Nationalsozialistische Partei-Korrespondenz [101—149]

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1817

SCIENTIA ARTES VERITAS OF THE N LIBRARY CHIGA RSITY OF MI UNIVE

TUEBOR

1- QUERISPENINSUL AMONAM AM CIRCUMSPICE

THE GIFT OF Professor James Pollock

JN 3970 .N28 A 2

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tionalsozialiſtiſche butolle a beiter . -parte - und Drahtanschrift der Schriftleitung: 68, Zimmerstr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 g: Franz Cher Nachl., 6. m. b. H., erlag ber N. S. D. A. V., München Berlin nd : Cher . Berlag , Berlin SW 68, extraße 88. Alle Zahlungen find nach (Bosschedkonto Berlin 4454) zu richten

Bartei - Korreſpondenz

NGK

Mit der Herausgabc beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der N. S. D. A. P. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauptschriftleiter: Helmut Sündermann (3. 3t. verreist). Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

Breſſedienſt der NGDAP

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2. Mai 1936

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Arbeiter- Seebad – Wille

des Führers

Dr. Leh berichtet über die Entstehung des gewaltigen ſozialen Plans Der Grundstein gelegt

(Drahtbericht des NSK - Sonder = berichterstatters) NSK Safniß, 2. Mai. Ein strahlender Himmel wölbte sich über der großen Bucht, wo in möglichst kurzer Zeit das große Kraft-durch-Freude"-Seebad entstehen soll, als Pg. Dr. Ley , der dort den Grundstein zu dieſem neuen gewaltigen Werk der NS. -Gemeinschaft Kraft durch Freude" legte, erzählte, wie es zu diesem Werk gekommen ist. Der Führer war es , der die Anregung gab, der sich bis in alle Einzelheiten mit dem Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront darüber aussprach. Der Führer selber erklärte, daß man dem deutschen Arbeiter eine Erholungsmöglichkeit geben müſſe, die über den bisherigen Rahmen weit hinausgehe. Diese acht oder vierzehn Tage, die die schaffenden Volksgenossen zur Erholung benußen, sollen Tage und Wochen sein, in denen sie wirklich ausspannen und nicht die kleinsten Sorgen mehr tragen sollen. Und so entstand der Gedanke des großen Kraft-durch-Freude"-Seebades. Nun ist der Tag gekommen , an dem der Grundstein gelegt wurde. Dr. Len erzählte von den Plänen, die sorgsam überarbeitet wurden. Er wies auf die herrliche Bucht ringsum und konnte unter dem Beifall der erschienenen 20 000 Volksgenossen ausrufen, daß hier einst das modernste Seebad der Welt entstehen werde. Es werde einmal vielleicht von Saßniz bis zum Bad Binz reichen. Unter dem Beifall der erschienenen Voltsgenossen, der SA. , SS. , der Kameraden vom Arbeitsdienst, von der Hitlerjugend und vom BDM. führte er aus, daß hier wieder eines der monumentalen Denkmäler erstehe, zu denen der Nationalsozialismus Grundstein lege. den Feierlich flangen die drei Hammerschläge Dr. Legs in das Schweigen der Menschenmenge, leuchtend rot grüßten die Fahnen herüber, die Ehrenkompanie der Marine präsentierte das Gewehr und ein Geschwader der Luftwaffe brauste über die herrliche Bucht. Dort schwamm im Hintergrund eine Flottille

von Minensuchbooten und eine Flottille von Marineschnellbooten brauste heran. Ein feier liches Bild, das all die Tausende, die es erlebt haben, nie vergessen werden. Das war mehr, als eine Feierstunde, das war wieder eine jener historischen Stunden , wie wir sie zu erleben in dieser großen Zeit das Glück haben. Auch Amtsleiter Pg. Dreßler - Andreß von der NS.-Gemeinschaft " Kraft durch Freude" brachte diese Gedanken zum Ausdruck. Stolz standen um den Grundstein die Maurer in Berufstracht, die bald berufen sein werden, diesen gewaltigen Plan auszuführen. Dr. Ley wandte sich ja vor allem an sie, die Soldaten der Arbeit, die dieses gewaltige Werk schaffen und denen es auch dient. Admiral von Schröder, als Vertreter des fommandierenden Admirals der Ostseestreitkräfte, grüßte seinerseits die Soldaten der Arbeit, so wie Dr. Len die stolzen Marinekompanien mit freudigen Worten begrüßt hatte, die die friedliche Arbeit des deutschen Volkes schüßen. Ja, das war es wieder : Eine einheitliche Zielstrebigkeit des schaffenden deutschen Voltes und der jungen deutschen Wehrmacht, ein großartiges, herzerhebendes Bild des Friedens und der Stärke. Als Dr. Ley die Marine- Ehrenkompanie abschritt, da schlug ihm der Jubel der Zehntausende entgegen, aber, so betonte er, nicht ihm und nicht seine Gedanken seien es, die hier verwirklicht werden, ſondern all dies sei das Werk des Mannes, der Deutschland wieder zu einer großen Nation gemacht habe: Das Wert unseres Führers. Ring.

Der erste Niet geschlagen Dr. Len bei der Kiellegung des „ KdF. "Dampfers NSK Hamburg, 2. Mai. Noch lag gestern Hamburgs Hafen im grauen Morgendunst, als sich schon Hunderte von Menschen vor dem Eingang der Howaldtswerke

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stauten, um möglichst als die ersten zur feierlichen Kiellegung des neuen „KdF."- Schiffes auf der Werft zu sein . Die riesige Helling war über Nacht mit langen Flaggenreihen geschmückt worden. In schnurgerade ausgerichteter Reihe waren die Stapelflöte gelegt, bereit, den mächtigen Riesen des Ozeans mit seinen 25 000 Tonnen und seiner gewaltigen Länge von über 190 Meter später aufzunehmen . Als Dr. Len im Wagen vom Flugplatz herkommend endlich auf der Werft eingetroffen ist, begibt er sich durch das Spalier der Werkscharen zur Rednertribüne unter der Helling. Als Betriebsführer der Werft begrüßt hie Direktor Tradt zunächst den Reichsorganisationsleiter und die anwesenden Gäste im Namen der Betriebsgemeinschaft, und als nächster bringt dann der Gauwalter der DAF., Pg. Habedank , die Freude der Hamburger Arbeiterschaft zum Ausdruck, daß deutsche Arbeitsmenschen einst auf einem von Hamburger Arbeitern gefertigten Schiff die Meere befahren werden. Dann aber steht Reichsorganisationsleiter Pg. Dr. Len selbst am Rednerpult, das sich hoch über dem zu stredenden Kiel erhebt.

Als im Jahre 1905 die SPD. verkündete, daß die deutschen Arbeiter einst auf eigenen Schiffen

2. Mai 1936 die Meere befahren würden , da geschah auf dieses Wort hin keine Tat. Erſt wir, erſt der Nationalsozialismus hat dieses Sehnen des deutschen Arbeitsmannes zur Tat werden lassen. Zwei Schiffe liegen bereits auf Stapel. Und in wenigen Jahren sollen es 30 sein. In diesem Werk wollen wir ein bleibendes Denkmal sezen für Deutschland, und wollen im hiesigen ein Fundament für seine Zukunft erbauen. Von der Kanzel schreitet Dr. Len dann zur Kielplatte. Hier ist inzwischen die Nietkolonne, alles kernige Männer der Wasserkante, mit breiten Schultern und harten Fäusten, ange= treten. Fauchend bläst die Luft in den Ofen. Nur wenige Augenblicke und der Niet ist glühend. Mit der Zange reicht ihn der Nietkoker seinem Vormann herüber, und schon raſſelt der Hammer sein ehernes Lied. Nur wenige Schläge, und er ist vorgenietet. Jeht ergreift Dr. Len selbst den Hammer. Mit ganzer Kraft drückt er das schwere Geschirr auf den noch glühenden Nietkopf. Knallend und lärmend ſezt der Hammer ein. Aus tausenden Arbeiterkehlen braust der Beifall auf. Der erste Niet in die Kielplatte des neuen „KdF."-Schiffes ist von Dr. Ley ge= schlagen.

„Strahlender

Geist

im herrlichen Körper“ Drei Jahre Reichssportführer --— Eine Unterredung mit von Tschammer und OftenDer Weg der deutschen Leibesübungen zur Einheit — Forderung und Erfüllung NSK Im Hinblick auf die durch Erlaß des Führers geschaffene Einrichtung eines Reichssportamtes, für das seitens des Reichs= miniſteriums des Innern noch nähere Beſtimmungen erlaſſen werden, nahm der W.Schn.Mitarbeiter der „ NSK“ Gelegenheit, mit dem Reichssportführer von Tschammer und Often über ſeine bisherige Arbeit für die deutſchen Leibesübungen zu sprechen, da ſich gleichzeitig mit dem Erlaß die Tätigkeit des Reichssportführers zum drittenmal jährt. Der Unterredung kommt insofern erhöhte Bedeutung zu, als hier noch einmal im großen Zusammenhang die Fragen gestreift wurden, die zu der Einigung im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen führten. Als in der ersten Hälfte des April 1933 im Anschluß an die letzte Tagung des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen die Forderung gestellt wurde, dafür Sorge zu tragen, daß ein Reichssportkommissariat für Turnen und Sport eingerichtet werde, da standen bereits Millionen von Sporttreibenden hinter diesem Gedanken . Nur einige wenige glaubten, noch bremsen" zu müssen, wollten sich nicht trennen von dem alten Verbandssystem. Aber die Zeit packte schnell und unerbittlich zu, und so wurde am 28. April des gleichen Jahres der

Hauptmann a. D. und SA.-Gruppenführer Hans von Tschammer und Osten zum Reichssportkommissar ernannt. Der Führer hatte damit einen seiner politischen Soldaten mit der großen Aufgabe betraut, nicht nur die gesamten deutschen Leibesübungen zu ordnen, sondern darüber hinaus alles für den Aufbau des deutschen Turn- und Sportlebens vor= zubereiten. Mit der Ernennung des SA.Gruppenführers von Tschammer und Osten war zugleich ein durch seine Ausbildung an der Militärturnanstalt in den Jahren 1911/12 sport= lich Berufener an die Spike der deutschen Leibesübungen gestellt. Überdies hatte von Tschammer und Osten S A. - Führer- und SA.Sportschulen in Mitteldeutschland organisiert.

1933 : Der Neubau beginnt So war der Anfang zum Neubau der deutschen Leibesübungen gegeben. Im Juli 1933 übernahm der Reichssportführer die Führung der Deutschen Turnerschaft , die gerade in diesen Tagen einer starken Hand be= durfte. Im gleichen Monat fanden dann die denkwürdigen Stuttgarter Turnfesttage statt, bei denen der Führer die für alle Zeit geltenden Worte prägte :

,,Im

Dritten Reich gilt

nicht

nur das

NSK Folge 101 Wiſſen, ſondern auch die Kraft, und höchſtes Ideal ist uns der Menschentypus der Zukunft, in dem strahlender Geist sich findet in herrlichem Körper , auf daß die Menschen über Geld und Besiz wieder den Weg zu idealeren Reichtümern finden." Hier in Stuttgart war es auch, wo der Führer des Mannes gedachte, der für die deutschen Leibesübungen richtungweisende Arbeit geleistet hat : Friedrich Ludwig Jahn wurde durch den Führer in sein Ehrenrecht eingesetzt. Von mun an gab es kein Zurück mehr, nur einen Aufbau aller leibeserzieheriſchen Belange.

Der Reichssportführer sagte in der Unterredung, in der von diesen Gedanken aus= gegangen wurde, daß er, als er daranging, die deutschen Leibesübungen zu ordnen, folgenden Zustand vorfand : „Die Leibesübungen treibenden Vereine hatten sich in mehrere hundert Bünde zusammengeschlossen. Ihre Aufgaben= gebiete überschnitten sich allenthalben, und wo etwa betriebstechnisch beim besten Willen keine Überschneidungen vorhanden waren, da wurden weltanschauliche und konfessionelle Schranken aufgerichtet. Eine solche Zersplitte = rung war in aller Welt beispiellos. Sie drohte in ihrer weiteren Entwicklung aus dem Kampf für die Durchsetzung der Ideale der Leibesübungen zu einem fruchtlosen Gezänk über Kompetenzen, Organiſationsformen und Übungstechniken zu werden . Dieser Zustand ſchrie geradezu nach einer Reform. Ich konnte mich für die Durchführung meiner Pläne im weitesten Maße auf die freiwillige Mithilfe der Sportgemeinde stützen. Der totale Umbruch im deutschen Volke gab zudem die Möglichkeit einer weiträumigen und umfassenden Planung. Für jedermann, der die Leibesübungen verantwort= lich zu betreuen hat, ist es nun erforderlich, zunächst einmal zu den Wurzeln zurüd zugehen , weil er nur dort feststellen kann, was in die Menschen seines Volkes von Natur, Art und Rasse gleichsam hineingeboren ist. Denn nur, wenn diese naturgewollten und arteigenen Kräfte berücksichtigt werden, nur wenn der Aufbau auf dem richtigen Fundament erfolgt, können Leibesübungen wirklich zu einem Kulturfaktor werden und sich folgerichtig entwickeln." Nach diesen Grundsößen erfolgte nun die Arbeit. Im Oktober des Jahres 1933 wurde die Stiftung „Hilfsfonds für den Deut = schen Sport" geschaffen, diese großzügige Organiſation, die Mittel für den Sport aus den ,,inaktiven" Kreisen beschafft. Die sozialen Leistungen dieser Stiftung finden gerade in den Heilanſtalten von Hohenlychen ihre vornehmste Auswirkung Hohenlychen ist ein Wert der sozialen Fürsorge, das in seiner Art seinesgleichen zu suchen hat. Jeder hilft durch seinen fleinen Beitrag, daß die im Sport Verlekten durch eine richtige und rechtzeitige Behandlung die Möglichkeit erhalten, schnellstens wieder be= ruflich und auch, soweit möglich, sportlich tätig ſein zu können. Heute sind bereits 1200 Sportsleute durch die klinische Abteilung für Sportund Arbeitsschäden gegangen. Aber auch auf anderen Gebieten wurden die Mittel des Hilfsfonds, der jezt die Bezeichnung „ Deutsche

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2. Mai 1936 Sporthilfe" trägt, nußbringend für den deutschen Sport angesetzt. 1934 : Die Zerſplitterung überwunden Mit der Wende des Jahres 1933/34 war die eigentlich vorbereitende Arbeit nahezu abge= schlossen. 1934 konnte also bereits die Pla = nung der kommenden Aufgaben bringen, nachdem die Verhältnisse im deutschen Turn- und Sportleben geordnet waren. Die deutschen Leibesübungen waren aus der Gefahr der Zersplitterung und Zersehung befreit, es gab kein Neben und Gegeneinander mehr, sondern nur noch einen Willen, mitzuhelfen am Neubau des deutschen Sports. An die Stelle des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen war der Reichssportführerring ge= treten, der schließlich durch eine immer straffere Zusammenfassung dem Ziele zustrebte, den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen als die Einheitsfront des deutschen Turn- und Sportlebens zu schaffen. Hand in Hand mit dieser organisatorischen Arbeit ging die sportliche , der durch die übernahme der Durchführung der XI . Olympischen Spiele eine stärkere Betonung zukam. Der Führer hatte den Grundstock zu den gewaltigen Sportanlagen des Reichssportfeldes gelegt, damit erneut die Be= deutung der Leibesübungen im Dritten Reich stärkstens unterstreichend. ,,In diesem Zusammenhange," sagte der Reichssportführer, sei noch einmal an den Brief erinnert, den ich vom Führer erhielt, der die endgültige Genehmigung zum Beginn und der Durchführung der Bauten auf dem Stadiongelände zum Inhalt hat." „Bauten allein genügen jedoch nicht, um eine der Weltgeltung unserer Nation_entsprechende Vertretung des deutſchen Sports bei den internationalen Wettkämpfen zu ge währleisten. A u s j ch l a g gebend ist vielmehr der einheitliche Wille des deutschen Volkes, aus allen Gauen Deutschlands die besten Kämpfer auszuwählen und sie zu schulen und zu stählen, damit wir bei dem bevorstehenden Wettspiel in Ehren bestehen. Eine nicht weniger wichtige Aufgabe ist die dauernde und nach haltige Pflege der Leibesübungen im ganzen deutschen Volte als eines der wichtigsten Kulturgüter im national ſo z i al i st i ſchen Staat. Wir werden dadurch dem Geist des neuen Deutſchlands in der Kraft ſeines Volkes eine dauernde Grundlage schaffen."

Der große Ausgleich für alle Schaffenden Die Auswirkungen dieser großzügigen Tat des Führers zeigten sich erst kürzlich in der nunmehr erfolgten Errichtung der Reichsakademie für Leibesübun gen. „ Die Arbeit von 1933," sagte der Reichssportführer, war der gelungene Versuch der Erfüllung politisch-pädagogischer Erzieherpflich= ten. Sport und Turnen 1934 bedeutete für mich, als dem Führer des deutschen Sports, Auf- und Ausbau der gesamten Leibeserziehung als einer Kraftquelle

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NSK Folge 101 für diejenigen Menschen, die, geſund an Körper und Geist, heute Kämpfer für das neue Reich werden sollen. Als ich in einer Rundfunkrede über den Deutschlandsender zum Jahreswechsel 1933/34 einen Rückblick und Ausblick über die bisher geleistete Arbeit gab, sagte ich, daß weit mehr als bisher Turnen und Sport auch ausgestaltet werden zum großen Ausgleich für denschaffenden deutschen Menschen, für den Arbeiter der Stirn und der Faust, der nach anstrengender Tagesarbeit auf dem Sportplay in Übung und Spiel Entspannung und neue Kraft, Gesundheit und Erfrischung finden soll. Gewaltig groß ist diese Aufgabe des mir unterstellten Sportamtes der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude". Was kaum erhofft werden konnte, traf ein ; Millionen werktätiger Männer und Frauen wurden durch die Sportämter dieſes großzügigen Feierabendwerkes für die Sache der Leibesübungen gewonnen.“

Werbung um den „ Unbekannten “ geht weiter Das Jahr 1934 war das Jahr der Deutschen Kampfspiele , wo sich in Nürnberg Deutschlands Sportler zum Kampfe um Meisterehren trafen. Zeitlich vorher, im April des Jahres, fand der „Tag des unbekannten Sportsmannes" statt, der eine ungeheure Werbewirkung für die Sache der Leibesübungen hatte. Über die weiteren Pläne hinsichtlich dieser Gedankengänge befragt, erklärte der Reichssportführer, daß auch in Zukunft ähnliche Werbetage für die „Unbekannten“ angeſeßt werden. So wird es möglich sein, leiſtungsfähige Männer und Frauen in den großen Kreis der Sportgemeinde einzugliedern. Der Kongreß des Reichsbundes für Leibesübungen, der bei den Kampfspielen in Nürnberg abgehalten wurde, arbeitete klar die Linie heraus, die für die Zukunft beschritten werden sollte.

Der Einigung kraftvoll entgegen Eindeutig wurden hier die Aufgaben des DR L. umriſſen, um diesen Bund zu einer verschworenen Gemeinschaft von Männern und Frauen zu machen, die in der Einsatzbereitschaft für den nationalsozialistischen Staat ihre höchste Ehre sieht. Die Frage der autoritativen Führung war durch den Reichssportführerring gelöst worden, die zweite Aufgabe der Erziehung zu neuen Anschauungen konnte aber erst möglich werden, wenn alle Verbände im Reichsbund für Leibesübungen zusammengefaßt waren. Erst dann konnte eine flare und eindeutige Beziehung zu den ent= sprechenden Organisationen des Staates und der Partei geschaffen werden. Die Tage von Nürnberg brachten mit der großen Heerschau bester deutscher Jugendkraft klar zum Ausdruck, daß Turnen und Sport nunmehr eine Volksbewegung sind, daß sie das ganze Volk erfaßt haben. Weiter ging die Arbeit um die Einheit der deutschen Turn- und Sportbewegung. Die Olympischen Spiele warfen stärker und stärker ihre Schatten voraus, zahlreiche Lehrgänge wurden in allen Teilen des Reiches abgehalten, um die besten Athleten zu sammeln, und im

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2. Mai 1936 Dezember 1934 fand dann die ehrenvolle Ver pflichtung der Olympiaanwärter durch den Reichssportführer statt. In Coburg, anläßlich der 75-Jahrfeier der Deutschen Turnerschaft, wurde ein weiterer großer Schritt zur Einheit getan. Zur sachlichen Gliederung des Reichsbundes trat nunmehr die überfachliche Regionale , so daß der Reichsbund schon jetzt seine endgültige Gestalt erkennen ließ. Coburg war das Fanal für die Vereinheitlichung, für das letzte Sichfinden in der großen Gemeinschaft. Eindeutige Charakteriſtik der Leibesübungen Eindeutig waren in der Unterredung die Worte des Reichssportführers, daß der vom Führer bestimmte Charakter der Leibesübungen weder turnerschaftlich noch sportverbandlich, ſondern nationalsozialiſtiſch ſei. Schritt für Schritt ging die Entwicklung zur Einheit vorwärts. Draußen im Reich und auch jenseits der Grenzen wurden alle Kräfte angesezt, um den Leibesübungen eine immer größere Grundlage zu verschaffen. Die Gaufeste des Reichsbundes für Leibesübungen erfüllten die volkspolitische Forderung. Die überall angesekte Volkstumsarbeit, die die politische Sinngebung der Leibes übungen fordert, fand bei den völkischen Aussprachen starken Ausdruck. Standen sich bisher die einzelnen Sportarten fremd gegenüber, so fühlten sich alle mehr und mehr eins in dem Gedanken, eins in der Tat. Die Gaufeste waren wirkliche Volksfeste, sie waren landschaftsgebunden und ließen aftes Volks und Kulturgut wieder aufleben. Auf der Tagung des Deutschen Olympischen Ausschusses im im Dezember 1935 im Haus der Flieger in Berlin konnte festgestellt werden, daß die verschiedenen Schulungsmaßnahmen hinsichtlich der Vorbereitungen unserer Mannschaften eine Er höhung des allgemeinen nationalen Leistungsstandes erreicht hätten.

4,2 Millionen Bannerträger Neben der gewaltigen Arbeit an dem Neubau des deutschen Sports mußte fortlaufend die Arbeit für die Olympischen Spiele geleistet werden. In zahlreichen Ländertreffen erwiesen sich unsere Mannschaften als äußerst kampfstark , und bei den IV. Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen legte die deutsche Mannschaft ebenfalls eine glän = zende Haltung an den Tag. Die ausländischen Besucher und Vertreter waren sich eins in dem Urteil : „ Deutschland hat Hervorragendes in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit ge = leistet !" Gern werden die weltbesten Athleten nach Deutschland kommen, um sich im friedlichen Wettstreit mit unserer Mannschaft zu meſſen. Die Einheit des Bundes ist vollzogen, und so find 4,2 Millionen aktive Sportler die Bannerträger der Sinngebung der neuen deutschen Leibesübungen. Die Kundgebung des DRL. in der Deutschlandhalle hat ganz stark das gleichgerichtete Wollen herausgestellt, hat das hohe Ziel erkennen laſſen, daß es gilt, das deutsche Volk nicht nur politisch - weltanschau lich , sondern auch körperlich zu erfassen.

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Gegen Entwürdigung völkischer Forſchung Antwort auf die Neueröffnungs-Rede im rheiniſchen Landesmuſeum Zurückgewiesene Anmaßung NSK Mit einiger Überraschung las man vor furzem die Ankündigung der feierlichen Neueröffnung des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Ist doch seit dem legten Festakt, mit dem dieses Museum der Öffentlichkeit übergeben wurde, eben erst ein Jahr vergangen. Bot die Durchführung einer ergänzenden vorgeschichtlichen Sonderschau, die geringe Erweiterung der vorgeschichtlichen und römischen Abteilungen und die Neugestaltung der Gemäldesammlung allein den Anlaß zu einer Veranstaltung in so großem repräsenta= tivem Rahmen ? Oder war ein besonderer An= laz geboten, zu dieser Neueröffnung neben den Vertretern der höchsten Partei- und Staatsdienststellen des Rheinlandes auch eine große Zahl führender Persönlichkeiten aus dem ganzen Reiche zu laden ? Wer angesichts der stattlichen Versammlung eine Kundgebung grundsätzlicher Art vermutet, wurde nicht enttäuscht. Landesrat Dr. Apffel= staedt hielt eine mehr als einstündige Rede, die nur zum Teil auf die Angelegenheiten des Bonner Museums Bezug nahm, im übrigen aber in grundsäglichen Ausführungen gipfelte, die weit über das Interesse des Rheinlandes hinausgingen. Zweifellos ist die Neuaufstellung des Bonner Museums ein wichtiges fulturgeschicht = liches Ereignis für das gesamte Rheinland. Ist es doch höchst erfreulich, daß in diesem Museum, in dem noch vor wenigen Jahren die römische Periode aus weitaus die wichtigſte Kulturperiode aus der Frühzeit des Rheinlandes" die Mehrzahl der Schauſäle füllte, nunmehr die von nationalsozialistischer Seite schon lange vor dem Umbruch erhobenen Forderungen nun zum großen Teil erfüllt sind. Ebenso freudige Zustimmung verdient die Versicherung, daß endlich auch für die rheiniſchen Muſeen die Erschließung der Vor- und Frühgeschichte zur wichtigsten Aufgabe der Landesforschung wurde und durch Grabungsprogramm ein großzügiges die Unterlassungsfünden schweren der alten Forschung seit nahezu 100 Jahren wieder gut gemacht werden sollen. Man müßte annehmen, daß die Männer, die die Forderungen des Nationalsozialismus nunmehr auch in den rheinischen Museen zur Durchführung bringen, mit besonderer Dantbarkeit der Vorkämpfer völkischer Vorgeschichte gedächten, denen sie die Grundlagen ihrer Arbeiten und die Verbundenheit mit der Weltanschauung nationalsozialistischen ver= mußte Statt Anerkennung danken. man in dem repräsentativen Lichthof des Bonner Museums, die Herabwürdigung völkischer Forschung vernehmen . In einer an Überheblichkeit nicht zu überbietenden Weise erheben die soeben erst aus schärfster Gegnerſchaft zu Mitkämpfern der nationalsozialiſtiſchen Wissenschaft gewordenen Vertreter der alten Forschungsrichtung den Anspruch auf die Spiken-

führung in der deutschen Vorgeschichte nicht nur im Rheinland, sondern im ganzen Reich. Sie drängen sich dabei in Fragen der Gesamtplanung der nationalsozia listischen die Forschungsarbeit , des Reiches ausschließlich Sache nationalsozialistischen der und Parteiführung sind. Die hier vorgetragenen Ausführungen überraschen um so mehr, als der Beauftragte des Führers für die gesamte weltanschauliche Erziehung der NSDAP., Reichsleiter Alfred Rosenberg, in mehreren grundsätzlichen Reden über die Stellungnahme der Bewegung zur deutschen Vorgeschichtsforschung und ihre Neuplanung keinen Zweifel gelassen hat. Was Landesrat Apffelstaedt in Bonn vortrug, war lezten Endes der Versuch einer Rechtfertigung der liberalistischen, im beſondern der früher dem Romanismus huldigenden Wissenschaft. Niemand bestreitet grundsäßlich die Berechtigung der provinzial- römischen Archäologie im Rheinlande, aber es ist bezeichnend, daß dieselben Forscher und die gleichen Kreise, die bis zum Umbruch als erbitterte Geg = ner Gustaf Koſſinnas und der um ihn gescharten Vorgeschichtsforscher den Durchbruch der von dieſen erarbeiteten großen Erkenntniſſe verhinderten, sich jetzt als die verantwortlichen Träger der Vorgeschichtsforschung bezeichnen. Es fällt auf, daß die gleichen Gelehrten, die heute. nicht müde werden, ihre nationalsozialistische Haltung zu betonen, in Wirklichkeit der Durchführung des Einigungswerkes der nationalsozialistischen Vorgeschichtsforschung im Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte" stärksten Widerstand entgegensezen. Wenn man den Männern, die aus tiefstem Verantwortungsbewußtsein dem einen oder andern Plan entgegengetreten sind , nur „ Mißgunst, Dummheit und Unverſtand“ als Beweg= gründe ihrer Kritik unterstellt, wenn von völtisen Vorgeschichtsforschern gesagt wird, daß sie ,,zur Verdeckung der eigenen Kümmerlichkeit die Namen führender Männer der Bewegung turmschildartig vor sich herschieben“, so muß dieser Unverfrorenheit mit allem Nachdruck entgegengetreten wer = den. Die zweite grundsätzliche Frage, die anläßlich der Bonner Museumseröffnung behandelt wurde, betrifft das geplante Reichsinstitut für Deutsche Vorgeschichte , das als seit Jahren erstrebte nationalsozialistische Neugründung die Arbeit und Selbständigkeit der Vorgeschichtsforschung im neuen Staate sicherstellen und gegenüber anders gerichteten Bestrebungen abgrenzen soll. Auch diese Frage aufzurollen , lag außerhalb der Kompetenz des Vortragenden . Das im Umbruch unserer Zeit entstandene Bekenntnis unseres Volkes zu seiner Wesen heit hat der nationalsozialistischen Wissenschaft ihre neuen Ziele gewiesen . Wir können es

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RSK Folge 101 nicht billigen, daß die großen Aufgaben der nationalſozialiſtiſchen Forschung mit dem Gedankengut einer für die große Aufgabe nicht mehr ausreichenden versunkenen Epoche durchsezt wird. Für die Pflege der deutschen Vors geschichte ergibt sich daraus die Notwendigfeit , aufbauend auf dem Werk Banner : ihrer ersten völkischen träger , die Umwertung der frühesten deutschen Geschichte durchzu -

2. Mai 1936 führen. Die nationalsozialiſtiſche Vorgeschichtsforschung wird sich von dem ihr klar vorgezeichneten Weg durch Störungsversuche ehemaliger Gegner nicht abbringen lassen. Die nach jahrzehntelangem Kampfe gewonnene Selbständigkeit und die großen aufbauenden Leistungen der letzten Jahre verpflichten zur Wahrung dieses Erbes vor Ein griffen , wie sie auf der Bonner Feier versucht worden ſind.

Eine vorbildliche Schulungsstätte der NSV.

Märkisches

Paradies

„ Hohenelſe"

Auf nationalsozialiſtiſche Ausbildungsstätte für Sozialerzieher dem 120 Morgen großen Gelände Zweite Heimat für deutſche Jungen aus Überſee

Jugendhof und

NSK Mitten in der schönen und herben märkischen Landschaft am Rande prächtiger Seen und dunkler Kiefernwälder liegt das reizende Städtchen Rheinsberg , dessen Ruf preußische Bataillone des großen Königs durch ganz Deutschland trugen. Für ganz Deutschland aber wird der wenige hundert Meter davon entfernt liegende NSV.Jugendhof „Hohenelse“ seine tiefere Bedeutung erhalten. Ein wahres Paradies ist dieser tiesige Fleden, zu dem man durch zwei wuchtige lieferne Wachttürme schreitet, bis einem schließlich nach längerer Wanderung über gepflegte Wege durch Birken und Kiefern große Gebäude gegenüberstehen. Die nationalsozialistische Reichsjugendheimstätte ist der neue Typ eines nach nationalſozialistischen Grundsäßen aufgebauten S o zi a lerziehungsheimes mit Kindergarten, Kinderheim , Lehrlingsabteilung und Jugendfameradschaftsheim sowie landwirtschaftlichen , gärtnerischen und hauswirtschaftlichen Lehrbetrieben. In dieser Jugendheimstätte werden bevorzugt deutsche Jungen und Mädel aus dem Ausland aufgenommen , deren Einweisung durch die Auslandsorganisation der NSDAP. geschieht. Die Betreuung der Heimjugend erfolgt selbstverständlich in Verbindung mit der Hitlerjugend . So sind dann jekt 35 Jungen aus dem europäischen Ausland und aus Überſee, z . B. China, Megito, Brasilien, Chile und Süd-West-Afrita hier untergebracht. Selbstverständliche Vorauss setzung ist, daß die Jungen erbbiologisch als einwandfrei befunden wurden. Sofern sie noch schulpflichtig sind, fahren sie jeden Morgen mit einem Kremser nach Rheinsberg zur Schule, und die Schulentenlassenen erhalten, falls sie nicht der Arbeitsdienst oder der Wehrdienst in Anspruch nimmt, Lehrstellen bei den Meistern in Rheinsberg oder Umgebung. Etliche allerdings können in dem riesigen Betrieb „,Hohenelse" selbst Arbeit finden, denn es sind ein Schlosser , Elektro-, Gärtner , Küchenmeister sowie ein Landwirt vorhanden, den Jungen die richtige fachliche Ausbildung angedeihen zu lassen. In der prächtigen, landschaftlichen Umgebung von Waſſer - 2 Kilometer lang grenzt Der große Rheinsberger See an das riesige

120 Morgen große Grundstück -, Wald und Wiesen müssen die Jungen und Mädel gedeihen. Ein Kindergarten und ein Kinderheim sind im Entstehen, und durch Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen werden die Jüngsten betreut. Mit Bedacht nimmt man außer den aus: landsdeutschen Jungen nur solche aus Familien, die dringend einer anderen Umgebung bedürfen, ihnen gleichermaßen das fehlende Heim und das fehlende Familienleben ersehend. Pg. Friz, der für die Organisation verantwortlich ist, gibt gern Auskunft und ist ein freundlicher Führer durch das ganze Areal ohne ihn hätte ich mich während der mehrstündigen Besichtigung sicher des öfteren verlaufen. „Eine große Familie sind wir", so erklärte mir der Leiter des Reichsseminars der NSV ., Dr. Rüger , und es ist unser Bestreben, die übliche Anstaltserziehung weitgehend zu lodern. Wir wollen teine Lehrlingszüchtereien. Wir haben deshalb auch keine Anſtaltsſchule für die Schulpflichtigen ; wir Lehrer und Erzieher wollen den Jungen Kameraden sein, wollen ihnen mit unseren wirklichen Familien, denn alle Verheirateten wohnen gleichzeitig auf dem Jugendhof, ein Vorbild geben." Dann gehen wir durch die Räume. Vor allem der des Reichsseminars, der ersten sozialen Fachschule des Hauptamtes für Volkswohlfahrt. Hier erhält der Nachwuchs in der sozialen Arbeit eine einheitliche theo : retische und praktische Berufsaus = bildung nach nationalsozia = listischen Gesichtspunkten. Diese neue soziale Ausbildungsstätte untersteht der staatlichen bzw. parteiamtlichen Aufsicht des Reichserziehungsministeriums und des Reichsschulungsamtes der NSDAP . Nach einer sorgfältigen Auslese schickt die NSV. ihre Volkspflegeschüler auf dieses Seminar und in vier Semestern wird ihnen all das durch staatlich anerkannte und geprüfte Fachkräfte gelehrt, was sie zu ihrem aufopferungsreichen Beruf benötigen . Ein Semester dauert ein halbes Jahr, wovon drei Monate in Hohenelse und drei Monate draußen in den Landeswohlfahrts- und -jugendämtern, in den Erziehungsheimen usw. praktisch zu absolvieren find. Die kleinen, meist zweistöckigen Gebäude, hin-

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ter Bäumen verſtedt, von sauber gepflegten Gärtchen mit Blumen umgeben, bergen all die Räume für die immerhin jezt bereits 150 Köpfe betragende „ Besatzung“. Da sind die zahl= reichen Arbeitszimmer für die Seminaristen . Sehr sauber wie dieser ganze von Pg. Vagt geleitete Jugendhof, dieses Paradies im märkischen Sand, ein Muster an Sauberkeit ist. Ob man in die Schlafräume schaut, die nüchtern weiß-grau gehalten find, ob man die Unterrichtsräume betritt : immer Ordnung und Disziplin. Den laufenden Kurs störten wir gerade beim Singen. Da faßen sie in ihrer Trainingskluft im Alter sehr unterschiedlich - auf Bänken nebeneinander : der Gauabteilungsleiter der NSB -Jugendhilfe aus Oldenburg (HI.Führer) , der Kreisgeschäftsführer der NSV. Kreis Altenburg (Politischer Leiter) , der Kreisabteilungsleiter der NSV . Kreis Dinfelsbühl ( SA.-Führer) , der Gau-Beauftragte der Gauamisleitung Schlesien ( SA.Führer) ... Führer aller Formationen und Nationalsozialisten, Männer aus Schmal : falden, Stettin, Königsberg, Mün = chen, Stuttgart, Hamburg, aus allen deutschen Gauen - und sangen nach dem Kommando eines Bannführers der H3. Alle bilden hier eine große Gemeinschaft. Dieser Eindruc wird noch bestärkt, wenn man Gelegenheit hat, einzelne Seminaristen zu sprechen. Frei, offen, frisch und ohne Scheu plaudern sie von dem Betrieb, und wenn mal Not am Mann ist, dann wird mitangepackt, der Federhalter mit der Karre vertauscht, das Buch mit der Mistgabel, der Bleistift wird weggelegt und im Garten das Unfraut gejätet. Kameradschaft, Disziplin, Einſaßwillen Alle Gebäude zu beschauen ist unmöglich, denn da ist das Seminar, das Kameradschaftsheim, das Jugendheim, das Verwaltungsgebäude mit dem Kinderheim, das Bade- und Waschhaus, Werkstätten, Häuser, Häuser ... Stilvolle Möbel aus einheimischen Hölzern in Handarbeit geschaffen, gute Gemälde an den Wänden, die anderen Gebrauchsgegenstände aus Rheinsberger Keramit geben allen Räumen eine einfache, aber stilvolle echte Linie, schaffen eine Verbindung zu der Landschaft, in der die Häuser hier entstanden sind. Duſch- und Baderäume alles einfach, aber hygienisch einwandfrei und vorbildlich. Wohl stundenlang könnte man durch den herrlichen Park, in dem die Gebäude liegen, wandern. Von dem Landungssteg, an dem bald die bestellten 10 Ruderboote und Skuller an= legen werden, hat man einen herrlichen Blick über den Rheinsberger See nach dem jenseitigen Ufer und der Remus- Insel . Ge= pflegte Wege führen durch das geschichtliche Gebiet, das früher zum friderizia nischen Besit gehörte , und noch heute zeugen einzelne Denkmalreste von der großen geschichtlichen Vergangenheit. Ein kleiner, grie chischen Vorbildern entlehnter Tempel mit einer Fontäne davor wird von den Bewohnern des Jugendhofes zum "" Brandenburger Tor" und zum Wasserfall Wilhelmshöhe" erhoben. Nach einem einviertelstündigen Spaziergang

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2. Mai 1936 treffen wir die arbeitsfreudigen Seminaristen , die in ihrer Freizeit Wege ebnen, Holz sammeln, Bäume beschneiden ..., Kameraden mit Hacke und Spaten. An der Badeanstalt und dem erhöht im Freien liegenden Ruheplak vorbei kommen wir zu den großen Äckern. Hin und wieder sehen wir eine Feldscheune, berühren wir von den auslandsdeutschen ein Koppelrick Farmerjungens fachmännisch gebaut - in dem sich Kühe und Schafe ihre Nahrung suchen. Ein kleiner Bach führt zu dem acht Morgen großen, herrlichen Karpfenteich, bis wir dann schließlich bei den Ställen landen. Zwei Pferde stehen gemeinsam mit zwei Eseln im Stall. Max, der eine, blödt uns begrüßenderweise freundlich an, Schweine grunzen aus dem anderen Stall. Leer sind die Behausungen für die Schafe, aber mächtig ist das Geschrei und Geträh auf der fabelhaften Hühner . farm. Wie auf einem kleinen Gut ist es hier, und der Baustil der Häuser, der Ställe, gleicht sich prächtig der Landschaft an, daß man nicht unter uns meint, in einer „Anstalt“ zu sein gesagt, auf dieser „ Anſtalt“ möchte ich gern vier bis acht Wochen verbringen .

Gut gefällt es allen hier, ob sie zur Erholung oder zum Lernen kommen. Das bestätigte mir auch der kleine Pimpf aus Danzig, der gerade in einem der zahlreichen Gewächshäuser arbeitete. Dreißig Danziger Jungen find augenblidlich sechs Wochen zur Er = holung hier -- ich glaube kaum, daß die Eltern, denen die NSV . durch die vorbildliche Unterbringung ihrer Kinder eine große Hilfe brachte, ihre Jungen nachher wieder erkennen. Noch einmal besteigen wir über eine eiſerne Wandeltreppe das „Besinnungsded", ge= nossen noch einmal den schönsten Blick über das Land , den See, die Wiesen und Äcker, über die Pg. Vagt treuhänderisch wie ein Bürgermeister gebietet. Noch einmal schauen wir in die Zimmer der Gastdozenten, in die Zimmer der Gäste , besichtigen rasch noch das SprißenOrtsfeuerwehr", das haus mit der große Waschhaus, die Feldeisenbahn, aber dann drängt die Zeit · wäre so gern noch geblieben, aber der Wagen rollt!“ Doch die Gewißheit nehme ich mit : die So = zialerzieher, die hier ihre Ausbildung erhalten; die Jungen, die hier zur Lehre gehen ; die Jungen und Mädel, die hier zur Erholung sind : sie werden dereinst jeder an seinem Plaz den Posten ausfüllen, den man ihnen anvertraut. Hier werden nicht Katholiken und Protestanten, sondern Nationalsozialisten erzogen. Von Kameradschaft wird hier nicht gesprochen --sie wird gelebt, weil die Lehrkräfte keine Lehrer an sich, sondern Führer und Kameraden sind. Der NSV. , die am Sonntag, dem 3. Mai, - aus Anlaß der dreijährigen Wiederkehr der parteiamtlichen Anerkennung der NSV. durch den Führer, die Jugendheimstätte und das Reichsseminar ihrer Bestimmung übergaben, sei dafür Dank. Jeder, der einmal das märkische Paradies des Jugendhofes Hohenelse" erleben durfte, wird zu einem Propagandisten für diese Art der neuen nationalsozialistischen Erziehung. Gert Sachs.

!

NGK Wochenschau

der

NSV

Gonderdienst Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Familienglück in

der

„ Räuberhöhle"

Erlebnis ſtiller ſozialer Arbeit — Was die Wohnungsfürforge der NSV. leiſtet NSK Ich muß gestehen, daß ich mir von der umfangreichen Tätigkeit der NSV. lange fein Und unzähligen rechtes Bild machen konnte. Volksgenossen wird es wohl auch heute noch so gehen. Denn das einzigartige soziale Wirken der NSV. vollzieht sich zum größten Teil in der Stille ; im Strom der Tagesereigniſſe, im Lärm des Alltags achtet man nicht genug auf die se= gensreiche Hilfstätigkeit der NSV., die doch eine der wichtigſten Säulen des neuen Deutſchland ist. Jeder Volksgenosse, der gern und willig seinen Beitrag bei einer Straßensammlung der NSV . in die Büchse wirft, hat nicht nur ein Recht, sondern schließlich auch die Bilicht , sich von der Tätigkeit dieser Orga= nisation der NSDAP. zu überzeugen und sich unterrichten zu laſſen. Aus diesem Grunde besuchte ich eines Tages das Geschäftszimmer einer NSV.-Ortsgruppe des hohen" Nordens Berlins, am Wedding. Bereitwilligst gab man mir jede Auskunft, trotz gewaltiger Arbeitsüberlastung. ,,Wollen Sie heute mit mir einige durch unsere Wohnungsfürforge instandgesezte Wohnungen in Augenschein nehmen ?" Erfreut ſagte ich zu, denn von dieſem Arbeitsgebiet der NSV. hatte ich bisher noch so gut wie nichts erfahren. Auf dem Wege dorthin sagte mein Begleiter : ,,Zu der sozialen Fürsorge für unsere armen, bedürftigen Volksgenossen gehört auch die Sorge für ein wirkliches Heim ! Denn ohne ein solches kann kein glückliches Familienleben gedeihen. Und auf der Familie als Grundlage muß nach dem Willen des Führers unser neues Deutschland aufgebaut werden . Gerade auf dem Gebiete der Wohnungsfürsorge sind die Sünden vieler Jahrzehnte wieder gut zu machen. Na, Sie werden ja sehen !" Wir klingeln an einer Wohnungstür. * Eine sauber gekleidete Frau öffnet uns, zwei Mädels lugen neugierig hinter ihr hervor, ein Junge liegt noch im Kinderwagen. „Wir kommen von der Ortsgruppe der NSV., um uns zu erkundigen, wie Sie sich in der neuDie Frau hergerichteten Wohnung fühlen“. strahlt über das ganze Gesicht, sie fordert uns auf, einzutreten. In der Stube ist alles blizblank und sauber, die Wände sind frisch tapeziert, Decke und Fußboden gestrichen. Auch die Küche ist sauber geweißt. „Ich fühle mich so überaus glücklich ; es macht mir jetzt wirklich Freude, alles in Ordnung zu halten. So, wie die Wohnung früher aussah, habe ich mir damit wenig Mühe gegeben — eine wirkliche Gemütlichkeit konnte in solcher Räuberhöhle' ja doch nicht aufkommen“, geſtand ſie

offenherzig. Kein Wunder war es da, daß auch mein Mann sich zu Hause nicht wohl fühlte und einen Teil ſeiner fargen Arbeitsloſenunterſtützung in die Kneipe trug. Es hat oft Streit deswegen gegeben. Jetzt ist dies alles anders, jezt haben wir wieder ein Heim. Abend für Abend sizen wir friedlich und glücklich zuſammen. Und denken Sie sich die Freude : vor furzem hat nun mein Mann, nach fast sechsjähriger Arbeitslosigkeit, wieder Arbeit gefunden. Er ist jezt ein ganz anderer Mensch geworden. Wir sind glücklich und zufrieden.“ ,,Aber", entgegnete mein Begleiter, ""Ihre Kleine dort ist doch recht blaß — iſt ſie kränklich?" ,,Leider ist sie gar nicht so recht auf dem Posten, hoffentlich wird sie uns nicht krank!“ ""„Melden Sie ruhig das Mädel bei uns auf der Ortsgruppe zur Kinderverschickung an, kom men Sie morgen schon im Laufe des Vormittags auf unsere Geschäftsstelle." Selten wohl hat mich ein Gesichtsausdruck so erschüttert, wie dieses glückstrahlende Gesicht einer Mutter : „ Auch das wollen Sie für uns tun? Ja, ist denn das möglich? “ ,,Ja, liebe Frau, es ist möglich. Denn der Führer will, daß das deutsche Volk ein glückliches und gesundes Volk werden soll !" Glüd ist auch in diese bescheidene Wohnung am Wedding eingezogen, die nach Äußerung der Frau noch vor kurzem einer Räuberhöhle" glich! Von unseren Wohnungsbesichtigungen will ich nur noch eine erwähnen. Ein paar alte, gebrechliche Leute hausten darin. Kärglich, ſehr färglich war das Mobiliar, altersſchwach wie die Menschen selbst. Aber auch sie waren glücklich. Denn der Hauswirt war veranlaßt worden, das Dach, durch das es immer „ eingeregnet“ hatte, in Ordnung zu bringen, die Stube war freundlich hell gestrichen, der Ofen instand gesetzt worden. Die beiden Alten, die wohl 70 bis 80 Jahre alt waren, wurden durch die NSV. betreut. Der Mann saß in einem gebrechlichen Lehnstuhl, die Frau humpelte im Zimmer herum. Sie war geistig noch rege, wenn auch ihr Gesicht von unzähligen Runzeln bedeckt war. Sie schüttelte immer wieder den Kopf : ,,Jahrelang hatte sich niemand mehr um uns gekümmert, oft dachte ich verzweifelnd an die Zukunft, wenn ich nicht mehr in der Lage sein würde, meinen kranken, hilflosen Mann zu pflegen. Und jetzt kommen plöglich freundliche Menschen und helfen uns, wo sie können ! Jezt ist die Sorge von uns genommen. Alle erzählen uns immer von dem Führer, der das alles will.

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Einmal im Leben möchte ich diesen Mann noch .sehen!" Ein seltsamer Glanz lag in ihren Augen ……. * Nachdenklich stieg ich die steile Treppe hinunter. So also sah die Tätigkeit der NSV. in der Praxis aus, das war ihre Wirkung ! Und

Werk

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auch das nur auf einem kleinen Gebiet ihrer großen, umfaſſenden Geſamtarbeit. - Wie mancher gebraucht auch heute noch das Wort „ Sozialismus“, ohne sich darunter tatsächlich etwas vorzustellen. Lernt die Arbeit der NSV . gründlich kennen, und ihr werdet erkennen, was wahrer nationaler Sozialismus iſt, der Sozialismus der Tat! M. P.

der Liebe und

des

Friedens

Der nationale Wert der NSB. - · Berkörperte Idee neuen Geiſtes NSK In den Jahren einer planmäßigen Vergiftung des deutschen Volkes durch artfremde, dem Wesen des Deutschtums feindliche Elemente, hatte die öffentliche Meinung" fast ganz allgemein eine Wandlung erfahren. Das Volk der Dichter und Denker, das seinen geistigen und Fittlichen Wert aus einer idealiſtiſchen Weltbetrachtung schöpfte, begann in großen Teilen in ständig zunehmendem Maße von der mate = Eine materiellen Ebene her zu denken. rialistische Geschichts- und Daseinsbetrachtung verbannte auch aus dem schöpferisch-kulturellen Denken jeden Lebenswert und Leistungsgrad, der nach den Gesichtspunkten einer vergleichenden, lediglich geldlich und materiell-wertmäßig messenden Anschauung undiskutabel war. Wert hatte nur noch, was etwas einbrachte und wofür man möglichst viel zahlen mußte. Das Geld war damit zu einem leßten Maßstab für alle Dinge geworden, während die Werte der Erziehung, der Moral, der inneren Sittlichkeit, der Herzensbildung oder des seelischen Lebens entweder geleugnet oder als lästiger Ballaſt wegen ihrer hemmenden Wirkung lächerlich ge= macht und damit abgelehnt wurden. Das war die elterliche Parole in vielen Fällen geworden: ,,Geld verdienen, mein Junge, Geld verdienen, wie - das ist ganz gleich!“

Diese Zeit liegt hinter uns wie ein böser Traum. Gewiß, es hat allenthalben ein neues, ein schöneres Leben begonnen. Aber sind wir alle innerlich —´also in unseren legten persön= lichen Regungen schon gänzlich frei von dieſem Geist einer nur im stofflichen gebundenen Dentweise? Nein, das müßte auch mit einem Wunder zugehen. Nicht selten ertappen wir uns bei Gleichgültigkeiten, die aus einem marxisti schen Denken herrühren. Sittenrichtern einer vergangenen Zeit steht es schlecht an, sich darüber aufzuregen. Denn nicht, daß wir noch ab und zu in den Geist einer vergangenen Periode zurückfallen ist be= merkenswert, sondern, daß wir heute überhaupt schon so weit von dieser Zeit entfernt sind, daß wir bereits neue Maß ſt ä be kennen und achten gelernt haben und die Regel das ge = worden ist, was früher seltene Ausnahme war ! Sonst könnten wir gar nicht über den nationalen Wert unserer NSV . sprechen, ſonſt fänden wir keine Leser, wenn wir ihnen von Werten

erzählen, für die es auf der ganzen Welt keine Wage gibt. Unsere Zeit ist raschlebig. Wir haben uns daran gewöhnt, daß wir die wertmäßigen Ergebniſſe, die aus dem Wirken der NSV. reſul tieren, sorgfältig aufschreiben, aber die wenigs sten machen sich noch darüber Gedanken, daß es schon ein Wunder ist, daß es überhaupt eine NSV. gibt. Allein die Tatsache, daß die in ihr zumeist ehrenamtlich wirkenden Volksgenossen heute im aktiven Ehrendienst für die Nation stehen, daß sie nicht nur ſelbſt ſich zur Idee Adolf Hitlers bekennen, ſondern daß sie täglich und stündlich neue Anhänger gewinnen und damit planmäßig alle Schichten und Stände unferes Volkes einer neuen Lebenshaltung zuführen das ist doch so unvergleichlich und von so gewaltiger Zukunftsbedeutung, daß darüber schon geredet werden darf.

Durch die Geldsammlungen der NSV. konnte die Kaſſe des Reiches von Aufgaben befreit werden, die viele Millionen Reichsmark verſchlungen und dringende Maßnahmen der unmittelbaren Arbeitsbeschaffung verhindert hätten. Im Verfolg der Sammlungen wurden Abzeichen verkauft, durch die die Wiederbelebung vollkommen brachliegender Heiminduſtrien und die Arbeitsbeschaffung für Zehntausende von Arbeitern der Notstandsgebiete erreicht Aber am wichtigsten war doch, daß wurde. Millionen junge und alte Deutſche, Männer, Frauen, Jungen und Mädel, wieder zu einem richtigen Gemeinschaftsdenken hingeführt wur den. Es wurde ihnen fast jeden Monat, jede Woche und immer wieder vor Augen geführt, daß die letzte und größte Pflicht und Aufgabe des einzelnen darin münden muß , in dem anderen seinen Mitbruder zu sehen, mit ihm Hand in Hand zu gehen, und daß nicht gegen- sondern nur miteinander gearbeitet werden darf, wenn nicht die Nation Schaden erleiden ſoll. Sehen wir uns doch um in der Welt. Klöster mit unersetzlichen Kulturgütern verglimmen in Spanien, Streits und Aussperrungen jagen einander in Amerika. Unruhen durchziehen ganz Frankreich und Dußende anderer europäischer Staaten. Und mitten in dieser Welt des Niedergangs und Verfalls arbeiten Tag für Tag und Stunde um Stunde die Pioniere des Friedens, 5 Millionen deutsche Männer und Frauen im Rahmen der NSV . für die Schaffung eines so-

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NSK Folge 101 zialen Ausgleichs, für die kameradschaftliche Aussprache und Verständigung aller mit allen ! Ist diese Armee, diese " stolzeste Armee der Welt", wie sie einmal der Führer des Reiches nannte, nicht wert, als verkörperte Idee eines neuen Geist es bezeichnet zu werden ? Wir wissen, daß der Haß zerstört und nur die Liebe aufrichtet. Wie der Führer nur in reiner Liebe zu seinem Volt ein gewiß schweres persönliches Leben auf sich nahm, so ist ihm dieſes Bolf in heißer und gläubiger Liebe zugetan. Dieſe Liebe fand ihren schönsten Ausdruck in der stillschweigenden Hilfsbereitschaft und Mitarbeit aller guten Deutschen, fand ihre geschichtliche Wertung in dem Bestreben, auch den letzten Deutschen Seite an Seite mit dem Führer im großen Erziehungswerk zu vereinigen.

Inseln des

2. Mai 1936 Und darin liegt der nationale Wert der NSV. beschlossen, daß sie lebendige Trä = gerin der neuen deutschen Lebens haltung ist. In ihr wird der Nationalsozia lismus nicht nur gepredigt, sondern praktiſch an jedem Tag geübt. Im Hilfswerk Mutter und Kind", in der Hitler-Freiplagſpende, in der Wohnungsfürsorge. und überall , wo ein Raten, Helfen und Sorgen. durch die NSV . nötig wird, wirkt sich der Geiſt eines nationalsozialistischen Denkens aus. Die von dieser Hilfe wieder ausgehende Propaganda wedt erneut tausend Kräfte zur Mitarbeit und zu gemeinschaftsverbundenen. Taten. Über die Stunde hinaus wird ſo ein Fundament geschaffen, auf dem in heroischer Größe des Volk zur Nation wächſt.

Kinderjubels

Unverhoffter Beſuch im Tageskinderheim der NSV. NSK In der Gauamtsleitung der NSV. GroßBerlin in der Kaiser-Wilhelm-Straße herrscht geschäftiges Leben und Treiben. Mitten hinein kommt unser Besuch, der Aufschluß bringen soll über die von der NSV . errichteten Kindertagesstätten. Fragen und Antworten flattern zwischen dem Besucher und der Sachbearbeiterin der Kinderheime hin und her. Die rührige Referentin, die selbst durch manche Jahre Leiterin eines Kindergartens gewesen, weiß in leuch= tenden Farben und mit echter Herzlichkeit, die sich als Mutter aller Betreuten fühlt, von einem Beruf zu plaudern, in dem man aufgehen muß, um ihn ganz auszufüllen . Noch während unserer Unterhaltung entführt uns ein Auto dem rastlosen Getriebe der Gauamtsleitung zur BeFichtigungsfahrt. Zunächst geht es nach dem Friedrichshain, wo die NSV. ein sogenanntes Kindertagesheim unterhält. Wir treffen gerade zur Mittagspause ein. Den herrlichen, eben im frischen Frühlingsge= wande sich präsentierenden Grünanlagen des Friedrichshain genau gegenüber, wie ,,am. Waldesrand mitten in der Riesenstadt“ gelegen, macht dieses Kinderheim fast den Eindruck einer ausgesucht schön gelegenen Kurstätte. In Wirklichkeit aber ist dieser Platz ein Zufluchtsort für die Kinder ärmerer und kinderreicher Volksgenossen, deren Mütter in harter Arbeit ums tägliche Brot stehen und daheim die Kleinen nicht betreuen können. Hier greift die NSV. ein. Hier nimmt ihre Fürsorge, ihr Mithelfen am Aufbau des neuen Staates praktische Gestalt an. Hier wird an entscheidend wichtiger Stelle im Familienleben wertvolles Lebensgut gestützt, geschützt, behütet und gefördert. Die NSV. unterhält, wie schon gesagt, dieſe Kindertagesheime vornehmlich für die Kinder wirtschaftlich minderbemittelter Mütter, die über Tag ihrer Be = rufspflicht nachgehen müssen und sich um die noch schulpflichtigen Kleinen nicht tüm = mern können. Sie nimmt ihnen aber die Sorge

und die Pflichten um die Kinder nicht einfach ab ; sie hält auf das Grundprinzip : Fürforge, Mithelfen, wo soziale Härten und Schwä chen im Volke aufgedeckt wurden und die Kraft zur Abhilfe mit eigenen Mitteln fehlt. Niemals aber wird eine arbeitende Mutter ihrer pflichtgemäßen Sorge um die Kinder ganz enthoben : man erleichtert ihr indeſſen dort das Daſein und den Lebenskampf, wo die eigenen Mittel und Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung und zur Sicherung einer geordneten Kindererziehung fehlen oder nicht ganz ausreichen. Am frühen Morgen, um 6 Uhr bereits, öffnen. sich die Pforten des Kinderparadieses und nehmen den Müttern für faſt 12 Stunden die Klei= nen ab, um für sie leiblich und seelisch zu sor= gen. Jede Mutter überläßt mit dankbarem und sicherem Gefühl am frühen Morgen den Liebling den berufenen Pflegerinnen , die sich als „ Tanten“ der denkbar größten Beliebtheit erfreuen. Erst am späten Nachmittag auf dem Heimweg von der Arbeitsstelle werden die Kleinen wieder in Empfang genommen. Die NSV. mildert durch diese Kindertagesheime und Kinderhorte die Sorge des Alltags um ein gutes Stück. Dafür sollen aber auch die Eltern sich durch kleine Beiträge, die ihren sozialen Verhältnissen angepaßt sind, bleibend verpflichtet fühlen und nicht etwa glauben, ſie brauchten selbst keinen Handschlag mehr zu tun. Sonnenstrahlen, die ins Herz fallen, sind die spizbübischen und neugierigen Blide, die solche Knirpse dem unvermuteten Eindringling beim Eintritt entgegenfunkeln. Kaum hat sich der erste Schred und das begreifliche Erstaunen über den seltenen Gast gelegt, so schwirren die hellen Stimmen der lustigen Kerlchen bunt und laut durcheinander, und wenn dann, wie im. Kindertagesheim Gartenstraße, das wir hinterher besuchten, 60 bis 70 Kinderhände gleichzeitig aufhören den vorzüglich mundenden Kartoffelbrei mit weißem Käſe zu löffeln und eben-

soviel erstaunte Gesichtchen sich sprachlos nach der Türe wenden, dann empfindet man dieses Erlebnis wie ein Geschenk. Hat die Jugendleiterin am Friedrichshain, um Ordnungsfreude und Farbenſinn der Kleinen zu fördern, allerliebste kleine Erkennungszeichen in den verschiedensten Farben und Formen der Handtücher, ´ Waſchläppchen, Zahnbüaſten und Spülgläsern, bis zu den mit Namen beschriebenen Geſchirren (die ebenfalls dem wißbegierigen Beobachter nicht vorenthalten werden sollten) verfertigt, so wetteifern die Schüßlinge in der Gartenstraße der Anſtaltsleiterin in ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, sich in der Malerei und im Zeichnen immer wieder mit aller Hingabe in Farbe und Gestaltung zu versuchen. Mit sichtlichem Stolz und der gut zu verstehenden Freude am Zeigenkönnen, laufen die Kinder dem Besucher entſchloſſen entgegen und führen ihn an die Stätten der ersten Kunstversuche. Auch hier wieder hat die Anstaltsleiterin dankbarſte Erziehungsmöglichkeiten, und schon oft wurde durch kluge und einfühlsame Führung in manchem Kinde, deſſen Anlagen daheim verkümmern mußten, das Talent hervorgeholt und weiter geschult.

Im

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Dienſte

Niedliche Tische und noch zierlichere Stühlchen, Spielgeräte und Schachteln mit Unterhaltungs- und Lehrspielen, Zinnſoldaten und Puppenstuben sieht man in diesem Märchenland unserer Kleinen, und nur zu ungern trennt man sich von der Stätte dieses Glückes im Winkel für die Kinder derjenigen unserer Volksgenossen , denen die reichen wirtschaftlichen und finanziellen Güter und Annehmlichkeiten versagt ge= blieben sind, die nun aber den Segen des sorglosen Alltags für ihre Kleinen kennen und mit dankbarem Herzen schäßen lernen, und die nicht aufhören, diesen Dank in Worten an die Anſtaltsleiterin und alle ihre Mitarbeiterinnen zu äußern . Hart am Rande des hämmernden Alltags sind hier von der NSV . mitten im pulſenden Herzschlag der Reichshauptstadt Inseln des Kinderglücks und Horte der Gesundung und der planvollen Erziehungsarbeit geschaffen, Stätten der Fürsorge und der Hilfe aller für alle, mit dem hohen Ziele, innerhalb des großen umfassenden Hilfswerkes der Nation besonders den Müttern den Segen der innigen Volksverbun= denheit zu schenken, deren Kinder ſonſt das Glück jorglos verlebter Jugend verſagt sein würde.

der deutſchen Familie

Die NSB. eröffnet ſozialpädagogische Seminare NSK In die ersten Tage des Maimonats fällt die Eröffnung von zwei Bildungsstätten für die weibliche Jugend, die beſtimmt sind, der deutschen Familie und ihren Kindern den Weg zur Gesundung und zum Aufstieg bahnen zu helfen. Inmitten des hessischen Berglandes, dort, wo die seit Jahrhunderten getragene Volkstracht den bäuerlich-bodenständigen Charakter der Bewohner verrät, entstand im Steinatal bei Ziegenhain das Reichsseminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen . Die Anstalt, die unter Leitung der Gauamtsleitung Kurheſſen des Amtes für Volkswohlfahrt steht, soll in erster Linie der Ausbildung künftiger Kindergärtnerinnen für Land- und Erntekindergärten dienen und knüpft darum ſtark an ländliche Volkstumsarbeit an. Bei der rasch fortschreitenden Entwicklung und bei der Bedeutung der Erntekindergärten für eine gesunde Erziehung der Landjugend und für die Schulung der Zandfrauen wurde die Eröffnung dieses Seminars dringend notwendig, Um den besonderen Verhältniſſen in den oſtdeutschen Gauen gerecht zu werden, gründete die Gauamtsleitung Ostpreußen der NSV. in Königsberg-Ratslinden ein nationalsozialistischsozialpädagogisches Seminar zur Ausbildung in den sozialen Frauenberufen der Kindergärtnerin, Hortnerin, Jugendleiterin und Volkspflegerin. Im Mai wird die Fachabteilung für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen eröffnet. Außerdem wird ein in Stettin bereits be= stehendes NSV.-Seminar für Volkspflegerinnen im Laufe des Sommers durch Angliederung eines Lehrganges für Kindergärtnerinnen er=

weitert, so daß die NSV . alsdann in drei eigenen Anstalten die Ausbildung geeigneter Kräfte für die ständig anwachsende Zahl ihrer Kindergärten in die Hand nehmen kann. Die Dauer der Ausbildung beläuft sich auf zwei Jahre und schließt mit der staatlichen Kindergärtnerinnen und Hortnerinnenprüfung ab. Die genannten Anstalten stellen einen ganz neuen Typ von Seminarien dar. Sie sind auf das nationalsozialistische Erziehungsziel ausgerichtet Voraussetzung zur Aufnahme in eines der Seminare ist die Erfüllung der folgenden Bedingungen : die Bewerberin muß das 17. Lebensjahr vollendet haben, ein ärztliches Gesundheitszeugnis und den Nachweis der Zugehörigkeit zum BDM. oder der Frauenschaft bzw. den Nachweis der Ableistung des Frauenarbeitsdienstes erbringen. Neben der hauswirtschaftlichen Vorbildung durch Besuch einer Frauenoder Haushaltungsschule oder durch hauswirtschaftliche Betätigung in der Familie ist das Schlußzeugnis eines Lyzeums oder einer anertannten neunklassigen Mittelschule erforderlich. Letteres Zeugnis kann auch durch den Nachweis einer gleichwertigen Bildung (schulwissenschaftliche Prüfung für ſozialpädagogische Seminare) ersetzt werden. Die Ausbildungskosten sind so niedrig wie möglich gehalten. Auskünfte in allen die Aufnahme betreffen= den Fragen erteilen die zuständigen Gauamts= leitungen der NSV. , in Kassel, Königsberg und Stettin, die auch auf Wunsch Prospekte zur Verfügung stellen. In allen drei Anstalten kön nen noch geeignete Bewerberinnen aufgenommen -ie-werden.

Drud: R. Müller & Sohn R.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

Zu RSK Folge 101

SA. ehrt den Buchpreisträger Schumann zum Standartenführer ernannt NSK Berlin, 2. Mai. Der Stabschef des Führers hat den mit dem Nationalen Buchpreis ausgezeichneten · Oberſturmbannführer Gerhard Schumann mit folgendem Schreiben seine Ernennung zum Standartenführer mitgeteilt : Lieber Schumann ! Mit Ihnen freut sich die ganze SA. über die Ihnen zuteilgewordene Ehrung und sendet herzlichste Glückwünsche. Gleichzeitig befördere ich Sie zum Standartenführer. Nun vorwärts zu neuem Schaffen im alten Geist ! Heil Hitler! Viktor Luze. Führertagung des SS. - Oberabschnitts Mitte

21.-24. Mai in Bad Pyrmont NSK Hannover, 2. Mai. In Bad Pyrmont, das durch eine kürzliche Neugliederung zum Oberabschnittsbereich Mitte der SS. gekommen ist, werden sich ungefähr 300 SS -Führer in den Tagen vom 21. -24. Mai zu einer Führertagung des SS. - Oberabſchnitts Mitte zusammenfinden. Die Tagung, die der einheitlichen Ausrichtung der Schutzstaffel dienen soll, wird unter Leitung des SS.- GruppenfühIn dem Tagungspro rers Jedela stehen. gramm ist auch ein Besuch der Externſteine und des Hermann-Denkmals vorgesehen. Geländefahrt

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Parteiamtliche Bekanntgabe

Die NS.- Bibliographie NSK Der Vorsitzende der Parteiamtlichen Brüfungskommiſſion zum Schuße des NS.Schrifttums erläßt die folgende Verfügung : Ich sehe mich veranlaßt, im Zusammenhang mit dem nunmehrigen Erscheinen der NS. - Bibliographie , die in monatlichen Folgen allen Dienststellen der Partei und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, und mit Rücksicht auf die Einheitlichkeit der Arbeiten der Zuſammenfaſſung, Sichtung und Ordnung des nationalsozialistischen Schrifttums folgendes anzuordnen : Einzelzusammenstellungen über nationalsozialiſtiſches Schrifttum von Perſonen auß Diens erh tstel Part des alb und len der ei Rahmens der Nationalsozialistiichen Bibliographie sind nicht mehr gestattet.

Soweit er erforderlich ist, aus dem Bereich des nationalsozialistischen Schrifttums zu be= sonderen Zwecken Sonder zu ſ a m menstel lungen zu machen, ist Vorsorge getroffen, daß dies in Form von Sonderheften der NS. - Bibliographie geschehen kann. In der Regel geschieht die Bearbeitung solcher Son= derhefte durch die mit der verantwortlichen Führung des betreffenden Dienstbereiches betraute Dienststelle der Partei.

durch die Bayerische Oſtmark Von der NSKK.- Motorbrigade ausgeschrieben NSK Bayreuth, 2. Mai. Für die traditionelle Bayerische OstmarkGeländefahrt, die in diesem Jahre zum drittenmal durchgeführt wird, hat zum 7. Juni 1936 die NSKK.-Motorbrigade Bayerische Ostmark die Ausschreibung ergehen lassen. Sie zerfällt in eine Zuverlässigkeits- und Orientierungsfahrt im Gelände mit dem Zweck, die Fahrer zu ertüchtigen, Geländeſchwierigkeiten unter Schonung des Materials zu überwinden, das Orientie= rungsvermögen zu prüfen und zu schärfen furz als Leistungsprobe dafür, auch außerhalb normaler Straßen die Möglichkeit einer fachge= mäßen Kraftfahrzeugführung zu gewährleisten. Zur Fahrt sind zugelassen Einzel- und Mannschaftswettbewerbe der Einheiten : NSKK., Wehrmacht, SA ., SS., Polizei , HI., DDAC . , Bahn und Post . Eine Mannschaft beſteht aus drei Fahrzeugen und drei Fahrern, die als ge= schlossenes Ganzes Wertung finden. Teilnahmeberechtigt find Krafträder, Krafträder mit Beiwagen, Personenkraftwagen, Kübelsizwagen und Lastkraftwagen . Gewertet wird in neun Gruppen, angefangen vom Solokrad bis 125 ccm bis zum LKW. Soziusfahren auf Solokrädern ist ausgeschlossen. Die diesjährige Strede geht über etwa 250 Kilometer des Bayerischen Waldes, über unterschiedliches Gelände, durch eine der schönsten Gegenden des Grenzgaues. An me I = dungen sind an die NSKK. - Motorbrigade Bayerische Ostmart, Regensburg, Dr.-MartinLuther-Straße 14, zu richten . Meldeschluß : Sonnabend, der 2. Juni 1936.

Soweit Ausnahmen von dieser Regelung notwendig sind, werden sie durch mich persönlich entschieden. Alle Verzeichnisse über nationalsozialiſtiſches Schrifttum erscheinen ausschließlich im Parteiverlag. Berlin, den 30. April 1936. Der Vorsitzende der Parteiamtlichen Prüfungstommission zum Schuße des NS.- Schrifttums gez.: Bouhler. Bekanntmachung des Beauftragten des Führers Zu der Verfügung des Vorsitzenden der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schuhe des NS. - Schrifttums gibt der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen Schulung und Erziehung der NSDAP . ergänzend bekannt : Die Berfügung des Vorsitzenden der Partei = amtlichen Prüfungskommiſſion zum Schuße des NS.-Schrifttums vom 30. April in bezug auf Einzelzusammenstellungen über nationalsozia= listisches Schrifttum berührt nicht die Dienststelle Schrift(Abteilung tumspflege) des Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen Erziehung der NSDAP., da der Beauftragte des Führers auch die Überwachung der Tätigkeit der Parteiamtlichen Prüfungskommiſſion auf dem angeführten Arbeitsgebiet durchzuführen hat. gez.: Alfred Rosenberg.

Korrespondenz Partei-

fationalsozialiſtiſche Brief- und Drahtanschrift der Schriftleitung: 606, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 Berlog: Brand Eher Nach ., 6. m. b. H., merlag der RS. D. A. B., München Berlin Farland: Cher- Berlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen find nach Sierraße 88. (Foßschedlonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der N. S. D. A. P. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter: Helmut Sündermann (3. 3t. verreist). Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

Breſſedienſt der NGDAB

RSK. Folge 102

Das

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Schrifttum

4. Mai 1936

im

Lebensstrom

des Volkes

Die umfassende Schrifttumspolitik der nationalsozialistischen Bewegung Von Reichsamtsleiter K. Hederich NSK In der diesjährigen Kantate-Nummer 1935 des ,,Börsenblattes für den deutschen Buchhandel" erscheint ein Auffah des Geschäftsführers der parteiamtlichen Brüfungskommiss fion zum Schuß des NS.-Schrifttums über die neu erscheinende NS.-Bibliographie, den wir als Vorabdrud im Auszug wiedergeben : Der Gedanke, der ber NS.-Bibliographie zugrunbeliegt, die Art ihrer Durchführung und ihre allgemeine politische Bedeutung heben ste weit aus den Reihen sonstiger Schrifttumsverzeichnisse heraus und beanspruchen für sie mit Recht die Anteilnahme aller am deutschen Schrifttum Tätigen. Ganz besonders groß aber ist ihre Bedeutung für alle diejenigen, die tätig mitwirken an der Durchsetzung des nationalsozialistischen Ge dankengutes in den verschiedensten Lebensgebieten der Nation und Teilgebieten der Wissenschaft. Ihre politische Bedeutung leitet die NS. Bibliographie von der Stellung des Nationalsozialismus als der umfassenden Erneue= rungsbewegung des deutschen Volkes her. Je mehr der Verlauf der Erhebung des Jahres 1933 die Tatsache unter Beweis gestellt hat, daß Deutschland nicht den formalen Wandel staatlicher Machtbesitzverhältnisse erlebt, sondern von Grund auf mit neuen Lebensinhalten erfüllt wurde , die sein Gesicht völlig veränderten und ihm ganz neue Aufgaben auch im Kreise der übrigen Staaten und Völker zuwiesen, um so stärker wurden alle Lebensäußerungen des deutschen Volkes von der Gewalt und Wucht der neuen Zielsetzungen erfaßt und erlebten eine neue Sinngebung und geistige Ausrichtung . Die Auseinandersehungen um diese Erscheinungen einer neuen Zeit wurden sehr bald ebenso umfassend und auf alle politischen Lebensgebiete ausgedehnt wie in fortschreitendem Maße der Nationalsozialismus gemäß seines in ihm ruhenden Entfaltungsgesetzes von der Ge-

samterscheinung alles nationalen Lebens Besitz ergriff. An anderer Stelle ist schon des öfteren auf die Konjunkturerscheinungen hin gewiesen worden, die mit Notwendigkeit sich aus den menschlichen Schwächen heraus auch auf dem Schrifttumsgebiet auswirkten und mitunter die seltsamsten, manchmal sogar nicht ungefährliche Formen annahmen. Solche unangenehmen Zeiterscheinungen treten immer im Gefolge einer großen mitreißenden Tat auf, und es kommt nur darauf an , fie rechtzeitig zu erkennen und abzufangen. Sie richten sich dann von selbst. In früheren Zeiten gingen alle Entwicklungen entsprechend dem damaligen zivilisatorischen Stand verhältnismäßig 1 ang = sam , manchmal sogar schleppend vor sich. Das Das Zeitmaß hat ist anders geworden. sich gründlich geändert , .und wer es nicht mithält, scheidet aus. Wir alle stehen noch unter dem frischen Eindruck des Niederbruchs unseres Volkes und erleben doch schon mitwirkend seinen unerhörten, für viele nie geahnten Neuaufstieg in einer Zeitfolge , die für andere Völker unfaßbar ist und ars Mystische grenzt. Auch für uns selbst ist es, wenn wir auf unseren Führer sehen, das Wunderbarste, mit welcher Raschheit, Zielsicherheit und Umfassung er die Aufgabe meistert und gleichsam über den gewöhnlichen Zeitenablauf hinausgreift und der Entwicklung sein eigenes Zeitmaß aufzwingt. Einheit des Reiches — soziale Besserung der Nation - Beseitigung der Arbeitslosigkeit - Wiederherstellung der Wehrfreiheit — Erringung der Gleichberechtigung und Plan zur Neuordnung Europas sind Meilensteine seines Wirkens. Der kulturelle Bereich der Neufchöpfung unserer staatlichen und voltlichen Verhältnisse ist in den reißenden Strom dieser Entwicklung mit einbezogen. Ein Blick auf das Gebiet des Schrifttums führt das eindringlich vor Augen.

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NSK. Folge 102 Der Pendelschlag der Entwicklung wird hier ge= treulich festgehalten und setzt sich um in zahllose Untersuchungen und Fragestellungen, in wiſſenschaftliche Gespräche und Auseinandersetzungen und läßt dadurch Bereitschaft und Widerstand, Bejahung und Verneinung sichtbar werden. Der Liberalismus hatte tein organisches Vers hältnis zum Schrifttum. Das entspricht seinem Mangel an einer lebendigen Gesamtschau völ. fischen Seins und seinem Bestreben nach Auflösung und Vereinzelung. Der Nationalsozia= lismus hat hier, wie überall, Wandel geschaffen, Wie jede Lebens- und Seinsfrage eines Volkes ist ihm auch das Schrifttum eine politische Frage. Das Schrifttum ist einmal der fichtbare Ausdruc Ausdruck des geistigen Lebens einer Nation und zum anderen ist es neben der Rede das Mittel der gegenseitigen Verständigung und Auseinandersetzung und damit aber auch ein Mittel des Angriffs auf das Leben der Nation und ebenso der Ahwehr solcher Angriffe. Geistiges Leben aber und geistige Auseinandersetzung sind als Folgeerscheinungen an den lebendigen Voltstörper ges bunden und daher seinen Lebens- und Entwicklungsbedingungen unterworfen, Es war daher natürlich, daß der Nationalfozialismus, der ja nichts anderes ſein will als die Inkarnation der natürlichſten Lebensforderungen und Lebensgesetze des Volkes, seine Aufmerksamkeit sehr rasch diesen Zusammenhängen zuwandte, um fie für das Gesamtziel der Größe und Freiheit der Nation nugbringend und sinnvoll einzuſezen. Zunächst galt es, die Maßnahmen zu treffen, die literarischen Angriffe -Mißbeutungen und Berfälschungen aller Art - abzufangen und unschädlich zu machen und zu verhindern , daß sich Schmaroßer und andere un saubere Gewinnler auf dem Wege über das Schrifttum in die Gefolge Era schaft der revolutionärew hebung einnisteten. Die Tätigkeit der parteiamtlichen Prüfungskommislion zum Schuße des NS.-Schrifttums galt vorwiegend dieſer Aufgabe. Aber aus der rein abwehrenden Tätigkeit, Die mit Hilfe eines besonderen Vermerkes, der den anzuerkennenden Büchern gegeben wurde, durchgeführt wurde, entwickelten sich rasch die Grundsätze einer umfassenden Schrifta tumspolitik im Einklang mit den übrigen Stellen des Staates und der Partei. Der Unbedenklichkeitsvermerk hat nur die eine Aufgabe, Mittel zu sein in der Wahrung tes Rechtes der Partei , selbst darüber zu bestimmen, was sich mit Recht oder Unrecht auf das Wollen des Nationalsozialismus bezieht. Es zeigte sich sehr bald, daß der Unbedenklichteitsvermerk als Mittel zur Erfaſſung des NS.Schrifttums nicht ausreichte, wenn nicht eine gewisse Erstarrung und unerwünschte Gleichförmigkeit im Schrifttum Plat greifen sollte. Daher ergab sich gewissermaßen von selbst die Folgerung, die Arbeiten der parteiamtlichen Prüfungskommission mit der Aufgabe zu ver= binden, eine politisch brauchbare Schrifttumszusammenstellung 3 u

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4. Mai 1936 schaffen. Eine solche Schrifttumsschau war, wenn sie politisch richtig gegliedert und ausgerichtet wurde, zugleich ein wirksames Mittel, den Kampf um die Durchsetzung der neuen Weltanschauung zu unterstützen und gab der natio= nalsozialistischen Gefolgschaft ein Mittel an die Hand, sich jeweils zuverlässig und rasch über die verschiedensten in Angriff genommenen Gebiete und Fragen zu unterrichten bzw. den gegenwärtigen Stand der Entwicklung zu erkennen. Noch entscheidender aber wirkte sich für die rasche Durchführung des Gedantens einer nationalsozialistischen Schrifttumsschau das oben geschilderte politische Entwicklungsgesetz aus, nach dem keine Zeit übrigblieb zu langem Überlegen und Planen, sondern jebe Stunde ein Handeln verlangt. So ist die nunmehr erscheinende NS. -= Bibliographie aus dem Kampf der nationalsozialistischen Idee geboren, nicht um eine geruhsame, wissenschaftlichen Zweden dienende Stuben und Fadenarbeit zu sein, sondern um als schlagkräftige und scharfe Waffe eben diesem Kampf zu dienen und ihn zu fördern. Dieser Aufgabe entsprechend waren vera schiedene Forderungen an sie zu stellen: 1. Sie mußte politisch zuverlässig sein. 2. Sie mußte eine Auswahl aus dem vorliegenden Stoff sein, die das Belanglose oder Unzutreffende und Mangelhafte von vorn herein ausschloß. 3. Sie mußte jedes angeführte Buch und jeden angeführten Beitrag mit einer furzen Besprechung versehen, aus der das wesentliche hervorgeht, damit der Benußer sofort fachlich und zuverlässig sich über das Gebrachte unterrichten fann. 4. Sie mußte bestrebt sein, umfassend zu sein und alle wichtigen Fragengebiete ume fassen. 5. Sie mußte handlich sein und für den poli tischen Gebrauch zweckentsprechend (Schulung usw.) ausgestaltet werden. Die Bedeutung der Bibliographie für die Tätigkeit des einzelnen, ob er politisch ſchulungsmäßig tätig ist, ob er wiſſenſchaftlich arbeitet, ob er an den Erziehungsaufgaben der Jugend und der Nation beruflich teilhat oder ob er als Journalist sich nach Möglichkeit umfassend auf allen Gebieten unterrichten muß, iſt außerordentlich groß. Der einzelne schaffende Gefolgsmann der Bewegung ist gar nicht in der Lage, neben seiner beruflichen Arbeit noch die umfangreiche Zeit aufzubringen, sich ständig auf dem laufenden zu halten und sich zuverläſſig zu unterrichten. Er wird daher nach der Bibliographie als einem willkommenen Hilfsmittel greifen müssen, wenn er mit der Entwicklung der Zeit gleichen Schritt halten will. Andererseits ist er am Ausbau und an der Vertiefung der Bibliographie, an den Arbeiten der Verbesserung und der Vervollständigung der willkommene Mitarbeiter, der hier aus seiner engeren beruflichen Tätigkeit heraus durch Mitteilung seiner Erfahrungen und seiner besonderen Kenntnisse an die Parteiamtliche Prüfungskommission der Partei selbst große Dienste leisten kann, denn jeder einzelne Beitrag zum Werk wirkt sich zum Vorteil des Ganzen aus.

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Junglehrer

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NSK Ziel unserer Erziehung ist der poli tische Mensch. Die Erziehung der heranwachsenden Jugend ist ein vorwiegend in der nationalsozialistischen Weltanschauung begründetes Problem, an deſſen Löſung die künftige Erziehergeneration, der Junglehrer, entscheidend mitarbeiten muß.

Der Junglehrer trägt durch die Erziehung der deutschen Jugend die Verantwortung für die fünftige Existenz unserer Nation. In HI., SA., SS., im Schulungslager, Arbeitsdienst, Wehrlager und vor allem in der Schule findet der Junglehrer ein großes Arbeitsfeld vor. Hier hat er reichlich Gelegenheit zu raſſenpolitischer und völkischer Arbeit, zur Formung und Ge= staltung des deutſchen politischen Menschen beizutragen, das Ziel des nationalsozialiſtiſchen Bildungsideales verwirklichen zu helfen. Hierbei zeigt es sich, ob er berufen ist, als Volkslehrer zu jener zuverlässigen Führerschicht zu zählen, die der Nation eine Jugend erzieht, die als Garant der nationalsozialiſtiſchen Weltanschauung das deutsche Volf weiterhin seiner großen Zukunft entgegenführt. Der Junglehrer muß in schulischer und außerschulischer Arbeit an dem großen Erziehungswerk mitarbeiten. Trok dieser geteilten Tätigkeit als Volkslehrer und Volkserzieher bleibt das Hochziel dasselbe : Werden, Entfalten und Gedeihen des völkischen Lebens auf rassischer Grundlage. Der Volkslehrer der völkischen Erziehungsschule darf feinen Funken alter liberalistischer Weltanschauung dulden, er muß die Jugend begeistern für Rasse, Wehr, Persönlichkeit und Religion. Der Junglehrer vom neuen Staat lehnt die nurwissenschaftliche Orientierung, die bloße Willensübermittlung entschieden ab, er sieht seine erzieherische Arbeit vielmehr in der in Rasse und Blut liegenden Willens- und Charakterbildung der Jugend, die so zum völtischen Kraftquell wird . Nur so kann der Jugend eine totale Erziehung zuteil werden, die eine enzyklopädische Bildung nicht aufkommen läßt . Die Arbeit des Junglehrers darf sich nicht nur auf die unterrichtliche Tätigkeit im Klassenverbande beschränken. Der Nationalsozialismus ist eine vornehmlich erziehende Bewegung und fordert deshalb, daß der politische Junglehrer mit seiner Erziehungsarbeit in weite Kreise des Volkes eindringt. Die außerschulische Tätig keit des Junglehrers gilt besonders dem entwurzelten, durch die marxistisch-liberaliſtiſche Denkweise aus der Volksgemeinschaft herausgelösten Einzelmenschen. Das ist ein dringliches Gebot der Evolution, und sie kann dabei keinesfalls auf die Mitarbeit der jungen Erzieherschaft verzichten, die, geeint im Natio = nalsozialistischen Lehrerbund , der großen Erzieherorganisation, zu den Kämpfern Adolf Hitlers zählt. So gehört der Junglehrer vor allem in die erziehenden Organisationen der Bewegung. Diese verantwortungsvolle Erziehungsarbeit des Junglehrers seht natürlich voraus, daß der junge Erzieher auf Grund einer auf raſſiſche

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Raſſenpolitik Gesichtspunkte abgestellten Auslese in der Lage ist, die nationalsozialistische Weltanschauung in Hirn und Herz der ihr anvertrauten Jugend zu. brennen. Bei der Auslese des Junglehrernachwuchses müssen vor allem diejenigen bevorzugt werden, die auf Grund ihrer biologischen Anlagen für die an Rasse und Blut gebundene Weltanschauung eine natürliche erlebnismäßige Aufnahme und Ausdrucksfähigkeit besigen, denn. das Verstehen und Erleben des Nationalsozialismus ist durch den nur verstandesmäßig ausgerichteten Willen nicht möglich. Die Ers ziehung der Jugend hat mit der Selbst = ertenntnis der Erzieher anzufangen. Der Junglehrer muß die Weltanschauung vor= leben und seine Haltung und Lebensführung müssen den Stempel der inneren Wahrhaftigs feit tragen, denn die Kinder haben für dieſe Dinge ein feines Empfinden . Das politische Gewissen muß zur Richtschnur des Handelns werden. Dieser Gedanke gibt zur Betrachtung eines weiteren raſſenpolitischen Problems Anlaß die Familiengründung des Junglehrers. Die gegenwärtig zu beobachtende Spätehe und die damit verbundene Kleinhaltung der Familie bei Junglehrern bedeutet volksbiolo= gisch gesehen einen großen Ausfall wertvoller rassischer Substanz unseres Volkes. Kinderarme Spätehen bedeuten einen Verlust wertvollen Erbgutes, der gerade beim Junglehrerstande volksbiologisch nicht zu unterschäßen ist. Ein tinderreicher Lehrerstand ist ein wichtiger Faktor in der Sicherung unserer geistigen Zukunft. Die Lösung dieses Problems bedeutet einen volksbiologischen Fortschritt. Man wird bemüht sein müssen, dem Junglehrer nach Abschluß seines Probedienstes die Möglichkeit zur Führung eines bescheidenen Hausstandes zu geben. Der Junglehrer als Vater von 3 bis 4 gesunden Kindern kann dann bewußt und aufrichtig die rassenpolitischen Forderungen vertreten ; er wird zum Träger und Pionier der raſſenpolitiſchen Ziele des Nationalsozialismus. Horst Straßburger.

Volkstümliche Broschüre über die Nürnberger Geseze NSK Das deutsche Volk innerhalb und außerhalb der deutschen Reichsgrenzen nimmt großen Anteil an dem Inhalt der Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935 (Das Reichsbürgergesez vom 15. September 1935 und das Gesetz zum Schuße des deutschen Blutes und der deutschen Ehre vom 15. September 1935) . Der Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst hatte daher im Rahmen seiner Schriftenreihe das Doppelheft 16 herausgebracht, das neben dem Tert der Geseze allgemeinverständliche Anschauungstafeln mit Erläuterungen bringt. Innerhalb weniger Wochen sind zehntausende von diesen Doppelheften abgesezt worden. Da zurzeit ein Neudruck in Vorbereitung ist, bittet der Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst, Berlin W 62, Einemstraße 11, um umgehende Aufgabe von Einzel- und Sammelbestellungen. Bezugspreis: 0,20 RM. je Heft, 0,18 RM. je Heft bei 100 Stück, 0,16 RM. je Heft bei 1000 Stück und mehr.



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Der Ausgang der Kammerwahlen ― NSK Wenn wir uns rückſchauend den Ausgang der französischen Kammerwahlen ansehen, dann werden unwillkürlich Erinnerungen an Zeiten wach, die auch Deutschland einst erlebt hat. Freilich weist der franzöſiſche Stimmzettel bei weitem noch nicht die Unzahl von Pa r= teien auf, wie sie der Weimarer Staat dem deutschen Volt beschert hat. Während es der deutsche Parlamentarismus auf über 40 Parteien brachte, zählen die Franzosen nur etwa ein Dugend. Aber auch diese Zahl genügt völlig zur Beurteilung der innerpolitischen Lage unseres westlichen NachbarStaates. Das Wahlergebnis steht völlig im Zeichen der überragenden Sieges eines Das lintsorientierten Parteien. Rennen haben die Kommunisten gemacht, die ihre Site um 61 vermehrt haben, immerhin ein Erfolg“, der sich sehen lassen kann. Die Sozialisten haben rund 50 Size gewonnen, während die Radikalsozialisten 47 Mandate eingebüßt haben. Die Veränderungen bei den Parteien der Mitte und der Rechten sind für die Gesamtbewertung nicht ſo bedeutungsvoll, um sich mit ihnen näher zu befassen. Schließlich ist es nicht unsere Aufgabe, uns in die inneren Angelegenheiten der franzöſiſchen Republik einzumischen. Der Wahlausgang interessiert uns vielmehr aus Gründen der allgemeinen Entwicklung hinsichtlich der europäischen Politik und der Gefahren, die sie bedrohen. Der Feind aller Kulturstaten steht links. Er ist organisiert im Marxismus bzw. seinem radikaleren Bolschewismus. Der Generalstab dieser Weltgefahr sitt in Moskau und leitet von dort aus seine Aktionen. Die Parolen für seine Funktionäre in allen Ländern wurden unzweideutig und ohne irgendwelche Verheimlichung auf dem im vorigen Jahre in Mostau stattgefundenen 7. Weltkongreß der Komintern gegeben. Sie ließen nichts an Deutlichkeit und Klarheit zu wünschen übrig. Die Provokateure und Drahtzieher sind unverkennbar überall spürbar. Ihr hauptsächlichstes Wirkungsfeld find die parlamentarisch-demokratiſch regierten Länder, und erſt an zweiter Stelle versuchen sie Armeen und Marinen zu zersetzen. Es werden zwar feierliche Versprech = ungen über Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder von der Sowjetdiplomatie gegeben, aber hinter dieser Tarnung verbirgt sich die Kommunistische Internationale, der zu Erreichung ihrer weltrevolutionären Ziele jedes Mittel recht ist. Man darf in diesem Zusammenhang schließlich nicht vergessen, daß beispielsweise Paris, wo die Rechte noch immer einen nicht gerade unerheblichen Einfluß ausüben konnte, die rote Mehrheit bedenklich groß geworden iſt, und daß im Seine-Departement von den 40 marxiſtiſchen Sihen den Kommuniſten nunmehr nicht weniger als 33 gehören. Da die kommunistischen Funk-

in

Frankreich

ein Menetekel für Europa tionäre ihre Instruktionen direkt aus Moskau erhalten, dürfte sich der Pariser Bürger auf manche Überraschungen gefaßt machen können. Aber auch im Lande ist die Volksfront parla= mentarisch tonangebend geworden. Im Augenblid läßt sich naturgemäß noch nicht übersehen, inwieweit die französische Regie : rung durch das Wahlergebnis eine Verände rung erfahren oder überhaupt durch ein neues Kabinett abgelöst werden wird , da der gegens wärtige Miniſterpräſident Sarraut offenbar das Bestreben hat, bis zum Zusammentritt der Kammer am 1. Juni die Regierungsgeschäfte weiterzuführen. Immerhin darf nicht übersehen werden, daß 4 Minister seines Kabinetts und 1 Staatssekretär bei dem Wahlkampf auf der Strecke ge = blieben sind. Das ist eine Belastung, die die Verantwortung eines Ministerpräsidenten nicht gerade erleichtert, zumal sich sein Kabinett aus Mitgliedern zuſammenſeßt, die zu einem großen Teil nicht den neuerdings siegreichen Parteien angehören. Die Kommunisten haben anscheinend die Ab= sicht, sich vorerst nicht an einer Regierungsbildung zu beteiligen. Die Verantwortung ist chließlich auch in der Opposition leichter und für agitatorische Umtriebe pflegt stets die Freiheit gegenüber der Regierung ein geeigneterer Boden zu sein. Der Führer der stärksten Partei, Leon Blum , hat sich bisher noch nie für einen Ministerposten begeiſtert, ſo daß alſo zumindest zweifelhaft ist, ob dieser Vorsitzende der Sozia listen jest plöglich anderen Sinnes werden würde, falls ihn sein Staatspräsident beauftra= gen sollte. Normalerweiſe käme dann der Radikalsozialist Daladier in Frage, der dem den Sozialisten nahestehenden linken Flügel seiner Partei angehört und wahrscheinlich zu einer Politik gezwungen wäre, die ein Kompromiß zwischen den Auffassungen der beiden genannten marxistischen Parteien darstellen müßte. Lezten Endes muß immer wieder mit der erstarkten Volksfront gerechnet werden und mit einer Mentalität, die Herriot in Lyon in folgende Worte kleidete : „ Bürger ! Durch euren Mut, eure Manneszucht und euren republikanischen Eifer habt ihr den Sieg über die gehässigste reaktionäre Koalition davongetragen, auf die ich jemals gestoßen bin." An Tempera = ment laſſen diese Worte nichts zu wünſchen übrig . Im übrigen ist bezeichnend und verdient nicht übersehen zu werden, daß einige bekannte französische Politiker, die als ausgesprochene Feinde Deutschlands galten, eine vernichtende Wahlniederlage erlitten haben. Es sei nur an Männer wie Fabry , Franklin - Bouillon , Torrès und Guernut erinnert. Diese Tatsache läßt vielleicht den doch wertvolleren Rückschluß auf die Stimmung des franzöſiſchen Volkes bezüglich seines Verhältniſſes zum deutschen Volk zu . Der französische Bauer, der französische

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RSK. Folge 102 Rentner und der französische Bürger sowie auch der französische Arbeiter haben kein Intereſſe daran, mit ihrem östlichen Nachbar in ewiger Spannung und Feindschaft zu leben. Die Völferwollenden Frieden. Mag das französische Wahlergebnis auch unter dem Gesichtswinkel bolichewistischer Agitation bedenklich und bedrohend aussehen, an dem Widerſtand des einfachen Staatsbürgers jenseits des Rheines gegen die Hetze zu gewaltsamen Auseinandersetzungen auf den Schlachtfeldern haben wir keine Veranlaſſung zu zweifeln. In diesem Sinne geht das deutsche Volk konform mit der Mehrheit der Franzosen. Aber diese innere Einstellung zu den Dingen paßt eben gewissen Kräften und Elementen nicht in ihre Rechnung. Sie brauchen den Unfrieden, um ihr eigenes fulturvernichtendes Treiben fortseßen zu können. Der französischsowjetrussische Beistandspakt ist in der Tendenz der Pariser Diplomatie ein Beitrag zu ihrem großen Bündnissystem mit der Spike gegen

Roter

4. Mai 1936 Deutschland, in den Augen der Moskauer Gewalthaber jedoch eine neu errungene Position zur eventuellen Verwirklichung der geplanten Diese bolschewistische Tendenz Weltrevolte. wurde zum Motor der Moskauer Söldlinge in Frankreich. Sie haben die Propagandamaſchine auf Volltouren gebracht, und es ist ihnen ge= glückt, den geplanten Stimmfang weitgehendst zu erzielen . Nicht das französische Volk ist im Innern seines Wesens bolschewistisch, sondern die roten Agitatoren wollen es auf eine Bahn locken, die nicht nur zu ſeinem eigenen Unheil führt, sondern darüber hinaus für den Bestand Die Europas verhängnisvoll werden kann . Hand Moskaus ist im Spiel. Ein europäischer Friede zwischen gleichberechtigten , nationalen und souveränen Staaten ist jenen Männern im Kreml ein Dorn im Auge. Sie brauchen eine rote Mehrheit in den anderen Staaten unseres Erdteils. In diesem Sinne wird das französische Wahlergebnis zu einem Menetekel für Europa. Dr. W. Bastian.

Schrecken zur

NSK Als Nachspiel der Schiffskatastrophe, welcher der Dampfer „ Morro Caſtle" zum Opfer fiel, hat das Reuyorker Bundesgericht die Ward Linie zu einem Schadenersah von faſt einer Million Dollar verurteilt. Die meiſten der hierin einbegriffenen Zahlungen sollen für Verluste an Menschenleben und Gesundheit entrichtet werden. Die Ladung war zum größten Teil versichert. Die Besizer der Ward Linie, die schon vor einigen Jahren ein Konkursverfahren durchmachen mußte, haben gegen den vernichtenden Rechtsspruch Berufung eingelegt . Die Reeder find überzeugt, daß das Feuer auf der " Morro Castle" nicht auf Fahrlässigkeit ihrer Schiffsoffiziere, sondern auf Brandstiftung eines Kommunisten unter der Mannſchaft zurückzuführen war. Das war auch die Überzeugung des stellvertretenden Kapitäns der „Morro Castle". Vor Gericht sagte er aus, sein Vorgänger auf der Kommandobrücke, der da= mals eben gestorbene Kapitän , sei gleich bei der Ausfahrt von Havanna einem Giftmord erlegen, nachdem ihm ein roter Funker auf dem Schiff, den er wegen Insubordination entlaſſen wollte, mit baldigem Tode gedroht hatte. Von der Mannschaft bezeugten mehrere vor Gericht, der fommunistische Funker habe ſie nach dem Tode des Kapitäns zu Meuterci verleiten wollen. Das plötzliche Feuer auf der "„ Morro Castle " inmitten schweren Sturmes entstand bekanntlich spät nachts in einem verschlossenen Spind , worin Ölfarben und Sprit aufbewahrt wurden. Schon auf der vorherigen Fahrt des Dampfers, wobei Mißhelligkeiten zwischen dem Kapitän und Funker vorfielen, war ein verdächtiger Brand im Schiffsraum entstanden. Seit der ""Morro-Castle"-Katastrophe haben verschiedene Sabotagehandlungen, Inſubordinationen und Meutereien auf amerikaniſchen

See

Schiffen die Aufmerksamkeit der Marine- und Schiffahrtsbehörden erregt. Mehr als 500 Fälle von Ungehorsam zur See sind den Bundesbehörden berichtet worden . Die meiſten dieser Vorkommnisse geschahen auf 25 größeren amerikanischen Dampfern, die für den Kriegsfall als Hilfskreuzer vorgesehen sind. Also werden die Sabotageversuche auf pazifistische Wühlereien zurückgeführt. Bei der Probefahrt des neuesten amerikanischen Großkreuzers im Atlantik außerhalb der Delaware-Bucht wurden die Turbinen in unerklärbarer Weise so schwer beschädigt, daß die Reparaturen mehr als 100 000 Dollar kosteten. Es verlautete nachher, ein Sac groben Sandes sei während der Schnellfahrt in die Turbinen geworfen worden. Dies geschah gleich nach dem Scheitern eines sechs Wochen dauernden Streits in den Schiffswerften bei Philadelphia. Die amerikanischen Marinebehörden fahnden gegenwärtig nach einem jüdischen Subjekt namens Ludwig Schneidermann, alias Louis Snyder, alias Louis . Sherman oder Louis Taylor, Mitglied der Kommunistischen Partei in Amerika, der sich im Vorjahre an dem roten Generalstreit in den Hafenſtädten Kaliforniens als Aufwiegler beteiligte. Dieser Mann gibt das kommunistische Hezblatt „ Shipmate's Voice" (Seemanns Stimme) heraus, dessen Flugblätter heimlich unter amerikaniſchen Marinemannſchaften verteilt werden. Er folgt den Geschwadern der Flotte hier und dorthin auf ihren Fahrten und trifft stets in kurzen Abständen von den größeren Kriegsschiffen in ihren jeweiligen Häfen ein. Er mietet dann unter falschem Namen an der Hafenfront Gasträume mit Tanzböden und stattet sie reichlich mit altoholischen Getränken und Schlafgelegenheiten aus. Dort spielt er die Rolle eines jovialen Gastgebers und bringt die beurlaubten See-

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NEK. Folge 102 - leute mit jungen Weibern zusammen, die für den jungkommunistischen Verband oder für die Liga gegen Krieg und Faschismus schwärmen . Sie verteilen die neuesten Nummern der „Shipmate's Voice“ und andere rote Flugblätter unter den Matroſen und Seeſoldaten und bewegen sie, auf ihren Schiffen kommunistische Zellen zu gründen. Schneidermanns " Stimme des Seemanns" bringt in heterischer Aufmachung sogenannte Enthüllungen der Mißstände in der Marine und veröffentlicht zahlreiche anonyme Klagen angeb licher Seeleute über schlechte Verpflegung und ungerechte Behandlung seitens ihrer Vorgesezten. Die auffallende Übereinstimmung im Wortlaut dieser Briefe" beweist, daß sie alle aus einer Hand stammen. In seinen Leitartikeln predigt Schneidermann unentwegten Pazifismus und ermahnt seine Leser, im Kriegsfall den Dienst zu verweigern oder Sabotage zu begehen mit dem Endziel allgemeiner Meuterei nach dem berüchtigten Beispiel des russischen Schlachtschiffes " Potemkin" und der roten Matrosenrevolten in Kronstadt und Odessa während des Weltkrieges . Mehrere amerikanische Reeder wandten sich dieſer Tage an die Bundesbehörden wegen der sich häufenden Fälle von kommunistischen Ver= brechen und Sabotageversuchen auf ihren Schiffen. Auf verschiedenen Dampfern in kalifornischen Gewässern wurden Schiffsoffi ziere meuchlings umgebracht. Auf dem Dampfschiff "Point Lobos" der Swayne und Holt Linie im Hafen von Alameda der Chefingenieur ; auf der ""Minnesota" von der American Hawaiian Linie im Hafen von San Franzisko der Dedingenieur ; auf einem Dampfer der Matson Linie, im selben Hafen ein Hilfsingenieur; und auf der „ Cottoneva" im Hafen von San Diego der Chefingenieur. Der Kapitän der ,,Artiga" von der Southgate Nelson Linie beklagte sich, daß verschiedene Funker anderer amerikanischer Schiffe in bequemer Radiorufweite längs der kalifornischen Küste, als sein Dampfer dort im Sinten war, seine SOS.-Funkrufe um Hilfe ignorierten bzw. unterschlugen, weil sein Funker sich nicht ihrem roten Verbande angeschlossen hatte. Als der Dampfer „ Waſhington “ der U.S. Lines unlängst von Havre ausfuhr, entdeďten die Schiffsoffiziere, daß die Gummischläuche ihrer Feuerwehr zerschnitten und die chemischen Feuerlöscher außerstand gesezt waren. Auf dem Dampfer „ President Lincoln" der Dollar Linie mußten drei Matrosen, die sich weigerten auf Wache zu gehen, von ihren Offizieren mit Waffengewalt zum Gehorsam ges zwungen werden. Auf der ""President Garfield" der= selben Linie brach neulich in Genua eine Meuterei aus, die erst nach zwölf Stunden durch Einschreiten der italienischen Hafenbehörde unterdrückt wurde. Ein Kommuniſt namens Polansky unter der Mannschaft hatte die Matrosen und Heizer aufgehetzt, ihren Offizieren den Dienst zu verweigern. Als Polansky verhaftet wurde, brach allgemeine Meuterei aus. Mit Hilfe der Hafenpolizei wurden vier weitere Rädelsführer an Land und in festen Gewahrsam gebracht, aber dann auf Ver-

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4. Mai 1936 anlassung des amerikanischen Konsuls zurüdgeschafft und auf ihrem Schiff eingeschlossen. Später mußte der Kapitän einen seiner Matrosen, der die Meuterei nicht mitgemacht hatte, in Marseille an Land ſezen, um ihn vor Gewalttätigkeiten der roten Genoſſen an Bord zu bewahren. Als der Dampfer in Neuyork einlief und die Arrestanten den Behörden ausgeliefert wurden, schilderten die Paſſagiere in bewegten Worten einige der Vorkommnisse ihrer Seereise. Ernst Fleischer , ein Deutschamerikaner, sagte : „ Ich habe 21mal den Atlantik und das Weltmeer durchschifft, aber noch nie ist mir solcher Unfug zur See unter die Augen gekommen, wie diesmal auf der President Garfield". Die sämtliche Mannschaft, mit Ausnahme eines einzigen, war durch rote Propaganda verseucht. Wenn die alte Seedisziplin hierzulande nicht bald wieder herge= stellt wird, muß wohl das Sternenbanner auf unſeren amerikanischen Schiffen der roten Sowjetflagge weichen." Die erwähnte Klageschrift der Reeder ist lezthin dem Präsidenten Roosevelt unterbreitet worden. Wie er darauf reagieren mag, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Vor sechs Monaten, als die amerikaniſche Admiralität in einer Denkschrift an das Marineminiſterium auf die staatsgefährlichen Wühlereien gewisser Zivilverbände hinwies, unter Nennung der Amerikanischen Liga gegen Krieg und Faschismus, der Freunde der Sowjetunion, der Nationalen Studentenunion und der Jungkommunistischen Liga, bedeutete der Präsident den Admiralen, sie sollten sich aller öffentlichen Äußerungen über die Tätigkeit zivilistischer Verbände enthalten. Dieser Verweis des Präsidenten wurde furz vor Weihnachten bei einer Versammlung von Rabbinern und liberalen Methodistenpredigern in Washington mit Frohloden verkündet und am nächsten Tage in großer Aufmachung von mehreren Neuyorker Judenblättern gebracht. In der Hearstpresse wird behauptet, daß 144 Verbände in den Vereinigten Staaten sich mit pazifistischen Stänkereien gegen die Marine und das Heer befaſſen. Im Anschluß an eine Vorlage des Abgeordneten Maury Maverid aus Texas sollen diese Beschwerden demnächst im Kongreß zur Debatte gezogen werden. Edwin Emerson

Fachliche Schulung für den Holzbildhauer NSK Berlin, 4. Mai. Im Rahmen der Arbeitsbeschaffung für das Handwerk der Holzbildhauer werden in der Holzschnigschule, Bad Warmbrunn im Riesengebirge , einwöchige Lehrgänge durchgeführt werden. Der Lehrgang soll sich in der Hauptsache auf die Gestaltung von Grabkreuzen, Wegweisern usw. sowie auf die Holzschutz und Oberflächenbehandlung erstreden. Der nächste Lehrgang ist vom Montag, 11. Mai, bis einschließlich Sonnabend, 16. Mai d. I., vorgesehen.

Drud : M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaßung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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NSK - Nachrichten

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Zu NSK. Folge 102

Sportförderung zum Segen der

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worden, das laufend Vorschläge zur Verleihung des Leistungsabzeichens erteilen wird.

Werktätigen NSK Berlin, 4. Mai. Der Reichsleiter der DAF. , Dr. Ley , sandte an den stellvertretenden Leiter des Sportamtes der DAF., Pg. Lorch , zurzeit Institut für Leibesübungen der Universität Leipzig, das folgende Telegramm zur Tagung der Hauptsportreferenten ,,Kraft durch Freude": „ Ihnen und den auf der Tagung des Sportamtes der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" versammelten Gausportreferenten und Gausportlehrern der NS.-Gemeinschaft " Kraft durch Freude" ſende ich meine herzlichsten Grüße. Sagen Sie, Pg. Lorch , diesen Parteigenoſſen, wie sehr ich mich über die durch ihre Arbeit ere reichten großen Erfolge freue. Endlich ist es gelungen, für den deutschen Volkssport die engen Grenzen einer eigenbröt= lerischen Vereinsmeierei zu sprengen und den Sport zum Wohle unseres Volkes zu einer großen Massenbewegung zu machen. Ich werde eifersüchtig darüber wachen, daß der Sport in der NS.- Gemeinſchaft „ Kraft durch Freude" niemals durch überalterte Eigensüchteleien behindert wird , und ich werde alles tun, den Sport zum Segen der Werktätigen zu fördern. Heil Hitler !

gez.: Dr. Robert Ley." Dr. Leh stiftet ein Leiſtungsabzeichen für Berufserziehungsarbeit NSK Berlin , 4. Mai. Das Streben nach einer planmäßigen Berufserziehungsarbeit findet in einer großen Anzahl von Berufserziehungsstätten einen sichtbaren Ausdruck. Die Deutsche Arbeitsfront hat dieſe außerordentlich wichtige Aufgabe durch ihr Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung übernommen und hat bereits auf diesem Ge= biet hervorragende Erfolge zu verzeichnen. Es ist eine Tatsache, daß in vielen Berufen ein spürbarer Mangel an Facharbeitern herrscht, der sich, sofern die Entwicklung angehalten, noch weiter verſchlimmert hätte. Zur Förderung eines gesunden Strebens nach Vervollkommnung der einzelnen Berufserzie= hungsstätten hat nunmehr der Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley , ein Leitungsabzeichen gestiftet, das den Berufserzie hungsstätten verliehen werden soll, die im Sinne der nationalsozialiſtiſchen Berufserziehung vorbildlich sind. Mit den Vorbereitungsund Durchführungsarbeiten ist das Amt für Berufserziehung und Arbeitsführung betraut

Taunusgeländefahrt des NSKK. NSK Berlin, 4. Mai. Die NSKK.-Motorgruppe Hessen veranstaltet mit Genehmigung der Obersten Nationalen Sportbehörde ( ONS) am 10. Mai 1936 die Taunusgeländefahrt 1936 für Krafträder und Personenkraftwagen. Zum erstenmal wird eine derartige Geländeprüfungsfahrt in der nächsten Umgebung von Frankfurt a. M. durchgeführt. Start und Ziel befinden sich in Kronberg i . Ts. Die Meldungen zu dieser Fahrt sind bisher so zahlreich eingegangen, daß zu befürchten steht, Kronberg wird für Unterkunftsgebung nicht ausreichen. Der Hauptteil der Fahrer wird vom NSKK. und der Wehrmacht gestellt, da= neben werden die Fahrer der SS. , des DDAC. , der HI . u. dgl. als ernsthafte Mitbewerber eintreten.

Gautag der NSDAP. Westfalen-Süd in Dortmund NSK Berlin, 4. Mai. Der Gautag der NSDAP. Westfalen-Süd findet in diesem Jahre vom 19. bis 21. Juni in der größten Stadt des Gaugebietes, in den Mauern Dortmunds, statt. Eine kulturelle Feierstunde wird am Abend des 19. Juni den Gautag einleiten. Der zweite Tag steht im Zeichen der Ehrenzeichenträger und der großen Führertagung in der Westfalenhalle. Für den Sonntag ist ein großer Hitlerjugend- Appell im Zeltlager auf der Volkswiese vorgesehen. Außerdem finden in den verschie denen Sälen der Stadt Sondertagungen statt. Mittags werden sich sämtliche Gliederungen der Partei und die angeschlossenen Verbände an dem großen Aufmarsch in der Kampfbahn "Rote Erde" beteiligen. Anschließend Vorbeimarsch am Stadttheater. Als Abschluß des Gautages ist seitens der Hitlerjugend eine große Sonnenwendfeier auf der Volkswieje geplant.

Oberbürgermeiſtertagung in Brandenburg a. d. H. NSK Berlin, 4. Mai . Am 7, Mai 1936 findet in Brandenburg/H. eine Sihung der Arbeitsgemeinschaft für Vers waltungsfragen der kreisfreien Städte des Gaues Kurmark ſtatt.

Bartei -Korrespondenz

Nationalsozialiſtiſche

Brithm Drahtanschrift der Schriftleitung: Bets& Zimmertz. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 Verity: & anz Eher Rad 1., 6. m. b. H., dering der N. S. D. A. B., München Berlin , Berlin SW 68, Bitland: Cher . Berlag innertraße 88 - Alle Zahlungen find nach min (FoRichedfonts Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Wetß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich , Retchspreſſechef der N. S. D. A. P. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt. schriftleiter: Helmut Sündermann (3. 3t. verreist). Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

Breſſedienſt der NGDUB

5. Mai 1936

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RSK, Folge 103

Die Aufgaben der neuen Forschungsabteilungen (1)

Das

Judenproblem geſchichtlich geſehen

Von Dr. Wilhelm

Grau

Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutſchland NSK Als der Präsident des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland, Prof. Dr. Walter Frant vor der Öffentlichkeit erklärte, daß ein vervielfachtes Arbeitsprogramm der Dank des Inſtituts für die beſonders erhöhte Unterſtügung des Reiches ſei, gab es gleichzeitig die Errichtung von drei neuen Forschungsabteilungen bekannt, für die er auch die tätige Mitarbeit der Öffentlichleit erbat. Die Leiter der neuen Forschungsabteilungen haben jezt Bedeutung, Forderung und Ziel ihres Arbeitsprogramms ausgesprochen. Wir laſſen die Ausführungen der Wiſſenſchaftler folgen, die für jedermann von großem Intereſſe ſind, da die gestellten Probleme und Themen jeden von uns angehen. Den heutigen Darlegungen von Dr. Grau über die Forschungsabteilung Judenfrage, werden sich Oberst a. D. Walter Nicolai über sein Gebiet „Bolitiſche Führung im Weltkrieg" und Prof. Dr. Frant anschließen, der die Forschungsabteilung „Nachkrieg, insbesondere Geschichte der nationalsozialiſtiſchen Bewegung" selbst übernommen hat. Die Schriftltg. Seit jenen Tagen, da das jüdiſche Volk über die ganze Welt hin zersprengt worden iſt, ſeit mehr denn 2000 Jahren also, gibt es das, was wir Judenfrage nennen. Wir verstehen darunter die mit Spannungen aller Art ge= ladene Bewegung der nichtjüdischen Völker mit jenen eigenartigen, heimat- und staatenlosen Fremdlingen, die, obwohl zerstreut umherirrend, doch dem Blute und dem Geiste nach, eine in fich geschlossene Gruppe geblieben sind. Diese ewigen Wanderer haben zu allen Zeiten der Geschichte für die nichtjüdischen Völker ein

biologisches und politisches, ein geistiges und religiöses Problem besonderer Art und besonderer Tiefe dargestellt, ein Problem, um das die großen Lebensfragen dieser Völker selbst gelagert sind - bis auf den heutigen Tag!

Was aber bedeutet für den wahren Forscher ein Problem ? Um mit einem lebenden Philosophen zu sprechen, es bedeutet : „ Ein (en) Geg ner, dessen Verfolgung der Geist alsbald aufnimmt. Mit einem Problem ringt man, man sucht es zu bewältigen . Jede Erkenntnis ist ein Sieg, jedes Ergebnis eine gewonnene Schlacht ; wer sich zu den Problemen nicht kriegerisch verhält, wer nicht mit Zähigkeit und List, mit Entschlossenheit und Mut hinter ihnen her' ist, der soll nicht vom Erkennen reden. (Denn) es gibt kein Erkennen ohne den Mut zum Erkennen." Der Mut zum Erkennen der Judenfrage in der Geschichte hat aber gefehlt. Und nicht nur der Mut, auch der Wille . Man wünschte voraussetzungslose Wissenschaft und machte die geschichtswidrige Voraussetzung, daß es kein jüdiſches Problem gebe. Man beschwor das Rante'sche Erkenntnisideal, alles Geschehene nur so darzustellen, wie es wirklich geschehen sei, und man stellte, wenn es um den Juden in der Geschichte ging, nichts dar. Die liberale Leugnung des Judenproblems hat das wissſenschaftliche Forschungsbemühen um die Geschichte der Judenfrage aufs schwerste beeinträchtigt, ja sie hat sich sogar an der Freiheit der geschichtlichen Erkenntnis vergangen. Es täte heute nicht not, eine eigene Forschungsabteilung Judenfrage ins Leben zu rufen, hätten unsere Ahnen in der Geschichtswiſſenſchaft mehr Willen und mehr Mut zum Erkennen gezeigt. Doch uns geht es nicht ums

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REK. Folge 103 Klagen oder Anklagen, vielmehr wollen wir mit aller Kraft uns daran machen, das Versäumte nachzuholen . Wir wollen forschen und erkennen ! Daß die Judenfrage auch im Kampf des Tages steht, ist für echte Wissenschaft fein Grund, ihrer Erforschung aus dem Weg zu gehen. Ganz im Gegenteil. Die Geschichtswissenschaft ist vor anderen verpflichtet, die großen politischen Fragen, mit denen unser Volk ringt, mitzudenken, erkennend die Wahrheit erlämpfen und auf diese Weise auch an der politischen Erziehung unseres Volkes zu arDem nationalsozialistischen Lösungsbeiten. versuch der Judenfrage kommt dieselbe europäiſche und univerſale Weltbedeutung zu, wie einst der geistigen Entscheidung zur Emanzipation der Juden im liberalen Berlin des späten 18. Jahrhunderts. Nichts kann der Welt diese universale Gültigkeit Judengesetzgebung der deutschen mehr einsehen lernen, als das geichichtliche Sehen des jüdischen Broblems. Wenn wir von der Wissenschaft her dieses politische Bekenntnis aussprechen, so deshalb, weil das heutige politische Bekenntnis des deutschen Voltes durch die Geschichte selbst bestätigt und bezeugt ist. * Dem Arbeitsplan der Forschungsabtei lung Judenfrage des Reichsinstituts liegt die doppelte Einsicht zugrunde : daß die Judenfrage eine Aufgabe ist, an der in gleicher Weise die Wissenschaft und die Welt = politik Anteil nimmt. Außerhalb Deutschlands ist der Erkenntnistrieb der Wissenschaft noch allzu stark an die liberale Legende gee feſſelt und behindert, das Forſchungsgebiet der Judenfrage zu durchstreifen. Umso größer ist deshalb die Verpflichtung der freien deutschen Gelehrtenwelt , den Dienst an der Wahrheit ans zutreten. Wir hoffen, durch unsere deutschen Bemühungen, wenn nicht heute, so doch morgen, auch die nichtjüdische Wissenschaft anderer Staaten zur Erforschung des Judenproblems in der Geschichte anregen zu fönnen. Wir haben uns daher kein geringeres Ziel ge = tedt , als in München die größte europäische Bibliothek zum Juden = problem zu begründen und wir wünschen, dem deutschen Volk und der Welt recht bald mitteilen zu fönnen, daß diese führende fontinentale Fachbibliothek errichtet ist. Neben dieser bibliothekarischen Arbeit, die der Wissenschaft und dem täglichen Leben in gleicher Weise von Rugen sein wird, steht die notwen= dige Aufgabe, alles wichtige archivariſche 'Material, sei es in Staats- oder Privatarchiven, zu registrieren, wenn nötig, zu sammeln. Wir richten dabei unser besonderes Augenmerk auf die bedeutsamen politischen Akten des 19. und 20. Jahrhunderts , die den staatlichen Behörden und ihren Archiven entzogen bzw. Dorente halten worden sind. Wir werden ferner jüdische Archive auffordern, gewisse Bestände zu öffnen, damit die Erkenntnis der Wahrheit voranschreite. Wir fragen heute schon danach, wann das Haus Rothschild in der Lage ist, seine Archivbestände, die seit über 150 Jahren in fest=

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5. Mai 1936 verschlossenen Truhen schlummern, der Forschung zugänglich zu machen. Alle großen Staaten und Mächte Europas und der Welt haben nicht so lange wie diese jüdische Finanzmacht das Ge heimnis ihrer Archive gehütet, und den Völtern hat solche rechtzeitige Öffnung der Archive immer noch zum Segen gereicht. Diese Bibliotheks- und Archivarbeit' wird von einem Referentenstab getragen, den füh rende deutsche Fachgelehrte bilden werden . Die Referate sind sachlich aufgeteilt in folgende Gebiete: Staatsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Rechtsgeschichte, Literature und Kunstgeschichte, Philosophiegeschichte, Religionsgeschichte, Rassenkunde, Talmud; und regional in die Gebiete : Osteuropa und Rußland, romanische Länder, angelsächsische Länder, Palästina. Zu dieser umfassenden Grundlegung aller Forschungen auf dem Gebiet der Judenfrage läßt die Forschungsabteilung gleichzeitig vier eigene Forschungsunternehmungen treten, von denen wir eines der Öffentlichkeit bekanntgeben : die Erarbeitung einer histo = rischen Statistit über die Judens taufen und Mischehen , vor allem in der Emanzipationsepoche der deutschen Geschichte. Dieses Thema ist von grundlegender Bedeutung für die deutsche Volksgeschichte, für die internationale Religionswiſſenſchaft , wie für die Rassenkunde. So gehen wir ans Werk mit dem Bewußt= sein unserer großen Aufgabe und unserer schweren Verantwortung. Zwei Feinde werden sich uns in den Weg stellen : die alte liberale Sentimentalität und die neue geschäftstüchtige Phrase. Beiden sagen wir unerbitt = lichen Kampf an und ſehen ihnen unseren Willen entgegen zu zäher und nüchterner, gründ= licher und wahrhaftiger Arbeit im Dienst der Wissenschaft und der Nation.

Lehrer schlechter als Schüler Sowjetlehrer werden geprüft Die in Hermannstadt erscheinende NSK ,,Deutsche Tageszeitung" meldet in Nr. 460 aus Moskau : ,,In der Schule Nr. 5 in Barnaul wurde einem Bericht der bolschewistischen Zeitung ,,Sowjetstaja Sibirj " (Nr. 73 ) zufolge bei den Schülern völlige Unkenntnis der Rechtschreibung festgestellt. Im Diktat wurden bis zu 48 Fehler gefunden und es begann eine eifrige Suche nach den Ursachen dieser Erscheinung . Der Schuldirektor tam auf den schlauen Gedanken , die Lehrer einer Diktatprüfung zu unterziehen, und es stellte sich dabei heraus, daß die Lehrer ihren Schülern in nichts nachgaben : die Durchschnittszahl der gemachten Fehler im Rechtschreiben war genau so hoch, wie bei den Schülern . Eine Lehrerin , die erst vor kurzem das „Pädagogische Technikum" in Barnaul absolviert hat, machte in ihrem Diktat 36 Fehler ! Die weitere Nachprüfung dieser Lehranstalt förderte u. a. solche Fälle zutage, in denen von den Schülern richtig geschriebene Worte von den Lehrern fehlerhaft " korrigiert " wurden. So sehen die Schulen in der kommunistischen Sowjetunion aus!" H. R. H.

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5. Mai 1936

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RSK. Folge 103

Der sterbende Hümmling Auferstehung eines vergeſſenen Niemandslands – Dampfpflüge in öder Heide- und Moorlandschaft Ein gewaltiges Kultivierungswerk in Gang NSK Oldenburg, 5. Mai. Zwischen Oldenburg und Ostfriesland, zwiſchen Ems und Hase, liegt weltabgeschieden ein fast vergessenes Stückchen deutscher Erde : der Hümmling oder, wie der Volksmund trefsend sagt, das „Füersteenland". Wer diesen sandigen, stein- und moorreichen Erdstrich näher kennengelernt hat, wird den Eindruck nicht vergessen. Bietet sich hier doch ein Stüc deutscher Landſchaft, wie es urwüchsiger und kulturgeschichtlich interessanter sich wohl kaum innerhalb der Reichsgrenzen wiederfindet! Endlos wogt hier die Heide auf und ab, wie ein im Wellenschlag erstarrtes Riesenmeer. Die Ebene, die die Hümmlinger Landschaft so melancholisch macht, umgibt den Menschen schweigend wie die Unendlichkeit. Fast scheinen Menschen und Welt in unerreichbare Fernen gerückt. Auf Schritt und Tritt offenbart ſich uns in diesem am dünnsten besiedelten Landstrich ganz Deutschlands die gewaltige Größe der Natur, sei es, wenn sommerlich weiße Wolken über die endlosen Heide- und Moorflächen, sanft vom Winde getrieben da= hinsegeln, sei es, wenn im Winter der düſtere schwarzbraune Grund mit seinen tiefausgefahrenen Heidewegen leer gefegt ist von Stürmen, und der Himmel tage- und wochenlang mit dem Grau grenzenloser Traurigkeit verhangen ist. In der Tat, die Natur hat ein wundervolles Walten im Hümmling geoffenbart. Aus den Hunderten riesenhafter Findlinge, die die nordischen Gletscher über die Hümmlinger Urlandschaft zerstreuten, errichteten die Menschen in grauer Vorzeit Steingräber für ihre Toten, ebenso großartig und primitiv wie die endlosen Flächen von Heide und Moor. Es gibt in ganz Deutschland kein Gebiet, das auf engbegrenztem Raum soviel steinzeitliche Gräber aufweist wie der Hümmling. Seltsam feierlich liegen die gigantischen grauen, moos überwucherten Steinklöße da in dieser Abgeschie= denheit von Welt und Menschen. Zahllose Jahrhunderte dauerte der Frieden der steinzeitlichen Gräber. Dann plünderten menschliche Habsucht und Neugierde die Grabkammern. Hunderte von uralten Grabmälern, von herrlichen Wanderblöden, Zeugen der Eiszeit, hat man ohne Sinn und Verstand zerstört und fortgeschleppt, um sie zu Hofeinfriedungen oder zu Wege- und Brückenbauten zu verwenden. Aber noch sind uns im Hümmling einige Dußend solcher steinzeitlicher Gräber erhalten geblieben, von denen die ältesten etwa auf ein Alter von 5000 - 6000 Jahre zurückblicken dürften . Die ganze einzigartige Szenerie der Hümmlinger Landschaft mit ihren Steingräbern, dunklen Moorseen, Sanddünen und Schafkoben steht heute auf Abbruch. Ödland hat in unserer Gegenwart für ein Volk ohne Raum keine Daseinsberechtigung mehr, und wäre es ideell noch so wertvoll. Durch die Schweigsamkeit der rechtsemsischen Heide und Moorlandschaft knirschen

heute die Dampfpflüge und reißen ein Stück nach dem anderen aus dem braunroten Fell des Hümmling. Die erdbraunen Kolonnen des Reichsarbeitsdienstes stehen, gleich ihren Kameraden in den unwegsamen Moorund Sumpfgebieten links der Ems, seit Jahr und Tag auf Vorposten im steten Kampf gegen die Urgewalten von Heide und Moor im Hümmling. Ein gewaltiges Kultivierungswerk ist hier in Angriff genommen, um aus brachem Ödland fruchtbaren Nährboden der Nation zu schaffen. Der Kreis Hümmling rechts der Ems umfaßt rund 50 000 Hektar, von denen schätzungsweise et wa die Hälfte untultiviertes Heide und Moorgebiet darstellt. Rechnet man die kulturunwürdigen, nur zur Forstung geeigneten und die kleineren, in vielen Gemarkungen zerstreut liegenden Flächen ab, so bleiben noch etwa 10 000 Hektar als zur Umwandlung in Ader- und Grünland geeignet übrig, die sich auf eine Reihe von großen zusammenhängenden Komplexen zwischen Ems und Oldenburg verteilen. Dieſen menschenleeren Raum mit unfruchtbarem Boden gilt es an die weitab liegenden Dörfer und Flecken mit Wegen und Entwäsſſerungszügen anzuschließen, ihn selbst mit den gleichen Anlagen zu versehen, in Kulturland zu verwandeln und auf ihm neue Bauernstellen und Wohnstätten in neuen Dörfern zu errichten. Die gewaltige, hierzu erforderliche Arbeit ist nunmehr im vollen Gange, sie ruht vor allem bei den bewährten Kolonnen des Reichsarbeitsdienstes, der überall im Hümmling eingeſekt iſt, in den besten Händen. Auch die vormalige preußische Regierung hatte sich die Urbarmachung der großen brachliegenden Flächen im Hümmling zur Aufgabe gemacht, sie ist aber mit dem Erwerb von wenigen tausend Hektar, wozu sie allein einen Zeitraum von fünf Jahren benötigte, in den Anfängen steden geblieben. Es fehlte dieser Aktion von vornherein die zähe und zielbewußte Durchführung auf lange Sicht. So crklärt es sich, daß der Kreis Hümmling zu den am dünnſten beſiedelten Gebieten unſeres Vaterlandes zählt. Auf einem Quadratkilometer leben hier nur rund 27 Einwohner ge = genüber 130 im Reichsdurchschnitt. Der Hümmling ist bis vor einigen Jahren ein verlorenes, vergessenes Land geblieben. In den strohgedeckten Moorkaten lungerte der Hunger, herrschte geistige und seelische Not, glich das Leben oftmals dem des finſterſten Mittelalters. Menschen starben, weil ärztliche Hilfe in Notfällen wegen des unwegsamen Geländes zu spät kam. In schicksalshafter Ergebenheit ertrugen die Hümmlinger Heide- und Moorbewohner ihr von der Natur bedingtes kümmerliches Erdendasein. Der Hümmling hat unter nationalsozialistischer Staatsführung aufgehört, ein Niemandsland zu sein, in dem die unbe-

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NEK. Folge 103 zwingbare Urnatur waltet. Der geschlossene Einsatz von Koloniſationskräften, die für die Nugbarmachung von Heide und Moor zwine gende Voraussetzung sind, ist zur Tat geworden. Über den Heidestrichen und Moortümpeln im Hümmling flattern heute die Fahnen mit Spaten und Ühre im Winde. Nicht lange mehr wird es währen, und die endlosen wind- und waſſerzerrissenen Sanddünen mit ihrem unfaßbaren Reichtum an bunten Feuersteinen werden in wogende Roggenfelder versinken, und wir ſehen nicht mehr den struppigen Hümmlinger Spit die Schafherden wachsam umkreisen. Die poesieumwobene Gestalt des Schäfers wird in die Vergessenheit hinabsinken, und damit wers den auch die alten strohbedachten Schafloben, die gleich vorzeitlichen Wohnſtätten noch vieler-

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Die Morgenfeier des Deutschen Frauen= arbeitsdienstes findet am 10. Mai, morgens von 10-11 Uhr, im Großen Sendesaal des Deutſchlandſenders ſtatt und wird auf alle deutschen Sender übertragen. Es sprechen die Reichsfrauenführerin Scholz-Klink und Reichsminister Dr. Frid.

NSK - Das Führerwort „Wir sehen in der Frau die ewige Mutter unseres Volkes", hat die deutschen Frauen ſtolz und froh gemacht. Achtung und tiefes Verstehen liegt darin und Ahnung von Urzuſammenhängen. Aber gleichzeitig liegt in diesem Wort auch eine Forderung , die

Der Ehrentag der Mutter Reichsfrauenführerin zum Muttertag Wenn am Muttertag das deutsche Volk einen Ehrentag für die Mutter begeht, so fann der Sinn dieses Tages für uns als Nationalsozialiſten nur der ſein, daß die Ehrung jeder einzelnen Mutter ein ganzes Volk zurückführt zur Besinnung auf seine urs eigensten Lebenskräfte, denn unser aller Mutter ist Deutschland. Gertrud Scholz - Klint.

alle angeht. Die praktische Forderung, die Mütter unseres Voltes stark, gesund und fähig zu erhalten, daß sie ihren Aufgaben gewachsen find. Unsere Mütter haben ein gefülltes Maß an Arbeit und Sorge zu tragen. Ihr Aufgaben= und Pflichtenkreis ist groß, so groß, daß ihre Kräfte oft nicht ausreichen, und lange schwere Jahre wirtschaftlicher Rot lasten noch auf ihnen. Wir müssen ihnen helfen, vor allem wir Jungen ! Es ist nicht nur Verpflichtung , die uns zur Hilfe drängt, es ist ein großes Gefühl der Dankbarkeit . Am Muttertag wollen wir gleichsam als Sprecher aller , ihr, der ewigen Mutter des Volkes, diesen Dank sagen, den Tausende von uns in der Arbeit des Alltags abzutragen versuchen :

5. Mai 1936 orts im Hümmling verstreut anzutreffen sind, verschwinden. Der große Abbruch im „ Füersteenland" hat begonnen. Die alten dörflichen Lehmbauten machen sachlichen Gegenwartsbauten Plak. Überall im Kreise Hümmling werden neue Bauernstellen aufgeführt, in Lorup, Westerholte, Groß-Berssen und anderen Orten. Mit Riesenschritten geht die Veränderung des uralten Kultur- und Landſchaftsbildes voran. Der alte Hümmling stirbt. Das wird sich nicht mehr leugnen lassen. Es nüßt nichts, deshalb sentis mental beiseite zu stehen oder die lezten Reſte einer mehr als tausendjährigen Kultur in einem Heimatmuseum beizusetzen. Ein Volt will leben, eine Landschaft stirbt! Dr. Karl Meysemeyer .

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Mutter

„In dieser Stunde, am Ehrentag der deutschen Mutter, Zeugnis wollen wir - deutsche Jugend [geben von unserem Dienst, den wir für unsere deutschen Mütter tun." Wir vom Frauenarbeitsdienst wissen um ihre Sorgen und Mühen. Kennen die Gesichter der tapferen Arbeiterfrauen, die in schwerster Zeit durchhalten und frühzeitig müde und trank wurden. Wir gehen zu ihr, Tag für Tag und wir helfen hir. Wenn sie krank iſt, tun wir ihre Arbeit. Wenn sie sich in einem Heim erholen darf, treten wir an ihre Stelle und sorgen für ihr Haus und ihre Kinder. ,,Mütter, uns schickte des Führers Gebot, daß wir euch helfen. Gebt uns die Hand und wißt durch uns, daß der Führer auch euch nicht vergaß, daß auch ihr von seiner Sorge umschlossen [ſeid als Mütter des Volkes." Aus unseren Bauernhilfslagern gehen wir zur deutschen Bauersfrau. Man fordert viel von ihr, oft zu viel. Ihr Arbeitstag ist übermäßig lang und schwer. Und die Siedlerfrau, die ihrem Manne treue und tapfere Gefährtin sein muß im harten Ringen um den neuen Hof? „Noch können wir keinen bitten, unser Werk zu teilen, denn der Acker trägt kaum erst karges Brot für uns. Wie aber sollen wir so den Auftrag erfüllen, den uns der Führer gab ; ein neues starkes Geschlecht im deutschen Oſten zu werden, wenn die ersten harten Jahre des Anfangs unsere Kraft und Gesundheit verschlingen?

In unserer Feierstunde vom Deutschen Frauenarbeitsdienst am Muttertag wollen wir ihnen allen unser Versprechen geben, Helfer zu sein bei ihrem Werk. Dadurch wollen wir ihnen danken, den ewigen Müttern unseres Volkes.

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Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Msieviel Erbhöfe gibt es? Fragen, die die Erbhöferolle beantwortet -- Fast 80 v NSK 3m letzten Jahr hat die Eintragung der für die Erbhöferolle in Frage kommenden Höfe erhebliche Fortschritte gemacht. Nach einem kürzlich in dem amtlichen Blatt der deutschen Rechtspflege " Deutsche Justiz " veröffentlichten Verzeichnis der in den einzelnen Oberlandes= gerichtsbezirken eingetragenen Erbhöfe waren im ganzen Reich am 1. Januar 1936 605 416 Erbhöfe eingetragen, während diese Zahl am 1. Juli 1935 erst 527 703 betragen hatte. Da nach den vorhandenen Schätzungen die Gesamtzahl der Erbhöfe mit 700 000 angegeben wird, kann man damit rechnen, daß bis jetzt mehr als 80 v H. aller im Augenblick bestehenden Erbhöfe in die Erbhöferolle ein getragen sind. Den größten Zugang bei den Erbhofeintragungen wiesen im vergangenen zweiten Halbjahr 1935 diejenigen Oberlandesgerichtsbezirke auf, in denen früher die An erbensitte nicht bestanden hatte. In den Bezirken, in denen bereits das Preußische Bäuerliche Erbhofrecht galt, konnten die ehemals preußischen Anerbengerichte infolge der dort geleisteten Vorarbeiten einen erheblichen Vorsprung vor den außerpreußischen Bezirken ge= winnen. Wenn auch die weitere Durchführung der Eintragung noch mancherlei Veränderungen bringen wird, so läßt sich doch jezt schon ein ungefährer Überblick darüber gewinnen, in welchen Bezirken nach Fertigstellung der Erbhöferolle die meisten Erbhöfe liegen werden.

Nach dem augenblicklichen Stand steht der Bezirk des Oberlandesgerichtsbezirks Celle mit 71 504 Erbhöfen an der Spize. Erbhofgerichtsrat Dr. Hopp nimmt aber bei der Besprechung der oben genannten Statistik an, daß sich der Oberlandesgerichtsbezirk München als der bauernreichste erweisen wird . Dort waren zwar Anfang dieses Jahres erst 66 637 Erbhöfe eingetragen , man wird aber für diesen Bezirk mit mehr als 80 000 Erbhöfen In Breslau sind bisher rechnen können. 49 412 , in Königsberg 43 791 Erbhöfe an = gemeldet ; danach weisen also auch Schlesien und Ostpreußen, die vielfach als Domänen des Großgrundbesizes angesehen werden, eine beträchtliche Anzahl Erbhöfe auf. Das gilt in ähnlicher Weise für Pommern , wo bisher 33 553 Erbhöfe eingetragen sind. Ehe nicht endgültige Gesamtzahlen vorliegen, kann die Frage über das Verhältnis der mit den Erbhöfen erfaßten landwirtschaft-

. bereits eingetragen

lichen Fläche zu der außerhalb des Erbhofrechts stehenden landwirtschaftlich genußten Fläche nur unzulänglich beantwortet werden. Auf Grund der Betriebsstatistik rechnet man mit rund 1 Million von Betrieben, die flächenmäßig etwa der Erbhofeigenschaft entsprechen würden. Die Vorschriften des Erbhofrechts, die die Erbhofeigenschaft nicht allein von der Größe, sondern auch noch von bestimmten rechtlichen Verhältnissen wie Alleineigentum, Ausschlußz der Pachthöfe, Abstellung auf Wirtſchaftseinheit und von persönlichen Voraussetzungen des abhängig Eigentümers (Bauernfähigkeit) machen, bewirken, daß die tatsächlich eingetrage= nen Erbhöfe um rund eine viertel Millionen geringer sein werden, als es lediglich nach der flächenmäßigen Bewertung der Fall sein würde. Auch die Durchschnittsgröße der Erbhöfe kann vor Beendigung der Eintragung nur annähernd angegeben werden. Nach dem bisherigen Stande wird mit einer Durchschnittsgröße der Erbhöfe von 20 Hektar Gesamtfläche gerechnet. Bei Zugrundelegung der bis zum 1. Oktober 1935 eingetragenen Erbhöfe hat das Statistische Reichsamt eine Durchschnittsgröße von rund 23 Hektar ermittelt. Die endgültige Ziffer wird wahrscheinlich deshalb etwas kleiner sein, weil zu diesem Zeitpunkt die Eintragungen in Ostdeutschland weiter fortgeschrit= ten waren als in Oſt- und Süddeutſchland. Die bisher vermutete Gesamtdurchſchnittsgröße von 20 Hektar dürfte um so eher den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen, als eine Sonderermittlung in einem westdeutſchen Bezirk eine durchschnittliche Betriebsgröße von etwas mehr als 18 Hektar für den einzelnen Erbhof ergeben hat. Unter diesen Verhältniſſen wird man da= mit rechnen können, daß der Anteil der in den Erbhöfen gebundenen landwirtschaftlichen Fläche etwas mehr als 40 vH. der Gesamtfläche der landwirtschaftlichen Betriebe überhaupt betragen wird. Betrachtet man lediglich die landwirtschaftlich genugte Fläche , so würde der Anteil der Erbhöfe nahezu 55 v H. erreichen .

Diese Zahlenvergleiche geben ein Bild von der Bedeutung des Erbhofrechts für die gesamte Landwirtschaft. Im Laufe der Jahre wird sich das Bild der Erbhöfe in der Entwicklung unserer Bevölkerungspolitik und der Ernährungswirtschaft auch zahlenmäßig immer klarer H. abzeichnen.

REK. Folge 103

5. Mai 1936

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sozialistischen Frauen eingesehen haben, daß etwas Großes und Dauerhaftes nur aufgebaut werden kann durch die Zusammenfassung aller Kräfte und dadurch, daß jeder einzelne seinen Willen und sein Wissen an dem rechten und den besonderen Voraussetzungen entsprechenden Plak einsett.

Die Schwedin : Die Behauptung, daß die deutsche Frau in Küche und Kinderſtube eingesperrt ſei, kann man nunmehr als ein Märchen abfertigen. Die Regierung braucht die aktive Teilnahme der Frau am Aufbau, und am Anfang des vierten Jahres des Nationalsozialismus ist das Tätigkeitsfeld der Frauen in diesem Wert größer als je zuvor. Das beson= dere Neue an der deutschen Frauenpolitik liegt in dem Streben, die Art ihres Einsatzes auf den verschiedenen Gebieten neu zu gestalten ... Die Norwegerin : Die Frau soll sich die Vorrechte und Rechte, die der Staatsbürger genießt, verdienen dadurch, daß sie selber mit am Aufbau des Reiches ar= beitet, als verantwortungsbewußtes Wesen. Hitler erkennt die Bedeutung der Frau für ein Land deutlicher als die meisten Menschen. Er sieht, daß sie in der Volksgemeinschaft ganz anders ihre Kräfte einsehen kann, als je zuvor. Die Dänin :

Die Frau in Deutschland nimmt mit Leib und Seele am Aufbau ihres Vaterlandes teil. Es ist eine helle Freude zu sehen, wie froh, zuversichtlich und voller Begeiste = rung für Hitler die deutsche Frau ist. Die Frauen kümmern sich im allgemeinen nicht um Politik. „Nationalſozialismus ist nicht Politik“, erklären uns verschiedene Frauen, die wir hier

trafen, Nationalsozialismus ist die Lehre von der glücklichen und gerechten Volksgemeinschaft. Die Franzöſin:

Die ungeheure Not hat das Volk dazu ge= gebracht, sich untereinander zu helfen Ganz im Bann dieses Ideals bewundere ich die Schule der Mütter , wo man die jungen Frauen über die ökonomiſchen und haushälterischen Eigenschaften, die billigen Arten, belehrt, ein Kind gut aufzuziehen ! Ich sehe auf den geographischen Karten hunderte kleiner Fähnchen, die ebensoviele Arbeitsdienstlager bezeichnen. Dies ist eine der intereſſanteſten Neuerungen : Bevor die jungen Leute ein Handwerk wählen, gleich nach dem Verlassen der Schule, machen sie eine Dienstzeit von sechs Monaten oder einem Jahr durch, um bei den Erdarbeiten zu helfen. Die Dienstzeit gibt ihnen physische und moralische Gesundheit und beseitigt die Arbeitslosigkeit. Während die jungen Männer ihre harte Arbeit auf dem Felde verrichten, lernen die jungen Mädchen ihre häusliche Pflicht, die darin besteht, zu kochen, waschen und auszubeſſern, während andere die Kinder der Arbeiter betreuen. Ich habe auf einer Spazierfahrt, 25 Kilometer von Berlin, eines der reizenden Ferienheime für Familienmütter besucht. Dort, befreit von den häuslichen Sorgen, ruhen sie sich vier Wochen aus, ihre Kinder befinden sich in anderen Erholungsheimen, damit sie volle geistige Beruhigung haben.

Die Ungarin: Die Mütterschulung vermittelt keinen trodenen Unterrichtsstoff, der den Wissensdurst der Hörer zu befriedigen hat, sondern ein un mittelbarer Zusammenschluß von Müttern aller Stände , dessen Zweck es ist, sie auf ihren schönsten Beruf, die Mutterschaft, vorzubereiten.

Die Krankheit der

Mutter

Skizze aus Sowjetrußland von Erika Müller-Hennig NSK Lange ehe der Tag beginnt, schleichen scheue Gestalten durch die dunklen Straßen. Große und kleine Gestalten, Kinder und Erwachsene in schäbigen Mänteln oder mit Säden und zerrissenen Tüchern um die mageren Schultern. Jede dieser Gestalten trägt einen Topf in der Hand oder eine große Konservenbüchse mit Drahthenkeln. Und schweigend und sich scheu zur Seite drükfend, wenn irgendwo der Schritt eines Rotgardisten erklingt, eilen all diese lautlosen Schatten durch die Stadt. Vor der Volksküche steht eine Menschenschlange. Schwarz, schweigend, verängstigt. Eine Menschenschlange, die immer länger wird . Denn das Mittagessen, das hier gekocht wird, dieſer halbe Liter Waſſerſuppe mit einigen Kartof= felschalen darin, auf den jeder Besizer einer Suppenfarte das Anrecht hat, ist ja noch nicht gekocht. Die Abfälle aus der Küche der Soldaten, von denen diese Suppe bereitet wird, find vielleicht noch nicht einmal hier im Hauſe. Und doch stehen Hunderte von Menschen be=

reits in fieberhafter Erwartung da ---- ob es heute wohl reicht ? Ob nur die allerersten etwas oder die meisten - oder vielleicht bekommen einmal gar alle? Ein Wort gibt es, das jeder dieser Menschen fennt, ob er nun ruſsiſch ſpricht oder nicht. Es heißt Netu“ und bedeutet „ Es ist nichts da“. Tag für Tag erklingt es, lange ehe die letzten Hungrigen ihre Schüssel bekommen haben . Bei diesem Wort werden die Suppenkarten, bis zu dieser Sekunde die höchsten Wertpapiere, plöglich nuklose Fezen. Wenn dieses Wort ertönt, löst sich die schweigende Mauer plöglich in einen Haufen einzelner Menschen auf, die hinter den anderen Glücklicheren herlaufen, betteln, feilschen . Es wird viel geboten für einen Löffel Suppe - - aber es gibt wohl niemand, der freiwillig auf so einen Handel eingeht. Dieses Rennen nach Hause! Hinter sich hört man das Schimpfen und Murren, fühlt man die hastigen Schritte der anderen. Sie sind einem dicht auf den Fersen

Blatt 7

NEK. Folge 103 - die Erwachsenen mit den flehenden Augen , und die Kinder, die Kameraden von der Straße, die nicht schweigen können und nicht schweigen wollen, wenn sie plößlich ein anderes Kind mit einem gefüllten Napf vor sich sehen. Oh, dieses Rennen nach Hause! Denn zu Hause warten ja die anderen. Die fleinen Geschwister mit ihren ſpigen Gesichtern und Mutter, die das Essen nun Teelöffel für Teelöffel in die verſchiedenen Teller verteilt, damit keines der Kinder einen Tropfen mehr bekommt als das andere. Und die lächelnd den Kopf schüttelte, wenn einer der größeren Jungen meinte, daß der Teller der Mutter bestimmt viel leerer sei als sein eigener. Wenn Mutter gesund genug wäre, um selber Suppe holen zu können ! Sie würde die Kinder bestimmt nicht gehen lassen. -― Aber Mutter sie kann nicht recht stehen und hat ist trank kaum mehr die Kraft, etwas zu heben. Es iſt

Aus

dem Hörsaal

5. Mai 1936 eine seltsame und unheimliche Krankheit, die so viele Mütter in Rußland haben. Zuweilen kommt den Kindern der Gedanke, ob diese Krankheit wohl ein wenig mit dem leereren Teller der Mutter zuſammenhängt. Ein kleiner Einfall, der kommt und wieder vergeht. Morgen für Morgen huschen die lautlosen Schatten zur Hungerpolonäſe. Und Morgen für Morgen wird die Zahl der Frauen kleiner, die diesen Weg geht. Täglich sind es mehr Kinder, die frierend und verzweifelt darüber nachdenken, warum eigentlich gerade Mütter so viel schneller krank werden als alle anderen Menschen. Aber erst später, erst wenn die treuen Hände für immer ruhen, verstehen sie, daß dieſe ſelt= same Krankheit, die ihnen ihre Mutter nahm, auch nur denselben Namen hat, den ſie ſo gut kennen : Hunger.

in

die Bauernſtube

Studentinnen helfen Bäuerinnen – „Zuerst war es etwas ungewohnt, aber . . .“

NSK Seit 2 Jahren gehen Studentinnen in ihren Semesterferien - im Frühjahr oder Sommer - hins aus aufs Land, um der Bäuerin unentgeltlich zu helfen und um einmal das Leben der Frau auf dem Lande richtig kennen zu lernen; denn man kann eine Arbeit nur dann richtig verstehen und erkennen, wenn man selbst darin gestanden und mitgeschafft hat. Eine dieser Studentinnen berichtet hier über ihre Erfahrungen und Erlebnisse. Mit den verschiedensten Erwartungen kommen wir zu unseren Bäuerinnen“, und mit den verschiedensten Erwartungen nimmt die Bäuerin „ihre Studentin" auf. Denn wir kommen aus der Stadt, und ob wir wohl eine richtige Hilfe sein können? Es dauert aber nicht lange und das Zutrauen ist da, wenn die Bäuerin nämlich merkt, daß diese Stadtmädel" zupacken können und alle Arbeit mit voller Kraft leisten wollen. Am Anfang mußte manche Arbeit erst neu gelernt werden, dann aber war man einge= spannt in den Tageslauf. Helfen beim Melken, Füttern, Reinemachen, Kochen, Buttern und Baden waren Arbeiten, die man seiner Bäuerin bald abnehmen konnte. Das Melten hat natürlich zuerst viel Mühe und Geduld gekostet. Manches Mal wollte man verzagen, wenn der Eimer durchaus nicht voll werden wollte und die Hilde in derselben Zeit mindestens 3 Kühe ausgemolken hatte. Wie groß war dann aber die Freude und der Stolz der ganzen Familie, wenn es dann auf einmal ſo ging, wie es ſollte. Zu allen diesen Arbeiten tamen dann noch die entsprechend der JahArbeiten, die draußen reszeit - gerade nötig waren. Manche mußte da mehr auf dem Felde helfen, die andere wieder mehr im Hauſe. Als die ersten Tage verstrichen waren, jeder fich an das Neue gewöhnt hatte, tamen dann Zeiten, in denen sich die Bäuerin nun mal hinJegen fonnte, um alle Näh- und Stopfarbeiten, die sich angehäuft hatten, weil andere Arbeit mehr drängte, vorzunehmen . Wichtig ist auch die Betreuung der Kinder . Beim Zentrifugedrehen, beim Kar

toffelnschälen und manchen anderen Arbeiten, läßt es sich noch gut mit den Kindern singen oder fleine Scherzipiele machen.

Wie froh sind

die Kleinen, mal jemanden zum Spielen zu haben und wie dankbar ist die Mutter von Kindern, die noch nicht zur Schule gehen, während der Arbeit einmal Ruhe zu haben. Wenn mittags die Schulkinder, der Vater und die Knechte nach Hause kommen, wird schnell das Essen gerichtet und die Bäuerin kann sich auch mal erwartungsvoll an den Tiſch ſeßen, denn heute hat ,,ihre Studentin" gekocht. Wenn beim Abwasch dreistimmige Kanons gesungen werden, dann helfen alle Kinder beim Trocknen des Geſchirrs mit, und Mutter kann sich ruhig für ein Weilchen zurückziehen. Dann werden schnell die Schularbeiten der größeren Kinder durchgesprochen.. Die Jungens halten sich am Anfang zurück, denn „ wer wird sich von einem Mädel helfen lassen ?“ Als die Schwester aber in der Schule vom Lehrer ein Lob bekommt, weil auf der Tafel alles fehlerfrei geschrieben war, da kamen sie am anderen Tag auch an : „ Kannst du nicht mal unsere Rechenaufgaben nachsehen, hörst du mir mein Gedicht ab?" Am Nachmittag wird dann das Stopfzeug hervorgeholt. Es tann gar nicht alles so schnell bewältigt werden, wie es zerrissen wird. Beim Hosenflicken, Strümpfestopfen läßt es sich wunderschön singen, und man kann auch herrlich da zu Geschichten erzählen. Sind dann abends die Kleinsten ins Bett gebracht, dann ist das Studium und die Stadt vergessen, unsere Sorgen sind : Was können wir morgen zum Mittag kochen und : ob die Kuh heute nacht noch kalben wird? So sind die Tage restlos ausgefüllt. Keine von uns fühlt sich überflüssig; denn überall in einem Bauernhaus gibt es Gelegenheit, sich nüglich zu machen. Unsere größte Belohnung war immer das Aufatmen der Bäuerin, wenn wieder ein Berg ungestopfter Wäsche verschwand, der sonst noch lange gelegen hätte. Als uns am Ende unserer Arbeitszeit gesagt wird , wir müßten recht bald wiederkommen, und wir auch weiter aus Briefen Freude und Sorgen ,,unserer Bäuerin" erfahren, wissen wir, daß unsere Ar= Erika Madert. beit fruchtbar war.

NSK. Folge 103

Für

das Wohl

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der

5. Mai 1936

Arbeitskameraðinnen

Frauen betreuen die Arbeiterin im Betriebe – Maßnahmen zum Schutz der Frauenarbeit

NSK - Die deutschen Frauen stehen unabhängig von Klassen und Berufen in einer Front. Es kommt heute nicht auf das „W o“ einer Arbeit, den Plak, an dem sie getan wird, sondern das „ Wie“ und die Art, in der man sie schafft, an. So war auch die frühere Ausnuhung der Arbeiterin im Betrieb, ihre Einschäzung als bloße Arbeitsmaschine ein unhaltbarer Zustand, der im neuen Deutschland Durch planmäßige Betreuungs- und Schutzmaßnahmen für die schaffende Frau ersetzt wurde. Die Reichsfrauenführerin und Amtsleiterin des Frauenamts der Deutschen Arbeitsfront, Frau Gertrud Scholz-Klint, stellte für die Frauenarbeit in Deutschland 1934 folgenden richtunggebenden Sah auf : „Die Frau im Beruf wird auch an der Maschine solange Frau bleiben tönnen, so= lange die ihr innewohnende Kraft die Arbeitsleistung bestimmt, d. h. solange Kraft und Arbeit in richtiger Harmonie zueinander stehen. Niemals aber darf auf etwa vorhandene Arbeit zur die Dauer Aufpeitschung von Kräften führen, die dem Organismus und der Seele der Frau nicht entsprechen. Dieser Maßstab : die Ausrichtung der Arbeit nach den Kräften, zeigt uns flar die Wege unserer fünftigen Mädchenerziehung und Frauenarbeitsmöglichkeiten." Es war in der bisherigen kurzen Zeit natürlich noch nicht möglich, die Schutzgesetzgebung für die arbeitende Frau, wie sie ursprünglich geplant ist, schon jezt durchzuführen. So schuf Das Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront zum Schuße der Frau im Betriebe vier große Überbrüdungsmaßnahmen, die unter seiner Mitwirkung und auf seine Anregung durchgeführt wurden. Durch den Arbeitsplaßaustauſch war es möglich, Arbeiterinnen von schweren Arbeitsplätzen wegzunehmen, um sie entweder ganz für ihre Familie freizumachen, indem man statt ihrer ein stellungsloses männliches Mitglied der Familie Ehemann, Bruder oder Sohn einstellte, das dann ihre wirtschaftliche Sicherstellung übernahm, oder aber man gab ihr durch direkten Austausch -- bei gleichem Lohn - eine leichtere Arbeit. Im bayerischen Pechfohlerevier z. B. fonnte durch Arbeitsplakaustausch die Beschäftigung von Frauen am Leseband im Übertagebau von 1933 bis heute von 300 auf 78 herabgesetzt werden. Außer dieser Maßnahme hat die angestrebte Ablösung der Frau von der Schwerarbeit schon in bestimmten Verordnungen und Erlassen gesetzliche Grundlage gefunden . Es gelang, Verbote der Beschäftigung von Frauen für Arbeiten, bei denen sie schweren gesundheitlichen Schäden ausgesetzt sind, zu erwirken. So ist die Arbeit der Frau an Maschinen mit Fußeinrüdung, die Beschäftigung von Frauen beim Kohlensputen verboten. In verschiedenen InZiegelindustrie, Bergbau, Schuhdustrien fabriken, Hohlglasindustrie -- war es möglich, Arbeitserleichterungen durch Angleichung der Tarife an die männlichen u . ä. zu erwirken. Neben diesen Schutzmaßnahmen für die Frauen im Betriebe im allgemeinen war die

Betreuung der Mütter in den Betrie= ben besonders wichtig. Bis zur endgültigen Neugestaltung des Mutterschutzgesezes traf das Frauenamt daher ein Abkommen mit der NSV. zu Gunsten schwangerer Frauen im Betriebe. Schwangere Frauen können heute ruhig vier bis sechs Wochen vor und nach der Niederkunft die Arbeit niederlegen, da sie in dieser Zeit aus Mitteln des Hilfswerks ,,Mutter und Kind" eine zusätzliche Hilfe in Form von Bargeld, Ernährungsbeihilfen, Säuglingsausstattungen o.ä. erhalten. In Zusammenarbeit mit dem NS. -Studentenbund gelang es, durch die Arbeitsplakablösung einen zusäßlichen Urlaub für die Arbei= terinnen zu ermöglichen. 732 Studentinnen gingen seit Bestehen dieser segensreichen Einrichtung in die Betriebe und leisteten für ihre Arbeitskameradinnen rund 15 000 Tagewerte ! Auch das kulturelle Leben im Betrieb, die Ausgestaltung von Betriebsfeiern u. ä. liegt mit in den Händen von Arbeiterinnen. Bereits über 200 Frauen - Werkgruppen bestehen heute, die, entsprechend den männlichen Werkscharen, eine Gestaltung des Feierabends aus dem Arbeitserlebnis suchen. Das Frauenamt gibt den Arbeitskameradinnen eine eigene Zeitschrift „ Die Frau am Werk", die dem Bedürfnis der werktätigen Frau, deren Mittel den Bezug einer Zeitschrift nicht tragen würden, entspricht. Mütterschulungskurse des Reichsmütterdienstes, die Kurse der Abteilung ,,VolkswirtschaftHauswirtschaft" und die Veranstaltungen der NS.-Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" stehen der schaffenden Frau offen und geben ihr die Möglichkeit zur beruflichen Fortbildung, förperlichen Ertüchtigung, Erwerbung hauswirtſchaftlicher und erzieherischer Kenntnisse und einer finngemäßen Gestaltung des Feierabends. Die notwendigen Hinweise zum Einſaß dieser Arbeit, die Bezeichnung der Frauen, die zuerst von all den geschaffenen Einrichtungen Ge= brauch machen müssen, kann nur eine Frau geben, die selbst im Betrieb steht. Daher sette das Frauenamt die Vertrauensfrau im Betriebe ein. Sie ist die Vertreterin der ihr anvertrauten weiblichen Gefolgschaftsmitglieder. Um das notwendige Rüstzeug zu ihrer Arbeit zusammen mit den zu erwerben, nimmt sie an Frauen-Amtswalterinnenn der DAF. Schulungskursen teil. Die soziale Betriebsarbeiterin hat im großen Stil dieselben Aufgaben wie die Vertrauensfrau in ihrem kleinen Wirkungskreis. Vertraut mit der täglichen Arbeit und dadurch fähig, das Schicksal ihrer Arbeitskameradinnen richtig zu sehen, kann ſie verständnisvoll helfen und vermittelnd eingreifen, wo es not tut. Außer diesen beiden Vertreterinnen im Betriebe wirken die Organisation des Frauenamtes der DAF., die Reichsbetriebsgemeinschaften, die weiblichen Vertreter in den Arbeitskammern und bei den Treuhändern der Arbeit für das eine gemeinsame Ziel : der im nationalsozialiſtiſchen schaffenden Frau Deutschland ein stolzes und freies Leben Dorothea Goedicke. wiederzugeben .

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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N SK Gonder dienst

Die

deutſc

he

Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.- Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Der

Wille

zur

NSK Nur zu leicht sind wir gewohnt, Mütter, lichkeit als die alles umfassende, weiche, hingebende Liebe zu ſehen, die sich in der Fürsorge für das Kind erschöpft, die wie eine Naturkraft wirkt und deren verborgene Triebfedern das Leben jeder Frau bestimmen , während oft diejenige Eigenschaft zu wenig beachtet wird, die aller Liebe den Halt und sittlichen Kern gibt : Die Verantwortungsbereitschaft. Gehen wir in die Jahrtausende zurüd : In den Zeiten des weichenden Eises, als sich in unserem Norden die vorgermanischen Völker bildeten, war der Frau die Verantwortung für die Kinder des Stammes, für ihren Unterhalt, ja, durch die Notwendigkeit einer sorgsamen Vorratswirtschaft im langen nordischen Winter das Leben der Familie, der Sippe, des Stammes anvertraut. Das Sammeln Don und Wildgemüsen, die Verwertung Jagdbeute durch Dörren und größerer Räuchern, die ersten Anfänge des Hackbaus sind das Werk der Frau, and an ihm schulte sich ihr Wille und Eifer für die höheren Aufgaben der gesundheitlichen und erzieherischen Betreuung der kommenden Generation. Durch die Jahrtauſende fortgeſekt, erzog dieſer Anspruch die Frau zu einer seelischen Haltung, die in deutscher Verantwortungsfreudigkeit ihren finnfälligen Ausdruck findet. Daß dies immer mehr ins Bewußtsein der Frauen rückt, beweist eine jahrhundertelange Entwicklung, in der vor allem die städtische Frau , die in ihrem Verantwortungsbereich im Vergleich zur Landfrau durch die Verhältnisse von Jahr zu Jahr mehr beengt wurde, einen langen und zähen Kampf um die Verantwortung im Volksganzen führte. Diese Verantwortung nimmt ----- ob bewußt oder unbewußt — immer wieder Bezug auf das

Europas Frauen

Verantwortung Leben des Volkes —, also auf die kommende Generation . Ob es sich um gesundheitspflege= rische, erzieherische, um kulturelle oder scheinbar weitabliegende künstlerische Gebiete handelt, immer ist die Zielrichtung auf das ständig fortschreitende und ſich wandelnde Leben die Hauptsache. in Verantwortungsfreudigkeit hat Diese Kriegszeit die Frau in ihrer Hilfsarbeit durchhalten laſſen, dasselbe Verantwortungsbewußtsein, neu erweckt und gestärkt, führte sie in den politischen Kampf an die Seite Adolf Hitlers. Er hat in einfachster und klarster Form die Verantwortung der Frau für die Zukunft unseIn res Volkes immer wieder herausgestellt. diesem Geiste sind heute Millionen ſchaffender Frauen am Werk, viele noch unbewußt im eigenen Lebens- und Berufskreise, aber doch immer mehr gepackt von den unendlichen Arbeits- und Wirkungsmöglichkeiten, die sich hier jeder Frau erschließen. Verantwortung tragen und sich selbstlos in ihren Dienst stellen ; das hat die berufs = tätige Frau in langer, harter Selbstzucht gelernt, ihr wird der Beruf durch die Größe allgemein fraulicher Verantwortung herausgehoben aus dem Gesichtswinkel größtmöglichen Gelderwerbs und schrankenloser „ Entfaltung der Einzelpersönlichkeit". Verantwortung trägt die Hausfrau und Mutter heute mehr als je, und unsere ganze Arbeit geht darauf aus, ihr zur Erfüllung dieser in neuem Sinne erkannten Pflicht das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben. In dem Willen zur Verantwortung findet sich die deutsche Frau mit dem Drang der kommenden Generation, die Verantwortung für ein blühendes deutsches Volk Schritt um Schritt auf sich zu nehmen.

voll

Bewunderung

Sechs Urteile von Ausländerinnen über nationalsozialistische Frauenarbeit Mit großem Interesse verfolgen die Frauen unserer Nachbarstaaten und unseres Erdteils die Frauenarbeit im neuen Deutschland. Alles, was Neid, Lüge, Mißgunſt und Haß über die „geknechtete und entrechtete Nazifrau“ ſchrieb, verfängt heute nicht mehr und findet nur noch bei den allerwenigsten Frauen anderer Länder williges Ohr, nachdem häufig Ausländerinnen ihre Eindrücke im ‚Deutschland, wie es wirklich ist“, nach Reisen niederschrieben. Sechs Urteile von ausländischen Frauen, die durch ihre Tätigkeit einen klaren Blick haben, es find Journalistinnen und Frauen der Sozial-

arbeit, geben wir hier wieder. Sie erschienen in den Zeitungen ihrer Heimat, nachdem sich die Frauen auf ihrer Reise, häufig geführt durch die Auslandsabteilung des Deutschen Frauenwerks, in Deutschland umschauen konnten, welche Stellung die Frau im Reiche Adolf Hitlers einnimmt, wie sie voll Liebe am Aufbau der Nation mitſchafft und was sie auf ihrem ureigenſten Gebiet leistet.

Die Finnländerin : Die Frauenarbeit ist ein bewußter Dienst für das ganze Volk, weil die national-



}

NEK. Folge 103

Blatt 10

5. Mai 1936

Landesbauernsc haft Ein Jahr

Saarpfalz Umfangreiche, ſchwierige Aufgaben wurden sofort angepackt – -Eine Bilanz der Erfolge NSK Am 17. April 1935 gründete Reichsbauernführer R. Walther Darré mit Wirkung vom 18. April 1935 die Landesbauernſchaft Pfalz-Saar, die nach Umbenennung des gleichnamigen Gaues heute den Namen „ Landèsbauernschaft Saarpfalz " führt. Sie wurde geschaffen aus der Rheinpfalz, die bis dahin zur Landesbauernſchaft Bayern gehörte, und dem am 15. März 1935 endgültig zum Reich heimgekehrten Saarland. Das Aufgabengebiet, das Landesbauernführer Bonnet mit der neugegründeten Landesbauernschaft vorfand, war außerordentlich um= fangreich und schwierig, darüber hinaus vielgestaltiger als in irgdeneinem anderen deuts ſchen Gau. Für die Arbeit waren die Wirtschaftsfaktoren im Gebiete der Landesbauernschaft bestimmend . Durch die hemmungslose Realteilung und starke Induſtrialiſierung im Saarland ist die Wirtſchaft in zahllose Kleinund Kleinstbetriebe zersplittert, so daß eine Parzellenwirtschaft regelrechte entstanden ist. Im Saarland verteilen sich beispielsweise die 117 000 Hektar landwirtschaftlich genugter Fläche, unter der sich viele geringeren Ertrages befinden, auf 55 000 Besitzer. Die Verhältnisse in der Pfalz sind nicht wesentlich besser. So mußten in der räumlich verhältnismäßig kleinen Landesbauernschaft etwa 150 000 Betriebe zunächst einheitlich erfaßt und gelenkt werden. Die hierin liegende Schwierigkeit wird noch dadurch erhöht, daß die Saarpfalz das vielfältigste Produktionsgebiet ganz Deutschlands ist, in der wohl von der Feige, der Mandel und der Zitrone bis zum Roggen alles gedeiht, was landwirtschaftlich erzeugt werden kann. Hinzu kommen noch zwei weitere Momente: Die Saarpfalz, insbesondere das Saarland, ist für fast alle Gebiete, ausgenommen Wein , Tabak, Obst und Gemüse, 3 uschußgebiet , so daß den mit der Marktordnung Beauftragten eine große Verantwortung zufiel ; ferner: es galt, zu Beginn der Arbeit die Menschen einheitlich auszurichten und zu schulen, denn es gibt keine Landesbauernschaft, deren Angehörige zur einen Hälfte bis vor etwas über einem Jahr von der Heimat losgetrennt waren und so nur indirekt teilhaben konnten am Kampf des deutschen Volkes um die totale Durchsetzung der nationalsozia= listischen Idee.

Bauernjugend , Landarbeiter und Bauernfrau mußten gänzlich neu erfaßt und betreut sowie in ihre Sonderaufgaben eingeweiht werden . Insbesondere der Landarbeiter mußte fester noch als bisher mit der Scholle verbunden werden. Es gelang der Landesbauernschaft nicht nur, alle bisherigen Wanderarbeiter auszuschalten und zum größten Teil durch verheiratete Landarbeiter zu ersſeßen — darüber hinaus konnten rund 500 saarländische Landarbeiter und Landarbeiterinnen in anderen

Landesbauernschaften vermittelt und in Arbeit und Brot überführt werden. deutschen Auch der Neubildung Bauerntums wurden in der bodenarmen. Landesbauernschaft Saarpfalz neue Möglichteiten erſchloſſen und rund 9000 Morgen als Siedlungsgelände vorbereitet. In enger Zusammenarbeit mit der Partei wurde in allen Reichsnährstandsorganiſationen die unmittelbare Schulungstätigkeit durchgeführt. Besonders bei der Jugend gilt es im industriellen Saarland, die Liebe zur Scholle wieder zu erwecken und die Vorurteile gegen die Landarbeit zu zerstreuen. Die Einrichtung von Webkursen soll hier dazu dienen , bei der weiblichen Landjugend wieder die Freude an artgebundener Kleidung zu wecken und das Verständnis für bäuerliche Kultur zu bereiten. Der Hauptabteilung II war in der Landesbauernschaft Saarpfalz die Zielſeßung einmal durch die Erzeugungsschlacht , zum anderen aber auch durch die zusammenfaj sende organisatorische Aufgabe gegeben. Sie ging davon aus, daß die Arbeit nur gelingen kann, wenn eine große Anzahl tüchtiger Bauern sie draußen an der Front in die Praxis umsetzt . Saarländische und pfälzische Bauern haben sich freudig in den Dienst am Aufbau gestellt , und so tonnten folgende Organis sationen und Fachwarte geschaffen bzw. ernannt werden : Auf dem Gebiete des Pflanzenbaus Fachwarte für Silo- und Futterbau, Landeskultur , Gartenbau und Forstwirtschaft. Von beſonderer Bedeutung war die Neuorganiſation auf dem Gebiet der Tierzucht , wo es gilt, allmählich die bisherige Rassenvielheit zu beseitigen nur nur die Raſſen zu züchten, die den klimatischen und bodentechnischen Voraussetzungen entsprechen. Auch ein Landesverband der Pferdezüchter war neu zu schaffen. Er wurde aufgeteilt in die Abteilungen Warmblut, Kaltblut und Dienſt am Pferd. Zur Löſung der Aufgabe Dienst am Pferd wurde die Reit- und Fahrschule Kaiserslautern geſchaffen, die bereits aus der ganzen Landesbauernſchaft einen starken Zustrom von Jungbauern aufzuweisen hat. Die Kaltblutzucht erhielt ganz neue Richtlinien. Es soll von der Grundlage des rheinischbelgischen Keltblutpferdes auf ein leichteres, anspruchsloseres und damit bodenständigeres Pferd übergegangen werden. Obwohl in der Landesbauernschaft Saarpfalz die Erzeugungsschlacht zum erstenmal durchgeführt wurde, können auch hier bereits wesentliche Erfolge festgestellt werden. Als Beispiel sei nur angeführt, daß die sehr geringe Flach s= anbaufläche 1935/36 auf 100 und 1936 auf über 300 Hektar vermehrt wurde. Die Erzeugung besseren wirtschaftseigenen Futters durch Meliorationen und durch den Bau von fast 1000 Gärfutterbehältern hat be=

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JA

NEK. Folge 103 achtliche Fortschritte gemacht. Die Förderung des Gemüse- und Obstbaues, des Tabakbaues und der zahlreichen anderen Sonderkulturen Besonderes war eine Selbſtverſtändlichkeit. Augenmerk war zu richten auf den Weinba u,, denn allein die Pfalz umfaßt heute zwei Fünftel der gesamten Rebfläche des Reiches und zwar von den besten Lagen, die die Welt kennt, bis zum billigen Konsumwein. Hebung der Qualität, Regelung des Absages, Beseitigung jeglicher Unredlichkeit, gleich, wo sie sich findet, und schließlich Werbung für den Wein sind wichtige Arbeiten der Landesbauernschaft und insbesondere der Abteilung Weinbau des Gartenund Weinbauwirtschaftsverbandes . Ganz besonderes Augenmerk war auf den richtigen und ordnungsgemäßen Absatz der Erzeugnisse des Bauern und auf die Verſorgung der Bevölkerung zu richten, da das Saarland eine um ein Mehrfaches stärkere Bevölkerungsdichte aufweist als der Reichsdurchschnitt. Als das Dritte Reich die Regierungsgewalt im Saarland übernahm, betrugen die Getreidepreise für Weizen 13,65, für Roggen 11,50, für Gerſte 10,85 bis 12,50, für Hafer 11,50 RM. -- für den Doppelzentner. Diese Preise mußten zum Ruin der saarländischen Landwirtschaft führen. Heute erhält der Bauer einen gerechten und festen Preis und die Versorgung eines Gebiets mit der überaus großen Bevölkerungsdichte ist unbedingt sichergestellt. Der jüdische Händler hatte in der Pfalz und im Saarland früher eine fast unumschränkte Herrschaft. Es galt, ihn mit seinem Geschäftsgebahren möglichst auszuschalten , was durch eine intensive Förderung der Zuchtviehversteigerungen und durch Schaffung der „, Saarpfälzischen Vieh ፡ und Pferdezentrale" angestrebt wurde. Die Wirtschaftsverbände als ausführende Organe zur Ordnung des Marktes und Sicherstellung der Ernährung mußten in der Landesbauernschaft Saarpfalz ebenfalls erst neu geschaffen werden. Ihnen waren infolge der Grenzlage, der besonderen Verhältnisse des

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5. Mai 1936

Saarlandes und der eigenartigen Wirtschaftsstruktur ganz andere Probleme gestellt als irgendwo im Reich. Selbst in Zeiten der Verknappung konnten sie dank der Vorzüglichkeit des Instruments der Marktordnung die Situation meistern. Die Milchwirtschaft wurde vollkommen neu organisiert und so stark gefördert, daß das Milchaufkommen sich in kurzer Zeit vervielfacht hat, so daß heute die Pfalz das Saarland reſt= los mit den Milchmengen versorgen kann, die früher eingeführt wurden. Dringend notwendig war die Schaffung der Ordnung auf dem Obstmarkt , gingen doch beispielsweise in früheren Jahren aus der Pfalz Äpfel guter Qualität zum Preise von 6 bis 7 RM. pro Zentner ins Ausland, um dann wenige Monate später zum Preise von 30 RM. wieder eingeführt zu werden. Wenn so auf allen Gebieten Erfolge am Aufbauwerk zu verzeichnen sind, so ist dies zu danken einmal der dem deutschen Bauern ge= schenkten Organiſation des Reichsnährstandes, zum anderen aber auch der freudigen Mitarbeit aller Kreise, die sich aus der einheitlichen Zielſekung des ganzen Volkes ergibt . Für die Zukunft sind gerade der Landesbauernschaft Saarpfalz noch große Aufgaben gestellt. Dies betont auch Landesbauernführer Bonnet anläßlich des Jahrestages der Gründung, wenn er sagt : „ Wir werden in Zukunft mehr leisten müſſen, als es vom Durchschnitt der Landesbauernschaften im Reich gefordert werden wird ... Aufbau, ſoll er fruchtbar sein und zum Erfolg führen, darf niemals ein Zuſtand, ſondern muß ein ewig gleichbleibendes Bemühen sein. Wir müssen, solange wir leben und streben, das unsere beitragen, den Wiederaufstieg des Volkes zu gewährleiſten. Daß dies aber möglich, ja ſogar ſicher ſein wird , dafür bürgt uns der Führer und das Vertrauen des deutschen Volkes und für unser Gebiet insbesondere das Bekenntnis des ſaarpfälzischen Bauerntums zu ihm am 29. März 1936." Friedrich A. Cornelsen.

Schulen des Bauerntums Der planmäßige Aufbau des ländlichen Berufs- und Fachschulwesens NSK Die fürzlich vom Reichsbauernführer herausgegebene Verordnung über die Einführung der Landarbeitslehre, durch die für den Landarbeiternachwuchs eine geregelte Ausbildung geschaffen worden ist, und in deren Rahmen der Besuch der ländlichen Berufsschule zur Pflicht gemacht wurde, lenkt den Blick wieder einmal auf die seit 1933 erfolgte Neuordnung des ländlichen Berufs- und Fachschulwesens. Was in früheren Jahren und Jahrzehnten auf diesem Gebiete getan worden ist, entsprach leider nur zu sehr dem Bild der damaligen Landwirtschaft, die in eine Unzahl verschiedenster aufgesplittert Interessengruppen war. In jener Zeit, da die vielen landwirtchaftlichen Organisationen sich gegenseitig bekämpften, konnte selbstverständlich an eine ge-

regelte Durchbildung des ländlichen Berufs- und Fachschulwesens nicht gedacht werden. Mit aller Eindeutigkeit hat der Reichsbauern= führer, als er mit dem Aufbau des Reichsnähr = standes begann, erklärt, daß es nicht nur die Aufgabe des Bauerntums sein könne, die ihm zufallenden wirtschaftlichen Aufgaben zu lösen, daß darüber hinaus vielmehr auch die kulturellen und weltanschaulichen Fragen in den Vordergrund der Bauerntumsarbeit gestellt werden müßten. Dabei forderte er in erster Linie eine durchgreifende Schulung und Erziehung der Landjugend, aus deren Reihen einmal ein auserlesenes Führerkorps für alle Bereiche der Nährstandsarbeit erwachsen müsse. Diese umfassende Erziehungsaufgabe konnte selbstver-

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REK. Folge 103 ständlich nur dann zu einem Erfolge führen, wenn auch das gesamte ländliche Schulwesen eine Neuordnung nach den Grundsägen der nationalsozialistischen Weltanschauung unterworfen wurde. Diese Reuordnung mußte selbstverständlich in ganz besonderem Maße den alten Forderungen der nationalsozialistischen Schulpolitik Rechnung tragen, die in erster Linie auf eine Vereinheitlichung der Schultypen hinzielten und auf eine Änderung des Lehrplanes nach den Grundsäzen der neuen Staats- und Volkspolitik. Dabei mußte darauf gesehen werden, daß der Gegensatz zwischen Schule und Betrieb überwunden wurde, und daß diese beiden Erziehungsstätten so aufeinander abgestimmt wurden, daß daraus ein möglichst großer Nußen für den Nachwuchs aller landwirtschaftlichen Berufe entstand. So wurde im September 1935 die ländliche Fortbildungsschule in eine ländliche Berufsschule umgewandelt und ihr Besuch sämtlichen auf dem Lande tätigen Landjungen Entund Landmädeln zur Pflicht gemacht. sprechend den Ausbildungsbestimmungen des Reichsnährstandes über die praktische Ausbildung in den landwirtſchaftlichen Berufen dauert der Besuch der ländlichen Berufsschule 3 wei Jahre. Diese zweijährige Schulzeit und die landwirtschaftliche Lehrlingszeit laufen also nebeneinander her, und der Lehrplan der ländlichen Berufsschule ist so aufgebaut, daß die im Jahresablauf vorkommenden praktischen Arbeiten gleichzeitig in der Berufsschule theoretisch durchgearbeitet werden können. Es ist selbstverständlich, daß neben der rein theoretischen Berufsausbildung die Aufgabe besteht, die Landjungen und Landmädel in das Ge = samtleben des Volkes einzuführen, sie mit dem Wesen der Volksgemeinschaft vertraut zu machen und sie in das Ideengut der nationalsozialistischen Weltanschauung einzuführen. Auf der ländlichen Berufsschule baut dann die bäuerliche Werkschule auf, die nunmehr die eigentliche Fachschule für den bäuerlichen Nachwuchs darstellt. Durch die neue Ausbildungsverordnung des Reichsnährstandes über die Landarbeitslehre ist weiterhin verfügt, daß

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5. Mai 1936 darüber hinaus solche Landarbeitslehrlinge --der Nachwuchs des deutschen Landarbeitertums die bäuerliche Werkschule besuchen sollen, die sich während ihrer Lehrlingszeit und während des Besuchs der ländlichen Berufsschule als be: sonders tüchtig erwiesen und eine vorbildliche charakterliche Haltung gezeigt haben. Damit ist auch dem strebsamen und leistungsfähigen Landarbeiternachwuchs Möglichteit die des beruflichen Weiterkommens gegeben, und damit die Gewähr, daß alle geeig= neten Angehörigen der Landjugend zu verantwortlichen Führerſtellen emporſteigen können . An die bäuerliche Werkschule reiht sich die Höhere Landbauſchule an, deren Grundbestimmungen ebenfalls durch einen Erlaß im September 1935 festgesetzt wurden. Der Besuch dieser Schulen wird von der mittleren Reife oder dem erfolgreichen Besuch der bäuerlichen Werkschule abhängig gemacht. Voraussetzung ist weiterhin eine mindestens dreieinhalb = jährige Praxis , die durch eine abschlieBende bäuerliche bzw. landwirtſchaftliche Werkprüfung abgeschlossen sein muß. Bisher sind 13 Höhere Landbauſchulen vorhanden ; das Ziel des Reichsnährstandes ist es jedoch, für jede solche eine Landesbauernschaft Anstalt zu schaffen. Die früher in Preußen noch bestehenden sieben Ackerbauſchulen sind seit dem September 1934 aufgehoben. Den Angehörigen der weiblichen Landjugend iſt dazu noch Gelegenheit gegeben, nach dem Besuch der ländlichen Berufsschule und der bäuerlichen Werkschule eine der bäuerlichen Frauenschulen zu besuchen. Den Abschluß dieses planmäßigen Aufbaus bilden die Bestimmungen über die Ausbildung der Lehrerin der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde und der Haushaltspflegerin und die Bestimmungen über die pädagogische Aus= bildung der Landwirtschaftslehrer. Auch hier sind Regelungen getroffen, die landwirtschaftlichen Lehrkräfte zu größtmöglichem Einsatz zu bringen und sie mit allen Aufgaben vertraut zu machen, die ihnen im Bereich der besonderen Aufgaben des Reichsnährstandes zufallen. K. B.

Druck: M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68. Zimmerſtr. 88 .

NSK - Nachrichten

Zu Folge 103/3. Jahrg.

Blatt a

5. Mai 1936

Die Ehrengabe der Beamtenſchaft überreicht Der Reichsbeamtenführer mit seinen Mitarbeitern beim Führer - Der Dank : Ehrenplatz für das Werk im Führerhaus in München NSK Berlin, 5. Mai.

Am Dienstag, dem 5. Mai, fand in der Reichskanzlei die Übergabe des Geburtstags = geschents der deutschen Beamtenschaft an den Führer und Reichskanzler statt. Reichsbeamtenführer Bg. Neef erstattete zunächst mit seinem Stellvertreter, Pg. Reusch, dem Führer Bericht über die Herſtellung des Werkes und gab ihm die künstlerischen und techniſchen Erläuterungen zu dieſer Ehrengabe. Es entsprach der gläubigen Gefolgschaftstreue und tiefen Dankbarkeit der deutschen Beamtenschaft, wenn sie das unvergleichliche politische Lebensbuch der Nation „ Mein Kampf“ in einem die Zeiten überdauernden äußeren Gewande herstellen ließ. Für die Aufgabe , den undergänglichen geistigen Wert dieses Werkes in unvergängliche äußere Form zu leiden, schuf künstlerische Schöpfungskraft der deutschen Handwerksarbeit mit deutschem Material die Möglichkeit einer einzigartigen Leistung. Das Werk selbst mußte in allem so ausgestaltet werden , daß es dem Geist seines Schöpfers entsprach. Kämpferische Disziplin, heroische Einsatzbereitschaft und wahrer Idealismus mußten in der äußeren Form die Weltanschauung widerspiegeln , die das Werk beseelt. Wie das Bekenntnisbuch des Führers seinen aus Härte und Disziplin geform = ten Willen versinnbildlicht, so wurde deutsches Erz der einzige Schmud dieser Ehrengabe, für die der Reichsbeamtenführer selbst das notwendige Material abgebaut und gefördert hat. Das Buch des Führers ist das Hohelied unermüdlicher Arbeit für das deutsche Volk. Die Arbeit für das von der deutschen Beamtenschaft in Auftrag gegebene Werk soll den deutschen Geist verjinnbildlichen, der in gläubiger Bejahung die unsere Volksgemeinschaft ausfüllende Arbeit offenbart. Der Führer, der mit lebhaftem Intereſſe dem Vortrag des Parteigenossen Neef gefolgt war, fam dann von sich aus auf die Spende der deutschen Beamten zu seinem vorjährigen Geburtstag zu sprechen. Er hob hervor, daß die Beamtenschaft mit dieser Spende Großes ge= schaffen habe, denn durch sie sei es ermöglicht worden, Gemeinschaftshäuser zu schaffen , in denen die deutsche Jugend in nationalsozialiſticher Geisteshaltung geformt und gebildet wer den soll.

Der Führer betrat dann mit dem Reichs-

beamtenführer und dessen Stellvertreter, Pg. Reusch, in Begleitung des Staatssekretärs Dr. Lammers den Kabinettsſaal, in dem das Werk aufgebaut worden war. Die an seiner Herstellung beteiligten Künstler und Handwerker sowie die engeren Mitarbeiter des Reichsbeamtenführers, unter ihnen sein persönlicher Referent, Parteigenoſſe Vogel, deſſen Idee die Herstellung des Werkes zu verdanken ist, hatten hier Aufstellung genommen und wurden dem Führer durch den Parteigenossen Neef vorgestellt. Der Führer nahm das Werk in seinen vielfachen Einzelheiten in Augenschein und war über die Gabe der deutschen Beamtenschaft sichtlich bewegt. In der Äußerung seiner Freude lag zugleich die Anerkennung für den in der Gabe zum Ausdruck gebrachten Willen der deutschen Beamten zu einmütigem Zuſammenwirken mit der Gemeinschaft aller deutschen Volksgenossen.

Der Führer verweilte bei seiner Betrachtung längere Zeit bei den Schlußworten seines Werkes, in denen er in prophetischer Erkenntnis ausgeführt hat, daß die nationalsozialistische Idee dann, wenn sie sich als reine Verkörperung des Wertes von Rasse und Person fühlt und demgemäß ordnet, auf Grund einer fast mathematischen Gesezmäßigkeit dereinst in ihrem Kampf den Sieg davontragen wird . Der Führer und Reichskanzler traf zum Schluß die Bestimmung, daß das durch die Be= amtenschaft dargebrachte Werk zur Aufbewahrung den ſchönſten und würdigsten Plaz in der Hauptstadt der Bewegung, und zwar im Führerhause, erhalten solle. Das Buch müſſe hineingesezt werden in das pulſierende Leben der Bewegung, das am sichtbarsten in ihrer Hauptſtadt zum Ausdruck komme. Hier bleibe es ſeiner Bestimmung, dem Volke zu nußen und zu dienen, erhalten. Im Führerhaus der Bewegung ſei es unverlierbarer Beſiß der Partei und gehöre damit für alle Zeiten dem deutſchen Volte. Für den Radfahrwegebau Berufung eines ehrenamtlichen Leiters NSK Berlin, 5. Mai. für das deutsche Der Generalinspektor Straßenwesen, Pg. Dr.-Ing. Todt, hat den Leiter der RBG. 16, Stein und Erde, Pg. Dr. Klose , zum ehrenamtlichen Leiter der Reichsgemeinschaft für den Radfahrwegebau berufen.

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Zu Folge 103/3. Jahrg.

Die Pflicht der Mutter gegenüber Aufruf an die Erzieher zum Muttertag NSK Berlin, 5. Mai. Der Reichsamtsleiter der NSLB., Gauleiter Frit Wächtler, richtet zum Muttertag folgenden Aufruf an die deutschen Erzieher und Erzieherinnen : Am 10. Mai feiern wir den Tag der deutschen Mutter. Eine neue Weltanschauung hat den Müttern der Jugend unseres Volkes jene Achtung, Ehre und Würde wiedergegeben , die ihnen als den opferbereiten Hüterinnen des foſtbarsten Gutes der Nation gebührt. Wir Erzieher haben eine besonders hohe Verantwortung vor der deutschen Mutter : Wir sind mitberufen, der Jugend den Weg von der engeren Gemeinschaft der Familie zur großen Gemeinschaft des Volkes zu weiſen. Am Tag der deutschen Mutter wollen wir uns bewußt sein, daß dieses unser Werk nicht nur eine Pflicht dem Staat und der Bewegung gegenüber ist, sondern auch eine Pflicht der deutschen Mutter gegenüber. Sie vertraut uns die Jugend an. Unsere Aufgabe ist ihr Wille und ihr Auftrag. Und so wollen wir Erzieher und Erzieherinnen an diesem Tag aufs neue geloben: Unser aller Arbeit soll ſtets der Jugend , dem Volke und damit auch der deutschen Mutter gehören ! Heil Hitler! Fritz Wächtler , Gauleiter und Reichsamtsleiter des NSLB .

Kein HJ.-Dienst am Muttertag 10. Mai für alle Formationen dienſtfrei

5. Mai 1936 führer den Vorbeimarsch der Stürme auf der ,,Straße der SA." ab. Nach der Besichtigung des Heimes war am Abend zu einer Feierstunde im Saal des Heimes geladen.

Treugrüße aus Braſilien Telegramm aus dem NSLB .-Lager Santo Amaro NSK Berlin, 5. Mai . Aus Sao Paolo ist folgendes Telegramm an die beiden Gauleiter Pg. Bohle ( Gau Ausland) und Pg. Wächtler (Gau Bayerische Ostmark) eingetroffen : ,,Erstes Kreis-Sao -Paolo -NSLB. -Lager Santo Amaro entbietet Gauleitern Bohle/Wächtler treue Grüße. Von Coffel (Landesgruppenleiter der Partei in Brasilien) , Pg. Dr. Fou quet (NSLB .-Obmann der Landesgruppe Brasilien). " Gauleiter Pg. Wächtler hat folgendes Ant = worttelegramm an die Landesgruppe aufgegeben: „ Ich danke für die mir aus dem erſten NSLB. -Lager Santo Amaro übermittelten Grüße, die mir Beweis für die treue Verbundenheit der deutschen Lehrerschaft Brasiliens mit unserem unter Führung unseres einzigen Führers geeinten und kraftvoll aufstrebenden Vaterlandes sind. Heil Hitler ! gez.: Friz Wächtler, Reichsamtsleiter des NSLB. und Gauleiter der deutschen Ostmark."

Ein Schwimmbecken im Großkraftwerk Eine vorbildliche Anlage für die Arbeiter

NSK Berlin, 5. Mai.

NSK Berlin, 5. Mai. Der diesjährige Muttertag findet wie üblich am zweiten Sonntag im Mai, alſo am 10. Mai, statt. Da das Deutsche Frauenwerk den Muttertag mit starker Betonung des Charakters eines Familienfestes vorbereitet und durchführt, ist der 10. Mai als Muttertag für alle Gliederungen und Formationen der H3. dienstfrei. Die jüngste Führerschule der SA. Weihefeier der SA.-Gruppe Niedersachsen

NSK Hannover, 5. Mai. In Andreasberg wurde in Anwesenheit des S.A.-Gruppenführers Kasche die Einweihung der ersten Führerschule der SA.-Gruppe Niedersachsen vorgenommne. Die kleine Oberharzer Bergstadt stand völlig im Zeichen dieser Feier. Aus ganz Niedersachsen waren zahlreiche Ehrengäste der Bewegung und der Armee herbeigekommen. Der Bürgermeister von Andreasberg und der Landrat des Kreises Zellerfeld dankten in kurzen Ansprachen der SA.-Gruppe Niedersachsen dafür, daß sie Andreasberg dieses Heim gegeben habe. Dann sprach SA.- Gruppenführer Kasche den SA .- Männern, die in selbst= loser und selbstverständlicher Weise diesen Bau ausgeführt hoben, seinen Dank und seine An= erkennung aus. Mit der feierlichen Flaggenhissung war die Indienststellung des Baues beendet. Im Anschluß daran nahm der Gruppen-

Die Deutsche Arbeitsfront, G au Kurmarf, war überzeugt, daß auch die Betriebsführer der Kurmark nicht abseits stehen werden, wenn es gilt, den Gedanken „ Schönheit der Arbeit“ in die Wirklichkeit umzusehen, und hat deshalb die Betriebsführer zur Neugestaltung ihrer Arbeitsstätten aufgerufen . Ein schöner Erfolg ist jetzt zu verzeichnen : die Schaffung der Schwimm anlage im Großkraftwerk Finkenheerd stellt der Initiative des Amtes ,, Schönheit der Arbeit" bei der Deutschen Arbeitsfront, Gau Kurmart, ein ebenso gutes Zeugnis aus wie dem Gemeinschaftswillen der Betriebsführung und der Gefolgschaft des Märkischen Elektrizitätswerkes. Die in Finkenheerd geschaffene Anlage ist das erste Betriebsschwimmbecken im Gau Kurmart und wurde mit seinen Liegewiesen und seinem Umkleidehaus so mustergültig eingerichtet, daß es durchaus als Beispiel für das ganze Reich dienen kann. Die Pläne für seinen Bau wurden vom Reichsami „ Schönheit der Arbeit“ gefertigt. Gefolgschaftsmitglieder leisteten einen großen Teil der Erdarbeiten freiwillig an ihrem Feierabend. So konnte ein wirkliches Werk der Gemeinschaft im Dienste und zum Nutzen der Gefolgschaft des Betriebes entstehen. Das Werk ist seiner Bestimmung durch den Gauwalter der DAF. Gau Kurmark, Pg. Wohlleben, in einem feierlichen Weihealt bereits übergeben worden .

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Rationalſozialiſtiſche Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Berlin 368, Zimmeritz. 90, III Fernruf: A1 Jäger 0022 Berlag. Franz Eher Ra 1., 6. m. b H., terlag der RS D. A. B.. München . Berlin Besland: Cher - Berlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen find nach Bimmertraße 88 Balls (Softshedtonto Berlin 4454) zu richten

Vartei-Korreſpondenz

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Wetg; für die Mitteilungen der Reichspresseftelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der R. 6. D. . . Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter: Helmut Sündermann (s. 3t. verzeit). Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

NCK Breſſedienſt der NGDAB

RSK. Folge 104

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6. Mai 1936

Die Ostpreußenfahrt 1936 des NSKK.

Sie

werden

es

schon

schaffen !

434 Einzel- und Mannschaftsfahrer am Start Europas schwierigste Geländefahrt - Gen Ostland ... - Abnahme und Fahrerappell vor dem Korpsführer NSK Königsberg, 6. Mai . In aller Frühe waren wir mit einem schnittigen Wagen aus Berlin entflohen. Trüber Himmel, hin und wieder Tropfen . . . Wenn nur nicht . . .! Aber weiter und weiter geht die Fahrt durch die märkische Landschaft. Küstrin liegt hinter uns. Wir sind durch Landsberg gebraust. Rach Ostland geht unsere Fahrt!" Immer auf Wegen, die vor Jahrhunderten schon Pioniere des Deutschtums marschiert sind, Ödland zu roden, germanische Kultur in den Often zu bringen. Unsere Gedanken eilen schneller noch als der Wagen, sind schon bei der Veranstaltung, die wir als Zuschauer mitmachen und erleben werden : Sie sind bei der Ostpreußenfahrt 1936 , die vom 7. bis 9. Mai von Königsberg aus stattfindet. Ein Blick zum trüben Himmel, und Erinnerungen an dieselbe Fahrt des Vorjahres werden wach Moraft, Sand, Lehm, Achsenbrüche, Ausfälle, stärkste Anforderungen an Mensch und Maschine, nur 15 strafpunktfreie Fahrer von über 400 Teilnehmern . . . Wie wird es diesmal auf der von der durch ausgezeichnete Motorgruppe Organisation bekannten Ostland des NSK K. veranstalteten schwietigsten Geländefahrt Europas werden ? Biele Uniformen - ein Geist Wieder sind 230 Einzelfahrer und 68 Mannschaften mit 204 Fahrern gemeldet. Wieder sind " NSKK., SA., SS., NSDAP., Wehrmacht, DDAC., Industrie, Reichspost und Polizei vertreten. Jeder Gau des Reiches sezte seine Ehre darein, durch Vertreter teilzunehmen am Kampf um den Lorbeer, am Kampf, den Kameraden unter sich ausfechten, in verschiedenen Uniformen zwar, auf verschiedenen Wagen und Krafträdern,

aber alle beseelt von dem gleichen Sportgeist , der immer auf NSKK.-Veranstaltungen alle Teilnehmer umschließt. Und der Zweck dieser Fahrt? Sie soll der Ausdruck der engen Verbundenheit des Kraftfahrsportes mit der nur räumlich vom Reiche getrennten Provinz Ostpreußen sein. Sie soll auch bei allen Teilnehmern aus dem ge= samten Reich einen tiefen Eindruck hinterlassen von der Schönheit des östlichen Preußen. Der praktische Zwed aber liegt in der Ertüchti = gung des Fahrers , der Erprobung der Fahrtüchtigkeit des Kraftfahrzeuges bei Bewäl= tigung langer Strecken, verbunden mit dem Anfahren schwer zugänglicher Kontrollstellen und der Überwindung schwieriger Geländeverhälts nisse. Sie werden es schon schaffen, die Männer des deutschen Kraffahrsportes, die heute noch auf jeder internationalen Motorsportveranstaltung Siege über Siege davontragen. Aber sie verstanden auch noch immer, in Ehren zu unterliegen, um das nächste Mal um so sicherer die Hand nach dem Lorbeer auszustrecken . Durch blühendes deutsches Land So manches Mal pendelte der Zeiger des Tachometers zwischen 110 und 120 Kilometer, um dann wieder sich auf 60 und noch weniger Bauarbeiten ! Immer und immer zu senken wieder müssen wir stoppen. Es wird eben ge= Straßen werden arbeitet im Dritten Reich: verbessert, Brücken werden gebaut, Siedlungen werden errichtet. So mancher Gruß wird ge= wechselt. Die Kurven nehmen zu, die Straßen werden belebter. Hügelig ist das Land, um sich dann wieder gleich einem bunten Teppich zu unseren Füßen auszubreiten. Birkengrün und Saatengrün, blühende Felder beiderseits, blühende

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REK. Folge 104 Bäume am Straßenrand, blühende lachende eine ge= Mädchen in Dörfern und Städten radezu prächtige Fahrt durch den deutschen Frühling der Grenzmark. Schmielau ... Paßkontrolle. Freundliche drüben, Beamte bedienen uns hüben und wo man zum Schild III A 26 896 ein rotes T 213 mit einer Zange plombiert. Der Mercedesein Glück für die Wagen ist gut gefedert jezt zu beſtehende Fahrt. Dann Natel -Bromberg - Thorn-Straßburg-Neumarkt- RosenDeutsch-Eylau ... Deutsche Landschaft, deutsche Bauweise der Häuser, deutsche Grüße. Weiter und weiter gen Oſtland zu. Noch eine Paßkontrolle ... Leise singt der Motor sein Lied durch Saalfeld find wir hindurch, fahren weiter hinein. in jenes unvergleichliche Land, das einen zähen und kernigen Menschenschlag beherbergt. Arbeiter winken, Bauern halten inne im Pflügen ... Sie grüßen in uns das Reich, zu dem auch sie gehören, diese Menschen der ost= preußischen Landschaft, vom Schicksal mit beson= deren Aufgaben bedacht . Die Fahrer sind bereit Die Sonne hat sich schon zur Ruhe gesetzt, es da erst rollen wir in ist dunkel geworden Königsberg ein nach einer längeren Geländefahrt ohne Kontrollpunkte, ohne Zeitnehmer und ohne besondere Geländeschwierigkeiten. ,,Strafpunktfrei" erreichen wir Königsberg, wo schon Hunderte von Wagen und Krafträdern parken. Herrliches Maiwetter strahlt am Tage der Abnahme der Wagen und Krafträder. Zum elftenmal jährt sich die Veranstaltung : Vom 6. bis 10. Mai 1925 hatte der Autosportklub Ostpreußen e. V. aufgerufen zu einer Ostpreußenfahrt für Fahrräder mit Hilfsmotor, KleinSeitenwagen. trafträder , Krafträder mit 56 Maschinen starteten. Jährlich wurde die Veranstaltung wiederholt, 1927 unter dem Protek torat des Reichspräsidenten von Hindenburg, 1928 zum erstenmal unter Teilnahme von Wagen, aber diese, nun bereits aus allen Gegenden des Reiches beschickte Geländefahrt blieb in Lehm, Sand und Regen stecken, bis endlich 1933, 1934 und besonders 1935 die Ostpreußenfahrt durch die Neuorganisation der deutschen Kraftfahrt unter Korpsführer Hühnlein den richtigen Charaktereiner Reichsveran= staltung befam. Weit über 400 Aftive führ ten im Vorjahr den Kampf gegen den ostpreu= ßischen Lehm und Morast 302 blieben auf der Strecke und diesmal kämpft wieder ein Heer von sportgestählten Meistern tampfesfreudig in der diesjährigen Ostpreußenfahrt, die schon wettermäßig unter günstigem Vorzeichen steht, um den Sieg.

Der Kübelsigwagen triumphiert Königsberg steht ganz im Zeichen der Kraftfahrer. Immer und immer wieder rollen Wa= gen aller Art, Krafträder mit Beiwagen und Abnahme. zur Solomaschinen versehen NSKK.-Männer und Hitlerjungen der HI. Motorschar versehen hier den Dienst. Wagen auf Wagen rollt heran, die Papiere werden geprüft, Bremsen untersucht. Hier und da ein fachmännischer Blick von der Fahrleitung in den Motor getan, ein NSKK.-Truppführer mar-

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6. Mai 1936 fiert mit roter Ölfarbe die nicht auswechselbaren Ventile, bestreicht die Schrauben der Zy linderdeckel, gleichsam die wichtigsten Teile des Motors plombierend. Papiere stimmen, der Wagen geht in Ordnung, ein Kommando und dann rollt der Wagen auf seinen Plak, wo er sich einreiht in die bereits aufgestellten Wagen und Motorradkolonnen. Ein prächtiges Bild bieten vor allem die Geländewagen Wehrmacht der - auch die Luftwaffe und Marine ist dabei —, die hier den Plaz beherrschen . Es sind dies alles Kübelsizwagen, und ein Blick in die Nennungsliste zeigt uns, daß von 216 gemeldeten Wagen 117 zu dieser Kategorie gehören. In der ersten Reihe der parkenden Fahrzeuge fallen besonders die drei hellen Hanomagwagen mit den Startnummern 6–8 auf, die als Mannschaft von den drei bekannten Oberleutnants Kranz, Ziervogel und Klammroth von der Stahnsdorfer Aufklärungsabteilung gefahren werden. Oberleutnant Krank fährt bereits die siebente Ostpreußenfahrt und hat also genügend Erfahrungen . Bemerkenswert ist immerhin, daß er trotz einer Fußprothese schon manchen Sieg nach Haus gebracht hat. Von anderen bekannten Fahrern sehen wir die Opelfahrer Kohl = rausch , v. Guilleaume , Oberst Gut = knecht. Da steht auch in Reih und Glied mit der Startnummer 1 der Adler von Hauptmann Mildebrath aus Wünsdorf. Die erfolg= reichen Ostpreußen Kurt Stadie auf Hanomag und Tand auf Wanderer nehmen ebenfalls wieder teil. SS -Gruppenführer Lorenz , ein gebürtiger Danziger und Gauorganisationsleiter Dargel werden einen Mercedes fahren. Auch die beiden weiblichen Vertreter, die bekannte Lotte Bahn ( Adler) und Frau Meinecke (Hanomag) wollen wir nicht vergessen. Erfreulich ist wieder, daß insgesamt 68 Mannschaften für Wagen und Krafträder genannt worden sind, wobei besonders erfreulich ist, daß fast jede Motorgruppe des NSK K. durch eine Mannschaft vertreten ist, daß die Wehrmacht bei den Mannschaftsnennungen überwiegt, wie sie auch das Hauptkontingent aller Fahrer stellt, nimmt nicht wunder. Aber auch die SS. ist durch Mannschaften und Einzelfahrer zahlreich vertreten, so daß sicher einige Goldmedaillen für sie fällig ſein dürften. Erwähnenswert wäre noch die Mercedes-Mannschaft Hirthe, Kraus und Gaier, der man große Aussichten zuspricht. Preise aus Ostpreußengold Wenn die drei Tage vorbei sind, werden die besten Fahrer und Mannschaften ihre Preise in Empfang nehmen. Es handelt sich diesmal um besonders künstlerisch gewählte Preise , die unter Verwendung des ostpreußis schen Goldes hergestellt wurden. Die Mannschaftspreise stellen einen Bernsteinadler dar, der auf einer Metallplatte aufgestellt ist und auf einem Bernsteinsockel ruht. Das Schild des Sockels ist, je nach dem Preis, aus Gold, Silber oder Eisen und trägt die eingravierte Inschrift: Mannschaftspreis des Führers des deutschen Kraftfahrsports. Ostpreußenfahrt vom 7.-9. Mai 1936." Die Einzelfahrer erhalten ähnlich gestaltete Bernsteinplafetten. So hat man auch hier den einheimischen Handwerkern geholfen und den Siegern einen echten, in

deutscher Wertarbeit geschaffenen Ehrenpreis zugedacht, der ihnen immer wieder die Schönheiten des ostpreußischen Landes ins Bewußtſein zurückrufen wird . Appell vorm Korpsführer Während der Abnahme der Wagen traf mit einem Sonderflugzeug Korpsführer Hühnlein , in dessen Begleitung sich der Führer der Leibstandarte Adolf Hitler, Sepp Dietrich, befand, in Königsberg ein , um gleich von Beginn an der diesjährigen, erstmalig vom NSKK. allein veranstalteten Reichsspitzenfahrt dabei zu sein. Am Abend sprach der Korpsführer im hellerleuchteten Königsberger

Es gibt

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nur

ein

Schloßhof zu allen zum Fahrer appellange= tretenen Fahrtteilnehmern der Ostpreußenfahrt 1936. Es waren Worte der Begrüßunz und des Dankes für die zahlreichen Teilnehmer, verbunden mit dem Wunsch, daß die Kämpfe der nächsten Tage so lameradschaftlich und fair, wie immer, durchgeführt werden möchten. Der sich anschließende frohe Kameradschafts abend nahm ein frühes Ende, denn die nächsten Tage fordern von den Männern den ganzen Einsatz. Es wird Sieger und Besiegte geben - aber alle sind und bleiben Kameraden des nationalsozialistischen Kraftfahrsports. Gert Sachs.

Erziehungsziel

Schulreform und Fassengedanke - Einheitliche Ausrichtung nach klaren Grundsätzen Von Ministerialrat Dr. Rudolf Benze NSK Die Rassengebote und die mit ihnen eng verknüpften Erbgelege fir die natürlichen Grundlagen der nationalsozialist hen Weltarauung und Staatsordnung. Damit ist auch er Erziehung im neuen Deu H´aw) der Rahmen gestedt, in dem sich ihre Reform zu bewe gen hat. Die Aufgabe der Volkserziehung laus tet: Die Jugend heranzuziehen, daß sie imstande ist, Leben, Staat urd Kultur bes eigenen Volkes dereinst gino zu erhalten und höher zu entwiden. Damit hebet -- im Gegeni h zu früheren Zeiten - das Schwache von vornherein als Maßstab der Erziehung aus und jeder Schulreform steht als Ziebild der ges Leistungsfähig funde , möglichst beut , che Boltsgenosse vor Augen. Gesu in bedeutet aber in diesem Sinne nicht nur Geurheit des Eiheinungsbildes, sondern auch es Erbbildes. Aber elbst das genügt nicht. Denn hließlich kann auch ein Neger oder Irde erbg ind , jedoch für das Deutsch: Volt hürlich sein. Für die deutsch: Volksgemein, haft bedürfen wir darüber hinaus auch der raschen Erbge undheit im Sinne der für Das deuihe Volk wertvollen Rassen, . h. im wesentlichen ber nord's hen Rasse, an der jeder Deutichblütige irgendeinen Anteil hat. Diese Grundheit muß sich wohl auf das Körperliche, wie auch auf das Seel he und Geistige erstrecken .

Damit ist der äußeren ur inneren Schulreform der Weg gewien. Sie muß über all der rechten raichen Auslej : dienen . Es war daher notwendig, daß zu nädt einmal die Erzieherschaft urd dann durch sie die deu'she Jugend mit den Grundzügen der Evs- und Raſſenlehre vertraut gemacht Das ist bereits im Jahre 1933 du rch dewurde. n Reichserz iehungs mini te r Rust angeordnet und mit Erfolg durchgesführt Unter biolo richt giiche worden. Der Sonderaufgabe, erhielt verstärk diees wurde Juger der völth diet ur für ihr Handeln un bingt notwendigen Einsichten auf jenen Ge

bieten zu vermitteln. Darüber hinaus wurde rassisches Denken zum Grundsak für alle Gebiete der Erziehung und des Unterrichts er= hoben. Durch den Auslese-Erlaß vom Jahre 1935 wurde nach der notwendigen inneren Vorbereitung Das Erziehungsziel aller gehobenen Schulen auf wie bewußte Auslese für die fünftige Führer.chicht ausgerichtet. Diese Ausleje stellt auch an die Erzieher die Forderung, daß sie sich selbst als eine Auslese vor der Zuger bewähren, und zahllose vom Staat und von der Partei veranstaltete Lehrgänge haben der Erzieherschaft di jes Bewußt jein als verantwortliche Pflicht eingehämmert. Der Führergrundah, der auch in der Schulverwaltung an die Stelle der früheren vemckratischen Gepflogerheiten gejezt wurde, und strenge Maßstäbe bei der Beförderung in leis tende Stellen sorgten dafür, daß diese Maß , nahmen nicht wider parlamentarisch zerrchet wurden. So ist der Boden bereitet, um nun auch an die Einzelausführungen der inneren ur äußeren Schulreform zu gehen . Ein ge= schlossener organ ' her Aufbau des gesamten Schulwns wi an die Stelle der früheren Uneinheitliceit und Zerfahrenheit treten, und Richtlinien für die verschiedenen Unterrichtsfächer werden Dafür Gorge tragen , daß das heilloje Nebeneinander der Weltanschau ungen und Erziehungsziele einer einheitlichen Ausrichtung weicht. Stan bisher die verstandesmäßige Schulung 31 hr im Mittelpunkt der Schule, ɔ wird in Zukunst rashes Verantwortungsbewußtsein da: für sorgen, daß Körper, Charakter und Geist auch in der Erziehung des zu einem wohlabgewogenen Recht kommt. Dann muß es ges lingen, daß das Volk gejuret und eine Führerchicht herarwächst, die nach des Führers Willen Die wundervolle Verbindung herrlichster körperlicher Schönheit mit strahlendem Geist und cdelster Seele" ihr eigen nennt.

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Die Aufgaben der neuen Forschungsabteilungen (II)

Lehrjäße für politiſche Wehrhaftigkeit Von Oberst a . D. Walter Nicolai Leiter der Forschungsabteilung „Politische Kriegführung im Weltkriege" NSK Im Zuge unſerer Veröffentlichungen über die Arbeitspläne und Zielsehungen der drei neuen Forschungsabteilungen des Reichsinſtitutes für die Geschichte des neuen Deutschlands laſſen wir den gestrigen Ausführungen vou Dr. Wilhelm Grau über die Forschungsabteilung Judenfrage heute die Darlegungen von Oberst Nicolai über die geschichtswiſſen= schaftliche Erforschung der politiſchen Kriegführung im Weltkrieg folgen : Der Weltkrieg war der erste Abschnitt der Geschichte des neuen Deutschlands. Wollen wir aus ihm politische Geschichte lernen, so genügt die bloße nicht wie mancher wohl glaubt Behauptung, daß die politische Führung im Weltkrieg versagt hat. Dies haben auch die Führer der Revolution von 1918 verkündet. Diese rein negative Feststellung war nur be stimmt und geeignet, Verbitterung zu schaffen und niederzureißen. Seit 1933 aber bauen wir auf. Dafür genügt nicht zu wissen, daß es so war. Unsere Jugend muß wissen, wie es so kam. Dieses Wiſſen ſoll ihr die hiſtorische Forschung erschließen und will sie die historische Wissenschaft lehren. Auch der Kriegsausbruch 1914 fand, wie heute der Führer, ein im Bewußtsein des aufgezwungenen Verteidigungskampfes einiges und opferbereites Volt. Auf dieses gestützt schlugen große militärische Führer gegen starke Übermacht der Zahl und der Waffen siegreiche Schlachten. Fern von der Heimat wuchs verantwortliches militärisches Führertum zur Höhe des Feldherrnpaares Hindenburg-Ludendorff und das Heer zu gewaltigem, geſchichtlichem, deutschem Heldentum . In der Heimat aber riß ein immer schwächer werdendes vielgestaltiges politisches Führertum das unter ungeheuren Opfern ermat= tende Volk, den Staat, das Heer, die ganze große Vergangenheit und alles, was sonst noch stark gewesen war in Deutschland, mit sich in den Abgrund. „Das Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt." Das war 1918 der Stolz der politischen Führer und der Triumph des hinter ihnen stehenden Volkes. Gemeinsam mit dem äußeren Feind hatten sie das Heer niedergerungen. Bald aber wurde der Siegesjubel der Führer ge= dämpft. Sie erkannten ihre politiſche Ohnmacht als Führer eines waffenlosen Volkes. Sie bes schränkten sich auf den engen Rahmen der Reichswehr. Sie ließen der militärischen Ge= ſchichtsschreibung über den Weltkrieg weiten Vorsprung vor derjenigen über seine politischen Vorgänge und Lehren. Sie förderten den Irrtum des Krieges , der Krieg sei eine Sache des Heeres und sein Verlust Schuld der Führer des Heeres gewesen. Denn sie fürch = teten für ihr politisches Führertum im Kriege das Richteramt der Ge= schichte. Wohl nahte dieses in der aus dem

Geiste des Heeres aufkommenden nationalen Bewegung. Aber in sich zersplittert und nicht scharf abgegrenzt gegen die alte Gedankenwelt fand es lange nicht die Kraft, das Richteramt zu vollziehen. Erst mit der Totalität der nationalsozialistischen Bewegung ist der Weg auch hierfür frei geworden . Das Versäumte besteht nicht darin, daß nicht über die Gesamtgeschichte des Weltkrieges, oder wenigstens über einen Zeitabschnitt desselben, schon abschließende Forschungen der historischen. Wissenschaft vorliegen wie von den kriegsgeschichtlichen Instituten über seinen rein militärischen Verlauf. Es ist der Unterschied zwischen der allgemeinen Zeitgeschichte und der militärischen Kriegsgeschichte, daß nur die letztere bald eine abschließende Darſtellung auf Grund geschichtlich einwandfreien Materials herstellen kann. Was aber für die allgemeine Geschichte geschehen konnte und nunmehr geschehen muß , ist die historische Erforschung der Frage : welche Lehren hat die Technit des modernen Krieges nicht nur für das Heer , sondern auch für das Volk und die politi s che Kriegführung gebracht , wodurch hat er den Charakter eines rein militärischen Kampfes verloren. und den des „ totalen Krieges “ er = halten ?" Denn hierauf beruht legten Endes der Machtanspruch des „ totalen Volksstaates" und auf diesem wiederum allein jene Einheitlichkeit zwischen Führer, Volk und Heer, die im Weltkrieg fehlte, was zum Verlust des Krieges für Deutschland führte und wodurch auch im friedlichen Kampf allein der Erfolg gewährleistet ist. Die Frage nach der politischen Kriegführung im Weltkrieg hat schon ihren Niederschlag ge= funden in einer umfangreichen Literatur. Stoff zur Beantwortung ruht reichlich in zahlreichen Akten. Viele besigen aus eigenem Erleben darüber Erfahrung und Urteil. Aber es fehlt an einer Verarbeitung , welche den räumlich zersplitterten Stoff einheitlich erfaßt , welche den Streit der Einzelmeinungen durch eine auf unwidersprech= licher historischer Forschung beruhende Fest= stellung abschließt und damit Lehrsäge aufstellt für die seelische und politische unseres Volkes. Wehrhaftigkeit Schon dieses Zeitproblem der politischen Krieg= führung reicht so ungeheuer weit, ist so vielseitig und vielgestaltig, daß es weder allein vom Standpunkt des Soldaten, noch des Politikers oder des Wirtschafters zu er : kennen , sondern nur aus der Höhe geschichtswissenschaftlicher Forschung und Darstellung zu lösen ist. Wenn im Rahmen des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschland mir die Leitung der Forschungsabteilung über die politiſche

NEK. Folge 104 Führung im Weltkrieg übertragen wurde, weil ich als Chef des Nachrichtendienstes die poli tische Kriegführung des Feindbundes an der Seite der militärischen Führer erkannte und sie als Chef der Abwehr in Heimat und Heer zu bekämpfen hatte, weil ich ferner als Leiter der Presse und Propaganda im Rahmen der Obersten Heeresleitung selbst verantwortlich mit Aufgaben der politischen Kriegführung betraut war und mit ihnen vertraut bin, so stehe ich zu allererst in Pflichtgefühl und Verant wortungsbewußtsein vor der zu lösenden Aufgabe. Ich weiß auch, welche anderen Stellen und Personen sonst über Sachkenntnis und Erfahrung verfügen und welches Attenmaterial der historischen Forschung erschlossen weràn muß. Wenn die Forschungsabteilung im Fortgang ihrer Arbeit sich daher an diese Stellen wendet, so rechne ich auf das gleiche Pflichtgefühl gegen die gemeinsam zu lösende Aufgabe , auch wenn diese Stellen oder Personen in der Vergangenheit

Kultur gegen Chaos Maifolge der 11Bücherlunde" NSK Die beiden vergangenen Folgen der Reitschrift „ B ü ch e r k u nde der Reichstelle aur Förderuna des deutschen Schrifttums" standen bereits im Zeichen einer bewußten antibolschewistischen Ausrichtun und brachten zahlreiche politische Terte und Bildveröffentlichungen zum Thema. Die neue Folge nun beabsichtigt vom kulturpolitiichen Standpunkt an die Fragen des Weltbolschewismus heranzutreten und den Mächten der Verneinuna und Gotteslästerung aus dem unerschöpflichen Quell deutschen Volkstums heraus Gegenkräfte entgegenzustellen. Sie bringt im Rahmen dieser Gegenüberstellung einige Veröffentlichungen der grauenvollsten Gottesläſterungsbilder des Volschewismus. Ein gehaltvoller und in seiner totalen Schau der Gestalt Dürers neuartiger AufJak unter dem Titel „ Albertus Dürer Germanus" ist als Leitaufſak den gesamten Veröffent lichungen der Nummer vorangestellt. Auf ihn bezieht sich auch der Hauptteil der übrigen BilderDeröffentlichungen , wobei die seltene Dürersche Silberstiftzeichnung ,,Die heilige Apollonia ",deren Original sich im Berliner Kupferstich-Kabinett befindet, besonders hervorzuheben ist. Im Hinblick auf den übergreifenden Leitgedanken diefer Folge wurde auch das „ Volks unde“-Kapitel entsprechend ausgestaltet und bringt einen sehr interessanten Aufsak zum Thema ..Politische Volkskunde?" In dem Kapitel „ Geschichte und Reits geschichte" werden zwei neue AbessinienBücher einander gegenübergestellt und die jour : nalistische Manier des einen abgelehnt. Ferner enthält das Kapitel entschiedene und fachlich gründliche Besprechungen einiger neu erschienenerFrankreich-Bücher und einen hervorzuhebenden Beitrag zum 50. Todestag Leopold von Rankes. Schon in früheren Folgen der ..Bücherlunde" wurde auf die übersehungen guter ausländischer Literatur hingewiesen. Das Mai-Heft bringt nun eine ganze derartige Abteilung innerhalb seines schöngeistigen Kapitals. Wir finden hier den Hinweis auf Ver ner von Heidenstamms wunderbares und dichterisch pacendes Wert „Karl XII. und seine

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6. Mai 1936 vielleicht im anderen Lager standen. Ich weiß, daß auch das, was die Oberste Heeresleitung, notgedrungen auf das Gebiet der militärischen Kriegführung beschränkt, in der politischen Kriegführung hätte vollbringen sollen, der historischen Prüfung unterliegt. Nicht um der Kritik willen, sondern zur Lehre für kommende Zeiten und Geschlechter ! Für alle Beteiligten gilt heute auch hier der Grundfaz: Gemeinnutz geht vor Eigennu . Der Präsident des Reichsinstituts hat schon ausgesprochen, daß die Arbeit von konjunkturbedingter Popularisierung der Wissenschaft ge= schüßt sein wird. Vom Kleinen zum Großen zurückschreitend wird die historische Prüfung der politischen Führung im Kriege lezten Endes diese Frage zur Lehre von der solda= tischen Führung im Frieden, d. h., von dem Feldherrnturm des Führers des Volkes und von der nicht schlachten: oder kriegs- sondern unbedingten schicksalsentscheidenden Gefolgschaft und Treue des Volkes zu seinem Führer umgestalten.

Krieger", auf Gunnar Gunnarssons ,,Weißen Krist", auf die in Deutschland bekannt gewor= dene schwediſche Autorin Marika Stiernſtedt wie auf die beiden schönen Werke des flämischen Dichters Stijn Streuvels ..Prützte“ und „ Liebesipiel in Flandern“ u . a. m. Ferner bringt das ſchön zeistige Kapitel cine Würdigung der großen weitfälischen Dichterin Josefa BerensTotenohl in Gestalt einer ausführlichen Bespredjuna ihrer beiden Bücher Der Femboj“ b. w. und Frau Magdlene“.

Kunst

Vollstum

Gemeinschaft

Vorschau auf die Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde NSK Berlin, 6. Mai. Die Eigenart er diesjährigen Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde (14. bis 19. Juni in München) kennzeichnet der Kulturdienst" mit der straffen Gliederung, nach der die eins zelnen Programmpunkte zu besonderen, festge, chlossenen Themen zusammengefaßt sind. So wird es einen Tag der Kunst , einen Tag des Volkstums und einen Tag der Gemein , jchaft erleben, die am 15 , 16. urd 17. Juni stattfinden, und denen ein Eröffnungstag, 14. Juni, und ein Abschlußtag am 18. Juni angihlossen werden. Charakterist ist weiter, aß die sieben musikalischen Werke, die zur Uraufführung gelangen werden, im Auftrag der NS.-Kulturgemeinde gej haffen wu : den. Im Mittelpunkt des Tages der Kunst werden drei Reden über das Verhältnis der Kunst zum Wehrwillen , zur Raise un ) zum Alltag stehen . Weiter jei aus dem Programm noch hervorzuheben, daß Alfred Rojenberg in einer Kundgebung prechen wird, deren Rahmen u. a. die Wehrmacht ges staltet, und im Verlauf der Tagung eine Kunstausstellung, eine Handwerksausstellung ur eine Buchausstellung eröffnet werden . Am Anfang und am Erde stehen zwei Reden des Amtsleiters der NS. -Kulturgemeinde, Dr. Walter Stang.

N Deutſ G Sonder K dien che Recht st Das

Der Weg

zur

Rechtseinhei

t

Ein Rückblick auf Kampf und Leiſtung für NSK Der vom 16. bis 19. Mai in Leipzig stattfindende Deutsche Juristentag 1936 ist dazu bestimmt, dem deutschen Volte Rechenschaft zu geben über die Leistungen des Nationalsozialis mus auf dem Gebiete des Rechts. Wie der Nationalsozialismus das lezte Bollwerk bildet gegen den alles zersetzenden und zerstörenden Bolschewismus, so bedeutet das arteigene, deutsche Recht, betreut von deutschen Menschen, die letzte Rettung vor dem Chaos. Die Schaffung dieses deutschen Rechts, festgelegt in der Forderung des Punktes 19 des Parteiprogramms, konnte niemals Aufgabe staatlicher Stellen, sondern allein die der von der Partei damit beauftragten eigenen Einrichtungen sein. Im Oktober 1928 schuf der Führer durch Gründung des Bundes Nationalsozia = listischer Deutscher Juristen, an deſſen Spitze er seinen in vielen gegen den Bestand der Partei gerichteten Verfahren bewährten Rechtsanwalt, den heutigen Reichsminister Dr. Hans Frank, berief, diejenige Organisation, der zunächst diese Aufgabe übertragen wurde. In dem im „ Völkischen Beobachter“ vom 11. Oktober 1928 veröffentlichten Gründungsaufruf wird als Aufgabe des Bundes die Förderung der allgemeinen Ziele der Nationalsozialiſtiſchen Deutschen Arbeiterpartei bezeichnet und darüber hinaus bestimmt, daß der Bund zu allen Fragen rechtlicher Art, die die Partei und ihre Idee oder Angehörigen betreffen, Stellung zu nehmen und die Entwicklung des deutschen Rechtslebens vom nationalsozialistischen Standpunkt aus ideell und praktisch zu beeinfluſſen hat. Die Geschichte des Bundes Nationalsozia = listischer Deutscher Juristen ist die Geschichte des Ringens der NSDAP . im Kampf um das Recht und zugleich die Vorgeschichte der deutschen Rechtseinheit im Staate Adolf Hitlers. Bis heute ist die im Gründungsaufruf bestimmte ideelle und fachliche Beeinflussung der Entwicklung des deutschen Rechtslebens vom nationalsozialistischen Standpunkt aus die unveränderte Aufgabe des Bundes geblieben . Bis zur Machtübernahme war die Tätigkeit der zahlenmäßig geringen Mitglieder des Bundes hauptsächlich auf die Verteidigung von Parteigenossen und Mitgliedern der Gliederungen der Partei vor den Gerichten des Syſtemſtaates ge= richtet, und es bestand nur eine geringe Mög lichkeit, sich mit der Rechtserneuerung zu befaſſen. Ein dornenvoller, entsagungsreicher Weg war zurückzulegen, bis nach der Machtübernahme und dem Aufgehen der zahllosen Juristenvereinigungen des Reiches und der Länder in den Bund Nationalsozialiſtiſcher Deutscher Juristen die Schaffung einer einheitlichen Organisation , die die

die Rechtserneuerung

gesamte Rechtsdienerschaft des Reiches umfaßte, vollendet war. Mit dieser Zusammenfassung, der eine unermüdliche, unentwegte Schulung und Ausrichtung der zusammengefaßten Männer der Justiz folgte, war die Voraussetzung für die Gleichschaltung auch des Justizverwaltungsapparates gegeben. Die vollzogene Einordnung der bisher bes standenen Bünde und Vereinigungen auf dem Gebiete des Rechts konnte der Reichsjuriſtenführer Dr. Frank dem Führer schon am 30. Mai 1933 melden. Aus diesem Anlaß beglückwünschte der Führer den Reichsjuristenführer und bestätigte in einem besonderen Schreiben erneut die Berujung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen zur Durchführung der großen, in der Zukunft zu lösenden Aufgaben der Schaf= fung eines deutschen Rechts und der Neugestaltung der deutschen Rechtsordnung. Die Folgezeit brachte deshalb ge= rade dem Bund Nationalsozialiſtiſcher Deutſcher Juristen als der nunmehr alleinigen ständischen Organisation aller deutschen Rechtswahrer neue Arbeit. Auf dem Leipziger Juristentag 1933 wurde als weitere Einrichtung zur Verwirklichung nationalsozialistischen Rechtswollens die „ Akademie für Deutsches Recht“ geschaffen und der Reichsjuristenfürer Dr. Hans Frank zum Präsidenten ernannt. Adolf Hitler stellt dieser jüngsten, durch den Kampf der Bewegung ermöglichten Schöpfung des Reichsjuristensführers die Aufgabe, in enger, dauernder Verbindung mit den für die Gesezgebung zuständigen Stellen das nationalsozia= listische Parteiprogramm auf dem gesamten Gebiete des Rechts zu verwirklichen .

Im Oktober 1930 gründete der Führer zur zentralen Bearbeitung aller rechtlichen Angelegenheiten der Bewegung eine eigene AS= teilung in der Reichsleitung, die Rechtsabteilung/Reichsleitung, heute Reichsrechtsamt der NSDAP ., und berief als deren Reichsleiter den Reichsjuristenführer Dr. Hans Frank. Die Aufgaben, die sich dieser neugegründeten Abteilung boten, waren gleichfalls mannigfaltig. Zunächst lagen sie überwiegend auf dem Gebiete der Rechtsverwaltung. In Auswirkung der berühmten Septemberwahlen des Jahres 1930 befand sich die Partei im Zeichen einer stürmischen Vorwärtsentwid = lung, und die zahllosen Neueintritte machten den Ausbau und die Festigung der inneren Organisation notwendig. Es war erforderlich, Klarheit zu schaffen über die Rechtsbefugnisse der einzelnen Parteigliederungen gegenüber Dritten. Der immer schärfer werdende politische Kampf machte die Einrichtung eines

1.3 T

Blatt 6

RSK. Folge 104

Rechtsschuß es für diejenigen Volksgenossen, die sich im Dienste der Bewegung und im Kampf gegen das System irgendwie im Sinne der damaligen Gesetzgebung strafbar gemacht hatten, - notwendig. Die einzelnen Dienſtſtellen der Partei mußten beraten und die gegen den Führer der Bewegung in immer größerem Mage anhängig gemachten Strafverfahren bes arbeitet werden. Zu besonderer Bedeutung gelangte in den Jahren des Kampfes der Rechtsschuß. Allen Barteimitgliedern wurden kostenlos Verteidiger in den sich aus ihrer Tätigkeit für die Bewegung ergebenden Straf- und Zivilverfahren gestellt. Die verhältnismäßig wenigen, damals der Bewegung angehörigen Rechtsanwälte haben sich mit der zum größten Teil ehrenamt= lich erfolgten Durchführung des Rechtsschutes bleibende Verdienste um die Bewegung erworben. Nach der Machtübernahme änderte sich das Aufgabengebiet der Rechtsabteilung/Reichs-

Der

aussterbende

6. Mai 1936 leitung. Der Rechtsschuß ging beträchtlich zurück. Dafür wurden der Abteilung neue Aufgaben gestellt : Die Rechtspolitische Abteis lung erlangte größere Bedeutung, das Amt für Rechtsbetreuung des deutschen Volkes , das Amt für NS. - Juristen und das Amt für Schulung wurden ausgebaut. Gemeinsam mit dem infolge der Ernennung zum Reichsminister eingerichteten Ministers amt des Reichsministers Dr. Frank arbeiten der Bund Nationalsozialiſtiſcher Deutscher Juristen, das Reichsrechtsamt der NSDAP . und die Akademie für Deutsches Recht unermüdlich an der Erneuerung des deutschen Rechts. Die einheitliche Durchführung aller Arbeiten iſt durch die Person des Führers dieser Organisation gegeben. Die Heerschau der gewaltigſten Juristenorganfiation der Welt, der Deutsche Juristentag 1936, wird einen Rückblick über die bisherigen Leistungen ermöglichen und die neuen Wn. Aufgaben der Zukunft klar aufzeigen.

Paragraphenjurist

Vom Juriſtenrecht zum Volksrecht – Zum Deutſchen Juriſtentag 1936 NSK Wahres Recht ist die Grundordnung völtischen Lebens und daher immer der Ausdruc einer tragenden völkischen Weltanschauung. Das Recht kann niemals gleichbedeutend ſein mit Justiz , die ja nur die sichtbare Erscheinungsform des Rechtslebens bedeutet und die praktische Betätigung der ausübenden Organe der Rechtspflege, also der Richter, der Staatsanwälte, der Rechtsanwälte, der Rechtspfleger, cer Notare usw. darstellt. In die Entwicklung des Rechts hat vom ersten Tag der Machtübernahme an der Nationalſozialismus entscheidend, gestaltend und schöpferisch eingegriffen. Er hat sich im Reichsrechtsamt der NSDAP. im Bund Nationalsozialiſtiſcher Deutscher Juristen und in der Akademie für Deutsches Recht Organisationen geschaffen, die einer neuen deutschen Rechtsauffassung zum Siege verhelfen sollen. Reichsminister Dr. Frank erklärte auf dem Parteikongreß des Reichsparteitages 1934 : „ Das Recht ist das Mittel zur Aufrechterhaltung der inneren und äußeren Ordnung des Volks- und Staatslebens. So wie der Staat , dient auch das Recht nur dem Volk. Aufgabe des Rechtslebens ist nicht die Sicherung der Paragraphenanwendung, sondern vor allem die Der Sicherung des Volkslebens. Nationalsozialismus erkennt nur jenes Recht als Recht an, das geeignet ist, die Subſtanzwerte des Volks- und Staatsdaſeins zu ſchüßen. Nicht das Volk ist des Rechts wegen, sondern das Recht ist um des Volkes willen da.“ Diese Anschauung unterbaut die national= fozialistische Erkenntnis von den fünf Substanz= werten der Nation : Raſſe, Boden, Ehre, Arbeit und Staat. Das nationalsozialistische Recht ist „ nicht etwa Angelegenheit eines fachlichen Standes", wie

Reichsminister Dr. Frank im Februar d. I. in einer Rede erklärte, sondern ein Wefensbestandteil der völkiſchen Kultur. In jedem von uns wird dieses Recht lebendig, jedem von uns ist es auch in seiner Verantwortungssphäre aufgegeben". Eine solche Rechtsschau geht weit über die fachjuristischen Unterscheidungen der vergange= nen Epoche der Begriffsjuristerei hinaus ; ſie enthält in sich die Zukunft des deutschen Ge= meinschaftslebens, weil ihre Vertreter die alleinigen Gestalter des künftigen deutschen Rechtsdenkens sind. Das nationalsozialistische Recht ist wirklich das „Recht , das mit uns ge = boren ist“, und ſteht damit im Gegensatz zum liberalistischen und spätrömischen Recht der Fach„Juristen". Die gelehrten Phrasen der Nurjuristen haben die Kluft zwischen dem Justizrecht, das bisher galt, und dem Volksrecht, das Der Nationalsozialismus erst wieder schaffen muß, immer tiefer aufgerissen. Dazu kam eine Gesetzgebung, die, verklausuliert und verschraubt, wiederum der Abstrahierungskunst der Gelehr= ten ein reiches Betätigungsfeld bot. So entstand das Bürgerliche Gesetzbuch als ein künſtliches und fades Kompromißgebilde, so wurde die Weimarer Verfaſſung geschaffen , die trok aller formalen Sicherungen und all der schönen Worte von „ Grundrechten“ vom Volke nicht ge= tragen und daher von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Das Juristenrecht mußte also zuerst beseitigt werden, weil es eine Gefahr für das Gemeinschaftslebens des Volkes geworden war und sich immer mehr zu einem Zweckrecht und einer Zweckunst seiner geistigen Pächter herausgebildet hatte. So wie es den Volksgenossen weder kannte noch vorausjekte, war es die Verneinung des Volksrechts wie auch der Volksgemeinschaft

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REK. Folge 104 und somit gemeinschaftsfeindlich. Der veraltete Typ des „ Juristen" war dem Volke versinnbildlicht im Gelehrten, der sein Recht" tonstruiert ( viat justitia, pereat mundus", also „ Recht", wenn auch daran „die Welt“ zugrunde geht) , aber auch im Advokaten, dem dies „ Recht“ nur zu oft kaum mehr als die Geſchäftsgrundlage für die Vertretung zahlungsträftiger Kunden bot. Dieser Jurist" steht nun seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus auf dem Aussterbeetat. An seine Stelle ist ein neuer Verantwortungsträger , ein Wahrer und Beschüßer für das Gedeihen der Gemeinſchaft des Volkes getreten : Der Rechtswahrer ist der einzig bes rufene Schildträger des werdenden deutschen Rechts gegen Unrecht, gegen die ungerechtfertigten Hemmnisse formaler Bestimmungen.

6. Mai 1936 Die Haltung des deutschen Rechtswahrers bietet die volle Gewähr dafür, daß er in immer engere Beziehungen zur Gesamtheit treten wird; stetig und sicher wird er wieder im Volke verwurzelt. Gerade dieses hat ein feines Ge= fühl dafür, wer an seinem Geschick Anteil nimmt und sich wirklich für seine Lebensintereſſen einezt. In kurzer Zeit wird es bereits gelernt haben, den Rechtswahrer vom Juristen alten Stils zu unterscheiden. Der Deutsche Juristentag 1936 in Leipzig (16. bis 19. Mai ) wird eine Heerschauder deutschen Rechtswahrer und des neuen deutschen Rechtsdenkens sein. Von hier aus wird die Entwicklung des Kampfes um ein neues deutsches Recht wieder einen mächtigen Ansporn erhalten und dazu beitragen, den alten Paragraphengeist endgültig zu überwinden. O. Z.

Schuh vor ungerechtfertigten Mietſteigerungen

Neues Geseh verſtärkt den Mieterſchuh

· Beſtimmungen über die geſehliche Miete

Wann find Kündigungen zuläſſig ? NSK Im Rahmen der nationalsozialiſtiſchen Rechtserneuerung ist ein neuer Kampfabschnitt um die Verstärkung des Mieterschußes abgeschlossen. Die Reichsregierung hat im April 1936 ein Gesetz erlassen, das die bestehenden Vorschriften des Reichsmietengesezes und des Mieterschutzgesetzes ändert. Durch die getroffenen Maßnahmen sollen ungerechtfer tigte Mietsteigerungen und Kündigungen verhindert werden. Die Änderungen bezweden einen gegenüber der Vergangenheit wirksameren Schutz des Mieters. Das neue Gesetz gibt dem Reichsarbeitsminister und dem Reichsjustizminister das Recht zur Verhinderung ungerechtfertigter Mietzinssteigerungen das Reichsmietengesetz und das Mieterschutzgesetz sowie die darauf be= ruhenden Reichs- und landesrechtlichen Vorschriften zu ändern und dabei eine Verein fachung der bisherigen Regelung anzustreben. An den gegenwärtigen landesrechtlich geregelten Mindestfäßen der Friedensmiete soll nichts geändert werden, es sei denn, daß die besonderen Verhältnisse einer Gemeinde eine solche Anderung erforderten. Damit zieht das Gesetz vom 18. April 1936 aus der innerpolitischen Entwicklung Deutschlands nur die natürlichen Folgen, wenn es fünftig Anordnungen der obersten Landesbehörden von der Genehmigung der beiden beteiligten Reichs= miniſter abhängig macht. Im allgemeinen gilt das Mieterschutzgesetz noch für die mittleren und Hleineren Wohnungen. Es sah jedoch bisher eine allmähliche weitere Loderung in der Weiſe vor, daß derartige Wohnungen bei einer Neuvermietung zum Teil nicht mehr dem Mieterschutz unterlagen . Diese Bestimmung ist aufgehoben. Auch Wohnungen, die Grund dieser früheren Regelung bereits den Mieterschutz verloren hatten, werden wieder dem Gesetz unterſtellt .

In Zukunft sind daher maßgebend allein die Grenzen, die von den obersten Landesbehörden festgesezt werden. Die Wohnungen innerhalb dieser Grenzen haben Mieterschuß. Die entlandesrechtlichen Bestimmungen sprechenden werden neu veröffentlicht werden, wobei jedoch eine Erhöhung der Grenzen, also eine Ausdehnung des Mieterschutzgesetzes auch auf größere Wohnungen im allgemeinen nicht erfolgen wird. Diese Ausdehnung ist auch nicht erforderlich, weil an größeren Wohnungen im allgemeinen noch ein genügendes Angebot vorGeschütt ist jedoch die handen ist . große Masse der mittleren und kleineren Wohnungen , also namentlich die Wohnungen, die von den geringbemittelten Schichten unseres Volkes bewohnt werden. Das Reichsmietengeset hat eine voll : kommen neue Fassung erhalten. Es enthält die Bestimmungen über die gesetzliche Miete, deren endgültige Höhe sich nach den Ausführungsverordnungen der Länder richtet. Für das Reich ist nur die Bestimmung getroffen, daß die gesetzliche Miete mindestens 110 vom Hundert der Friedens miete betragen muß. Die Regelung in den Ländern ist verschieden. In den einzelnen Gemeinden treten noch besondere Zuschläge hinzu . Die verschiedene Höhe der gesetzlichen Miete in den Ländern und Gemeinden erklärt sich daraus, daß auch die Belastungen des Hausbesizes mit Steuern, Betriebskosten, z. B. die Gebühren für Kanalisation, Müllabfuhr usw. in den einzelnen Ländern verschieden sind. Den Begriff der gesetzlichen Miete hatte das Reichsmietengeset eingeführt. Danach ist es auch zulässig, eine höhere als die geſeßliche Miete zu vereinbaren. Trotz dieser Vereinbarung kann sich jedoch der Mieter jeder Zeit auf die gesetzliche Miete berufen. Sie ist dann

1

4 TO SALUTE

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3.

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6. Mai 1936

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NEK. Folge 104 an Stelle der bisherigen Miete zu zahlen. Die Möglichkeit der Berufung ist erst nach Ablauf eines Jahres nach Beginn der Mietszeit grundsäglich ausgeſchloſſen. Auch nach dieſem Zeitpunkt ist sie zulässig, wenn der Mieter in eine besondere wirtschaftliche Notlage geraten ist. Ebenso wie der Mieter kann auch der Ver = mieter sich auf die gesetzliche Miete berufen, falls eine Miete gilt, die niedriger als die ge= sezliche war. Bei der Berechnung der gesetzlichen Miete ist die Friedensmiete ausschlaggebend, d. h. die Miete vom 1. Juli 1914. Diese wird, wenn zwischen Vermieter und Mieter über ihre Höhe Meinungsverschiedenheit besteht, von dem Mieteinigungsamt festgesetzt. Dieses entscheidet auch, wenn Vermieter und Mieter sich nicht über die Berechnung der gesetzlichen Miete einigen können . Aufrecht erhalten ist die Bestimmung, daß das Reichsmietengesetz und das Mieterschutzgesetz nicht für Neubauten , d. h. für Bauten, die nach dem 1. Juli 1918 errichtet sind, und

für Wohnungen gelten, die durch Teilung von großen Wohnungen oder durch Umbauten geschaffen sind. Auch für Geschäftsräume gelten beide Geseze nicht. Allerdings werden Geschäftsräume, die mit Wohnungen zusammenhängen, in dem gleichen Umfang wie Wohnungen ge= schützt. Das Mieterschutzgesetz beschränkt das Recht des Mieters zur Kündigung. Eine Kündigung ist nur dann zulässig , wenn be= stimmte, besonders schwerwiegende Gründe, die in dem Gesetz näher aufgeführt sind, vorliegen. Eine Kündigung kann danach erfolgen, wenn 8. B. der Mieter den Vermieter oder einen Mitbewohner des Hauses beleidigt, mißhandelt oder ohne Erlaubnis Räume untervermieter hat, oder mit der Miete in gewiſſem Umfange in Rückstand ist.. Da zum Schuße der Arbeitskraft des deutſchen Voltes gerade die Wohnungsfrage von be ſonderer Bedeutung ist, werden noch weitere Maßnahmen durchgeführt werden müssen. H.T.

Rechtswahrer in geſchloſſener Front Der Sinn des Deutschen Juriſtentages 1936 NSK Wie auf allen Gebieten des durch den Nationalsozialismus auf neue weltanschauliche und organisatorische Grundlagen gestellten Volkslebens, konnte auch auf dem Gebiet der Rechtsgestaltung und Rechtserneuerung nur eine geschlossene, von einem Willen geführte Einheit aller deutschen Rechtswahrer diese Aufgabe übernehmen. Der Deutsche Juristentag 1933 bildete den gewaltigen Auftakt zu einer neuen , von der nationalsozialistischen Weltanschauung getragenen Rechtspolitik und Rechtsgestaltung. Die deutschen Rechtswahrer haben nicht in einer Rechtswissenschaft gearbeitet, die nur für sich selbst bestehen kann, sondern sie haben die lebendige Verbindung mit dem deutschen Volke gesucht und ge = funden. Die deutschen Rechtswahrer sind in die Öffentlichkeit, ins deutsche Volk gegangen und haben das deutsche Volt aufgerufen, auch ſeinerseits an den großen bewegenden Fragen des Rechtslebens teilzunehmen. Der vom 16. bis 19. Mai in Leipzig stattfindende Deutsche Juristentag 1936 gibt eine erste Rückschau über die geleistete Arbeit der

nationalsozialistischen Rechtserneuerung und zeigt neue Wege nationalsozialistischen Rechtswollens. Im Jahre 1936 gilt es, nicht nur ein innenpolitisches, sondern darüber hinaus auch ein außenpolitisches Bekenntnis abzulegen, das vor aller Welt unter Beweis stellt, daß auch die deutschen Rechtswahrer in Reih und Glied in der Front des deutschen Volkes stehen , wenn es gilt , deutschen die Lebensrechte der Nation zu behaupten und zu ver = teidigen. Es genügt für die deutsche Nation nicht allein,,,Recht zu haben", sondern die Durchsetzung der damit verbundenen Ansprüche muß auch mit politischen Machtmitteln gegen den Widerstand feindlicher Formaljuriſten durchgesetzt werden, Die große Heerschau der deutschen Rechtswahrer gelobt am Deutschen Juristentag 1936 in geschlossener Front seinem Führer die Treue und den Einsatz aller Kräfte zur Arbeit für ein nationalsozialistisches Recht zum Segen für Führer, Volk und Reich! Hellmuth Türpitz ..

Drud: M. Müller & Sohn R.G., Zweigniederlaßung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 68

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NSK - Nachrichten

Blatt a

Zu NSK. Folge 104

Beginn

6. Mai 1936

der Führertagung

der

NSDAP.

Dr. Goebbels sprach auf der Gauleitertagung in München NSK München, 6. Mai. Die vom 6. bis 8. Mai unter dem Vorsitz des Stellvertreters des Führers stattfindende Führertagung der NSDAP. begann heute vormittag im Sizungsfaal des Münchener Rathauſes mit einer unter Leitung von Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley stehenden Gauleitertagung , an der der Stellver = treter des Führers, Rudolf Heß , und fast alle Reichsleiter der NSDAP . teilnahmen. Die Tagung befaßte sich mit aktuellen innerpolitischen Fragen. Im Mittelpunkt stand ein Referat des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels über Propaganda und Volksaufklärung im Dienste von Volk und Staat. Am Nachmittag traten die Reichsleiter der NSDAP. zu einer Sizung im Braunen Haus zusammen.

Klare ſchrifttumspolitiſche Ausrichtung Reichsschulungslehrgang der Gauſchrifttumsbeauftragten NSK Berlin, 6. Mai. Vom 11. bis 16. Mai findet in der Gauſchule Rissen bei Hamburg ein Reichsschulungslehrgang für die Gauſchrifttumsbeauftragten, die Vorlektoren der Reichsstelle für Förderung des deutschen Schrifttums und die Geschäftsführer der Landesdienststellen statt, die der weltanschaulichen und schrifttumspolitischen Ausrichtung dieser wichtigsten Mitarbeiter der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrift- • tums dient. Bei dieser Veranstaltung wird auch Reichsleiter Alfred Rosenberg zu grundsätz lichen Fragen der Gegenwart sprechen. Die Durchführung des Schullehrgangs liegt in den Händen des Amtes Schrifttumspflege beim Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP. und der Reichsstelle zur Förderung des deutichen Schrifttums. Vorbereitung des Siedlungswerkes Großzügige Pläne bereits fertiggestellt NSK In Ergänzung der durch Dr. Len ge = legentlich der Sitzung der Reichsarbeitskammer über die Vorbereitung des Siedlungswerkes ge= machten Ankündigungen fann weiter mitgeteilt werden, daß für das vom Führer angeordnete Siedlungswerk, das der bodenständigen Ansiedlung der Werktätigen dient, großzügige Pläne bereits fertiggestellt sind . Mit der Vorbereitung der praktischen Durchführung ist durch Dr. Len das Reichsheimstättenamt der Deutschen Arbeitsfront be= auftragt worden . Zu diesem Zwed ist durch Hauptamtsleiter

Dr. Ludowici, den Leiter des ReichsheimAbteilung Voreine stättenamtes , Siedlungspro = des bereitung gramms eingerichtet worden. Dem= entsprechend sind bei den Gauheimſtättenämtern gleiche Abteilungen aufgebaut worden . Für die Vorbereitung der Arbeiten ist ferner die Akademie für Landesforschung und Reichsplanung und ihre Arbeitskreise eingesezt.

Ehrenpflicht des Siedlers Beteiligung am Dankopfer NSK Berlin, 6. Mai. Für den Deutschen Siedlerbund , der die von Partei und Staat anerkannte Organisation aller deutschen Heimstätten- und Eigenheimsiedler ist. haben sich der Bundesleiter Pg. Werner Müller und der Reichsgeschäftsführer Pg. Arno May im Sturmlokal des SA.- Sturms 5 „Horſt Weſſel“ in die Ehrenliste des Dankopfers der Nation eingezeichnet. Gleichzeitig hat die Bundesleitung alle deutschen Heimstättensiedler aufgefordert , ſich diesem Vorgehen anzuschließen. Für den deutschen Siedler, der schon Inhaber einer Siedlerstelle ist, muß es Ehrenpflicht sein , durch Beteiligung am Dankopfer der Nation auch den anderen Volksgenossen zu dem Glüde eigenen Besizes zu verhelfen . Euringers ,,Passion" im Haag Feierstunde der auslandsdeutschen Gemeinschaft NSK Berlin, 6. Mai .

Die Reichsdeutsche Gemeinschaft im Haag veranstaltete erhebende eine Feierstunde. In monatelanger ernster Arbeit gestaltete ein Teil ihrer Mitglieder die Aufführung von Richard Euringers Hörwerk Deutsche Paffion 1933". Unter den fast 1500 Zuhörern befand sich auch der Dichter mit seiner Gattin. Es hätte den Darstellern und ihrem Leiter kein schöneres Lob gezollt werden können, als es durch den Dichter selbst geschah, der dem Spielleiter mit den Worten dankte, daß es die beste Aufführung seiner Passion" ge= wesen sei, die er jemals erlebt habe . Der Spielleiter, der auch selbst die Musik zu dem Hörwerk komponierte, erhielt als Anerkennung des Dichters das Recht, Richard Euringers Totentanz“ im nächsten Jahre aufzuführen. Für diese Aufführung hat der Dichter schon jetzt seinen Besuch zugesagt. So schuf begeisterte und opferfreudige Gemeinschaftsarbeit einer auslandsdeutschen Gruppe den Volksgenossen draußen ein erschütterndes und erhebendes Erlebnis deutscher Kunst.

Zu NSK. Folge 104

Blatt b

Riesige Zeltstadt für

6. Mai 1936

40000

Erzieher

Große Vorbereitungen für die Reichstagung des NSLB . in Bayreuth

NSK Bayreuth, 6. Mai. Die Richard-Wagner-Stadt Bayreuth steht schon jetzt im Zeichen der Vorbereitungen für die Reichstagung des NSL B., die zusammen mit der Weihefeier des Hauses der deutschen Erziehung vom 11. bis 13. Juli ſtattfindet. Für diese Tage wird sich die Einwohnerzahl der Stadt verdoppeln : Etwa 40 000 Erzieher aus allen Gauen des Reiches werden dem Ruf des Gauleiters und Reichsamtsleiters des RSLB., Pg. Wächtler , folgen und an den Feierlichkeiten teilnehmen. Um diese hohe Zahl der Besucher unterzubringen, wird eine ries sige Zeltstadt unmittelbar an der Stadt entstehen, die den größten Teil der Besucher Etwa 50 große Schlafzelte aufnehmen wird. werden errichtet, ferner ein Kundgebungs- und

Wie parkt man an der Reichsautobahn? Eine Erklärung des Generalinspektors NSK über Parkmöglichkeiten an Reichsauto= bahnen wird uns vom Generalinspektor für das deutsche Straßenweſen mitgeteilt : Zur unentgeltlichen Benutzung sind seitlich der Reichsautobahnen besondere Parkplätze eingerichtet, die durch ein blauumrandetes „P“Zeichen gekennzeichnet sind und auf denen das Barten für längere Zeit, insbesondere auch zur Vornahme von Reparaturen, gestattet ist. Ferner find seitlich der Reichsautobahnen Rast = pläge errichtet worden, die durch entsprechende Einfahrtschilder oder durch aufgestellte Tische und Bänke kenntlich sind und die für ein Parken von kürzerer Dauer bestimmt sind. Seitlich der Reichsautobahnen dürfen Kraftfahrzeuge zu kürzerem Aufenthalt auch da parken, wo eine flache Böschung oder breite Rasenschultern dies gestatten. Auf der Fahrbahn dürfen Kraftfahrzeuge nur in Notfällen aufgestellt werden, wobei die Fahrzeuge nach

Festzelt mit 20 000 Sigplägen, an deſſen beiden Längsseiten zwei Ausstellungshallen sich anschließen, deren eine die Ausstellung ,,Nationalpolitische Erziehung" und eine Lehrmittelschau, und die andere die Ausstellung „ Luftfahrt und Schule “ umfassen werden. Die Zeltstadt erhält alle Einrichtungen, die für einen angenehmen und störungsfreien dreitägigen Aufenthalt notwendig sind : Verpflegungseinrichtungen, Sanitätsdienst, Bewachung, Postzelte, Telephonanſchlüſſe ' uſw. Bereits Anfang Juni wird mit dem Bau der Zelte begonnen. Der Reichsarbeitsdienst hat sich für diese Arbeit zur Verfügung gestellt. Die Tage vom 11. bis 13. Juli werden nicht nur Ausdruck der Geschlossenheit und Stärke der deutschen Erzieherſchaft sein, sondern auch organisatorisch eine Großtat national sozialistischen Einsatzwillens bedeuten.

Möglichkeit unter Benuzung der befestigten Randstreifen am äußersten, rechten Rande der Fahrbahn stehen müſſen. Da auf den Strecken, die neu für den Verfehr freigegeben sind , die Böschungen und Rasenschultern noch nicht genügend gefestigt sind, dürfen sie zum Aufstellen von Kraftfahrzeugen vorerst nicht benugt werden. Die Strecken, auf denen die Böschungen und Rasenschultern geschont werden müssen, werden durch Tafeln kenntlich gemacht. Von der Verkehrsdisziplin der Kraftfahrer wird es abhängen, ob die zunächst versuchsweise vorgesehenen Park- und Rastmöglichkeiten beibehalten werden können, oder ob das Parker an den Reichsautobahnen durch besondere Bestimmungen eingeschränkt werden muß.

Aus dem Hauptamt für Erzieher

Verabschiedung und Einführung NSK Bayreuth, 5. Mai. Anläßlich einer Tagung sämtlicher Hauptstellenleiter des Hauptamts für Erzieher verabschiedete Hauptamtsleiter Gauleiter

Die Morgenfeier des Frauenarbeitsdienstes Am 10. Mai um 9 Uhr NSK Die in dem Artikel „ Dank an die deutsche Mutter" (NSK 103 vom 5 Mai) angekündigte Morgenfeier des Deutschen Frauenarbeitsdienstes, die vom großen Sendesaal des Deutschlandfenders aus auf alle deutschen Sender übertragen wird, ist auf 9 Uhr morgens vor verlegt worden . Bei der Übernahme des Artikels bzw. der Nachricht, ist die Zeitangabe dementsprechend zu berichtigen. Die Schriftleitung.

Wächtler den bisherigen Leiter der Begutachtungsstelle, Dr. Holoubed , der als Dozent an die Hochschule für Lehrerbildung in Pasing berufen wurde. Hauptamtsleiter Wächtler dankte ihm für die wertvollen Dienste, die er bei der Einrichtung des Hauses der Deutschen Erziehung in Bayreuth dem NS.-Lehrerbund und der Organisation des Hauptamts für Erzieher während seiner zweijährigen Mitarbeit leistete. Weiter verpflichtete der Hauptamtsleiter den zum Leiter der Rechtsstelle berufenen Rechtsanwalt Dr. Greif und führte ihn in sein neues Amt ein.

Nationalsozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Beli 6368, 3immeritz. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Rad ., 6. m. b. H., lverlag der RS. D. A. B.. München Berlin Berland: Cher.Berlag , Berlin SW 68, Zimmertrage 88 Alle Zahlungen find nach Bali (Boßschedtonto Berlin 4454) zu richten

ParteiKorreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichsprelleftelle verantwortlich: Dr. Dtto Dietrich , Reichspressechef der R. S. D. . . Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt schriftleiter: Helmut Sündermann (3. 3t. verreift). Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

Breſſedienſt der NGDUB

Schon

7. Mai 1936

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RSK. Folge 105

eine halbe

Arbeitseinkommen steigt weiter NSK Das Lohn- und Gehaltseinkommen unserer Arbeiter, Angestellten und Beamten beziffert sich für das erste Bierteljahr 1936 auf 7,85 Milliarden RM. Es liegt mit dieser Ziffer erneut um eine halbe Milliarde RM. höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres und nahezu zwei Milliarden RM. höher als. kurz nach der Machtergreifung durch den Nationalfozialismus. Es sei in diesem Zusammenhang einmal erinnert an die ständigen ,,Befürchtungen" der unentwegten Zweifler, die glaubten, schon nach einem Jahre starker Aufwärtsentwicklung müſſe das ganze Wert der Arbeitsbeschaffung und des Kampfes gegen die Arbeitslosigkeit wieder zusammengebrochen sein. Wir beginnen das vierte Jahr nationalsozialistischer Wirtschaftsführung - und trotz aller düsteren Prophezeiungen geht der Kampf um Arbeit und Brot sieghaft vorwärts. Von einem Zusammenbruch, das be= stätigen die Einkommensziffern nur zu deutlich, ist aber noch immer keine Spur zu entdecken. Das Einkommen aus Lohn und Gehalt seit der Machtergreifung 1. Vierteljahr 1933 1. Vierteljahr 1934 1. Vierteljahr 1935 1. Vierteljahr 1936 Steigerung seit Anfang 1933

6,05 Mrd. RM. 6,95 99 99 7,31 99 99 7,85 99 99 + 30 vH.

Diese Rechnung muß aber weiter verfolgt werden: Zur Zeit der höchsten Lohntarife der Nachkriegszeit, im Jahre 1930, wurde ein Arbeitseinkommen von 10,35 Milliarden RM. erzielt. Zur gleichen Zeit aber lagen die Kosten der Lebenshaltung um 18 v5. höher als gegenwärtig. Wenn man nun das damalige Einkommen um diese 18 pH. ermäßigt, um die seitdem die Lebenshaltungskosten gesenkt werden fonnten, so ergibt sich eine Summe von 8,53 Mrd. RM. Einkommen für das Jahr 1930 Die (aber mit jetziger Kauftraft gemessen !) Kauftraft des Lohn- und Gehaltseinkommens vou Anjang 1936 bleibt demnach nur noch um 8 vh. hinter der Kauftraft von 1930 zurück, also

Milliarde

höher

- Das erste Vierteljahr 1936 des Jahres höchster Lohn- und Gehaltstarife der Nachkriegszeit! Krise und Notverordnungen hatten aber in der Zeit von 1930 bis Ende 1932 inzwischen rund 25 vH. der damaligen Lohnhöhe hinweggerissen. Erst diese Gegenüberstellung läßt die überragenden Erfolge erkennen, die der Nationalsozialismus in der an sich kurzen Zeits spanne von drei Jahren bereits erzielt hat. Es ist ferner nicht uninteressant, einmal die Kurve der Tariflöhne während des let= ten Jahrzehnts — d. h. seit Ende der Inflation - zu verfolgen. Der tarifmäßige Stundenlohn für den gelernten Arbeiter hatte sich Anfang 1925 auf 79,0 Pfennige belaufen. In fünf Jahren harter Arbeitskämpfe war es damals gelungen, dies Lohnniveau bis auf 102,6 Pfennige im Durchschnitt zu steigern. Allerdings waren in dieser Zeitspanne nicht weniger als 55 Millionen Arbeitstage durch Streits und Aussperrungen verlorengegangen. Und trotdem sind alle in fünf harten Kampfjahren ges wonnenen Lohnvergünstigungen in den beiden Jahren 1931 und 1932 durch radikalen Abbau, zuletzt auf dem Wege über die zwangsweisen Notverordnungen, restlos wieder verloren worden. Denn Anfang 1933 hatte der Marxismus wieder einen Durchschnittslohnsaz für den ge= lernten Arbeiter von 78,8 Pfennig je Stunde zurückgelassen und außerdem ein Heer von 6,1 Millionen Arbeitslosen! Diese Arbeitslosenarmee hat der Nationalsozialismus in drei Kampfjahren bereits wieder auf 1,6 Millionen zusammengeschmolzen. Und wir können nach den bisherigen Erfahrungen das Vertrauen haben, daß er nach völliger Aufsaugung der Beschäftigungslosigkeit an die Bes seitigung der zweiten marxistischen Sünde herangehen wird: an die Höherverlegung des allgemeinen Lebensstandards. Der Nationalsozialismus baute auf verwahrlostem Grunde wieder auf, aber er schafft ein gesundes Fundament. Es gibt keine voreiligen und übertriebenen Lohnund Preistreibereien, aber treten einmal gebesserte Lohn- und Gehaltssätze nach Beendigung der Arbeitslosigkeit in Kraft, dann werden E. H. sie von Bestand sein.

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RSK. Folge 105

7. Mai 1936

Die Aufgaben der neuen Forschungsabteilungen (III)

Der

Marich

vom Krieg

zum Reich

Von Prof. Dr. Walter Frank Präsident des Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutſchland NSK Die Leitung der Forschungsabteilung „Nachkrieg, insbesondere Geschichte der nationalsozialiſtiſchen Bewegung“, hat der Präsident des Reichsinstituts selbst übernommen. folgenden Ausführungen, mit denen unsere Beröffentlichung über die Arbeitspläne der drei bedeutſamen neuen Forſchungsabteilungen endet, führt der zu tätiger Mitarbeit aufge= rufenen Öffentlichkeit abſchließend noch einmal vor Augen, wie sehr die hier aufgenommene geschichtswiſſenſchaftliche Forschungsarbeit Sache des ganzen Boltes ist, das im flaren Erkennen der Vergangenheit ſeine Zukunft ſchmiedet. Der Leitfaz des Arbeitseinsages des Reichsder instituts Dom "Waffendienst Wiſſenſchaft an der Nation“ hat in den Darlegungen ſeine ganze Charakteriſtik gefunden. Die dritte unter den neuen Forschungsabteilungen des Reichsinstituts, die Abteilung, deren Leitung ich persönlich in die Hand ge= nommen habe, schließt sich zeitlich eng an das Arbeitsgebiet der Forschungsabteilung „ Politische Führung im Weltkrieg" an. Sie soll den Zeitraum zwischen dem Zusammenbruch von 1918 und dem Sieg der nationalsozialiſtiſchen Revolution im Jahre 1933 umfassen. Aber auch innerlich steht die Forschungsabteilung Nachkrieg und nationalsozialistische Revolution in engstem Zusammenhang mit der Geschichte des Großen Krieges. Denn nicht zufällig ist das Dritte Reich das Werk eines Frontjoldaten. Das deutsche Soldatentum des Weltkrieges ift militärisch nie geschlagen worden. Es ist trozdem unterlegen, weil der moderne Krieg nicht mehr nur militärisch geführt und nicht mehr nur militärisch gewonnen weil neben der militärischen werden konnte Leistung eines ganzen Volkes in Waffen und seines großen soldatischen Führers, des Generals Ludendorff, nicht die politische Füh rung und die politische Idee stand. Der Große Krieg ist für uns Deutsche zu einer großen Tragödie des reinen Soldatentums geworden. Und als die Soldaten nun heimkamen aus diesem Kriege, da hätte es leicht geschehen können, daß auch ihr Kampf in der Nachkriegszeit wieder eine solche Tragödie geworden wäre. Die Soldaten begannen weiterzumarschieren, in ihrem Blut die Unruhe von vier ungeheuren Jahren, in ihrer Seele die Frage nach dem Sinn dieser ungeheuren Jahre. Sie marschierten in Freikorps, in Verbänden, in Parteien, in der Reichswehr. Und sie sind doch alle irgendwie gescheitert , solange sie nichts waren als Soldaten. Ge= scheitert die einen im blinden Aufruhr der Butschisten. Gescheitert die andern im blinden Gehorsam der Regierungstruppe. Gescheitert,

weil sie das nicht fanden, was sie schon im Weltkrieg vergeblich ersehnt hatten; die politische Führung und die politische Idee. Es ist die welthistorische Leistung eines einzigen Mannes gewesen, daß der Weg. vom reinen Soldatentum zur politischen Führung aus dem Geist der Front gefunden und gegangen wurde. Es ist die welthistorische Leistung dieses einen Mannes gewesen, wenn der Marsch der Soldaten nicht in einem ewigen Putsch gegen jede Ordnung und nicht in einer ewigen Unterordnung unter jede Ordnung mündete, sondern in einer neuen Ordnung , im Dritten Reich. Adolf Hitler ist der große Vollstreder des politischen Testaments der Front geworden. Und so wölbt sich der Bogen der geschichtlichen Kone tinuität vom Kampf des Feldherrn Erich Ludens dorff im Weltkrieg über jene Stunde, wo Hitler und Ludendorff gemeinsam und zunächst vergeblich durch das Feuer der Feldherrnhalle schritten bis zu der Stunde, wo Adolf Hitler aus der Hand des Generalfeldmarschalls von Hindenburg die Leitung des Reiches entgegennahm. Das ist der große Stoff, den zu gestalten der Hiſtoriker unſerer Zeit eingeladen ist. Vielleicht wird man uns entgegenhalten, daß dieses Geschehen ja mit unser eigenes Schicksal umfasse, daß es die Geschichte unserer eigenen Liebe und unseres eigenen Hauſes, unserer eigenen Hoffnung und unserer eigenen Ver zweiflung, unserer eigenen Niederlage und unseres eigenen Sieges sei und daß uns daher der „ Abstand" fehle, um dieses Geschehen geschichtlich zu gestalten. Gewiß, eine spätere Zeit wird mehr "9 Abstand", sie wird auch mehr Stoff befizen als wir. Aber es ist ein Irrtum, zu glauben, daß der „ Abstand“ oder die Fülle des Stoffes allein die entscheidende Voraussetzung echter Geschichtsschreibung sei. Sicher ist jedenfalls das eine : Daß wir etwas besigen, was spätere Zeiten der Epigonen nicht mehr besigen werden und nicht mehr beſizen können : die Unmittelbarkeit des großen Erlebens und darum die Möglichkeit der großen inneren Wahrheit der Gestaltung. Die Geschichte großer Leidenschaft kann nur der echt und wahr schreiben, der selbst große Leidenschaften erlebt und empfunden hat. Die Geschichte großer Sturmzeiten kann nur der wahr schreiben, der selbst auf der hohen See der Ereignisse gelebt hat. Dem Phäaken im stillen Hafen wird man später Stapel von er Akten und Regale von Büchern reichen wird aus ihnen tausend kleine Richtigkeiten exzerpieren, aber niemals mehr die große Wahrheit des Seins gestalten können. Denn diese

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Wahrheit gibt sich nur dem, der ihr mit seinem Blut opfert. Die Kärrner mögen sagen, was sie wollen aber die innerlich wahrste Darstellung des Weges der Deutschen zu ihrer staatlichen Einheit ist noch heute die, die ein großer Forscher und großer Künstler mitten aus dem Kampf , mitten aus Leid und Not und Sieg und Niederlage , geschrieben und in sich selbst erlitten hat : Heinrich von Treitschkes ,,Deutsche Geschichte". Und so möchten wir glauben, daß, wenn die Vorsehung es will, auch die erste bahnbrechende Geschichte des Weges der deutschen Soldaten vom Großen Krieg zum Dritten Reich noch von unserer Generation geschrieben wird. Wenn wir dies aussprechen, so sagen wir damit nicht, daß wir diese Geschichtsschreibung für eine Angelegenheit von heute und von morgen halten. Vom ersten Tage an haben wir die Arbeit des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands mit größter Härte geſchieden von jeder Form des Dilettantismus und der Konjunktur. Und auch heute, wo wir uns

So

jind

unſere

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an die Öffentlichkeit gewandt haben, müſſen wir viele, die sich uns eilfertig nähern, mit den Worten eines ehemaligen Berliner Polizeipräsidenten zurückscheuchen : „ Ich warne Neugierige!" Unser Aufruf an die Öffentlichkeit wendet sich an alle die, die uns ernsthafte Mitarbeit leisten können und wollen. Er wendet sich an die Angehörigen der verschiedensten Gruppen, Parteien und Verbände der VerDenn die Dokumentierung einer gangenheit. tünftigen Geschichtsschreibung soll so allsei tig und vorbehaltlos wie möglich sein. Jahre werden vergehen, bis der ungeheure Stoff auch nur gesichtet ist. Jahre werden vergehen, bis dieser Stoff seine Gestaltung erfährt . Aber wenn es uns gelingt, den großen neuen Lebenselan dieſes Zeitalters zu verbinden mit der alten Gründlichkeit und Wahrhaftigkeit deutscher Wissenschaft, so wird einmal, das ist unsere Zuversicht, jener Marsch vom Krieg zum Reich in der deutschen Geschichtsschreibung sein Denkmal finden, aere perennius, dauerhafter als Erz.

Jugendherbergen

Die Reichsausstellung „Jugendherbergen und Heime“ gibt in alles Einblick Eine Darstellung, die keine Frage unbeantwortet läßt NSK Berlin, 7. Mai. Der Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen hat als Auftakt für den am 16. und 17. Mai stattfindenden Reichswerbe- und Opfertag in den Räumen des Zentralinſtituts für Erziehung und Unterricht in Berlin eine große Ausstellung für Jugendherbergen und Heime geschaffen, die am kommenden Sonntag um 11 Uhr durch den Gauleiterſtellvertreter Staatsrat Görlizer und Obergebietsführer Roda feierlich eröffnet wird. Schon seit Jahren bestand der Plan, eine große Ausstellung zu schaffen, um der Öffentlichkeit einen Einblick in diesen wichtigen Teil der Jugendarbeit und der Jugenderziehung zu geben. Das deutsche Jugendherbergswerk hat nicht nur in den Jahren seit der Machtübernahme seine führende Position innerhalb des internationalen Jugendherbergswesens behaupten, sondern auch bedeutend verstärken können. Es sei nur an den 20. Oktober des vergangenen Jahres erinnert, an dem allein 31 neue große und schöne Jugendherbergen in den Dienst der jungen Nation gestellt werden konnten. Jedes Jahr ruft der Reichsverband für Deutche Jugendherbergen alle deutschen Volksgenofſen auf, durch eine Spende an dem Reichswerbeund Opfertag den weiteren Ausbau dieſes ſo überaus wichtigen Jugendwerkes zu unterſtüßen und damit zu helfen, unserer Jugend in allen Gauen unseres schönen Vaterlandes Jugendherbergen und Heime für ihre Fahrten zu jchaffen.

Durch diese Reichsausstellung tritt der Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen zum erstenmal an die Öffentlichkeit und zeigt ihr in einer eindringlichen und zugleich großartigen Schau den Zweck, das Wesen und die Organiſation des Deutschen Jugendherbergswerks. Der geschmückte Hauptraum des Zentralinstituts enthält an den Wänden Kernsprüche, die auf die Bedeutung des Deutschen Jugendherbergswerks hinweisen. Ungefähr 18 künstlerisch und zugleich naturgetreu ausgeführte Modelle inmitten der Landschaft, in der sich die Jugendherbergen befinden, zeigen eine Anzahl deutscher Jugendherbergen, die besonders charakteristisch für die betreffende Landschaft sind. Wir finden den „Hein Godenwind“, die größte schwimmende Jugendherberge der Welt, im Hamburger Hafen, sowie die schönste deutsche Jugendburg Stahled am Rhein, auch finden wir den erſten deutschen Jugendhof Brunn in Pommern, der in besonderem Maße das Gemeinschaftsgefühl der Jugend der Großstadt und des Wirkungsvolle herbeiführen Landes soll. Großphotos und Montagen zeigen ge= funde und zukunftsfrohe Jugend auf ihren Fahrten durch Deutschland. Den Abschluß des Innenraums bildet ein Tages- und Schlafraum einer Jugendherberge, die naturgetreu aufgestellt worden sind. Hier kann sich jeder Besucher dieser Ausstellung davon überzeugen, wie die deutsche Jugend auf ihren Fahrten in den Jugendherbergen aufgehoben ist.

Den zweiten Teil der Ausstellung bildet die Jugend auf Fahrt". Abteilung

TRAPONTOT, LAN jon op

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Biele Großphotos von Fahrtenleben der HI. und des BDM. zeigen wandernde Jugend in den Alpen, am Rhein, an der Nord- und Ost= see und im deutschen Often. Eine große Tafel mit den Fahrtenzielen der HI. wird den Besuchern der Ausstellung zeigen, zu welchen Punkten unseres Vaterlandes unsere Jugend beſonders gerne auf Fahrt ging. Eine weitere Abteilung gibt uns einen Einblick in die Bauten und Baupläne des Jugendherbergs = verbandes. Der Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen hat für den Bau seiner neuen Jugendherbergen in mühevoller Arbeit eine Reihe junger Architekten herangezogen , diese mit dem Wesen des Jugendherbergswesens vertraut gemacht und ihnen dann die Aufgabe artgemäße Jugendherber gestellt, gen, die in die deutsche Landschaft passen, zu schaffen. Die deutsche Jugend will Jugendherbergen und Heime, in denen sie sich wohlfühlt, und feine Herbergen ", die vielleicht infolge ihrer Architektur eher nach Palästina passen würden. Die dritte Abteilung gibt den Besuchern dieser Ausstellung einen Ausschnitt aus der Zusammenarbeit zwischen dem Jugendherbergsverband Der und Schule. Schon seit vielen Jahren dienen die deutschen Jugendherbergen als Stätten für die heimat- und wirtschaftskundlichen Ausflüge der Schule. Eine große Tafel sowie viele Bilder

Die

weiße

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zeigen eine solche Fahrt, die eine Schulklasse auf einem wirtschaftskundlichen Ausflug durch Sta= verschiedene deutsche Gaue aufzeichnet. tistische Tafeln, Bilder und Zeichnungen in den Gängen geben einen Einblid in die erfolgreiche Aufbauarbeit des Deutschen Jugendherbergsverbandes und zeigen insbesondere das ge= waltige Ansteigen der Übernachtungsziffern in deutschen Jugendherbergen, das Anwachsen der Zahl der deutschen Jugendherbergen und die große Anzahl junger Ausländer, die alljährlich in ständig wachsendem Umfange die deutschen Jugendherbergen aufsuchen und dadurch das Dritte Reich kennenlernen . Ein weiterer Raum ist als Filmoorführungsraum ge= staltet worden, in dem ständig während der Ausstellungsdauer Schmaltonfilme aus dem Jugendherbergswert und von dem Fahrtenleben der deutschen Jugend gezeigt werden. Alles in allem kann man wohl sagen, daß die erste große Reichsausstellung „ Jugendherbergen und Heime “ des deutschen Jugendherbergswertes ihren Zweck, einmal allen deutschen Volksgenossen das deutsche Jugendherbergswerk so zu zeigen, wie es ist, erfüllen wird. Die Reichsausstellung „ Jugendherbergen und Heime“ soll nicht nur in Berlin gezeigt werden, sondern in den kommenden Wochen und Monaten als Wanderausstellung in allen größeren Städten des Reiches aufgestellt werden.

Startflagge

fällt

Der erste Tag der Ostpreußenfahrt -– Alles sammelt Gutpunkte – Zuverlässigkeitsfahrt durch ostpreußischen Sand - Inaktive Presse auf aktiver Fahrt (Drahtbericht des NSK = Sonder = berichterstatters) NSK Königsberg, 7. Mai. Als andere sich noch im schönsten Schlummer wiegten, standen die Fahrer schon längst bereit bei Wagen und Motorrad, fertig zur Zuverlässigkeitsfahrt. Auch Korpsführer Hühn = lein und sein Stab waren natürlich um 5 Uhr auf dem Erich-Koch-Plat. Gute Stimmung bei allem. Laut zählt der startende Truppführer des NSKK.: „ 30 ..., 20 ..., 10 ..., 4 ..., 3 ... 2 ..., 1 ..., fertig! Bitte langsam anfahren !" Schon fizen Hauptmann Mildebrath (Wünsdorf) und sein Mitfahrer im Wagen. Die weiße Startflagge fällt ... Der Motor brummte, und auf die Minute genau geht der Adler IT 71201 mit der Startnummer 1 auf die Strede . Jubelnde Zurufe der Anwesenden , Grüße , Winke . Die Ostpreußenfahrt 1936 hat be = gonnen. Als erste Mannschaft starten die drei Oberleutnants der Aufklärungsabteilung StahnsDorf. Alles geht glatt. Keiner bleibt hängen , und als wir nach einer Stunde selbst auf die Strede gehen, rollen schon zahlreiche Wagen und Motorräder durch ostpreußischen Sand.

Es geht um die Gutpunkte Ungefähr 400-450 Kilometer lang ist die Strede, die jedoch dem einzelnen Fahrer nicht vorgeschrieben wurde. Wahlweise konnten die Fahrer beliebig viele der 34 Kontrollpunkte anfahren, wobei jedesmal Gutpunkte zu gewinnen waren. Erſt 90 Minuten vor dem Start wurden die Kontrollpunkte unter Aushändigung einer Übersichtsskizze bekanntgegeben. Da zeitlich nur eine der verschiedenen Streden - Kraftrad oder Wagen - - abgefahren werden konnte, entschieden wir uns für die lettere. Richtung Preußisch-Eylau-Bartenstein brausten die Pressewagen in voller Fahrt durch Unser schnittiger Merden kühlen Morgen. cedes mit dem früheren Radrennfahrer SchneiderStuttgart am Steuer blieb Sieger. Gutpunkte bekamen wir zwar nicht, waren aber immerhin die ersten Presseleute am Kontrollpunkt Polgen. Das war eine schöne Schaukelei von Gut Galingen nach Polgen, wo wir gerade zusammen mit Familie Klint -Berlin antamen, die schon eine Panne hinter sich hatten. Das 35. Fahrzeug dieser Kontrolle. Als erster war Hauptmann Mildebrath durchgekommen. Kontrollfarte -

Stempel

weiter! Weiter nach Süden. Zwischen Dörfern und Feldern, alles hinter uns in eine Staubfahne

བྱིགས་

1

NSK. Folge 105 hüllend - hin und wieder einige Kübelwagen der Wehrmacht treffend . Kurzer Aufenthalt in Polteim. Ohne Karte - das kommt davon, wenn man so etwas vergißt war das Durchjuchen bis Klein-Bössau schwierig und zeitraubend. Landschaftlich aber ganz herrlich dunkle Wälder, Seen, Hügel, dann wieder ein Stück Landstraße. Holprige Fahrt durch ein Dörfchen ... linksherum wieder nach rechts - festhalten ! Löcher, Löcher. Gut gefedert hoct man fast auf der Rückwand - fliegt nach links ... Eine gelbe Fahne wird sichtbar. Neben einem ruffischen Soldatengrab, das auf einer Anhöhe liegt , befindet sich die Kontrolle 42, Klein-Böſſau. Ein Gruß. Kurze Fragen. Hinter uns der Wagen 75. Feldwebel Berger ፡ Osterode ſpringt heraus. Kontrollkarte. Stempel drauf. Weiter.

Immer hügeliger wird das Gelände und bleibt auch auf der staubigen Chaussee sehr „lochreich“. Nach 60 Kilometer halten wir in Kabinen. Hier ist der Betrieb wesentlich lebhafter. Gerade kommt der helle Opel von Sturmführer Kohlrausch -München an= gebraust. Kurz dahinter wieder Hauptmann Mildebrath. Dann wieder Startnummer 27 der Hanomag Startnummer 69 folgt. Sand, Sand, Sand .. Oft mußten wir ausweichen. Mal links gegen den Hang, mal rechts in den Graben, denn so ein Kübelwagen im Kühler oder im Chaſſis ist kein besonderes Vergnügen. Die Mannschaft der Stahnsdorfer Oberleutnant braust an uns bei der Kontrolle Wangotten vorbei. Hitlerjungen und NSKK.-Männer sind als Kontrollposten unter den schattenspendenden Zweigen einer großen Linde tätig im Dienst der Kameraden. Kurz nach 11 Uhr hatte Mildebrath be= reits 19 von 24 Kontrollstellen angefahren. Alle Achtung vor einer so tüchtigen Leiſtung !

Forderung und Kritik Das neue NS.-Monatsheft NSK Das Maiheft der NS .-Monatshefte wird eingeleitet durch eine kritische Betrachtung Sein oder Können ?" von H. A. Schulze, in der die Verfasserin die Forderung nach einer Umgestaltung unserer Schauspielkunst nach nordischen Gestalten auf der Bühne erhebt ; denn die nordische Schauspielkunst beginnt mit dem nordischen Menschen". Es gilt, den neuen Nachwuchs zu finden, der unseren Anschauungen nicht nur durch seine Begabung (das Können) , jondern auch durch seine Erscheinung (das Sein) gerecht wird . Die folgende Arbeit von Dr. phil . A. Thog beantwortet wissenschaftlich und doch in leicht verständlicher Form die Frage Was sagt die Sprachwissenschaft über Kultur und Heimat der Indogermanen ?" Die Arbeit tellt im ersten Teil die wichtigsten Wörter der indogermanischen Sprachen zusammen, die als Zeugen für die mitteleuropäische Urheimat und die Bauernkultur der Indogermanen in Betracht kommen. Im zweiten Teil wird eine

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Wenn wir bisher gedacht hatten, genug Sand geschluckt zu haben, wenn wir der Meinung waren, schlimmer in bezug auf verkrustete Lehmwege mit metertiefen . Löchern könne es nicht kommen - wir waren sehr im Irrtum. Das Stüd Wangotten über Rastenburg zur Kontrollstelle 33, Wolfshagen, forderte von den Fahrern das Lezte. Wer nicht ganz fest faß, wurde dauernd hin und her geschleudert, und : Sand , Sand , Sand ! Dazu ein lieblicher Wind, der die sonderbare Neigung hatte, ihn uns immer ins Gesicht zu wehen. Die märkische Streuſandbüchse ist nichts gegen die Strecke, die wir in den von den Städten Bartenstein, Bischofstein, Bischofsburg, Sensburg, Rastenburg, Angerburg und Gerdauen be grenzten landschaftlich durchaus abwechslungsreichen und schönen Gebiet des Ermlandes durchfuhren und durchſtuckerten. Nur geringe Ausfälle Unser guter Mercedes mit der „ inaktiven“ Presse folgte in aktiver Fahrt über 370 Kilometer, nahm auf kein Loch, keinen Abhang, keinen Graben Rücksicht. Wir haben so einen guten Eindruck von der Strecke bekommen und müssen schon sagen, daß Fahrer und Begleiter vollauf zu tun hatten, ihr Penſum ordnungsmäßig zu erledigen. Vor allem auch im Kartenlesen ! Denn mehr als einmal fehlte jeder RichGauorgani tungsweiser. Wenn troßdem sationsleiter Dargel tam als erster auf seinem Mercedes-Benz durchs Ziel in Königsberg mit wenigen Ausnahmen und nur geringen Ausfällen alle genügend Gut = punkte sammeln konnten, so ist es schon ein Beweis für die Fahrtüchtigkeit der Teilnehmer und die Qualität des deutschen Kraftwagenmaterials. Der zweite und dritte Tag aber wird von allen lezten Einſay fordern . . . Viele sind be rufen, und wenige werden auserwählt. Gert Sachs.

klare Überſicht und Zuſammenſtellung der verschiedenen sonstigen Theorien über die Herkunft Der Indogermanen gegeben. Prof. Dr. Hugo Koch gibt in dem Beitrag Paderborner Wissenschaft und meine Unwissenheit" " eine offene Gegenantwort an Prof. K. Pieper in Paderborn, der Koch wegen seiner empfehlens werten Schrift Rosenberg und die Bibel " ſcharf angegriffen hatte. Prof. Koch beleuchtet in dieser Antwort die eigenartige Kampfmethode des katholischen Theologen. Auch die Ausführungen von Forstreuter über ,,Bulgarien und seine fulturpolitische Zeitwende" werden sicher überall reges Interesse finden, da sie uns ein Land in jeinem Ringen um völkische Neuwerdung und Selbstbehauptung zeigen , das allgemein noch ziemlich unbekannt ist. Die ""Kritik der Zeit" bringt kritische Betrachtungen zu den Werken „ Der Vatikan als Weltmacht“ und „ Die Plastik der Griechen“ [owie über die „Französisch-russische Allianz der Vorkriegszeit". Das Heft bringt ferner Proben neuer Dichtung, zahlreiche gute Bildbeilagen, Monatsberichte und Buchbesprechungen.

Drud: N Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68 Zimmerſtraße 88



NSK -Nachrichten

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Fünf Jahre NSDAP . in Argentinien Gedenkfeier der ersten Ortsgruppe der A.O. der NSDAP. in Buenos Aires NSK Berlin, 7. Mai. Mit einer schlichten eindrucksvollen Feier hat kürzlich die Ortsgruppe Buenos Aires = Zentrum - in der Zwei-Millionenstadt be= stehen mehrere Ortsgruppen der Auslandsorganisation der NSDAP . – ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert. Diese Ortsgruppe Zentrum war die erste Argentiniens . Sie ist die Keimzelle der heutigen Landesgruppe Argentinien der Auslandsorganisation der NSDAP . Damals vor fünf Jahren fanden in Buenos Aires Auslandsdeutsche in gemeinsamer Sehnſucht nach einem neuen Deutschland den Weg zu Adolf Hitler. 59 Parteigenoſſen zählte dieſe erste Ortsgruppe Argentiniens. In zähem und opfervollem Ringen kämpften sie um das Verständnis und um die Herzen ihrer auslandsdeutschen Volksgenossen. Ihre Arbeit und ihr Kampf war schwer. Doch der Erfolg ihrer un= erschütterlichen Treue und der Lohn ihrer Opfer ist der, daß heute aus ihrer Gruppe eine der stärksten auslandsdeutschen Lan = desgruppen entstanden sind.

Das ganze Baugewerbe tritt an Reichsbetriebsappell der RBG. Bau. Dr. Len ſpricht über Unfallversicherung

NSK Berlin, 7. Mai. Die Großaktion für Unfallverhütung im Baugewerbe durch die Reichsbetriebsgemeinschaft Bau wird am Montag, dem 11. Mai, 16.15 Uhr, durch einen Reichsbetriebsappell eröffnet werden. Dieser erste Reichs = betriebsappell einer Reichsbe = triebsgemeinschaft wird von der Baustelle der Firma Ostertag in Heilbronn auf der Reichsautobahn am Reisberg bei Heilbronn, Los Nr. 43, durchgeführt und von allen deutschen Sendern übernommen werden. Am Montagnachmittag hört das gesamte Baugewerbe auf allen Baustellen die Rede von Dr. Ley , der bei diesem Betriebsappell über den Sinn und die Bedeutung der Unfallverhütung im Baugewerbe sprechen wird.

Die große Kurmarkſchau Am 30. Mai feierliche Eröffnung NSK Berlin, 7. Mai.

Am 30. Mai, mittags 12 Uhr, wird in Frankfurt (Oder) die große Kurmarkschau „ Deutsch e kraft aus märkischem Boden ", die

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allen Kurmärkern ein umfaſſendes Bild von den Leistungen ihres Heimatgaues geben soll, feierlich durch den Gauleiter und Oberpräsidenten der Kurmark, Wilhelm Kube , eröffnet werden. Die Eröffnungsfeier wird u. a. auch von Darbietungen der Werkscharen der NS.Gemeinschaft Kraft durch Freude" umrahmt. Auf der Kurmarkschau wird auch eine Kunstausstellung bildende r K ü n sſt le r durchgeführt werden, an der sich die im turmärkischen Künstlerbund vereinigten Künstler beteiligen. Mit der künstlerischen Ausrichtung der Kunſtausstellung hat der Landeskulturwalter, Parteis genosse Gaupropgandaleiter Scherer, den Parteigenossen Professor Brendel beauftragt. Westmark in Vorbereitung des Gautages

Bereits 80 000 politische Soldaten gemeldet NSK Koblenz, 7. Mai. Unter dem Vorsiz des Gauleiterſtellvertreters Pg. Reckmann fanden im Sizungsſaal des Gauhauses die ersten Besprechungen der Führer der Partei und ihrer Gliederungen über den diesjährigen Gautag der Westmark statt. Die Veranstaltungsfolge wird sich nach diesen ersten Besprechungen wie folgt abwideln : 25. Juni , Vorabend des Gauparteitages : Großer Kameradschaftsabend der alten Kämpfer der Bewegung der Kreise Koblenz-Stadt und -Land ; Freitag, den 26. Juni : Sondertagungen der verschiedenen Gliederungen der Partei, abends Festfeier zu Ehren der Ehrenzeichenträger der Partei des Westmarkgaues; Samstagvormittag : Kundgebung der NSV. im Zeltbau, zu der 10 000 Warte, Helfer und Helferinnen der NSV. aus dem gesamten Gaugebiet erwartet werden, Redner : Reichsamtsleiter Pg. Hilgenfeldt ; nachmittags : Preſſeempfang durch Gauleiter Pg. Gustav Sinon, und Treffen sämtlicher Walter, Warte und Mitarbeiter der DAF. unseres Gaues im Zeltbau. Am gleichen Tage Großveranstaltungen der HI. und des BDM. und Volksfest. Am Sonntag, dem 28. Juni, marschieren nach den Großtagungen der NS.-Frauenschaft und der Hoheitsträger der Bewegung des Gaues sämtliche Formationen der Partei zu dem großen Appell des Gautages auf der NS.-Feierstätte vor dem Schloß auf. Freitag und Samstag werden aus allen Teilen des Gaues die Parteigenoſſenſchaft und die Gefolgschaften der Gliederungen in der Gaustadt eintreffen. Schon jetzt sind zum Gautag 80 000 Männer und Frauen des Westmarkgaues gemeldet.

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Die Münchener Führertagung der NSDAP.

Frau

Scholtz-Klink

vor

und

der Führerschaft

NSK München, 7. Mai. Im Alten Münchener Rathausſaal_fand heute unter dem Vorsiz des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß , und in Anwesenheit der Reichsleiter eine Tagung der gesam ten Führerschaft der NSDAP. statt, an der die Führer aller Gliederungen teilnahmen. In eindrucksvoller Weise erstattete am Vormittag die Leiterin der NS.-Frauenschaft, Frau Scholz- Klint , Bericht über Aufbau und Arbeit der nationalsozialistischen Frauenorgani sation. Der Vortrag vermittelte der Führerſchaft der Partei ein anschauliches Bild von der großen Aufgabe und Leistung, die gesamten Frauen der Nation im nationalsozialistischen Deutschland unter einheitlicher Führung zusammenzufassen, auszurichten und damit die Kräfte der Frauen auf allen Gebieten nach bestem Vermögen dem Aufbauwerk des Führers dienstbar zu machen. Daß diese Aufgabe die Anerkennung und Pflege der besonde = ren Interessen der Frau und ihre Förderung in sich einschließt, wurde das bei betont .

Anerkennung für die Frauenarbeit Die Reichsfrauenführerin gab einen umfaſſenden Überblick über die geleistete Arbeit der NS.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerks auf dem Gebiete der Sozialpolitik, der Wohlfahrtspflege, der Gesundheitsführung, der Hauswirtschaft und Mütterschulungsarbeit. Was hier bisher geleistet wurde, zeigt ein Beispiel auf einem einzigen Arbeitsgebiet : Bei der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus gab es in ganz Deutſchland zwei Mütterschulen, eine katholische und eine evangelische. Heute sind bereits 136 nationalsozialitische Mütterschulen in den Groß = städten errichtet. Dazu kommen noch die zahlreichen Wanderlehrkurse für die Kleinstädte und auf dem Lande.

Besonders eingehend befaßte sich die Reichs= frauenführerin mit der geistigen Mitarbeit der Frau im nationalsozialistischen Staate und dem Arbeitsethos, mit dem der Nationalsozialismus die schaffende deutsche Frau zu erfüllen bestrebt ist. Es gelte, immer stärker auch in der Frau das Bewußtsein zu wecken, daß sie innerhalb einer großer Gemeinschaft lebt, die ihr hilft und für sie da ist. Wir erstreben eine hervorragende Arbeitsleistung der Frau , aber wir wollen, daß

General Fromm der

Bewegung

dabei immer hundertprozentig fie Frau bleibt. Die Leiterin der NS.- Frauenschaft schloß ihre mit großem Interesse aufgenommenen Ausfüh rungen mit dem Dank an die Führung der Partei für das Vertrauen , das ihrer Arbeit entgegengebracht worden ist, und mit der Versicherung, daß das, was die deutsche Frau in diesem Jahre geleistet habe, gewachsen sei aus dem eigenen Empfinden der Frau für die Aufgaben dieser Zeit. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß , sprach den Dank und die Anerkennung der Partei aus und unterſtrich den Willen und die Notwendigkeit zur Mitwirkung und Mithilfe aller Nationalsozialisten an dem großen Werk der deutschen Frauenarbeit . Treue Kameradschaft mit der Wehrmacht

In der Nachmittagstagung fand die enge Verbundenheit der deutschen Wehrmacht mit der NSDAP. und ihrer Führerschaft ihren Ausdruc in einem Vortrag, den der Chef des Allgemei nen Heeresamtes des Reichskriegsministeriums, General Fromm, im Auftrag des Reichstriegsministers, Generalfeldmarschalls v. Blomberg, über Probleme des Heeres hielt. Dem Vortrag wohnte auch der Kommandierende General des 7. Armeekorps, Generalleutnant von Reichenau, bei. Die außerordentlich instruktiven und intereſſanten militäriſchen Ausführungen fanden stärksten Widerhall bei der Führerschaft der NSDAP. Das Gelöbnis des Vertreters des Heeres, die deutsche Jugend, die das Heer aus der Hand der nationalsozialistischen Bewegung empfängt, zu Soldaten und harten wehrtüchtigen Männern auszubilden, erwiderte der Stellvertreter des Führers im Namen der anwesenden nationalſozialiſtiſchen Führerschaft mit der Verſicherung, in treuer Kameradschaft mit der Wehrmacht zusammenzuarbeiten. Rudolf Heß gedachte in dieser Stunde des Führers als des Mannes, der durch die Umwandlung des deutschen Menschen, der deutschen Jugend und der deutschen Arbeiterschaft die größte und gigantischste Vorarbeit für das deutsche Heer geleistet habe, und schloß mit den Worten : Wir politiſchen Soldaten grüßen die Soldaten der neuen deutschen Wehrmacht. Wir grüßen den Mann, der an der Spike der politischen Soldaten und zugleich an der Spiße der Wehrmacht als ihr Oberster Befehlshaber steht. Der Führer Adolf Hitler Sieg-Heil!

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NSK Breſſedienſt der NGDAB

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den

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich . Reichspressechef der N. S. D. X. P. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter: Helmut Sündermann (3. 3t. verreikt). Stellvertreter : Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

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Opfertiſchen

der

Nation

Stätten der Opferbereitſchaft in Stadt und Land : Die Sturmlokale der SA. Das Dankopfer der Nation – Sede Gabe ein Ziegelſtein für Arbeiterſiedlungen NSK Mitten im Zentrum Berlins steht ein sonderbares Muſeum, vor deſſen Tür eine Puppe ausgestellt ist, eine Puppe, die formgerecht mit allen Kennzeichen und + Uniformstüden eines waschechten Antifa-Mannes ausgerüstet ist und im Gürtel eine Pistole und ein langes Dolchmesser trägt. Der Innenraum selber ist eine StraßenSchredenstammer des politischen kampfes der Nachkriegsjahre bis zur Machtübernahme. Dort lagern Waffenarsenale Don Pistolen, Sprengkörpern, Knüppeln, Meſſern und Totschlägern. Zwei Glaskästen an der Wand enthalten die Zettel der im ehemaligen Liebknechthaus gefundenen Mordkartei , nach deren Anschriftenangabe die maßgebenden nationalsozialistischen Führer im Augenblick des roten Aufstandes ,,umgelegt" werden sollten. Mit den kommunistischen Fahnen und Terrorplänen, mit dem volksverheßenden Schriftenmaterial und den erschütternden Dokumenten ist dieses zeitgeschichtliche Muſeum ein wertvoller Anschauungsunterricht für Gegenwart und Zukunft über den großen Kampf der SA. und der gesamten Bewegung im Ringen um die Macht im Staate. Hier können nachfolgende Generationen erkennen, worum es eigentlich in Deutschland ging, aus welchem Abschaum der Menschheit sich die Gegnerschaft des Nationalsozialismus zusammenfand ; hier sollten auch die zeitgenössischen ewigen Besserwisser einmal eine nachdenkliche Stunde verbringen es könnte ihnen nichts schaden. Dann werden sie nämlich erkennen, wenn sie von den Wänden und Tiſchen dieses Museums die dokumentarischen Zeugen einer trostlosen politischen Vergangenheit ge= radezu herabschreien hören, daß in Zeiten, die von großen Ideen diktiert werden, alles und jedes das Merkmal des Kampfes an sich trägt, daß der Kampf der Vater aller positiven Werte dieses Lebens iſt. Wir möchten ihnen raten, soweit sie nach Berlin kommen, noch in diesen Tagen dorthin zu gehen, damit sie um eine weitere Erkenntnis reiger werden : wie in der Zeit der politischen Machtanwen-

dung der Kampf um den inneren Men schen , jeden Menschen des gesamten Volkes eingesetzt hat. Denn wieder steht die SA. im Kampf, wieder mit herabgezogenem Sturmriemen auf Posten vor den Sturmlokalen, auch vor dem Eingang des Revolutionsmuseums. Nicht, weil sie befürchten müßte, daß gegnerische Terror= gruppen ihr Heim stürmen könnten, sondern weil jeder wachestehende SA.-Mann ein schönes Heiligtum zu hüten hat : Das Geschenk des deutschen Volkes an den Führer. Heute liegen in den Dienſtſtellen der Sturmabteilungen Liſten aus. Sie tragen die Bezeichnung ,, Dankopfer der Nation". Jedermann in Deutschland weiß heute, daß die nationalsozialistische Bewegung sich großgeopfert hat. Viele Gedenktage und Gedenkstätten legen davon Zeugnis ab. Aber nur der Spießer. könnte auf die Idee kommen, daß mit dem Augenblick der Erreichung der Macht im Staate, das alles ein Ende haben würde, ausgelöscht und vergessen sein müßte. Solange eine Idee in sich lebendigen Wert trägt, solange wird sie immer wieder Opfer von ihren Anhängern for= dern. Wer sollte dies beſſer wiſſen, als die kämpfende Truppe dieſer Bewegung? So hat denn die SA. zu einem Opfer aufgerufen, aus dem für deutsche Arbeiter Das ist der Siedlungen erstehen sollen. materielle Hintergrund. Wenige Wochen vor dem Geburtstage des Führers hat ihm das deutsche Volk sein Jawort gegeben. An seinem Ehrentage selber aber hat sich die SA . als Trägerin der opferbereiten Tra = dition zum Fürsprecher des deut = schen Volkes gemacht und zu einem fleinen Tatbeweis dieses Jasagens an der Wahlurne aufgefordert. Nun stehen in Städten und Dörfern die Männer im braunen Hemd Wache, Ehrenwache bei dem Opferfeuer, das im Herzen der Nation ent= zündet wurde. Denn jeder, der freiwillig zu dieser Liste kommt und ſeinen Namen mit einem

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pflegen, voran das Lokal des Horst - We [ = fel - Sturmes, in deſſen Liste sich Dr. Go e bbels eintrug. Wir sahen im Osten und im Zentrum Berlins, in Neukölln und im Norden geschmückte Lokale, die im Zeichen des Dankopfers stehen. Und wir ſahen im Lande draußen Männer, die eiligst von der Feldarbeit kamen, um dann ihren SA.-Dienst als Ehrenposten vor der Liste versehen zu können. Da ſteht mancher, der auf dem Hemd das Eiserne Erster trägt, deſſen Ärmelstreifen von heißen Kampfjahren in der Bewegung berichten. Er steht wieder im Kampf. Jeder SA.-Sturm in Deutschland hat eine Liste aufgelegt. Jeder hat sich bemüht, dieser Opferfeierlichkeit einen würdigen Rahmen zu geben. Darum sieht man heute in Deutschland Tauſende von Diensträumen der SA., die mit Grün und frischen Blumen täglich neu geschmückt, mit Fahnen und Bildern des Füh rers ausgestattet, miteinander wetteifern, ihrem Dank und ihrer Liebe Ausdruck zu geben. Alle wollen dem Führer eine Freude machen. Ieder, der einen Groschen oder eine Mark einzahlt, Und will dem Führer eine Freude machen. jeder macht ihm eine Freude. Eines Tages, wenn aus den Ergebniſſen dieſer freiwilligen Opfersammlung schmucke Häuſer irgendwo entstanden sind, wenn frohe deutsche Arbeiterfamilien angesiedelt sind , wenn gesunde Kinder in den Gärten spielen, dann wird jeder, der dabei war, die Früchte seines Opfers reifen sehen und seine Freude genau so daran haben wie Adolf Hitler, dem diese Kampftat der SA. einen neuen Beweis der Volts = gemeinschaft aller Deutschen in die Hand gegeben hat. E. G. Dickmann.

seinen Mitteln entsprechenden Betrage einträgt, vergilt damit einen kleinen Bruchteil deſſen, was er dem Führer zu verdanken hat. Ieder trägt ein Stück ſeines Herzens zum Gabentiſch, indem er bekundet : ich will Gemeinschaft üben, ich will opfern und einen Beweis der Solidarität ablegen. Diese innere Haltung ist das Wesentliche beim Dankopfer des deutschen Volkes. Es sollte nicht darauf ankommen, daß die Regierung durch einen Federstrich im Etat eine gewisse Summe für Siedlungen bereitstellte (das tut ſie ſowieſo) , sondern, daß der einzelne Volksgenosse im übertragenen Sinne seinen Ziegelstein zum Bau herbeitrüge . So find Kampfgeist und Opferfinn auf neue Aufgaben übertragen worden. Irgendwo in Berlin kam eine alte Frau zu einer der vielen hundert Sammelstellen der Reichshauptstadt und zog vor ihrer Eintragung die Geldbörse. Man sah es ihr an, daß sie mit Glücksgütern nicht reich gesegnet war. Und wie sie in ihrem Täschchen framte, fand sie ein Markstück, ein Fünfzigpfennigstück und wenige Groschen. Sie überlegte einen Augenblick und zeichnete die Mark. Sie opferte im kleinen und ging froh davon. Es ist rührend, die Schriftzüge der Sammellisten zu sehen. Man erkennt an ihnen, daß es nicht die reichsten unserer Volksgenoſſen find, die die Mehrzahl der Spender bilden. Alte und steife Hände von Rentnern haben hier die Feder zur Eintragung geführt. Harte Fäuste, denen die Schreibarbeit fremd ist, schrieben plump die Namen, Landarbeiter, Handwerker, kleine Gewerbetreibende. Aber es iſt jeder dabei. Wir sind durch die Sturmlokale in Berlin gegangen, die heute die Tradition der SA .

Das

Dorf,

in

dem

die

Ein Rundgang durch das Olympische Dorf -

Welt

wohnt

Ueberall sieht uns die Heimat an

Meisterwerk deutschen Gestaltungsvermögens - Wie urteilen die Besuchermassen ? NSK Unmittelbar hinter dem Flugplak Staaten, der sich an das Spandauer Gebiet anschließt, liegt das Gelände der Wehrmacht, das sich über ganz Döberit erstreckt. Hier, inmitten eines der schönsten Flecken märkischer Erde, wurde von der deutschen Wehrmacht ein großes Stück Land zur Verfügung gestellt, damit auf ihm das Olympische Dorf errichtet werden konnte. Nur eine Viertelstunde von den eigentlichen Kampfstätten, dem Reichssportfeld, entfernt, liegt dieses Stück deutscher Heimaterde, das Wald und Wasser, Heide und Wiese, reizvolle Hügel mit altem Baumbeſtand, ein Wild- und Vogelparadies, ein Gelände voller Abwechslungen, umſchließt und die mustergültige Anlage birgt. Fernab von dem Getriebe der Großstadt, von dem Gewoge der olympischen Festtage, finden hier die besten Athleten der Welt während der XI. Olym= pischen Spiele Unterkunft. Aber mehr als das ist ihnen hier beschieden. Die nahezu 5000 Wettkämpfer aus über 50 Nationen sehen sich in die deutsche Heimat im kleinen versezt, denn das weitausladende Dorfge-

lände ist dem Reichsgebiet entsprechend in Gaue unterteilt, und wiederum in den Gauen finden sich die Namen der bekanntesten Städte, deren Wappen ein jedes Haus im Dorfe ziert. Nur eine Sorge . . . Es war ein weiter und schwieriger Weg von dem hügeligen Brachgelände, das eine jahrtausend alte indogermanische Siedlung bedeckte, bis zu dem nunmehr glanzvoll errichteten Olympischen Dorf. Und selbstverständlich ist, daß diese Wohnstätte der Olympiakämpfer, dieses Männerdorf", aufbauend auf die Erfahrungen von Los Angeles 1932, alles nur Erdentliche enthält, was wir als gastgebende Nation zu bieten haben. Daß dieses jüngste Dorf, das eigentlich trok seines dörflichen Charakters schon einer kleinen Stadt entspricht, von deutscher wie von ausländischer Seite größte Beachtung und Bewunderung findet, ist für denjenigen, der die Anlage kennt, mehr als selbstverständlich. So nimmt es nicht weiter wunder, daß die Besucher aus aller

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NEK. Folge 106 Welt von der erhabenen Schönheit olympischen Stätte überwältigt sind.

dieser

Vielleicht mit am treffendsten charakterisierte der Präsident des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf Baillet Latour, das Meisterwerk dieser Anlage mit den Worten, daß es nur noch eine Sorge gäbe, nämlich die, die olympischen Athleten zu einem Abschied aus dieser idyllischen Welt zu bewegen. Deutschland, als die gastgebende Nation, hat durch die Wehrmacht das Dorf errichten lassen. Als Gäste der jungen sportlichen deutschen Wehrmacht werden so die besten Sportsmänner der Welt den Geist und die Haltung des neuen Deutſchlands kennenlernen. Gerade mit dem Olympischen Dorf liefern wir der Welt einen zwingenden Beitrag zur Völker = versöhnung. 5000 Athleten werden hier in der stillen Abgeschiedenheit in vollster Ka= meradschaft zueinander finden, werden ſo Brücken schlagen von Land zu Land.

Aus aller Welt ehrliche Bewunderung Tausende und aber Tausende von Besuchern, die nun während der vom 2. Mai bis 15. Juni ermöglichten Besichtigung sich dem Führungsdienst des Deutschen Studentenwerkes Berlin anschließen, um das Dorf mit all seinen Eigenarten und Schönheiten kennenzulernen, haben nur ein Urteil der unendlichen Be = geisterung und Bewunderung für das hier Geschaffene. Viele von ihnen hatten schon in Abbildungen oder durch Modelle einen oberflächlichen Eindruck von dem „ Dorf des Friedens", wie es wiederholt genannt wurde, erhalten, aber die Wirklichkeit überwältigte sie dann doch vollends. Die 50 Studenten des Führungsdienstes fönnen nur immer wieder das gleiche von den Äußerungen der Besucher berichten. Auch nicht einer läßt sich finden, der nicht voll des Lobes und Staunens über die Errichtung des Dorfes ist. Hauptmann Fürstner als der Kommandant der Anlagen hat wiederholt von den diplomatischen Gäſten und Sportführern aus aller Welt die ehrliche Be= wunderung für das hier Geleistete entgegen= nehmen dürfen. Unaufhörlich strömen die Besucher heran, werden in kleine Gruppen eingeteilt, und dann beginnen sie ihren Rundgang durch das Dorf, das rund 10 Kilometer asphaltierte Straßen aufweist, die sich aber dem Chatakter der Planung anpassen. Sieht man ein= mal das Gästebuch durch, so ist man erstaunt von dem starken Interesse, das alle Kreise ohne Unterschied für dieses einzigartige Bauwerk, das so recht Künder des nationalsozialistischen Aufbauwillens ist, aufbringen. Ob Vertreter der Partei, des Staates, oder der Wehrmacht, ob Sportler oder Arbeiter, kein Glied der Volksgemeinschaft will den Vorzug, der mit der Besichtigungsmöglichkeit gegeben it, auslassen, und der Gemeinschaftsgeist, der hier in Kürze Einzug halten wird, beseelt jeden, der das Dorf betritt. Der Rundgang beginnt Zunächst führt uns der Weg durch das halbelliptisch angelegte Empfangsgebäude, das die Grenze zwischen Alltagsbetrieb und der Abgeschiedenheit bildet. In der Mitte des ein-

8. Mai 1936 geschossigen Bauwerkes erhebt sich ein male= risches Glockentürmchen. Die geschwungene Form dieses Eingangsgebäudes ergab sich ausder Lage zur Fernverkehrsstraße und den sich dahinter anschließenden Häuserreihen. In diesem Gebäude haben die Bewohner des Dorfes die Möglichkeit, Besucher zu empfangen.. Die Halle der Nationen, die zahlreichen Büros der Attachés, das Zollamt, das Reisebüro, ein Bankgeschäft, ein Postamt, ein Preſſezimmer, insgesamt 75 verschiedene Räume, sind hierin untergebracht. Schnell führt dann. der Weg zu den Wohnhäusern, die für die Unterbringung der einzelnen Nationalmannschaften in hufeisenförmiger Form angelegt wurden. Im Mittelpunkt des Dorfes erhebt sich auf einem Hügel, alles weit überragend, das Küchen- und Wirtschaftsgebäude mit ſeinen drei Stockwerken. Allein 12 000 Quardratmeter Fläche wurden für dieſes gigantische Bauwerk zur Verfügung gestellt. 38. Speisesäle mit den dahinterliegenden Küchen in der gleichen Anzahl stehen für die rund 5000 Sportler bereit, um jedem Teilnehmer jeder Nation eine Verpflegung zu schaffen, die den heimischen Gewohnheiten und Wünschen entspricht. Eine bis ins kleinste durchdachte Organisation des Küchenbetriebes, der Nahrungsmittelbeschaffung und erhaltung, der Wäscheverſorgung und der Verpflegung und hygienischen Betreuung eines Personals von 700 Köpfen hat es ermöglicht, daß alles an dieser Stelle konzentriert und vereinigt werden. konnte. Gerade die Frage der Ernährung. findet bei den Besuchern ein großes Intereſſe. Immer wieder fragt man nach den Speiſekarten und erkundigt sich nach dem Grundplan, der für die Speisenfolgen von dem Norddeutschen Lloyd, der die Organisation übernommen hat, aufgestellt wurde.

Kein Wunsch bleibt unerfüllt Aus der Reihe der größeren Bauten muß das Gemeinschaftshaus, Hindenburghaus genannt, hervorgehoben werden, das für das geistige Wohl der Dorfbewohner gedacht ist. Hat man die Ehrenhalle für den verstorbenen Generalfeldmarschall von Hindenburg durchschritten, kommt man in den großen Theatersaal mit seinen modernen Bühnenanlagen, wo allabendlich künstlerische, musikalische, Film- und Varietédarbietungen die Wettkämpfer unterhalten werden . Im Zuge der Großbauten liegen dann die Schwimm- und Turnhalle, die an den beiden Querseiten des in seinen Ausmaßen und Anlagen genau dem Kernplaz des Olympischen Sportplazes Stadions entsprechenden liegen. Die Übungs- oder Turnhalle ist für das Formerhaltungstraining mit und ohne Gerät gedacht ; ebenso dient die Schwimmhalle sowohl dem Training als auch der Erfrischung für alle Dorfbewohner. Weite Glasflächen an den dem Sportplak zugekehrten Seiten lassen viel Licht und Luft hereinströmen, überdies können die Glaswände geöffnet werden, so daß nan direkt vom Freien in das Innere der Hallen gelangen kann. Zwischen dem Hindenburghaus und dem Sportplatz liegt der Waldsee, an deſſen einer Ede eine Sauna - ein Dampfbad nach finnischer Art errichtet wurde. In den Wohnhäusern, die sämtlich gleich ein-

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NSK. Folge 106 gerichtet über das 550 000 Quadratmeter Grundfläche umfassende Gelände des Olympi schen Dorfes verstreut liegen, finden wir den Abglanz der deutschen Heimat. Am Eingang jedes der Wohnhäuser ist in Sgraffito -Technik das Wahrzeichen einer deutschen Stadt angebracht, und im Innern erblicken wir dann im Gemeinschaftsraum wieder einige Darstellungen aus dem betreffenden Stadtbild, von Künſtlerhand entworfen. Nicht immer sind es Motive aus den Städten, vielfach wird auch deutsche Sage und Geschichte lebendig. In seiner Größe und Schlichtheit tritt uns im Haus Tannenberg das Wandbild mit der Darstellung des deutschen Nationaldenkmals entgegen. Die mit grauen, grünen oder blauen Möbeln freund-

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8. Mai 1936 lich ausgestatteten Einzelzimmer - jedes nimmt zwei Wettkämpfer auf - tragen an ihren Wänden ebenfalls charakteristische Darstellungen aus den deutschen Gauen. Vorbei führt uns der Weg an dem Märchenwald mit seinem 300 Jahre alten Baumbeſtand, vorbei an der Bastion mit ihrem herrlichen Rundblic, vorüber an der Feierstätte, wieder zurück zum Ausgang. Um ein tiefes Erlebnis deutschen Gestaltungsvermögens und organiſatoriſcher Meisterleistung reicher verläßt der Besucher diese in der Welt einzigartig dastehende Anlage. Alles ist bereit für die Aufnahme der am 1. Juli bereits eintreffenden Athleten, für die Jugend der Welt ! W. Schnauck.

Stärkerer Einsatz des Landdienstes der HI. Wie die Jugend auf dem Acker ſchafft und sich durchſetzt – Anerkennung des Landdiensteinſatzes

NSK In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts gingen junge Menschen in Gemeinschaften auf Güter und Dörfer, um durch die Arbeit auf dem Acker ihrem Volk das Brot zu fichern. Die jungen Artamanen griffen nicht nur zu Pflug und Senſe, um dem Boden Frucht und Segen abzuringen, sie erkämpften trok mancher Widerstände dem nationalſozialiſtiſchen Geist Anerkennung und Hingabe in den Seelen des Landvolkes. Die eiserne Zucht, die tägliche stillschweigende Bewährung in der Erfüllung ihrer Pflicht ließen sie zu den berufenen Verkündern der Gedanken nationalsozialiſtiſcher Arbeit am Volk werden. Mit ihrem Volkslied und Volkstanz, mit Volkskunst und Feierabendgestaltung warben sie in den kleinsten Dörfern die Stillen im Lande für den Glauben an die große Sache. Am 7. Oktober 1934 konnte der Reichsjugendführer in Güstrow in Mecklenburg die nationalsozialistischen Artamanen mit dem jungen nationalsozialistischen Volk der Hitlerjugend vereinen und ihrem Streben das ausgezeichnete Zeugnis geben : „Innerlich seid ihr Artamanen ein Bestandteil der nationalsozialistischen Bewegung wie die Ideen der Artamanen ein Bestandteil des Nationalsozialismus sind." Die Hitlerjugend wahrt in ihrer Landdienstarbeit diese Tradition, indem sie in bestem Sinne sich täglich neu einſeßt und bewährt. Wo einst fremde Schnitter standen, schafft heute deutsche Jugend, die ihre Arbeit als Dienst am Volk auffaßt. Wie die Landflucht wesentlich eine Flucht der Jugend vom Lande war, so wird die Rettung und der Aufbau des Landes entscheidend davon abhängen, daß die deutsche Jugend hier eine neue Heimat und Existenz findet. So sehr für den Landdienst der HI. im Augenblick der Einsatz zur Bewältigung der eben gerade vorkommenden Arbeit und die Erziehung zu bestqualifizierten Kolonnenarbeitern im Vordergrund stehen mag, so sicher ist aber auch, daß diese Jungarbeitergemeinschaft des Landdienstes der HI. erst mit der

Seßhaftmachung der Besten den vollen Sinn erfüllt. Als geschlossene Kolonne arbeitet die Landdienstgruppe innerhalb des Betriebes. Der Führer der Gruppe ist dem Führer des Be= triebes für Leistung und Führung verantwort= lich. Er erhält für die Kolonne die Arbeit im Gesamtausmaß und weiß sie infolge seiner guten Kenntnis seiner Kameraden so zu verteilen, daß sie dem Können der einzelnen angepaßt iſt. Die Verpflegung der Gruppe iſt meistens Selbstverpflegung. Eine Wirtschaftsleiterin, die der Gruppe angehört, leitet dann die Küche und sämtliche Angelegenheiten der Verpflegung und des Heimes. Als Heim selbst dient eine leerstehende Schnitterkaserne oder auch leerstehende Deputatwohnungen . Hier mußten freilich fast durchgehend Verbesserungen und Neueinrichtungen vorgenom= men werden, da die Unterkunft für die Gruppe wirkliches Heim bedeuten sollte. Mit größter Sorgfalt wird die Auswahl der Landdienstler vorgenommen. Da eine praktische Prüfung ihrer Vertrautheit mit landwirtschaftlichen Arbeiten oft nicht möglich ist, wird in erster Linie auf ihre körperliche Ge= sundheit und volle Arbeitsfähigkeit geachtet und dann in Umschulungslagern eine Ausbildung auf die landesübliche Arbeitsweise vorgenommen. Von den Leistungen der Landdienstarbeit der Hitlerjugend spricht eine Fülle von Zeugnissen, die von den verschiedensten Dienststellen des Reichsnährstandes, von Gutsverwaltungen und Bauern ausgestellt wurden. Wenn es der Grundgedanke der Erzeugungsschlacht ist, das bisher vorherrschende Prinzip der Rentabilität in der Wirtschaft durch den Gedanken einer Leistungssteigerung zu ersetzen, dann wird das Schaffen der Landdienstgruppen einen hervorragenden Anteil in Anspruch nehmen können. So wird von einem Gut in Mecklenburg be= richtet, daß mit Hilfe der Landdienstgruppen ohne Hinzuziehung irgendwelcher Saisonarbeiter die Saat, ihre Bearbeitung und Ernte bewäl-

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tigt werden konnte. Eine Gutsverwaltung in Anhalt kann feststellen , daß die zunächst ges ringe Arbeitsleistung der Landdienstgruppe sich von Beginn an gleichmäßig in dem Maße ge= hoben hat, indem die Landdienstler in die Technik und den Sinn der einzelnen Arbeiten eindringen. In diesem Sinne könnte eine endlose Reihe von Gutachten angeführt werden, indem immer wieder die sorgfältige Ein stellung der jungen Landdienstler zu ihrer Arbeit anerkannt wird, die ihnen zusammen mit der Arbeitsfreudigkeit , Pflichtauffassung und Zuverlässigkeit die Achtung und Anerkennung der Landarbeiter sichert. Es fann dann auch keinen entscheidenden Rückschlag bedeuten , wenn hier und da Glieder einer Gruppe nach Haltung und Leistung enttäuschen. Allgemein bleibt der Eindruck, daß die Kolonne aus der Durchführung der landwirtschaftlichen Arbeit nicht mehr weggedacht werden kann, und daß sie auch für das allgemeine Leben im Dorf ein guter Geiſt iſt. So verwundert es dann nicht, wenn sich die Güter und Höfe in steigendem Maße um den Einsatz des Landdienstes der HI. bemühen, so daß im Jahre 1936 voraussichtlich auch zahlenmäßig ein wesentlich höherer Einsat durchgeführt werden wird als im Vorjahr. So find für 1936 für Ostpreußen 2000 Mann vorgesehen gegenüber 600 im Vorjahr. Für Bommern 1600 gegenüber 750. Für Meclenburg 1200 gegenüber 800. Für Mittelelbe 1000 gegen 600. Für Mittelland 300 gegen 60. Für Niedersachsen 200 gegenüber 50. Für Thüringen erstmalig 300.

Festgefahren

8. Mai 1936 Alle Berufe haben Anteil an der nationalsozialistischen Jugend, die in diesem Sommer aufs Land geht. Im vergangenen Jahr standen an der Spike die Handwerker, die allein 35 vH. der Angehörigen der Landdienstkolonne stellten. Dann die Arbeiter mit 18 v ., die Angestellten mit 15 v5 ., die Landarbeiter mit 11 vH., die Akade = miter mit über 3 oH. , die übrigen gaben an, feinen Beruf zu besitzen. Wie alle Berufe am Landdiensteinsatz beteiligt sind, so auch alle jugendlichen Jahrgänge. Am stärksten die 17-19jährigen, die im Vorjahr allein 38 vH. stellten, dann die 20-22jährigen mit etwa je 9 vH., die 23jährigen ebenso wie die 16jährigen mit über 8 vH. und dann mit abfallenden Anteilen die Jahrgänge bis zu 30 Jahren, so daß für die über 30jährigen 1,3 vh . bleiben.

Wenn die Landdienstgruppen im Herbst die Kartoffel- und Zuckerrübenernte hinter sich haben und das Fest der Ernte gefeiert ist, muß sich die Gemeinſchaft trennen . Ein Teil bleibt als Wintergruppe im Dorf, ein anderer geht auf Spielfahrt, ein letter Teil geht auf Führerschulen. In dieser Führerschule wird der Einsatz des kommenden Jahres vorbereitet. In härtesten Anforderungen an Haltung und Dienſtwillen, in höchstem Anspruch an Können und Erfahrungsschah auf dem Gebiet der Landwirtschaft werden die Führer ausgelesen, die im kommenden Frühjahr die Kolonne des Landdienstes der HI. wieder auf den Ader führen sollen. Georg Ebersbach..

im

tiefen

Sand

Große Geländeprüfung am zweiten Tag der Ostpreußenfahrt – Eindrücke, im ,,schwarzen Presseflitzer" gesammelt

(Drahtbericht des NSK - Sonderberichterstatters) NSK Gerdauen, 8. Mai. Man war zwar von den Anstrengungen des Bortages noch etwas müde, aber dennoch rollte am Freitagmorgen Wagen auf Wagen pünktlich über die Startlinie in Königsberg. Durch Ausfälle und Rückstellungen ist das Feld etwas gelichtet worden, doch machte sich dies im Gesamtbild faum bemerkbar. Um 5.30 Uhr lag bereits Deutsch-Eylau hinter uns. Schnell war Bischofsstein erreicht Bischofsburg erschien am Horizont , und dann folgten wir der vorgeschriebenen Strecke über Land- und Waldwege, teils auch über feste Straßen. Herrlicher Sonnenschein lag über dem Ermland, durch das auch heute die Hauptstrecke führt. Staub wurde aufgewirbelt, so daß streckenweise eine große helle Fahne hinter der anderen auf den Wegen zu bemerken war. Wie Mehlmänner kamen auch wir im schwarzen Pressefliger" (so hatten die aktiven Mannschaf= ten den Mercedes getauft) bei der Zeitkontrolle Wieps an, wo ununterbrochen großer Verkehr herrschte. Gleich nach uns rollte Leut-

nant Schmidt (Elbing ) mit seinem Horch heran, ließ die Karte stempeln und - fuhr so unglücklich den zum See sich neigenden Hang herunter, daß es ſeiner Mannschaft große Mühe machte, den Wagen flott zu kriegen. Am Dorfausgang lag der Wagen mit der Startnummer 23 des Obertruppführers Fahrmer von der NSKK.-Mannschaft, Motorgruppe Schlesien, fest, weil seine Bremsen versagten auf einen Bordstein gefahren, Kühler verbogen, Achse ge= brochen, aus, Schluß ! Schade, gerade er, der gestern Major Sander aus dem Graben zog und einem Hanomag Hilfe leistete, mußte heute ins Gras beißen. Diese verdammten Löcher ! Der heutige Tag verlangte wesentlich mehr von Fahrern und Maschinen als der gestrige. Berbuffte Kotflügel, Achs- und Federbrüche, Fehlen des Nummernschildes, zertrümmerte Scheiben, angestoßene Chassis und leider auch Schrammen und kleine Verlegungen der Fahrer waren keine Seltenheit. Wer bisher der Meinung war, Ostpreußen sei ein Flachland , wurde bald eines Beſſeren belehrt. Vor manchem überaus sandigen Hohlweg, vor manchem Berg kapi=

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NSK. Folge 106 tulierten sogar die schweren Kübelwagen. Hinter Gr.-Bartelsdorf bei Paulshof standen drei Kübelwagen der Wehrmacht. Auf unserer Fahrt treffen wir immer wieder haltende Wagen. „Warum?" ,,Federbruch !" Ja, ja, diese verdammten Löcher! Und dieser verfluchte Sand ! Rechts und links rutſcht man, das Steuerrad wurde einem faſt zuweilen ging es aus der Hand geschlagen, haarscharf an einem Telegraphenpfahl oder einem Haus oder einem Koppelzaun vorbei, und da stand auch schon wieder ein richtungweisender NSKK.-Mann da in Gemeinschaft mit Hitlerjungen der Motorscharen. Das Anzeigen der Strecke, das Freihalten der Straße, das Ankünden von Abweichungen war aus = gezeichnet organisiert , wie auch die Männer der Kontrollstellen in jeder Beziehung freundlich und entgegenkommend ---- eben Kamezaden waren. Großer Tag der Jugend Die Bevölkerung nahm an der Fahrt leb= haften Anteil . Die Dorfschulen hatten ge= schlossen, und der Lehrer hatte seine Schüßlinge an dem übersichtlichen Plaz aufgebaut. Es war für die Jugend ein großes Erlebnis, führte doch die Route über Wege und durch Orte, die selten im Jahr ein Auto sehen. Die Strede an ſich war sehr schwer. Nicht auszudenken aber, was geschehen wäre, wenn Regen den schönen weißen, so nett auf den Zähnen fnirschenden Sand in dicken Schlamm verwandelt hätte. Wieder fährt eine Reichswehrmannschaft vorbei. Heil schwarzer Presseflizer“, „Heil Schwa benland", sind die Grüße, die uns im III AWagen von den teilnehmenden Kameraden zugerufen wurden. Nach 70 Kilometer Feld-, Wald- und Wiesenweg kam uns die schöne Masurenchauffee Bassenheim-Mensguth wie ein Fruchteis in der Wüste dor. Dann aber hat man uns eingedeckt“. Der Wille, selbst überall dabei zu sein, verleitete uns, den Kraftradfahrern auf die Spur zu ge= hen. Teufel, Teufel ", vor uns fuhr in phantastischer Weise Oberfeldwebel Hill (Marienburg) mit der Startnummer 350, ein Meister der Fahrtechnik. An einer einsamen Waldbrücke .stürzte er und verstauchte sich ein Bein. Wir halfen ihm. „ Machen Sie Schluß ?“ „ Wegen des Fußes?", ruft er lachend ... tritt die Maschine an und kämpft sich zäh und verbissen durch. Restlos festgefahren Bis Jellinowen ging es. Aber hinter dem Teißow-Fluß ereilte uns das Geschick . Mit Elan stürmten wir durch einen Kiefernwald hinan, zuckten noch einige Male. Es nugte nichts, wir saßen bis an die Achsen im Sand. Was tun ? Kein Heber, keine Schnee= fette genügte --- wir waren restlos festgefahren. Spaten raus ! Auch zwecklos. Wohl zwei wertvolle Stunden mür. wir uns ab. Inzwischen war auch die D. send mit einigen beherzten. Burschen erschien . Endlich, nach langem Kampf mit dem zähen Sand in der fengenden Sonne

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8. Mai 1936 wurden unsere Arbeiten von Erfolg gekrönt, nachdem ein Motorrad nach dem andern mit fast höhnischem Gebrumm an uns vorbei den Berg hinaufkletterte. Als nun endlich der Weg frei war, hatten wir das Vergnügen, noch einmal einzusinken. Diesmal mußten wir sogar einen Baum fällen - ja, was man auf der Ostpreußenfahrt nicht alles erleben kann. Biele strafpunktfreie Fahrer Die nächste Kontrollstelle im Dorfe Macharren fredenzte uns erfrischendes Himbeerwasser, und, damit wir in der Übung blieben, bekamen wir in Angerurg nochmals etwas gereicht : Milch, Würstchen und Semmeln hatte die Frauenschaft der festlich geschmüdten Stadt bereit für die Aktiven dieſer ſtrapaziösen Geländefahrt. Spät abends tehrten wir in Königsberg ein. Fast alle Wagen und Motorräder waren bereits durchs Ziel gefahren -- und es gab erfreulicherweise viele strafpunktfreie Fahrer. Gert Sachs.

Stimmen des Auslands

Herolde des Bolschewismus Schweizer Stimme über die Freimaurerei NSK Die in Zürich erscheinende Zeitung „Die Front", Organ der Nationalen Front, veröffentlicht in Nr. 92 einen Auffah aus der Feder eines Schweizer Journalisten, der sich mit der Weltfreimaurerei und ihrem verderblichen Wirken für die Kulturnationen befaßt. Er schreibt u . a.: ,,Das Gebäude der Weltfreimaurerei stürzt heute im Zeitalter des nationalen und völkischen Erwachens zusammen. Der Turm von Babel ist wiederum mißglückt. Die freimaurerische Weltanschauung erwies sich als kraftlos und naturwidrig, sie könnte allein noch in der Form des wesensverwandten Kommunismus einige Aussichten auf vorübergehenden Erfolg haben. Der Kommunismus ist Freimaurerei ohne Hemmungen; er fordert die Weltverbrüderung “, ,,Freiheit und Gleichheit" lediglich konsequenter, hemmungsloser — und offener. Der Freimaurer hat nur eine Wahl : Entweder schlägt er sich noch ganz auf die Seite des Kommunismus und damit des Judentums, oder er verläßt die Loge und bekennt sich zu seinem Volk. Entweder will er am Bau des kommu niſtiſch-jüdiſchen Weltstaates weiterhin freimaurern, oder aber er stellt seine Kraft in den Dienst des Neuaufbaues feines eigenen Vaterlandes. Ein Halbundhalb gibt es heute nicht mehr. Man kann auch die Loge nicht mehr_,, reformieren". Der Freimaurer muß sich entschei = den. Sonst geht es ihm wie den Freimaurern in Rußland und Spanien (und vielleicht auch bald in Frankreich) , die heute bestürzt erklären : ,,Dasden Bolschewismus - haben wir nicht gewollt". Das mag sein, aber sie haben den Bolschewismus vorbereiten helfen. Von dieser Schuld wird die Geschichte sie niemals freisprechen können. Sie hatten den Internationalismus und die Weltverbrüderung“ gepredigt und durch ihre Toleranz" das Minderwertige und das Judentum aufkommen laſſen. Die Frucht dieser Tätigkeit mußte zwangsläufig der H. R. H. Bolschewismus ſein.“

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Einmal keine Sorge um Zuhauſe ―

Schon über 106 000 deutsche Mütter fehrten gestärkt und froh heim

NSK Gestern traf ich unseren Hauswart vor der Tür. Er grüßte freundlich und erzählte mir gleich die große Neuigkeit : Was sagen Sie dazu ? Meine Frau wird verschickt!" „ Großartig", erwiderte ich, „ wohin denn ?“ „ Ist noch nicht raus", meint der Mann, aber wahrschein lich nach Thüringen. Sie hat es ja auch bitternötig, ſo elend wie sie aussieht ! Aber hätten wir allein je solche Reise bezahlen können ? Nun tommt sie in ein Müttererholungsheim und kann einmal ein paar Wochen lang die Hände in den Schoß legen." Mit Kummer hatten wir's alle gesehen im Haus, wie diese brave Frau, die unermüdlich vom frühen Morgen bis zum späten Abend für ihre Familie sorgte, immer schwächer unde bläſſer wurde. Sie schaffte es nicht mehr ; es war zuviel. Der Mann ging zur Arbeit. Und sie hatte die Hauswartstelle dazu . Aber fünf Kinder erfordern schon fast einen Menschen für fich. Da ließ ihre Kraft nach, der Haushalt flappte nicht mehr .... Und nun sollte sie verreisen ! „ Es wird mir ganz komisch vorkommen“, sagte die Frau, als ich wenig später mit ihr über die bevorstehende Verschickung sprach. „ Sehen Sie“, erzählte sie mir dann , „ erſt war ich ja gar nicht dafür. Denn wie kann eine Mutter verreisen ? Und was soll aus der Familie werden ?, dachte ich. Aber wirklich die NSV . schafft da für alles Rat. Ich soll mir feine Sorgen machen, hieß es gleich. Und nun ist wirklich ein Weg gefunden. Die kleineren Kinder werden in einem Kinderheim untergebracht, unser Junge kommt während meiner Abwesenheit zu meiner Schwester, und meine Nachbarin hat sich erboten, ein Auge auf den Haushalt zu haben und für meinen Mann und die beiden ältesten zu kochen. Außerdem springt noch ein BDM.- Mädel ein, das jeden Tag hilft. Da kann ich also wirklich beruhigt verreisen...“ * Das ist das Wichtigste, daß den Müttern, die von der NSV. in ein Müttererholungsheim geschickt werden, die Sorge um ihre Familie und ihren Haushalt abgenommen wird. Auf diese Weise können sie wirklich einmal alle Laſten und Sorgen daheim laſſen. Sie werden auf die Eisenbahn gesezt und finden sich schon ein paar Stunden später in einem jener vielen Heime, die in den verschiedensten Gauen Deutschlands für die erholungsbedürftigen Mütter geschaffen wurden. Mutter weiß zuerst nicht, wie ihr wird. Sie

sigt irgendwo im Grünen im Liegestuhl, schaut in den blauen Himmel und in die grünen Bäume und hat nichts zu tun, abſolut nichts. Sie ist am ersten Tag erfüllt von fiebernder Nervosität, möchte nach dem Essen schauen und einholen gehen und die Wäsche waschen und Strümpfe stopfen aber das Bild der Ruhe und des Friedens bleibt und sie sinkt in eine unendlich wohlige Müdigkeit. „Gesunde Mütter gesunde Kinder !" Das ist der wichtigste Leitspruch, den sich das Hilfs= werk ,,Mutter und Kind “ zum Ziel gesezt hat. Und könnten wir einen schöneren Erfolg verbuchen, als die blanken Augen und frischen Wangen der mehr als 106 000 Mütter, die in der kurzen Zeit von zwei Jahren seit Bestehen des Hilfswerks bereits verschickt worden sind? Wieviel Segen mit dieser Maßnahme geschaffen wurde, kann nur derjenige ermessen, der mitten in der praktischen Arbeit steht. Flüchtig be= trachtet, muß man natürlich zunächst feststellen, daß müde, überarbeitete , entnervte Mütter in den Wochen der Erholung wieder gesund und schaffensfroh werden. Daneben aber steht, viel weiter in die Zukunft greifend, die segensreiche Auswirkung auf die ganze Familie. Eine Mutter, die ihre innerliche Spannkraft verloren hat, kann ihre Mutterpflichten nicht mehr so erfüllen, wie sie es müßte. Sie wird, wenn ihre Kinder mit Fragen und Bitten zu ihr kommen, müde abwehrend abwehrend den Kopf schütteln : Laßt mich zufrieden, Kinder ich kann nicht mehr !" Das aber darf nicht sein. Denn Kinder, für die ihre Mutter nicht da iſt, suchen bald ihre eigenen Wege, und nicht immer gute und gerade Wege ! So aber kommt die Mutter nach ein paar Wochen der Erholung förperlich und geistig erfrischt zurück. Mit blanken Augen und lachendem Munde weiß sie das Leben wieder zu meiſtern und iſt wieder der feste Mittelpunkt ihrer Familie , der in allen Stürmen sichersteht. Vielfach ist die Ansicht verbreitet, daß nur finderreiche Mütter im Rahmen des großen Hilfswerks „ Mutter und Kind" verschickt werden. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Es besteht u. a. auch die Möglichkeit zur Ver = schidung ganz junger Mütter , die beispielsweise nach dem ersten Wochenbett gesundheitlich geschwächt und besonders erholungsbedürftig sind. Auch für sie wird gesorgt ; und dort, wo man sie noch nicht von ihrem Kinde trennen kann , kommen beide , Mutter und Kind , gemeinſam in ein Erholungsheim,

in dem der jungen Mutter die anstrengende Pflege des Kindes von geschulten Kräften abgenommen wird. Gerade diese ganz jungen Mütter sollen sich gesundheitlich kräftigen, damit he später ihren Mutterpflichten voll gewachsen find. Sie bilden in den Heimen eine fröhliche Gemeinschaft, sie wandern, treiben angemessenen

Wer iſt

8. Mai 1936

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NEK. Folge 106

der

Sport, soweit der Arzt dies für gut befindet, und kehren endlich zu ihrem Manne zurück, frisch und lebensfroh . . Immer mehr wird die Müttererholungsfürsorge von der NSV. ausgebaut. Denn wir wissen, daß gesunde und lebensfrohe Mütter die besten Garanten der gesunden Familie sind.

Glücklichere ?

Die aufgenommenen Kinder oder ihre Ferieneltern ? – Der Wert der Kinder-Landverſchickung

NSK über die Feier im engen Familienkreise hinaus hat der Muttertag ein ganz neues Gepräge im Dritten Reich bekommen. Denn wir sehen nicht nur die Familie, sondern wir erkennen über die Einzelfamilie hinausreichend die Familien des Volkes, die - Nation. Ohne gesunde Mütter kein Kinderſegen , ohne Kinderſegen aber ist die zahlenmäßige Kraft und damit der wertmäßige Bestand als Nation Nicht nur Mütter braucht nicht gesichert. Deutschland, sondern gesunde Mütter ! Nicht nur Kinderreichtum ist vonnöten, was wir haben müssen, sind gesunde Kinder. Lange Jahrzehnte, Jahrhunderte hindurch ist man an den Fragen, die mit einer planmäßigen Gesundheitsfürsorge zusammenhängen, mehr oder weniger gleiggültig vorübergegangen. Wohl wußte man um die Notwendigkeit der völkischen Kraft, aber der Staat hatte für ihre Förderung keine Mittel, und die privaten Fürforgeeinrichtungen konnten nur ganz beschränkte Volksteile erfassen. Der nationalsozialiſtiſche Staat hat in der NS.-Volkswohlfahrt eine Or= ganisation geschaffen, in der das Volk selbst die Treuhänderschaft übernommen hat. Ist nämlich die Volksgesundheit eine Frage, die das ganze Volk ohne Unterschied angeht, dann ist sie auch unter dem Einsaß des ganzen Voltes und im Zusammenstehen aller Kreise zu lösen. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand das Hilfswerk , Mutter und Kind". Wie die Geburt gesunder Kinder gesunde Mütter voraussetzt, so werden umgekehrt die Mütter frank und leiden selbst mit, wenn ihre Kinder leiden. Darum : Helft mit, daß Deutschland gesunde Kinder hat !

Die Kinder-Landverschickung der NSV . hat in den letzten Jahren bereits Hunderttausende deutscher Kinder von den Städten aufs flache Land und Zehntausende von Landkindern in die Städte geschickt. Für Landkinder ist ein mehrwöchiger Stadtaufenthalt nur wünschenswert. Sie sollen neue Anregung erhalten und aus der Einsamkeit ihres Landlebens einen weiteren Kräfteantrieb durch das so anders geartete städtische Leben gewinnen. Unsere Stadtfinder aber, diese aus beschränkten Verhältniſſen tommenden Jungen und Mädel, die sollen sich draußen in Gottes freier Natur richtig auffuttern und austoben . Sie haben es wahrhaftig nötig !

Man braucht nur einmal so einen Kindertransport zu begleiten, braucht nur einmal diese schmalen und oftmals müden Gesichter aus der Nähe zu betrachten, um den Segen der KinderLandverschickung voll erfassen zu können. Und wie sie dann, nach köstlichen Wochen, rotbackig und mollig auf den Bahnhöfen auf die Eltern zustürzen und nicht fertig werden mit dem Erauch das ist ein padendes, überwältizählen gendes Erlebnis. Nicht nur ein einmaliges Erlebnis ! Weder für die Kinder, noch für uns. Für uns nicht, weil wir immer wieder und noch nach Jahren über den Rand der Sammelbüchsen, die sich fordernd uns entgegenstrecken, die lachenden Gesichter dieser lebensfrohen Jugend sehen, und für die Kinder wird dieses Ereignis manchmal solange lebendig bleiben, bis sie selbst schon wieder Kinder haben. Das aber ist das Wesentliche. Der ideelle Wert der Kinder-Landverſchickung iſt ſo erhaben, er steht außerhalb einer alltäglichen Unterhaltung. Und auch der Bauer hat seine Freude. Es ist doch so, daß der Bauer den Kindern nicht nur fürs ganze Leben einen Eindruck von der Landarbeit, vom Bauerntum und nicht zuleht von der Schönheit der deutschen Landschaft vermittelt, sondern durch seinen Freiplak wirbt er dafür, daß kommende Geschlechter wieder den Weg zur Scholle finden , wieder sied= lungsbereit werden. Der Bauer spannt sich da= mit in eine Aufgabe ein, die Adolf Hitler selbst gestellt hat. Noch etwas anderes sollte mehr beachtet werden. Ein Landhelfer wird um so williger und arbeitsfreudiger sein, als er aus eigener Anschauung und am eigenen Leibe einmal das helfende und volksverbundene Landvolk erlebt hat. Aus den Jungen und Mädeln von heute werden aber in wenigen Jahren Landhelfer und Landhelferinnen geworden sein.

Freude nehmen! Das soll Freude bereiten und muß der tiefere Sinn unseres Lebens sein. Wenn es nur drei, vier oder noch ein paar mehr Stadtkinder sind, die in einem Dorf zusammenkommen : Wieviel schöne und frohe Stunden werden sie ihren Pflegeeltern bereiten ! Am Ende sind vielleicht nicht so sehr die Kinder, als die augenblicklichen Pflegeeltern den Kindern zu Dank verpflichtet. Zwar kamen die Kinder, um Sonne, Licht und Wärme zu empfangen. Aber sie gaben das an Liebe, Verehrung und Dankbarkeit so vielfältig zurück, daß

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Bauer und Bäuerin sich darin einig sind : Wir wollen mehr Pflegekinder auf den Hof holen, denn es ist wahrhaftig eine Freude für uns gewesen, dieses Jungvolt um sich zu haben. Man könnte noch lange über den kleinen materiellen Einſaß und den gewaltigen ideellen Wert unserer Kinder-Landverschickung durch die

8. Mai 1936 NSV. sprechen. Aber ist es nicht richtiger, wenn jeder Bauer das ausprobiert? Am Ende wird es keine Parole, sondern eine selbstverständliche und für jeden Bauer gern erfüllte Ehre sein, der Forderung zu folgen : Nehmt Kinder zu euch aufs Land ! Ihr holt euch ein Stück deutsches Volk in euer Haus !

Mütter feiern Muttertag

Eine Erinnerung aus einem Mütter-Erholungsheim

NSK Leise rauschte der Regen im morgendlichen Wald. Eben fing es im Oſten an zu dämmern. In tiefstem Frieden lag das Müttererholungsheim. Mutter Renner, die stets die erste am frühen Morgen war, hörte dem Tanz der Tropfen zu und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Die gingen einen weiten Weg zurück in die eigene ferne Kinderzeit, als es noch keinen Tag gab, der der Mutter gewidmet war. Freilich seinen tiefsten Sinn hatte der Muttertag erst dann erhalten, als der Führer der Mutter die Achtung der Allgemeinheit wiedergegeben hatte, jene Ach= tung, die ihr als Trägerin des Lebens der Nation zukommt.

Und heute war Muttertag, den sie im Müttererholungsheim der NSV. feiern durfte ! Wann war sie wohl zum legten Male in die Ferien gefahren? Mutter Renner mußte weit zurückgehen, bis in die Zeit vor ihrer Heirat. Damals gab es wohl noch Ferien und Ausspannung. Aber dann waren die Kinder gekommen, eins nach dem anderen, und die ersparten Pfennige wurden für Wichtigeres gebraucht. Das kleine Schrebergärtchen mußte den Urlaub ersetzen, bis jezt die NSV . dafür sorgte, daß die arg verbrauchten Kräfte eine Auffrischung erfuhren. Aber halt ! Mutter Renner hielt in ihrem Sinnen ein. Ging da nicht schon jemand über den Flur? Und plöglich fiel ihr ein, daß ſie ja Blumen für den Frühstückstisch besorgen wollte. Also schnell heraus aus dem Bett, aber leiſe, ganz leise, damit niemand erwache und die Frühaufsteherin überrasche. Niemand sollte auch nur eine Ahnung haben von der Freude, die an diesem Tage auf alle wartete. Vorgestern hatten fie auf einem gemeinschaftlichen Spaziergang draußen eine Waldwiese mit frischen Frühlingsblumen entdeckt. Dorthin wollten sie jezt, Mutter Renner und einige andere Frauen, um für den Speisesaal friſches Maiengrün und duftende Blüten zu holen. Einige Mütter, die etwas mehr Geld hatten --- was man bei ihnen so mehr Geld" nannte —, hatten schon am Vortage beim Gärtner kleine Einkäufe getätigt. In geschäftiger Freude malten sie sich immer wieder aus, wie aller Augen beim Betreten des Speisezimmers strahlten und wie vor allem ,, ihr Muttchen", die Heimleiterin, das Blütenwunder bestaunte . Bald waren die Frauen an der verborgenen

Waldwiese angelangt. Sie fanden nach dem warmen Mairegen die weite Wiese über und über mit Blumen bedeckt. Hunderte von Kelchen hatten sich erschlossen und streckten sich bereit willigst den Händen entgegen, die sie mit Liebe und freudestrahlend heimwärts sammelten trugen. Es ging schon auf sechs Uhr zu, als sie das Heim erreichten. Man mußte sich eilen ; denn gleich würde das Leben im Hauſe beginnen und dann mußte alles bereit sein. Bald waren Vasen und Schalen gefüllt und der Plak der Heimleiterin mit einem Blütenkranz umkränzt. Außer den duftenden Sträußen auf allen Tischen legten sie noch jeder Mutter einige Frühlingsboten an ihren Plaz. Es war eine ganze Symphonie von Primeln, Stiefmütterchen, Aurikeln, Vergißmeinnicht und Gänseblümchen. Und dann ging es auf leiſen Sohlen wieder in die Zimmer. Ganz wie sonst hallten zur üblichen Zeit die Töne des Gongs durch das Haus und riefen die Mütter zum Frühstück. Wer könnte die überraschten Gesichter und das frohe Erstaunen schildern, als eine nach der anderen hereintrat und an ihrem Plage bunte Frühlingsgrüße vorfand ? Und erst die Heimleiterin ! Sie mochte wohl geahnt haben, daß ihre Schüßlinge an diesem Tage etwas Besonderes geplant hatten. Dennoch blieb sie wie angewurzelt an der Tür stehen. Was sie sah, ließ ihr warm ums Herz werden, und als sie in ein paar schlichten Worten der Bedeutung des Tages gedachte, da merkten alle die tiefe Ergriffenheit im Herzen der vielgeschäftigen Frau. Wie die Mütter mit den Blumen den Weg zu ihrem Herzen gefunden hatten, so sprach sie zu Herzen gehend von der Wertschätzung, deren sich die Mutter im heutigen Deutſchland wieder erfreut, von dem Schuhe, der Fürsorge und Pflege, die man ihr angedeihen läßt, und von all den Maßnahmen, die der Führer für Mutter und Familie ergriffen hat, um ihr Leben wieder lebenswert zu machen. Ein jubelndes Heil auf den Führer beschloß diesen Auftakt des Muttertages im Müttererholungs, heim . Ob nicht diese Mütter am diesjährigen Muttertage mit Freude, Dank und stiller Sehnsucht an den Muttertag im Müttererholungsheim der NSV. zurückdenken ?

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NEK. Folge 106

8. Mai 1936

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Aus vollem Herzen geſchildert Unterhaltung mit einer Volksgenoſſin — „ Sagen Sie es allen ...“

NSK Es ist auf einer Berliner Ortsgruppe der NSV. Eine Mutti ist in Begleitung ihres kleinen Peter erschienen, um einer Helferin der NSV. die noch fehlenden Angaben für die diesjährige Mütterverschickung zu machen. Ge= wiſſenhaft notiert die Betreuerin die Angaben über die Höhe der Unterstügung, die Höhe der Miete und des Mietszuschusses und was sonst noch alles dazugehört. Während die Einzelheiten dem Antrag beigefügt werden, unterhalte ich mich mit der Volksgenossin. Ich kam erst gar nicht dazu, meine Frage nach einer früheren Verschickung auch nur auszusprechen, da pacte der kleine sechsjährige Peter mit heller Stimme aus : „ Ja, Mutti war schon im vergangenen Jahr fort und freut sich jezt schon wieder darauf.“ Beſtätigend nicht die Frau mit dem Kopf und erzählt : „ Weil ich mich so gut erholt habe und es so schön war, daß ich gleich wieder dorthin möchte, deshalb stelle ich meinen jezigen Antrag. Mein Mann ist fünf Jahre hintereinander arbeitslos gewesen, ehe er im vergangenen Jahre Arbeit fand. Daraufhin wurde mein Gesuch auch berücksichtigt, und ich wurde für vier Wochen in ein Müttererholungsheim verschickt. Es hat mir dort so gut gefallen, daß ich am liebsten dageblieben wäre, aber leider war nach vier Wochen meine Zeit um, und ich mußte wieder nach Berlin zurück.“ „Mutti, sag doch dem Onkel, wo du warſt, und wie schön es da war“, unterbrach der kleine Peter wieder, und die Mutter kam dieser Aufforderung sichtlich gerne nach. Die Erinnerung an die dort verlebten Wochen tat ihr sichtlich gut und legte einen Schein der Verklärung über das schmale Gesicht. „Ich war im Müttererholungsheim des Gaues Groß-Berlin in Bad Salzungen im herrlichen Thüringer Land, das in einem früheren Bahnhofshotel untergebracht ist. 55 Frauen fanden zusammen mit mir Ruhe und Erholung. An= fänglich beschwerlich, bald aber wohltyend war die Regelmäßigkeit, mit der wir um 7.45 Uhr aufſtanden. Der ganze Tag verlief wie ein Uhrwerk. Nach dem Frühstück folgten dann Spazier-

gänge in die umliegenden Wälder bis zum Mittagessen, dem sich ein ausreichender Mittagsschlaf anschloß. Kurkonzerte und Theaterbesuche boten Abwechslung in Menge und gleichzeitig Entspannung. Dank der Ruhe und der guten Verpflegung haben einige von uns bis zu fünfzehn Pfund zugenommen. Zu den kleineren täglichen Spaziergängen kamen auch gelegent= lich größere Wanderungen und Fahrten. Eine der schönsten war die Wartburg = fahrt. Nie werde ich den unvergleichlichen. Ausblick über das waldreiche Bergland, den schimmernden Flußlauf und die malerische Lutherstadt vergessen. Viel zu schnell vergingen die Stunden bis zum Abend, der uns bereits wieder im Heim sah. Wenn wir ja auch einmal aus besonderen Anlässen länger aufblieben, so ging es sonst früh zu Bett. Eine unvergeßliche Erinnerung wird mir immer unsere Abschiedsfeier sein. Sogar eine Abschiedszeitung war verfaßt worden. Iede Mutter, die dort zur Erholung weilte, hatte in mehr oder minder guter Form ein besonderes Erlebnis zum besten gegeben. ,,Mutter, ist das das Buch mit den schönen Zeichnungen drin, über die man lachen muß ?" ließ sich Peter vernehmen, ,,Vater lacht immer, wenn er sie mit Mutti betrachtet." Mutti wollte ihren Peter wegen der Unterbrechung strafend ansehen, doch sie unterließ es und sagte : „ Ich möchte nur wünschen, daß alle Volksgenossen den tiefsten Herzensdank aller Mütter verspüren könnten, denen sie durch ihr Opfer diesen Aufenthalt ermöglichten. Sagen Sie es allen, daß die Tage in Bad Salzungen zu den schönsten meines Lebens gehören. Sie ließen mich viel Schweres vergessen und gaben mir Mut und seelische Kraft zu einem neuen Leben für meine Familie und für meine Kinder." Sinnend ging ich nach Hause. Was ist es doch Großes und Schönes um ein Volk, das in ſeinen Müttern sein größtes Glück ſieht. Glücklich jeder von uns, der am Gelingen des Werkes mitarbeiten darf.

Drud: M. Müller & Sohn K.G. , Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

NSK - Nachrichten

Zu NSK. Folge 106

Olympia - Fahrt

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8. Mai 1936

Schulheimschiffes

des

Von Ingolstadt zu den Olympiſchen Spielen - Hunderte deutscher Zungen fahren mit ,,Hans Schemm " - Zeugnis des Erneuerungswillens der Erziehung NSK Bayreuth, 8. Mai. Eine gesunde und starke Jugend heranzubilden , eine Jugend, die nicht nur aus Büchern lernt, sondern auch mit offenen Augen und frohem Herzen Heimat und Vaterland mit all ihren Schönheiten kennenlernt, das ist das Bildungsideal unserer Zeit geworden. Hans Schemm, der Begründer und erſte Reichsamtsleiter des NSLB., hat sich mit aller Kraft für dieses Ziel eingesetzt, und er war es auch, der den Befehl gab, der deutschen Schuljugend ein eigenes Schiff zu bauen, das sie durch alle Gaue führen soll. Ende vorigen Jahres ist das Schulheimschiff in Regensburg vom Stapel gelaufen. Es trägt in goldenen Lettern den Namen seines Schöpfers Hans Schemm . Gauleiter und Reichsamtsleiter des NSLB . , Pg. Waechtler, hat ebenfalls seine besondere Aufmerksamkeit den Fragen und Möglichkeiten gewidmet, die der Schulerneuerung im Sinne einer umfaſſenden geistigen, charakterlichen und förperlichen Ertüchtigung der Jugend dienen. Auf seine Anordnung wird das Schulheimschiff „Hans Schemm" in diesem Jahr eine große Fahrt unternehmen, die am 13. Mai in Ingolſtadt beginnt und das Schiff zu den Oly mpischen Spielen nach Berlin führt. Der Fahrtverlauf ist folgender : 13. bis 18. Mai Ingolstadt-Nürnberg, 18. bis 23. Mai Nürnberg-Würzburg, 23. bis 28. Mai Würzburg-Mainz, 29. Mai bis 3. Juni MainzHeilbronn, 4. bis 9. Juni Heilbronn-Bingen , Dann geht 10. bis 14. Juni Bingen -Köln. es weiter auf dem Dortmund - Ems-Kanal, Mittellandkanal und auf der Weser , Elbe, Havel und Spree nach Berlin . Hunderte von Jungen werden abwechselnd auf den einzelnen Etappen der Fahrt Gelegenheit haben, mehrere Tage durch Deutschlands herrlichste Flußgebiete zu fahren und an Bord des Schulheimschiffes in kameradschaftlicher Gemeinschaft zu leben. Auf dem Tagesplan stehen Leibesübungen, Besichtigungen , Wanderungen und Heimabende mit ſingen und spielen. Während der Fahrt tragen alle Jungen den HI.Dienstanzug. Das Schiff ist auf das modernste ein gerichtet, es enthält neben den Schlaf- und Tagesräumen Vorratskammern , Waſchgelegenheiten, Zimmer für Bordbesatzung und Lehrer, eine geräumige Küche und vieles andere mehr . Die Zahl der jeweils mitfahrenden Schüler wird etwa 60 betragen . Die Ausmaße des



Schiffes bei einer Länge von 30 Metern würden 200 Menschen Plaz geben, so daß für die Belegschaft von 60 Jungen genügend Raum für eine wirkliche Erholung und Freude am Bord= leben vorhanden ist. Die Fahrt, die das Schiff jezt antreten wird, soll ein Beweis für den nationalsozialistischen Aufbau- und Erneuerungswillen auch auf dem Gebiet der Erziehung sein. Stellvertreter des Reichsärzteführers Dr. Bartels berufen NSK Berlin, 8. Mai . Reichsärzteführer Dr. Wagner-München hat mit Zustimmung des Reichsministers des Innern und des Stellvertreters des Führers Dr. med. Bartels als seinen ständigen Stellvertreter berufen.

Der Siß der Reichsärztekammer Die Hauptstadt der Bewegung bestimmt NSK Auf Grund einer Verordnung des Reichs und Preußischen Ministers des Innern ist als Siz der Reichsärztekammer die Stadt München bestimmt worden. Der Reichsärzteführer hat angeordnet, daß die Reichsärztekammer eine Geschäftsstelle in Berlin unterhält. „ Überall das Gefühl der Befreiung“ Ein Engländer über Deutschland NSK Die in Montreal, Canada, in französischer Sprache erscheinende Zeitung „ Le Patriote" bringt einen Artikel aus der Feder Des bekannten englischen Schriftstellers Arthur Kitson, der sich mit den in der Auslandspresse immer wieder aufgestellten Behauptungen, daß das deutsche Volk von Kriegsgedanken erfüllt sei, befaßt. Er bemerkt dazu, daß diese Behauptungen jeder Wahrheit entbehrten. Nach seiner Meinung wollen Hitler und seine Mitarbeiter mit den anderen Nationen nur freundschaftliche Beziehungen an= knüpfen. Es ſei Hitlers einzige Sorge, einen neuen Krieg, in welchen Deutschland nur um hineingezogen Verteidigung willen ſeiner würde, zu vermeiden. Das einzige „ Verbrechen" des deutschen Volkes, so glaube man, beſtehe darin, daß es sich einen klugen Mann erwählt hat, der fest entschlossen sei, die Ursache der Unruhe, die die Welt erschüttere, zu beseitigen . Ausländer, die heute Deutschland besuchten, staunten über den von der jetzigen Regierung errungenen Erfolg . Überall habe man das Gefühl der Befreiung.

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Korrespondenz Vortei-

Rationalsozialiſtiſche Brit . and Drahtanschrift der Schriftleitung: 6368, Zimmerſt:. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Na & I., 6. m. b. H., Jiverlag der N. S. D. A. B., München Berlin erland: Cher - Verlag , Berlin SW 68, mer@ rake 88. - Alle Zahlungen find nach (Bostichedfonto Berlin 4454) richten

NGK Breſſedienſt der NGDAP

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Die

Mit der Herausgabc beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der N. S. D. A. P. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt-a schriftleiter: Helmut Sündermann (3. 3t. verreißt). Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin

Überwindung

NSK Wenn vom ungelernten Arbeiter die Rede ist, so besteht im allgemeinen übereinstimmung, daß es sich hier um ein soziales übel handele, dessen Ausrottung dem nationalsozialistischen Staat vorbehalten geblieben sei . Wo also das Thema überhaupt diskutiert wird, besteht über die Notwendigkeit der Abschaffung der Ungelernten kein Zweifel. Leider verbleibt es zumeist bei dieser Feststellung, ohne daß Ausmaß und Möglichkeit eines solchen Vortoßes erwogen, die statistischen Grundlagen erarbeitet und die bereits eingeleitete Entwicklung sorgsam beobachtet wird. Vielfach mangelt es auch an einem Überblick über die Gesamtheit der Beweggründe, die eine Überwindung der Ungelernten fordern. Der Altersaufbau des deutschen Volkes zeigt nicht mehr das Bild der regelmäßigen Pyramide, sondern dasjenige einer Urne, deſſen Basis verengt und dessen mittlerer Teil übermäßig ausgeweitet ist. Die Bevölkerungsentwidlung bis 1935 hat den Tiefſtand von 1933 mit 32 vH. übertroffen, wird aber noch auf 45 oH. ansteigen müſſen, ehe nur die Erhaltung des gegenwärtigen Volksbestandes gewährleiſtet ist. Sehr bald aber werden die geburtenarmen Jahrgänge in das heiratsfähige Alter einrüden und, da Kinder im allgemeinen jungen Ehen entstammen, faum eine Geburtensteigerung in Aussicht stellen. Den augenblicklichen Sorgen die Unterbringung der Schulentlassenen wird in Kürze die Sorge um einen aus reichenden Nachwuchs folgen. Die ge= schmälerte Auslesegrundlage verlangt aber eine entsprechende Steigerung der Leistung. Zum gleichen Schluß führt eine Betrachtung der Struktur der deutschen Erzeugungswirtſchaft. Die Besinnung auf unsere völkische Eigenart, die Aufgliederung der Masse zur Gemeinschaft von Persönlichkeiten, bedingt im Raum der Wirtschaft eine Angleichung der Produktion an den persön lichen Lebensstil. Eine Differenzierung dieser Art zwingt aber zu entsprechender Differenzierung und Leistungssteigerung des Ausbildungswesens. Mit dieser Entwicklung

der

Ungelernten

wird auch die Erkenntnis übereinstimmen, daß der wirtschaftliche Auslandswettbewerb deutscherseits nicht mit Massenprodukten, sondern mit höchstwertigen Qualitätserzeugnissen erfolgreich gestaltet werden kann. Was nach Gesichtspunkten der Bevölkerungsentwicklung und der Wirtschaftstruktur notwendig erscheint, fann weltanschaulich und politisch nicht falsch sein. Der Leistungsgrundsatz der Bewegung verlangt im Gegenteil, daß jedem die berufliche Auslesegrundlage gegeben wird, jeder sich zunächst als Lernen = der einordnet , damit die Gesamtheit der Werte und Anlagen erschöpft und dem Volke nukbar gemacht wird. Dem Recht auf Arbeit entspricht im Bereich der Jugend das Recht auf Ausbildung. Es ist die logische Vorstufe desselben oder, betrachtet man es von der Seite der Arbeitsschlacht her, die zweite Etappe des vernünftigen Einsatzes der vorhandenen Volkskräfte. Be= trachtet man endlich, als vierten Gesichtspunkt, der zu der Überwindung der Ungelernten führt, die staatspolitischen Gefahren, die der bes ziehungslosen Arbeit innewohnen, dann muß illusionslos folgendes gesagt werden :

Die Kernfrage der Ungelernten liegt im Dienstproblem. Die Ungelernten stehen an einem Punkt in der Wirtschaft, wo ihnen mit brutaler Offenheit zum Bewußtsein gebracht wird , daß sie eben nicht um des Dienstes , sondern um des Verdienstes in der Produktion stehen , daß sie Lückenbüßer sind, die hier und dort eingesetzt werden können , um jeweils als billige Arbeitskraft das Einkommen des Unternehmers zu steigern. Ist aber der Dienstgedanke zerstört, so lockern sich gleichzeitig alle übrigen Bindungen, die den arbeitenden Menschen in einen Zusammenhang mit Familie, Volk und Staat bringen. Hier greift die Arbeit, wenn auch Urgrund, Quelle und Motor der Wirtschaft, weit über das Wirtschaftliche hinaus, prägt die Persönlichkeit des Menschen und be-

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ASK. Folge 107 stimmt maßgebend seine überpersönlichen Bindungen. Nicht ron ungefähr zeigten die Un- und Angelernten von jeher die stärksten Zeichen der Entwurzelung und Entfremdung gegenüber den fittlichen, kulturellen und politischen Bindungen ihrer Zeit. Die staatspolitischen Gefahren, die der beziehungslosen Arbeit innewohnen, wiegen am schwersten, weil sie den Kampf um die Lebenserhaltung des Volkes unmittelbar be= rühren. Werden nicht diese Beweggründe, die wir nur ganz kurz andeuten können, gewissenhaft untersucht, sachlich erhärtet und dem gegenwärtigen Verhältnis von gelernter, un- und angelernter Arbeit gegenübergestellt, das in keiner Weise, nicht einmal im jüngsten Nachwuchs, den dargelegten Erfordernissen entspricht, dann bleibt jede Diskussion unfruchtbar, die zu einer Klärung des Problems der Ungelernten beitragen will. Der erste Vorstoß zu ſachlichen Untersuchungen dieser Art, der vom Weltanschaulichen kommend, die allgemeinen wirtschaftlichen und bevölke rungspolitischen Beweggründe wesentlich in Betracht zieht, die statistischen Voraussetzungen er örtert, Einzelmaßnahmen an Beispielen aufzeigt und gemeinsam mit dem großzügigen Vorgehen zur Überwindung der Ungelernten, das von der Jugend im Reichsberufswettkampf unternommen

wurde, in einen größeren Zuſammenhang ſtellt, wird nunmehr in der ſozialpolitischen Zeitſchrift der Hitlerjugend, „ Das junge Deutschland“, versucht. Die Darstellung schließt mit einer konstruktiven Schau, in der das Wesen des Lehrverhältnisses erörtert, die überführung des langs fristigen Anlernverhältnisses in ein Lehrverhältnis aufgezeigt und ebenso die nähere Festlegung des Anlernverhältnisſſes durch Prüfungswesen und Kündigungsschutz entwickelt wird.

Verteidiger

auf

der

Heimat

Die Überwindung der Ungelernten liegt in der konsequenten Fernhaltung des jüngsten Nachwuchses von Arbeitsmöglichkeiten, die teiner Anleitung bedürfen, keine Entwicklung eröffnen und daher nicht geeignet sind , alle schöpferischen Anlagen und Fähig = feiten , die in der deutschen Jugend liegen , der Gemeinschaft des Volkes nuzbar zu machen. Die Überwindung der Ungelernten ist eine politische Frage ersten Ranges. Wenn sie juristisch auf dem Wege des Berufserziehungsgefeßes gelöst werden muß, so bleibt sie doch eine Angelegenheit aller beteiligten Partei- und Staatsdienststellen. Die Jugend hat im Reichsberufswettkampf den Weg vorbeschritten. Albert Müller.

eigenem

Boden

― Das Siedlungswerk der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung Bis jetzt 3040 Siedlungsstellen geschaffen

NSK Der Breſſereferent der NSKOV., Dr. Alfred Did , hielt auf der Pressekonferenz der Reichspreſſestelle der NSDAP. einen bemerkenswerten Vortrag über das Siedlungswerk der NSKOV. , deſſen wesent lichste Gedanken hier wiedergegeben ſeien. Eine weitausschauende Siedlungspolitik entspricht dem Wunsche des einzelnen Volksgenossen nach Besitz von Boden und Eigenheim und bewirkt ferner eine sehr bedeutende Umwälzung im Lebensablauf und in der Lebensauffassung des einzelnen. Sie bedeutet daher einen wichtigen Bestandteil des revolutionären Umbaues der deutschen Gesamtwirtschaft. Nachdem durch die Machtergreifung des Führers auch die Ehre und das Recht der Frontsoldaten und Kriegshinterbliebenen gesichert ist , ergibt fich gerade durch das Siedlungswerk der NSKOV. ein sichtbarer Beitrag für die Stellung der Kriegsopfer im nationalsozialistischen Staat. Durch die unermüdliche Arbeit des Reichskriegsopferführers Oberlindober fann das Siedlungswerk der NSKOV. heute schon auf große Erfolge blicken. Als Siedler werden in gleicher Weise berücksichtigt : 1. Schwerkriegsbeschädigte, 2. Leichtfriegsbeschädigte, 3. Frontkämpfer und Nichtrentenempfänger, 4. alte Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung. Das Hauptaugenmerk bei der Auswahl der Siedler wird darauf ge= legt, daß die Familien rassisch und erbbiologisch wertvoll sind und die Gewähr für ein gesundes Volkstum bilden. Gerade der Frontkämpfer , der aus der harten und harterzogenen Kriegsgeneration hervorgegangen

ist, bringt auch die Voraussetzung für werdende Siedlergenerationen mit sich. Er ist beson = ders geeignet, die verteidigte Heimaterde zu beſizen und in zäher Friedensarbeit auszugestalten. Im Gegensatz zu der überwundenen Zeit, in der darnach gestrebt wurde, den ererbten Grundbesig gegen Geld zu vertauschen, trachtet unsere Generation nach Grund und Boden, um in dieser Form unveräußerlichen Besitz für nachfolgende Geschlechter zu erhalten. Dieses große Zeitproblem hat die NS.-Kriegsopfer-Versorgung von Anfang an mit starken Händen angefaßt. Es sind heute nach zweieinhalbjähriger Tätigkeit ins gesamt 3040 Siedlerstellen erreicht worden. Für das laufende Jahr befinden sich weitere tausend Stellen in Vorberei= tung. Bei der Errichtung einer Siedlung wird Don zwei Hauptgesichtspunkten ausgegangen : Jede einzelne Siedlerstelle erhält ein genügend großes Stück Land nebst den dazugehörigen Haustieren (ein Schwein, Ziegen , Hasen und Hühnern ) , Pflanzen, Gartengeräte, Düngemittel und Saatgut, damit die Siedlerfamilie von Anfang an indie Lage versezt ist , ihr eigenes Grundstück intensiv zu bewirtschaften und dadurch der Eigenernährung zu dienen. Es wird zweitens darauf geachtet, daß die finanzielle Belastung der Siedlerstelle dem Einkommen des Siedlers angepaßt ist. Der monat-

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REK. Folge 107 liche Pachtzins der einzelnen Siedlungen, deren Erstellungskosten sich zwischen 4500 RM. bis 7000 RM. bewegen, liegt zwischen 25 RM. und 30 RM. In dieser Belastung sind alle Kosten, sowie Verzinsung und Tilgung der gesamten Anlage, die Versicherungsgebühren und Instandhaltungskosten mit eingeschlossen. Am Anfang lagen naturgemäß die größten Schwierigkeiten in der Beschaffung der Finanzierungsmittel. Im Laufe der Zeit konnten in steigendem Umfang die örtlichen Sparkassen zur Bereitstellung der Hypothekenmittel herangezogen werden. Dies ist um so notwendiger, da in den allermeisten Fällen Eigengeld des Siedlers nicht vorhanden ist. Es ist deshalb der Initiative und der Verantwortlichkeit der NS.-Kriegsopferversorgung zu danken, daß ſie für ihre Siedler von ſich aus die Rest finanzierung trägt. Das Entstehen der Frontkämpfersiedlungen ist lediglich dem Umstand zu verdanken, daß ein Teil der ü b e r s ch ü ſ ſe , die durch sorgfältige Verwaltung der Mitgliedsbeiträge gewonnen werden, alljährlich dem Siedlungsträger als Erjag des Siedlereigengeldes zur Verfügung steht. So find an 160 Orten in etwa 1,2 Millionen Tagwerken bis jezt 3040 SiedIerstellen fertiggestellt worden. Die Gesamtherstellungskosten betragen rund 17 Millionen Reichsmark. Hiervon hat aus eigenen Mitteln die NSKOV . etwa 5 Millionen RM. zur Verfügung gestellt. Die restlichen 12 Millionen Fremdgelder sehen sich zum übergroßen Teil aus Hypothekengelder von Sparkaſſen, zum geringeren Teil aus Hypotheken von sonstigen Instituten, Reichs- und Landesbau-Darlehen , Arbeitgeberdarlehen , Spenden, Eigenmitteln und Eigenleistungen der Siedler zusammen. Die Verteilung der Frontkämpfersiedlungen im Deutschen Reich ist von vielfachen Fragen abhängig. Besonders werden Grenzgebiete und Notstandsgebiete, in denen die Arbeits- und Wohnungsfrage lange Jahre überhaupt vernachlässigt war, berücksichtigt. Auch in solchen Orten, in denen durch das rasche Aufblühen von Industrien plötzliche Wohnungsverknappungen auftraten, wurde durch den Bau von Frontkämpferſiedlungen dazu beigetragen, daß dört das neuauftretende

Wohnungsproblem von Anfang an in neue Bahnen geleitet wurde. Als eine beſonders typiſche Siedlung kann die Welzow Frontkämpfersiedlung gelten. Der Ort Welzow liegt inmitten des Niederlaufizer Braunkohlengebietes und war bis zur Machtergreifung Adolf Hitlers von bes sonders trassen sozialen Mißständen heimgesucht. Eine fast hundertprozentige marxiſtiſche Mehrheit überließ alle Sanierungsmaßnahmen erst dem Nationalsozialismus. Großer Kinderreichtum und bittere Armut sowie schlechteste Wohnungsverhältnisse waren für dieses Brauns fohlengebiet charakteristisch. Neben sonstigen sozialen Maßnahmen wurde dort auch mit der Errichtung von Heimstätten Die begonnen. Frontkämpfersiedlung der NŠKOV. umfaßt 22 Einzelsiedlerſtellen von etwa je 1000 Quadratmeter Grundfläche. Die Gesamtanschaffungskosten pro Siedlerstelle bes trugen rund 5850 RM. Jedes Haus hat drei Zimmer, eine Küche, zwei Keller, ferner_im Anbau zwei Stallungen, einen geräumigen Vorplaz und eine Waschküche. Im Dachgeschoß ist außerdem noch die Möglichkeit für den Ausbau einer weiteren Kammer gegeben. Das Grundstück wurde in einer Gesamtgröße von 20 000 Quadratmeter von der Gemeinde geschenkt. Die Gemeinde Welzow hat außerdem die gesamten Kosten für Straßenbau, Waſſerund Lichthauptleitung übernommen . Die Siedler ſelbſt ſind ausnahmslos in der dortigen Industrie arbeitende, kinderreiche Volksgenossen, die sich aus Frontkämpfern und Kriegshinterbliebenen zusammensetzen. Das durchschnittliche monatliche Einkommen beträgt allgemein etwa 150 RM. In die monatliche Belastung von 25,70 RM. find alle Tilgungsraten miteinbegriffen, so daß, wenn auch nicht der Siedler ſelbſt, ſo doch deſſen Sohn schuldenJeder freier Besitzer der Stelle wird. Siedler in Welzow hat eine Heim ፡ stätte erhalten , auf die er mit Recht stolz sein kann. Es ist auch eine besondere Freude, zu sehen, mit welcher Hingabe gerade diese unter schwersten Verhältnissen lebenden Volksgenossen ihre Siedlerstelle bewirtschaften. Die gesamte Frontkämpfersiedlung Welzow macht, nachdem sie seit etwa einem Jahr bezogen ist, einen vorzüglichen Eindruck.

„ Lieber Herr Kapitän ..."

Urlauberbriefe Jahrgang 1936 an KdF. - Kapitän Petermöller — Eine Sprache, die man früher nicht kannte

NSK „ Und was ich noch sagen wollte eine neue Mappe mit Urlauberbriefen und -gedichten habe ich mir wieder einrichten müſſen ! Jahrgang 1936!" Zwischen zwei Dornkats mit Angostura , in der Seemannssprache „Friesenblut" genannt , greift Kapitän Petermöller nach einem Schnellhefter . Obenauf liegt ein Brief von Liebtraud und Ilse aus Niederſchreiberhau , der mich schlagartig über die seltsame Vielfalt im Berufsleben eines " KDF. "= Kapitäns aufklärt : „Sehr geehrter Herr Kapitän ! " Wir haben eine große Bitte an Sie. Wür-

den Sie so gut ſein und uns die Namen und , wenn es geht, die genauen Adreſſen von zwei Matrosen schreiben ? Der eine wurde von ſeinen Kameraden Heini genannt, und der andere war Berliner. Er war mittelgroß, dunkelbraune Haare und hatte dunkle Augen. In dem Gedanken, daß Sie uns unsere Bitte erfüllen und uns recht bald schreiben, grüßen herzlich Liebtraud und Ilse“. Kapitän Petermöller lachte laut auf, als er mein Gesicht sah. „ Sie haben wahrscheinlich gedacht, daß Schiffsführung nur eine rein see-

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liche Pachtzins der einzelnen Siedlungen, deren Erstellungskosten sich zwischen 4500 RM. bis 7000 RM. bewegen, liegt zwischen 25 RM. und 30 RM. In dieser Belastung sind alle Koſten, sowie Verzinsung und Tilgung der gesamten Anlage, die Versicherungsgebühren und Instandhaltungskosten mit eingeschlossen. Am Anfang lagen naturgemäß die größten Schwierigkeiten in der Beschaffung der Finanzierungsmittel. Im Laufe der Zeit konnten in steigendem Umfang die örtlichen Sparkassen zur Bereitstellung der Hypothekenmittel herangezogen werden. Dies ist um ſo notwendiger. da in den allermeiſten Fällen Eigengeld des Siedlers nicht vorhanden iſt. Es ist deshalb der Initiative und der Verantwortlichkeit der NS.-Kriegsopferverſorgung zu danken, daß sie für ihre Siedler von sich aus die Rest finanzierung trägt. Das Entstehen der Frontlämpfersiedlungen ist lediglich dem Umstand zu verdanken, daß ein Teil der über sch ü ſ ſe , die durch sorgfältige Verwaltung der Mitgliedsbeiträge gewonnen werden, alljährlich dem Siedlungsträger als Ersah des Siedlereigengeldes zur Verfügung steht. So sind an 160 Orten in etwa 1,2 Millionen Tagwerken bis jezt 3040 Siedfertiggestellt ler stellen worden. Die Gesamtherstellungskosten betragen rund 17 Millionen Reichsmark. Hiervon hat aus eigenen Mitteln die NSKOV . etwa 5 Millionen RM. zur Verfügung gestellt. Die restlichen 12 Millionen Fremdgelder sehen sich zum übergroßen Teil aus Hypothekengelder von Sparkaſſen, zum geringeren Teil aus Hypotheken von sonstigen Instituten, Reichs- und Landesbau-Darlehen, Arbeitgeberdarlehen, Spenden, Eigenmitteln und Eigenleistungen der Siedler zusammen . Die Verteilung der FrontkämpferSiedlu ungen im Deutschen Reich ist von vielfachen Fragen abhängig. Besonders werden Grenzgebiete und Notstandsgebiete, in denen die Arbeits- und Wohnungsfrage lange Jahre überhaupt vernachlässigt war, berücksichtigt . Auch in solchen Orten, in denen durch das rasche Aufblühen von Industrien plötzliche Wohnungsverknappungen auftraten, wurde durch den Bau von Frontfämpfersiedlungen dazu beigetragen, daß dort das neuauftretende

Lieber Herr

9. Mai 1936 Wohnungsproblem von Anfang an in neue Bahnen geleitet wurde. Als eine besonders typische Siedlung kann die Welzow Frontkämpfer siedlung gelten. Der Ort Welzow liegt inmitten des Niederlausiter Braunkohlengebietes und war bis zur Machtergreifung Adolf Hitlers von bes sonders traffen sozialen Mißständen heimgesucht. Eine fast hundertprozentige marxistische Mehrheit überließ alle Sanierungsmaßnahmen erst dem Nationalsozialismus . Großer Kinderreichs tum und bittere Armut sowie schlechteste Wohnungsverhältnisse waren für dieses Brauns tohlengebiet charakteristisch. Neben sonstigen sozialen Maßnahmen wurde dort auch mit der Errichtung von Heimſtätten begonnen. der Die Frontkämpfersiedlung NŠKOV. umfaßt 22 Einzelsiedlerstellen von etwa je 1000 Quadratmeter Grundfläche. Die Gesamtanschaffungskosten pro Siedlerstelle bes trugen rund 5850 RM. Jedes Haus hat drei Zimmer, eine Küche, zwei Keller, ferner im Anbau zwei Stallungen, einen geräumigen Vorplatz und eine Waschküche . Im Dachgeschoß ist außerdem noch die Möglichkeit für den Ausbau einer weiteren Kammer gegeben. Das Grundstück wurde in einer Gesamtgröße von 20 000 Quadratmeter von der Gemeinde geschenkt. Die Gemeinde Welzow hat außerdem die gesamten Kosten für Straßenbau, Waſſerund Lichthauptleitung übernommen. Die Siedler ſelbſt ſind ausnahmslos in der dortigen Industrie arbeitende, kinderreiche Volksgenossen, die sich aus Frontkämpfern und Kriegshinterbliebenen zusammensetzen. Das durchschnittliche monatliche Einkommen beträgt allgemein etwa 150 RM. In die monatliche Belastung von 25,70 RM. sind alle Tilgungsraten miteinbegriffen, so daß, wenn auch nicht der Siedler ſelbſt, ſo doch dessen Sohn schuldenJeder freier Besitzer der Stelle wird. Siedler in Welzow hat eine Heimstätte erhalten , auf die er mit Recht stolz sein kann. Es ist auch eine besondere Freude, zu sehen, mit welcher Hingabe gerade diese unter schwersten Verhältnissen lebenden Volksgenossen ihre Siedlerstelle bewirtschaften. Die gesamte Frontkämpfersiedlung Welzow macht, nachdem sie seit etwa einem Jahr be zogen ist, einen vorzüglichen Eindruck.

Kapitän ...

Urlauberbriefe Jahrgang 1936 an KdF. - Kapitän Petermöller Eine Sprache, die man früher nicht kannte

NSK Und was ich noch sagen wollte eine neue Mappe mit Urlauberbriefen und -gedichten habe ich mir wieder einrichten müſſen! Jahrgang 1936 ! " Zwischen zwei Dornkats mit Angostura, in der Seemannssprache Friesenblut" genannt, greift Kapitän Petermöller nach einem Schnellhefter. Obenauf liegt ein Brief von Liebtraud und Ilse aus Niederschreiberhau, der mich schlagartig über die selt= same Vielfalt im Berufsleben eines „ KdF." Kapitäns aufklärt : ,,Sehr geehrter Herr Kapitän !" Wir haben eine große Bitte an Sie. Wür-

den Sie so gut ſein und uns die Namen und, wenn es geht, die genauen Adreſſen von zwei Matrosen schreiben ? Der eine wurde von seinen Kameraden Heini genannt, und der andere war Berliner. Er war mittelgroß, dunkelbraune Haare und hatte dunkle Augen. In dem Gedanken, daß Sie uns unsere Bitte erfüllen und uns recht bald schreiben, grüßen herzlich Liebtraud und Ilse“.

Kapitän Petermöller lachte laut auf, als er mein Gesicht sah. „ Sie haben wahrscheinlich gedacht, daß Schiffsführung nur eine rein see-

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,, ། ,, 1128

RSK. Folge 107 männische Angelegenheit ist ? Man muß aber auch solche Briefe herzlicher Freundschaft leſen und beantworten können. Bis jetzt habe ich leider den Heini' noch nicht feststellen können ; vor allem deshalb nicht, weil in der Seefahrt der Name Heini' ſo außerordentlich selten vorkommen soll ! Aber wenn ich durch das Schiff gehe, vergleiche ich immer die Haarfarben der Matroſen oder suche nach dunklen Augen ! Tja - vielseitig muß man hier sein. Und doch freut es mich sehr, daß sich die Mädels an mich ge= wandt haben. Es ist ein Zeichen, daß sie sich wohl fühlten und dack ſie Vertrauen zu uns haben!" Unbekannte Dichterin „K. 113" Wie es in der Seele vieler Urlauber ausſieht, kann man an vielen Kleinigkeiten und Nebensachen bemerken. Da schickt eine schle fische Landarbeiterin ein Gedicht. Sie scheut sich, ihren Namen zu nennen, andererseits hofft sie doch auf einen Gruß vom Kapitän . Und so schreibt sie denn auf die Rückseite des Briefbogens mit Bleistift : "„" K. 113". Kabine 113 ! Was ist da wohl in K. 113 ihrer Seele vorgegangen ? Vermutlich hat sie in ihrer Kammer gesessen und lange überlegt : Wenn ich meinen Namen ſchreibe, denkt der Kapitän, ich sei aufdringlich. Er wird so viele Briefe von Urlaubern bekommen ! Aber schön wär's ja doch, wenn er mir schreibt. Was kann ich tun? Ah, es gibt ja eine Urlauberliſte ! Da lann er ja nachsehen, wenn ihm das Gedicht ge=

fällt! Unbekanntes Mädel „ K. 113 ", du hast dem Kapitän eine große, große Freude bereitet ! Das sollst du wissen, wenn sich auch dein Name n i cht feststellen ließ. In dieser Kabine ſchliefen nämlich vier Kameradinnen . Du hätteſt alſo auch die Bettnummer angeben müſſen ! Aber dein Gedicht Dant der Schlesier" ist so schön und echt empfunden , daß einige Verſe wenigstens alle Kameraden und all die vielen Seeleute lesen sollen, die für die frohen Stunden an Bord ihre Arbeitskraft hingeben : .. Unser Dant mög auch aufs neue die zu neuen Taten ſtärken, die mit Fleiß und deutscher Treue täglich auf dem Schiffe werken. Dank dem Reiſechef vor allen, Offizier'n und Kapitän ! Und, weil's uns so gut gefallen : Nächstes Jahr auf Wiedersehen!" Und Betermöller gratuliert ... Weshalb kann Frau Leni R. aus Solingen in den nächsten Jahren nicht wieder mit dem Deutschen" nach Norwegen reisen ? Ja, weshalb wohl? Sie teilt dem „ lieben Kapitän Petermöller" mit : „Noch oft denken und sprechen wir von den schönen Stunden, die wir auf der herrlichen Norwegenreise erleben durften. Vielleicht machen wir noch mal eine Fahrt zusammen . In den ersten Jahren werde ich wohl nicht gut mitfönnen, da wir vor 15 Wochen einen ganz prächtigen Stammhalter bekommen haben." Und Kapitän Petermöller gratuliert im Namen der Besatzung.

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9. Mai 1936 „Es ist einfach rührend!“

,,Wenn ich nicht wüßte", erzählt er, daß die Grüße und Geschenke von Herzen dargebracht werden, käme ich hin und wieder in die größte Verlegenheit! Als ich von meiner legten Reise nach Hause kam, war eine lange und hohe Kiste bei mir abgeliefert worden. Was befand sich Ein riesengroßes Führerdarin? bild , das ich in meiner Wohnung gar nicht aufhängen kann, weil einfach der nötige Plaz nicht vorhanden ist. Da hat ein Urlauber unter unendlichen Mühen und wahrscheinlich mit vielen Geldkosten das Bild erstanden, um mir eine Freude zu machen . Es ist rührend, einfach rührend ! Wenn ich es mir recht überlege, kann ich so ein Geschenk gar nicht annehmen ; andererseits ist es mit so vieler Liebe dargeboten worden . . . Sehen Sie, es ist nicht immer ganz leicht, sich in solchen Situationen richtig zu verhalten. Aber eins kann ich sagen, niemals habe ich mit unsern Urlaubern irgendwelchen Ärger oder gar schweren Verdruß gehabt. Es sind immer prächtige und dankbare Menschen , für die es sich lohnt , zu arbeiten ! Männer und Frauen aller Stände und Berufsgruppen habe ich an Bord gehabt. Ich habe Briefe erhalten, die eine schwere, ungelente Arbeitshand schrieb, und andere, die flott und Meine Freude frisch hingeschrieben wurden . war immer die gleiche, und fast alle Schreiben habe ich, wenn es mir einigermaßen möglich war, beantwortet ! Urlaub nach sechs Jahren Hier ist noch ein Brief, über den ich mich herzlich freute ! Er stammt von einem Kölner Urlauber!" Da heißt es : ,,Als Landratte, die seit sechs Jahren teinen Tag Urlaub hatte und schwer arbeiten mußte, war diese Reiſe ein Erlebnis. Ich hatte das Meer nie gesehen und daher keine Vorstellung von seiner Schönheit. Hierdurch wird Ihnen wohl meine helle Begeisterung erklärlich sein. Wenn ich wieder einen Urlaub verleben darf, dann nur auf See, auf Ihrem schönen Schiff.“ Urlauberbriefe an einen Kapitän - sprechen sie nicht eine Sprache , die man früher nicht kannte ? Die Sprache des Vertrauens von Mensch zu Mensch, die Sprache der Freundschaft, der Achtung und der tiefsten Dankbarkeit ! Es ist viel geschehen in drei Jahren. Diese Briefe bezeugen es stark, tief, eindringlich und Helmut Streiter. einmalig .

Gaufachgruppe geschlossen in der DAF. NSK Essen, 2. Mai. Gar mancher Betrieb verkündet, daß alle seine Gefolgsmänner 100prozentig der DAF. an gehören. Ganz besonders muß aber die Meldung Beachtung finden, daß eine Gaufachgruppe sich geschlossen zu einem einheitlichen Ziel ausgerichtet hat. Die gesamten nichtbeamteten Arbeitskameraden und -kameradinnen der Verkehrsämter, das heißt der Postanstalten, Telegraphenbauämter sowie des Postscheckamtes Essen stehen 100prozentig in unseren Reihen.

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9. Mai 1936

Die Ostpreußenfahrt 1936 ging zu Ende

Sportkameradschaft

ercang

den

Sieg

Das große Erlebnis ostpreußischer Landschaft hinter dem Steuerrad Hochbetrieb bei der Startleitung - Hohe Schule der Geländefahrt auf dem Truppenübungsplatz Stabbek - Siegerverkündung durch Korpsführer Hühnlein in der Stadthalle Königsberg NSK Königsberg, 9. Mai. Führte gestern die Wertungsstrecke durch das schöne Majuren mit den weiten Seenflächen, mit der Unendlichkeit seiner Waldheide, jeden Landstrich ostpreußischer Erde, der am meisten um= fämpft war, dessen Boden im Grenzlandkampf viel Blut trant, so ging es heute durch fruchtbares und waldreiches Gebiet ins Seengebiet des Oberlandes, dessen Landschaft uns durch ihren mannigfachen Charakter eigenartiger Schönheit überraschte. Liebstadt liegt hinter uns. Wir steuern auf Mohrungen zu. Leicht gleitet der Wagen durch die Straßen mit den mittelalterlichen Häusern. Borbei ging es am burgfesten Rathaus nach Paradies, und dann auf die Kraftwagenstrecke des letzten Teiles. Zahlreiche Ausfälle von Wagen und Motortädern kennzeichnen in der Wertung den gestrigen Tag. Der Kommandierende General von Brauchitsch traf in den Vormittagsstunden im Gelände ein, um längere Zeit den Krafträdern mit Seitenwagen seine Aufmerksamkeit . zuzuwenden. Die Nacht hindurch ist gerechnet worden. In der Startleitung gibt es ſeit Tagen teine ruhige Minute mehr. Da meldet einer seinen Wagen ab, der andere bittet um Abschleppkommandos. Wieder kommen Meldungen vom Ziel. Die Kontrollstellen geben ihre Ergebnisse durch, Zwischenfälle wollen berücksichtigt werden . Die Preſſe bittet um Auskünfte ... Dazwischen läuten fortwährend Telephone. Ordonnanzen nehmen Befehle entgegen ein Bild der Arbeit und des Fleißes. Auch jenen NSKK.Männern, die hier ihre Pflicht treu erfüllten, während wir uns durch den Sand wühlten und mit dem ostpreußischen Boden kämpften, wollen wir unſeren Dank sagen. Man vergißt jene zu leicht , die im Dunkeln in harter Arbeit Wesentliches beis trugen , daß alles sich pünktlich und reibungslos abwickeln konnte. Waren auch die beiden ersten Tage schon Kilometer heutigen 240 die verlustreich, forderten weitere Opfer. Zwischen Bombitten und Bomben hüpften wir toller als die Füllen auf den angrenzenden Weiden. Ein Ausweichen der Löcher war so gut wie unmöglich, denn allzu sehr durfte man das Tempo nicht verringern. Interessant war am letzten Tage auch die Strecke Kleinluzeinen-Horn. Die Hohe Schule der Geländefahrt aber wurde auf dem hügeligen Gelände zwischen Rossitten und Kleinderen bei Preußisch-Enlau geritten. Geritten? Jawohl, denn die Hügel und Wege seitwärts an Bergen und Hängen quer durchs Feld Löcher, Löcher zwangen dazu, daß die Fahrer und Beifahrer

diese Strecke durchritten ... dicht am Wald vorbei ... Gebirge muß stehenbleiben . . . Was ist das? Dreimal hüpft der Wagen Nr. 43 so, daß alle vier Räder in der Luft waren und dann ſtand er. Seine Fahrt war beendet ... Bruch der Kardanwelle. Seit dem Eintreffen der ersten Teilnehmer, der Motorräder 247 und 249, des Adlerwagens von Hauptmann Mildebrath und des dicht folgenden roten Mercedes am Steuer der gut in der Gesamtwertung liegende Gauorganisationsleiter Dargel - haben sich die Hänge dicht bevölkert. Alle Uniformen sind vertreten. Schulkinder, Bauern, Zuschauer und Mädchen ! Wie gesagt, die ostpreußischen Mädchen sind nett, freundlich und hübsch aber die Osts preußenfahrt war zu umfangreich und zu anstrengend, als daß wir ihnen hätten Dank sagen können für die herrlichen Tage, die wir hinter Motor- und Steuerrad in ihrer ostpreußischen Heimat verleben konnten. Von unserem Hügel aus, zu dem ein besonders steiler Weg führte, hat man einen glänzenden Überblick. Köstlich sah es aus, wie die Wagen auf den Wegen entlangtänzelten - hin und wieder stürzte ein Motorradfahrer auf dem feuchten Wiesenweg, raffte sich wieder auf, riß die Maschine hoch, mit Schwung in den Sattel und weiter. Gerade braust wieder ein schwerer Mercedes heran. Die Nummer ... 76 ? Herr Tollkühn aus Königsberg am Steuer für die Reichspost fahrend. Seinem Namen Unehre machend, fuhr er sachlich , sehr sicher. Wir wollten ihm unsere Post nach Königsberg mitgeben, er aber lehnte lachend ab. Die Mannschaft der Reichsführung SS. Berlin ist auch geplakt“, wie ſo manche andere Mannschaft, wo in der Abendschlußmeldung hinter der Mannschaftsnummer das traurige Wort : Aufgelöst ! stand. Nur zwei Wagen können wir winkend begrüßen alte Bekannte als Steue= rer und Beifahrer. Besondere hatte Anziehungskraft das ,,Wüstenschiff“ des des Korpsführers so nennt man den hochHühnlein gebauten, dreiachsigen Mercedes in NSKK.Kreisen. Immer fuhren die Wagen und Krafträder an dieser Stelle in den dicken Humusboden und kamen so kaum unſeren Berg hinan. So mancher Dredspriser flog über die Uniform der umſtehenden Zuschauer. Mit seltenem Elan fuhren gerade die Motorradfahrer , die mit ihren Rädern verwachsen schienen. Um steckengebliebene Fahrzeuge aus dem Dreck zu ziehen, oder als Stoßkommando sich zu betätigen, hat man 120 Arbeitsdienstmänner ab=

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NEK. Folge 107 tommandiert. Sie brauchten zu ihrer großen Freude nicht in Aktion zu treten. Wenn schon ein Bruch vorkam --Fahrer und Begleiter halfen sich allein. Wenn unser Berg manchem zum erstenmal zu ſteil war Rüdwärtsgang rein -- zurüð — und dann ging es wie immer auch mit dem ersten Gang hoch. Eine Königsberger Mannschaft der Wehrmacht stieg ganz aus, lief neben ihrem Wagen her, der mit dem lezten Schnaps (Benzin) unbelastet zu Berge troch. Die beiden Unteroffiziere sprangen oben wieder hinein und ab geht es, dem Ziel zu ! Kein Bauer wird Regreßansprüche stellen können für das Befahren von Wiesen und Adern ; das ganze Terrain der mörderischen Querfeldeinfahrt gehört nämlich zum Truppen= übungsplatz der Wehrmacht. Jezt rollen auch die beiden Serien Personenwagen der MercedesMannſchaft, die leider ebenfalls geplakt ist, weil Hirthe geſtern gegen einen Baum gefahren war. Erst kommt Krauß, dicht hinter ihm Gaier bekannt , durch seine Kurventechnit, - ein Sprung ein Rauchen, die Wagen fangen sich. Ein Gruß ... Teufel, Teufel, der Dreck! Ich reibe mir die Augen schon sind die beiden Wagen weg. Nur eine weiße Rauchfahne zieht über die saftig grüne Wiese. Beim Ziel am Großen Stern auf dem Truppenübungsplatz Stablad herrschte genau solch Staub und ein großer Betrieb. - Wir hielten uns nicht lange auf. — Kehrt, und zum Mittag= essen auf das Gut, dessen Pforten sich uns Von wegen der freundlich geöffnet hatten. ― Anstrengungen ! Es gibt viele freundliche Menschen in Ostpreußen. Das mußte Korpsführer Hühnlein auf feiner gestrigen Fahrt feststellen. Blumen über Blumen wurden ihm und seinem Stab von masurischen Mädchen in die Wagen geworfen. Der dem Korpsführer auf den Schoß gefallene Strauß hatte eine kleine Badewanne anhaften alles wegen des Staubs. So froh wie wir waren auch die Fahrer nach Beendigung der 1100 Kilometer. Stolz betrach= teten sie den Wagen, der sie so durch die drei Tage gefahren hatte. Nerven, eiserne Nerven gehörten zu einem Sieg und Schneid und Kampfesmut: unsere Männer besaßen alles. Sie haben wie Sportsmänner gekämpft und ge= wonnen .

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9. Mai 1936 Bei der Siegerverkündung durch den Korpsführer Hühnlein am Sonnabend in der Stadthalle Königsberg gab es einen Gold- und Silberregen und viele EiſenNamen der Sieger zu nennen , ist plaketten. unmöglich. Auch die Männer, welche formell nach den Ausschreibungsbedingungen keinen Sieg angerechnet bekamen, taten ihr Bestes. Sicher hat mancher mit blutendem Herzen auf- aber gebührt nicht auch geben müssen . jenen eine Goldmedaille, die aus Kameradschaft andere aus dem Dred zogen, deswegen ihre Zeit über : schritten und für eine weitere Be = wertung ausfielen. Erfassen kann man so etwas nicht, doch gab es viele kleine, aber bezeichnende Erlebniſſe dieser Art, die von der menschlichen Größe der Männer am Steuerrad Zeugnis ablegten. Jedenfalls -- und das gereicht allen zur Ehre - war die kameradschaftliche Haltung ein Grundzug der von der NSKK.Motorgruppe Ostland veranstalteten Fahrt über Feld, Wald- und Wiesenwege in einer Ausdehnung von 1100 Kilometern. Gewonnen hat nicht der Motor, auch nicht das Motorrad oder der Wagen -- gewonnen hat der Mann am Steuer und sein Gehilfe. Noch iimmer triumphieren Geist und Wille über die tote Ma terie, die sich der Mensch unter tan machte. Das weiß ich gewiß : Jeder Teilnehmer an dieser dreitägigen Geländefahrt wird daheim künden von der Schönheit des östlichen Preußen, wird sprechen von dem treuen und hilfsbereiten Menschenschlag, der jenseits der Weichsel für unser nationalsozialistisches Deutschland schafft und wirkt. Die XI. Ostpreußenfahrt 1936 ist zu Ende. Sie war ein Erlebnis der Mannschaft und der Menschen. Sie war auch ein Erlebnis der Kameradſchaft des Kraftfahrsports. - Ob schwierig, ob leicht, ---ob auf Bahnen, Straßen oder im Gelände, die in tausend Kämpfen erprobte Sportkameradschaft zwischen Wehrmacht, Korps, Klub und Industrie wird immer sein eisernes Fundament Gert Sachs. bleiben.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

NSK -Nachrichten

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Zu NSK. Folge 107

9. Mai 1936

Die Reichspropagandaleitung

Reichsschulungstagung

gibt bekannt:

der NS.-Frauenſchaft

NSK München, 6. Mai. Zum Führer und Kommandanten des Reichsautozuges Deutschland der Reichspropagandaleitung der NSDAP. ernenne ich mit Wirkung vom 1. Mai 1936 den Hauptſtellenleiter in der Reichspropagandaleitung, Pg. Oberführer Hermann Schäfer. gez.: Dr. Goebbels ,

Reichspropagandaleiter der NSDAP . Aufruf des Reichsjuriſtenführers

NSK Berlin, 9. Mai . Der Reichsjuristenführer, Reichsminister Dr. Frant, veröffentlicht zu dem bevorstehen= den Deutschen Juristentag 1936 im Deutschen Recht“ einen Aufruf, in dem er die Tagung als die große umfassende Feierkundgebung des deutschen Rechtsstandes bezeichnet, an der teilzunehmen Aufgabe der deutschen Rechtswahrer ist. Die Veranstaltung diene dem einheitlichen Aufbau des deutschen Rechtslebens und werde für die in immer klarereren Konturen erstehende deutsche Rechtsgestaltung des Nationalsozialismus einen maßgeblichen Fortschritt bringen. In dem Aufruf heißt es sodann : „ Drei Be = tenntnisse werden die Rechtswahrer zum Deutschen Juriſtentag 1936 erneut ablegen : z u m Führer und seinem Nationalsozialis mus in Idee und Reich, in Glauben und Wissen, in Kameradschaft und Treue, in Gehorsam und Härte, im Kampf und Sieg ; zum Recht als Machtträger wuchtigster geschichtlicher und volksgemeinschaftlicher Bedeutung, der sich als wirkhamster Schutz des Volkes und Reiches und auch des Nationalsozialismus zu be= währen hat, mit seinen stolzen und unzerbrechlichen Grundlagen in Rechtssicherheit, Rechtswahrheit, Rechtsklarheit, mit seinen Lebensgarantien in nationalſozialiſtiſcher Richterunabhängigkeit und schöpferischer Rechtsarbeit, also zum Recht als großer Aufgabe und heiliger Sendung; zur Gemeinschaft der Rechtswahrung im kameradschaftlichen Arbeitsgefüge aller Berufe, Stände und Gliederungen des reichsbehördlichen , parteiamtlichen oder freien Rechtsdienstes als nationalsozialistische. Kämpfer ums Recht Deutschlands, des deutschen Volkes und der deutschen Volksgenossen. Mit dem Einklang dieser drei Bekenntniſſe wird der Deutsche Juristentag 1936 in Anwesenheit und unter Mitwirkung bedeutendster Männer des Reiches und der Bewegung, der Rechtslehre und Rechtsverwirklichung die unauflösbare Zugehörigkeit des deutschen Rechtswahrertums zur herrlichen, freien und stolzen deutschen Volksgemeinschaft unseres Dritten Reiches bezeugen."

NSK Die Insel Norderney wird in der Zeit vom 14. bis 19. Juni Mittelpunkt der nationalsozialistischen Frauenschulung sein. Zum zweitenmal findet dort eine Reichsschulungstagung für Amtswalterinnen der NS .-Frauenschaft ſtatt, an der, wie im vorigen Jahr, etwa 3000 Frauen aus allen Gauen Deutschlands teilnehmen werden. Die Reichsfrauenführerin und viele namhafte Vertreter der Bewegung werden in den Schulungsvorträgen sprechen und den Teilnehmern neue Kraft geben für die Arbeit, der sich jeder einzelne verschrieben hat. Am weiten Meer, am weiten Strand in der herben Seeluft wird Gelegenheit sein, den in der Arbeit des Winters stark beanspruchten Amtswalterinnen wohltuende Entspannung und Erholung zu geben. Amtswalterin aus dem Reich, wir rufen dich nach Norderney ! Was uns in Frankfurt intereſſiert NSK In Frankfurt a. M. wird am 17. Mai die Dritte große Reichsnährst and sſ cha u eröffnet. Hier ist der Abteilung Volkswirtschaft -Hauswirtschaft im Deutschen Frauenwerk in Verbindung mit der Abteilung II H. (Hauswirtschaft) des Reichsnährstandes ein weites Arbeitsgebiet zugeteilt. Die vom Deutschen Frauenwerk geschaffenen hauswirtschaft : lichen Schmalfilme werden in einem Hunderte von Personen fassenden Kino laufend vorgeführt werden. Diese Filmvorführungen wechseln mit dem Schautochen in der Lehrküche ab, wo Kostproben verteilt werden. Auch der Süß most stand bietet Gelegenheit, die Mostgewinnung mittels verschiedener Apparate kennenzulernen . Ein Stand für deutsche Ge= würzkräuter wirbt für einheimische Würzen und verteilt ein Gewürzbuch. In Verfolg des so überaus wichtigen, vom Reichsbauernführer fürzlich herausgestellten „Kampfes gegen den Verderb" werden u. a. eine hygienisch einwandfreie Speisekammer, ein Siedlerkeller und ein bäuerlicher Musterkeller für Erzeugnisse, die in die Stadt geliefert

Lohnschuh für Frauen NSK Seit dem Bestehen der Reichsbetriebsgemeinschaft Textil ist in der Besoldung der Heimarbeiter, die früher mehr oder weniger dem Wohlwollen des Unternehmers ausge= liefert waren, eine Neuordnung vollzogen worden. Ein besonderer Erfolg dieser Neuordnung ist die Tarifordnung für Handhäklerinnen und -stickerinnen . Trotz dieser Tarifordnung be stehen gelegentlich noch Unklarheiten in der Bezahlung der abzuliefernden Arbeiten. Um diese legten Mängel zu beseitigen, sind in sämtlichen Gauwaltungen des Reiches Berechnungsstellen geschaffen worden, deren Aufgabe es ist, die Arbeiten und Aufträge auf ordnungsgemäße Bezahlung zu kontrollieren .

Vartei-Korrespondenz

Nationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Belin6368, 3immerftr. 90. III Fernruf A1 Jäger 0022 Serlag, Franz Eber Na 6. m b. S., riverlag ber RSD. a. B.. München Berlin Besland: Cher • Berlag . Berlin SW 68, Bimmertraße 88 - Alle Zahlungen And nach (Botchedtonto Berlin 4454) richten

NCK Breſſedienſt der NGDUB

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NSK Folge 108

Wenn

Mit der Herausgabe beauftragt Wilhelm Wetß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich . Reichspressechef der R. 6. D. A P. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt. Ichriftletter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Rriaer. Sämtlich in Berlin.

der

Spaten

11. Mai 1936

niedergelegt wird

Erziehung des Arbeitsdienstes, Verpflichtung des Arbeitsdanks kennt seine Aufgabe NSK Als der Freiwillige Arbeitsdienst" durch die allgemeine gleiche Arbeitsdienstpflicht abgelöst wurde, konnte man die seltsame Ansicht hören, nun sei es mit dem Ehrendienst an der deutschen Nation vorbei ; denn nur freiwil lig geleisteter Dienst könne vor dem Volke als Ehrendienst bestehen. Diese Ansicht dem Arbeitsdienst Fernstehender tam aus oberflächlichen Gedanken um das Erziehungswerk des Arbeitsdienstes an der jungen Mannschaft, denn - so sagte man häufig wenn man von der Freiwilligkeit zur Pflicht schreite, dann müßten zwangsläufig auch diejenigen mit in den Arbeitsdienst, die es bisher verstanden, sich darum zu drücken. Man vergaß dabei das Ziel der Erziehung, und man vergaß ferner, daß man ge= rade diese lette Etappe des Zieles, nämlich die seit langen Jahren angestrebte Einführung der allgemeinen gleichen Arbeitsdienst pflicht erjehnt und auch wohl vorbereitet hatte. Eine andere Frage war die Einführung der halb = jährigen Dienstpflicht. Es war notwendig, in der Hälfte der Zeit dem erzieherischen Ergebnis ganzjähriger Dienstzeit möglichst nahe zu kommen. Heute ist bereits ein erstes Urteil über die halbjährige Arbeitsdienstpflicht gefällt, und es weiß ein jeder, daß der Arbeitsdienst jezt die ihm vom Führer gestellte Aufgabe bestens gelöst hat. Und nicht nur das. Wir haben heute ge= rade die Gewißheit, daß auch diejenigen jungen Volksgenossen, die sich freiwillig nicht gestellt hätten, in der Gemeinschaft des Lagers von dem neuen Geiste , der die junge Mannschaft bejeelt , erfaßt und so stark beeindruckt werden, daß sie mit ganz an= deren Empfindungen das Lager wieder verlassen. Natürlich werden an die Arbeitsdienstführer ganz außerordentlich hohe Anforderungen gestellt, und wenn der Arbeitsdienst heute im Herzen des ganzen deutschen Volkes lebt, wenn seiner Leistung und seinen Veranstaltungen in allen Gauen des Reiches von der Bevölkerung uneingeschränkte Anerkennung zuteil wird, dann ist das nicht zulegt der unermüdlichen Tätig-

- Der Arbeiter

feit des Arbeitsdienstes zuzuschreiben , der tag= aus, tagein, Halbjahr um Halbjahr an der jungen Mannschaft formt. Je weiter wir uns aber von jener alles zerjezenden Systemzeit entfernen, desto leichter wird das Erziehungswerk des Arbeitsdienstes zu erfüllen sein. Es wird jedem einleuchten, daß heute noch mit den Fehlern und Schwächen der Vergangenheit gefämpft werden muß ; aber der Außenstehende mag sich über die Lösungen der Aufgabe nicht den Kopf zerbrechen ; denn die Männer, die an der Front des Arbeitsdienstes mit dieser Aufgabe fertig werden müssen, sind die legten, die hier oder dort auftauchenden Schwierigkeiten auszuweichen suchen, aber die ersten, die sie mit frischer Tatkraft anpacken. Gleichzeitig aber sei herausgestellt, daß eine weitere Lenkung, Führung und Betreuung unerläßlich notwendig ist, wenn die Arbeitsmänner nach sechsmonatiger Dienstzeit aus dem Arbeitsdienst ausscheiden. Es ist dies eine Aufgabe, die der Arbeitsdank mit ganzer Einsatzbereit= schaft zu erfüllen hat ; denn er hat dafür zu sorgen, daß die junge Mannschaft im öffentlichen und beruflichen Leben so angesezt wird, daß das Erziehungswerk dieser ersten Schule der deuts schen Nation sich in den jungen Menschen nach jeder Richtung hin auswirken kann. Es muß hier im wahrsten Sinne des Wortes Pionierarbeit geleistet werden. Das mag zunächst merkwürdig klingen, denn mit Recht könnte man einwerfen, daß diese Pionierarbeit bereits der Arbeitsdienst geleistet hat. Das ist richtig. Da= bei ist aber zu bedenken, daß der Arbeitsdienst die junge Mannschaft sechs Monate hindurch ge= schlossen zusammen hat, und sie keine Einflüsse von außen berührten. Im Arbeitsdank ist es jedoch anders. Da muß jeder einzelne Kamerad neu geworben werden und zwar nicht allein zur Mitgliedschaft, sondern zur Mitarbeit. Der Grad dieser Mitarbeit ist landschaftlich sehr verschieden — auch räumlich sehr bedingt. Dort, wo die Arbeitsmänner weite Wege zu-

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NSK Folge 108 rückzulegen haben, um einmal zusammenkommen zu können, treten freilich erhebliche Schwierigfeiten auf. In Großstädten jedoch, wo mehrere Mitgliedschaften bereits errichtet sind , ist der praktischen Arbeit in dieſen kaum eine Grenze gesetzt. Aber auch hier ist der Grad der Beteiligung unterschiedlich und es iſt intereſſant, festzustellen, daß beiſpielsweiſe in Hamburg , dort, wo früher der rote Terror uneingeschränkt herrschte, heute der Wille zur aktiven nationalsozialis Mitarbeit am stischen Aufbauwerk ganz besonders start ist. Das ist nicht etwa allein eine Ange= legenheit der Führung - wenngleich dieser ein guter Teil des Erfolges zuzusprechen ist. Wesent= lich ist die Einstellung des Menschen. Und da findet man wieder ein sehr erfreuliches Ergebnis der Erziehungsarbeit des Arbeitsdienstes : Nach Entlassung der erſten Arbeitsdienstpflichtigen ging man in Hamburg sehr energisch an den Aufbau der Mitgliedschaften. Dabei hat man die Erfahrung gemacht, daß gerade der einfache und schlichte Arbeiter der Faust derjenige ist , der am freudigsten an allen Aufgaben des Arbeitsdantes mitarbeitet. Es handelt sich da nicht etwa um solche, die überwiegend freiwillig in den Arbeitsdienst gegan-

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11. Mai 1936 gen sind, sondern um Männer, die eingezogen wurden und in früheren Jahren marxistischen Einflüſſen in den typischen Hamburger Arbeitervierteln besonders ſtark ausgesetzt waren. Man verfolgt diese Bewegung in der Hamburger Gauleitung der NSDAP . ſehr aufmerkſam und erkennt, daß man ein besseres Kennzeichen für die nationalsozialistischen des Erziehungsarbeit Arbeitsdienstes wohl kaum haben kann. Für den Arbeitsdant aber bedeutet dies eine große Verpflichtung , und er wird nicht eher ruhen noch rasten, bis er auch am letzten deutschen Jungarbeiter der Stirn oder der Faust seine Aufgabe erfüllt hat. Wir haben den Führer oft mitten unter den Arbeitern der Faust gesehen. Er versäumt es auf seinen vielen Reisen durch Deutschland nie, bei ihnen, eine Stunde unter ihnen, ihrer Arbeit und Kameradschaft zu weilen, wenn sich Gelegenheit dazu bietet, und wenn seine Zeit es irgend erlaubt. Er tut dies, weil er selbst Arbeiter unter Arbeitern ist, weil er das Herz und die Gedanken dieser schlichten Männer der Faust kennt. Wir aber wollen weiter den Geist dieser deutschen Arbeiter härten, weil wir wissen, daß in seiner Arbeitsfaust die Zukunft Br. unseres deutschen Voltes ruht.

20000 Schüler im Namen der Sportjugend Die Berliner Schuljugend bei der Eröffnung des Reichssportfeldes - Die Vorproben im Gange und der Olympiade – Symbol der Kraft NSK Wenn am 20. Juni das Reichssportfeld feierlich eröffnet wird, dann hat die Olym pische Großkampfstätte ihre erste Probe zu bes stehen ; nunmehr, da alles fertiggestellt wurde, muß es sich zeigen, daß die in aller Welt bewunderte Kampfstätte allen Ansprüchen gerecht wird. Die während des Baues das Reichssport: feld besichtigenden Diplomaten und ausländischen Sportführer haben immer wieder ihrer großen Begeisterung über diese in ihrer Art einzig dastehende Sportanlage Ausdruck gege= ben. Dank der Tatkraft des Führers entstand dieses Bauwerk, das so recht den nationalſozialistischen Aufbauwillen ausdrüdt, in fürzester Zeit. Die anläßlich der XI. Olympischen Spiele aus aller Welt nach Deutschland strömenden Athleten werden auf jeden Fall sportliche An= lagen vorfinden, die den Kämpfen wirklich alle Voraussetzungen für ein glückliches Gelingen geben.

Der gewaltige Einsatz aller Kräfte hat es zuwege gebracht , daß die in Angriff genommenen Arbeiten zeitlich so fertig gestellt werden , daß man einen Eindrud bereits vor den Weltspielen erhalten kann. So wie die Olympiſchen Spiele von deutscher Seite eine überaus fest liche Ausgestaltung erfahren, wird auch Eröffnun die Juni am 20. glanzvollen Rahmen g Jugend die einen zeigen. Für der Welt wurde diese gewaltige Sportanlage ge= schaffen, durch die Jugend der Reichshauptstadt wird das Reichssportfeld gleichſam ſymbolisch

für die gesamte Jugend eingeweiht werden. 20 000 Jungen und Mädel aller Schulgattungen, der Volks , Mittel-, Berufs- und höheren Schulen, nehmen an den Eröffnungsfeierlichkeiten teil. In einem gewaltigen Block werden sie aufmarschieren und auf dem Maifelde, das sich zwischen dem Glockenturm und dem Marathonturm erstreckt, Ausschnitte aus ihrer leibeserzieherischen Arbeit geben. Diese Jugend der Berliner Schulen, die aus den 20 Berliner Verwaltungsbezirken als die tüchtigste herausgesucht wurde, wird unter Beweis stellen, daß die körperliche Erziehung der Schuljugend der Reichshauptstadt im Dritten Reich einen bedeutenden Aufstieg ge= nommen hat, denn die von der Hauptschulverwaltung der Stadt seit drei Jahren durchge= führte Ausbildung und methodische Schulung der Lehrkräfte durch die städtischen Fachberater für Leibesübungen ist naturgemäß nicht ohne Auswirkung auf die Leibeserziehung geblieben. Der Stadtoberturnrat Rabenhorst hat zusammen mit seinen Turnräten Kunze und Thamm die Vorarbeiten geleistet, die allein eine Mitwirkung der Schuljugend in so großem Umfange bei der Einweihung des Reichssportfeldes und bei den Veranstaltungen der Elften Olympischen Spiele möglich macht. So wird dieser gewaltige Block von Jungen und Mädel, der bei der Eröffnung eine Maſ = sen - Körperschule vorführt, in seiner Ge= schlossenheit ein kraftvoller Zeuge des

Blatt 3

NEK Folge 108 nationalsozialistischen Erzie hungsprogramms ſein ; denn dieſe Jugend des nationalsozialiſtiſchen Staates ist durch keine politischen und konfeſſionellen Gegensäze mehr getrennt. Mit wehenden Fahnen, im gleichen Geist und Schritt und Tritt, wird Berlins Schuljugend auf dem Maifelde aufmarschieren und ein eindrucksvolles Bild von der Leibeserziehung in der Schule darbieten. Eine beund wegungformenreiche Körperschule, Übungen der Disziplin, der Kraft und der Anmut werden überaus lebendig und anschaulich die Sportarbeit der Jugend herausstellen. In allen Verwaltungsbezirken der Reichs= hauptstadt sind die Vorproben zu dieſer Massen-Körperschule bereits in vollem Gange, nun geht es hinaus auf das große Aufmarschgelände vor der Kampfbahn des Reichssportfeldes. Hier werden die einzelnen Blocks zunächst für sich arbeiten, erst dann können alle in zwei großen Schlußproben zusammengefaßt werden. Blieb die bisherige Arbeit auf die 20 Verwaltungsbezirke beschränkt, so gilt es jezt, alle zusammenzuführen, dafür Sorge zu tragen, daß alle im gleichen Rhythmus schwin= gen, um nachher im großen das Schaubild zu ermöglichen. Während zwanzig Minuten werden die Jungen und Mädel mit ihren Vorführungen begeistern. Ein 200 Meter tiefes und 320 Meter breites Feld wird von der Schuljugend eingenommen. 2000 Jungen tragen Hakenkreuzfahnen und geben damit dieser Schau krafterfüllter Jugend einen

Das

Erbe

11. Mai 1936 würdigen Rahmen . Weiterhin sollen 3000 Jungen und Mädel von 250 Berliner Volksschulen durch den Gesang deutscher Lieder erfreuen. So sezt die Hauptschulverwaltung für die Eröffnungsfeierlichkeiten rund 20 000 Schulkinder ein, um mitzuhelfen, dieser einzigartigen Anlage die Weihe zu geben. Die aktive Teilnahme der Berliner Schuljugend an den Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen ist jedoch damit noch nicht abgeſchloſſen. Es ist wohl noch Stadtoberturnrat wie niemals dagewesen, Rabenhorst kürzlich in einer Ansprache betonte, daß die Schuljugend eines Landes in solchem Umfange zu den Festlichkeiten der Olympischen Spiele herangezogen wurde. Am 1. Auguſt wird die Berliner Schuljugend von morgens an auf allen Turn- und Sportplägen der 20 Berwaltungsbezirke Wettkämpfe durchführen, die vom Internationalen Olympiſchen Komitee besichtigt werden. Bei dem Festspiel am Abend des Eröffnungstages ſtellt die Hauptſchulverwaltung 8000 Jungen und Mädel im Alter von 11 bis 18 Jahren für die Mitwirkung zur Verfügung. Gerade hier in diesem „ Olympische Jugend" überschriebenen Spiel wird ganz stark die kindliche Bewegungsarbeit zum Ausdrud kommen. Für die Gesamtgestaltung dieses Festspieles zeichnet der erſt kürzlich mit der Durchführung der Kundgebung des Reichsbundes für Leibesübungen betraute Regiſſeur Niedecen W. Schnauck. Gebhard verantwortlich.

Piljudſkis

Zum einjährigen Todestag des großen Marschalls NSK Am 12. Mai jährt sich zum ersten Male der Tag, an dem Josef Pilsudſki ſtarb. Alle Bürger des polnischen Staates, werden ihres einstigen Führers gedenken. Sein Herz wird . feierlich in Wilna, dem seine ganze Zuneigung galt, beigesetzt werden, während sein Leib im altehrwürdigen Wawl, der Burg Krakaus , ruht. Sein Geist aber lebt in den Herzen derer fort, die seine Erbschaft angetreten haben.. Hat er so tief in ihnen Wurzel geschlagen , daß Polens Zukunft auf unabsehbare Zeit gesichert ist? Biludsti hat ein Volk, das ein Jahrhundert lang teinen eigenen Staat mehr besaß, unter schwierigen Kämpfen mit einer mächtigen Oppofition und mit der zweifelnden Resignaton großer Voltsmassen zu neuem staatlichen Bewußtsein erwedt. Er hat den polnischen Staat, der außer Polen Millionen von Utrainern, Russen und Deutschen beherbergt, zu einem festen Gefüge gemacht, das seine Ausprägung durch eine durchorganisierte innere Verwaltung und eine wohldisziplinierte Armee erhält. Er hat endlich die Stellung Polens im europäischen Kräfteſpiel, vor allem durch Abschluß des deutsch-polnischen Verständigungsabkommens vom Januar 1934, gefestigt und verſelbſtändigt. „ Noch ist Polen nicht verloren", konnten die Polen seit Entstehung der dieses Liedes wohl selten mit mehrBerechtigung singen als zu der Zeit, in der

Pilsudski, äußerlich nur betraut mit der Würde eines Kriegsministers und Generalinspekteurs der Armee, Lenker des Staates und mahnendes Gewissen Polens war. Schneller, als es das Land ahnte und den Ge= treuen des Marschalls wünſchenswert erſchien, wurde Polen seines Führers beraubt. Es ist tein Zweifel : der Marschall hat trok seines verhältnismäßig kurzen Wirkens als verantwortlicher Staatsmann eine Erbschaft hinterlassen, die Freund und Feind Achtung gebietet und hoffnungsvolle Entwicklungen in sich birgt. Die Männer, denen diese Erbschaft anvertraut ist, tragen ein kostbares Gut in ihren Händen. Pilsudskis damaliger Beitritt zur Sozialistischen Partei im zariſtiſchen Rußland diente seinem unerbittlichen Kampf gegen den Zarismus. Diese Partei bot die einzige Möglichkeit, gegen die Bedrückung der Polen durch das Russentum zu kämpfen. Pilsudskis ganzes Sehnen hieß weder Marxismus wie bei den doktrinären Anhängern der Sozialistischen Partei, noch Demofratie wie bei den gegen Wien kämpfenden Tschechen um Benesch und Maſaryk, sondern Polen. Polen mußte neu entstehen und im Bewußtsein seiner Bewohner erst einmal verantert werden. Dazu war jedes Mittel recht : Sozialistische Partei, Geheimbündelei, Emigra tion, Gründung der polnischen Legion in der k.

18:32

30-4 ,

11. Mai 1936

Blatt 4

REK Folge 108 u. t . Armee, Kampf gegen die Mittelmächte, Marsch nach Kiew, Armee, Kriegsministerium, Propaganda durch die treuen Obersten" und Die buntschedige Gruppe Verfassungsreform. von Pilſudſki-Anhängern im Parlament, das Pilsudski dereinst mit lagidaren Kraftausdrücken bedachte und für ein notwendiges übel hielt, nannte sich „ Unparteiischer Block zur Zuſammenarbeit mit der Regierung". Seine Mitglieder sorgten für die Resonanz Pilsudstis in den unzähligen Verbänden, Gruppen und Grüppchen, die hinter ihnen standen. Des Marschalls Wort, besser sein vielsagendes Schweigen, hielt sie alle zusammen. Machtlos waren neben Pilsudskis Getreuen aller Lager die Oppositionsparteien, insbesondere die einst mächtigen Nationaldemofraten, deren Leiter Roman Dmowſki zuſammen mit Paderewski 1918/19 in Verſailles den Ruhm einheimsten, der dem von ihnen blind gehaßten Pilsuditi gebührte. Heute ist der Marschall nicht mehr da. Die unmittelbare Wirkung seiner Anwesenheit fehlt. Seine lebendige Entscheidung kann nicht mehr eingeholt werden. Moscici, der Staatspräsi= dent, Rydz- Smigly, der Kriegsminister, und Beck, der Außenminister, gelten als die mächtig= sten Stüßen des Werkes, das Pilsudski begann. Der eine wahrt den allumfaſſenden Staat, der andere die Armee, der dritte die äußere Stellung des Landes. Die neue Verfassung und die Parlamentsreform haben ein Parlament und einen Senat geſchaffen, die ſich nicht auf ein

Parteiensystem, sondern auf ein verwideltes System ständischer und provinzieller Repräsen= tation stüßen. Trotzdem ist nicht zu leugnen, daß das politische Getriebe Polens und ſeiner staatlichen Organe von den noch vorhandenen politischen Parteien gespeist wird. Die breiten Maſſen des polnischen Volkes sind durchsezt mit großen Schichten, die das Erbe Pilsudskis ebenso wahren wollen wie die verant= wortlichen Männer. Einstweilen sind die Dinge im Fluß, und die Opposition kann ihrer Tätig= feit nicht geleugnet werden. Die Krakauer und Lemberger Vorfälle beleuchten die Situation und zwingen die Hüter des Pilsudskischen Erbes, wo sie auch im polnischen Volk stehen mögen, zu zielbewußtem Handeln. Deutschland beobachtet die Vorgänge in Polen weder mit der hämischen Freude der Moskauer Weltzerstörer, noch mit dem egoiſtiſchen Wunſche Frankreichs, Warschau möchte sich bald wieder seiner alten „ Allianzen “ beſinnen . Vielmehr erblickt Deutschland in einer ruhigen Fortentwicklung der durch Pilsudski eingeleiteten pol= nischen Politik einen wesentlichen Faktor friedlicher europäischer Entwicklung und eines allgemeinen europäischen Ausgleichs. Pilsudski war der größte Pole der neueren europäischen Ge= schichte. Sein Todestag gibt immer Anlaß zur Besinnung auf die Aufgaben, die Deutschland und Polen als Nachbarn argesichts der beide be= drohenden Politik gemeinsamer Gegner gemeinC. Z. sam übernommen haben.

Münchener des

Tage

Kunsterlebnisses

Das große Zeugnis nationalsozialistischer Kulturerneuerung

NSK München, 11. Mai.

Der Kampf des Nationalsozialismus ist mehr als ein politischer Kampf. Er ist die Eroberung des Lebens in seiner Totalität durch eine junge Weltanschauung. Er bedeutet die Besinnung eines Volkes auf die Kräfte, die in ihm liegen. Nie in der Geschichte unseres Volkes hat sich eine derartige Entfaltung und Ausrichtung aller Kräfte auf ein Ziel vollzogen wie durch die nationalsozialistische Bewegung . Vor dem Jahre 1933 haben viele, die dem politischen Erneuerungswillen, der in dem kämpferischen Einsatz der nationalsozialistischen Formationen seinen Ausdruck fand, an sich positiv gegenüberstanden , aber das innere Wesen der Bewegung nicht erkannten , geglaubt, es handele sich ausschließlich um einen politischen Machtkampf, der sich letzten Endes darauf beschränkte, im Staatsleben ungesunde Kräfte zu beseitigen und dafür gesunde zu setzen. na tionalsozialisti die drei Jahre scher Aber die Staatsführun , g nun hinter uns liegen , haben genügt , um

jedem, auch dem letzten Deutschen, über das wahre Wesen des Nationalsozialismus und seine Revolution Kenntnis zu geben. Der Kraftstrom in unserem Volte, der durch den politiſchen Niederbruch und Zerfall verſchüttet worden war, ist mit einer Vitalität zum Durchbruch gekommen, selbst auf Gebieten , in denen man eine Wandlung innerhalb einer jo kurzen Zeit einfach für unmög : lich gehalten hat. Die Willensenergien der nationalsozialistischen Bewegung haben jenes Werk vollbracht, das selbst im Auslande als das deutsche Wunder erkannt wird. Jene Vorstellung, die noch vor wenigen Jahren unser ganzes Denken und Handeln bestimmte, daß das Leben in eine Anzahl unabhängiger autonomer Sphären, zwiſchen denen es im besten Fall eine Berührung, aber keinesfalls eine innere Verbundenheit gebe, zerfiele, ist durch die Tatsachen einfach beseitigt worden. Politik und Wirtschaft , Politik und Kultur sind wieder als wirkliche Einheiter =

}

NSK Folge 108 fannt worden. Eine Gesundung war nicht möglich, wie die Regierungen und verantwortlichen Männer vor 1933 glaubten, von den Teilgebieten aus, sondern nur von der Gesamtheit aus denkbar. Mit dem Augenblick, wo die nationalsozialistische Bewegung die Staatsführung übernahm und eine politische Gesundung unseres Volksförpers erreichte, mit dem gleichen Augenblic vollzog sich dieser Gesundungsprozeß in unseres nationalen Lebens. allen Teilen Eine gesunde Politik führte eine Gesundung der Wirtschaft herbei, und die Politik gibt den künstlerischen Kräften unseres Volkes gesunde Grundlagen, von der aus nun wirklich ein Schaffen erst möglich wird . Es ist völlig falsch, zu glauben, daß man eine Ankurbelung der Wirtschaft, wie man früher so schön sagte, durch wohldurchdachte Verwaltungsmaßnahmen herbeiführen könne. Der Grund für die wirtschaftliche Belebung, die die nationalsozialistische Bewegung erreichen konnte, liegt viel tiefer als nur im Verwaltungsmäßigen . Man kann wohl errechnen , welche verwaltungsmäßigen Maßnahmen im einzelnen dieſe oder jene Besserung erreicht haben, aber das find Betrachtungen, die an der Oberfläche bleiben müssen, und so wie es in der Wirt= schaft war, so ist es, nur noch viel komplizierter auch auf kulturellem Gebiet. Es ist von führenden Nationalsozialisten mehr als einmal betont worden, daß große künstlerische und wiſſenſchaftliche, also lezten Endes seelische Leistungen, nicht gezüchtet werden können. Auch hier ist das Verwal= tungsmäßige nur das Außerliche. Aber mit dem Durchsetzen der nationalsozialistischen Bewegung, die tief in den seelischen, blutmäßigen Kräften unseres Volkes wurzelt und selbst ein gewaltiges seelisches Erlebnis darsiellt, ist auch die Plattform für die künstlerischen Kräfte gegeben. Gewaltige Werke wachsen hier nicht an einem Tage, in wenigen Monaten, ſondern bedürfen Tiefe und die Zeit der seelischen Reife. Aber auch hier sind, wie Reichsminiſter Dr. Goebbels auf der diesjährigen Jah restagung des deutschen Buchhandels zahlenmäßig belegen konnte, Erfolge schon in den ersten drei Jahren des nationalsozialistischen Staates erzielt worden, die angesichts der seelischen Zerstörung, die die vergangene Zeit in unserem Volke verübt hat, besonders hoch zu werten sind. Die Politik gab der Wirtschaft die Kraft, die Politik gibt auch derkunst neue Blüte. München, die Ha uptstadt der nationalsozialistische Bewegung , ist in diesem Jahre n woch e. der Ort der Reichsthea ter Diese groß kult T a e ure e gung folgt direkt im Anschluß an die glrlo ße politiſche Führerwohl tagung der NSDA . Nirgen i ds st P

11. Mai 1936

Blatt 4a

ein Ort, in dem die innige Verwurzelung des neuen deutschen Kulturschaffens in der politischen Bewegung des Nationalsozialismus besser und deutlicher sichtbar in Erscheinung treten fonnte, als grade in München. Keine andere Stadt ist wohl so mit der künstlerischen Tradition unseres Volkes verbunden, wie gerade diese ; keine andere Stadt hat wohl in so starkem Maße den Verfall und die Vernachlässigung der Kunst in den Jahren des Systems so gespürt, wie München, gerade weil diese Stadt so in der künstlerischen Tradition steht. Seit dem Jahre 1933 ist in der Hautpſtadt der Bewegung alles getan worden, um an die große Vergangenheit deutscher Kultur und wieder deutschen künstlerischen Schaffens Es würde zu weit würdig anzuknüpfen. führen, all diese Einzelmaßnahmen auſzuzählen, die gerade in dieser Stadt ergriffen worden sind. Man braucht nur über den

Königlichen Plaz zu gehen, um zu spüren, was die nationalsozialistische Be= wegung für die deutsche Kultur und die deutsche Kunst bedeutet. Dieser unvergleichlich schöne Play, ein Meisterwerk deutscher Städtebaukunst, der erst durch die Bauten Adolf Hitlers wirklich zu dieser einzigartigen Geschlossenheit von tiefster architektonischer Wirkung gestaltet wurde, ist das erste große künstlerische Denkmal, das die nationalsozialistische Bewegung sich gesetzt hat. Und wenn in dieser Hauptstadt der Bewegung in Anwesenheit des Führers unweit dieses Königlichen Plazes die Reichstheaterwoche eröffnet wurde, dann zeigt das, wie die nationalsozialistische Bewegung gewillt ist, jedem meisterlich- künstlerischen Schaffen, das auf dem Gebiete deutscher Kunſt in diesen Bauten seinen Ausdruck gefunden hat, überall zum Durchbruch zu verhelfen. Aus der Seele des deutschen Vol= fes , aus der auch diese Bewegung ent= stammt, werden die großen künstlerischen Leistungen, getragen vom Geist des Nationalsozialismus , wachsen. Der Königliche Platz ist der tiefste Ausdruck dafür. Dr. Gerhard Krüger.

Danzig-Schau in München NSK München, 11. Mai. Die Gaustudentenbundsführung des Gaues München Oberbayern der NSDAP. veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Senat der Freien Stadt Danzig eine Ausstellung : ,,Danzig ist deutsch." Keine andere Stadt als gerade München, die Hauptstadt der Bewegung, dürfte so geeignet sein, eine Ausstellung, die durch Modelle, Schaubilder, karthographische und sta= tistische Darstellungen sowohl die Schönheit der Freien Stadt Danzig, wie auch deren politische Bedeutung und wirtschaftliche Lage darstellt, zu zeigen und im Süden des Reiches für den deutschen Osten zu werben. Die Ausstellung findet in der großen Aula der Techniſchen Hochschule München statt.

NSK

Die

deutſc

he

Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

„Die

deutsche Frau

ist überall

" tätig !

NeueErkenntniffe der nor diſchen Länder durchdieVortragsreise derReichsfrauenführerin

NSK Auch in Stockholm hatte die Reichsfrauenführerin, Frau Gertrud Scholz-Klink, gesprochen anläßlich ihrer Vortragsreise durch die nordischen Länder Schweden, Finnland und Norwegen, die ſie auf Einladung der Deutſchen Nordischen Geſellſchaft und zum Besuch der dort lebenden Deutschen unternommen hatte. Viele Gäste waren zu ihrem Vortrag im Deutschen Frauenbund" gekommen, neben den Reichsdeutschen auch eine sehr große Zahl intereſſierter Schweden. Am andern Tag schrieb eine der schwedischen Zuhörerinnen an die Redaktion der ,,Nya Daglight Allehanda": ,,Von dem, was Frau Scholtz-Klint anführte, erhielt man als Schwedin den Eindruck, daß wir hier im Lande über das meiste, was die deutsche Frau von heute betrifft, falsch unterrichtet sind. Sie ist nicht unterdrückt, sie ist nicht ausschließlich auf Heim und Kinderstube beschränkt. Im Gegenteil, sie ist überall tätig, in den staatlichen und kommunalen Werken, Einrichtungen und Verwaltungen usw., wo Fra= gen behandelt werden, die die Lebensintereſſen der Frau berühren. Und überall in diesen Stellen siken Frauen auf führenden Posten ... Ebenso arbeiten die Frauen in den verschiede= nen Arbeitsgebieten Vorschläge aus, welche, nachdem sie die verschiedenen weiblichen Instanzen durchgegangen sind , dem Reichstag vorgelegt werden, wo dann die Beschlüsse in Übereinstim = mung mit den Vorschlägen getroffen werden. „Die deutsche Frau ist nicht unterdrüdt", das war immer eine der wichtigsten Feststellungen, die alle Zeitungen in ihren spaltenlangen Be= richten über Frau Scholz-Klinks Reden brachten. Wenn man die Artikel und Interviews, die nun nach Ende der Reise vorliegen , durchsieht, ſo find es immer in allen die gleichen Probleme, die das Ausland an der deutschen Frauenfrage und Frauenbewegung interessieren. Die Stellung der Frau im Rahmen des Volksganzen sei es als Mutter, als Hausfrau oder im Beruf - tehrt immer wieder und Frau Scholz konnte

So

weben

manchem Irrtum, mancher vorgefaßten Meinung entgegentreten, wie es auch das Zitat zeigt. Sie machte klar, daß die Frauen arbeiten in Ka= meradschaft mit den Männern, jedes nach ſeiner Eigenart und seinen Aufgaben, daß es Gebiete gibt, die primär von Männern, und solche, die primär von Frauen bearbeitet werden müſſen, daß wir 100 vH. Frauen in der Arbeit brauchen, die Mütter der Nation, d. h. die innere seelische Kraft eines Volkes, sind, und daß unsere Freiheit nicht darin besteht, jedem kleinen per sönlichen Wunsch nachzugehen, sondern darin, mitzuschaffen am Aufbau des ganzen Volkes, als dem gemeinsamen großen Ziel. Starkes Intereſſe brachten vor allem Schweden und Norwegen unseren bevölkerungspoliti-. schen Maßnahmen, der Förderung der Eheschlie= Bungen und der kinderreichen Familien entgegen, steht doch ihnen der eigene Volkstod vor Augen, da diese beiden nordischen Länder die Staaten Europas ſind, auf die die geringste Kinderzahl entfällt. Daneben wurde immer nach dem Frauenarbeitsdienst gefragt, seiner Organiſation und Durchführung. Er stellt etwas so absolut Neues dar, daß er für die Ausländer, die sich zwar willig, doch trotzdem nur Schwer in unsere Gedanken versehen können, zu immer neuen Fragen Anlaß gibt. ,,Wann treten die deutschen Frauen wieder dem internationalen Frauenrat bei ?", das war endlich die lehte Frage, die von allen Seiten gestellt wurde. Und Frau Scholz-Klink antwor= tete darauf, daß wir zuerst die Pflicht hätten, in unserm eigenen Hauſe Ordnung zu schaffen, ehe wir hinaustreten können, und erst die Tat für sich sprechen lassen wollten, ehe diese Frage aufgenommen wird. Diese Reise diene dazu, den nordischen Frauen einen Eindruck deutscher Arbeit und Art zu vermitteln. Und gemäß dem schönen Wort : ,,Bekanntschaft führt zu Freundschaft und Freundschaft führt zum Frieden", ist der Weg zu einer wirkungsvollen Zusammenarbeit auch nicht mehr weit .

wir

Leinen'

Vom stillen Leinekanal über die Weltmeere NSK In mancher Frauenschaftsgruppe und auf manchem stillen Dorf sind Spinnrad und Webstuhl wieder zu Ehren gekommen und ist ein besinnliches Schaffen beim Surren des Spinnrades oder beim Durchfliegen des Webschiffhens. Ganz so ruhig ist es hier draußen vor

den Toren der Stadt Göttingen am stillen Leinekanal ja nicht, wo wir unsere Schweſtern besuchten, die wir sonst nur mal in der Frauenschaft oder im Frauenamt sahen. Eine ganze Reihe bekannter Gesichter sehen wir in der Leineweberei, da, wo hundert Webstühle stehen.

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NEK Folge 108 In langem Raum laufen die gesponnenen Garne auf den Treibmaschinen über eine Haspel, um auf Rollen gewickelt zu werden, die nachher über die Schermaschine laufen, um als sogenannte Kettengarne zu den nötigen Webefetten verarbeitet zu werden, welche nachher langlaufend auf den Webstühlen aufgespannt Find und zum andern für Spulen verarbeitet zu werden, die später im hin- und herfliegenden Webschiffchen untergebracht sind. überall sehen wir hier im Betrieb eine große Anzahl Frauen neben ihren Arbeitskameraden stehen und wirken, ganz gleich, ob ſich's um die Treibmaschinen, Spulen, Webstühle oder sonstwas handelt, ganz abgesehen vom Lager und vor allem von der Nähſtube, wo ein ganz Teil der Ware gleich zu fertigen Bettüchern, Kopfkissen oder Tischwäsche verarbeitet wird. Hei, was die Nähmaschinen da herunter raſen ! So wie wir einfache Nähte fertigbringen, näht eine gleich fabelhafte Hohlsäume in die Bettücher, während eine andere in Sekundengeschwindigteit saubere Knopflöcher schlägt. Auf den in Betrieb befindlichen Webstühlen laufen hier seine Tischtücher mit eingewirkten Mustern, dort Handtücher, einfache oder auch gemusterte, hier blauweiß gewürfelte Kopfkissen, in die mancher junge Rekrut nach des Tages anstrengendem Dienst sein müdes Haupt bettet, Ein altes Faktotum von und anderes mehr. Kastenmangel, das zwar nicht so sortschrittlich wie seine neuartigen Schwestern, aber dafür das von jeder Appretur freie Leinen um so beſſer verarbeitet, tut hier so an die fünfzig Jahre Tag um Tag seinen Dienſt.

Glieder

Dieser Betrieb, dessen Anfänge ins Jahr 1872 zurückgehen, als einige Handwebstühle auf dem Eichsfeld in Betrieb waren und der dann 1897 draußen in den Gebäuden der Tuchmacherinnung als Weberei mit 32 Webstühlen eingerichtet wurde und sich bis heute mächtig vergrößerte, lieferte schon vor dem Kriege Leinen zu den weißen Paradehosen fürs Militär. Aber nicht nur bei den Preußen finden wir dies Göttinger Leinen, von dessen Güte dte wenigsten Göttinger eine Ahnung haben, sondern mit den großen Dampfern der verschieden= ften deutschen Schiffahrtslinien fährt es über alle Weltmeere. Und als unsere Kameradinnen der Weberei mit einer „ Kraft-durch-Freude"= Fahrt nach Madeira sowohl als in die Fjorde Norwegens fuhren, gaben sie sich als erste ans Untersuchen der Bettwäsche, und siehe da, fie schliefen auf dem „ deutschen“ Linnen, das ihrer Hände Arbeit selbst gewirkt hatte. Richtig stolz und befriedigt waren sie ob dieser Entdeckung. Wir können ihnen das abſolut nachfühlen. Wir sagten ja schon, so ganz sinnig geht's bei unsern Kameradinnen da draußen am stillen Leinekanal nicht zu, und wenn die ganzen Webſtühle laufen, versteht man sich selbst dann kaum, wenn man sich aus Leibeskräften an= schreit. Und hier stehen Frauen, die nicht nur innerhalb der Bewegung, sondern auch tagaus, tagein im Beruf ihre Pflicht tun und mit ihrer Arbeit dazu beitragen, den Ruf und Ruhm deutscher Qualitätsarbeit über alle Meere, in alle Welt zu tragen. Dor. Feldher.

einer Kette

Wir brauchen Familien-, nicht Namenforschung NSK Vor ein paar Tagen klagte mir eine Frau ihr Leid, daß sie wohl ihren Ariernachweis bekommen habe, ihr Mann jedoch kämpfe mit rechten Schwierigkeiten. Sie meinte, es sei schlimm, daß das gerade ihren Mann träfe. Sie wünschte, sie könne in dieser Sache mit ihm tauschen. Diese Frau ging noch von Gesichtspunkten aus, unter denen man vor dem Umbruch vielfach Familienforschung trieb. Man überschätzte die Mannesstämme und ging vielerorts sogar so weit, lediglich den Namensstamm einer Familie in die Vergangenheit zurück zu verfolgen . Wenn man sich nun vor Augen führt , daß jeder Mensch acht Urgroßeltern hat, denen aber nur ein Mann von vornherein den Familiennamen trägt, wird die Einseitigkeit dieser Forschung offenkundig. Acht Menschen mischen in dieser Urgroßelterngeneration ihr Blut und haben damit entscheidenden Einfluß auf das Schicksal der Urenkel. Dieser aber meint, nur ein Intereſſe am Leben und Hertommen des namentragenden Urgroßvaters zu haben! Der Staat, der heute von uns den Nachweis aber unserer arischen Abstammung verlangt,

hat wenig Sinn für Namen und vorübergehende Geltung der Geschlechter. Ihn geht jenes tiefe Mysterium des Blutes an, das unerbittlich und folgerichtig die Geschicke eines Volkes bedingt, und dem es letztlich gleich ist, ob es durch Männer- oder Frauenadern strömt. Dieser Staat verlangt nach dem Wissen um die Frauen seines Volkes und ihr Blut genau so eindring= lich, wie nach dem um die Mannesstämme. Wie häufig haben in den Ahnentafeln, die in den letzten Jahren aufgestellt wurden, die arischen - oder auch nichtarischen - Frauenstämme eine entscheidende Rolle gespielt! Für die Frau aber ergibt sich aus dieſer Sachlage eine wesentliche Folgerung : Familiengeschichte ist nicht, wie früher oft vermutet, eine Angelegenheit des Mannes allein, sondern eine Verpflichtung beider Geschlechter. Wenn wir ihr lehtes Ziel, nämlich die Ergründung der Wesensart unseres Volkes, unserer Sippen, unſerer Familien ansehen, das fern ist von jedem Geltungsbedürfnis, jeder falschen Eitelkeit, wiſſen wir auch, daß die Frau an diesen Fragen nicht weniger Anteil nimmt, denn der Mann. Sie, die man zu recht als die Hüterin des

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NSK Folge 108 Blutes anruft, in deren Händen die Erziehung des Kleinkindes fast unumschränkt und die des heranwachsenden Staatsbürgers zum großen Teil liegen, sie muß auch das Blut, die Erbmaſſe, die Wesensart dieser Kinder kennen. Es ist daher immer falsch, wenn eine Frau die Angelegenheiten des Ariernachweises freundlich lächelnd dem Manne zuſchiebt, dabei ein wenig über den vollen Flickkorb klagt und die Unordnung, die die Kinder alle Tage durchs Haus tragen. Warum neigt denn der Frizz so viel stärker, als die Geschwister zur Liederlichteit? Ist Hänschens Schwindelei eine üble, sehr üble Angewohnheit, oder liegt der Fehler tiefer? - Haben mehr Menschen in der Familie diese Anlage zum Schielen gehabt, die die Eltern bei dem Töchterchen mit Sorge beobachten? Oder handelt es sich tasächlich lediglich

um Ermüdungserscheinungen, wie der Arzt hofft? Auf all solche Fragen kann die Beschäftigung mit dem Ariernachweis Antwort geben, wenn man ihr sinnvoll nachgeht. Nein, es ist nicht genug, Taufscheine und Trauurkunden zu ſammeln! Man sollte auch andere Nachrichten zu erlangen suchen, Nachrichten, die über Gesundheit, Charakter, Entwicklung der Familienangehörigen Aufschluß geben. Wie sollte solches Wissen den Mann allein angehen? Seit die Familienforschung aus einer Vorzugsangelegenheit bestimmter Kreise zu einer Verpflichtung des ganzen Volkes hat heranwachſen dürfen, ist sie auch Aufgabe der Frau geworden, vermittelt sie ihr doch endlich ein gutes Wiſſen um den Strom lebendigen Blutes, den ihr mütterliches Herz der deutschen Zukunft schenkt! Ruth Köhler-Irrgang.

Seherin ihres

Volkes

Die beiden Bücher von Joſefa Berens-Totenohl : Beweis für die ſchöpferiſche Kraft der Frau Wir haben es in früheren Jahren oftmals erlebt, daß ein Dichtername plötzlich aufstieg und laut von sich reden machte, ohne daß seine Werke dann das hielten, was so vielfach versprochen worden war. Darum ist man etwas skeptisch geworden gegenüber dem schnellen Ruhm. Von diesem Mißtrauen wird man jet langsam geheilt, wenn man sieht, welchen Büchern heute ein so kometenhafter Aufstieg bereitet wird. Das sind vor allem im lezten Jahr die beiden Bücher von Josefa Berens-Totenohl „ Der Femhof“ und „Frau Magdalene". War die Dichterin vielleicht auch durch kleinere Veröffentlichungen in ihrer engeren Heimat be= kannt, vor das ganze deutsche Volk trat sie ganz überraschend gleich mit ihren beiden ersten großen Romanen, von denen der eine 1934, der andere Ende 1935 erschienen ist. Werke von einer so großen gestaltenden Wucht und einer so unerbittlichen Folgerichtigkeit, daß man an alte mächtige Sagas erinnert wird. Man wird mit Glück erfüllt, daß es in Deutschland wieder Menschen gibt, die mit einer solchen Stärke, Herbheit und Meisterschaft schreiben können . „Totenohl“, das Totental heißt das Tal der Gleier, eines Nebenflusses der Lenne, in den waldreichen, einsamen Bergen und Schluchten des hohen Sauerlandes. In diesem Tal mußten die Toten und ihre Begleiter aus dem Bergland, die zur weitentfernten, einzigen Pfarrkirche zogen, einmal übernachten. Die Dichterin lebt seit Jahren in Totenohl, mitten im Herzen ihrer westfälischen Heimat und hat diesen alten Namen, der bis in germanische Zeiten zurückgeht, dem ihrigen beigefügt. Die Einheit mit der Landschaft ihrer Heimat, aus der ihre ganze Schaffenstraft steigt, kommt darin zum Ausdruck. Die Dichterin selbst, Felsen, Schluchten, Wälder und Äcker, Bauern , Waldarbeiter und Hirten : Seele und Charakter von Menschen und Natur sind eins. Das Land, seine Geschichte und Gegenwart spricht durch sie : Es ist ein

schöner Beweis für die besonderen schöpferischen Kräfte der Frau, die aus der Verbundenheit des Blutes und der Stärke ihrer inneren Schau gestaltet. Weit zurück in die Geschichte bis zur Zeit des beginnenden Mittelalters führen die Romane von Josefa Berens. Westfälische Bauerngeschlechter, in denen das Erbe alten nordisch-germanischen Blutes lebt, deren Gesittung und Recht weit auf das Leben ihrer Vorväter zurückgreift, schaffen in den einsamen Tälern des sauerländischen Berglandes. Burgherren waren sie auf ihren riesigen Höfen und geboten über viel Gesinde und weites Land. Hart, unbeugſam und beständig sind sie in ihrem Willen und in der Verfolgung ihrer Ziele. Vom Wulfshof dem späteren Femhof — der als einziger ſeine Selbständigkeit gegen die mächtigen Grafschaften bewahren konnte, erzählt die Dichterin, und von dem schweren Konflikt zwischen Vater und Tochter, die beide aus demselben harten Holze sind, die beide zäh und unerbittlich den Weg zu Ende gehen, den ihnen ihr Schicksal ge= wiesen hat. Wenn nicht die Stärke und innere Größe dieser echt niederdeutschen Menschen wäre, die auch die Kraft haben, ein noch so schweres Leben zu überwinden, die Fähigkeit zu echter Tragik in sich tragen und ein solches Geschick zur wahren Befreiung umzuschaffen, dann wäre die Schwere und Düſterkeit dieser Erzählung kaum zu ertragen. Diese Größe wächst bei der Wulfstochter, der Frau Magdalene" fast ins Unermeßliche. Was ihr das Leben auch bringen mag, Gutes, Schweres oder Böſes, ſie zwingt es, daß es zum Segen werde für ihr Geschlecht, für ihren Hof. Wie die starken weisen Frauen alt= germanischer Stämme, die um die Einheit alles Seins wußten, Prophetinnen und Hüterinnen ihres Volkes waren, ist sie die mütterlich Wissende, die den ihr vorgeschriebenen Weg bewußt geht, durch alles Leid nur wächst und ihre Familie in eine neue Zukunft hineinführt.

NSK Folge 108

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Eine tiefe ethische Kraft lebt in diesen Menſchen, die das Recht als oberstes Gesetz anertennen, weil sie in ihrem Kern so wesenhaft deutsch sind. Und darum läßt auch die Wulfstochter der Sühne, die auf jede Schuld folgen muß, freien Raum, selbst wenn ihr eigenes Glüd dabei zerstört wird. Doch ihr als Frau,

11. Mai 1936 als Bewahrerin des Lebens, ist die Wiederherstellung des Rechtsbegriffes nicht der lette Sinn, wenn er nicht nukbar wird für die Zukunft. Sie sieht in Geschlechtern und damit weiter in das Kommende und erfüllt ihre Aufgabe als bewußtes, gläubiges Glied in der lanLore Bauer. gen Reihe der Generationen .

„Und jetzt bin ich

Gefellin! "

Eine Frau berichtet von ihrer Gefellenprüfung - Der Weg zur Meisterin NSK Hier ist mein Gesellenstück drin“, sagte der junge Lehrling aus der Maßschneiderei und hob den großen Pappkarton etwas hoch, den sie in der Hand trug. „Vor 10 Tagen bekam ich die Nachricht, daß ich zur Gesellenprüfung zugelaſſen bin. Daraufhin begann ich mit der Arbeit an meinem Gesellenstück. Es ist ein sehr schönes grünes Kleid geworden ; ich habe an einem Stück noch nie so viel getrennt wie hieran. Auch die Teilarbeiten sind mir, glaube ich, gut gelungen. Die Teilarbeiten bestehen aus Tascheneinsetzen, Knopflöchern usw. Aber ich muß jest gehen, zum Innungshaus.“ Als ich sie nach ein paar Tagen wiedersah, las sie meine Frage schon vom Gesicht ab. „Ich habe bestanden und sogar mit sehr gut", sagte fie glüdlich. „ Meine Knopflöcher, die ich ge= macht habe, waren so gut, daß ich an Ort und Stelle noch einmal eins machen mußte. Man war eben sehr mißtrauisch. Troßdem ich furchtbar aufgeregt war, habe ich es wieder so gut gemacht. Im Innungshaus fand ich schon sehr viele Mädel vor, alle mit großen Pappkartons. Wir waren zusammen ungefähr 25 Lehrlinge. Vom Borzimmer wurden wir in einen großen hellen Raum mit Tischen und Stühlen verwiesen. Jede bekam eine Nummer, die an das Gesellenstüc und die Teilarbeiten geheftet wurde. Die Sachen wurden an einen Ständer gehängt und in ein anderes Zimmer gerollt, um dort begutachtet zu werden. Das „hohe Prüfungskomitee" beſtand aus einem Obermeister, zwei Meistern und zwei Meisterinnen. Nun ging die schriftliche Prüfung an. Eine der Meisterinnen gab uns Rechenaufgaben auf, die möglichst schnell gelöst werden mußten. Nach dem Rechnen wurden Themen zum Aufsatz verlost. Die Themen hießen z. B. ,,Der Aufbau des Staates", „ Wie helfe ich bei dem und dem Unfall", dann gab es Themen über Stofflehre, über Materialkunde usw. Für diese schriftlichen Arbeiten hatten wir drei Stunden Zeit. Dann folgte die mündliche Prüfung. Davor hatten wir natürlich am meisten Angst. Bei dieser mündlichen Prüfung mußten wir Beſcheid wiſſen über das Innungswesen, das Versicherungswesen, den Bau der Nähmaschine, über sämt= liche Stoffarten, ihre Zusammensetzung, Behandlung und Verarbeitung usw.. Nach einer uns sehr lange erscheinenden Wartezeit wurde jeder einzelnen das Ergebnis ihrer Prüfung bekanntgegeben. Fünf hatten mit „ſehr gut“, 15 mit „ gut“ und fünf mit „ faſt gut“ bestanden. Wir bekamen unser Gesellen-

stück und die Teilarbeiten zurück. Die Teilarbeiten werden nach der Prüfung unbrauchbar gemacht, d. h. sie werden entweder eingeschnitten oder gestempelt, damit sie nicht ein zweitesmal verwendet werden können. Zum Schluß hielt der Obermeister eine kurze Ansprache, in der er betonte, daß wir als friſchgebadene Gesellen dem Handwerk Ehre machen und unserem Tagewerk in dem Bewußtsein nachgehen sollten, daß wir nicht nur für uns und unsere Kunden arbeiteten, sondern immer be= strebt sein müßten, zu dem guten Ruf deutscher Wertarbeit beizutragen. Mit einem Sieg-Heil auf den Führer gaben wir hierzu unser Versprechen. Dann war die Gesellenprüfung be= endet. In 14 Tagen findet nun ein kleines Fest statt, ´zu dem ich meine Eltern und meine Meiſterin mitnehme. Dann wird uns das Zeugnis über unsere bestandene Gesellenprüfung feierlichst überreicht werden." „Und dann wirst du nun selbst Meisterin ?“ fragte ich sie. „Ich muß jezt noch drei Jahre als Geselle arbeiten. In dieser Zeit spare ich für die Gebühr zur Meisterprüfung. Nach dieser Prüfung bin ich Meisterin !“ Vor mir stand ein glücklicher Mensch, der ein Ziel vor sich hatte und auf dem Wege zu dieſem Ziel etwas leisten mußte. Anne Marie Höpping.

Arbeit für die Frau NSK Tüchtige Stenotypistinnen werden außerordentlich stark verlangt. Die Nachfrage konnte bisher in keiner Weise befriedigt werden. Im Einzelhandel fehlt es in einigen Branchen an Verkaufskräften, besonders für Gardinen und Luxuswaren. Im Großhandel und der Industrie werden Stellen angeboten für Lohnbuchhaltung, Registratur, Karteiführung und Statistik. Besonders stark ist die Nachfrage nach MaschinenBuchhalterinnen. * NSK Der Bedarf an Gesundheitsfürsorgerinnen kann zurzeit gar nicht gedeckt werden, so daß teilweise Jugend- und Wirtſchaftsfürsorgerinnen nach Umschulung mit herangezogen werden müſſen. Stark ist auch die Nachfrage nach medizinisch-technischen Assistentinnen. Gewerbelehrerinnen mit hauswirtschaftlichen Fächern werden sehr oft verlangt. Es herrscht Mangel an Diplomhandelslehrerinnen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

4

tionalſozialiſtiſche

and Drahtan grift der Schriftleitung: 68, 3immeritr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 Franz Cher Rach ., 6. m. b. §., lag ber RS. D. X. P., München Berlin 1 : Cher. Berlag , Berlin SM 68, Brake 88. Alle Zahlungen find nach (Boßidedfonts Berlin 4454) richten

Vartei-Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für ble Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. S. D. X. B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts Jähriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Rräger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

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Heimarbeit

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im

12. Mai 1936

Schuß

des

Reichs

Soziale Forderungen wurden Wirklichkeit – Das Aufbauwerk der textilen Heimarbeit

Von Dr. P. Hoppe Beauftragter des Sondertreuhänders der Heimarbeit für die textilen Arbeiten im Gebiete des Deutſchen Reiches NSK Seit knapp zwei Jahren sind das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und das Gesetz über die Heimarbeit in Kraft. Es lohnt sich, einmal rückblickend darzustellen, welche Ergebnisse auf einem Teilgebiet des sozialen Lebens in Deutschland nunmehr vorliegen. Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit stellt gewissermaßen die magna charta, das Grundgesez für die nationale Arbeit im Deutschen Reich dar. Das am 20. März 1934 verkündete und mit dem Geſeß zur Ordnung der nationalen Arbeit gleichzeitig in Kraft getretene Gesez über die Heimarbeit befaßt sich dagegen mit einem Spezialgebiet der nationalen Arbeit. Es sieht die einzelnen Bestimmungen vor, in teren Rahmen sich das Wirken der Treuhänder der Arbeit und der Sondertreuhänder auf dem Gebiete der Heimarbeit zu entfalten hat. Im Gegensatz zur Betriebsarbeit ist die Heimarbeit infolge ihrer besonderen Eigenart vielfach nach sachlichen Gesichtspunkten zusammengefaßt und für das ganze Reich oder mehrere Wirtschaftsgebiete Sondertreuhändern der Heimarbeit unterstellt worden. Die jedem Sondertreuhänder der Heimarbeit gestellte Aufgabe ergibt sich klar und eindeutig aus dem Wortlaut des § 1 Sat 1 des Gesezes über die Heimarbeit : „ Der Heimarbeit gilt der Schuz besondere des Reiches". Inwieweit auf dem Gebiete der textilen Heimarbeit in den vergangenen beiden Jahren dieser Gesezeszweck bereits verwirklicht worden ist, soll hier einmal an der Hand eines kurzen Tatsachenberichtes gezeigt werden. Mit dem Inkrafttreten des Gesezes über die Heimarbeit und dem Tätigwerden des Sondertreuhänders der Heimarbeit für die textilen Arbeiten lagen nur unvollkommene Anfänge in sachlicher Hinsicht vor. In der deutſchen Band weberei z. B. waren in den beiden hauptsächlichsten Heimarbeit- und Hausgewerbegebieten Ostsachsen und Wuppertal -Niederrhein zwei voneinander völlig verschiedene Tarifregelungen vorhanden. In der H and häkelei

und Hand striderei gab es vier Fachausschußbeschlüsse in Deutschland, die zwar teilweise einander ähnelten, aber doch von ganz verſchiedenen grundsätzlichen Erwägungen ausgingen. Auf dem Gebiete der H and stickerei war nur in letter Zeit durch den Fachausschuß in Plauen eine für Sachsen, Oberfranken und Ostthüringen geltende einheitliche Regelung geschaffen, dacegen wurde in den übrigen Teilen des Reiches teils willkürlich, teils nach ganz anderen Beſchlüſſen die Heimarbeit entlohnt. In der Herstellung von Seiler- und Nezwaren bestand überhaupt keine Regelung. Jeder bezahlte nach Gutdünken, wobei ein Auftraggeber dem anderen durch Unterbieten der Löhne den Rang streitig zu machen suchte. Filetstopfen und Tülldurchzugsarbeiten , die im Gebiet des ganzen Reiches hergestellt werden konnten und auch hergestellt werden, waren tariflich nur unvollkommen erfaßt. Wenn schon eine Regelung vorlag, so wies sie lediglich Zeitentgelte auf. Es kam hinzu, daß im textilen Hausgewerbe nur einige vertragliche Vereinbarungen der früheren Tarifparteien vorlagen und eine ganz geringe Zahl von Gleichstellungen auf Grund des § 18 des alten Hausarbeitsgesetzes. Im allgemeinen war das Hausgewerbe tariflos , und es wurden hier Entgelte ge= währt, die den Hausgewerbetreibenden vielfach in keiner Weise die Zahlung tarifgemäßer Löhne an ihre Betriebsstättenarbeiter ermöglichten. So war die sachliche Lage, wie sie sich dem Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen, Pg. Ernst Stiehler, als dem Sondertreuhänder der Heimarbeit für die tex =tilen Arbeiten im Gebiet des Deutschen Reiches, darstellte, als er am 1. Mai 1934 ſeine Tätigkeit aufnahm. Dazu kam, daß mit dem 30. April 1934 sämtliche Fachausschüsse für Hausarbeit ihre Tätigkeit einstellten und aufgelöſt waren . Es ergab sich nunmehr die Aufgabe, etwas vollkommen Neues , Lebensfähiges und Wirt = lichkeitsnahes aufzubauen.

RSK Folge 109 Bom 1. Mai 1934 bis zum 31. Dezember 1935 find rund 140 Tarifordnungen er: laſſen worden. Ferner sind von dem Sondertreuhänder der Heimarbeit für die Tegtil industrie 32 Gleichstellungen gemäß § 2 Abjag 2 des Gesezes über die Heimarbeit verfügt worden. Es bestanden am 31. Dezember 1935 rund 100 Sachverständigenausſchüſſe mit insgeſamt ungefähr 1000 Sachverständigen und sachkundigen Personen. Diese Sachverständigen= ausschüsse haben in etwa 350 Sizungen getagt, wobei Einzelbesprechungen nicht gerechnet sind. In fünf Fällen find Anordnungen über Arbeitsruhe verfügt worden, die dazu dienten, daß die in der Heimarbeit und im Hausgewerbe anfallende Arbeit möglichst gleichmäßig auf die einzelnen Heimarbeiter und Hausgewerbetreibenden verteilt wird. Wohl bewegt sich die Tätigkeit der Sondertreuhänder der Heimarbeit durchweg im praktischen Leben ; doch es galt hier wie in allen anderen Fällen, auch theoretische Erkenntnisse zu verwerten. Die Theorie des Heimarbeitschutzes und der Heimarbeitbetreuung muß ständig neuentwickelt und mit den prakÜbereinstimmung Bedürfnissen tischen in gebracht werden. Dieser Aufgabe durfte sich der Sondertreuhänder der Heimarbeit für die textilen Arbeiten keinesfalls entziehen, wenn ſeine Arbeit auf die Dauer eingestellt ſein ſollte. Deshalb konnte der Sondertreuhänder der Heimarbeit seine praktische Aufgabe nicht in der Tarifschöpfung als erfüllt betrachten, d. h. die von ihm erlassenen Tarifordnungen mußten auf ihre richtige und sach gemäße Einhaltung hin überwacht werden. Aus diesem Grunde galt ſeine beſondere Aufmerksamkeit der starken Ausbildung des Entgeltschutes. Entsprechend den Erfahrungen des ersten Jahres des Aufbaues wurde 1935 verfahren. Da galt es zunächst, in die außerordentlich verwickelten Verhältnisse der Wuppertaler Haus bandwirtereien (beffer: -webereien) Ordnung zu bringen. Innerhalb von zehn Arbeitstagen mußten in 28 Sachverständigen = ausschußsizungen, zwei größeren Kundgebungen und einer Reihe Einzelbesprechungen 23 verschiedene Entgeltlisten (Stückentgelte) durchberaten werden ; die übrigen 23 Entgelt= listen wurden vorher und nachher in Sonderberatungen behandelt. Am 30. April 1935 konnte dann die Tarifordnung mit ihren 51 verschiedenen Listen als das bisher in umfassendste Tarifwerk der textilen Heimarbeit erlassen werden . In ihm mußte auch auf die tarifliche Lage in der ostsächsischen Heimbandweberei Rücksicht genommen werden. In der Handhäkelei und Handstrickerei ist eine für das ganze Reich geltende Tarifordnung geschaffen worden, in der die Entgelte für die Heimarbeiter, für die Zwischenmeister und für die Hausgewerbetreibenden festgesetzt worden sind. Auf mehrere Wirtschaftsgebiete wurde die für Sachsen-Oberfranken -Ostthüringen geltende Tarifordnung für Filetstopfen und Tülldurchzug ausgedehnt. Außerdem machten sich wichtige Ergänzungen der im Jahre 1934 geschaffenen Reichstarifordnung für die Seilerund Nezwaren mehrmals erforderlich. Im

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12. Mai 1936 bezirkliche Regelungen wurden übrigen geschaffen. Die Zweite Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Heimarbeit vom 20. Februar 1935 ſtellte neue Anforderungen an die Treuhänder der Arbeit und die Sondertreuhänder der Heimarbeit. Sie bringt vor allem die wichtige Entscheidung über die Eingliede = Entgeltberechnungs = der rung stellen der Deutschen Arbeitsfront in den Heimarbeiterschuß. Im Jahre 1935 wurden fünf ſolche Berechnungsstellen vom Sondertreuhänder der Heimarbeit gemäß der Zweiten Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Heimarbeit beauftragt. Der Sondertreuhänder der Heimarbeit selbst hatte natürlich in erster Linie eigene Maßnahmen auf dem Gebiete der Entgeltsicherung zu ergreifen. Im Jahre 1934 wurden in 27 Fällen Nachzahlungsverfahren eingeleitet und durchgeführt. Die Gesamtsumme der sich hieraus ergebenden Nachzahlungen an die Heimarbeiter und Hausbelief gewerbetreibenden fich auf rund 5000 RM. Im Jahre 1935 liefen insgesamt 223 Unterentlohnungsanzeigen in Dresden ein. In 31 Fällen wurde ein Einschreiten wegen Nichtvorliegens einer untertariflichen Bezahlung abgelehnt. In 192 Fällen wurden Nachzahlungsverfahren mit einem Gesamtbetrag von rund 75 000 Reichsmark eröffnet, von denen die größte Zahl noch im Jahre 1935 abgewickelt wurde. Da einige Auftraggeber troß Aufforderung keine Zahlun= gen leisteten, wurden sie hierzu auf Grund der scharfen Bestimmungen des Gesetzes durch Festsetzung von Verzugsbußen gezwungen. Es sind so rund 3500,- RM. Verzugsbuße in Sachsen festgesezt worden. Weiterhin mußte in Mitteldeutschland gegen einen Auftraggeber, über den wiederholt Verzugsbuße verhängt worden war, gemäß § 36 des Gesetzes die A u sgabe oder Weitergabe von Heim arbeit verboten werden. Es bleibt noch zu erwähnen, daß in einem Falle auch eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft wegen Betrugsversuchs durch Vorlage unrichtiger Quittungen erstattet worden ist. Der Sondertreuhänder der Heimarbeit für die textilen Arbeiten im Gebiete des Deutschen Reiches erblickt nun seine Aufgabe nicht nur darin, möglichſt_viele_Nachzahlungsverfahren einzuleiten und durchzuführen oder gar Bußen festzusetzen, ſondern vielmehr darin, Auftraggeber, Heimarbeiter und Hausgewerbetreibende immer mehr dazu zu erziehen , daß ſie die Einhaltung tariflicher Bestimmungen als eine Selbstverständlichkeit betrachten, jo daß die scharfen Bestimmungen des Gesezes praktisch einer Anwendung nicht bedürfen. Die Tätigkeit der Treuhänder und der Son= dertreuhänder wird niemals einen Abschluß haben. Die Sozialpolitik ist fortgesezt in Fluß, und die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, auf die die Sozialpolitik Rücksicht zu nehmen hat, ändern. sich ohne Unterlaß. Es kann deshalb niemand erwarten, daß auf dem Gebiete der Sozialpoli= tik und insbesondere auf dem der Heimarbeit jemals überhaupt abschließende Ergebnisse zu erzielen sind. Jede Tarifordnung hat nur eine begrenzte Dauer. Hierin liegt aber gerade die

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NSK Folge 109 große Bedeutung einer einheitlichen Linie in einem ganzen sachlichen Gebiete, wie z . B. in der Textilindustie. Sowohl der Sondertreuhänder der Heimarbeit für die textilen Arbeiten im Gebiete des Deutschen Reiches als auch die Deutsche Arbeitsfront als der Zusammenschluß aller Schaffenden haben darnach in den nächsten Jahren große Fragen zu lösen. Die Betreuung der Heimarbeit und des Hausgewerbes ist bei allen damit verbundenen Schwierigkeiten eine lohnende Aufgabe, die des höchsten Einsatzes

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wert ist. Mag man auch das Ergebnis der hierzu erforderlichen Arbeit nicht äußerlich in Form materieller Verbesserungen wird doch im erkennen, so Laufe der Zeit auf diesem Gebiete eine Sozialpolitif entwidelt werden, die unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage des Gewerbezweiges einen immer besseren und wirksameren Schuß der Heimarbeit und des Hausgewerbes in der deutschen Textil industrie zum Ziele hat.

verpflichtet

Zur Reichsnährſtandsausſtellung – Im Mittelpunkt der bäuerliche Menſch NSK Die diesjährige Reichsnährstandsschau findet vom 17. bis 24. Mai in Frankfurt a. M. ſtatt. Wie schon auf den beiden ersten Ausstellungen des Reichsnährstandes in Erfurt und Hamburg 1934 und 1935, wird auch dieses Mal wieder der Mensch in den Mittelpunkt der Schau gerückt, um damit ſinnfällig die Bedeutung Don Blut und Rasse zum Ausdruck zu bringen. Denn alle anderen Fragen spielen gegenüber den Blutsfragen nur eine unterge= ordnete Rolle. Jedes menschliche Denken und Handeln, das sich im Geistes , Kultur- und Wirtschaftsleben ausprägt, ist blutsgebunden. Mit dieser Auffassung stellen sich die Reichsnährstandsausstellungen bewußt in Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Schauen der Systemzeit, die vor allem wirtschaftliche und technische Fragen behandelten und den Menschen unbeachtet ließen. Heute steht der bäuerliche Mensch im Mittelpunkt des völkischen Lebens und von der Geſunderhaltung unseres Bauerntums hängt die Zukunft unseres ganzen Volkes ab. Denn „ alle Schwankungen sind am Ende zu ertragen, alle Schicksalsschläge zu überwinden, wenn ein gefundes Bauerntum vorhanden ist.“ So wie bäuerliches Blut in den Herrschern und Rittern, Patriziern und Künstlern des Mittelalters lebendig war, so muß auch heute die Schaffenskraft unseres Volkes durch die Zufuhr kraftvollen bäuerlichen Blutes erhalten werden. Die Reinerhaltung des Blutes ist weitgehend von der richtigen Gattenwahl abhängig. Die Ehe darf nicht aus wirtſchaftlichen Erwägungen heraus geschlossen werden, sondern muß wieder dem einen größeren Ziele, der Vermehrung und Erhaltung der Art und Raſſe dienen. Nur das ist ihr Sinn und ihre Aufgabe". Der weiteren Verseuchung unseres Volksförpers durch Erbkrankheiten hat der nationalsozialistische Staat durch rassepflegerische Maßnahmen vorgebeugt. Darüber hinaus aber muß jeder einzelne in ſeiner persönlichen Lebensführung seinen Willen zur Gesunderhaltung unseres Volkes bekunden. Jeder ist verpflichtet, sich über die Beschaffenheit seines Erbgutes Klarheit zu verschaffen, um nur gesunden Kindern das Leben zu geben. Ganz besonders dringlich wird diese Frage bei der Heirat zwischen Blutsverwandten , da in diesen Fällen leichter eine gleiche Krankheitsanlage vorhanden sein kann. Die Anlage einer

Sippschaftstafel hilft den Erbwert des einzelnen erkennen. Darüber hinaus ist aber in jedem Falle eine ärztliche Beratung vor der Eheschließung ratsam, da erst der Arzt eine wirklich zuverläſſige Auskunft geben kann. Eine große Gefahr stellt für unser Volk auch noch die geringe Zahl der Nachkommenschaft dar. Seit der Jahrhundertwende hat sich in Deutschland ein starker Geburtenrückgang bemerkbar gemacht. Vor allem in den städtischen Familien ist die Kinderzahl merklich zurückgegangen. Statt vier und fünf Kinder, die früher die durchschnittliche deutsche Familie hatte, herrscht heute das Zweitinderſyſtem vor, das den Tod unſeres Volkes bedeutet. Denn erst vier Kinder je Ehe gewähren die Beſtanderhaltung unseres Volkes. Und gerade in den erbbiologisch wertvollen Familien ist das Zweikindersystem besonders ausgeprägt, so daß das hochwertige Erbgut sich immer mehr verringert. Die Bekämpfung des Zweikindersystems ist daher Hauptaufgabe einer aufbauenden Bevölkerungspolitik. Ein besonderer Teil der Reichsnährstands= ausstellung, die diesen Erkenntniſſen dient, be= handelt deshalb die Gesundheitsfürsorge auf dem Land, die Notwendigkeit des gesunden Wöchnerinnenheims und die sorgfältige Pflege des Säuglings. Die Bäuerin hat neben ihrer Sorge um Haus, Hof und Acer noch ihre Pflichten als Mutter zu erfüllen. In der arbeitsreichen Zeit der Ernte ist daher die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt bestrebt, die bäuerliche Mutter zu entlasten, indem sie ihr die Sorge um die Kleinsten abnimmt, die dann in einem Erntekindergarten sorgfältig betreut werden. Die bäuerliche Jugend wird auf die Bedeutung sinn= gemäßer Leibesübungen auf dem Lande hingewiesen, um sie gesund und kräftig zu erhalten. Auch von der Neubildung deutschen Bauerntums , einer der wichtigsten Aufgaben der nationalsozialiſtiſchen Bauernpolitik, und der West-Ost-Siedlung werden bildliche Darstellungen Zeugnis ablegen. So wird auch diese Reichsnährstandsschau wieder eindringlich auf die Grundfragen der Erhaltung unseres Bauerntums und unseres ganzen Volkes hinweisen. Außer diesen Darstellungen werden auch die anderen Teile der Ausstellung, die wirtschaftliche und ähnliche Fragen behandeln, einen Einblick in das umfassende Arbeitsgebiet des Reichsnährstandes geben. E. M.

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Vom Strohlager zum Vorbild

der Welt

Burg Altena, die Wiege des Jugendherbergswerks — Einſt Uebernachtungsgelegenheiten, heute Stätten der Erziehung NSK Am Sonnabend und Sonntag tritt überall im Reich die deutsche Jugend vor dich hin, um für die deutschen Jugendherbergen zu wer ben . Jungen und Mädel der HI. sammeln Bausteine, um das stolze Werk, das als größter Gastgeber der Welt in Deutschland einzigartig dasteht, noch weiter auszubauen. Jugendherbergs= werbetage gibt es schon seit mehr als einem Jahrzehnt, und immer und überall war es einzig und allein die Jugend, die sich für dieſes Werk einsette, und es aufbaute. Die Jugend, und mit ihr jene älteren Freunde, die aus jungem Herzen heraus die wanderhungrige deutsche Jugend verstanden, und schon längst erkannt hatten, daß wir die Jungen und Mädel aus den Steinwüsten der Großstädte hinausführen müſſen in die freie Natur, in Luft und Sonne. Waren es vor Jahren aber einzelne kleine Gruppen, die hier aufbauten und sich doch oft genug in fleinlichem Streit gegenüber standen, jo ist es heute die gesamte deutsch e Jugend , die sich in den Dienst dieser, ihrer eigensten Sache stellt und für die das Herbergs= wesen einen ganz neuen Sinn bekommen hat. Wenn das Ziel, von jeder Jugendherberge aus im Tagesmarsch die nächste Bleibe erreichen zu können, bereits im ganzen Sauerland verwirklicht ist, wenn man darüber hinaus im Tagesmarsch nicht nur eine, sondern oft genug fünf oder sechs verschiedene Bleiben erreichen fann, so ist das nicht zuleht darin begründet, daß die Jugendherbergsbewegung vom Sauerland aus ihren Anfang nahm. So sitt heute noch auf Burg Altena , dem Mutterhaus der deutschen Jugendherbergen, die der Stellvertreter des Führers vor Jahresfrist zur Welt = jugendherberge weihte, der Schöpfer des Jugendherbergswerkes und jetziger Ehrenvor-= fizender des Verbandes, Richard Schirr = mann , als Herbergsvater. Als Schirrmann um die Jahrhundertwende als junger Schulmeister aus seiner ostpreußischen Heimat mit ihren weiten Wäldern ins Ruhrtohlengebiet versezt wurde und hier eine blaſſe Jugend unterrichten mußte, die nur an grauen Kohlenhalden oder in engen lichtarmen Höfen gespielt hatte, da versuchte er, soweit es damals möglich war, mit diesen Jungen und Mädeln der Schule herauszuwandern und wurde damit auch der Pionier des uns heute so selbstverständlich gewordenen Schulwanderns. So erlebten dieſe Jungen und Mädel, die unter Führung ihres Lehrers zum ersten Male die Harfortberge an der Ruhr durchstreiften, die weiten Wälder wie ein Märchen. Als Schirr= mann dann um einiges später nach Altena im Sauerland verjekt wurde, nahm von der Netterchule aus, an der er unterrichtete, die deutſche Jugendherbergsbewegung ihren Anfang. Er erreichte hier, daß erstmalig in den großen Sommerferien einzelne Klassenzimmer ausgeräumt und mit Strohsäcken belegt wurden, um so der wandernden Jugend, die zu der Zeit zumeist aus Schülergruppen bestand, übernachtungsgelegenheit zu schaffen.

Mit Hilfe des Altenaer Landrates Dr. Thomee, einem großen Heimatfreund, unter dessen Führung vom märkischen Burgverein die truhige Ritterburg Altena wieder aufgebaut wurde, entstand dann die erste eigentliche Jugendherberge auf der Burg, in den das für zur Verfügung gestellten Räumen, die jahrzehntelang hindurch die meist besuchteste Herberge Westfalens blieb. Die Räume waren ganz dem Charakter von Burg und Landschaft angepakt. Schwere, eichene Bettstellen, teilweise drei übereinander, wurden im großen Schlafsaal eingebaut, und im fliesengepflasterten Tagesraum mit ſeinem alten Kamin, ſeinen schweren Tischen und Bänken fanden Zinnkrüge und altes Geschirr Plaz. Auf dem weiten Burghof aber fand sich die Jugend bei Muſik und Spiel unter alten Bäumen zusammen, oder streifte auf den Wehrgängen und im dicken Turm herum, und immer wieder lockten von hier aus die Berge des Sauerlandes zu neuen Fahrten. Schirrmann, der von seinen Kollegen mit ge= rümpfter Nase von oben herab betrachtete Schulmeister aber zog schon in den Jahren vor dem großen Krieg mit Jungen und Mädeln der oberen Schulklaſſen auf große Fahrt, und wurde schon damals das, was wir heute anstreben, nicht gefürchtete Autoritätsperson, sondern Kame = rad seiner Schuljugend. Wie beneideten. wir, die wir damals noch in den unteren Schulklassen saßen, unsere größeren Geschwister, die mit Rucksack und Kochgeschirr mit ihrem Lehrer in die Weite zogen ! Schirrmann wurde nicht müde, immer weiter für den Herbergsgedanken zu werben, und so konnte dank der dem Werk neuge= wonnenen Freunde daran gegangen werden, im Sauerland die Anfänge des später das ganze Reich durchziehenden Jugendherbergsnezes zu schaffen. Die wandernde Jugend selbst war es vor allem, die ſich dann in dem von Schirrmann geführten Verband für deutsche Jugendherbergen zusammenfand. So nahm von hier aus die Organiſation ihren Anfang. Ortsgruppen wurden gegründet, Landesverbände entstanden in zäher Arbeit. In diese Entwicklung hinein kam der Krieg, und mit ihm ein Stillstand in dieser Aufbauarbeit, die aber nach Beendigung des Krieges ebenso unermüdlich wieder aufgenommen und weitergeführt wurde. So kannten wir schon in den zwanziger Jahren den in allen Gauen durchgeführten Werbetag. Im Kreis Altena wurde damals erstmalig der Schulpfennig für die deutJugendherbergen schen eingeführt, andere Gemeinden schlossen sich an, staatliche und kommunale Behörden leisteten Zuschüſſe, und so entstanden die Bauten der Jugendherbergen, der Jugend im ganzen Reich längst zur vertrauten Raststätte geworden. Die ersten Strohlager bei den Bauern oder die in irgendwelchen Räumen von Gaststätten primitiv eingerichteten Strohsacklager wurden nach und nach von eigenen Herbergsbauten abgelöst. Reben wundervollen

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Eigenheimen, die die einzelnen Landesverbände erbauten, wurden die in den verschiedensten Burgen eingerichteten Bleiben bald der liebste Aufenthaltsort der Jugend. Immer war es dabei das Bestreben des Gründers und seiner Mitarbeiter, die Jugendherbergen in der inneren und äußeren Gestaltung dem landschaftlichen Charakter ihrer Umgebung anzupaſſen. Dann kam eine Entwicklung, die wir alle zur Genüge kennen. Wenn auch in den Jugendherbergen selbst Frieden bewahrt werden mußte, so lehrten doch in den Jahren der Nachkriegszeit Jungen und Mädel unter einem Dache ein, die einander nicht mehr wie alte Wanderfreunde freudig begrüßten, und die Zerrissenheit des Volkes wirkte sich hier mit am stärksten aus. Viele alte Wanderfreunde standen sich, getrennt durch politische Gegensäte, oft in erbitterter Feindschaft gegenüber. Gleichlaufend damit ging, allerdings nur in einzelnen Fällen, eine Entwicklung, die sich im Bau einzelner Jugendherbergen, die von dem zünftigen Volk scherzweiſe Hotel zur DIH. “ genannt wurden, nicht genug des Guten tun konnte. So erlebten wir zeitweilig, daß bei der Einweihung neuer Jugendherbergen immer weniger zünftiges Volk, dafür aber um so mehr befracte und mit Zylinder behauptete Vertreter marxistischer Prägung zugegen waren. Während man die sozialdemokratische Parteijugend für „ unpolt= tisch" erklärte, verbot man in den letzten Jahren vor der Machtübernahme uns Nationalsozialisten, wenn man uns schon aufnahm, das Tragen unseres Abzeichens. Das alles ist heute längst anders geworden. An Stelle des feindlichen Nebeneinander iſt die geeinte, von einem gläubigen Willen beseelte deutsche Jugendbewegung in der Jugend des Führers entstanden. Mit der Übernahme des Deutschen Jugendherbergsverbandes durch die Hitlerjugend im Jahre 1933 sezte die Wandlung ein. Wenn erst am 20. Oktober des vergangenen Jahres 31 neue Jugendherbergen durch den Jugendführer in Dienst gestellt wer= den konnten, so ist das eine Leiſtung, an der die gesamte Jugend Anteil hat und auf die sie stolz sein kann. Das Ziel, das ganze Reich mit einem dichten Herbergsnetz zu überziehen, ist noch nicht erreicht. Die Jugendherbergen aber sind von übernachtungsstätten zu wesentlichen, aus dem Leben unserer Jugend nicht mehr fort= zudenkenden, Erziehungsstätten geworden. Hier finden sich die Jungen und Mädel aller Schichten hier Stände und zusammen, lernen ſie ſich kennen und achten und wir gewinnen mit den Jugendherbergen die Möglichkeit, unserer Jugend die Schönheit und die Stammeseigenart aller deut= schen Gaue und den Geist echter Kameradschaft erleben zu laſſen. Unser Herbergs= werk ist längst zum Vorbild für die ganze Welt geworden, und wer auf seinen Fahrten in unseren Bleiben ausländische Jugendgruppen trifft, die in jedem Jahr Deutschland durchwandern, der hört von ihnen immer wieder, wie sie uns um dieſes in der ganzen Welt einzigartige Werk beneiden, das ihre restlose Bewunderung erregt. Hatten wir im Jahre 1934 schon in 1897 Jugendherbergsorten 5 880 743 Übernachtungen zu verzeichnen, sa ist dieses Ergebnis im lezten

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12. Mai 1936 Jahr noch weit übertroffen worden und aus den ersten Strohsacklagern im Sauerland die ein von seinen Kollegen verlachter Schulmeiſter vor Jahrzehnten in ausgeräumten Schulklassen errichtete, ist heute der größte und billigste Gasts geber der ganzen Welt geworden. Wenn nun die Jungen und Mädel am Wochenende vor euch hintreten, um mit der Büchse in der Hand für das deutsche Jugendherbergswerk zu sammeln , so denkt daran , daß Jugendherbergsarbeit Dienst an der Nation be= deutet, und daß ihr Bausteine zusammentragt, für die Heimstätten einer Jugend, die weil sie auf solche Weise ihr Vaterland kennenlernte, im [päteren Leben einen weiteren politiſchen Horizont haben wird, als den der runden Stammtischplatte. "

Bauern finden zum Sport Wanderſportlehrer und Kurſe räumen mit Vorurteilen auf NSK Während bei unseren nordischen Nachbarn, den Schweden, Norwegern und Finnen die Leibesübungen schon immer festen Fuß ge= faßt hatten, stand der deutsche Bauer in den lezten Jahrzehnten den Fragen der Leibesübungen ablehnend gegenüber. Der deutsche Bauer brauchte seine Kräfte zur Erhaltung_des_Hofes und Ackers ; er hatte oft keine Zeit, sich Leibesübungen hinzugeben, und so für seinen Körper Erholung und Entspannung zu suchen . Gewiß spielten manche Jungbauern am Sonntag Fußball oder Handball, gewiß bestand hier und da ein ländlicher Turnverein, aber die große Masse der Bauern, vor allem die älteren, wollten von Leibesübungen nichts wiſſen. Erst nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler ist auch hier ein Wandel entſtanden. Die Leibesübungen beginnen heute auch auf dem flachen Lande sich immer mehr auszubreiten. Der deutsche Bauer hat erkannt, daß die Leibesübungen bei der schweren körperlichen Arbeit zur Entspannung und Jungerhaltung von Leib und Seele notwendig sind. Wanderſportlehrer durchziehen von Dorf zu Dorf das Land, und überall schart sich bald um sie ein Kreis von jung und alt, die mit Begeisterung den Sport aufnehmen und die Wohltaten der körperlichen Ertüchtigung am eigenen Körper spüren. Die Reichsschule des Reichse nährstandes für Leibesübungen in Neuhaus schult in sechswöchigen Kursen Jungbauern und Jungbäuerinnen, und sendet sie dann als Pioniere der Leibesübungen in die Heimat zurück. Was bei unseren nordischen Nachbarn schon immer der Fall gewesen ist, muß und wird auch bei uns möglich sein : Die Leibesübungen müssen Allgemeingut des Bauerntums werden. Auf der kommenden 3. Reichsnährstandsschau, die vom 17. bis 24. Mai in Frankfurt a. M. stattfindet, wird in einer be= sonderen Abteilung auf die Bedeutung der Leibesübungen auf dem Lande hingewiesen werden. Gerade diese größte deutsche Ausstellung mit der gewaltigen Besucherzahl ist eine willkommene Gelegenheit, um dem deutschen Bauern und der deutschen Bäuerin wiederum die Bedeutung der Leibesübungen gerade für das Bauerntum vor Augen zu führen. Dr. M.

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Zwei

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Nationen

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ehren

Carl

Schurz

Zu seinem 30. Todestage - Weiterpflege seines Lebenswerkes Von Dr. H. c. Hans Dracger, Vizepräsident der Vereinigung Carl Schurz E. V.

NSK Als Carl Schurz am 14. Mai 1906 in Neuyork verschied, ging mit ihm ein Mann dahin, der als einer der größten der Vereinigten Staaten von Amerika genannt zu werden verdient. Am 2. März 1826 in Liblar bei Köln geboren, wanderte er als „,48er" im Jahre 1852 nach Amerika aus, damals schon ein rastloser Geist, der jede Entwicklung drangvoll vorwärts trieb und in leidenschaftlichem Schaffen und Streben stets die Vervollkommnung des Bestehenden suchte . Als der echte Idealist unter den Politikern seiner Zeit war er stets auf der Seite des Fortschritts zu finden ; furchtlos und unermüdlich ſtritt er für jede Sache, die dem Wohle seiner Adoptivheimat förderlich erschien. Seinen Geg nern war er stets ein gefährlicher Feind, der Regierung oft unbequem. Immer wieder wurde ihm sein ,, ungangbarer “ Idealismus vorgewor fen, doch unbeirrbar schritt er seinen Weg und allen Anfeindungen stellte er das Glaubensbe fenntnis entgegen : ,,Man mag mir vorwerfen, daß meine Anschauungen phantaſtiſch ſind ; daß die Geschicke, denen dieses Land entgegengeht, weniger heh= rer Art sind, daß das amerikanische Volk nicht so groß ist wie ich glaube, daß es meiner Ansicht nach sein soll. Ich antworte darauf, daß die Ideale den Sternen am Himmelszelt gleichen. Niemand wird je imſtande sein, sie mit seinen Händen zu berühren. Aber der Mensch, der wie der Seemann auf der weiten Wüste des Weltmeeres sie zu seinen Führern nimmt, wird, wenn er ihnen getreulich folgt, sein Ziel sicher erreichen.“

Die politische Laufbahn von Carl Schurz in den Vereinigten Staaten ist durch seinen maßgeblichen Anteil an mindestens vier großen Errungenschaften gekennzeich= net : Die Aufhebung der Sklaverei, die Erhal tung der staatlichen Einheit, die Schaffung einer besonderen Währung und die Einführung des In „Verdienst"-Systems in der Verwaltung. einem Zeitalter, in dem Korruption jeder Art bis in die höchſten Stellen hinauf an der Tagesordnung war, blieb die Unbestechlichkeit von Carl Schurz als leuchtendes Vorbild bestehen. Und obgleich böswillige Gegner mit allen Mitteln versuchten, ihm eine Verfehlung nachzuweisen, gelang es niemals, seine Persönlichkeit auch nur irgendwie anzutaſten. Trok seiner glänzenden Fähigkeit, sich der Mentalität des Landes seiner Wahl anzupassen , ist Carl Schurz stets Deutscher ge blieben . Bis zu seinem Tode wurde in seinem Hause nur die Muttersprache gesprochen und nur deutsche Musik gespielt. Manche Deutsch-Amerikaner, die wegen ihres deutschen Atzents belächelt wurden, schämten sich ihrer Herkunft und änderten ihre Namen . Carl Schurz aber blieb stolz auf seine deutsche Ab-

stammung und seine deutsche Heimat. Nie war er glücklicher als in der Gesellschaft anderer „ Landsleute“, die wie das gesamte DeutschAmerikanertum in ihm den Führer erkannten Pflichterfüllung der und verehrten. neuen Heimat gegenüber und Liebe zur alten Heimat“ blieb das Leitmotiv seines Lebens, denn darin erblickte er die Grundlagen einer beide Nationen ehrenden deutsch-amerikanischen Freundschaft.

Heute gilt Carl Schurz auch den Amerikanern als großer Bürger seines Wahlvaterlandes. An seinem 30. Todestage wird seiner von deutscher wie von amerikanischer Seite gedacht. Dieser 30. Todestag fällt zeitlich etwa mit dem zehnten Geburtstage der nach ihm benannten Vereinigung Carl Schurz zusammen, die in seinem Geiste Frieden und Freundschaft . zwischen Deutschland und Amerika kündet und pflegt. Sie schließt das erste Jahrzehnt ihrer Wirksamkeit mit einer Gedenkstunde am Geburtshause von Carl Schurz in Liblar am Rhein ab. Und als eine Art Pilgerfahrt führt sie aus diesem Anlaß für die in Deutschland studierenden amerikanischen Austauschstudenten eine Fahrt durch die deutschen Gaue durch, die bei der Feier in Liblar ihren sinnfälligen Höhepunkt finden wird.

So soll jungen Amerikanern Sinn und Wesen des deutschen Menschen und der deutschen Landschaft erschlossen und damit dem Sehnen und Streben von Carl Schurz nach beständig guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden großen Völkern Ausdruck verliehen werden.

Feierstunden der Reichsdeutſchen in Rumänien NSK Aus Rumänien wird uns geſchrieben : Die Reichsdeutschen in Rumänien gedachten des nationalen Feiertags des deuts schen Volkes in zahlreichen Feierstunden, zu denen Kreisleiter Pg. Dr. Kolb und Reichsamtsleiter Pg. Sündermann als Redner aus Deutschland gekommen waren. Am 1. Mai und in den Tagen nachher trafen sich in allen Teilen Rumäniens so in Satu Mare, Großwardein , Klausenburg, Kronstadt , Braila , Jassy , Czerno = wit - die Reichsdeutschen auf Einladung der Reichsvertretungen und der Landesgruppe der Auslandsorganisation der NSDAP . zu schlichten und eindrucksvollen Stunden des kameradschaftlichen Beisammenseins im Gedanken an die Heis mat. In Bukarest waren über 1200 Reichsdeutsche am 1. Mai zusammengekommen , um den Feiertag der Nation im nationalsozia listischen Geist zu begehen.

NGK

Volk

und

Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Die

Ernte will befördert ſein

Die Reichsbahn im Dienſt der Volksernährung ―

Den Bedürfnissen

der Landwirtſchaft stets angepaßt – Der neue „Obſtexpreß“ NSK In jedem Jahre findet die beginnende Obst- und Gemüseernte besondere Aufgaben, die durch die Notwendigkeit einer möglichst schnellen Verwertung gegeben sind. Ein gut funktionierendes Verkehrswesen ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die reibungslose Verwertung. Nach wie vor steht hier die Deutsche Reichsbahn als wichtigstes Auf der im Brennpunkt. Verkehrsmittel 3. Reichsnährstandsausstellung, die in den nächsten Tagen eröffnet wird, wird die Deutsche Reichsbahn wiederum Gelegenheit nehmen, einen Überblick über die Maßnahmen, die von ihr zur Bewältigung des Verkehrs mit landwirtschaftlichen Erzeugniſſen getroffen worden sind, zu geben. Bei der Besonderheit des Ausstellungsortes, der mitten in einem unſerer größten Erzeugerbetriebe des Obst- und Gemüsebaues liegt, werden dabei die Vorlehrungen für den Abtransport der Obst- und Gemüseernte ganz besondere Beachtung finden, die schon seit Jahren den Gegenstand engster Zusammenarbeit der Reichsbahn mit den zuständigen Stellen des Reichsnährstandes bilden. Eine soeben von der Deutschen Reichsbahn herausgegebene Flugschrift über Reichsbahn und Nährstand gibt eingehende Auskunft darüber, was alles getan wird, um die Reichsbahn zu einem wirksamen Hilfsmittel der Marktordnung und damit der nationalsozialistischen Agrarpolitik zu machen. Immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß die Reichsbahnstrecken auch jene Gebiete erschließen , wo eine Rentabilität des Betriebes nicht von vornherein gegeben ist. Stets ist ein vorhandenes Verkehrs = bedürfnis , das im Intereſſe der Allgemeinheit liegt, wichtigſte Richtſchnur für die Eisenbahnpolitik gewesen. So ist die Reichsbahn das Verkehrsmittel geworden, das überall im deutschen Vaterlande jedermann und zu jeder Zeit zur Verfügung steht, und das seine Leistungen überall zu gleichen Bedingungen anbietet. Sie hat auch neuerdings bei dem Einſak ihrer Lastkraftwagen sich von dem Gedanken leiten lassen, gerade verkehrsarme Gebiete mit landwirtschaftlichem Ge Präge zu erschließen, um so auch ländliche Orte ohne Eisenbahnverbindungen ihrem Reg näher zu bringen. Mehr als 4000 solcher Ort sind auf diese Weise der Vorteile einer regelmäßigen Verkehrsverbindung teilhaftig geworden und können ihre Bedarfsgüter ebenso günstig beziehen und ihre Erzeugnisse ebenso schnell auf den Weg bringen wie Orte, die unmittelbar am Schienennetz liegen. Nicht weni ="

ger wichtig wie die Eisenbahnbaupolitik ist der auf gemeinwirtschaftlicher Grundlage aufgebaute Eisenbahngütertarif , der dem Interesse der Landwirtschaft ebenso entgegen= fommt wie den Bedürfnissen der Verbraucher. Er setzt die Beförderungspreise nicht grundsäglich nach dem Werte der Beförderungsleistung fest, sondern er berücksichtigt gleichzeitig den Wert des Gutes und seine Bedeutung für die Volkswirtschaft unter Wahrung der Interessen der Gesamtheit. Hochwertige Güter werden im allgemeinen mit höheren Frachten belegt, und zwar zugunsten der Güter geringeren Wertes und solcher von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung, die zu niedrigen Frachten, nicht selten sogar unter den Selbstkosten, befördert werden. Gerade im Hinblick auf die Versorgung der Verbraucher mit möglichst frischer Ware ist es wichtig, daß die Reichsbahn ihre Beförderungseinrichtungen ständig verbessert und den Bedürfnissen der Landwirtschaft weitestgehend an gepaßt hat, um für schnellste Beförderung der meist empfindlichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu sorgen. Dieg enannte Flugschrift gibt eine Übersicht über die für die einzelnen Erzeugnisse getroffenen Beförderungseinrichtungen und über ihre tarifarische Behandlung . Hier soll nur auf die Beförderung von Obst und eingegangen werden . Mannigfache Gemüse Tariferleichterungen ſorgen dafür, daß die Be= lastung von Obst und Gemüſe durch den Versand so gering wie möglich ausfällt. und Günstige Obſt= Gemüse-Sonderzüge ermöglichen während der Erntezeit die regelmäßige und geordnete Abfuhr aus den Erzeuger= gebieten und die zuverlässige und rechtzeitige Versorgung der Frühobst- und Gemüsemärtte.. morgens zur „ Abends versandt Hand", das ist das Ziel, das sich die Eisenbahn gerade auf diesem Verkehrsgebiet gestellt hat, und das sie in den lezten Jahren mit ihren schnellen Nachtverbindungen gerade im Obst= und Gemüseverkehr in immer größerem Umkreis verwirklichen konnte. Sie hat damit gleichzeitig die Absatzmöglichkeiten erheblich erweitert. Als geradezu bahnbrechender Erfolg auf diesem Gebiete darf der neue „Obst = expreß“ bezeichnet werden, wie man heute oft den schnellsten Güterzug nennt, der während der Erntemonate die Frühobstbaugebiete Mittelbadens, der Pfalz, im Rheingau und an der Mosel mit den Millionenstädten Berlin und Hamburg verbindet und dessen günstige An= schlüsse auch eine schnelle Bedienung der übrigen nord und mitteldeutschen Großmärkte

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ermöglichen. Die etwa 700 Kilometer lange Strecke von dem mittelbadischen Städtchen Bühl aus nach Berlin und Hamburg wird in rund 12 Stunden durcheilt, ſo daß der Obstexpreß tatsächlich mit dem D-Zug um die Wette" fährt. Um Obst und Gemüſe während der heißen Jahreszeit auch bei längerer Reisedauer frisch zu halten, bedarf es einer ständigen und gründ Durchlüftung Wagen des lichen raums ; sie wird am einfachsten dadurch erreicht, daß man die Wagentüren offenhält und

Darum :

12. Mai 1936

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RSK Folge 109

die Türöffnungen durch Einsetzen von Draht= gittern, die von der Reichsbahn gegen geringe Gebühr abgegeben werden, gegen unberechtigte Eingriffe schütt. Auch beim Versand der übrigen Erzeugniſſe geschieht alles, um die von der Marktordnung angestrebten Ziele zu erreichen. Die einheitliche Führung der Ernährungswirtschaft durch den Reichsnährstand hat vielfach erst die Voraussezung für die Durchführung mancher VerkehrsDr. K. H. maßnahmen geschaffen.

Baut

Hanf an !

Was wird aus Hanf hergestellt ? - Der Bedeutung entſpricht die Forderung NKS Zu den Pflanzen, die im Intereſſe unſerer Volkswirtschaft wieder eine größere Beachtung verdienen, gehört auch der Hanf. Deshalb sezt sich der Reichsnährstand , der die Erzeugung aller landwirtschaftlichen Waren zu lenken hat, mit größter Energie für die Vermehrung seiner Anbaufläche ein. Vor 60 Jahren etwa hatte Deutschland noch einen verhältnismäßig ſtarken Hanfanbau ; über 20 000 ha wurden jährlich geerntet. Infolge der verstärkten Einfuhr ausländischer Fasern und der verringerten Einnahmen aus dem Hanfbau gegenüber dem Anbau anderer Kulturpflanzen ging die Anbaufläche des Hanfes allmählich immer mehr und mehr zurüd. Nur während des Krieges und in der Nachkriegszeit brachte man dem Hanf vorübergehend größeres Intereſſe entgegen, da in dieser Zeit an eine Einfuhr von Hanf- und Hanferzeugnissen nicht zu denken war. Der größte Tiefstand wurde aber erst 1933 erreicht, als nur noch 211 ha in ganz Deutſchland mit dieſer Faserpflanze bestellt wurden. Durch die Bemühungen des Reichsnährstandes, der sich im volkswirtschaftlichen Interesse für die Förde rung des Faserpflanzenanbaues einsetzt, gelang es jedoch, die Anbaufläche des Hanfes 1934 auf 366 ha und 1935 sogar auf 3600 ha auszudehnen , ein schon recht beachtlicher Erfolg, der aber noch unbedingt weiter ausgebaut werden muß. Denn sehen wir uns einmal an, was alles aus der Hanffaſer hergestellt wird ! Bindfäden, Schnüre, Leinen, Seile und Stricke für alle möglichen Zwecke, die sowohl in ihrer natürlichen Beschaffenheit als auch gebleicht, gefärbt und meliert verbraucht werden. Aus ihnen stellt man Webgarne für die Schlauch-, Segeltuch , Teppich- und Gurtenwebereien her. Polierte Garne werden für Webzwecke und Klöppeleien verwandt, andere wieder als Strohpressengarne in der Landwirtschaft ; als Wurstgarne in der Fleischerei, als Verpackungsmaterial in der Expedition uſw. Recht vielfältig ist also die Verwendungsmöglichkeit der Hanffaser, und die Einfuhr Deutschlands war und ist dementsprechend beträchtlich. Es wurden nach Abzug der wiederausgeführten Mengen eingeführt :

1934 1929 1927 1913 dz dz dz dz Rohhanf 407 000 301 000 180 000 150 000 151 000 120 000 58 000 52 000 Hanfwerg fertige Hanf- u. 8 000 15 000 Hanfwerggarne 10 000 25 000 Danach ist die Einfuhr an Hanf und Hanferzeugniſſen um über 50 vH. der Vorkriegszeit ge= sunken, immerhin aber auch heute noch recht bedeutend. Diese Einfuhr zu vermeiden und uns auch auf diesem Gebiet der Faserwirtschaff möglichst unabhängig vom Auslande zu machen, ist der Zweck der Bemühungen um vermehrten Hanfanbau. Nicht unwesentlich ist die Bedeutung des Hanfes für die Industrie. Es wurden nämlich Ende 1933 an Spindeln zum Verſpinnen von Hanf und Hanfwerg über 47 000 gezählt, von denen 70 vH. beschäftigt waren. Weiter gab es an mechanisch betriebenen Zwirn- und Schnürſpindeln über 25 000 mit einer durchschnittlichen Tätigkeit von 80 v5. Damals arbeiteten in der deutschen Hanfinduſtrie 2800 Männer und 3200 Frauen einschließlich der kaufmänniſchen und techniſchen Angestellten, insgesamt also 6000 Köpfe mit einer Gehalts- und Lohnſumme von etwa 7,3 Mill. RM. Daneben bestanden 39 Betriebe, die Heimarbeiter be= schäftigten, und an diese rund 320 000 RM. ausbezahlten. Neben der Faser liefert der Hanf aber noch andere Erzeugniſſe, die im Rahmen der Volkswirtschaft ebenso wichtig wie die Faser sind, und zwar Erzeugnisse, die aus seinem Samen, aus der Hanfsaat hergestellt werden. Diese ist nämlich reich an Eiweiß (22 bis 25 vH.) und an Öl ( 30 bis 34 vH.) . Das aus der Saat gewonnene Hanföl gehört zu den trockenen Ölen und wird dementsprechend in der Industrie (Firnisse, Schmierseife usw.) verwendet. Hin und wieder dient es auch für Speiſezwecke. Die Rückstände aus dem gepreßten Samen, die sogenannten Hanfkuchen, enthalten etwa 25 bis 30 vH. verdauliches Eiweiß und 5 bis 7 vH. Fett, stellen also noch ein hochwertiges Futtermittel dar, das sich allerdings nicht derselben Beliebtheit erfreut wie die aus der Leinſaat hergestellten Lein- oder andere Ölkuchen. Der einheimische Hanfbau deďte 1935 den Bedarf unserer Hanfindustrie etwa zu 8 bis 10 vH. Wollen wir also auf diesem Gebiete gänzlich frei von ausländischer Einfuhr werden,

}

NSK Folge 109 so muß die Anbaufläche etwa verzehn facht werden, das bedeutet, daß annähernd 30 000 bis 40 000 Hektar mit Hanf bestellt werden müſſen. Dieſe Flächen ſind nun nicht etwa den schon bisher ackerbaulich genußten Ländereien, ſondern den Niederungsmoor böden zu entziehen. Denn wenn Hanf auch auf tiefgründigen, mineralischen Böden ausgezeichnet wächſt, ſo ſind dieſe Flächen im Hinblick auf die deutsche Ernährungslage doch zu ſchade, während von den Moorböden, die vielfach unzureichend ausgenugt werden, noch genügend vorhanden sind. Diese eignen sich auch schon aus Gründen der Düngung ausgezeichnet ; denn der Hanf verlangt viel Stickstoff, den das Niederungsmoor eben meist in ausreichenden

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12. Mai 1936 Mengen enthält. Weiter sind hier sehr viele Unkräuter anzutreffen, die der schnell wachsende Hanf im allgemeinen mit Leichtigkeit zu unterdrücken vermag. Deshalb kann der Hanf beim Umbruch von Wiesen und Weiden auch als Zwischenfrucht angebaut werden. Der Absa des Hanfes ist durch die Errichtung von vier Hanfrösten, die sich in Fehrbellin, Schrobenhausen, Kronstadt und Schneidemühl befinden, sichergestellt. Auch die Wirtschaftlichkeit wird gewährleiſtet, und zwar dadurch, daß Mi ndestpreise für Mindestqualitäten festgesetzt sind. Diese betragen 9,- RM. je Doppelzentner Faserhansstroh frei Aufbereitungsanstalt und 6,50 RM. je Doppelzentner Samenhanfstroh ab Erzeugerstation.

Msie alt iſt unſer Obstbau?

- Obſtanbau unſerer Altvorderen Funde stellen falſche Anſichten richtig — NSK Es gibt wohl tein zuverlässigeres Zeugnis für die Seßhaftigkeit bereits unserer steinzeitlichen Altvorderen als die Tatsache, daß Sie schon Obstbäume anbauten. Es hat sich nämlich als ein Irrtum herausgestellt , was lange Zeit behauptet wurde, daß die alten Deutschen nur Wildobst gekannt und genutzt hätten. Vielmehr zeigen uns Funde aus frühgeschichtlicher Zeit, daß der germanische Bauer bereits Obstbäume kultivierte ; ja, er machte schon bemerkbare Ansäge zur Aufzüchtung beſſerer Sorten, wie das von Forschern gebor gene Material ergeben hat, und zwar ſpäteſtens, als dem Steinzeitmenschen die kulturbedeut same Erfindung der Bronzeschmiedekunst gelang. In steinzeitlichen Pfahlbauten fand man Reſte mannigfacher Art, die das Obſtbedürfnis unserer Urahnen dartun und auch beweisen, daß ihnen das Sammeln von Wildfrüchten in Wald und Heide nicht genügte. Natürlich haben sie die hocharomatischen Früchte der Natur ebensogern benugt, wie wir heute noch. Wir fanden in Pfahlbauten Samenkörnlinge von Walderdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Preisselbeeren, Holunderbeeren, Steine von Schlehen, Reste von Holzäpfeln also vielerlei Gattungen wildwachsender Obstträger. Auch Bucheckern und Hagebutten wurden im Haushalt gebraucht, Eicheln für das Vieh - vielleicht auch als Streckmittel in der Backküche in großen Mengen als Wintervorrat aufge= speichert. Aber neben verkohlten Kernobstresten, die ſich als Gabe des Waldes auswieſen, z. B. Holzapfel und Wildbirne, fand man auch riesige Vorräte von geschnittenen und gedörrten Äpfeln, die wegen ihrer Größe schon gar nicht als Wildäpfel in Betracht kamen, und getrocknete Birnen. Zumal der Apfel war als Hauptobſt zwiſchen der oberitalienischen und schweizerischen Grenze , fast über ganz Deutschland verbreitet und wurde auch noch im südlichen Schweden gefunden. Außer diesen Trockenvorräten fand man vertohlte größere Apfel ; beide Restfunde ließen ganz deutlich erkennen, daß es sich um eine fleischige und süße Sorte handelt, die zuerst wohl lediglich dadurch in Kultur genommen

war, daß der Pfahlbauer Stämme in Ackerund Gartenland verſezte. Nachdem sie dort ge= diehen sind, mag ja die Bestäubung durch die schon vom Altbauern geſchäßten Bienen ― Honig war sein Zucker und ſein Konservierungsmittelsich irgendwie ausgewirkt haben. Ob das Pfropfen erst die Römer zu uns gebracht haben, ist schwer zu entscheiden nach so langer Zeit. Es wäre dann nur verwunderlich, wie schnell sich diese Sitte der Obstveredelung eingeführt hätte ; berichten uns doch eben. römische Schriftsteller, daß schon bald nach Christi Geburt also wenige Jahrzehnte nach der ersten nennenswerten Invaſion römiſcher am Rhein viele verschiedene Legionen Obstsorten gleicher Art geblüht und ge= tragen haben. Zu diesen gehören die Edelkirschen , die wir gewiß erst von Rom erhielten, wohin sie ja Lucullus erst 70 v. Chr. gebracht hat. Zahllos sollen die Abarten des Pflaumen obstes gewesen sein. Und die Pflaume - wenn auch in der bescheidenen Form der Kriechenpflaume, prunus insititia finden wir schon in den vorgenannten Pfahlbauten, also einige Jahrtausende früher in treuer Gemeinschaft mit einer Süßtirsche, prunus avium . Nun, diese Wildkirsche soll den Ruhm der römischen Gabe einer Edelkirsche nicht vorwegnehmen; aber die Pflaumenbaumzucht könnte doch mit der des Apfels oder der Birne Schritt gehalten haben in frühgeschichtlicher Zeit. Denn außer genannter Pflaume fanden wir - auch als Steinkernreste - die Zwetsche , prunus domestica, in den Siedlungstrümmern der Jungsteinzeit ! Als uralt ist uns auch die Zubereitung von Obst = weinen , unter Verwendung des süßenden und gärungsfördernden Honigs, bezeugt ! Apfelmost, Heidelbeerwein seien erwähnt. Unbeachtet blie ben anscheinend Stachel- und Johannisbeere in ihrer Wildform, denn Reste fanden sich bislang noch nicht. Das Alter des Obstperzehrs und des Obstbaues in der ältesten deutschen Landschaft wird uns also mehr durch Naturfunde als durch das Schrifttum bezeugt. Das ist kein Wunder ; denn

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Bauerntum ist älter als Schrifttum ! Wir hatten --- oder unſere ſchon eine wahre Kultur, ehe wir — -Nachbarn — anfingen, ihre Blüte zu beschreiben. Immerhin ſind viele uralte Gedanken der Menschheit erst Jahrhunderte nach ihrer Entstehung aufgezeichnet worden. Wenn die „ Sa= gas“ vom Apfelschuß des Meisterschüßen Egil, Wielands Bruder, berichten, so greifen sie das unendliche Zeit hindurch mündlich mit ein — weitergegebenes Sagengut auf. Und ebenfalls gehen alte Sitten oft weiter zurück, als unsere Schreibkultur reicht. Wenn also nachweislich schon vor Jahrhun-

Aus

innerſter

12. Mai 1936 derten Bauern anläßlich der Geburt eines Kindes einen jungen Obstbaum pflanzten, so ist dies gewiß eine Fortsetzung jahrtausendealter Gepflogenheit. Und wenn man mancherorts heute noch die ersten Früchte eines jungtragenden Baumes einer Frau schenkt, die ein Kind unter dem Herzen trägt, und meint, nun trage auch der Baum freudig weiter, dann ist das ein Herzenszug, den unsere ältesten Vorfahren auf uns vererbten, als sie sich bereits in grauer Vorzeit erfreuten an ihrem „ bomgarto mit allerslahto obeze“, an ihrem „ BaumWerner Lenz. garten mit allerlei Obſt“.

Gefinmung

Zur Neuauflage von Gustav Ruhlands Hauptwerk

NSK 3m Vorwort zur Reuauflage von Gustav Ruhlands Hauptwert, dem ,,System der politischen Blonowie" haben der Reichsbauernführer R. Walther Darré und der Führer des Stabsamts des Reichsbauernführers, Dr. Hermann Reischle, in dem Wert "‚Aufgaben und Aufbau des Reichsnährstandes" auf die Bedeutung der Ruhlandschen agrarpolitischen Lehren und Borschläge für die nationalsozialiſtiſche Agrarpolitil hingewiesen. Mit Recht wird darauf hingewiesen, daß es in erster Linie die Gesinnung und die gesamte politische Betrachtungsart gewesen ist, die Gustav Ruhland zu einem so bedeutenden Vorkämpfer für die Ideen machte, die heute im Nationalsozialismus ihre klarste Ausprägung gefunden haben. Daß bei den wirtschaftspolitischen Vorschlägen im einzelnen gewisse Unterschiede fest= zustellen sind, ist selbstverständlich; denn Ruhland lebte in einer Zeit ganz anderer wirtschaftlicher und sozialpolitischer Vorbedingungen. Daß aber die gleiche seelische Grundhaltung die Triebfeder sowohl der Ruhlandschen Arbeit als auch der praktischen nationalsozialistischen Agrarpolitik ist, das beweiſt am eindeutigsten die die beiderseitige Forderung nach einer willensmäßigen und gefinnungsmäßigen Schulung und Erziehung der Bolksgenossen. An überzeugenden Beispielen hat Ruhland dargelegt, wie durch die fapitalistische Ents widlung Sitte und Moral des Volkes untergraben und zum Teil vernichtet worden sind. Mit Recht stellt er darum als eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Aufbau eines organischen wirtschaftlichen und politischen Systems die Forderung auf, daß durch eine umfassende Erziehungsreform die Menschen erst einmal wieder zum Bewußtsein ihrer Dolflichen Gebundenheit gebracht werden müßten. Jeder einzelne müſſe wieder in sich die Überzeugung tragen, daß er nicht willkürlich und rücksichtslos an die Gestaltung seines eigenen Lebens denken könne, daß er vielmehr bei all seinen Handlungen die berechtigten Interessen der Volksgemeinschaft berücksichtigen müsse. Jeder weiß, wie oft die verantwortlichen Männer der nationalsozialiſtiſchen Formationen Der diese Forderungen verkündet haben. Führer hat eindeutig erklärt, daß die Bewältigung dieser Erziehungsaufgabe eine der

wesentlichsten Aufgaben der nationalsozialistischen. Bewegung ist. So hat auch der Reichsnährstand sich die Aufgabe gesetzt, seine Angehörigen im Sinne des volksgemeinschaftlichen Gedankens zu erziehen. In der Ersten Verordnung über die Durchführung des Reichsnährstandgesetzes heißt es zum Beispiel : ,,Der Reichsnährstand hat die Aufgabe, seine Angehörigen in Verantwortung für Volk und Reich zu einer lebenskräftigen Stüße für den. Aufbau, die Erhaltung und die Kräftigung des deutschen Volkes zusammenzuschließen." Für die Bewältigung dieser erziehungsmäßigen Aufgaben ist in erster Linie die Reichshauptabteilung I des Reichsnährstandes verantwortlich, deren Aufgabengebiet vom Führer des Reichsbauernführers Stabsamtes des folgendermaßen umriſſen wird : ,,Die Hauptabteilung I widmet sich allen Aufgaben, die der menschlichen, wirtschaftsund sozialpolitischen, geistigen und seelischen Förderung der in der Landwirtschaft tätigen. Personen dienen." Ruhland hat in all seinen Schriften immer wieder betont, daß wirtschaftlichen Maßnahmen nur dann ein dauernder Erfolg beschieden sei, innerster aus Menschen die wenn Gesinnung heraus bereit seien, sich als nüzliche und dienende Glieder in die nationale Volksgemeinschaft einzureihen . Diese Voraussetzungen sind heute noch längst nicht bei allen Volksgenossen gegeben. Zu sehr wirken noch die kapitalistischen des Zersehungserscheinungen Zeitalters nach. Gelöst werden aber muß die Aufgabe, und darum wird von den Gliederungen der Bewegung und den anderen berufenen Stellen nichts unversucht gelaſſen, diese Aufgabe unter Einsak aller Mittel zu lösen. Der nationalsozialistischen Bewegung fällt das Verdienst zu, auch die Wirtschaft mit ethischem Gedankengut durchflutet zu haben. Erst dann wird eine echte Form sozialistischer Wirtschaft möglich sein, wenn alle Menschen dem krassen Eigennut abgeschworen haben und ihre Arbeit als Dienst am Gesamtvolk ansehen. So hat Ruhland Recht wie Jahrzehnte vor ihm auch Fichte wenn er eine Syntheſe zwischen Wirtschaft und Gesinnung fordert!

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. S. D. X. B. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts Tariftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräget. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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13. Mai 1936

Die NSK Randbemerkung :

Im

friedlichen

NSK Während die ganze Welt und das fiebergeschüttelte Europa besonders in Debatten und Diskussionen, Erwägungen und Erörterungen, Parteigezeter und Interessenschacher mit hoch= rotem Kopf nach Luft und klarem Blick für die Zukunft lechzt, geschieht es vor aller Welt in Deutschland, daß der Arbeitswille und der Fleiß, das Streben und das Können der neuen Nation seine großen Erfolge verbucht und in das Werk der Technik einträgt. Der deutsche Zeppelin „Hindenburg" überquert den Nordatlantik von Friedrichshafen nach Lakehurst und ebenso zurück im ruhigen, traftvollen, stetigen Sang seiner Motoren, die dem Willen der Schiffsführung untertan sind und gehorchen, als ob sie nichts Gewaltiges, Einzigartiges, Erhabendes leisten, als ob der Flug über das große Wasser etwas Alt= gewohntes, schon Alltägliches wäre. Mit Genugtuung stellt Deutschland fest, daß seine BeTransatlantikluftverkehrs rechnungen eines stimmen und sich in der Tat und praktischen die Welt ist voll BeLeistung bestätigen wunderung für die willensmäßige und technische Großtat. Hunderttausende strömen in den ame= rikanischen Luftschiffhafen, den neuen deutschen Zepp zu sehen, Millionen recken die Köpfe gen Himmel in Staunen und Hochachtung vor diesem Riesen der Luft, der den Raum über uns und die weiten Meere mit majestätischer Sicherheit in den Dienst der Menschheit zwingt. Und alle versichern neidlos : Deutschland hat die Führung , Deutschland ist Vorbild auf diesem schwierigsten, einſazgrößten und wagemutigsten Gebiet des Luftschiffbaues und des Luftschiffverkehrs. Während der deutsche Motor in der Luft sein machtvolles Lied singt, brausen deutsche Autos in Afrikas Sonne über die große Tripolis-Rennstrecke. In friedlichem Kampf mit den besten Fahrern und besten Maschinen der anderen Nationen siegen sie in überlegener, meisterhafter nein, ebenso wie der Zepp seine Aufgabe erfüllt in selbstverständlicher Manier. Auch bei diesem zweiten internationalen Autorennen stieg die deutsche Flagge, ge= ehrt und geachtet, am Siegesmast hoch: Die vier ersten ― deutsche Wagen ! Schöpfungen deutscher Arbeit, zum Sieg ge= führt vom deutschen Willen. Deutsche Wagen

Wettbewerb - nicht zu schlagen. Es ist schon beinah Sprichwort geworden. Und die Schiene will in dieser stolzen Erfolgsbilanz nicht fehlen. In imponierender Weise demonstriert die Deutsche Reichsbahn zu gleicher Zeit die kühne Entwicklung ihres Schnellverkehrs. Gleich fünf verschiedene Maschinensysteme auf einmal rasen durch die norddeutsche Landschaft als Krönung deutschen Erfindergeistes. 160- Stundenkilometer, 180 der Rote Bliz" brachte es sogar auf 210 km in der Stunde. Und was da erreicht und gezeigt wird, was eine Zahl von Gästen voller Bewunderung erlebt, das ist nicht etwas Einmaliges, ist kein nukloser Rekord. Denn diese fünf verschiedenen Zugtypen finden die Reisenden in dem neuen Sommerfahrplan der Deutschen Reichsbahn. Der im Tempo überaus ge= steigerte, aber sicher wie früher bei geringeren Geschwindigkeiten gebliebene Schnellverkehr ist fahrplanmäßig geworden. In der Luft, auf der Straße, auf der Schiene drei Beiträge deutscher Arbeit und Leistung von höchstem Range zur Wird es hier Verkehrsentwicklung . nur zusammengefaßt, um die Gleichzeitigkeit der Ereignisse und die Selbstverständlichkeit ihres Ablaufes zu unterstreichen ? Wird es gesagt, um das Echo des Stolzes auf die nationale Leistung, die sie im Volk auslösten, zu verstärken? Keineswegs. Wir kennen am besten den Rang und das Ethos der deutschen Arbeit. Und die Achtung der anderen Völker ist diesem ehrlichen Streben schon immer gewiß gewesen. Aber diese drei Leistungen der lezten Tage können mithelfen, das Verständnis dafür zu erweitern, zu vertiefen und zu verallgemeinern, daß im friedlichen Wettbewerb z wischen den Nationen, der fruchtbarer und schöpferischer als alles gegenseitige Mißtrauen und alle Zweifelsucht von Volk zu Volk ist, die große Grundlage für eine Neuge staltung des Völkerlebens gegeben ist. In diesem Wettstreit werden sich alle achten und Kameraden sein und gegenseitig anspornen. In diesem Wettstreit des Friedens und der Leistung, in dem allein Deutschland den Ehrgeiz hat, die anderen Völker zu besiegen, gibt es keine Niederlagen, sondern nur gemein same Beiträge für das Wohlerge = hen und die Entwicklung der ge = samten Menschheit.

NEK Folge 110

Auf die

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Praxis

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kommt

es

an!

Zur 3. Reichsnährſtands - Ausstellung in Frankfurt a. M. Von Diplomlandwirt Freudenberger, Reichsabteilungsleiter im Reichsnährstand

NSK Wenn in diesen Tagen anläßlich des 100. Geburtstages der Ingenieur und Dichter Max Eyth in den Zeitungen gewürdigt wurde, ſo iſt dabei eins oft vergessen worden : Max Eyth war nicht nur Dichter, Ingenieur und technischer Förderer der Landwirtschaft, sondern mehr noch der Mann , der zum ersten Male den Versuch unternahm , die Landwirtschaft über alle Inter = essengegensäße hinweg in einer alles umfassenden Organisation zusammenzuschließen. Er hat den ersten Versuch einer Einigung unternommen. Sein Werk, die Gründung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, sollte bewußt abseits aller politischen Meinungsverschiedenheiten die Plattform schaffen, auf der ſchließlich alle Bauern und Landwirte zusammengehören : Arbeit a m deutschen Boden , Fortschritt durch Wissen und Können. May Enths Versuch ist nicht im ersten Ansturm gelungen, aber er war doch mit Wegbereiter dessen, was heute ist. Dieser Mann kann vielleicht als der erste Pionier der Erzeugungsschlacht bezeichnet werden! „Wissen und Können “ ist der Leitgedanke gewesen, den Max Eyth der Landwirtschaft ge= geben hat. Und wenn jezt die 3. Reichsnähr= stands-Ausstellung in Frankfurt a. M. ihre Tore öffnet, so stehen auch diesmal diese Worte als Motto über einer Ausstellung, die als Fortsetzung der vor 50 Jahren begonnenen Wanderausstellungen der DLG. bezeichnet werden kann. Menschen und Zeiten ändern sich, aber es gibt Marime, die im Fluß der Zeit mehr noch an Wert und Sinn gewinnen. Dazu gehört auch die Parole Wissen und Können “, die allerdings erst durch die Idee einer neuen Zeit, durch Wille und Geschlossenheit der Menschen im Rahmen der Erzeugungsschlacht ihre entscheidende Stoßkraft erhalten haben. So hat der Gedanke Max Eyths durch die nationalsozialistische Weltanschauung, die geistig-politische Untermauerung und die Einigung der Landwirtschaft im Reichsnährstand seine lezte Vollendung erfahren. Man muß diese geschichtliche Entwicklung ken= nen, will man Sinn und Entstehung der großen Schau richtig würdigen, mit der der Reichs= nährstand soeben in der alten Kaiserstadt Frankfurt seine alljährliche Lehr- und Leistungsschau veranstaltet. Sie knüpft an eine gute alte Tradition an! Daß diese Schau größer , in ihren wirtschaftlichen und politischen Zielen umfassender wurde, liegt im Geschehen der Zeit. Vor allem hat diese Schau, wie das auch Max Enth einmal vorschwebte, aber später verwässert wurde, keinerlei privat = wirtschaftlichen Charakter mehr, nicht das Gesicht einer Messe, sondern sie ist ge = meinnütig , erzieherisch und belehrend nach jeder Richtung. Sie beschränkt sich nicht auf das Technische, sondern greift in die Tiefen der

lezten Kraft des Landvolkes , die Welt = anschauung , die Blutsfragen deutschen Bauerntums . Denn eins haben unsere Vorgänger ja immer vergessen, daß Materie, Technik, Maschine auf die Dauer nichts sind, wenn nicht dahinter der Mensch mit seinen ewigen völkischen Werten und Kräften garantiert wird . So hat die 3. Reichsnährstandsschau in Frankfurt, sei es mit dem Haus des Reichsnährstandes“, dem „Haus der Marktordnung“, dem Haus der Pflanzenzucht", dem ""Bauernhof in der Erzeugungsschlacht", ihre einheitliche, flare Ausrichtung erhalten. Frankfurt als Ausstellungsplatz ist diesmal besonders günstig. Hier liegen herum die Gebiete mit dem gesunden Kleinbauerntum , hier treffen sich die Bauern aus Bayern, Württemberg, Baden, Rheinland , aus der Pfalz und aus dem Hessenland, hier ist der Wirkungsgrad größer als in Nordwestdeutschland oder im Osten. Und wenn jezt schon 300 Sonderzüge gemeldet sind , so beweist das, daß man sehen und lernen will .

Von dem, was das Landvolk in Frankfurt sieht, ist diesmal eins beſonders bedeutsam : die Freilandlehrschau, der „ Bauernhof in der Erzeugungsschlacht". Mit Haus und Scheune, Ställen und Äckern ist hier ein vollkommener Bauernhof aufgebaut worden, sozusagen als wirklich praktisches Beiſpiel , wie die Erzeugungsschlacht draußen in der Praxis zu schlagen ist. Hier spricht der Praktiker zum Praktiker, hier ist bis in die letzten Kleinig keiten des Betriebes gezeigt, wo es auf dem Hofe fehlt und mit geringem Aufwand beſſer gemacht werden kann. Das ist wirkungsvoller als alle Theorie, viele Aufsäge und Rundfunkvorträge, denn hier spricht das Leben selbst, eben die Praxis. Schon die Ausstellung in Hamburg hat im verflossenen Jahre gezeigt , wie hier die Bauern, Landwirte und Landarbeiter am längsten verweilten , eifrig diskutierten und prüften, sich Notizen machten und fragten. Vielleicht werden dieſe Freilandſchauen ſpäter überhaupt das Feld noch mehr beherrschen. Die Zeit ist längst vorbei , da nur die Bauern und Landwirte auf die Ausstellung gingen. Auch der Städter hat begriffen, daß sich an all diesen Dingen der Landwirtschaft mehr Schicksal für ihn entscheidet, als er ſelbſt früher nur ahnte. Auch auf diesem Ausstellungsgelände von 37 Hektar wird sozusagen mit über die kommenden Ernten, über das Brot des Städters entschieden. Hier lohnt sich ein Rundgang noch mehr für den, der die Landwirtſchaft nur durch die Schaufenster der Lebensmittelgeschäfte kennt. Heute weiß jeder, daß die Sicherung der Ernährung des Volkes die Voraussetzung seiner politischen Freiheit ist. Ein Blick in die Welt, ein Blick auf das Geschehen der Zeit beweist, welche Aufgaben der Reichsnährstand zur Lebenssiche= rung von Stadt und Land zu erfüllen hat.

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ertrinken

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Rettungsschwimmen muß Allgemeingut des Volkes sein - Von 1,5 Millionen KdF.-Schwimmern wurden 80000 Retter NSK Mit dem Beginn der Freiwaſſerſchwimmzeit, mit dem Wiederhinausziehen an die Seen und Flüsse ertönt gleichzeitig wieder stärker die Forderung : „Lernt retten , helft , daß jeder Deutsche ein Schwimmer und jeder Schwimmer ein Retter wir d“. Überall, wo hin wir blicken, stehen jahraus, jahrein, Sommer und Winter eine Unzahl von Helfern und Helferinnen bereit, ihr Leben einzusehen zur Rettung Ertrinkender. Noch immer fallen jährlich etwa 4000 Volksgenossen dem Tode des Ertrinkens zum Opfer, und die zahlreichen Neuanlagen von Schwimmbädern und Wassersportplägen tragen natürlich auch, ihre Gefahren. In unermüdlicher Arbeit wurden im Laufe der lezten zehn Jahre aus Schwimmern und Schwimmerinnen rund 300 000 Retter. Es ist flar, daß Partei und Staat, daß der Reichsbund für Leibesübungen und seine Fachämter sich gleichsam stärkstens für diese uneigennützige Arbeit einsehen. Vor nahezu 25 Jahren wurde die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft ins Leben. gerufen, die unaufhörlich bemüht ist, dem Rettungsgedanken weitestgehend Verbreitung zu schaffen. Eine große Förderung findet das Rettungsschwimmen vor allem auch im Rahmen der Sportkurse der NS. = Gemeinschaft ,,Kraft durch Freude", diesem großzügigen Feierabendwerk der Deutschen Arbeitsfront ; denn noch immer stehen Millionen von Volksgenossen dem Schwimmsport unkundig gegenüber, noch immer ist die alte Forderung, jeden zum Schwimmer und Retter zu machen, nicht von allen gehört und verstanden worden. Aber in der fröhlichen Gemeinschaft dieser im wahrsten Sinne des Wortes volkstümlichen Schwimmund Rettungsschwimmlehrgänge Kraft durch Freude" haben bis jetzt nicht weniger als 1 500 000 Volksgenossen den Weg zum Schwimmsport überhaupt gefunden. Davon allein sind 80 000 durch die Kurse für Rettungsschwimmen gegangen. Zusammen mit den maßgebenden Stellen wird hier in diesen Kursen in allen größeren Städten das Rettungsschwimmen gelehrt, um dadurch eine immer größere Grundlage zu schaffen. Die

Lehrscheininhaber der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft haben hier ein dankbares Tätigkeitsfeld gefunden. Tausende und aber Tausende von werktätigen Volksgenossen strömen nach des Tages Arbeit zu diesen Rettungskurſen, die in ihrer ganzen Art und Gestaltung so recht dazu beitragen, sowohl das Schwimmen als auch das Retten im vollsten Umfange seines Begriffs zu einem Volkssport zu machen. Rettungsschwimmen fördert Entschlußkraft, Mut und Selbstbeherrschung, erzieht den Retter zu Härte, Charakterfestigkeit und Einsazbereit= schaft. Nicht früh genug kann der Grundstock zu dieser Mutschulung gelegt werden. Bereits in der Schule werden die Jungen und Mädchen mit dem Schwimmen vertraut gemacht, aber nicht jedes Kind ist so gekräftigt, um den an einen Rettungsschwimmer gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Nicht eindringlich genug kann der Jugend der Wert des Rettungsschwimmens vor Augen geführt werden. Menschen, die bereits frühzeitig gelernt haben, welche hohe Aufgabe es ist, ihr Leben für andere einzusetzen, müssen auch nüzliche Glieder der Volksgemeinschaft sein. Aber auch in der Wehrmacht , in der Polizei , überall findet der Gedanke des Rettungsschwimmens eifrige Pflege und Förderung. Es ist selbst= verständlich, daß in der Ausbildung bei der Wehrmacht und der Polizei das Rettungsschwim men neben der Schwimmausbildung einen großen Raum einnimmt. Am Gestade des Meeres, am Uferrand der Seen, an den Flußläufen und in den Schwimmbädern, überall stehen für die Rettung Ertrinkender Volksgenossen bereit. In zahlreichen Lehrgängen wurden die Schwimmer und Schwimmerinnen sowohl theoretisch als auch praktisch mit den Aufgaben eines Rettungsschwimmers vertraut gemacht. Nicht allein das schwimmerische Können ist dabei ausschlaggebend, sondern erst die Kenntnis der Rettungsgriffe, der Wiederbelebung machen den wirklichen Retter aus. Es geht darum, daß der Gedanke des Rettungsdienstes Allgemeingut des deutschen Volkes wird, denn dieser uneigennützige Einsatz ist Dienst an der W. Schn. Volksgemeinschaft.

Zum Deutschen Juristentag 1936

Bom

Rechte,

das mit

NSK Das Goethewort aus dem Fauſt : „ Vom Rechte, das mit uns geboren ist, von dem ist leider nie die Frage", war in den vergangenen Jahrhunderten nur zu berechtigt. Von Gesez und Recht wurde viel gesprochen, aber es war tein Recht, das mit uns und in uns geboren war, sondern ein uns wesens- und raſſenDas mit unseren Ahnen fremdes Gesek.

uns

geboren

geborene Recht, das blut- und rassengebundene Recht, von wurde überwuchert fremden, erdachten und erklügelten Rechtsnormen , und das gesunde Verlangen des Volkes nach einem ihm eigenen Recht wurde übertönt von der hohlen Phrase der Gleichheit aller Menschen und dem Schrei nach gleichem Recht für alle. An Stelle der Gerechtigkeit für alle aber trat die

NSK Folge 110 Macht, die das Recht zerbrach und vergewaltigte, die das Recht zu einem Spekulations: gegenstand machte, der demjenigen Gewinn brachte, der sich am besten auf Paragraphen= technik, Sophistik, Spitfindigkeiten und Verdrehungskunst verstand. Mit Recht hatte das meist wenig zu tun . Vom ersten Tage an hat es sich die nationalsozialistische Bewegung zur Aufgabe gemacht, das bestehende artfremde Rechtssystem zu beseitigen, Bresche zu schlagen in das Bollwerk lebensfremder Paragraphen und Formalismen und an ihre Stelle zu sehen ein aus dem Volke geborenes für das Volk wirkendes wahrhaft deutsches Recht. An der Verwirklichung dieses hohen Zieles ist der unermüdlich jeit Machtübernahme gearbeitet worden. Gar manches iſt ſeit dem ersten Juristentag im Dritten Reich, der im September 1933 in Leipzig stattfand , geschaffen worden. Erstmalig waren damals unter der starken Hand des Vorkämpfers für das deutsche Recht, Reichsleiter Dr. Frank, alle deutschen Rechtswahrer in einer Organiſation erfaßt. Aber nur durch die Organiſation waren ſie geeint, die Richter und Staatsanwälte, Rechtsanwälte und Notare, Rechtspfleger, Wirtschaftsrechtler und all die anderen Rechtswahrer. In der geistigen Ausrichtung, in ihrer Haltung und Stellung gegenüber dem geltenden und dem für die Zukunft zu schaffenden deutschen Recht wurden sie erst eins. Hier galt es anzusetzen, zu schulen und zu erziehen, die Vorurteile der Vergangenheit zu beseitigen, die in jahrelanger Arbeit und jahr Vorzehntelanger Tradition anerzogenen stellungen auszumerzen und den Blick frei zu machen für die nationalsozialistischen Begriffe von Recht und Unrecht. Diese gewaltige Arbeit der Umschulung, des Umschmelzens der Geister, der Ausrichtung vieler Tausender Rechtswahrer nach nationalsozialistischen Grundsätzen mußte und muß nebenhergehen neben der Neuschöpfung unseres Rechtes als solchem. Denn das beste Gesetz und das reinste Recht wird zuschanden in den Händen eines Richters, dessen Anschauungen mit den Anschauungen des Gesetzgebers nicht übereinstimmen. Die in drei Jahren aufopferungsvollen Kampfes von dem Bunde Nationalſozialiſtiſcher Deutscher Juriſten geleiſtete Einzelarbeit soll nun wieder einmal unterstützt und unterstrichen werden durch einen machtvollen Appell der Gesamtheit der nationalsozialistischen Rechtswahrer. Wenn sich gegenwärtig in Leipzig die tausende Rechtswahrer zum zweiten Juristentag im Dritten Reich, der fünften Reichstagung des Bundes Nationalsozialiſtiſcher_Deutscher Juristen, versammeln, so hat dieser Jüristentag mit seinen Vorgängern in der Systemzeit nichts weiter als nur noch den Namen gemeinsam. Damals trafen sich auf diesen Tagungen die Verteter von Interessentengruppen , um über theoretische Fragen des artfremden Rechts zu disputieren, um in einer nie gesehenen geistigen Akrobatik einander in Spißfindigkeiten zu übertreffen. Heute aber ist der Juristentag eine machtvolle Willenskundgebung der Vertreter der nationalsozialistischen Weltanschauung auf dem Gebiete des Rechts, ist ein Markſtein in der Geschichte des nationalsozialistischen Kampfes um die Wiedergewinnung des Rechtes, das mit uns geboren ward. Die Bedeutung dieser Kund-

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13. Mai 1936 gebung des Willens zu nationalsozialiſtiſcher Rechtsgestaltung geht weit über den Rahmen einer Arbeitstagung hinaus ; hier wird nicht nur Rechenschaft gelegt, hier wird nicht nur in großen Linien geschult, hier wird nicht nur Weg und Ziel des Kampfes neu aufgezeigt, die Reichstagung der nationalsozialistischen Rechtswahrer in Leipzig wird darüber hinaus bestimmend sein für die Rechtsprechung und Rechtsanwendung der kommenden Tage. Sie wird denen, die sich bisher noch nicht von ihren gewohnten Ideologien und Rechtsvorstellungen der Vergangenheit frei machen konnten , erneut einhämmern , daß es heute nur noch eine Rechtsprechung nach nationalsozialiſtiſchen Grundsägen geben kann, und wird ihnen mit unbestechlicher Deutlichkeit aufzeigen, welches die nationalsozialistischen Rechtsgrundsätze sind . So ist diese Reichstagung in Leipzig legten Endes nicht nur eine Sache der Juriſten, sondern eine Angelegenheit des ganzen Volkes, denn die Arbeit jener Männer, die dort zusammengekommen sind, gilt dem Rechte R. L. unseres Volkes.

Der Opferwille der Seeleute Fast 50 000 Mark im April NSK Berlin, 13. Mai . Trot Abschluß des Winterhilfswerks des Deutschen Volkes gingen bei der NSV. des Amtes Seefahrt“ der Auslandsorganiſation der NSDAP. im Monat April noch 46790 Reichsmark Spenden der deutschen Seeleute ein. Die Sammlungen konnten noch nicht abgeschlossen werden, da ein großer Teil der deutschen Schiffe erst im Laufe der nächsten Monate von ihren Reiſen zurückkommt. Interessant ist es und für die Einsatzbereit= schaft des deutschen Seemannes bezeichnend, wenn man einen Vergleich zieht zwischen den Gesamtbeträgen des WHW. 1934/35 und 1935/36. Das bisherige Opferergebnis der Seefahrer in diesem Jahre betrug Ende April rund 420000 RM. gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres bis einschließlich Juli von rund 380 000 RM. Diese Summe beweist, daß der deutsche Seemann getreu dem Rufe des Führers gefolgt ist und tatkräftig Opfer gebracht hat.

Parteiamtliche Bekanntgabe NSK Der Reichsschatzmeister gibt bekannt : In der Zeit vom 15. Mai 1936 bis einschließlich 15. August 1936 wird in Stellvertretung des abwesenden Gauschatzmeisters Ludwig Lambert des Gaues Koblenz-Trier der NSDAP. der Parteigenosse Lorenz Stromberg denselben vertreten und dessen Geschäfte übernehmen. Während dieser Zeit hat Parteigenosse Stromberg die Rechte und Vollmachten eines ordentlichen Gauschahmeisters gemäß erster Ausführungsbestimmung über die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 29. April 1935 (RGBI . 1 , Seite 583). München, den 7. Mai 1936 gez.: Schwarz

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N G K Gonder die nst Das Deutsche Recht

Mit der heutigen Beilagenfolge „ Das deutsche Recht" erhalten die Schriftleitungen reichhaltiges Artikelmaterial zum Deutſchen Juriſtentag, der vom 16.-19. Mai in Leipzig abge: halten wird.

Rechtswahrer an der Front des Volkes

NSK Der gegenwärtig in Leipzig unter der Leitung des Juristenführers, Reichsminister Pg. Dr. Frank, stattfindende 2. Deutsche Juristentag seit der Machtergreifung ( 5. Reichstagung des Bundes National- Sozialistischer Deutscher Juristen) ist von entscheidendem Einfluß für die grundsägliche Neugestaltung des Rechtes im Dritten Reich. Sie bedeutet eine geschlossene Willensfundgebung der nationalsozialistischen Rechtswahrer. Es ist nicht der Kreis der Juristen von früher, die ein Sonderdaſein im Volk führten und nicht dem Recht, sondern einer fremden Welt juristischer Formen dienten. Hier durch hatten sie die innere Fühlung mit dem Volk und dem Denken des Volkes verloren, so daß die Juriſtentagungen des Syſtems eine abgeschlossene Veranstaltung der internationalen Rechtswissenschaft waren, an der das deutsche Volt keinen Anteil nahm und von der es für ſein nationales Schicksal keinen Gewinn erhoffen fonnte. Das ist im nationalsozialistischen Reich anders geworden. An die Stelle eines aus Begriffen und Formen bestehenden Rechtes, das nur die verstaubte Paragraphenherrschaft über lebendige Menschen und keine nationale Blutgebundenheit fannte, ist das neue , aus dem Volk und für das Volk zu schaffende Recht getreten. Und an die Stelle des früheren Formaljuristen mit seiner einseitigen und daher lebensfremden Rechtsauffassung trat der nationalsozialistische deutsche Rechtswahrer, der mit dem Volk verbunden ist und in dem Recht eine Lebensquelle des Volkes sieht. Auch das Recht wird gestaltet durch Menſchen, die es ſchaffen und die es wahren. Von der menschlichen Seite her den Rechtswahrer mit dem Pulsschlag des Volkes zu verbinden und ihn seinen Beruf als Werk am nationalen Schidsal erkennen zu lassen , heißt daher zugleich , das neue deutsche Recht zu einem Recht des deutschen Blutes zu machen. In dieser Führung der Rechtswahrer liegt die Aufgabe des Bundes National-Sozialistischer Deutscher Juristen. Der Rechtswahrer - sei er Richter oder Anwalt, Wirtschaftsrechtler oder Rechtspfleger hat im Reich Adolf Hitlers eine erhöhte Verantwortung gegenüber dem deutschen Volk. Von seiner Entscheidung und seinem Handeln hängt es ab, das deutsche Recht im Herzen der Menschen zu verankern. Dazu war der Jurist von früher nie in der Lage ; weniger darum, weil er an ſtarre Begriffe gebunden war als vor allem deshalb, weil seine geistige und charakterliche Schulung ihn ohne den Glauben an die Werte des Volkstums, der Raſſe und der natio-

nalen Kameradschaft formte. So wurde er dazu erzogen, Rechtstheorien mit überspistem Verſtand auf ihre formale Richtigkeit hin abzuwägen, statt nach der Stimme des Volkes zu suchen und ihm gegenüber die Verantwortung für ein lebendiges Recht zu übernehmen. Der nationalsozialistische Rechtswahrer teilt als Volksgenoſſe das Schicksal des Volkes. Für seine Arbeit gilt wie für jede Arbeit die Pflicht zum Dienst an der Allgemeinheit. Der einstige Rechtsanwalt und Wirtschaftsrechtler, der die Vertretung der Parteiinteressen aus Gewinngründen über das Wohl und das Recht des Volkes sette, oder der Richter und Rechtspfleger, dem die Beamtenlaufbahn wichtiger als das Recht der ganzen Nation war, sind überlebte Erscheinungen einer liberalistischen nur auf das eigene Ich eingestellten Zeit. Der Bund National-Sozialistischer Deutscher Juristen muß dafür sorgen, daß sie niemals wiederkehren. Andererseits steht gegenüber dem unbedingten und sozialistischen Dienst des Rechtswahrers an der Allgemeinheit auch der Schuß der durch persönlichen Existenz den Staat. Daher hat sich das Dritte Reich der ſozialen Not der Rechtsanwälte durch die Änderung der Rechtsanwaltsordnung und die Sicherung der berechtigten Lebensansprüche ange= nommen. Auf dem gleichen Gebiet liegen die vom Bund National - Sozialistischer Deutscher Juristen ergriffenen Maßnahmen zur Eingliede= rung der erheblichen Anzahl des beschäftigungslosen Rechtswahrernachwuchses in das Arbeitsleben. Das Schicksal des deutschen Volkes duldet es nicht, daß Tauſende wertvoller Kräfte brachliegen ! Aber eins muß dem Nachwuchs gesagt wer= den : Rechtswahrer zu sein , ist nicht abhängig von der äußeren Stellung im Justiz oder Verwaltungswesen. Rechtswahrer zu sein , bedeutet , aus der beruflichen Kennt nis und der inneren Berufung an bestimmter Stelle im Leben des Volkes für das Recht zu arbeiten und das Recht zu wahren. Als Rechtswahrer kann man ebensogut in der Wirtſchaft, auf sozialem Gebiet, im Kulturleben oder im Wehrdienst tätig sein. Das abgeschlossene Examen oder der Titel allein begründen noch keinen Anspruch auf eine bestimmte Laufbahn. Es kommt auf die Persönlichkeit und den Menschen selbst an. Aus dieser Quelle des Schaffens dient der berufene Rechtswahrer auf jedem Play, an den er gestellt ist, dem Recht und seinen Gesetzen. Auch für den Rechtswahrer gilt das Leistungsprinzip nationalsozialistischen der Daher müssen die MaßLebensauffassung.

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nahmen zur Arbeitseingliederung des beschäftigungslosen Nachwuchses seine organische Einfügung in den gesamten Arbeitsprozeß des deutschen Volkes umfassen. Nur so ist ein praktischer und für die Allgemeinheit nugbringender Erfolg zu erreichen. Wer aber an beamteter Stelle als Rechtswahrer tätig ist, hat erhöhte Pflichten. Er hat sich mit seinem persönlichen Dasein dem Dienst am Volk zu widmen . Es darf keinen Unterschied geben zwischen dem neuen deutschen Recht und der Ge = sinnung derjenigen , die zu seiner Wahrung berufen sind. Es darf auch keinen Zweifelsfall und kein Problem geben, wenn das Wohl des Volkes auf dem Spiel steht. Entscheidend ist immer die Existenz und das Leben des Volkes ! Diesen Weg hat der deutsche Rechtswahrer stets zu gehen. Er übt ein Amt aus, deſſen Größe und Verantwortung über jedes persönliche Leben weit hinausgeht. Wertmesser für die Ausübung dieses Amtes ist nicht allein die juristische Begabung, sondern viel mehr die charakterliche Haltung, die den Rechtswahrer die Linie des völkischen Rechtes und ſein persönliches Verhältnis zum Volk finden läßt. Beruht dieses Verhältnis auf Vertrauen , so hat das Volk auch Vertrauen zum Recht ! Hierin ist aus der Vergangenheit noch vieles nachzuholen, auch in der Erziehung des Nachwuchses. Das volkstümliche Recht ist nicht nur eine Frage der neuen

Neue Gemeinſchaft

13. Mai 1936 Geseze, sondern auch der Menschen, die es schaffen. Auf diesem Gebiet liegen reiche Aufgaben des Bundes National - Sozialistischer Deutscher Juristen. Für ihn hat das Wort von dem „ richtigen Mann am richtigen Play“ eine beſondere Bedeutung. Der Rechtswahrer soll nicht nur seinen Plaz ausfüllen. Er soll darüber hinaus für den sachlichen und den geistigen Aufbau der deutschen Rechtsordnung wirken. Der Bund National- Sozialistischer Deutscher Juristen schaltet sich als Standesorganisation dort ein, wo ein Rechtswahrer in der Erfüllung der ihm gestellten Ziele und auferlegten Pflichten versagt oder eine Förderung im Interesse der Allgemeinheit rechtfertigt. Der Rechtsstand hat seine Aufgaben wie der Nährstand und der Wehrstand in der Gestaltung der völki . schen Lebensgrundlagen und in der Führung der Menschen ; er ist der Treuhänder der nationalsoziali . stischen Staatslenkung auf dem Gebiete des Rechts. So ist der Deutsche Juristentag mit dem Leben des ganzen Volkes verbunden und ein Er ist Ereignis von nationaler Bedeutung. ein Teil von dem großen Werk des Führers, das der deutschen Existenz und der deutschen Zukunft gilt. Die Rechtswahrer, die an diesem Werk mitarbeiten, werden in Leipzig erneut den Schwur ablegen, sich voll und bedingungs los für das gemeinsame Ziel einzusetzen. Dr. Schepp .

des

Rechtsſtandes

Vom Werden der deutſchen Rechtsfront NSK Am 1. Juni 1933, vor fast drei Jahren, wurde in Hamburg die Deutsche Rechtsfront durch den Reichsjuristenführer Dr. Hans Frank gegründet. Alle deutschen Rechtswahrer sollten hier ihre ständische Zusammenfassung finden, damit die Einheitlichkeit der Rechtsentwicklung und der Rechtspflege im neuen Deutschland ge= sichert würde zum Wohl der Gemeinschaft des Volkes, im Zeichen der Herstellung der lebendigen Verbundenheit zwischen Volk und Recht, zwischen Volksgemeinschaft und Rechtswahrer. Die Grundlage, auf der die Deutsche Rechtsfront aufgebaut wurde, ist der Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, die älteste Fachorganisation der nationalsozialistischen Bewegung. Die Gründung des NS. - Juristenbundes erfolgte auf den Aufruf des Führers vom 11. Oktober 1928, in dem er alle der Partei angehörigen Juristen aufforderte, sich in einem Bund zur Förderung der weltanschaulichen Ziele der NSDAP . zusammenzuschließen . Die bis dahin in Deutschland bestehenden Juristenorganisationen stießen nach und nach zu dieser neuen Gemeinſchaft des deutschen Rechtsstandes. Nicht nur Richter, Rechtspfleger, Rechtsanwälte, sondern auch Männer der Wirtschaft bekannten sich zu der Idee und den Zielen es Rechtswahrertums. Als Sachwalter des

Rechts im Bereich der Wirtschaft gehören ja auch die Volkswirte und Wirtſchaftstreuhänder zum Rechtsstand ; die berufenen Fachleute aus allen Kreisen der Wirtschaftsrechtler haben heute als Rechtswahrer die Aufgabe, in enger Zusammenarbeit mit allen Gliedern des Rechtsstandes ihren Teil zum Aufbau des nationalsozialistischen Rechts beizusteuern.

Um diese Erkenntnis ist in der vergangenen Zeit zwar unnük diskutiert worden, allein dem Nationalsozialismus war es jedoch vorbehalten, das einmal Erkannte zu verwirklichen und Recht und Wirtschaft zum Dienſt an der Gemeinschaft endlich zusammenzufügen . Rechtswahrer, d. h. Kämpfer um das deutsche Recht, sind alle , die an der neuen Lebensordnung des Volkes mitarbeiten, sei es in der Rechtspflege, in der Rechtswissenschaft , oder in der Wirtschaft. Sie alle sind im NS.-Juristenbund vereinigt und arbeiten hier gemeinsam im Dienst am Volk. Der NS.-Juristenbund hat zurzeit etwa 85 000 Einzelmitglieder, die in Reichsgruppen zusam= mengefaßt werden, nämlich Rechtspfleger, Richter und Staatsanwälte, Wirtschaftsrechtler, Verwaltungsjuristen, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Notare, Hochschullehrer und Jungjuristen, dem Nachwuchs der sämtlichen Juristengruppen.

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RSK Folge 110 Auf dieſem organiſatoriſchen Unterbau ist am 1. Juni 1933 durch den Reichsjuristenführer die Deutsche Rechtsfront errichtet worden. Alle diejenigen, die, ohne ,,Juristen" im hergebrachten Sinne zu sein, durch ihre berufliche Arbeit an der Wahrung des Rechts teilhaben, wurden da durch in Arbeitsgemeinschaften, Fachschaften oder Berufsgruppen zusammengefaßt und so in die Deutsche Rechtsfront aufgenommen. Für die Zugehörigkeit zur Front der deutschen Rechtswahrer sind demgemäß nicht mehr Art der Berufsausübung, gesellschaftliche Schichtung oder Sonderintereſſen maßgebend, es kommt nur darauf an, daß alle diese Gruppen sämtliche Arbeiter am Recht umfassen : außer den Angehörigen des NS .-Juristenbundes sind die Sachvers ständigen, Zwangsverwalter, Friedensrichter, Dolmetscher, Buchprüfer und Rechtsbeistände Mitglieder der Deutschen Rechtsfront. Der organisatorische Träger der Deutschen Rechtsfront ist der Bund Nationalsozialistischer Deuts jcher Juristen. Wenn schon der äußere Bau dieser Riesenorganisation mit fast 100 000 Rechtswahrern in der Welt ohne Beispiel dasteht -· die nächſt= größte Standesvertretung von Juristen ist die American Bar Association in Chikago, die 30 000 Rechtsanwälte umfaßt , so ist noch vielmehr die in der Deutschen Rechtsfront ge= leistete Arbeit und Zielsetzung als erstmalig und bahnbrechend anzusehen. Ein neues Rechtsdenken hat in der kurzen Zeit seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus an Stelle eines fremden Formalrechts auf vielen Lebensgebieten bessere, ja, erstmalige Rechtsordnungen geschaffen . Es ſei nur auf das nationalsozialistische Erbhofrecht, auf unsere Rassen-, Arbeits- und Kulturgesetzgebung, auf das neue Patentrecht hinge= wiesen; dies alles sind Schöpfungen, die bei anderen Kulturnationen Anklang und zum Teil schon jetzt Nachahmung finden. Diese und die künftigen Neuſchöpfungen sind einzig und allein aus der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hervorgegangen ; sie werden getragen von dem neuen Typ des deutschen Rechtswahrers. Aus der unauſhörlichen Erziehungs-

13. Mai 1936 arbeit der Bewegung bildet sich der Rechtswahrer heraus , der zum Träger der Verwirklichung des nationalsozialistischen Programms auf dem Gebiete des gesamten Rechtslebens und Rechtsdenkens berufen ist. Vieles ist bereits erreicht, noch ungeheures aber ist zu tun : Der Gedanke des wahren Rechts soll sich das gesamte Gemeinschaftsleben des Volkes erobern, das Lebensrecht der Nation muß das Bewußtsein und den Willen des ganzen Volkes durchdringen. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Gemeinschaft des Lebens, der Ehre und der Wohlfahrt muß in jedem einzelnen Volksgenossen Wurzel fassen. Alle sollen, geleitet von den dazu berufenen Vorkämpfern, den Rechtswahrern , im art eigenen Recht die Grundlage des völkischen Lebens erkennen lernen und wieder unmittelbar am Rechtsleben teilnehmen. So ist es heute eine der vordringlichsten Aufgaben der Deutschen Rechtsfront, für den Rechtsgedanken und das Rechtsbewußtsein im Volk zu werben. Die geschichtliche Aufgabe der Rechtsfront, im besonderen des Bundes Natio= nalsozialistischer Deutscher Juristen, stellte ihn deshalb seit dem ersten Tage seines Bestehens weit außerhalb des Rahmens etwa eines Juristenvereins. Sie bestimmte ihn vielmehr naturnotwendig von Anfang an zu einer zähen und unermüdlichen Kampfgemeinſchaft. Hier iſt allein der Wille des Führers bestimmend, wie andererseits der vom Führer beauftragte Reichsjuristenführer Marschrichtung und Tempo im einzelnen vorzeichnet. Wenn sich jest wieder Tausende von Rechtswahrern zum Deutschen Juristentag in Leipzig versammeln, so liegt ber tiefere Sinn dieser Heerschau und Feierkundgebung des deutschen Rechtsstandes nicht so sehr in der Befriedigung und dem Stolz über die Leistungen der Vere gangenheit, als vielmehr in der Ausrichtung aller Kräfte auf die Aufgaben der Zukunft. Hier soll neue Kraft gesammelt werden , von hier aus soll ein neuer Ansturm ausgehen im Kampf um Deutſchlands Glück und sein ewiges Leben. O. Z.

Deutſcher Juriſtentag 1936 Keine Kluft mehr zwiſchen Volk und Juſtiz NSK Die Juristentage im nationalsozialistis schen Deutschland, deren zweiter am 16. Mai 1936 in Leipzig mit einer großen Eröffnungsfundgebung in Gegenwart des Stellvertreters des Führers begonnen hat, unterscheiden sich von den Juristentagen", die vor der Machtübernahme durch Adolf Hitler in Deutschland statt= gefunden haben, ihrem innersten Wesen nach von Grund auf. Frühere Juristentage waren reine fachwissen = schaftliche Veranstaltungen im engsten Rahmen, Veranstaltungen von Fachjuristen für Fachjuristen mit theoretisch-wissenschaftlichen Ausüber Fragen einandersetzungen die der einzelnen Spezialgebiete, an denen wieder

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Das Volk hatte mit diesen gar nichts zu tun. Go volksfremd diese " wissenschaftlichen“ Auseinandersetzungen waren, so fremd waren solche Erörterungen dem Volke. Gerade an dieser wechselseitigen Interesselosigkeit zwischen Volk und Juristen zeigte stets aufs neue die unüberbrückbare Kluft zwischen dem Volk einerseits und der Justiz und der Jurisprudenz andererseits, jene Kluft, die durch die Überschattung des deutschen Rechts durch das artfremde spätrömische Recht Justinians und durch das raſſefremde Rechtsdenken entstanden ist.

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RSK Folge 110 Als der Reichsjuristenführer im Mai d. I. zum Zweiten Deutschen Juristentag im Dritten Reich, die zugleich die Fünfte Reichstagung des RS.-Juristenbundes iſt, aufgerufen hatte, fand dieser Appell begeisterten Widerhall nicht nur in den Kreisen der deutschen Rechtswahrer, die alle im NS.- Iuriſtenbund und in der Deutschen Rechtsfront, der gewaltigsten Rechtsorganisation der Welt, zusammengefaßt sind, sondern weit darüber hinaus im ganzen deutschen Volke. Im Dritten Reich will das Volk wieder am deutschen Recht, an seinem Recht, inneren Anteil nehmen, weil das wahre Recht nur aus den tiefsten Quellen des Volkstums schöpfen kann, und weil der Rechtswahrer nur als Glied der Volksgemeinschaft dem Recht richtig zu dienen vermag. Die durch den Nationalsozialismus Wirklichfeit gewordene Befreiung des deutschen Rechtswahrers vom liberalistischen Kasten- und Cliquengeist hat dazu geführt, daß alle deutschen Rechtswahrer durch die Tat des Reichsjuristenführers, Reichsleiters und Reichsministers Dr. Hans Frank, in dem deutschen Rechtsstand zusammengefaßt worden sind. So dienen die nationalſozialiſtiſchen Juristentage auch dem ständischen Aufbau des deutschen Volkes. Der Deutsche Juristentag 1933 war das triumphale Bekenntnis der deutschen Rechtswahrer zu Adolf Hitler und zum Nationalsozialismus, war der Juristentag des Sieges der nationalsozialistischen Bewegung. In den drei Jahren nationalsozialistischer Reichsführung ist auf manchen Gebieten bereits der Grundstein zur Schaffung eines deutschen Gemeinrechts und damit zur Verwirklichung des in dem Punkt 19 des Parteiprogramms niedergelegten Rechtswollens der NSDAP . gelegt worden. Der Verlauf des Juristentages 1936 wird eine Überschau über die bisherigen Leistungen auf dem Gebiete des Rechtslebens vermitteln und

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die kommenden Aufgaben der deutschen Rechtsgestaltung in seinen Grundlinien festlegen. Darin gleichen die nationalsozialistischen Juriſtentage den Reichsparteitagen der NSDAP ., wenn die Juriſtentage auch nur einen Teil der völkischen Lebensordnung, das Rechtsleben des deutschen Volkes, behandeln. Zugleich dienen die Deutschen Juristentage der Überbrückung der Kluft zwischen einer artfremden Justiz und einer rassefremden Jurisprudenz und dem deutschen Volke durch die Zurückführung des deutschen Rechts zu den ewigen Quellen einer artgemäßen deutschen Rechtsstruktur. Der Reichsjuristenführer wird auch im weis teren Verlauf des Juristentages die großen Aufgaben, die der deutsche Rechtswahrer in der Zukunft zu erfüllen hat, in grundlegenden Reden aufzeigen. Führende Männer der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung sprechen über den Zusammenhang von Volk und Recht. In der Gliederung der wissenschaftlichen Vorträge kommt die nationalsozialistische Erkenntnis, daß das Recht ein Kulturbeſtandteil des deutschen Volkes ist, deutlich zum Ausdruck. Die Bezie= hungen des Rechts zur Wirtschaft, zur Gemeinschaft, zu Rasse und Volk werden in mehreren Gruppen von Vorträgen dargelegt. Eine der wichtigsten Fragen des gesamten rechtlichen Lebens des deutschen Volkes wird in der Vortragsreihe „ Partei und Staat" behandelt. Die Arbeitstagungen der einzelnen Fachgruppen des NS.- Juristenbundes und der Deutschen Rechtsfront dienen der Ausrichtung der fachlichen Arbeit für die Zukunft. Den erhebenden Ausklang des Juristentages und sein. gewaltigstes Erlebnis wird , ebenso wie auf dem Juristentag von 1933, die große Schlußkundgebung werden. Auf dieser Kundgebung wird das Rechtswollen der NSDAP. mit aller Klarheit herausgestellt werden. Dieser Schlußappell wird allen deutschen Rechtswahrern den Weg für F. W. A. ihre weitere Arbeit weiſen.

Drud: M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Perlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK -Nachrichten

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Zu NSK Folge 110

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Tagesbefehl des Reichsjugendführers :

Sorgt, daß jeder sein NSK Berlin, 13. Mai. Der Reichsjugendführer hat zum Reichswerbe- und Opfertag am 16. und 17. Mai 1936 folgenden Tagesbefehl erlassen : Jugend Adolf Hitlers! Der Deutsche Jugendherbergsverband hat sich jeit jeher das Ziel gesezt, der deutschen Jugend durch Errichtung zweckmäßiger und schöner Unterkunftsstätten die Möglichkeit zu schaffen, unser deutsches Vaterland auf Fahrt und Wanderung kennenzulernen . Weit über 2000 Jugendherbergen dienen in allen Teilen des Reiches dieser Aufgabe. Der letzte Reichswerbe- und Opfertag gab uns die Möglichkeit, im Jahre 1935 56 neue Jugendherbergen zu errichten, die in ihrer architektonischen Geſtaltung und schlichten Schönheit weit über Deutſchlands Grenzen hinaus Bewunderung gefunden haben. Fast 110000 Übernachtungen ausländischer Jugendlicher sind im vergangenen Jahr zu verzeichnen gewesen. Sie. sind der Beweis für die kameradschaftliche Verständigung zwischen den jungen Generationen der Völker. Die deutsche Jugend hat mit 6,5 Millionen Übernachtungen das deutsche Jugendherbergswerk zu einer erzieherischen Einrichtung von Weltrang erklärt. In diesem Jahr geht es darum, dem Jugendherbergsgedanken neue Freunde und neue Mittel zu gewinnen. Jeder von uns muß durch unermüdlichen Sammeleifer auch in diesem Jahr mithelfen, eine Reihe neuer Jugendherbergen zu bauen, damit jede deutsche Landschaft unseren wandernden Kameraden und Kameradinnen ganz erschloſſen wird. Der verstorbene Herr Reichspräsident hat sich als einer der eifrigsten Förderer unseres Werkes einst persönlich für den Ausbau des Deutschen Jugendherbergsver = bandes eingesetzt. Unser Führer Adolf Hitler kümmert sich in liebevoller Sorge um alle Einheiten unseres Bauprogramms . Du, deutsche Jugend, mußt nun auch deinerseits dafür sorgen, daß jeder deutsche Volksgenosse und jede Volksgenoſſin am kommenden Sonnabend und Sonntag ihr Opfer geben. Wer für das deutsche Jugendherbergswerk gibt, bringt unserer Jugend Glück und Gesundheit. Baldur von Schirach.

Buchführer in der Deutschen Rechtsfront NSK Berlin, 13. Mai. Alle deutschen Rechtswahrer sind grundsätzlich entsprechend ihrer Berufsaufgabe durch den BNSDÍ. bzw. die für sie zuständige Berufs-

Opfer gibt !

gruppe innerhalb der Deutschen Rechtsfront zu erfassen. Die zuständige Berufsgruppe für die Buchführer ist die Reichsfachschaft der Buchführer in der Deutschen Rechtsfront. Um die Organisation der Reichsfachschaft der Buchführer zum Abschluß zu bringen, ist zum 1. Juni 1936 die Aufnahmesperre verfügt. Aufnahmegesuche werden noch bis zu diesem Termin von der Reichsfachschaft der Buchführer in der Deutschen Rechtsfront, Berlin W 8, Jägerstraße 19, entgegengenommen.

,,10-Jahres -Feier Reichsparteitag Weimar" Das Programm bereits festgelegt NSK Weimar, 13. Mai. Nur wenige Wochen trennen noch von der Anfang Juli stattfindenden "" 10 - JahresFeier Reichsparteitag Weimar". Sofort nach dem großen Wahlkampf ſind die Vorarbeiten aufgenommen worden. Das Organisationsamt für diese 10 -Jahres-Feier ist vom Organiſationsamt der Partei räumlich abge= trennt worden und hat seinen Sitz in der „ Erholung“ am Karlsplay in Weimar genommen, um von hier aus mit allen Gliederungen und Formationen der Partei die Vorbereitungen zentral durchzuführen. In großen Zügen liegt das Programm für die großen Tage des 3., 4. und 5. Juli bereits fest. Die 10 - Jahres-Feier wird eröffnet mit einem feierlichen Empfang der führenden Männer der Partei, des Staates und der Wehrmacht und mit einer schlichten Feierstunde geichlossen. Am Sonnabend findet dann am Vormittag eine große historische Tagung im Deutschen Nationaltheater statt, an die sich der Marich der alten Teilnehmer von 1926 durch Weimar und die Kundgebung in Weimar auf dem Marktplatz anschließt, bei der wie 1926 Gauleiter Streicher sprechen wird. Der Sonnabendabend gehört der Hitlerjugend, die sich zu ihrer Kundgebung auf dem Marktplatz zusammenfinden wird, der die feierliche Grundsteinlegung zum neuen Gaugebäude des Gaues Thüringen der NSDAP . vorausgeht. Der große Appell der Formationen des Gaues Thüringen findet unter Beteiligung der Teilnehmer am 1. Reichsparteitag in Weimar sowie der Ehrenstürme und der Feldzeichen am Sonntagmorgen im Schloßpark zu Tiefurt statt. An den Appell wird sich dann der Vorbeimarsch am Karlsplay anschließen. Ihren Abschluß findet die Feier mit der großen Maj -

Zu NSK Folge 110

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senfundgebung in der Thüringer Landeskampfbahn. *

ausstellung Jugendherbergen und Heime im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin.

An alle Teilnehmer

Der Generalfeldmarschall ließ sich sehr eingehend über die Einzelheiten der Ausstellung informieren und äußerte sich anerkennend über die im deutschen Jugendherbergswerk geleistete Arbeit, die einen Segen für die gesamte deutsche Jugend darstelle. Die Besichtigung, die von dem Leiter des Reichsverbandes für Deutsche Jugendherbergen, Obergebietsführer Rodas geführt wurde, und an der auch Obergebietsführer Dr. Stellrich teilnahm, wurde mit der Vorführung des Tonfilms „ Jugend und Heimat" beendet.

des Reichsparteitages 1926 Teilnehmer am 1. Reichsparteitag nach Wie= dergründung der Partei im Jahre 1926 in Weimar, welche auch heute Parteigenossen sind oder einer Formation (NS.-Frauenſchaft) der Partei angehören und sich an der Feier der zehnjährigen Wiederkehr dieses Reichsparteitages in den Tagen vom 3. bis 5. Juli 1936 beteiligen wollen, bisher ihre Meldung als Teilnehmer von 1926 aber nicht abgegeben haben, werden hiermit letztmalig aufgefordert, diese Meldung unter Beifügung von Beweisen oder Namhaftmachung von Zeugen über ihre zuständige Ortsgruppe bzw. Kreisleitung an ihre zuständige Gauleitung bis spätestens 20. Mai einzureichen. Meldungen, welche nach dem 20. Mai abgegeben wer den, können unter keinen Umständen mehr berücksichtigt werden. Vorbereitung des Siedlungswerks Arbeitstagung in München NSK München, 13. Mai. Der Leiter des Reichsheimstättenamts der Deutschen Arbeitsfront, Hauptamtsleiter Dr. Ludovici , hatte die Leiter und Geschäftsführer der Gauheimstättenämter der Deutschen Arbeitsfront sowie die Sachbearbeiter des Reichsheimstättenamts zu einer Arbeitstagung in München vereinigt, um die für die Vorbereitung des kommenden Siedlungsprogramms notwendigen Vorarbeiten und ihre Durchführung zu besprechen. Insbesondere waren die Voraussetzungen der Siedlungsplanung, des wirtschaftlichen Erfolges, der Siedlerauslese und der Standortsvorbereitung ſowie die Frage der technischen Durchführung des Siedlungsprogramms Gegenstand der Erörterungen. Das Reichsheimstättenamt hat im Auftrage Dr. Leys bei der Durchführung der unmittelbar von der Deutschen Arbeitsfront finanzierten Siedlungen im Aachener Wurmrevier, Saarpfalz und Oberschlesien sowie bei der Betreuung der von anderen Siedlungsträgern im ganzen Reich nach den Richtlinien des nationalsozialistischen hergestellten Siedlungswerkes Siedlungen die praktischen Erfahrungen gewonnen , aus denen für das kommende große Siedlungsprogramm die Folgerungen gezogen we rden .

Anerkennung des Reichskriegsministers Generalfeldmarschall von Blomberg auf der Jugendherbergs-Ausstellung NSK Berlin, 13. Mai. Der Reichstriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Don Blomberg besichtigte heute die Reichs-

,,Mein Kampf“ chinesisch NSK Die in Tientsin erscheinenden ,,DeutschChinesischen Nachrichten" bringen folgende Meldung: Nach der Mitteilung der Commercial Preß ist die chinesische Übersetzung von Hitlers „ Mein Kampf “, welche das nationale Publikationsamt (Kuo Li Lien Yi Kuan) angefertigt und die Commercial Preß im Januar verlegt hat, nun in dritter Ausgabe herausgekommen. Die Commercial Preß kennzeichnet das Buch mit den Worten von Dr. Lo Chia- Iun , dem Kanzler der Nationalen Zentraluniverſität in Nanking, als „ Standardwerk der Woche". Dr. Lo schreibt zu dem Erscheinen des Buches : „Hitlers Aufstieg in Deutschland ist das Wunder der jüngsten Geschichte. Jedermann, nicht nur der kleine Kreis derjenigen, die sich für Politik und außenpolitische Fragen intereſſieren , muß dieses Buch gründlich studieren. Das Buch, das Hitler ursprünglich für ſeine Anhänger geschrieben hat, führt zum völligen Verständnis der verschiedenen Erscheinungen dieses Wunders."

In vorbildlicher Diſziplin Gepäckmarsch der Reichsorganiſationsleitung München NSK München, 13. Mai . 40 politische Leiter der Reichsorganisationsleitung der NSDAP. in München haben dieser Tage unter Führung des Reichsamtsleiters, Pg. Dr. Hupfauer, den 25-Kilometer- Gepäckmarsch für das SA.-Sportabzeichen erledigt. Die Stimmung während des ganzen Marſches war von einem vorbildlichen Kameradschaftsgeiſt gekennzeichnet, der zwischen den Politischen Leitern und SA.-Männern, die ebenfalls das SA.Sportabzeichen erwerben wollen , herrschte. Als nach mehrstündigem Marsch die Truppe ge= schlossen dem Ziele näher kam, drückte der Sturmbannführer, Ratsherr Beck, seine Anerkennung darüber aus, daß dieser Marsch in vorbildlicher Disziplin und ohne Ausfall be= standen wurde.

Vartei - Korrespondenz

Rationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Berdin 68808, 3immerkr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Rad ., 6. m. b. H., Jutriverlag der R. S. D. X. B., München Berlin ab: Cher • Berlag , Berlin S 68, Alle Zahlungen find nach merkrabe 88. richten (Boßshedfonte Berlin 4454)

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. X. X. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts Ihriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlich in Berlin,

Breſſedienſt der NGDUB

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14. Mai 1936

Vorbereitung des Siedlungsprogramms

Von Hauptamtsleiter Dr.-Ing. J. W. Ludowici NSK Durch seine Karlsruher Rede hat der Führer das bevorstehende Siedlungswerk erneut angekündigt. Das Denkmal, das er sich im deutschen Volke sezen will, sollen Tausende und Abertausende von gesunden Arbeiterwohnhäusern, Eigenheimen und Siedlerheimstätten sein, sunde Kinder heranwachsen .

Es liegt auf der Hand, daß ein so großzügiges Siedlungswerk, das in fast sämtliche Beziehungen der Wirtschaft, des Städtebaues, der Landesplanung und besonders des Wohnungsbaues eingreift, und das andererseits unmittelbar Anschluß finden muß an das andere große nationalsozia= listische Werk, der Reichsautobahnen und des Straßenbaues, gründlich und auf lange. Sicht vorbereitet und geplant werden muß, falls der wirtschaftlich, ſozial und völkisch erstrebte Erfolg erreicht und Rückschläge ausgeschaltet werden sollen. Die Durchführung der für dieses Siedlungswerk erforderlichen Vorbereitungen sind daher schon heute in technischer und organisatorischer Hinsicht im Gange und von Dr. Len dem Reichsheimstättenamt übertragen worden. Das Reichsheimstättenamt verfügt schon aus einer mehr als zweijährigen Arbeit über umfangreiche Erfahrungen in allen für das Siedlungswerk wichtigen Fragen und hat Vorarbeiten geleistet, besonders durch die Schulung geeigneter fachlicher Mitarbeiter , die Auswahl und Erprobung geeigneter Typen für den Siedlungs- und Arbeiterwohnstättenbau, die Entwicklung des praktischen Verfahrens und die Auslese der geeig = neten Siedler. Auch die Sicherung

der Wirtschaftlichkeit , insbesondere der zu schaffenden Siedlerstellen durch die Planung von Gartenbau und Tierhaltung ist durch dieſes Amt der Deutschen Arbeitsfront bereits in der Praxis bei Tausenden der bisher geschaffenen Stellen erprobt worden. Die neu zu ſchaffenden Siedlungen werden im großen Umfang das Gesicht der deutschen Landschaft bestimmen.

Im Gegensatz zu der bisher beim Durchschnitt der Bauvorhaben üblichen schematischen Parzellierung ist es daher unsere besondere Aufgabe, im Zusammenhang mit richtiger Standortwahl und Einfügung in die Landschaft für eine lebendige Gestaltung der neuen Ortsbilder und für die Entstehung wirklicher Gemeinden im Sinne der Volksgemeinschaft durch die Betonung von Ge= meinschaftsanlagen und Ortskern Voraussetzungen zu schaffen. Freilich können wir diese neuen Gemeinden nicht allmählich wachsen lassen, wie das gerade bei den schönſten Vorbildern guter alter Städte und Dörfer der Fall war, sondern müssen im Rahmen des neuen großen Werks durch Planung und Einführung in Landschaft, Verkehrsbeziehung und Raum unter Verwendung guter Baukörper und Baugruppen diesen Vorbildern nahezukommen suchen. So= bald in wenigen Jahren Baumbestand, Gärten und Hecken in den neuen Siedlungen herangewachsen sind, werden sie nicht nur ihrem wirtschaftlichen und sozialen Zweck dienen, sondern auch als neuer Typ in Städtebau und Dorfbildung den Vergleich mit dem guten Vorbild aushalten. Schließlich kommt es darauf an, daß das einzelne Arbeiterwohnhaus und die einzelne

NSK Folge 111 Siedlerſtelle bei gutem Raumprogramm, das auch der kinderreichen Familie genügend Wohnfläche bietet, die finanzielle Belastung so niedrig wie möglich bleibt und den örtlichen Lohnverhältnissen angepaßt wird . Mittelbeschaffung und Finanzierung werden daher bei wesentlicher Vereinfachung der heutigen Formen besondere Lösungen erfordern. Auf allen diesen Gebieten hat das Reichsheimstättenamt der Deutschen Arbeitsfront einmal durch die unmittelbar im Auftrage der Deutschen Arbeitsfront geschaffenen Siedlungen und sodann durch Betreuung und Mitwirkung bei einer großen Zahl von Siedlungen, die von anderen gemeinnüßigen Siedlungsträgern, insbesondere der „ Gehag" und den Deutschen Heimstätten" und den heute ein Wohnungsbaugenossenschaften

großes Maß von Erfahrung erworben . Wenn Ende dieses Monats der zweite Abschnitt der im Aachener Revier erstellten Siedlungen der Arbeitsfront den Siedlern übergeben wird, für die neben dem pfälzischen, dem Saarprogramm und den schlesischen Siedlungen wegen der Notlage dieser Gebiete von Dr. Len besondere Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt wurden, ist Anlaß gegeben, sich über das bisherige Werk Rechenschaft abzulegen, das den Auftatt und die Vorbereitung zum größeren Programm bildet. Bis zum Beginn dieses Jahres ist der Umfang der von Gauheimstättenämtern der Deutschen Arbeitsfront bearbeiteten Siedlerſtellen rund 100000 , von denen mehr als ein Drittel bereits ihren Besizern übergeben werden . fonnte. Sobald das Siedlungsprogramm in vollem Umfang eingesetzt, wird sich die jährliche Ziffer auf ein Vielfaches erhöhen. Wir können über das zahlenmäßige Programm heute nur dadurch einen Maßstab geben, daß wir von der Zahl der jährlich zu schaffenden Wohneinheiten ausgehen, die zwischen 300000 und 400000 Einheiten liegen muß und wird. Der Sinn des Siedlungswerkes liegt darin, den an und für sich in Deutschland vorhandenen Wohnungsbedarf in denkbar größtem Umfang durch Siedlerstellen und Kleineigenheime zu befriedigen und an Stelle der Mietskaserne, die das Kennzeichen der Vergangenheit gewesen ist, den Eigenbesig von Haus und Grund in denkbar größtem Umfang für die werkstätigen Volksgenossen zu setzen. Mit dieser Bauaufgabe ist aber das Werk nicht vollendet. Ebenso, wie es mit der Siedlerauswahl der geeigneten Stammarbeiter und der geeigneten Siedler aus anderen Schichten beginnt, so findet es ſeine

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14. Mai 1936 Vollendung erst in der Betreuung und Erziehung der neuen Siedler und Besitzer durch den von der Bewegung für diesen Zweck geschaffenen Deutschen Siedlerbund . In dieser Betreuung liegt heute schon ein wichtiges Arbeitsfeld, da erstens ein großer Teil der nach dem Stadtrandsiedlungsprogramm geschaffenen Stellen seit 1933 während ihrer Durchfüh= rung unter nationalsozialistischem Einfluß standen, so daß hier schon zum Teil wenigstens wirtschaftlich Stellen entstanden sind, die in steigendem Maße unseren Forderun= gen angepaßt wurden. Darüber hinaus aber haben wir in alten Bergarbeitersiedlungen und in manchen bodenständig entwickelten Landschaften Hunderttausende von neben= beruflich landwirtschafttreibenden Arbeitern, Handwerkern oder Beamten, die im Grunde schon historisch dem Typ der nationalsozialistischen Heimstättensiedlung nahekommen . So ist es der Sinn des nationalsozialistischen Siedlerwerkes, die ungesunde soziale Struktur , die der Liberalismus uns hinterlaſſen hat und durch die zwei Drittel der deutschen Berufstätigen vollkom= men vom Boden gelöst wurden, zu heilen. Es handelt sich darum, wieder ein geſundes Verhältnis herzustellen und die Werktätigen neben dem Bauern zu einem bodenständigen Stand zu machen, der in der Heimat wurzelt und in seinen Daseinsgrundlagen gefestigt ist.

Helft mit uns! Aufruf der Reichsminiſter für das Deutſche Jugendherbergswerk NSK Berlin, 14. Mai. Anläßlich des Reichswerbe- und Opfertages des Reichsverbandes für Deutsche Jugendherbergen am 16. und 17. Mai haben die Reichsminister Göring, Dr. Goebbels, Dr. Frid, Freiherr von Blomberg, Darré, Rust, Kerrl, Dr. . Frank, Seldte, Freiherr von Eltz-Rübenach, Graf Schwerin von Krosigk, Dr. Gürtner und der Jugendführer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach nachstehenden Aufruf unterzeichnet : „ Durch alle Gaue unseres schönen freien Vaterlandes wandern heute die fröhlichen Gruppen deutscher Jugend. Aus ihren Liedern Klingt die Liebe zu Volk und Führer. Sie kommen aus den Straßen und Gaſſen der Städte, aus den Betrieben und Schulen. Sie wollen Deutschland ſehen und es kennenlernen, dieses Deutschland, das durch die Tat des Führers schöner geworden ist. All unsere Sorge und die Liebe des Führers gehört dieser Jugend, die einstmals unser Werk weiterführen soll. Wir wollen ihr helfen und mit uns jeder deutsche Volksgenosse. Helft mit am Bau von Jugendherbergen und Heimen !"

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Es

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hilft, die

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Zukunft

zu formen

Die politische Aufgabe des Jugendherbergswerks

Von Obergebietsführer Johannes Rodak NSK Es gibt kaum eine wirtschaftliche Einrichtung, die für die Hitlerjugend eine derartige Bedeutung hätte wie das Jugendherbergswerk. Mit seinen 2000 Häusern und 6½ Millionen Übernachtungen gibt es die Möglichkeit einer politischen Arbeit von größtem Umfange. Man ist nur zu häufig ge= neigt, die Arbeit der Jugend zu wenig zu be= achten. Man sollte jedoch nicht vergessen, daß die Jungen und Mädel, die heute durch Deutschland wandern und die Heimat kennen und lieben lernen, einst diejenigen sind, die für unser Volk eintreten müſſen und die unſere Arbeit fortsegen, wenn wir nicht mehr sind. So kann man deshalb auch die Arbeit des Jugendherbergswerkes nicht aus dem Gesichtswinkel der reinen Jugendpflege sehen, sondern dieses Jugendherbergswerk, das in seiner Größe und in seinem Umfang einzig in der Welt ist, erfüllt eine große politische Erziehungsaufgabe. Es ermöglicht erst der deutschen Jugend die Fahrt und stellt damit das Erlebnis in den Mittelpunkt der Erziehung zur Einigkeit der Nation. Wenn am Abend nach einer Wanderung unsere Jungen und Mädel in den Tagesräumen der Jugendherbergen sigen und ihre Heimabende abhalten, treffen sich dort die Gruppen aus allen Teilen Deutschlands. Der Bayer ſigt nebem dem SchleswigHolsteiner und der Rheinländer neben dem Schlesier. Es ist erfreulich, wie gut sie sich verstehen und wie kameradschaftlich sie miteinander auskommen. Sie kennen nicht mehr die Gegensähe, die zwischen all diesen Stämmen angeblich bestehen sollen. So verschwinden durch die Fahrt die Stammesunterschiede, der seit vielen Jahrtausenden in Deutschland die Ursache von Zwisten und Kriegen gewesen ist. Diese Erziehung zur Einigkeit wird noch durch die Art der Jugendherbergsbauten unterstützt. Es gibt dort keine Einzelzimmer wie in einem Hotel, sondern zu 8, 10 oder noch mehr schlafen die Pimpfe und Hitlerjungen zusammen in Räumen, die schlicht und einfach gehalten find. Für die notwendigen hygienischen Einrichtungen ist gesorgt, genügend Waschräume sind vorhanden und Brausegelegenheiten ermögDie lichen dem Wanderer, sich zu säubern . Betten sind, wenn auch von spartanischer Einfachheit, absolut ausreichend, um einen ge= sunden Schlaf zu garantieren. Jeder Jugendwanderer führt einen Schlafsack mit sich oder leiht sich diesen von den Herbergseltern aus, so daß auch in hygienischer Hinsicht alles ein wandfrei gehalten ist. Betrachten wir uns einmal das Leben und Treiben in einer Jugendherberge . Es wird Abend. Von allen Seiten strömen die Gruppen der Herberge zu. Der Herbergsvater empfängt sie, nimmt die Jugendherbergsaus weise ab, die jeder besigen muß, der in der Jugendherberge übernachten will, und weist ihnen ihre Räume und Betten an und zeigt ihnen ihre Waschgelegenheiten. Währenddessen

ist Hochbetrieb in der Küche . Dort schaltet die Herbergsmutter im Verein mit ihren Helferinnen, um das Essen herzurichten, das für billiges Geld abgegeben wird. Ist der Herbergsvater beſonders tüchtig, wird späterhin ein Heimabend abgehalten. Es wird gesungen oder lustige Spiele ſorgen dafür, daß die Zeit bis zum Schlafengehen nicht zu lang wird. Dieſer oder jener liest in den ausgelegten Zeitungen oder leiht ſich ein Buch aus der Jugendherbergsbücherei . Um 9 Uhr werden die Schlafräume freigegeben. Punkt 10 Uhr ist Ruhe. Das Licht erlischt und die sonst mit frohem Lärm erfüllte Jugendherberge wird ruhig. Die Herbergsmutter geht durch die Räume der Mädel, der Herbergsvater durch die Jungenräume, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Am nächsten Morgen um 6 Uhr ist Wecken. Echnell eilt alles in die Waſch- und Duſchräume. Im Tagesraum wartet schon das Frühstück. Jeder einzelne muß sein Bett selbst in Ordnung bringen und dafür sorgen , daß alles in sauberem Zustand zurückgelassen wird. Sobald die Räume gereinigt sind, händigt der Herbergs= vater den einzelnen Gruppen oder Wanderern die Ausweise aus. Die Gruppen rücken ab . Ein neuer Wandertag hat begonnen. So strömen jahraus, jahrein die Gruppen in unsere Häuſer und erfüllen ſie mit frohem Leben. 62 Millionen übernachtungen hatte das Jugendherbergswerk im Jahre 1935. Das be deutet, daß 2-2¹2 Millionen junge Einrichtung im diese Menschen Eine lezten Jahre benutzt haben. große Völkerwanderung, durch die die Heimat erobert werden soll. Die Jugendherbergen werden im Stil der Heimat gebaut. Sie knüpfen an das Niedersachsen-Haus, das Schwarzwald-Haus oder an das Ostpreußen-Vorlaubenhaus an, so wie es der Landschaft entspricht. Es wird jedoch nicht der Fehler gemacht, daß diese Häuſer nun unbedingt den Stil einer vergangenen Zeit nachahmen, sondern sie entsprechen dem Geiſt unserer Zeit, sind also traditionsgebunden und doch modern. Neben den neu errichteten Jugendherbergen gibt es noch Jugend b ur gen, von denen das Deutsche Jugendherbergswerk 35 besizt. Diese Burgen schlagen die Brüden zur Vergangenheit und erzählen viel von dem, was Geschlechter vor uns durchkämpft und erlebt haben. Sie sind Mahnzeichen, daß die deutsche Einigkeit nun endlich begonnen hat und Zwietracht und Hader für immer begraben sind. In den Jugend höfen lernt der Städter die Arbeit des Bauern achten , während der Landbewohner in Stadtherbergen die Stadt kennen lernt mit ihren Nöten und Sorgen und vor allen Dingen nicht nur die glänzenden „Fassaden“ zu sehen bekommt, sondern auch die Stätten der Arbeit. So leisten die Jugendherbergen tagtäglich wertvollen Dienst an der Erziehung der deutschen Jugend. Sie sind ge= boren aus dem Geist des deutschen Sozialismus und helfen mit, die Zukunft zu formen .

Vom

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Juristen

zum

Rechtswahrer

Von Dr. iur Freiherr Max du Prel, Preſſechef der Deutſchen Rechtsfront

NSK Der soeben in Leipzig beginnende Deutsche Juristentag 1936 ist keine Fachtagung. Er ist es so wenig wie die Reichstagungen der Deutschen Arbeitsfront und die Reichstagungen des Reichsnährstandes, die Deutschen Bauerntage Fachtagungen ſind. Zwar treffen sich die Juristen aller Tätigkeitsbereiche in Leipzig, zwar beherrschen sie für vier Tage das Feld aber nicht um dort einseitige Fachpolitik zu betreiben oder um sich gegenseitig mit Fachkenntniſſen zu imponieren, wie dies früher einmal Brauch war. Sie sind vielmehr vom Reichsjuristenführer, Reichsminister Dr. Frank, dorthin ge= rufen worden als die Träger einer beſonderen Verantwortung, als die Vertreter des Rechtsdenkens der Nation. Darin liegt zweifellos eine große Umstellung. Sie hat sich vollzogen in den drei Jahren seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus ; sie hat sich ausgewirkt in der Gesetzgebung, in der Rechtsprechung und in der Teilnahme des Volkes an der Rechtsneugestaltung. Die Umstellung, die der Jurist erfahren hat, ist ebenso geistigseelischer Art, wie die Umstellung, die das ganze Volk ergriffen hat ; sie wirkt sich bei ihm -— und dafür kann er ſeinem Schöpfer wie dem Führer ganz besonders dankbar sein --- in einem besonders weiten, bis da= hin von ihm ungeahnten Raume aus : Es eröffnet sich vor ihm das Gefilde des Rechts , das sich nach dem Willen des Führers als Grundlage der völkischen Zukunft erweist. Damit ist der Jurist seines Amtes enthoben, bloßer Gesezestechniker in der Gesetzgebung , in der Rechtsprechung oder in der Rechtslehre zu sein. Damit ist der deutsche Jurist von den Fesseln des spätrömisch-levantinischen Rechtsdenkens befreit worden, ehe er sich dessen verſah, und ist in eine deutschrechtliche Verantwortlichkeit gestellt, die seiner deutschen Art und seiner auch in den letzten Jahrhunderten immer wieder zum Durchbruch gekommenen Leidenschaft für rechtliche Auffassung entspricht. Es ist wesentlich, festzustellen, daß diese Umstellung nicht irgendwie aus der Zeitentwicklung auf den deutschen Juristen herabgekommen ist, sondern daß sie ein Werk der nationalsozialistischen Bewegung und ihres Führers ist, und daß sich auch hier erweist, daß der Nationalsozialismus allein in der Lage ist, das deutsche Volk auf seine naturgesetzlichen Grundlagen zurückzuführen. Wenn der deutsche Jurist in diesen Tagen. unter Besinnung auf seine Verantwortlichkeit für das Recht auch seine bisherige, ihm vor vier Jahrhunderten von einem fremden

Begriffssystem aufgezwungene Bezeichnung ablegt, und sich stolz als Rechtswahrer von nun ab bezeichnet, so soll damit, wie Reichsminister Dr. Frank ausdrücklich · betonte, feine Schmähung des bisherigen Juristen verbunden sein . Man kann ein durchaus ehrenwerter Mann sein und kann doch eines Tages erkennen, daß einem ein höheres Ziel mit höherer Verantwortung gestedt ist. Der deutsche Rechtswahrer, insbesondere der deutsche Richter war, solange er noch die Bezeichnung Juriſt führte , immer ein Rechtsdiener mit Seele und immer ein Mensch, der sich in seiner Tätigkeit in einem oftmals spürbaren inneren Widerstand gegen das Paragraphengekünſtel befand . Gerade daraus leitet sich zu einem großen Teil die Berechtigung für den deutschen Juristen her, da der Nationalſozialismus endlich bessere Voraussetzungen geschaffen hat, das typisch „ juristische“ nunmehr abzulegen und dem Recht der Deutschen als ewiger Sendung auch in einer Ebene zu dienen, die nicht mehr in Akten gebannt ist. Der deutsche Rechtswahrer erhält in Leipzig die Miſſion, die ihm die völkische und rechtspolitische Entwicklung der letzten drei Jahre aufgegeben hat, übertragen, Verteidiger und Vorkämpfer des deutschen Rechts innerhalb der Volksgemeinschaft und nach außen zu sein.

Damit gestaltet sich der Deutsche Juristentag, noch unter dieser, uns heute schon alter= tümlich erscheinenden Bezeichnung aufgezogen, zum Tag des deutschen Rechts , zum einmütigen Bekenntnis der deutschen Rechtswahrer heute und immerdar, einzustehen für das vom Führer machtvoll begründete Lebensrecht des deutschen Volkes.

RLB. -Präsidium ſpendet für das ,,Dankopfer der Nation “ NSK Berlin, 14. Mai. Nachdem bereits die Landesgruppe GroßBerlin des RLB. mit ihrer gesamten Amtsträgerschaft geschlossen für das Dankopfer der Nation gespendet hat, wurde am Vormittag des 13. Mai in dem alten SA.- Sturmlokal 5/2 ,,Bellevue" die Spende der gleichfalls ge= schlossen angetretenen Belegschaft des RLB.Präsidiums entgegengenommen. Als erster zeichnete sich der Präsident des RLB ., Generalleutnant von Roques , in die Liste ein. Somit haben alle RLB .- Amtsträger in der Reichshauptstadt die Gelegenheit benut, dem Führer ihren Dank durch die Tat zum Ausdruck zu bringen.

NGK Volk und Familie Sonderdienſt

Eine Vollfamilie

iſt

das

Natürliche

Echluß mit der Umkehrung der Begriffe GUND Dem Geburtenliberalismus zur Antwort NSK Die Verfallzeit hat die Begriffe über Mutterschaft, Familie und Kindersegen so nachhaltig verschoben und damit eine solche Verwirrung angerichtet, daß man bei den Grundlagen anfangen muß, um wieder Klarheit zu schaffen. „Voll familie ?" so fragt man, „ ja, find wir denn keine Vollfamilie : Vater, Mutter und zwei Kinder, die Sache ist doch komplett?" Nein, ihr seid teine Vollfamilie, ihr seid auch keine normale Familie, denn es ist nicht das Natürliche, daß eine Familie nur zwei Kinder hat. Sagen Sie das einmal den Eltern einer Kleinfamilie! Sie werden erstaunt sein, was Sie da alles zu hören bekommen. Mindeſtens wird man darauf pochen, wenn zwei Kinder da seien, dann sei der Stamm für die nächste Generation erneuert. „Zwei Eltern zwei Kinder — das klappt doch ?“ Mit solchen Leuten kann man natürlich nicht rechten, sie wissen nämlich nicht, daß die durch= schnittliche Kinderzahl pro fruchtbare Ehe mindestens 3,4 betragen müßte, um nur unser Volk zu erhalten, daß sie aber derzeit nur 2,1 beträgt. Aber bleiben wir bei der Vollfamilie. So ist einmal festzustellen, daß dies die seit Jahrtausenden übliche Form der Fa = milie iſt, wogegen die Kleinfamilie eine Erfindung der letzten dreißig Jahre darstellt, sie ist nichts anderes als eine widernatürliche Ver= tümmelung , und diese Verstümmelung ist zugleich ein Beitrag zum Volkstod. Wir kennen die Einwände ; aber diese ändern natürlich an den Tatsachen gar nichts. Nun hat sich diese Umkehrung der Begriffe , die die Kleinfamilie als Norm be= trachtet, derartig eingebürgert, daß man sich sich bereits angewöhnt hat, in der Familie mit natürlicher Kinderzahl eine Abnormität , etwas Unbegreifliches, ein Monſtrum ſehen zu wollen. Wer möchte es leugnen, daß bei uns die Vollfamilie ihrem Wesen nach gar nicht mehr verstanden wird? Wer sich an dem volkszerstörenden Unfug der Geburteneinschränkung nicht beteiligt, gilt in weiten Kreisen noch als ein Sonderling. Man betrachtet es als ausgemacht, daß diese Menschen zu rückständig seien, um die Methoden jener Familienverstümmelung zu kennen, man ist überzeugt, sie sind alle von ihrem Kinderlegen immer wieder ahnungslos überrascht worden. So sieht man die Kinderreichen an, weil man es für völlig unmöglich hält, daß gesunde Menschen sich mit Abscheu von jenen gewissenlosen Praktikern abwenden. Für noch unmöglicher hält man es, daß sie mit Willen und Verantwortung mehr als

zwei Kinder aufziehen, daß sie gar darin einen Lebensinhalt und trok aller Opfer ein Glück, einen Stolz sehen. Jawohl, das gibt es, und wer daran zweifelt, verrät sich und seine abwegige Gesinnung und bekennt sich zu dem, womit man diese ganze Verwirrung bezeichnen muß: Geburten liberalismus . Dieser Geburtenliberalismus hält es für verantwortungslos, mehr als ein oder zwei Kinder zu haben, wenn man befürchten muß, daß andernfalls die Kinder manches entbehren oder teine rechte Karriere machen könnten. Er baut also rein auf das Einzelinteresse der Ungeborenen auf, nebenbei auch auf den Eigennus der Eltern , - denn Kinder tosten einmal Geld ― und lehnt den naturbedingten Erfahrungssak ab, daß sich die Wirtchaftsentwicklung und damit das Fortkommen der nächsten Generation nach der Stärke des Nachwuchses richtet nicht umgekehrt . Eine Trennung von Elternpflicht und Geld= interesse ist dem Wirtschaftsliberalismus unbekannt, er rechnet auch die Kinderzahl nach Mark und Pfennig aus und nennt den verantwortungslos, der das nicht tut. Gerade dieser aber ist pflichttreu und ver = antwortungsbewußt er wahrt nämlich die Verantwortung gegen = über der Volksgemeinschaft , und die geht jeder neuzeitlich verirrten Verantwortung gegenüber den Ungeborenen vor . Auch das war allezeit so, war immer Norm - und wird vom Geburtenliberalismus ganz irrtümlich als „ Abweichung von der Norm“ angesehen. Auch hier : Kopfstand. So ist denn tatsächlich die Vollfamilie nichts wir anderes als die wirkliche Norm müſſen uns wieder auf die Beine stellen ! Die Vollfamilie als die angestammte Familienform, ohne rationalisierende Verstümmelung, ohne künstliche Geburteneinschränkung , ohne Ge= das Vollist burtenliberalismus familie. Ihr stehen als bedauerliche Doppelgänger jene erbbelasteten Familien gegenüber, in denen hohe Kinderzahl als Krankheitssymptom auftritt, dazu gehören auch die ajozialen und Trinkerfamilien. Und wiederum geht die Verwirrung so weit, daß man diese Großfamilien mit den erbgefunden Vollfamilien verwechselt und gedankenlos in eine Reihe stellt. Auch das ist liberalistischen Ursprungs. Denn in der Nachkriegszeit hat man im Kampfe gegen den Kinderſegen, in der Absicht, unser Volk in den Geburtenrückgang hineinzusteuern, die erb= gesunde Vollfamilie zu diffamieren geſucht und sie deshalb zu den unerwünschten Großfamilien

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RSK Folge 111 eingereiht. Wenn unser Volk wieder gesunden und wieder leben soll, muß diese Irreführung rückgängig gemacht und muß die geordnete Vollfamilie wieder verstanden werden und wieder zu ihrem vollen und berechtigten Ansehen gebracht werden. Darin sieht der ROK. (Reichsbund der Kinderreichen) eine seiner vordringlichsten Aufgaben. Der Rdk. darf nicht als ein gleichgeschalteter Verband" angesehen werden, denn einerseits ist er zu vier Fünfteln seines Bestandes erst nach der Machtergreifung aufgezogen worden, andererseits ist er dem Rassenpolitischen Amt der NSDAP. angegliedert und hat seine Aufgaben im neuen Reich erhalten. Er hat eine Auslese

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14. Mai 1936 Don 250 000 erbgesunden Voll = familien zusammengeschlossen und führt mit 5500 Ortsgruppen den Kampf für die bevölkerungspolitische Aufklärung und für die Übers windung des Geburtenliberalis : mus. Der RDK. ist kein Fürsorgeverband und gibt keinerlei Unterstützungen ; er wehrt sich im Gegenteil mit Recht dagegen, daß in manchen Kreisen der Kinderreichtum noch immer als eine Unterstützungsangelegenheit betrachtet und mit unerbetenem Mitleid belästigt wird . Bei dieſer Abwehr sollte ihm allseitig geholfen werden. Es ist schon so : Die Vollfamilie wird von sehr vielen nicht mehr verstanden, aber sie muß wieder verstanden werden. Dr. Paul Danzer.

Bevölkerungsanleihen

des

Todes

Der Irrtum einer oberflächlichen Betrachtung der Bevölkerungsziffern

NSK Die dem westlichen Kulturkreis zuzurechnenden Völker haben längst aufgehört, wachsende, das heißt an Zahl größer und größer werdende Völker zu sein. Bei oberflächlicher Betrachtung der Völker von der rein zahlenmäßigen Seite her mag man zwar heute noch jährlich eine geringe Zunahme feststellen. Dieſe Zunahme ist aber nicht natürlich und besteht nicht aus Geburten, sondern aus einer Anleihe des Todes an die einzelnen Völker. Zwischen 1910 und 1935 waren beiſpielsweiſe in Deutschland bei einer Lebenserwartung von 60 Jahren durchschnittlich 4,5 Millionen sterbensreif. Rechnet man zu dieser Zahl die 35,7 Millionen Geburten der Jahre 1851 bis 1875 hinzu, so hätten normalerweise 40,2 Millionen Deutsche in der Zeit von 1910 bis 1935 Sterben müssen. In Wirklichkeit sind aber nur 23,5 Millionen gestorben. Troß der enormen Geburtenabnahme in den Kriegs- und Nachfriegsjahren fonnte sich, wie dieses praktische Beispiel zeigt, bei oberflächlicher Betrachtung der deutschen Bevölkerungsziffern, die Gefahr des Aussterbens nicht zeigen. Daß wir die wider Erwarten am Leben gebliebenen 16,7 Millionen beliebig lang am Leben erhalten fönnen, ist ausgeschlossen. Sie werden eines Tages trok besserer Lebenshaltung und trok beſſerer Gesundheitspflege sterben, und zwar gehäuft sterben, so daß eines Tages ganz plöglich ein Bevölkerungszahlensturz zu erwarten ist, wenn nicht in naher Zukunft in den schon bestehenden Ehen in großer Zahl vierte und weitere Kinder geboren werden . Dieselbe Entwidlung hat unser westlicher Nachbar eine Generation früher durchgemacht. Der Schrumpfungsprozeß in Deutschland ist gegenüber Frankreich nur verlangsamt, aber noch nicht beseitigt. Das Ziel der deutschen Bevölkerungspolitik ist aber nicht die sinnlose Vermehrung der Bevölkerung an sich. Deutschland treibt bewußt

eine qualitative Bevölkerungspolitik, das heißt, die Staatsführung verlangt die meiſten Kinder von denen, die irgendwo führend sind oder durch ihre Leistung hervorragen, und die wenigsten von denen, die auf Grund mangelndem Selbstvertrauen und mangelhafter Leistungen glauben, sich keine Kinder leisten zu können. Mutige , starte und gesunde Kinderbraucht das Deutschland der Zukunft , so wird ein neues Volk entstehen, das in alle Zukunft hinein den Existenzkampf bestehen kann. Die anderen Völker Europas haben sich ein anderes bevölkerungspolitisches Ziel gesteckt. Sie verzichten auf die Qualität und sagen, wir wollen Quantität, denn damit haben wir gleichzeitig die Qualität. Wozu dieser Standpunkt führt, sehen wir an den Einwandererzahlen in Frankreich, wo heute schon von 41 Millionen Gesamtbevölkerung 3 Millionen Landesfremde find. Die französische Politik seht diese Fremden (Hamiten, Mulatten, Neger) als Aktivpoſten in die Politik ein und scheint den Unterschied zwischen einem Kongoneger und einem Bauern aus der Normandie nicht zu kennen . So beobachten wir an Frankreich, daß nicht nur der Schrumpfungsprozeß an fich weiter fort= geschritten ist, sondern daß darüber hinaus eine Strukturwandlung in der Bevölke = rung einhergeht, indem der typisch französische Volkscharakter sich durch fortschreitende Raſſenvermischung verändert und um so schneller, je weniger sich die französische Bevölkerung forts pflanzt und je mehr Juden und Kolonialangehörige im Stammlande Fuß fassen, fran= zösische Frauen heiraten und Mischlinge in die Welt sezen. Deutschland, dem dieselbe Gefahr durch das starke Eindringen des Judentums drohte, hat sich noch rechtzeitig durch seine Rassengeseze zu

schüßen versucht.

RSK Folge 111

Blatt 7

An

die

14. Mai 1936

ahnungslosen

Nichtjuden

Nationale Ruffen warnen die Welt vor dem Bolschewismus NSK Von Genf aus verbreitet ein nationalrussischer Verband einen Aufruf an die gesamte nichtjüdische Welt in englischer Sprache. Aus diesem Aufruf geht besonders deutlich die enge Verbindung zwischen Bolschewismus und Judentum hervor. Es heißt darin u. a.: Wir Opfer des jüdischen Kommunismus in Rußland verschicken diese Proklamation in alle Welt, um die ahnungslosen Nichtjuben vor der Natter zu warnen, die im Grase jeden Landes. lauert. Der Kommunismus ist das geistige Kind des Juden Mardochai , beſſer bekannt unter feinem angenommenen Namen Karl Marx. Das Ziel und die Absicht des jüdischen Kommunismus ist : Eine jüdische Welthegemonie herzustellen, in deren Reich der Nichtjude zum Helo= tentum und zur Knechtschaft verdammt ist. Das Mittel zu diesem Zweck ist zuerst der intellek tuelle Betrug und dann die praktische Revolution. Nicht alle Revolutionen find fommu nistisch, aber alle kommunistischen Revolutionen sind jüdischem Geist entsprungen und von Juden geführt. Trohki in Rußland, Bela Khun in Ungarn, Eisner in Bayern waren Juden, und die Welt zittert noch, wenn man diese verfluchten Namen erwähnt, denn die Erinnerung an ihre Bestialitäten und ihre Massenmorde schwebt

Die

Scheinehe

uns noch vor. Wir als Ruſſen brauchen nur Ereigniſſe die unaussprechlichen Ereignisse innerhalb unjerer eigenen Grenzen zu erwähnen . Die nichtjüdische Intelligenz wurde in Rußland ausgerottet. Die sogenannte „Reinigung" war das zu bestimmt, jede Oppoſition in Strömen von Blut zu ersticken und auf dieſe Weiſe den Weg für den jüdischen Terroristen zu bereiten. Selt= sam genug, es gab keinen einzigen Rabbiner unter den betroffenen religiösen Führern des Landes, und unter den niedergebrannten Tausenden von Stätten der Gottesverehrung befand sich nicht eine einzige Synagoge.

Warum weiß die nichtjüdische Welt heute so wenig über die Tatsachen in Rußland ? Die Presse in der ganzen Welt ist in der Mehrheit in den Händen der Juden oder wird von ihnen wenigstens überwacht. Über Judentum und Kommunismus zu schreiben bedeutet ficheren Tob für eine Zeitung. Der Jude ist geheiligt und unverleglich. Der Aufruf schließt mit dem Appell : Wir wenden uns an die Welt, sich für den Endkampf zu rüsten, für die Schlacht gegen den Kommunismus, und das bedeutet gegen das Weltjudentum.

der

Jüdin

Einbürgerungsskandale am laufenden Band

NSK Überall wo die Juden auftauchen, machen fie sich bald unbeliebt. So langsam hat es sich herumgesprochen , daß ein Jude Jude bleibt und wenn er hundertmal vorübergehend eine andere Staatsangehörigkeit annimmt, Pole, Deutscher oder Schweizer wird. Die Schweizer Verfaſſung , die so gerne als die freieste Verfaſſung der Welt gepriesen wird, bot viele Maschen, durch die der gerissene Jude hindurchschlüpfte und Eingang als Bürger in Die freie Schweiz sand. Wenn anfangs die Schweizer Kantone jeden Juden mit offenen Händen empfingen, weil sie hofften, daß Geld ins Land käme, ſo iſt dieſe Meinung heute schon zu Ungunsten der Juden umgeschlagen. Die Behörden werden aus den Reihen des geſund empfindenden Volkes mit Protesten überschüttet, weil sich bereits verheerende Auswirkungen der übereilten Einbürgerungspraktik herausstellen . Trogdem entschuldigt sich die Stadtkanzlei Zürich damit, daß in der Ablehnung mancher Einbürgerung keine böse Meinung und keine Voreingenommenheit gegenüber den Antragstellern empfunden werden soll, sondern daß sie nur affimilationsfähige Leute aufnehmen will und behauptet dann, daß die alten eingeſeſſenen Schweizer Juden assimiliert, d. h. sich dem Volk

vollkommen angeglichen hätten. Diese Tatsache sei nicht zu bezweifeln. Nun, die Beamten der Schweiz müſſen es ja wiſſen. Wir lehnen es ab, in die Ansichten anderer Länder hineinzureden. Was eine Schweizer Zeitung im Zusammenhang mit einem Einbürgerungsskandal, der für die Demonstration jüdischer Art und jüdiſcher Wesenheit charakteristisch ist, sagt, wollen wir der Nachwelt nicht vorenthalten. In dem fraglichen Falle versucht eine aus Berlin ſtammende Jüdin ihre Staatszugehörigkeit dadurch zu lösen, daß sie eine Schweizer mit einem Scheinehe dem geltennach würde Bürger eingeht. Sie den Recht durch diese Ehe die Schweizer Staatsangehörigkeit erlangen, selbst, wenn sie sich nach kurzer Zeit von ihrem Scheingatten wieder scheiden ließe. Ein Schweizer Blatt stellt hierzu fest, daß derartige Manöver häufig vorkommen und fordert zum Protest gegen diesen Verrat am schweizerischen Bürgerecht auf. Wie eng Bolschewismus und Judentum zu= sammenhängen, titt durch die enge Freundschaft dieser beiden Gruppen auch in der Schweiz deutlich ans Tageslicht. Die fragliche Jüdin nennt als Scheinehemann einen arbeitslosen Schweizer Kommunisten .

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NSK Folge 111

Das Beispiel paßt Stimmen die Erblichkeitsgeseße ? NSK Um das raſſiſche Denken und die Raſſengesetzgebung des Dritten Reiches ad absurdum zu führen, ist endlich ein überzeugendes Beispiel aus der Geschichte der Völker entdect worden. Dem Osservatore Romano gebührt der Entdeckerruhm. Er berichtete, daß aus der nach Auſtralien vor über 100 Jahren deportierten Verbrechergesellschaft sich nun doch ein ganz brauchbares Bolt entwidelt habe.

Dunkel dämmert es in der Erinnerung, daß der Geschichtslehrer seinerzeit davon erzählte, und man ist beinahe geneigt, dieses Märchen zu glauben. Bei dem ausgeprägten deutschen Gerechtigkeitsfinn und der bekannten Objektivität haben wir uns der Mühe unterzogen, dieſen Dingen einmal nachzugehen. Dabei stellte sich heraus, daß die um das Jahr 1800 nach Austra= lien verschickten Sträflinge Menschen waren, die ihrer politischen Gesinnung wegen in der Hei= mat unbequem geworden waren und weit weg auf einen fernen Erdteil verbannt wurden. Die politische Aktivität dieser Männer hat mit Kriminalität nichts zu tun , im Gegenteil, es handelte sich fast durchweg um rassische über dem Durchschnitt wertige Menschen. Dasselbe trifft auf die später nach Austra= Sie lien ausgewanderten Goldsucher zu. Lumpen waren teineswegs degeneriertes gesindel, sondern sie seßten sich in ihrer Mehrzahl aus starken, wagemutigen Draufgängernaturen zusammen. So strömten Jahrzehnte hindurch bestes Bauernblut und kolonisationsfähige Handwerker ins Land, die die Grundlage für ein leistungstüchtiges Volk abgeben konnten.

14. Mai 1936 Daß sich unter den nach Australien ,,deportierten Verbrechern" auch einige wirkliche Verbrecher befunden haben mögen, iſt bedeutungslos. Auſtralien als Beiſpiel für die Unrichtigkeit der Erblichkeitsgeseße anzuführen, ist falsch, im Gegenteil, man kann es gerade als ein Musterbeispiel für die Gültigkeit der Erblichkeitsgesetze nennen.

Deutliche Lehre Folgen des Geburtenrüdganges NSK Die erschreckenden wirtschaftlichen Folgen des Geburtenrüdganges beginnen sich in Frankreich bemerkbar zu machen. Die für die Bevölkerungsentwicklung voraus berechneten Zahlen zeigen, daß Frankreich in kurzer Zeit einen Bevölkerungsverlust von 1 800 000 Einwohner aufweisen wird. Dies bedingt, wie ein Bevölkerungspolitiker errechnet hat, die Abschaffung von 260 000 Milchkühen und den AbWas sagausfall von 40 000 Tonnen Zucker. aber weit schwerwiegender ins Gewicht fällt, iſt die damit zusammenhängende Arbeitslosigkeit der nicht bodenständigen Induſtriearbeiter . Mit dem Wegfall von beinahe 2 000 000 Verbrauchern sind Hunderttauſende zur Untätigkeit gezwungen. Wo der Geburtenrüdgang erst einmal Formen angenommen hat, wie beispielsweise in Frantreich, gibt es kaum einen Ausweg aus dem das mit verbundenen Wirtschaftsverfall. Da hilft kein Gold, da helfen keine Kanonen. Gegen den Volkstod gibt es nur ein Mittel, mehr Kinder, und zwar mehr Kinder nur von denen, die ein S. starkes Geschlecht erwarten laſſen.

Drud: M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Lerlin. Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK -Nachrichten

Zu NSK Folge 111

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14. Mai 1936

Anordnung von Rudolf Heß :

Keine Parteigenoſſen in NSK Der Stellvertreter des Führers hat die folgende Anordnung erlassen : Im Intereſſe einer einheitlichen Ausrichtung des deutschen Studententums verbiete ich hiermit Parteigenossen und Angehörigen von Gliederungen der Partei, die noch auf deutschen Hoch- und Fachschulen ſtudieren, die Mitgliedschaft bei einer noch bestehenden studentischen Verbindung oder Vereinigung. gez.: R. He B.

Aufruf für die Nationalsozialiſtiſche Studentenkampfhilfe

NSK Der Stellvertreter des Führers erläßt den nachstehenden Aufruf für den Eintritt in die Nationalsozialistische Studenten-Kampfhilfe : Am 14. März 1931 erließ der Führer einen Aufruf: Helft der deutschen Freiheitsbewegung auf der Hochschule“. Am Schluß des Aufrufs heißt es : ,,Angesichts der Unmöglichkeit für den NationalsozialistischenDeutſchenStudentenbund , dieKampforganiſation unserer akademischen Jugend, die Mittel aus eigenem aufzubringen, appelliere ich als Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung nunmehr an die alte Akademikerschaft, am Kampf um unsere Hochschulen und damit um Deutschlands Zukunft, auch aktiv teilzunehmen und gründe zu diesem Zweck die Rationalsozialistische Studenten-Kampfhilfe. Die Aufgabe dieser Einrichtung ist, unserer jungen nationalsozialistischen Akademikerschaft die notwendigen Mittel zum Kampfe zur Verfügung zu stellen." Der Aufruf des Führers war damals nicht vergebens. Der Nationalsozialiſtiſche Deutſche Studentenbund konnte schon vor unserer Machtübernahme dank des opferbereiten Einsatzes seiner Mitglieder und dank der Unterstützung durch die Studentenbunds-Kampfhilfe, in allen deutschen Hochschulen absolute Wahlmehrheit in den studentischen Ausschüssen erringen und damit maßgeblichen Einfluß an den Hochschulen ge= winnen . Heute ist dem Nationalſozialiſtiſchen Deutschen Studentenbund durch Partei und Reichserziehungsminister die politische Führung und Richtunggebung der gesamten studentischen Erziehung übertragen worden. Er hat damit die übernommen, verantwortungsvolle Aufgabe für Partei und Staat den Führernachwuchs an den Hochschulen heranzubilden und die nationalsozialistische Weltanschauung fest in den Herzen der gesamten studierenden Jugend zu verankern, allen Gewalten zum Troß, die den Totalitätsanspruch der Partei auf den deutschen Hochschulen aus anderen Weltanschauungen oder

Studentenverbindungen sonstigen Bindungen der Vergangenheit nicht begreifen können oder wollen. Diesen Kampf gilt es zu unterstützen und zu fördern. Die vom Führer begründete Nationalsozialistische Studentenbunds-Kampfhilfe soll wiederum unseren Studenten die notwendigen Mittel zu ihrem Kampf geben. Ich appelliere an alle ,,Altakademiker", die opferbereit den jungen Kämpfern als treue Kameraden helfen wollen : Tretet der Nationalsozialiſtiſchen StudentenKampfhilfe bei." gez.: R. Heß.

Mahnmal deutschen Kampfgeiſtes Werdet Mitgestalter an „ Stedingsehre " NSK Weit über die Grenzen des Gaues Weser-Ems hinaus ist der Bootholzberg, auf dem im vergangenen Jahre das Volksſchauſpiel von August Hinrichs Die Stedinger" aufgeführt wurde, bekanntgeworden. ,,Stedingsehre" wurde für alle Frauen und Männer, die diese Aufführung miterlebten, ein Begriff. Den Stedinger Bauern zu Ehren ist dieje Stätte jo genannt. Ihr Kampf hat nach 1000 Jahren durch den Sieg der nationalfozialistischen Weltanschauung seinen völkischen Sinn erhalten. Das junge, jezt lebende Geschlecht fand wieder zu der Geschichte seiner Heimat, zu der Geschichte seines Volkes zurück. über 80 000 deutsche Menschen kamen zu der Stätte des Gedenkens, zu der Stätte der Be= sinnung. Sie wurde eine Kraftquelle, aus der sich diese Menschen glaubenstiefe Hoffnung und Zuversicht und ein starkes Selbstvertrauen holten für den Kampf um die ewige Beständigkeit der heiligen deutschen Nation und ihres eigenen Blutes. Das überwältigende Jeteresse der Volksgenojsen während der lektjährigen Spielzeit veran= laßte den Gauleiter Carl Röver, die Gedenkstätte weiter auszubauen. Nachfolgende Ge= schlechter sollen ein wunderbares Erbe empfangen, das sie immer und immer wieder an den todesmutigen Kampf der alten Stedinger erinnert. Für die nationalsozialistische Be= wegung aber soll diese Gedenkstätte ein unvergängliches Mahnmal deutschen Kampfesgeistes jein. Aus dieser Erwägung heraus hat der Gauleiter im Januar d. I. eine Stiftung mit dem Namen Stedingsehre" errichtet. Damit ist der Wunsch aber Tauſender Männer und Frauen erfüllt! An sie ergeht jetzt der Ruf und die Bitte : Opfert für die Stiftung und werdet so Baumeister und Mitgestalter an ,, Stedingsehre"! Den Altvordern zum Dank, euch zur Ehre und euern Kindern zur Kraft!

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fationalſozialiſtiſche

Brief und Drahtan drift der Schriftleitung: B623 68, 3immeritz.90, III. Gernruf: 1 Jäger0022 Berlag: ranz Cher Rad , G. m. · b. 5., Biralverlag der R. 6. D. . B., München Berlin Bitland: Chez Berlag , Berlin 6 88, Bimmerfraße 88. - Alle Zahlungen And nach Bra (Bok/chedtents Berlin 4454) richten



NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weib; für ble Mitteilungen der Retchspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otte Dietrich , Reichspressechef der R. 6. D. ■. B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupt Joriftletter: Helmut 6 andermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Riger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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REK Folge 112

Ein

VarteiKorreſpondenz

Ausflug

15. Mai 1936

nach

Rom

Flugzeuge überbrücken Raum und Zeit - Zwei Tage in der Hauptstadt des neuen Imperiums NSK Einer Einladung der Deutschen Lufthansa folgend, besteigen wir auf dem Zentrale. flughafen der Reichshauptstadt einen der befannten dreimotorigen großen silbernen Vogel, der uns mit seinen etwa 1800 PS einem fernen Ziel zuträgt. Freilich gibt es eigentlich in der heutigen Zeit moderner Verkehrsmittel innerhalb Europas kaum noch , Entfernungen". Die ,,Ewige Stadt", die einst die stille Sehnsucht aller Maler und Dichter war, erreichte man in jenen Zeiten der Postkutsche und späteren Bahnverbindungen nur unter großen Opfern von Zeit, Kraft und Geld. Unsere Ahnen hätten es fich nicht träumen lassen, daß man in einem Tag oder in wenigen Stunden aus der märkischen Sandwüste bis in die sonnigen Hügel Italiens gelangen würde. Über die kühnsten Träume sind Wirklichteit geworden. Nach einem reichlichen Tag Eisenbahnfahrt, oder sechs bis sieben Stunden Flugzeit, betritt man römischen Boden. Man begegnet vereinzelt hier und da ängstlichen Gemütern, die behaupten, daß Wasser schon keine Balken hätte und daß es in der Luft noch viel gefährlicher wäre. Diesen besorgten Zeitgenossen kann nur empfohlen werden, einmal eine ,,Ju 52" zu besteigen und einen kleinen Flug zu wagen. Sie würden bald eines Beſſeren belehrt werden. Ruhig zieht der metallene Riefenvogel seine Bahn, über sich die unendliche Weite eines sonnigen Himmels, unter sich Länder und Seen, Städte und Dörfer, Stätten der Kunst und Stätten der Arbeit, ein ewig wechselndes Bild. Die Elbe, die Saale, der Neckar, der Main, die Ems und wie sie alle heißen, schlängeln sich durch deutsches Land. Aus den Berggipfeln grüßen Burgen und Schlösser und blühende Felder zeugen vom Fleiß deutscher Bauern. Wir blicken auf Frankfurt herab und sehen neben seinen ehrwürdigen Bauten die bunte Ausstellung des Reichsnährstandes. Nach einer Zwischenlandung geht es wieder in die Lüfte, dem nächsten Ziel entgegen : Mailand. Wir verfolgen die Bergstraße, grüßen aus 1500 Meter Höhe Heidelberg und Pforzheim , überfliegen den herrlichen Schwarzwald, entdeden das romantische Tübingen und stoßen dann auf eine fast undurchdringliche Wolkenwand. Immer höher flettert die Maschine, je

mehr sie sich den Alpen nähert, über die der Weg führt. 2000 Meter, 2500, 3000, immer weiter geht der Zeiger des Höhenmessers. Sigs maringen, Konstanz und den Bodensee haben wir unter uns gelassen. Wir überfliegen die Schweiz. 4000 Meter, 4800 Meter, schließlich steht der Zeiger auf 5400 Meter. Über uns das ewige Blau des sonnendurchfluteten Alls, unter uns brodelnde Nebel und jagende Wolkenfeßen. Der Bordfunker hat den Passagierraum durchschritten und die für jeden Fluggast bereitstehende Sauerstoffflasche geöffnet. Wir lehnen behaglich in unseren Sesseln und nehmen von Zeit zu Zeit, wie die Türken, einen Schluck aus der Flasche. Weltentrückt und von der Erhabenheit der Elemente be= rauscht, schweben wir durch den Äther. Nach etwa 150 Minuten liegen die Alpen hinter uns. Langsam senkt sich die Maschine. Die Wolken jagen mit rasender Geschwindigkeit an den Kabinenfenstern vorbei. Hier und da bilden sie bereits kleine Löcher, durch die man aus 3000 Meter Höhe den ersten Blic auf italienisches Land wirft. Wir sind über italienischem Voralpengebiet. Langsam wird die Sicht klarer, und schließlich erkennen wir die zahlreichen Ortschaften der Poebene, die durch die vielen Reiskulturen ihr charatteristisches Gepräge hat. Träge schlängeltsich in unzähligen Windungen der Po durch fruchtbares Land. 2000 Meter, 1500 Meter und weiter abwärts gleitet der Höhenzeiger. Vor uns breitet sich Mailand, die Kunst- und Industriestadt Norditaliens, aus. Aus ihrer Mitte ragt der stolze Dom empor, dessen Zinnen den Himmel berühren. Der Flugzeugführer seht zur Landung an, und nach wenigen Minuten stehen wir auf dem Rollfeld. Eine halbe Stunde genügt zu einem kurzen Imbiß, und schon schraubt sich unsere Dreimotorige wieder in die Höhe, um die letzte Etappe zurückzulegen. Apennin und Abruzzen erheben sich. Zwischen Bergketten, auf denen vereinzelt, wie in den Alpen, der ewige Schnee lastet, gleitet das Fleugzeug dahin. Düstere Wolken und kleine Regenschauer wechseln mit südlichem Sonnenschein einander ab. Hier und da wiegen uns leichte Böen und Aufwinde, aber die Maschine

REK Folge 112 hält unter der Hand ihres erfahrenen_Piloten sicher den Kurs. Es geht über Cremona, Piacenza, Parma, Lucca, Pisa, den Gebirgs= fluß Arno, Florenz und Siena in Toscana hinweg. Das Bild verändert sich von Minute zu Minute. Insgesamt aber erkennen wir in dieser wilden Landschaft auch eine grenzenlose Armut. Während die Poebene die Getreidekammer der Apenninhalbinsel darstellt, ist der Landstreifen von dort bis kurz vor Rom für den Bauern ein unwirtliches und hoffnungsloses Gebiet. Nach Überfliegung der Seen von Bolsena, Vico und Bracciano wird am Kopf der Maschine die Flagge der Lufthansa gesezt. Die Motoren werden gedrosselt. Wir landen auf dem Flugplatz von Rom in Littoria. Und nun geht es im Auto hinein in die „Ewige Stadt“, in der vor zwei Tagen der Duce das neue Imperium ausrief. Der ewige Zauber Roms umfängt uns wie jeden, der diese Stadt betritt. Die gewaltigen Künder einer großen Antite stehen trozig_da und sprechen von einer einst bewegten Zeit. Der Geist der Cäsaren wird lebendig, Legionen [chreiten über die granitenen Quader, das Wahrzeichen Roms, das Coloſſeum, in dem die Christenverfolgungen ihren graufigsten Ab= schluß fanden, bannt unsere Blicke. Vor uns ersteht das alte römische Imperium, das Weltreich, dessen gigantische Ausmaße in der Geschichte der Völker niemals vergessen werden. Die sieben Hügel, auf denen Rom seinen Platz gefunden hat, find, wie in keiner Stadt, sprechende, lebende Geschichte. Italien lebt wieder in einer großen Zeit. Der Duce hat soeben im schwarzen Erdteil seinen Krieg gewonnen und trok Sanktionen und trok Völterbund sein machtpolitisches Ziel erreicht. Abessinien gehört den Römern . Ihr König wurde zum Kaiser jenes fünfmal größe= ren Gebietes. Das neue Imperium ist ausge= rufen. Ein Vizekönig verwaltet das eroberte Land. Große Pläne stehen vor ihrer Erörte= rung. Italien ist in die Reihe der Kolonialmächte eingerückt. Ein kühner Imperialismus fand seine Erfüllung. Die Römer jubelten ihrem König und ihrem Duce gleichermaßen zu. Die Faschisten sind stolz auf die Taten Mussolinis. Die Kriegslieder, die in den oſtafrikanischen Bergen und Steppen Armee und Miliz zum Vormarsch und siegreichen Kampf anfeuerten, schwebten auf den Lippen aller Italiener. Es gibt kein Restaurant und keine Bar, in denen sie nicht erklingen. Die Ansichtskartenindustrie hat eine besondere Konjunktur. Der Italiener liebt es trotz der großen Auflage seiner Zeitungen nicht, politische Gespräche zu führen. Seine Begeisterung, seine Freude und sein Temperament erschöpfen sich in der Freude über den Sieg und im Vergnügen über den geflüchteten Negus, der zur Zielscheibe des Spottes und der Ironie wird. Das Volk erscheint uns für unsere Begriffe unpolitisch. Es verläßt sich auf seinen Duce und jubelt ihm zu, wenn er zu ihm spricht und seine Entschlüsse verkündet. Der Mann von der Straße ist stolz auf das neue Imperium, ohne sich im tieferen Sinne über die Bedeutung dieses Begriffes Gedanken zu machen. Südliches Temperament mag sich nicht mit politischen Erwägungen herumbalgen . Vor drei Jahren ließ der Duce beim Bau der Via del Impero vier gewaltige Steinplatten an den Resten einer alten römischen Mauer anbringen, auf denen die Entwicklung von den Anfängen Roms bis zum römischen Weltreich unter Trajan geographisch dargestellt ist. Die Idee des Imperiums ist der Motor im Denken des Duce. Seine politische Konzeption iſt ebenſo flar und eindeutig wie eine politiſche Hand-

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15. Mai 1936 lungsweise. Er macht keine Politik der Gefühle oder Neigungen. Sein Ziel steht fest, sein Wille ist unerschütterlich, und seine Kraft mißt sich in jedem Kampf. Sein Volt ist nicht politisch ges schult und in der Mehrheit auch nicht politisch interessiert. Nicht das Prinzip der Weltanschauung formt die Menschen des neuen Imperiums, sondern die Gestaltung der politischen Macht von oben her schaltet sie in den Prozeß der Neuwendung des Römischen Reiches zweckentsprechend ein. Die Ruinen des antiken Weltreiches bilden zu dieſem Geſchehen eine Kuliſſe, die mehr als theatralische Wirkung hat. Die Zeit unseres Aufenthaltes ist leider zu kurz, um sich auch noch mit Dingen zu be= schäftigen, die am Rande der großen Ereigniſſe liegen. Wir müſſen wieder zurück in den Norden, zurüd in die Reichshauptstadt unseres Dritten Reiches. Die Ju 52 trägt uns heimwärts. Der Wettergott meint es diesmal noch besser mit uns. In strahlendem Sonnenschein überfliegen wir die Alpen, unter uns die bezaubernden Seen inmitten der italienischen Berge. Wir senden einen lezten Gruß hinunter zum Comosee, zum See von Lugano und zum Lago Maggiore, an deſſen Nordspite das bezaubernde Locarno liegt, an dessen Namen sich ein Stüc unglüdlicher Weltgeschichte knüpft. Wieder klettert die Maschine bis zu über 4000 Meter hoch, überquert in ruhigem und sicherem Flug die Schweiz , den Züricher See und erreicht Deutschland bei der Überfliegung des Bodensees. Mit einem flüchtigen Blick konnten wir Europas höchsten Punkt, das Bergmassiv des Montblanc, erhaschen. An der Bergstraße senkt der Flugkapitän seine Dreimotorige und läßt uns in fast greifbarer Nähe am Heidelberger Schloß vorbeigleiten. Und dann fliegt er über einer der großen Straßen Adolf Hitlers , der Reichsautobahn von Darmstadt nach Frankfurt entlang, vorbei an dem im Ausbau begriffenen Weltluftschiffhafen von Frankfurt am Main . Stolze Begeisterung erfüllt unsere Herzen, und leuchtenden Auges folgen uns fünf römische Journalisten, die als Gäste der Lufthansa von der "9 Ewigen Stadt“ durch den westdeutschen Lebensraum nach Amsterdam fliegen . Unsere Wege trennen sich in der Geburtsstadt Goethes. Wir besteigen eine andere Maschine und eilen Berlin entgegen. Hinter dem Flugplaz Halle - Leipzig , auf dem eine kurze Zwischenlandung unsere eilige Fahrt unterbricht, scheinen sich uns die Elemente in den Weg stellen zu wollen. Ein riesiges Gewitter hat den Himmel verdunkelt, aber die Ju 52 tennt teine Hindernisse. Ihre drei Motoren singen ihr ehernes Lied, und heulend geht sie durch peitschenden Regen und tückische Böen unerschrocken hindurch. Zwei Minuten früher als flugplan= mäßig vorgesehen sezen wir im Berliner Zentralflughafen auf. Eine weite Reise liegt hinter uns. In wenigen Tagen waren uns Erlebnisse vergönnt, zu denen einstmals Monate vergingen. Dr. Walter Bastian.

Gemeinschaftssendung von HJ . und Wehrmacht Vier Reichssender ſenden vom Deutschen Ed

NSK Koblenz, 15. Mai. Als die Abteilung Rundfunk in der Gebiets= führung Westmark der Hitlerjugend dem Reichssender Frankfurt eine Gemeinschaftssendung des Standortes Koblenz der Hitlerjugend mit Teilen der Wehrmacht vorschlug, _ſchloſſen ſich gleich die Reichssender Köln , Stuttgart

und München dieser Sendung an. Dank des Entgegenkommens von Generalmajor v. Heineccius wurden Mannschaften und Muſikkorps für die Gemeinschaftssendung zur Verfügung ge= stellt. Damit iſt nach außen hin in vorbildlicher Weise der Kameradschaft zwischen Wehrmacht und Staatsjugend Ausdruck gegeben. Kampflieder der jungen Nation, Soldatenlieder und schneidige Marschmusik füllen die umfangreiche Hörfolge, die am kommenden Sonntag um 18 Uhr über die Wellen des Rundfunks vom Deutschen Ed aus von weiten Kreisen des deutschen Vaterlandes gehört wer

Respekt

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NSK Folge 112

vor

Die Koblenzer Bevölkerung wird es sich nicht nehmen laſſen, den eindrucksvollen Rahmen für die öffentliche Rundfunksendung der Hitlerjugend und der Wehrmacht abzugeben. Eine umfangreiche Vorbereitungsarbeit hat die Abteilung Rundfunk der Gebietsführung geleistet, und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Sendung nicht nur ein voller Erfolg, sondern auch in ihren Liedern ein Ausdruck der jugendlichen Freude und des Dantes über die wiedergewonnene Freiheit der rheinischen Heimat wird.

Franz

Schulze!

Ein offenes Wort zu den Auslandsreisen mit „ Kraft durch Freude“

NSK Die Tatsache, daß Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet oder schlesische Weber aus Langenbielau im Kasino von Estoril eine Taſſe Kaffee trinken konnten, wird vielfach als eine sozialpolitische Sensation" unserer Tage ange= sehen. Darüber schreiben die Journaliſten Artikel, daran ärgern sich die letten Reaktionäre. Es ist eine zu schöne, zu romantische , allzu filmmäßige Situation : ,,Der einfache Arbeiter Franz Schulze aus Essen, Vater von sieben Kindern, darf nun auch einmal wie ein besserer Herr an Bord gehen, im Deckstuhl liegen, von Funchal nach Santa Cruz fahren. Ein schöner Traum wurde Wahrheit. Wie ein Kind die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum bejubelt, ſo jauchzte es in der Seele des armen Volksgenossen, der nun auch einmal . . .“ Nein , so geht es nicht ! Der „ einfache Arbeiter" Franz Schulze ist nicht jener Drehbuchheld, der das große Los gezogen hat, und der nun um die Hand der Fabrikantentochter anhalten darf. In dieſer für das ganze deutsche Volk so wichtigen Angelegenheit gibt es teine Kientoppeffekte. Und Franz Schulze ist fein „armes Luder", dem per Zufall und Glüc die Sonne des Südens lacht. Wer einmal mit einem „ KdF. “-Schiff nach den Azoren, nach Madeira und Lissabon, in die norwegischen Fjorde oder an die englische Küste fuhr — und nicht als „ beobachtender“ Außenſeiter, sondern als Urlauber ! —, der weiß, daß die Situation so liegt: Der Arbeitsmensch Schulze (von Beruf Bergmann), der Arbeitsmensch Müller (von Beruf Fabrikdirektor) , die Arbeitsfrau Meier (von Beruf Spulerin), der Arbeitsmensch Schmidt (von Bruf Journalist) fahren zusammen auf einem Urlauberschiff. Nicht „ einfache" Arbeiter reisen, sondern einfach Arbeiter. * Liegt der Nuzeffekt dieser Auslandsreisen mit „KdF.“ darin, daß sich der Arbeiter Franz Schulze nun mit der Gattin seines Betriebsführers über Madeira oder Gudvangen unterhalten kann? Nein, wir haben es nicht nötig , für privaten Gesprächsstoff zu sorgen. Es ist nicht die Aufgabe der großen „KdF. “-Seefahrten, Volks-

genossen aus „ niederen" sozialen Schichten ge= sellschaftsfähig im Sinne der Vorkriegszeit zu machen, sondern Arbeiter aus allen Berufen und Gauen zu einer Gemeinschaft zuſammenzu= schließen und als Gemeinschaft an große Erlebniſſe heranzuführen. Wenn hier schon das Wort Gesellschaft am Plake ist, dann nur in der Auslegung : dieſe Gemeinschaft ist die newe deutsche Gesellschaft schlechthin . Sie hat die alte Gesellschaft abgelöst. Die große soziale Sensation unserer Tage ist nicht, daß nun auch Franz Schulze aus Essen mit Messer und Gabel speisen kann, sondern daß der Gouverneur einer fremden Provinz keinen Unterschied anerkennt zwischen dem Arbeiter Franz Schulze (von Beruf Bergmann ) und dem Arbeiter Müller (von Beruf Fabrikdirektor). Es ist nicht sinnvoll und durchaus falsch, sich selbst und seinen Freunden in läppischer Be= geisterung fortwährend vorzuhalten, wie groß und darauf laufen solche Betrachtungen immer hinaus - unverdient eigentlich das Glück des Arbeiters Schulze ist, sondern wie gering der Unterschied zwischen Menschen sich bemerkbar macht, die an gleichen Zielen arbeiten, und die sich von gemeinsamer Arbeit ge= meinsam erholen. Aber warum Auslandsreisen? Genügt es nicht, daß sich die Gemeinschaft innerhalb der Landesgrenzen beweist ? Es genügt tatsächlich nicht. Wie sehr der Mensch als einzelner von der Gemeinschaft abhängig ist, wie feſt er an seine Volks- und Schicksalsgenossen gebunden ist, wieviel weniger das Vaterland ein farbiger Fleck auf der Landfarte und wieviel mehr es eine Sache der menschlichen Verbundenheit ist, - das erkennen die Arbeitsmenschen erst, wenn sie die Küsten fremder Länder sehen, oder wenn sie zuſammen den Fuß auf fremden Boden ſeßen. Zuſammen das heißt : als gleichberechtigte Kameraden!

Und die Ausländer spüren den neuen Geist. Wenn die Schiffe der „ KdF. “-Flotte den Badeort Balholm im Sogne-Fjord pafieren, steigt vor dem Hauses eines norwegischen Professors jedes-

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NSK Folge 112 mal die Fahne grüßend am Mast empor. Wen grüßt dieſer Mann ? Einige Privatpersonen, die das Geld für die Passage aufbringen konnten? Einen berühmten Sänger, der sich vielleicht an Bord befindet? Den Kapitän, den er persönlich nicht kennt? Den Bergmann Franz Schulze aus Eſſen ? ohne UnterEr grüßt Deutschland schied des Standes und der Person. Wenn der Adjutant des portugiesischen Staatspräsidenten sich nach einer Autofahrt von den deutschen Arbeitskameraden, die seine Gäste waren, verabschiedet, und wenn dann ein Schlosser aufsteht und sagt: „Ich danke Ihnen! Bitte, grüßen Sie den Präsidenten_von_mir !“, wen, so müssen wir fragen, hat der hohe Staats beamte spazierengefahren, und wer hat gedankt und gegrüßt ? Ein Handarbeiter? Nein, repräsentative deutsche Gäste wurden eingeladen, und einer von ihnen sprach seinen Aber indem er persönlichen Dank aus. dankte , dankte das ganze Volk. Und in der Art des Dankes blieb er der Korrektheit eines Offiziers oder der Gewandtheit eines Großkaufmanns nichts schuldig. Was er sprach, war nicht weniger verbindlich für die Künstler, Bresseleute und Betriebsführer an Bord als für die Menschen, die man so gern als „ einfache Arbeiter" hinstellt, und von denen selbst viele

15. Mai 1936

Menschen aus unserer Volksgemeinschaft glauben, daß ihnen schlechte Manieren verziehen werden müßten. Daß man die Kartoffeln nicht mit dem Messer schneidet, wissen sämtliche Urlauber, wenn sie drei Tage auf dem Schiff sind. Ohne daß es jemand sagt ! Aber am ersten Tage bes reits wissen sie, daß sie für Deutschland fahren, und daß sie Deutschland vertreten. Das ist der große Gewinn der Auslandsfahrten mit „Kraft durch Freude", und davon leben wir alle ohne Unterschied des Standes. Davon leben auch die Auslandsdeutſchen in ihren Kolonien und die Paſſagiere auf den großen Vergnügungsdampfern. Es ist nötig, sich über eins klar zu sein : Wo deutsche Arbeiterurlauber den Boden des Auslandes betreten haben, ist er der Maßstab jeder zukünftigen Wertung jedes deutschen Be suchers. Selbst der Auslandsdeutsche wird dort am Urlauber gemessen. * Franz Schulze ist nicht der kleine Arbeiter = junge, der nun auch einmal eine Banane dort abgepflückt hat, wo sie wächst. Franz Schulze vertritt das Vaterland ; so wie er sind wir alle in den Augen der Welt. Respekt vor Franz Schulze ! Respekt vor sich Helmut Streiter. selbst !

Vom 19. bis 21. Juni in Lübeck

Dritte Reichstagung

der

Nordischen

NSK Die Reichstagung der Nordischen Gesellschaft, die alljährlich um die Sommersonnenwende die Freunde deutſch-nordischer Arbeit aus Deutschland und den nordischen Ländern und die Vorkämpfer für den Nordischen Gedanken in Deutschland in Lübeck versammeln, steht in diesem Jahre im Zeichen von Familie und Heim als den Grundpfeilern nordischen Lebens. Nach Eröffnung der Tagung durch den Leiter der Nordischen Gesellschaft, Gauleiter und Oberpräsidenten Hinrich Lohse- Kiel , und nach einem Vorspruch von Asta Südhaus (Völuſpa) werden am 19. und 20. Juni vormittags die verschiedenen in das genannte Gebiet fallenden Fragen durch Vorträge von Ministerialdirektor Dr. Gütt über Aufartung durch Familienpflege", von Thilo von Trotha über „ Das Persönlichkeitsgefühl beim nordischen Menschen“, von Hauptamtsleiter Erich Hilgenfeldt über ,,Der Nordische Gedanke in der deutschen Wohlfahrtspflege" und von Reichsfrauenführerin Frau Gertrud Scholz - Klink über „ Die Aufgaben der Frau unserer Zeit" behandelt werden. Die Vorträge werden durch die Aufführung der „Saga“ von Jean Sibelius und der EgmontOuvertüre unter Leitung von Generalmusikdirek = tor Heinz Dressel-Lübeck und Ebbe HamerikKopenhagen umrahmt werden. Den Bericht über

Gesellschaft

die Arbeit der Nordischen Gesellschaft und den augenblicklichen Stand der deutsch-nordischen Beziehungen wird der Reichsgeschäftsführer der Nordischen Gesellschaft Dr. Ernst Timm geben. Der besondere Reiz der Reichstagungen der Nordischen Gesellschaft liegt in der Einbeziehung der alten Bau- und Kunstwerke Lübecks in die Veranstaltungen. So wird am Freitagabend, wie in den Vorjahren, in der angestrahlten Marienkirche ein Mitternachtskonzert stattfinden, bei dem Domorganist N. D. Raaſtedt, Kopenhagen, und Kammersänger Sven Nilsson , Dresden, mitwirken werden. Am Sonnabendabend wird auf dem Marktplaß zu Lübeck als Festspiel Shakespeares " Macbeth" mit einer neugeschriebenen Musik des Berliner Komponisten Johannes Liese und unter der Regie des Intendanten der Städtischen Bühnen Lübecks, Robert Bürkner , aufgeführt werden. Den Macbeth spielt Staatsrat Karl Wüsten hagen , Hamburg, die Lady Macbeth Frau Antonia Dietrich , Dresden. Die Ausstattung und Kostüme stammen von Alfred Mahlau, Lübeck. Am Sonnabend werden fernerhin vormittags. Besprechungen zwischen deutschen und nordischen Bauernführern stattfinden, an die sich auf Einladung der finnischen Delegation ein echt finnisches Bauernessen an= schließen wird, das im wesentlichen ebenso ver

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NSK Folge 112 laufen wird wie das berühmte Hochzeitessen von Pohjola in dem finnischen Nationalepos Kalevala. Während des Eſſens werden Vorführungen noch heute lebendiger uralter finnischer Bauerntunst stattfinden : finnische Bauern, die bisher kaum ihr Land verlaſſen haben, werden auf selbstgefertigten „ Kantelen“, dem finnischen Nationalmusikinstrument, bei Birkenrindenhörnern und auf Pfeifen finnische Bauernmusik zu Gehör bringen, eine Runenfängerin wird Abschnitte aus der Kalevala vortragen, und auf Geigen werden finnische Tanzweiſen gespielt. Es wird dies das erſtemal sein, daß man in Deutschland bzw. überhaupt im Auslande diese Musik hört. Am Freitagnachmittag wird Professor Dr. Hans Reinerth , der Vorſizende des Reichsbundes für deutsche Vorgeschichte, die Ausstellung aus und Hof" eröffnen, die an Haus- und Trachtenmodellen sowie an Nachbildungen frühgeschichtlichen nordischen Hausrats die Entwicklung der Wohn- und Lebenskultur unserer Vorfahren gleichfalls zum ersten Male in solcher geschlossenen Übersicht zeigt. Aus Anlaß dieser Ausstellung werden auf dem hierfür hervorragend geeigneten Gelände der früheren Lübecker Wallanlagen zwei bis in alle Einzelheiten naturgetreue Nachbauten frühgeschichtlicher Häuser, nämlich eines steinzeitlichen Hauses aus der Zeit um 2000 v. d. Ztw. und eines eisenzeitlichen Hauses um die Zeitwende errichtet werden. Auch diese Häuser werden vollständig eingerichtet sein. Es besteht die Hoffnung, daß später weitere Häuser des gesamten nordischen Kulturkreises hinzukommen, so daß im Laufe der Zeit in Lübed eine vollständige Übersicht über die Entwicklung des nordischen Hauſes in Modellen und Nachbauten vorhanden sein wird . Am Sonnabendnachmittag wird in den Räumen der Overbeck-Gesellschaft eine Gesamtdes bekannten Holsteiner ausstellung

„Soldat“

für

15. Mai 1936 Malers Wilhelm Petersen eröffnet werden. Gleichzeitig mit der Tagung der Nordischen Gesellschaft wird die Reichsstelle zur För derung des deutschen Schrifttums eines Besprechung ihrer Kreisbeauftragten aus Nordwestdeutschland in Lübeck abhalten und eine Ausstellung des gesamten wert = vollen niederdeutschen Schrifttums zeigen, die von dem Leiter der Reichsstelle, Hans Hagemeyer , eröffnet werden wird. Den Höhepunkt der Reichstagung bildet die Nordische Kundgebung auf dem Marktplak zu Lübeck, bei der Reichsleiter Alfred Rosen = berg sprechen wird. Am Sonntagnachmittag findet in Verbindung Lübecker mit dem traditionellen Volksfest ein Sommerfest der Lübecker Jugend statt, bei dem altüberlieferte Wettspiele abgehalten werden, zu denen sich die Jungen und Mädel die erforderlichen Gerätschaften in monatelanger Arbeit vorher selbst hergestellt haben. Zum Abschluß der Tagung endlich soll auf dem Plaz vor dem historischen Holstentor die Reichssonnenwendfeier des Deutschen Arbeitsdienstes stattfinden, die in derselben Form mit neugedichteten Liedern und neu komponierter Musik gleichzeitig in allen deutschen Arbeitslagern abgehalten wird. Die Anteilnahme an diesen Reichstagungen der Nordischen Gesellschaft, denen nicht durch ge= waltige Zahlen von Teilnehmern, wohl aber durch den beſonderen Charakter ihrer Veranstaltungen wachsende Bedeutung zukommt, iſt in Deutschland und den nordischen Ländern sehr groß. Finnlands Reisebüro in Helsinki hat anläßlich der Tagung eine Sonderreise nach Deutschland ausgeschrieben und von Kopenhagen und anderen Ostseestädten werden sogar Sonderdampfer erwartet.

drei

Stunden

Der Soldatentag der kurheſſiſchen H. J. erfüllt die Sehnsucht von 3000 Jungen. – Besuch bei den großen Kameraden NSK So oft die deutschen Jungen in Stadt und Land unsere Soldaten mit klingendem Spiel durch die Straßen ziehen sehen, so oft wachsen die Wünsche dieser Jungen zu der großen Sehnsucht, dieses Soldatjein tiefer zu ergründen, einmal mehr zu erfahren, als das Auge auf der Straße sieht, als ein militärisches Schauspiel in der Öffentlichkeit zu bieten in der Lage ist. Mit dem eigenen Soldatwerden hat es bei diesen Acht- und Zehn- und Zwölfjährigen noch eine geraume Weile Zeit . Und doch möchten sie schon jetzt so gerne wiſſen, wie der Alltag des Soldaten aussieht, dieſe andere Seite des Soldatenlebens, von der sie gar nichts wissen oder gerade nur soviel, wie die Älteren zu Hause in stolzer Erinnerung an die Zeit, als sie den grauen Rock anhatten , erzählen. Es ist ein faum zu zähmender Wissensdrang , der die Jugend von heute, die wieder stakk und

zukunftsfroh wurde, auszeichnet und sie ehrlich " begeistert macht für alles Militärische ; es ist das unbewußte Gefühl und Wissen, im deutschen Soldatentum die gleichen Grundgesetze der Disziplin und Kameradschaft verkörpert zu finden, wie der vertraute Dienst und das Leven in der HI. sie zu jeder Stunde verlangt und stärkt, das die Herzen der Jugend höher schlagen läßt, wenn die Wache aufzieht, die Truppen zur Parade angetreten sind oder der harte Schritt der Kompanien sich an den Häuſerfronten der Straßen bricht. Und auf der anderen Seite weiß heute jeder Soldat im feldgrauen Rock, daß dieser Dienst an der Jugend, wie er in den Reihen der Hitlerjugend gepflegt wird, die besten Voraussetzungen dafür schafft, ganze Kerle, hart und ſtark_im Willen, zu erziehen, die später, wenn sie selbst den feldgrauen Rock der Waffenträger anziehen

REK Folge 112 dürfen, gute brauchbare Soldaten werden, weil ihnen die Begriffe Kameradschaft und Disziplin nicht leere Vorstellungen sind . Die Soldaten von heute sehen bewußt in den Hitlerjungen und Pimpfen die Soldaten von morgen. Soldatentag HitlerEin der

jugend", wie er im Rahmen einer Leistungsschau der Hitlerjugend erstmalig in engster Zusammenarbeit zwischen der Führung des Ge= bietes 14 der HI. und den zuständigen militärischen Stellen der kurhessischen Garn iſonſtädte durchgeführt wurde, war so recht dazu angetan , all die Sehnsuchtsträume der Jungen, einmal mehr zu erfahren von den Soldaten, zu erfüllen und sich hineindenken zu können in die stolze Pflicht, zu der man selbst in einigen Jahren aufgerufen wird . „Soldat für drei Stunden !" Keiner dieser dreitausend kurheſſiſchen Hitlerjungen und Pimpfe, die ausgewählt waren, Soldatendienſt und Kasernen aus allernächster Nähe kennenzu lernen und zu durchforschen, wird diesen Abend so schnell wieder vergessen. Dazu waren all die Eindrücke zu groß und vielgestaltig und zu be= geisterungsstark, dazu entsprachen sie nur zu sehr dem großen Wunsch, der immer wieder lebendig wurde! Nur der, der stiller Beobachter ſein durfte auf den Exerzierplätzen hinter den Kasernen, wenn laute Komamndos ertönten und die Minenwerfer in Stellung gingen, oder wenn die Jungen die Kübelsizwagen stürmten, um einige Runden in schärfſtem Tempo mitzufahren, in den Pferdeställen, wenn die Pimpfenschar, begleitet von dem erklärenden Unteroffizier oder Feldwebel, an den Reihen der Pferde vorbeimarschierte, in der großen Reithalle, wenn es galt, noch oben im Sattel allen Jungenschneid zu be= wahren, in den Kraftwagenhallen, wo die Fahrzeuge der Soldaten untersucht wurden oder vor den Zwingern der Meldehunde, wo echter Jungenübermut versuchte, die Tiere aus ihrer lautnur ein losen Reserve hervorzulocken folch stiller Beobachter wird ganz ermeſſen können, was es für die Jungen hieß und bedeutete, mit dabei sein zu dürfen, die „ Geheimnisse“ der Kaserne zu durchforschen und zu enthüllen, das Soldatentum zu erleben. Und auch der Beobachter wird die Bilder dieses Abends nicht vergessen. Vor allem aber nicht die Eindrücke der zweiten Hälfte „ Drei Stunden Soldat". Die Lehrräume, in deren Bänken zu anderer Tageszeit die lernbegierigen jungen Soldaten sizen, sind angefüllt mit Hitlerjungen. Der Feldwebel steht vor ihnen und erläutert den Jungen die vielen Tafeln an den Wänden, die Bilddarstellungen von Hunden und Brieftauben und richtigem und falschem Pferdegespann. Die Blinklichter, weiß und rot, leuchten auf und spielen durch den Raum, Marschkom = passe gehen von Hand zu Hand, Scherenfernrohre sind besondere Anziehungspunkte, Feldtelephone werden auf ihre Brauchbarkeit ausprobiert. Über dem Ganzen liegt die frohe Stimmung des großen Nehmens bei den einen, bei den Jungen, und des freudigen Gebens bei den anderen, bei den Großen.

Als dann die Mannschaftsstuben sich dem Zu tritt der kleinen Gäste öffnen, dauert es nicht lange, bis Stahlhelme, Gasmasken und Uni-

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15. Mai 1936 formstüde ihre rechtmäßigen Besitzer dieſes Jahres für Augenblicke gewechselt haben und die Stuben erfüllt sind vom frohen erklärenden und fragenden Geplauder aller. Und dann nimmt ein Soldat die Laute von der Wand, ein frisches Marschlied erklingt, Pimpf und Soldat singen gemeinsam.

Sie sind echte Freunde geworden in diesen kurzen Stunden. Und das iſt die ſchönſte Erkenntnis des Abends, weil damit sein Zweck F. Horstmann erfüllt war.

Nachrichten

Pflicht jedes Nationalſozialiſten Aufruf der Reichsleiter zum 16./17. Mai NSK Berlin, 15. Mai. Zum Reichswerbe- und Opfertag des Deutschen Jugendherbergswerkes, der am 16. und 17. Mai unter der Parole "" Schafft Jugendherbergen und Heime" durchgeführt wird, haben die Reichsleiter der NSD A P. Dr. Ley, Himmler, Schwarz, Luze, Rosenberg, Amann , Dr. Dietrich, Bouhler, Bormann, Grimm, Fiehler, Buch und von Schirach nachstehenden Aufruf unterzeichnet. „Der Kampf der nationalsozialiſtiſchen Bewegung gilt der Sicherung der Zukunft der Nation. Er ist so recht ein Kampf Die deutschen für die Jugend. Jungen und Mädel wandern heute wieder deutschen Gaue und lachend durch die singen Heute gehört uns Deutschland". Wir wollen ihnen helfen, denn unser Volk kann nur gefunden, wenn die Jugend hinausziehen kann, um Deutſchland kennen und lieben zu lernen. Die Jugend Deutschlands marschiert unter den Fahnen der nationalsozialistischen Bewegung. Sie braucht Jugendherbergen und Heimstätten, die ihr Gesicht tragen. Der Jugend beim Aufbau zu helfen, ist Pflicht eines jeden Natio= nalsozialisten.

Tagung der Gauſchulungsleiter der NSDAP NSK Würzburg, 15. Mai. In einer vom Reichsorganisationsleiter Dr. Len nach Würzburg einberufenen Tagung der Gauschulungsleiter der Partei gab der Reichsorganisationsleiter einen umfassenden Überblick über die bisher geleistete Arbeit und umriß in grundsätzlichen Ausführungen die kommenden Aufgaben der Partei auf dem Gebiete der Schulung. Der Reichsorganisationsleiter gab im Verlauf der Tagung bekannt, daß er der Bitte des bisherigen Reichsschulungsleiters, Hauptamtsleiter Dr. Frauendorfer , um Enthebung von der Leitung des Schulungsamtes stattgegeben habe. Er sprach Dr. Frauendorfer seinen Dank und seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus und wünschte ihm Erfolg für seine weitere Tätigkeit.

Korrespondenz Bartei-

Jationalſozialiſtiſche

frief and Drahtan | grift der Schriftleitung: 5868, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 rlag : Franz Eher Nach )., G. m. b. H., ilverlag der R. S. D. A. P., München - Berlin rand : Cher - Verlag , Berlin SW 68, Innertraße 88. Alle Zahlungen find nach Berlin 4454) richten (Tekschedfonts

Breſſedienſt der NGDUB

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NSK Folge 113

Der

NCK

Mit der Herausgabc beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der N. S. D. X. P. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupt[chriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin.

Beſten

und

der

16. Mai 1936

Erſten

einer

Julius Schreck – ein Leben des Kampfes und der Treue für Adolf Hitler Von SA.-Brigadeführer Berchthold, Führer des Stoßtrupps „ Adolf Hitler" Fast unglaublich trifft uns die Kunde, daß unser lieber Kamerad Julius Schred , der ersten und besten und treueſten Kämpfer einer, nun nicht mehr ist. Wenn wir damals in der Kampfzeit der ersten Jahre gegen hundertfache Übermacht uns wehrten und Sieger blieben in Saalschlachten ohne Zahl, dann war Schreck unter uns und vorn jedesmal in der ersten Reihe. Nie, ob in den Jahren des Kampfes oder nach dem Sieg, hat Schreck jemals an sich gedacht. Seit der Stunde, da er sich dem Führer verschrieb, galt ſein Leben, sein Sinn und seine Tat Adolf Hitler. Und seit dieser Stunde hat unser unvergeßlicher Kamerad gewacht über das Leben des Führers, bis er nun selbst sein Leben hingab in treuester Pflichterfüllung. Schreck war es, der zum Schuße des Führers in ſchwerſter Zeit den „ Stoßtrupp“ ins Leben rief, der mit nur wenigen Männern überall hin dem Führer in tausend und aber tausend Versammlungen folgte. Man müßte ein Stück Geschichte der nationalsozia= listischen Bewegung schreiben, wollten wir in diesem Augenblick unſerer Trauer aus dem Leben unseres toten Kameraden erzählen . Denn es iſt ſo, daß überall dort, wo nach blutiger Saalschlacht wir unsere Fahnen aufpflanzten, Julius Schreck dabei war ; ob an der Feldherrnhalle an jenem 9. November 1923, dem Tage des Todes und der Auferstehung, ob in der ersten Saalschlacht im Münchener Hofbräuhaus, ob in Immenſtadt oder Ingolstadt, überall hat Julius Schred sein Leben eingesetzt für Adolf Hitler , für den Sieg des Nationalsozialismus , für Deutschland.

Als Julius Schreck vom Führer aus= erwählt wurde als ſein Fahrer und Begleiter, da wußten wir alle, daß keiner würdiger war als er, daß das Leben des Führers gerade in dieser schweren Zeit in die beste Hand gegeben war. Hunderttausende von Kilometer in Nacht und Nebel, Eis und Schnee hat Schreck den Führer viele ungezählte Male durch Deutschland gefahren, von Versammlung zu Versammlung. Nur ein kleines Erlebnis, das die eiserne Pflichtauffassung unseres toten Kämpjers zeigt: Es war im Jahre 1926 auf Verſammlungsfahrt durch Mecklenburg. Schreck saz am Steuer, neben ihm der Führer. In zwei Stunden sollte Adolf Hitler sprechen. Noch waren 160 Kilometer zurückzulegen. Da erkrankte plötzlich Schreck an Vergiftungserscheinungen. Vor Schmerzen schien er einer Ohnmacht nahe, doch er ließ nicht Dom Steuer, fuhr durch die Nacht, bis er am Ziel Das Julius war zuſammenbrach. Schred. Ob in den Jahren der Kampfzeit oder in den Jahren nach dem Sieg, wir haben unseren SS.-Kameraden, Brigadeführer Julius Schreck, nicht anders kennengelernt als das mals in der ersten Stunde, da er zu uns stieß, als Kamerad in des Wortes bester Bedeutung. Wir trauern um ihn wie um unseren liebsten Bruder und denken in dieser Stunde des Führers, der einen seiner Besten verlor. „Leb wohl Julius Schrec ! Wir senken die Fahne des Nationalsozialismus , des die Fahne Reiches , die du mit zum Siege trugst , über deinen toten Leib. In unseren Herzen aber wirst du weiterleben , heute und morgen und immer".

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1.

T.C 8901 Duits

21. ホ 233

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NSK Folge 113

16. Mai 1936

Zur Reichstagung des HJ. -Funks in Breslau

HI. - Funk ſchafft

neue

Werte

Rundfunk in der Erziehungsarbeit der Zugend NSK Als Höhepunkt im kulturellen und funkischen Schaffen der Hitlerjugend findet auf Veranlassung der zuständigen Ämter der Reichsjugendführung im Juli ein großes Sommerlager aller kulturell tätigen Kräfte der Hitlerjugend in Heidelberg statt. Die vorbereitende Arbeit für dieses Lager er: folgt in zwei großen Abteilungen, deren eine als Reichstagung des Kulturamtes kürzlich in Heidelberg stattfand und deren zweite vom 21. bis 24. Mai als Arbeitstagung des HI. -Funts in Breslau durchgeführt werden wird. Aus diesem Anlaß geben wir in folgendem einen Überblick über Organiſation, Aufbau und Aufgaben der Rundfunkarbeit der HI. Wiederholt hat die deutsche Öffentlichkeit wie auch das Ausland Eindrücke und Vorstellungen von der umfangreichen Tätigkeit der Hitlerjugend auf dem Gebiet des Rundfunks empfangen dürfen. Fast schon traditionell zu nennen find die Schulungssendungen der Stunden der jungen Nation", die sonntäglichen Morgenfeiern, die Volksliedfingen und musikalischen Veranſtaltungen. Aufmerksamkeit und Eingang über die Grenzen Deutſchlands hinaus haben die Austauschsendungen mit der Jugend fremder Staaten, hat vor allem die Weltring = sendung im Oktober vergangenen Jahres, gefunden. Eine der schönsten und in der Geſtaltung neuartigsten Sendungen haben wir kürzlich erlebt : Es war die große Ringsendung „ Deutschlands Jugend grüßt den Führer". Diese Sendungen oder Sendereihen sind jedoch nur als Spigenleistungen zu werten und sind ein Kennzeichen dafür, daß das Gebiet der Rundfunkarbeit in der Hitlerjugend un geheuer schöpferisch und umfang:= reich sein muß, und daß hier in der Kleinarbeit des Alltags eine Fülle und ein Reichtum schöpferischer Kraft am Werke ist. Es hat sich auch auf dem Gebiet des Jugendfunts seit der Machtübernahme des deutschen Rundfunks einiges, wenn nicht alles geändert. Auch der Rundfunk der Systemzeit hatte einen Jugendfunk. Nicht nur, daß dieser Jugendfunk ein wahres Mauerblümchendasein innerhalb des Gesamtrundfunks fristete, er war darüber hinaus auch alles andere, als Funk der Jugend oder Funk für die Jugend. Es waren hier keine eigenen schöpferischen Kräfte der deutschen Jugend tätig, man ließ lediglich ab und zu ein paar kleine Kinder frisch drauflos reden und freute sich dann über ihr kindliches Tun und Treiben. In der Hauptsache wurde dieser Jugendfunk ausgeführt von Rauschebärten, Männlein und Weiblein, die sonst keine Beziehung zum Leben gefunden hatten und nun ihre Berufung im Mikrophon sahen. Diese traten nun vor die Jugend hin, um mit erhobenem Zeigefinger ,,den lieben Kleinen" Belehrung und Ratschläge zu erteilen. Wer aber fragte danach? Unter nationalsozialistischer Führung ist der deutsche Rundfunk zu einer machtvollen Waffe des Führers und seiner Politik, zu einer Quelle edelsten Kulturgutes und übersprudelnder Freude und Unterhaltung geworden . Nicht nur, daß der gesamte Rundfunk von jungen Menschen

und vor allem Nationalsozialisten gestaltet wird nein, auch die in der Hitlerjugend geeinte deutsche Jugend hat sich dieses In strument Rundfunk zu eigen ge = macht. Sie hat, als sie kaum in den Rundfunt eingetreten war, auch hier getreu ihren Grundsägen Jugend zu Jugend sprechen lassen, ob es im Lied, in der Musit, im Wort, in der Dichtung, in der Erzählung, in frohen Lagerberichten oder ernsten Schulungsabenden war. Nicht nur, daß sie durch den Rundfunk ihr Leben und ihre Arbeit wie durch einen Spiegel wiedergab, nein, sie hat den Rundfunk in den Dienst ihrer Erziehungsarbeit , die durch und durch politisch ist, gestellt. Da es galt, die Millionen neu hinzuströmender Jugendlichen mit nationalsozialistischem Ideengut zu erfüllen, möglichst zu gleicher Zeit und in gleichmäßig fortschreitender Entwicklung, hat sie als ersten wichtigen Schritt die „ Stunde der jungen Nation" geschaffen. Der politische Weitblick der Rundfuntführung hat es ermöglicht, daß die Stunde der jungen Nation an jedem Mittwochabend als Reichssendung über alle deutschen Sender geht. Wertvollstes kulturelles und weltanschauliches Gut ist durch diese Sendungen in unser Volk gedrungen. Es sind nur die zahlreichen Lieder, Dichtungen und Sprechchöre unserer Kameraden zu erwähnen, die heute überall in Deutschland bekannt sind. Sie haben ihren Ausgangspunkt vom Rundfunk genommen. über den Rahmen des Alltäglichen hinaus und für die Stunde der Besinnung hat die Hitlerjugend dann die Deutsche Morgen feier geschaffen, die in der ersten Zeit ebenfalls als Reichssendung übertragen wurde. Um diese Morgenfeiern scharte sich unser Volk in seinem gemeinsamen Glauben und seinem gemeinsamen Bekenntnis zu seinem Führer, zur Idee und zum Reich. War in den Stunden der jungen Nation die gebräuchlichste Form das Hörspiel, so wurde es in den deutschen Morgenfeiern die Kantate , und gerade hier haben unsere jungen Dichter und Komponisten Bleibendes geschaffen. Hier entstanden die Werte, die die Gestaltung der Feierſtunden innerhalb der Bewegung bereichern. Neben diesen großen fortlaufenden Sendungen des HI.-Funks stehen die zahllosen kleinen Sendungen unterhaltenden oder be lehrenden Charakters. Es gibt kein Arbeitsgebiet dieser Jugend, das in ihnen nicht seinen Niederschlag gefunden hat. Jede große Aktion, z. B. der Reichsberufswettkampf, die Zeltlager, das Jugendherbergswert, der Generaleinsatz der Hitlerjugend für das Winterhilfs= werk und so fort, bestimmt entscheidend Form und Inhalt der HI.-Sendungen. Jeder Sender bringt in seinem H3.-Funt wöchentlich durchschnittlich vier bis sechs Sendungen. Nach Feststellungen des Deutschlandsenders aus dem vers gangenen Jahre gestaltete die Hitlerjugend an diesem in einem halben Jahre etwa 400 Sen= dungen. Wir haben weiterhin zehn Reichssender, bei denen im gleichen Umfang der HI.-Funk auf und ausgebaut ist und in der Zahl der Sendungen keineswegs zurückſteht. Selbst der deutsche Kurzwellensender , dessen Sendungen in alle Welt gehen, besißt ein

"

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RSK Folge 113 eigenes Sachgebiet HI. -Funk. An der Entwick lung des Fernsehens und der Gestaltung des Fernsehprogramms nimmt die Hitlerjugend lebhaften Anteil. Der Rundfunk, ganz besonders aber die Art und Weise, wie die Hitlerjugend ihn gebraucht, ist eine Bewährungsprobe für unsere jungen Künstler, für Musiker, Dichter und Komponisten, wie auch für die Einzelsprecher. Wer sich berufen fühlt, seinen Kameraden auf kulturellem Gebiet führend voranzugehen, kann hier durch das Mitrophon seine Leistungen der ganzen Jugend zugänglich machen, muß aber gewärtig sein, daß das Urteil dieser ganzen Jugend für ihn maßgebend ist. Hier entscheidet sich sein Können und die Berechtigung seiner Berufung. Besonders bemerkenswert ist, daß die Rundfunkarbeit der Hitlerjugend sich nicht nur auf den Rahmen der von ihr vertretenen Formationen beschränkt, ſondern daß sie Na ch w u ch sschulung für den gesamten Rundfunt ist. Es war unterdeſſen ſchon möglich, zahlreiche tüchtige Kräfte an den gesamten Rundfunk abzugeben, die heute an entscheidender Stelle das Gesicht des nationalsozialistischen Rundfunks formen. Was die Auswertung dieser Arbeit anbetrifft, bleibt diese nicht auf den Kreis der Hitlerjugend beschränkt, sondern erstreckt sich auf die gesamte junge Generation. Das hat darin seinen deutlichen Ausdruck ge= funden, daß nunmehr monatlich einmal eine Stunde der jungen Nation “ von Hitlerjugend, SA., SS., Arbeitsdienst usw. gemeinsam durchgeführt wird. In der fünftigen Arbeit wird die Hitlerjugend die technischen Möglichkeiten des Rundfunks möglichst vollständig ausschöpfen. So werden im Sommer bei Fahrt und Lager die ausgezeichneten tragbaren Kurzwellenrepor eingesezt , Die um tage sender Hörer mit dem Ablauf solcher Fahrten und Lager vertraut zu machen und ihnen die Augen zu öffnen über den wirklichen Wert einer gesunden Erziehungsarbeit an ihrer Jugend. Ein so umfassendes Aufgabengebiet wie der HI.-Funk, zu dem hier noch der Mädelfunk, der Schulfunk und der Kinderfunk gehören, kann nur bewältigt werden mit Hilfe einer wohldurchineinanderdachten und sinnvoll greifenden Organisation. Wir haben in der Rundfunkarbeit der Hitlerjugend zwei Säulen, die Träger dieser Arbeit sind : erstens im Rundfunk selbst und zweitens innerhalb der Gliederungen der Hitlerjugend.

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16. Mai 1936 Reichsjugendführers in der Reichssendelei= tung ist. Die weitere Gliederung der Rundfunkarbeit der Hitlerjugend entſpricht der Aufteilung nach Einheiten. In den Gebieten und Obergauen sind die Abteilungsleiter bzw. -leite= rinnen, in den Bannen, Jungbannen bzw. Untergauen des BDM. die Stellenleiter bzw. -leiterinnen am Rundfunk tätig. Während die praktische Sendearbeit im Rahmen des Rundfunks Aufgabe der HI.-Funkleiter ist, besteht die Aufgabe des Rundfunkamtes, der Rundfunkabteilungen und Rundfunkstellen der Hitlerjugend in der Vermittlung und Auswertung dessen, was der HI.-Funk ſendet. Zugleich sorgen dieſe Stellen aber auch dafür, daß der HI.-Funk ständig mit Material aus der Hitlerjugend verjorgt wird. Sie erhalten also wechselseitige Beziehungen aufrecht. Um eine möglichst fruchtbare Auswertung der Sendungen des HI.-Funks zu erreichen, um vor allem aber die „,Stunde der jungen Nation “ und Deutschen Morgenfeiern der H3.“ zu die Mittelpunkten der kulturellen und weltanschaulichen Erziehungsarbeit der Hitlerjugend zu machen, war es nötig, die gesamte Hitlerjugend in den Besitz von Rundfunkempfangsgeräten zu versehen. Zu diesem Zweck wurde im Frühjahr 1935 die Aktion zur Beschaffung von Rundfunkgeräten für die Hitlerjugend eingeleitet, deren Verlauf bisher dank Der Unterstügung durch Partei, der staatlichen und kommunalen Behörden recht erfreuliche Fortschritte gebracht hat. Die technische Grundlage für die Arbeit der Funkwarte in der Hitlerjugend, deren Aufgabe die Schaffung der Voraussetzung für einen geregelten Gemeinschaftsempfang ist, werden unseren jungen Funktechnikern auf einer 1934 errichteten Reichsfunkschule in Göttingen vermittelt. Diese Reichsfunkschule führt außer ihren Lehrgängen für Funkwarte auch noch besondere Lehrgänge für Kurzwellenamteure durch und leistet darin ebenfalls wertvolles für den Nachwuchs im Nachrichtenwesen . Der Rundfunk ist das jüngste Instrument des Nationalsozialismus. Die Hitlerjugend wird durch frühsten Einsatz mit ihm vertraut werden, so daß dieses Instrument durch ihre Arbeit zu einer wirksamen Waffe unserer Idee und Weltanschauung werden kann. Otto Zander.

20 Ehrenpreise des Gauleiters Heſſen Für die Reichsnährſtandsausſtellung

Die Zentrale der praktischen Sendearbeit, die die Hitlerjugend im deutschen Rundfunk betreibt, ist die Dienststelle : ,,Der Beauftragte des Reichs jugendführers in der Reichssendeleitung“, die Don Obergebietsführer Cerff geleitet wird. Ihm unterstehen an allen deutschen Sendern die Leiter des HI.-Funks . Jedem einzelnen Jugendfuntleiter sind eine BDM.-Referentin, die den Mädelfunk bearbeitet, meistens noch eine Musikreferentin und schließlich eine Rundfunkspielschar, die mit den technischen Eigenheiten des Mikrophons vertraut ist, beigegeben. Ferner gehören in sein Aufgabenbereich genau wie beim Beauftragten des Reichsjugendführers in der Reichsfendeleitung ein Sachbearbeiter für Schulfunk und eine Sachbearbeiterin für Kinderfunk, die meistens die BÓM.-Referentin ſelbſt iſt. Die Zentrale der Rundfunkarbeit für die Gliederungen der Hitlerjugend ist das Rundfunkamt der Reichsjugendführung , dessen Leiter zugleich der Beauftragte des

NSK Frankfurt, 16. Mai. Der Reichsstatthalter in Hessen, Gauleiter Sprenger, hat für alle Leistungswettbewerbe, die aus Anlaß der Reichsnährstandsausstellung 1936 in Frankfurt/M. auf dem Gebiete der Tierund Pflanzenzucht veranstaltet werden, insgesamt 20 Ehrenpreise gestiftet. Darunter befinden sich u. a. Gemälde des bekannten Frankfurter Malers Correggio, Silberarbeiten von den Goldschmieden Emil Huber in Frankfurt/M. und Julius Bümler jr. in Darmstadt, eine Holzplastik des Frankfurter Bildhauers Martin Henrich, ein handgeschnitter Ehrenstuhl des Oberurseler Schnizers Kurt Winter und als eines der schönsten Stücke das Werk des Führers Mein Kampf", kunstvoll gebunden in schwarzem Leder mit Goldſchnitt aus der Hand des Offenbacher Buchbinders Fratscher.

1



NGK Wochenschaй

der

NSV

Gonderdienst

Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

„Kuren“,

die

oft

Wunder

wirken

Die andere Seite der NSV. Arbeit – Ajoziale Elemente werden furiert – NSB. als Erzieher

NSK Schmaroßer und Schlaucher" sind teine angenehmen Zeitgenossen. Solche Elemente gibt es natürlich auch heute noch. Sie finden es bequem, auf Kosten anderer zu leben. Sie fümmern sich auch den Teufel darum, daß sie durch ihr unsoziales Verhalten die Volksgemeinschaft schädigen. Von jeher waren es die Wohlfahrtseinrichtungen, die von solchen Leuten bestürmt wurden. Auch die NSV. kann hiervon ein Lied fingen ! Es ist recht lehrreich, einmal einen Blid in die Tätigkeit einer Ortsgruppe der NSV . zu Es gibt wohl kaum eine Stelle , die ihren Amtsträgern eine solche Kenntnis der mensch lichen Seele ermöglicht, wie gerade die Arbeit für die NSV. Wer tagtäglich mit hilfsbedürftigen Volksgenossen zu tun hat, muß im Laufe Der Zeit sich eine umfangreiche Men = schenkenntnis aneignen . Und er wird einen sicheren Blick bekommen, der ihn unterscheiden lehrt zwischen wirklicher Hilfsbedürftig= leit und solchen Leuten, die zu täuschen und zu betrügen versuchen, er wird gar bald Schmaroger erkennen lernen. Aber selbst solche unsozialen Elemente werden von der NSV . „betreut". Allerdings nicht durch Geld und Lebensmittelspenden, sondern seelisch. Oft wirkt solches Erziehungswerk Wunder. Wo Not am Mann ist, wird von der NSV. stets nach besten Kräften geholfen. Es fällt einem mit Leib und Seele von seiner Aufgabe erfüllten Amtsträger gewiß nicht leicht, einen Antragsteller abzuweisen, und doch ist es manches Mal angebracht und erforderlich, auch einmal „nein“ zu sagen. Denn das Ziel der NSV. ist, wirklich und dauernd zu helfen. So z. B. iſt einem Antragsteller, der leichtsinnig Schulden gemacht hat, nicht damit geholfen, daß man ihm nun etwa zur Bezahlung der Schulden eine Geldbeihilfe gibt. Der Betreffende würde wahrscheinlich binnen furzem erneut Schulden machen und dadurch wiederum in Not geraten. Hier muß da s Übel an der Wurzel gepackt werden und der leichtsinnige Volksgenosse zu ſparſamen und gewissenhaften Wirtschaften erzogen werden. * Besonders vielgestaltig sind die Fälle in der Familienhilfe gelagert. Kein Wunder, hat man es hier doch stets mit einer Mehrzahl von Personen zu tun, von denen oft genug jeder eine andere Darstellung der Notlage und ihrer Ursache gibt, von denen häufig einer dem andern vorwirft, der schuldige Teil zu sein.

Da beschuldigt z. B. die Frau den Mann der Trundhucht, während dieser behauptet, die Frau In solchen verstände nicht zu wirtschaften. Fällen werden beide Teile genau angehört und Oft Vermittlungsversuche gemacht. stellt es sich heraus, daß jeder Partner einen Teil der Schuld trägt. Durch taktvolles, aber darum nicht weniger eindringliches Ins-Ge wissen-reben ist schon so manche Ehe vor der Zerrüttung bewahrt worden. Dort aber, wo eine solche Zerrüttung nicht mehr verhindert werden kann, wo die Erziehung der Kinder gefährdet erscheint, greift die NSV. nötigenfalls auch energiſch durch. Sie veranlaßt dann durch die zuständigen amtlichen Stellen, daß den Eltern das Erziehungsrecht der Kinder genommen wird, damit so die Seele der Kinder vor Vergiftung durch häuslichen Streit und schlimmere Gefahren geschützt wird. Es geht bei dem Schuß der Kinder um die Zukunft des deutschen Volkes. *

Die Familie ist im neuen Deutschland wieder als Grundlage des Staates verankert, sie ist der Lebensquell der Volkskraft. Sie gesund zu erhalten, ist eines der höchsten Ziele der nationalsozialistischen Idee und eine der schönsten Aufgaben der NSV. Vor mir sigt eine Fürsorgerin, die aus dem reichen Schaß ihrer Erfahrungen erzählt. Sie blättert in ihren Aktenstücken, deren jedes ein Menschenschicksal enthält. Viel unverschuldete Not tut sich da auf, der gesteuert werden konnte, aber auch viel Schuld und menſchliche Schwäche. Manche Fälle sind geradezu erschütternd . Aber jeder Fall wurde gewissenhaft geprüft und nach seiner Eigenart behandelt. Nach bestem Können und seelischem Einfühlungsvermögen wurde überall geholfen. Da wurde einem Familienvater Arbeit verschafft, dort eine Schwangere mit zusätzlichen Lebensmitteln bedacht oder sonst auch materielle Hilfe geleistet.

Aber wo es nottat, wurde auch energisch durchgegriffen. Ein unverbesserlicher Säufer wurde der Trinkerfürsorge überwiesen, die Wirtschaftsführung einer Hausfrau wird überwacht. In anderen Fällen nahm man durch Vermittlung des Jugendamtes die Kinder den Eltern fort und brachte sie in sittlich reine Umgebung, um sie vor Verderb zu schüßen. Oft hat schon die Androhung solcher Maßnahmen Wunder gewirkt, oft auch ihre Durchführung grundlegende Beſſerung erzielt. Da hat z . B. eine Mutter sehnsüchtig wieder nach ihren Kin-

dern verlangt. Aber erst, nachdem sie in einer angemessenen Bewährungsfrist wirklich eine Wandlung gezeigt hatte, tonnte dem Wunsche stattgegeben werden. * Das ist die NSV., wie sie nur wenige Volksgenossen kennen. Diese segensreiche Arbeit volle zieht sich in der Stille. Aber vielleicht gerade darum ist ihre Wirkung besonders eindringlich ; jie wirkt in die Tiefe. Nicht mit

Das

ist

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der

materieller Unterſtüßung“ allein arbeitet die Familienhilfe der NSV., sondern sie formt an der deutschen Seele. Hier findet das ethische Wollen des Führers vielleicht seinen besten und schönsten Ausdruck. Das Erziehungswerk der NSV. ist eine soziale Tat, deren Früchte eine spätere Generation einmal ernten wird. Denn dieses Samenkorn, das hier ausgestreut wird, soll und muß einmal herrlich aufgehen.

Marſchblock

„ Schorfheide“

Hitlerurlauber in allen Gauen – Borbild der großen Kameradſchaft NSK Die Urlauber-Marschblocks der „Hitlerfreiplagſpende“, die in den kommenden Monaten in vielen deutschen Städten und in Erholungsheimen durchgeführt werden, ſtellen eine neue Tat des Dank und Erholungswerkes für die Kämpfer des Führers dar. Es werden jeweils 20 bis 100 Kameraden aus allen Formationen und Gliederungen der Partei an einem Ort zusammengefaßt, um sich dort gemeinsam zu erholen. Die Urlauber kommen stets aus verschiedenen Gauen, damit sie erleben können, daß in allen Stämmen des Volkes das gleiche deutsche Herz schlägt und diese Männer in alter und neuer Kameradschaft fester um die Fahne der nationalsozialistischen Revolution. schart. Zum Wochenende hatten wir uns aufgemacht, um den Urlauber-Marschblock in der Schorfheide zu besuchen. Über die neue Autobahn, die Straße Adolf Hitlers, führte der Weg. ,,Daß wir hier bauen, verdanken wir dem Führer“, verkünden noch die Transparente. An neu erstehenden Siedlungen vorbei gelangen wir in die märkischen Wälder, durchfahren das Wisent= gehege und stehen schließlich vor dem freundlichen Erholungsheim am Werbellinsee. Wald, Feld, Dorf und See dehnen sich in wohltuender Stille, die nur hin und wieder durch eine Kreissäge unterbrochen wird und durch den Gesang, der aus dem Inneren des Hauses dringt: ,,Nun pfeift's von allen Dächern, für heut die Arbeit aus, es ruhen die Maschinen, wir gehen müd nach Haus ". Eine Gruppe Hitlerurlauber hat sich zu diesem Kampflied zusammengefunden und ihnen gegenüber sigen im gleichen Raum etwa 15 in Arbeit ergraute Männer und Frauen. Sie haben die Hände still zusammengelegt und lauschen. Auch sie find gleichzeitig mit unseren Urlaubern in dieses Erholungsheim der Messingwerke in Finow verschickt worden.

Wir erfahren, daß die Messingwerke und die Stadt Finow gemeinsam die Freipläge für unsere Urlauber gestiftet haben, die aus Königsberg, aus Hamburg, aus Harburg, aus Hannover, aus Kassel, aus Sondershausen und Zwidau gekommen sind. Einer von ihnen tammt aus einem erzgebirgischen Dorf, und der 75jährige, jugendfrische SA. - Mann, der noch jeden Dienst mitmacht und von den Kameraden liebevoll ,,Opa“ genannt wird, stammt

aus Wismar. Ebenso vielgestaltig wie die Heimatorte sind die Berufe unserer Urlauber. Einer ist Textilarbeiter, einer Postbote, ein anderer Gefängniswärter, einer Drogist, zwei find kaufmännische Angestellte und einer drüdt noch als Primaner die Schulbank. Mit den Einwohnern des Dorfes und der übrigen Nachbarschaft haben unsere Urlauber bereits recht freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Infolge dieses guten Einvernehmens werden, wie man uns freudig erzählt, voraussichtlich mehrere der fünf zurzeit erwerbslosen Urlauber in der Nachbarschaft Arbeit erhalten, die frei von Erwerbslosen ist. Es gefällt im übrigen allen Hitlerurlaubern in dem Erholungsheim „ Altenhöhe“ glänzend . Das schöne Landbrot und die viele gute Butter werden nachdrücklichst gerühmt, nur ein baumlanger SS.-Kamerad wird als leider erkranktes Sorgenkind bezeichnet, da der in den ersten Tagen gezeigte Bärenappetit etwas nachgelassen hat. Inzwischen setze ich mich noch ein wenig zu den alten Leuten, die immer noch still auf ihren Stühlen sitzen und beschaulich dem Treiben der Hitlerurlauber zusehen. Sie sagen selten ein Wort, aber ihre Stühle drehen sich immer dorthin, wo im Augenblick am meisten los ist. „ Ia, ja", meint schließlich einer der graubärtigen Zuschauer, der, wie er berichtet, früher einmal im Elektrizitätswerk gearbeitet hat, das hat man nicht geglaubt, daß man so noch mal leben fönnt - ja, ja, unſer Hitler." An Abwechslung mangelt es durchaus nicht. So wurde erst gestern eine Brauerei besichtigt mit anschließender „Begutachtung ihrer Erzeugniſſe“, und heute noch wird zum Schiffshebewerk nach Niederfinow gefahren . Die NSKK.der Nachbarschaft haben hierfür Männer Wagen zur Verfügung gestellt. „ Nur schade, daß wir unsere Frauen nicht hier haben“, meinen einige, insbesondere die fünf Urlauber, die erst fürzlich mit Ehestandsdarlehen geheiratet haben. Mit „ Opa“ habe ich mich noch einmal besonders unterhalten. Meine Frau ist tot", be= richtet er, „ meine Kinder sind auch tot, ich habe meinen Führer Adolf Hitler. nur noch einen 1932 bin ich von Wismar nach Berlin gefahren, um dort den Kampf um die Macht mitzukämpfen. Aber der Kampf ist noch nicht vor= bei, man muß heute die jungen erziehen. “ Darin

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Agnolios red konsieuregr * pid Cru

:::

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Sieht der 75jährige SA.-Mann seine Aufgabe ; während aus dem Nebenzimmer der Gefang feiner jungen Kameraden zu uns hereinschallt : .,Wir wollen ehrlich verdienen, fleißig mit schaffender Hand". Das ist der Urlauber-Marschblod Schorfheide der „Hitlerfreiplagſpende“, nur einer von den vielen, die zu gleicher Zeit in den kommenden Monaten überall durchgeführt werden wie u. a . in Amberg in der bayerischen Ostmark, auf der Insel Borkum, in Breslau, in Gelsenkirchen , in

„ Ich

muß

das

16. Mai 1936 Speyer, in Biberach, in Garmisch, in Rudolstadt in Thüringen, in Augsburg, in München, das aus jedem Gau zwei der ältesten Kämpfer eingeladen hat, in Pirmasens und in vielen anderen deutschen Städten. Die Marschblöde der „Hitlerfreiplagspende" leben die große Kameradschaft vor, die von Tag zu Tag tiefer eindringt in das Bewußtsein unseres Volkes und es befähigen wird, auch die schwersten Kämpfe der Zukunft siegreich zu beſtehen.

jedem erzählen ……. "

Eine kleine Berliner Geschichte - Glück in der Straßenbahn NSK Ich size in der Straßenbahn , mir gegenüber eine Arbeiterfrau , sauber und ordent lich angezogen. Dauernd schaut die Frau mich an, gerade so, als wollte sie sagen : ,,Na, über leg mal, ob du mich nicht kennst. Aber ich werde nicht recht schlau. Kennen muß ich sie wohl, aber woher? Nach einiger Zeit plagt mich schließlich die Neugierde. "6 „Sagen Sie mal . . ,,Ja, und dann weiß ich's Und ich freue mich, daß ich sie wiedersehe. Das war vor sechs Wochen, genau an der gleichen Stelle wie heute. Ich wartete in der Straßenbahn hier an der Endstation, weil mir die andere Bahn gerade vor der Nase weggefahren war. Und mit mir warteten eine Frau mit einem Mädel von etwa zehn Jahren, hochaufgeschossen, etwas bleich von der StadtLuft, mit großen strahlenden Augen. Und der dritte im Bunde war ein großer Koffer, der schon viel hinter sich gehabt haben muß, viel leicht weniger Reisen, als Umzüge und in seiner Eigenschaft als Aufbewahrungsplatz für mancherlei Dinge. Aber jezt hatte der Koffer frischgepußte Meſſingbeſchläge und ein neues Schildchen mit einem Namen und einer Adreſſe darauf. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich hatte gleich den Gedanken, daß das Mädel verreiste und nicht die Mutter. Denn so lachende und erwartungsfrohe Augen macht man nicht, wenn man dann doch daheimbleiben muß. Und da habe ich die Kleine gefragt. Uh ja, ich kann's gar nicht mehr erwarten. Noch zwei Stunden !" Sie fieberte richtig vor Ungeduld . Die Mutter strich ihr mit der Hand über den Kopf. " Seit fünf Uhr ist sie schon auf. Wir haben alle nicht mehr schlafen können, weil sie alle zwei Minuten etwas anderes wiſſen wollte über Pommern - da soll sie nämlich hin, in die Nähe von Stargard. Unser Vater hat da mal auf einem Gut gearbeitet, und das hat sie spik gefriegt, weiß der liebe Gott wie. Und nun quengelt sie seit Tagen schon und will genau wissen, wie dort alles aussieht, wie die Leute find, ob sie dort auch so sprechen wie hier. Ob es da auch soviel Autos gibt und weiß der Kudud, was noch alles." Freust du dich denn auch ?" habe ich sie, glaube ich, gefragt. Das war sicher sehr dumm von mir !

,,Klar !!!" hatte sie geantwortet. Und dann war sie für keine Unterhaltung mehr zu haben. Denn die Bahn fuhr längst, und es gab wichtigere Dinge. Die Mutter aber saß daneben und freute sich still in sich hinein, sie konnte das nur nicht so laut sagen wie ihr Kind. Die langen Jahre der Arbeitslosigkeit hatten auch ihr den Mund verschlossen und der lauten Freude entwöhnt. Aber wenn sie ihrem Mädel da schnell was zurechtrückte und dort einen Knopf zuknöpfte oder ihm auch einmal mit der Hand über die Haare strich, dann sah man darin soviel stille und hoffnungsvolle Freude, daß alle davon angesteckt wurden, die in der Straßenbahn saßen. Sogar der alte Herr, der bärbeißig hinter seiner Zeis tung saß und darin scheinbar einen Marktbericht gefunden hatte, der mit seinen Berech= nungen nicht ganz übereinstimmte , tat zuleßt, als die Kleine ausstieg und ihr einer nach dem anderen gute Reise wünschte, seinerseits das ebenfalls, indem er mit zwei Fingern in die pralle Westentasche griff und ein Markstück hervorholte, das er dem erstaunten Mädel in die Hand drückte. Noch bevor das Mädel das recht begriffen hatte, steckte sein Bulldoggengesicht wieder mitten in den Börsenberichten und suchte die Kursschwankungen heraus, die für ihn günstig waren. Und all das fällt mir jezt mit einem Schlage wieder ein. Und nun frage ich die Mutter nach ihrem Mädel. Da sprudelt sie los : ,,Ja, wiſſen Sie, sie schreibt jede Woche, ſeit sie dort ist. Zwölf Pfund hat sie in den sechs Wochen zugenommen. Aber ich bin doch froh, daß sie heute wiederkommt. Man hat seine Kinder halt gern beisammen . Aber das verstehen sie sicher nicht so wie eine Frau. Bei mir merkt man's zwar gar nicht, wenn mal eines nicht da ist. Machen statt sechs nur fünfe die Wohnung unsicher, dann ist das auch noch Leben genug. Aber es ist halt schöner, wenn sie alle beisammen ſizen.“ Sie schaut zum Fenster hinaus. Sicher denkt sie an ihre kleine Wohnung. „ Wenn die Ilse daheim ist, kommt der Hans weg. Die NSV. ist da sehr dahinter her. Ich hab ja gemeint, eines reicht schon, das ist bereits eine große Hilfe für uns ; aber nun kommen gleich dreie weg. Der Hans darf an die Nordsee." Sie kramt in ihrer Tasche. Irgend etwas sucht sie, was sie mir sicher zeigen will . Und

NSK Folge 113 dann kommt es auch schon. Ein Photo, das Mädel mitten unter den Bauernkindern . Man erkennt sofort das Stadtkind, aber sie ist so gesund und dick wie alle anderen auch. „Zwölf Pfund ! Sehen Sie, aus eigener Tasche hätten wir nie die Kinder einfach mal so auf . sechs Wochen fortschicken können . Dazu haben wir noch allzuviel nachzuholen , was in den sechs Jahren, die unser Vater arbeitslos war, futſchgegangen ist. Und nun hat eben die NSV. eingriffen und uns geholfen . Sie glauben gar nicht, wie wir uns über jede Karte, die unser Mädel schreibt, freuen, wenn immer drauf steht, daß sie wieder ein Pfund zugenommen hat. Und der Bauer, der den Freiplak gespendet hat, der ist ihr erklärter Liebling. Da hat's sicher Tränen gegeben heute früh auf dem Bahnhof . . .“ So plaudert sie immer drauf zu. Schon die ganze Fahrt. ,,Ja, sehen Sie, ich muß das halt jedem erzählen, wie wir uns freuen. Daß es sowas gibt, daß ein Bauer, der uns hier in der Stadt doch gar nicht kennt, einfach ein Stadtkind aufnimmt, als wäre es sein eigenes und uns sogar noch einen langen Brief schreibt, daß er sich über das Mädel nicht beklagen könnte. Man möchte halt zu jedem Menschen „ Danke schön“ sagen, "6 so freut man sich .. Ich habe Und dann muß ich aussteigen . irgendwo etwas sehr Dringliches und Wichtiges zu erledigen. Aber mitten im ernstesten Unterhandeln muß ich plöglich auf die Uhr schauen und denken, daß es jezt drei Uhr ist, und daß eine glückliche Mutter ihr gesundgewordenes Kind von der Bahn abholt ...

Aufbruch der Herzen

Deutschland ist innerlich reicher geworden Die NSV. ist der Zeuge NSK Unſer gesamtes öffentliches Leben ist einfach geworden. Worüber man noch vor wenigen Jahren in langen, inhaltsſchweren Leitartikeln sprach, verliert niemand mehr ein Wort; Fragen, die ungeklärt bleiben mußten, solange das Volk nicht selbst die Voraussetzung zu ihrer Lösung schuf, sind unproblematisch geworden. Was im Sinne eines geordneten Le= bens der Gemeinſchaft nötig ist, das wird heute ohne viel Gerede durchgeführt. Worüber man früher lange Gutachten einholte, Resolutionen faßte und Protokolle schrieb, das wird nunmehr stillschweigend in die Tat umgesezt. Wir Deutschen haben in der Bindung der Gemeinschaft und im Gehorchen gegenüber dem Gesetz der Nation einen festen Zusammenhalt gefunden, der einzigartig in der Welt dasteht. Gewiß, dieser Prozeß des Zusammenfindens ist noch lange nicht beendigt. Es wird noch manches Jahr dauern, bis sich die einzelnen Glieder des deutschen Volkes so innig miteinander im Denken, Empfinden, Arbeiten und Streben verbunden haben, daß alle Deutschen gewissermaßen aus dem Instinkt heraus Nationalsozialisten find. Aber daß wir heute überhaupt schon einen Generalnenner gefunden haben, der sozusagen für jeden rechtsverbindlich ist, das will viel heißen. Denn alles, was unsere Eltern und Großeltern sich auf dem Gebiete des

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nationalen Lebens wünſchten, ist nun beglückende Wirklichkeit geworden. Aber trozdem, wie gesagt, wir sind noch nicht am Ende, sondern nach den Worten des Führers haben wir erst einen bescheidenen Anfang ge= macht zu dem, was einmal werden muß. Und mitten in diesem Anfang steht als leben diger Ausdruck der neuen deutschen Gesinnung das Hilfswerk der NS . = Volkswohlfahrt. Adolf Hitler hat das deutsche Volk geeint und dadurch stark gemacht. Jezt liegt es an jedem von uns, täglich zu beweisen, daß wir verdienen, in dieser Zeit zu leben, und daß wir alles tun, was die innere Kraft unseres Volkes stärken, seine Freiheit und Ehre fördern kann. Damit appellieren wir an eine planmäßige Gestaltung des Alltags . Nur der darf sich Nationalsozialist nennen, der in dem uneigeńnüßigen Geiſt des Führers denkt und durch seine Tat dieſem Denfen gerecht wird. Aus der Verbundenheit zum Mitbruder und in Liebe zu allen, die gleich uns Träger eines neuen Werdens sind, stehen wir heute für die Gemeinschaft ein. Dieser Wille zur Gemeinschaft ist das große Niemals hätte die NSV.` deutsche Wunder. hunderte von Millionen RM. sammeln und ge= recht verteilen können, wenn nicht das ganze deutsche Volt sich hinter das Gemeinschaftswerk gestellt hätte. Und war am Ende nicht weit mehr als das zahlenmäßige Ergebnis die ideelle Kraft entscheidend für dieſen Aufbruch der Herzen ? Der Mann oder die Frau, die von der NSV . einer Paar Schuhe, einen Anzug, Arbeitskleider, Lebensmittel oder andere Sachwerte erhalten, sind gewiß froh und glücklich darüber. Doch was sie noch mehr erfreut, das ist das Gefühl , daß jezt alle füreinander einstehen , daß nicht vom Staat oder von einer nüchternen bürokratischen Behörde nach Schema F eine Hilfe gewährt wird, sondern daß der hilfsbedürftige Volksge= nosse, gleichberechtigt neben allen anderen Volksgenossen, von diesen geachtet und verstanden wird. Denn jeder fühlt sich als Glied dieſer unsichtbaren Gemeinschaft und weiß, daß er selbst geben wird, wenn es ihm einmal besser geht. Diese Gesinnung ist es, die notwendig zu einem Aufbruch der Herzen führt. Und nicht zuletzt hat die NSV. dazu beigetragen, daß der deutsche Mensch heute wieder zu sich selbst Vertrauen hat, daß er wieder an sich glaubt und damit aus einer Verbitterung herausgerissen wurde, die seine besten seelischen Kräfte gefangen hielt. Deutschland ist nicht nur schöner , Deutschland ist auch innerlich reicher geworden. Denn der Reichtum eines Volkes besteht zwar zunächſt in seinem zahlenmäßigen Bestand, nicht minder aber auch in der Lebensfreudigkeit und wertmäßigen Qualität seiner Mitglieder. Man sieht in Deutschland immer häufiger Menschen, die wieder lachen, die sich wieder ihres Lebens freuen. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse dieser an Segen so reichen Zeit, daß wir alle eine große Familie geworden sind ; ohne den Willen zur geschlossenen Gemeinschaft wären wir trog allem arm . So aber tragen wir stolz das Bewußtsein, tätige Förderer und Helfer am Hilfswerk der NSV. und damit Treuhänder der ganzen deutschen Nation zu ſein.

Drud: M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin. Berlin SW 68. Zimmerſtr. 88,

NSK - Nachrichten

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Zu NSK Folge 113

In gemeinsamer Front

für

16. Mai 1936

das

Jugendarbeitsrecht

Arbeitsfront, Hitlerjugend und Wissenschaft arbeiten an der Lösung des sozialen Jugendproblems Obergebietsführer Axmann über die praktischen Vorarbeiten für die kommenden Jugendgesetze

NSK Berlin, 16. Mai. Zu einer gemeinsamen Kundgebung für das Recht der schaffenden Jugend traten in der Aula der Univerſität Kiel auf Einladung des dortigen Jugend-Arbeitsrechts-Seminars Vertreter der Deutschen Arbeitsfront und der Hitlerjugend, der Partei- und Staatsdienststellen sowie der Wiſſenſchaft zusammen. Besondere Beachtung fand die Veranſtaltung inſofern, als sie nach dem 3. Reichsberufswettkampf, der im Reichsleistungswettkampf auch die Studierenden an den Hoch- und Fachſchulen erfaßte, einen weiteren Beweis für die wachsende Ausrichtung politisch - praktische der Wissenschaftsarbeit aus Anlaß der ihrer Lösung harrenden ſozialpolitiſchen Jugendprobleme darstellte.

Der Rektor der Universität Prof. Dr. Dah m wies in einführenden Worten darauf hin, daß die Universität Kiel für sich den Ehrentitel einer „politischen Univerſität“ in Anspruch nehme und daher erfreut sei, einmal Gelegenheit nehmen zu können, öffentlich ihre Verbundenheit mit den Männern und Organisationen des nationalsozialiſtiſchen Lebens zu bekommen und den Willen zur weiteren Festigung dieser gemeinsamen Frontarbeit zu erhärten . Prof. Dr. Siebert, einer der führenden nationalsozialistischen Arbeitsrechtler und Leiter des Jugend-Arbeiterrechts- Seminars , sprach im Anschluß daran über die Notwendigkeit und Gestalt des kommenden Jugendar beitsrechts. Es gelte, durch ein nationalfozialistisches Schuß- und Ausbildungsrecht, im besonderen also durch das in Vorbereitung be= findliche Gesetz über Kinderarbeit und die Arbeitszeit der Jugendlichen und das Berufserziehungsgesetz, juristisch die Entfaltung der jungen Persönlichkeit und die Nuzbarmachung aller völkischen Werte und Anlagen für die Gemeinschaft zu fundieren. Die soziale Arbeit der nationalsozialiſtiſchen Jugendbewegung habe hier bereits Wege beschritten und vorgestaltet, denen Wissenschaft und Gesetzgebung gemeinsam folgen könnten. In einem umfassenden Überblick über die Ertüchtigungsarbeit der Jugend auf sozialem Gebiet führte Obergebiets = führer Armann , der Schöpfer und Organiſator des Reichsberufswettkampfes, diesen Grundgedanken näher aus. Der Reichsberufswettkampf habe als unablässige Selbsterziehung der Jugend zur Leistung für die gesamte soziale Jugendarbeit symbolischen Charakter gewonnen . Diese Arbeit sei nicht Fürsorge, sondern ErDrud M Müller & Sohn

tüchtigung. Die nationalsozialistische Jugend kennt nicht zuerst Vorrechte, ſondern zunächſt Vorpflichten. Auf der Ebene der Pflichterfüllung aber, auf der Ebene der Leistung und beruflichen Ertüchtigung, die alljährlich im Reichsberufswettkampf ihren Höhepunkt findet, habe diese Jugend auch das Recht, Forderungen zu stellen, deren Erfüllung wiederum eine weitere Vorausse zung zur Leistungssteigerung bedeuten würde. Die Jugend hätte wahrhaftig Anlaß gehabt, sofort nach der Machtübernahme mit einer Fülle sozialpolitischer Forderungen an den Staat heranzutreten. Wenn sie es nicht tat, dann aus dem Leistungsgrundsatz der Bewegung heraus, der allein eine schöpferische Mitarbeit der Jugend am Staatsaufbau verbürge. Am Anfang stand für die nationalsozialistische Jugend die Tat und der praktische Einsaz. Nunmehr hat der Gesetzgeber das Wort. Das Gesez über Kinderarbeit und die Arbeitszeit der Jugendlichen stehe vor der Vollendung. Es entspricht der Aufgabe rein biologisch, die Beſtanderhaltung der deutschen Volkskraft in der Jugend zu ge= währleisten. Das Berufserziehungsgesetz da gegen werde, auf den Erkenntnissen und Ergebnissen des Berufswettkampfes aufbauend, die Grundlage einer ordnungsgemäßen Ausbil dung der gesamten deutschen Jugend herstellen. Mit besonderer Schärfe wandte sich Obergebietsführer Armann abschließend gegen dies jenigen, die ihren Jugendlichen noch nicht den notwendigen Urlaub geben und sich durch eine Flucht in das alte liberalistische Rentabilitätsdenken der Verantwortung zu entziehen suchen. „Die Zeiten sind vorbei, da man mit dem Rechenschieber über die Gesundheit der jungen schaffenden Menschen entscheiden konnte. Weil wir an den Sieg unserer Bewegung geglaubt haben, deshalb siegten wir. Und weil wir an die Verwirklichung des deutschen Sozialismus glauben, deshalb werden wir ihn verwirklichen!"

Motorsportschule „ Ruhrland “ Einweihung durch Korpsführer Hühnlein NSK Bochum, 16. Mai . Am 20. Mai weiht Korpsführer Hühnlein die Motorsportschule Ruhrland bei Milspe in Westfalen ein. Damit wird wieder ein Edstein gefügt in den Bau des Schulungswesens im NSKK., das Korpsführer Hühnlein aus kleinsten Anfängen heraus schuf.

G. Zweigniederlassung Berlin . Berlin SW 68 Zimmeritraße 88

1

Iationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtanlgrift der Schriftleitung: Bella 368, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Rad , G. m. b. 5., lverlag bez R. 6. D. 8. B., München Berlin Berland: her Berlag , Berlin 6M 68, mertrage 88. - Alle Zahlungen find nach (Bokschedfonte Berlin 4454) richten

Bartei -Korrespondenz

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeftelle verantwortlig : Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der R. 6. D. X. . Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts [chriftletter: Helmut Sändermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Rtaget. 6amilie in Berlin.

NCK Brefledienst der NGDUB

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NSK Folge 114

18. Mai 1936

Unterredung mit Gertrud Scholtz- Klink

Die

Mütter

der

Nation

Die deutſche Frau als ewiger Kraftquell nationalſozialiſtiſchen Volkstums NSK Am 23. und 24. Mai werden die Gliederungen der Bewegung im ganzen Reich in einer Straßensammlung für den Reichsmütterdienst sammeln. Unser Mitarbeiter hatte Gelegenheit, in einer Unterredung mit Gertrud der Reichsfrauenführerin, Bgn. Scholz-Klint, ausführliche Auskünfte über die Stellung der deutschen Frau im nationalsozialistischen Staate zu erhalten. Das Ausland glaubt noch vielfach nicht daran, daß der Nationalsozialismus mit der Befreiung des deutschen Volkes aus äußerer und innerer Knechtschaft auch die Befreiung der deutschen Frau gebracht hat. Stellen sich doch in anderen Völkern und Ländern Begriffe wie „ Frauentum" und Frauenbewegung",,,Mütterschutz" und Frauenarbeitsdienst" ganz anders dar als bei uns, die wir in den drei Jahren nationalsozialistischer Regierung gelernt haben, die inneren Zusammenhänge zwischen der Totalität des nationalsozialistischen Denkens und jeder einzelnen Lebensform und Lebensarbeit zu erfennen. Gerade in den Ländern, in denen die sogenannte Frauenbewegung ihre Aufgabe darin fieht, die Gleichberechtigung der Frau in ein sinnloses Rivalitätsbestreben gegenüber dem Manne ausarten zu lassen, fehlt es naturgemäß an Einsicht und Erkenntnis der wahren Tat= bestände in Deutschland. Die Reichsfrauenführerin, Frau Scholz = Klink , die uns lächelnd erzählt, wie manche Menschen die Minderbewertung der Frau darin erkennen wollen, daß wir z. B. nur Männer im Deutschen Reichstag haben, weiß ganz genau, wo die Stärken der deutschen Frauenarbeit liegen. Sie weiß auch, daß es im neuen Deutſchland kein die Frau betreffendes oder in die Familie eingreifendes Gesetz gibt oder geben wird, bei dem nicht die Reichsfrauenführerin als Vertreterin aller deutschen Frauen durch ihre Das ist Stellungnahme Pate gestanden hat. freilich mehr als Sit und Stimme in einem liberalen Parlament zu haben, in dem eine Frau vielleicht die Möglichkeit besigt, von einer

Tribüne aus zur Volksvertretung zu sprechen, aber die Wirksamkeit ihrer Vorschläge vom Kuhhandel der Frattionen Mehrund wechselnden heiten abhängig machen muß. Vier Ämter in einer Hand Es ist fennzeichnend für das nationalsoziali stische Deutschland, daß die Frauenfragen bei ihrer Neuordnung nicht durch einen ministeriellen Federstrich bestimmt, sondern der aus dem Volke erwachsenen und im Volke verwurzelten Partei anvertraut wurden. Frau Scholz-Klink, eine alte Nationalsozialistin, vereinigt in ihrer Hand vier Ämter, die sie mit nationalsozialistischer Energie und fraulichem Instinkt leitet : Die Frauenschaft der NSDAP . mit dem Deutschen Frauenwerk, den Reichsmütterdienst, das Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront und den Frauenarbeitsdienst. Durch diese organisatorische Vereinigung ist jedes Nebeneinanderarbeiten, jeder Zuständig keitsstreit von vornherein vermieden . Denn alle vier Ämter dienen einer großen, gleichen Aufgabe : die deutsche Frau zur National= sozialistin zu erziehen und als solche zu erhalten und die Stellung der deutschen Frau im Ge= füge des Gesamtvoltes nach nationalsoziali= stischen Gesichtspunkten zu vertreten . Denn es ist nicht denkbar, eine Gleichberechtigung der Geschlechter auf jeden Fall und um jeden Preis durchsetzen zu wollen, wo die Natur selber dem Manne so gut wie der Frau ihre ihnen wesen seigenen Aufgabengebiete zuweist. Es gibt eben Dinge, die nur von Männern und solche, die nur von Frauen gemacht werden können. Wo das erkannt und danach gehandelt wird, stellt sich eine vernünftige Lebensordnung im Rahmen eines Volkes ganz von selber ein. Die nationalsozialistische Frauenarbeit sieht sich hierbei nun den gegenwärtigen wirtschaftlichen, sozialen und familiären Zuständen gegenüber, die, vielfach aus der Ver-

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NSK Folge 114

gangenheit herrührend, noch nicht dem Idealbild einer solchen organischen Ordnung ent= sprechen. So ist aber gleichzeitig ihr Aufgabenfreis umriſſen: die Abstellung jeder fraulichen Betätigung auf die natürlichen Grundgeseze. Das alles muß man wiſſen, wenn man begreifen will, wohin die große, über zehn Millionen Mitglieder umfassende deutsche Frauen= bewegung strebt . Nehmen wir den Reichs = mütterdienst , der es sich unter Führung der RS.-Frauenſchaft zur Aufgabe gestellt hat, die deutsche Frau über das Wesen der mütterlichen Aufgabe aufzu = klären und ihr das notwendigste Rüstzeug dazu mitzugeben. Dieses Vorhaben ist um ſo schwerer zu bewerten, als es sich an die überlasteten Frauen und Mütter, an die arbeitstätigen Frauen unseres Volkes wendet, um ihnen und ihren Familien zu helfen. Wenn in Tausenden von Kursen bereits heute Hunderttausende von Frauen die ersten Segnungen solcher Arbeit kennengelernt haben, so ist es noch gar nicht abzumeſſen, welche unerschöpflichen Werte in weiteren Jahren daraus erwachsen werden. Jede Frau in Deutschland, die ein Kind hat, muß wissen , daß hie damit eine Verpflichtung und einen Dienst an der gesamten Nation auf sich genommen hat. Reiches So entstehen in allen Teilen des Mütterschulen und Wanderlehrgänge, in denen durch geschulte Fachkräfte gesundheitliche und hauswirtschaftliche Kenntnisse in das deutsche Volk getragen werden, in denen deutsche Frauen lernen, welche Werte in der Pflege des heimiſchen Lebens und der Familiengemeinschaft liegen.

Deutscher Frauenarbeitsdienst Mit der gleichen Bereitwilligkeit, mit der fie an Hand des großen Organisationsplanes die Gliederung der gegenwärtigen deutschen Frauenarbeit und Frauenorganisation erklärte, gab Frau Scholz-Klink auch einen Abriß über Aufgaben und Erfolge des deutschen Frauenarbeitsdienstes. Da die Teilnahme an ihm freiwilliger Natur ist, spricht eine Tatsache Bände für die innere Einstellung des jungen Mädchens von heute : daß nämlich der Andrang zum Frauenarbeitsdienst fast gar nicht zu bewältigen ist. Mädchen aus allen Berufs- und Bildungsschichten unseres Volkes finden sich hier zu einer freiwilligen Hilfs = arbeit am deutschen Volke zusammen und verspüren gleichzeitig die Segnungen häuslicher und ländlicher Arbeit. Wenn sie nach Ableistung ihrer freiwilligen Arbeitsdienstzeit das Lager verlassen und in ihr persönliches Leben zurückkehren, können sie neben dem stolzen Bewußtsein, durch hilfsbereite Dienstleistung ihrem Volke Werte vermittelt zu haben, den Geist der Kameradschaft und der nationalsozia= listischen Lebenshaltung mitnehmen. Ein deutliches Beispiel für die weite Verbreitung dieses Gedankens ist der studentische ArbeitsPlazaustausch , durch den im steigenden Mage junge Mädchen von den Hochschulen für furze Zeit an die Arbeitspläße erholungsbedürf= tiger werktätiger Frauen und Mütter gestellt werden, um dieſen einen ausreichenden Erholungsurlaub zu ermöglichen. In der Unmöglichkeit , an dieser Stelle alle

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18. Mai 1936 Einzelheiten des nationalsozialistischen Aufbaues im Leben der deutschen Frau zu erörtern, müſſen wir uns darauf beschränken , die wesentlichsten und herrschenden Gesichtspunkte der Arbeit herauszustellen, wie sie uns durch die Reichsfrauenführerin einleuchtend dargelegt wurden. Frauen und Mütter im Erwerbsleben Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die werktätige Frau ein besonderes Maß menschlicher Betreuung und sozialer Fürsorge braucht, ist sie es doch, die neben ihrer oft schweren Fabrikarbeit die Sorgen des Haushaltes und der Kindererziehung auf sich nehmen muß. Wir sahen schon, welche Schritte hier durch den Im werden. Reichsmütterdienst gegangen Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront ist die Stelle geschaffen worden, die sich der Frau im Betriebe selber annimmt. Go wesentlich schon die Erfolge auf einzelnen Teilgebieten, wie der sozialen Gesetzgebung, der Urlaubsregelung, der Ablösung der Frau aus der körperlichen Schwerarbeit und des Schutzes werdender Mütter sind, liegt doch das Schwergewicht der Arbeit dieses Amtes auf dem Gebiet der ständigen Betreuung im Betriebe selber, die durch die Vertrauensfrau der DA F. und in Betrieben mit über zweihundert werktätigen Frauen durch die soziale Betriebsarbeiterin vorge= nommen wird. Auch hier ist die Arbeit unter dem leitenden Gesichtspunkt ausgerichtet, daß die Frauen die Mütter der Nation sind und als solche eine ganz beſondere Berücksichtigung verdienen. Vor allem ist es die soziale Betriebsarbeit, die der arbeitenden Frau das Bewußtsein gibt, nicht ein Stück Maschine, eine Zahl oder eine Nummer, sondern ein lebendiger Mensch zu ſein, auf deſſen Lebenslage und Lebenserfordernisse Rücksicht ge= nommen wird. Hier liegt es in der Hand der mit dieser Fürsorge betrauten Volksgenossinnen und der Betriebsführer, selber eine Saat auszuwerfen, die überall dort, wo sie aufgeht, zum Gedeihen des Betriebes wie unseres ganzen völkischen Lebens beiträgt. Auch hier berechtigen die Erfahrungen der ersten Arbeitsjahre zu schönen Hoffnungen auf die Zukunft. Die Einheit des Denkens Die Leiterin der nationalsozialistischen Frauen = arbeit ist weit davon entfernt, die bereits früher vorhandenen guten Bestrebungen in der „ alten“ deutschen Frauenbewegung zu verkennen oder früher erreichte Erfolge zu schmälern . Aber sie weiß auch, wie alle ihre Mitarbeiterinnen, daß erst durch die große Bewegung des Nationalsozialismus der Wandel der Frauenarbeit von charitativen Einzelerscheinungen zu großen völkischen Leistungen möglich war. Aus der alle Lebenserscheinungen des deutschen Volkes umfassenden Ganzheit des Nationalsozialismus leiten sich die Erfolge auf den einzelnen Arbeitsgebieten her. Um so mehr ist es notwendig, alle etwa noch einzeln auf sich selbst gestellten Bestrebungen durch Verknüpfung mit der großen nationalsozialistischen Bewegung in den Dienst der Gesamtheit zu stellen. Das ergibt eine fruchtbare Wechselwirkung des

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NSK Folge 114

18. Mai 1936

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Ganzen auf die Einzelerscheinungen und umgekehrt, wie man bereits heute im großen Deutschen Frauenwerk erkennen kann, in dem alle überhaupt diskutablen Frauenverbände und vereine unter Führung der NS.Frauenschaft und in nationalsozialistischer Auss richtung stehen. Was früher trog aller fleißigen und gutwilligen privaten Initiative immer nur zu beschränkten und teilweisen Erfolgen führen fonnte, erhält heute durch das Gesamtgewicht der einheitlich geführten Frauenarbeit wirksamen Nachdruck, ebenso, wie auf vielen Fachgebieten Kräfte, die früher auf isoliertem Posten standen, für die Allgemeinheit nußbar gemacht werden fönnen . In der Reichsleitung dieser vier großen Aufgabengebiete hat Frau Scholz-Klink fich einen Mitarbeiterstab bewährter und jugendlich-tatkräftiger Nationalsozialiſtinnen geschaffen, mit dem sie unverdroſſen in engster,

Widersprüche,

auch räumlicher Zusammenarbeit mit der Natio= nalsozialistischen Volkswohlfahrt und in ständigem Meinungsaustausch mit allen Gliederungen der Partei den großen Auftrag erfüllt, den der Führer ihr gegeben hat, nämlich dafür zu sorgen, daß im Dritten Reich alle Frauenfragen nationalsozialistisch behandelt werden , alle Frauen Nationalsozialistinnen des Denkens und der Tat werden und somit ihren natürlichen Anlagen entsprechend ihren Platz im Leben des deutschen Volkes ausfüllen. Wer einen Einblick in die umfangreiche Arbeit dieser mter genommen hat, kann überzeugt sein, daß das Dritte Reich nirgends besser auf , gehoben und gesichert ist, als im Herzen der deutschen Frauen , die als Mütter dieſes Volkes eine neue und junge Generation in das Leben führen und immer wieder als gesunder Kraftquell unjeres Volkstums in nationalsozialistischem Geist erziehen werden. Ernst Günter Dickmann.

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Tschechische Erklärungen und Pressestimmen zum Sudetendeutschtum NSK In den lezten Wochen und Monaten hat sich der Druck der Tschechen auf das Sudetendeutschtum verschärft. Eine von Haz gegen alles Deutsche erfüllte Pressekampagne hat die Atmoſphäre vorbereitet, aus der alle jene Maßnahmen getroffen wurden, die das völkische Eigenleben des Sudetendeutschtums auf das geringste einschränken und in den legten Gesetzesvorlagen zum Schuß des Staates ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Ursachen für die Verschärfung dieses Druces auf das Sudetendeutschtum liegen in den innen- und wirtschaftspolitischen Verhältnissen des Staates. Die Wahlen des Vorjahres haben im innerpolitischen Machtringen der tschechischen Parteien keine Klarheit gebracht. Die alten Span= nungen haben sich nach den Wahlen nur verschärft. Auch die seit Jahren rückläufige Wirts schaftsentwicklung konnte nicht abgestoppt und in eine Aufwärtsentwicklung umgewandelt werden. Die Arbeitslosigkeit ist trok des saiſonmäßig bedingten Rückganges im Verhältnis zum Vorjahr neuerlich gestiegen. Dazu kommt die außenpolitische Entwicklung in Europa, die nicht in den von Prag gewünschten Bahnen verläuft. Alle diese Tatsachen aber haben die Spannungen innerhalb der Prager Regierungskoalition nur vergrößert und im tschechischen Volt selbst eine große Nervosität erzeugt. Nun ist es eine alte Erfahrungstatsache, daß die tschechischen Parteien aller Richtungen in eine Ebene gebracht werden können, wenn es gegen das Deutschtum und damit in der Richtung des tschechischen Nationalstaatsgedantens geht. Indem man die alten deutschfeindlichen Weisen aufspielt, hofft man die Disharmonie des tschechischen Parteienchores zu übertönen und von der innenpolitischen Ratlosig= keit abzulenken. Durch Gesetzes- und Verwaltungsmaßnahmen hofft man eine Regierungsaktivität unter Beweis zu stellen. Durch die Beschwerde der Sudetendeutschen Partei an den Völkerbund, zu der der Erlaß

des tschechischen Kriegsministers Machnik Anlaß bot, der die Sudetendeutschen von staatlichen Lieferungen ausschließt, hat die innerpolitische Lage in der Tschechoslowakei eine blißartige Beleuchtung erfahren. Die Tſchechen antworteten auf diese Beschwerde mit betonter Entrüstung. Sie versuchen, sie als den Akt einer staatsfeindlichen Gesinnung hinzustellen und erklären der Welt mit unschuldsvoller Miene, daß sie den Sudetendeutschen mehr Rechte gegeben hätten als ie verpflichtet gewesen wären , daß in der Tschechoslowatei nach den Prinzipien demokratischer Gleichberechtigung verfahren und somit das Nationalitätenproblem gelöst ſei. Klarer und überzeugender als es alle ob= jektiven Darstellungen über die Lage des Sudetendeutschtums vermögen, widerlegen die folgenden Zitate aus der tschechischen Preise die tschechischen Einwände. Sie bie ten aber darüber hinaus noch die beste Erklärung dafür, warum es troz aller Loyalität der Sudetendeutschen zu keiner Verständigung mit den Tschechen gekommen ist. Da schrieb am 23. Februar das nationaliſtiſche Blatt Severocesky Denik" über die grundsätzliche Einstellung zu den Problemen des tschechischen Staates : „Die Tschechen und Slowaken haben diesen Staat gegen den Willen der Deutschen erbaut und berücksichtigten dabei, daß es ein Nationalstaat sein müsse, in dem sich die Tschechen und Slowaken voll ausleben können . . . Darum müssen wir auf eine volle Vorherrschaft der Tschechen und Slowaken hinarbeiten ... In allen öffentlichen Funktionen, in allen öffent= lichen Ämtern müssen die Tschechen und Slowaken das Erstrecht haben ( !! ) ... Schon heute ist es notwendig, eine Revision der Bodenreform unter Berücksichtigung der Forderungen unserer Grenzler durchzuführen ...“ Aus dieser Einstellung kommt das gleiche Blatt zur Ablehnung jenes sogenannten sudeten

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NSK Folge 114

deutschen " Aktivismus", der drei judetendeutsche Parteien deutsche Minister für die Prager Regierung stellte, ohne daß nationalpolitische Forderungen erhoben worden waren : Es war ein schicksalhafter Fehler, daß die Deutschen vorzeitig, und noch ehe die Republik richtig erbaut, wirtschaftlich und mili tärisch gesichert waren, zur Mitregierung eingeladen und ihnen die Staatsverwaltung anvertraut wurde. Heute rächen sich an uns alle Jugendsünden ... Wir sind Stimmungen unterlegen, die der Humanität entſprin= gen. Und heute ist es anscheinend zu Spät . . ." Das sozialdemokratische Blatt " Nova Doba" Dom 5. März führt leidenschaftliche Klage, daß das deutsche Weltbad Marienbad noch nicht hinreichend tschechisiert ist: ,,Wie bekannt, wird Marienbad und alle seine Einrichtungen ... seit dem Zeitpunkt, da die Bodenenteignung in Kraft trat, vom staatlichen Bodenamt, heute von der zuständigen Abteilung des Landwirtſchaftsministeriums verwaltet. Für eine durchgreifende Tschechisterung Marienbads hat die Verwaltung des staatlichen Bodenamtes so gut wie nichts getan. Und wollte sie einmal in dieſer Richtung irgendwie eingreifen, hatte sie eine unglückliche Hand. Diejenigen, die glauben, daß die Bäderverwaltung des Bodenamtes Marienbad in nationaler Hinsicht auf die Füße bringen werde, sind ganz gewiß enttäuscht . . . Es wäre an der Zeit, daß die Frage, was mit Marienbad geschehen soll, im Interesse des Prestiges der Republik grundlegend und noch vor der Freigabe Marienbads aus der Enteignung gelöst würde ..." Zur gleichen Zeit führt die katholische „Poledni Lidove Liſty “ Beschwerde über die Verhältnisse in Hultschin : „Die ansässigen Bewohner halten die Demofratie für Schwachheit und mißbrauchen sie zu unserem Nachteil. Die tschechischen Ämter kennen sie nur, wenn sie von ihnen etwas wollen. Nach der Besetzung hätte Hultschin erhalten Kommissär energischen einen müſſen . Es ist unglaublich, daß die Ämter in tschechischen Gemeinden die Gründung deutscher Vereine dulden, in denen die Jugend schlimmer germanisiert wird als in der Zeit, da das Land noch zu Deutschland gehörte. Es gibt hier deutsche Feuerwehren, Spiel- und Turnvereine und deutsche Fachorganisationen. Besonders diese hatten ein Verdienst an dem Ausgang der vorjährigen Wahlen ... Den größten Schaden in nationaler Beziehung hat der sogenannte Privatunterricht, die private Unterrichtung der Kinder durch deutsche Lehrer auf dem Gewissen . . . Wir halten dafür, daß im Hultſchiner Gebiet noch nicht alles verloren ist . . . Es wird in erster Linie notwendig ſein, mit feſter Hand Ordnung zu schaffen . . .' Den Geist demokratischer Gleichberechtigung spiegeln die Ausführungen der „ Straz Naroda " dom 17. April d. I. Da heißt es : „ Die Frage der deutschen Bezirkshauptleute sollte so rasch als möglich gelöst werden. In der heutigen gefährlichen Zeit gehören an die Spitze der Bezirksbehörden ausschließlich nur tschechische verläßliche Bezirkshauptleute, um so mehr, wenn es sich um gemischte

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18. Mai 1936 oder gar deutsche Bezirke handelt. In Mähren- Schlesien gibt es einige deudsche Bezirkshauptleute. Wir fönnen nicht begreifen warum." Und so ließen sich täglich aus der tschechischen Presse aller Parteirichtungen Beiſpiele anführen, die den Geist der Unverträglichkeit tünden. Es ist nicht so, wie die Tschechen behaupten, daß die Sudetendeutſchen die Exiſtenz des tſchechischen Staates bedrohen. Die angeführten Beispiele verraten vielmehr in aller Deutlichkeit die tschechischen Absichten, die nicht auf eine plan= mäßige Zurückdrängung der Sudetendeutſchen, sondern auf ihre völlige Vernichtung Dr. K. V. abzielen.

Zum Beiſpiel

Erzeugungsschlacht im Kleinen NSK Als Ende 1934 der Befehl zur Erzeugungsschlacht gegeben wurde, war das keine Angelegenheit einiger weniger, die etwa am grünen Tisch einen Plan ausgeheckt hatten, sondern das gesamte deutsche Bauerntum griff diese Mahnung begeistert auf. Diese Tatsache zeigt sich besonders draußen an der Front, wo die Bauern, Landwirte, Gewerbetreibende und Händler im täglichen Ringen in der Fülle der Kleinarbeit versuchen, die gesamte Erzeugung zu steigern, um so unserem Ziele der Nahrungsversorgung aus eigener Scholle näher zu kommen. Hier ein Beispiel einer kleinen Sparund Darlehnskaſſe Oberſ ü ß bach bei Landshut im Gebiet der Hallertau/Bayern : Die Genossenschaft hat 117 Mitglieder. Alle aufeinander eingeschworen, schwere Zeiten miteinander durchgemacht. Der Rechner, dem alle vertrauen, ist seit 35 Jahren in seinem Ehrenamt. 1932 hatte die Genossenschaft noch 110 000 Reichsmark Schulden. Der Einlagenbestand betrug 140 000 RM. Durch die gesunde wirtschaftliche Entwicklung des Bauerntums konnten im Jahre 1935 die Schulden zurückge = zahlt und sogar Einlagen bei der Zentralkasse gemacht werden. Am 31. Dezember 1935 betrugen die Spareinlagen dieser kleinen Kasse 324 000 RM., von denen , 167 400 RM. allein während des Jahres 1935 an Mitgliedern hinausgegeben wurden . Die Darlehen ſind zu etwa 90 vH. für Reparaturen an Stallungen, Scheunen sowie für Ausbesserungen und Neueinrichtungen von Hopfen= anlagen verwendet worden. Die Mitglieder selbst halten untereinander gute Disziplin und jeder vereinnahmte, auch noch so kleine, Betrag wird nach Möglichkeit zur Rückzahlung des Darlehns benutzt, um anderen Mitgliedern damit wieder helfen zu können. 1934 betrug die Rückzahlung 12 700 RM. und 1935 14 043 RM. Auf diese Weise konnte die Genossenschaft 1936 zur Entwässerung größerer Wiesenflächen Kredite bereitstellen. Eine im Herbst 1935 angeschaffte Kartoffeldämpfkolonne hat für 30 Mitglieder etwa 3500 Zentner Kartoffeln gedämpft. Die Anlage ist noch im Betrieb. Die Saatgutreinigungsanlage wurde 1935 von der gesamten Dorfgemeinde ausgiebig benugt und hat insgesamt 1100 Zentner Saat= gut reinigen und beizen können. Außerdem wurde noch ein Dreschsah angeschafft. Durch solche Kleinarbeit erst ist es möglich, die Erzeugungsschlacht erfolgreich durchzuführen .

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deutſche Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Frauen

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des

Volkes

Zur Sammlung für den Reichsmütterdienſt am 23. und 24. Mai

NSK 3wei wichtige Aufgaben sind der Frau im Staatsgefüge und im Leben ihres Volkes gestellt: Die verſtändnisvolle Kameradin des Mannes und die Mutter ihres Boltes zu sein. Wohl jedes deutsche Mädel hat den Wunsch, einmal einem tüchtigen Mann Lebensgefährtin und einer Schar von Kindern Mutter ſein zu dürfen. Kennt es aber auch die Fülle der Aufgaben, die ihr damit gestellt sind? Mit dem guten Willen und der Liebe dazu allein ist es nicht getan. Es gibt gar keinen Beruf, keine Arbeit der Frau irgendwo sonst im Leben, der eine ſo umfassende Bildung, ja Bildung erfordert, wie die Aufgaben, die der Mutter im eignen Haushalt gestellt sind. Diese kleinste Zelle des Staates umfaßt alle Gebiete menschlichen Daseins, und je ernster sie verwaltet werden, desto ge= ſunder wird das Leben eines Volkes sich entwideln. Es ist nicht ſo, daß gerade die Bewältigung solcher Arbeit uns zufällt, man brauche nur erst hineingestellt zu werden. Nein, im Gegenteil, nur zu oft sehen wir nach kurzem das er= schreckende Bild, daß die Frauen mit der Fülle der neuen Arbeitsgebiete nicht fertig werden, und daß nur allzubald Unfrieden, ewige Unruhe, Unzufriedenheit, Verzweiflung und ſchließlich Stumpfheit in der Familie herrschen. In keinem Beruf könne man es sich leisten, ohne Kenntnisse, ohne eine gründliche Lehrzeit eine Aufgabe zu übernehmen und einen Poſten auszufüllen. Ebenso und vor allem ſo iſt es bei den Aufgaben der Frau und Mutter. Haus und Familie sind aber auch zugleich die Voraussetzung aller völkischen Kultur. Was das Kind zu Hause, bei der Mutter lernt, iſt unvergängliches Gut und wird ihm später im Leben immer Maßstab und Grundlage seiner Haltung fein. Je weniger es aber gerade hier von der Mutter lernt, um so ärmer wird es ins Leben hinausgehen . Wenn wir diese Dinge an uns vorüberziehen lassen, dann wird uns flar, wie groß, wie ernst, aber auch wie beglüdend und erfüllend die Aufgabe ist, die der Frau und Mutter als der wichtigsten Staatsbürgerin zufällt. Der Reichsmütterdienst hat sich zum Ziel geſetzt, das deutſche Mädel für ihren Pflichtenkreis vorzubereiten und auszu bilden und allen den Frauen, die schon in ihrer Arbeit stehen, Gelegenheit zu geben, ihre Kennt aisse zu vertiefen und ihre Erfahrungen durch

neues Wissen zu bereichern. Aber nicht nur das : Manche Frau findet in den Kursen des Reichsmütterdienstes wieder den Schlüſſel, ihre Familie froh und glücklich zu machen. Der Reichsmütterdienst verfügt heute über mehr als 1000 hauptberufliche und mehr als 2000 nebenberufliche Lehrkräfte und muß immer noch neue einstellen, um dem großen Arbeitsfeld gerecht zu werden . Er führt heute schon im ganzen Reich Mütterschulkurse, 3. T. mit Wanderlehrerinnen, durch und teilt diese auf in Anweisung für Kochen, zweckmäßige Wirtschaftsführung, Ginkaufslehre, Säuglings-, Kinder- und häusliche Krankenpflege, in Ausarbettung von Fragen der Erziehung und Rassenpflege. Er lehrt die Mütter das Singen mit den Kindern, das Herstellen von einfachem und wertvollem Spielzeug aus ſcheinbar unnüzen Gegenständen, wie alten Kisten, Fruchtkörben usw., er zeigt ihnen einfaches Spielen und Beschäftigungsmöglichkeiten der Kinder. Er lehrt sie in Nähkursen vor allem Fliden, Ausbessern, Verändern alter Kleiderstücke, doch auch Nähen, Schneidern und Weißnähen, und stellt zu diesem allen auf den Wunsch der Reichsfrauenführerin die besten Kräfte zur Verfügung. Neben dem technischen und praktiſchen Lernen ist aber jeder solcher Mütterschulkurse zugleich eine Erzie = hungsstätte für das deutsche Mädel, für die deutsche Frau zur Verant wortungsfreudigkeit und - bereit = Verantwor » schaft , zum rechten tungsgefühl . Sie hört und sieht und erz lebt, wie sie nicht nur ein auf sich bezogenes, nur der Familie verpflichtetes Einzelwesen ist, sondern daß sie als Glied der großen Kette der Geschlechter an verantwortlicher Stelle mit aufbaut an diesem Staat, und daß ihr Versagen ſich auswirken müßte weit über die Grenzen ihrer Familie hinaus. Und sie wird lernen, wieder stolz und fröhlich ihre Aufgabe zu übernehmen und durchzuführen, um auch ihren Teil am Aufbau der Nation beizutragen . Daß dieses herrliche Werk, der Reichsmütterdienst im Deutschen Frauenwerk wie die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholz-Klink sagt : die wichtigste und vornehmste Aufgabe deutscher Frauenarbeit - gelinge und alle deutschen Frauen erfassſe, dafür sammeln Männer der SS. und SA . und alle deutschen Frauen am Sonnabend und Sonntag, dem 23. und 24. Mai, und niemand wird ſich ausschließen wollen , dieſes so lebenswichtige Werk des deutschen Volkes nach besten Kräften zu unterstützen und zu fördern . Charlotte de Boor-Friedrich .

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18. Mai 1936

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jedem Halbjahr

Neuorganiſation des Frauenarbeitsdienstes

Der Dienstpflicht der Frauen entgegen

NSK 3m Arbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935 gab der Führer dem deutschen Volle die allgemeine Arbeitsdienstpflicht : „ Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen". Damit war eine Forderung erfüllt, die ſchon von Anbeginn der Arbeitsdienstentwicklung an auf nationalsozialistischer Seite gestellt worden war: Der Arbeitsdienst mußte als Schule der Nation, die den jungen Deutschen zum einſagNationalsozialisten bereiten erziehen soll Jungen gleichermaßen für und Mädel gelten. Es mußte in der Erziehung beider Geschlechter eine Zeit geben, in der beide selbstlosen Dienst für ihr Volf taten. Für die männliche Jugend trat das Gesez bereits am 1. Oktober 1935 mit der Einberufung des ersten Jahrganges der Dienstpflichtigen in Kraft. Laut Durchführungsverordnung vom 27. Juni 1935 wurde über die Dienstpflicht der weiblichen Jugend dahingehend entschieden, daß dem Reichsarbeitsführer die erforderlichen Maßnahmen übertragen wurden, die zur Durchführung der Frauenarbeitsdienstpflicht sich als notwendig erweisen würden. Aus dieſem Grunde führte der Reichsarbeitsführer am 1. April 1936 eine Neuordnung für den Frauenarbeitsdienst durch, die nunmehr die Ebene schaffen soll, auf der die Frauenarbeitsdienstpflicht aufgebaut werden kann.

frei zu machen, d. h. um die Maßnahmen durchzuführen, die zur Vorbereitung der Arbeitsdienstpflicht erforderlich sind, mußte der Frauenarbeitsdienst in eine staatliche Organisation überführt werden. Am 1. April 1936 löste der Reichsarbeitsführer den Deutschen Frauenarbeitsdienst als Verein auf und gliederte ihninden staatlichen Reichsarbeitsdienst ein , verwaltungsmäßig erfolgte die gleichzeitige Loslösung von der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Damit wurden natürlich eine Reihe anderer Anderungen notwendig. Da nunmehr eine selbständige Reichsleitung des Deutschen der= Frauenarbeitsdienstes ihre Berechtigung loren hatte, baute der Reichsarbeitsführer in die jeweils zuständigen Ämter der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes Abteilungsleis terinnen ein, die die Belange des Frauen= arbeitsdienstes vertreten und mit ihren Mitarbeiterinnen bearbeiten.

Unter der Führung der Reichsfrauenführerin, Frau Gertrud Scholz-Klink, der am 1. Januar 1934 vom Reichsarbeitsführer die Leitung des Frauenarbeitsdienstes übertragen wurde, hat der Arbeitsdienst der weiblichen Jugend bereits feste Gestalt gewonnen. Nach anfänglichem Suchen und Versuchen fand man die richtigen Wege, die im einzelnen zu gehen waren. In innerer Formung und äußerer Ge= staltung hatten sich ganz bestimmte, grundsäßliche Dinge erfahrungsgemäß als richtig herausgestellt und bildeten eine Basis, die nun ihrer endgültigen Festlegung bedurfte. Um die Bahn für eine Weiterentwicklung

Die 13 Bezirksführerinnen, die an der Spike der früheren Landesſtellen, jezt Bezirke, ſtehen, find für die Lager verantwortlich, die eine durchschnittliche Belegschaft von 40 Ar = beitsmaiden erhalten. Die momentan bestehenden Lager, die in ihrer Belegschafts= stärke zwische 20-120 schwanken, werden im Laufe des Sommers auf diese Einheitsstärke gebracht. Zahlenmäßig wird in diesem Rechnungsjahr allerdings noch nicht aufgebaut, 10 000 Arbeitsmaiden werden halbjährlich durch die etwa 400 Lager des Frauenarbeitsdienstes gehen. Als Einstellungstermine sind die Quartalsersten fest= gesetzt worden, die Meldungen erfolgen bei den Bezirksleitungen der zuständigen Bezirke. Diese notwendig gewordene organisatorische Neuordnung gibt dem Frauenarbeitsdienst nun leichtere Möglichkeit für den Ausbau zur Arbeitsdienstpflicht. Im Inneren wird die Linie gehalten, die die Entwicklung der letzten Jahre als richtig erwiesen hat. Gertrud Zypries .

Selbst können, was

man fordert !

Besuch beim Lehrgang der Sportreferentinnen der NS.- Frauenſchaft im Haus des Deutschen Sports NSK Es ist noch früh am Morgen und es regnet. Über Bretter, Bohlen und nassen Sand geht es in den Neubau vom Haus des Deutſchen Sports auf dem Reichssportfeld. Durch die helle, weite Vorhalle hindurch führen zwei Trep= pen hinauf. Lange Gänge vermitteln die Großzügigkeit dieses Baus. Tür an Tür reiht ſich und überall ist Licht, Luft und Raum. An das Verwaltungsgebäude schließt sich die große Festhalle. Geht man an ihr und dem Schwimm-

becken mit seinem wunderbar klaren Waſſer vorbei, so kommt man in die Turnhallen , Umfleideräume, Geräteausgabestellen und in die Schwimmhalle. Jeder echte Sportler wird sich nur schwer von diesen Räumen trennen, die in ihrer Ausgestaltung das Idealbild einer Sportstätte verwirklichen. Es geht weiter an den Sportplägen vorbei, die durch ihre wundervollen Rasenflächen Freude machen, dem Frauenheim" zu. Es

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NSK Folge 114 liegt ungefähr 500 Meter von den Turnhallen entfernt, mitten zwischen Bäumen und Wiesen. Es ist 7 Uhr morgens, Weit öffnen sich die Türen und ungefähr 40 Frauen und Mädel treten zum Flaggenhiſſen an. Nach einigen kurzen, feierlichen Minuten, während sich Tages, spruch und Lied in den Morgen hinaufschwingen , geht es wieder ins Haus hinein zum Frühstüc. Hier erfahren wir dann auch alles, was wir wissen wollen. Wir sind mitten drin in einem Lehrgang für Sportreferentinnen der NS. - Frauenschaft , der vom 11. bis 23. Mai im Haus des deutschen Sport stattfindet. Es sind Frauen und Mädel aus allen Gauen des Reiches vertreten. Zu 60 vH. sind es Frauen, die aus dem sportlichen Beruf kommen ; die anderen haben sich aus Freude und Begeiste= rung zum Sport, dieſem Referat zugewandt. Es find da ehemalige BDM.-Führerinnen, Führe rinnen der Jugendgruppen in der NS.-Frauenschaft und Mütter mit schon 3 oder 4 Kindern. Sie wohnen alle zusammen für 14 Tage , im Frauenheim", in netten und freundlich einges richteten Zwei-Betten-Zimmern. Alle Gaue und Städte sind burt durcheinander gewürfelt und das Alter scheint überhaupt keine Rolle zu spielen. Da turnt die 45jährige Frau, Mutter von 2 Kindern, genau so am Barren, wie das 22jährige „ Küken", die jüngste Teilnehmerin in diesem Kursus. Das Zusammenleben ist bei ihnen allen besonders eng und wächst durch ge= meinsames Erlebnis zu einer lebendigen und immer stärker werdenden Gemeinschaft. „Wunderbar war es", erzählte eine, ,,wie am ersten Tage, als wir hier anfamen, die Olympiaglocke aufgezogen und geläutet wurde. Wir haben es als Vorbedeutung für unsere künftige Arbeit genommen, die durch diesen Lehrgang ihren Auftakt nimmt.“ „Ach wissen's", plaudert die Nürnbergerin, „das war eine Freude, als die Einberufung lam, i hob mi halb tot g'freut, daß i zu einem Kursus hierher konnt." Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und wir gehen hinaus zur Dietrich - Eckhardt = Bühne. Da werden sie alle still ; denn diese schöne Freilicht-Bühne macht einen so gewal tigen Eindruck und vermittelt so eindringlich die Schönheit nationalsozialistischer Bauten, daß

Die gefüllte

mancher erschüttert steht. In der Mittagspause soll ein Rundgang durch das Reichssportfeld unternommen werden und so geht es jetzt im Marschtempo zu den Hallen. Der Tagesplan ist sehr reichhaltig und an jede einzelne werden hohe Anforderungen ge= stellt. Bei mancher gilt es noch Hemmungen zu überwinden. Alle aber sind mit der gleichen Begeisterung dabei. Bis um 12 Uhr ist Ge = räte turnen angesezt. In den großen hellen Hallen turnt es sich ja nochmal so schön, und der Leiter versteht es, die Übungen den Frauen. so zu erklären, daß jede Hemmung vor dem Gerät oder der Übung verschwindet. Es ist da feine, die nicht aufmerksam den Worten und Bewegungen des Vorturners folgt. Bei allen erfreut und überrascht der Eifer und vor allen Dingen die Frische, mit der auch die ältesten. Kursusteilnehmer an die Aufgaben herangehen. In der Mittagspause wird die Post verteilt. ,,Mein Junge hat geschrieben : Mutti, hast Du Den Führer schon gesehen, das muß man doch, wenn man in Berlin ist.“ Dann geht der Tagesplan weiter. Praktische und theoretische Arbeit wechseln ab. Die prak ische Arbeit erstreckt sich auf Gymnastik, LeichtGruppenVolkstanz , athletik, Hallenspiele, bewegung u. a. m. In der theoretischen Ausbildung werden Vorträge gehört mit Lichtbildervorführungen, die sich hauptsächlich mit der Leibesübung der Frau befassen. Einmal wird Berlin angesehen, dann geht es auch nach Potsdam, und der lezte Kursustag bringt eine Besichtigung des Deutschen Frauenwerks. Von der Begeisterung und Frische, die in dem ganzen Kursus steckt, wird jeder Außenstehende mitgerissen, man möchte am liebsten gleich mitmachen! Alle erhalten in diesem Lehrgang ein tiefes Verständnis für die sportliche Erziehung der deutschen Frauen und Mädel . Alle find durchdrungen von dem Wert der körperlichen Ertüchtigung und wollen diese Gedanken und Taten hineintragen in das wirkliche Leben, die ihre Forderung in dem Führerwort haben : ,,Auf die Dauer vermag ein gesunder Geist nur in einem gefunden Körper zu wohnen.“ Erika Madert.

Speisekammer

Frankfurt gibt den Hausfrauen gute Lehren NSK Die Frau, die eine Ausstellung besucht, will ihre Kenntnisse bereichern am Gegenstand selbst. An Plakaten und Statistiken geht sie vorbei - sie ist gefesselt nur vom Beiſpiel, das der Wirklichkeit entnommen ist. Die bäuerliche Marktordnung des nationalsozialistischen Staates mahnt sie, Vorrats = wirtschaft zu treiben. Die Städterin hatte es verlernt, Vorräte im eigenen Haushalt zu schaffen. Viele waren auch zu bequem geworden, weil der Händler um die Ecke ja den ganzen Winter Eier, Butter, Sauerkraut, Marmelade und so weiter führte. Heute ist Deutschland auf die Ernährung aus eigener Scholle zwangs=

läufig gedrängt ; das hat zur Folge, daß immer einmal vorübergehend Verknappungen von einzelnen Lebensmitteln eintreten können . Über solche Zeiten hilft die einzelne Hausfrau sich selbst und der Wirtschaft am schnellsten hinweg, wenn sie eigene Vorräte besigt und diese dann angreift. Das sinnvolle Vorräteschaffen müſſen wir der Hausfrau von heute wieder lehren. Einen wichtigen Beitrag dazu liefert die 3. Reichsnährst and s ausstellung, die soeben in Frankfurt am Main eröffnet wurde. Im „Haus der Moden“ im Rahmen der Schau ,,Marktordnung" zeigt die Abteilung Volkswirt-

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18. Mai 1936

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schaft -- Hauswirtschaft des Deutschen Frauenwerks gemeinsam mit der Abteilung II H des Reichsnährstandes die zweckmäßig eingerichtete Speisekammer und vorbildliche Keller für den Städter, für den Bauern und für den Siedler. In praktischen Vorführungen lernt die Ausstellungsbesucherin die Verwendung von Obst zur Zeit des Überfluſſes durch Dampfentsaften und Herstellung von Süßmoſten. In einer Vorführungsküche finden täglich stundenweise Kochvorführungen statt, die das Thema „ Vorratswirt = ebenfalls schaft" behandeln . Da wird das Einlegen von Eiern gezeigt, Rhabarber und Erdbeeren Heringe werden zu Marmelade verarbeitet, werden mariniert. Außerdem wird für den in so reichlichen Mengen vorhandenen Quark geworben, Kostproben werden an die Hörerin nen, die den Worten der vorführenden Hausfrau mit großem Interesse zuhören, ausgeteilt.

Die schaffende Frau NSK Die Vorschriften zum Schuße der so= zialen Ehre wurden im zweiten Jahre nach der Verkündigung des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit strenger gehandhabt. Infolgedessen ist im Jahre 1935 die Zahl der Anträge auf Einleitung von Ehrengerichtsverfahren gestiegen. Im Jahre 1935 wurden insgesamt 204 solcher Anträge ge stellt. Unter den Beschuldigten befanden sich nur 24 Frauen. NSK Gegen das Verbot, weibliche Gefolg= schaftsmitglieder mit schweren körperlichen Arbeiten zu beschäftigen, wird gelegentlich noch verstoßen. So hat sich herausgestellt, daß in den Ziegeleien in verstärktem Maße Frauen beschäftigt worden sind für Arbeiten, denen fie törperlich nicht gewachsen waren. Die Ge= werbeaufsichtsbeamten wurden deshalb angeBeschäftigung der wiesen, Don Frauen in Ziegeleien erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen unter Beachtung des Er-

Es wird auch für die Anlage einer 3 uder= sparkasse geworben. Was ist das eigent= lich?! Da, in der Speisekammer stehen neben noch mit eingemachten Früchten gefüllten Gläsern solche, die nur mit Zucker bis zum Rand gefüllt sind. Stets wenn ein Glas geleert ist, wird 1/2 Kilogramm Zucker hineingeschüttet . Dann kann es in der Zeit des Obstüberfluſſes nicht schwer fallen, das Glas wieder mit Eingemachtem zu füllen . Eine gute Idee! Was die Frau in dieser Schau gelernt hat, wird vertieft durch Schnellfilme des Deuts schen Frauenwerks, die am Ausgang der Schau jeder sehen kann und die jeder Besucherin einhämmern : Treibe Vorratswirtschaft, laſſe nichts umkommen, ernähre dich aus heimischen Nahrungsmitteln, hilf auch du mit, deines Landes Nahrungssicherheit durch planvolle Haushalt= Ch . K. führung zu erlangen .

lasses des Arbeitsministers, betr. Frauenarbeit in gewerblichen Betrieben vom 29. Juni 1933. NSK Das Frauenamt der DAF. im Gau Sachsen führte für die Vertrauens frauen der Reichsbetriebsgemeinschaft Textil fürzlich eine Lagerschulung durch, die mehrere Tage dauerte. Fast alle Betriebsführer der Beteiligten bezahlten den Lohn weiter und trugen auch die Fahrtspesen der Teilnehmerinnen. NSK Die Reichsbahndirektion hat folgende Fahrpreisermäßigung genehmigt : Fahrpreisermäßigung erhalten nachträglich im Erstattungswege Studentinnen, die durch Vermittlung des NSD.-Studentenbundes nach Se= mesterschluß oder vor Beginn des Semesters am Hochschulort ohne Entgelt den Arbeitsplatz von Fabritarbeiterinnen übernehmen, um dieſen einen Urlaub bei vollem Lohn zu ermöglichen und deshalb zum ständigen Wohnort der Eltern nicht an den vorgeschriebenen Tagen fahren oder von dort zurückkehren können.

Drud: M. Müller & Sohn R.G., Zweigniederlaßung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

NSK -Nachrichten

Zu NSK Folge 114

Reichstagung der SS .-Reiterführer Wettkämpfe unter Teilnahme aller Oberabschnitte NSK Frankfurt, 18. Mai. Im Rahmen der Reichsnährstandsschau findet in Frankfurt a. Main eine Reichstagung der SS.-Reiterführer unter Leitung des Chefreiterführers SS., SS.- Sturmbannführer Stow › ronski, Berlin, statt. Daran nehmen sämtliche Reiterführer der 12 SS -Oberabschnitte, der SS -Reiterabschnitte und der SS.-Reiterstandarten teil. Die Arbeitstagung beginnt am 19. Mai 1936. Ziel dieses Reichstreffens ist neben der Beratung organisatorischer Fragen in erster Linie auch die praktische För derung des SS. - Reitdienstes und des Reitsports. Zu diesem Zweck werden groß angelegte SS.-Reiter-Wettkämpfe mit Bielseitigkeitsprüfungen von der Reichsführung SS. im Rahmen des Reit- und Fahrturniers des Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts durchgeführt. Für diese Wettkämpfe stellt jeder SS . = Oberabschnitt eine sechs Mann starke Mannschaft. Die Vielseitigkeitsprüfung besteht aus folgenden Teilveranstaltungen : Dressurprüfung , die auf der Frankfurter Rennbahn abgenommen wird, Geländeritt (KI. A) über 4 Kilometer mit zehn Hindernissen, Jagdspringen (Kl . L) im Vorführungsring des Ausstellungsgeländes . An den unmittelbaren Veranstaltungen auf der Reichsnährstandsschau beteiligt sich die 10. SS.-Reiterstandarte mit größeren ReitschauRummern . Im Zusammenhang mit den SS.- Veranstal tungen findet auch eine Besichtigung von vier Stürmen der 10. SS.-Reiterſtandarte durch den Reichsführer SS. Himmler statt. Der Aufmarsch zu der Besichtigung erfolgt am 21. Mai 1936 auf dem Ausstellungsgelände .

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am 24. und 25. Mai 1936 in der Stadt Königsberg seinen Gautag ab. Zu diesem Gautage wird der Reichsärzteführer Pg. Dr. Gerhard Wagner erscheinen, und damit besonders unterstreichen, welche Bedeutung der ärztlichen Grenzlandarbeit im Osten zukommt. Die Gautagung wird eingeleitet mit einer großen öffentlichen Kundgebung am Sonntag, dem 24. Mai , in der Stadthalle zu Königsberg. In dieser Kundgebung, die um 11 Uh: vormittags ihren Anfang nimmt, wird nicht nur der Reichsärzteführer das Wort ergreifen, sondern es spricht hier auch Ostpreußens Gauleiter, Oberpräsident Pg. Erich Koch. Der Nachmittag dieses Tages wird dann die ostpreußischen Ärzte mit ihren Gäſten aus dem Reich in eine der schönsten Gegenden Ostpreußens führen. Es ist ein Ausflug nach dem Ostseebad Rauschen in Aussicht genommen. Am Montag, dem 25. Mai, vormittags um 10 Uhr, beginnt in der neuen Aula der Albertus-Universität die Tagung des NSD.Ärztebundes, auf der ebenfalls im Kreise der Mitglieder des Bundes der Reichsärzteführer Wort Pg. Dr. Gerhard Wagner das ergreifen wird. Im übrigen ist dieser Tag Ausführungen richtunggebenden berufener Männer aus der Schar der ostpreußischen nationalsozialiſtiſchen Ärzte über die Aufgaben der Zukunft vorbehalten. Anschließend an die Gautagung findet dann eine Studienfahrt der Ärzte nach Finnland statt. Auf dieser Fahrt werden. Ärzte deutschen nationalsozialiſtiſchen Die Gelegenheit haben, nicht nur die ärztlichen Einrichtungen des befreundeten Landes zu studieren, sondern sie werden auch in der Aussprache von Mann zu Mann an ihrem Teil dazu beitragen, das an sich schon freundschaftliche Verhältnis der beiden Völker untereinander noch mehr zu festigen und zu vertiefen.

„Hier wird wahrhaft Großes geleiſtet !" Der Reichsärzteführer besucht die ostpreußischen Ärzte Gautagung des NSD.-Ärztebundes Ostpreußen NSK Königsberg, 18. Mai. Im Grenzland im Osten hat sich der deutsche Arzt in den letzten Jahren nach dem Willen des Nationalsozialismus und ſeines Führers ebenso neu und umorientiert wie im Reiche. Die deutsche Arzteschaft Ostpreußens steht heute, organisiert im NSD.-Arztebund, als festgefügter Block auf der Wacht über die deutsche Volksgesundheit. In diesen Tagen nun wird sie in einer großen öffentlichen Kundgebung und in einer internen Tagung Rechenschaft über das bisher Geleistete ablegen und einen Ausblick auf ihre Zukunftsarbeit geben . Der NSD.-Ärztebund, Gau Ostpreußen, hält

Eine Unterredung mit der bulgariſchen Frauenführerin NSK Frau Dimitrana Iwanowa , die Präsidentin des Bulgarischen Frauenbundes, hielt sich vor kurzem in Deutschland auf. Wir haben sie am Tage vor ihrer Rückreise über ihre Eindrücke befragt. „ Was hat Sie nach Deutschland geführt? Sind Sie hierhergekommen, um sich allgemein über die Arbeit im Dritten Reich zu unterrichten, oder hatten Sie sich dabei ein besonderes Ziel gesezt?"

„Mein Wunsch war, die deutsche Frauenarbeit kennenzulernen. Es ist nicht das erstemal, daß ich in Deutschland bin ; schon in meiner Jugend war ich wiederholt zu Studienfahrten hier, und zulezt noch im Jahre 1930. Doch hat sich in den

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Zu RSK Folge 114 darauf folgenden Jahren so viel geändert, daß ich spürte : Deutſchland lebt ein ganz neues Leber.." „Und welchen Eindruck nehmen Sie nun mit ?“ Ich bin überrascht und erfreut von dieser Arbeit. Hier wird wahrhaft Großes geleistet, und die deutsche Frauenarbeit ist in allen Dingen ein Vorbild für uns, die wir zwar ähnliches erſtreben, aber mit unserer Arbeit doch noch weit zurück ſind. „Wie organisiert sich Ihr Frauenbund, und welche Aufgaben hat er sich gestellt ?" ,,Zuerst gab es bei uns viele einzelne Frauenvereine, die sich dann aber — etwa um die Jahrhundertwende zu einem einzigen Verband zusammenschlossen, dem Bulgarischen Frauenbund. Dieser sorgt in erster Linie für

Aufgaben

der

18. Mai 1936 die Bildung und Aufklärung der Frau und für die Ausbildung der jungen Mädchen und befaßt sich vor allem noch mit ſozialer Arbeit. Ferner ist er bestrebt, gleiche politiſche und bürgerliche Rechte für die Frau zu erlangen.“ „Finden Sie vieles Gemeinsame in Ihrem und unserem Frauenschaffen ?“ „Es verbindet uns vor allem dies einc : Daß über unserer beider Arbeit als großes Ziel Und zum steht, dem Volke zu dienen. anderen ist es die Mütterlichkeit, mit der sich sowohl die Frauen in Ihrem wie in unserem Lande einsehen und die ſie in jede Arbeit hineintragen. Von der deutſchen Frau aber können wir viel lernen.“ E. A.

Grenzkultur

Einberufung eines Gaukulturrates der Bayerischen Ostmark NSK Bayreuth, 18. Mai. Im Rahmen einer Gaukulturwoche tagte in Anwesenheit des Gauleiters Wächtler zum ersten Male der Gau kulturrat der bayeri schen Ostma r k. In ihn wurden der Gaufulturamtsleiter, sämtliche Landesleiter Kammern und Kulturreferenten der Landesstelle berufen sowie die führenden Persönlichteiten der Gliederungen der Partei , ein Vertreter des Hauses Wahnfried und der Oberbürgermeister von Bayreuth. Landesstellenleiter Kolbe verlas die Namenliſte und eröffnete die Tagung. Reichskulturwalter Moraller umriß die Aufgaben des Kulturrates als Zusammen fassung aller mit Kulturfragen be = schäftigten Parteigliederungen . Es gelte in der Kulturarbeit die seelische Ausrichtung des Volkes durchzusetzen. Organisatorisch seien jedoch unsere Wünsche nicht sofort in die Tat umzusehen. Ein allmähliches Wachstum müsse gefordert werden. Der Wende des Lebens gehe einer Wende der Kunst voraus . Das sei bei aller treuhänderischen Arbeit, die für überkommene Kulturgüter zu leiſten ſei , der oberste Grundſah. Die Tatsache der in der Kampfzeit gewonnenen Nation bis in die Ewigkeit zu erhalten, sei die Aufgabe heutiger fultureller Arbeit. Über die besondere kulturelle Lage im Gau und die bisher geleistete Arbeit sprach Gaukulturamtsleiter Dr. Moll . Von der Tatsache des Fehlens eigentlicher Tradition einer ostmärkischen Kultur ausgehend, wies er auf Die verpflichtende , traditions = ersezende Idee der Grenze hin. Der

Antrieb komme innerhalb des Gaues wie in der Politik so auch in der Kultur von Bay reuth. Wegen der Vernachlässigung und Verdrängung kultureller Schöpferkraft in früherer Zeit müsse die Partei mit der kulturellen Durchdringungsarbeit beginnen . An die vor= handene noch gesunde Kraft einer Volkskultur ſei zuerst anzuknüpfen geweſen. Diese Frage mit grundsäglichen Ausführungen verbindend wurde auf die neue Volks tumsarbeit neben der Erweckung und Einsetzung aller überkommenen Formen hingewiesen. Als Vertreter einer neuen Volkskultur innerhalb des Gaues wurde die HI. genannt, in der sich die jungen schöpferischen Kräfte zuſammenfinden. Neben der Arbeit der neuen Festspielgestaltung steht ferner das Laienspiel, das in seiner gesunden Form ein Mittel zu neuer Volkskultur, in seiner Entartung jedoch eine Schwächung des Grenzdeutschtums bedeutet. Auf den Gebieten des Veranſtaltungsweſens habe die NS. - Kulturgemeinde die entscheidende Arbeit geleistet gerade als Gegengewicht eines verstaubten fleinbürgerlichen Vereinsunwesens. So seien 90 vH. der Veranstaltungen zur Buchwoche im Gau von der NS.-Kulturgemeinde durchgeführt worden. Dem Gauzusammenschluß unter dem Grenzgedanken habe ebenso die als Widerpart gegen Kulturverramschung die große Veranstaltungstournee der NS. -Kulturgemeinde gedient, wobei auf die großen Erfolge des NS.-Reichssinfonieorchesters, der Deutschen Musikbühne, eine große Zahl von Dichterlesungen , von Puppenspielabenden usw. verwiesen wurde.

ationalsozialiſtiſche Julef- und Drahtanſgrift der Schriftleitung: jeden 643 68, Zimmerſtr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 rlag: Fran ; Cher Rad )., 6. m. b. 5., lverlag ber R. 6. D. I. P., München - Berlin Jard : Chez Berlag , Berlin SW 68, mertraße 88. - Alle Zahlungen find nach (WoRichedfonts Berlin 4454) richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für ble Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſsſechef der R. 6. D. X. B. Für ben übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Hauptshriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUM

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NSK Folge 115

Ein

ParteiKorreſpondenz

unwiderlegbares

NSK Der franzöſiſche Marxiſtenführer Lé o n Blum hat es dieser Tage für notwendig ge= halten, einer in der Presse sehr scharf kritisierten Rede, die er vor dem „Französisch-amerikanischen Klub" gehalten hatte, im „ Populaire" noch einen eigenen Kommentar zu geben. Vielleicht weil er selbst einsah, daß er sich zum mindesten etwas mißverständ = lich ausgedrückt hatte. In diesem Kommentar zu seiner eigenen Rede hat Léon Blum die etwas fühne Behauptung aufgestellt, die engen Beziehungen Frankreichs zur Sowjetunion ſeien darauf zurückzuführen, daß Frankreich sich zu den Nationen hingezogen fühlt, die sich zu den demokratischen Freiheiten bekennen, und die sich dem großen Ideal der sozialen Gerechtigkeit ergeben haben". Die Sowjets haben seit ihrem Eintritt in die Genfer „ Gesellschaft der Nationen" zweifellos nicht nur eine große Aktivität auf dem Gebiet der internationalen staatlichen Beziehungen entfaltet, sondern dabei auch geschickt die äußeren Formen , die zu den Gepflogenheiten der Diplomatie gehören, anzuwenden verstanden. Es ist aber stets so geweſen, daß die gefährlichsten Gegner eines Systems immer versucht haben, dieses System auf seinem eigenen Boden mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen . Wer die Freiheit vernichten wollte, hat dies ſtets unter dem Ruf : „ Es lebe die Freiheit“ getan ; wobei es nur darauf ankam, was er In der schließlich unter Freiheit verstand. Maske eines Biedermannes ist es immer noch am leichtesten, Erfolge der Gaunerei zu erzielen. Nicht die äußeren Formen, sondern das wahre Gesicht, das darunter verborgen ist, die wahre Gesinnung ist entscheidend. Léon Blum hat die Sowjetunion aufgenom= men in die Reihe der Nationen, die sich den großen Idealen der Kultur ergeben haben. Diesem Vorgang steht ein kürzlich veröffentlichtes Werk gegenüber, das zu seinem Verständnis nicht wie die Rede des franzöſiſchen Marxisten noch eines besonderen Kom = mentars seiner geistigen Väter bedarf, sondern durch die dokumentarischen Tat. sachen für sich selbst spricht, ein internatio nales Gemeinschaftswerk „ Der Bol .

Dokument

schewismus" (erschienen im Nibelungenverlag, Berlin) , in dem Sachkenner der ganzen Welt das wahre Gesicht der Sowjets entlarvt haben. Der Bolschewismus wird dort in 48 Land für Land erfassenden Beiträgen als das gekennzeichnet, was er trot Herrn Léon Blum wirklich ist: Eine Gefahr für den Be = stand jeder Kultur , für die Freiheit der Nationen und der Men schen schlechthin. Die bolschewistische Zersetzungsarbeit ist an= paſſungsfähig, vielgestaltig wie die Völker dieser Erde, und doch sind es im Grunde immer die gleichen Methoden , die planmäßig nach zentralen Richtlinien angewandt werden. Und das Ergebnis dieser Vernichtungsarbeit, in 48 Berichten festgehalten, ist er. schütternd. Der Weltkrieg , jene gewaltige Katastrophe, die über die Völker hereingebrochen war, ist durch die Unzahl seiner Opfer, die er gefordert hat, durch das schwere Leid, das er hervorgerufen hat, von tiefster und nachhaltigster Wirkung innerhalb der Nationen gewesen. Aber er wird in der Zahl seiner Opfer , in der Größe des Leides, in der Grausamkeit seiner gegen das einzelne Individuum gerichtete Mittel noch vom Bolschewismus weit übertroffen. Es ist erschütternd, wenn man an Hand dieſer auf nüchternem, wissenschaftlichen erhärteten Zahlenmaterial aufbauenden, durch Bilddokumente wirksam unterstrichenen Berichte feststellt, daß die Mordparole des Bolschewismus in den verschiedensten Ländern der Erde, der Bürgerkrieg in Spanien, die gewaltsame Unterdrückung des ntionalen Willens in Georgien und der Ukraine, das blutige Chaos in China und der Hunger in Sowjetrußland Millionen und aber Millionen von Menschenleben, von den Kulturwerten, die vernichtet wurden, gar nicht zu sprechen, ge= fordert hat. Der Bolschewismus versucht mit allen Mitteln, einen grundsäzlichen Unterschied zwiſchen dem Vaterland des Proletariats", dem Staat Sowjetrußland, und der die Weltrevolution vorwärtstreibenden Organiſation der Komintern zu konstruieren. Niemand im Ausland würde auf die Idee kommen, eine

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NSK Folge 115 Trennung zwischen dem nationalsozialiſtiſchen Staat Deutschland und der diesen Staat tragenden nationalsozialiſtiſchen Bewegung anzuerkennen. Der Sowjetstaat ist das Es Rückgrat des Bolsche wis mus. gibt nur ein Moskau . Stalin, der Diktator dieses Sowjetstaates, ist zugleich Mitglied des Bräsidiums des Exekutiv-Komitees der Komintern. Und Molotow, der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten der UdSSR., hat es erſt ſeit dem 10. Juli 1935 taktiſch für zweckmäßig gehalten, als verantwortlicher Leiter des amtlichen Organs der Komintern nicht mehr in Erscheinung zu treten. Die Statuten der 3. Internationale verlangen denn auch bedingungslosen Gehorsam aller kommunistischen Länderparteien und ihrer einzelnen Mitglieder für die Weisungen der Moskauer Zentrale. Bürger aller Staaten unterstehen also den Weisungen einer fremden Macht, die ihrerseits wieder in Genf bei dem Problem der Nichteinmischung das große Wort führt. Daß es sich hierbei nicht nur um theoretische Erwägungen handelt, ſondern um Bestimmungen, die in für einzelne Länder gefährlichster Form praktisch geworden sind, beweist das große internationale Gemeinschaftswerk „ Der Bolschewismus“. Immer wieder tauchen in dieſen Berichten die Namen von direkten Beauftragten Moskaus, die das Feuer des Bürgerfrieges entzündeten, auf. Der 7. Kominternfongreß erklärte Brasilien für „ revo= lutionsreif", Millionen Beträge wanderten von Moskau über den Ozean, und blutige Aufſtände waren das Ergebnis. Das Exekutiv -Komitee, dem Stalin angehört, kritisierte den „ Mangel an revolutionärem Aktionsgeist" der schwedis schen Kommunisten ; die schwersten Ausschrei tungen, die Schweden erlebt hat, waren die Folge dieser Kritik. Der verhängnisvolle, in seinem wesentlichsten Punkt zum Glück nicht erfolgreiche Attentatsplan gegen den bulgarischen König wurde von Sinowjew entworfen. Immer hatte Moskau oder sogar seine diplomatischen Vertretungen seine Hand im Spiel. Eine Kette von Beweisen reiht sich aneinander. Oft wählte man den Weg durchFichtiger Tarnungen. Überparteiliche" Vereine wurden benut. Oder zur Finanzierung des großen belgischen Textilstreiks zahlt

die Moskauer Textilarbeitergewerkschaft ein Darlehen an die französischen Gewerkschaften, die dieses Geld wiederum dazu benußen, im ,,wichtigen" Augenblick ihrerseits dem Verband der Wollkämmereiarbeiter in Verviers ein Darlehen zurückzuzahlen. Selbst die Einrichtung einer besonderen Abteilung für afrikaniſche Sprachen an der Universität Leningrad erfolgt zu dem geeigneten Zeitpunkt, an dem es erforderlich scheint, die Propaganda im belgischen Kongogebiet zu verschärfen. Es würde zu weit führen, das gewaltige Material, das in dieſem einen Bande enthalten ist, in seiner ganzen Fülle und nach allen RichOb man versucht, die tungen auszuwerten. nationalen Empfindungen unterdrückter Völker für den Bolschewismus auszuwerten, oder ob man den Klaſſenkampf in schärfster Form in die großen Kulturnationen hineinträgt, stets ist die Einheitlichkeit der Propaganda festzustellen. Das Jahr 1933 stellt das Jahr des großen Umschwunges in der Taktik Mosfaus dar. Durch den endgültigen Zusammen = bruch des Kommunismus in Deutschland war es erwiesen, daß der bisher eingeschlagene Weg nicht zum Ziel führte. Jezt begann man mit der "" Einheitsfront" zu arbeiten ; Frankreich war das erste Land, in dem dieser neue Die Volksfront" hat Weg erprobt wurde. bald darauf auch auf andere Länder überge= griffen. Wenn fast gleichzeitig mit den Äußerungen Léon Blums der führende kommunistische Abgeordnete Duclos in Bordeaux offen erklärte, daß das Ziel die Errichtung einer französischen Sowjet-Republik sei, so befindet er sich in voller Übereinstimmung mit den Lehren und dem Auftrag seines großen Moskauer Meisters. Stalin, der verantwortliche Leiter des Sowjetstaates, schrieb bereits 1924 in einem Buch : „ Der Sieg des Sozialismus in einem Lande ist nicht Selbstzwed. Die Revolution des siegreichen Landes muß ſich nicht als eine Größe betrachten, die sich selbst genügt, sondern als Hilfe, als Mittel des Sieges des Prole = tariats in allen Ländern.“ Das ganze große Werk über den Weltbolſchewismus und seine Methoden in allen Staaten der Erde ist Dokument, ein das unwiderleglich gegen Léon Blum spricht. Dr. G. Kr.

Kameradſchaftliches

ſtatt

Verhältnis

Vertragsparagraph!

NSK In der liberalistisch-marxistischen Epoche hatte sich das menschliche und völkische Leben den Paragraphen vertraglicher Abmachungen zu beugen. Der tote Buchstabe und seine willkürliche Auslegung nach juristischen Gesichtspunkten fesselten das organische Wachsen und Werden, anstatt es ordnend zu fördern . In der Praxis bestimmte die Größe der vorhandenen Macht die Form der Verträge und ermöglichte außerdem noch eine Deutung ihres Inhaltes, die lediglich

der Ichsucht des Mächtigeren diente. Damit war eine schrankenlose Herrschaft der Gewalt statt der Sicherung der Gerechtigkeit begründet. Die Willfür des Stärkeren vermochte den Schwächeren zu knebeln und sein Dasein leicht in widernatürliche Formen zu preſſen. Diesem Zustande, der die sinnvolle Weiterentwicklung allen organischen Lebens hemmte und hinderte, hat der Nationalsozialismus ein Er verlangt, daß sich der Ende bereitet.

ARGENT i K

NSK Folge 115 Volksgenosse zum Volksgenossen findet und alle in ein kameradschaftliches Verhältnis zueinander treten. Hierbei ſoll die Überzeugung, daß der Vorgesetzte auf die Mitarbeit seiner Untergebenen genau so angewiesen ist wie der Gefolgsmann auf die Sorgfalt seines Führers, die Gestalt etwaiger vertraglicher Abmachungen bestimmen. Soweit Einzelglieder zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen sind, müſſen die allgemeingültigen Sazungen sowohl die Treuepflicht der Gefolgschaft als auch die Fürsorgeverpflichtung der Gemeinschaftsführung umreißen. Der Buchstabe und der Paragraph haben das Wachstum des Gemeinschaftslebens zu stüßen, dürfen es aber nie einſeitig in eine durch den Stärkeren willkürlich beeinflußte Richtung drängen. Damit hat der rein juristisch geschulte Geist weitgehend der menschlichen Gesinnung weichen müſſen. Dieser Forderung wird im Arbeitsund Betriebsleben häufig noch nicht genügend Rechnung getragen. Anstatt seines menschlichen Herzens läßt der Unternehmer in Einzelarbeitsverträgen und der Betriebsordnung bisweilen noch_allzu allzu stark die Spitfindigkeit seines Syndikus zu Worte kommen. Auf der anderen Seite schenken viele Betriebsangehörigen den von ihnen abgeschlossenen Arbeitsverträgen, ihrer Betriebsordnung und den für sie gültigen Gesetzen zu wenig Beachtung. Die einen streben also immer noch danach, ein überlebtes Herrenrecht vertraglich zu verankern, und die andern sehen im Paragraphen weniger die Stüße des Gemeinschaftslebens denn persönliche Fesseln. Hier muß und wird erst mit der Zeit eine innere Wandlung des Menschen Plak greifen und zur weiteren Festigung des Kameradschaftsverhältnisses bei = tragen. In dieser Richtung liegt eine der vordringlichsten Aufgaben der Vertrauensmänner in jeder Betriebsgemeinschaft. Durch ihre überzeugungstreue Beratung des Betriebsführers und zweckmäßige Aufklärung der Gefolgschaft vermögen sie am meisten zur Festigung der Vertrauensgrundlage beizutragen. Der Erfolg ihrer Bestrebungen und die Güte des Erreichten werden entscheidend davon abhängen, daß sie sich vor jeder Einseitigkeit hüten. Sie dürfen weder Vertreter der Intereſſen einzelner Betriebsangehöriger noch blind ergebene Werkzeuge in der Hand des Unternehmers werden. Sie müssen Schlichter und Mittler sein, fie sollten sich aber nach Möglichkeit davon fernhalten, sich in die Rolle des strafenden Richters drängen zu lassen. Eine derartige Aufgabe steht den behördlichen Stellen und den überparteilichen Gerichten, jedoch nicht den ſelbſt verwalterischen Organen zu. Die grundsätzliche Vorbedingung gewinnt besonders dann erhebliche Bedeutung, wenn jemand gegen den Arbeitsfrieden verstoßen und

Blatt 3

19. Mai 1936 fich damit gegen den Gemeinschaftsgeist versündigt hat. Solange in einem derartigen Falle die Besserung des einzelnen durch Erziehung und Bußen zu erwarten ist, wird der selbstverwalterische Weg der geeignetste sein. Liegt jedoch ein schwerer Verstoß vor, der eine empfindliche Ahndung ratsam erscheinen läßt, so dürfte es sich stets empfehlen, über betriebliche Stellen einzuschalten. Dann ist die Gewähr fachlich gerechter Beurteilung ge= geben und die Erhaltung des Arbeitsfriedens gesichert. Würde dagegen in einem derartigen Falle das selbstverwalterische Organ eigenmächtig richtend eingreifen, so werden mancherlei Gefahren heraufbeschworen, deren Tragweite nicht immer ohne weiteres zu ersehen ist. Fehlerhaft dürfte es beiſpielsweise sein, wenn der Vertrauensrat bei der eigenen Betriebsführung den Antrag auf Entlassung eines Betriebsangehörigen stellen würde. Einmal verhindert das unmittelbare Berührtwerden durch das Vergehen die Findung eines wirklich ge= rechten Urteils. Zweitens vermag in dem Ausstoß aus der Betriebsgemeinschaft auf An= trag des Vertrauensrates leicht ein Willkürakt erblickt zu werden, der dem Arbeitsfrieden ſehr abträglich werden könnte. Denn dem Betriebsführer ist im AOG. ausschließlich eine Berech= tigung zur Verhängung von Bußen, jedoch keine Strafvollmacht verliehen. Der Ausstoß eines Betriebsangehörigen aus seiner Gemeinschaft ist aber schon deshalb eine Strafe und keine Buße mehr, weil er selbst beim Sozialen Ehrengerichtsverfahren als höchstmögliches Strafmaß vorgesehen ist. Der einzig richtige Weg in einem derartigen Falle wird vielmehr der sein, dem Treuhänder der Arbeit die weiteren Schritte zu überlassen.

Es ist stets daran zu denken, daß ein Kame= radschaftsverhältnis von Mensch zu Mensch sich einzig und allein auf einer festen Vertrauensgrundlage zu bilden vermag. Der Vertrag, die Sagung, das Gesetz sollen Rahmen und Gitterwerk für ein sinnvolles Wachstum sein, ſie dürfen jedoch niemals zu seiner Knebelung Das Herausschneiden werden. entwürdigt wilder Wucherungen, die Anwendung der Paragraphen mit aller Härte muß den geübten Händen des Gärtners, d. h. eben der Behörde und den staatlichen Richtern, überlassen bleiben. Nur dann kann verhindert werden, daß voreilig Triebe entfernt und Glieder aus der Gemeinschaft ausgemerzt werden, die vielleicht Gutes wollten, bei ihrem Bemühen aber lediglich unvorsichtig falsche Wege einschlugen. Selbst wenn sie sich gegen den Buchstaben vergangen haben sollten, ist noch nicht einwandfrei feſtge= stellt, daß sie das kameradschaftliche Verhältnis zu verlegen beabsichtigten. Die Gesinnung eines Menschen kann aber nur ein über der augenblicklichen Situation stehendes überparteiliches Organ gerecht beurteilen.

Der

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Einsatz

der

Genossenschaften

Zum Deutschen Genossenschaftstag in Mainz NSK 3n nicht allzu großer Entfernung von jener Stadt, da der Reichsnährstand seine dritte große Ausstellung aufgebaut hat, in Mainz, sind in diesen Tagen die Vertreter der landwirtschaftlichen Genossenschaften aus allen Gauen Deutschlands zum Deutschen Genossen= schaftstag zusammengekommen . Es gilt, Rechenschaft über die Erfolge der bisherigen Arbeit den Genossenschaften abzulegen und -- aufbauend auf den durch die nationalsozialistische Staatsdie Arbeit führung gegebenen Grundsätzen für das kommende Jahr auszurichten. Im Rahmen der Erzeugungsschlacht hat sich gezeigt, welche Bedeutung die Genossenschaften für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes haben. Eine große und umfassende Genossenschaftsorganisation steht der deutschen Landwirtſchaft im Kampf um die Nahrungsfreiheit und die geregelte Versorgung der Verbraucherschaft mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und auf der anderen Seite zur Versorgung der Bauern und Landwirte mit den notwendigen Betriebsmitteln zur Verfügung. Die Begründung und der Aufbau des Genossenschaftswesens ist nur Rechtsaus uralten germanisch-deutſchem empfinden möglich gewesen. In den Nachbars schaften und sonstigen gegenseitigen Hilfs= organisationen hat das deutsche Bauerntum schon seit Jahrhunderten Selbsthilfeorganisatio= nen entwickelt, wenn sie in ihrer Bedeutung auch meist auf ein einzelnes Dorf, auf eine einzelne Gemeinde beschränkt blieben. Der Gedanke der genossenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit konnte niemals endgültig ausgelöscht werden. In immer wieder neuen Formen kann man durch die Jahrhunderte hindurch die Bildung der verschiedenartigsten Dorf-, Marktund Hofgenossenschaften verfolgen. Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts das Wirtschaftsleben allgemein stärker in Fluß kam, haben sich auch die Genossenschaften in ihren Anfängen entwickelt und seitdem von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ihren Aufgabenkreis ständig vergrößert und an Bedeutung gewonnen. Es war das besondere Verdienst des Bürgermeisters Raiffeisen , erstmals an eine Gründung von geordneten landwirtschaftlichen Genossenschaften herangegangen zu sein. Damals bildeten sich die ersten ländlichen Spar- und Darlehnskassen, da die Lage der Landwirtschaft mit aller Dringlichkeit geeignete Geld- und Krediteinrichtungen forderte. Später kamen die Bezugs- und Absatzgenossenschaften hinzu, dann mit Beginn der Industrialisierung und des damit verbundenen Bevölkerungszuwachſes und der dadurch wieder notwendig gewordenen Ausdehnung der Erzeugung von Milch- und Milcherzeugnissen die Molkereigenossen= ſchaften. Als die Erfolge dieser Genoſſenſchaften der immer offensichtlicher wurden, nahm Umfang der Genossenschaftsgründungen von Jahr zu Jahr zu. Bereits im Jahre 1883 gab es in Deutschland bereits rund 1100 landwirtschaftliche Genossenschaften. Nachdem dann das Jahr 1889 eine Änderung

der gesamten Lage durch das Genoſſenſchaftsgeset gebracht hatte, schritten die beteiligten Kreise 1890 zur Gründung des Reichsverbandes der Deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaf= ten ,,Raiffeisen“ e. V. Der Zusammenbruch eines geordneten poli= tischen Staatssystems nach dem Weltkriege und der gegenseitige Kampf der verschiedensten Parteien brachte auch dem Genoſſenſchaftswesen schwere Gefahren . Politische Kräfte versuchten, durch die Genossenschaften ihren Parteiladen zu stärken ; auch vermochten es betrügerische Elemente, durch politische Einwirkungen in das Wie auf Genossenschaftswesen einzudringen. allen Lebensgebieten, so tam es darum auch hier zu recht ungünstigen Erscheinungen, die erst durch die Neuordnung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens im Rahmen der Maßnahmen der nationalsozialistischen Agrarpolitik beendet wurden. Heute steht das ländliche Genossenschaftswesen gemeinsam mit dem Landhandel straff organisiert in der Haupt= abteilung III des Reichsnährstandes. Eindeutig sind die Aufgaben, die dem Genossenschaftswesen im neuen Staate zugewieſen sind. Selbstsüchtige Interessenstreitigkeiten, die in den vergangenen Jahren an der Tagesordnung waren, sind hinfällig. Und im Rahmen der Erzeugungsschlacht und der Marktordnung arbeiten die Genossenschaften gemeinsam mit den anderen dazu berufenen Stellen an der Errichtung der deutschen Nahrungsfreiheit. Die Vielfalt der ländlichen Genossenschaftsaufgaben läßt sich am besten aus der nachfolgen= den Aufstellung über den Bestand der ländlichen Genossenschaften erkennen : 291 Zentralgeschäftsanstalten 18 878 Spar- und Darlehnskaſſen 3515 Bezugs- und Absatzgenossenschaften 8 495 Molkereigenossenschaften 612 Viehverwertungsgenossenschaften 453 Eierverwertungsgenossenschaften 375 Obst- und Gemüseverwertungsgenossensch. 4 984 Elektrizitätsgenossenschaften 784 Dreschgenossenschaften 445 Wasserleitungsgenoſſenſchaften 438 Viehzuchtgenossenschaften 453 Winzergenoſſenſchaften 1617 Sonstige Genossenschaften Die neue Entwicklung im Genossenschaftswesen geht dahin, dem Einzelmitglied nicht mehr besondere finanzielle Vorteile wie Rückvergütun= gen und ähnliches zukommen zu laſſen, ſondern durch Schaffung gemeinsamer Anlagen die Ertragsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu fördern. Diese Methode konnte bisher bei der Einrichtung von Schädlingsbekämpfungs-, Saatgutreinigunganlagen und bei der Aufſtellung von Kartoffeldämpfkolonnen mit bestem Erfolge durchgeführt werden. Wo der einzelne die technischen Verbesserungen der Neuzeit aus Preisrücksichten sich nicht dienstbar machen kann, da werden so die Möglichkeiten durch die Gegenseitigkeitshilfe der Genossenschaften gegeben ! H. B.

2

NGK

Volk

und

Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

„Pfälzer“,

Jahrgang

1935

- Qualität allgemein gut, Absatz befriedigend 100 000 Fuder Geſamtertrag Weintrinken ist nicht nur Genuß NSK In der Bedeutung des deutschen Weinbaues nimmt die Rheinpfalz seit vielen Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen die erste Stelle ein. Mit einer Gesamtanbaufläche von 16 320 Hektar Ertragsland, das sind 22 vH. der deutschen Gesamtfläche, mit 300 Weinbaugemeinden und über 35 000 Weinbaubetrieben ist sie nicht nur das größte Weinland des Reiches , sie gilt vielmehr auch als das Weinbaugebiet. schönste deutsche Nicht nur in Deutschland, sondern auch auf internationalen Weinkonkurrenzen haben die hochfeinen Edelweinen der Mittelhardt höchſte Preise und Auszeichnungen erhalten. Die besten Deidesheimer, Forster, Wachenheimer und Ruppertsberger Edelweinlagen haben Weltruf. Hier ſeien nur die Lagen Leinhöhle, Kirchenstück, Jesuitengarten, Ungeheuer, Hoheburg, Goldbächl, und Gerümpel genannt. Wirtschaftlich am bedeutendsten ist das Gebiet von der franzöſiſchen Grenze bis Neustadt an der deutschen Weinstraße. Hier werden in der Hauptsache die weißen Konsum = weine gewonnen, als Ertragsreben werden Sylvaner, Rieslinge und Traminer angepflanzt, doch wachsen verschiedentlich auch sehr gute selbständige Rotweine, wie Tokayer und Burgunder. Die Mittelhardt von Neustadt bis Hertheim am Berg stellt das Kontingent der Qualitätsweine , in oben genannten Gemarkungen die besten Weißweine und in den Gemeinden Gimmeldingen und Königsbach die besten Rotweine. Die Unterhardt von Dak = kenheim bis zur hessischen Grenze erzeugt ebenfalls sehr gehaltvolle, feinartige Weine, dazu noch das größte Quantum an Portugieser oder Rotweinen. Abschließend folgt die Nordpfalz im Zellertal, im Tal der Alſenz, des Glan und der Nahe gedeihen neben den kleinen und mittleren Weinen auch Edelweine, die sehr beliebt ſind. Jedem Weinkenner und Weintrinker sind die großen Jahrgänge 1893, 1900, 1904, 1911 , 1915, 1920 und 1925 bekannt und gerade die lezten zwei Jahre verdienen bezüglich Quantum und Qualität ganz besondere Erwähnung. Die Ernte des Jahres 1934 war in Menge und Güte eine Rekordernte, wie sie wohl kaum übertroffen werden kann. Bei der bereits erwähnten Geſamtanbaufläche von 16 320 Hektar wurden nach dem amtlichen Ergebnis insgesamt 1254 500 Hektoliter, gleich 125 450 Fuder geerntet und zwar 924 520 Hektoliter Weißwein und 329 980 Hektoliter Rotwein. Diese Menge zergliedert sich in einen Gesamtertrag an der Oberhardt von 536 000 Hektoliter Weiß- und

71 000 Hektoliter Rotwein, an der Mittelhardt in 181 720 Hektoliter Weiß- und 170 600 Hektoliter Rotwein und endlich an der Unterhardt mit Nordpfalz in 147 850 Hektoliter Weiß- und 88 500 Hektoliter Rotwein. Trok dieses Rekordquantums war die Qualität der 1934er Weine vorzüglich. Die nun bald beendeten Frühjahrsweinversteiges rungen der dem Verband der Deutschen Naturweinversteigerer angeschlossenen Güter und verschiedener anderer Absatzgenossenschaften erbrachten bis zu 20 RM. für eine Flasche 1934er Edelwein. Preise von 10, 12, 15 und 18 RM. wurden in verschiedenen Fällen erlöst . Auch die bereits im Vorjahre zur Versteigerung gebrachten Faßweinmengen mit ungefähr 2200 Fuder erzielten glänzende Preise. Die Weine selbst waren durchweg von lieblicher feiner Art mit viel Fülle und edler fruchtiger Süße. Das Jahr 1935 hat nicht mit einer Rekordernte abgeschlossen, doch ist das eingebrachte Quantum faß das Doppelte einer Normalernte gewesen, die mit 50 000 bis 55 000 Fuder veranschlagt werden kann . Der Gesamtertrag des Jahres 1935 mit ungefähr 100 000 Fudern verteilt sich auf die Oberhardt mit 493 000 Kektoliter Weiß- und 50 500 Hektoliter Rotwein, die Mittelhardt lieferte 182 700 Hektoliter Weiß- und 95 300 Hektoliter Rotwein und die Unterhardt mit Nordpfalz erzeugte an Weißwein 125 000 Hektoliter und an Rotwein 58 500 Hektoliter. Somit beträgt bei einem Vergleich dieser Zahlen mit dem Ergebnis der Ernte 1934 der Gesamtausfall ungefähr 20 vH. Es steht be= sonders das Rotweinergebnis weit hinter dem des Vorjahres zurück, am meisten an der Mittelhardt, wo der Ausfall über 40 vH. beträgt. Den höchsten prozentualen Unterschied beim Weißwein hat ebenfalls die Mittelhardt mit faſt 25 v . gegenüber 1934. 3u berücksichtigen ist noch, daß sich die Anbaufläche im Jahre 1935 gegenüber 1934 bei Weißweinanlagen um 300 Hektar verringert und bei Rotweinanlagen um 60 Hektar erhöht hat. Allgemein hat auch die Qualität der 1935 er Weine höchst befriedigt , einerlei, wo sie gewachsen sind. Die Oberhardt hat schöne liebliche Weißweine gebracht, die neben guten Mostgewichten auch entsprechende Säuregrade besaßen, daher sehr brauchbar und bekömmlich sind . An der Mittelhardt probieren sich die Weine vollmundig, haben gute Art und Saft, sind allerdings durchschnittlich und bis auf die Auslese nicht so schwer wie ihre Vorgänger. Ebenso hat die Unterhardt und die

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Nordpfalz im letzten Jahr sehr schöne Qualitäts- und Konſumweine erzeugt. Auch die Rotweine sind von großer Güte und in den Hauptorten ihrer Anpflanzung ſelbſtändig und naturrein zu verwenden, sie sind tiefdunkel, mild und nicht zu herb. In diesem Frühjahr wurden bisher 71 öffentliche Weinversteigerungen abgehalten, die entſprechend der Qualität der Weine und deren Ausbau gute bis ausgezeichnete Erfolge für sich in Anspruch nehmen können. Die Durchschnittsergebnisse bewegen sich bei den Weißweinen von 415 RM bis 1700 RM. bei den Rotweinen von 295 RM. bis 370 RM., jeweils für die 1000 Liter. Höchstpreise erzielten bis jetzt 1935er Weißweine mit 3020 RM. und Rotweine dieses Jahrganges mit 900 RM. für das Fuder. Nach dem weiteren Ausbau der 1935er und unter Berücksichtigung, daß die Spizenweine dieses Jahrganges erst im nächsten Frühjahr auf den Markt kommen, werden ohne

Zweifel noch bedeutend höhere Preise erlöſt werden, von Auslesen, Beerenauslesen und Trodenbeerauslejen ganz abgesehen. Die immer stärker einsehende Propanda für die Pfälzer Weine hat es bis jetzt ermöglicht, trotz der außerordentlichen Mengen den Ab sah recht befriedigend zu gestalten . Vom Weinkonsum wird auch in Zukunft die Erhaltung eines großen Weinbautreibenden deutschen Gebietes abhängen. Heute ist der Weingenuß tein Luxus mehr. Die im ganzen Reich zum Ausschank kommenden einwandfreien Pfälzer Weine ermöglichen jedem Volksgenossen Wein zu trinken . Pfalzwein ist das Blut unserer Heimaterde , unserer vielumstrittenen und bedrohten Westmark. Und wer ihn trinkt, verschafft sich nicht nur selbst einen Gemuß, sondern er hilft darüber hinaus dem Pfälzer Winzer in seinem schweren ExistenzLampf. Dr. Cornelsen.

Offenbarungen des Brauchtums

Der tiefere Sinn von Brauch und Spiel – Leiſtungsausleſe im pfingftlichen Brauchtum NSK Die Osterzeit hatte einen Höhepunkt lebendigen und tätigen Brauchtums in allen deutschen Gauen gebracht. Von der Osterzeit bis zu den Maifeiern hin - in allen brauchtümlichen Spielen und Handlungen ersteht immer wieder der tiefe Sinn, daß nun ein neues Jahr der Arbeit, der Saat und Ernte ersteht, daß das Leben aufs neue über die todesſtarre Macht eines Winters Kraft gewonnen hat. Nichts ist wohl für den gemeinsamen Ursprung all der unzählig vielen Frühlingsbräuche des deutschen Bauerntums aus dem nordisch-germanischen Kulturkreis einleuchtender als die Tatsache, daß immer wieder dieser Gedanke des über Untergang und Tod ſiegenden Lebens zum Durchbruch tommt. Das gilt auch für all die Bräuche, die gerade zur Pfingstzeit in vielen Landschaften geübt werden. Das Pfingstfest ist eigentlich kein ursprünglich germanisches Fest und darum auch nicht brauchtümlich so sest mit der Sitte des Volkes verschmolzen, wie es zum Beispiel beim Osterfest der Fall ist. Es ist vielmehr durch das Christentum eingeführt, hat aber - wie das bei den von der Kirche eingeführten Festtagen sehr oft der Fall ist J eine ganze Reihe brauchtümlicher Spiele und Handlungen auf sich vereinigt. Diese Entwicklung ist im Anfang von den Verkündern der christlichen Lehre zwar heftig bekämpft worden, wurde jedoch später auf Anweisung höherer Kirchenfürsten bewußt gefördert, um durch die brauchtümliche Ausgestaltung neuen kirchlichen Feiern dem Volke näher zu bringen. Allerdings ist auf Grund dieser Vorgänge der eigentliche Sinn dieser bäuerlichen Bräuche verloren gegangen, und nur einzelne Ausdrücke und bestimmte Bezeichnungen deuten noch darauf hin, daß sich das Weistum der

Väter noch während vieler Geschlechter weiter vererbt hat. Es ist also unmöglich, eine genaue Unterscheidung zwischen österlichem und pfingſtlichem Brauchtum zu geben. Was im einzelnen in den verschiedenen Landschaften Deutschlands heute noch geübt wird , muß auf eine große gemeinsame Frühlingsfeier der germanischen Völkerschaften zurückgehen, die auch bei allen Stämmen in den Grundzügen gleich ausgerichtet gewesen sein muß. Anders ist die Gemeinsamkeit dieser Brauchtümer in allen Gebieten des germanischen Kulturkreises nicht zu erklären. So kommt es also, daß gewiſſe Bräuche, die in der einen Gegend während der Osterzeit geübt werden, in anderen Gegenden den Mittelpunkt des Pfingſtfestes bilden. So schenkt man sich den „,Pfingstzweig", eine Erinnerung an den das Sinnbild der Fruchtbarkeit, der immer wieder sich erneuernden Lebenskräfte darstellenden Lebensbaum. Ob man zu Ostern das Haus und die Stube mit grünen Zweigen schmückte, ob man zur Maifeier den Maibaum ins Dorf holte, oder ob man in anderen Gegenden das gleiche mit dem Pfingstbaum machte - immer wieder ist es das Sinnbild des Lebens , das die Menschen sich so erstellen . Und welch schöneres Zeichen steter Lebenskraft könnte es wohl geben als gerade den Baum, der gerade im seelischen Erleben des deutschen Volkes eine so überragende Rolle spielt. Man hat die im Bauerntum noch vielerorts üblichen Wettspiele früher allgemein als harmloſes, vielleicht auch etwas primitives Vergnügen angesehen. Bei einem genaueren Betrachten dieser Wettkämpfe aber muß man einsehen, daß ihnen allen der Gedanke der Leistungsauslese zugrunde liegt . Bei Werfen, Schießen, den Geschicklichkeitsspielen kommt es ebenso auf Hindernislaufen uſw.

Gewandtheit und Ausdauer an, als bei anderen Spielen um die Auslese des Kräftigsten. Be zeichnend iſt dabei für all dieſe Spiele, daß es meistens nicht nur auf die rein körperliche Ausiese ankommt, daß vielmehr eine gewisse gei = stige Beweglichkeit notwendig ist , um die gestellten Aufgaben zu lösen und als der Tüchtigste und Leistungsfähigste des Dorfes zu gelten. Wesentlich für die Verbundenheit des deutschen Bauern mit seinem Pferd ist dabei, daß diese Leistungswettbewerbe sich vielfach zu ausgesprochen reiterlichen Wettkämpfen entwidelt haben. Schleswig-Holstein kennt z . B. das „ Ringreiten" bei dem die Reiter die Aufgabe haben, mit einer Lanze im vollen Galopp einen zwischen Girlanden aufgehängten Ring zu tref= jen. Ebenso bekannt ist auch das in vielen Landschaften geübte „ Roland laufen", das zwar in verschiedenerlei Form durchgeführt wird, im allgemeinen aber folgende Aufgabe ſtellt: ein auf einem festen Untersak drehbarer „Roland" muß mit einem Hammer oder einer Lanze getroffen werden. Der Schlag muß sehr genau gezielt sein und das Vorbeireiten am Roland sehr schnell, denn sonst bekommt der betreffende Reiter einen Beutel Asche oder auch einen Kübel Wasser mit auf den Weg , der dafür sorgt, daß er für den Spott ob seiner Ungeschicklichkeit nicht zu sorgen braucht. Man fieht also, daß hier immer wieder der Gedanke zugrunde liegt, Kraft, Geschicklichkeit und Gewandtheit zu erproben und so die Leistungsjähigsten aus der Jungmannschaft des Dorfes herauszustellen. Ähnliche Wettbewerbe aber gibt es auch bei

Vom

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Ansehen

den Spielen der Mädchen. Und die Sitte geht in fast allen Landſchaften dahin, den Sieger und die Siegerin aus den verschiedenartigſten Wettspielen als Paar zusammen zu tun. Nicht selten geschah das während der Maifeiern, wo der Maitönig“ und die „ Maikönigin“ ſich für ein Jahr gute Kameradschaft gelobten. Nicht selten wird aus dieser Kameradſchaft ein Bund für das Leben geworden sein. Das aber iſt der ursprüngliche und eigentliche Sinn dieses Brauches: daß die Leistungsfähigsten aus dem Nachwuchs des Dorfes sich zusammenfanden ; eine Leistungsauslese also , wie sie wohl besser nicht gedacht werden kann. All die Bestrebungen erbbiologischer und bevölkerungspolitischer Art, die der Nationalſozialismus nach langen Jahrzehnten der Verfümmerung zu Grundsägen der volklichen Entwicklung erhob, ſind bis zu einem gewissen Grade, und ſoweit es die damalige Kenntnis dieser Dinge erlaubte, bestimmend für die Lebenshaltung unserer Vorfahren gewesen. Wer also während der Pfingstfeiertage durch deutsches Land wandert und das Leben der Volksgenossen auf dem Lande kennenlernt und dabei Gelegenheit hat, eines der vielen brauchtümlichen Feste des Bauerntums mitzuerleben, sei sich der Tatsache bewußt, daß hier noch uraltes Weistum der Väter geübt wird . Tiefe Lebenserfahrung und eingehende Kenntnis der inneren Zusammenhänge des Wachsens · und Werdens kommen darin zum Ausdruck , ein Beweis dafür, daß unsere Altvorderen eine Reife ihrer kulturellen Entwicklung erreicht hatten, wie man es sich bei oberflächlicher Betrachtung kaum vorstellen wird.

des

deutſchen

Bauernstandes

NSK „Ein Freier ist Fürstengenoß !“ Dies alte deutsche Wort löst die ganze , ſpäter künſtlich verwirrte Standesfrage germanischer Völfer. Es gab nur einen Stand, den des freien Landmannes. Die Unfreien bildeten da sie weder der Blutsgemeinschaft noch der Stammesgemeinschaft angehörten keinen Stand. Sie waren ein Anhängsel . Was übrigens nicht ausschloß, daß die Hörigen in ältester Zeit sehr gut behandelt wurden. Tacitus schreibt : „ Jeder Sklave hat sein eigenes Haus und seinen eigenen Hof, wo er schaltet. Sein Herr legt ihm eine bestimmte Leistung an Korn oder Vieh oder Zeug auf wie einem Pächter, und nur so weit geht des Sklaven Dienstpflicht. Daß ein Sllave geschlagen wird, kommt nur selten vor.“ Tötung des Unfreien aber steht dem Herren zu! Milde Behandlung ist also kein rechtlicher Zwang, sondern freier sittlicher Entschluß.

Voraussetzung für das volle Recht des Freien, war Besitz von Land. Das konnte ganz wenig ein, war aber unerläßlich. Nur der bäuerliche Eigentümer hatte als stimmberechtigter Besucher der Versammlungen Teilnahme

an der öffentlichen Gewalt ; nur er hatte das ,,Landrecht". ,,Ein fri gebur, ist Herren Genoz, alleine er si des goutes bloz . Doch ist er von geburte fri.“

,,Genoz" heißt Genoſſe, von gleicher Art und Natur. Ein Bauer, ein 99frier buman", ein ,,gebur“, ist von Art der Herren und Fürsten, solange er Landeigentum hat ; denn jene selbstzu Macht und Reichtum gekommene Bauern ― begründen nur auf freier Geburt und Landeigentum ihren Adel . Ganz willkommen mag hier dieser Hinweis sein : auch der sogenannte ,,Ritterschlag ist möglicherweise urbäuerlicher Herkunft, jedenfalls nicht lediglich Brauch des sich erst später bildenden Schwertadels, sonim Ursprunge bäuer = dern des lichen Grundadels." In einer älteren Dichtung nämlich fand Jakob Grimm diese Be= merkung: ,,Die Friesen sollen bekommen einen Schlag an ihren weißen Hals und dann Ritter bleiben." Ritter dürfte dann hier als das alte Ur =

J

NSK -Nachrichten

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Gaukulturwoche der Bayerischen Ostmark

Reichstheaterdramaturg Dr. Schlöſſer ſprach in Koburg NSK Bayreuth, 19. Mai. Während der Gaukulturwoche der Bayerischen Ostmark sind die einzelnen Tagungen über das ganze Gaugebiet verstreut. In Koburg war zu der Tagung der Theaterkammer der Präſident der Reichstheaterkammer, Dr. Rainer Schlösser , erschienen. Oberbürgermeister und Kreisleiter Dr. Schmidt unterstrich die bes sondere Bedeutung dieser Tagung. Gerade in Koburg, wo schon seit langem unter nationalsozialistischer Führung, laut Feststellung der Reichstheaterkammer, am meisten von allen Mittelstädten für die Theaterkunst ausgegeben werde. In einer großangelegten Rede umriß der Präsident der Reichstheaterkammer, Reichsdramaturg Dr. Schlösser, die Theaterpolitik und dramaturgische Lage der Gegenwart. Am Anfang steht die Erkenntnis, daß nicht das Reich der Kunst, sondern die wahre Kunst dem Reich gebiete. Das Theater ist im deutschen Raum nicht, wie bei anderen Völkern , eine Die unverbindlicher Stätte Unterhaltung. Freude am Spiel , der Gestaltungswillen_des inneren Traumes sind urmächtig in der Seele des deutschen Volkes verankert. Von hier aus ist die Einheit des Volkes ſeit jeher ersehnt worden als Stätte der Sichtbar werdung der Nation. Aus dem Chaos eines Kampfes aller gegen alle der Verfallszeit wächst heute im nationalsozialistischen Reich das Theater für das Volf". Statt der Bretter unter sich und dem Schnürboden über sich, gehört das Theater wieder dem Höhenflug des Geistes und der Seele.

Die gemeinsame Verpflichtung hat nicht nur die Kameradschaft der Künstler geschaffen, sondern auch die Zuschauer einbezogen. Als Ziel gilt auch heute noch die Forderung Platos, daß die Kunst kein falsches Bild von den Göttern vermitteln dürfe. Wir wollen den Künstler, der um des Volksganzen willen schafft. Dichtung gibt dem Leben und der Nation Inhalt und Gehalt.

lichkeit im politischen Raum. Seine Forderung der Weltliteratur entspricht auch unserer Zeit. Auch die Oper ist Ausdruck deutschen Landschaftsgeistes und besonderer Lebensrichtungen und kann ihrerseits politische Wirkungen auslösen. Als Gegenwartsereignis ist die Volksoper ,,Die Zaubergeige“ von Werner Egt beispielhaft. Wir verkennen auch in der Musik nicht die Leistungen der anderen Völker, ſchließen uns nicht in pedantischer Philisterhaftigkeit ab, wir wollen uns behaupten und in der Kunst durchsezen als Deutsche innerhalb des Schaffens der Welt. Der Kritiker hat heute die Aufgabe, sich im Kleinen als treuer Helfer des Führers zu fühlen, aktiv in die Entwicklung der Kunst der Gegenwart durch Aufzeigung der Fehler einzugreifen. Abschließend sprach Schlösser über die Einheit von Staatswesen, Kunst und Wehrmacht. Was sind Staat und Wehrwillen ohne das Leben der Kunst. Die Schwerter des Geistes hat tein Staat und kein Heer je entbehren können. Nicht willkürliches Ermessen des einzelnen ist darum die Teilnahme am Schaffen der Kunst, sondern für jeden eine Gewissenspflicht vor Gott und unserem Führer.

Im Anschluß an die Rede des Reichsdramaturgen sprach der Landesleiter der Reichstheaterkammer, Häuffer , und der Landesleiter der Reichsmusikkammer, Kubasch , über die Arbeit der Kammer im Gau Banerische Oſtmark. In Anwesenheit des Gauleiters Wächtler fand anschließend an die Tagung im Landestheater Koburg eine mit großem Beifall aufgenommene Festaufführung des "" Egmont" statt. Die Hauptdarstellerin, der Kapellmeister und der Intendant erhielten Blumenſpenden des Gauleiters.

Parteiamtliche Bekanntgabe

Auch der große Staatsmann ist Künstler, indem auch er unmöglich Scheinendes und Unge= nanntes Wirklichkeit werden läßt. Gäbe es den deutschen Wald ohne Eichendorf, Karl Maria von Weber und Morig von Schwind ? Diese Vollmacht des Dichters muß ebenso wie die des Staatsmannes unter der Forderung des Volkes , der Gesamtheit , stehen. Erst über sich richtend, kann der Dichter auch über die Nation richten. Drama und Politik sind keine getrennten Welten. Neben dem Werk Schillers steht auch Goethe mit seiner unvergleichlichen Verdichtung deutscher Inner-

NSK Der Reichsorganiſationsleiter gibt befannt: Gemäß einer mit dem Reichsärzteführer, Hauptdienstleiter Dr. Wagner , getroffenen Abmachung tritt dessen Sonderbeauftragter und Amtsleiter im Hauptamt für Volksgesundheit, SA. -Sanitätsbrigadeführer Dr. Dr. A. Stred , als mein persönlicher Berater in Fragen der Volksgesundheit in meinen Stab ein. gez.: Dr. R. Ley .

Partei-Korreſpondenz

ationalſozialiſtiſche alef- und Drahtanschrift der Schriftleitung: 62368, Zimmerkr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 ring: Franz Cher Rad) J., 6. m. b. H., alberlag der R. S. D. X. P., München - Berlin , Berlin_SW 68, sland : Cher - Verlag immerkrabe 88. - Alle Zahlungen find nach Berlin 4454) richten (Vokschedients

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. U. P. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupt. shriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Яräger. Sämtlich in Berlin.

NCK Breſſedienſt der NGDUB

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Die NSK Randbemerkung:

Die

Einheit

von Rechtsſtand NSK Die deutschen Rechtswahrer haben ihre Reichstagung in Leipzig abgeschlossen. Es war ein Treffen von Männern, die einer ernſten Mission ihr Leben geweiht haben und die ihre Aufgabe, dem Lebensgesez des deuts schen Volkes zu dienen , nur erfüllen können, wenn sie mit klarem Verstand, mit heißem Herzen die Lebensimpulse des Volkes erfaſſen. Der Rechtswahrer nationalsozialistischer Prägung ist Diener der Politik des Führers , ist Schöpfer der Gemeinschaft, iſt Kämpfer für Gerechtigkeit und Frieden. Die politiſche Justiz der Syſtemzeit ist verschwunden, aber auch die unpolitische Justiz geht ihrem Ende entgegen. Was ersteht als Grundpfeiler des Reiches, ist die Pflege des Rechtes, ausgeübt von Männern, die ihre ernste wissenschaftliche und fachliche Grundhaltung aus den tiefen Erkenntnissen des Nationalsozialismus Adolf Hitlers herleiten. Die Leipziger Tage waren voll von Ergebnissen dieser Art. Vier große wissenschaftliche Vortragsreihen ließen erkennen, daß Fachwissen an sich ein Ding an der Oberfläche ist, daß Wissen um Recht aber ein Weistum ist, das aus der Tiefe völkischen Erlebens kommt und den Lebensbedürfniſſen an= des Volkes gepaßt eine Ewigkeitsaufgabe hat. Sinnfällig ergibt sich daraus die Einheit von Rechtsstand und Rechtsidee, denn Rechtspflege sezt Rechtsdienst voraus. Die Schaffung einer Reichsrechtspflege , die, staatserhaltend und geschichtsbetont, der Größe des Nationalsozialismus gerecht wird, wie sie der Reichsrechtsführer Reichsminister Dr. Frant auf der Abschlußfundgebung programmatisch forderte, fann nur vollzogen werden, wenn auch die Rechtsgestaltung von allen

und

Rechtsidee

Sonderbestrebungen frei in den Händen der hierzu Berufenen liegt. Die Erziehung des deutschen Rechtswahrers zu diesem hohen Dienſt und zum Träger völkischer Überzeugung und völkischer Hoffnungen auf dem Gebiet des Rechts ist die dringlichste Aufgabe dieses Rechtsstandes, ein schweres Werk, zu dem indes, wie sich in Leipzig erwies, in den vergangenen drei Jahren entscheidende Voraussetzungen geschaffen wurden. Nur wenn der Rechtsstand von der Rechtsidee erfüllt ist, und nur wenn die Rechtsidee vom Rechtsstand getragen und gewährleistet ist, bestehen im Reiche die Voraussetzungen für jene neue feste Dr. wie Reichsminister Rechtsbaſis, die, Goebbels in seiner großen Rede auf der Schlußtagung der deutschen Rechtswahrer hervorhob, wir als wertvollen Beitrag zur Konsolidierung des schwer leidenden Europas beizusteuern am Werke find. Dr. Max Freiherr du Prel.

Ehrenmal auf dem St. -Anna-Berg Gauleiter Wagner legt den Grundstein NSK Breslau, 20. Mai. Am kommenden Sonntag wird auf dem St. -Annaberg, anläßlich der Erstürmung des Berges vor 15 Jahren, im Rahmen einer schlichten Feierstunde der Grundstein zum Ehrenmal für die gefallenen Freikorps = kämpfer gelegt. Die Grundsteinlegung vollzieht der Ehrenführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Gauleiter und Oberpräſtdent Josef Wagner. Die Feier schließt mit einer Heldenehrung durch den Führer der SA.Gruppe Schlesien, Brigadeführer Graf von Fintenstein. Die SA.-Standarte 155 bildet Ehrenspalier vom Ort bis zum Ehrenplatz.

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Spanische

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Kontraste

Das politische Spannungsfeld zwischen Madrid und Barcelona

I. NSK Fern im Süd das schöne Spanien", ein Land, umwoben vom historischen Mythus, die Urheimat der Basten, einst Kolonialgebiet phöniziſcher und griechischer Seefahrer, der kostbare Preis des weltgeschichtlichen Ringens zwischen Karthago und Rom, Kriegsschauplak römischer Heere, Geburtsland römischer Imperatoren, Kampfplatz zwiſchen arabischer und christlicher Herrschaft, Welt- und Kolonialreich des Mittelalters und heute eine brodelnde Insel in einem unruhigen Europa - das sind schlagwortartig zuſammengedrängt Begriffe, um welche sich unser politisches Wiſſen oder manche romantische Vorstellung von Spanien rangt. Aber das größte Reich der iberischen Halbinsel lebt nicht nur hinter den altehrwürdigen Mauern der Alhambra, spricht nicht allein aus den Werken maurischen Kunstschaffens, sondern hat eine erhebliche neuzeitliche Bedeutung als ein Land vieler noch ungenußter Möglichkeiten , die oft hinter der Freude und dem Verständnis an längst geborstenen Säulen außer acht gelassen werden. Auch „fern im Süd" liegt heute Spanien nicht mehr, wenn man am Abend in Madrid hinter einem mit Langusten, Oliven, Schnecken, Tintenfisch und vielerlei Fleischspeisen gefüllten Tisch sich eine spanische Mahlzeit einverleibt" und dazu einen guten Tropfen des Vino tinto schlürft. Die Junkersmaschine, die uns in elf = stündigem Flug über Stuttgart in Schweizer Gebiet über Neuchâtel, Genf, nach Frankreich in das Rhonetal, Marseille, und von da über das Mittelmeer nach Spanien über Bar celona nach Madrid, fürwahr „am Himmel Europas" entlang trägt, kann stolz darauf sein, die iberische Halbinsel näher an Mitteleuropa herangerüdt zu haben. Das Flugzeug hat Raum und Zeit überwunden : Wenn zwei Spanier am frühen Morgen von Madrid aus auf Reisen gehen, ist der eine, welcher den D-Zug benutt, fast zu gleicher Zeit in Barcelona, wie der andere mit der Lufthanſa auf dem Tempelhofer Feld landet. Verläßt man bei Tarragona die katalanische Küste, und schraubt sich das Flugzeug wieder in höhere Regionen, so erfaßt das Auge zum erstenmal die Weite der iberischen BergKahle, waldlose Felsen ragen in den Himmel, und zwischen ihnen, in den Tälern, entdeckt man in filometerweiter Entfernung ab und zu ein ärmliches Dorf. Das Auge muß sich schon an die feinen Pastellfarben, in denen die Landschaft schimmert, gewöhnen, um das spanische Dorf inmitten der fahlen Bergwelt zu er tennen. Hier lebt ein erstaunlich genügsamer Landarbeiter, der dem färglichen Boden ein farges Brot abringen muß. Eineinhalb Peseten (50 Pfennig) hat er am Tag für sich und seine Familie zu verleben, ein Dasein, das oft dem Leben eines Europäers unwürdig ist. Es ist nicht zufällig, daß dieser ärmliche Bewohner Spaniens , der ärmer als jeder Bettler von

Madrid ist, im Raum zwischen Barce = lona und Madrid , Katalonien, Arragon und Kastilien lebt. Es ist der Raum, in dem das politische Schicksal Spaniens entschieden wird. Die beiden Hauptſtädte dieſer Provinzen bilden das Zentrum des politischen Lebens von Spanien. In der einen pulſt das wirtſchaftliche Leben des Landes, in der anderen thronen die Behörden und Parteigruppen. Barcelona, Mittelpunkt Kataloniens, ist Siz der autonomen Regierung unter Vorsig eines revolutio= nären Katalonenführers, der erst kürzlich den triumphalen Weg von der Gefängnis : zelle zum Präsidentenstuhl schritt. Seither herrscht in dieser von den Gewerkschaften beherrschten Provinz wieder Ruhe, was nicht hinderte, daß uns der Direktor unseres Hotels die Mitteilung machen mußte, daß für 24 Stunden Streik angesezt sei und darum kein Hotelpersonal zur Verfügung stände. Solche Art von Demonstrationen der Machtfülle der Gewerkschaften, finden von Zeit zu Zeit statt. Wir traten also mit ungepußten Stiefeln und nach entsprechend verschlafener Zeit unseren Gang durch die Millionenstadt an, die, allzu europäisch entwickelt wenig von dem völkischen Leben und dem kulturellen Gesicht des Landes verrät. Umſäumten nicht Pinie und Eukalyptusbaum, Oliven und Oleanderbäumchen die Stadt, leuchtete nicht tiefblau das Meer und in Hellblau der Tididabo uns entgegen und bummelte nicht auf der Rambla so manch hübsche junge Spanierin, so würden wir diese Hafenstadt nicht anders als eine der vielen des Kontinents betrachten. Aber wenn das so gut geschulte Auge des politisch wachen Beobachters in die engen Gaſſen, den Hafen, die Anlagen am alten Kastell , dem Montjuich entlangstreift, die ihre Kinder Säugenden Mütter am Pier, die verwegenen fatalanischen Fischer in ihren Booten beobachtet, den Wachtposten vor der Bank von Spanien, der sich auf einem mitgebrachten Klappstuhl niedergelassen hat, und den jeder Ordnung entbehrenden atembeklemmenden Verkehr miterlebt und dann schließlich den primitiven Lebensstandard in den Hinterhöfen und Gaſſen aber auch in den Wohnungen des Mittelstandes erkennt, ſo ahnt man etwas von jenem Volk, das ſo reich an Schäßen der Natur, des Bodens, der Kultur ist und doch so arm an Führertum, das einzig und allein Spanien wieder in die ge= schichtliche Bedeutsamkeit zurückführen kann. Die Katalonen schlechthin als Separatisten zu bezeichnen, wäre ungerecht. Es ist nicht völfischer Verrat, sondern völkischer Lebenswillen der in der Generalidad von Barcelona die Herrschaft einer autonomen Regierung begründet hat. Wirtschaftlich reger und so reich wie Andalusien oder das an Rohstoffen und Industrie bedeutende Gebiet um Burgos beherbergt Katalonien ein Volk, das in Kultur und Sprache sich von der übrigen Bevölkerung Spaniens wesentlich unterscheidet. Wohl gibt

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REK Folge 116 es eine spanische Nation, aber die Geschichte hat in ihr wirkliche völkische Grenzen festgelegt, wie wir sie selbst innerhalb des deutschen Volks: raumes nicht erlebt haben . Aber die Gefahr des spanischen Reiches liegt in der drohenden Möglichkeit, daß ein etwaiges Chaos in Kaſtilien die völlige Autonomie und Souveränität Kataloniens, wie es die Syndikalisten fordern, zur Folge hat. In einer Braſſerie treffen wir einen fanati[chen Baskenführer. Er mag es uns angesehen haben, daß wir Deutsche sind, und rasch kommen wir in ein Geſpräch. Mit Stolz erzählt er uns von der uralten Kultur seiner Väter, erklärt uns, daß „Lauburu" (Hakenkreuz) ein in Jahrtausende der bastischen Geschichte zurückgehendes Ornament ist, das noch heute ein vielverwandter Schmuck in Trachten und Ge= wändern ist. Er weist auf die uralte Sprache seiner Stammesbrüder hin, in der heute noch 3. B. das Messer in genauer Übersetzung der baskischen Bezeichnung geschärfter Stein" heißt

und damit das vorhandene Sprachgut auf vergangene Jahrtausende zurückgeht. Dieses kleine Bergvöllchen kämpft ebenso wie die Katalonen um Freiheit und Autonomie. Es kämpft darüber hinaus gegen alles Chaotische und ruft nach Ordnung und Ruhe in seinem Vaterland. Das gesunde Volksempfinden des baskischen Bergvolkes erlebten wir in den harten schlichten Worten und Gedanken, in den funkelnden Augen unseres Tischgastes. Ein kleines Erlebnis auf der Pasa de Achota von Madrid lehrte uns die Gegenſäßlich teiten in der Natur und im Leben des Volkes aufmerksamer beobachten : eine stattliche Schafherde zog in den Hauptverkehrsstunden zwischen den modernsten Autos der spa= nischen Hauptstadt ihren Weg durch belebte Stadtviertel, die von ebenso vielen deutschen Automobilen wie kastilianischen Mauleseln be= herrscht werden. Günter Kaufmann.

Eindrücke vom Leipziger Juristentag

Agrarrecht

völkischer

als

Beispiel

Rechtsgestaltung

NSK Der Deutsche Juristentag in Leipzig hat nicht nur rein äußerlich durch die Umbenennung des " Bundes nationalsozialistischer deutscher Juristen" in Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund" den Willen zur Weiterarbeit im Sinne wahrer Gemeinschaftsbildung zum Ausdruck ge= bracht. Auch seine zahlreichen Einzelberatun= gen, wie etwa „ Rasse und Volk“, „Recht und Gemeinschaft", "Partei und Staat" atmeten diesen Geist.

Eine weit über den Rahmen derartiger Spe= zialberatungen hinausgehende Bedeutung er langte aber die Vortragsreihe „Das Recht in der Wirtschaft". Hier konnte man die erfreuliche Tatsache feststellen, daß die mannigfachen Arbeiten die insbesondere der Reichsnährstand für die Ausbildung eines Wirtschaftsrechts auf arteigener Grundlage geleistet hat, durchaus über den Kreis der unmittelbar Beteiligten auf Verständnis stoßen und als besonders wertvoll für die praktische Rückführung unserer Rechtspflege auf germanisch-rechtliche Grundlagen angesehen werden. So fiel der Vortrag Von der Gewerbefreiheit zur geordneten Wirtschaft" von Stabshauptabteilungsleiter Dr. Mertel auf besonders fruchtbaren Boden. Er bildete zusammen mit den Vorträgen von Prof. Dr. Giese de über „ Das Recht des wirtschaftlichen Betriebes " und von Reichsgruppenwalter Dr. Möndmeier über Grundzüge der neuen Sozial- und Wirtschaftsordnung" ein ge= schlossenes Ganzes, das die fünftige Entwicklungsrichtung eines arteigenen Wirtschaftsrechtes flar erkennen ließ. Dies Wirtschaftsrecht wird durch die Gestaltung unseres wirtschaftlichen Lebens aus dem Geiste der Gemeinschaft bestimmt. An die Stelle der im liberalen Wirtschaftssystem vorhandenen zügellosen Betriebsfreiheit, Verkehrsfreiheit, Wettbewerbsfreiheit und Marktfreiheit ist auf dem Gebiete der Ernährungswirtschaft, deren rechtliche Organisation gerade von den außerhalb des Reichsnährstandes

stehenden Rechtswahrern als Vorbild einer deutschrechtlichen Entwicklung im nationalsozia= listischen Sinne hingestellt wurde, eine Neugestaltung nach öffentlichen Ordnungsgesichtspunkten erfolgt. Dabei steht im Mittelpunkt die vom Reichsnährstand durchgeführte Marktordnung, die Markt- und Preispolitik sowie Marktund Preisordnung einheitlich zusammenschaut und zusammen gestaltet, und unter Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Erfordernisse lenfen will. Schon jest läßt sich an zahlreichen Beiſpielen feststellen, daß dieser Ordnungsgedanke, der bisher in seiner gemeinwirtschaftfichen Ausrichtung außer im Reichsnähr = stand in stärkerem Umfange in der Vertehrswirtschaft zu finden war, sich mehr und mehr auf allen Lebensgebieten Bahn bricht.

Das von der nationalsozialistischen Rechtsschöpfung angestrebte Wirtschaftsrecht versucht die gemeinsamen Ordnungsgedanken in allen einzelnen Wirtschaftsgebieten herauszufinden und dann ein zusammenfassendes Recht der Wirtschaftsverfassung, der Betriebs-, Leistungsund Wettbewerbsordnung zu schaffen. Grund dieser Auffassung wies Prof. Dr. Giesecke darauf hin, daß es heute auch im Wirtschaftsrecht keine Begriffsbestimmung über die Rechtsverhältnisse des Betriebes mehr geben könne, die nicht feststellt, Betrieb ist Betriebsgemeinschaft. Der Gedanke der Betriebsgemeinschaft wirkt nach innen und außen. Danach erscheint es uns heute unerträglich, daß die Konzernbildung oder die Quotenübertra gung im Kartell zur Stillegung führen kann, bei der zwar der Unternehmer eine Entschädigung erhält, die Gefolgschaft aber arbeitslos wird. Von den Ausführungen Dr. Möndmeiers , der sich mehrfach eingehend mit dem Aufbau und den günstigen Wirkungen der vom Reichsnährſtand getragenen Rechtsentwicklung beschäftigte . können hier nur die wichtigſten Grundgedanken

NSK Folge 116 herausgegriffen werden. Er folgert aus der Tatsache, daß durch den Umbruch des Rechtsdenkens unserer Zeit die Gesetzgebungsmaschinerie mit dem im raschen Fluk befindlichen sozialen Geschehen nicht mehr Schritt halten kann , die Verpflichtung für den Rechtswahrer unserer Zeit. die bestehende Lücke durch den Einsak der eigenen Person zu schließen. Er wies ausdrücklich darauf hin. daß beim Aufbau der Organiſation der gewerblichen Wirtschaft der organisatorische Aufbau zwar von dem des Reichsnährstandes in der äußeren Form abweichen könne, der innere Gehalt des Ordnungsgefüges müſſe aber bei beiden der gleiche sein. Dies gilt um so mehr, als die im Rahmen der Marktordnung gebildeten Zwed- und Leistungsgemeinschaften des Reichsnährstandes die Wirksamkeit liberaler Marktgeseke und individualistischen Erwerbsstrebens wenn nicht völlig aufgehoben, so doch ganz erheblich eingeschränkt und damit zur volkswirtschaftlichen Leistungssteigerung der deutschen Landwirtschaft merklich beigetragen haben. Wurden bei den wirtschaftsrechtlichen Beratungen in erster Linie die Wirkungen der Marktordnung untersucht, so fanden die Beratungen des eigentlichen Bauern und Bodenrechts nicht minder stärkste Anteilnahme. Hier zeigte Stabshauptabteilungsleiter Dr. Busse über ..Die Recht = einem Vortrag in sprechung der Anerbenbehörde , das Beiſpiel einer völkischen Rechtspflege", wie eine Gesetzgebung nach Art des Reichserbhofaesekes

Die Kampfbahn

20. Mai 1936

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der Rechtsfindung durch die Gerichte aanz neue Aufgaben stellt , dadurch entwickelt sich die Eigenart der bäuerlichen Gerichte, deren Arbeit über das Bauernrecht hinaus für die gesamte Rechtsprechung beispielgebend wirkt. Diese Ausführungen berührten sich mit dem Vortrag von Notar Schied über „ Volks: gemeinschaft im Spiegel des deutschen Bodenrechts". Er hob insbesondere die Weisheit und Größe des nationalsozialistischen Gesekgebers hervor, der sich nicht auf der ganzen Linie und in einer allzu raschen Abkehr von früherem löst und völlia Neues schafft. Die Betrachtung des Bodenrechts würde vom nationalsozialiſtischen Standpunkt aus gesehen unvollständig sein, wenn die bevölkerungspolitischen Wirkun gen derart umfassender Geseke unerörtert blieben. Gegenüber früheren , ähnlichen Tagun= gen in der Systemzeit muß es als ein besonders erfreulicher Fortschritt angesehen werden. dak heute auch bei derartigen Fachtagungen die außerhalb des eigentlichen Fachgegenstandes liegenden, für die völkische Gesamtentwicklung aber besonders wichtigen Fragengebiete mit untersucht werden . Der diesjährige deutſche Juristentag hat gerade am Beispiel der Be= handlung agrarrechtlicher Fragen gezeigt, dak die nationalsozialistischen Rechtswahrer ihre Aufgabe nicht auf die Entwicklung formaljuristischer Bestimmungen beschränken, sondern auf eine kraftvolle, völkische Rechtentwicklung hinarbeiten.

der

Olympiakämpfer

Reichsminister Dr. Frick und Staatssekretär Dr. Pfundtner besuchten das Reichssportfeld NSK Berlin, 20. Mai. Ganz gleich, zu welcher Tageszeit, ob am Wochentag oder Sonntag, man nach dem Reichs= sportfeld draußen im Grunewald kommt, immer wieder begegnet man zahlreichen Interessierten . Sprachen, Dialekte, schwirren durcheinander, und ganz gleich, an welchem Ende der olympischen Sportanlagen man sich befindet, jede dieser Stätten und Bauwerke begeistern die Besucher. Weithin grüßt der Glockenturm, der vor kurzem die ,,Ruferin der Jugend der Welt", die gewaltige Olympiaglode in seinem obersten Teil aufgenommen hat. Weithin sichtbar erhebt ſich das riesige Oval der Deutſchen Kampfbahn, und wohin das Auge auch immer blicken mag, es wird überwältigt von der Größe und Schönheit dieser einzigartigen Sportanlagen, die das junge Deutschland geschaffen hat, um der Welt zugleich Zeugnis abzulegen von seiner Kraft und von seinem unermüdlichen Aufbauwillen . Wenn in wenigen Wochen aus 53 Nationen die besten Athleten der Welt nach Berlin kommen, dann wird alles für ihren Empfang bereit sein. Reichsminister Dr. Frick , der mit Staatssekretär Dr. Pfundtner und einigen seiner Mitarbeiter, erneut den olympischen Kampfstätten einen Besuch abstattete, zeigte sich immer wieder begeistert über das hier Entstandene. Wohin man auch von den steilen Stufen der großen Kampfbahn schaut, immer wieder wird man bezwungen von der geschlossenen Einheit dieses großartigen Bauwerkes. Der Minister nahm eingehend Gelegenheit, sich über den der= zeitigen Stand der Arbeiten unterrichten zu lassen. Unaufhörlich schaffen alle Kräfte an der Vollendung dieser Stätte. Alles ist architektonisch wundervoll in das Gelände eingefügt, die sich an die eigentlichen Kampfstätten anlehnenden

Grünflächen mit ihren zahlreichen Sträuchern, Hecken und dem schönen, alten Baumbestand geben dem Ganzen einen wundervollen Rahmen und lassen den Besucher in stiller Abgeschiedenheit ausruhen von dem Gesehenen und Erlebten . Tief in das Gelände erstrecken sich die ganz hervorragend geschnittenen Straßenzüge und Grünanlagen, so daß man lange Zeit von den Stätten des Reichssportfeldes gefangen bleibt. Hier und da türmen sich noch Schutthaufen, vor allem in der Gegend des Glockenturmes, der sich vor dem Maifeld erhebt und zugleich den Eingang von der Heerstraße bildet. Das dicht daneben liegende Turniergelände zeigt sich schon in seiner endgültigen Gestalt. Der Minister hatte hier Gelegenheit, einer Lautsprecherprobe beizuwohnen, die vorgenom men wurde, um bei den Spielen die Möglichkeit zu haben, durch fahrbare Lautsprecher auf größere Entfernungen hin den Zuschauern, her anmarschierenden Gruppen u. a. Anweisungen zu geben. Einen ganz prächtigen Eindruck bieten die reitersportlichen Anlagen mit den dazugehörenden Stallungen, die durch einen wundervollen "" Gutshof“ abgeschlossen werden. Wohin wir auch kommen , überall tritt uns leuchtendes Grün entgegen, der Flieder steht zurzeit in Blüte, und bald wird diese Pracht abgelöst durch andere Farben . Millionen von Blüten werden alles in einen großen Garten verwandeln. Weiter führt uns der Weg zur DietrichEdart : Freilichtbühne. Auch sie ist be= reits fertiggestellt, so daß man einen endgültigen Eindruck von dieser Naturbühne erhalten kann. Minister Dr. Frick gab freudig seiner Bewunderung Ausdruck über dieses vorbildliche, in allen

NSK Folge 116 Teilen restlos gelungene Freilichttheater. Steht man hoch oben auf den äußersten Stufen dieser gewaltig amphitheatralisch ansteigenden Anlage, dann glaubt man sich in eine Zauberwelt verfegt. Die ganze Umgebung der Drietrich-EdartBühne spiegelt so recht die märkische Landschaft wieder. Auf den Hängen, in der Mulde des Tales, überall sehen wir vom Wind zerzauſte Bäume, Laub- und Nadelwald dehnt sich vor uns aus, ſo daß wir uns ganz der Natur verbunden fühlen dürfen. Tief unten vor uns erhebt sich die Naturbühne, wundervoll schmiegt fich der Naturstein deutscher Heimaterde an das helle Gelb des märkischen Sandes an. Zwischen den Stufen ist immer wieder Grün eingefügt, so daß man nie den Eindruck hat, in einem Theater zu ſizen, vielmehr glaubt man, in der Natur zu ruhen. Die an beiden Seiten errichteten Scheinwerferanlagen konnten so in das Ganze hineinbezogen werden, daß sich in feiner Weise irgendeine Ablenkung des Auges ergibt. Auf der rechten Seite hat die Natur selbst die Verkleidung geliefert, während auf der linken die Scheinwerfer mit einem Turm ummauert wurden. In der Verlängerung der Dietrich-EcartBühne liegen dann in Richtung auf die Reichsakademie für Leibesübungen, auf das Haus des Deutschen Sports , die Sportpläge des „ alten“ Sportforums. Zwischen dem Reichssportfeld mit den Kernkampfstätten und diesen Nebenpläzen zieht sich wieder ein breites Band von leuchtendem Grün, so daß das Auge jederzeit ausruhen, jeder der hier Tätigen wirklich Entspannung finden kann. Der Minister ließ es sich nicht nehmen, trok der Kürze der Zeit auch noch einen Blick in die neuen Bauten des Reichsbundes für Leibesübungen und der Reichsakademie zu werfen. Auch hier zeigte er fich völlig befriedigt von den Lösungen, die getroffen wurden, um wirklich eine vorbildliche Stätte der Leibeserziehung zu schaffen. Auf dem Rundgang wurde vor allem auch das Hallenschwimmbad besichtigt, das mit seinem Zehn-Meter-Turm immer wieder die größte Bewunderung findet. Besonders ließ sich der Minister auch über die zur Aufstellung ge= langenden Kunstwerke hervorragender deutscher Bildhauer unterrichten.

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20. Mai 1936 So tritt uns überall, wohin wir auf diesem weit ausgedehnten Gelände, das von nun an Mittelpunkt der deutschen Leibesübungen sein wird, kommen, deutsches Volks- und Kulturgut entgegen und wird damit zum Künder des neuen Deutschlands. W. Schnauck.

Veröffentlichung eines Geheimberichtes über die kommunistische Zerſeßungsarbeit in USA. NSK Die „New York Herald Tri bune“ veröffentlicht eine Meldung aus Neuyork, wonach vor einigen Tagen ein Geheimbericht an den früheren Works Progreß Administrator, General H. S. Johnson , gesandt wurde, der vom 23. April 1935 datiert war. Der Geheimbericht befaßt sich nach Meldung des amerikanischen Blattes mit der tom : munistischen Zerseßungsarbeit in USA. Die Gefahr, ſo heißt es, liege vor allem darin, daß die Kommunisten die Macht besäßen, den industriellen Frieden und die Hilfsaktionen zu stören und die Bemühungen für die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse zu hemmen. Die Geheiminformationen, so wird weiter festgestellt, seien nunmehr an das Staats : gericht weitergeleitet worden. Das Schriftstück soll Erklärungen von führenden kommunistischen Persönlichkeiten in USA. enthalten, ferner Angaben über Geheimzusammenkünfte von Organiſationen, die von Kommunisten ge= leitet würden. Der Vertrauensmann berichte, so wird noch bemerkt, daß der Kommunismus seine Taktik geändert habe ; er trete an die Arbeiter nicht mehr mit der trockenen Marrschen und Engelschen Theorie heran, sondern tarne sich durch die einer Organisierung Einheitsfront , Erwerbslosenräte, der Liga gegen Krieg und Faschismus, der Antinaziliga uſw. Kurz gesagt, so wird abschließend festgestellt, iſt es das Ziel des Kommunismus, jeder Bemühung der Regierung, die wirtschaftlichen Verhältniſſe zu bessern, Troß zu bieten.

NSK-Nachrichten

Wilhelm

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Zu RSK Folge 116

Gustloffs

letzter

Ruheplatz

Feierliche Beisetzung der Urne - Nächtliche Feierstunde am Gedenkstein

NSK In der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag ist in Schwerin die Urne des ermordeten Landesgruppenleiters Wilhelm Guſt loff vom Krematorium zum Ehren friedhof übergeführt und in einer mitternächtlichen Feierstunde, auf der die Gauleiter Bohle und Hildebrandt ſprachen, beigesetzt worden. Dieser Ehrenfriedhof, dessen Einrichtung nach der Ermordung des Landesgruppenleiters Gustloff von Reichsstatthalter und Gauleiter Hildes brandt geplant wurde, ist ein_wunderbarer, großer Naturfriedhof. An den Steilufern des Schweriner Sees, im Schloßgarten, ist von der Mecklenburgischen Staatsregierung dem Gau Mecklenburg-,Lübeck der NSDAP . ein Stück schönen deutschen Waldes zur Verfügung gestellt worden, um hier den Ehrenfriedhof anzulegen . In freiwilliger Dienstleistung werden die Politischen Leiter des Gaues Mecklenburg- Lübeck diesen Friedhof ausgestalten und zu einer wunderbaren Gedenkstätte der Bewegung machen. Den Mittelpunkt des Friedhofes wird ein Gedenkstein für den ermordeten Landesgruppenleiter Schweiz der NSDAP., Wilhelm Gustloff, bilden. Im medlenburgischen Heimatboden des ermordeten Parteigenossen Gustloff ist ein Naturstein ge= funden worden, der eine Breite und Tiefe von zwei Meter und eine Höhe von vier Meter besitzt. Dieser Stein ist ein angeschwommener echter schwedischer Granit, der aus allerbestem Material besteht. Er wurde bei Hanshagen bei Grewesmühlen gefunden.. Auf diesem Friedhof werden ferner ermo rdete SA. = Männer und die Mitglie = der der Alten Garde aus dem Gau beigesetzt werden. So ist dort bereits vor einigen Wochen der ermordete SA.- Mann Eigmann beerdigt worden. Die bereits bestatteten ermordeten Kämpfer des Gaues werden auf diesem Ehrenfriedhof eine neue, endgültige Ruhestätte finden. In der Urne, die die Asche von Wilhelm Guſtloff enthält, sind zwei von Gauleiter Bohle und Gauleiter Hildebrandt unterfertigte Urkunden gelegt wor= den, die auf den Opfertod des Ermordeten hinweisen und Zeugnis ablegen, daß Wilhelm Guſtloff als erstes Blutopfer der auslandsdeutſchen Nationalsozialisten im Kampfe für das nationalsozialistische Auslandsdeutſchtum und für das Ansehen des Dritten Deutschen Reiches starb. Die Urne mit der Aſche von Guſtloff wird bei der nächtlichen Feierstunde in die Öffnung des

Sockels des Ehrenmales herabgelaſſen und das Ganze mit einer Granitplatte geſchloſſen werden. Telegramm des Stabschefs des Führers an die SA. -Brigade 35 , Leipzig NSK Stabschef Luze sandte an die Sieger im 4. Hindenburg-Gepäckmarsch das nachstehende Telegramm: „Den Mannschaftssiegern Gepäckmarsches spreche ich ragende Leistung meine Vorwärts zu neuen Siegen

des 4. Hindenburgfür ihre hervor Anerkennung aus. im alten SA.-Geist! Viktor Luke.“

Bayerns Kreis- und Bezirksschulräte tagten im Haus der Deutſchen Erziehung NSK Bayreuth, 20. Mai . Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hatte die bayerischen Kreisund Bezirksschulräte zu einer Arbeitstagung nach Bayreuth in das Haus der Deutschen Erziehung einberufen . Staatsrat Pg. Boepple begrüßte insbesondere Gauleiter und Hauptamtsleiter Wa echtler und dankte ihm dafür, daß er dem Ministerium die Möglichkeit gegeben habe, hier an der zentralen Stätte des NS.Lehrerbundes die Tagung der Schulräte abzuhalten. Darauf ergriff Gauleiter Waechtler das Wort zu einer Begrüßungsansprache, in der er bedeut= same Ausführungen über die gemeinsame Arbeit von Staat und Bewegung auf dem Gebiet der Schulerneuerung machte. Die Tatsache, so führte der Gauleiter u. a. aus , daß diese Tagung im Haus der Deutschen Erziehung, dem Gemeinschaftswerk aller deutschen Erzieher, stattfindet, ist ein Zeichen für die Verbundenheit von Ministerium und NSLB . Staat und Bewegung haben beide die gleichen Aufgaben , die Jugend zu erziehen und einen neuen Erzieherstand zu schaffen. Manche Schwierigkeiten sind dabei zu überwinden, und die Arbeit erfordert dabei den ganzen Menschen. Vor allem muß auch die Elternschaft aufgeklärt und zur Mitarbeit herangezogen werden. Die weltanschauliche Umformung der Lehrerschaft ist jetzt durch den Erlaß des Reichsunterrichtsministeriums ausschließlich Aufgabe des NSLB . Dennoch aber ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Stellen der Bewegung und des Staates im Geiste des hohen, gemeinsamen Ziels erforderlich. Der Gauleiter gedachte sodann in begeisternden Worten des



Zu NSK Folge 116 Führers, durch den diese gemeinsame Arbeit erst möglich wurde. Staatsrat Boepple dankte dem Gauleiter für feine Ausführungen und sprach dann eingehend über die Arbeiten des Staatsministeriums auf dem Gebiet der Volks- und höheren Schulen. Er zeigte den Weg auf, der zur Vereinheitlichung des deutschen höheren Schulwesens gegangen werden soll, um der heranwachsenden Generation eine möglichst einheitliche Schulbildung zu sichern. Als Vorbedingung hierfür muß jedoch auch zu einer Verbesserung der Verhältniſſe an den Volksschulen geschritten werden. Die Schule soll von der Lernschule zur Stätte der körperlichen Ertüchtigung und charakterlichen Erziehung werden. Sonst werden nur taube Früchte das Ergebnis der Arbeit des Lehrers sein. Der Vortragende ging dann auf die verſchiedenen Gebiete der Schulbildung ein und legte im einzelnen die Möglichkeiten einer dem Geist der nationalsozialistischen Weltanschauung entsprechenden Erneuerung dar. Weiter sprachen Oberregierungsrat Dr. Ze h ler , Bezirksschulrat Dr. Guttmann und Bezirksschulrat Höpfner. An die aufschlußreichen Referate schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Am Abend legten die Tagungsteilnehmer am Grabe Hans Schemms einen Kranz nieder.

Hauptarbeitsgebiet III der DAF. Tagung unter Leitung von Pg. Selzner NSK Berlin, 20. Mai. Nach längerer Pause fand unter Leitung von Hauptamtsleiter Pg. Selzner eine Tagung der Amtsleiter und Reichsbetriebsdes Hauptgemeinschaftsleiter arbeitsgebietes III der Deutschen Arbeitsfront in Berlin statt. Die Versammlung ehrte das Andenken des treuen Gefolgsmannes des Führers, des verstorbenen SS. -Brigadefüh= rers Pg. Schreck, durch Erheben von den Plähen. Die gleiche Ehrung wurde den in einem anhaltischen Stickstoffwerk verunglückten vier Arbeitskameraden zuteil. Vor Beginn ſeiner Ausführungen über grundlegende Probleme der DAF. begrüßte Pg. Selzner noch Pg. Tietböhl als neu ernannten Leiter der Reichsbetriebsgemeinschaft Holz .

Stimmen des Auslands

,,Der tödliche Mechanismus der Allianzen“

NSK Die in Paris erscheinende diplomatiſche Korrespondenz „ La Politique Européene" beschäftigt sich in einem mit „ Die Sicherheit Europas" überschriebenen Aufsatz eingehend mit der Änderung des außenpolitischen Kurses in Frankreich infolge des Ausganges der französischen Wahlen und der entsprechenden deutschen Einstellung : „ Es ist allgemein bekannt, daß die Mitarbeit des Deutschen Reiches in Europa ohne eine Annäherung des deutschen und franzöſiſchen Standpunktes nicht erfolgen kann . Es erhebt sich jezt die Frage, ob diese Annäherung durch die Er-

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gebnisse der franzöſiſchen Wahlen gefährdet ist oder nicht, nachdem in Frankreich die äußerste Linke den Sieg davongetragen hat. Was Deutschlands Haltung anbetrifft, so ist zu beachten, daß die Außenpolitik des Nationalsozialismus auf der unbedingten Achtung vor dem Volkswillen beruht. Deutschland wird keiner Regierung gegenüber die internationale Zusammenarbeit verweigern, unter der einzigen Voraussetzung, daß diese eine klar umrissene nationale Politik treibt bei voller Wahrung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Auf französischer Seite dagegen ist die seltsame Mischung zwischen Jacobinertum und Internationalismus festzustellen, geprägt von dem strengen Charakter der Kommunistischen Partei. Den Absichten der Komintern verschworen, betrachtet sie den Sowjetpakt als geeignetes Mittel, um Frankreich in den Dienst der Weltrevolution , alſo einer Politik des Haſſes und der Zwietracht im Innern wie im Äußern zu stellen. Solange jedoch Herr Cach in die Beteiligung an der Regierung ablehnt, ist es nicht nötig zu fragen, wohin eine Sowjetregierung Frankreich bringen wird. Dagegen muß man sich fragen, wie die anderen Teile der Volksfront, die Sozialisten und Radikalsozialisten auf dem Gebiete der Außenpolitik ihre vorgefaßten Parteimeinungen mit ihren europäischen Anschauungen in Einklang bringen werden. Weder Daladier noch Léon Blum haben eine besondere Vorliebe für den Faschismus oder für den Nationalsozialismus . Aber während sie die Italienpolitik Lavals sehr streng beurteilten, haben sie sich doch gehütet, eine Unterhaltung mit Deutschland von vornherein abzulehnen. Es ſei an dieser Stelle an die Worte des Führers der Sozialistischen Partei zur Zeit der Ratifizierung des Sowjetpaktes erinnert, als er sagte, daß er es niemals zulaſſen würde, daß dieser Pakt in ein reines MilitärDiese Auffassung bündnis ausarten würde. Léon Blums scheint insofern intereſſant als daraus die Sorge sich offenbart, daß der Friede und zwar der Friede mit Deutschland — gefährdet erscheint durch den tödlichen Mechanismus der Allianzen . Die Linke in Frankreich wird jedenfalls ihren außenpolitischen Kurs auf internationale Zusammenarbeit und Rüstungsbegrenzung einstellen. Zu diesem legten Punkt hat man aber in Deutſchland nicht vergeſſen, daß die französischen Linksparteien, die nun einmal auf die schiefe Ebene des Sowjetbündnisses geraten sind, seinerzeit die bekannte BarthouNote vom 17. April 1934 ablehnten, welche da mals die Hoffnung einer europäischen Rüstungsbeschränkung auf der Basis der deutschen Gleich: berechtigung zunichte machte. Die Gefahren eines wilden Wettrüstens liegen klar zutage, so daß es unnüz ist, die Notwendigkeit einer Beschränkung der Kriegsmittel noch besonders hervorzuheben, zumal sie ausdrücklich im deutschen Friedensplan vorgeschlagen ist. Herr Hitler hat sich bereit erklärt, jede Initiative in dieser Richtung zu partizipieren, sofern dadurch die Aussicht geboten ist, daß sie zu etwas anderm führt als zu einer allgemeinen Enttäuschung, wie dies bei der bekannten Weltabrüstungskonferenz der Fall war."

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Bartei -Korrespondenz

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NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. X. X. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts Ihriftleiter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUP

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NSK Folge 117

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Die NSK Randbemerkung :

„Ich

kann ſonſt

nichts

geben

als meine Arbeit “

NSK Die Tage, in denen in den SA.-Dienſtstellen im ganzen Reich die Einzeichnungslisten zum „ Dankopfer der Nation" auslagen, find vorüber. Die freiwillige Opferbereitschaft des deutschen Volkes hat sich auch diesmal in voller Größe gezeigt. Arbeiter und Bauern, Beamte und Unternehmer, aus allen Ständen und Echichten tamen die Gaben zum Dankopfer. Für den nationalsozialistischen Geist, aus dem diese Opfer gebracht wurden, ist das fol= gende Beispiel lebendiger Beweis. Im Jahre 1926 in Berlin zur SA. gekommen, marschierte der SA.-Mann Eisen im Jahre 1928 im Nürnberger Traditionssturm 10. Unermüdlich ſezte sich dieser einfache und schlichte Kämpfer Tag um Tag und Woche um Woche mit seinen Kameraden für den Führer und seine Idee in hartem Ringen ein, bis er sich im SA.Dienst ein Nierenleiden zuzog, von dem er nicht mehr genesen sollte. Zwei Jahre lang stand dieser SA.-Mann, trok seiner schweren Erkran=

Der

über

das

große

neue

kung, noch jederzeit im Dienst der Bewegung, bis er dann zum Totenſturm abberufen wurde. An der Bahre dieſes treuen Kämpfers ſtand außer den Kameraden der SA. die junge Frau, die ihrem Mann in der ganzen Zeit seines unermüdlichen Einsatzes für die nationalsozialistische Idee treue Weggefährtin gewesen war. Als die SA. in diesem Jahre zum Dankopfer aufrief, ging beim Sturm 40 der SA.- Standarte 14 in Nürnberg ein Schreiben der Witwe des toten Kameraden Eisen ein, mit dem sie gleichzeitig ihren Wochen= lohn in Höhe von 21,59 RM. für das Dankopfer zur Verfügung stellte. In dem furzen Begleitschreiben heißt es schlicht und einfach: Ich kann sonst nichts geben als meine Arbeit." Dieses Beispiel, aus vielen herausgegriffen, iſt ein untrüglicher Wertmesser für die Einsatz- und Opferbereitschaft des deutschen Volkes. Frauen und Männer solchen Geistes garan= tieren die Zukunft der Nation .

Leberblick

Kulturschaffen

Reichstagung der NS. -Kulturgemeinde in München vom 14. bis 19. Juni 1936 NSK Wir verspüren im Deutschland der Gegenwart keinen Mangel an künstlerischen Ereignissen. Gerade im Zuge des allgemeinen, nicht zulet auch des wirtschaftlichen Wiederaufbaus find in der kurzen Spanne von drei Jahren so erstaunlich viele Kräfte im geistigen, im kulturellen

Leben der Nation frei geworden, daß jeder neue Kunstwinter eine immer größere Fülle von bemerkenswerten Ereignissen bringt. Man kann schon sagen, daß diese Fülle selbst den im Kulturleben Tätigen oft nur mehr schwer übersehbar bleibt.

RSK Folge 117 Die Sommermonate bringen dann Zeit zur Sammlung , zum Überblick. Sie bringen auch die Zeit zu festlichem Gedenken an alles Große, was die kulturelle Vergangenheit uns zu treuen Händen überlieferte. So finden zwischen einer Spielzeit und der folgenden im ganzen Reich kulturelle Feiern und Tagungen statt, monatelang in fast ununterbrochener Folge. In ihrer Vielzahl und Mannigfaltigkeit spiegelt sich der unerschöpfliche Reichtum deutscher Kultur und Kunst, an den verschiedensten Gesichtspunkten betrachtet, wider. Hier treffen sich die Angehörigen eines beſonderen Zweiges des gesamten tünstlerischen Lebens, die führenden Persönlichkeiten der Muſik oder des Theaters. Dort sind die verant= wortlichen Vermittler einer Kunstgattung beisammen, die Buchhändler oder die Verleger. Diese Tagung gilt den lebenden Dichtern, jene den Komponisten, diese den Architekten , jene den Filmschaffenden. Einmal versammeln sich die besonderen Verehrer und Pfleger eines großen Geistes der Vergangenheit, einmal faßt eine Landschaft, eine Stadt all ihre gestaltenden Kräfte zu einer Feier kulturellen Selbstbewußtjeins zusammen, Gaue, Städte, Hochschulen, Verbände, ja selbst private Verlage stiften in wahrhaft edlem Wettstreit Preise für Kunſt und Wissenschaft und verteilen sie mit festlichem Ges pränge. Die weitverzweigten Verbindungen deutscher Kultur mit Geisteskräften jenseits der völkischen und staatlichen Grenzen werden in beſonderen Anlässen gepflegt. Jubelfeiern der verschiedensten Art_gaben Art gaben reiche Gelegenheit zu kulturellen Veranstaltungen. Kurz : Gerade in dieser Zeit neuen Wachstums und neuer Inhalte bringt die Erholungspause zwischen zwei Kunst = wintern , der kurze Sommer , faum weniger fünstlerische und kultu relle Geschehnisse als die „ Spielzeit selbst.

Wir haben allen Grund, uns dieses drängenden, formreichen Lebens zu freuen. Die Gegner des Dritten Reichs im Ausland haben uns lange genug in allen Tonarten Barbaren geschimpft, um uns heute angesichts der immer vielfältigeren Formkraft nationalsozialiſtiſch geführter Kulturarbeit doppelten Stolz empfinden zu laſſen. Aber über dieſen wirklich ungeahnten Reichtum an Einzelerscheinungen dürfen wir selbst nicht die große gemeinsame Grundlage vergessen. Neben der Vielzahl der Darstellungen über die Arbeit auf dem einen oder dem anderen Teilgebiet muß auch irgendwo einmal eine Gesamtschau unseres kulturellen Standortes gegeben werden . 3 wi schen den vielen fesselnden und wertvollen Einblicken in die Leitungen einzelner Arbeitsgruppen muß einmal der große Überblic über das ganze Kulturwerk des nationalsozialistischen Deutschland stehen. Das braucht natürlich nicht eine schematische Aneinanderreihung der Ergebnisse zu sein, die an der Arbeit aller im Kulturleben tätigen Dienststellen, Behörden, Organisationen entstan den sind. Der große Überblick muß vielmehr Darstellung eine eindrucksvolle Willens fulturgestaltenden des des Nationalsozialismus sein , an

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der zugleich seine Erfolge im großen gemeſſen werden können, anders und wirksamer, als an irgendeiner Statistik. Der fulturgestaltende Wille des Nationalsozialismus läßt sich in einer kurzen Formel zusammenfassen : Deutsche Volkskultur. Bolt und Kultur gehören ganz zueinander ; sie müssen wieder eins werden. Den Überblick über die Wege, den dieser Wille gegangen ist und gehen wird, über die bisher erreichten Teilziele zu geben, ist darum die Organisation berufen, in der der Nationalsozia= lismus den wiedererweckten Kulturwillen des Volkes sammelt und geschlossen einsetzt : Die NS. - Kulturgemeinde.

Ihre Reichstagung war schon im vergangenen Jahr, als sie in Düsseldorf stattfand, ein Höhe punkt im fulturellen Jahreslauf und bestimmend für viele Fragen der geistigen und nicht minder der fünstlerischen Entwicklung. Der kompromißlos an der nationalsozialistischen Weltanschauung ausgerichtete Einsaß dieser Hunderttausende ist eine der stärksten Waffen im Kampf um die Gestaltung der Idee. Die bevorstehende Reichstagung 1936, zu deren Ort der Gründer und Schirmherr der NS .-Kulturgemeinde, Reichsleiter Alfred Rose n = berg , München, als die Hauptstadt der Bewegung und der Stadt der deutschen Kunst bestimmt hat, wird wieder die Augen aller am Kulturleben schaffend oder miterlebend Bes teiligten auf sich lenken. Allein die bevorstehenden Grundgedanken der drei Haupttage sind ein Bekenntnis : Tag der Kunst , Tag des Volkstums , Tag der Gemein schaft. Kunst und Volkstum sind die beiden ursprünglichen Ausdrucks formen der Volksgemeinschaft , aus denen sich das Gesamtbild der völ tischen Kultur zusammenfügt. Grundfragen nationalsozialiſtiſcher Kulturführung werden an diesen Haupttagen von Be= rufenen erörtert und beantwortet werden : „Kunst und Wehrwille", „ Kunst und Rasse“, „Kunst und Alltag" heißen die Vorträge des Tages der Kunst". Dem „ Tag des Volkstums" ſind die Themen „ Volkstum als Erbe" und „ Der Deutsche Heimat = raum" gestellt. Der " Tag der Gemeinschaft“ bringt am Vormittag einen Vortrag über eine vernachlässigte, aber lebenswichtige Gemein• schaftsform : „Deutscher Tanz". Er schließt ab mit dem großen Gemeinschaftserlebnis, deſſen Gestalt und Inhalt wir allein dem Nationalsozialismus verdanken, der weltanschauli chen Kundgebung. Alfred Rosenberg, der Treuhänder der nationalsozialistischen Weltanschauung, wird der Kulturarbeit des fommenden Jahres Richtung und Führung geben. Diese ernste Auseinandersetzung mit den geistigen Grundlagen nationalsozialistischer Kulturarbeit wird zu Beginn der Reichstagung, am 14. Juni, eingeleitet durch eine Rede des Leiters der NS.-Kulturgemeinde und Amtsleiters für Kunstpflege, Dr. Walter Stang , über das organisatorische Problem des deutschen Kulturlebens“. Ziel und Aufbau der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde und ihre Stellung im Kulturleben des

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Dritten Reiches werden damit eine allgemeingültige Deutung im Rahmen einer Gesamtschau unſeres kulturellen Standortes finden. großangelegte Zusammenstellung von Eine Beispielen gegenwärtigen deutschen Kulturschaffens aus allen Gebieten erläutert und erweitert den richtungweisenden Gehalt der Tas gung. Theater und Laienspiel, Kunstmusik und neue Volkslieder, bildende Kunst und Handwerk stehen einander in Uraufführungen, Ausstellun= gen und anderen Veranstaltungen sich ergänzend als Kunst und Volkstum gegenüber. Öffenes Singen und Puppenspiel als charak= teristische neue und alt-neue Kulturformen der Jugend fehlen nicht. Zu dem Vortrag über deutschen Tanz werden Beispiele und Tanzgestaltung gegeben. Der Film ist mit dem ersten großen Filmwerk der NS.-Kulturgemeinde Ewiger Wald" vertreten. Die nun auch in der Reichs-

Spanische

22. Mai 1936 Acht hauptstadt aufs Glücklichste bewährten Entfesselten “ zeigen ein Beispiel erneuter Kleinkunst. Das Schrifttum kommt durch verbindend eingebaute Dichterworte und durch eine große Buchausstellung zur Geltung. Hier ist nicht der Raum, auf alle Einzelheiten zugleich einzugehen. Gezeigt sollte mit diesen Zeilen nur werden, in welchem Sinn und mit welchen Mitteln die NS .-Kulturgemeinde in ihrer Reichstagung 1936 die Aufgabe anpact, einmal im Jahr den großen überblick über die Gesamtheit des deutschen Kulturlebens zu geben Sie wird auch dieses Jahr in der großen Zusammenballung aller Gedanken und Kräfte in diesen fünf Tagen der Reichstagung neue An= triebe und neue Stoßkraft erhalten für ihre vielfältige Alltagsarbeit als Werkzeug Kulturnationalsozialistische r Dr. Rudolf Ramlow. erneuerung.

Kontraste

Die soziale Not und ihre Überwindung - Schlüssel zur politischen Zukuntt II. (Schluß) NSK Ein Flug über Kastilien erinnert an Ein gut ausspanische Nachkriegsgeschichte. gebautes Straßennek kündet von Primo de Riveras Aufbauwerke. Auch die prächtigen Anlagen und großen Alleen der an Baudenkmälern armen Hauptstadt zeugen von einer Regierungsepoche, die aus Spaniens moderner Geschichte nicht wegzudenken ist. Arm und reich stößt im Zentrum des politischen Lebens von Spanien, Madrid , hart aufeinander. Zerfallene ärmliche Wohnbauten, die durch wenig Mühe wieder ein annehmbares Äußere erhalten könnten, stehen in schärfstem Kontrast zu den gewaltigen Hochhäusern. Die armseligen Hütten und die pruntvollen Kathedralen des Mittelalters ſehen sich hier, ins Moderne übersetzt, wieder fort. Und dieſes unharmonische Nebeneinander ist ein Spiegelbild des politischen Lebens, in dem arm und reich, Arbeiter, Angestellte und Kleinbauern mit dem engen Kreis der Großgrundbesizer, Pächter, Klerikalen und Industriellen zusammenstoßen. Auch die Kirche steht hier im kapitalistischen Lager, und ihr politischer Einfluß, den sie durch Gil Robles ausübte, iſt jeder sozialen Initiative bar gewesen. Das Regime Alfons XIII. ist aus der Erbitterung der sozial verelendeten Maſſen heraus gestürzt worden. Als Reaktion auf den Umsturz folgte der Wahlsieg von Mittel- und Rechtsparteien. Aber die Regierungen der Männer um Lerroux hatten nichts aus der Ge= schichte gelernt, waren von einem Wirtschaftssystem abhängig, das keine ungeschriebenen völtischen-politischen Geseze kannte und nicht daran dachte, auch nur einen Zoll breit den berechtigten Forderungen des schaffenden Volkes nachzugeben. Die Spekulation auf die Indolenz der Massen rächte sich , und als keine Synthese im wirtschaft = lichen Leben zwischen den Besitzen-

den und Besitlosen gefunden wurde, schlug auch im Politiſchen die Erbitterung und der Haß in Exzeſſe um, wie sie seit den Corteswahlen im Februar 1936 das unglückliche Land heimsuchen. Die Psyche der Maſſe verrät ein vielleicht unbedeutendes Ereignis : Als während der Revolution die föniglichen Schloßgärten am jen seitigen Ufer des Menares dem Volke geöffnet wurden, tobte sich die revolutionäre Leidenschaft so aus, daß alle jungen Bäumchen des Schloßgartens von den „ Revolutionären“ ausgeriſſen wurden. Dort, wo marxistische Gedanken schon prattische Gestalt annehmen, muß man allerdings schon Fehlschläge feststellen. In Barcelona wurde uns von vielen Seiten berichtet, daß oft die marxistische Arbeiterschaft die Unternehmer aus ihren Betrieben vertreibt und selbst z . B. die Leitung der Fabrik übernimmt, um nach dem Zuſammenbruch und Fehlschlag dieses Beginnens den Unternehmer wieder zurückzurufen. Lehrgeld wird also be = reits gezahlt ! Es gibt Leute in Spanien, welche die wirtschaftliche und soziale Situation dieſes ſo unendlich reichen Landes mit dem alten Rußland vergleichen. Vieles, was wir an Eindrücken in uns aufnahmen, beſtätigt das. Spaniens politische Zukunft wird nicht von der Taktik des neuen Kabinetts, nicht von Beruhigungsversuchen auf den linken Flügel der Volksfront unter Caballero entschieden werden, nicht von der Agitationsfähigkeit sowjetrussischer Agenten. Die Frage ist einzig : gelingt es, die sozialistische Forderung der überwältigenden Mehrheit eines tiefaufgewühlten Volkes zu erfüllen und mit einer geſunden Löſung der völkischen Probleme in Übereinstimmung zu bringen? Der Spanier selbst ist tein Kommunist. Seine geballten Fäuste sind nur ein Gefühlsausdruck, hinter dem teine

NSK Folge 117

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Überlegung steht, die Marxismus, Anarchismus, Sozialismus usw. auseinanderhält. Der aus. geprägte Individualismus und das geringe Organisationstalent des Spaniers mögen heute das Land an einem Gemeinschaftswillen und einem völkiſchen Aufbruch vorbeigehen laſſen, es vielleicht aber auch vor einer Diktatur einer bolſchewiſtiſchen Unterwelt behüten. Die Kontraste des politischen Lebens lassen noch keine Harmonie erfennen. Die Kirche hat historische Fehler wieder gutzumachen. Wenn sie ihren inneren Frieden in Spanien wiederfinden will, so wird fie viel dem Gemeinschaftsinteresse und Gemeinnug des Volkes von ihrem weltlichen Besitz abgeben müssen, um ihr geistiges-religiöses Reich auf der iberischen Halbinsel zu bewahren.

Im Juni wird der Sozialistentongreß zeigen, ob Staatspräsident Azana das marxistische Programm der Volksfront, deren erster Sprecher der alte Revolutionär war, verwirklichen oder ob er eine sich organisch entwickelnde sozialistische Staatspolitik mit diktatorischen Mitteln, geſtüßt auf das Heer, einleiten will. Die chaotischen Auswüchse marxistischer Gruppen, wie fie die Weltöffentlichkeit miterleben konnte, sind die Folge davon, daß die Regierung der Linken bisher zu schwach war, um ihre Anhänger in die Schranken zu weiſen und ein eigenes Aufbauwerk zu beginnen. Schon erholt sich daher die Rechte wieder. Die faschistische Bewegung unter dem Sohn des großen Diktators Primo de Rivera gewinnt an Boden. Wenn heute 30 000 ihrer Anhänger von der Linksregierung ins Ge = fängnis eingesperrt gehalten werden, so kann man das Märtyrertum, was hier entsteht, begreifen. Vor allem aus den jungen Kreisen der katholischen Bewegung von Gil Robles strömen immer mehr Kräfte der faschistischen Bewegung zu . Eine politische Entwidlung im Sinne des spanischen Faschismus wird niemals von Dauer sein und im Volk Wurzel schlagen, wenn sich in Spanien der Begriff Faschismus nicht von der Nachrede, Schrittmacher des Kapitalismus zu ſein, trennt. Aus der Geschichte des Staates heraus ist eine Verbindung von Nationalismus und Sozialis-

22. Mai 1936 mus unvorstellbar, und es zeigt sich noch keine Persönlichkeit, die den Glauben an eine solche Lösung weden kann. Die feindselige Haltung gewiſſer Volkskreise gegenüber dem neuen Deutschland ist auch nur darauf zurüdzuführen, daß ihnen der national-ſozialiſtiſche Begriff unbekannt ist und sie in unserer Bewegung einen Bundesgenossen ihrer sozialen Feinde in Spa= nien erblicken. Erst allmählich beginnt sich dieſe Wahnvorstellung, an deren Verbreitung in Paris und Mostau erhöhtes Intereſſe besteht, als das herauszustellen, was ſie ist. Die Erfolgsaussichten des spanischen Faschismus können an der Aktivität gemessen werden, mit der er sich künftig der Lösung lebenswichtiger sozialer Fragen zuwenden wird. Wer wird in dieſem Hin´und Her politiſcher revolutionärer Auseinandersetzung Ordnung und Aufbauarbeit in dem geplagten Land endlich einleiten ? Wer Spanien ordnet und im völkischen Sinne soziali stisch führt , schenkt ihm seine Freiheit , die es unter Alfons nicht hatte, aber unter dem Terror von heute sich gewiß noch nicht errungen hat. Als unsere Junkersmaschine wieder in den Lüften schwebte, um den farbensatten deutschen Wäldern, die wir in den kahlen spanischen Bergen so vermißten, und den schmucken Dörfern der Heimat wieder zuzusteuern, nahmen wir Abschied von einem Land und Volk, mit dem uns jenseits aller brodelnden tagespolitischen Unruhe viele Sympathien verbinden. Die Denkmäler modernen deutschen Kulturschaffens in Spanien und das große Vorbild unserer vor= züglichen Ordnung und Aufbauarbeit sichern uns im Südwesten Europas Achtung und Anerkennung. Im raschen Flug wurden wir über Kastilien, Arragon und Katalonien getragen. Das milde Licht, die bezaubernde Harmonie der Farben und die strahlende Ruhe, in der das Land unter uns lag, dünkte uns ein Kontrast zu der politischen Wirklichkeit, welche der Seele eines Volkes nicht den Weg zu Neuordnung, Aufbau und innerem Frieden zu schenken vermag. Günter Kaufmann .

Die Kunstwettbewerbe der XI. Olympischen Spiele

Der

geistige

Wettkampf

der

Nationen

Jedes Land brennt darauf, ſeine kulturellen Waffen zu zeigen NSK Im Hinblick auf die großen Vorbereitungen, die von deutscher Seite für die Durchführung der Kunstwettbewerbe im Rahmen der XI. Olympischen Spiele getroffen werden, befragte unser Mitarbeiter W. Schnauck den Borsigenden des Kunstausſchuſſes, Reg.-Rat Dr. Biebrach, und die Referentin, Frau Edith Lobec , in einer Unterredung über die geplanten Arbeiten. Als Baron Pierre de Coubertin den olym= pischen Gedanken durch die Tat wieder lebendig gemacht hatte, dachte er von vornherein daran ,

die Olympischen Wettbewerbe auf das künst lerisch-kulturelle Gebiet auszudehnen . So wie im Hellenentum die Synthese zwischen den bewegenden geistigen Kräften und dem künstlerischen Schaffen vollkommen war, so sollten auch die neuzeitlichen Weltspiele die Kultur der an den Treffen beteiligten Nationen wiederspiegeln. Wie die hohe Auffassung vom menſchlichen Körper und seiner Kultur im Kunstschaffen der Antike ihren Ausdruck findet, so mußte es auch möglich werden, in Stein und Erz, in Wort und Ton den Fortschritt in der Ent=

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NSK Folge 117 widlung des Verständnisses für die geistig fulturelle Seite der Olympischen Spiele wiederzugeben. Bon jeher hat jede Völker, und Menschenschicksale bewegende Idee ihren Niederschlag und Ausdruck im gleichzeitigen künstlerischen Schaffen gefunden. Und so haben die Olympischen Kunstwettbewerbe bereits eine Bedeutung erlangt, die trog der Kürze der Entwicklungszeit einen in dem großen Raum Gesamts rahmen der Olympischen Spiele einnimmt. Zunächſt als Gegengewicht gegen eine allzu starke Verſportlichung der Spiele geſchaf= fen, entwidelten sich die Olympischen Kunstwettbewerbe zum gegenwärtigen Umfang. über die Entwicklung der Kunst wettbewerbe befragt, sagte Dr. Biebrach, daß die Idee sich erst ganz allmählich durchſezen konnte, da es darum geht, daß der Künſtler, von der Idee erfaßt, den Weg zum Sport und darüber hinaus zum Sportplak von ſich aus findet. Die Bestrebungen des Begründers der Olym= pischen Spiele der Neuzeit brauchten so eine Entwicklungszeit. Ihren ersten Niederschlag fanden die Arbeiten Pierre de Coubertins in den Beschlüssen des Dom Internationalen Olympischen Komitee 1906 nach Paris einberufenen Kongresses, der in der Comédie Francaise unter dem Vorsit von Jules Claretis abgehalten wurde. Aber erst bei den V. Olympischen Spielen in Stocholm 1912 gab es mit einem literarischen Wett = bewerb den offiziellen Versuch der gesteckten Ziele. Als später durch Beschluß des Internationalen Olympiſchen Komitees die olympischen Kunstwettbewerbe dem offiziellen Programm der Olympischen Spiele als fester Bestandteil eingeglie dert wurden, war das Bemühen der Vorfämpfer noch immer nicht von Erfolg gekrönt . Immer noch fehlte das Lebendige in dieſem Teil der Weltspiele. Einen nachhaltigen Erfolg erzielte die Kunstausstellung anläßlich der IX. Olympischen Spiele 1928 in Amſt er da m. Hier waren bereits 600 Kunstwerke von 18 Nationen ausgestelli, die eine Beziehung zum Sport, wie es die Ausſchreibung verlangt, aufwieſen. Wer damals Gelegenheit gehabt hat, diese in ihrer Eigenart überaus vielseitige und anregende Schau von Arbeiten aus der Baukunst, der Malerei und Graphit, der Bildhauerkunst zu sehen, wird erstaunt gewesen sein von der Fülle der Ge= danken, die hier bereits eine eindrucksvolle Ge= staltung gefunden hatten. Die dichterische Seite der Wettbewerbsgruppen fand in Amster= dam ebenfalls eine gute Beteiligung, während der musikalische Wettbewerb demgegen= über etwas zurückblieb. Es ist verständlich, daß die klassische Kunstnation Holland für diesen Olympischen Wettbewerb überaus günstige Bedingungen bieten konnte. Die X. Olympischen Spiele in Los Ange = les 1932 fonnten in dieser Hinsicht nicht so glücklich arbeiten, Transportschwierigkeiten und allerlei Unkosten waren der stärkeren Beteili= gung von europäischer Seite hinderlich . Zu der Frage der Vorbereitungen von deutscher Seite äußerte sich Dr. Biebrach folgendermaßen : „Wir sind von uns aus weitestgehend bemüht,

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22. Mai 1936 im Sinne des Begonnenen fortzufahren und die Olympischen Kunstwettbewerbe auf einer möglichst breiten Grundlage durchzuführen. Gerade die Seite des Künstlerischen im Rahmen der Olympischen Spiele ist dem Organisationsfomitee für die XI. Olympischen Spiele von vornherein als besonders wichtig erſchienen und so find wir bestrebt, den „ geiſtigen“ Wettkampf gleichwertig neben die sportliche Seite treten zu lassen. Die ganzen organisatorischen Vorbereitungen, die getroffen wurden, um den viel= fältigen Anforderungen, die durch den Wett= bewerb an uns gestellt werden, gerecht zu werden, halfen schon von sich aus, dem Kunstwettbewerb einen größeren Aufschwung zu ermög= lichen. So wie das klassische Olympia und die griechische Kunst nicht voneinander zu trennen sind, da sich hier die ganze Tiefe und der volle Gehalt des olympischen Gedankens offenbart so haben alle an den Olympischen Spielen be= teiligten Nationen von sich aus wertvollste Arbeit geleistet , um in der Jeßtzeit das gleiche Ziel zu erreichen. Mit als Vorsitzende des Kunstausschusses find namhafte Persönlichkeiten aus allen in Betracht kommenden Gebieten neben den Vertretern der Behörden und der Reichskulturkammer beigegeben. Fünf weitere Arbeitsaus = schüsse , je einer für jede Wettbewerbsgruppe , denen die vorbereitenden Arbeiten obliegen, stehen neben diesem zentralen Kunstausschuß. Für die schwierige Aufgabe des Preisge = richtes kommen dann neben den deutschen Vertretern der betreffenden Fachgebiete noch führende Künstler des Auslandes zur Beurtei= lung hinzu.“

„War nicht die Ausschreibung der Wettbewerbe eine besonders schwierige Arbeit ?" ,,Um von vornherein eine flare Abgrenzung zu erreichen und eine uferlose Ausweitung zu verhindern , wurden die Olympischen Kunstwettbewerbe in folgenden Gruppen ausgeschrieben : 1. Baukunst : a) Städtebauliche Entwürfe , b) Architektonische Entwürfe. 2. Malerei und Graphik : a) Gemälde in jeder Technik, b) Zeichnungen und Aqua= relle, c) Arbeiten der graphischen Künſte Kupferstiche, Radierungen, (Holzschnitte, Lithographien), d) Gebrauchsgraphit (Plafate, Urkunden, Marken, Signete) . 3. Bildhauerkunst : a) Rundplastiken, b) Reliefs, c) Plaketten. 4. Dichtungen : a) Lyriſche Werke (Lied, Ode, Hymne, Kantate, Ballade, Lyrische Prosa, Eſſay) , b) Dramatiſche Werke (Trauerspiel, Schauspiel, Lustspiel , Schwank, Libretto, Freilichtspiel, Hörspiel, Dialog, Scenario). 5. Musik : a) Kompositionen für Solo oder Chorgesang mit oder ohne Klavier- oder Instrumentalbegleitung, b) Kompositionen für ein Instrument mit oder ohne Begleitung und für instrumentale Kammermusik, c) Kompositionen für Orcheſter in jeglicher Besetzung. Es wird nun grundsäglich für die Beteiligung gefordert, daß die eingereichten Werke nicht nur eine äußerliche, sondern auch eine innere Beziehung zu den Leibesübungen aufzuweiſen haben, sowie, daß sie von lebenden Künstlern

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REK Folge 117 widlung des Verständnisses für die geistig kulturelle Seite der Olympischen Spiele wiederzugeben. Bon jeher hat jede Völker und Menschenschidsale bewegende Idee ihren Niederschlag und Ausdruck im gleichzeitigen künstlerischen Schaffen gefunden. Und so haben die Olympischen Kunstwettbewerbe bereits eine Bedeutung erlangt, die trotz der Kürze der Entwicklungszeit einen dem Gesamtin großen Raum rahmen der Olympischen Spiele einnimmt. Zunächst als Gegengewicht gegen eine allzu starke Versportlichung der Spiele geschaf= fen, entwickelten sich die Olympischen Kunstwettbewerbe zum gegenwärtigen Umfang. Über die Entwicklung der Kunſt = wettbewerbe befragt, sagte Dr. Biebrach, daß die Idee sich erst ganz allmählich durchsetzen konnte, da es darum geht, daß der Künſtler, von der Idee erfaßt, den Weg zum Sport und darüber hinaus zum Sportplatz von ſich aus findet. Die Bestrebungen des Begründers der Olym pischen Spiele der Neuzeit brauchten so eine Ihren ersten Niederschlag Entwicklungszeit. fanden die Arbeiten Pierre de Coubertins in den Beschlüssen des Dom Internationalen Olympischen Komitee 1906 nach Paris einberufenen Kongresses, der in der Comedie Francaise unter dem Vorsit von Jules Claretis abgehalten wurde. Aber erst bei den V. Olympischen Spielen in Stockholm 1912 gab es mit einem literarischen Wett = bewerb den offiziellen Versuch der gesteckten Ziele. Als später durch Beschluß des Internationalen Olympischen Komitees die olympischen Kunstwettbewerbe dem offiziellen Programm der Olympischen Spiele als fester Bestandteil eingeglie dert wurden, war das Bemühen der Vorfämpfer noch immer nicht von Erfolg gekrönt. 3mmer noch fehlte das Lebendige in diesem Teil der Weltspiele . Einen nachhaltigen Erfolg erzielte die Kunstausstellung anläßlich der IX . Olympiſchen Spiele 1928 in Amſterdam. Hier waren bereits 600 Kunstwerte von 18 Nationen ausgestellt, die eine Beziehung zum Sport, wie es die Ausschreibung verlangt, aufwieſen. Wer damals Gelegenheit gehabt hat, diese in ihrer Eigenart überaus vielseitige und anregende Schau von Arbeiten aus der Baukunst, der Malerei und Graphik, der Bildhauerkunst zu sehen, wird erstaunt gewesen sein von der Fülle der Gedanken, die hier bereits eine eindrucksvolle Gestaltung gefunden hatten. Die dichterische Seite der Wettbewerbsgruppen fand in Amſterdam ebenfalls eine gute Beteiligung, während der musikalische Wettbewerb demgegenüber etwas zurückblieb . Es ist verständlich, daß die klaſſiſche Kunſtnation Holland für diesen Olympischen Wettbewerb überaus günstige Bedingungen bieten konnte. Die X. Olympischen Spiele in Los Angeles 1932 konnten in dieser Hinsicht nicht so glücklich arbeiten, Transportschwierigkeiten und allerlei Unkosten waren der stärkeren Beteiligung von europäischer Seite hinderlich. Zu der Frage der Vorbereitungen von deutscher Seite äußerte sich Dr. Biebrach folgendermaßen : Wir sind von uns aus weitestgehend bemüht ,

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22. Mai 1936 im Sinne des Begonnenen fortzufahren und die Olympischen Kunstwettbewerbe auf einer mög lichst breiten Grundlage durchzuführen. Gerade die Seite des Künstlerischen im Rahmen der Olympischen Spiele ist dem Organisations = fomitee für die XI. Olympischen Spiele von vornherein als besonders wichtig erschienen und so find wir bestrebt, den geistigen" Wettkampf gleichwertig neben die sportliche Seite treten zu lassen. Die ganzen organisatorischen Vorbereitungen, die getroffen wurden, um den viel= fältigen Anforderungen, die durch den Wett= bewerb an uns gestellt werden, gerecht zu werden, halfen schon von sich aus, dem Kunſtwettbewerb einen größeren Aufschwung zu ermög lichen. So wie das klassische Olympia und die griechische Kunst nicht voneinander zu trennen sind, da sich hier die ganze Tiefe und der volle Gehalt des olympischen Gedankens offenbart so haben alle an den Olympischen Spielen be= teiligten Nationen von sich aus wertvollste Arbeit geleistet , um in der Jehtzeit das gleiche Ziel zu erreichen.

Mit als Vorsitzende des Kunstausschusses sind namhafte Persönlichkeiten aus allen in Betracht kommenden Gebieten neben den Vertretern der Behörden und der Reichskulturkammer beiFünf weitere Arbeitsaus gegeben. schüsse , je einer für jede Wettbewerbsgruppe, denen die vorbereitenden Arbeiten obliegen, stehen neben diesem zentralen Kunstausschuß. Für die schwierige Aufgabe des Preisge = richtes kommen dann neben den deutschen Vertretern der betreffenden Fachgebiete noch führende Künstler des Auslandes zur Beurtei lung hinzu." „War nicht die Ausschreibung der Wettbewerbe eine beſonders ſchwierige Arbeit ?“ ,,Um von vornherein eine flare Abgrenzung zu erreichen und eine uferlose Ausweitung zu verhindern, wurden die Olympischen Kunstwett= bewerbe in folgenden Gruppen ausgeschrieben : 1. Baukunst : a) Städtebauliche Entwürfe, b) Architektonische Entwürfe. 2. Malerei und Graphik : a) Gemälde in jeder Technik, b) Zeichnungen und Aquarelle, c) Arbeiten der graphischen Künſte Radierungen, Kupferstiche, (Holzschnitte, Lithographien), d) Gebrauchsgraphit (Plafate, Urkunden, Marken, Signete) . 3. Bildhauerkunst : a) Rundplastiken , b) Reliefs, c) Plaketten. 4. Dichtungen : a) Lyrische Werke (Lied, Ode, Hymne, Kantate, Ballade, Lyrische Prosa, Essay) , b) Dramatische Werke (Trau erspiel, Schauspiel , Lustspiel, Schwank, Libretto, Freilichtspiel , Hörspiel, Dialog, Scenario) . 5. Musik : a) Kompositionen für Solo oder Chorgesang mit oder ohne Klavier- oder Instrumentalbegleitung, b) Kompositionen für ein Instrument mit oder ohne Beglei tung und für instrumentale Kammermusik, c) Kompositionen für Orchester in jeglicher Besetzung. Es wird nun grundsäßlich für die Beteiligung gefordert, daß die eingereichten Werke nicht nur eine äußerliche, sondern auch eine innere Beziehung zu den Leibesübungen aufzuweisen haben, sowie, daß sie von lebenden Künstlern

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NSV

Gonderdienst Reichsleitung der NSDAP.,

Veteranen

des

Hauptamt für Volkswohlfahrt

Lebenskampfes ― –

Kein Ehrentag alter Volksgenoſſen ohne NSV.

NSK Das Leben der Menschen läuft auf mannigfaltig gebauten Straßen. Der Lebensweg des einen ist eine gutgepflegte, glatte Bahn, während bei vielen anderen der Weg steinig und mühselig zu durchschreiten ist. Aber auf allen diesen Wegen sind Meilensteine gesezt, an denen man Rückschau hält über die zurückgelegte Strede. Mit der Schulbeendigung beginnt zumeist der Schritt ins Leben, die sorglose Kindheit ist vor= über. Die Eheschließung ist der Beginn eines weiteren Lebensabschnitts. Und wenn dann das Sandkorn in der Lebensuhr lange gnug herabgerieselt ist, dann beginnen auch die Geburtstage solche Meilensteine zu werden, an denen man den Blick rückwärts wendet. Ebenso ist es mit den Ehejubiläen. Die silberne Hochzeit können noch viele Menschen feierlich begehen, die goldene hat schon einen großen Seltenheitswert und gar die diamantene ist ein Ge= denktag, den zu erleben nur wenigen Menschen vergönnt ist. Nicht immer sind solche Erinnerungstage Anlaß zu frohen Festen. Je älter der Mensch geworden ist, um so gebrechlicher wird er auch. Seine Lebenskraft geht zu Ende, schwach und krank, ist er häufig auf die Hilfsbereitschaft anderer angewiesen. Das neue Deutschland Adolf Hitlers betrachtet es nun als eine Ehrenpflicht, sich dieser alten, hilfsbedürftigen Volksgenossen anzunehmen ; ſind fie doch gewissermaßen Veteranen im Kan.pfe des Lebens. Diese Aufgabe hat die NSV. mir übernommen, und die Altersfürsorge gehört zu ihren schönsten Aufgaben . Aber nicht nur dort, wo wirkliche Not vorhanden ist, greift ſie ein. Wo immer alte Leute einen solchen bedeutsamen Tag erleben, gedenkt sie ihrer und ist bemüht, den Lebensveteranen eine frohe Stunde zu be= reiten. Solche Stunden werden nicht nur für die Jubilare, sondern auch für die Helfer und Amtsträger der NSV. zu wahren inneren Erlebnissen. Oft weiß man nicht, ob die Freude des Ge= feierten oder die der Betreuer größer ist. Denn auch hier gilt das Wort : Geben ist seliger als Nehmen. Es sei nur ein Fall geschildert, der wegen seiner Eigenart besonders bezeichnend ist. In der Ortsgruppe der NSV . hatte man erfahren, daß das Ehepaar X. in Kürze die diamantene Hochzeit feiere. Erkundigungen wurden eingezogen. Die Leutchen lebten recht und schlecht von einer Tleinen Rente. Der Mann war Kriegsteilnehmer von 1870/71. Für ihr Alter waren sie noch rüstig und machten täglich gemeinsam ihren kurzen Spaziergang. In der Stadt hatten sie keine Angehörigen, weshalb es die NSV. für ihre Ehrenpflicht hielt, ihnen zu ihrem Ehrentage eine Freude zu bereiten.

Ein Beispiel für viele

Angesichts des seltenen Ereignisses hatte man sich eine recht eindrucksvolle Überraschung aus= gedacht. Durch Bemühungen der Ortsgruppen= amtsleitung waren reichliche Spenden eingelaufen. Die Familienpflegerin hatte einen grünen Adventskranz mit Kerzen besorgt, die auf der Treppe angezündet wurden. Als die alten Leute auf das Klingeln öffneten, wußten sie zunächst vor Überraschung nicht, was ihnen geschah. Sie hatten in ihrer Alltagskleidung, der Mann in Hemdsärmeln, die Frau in ihrer Haushaltsschürze, in der Küche gesessen. Und nun kamen Menschen, die sie gar nicht kannten , mit einem Lichterkranz herein, legten eine Menge Pakete mit Lebensmitteln und Geschenken auf den Tisch und gratulierten den beiden Alten zur diamantenen Hochzeit ! Die Freude der beiden Jubilare war einfach nicht zu beschreiben. Etwas verlegen strich die Frau die Küchenschürze glatt, der Mann holte aus dem Kleiderschrank schnell seinen Sonntags = rock, an dem das Eiserne Kreuz von 1870 prangte. Mit Mühe gelang es, die Frau abzuhalten, sich ebenfalls in ,,Staat" zu werfen . . . Entschuldigend sagte sie : „Daß heute jemand zu uns kommen würde, daran dachten wir gar nicht; denn eigentlich glaubten wir, erst morgen den diamantenen Hochzeitstag zu begehen.“ Der Mann aber wurde ganz ernst . Sein Blick schweifte gleichsam in die Ferne. Daß ich die Wiedergeburt unseres Vaterlandes noch schauen. durfte, das war meine größte Freude. Zweimal habe ich Versailles erlebt. An jenem denkwürdigen Januar 1871 stand ich vor dem Spiegelsaal Posten ; und dann kam jenes andere Verfailles. Was ich in all den Jahren des Niederganges und der Schmach in meinem Soldatenherzen gelitten habe, kann ich nicht beschreiben. Als dann der Name Hitler auftauchte, als das ,,Deutschland erwache!" durch die Straßen schallte, habe ich gehofft und wieder glauben gelernt. Der Glaube hat mich nicht betrogen. Der Führer hat die Schmach von Versailles wieder getilgt, er hat ein neues, starkes Deutschland ge= schaffen. Jetzt kann ich ruhig sterben, denn ich weiß, das deutsche Volk wird nicht zugrunde gehen!" Halb ärgerlich, halb lachend warf die Frau ein : „Nein, Alter, am heutigen Freudentage wird nicht vom Sterben geredet. Jetzt wollen wir erst noch ein paar Jahre froh und zufrieden zusammen leben! " ,,Recht hast du , Alte. Daß aber“ .- hier streckte er seinen Besuchern beide Hände entgegen ,,daß heute das neue Deutschland an unserem diamantenen Hochzeitstage zu uns kam, ist für uns beide eine besondere Freude."

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NEK Folge 117

Drei,

die ihr

22. Mai 1936

Glück verdient haben

Menſchenſchickſale im Mütterheim– Frauen erzählen vom Geſtern und Heute NSK Im Müttererholungsheim in den schlesischen Bergen. Mit Heiterkeit und Frohsinn hatte der Tag begonnen, Liegekuren und füßes Richtstun hatten ihn fortgesetzt, und nun versammelte der Abend zum lektenmal die buntzusammengewürfelte Schar. Aus den Großstädten waren sie gekommen und aus den Dörfern des Schlesierlandes. Das oberschlesische Induſtriegebiet vor allem hatte viele abgearbeitete und erholungsbedürftige Frauen entsandt. Fröhlich-unbesorgt die einen, stillversonnen die anderen, verband sie miteinander das Wiſſen um Mutterleid und Mutterſorge, von denen die vergangenen Jahre ihnen allen ein gerütteltes Maß gebracht hatten. Das Abendessen mundete, Lachen und harmlose Nedereien würzten es. Neben mir saß eine stille, ältere Frau, der ein Leben der Sorge und Arbeit das Gesicht gezeichnet hatte. Langsam nur kam ich mit ihr ins Gespräch. Erst als ich sie nach ihrem Zuhause, nach Mann und Kindern fragte, wurde sie etwas lebhafter und berichtete aus ihrem Leben . Hart waren die Jahre ihrer Ehe, immer war Schmalhans Küchenmeister gewesen, und oft, besonders in den Jahren der Erwerbslosigkeit ihres Mannes, wußte sie kaum , woher sie das Brot für die Kinder nehmen sollte. Aber ohne Bitterkeit sprach die tapfere Frau von den ihr auferlegten Pflichten, ohne Klagen trug sie die Bürde ihres Lebens und war stolz und glücklich, daß sie, trok aller Schwierigkeiten, acht gesunde Kinder aufziehen durfte. Langsam war es ein wenig leichter für sie geworden ; denn seit zwei Jahren hatte der Mann wieder feste Arbeit, und die großen Kinder verdienten jezt schon mit. Viel ist es zwar immer noch nicht, aber es reicht doch zum Leben. Ihr größtes Glück ist das zehnjährige Nesthäkchen, nach dem fie Sehnsucht hat. Mit feuchten Augen zeigt sie mir einen Brief, den sie gerade erhalten hatte. Das Mädel schreibt vergnügt und zufrieden und findet es herrlich im Kindergarten der NSV ., den sie während der Abwesenheit der Mutter nach Schulschluß bis zum Abend besucht. Dort hat sie ihre Ordnung, bekommt eine warme Mittagsmahlzeit, kann ihre Schularbeiten erledigen und dann mit den andern Kindern tollen und spielen. Aber sorgen tue ich mich halt doch", meint die Mutter, obwohl sie selber einsieht, daß es unnötig ist.

Da hat die junge Frau mir gegenüber ein ganz anderes Temperament. Auch für sie ist der Alltag hart, vielleicht noch härter als für meine Nachbarin. Ihr Mann war Gruben= arbeiter, konnte aber die Arbeit unter Tag nicht mehr aufnehmen, weil seine Gesundheit nach den schweren Jahren der Not und Entſeit 1927 war er arbeitslos behrung gewesen - es nicht mehr zuließ. Nun endlich hatte er eine leichtere Arbeit in einer Fabrik gefunden ; zudem sollte er durch Vermittlung

der NSV. noch in diesem Sommer glücklicher Besizer in einer Stadtrandsiedlung werden. Herauszukommen aus der dunklen und feuchten, für die Familie viel zu engen Wohnung, ein kleines Haus mit Garten zu eigen zu haben, das waren Aussichten, die die kleine Frau noch kaum zu faſſen vermag. Sie selber, quicklebendig und vergnügt, wenn auch abgemagert und blaß , wurde von der NSV . ins Mütterheim geschickt, damit sie sich erſt einmal gründlich ausruhe und zu Kräften komme, um in der Siedlung dann auch wirklich zugreifen zu können. Ich frage nach den Jungen, von denen drei noch nicht schulpflichtig sind. Die besorgt der Vater, der hat jezt noch Zeit; denn die neue Arbeit fängt erst am nächsten Ersten an. Und wenn es mal nicht alles so geht wie sonst, tut's auch nichts. Sie sehen dann, was sie an der Mutter haben." Beneidenswerte, kleine Frau , die alle Not der letzten Jahre von sich abgeschüttelt hat, die ganz bewußt die ihr geschenkte Erholungszeit genießt und mutig und voll Vertrauen in die Zukunft blickt! Noch eine Mutter habe ich gesprochen, eine alleinstehende Frau, die durch ihrer Hände Arbeit sich und ihr Kind ernährte. In ihrer Jugend sah sie beſſere Tage, aber seit der Geburt des Kindes vor zehn Jahren verdiente sie sich ihr Brot durch Weißnäherei. Diese Wochen im Heim der NSV. waren ihre ersten Ferien. Sie sind, weiß Gott, ehrlich verdient ; denn oft genug hat die Nähmaschine die halben Nächte nicht stillgestanden. Ich frage sie, wie sie zu dieser Erholungszeit gekommen sei. „ Eigentlich durch einen Zufall", meint sie. Denn als sie mit einer schweren Halsentzündung im vergangenen Winter zu Bett lag, kam die Hauswalterin der NSV. täglich ein paarmal, um nach dem Rechten zu. sehen und für das Kind zu sorgen. Sie ſtellte dann auch nach der Genesung den Verschickungsantrag bei der NSV. und sorgte dafür, daß das Mädel zu gleicher Zeit in ein Kinderheim ins Riefengebirge kam . Ein paar Frauenſchicksale aus einem Müttererholungsheim . Sie ähneln oder wiederholen sich, ob wir die Heime in Schlesien besuchen oder anderwärts. Alle zeigen sie das gleiche Bild tapferer Frauen , die klaglos und selbst= verständlich seit Jahren und Jahrzehnten ihre Pflicht als Frau und Mutter erfüllen. Heute atmen sie auf. Haben doch die letzten drei Jahre Hoffnung auf eine lichtere Zukunft in ihnen erweckt. Für sie alle ist das „ Morgen “ nicht mehr gar so trostlos, wie das „ Gestern" es war. Und weil es so ist, kann man es verstehen, daß diese abgearbeiteten , müden Frauen die Wochen der Erholung in den Mütterheimen der NSV. so unbeschwert und glücklich genießen, bis sie mit neuem Lebensmut, ausgeruht an Leib und Seele, wieder zu Mann und Kindern heimkehren können .

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NSK Folge 117

Blatt 7

Helferinnen für

22. Mai 1936

alle

Bedrängten

Das Wesen und die Bedeutung der NS.-Schweſternſchaft NSK Mitte des Monats übergab der Gauamtsleiter der NSV , Gau Groß-Berlin, Pg. Spiewol, das erste Berliner NS.-Schwesternheim Prenzlauer Berg seiner Bestimmung. In einer eindruðsvollen Weiherede sprach der Gauamtsleiter über das Wesen, die Bedeutung und Aufgaben der NS.-Schwesternschaft. Der markanteste Abſchnitt der Ausführungen ſei hier wiedergegeben, da die Arbeit der NS.Schweſternschaft noch gar nicht richtig erkannt ist. Der NSV. geht es darum, alle Schichten des deutschen Volkes mit einem neuen Denken zu erfüllen, mit einem Denken, das bewußt auf den Gemeinschaftswillen und die in der Zukunft nötige Gemeinschaftsarbeit ausgerichtet ist. In diesem Bestreben bildet die N S. - Schwesternschaft eine Art Orden, der mit sorgender Liebe den Kampf um die Seele auch des legten Volksgenoſſen führt. Für alle diejenigen, denen die nationalsozialistische Weltanschauung etwa auch heute noch nicht zum innersten Erlebnis ge= worden ist, wird die NS.- Schwester eine wichtige Stüße sein. Sie wird sie führen, sie beraten und für so manche Frage, die ihnen bisher unlösbar erschien, eine praktische Lösung wiſſen. Heute wird nur eine Schwesternſtation ihrer Bestimmung übergeben ; aber in absehbarer Zeit werden es viele sein. Es ist dabei kein Zufall, daß wir zuerst an die Stadtrandsiedlungen mit ihren Laubenkolonien denken. Gerade die Laubenkoloniſten erscheinen uns besonders bedürftig. So mancher Volksgenosse lebt da jahraus jahrein abgeschlossen für sich. Er kennt nicht die Aufklärung der großen Massenkundgebungen, hat kein Interesse, und manches Mal auch keine Gelegenheit, eine engere Fühlung mit den übrigen Volksgenoſſen aufzunehmen, so daß seine Sorgen und Nöte unbeachtet bleiben, weil sie eben niemand kennt.

Jugend

von Rio

In diese Verlassenheit tritt in Zukunft unsere NS.-Schwester. Sie wird nicht nur fragen, sie wird auch vieles fühlen und spüren , was aus falscher Scham oder aus anderen Gründen verschwiegen wird . Die Schwester wird nicht nur in einem kleinen „ Zuständigkeitsbereich" raten und helfen, sondern sie wird in allen Lebenslagen den Bedrängten eine sorgende Mutter sein. Voraussetzung dazu ist selbstverständlich eine gründliche und sorgfältige Ausbildung der Schwester , die durch einen zweijährigen Besuch des Reichsmutterhauses in Dresden geschaffen wird. Schulungskurse und Spezialvorträge sorgen für die Weiterbildung; denn die Schwester muß sich dazu erziehen, ein Mittelpunkt für ihre Umgebung zu werden, ein Kraftzentrum, von dem Energien in die Herzen der Bedrängten ausstrahlen. Dabei geht es nicht nur um technische und wirtschaftliche Kenntniſſe, sondern vor allem darum, daß die Schwester Sonne und Wärme verbreitet. Sie muß eine Frau sein, die mit überlegener, innerer Ausgeglichenheit und mit einer natürlichen Freundlichkeit ein stilles Heldentum lebt. Es darf ihr nicht um eine Stellung zu tun sein , sie muß aus Liebe zu ihrem Beruf leben , in ihm völlig auf = gehen. Der NS.- Schwester geht es um die Ewigkeitswerte unseres Volkes. Sie sieht den ganzen Menschen und sein Wohl. Sie hilft nicht nur die augenblickliche materielle Not beseitigen, sondern fräftigt den betreuten Volksgenossen auch innerlich. Sie stählt den Willen Verzweifelter, weckt neue Lebenskräfte und lehrt den Weg in eine beſſere und gesündere Zukunft.

Grande

packt zu

Auslandsdeutſche opfern und finden dabei zum Deutſchtum NSK Die Deutschen in Übersee haben, wie in den erſten beiden Winterhilfswerken, so auch im lezten, treu zur Heimat gehalten. Wie sehr dieses auslandsdeutsche Winterhilfswert dem Gedanken des Zusammenhaltens aller deutschstämmigen Menschen dienen kann, beweist uns die folgende Zuschrift eines in Brafilien anſäſſigen Bolksgenossen. Im Saale des Turnerbundes von Porte Ale= gre harrte eine festlich gestimmte Menge der kommenden Dinge. Die deutschstämmige Jugend der Hauptstadt von Rio Grande hat zu dieſem Abend geladen, um zum erstenmal seit Menschengedenken öffentlich den Gleichklang des deutschen Blutes zu beweisen. Die Zeit eifrigen Sammelns für Brüder und Schwestern im fernen Deutschland ist zu Ende. Die Heimat hat nicht umsonst bei den Landsleuten in Brasilien angepocht ; alle haben es erfaßt, daß das deutsche Blut zusammenhalten muß, daß einer den anderen zu stüzen und zu

Und wenn auch viele unserer schützen hat. Stammesgenossen im Süden des glücklichen" Brasilien durchaus nicht mit Glücksgütern ge= segnet sind, ja , wenn ſelbſt durch ihre eigenen Reihen die Not und graue Sorge schreiten : fie lassen es sich nicht verdrießen und helfen! ,,Wir helfen! ": Unter dieser Parole stand auch der Abend, zu dem wohl an tausend Men= schen zusammengekommen waren . Ihre deutsche Sprache mochte mitunter mit fremdem Akzent erklingen, manche zogen es auch vor, sich der Landessprache zu bedienen , und nennen ſich mit einem gewissen Stolz Brasilianer : dem Rufe der deutschen Jugend waren sie aber alle willig ge= folgt, und gerne ließen sie sich im Geiſte in die Heimat ihrer Väter führen . Und , man ſpürte es deutlich, mit den Erinnerungen an die deutsche Heimat und an die deutschen Voreltern

55 $

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NSK Folge 117 mischte sich der Stolz, vom gleichen Stamme zu sein, mischte sich die Freude an dieser Jugend, die, unbeschadet ihrer Liebe zu ihrer neuen brasilianischen Heimat, sich bewußt wieder auf deutsche Art und deutsche Sitte zu besinnen beginnt. Der festliche Abschluß des deutschen Rio-Gran= denser Winterhilfswerkes wurde überdies zum Sinnbild deutscher Einigkeit. Denn noch haben wir Deutschen in Brasilien nicht jene bewun dernswerte Einigkeit schaffen können, die keine Trennungsstriche mehr macht. Unsere größte Freude an diesem Abend war daher die Feststellung, daß die Jugend kurzerhand und ohne Bedenken alle Schranken niederlegte und sich auf den Boden gemeinsamer Volkstumsverbun= denheit stellte. Die vier Jugendgruppen von Porto Alegre waren zum erstenmal in einer Reihe aufmarschiert. Weit über 300 Jungen und Mädel hatten sich zusammengefunden, und trok ihrer braſilianiſchen Bürgerpapiere leuchtete ihnen ihr Deutſchſein aus Gesicht und Weſen. Mit Fahnen und Fanfaren zogen sie in den Saal ein, nahmen auf der Bühne Aufstellung und aufbrauste es : „ Es dröhnt die Trommel im deutschen Land . . .“. Eine kurze Ansprache folgte, die die Liebe zum schönen Vaterland Brasilien bekundete, aber auch den Stolz auf diese Jugend, die gewillt ist, sich als Jugend einer neuen Zeit ihren Weg felbst zu bahnen, in treuer Kameradschaft mit ihren Stammesbrüdern im fernen Deutschland. Schwungvolle Sprechchöre, Musikvorträge und Lieder wechselten ab. Dann ging ein Jugendspiel "" Grenzwacht“ von Günther Saß über die Bretter. Ob sich wohl alle die großen und

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22. Mai 1936 fleinen Zuschauer noch der Geschichtsstunde erinnerten, als ihnen von den Grenzfämpfen der deutschen Ordensritter mit den Polen und Litauern berichtet wurde ? Den Sinn des Spiels erfaßten jedenfalls alle, und die jungen Künſtler brauchten nicht erst zu mimen und zu schauspielern, als sie sich treue Kameradschaft auf der Wacht für Deutschland gelobten; als der Schwur zum Himmel stieg, in Blutsverbundenheit einig zu sein. Jeder spürte, dies Gelöbnis kam aus vollem Herzen, und jeder sprach es innerlich mit für das Heute und für alle Zufunft. Den Schluß bildete ein Sprechchor : „ Wir packen zu !" Was die Jugend hier in Worte kleidete, das hatte sie all die lezten Wochen und Monate durch die Tatkraft bewiesen. Sie hatten zugepackt, die deutschen Jungen und Mädel ; sie hatten für ihren Teil dazu beigetragen, daß auch im dritten Winterhilfswerk das Deutschtum in Rio Grande zu Ehren ge= kommen war; sie hatten an die Not der Stammesbrüder gedacht und ihnen nach besten Kräften geholfen. Doch der größte Vorteil war zweifellos das Zusammenwachsen aller Stammesbrüder in der neuen Wahlheimat. Das Hilfswerk für das neue Deutschland hatte hier einen Erfolg, den wir nicht hoch genug einschäßen können : Die Deutsch - Brasilianer haben sich zusammengefunden im Gedanken an das gleiche Blut, das in ihren Adern rinnt, und haben zum erstenmal überkommene Schranten niedergelegt. Der Jugendabend im Saale des Turnerbundes von Porto Alegre war die öffentliche Bekundung dieses Erfolges.

Drud: M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlafung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

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NSK -Nachrichten

Zu RSK Folge 117 Rundjunktagung der HJ. in Breslau Ausstellung funktechnischer Bereitschaften der HI. Zusammenarbeit von HI. und Lehrerschaft im Schulfunk NSK Breslau, 22. Mai. Das Rundfunkamt der Reichsjugendführung eröffnete seine erste große Arbeitstagung in diesem Jahr, die vom 21. bis 24. Mai dauern wird. Die kurze Eröffnungsfeier fand im Fest= saal des Breslauer Schlosses statt und wurde von der Rundfunkspielschar des Reichssenders Breslau musikalisch gestaltet. Es ist schon Brauch geworden, daß die Rundfunk- und Kulturtagungen der Hitlerjugend immer wieder in deutsches Grenzland gelegt werden, genau so wie die großen Sommerlager des Rundfunk- und Kulturamtes. Grenzland ist Kampfland ; und schon durch den Tagungsort soll das kämpferische Moment in den ge= nannten Arbeitsgebieten der Hitlerjugend zum Ausdruck kommen. Führer und Führerinnen der Hitlerjugend, die entweder an den Sendern oder in den Ges bieten und Obergawen für den Rundfunk schaffen und mit Hilfe des Rundfunks die Einheit und Erziehung einer neuen Jugend mitgestalten helfen, haben sich zusammen mit den verantwortlichen Sachbearbeitern des Rundfunkamtes der Reichsjugendführung und der Abteilung Jugend" der Reichsfendeleitung unter Leitung des Obergebietsführers Cerff zu` viertägiger Arbeit zusammengefunden. Der Jugendfuntleiter des Reichssenders Breslau, Unterbannführer Glaser , begrüßt die Kameraden und Kameradinnen aus dem ganzen Reich. Er brachte ihnen das Grenzland Schlesien als ein schönes Land mit einer ruhmvollen Geschichte näher. Nach einer kurzen Zwischenmusik eröffnet dann in Vertretung des Öbergebietsführers Cerff, der noch im Reichsführerlager der Hitlerjugend in Braunschweig festgehalten wurde, Oberbannführer Köppe aus der Abteilung Jugend" der Reichssendeleitung die Arbeitstagung. Diese Tagungen , so betonte er, sollen die über das ganze Reich hin verstreuten ſchöpferiſchen und vermittelnden Kräfte des HI.-Funks immer wieder in Tuchfühlung zueinander bringen. Was den sachlichen Gehalt der Breslauer Rundfunktagung der H3. anbetrifft, so werde ihr Schwergewicht auf der Schulfunkarbeit liegen. Es müsse genau so wie im HI.-Funk auch im Schulfunk gelingen, in engster und kameradschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kräften der nationalsozialistischen Lehrerschaft den Willen der jungen Generation zum Ausdruck und zur Anwendung zu bringen. Als Einführung in das politische und kulturelle Leben des schlesischen Kulturmittelvunktes Breslau fanden im Anschluß an die Eröffnungsfeier Besichtigungen des Schlosses und verschiedener geschichtlicher Zeugen von der germanischen Kultur in Schlesien statt. dann in Am Nachmittag begann der „Matthias-Kunst“ der erste Teil der eigentlichen Arbeitstagung, der einem zusammenfassenden Überblick über die augenblickliche Lage der Rundfunkarbeit der Hitlerjugend gewidmet war. Als Vertreter der Reichsjugendführung sprachen Bannführer Reintgen über den Jugendsportsunt als Hilfsmittel für die förper-

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22. Mai 1936 Ertüchtigung der Liche HI.. Bannführer Zander über die propagandistische Auswer= tung des H.3.- und Schulfunks und seiner be= merkenswerten großen Sendungen, wie Deutsche Morgenfeier, Stunde der jungen Nation, Jugendaustauschfendungen und größere Einzelsendungen wie z . B. die Ringsendung anläßlich des Geburtstages des Führers. Der Hauptreferent für Funktechnik in der Reichsjugendführung, Gefolgschaftsführer Panet , behandelte in seinen Ausführungen die technische Sicherstellung der Ge = meinschaftsempfänge, die abhängig sei von der Ausbildung der Jugendfunkwarte und Dom Vorhandensein geeigneter Rundfunkempfangsanlagen. Er fündigte dabei die Aufstellung von funktechnischen Bereitschaften als Sonderformationen in den Einheiten der HI. an, sowie die Aufstellung von funttechnischen Kameradschaften, die über den Dienst der HI . hinaus ihre Aufmerksamkeit und Tätigkeit dem Gebiete der Funktechnik widmen, ohne dabei in einer Sonderformation zusammengefaßt zu sein . Er gab weiterhin bekannt, daß noch in diesem Jahre funktechniſche Wettbewerbe unter Berücksichtigung sowohl von Gemeinschaftsleistungen wie auch Einzelleistun gen durchgeführt werden. Im weiteren Verlauf der Tagung nahm Obergebietsführer Cerff, der am Spätnachmittag aus Braunschweig eingetroffen war, die ersten Lageberichte der H3.-Funtleiter der deutschen Sender entgegen. Mit seinen eigentlichen grundsätzlichen Ausführungen wird am weiten Tage die Rundfunktagung der HI. ihren Höhepunkt erreichen. Spendet für den Luftschuß!

NSK Am 14. November 1935 rief der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberst Göring , den im Sportpalast zu Berlin zur Verpflichtung versammelten 20 000 Amtsträgern des Reichsluftschutzbundes zu : „Es ist so sehr notwendig, meine Kameraden, daß wir immer das brennende finanzielle Problem des Luftschußes erkennen und den Grundjag der Selbstfinanzierung nicht aufgeben. Ihr müßt den Appell an die Opferbereitschaft des einzelnen richten und dadurch wenigstens die notwendigsten Mittel für die Organisation des Selbstschußes selbst aufbringen! Der Staat wird tun, was er tun kann. Daß aber darüber hinaus die freiwillige Opferſpende eine Notwendigkeit ist, das muß allen klar sein!" 23. und 24. Mai die Amtsträger und Selbst24. und 24. Mai die Amtsträger und Selbſtschutzkräfte des Reichsluftschutzbundes in den Häusern und auf den Straßen an alle Voltsgenossen herantreten mit der Bitte, eine Spende für den Luftschuß zu geben und dafür die entsprechende Plakette des RLB. entgegenzunehmen. Nehme jeder die Gelegenheit wahr , durch ein fleines Opfer die Landesverteidigung zu stärken, um die Sicherheit Deutschlands zu gewährleisten . Er trägt damit bei zu seinem eigenen Schutz , zum Schuß seiner Familie und des ganzen Volkes !

Vartei- Korreſpondenz

ationalsozialiſtiſche rift der Schriftleitung: hief and Drahtan $ 68, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 rlag: Franz Cher Ra & ., 6. m. b. H., kelverlag Der R. 6. D. I. P.. München Berlin ad : Cher - Verlag , Berlin_SW 68, serraße 88. Alle Zahlungen And nach (Tokichedfonts Berlin 4454) 38 richten

Mit der Herausgabc beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. X. X. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts [hriftleiter: Helmut Sändermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin.

NEK Breſſedienſt der NGDUB

23. Mai 1936

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RSK Folge 118

Die NSK Randbemerkung:

Wie

war

NSK Einer der gemeinsten Verbrecher, den die Prozeßgeschichte kennt, eine Bestie in Menschengestalt, hat am Sonnabend in Schwerin seine Untaten mit dem Tode gefühnt. Wenn uns

durch das

Geständnis ,

das

Seefeld nach der Verurteilung den Beamten der Staatspolizei abgelegt hat, die furchtbare Zahl und die Verworfenheit ſeiner Verbrechen erneut in die Erinnerung zurückgerufen wird , dann sehen wir die unſchuldigen Opfer diese Frage erheben : Wie war das möglich ? Wie war es möglich, daß einem Verbrecher, der jahrzehntelang hinter den Mauern von Zuchthäusern und Gefängniſſen saß, immer wieder der Weg zu neuen Untaten freigegeben wurde. Zu Untaten, die er sicher in seiner brutalen Phantasie wäh = rend seiner Zuchthauszeit schon projektiert hatte, und die ihm im Sinne lagen mit dem Augenblick, wo sich die Tore hinter ihm schlossen. Ja : wie war es möglich ? Es war möglich in einer Zeit, die von keiner Verurteilung ohne Mitleidsproteste hören konnte, und es war möglich unter einer Gesetzgebung , die über abstrakten Paragraphen ihre Hauptaufgabe vergaß : das Volk zu schützen vor denen, die seinen Frieden und sein Leben bedrohen. Die toten Kinder, die Opfer Seefelds find die stummen Ankläger jener Zeit und sind

das

möglich ? die Mahner unserer heutigen Rechtsgestaltung. Denn mit der Frage ,,Wie war das m glich?" können wir getrost auch die Fest= stellung verbinden : solche Fälle ge = hören der Vergangenheit a n. Die Sicherungsverwahrung bildet heute den Schuß des Volkes vor solchem Verbrechertum, und die deutsche Rechtsprechung kennt nur eines : jedem Verbrechen die Strafe, die ihm gebührt.

Ehrentag

der Kinderreichen

Hierzu Bildmater beiliegend NSK Die erbgesunden deutschen Vollfamilien treffen, dem Rufe des RDK. folgend, am 6. und 7. Juni in Köln a. Rh. zu einem Ehrentag zusammen, an dessen Spitze Gauleiter S a udel als Leiter des Ehrenführerringes der Kinderreichen stehen wird. Bisher haben über 50 000 Teilnehmer ihr Erscheinen zugesagt. Es ist die erste große Reichsveranstaltung dieser Art.

Der Ehrentag der Kinderreichen in Köln wird Gedanken zum feierlichen Ausdruck bringen, die im Mittelpunkt der nationalsozialiſtiſchen Weltanschauung und Politik stehen. Diese Veranstaltung am deutschen Rhein soll aber auch ein Mahn- und Aufruf ſein, daß nur die rückhalt= lose Anerkennung der Elternpflicht all den Erfolgen unserer Tage eine Zukunft und unserem Volke den Fortbestand sichern kann. Es ist an der Zeit, daß wir alle uns freudig zu solcher Zukunft, also zum deutschen Lebenswillen, bekennen, darin liegt die tiefe und weittragende Bedeutung dieses Ehrentages.



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NSK Folge 118

23. Mai 1936

Zahlen allein entscheiden nicht

Bauernſiedlung

nach

nationalſozialiſtiſchen Grundfäßen 79 v. H. Steigerung der Siedlungsfläche – Wesentlich größere Reubauernhöfe – Leber 12000 Kleinhöfe werden lebensfähig NSK Der nationalsozialiſtiſche Staat hat dem Werk der Neubildung deutschen Bauerntums eine sowohl in völkischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht schwerwiegende Aufgabe zuge= wiesen. Worauf es bei all diesen Arbeiten im wesentlichen ankommt, ist in der Einleitung zum Reichserbhofgeset gesagt, wo es heißt, daß eine möglichst große Zahl kleiner und mittlerer Bauernhöfe, die den Umfang einer Adernahrung haben müssen, gleichmäßig über das ganze Land verteilt , am wünschenswertesten für die Entwicklung des deutschen Volles anzusehen sind. Go wurden bei der Neubildung deut schen Bauerntums in den letzten drei Jah ren grundsäglich andere Methoden verfolgt als während der Siedlungstätigkeit in den Jahren 1919 bis 1932. Damals gab es überhaupt keine einheitlichen Richtlinien, sondern nur ein wahl= loses Hinseßen und Hinbauen von Siedlerstellen ohne Rücksicht auf deren wirtschaftliche Entwidlungsfähigkeit. Es ist darum auch kein Wunder, daß von den in jenen Jahren ange= sezten Siedlern ein verhältnismäßig hoher Hundertsaß die Siedlerstelle wieder aufgab. Demgegenüber forderte der Nationalſozialismus die Erstellung von Neubauernhöfen, die in der Lage waren, einer kinderreichen Familie ausreichend Nahrung zu geben und in möglichst weitem Umfange den wirtschaftlichen Notwen= digkeiten dienstbar gemacht werden konnten. Seit 1933 sind darum im Wege der Neubildung deutschen Bauerntums nur solche Neubauernhöfe geschaffen worden, die mindestens den Umfang einer Ackernahrung und damit also Erbhofgröße haben. Darüber hinaus sind durch die Anliegersiedlung Tausende von Kleinbauernstellen ebenfalls auf den Umfang einer Ackernahrung ge = bracht worden, um so ihre Wirtschaftlichkeit zu sichern und ihren wirkungsvollen Einsatz in der Erzeugungsschlacht zu gewährleiſten. Über die entscheidende Bedeutung dieser neuen bei der Neubildung deutschen Grundsätze bei Bauerntums muß man sich klar sein , wenn man die zahlenmäßige Entwicklung der Bauernſiedlung beurteilen will. Die entsprechenden Zahlen für das Jahr 1935 laſſen erkennen, daß die Reubildung deutschen Bauerntums weitere wichtige Erfolge aufzuweisen hat. Die Weiterführung dieser für die völkische Entwic lung Deutschlands äußerst wichtigen Arbeiten konnte gesichert werden, trotzdem die Tätigkeit auf diesem Gebiet im Einklang zu halten war mit den sonstigen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Aufgaben, die der Ausschwung der deutschen Binnenwirtschaft, vor allem die zunehmende Beschäftigung der Industrie und

Landwirtschaft, die Belebung der Bautätigkeit, des Auto und Fernstraßenbaues sowie der Wiederaufbau der deutschen Wehrmacht an die planmäßige Lenkung der gesamtdeutschen Wirtschaft stellte. Die Ergebnisse, die die Reichssiedlungsstatistik für das Jahr 1935 ausweist, zeigen eine Ges samtfläche von 120000 Hektar Siedlungsland an, das von den Siedlungsgesellschaften erworben oder aber dieſen zur Besiedlung bereitgestellt wurde. Die entsprechende Fläche des Jahre 1934 ist nicht ganz erreicht, die des Jahres 1933 aber erheblich übertroffen. Vergleicht man die während der Jahre 1919 bis 1932 zur Verfügung stehende Fläche mit dem Ergebnis des Jahres 1935, so zeigt sich, daß das Ergebnis von 1935 um 53 000 Hektar, alſo um 79 vH. über dem Durchschnitt der Jahre von 1919 bis 1932 liegt. Für diese Jahre wurden im Durchschnitt nur rund 67 000 Hektar zur Verfügung gestellt. Legt man die Zahlen des lezten Jahres der Systemzeit, also 1932 zu Grunde, so war im Jahre 1933 eine Steigerung des Landerwerbs um 31 vH. festzustellen ; 1934 betrug die Steigerung sogar 81 vH. und im Jahre 1935 ist nun vergleichsweise eine Steigerung um 46 vH. zu verzeichnen. Man muß bei der Feststellung des Ergebniſſes für 1935 aber noch berücksichtigen, daß hier ein vorläufiges Ergebnis vorliegt, und durch nachträgliche Meldungen noch eine Steige= rung des Landerwerbs um mehrere tausend Hektar zu erwarten ist. Die Gesamtfläche der tatsächlich neu bewohnten Neubauernhöfe betrug nach dem vorläufigen Ergebnis der Reichssiedlungsstatistik für das Jahr 1935 66 272 Hektar. Im Durchschnitt der Jahre 1919 bis 1932 wurden dagegen nur 43 008 Hektar bezogen. Bei dem Vergleich der Größe der einzelnen Neubauernhöfe und ihrer Anzahl kommt nun am eindeutigſten zum Ausdruck, daß der nationalsozialistische Staat auf diesem Gebiet nach neuen Grundſäzen arbeitet. So umfaßten im Durchschnitt der Jahre 1919 bis 1932 die einzelnen Siedlerſtellen 10,5 Hektar. Entsprechend den Richtlinien der nationalſozialistischen Agrarpolitik, durch ausreichende Flächenzuteilung eine unbedingt gesicherte Wirtschaftsgrundlage für jeden Hof zu erreichen, wurde die dem einzelnen Neubauernhof im Durchschnitt zugeteilte Fläche wesentlich erhöht. Bereits im Jahre 1933 war der Durchschnittsumfang der Neubauernhöfe auf 12,3 Hektar und im Jahre 1934 auf 15,0 Hektar gestiegen. Dieſe im Intereſſe der Durchführung der Erzeugungsschlacht unbedingt notwendige Maßnahme wurde.

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23. Mai 1936

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NSK Folge 118 im Jahre 1935 in noch stärkerem Maße durchgeführt, ſo daß nunmehr auf jeden in dieſem Jahre bezogenen Neubauernhof 17,5 Hektar entfallen. Diese Flächenvergrößerung erklärt den geringen zahlenmäßigen Rückgang der bezöge= nen Neubauernhöfe im Jahre 1935 . Es wurden insgesamt 3780 Neubauernhöfe in den Dienst der Volkswirtſchaft geſtellt, während 1933 4914 und im Jahre 1934 4931 Neubauernhöfe geschaffen wurden. Jedoch liegt die Durchſchnittszahl der Jahre 1919 bis 1932 nur unwesentlich über der Zahl für 1935, wobei man berücksichtigen muß, daß

tumsübertragung von Landzulagen lebensfähig gemacht wurden, während im Durchschnitt der Jahre von 1919 bis 1932 jährlich nur 6868 landwirtſchaftlichen Kleinbetrieben Land zugewiesen wurde. Die dem einzelnen Betrieb dabei im Durchschnitt gewährte Landzulage ist von 1,5 Hektar im Durchschnitt der Jahre 1919 bis 1932 auf 1,7 Hektar im Jahre 1935 erhöht worden. So ist also die für die Anliegersiedlung im Jahre 1935 bereitgestellte Fläche mehr als doppelt so groß als im Durchschnitt der Jahre 1919 bis 1932 .

rund 50 vH. der in den Jahren des Systems errichteten Siedlerstellen lebensun fähig

Im Jahre 1935 ist die Neubildung deutschen Bauerntums ein beachtliches Stück weiterge= kommen. Tausende neuer Bauernbetriebe konnten ihre Arbeit aufnehmen, eine noch größere Zahl wurde durch Landzulagen so gestellt, daß fie ebenfalls wichtige Helfer in der Erzeugungsschlacht werden konnten. Die begonnene Arbeit wird auch in den kommenden Jahren mit Ent. ſchiedenheit weitergeführt werden . Schon war bei den Siedlungsträgern am 1. Januar 1936 eine Gesamtfläche von 121 300 Hektar als Landvorrat für die Neubildung deutschen Bauerntums zur Verfügung.

waren, und eher eine Belastung der gesamten Volkswirtschaft darstellten, als daß sie ihr nüßten. Außerdem ist zu erwarten, daß die endgültigen Ergebnisse noch eine Erhöhung bringen werden und daß die Zahl der endgültig bezogenen Höfe an die 4000-Grenze herankommt. Einbegriffen sind in die für 1935 angegebenen Zahlen natürlich nur die in diesem Jahre wirklich von den Neubauern bezogenen Höfe ; nicht dagegen die, die zwar fertiggestellt sind oder kurz vor der Fertigstellung stehen, aber noch nicht von Neubauern bezogen wurden. Hatte man in den Jahren der Systemzeit der Anliegersiedlung nur wenig Beachtung geschenkt, jo erkannte die nationalsozialistische Agrarpolitik darin doch ein Mittel, beträchtliche Teile der Landwirtschaft einer wirtschaftlichen Geſundung entgegenzuführen. So wurde durch die An. liegersiedlung manch bisher lebensunfähiger, zu kleiner Bauernbetrieb auf eine wirtſchaftlich gesunde Grundlage gestellt. Die Wandlung, die dieser Zweig der Neubildung deutschen Bauerntums in den letzten Jahren durchgemacht hat, läßt sich aus der Tatsache erkennen, daß 1935 12 542 bäuerliche Kleinbetriebe durch Eigen-

Nochmals

Rätsel

NSK Vor wenigen Wochen ging ein Artikel durch die deutsche Presse, der den drohenden Abstieg unserer Geburtenziffer für die kommenden Jahre voraussagte. Diese bedauerliche Aussicht muß uns veranlassen, immer wieder ernsthaft über die Ursachen nachzudenken, um dann zu wirksamen Maßnahmen zu kommen. Es ist bereits viel für die Förderung der Eheschließung und zum Schutz der finderreichen Familien getan worden. Der Erfolg, wenn auch noch ungenügend, ist nicht ausgeblieben. Wir müssen hierbei erkennen, daß materielle und gesetzliche Maßnahmen nur dann etwas nüßen, wenn hierdurch der natürliche Wille zum Kinde ge= weckt und gestärkt wird. Der Wille zum Kind entsteht aber weniger durch eine vernunftwer gemäße Erkenntnis der Lebensgesetze oder aus ist dazu überhaupt in der Lage einer konsequenten nationalsozialistischen Gesinnung heraus, sondern vielmehr durch das

Zur gleichen Zeit des Vorjahres waren es nur 104 800 Hektar, also 16 500 Hektar weniger. Der Landvorrat der Träger der bäuerlichen Siedlung hat sich also im Laufe des Jahres 1935 um 16 v5 . vermehrt, ein Beweis dafür, daß in den kommenden Jahren mit einer ansteigend stärkeren Entwicklung zu rechnen ist. Die zuständigen Stellen dieser für die Entwicklung des Volkes bedeutungsvollen Arbeit sind sich bewußt, daß durch die Neubildung deutschen Bauerentums zu gleicher Zeit wichtige blutsmäßige und wirtschaftliche Aufgaben gelöst werden. Es geht um die Erhaltung der deutschen Volkskraft und um die Sicherstellung unserer Ernährungsgrundlage!

der

Geburtenziffer

Vorhandensein eines starken und natürlichen Lebensgefühls. Der Nationalsozialismus hat gelernt, auf diese seelischen Werte mehr zu achten als auf die materiellen Gegebenheiten. Diese natürlichen seelischen Werte finden wir in stärkster Form beim Bauern , der uns heute noch zahlenmäßig die meisten Kinder schenkt. Sein Geheimnis ist nicht die materielle Grundlage, nach Einkommen oder Gehalt gerechnet, sondern die Verbundenheit mit der Scholle und der Natur und sein seßhaftes Eigentum. Nur dadurch ist der Bauer der stärkste Lebensquell der Nation. „ Der gesunde Beruf“ macht es allein nicht, wie man sooft hört, denn dieselben Geseze der Bodenverbundenheit gelten auch bei der deutschen Arbeiter- oder Handwerkerfamilie. Alle Arbeiter- und Handwerkerfamilien, die eigenen Boden und gesunde Wohnungsverhältnisse besigen, sind kinderreicher als die Großstadt-

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NSK Folge 118 familie. „ Blut und Boden“ ist ein Gesetz für . die ganze Nation. Wie sieht es hier nun in Deutschland aus ? Ein Drittel der Nation lebt noch als Bauer und Landarbeiter schollenverbunden, zwei Drittel leben im städtiſchen Kulturkreis. Dieſes ungesunde Verhältnis muß verbessert werden, wenn wir unseren Existenzkampf bestehen wollen. Wie lange wird das eine Drittel Bauerntum in der Lage sein, den Verlust der übrigen zwei Drittel zu decken und noch den notwendigen Zuwachs zu leisten ? Der Weg zur Lösung ist die Ansehung von Millio= nen erbgesunder deutscher Familien , besonders aus der Arbeiter = chaft , in Heimstättensiedlungen. Hier wird die heimatliche Verwurzelung ge= schaffen, die allein den Willen zum Kind wachsen läßt.

Nach der Bon

23. Mai 1936 Mit dieser Maßnahme werden zugleich ge= sunde Wohnungen geschaffen, die für das Gedeihen einer großen Familie ausreichend sind. Was nüzen Ehestandsdarlehen und Bettenaktionen , wenn keine gesunden Wohnungen vorhanden sind , oder sie sind so klein, daß kein Platz für die Kinderbetten vorhanden ist. Im Siedlerhaus ist Raum, Licht und Sonne für das Gedeihen einer kinderreichen Familie. Geben wir den Menschen einen eigenen Grund, auf dem der schon fast verkümmerte Lebenswille wachsen und erstarken kann, und geben wir ihm eine Heimstätte, in der er sich frei fühlt, dann brauchen wir keine Aufklärung und weniger fördernde Gesetze. Dann wird die Natur als die größte bewegende Kraft der Welt das schaffen, was wir zum Lebenskampf notwendig haben . Otto Wetzel.

Reichsnährſtandsſchau

Agrarfriſen “ zu organiſcher Ernährungswirtschaft

NSK Mit einer Rekord -Besucherzahl und einer Beachtung in der in- und ausländischen Öffent lichkeit, wie man sie nur selten bei ähnlichen Veranstaltungen findet, ist die Reichsnährstandsausstellung in Frankfurt a. M. zu Ende gegangen. Es ist eine verwirrende Fülle agrarpolitischer, agrartechnischer und kultureller Dinge und Entwicklungen, die dem Besucher in einer ausstellungstechnisch eindrucksvollen Art dargestellt wurde. Charakteristisch für die Stellung der Ernährungswirtschaft im Gesamtbereich der Volkswirtschaft und des Bewußtseins im Volk über die Bedeutung der Landbevölkerung ist die Tatsache des unerwartet zahlreichen Besuches vieler städtischer Volksgenossen. Die Aus= stellungen des Reichsnährstandes ſind damit eindeutig aus dem Rahmen einer eng begrenzten Veranstaltung eines beſtimmten Berufes oder eines Wirtschaftszweiges herausgewachsen und zu Künderinnen wesentlicher Arbeitsgebiete der nationalsozialistischen Wirtschaftsführung insgesamt geworden.

trischen Stromes, durch den Bau einwandfreier Scheunen oder Gärfutterbehälter, oder seien es die Bestrebungen, den Ertrag des Landes durch neue Düngungs- oder Anbaumethoden zu heben oder durch Kultivierung überhaupt erst der landwirtschaftlichen Nutzung zu erschließen - all diese Bestrebungen zeigen deutlich, daß die Landwirtschaft mit allen Mitteln versucht, auch die legten Ertragsreserven des deutschen Bodens der Volks ernährung nubar zu machen. Unnötig ist es wohl zu betonen, daß die aus diesem Willen zur Verbesserung des Betriebes sich ergebenden Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur Arbeitsbeschaffungspolitik der nationalsozialistischen Staatsführung leisten.

Darüber hinaus aber war gerade die Ausstellung in Frankfurt a. M. ein überzeugender Beweis für die unerbittliche Einsatzbereitschaft der Bauern und Landwirte zur Wiedergewinnung der deutschen Nahrungsfreiheit. Es läßt sich nicht verkennen, daß in den wenigen Jahren nationalsozialistischer Maßnahmen auf dem Gebiet der Agrarpolitik eine deutlich fühlbare Belebung des schöpferischen Ar = beitswillensdes Einzelnen stattgefun=

Das ist vielleicht das kennzeichnendste Merkmal der diesjährigen Reichsnährſtandsſchau , daß der bewußte Appell an den Idealismus der deutschen Bauern und Landwirte, sich in der Er, zeugungsschlacht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einzusehen, vollen Erfolg gehabt hat. Staatssekretär Bade wies in seiner Ansprache über die deuthhe Ernährungslage im Rahmen der Volkswirtschaft darauf hin, daß man eine landwirtschaftliche Mehrerzeugung theoretisch auf drei verschiedenen Wegen habe erreichen können : 1. auf dem Wege des Appells an Den Eigennuß ; 2. auf dem staatlichen Wege des Zwanges ; und 3. auf dem nationalsozialistischen Wege der Schaffung einer organischen Ernährungswirtschaft .

den hat. Damit dürfte wohl eindeutig der Beweis dafür erbracht sein, daß die Durchführung der Marktordnung und die verschiedenen Fest= preisgesetze nicht im geringsten zu einer kollek tivistischen Gleichgültigkeit der in der Landwirtschaft Tätigen führte. Das steigend wachsende Interesse der Bauern und Landwirte für betriebliche Verbesserungen aller Art, sei es durch Maschinenanwendung , durch Ausnutzung des elek-

Die Ausschaltung der ersten Möglichkeit ist für den nationalsozialistischen Staat eine Selbstverständlichkeit. Die angeblich unfehlbare Theorie des Liberalismus, das Angebot und Nachfrage im freien Spiel der Kräfte stets zu dem bestmöglichen Ausgleich von Bedarf und Erzeugung führen, hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte geradezu ausreichend als grundfalsch erwiesen . Tatiache ist, daß durch diese Politik des ökono-

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mischen Ausgleichs die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft immer mehr zurückging, nur weil die damaligen Wirtschaftskreise es für richtiger hielten, den deutschen Markt mit billigen Auslandsnährmitteln zu überchwemmen. Infolge diejer Unterbietung durch das Ausland war die deutsche Landwirtschaft nicht mehr in der Lage, sich entsprechend des Anwachsens der Bevölkerung und der damit notwendigen Ertragssteigerung ausreichend zu intensivieren . Die Verlagerung bedeutender Teile der deutschen Ernährungsgrundlage ins Ausland, die dauernden Schwankungen der durch die Spefu= lation bewegten Preise ließen jene berüchtigten „Agrarkrisen" entstehen, die die maßgeblichen Wirtschafter der damaligen Zeit als eine zwar® nicht gerade angenehme, aber angeblich naturnotwendige Erscheinung ansahen. Mit Recht hat darum der Reichsbauernführer seine Politik zur Sicherung der deutschen Nahrungsfreiheit darauf aufgebaut, diese Agrarfrisen zu beseitigen. Voraussetzungen dazu waren das Reichserbhofgejet, das Reichsnährstandsgesetz und die darauf aufgebaute Marktordnung. Man hat die Grundsähe der Marktordnung manchmal nicht recht verstanden oder auch nicht verstehen wollen. Heute, verhältnismäßig kurze Zeit nach ihrem Einsatz und nachdem selbstverständlich noch. nicht alle Glieder reibungslos aufeinander abgestimmt sein können, hat sic) aber schon erwiesen, daß die Marktordnung mit ihren stabilen Preisen nicht nur ein Schuh des Erzeugers vor Preisverfall, sondern ebenso ein Schutz des Verbrauchers vor Preissteigerungen darstellt. Der Gleichmäßigkeit der dadurch hervorgerufenen Ertragssicherung entspricht in weitem Maße die zwangsläufige Gleichmäßigkeit

Schätze

im

23. Mai 1936 und Stetigkeit des Nahrungsbedarfes, der immer nur geringen Schwankungen unterworfen sein kann. Aus der Dringlichkeit, autoritäre Preise für die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse festzusetzen, ergab sich dann die Notwendigkeit, die Versorgungslage zentral zu beherrschen. Diese war wiederum nur möglich bei der Durchführung einer umfassenden Vorratswirtschaft , durch die Schwankungen im Angebot und im Bedari ausgeglichen werden konnten . In fast zwanzigjähriger zentralistisch organisierten Sowjet wirtschaft ist es nicht gelungen, die Ernährung des eigenen Volkes zu gewährleisten, troßdem Rußland vor dem Weltkriege eines der größten Agrarausfuhrländer war. Der Nationalsozialismus fand den einzig möglichen Weg zum Einsatz aller deutschen Wirtschaftstätigkeit. Nachdem durch die Marktordnung und durch die verschiedenen anderen Maßnahmen des Reichsnährstandes die sachlichen der Voraussetzungen Durchführung zur Erzeugungsschlacht gegeben waren, mußte der einsatzbereite Wille und die eherne Entschlossenheit der Millionen deutscher Bauern und Landwirte den Erfolg sichern. Daß dieser Aufruf an die schöpferischen Kräfte des einzelnen Volksgenossen nicht umsonst gewesen ist, hat das auf der diesjährigen in Reichsnährstandsschau Frankfurt gezeigte Ergebnis eindeutig bewiesen. Diese Schau des Reichsnährstandes ist darum nicht nur bedeutend als eine wesentliche Veranstaltung des Reichsnährſtandes ; ſie ist entscheidender als ein Dokument des deutschen Willens zur endlichen Gestaltung nationalder sozialistischer Grundsätze im Rahmen K. H. B. gesamten Wirtschaftsführung.

Heidebach

Um die Wiederbelebung der Perlenfischerei in der Lüneburger Heide

NSK Es gab eine Zeit, wo die Flußperlen= fischerei auch in Deutschland zu einem einträglichen Gewerbezweig zu rechnen war . Neben dem sächsischen Vogtlande, dem Rheingebiet und dem Steinachtal im Odenwald war es in früherer Zeit vor allem die Lüneburger Heide , die sich durch reiche Funde von Flußperlen auszeichnete. Hier in den fristallklaren und kalkarmen Bächen und Flüſſen der Heide fand die Flußperlmuschel, aus der die Perle als eine Absonderung von kohlesaurem Kalk entsteht, besonders günstige Vorbedingungen für ihre Entwicklung. Nach uns überlieferten zeitgenössischen Berichten muß die Perlenfischerei im Lüneburgichen im 17. und 18. Jahrhundert in hoher Blüte gestanden haben. Von der Perlmuschel bevorzugte Gewässer waren in der Lüneburger Heide die Ilmenau, die Gerdau mit der Schwienau, die Este, Seve, Luhe, Lutter und Lachte. Ein kleiner Nebenfluß der Este führt noch heute wegen seines früheren Reichstums an Perlmuscheln den Namen Perlbach.

Bevor die Flußperlmuſchel im Lüneburgiſchen sich eines geregelten staatlichen Schutzes erfreute, fuhren in früherer Zeit die Heidebauern an den alljährlichen Perlfischtagen mit großen Ackerwagen zu den Heideflüſſen und -bächen, um die Muscheln 3u Tausenden 3u fischen und nach Perlen zu untersuchen. Die Perlenfischerei wurde vor allem im Sommer bei ruhigem, klarem Wetter betrieben. Die Fischer wateten flußaufwärts und konnten in den seichten Gewäſſern die Muſcheln mit der Hand an die Oberfläche holen. Aber wie es meistens ist, wenn die Natur dem Menschen ihre Schätze in überreichem Maße darbietet, so hatte auch in der Lüneburger Heide der Perlmuschelfang im 17. Jahrhundert zuletzt zu einem Raubbau geführt, der die Perlmuschelzucht ernstlich gefährdete. Es fehlte der Perlenfischerei der staatliche Schuh, wie ihn ehedem die Jagd und der Fischfang schon lange genoß. Unter den Herzögen Christian Ludwig (1622-1665) und Georg Wilhelm von Celle (1624-1705) wurde die Perlenfischerei den landesherrlichen Hoheitsrechten einverleibt ; sie durfte nur noch

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NSK Folge 118 von besonders zugelassenen Perlenfischern ausgeübt werden. Privatpersonen war das Sam meln von Perlmuscheln in den Gewässern der Lüneburger Heide bei Strafe verboten. Im 17. und 18. Jahrhundert muß die Perlenfischerei im Lüneburgischen recht ergiebig ge= wesen sein. Damals sowie in späterer Zeit sind im Gebiet der Lüneburger Heide zahlreiche, allerdings kleinere Perlen gefunden worden, die aber deswegen nicht minder wertvoll waren. Heideperlen gehörten damals zu den auserleſënen Geschenken am Celler Herzogshof, und wertvolle Perlenketten aus dem Besitz der Celler Herzöge legen noch heute Zeugnis ab von der Pracht, die einst die in den Heidebächen gefundenen Perlen darstellten . Eine wegen der Größe der Perlen besonders kostbare Halskette befindet sich im Nachlaß der leg= ten Herzogin von Celle, Eleonore d'Olbreuze . Auch in den Heideklöſtern zu Ebstorf, Isenhagen und Wienhausen können wir noch heute die wertvollen Altardecken bewundern, die mit Tausenden kleiner Heideperlen beſezt ſind, die aus den Gewäſſern der Gerdau gefiſcht worden sind, und die altehrwürdige Johanniskirche zu Lüneburg bewahrt in ihrem Schatz einen Kelch in gotischen Formen auf, der mit wertvollen Heideperlen überreich besetzt ist . Die letten zu Beginn unseres Jahrhunderts in der Schwienau gefundenen Heideperlen sind dem Landesmuseum zu Hannover überwiesen worden, in deſſen naturwiſſenſchaftlicher Abteilung sie Zeugnis ablegen von den einstigen Schätzen der Lüneburger Heidebäche. Heute gehören Funde von Flußperlen in den Gewässern der Lüneburger Heide zu den Selten-

Nachrichten

heiten, und das einstmals in hoher Blüte stehende Gewerbe des Flußperlenfiſchens iſt ſchon längst ausgestorben, zum größten Teile eine Folge des früher übermäßig betriebenen Raub. baues. Neuerdings nun sind von amtlichen und privaten Stellen Bestrebungen ins Leben gerufen worden, die eine Wiederbelebung der einstmals blühenden „Perlenzucht“ und damit der Perlenfischerei in der Lüneburger Heide zum Ziel haben. Einige Funde der lezten Zeit in den Heidebächen des Naturschutzgebietes der Lüneburger Heide bei Wilsede haben bewiesen, daß tatsächlich die Perlmuschel noch jezt hier vorkommt und nicht nur, wie man anzunehmen pflegte, ihre Lebensbedingungen in den Gebirgsbächen Bayerns und Sachsens findet . Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Erwartungen, die auf eine zweckmäßige und einträgliche Wiederbelebung der Perlenmuschelkultur gesetzt wer= den, hinsichtlich des Gebietes der Lüneburger Heide in Erfüllung gehen. Die Möglichkeit, die Perlenzucht ---- etwa nach japanischem Vorbilde in den einst reichen Gewässern der Heide an geeigneten Stellen farmmäßig, ähnlich wie die Pelztierzucht, zu betreiben, ist durchaus nicht von der Hand zu weisen. Mit dem Übergang zu einer Neubelebung der alten Perlenkultur der Lüneburger Heide, die einst ein planloser Raubbau zum Erliegen gebracht hat, dürfte alsdann auch ein wirtschaftlicher Auftrieb in dieſem dünn besiedelten Gebiet unseres Vaterlandes Hand in Hand gehen.

Dr. Karl Meysemeyer.

bunden sind. So soll ein Mitarbeiterstab herausgebildet werden, der die Verantwortung der Aufbauarbeit im graphischen Gewerbe trägt.

Arbeitstagung

der Reichsbetriebsgemeinschaft Druck NSK Köln, 23. Mai. In der Zeit vom 18. bis 23 Mai hat die Reichsbetriebsgemeinschaft Drud ihre hauptamtlichen Mitarbeiter aus den Gau- und Kreisbetriebsgemeinschaften zu einer Arbeitstagung in Königswinter am Rhein zusammengezogen. Hier sollen die Mitarbeiter und Amtswalter in allen Fragen des Gewerbes einheitlich ausgerichtet werden. Im Rahmen dieser Tagung sprachen bis jetzt unter anderem der Leiter der Schule, Pg. Friedrich , und der Leiter der Amtsleiter Reichsbetriebsgemeinschaft Druck, Pg. Ebenböd , über die Ziele und den Sinn dieser Schulung. Vom Amt für soziale Selbſtverantwortung sprach Pg. Textor über Sozialpolitif im allgemeinen und über die soziale Selbstverwaltung im besonderen. Dabei stellte er besonders die Aufgaben des Arbeitsausſchuſſes und der Gauarbeitskammern heraus und ging von dem Grundsah aus, daß die soziale Zufriedenheit des Arbeiters die Voraussetzung aller Innen- und Außenpolitik des Führers ist. Er erklärte weiter, daß Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik untrennbar miteinander ver=

Finnische Handelshochschüler in Deutschland ! NSK Lübed, 23. Mai. Dieser Tage trafen 60 Studenten und Studentinnen der Helsingforsschen Handelshochschule in Lübeck ein, wo sie im Namen des Reichskontors der Nordischen Gesellschaft von dem Reichsgeschäftsführer Dr. Ernst Timm mit herzlichen Worten begrüßt wurden. Die Gruppe ist unter Führung der Professoren Krank und Bip = ping inzwischen über Hamburg in den Westen Deutschlands weitergereist, wo verschiedene deutsche Städte besichtigt werden. Das Studium dieser Exkursion gilt in erster Linie wirtschaftlichen Unternehmungen, so sind u. a. Besichtigungen der Feldmühle in Stet = tin , des Hochofenwerks in Lübed , Krupp in Essen , des Hamburger Hafens, der Salzbergwerke in Staßfurt und der OsramWerke in Berlin vorgesehen. Ferner werden die finnischen Studenten und Studentinnen Gelegenheit haben, der Einweihung einer Reichsautobahnstrecke beizuwohnen . Die Reisegruppe wird in den einzelnen Städten von den zuständigen Kontoren der Nordischen Geſellſchaft betreut.

Drud: M Müller & Sohn R.G.. Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68. Zimmeritr 88

Nationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Balin $ 368, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger0022 Berlag: Franz Eher Ra á f., 6. m. b. $., Jestralverlag der R. S. D. X. P., München - Berlin Berland : Cher Berlag , Berlin_SW 68, mertraße 88. - Alle Zahlungen find nach (Boßschedfonts Berlin 4454) richten



Vartei -Korreſpondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der N. S. D. X. B. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Hauptshriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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25. Mai 1936

Die NSK Randbemerkung:

Kulturelle Bande zwiſchen zwei Nationen NSK Die hervorragendsten Persönlichkeiten und Vertreter des kulturellen Lebens der ungarischen Nation, an der Spike der tgl. ungarische Kultusminister Dr. Homan, weilen gegenwärtig als Gäste des Reichsministers Rust in der Reichshauptstadt. Der hohe Besuch aus Budapest ist äußerlich ein Zeichen der normalen und gesunden Beziehungen beider Völker und Staaten untereinander. Tiefer gelegen ist das Studium der kulturellen Einrichtungen des nationalsozialistischen Deutschlands durch den ungarischen Kultusminister und der Wille beider Nationen, ihre geistige Entwicklung zu verstehen und dieses Verständnis zur Voraussetzung und Grundlage ihrer Beziehungen zu erheben, ein Beweis dafür, daß die zwischenstaatlichen Ver = bindungen des heutigen Europa nicht immer aus dem Negativen , dem Willen zur Niederhaltung eines dritten oder aus der alten Bündnisstrategie von gestern ge=boren werden müſſen. Im Oktober 1934 hat Reichserziehungsminister Rust seinen ungarischen Ministerkollegen und die ungarische Hauptstadt besucht. Er hat dabei den Lebens- und Aufbauwillen der ungarischen Jugend und die Erziehungsarbeit an den Schulen und Hochschulen bewundern können. Sein hoher ungarischer Gast hat in gleicher Weise in diesen Tagen Gelegenheit, im Reich in die wissenschaftliche Arbeit, in die Stätten der Erziehung und Ausbildung der jungen Generation und des ganzen Volkes Einblick zu gewinnen. War das Ergebnis des Budapeſter Besuches des deutschen Reichsminiſters eine Kulturvereinigung , welche den regen geistigen Austausch zwischen den Erziehern und Wissenschaftlern, der heranwachsenden Generation und der Studenten einleiten sollte, so dürfte nach dem Gegenbesuch des ungarischen Kultusministers im Reich die erfolgreich angebahnten Wege kultureller 3usammenarbeit einen Ausbau und eine Vertiefung erfahren.

Das in Berlin befindliche Collegium Hungaricum, das ungarische Institut an der Universi tät Berlin, der ungarische Lehrstuhl sind ers probte Wahrzeichen kultureller Zuſammenarbeit. Durch einen regen Professorenaustausch, durch eine Vermehrung von Lektorenstellen, durch Studenten-, Praktikanten- und Schüleraustausch, durch ein gegenseitiges Kennenlernen des künstlerischen Schaffens beider Nationen wird das Werk der geistigen Verständigung zwischen Ungarn und Deutschen seinen Fortgang nehmen können . Der ungarische Minister Dr. Homan hat das freundschaftliche und vertrauens volle Verhältnis der Nationen in seiner Ansprache besonders betont und Reichsminister Rust hat die einfachsten und wichtige sten Tugenden", die beide Nationen eint und bindet, als „ die Bereitschaft zu jedem Opfer für die Freiheit und die nationale Ehre“ bezeichnet. Über dieſe ſelbſtverſtändlichen nationalen Gefühle hinaus hat der ungarische Minister vor allem auf die kulturelle und geistige Bes reitschaft der großen Volksmasse hingewiesen, worin er den echten Nährboden des deutschen Kulturlebens und den Schlüſſel zum Verständnis der Weltgeltung des deutschen Kulturschaffens erkennt. Wenn unser ungarischer Gast, der sich über die Gastfreundschaft des Reichserziehungsministers Rust hinaus auch als Gast des ganzen deutschen Volkes fühlen soll, auch im geistigen Verkehr der Nationen den Grundsak der Ehre, Treue und Gleichberech= tigung proklamiert und die völkische und geistige Urwüchsigkeit sowie den eigentümlichen Kern eines Volkes vor überfrem = dung geschützt wissen will und für seine Erhaltung und Förderung eintritt, so werden seine Worte bei jedem einzelnen Volksgenossen ein begeistertes, freudiges Echo finden. Günter Kaufmann .

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Pioniere

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deutscher

NSK Wir Deutschen sind ein Binnenlandvolk. Im Verhältnis zu den Landgrenzen ist die Ausdehnung unserer Küsten sehr gering. Da Die Ostsee ein Binnenmeer ist, gewährt allein die Nordseeküste von Schleswig-Holstein bis zur Jademündung den Zugang zum offenem Meer. Wenn also das deutsche Volk den Fragen der Seefahrt und den sich daraus ergebenden Problemen bisher weniger interessiert gegenüberstand, als es zweckmäßig und notwendig ist, ſo ist das aus der geographischen Lage des Reiches immerhin verständlich. Die Fremdheit oder Gleichgültigkeit des Voltes in seiner Gesamtheit hinsichtlich der Bedeutung der deutschen Seefahrt hat sich in der Vergangenheit oft sehr nachteilig ausgewirkt. Im Gegensatz zu andern Völkern galten bei uns vor und nach dem Kriege die großen Kolonisatoren und Seefahrer eher als Außenjeiter anstatt als Pioniere deutscher Weltgeltung. Wer über das „ große Waſſer" ging, war von vornherein eine zweifelhafte Existenz". In dritte und viertklassigen Romanen und Tatsachen"-Berichten wurden die Seeleute fast ausnahmslos als verkrachte und widerborstige Gymnasiasten oder als Menschen geschildert, für die im Binnenland kein Plak mehr war. Zur geſellſchaftlichen Abwertung der Seeleute kam die berufliche : noch heute besteht auf dem Lande ein durchaus unberechtigtes Mißtrauen gegen die beruflichen Leistungen und Fähigkeiten der Stewards, der Schiffsköche und der Schiffsingenieure . Bereits vor dem Kriege ist von seiten der großen Reedereien und des Reichs der Versuch gemacht worden, im deutschen Volt das Gefühl für die Bedeutung der Seefahrt zu wecken und zu beleben. Solche Bemühungen mußten immer ohne Erfolg bleiben, solange nicht den theore= tischen Belehrungen praktische Maß nahmen folgten, d. h. solange nicht weiten Kreisen des Volkes das Erlebnis des Meeres und der Schiffahrt erſchloſſen wurde. In den lezten Jahren ist das Ansehen des Seemanns und der Seefahrt überhaupt im deutschen Volk unerhört gestiegen . Nicht nur in den Küstenländern, sondern auch im Binnenland intereſſiert man sich für alles, was mit der deutschen Seegeltung zusammenhängt . Der Seemann gilt nicht mehr als der Abenteurer, der keine Lust zu ehrlicher Arbeit verspürt. Die deutschen Eltern haben keine Bedenken mehr, ihre Söhne zur See fahren zu lassen. Der deutsche Kaufmann in den Überseeländern fühlt mehr denn je, daß er draußen nicht auf verlorenem Posten steht, sondern daß seine Leitung in der Heimat anerkannt wird ; dasselbe gilt für den Farmer in den ehemaligen deutschon Kolonien .

Dieser Prestigeerfolg, dessen wirtschaftliche und kulturelle Auswirkung sich heute bereits bemerkbar macht, ist weder auf das Konto privater Reklame und Propaganda zu verbuchen , sondern ist in der Hauptsache dem Einfluß der

Seegeltung

,,Kraft durch - Freude" Seefahrten . zuzuschreiben. Hunderttausende von schaffenden Deutschen haben die ,,KdF."-Schiffe bestiegen und sind nach Lissabon, Madeira, nach den Azoren, an die englische Küste und in die norwegischen Fjorde gefahren. Das bedeutet : für einen gro Ben Teil des Volkes verbindet sich mit dem Begriff der Seefahrt heute eine Vorstellung, ein persönliches und, was viel wichtiger ist, ein Gemeinschaftserlebnis. Solche Erlebnisse allein können für alle Fragen, die mit der Seegeltung zusammenhängen , die ge= wünschte Resonnanz hervorrufen. Falsch und einseitig wäre die vielfach ge= äußerte Ansicht, daß der „ KdF."-Urlauber nur die angenehme Seite einer Vergnügungsreise auf dem Meer kennenlerne und um ſo geringeres Verständnis für den Ernst der Sache aufbringen würde. Dadurch gerade unterscheidet sich der Urlauber vom Privatreisenden, daß er als Arbeiter an Bord geht, als Arbeiter einen Hafen und ein Schiff erlebt und als Arbeiter in die Heimat zurückkehrt. Der Urlauber sucht die Bekanntschaft der Seeleute, er interessiert sich kameradschaftlich für ihren Beruf, er achtet im Steward, im Heizer, im Trimmer, im Matrojen den Arbeitskameraden. Im Ausland fragt er bei den deutschen Kaufleuten nach dem Schicksal der Waren , die er helbst in der Fabrik oder im Betrieb hergestellt hat. Er erlebt die großen weltwirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen den Völkern der Erde. Er sieht, was der Mensch im Ausland gilt. Er schätzt mit instinktiver Sicherheit die Bedeutung der seefahrenden Nationen ein . Und er tehrt zurück und erzählt. Dadurch nehmen die Kameraden in den Betrieben, die Freunde und Verwandten an der Seefahrt Anteil. Das Volk begibt sich so in einen Zustand der inneren Bereitschaft gegenüber allen Problemen der nationalen Seegeltung. Auf diese Popularität der Seefahrt kann heute weder das Reich, noch eine Reederei verzichten. Sie allein verhindert Zustände, wie fie vor und unmittelbar nach dem Kriege an der Tagesordnung waren. Heute intereſſiert ein Orkan über der Nordsee das ganze Volk. Früher fiel jedes Gefeß, das mit der Seefahrt in irgendeiner Weise im Zusammenhang stand, schon im Reichstag durch. Die Einrichtung der ,,KOF. "-Seefahrten war ein kühnes Experiment. An Zweiflern und Warnern hat es besonders in den Kreisen der Fachleute nicht gefehlt. Die großen Reedereien befürchteten, daß ihnen hier eine schwere Konkurrenz erwachsen würde, und daß das Ansehen Der Vergnügungsreifen zur See durch die Aufhebung der sogenannten "" Erflusivität" sich wirts schaftlich sehr zu ihrem Nachteil auswirken müsse. Diese Bedenken haben sich nicht nur als übertrieben und haltlos, sondern geradezu als töricht erwiesen ; denn heute sind nachweislich Die Schiffahrtsgesellschaften die materiellen Nutz-

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nießer der großartigen Propaganda, die der deutsche Arbeiter für die Seefahrt entfaltet. Während früher viele Passagier- und Vergnügungsdampfer sogar in der Reisezeit aufliegen mußten, können jezt die Reedereien ihre Schiffe der NS.-Gemeinschaft " Kraft durch Freude" nicht mehr in der gewünschten Zahl zur Verfügung stellen, weil sie sie selbst bes nötigen, um den Anforderungen des Publikums entsprechen zu können. Mit einem Wort: jeit „KdF.“ deutsche Arbeiter auf Seereisen schift, ist der private Reiseverkehr zur See in ganz erheblichem Maße gestiegen. Die Deutsche Arbeitsfront ist deshalb daran, gegangen, eigene Schiffe zu bauen, die den steigenden Ansprüchen des ſeereiſeluſtigen ſchaffenden Volkes genügen. Damit ist aber gleichzeitig

Vor

240

Minuten

25. Mai 1936 eine Revolution im Schiffbau verbunden. Die Beförderung und Unterbringung einer Vielzahl von Menschen gleicher innerer Aus richtung stellt die Schiffbauer vor Aufgaben, die völlig neuartig sind. Deutschland wird einmal die modernsten Schiffe der Welt haben. War ihre Kiellegung am 1. Mai, dem Natio= nalen Feiertag des deutschen Volkes, bereits eine Angelegenheit der Nation , so wird ihr Stapellauf die ganze Welt in Erstaunen versehen. Die Frage der internationalen Seegeltung wird also auch auf dem Gebiete des Schiffbaus in ein völlig neues Licht gerückt. Die Früchte der KF. "Seereisen erntet also nicht nur der Urlauber, sondern das deutsche Volk in seiner Gesamtheit . Helmut Streiter.

in

Stockholm

- Deutsche Mit der „G38 “ zur Internationalen Luftfahrtausſtellung in Stockholm – Leiſtung auch im Mittelpunkt des großen Flugtages – Für beide Teile „ sensationelt“ – Viel erlebt, doch nichts schuldig geblieben

NSK Obwohl die Pünktlichkeit, Zuverlässig= keit und Schnelligkeit des deutschen Flugverkehrs eine Tatsache ist, die in der ganzen Welt einen Begriff darstellt und von der an sich lein Schriftleiter mehr viel Aufhebens machen dürfte, ist man tatsächlich nach dieser Flugreise mit der G 38 ,,Generalfeldmarschall von Hindenburg" nach Stockholm doch versucht, seinen Be= richt damit anzufangen, mit Staunen , „ Donnerwetter“, „faſt ein Traum“ und so festzustellen, daß man, wie man jezt ist und eben in Tempelhof landete, vier Stunden vorher noch in Schwedens naturschöner Hauptstadt weilte ; daß man von dieſen 240 Minuten noch auf dem dieser Tage erst durch den König in feierlicher, aber regenreicher Weise eingeweihten neuen Flugplak Bromma stand, auf den die Schweden nicht nur deshalb mit Recht stolz sind, weil die eindrucksvolle Stadt am Mälarsee bislang nur ihren Wasserflughafen Lindarängen besaß, der im Winter einen Flugverkehr unmöglich machte, und die schwedische Metropole nun den Anschluß an das Flugnez Südeuropas gewonnen hat, sondern auch, weil die Anlage und die bauliche Leistung, die auf dem felsigen Boden vollbracht wurde, imposant ist; daß man doch „ eben erst" durch die Hallen der Ilis, der Internationalen Luftfahrtausstellung in Stock = holm , wandelte und sich überzeugen und unterrichten ließ, wie stark das Intereſſe am deutschen Flugwesen ist ; daß „eben gerade" der viermotorige Riesenvogel den unbestreitbaren Höhepunkt des Internationalen Flugtages in Bromma darstellte, um = drängt und bestaunt und umwirbelt von dem Ausdruck sensationell “, der das höchste der Gefühle darstellt, obwohl die Flugmaschinen zahlFlyplats" und reicher Nationen den den

weiten nordischen Himmel in lärmender , jedoch friedlicher Nachbarschaft und Konkurrenz be= völkerten. 240 Minuten nur, und man ist 860 Kilometer von all dem entfernt, die Ostsee liegt dazwischen und die Flut der Eindrücke und Gedanken, die in die kurze Zeitspanne gar nicht hineinpaſſen wollen und uns bewegten, während ein Land mit Raum unter uns dahinglitt , und es feines erläuternden Wortes bedürfte , um seinen Reichtum an Naturkraft und Naturgütern, an Bodenschätzen und Sorglosigkeit begreiflich zu machen. Auch aber während des 24stündigen Aufenthaltes in Stockholm war keine Minute darunter , in der man auf die Bewohner des gesegneten und von schweren Schicksalsschlägen verschonten nordischen Landes etwa neidisch war. Denn ein Flug gerade mit dem „Hindenburg“, dieſem größten deutschen Landflugzeug, ist das beste Mittel , den eigenen und besonderen Reichtum des deutschen Volkes zu erfahren und zu erleben und unsagbar stolz zu werden auf dieses Land, das an Raum zwar Not hat, deſſen Leitung und Kraft und Wille und Glaube sich aber mit jedem Land des Erdballs, und mag es noch so reich an Weite und Bodenschätzen, noch so bevorzugt vom Schicksal sein, messen kann. Man kann uns die größten Erlebnisse schenken — und allein die Luftansicht von Stockholm, dieser brüdenreichen, naturverbundenen, modernen Großstadt zwischen Wald und Fels, See und Meer, ist ein imposantes, unvergeßliches Schauspiel und Erlebnis, zumal wenn der Himmel so blau und die Sonne so gelb strahlen wie die schwedischen Farben (von dem Flug über Skandinaviens Ostküste ganz zu schweigen) -- daß größere und tiefere und bleibende

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NSK Folge 119 Erlebnis ist für uns die Begegnung mit der Heimat, die wir überall haben, um unsere ganze Liebe und Verpflichtung zu ihr zu fühlen . Von wegen „alter Schwede ” Wenn man nun bei diesem Wochenende in Stockholm sehen konnte, wie die große deutsche Halle der Ilis von den schwediſchen und internationalen Besuchern bevorzugt wird, wie unser Vaterland dort am stärksten und wirkungsvollsten vertreten ist, wie das deutsche Flugwesen bei dem Flugtag mit Flugzeugbau , Verkehrs , Kunstund Segelflug triumphierte und uns bestritten im Mittelpunkt der ehrlichen Bewunderung aller stand, wie dann die gewaltige G38 uns selbst in 9 Stunden ruhigen, sicheren und schwankungslosen Fluges (daß man vermeinte, man könnte auf den riesigen Tragflächen Störungslos spazierengehen oder ein Sonnenbad über den Wolken nehmen) nach Stockholm und zurück trug und in Bromma ihre Landungsund Startmanöver so selbstsicher und glatt vollendete, als ob der schwedische Flughafen, der von Felskuppen rings umfäumt wird, Tempelhofs kleiner Bruder wäre, dann denkt man nachher nicht an die üblichen „ interessanten Reiseeinbrücke" und fühlt sich nicht gleich als „alter Schwede", sondern besonders aufrecht und bewußt deutsch . Natürlich wird man neben dem Rühmen der Schönheit und Eigenheit des nordischen Landes und der Stadt am Mälarſee viel zu erzählen haben : Daß es einem z . B. nicht in den Kopf wollte, links herum durch die Hoteldrehtür und mit Augen rechts zuerst über die Fahrbahn zu gehen, daß Öl dort Bier bedeutet, man es aber ausschließlich zum umfangreichen und genußreichen Essen serviert bekommt, oder daß die Mädels alle so verdammt rank und schlank und ausgesprochen frisch aussehen (wenn der Rheinländer lecker dazu sagt, dann trifft er den Nagel auf den Kopf, denn so nennt es der Schwede auch). Auch vergißt man nicht, was man sich so nebenbei gedanklich im Verkehr notiert, daß die Autos hier ledig statt frei sind, die Fahrräder Nummernschilder haben und die Menchen eine Ruhe in sich, die beweist, daß sie die Zeit rennend und drängelnd nicht in Geld umzuprägen brauchen. Aber das alles taucht doch erst ganz aus dem Hintergrund der Erinnerungen auf. Der schöne Vordergrund ist und bleibt, daß wir die anderen Völker, ihre völkische Art, ihre Umgebung und ihre eigenen Lebenseigentümlichkeiten achten und bewundern können , aber dabei immer ernster und heißer Deutsch fühlen .

Eine Lektion Verantwortung Man hat es bisher ja schon gelesen, daß es auf dieser Reise nicht allzu schwer war, mit beson derem Stolz deutsch zu sein. Beim Hinflug wurde allerdings der Stolz des Flugkapitäns Bauer an der Südecke Skandinaviens auf eine erhebliche Probe gestellt. Nach rund drei Stun den Flugzeit war die G 38 aus den Wolken gestoßen und im Malmö zur Zollkontrolle niedergegangen. Alles freute sich darauf, pünktlich zu den Einweihungsfeiern des neuen Stock-

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25. Mai 1936 holmer Flughafens einzutreffen und den Schwe den das Schauspiel zu bieten, das sie mit der Ankunft des größten deutschen Landflugzeuges erwarteten. Da aber wurde aus Stockholm überaus schlechtes Flugwetter gemeldet, Staubregen und Nebel über dem Flugplak und eine Wolkenhöhe von 150 Meter. Da zudem die Peilvorrichtung des Landeplates noch nicht in Betrieb war, entschloß sich der Kapitän entgegen anderen Piloten, die Landung in dem felsenumrahmten Hafen nicht zu riskieren. Ein starkes Verantwortungsbewußtsein hatte in eindruds voller Weise über alle anderen Gefühle geſiegt. Es gab nicht einen Flugteilnehmer, der diesen Entschluß nicht sehr hoch geachtet hätte, wenn er auch den eigenen Hoffnungen erheblich widers sprach. Denn zwischen Malmö und Stockholm sollen gewisse Unterschiede sein. Als Belohnung wurde uns aber dann nach einem morgendlichen Flug über dichter Wolken= decke ein prachtvoll sonnenglänzendes Stockholm unvergeßlichen Nach einem beschert. Rundflug ſezte Kapitän Bauer zu einer Landung an, als wäre er hier zu Hause. Genau am Beginn einer der langen Strahlen der zementierten Landebahn sezte er auf und rollte mitten auf den schönen neuen Flugplak. Ziellandung mit allen Schwierigkeiten, aber wie sie im Buche steht. (Falls es solch ein Buch gibt.) Die Stockholmer, die anwesend waren, und ſelbſt alles andere als Laien in der Luftfahrt sind, haben über dieſe Leiſtung Mund und Naſe aufgesperrt. Ju 86 " und der König

Der erste Weg führt dann natürlich zur Luftë fahrtsausstellung und dort gleich zur deutschen Halle. Die deutschen Flugmaschinen, Motoren und Erzeugnisse der verschiedenen Zubehörindustrie sind in einem besonderen Raum untergebracht, während die anderen Nationen in einem Bau vereinigt sind . So fällt es einem auf den ersten Blick hin ſchon sehr leicht, festzustellen, wie groß der Anteil und wie stark der Zuspruch der Besucher zu dem deutschen Teil der Ausstellung ist, vor der die Hakenkreuzfahne stolz unter dem blauen Himmel flattert. Aber auch sonst hebt sich die deutsche Schau wesentlich von den der anderen Nationen ab. Sie ist eindrucksvoll , räumlich überaus mit Geschmack und Übersichtlichkeit gestaltet und aufgebaut. Im Mittelteil der großen blaugelben Holzhalle stehen die verschiedensten Typen des deutschen Flugzeugbaues, und in geschmackvollen Ständen, Darstellungen, Schaukästen und Modellen ziehen sich an den Seiten die weiteren Gebiete der Ausstellung hin. Den Vordergrund beherrscht der Rhönsperber und den Hintergrund der Halle die größte Sehenswürdigkeit der Schau die „ Ju 86", ein Schnellverkehrsflugzeug mit zwei Schwerölmotoren. Zu welchem Zeitpunkt man auch in die deutsche Halle kommt, immer drängt sich eine Schlange von Besuchern vor dieser Schöpfung deutschen Könnens und deutscher Arbeit, um einen Blick in die Maſchine zu werfen. Dies Flugzeug hat in ganz Stockholm einen besonderen Ruf. Nicht nur , weil es als erstes Flugzeug in dem neuen Flughafen gelandet ist, sondern vor allem, weil König Gustav bei seiner sehr ausgedehnten Besichti-

NSK Folge 119 gung der deutschen Stände hier zum erstenmal überhaupt ein Flugzeug betreten hat. Ein kurzes Gespräch mit dem Generalsekretär des Reichsverbandes der deutschen Luftfahrt= industrie bestätigt dann noch einmal , in welchem Maße die Leistung der deutschen Fluginduſtrie hier beachtet wird. Besonderer Aufmerksam = teit wird, wie man erfährt, den deutschen Fluginstrumenten gezollt, und auch die überaus anschaulichen Darstellungen des deutschen Forschungsinstitutes für Segelflug finden immer • wieder staunende Bewunderer aus den Fachfreisen.. Diese stolzen Erkenntnisse hielten aber keinen von uns Deutschen davon ab, mit gleicher Sorgfalt und Hochachtung die Maschinen der Nationen, die anderen Neuigkeiten ihres Motorenbaues und ihre technischen Einzelleistungen zu besichtigen und voll Interesse in Augenschein zu nehmen. Aber wenn sich der Fachmann hier zu unterhalten beginnt, Vergleiche und Berechnungen anstellt und mit Fachausdrücken um sich wirft, dann wird der Laie zusehends fleiner und zieht sich schleunigst wieder in die deutsche Halle zurück, wo er dann wieder zu sich kommt und sich im fernen Land zu Hause fühlt.

Herz auf hohen Touren Auf dem Internationalen Flugtag am Nachmittag bewiesen dann die deutschen Flieger und Flugmaschinen den Tausenden der Zuschauer, die den für Flugveranstaltungen idealen Plak auf den Höhen umfäumten, daß sie das halten,

Nachrichten

Der Sprechchor

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was sie auf dem Boden unter der Ausstellungshalle versprechen. Da die Geräusche, mit denen Staunen und Bewunderung ausgedrüdt wird, international find, fiel es uns nicht schwer, zu verstehen, welche Gefühle das Stockholmer Publikum den Kunstflügen von Emil Kropf und den Segelflugvorfüh = rungen Don Peter Riedel und Hanna Reitsch entgegenbrachten. Während Kropf ein ausgezeichnetes Kunstflugprogramm durchführte, ließen sich unsere Segelflieger erſt= malig von einem Autogiro hochschleppen, um dann kein Hehl daraus zu machen, was sie können. Großartig war es, und unser Herz ging auf hohe Touren. Aber wie gesagt, das alles, auch die grandiosen Leiſtungen der Flieger anderer Nationen und die ausgezeichneten Ge= schwaderflüge des schwedischen Militärs, war beinahe vergeſſen, als die 6.38, die in allen Stockholmer Zeitungen auf der ersten Seite in Schlagzeilen und Bildern prangte, ihre Motoren aufbrummen ließ, und Kapitän Bauer die Manövrierfähigkeit der riesigen Maschine unüberbietbar eindrucksvoll unter Beweis stellte. Dieser Start - dieser Geschwind- und Langsam flug und schließlich diese Landung es war für den Schweden wie für uns sensationell ", und das ist, wie gesagt, das höchste der Gefühle. Als wir wieder heimflogen, war uns eins klar : Was uns auch die Schweden mit der Schönheit ihres Landes, ihrer Gastlichkeit und den Besonderheiten der nordischen Welt, mit der wir uns so verwandt fühlen, geboten haben, wir, d. h. die 6.38, find ihnen gewiß nichts W. Rtg. schuldig geblieben.

In den Reihen der Partei darf aber für Dilettantismus kein Raum sein. Ich verbiete deshalb für alle Veranstaltungen der Partei und ihrer Gliederungen die Verwendung des Sprechchors. München, den 23. Mai 1936. gez.: Dr. Goebbels,

auf Parteiveranſtaltungen Reichspropagandaleiter der NSDAP. NSK Die Reichspropagandaleitung gibt betannt :

Rückkehr des Reichsautozuges Es besteht Veranlaſſung darauf hinzuweisen, daß in letzter Zeit der Sprechchor auf Parteiveranstaltungen in übermäßiger Weise mißbraucht worden ist. Nach einigen Ansätzen hat sich leider die Konjunktur dieſes Themas bemächtigt. Es hat sich dabei eine öde Gebrauchs= lyrik herausgebildet, die sich nur in der Änderung der Requiſiten von den sattsam bekannten patriotischen" Feiern der Vergangenheit unterscheidet. Diese Machwerke, deren Gefährlichkeit von den Kulturreferenten meist nicht voll erkannt wird, werden dann einer Organisation unserer Bewegung zur Aufführung in die Hand gedrückt. Banalitäten und Phrasen werden nicht dadurch gehaltvoll, daß man sie in getragenem Tone vorträgt oder in Chören spricht. Die geschwollene und bombastische Ausdrucksweise, in der die deutsche Revolution in solchen unausgereiften Werken gefeiert wird, steht in scharfem Gegensatz zu dem schlichten Kämpferleben und dem schweigenden Opfer unserer Parteigenossen .

„ Deutschland“ nach München NSK München, 25. Mai. Am Montagnachmittag kehrten 34 Wagen des Reichsautozuges Deutschland" nach München zurück. Die Fahrzeuge waren bei der feierlichen Eröffnung der Reichsautobahnstrede KölnDüsseldorf erstmals eingesetzt worden und hatten dort den gesamten technischen Dienst zu bewältigen. Vor dem Gebäude des Obersten Parteigerichts , auf dessen Balkon sich Reichsschat= meister Schwarz , die Reichsleiter Buch und Grimm , der stellvertretende Reichspropa = gandaleiter Fischer und der Münchener Polizeipräsident Freiherr von Eberstein eingefunden hatten, erfolgte die Vorbeifahrt. Der Führer Reichsautozuges, Oberführer des Schäfer , meldete dem Reichsschahmeiſter dessen Ankunft. Nach der Besichtigung rüdten die Fahrzeuge wieder in ihren Münchener Heimatbahnhof an der Tegernseer Landstraße ein.

NEK Gonderdienst

Die

deutsche

Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Auch

ein „Training “

für

Olympia

Die NG. -Frauenſchaft lernt fremde Sprachen für den Olympiaführungsdienst NSK In Kreisen der NS.-Frauenschaft fin= den sich Arbeitsgemeinschaften zusammen, die sprachenkundige Mitglieder durchschulen und für den Olympiaführungsdienst der NS.-Frauenschaft ausrichten. Im Heim der NS.-Frauenschaft ſizen zehn Frauen eifrig um den Tisch. Mit Handarbeiten ? Nein, diesmal mit Büchern und Zeitungen, die sich nach Format und Druck gleich als englische Blätter erweisen. Sie unterziehen ihre Fremd= sprachenkenntniſſe einer genauen Prüfung, damit sie, wenn es nottut, beim Olympiaführungsdienst miteinspringen können. Darum haben sie sich in kleinen Gruppen, wie diesen hier, zusammengeschlossen und bereiten sich vor. Das sollen nun durchaus keine Lehrfurje mit festen Arbeitsplänen sein, sondern Eine besonlediglich Arbeitsgemeinſchaften, ders sprachsichere Frau, die lange Zeit in Ame= rifa war, leitet die Stunden . Sie ist von Auslandsreferentinnen der NS.-Frauenschaft gut vorgeschult worden, damit sie weitergeben kann, worauf es bei solchen Führungen ankommt. Es gab auch für sie, die Sprachkundige, eine Menge neuer Worte zu lernen, denn Begriffe wie zum Beispiel "" Arbeitsdienst", „ NS.-Volkswohlfahrt“, ,,erbgeſund" und viele andere, die im Gespräch mit Ausländern sicherlich gebraucht werden, ſtehen noch in keinem ihrer Wörterbücher. Die Frauen sind mit großem Eifer dabei . Sie nehmen gerade ein Diktat auf, eine kurze politische Abhandlung. Anschließend hebt ein lebhaftes Fragen und Diskutieren an, natürlich auf Englisch. Wie gut sich die Frauen schon unterhalten können ! Vor wenigen Wochen noch, als ihre Arbeitsgemeinschaft begann, ging es

nur langsam und stockend. „ Aber wir lernen auch tüchtig", versichert mir Frau B.,,, und bei mancher leichten Hausarbeit, beim Strümpfestopfen zum Beispiel, habe ich mein Vokabelheftchen vor mir liegen, damit ich hin und wieder einen Blick hineintun kann.“ Nun wird ein Stadtplan von Berlin hervorgeholt und kurz besprochen. Soweit es möglich ist, werden die Namen der wichtigsten Gebäude usw. ins Engliſche übersetzt. Dann kommt eine neue Aufgabe an die Reihe : Frau M. muß ſich in die Lage eines Ausländers versehen, dem Berlin völlig fremd ist und der sich nun bei Frau W. Auskunft einholt, wie er von dieſem Plaz zu jener Straße kommen kann. Solch ein Frage und Antwortspiel macht große Freude, zumal sich die beiden Frauen mit großem Ernst und Eifer in ihre Rollen hineinfinden. Nachher treten zwei andere an ihre Stelle. Aus diesem Gespräch heraus wird die Frage aufgeworfen, wie man einer Ausländerin beim Einkauf Rat geben kann mit den ſachgemäßen Ausdrücken. Darauf wird die Modeecke der ,,Times“ unter die Lupe genommen, die neuen Worte aufgeschrieben und bis zur nächsten Stunde gelernt. „ Mein Junge", so erzählt Frau W., „ iſt mächtig stolz, daß ich ihn öfter nach einem Wort, einem Ausdruck frage ; und seitdem ſtrengt er sich bei seinen Schulaufgaben gehörig an . Das ist schon der erste Olympiasieg"" , fügt sie lachend hinzu . Man merkt es den Frauen an : ſie kommen alle gern in ihre Arbeitsgemeinschaft und sie werden bei ihrem großen Eifer eine wesentliche Hilfe für den Olympiaführungsdienst bedeuten. Erna Adelmeier.

Vorbeugen ist beſſer

als

heilen

Was die Ausstellung „ Das Leben “ in Eſſen vom 9. Mai bis 1. Juni bringt NSK Wenn man bedenkt, daß die Frau ihrer Natur gemäß die Erhalterin und Bewahrerin des Lebens ist, so muß es für sie besonders wertvoll sein, aufgeschlossenen Sinnes eine Ausstellung zu besuchen, die neue Ziele der Gesundheitspflege aufzeigt und Mittel und Wege lehrt, sie zu erreichen. Der Hausfrau und Mutter, der berufstätigen Frau vermittelt Ausstellung die Essener ,,Das Leben" viel Belehrendes und Anregendes und gibt ihr einen lebendigen Begriff vom wiedererwachten gesunden Lebenswillen unsres Volkes. Jede einzelne hat die Pflicht, Erhal-

terin und Mehrerin unsres höchsten nationalen Volksgutes, der Volksgesundheit, zu sein. Rich.tunggebend ist dabei immer das Gesamtwohl, nicht die Vorteile des einzelnen Menschen. Die großen Gegenwartsfragen, die jede Frau unbedingt angehen, werden in bildlicher und statistischer Darstellung eingehend beleuchtet ; sehr wichtig ist es, die Hinweise über vorbeugende Maßnahmen zur Bekämpfung der Volkskrankheiten kennenzulernen. Die große Schau des Deutschen HygieneMuseums steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Ihre beweglichen, zum Teil durch Leuchtvor-

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richtung sehr anschaulich gemachten Großmodelle geben einen Einblid in die Lebensgeseze und Lebensvorgänge des menschlichen Körpers . Ein Wunderwerk deutscher Technik ist der " gläserne Mensch“, er läßt die einzelnen Organe plastisch erkennen. Wurde uns zunächſt das Leben als „Wunder und Geschenk der Schöpfung" verantwortlich nahegebracht, so erhalten wir in der Folge immer die Anleitung zu seinem größtmöglichen Schuß. Vorbeugen ist besser als Heilen! Die Sorge für die Gesundheit der Familie trägt die Frau. Sie muß auf eine vernünftige Lebensweise bedacht sein : richtige Ernährung, Kleidung, Wohnung (Arbeits- und Erholungsstätten) , fie muß wissen, wie bedeutsam Körperpflege und Leibesübungen sind. Im Brennpunkt des Interesses steht für die Mutter natürlich das Wissen um die Ernährung und Pflege des Säuglings, des Kleinund Schulkindes. An Beispielen und Gegenbeispielen wird gezeigt, was die Frau als Erzieherin beobachten muß, um eine gesunde, leistungsfähige Jugend heranzuziehen. Was tut man, wenn das Leben in Gefahr ist, wenn eine Krankheit droht ? Auch auf diesem Gebiet gibt es ungeheuer viel Wiſſenswertes zu sehen, wir lernen die verschiedenen Heilberufe in ihrem Dienst zum Schuß des

Frauen knipsen

NSK Die Frau als Photographin und als Objekt vor der Kamera. Beide Themen verdienen eine nähere Betrachtung. Photographin ? Noch vor wenigen Jahren war in diesem Beruf die Frau nur vereinzelt vertreten. Wie ist es heute? Mehr und mehr scheint dieser Beruf zumindest in vielen Zweigen in die Hände der Frau überzugehen, wie es auch die Ausstellung Film und Photo in Düsseldorf zeigt. Und dies ist gewiß nicht unberechtigt. Ein gutes photographisches Bildnis hängt in erster Linie ab von der inneren Beziehung des Photographierenden zu dem Photographierten, gilt es nun, etwas Lebendes oder einen unbeweglichen Gegenstand aufzunehmen. Da die Frau von Natur aus mit starkem Einfühlungsvermögen ausgestattet ist, muß sie ja erfolgreich in dieſem Beruf schaffen können . Vor allem gilt dies für das Kinderbild. Die Frau ist es, die dank ihrer mütterlichen Veranlagung das Kind versteht und in ihm all das Kindhafte erfaßt, um es im Bilde festzuhalten. Nicht Logik leitet sie bei einer Aufnahme, sondern rein gefühlsmäßig geht sie an ihre Objekte heran. Gute charakteristische Bildnisse, die nicht nur die äußere Form eines Menschen festhalten , ſondern darüber hinaus verinnerlicht seine Wesensart zeigen, geben Zeugnis von der besonderen Eignung der Frau für diesen Beruf. Gerade ihr, die mehr reproduktiv arbeitet und die eigentlich schöpferische Tätigkeit gern dem Manne überläßt, bietet die Photographie ein reiches Feld, ihre Liebe zum Schönen bei künstlerischer Begabung an schon vorhandenem gestaltend zum Ausdruck zu bringen. Unendlich viele Möglichkeiten gibt ihr auch die Landschaft, das Tier, und das rein stoffliche

und

25. Mai 1936 Lebens kennen, vor dem Kurpfuscher wird gewarnt! Einen großen Raum nimmt die Zahnpflege in ihrer Bedeutung für die Volksgesundheit ein. Aufklärendes erfahren wir auch über die Verhütung von Unfällen in Verkehr und Beruf, werden über die verschiedensten Berufskrankheiten sowie über die Einrichtungen von Krankenkassen, Versicherungen, Berufsgenossenschaften und Gesundheitsämtern unterrichtet. Recht anschaulich wird die Lebensmitteluntersuchung in ihrer Bedeutung für die Volks : gesundheit erklärt. Bild und Wort berichten über Organi sationen und Schöpfungen des Dritten Reiches und führen die Besucherin mitten hinein in die gesunde Aufbauarbeit am deutschen Volke ob es sich nun um die Ertüchtigung der Jugend in BOM. und HI., um Arbeitsdienst und Wehrmacht als Förderer der Volkskraft oder um die großzügigen Hilfswerke der NS.Eine reichhaltige Volkswohlfahrt handelt. Sonderschau des Reichsluftschutzbundes leistet wertvollen Aufklärungsdienst. Abschließend muß gesagt werden, daß die Ausstellung ,,Das Leben" ihrer Aufgabe, dem deutschen Menschen zu dienen, ihm Wege zu förperlicher und geistiger Höchstleistung zu zeigen, in umfassendem Sinne gerecht wird. Liselotte Faubel.

werden

geknipst

Gebiet; sogar in der Technik hat sie es verstanden, das Charakteristische in künstlerischer Weise im Bilde festzuhalten. Einzig und allein aus der aktuellen Bildberichterstattung, deren Hauptwert in der rein objektiven Wiedergabe täglicher Geschehnisse (wie z. B. beim Sport) liegt, hat sie sich ziemlich ferngehalten, während ſie andererseits mit künstlerisch gesehenen Motiven heute wertvolle Mitarbeit für Zeitschriften liefert. Unsere staatlichen Schulen und der von der Handwerkskammer vorgeschriebene Lehrgang im einzelnen Atelier ſorgen dafür, daß die Frau, die diesen Beruf ergreift, die Möglichteit hat, sich in allen Zweigen zum wirklichen Können heranzubilden. Wie steht es nun mit der Frau als Objekt vor der Kamera ? Viel ist sie immer photographiert worden . Aber auch hierin finden wir in den lehten Jahren eine grundlegende Änderung. Früher wollte man sowohl in der Photographie als auch beim Film nur die „schöne Frau “, und versuchte durch technische Hilfsmittel, wie Retusche, alles, was die Natur nicht gegeben hatte, künstlich zu erreichen. Das Ergebnis war eine schablonen = hafte Wiedergabe der äußeren Züge, die für unseren heutigen Geschmack unähnlich und meist lebensunwahr wirkt. Heute wird die Frau photographiert, wie sie wirklich ist. Mehr denn je schenkt man seine Aufmerksamkeit dem Bild der Frau, und immer sucht man sie von der ihr eigenen Seite im Bild zu erfassen : die Mutter, die Künstlerin, die Sportlerin, die Wissenschaftlerin, die Fabrit arbeiterin, die Landfrau usw. Keine leeren Gesichter, deren vom Leben gezeichnete Züge vertuscht worden sind, will man sehen. Nein, das heutige photographische Bild der Frau soll

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25. Mai 1936

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NSK Folge 119 Kunde geben von ihrer wahren Wesensart. Iſt doch jedem Menschen Charakter und Tätigkeit ins Gesicht geschrieben, und Aufgabe der Photographin ist es, darin zu lesen, um es bildmäßig festhalten zu können. Die Frau, die nichts sein soll als schön, hat heute nur noch ihren Plaz in der Reklamephotographie, wo sie Blickfang, aber nicht Inhalt ſein soll, und im Film, doch auch hier wird das lebenswahre Gesicht mit allen Herbheiten im Ausdruck und

allen Unebenheiten in den Zügen bald den Sieg davontragen. Die Ursache dazu ist wohl darin zu suchen, daß die Stellung der Frau in der Volksgemeinschaft während der letzten Jahre eine weitaus höhere Bewertung erfahren hat. Die Erfüllung ihrer eigenen großen Aufgaben in Familie und Volk hat ihr das tiefere Gepräge gegeben, das heute im photographischen Bild mit Recht zum Ausdruck gebracht sein will. Erna Hehmke- Düsseldorf.

Schicksal zum Aussuchen NSK Mir gegenüber in der U-Bahn sizen ein Mann mittlerer Jahre und ein junges Mädchen. Sie unterhalten sich beide sehr angeregt - ich gebe mir Mühe, etwas bei dem Fahrgeräusch zu verstehen, erwische aber immer nur abgerissene Säße. Der Mann legt nachdenklich den rechten Zeigefinger an die Nasenwurzel und sagt : „ Sehen Sie, wenn ich nun genau wüßte, ob Sie wirklich ein Skorpion ſind, dann könnte ich Ihnen manchen guten Rat geben ... Wissen Sie, ich bin ja fast das ganze Jahr hindurch ungünstig beſtrahlt . . . hm, als Zwilling habe nämlich nichts zu lachen, weil ich durch schwebende kritische Geheimnisse auf Schicksalstücken gefaßt sein muß." Ich werde nicht klug daraus ; ist der Mann Tierbändiger, Vertreter für Höhensonnenlampen ? Warum ist er ein trauriger Zwilling? Das junge Mädchen ist erblaßt und macht eine Bemerkung, die dem Mann anscheinend nicht gefällt, denn er schüttelt mißmutig den Kopf : Nein, nein, es werden immer kleine Disharmonien meinen Tageslauf stören. Ende des Monats muß ich sogar mit starken Verdrießlichkeiten rechnen. Venus eilt für mich zu rasch dahin ... . . . wenn überhaupt, springen für mich nicht mehr als ein paar vergnügte Tage dabei heraus, weil Venus . . .“ Nach einer Weile höre ich das Mädchen ganz aufgebracht : „ Mein Bruder ist ein Storpion. Sie haben mich ganz falsch verstanden. Ich bin ein Löwe!" Der Mann fährt entsegt zurück, zieht aus der Manteltasche ein kleines abgegriffenes Buch hervor, blättert hin und her und verkündet dann : „So? Dann ist die Opposition ja ganz stark ... wenn Sie nicht mit äußerster Vorsicht vorgehen, können Sie Ihrem Ruf schaden . Schwächung des Wirklichkeitsfinns, moralische Gefahren, Täuschungen, Neurofen, schwere Träume, Schädigung durch Diebstahl und Betrug sind zu beobachten - natürlich beim einen dies, beim andern das! . . . Und dann der Mond . . . Am Kiosk des U-Bahnhofs entdecke ich die gleiche Broschüre. ,,Wann sind Sie geboren ?" fragt die Zeitungsverkäuferin. Ich nenne Tag und Monat und bekomme für 60 Pfennig das für mich in Frage kommende Heft. „ Oder wollen Sie lieber aus einem anderen Verlag solches Horoskopheftchen haben ?" ermuntert das Fräulein. Nochmals 60 Pfennig! Gemacht, ich nehme alle beide. Und mit zween schicksalsschwangeren Broschüren lande ich an meinem Schreibtisch . Heft Nr. 1 schildert mir meinen Charakter ſo, daß ich mich selber liebhaben muß. Dagegen wird mir für das Jahr 1936 so Entsetzliches

vorausgesagt, daß ich besser daran täte, mich auf eine einsame Insel im Großen Ozean zurüdzuziehen, statt in Berlin zu bleiben. Heft Nr. 2 ergreife ich schon mit zitternder Hand . Mein Herz sezt aus, Tränen steigen auf und tropfen auf folgende Säße : „ Das 1. Dekanat, 0 Grad bis 9 Grad Zwillinge bringt keine besonders an genehme Eigenart des betreffenden Menschen. Er ist unruhig, bringt in sein Leben durch eigene Schuld ziemlich viele und große Schwierigkeiten . . . allzu ausgeprägtes Selbstbewußtsein ... diese Menschen sind selbst ihre größten Feinde .. daß sie die guten intellektuellen Gaben falsch anwenden . . . unentschieden . . . fahrig in den Bewegungen . . . unwahres Wesen .. jähzornige Aufwallungen peſſimiſtiſch . . . hyſteriſch . . .“ Na, das langt ! Also das ist mein Spiegelbild ? Oder das aus Heft 1? Ich bin so eitel, mich für Broschüre Nr. 1 zu entscheiden. Donnerwetter, da wird mir ja so viel Unangenehmes vorhergesagt ! Heft Nr. 2 kündet mir fabelhaftes Gelingen in allen Unternehmungen an, es wird zu Reiſen und größeren Geldeinnahmen (o, wie günstig!) kommen. Also : Heft Nr. 2 ! Aber, aber da sigt nun wieder der Haken mit meinem schwarzen Innenleben! Ich bin vollkommen durcheinander und schimpfe auf die ganze Astrologie. Meinen Sie? Nein! Wer jemals mit einem ernsthaften Astrologen gesprochen hat, wer jemals ein Horoskop, das auf wiſſenſchaftlicher Grundlage entstanden ist, angeschaut hat, wem die unsagbaren Schwierigkeiten einer solchen Zeichnung flar geworden sind, wer weiß , wie gründlich das astrologische Studium betrieben werden, wie ungeheuer groß die Verantwortung des betref= fenden Astrologen sein muß → der kann sich leicht ausrechnen , daß solche ganz allgemein gehaltenen Broschüren überhaupt keinen Aufschluß für den einzelnen geben können . Es genügt ja nicht nur die genaue Kenntnis der Wissenschaft allein, es muß vor allem ein an, geborenes, ganz besonders feines Gefühl da sein für die sichere Auslegung des Horoskops. Ähnlich wie die vielen Kartenlegerinnen, Wahrsage= rinnen, Kaffeegrundbeschwörerinnen können dieſe astrologischen Heftchen nur heillose Verwirrung in harmlosen Gemütern anrichten, weil sie sich mit den Menschen und ihren Sternbildern summa summarum befaſſen. Sie sagen ja selber, wenn sie eine Reihe von Schredniſſen aufzählen : „Natürlich trifft nicht alles zu -- für einen dies für den andern das." Bitte, sucht euch aus, was euch am besten gefällt ! Also : Finger weg von solchen Broschüren!

Drud: M. Müller & Sohn R.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, 3tmmerstraße 88

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Nationalsozialiſtiſche Brief and Drahtan grift der Schriftleitung: Berlin6:23 68, Zimmerßr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 erlag: Franz Cher Ra41., 6. m. b. $ ., albering ber R. 6. D. X. B., Rinchen - Beritu Botland : Chez Berlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen find nach mertraße 88. richten (BoRichedfonts Berlin 4454)

Partei-Korreivondenz

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für ble Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich , Reichsvreſſechef der R. S. D. X. B. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Krüger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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NSK Folge 120

Die NSK Randbemerkung:

Solidarität der Herzen NSK Zum dritten Male stehen wir am Rande eines Kampfabschnittes gegen Hunger und Kälte. Wiederum ist das Winterhilfswerk eines Jahres zum Abschluß gelangt und wiederum zeigt das Ergebnis, das die Leistungen der beiden vor= hergehenden Jahre würdig weiterführt, daß der vom Nationalsozialismus gepredigte Begriff der Solidarität in nationalen un = serem Volke Wirklichkeit gewor = den ist. Der Appell, den der Führer zur Eröffnung des Winterhilfswerkes an das deutsche Volk richtete, war ein Appell an die Herzen , an den Gemeinschaftssinn im einzelnen. Früher, in den Jahren vor der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus, ist gleichfalls immer wie der an eine Solidarität appelliert worden, aber nicht an eine Solidarität des Herzens, ſondern des Hasses. Hunger und Not wurden benugt, um diesen Haß aufzustacheln und die Gegensäge in unserem Volk zu vertiefen, während heute die Volksgemeinschaft Hunger und Not des einzelnen Volksgenossen als Not der Gesamtheit empfindet und bemüht ist, durch Maßnahme der Gesamtheit zu lindern und zu beseitigen.

Zum

Arzt

Der Appell des Führers an die Herzen ist nicht nuglos verhallt . Millionen und aber Millionen deutscher Menschen sind dem Ruf ge= folgt. Der schaffende Deutsche opferte für seinen Kameraden, der noch ohne Arbeit oder unter den Auswirkungen einer überwundenen schweren Zeit in Not ist. Deutschland hat der Welt wiederum ein Beispiel für eine Frie = denstat im Innern gegeben, dem kein anderes Land etwas ähnliches zur Seite stellen fann. Die Welt ist seit dem Tage, da der Führer das diesjährige Winterhilfswerk eröffnete, nicht ruhiger und friedlicher geworden. Das Wort des Führers : „In Deutschland sozialer Friede --- in der anderen Welt Streit und Hader" wird durch die Zahlen über die große soziale Leistung der Volksgemeinschaft aller Deutschen nur noch wirksam unterſtrichen und dann erneut ge= zeigt, wie das deutsche Volk heute ein Hort des nationalen Friedens nach außen und des sozialen Friedens nach innen ist.

der Nation

geworden

Aufgabe und Stellung des Arztes im nationalſozialiſtiſchen Staat — Der Reichsärzteführer auf der Tagung des NSD.-Ärztebundes Gau Ostpreußen

NSK In einer Rede vor den ostpreußischen Ärzten in der Neuen Aula der Universität, ging der Reichsärzteführer von der Gründung des NSD.-Ärztebundes im Jahre 1929 aus und legte dar, daß der NSD.-Ärztebund seit seiner Gründung keinen Zweifel darüber gelassen habe, daß er sich nicht als Standes- und InteressenBertretung der deutschen Arzte betrachte, son= dern als ein Teil der Partei, und daß

seine Aufgabe vor allen Dingen darin bestan= den habe und noch bestehe, den deutschen Arzt weltanschaulich zu erziehen. Diese Linie der Entwickelung des NSD .-Ärztebundes sei durchaus eindeutig und klar, und wenn Pg. Dr. Wagner dann zusammenfassend sagte,,, auch der deutsche Arzt fühlt sich in erster Linie als „politischer Soldat des Führers !", dann hatte er

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NSK Folge 120 den Kern seiner Ausführungen eindeutig fest= gelegt. Der Gau Ostpreußen des NSD.-Urztebundes ist in der Art der Durchführung seiner ersten öffentlichen Gautagung richtunggebend vorge= gangen. An Stelle langatmiger Besprechungen fanden hier zwei eindrucksvolle Kundgebungen statt, die stärkste Eindrücke hinterließen und von sich aus nur dazu beitragen werden, daß manche Dinge, im kleineren Kreis besprochen, eher zur Reife gelangen, als wenn sie vor einem großen Forum zerpflückt werden. Pg. Dr. Wagner betonte, nachdem er die Situation innerhalb der deutschen Ärzteſchaft nach der Machtübernahme dargestellt hatte, zu Beginn seiner Darlegungen, daß in Deutschland heute nur der als vollwertiger Arzt gelten kann, der neben seiner beruflichen Tüchtigkeit all das in ſich trägt, und weiter entwickelt, bzw. entwickeln läßt, was ihn in der Folge in der Volksgemeinschaft aufgehen lassen kann, was ihn in den Stand setzt, dieser Volksgemeins schaft wirklich als ärztlicher Führer zur höchsten Entwicklung aller gesunden Kräfte zu Besonders wies der Reichsärztefühdienen. rer auch darauf hin, daß der NSD.-Ärztebund weitgehendst eingeschaltet sei bei der Schaf fung der neuen Geseze , die dem gesundheitlichen und rassischen Schuße der deutschen Nation gelten. Neben dem NSD.-Ärztebund , so erklärte Pg. Dr. Wagner weiter, existiert das große Am t für Volksgesundheit. Dieses Amt der Partei trage dafür Sorge, daß in der gesamten deutschen Gesundheitsführung eine einheitliche Linie herrscht, daß die Steuerung der deutſchen Gesundheitspolitik immer dem Grundsage treu bleibe, der da beſtimme, daß dem Staate zwar die Gesundheitssicherung zukomme, daß jedoch die Bewegung als menschenführende Organiz sation die Grundlagen festseße, auf denen sich diese Gesundheitssicherung aufzubauen habe. Anschließend richtete der Reichsärzteführer an Die Versammelten den dringenden Appell , immer volk snahe zu bleiben, ins Volk zu gehen, um den Sinn und die Wege der Men= ſchen richtig lenken zu können. Er wandte sich dagegen, daß Unberufene sich immer wieder mit Rassenfragen befaßten und auf diese Weise Minderwertigkeitskomplexe ins Volk brächten . Es gehe nicht an, daß von diesen und jenen die Menschen nach irgendwelchen imaginären Merkmalen und abwegigen Ideen in verschie dene ""Rassen" innerhalb der Nation aufgeteilt uño, vollkommen zu Unrecht, geringer oder höher in ihrem Werte für die Gemeinschaft hingestellt würden. Der Reichsärzteführer streifte dann die Frage des Pflichtlandvierteljahres für die Jungärzte und brachte zum Ausdruck, daß niemand sich etwa einbilden solle, diese Zeit der praktischen Arbeit als Landarzt käme für den ärztlichen Nachwuchs über kurz oder lang wieder in Fortfall. Dieses Landvierteljahr würde unter allen Umständen beibe = halten und die junge ärztliche Generation müſſe zu ihrem eigenen Besten mit Freuden diese hier gegebene Gelegenheit, auch den deutschen Menschen auf dem flachen Lande kennenzulernen, begrüßen. Wer mit dem deutschen Volke als ärztlicher Führer in der Zukunft ver-

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26. Mai 1936 bunden sein wolle, müſſe vor allen Dingen innerlich den Menschen nahe ge = standen haben , die ihre Kraft aus dem unmittelbaren Zusammenhange mit der deut schen Erde zögen. Bezüglich der Berufs ordnung für die deutsche Arzteschaft unterstrich Pg. Dr. Wagner, daß in der Zukunft jeder Arzt erst sein können als allgemein praktischer Arzt unter Beweis zu stellen habe, ehe er sich auf ein ihm besonders liegen des Gebiet spezialisieren dürfe. Daß diese praks tischen Kenntnisse in der Folge nicht verschüttet würden, dafür sorge die bereits eingeführte Pflichtfortbildung für die Ärzte aller Jahrgänge. Für die Durchführung der Aufgaben der Ärzte im nationalsozialistischen Staat, so legte er weiter dar, sei es notwendig, daß einmal dieſem Arzte das rückhaltslose Vertrauen von Volk und Staat gegeben würde, und daß der Arzt wiederum durch den Willen zur etnheitlichen Ausrichtung seines Standes auf die große nationalsozialistische Linie dieses Vertrauen herausfordere. Gestalteten die Dinge sich weiter so, wie sie sich bisher angelassen, so würde es dem deutschen Arzt möglich werden, das deutsche Volk zur höchsten Leiſtungsfähigkeit zu führen. Selbstverständlich sei es, daß die Aufgabe des Arztes als Heiler immer im Vordergrund bleibe, und notwendig, daß die wissenschaftliche Medizin die Grundlage aller ärztlichen Verrich tung auch in der Zukunft ſei, doch diese aber in engem Kontakt mit der Naturheilkunde arbeite und der Kurierfreiheit für jedermann ein Ende gemacht würde. Die Reichsärzteordnung und die neue Reichs: ärztekammer bedeuteten in der Geschichte des bedeutsamen deutschen Arztestandes einen Wendepunkt, der vor allen Dingen deshalb hoffnungsfrohe Ausblicke in die Zukunft tun ließe, weil außer der KVD., dem NSD.-Ärztebund und dem Amt der Partei für Volksgeſundheit nun alle anderen Verbände innerhalb der Ärzteschaft liquidiert würden und damit der Führungsanspruch des Bundes der nationalsozialistischen Ärzte eindeutig festgelegt sei. Da= mit verschwände auch der Begriff des unpolitischen Arztes, damit sei der deutsche Arzt endlich vom Arzt des Individuums zum Arzte der Nation geworden, der alle Verrichtungen seines Berufs im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung sehe und durchführe. Zum Schluß wandte sich der Reichsärzteführer noch besonders an den ärztlichen Nachwuchs und verlangte von ihm, daß er im Bewußtsein seiner großen Aufgaben für die Zukunft, seiner Verantwortung vor der Nation, r. an ſich ſchaffe und arbeite.

127 Millionen Einwohner in USA. NSK Nach neuesten Meldungen beläuft sich die Bevölkerung der Vereinigten Staaten auf 127 521 000 Menschen. Seit dem April 1930 war eine Zunahme von 4765 954 Personen zu verzeichnen. Die größte Bevölkerungsziffer weiſt nach wie vor der Staat Neuyork mit 12 889 000 Menschen auf, es folgt Pennsylvanien mit 10 066 000 und Illinois mit 7 817 000 Perſonen.

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Rumänien – in drei

Erlebnissen

Streiflichter von einer Reise NSK Jeder Tag einer dreiwöchigen Reise durch Rumänien ist voller Erlebniſſe - denn dieses Land gehört zu denen, die wir erst entdecken, wenn wir sie selbst sehen und erleben. Von diesen Erlebniſſen ſeien drei aufgezeichnet : Weil sie der Rahmen waren für die Erkenntnis der Bedeutung Rumäniens , jenes großen Reiches im Südosten, für die Gegenwart und Zukunft Europas.

Ein Gespräch. Auf der Terraſſe des gaftlichen Hauſes mitten im Sonnenschein des Mainachmittages, der hier schon recht sommerlich ist, sige ich mit meinem rumänischen Bekannten. Er ist ein eleganter, sportlicher Typ, hat auf österreichischer Seite den Weltkrieg mitgemacht und besigt ein lebhaftes Intereſſe für die politische Entwicklung in Europa .

Was tut ein Journalist, der in einem frem= den Lande gemeinſam mit einem Vertreter eben dieses Landes eine Tasse Tee trinkt? Er spricht von Politik, freilich weniger mit dem Bedürfnis, selbst zu reden, als vielmehr mit dem Wunsche, ſein Vis-à-vis zum Sprechen anzuregen. „ Ja“, sagt mein Gegenüber mit einem leichten Seufzer und von der Warte persönlichen Intereſſes aus, „dieses Land iſt ſo reich, daß es bei uns eigent= lich keine direkten Steuern geben dürfte“. Meinen Einwand, daß er den Reichtum Rumäniens wohl übertrieben darstellt, widerlegt er mit einer Aufzählung der Schäße des rumänischen Landes. Und es ist tatsächlich eindrucksvoll zu hören, wie dieser europäische Staat gesegnet ist. Viele Bilder von der Reise werden plöglich wieder lebendig und gewinnen Gestalt : Der Wald von Bohr = türmen , der bei Ploesti den Zug begleitete, oder die Kunde von den Goldbergwerken , die wir in Satu-Mare erfuhren, oder die unerschöpflichen Holzlager , an denen der Zug in den Stationen vorüberſauſte, oder die stundenlange Fahrt durch die gerade im ersten saftigen Grün stehenden Felder der Bukowina und der Moldau - alles das vereinigt sich zum Bild eines Landes, da s als das vielleicht von der Natur gesegnetste Land Europas angesprochen werden darf. In der Erdölerzeugung steht es in der Welt an vierter, in Europa an erster Stelle, es besitzt Kohlen, Erze, Salz , Holz in ungeahnten Mengen. Dazu die Kornkammer Bessarabien, die fruchtbaren Gebiete Altrumäniens. Als weitere Argumente werden mir kurze Streiflichter der rumänischen Innenpolitik vorgesehen. Von der naturgetreuen Nachahmung parlamentarischer Unfitten und ihren besonderen Auswirkungen, von Korruption und Backschisch-System, die weite Kreise gezogen haben, der Unstetigkeit der rumänischen Verwaltung, die bis zu kleinen Posten herab bei jedem Regierungswechsel perſonell völlig neu besetzt wird. Die Liberalen sowohl, die gegenwärtig am Ruder sind, wie auch die Nationalzaranisten, die es vorher waren -

jede Partei verfügt über größere und kleinere Spezialskandale. Den Kontrast dazu bildet die namenlos anspruchslose Arbeit etwa des rumänischen Bauern, der in alter Tradition, ja noch in den gleichen Trachten, die bereits auf der Trajanssäule in Rom zu sehen sind, den fruchtbaren Boden Rumäniens pflügt und die Ernte erarbeitet, die dann wie durch ein Sieb verschwindet, ohne dem . rumänischen Volk die Werte zu hinterlassen, die es als Staat reich machen müßten. Leicht refigniert bricht mein Bekannter das Gespräch ab, er hält es für zweckmäßiger, über seine bevorstehende Reise zu den Olympischen. Spielen zu sprechen - denn von Deutschland sprechen sie gerne, die Rumänen.

Die Studenten. Wie ich die orthodoxe Kathedrale besuche, ist gerade ein Gottesdienst aus. Junge Menschen strömen heraus, figieren mich und meinen Begleiter mit scharfem Blick. Draußen im Hof formieren sich die Kirchenbesucher überraschenderweise zu einer Marschkolonne in Dreierreihen. Ich folge ihnen. Sie marschieren vor das Gefängnis der Stadt, wo man einige von thren Kameraden eingesperrt hat. Sie fordern , daß man sie alle auch mit verhafte. Das sind die rumänischen Studenten. Es mag in Rumänien viele geben, die die Dinge nehmen, wie sie sind und die jedem eine gute Seite abzugewinnen vermögen. Die Studenten aber - das kann man mit Fug behaupten - gehören nicht zu diesen glücklich Veranlagten. Ihr Programm ist radikal und ihr Verhalten auch. Jede rumänische Universitätsstadt hält den Atem an, wenn bei den Studenten „ etwas in der Luft liegt". Ihr Programm heißt : Fort mit den Juden, fort mit der Korruption. Der erste Programmpunkt aber ist groß geschrieben. Deshalb geraten vor allem alle Judenviertel in Aufregung, wenn die Studenten kommen, die jüdische Übergriffe im politischen oder im Universitätsleben mit Strafexpeditionen in die jüdischen Geschäftsviertel zu beantworten pflegen. Dann bleibt kein Auge trocken und kein Schaufenster_ganz . Aber es steckt ein weitergehender fanatischer Wille in diesen Studenten. Sie haben kürzlich in jeder Universitätsstadt besondere „ Brigaden" gebildet und haben eine Liste von etwa 100 führenden Politikern aufgestellt, die sie besei = tigen wollen. Die nichtjüdische Bevölkerung der Universi tätsstädte ist diesen Studenten meist recht ge=

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Rumänien - in drei Estelaissen

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Ein Gespräģ. Auf der Terrasse des gastlichen Houſes mitten im Sonnenschein des Mainachmittages, ber hier schon recht sommerlich ist, fize ich mit meinen rumänischen Bekannten . Er ist ein eleganter sportlicher Typ, hat auf österreichischer Seite ben Weltkrieg mitgemacht und beigt ein lebhaftes Interesse für die politische Entwilliung in Europa. Was tut ein Journalist, der in einem frem den Lande gemeinsam mit einem Bertreter om dieses Landes eine Tasse Tee trint? Er join von Politik, freilich weniger mit dem Seifi selbst zu reden, als vielmehr mit bem Tite fein Bis-à-vis zum Sprechen anzuregen. sagt mein Gegenüber mit einem leiden Sufjan und von der Warte persönlichen Interie E ,,dieses Land ist so reich, daß es bei uns dig lich keine direkten Steuern geben Meinen Einwand , daß er den Rein Te mäniens wohl übertrieben darfelt, mirtin er mit einer Aufzählung der Site eas rumänischen Landes. Unbeate lich eindrucksvoll zu hören, wie bie päische Staat gesegnet ist. Siele Siler der Reise werden plöglich wieber benign) gewinnen Gestalt : Der Walb von Batte türmen , der bei Ploesti ben uy Regin oder die Kunde von den Goldbergration die wir in Satu-Mare erfuhter, der erschöpflichen Holzlager , aberlea in den Stationen vorübemica stundenlange Fahrt durch die grate in saftigen Grün stehenden er alles bas semitic ar und der Moldau Bild eines Landes, das alsusdite von der Natur gefegnefi Europas angesprochen met a Erdölerzeugung steht es in der So in Europa an erster Stelle, Erze, Salz, Holz in ungeme die Kornkammer Beffend Gebiete Altrumäniens Als weitere Argumen gen. Streiflichter be gen npolitif au Nachahmu chi ad ihren bei en tion unb

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NSK Folge 120 wogen, die jüdische freilich verfolgt sie mit ihrem ganzen Haß. Wenn sie durch die Stadt marschieren - in weit auseinandergezogenen Dreierreihen, aber strammen Schritts dann kann man die jungen energischen und verbissenen Gesichter beobachten. Regen sich hinter diesen Gesichtern wirklich politische Gedanken ? Das ist die Frage, die sie dem neutralen Beschauer aufgeben. Wenn ja — dann werden die Studenten vielleicht einmal eine Rolle zu spielen haben. Fahrt nach Hotin Tief unter uns rauscht der Dnjēstr. Und drüben öffnet sich der Blick auf ein weites , weites Hügelland. Das junge Grün der Felder verschwindet weit hinten am Horizont. Drüben liegt ein kleines Dorf, dessen Leben man nur an einem den Berghang hinaufholpernden Pferdewagen erkennt. Zwischen den Lehmhütten mit den Strohdächern hat man ein Gebäude nach neuestem Bauhausstil gestellt. Zwar sicher auch verwanzt, wie hier zulande fast jedes Haus aber wenigstens nach außen hochmodern. Wir stehen auf den hohen Mauern der Jahrhunderte alten Festung 50 = tin , einem der gewaltigsten Bauwerke des Mittelalters. Es ist in so gigantischem Umfang angelegt und erhalten, daß es heute noch zweifellos militärische Bedeutung besikt. Zwei rumänische Soldaten mit ihren hohen Sattelmüßen begleiten uns denn auch und wachen eifrig darüber, daß wir nicht etwa einen alten Torbogen, der in seinen schönen gotischen Gestalten die Arbeit siebenbürgischer Handwerker verrät, photographieren. Wir haben aber gar

Blatt

26. Mai 1936 nicht die Absicht zu photographieren. Denn wir wissen: Hier ist Grenzgebiet und viel= leicht sogar eine der interessantesten europäischen Grenzen : Denn das Dorf drüben, in dem wir den alten Bauernwagen und das moderne Haus sehen . dieses Dorf gehört schon zu Sowjetrußland . Und einige Kilometer gegen Westen zieht sich die polnische Grenze herunter zum Dnestr : Wir stehen am Länderdreied Rußland Rumänien - Polen. Wir stehen auf einem Plak, der in den Betrachtungen roter Generalstäbler eine große ja vielleicht eine entscheidende Rolle spielt : Hier ist die einzige Straße , auf der Rußland den Ver = such unternehmen kann , mit Feuer und Schwert seine Weltrevolu = tion" nach Europa zu tragen. Heute ist noch der Fluß eine wahre Grenze : Keine Brücke besteht über dem Dnjestr, noch steht kein Boot bereit, um russische Truppen herüberzusetzen in das unvergessene, heute rumänische Bessarabien. Aber an solchen Brücken wird gebaut. In Bukarest ist man daran, ein gewaltiges Bauwerk (natürlich auch im Bauhausſtil) aufzurichten, das der Sitz der Sowjetgesandtschaft werden soll. Mit Rotſtiſt wird auf den Karten in dieſem Haus der Name Xotin umrandet sein. Werden hier in den gewaltigen Mauern einmal rote Truppen kampieren, oder wird es bleiben, was es heute ist, eine Trukfeste, die weithin in russisches Land ein Wahrzeichen ist : „Hier ist eure Macht zu Ende" ? Tronje.

Der Treffer Eine Skizze aus der Skagerrakschlacht NSK Am zwanzigsten Jahrestage der Seeschlacht vor dem Skagerrak wird in Kiel das wundervolle Ehrenmal, das Kameradentreue den 35 800 Marinegefallenen des Weltkrieges geschaffen hat, in feierlichem Staatsaft eingeweiht. Uns Mitkämpfern jener größten Seeschlacht aller Zeiten tauchen jene Stunden des 31. Mai/1 . Juni wieder aus der Erinnerung herauf, und Szene an Szene reiht sich zum lärmerfüllten, rauchgeschwärzten und stolzen Erinnerungsbild jenes Tages. Nie wieder das hoffen wir zuversicht= lich wird ein derartiger Zusammenstoß germanisch Nationen auf der grauen See möglich ein. Und doch kann jeder Teilnehmer der Schlacht mit Stolz und Freude an diesen ritterfich ausgefochtenen Kampf zurückdenken. Wenn wir der Toten gedenken, dann denken wir der Gefallenen beider Marinen, deren Beste in den zerrissenen grauen Schiffsleibern an der Stätte jener Schlacht auf dem Grunde der See ruhen. Die Stagerrakschlacht läßt sich nicht in wenigen Worten schildern, sie ist zusammengesezt aus vielen Einzelhandlungen der fämpfenden Schiffe und Verbände, deren Beschreibung Bogen füllen würde. Besser als militärische Schilderungen des Hergangs wird eine Einzelepisode aus dem ge= waltigen Ringen dem Laien karmachen, wie verschieden der Kampf auf See von dem Kampf zu Lande ist. Eine Szene sei herausgegriffen, der Treffer auf dem Linienschiff , Olden burg" des 1. Geschwaders in einem der Nachtgefechte der Himmelfahrtsnacht 1916.

Dunkle, geheimnisvolle Nacht. Kein Sternenschein, nur Wolken und Schatten, die, wie die Geister Erschlagener mehr geahnt als geſehen, vorüberhuschen. Eine unirdisch fahle Beleuchtung, die irgendwoher aus dieser merkwürdig stummen nordischen Frühlingsnacht stammt, breitet sich über die stumpfgraue See, die der erwachende Wind zu ruhigem Wandern brachte. Nakkalt, drohend ist diese Stille nach dem tosenden, feuerſpeienden Lärm der Tagesschlacht. Auf der Brücke der „ Oldenburg “ ſtehen die Offiziere und Posten der Backbordkriegswache , die um 12 Uhr nachts, kurz gemustert vom KriegsÜberall spähen erregte wachleiter, aufzog. Gesichter , die großen Nachtgläser vor den Augen, nach dem Feind. Die beiden Scheinwerferoffiziere rufen halblaut, gedämpft, ihre Scheinwerferbedienungen an, die hoch über Deck wie reglose Schatten bei ihren großen Scheinwerfern über die Reelingsketten gebeugt, die Kragen der schweren Wachmäntel hochschlagen, die Hände tief in den weiten Ärmeln , ins Dunkel ragen. Es ist, als ob die ganze unsichtbare Linie der Hochseeflotte, die schweren Schiffe mit ihren raſtlos wirbelnden Rauchschleiern, ihrem matt blinkenden weißen Kielwaſſer, den drohend geschwenkten Türmen, deren Rohre gierig über das Meer lauern , die leis atmende See, die sich in samtenen Schwingungen ins Unendliche verliert, als ob der ruheloſe Himmel mit den jagenden Schleiern der Wolken, alles, alles nur auf ein Wort lauſchte , einen kurzen, befreienden

NSK Folge 120 Befehl, der wieder Leben, Kampf, Troß aus den Leibern der Schiffe wecken würde. grauen Unruhiger Gedanken voll, die Pulse noch atmend im Takt der Schlacht, der wie feuriger alter Wein ins Blut ging ; süß , berauschend, Mannhaftigkeit weckend und Freude am Klang der Waffen, stehen wir umher. Die Seele wittert vorausahnend die blutigen Geschehnisse nächtlichen Kampfes, das Hirn martert sich ab in dem einen, heißen Wunsch: laß sie kommen, sie müssen kommen, sie sollen kommen , die englischen Boote! Oberleutnant d. R. Leidhold stampft, ehe er wieder in seinem Turm Friz verschwindet, auf und ab. Mißmutig, ungeduldig : „Langweilig, diese Kerls ! Warum kommen sie nicht?" Alles denkt dasselbe. Der wachthabende Offizier, Kapitänleutnant A d am , lehnt immer noch am Stand, die Augen auf den schemenhaften Umrissen des abgeblendet fahrenden Vordermanns, der „ Posen“. Drinnen im gepan= zerten Stand glühen die Lichtpünktchen der Zigaretten wie winzige Irrwische im Finstern. Der I. Scheinwerferoffizier, Kapitänleutnant Vorkampff- Laue , das lange Telephontabel in der Hand, framt aus der Manteltasche eine halbzerdrückte Zigarette, raucht und hört dem Flüstern des Leutnants Sch widerath zu: „Wenn jezt plöglich aus dieser verdammten Schwärze Linienschiffe feuern, da bleibt kein Auge trocken !" Eintönig rauscht die Bugsee, der Fahrtwind flappert mit einer losen Flaggleine, von Deck her schlägt eine Schottür. Stille. Unten geht der Bootsmaat der Wache mit seinem Läufer auf und ab. An Backbord vorne plöglich die lodernden Blige einer feuernden Batterie, helles Schlaglicht fällt auf Masten, Schornsteine : Scheinwerfer zuden milchweiß in die Dunkelheit, niedrige Schatten gleiten da drüben, schwinden, es riecht nach Öl und Pulverqualm. ,,Alarrrrrrm !" Schrillend rasseln die Klingeln, Durcheinanderhasten von dunklen Gestalten, Befehle, Meldungen, dann wieder tiefe Stille. Auch drüben ist jedes Licht erloschen, nichts mehr zu sehen im Dunkel. Erleichtert atmet alles auf, der Bann der lähmenden Ungewißheit ist ge= brochen, Stimmen werden laut, ich lege den Telephonhebel um : „ Scheinwerfer !" „Achtung?" „ Das waren eben unsere Kleinen Kreuzer, die an Backbord stehn. Sie schossen sich mit englischen Kleinen Kreuzern und Zerstörern herum. Jest laufen sie nach Steuerbord herüber. Gut aufpassen, verstanden? Jetzt sind wir bald dran !" Jawoll, Herr Leutnant !" Durchs Telephon höre ich, wie die Männer, aufgeregt, wachgerüttelt, miteinander sprechen. Urplöglich leuchten Scheinwerfer vorn beim Spigenschiff, der Westfalen",auf, große englische Zerstörer laufen an, donnernd fallen die Geschüße ein, Aufschläge stieben im Scheinwerferlicht, Brände lodern auf, die Linie dreht ab, wendet, wie von unsichtbarer Hand geführt, nach Steuerbord ab, weg von den angreifenden Booten und ihren Torpedos. Wieder hüllt dunkle Finsternis alles in ihren weitschattenden Mantel. Ruhe und Totenstille bis zum nächsten Angriff. Brennende Boote passieren an Backbord, schweigend fladern Ölbrände über verbogenen Eisenteilen, man glaubt das Knistern und Sausen der Flammen zu hören, so nah find fie. Die geschärften Sinne riechen Rauch, Ölflocken, Asche regnet irgendwoher. Fein und schnurgerade läuft das Kielwasser zweier Schiffe über die See. Erkennungssignale blizen auf: vorn donnert es wieder los, Zerstörer brechen

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26. Mai 1936 vor, schöne, schnittige Dreischornsteinboote mit langer Back, hoher Brücke und weißen Ringen und Zahlen an den vorderen Schornsteinen, lange Wimpel im kurzen Vortopp. In wundervoller Fahrt preschen sie heran, die Nasen hoch, sprühende Bugsee bis zu den Brücken, das Hed tief eingesaugt in Schaum und Gischt. Die Linie feuert, rot und heiß zudt es aus den langen Rohren der Linienschiffe unseres Ersten Geschwaders . Einer der Zerstörer nach dem anderen bekommt Schlagseite, flammt auf in schwelenden Bränden, schwindet in der Nacht . Kaum merkt man, daß das eigene Schiff mitfeuert, die 15-Zentimeter-Batterie, die 8,8 Zentimeter unter der Brücke, ununterbrochen rollen die Salven in schnellster Folge, grellt Mündungsfeuer gelbstechend in die Augen, schüttert das dünne Brückended vom Abschuß, schrillen die Salvenglocken und wallt der Qualm der Batterie über Deck. Ruhig, sicher und elegant, wie beim Evolutionieren in der Kieler Bucht, wenden die schweren Schiffe, drehen auf, wenn der Angriff beendet, gleiten in die Kiellinie zurück und rauſchen weiter in die ereignisſchwangere Nacht. Irgendwo an Steuerbord brechen ein paar Aufschläge aus der See, unwillkürlich springen die an der Reeling stehenden Männer zur Wand des gepanzerten Standes, sich dort mit den Händen haltend, ich lache laut auf: Hallo! Was habt Ihr denn?" Verlegen grinsend schütteln sie die Köpfe und gehen zur Reeling zurüd. Wieder ein Angriff : im Abdrehen furcht eine helle, sich weiter fref= sende Spur schnurgerade die See, zunächst denke ich an fernes Scheinwerferlicht, stoße den Nebenmann, Leutnant Bernhardt, an, und blizschnell kommt uns die Erkenntnis : „Torpedolaufbahn an Steuerbord!" In dem ohrenbetäubenden Krachen hört es kein Mensch, ist auch unnötig : weit vorn ist der Torpedo durchgegangen, wir laufen lediglich über seine Spur. In das Schmettern der eigenen Batterie miſcht ſich plößlich das helle Bellen englischer Zerstörergeschüße. Drüben auf dem sinkenden Boot, dem die erste deutsche Salve die Brüde wegfegte und den Mast nach hinten klappte, das mit der Back ſchon von grüngrauen Seen überspült iſt, ſteht ein Petty Officer mit ein paar Matrosen am achteren Geschütz. Wütend kläfft das Rohr, noch sehe ich die weiBen Messerbändsel der Engländer, die weißen Mützen, mit einem Male splittert es bei uns auf der Linienſchiffsbrücke, der Backbord obere Scheinwerfer erlischt, prasselnder Hagel klappert über Deck, Scherben, Sprengstücke, Eisenwütend schreie ich fehen, klirrender Stahl ins Telephon: Scheinwerfer zwo? Scheinwerfer zwo, zum Teufel! So antwortet doch !" Keine Antwort. Kurz entschlossen reiße ich den Kopfhörer ab erst viel später kam heraus, daß das Kabel kurz vor der Brust abgeschossen war durch ein Sprengſtück —: ,,Leitung durch Sprachrohre ! " Als der Mechanikersgast Hundertmark kommt, mir ein neues Telephon umlegt und einschaltet, ist alles schon vorbei . Ich eile nach Backbord, dem Kriegswachleiter zu melden. Drüben im Scheinwerferlicht, tulissenhaft grell erleuchtet, in bläulichweiße Helle getaucht, brennend, Funkenregen über den Schornsteinen, gurgelnde See um die klaffenden Einschußlöcher, treibt unser tapferer Gegner, der englische Zerstörer „ Ardent" sinkend achteraus. 8 Tote, darunter 4 Offiziere, und 14 Verwundete, darunter der Kommandant und der Rudergänger, kostete dem Linienschiff „ Oldenburg" dieser Treffer. Fritz Otto Busch.

L

NGK

Volk

und

Bauer

Sonderdienſt Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Ersparnis

ſtatt

Vergeudung

Das Prinzip des kleinsten Mittels - Ein Beiſpiel aus der Mitchwirtſchaft

NSK Niemandem wird es einfallen, wenn er auf kürzestem Wege von Berlin nach Paris fahren will , den Weg über London zu nehmen. Ebenso wird auch jeder, der irgendeine Ware produzieren will, immer versuchen, mit den Hleinsten Mitteln den größten Erfolg zu ers zielen. Für die Produktion ist das zur Selbstverständlichkeit geworden. Daß es aber gilt , auch in der gesamten Volkswirtschaft das Prinzip des kleinsten Mittels zu beachten, ist oft nur zu wenig befolgt worden. Wir können geradezu von einer für die Volkswirtschaft äußerst schädlichen Vergeudung sprechen. Diese zeigt sich hauptsächlich bei der Verteilung der einzelnen Erzeugnisse, bei dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher. Es war eine Folge der den liberalistischen Anschauungen entsprechenden Verkehrsfreiheit, die nicht zu einer natürlichen Harmonie, sondern zu einem schweren wirtschaftlichen Kampf aller an der Verteilung Beteiligten führte. Dadurch ergaben sich Auswirkungen, die für den Laien oft unverständlich sind. So wurden in Dörfern, in denen ein kleinerer Müllereibetrieb vorhanden war , Umtauschstellen von Großmühlen eingerichtet, die dem Kleinmüller die weitere Arbeit oft unmöglich machten. Der zusätzliche Umsatz, den die Großmühlen dadurch hatten, war aber auch in vielen Fällen fein ausgesprochenes Nuzgeschäft, er diente nur dazu , durch höheren Umsah den Anteil der figen Kosten herabzudrücken . Wollte der Kleinmüller trozdem seine Mühle weiter arbeiten lassen, mußte er selbst nun wieder Fuhrwerke anschaffen, um sich aus weiter abgelegenen landwirtschaftlichen Betrieben sein Getreide zu holen. Zahllose bei einer Ordnung des Marktes zu vermeidende Unkosten entstanden, die die wirtschaftliche Existenz vieler Betriebe stark gefährdeten . Besonders verheerend machten sich die Auswirkungen dieser Unordnung am Markte in Sie der Milchwirtschaft bemerkbar. führte zu einer gerade katastrophalen Übersegung des Milchverteilerstandes. Die zu= nehmende Arbeitslosigkeit hatte eine große Zahl zum Teil durchaus ungeeigneter Kräfte veranlaßt, ihren Lebensunterhalt in der Milchverteilung zu suchen. Da außerdem der Milchabſatz einen ständigen Rückgang aufwies, führte das zu einem fortgesetten Unterbieten der Preise, nur um sich den Kundenstamm zu sichern . Viele landwirtschaftliche Betriebe versuchten, ihre Frischmilch, um selbst in den Genuß des Kleinverkaufspreises zu gelangen, unmittelbar an den Verbraucher abzusehen. Zwar schloß man sich, um diese Übelstände abzustellen , zu sammen und versuchte den Milchabsag einheit=

lich zu erfaſſen ; doch mußten alle diese Versuche scheitern, da einzelne Außenseiter die bes absichtigte Marktregelung immer wieder störten und beunruhigten. Jeder Landwirt ver= suchte nach Möglichkeit, mit einem eigenen Fuhrwerk seine Milch an den Verbraucher heranzubringen . Auch die Molkereibelieferung war durchaus nicht einheitlich. So fuhren Tag für Tag die Milchwagen eines Dorfes in die verschiedensten Himmelsrichtungen. Heute fährt ein Fuhrwerk zur nächsten Sammelstelle. Die Anfuhrkosten, die auf den einzelnen Liter Milch entfallen, sind wesentlich gesenkt wor den. So geht aus einem Bericht über die Milchwirtschaft im Rhein-Main-Gebiet hervor, daß beispielsweise aus drei Gemeinden dieſes Gebietes früher acht Milchwagen fuhren, während heute drei Wagen genügen, um dieselbe Leistung zu erzielen. Diese Vereinfachung hat bei diesem Beiſpiel die Anfuhrkosten je Liter Milch von 1,25 Pf. auf 0,58 Pf., alſo um rund 54 v . gesenkt. Es werden also 0,5 Pf. je Liter Milch eingespart. Hierfür war ausschließlich die Verringerung der Fuhr= werke und die Verkürzung der Anfuhrwege maßgebend. Die Milch aus diesen Ortschaften durchfährt heute nicht mehr im Durchschnitt eine Strecke von 8,1 Kilometer, sondern braucht nur noch 5,1 Kilometer zur Molkerei transportiert werden. Mancher wird denken, dieſe 0,5 Pf. spielen bei dem einen Viertelliter, das er täglich verbraucht, ja überhaupt keine Rolle. Ein kurzer überschlag zeigt uns aber, wie be= deutungsvoll diese Ersparnis für die Volkswirtschaft insgesamt ist. So wurde in den als Beispiel herangezogenen Orten im RheinMain- Gebiet eine durchschnittliche Er sparnis von 7400 RM . jährlich erreicht , welche restlos dem Erzeuger zugute kommt. Umgerechnet auf die Gesamtanlieferung im Rhein-Main- Gebiet würde die durchschnittliche Ersparnis 2,044 Mill. RM. im Jahre be= tragen. Da die Verhältnisse in den einzelnen Ortschaften allerdings verschieden sind, wird diese Summe praktisch wohl nicht erreicht werden. Aber allein bei Zugrundelegung der Hälfte des ermittelten Sages würde die Ersparnis schon über eine Million RM. pro Jahr ausmachen. Dieses Beispiel der Milchwirtschaft zeigt, wie der Ordnungsgedanke in der Agrarpolitik zu bedeutungsvollen volkswirtschaftlich äußerst Einsparungen führen kann. Kräfte werden dadurch freigemacht, die an anderer Stelle weit nüzlicher angesezt werden können, so in der Erzeugungsschlacht, in dem Kampf der deutschen Landwirtschaft um die Nahrungsfreiheit des deutschen Voltes.

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NSK Folge 120

Pfingſtmaien

26. Mai 1936.

und

Pfingſtmeier

Deutsche Pfingstbräuche und ihr Sinn und Ursprung NSK Nächst Ostern ist Pfingsten das rechte Fest der Freude über das wiedererwachte Leben in der Natur. Pfingſten iſt ſeit alters her die hohe Zeit im Kreislauf des Jahres, nach der sich nach den langen Nächten und düſteren Tagen des Winters das Menschenherz sehnt, und in der jung und alt erfüllt ſind vom Jubel über die im frischen Grün prangende Natur. Ein bunter Kranz von Sitten und Bräuchen umgibt die festliche Pfingstzeit mit ihrer Segen und Leben spendenden Kraft. In dem ganzen vielgestaltigen Pfingstbrauchtum stedt als Kern die Übertragung der in der Natur überall aufs höchste entfalteten Lebenskraft auf die Menschen. Alles Brauchtum, das die Pfingſtzeit seit Urvätertagen in allen deutschen Gauen, wenn auch landſchaftlich verschieden, ausgelöst hat, ist tief in der deutschen Volksseele verwurzelt. Pfingsten ist seit ältestem Kulturgeschehen für uns Deursche die Zeit der lichten Mai feiern , wie sie in ganz Nordwesteuropa zur Berherrlichung des endgültigen Sieges des Lichtes und der Sonne über die dunklen Mächte des Winters begangen wurden, und die in unseren Tagen ihre fröhliche Auferstehung er= leben. Es gibt wohl kaum eine Gegend in Deutschland, in der nicht der Brauch, zum Pfingstfest die Häuser in Stadt und Land mit friſchem, jungem Grün zu ſchmücken, noch heute gang und gäbe ist. Aus der Bezeichnung Maien" für dieses Grün ist schon ersichtlich, daß dieser Brauch aus frühester Zeit auf uns gekommen ist. Auch Anklänge an bestimmte Glaubensvorstellungen sind in vielen, noch heute üblichen Pfingstbräuchen unverkennbar. Der Winter, dessen Kraft durch den sieghaften Frühling gebrochen ist, wird als Puppe dargestellt, die in Binsen oder Stroh gehüllt ist, eine verzerrte Maske trägt und von Burschen durch das Dorf getragen wird, um zum Schluß ins Wasser geworfen, zerriſſen oder verbrannt zu werden. Danach hält der Frühling seinen Einzug, verfinnbildlicht durch eine in frisches Maiengrün gekleidete Puppe oder einen mit Grün geſchmückten Burschen. Symbolisch wird durch diese Handlung bedeutet, daß nach des Winters dunklen Tagen Jubel und Freude über den Sieg des Frühlings auch in den Herzen der Menschen eingelehrt ist. Mit der Sitte des Maibaumes im engsten Zusammenhang steht der niedersächsische Voltsbrauch der ""Pfingstbamme I". Diese erinnert an eine Fastnachtsgestalt und ist ein hoher Baum , der in der Nacht zum Pfingſtsonntag aus dem Walde geholt und von den Dorfburschen heimlich mit zwei ausgestopften menschlichen Gestalten - Mann und Frau behangen wird. Im Dunkel der Pfingstnacht wird die " Bammel " auf dem Dorfplatz aufgerichtet, um am frühen Morgen den Dorfbewohnern Künder der festlich -frohen Pfingſtzeit zu sein. Anschließend finden Umzüge der halbwüchsigen Burschen und Mädchen durch das Dorf statt, die erst am späten Abend ihren Abschluß finden . Der Segen der frohen Pfingstzeit findet seine

Verkörperung fast immer in der Darstellung menschlicher Gestalten oder im Gebrauch des frischen Maiengrüns, wie wir es in den verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes immer wieder feststellen können . Auch die Schuljugend fehlt nirgends bei der Beteiligung an der pfingstlichen Freude und Ausgelassen= heit. Aus dem Einholen der Pfingst = reiser und Pfingstblumen hat sich das Einholen des Frühlings in Menschengestalt entwidelt, und wie der Winter als Pelzmärtel oder Strohpuppe dargestellt wird , so der Frühling, der zu Pfingsten seinen Höhepunkt erreicht. In den ländlichen Gegenden zwischen Weser, Ems und Elbe ist auch der Brauch des sogenannten " Pfingstmeiers" noch lebendig. Ein Dorfbursche wird vollständig mit Birkengrün umwidelt und so am Pfingstnachmittag durch das Dorf geführt, begleitet von Burschen und Mädchen in der seltsamsten Ver= kleidung und Aufmachung, die mit Peitschen, Regenschirmen und Körben bewehrt sind : die Peitschen, um allzu Neugierige zu strafen, die Körbe, um darin den reichen Pfingstsegen an Eiern und Kuchen zu bergen, der später verschmaust wird. Überall wird also Freude mit Freude vergolten, wird die Gebefreudigkeit mit dem Geschenk wahrer Frühlingsfreude bedacht ! Weit verbreitet sind zu Pfingsten das Wett= reiten , Kranzreiten und Kranz = stechen. Aus dem Brauch des edlen Wettstreites sind zur mittelalterlichen Blütezeit der Städte die Schützenfeste hervorgegangen . Allerdings haben die Schüßenfeste im Laufe der Zeit die Verbindung mit dem Pfingstfest verloren : Sie finden auch im Juni und Juli statt. Selbstverständlich fehlt bei allen pfingstlichen Veranstaltungen nie der Tanz. Wer wahre Pfingstfreude richtig erleben will, muß auch am frohen Tanz und Reigen teilnehmen. Auch das Maisingen ist noch zu Pfingsten vielerorts gebräuchlich. Deutsche Sänger in den Großstädten und die Jugendbewegung in den kleineren Städten und auf dem Lande haben den. Brauch des Maisingens wieder zu Ehren ge= bracht.

Ein alter Pfingstbrauch, der wohl einzigartig in Deutschland daſtehen dürfte, hat sich im Harz bis auf den heutigen Tag lebendig erhalten : das Harzer Finkenmanöver . Alljährlich findet am Pfingstmontag zu Benneckenstein. und Hohegeiß ein Finken-Sängerwettstreit als großes Volksfest statt, an dem die gesamte Be= völkerung teilnimmt. Die Besizer von Buchfinken erscheinen am Pfingstmontag in früher Morgenstunde mit ihren Vögeln auf einer Waldwiese vor dem Dorf. Die Käfige, die mit weißen Tüchern verbunden sind, werden im großen Kreis und in weiten Abständen von einander aufgestellt. Die Finkenbesitzer , die schon Wochen vorher ihre kleinen Streiter eingeübt haben, beobachten ebenso wie die alt= erprobten Kampfrichter ihre Vögel. Da der Buchfint seinen Nebenbuhler durch seinen Ge-sang niederzuschreien versucht, so beginnen angefeuert durch das Schlagen der Rivalen bald alle Vögel zu singen. Diejenigen Buch-

finken, die ermattet ihren Gesang einstellen, scheiden aus dem ,,Sängerwettstreit“ aus. Immer enger wird der Kreis der Käfige ge= zogen, bis zum Schluß das Buchfinkenmännchen, das alle konkurrierenden Sänger zum Schweigen Der gebracht hat, als Sieger erklärt wird. dann mit einem Kranz geschmückte Finkenbesizer wird mit einer besonderen Ehrengabe bedacht. Wohl sind die noch heute lebendigen Pfingſtbräuche in Deutschland nicht so zahlreich und allgemein mehr wie die Sitten und Bräuche zu anderen festlichen Höhepunkten des Jahres.

Die

26. Mai 1936

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NSK Folge 120

C-Kuh

Viele sind im Laufe einer Jahrhunderte alten Überlieferung ausgestorben oder verblaßt. Nur alte Leute zehren noch von ihnen als einer Erinnerung an längst verklungene Zeiten. Aber die in unserer neuen Zeit sich wieder machtvoll entfaltende Rückkehr zu dem Urquell deutscher Volkskraft, dem Volkstum, hat auch die Kräfte alten Brauchtums wieder wirksam werden laſſen. Ein wesentliches Mittel zur Pflege des Volks- und Brauchtums sind die Volksfeste, die in der deutschen Heimat fest verwurzelt sind. Es war, ist und bleibt der ewige Quell deutschen geistigen und seelischen Lebens . Dr. Karl Meysemeyer .

stellte

sich

vor

Der Erfolg der Frankfurter Muſterſchau – Die Schlachtviehwertklaſſen als Beweis der Qualitätsbemühungen NSK Auf der 3. Reichsnährstandsausstellung in Frankfurt a. M., die in diesen Tagen mit einem beiſpielloſen Erfolg zu Ende gegangen ist, hat eine Sonderausstellung, die der Belehrung und Aufklärung dienen sollte, besondere Aufmerksamkeit der Besucher erregt. In einem Zelt war von der Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft mit Unterstützung des Reichsernährungsministeriums die Musterschau für Schlachtwertklassen und Fleischqualitäten eingerichtet worden. Ihr Sinn war , über die eingerichteten Schlachtwertklassen aufklärend zu wirken. Es erscheint lohnend, hierauf noch einmal kurz einzugehen, da doch gerade die Einrichtung der Schlachtwertklassen und der durch sie bedingten Differenzierung der Preis- und Fleischqualitäten ein Beweis ist für die Bemühungen der landwirtschaftlichen Marktordnung, durch besondere Bestimmungen die Qualitätserzeugung zu be= lohnen. Schon vor der nationalsozialistischen Marktordnung gab es auf den Viehmärkten Schlachtwertklassen. Auf der Ausstellung in Mannheim im Jahre 1932 war schon der erste Versuch ge= macht worden, allen am Verkehr mit Vieh und Fleisch beteiligten Berufen die einzelnen Schlachtwertklaſſen als einigermaßen festumriſsene Normen vor Augen zu führen , um dadurch Streitigkeiten zwischen Erzeuger und Händler über die Bewertung des zu verkaufenden Viehs zu vermeiden. Da jedoch sämtliche SchlachtwertHlassen nur in Form von Bildern dargestellt waren, fehlte die Belehrung aus der Praxis und aus der eigenen Anschauung heraus. Auf der Berliner Mastviehausstellung im Frühjahr 1934 ist dann erstmalig der Versuch gemacht worden, den ganzen Marktnotierungszettel von den besten bis zu den geringsten Schlachtwertklassen den Beschauern in lebenden Lieren der betreffenden Qualität vor Augen zu führen. Die einheitliche Ausrichtung ist dadurch gegeben, daß die Wertklaſſen die Grundlage der amtlichen Notierungsberichte bilden. Für alle Schlachtviehmärkte ist der gleiche Notierungsbericht-Vordrud vorgeschrieben und die in den Tageszeitungen und Fachzeitschriften enthaltenen Berichte über den Marktverlauf führen deshalb auch die gleichen Klaſſen auf. Das ermöglicht einen genauen Vergleich der Verkaufserlöse auf allen deutschen Schlachtviehmärkten .

Eine besondere Bedeutung hat diese gleichmäßige Festlegung der Qualitäten gegeneinander aber dadurch bekommen, daß die Neuregelung des Schlachtviehabsazes durch die kürz lich erlassene Anordnung über die Preis : staffelung nach Schlachtwertklassen ein entscheidendes Stück weitergekommen ist. Dies er= folgte im Februar 1936 bei Rindern und Rinderhälften, für die statt der bisher an den Märkten geltenden Höchstpreise feste Preise mit einer oberen und unteren Grenze festgesetzt wurden. Durch die Staffelung der Preise nach Gattung und Schlachtwertklassen wurde eine an gemessene Bewertung der Qualität erzielt und vorgebeugt, daß für die geringwertigen Tiere auf Kosten der oberen Güteklaſſen ein ungerechtfertigter Vorteil erzielt werden kann. Das bedeutet für den Erzeuger hochwertigen Maſtviehs ein entsprechendes Entgelt und für den Handel und das Fleischergewerbe eine ausreichende Verdienstspanne. Durch diese Festsetzung erwuchs aber auch gleichzeitig die Notwendigkeit, sowohl dem Bauern als auch dem Schlächter und Mäster ein klares Bild zu geben, was, wie es immer in den Notierungszetteln heißt, 3. B. ein a-Ochſe, eine c-Kuh, ein e-Schaf, ein a: oder c-Schwein usw. ist. In besonderen Schulungslehrgängen, die von den einzelnen Schlachtviehverwertungsverbänden durchgeführt werden , iſt ſchon viel praktiſche Arbeit geleistet worden, vor allem bei den Bauern. Die Frankfurter Lehrſchau, in der für jede notierte Klasse, soweit sie in der jezigen Jahreszeit vertreten sein kann, das richtige Mustertier zu sehen war, hat auch hier aufflärend gewirkt. Jede einzelne Schlachtwertklasse war nicht immer nur durch ein Tier vertreten, sondern vielfach durch mehrere Tiere, die zwar nicht als gleichartig, wohl aber als gleichwertig anzusprechen und deshalb in dieIn selbe Schlachtwertklaſſe einzureihen sind . der ergänzenden Lehrschau für Fleischqualitäten wurden an geschlachteten Tieren die Qualitätsunterschiede gezeigt. So konnte sich jeder, ob Fachmann oder Laie, von den starken Unterschieden überzeugen, die zwischen den einzelnen Qualitäten bestehen. Sie werden erkannt haben, mit welchen Schwierigkeiten die Marktordnung zu kämpfen hat, aber auch, wie sie dieses für alle Teile des Volkes befriedigend zu lösen versucht.

26. Mai 1936

Blatt 8

NSK Folge 120

Die

Schiedsgerichtsbarkeit

für

die

Marktordnung

Die organiſatoriſchen Maßnahmen durchgeführt – Dienſt am Gemeinwohl NSK Nachdem durch die IV. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes die Marktordnung des Reichsnährstandes vereinheitlicht und in den Gesamtaufbau des Reichsnährstandes einbezogen worden war, wurde eine Vereinheitlichung der Schiedsgerichtsbarkeit auf dem Gebiete der Marktordnung eine geradezu zwangsläufige Notwendigkeit. Diese notwendige Er= gänzung der ganzen Marktordnung erfolgte durch die Verordnung über die Bildung von landwirtschaftliche Schiedsgerichten für die Marktregelung vom 26. Februar 1935. Auf Grund dieser Verordnung hat nunmehr auch der Reichs- und Preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft auf Vorschlag des Reichsnährstandes die Obmänner und stellvertretenden Obmänner der Schiedsgerichte der Wirtschaftsverbände und der Schiedsgerichte des Reichsnährstandes berufen. Damit sind die organisatorischen Maßnahmen zur Durchbildung der Schiedsgerichtsbarkeit für die Marktordnung im wesentlichen erfüllt und diesen ist die Möglichkeit gegeben, ihre verantwortungsvolle Tätigkeit voll und ganz aufzunehmen . Es bestehen nun innerhalb der landwirtschaftlichen Marktregelung - abgesehen von den Schiedsgerichten für Lieferstreitigkeiten bei den Landesbauernschaften und dem Oberschiedsgericht für Lieferstreitigkeiten - folgende Schiedsgerichte: 1. Die Schiedsgerichte bei den einzelnen Wirtschaftsverbänden ; 2. die Schiedsgerichte bei den einzelnen Hauptvereinigungen und Wirtschaftlichen Vereinigungen ; 3. die Schiedsgerichte des Reichsnährstandes gemäß § 2 Abs. 1 Ziffer 2 der Verordnung vom 26. Februar 1935, die am Sit einer jeden Landesbauernschaft errichtet werden ; 4. das Oberschiedsgericht für die landwirtschaftliche Marktregelung mit dem Sit in Berlin. Das Oberschiedsgericht bildet die Spize der einheitlichen Schiedsgerichtsbarkeit und ist Berrufungsgericht für alle Entscheidungen der vorher genannten Schiedsgerichte, in erster Linie für Fälle von beſonderer Trag= weite oder besonders einschneidender Natur. Der Aufbau dieser Schiedsgerichtsbarkeit ents Spricht in weitestem Maße deutschem Rechtsempfinden. Ihre Aufgabe ist es , der Gesamtwirtschaft und dem Gemeinwohl zu dienen. Die Marktordnung, mit der Aufgabe zur organischen Gestaltung des Marktes durch Regelung der Erzeugung, des Absatzes, der Verwertung, der Preise und Preisspannen, darf in keinem Falle durch solche Handlungen einzelner gestört werden, die dem Grundsah des gemeinen Nußens entgegenstehen. Die Marktordnung schreitet aber nicht nur wie Dr. Merkel gegen Handlungen ein, fürzlich im Recht des Reichsnährstandes“ ausführte - ,,siie hat auch mit vorhandenen Zuständen zu rechnen, die auf Grund einer unorganischen Wirtschaftsentwicklung entstanden sind und der Abänderung bedürfen , mag es sich um

die Vereinigung überseßter Gewerbs- oder Handelszweige handeln, mögen volkswirtſchaftlich unrichtige oder störende strukturelle Verhältnisse in Betracht kommen usw." Die Urteilsfällung über solche Fragen wird in fast jedem Falle mit einem Eingriff in die Handlung und Bewegungsfreiheit, unter Umständen aber auch in das Vermögen und den Betrieb einzelner verbunden sein. Sind solche Eingriffe von einem einzelnen oder von einer Wirtschaftsgruppe zu tragen, so muß dieses Opfer um der Gesamtheit willen gebracht werden. Aber es kann auch sein, daß aus volks : wirtschaftlichen Gründen ein Eingriff notwendig ist, der einen Einzelbetrieb mit besonderer Härte trifft und der dann einen gerechten Ausgleich erfordert. Es kommt dann darauf an, die berechtigten Intereſſen des einzelnen mit denen der Gesamtheit nach den Grundsägen der nationalsozialistischen Welt= anschauung aufeinander abzustimmen. Es ist selbstverständlich, daß solche Entschei= dungen nur von solchen Männern getroffen werden können, die sich ihrer schweren Verantwortung voll und ganz bewußt und in der Lage sind, all diese Fragen sachkundig zu beurteilen. Darum ist bei den Schiedsgerichten des Reichsnährstandes in jedem Falle die Mitwirkung sachkundiger Beisiger gewährleistet. Den Vorsiz führt ein rechtskundiger Obmann, der vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft bestellt wird . Der Obmann hat das Recht und die Pflicht, die zu einer schnellen und straffen Führung des Verfahrens erforderlichen Anordnungen und Verfügungen zu erlassen. Es soll möglichst verhindert werden, daß die Verfahren vor den Schiedsgerichten sich ungebührlich in die Länge ziehen. Nicht nur dem Schiedsgericht selber, sondern auch den Parteien ist darum die Pflicht auferlegt, alles zu tun, um eine rasche und Durchführung erschöpfende eines Rechtsstreites zu ermöglichen. Eine wesentliche Aufgabe der Schiedsgerichte ist es darüber hinaus, einen gerechten Ausgleich zwischen den Parteien herbeizuführen. Damit ist dem Sinn des Gütegedankens im Recht ein weiterer Spielraum gegeben und so wiederum deutschem Rechtsdenken zum Durchbruch verholfen. Es ist allen Personen, die in einem reichsnährstandszugehörigen Betriebe tätig sind, ermöglicht, die Schiedsrichtertätigkeit bei den Schiedsgerichten des Reichsnährstandes auszu= üben. Um aber zu verhindern , daß ungeeignete und unzuverlässige Personen zu dieser verant= wortungsvollen Tätigkeit herangezogen werden, ist eine Eintragung in die Schiedsrichterliste des Reichsnährstandes für ein solches Amt Voraussetzung. Wenn der Nationalsozialismus immer wieder die Forde rung nach einem volksnahen und einem im Volke lebenden Rechtes erhoben hat, so kann man wohl feststellen, daß der Aufbau der Schiedsgerichtsbarkeit im Reichsnährstand ein wesentlicher Fortschritt auf diesem Gebiete ist.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmeritrake 88

NSK-Nachrichten

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Zu NSK. Folge 120

26. Mai 1936

Jugendführer und Erzieher ſind Kameraden ! Gemeinſame Rundfunktagung der Hitlerjugend und des NS . -Lehrerbundes NSK Breslau, 26. Mai . Wie am Tage der feierlichen Eröffnung war auch am dritten Tage der Reichstagung des Schul- und HI.- Funts in Breslau das alte historische Schloß Versammlungsstätte. Im großen Festsaal waren neben den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Schul- und HI.-Funks aus den Reihen der Hitlerjugend auch noch die SchulfunkSachbearbeiter des NS. - Lehrer = bundes erschienen. Obergebietsführer Cerff, der Beauftragte des Reichsjugendführers in der Reichsfendeleitung, ergriff als erster das Wort. Die gemeinsame Breslauer Rundfunktagung von Hitlerjugend und NS.-Lehrerbund, so führte er u . a. aus, habe ihre eigentliche tiefste Ursache in dem gemeinsamen Wunsch, daß sowohl von eiten der Jugendführung, der Jugend selbst, wie auch von seiten der nationalsozialiſtiſchen Erzieherſchaft die Gemeinsamkeit einer Jugenderziehung in Schule und Hitlerjugend bewußt und anerkannt wird. Diese Tagung sei ein Zeichen dafür, daß jedes Mißverständnis zwischen Erzieher und Jugendführer endgültig verschwinden müsse. Es sei unverantwortlich, Widersprüche und Gegensätze zwischen der Erzieherſchaft und der Hitlerjugend aufzureißen, da die Jugend selbst, der diese Erziehungsarbeit gelten soll, immer der Leid= tragende eines solchen Mißverständnisses sein wird. Es sei unverantwortlich, in den Herzen unserer Jungen und Mädel einen Zwiespalt über den Wert der einzelnen Erziehungsfaktoren aufkommen zu laſſen. Die Geschlossenheit und innere Festigkeit dieses Reiches kann für die Zukunft nur durch eine geschlossene Erziehungsarbeit an der Jugend gesichert werden. Die Hitlerjugend möchte durch die erste gemeinsame Rundfunktagung eine Harmonie zwischen Jugendführer und nationalsozialistische Erzieherschaft anbahnen. Die Grundlage einer Gemeinschaftsarbeit werde immer nur im gegenseitigen Vertrauen verankert sein.

Obergebietsführer Cerff erinnerte in seinen Ausführungen an die verhängnisvollen Folgen einer planmäßig betriebenen Stimmungsmache gegen den Typ des Lehrers. Das Verhältnis vom Lehrer zum Schüler und überhaupt zur Jugend sei immer eine Frage der Persönlichkeit. Die Autorität des Erziehers, sowohl wie die des Jugendführers beruhe immer auf Leistung und Charakter.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführung gab Obergebietsführer Cerff einen Überblid über die Entwicklung des Schulfunts seit der Machtübernahme. Er zeigte ganz offen und eindeutig die Schwächen und Fehlerquellen der alten Schulfunkarbeit bis zu dem Augenblick der Übernahme durch den Beauftragten des Reichsjugendführers in der Reichssendeleitung auf. Der Schulfunk sei nicht Selbstzweck und dürfe deshalb nicht eigene Wege gehen, die völlig abseits vom Leben der Schule und abseits der Forderung einer nationalsozia= listischen Erzieherschaft liegen, sondern habe in engster Verbindung und Zuſammenarbeit mit Schule und Erzieher schaft zu stehen. Das frische und reiche Leben der Jugend innerhalb der Schule und die Ziele, Wege und Aufgaben der nationalsozialistischen Erzieherschaft müßten jederzeit die Quellen für eine fruchtbare Schulfunkarbeit ſein. Er bezeichnete die gegenwärtige Breslauer Tagung als Schwelle einer Entwicklung zum deutschen Schulfunk hin, der nicht etwa ein Ersatz des Schulfunkunterrichts werden darf, jondern als zufäßliches Hilfsmittel wie etwa Film und Bild im Unterricht zu werten ist. Hand in Hand mit der Gestaltung des Schulfunks müsse die Beschaffung von Abhörmöglich= keiten und Geräten vor sich gehen. Er kündigte weiterhin einen regen Austausch des Schulfunts mit anderen Staaten an, einen Austausch, der im HI.-Funk bereits praktisch verwirklicht wurde. Für die politische und nationalsozialiſtiſche Erziehung der deutschen Jugend müßte der Rundfunk ein unerseßliches Kampfmittel werden, dessen Behandlung bei Verwendung und Gestaltung immer nur von der nationalsozialistischen Bewegung her zu erfolgen habe. Als zweiter Redner sprach dann Pg. Bren del vom Amt für Erziehung und Unterricht in der Reichsamtsleitung des NS.-Lehrerbundes. Er unterstrich freudig die Ausführungen des Obergebietsführers Cerff. Es sei auch ein alter Wunsch der nationalſozialistischen Erzieherschaft gewesen, mit den Vertretern der Hitlerjugend in engste Verbindung und Zusammenarbeit zu treten. Er schilderte dann den Rundfunk als ein ge= meinſchaftsbildendes und gemeinſchaftsbindendes Hilfsmittel in der Erziehung zur Volkwerdung. Die Menschen, die den Rundfunk und vor allen Dingen den Schulfunk gestalten, müßten in ſich die Kraft der Begeisterung verspüren und sie

Zu NSK. Folge 120 Blatt b 26. Mai 1936 müßten aus einer Verbundheit und Vertrautheit mit dem Leben die Tore dieſes Lebens vor der Jugend weit aufreißen. Der herzliche und stürmische Beifall mit dem die Tagungsteilnehmer die Reden begleiteten, war Beweis genug, daß hier in Breslau ein Band der Kameradschaft von Er . zieher und Jugendführer geknüpft worden ist, das dauern wird bis in alle Zukunft. Aus dem Erlebnis dieser Stunden sandten die Teilnehmer an Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Gauleiter Wächtler Telegramme, kn denen sie das Bekenntnis zu ihrer Arbeit ablegten. Neuordnung des Zweckverbandsrechts Vorbereitung der reichsgeseßlichen Regelung NSK Berlin, 26. Mai. Der bei der Akademie für Deutsches Recht auf Anordnung ihres Präsidenten, Reichsminister Dr. Hans Frant , gebildete Ausschuß für Kommunalrecht und Kommunalverfassung befaßte sich in einer Sigung in Berlin unter dem Vorsiz von Oberbürgermeis ster Dr. Dr. Weidemann , Halle , mit den Fragen der Neuordnung des Zweckverbandsrechtes. Dieses für das gesamte Kommunalwesen außerordentlich wichtige Rechtsgebiet soll der reichsgeseßlichen Rege lung zugeführt werden. In der Sizung des Ausſchuſſes, an der Vertreter des Stabes des Stellvertreters des Führers, des Reichsinnenministeriums, der Reichsparteileitung und des Deutschen Gemeindetages teilnahmen, wurden grundlegende Fragen über den Aufbau des Zweckverbandsrechts nach nationalsozialistischer Staats- und Rechtsauffassung erörtert. An der Spize stand die Behandlung der Frage nach dem Wesen des Zweckverbandes im nationalozialistischen Staate sowie Einzelfragen über die Durchführung des Führergrundsatzes und der Staatsaufsicht . Ausgangspunkt für die Erörterung bildete die Deutsche Ges meindeordnung, in der die Verfassung der Gemeinde im nationalsozialistischen Staat festge= legt ist. Die Arbeiten des Ausschusses an der Vorbereitung des Entwurfs eines Zweckverbandsgesezes werden längere Zeit in Anspruch nehmen.

Die Bauern, so schreibt er, habe man in Rußland fast vollständig ausgerottet. Nach seiner Meinung lebe der Durchschnitt der Arbeiter ungefähr so wie ein Arbeitsloser in den Weststaaten. Der Monatslohn eines hochausgebildeten Arbeiters nebst Frau und Kind beträgt etwa 110 Rubel, wovon 80 für die allerdringendsten Bedürfnisse abgehen. Es bleibt also pro Tag ein Rubel, für den er 800 Gramm Brot, oder 50 Gramm Fleiſch, oder 1½ Liter Milch, oder ein Kinobillett, oder ein bis zwei Eier erhält. Schandorff faßt die Gründe für diese Not in 12 Punkten zusammen: 1. Die ungeheure Verschleuderung und Verschwendung an menschlicher " Arbeitskraft und an Material . Maschinen, Werkzeug, Lebensmitteln u . a. 2. Maschinen und Apparate werden nicht repariert ; wenn sie absolut verbraucht sind, wandern ſie zum Abfall. 3. Es herrscht überall, vom Arbeitsplatz bis zu den höchsten Verwaltungsstellen, im Postund Eisenbahnweſen die unglaublichste Schlamperei. 4. Maschinen, Transportmittel usw. werden nur zum geringsten Teil ausgenügt. 5. Alle Büros und Kontore sind mit Per = sonal überfüllt. 6. Diebstähle und Unterschlagun = gen sind an der Tagesordnung . Anzeigen scheitern an den Formalitäten. 7. Versammlungsbeschlüsse werden nicht durchgeführt. Cl iq uenwesen und 8. Das Partei hat sich bis zur Unerträglichkeit gesteigert. 9. Ebenso hat sich der Bürokratismus in der furchtbarsten Weise entwickelt. 10. Die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Ressorts wird geradezu in tatastrophaler Weise vernachlässigt. 11. Alle Versuche von Kontrollorganisationen, Fachvereinigungen, Parteistellen, Zeitun gen, Ordnung in diesen Schlendrian zu bringen, sind vergebens. 12. Die Bevölkerung lebt infolge aller dieser Umstände in tiefster Armut, jedenfalls weit schlechter , als es die Ver = hältnisse bedingen. Antikommunistische Front in Polen

Stimmen des Auslands Eine schwedische Stimme Wie steht es tatsächlich mit dem Wohlergehen des russischen Arbeiters ? NSK Das schwedische Blatt „ Oskarshamns - Tidningen" berichtet unter der Überschrift " Wie geht es dem russischen Arbeiter aus Dänemark, daß in dem dänischen Fachvereinigungsorgan ,,Jern-og Metalarbejderen" der dänische Ingenieur Schandorff Interessantes über Sowjetrußland mitteilt. Seine Erklärungen seien um so wichtige r, als er selbst Kommunist sei.

NSK Wie die Warschauer Zeitung „ Czas“ berichtet, sollen in Kürze in allen Wojowodschaften von den Behörden besondere Ausschüsse geschaffen werden, die sich mit der Organiſation einer großen anti kommuniſt iſ che n Front befaſſen. In diese Front sollen alle sozialen Organisationen eintreten. Man spricht davon, daß an dieser Aktion auch die politische Opposition mitwirken wird. Freien Presse", Lodz , Nach Meldung der brachte das Warschauer Monatsblatt Unsere Zukunft", Organ des Verbandes des pol= nischen Staatsgedankens, soeben eine Schrift heraus, die sich mit der wachsenden fommunistischen Gefahr in Polen befaßt .

Rationalſozialiſtiſche Brief- und Drahtanſgrift der Schriftleitung: 688 68, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Rad )., 6. m . b. H., Biering ber X. 6. D. I. B., Künchen - Berlin erland : Cher - Berlag , Berlin_SW 88, erraße 88. Alle Zahlungen find nach (BoksGedtonto Berlin 4454) zu richten

) Vartei Korreſpondenz

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Wet ß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlig: Dr. Dtto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. 9. X. X. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts shriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Såmilih in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

RSK Folge 121

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27. Mai 1936

In Berlin vom 1. – 6. Juni

Internationaler Patentkongreß NSK Nur noch wenige Tage sind es bis zum Beginn des Internationalen Kongresses für Gewerblichen Rechtsschuß, den unter dem Ehrenvorsiz des Präsidenten der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frank , die Deutsche Landesgruppe dieser internatio= nalen Vereinigung, vom 1. bis 6. Juni in Berlin durchführt. Aus Anlaß des Beginnes der Vorarbeiten für diejen Kongreß hatte Reichsminister Dr. Frank im Februar d. I. erklärt, Deutschland hoffe, noch vor dem Zujammentritt des Kongreſſes ein neues deutsches Batentrecht vorlegen zu können. Diese Hoffnung ist kürzlich durch den Erlaß des deutschen Patent= gejeges vom 5. Mai 1936 in Erfüllung gegangen. Die Internationale Vereinigung für Gewerblichen Rechtsschuß hat es sich seit ihrer GrünDung im Jahre 1897 zur Aufgabe gemacht, auf Die Fortbildung der auf dem Gebiete des Gewerblichen Rechtsschußes bestehenden internationalen Abkommen und Verträge hinzuwirken . Entsprechend dieser ihrer Hauptaufgabe hat die Vereinigung zahlreiche Tagungen abgehalten und auf diesen förderliche Vorarbeiten für die offiziellen Staatenkonferenzen der der Vereinigung angehörenden Länder geleistet. Zurzeit steht die Internationale Vereinigung unter dem Präsidium des Vorsitzenden ihrer Deutschen Landesgruppe, Landgerichtsdirektor a. D. Dr. Gerdes, während die Vorsigenden der übrigen Landesgruppen ihm als Vizepräsidenten zur Seite stehen. Die Berliner Tagung erhält ihr besonderes Gepräge dadurch, daß der Präsident der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frant , das Ehrenpräsidium des Kongresjes übernommen hat. Die Akademie für Deutsches Recht ist dementsprechend an der Organisation und der wissenschaftlichen Vorbereitung und Ausgestaltung der Tagung maßgebend beteiligt. Das Arbeitsprogramm des Kongreſſes wurde bereits im Jahre 1934 in Luxemburg durch den Vollzugsausschuß der Vereinigung festgesetzt. Bei seiner Auf-

tagt

stellung wurden in erster Linie solche Fragen berücksichtigt, die einer vorbereitenden Klärung bedürfen, ehe die Formulierung bestimmter Re= visionsanträge für die nächste im Jahre 1940 in Lissabon stattfindende Staatenkonferenz erwartet werden kann. Eine dieser zu klärenden Fragen ist die des sogenannten Ausübungszwanges des Patentes. Meldet ein Ausländer im Inlande ein Patent an, dann liegt es im Interesse der Wirtſchaft dieſes Inlandes, das Patent in einer bestimmten Frist im Lande auszunuzen dadurch, daß der Ausländer entweder selbst die Fabrikation übernimmt, oder eine Lizenz auf sein Patent vergibt. Nun hat sich mit der Verflechtung der wirtschaftlichen Beziehungen ergeben, daß es nicht jedem Patentinhaber zuzumuten ist, unter allen Umständen im Ausland selbst seine Erfindung auszuführen . Deshalb war man bemüht, eine Milderung dieses Ausübung szwanges herbeizuführen, der nach manchen Patentgesetzgebungen soweit ging, daß im Falle des Nichtausübens des Patents dieses einfach für nichtig erklärt werden konnte. Statt deſſen wurde die Erteilung von Zwangslizenzen in Erwägung gezogen, ſo daß der ausländische Erfinder, wenn er nicht selbst eine Fabrikation im Inlande vornehmen konnte, das Patent wenigstens anbieten muß, um der einheimischen Industrie die Verwertungsmöglichkeit zu geben.

Ein weiterer wichtiger Punkt des Arbeitsprogramms, von gleich großer Bedeutung für den Erfinder wie für den technischen Fortschritt, ist die Frage der Veröffentlichung der Erfindung durch den Erfinder vor der Anmeldung. Es liegt eine Härte und Unbilligteit gegen den Erfinder vor, wenn eine zur Anmeldung gegebene Erfindung nicht patentiert wird, zumal wenn der Gegenstand der Erfindung vor der Anmeldung durch Veröffentlichung in Zeitungen und Zeitschriften oder durch Darstellen auf Ausstellungen seitens des Erfinders selbst oder durch andere irgendwie bekanntgeworden ist. Das neuerlassene deutsche Patentgesek sieht im Interesse des Erfinders solche Vorbenutzungs-

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NSK Folge 121 handlungen und Vorveröffentlichungen innerhalb einer bestimmten Frist vor der Anmeldung nicht als neuheitsschädlich und der Patenterteilung entgegenstehend an. Auch die Frage dieser Vorveröffentlichung hat die Internationale Vereinigung für ihre Ber= Arbeitsprogramm liner Tagung in ihr aufgenommen, um hier ebenfalls eine allgemeine internationale Regelung zu finden . Bon übrigen den zu behandelnden Fragen ist besonders wichtig die der sogenann= ten „sklavischen Nachahmung“. Es handelt sich hier um die Frage der haargenauen Nachahmung von Erfindungen, die eine Zeitlang unter Patentschutz standen und dann freigeworden sind. Es besteht kein Streit darüber, daß die Sache in ihren Einzelheiten frei ist ; aber das Rechtsgefühl wehrt sich dagegen, daß es erlaubt sein soll, das Gedankengut eines anderen haargenau nachzubilden. Die Schwierigkeit, eine Einigung in diesem Punkte zu erzielen, liegt zum großen Teil daran , daß ſich hier wettbewerbrechtliche und warenzeichenrechtliche Fragen überschneiden und es schwierig ist, die einzelnen Rechte und Interessen gegen= seitig abzugrenzen und Unterschiede dahin zu treffen, wie die Verhältnisse bei einer technischen Konstruktion, bei einer kunstgewerb= lichen, fünstlerischen oder Geschmacksfrage liegen. Von erheblicher Bedeutung ist auch die

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27. Mai 1936 Frage der Verwendung von Warenzeichen oder Namen bei der Herstellung von Ersatzteilen . Im Jahre 1930 war in Budapest eine Entschließung gefaßt worden, jeden Gebrauch des Namens oder Warenzeichens eines anderen zur Bezeichnung von Ersatzteilen als unzulässig und als Verlegung der Rechte des Namens- oder Warenzeicheninhabers zu be trachten. Würde dieser Budapester Vorschlag angenommen, so würde eine Reihe von Industriezweigen, die unter ausdrücklicher oder stillschweigender Duldung des Herstellers Einzelteile zu Maschinen, Apparaten usw. herstellen, völlig lahmgelegt werden. Eine ganze Reihe von Fabriken stellen selbst überhaupt keine Ersatzteile her, weshalb die Frage des Ersatzteilgeschäftes von großer wirtschaftlicher Bedeutung iſt. Bereits im August 1935 anläßlich des Internationalen Kongresses für Straf- und Gefäng niswesen war eine große Zahl von Ausländern nach Deutschland gekommen, um das Rechtsleben des Dritten Reiches kennenzulernen. Das nationalsozialistische Patentrecht dürfte ebenfalls dazu angetan sein, den aus aller Welt zum Internationalen Patentkongreß nach Berlin kommenden Fachleuten die Grundgedanken nationalsozialistischen Rechtswollens verständlich zu machen und sie zu ähnlichen Regelungen anzuregen.

Erlebnis wie vor 10 Jahren Weimar 1926, Weimar 1936 – Der Zehnjahresfeier des Reichsparteitages Weimar entgegen - 4000 Teilnehmer von 1926 angemeldet NSK Als die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei im Juli 1926 zum ersten Reichsparteitag nach der Neugründung der Partei rüstete, schrieb der Führer Adolf Hitler im Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Groß-Deutschlands, im „ Völkischen Beobachter", als Ausklang eines Leitartikels zum Parteitag : „So treten wir denn am 3. und 4. Juli 1926 aus allen Gauen Deutſchlands in einer Stadt zusammen, aus der einſt vor weit über 100 Jahren die ersten geistigen Impulſe für den werdenden deutschen Nationalgedanken kamen. Dies soll von uns als eine heilige Verpflichtung empfunden werden, Sorge zu tragen, daß aus dem nationalsozialiſtiſchen Parteitag ein machtvoller Antrieb für den Sieg der nationalsozialiſtiſchen Idee ersteht." Und es wurde ein machtvoller Antrieb für den Sieg der nationalsozialiſtiſchen Idee. Alle Erwartungen, die man an diesen Tag knüpfte, wurden durch den Verlauf und die Wirkung der Tagung bei weitem übertroffen. Die Tagung ging über den Rahmen einer Parteiveranstaltung hinaus. Es wurde hier, wie die Zeitungen aus den Julitagen 1926 schreiben, der Grund gelegt zu einer politijchen Tat. Aus allen Teilen Deutschlands kamen die Kämpfer für die nationalsozialistische Idee. Aus Danzig, aus der Mark Brandenburg, aus Ober-

schlesien, aus dem Ruhrgebiet. Sie famen mit Sonderzügen, sie kamen mit Laſtautos , auf dem Fahrrad und zu Fuß. Sie sparten sich das Zehrgeld vom Munde ab. Es kamen die Studenten, es kamen die Bergarbeiter, es kamen alte Soldaten und junge deutsche Menſchen. Sie alle trieb die Sehnsucht -- um mit Alfred Rosenberg zu sprechen – nach Weimar. Sie alle sehnten sich nach Freiheit, nach Freiheit innen und außen. Und der Führer vereinigte alle dieſe Seelen zu einer Kraft. Der Führer gab ihnen wieder Hoffnung. So wurde Weimar 1926 ein großes Erlebnis. Die jahrelang treubewahrte Blutfahne jenes 9. November 1923 wurde hier zum ersten Male wieder aufgerollt und dem Führer der GS. übergeben. Acht Standarten, die der alte treue Parteigenosse Gahr nach dem Entwurf des Führers ausgeführt und über die Zeit des Verbots der Partei trok wiederholter Haussuchungen der Polizei der Bewegung erhalten hatte, wurden hier der nationalsozialistischen Bewegung zu treuen Händen übergeben. Der Weimarer Reichsparteitag 1926 war ein Fanal. Er riß noch Unentschloſſene mit. Er ließ eine ganze Welt aufhorchen. Im Zehn Jahre sind seitdem vergangen. Menschengeschehen vielleicht eine kurze Zeit. Und doch eine Zeit, in der sich ein so großer Wandel vollzog , daß man schon nach zehn Jah-

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NSK Folge 121 ren mit Stolz die Erinnerung an diesen Tag freudig begehen kann . Harte Kampfjahre waren es, die 1933 dazu führten, daß die nationalsozialistische Bewegung, daß der Führer Adolf Hitler die Geschicke Deutschlands in die Hand nehmen konnte. In den Jahren danach bewährte sich die Kraft, die aus der Sehnsucht von 1926 ausströmte . All das, was man 1926 ersehnte, wurde Wirklichkeit. Das deutsche Volk wurde frei! Run rüsten sich die alten Kämpfer, die 1926 im braunen Hemd durch Weimars Straßen marschierten, zum neuen Treffen im Juli in der Stadt, in der sie den Reichsparteitag 1926 erlebten. Wieder kommen sie aus Danzig, wieder kommen sie aus dem Norden Berlins, wieder kommen sie aus den Zechen und Gruben Oberschlesiens und des Ruhrgebiets . Sonderzüge, Lastautos bringen sie von Nord und Süd . von Ost und West in das grüne Herz Deutschlands, in dem der Gau Thüringen ihnen fest= liche Tage bereiten will. Mit der Blutfahne und mit jenen acht Standarten von damals marschieren die vielen Hunderte, die inzwischen der Führer seinen treuen SS.- und SA. -Formationen verliehen hat. Auf derselben Straße vom Bahnhof zum Markt, wo 1926 das Pflaster unter dem Schritt der braunen Bataillone dröhnte, marschieren die alten Kämpfer nun nach zehn Jahren wieder, um noch einmal im Geiste das zu erleben, was sie vor zehn Jahren erlebten. Sie dürfen das stolze Gefühl haben, daß ihr Marsch damals nicht umsonst war. Ihr Kampf um Deutschland wurde belohnt ; ihr Ziel, Deutschland zu befreien, wurde erreicht. Und wenn sie jezt durch ein Meer von Fahnen unter dem Jubel der Bevölkerung wieder marschieren, dann bekunden sie, daß sie die Alten geblieben sind. Kämpfer für Deutschland Kämpfer für Adolf Hitler. Der Gauleiter Reichsstatthalter Frizz Saudel , der 1926 als Geschäftsführer dieses Gaues mit seinen Weimarer Mitarbeitern den Reichsparteitag organisierte , hat das Programm , das vom Führer voll genehmigt wurde, aufgestellt und die siegreichen Standarten der NSDAP . zum Symbol gewählt . Er sorgt dafür, daß die Zehnjahresfeier des 1. Reichsparteitages für alle das gleich große Erlebnis wird, wie es das vor 10 Jahren war . Schon hat die Organisationsleitung dieſes Don gewaltigen Treffens unter Leitung

Meisterwerk

27. Mai 1936 Pg. Siekmeier ihre Geſchäftsräume am Karlsplay in der „ Erholung“ bezogen . 4000 Teilnehmer von 1926 haben ihre Zusage gegeben, daß sie die Tage vom 3. bis 5. Juli in Weimar verbringen . Sämtliche Schulen Weimars, die Gasthöfe in Oberweimar, Ehringsdorf und Tiefurt, und die Landwirt schaftliche Ausstellungshalle am Bahnhof sind neben den Tausenden von Privatquartieren als die Quartiere für die Formationen vorgesehen. Am Webicht entsteht ein Zeltlager für SS. und H 3. Im Quartierbüro sind alle Listen auch der zahlreichen Privatquartiere und der Teilnehmer ſo praktiſch geordnet, daß ohne weiteres von jedem Parteigenoſſen, der teilnimmt, dort erfragt werden kann , wo der Kamerad untergebracht ist. Umfangreiche Vorarbeiten haben vor allem auch das Baubüro , die Abteilung für Architektur, Ausschmückung und die Kartographie zu leisten. Hier sind die Wände des Raumes voller Entwürfe für die Ausschmüdung der Aufmarschplätze und der Festräume. Nebenan sizt die Aufmarschleitung. Hier sind die Mitarbeiter von der Politischen Leitung, von der SA., SS. , vom NSKK ., vom Reichsarbeitsdienst und von der HI . tätig. Für 6 Beranstaltungen müſſen die Aufmarschpläne entworfen werden. Nach den Veranstaltungen des 3. und 4. Juli findet am Sonntag, den 5. Juli, 9.30 Uhr ein Appell der alten Kämpfer , der Ehrenformationen mit ihren Standarten aus dem ganzen Reich und der Formationen des Gaues Thüringen im Tiefurter Schloßpark statt. Von Tiefurt aus marschieren die Formationen durch Weimar, am Karlsplay vorbei , wo der Vorbeimarsch abgenommen wird , zur Schlußkundgebung im Weimarer Stadion. Weimar 1936 wird ſo beweiſen, daß das Saatforn, das der Führer 1926 legte, aufging. Wieder wird Weimar im Mittelpunkt des Intereſſes der Weltöffentlichkeit stehen. Die neuen Tage werden einen unauslöfchlichen Eindruc von der Wucht und der Geſchloſſenheit der Bewegung vermitteln. Werner Voß. Anmeldungen von Preſſevertretern Zur Teilnahme an der Zehn-Jahres -Feier des Reichsparteitages Weimar sind bis zum 10. Juni zu richten an : Gaupreſſeamt Weimar, Sophienstraße 9 II.

naturverbundenen

Bauens

Würdigung der schöpferischen Gestaltung des Olympischen Dorfes - Wie ein Spiegelbild deutscher Landschaft entstand - Was der Besucher nicht erkennt NSK Anläßlich einer unter Führung des Architekten Werner March, dem vom Reichskriegsminister neben dem Entwurf des Gesamtplans die künstlerische Oberleitung beim Bau des Olympischen Dorfes übertragen ist, stattgefundenen Besichtigung der Anlagen, war künstlerisch interessierten Kreisen Gelegenheit gegeben, einen

hochinteressanten Einblick in die dort geleistete Arbeit unter besonderer Berücksichtigung der eingeschlagenen Wege, um Natur und Technik in formschönen Einklang zu bringen, zu tun. Die gewaltige Aufgabe, die bei der Planung Des Olympischen Dorfes in Angriff genommen wurde, mußte sinngemäß damit beginnen, eine

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MILI こ

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REK Folge 121 landschaftliche Lage ausfindig zu machen, die sozusagen einen typischen Spiegel der deutschen Landschaft gab und seinen ausländischen Bewohnern einen sinnfälligen Ausdruck eben dieser Landschaft vermitteln konnte. Diese landschaftlichen Gegebenheiten fanden sich in geradezu idealer Weise auf dem Gelände um Döberiz- Elsgrund, etwa 17 Kilometer westlich des Reichssportfeldes.

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27. Mai 1936 leten Küchen und Speiſeſälen und 21 Räumen für die Wirtschaftsführung mit einer benut baren Fläche von 1900 Quadratmeter und 1930 Quadratmeter Terrassen und Balkonen, wurde im Juli 1935 begonnen. Das Empfangsgebäude mit einer Gebäudefrert von über 250 Meter und das Hindenburghaus wurde in den Fundamenten Mitte Juni 1935 begonnen , die Schwimmhalle und Sporthalle Anfang August desselben Jahres.

Auf historischem Boden Das dort ausgesuchte Gelände liegt auf der Döberitzer Hochfläche und verdankt seine geolo= gische Gestaltung der Eiszeit. Diese Hochfläche ist eine Insel : Im Norden das Warſchau-Ber= liner und im Süden das Glogau-Baruther Urstromtal, im Osten das ehemalige Gletschertal der großen Potsdamer Havelſeen, und im Westen die heute schon stark aufgelandete Wubliß. Diese Hochfläche war schon zu Urzeiten besiedelt. Mitten im Olympischen Dorf selbst ist eine prähistorische Siedlung gefunden worden, die der Steinzeit angehörte. In unmittel= barer Nähe bei Priort und am Rande des Warschau-Berliner Tales fand man die Königsgräber, und erst in jüngster Zeit auch eine große Halle, die der altgermanischen Bevölkerung der Semnonen, den Sueben, zugesprochen werden muß. Auf dieſem hiſtoriſchen Boden also ist nun dieses Wunderwerk moderner Technik, das Olympische Dorf, emporgewachsen.

Die Gestalter des Dorfes waren sich von vornherein darüber klar, daß der Reiz der ursprünglichen Landschaft erhalten bleiben mußte, sollte der gedachte Zweck voll erreicht werden. Die große Schöpferin Natur kann nun einmal nicht übertroffen werden, und der Reiz der neuen und modernen Aufgabe lag darin, eine engste Übereinstimmung neuzeitlicher Technik und naturgegebener Lage herzustellen. Diese Aufgabe ist in meisterhafter Weise gelöst worden.

152 Bauten wuchsen empor Der Initiative des Führers und der Wehrmacht folgend, mußte die groß gestellte Aufgabe auch groß gelöst werden, trog des außerordentlich hehenden Dranges einer kurzen Bauzeit. Der Lageplan wurde im Oktober 1934 genehmigt und sofort wurde mit der Organiſation der Erdarbeiten für das Gelände und mit der Anlage der Straßen begonnen. Es wurden bis zum Frühjahr 1935 etwa 94 000 Kubikmeter Boden bewegt und ein Straßennez von 6,5 Kilometer Länge bzw. 30 000 in Straßenfläche Quadratmeter (Packlageschotter und Splitt) Chauſſierung fertiggestellt. Die 140 Wohnhäuser, davon fünf zweigeschossige, wurden in der Zeit vom April bis Mai 1935 begonnen. Für die Häuser sind der Größe nach drei Typen, der Lage nach zwei Sondertypen , durchgeführt. Jedes Haus wurde einzeln in der Landſchaft abgesteckt. Die Gefamtlänge der Wohnhäuser gibt eine Länge von rund 4,2 Kilometer, eine Baufläche von 40 170 Quadratmeter. Die Großbauten des Olympischen Dorfes find alle auf besondere Erfordernisse, auch in späterer Zeit, zugeschnitten . Das Küchengebäude , genannt das „ Speisehaus der Nationen", mit seinen 41 elektrisch ausgestat=

Sämtliche Gebäude, 152 Bauten, waren bis zum September 1935 soweit gefördert, daß das Richtefest des Olympiſchen Dorfes am 25. Sep= tember 1935 in Anwesenheit des Herrn Generalfeldmarschalls von Blomberg und des Innenministers Dr. Frid sowie einer Teilnehmerzahl von 2500 Bauhandwerkern gefeiert werden konnte. Das Olympische Dorf hat eigene Wasserversorgung und Entwässerung , wozu ebenfalls umfangreiche Arbeiten notwendig waren. Die geforderte Tagesleistung von 450 Kubikmeter Wasser mußte durch Anschluß der Leitungen an das Wasserversorgungsnek des Kreises Osthavelland sowohl als auch durch den Bau eines eigenen Wasserwerks mit einem Brunnen von 52 Meter Tiefe ſichergestellt werden. Die Anlage von Regenwasserkanälen sorgt für Ableitung der Regenwassermengen nach dem Dorfteich bzw. dem Vorfluter der Rhinslake. Elektrisches Licht liefern zwei Transformatorenstationen, während die Beheizung in drei Heizungsgruppen mit drei Heizungszentralen erfolgt. Die Übergabe der Anlagen zu den Olym pischen Spielen hat Mitte April begonnen und ist am 15. Juni 1936 restlos durchgeführt. Die Oberaufsicht der Baudurchführung der Gesamtbauten und Anlagen lag bis zu seinem Tode von da ab bei Herrn Regierungsbaumeister a. D. Werner March und Herrn Architekten Walter March. Das Baubüro besteht aus etwa 40 Bautechnikern und Angestellten.

In die Landschaft eingebettet Die schwierige Aufgabe, die der Bauleitung gestellt war, beſtand darin , von der Landschaft ausgehend die weiten Räume unter weitgehender Erhaltung und womöglich Steigerung der Wirkung des vorhandenen Baumbestandes dem Zwecke entsprechend zu gestalten. Die Siedlung baut sich in einem Tale auf, an lichte bewaldete Höhen angelehnt ; die am Dorfeingang an der tiefen Einsenkung der Hamburger Dorfaue Fernstraße beginnende untere schwingt sich an der oberen Dorfaue nach Nordwesten weiter, während sie sich nach Osten in einem langgestreckten Waldsee fortsetzt. Diese natürlichen Räume sind bewußt freigehalten und, wo nötig, noch zu große Bepflanzung beseitigt worden. Die Wohnhäuſer des Dorfes sind an den Rand in den Baumbest and hineingeschoben und begleiten als farbige Akzente die grünen Wände. Bemerkenswert hierbei ist, daß der Baum stets das Primäre war. Oft mußte wegen eines Baumes die Lage des Hauses geändert werden, um diesen nicht zu gefährden und der Landschaft zu erhalten. Auch die Ablagerung des Baumaterials war bei diesem streng durchgeführten

REK Folge 121 Grundsatz der Erhaltung des Baumbestandes oft recht schwierig. Die Dorfstraßen sind der natürlichen Bewegung des Geländes folgend in zwei Parallelführungen hintereinander parabolisch um die Aue entwickelt. Ein Hochplateau an der Nordostecke mit freiem Ausblick gegen Often, westlich angelehnt an ein besonders schönes unbebautes Waldstück, den Märchenwald , lieferte als vierten Raum der Siedlung den Sportplag, an den zwei Stirnseiten abgeschlossen durch die Schwimmhalle und die Sporthalle. Den natürlichen Abschluß der unteren Aue bildet der geschwungene Baukörper des Empfangs= gebäudes, während das Speisehaus sich beherr schend über der ganzen Dorfanlage mit seinen Terrassen auf den oberen westlichen Rand der oberen Aue erhebt. Im Kreuzungspunkt der unteren und oberen Aue und des Waldsees ist ein Erfrischungshaus mit reizvollen Ausblicken, die Bastion , errichtet. So soll man die Leistung ſehen Die heutigen Besucher des Olympischen Dorfes werden sich nur schwer eine Vorstellung davon machen können, welche Arbeit geleistet werden. mußte, um diesen herrlichen Zusammenklang der geschaffenen Anlagen mit der Natur zu er= reichen. Es mußten aber 120 000 cbm Erdmassen bewegt werden, um den Eindruck einer gewachsenen harmonischen Landschaft er= zielen zu können. Diese Erdmaſſen bilden einen ungeheuren Würfel von 100 m Länge, 100 m Breite und 12 m Höhe. Sie mußten bewegt werden, um einen inneren Zusammenhang und Zusammenklang zwischen den beiden Dorfauen und zwischen den Dorfringen zu schaffen . Wenn heute alle Straßen und Häuser des Dorfes so liegen, als ob sie im gewachsenen Boden stehen, so ist das eine schöpferische Leistung, die nur derjenige erkennen kann, der die alten Höhenlinien mit den neuen Höhenlinien vergleicht und begreifen kann. In Wirklichkeit sind viele Häuſer und Straßen bis zu 22 m aufgehöht, andere Häuser und Straßen sind bis zur gleichen Höhe abgesenkt worden. Um z. B. vom Gaststättengebäude die Blickverbindung zur unteren Aue herzustellen, mußte der alte Uferhang um über 7 m abgesenkt werden, da ursprünglich überhaupt keine Blickverbindung bestand. Trotzdem wirkt die heutige flache Wiesenmulde durchaus naturgegeben . Spigenleistungen moderner Gartenkunſt Große landwirtschaftliche und gärtnerische Fragen wurden auf ähnliche einfache Weise immer in Unterordnung unter die Geseze der Landschaft, des Bodens der Pflanzen = und gegebenen gemeinſchaften der Lösung entgegen= geführt. Viele tausend junge und alte Bäume, darunter solche bis zu einem Lebensalter von 160 Jahren, wurden verpflanzt ; Birken, Eichen, Buchen und Pappeln. Eine Spitzenleistung moderner Gartenkunst stellt das Verpflanzen dieser großen Bäume unter der Nukanwendung neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse dar. Diese Verpflanzung alter Standbäume, die nie in einer Baumschule gestanden haben, steht bisher wohl ohne Beispiel da. Selbst die größten Bäume wurden wie zarte Stecklinge behandelt. Sie wurden senkrecht und außerordentlich behutsam transportiert, ohne die Wurzeln , die der

Blatt 4a

27. Mai 1936 Baum behielt, zu beschädigen, ohne die Stämme anzufassen und ohne irgendwelche andere Eingriffe in die hochkomplizierte Biologie des Baumes als eines Lebewesens vorzunehmen. Lediglich ein Teil der Wurzeln mußte aus Transport- und Koſtengründen fortgenommen werden. Bis zu 15 Meter hohe Sonnensegel schützten die verpflanzten Bäume gegen Sonnenbestrahlung und es mußte Beregnung unter ständiger Anpassung der Wassertemperatur an die Lufttemperatur vorgenommen werden. So wurde die Zwangslage, in knapp einem Jahre die völlige Umgestaltung eines Landschaftsbildes zu erreichen, in geradezu ſenſatio= neller Weise zu einem Erfolge deutscher Gartenbaukunst mit dem Ergebnis, daß nur ein Baum bei allen Verpflanzungen die an ihm vorgenommene Operation nicht überſtand. Der für die Gesamtarbeit verantwortliche Gartengestalter, Prof. und Direktor des Instituts für Gartengestaltung an der Universität Berlin, Wiepking-Jürgensmann , hat hiermit eine wahre Meisterleistung geliefert, die auch im Auslande bei Kennern die gebührende in den Händen von Dr.- Ing. Georg Steinmez, K. v. Weiß. Beachtung finden dürfte.

Sterilisation auch in Kanada NSK Die in Toronto erscheinende kanadische Zeitung „ Mailand Empire“ veröffentlicht den Bericht über einen Vortrag des Lieutenant Governor von Ontario, Dr. Herbert A. Bruce, über die Notwendigkeit der Einführung der Sterilisation in Kanada. Mr. Bruce trat in seinem Vortrag für die Anwendung der Sterilisation entschieden ein und bezeichnete sie als die einzige Lösung für eines der schwersten Das unProbleme unserer Tage. geheure Anwachsen der Zahl Geistigminderwertiger drohe die gesunde Struktur der körperlichen und geistigen Gesundheit des Volkes, mor auf wir unsere Hoffnungen auf einen sozialen Fortschritt schließlich gründen, zu unterhöhlen. Was ist der Ruhen all unserer wirtschaftlichen und gesundheitlichen Einrichtungen, so erklärte der Redner, wenn sie dadurch zunichte gemacht werden, daß man die Vermehrung Erbkranker uneingeschränkt gestattet, während sich unter den Intellektuellen nur kleine Familien oder überhaupt keine bilden. Dr. Bruce führte mehrere Beispiele aus dem täglichen Leben an, an Hand derer er das durch die Vermehrung Geistigminderwertiger und Erbkranker entstehende Elend nachwies. Verfuchen Sie, wie Sie wollen, irgendeine Lösung für dieses Problem zu finden, die für alle annehmbar ist, so bleibt es doch ein Problem, das keinen Kompromiß zuläßt. Es gibt nur einen Weg, der verderblichen, unterirdischen Erschüt terung der Geſundheit und Intelligenz unſeres Voltes ein Ende zu sehen, dieser Weg ist die Sterilisierung aller Geistesschwachen und Erbfranken. Der Redner machte noch darauf aufmerksam , daß dies die Löſung des Problems ſei , die man in dem Staate Alberta dank dem Mut und der Klugheit eines Mannes, der sich unter den Anwesenden befinde, dem früheren Minister für Volksgesundheit, Hoadly in Alberta, zu vers danken habe. Das kanadische Blatt ,,Daily Star" meldet, daß der Leiter der Universität Toronto, Dr. H. B. Anderson , früherer Präsident der Ärztlichen Vereinigung Ontario und der Akademie für Medizin , einen Vortrag gehalten habe, in dem er sich zu den Erklärungen des Lieutenant Governor A. Bruce, von Ontario, bekannte und eindeutig die Einführung der Sterilisation befürwortete .

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Vom

Juriſten zum Rechtswahrer Volk, Recht und Rechtswahrer

NSK Der große Deutſche Iuriſtentag 1936, der vom 16. bis 19. Mai in Leipzig, dem Siz des obersten deutschen Gerichtshofes, unter gewaltiger Beteiligung stattgefunden hat, ist verklun gen. Die Teilnehmer, die sich nicht zu rauschenden Festen, auch nicht zu formalen Erörterungen streitiger Rechtsfragen, die früheren Juristentagen ihr Gepräge gaben, sondern zu macht = vollen Kundgebungen und ernster Arbeit an der Schaffung eines wahrhaft deutschen Rechtes zusammengefunden hatten , sind in ihre Gaue, an ihre Arbeit in Gerichtssälen, Behörden, Büros und wo überall sie ihre Wirkungsstätte haben mögen, zurückgekehrt. Sie gingen nach Leipzig als „ Juristen" und kehrten heim als „ Rechtswahrer“. Welche gewaltige Tat durch diese Proklamierung des deutschen Rechtswahrers vollbracht wurde, wird vorerst nur der voll ermeſſen können, der diese Tage in Leipzig selbst miterleben durfte. Der „ Jurist“, der diese Bezeichnung durch den vor vier Jahrhunderten erfolgten Einbruch eines dem deutschen Volk und Recht wesensfremden Rechtsgutes zwangsläufig erhalten hat und daher immer noch mit dem Makel einer formaljuristischen und volksfremden daher Rechtsanwendung behaftet war, ist nunmehr als Rechtswahrer" frei für die großen Ziele, die ihm der Nationalsozialismus gesteckt hat. Die ganze Größe seiner Aufgabe hat jedoch der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Ru dolf Heß , bei der Eröffnungskundgebung aufgezeichnet, als er davon sprach, daß der Rechtswahrer zuerst Mensch und Volksgenosse sein muß, der die Sprache spricht und vor allem auch schreibt, die „ die Sprache des Volkes ist, die das Volk versteht“. Und wenn der Stellvertreter des Führers schließlich noch dem Richter den Weg gezeigt hat, „ ebenso wie nach dem Verstand nach seinem Gefühl zu richten , nach dem Gefühl nicht so sehr im Sinne des Mitfühlens, sondern im Sinne des Einfühlens “, so ist hiermit über den Richter wie über den Rechtswahrer überhaupt alles gesagt, was man in einem Beruf von dieſer

Einheit

der

NSK Auf der großen Reichstagung der nationalsozialistischen Rechtswahrer in Leipzig hat der Reichsrechtsführer, Reichsminister Dr. Frant , die Einheit des Rechtsstantes proklamiert. In dieser Einheit des Rechtsstandes tommt aber noch mehr zum Aus-

Größe und Verantwortung vom Standpunkt der nationalsozialistischen Weltanschauung hineinlegen kann. Gerade auf dem Gebiete des Rechtes entspricht es vor allem dem Wesen des Nationalfozialismus, als Grundlage für ein erfolgreiches Wirken der Verbundenheit des einzelnen mit seinem Volke zu gedenken . Denn Recht ist, was dem Volke nügt ; Unrecht, was ihm schadet". Dieser rechtspolitische Grundsatz, den der Reichsrechtsführer, Reichsminister Dr. Frank , in ichlagwortartiger Kürze geprägt hat, legt die Grundrichtung unseres heutigen Rechtsdenkens flar : „ Recht kann nur aus dem Volke emporwachsen, kann nur im Dienst am Volk seinen Sinn sehen und kann nur vom Volke selbst ge= tragen werden“. Das Volk darf daher das Recht nur noch als Volksrecht empfinden. Der deutsche Rechtswahrer hat jomit die Verbindung zwischen Volk und Recht immer enger zu gestalten. Dieses neue Rechtsdenken hat unser Führer Adolf Hitler eingeleitet. Er hat uns die Kraft zu neuen Formen, zu neuen großen Zielen gegeben. Seine Autorität ist es, die dem einzelnen Rechtswahrer erst die Möglichkeit gibt , eine einheitliche Rechtsüberzeugung im Sinne des Nationalſozialismus für Volk und Reich durchzusehen. Nur durch Adolf Hitler haben die Rechtswahrer die Kraft zu neuen großen Zielen , zu neuen Formen unseres Rechtsdenkens erhalten und können Verkünder eines unbewußt im Volke als richtig empfundenen Rechtes sein. Beglückend muß es für den Rechtswahrer sein, im Volke bereits einen starken Glauben an das Recht, den ihm der Nationalsozialismus gab und der in rassebedingten, geheimnisvollen Willenskräften der deutschen Seele seine tiefste Ursache hat, vorzufinden. Der Dienst am Recht ist daher Dienst am ewigen Leben unseres Volkes. Möge es daher den deutschen Rechtswahrern vergönnt sein, als Diener an der Ewigkeit unseres Volkes in die Geschichte des nationalsozialistischen Reiches hinDr. Dageförde . einzumarschieren!

Rechtsidee druck als die organisatorische Zusammenfassung aller am Rechtsleben Beteiligten unter nationalsozialistischer Führung, dieser einheitliche Rechtsstand verkörpert vor allem die Einheit der Rechtsidee. Bei dieser Einheit der Rechtsidee handelt es

NSK Folge 121 ſich nicht um ein ſchön klingendes Wort, um eine billige Phrase, einen Begriff ohne Inhalt, es handelt sich hierbei um etwas eminent Wichtiges und Praktisches.

Man braucht sich nur einmal zu vergegenwärtigen, wie früher unser Recht, besser unſere angeblich das Recht verkörpernden Geseze ent= standen. Es war hier wie auf allen anderen Gebieten unseres privaten und öffentlichen Lebens. Wie es in der Wirtschaft Tausende von und von Interessentengruppen Meinungen und -grüppchen gab, wie in der Verwaltung sich ungezählte Behörden und Dienststellen, Länder und Ländchen gegenüberstanden, so gab es auch Tausende von Lehrmeinungen und Auffaſſungen auf dem Gebiete des Rechts ; und alle diese Gruppen, Verbände , Vereine und - in sich wieder uneins und zerRegierungen — splittert in mehrere Dußend politischer Parteien feilschten und handelten um das „ Recht“, das in jener Zeit parlamentarischer Korrup = tionsherrschaft zu einer Maitreſſe des Geldes geworden war. Und dementsprechend waren unsere Gesche. Nicht nur, daß sie einander widersprachen, daß das Reich gegen die Länder und die Länder gegen das Reich regierten, nicht nur, daß Geseze kamen und gingen, jeweils, wie sich die Zufallsmehrheiten der parlamentarischen Interessentenhaufen veränderten und wie die Regierungen tamen und gingen, nein, die Ge= seze der Novemberrepublik dienten keinem einheitlichen Ziel. Sie dienten der augenblick= lichen überbrückung eines Notzustandes, der Rettung dieser oder jener Partei, dieses oder jenes Mandates und dieses oder jenes Ministerſeſſels, kurzum, allen nur denkbaren individualistischen und eigensüchtigen Interessen, nicht aber dem Leben des Volkes, nicht der Macht des Reiches, nicht Deutschland. Gerade so, wie die wirtschaftlichen Interessentenklüngel verschwinden mußten, wie die Parteien beseitigt wurden und aus der Vielheit

Blatt 6

27. Mai 1936

der Länder die Einheit des Reiches geschaffen wurde, gerade so ist aus der Vielheit der Rechtsauffassungen die Einheit der Rechtsidee, ist aus einer Sammlung von Justizbelangen das Recht als Diener des Volkes geworden. In gewaltiger Schulungsarbeit ist die gleichmäßige Ausrichtung aller Rechtswahrer geschaffen worden. Vorbei ist die Zeit haarspaltender Juristerei, das Zeitalter der Paragraphenmenschen ist ver gangen, das Zeitalter der Wahrung des lebendigen Rechts hat be = gonnen. Was das nun für das praktische Leben zu bedeuten hat? Unendlich viel. Es gibt noch eine große Anzahl von Gesezen, die aus der Zeit stammen, in der es die Einheit der Rechtsidee noch nicht gab, die noch nicht um des Dienstes am Volke willen erlaſſen worden sind, sondern im Interesse einzelner Gruppen . Daß diese Geseze nicht auf einen Schlag beseitigt und durch neue ersetzt werden können, ist selbstverständlich und oft genug gesagt worden. Die neuen Geseze bedürfen , um von dauerndem Bestand zu sein, eingehender Vorarbeiten. Aber etwas anderes kann und muß geschehen : Unfer einiges Deutsches Reich kennt nur eine einzige Macht, nur eine einzige Weltanschauung und ein einziges in dieser Weltanschauung begründetes Recht. Dieser Einheit der Rechtsidee folgend sind die deutschen Ge = richte gehalten , der Weltanschau ung des Deutschen Reiches in ihren Entscheidungen und Urteilen zum Siege zu verhelfen , das heißt, auch die alten Gesetze so anzuwenden , daß Recht wahrhaft Recht bleibt. Die Richter haben die schwere Pflicht und die hohe Verantwortung, auch in der Anwendung der alten Geseze der neuen Weltanschauung zu dienen, das Wohl des Volkes zu fördern und die Einheit der Rechtsidee zu wahren. R. Leppin.

Der nationalsozialistische

NSK In der Zeit der deutschen Rechtsgeschichte, die von dem Fremdrecht der spätrömischen Verfallzeit noch nicht überschattet war und den aus dem sizilianischen Verfassungsrecht eingeführten Richter beamten noch nicht kannte, kam die ganze Volksgemeinde zum Thing zusammen , um gemeinsam das Recht in jedem einzelnen Falle zu finden.

Der Deutsche Juristentag war die große Zusammenkunft aller zum Dienst am Recht Berufenen , um in gemeinsamen gewaltigen Kundgebungen die Ausrichtung und Gleichrichtung für die Arbeit der nächsten Jahre zu erhalten. So knüpfen die Deutschen Juristentage im Dritten Reiche Adolf Hitlers an das Gedankengut unserer Vorfahren an, wenn auch die Gestaltung sich in Formen vollzieht, die den Erfordernissen der Gegenwart angepaßt sind. Es fann daher heute nicht die Aufgabe eines Juristentages sein, sich in der Behandlung von

Rechtswahrer

einzelnen Angelegenheiten zu erschöpfen, ſondern hier können nur in einer Gesamtschau die großen Entwicklungsstadien der bisherigen Rechtsgestaltung und die Grundſäße und Richtlinien für die gesamte Rechtsarbeit der nächsten Jahre aufgezeigt werden. Es ist kein Zufall, daß auf dem Deutschen Juristentag 1936 machtvolle Kundgebungen unter freiem Himmel und unter reger Anteilnahme des ganzen Volkes die Einheit von Volk und Recht bekundeten, eine Einheit, die auch in den anderen Veranſtaltungen dieser Tagung des deutschen Rechts immer wieder zum Ausdruck kam. Hier reichen sich — in großen Zeiträumen von Jahrhunderten geſehen Gegenwart und Vergangenheit die Hand. Der große geistig-weltanschauliche Rahmen des Deutschen Juristentages 1936 war nur möglich, weil das Recht aus seiner artfremden Verstrickung durch raſſefremdes Recht und raſſe-

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NSK - Nachrichten

Blatt a

Zu RSK. Folge 121

Der Arzt im

27. Mai 1936

Schicksal ſeines

Volkes

Die Gautagung des NSD.-Ärztebundes Oſtpreußen

NSK Königsberg, 27. Mai.

Die erste öffentliche Gautagung des NSD.Ärztebundes, Gau Ostpreußen, zu der neben dem Reichsärzteführer Reichsdienstleiter Dr. Gerhard Wagner und seinem Stellvertreter Reichsamtsleiter Dr. Bartels , zahl= reiche Gäste aus dem Reich und vor allen Dingen aus Danzig erschienen waren, erhielt dadurch eine besondere Rote, als die Leitung des NSD. -Arztebundes Ostpreußen bewußt darauf verzichtet hatte, die Tagung in eine Anzahl von Sonderveranstaltungen aufzuteilen. Vielmehr hatte man es bewußt darf abgelegt, dieses erste geschlossene Auftreten der nationalsozialiſtiſchen Arzteschaft des Grenzlandes Often, in der Hauptstadt Ostpreußens, in Königsberg , zu einer Demonstration des geschlossenen Willens der oſtpreußischen Diener an der Volksgesundheit zur Arbeit an der Nation, im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Geſundheitsführung, zu machen. Erfreulich war auch die Tatsache, daß man feststellen konnte, daß zwischen dem NSD.Arztebund Gau Ostpreußen und dem ärztlichen Nachwuchs ein inniges Verhältnis besteht, daß daneben auch der NSD.-Studentenbund mit den oſtpreußischen Ärzten auf das intenſivſte zusammenarbeitet.

Die Gautagung wurde eingeleitet mit einer großen öffentlichen Kundgebung in der Stadthalle zu Königsberg, zu der aus allen Kreisen der Königsberger Volksgenossen und auch von außerhalb die Menschen erschienen waren und den weiten Saal füllten. Der Gauobmann des NSD .-Ärztebundes Oſtpreußen und Gauamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit, Pg. Dr. Sett , eröffnete nach cinem Musikvortrag der Gaukapelle Ostpreußen die Kundgebung und begrüßte vor allem den Stellvertreter des Reichsärzteführers, Reichsamtsleiter Pg . Dr. Bartels.

Im Auftrage des Gauleiters Koch überbrachte dann der stellvertretende Gauleiter, Pg. Großherr , Grüße an den NSD.-Ärztebund zu feiner Gautagung. Pg. Großherr unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen Partei und NSD.-Arztebund in Ostpreußen und stellte fest, daß im Gau Ostpreußen das Verhältnis zwischen Arzt und Volksgenoſſen_auf innigstem Vertrauen basiere, und so sei, wie es eben sein müsse, wenn wirklich fruchtbringende Aufbauarbeit an der Volksgesundheit geleistet werden solle. Ein Telegramm des Führers Danach wurde bekanntgegeben, daß der NSD.Ärztebund an den Führer und an den Gauleiter Ostpreußens Grußtelegramme gesandt habe und daß auf dieselben bereits Antworten eingegangen seien. Der Führer drahtete dem NSD . -Ärztebund Ostpreußen:

,,Den zu ihrer ersten öffentlichen Großfundgebung versammelten nationalsozialiſtischen ürzten Ostpreußens danke ich für die mir telegraphisch übermittelten Grüße, die ich herzlichst erwidere. Adolf Hitler.“ Danach ergriff der Stellvertreter des Reichs: ärzteführers, Pg. Dr. Bartels , das Wort. Pg. Dr. Bartels ging von der Frage aus „Wie stelle ich mich als Arzt so zu meinem Volké , daß ich , als Träger seines Vertrauens sein Schicksal initbestimmend lenken kann ?" Er erklärte, daß im Mittelpunkt aller diese Frage beantwortenden Dinge das Bekenntnis zur Tradition der Natürlichkeit , der naturgegebenen Auslese, zu stehen habe. Der deutsche Arzt habe durch seinen Einſaz, durch seine Arbeit an der Nation dieser zu helfen, nicht nur die zum Teil verlorengegangen Kräfte zurückzuerobern, um start für die Zukunft zu werden, sondern er müſſe als Freund und Berater seiner Volksgenoſſen immer bestrebt jein, jedes einzelne Glied der Volksgemeinschaft auf den Standpunkt der höchsten Leistungsfähigkeit zu bringen. Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen streifte Pg. Dr. Bartels die Aufgaben des deutschen Arztes als Betreuer der schaffenden Men= chen im Betriebe, wies darauf hin, daß der Arzt heute darauf zu achten habe, daß die natürlichen Anlagen des Menschen nicht in Einjeitigkeit verkümmerten, daß er nicht die alleinige Frage nach dem pathologisch anatomischen Befund, sondern auch nach dem Leistungszustande zu stellen habe. Dazu gelte es, die positiven gefunden Erbanlagen der deutschen Menschen weiter zu entwickeln, es gelte, allen benen entgegenzutreten, die da behaupten, wir suchten nach Minderwertigkeiten ; und unsere Arbeit, dadurch, daß wir jedem deutschen Menschen das Vertrauen zum Arzt wiedergeben, in diesen deutschen Menschen das Wissen zu legen, daß wir nichts anderes wollten, als seine natürlichen Erbwerte stetig bessern. ,,Auf diesem Wege", so sagte Pg. Dr. Bartels, „schaffen wir den starken Menschen , der sein und seines Volkes Schicksal zu meistern versteht auf diesem Wege, und so sorgen wir für die Ewigkeit unserer Revolution !" Der zweite Tag der Gautagung des NSD.= Ärztebundes brachte eine Versammlung der ostpreußischen Ärzte, Vertreter der Partei und der studierenden Jugend der Medizinischen Fakultät der Königsberger Univerſität, in der neuen Aula der Hochſchule. Umrahmt von musikalischen Darbietungen, eingeleitet vom Gauamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit und Gauobmann des NSD.= Ärztebundes, Pg. Dr. Sett, erlebten wir hier eine wirkliche Feierstunde, deren Mittelpunkt eine Rede des Reichsärzteführers Pg. Dr. Gerhard Wagner war.

27. Mai 1936

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Zu NSK. Folge 121

Erste Betriebsjugendwalter- Schulung

Der Oberste SA.-Führer zeichnet zum Dankopfer der Nation

RBG. Eiſen und Metall NSK Bochum, 27. Mai .

Die Liste nunmehr endgültig abgeschlossen NSK Der Führer und Reichstanzler zeichnete sich am Mittwochnachmittag in die Liste des Sturmes 5/4 zum Dankopfer der Nation ein.

Der Sturm, dem diese be-

sondere Ehrung zuteil wurde, liegt im Norden Berlins und gehört zur Standarte 4, der aus der Zeit des Kampfes vor der Machtübernahme bekannten Standarte „ Zackig“. Mit der Eintragung des Oberſten SA.Führers ist die Liste des Dankopfers der

Gegenwärtig findet auf der Reichsſchulungsburg in Erwitte ein vierzehntägiger Kursus statt, der der weltanschaulichen Ausrichtung und Der Erweiterung der sozial- und wirtschaftspolitischen Kenntniſſe von 220 Betriebsjugendwaltern der Reichsbetriebsgemeinschaft 6, Eisen und Metall, aus allen Gauen Deutschlands dient. Neben dieser Schulung sollen den Jungen, die zum größten Teil noch in einem Lehrverhältnis stehen, neue Wege in der Jugendberufs- und betriebsarbeit gezeigt werden. An der Eröffnung des Kursus nahmen der Leiter des Jugendamtes der DAF., Obergebietsführer Axmann , und der Leiter der Reichsbetriebsgemeinschaft 6 der DAF., Pg.. Jäzosch , teil.

Nation endgültig abgeschlossen.

Olympia-Ehrenkarten für Kinderreiche NSK Das Organisationskomitee für die Olympiade 1936 hat dem Reichsbund der Kinderreichen fünf übertragene Ehrenkarten für die Kinderreichen zur Verfügung gestellt. Reichsbundesleiter Wilhelm Stüwe hat angeordnet, daß damit solchen kinderreichen Müttern und Vätern, aus allen deutschen Gauen, die sich um die Kinderreichenbewegung verdient gemacht haben, im Wechsel die verschiedenen Veranstaltungen der Olympiade zugänglich gemacht werden.

Jüdischer Arbeiterverein wegen deſtruktiver politischer Tätigkeit in Polen aufgelöſt NSK Die neue Lodzer Zeitung" läßt sich aus Krzemienie z berichten, daß die dortigen des Zweigstelle die Verwaltungsbehörden “ aufgelöſt „ Jutrznia Arbeitervereins jüdischen haben. Es wurde festgestellt, daß in diesem Verein eine destruttive politische Tätig = teit betrieben wurde und verschiedene Mitglieder dieser jüdischen Organisation wurden ins Gefängnis gebracht.

Die NSK Randbemerkung :

Kultureller Austauſch NSK Zwischen Deutschland und Ungarn sind anläßlich der Anwesenheit des ungarischen Kultusministers Homan in Berlin die Verhandlungen über eine Vereinbarung über die fulturelle Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zum Abschluß gebracht worden. Dieses Abkommen ist bereits anläßlich des Besuches, den Reichsminister Rust Ungarn abgestattet hat, vorbereitet worden. Die enge gegenseitige Kulturbeziehung der beiden, Völker fand weiterhin ihren Ausdruck in der feierlichen Verleihung des Ehrendoktors der Universität Berlin an Minister Homan, der in der ungari= schen Wissenschaft als Geschichtsforscher Namen und Rang hat. Der fulturelle Austausch zwischen Deutschland und Ungarn reicht weit in die Geschichte zurüd. Besonders, die deutschen Hochschulen, an denen zu allen Zeiten eine große Zahl ungarischer Studenten mit der deutschen Wissenschaft in enge Verbindung gebracht wurden, haben stets zum kulturellen und wissenschaftlichen Le-

ben des Südostens und in erster Linie Ungarn beſonders nahe Beziehungen gehabt. Die Ehrenpromotion Minister Homans und das geplante Abkommen stellen eine weitere Vertiefung dieser bestehenden innigen Verbindungen zwischen den beiden Völkern dar. Das deutsche Volk ist eine Nation mit großer kultureller Vergangenheit. Das ungarische Volk blickt gleichfalls auf große bodenverbundene kulturelle Leistungen zurück. Die geschichtlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und beiden Kulturen sind so eng wie selten zwischen zwei Staaten. Dienst an den zwischenstaatlichen kulturellen Beziehungen ist wie keine andere Arbeit Dienst am Frieden und Auf bauarbeit an den Völkern. Die Ge= schichte des deutsch-ungarischen Kulturaustausches, der in dem neuen Abkommen seinen Höhepunkt finden wird , ist die Geschichte eines großen, sich über Generationen erstreckenden Friedenswerkes zwischen den Völkern.

Bartei-Korrespondenz

Nationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtans grift der Schriftleitung: Belia 6368, 3immersti. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Cher Nad I., 6. m. b. S., Beutralverlag der R. S. D. . B.. München Berlin and: Cher - Berlag , Berlin 6M 68, Alle Zahlungen And nach mertraße 88. (Bostichedlonts Berlin 4454) richten

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Breſſedienst der NGDUB

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NSK Folge 122

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der R. 6. D. I. $. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts Ichriftletter : Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Яrger. Sämtlich in Berlin.

28. Mai 1936

Schlußſtein kultureller Zuſammenarbeit Erklärung des Reichsminiſters Ruſt zum deutſch-ungariſchen Kulturabkommen

NSK Berlin, 28. Mai. Im Anschluß an die Unterzeichnung des deutsch-ungarischen Kulturabkommens erklärte Reichsminister Rust einem Schriftleiter der RSK. in einer Unterredung folgendes :

,,Das jetzt zwischen Deutschland und Ungarn abgeschlossene Kulturabkommen bildete den Schlußstein einer deutsch - ungari = ſchen kulturellen Zusammenarbeit, die gelegentlich meines Besuches in Budapest im Herbst 1934 angebahnt wurde und die nunmehr in dem jezigen Abkommen ihren Ausdruck gefunden hat. Es ist in erster Linie der Initiative des von mir hoch verehrten ungari= schen Kultusministers Homan zu verdanken, wenn zwischen Deutschland und Ungarn dieses Kulturabkommen zustande gekommen ist. Sein hohes Verständnis für die deutsche Kultur und Wiſſenſchaft und die bei ihm vorhandene Ü b e rzeugung von der Schicksals verbun = denheit der beiden Kulturen war eine Bürgschaft für den herzlichen und aufrich=

tigen Geist in dem die Verhandlungen gegen= seitig geführt wurden . Hierbei bedarf die tat= kräftige Mitwirkung des Herrn Staatssekretärs von Szilly der ausdrücklichen Erwähnung. Auch ihm , einem alten Freunde der deutschen Kultur, war der Abschluß des deutsch-ungarischen Kulturabkommens eine Herzenssache. Das Abkommen liegt in der Linie der vom Führer immer wieder ausge = sprochenen Notwendigkeit der unVerständigung mittelbaren Don Volk zu Volk. In den Reden anläßlich des Besuches wurde von Vertretern beider Regierungen wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß die Begründung der Kultur auf dem Boden eines eigenwüchsigen Volkstums Verständnis und Aufgeschlossenheit für das Wesen anderer Völker nicht ausschließt, sondern geradezu be dingt. Ganz in diesem Sinne erblicke ich in dem soeben unterzeichneten Vertrag die rechtliche Auswirkung eines beiden neuerstandenen Nationen eigenen Ge = dantenguts.

Die NSK Randbemerkung :

Die

drohende

NSK Sie brauchten das Lügen nicht zu lernen. Schon als sie noch nicht wie Aussäßige aus der Gemeinschaft des Volkes ausgestoßen waren, noch über schmierige Caféhaustische in Deutschland gebückt schmierige Zettel mit Produkten ihres kranken Geistes des Volksverderbs und Landesverrats füllten und für jeden Silberling die ganze Minderwertigkeit ihres Denkens gerne offenbarten, konnten sie es, weil es ihre einzige Begabung, ihr Gelderwerb und die Beschäfti.

Erschöpfungskrije

gung ihres unrühmlichen Daſeins war. Wie sie dann als Emigranten in Franken, Kronen, Schillingen und Gulden ihre Caféhausrechnungen schuldig blieben und sich in neuer Währung für Hehe, Schmähung , Niedertracht und geistigen Unrat bezahlen ließen, kam ihre Hochkon = junktur. Dreimal täglich, wenn es drauf ankam, ließen sie das neue Deutschland zusammenbrechen, Revolten machen, sich gegenseitig an die Gurgel gehen, im Wirtschaftselend erstiden, in

ས,དཨཔཏུཾཱཾམཱ ཨརཝཾཀཱབྷི

28. Mai 1936

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NSK Folge 122

Korruption erſaufen, Geistliche krumm prügeln, Harmlose foltern und Juden in Leichenhaufen gen Himmel stinken. Deutschland baute inzwischen ruhig und getrost sein großes Werk weiter und scherte sich in seinem Glauben und ſeiner Kraft nicht im geringsten um das Gekläff solcher kleinen Köter, die an jedem Baum ihr Bein heben. Und als die Abnehmer, Konsumenten und Besteller der Emigrantenphantasien merkten, daß Deutschland nicht nur nicht dreimal täglich, sondern auch nicht einmal in drei Jahren zusammenbrach, erstickte, verelendete, verhungerte und sich zerfleischte, sondern in der Welt das Vorbild eines Friedens nach außen und nach innen geworden war, da kam die Krise der Lüge und der Heher. Einige verstummten, einige taten das mit sich, was sie dem Deutschland Adolf Hitlers haßerfüllt bis zum Wahn in jeder Zeile ihrer fäuflichen Machwerke gewünscht hatten, und ein anderer -- wird jezt ulkig . Der Emigrant Hildebrandt nämlich, der in der ,,Neuen Welt-Bühne“ angesichts des Dilem. mas derer, die vom Hezen leben, zu einem Artikel über die Krise --- die „Nächste Krise" natürlich - die Feder weht. Da er von Wirtschaftspolitik bis auf Schlagworte wenig und von Nationalsozialismus sowieso und überhaupt und gar keine Ahnung hat, schreibt er kraft feines Ungeistes und seiner Einbildungskraft be sonders weitschweifig und „ bedeutsam“. Das, was er da vom Stapel läßt, würden ihm seine Gesinnungslumpen-Genossen und WeltbühnenLeferlinge, die ja ihr gutes Recht haben, für ihre Zechinen Deutschland in jeder Nummer umkommen zu sehen, nun nicht übelnehmen und wir würden es, wie alle anderen Prognoſen, von dem schrecklichen Schicksal, das unſer harrt, übersehen und no chnicht ulkig finden, wenn Herrn Hildebrandt nicht unter der Sonne Prags oder Zürichs etwas Unmögliches zugestoßen wäre : Er

hat nämlich die Wahrheit gesagt! In seiner tiefschürfenden Untersuchung der Weltwirtschaftslage und ihrer Entwicklung gibt er nämlich eine Aufstellung über die Industrieproduktion der Länder unter Zugrundelegung des Jahres 1929 ( in dem ihm wohl noch etwas wohler gewesen sein dürfte) bekannt, und da ſteht es nun zu lesen, schwarz auf weiß und sozusagen emigrantenamtlich, daß Deutsch · land von 1932 bis 1935 ein Aufschwung der Industrieproduktion um 110 v H. zu verzeichnen hat. Mehr als das Doppelte von Chile, das mit einer 48prozentigen Steigerung an zweiter Stelle angeführt wird. Die Gruppe, in der Deutschland in dieser Aufstellung rangiert, wird freundlicherweise noch als die gewichtigste der Weltproduktion bezeichnet. Für uns, die wir das Glück haben, in Deutschland als Deutsche zu leben, seinen gewaltigen Aufſchwung auf allen Gebieter. mitzuerleben und ihm unsere Kraft zu widmen, ist das, was wir da hören, ja nun nichts Neues und kein Wunder mehr. Wir könnten Herrn Hildebrandt noch mit ganz anderen Zahlen aufwarten . Aber daß wir diesen Aufstieg ausgerechnet von ihm bescheinigt bekommen, das macht uns lachen. Und noch lauter, daß er aus der Aufstellung meſſerscharf folgert, denn er muß ja eine Schlußapotheose für seinen Artikel haben und kann ihn ja legten Endes nur mit einem ,,Emigrantenhappy-end" los werden, daß damit eine allge. meine Erschöpfungskrise in Deutschland vor der Tür steht. Wir sind auch der Ansicht, daß hier eine allgemeine Erschöpfungskrise „ droht" : Die Er = schöpfungskrise der Emigranten lüge. Sie verhungert, sie geht zugrunde, sie hat sich selbst aufgefressen. Der Zustand ist bitter ernst. Ein Emigrant hat die Wahrheit gesagt.

Nach dem Erlaß von Rudolf Heß :

Der neue für

die

Erziehungsplan

studentische

NSK München, 28. Mai . Der Bruch in der Entwicklung des studen= tischen Lebens, den der Erlaß des Stellvertreters des Führers über die Zugehörigkeit zu Korpo = rationen gebracht hat, war Gegenstand klärender Ausführungen des Reichsstudentenbundes= führers Albert Derichsweiler. In seinen Erläuterungen der bevorstehenden hochschulpolitischen Arbeit ging Reichsamtsleiter Derichsweiler aus von der Bedeutung der Zehnjahresfeier des Studenten bundes , die nun fast ein halbes Jahr zurückliegt. Damals, im Januar, ist der Studentenbund zum ersten Male mit einem totalitä ren Erziehungsanspruch an die stu= dentische Öffentlichkeit getreten. Die Monate vor der Anmeldung dieſes Anspruchs waren

Jugend

ausgefüllt mit ernster Vorbereitungsarbeit für die sehr umfangreiche und schwierige Aufgabe. Von jenem Zeitpunkt an hat sich mit besonderer Dringlichkeit die Auseinandersetzung der überlebenden Bünde mit der Forderung des Studentenbundes in den Vordergrund der hochschulpolitischen Entwicklung geschoben. Hier hat der Erlaß des Stellvertreters des Führers endgültigen Wandel geschaffen . Aus der Zeit der fruchtlosen Gegensätzlichfeit hat der Redner die Einweihung des ersten Stammhauses des NSD . - Studenten bundes , am 18. April in Dresden, als eine Station auf dem Wege zur endgültigen Klärung erwähnt. Im Mittelpunkt der Rede stand eine knappe, flare Darlegung des neuen Erziehungszieles,

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NSK Folge 122

Blatt 3 28. Mai 1936

dessen Verwirklichung in den nächsten Semestern bevorsteht . Grundsäge der Arbeit sind: 1. Die unbedingte Einbeziehung des Studenten in den Rahmen der Volksgemein schaft , die Löschung jeder Möglichkeit einer ständischen Sonderstellung . 2. Die straffe, aber großzügige Planung der erzieherischen Einzelaufgaben und die Pflege der wissenschaftlichen Arbeit. Zur Erreichung des ersten Zieles wird aus= nahmslos gefordert, daß je der Student in Zukunft einer Gliederung der Par= tei angehören muß. Die Aufgabe des Bundes ist es, die politisch schon erfaßten Studenten in Kameradschaften zusam = menzufassen. Jedes Mitglied dieser Ge= meinschaften leistet seinen Formationsdienst in der Gliederung der Bewegung , der er angehört : In einem SA.- Sturm, in einer Einheit der Hitlerjugend, bei der SS., im NSKK. Die übrige Zeit , die der politischen Erziehung vorbehalten ist, dient der Kameradschaftserzie= hung im Rahmen des Studentenbundes. Sie umfaßt neben systematischer Schulung eine großzügige Freizeitgestaltung , zu deren Programmpunkten gemeinſamer Theaterbesuch, gemeinsamer Sport, die Teilnahme an ,,KdF. "- Reisen gehört. Die Zusammenstellung der Kameradschaften erfolgt ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu verschiedenen Fakultäten. Der Student bleibt für die Dauer dreier Halbjahre in seiner Kameradschaft. Danach tann und muß er sich voll und ganz seinen wissenschaftlichen Aufgaben widmen . Nach dem Examen vollzieht der Studentenbund die Überweisungen an zuständige ständische und politische Gliederungen .

Die Stamm-Manuſchaften Als besonderes Merkmal des neuen Erziehungsplanes besprach Pg. Derichsweiler die Schaffung, den Zwed und die Regeneration von Stamm-Mannschaften, die --- 30 bis 60 Mann start - den Mittelpunkt der bevorstehenden Arbeit bilden. Sie haben an jeder Univerſität und in jeder Kameradschaft die Elite zu sein, Jede den Nationalsozialismus vorzuleben. Stamm- Mannschaft bewohnt ein Stammhaus. Grundsätzlich ist eine Kasernierung vermieden. In großen, lichten Studier- und Schlafzimmern wohnen je vier Mann. Jeder einzelne soll be=

wußt Zeit und Muße haben, in einſamen Stunden ungestört seiner persönlichen Neigung, seiner inneren Reife leben zu können . Die Betonung dieses Gesichtspunktes, die Förderung der ge= sunden Individualität leitet sich logisch ab aus dem Lebenslauf des jungen Studenten , der lange Monate im Arbeitsdienſt und in der Wehrmacht die bedingungslose Gemeinschaft kennengelernt hat. KameradschaftsBesondere Aufgabe der erziehung ist eine ständige Auslese. Jede Kameradschaft wird im Laufe ihrer drei Semester die besten und tüchtigsten Studenten herausstellen, sie mit der Führung neuer Kameradschaften betreuen, der Mtamm-Mannſchaft den notwendigen Nachwuchs zuführen . Dieſe endgültige Neuordnung des studentischen Lebens, der folgenschwere Erlaß des Stellvertreters des Führers, haben lange auf sich warten laſſen, um den Studentenbund in allem zeitlich und fachlich vorzubereiten , auf seine neuen Ziele. Die neuerstandene nationalsozialiſtiſche Studentenhilfe Reichsamtsleiter Derichsweiler geht dann ein auf die Neugründung der nationalsozialistischen Studentenhilfe , die am Tage der Lösung der Korporationsfrage vom Stellvertreter des Führers vollzogen wurde. Kurz gesagt hat sie die folgenden Zwede : 1. Sie soll in der Alt - Akademikerschaft , unter den Berufstätigen schlechthin, einen Kreis von Nationalsozialisten schaffen, die nach Tat und Auffaſſung den Altherren-Verbänden der verflossenen Korporationen ents gegenwirken. 2. Dieser neue Kreis soll nach Kräften die Jugend fördern und finanziell unterſtüßen. 3. Er soll nach Kräften seinen lebendigen Kontakt herstellen zwischen der Hochschule und der Wirtschaft , zwischen dem Nachwuchs und den Berufen. 4. Durch den Bezug des Zentralorganes des Studentenbundes, Bewegung", soll die nationalsozialistische Altherrenschaft sich selbst und die Öffentlichkeit verbinden mit den Auffaſſungen der studentischen Jugend. Die Neuerungen dieses Planes, die Sorgfalt seiner Vorbereitungen scheinen die Gewähr zu bieten für eine endgültige Befriedung der hochschulpolitischen Lage. Die fruchtlosen Ausein anderſekungen, der kranke Lebensanspruch einer abgewirtschafteten Vergangenheit sind überwunden.

Eine Gesamtschau der Kurmark

Deutsche

Kraft

aus

märkischem

Boden

10 Millionen Hüte aus Guben - 36 Millionen Meter Tuch aus Forst NSK Im Often und Westen, im Süden und Norden ist des Reiches Hauptſtadt eingeschlos= sen von jener herben und schönen Landschaft märkischer Seen und Kiefernwälder, jenem Gau der Arbeiter, Bauern und Soldaten, den man, an geschichtliche Traditionen anknüpfend, Kurmark hieß.

Mit Schwert und Pflug erkämpften deutsche Kolonisten vor Jahrhunderten diesen Flecken Erde, auf immer dem ehernen Gesez der Pflicht verschrieben. Genau wie ehedem kennt der kurmärkische Bauer und Arbeiter nur eines : ſeine Pflicht zu erfüllen, u'n damit heute als Nationalsozialiſt das vollenden zu helfen ,

NSK Folge 122 was preußische Könige in den Grundlagen einst schufen. Ein Rocher de bronze" ist auch heute die Kurmark im vielgestaltigen Gebilde des großen Deutschen Reiches. Was die Kurmark ſchafft und leistet, wie man Aluminium walzt, wo Bauern Furche um Furche ziehen, wie deutsche Städte im Osten gegründet wurden, wie preußische Könige dieses all dies Land ihrer Idee dienstbar machten zeigt uns die vorbildliche Kurmarkdie vom schau in Frankfurt a. D. , die 30. Mai bis 14. Juni 1936 als eine lebendige, politische, wirtschaftliche und kulturelle Ausstellung in drei Hallen allen Besuchern einen tiefen Eindruck von der Mark im Oſten vermitteln wird. Die hier vereinigte Schau wurde in riesigen Zelten auf einem Teich 5000 Kubikmeter Erde mußten zu Planierungszwecken bewegt werden auf einer Fläche von 30 000 Quadratmeter zusammengetragen. Die Kurmarkhalle, in der die Städte und Kreise der Kurmark ausstellen, zeigt uns Wand an Wand, daß dieser Grenzgau ein geschichtlich begründeter ist. Nur einzelnes kann man raſch erfaſſen, in diesen weiten Hallen, die in ihrem rotweißen Ton und den bunten, von der Decke herabhängenden Stadtfahnen ein frisches und lebendiges Bild geben. Da baut der Landkreis Kalau mit den beſten Klinkerſteinen ein Mauerwerk auf und formt ein künstlerisches Mahnmal seiner Arbeit. Der Kreis Jüter bog- Luckenwalde nimmt die erfolgreiche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als Grundmotiv seines Standes. Die Optikerstadt Rathenow zeigt Siedlungspläne, Lübben wiederum gibt uns Aufschluß über den Erfolg seiner Arbeitsschlacht, über Landgewinnung und Bodenverbesserung. Guben zeigt uns, daß es die Stadt der zehn Millionen Hüte . Fürstenberg als eine Stadt der Schifafhrt und Glashütten ist. Forst erinnert uns daran, daß es mit 40 000 Rosenstöcken den ost= deutschen Rosengarten bildet. Wer weiß im weiten Reich aber, daß wir aus Forſt in jedem Jahr 36 000 000 Meter Tuch erhalten ? Der Industriekreis Spremberg ist durch Glas, Braunkohlen, Tuche und Elektrizität vertreten. Kurzum, überall Leben und Bewegung. Wer ein Bild vom Schaffen der Kurmark haben will, gehe in diese Schau. Im Ehrenhof der „Halle der Bewegung“ grüßen uns die Bilder der Toten der NSDAP. Wir erinnern uns der Zeit des Kampfes um die Macht und wissen auch, wie es Gauleiter Kube gelang, das kleine Häuslein Unverzagter zu einem geschlossenen, kampfbereiten Gau weiter zu entwickeln . Gemeinschaftlich stellen in dieser großen Halle die Partei, SA., SS., das NSKK. , der Arbeitsdienst, die Beamten, die Lehrer, die Studenten, der Luftsportverband, das Rote Kreuz, die Technische Nothilfe aus . ... Alle sind sie vertreten und geben ein anschauliches Bild von ihrer Arbeit, die sie zu leisten haben , und wir sehen erneut, welche Bedeutung jedes einzelne Glied im Gesamtgefüge des Volkes und des Staates einnimmt. Typisch hierbei ist , daß man nur die Dinge ausstellte, die wirklich in Beziehung zur Landschaft stehen . Man sah ab von allgemeinen Dioramen , Statistiken uſw. - und ge= rade deshalb vielleicht wird jedem Beschauer

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28. Mai 1936 ein überaus lebendiger und frischer Eindruck vermittelt. Alle Darstellungen in dieser Halle -- in der auch das nationalsozialistische Bauerntum wirkungsvoll vertreten ist werden überboten durch ein riesiges mehr als 15 Meter langes Diorama , das in einer wundervollen Schnitz und Sägearbeit die Gesamtleistungen der NS. - Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" in einer wirkungsvollen Weise darstellt. Weiter geht der Weg - man weiß kaum, wohin man schauen soll, um all das zu erfaſſen, was in einprägsamer Form binnen turzem hier von märkischen Malern, Dekorateuren, Brunnenbauern , Steinſegmeistern, Bildhauern, Gärtnern und Arbeitern geschaffen wurde, um durch diese Ausstellung ein Gesamtbild des Werdens und Schaffens dieses Gaues zu geben. Der Ausstellungsleiter, Pg. Schö nau , hat wirklich hier ein Meisterstück hingelegt. Die letzte große Halle der Kurmarkſchau zeigt Stand neben Stand und hier findet die Marktwerbung der Firmen der Kurmark statt. Maschinen können im Betrieb gezeigt werden, der Staubsauger kann sein surrendes Lied singen, das Rattern der Nähmaschinen schnurrt durch die Halle. Hier in dieser Halle, die dem Osten der Kurmark gewidmet ist, und deshalb Oft= marthalle heißt, spricht die Wirtschaft ihre eifrige Sprache. Hier wird jedem klar, was die Kurmark an Produktion zum Kauf bereitstellt. Der Lärm der schaffenden Arbeit liegt über dieser riesigen Halle. Die metallischen Leiber der Automobile glänzen in vielen Farben auf, blanke Modelle blinken im Licht, eine kleine Rotationsmaschine zeigt den Vorgang des Zeitungsdrucks. Hoch in die Halle ragen die riesigen Maschinen, die der Landwirt braucht, hier steht zu ebener Erde ein Pflug, dort eine Egge, dort wieder eine Dreschmaschine. Noch auf dem Messehof setzt sich diese Maschinenausstel = lung fort und rundum Maschinen über Maſchinen . . . Industrie ... wenn dieses Wort fällt, denkt man unbewußt an die westdeutsche Gegend, an Düsseldorf, Remscheid, Essen, Rheydt, Solingen und wie all die Städte heißen mögen. Wir sehen die glühenden Hochöfen, die zum Himmel steigenden qualmenden Schornsteine und die Fördertürme der Gruben. Die Ausstellung in Frankfurt an der Oder aber zeigt , daß die Kurmart nicht nur ein schönes Land , sondern auch die Heimat rauchender Schlote , lärmender Maschinen und werkender Menschen iſt. Wer kennt nicht in Brandenburg (Havel) die

Den Schriftleitungen zur Beachtung NSK In der Folge 121 der NSK ist in dem Artikel „ Meisterwerk naturverbunde nen Bauens" ein Umbruchfehler unterlaufen, den wir vor Abdruck richtigzustellen bitten : 66 Die vorletzte Zeile „ in den Händen von . . . ist in dem Schlußabsaz des Abschnittes 125 Bauten wuchsen empor“ nach Zeile 5 einzufügen. Die Schriftltg.

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1.12

NSK Folge 122 großen Opelwerke, wo Tag und Nacht 800 Volksgenossen schaffen, täglich werden hier über 50 Wagen fertiggestellt. Wer kennt nicht in diesem turmärkischen Industriezentrum die berühmten Brennaborwerke ? Hier ist die Werk- und Arbeitsstätte von 2,5 Tausend kurmärkischen Arbeitern . Hier befinden sich die Mitteldeutschen Stahlwerke. Abends flammt der Himmel rot auf, wenn die Schmelzöfen dieses Riesenwerkes ausgegossen werden. Es ist ein großer Anblick, diese gezähmte Kraft menschlichen Könnens , des glühenden und sprühenden Metalls, das der Mensch beherrscht. Die Gruben in Senftenberg , Welzow und Finken heerd fördern die Braunkohle. Große Elektrizitätswerte leiten ihren Strom weit über die Grenzen der Kurmark hinaus. Guben ist die Stadt der Hutinduſtrie Forst liefert die weltbekannten Stoffe. In Rüdersdorf find die großen Kalkwerke. FrankfurtOder, Eberswalde, Cottbus und viele andere turmärkische Städte haben den Ruf produktionsfähiger Industrieſtädte. Auf kurmärkischem Boden bei Niederfinow, ist das größte Schiff shebewerk der Welt entstanden . Ein neues, gewaltiges Werk wird bei Crossen-Bobersberg gebaut. Kurmarks Wirtſchaft blüht, denn die Kurmark arbeitet! über einen reizenden Blumenhof, den Tausende von prächtigen Stiefmütterchen zieren, verlaſſen wir das Gelände der Messe. Wir schreiten durch das Portal der kurmärkischen Kiefern, die noch den Schmuck der braunen Borkenschale tragen und denken zurück an das Geschaute und Erlebte. Und so herb und derb wie die märkische Landschaft sind auch die Menschen , die in ihr leben. Kraftvolle Deutsche, die zu allen Zeiten die unerschrockenen Hüter deutschen Bodens, deutscher Freiheit und deutscher Ehre gewesen sind. Was sie schufen und erreichten, trugen sie jezt im Mittelpunkt dieses dereinst von Friedrich dem Großen urbar gemachten Oderlandes zusammen in einer unvergleichlichen Schau : ,,Deutsche Kraft aus märkischem Boden“. Die Kurmark ist eine Stätte des Fleißes und der Arbeit, aus der ein Teil der Kraft kommt, die Deutschland trägt. Das wird uns bewußt beim Gang durch die großen Ausstellungshallen. Aber der deutsche Mensch der Kurmark war immer ſeinem innersten Wesen nach Soldat, immer kämpferischer Bürger einer belagerten Burg. Bauern, Ritter, Könige, Dichter, Denker, Arbeiter, Soldaten und Künstler standen zusammen in Zeiten der Not und schirmten die Heimat. Die gemeinsame Waffentat der Kurmärker machte so die Heimat groß. Durch Kampf wurde aus dem kleinen Brandenburg ein Preußen, und aus dem kleinen Preußen ein großes Deutschland. Und wenn Gauleiter Kube die Kurmarkschau begrüßt als eine Heerschau kurmärkischen Könnens und Schaffens , als Überblick über kurmärkische Traditionen in ihrem tiefen Sinn für die deutsche Entwicklung, für Reichswerdung, dann wissen wir, daß die Kurmark eine Grenzbaſtion iſt, auf der heute und immerdar nationalsozialistische Standarten der Treue gen Osten wel en werden. Gert Sachs .

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Nachrichten

Siedler danken dem Führer

NSK Breslau, 28. Mai. Sämtliche Siedler der von der Deutschen Arbeitsfront geschaffenen Siedlung Birkenau bei Gleiwitz, die dem Deutschen Siedlerbund E. V. angehören, haben sich geschlossen am Dankopfer der Nation beteiligt, um so dem Führer durch die Tat dafür zu danken, daß er ihnen eine neue Heimat gab. In dieser Siedlung fand am Sonntag ein Siedlergemeinschaftsfest statt, das das erſte Siedlerfest ist, das in Schlesien durchgeführt wurde.

Neues Dienstgebäude des RLB.Präsidiums NSK 3um 1. Juni bezieht das Präsidium des Reichsluftschutzbundes sein neues Dienstgebäude in Berlin W 35, Rauchstr. 14. Fernsprecher : B 5, Barbaroſſa 9721 .

Im Hinblick auf den Umzug können Besucher in der Zeit vom 28. bis 30. Mai nicht empfangen werden. Jüdische Tarnung unwirksam gemacht NSK Ein SA . -Mann kaufte bei einem Händler Anzugstoff und mußte furz darauf die Erfahrung machen, daß der Händler die Kaufpreisforderung an eine jüdische Firma abtrat. Es stellte sich heraus, daß der Händler mit der jüdischen Firma eng zusammenarbeitete, so daß er praktisch, wenn er es auch nicht zugeben wollte, als ihr Vertreter anzusehen war. Es handelt sich also um eine neue Art der Tarnung jüdischer Ge . schäfte. Der SA .-Mann wollte mit der jüdischen Firma nichts zu tun haben und stellte den Anzugſtoff zur Verfügung. Die Firma erhob gegen ihn Klage. Das Gericht hat die Klage abge= Nationalwiesen und folgendes ausgeführt : sozialisten lehnen es ab, mit Juden in Geschäftsbeziehungen zu treten. Der Verkäufer wußte, daß der Käufer SA.-Mann war ; er hätte nach der herrschenden Volkssitte die Forderung nicht an eine jüdische Firma abtreten dürfen. Wenn der Käufer dies gewußt hätte, hätte er den Kauf nicht getätigt. Es muß daher als stillschweigend vereinbart gelten, daß die Kaufpreisforderung nicht an eine jüdische Firma abgetreten werden durfte. Abgesehen davon sei nach dem Ergebnis einer vorgenommenen Beweisaufnahme anzunehmen, daß die Geschäftsbeziehungen zwischen dem Verkäufer und der jüdischen Firma äußerst enge gewesen seien, da der Verkäufer ständig von der jüdischen Firma Ware beziehe. Bei dieser Sachlage hätte der SA.-Mann den Vertrag nicht abgeschlossen, so daß er ihn mit Recht habe anfechten können.

Mit dieser Entscheidung hat der deutsche Richter den jüdischen Tarnungsversuch zunichte gemacht.

NC NGK Volk und Familie Gonderdienft

Die

Miſſion

der

Kinderreichen

Rückführung des Volkes zur Elternpflicht – Ehrentag der Kinderreichen in Köln zum 6. und Z. Juni

NSK Kaum ein Voltsteil hat mit der Machtergreifung eine so durchgreifende Änderung seiner Stellung in der Volksgemeinschaft erlebt wie die Kinderreichen. Das hatte im wesentlichen zwei Gründe. Einerseits kam erst mit dem Siege Adolf Hitlers die über den Tag hinausreichende Zukunftsbedeutung des Kinderſegens wieder zur allgemeinen Erkenntnis und damit zu ihrem Recht. Die Systemzeit hatte den Kinderreichtum bekanntlich als eine rüdständige Verirrung und unnötige Belastung des einzelnen angesehen und alles getan, um ihn zu hemmen. Das lag ja auch auf der jüdiſchausländischen Linie, unsere Volkserneuerung zu drosseln. Anderseits aber hat der Nationalsozialismus das lebendige Volk zum Angelpunkt allen politischen Handelns gemacht und sieht es als Ehre und Pflicht des deutschen Menschen an, gutem Erbgut in der kommenden Generation Geltung zu verschaffen. So ist der Kinderreichtum, der durch gewiſſen= lose Verhegung zu einem Mitleids- und Bettelbegriff herabgedrückt worden war, unter die Ziele des neuen Staates eingerückt, es sind seine tiefen sittlichen Grundlagen wieder herausgestellt worden. Wir haben ein Ansteigen der Geburtenzahlen in den Jahren 1933 bis 1935 erlebt und wenn auch seit einem halben Jahr wieder ein Sinken sich zeigt, so darf doch dieser ganze Vorgang als ein Zeichen ge= finnungsmäßiger Gesundung gewertet werden. Denn Elternschaft und Kindersegen stehen heute unter dem starken Schuß des Staates, und die großen Erfolge Adolf Hitlers haben vielen Eheleuten das feste Vertrauen wiedergegeben, daß ihre Kinder eine glücklichere Zukunft erleben werden. Indessen war eine lange und mühevolle Aufflärungs- und Erziehungsarbeit notwendig um diese im nationalsozialistischen Gedanken begründete Wende zu verwirklichen, und es wird noch vieler unermüdlicher Anstrengungen be= dürfen um der deutschen kinderreichen Familie wieder volles Verständnis und den ihr ge= bührenden Plaz im Volke zu sichern. Das iſt nicht in erster Linie eine soziale Frage oder eine solche der Gerechtigkeit, sondern hier geht es um die Frage unseres Fortbestandes als Volk überhaupt. Denn wo die Ehe, die Familie, die Mutter und der Kinderſegen nicht verstanden werden und nicht in höchſter Achtung stehen, da wird auch eine Bekämpfung des Geburten= rückganges teine bleibenden Erfolge erringen können. Es war deshalb ein Verdienst des RDK., das gar nicht hoch genug veranschlagt werden kann,

daß er unter Zuſammenfaſſung der erbgefunden geordneten Vollfamilien mit seinen über 5500 Ortsgruppen den zähen Kampf um die Ehrenrettung der kinderreichen Familie durchgeführt hat. Unendlich viel Verwirrung mußte dabei beseitigt werden, es war ein gründliches Aufräumen von liberalistischem Schutt. Hatte man doch in der Systemzeit die erbtüchtigen Vollfamilien grundsätzlich identifiziert und mit den erbbelasteten Großfamilien, mit asozialen und Trinkerfamilien ! Hatte man doch den Kinderreichtum als Grund der Erwerbslosigkeit hingestellt und das Märchen von der deutschen Überbevölkerung in alle deutschen Gehirne eingerammt. So bildet der Ehrentag der Kinderreichen am Rhein, an deſſen Spize Gauleiter Sautel , Dr. Reichsamtsleiter Groß (Raſſenpolitisches Amt) und Reichsbundesleiter Stüwe stehen, den vorläufigen Abschluß eines langjährigen Ringens um Gleichberechtigung und Ansehen der erbtüchtigen Vollfamilie und deren grundsägliche Trennung von den minderwertigen Großfamilien, deren hohe Kinderzahlen eine Krankheitserscheinung bilden. Eine bedeutende Hilfe brachte in diesem Ringen der Ehrenführerring Kinderder reichen. An 60 kinderreiche Väter, die hervorragende Stellungen in allen Berufskreiſen bekleiden, darunter 6 Reichsminiſter, Gelehrte, Großindustrielle, haben sich im Dezember vorigen Jahres unter Leitung von Gauleiter Saukel zusammengeschlossen und sich mit dem RDK. für die Ehrenrettung der kinderreichen Familie ein= gesezt. Das Ringen geht weiter. Mit der Be= richtigung alter vergifteter Vorurteile ist es nicht getan. Es ist heute die Miſſion der Kinderreichen, durch ihr Vorbild und als berech= tigte Mahner und Warner an die Rückführung unseres Volkes zur Elternpflicht wirksam mitzuhelfen. Sie haben das Mandat hierzu durch ihren Opfermut und ihre Lebenstreue erworben. Sie sind die Träger der Zukunft, mehr als andere Eltern, denn über die Hälfte unserer Kinder stammt aus den wenigen Vollfamilien. So wird der Ehrentag in Köln nicht nur ein Abschnitt für erfolgreiche Arbeit, sondern auch Ausgangspunkt eines weiteren Ringens für den Elternschaftsgedanken, für die Pflicht zu Ehe und Kindersegen bilden. Damit dient er der schwersten Zeitaufgabe, vor die uns die weitgehende Abkehr vom Kinde gestellt hat. Denn wie ein Alp liegt heute über allen herrlichen Erfolgen die bange Sorge um ein ewiges Deutschland. Dr. Paul Danzer.

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28. Mai 1936

Blatt 6

RSK Folge 122

Hochachtung

der

Vollfamilie

Leberwindung der Geringſchätzung der Kinderreichen – Ihre Ehrung ist des Volkes Zukunft NSK Die entscheidende Zeitaufgabe, den deuts schen Geburtenrüdgang für immer zu überwinden, steht bekanntlich vor der Tatsache, daß eben diese Aufgabe noch nie von einem weißen. Volke gelöst worden ist. Auch wir haben ſie uns zunächſt zu leicht vorgestellt, wir haben einsehen müssen, daß wir das ganze Problem noch viel gründlicher und planmäßiger in Angriff nehmen müſſen, vor allem von der ideellen Seite. Deshalb ist es notwendig, unsere ganzen Le= bensverhältniſſe, wie sie sich unter der Einwirfung eines 20jährigen Geburtenrüdgangs ent= wickelt haben, dahin nachzuprüfen, was die Häufigkeit der Geburten fördert und was sie hemmt. Wir können nicht mit der primitiven Feststellung auskommen, daß Kinder Geld kosten, und daß die Eltern mehr Kindern das Leben geben, wenn man ihnen einen Teil der entstehenden Mehrkosten vergütet. Das ist auf der einen Seite nicht wahr, denn sonst müßte ja die Kinderzahl bei den höheren Einkommen grö ßer und bei den geringen Einkommen kleiner ſein. Das stimmt aber nicht. Auf der anderen Seite liegt in dem Gedanken, es könnten sich deutsche Eltern durch Angebot von Geld zur Zeugung gar nicht gewollter Kinder bestechen lassen, etwas ungeheuer Unanständiges. Das sollte einmal bedacht werden . Weniger schwierig ist es festzustellen, was wohl diejenigen, die gerne mehr Kinder hätten, von größerer Kinderzahl abhält. Das die immer nicht nämlich durchaus iſt Gesunde und in ihrer Scheu vor Opfern. Menschen emp= unverdorbene Gesinnung finden das Glück der Elternschaft tief und bringen dafür gerne das Opfer, ihre LebensUnsere haltung entsprechend einzuschränken. Eltern und Großeltern haben das ja auch getan. Aber eines stellt sich immer klarer heraus : ihre Opferwilligkeit hat da eine Grenze, wo es über die bloße Einschränkung der Lebenshaltung hin ausgeht. Und hier machen sich die Veränderungen geltend, die ein 20jähriger Geburtenrückgang erzeugt hat. Man hatte sich angewöhnt; und das ist ein bedenklicher Überrest aus der Zeit des Verfalls und der ſittlichen Zerrüttung, Eltern mit vielen Kindern für nicht ganz normal anzusehen, sie als Sonderlinge zu verdächtigen, sie gar wie in manchen verfehlten schlankweg mit wissenschaftlichen Statistiken erbkranken und asozialen Familien in eine Reihe zu stelen, bei denen die große Kinderzahl nicht aus dem Herzen und Gewissen stammt, sondern einfach eine Krankheitserscheinung ist. Das ist geradezu ſo gedankenlos, wie wenn man den Frontkämpfer, der schießt und Handgranaten wirst im Kampf für Ehre und Vaterland in einer Liste führt mit dem Raubmörder und Bomben-Attentäter. Die geburtenpolitische Verwirrung, die in der Nachkriegszeit im deutschen Volke angerichtet worden ist - der durchsichtige Zweck war der,

den deutschen Kinderſegen zum Versiegen zu bringen - diese Verwirrung verfolgte als wesentliches Ziel das, die finderreiche Familie zu diffamieren. Bei der zahlenmäßigen Unterlegenheit der Kinderreichen ist das auch mit Übermacht gelungen. Die erbtüchtigen geordneten Vollfamilien aber setzten sich verzweifelt zur Wehr und nahmen den Kampf auf. Sie schlossen sich unter strenger Auslese im RDK. (Reichsbund der Kinderreichen) zusammen . Als bald hat man in Fortsetzung der früheren Dijfamierung den RDK. als Bettelverein, seine Ziele als „ Interessenvertretung" hingestellt. Der Kampf war hart und ungleich. Die deutsche Erhebung schuf jedoch Wandel. Es ist der Kern der nationalsozialistischen Weltanschauung, daß das lebendige Volk den Mittelpunkt aller Politik zu bilden habe. Und es ist die lekte Folgerung aus dem Nationalsozialismus, daß sich jeder am Volte versündigt, der die Ehe ablehnt oder dem naturgegebenen Kindersegen ausweicht, um selber beſſer leben zu können.

Noch hat sich dieser Gedanke nicht überall völlig durchgesetzt. Gleichwohl haben die Verdächtigungen gegen die erbgeſunden Vollfamilien abgenommen, man beginnt einzusehen, daß die Vollfamilie ja eigentlich nichts anderes. ist als die seit Jahrtausenden übliche Familienform. Man beginnt zu verstehen, daß erbge= sunde Eltern erbgeſunde Kinder haben und erbfranke Eltern eben erbkranke ; daß aber die Zahl der Kinder dabei natürlich keinen Unterschied macht. Vollends hat die Ehrenrettung der deutschen Vollfamilie einen festen Schritt vorwärts getan, als sich 60 kinderreiche Väter in hervorragenden Stellungen, darunter sechs. Reichsminister, unter Führung von Gauleiter Saudel zu einem Ehrenführerring zusammenſchloſſen und die Ehre der erbgesunden Vollfamilie deckten. So brach sich auch in dieser Hinsicht die Wahrheit Bahn. Den Schlußstein zu diesem Kampf um die Ehrenrettung der kinderreichen Familie bildet der Ehrentag der Kinderreichen am Rhein am 6. und 7. Juni. Er bedeutet einen Markstein bevölkerungspolitischer Art. Denn mancher vollwertige Mensch scheut sich, kinderreich zu werden, solange der Ehrenschild der erbgesunden Vollfamilie nicht blank ist. Das Ansehen der Vollfamilie und das Verständnis für ihr Wesen sind für viele und gerade für die Besten ein Moment, das für den Entschluß zur Elternschaft von Gewicht ist. Gewiß ist in dieser Hinsicht noch manches zu tun. Gar viele, die glauben, in der Vollfamilie immer nur ein Objekt weinerlichen Mitleids sehen und sie mit unerbetener Wohltätigkeit verfolgen zu müſſen, werden noch fest umlernen müssen. Wer weiter sieht, wird zugeben, daß unser Volk nur dann vom Geburtenrückgang wirklich wieder genesen: kann, wenn wir im Kinderreichtum wieder eine Pflicht und einen Stolz sehen, eine Selbstver= ständlichkeit statt einer Abnormität und das.

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28. Mai 1936

Blatt 7

NSK Folge 122

schönste Glück auf Erden - auch dann, wenn es zuweilen knapp hergeht. Wir dürfen nicht eine Überwindung des Geburtenrückgangs nur von staatlichen und finanso notwendig ziellen Maßnahmen erwarten diese sind denn die eigentliche Heilung fann allein im Gesinnungsmäßigen liegen, alles

Unsere

Materielle ist nur eine ſekundäre Erleichterung. Der Ehrentag der Kinderreichen in Köln soll uns anregen, über diese Dinge einmal gründlich nachzudenken , wir alle können den Kampf um die biologische Behauptung unseres Volkes auf dem Gebiete der Gesinnung P.D. unterstützen.

Schicksalszahl 21

Ein fachliches Rechenexempel gegen unbegründeten Optimismus NSK Die steigenden Geburtenziffern der lezten drei Jahre haben zu einem verhäng nisvollen Optimismus in der Beurteilung der bevölkerungspolitischen Lage unse= res Voltes geführt. Bei sachlicher Betrachtung unserer Geburtenziffern ergibt sich etwa folgendes Bild. Tausend Einwohner müſſen , wenn der Bestand des Volkes zahlenmäßig gehalten werden soll, jährlich 21 Kindern das Leben schenken. Tatsächlich sind im Jahre 1935 auf tausend Einwohner nur 19, 1934 nur 18 und 1933 nur 14,7 Kinder geboren worden. Daß nicht gerade 21 Geburten erreicht wurden, wäre nicht so schwerwiegend wenn nicht der weitaus größte Teil der in den lezten Jahren geborenen Kinder von der Erst- und Zweitgeborenen aus den in den letzten Jahren nachgeholten Ehen gestellt würde, zunächst also nicht zu erkennen ist, ob eine Abkehr vom Einkinderſyſtem erfolgt ist. Legt man die Geburtensollzahl von 21 auf die Familien des deutschen Volkes um, so ergibt sich, daß in der Regel von jeder Fa = milie vier Kinder gefordert werden müssen. Ein tatsächlicher völkischer Gewinn erwächst also erst mit den 4. und weiteren Kindern in einer Familie. Wie verhängnisvoll es ist, wenn wir schon dann von einem Gebur tenüberschuß sprechen, wenn nur mehr Kinder

geboren werden als alte Menschen sterben, soll das folgende Beiſpiel zeigen. Zwischen 1910-1935 waren in Deutschland bei einer Lebenserwartung von 60 Jahren durchschnittlich 4,5 Millionen Menschen sterbensreif. Rechnet man zu dieſer Zahl die 35,7 Millionen Geburten der Jahre 1851-1875 hinzu, so hätten normalerweise 40,2 Millionen Deutsche in der Zeit von 1910-1935 sterben müſſen. In Wirklichkeit sind aber nur 23,5 Millionen Menschen gestorben. Die wider Erwarten am Leben gebliebenen 16,7 Millionen Menschen stellen den heute als " Geburtenüberschuß" errechneten Voltsteil dar. Nicht der Tatsache, daß mehr Kinder geboren worden sind, verdanken wir unſeren „Geburtenüberschuß", sondern weil weniger Menschen als früher gestorben ſind. Immer, wenn wir die Geburtenziffer betrachten, sollten wir an die Zahl 21 denken und daran messen, ob ein Überschuß oder Unterschuß vorhanden ist. Ist ein Defizit vorhanden, so ist das ein Zeichen, daß man noch nicht die riesengroße Gefahr, die unserem Volke und das mit jedem einzelnen droht, erkannt hat, ist ein Überschuß vorhanden, so bedeutet dies unter den heutigen Umständen noch keinen Zuwachs, sondern die mehrgeborenen Kinder haben in die durch jüdisch-bolschewiſtiſchen Einfluß entstandenen Lücken zu treten.

Intereſſant und

NSK

Die Machthaber Rußlands haben be-

schlossen , bis zum Jahre 1970 eine Bevölkerung von über 300 Millionen im russischen Raum entstehen zu lassen. Um dieses Ziel erreichen zu können, sollen anscheinend Änderungen in den EheJchließungs- und Ehescheidungsgesetzen vorge= nommen werden. * NSK Der Bundeskommiſſar für Einwanderung in die Vereinigten Staaten gab in seinem kürzlich veröffentlichten Bericht bekannt, daß in den lezten fünf Jahren mehr als 500 000 Menschen aus den Vereinigten Staaten ausgewandert seien. In den Jahren 1920-1930 war noch immer ein

lehrreich

jährlicher Einwanderungsüberschuß von 300 000 zu verzeichnen. * NSK Das italienische Kolonialministerium gibt bekannt, daß Adoptionen abessinischer Kinder ,,aus Gründen allgemeiner Natur" nicht bewilligt werden können. NSK In den 55 Großstädten (Städte mit über 100 000 Einwohnern) wohnen mehr als 30 H. der Reichsbevölkerung. Jeder dritte Erwachsene und jedes vierte Kind leben in einer Großstadt. Die Gebur tenziffern betragen in den Großstädten, in Schlesien 19,1, Rheinland, Westfalen 16,8, in Berlin 13,9, Sachsen 12,7 (Reichsdurchschnitt 1935 bei 19) .

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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NSK -

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Zu NSK. Folge 122

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Blatt a 28. Mai 1936

Hitlerjugend im finniſchen Rundfu nk Beginn der Jugendaustauſchſendungen zwiſchen Deutſchland und Finnland NSK Berlin, 28. Mai. Der Beauftragte des Reichsjugendführers in Reich Obergebietsführer ssend eleit ung, der Cerff, weilte dieser Tage in Helsingfors zu vorbereitenden Besprechungen in der Frage der Durchführung von Jugendaustauschsendungen zwischen dem deutschen und dem finnischen Rundfunk. Diese Besprechungen waren im ers freulichen Umfange von Erfolg gekrönt. Auf Grund dieser Verhandlungen findet in Zu 1 funft ein regelmäßiger Rundfuntaustausch statt, der von der Jugend Deutschlands und Finnlands getragen wird. Die Reihe der deutsch-finnischen Jugendaustauschsendungen wird am 24. Juni 1936 im finnischen Rundfunk eröffnet. Zu diesem Zweck tritt die Rundfunkspielschar der Reichsjugendführung vom 20. bis 27. Juni 1936 mit 40 Teilnehmern eine Fahrt nach Finnland an. Ähnlich den deutſchpolnischen Jugendaustauschsendungen werden auch die Sendungen der deutschen und finnischen Jugend ganz bewußt den Charakter ihres Bolkstums betonen . Die Sendung am 24. Juni wird vom finniſchen wie auch vom deutschen Rundfunk übertragen . Anläßlich der großen Berliner Rundfunkausstellung gegen Ende August wird ein finni scher Jugendchor den Besuch der Rundfunkspielschar der Reichsjugendführung erwidern und eine aus dem Charakter des finnischen Bolkstums gestaltete Sendung im deutschen Rundfunk bringen . Weiterhin ist beabsichtigt, in Abständen von Monaten musikalische bis zwei ein Jugendsendungen aus Finnland nach Deutschland und aus Deutſchland nach Finnland zu übertragen. Damit setzt die Hitlerjugend ihre im vergangenen Jahr begonnene Arbeit im Dienste der Verständigung der Völker auf dem Boden gegenseitiger Anerkennung und Achtung , wie sie in den deutsch- polnischen Jugendaustauschsendungen und in einer so großartigen Weiſe in der Welt = ringsendung zum Ausdruck kam , erfolgreich fort. Kulturtagung der badiſchen HJ. NSK Berlin, 28. Mai . Die Kulturabteilung des Gebietes Baden hat ihre Mitarbeiter und die Kulturstellenleiter bzw. -leiterinnen der Banne, Jungbanne und Untergaue am 30. und 31. Mai 1936 zu einer Kulturtagung in die badische Stadt Wertheim einberufen . Die eigentliche Tagung findet am Sonntag, dem 31. Mai, statt. Am Vormittag wird die Musikarbeit der Hitlerjugend behandelt, um 11 Uhr gestalten die Teilnehmer eine Morgenfeier auf dem Kaffel-

stein. Der Nachmittag beginnt mit grundsätzlichen Ausführungen des Obergebietsführers Cerff zur Kulturarbeit der Hitlerjugend . Um 16 Uhr findet ein offenes Liedersingen vor der Kilianskapelle ſtatt . Auf der Abſchlußkundgebung wird ebenfalls Obergebietsführer Cerff das Wort ergreifen . Übergabe der vom Führer gestifteten Dindlage-Büste in Hannover NSK Hannover, 28. Mai. Der Goslarer Künstler Bernd Günther überreichte im Dindlagehaus eine Büste des „ Rucksacmajor " Karl Dindlage. Gauleiterstellverteter Schmalz übernahm dieselbe und erklärte, daß sie einen Ehrenplak im Sizungssaal der Gauleitung finden würde. Die Büſte wurde im Sommer 1916 in Slonim an der Ostfront durch den damaligen Feldwebel Bernd Günther modelliert. Major Dindklage war damals Kommandeur der Flieger am russischen Kriegsschauplak. Die Büste wurde vom Führer gekauft und dem Gau Süd -Hannover-Braunschweig zum Geschenk gemacht. Gauleiterstellvertreter Schmalz übersandte aus dieser Veranlassung dem Führer nachstehendes Telegramm : „Mein Führer ! Heute überbrachte uns der Bildhauer Günther-Goslar die Büste Karl Dindlages, die Sie, mein Führer, für die Gau leitung Süd-Hannover- Braunschweig erworben haben. Der ganze Gau dankt herzlich, daß das einzige, nach dem Leben gestaltete Bildwerk unſeres getreuen Vorkämpfers in unserem Gauhause aufgestellt werden konnte. Schmalz, Gauleiterstellvertreter." Gemeinsame Schulung der Stabsführer der Motorgruppen NSK Die Reichsführerschule des NSKK führt zurzeit im Bereiche der Provinzen Oberhessen und Hessen-Nassau unter Leitung von Brigadeführer Höfle ihren 16. Lehrgang durch. Dieser Lehrgang , zu dem die Stabsführer sämtlicher Motorgruppen und Brigaden des NSKK . zusammengekommen sind, beschäftigt sich mit dem gesamten Aufgabengebiet des Kraftfahrkorps . Tagung der Akademie für Bauforschung NSK Hamburg, 28. Mai. Die Deutsche Akademie für Bauforschung hält gemeinsam mit den 16 Spitzenorganisationen der Bauwirtschaft in Hamburg vom 14.- 16. Juni eine Tagung für wirtſchaftliches Bauen ab, bei welcher Reichsarbeitsminister Seldte über " Wohnungs- und Sozialpolitik" sprechen wird.

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Įtionalſozialiſtiſche

1. und Drahtan grift der Schriftlettung: 6368, 3immerftr. 90, III. Fernruf : A1 Jäger 0022 ag: Franj Cher Rad 1., G. m. b. §., Everlag der R. S. D. . B., München - Berlin and : Cher . Verlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen And nach Bertraße 88. (Vokschedfonts Berlin 4454) 藕 richten

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Blatt 1

NSK Folge 123

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich : Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. X. B. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupt= jariftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Rräger. Sämtlig in Berlin.

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29. Mai 1936

geht zur

Nationalsoziali-

stische Bewegung an der Bahre eines Mannes, der für sie ein fester Begriff geworden ist. Unser General Lizmann ist nicht mehr! Er, der als Soldat im Frieden, als ruhmreicher Sieger im Kriege und dann in seinen alten Tagen als Kämpfer der Wiederauferstehung seinem Volke ein langes Leben lang gedient hat, hat Abschied von uns genommen. Sein Bekenntnis zu Adolf Hitler war ein Bekenntnis der Tat. In uns allen lebt die Erinnerung an die vielen Stunden, in denen der greise Soldat in unseren Versammlungen vor das Volk trat und es mit jugendlichem Feuer aufrief zur Erhebung. Wir kennen ihn aus der Zeit, in der noch die Braunhemden nur einen kleinen Settor des Preußischen Landtages bildeten

Frankreichs

leßten Ruhe

unter ihnen das weiße Haupt des Generals. Er gehörte mit zu den ersten Trägern berühmter Namen, die sich Adolf Hitler verschrieben. Mit ganzem Herzen und mit einzigartiger Treue bekannte er, der Löwe von Brzeziny, sich zum Gefreiten des Weltkrieges, der den Sinn jenes Kampfes erfüllt. Er gehört zu denen, deren Name lebt, weil er mit den Worten und dem Sieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei ebenso verbunden ist, wie mit dem großen Geschehen des deutschen Ringens im Kriege. In Ehrfurcht und Dankbarkeit geleitet das diesen nationalsozialiſtiſche Deutschland deutschen Recken zur letzten Rühe. Es verbindet mit dem Schmerz der Abschiedsstunde den Stolz , mit dem wir ihn in unserem Gedenken immer bewahren werden.

innere

Kräfte

Führt die Klärung in Links und Rechts zu einer innerpolitischen Entscheidung ? NSK Die letzten Kammerwahlen zur neuen Legislaturperiode haben den ausländischen Be= obachtern eine gewisse Klarheit über die politische Struktur Frankreichs ge= bracht, nachdem während einer langen Kriesenperiode die Beurteilung der inneren Kräfte des Landes fast unmöglich erschien. Zweifellos ist jest nach einer zweijährigen Periode ununterbrochener Angstpsychose, in der das Gespenst des Bürgerkrieges täglich gegenwärtig war, eine Klarheit über die numerische Kräfteverteilung geschaffen worden, aber die letzten Lösungen — ,,les solutions suprêmes " nach denen man in allen Lagern in der Zeit der unerträglichen Spannung und Unsicherheit, die dem blutigen

6. Februar 1934 folgte, rief, stehen noch aus und deuten auch für die Zukunft auf eine krisenhafte Entwicklung. Wenn wir auch nach wie vor dem alten Irrtum nicht verfallen dürfen, unsere Begriffe auf die politische Mentalität unseres westlichen Nachbarn zu übertragen und von den Parteien oder gar allein von ihren Namen auf ihre willensmäßigen Ziele zu ſchließen, ſo können wir doch die Tatsache feststellen, daß sich augenbliclich die Linken und die Rechten in zwei de u tlichen Lagern gegenüberstehen, und zwar in einer solchen Klarheit, wie wir sie seit 1871 erst zum dritten Male erleben. Denken wir nur an die lezten Jahre : Kein

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NSK Folge 123

Blatt 2 29. Mai 1936

ernster Politiker Frankreichs wagte, aus der Gegenwart heraus eine flare Abgrenzung der Rechts- und Linksparteien zu geben, denn wäh rend es auf dem sozialen Gebiete bei den Linten „sozialistische Konservative" und bei den Rechten „ mutige Neuerer“ gab, sah man auch nicht weniger in der Problematik der internationalen Politik bei den Linken jatobinische Nationalisten" und bei den Rechten „ Internationalisten" aus Überzeugung oder im Verfolg irgendwelcher Interessen. Noch undurchsichtiger und irreführender waren die Bezeichnungen der einzelnen Parteien, wenn man etwa bedenkt, daß ein „ Linksrepublikaner “ in der parlamentariſchen Sprache zu den Rechten gezählt wurde und ein Mitglied der „Republikaniſch-demokratischen Vereinigung" bei den äußersten Rechten figurierte. Wenn wir die letzten Jahrzehnte einer Betrachtung unterziehen, so finden wir zuerst in der Periode von 1871 bis 1892 eine flare Scheidung zwischen Rechten und Linken, über die ein Irrtum ausgeschlossen war, denn damals gab es in Frankreich überhaupt nur zwei Parteien : Republikaner und Monarchisten oder Konser vative. Die Dreyfuß-Affäre schuf dann etwas ſpäter eine neue, symbolhafte Abgrenzung; denn man sprach in jenen Jahren weniger von linken oder rechten Journaliſten, Polititern und Schriftstellern, als von Anhängern oder Gegnern Dreyfus', turz von ,,Revisionisten " und " Nationalisten".

Eine ähnliche gesinnungsmäßige Gruppierung, einen ganz Die enormen Einfluß auf die sozialen Umschichtungen hatte, erlebten wir zum dritten Male in den Monaten, die den lezten Kammerwahlen vorangingen : Man fragte in Paris nicht mehr nach der Parteizugehörigkeit, sondern stellte jeden vor die Alternative, sich in Verbindung mit dem äthiopischen Feldzug für oder gegen Italien zu ent= scheiden. Hieraus wurden dann die Schlagworte Faschismus“ und „ Antifaschismus“ ab= geleitet, die sich wie ein Lauffeuer über das ganze Land verbreiteten und troß ihrer sehr verallgemeinerten Anwendung zu einem entscheidenden Charakteristikum der scharfen inneren Polarität wurden. Tatsächlich war seit dem Februar 1934 der Parteibegriff zu einer sekundären Angelegen= heit geworden und die Bildung der ,,Volts : front" zeigte neue politische Per = spektiven. Ein illegaler Faktor war plöt lich mitten im Parlament entstanden, ein ge= Kampfprogramm meinsames ver= einigte mit einem Schlage drei große Parteien des Landes, die in ihren Doktrinen die schärfsten Gegensätze aufwiesen ; dennoch hatte die Parole „ Kampf dem Faschis mus bis zum äußersten !“ eine solche propagandistische Gewalt, daß daß die die bürgerlichen Parteien ihre eigenen Interessen in den ihre eigenen Hintergrund und ſtellten den radikalen Margisten die größten Konzessionen machten. Ob allerdings die Voltsfrontler für die Dauer eine Basis für ein gemeinsames Regie : rungsprogram m finden werden, erscheint im Augenblid noch immer zweifelhaft , denn bei den Radikalsozialisten macht man hinter den Kuliſſen keinen Hehl daraus, daß

die Finanzpläne Léon Blums zum Teil bei den Radikalen schärfste Ablehnung finden. Entscheidend ist jedoch im Augenblick die wieweit sich die Verbindung von Frage, legalen und illegalen Kräften und Machtfattoren zu einer eindeutigen politischen Orien tierung des Landes entwickeln wird. Rein numerisch gesehen, scheint die größere Macht bei den Marxiſten zu liegen, denn bei den Aufmärschen der roten Volksfront und der Front der Ligen und der nationalen Verbände in Paris ergaben sich folgende Ziffern : Am 8. Juli 1934 demonstrieren 20 000 Volksfrontler gegen 15 000 Mitglieder der Rechtsbünde, 80 000 Margiften gegen 60 000 Feuers kreuzler am 11. November und 200 000 Volksfrontler gegen nur 40 000 Anhänger nationaler Merbände am 14. Juli 1935. Jedoch scheint es nicht angebracht, Wertungen von diesen Zahlen abhängig zu machen und auf die Effektivkräfte zu schließen. So hat ein führender Feuerfreuzler und ein persönlicher Freund und Rocque Mitarbeiter des Colonel de La vor kurzem dem Schreiber dieſer Zeilen versichert, daß die Bereitschaft der „ Croix unverm indert Straße auf groß die sei, de Feu" zu gehen und dort zu kämpfen, wenn etwa die Kommunisten gemeinsam mit den Sozialisten den Versuch unternehmen sollten , die uneinges schränkte margistische Herrschaft gewaltsam an Im Augenblid der Gefahr", so sich zu reißen. sagte der Feuerfreuzler,,,werden wir mit Hilfe unserer Sympathisierenden in wenigen Tagen drei Millionen aktiver Kämpfer mobilisieren können, die sich den Roten entgegenstellen werden." Im übrigen wurde nicht verheimlicht, daß die „ Croix de Feu" den sozialistisch tommunistischen Wahlsieg nur bes grüßten, da er die Opposition der Rechten verstärke und die legten Ents scheidungen" beschleunige. Die Stimmung bei den Rechten ist eindeutig revolutionär ; fie glauben nicht, daß es den Volksfrontparteien gelingt, erfolgreich aus dem Finanzdilemma herauszukommen und die problematische Außenpolitik mit allen ihren undankbaren Perspektiven zu meistern ; dennoch sind ſie davon überzeugt, daß die Linken ihren großen Sieg im Parlament um feinen Preis wieder aus der Hand geben und eher breit sein werden, auf der Straße zu kämpfen, als noch einmal die in letzten Jahren beobachtete periodische Machtverschiebung der Regierungen nach rechts zu dulBei einer eventuellen Auflösung der den. patriotischen Ligen durch eine Linksregierung würde es ernſte Konflikte geben, und von ſeiten der Rechten erklärt man, daß es „ in Frankreich nicht möglich sei, eine Bewegung von den Ausmaßen der „ Croix de Feu“ durch ein techniiches Dekret zu erledigen ; die Feuerkreuz . 1er seien feine Interessentenorganisation , mit der man vielleicht so verfahren tönne, sie seien auch nicht von heute auf morgen entstanden, sondern beständen schon seit 1927, als sie aus der Sehnsucht der Frontfämpferorganiſation nach einem sauberen Frankreich ge= gründet worden seien. Seitdem hätten sie am 6. Februar ihre Feuerprobe bestanden und seit jenem Tage gewönnen sie in Scharen neue Mitglieder und Sympathisierende. Ihre Disziplin, die sie seit der Gründung der marxistischen

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Volksfront wahrten, beweise, daß sie kein Dekret sonderlich beunruhigen fönne !" Wir sind hier deshalb so ausführlich auf die Feuerkreuzler eingegangen, um nachzuweisen, daß ihre Zurückhaltung, die sie in den letten Monaten geübt haben, weniger einer Lethargie und dem Pessimismus über den Sieg der Marxisten entspringt, als dem Wunsche, unter allen Umständen unnüßes Blutvergießen zu vers meiden. Tatsächlich iſt alſo der Wahlsieg der Linken in feiner Weise als ein Schlußstrich anzusehen, der dem Schwebezustand der legten Monate ein

Ritter der Technik

29. Mai 1936 Ende macht. Man sieht sich im Innern einer schweren kommunistischen Gefahr gegenübergestellt. Wieder wird die Möglichkeit einer Revolution in Erwägung gezogen, die - - wenn fie jemals Wirklichkeit würde nichts mit der Entscheidung von 1789 gemein haben würde, denn es steht nicht mehr die Nation gegen den Staat, wie in der Zeit Ludwigs XVI., sondern zwei Parteien der Nation würden um die Eroberung des Staates kämpfen, und die neue Revolution würde notgedrungen gleichzeitig zu antikommunistischen wie zu antifaschistischen BeSch.-B. wegungen führen.

auf Burg Eisenhardt

-6 258 598 Arbeitsſtunden Weihe der ersten Reichsschule der Technischen Nothilfe für die Nation Allezeit hilfsbereit NSK Belzig, 29. Mai. Eine Autoſtunde von Berlin entfernt liegt in der burgenreichen Gegend des Fläming das reizende märkische Städtchen Belzig, überragt von der Burg Eisenhardt, einer alten, trußigen Feste da kamen eines Tages im Jahre 1936 Arbeiter, Maler, Dekorateure, Maurer und Tischler, werkten und schafften Tag und Nacht, die schweren wuchtigen Räume herzurichten für einen neuen Zwed. Die Fahne der Technischen Nothilfe weht nun über allen Gebäuden, nachdem am 29. Mai die Burg nach Übernahme durch den Führer der TR., SA.-Gruppenführer Weinreich , ihrer neuen Bestimmung übergeben wurde. Teile ihres eigenen Erholungsurlaubes opferten die Männer, die hier im Rahmen der Reichs schulung der Technischen Nothilfe in 14tägigen Kursen als Führer im Instandsetzungsdienst auss gebildet werden. Die Bedeutung des Instandlegungsdienstes als eines Zweiges des zivilen Luftschutes bedingt auch wegen der Neuartigfeit der Materie eine gründliche und einheitliche Schulung des Ausbildungspersonals. Der eben erwähnte Dienst in der Reichsschule Eisenhardt, der zweitgrößten Burg Deutschlands, dient in der Hauptsache der Ausführung bautechnischer und pioniermäßiger Arbei ten. Theorie wird bei den Kursusteilnehmern vorausgesetzt, Praxis ist die Aufgabe. Alle diese dem Wohle des gesamten Volkes dienenden Arbeiten sind auch die großen Säle der Burg mit ihren massigen Mauern und mit ihren einfachen und zweckmäßig eingerichteten Übungs- und Modellräumen, umfangreichen Lehrmittelsammlungen im Vortragssaal, der alle neuzeitlichen Lehrmittel , Tonfilmgeräte usw. enthält, gewidmet. Ferner sahen wir unter fachkundiger Führung einen vorbildlichen Gasschuß--Gerätera um. Der Modellübungsraum weist zahlreiche Anschauungs- und Baumodelle, sowie Modelle zur Darstellung wirklichkeitsnaher Lagen dar . Am Fuße der Burg liegt ein Meierhof, dessen massive Scheunen zu vorbildlich ausgestat teten Gerätekammern und Werkstätten ausgebaut worden sind. Hier werden die notwendigen Ausbesserungsarbeiten an Ort und Stelle vorgenommen. Die Umgebung der Burg bietet sowohl infolge der großen, weiten Heideflächen,

als auch infolge des hügeligen Fläminggeländes recht gute Übungsmöglichkeiten für die Kursusteilnehmer . Wer nimmt nun an solchen Kursen teil ? Wer gehört überhaupt zur Technischen Nothilfe? Der Kreis der Männer unseres Volkes für dieſes Erst vom Aufgabengebiet ist beschränkt. 35. Lebensjahr an tönnen im allgemeinen die Fachleute zur Technischen Nothilfe kommen, die eine bestimmte technische Ausbildung mitbringe mitbringen müſſen. Alte Pionieroffiziere, Ingenieure, Verwaltungsbeamte, Bau- und Handwerksmeister, Bau- und Motorenschlosser tommen hier aus dem ganzen weiten Reich in 40 Mann starken Kursen zusammen. Daß Zucht und Härte und treue Kameradschaft geübt werden, ist selbstverständlich, denn die Idee der TN. entstand nicht in den Salons, ſondern draußen im Kampf des Alltages, wo einem der Dreck um die Ohren sprigt. Kameradschaft ist so eine Voraussetzung unter den Nothelfern, die meist zur „ reiferen Jugend" gehören und auch ebenfalls meist als Frontfoldaten ihren Mann im Kampf der Kugeln und Granaten standen. Wir konnten draußen bei herrlichem Sonnenschein an vier Stellen die Männer beobachten, wie sie arbeiteten. Ob es beim Bergen von in einem angenommenen Haus verschütteten Einwohnern war, ob es galt, die drei in einem Tunnel zusammengestoßenèn Autos auseinanderzusch weißen, ob eine Brücke geſtüßt oder abgefangen werden mußte, oder ob man eine Vier-Tonnen-Brüde über eine Schlucht zu schlagen hatte - immer war es eine Freude, die Nothelfer schaffen zu sehen. Da saß jeder Griff. Ieder Handschlag wurde zwedbestimmt gemacht es waren ebenso Leute vom Fach ob 36jährig oder im -Alter von 65 Jahren " jeder faßte zu mit demselben Eifer. Allen Schwierigkeiten und Anfeindungen zum Trok hat die Technische Nothilfe durch mehrere tausend erfolgreiche Einsäge unermeßliche Werte deutschen Volksgutes vor der Bernichtung bewahrt, die Lebensbedürfnisse der Allgemeinheit in Krisenzeiten sichergestellt und in Katastrophenfällen zum Schutz von Leib und Leben der Bevölkerung ausgezeichnete Hilfe geleistet." So dankte u. a. Reichsminister Dr.

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Frid der Technischen Nothilfe zum 15jährigen Bestehen. Diese Worte sagen genug. Es gab einmal Zeiten in den Wirren nach dem Krieg, da war die Teno ein Begriff. Aus Frontsoldaten und opferbereiten Männern jeden Alters, jeden Standes und jeder Schicht des deutschen Volkes sezte sich die Urzelle der TechOb es galt, bei nischen Nothilfe zusammen. Streits lebenswichtige Betriebe aufrechtzuerhalten, ob einzelne Männer als Heizer oder Schaffner oder Lokomotivführer ihre Pflicht taten die Technische Nothilfe war eine unerläßliche Selbsthilfe in trauriger Zeit. Die Einsatzmög lichkeiten sind auch heute so groß, daß man dieſe Organisation nur ein weiteres gedeihliches Wachstum wünschen kann. Denken wir nicht nur an den Einsatz der Technischen Nothilfe beim Explosions = unglück in Reinsdorf oder beim EinBrandenburger turzunglü ď am Tor in Berlin. In allen Teilen des Reiches waren diese Männer stets dabei, wenn es galt, bei Schwierigkeiten aller Art mit technischer Er fahrung den Bedrängten Hilfe zu leisten. Da griff die Nothilfe bei Sturm ſchäden in Emmerich ein, half bei Verwüstungen durch eine Windhose in Bad Godesberg, tat ihr Beſtes bei dem Unfall auf dem Personenbahnhof Dresden -Neustadt, war behilflich beim Ge = Greifs treidespeicherbrand bei wald. Wieder hören wir, daß die „ Heinzelmänner“ mit dabei waren, als es galt, Hilfe zu leisten bei den Sturm und Schneeschäden im Rhein-, Ruhr , Taunus und Westerwaldgebiet. Der Störungsbeseitigungstrupp der Ortsgruppe Köln der Techniſchen Nothilfe hatte mehrere Tage lang an einer 110 000 -Volt-Hochſpannungsleitung zu tun , Einfah war notwendig bei einem Verkehrsunglück in der Nähe von Zeit. Man könnte noch Seiten aufzählen, wo und

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29. Mai 1936 wie und wann diese 150 000 Mann starte Organisation ſich hilfsbereit in den Dienst der Allgemeinheit stellte. Bemerkenswert ist, daß die TN. nur zu 0,01 v . hauptamtliche Kräfte beschäftigt, und daß die übrige Arbeit ehrenamtlich durchgeführt wird. In 505 Ortsgruppen arbeitet heute die Technische Nothilfe. Seit 1919 zählte man 6059 Einsatstellen , auf denen 123 007 Nothelfer 6 258 598 Stunden leisteten. Die durch diesen erfolgreichen Einsag vor Vernichtung geschüßten Werte deutschen Volksgutes Find zahlenmäßig gar nicht zu erfassen. Auch weiterhin werden namenlose Helfer in der Technischen Nothilfe ihre Pflicht tun und dann im Dunkel der Vergessenheit verschwinden. Sie, die als Ingenieure, Techniker, Handarbeiter, Handwerker und Facharbeiter im Alltag ihren Mann stehen. Die Burg Eisenhardt, die in jedem Stein, in jedem Zimmer, in jedem Turmraum vom kämpferischen Geist kurmärkischer Bauern und Soldaten fündet, wird mit ihren schweren, wuchtigen Mauern und der schlichten Strenge ihrer riesigen Wände den ritterlichen Geist der Burg ausstrahlen auf alle Männer aus Ost und West. aus Nord und Süb, die das Glück haben, hier 14 Tage lang „geschliffen“ zu werden. Die Technische Nothilfe, den gleichen rassischen und Zuverlässigkeitsbedingungen der NSDAP. unterworfen, erlebt in ihren Reihen die Weltanschauung des nationalen Sozialismus und ist ein Glied des großen Dritten Reichs, das ganze Können und die ganze Kraft aller Männer ge= hört dem Volk. Und so gilt auch in den Reihen der Technischen Nothilfe das Wort : Der Ruhm ist nichts, die stille Tat ist alles. Gert Sachs.

Selbstverwaltung

Zum kommenden Internationalen Gemeindefongreß NSK In der Zeit vom 7. bis 13. Juni findet in Berlin und München der V I. In : Gemeindetongreß ternationale statt. Zahlreiche bekannte ausländiſche_Kommunalpolitiker weilen aus diesem Anlaß in der Reichshauptſtadt und in der Stadt der Bewegung. Sie werden tiefe und starke Eindrücke von dem Deutschland Adolf Hitlers mit nach Hauſe nehmen. In diesen Wochen konnten unsere Gemeinden den ersten Jahrestag ihres Grundgesezes, der Deutschen Gemeindeordnung, begehen. Ein Jahr ist in der Geschichte menschlichen Lebens kein Begriff. Doch in der Zeit des Umbruchs, in der sich die Geschehnisse zusammenballen, in der Ara des Wiederaufbaus, wo mit revolutionärem Schwung und Tempo die Ruinen einer fluchbeladenen Vergangenheit beseitigt werden und, mit dem modernen Geist des 20. Jahrhunderts erfüllt, ein großartiges neues Werk entsteht, genügt dieſes eine Jahr bereits für einen erſten Überblid, der Ziel und Richtung weist. Dieses erste Jahr der Deutschen Gemeindeordnung hat bereits die Tatsache bewiesen, daß wir auf dem rechten Wege sind. Die deutsche Gemeinde ist analog dem Aufbau der

NSDAP. auf dem staatlichen Gebiet die Keimzelle des öffentlichen Lebens. In diesen Bezirken kann der deutsche Reichsbürger am klarsten und einfachsten die Notwendigkeiten des öffentlichen Lebens erkennen und begreifen, in der Ge= meinde werden Probleme geſtellt und gelöst, die einen jeden Gemeindebürger direkt ansprechen und seine Intereſſen unmittelbar berühren. In der Verwaltung der deutschen Gemeinden herrscht echter nationalsozialistischer Geist. Die Grundsäße des Nationalsozialismus, an ihrer Spitze der lapidare Sah, daß Gemeinnuk vor Eigennug geht, sind hier zur Anwendung gebracht worden. Das ist das Verdienst der Deutschen Gemeindeordnung, die Adolf Hitler uns vor einem Jahre gegeben hat. Seine Mitarbeiter bei diesem Gesetzgebungswerk waren der Reichsminister des Innern, Dr. Wilhelm Frid, und Dr. Fiehler, der Oberbürgermeister der Stadt München. Die Deutsche Gemeinedordnung atmet den Geist echter Selbstverwaltung. Die nationalsozialistische Revolution hat diese Idee der Selbstverwaltung, die Freiherr v. Stein im Rahmen seines bekannten Reformwerks zuerst

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RSK Folge 123 proklamiert und auf dem damals möglichen Wege verwirklicht hat, wieder aufgegriffen und gemäß den Forderungen der modernen Zeit zum Grundfag des deutschen öffentlichen Lebens im 20. Jahrhundert gemacht. Bald nach dem Abtreten des Freiherrn v. Stein ging fein Werk im Verfall des staatlichen Lebens unter, der die natürliche Folge= erscheinung des zur Herrschaft und Macht gekommenen Parlamentarismus war. Es blieb übrig das Zerrbild einer Selbstverwaltung, wie wir es aus den Tagen von 1918 bis 1933 noch zur Genüge kennen. An die Stelle der Bürgerschaft, die sich mit Angelegenheiten der Stadt selbstverwaltend beschäftigen sollte, traten die 47 Parteien, denen die Interessen der Stadt gleichgültig waren. In 47 Parteiintereſſen atomisierte sich das klar beschränkte Interesse der Stadt bzw. der Gemeinde. Agitatoren und Volksschädlinge, Interessenvertreter einer geistigen, politischen und tatsächlichen Unterwelt hatten sich auf die Kommandobrücke des öffenilichen Lebens in der Gemeinde eingeschlichen und übten von hier aus eine Herrschaft aus, die ganz im Interesse ihrer jüdischen Hintermänner und Auftraggeber lag. In dieser Atmosphäre der Unterwelt sind Typen wie Barmat, Kutisfer, Heilmann, Böß u . a. entstanden . Gewiß, nicht jede deutsche Stadt hatte derart drastische Korruptionsfälle größten Formates, wo gewissenlose Halunken Millionenwerte vergeudet hatten, aufzuweisen. Aber die Erfrankung des öffentlichen Lebens , die Symptome dieser politischen Epidemie waren überall vorhanden und feststellbar. Die Korruption selbst war die Folgeerscheinung des politischen Syſtems, das bis 1933 in Deutschland geherrscht hat. Und dieses Systém selbst hat nicht nur in der großen Politik, sondern auch in der Kommunalpolitik 15 Jahre lang den Beweis ge= liefert, daß es unfähig ist, das öffentliche Interesse in der Gemeinde nußbringend für die Volksgemeinschaft wahrzunehmen. Die Verschuldung der Gemeindefinanzen nahm Ausmaße an, die alle deutschen Gemeinden in den Abgrund des finanziellen Zusammen . bruchs führte . Eine der wesentlichsten öffentdort, wo noch in Deutschland eine schlechte Chaussee übriggeblieben ist, eindringlich an die Zeiten der Systemwirtschaft erinnert wird. Man verzichtete einfach darauf, die öffentlichen Gebäude, die Schulhäuser, Rathäuser usw. instand zu halten, sondern ließ sie, da angeblich kein Geld für diesen Zweck vorhanden war, verwittern und verfallen, und schloß dann die Schulen, in der Erwartung, daß die geburtenfeindliche marristische Propaganda sich bald auswirken würde ! Die natürliche Folge dieser Politik des Wahnfinns und Verbrechens war, daß das Elend der Arbeitslosigkeit bei sieben Millionen Volksgenossen, zusammen mit ihren Familien etwa 15 Millionen Menschen, einzog und sie dem Bolchewismus in die Arme trieb. Man sparte angeblich, um „ alle Mittel den Arbeitslosen zugute" kommen zu laſſen. Deshalb verfielen die Straßen und öffentlichen Gebäude , des halb wurde nichts getan und die Arbeitslosigkeit umtobte Volk und Reich wie die See bei Windstärke 12. Eine SOS - Stimmung beherrschte alle Gemüter. Da kam gerade

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23. Mai 1936 noch zur rechten Zeit die nationalsozialiſtiſche Revolution. Adolf Hitler gelang das Werk der Rettung in knappen drei Jahren. * Die deutschen Gemeinden gehen ihrer Wiedergesundung entgegen. Dort, wo einst Verfall und Chaos herrschten, sind Ordnung , Überficht und Sauberteit eingezogen. Die Gemeindefinanzen sind geordnet. Es wird wieder Geld von den Gemeinden für öffentliche Ausgaben ausgegeben. Die Wirtschaft wird da durch befruchtet. Gerade die Gemeinden sind es, die durch die Wiederankurbelung der Wirtschaft die größte Entlastung von der Erwerbs= losigkeit spüren. Die Schulden wirtschaft hat aufgehört. Die Abhängigkeit der Großstädte von kurzfristigen Krediten der Banfen einst hauptsächlich gewährt, um die Auszahlung der Beamtengehälter sicherzustellen ist behoben. Das Volk hat wieder ein Interesse an seinem kommunalen Leben. Es hat Vertrauen zu den Männern, die die Städte und Gemeinden führen. Es herrscht, wie bereits gesagt, der Geist echter Selbstverwaltung. Nur die Methode hat sich geändert. An die Stelle der 47 Parteien ist die NSDAP. getreten. Adolf Hitler und der NSDAP . hat das Volk erst am 22. März d. I. das neue, fast nicht zu überbietende Generalmandat von 99 vH. der ſtimmberechtigten Volksgenossen erteilt und damit sein Vertrauen ausgesprochen. Die NSDAP . selbst, versehen mit dem größten Vertrauen, das es im politischen Leben geben kann, ist maßgebend und führend bei der Gestal =

tung des kommunalen Lebens durch die Deutsche Gemeindeordnung be teiligt. Die Grundlage der Volksverbundenheit ist also einwandfrei geschaffen worden. Auch alle Voraussetzungen, die man für eine echte Selbstverwaltung aufstellen fann, sind erfüllt: Die Gemeinde verfügt über eine selbständige Verwaltung. Die Gemeinde erhält Aufgaben zugewiesen und kann sie den örtlichen Verhältnissen entsprechend eigenverantwortlich in Angriff nehmen. In der Gemeinde selbst arbeiten Männer, die aus ihr hervorgegangen sind. Die Berufung eines leitenden Mannes, z. B. des Bürgermeisters, erfolgt im Einvernehmen mit der Trägerin des Volkswillens, der NSDAP . Als Gemeinderäte wirken Männer in ehrenamtlicher Stellung. Eingriffe in die Selbstver= waltung sind nur im Rahmen des Gesetzes mög lich. An die Stelle der Büro- und Ressort= tämpfe, einst ein wesentliches Element, ist die Entscheidung nach dem Führergetreten . Neugliederungen der grundsa Gemeinden und die Ordnung ihres Finanzrech = tes sind Probleme, die demnächst in Angriff genommen werden. Der Eindruck, den die ausländischen Kommunalpolitiker mit in ihre Heimat nehmen, wird zweifellos gewaltig sein. Ein Reich und ein Volk sind wieder in Ordnung gekommen. Die SOS- Stimmung ist von einem unbändigen und zähen Wiederaufbauwillen abgelöst worden . Wir wollen arbeiten und hoffen, daß, wenn wieder einmal in Deutschland ein Internationaler Ge= meindekongreß. stattfindet, das Gesamtbild noch gewaltiger und noch vollendeter ist, und so auch den lehten Betrachter unseres Lebens durch unsterbliche Werke und Taten überzeugt.

N Gonderdi Genſt KWochenschau

Reichsleitung

Der

der NSDAP.,

der

NSV

Hauptamt für Volkswohlfahrt

NSV . - Walter

Müller

Ein Stückchen Alltag, ein Kapitel von Pflicht und Dank

NSK Der NSV.-Walter Müller weilt bei der Familie Meßte . Er hat die schöne Aufgabe, die Familienmitglieder über die vorgesehenen Hilfsmaßnahmen der NSV. zu unterrichten. Am gläubigsten schauen die beiden Kinder zum ,,NSV.-Onkel" empor ; denn die letzte Weihnachtsbescherung der NSV. ist noch in ihrer lebhaften Erinnerung. Die Eltern jedoch sind ungläubig, zurückhaltend. " Es ist mitunter teine leichte Aufgabe, die Vorsehung zu spielen“, denkt NSV .-Walter Müller , aber er hat die Pflicht, die vom Schicksal arg mitgenommenen Menschen aus ihrer Abgestumpftheit herauszureißen, selbst wenn sie zuerst der guten Tat schlechten Willen entgegenbringen . Vater Meßke ist seit sieben Jahren erwerbslos ; er ist arbeits- und berufsfremd geworden. Zwar hatte er in den lezten zwei Jahren wiederholt Stellung gefunden, doch mußte er wieder ausscheiden , weil er den technischen Fortschritten seines Berufes nicht mehr ge= wachsen war . Die Mutter ist abgerackert und vergrämt. Die Wohnung zeigt Spuren der Verwahrlojung. Die guten Möbel sind längst veräußert, und was nicht zu verkaufen war , iſt bei bitteriter Kälte in den Ofen gewandert . Als der NSV .-Walter ihnen erklärt , daß die Mutter den Sommer über fort soll, in ein Müttererholungsh eim der NSV. , malt Was soll fich Ablehnung auf ihrem Gesicht. mit den Kindern werden ?", fragt die besorgte Mutter. Ehe Herr Müller antworten kann , wirft der Vater sein ausgeschlossen “ hin . „ Erst muß ich Arbeit haben “, dann kann ich selbſt für meine Familie sorgen!" „ So geht es nicht, Herr Meßke “, wendet der NSV.-Walter ein . Doch Herrn Meßkes „ starke Seite" ist das Kritikaſtertum geworden ; er weiß alles besser, er will sich in seine Familiensachen nicht dreinreden lassen , er hat seine eigenen Pläne. Geduldig läßt der NSV . -Walter die Kritikfreudigkeit des Familienvaters ausklingen . Ein paar fachliche Fragen aus dem Beruf des Eiferers lassen ihn verstummen. Er muß einsehen , daß er nicht mehr der Jüngst e ist und daß seiner Einschaltung in den Arbeitsprozeß große Schwierigkeiten entgegenstehen. Herr Müller von der NSV . macht Herrn Meßke klar, daß die Wiedereinführung des Erwerbslosen in den Arbeitsprozeß von Dauer ſein soll, damit das von der NSV. beseitigte Elend nach kurzer Zeit nicht wieder von neuem beginnt. Die NSV . will dafür sorgen, daß Herr Meßte zur Ergreifung eines anderen Berufes umgeſchult wird. „ Und was wird aus meiner Frau und den Kindern ?" ist Herrn Meßkes letter Einwand. „Sehen Sie, lieber Herr Meßke“, antwortet ihm

freundlich der NSV.-Walter, „ nun kommen wir auf den Ausgangspunkt zurüc ! Ihre Frau ver ſchicken wir in ein Müttererholungsheim der NSV., damit sie sich gründlich erholen kann , körperlich und seelisch ein neuer Mensch wird.“ Ohne die Kinder?" wirft Frau Meßke zag= haft ein. Jawohl, ohne die Kinder, Frau Meßke ; Sie sollen ohne Alltagssorgen, ohne arbeiten zu müſſen, mit freundlichen Volksgenoſſinnen zu= sammen, glückliche Wochen verleben. Sie werden in einer schönen Gegend herrliche Ausflüge machen und als erholter, froher Mensch wieder heimkehren ." Frau Meßte vermag das alles nicht zu fassen ; Ich sehe, fie stottert unverständliche Worte. Frau Meßte", sagt Herr Müller, Sie schauen Seien Sie ohne besorgt auf ihre Kinder. Sorge! Die Kinder kommen in einen NS V.Kindergarten . Morgen früh um neun Uhr hole ich Sie ab, und dann gehen wir zusammen in den Kindergarten, damit Sie sich selbst überzeugen können, wie schön es Ihre Kinder dort haben werden !" ,,Können wir nicht erst übermorgen dorthin gehen?", wendet Frau Meßke ein, ich muß den Kindern noch ein paar Kleider waschen und flicken." „Wird alles von der NSV . besorgt, Frau Meßke, übermorgen ſizen Sie bereits im Zug nach Schlesien !“ „Aber so schnell geht das doch gar nicht ! “, meint Vater Meßke mit einem Rest von Widerspruchsgeist. ,,Sie werden sich davon überzeugen ", antwortet ihm Herr Müller, „ daß es geht. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg ! Wenn Sie sich auf dem Bahnhof von Ihrer lieben Frau verabschiedet haben werden, gehen wir zur Berufsberatungsstelle und werden herausfinden, wo wir Sie eingliedern können. Dann beginnt der Umschulungskursus , und währenddeſſen werden wir uns um Ihre Wohnung kümmern. Sie wird gründlich überholt und menſchlich ausgestattet werden . Und wenn Ihre Frau erholt zurückgekommen ist, werden Sie wieder der Ernährer Ihrer Familie sein können und jeden Tag mit Freude an Ihre Arbeit gehen !" Die Eheleute Meßke haben endlich begriffen. Freundlich und dankerfüllt drücken Sie Herrn Müller von der NSV. die Hand zum Abschied . So, wie Herr Meßke, macht es noch mancher Volksgenosse , der, statt erst abzuwarten, gleich kritisiert. Das soll kein Vorwurf sein, denn die Systemzeit war schuld daran. Damals wurde den Arbeitern viel versprochen, aber nichts erfüllt. Der nationalsozialiſtiſche Staat sezt den Sozialismus der Tat durch, und jeder hat die Pflicht , mit gutem Willen dabei zu ſein. Das ist der beste Dank! A. Sie.

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29. Mai 1936

Unter

Urlauber den Hitler n

Kameraden, begeiſtert und echt — Sie verdiene di Erholung n e NSK Ein grauer Regentag. In sausender Fahrt bringt uns der Wagen hinaus aus den Mauern der Millionenstadt . Vorbei geht es an grünenden Feldern und Wiesen, durch freundliche Dörfer und ausgedehnte Waldungen . Alles steht im Zeichen des beginnenden Frühlings, überall treibt neues Leben, harrt die Natur der Wiedergeburt . Man macht sich unterwegs ſo ſeine Gedanken. Schließlich ist die Fahrt ja kein Vergnügen , sondern Arbeit im Dienste des Führers . Trog der lachenden Frühlingssonne ist es noch kühl . Und da redet man schon von Hitler - Urlaubern ? Kann es wirklich eine Erholung sein , bei dieſem unsicheren Wetter unter fremden Menschen , in fremder Gegend drei , vier Wochen zu verbringen? Die Antwort sollte uns werden , als wir einen Marschblock der Hitler- Freiplatſpende in seinem Standquartier aufsuchten .

Schönes Wetter läßt sich nicht ertrozen, und dennoch kann die Sonne scheinen ! Sie leuchtete uns entgegen aus den Augen von 15 HitlerUrlaubern, die hier am schönsten See der Mark einige Wochen der Erholung verbrachten , um sich neue Kraft zu holen zum Kampf mit den Sorgen und Nöten des Alltags, zum Kampf für das Werk des Führers, dem sie sich auf ewig verschworen haben. Ostpreußen und Thüringer, Hamburger und Sachse n, Schlesier und Hessen stellten sich vor , SA.- und 66.Männer, rauhe Krieger aus den Schlachten des Weltkrieges und junge Menschen, die zusammen mit ihnen das Hakenkreuzbanner zum Siege trugen . Eine bunte Gesellschaft war es, verschieden in Uniform und Mundart, innerlich aber geeint durch den Glauben an den Führer und seine Bewegung. Das Gefühl anfänglicher Zurückhaltung uns gegenüber war schnell überwunden, die Verbindung von Kamerad gefunden, sobald unſere Hitler- Urlauber erst festgestellt hatten , daß wir Blut von ihrem Blute, Geist von ihrem Geiſte waren und nicht kamen, um eine Besichtigung abzuhalten, sondern um uns mit ihnen auszusprechen über das , was ihre Herzen bewegte. Sie fühlten, daß sie geborgen waren im Schoße der Bewegung, die für sie Deutschland bedeutet. Alle waren begeistert von der Einrichtung Hitler Frei plaz der = spende , rühmten die freundlic he Aufnahme፡ bei ihren Gastgebern und konnten sich nicht genug tun , Quartiere und Verpflegung zu loben . Die meisten von ihnen waren noch nie über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinausgekommen.

Da ist ein 75jähriger NSKK .- Obertruppfüh= rer, der mit einem 18jährigen Kameraden vom ersten Tage an Freundschaft geschlossen hat. Sie erzählen sich auf ihren gemeinsamen Spazier-

gängen ; der eine aus dem reichen Erfahrungsschatz seines Lebens, das sich bereits über mehr als zwei Menschenalter erstreckt, der andere eben der Schule entwachsen seinen Hoffnungen für die Zukunft. Und obvon halbes auch ein Jahrhundert sie trennt , der Unterschied ver= schwindet im Hinblick auf den gemeinsamen Kampf in der Gefolgschaft des Führers . Andere vertrauen uns ihre Sorgen an ; ſie wollen sich einmal aussprechen. Dieses be= glückende Gefühl , sich so alles vom Herzen herunterreden zu können , was einen bedrückt, weiß der wohl am besten zu schätzen, der selbst seit den Anfängen der Bewegung im aktiven Kampf steht. Das ist kein Nörgeln oder Medern , sondern entspringt dem Geist der Hingabe und der Liebe zu dem, der für den Nationalsozialiſten zum Inbegriff seines kämpferischen Lebens ge= worden ist. Bei solchen Unterhaltungen schwinden alle Rangunterschiede, gibt es teine Berufsgegensätze. Dafür erklingt das Lied echten Mannestums unwandelba rer , Treue und immerwährender Einsazbereitschaf t. Da spricht jener Kame= radschaftsgeiſt, der in der Zeit des Kampfes um unser Deutſchland bei Tag und Nacht in langen Jahren unser Begleiter war, der noch überall dort lebt, wo Männer zusammenkommen , auf die der Führer sich unbedingt verlassen kann . Bei Unterhaltung , Spiel und Gesang vertreiben sich unsere Hitlerurlauber die Zeit, da sie infolge der Ungunst der Witterung an das Heim gebunden sind . Wenn es das Wetter abe r einigermaßen zuläßt , ſind ſie draußen : der See lädt zum Rudern und Segeln ein, die nahen Wälder werden durchstreift. Heute ist ein großer Tag. Alle Gäste des örtlichen NSKK . werden sie in Personenwagen in die nähere Umgebung geführt. Neben der Schönheit der Landschaft sollen ihnen einige Wunderwerke deutscher Technik und Ingenieurkunst ge= zeigt werden . Unsere Wagen huschen über die ehen fertiggestellten, spiegelglatten Flächen der Reichsautobahn , und bald ſtehen wir vor den Ruinen des 600jährigen Zisterzienserklosters Chorin inmitten märkischen Waldes . Kurze Zeit darauf erleben wir staunend und bewundas gewaltige Schiffs hebewerk Niederfino w und blicken weit hinaus ins Land bis hinüber zu den Oderbergen und den rauchenden Essen der Stadt Eberswalde. Die Begeisterung über das Geschaute läßt die Wogen der Unterhaltung höher schlagen, und bei einer gemütlichen Kaffeestunde singen wir die alten Lieder von Kampf und Sieg, Lieder , die uns lieb geworden sind durch den Geist, der aus ihnen spricht, den Geist der kameradschaftlichen Verbundenheit über Raum und Zeit hinaus . Kle.

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Einer erzählt ſeine

Schickſalsſtunde

„Ich bleib meiner NSV.-Arbeit auf ewig treu!“

NSK Nach einer Versammlung war es. Wir ſaßen zu viert beiſammen und plauderten . Jeder von uns war irgendwo tätig, um zu ſeinem Teil am Aufbauwerk des Führers mitzuhelfen. Und wie es unter Männern nun einmal ist : Es wurde zuerst ernst geredet, dann wurde ge= flachst und gelacht. Jeder machte sich dabei übertrieben wichtig und suchte mit einer kleinen Dosis Bosheit die Arbeit des anderen zu schmäAm meisten hatte mein Nachbar, ein lern. Zellenwalter der NSV. , zu leiden. Über ihn ergoß sich zuletzt der ganze gutmütige Spott des Abends , als ihm einer unter schallendem Ge= lächter jagte : „ Na, laß man gut sein, Otto, ärgere dich nicht ! Du paßt sowieso nur in die NSV ." Otto antwortete zunächst mit keiner Silbe. Erst als sich alle beruhigt hatten, erwiderte er: „ Du hast mehr recht, als du glaubst. Ich will euch erzählen, wie ich zur NSV. gekommen bin." Der ernste Ton seiner Rede ließ uns verstummen. Und dann begann er : „ Ich habe mich früher nie um Politik gekümmert. Das war falsch, ich gebe es zu. Ich hatte damals ein Tabalgeschäft, verdiente gut und kannte keine Not. Da kamen die Brüningſchen Notverordnungen und zerstörten mit einem Schlage mein Unternehmen. Die paar Ersparniſſe waren bald aufgebraucht, die Wertsachen wanderten nacheinander ins Leihhaus, und ich mußte, um nicht mit meiner Frau und meinen Kindern zu ver hungern, stempeln gehen. Bis dahin war es mir immer noch nicht schlechter gegangen als Millionen anderer Volksgenossen . Aber eines Tages, es war kurz vor der Machtübernahme, erklärte mir das Wohlfahrtsamt meine Unterſtügung als gesperrt, weil ich vorher einmal gut verdient hätte. Alle meine Vorstellungen halfen nichts, und es blieben mir nur noch zwei Wege : Entweder mußte ich betteln gehen oder meinem Leben gewaltsam ein Ende bereiten. Ein paar Wochen lang konnte ich noch borgen, dann war auch das aus. Ich weiß noch genau, es war an einem Sonnabend. Zwei Tage hatten meine Frau und ich schon nichts mehr gegessen, um den Kindern nicht den lezten Bissen Brot wegzunehmen. Jezt mußte irgendwie das Ende kommen. Am Mittag irrte ich in einem Park umher und ge-

Braun,

geſund

traute mich nicht mehr nach Hause. Schließlich jekte ich mich völlig erschöpft auf eine Bant. Ich hatte kaum mehr die Kraft, auch nur aufzustehen. Stundenlang muß ich dort so geſeſſen haben, bis mich ein SA.-Mann ansprach und fragte, ob mir schlecht sei. Ich erzählte ihm meine Not und ließ mich willig von ihm zur nächsten SA.-Küche führen. Viel hatten die SA.-Männer nicht. Zudem war Sonnabend und schon alles ausgegeben, bis auf ein Brot, ein halbes Pfund Butter und vier Bücklinge. Dies alles gaben sie mir, und wie ich danken wollte, wies man meinen Dank zurück und sagte, ich sollte mich lieber bei Adolf Hitler be= danken. Zitternd vor Freude und Mattigkeit stürzte ich, so schnell meine Füße mich trugen, nach Hauſe. Bei einer Kerze ſaßen wir zu Tisch, das Licht hatte man uns längst gesperrt. Unter Lachen und Weinen aßen wir uns zum ersten Male seit langer Zeit wieder satt. Meine Frau konnte nicht anders, sie faltete die Hände und segnete den Führer. In der folgenden Nacht tam ich nicht zur Ruhe. Es waren bestimmt nicht die paar Lebensmittel, um derentwillen ich so aufgewühlt war. Was mein Herz höher schlagen ließ, war das Bewußtsein : jezt stehst du nicht mehr allein in deiner Not. Du bist kein Almoſenempfänger und kein Ausgestoßener mehr. Man nimmt dich wieder ernst. Du bist doch noch nicht völlig wertlos ! . . . Seht ihr, so habe ich in jener Nacht denken gelernt ; und als dann im Herbst 1933 der Führer zum Winterhilfswerk aufrief, da wurde ich Helfer und war es mit ganzer Seele. Das WHW. ging zu Ende, aber meine Arbeit war mir lieb geworden ; ich blieb ihr als NSV. - Helfer treu und möchte sie im Leben nicht mehr missen. Ich habe längst wieder Arbeit bekommen ; aber für dieſes Brot, das halbe Pfund Butter und die Büdlinge will ich meinem Führer ewig danken . Denn dies hat mich erst auf die richtige Straße gewiesen, und ich bin glücklich, durch meine NSV.-Arbeit ein wenig danken zu können.“ Schweigend drückten wir Otto die Hand und baten ihm damit ein übles Scherzwort ab. Ge= lacht hat an diesem Abend keiner mehr. K. Br.

und

quicklebendig

500 Kinder aus dem Gau Kurmark kehren aus ihrem Ferienurlaub zurück NSK Es ist nachmittags 4 Uhr. Wir stehen in der weiten Halle des Anhalter Bahnhofes in Berlin. Rund um uns herum ſizen viele Mütter der von der NSV.- Gauamtsleitung Kurmark verschickten Kinder. Sie konnten es nicht ab= warten, bis der Hans, die Lotte, der Karl und die Gretel wieder glücklich zu Hauſe waren und fuhren ihren Kindern entgegen . Nun harren

sie unruhig auf den Bänken in Erwartung der Dinge, die da kommen sollen, und wünschen nur, daß der Zug rechtzeitig“ einrollt. Und der NSV.- Sonderzug kommt rechtzeitig. Wir lösen noch rasch eine Bahnsteigkarte, um gleich beim Aussteigen den Kindern nahe zu sein. Da sezt auch schon die Begrüßungsmuſik ein. Eine Kapelle der SA . ſpielt preußische

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Korreſpondenz Partei-

lationalſozialiſtiſche

rief und Drahtani grift der Schriftleitung: lin $ 368, 3immertr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 lag: Franz Cher Rad ., 6. m. b. $., atraloerlag bez R. 6. D. . B., München Berlin erland: Cher - Verlag, Berlin 6 68, Innerfraße 88. - Alle Zahlungen find nach ella (Boklchedlonte Berlin 4454) richten

NCK Breſſedienſt der N6DUB

30. Mai 1936

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REK Folge 124

Ein

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspresseftelle verantwortli : Dr. Dtto Dietrich , Reichspressechef der R. 6. D. X. B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts Jariftletter: Helmut 6 andermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Rräger. Sämtlich in Berlin.

kommunistisches

Solospiel

Volksfront, Regierungspolitik und bolschewistische Taktik kennzeichnen Frankreichs innere Kräfte - Bereitschaft der Rechten ?

NSK Die Kräfte der Volksfrontparteien haben zu spielen begonnen, die nicht immer mit der großen Linie der Blumschen Politit übereinstimmen werden. Das gemeinsame Minimalprogramm des ,,Rassemblement populaire" ist eine längere Folge von Kapiteln, die von den einzelnen Parteien die verschiedensten Interpretationen finden ; so gibt es also unverändert drei Parteien, drei verschiedene Doktrinen, drei Programme, die zum Teil in schärfstem Gegensatz zueinander stehen, und schließlich ein gemeinsames Minimalprogramm, das von den drei Partnern ganz verschieden interpretiert wird! Am deutlichsten ist schon jetzt das Solo , spiel der Kommunisten , die eine neue politische Methode gefunden haben, um dem Voltsfrontgedanken taktische Treue zu zeigen und gleichzeitig ihren eigenen Parteiintereffen gerecht zu werden : Sie führen einfach zwei verschiedene Sprachen , eine im Namen der Volksfront , eine zweite im Namen der Partei ! Und wenn die Kommunisten ihre eigene Sprache sprechen, dann werden sie meist recht deutlich. So ließen ste Herrn Blum ziemlich deutlich fühlen, daß die Kommunisten von seinen außenpolitischen Erflärungen start enttäuscht wurden, und auch sonst fehlt es in der Humanité" nicht schon jetzt an Kritiken, die an einer Regierung geübt wer den, die überhaupt noch nicht besteht. Schließlich hat Herr Thorez , dessen fluge Wahltaltif eines biederen bürgerlich-nationalen Kommunismus zu dem enormen zahlenmäßigen Erfolg der Linksradikalen beigetragen hatte, wieder den Weg zur Unabhängigkeit langsam zu= rüdgewonnen, er operiert wieder mit dem Schlagwort : ,,die Sowjets überall" und verkündet, daß sofort nach Zusammentritt der Kammer die Reinigung ohne Aufschub durchgeführt würde". Inzwischen werden von der Partei überall im Lande täglich „ Comités" ins Leben gerufen , um - wie es in der Partel-

sprache heißt , dem Siege alles zu entreißen, was er hergeben fann". Über die parlamentarische Rolle der verstärkten kommunistischen Partei herrscht fast in allen Kreisen der Rechten eindeutiger Pessimismus ; man bemerkt mit Recht, daß in dem Augenblick, wo der Kommunismus zu einem wichtigen, ja entscheidenden Faktor der Regierungsmehrheit wird, die Partei als ein Element der Regierung selbst anzusehen ist. Eine besondere Gefahr wird darin erblickt, daß die Kommunisten nur eine mittelbare Rolle in der Regierung spielen werden, dadurch aber, daß sie eben durch ihre Unterstützung und nicht durch dirette Teilnahme mitwirken, werden sie zu absoluten Herren in der neuen Kammer, deren Macht bes sonders darin liegt, daß sie sich gegebenenfalls Verantwortung jeder entziehen fönnen. Neben diesen parlamentarischen Erwägungen drängte sich in den letzten Wochen in Paris immer wieder die Frage auf, ob die Kommunisten ihren großen Stimmenzuwachs für einen gewaltsamen Umsturz nach spanischem Muster ausnüßen würden. Gerüchte in dieser Richtung, die am 1. und 2. Mai in Umlauf waren, be= stätigten sich bekanntlich nicht. Das Ziel des Kommunismus scheint hier vielmehr die Machtgewinnung auf ,,legalem" Wege zu sein, der er durch seinen überwälti= genden Erfolg bedeutend nähergekommen ist. Die Absicht der Kommunisten geht dahin, immer größere Teile des Verwaltungs- und Regierungsapparates zu besetzen, die Polizei im Sinne der roten Gemeindeverwaltungen zu instruieren, und durch das Spiel ihrer geschickten Propaganda immer größere Volksteile der Unzufriedenen zu sich herüberzuziehen. Es ist auch taum anzunehmen, daß sie in absehbarer Zeit ihre Propagandatätigkeit ändern, denn ihr legter Erfolg ist wohl in erster Linie auf die Wirksamkeit ihrer Werbung durch Verbreitung ansprechender Fiftionen zurückzuführen. Man

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Tu neler p

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muß zugeben, daß die Parole, der man überall auf den Wahlbrettern begegnete,,,Wählt kommunistisch, für ein starkes , freies und glückliches Frankreich !" nicht nationalistischer tlingen kann, und daß sie unter geschickter Ausnutzung leicht beeinflußbarer Kreise einen starken Zuwachs der Partei garantiert. Allerdings ist diese Methode neuartig, und sie wird erst nach eingehenden Beratungen mit der Moskauer Zentrale angewandt. Wenn auch das Schlagwort der soeben überstandenen Wahlen, daß man die „,200 Familien", die den führenden Wirtschafts- und Finanzkreisen angehören, enteignen müſſe, da fie für die augenblickliche Krise verantwortlich seien, keine besondere Neuorientierung der kommunistischen Forderungen darstellt, ebensowenig wie ihre Wünsche nach der Nationalisierung ver. ſchiedener Großinduſtriezweige, der Rüstungen, der Banken und der Versicherungen, so hat doch während des Wahlkampfes in der ersten Zeit sehr überrascht, daß die Vorkämpfer der Dritten Internationale in Frankreich plöglich ihre antimilitaristische Propaganda, die bisher zu ihren Hauptargumenten gehört hatte, plötzlich fallengelassen haben, daß das Wort „Klassenkampf“ weder in ihren Flugblättern noch in ihren Versammlungen ausgesprochen wurde, und daß sie den kleinen Bürgern Festigkeit der Währung und Garantierung der Ersparnisse versprachen. Wie sich die Kommunisten nun in der Praxis an der Lösung des Finanzdilemmas beteiligen werden, ist im Augenblid natürlich nicht durchzusehen, auf jeden Fall widersetzten sie sich den inflationistischen Plänen , die Léon Blum früher mehrfach geäußert hat, mit dem Ziel, den Mittelstand aufzureiben und die Proletarisierung des Landes zu beschleunigen . Auch bei den Radikalen besteht im Augen-

Das

blick in dieser Richtung äußerste Zurückhaltung und ein führender Radikalsozialist äußerte fürzlich im Verlauf einer Unterredung : „ Wir lehnen selbstverständlich jedes Spiel mit der Wenn Herr Blum tatsächlich Inflation ab. glaubt, seiner Partei mit der Aufreibung des französischen Mittelstandes, der kleinen Sparer usw. einen Dienst zu erweisen, so befindet er sich in einem schweren Irrtum. Meine eigene Auffassung ist dem genau entgegengesezt, denn ich bin sicher, daß die Proletarisierung unser Land nicht der sozialistischen Revolution nähern würde, sondern daß sie erfahrungsgemäß zum Faschismus führt." Diesen Kräften bei den Linken, die vorläufig sich in Erwartung besserer Konjunkturen an die Kontinuität flammern, stehen die Rechtsbünde gegenüber, die die natürliche politische Evolution im Versagen der neuen Kammer erblicken und dann mit einem Kampf auf der Straße rechnen. Wir wollen hier alle Prognosen vermeiden, um unseren Lesern falsche Voraussagen zu ersparen ; wir glauben aber nach eingehenden Beobachtungen feststellen zu müſſen, daß die Bereitschaft bei den Feuerkreuzlern, ihr Leben für den Staat einzusehen, ehrlich und groß ist, und daß ihre Disziplin die Erwartungen ihrer Anhänger zu halten verspricht. Ganz allgemein wird ihnen allerdings der Vorwurf gemacht, nicht über ge= eignete Führerpersönlichkeiten zu verfügen , die - sei es in einer Diktatur, sei es in einer autoritären Republik, für die sie außerhalb des Parlaments kämpfen eine entscheidende Rolle spielen könnten ; jedoch scheint uns diese Frage im Augenblic sekundärer Natur, viel ernster ist die Skepsis der meisten Bürger gegenüber ihrer Zielsetzung, der Schaffung eines neuen Sch.-B. und reinen Frankreich.

deutſche Handwerk

und seine

kulturelle

NSK Der gewaltige, noch andauernde seelischweltanschauliche Umbruch der jüngsten Vergangenheit läßt ohne Zweifel auch das deutsche Handwerk nicht unangetastet, sondern, zieht im Gegenteil gerade diesen Berufsstand seiner ganzen Zusammensetzung und Zielrichtung entsprechend auf das stärkste in seinen Bann. Als ein in jeder Weise in sich geschlossener Berufs= stand mit eigenen Schaffensmöglichkeiten und ganz beonders gearteten Aufgaben stellt sich das Handwerk mit seiner Anknüpfung an große Traditionen und mit seinem gesunden Selbstbewußtsein als eine Berufs- und Wirtschaftsgruppe dar, die geeignet und gewillt ist, die im nationalsozialistischen Sinne verstandene Volts , Standes- und Betriebsgemeinschaft zu pflegen und zu fördern . Das mit Blut und Boden auf das engste verbundene Handwerk arbeitet dabei in seiner wesensmäßigen Eigenart und Leistungsfähigkeit in edlem Wettstreit mit den anderen bedeutenden Gliedern der Gesamtwirtschaft an der

Bedeutung

Steigerung der nationalen Gütererzeugung. Diesem Grundsatz folgend, muß und will das Handwerk sich in erster Linie auf die in ihm ruhenden ureigenen Kräfte befinnen. Handwerkerstand ist so alt wie die menschliche Kultur überhaupt. Gute und schlechte Zeiten hat der deutsche Handwerker durchmachen müssen. Kraft seines handwerklichen Könnens und seiner Wertleistungen ist er allen Anstürmen gewachsen gewesen. Der zu neuem Leben erweckte Grundsak handwerklicher Qualitätsleistung , der das ganze Mittelalter hindurch das handwerkliche Leben in seinen Meisterwerkstätten beherrscht hat, war auch nach dem Verfall der Zünfte und Gilden das einzige Streben und das vornehmste Ziel des ehrlich schaffenden, selbständigen Handwerks geblieben. Qualitätsarbeit, die einst das Handwerk groß und start machte, wird auch heute noch im Handwerk als die allein mögliche Grundlage seiner Widerstandsfähigkeit betrachtet. Wenn man auch, und

1.I 30' Slat pana

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NSK Folge 124 zwar durchaus mit Recht, die Notwendigkeit fieht, • sich jederzeit den Erforderniſſen der modernen Wirtſchaft anzupaſſen und sich in jeder Weise des technischen Fortschritts und der epochemachenden Erfindungen zu bedienen, so weiß man doch andererseits nur allzu gut, daß nur qualitativ hochstehende Arbeit und Leiſtung dem Handwerk den Weg bereiten können, der zur Gesundung seiner Betriebe und zur Hebung des gesamten Berufsstandes führen wird. Wohl erkennt man die Fülle von wechselseitigen Beziehungen, die sich zum Handel, zur Industrie und Landwirtschaft usw. ergeben, mehr als bezeichnend iſt es jedoch, daß man sich faſt gleichzeitig auf die gewaltigen schöpferischen Aufgaben besinnt, die dem Handwerk als solchem in erster Linie eigen sind und für alle Zukunft eigen sein müssen, solange es ein schöpferisch tätiges Handwerk geben soll. Handwerkskunst ist Ursprung allen Schaffens und Könnens. Hierin liegt auch der tiefere Sinn der neubelebten Wanderschaft. Der junge Handwerksgeselle soll in fremden Betrieben nach anderen Arbeitsmethoden, an anderen Maschinen und mit anderen Werkzeugen sein handwerkliches Können und Wissen vervollkommnen und in stetem Wechsel von Land und Leuten größte Berufsund Lebenserfahrungen sammeln, damit er nach vollendeter Wanderschaft sich als ewig weiters strebender tüchtiger Handwerksmeister gemeinsam mit seinen Berufs- und Arbeitskameraden für die Verwirklichung der seinem Berufsstand eigentümlichen Ideale einzusehen vermag. Klar liegen hier die Grenzen, die man erkennen und achten muß. Nicht irgend etwas herzustellen, sondern etwas zu schaffen, was dem Kulturbedürfnis des deutschen Menschen entspricht, ist die bleibende Aufgabe des deutschen Handwerfers. Es muß ohne Zweifel jeden mit besonderem Stolz erfüllen, der durch die Straßen mittelalterlicher Städte geht und das hier noch gottlob vorhandene Erbe deutschen handwerklichen Diese Meisterschau des Könnens besichtigt. mittelalterlichen Handwerks läßt die Einheit

Der

30. Mai 1936 handwerklichen Schaffens offen und klar zutage treten. Das Handwerk in seiner Gesamtheit, Meister, Geselle und Lehrling haben daran mitgeholfen, ein von Gediegenheit und hohem künstlerischen und praktiſchen Werte zeugendes Werk hervorzuzaubern, an dem Generationen nach ihnen ihre Freude hatten und an denen sich noch Geschlechter nach uns begeistern werden. Alles das aber hat nicht ein Architekt und auch nicht ein Künstler geschaffen, sondern ein auf höchster Kulturstufe stehender, urkräf tiger Berufsstand erarbeitet, zu dem sich auch die größten Könner und Künstler jener Zeiten, wie Albrecht Dürer, Vischer u. a., gern befannten. Ewigkeitswerte, wie man sie im mittelalterlichen Handwerk findet, können aber niemals ganz verlorengehen. Handwerk und Kunst, die im Anfang eins waren, konnten sich wohl trennen zu einer Zeit, als Pfuſch und Massenware Trumpf waren, als Qualitätsarbeit und Wertleistung nichts mehr galt, ja, als man die ganze Tätigkeit des Handwerks in der seelenlosen Nachahmung bizarrer und entarteter Vorbilder erblickte. Die Seele des Handwerkers soll für die tiefen Werte, welche dem Begriff des „ schöpferischen Gestaltens" innewohnen, erschlossen werden. Er will sich dagegen wehren, daß man sich vielleicht seiner als ein willenloſes Werkzeug von Verirrungen bedient, die allem echten Künstlertum Hohn sprechen. Als Glied eines schaffensgeadelten Berufsſtandes will er in der Erkenntnis, daß Handwerk und Kunſt zuſammengehören, seine ganze lebendige Kraft, sein größtes Können und Wissen, seine in echter Meisterschaft erworbenen Berufs- und Lebenserfahrungen zur Verfügung stellen, um genau so wie seine Altvordern unter Hintanstellung aller persönlichen Rückſichten eine in jeder Beziehung hervorragende deutsche Handwerkskunst erstehen zu lassen und durch diese Herausstellung des Gütegedankens im Handwerk dem handwerklichen Berufsstand als Kulturträger wie dermaleinst wieder im deutschen Volke Achtung und Anerkennung zu verſchaffen. Dr. H. Brinkmann .

Ehrendienst der

NSK Neben dem Mann steht als Arbeitskraft die Frau. Tag für Tag sitzt sie an der Schreibmaschine, hinter Büchern, steht hinter dem Ladentisch oder an den Maschinen der Fabrik. Der Beruf füllt sie aus, er ist Inhalt ihres Lebens auf Jahre hinaus geworden . Auch auf ihrem Gesicht liegt - wie bei dem Manne bald der Ausdruck gespanntester Aufmerksamkeit, wenn es gilt, eine Arbeit besonders sorgfältig auszuführen oder der Ausdruck fliegender Hast, wenn eilige Arbeiten zu bewältigen sind. Und nach Feierabend, wenn die Straßen sich füllen, liegt auf dem Gesicht arbeitender Frauen noch jener Abglanz der Tagesarbeit, der sich nach Jahren ihren Zügen einprägt. So lebt sich die Frau tief in die Gedankenwelt der Arbeit hinein. Entfernt sie sich nun immer mehr von ihrer eigentlichen Aufgabe, in erster Linie Frau und Mutter zu sein?

deutschen Frau

Wir haben uns in den vergangenen Jahren hierüber manchesmal Gedanken gemacht, aber nichts dazu getan, irgendeine Änderung herbeizuführen. Es sollen hier die Dinge der Vergangenheit, in der man die weibliche Arbeitskraft vorzog, weil sie billiger war als die männliche, nicht berührt werden. Frauenarbeit wird heute nicht mehr nach Lohngrundsätzen betrachtet, sondern nach natürlichen Notwendigteiten. Im nationalsozialistischen Staat wird die Berufstätigkeit der Frau keineswegs, wie eine tendenziöse Heze gewisser ausländischer Kreiſe behauptet, grundsätzlich abgelehnt. Wir wollen von jenen besseren Töchtern" nichts wissen, die nach ihrer Schulzeit behütet, umſorgt und untätig im Elternhause auf die Heirat warteten. Es gibt genügend Berufe, die von einer Frau ausgefüllt werden können

j

NSK Folge 124 Blatt 4 und es gibt auch genügend Berufe, in denen Frauen aus ihrer natürlichen Veranlagung hers aus Beſſeres leisten als der Mann . Es gibt auch nicht zuletzt Aufgaben für die deutsche Frau, die im Gemeinintereſſe des deutſchen Volkes ehrenamtlich erfüllt werden müssen und zwar wohl vornehmlich von jenen Frauen, die auf berufliche Tätigkeit nicht unbedingt angewiesen sind. Für den ersten Augenblid mag es scheinen, daß noch viele Jahre vergehen müſſen, bis man aus allen den hier angeführten Wirrnissen mißverstandener Arbeitspolitik, notwendiger berufe licher Verschiebungen oder hochherrschaftlicher Interessenlosigkeit an der Aufgabe der Frau im Bolte herausgefunden hat. Es ist selbstverständlich, daß mit althergebrachten Sitten und Gebräuchen oder mit dem Erbe der Systemzeit nicht in Wochen oder Monaten abgerechnet werden kann. Vieles von dem Früher" ist gut, ebenso vieles muß aber abgelehnt werden. Eine alles ausgleichende Schule für das junge Mädchen haben wir im Frauenarbeitsdienst. Wenn auch die Organisation des weiblichen Arbeitsdienstes hinter der des männlichen Arbeitsdienstes an Größe und Umfang noch erheblich zurücksteht, so bedeutet das nicht, daß die Aufgaben des Frauenarbeitsdienstes weder in praktischer noch in erzieherischer Hinsicht ge= ringer find. Bis zur Einführung der allgemeinen weiblichen Arbeitsdienstpflicht ist der Weg nicht mehr allzu weit und die weibliche Arbeitsdienstpflicht ist genau so notwendig, wie der Pflichtdienst der Männer. Gelegentlich der Tagung des Reichsarbeitsdienstes, die kürzlich auf der Wartburg statte fand, wurde bereits verkündet, daß nunmehr Der weibliche Arbeitsdienst direkt dem Reichsarbeitsführer unter stellt und aus der Verwaltung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung herausgehoben ist. Damit ist der erste Schritt zur einheitlichen staatlichen Lenkung des gesamten deutschen Arbeitsdienstes getan. Die Aufgaben des weiblichen Arbeitsdienstes werden nicht anders als bisher sein, nur mit dem Unterschied, daß der weibliche Arbeitsdienst sich nicht mehr aus Freiwilligen, sondern aus Pflichtigen zusammensetzt. Da wird das Mädel aus dem Büro neben dem Mädel der Fabrik, das Mädel vom Lande neben der Tochter des " Großen Hauses" ein und dieselbe Arbeit verrichten. Dort draußen, wo der männliche Arbeitsdienst Neuland geschaffen hat, wo Neusiedlun

30. Mai 1936

gen entstehen, wird der weibliche Arbeitsdienst den Siedlerfrauen zur Hand gehen, wird helfen, diese Neusiedlungen aufbauen. Der männliche und der weibliche Arbeitsdienst werden also Hand in Handarbeiten. Der junge Mann wird neuen Raum gewinnen, das Mädel wird helfen ihn zu bes bauen und zu bewirtschaften. Die gesamte Jugend wird also um die Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes ringen. Das Mädel aus dem Büro wird seine blaſſe Farbe verlieren, es wird draußen auf dem. Lande am Boden arbeiten, geſunde Landkinder sehen und pflegen, die schwere ländliche Hausarbeit kennenlernen. Es wird wissen, daß nicht allein die Arbeit hinter der Schreibmaschine den ganzen Menschen beansprucht, sondern auch die Tätigkeit als Hausfrau. Und das Mädel aus der Fabrik wird die geſunde Luft des Landes atmen, es wird Leben ſehen, so wie Blut und Boden es geben. Ebenso das Mädel, das nicht unbedingt auf Verdienst angewiesen ist. Es wird sich zunächst in dem Kreis schaffender Menschen fremd fühlen. Bald aber wird es erkennen, daß Arbeit das Daſein erſt lebenswert macht. Es wird mit den präch= tigen schaffensfrohen deutschen Menschen zu= fammenkommen und von ihnen erfahren, was es heißt, sich zu einer Existenz durchringen, mit dem Nichts" anfangen und aufbauen. Manche junge Frau , die sich vor der Aufgabe scheut, Mutter mehrerer Kinder zu sein, mag dann an das Leben voll Arbeit und gerade darum so schöne Leben der Neusiedler zurückdenken und erkennen, daß auch sie ihre Aufgabe im Volke und für das Volk zu er füllen hat. Gewiß könnte man auch hier wie bei dem männlichen Arbeitsdienst sagen : Wird denn das Arbeitsdiensterlebnis nicht längst durch die dazwischen liegenden Jahre verwischt sein. Iſt der Eindruck dieses Erlebnisses so groß, daß er sich erhält, auch dann , wenn das Schicksal mit unerbittlicher Härte an das Leben der jungen Menschen herantritt. Auch hier wird der Arbeitsdant, wie bei den Arbeitsmännern für die Pflege und Erhaltung des Arbeitsdienstgeistes sorgen, und zwar nicht in überlebten Vereinsideen, sondern in praktischer Arbeit und weiterer Formung der Jugend. Die Männer werden durch den Arbeitsdank der Organiſation aller schaffenden Volksgenossen, der Deutschen Arbeitsfront, zugeführt. Die Mädel aber den NS. - Frauenschaften. Dort, in der Deutschen Arbeitsfront und in den Frauenschaften soll sich das Arbeitsdiensterlebnis immer wieder erneuern und verjüngen im Dienst an der deutschen Nation. Br.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

.

Korreſpondenz Vartei-

lationalſozialiſtiſche

stef und Drahtan [ grift der Schriftleitung: in 62368, 3immerftr. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 a 1., 6. m. b. 5., log: Franz Cher calverlag der R. 6. D. X. B., Rinchen - Berlin rland : Cher Berlag , Berlin_SW 68, immerfrage 88. Alle Zahlungen find nach richten (Bokidedtonte Berlin 4454)

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. X. B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts shriftletter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NODUS

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2. Juni 1936

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Die NSK Randbemerkung:

Einheit von Recht und

NSK Auf der Festsitzung der Akademie für Deutsches Recht, die aus Anlaß des Internationalen Kongresses für gewerblichen Rechtsschut stattfand, iſt den zahlreichen ausländischen Fachleuten, Angehörigen der verschiedensten Nationen, auch ein Überblick über die Wandlung des deutschen Rechtslebens gegeben worden, wie sie durch den Nationalsozialismus sich vollzogen hat. Die Arbeit der Akademie für Deutsches Recht als der Körperschaft, der wesentliche Auf = gaben bei der Gestaltung des künftigen deutschen Rechts übertragen worden sind, ist ein Beispiel für diese Wandlung. Die Formung des Rechts und der Geseze als Ausdruck des Rechtsempfindens ist im Vergleich zu den Jahren vor der Machtübernahme eine ganz andere geworden. Der Parlamentarismus hatte auch die Gesetzgebung zu einem Gegenstand des Kuhhandels zwischen Parteien und Interessentengruppen gemacht und dabei

Die

Volk

nicht mehr die geringste Rücksicht auf das Rechtsempfinden des deutschen Volkes genommen. Das, was man Recht nannte, wurde geradezu zu einem Widersinn deſſen, was nach dem Rechtsempfinden Recht ist. Die Akademie für Deutsches Recht hat die große Aufgabe übernommen, dort, wo ein Auseinanderfallen, ein Gegensatz von Gesetz und wieder eine wirklichem Recht entstanden ist, innere Einheit zu schaffen. Wissenschaft und Leben, Recht und Politik werden auch in diesem Zusammenhang als Einheit gesehen, wo man Trennungen nicht vornehmen kann ; sondern Politiker und Fachgelehrte, Träger des Wirtschaftslebens und der praktischen Rechtsarbeit haben sich gemeinsam in den Dienst der Aufgabe gestellt, nicht gesetzgeberische Funktionen auszuüben, sondern in gemeinsamer poſitiver, geistiger Auseinanderſegung die Vorarbeiten für die zufünftige Gesetzgebung durch die Staatsführung zu leisten .

Gemeindepolitiker

NSK Am 6. Juni eröffnet Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler , München, im großen Sizungssaal der Krolloper in Berlin feierlich die Vorstandssitung des Deutschen Gemeindetages. Am 7. Juni beginnt am Kaiſerdamm die große Ausstellung Die deutsche Gemeinde" und vom 8. Juni ab tagt der VI. Internatio = nale Gemeindekongreß in Berlin und München , der für eine Woche über 600 internationale Vertreter nach Deutschland führen wird. Diese beiden Ereigniſſe bedeuten mehr, als nur eine rein fachliche Zusammenfunft. Der Deutsche Gemeindetag ist an die Stelle von sechs Spizenverbänden mit 83 Unterver-

tagen

bänden getreten, die sich bis dahin gegenseitig befehdeten und Verwirrung in die Reichspolitik brachten. Durch einen revolutionären Akt der beiden Reichsleiter, Oberbürgermeister Fiehler und Dr. Ley, wurden diese Spitzenverbände im Mai 1933 zum Deut= schen Gemeindetag zusammengeschlossen. Am 15. Dezember 1933 erhielt der neue Verband mit dem Gesetz über den Deutschen Gemeindetag auch forme 11 seine Rechtsgrundlage. Damit ist eine einheitliche Vertretung der rund 51 000 deutschen Gemeinden, 686 Kreisverbände und 23 Provinzialverbände geschaffen. Aber nicht nur zahlenmäßig kommt die Veränderung gegenüber früher zum Ausdruck. Die Revision

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RSK Folge 125 der Gesinnung , von der der Führer in einer seiner legten großen außenpolitischen Reden jprach, hat sich auch auf ge : Gebiet meindepolitischem voll : heftige Eifers zogen. Früher süchteleien der Verbände untereinander ; ständige Einmischung in die Reichsinnenpolitik; ein Kampf gegen den Staat , der die demokratischen Tendenzen zur Zentralisierung nur noch mehr verſtärken mußte. Heute dagegen ein völlig anderes Bild. Nichts mehr von der selbstherrlichen Anmaßung der Spitzenverbände unter der Republik, statt dessen freudige Einordnung und Mitarbeit sämtlicher Gemeinden und Gemeindeverbände an dem großen Werk des Führers . Nichts mehr von jenem zügellosen Interessentenstreit der Gemeindegruppen untereinander, der sogar bis ins Ausland seine Kreiſe zog. Heute ein sachlicher, von den Grundsägen der Gemeinschaft und der Gerechtigkeit beförderter Ausgleich der natürlichen Gegensätze innerhalb des Deutschen Gemeindetages. Nichts mehr vom Kampf gegen die Staats- und Fachaufsicht, wie wir sie früher vertrauensvolles, kannten, sondern beratendes Zusammenwirken des großen einheitlichen Verbandes mit sämtlichen Miniſterien. Vor allem ist der Deutsche Gemeindetag be= strebt, als Träger der großen Gemeinschaftsidee des Nationalsozialis : mus selbst in der kleinsten Ge = meinde dem echten Führer gedanten Ausdruck zu verschaffen. Kein Bei= seiteschieben der Gemeinderäte, teine Dittatur des Gemeindeleiters wird ge= duldet, vielmehr immer wieder darauf hingearbeitet, eine wahrhaft volksver = bundene Gemeindeverwaltung und echtes Führertum in der Verwaltung zu schaffen. Hierfür hat sich insbesondere auch der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages, Oberbürgermeister Dr. Dr. Weide = mann , Halle, eingesetzt. Mit dieser Einstellung hat der Deutsche Gemeindetag den VI. Internationalen Gemeindekongreß als gastgebender Verband vor-

bereitet und wird ihn durchführen. Der Kongreß kann auf eine über 20jährige Tradition zurücbliden. Schon vor dem Kriege traten in Gent zum erstenmal Gemeindevertreter zusammen, um über gemeinsame Fachfragen zu beraten ; im Jahre 1924 nahm zum erstenmal Deutschland an einem derartigen Kongreß teil. Die folgenden Kongreſſe vertieften die Arbeit und schufen immer zweckmäßigere Methoden, was insbeson dere auf dem legten Kongreß in London 1932 unter dem Patronat des allſeits verehrten, verstorbenen Königs Georg V. in Erscheinung trat. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Gemeinden und kulturelle Be = tätigung werden die Tagungsthemen sein. Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, Oberbürgermeister Dr. Dr. Weidemann, Oberbürger= meister Dr. Goerdeler und Oberbürgermeister Dr. Strölin sowie der geschäftsführende Präfitdent des Deutschen Gemeindetages, Dr. Jeserich, werden die deutschen Berichte erstatten. In allen Vorträgen wird der unbeugſame Wille zum Ausdruck kommen, mit dem das Dritte Reich dem furchtbaren Elend entgegengetreten ist, dem Millionen von arbeitslosen Volksgenossen zu er liegen drohten. Bezeichnend für diese unüberwindliche Entschlossenheit ist für Deutschland insbesondere das starke kulturelle Leben, das trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten seit der Machtergreifung emporgeblüht ist. Die deutschen Gemeindepolitiker werden Gelegen= heit nehmen, ihren ausländischen Gästen auf dieser Tagung in offener Aussprache den Reichsgedanken des Nationalsozialismus nahezubringen. Der VI. Internationale Gemeindekongreß in Berlin und München wird gerade für den Ausländer ein eindrucksstarker Beweis für die unlösliche Verbundenheit zwischen dem Führer und seinem Volk und zwischen Staat und Selbstverwaltung sein. Das mit wird dieser Kongreß einen weiteren kon struktiven Beitrag zu der internationalen Verständigung liefern , die sich der Führer als Ziel gesetzt hat. Markull.

Zum Patentkongreß

Arbeit

am

Recht

der

NSK Der am Montag, dem 1. Juni, in Berlin durch Reichsminister Dr. Frant eröffnete Kongreß der Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschuß steht in diesem Jahre im Zeichen einer gemeinsamen Arbeit am Recht der geistigen Schöpfungskraft.

Die internationale Vereinigung, die im Jahre 1897 ins Leben gerufen worden ist, hat es sich zu ihrer wesentlichen Aufgabe gemacht, die Rechtsbeziehungen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutes von Land zu Land zu pflegen und insbesondere auf die Verbeſſetung und Fortbildung der auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes bestehenden internationalen Abkommen und Verträge hinzuwirken. Zu diesem Zwed hat die Vereinigung

geistigen

Schöpferkraft

seit ihrem Bestehen zahlreiche Kongreſſe abge halten, auf denen förderliche Vorarbeiten für die offiziellen Staatenkonferenzen zur Revision der internationalen Abkommen geleistet wor den sind . Die Grundlage für die Arbeiten der Vereinigung bildet der als „ Pariser Ver trags übereinkunft zum Schuß des gewerblichen Eigentum s“ bekannte Staatsvertrag vom 20. März 1883, kurz ,,Pariser Unionsvertrag" genannt. Dieser Unionsvertrag, der heute über 40 Staaten umfaßt , hat bei der enormen Entwicklung, die Technik, Handel und Verkehr seit seinem Abschluß erfahren haben, naturgemäß im Laufe der Jahre wesentliche Änderungen erfahren müssen. Die

an der Union beteiligten Länderregierungen treten in Abständen von einigen Jahren zu Staatskonferenzen zusammen, um über zwedentsprechende Verbesserungen und Ergänzungen des internationalen Vertragstertes zu beraten. Diese Arbeiten vorzubereiten und zu unterstüken, die Fortbildung des zwischenstaatlichgewerblichen Rechtsschutzes, insbesondere die Erweiterung der Union, anzustreben und auf ihren Kongressen zur Klärung der noch schwe benden Fragen beizutragen, ist das Hauptziel der Arbeiten der Vereinigung. Der Berliner Kongreß wird seine Aufgabe nicht nur darin sehen, einzelne Vorschriften und Vereinbarungen zu verbessern, sondern darüber hinaus mit dem Ziele arbeiten, den internationalen Schutz der schöpferischen Persönlichkeit zu verstärken und den ehrbaren Wettbewerb der Völker zu fördern und das gegenseitige Verständnis für den Schutz des gewerblichen Berkehrs zu vertiefen. Der erfinderische Fortschritt und auch das Recht, das den Erfinder und die Er = findung schüzen soll, werden an seinem Teil zum Träger der Kultur. Die Kultur aber fennt beine politiſchen Grenzen. Die Kultur eines jeden Volkes kann freilich nur auf seinem Boden wachsen und in seiner Eigenart ihre Lebenswurzeln haben. Aber wie der Fluß aus vielen Quellen, wie das Meer aus vielen Flüſſen gespeist wird, so beruht die Kultur der Menschheit auf den arteigenen Beiträgen aller Völker und Länder. Kein aufgeklärter Staat hat sich damit begnügt, allein die Erfindungen anzunehmen und zu entwickeln, die auf seinem Gebiet entstanden find. Jedes Kulturland hat seine Grenzen bereitwillig auch dem Fortschritt eröffnet, der draußen errungen worden ist. Ja, die Geschichte des Patentrechts sagt sogar, daß häufig mit allen Mitteln versucht worden ist, Erfindungen und Erfinder aus der Fremde ins eigene Land zu ziehen. Der technische Fortschritt ist also Gemeingut der Kulturwelt geworden, und damit ergibt sich für die Kulturstaaten die gemeinsame Pflicht, ihn zu fördern. In dem Erfinder repräsentiert sich individuell die schöpferische Kraft der Völker. Der National-

Die

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Pläne

der

sozialismus hat, wie Reichsminister Dr. Frank in seiner Eröffnungsrede vor den in- und ausländischen Kongreßteilnehmern hervorhob, durch seinen Gründer und Führer Adolf Hitler in dessen Buch „ Mein Kampf" eine unvergleichlich starke Formulierung dieſes Gedankens als rechtspolitisches Fundament der Gesetzgebung des Deutschen Reichs auf dem Gebiete des Patentrechts erhalten. Der Führer ſchreibt : " Alle Erfindungen sind das Ergebnis des Schaffens einer Person. Alle diese Personen selbst sind, ob gewollt oder ungewollt, mehr oder minder große Wohltäter aller Menschen. Ihr Wirken gibt Millionen, ja Milliarden von menschlichen Lebewesen die späteren Hilfsmittel zur Erleichterung der Durchführung ihres Lebenstampfes in die Hand." In diesen Worten ist die et his ch e M i ſſi o n aller Urheber und Erfinder der Rechtsgesetzgebung enthalten. Im nationalsozialistischen Reich sind in diesem Sinne durch die Vorarbeiten der Akademie für Deutsches Recht und das neue Patentgeseh die Förderung der geistigen Schöpfungskraft in den Vordergrund gestellt worden. Dabei ist in dem neuen Patentgesez der Gedanke zum Ausdruck gebracht, daß die Belange von Volk und Staat den Sonderinteressen der einzelnen vorgehen, denn der Erfinder verdankt seine Leistungen nicht nur sich selbst, sondern zugleich der Volksgemeinschaft, auf deren Boden das kulturelle Wachstum gedeiht und die Grundlagen geschaffen sind, auf denen weiter aufbauend er erst zu seiner Erfindung gelangen konnte. Die Arbeit am Recht der geistigen Schöpfungs, kraft ist nicht nur von besonderer Bedeutung für die Lebensinteressen eines einzelnen Volkes, ſondern für die der ganzen Welt. Daher ist den Männern des Kongresses, die bei dem internationalen Kongreß für gewerblichen Rechtsschut vertreten sind, nicht nur eine besondere Verantwortung, ſondern eine hohe Aufgabe gestellt worden, und dieser Kongreß steht daher unter dem Leitsah, den Reichsminister Dr. Frank bei seiner Eröffnungsansprache aufgestellt hat : „ Wer dem Recht dient , dient dem Tür. Frieden."

jüdiſchen

Weltliga

Der Mörder Guſtloffs ſoll zum Helden, der Prozeß zur Anklage gegen Deutſchland werden NSK Auch wenn jene international organisierte Macht des Judentums in lezter Zeit wiederholt mit Prozessen Schiffbruch erlitten hat, in denen sie glaubte, als „ Hüterin von Ordnung und Sittlichkeit“ über Deutschland triumphieren zu können, erdreistet sie sich immer wieder, zu neuen Aktionen zu schreiten, um die ihr immer mehr entgleitende Machtstellung zu erhalten und ihren grimmigsten Feind, den Nationalsozialismus zu begeiferm. Nicht der Name Gust off steht jezt für sie im Vordergrund ihrer üblen Machinationen, nicht das Opfer eines feigen Anschlages interessiert die Größen der Weltliga, sondern der Mörder David Frankfurter als Held im „ Befreiungskampf" des Judentums und als Anfläger gegen den Nationalsozialismus entfesselt ihre ganze Betriebsamkeit und schlangenhafte

Beweglichkeit. Der im September zu erwartende Prozeß in Chur im Kanton Graubünden soll zu einem politischen Weltereignis werden. Es liegt uns fern , in ein schwebendes Schweizer Gerichtsverfahren einzugreifen, die Schweizer Gerichtsbarkeit irgendwie anzuzwei, feln und damit den Standpunkt der Schweizer Richter zu prädifizieren . Deutschland hat zu den fünf Berufsrichtern, die über die Schüsse von Davos zu entscheiden haben werden, das Vertrauen, daß sie nach bestem Wissen und Ge wissen und mit dem Gefühl größten Verantwortungsbewußtseins über Schuld und Sühne befinden werden. Die Kugeln des Juden David Frankfurter sind es nicht wert, zwischen zwei Ländern Komplikationen heraufzubeſchwören, für die weder die Schweiz noch das Deutsche Reich verantwortlich sind. Jedenfalls sind wir

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Blatt 4 2. Juni 19367

ritterlich genug, die ſchweizeriſche Staatsführung von dem Verbrechen Frankfurters gebührend zu diſtanzieren.

Es ist aber ein Gebot der Stunde, schon heute die Weltöffentlichkeit auf die Vorbereitun gen aufmerksam zu machen, die der Prozeß von jüdischer Seite erfährt. Obwohl für den Mörder der Züricher Anwalt Dr. Curti zur Verteidigung zur Verfügung steht, melden sich, ja drängen sich bereits die „ Prominenten“ Weltliga des Judentums gegen den der Nationalsozialismus“ ihrem schweizerischen Kollegen zur „ Unterſtüßung“ auf und winden sich in ihren Bemühungen um die Findung des wahren Rechts". Attenstöße und Dokumentensammlungen obskurer Herkunft sollen zusammengeschleppt werden, um den Schuldigen" von Davos zu ermitteln. Die Advokaten de Moro- Giafferi in Paris und de Vries in Amsterdam, zwei zünftige und sensationsbedürf= tige Juden, geben bereits Preſſeinterviews und fabrizieren Erklärungen am laufenden Band über die Unschuld David Frankfurters. Sie fühlen sich dazu auserkoren und berufen, die Richter in Chur aufzuklären über das, was in Davos geschah, und über das, was im Urteil festgestellt werden muß. Sie haben kein Empfinden dafür, daß sie gewissermaßen die Schweizer Richter bevormunden und die Schweizer Gerichtsbarkeit in geradezu beschämender Form desavouieren. Aber es entspricht den rassischen Eigenarten des Judentums, sich über moralische Grundgesetze und staatliche Ordnungen hinwegzusehen, wenn seine Machtpoſition angetastet oder gar ins Wanken gebracht wird . Die Tendenz ist klar und eindeutig. Nicht der Mörder, sondern der Ermordete soll schuldig gesprochen werden. Nicht gegen David Frankfurter, ſondern gegen Deutſchland soll der Prozeß geführt werden. Nicht der Angeklagte ist der geistige Urheber der Mordtat, sondern der Nationalsozialismus bzw. die AO. der NSDAP. Nicht der Jude hezt die Völler aufeinander, sondern das Dritte Reich. Unter diesem Gesichtspunkt werden die Favo riten jüdischer Rechtskunst ihre Beeinfluſſungsfünfte im Schwurgerichtssaal in Chur, in der ihr hörigen Weltpresse, in den ihnen zur Verfügung stehenden Weltbühnen und Lichtspielhäusern sowie in den von ihnen produzierten literarischen Pamphleten spielen lassen. Die jüdische Propagandamaschine läuft schon jetzt auf Höchsttourenzahl. Es ist daher ein begrüßenswertes Ver = dienst Diewerges , im Zentralverlag der NSDAP. unter dem Titel „Der Fall Gustloff" eine Broschüre herausgebracht zu haben , die die Vorgeschichte die und Hintergründe der Bluttat von Davos“ an Hand eines umfassenden ausländischen Tatsachenmaterials dar = tellt. Die Schüsse, die Wilhelm Gustloff niederstredten, sind lange vorbereitet. Diewerge schildert das Treiben der Emigranten in der Schweiz, die literarische Heze gegen Deutschland, die unverantwortlichen Angriffe und Anfeindungen gegen den ermordeten Landesgruppenleiter, die preſſepolitischen und parlamenta=

rischen Verleumdungen, Veranstaltungen undMaſſenversammlungen, die den Mord bejubelten, die jüdische Entlastungsoffensive für Frankfurter, den man zu einem neuen Wilhelm Tell zu stempeln wagt, aber auch die sachliche und torrekte Stellungnahmen . von amtlicher Schweizer Seite, die Wilhelm Gustloff das Zeugnis eines makellosen Deutschen ausstellen, der sich niemals gegen die Gesetze seines Gastlandes vergangen hat.

Ein Sturm der Verunglimpfung dieser deutschen Aufklärungsarbeit wird losbrechen. Die demaskierten Hintermänner der Davoſer Bluttat werden sämtliche Register ziehen, um den deutschen Standpunkt nichtig machen und ihre restlose Entlarvung vereiteln zu können. Sie wissen, daß ihre volkszerstörenden Umtriebe teinen Bestand von Ewigkeit mehr haben, und daß die Stunde näherrückt, in der ihr Glanz. und ihre Macht zu verblassen und zu sinken beginnen. Die jüdische Weltherrschaft war ein Traum,. der kurz vor seiner Vollendung stand. Darum wird es begreiflich, wenn die jüdische Weltliga jede sich ihr bietende Gelegenheit voller Verzweiflung wahrnimmt, um die ihr entgleitenden. Zügel noch irgendwie gierig halten zu können. Der Prozeß in Chur , der ein reiner Mordprozeß ist , soll einem zu weltpolitischen Ereignis umgemo = delt werden. Es muß schlimm bestellt ſein. um eine sogenannte „, internationale Macht", die sich nur noch glaubt halten zu können, wenn sie aus Mördern ihrer politischen Gegner Heilige und Helden machen will. Die Pläne der Weltliga sind erkannt und durchſchaut. Die Richter von Chur erfüllen eine welthistorische Miſſion, wenn sie den scharlatanhaften und die Wahrheit und das Recht vergewaltigenden Advo= fatentrics der de Moro-Giafferi und de Vries. nicht zum Opfer fallen, sondern die Schuld erkennen und die gerechte Sühne finden.

So wird der „Fall Gustloff" allerdings zu einem politischen Ereignis werden, aber nicht im Sinne der jüdische Weltliga, sondern zum Wohle der Völker, die den Frieden wollen und sich teils bewußt, teils gefühlsmäßig gegen die Geißel auflehnen, die der Welt und der Menschheit nur Unfrieden und Chaos zu bringen vermag. Dr. Bn.

Hitlerjugend gedenkt Ferdinand von Schills NSK Stralsund, 2. Juni. Die Hitlerjugend gedachte in würdiger Form des Freiheitshelden Ferdinand v. Schill.. Durch lange Arbeit ist es gelungen, das Haus zu ermitteln, in dem der große Freiheitskämpfer die letzten Tage seines Lebens in Stralsund verbrachte. An diesem Hauſe wurde vom Führer des Bannes 42 in Anwesenheit der gesamten Hitlerjugend, sowie Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht eine Gedenktafel enthüllt. Am Grabe des großen Freiheitskämpfers wurde ein Kranz, niedergelegt.

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Motorenschlacht im Schleſierland 143 Einzelfahrer aus 80 Mannſchaften ſtarten für 3-Tage-Mittelgebirgsfahrt (Von dem

an

der Fahrt teilnehmenden NSK - Sonderberich terstatter)

NSK Bad Salzbrunn , 2. Juni . Wiederum in den Osten ging die Fahrt, nach Schlesien, zum Bad Salzbrunn, prächtig am Fuße des zum mittelschlesischen Bergland ge= hörigen Hochwaldes gelegen. Erstmalig findet hier in Schlesien die Drei - Tage - Mittelgebirgsfahrt vom 3. bis 5. Juni 1936 statt, veranstaltet von der Obersten Nationalen Motorgruppe Sportbehörde, die der Schlesien des NSKK. den ehrenvollen Auftrag erteilte, diese Fahrt vorzubereiten und durchzuführen. Nun brausten schon während des ganzen Pfingstfestes hindurch die Wagen und Motorräder durch das sonst so stille und friedliche Bad. Obwohl diese Großveranstaltung, die man in einem Zuge mit der Ostpreußenfahrt und der Winterfahrt zu nennen pflegt, als eine der stärksten der Reichsproben für die deutsche Kraftsportindustrie an= gesprochen werden muß, haben sich dennoch 143 Einzelfahrer (Kraftwagen und Motorräder) und 80 Mannschaften gemeldet. Entwickelt hat sich diese Geländeprüfungsfahrt aus der Harzfahrt, der Dreitagefahrt“. Wie liebevoll man dem Motorsport von der damaligen Regierung gegen= übertrat, geht wohl am besten daraus hervor, daß der seinerzeitige Regierungspräsident in Hildesheim die Durchfahrt durch sein Gebiet mit der Begründung ablehnte, „es gäbe schon zuviel Fahrzeuge im Harz“. Zum achten Male soll diese traditionelle Fahrt nun durchgeführt werden. Sie ging früher über Rodelbahnen, verschlammte Waldwege und Ge röllstreden ; Gebirgsbäche waren zu durchfahren, ja sogar das Brockenbett hatte man in die Fahrt mit einbezogen. Das früher übliche Wort „ zu schwer“ ist aus dem Sprachschat unserer Kraftfahrsportler ausgemerzt worden. Man wünschte auch von der Veranstalterseite feine übertreibung. Und so wurden nur Lizenzinhaber , das sind Fahrer, die sich bereits bewährt haben, zu der Fahrt Fahrerelite Die zugelassen. Deutschlands wird sich somit in Schlesien ein Stelldichein geben. Neben den Männern und Führern des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps und des Deutschen Automobilclubs, der Gliederungen der Partei werden Vertreter aus allen Wehrmachtsteilen, der Polizei, der Reichsbahn, der Reichspost und der deutschen Kraftfahrzeugindustrie hier ihre sportliche Verbundenheit bekunden. Auch diesmal dürfte die Fahrt den Kraftwagenfahrern und den ,,Schmiermagen" wieder einige Nüsse zu knacken geben. Der Wettergott zeigt sich nämlich sehr launisch. Der herrlichste Sonnenschein wechselt mit anhaltenden Regenschauern, und das Auge des Kenners der Verhältnisse sieht schon jezt alle Tücken des Geländes, der Moorwege , Querrinnen , ausgefahrenen Straßen und Geröllstrecken, der jäh ab=

fallenden Hohlwege und schlüpfrigen Wiesengehänge. Start und Ziel der diesjährigen dreitägigen Mittelgebirgsfahrt ist Bad Salzbrunn. Von hier aus gehen drei Schleifen hinaus ins schlesische Gebirge, das überragt wird von schneebedeckten Kuppen und dem Riesengebirgskamm . Die Teilnehmer haben an jedem Fahrtag je eine der ausgewählten Routen zu fahren und hier eine Zuverlässigkeitsfahrt von etwa 250 Kilometer zu bestreiten. Außerdem findet an jedem Morgen eine Startprüfung statt, und in jeder Fahrstrecke sind noch Bergprü Sonderprüfungen und fungen zu bewältigen. Wird hier schon die Spreu vom Weizen geschieden. So wird am lezten Fahrtag noch einmal im Anschluß an die entsprechende Tagesetappe eine Leistungsprüfung auf einer 25-Kilometer-Rundstrecke mit hohen Geschwindigkeiten erfolgen. Wer aus all diesen Prüfungen heil hervorgeht, hat als strafpunktfreier Fahrer Anspruch auf die Goldene Medaille dieser Fahrt. Wochenlang arbeitete die Motorgruppe Schlefien des NSKK. unter ihrem Brigadeführer Schäfer = Hansen fieberhaft an den Vorbereitungen. Die Streden, die je eine Länge von etwa 250 Kilometer haben, sind ausgezeichnet durch Richtungspfeile aus Blech markiert. Gegen 8000 NSKK. Männer aller sieben NSKK.Standarten der Motorgruppe Schlesien und die Motor-SS.-Männer der SS.-Motor -Standarte 9 haben in einzelnen Abschnitten den Stredensicherungsdienst übernommen. Auch für den Sanitätsdienst ist in bester Weise gesorgt. Der Leiter des Sanitätsdienstes hat auf allen Strecken täglich 50 Ärzte und gegen 800 NSKK.Sanitäter und Männer des Deutschen Roten Kreuzes sowie gegen 25 Sanitätswagen in Bereitschaft, so daß im Bedarfsfall stets schnellste Hilfe zur Stelle ist. Deutschlands beste Geländefahrer werden hier in Bad Salzbrunn erneut ein Zeugnis ablegen von Manneszucht, von Mut, Maschinenverständ nis, Entschlußkraft und Kameradschaftsgeist. Die deutsche Kraftfahrzeuginduſtrie aber wird an

Der Schwierigkeit der Strecke einen Wertmeſſer für ihre Fahrzeuge haben. Heißt doch Geländefahrt: verwachsen sein mit der Maschine, Anpassungsmöglichkeit auch an schwierigste Wegeverhältnisse, einwandfreies Erfüllen der Sonderprüfungen unter möglichster Schonung der eigenen Kraft und des Maschinenmaterials. Nicht der am schnellsten ausgepumpt und mit beschädigtem Fahrzeug am Ziel ist, wird Bester, sondern wer in guter Sollzeit mit einwandfreier Maschine die Aufgabe löst, wird Sieger. Sieger aber wird leztlich wie immer die große, alle Teilnehmer umschließende Kameradschaft der Männer des Kraftfahrgeländesports, der im NSKK. , dem Jungbrunnen und Kraftspeicher der motorisierten Nation, einen zielbewußten Gert Sachs. Vorkämpfer hat.

NSK

Volk

und Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP

Geſundung

durch

Heuerlingswesen

Es schafft gesunde Landarbeitsverhältniſſe und verhindert die Landflucht

NSK Der Reichsnährstand hat in diesen Tagen die " Richtlinien des Reichsnährstan = des zur Errichtung von Heuerlings = stellen" herausgegeben und damit einen neuen grundsäglichen Weg zur Gesundung der Arbeitsverhältnisse auf dem Lande beschritten. Gerade der verstärkte Arbeitseinſaß, der durch die Maßnahmen der Erzeugungsschlacht notwendig geworden war, hatte immer dringender eine genügende Bereitstellung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte gefordert. Mit den bisherigen Methoden war den Forderungen der Zeit nicht mehr Genüge getan, insbesondere galt das für die Zeit- und Wanderarbeiter. Nun hatten die Erfahrungstatsachen der letzten Jahre gezeigt, daß die Landarbeitsverhältnisse dort am weitaus günstigsten waren, wo das Heuerlingswesen eingeführt war. Unter einem Heuerling versteht man einen Landarbeiter, der vom Betriebsführer ein kleineres landwirtschaftliches Grundstück für die Dauer des Arbeitsverhältnisses gepachtet hat und in eigener Verantwortung bewirtschaftet. Diese Form des Arbeitsverhältnisses hatte eine enge Ar = beitsgemeinschaft zwischen dem Betriebsführer und dem landwirtschaftlichen Gefolg= schaftsmann geschaffen . Es war dadurch ge= lungen, eine Landarbeiterfamilie mit dem Boden zu verbinden und sie in die bäuerliche Lebensgemeinschaft einzufügen. Die fachlichen Kenntnisse der Heuerlinge waren meist hervorragend, da sie ja einen Teil ihrer Arbeit der eigenen Wirtschaft widmen konnten und dadurch zwangsläufig an der Entwicklung agrartech= nischer Fragen besonders interessiert waren. Bodenständigkeit und berufliche Tüchtigkeit wurden so durch das Heuerlingswesen in besonderem Maße entwickelt . Außerdem konnte der landwirtschaftliche Betriebsführer nicht so leicht in die Gefahr tommen, aus Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften seinen Betrieb nicht ordnungsgemäß führen zu können . Er wußte, daß er sich auf seine Heuerlinge verlaſſen konnte. Der Heuerling hat auf Grund des Heuerlings. vertrages bestimmte festgelegte Pflicht = arbeitstage zu leisten. Während der jahreszeitlich bedingten Arbeitsspitzen waren so fachlich geeignete landwirtschaftliche Arbeiter genügend vorhanden, während ein Durchschleppen der Mitglieder der Gefolgschaft in arbeitsruhigen Zeiten weitgehend unnötig wurde durch die Möglichkeit des Landarbeiters, sich dann feiner eigenen Wirtschaft zu widmen. Die enge Verflechtung des Landarbeiters mit dem Boden

und damit die zwangsläufige wirtschaftliche Besserstellung konnte so durch das Heuerlingswesen herbeigeführt werden, ohne die wirtſchaftliche Sicherheit des landwirtſchaftlichen Hauptbetriebes durch unverhältnismäßige Mehraufwendungen von Löhnen seitens des Betriebsführers zu gefährden. Daneben muß berücksichtigt werden, daß die Bewirtschaftung einer Heuerlingsstelle für den Landarbeiter die denkbar beste Vorbereitung zur Übernahme einer Neubauernstelle ist. Die Ergebniſſe der Neubildung deutschen Bauerntums der lezten drei Jahre haben gezeigt, daß die Staatsführung mit allen Mitteln danach strebt, gerade raſſiſch einwandfreie und berufstüchtige Landarbeiter durch die Neubildung deutschen Bauerntums zu freien Bauern zu machen. Es ist selbstverständlich, daß das Heuerlingsverhältnis in hervorragendem Maße geeignet ist, die Zusammenarbeit zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft im Sinne einer echten sozialistischen Arbeitskameradschaft zu ver tiefen. Auf Grund all dieser guten Erfahrungen soll nun das Heuerlingswesen mit allen Mitteln ge= fördert werden. Nach den Bestimmungen des Reichsarbeitsministers vom 22. November 1935 und den Ausführungsbestimmungen vom 27. März 1936 können einem Bauern für den Bau einer Heuerlingsstelle 1500 RM. als Reichsdarlehen zur Verfügung gestellt werden. Zur Durchführung dieser Möglichkeiten müſſen ſich der Bauer und der zukünftige Heuerling an ihre Kreisbauernschaft wenden und die dazu notwendigen Fragebogen, die auf der Kreisbauernschaft erhältlich sind, ausfüllen. Die Anträge werden der Kreisbauernschaft weitergeleitet und von der zuständigen Landesbauernschaft geprüft. Zwar ist das Heuerlingswesen in vielen Landschaften Deutschlands bisher nicht üblich gewesen, aber es ist auf Grund der vom Reichsnährſtand herausgegebenen Richtlinien ohne weiteres möglich , die Grundsäße des Heuerlingswesens auf die Eigenarten aller Landschaften abzustellen. Jedenfalls haben die Erfahrungstatsachen bisher gezeigt, daß das Heuerlingswesen das geeignetste Mittel ist, die Landflucht weitgehend zu verhindern und die notwendigen landwirtschaftlichen Arbeitskräfte sicherzustellen. Die Möglichkeit der Errichtung von Heuerlingsstellen ist immer dann gegeben, wenn ein

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2. Juni 1936

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NSK Folge 125 landwirtschaftlicher Betrieb von Jahr zu Jahr einen zeitweisen Bedarf an familienfremden Arbeitskräften hat. In bisherigen Heuerlingsgebieten sind im Durchschnitt mittlere Bauernhöfe von 30 bis 40 Hektar mit zwei bis drei Heuerlingsstellen ausgestattet. Größere Betriebe haben zum Teil 20 und mehr Heuerlinge be= schäftigt.

Grenze angestrebt werden. Im Grundsatz muß angestrebt werden, daß der Heuerling eine so große Stelle bewirtschaftet, daß er außer der Arbeit in seiner Eigenschaft und auf dem Ver= pächterbetrieb teine anderweitige Arbeit mehr zu leisten braucht, daß er also von diesen Arbeiten seinen Lebensunterhalt voll und ganz. verdienen kann.

Berufliches Können ist selbstverständliche Voraussetzung einer Ansehung als Heuerling, denn auch der kleine landwirtschaftliche Betrieb muß einwandfrei geführt werden. Die Heuerlings. stelle soll in der Regel mit einer Landzulage von zwei bis fünf Hektar ausgestattet ſein. Heuerlingsstellen mit weniger als zwei Hekter Land sind bei besonders gutem Boden auch noch lebensfähig, doch soll möglichst eine Landausstattung von zwei Hektar als unterſte

Werden diese Richtlinien nun aufgegriffen. und durchgeführt, wo es eben möglich ist, dann wird der Erfolg sich in einer weiteren Gesundung der Landarbeitsverhältnisse in Deutschland bald einstellen. Das Heuerlingswesen ist so geeignet, die sozialistische Verbundenheit des deutschen Landvolkes unter sich weiter zu stärken, und der gefahrdrohenden Landflucht im Intereſſe des ganzen Volkes entgegenzuarbeiten.

Die

pflichtgebundene

Wirtſchaft

Leistungswille und Volksgemeinwohl im Mittelpunkt des Handelns

NSK Es ist oft gut,

bei der Betrachtung

schwieriger Fragen die einfachsten Grundprobleme erst einmal in den Vordergrund zu stellen. Angewandt auf das wirtschaftliche Denken heißt das, daß man sich erst einmal fragen soll, warum haben wir denn überhaupt die Wirtschaft ? Und schon können wir feststellen , daß es bereits bei einer Beantwortung dieser Frage zwei Meinun= gen gibt, die unverträglich nebeneinander stehen. Ein gesundes Wirtschaftsdenken und damit gesunde Verhältnisse in der Wirtschaft überhaupt können immer nur dort vorherrschen, wo anerkannt wird, daß die Wirtschaft dazu dienen muß , den Bedarf des MenDie Bedarfsdeckung ist schen zu decken. Aufgabe der Wirtschaft. Damit steht im Mittelpunkt der Wirtschaft der Mensch und die Volksgemeinschaft und nicht das Geld oder die Maschine. Diese Erkenntnis muß selbst= tätig dazu führen , daß Prinzipien, die im sonstigen Leben der Menschen allgemeine Gültigkeit haben, auch auf das Wirtſchaftsleben angewandt werden müſſen. Hierzu gehört vor allem das Pflichtbewußtsein, das der einzelne gegenüber feinem Volksgenossen empfindet. Wir kommen somit zur pflichtgebundenen Wirtschaft. Der krasse Gegenpol hierzu ist die hemmungslos freie Wirtschaft, die zu einem mit allen Mitteln geführten Konkurrenzkampf der einzelnen gegeneinander führt. Alle Lebensäußerungen des deutschen Volkes zeigen uns immer wieder, daß das Gemeinschaftsprinzip das Prinzip der Pflicht des einzelnen gegenüber seinen Volksgenossen der Leitgedanke allen Handelns ist . Besonders stark ausgeprägt finden wir dies in der dörflichen Gemeinschaft, wo wie seit Jahrtausenden auch heute wieder jeder einzelne erkennen muß, daß er aufs engste mit dem Geschick der Dorfgemeinschaft verknüpft ist. Dies äußert sich besonders dann, wenn einmal

durch Naturkatastrophen oder auch sonstige Ereignisse der einzelne in Not gerät. Hier springt die dörfliche Gemeinschaft für ihn ein, ohne sie ist er oft verloren. Besonders stark zeigte sich diese Zusammengehörigkeit im politischen Kampf der Nachkriegsjahre, wo der Jude und der Gerichtsvollzieher, die einen Bauern von Haus und Hof vertreiben wollten, die Gegnerschaft eines ganzen Dorfes vor sich sahen und dadurch oft machtlos wurden. Gehen wir in der Geschichte zurück, so finden wir oft mehr, oft weniger ausgeprägt immer wieder, daß dieser Gemeinschaftsgedanke ſtets im Vordergrund steht. Wir finden ihn bereits in den Marktgenossenschaften , die sich bei unseren germanischen Vorfahren herausbildeten. Der geschlossene Einſaß vieler Kräfte und die Pflicht zur Mitarbeit für jeden einzelnen ermöglichten es damals, diesen Genossenschaften troh ihrer oft mangelhaften techniſchen Hilfsmittel den Lebensunterhalt für alle zu ge= winnen. Durch sie wurde schon eine zielbewußte Rodungs- und Entwäſſerungsarbeit durchgeführt. Erst als in späteren Jahrhunderten das Blutsband der Sippe, das die Markgenossenschaften so eng zusammenschweißte, mehr und mehr verlorenging, verloren auch die Marktgenossen= schaften selbst mehr und mehr ihre innere Kraft. Ähnlich war die Entwicklung der Hanse , die ebenfalls auf den Gemeinschaftsgedanken ihre ganz Nordeuropa umspannende Organis sation aufgebaut hatte. Der einzelne Kaufmann hätte nie das erreichen können, was die Hanse schließlich in Gemeinschaftsarbeit nach und nach erzielt hat. Die Ost- und Nordsee wurden zu deutschen Meeren, der deutsche Kaufmann hatte sich eine Vormachtstellung errungen. Erst als die Hanse ihre Hauptaufgabe darin sah, ihre Vorrechte gegenüber neuaufblühenden, außerhalb stehenden Handelsstädten zu verteidigen, mußte sie ihre Vormachtstellung aufgeben, denn damit verließ sie den Leistungsgedanken und

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sezte an seine Stelle die Forderung nach monoEin polistischer Beherrschung des Marktes. Beispiel dafür, daß eine Gemeinſchaft nur dann lebensberechtigt ist, wenn sie durch und durch den Leistungsgedanken vertritt und immer aufrecht erhält. Die Abkehr von dem ausschließlichen Ziel nach der Höchstleistung war es auch, die das Ende der mittelalterlichen Zünfte herbeiführte. Die Verwirklichung des Leistungsgedankens innerhalb der Ordnung der Zünfte war es erst, die den gewaltigen Aufschwung des Handwerks im Mittelalter herbeiführte. Als dann späterhin die Bestimmungen der Zünfte zu leeren Formen erstarrten oder nurmehr der Sicherung beſonderer Vorteile dienten, da begann der Abstieg des Handwerks . Diese Entwicklung der Marktgenossenschaften der Hanse und der Zünfte zeigt uns, daß der Leistungsgedanke gepaart mit dem Gemein-

Bevor

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NSK Folge 125

der

das ſchaftsgedanken allein in der Lage ist, Leben eines Volkes und aller seiner Mitglieder start und fruchtbar zu gestalten. Der Zerfall tritt ein, wenn der Eigennut emporwuchert und der Leistungswille erstickt. Diese Erkenntnis, deren Richtigkeit uns die Nachkriegszeit deutlich wieder vor Augen geführt hat, ist schließlich die Grundlage zur wirtschaftlichen Neuordnung geworden, die wir heute im Reichsnährstand vorfinden. Die Pflicht ist auch im wirtschaftlichen Denken und Handeln zum Grundſaz erhoben worden . Rücksichtsloſes Gewinnstreben, das nur zum Schaden der ge= samten Volkswirtschaft führen kann, muß darum abgelehnt werden. Die Gemeinschaft steht im Mittelpunkt der Wirtschaft. Aus dieser Tatsache ergeben sich alle Anordnungen und Maßnahmen, die getroffen werden, um einen reibungslosen Ablauf des wirtschaftlichen Lebens zum Nugen der Gesamtheit zu gewährleisten.

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auf

dem

Lisch steht Wie kommt das pommerſche Schwein nach Berlin ? - Der Gang der Schlachtviehversendung

NSK - Schon mancher wird von den durchgreifenden Änderungen gehört haben, die die nationalsozialiſtiſche Marktordnung zur reibungslosen Versorgung der städtischen Bevölke= rung mit den notwendigen Lebensmitteln macht. Schlußscheinzwang, Versandgenehmigung usw. werden vielen keine fremden Begriffe mehr sein. Aber wie nun wirklich der Gesamtlauf iſt, werden wohl die wenigsten wiſſen. Intereſſant ist es deshalb, einmal den Gang der Schlachtviehversendung vom Erzeuger über den Händler bis zum Fleischer zu verfolgen. Gerade in diesen Tagen hat die dafür zuständige Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft eine Zusam menfaſſung der Versandbeſtimmung bei Schlachtvieh herausgegeben, die ein genaues Bild aller dazu getroffenen Maßnahmen gibt. Will man diesen Gang des Schlachtviehverfandes richtig verstehen, so muß man einen Blick zurückwerfen in die Zeit, als noch keine nationalsozialistische Marktordnung den Schlachtviehmarkt regelte. Damals herrschten an den Viehmärkten Zustände, die dringend nach Abhilfe drängten. Das liberalistische Prinzip von An= gebot und Nachfrage bestand auch hier, und seine Erfolge" waren, ebenso wie auf den anderen Gebieten, alles andere als erfreulich. Da gab es Märkte, die über das Doppelte von Vieh verfügten, das dort gebraucht wurde. Die Folge davon war, daß schleunigst das Übrigbleibende wieder verfrachtet und an einen anderen Markt gebracht wurde . Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, daß oft das Vieh tagelang hin und her gefahren wurde. Ein solches Gebaren mußte sich natürlich auf den Preis auswirken. Auf der anderen Seite fehlte jede Übersicht über die angebotenen Bestände. Durch verschiedene Maßnahmen hat dann nach der Machtübernahme

der Reichsnährſtand eingegriffen. Grundlegend aber wurde den Verhältniſſen erſt Einhalt geboten, als im Herbst 1935 Verknappungen, und zwar erst bei Schweinen auftraten. Durch ver. schiedene Anordnungen, die im Laufe der Zeit erlaſſen wurden, wurde auch der Verſand von Schlachtvieh geregelt.

Heute ist es nun so, daß derjenige, der Rinder oder Schweine aus dem Gebiet eines Viehwirtschaftsverbandes zu versenden beabsichtigt, eine Voranmeldung abzugeben hat, die spätestens acht Tage vor dem Versand zu erfolgen Außer Zahl und Gattung der Tiere, die verfandt werden sollen, muß der Herkunfts-, Verlade- und Zielort, sowie Zeitpunkt und Art des Versandes angegeben sein. Die Kreisbauernschaften geben die Voranmeldung umgehend an den für sie zuständigen Viehwirtschaftsverband weiter und bestätigen, soweit nicht die Vorsitzenden der Viehwirtschaftsverbände eine andere Verschickungsanweisung erteilen, die erfolgte Voranmeldung . Die Versender haben diese Anmeldebestätigung während des Transportes ständig bei sich zu führen und den Kontrollbeamten auf Verlangen vorzuzeigen . Erhalten die Versender von dem zuständigen Viehwirtschaftsverband oder der Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft oder deren Beauftrag ten keine entgegenstehenden Verschickungsanweiſungen, so können sie den Versand in der beabsichtigten Weise durchführen . Auf der anderen Seite muß der Bezug von Rindern und Schweinen aus einer Reihe von Überschußgebieten, die Tiere dort hinschicken wollen, wo keine Viehgroß- oder mittelmärkte bestehen, durch die Hauptvereinigung vorher ge= nehmigt werden. Ebenfalls ist, um eine größere

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Stabilität in den Lieferbeziehungen zu erreichen, der Versand von Schlachtschweinen aus den Gebieten der Viehwirtschaftsverbände Ostpreußen, Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Oldenburg, Hannover und Schleswig-Holstein nur an beſtimmte Viehgroß oder mittelmärkte gestattet. Nur durch diese genauen Versandbestimmungen ist es möglich, eine genaue Übersicht und damit eine bessere Versorgung der Städte mit Fleisch zu gewährleisten. Die Erfolge, die durch diese Ordnung in der Versorgung der städtischen Bevölkerung mit

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2. Juni 1936 Schlachtvieh zu verzeichnen sind , haben sich vor allem in den Zeiten der Verknappung gezeigt. Nur dadurch war es möglich, so schnell über die bestehenden Schwierigkeiten hinwegzukommen. Nur so kommt, um unser Beispiel des pommerschen Schweines beizubehalten, das Schwein aus Pommern auf dem kürzesten Wege nach Berlin , und zwar nur dann, wenn durch den vorhandenen Bedarf die Möglichkeit des Absages gegeben ist. Für den Erzeuger ist dadurch eine gerechter Lohn und für den Verbraucher eine ausreichende Versorgung gesichert.

die

Birke

Volfsbrauch um den „Frühlingsbaum “

NSK Die Birke steht unter allen Bäumen dem Herzen des deutschen Volkes, und stand seit jeher den Herzen unserer nordischen, germanischen Vorfahren besonders nahe. Sie ist heute noch der Baum, der gegen Norden hin die Baumgrenze bezeichnet, die sich am weitesten gegen die Eiswüſten der Polargebiete hin vorwagt, der Baum, der unter kümmerlichsten und klimatisch ungünstigsten Bedingungen zu leben vermag. Und als vor etwa zwanzigtausend Jahren die dicke Eiskruste der Eiszeit abzuschmelzen und nach Norden zurückzuweichen begann, da war die Birke es, die in ihrem Nach. drängen unseren Urvordern anzeigte, wie weit fie noch Lebensbedingungen vorfinden konnten : Wo die Birke wuchs, konnten auch Menschen unserer Rasse leben. Nicht allein also deshalb, weil sie zuerst im Frühling ihr Laub entfaltet, wird sie als Frühlingsbaum" oder als „ Maien" be zeichnet, sondern auch deshalb , weil sie von jeher noch eben bis zur äußersten Grenze gegen Norden wuchs, wo überhaupt Frühling und wertbare Sonnenstrahlen hinkamen. Und so gilt sie in ganz Mittel- und Nordeuropa heute noch als Verkörperung des Frühlings und seiner fruchtbar machenden Kraft. Stellenweise begegnet uns der Birkenzweig als Lebensrute". Ihr Schlag soll Mensch und Vieh fruchtbar machen und gesund und träftig erhalten. Im Ermland, in einigen Gegenden Mecklenburgs, in verschiedenen schwedischen im Landstrichen und anderswo schlägt man Frühjahr die Füße der Mädchen mit der „ Mairute", „ Osterrute“ oder „ Pfingſtrute“ von der Birke und spricht dabei entsprechende Verse . Im Ermland 3. B. diese : „ Mit diesem Birkenstrauß jag' ich die Flöh' heraus. Nicht für heut', nicht für morgen, sondern für das ganze Jahr.“ Aber dieses Flohaustreiben" ist lediglich eine nachträgliche Erklärung zu dem alten Brauche, eine Sinnumdeutung, weil man den alten Sinn vergessen hatte. Bis in die neueste Zeit hinein räucherte man in Pommern die Ställe mit Birkenlaub aus, um Ungeziefer zu vertreiben.

Und man nahm vornehmlich das Laub der zuerst als „ Maien“ verwendeten Zweige. Gewiß hat die über ganz Deutschland verbreitete Sitte, zum 1. Mai oder zu Pfingſten die Häuser mit „ Maien “ zu schmücken , ursprünglich eine ähnliche Bedeutung gehabt, während man sie heutzutage nur als lenzelichen Schmuck ansieht, als Ausdruck der Freude über das neue Wachsen und Grünen. In Süddeutschland wird auch vielfach noch Birkengrün, mit dem zu Fronleichnam die Häuſer geschmückt waren, in Ställen und selbst in Wohnstuben an die Wand gesteckt als Schutz gegen Krankheit oder Gewitterschäden. Und der Geißelsteden , mit dem der Hirte im deutschen Westböhmen das Vieh zum ersten Male im Jahre austreibt, muß aus Birkenholz sein. In Schweden, Thüringen, Elsaß, Bayern und der Schweiz findet man bis in die lehte Zeit hinein den schönen, wahrscheinlich auf altgermanische Kultgebräuche zurückgehenden Brauch, den Maien im feierlichen Zuge aus den Wäldern zu holen , ihn auf dem Dorfplat aufzustellen und den Tag dann mit Tanz , Gelage und anderen Belustigungen zu feiern. Der in anderen Gegenden oft aufgestellte, ge= schmückte Maibaum , der aus einer entrindeten Fichte oder Tanne besteht, trägt vielerorts am Gipfel eine kleine Birke oder einen Birkenbuschen. Im Rheinland, in Westfalen und in einigen schwäbischen Gauen pflanzt der Bursche ſeiner Liebsten eine kleine Birke vor Fenster oder Tür oder schmückt ihr Fenster mit Birkenzweigen. In Mitteldeutschland und in Österreich werden gerne die Dorfbrunnen mit Birken grün bekränzt, damit sie immer gesundes Waſſer geben“. So genießt die Birke, dieser liebliche Baum unserer Moore und Heiden, bei uns allenthalben viel herzliche Zuneigung, und wir wiſſen jezt, daß wir diese unsere freundschaftlichen Gefühle für sie von unseren Urvordern überkommen haben. N. Sylvus.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaßung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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NSK -Nachrichten

Blatt a

NSK Folge 126

Standarte ,,General Lizmann“ ŃSK Berlin, 2. Juni. Der Oberste SA.-Führer hat unter dem 2. Juni 1936 angeordnet, daß die Standarte 24, Standort Neuruppin, von nun an den Namen „General Lizmann" zu führen hat.

Ehrung der verunglückten SA. -Männer NSK Berlin, 2. Juni. Heute mittag fand in Chemniz die Beisehung der drei Marine- SA.- Männer der Marinestandarte 2 der Gruppe Sachsen statt, die in der vergangenen Woche bei Rendsburg im Dienſt tödlich verunglückt find. Im Auftrage des Führers legte an den Gräbern der Stabschef einen Kranz nieder. Der Führer hat fernerhin angeordnet, daß zu Ehren dieser Männer von nun ab der Marineſturm 1/2 den Namen „ Manfred Schubert", der Marinesturm 3/2 den Namen „Jakob Kammerer" und der Sturm 4/2 den Namen „ Woldemar Fränkel “ führt.

2. Juni 1936 Mädchenbüste ihre gebändigte Ausdruckskraft erkennen, die auch das Wesensmerkmal ihrer übrigen Arbeiten darstellt. Martini - Regensburg zeigt eine ausdrucksvolle Hartgußplastil ,,Der Cieger", die der Plastik Hans Schemms gegenübersteht. Der Grenzwald in seiner herben Pracht hat eine ganze Reihe von Malern auf den Plan gerufen, die ihm immer neue Seiten ab= gewinnen. Der Glasmaler Carl Bringmann zeigt wohlgelungene Kartons für Glasgemälde. Die Zinngießereiarbeiten der Werkstätte Wiedemann-Regensburg, die auf der Leipziger Messe mit ihren künstvollen Zinngeräten die führende Rolle spielt, ist nicht zu vergessen. Der große und der kleine Ostmarkteller wird von allen bewundert. Die Mess in garbeiten von Weichmann-Regensburg stellen ebenfalls beachtliche Leistungen dar. Auch die staatliche Keramikschule Landshut, die Glasfachschule Zwiesel und die Spizenschule Tiefenbach sind vertreten.

Treffen der Wandergesellen

Ausstellung

in Frankfurt a. Main

„Kunſtſchaffen der Bayerischen Oſtmark“ NSK Bayreuth, 2. Juni. Über achtzig Ostmarkkünstler sind auf einer Ausstellung, die der Kunstring der NS.-Kulturgemeinde ""Kunstschaffen der Baye ፡ rischen Ostmark" in den Stadtbadturnhallen zu Bayreuth veranstaltet, mit Werken vertreten eine stattliche Zahl, denn bei der Auswahl für diese repräsentative Schau, die ja das kulturelle Niveau des Gaues auf dem Gebiet der bildenden Kunst darstellt, wurden strenge Maßstäbe angelegt. Die Ausstellung entspricht den Erwartungen, die man in sie jezte, vollkommen. Wenn man den Saal betritt, nehmen einen zunächst die Plastiken gefangen , die den Mittelgang ausfüllen. Maria Lerch = Bamberg läßt hier in den strengen Formen einer lebensgroßen

NSK Frankfurt a. M., 2. Juni. Bekanntlich sind in diesem Jahr 2000 deutsche Handwerksgesellen aus allen Teilen des Reiches auf die Wanderschaft geschickt worden . Daß dieser ausgesuchte Nachwuchs des Handwerks auf den großen Veranstaltungen während des Reichshandwerkertages nicht fehlen darf, iſt selbstverständlich. Es wird daher eine größere Anzahl von Abordnungen der Handwerkergesellen am Reichshandwerkertag teilnehmen. Etwa 500 dieser Gesellen, die sich um diese Zeit auf der Wanderschaft durch Hessen-Naſſau beziehungsweise das Rheinland befinden, werden während des Reichshandwerkertages in Frankfurt am Main in einem zusammengezogen. Gemeinschaftslager Sie werden in einer Sonder k und gebung aufmarschieren.

lationalsozialiſtiſche left und Drahtan | grift der Schriftleitung: alla 623 68, Zimmerßtz. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 Blog: Franz Chez Rad ., 6. m. b. §., riverlag ber R. 6. D. I. P., München - Berlin d: Cher - Berlag , Berlin 61 68, krake 88. Alle Zahlungen And nach (Boßſchedfonts Berlin 4454) richten

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dz. Otte Dietrich , Reichspreſſechet der R. S. D. X. X. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftletter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

3. Juni 1936

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NSK Folge 126

Die NSK Randbemerkung:

Die neue Domäne Moskaus

NSK Nachdem vor wenigen Tagen angenommen wurde, daß die Streitbewegung in Frankreich ihren Höhepunkt überschritten habe und nun eine rückläufige Bewegung nehmen würde, beſagen die neuesten Meldungen das Gegenteil. Der Streit hat sich von der Automobil- und Metallindustrie auf die chemische Industrie ſowie verwandte Gewerbezweige ausgedehnt und unverkennbar in Paris eine peinliche Nervosität hervorgerufen. In französischen Wirtschaftstreisen wächst die Überzeugung, daß der Streif nicht nur zur Durchsetzung von Lohnforderun= gen in bestimmten Industrien inszeniert worden ist, sondern vielmehr eine allgemeine polis tische Beunruhigung der Öffent lichkeit und den sich daraus erge = benden wirtschaftlichen Wirrwarr zum Ziel hat. So ist bereits seit längerer Zeit eine erhebliche Goldflucht und Flucht in die starken Devisen beobachtet worden, immerhin Ereignisse, die ein ernstes Zeichen für eine nicht unmögliche Wirtſchaftsanarchie bedeuten. Da man außerdem der Überzeugung ist, daß die Streitbewegung von außen her dirigiert wird, so bedarf es keiner besonderen Sehergabe, die Hauptverantwortlichen in Moskau, in der Komintern, zu suchen. Die Einheitlichkeit der Streikmethode läßt auf die Einheit lichkeit der Regie schließen. Es ist zum Beispiel bezeichnend, daß die Kommunistische Partei im Gegensatz zu früher sich in den einzelnen Ländern zum Zwecke des Stimmenfangs natio = naler Schlagworte bedient. So leſen wir auf den roten Plakaten der Pariſer Kommune : „Für ein großes Frankreich!" Auch in den ſpa= nischen Wirren wurde der nationale Charakter der kommunistischen Agitation unterstrichen. Ähnlich ist es bei den in letter Zeit beobach= teten Streitversuchen in den Balkanstaaten. Da die nationale Idee überall marschiert, bedient

sich zweckentsprechend der Bolschewismus auch der nationalen Dialektik bei seiner Propaganda. Die Männer am Quai d'Orſay glaubten, als sie mit den roten Gewalthabern im Kreml ein Militärbündnis abschlossen, daß der Bolschewismus eine innere Angelegenheit Sowjetrußlands ſei und für ihr Land keine Gefahr darstelle. Deutschland und mit ihm auch einsichtsvolle Kreise des Auslandes, einſchließlich. Frankreichs, haben beizeiten ihre warnende Stimme erhoben und auf das Bestreben des Bolschewismus hingewiesen, sich einflußreich in die Innenpolitik der mit ihm verbündeten Länder einzuschalten. Die Ereignisse in Südamerika bedurften schließ= lich keiner besonderen Kommentierung und Illustration. Man verschloß sich jedoch allen Bedenken und Einwendungen, obwohl der rote Gürtel um Paris immer stärker und bedrohlicher wurde. Schneller, als man anzunehmen geneigt war, ist die Befürchtung wahr geworden. Der Streik in Paris und der Provence kann als eine Vorstufe der beabsichtigten kommunistis schen Revolte angesehen werden, zumindest aber als ein sehr entschlossener Versuch der Söldlinge Moskaus. Der Sowjetpakt hat ihnen den Mut gestärkt. Die Volksfront und der rote Wahlsieg waren der erste Niederschlag der Allianz mit Moskau. Nun ruhen die Maschinen und Motoren der französischen Industrie. Das ist die Ernte einer Politik, für die die Männer vom Quai d'Orsay allein die Verantwortung tragen. Wenn sich Moskau Paris zu seiner neuesten Domäne erwählt hat, dann waren die Verfechter des Sowjetpaktes die besten Steigbügelhalter für die Ambitionen des Bolschewis= mus. Die Rechnung, die ihnen gegebenenfalls von Moskau aufgemacht wird , dürfte nicht billig sein. Der Streik ist kein leichter Posten in der Bilanz.

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3. Juni 1936

Blatt 2

NSK Folge 1276

Mangel an Jugend Die Auswirkung der Bevölkerungsentwicklung auf den Charakter der Nation

NSK Gerade derjenige, der ein gereiftes Wiſſen um das Leben für sich in Anspruch nimmt, muß erkannt haben, daß ein lebensfräf= tiger Volkskörper nur auf den Schultern einer auch zahlenmäßig starken Jugend zu erhalten ift. Es würde von einer gründlichen Einsicht in die Geseze und Zusammenhänge des völkischen Lebens überzeugen, wenn das erwachsene Volt die Sache seiner Jugend und seines Nachwuchses zur eigenen machte. Praktisch bedeutet das nicht nur, daß ein Höchstmaß von Verantwortung und sittlichem Ernst die Frage nach der Kinderzahl zu entscheiden hätte, sondern daß auch für die vorhandene Jugend weitblickend und großdenkend Wege bereitet würden, die den vielfältigen Gefahren einer Überalterung noch am besten und ehesten begegnen könnten. Die Bevölkerungswissenschaft hat uns mit vielen sorgfältigen Untersuchungen und Zahlenreihen eingehend über den Stand der Altersgliederung unseres Volkes unterrichtet, und die Einwirkung großer politischer und wirtschaftlicher Faktoren und die besonderen Verhältnisse einzelner Altersklassen gemäß ihrer sozialen Be= deutung geprüft. Indem die Bevölkerungspolitik als Begriff und Inhalt in das Ringen der nationalsozialistischen Bevölkerung eingegangen ist, haben ihre Aufgaben und Zusammenhänge soviel Volkstümlichkeit erlangt, daß jeder über ihre allgemeine Entwicklung unterrichtet ist. Es fönnten Verständnis und Einsicht in unsere be völkerungspolitische Situation erheblich gefördert und damit Anstrengungen zu ihrer Beſſe= rung vorbereitet werden, wenn alle Stellen, die den Auftrag haben, politische Aufklärungsarbeit zu leisten, gerade ihren Bedingungen und Tendenzen ein Höchstmaß von Beachtung schenken würden. Es ist teine Rechtfertigung, daß die aktuellen außenpolitischen und wehrpolitischen Probleme für die übrigen Fragen nur be= schränkte Möglichkeiten offen läßt. Die Entwicklung der Volkszahl, die eng mit der Kraft eines Voltes zusammenhängt, bedeutet eine außenpolitische und wehrpolis tische Größe von höchstem Rang. Eindeutig genug geht uns das aus der Tatsache hervor, daß Japan, das 1913 mit etwa 750 000 den gleichen Geburtenüberschuß jährlichen wie Deutschland hatte, im Jahr 1933 einen Ge= burtenüberschuß von weit über eine Million aufwies, während der deutsche nur noch 233 000 betrug. Ähnliche Auswirkungen ergeben sich im Hinblick auf Rußland und Polen, deren wehrfähige Alterschichten in 25 Jahren 40 vH . größer sein werden, als sie heute sind. Dagegen wird Deutschland in dem gleichen Zeitraum , also 1960, die Zahl seiner wehrfähigen Mannschaft nicht wesentlich vergrößert haben, zumal die in Frage kommenden Jahrgänge schon geboren sind, und das Ergebnis bei einem gründlichen Wandel der Geburtenlage nur noch unvollkommen zu beeinfluſſen iſt. Mit den bedenklichen wehrpolitischen Auswirkungen dieser Lage verbinden sich nicht weniger Folgerungen verhängnisvolle

auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet. Wenn gegenwärtig bei steigendem Anteil der 65 Jahre alten und älteren die Zahl der eigentlich produktiv schaffenden Bevölkerung noch im Ansteigen ist, so wird doch durch den sinkenden Kinderanteil in Zukunft die Schicht der tätigen Schaffenden empfindlich geschwächt werden. Während im Jahr 1910 die Kinder noch 33,9 H. der Gesamtbevölkerung ausmachten, stellen sie 1930 nur noch einen Anteil von 24 H. dar, ſo daß das deutsche Volk 1933 mehr Vierzigjährige beſaß als Säuglinge, weniger Knaben aus dem Geburtsjahr 1932 als Männer aus dem Geburtsjahr 1897, trog einer Sterblichkeitsauslese von 35 Jahren, troh der Opfer, die der Krieg verlangt hat. Leicht erfaßlich sind die Folgen, die sich aus dieser Lebenssituation eines Volkes auf arbeitsund wirtschaftspolitischem Gebiet zeigen müſſen. Unter dem Zwang dieser Bevölkerungsentwiclung werden im Arbeitseinſaz und in der Ausbildung der Jugend ganz neue und langfristige Maßnahmen getroffen werden müſſen, wenn die wirtschaftliche Existenz des Volkes nicht beein= trächtigt werden soll. Viel wesentlicher ist aber ohne Zweifel der Einfluß, der unter dem Zwang dieser Bevölke= rungsbewegung auf den politischen Ge = samtcharakter des Volkes ausgeübt wird. Der Mangel an Jugend ist gewiß für ein Staatsgefüge ein Problem, das sich nur mit einem Höchstmaß von Initiative und planvoll angelegten Maßnahmen meistern läßt. Das wirkliche Verhängnis, das sich in einer solchen Situation ausdrückt, liegt schließlich aber doch nicht in den schweren Spannungen, die sich auf den einzelnen Lebensgebieten des Volkes äußern mögen, sondern vielmehr in der Tatsache, daß der Mangel an jugendlicher Volkskraft und jugendlichem Lebensgefühl den Gesamtrhythmus eines Volkskörpers verlangsamen und schwächen muß. Wenn in einem Volk wie es in Deutschland im Jahr 1930 war, die Zahl der 16jährigen nicht größer ist als die Zahl der 60jährigen, dann muß die für eine völkische Gemeinschaft notwendige Lebensdynamit Beeinträchtigungen erfahren, die bei dem gegenwärtig verſtärkten Zwang zur Selbstbehauptung nicht ernst genug zu nehmen sind. Diese Betrachtung, die ohne Zweifel den Kern der Sache trifft, iſt vielleicht dazu berufen, das politische Verantwortungsbewußtsein, von dem hier alles erwartet werden muß, zu stärken und zu vertiefen. So ernst es sein mag, daß wir in Zukunft mehr Geld für den Unterhalt alter und invalider Menschen ausgeben müſſen, als für die Ausbildung und Erziehung unseres Nachwuchses , so reicht diese Tatsache doch bei weitem nicht an die erschütternde Eindruckskraft der Überlegung, daß die Kräfte der Beharrung in unserem Volk zu stark und die Stärke des Stürmens und Vorwärtsdrängens zu schwach werden müßten . Daß der Lebensrhythmus unseres Volkes schwächer würde, und wir einen anderen Lebensstil erhielten. “ Dieſe

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Blatt 3

RSK Folge 126

3. Juni 1936

flare Andeutung des politischen Schicksals, dem wir bei einer Fortdauer dieser Entwicklung nicht entgehen könnten, werden nicht nur jeden im Gewissen paden müſſen, ſondern auch den Staat verpflichten, im Spielraum der Bevölkerungspolitik eine Politik der Verjüngung unseres Volkes durchzuführen. Es wird in dieser Lage wieder erneut klar, daß das Kapital eines Volkes nicht in materiellen

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durch

NSK Ein Teil der Arbeiten, die zur Erhöhung des Lebensſtandards unseres Volkes aufgenommen wird, ist Frauenaufgabe. Natürlich hängt der Lebensstandard in erster Linie von der Höhe des Einkommens ab ; aber das Sprichwort, das besagt, daß ein tüchtiger Mann nicht so viel verdienen kann, wie eine untüchtige Frau auszugeben versteht, ist eine noch heute gültige Wahrheit. Es geht jedoch nicht an, deswegen den Frauen eine besondere Schuld zuzuschieben, sondern dieses sogenannte Versagen geht auf die geistige Haltung der liberalistischen Zeit zurück, die dem Gelderwerb mehr Sinn und Wert zusprach als seiner zweckvollen Verwaltung. Selbst die Frauen waren zu oft geneigt, die außerhäusliche Arbeit höher einzuschätzen als die Tätigkeit der Hausfrau und Mutter in der Familie. Gerade bei den unbemittelten Schichten unseres Volkes machte sich die mangelhafte hauswirtschaftliche Ausbildung bemerkbar bemerkbar, und die Tatsache, daß hier noch viel nachzuholen, zu fördern, und dadurch der Lebensstandard zu steigern ist, bleibt bestehen. Durch die tatsächliche Beſſerung der wirtschaftlichen Lage vor dem Kriege, hatte auch die Sorgſamkeit und Sparsamkeit in hauswirtschaftlichen Fragen, wie sie noch unsere Großmütter fannten, nachgelaſſen. Resteverwertung, Umarbeitung, Anſchreiben der Ausgaben und Achten des Pfennigwertes waren verlorengegangen. Aber ebenso wie kein Handwerks- oder Industriebetrieb ohne Planung und Etatsaufstellung auskommt, wird kein Haushalt ohne sinnvollen Plan und zweckmäßige Einteilung des Geldes und der Arbeit auf die Dauer klappen.

Das System der Abzahlungsgeschäfte, der Grundsatz des billigsten Preises, das System der Massenwaren, der Schleuderpreise und des übersteigerten Modewechsels standen einer völ ligen Passivität der Hausfrau , die auf Grund ihrer Geringschätzung hauswirtschafts licher Leistung beruhte, gegenüber. Ihre Ur teilsfähigkeit darüber, was ihrer Familie, dem Berufsstand des Mannes entsprach, kurz was „ arte“ und „ standesgemäß “ ist, war sehr herabgemindert worden. Die deutschen Frauen nehmen, sich heute aller dieser Fragen an. Sie haben sich zuerst um die vernachlässigte Hauswirtschaft bekümmert. Nicht

Gütern beruht, sondern in der Kraft und in dem Glauben seiner Jugend. Mangel an Jugend bedeutet Minderung eines Denkens, das nach Größerwerden und Weiterkommen strebt. Wenn wir aber als Volk noch tatkräftiger und zukunftsgläubiger werden wollen, dann müſſen wir zunächst den lebendigen Nachwuchs unserer Gemeinschaft und Idee sichern. Georg Ebersbach.

Lebensstandards die

Frau

allein eine Aufklärungsarbeit ist hier zu leisten, sondern eine gegenseitige Erziehungsarbeit auf weite Sicht. Die Abteilung Volkswirtschafts Hauswirtschaft im Deutschen Frauenwerk ist zur Bearbeitung der erwähnten Fragen eingerichtet. Sie gibt Rezepte und Küchenzettel heraus, die auf eine gesunde und dabei doch billige Ernährung abgestellt sind. Das Fachorgan der Abteilung, die Deutsche Hauswirts schaft", veröffentlicht laufend Küchenzettel für eine vierköpfige Familie mit monatlichem Einkommen von höchstens 150,- RM. In den Sprechstunden der Abteilung wird besonderer Wert auf Eheberatungen gelegt. Diese sind zwar mit großen Schwierigkeiten verbunden, denn kein Haushalt ist dem andern gleich und absolut zuverlässige Einblicke fehlen gerade bei Fami. lien mit geringſten Einkommen. Die Abteilung ist gegenwärtig dabei, Untersuchungen und Fest= stellungen im Sinne einer Durchleuchtung des Haushalts durchzuführen. Durch die hauswirtſchaftlichen Kurse des Deutschen Frauenwerks, nach denen große Nachfrage besteht, ist Gelegenheit gegeben, die Frauen nicht nur theoretisch zu belehren, sondern praktisch zu schulen . Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den Notstandsgebieten und der Schulung der Siedlerfrauen zugewandt. In Ausstellungen werden die Gesichtspunkte sparsamer Haushaltsführung herausgestellt, z. B. ,,Resteverwertung", „Aus Altem Neues" oder ,,Hausfrau erhalten". Notwendig ist aber auch die systematische Ausbildung hauswirtschaftliche der weiblichen Jugend. Frauenarbeitsdienst, hauswirtschaftliches Jahr und Haushaltsschulen wirken hier zusammen. Doch alle diese Bestrebungen werden zusammengefaßt durch die Ausrichtung auf eine art- und standesgemäße Lebensführung, d. h. eine Lebensführung, die nicht in rein materialiſtiſcher Weise allein von der Einkommenhöhe bestimmt wird, sondern die sich den rassischen Bedürfnissen des deutschen Menschen nach seelischer Befriedigung, nach Naturnähe und Familienleben, und nicht zulet nach Teilnahme am Gemeinschaftsleben seines Volkes anpaßt. Die nächste Generation wird es schon einfacher haben, doch für uns ist es eine Freude, unser Teil an der Neugestaltung der Lebensführung unseres Volkes mitzuschaffen. Dr. E. Vorwerck.

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RSK Folge 126

Borher

Blatt 4

3. Juni 1936

Klarheit

verſchaffen

Meinungsverschiedenheiten im Betrieb — Wer iſt zuständig ?

NSK Manche Menschen glauben, über For malvorschriften völlig hinwegsehen und lediglich die persönliche Gesinnung sprechen lassen zu dürfen. Solange es sich dabei einzig und allein um ihr persönliches Dasein handelt, ist das richtig ; es wird jedoch anders, sobald das Leben des Nächsten berührt wird . Einmal üben die eigene Erziehung und Erfahrungen einen Einfluß auf die persönliche Einstellung aus, und zweitens kann keine menschliche Gemeinschaft ganz ohne Formalvorschriften auskommen. Der einzelne vermag die Auswirkungen seines persönlichen Verhaltens auf das Leben eines anderen in den seltensten Fällen in allen seinen Grenzen klar zu erkennen. Aus diesem Grunde find allgemeingültige Regeln notwendig, die der Einstellung aller Mitglieder der Gemeinschaft Rechnung tragen. Diese Vorschriften muß jeder kennen und in ihrem Sinn verstehen, um fich durch einen Verstoß gegen sie nicht von vornherein ins Unrecht zu versetzen. Beim Auftreten von Meinungsverschieden= heiten und bei gerichtlichen Auseinandersetzun gen ist immer wieder die Feststellung zu machen, daß häufig selbst die einfachsten Formalvor = schriften überhaupt nicht gekannt oder zumindest nicht genügend beachtet werden. Hierin liegt nicht nur die Möglichkeit zu einer persönlichen Schädigung begründet, sondern es entspringt hieraus auch ein Nachteil für die Gemeinſchaft. Einmal wären viele Rechtsstreitigkeiten überhaupt zu vermeiden, wenn sich jeder mit dem Inhalt seiner Verträge , Sagungen und Geseze gewissenhaft vertraut gemacht hätte. Zweitens ist es durchaus nicht unmöglich, daß schon das Um-Rat-Fragen einen Einfluß auf die Formung von Paragraphen, zumindest aber auf die Art der Aufklärung über sie und ihre Auslegung ausübt. In jedem Fall liegt hier eine Möglichkeit zur Festigung der Gemeinschaftsverhältniſſe, die von vielen Personen nicht genügend beachtet wird. Gerichtliche Auseinandersetzungen sollten über= haupt nur dann ſtattfinden, wenn alle Wege vergeblich waren, um zu einer gütlichen Ver= ständigung und Einigung zu gelangen. Dieses Streben kommt in der heutigen Arbeitsrechtssprechung besonders deutlich zum Ausdruck. Leider bestehen selbst in dieser Beziehung bei den Betriebsangehörigen noch sehr verschwommene Vorstellungen und zum Teil so= gar völlig irrige Auffaſſungen. Nicht einmal die Zuständigkeit der einzelnen Rechtsstellen ist allen geläufig und schon hieraus ergeben sich Fehlschlüsse und Fehlgriffe. Es mag daher einmal ganz kurz das Wesentlichste zusammengefaßt werden. Der Betriebsführer hat lediglich die Berech= tigung zur Verhängung von Bußen. Als solche gelten allein : Verwarnung, Verweis, Ausschluß von Betriebswohlfahrtseinrichtungen und Bußen in Geld, äußerst bis zu einem vollen Tagesarbeitsverdienst. Eine Buße darf nur verhängt werden, nachdem der Vertrauensrat

angehört worden ist und seine Meinung ges äußert hat. Gegen die Höhe einer verhängten Buße oder auch eines Schadensersatzanspruches ist der Einspruch beim Arbeitsgericht möglich. Bußen dürfen überhaupt nur bei Verstoß gegen die Ordnung oder die Sicherheit des Betriebes verhängt werden, wobei es gleichgültig ist, ob eine vorsätzliche oder fahrlässige Verlegung stattgefunden hat. Vergehen gegen die soziale Ehre und damit gegen den Gemeinschaftsgeiſt werden auf ehrengerichtlichem Wege geahndet. In dieser Beziehung gibt es drei Stufen. Den. Vertrauensrat , Treuhänder den der Arbeit und das Soziale Ehrengericht selbst. Verpflichtende Voraussetzung . ist in jedem Falle, daß zuerst der Vertrauensrat eine gütliche Beilegung versucht.. Erst wenn diese vergeblich verläuft, darf eine Eingabe an den Treuhänder der Arbeit ge= richtet werden. Da bei unbegründeten und falschen Anzeigen eine Bestrafung des Anzei= genden erfolgen kann, empfiehlt es sich, vorher die zuständige Reichsbetriebsgemeinſchaft von der Begebenheit in Kenntnis zu ſehen. Das Eingreifen des Sozialen Ehrengerichts selbst kann einzig und allein durch den Treuhänder der Arbeit nach dessen eigenem freiem Ermeſſen erwirkt werden. Das Arbeitsgericht schließlich greift in der Hauptsache nur dann ein , wenn ein Ver = tragsbruch oder eine Verlegung der rechtlichen Stellung zwischen Unternehmer und Beschäftigten vorliegt. In Sonderheit gilt das bezüglich aller Lohn- und Gehalts = fragen sowie bei dem Einspruch gegen eine Entlassung wegen unbilliger Härte. Da die jeweils gegebene Rechtslage von den unmittelbar Beteiligten niemals einwandfrei erkannt zu werden vermag, ist es ratsam, vor der Erhebung der Klage stets eine Rechtsberatungsstelle der DAF. aufzusuchen . Diese verhütet einmal Verstöße gegen Formalvorschriften und bemüht sich zweitens darum , eine gütliche Einigung zu erzielen, bevor das Verfahren vor dem Arbeitsgericht anhängig. gemacht wird. Ganz einwandfrei geht also aus dem hier Gesagten hervor, daß alle Möglichkeiten zur innerbetrieblichen Beilegung ausgeschöpft werden sollen, bevor außer und überbetriebliche Stellen eingreifen. Schon aus diesem Grunde. ist es notwendig, sich mit dem Inhalt und dem Sinn von Verträgen, Sazungen und Gesezen genauestens vertraut zu machen. Wenn etwas an ihnen nicht verstanden wird, so vermögen. Vertrauensmänner und die einzelnen Stellen der DAF. stets um Rat gefragt zu werden. Es darf nie übersehen werden, daß in erster Linie jeder einzelne Volksgenosse Wahrer seines persönlichen Rechtes und desjenigen seiner Gemeinschaft ist. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes muß er seine Einstellung zum Paragraphen und sein persönliches Verhalten ein= richten.

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Recht

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Volksgemeinſchaft

Alle geſehlichen Maßnahmen ſtüßen und fördern das Volksganze

NSK Erst der Nationalsozialismus hat die Gemeinschaft der Volksgenossen ins Leben ge= rufen, ins Bewußtsein der Nation gestellt und darüber hinaus zum Rechtsprinzip des Dritten Reiches erhoben. Recht ist heute in Deutschland nur das, was der Gemeinſchaft des Volkes nüßt. Eines der wichtigſten Ziele der NSDAP . ist die restlose Verwirklichung des großen Gedankens der Volksgemeinschaft auf der der von der Bewegung getragene nationalsozialistischen Staat ruht. Das deutsche Volk ist heute nur als eine geschlossene Gemeinschaft denkbar, es ist eine Einheit, die von Jahr zu Jahr fester zusammenwächst, in der die Forderung des Führers an alle, nämlich den Gemeinnuß vor den Eigennutz zu stellen, zur obersten Verpflichtung geworden ist. Wie sehr sich diese Gemeinschaftsverpflichtung zum Wohle der Nation bereits ausgewirkt hat und weiterhin verwirklicht wird , zeigt, um nur ein Beispiel zu nennen, der ungeheure, sich von Jahr zu Jahr selbst übertreffende Erfolg des Winterhilfswerks des deutschen Volkes. Es ist verständlich und folgerichtig, daß der Nationalsozialismus in erster Linie die Ge = meinschaft dem Schuge seines Rech = tes , also dem Schuße des Volksrechts unterstellt. Seien es die Geseze des Dritten Reiches, sei es die nationalsozia= listische Rechtspflege , sei es der nationalsozia listische Rechtswahrer, der Verkünder und TräGeseze , ger des deutschen Volksrechts : Rechtspflege Rechtswahrer und dienen niemandem als der deutichen Volksgemeinsch allein . aft Daher erleben wir jet in Deutschland schon nach wenigen Jahren der nationalsozialistischen Volksführung einen großartigen Wandel in der Beziehung zwischen Volk und Recht . Anläßlich des kurz hinter uns liegenden Deutschen Juristentages 1936 wurde es deutlich, daß der deutsche Volksgenosse wieder Anteil am Rechtsleben und an der Entwicklung unseres eigenen Rechts zu nehmen beginnt, von dem wir, weil es das Recht der Gemeinschaft ist, heute wieder sagen können, es sei das Recht, das mit uns geboren ist. Wenn man die wesentlichen Erkenntnisse, die in den Arbeitstagungen dieses Juristentages gewonnen wurden, unter diesem Gesichtspunkt prüft, so stellt man fest, daß sie alle auf den Schuß oder die Förderung der Volksgemeinschaft abgestellt sind. So steht im Mittelpunkt des nationalsozia= listischen Strafrechts nicht etwa der Staat, oder die bürgerliche Gesellschaft, sondern das

Volk als eine auf Raſſe und Rechtsanschauung begründete, geschichtliche und konkrete Lebenswirklichkeit". Rasseverrat ist Verrat am Volkstum, weil er die blutmäßigen Grundlagen des Volkslebens zerstört und damit den Beſtand der artgleichen Gemeinschaftslage in Frage stellt. So ist auch der Typ des politischen Verbrechers heute ein anderer als früher, denn Hochverrat und Landesverrat gefährden den politischen Bestand der Nation. Da der einzelne Volksgenosse in die große Gemeinschaft des Volkes als Glied seiner Familie, seines Standes gestellt ist, hat er ihr gegenüber bes fondere Pflichten, nämlich Treuepflichten, von denen in einem liberalen Staate keine Rede sein konnte. Auch im Bauernrecht ist der oberste Grundsah die Bindung des einzelnen Bauern an die Gemeinſchaft, die ihm ebenfalls besondere Pflichten auferlegt, die ihn aber auch, und mit ihm die Nation, so weitgehend schützt, wie dies vorher unmöglich gewesen wäre. Das Erbhofgesetz und auch seine rechtsgeschäftliche Gestaltung ist keine bloße Privatsache mehr. Auf der Schlußkundgebung des Juristentages hat Reichsminister Dr. Goebbels gerade auch zur Frage der Individuellen Freis heit , die durch die Rücksicht auf das Wohl der Gemeinschaft auf allen Gebieten des Lebens bis zu einem gewiſſen Grade beeinträchtigt werden muß, Stellung genommen. „ Jedes Gesetz“, so erklärte Minister Dr. Goebbels, „ bedeutet schließlich eine Einengung der persönlichen Freiheit". Auch die einfachste Verkehrsregelung sei an sich eine solche Beschränkung. Im Rahmen der für die Nation gültigen Freiheit könne der Nationalsozialismus dem einzelnen ein Höchst= maß an persönlicher Freiheit garantieren. Denn der erste Grundsak laute : „ Das Volk muß leben". Aus diesem Grundsak ergibt sich, daß, wenn und nur soweit das Volk lebt, auch der einzelne im Volk Lebensraum und Freiheit hat. Dies wird besonders deutlich an den Zusammenhängen, die zwischen Raſſe, Familie und Volk bestehen und das Werden des nationalsozialistischen Familienrechts bestimmen unter dem Gesichtspunkt, dem Volke zu nüßen, seinen Bestand und sein Wachstum zu sichern. Ebenso wurzelt das Erbrecht im Recht der Familie, der Rasse und des Volkes. Es ist nicht Vermögens- und Verkehrsrecht der einzelnen. Seine Aufgabe besteht nicht in der Vollstreckung in der Willkür des Erblaſſers, ſondern in der Weitergabe von Werten in sorgender Förderung von Familie, Rasse und Volk." Ebenso lehnt der Nationalsozialismus auch das überkommene in-

NSK Folge 126 dividualistische Arbeitsrecht ab, in dem der einzelne Arbeitsvertrag zwischen Unternehmer und Arbeiter zum Klassenkampf geführt hat, da sich aus der Unterlegenheit des vertragsschwächeren Arbeiters gegenüber dem Unternehmer der Tarifvertrag und das „ kollektive“ Arbeitsrecht entwickelte. Diesem Chaos stellt das Dritte Reich eine echte Ordnung der Arbeit gegenüber, die eine klare Verwirklichung des Wesens der Arbeit in der Volksgemeinschaft ist". Auch der deutschen Wirtschaft sind neue Aufgaben gestellt worden ; das Wirtschaftsziel liegt nicht mehr im Profit", im Geldgewinn , sondern in der Leistung für die Volksgemein schaft.

So ließe sich noch an unzähligen Beispielen zeigen, daß das nationalsozialistische Recht allein der Gemeinschaft dient. Das Gemeinschaftsbewußtsein ist mit der nationalsozialistischen Revolution bestimmend in den Vordergrund getreten . Allmählich wird die nationalsozia= listische Weltanschauung und das neue Gemeinschaftsdenken den großen Anfang, der ge=

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Blatt 6 macht ist, zur noch endung führen.

größeren

Voll :

Ein wichtiges Element zur Durchsetzung dieses Zieles des Nationalsozialismus ist das Recht und die Verbundenheit zwiſchen Volk und Recht. Denn das Recht durchdringt alle Gebiete des Volkslebens, es bestimmt weitgehend das Schicksal der Nation, und wird umgekehrt vom Volke selbst gestaltet, indem es Ausdruck der Lebensnotwendigkeiten des Volkes ist. In dem stolzen Bewußtsein, daß der in Deutschland nach dieser Richtung eingeschlagene Weg richtig ist und bisher erfolgreich war, fonnte der Reichsrechtsführer, Reichsminister Dr. Frank, am Abschluß der großen Heerschau des deutschen Rechts in Leipzig seinen Rechtswahrern zurufen : „ Es gibt keine Kluft mehr zwischen Rechtswahrer und Volk, zwischen Rechtsseele und Volksfeele. Dieses beglückende Gefühl geleitet uns in die Zukunft der kommenden Arbeit“. Dr. Zeller.

Schuh den ſchöpferiſchen

Kräften

Ziele und Aufgaben der Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsſchuh NSK Es ist kein Zufall, daß zurzeit der Gründerjahre, das heißt während des machtvollen Aufstrebens deutscher Wirtschaft und deutscher Industrie, es ein Deutscher Dr. Osterrieth war, der nach jahrelanger Vorarbeit und in Gemeinschaft mit den Sachkennern der Theorie und Praxis im Patentwesen und verwandten Gebieten 1897 in Brüssel einer internationalen Versammlung (Kongreß) das Interessen- und Aufgabengebiet aufzeigte, deſſen Tragweite unmittelbar zur Gründung der „ Internatio = nalen Vereinigung für gewerb = lichen Rechtsschut“ führte. Artikel 1 dieser Sazungen stellt Forderungen auf, „ an der Entwicklung zwischenstaatlicher übereinkünfte mitzuarbeiten, die den gewerblichen Rechtsschutz zum Gegenstand haben." Veröffentlichungen , deren Themata ſich mit Erfindungen, unlauterem Wettbewerb, Fabrikmarken u. a. m. befassen, möchten, so wünschte Dr. Osterrieth , auf periodisch durchzuführenden Kongressen behandelt werden. Auf diesen Zusammenkünften sollten die Belange und jeweiligen Standpunkte verschiedenartig interessierter Länder vorgetragen werden, um in gemeinsamer Diskussion und Arbeit den Weg zu ebnen zu einer Gleich und Ausrich = tung widerstrebender Forderun = gen und zur Schaffung einer zwischenstaatlichen Regelung auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes . Es ist selbstverständlich, daß eine Vereinigung, die die Flut sich überstürzender Neuerungen und Erfindungen einzufangen und auf einen Generalnenner zu bringen versucht , auch das Interesse aller schöpferischer Geister wecken mußte, die sich heute in 16 Landesgruppen ge= funden haben und auf bisher zehn internatio-

nalen Kongressen ihre Arbeit zur gemeinsamen Formulierung zusammentrugen. Unter dem Ehrenvorsiz des Präsidenten der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frank , findet nun gegenwärtig in Berlin ein Kongreß ſtatt, zu dem die bedeutendsten Persönlichkeiten des Wirtschafts- und Rechtslebens aller Staaten erschienen sind , um die aus frühreren Beschlüſſen gewonnenen Erfahrungen zu erörtern und sie auf ihre Stichhaltigkeit und Verwertbarkeit hin zu überprüfen. Gelten doch diese Beschlüsse als Grundlage zu den Konferenzen bevollmächtigter Delegierter (Staatenkonferenz) die von der überstaatlichen Organisation periodisch oder nach Bedarf einberufen werden, um gesetzgeberisch Neuerungen wirksam werden zu lassen. Denn auch auf dem Gebiete des Patentrechts, des Urheber-, Wettbewerbs= und Warenzeichenrechts gilt die Erkenntnis, daß erst die praktische Auswirkung Be= stand und Wortlaut einer Abmachung zu rechtfertigen vermag, daß also Beschluß und praktische Forderung übereinstimmen, ehe sie gege= benenfalls Gesekeskraft erhalten. So wird auch der erste Kongreß der „ Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz" im nationalsozialistischen Deutschland, angeregt durch das kürzlich verabschiedete nationalsozialistische Patentgesetz, früheren Ergebnissen seine endgültige Prägung , neuen Anregungen die erste Formulierung geben und dazu beitragen, dem wettbewerblichen und patentrechtlichen Verkehr den Hemmschuh kleinlicher und als Ganzes betrachtet — willkürlicher Rechtsunsicherheit zu nehmen , zum Schuße und zur Stärkung v. M. der schöpferischen Persönlichkeit.

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NEK Folge 126

Gemeinde,

Staat und Recht

Zur Tagung des VI. Internationalen Gemeindekongreſſes in Berlin und München NSK Die Reichsgemeindeordnung hat für alle deutschen Gemeinden einheitliches Recht geschaffen. Diese kurze Feststellung klingt schlicht, sie umschließt aber eine ganz besondere Be= deutung für das ganze Volk. Wir haben uns ja schon daran gewöhnt, Geschehen und Geschichte in einem Ausmaß und in einem atemraubenden Tempo mitzuerleben, wie es wohl noch nie Deutschen vergönnt war. Trotzdem soll unser Blick nicht an solch einem wichtigen Markstein vorübergleiten, wie es die deutsche Ge = meindeordnung ist. Die unjelige Zeriplitterung in den deutschen Ländern hatte natürlich zur Folge, daß auch bei den Gemeinden von einem einheitlichen Verwaltungssystem nicht die Rede sein konnte. Der Bereinheitlichung des Reiches mußte aber die Gemeindeverwaltung einheitliche ent= sprechen, die durch die deutsche Gemeindeordnung herbeigeführt wurde. Es handelte sich aber nicht nur darum, diese gemeindliche Einheitsverwal= tung zu bauen, in die sich die allerorts verschieden gewachsene Entwicklung organisch einfügte. Es handelte sich auch nicht nur darum, das neue Gemeinderecht so zu gestalten, daß für alle Eigenheiten örtlicher Sonderverhältnisse die nötige Bewegungs- und Betätigungsfreiheit ge= laſſen wurde. Vielmehr mußte vor allem neben der Erfüllung der beiden vorstehenden Erforder= niſſe die nationalsozialiſtiſche Auffaſſung ihren gesetzmäßigen Niederschlag finden und mit ihnen zusammen zu einem Rechtswerk geformt werden, das Bestand hat. Folgende vier Grundzüge kennzeichnen wohl am besten die Reichsgemeindeordnung : Verbundenheit von Partei und Gemeinde, Führerprinzip für den Leiter der Gemeinde, Beseitigung der liberalistischen Gemeindeparlamente und Verstärkung der Staatsaufsicht. Durch ihren Beauftragten hat die Partei ausschlaggebenden Einfluß bei der Besetzung von maßgeblichen Gemeindeämtern bekommen. Sie steht in enger Fühlung mit der Bevölkerung und kennt die örtlichen Verhältniſſe, ſo daß sie auch die Anforderungen übersehen kann, die an einen Gemeindebamten mit bedeutendem Amtsbereich zu stellen sind. Entsprechend dem nationalsozialistischen Füh = rerprinzip führt der Leiter der Gemeinde die Verwaltung nach eigenem Ermessen und fällt seine Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen. Hierdurch iſt nicht nur die Verantwortlichkeit klar herausgestellt, hierdurch ist der Gemeindeleiter vor allem freier in seiner Arbeit geworden. Die ihm als Gemeinderäte beratend zur Seite stehenden führenden Männer der Bevölkerung aus den verschiedensten Be= rufsständen verfügen über genaue Kenntnisse der örtlichen Zusammenhänge, sie kennen die Einwohnerschaft und auch vor allem die wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer Gemeinde und ihrer

Berufsstände. Daher sind sie ganz besonders berufen, dem Gemeindeleiter bei seiner verantwortungsvollen Arbeit mit ihrem Rat zur Seite zu stehen und ihn zu unterstützen. Der gute Gedanke, der in der Selbstver = waltung liegt, war durch die Gemeindeparlamente zu einem Zerrbild gemacht worden. In diesen Parlamenten wirkten“ Parteigruppen und grüppchen , jede darauf bedacht, für sich und ihre Anhänger etwas herauszuholen und der verhaßten anderen Seite etwas auszuwischen. Das Wohl der Gemeinde führte jeder im Munde, in Wirklichkeit kam keiner über die Grenzen des Blickfeldes seiner eigenen Gruppe hinaus. Die Verantwortung wurde von einer Gruppe auf die andere abgeschoben, weil niemand vor der Öffentlichkeit ſeiner Gemeinde für irgendwelche Maßnahmen geradestehen wollte. Diese Parlamente hatten sich so zu einem großen Hindernis für das Fortkommen der Gemeinden ausgewachsen und waren zur Verkörperung der anonymen Verantwortungslosigkeit geworden. Ihre Beseitigung war ein Gebot der Stunde, da eine gesunde Selbstverwaltung für die Gemeinden gesichert werden mußte. Der Staat hat ein natürliches Intereſſe am Wohlergehen der Gemeinden, von dem er sich nur im Wege der Staatsaufsicht überzeugen kann. Der Zweck der Staatsaufsicht ist aber Verbindung ferner, die zwischen Staatsführung und Gemeinde herzustellen und die Durchführung der von der Staatsführung gegebenen Gesetze und Anordnungen zu sichern . Natürlich ſoll die Aufsicht nicht so gehandhabt werden, daß sie, über das notwendige Maß hinausgehend, hemmend wirken könnte, sie soll im Gegenteil jede Entschluß- und Verantwortungsfreudigkeit fördern. Der Aufsichtsbehörde steht der Weg frei, wie sie dieſe Aufsicht ausüben will, sei es durch Anforderung von Berichten, sei es durch Nachprüfung an Ort und Stelle, sei es durch Teilnahme an den Sizungen der Gemeinderäte. Ferner hat die Aufsichtsbehörde ein Einspruchsrecht gegen Maßnahmen und Anordnungen der Gemeindeführung, falls solche mit den Gesetzen und Zielen der Staatsführung nicht im Einklang stehen. Ebenso kann sie von der Gemeindeführung unterlassene Maßnahmen von ihr verlangen, bzw. selbst mit Zwangsmitteln durchſehen. Troßdem bleibt für das Eigenleben der Gemeinden und für ihre Selbstverwaltung tatsächlich die Bewegungsfreiheit, die sie brauchen. Mit ihren Bestimmungen hat die Reichsgemeindeordnung einheitliches Recht für die deutschen Gemeinden geschaffen und deren Fortkommen und Eigenleben unter Erhaltung einer gesunden Selbstverwaltung gesichert. Vor allem aber hat sie die deutschen Gemeinden organisch und harmonisch in den neuen Reichsbau eingefügt zum Segen für die Allgemeinheit und Cr. B. für sich selbst.

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Trennung von Strafe

und

Erziehung

Die Grundlagen der Neugestaltung des Jugendstrafrechts NSK Eine wichtige Aufgabe der kommenden Zeit ist die Neugestaltung des Jugendstrafrechts. Diese ist einerseits erforderlich, weil sich die Stellung der Jugend in Volk und Staat geändert hat, andererseits, weil die Auffassung vom Sinn der Strafe im neuen Strafrecht eine andere ist als die des alten Strafrechts. Das Grundproblem des Jugendstrafrechts ist die Notwendigkeit einer grundsäzlichen Aus = Straf = zwischen einandersehung rechts- und Erziehungsgedanken. Nach dem alten Jugendstrafrecht sollte das Ge= richt von der Strafe absehen, wenn es Erziehungsmaßregeln für ausreichend hielt. Das alte Jugendstrafrecht suchte also den Ausgleich in der Verschmelzung von Strafe und Erziehung. Aus dem Strafrecht, dem Strafverfahren und dem Strafvollzug wurde alles ausgemerzt, was dem Erziehungsgedanken hinderlich sein konnte. Darin trat eine grundsätzlich unrichtige Strafauffaſſung zutage. Rechtsstrafe und Erziehung sind nicht Mittel zu demselben Zweck, sondern sie dienen verschiedenen Zwecken. Erziehung wird durch Erziehungsbedürftigkeit, Rechtsstrafe durch den Bruch der öffentlichen Rechtsordnung bedingt. Nach der zur Zeit des Weimarer Systems

entwickelten Auffassung war der Jugendliche vorzüglich ein Produkt aus Veranlagung und Milieu. Man ging so weit, zu unterstellen, daß der Jugendliche infolgedeſſen aus innerem Zwange heraus gehandelt habe, deren Macht über ihn zu steuern nicht in seiner Kraft ge= standen habe. Dieses führte zu dem Ergebnis, daß man den jugendlichen Verbrecher als das Opfer jenes Zwanges behandeln zu müſſen glaubte. Hierbei erschienen dann selbstverständlich erzieherische Einflüsse und Beeinflussungen. als das alleinseligmachende Mittel, den jugendlichen Verbrecher wieder auf den richtigen Weg zu bringen . Man ging nur vom Individuum aus und verlor über der Beschäftigung mit dem Täter, dem einzelnen und seinem Schicksal die Notwendigkeiten Gemeinschaft aus dem Auge, aus derem Schoße der Täter letztlich hervorgegangen ist . Die Verletzung der Gemeinschaft erschien unwesentlich. Nirgendwo trat das Gefühl oder der Gedanke in die Erscheinung, daß es höhere Zusammenhänge für den einzelnen gibt, die seinem kleinen Dasein überhaupt erst Rang und Würde zu verleihen vermögen, und daß der Angriff auf die Gemeinschaft und ihre Ordnungen eine Sünde wider den Geist der Volks-

gemeinschaft darstellt. Die Verantwortlichkeit jedes einzelnen, auch des Jugendlichen , vor Werten, die über und außer ihm ſtehen, ist es, die seinem Dasein erst höheren Rang zu verleihen vermag. Nur eine Gemeinschaft, die ihrer nicht spotten läßt und die Verlegung ihrer Ordnungen mit aller Entschiedenheit und Rücksichtslosigkeit zu ahnden und zu fühnen weiß, beweist ihre Lebensfähigkeit und ihre Würde. Die Strafe des nationalsozialistischen Strajrechts ist eine Ehrenstrafe. Auch das Jugendstrafrecht muß, wenn es überhaupt Strafrecht sein soll, Ehrenstrafrecht sein, und die gegen den Jugendlichen verhängte Strafe ihrem Wesen nach Ehrenstrafe. Auch der Jugendliche hat in der neuen Volksordnung seine besonderen Pflichten und damit seine besondere soziale Ehre. Gerade dem Jugendlichen gegenüber muß eindrucksvoll zum Bewußtsein gebracht werden, daß er sich an der Gemeinschaft vergangen und dafür zu büßen hat. Jugend vor allem hat einen wachen Instinkt für Schwäche, aber auch für die Notwendigkeiten gerechter Härte. Jugend wiII hart , aber gerecht angefaßt sein. Nur auf dieser Grundlage ist die neben der Strafe bezweckte erzieherische Entwicklung möglich. Das alte Jugendstrafrecht machte die Strafe selbst zu einem bloßen Erziehungsmittel, das für wirksamer erachtet wurde als andere Erziehungsmaßregeln . Für das neue Jugendstrafrecht ist es aber erforderlich, eine scharfe Trennung von Strafe und Er = ziehung herbeizuführen. Hat der Jugendliche eine solche Tat begangen, bei deren Schwere auf eine Strafe nicht verzichtet werden kann, so soll diese Strafe auch wirklich Strafe sein. Handelt es sich aber um geringfügiges Verschulden, dann soll unter Berücksichtigung der Eigenart des Jugendlichen , der noch ein Werdender ist, von einer Strafe überhaupt von Gesezes wegen abgesehen werden. In solchen Fällen kann man dann zu Erziehungsmaßregeln greifen. Aber nicht, weil Erziehungsmaßregeln ausreichend erscheinen, sondern wegen des geringen Schuldmaßes unter Berücksichtigung des jugendlichen Alters ist dann von einer Strafe abzusehen . Nicht erst der Richter, sondern schon der Gesetzgeber soll sich dazu entschließen, zugunsten eines Erziehungsversuches auf ein strafrechtliches Einschreiten dort zu verzichten, wo die Strafe nicht wegen der Schwere der Tat unumgänglich ist. H. T.

Drud: M. Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaßung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK- Nachrichten

Zu RSK Folge 126

Zusammentritt des ständigen Siedlungsbeirats NSK Berlin, 3. Juni. Der durch den Erlaß des Reichsarbeitsministers vom 26. Januar 1935 ins Leben gerufene ständige Siedlungsbeirat ist zum erstenmal Ende Mai in Berlin zusammengetreten. Die Aufgabe dieses Beirates ist die Beratung des Reichsarbeitsministeriums Behandlung Don und grundsäglichen Angelegenheiten des Siedlungsund Wohnungswesens. Der Beirat soll u. a. auch das Verständnis für die Maßnahmen des Reiches auf dem Gebiet des Siedlungs- und Wohnungswesens in der Öffentlichkeit und vor allem in den beteiligten Volkskreisen fördern. Zum Vorsitzenden des Beirats hat der Reichsarbeitsminister seinerzeit den Leiter des Reichsheimstättenamtes der DAF. und Siedlungsbeauftragten im Stabe des Stellvertreters des Führers, Dr. Ludovici, berufen. Auf seinen Vorschlag sind zu Mitgliedern des Beirats ernannt worden : Ministerpräsident a. D. Granzow, Oberbürgermeister Dr. Goerdeler, Präsident Dr. Aichele, Generalinspektor Dr.-Ing. Todt, Hauptamtsleiter Claus Selzner, Oberpräsident Kube, Reichsfriegsopferführer Oberlindober, Generaldirektor Dr. Eugen Vögler, Reichsleiter Oberbürger= meister Dr. Fiehler, Staatsrat Schmidt-Altona, Hauptamtsleiter Dr. Bartels, Dr.-Ing. Kämper. Auf seiner ersten Sitzung beschäftigte sich der Siedlungsbeirat eingehend mit allen Fragen der Entwicklung der Kleinsiedlung und deren bevölkerungspolitische und wirtschaftlichen Auswirkungen. Staatssekretär Dr. Krohn insbesondere verbreitete sich über die Aufgaben des Siedlungsbeirats, während der Vorsitzende des Beirats, Dr. Ludovici, eingehende Vor = schläge des zur Ausgestaltung Siedlungswerkes und des Arbeitsprogramms des Siedlungsbeirats machte. Die Einberufung des Siedlungsbeirats in diesem Augenblick steht in engstem Zusammenhang mit der Vorbereitung des kommenden Siedlungswerkes, dessen Erfolg von sorgfältiger und umfassender Planung abhängt. Einheitlichkeit in der Bewertung nationalsozialistischen Schrifttums NSK Berlin, 3. Juni. Die Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schuße des NS. - Schrifttums teilt mit: Reichsleiter Bouhler hat im Einvernehmen mit Parteigenosse dem Reichsfendeleiter, Hadamovsfy, den Sachbearbeiter für Schrifttum und Weltanschauung in der ReichsGünter WißParteigenosse sendeleitung, mann , als Referenten in die Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des NS.Schrifttums berufen. Durch die Berufung soll die Einheitlichfeit der Bewertung des national-

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3. Juni 1936 sozialistischen Schrifttums , wie sie im Rahmen der Parteiamtlichen Prüfungsfommission durchgeführt wird, auch der Schrift tumsarbeit des Deutschen Rundfunks zugrunde gelegt werden und darüber hinaus eine engere Zusammenarbeit auf dem Gebiet des nationalsozialistischen Schrifttums durchgeführt werden.

Fünf Ämter im Hauptschulungsamt Dr. Len vor den Schulungsbeauftragten NSK München, 3. Juni. Im Haus der Reichsorganisationsleitung der NSDAP. in München sprach Reichsorganisationsleiter Dr. Ley vor den Schulungsbeauftragten der Gliederungen und Ämter. Den Mittelpunkt der Ausführungen Dr. Leys bildeten die von ihm aufgestellten Grundsätze und Anweisungen über den Aufbau des Haupt = schulungsamtes , die Schulung der Verbände und den Aufbaudes Lehrförpers der Ordensburgen. Der Aufbau des Hauptschulungss amtes der NSDAP . sieht folgende Ämter vor : für theoretische Schulung, für aktive Schulung, für Einberufung, für Verwaltung (Inten dantur) und schließlich Amt für Schulungsbriefe. Sehr eingehend legte Dr. Len den Aufbau des Lehrkörpers auf den Ordensburgen dar. Dieser Lehrkörper ist grundsätzlich in zwei Gruppen geteilt, und zwar in die Gruppe des Stammpersonals und die der G a st = lehrer. Für die Musterung des Stammpersonals gelten wie Dr. Len mit Nachdruck erflärte genau die gleichen Prinzipien, die in seiner bekannten illustrierten Denkschrift Der Weg zur Ordensburg" für die Auslese der Parteijunker eindeutig festgelegt find.

Privatquartiere für Weimar Bis zum 15. Juni Bestellungen anmelden NSK Weimar, 3. Juni. Zur Zehnjahresfeier des Reichsparteitages Weimar 1926, die vom 3.-5. Juli 1936 in Weimar stattfindet, wird mit einer außerordent lich großen Anzahl von Besuchern zu rechnen Jein. Schon jetzt zeigen die Anmeldungen, daß aus allen Teilen Deutschlands nicht nur die alten Kämpfer von 1926 nach Weimar eilen, sondern daß mit diesen viele Tausende von Parteigenossen dorthin kommen, wo 1926 zum ersten Mal nach dem Wiedererstehen der Partei ein Reichsparteitag stattfand. Dank der umfassenden Maßnahmen der Organisationsleitung sind durch das Quartieramt auch alle Privatquartiere in Weimar erfaßt. Um sich ein Privatquartier zu sichern, ist es aber unbedingt erforderlich, bis zum 15. Juni Bestellungen an das Quartieramt Zehnjahresfeier des 1. Reichsparteitages Weimar 1926" in Weimar, Postfach 388, zu richten.

Partei - Korrespondenz

jationalsozialiſtiſche rief and Drahtanſhrift der Schriftleitung: Jalla 64368, 31mmerstr. 90, III. Fernruf: 1 Jäger 0022 lag : Franz Cher Kad I., 6. m. b. H., tralverlag der R. 6. D. I. P., Rünchen - Berlin litland : Cher.Berlag . Berlin 6 68, Alle Zahlungen And nac mertraße 88. richten (Vokſchedtants Berlin 4454)

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Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Wetß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich : Dz. Otto Dietrich , Reichspreſſechef der R. 6. D. U. X. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupts Idriftletter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlig in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

4. Juni 1936

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Rückkehr zur Familie NSK Die ewigen Geseze des Werdens und Vergehens der Menschen sind gleichzeitig auch die Geseze des Lebens der Völker. Die wahre Größe einer Epoche nationaler Erhebung ist erst dann erreicht, wenn die Taten und Werke der Zeit übergehen auf eine gleichstarke, gleich selbstbewußte nächste Generation. Nur der Beſtand eines Volkes selbst sichert den Beſtand ſeiner Leiſtungen. Auf unsere Zeit angewandt : Unsere Autobahnen, unsere Siedlungen und unsere Bauten sie sind in dem Willen entstanden, damit deutsche Menschen auf ihnen fahren, sie bewohnen, in ihnen schaffen. Der Sinn der Wehrmacht ist es, diese Werte in der Gegenwart vor bewaffnetem Zugriff zu schüßen. Der Sinn der deutschen Fa milie aber ist es , dem DeutschDon land heute ein ebenso lebensträftiges Deutschland von morgen folgen zu lassen. Wir sprechen heute immer noch von ,,kinderreichen“ Familien. Vor 100 Jahren hat es diesen Begriff nicht gegeben. Da sprach man nur von „,,kinder armen“ Familien. Denn der Kinderreichtum war die Selbstverständlichkeit, die Kinderarmut die Ausnahme. Heute ist es durch den Einfluß liberaliſtiſcher Denkungsart, durch die ſyſtematische Zerstörung des Familienbegriffes in den letzten 50 Jahren gerade umgekehrt Die deutsche Kinderzahl iſt ſo geworden. bedenklich gesunken, daß auch die Geburtenwelle von 1934/35 eine entscheidende Wendung nicht herbeiführen konnte. Und erst wenn Deutschland sich wieder frei gemacht hat von den ,,Familien"-Begriffen des Liberalismus von der finderarmen Familie oder gar von der Ehe mit Kanarienvogel und Schoßhündchen ---- erst

wenn es wieder zurückgefunden hat zu dem wahren Begriff der deutschen Familie, wie er alle die Jahrhunderte hindurch lebendig gewesen ist, und wie er das deutsche Volk Tausende von Prüfungen ungebrochen überſtehen ließ erst dann können wir ſagen, daß wir ruhig und stolz in die Zukunft schauen können. Mit Freude und Ehrfurcht erleben wir am 6. und 7. Juni, daß sich 50 000 finderreiche deutsche Väter und Mütter zu einem Ehrentag dieser deutschen Fa = milie in Köln zusammenfinden. Sie , die in ihrer Familie ihren größten Dienst an der Nation leisten, bekennen sich zu einer neuen ethischen Pflicht, die aus der nationalsozialistischen Idee geboren ist - zu der Pflicht , als Dank für die Kraft, die uns die Nation in der Gegenwart spendet, ihr wiederum in den Kindern die Kraft der Zukunft zu geben.

Es ist eine große Gemeinschaft deutscher Menschen, die sich zu dieser Pflicht heute schon bekennen. Der Kreis der finderreichen Familien reicht durch alle Schichten des Volkes, von Reichsministern und von Gauleitern bis zum Tagelöhner . Es ist eine wahrhaft ernste Stunde, in der die kinderreichen deutschen Väter und Mütter in Köln ihre Stimme erheben und allen Deutschen die Mahnung zurufen : Deutsche, fehrt um, wendet euch ab von dem Weg der Kinderarmut, die wie ein dauernder Aderlaß heute in unserem Körper sigt. Rüdkehr zur Familie - das ist der Ruf derer, die heute die Träger und Repräsentanten der deutschen Familie sind. Glück und Stolz eines Menschenlebens liegen sie denn nicht in den Nachkommen , in denen, die später einmal in Ehrfurcht und Dankbarkeit dieses Menschenlebens ge=

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denken, das ihnen nicht nur das Leben selbst, ſondern auch die Kraft zum Leben und die Freude am Leben geschenkt hat, so wie sie nur in der Familie gestaltet wird und gedeiht? Rückkehr zur Familie - dieser

4. Juni 1936 innere Wandel, der sich heute langsam anbahnt, gründet sich nicht nur auf die Erkenntnis der Pflicht gegenüber der Nation , sondern auch auf das wieder erstehende Wissen um das wahre, innere Glück eines erfüllten Lebens.

Vor 10 Jahren

Acht aus

Danzig fuhren

nach Weimar Zu den schönsten Erinnerungen der ältesten Danziger SA.-Männer gehört ihre Teilnahme am ersten Reichsparteitag der NSDAP . nach der Neugründung der Partei am 3. und 4. Juli 1926 in Weimar. Ein Danziger Kamerad schildert uns hier seine Erinnerungen : Zwei Wochen vor dem Parteitage waren wir anläßlich einer Sonnenwendfeier aus unserem vom Mutterlande abgetrennten Freistaatgebiet nach Marienburg gefahren und hatten bei dieser Gelegenheit die erſten drei SA.-Hemden , die überhaupt in Danzig getragen wurden , unter Umgehung der Zollschwierigkeiten nach Danzig herübergebracht, wo diese neuartige Bekleidung auf die Gemüter der ruhebedürftigen, in pazifis stischem Dämmerschlafe befindlichen Danziger Bürger eine aufregende Wirkung ausübte, die heute nur noch schwer vorstellbar ist. Bis zum Parteitag gelang es dann auch noch die restlichen Männer einzukleiden, so daß die Danziger Teilnehmer durchweg im neuen Ehrenfleide antreten konnten. Die Danziger Abordnung bestand aus acht Mann , sämtlich SA. und 66. In Marienburg aber fam schon Verstärkung hinzu. Aus ganz Ostpreußen fuhren auch noch ungefähr zehn Mann nach Weimar, und so sezten sich dann diese zwanzig Nationalsozialisten aus dem deutschen Osten voller Begei= sterung und in stolzer Freude, die erste gemeinsame Kundgebung erleben zu dürfen , in Marsch zum Reichsparteitag. Nachts trafen wir in Berlin ein . In Berlin herrschte der Marxismus. Den Weg vom Bahnhof Friedrichstraße bis zum Anhalter Bahnhof hatten wir zu Fuß zurückzulegen . In aufgelöster Ordnung marschierten wir auf dem Bürgersteige. Ganz von selbst bildeten sich Doppelreihen und schon war der Gleichschritt da. Aber gleichzeitig witterte auch ein Schupo Gefährdung der Staatsautorität. Er forderte uns nicht etwa auf, auseinander zu gehen, sondern verlangte, daß wir mit zur Wache kämen . Dort langes Verhör ; erst der Hinweis darauf, daß wir Ausländer" seien, und daß diplomatische Schwierigkeiten entstehen könnten, veran= laßte den marxistischen Reviervorsteher, uns ziehen zu lassen. Wir versprachen ihm eine Ansichtskarte aus Weimar. In Weimar wurden uns von der Gaugeſchäftsstelle unsere Quartiere zugeteilt. Die Geschäftsstelle der Thüringer Nationalsozialisten war in einem alten Hause in kümmerlichen Räumen untergebracht, die zugleich auch Verlag und

Schriftleitung der nationalsozialistischen Wochenzeitung Der Nationalsozialist", Weimar, beherbergten. Wir waren am Freitag so ziemlich als die ersten auswärtigen Gäste angekommen. Aber in der Nacht zum Sonnabend rollten auf vollbesezten Lastwagen die SA .- Mannschaften aus allen Himmelsrichtungen mit dröhnendem Ge= sang durch die Stadt, ohne Rücksicht zu nehmen auf den gesunden Schlaf der Weimarer Bürgersleute. Am nächsten Tage war die ganze Stadt ſchon stark ,,braun gefärbt“. In den verschiedensten Sälen fanden die Sondertagungen der Unterorganisationen der Partei statt. Der Sonntag brachte zunächst die Weihe der neuen Standarten für die SA und die Übergabe der Blutfahne des 9. November 1923 an die SS. Dieser feierliche Akt fand im Weimarer Nationaltheater statt. Im selben Ge= bäude, in dem s. 3 die Weimarer Verfaſſung gegründet worden war, wurde dann auch am Nachmittag der große Delegiertenkongreß abgehalten, zu dem aus dem ganzen Reiche für je 50 Mitglieder ein Vertreter Zutritt hatte. Den Höhepunkt dieser Veranstaltung bildete die große Rede des Führers über den Zusammenhang von „ Politik, Idee und Organiſation“. Inzwischen hatte sich bereits der Marktplat gefüllt, der an diesem Tage den ersten großen Aufmarsch der SA . und SS sehen sollte. Es ging jezt darum , durch den Stolz und die Siegeszuversicht, die aus den Augen jedes einzelnen Nationalsozialisten leuchtete, auch nach außen zu bekunden, daß dieſe für tot erklärte Bewegung lebte, daß der alte Geist des Widerstandes gegen den Verfall der Nation sich ungebrochen erhalten hatte. Im offenen Wagen stehend, nahm der Führer den Vorbeimarsch ab. Später gelang es einigen von uns, im Hotel des Führers von ihm ein Autogramm zur bleibenden Erinnerung an diesen Tag zu erhalten. Adolf Hitler ſaß in der Wandelhalle in der bequemen Kurz'n" und gab den schlangestehenden Kameraden seine Unterſchrift. Weimar war der erste Parteitag nach dem Zusammenbruch der Bewegung im Jahre 1923. Wenn wir Teilnehmer von Weimar 1926 als erste Danziger diesen denkwürdigen Reichsparteitag miterleben durften, so erfüllt es uns alfe Nationalsozialisten mit besonderem Stolze, be= reits zu jener Zeit an des Deutschen Reiches und Volkes Kanzler geglaubt zu haben. Willi Ellmer- Danzig.

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Gesteigerte

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Kreditsicherheit

NSK Als nach einer kurzen Zeit der Schein . blüte in den Jahren nach der Inflation die Katastrophe mit aller Macht hereinbrach, als die Zahl der wirtschaftlichen Zusammenbrüche ins Unermeßliche stieg und es unschwer war, auszurechnen, wann unser Volk vollends am Bettelstab gehen würde, da konnte kein Mensch voraussehen, daß eine neue Regierung nur wenige Jahre brauchen würde, um nicht nur die Zahl der Zusammenbrüche herabzumindern, ſondern auch neue Kreditsicherheit zu schaffen. Wenn wir uns heute vergegenwärtigen, daß wir im Jahre 1931 nicht weniger als 13 736 Konkurse und 8628 Vergleichsver= fahren hatten, die einen Gesamtverlust von über 900 Millionen RM. brachten, so müssen wir uns vorstellen, daß natürlich auch die vom Verlust Betroffenen nicht nur selbst schwer ge= schädigt, sondern zum Teil mit in diesen Strudel der Insolvenz hineingerissen wurden. Zwangs= läufig und nur in wenigen Fällen böswillig schwand die Zahlungsmoral, wovon allein fast • zwei Millionen Wechselproteste im Jahre 1931 Zeugnis ablegen. Zahl der Zahl der VerZahl der Wechselproteste Konturse gleichsverfahren 1931 13 736 8 628 1 482 300 1932 8 534 6 189 1 226 900 1933 3 881 1476 758 400 1934 2747 774 520 800 1935 2.909 782 558 000 Da das Statiſtiſche Reichsamt nur etwa 60 bis 70 v5. der gesamten nicht eingelösten Wechsel erfaßt, weil, wie bekannt, viele uneingelöſte Wechsel gar nicht zu Protest gehen, so darf man die angegebenen Wechselproteste getrost um etwa 30 vH. erhöhen. Und wo kommt ein Unternehmer hin, wenn für gelieferte Ware und ge= leistete Arbeit Gegenleistung oder Bezahlung ausbleiben? Die zwei Millionen Wechselproteſte müſſen also ganz ungeheure Zahlungsschwierigfeiten wieder zur Folge gehabt haben . In wieviel hunderttausend Fällen mag allein die

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pünktliche Lohnzahlung eben durch uneingelöste Wechsel unmöglich gewesen sein, ganz zu schweigen von den anderen Verpflichtungen des betroffenen Arbeitgebers. Go mußten also die enormen Zuſammenbrüche mit ihren Verlusten wieder andere Zusammenbrüche zur Folge haben. Die Verluste bei Konkursen Zwangsvergleichen betrugen :

und

1931 900.6 Mill. RM. 1932 814.2 "" " 1933 343.8 "" 1934 200.8 1935 164.0 "1 Anschaulicher als diese Aufstellung der deutschen Insolvenzverluste tann nichts beweisen, was der Nationalſozialismus für die Wiederaufrichtung der Kreditſicherheit in der deutschen. Wirtschaft in den drei Jahren seit der Machtübernahme erreicht hat.

Wenn wir die ersten vier Monate der Jahre 1935 und 1936 vergleichen, so stehen 1011 Kon= kursen und 246 Vergleichen im Jahre 1935, 900 Konkurse und 186 Vergleiche im Jahre 1936 gegenüber, welche Zahlen auf eine weitere Abnahme der Insolvenzen schließen lassen. Lediglich die Wechselproteste sind in den Monaten Januar bis April 1936 gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1935 von 189 600 auf 192 200 um 2600 gestiegen. Das ist weiter nicht verwunderlich, wenn man die vielen Neugründungen der lezten Jahre berücksichtigt. Und dann muß auch ein natürlicher Aus = scheideprozeß vorhanden sein. Es wird also immer Wechselproteste und selbst im ge= sündeſten Staat immer Konkurse geben. Daß in noch nicht dreieinhalb Jahren nationalſozialistischen Wirkens die Verluste aus Insolvenzen auf ein Fünftel zurüd gegangen sind, ist ein sehr erfreuliches ErE. D. gebnis.

Kampf mit Kurven und Bergen Hohe Anforderung an Fahrer und Maschine bei der Drei-Tage-Mittelgebirgsfahrt - Es regnet Strafpunkte Von dem an der Fahrt teilnehmenden NSK Bad Salzbrunn, 4. Juni. Anscheinend ist uns hier im östlichen Deutschland der Wettergott etwas böse gesonnen. Schon in den frühen Morgenstunden bedeckte sich der Himmel mit einem grauen Schleier. Aber gegen Mittag wurde die Sonne wieder etwas freundlicher , Daß die diesjährige Mittelgebirgsfahrt nicht leicht ist, geht wohl am besten daraus hervor, daß nach Ablauf des ersten Tages von 378 gestarteten Fahrzeugen 68 ausge =

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Sonderberichterstatter

schieden waren, 171 Strafpunkte bekommen hatten und nur 139 ſtrafpunktfrei ausgingen. Heute ging das Sieben weiter. Denn. gewinnen kann immer nur der, bei dem die Einheit von Mann und Maſchine restlos hergestellt ist. Die Zahl der strafpunktfreien Mannschaften ist sehr gering. Interessant vielleicht, daß sich die Mannschaft der Marinestation Nordsee bei den Motorrädern und bei den Kübelwagen weiter strafpunktfrei ihren. Kameraden vom Binnenlande gegenüber be=

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Siedlungsbeauftragter für Franken NSK Berlin, 4. Juni. Vom Siedlungsbeauftragten im Stabe des Stellvertreters des Führers, Hauptamtsleiter Pg. Dr. Ludovici wurde als Leiter für die Vorbereitung und Durchführung des Deutschen Siedlungswertes im Gau Mainfranken der Leiter der Landesplanungsstelle im NS.-Landesplanungsverband, Pg. Dipl.- Ing. Dechtler, verantwortlich ernannt. NSV. hilft Arbeitersiedlern NSK Aachen, 4. Juni. In Mayen haben vor kurzem 40 Arbeiter= familien ihre Siedlerstellen in der neuen Dr.Ley- Siedlung bezogen. Da es einer Reihe von Familien an der nötigen Ausstattung der neuen Siedlung fehlte, hat die NSV. helfend eingegriffen und an verschiedene Siedlerfamilien Küchen und Wohnmöbel, sowie Wäsche im Gesamtwert von 5500 RM. verteilt. Neue Diensträume der Reichspropagandaleitung NSK München, 4. Juni. Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. gibt bekannt : Infolge Verlegung der Diensträume bleibt die Reichspropagandaleitung der NSDAP. für den öffentlichen Dienstverkehr vom 6. bis 8. Juni geschlossen. Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. befindet sich ab Dienstag, den 9. Juni in München, Karlstraße 20, Fernsprecher: München 56001, Postanschrift : München 43, Brieffach 80.

Weimar in Fest- Vorbereitung Hilfszug Bayern und Reichsautozug werden eingesetzt NSK Weimar, 4. Juni. Die Zehnjahresfeier des 1. Reichs= parteitages Weimar 1926, die vom 3. bis 5. Juli stattfindet, erfordert in organisato rischer Höchstleistungen. Beziehung Schon wochenlang sind die vom Gauleiter Reichsstatthalter Fris Saudel beauftragten Parteigenoffen mit der Organisation dieser Tage von Weltbedeutung beschäftigt. Nachdem das vom Gauleiter aufgestellte Programm vom Führer genehmigt war, begann die Aufmarschleitung, die Pläne und Minutenprogramme aufzustellen. Neben der Aufmarschleitung, in der die Politischen Leiter, SA., SS., NSKK., Reichsarbeitsdienst und Hitlerjugend ihre Vertreter haben, nehmen alle anderen Abteilungen, u. a. das Quartieramt, Verpflegungsamt die Arbeit auf. In einer Tagung, die jetzt unter Leitung des

stellvertretenden Gauleiters Pg. Siekmeier stattfand, berichteten alle Referenten über das bis jezt Geleistete und gaben einen Überblick über die noch erforderlichen Maßnahmen.

Der Aufmarschstab tonnte von sich aus berichten, daß die Pläne zum größten Teil fertiggestellt sind und vom Gauleiter genehmigt wurden. Der Antransport der vielen tausend alten Teilnehmer und Ehrenabordnungen aus dem Reiche und dem Gau erfordert viele Sonderzüge, die mit der Reichsbahndirektion fest gelegt werden. Die Fragen der Absperrung sind geregelt. Das 66. - Regiment und die mehreren tausend weiteren SS.- Männer der Abschnitte XVIII und XXVII werden im Zeltlager auf dem Wobicht untergebracht. Die Verpfle = gung übernimmt der Hilfszug Bayern, dessen Leistungsfähigkeit gegenüber früher bedeutend gesteigert worden ist. Das Sanitätswesen erfordert umfangreiche Vorkehrungen. Während der Tage werden an allen Brennpunkten der Stadt Revierstuben und Sanitätshauptwachen eingerichtet. Arzte und NS.-Schwestern und das Rote Kreuz werden eingesetzt. Die Pläne für die Ausschmüdung liegen fertig vor. In großzügigster Weise wer den die Festplätze in Tiefurt, am Markt und in der Stadt künstlerisch gestaltet. Neben dem Hilfszug Bayern wird auch der Reichsautozug der Reichspropagandaleitung in Weimar eingesetzt, um Lautsprecheranlagen und Übertragungsmöglichkeiten einzurichten. Die Tagung ergab, daß die Vorbereitungen weit vorgeschritten sind und alle Erwartungen für diese Tage weit übertroffen werden. 53 Sonderzüge fahren nach Köln über 50 000 auswärtige Teilnehmer des Ehrentages der deutschen Familie NSK Köln, 4. Juni. Der 6. und 7. Juni wird im wahrsten Sinne des Wortes ein stolzer Ehrentag der deutschen Familie werden. Es steht schon jetzt fest, daß allein von außerhalb mehr als 50000 deutsche Väter und Mütter nach Köln reisen, um vor dem Volt ihr Bekenntnis zur deutschen Familie und damit zur Zukunft der Nation abzulegen. 53 Son derzüge führen diese Teilnehmer in die Metropole des Rheinlandes, darunter fommen allein acht aus dem Saargebiet. Die Saarländer sind besonders stolz darauf, dem Reich, zu dem sie heimkehrten, zu beweisen, daß sie treu und verantwortungsbewußt ihre Pflichten an der Erhaltung der Nation erkannt haben. Ein Teil der Sonderzüge endet bereits oberhalb Kölns. Die Reisenden werden dann mit Dampfern auf dem Rhein die Fahrt in fest= licher Weise nach Köln fortsetzen.

Partei -Korreſpondenz

Iationalsozialiſtiſche

rief and Drahtanshrift der Schriftleitung: lin SW 68, 3immerftr. 90, III. Fernruf : 1 Jäger 0022 rlag : Franz Eher Rad ., 6. m. b. H., Batralverlag ber R. 6. D. . .. München Berlin Berland: Chez Berlag , Berlin 62 88, Alle Zahlungen Anb nach Tumertraße 88. richten in (Bokschedfonts Berlin 4454)

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Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Betß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortli : Dr. Dtte Dietrich , Reichsprefechet der R. 6. D. . B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts Ihriftleiter: Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Rriger. Sämtlig in Berlin.

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Leiſtungen unſerer Landwirtſchaft

Landwirtschaftliche Erzeugungsschlacht und Arbeitsbeschaffung NSK Vor der Machtergreifung bestand ein ständiger Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Industrie, obgleich die Landwirtschaft in erheblichem Maße auch für die Verarbeitung ihrer Produkte Auftraggeber gewisser Industrieteile war. Dieser Gegensatz zwischen Stadt und Land ist im nationalsozialistischen Staat beseitigt worden, weil nach den Grundsätzen des Nationalsozialismus das deutsche Volk in einer großen Arbeits gemeinschaft auf Gedeih und Verderb verbunden sein und daher auch Bauerntum und Industrie eng miteinander verflochten werden muß. Dies entspricht den in der Lage Deutschlands gegebenen gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Teile der deutschen Wirtschaftsstände. Zweifellos ist ein gesundes Bauerntum von größter Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft, denn die früher bestehende Abhängigkeit vom Auslande in bezug auf die Ernährung unseres. Volkes, welche sich im großen Weltkriege wie nachher unheilvoll, auch machtpolitisch, für Deutschland ausgewirkt hat, mußte aus Gründen der Unabhängigkeit vom neuen Reiche zweckbewußt beseitigt werden. Aus diesem Grunde sezte das unter dem Schlag= wort "" Erzeugungsschlacht" geführte, staatlich gelenkte Unternehmen ein, die deutsche Landwirtschaft in allen Teilen so leistungsfähig zu gestalten und die heimische Produktion so umfangreich auszubauen, daß die für die Ernäh rung unserer Bevölkerung und die Beschaffung deutscher Industrierohstoffe auf deutschem Boden möglichen Anbauten in weitgehendstem Maße durchgeführt wurden. Dadurch ist es erreicht worden, daß bis heute etwa fünf Sechstel aller notwendigen Ernährungs- und sonst auf heimischen Boden erzeugbaren Rohstoffe in Deutschland hergestellt werden können. So fonnte 1935 gegenüber 1929 die für die Einfuhr von Nahrungs- und Futtermitteln bisher benötigte Devisen= menge von rund 4,5 Milliarden RM. auf nur 0,9 Milliarden RM. herabgedrückt

werden. Dadurch wurde die deutsche Wehrhaftmachung ebenso gesichert wie die Ernährung unseres Voltes. Viel zuwenig ist es bekannt, daß die ländliche Erzeugung ziffernmäßig gegenüber der deutschen Gesamtproduktion von Industrie und Handwerk eine sehr große beachtliche Rolle spielt. Der Wert der landwirtschaftlichen Erzeu= gung im lektvergangenen Erntejahr 1934 bis 1935 belief sich auf insgesamt über 11 Milliarden RM. landwirtschaftlicher Rohprodukte. Dem standen auf industrieller Erzeugungsseite Rohproduktewerte von noch nicht der Hälfte dieſes Betrages gegenüber. Allein an Milch wurden für 2,4 Milliarden RM. erzeugt, für Schlachtvieh sogar über 3,6 Milliarden RM.; die Getreideerzeugung umfaßte 1,8 Milliarden, die Kartoffelernte ergab etwa 3/4 Milliarden RM. An Obst und Gemüse wurden für über 800 Millionen erstellt, und die heimische Eierproduktion umfaßte etwa 1/2 Milliarde RM. Daß dies gewaltige Zahlen sind, ergibt der Vergleich mit den Verarbeitungsprodukten gewiſſer Industriezweige, wobei zu beachten ist, daß die landwirtschaftlichen Zahlen sich auf Rohproduktion beziehen, aus der erst mit Hilfe entsprechender Industriezweige dann noch im Werte vielfach höhere Verarbeitungsprodukte hergestellt wurden. Die Kraftfahrzeugherstellung betrug im Jahre 1934 etwa 3/4 Milliarden, also so viel wie die deutsche Kartoffelernte. Die deutsche Lederindustrie , welche aber zu einem erheblichen Teile mit aus dem Ausland eingeführten Rohstoffen arbeiten muß, produzierte für rd . 450 Millionen RM. und wurde damit von der deutschen auf deutschem Boden erzeugten Eierproduktion übertroffen . Die deutsche Steinkohlenförderung aus heimischen Rohstoffen betrug ungefähr 1,4 Milliarden RM. Sie steht damit um eine

Milliarde hinter dem Wert der deutschen Milcherzeugung zurück, die in den Wertzahlen der landwirtschaftlichen Produktionsreihe an zweiter Stelle hinter der Schlachtvieherzeugung steht. Wie wenig ist es bekannt, daß der Wert der deutschen Bienenzucht genau so groß ist wie der Wert der gesamten deutschen Erzbauerzeugung . Diese Zahlen zeigen, daß die Leistungen unserer Landwirtschaft im Rahmen der heimischen Erzeugung außerordentlich wichtig und bedeutsam sind. Die Landwirtschaft liefert für 32 vH. aller deutschen gewerblichen und industriellen Betriebe die notwen=

Die

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beiden

digen Rohstoffe. Sie gibt Arbeit nicht nur durch die Herstellung landwirtschaftlicher Ge= brauchsgegenstände wie Maschinen und Gerät schaften, sondern auch durch die zu verarbeitenden, unmittelbaren landwirtschaftlichen Erzeugnisse, wie Getreide, Kartoffeln, Flachs und sonstiger Rohstoffe, das Material für die umfangreiche Obst- und Fleischkonservenindustrie nicht zu vergessen. Auf das engste sind also Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe miteinander verbunden. Das Bauerntum ist nicht nur wichtiger Erzeuger, sondern auch wertvoller Gewerbe- und Industrieprodukte abnehmender Käufer und P. G. R. Verbraucher.

großen

Pflichten

Der Lebenswille entscheidet über die Zukunft des Volkes --Mehr Kinder, aber warum ?

NSK Es wird im täglichen Leben so viel von Pflichten gesprochen, daß einem am Ende das Leben nur noch aus lauter kleinen Pflichten zusammengesezt erscheint. Durch die Überbetonung all der kleinen Selbstverständlichkeiten in unserem Leben ist der Pflichtbegriff und das Pflichtbewußtsein ein wenig abgegriffen. Man sollte etwas weniger von denjenigen Pflichten sprechen, die nur Folgeerscheinungen sind in der Erfüllung der beiden einzigen Pflichten, die es auf dieser Welt gibt : Der völkischen Pflicht und der beruflichen Pflicht. Beide gehören zusammen wie das Salz zum Brot. Die Erfüllung der einen Pflicht ist ebenso wichtig wie die Erfüllung der anderen. Hier wollen wir weniger von der beruflichen Pflicht sprechen , ihre Erfüllung iſt ſelbſtverständlich. Wer nicht treu, pflichtbewußt und fleißig sein Tagewerk verrichtet, wer nichts leistet, der verliert das Recht auf Arbeit und damit die Möglichkeit zum Leben. Diese Erfahrungstatsache kennt jeder. Hier wollen wir vielmehr von der anderen Pflicht sprechen, die allzu vielen Volksgenossen aus dem Bewußtsein entschwunden ist, das ist die Pflicht völkischer Art , zu seinem Volte genau so treu und verantwortungsbewußt zu sein wie zu seinem Beruf. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen die Erfüllung der zweiten Pflicht vergessen haben und müſſen zusehen, wie sich diese Pflichtvergessenheit im Niedergang auf allen Lebensgebieten in unjerem Volte ausgewirkt hat . Für zwei ungeborene Kinder muß ein Erwachsener feiern. In die Lücken, die der Tod schlägt, können eines Tages leine Ersatzmänner treten, da fein Nach, wuchs mehr da ist, und so könnte man die Folgeerscheinungen des Verfalls beliebig fortsetzen. So wie der Einzelmensch bei der Verlegung jeiner Berufspflicht zugrunde geht, so geht das ganze Volk bei Verlegung der völkischen Pflicht zugrunde. Wir brauchen wieder Kinder, weil unser Volk weiterleben muß, nicht um seiner Existenz ols staatliches Gebilde wegen, sondern leztlich, damit das weiterlebt, was im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende aus der Substanz

dieſes Volkes an geistigen und kulturellen Werten hervorgegangen ist und jerner noch hervor. gehen kann. Hier kommt aber die entscheidende Erkenntnis alles völkischen Denkens : Idee, Geist, Kultur ist auf dieser Welt immer gebunden an ſtoffliche Grundlagen, Leistungen kultureller Art, geistiger Art, ideenhafter Art auf dieser Welt sind an Menschen gebunden und darüber hinaus nicht nur an Menschen, sondern an Völker , weil diese Menschen nicht im leeren Raum stehen können, sondern irgendwo Heimat in einem Volke haben müſſen. Das ist der letzte Grund und die lehte Begründung für unsere Forderung nach mehr Kin= dern in der Gegenwart. Wir brauchen mehr Kinder, weil sonst dieses Bolt stirbt. Wir brauchen dieses Volk, weil sonst alles eines Tages auf dieser Erde nicht mehr sein würde, was Kultur, Idee und Geist der Deutschen heißt oder geheißen hat. Neben die Erfüllung der Berufspflicht tritt im völkischen Staat die andere große Pflicht, die ihren Ausdruck findet in der Familie als der Voraussetzung für den Bestand eines Volkes. Familie nicht in dem Sinne der krankhaften Mammutfamilie und nicht in dem Sinne der zerschlagenen und verstümmelten liberaliſtiſchen Ausgeburt der Ein- oder Zweikinderfamilie, sondern Familie in einem Sinne , daß nicht nur der Bestand des Volkes garantiert ist , sondern darüber hinaus ein natürliches Wachstum des Volkes gesichert ist. Das ist der Fall, wenn eine Familie mindestens vier Kinder aufweist. Dieser Typ der Familie war nach den im Volle wirksam gewordenen zerstörenden Kräften kaum mehr vorhanden. Die geistigen Voraussetzungen hierfür wieder zu schaffen wird. die Kundgebung der deutschen Familien am Rhein, auf der 50 000 Familien vertreten sein werden, gelten . Denn ob ein Volk weiterlebt, hängt leztlich nicht von der Wirtschaftslage oder von Kriegen oder Völkerernährung ab , sondern einzig und allein von dem Lebenswillen , den ein Volk beseelt.

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Manneszucht - Mut - Kameradschaft Drei Tage Mittelgebirgsfahrt, drei verschiedene Strecken – Die letzten Kraftreserven eingesetzt Von dem an der Fahrt teilnehmenden NSK. - Sonderberichterstatter NSK Bad Salzbrunn, 5. Juni. Drei Taze Mittelgebirgsfahrt, drei verschieiene Streden, dreimal anderes Wetter. Hatten wir bisher Sonne und bedeckten Himmel, ſo war es eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß der lezte Tag echt ichlesischen Regen brachte mit 106 Ausfällen. Gleich am Startplak nahm man noch einige Wagen und Motorräder wegen Verkehrsgefährdung aus der Konkurrenz. Obergruppenführer Kraus hatte nämlich Nacht für Nacht mit einem Stab von Ingenieuren die auf den Parkplägen abgestellten Wagen auf ihre Verkehrs- und Fahrsicherheit geprüft. Darüber hinaus wurden die plombierten Stellen am Motor kontrolliert, und so war denn mancher sehr erstaunt, daß er am nächsten Tag nicht mehr dabei sein durfte.. Ja, es gibt eben Dinge zwischen Tag und Nacht, von denen sich niemand etwas träumen läßt.

Wie gesagt, es regnete langſam, aber sicher. Bestimmt nicht zur Freude der Fahrer. Die bekannte Steigung bei Gröbersdorf wurde durch den Regen so unmöglich, daß man nach anfänglichen Schub- und Zugversuchen. durch Lehm und Morast die Strecke neutralifierte und umleitete. Das schwierigste Stück bot sich aber im Eulengebirge an der Hohen Eule. Dem Hamburger Fahrer Bergst auf Tempo folgten wir ab Rudolfswaldau einige Zeit. Alle 20 Meter eine breite Wasserablaufrinne, die jedes Tempo verhinderte. Dazu ein Rutschen und Glitschen rein ins Kornfeld, rauf auf den Acker, und das mit zahlreichen Steigungen bei klatschendem Regen über eine 250 Kilometer lange gebirgige Strede. Gegen 12 Uhr sollten die ersten Wagen die Zielkontrolle in Eulenburg erreicht haben. Wir aber warteten in ſtrömendem Regen auf vernebelten Höhen ohne jede Weitblickmöglichkeit. Zwar lag eine Stunde Zwangspause in Bad Altheide dazwischen . Aber der Dauerregen, der auch uns vollkommen durchnäßte, machte die Fahrt Koepprich-Kreuzbaude - Eulenburg zu einer Höllenfahrt , nachdem die Wagen vorher eine 70 Kilometer lange Tiefwasserdurchfahrt zu erledigen hatten. Es war ein ewiges Gleiten und Rutschen auf den glitschrigen Schienen und Rodelwegen mit nicht zu unterschätzendem Gefälle, links steile Abfälle, rechts Hochwald. Sehr viele, die sich nicht schon am Schloßberg bei der Weistrihtalsperre Strafpunkte geholt hatten, begannen hier zu „sammeln“. So mancher rammte Bäume und Steine, ja ein Wagen überschlug sich den Abhang hinunter. Jedoch ging es mit leichten Verlegungen ab . Viele Wagen schieden hier noch aus. In Eulenburg an der Zeitkontrolle stauten sich dann die einzelnen Fahrzeuge. Vor Dreck und Schmug waren die Fahrer nicht wiederzuerkennen. Die einmütige Auffassung aller

Teilnehmer war die, daß die genannte Lehm-, Geröll- und Steinschlagstrecke nicht nur die schlechteste Strede der Drei-Tage- Mittelgebirgs= fahrt geweſen ſei , ſondern darüber hinaus wohl auch kein Beispiel in ähnlichen vorhergegan genen Veranstaltungen finden dürfte. Ein Fahrer, der bereits 50 Geländefahrten hinter sich hat, meinte, bisher Gleichwertiges nicht mitgemacht zu haben. Was an Kameradſchaft und Hilfsbereitschaft während dieser Etappe ge= leistet wurde, ist beispiellos. Eine Hitlerjugendgruppe schleppte an einer Stelle so lange die festgekarrten Wagen heraus, bis ihre Kräfte versagten. Auch an andern Orten konnten Schubkommandos einfach nicht mehr weiter. Von Eulenburg ab verlegte man die Strecke, weil der dauernde Regen die vorhergesehene Route lebensgefährlich gemacht hatte. An der Kurve, nahe der Grenzbaude an der Hohen Eule, wohnte auch Reichsverkehrsminister Freiherr von Elz - Rübenach dem Motorenkampf bei. Vollkommen durchgeknetet und ermüdet erreichte das lezte Häuflein den Bahnhof Sa I zbrunn , der alte Startplah war vollkommen verschlammt. Noch einmal mußte alle Kraft zusammengerafft werden. Der Dreck wurde aus dem Gesicht und von den Scheiben gewischt, raſch eine Zigarette angezündet, und dann rollte Wagen auf Wagen zur Absolvierung der legten Zeitleistungsprüfung auf die 22,6 Kilometer lange Rundstrecke über Freibung mit dem Endziel in Salzbrunn. Bedauerlich ist es, daß hier, wo die Fahrzeuge mit Sollzeiten von 64 Kilometern durch die Straßen zu brauſen hatten, die Strecke nur gesichert, aber nicht ge= sperrt war. Am Startplaz selbst griff Korpsführer Hühnlein mehrmals ein. Der dritte Tag hatte tatsächlich die . lezten Kraftreserven gefunden. Und wer hier aussiel, unterlag meist der „ höheren Gewalt“. Auch die stärksten Nerven versagten gegenüber den Unbilden der Witterung. Schlesien und ſein Mittelgebirge blieb so selbst den „ alten Hasen“ nichts schuldig. Schlüpfrige Wege, Moorwege, Steinund Wasserschläge, Steigungen, verschlammte Schi- und Rodelwege, Geröllstrecken, Wasserdurchfahrten, Hohlwege, Sonne, Regen und Nebel, das sind Begriffe, hinter denen Tatsachen stehen, die es in sich haben ". Die Anforderun= gen, die besonders der lezte Tag stellte gingen bis an die Grenze des Möglichen. Allgemein und abſchließend kann gesagt werden, daß das NSKK . ſich ſeine Aufgabe nicht leicht gemacht hat. Dank gebührt besonders der Schlesischen Motorgruppe, die es verstand, Natur und Technik durch gute Auswahl der Strecke zu verbinden. Um für später auch in technischer und organisatorischer Beziehung ges nügend Erfahrungen zu sammeln, hatte man alle drei Tage über zehn Fahrbegleiter als „ Ballast" in Wagen und Motorrädern mit auf die Strede geschickt. Ihre Erlebnisse und die Berichte der außerdem noch über das

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ganze Gebiet verteilten Beobachter werden Geländefahrten fünftigen die Grundlage geben. Im ganzen gesehen war die Fahrt sehr schwer, aber immerhin zu ſchaffen, wenn auch die Männer ſelbſt ſehr ſtark mitgenommen wurden. So nebenbei ſei feſt= gestellt, daß 90 vH. der rund 800 Kilometer langen Gesamtstrede teine gewöhnlichen Landstraßen, sondern Feld- und Waldwege waren. Das sagt wohl genug.

Besonders erfreulich aber kam bei dieser Fahrt wieder die Natur verbundenheit des Kraftfahrsports zum Ausdruck. Grafschaft Glas, Waldenburger Bergland und Eulengebirge sowie das wiederschlesische Tiefs land mit den Stätten der Arbeit und des Fleißes sind uns nun ein fester Begriff geBrausten auch die Wagen und die worden. Motorräder durch dieses herrliche schöne Land, es blieb noch Zeit zum Betrachten und Schauen. Sagen wir es nur - wir waren überrascht . Immer wieder war man begeistert von dem bunt durcheinandergewürfelten Auf und Ab , von Waldkuppen, tiefen, grünen Tälern und friedlichen Ortschaften. Es gab unvergleichlich schöne Ausblicke in dieses schlesische Land, in dem Bergland und Tiefland einen so großartigen Zusammenklang bilden. über all dem bunten und lieblichen Vierlerlei aber stand das

Die

große

wuchtige, schneebedecte Massiv des Riesengebirgskammes mit den Schneegruben , der Teichrändern, gekrönt von der alten Majestät der Schneekoppe . Die harte und schöne Geländefahrt durchs schlesische Bergland ging zu Ende. Wie wir es erhofften und erwarteten, so wurde es auch: Deutschlands beste Geländefahrer legten erneut Zeugnis ab von ihrer Manneszucht, ihrem Mut, ihrer Entschlußkraft und ihrem Kameradschaftsgeist. Verwachsen mit ihrer Maschine, kämpften sie sich durch und gaben nur dann auf, wenn es tatsächlich nicht mehr anders ging. Man blies das Halali der Drei- Tage- Mittelgebirgsfahrt der lezten ONS .- Spitenveran= staltung im Jahre 1936. Korpsführer Hühnlein überreichte die Preise, verteilte gerecht und in seiner knappen, aber erfrischenden Art Lob und Tadel.

Nun ist der größte Teil der Fahrer mit den Wagen und Motorrädern schon wieder auf dem Heimweg. Auch wir wenden uns nordwärts und grüßten beim Verlassen des gastfreundlichen. Landes jene östliche Grenzbastion, auf der machtvoll die Banner des Nationalsozialismus flattern, mit dem Versprechen des alten Kampfliedes der SA.: ,,Wir seh'n uns wieder, mein Schlesierland !" Gert Sachs

Münſterlandſ

chau

Ein Bild der Leiſtung und des Aufbaues

NSK Vom 5. bis 14. Juni 1936 ſteht Münſter und damit das gesamte Münsterland im Zeichen einer großen Ausstellung in der Münsterlandhalle. Das Institut für deutsche Wirtschaftspropaganda e. V. veranstaltet unter Förderung der Gaupropagandaleitung der NSDAP., der Lan = desbauernschaft Westfalen , der Gauwaltung der DAF. des Gaues Westfalen-Nord, der Gauamtsleitung der NSV. Westfalen-Nord und zahl = reicher Verbände und Vereine, Institutionen des Verkehrs und der Wirtschaft die große Münsterlandschau 1936 , die in ihrem Aufbau und ihrer Ausgestaltung einen Querschnitt durch das gesamte wirtſchaftliche und kulturelle Leben des Münster landes geben soll . Die weite Münsterlandhalle, die sonst für politische und sportliche Beranstaltungen zur Verfügung steht, ist in einzelne Boxen aufgeteilt, die von den ver = schiedenen Organisationen und Firmen ausge= staltet wurden. Bauerntum , Industrie, Handwerk und Handel haben zusammengewirkt und somit eine Ausstellung geschaffen, die jedem Münsterländer und darüber hinaus jedem deutschen Voltsgenossen die Möglichkeit geben, einen Einblick in das Schaffen und Wirken des Münsterlandes zu tun. Ein Rundgang durch diese Schau der Leistung und des Aufbauwillens führt uns durch den Ehrenhof , der mit Blumen , den Abzeichen des Reichsnährstandes, der Deutschen Arbeitsfront und des Handwerks und Gewerbes auss geschmückt ist, zunächst zu den Ausstellungen der Landes bauernschaft Westfalen .

Die Hauptabteilung I gibt uns einen weltanschaulichen und kulturpolitischen Überblick über die Grundlagen deutschen Bauerntums. Die Frühgeschichte des Bauerntums, das bäuerliche Brauchtum und die erbbiologischen Grunds lagen der Siedlungs- und Jugendfragen in der Bauernwirtschaft werden den Besuchern durch Schaubilder und Modelle vor Augen ge= führt. Die Hauptabteilung II befaßt sich mit den Voraussetzungen und Erfolgen der Erzeugungsschlacht. In außerordentlich instruktiver Weise zeigt sie den münsterländischen Bauern und Landwirten den Weg, unter größt möglichster Ausnutzung des Bodens einen Beitrag zur deutschen Nahrungsfreiheit zu leisten. Auf großen Wandtafeln wird die Bedeutung der Kultivierung von Moor- und Heideflächen herausgestellt. Dem Schuße der Kulturpflanzen vor Krankheit und Pflanzenschädlingen gilt eine besondere Abteilung in der Ausstellung. Pferde- und Rindviehzucht werden vom Tiergesundheitsamt ausstellungsmäßig behandelt. Dieser Teil der Ausstellung, der nicht nur dem Fachmann wertvolle Anregungen gibt, steht unter dem Motto : Gesunder Boden, gesunde Pflanzen und gesunde Tiere. In der dritten Hauptabteilung der Landesbauernschaft werden dann noch Fragen des Erzeuger und Verbraucherschuzes , der Vorratswirtschaft und der Kampf vor dem Verderben durch sachgemäße Behandlung und Konservierung der Lebensmittel gezeigt. Die Deutsche Arbeitsfront ist in hervorragendem Maße an der Münsterlandschau

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NSK Folge 128 beteiligt. Sie bringt alle Fragen ihres großen und umfassenden Arbeitsgebietes ausstellungsmäßig hier zur Geltung. Die Ämter Reisen , Wandern und Urlaub“, „ Schönheit der Arbeit“, „Siedlung“ und „ Sport“ sind auf dieser Ausftellung vertreten. Das Jugendamt der DAF. bringt einen sehenswerten Ausschnitt aus dem Berufswettkampf, und das Frauenamt zeigt uns die Betreuung der schaffenden Frau durch die DAF. Besondere Aufmerksamkeit der Besucher erregt die wirklichkeitsgetreue Nachahmung eines Meistertempels der Freimaurerlogen. Die NS. = Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" zeigt uns in einer großen MadeiraBilderausstellung, wie der deutsche Arbeiter im nationalsozialistischen Staat seinen Urlaub verbringen lann. Eine Sonderabteilung des Amtes Schönheit der Arbeit" gibt uns einen Einblid in die Wohnkultur des deutschen Arbeiters, und in der Preſſe-Abteilung gelangen die Zeitungen und Zeitungsausschnitte der DAF. zur Ausstellung. Auch das Deutsche Frauenwert ist auf der Münsterlandschau vertreten. Die einzelnen Aufgabengebiete dieser großen Organifation, die unter der Leitung der NS.-Frauenschaft steht, werden eingehend behandelt. Hauswirtschaft, Volkswirtschaft, Mütterschulung und die segensreiche Tätigkeit des Roten Kreuzes bilden die einzelnen Sonderabteilungen dieser Ausstellung . Durch eine Sonderausstellung des Reichsluftschutzbundes gelangen wir in die sogenannte Kommunistenschau. Hier hat die Gaupropagandaleitung der NSDAP. einmal all das Material zusammengestellt, das von den

Nachrichten

Telegrammwechsel aus Anlaß der Tagung der Medizinalbeamten NSK Anläßlich der 2. Jahrestagung der Ärzte des Öffentlichen Geſundheitsdienstes wurde von dem Leiter des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst Ministerialdirektor Dr. Gütt an den Führer das nachstehende Telegramm gerichtet : Ihrem Führer und Reichskanzler entbieten die in Warnemünde tagenden Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes von ihrer zweiten Hauptversammlung, die unter dem Leitsak : Volksgesundung und Wehrkraft" steht, ehrerbietigste Grüße. Sie geloben als Vollstrecker des auf die körperliche Gesundung, die seelische Erstarkung und die rassische Aufartung des deutschen Volkes gerichteten Führerwillens ihre ganzen Kräfte einzusetzen. Vom Führer und Reichskanzler ging in Warnemünde das folgende Antworttelegramm ein : Den zu ihrer Reichstagung in Warnemünde versammelten Ärzten des Öffentlichen Geſundheitsdienstes danke ich für ihre Grüße. Ich erwidere sie herzlich in Anerkennung ihrer wertvollen Arbeit auf dem Gebiet der Erb- und

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5. Juni 1936 Gliederungen der Partei und der Geheimen Staatspolizei zu Beginn des Jahres 1933 im Gaugebiet Westfalen-Nord beschlagnahmt wurde . Mordwerkzeuge jeder Art, Uniformstücke, Mitgliedskarten der verschiedenen marxistischen Verbände und Parteien und viele andere Dokumente des kommunistischen Terrors sind hier von sachkundiger Hand zusammengetragen und durch die Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Jeder Volksgenosse hat die Möglichkeit, an Hand dieser Originalgegenstände festzustellen, mit welchen Mitteln der Nationalsozialismus bekämpft wurde. Er wird daraus die Folgerung ziehen, daß alles geschehen muß, um zu verhüten, daß noch einmal eine Zeit in Deutschland heraufzieht, in der der Volksgenosse gegen den Volksgenossen stand und in der kostbarstes deutsches Arbeiterblut floß. Die Sonderschau der NS. - Volkswohlfahrt zeigt, daß der deutsche Mensch im Mittelpunkt der Betreuungsarbeit dieser großen sozialistischen Organisation steht. Sie zeigt weiter, daß der Wunsch des Führers, daß in Deutschland niemand mehr hungern und frieren soll, in die Tat umgesetzt ist. Die große Arena der Münsterlandhalle wird ausgefüllt von den münsterländischen Firmen, von Industrie, Handel und Handwerk, die in ihrer Gesamtheit einen Überblic über die Leistungsfähigkeit des münsterländischen Arbeiters der Stirn und der Faust geben. Die ge= samte Ausstellung aber beweist eindringlich, daß genau so wie im ganzen Deutschen Reich im Münsterland alle Berufe und alle Volksschichten zusammenarbeiten und so in ihrer Gesamtheit die Aufgaben erfüllen, die den Bestand von Volk und Reich sichern.

Raſſenpflege und mit besten Wünschen für einen guten Erfolg ihrer Tagung. Adolf Hitler ! Weiterhin wurde an den Reichs- und Preußischen Minister des Innern, Dr. Frick, ein Telegramm gerichtet : Die Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, die in Warnemünde auf ihrer 2. Jahrestagung die Fragen : Volksgeſundung und Wehrkraft, Bedeutung der Gesundheitsämter, der Eheberatung und des Rechts im Dienste der Volksgesundheit behandeln, danken Ihnen als dem für die volksgesundheitlichen Belange zuständigen Minister für die Wege und Ziele, die Sie auf dem Gebiete des öffentlichen Gesundheitswesens ihnen erfolgreich gewiesen haben. Sie werden nach wie vor alles daran ſeßen, sich dieser Aufgaben würdig zu erweisen. Der Reichsinnenminister hat den Medizinalbeamten Deutschlands seine Wünsche für ihre Arbeit telegraphisch übermittelt. Indem ich Ihnen für Ihr freundliches Gedenken danke, erkenne ich gerne an , daß Sie Ihre ganzen Kräfte dem Aufbau des öffentlichen Gesundheitswesens gewidmet haben. So haben Sie wesentlich dazu beigetragen, die Ziele des natio= nalsozialistischen Staates auf dem Gebiete der Gesundheits- und Rassenpflege zu verwirklichen. Dr. Frid.

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NGKWochenschau

der

NSV

Gonderdienſt Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Volkswohlfahrt

Und

ob

alles

in

Ordnung

iſt!

Wir besuchen die Pflegeeltern der NSV.-Kinder — „Kinder, aber auf jeden Fall mehr als im Vorjahr !“ NSK In frischer Fahrt trägt uns der Wagen aus der Stadt hinaus aufs morgenfrische Land, Über weiße, im glastenden Sonnenlicht schimmernde Landstraßen und geruhsam daliegende Waldwege geht es. Kein Laut außer dem Pochen des Motors stört die Andachtsstimmung im frühsommerlichen Wald. Um die Mittagszeit haben wir unser Reiseziel erreicht. Als der Waldweg sich öffnet, liegt ein helles, freundliches Bauerndorf vor uns . Saftige Wiesen und wogende Felder fünden vom Segen des deutschen Bodens und Seit vierzehn vom Fleiße seiner Bebauer. Tagen weilen Berliner Kinder hier, die die NSV. für sechs Wochen zur Erholung verschickte. Ihnen gilt unser Besuch, ihnen und ihren Pflegeeltern. Wir wollen uns an Ort überzeugen, die und Stelle davon об Kinderlandverschidung tatsäch = lich nach jeder Seite hin den ge = stellten Forderungen entspricht , oh sie vor allem nicht eine ungebührliche Be= lastung des Bauern bedeutet, gerade in der Zeit, da er ohnehin mit Arbeit mehr als ge= fegnet ist. ,,Die Bauern", meint der Dorfschulze, den wir zuerst aufsuchen, haben vielfach noch immer eine kleine Abneigung gegen die Stadtkinder. Das ist aber gut verständlich. Denn was haben wir nicht alles an ungezogenen und manchmal ſittlich vollkommen verrotteten Kindern aufs Land bekommen ! Man schickte uns früher manchmal ganz wahllos Kinder, und wir mußten ſehen, wie wir mit ihnen fertig wurden. Es gab damals so viel Ärger, daß jeder Bauer gern darauf verzichtete, noch einmal Kinder zu sich zu nehmen. Alle waren froh, wenn sie nach Feierabend ruhig und zufrieden allein waren. Heute ist das freilich anders. Die Kinder werden von der NS.-Volkswohlfahrt ſo gut ausgewählt, daß ich in den letzten Jahren noch teinen einzigen Fall hatte, der wirklich ernstliche Schwierigkeiten bereitet hätte. Und das will immerhin viel besagen, denn wir hatten hier im Dorfe rund 200 Stadtkinder. Es gibt freilich auch noch einen anderen Grund für dieſen erfreulichen Wandel in der Haltung unserer Jugend. Die Kinder sind meiſt im BDM. und im Jungvolk. Dort lernen sie Gehorsam, Ordnung und Disziplin. Nirgendwo kommt ihnen das so zustatten, wie hier auf dem Dorfe. Die Bauern müſſen erst die Kinder kennenlernen und sind daher im Anfang meist sehr zurückhaltend. Ungezogene Kinder nehmen

das als einen Freibrief hin und glauben machen zu können, was sie wollen. Bei Kindern, in denen der Ordnungssinn durch unsere Organisationen bereits geschärft wurde, findet sich tein Mißbrauch dieser Freiheit und so kommt es manchmal zu einem regelrechten Freundschaftsverhältnis zwischen den Pflege= eltern und ihren Schüßlingen. Was es ausmacht, wenn Kinder sich ordent= lich und anständig betragen, sehen Sie an der Tatsache, daß einige Bauern, bei denen im Vorjahre bereits Kinder von der NSV. untergebracht waren, in diesem Jahre direkt Kinder anforderten. Einer, der im Vorjahre ein Mädel und einen Jungen aufgenommen hatte, erklärte mir : „ Kinder , aber auf jeden Fall mehr als im Vorjahr !" Der Dorfschulze begleitete uns zu ver= schiedenen Höfen, in denen NSV .-Kinder untergebracht waren. Wir kamen überall mit dem Bauern, dem Großknecht oder der Bäuerin ins Gespräch. Stets finden wir das gleiche Bild : In den ersten Tagen des Aufenthaltes in einer ungewohnten und fremden Umgebung kommt bei dem einen oder anderen der Mädel , manchmal auch bei einem Jungen, etwas Heimweh auf. Aber nach zwei oder drei Tagen ist das überwunden. Bald werden Freundschaften mit der Dorfjugend geschlossen, eine Erscheinung, die durch die gleiche Uniform stark gefördert und unterstützt wird. Nach einer Woche beschäftigt sich der Junge, auch wenn er erst 9, 10 oder 11 Jahre zählt, ſchon tüchtig auf Wieſen und Feldern. Es macht nichts, wenn der Bauer die vom Jungen geleistete „ Arbeit“ nochmals tun muß. Im Gegenteil ! Er freut sich zumeiſt, daß der Junge unaufgefordert überhaupt ans Arbeiten denkt. Ähnlich ist es bei den Mädeln. Sie packen schon in den ersten Tagen zu . Die einen stopfen Strümpfe, andere spülen Geschirr und manche Pflegemutter hat seufzend gemeint, „ man müßte halt so ein braves Ding für immer haben !" So etwas hört man gern! Nicht nur, weil die Pflegeeltern in den Kindern eine manchmal recht brauchbare Stüße haben, sondern, weil es überhaupt für unsere Jugend ein gutes Zeichen ist, daß sie wieder unmittelbar mit dem Leben verbunden ist und keinen Firlefanzereien nachjagt. Niemand anerkennt das dankbarer, als ein Bauer, der in den Jahren des Weimarer Systems hart am Rand des Abgrunds stand und trok verzweifelter Arbeit einfach nicht weiterkam , weil ihn die Steuern und Abgaben faſt zu Boden drückten . Daß nun unsere Jugend

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NSK Folge 128 nicht planlos in den Tag hineinlebt, ſondern mitdenkt und mitſchafft, das sieht der Bauer auch dann, wenn er darüber keine Worte verliert! Erbhof= Später sigen wir mit einem bauern zusammen, bei dem zwei Jungen von 9 und 11 Jahren und ein Mädel von 8 Jahren untergebracht sind. Auch er ist zufrieden. Nur meint er, daß die Erholung „ für die Kaz”“ ſei, wenn nicht Hand in Hand mit ihr eine ordentliche Belehrung der Kinder erfolge : ,,Ich nehme meine drei NSV.-Kinder an jedem Tag für eine Stunde heraus aus dem Hof und gehe mit ihnen über die Felder. Da werden dann auch die beiden recht aufgeweckten Berliner Jungen ganz still. Ich erkläre ihnen, was ein Erbhof ist, sage ihnen, wie der Alltag eines Bauern abrollt und bringe ihnen das Land und seine Schönheiten so nahe, daß sie Später einmal, sofern meine Worte wirklich in ihnen haften bleiben, alles versuchen werden, irgendwo Siedler zu ſein. So müſſen in die Kinder planmäßig die Tugenden eingepflanzt werden, die die Nation einmal von ihnen erwartet und erwarten muß! Im übrigen muß man aber bei Stadtfindern dauernd aufpassen, daß sie sich auch wirklich an die frische Luft begeben und nicht in irgendeiner Ede Zeitung lesen oder gar alte Schmöker durchblättern. Es ist verständlich und erklärlich, daß die Kinder in ihren alten Gewohnheiten stecken. Aber solange sie auf meinem Hof sind, sollen sie tüchtig essen,

Wenn die

viel spielen und immer an der frischen Luft bleiben. Denn mein sehnlichster Wunsch iſt und bleibt, in dieſe Jungen einen Kern zu pflanzen, der sich am Ende so stark entwickelt, daß aus ihnen Kerle werden, die Bäume umlegen . Ich habe selbst ein paar Jungen und zwei Mädel. Mit denen haben sich unsere Stadtkinder so angefreundet, daß ich manchmal am Tisch bei den Mahlzeiten fast glaube, die acht Mäuler gehörten für immer zueinander. . .“ Bei den letzten Worten machte unser Erbhofbauer das rührend-besorgte Gesicht eines rechten Familienvaters. Man weiß auch ohne viele Worte, daß die „ NSV.-Kinder" hier unvergeßliche Stunden erleben werden . Wir gehen noch durch manches Gehöft, bis der Abend dämmert. Später ſizen wir mitten unter den Bauern, hören ihre Lieder, sehen ihre Tänze und haben am Ende selbst ein Schauspiel von echter Volksgemeinschaft erlebt, das uns allen unvergeßlich bleibt. Wir wollten am Morgen ausziehen, um fest= zustellen, daß wenigstens in einigen Fällen bei den von der NSV . verschickten Kindern nicht alles so ist, wie es sein könnte. Nun ziehen geschlagen" nach Hause. Wir haben wir nirgendwo direkte Klagen gehört und freuen uns ob einer Harmonie, die die Pflegeeltern 'weiß Gott verdient haben und die notwendig ist, damit die Erholung der Kinder eine - - eb. -bleibende sei.

Räumungsklage

droht

Aus der Arbeit der Wohnungsfürforge der NSV. NSK Schreiben, deren Absender eine Gerichtsbehörde ist, bereiten den Empfängern in den seltensten Fällen Freude, oft sogar schweren Kummer. Mit beſonderem Bangen aber sieht mancher Familienvater einem solchen Schreiben entgegen, wenn ihm sein Hauswirt wegen Mietsrückständen die Räumungsklage ange= fündigt hat. Gewiß, es gibt eine große Anzahl säumiger "Mieter, die teils aus Böswilligkeit, teils aus Bummligkeit oder infolge Unvermögens, richtig mit dem Gelde hauszuhalten, Mietsschulden auflaufen lassen. Andrerseits fällt es aber auch heute noch zahlreichen Mietern schwer, den monatlich fälligen Mietsbetrag zu erübrigen, zumal, wenn unvorhergesehene Zwischenfälle, sei es Krankheit, plöglich notwendig werdende Anschaffungen oder dergl. eintreten. Daß die Arbeitslosen hierunter besonders zu leiden haben, ist selbstverständlich. Aber auch Arbeiter, die nach langer Arbeitslosigkeit endlich wieder Beschäftigung gefunden haben, sind häufig genug schlimm dran. Da muß Arbeitskleidung gekauft werden, da sind in den letzten Jahren entstandene Schulden abzuzahlen . Unter solchen Umständen reicht in der ersten Zeit in manchen Fällen der Arbeitslohn nicht aus , und wenn der Mietszahlungstermin heranrückt, fehlen oft

genug einige Mark an dem zu zahlenden Betrage. Glücklicherweise gibt es aber unter den Hausbesizern sehr viele sozial empfindende Volksgenossen. Obgleich so mancher von ihnen wahrlich nicht auf Rosen gebettet ist und vielleicht selbst schwere Geldsorgen hat, stundet er bereit= willigst, besonders bei langjährigen Mietern, Teilbeträge, wobei er allerdings , auch im Interesse der Mieter selbst, darauf achten muß, daß der Schuldbetrag nicht zu hoch wird. Aber leider gibt es unter den Hausbesitzern auch Menschen, denen der Begriff der Volksgemeinschaft noch völlig fremd ist, die noch immer feinen Hauch von nationalsozialistischem Geist verspürt haben. Sie bleiben auch einer unverschuldeten Notlage ihrer Mieter gegenüber hartherzig und lassen sich von keiner noch so beweglichen Bitte rühren . Sie bestehen auf ihrem formalen Recht und drohen im Falle einer unpünktlichen Zahlung rücksichtslos mit Räumungsklage. Und merkwürdig vielfach sind es gerade wohlhabende Hausbesizer, die sich am unzugänglichsten zeigen. Sie kennen ja teine Not, haben wohl nie eine kennen gelernt ! Und während sie auf der einen Seite für eine Nichtigkeit einen Hundertmarkschein bedenkenlos

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NSK Folge 128 und leichtfertig ausgeben, drohen sie wegen eines Bruchteiles dieſer Summe einem armen Teufel von Familienvater mit der Zwangs= räumung, wollen ihn mit Frau und Kindern auf die Straße sehen! Wer einen Blick in die Arbeit einer NSV.Ortsgruppe tut, erlebt oft genug solche Fälle . Denn auch ihre Bearbeitung gehört zu dem Aufgabengebiet der NSV . Gewissenhaft wird geprüft und versucht, nach Möglichkeit beiden Teilen gerecht zu werden. Ein Fall, der be sonders kraß liegt, verdient hier erwähnt zu werden. In einer Hinterhauswohnung typische Berliner Mietskaſerne von Anno Tobak — hauſt ein Arbeiter mit Frau und drei Kindern. Die Frau steht wiederum kurz vor der Entbindung. Der Mann ist seit 1931 arbeitslos und hat nur zeitweise gearbeitet. So sind Mietsrückstände entstanden, die der Mann, ein alter rühriger Parteigenosse, nach bestem Können abzahlte. Nicht immer reichte der Unterstützungssatz aus, den vollen Betrag zu zahlen. Er zeigte aber stets den besten Willen und tat , was er fonnte. Der Hausbesitzer ist ein schwerreicher Fabrikbesizer und mehrfacher Millionär. Eine prachtvolle Villa in einem Berliner Vorort nennt er sein eigen . Dieſer Millionär, der einen großen Teil seines Vermögens im Welttriege erworben und im ganzen Stadtviertel den für seine Gesinnung bezeichnenden Namen ,,Räuberfranz" erhalten hat, schickt dem arbeitslosen Parteigenossen die Räumungsklage. Bitten um Stundung erweisen sich als fruchtlos.

Peter Pũng

Die Ortsgruppe der NSV. greift ein und versucht zu vermitteln . Der Hauswirt beſteht auf ſeinem Schein wie Shylock, der Jude von Venedig, in Shakespeares Drama. Was fümmert ihn die Not der Armen, er will sein Geld , und damit basta ! „ Man kann mich doch nicht zwingen", denkt er. Unendlich mühevolle Verhandlungen beginnen. Der reiche Mann verlangt von der NSV. Bürgschaft für die Miete, was natürlich abgelehnt werden muß. Endlich gelingt aber doch eine wird Vereinbarung ; die Räumungsklage zurückgenommen . Bezeichnend für diesen " Musterwirt" ist noch die Tatsache, daß er einem anderen Mieter, der seit 18 Jahren bei ihm wohnt und stets seine Miete pünktlich bezahlt hat, einen Brief schichte, in dem er von ihm den „ Mi et rück ſtand “ von einem Pfennig anfordert! Man sieht, die Tätigkeit in einer Ortsgruppe der NSV. auf dem Gebiete der Wohnungsfürsorge ist nicht leicht, oft aufreibend und zer= Haben wir hier doch nur einen mürbend. aus vielen ähnlich gelagerten Fällen geschildert. Und die vielen Amtsträger und freiwilligen Helfer, die in selbstloser Aufopferung ihren Dienst an der Linderung sozialer Not leisten, verdienen gewiß den Dank des Volkes. Aber sie tun auch oft genug einen Blick in die Schattenseiten menschlichen Seelenlebens. Manchmal bedauert man dabei, daß die mittelalterliche Sitte des "" Schandpfahles" abgeschafft ist. Eine derartige „ Kur" würde Wunder wirken ! M. P.

vom

Hinterhaŭs

Eine Geschichte, die gestern noch ein Märchen war NSK Ein großer Dichter hat einmal gesagt, daß das Wort „ ,,Heimat" für die meisten Menschen unserer Tage unverständlich sei, da die Großstadt ihnen die Heimat genommen habe. Vielleicht hat er meinen kleinen Freund Peter Pung gekannt. Auf den würde sein Vers jedenfalls passen; denn für ihn ist das Wort Heimat nur ein Begriff aus seinem Lesebuch, der ihm absolut nichts zu sagen hat. Dafür versteht er aber, was „ daheim“ ist. Das ist die Kochstube auf dem vierten Hof, die er, drei Treppen hoch, mit seiner Mutter bewohnt. ,,Daheim", das ist die Handvoll Sonne auf dem Hofasphalt, die im Sommer kaum ein kleines Stündlein bleibt und in den anderen Jahreszeiten überhaupt nicht kommt. „ Daheim", das ist der fluchende Portier, dem er immer im Wege ist, und das Gekeife der Nachbarin, das einsett, so= bald ihr Mann betrunken nach Hauſe kommt ; kurz, es ist die Umgebung, in die er in all den Jahren hineinwuchs. Peter Pung zählt knapp elf Jahre. Er ist blaß und immer hungrig ; aber wenn man ihn bedauern wollte, würde er das nicht begreifen, denn er kennt es nicht anders. Peter ist gänz= lich ohne Wünsche ; nur in Ruhe gelaſſen möchte er werden und nicht von jedem herumgestoßen. Und dann ja, dann müßte einmal ſeine

Mutti recht, recht lange bei ihm bleiben können! Aber das geht nicht, denn seit Vater tot ist, muß fie vom frühen Morgen bis in die späte Nacht bei fremden Leuten waschen und läßt ihm für den Tag das Essen zurück. Das ist nun schon seit Jahren so und würde sich wohl auch kaum ändern. Aber dennoch sollte ein Ereignis eintreten, das Peter Pung völlig in andere Bahnen warf und ihm ganz neue, ungeahnte Vorstellungen vermittelte. Eines Tages spielte Peter wieder im Hof. Plöglich hörte er seinen Namen rufen ; eine große, fremde Frau suchte nach ihm . Peter Pung ist von Grund auf mißtrauisch, vor allem dem gegenüber, was von „ Oben“ kommt ; das ist ein Erbe des vierten Hofes. Am liebsten würde sich Peter irgendwohin verdrüden, denn die Fremde sieht verdammt amtlich aus. Wer weiß, vielleicht ist sie gar von der Polizei ! Aber da hat sie ihn schon. Sie streichelt zwar seinen Kopf und spricht freundlich mit ihm, aber das find alles Dinge, die nur Peters Mißtrauen erhöhen. Endlich läßt sie sich von ihm die Wohnung zeigen, steigt mit ihm empor, fragt, wo die Mutter seine Sachen habe, packt diese ein, seht ihm seine Müze auf, will nach seiner Hand greifen, um anscheinend mit ihm wieder hinunter- und fortzugehen .

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RSK Folge 128 Da stößt sie aber auf entschiedenen Widerstand. Peter hält sich am Bettpfosten feſt und heult so laut er kann : „ Ich habe doch gar nichts getan, ich will bei meiner Mutti bleiben, ich will bei meiner Mutti bleiben !" Die Dame lächelt und berührt Peters empfindlichste Stelle : ,,Aber, Peter, ich glaubte, du seist ein Mann → und nun heulst du wie ein kleines Mädchen !" Der Vorwurf sizt, und Peter reißt sich zujammen: „ Ich heule ja gar nicht, aber ich will hierbleiben." Eine gütige Hand fährt über sein schmales, blaſſes Gesicht : „ Komm, Peter, wir müſſen einmal ganz vernünftig miteinander reden. Du weißt doch, daß Mutti jeden Tag schwer arbeiten muß, um für dich und für sich das tägliche Brot zu verdienen. Du siehst auch, daß sie seit Jahren keine Ferien mehr kennt und teinen Sonntag, ja, kaum eine Pause. Und schau, da ist die viele Arbeit ihrem armen Körper zu schwer geworden. Heute früh ist sie ohnmächtig an der Waschwanne zuſammengeſunfen und nun liegt sie im Krankenhaus. Nein, Angst brauchst du nicht um sie zu haben, es ist gottlob nicht sehr schlimm, aber Ruhe braucht fie und gutes Eſſen. Deshalb soll sie von der NSV. verschickt werden." Peter hatte aufmerksam zugehört : ,,Dann gehen wir jekt zur Mutti, damit ich mit ihr Derreisen fann." Die NSV.-Helferin lacht : „ Ja, zur Mutti gehen wir, und verreisen sollst du auch. Aber nicht mit der Mutti, sondern allein . Die Mutti soll mal keine Sorgen haben, auch um dich nicht ; nur erholen soll sie sich, um ganz gesund und gekräftigt wiederzukommen. Das willst du doch auch gern, nicht wahr ?“ Von der Mutti , die noch im Krankenhaus liegt, darf er sich verabschieden ; versprechen muß er ihr, recht brav zu sein. Von da an ist es Peter, als träte er in ein neues Leben. Nach Thüringen soll er kommen, zu einem Bauern ; aber noch sind es mehrere Tage Zeit bis dahin. Die verbringt er in einem Kinderheim der NSV. Die Räume sind dort freundlich und hell, die Betten weich und weiß, niemand schimpft ihn aus, keinem ist er im Wege, immer ist man freundlich zu ihm, lädt ihn ein zu fröhlichen Spielen. Und doch ― die Helle drückt, der Tag ist zu regelmäßig, nie mehr ist er allein, immer ist jemand bei ihm, und da wünscht sich Peter wieder zurück, auf. den vierten Hof, zu den Mauern ohne Sonne, zu dem schimpfenden Portier ... Aber dann an einem Morgen ist es so weit. Eine Schwester bringt ihn zum Anhalter Bahnhof, von wo ein Sammeltransport abgehen soll. Freundliche Worte hat man ihm noch viele mitgegeben und noch mehr zu essen ; und plötzlich figt er in einem Abteil mit noch anderen Kindern beisammen, die gleich ihm das Glück haben, von der NSV. verschickt zu werden. Peter scheint heute tatsächlich seinen guten Tag zu haben ; denn er hat zu seinem großen Vergnülgen einen Fensterplag erwiſcht und läßt sich nichts von dem Leben und Treiben auf dem Bahnsteig entgehen. Acht Uhr siebenunddreißig. Der Zug setzt sich in Bewegung. In immer schnellerem Rhythmus rollen die Räder, das Dunkel der Bahnhofshalle ist verschwunden, Häuſerblock reiht sich an Häuserblock. Groß und gewaltig wirkt das auf den kleinen Peter, der sonst nie Abstand zu ihnen fand. Aber was ist das? Die Häusermaſſen hören plöglich auf, immer mehr Gärten breiten sich aus mit Bäumen, Blumen und Lau-

ben. Nur noch dort ein Haus . . . und dort . . . und dann sind auch die Gärten fort. Und die vielen Menschen wo blieben die auf einmal? Felder sind an ihre Stelle gerückt, und Roggen= halme und Kartoffeln decken das weite Land. Dann hören auch sie auf und ein Wald beginnt, so groß, daß er scheinbar kein Ende mehr hat. Wieder kommen Felder, dann Dörfer und Städte. Immer weiter, weiter geht die rasche Fahrt, und in das Herz des kleinen Peter zieht die Ehrfurcht ein vor der Größe und Weite des Raumes. Hingerissen liegt der kleine Peter im Fenster des Abteils, aber soviel Schönheit läßt sich nicht. mit einem Male erfaſſen und auch nicht so viel Großes. Ach Gott, wenn das doch seine Muttt. sehen könnte ! Am späten Nachmittag steht er auf dem kleinen Bahnsteig eines ThüringerStädtchens. Dort erwartet ihn schon sein Gastgeber, ein großer, blonder Bauer mit Pferd und Wagen. Ein kurzes Abschiednehmen von den Reisegefährten. Mit Winten und Hui geht es über das holprige Pflaster hinweg. Ordentlich durchgeschüttelt tommt Peter mit dem Bauern im Dorf an. Die ganze Familie harrt bereits des Berliner Besuchs : die Bäuerin, die Großmutter, Wilhelm und Lisa, die Kinder des Bauern . Wilhelm nimmt ihn gleich völlig für sich in Anspruch, führt ihn hoch in die Bodenkammer, die ihm gehört und in der nun auch Peters Bett steht. Nachher gibt es mächtige Wurst- und Schinkenstullen, und zuletzt soll er noch ein ganz großes Glas Milch trinken. Das ist aber zuviel für seine Begriffe : „ Nee, nee ", sagt er treuherzig, „ das ist viel zu teuer für mich. Da kostet ja ein Liter beinahe dreißig Pfennige." Lachend klopft ihn der Bauer auf die Schultern und sagt : ,,Ja, Peter, jetzt, wo sie für dich eingeschenkt ist, mußt du sie auch austrinken. Aber wenn es dich drückt, kannst du ja das Geld für die Milch abverdienen." Damit ist Peter gleich einverstan= den und versteht nur nicht, warum die anderen so lachen. Am nächsten Morgen glaubt er als erster aufzuwachen, so früh muß es nach seinem Empfinden noch sein, aber da sieht er, daß Wilhelm schon längst sein Bett verlassen hat. Er springt schnell auf, wäscht sich, zieht sich an und geht auf den Hof. Wie er hinabkommt, fehrt eben der Bauer mit einer Fuhre Grünfutter zurück, und Wilhelm sitt hoch oben auf dem Wagen. Lachend springt Wilhelm herab und reicht Peter die Hand: „Na, hast du gut geschlafen ?" Dann gibt es eine kräftige Morgensuppe, bei welcher Peter fragt, welche Arbeit er denn machen könne. Langsam, ganz langsam wächst er in den Hof, in das Dorf hinein und merkt gar nicht, daß er dabei ein ganz anderer Junge wird mit roten Backen, mit Selbstvertrauen und einer energischen Stimme, über die sogar der Bauer lacht und sich wundert. * Heute ist Peter im Jungvolt. Er wohnt zwar noch mit seiner Mutter auf dem vierten Hof, aber er lebt längst nicht mehr wie früher in derselben kranken Atmosphäre. Des Sonntags ist er auf Fahrt oder bereitet seiner Mutter einen Feiertag, immer aber freut er sich auf den Sommer, denn da fährt er in den Ferien zu seinem ,,Onkel" nach Thüringen. So half die NSV. einem deutschen Jungen sein deutsches Volk und seine deutsche Heimat Kabrü. entdecken.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlafang Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

21981 &

NSK - Nachrichten

Zu NSK Folge 128

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NSK Die Schriftleitungen der Deutschen Presse werden eingeladen, Vertreter

zur zehnjährigen Wiederkehr der Reichsparteitage Weimar zu entfenden. Weimar wird am 3. und 4. Juli im Zeichen großer historischer Feiern stehen. Anmeldungen und Quartierbestellungen sind an das Gaupresseamt Thüringen, Weimar, Sophienstr. 9, zu richten. Anmeldeschluß 12. Juni. Als Bildberichterstatter sind nur solche Schriftleiter zugelassen, die die rote Bildberichterstatter-Armbinde des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda besitzen und sich rechtzeitig bis zum 12. Juni anmelden.

Für die germanische Grundlage der Volksgeschichte Die Tagung des Reichsbundes für Deutsche Vorgeschichte in Braunschweig NSK Braunschweig, 5. Juni. Die Tagung der Nord- und Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft im Reichsbunde für Deutsche Vorgeschichte in Braunschweig hat mit der Besichtigung der Großsteingräber in der Nähe der alten Universitätsstadt Helmstedt, der sogenann= ten Lübbensteine , ihren Abschluß gefunden. Gegenstand der Sizungen in der überfüllten Aula der Technischen Hochschule zu Braunschweig waren die fachliche Berichterstat= tung über den neuesten Stand der vor = geschichtlichen Forschung im Norden und Westen des Reiches und die Auswertung ihrer Ergebnisse für die weltanschauliche Erziehung. Die Teilnahme der Kreissachbearbei ter für Vorgeschichte des NSLB. im Gau Südhannover-Braunschweig, sowie die Anwesenheit der 66.-Standartenführer Meßner , als Vertreter des Reichsführers SS., und Dr. Kinkelin als Vertreter des Reichsbauernführers, zeigten die Bedeutung, die die Tagung über den rein fachwissenschaftlichen Rahmen hinaus fennzeichnet. Im Mittelpunkt der Tagung, auf der u. a. die Vorgeschichtsforscher Matthes- Hamburg und Stampfuß- Dortmund zusammenfassende Fachberichte gaben, stand die Ansprache von Ministerpräsident Klagges , der sich die grundsäglichen Ausführungen von Prof. Hans Reinerth- Berlin anschlossen. Beide Reden enthielten eine scharfe Abrech= nung mit der Forschungsrichtung des Romanismus, der alle Kulturwerte aus dem Vorbild vorderasiatischer und antiker Kulturen erklären zu müssen glaube. In der Bekämpfung dieser falschen Geschichtsbetrachtung und der Erschließung aller bisher noch ungenügend erforschten germanischen Grundlagen unserer Volksgeschichte bezeichnete Ministerpräsident Klagges

eine der Hauptaufgaben der forschung im Dritten Reich.

Vorgeschichts-

Der Leiter des Reichsbundes für Deutsche Vorgeschichte, Prof. Reinerth , gab alsdann wertvolle Anregungen für die praktische Arbeit. Die Schulungstätigkeit müsse in der Zusammenarbeit mit dem Reichsbunde die germanischdeutsche Geschichtsentwidlung flar herausstellen. Im Volke sei z. B. die Tatsache, daß die Rheinlande schon acht Jahrhunderte vor dem Erscheinen der Römer von Germanen be= siedelt worden seien, keineswegs genügend bekannt. Die Heimatforschung, insbesondere die Ausgestaltung der Heimatmuseen sei im Zuge all dieser Erkenntnisse neu zu ordnen. Im Reichsinstitut für Deutsche Vorge= schichte, das im Sinne der Richtlinien der NS DAP. zu gründen sei, müsse die Zentrale der Grabungsplanung und organisatorischen Maßnahmen liegen. Für die Sachbearbeiter für Vorgeschichte im NS.-Lehrerbund entwarf Prof. Reinerth in einer Sondersizung einen genauen Arbeitsplan. Neben der Vermittlung der vorgeschichtlichen Grundtatsachen müsse die Beherrschung des engeren Heimatgebietes und seiner Vorgeschichte gefordert werden. Neue Forschungsergebnisse , insbe= sondere reichhaltiges Fundmaterial, boten die Referate von Prof. Schulz Halle über das Reich der Thüringer, Dr. We gewiß- Harburg über Langobardische Urnenfriedhöfe und Dr. Stampfuß- Dortmund, der die erste germanische Besiedlung der Rheinlande, acht Jahrhunderte vor der Zeitrechnung, an Hand neuen Fundmaterials bewies. Prof. Andree - Münster gab in Braunschweig die ersten Berichte über die neuen Grabungsergebnisse an den Externsteinen, die im letzten Jahre gewonnen wurden.

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Zu NSK Folge 128 Blatt b Lehrer und NSV . Zusammenarbeit bei der Schulung ſozialpädagogiſcher Kräfte

NSK Bayreuth, 5. Juni. Um eine einheitliche Ausrichtung der weltanschaulichen und fachlichen Erziehung und Ausbildung der sozialpädagogischen Kräfte zu ge= währleisten, haben der Leiter des Hauptamtes für Erzieher (NSLB .), Gauleiter Pg. Wächtler und der Leiter des Hauptamtes für Volkswohlfahrt, Pg. Hilgenfeldt , ein Abkommen unterzeichnet, das folgenden Inhalt hat : Auf Grund eines Abkommens mit dem Reichsschulungsamt der NSDAP. vom 5. Februar 1935 ist der NSLB . unter Führung des Hauptamtsleiters für Erziehung der Reichsleitung der NSDAP. für die weltanschauliche und fachliche Fortbildung der Kindergärtnerinnen, Hortlerinnen und Jugendleiterinnen zu= ständig. In dieser Schulung wird die NSV . zur Mitarbeit herangezogen , um den sozialpädagogischen Kräften einen Überblid über Wesen und Aufgaben nationalsozialiſtiſcher Volkswohlfahrtspflege zu vermitteln. Neben der Schulung des NSLB . können die NSV . Sonderschulungen für die von ihr angestellten sozialpädagogischen Kräfte durchführen, wenn diese für die einheitliche Ausrichtung ihrer Fachkräfte und die Sicherstellung nationalsozialistischer Arbeit in den Kindertagesstätten der NSV . erforderlich ist. Zweck dieser Schulung ist die einheitliche Ausrichtung der Kindergärtnerinnen für die Aufgaben nationalsozialistischer Wohlfahrtspflege. Zu dieser Schulung, die im Einverständnis mit dem Reichs- bzw. Gauſchulungsamt von der NSDAP . durchgeführt wird, ſind die Fachkräfte des NSLB . heranzuziehen. Dadurch wird die einheitliche Behandlung der Erziehungsfragen gewährleistet. Es ist von Fall zu Fall zu entscheiden, ob für minderbemittelte Kräfte finanzielle Zuschüsse vom NSLB. oder von der NSV. ge= zahlt werden können, um ihnen die Teilnahme an einem Schulungskurs des NSLB . bzw. der NSV . zu ermöglichen . Arbeitslager für junge Maler NSK Berlin, 5. Juni . Das Hauptreferat Bildende Kunst im Kulturamt der RIF. veranstaltet vom 7. bis 30. Juni in Heidelberg ein Schulungslager für junge Maler , die sich aus Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft junger Künſtler zuſammensezen. Zum Teil sind es bereits fertig ausgebildete, zum Teil noch studierende junge Künstler, die sich hier zu dreieinhalbwöchiger Lagerarbeit auf dem Gebiet der Bildenden Kunst, im besonderen der Malerei betätigen werden. Für ihre Schulung wurde ganz be= wußt der Lagerbetrieb mit täglichem Sport und einer Vorschulung für das Leistungsabzeichen

5. Juni 1936 gewählt. Neben einer weltanschaulichen und kulturpolitischen Ausrichtung steht die eingehende fachliche Schulung der Teilnehmer in folgenden Techniken : Zeichnungen mit Bleistift, Silberstift, Kielfeder, Rohrfeder, Anfertigen Aquarelltechnik und Silberstiftpapier, von Materialkunde . Die Arbeit geschieht in einzelnen Arbeitsgruppen vor der Natur und bei schlechtem Wetter vor Modellen aus der Landschaft im Arbeitssaal. Als Vortragende wurden mehrere Professoren der Heidelberger Universität gewonnen , die auch über die Geschichte und Geologie der Landschaft sprechen werden. Außerdem werden Obergebietsführer Cerff und die Hauptreferenten des Kulturamtes das Lager besuchen und zu den Teilnehmern sprechen. Die Leitung des Lagers hat der Hauptreferent für Bildende Kunst, Heinrich Hartmann .

Intendanten und Jugendfunkleiter des Deutschen Rundfunks auf der Jugendburg Stahleck NSK Im Anschluß an die am Freitag, dem 5. Juni 1936, begonnene Tagung der Intendanten und kaufmännischen Leiter des Deutschen Rundfunks, treffen sich am 6. und 7. Juni Intendanten und Jugendfunkleiter, sowie die Hauptreferenten des Rundfunkamtes der Reichsjugendführung auf der Jugendburg Stahleď zu einer gemeinsamen Tagung und Aussprache, die mit einem kameradschaftlichen Beiſammensein auf der schön gelegenen Burg verbunden ist. Für die musikalische Ausgestaltung dieser beiden Tage, die im Zeichen einer kameradschaftlichen und verständnisvollen Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Leitern des Rundfunks und dem jungen Nachwuchs aus den Reihen der Hitlerjugend stehen, sorgen Mitglieder der Rundfunkspielschar der Reichsjugendführung.

Einweihung der Siedlerſchule Erlangen des Deutschen Siedlerbundes NSK Am 15. Juni wird in Erlangen die Siedlerschule des Deutschen Siedlerbundes feierlich eingeweiht. Die Veranstaltung erhält durch die Anwesenheit des Reichsorganisationsleiters der NSDAP. und Reichsleiters der DAF., Pg. Dr. Ley , des Siedlungsbeauftragten im Stabe des Stellvertreters des Führers und Leiters des Reichsheimstättenamtes der DAF., Pg. Dr.-Ing. Ludovici , sowie zahlreicher Vertreter von Partei und Behörden ihre besondere Bedeutung. Im Anschluß an die Einweihung wird der Bundesleiter des Deutschen Siedlerbundes , Pg . Assessor Müller , den ersten Reichsschu lungskursus für Lehrsiedler des Deutschen Siedlerbundes eröffnen . Vorher findet eine Arbeitstagung der Gaugrup penleiter des Deutschen Siedlerbundes statt.

Drud: M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Perlin Berlin SW 68. Zimmerstraße 88

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Partei-Korreſpondenz

NGK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für bie Mitteilungen der Reichsprelleftelle verantwortli : Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der R. 6. D. X. B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts Ichriftletter: Helmut 6indermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Riger. 6amilia in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

RSK Folge 129

Arbeitsdienstler

6. Juni 1936

Blatt 1

werden

Facharbeiter

Wandel in der Arbeitsauffassung 1 Der Einsatz des Arbeitsdankes NSK Es wäre keineswegs weitsichtig gedacht, würde der Arbeitsdank seine Aufgabe, aus dem Arbeitsdienst entlassene Arbeitsmänner beruflich zu betreuen, beraten und zu lenken, darin erfüllt sehen, sie in irgendwelche ihnen schließlich zusagende Arbeit hineinzubringen, nur damit sie zunächst einmal aus der Erwerbslosigkeit herauskommen, vorläufig damit zufriedengestellt sind und wenigstens wieder verdienen. Die Jugend muß heute im nationalsoziali. stischen Staat zu ganz anderem Denken und Handeln erzogen werden. Daß dies nicht in drei Jahren geschehen kann, ist ohne weiteres einleuchtend. Erfreulich ist aber bei alledem, daß die Jugend, vor allen Dingen diejenige, die im Arbeitsdienst gewesen ist, sich sehr rege — im Gegensatz noch zum vergangenen Jahr — an den Fragen der Berufswahl beteiligt. Sie wird zielbewußter und aufbauender. Die Arbeitsdienstler, die im vergangenen Jahr. noch nach Arbeit, gleichgültig welcher, strebten, waren durchaus keine Menschen mit Durchschnittsleistungen. Es hieße auch, den Willen der ehemaligen Arbeitsmänner früherer Jahrgänge falsch verstehen, wollte man dieses Drängen nach Arbeit lediglich von dem Standpunkt des Verdienens aus betrachten. Man muß den großen Fortschritt in der allgemeinen Einstel= lung der Jugend zur Arbeit zunächst einmal sehen, um den Willen zur Leistung überhaupt richtig beurteilen zu können. Vor wenigen Jahren noch standen viele junge Volksgenossen erwerbslos an den Straßeneden, die Zigarette im Mundwinkel, Hände bis an die Ellbogen in den Hosentaschen vergraben und fühlten sich sehr wohl bei dieser Tatenlosigkeit . Sie feierten sich das nötige Geld für die Zigaretten zu= sammen, der Staat bezahlte sie ihnen ; ein solches Leben konnten sie eine Zeitlang aushalten. Ja, wir hatten viele, die gar nicht arbeiten wollten , auch wenn ihnen Erwerbsmöglich feiten angeboten wurden. Das finden wir heute und der Arbeitsdank kann, weil er die aus dem Arbeitsdienst entlassenen Mannschaften zu betreuen hat, dies

recht gut beurteilen — nicht mehr. Gewiß soll nicht unterlassen werden, zu sagen, daß es immer noch Wenige gibt, die sich nach Arbeit nicht ge= rade drängen, die erst noch in eine harte, ergänzende Schule genommen werden müssen. Der erste bedeutende Fortschritt, und das ist das große Ergebnis des Erziehungswerkes des Arbeitsdienstes, liegt in dem Willen zur ,,Leistung auf jeden Fall", also auch zur Arbeit auf jeden Fall. Der zweite große Fortschritt, den wir in der jungen Mannschaft nun zu erleben beginnen, liegt in dem zielbewußten Streben , in dem Interesse an einer bestimmten Berufswahl. Und da sind wir nun im Begriff, mit dem sehr alten und vielverbreiteten Brauch, daß der Sohn möglichst den Beruf des Vaters ergreifen muß, gründlich aufzuräumen. War der Arbeitsdank noch im vergangenen Jahr bemüht, in der jungen Mannschaft berufliches Streben zu wecken, kommt sie heute ganz langsam diesen Bemühungen des Arbeitsdantes von selbst entgegen. Im Notstandsgebiet Hamburg zum Beispiel ist dies ganz besonders deutlich spürbar. Dort war die Arbeitslosigkeit gewiß ein schwerwiegendes Problem, das auch heute noch nicht vollständig gelöst ist. Durch den früheren regen Handel und Verkehr waren im Hamburger Gebiet verhältnismäßig viel ungelernte Arbeiter erwerbslos . Während der Bedarf an solchen zurzeit voll gedeckt ist, wird der Ruf nach Fach. arbeitern in der Industrie immer dringender und die Schulungseinrichtungen können den steigenden Bedarf nicht befriedigen. In Altona ist nun eine vorbildlich eingerichtete Schu = lungsfabrik vornehmlich für Metallwerker, Elektromonteure, Elektroschweißer, Konstrukteure und Zeichner. Träger dieser Umschulungseinrichtung ist die Arbeitsgemeinschaft Hamburg. In den Kursen dieser Schulungsfabrik sind neben anderen auch laufend eine Anzahl Männer des Arbeitsdantes , die, nach Aussagen des Schulungsleiters überaus fleißig und strebsam sind, außerdem aber durch vor-

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bildliche Leistungen und Disziplin sehr schnell zu ihrem Ziele kommen, als Facharbeiter vermittelt zu werden. Es besteht die Möglichkeit und Aussicht, künftig mehr ehemalige Arbeitsmänner in dieser Fabrik zu schulen, was nicht nur sehr zu begrüßen, sondern auch dringend notwendig wäre, um einerseits den Bedarf der Industrie zu befriedigen und damit auch das Problem der Erwerbslosigkeit in Hamburg lösen zu helfen. Andererseits aber muß das Streben der jungen Mannschaft nach Leistung in einem Facharbeiterberuf gefördert werden. Nachdem diese nun von sich aus durch ſorgſame Berufswahl dem ſtändigen Bemühen

Deutſchland treibt

6. Juni 1936 des Arbeitsdantes von selbst entgegenkommt, würde das Erziehungswerk des Arbeitsdienstes auch fraglos an Bedeutung verlieren, weyn man dem Drängen der jungen Mannſchaft in dieſer Richtung nicht mehr nachgeben könnte. Der Arbeitsdank wird keine Mühe scheuen, dem Erziehungswerk des Arbeitsdienstes im Arbeitsleben deutschen des Volkes beste Auswirkung zu verſchaffen, und er wird alles daran sezen , leistungsfähige Männer aus der früheren Bedeutungslosigkeit des Daseins als ungelernte Arbeiter herauszuheben, um sie die Freude an ihrer eigenen LeiBr . stung empfinden zu laſſen.

wieder Walfiſchjagd

Statt Ankauf Selbſterzeugung von 200 000 To. Walöl — Im Herbſt erſte Ausfahrt der neuen Fangschiffe NSK Seit über 70 Jahren hat sich Deutschland nicht mehr am Walfang beteiligt. Während unsere Vorfahren den Walfang jahrhundertelang ausübten, fuhren 1864 die letzten deutschen Walfänger nach Grönland . Durch seine Ausfuhr verfügte Deutschland über genügend Devisen, um seinen Fettbedarf auf dem Weltmarkte zu decken. Erst wieder 1914 rüstete sich eine deutsche Walfanggesellschaft zu neuer Arbeit, konnte jedoch durch den Weltkrieg ihre Tätigkeit nicht aufnehmen. Immer wieder wurde auch nach dem Kriege der deutsche Walfanggedanke erörtert, allerdings ohne daß er in die Tat umgesetzt wurde. Veranlaßt durch die besonderen handelspolitischen Aufgaben der lezten Jahre mit ihrem Devisenmangel trat man wieder an das Walfangproblem heran. Deutſchland hat von den 400 000 Tonnen der Walöl-Welternte der lezten Jahre allein jährlich 150000 bis 200000 Tonnen aufgekauft. Diese 200000 Tonnen will die deutsche Walfän gerei nunmehr selbst erzeugen. Ende dieses Jahres bereits will die Erste Deutsche Walfang-Aktiengesellschaft, die ihren Betrieb in Wesermünde hat, ihre erste Expedition in die Antarktis unternehmen . Ein Mutterschiff von 14 000 Tonnen und fünf moderne Fangschiffe stehen bereit . Man möchte fagen, daß es eigenartig ist, daß Deutſchland erſt durch die Devisenlage gezwungen werden muß, sich der Antarktis zu bedienen, um mehr Fett zu erzeugen, denn an der Entwicklung des Walfanges zum modernen Großbetrieb sind Deutschlands Erfinder und Ingenieure maßgeblich beteiligt. Nicht nur die Herstellung der Fang= boote, auch die Fabrikation der schwimmen , den Tranfabriken , wie man diese Schiffe, auf denen der Wal fix und fertig ausgeschlachtet und verarbeitet wird , getrost nennen darf, geschieht seit jeher fast nur in deutschen Werften. Seinen Fettbedarf kann Deutſchland aus eige-

ner Erzeugung nur zu etwa 50 Prozent deden, und wenn wir uns nun bemühen, durch Schaffung einer großen Walfängerflotte die 200 000 Tonnen Walöl ohne Devisenaufwand selbst zu produzieren, so schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Unsere Fangschiffe könnten dann einmal fast dieselbe Menge Walfleischmehl erzeugen, wie Deutschland zurzeit an Fischmehl einführen muß, und das sind 100 000 Tonnen jährlich. Wenn Deutschland nun wieder in den Ver band der Walfischjagd treibenden Nationen zurückkehrt, so liegt für die bisherigen Walölliefe= ranten Deutschlands zunächst feinerlei Grund zur Besorgnis vor. Vor allem Norwegen wird auch fernerhin mit den üblichen Aufträgen rechnen können. Fachleute haben ausgerechnet, daß unsere vorläufig noch kleine deutsche Walflotte immerhin in der Lage sein wird, nunmehr eine größere Menge Walöl heimzubringen, als die gesamte Weltproduktion des Jahres 1864 aus, E. D. machte.

Deutsche Nordlandreiſe 1936 Noch einige billige Plähe zur Verfügung NSK Für die von der Nordischen Gesellschaft und der NS.-Kulturgemeinde durchgeführte Deutsche Nordlandreiſe 1936 vom 29. Juni bis 14. Juli liegt nunmehr das außerordentlich interessante und vielseitige Programm der kulturellen Veranstaltungen an Bord und an Land vor. Hervorragende Künstler Deutschlands und des Nordens haben sich liebenswürdigerweise hierfür zur Verfügung gestellt. Durch einen Zufall stehen jezt noch einige billige Pläte für Interessenten zur Verfügung, die sich unmittelbar bei den Kentoren der Nordischen Gesellschaft, den Dienststellen der NS .-Kulturgemeinde oder dem Reichskontor der Nordischen Gesellschaft in Lübeck, Haus der Nordischen Gesellschaft, wenden.

6. Juni 1936

Blatt 3

NSK Folge 129

Festliche

Rheinfahrt

Vom Niederwald zum Kölner Dom - Die Ankunft der Kinderreichen NSK Köln, 6. Juni. Anläßlich des großen Reichstreffens der Kinderreichen, das am Sonnabend, dem 6. Juni, in Köln seinen Anfang nahm, kamen tausendé und abertausende Bundesmitglieder aus allen Gauen Deutschlands in die stolze Rheinmetropole. Ein großer Teil dieser Köln-Fahrer, die aus dem Süden und Südwesten, dem Osten und Südosten unseres Vaterlandes zu ihrem Ehrentag herbeieilten, benußten die Gelegenheit, den Rhein vom Schiff aus kennenzulernen. Nicht weniger als acht Rheindampfer trugen Tausende von Kinderreichen durch das Rheintal . In Rüdesheim, Aßmannshauſen und in Bingen ging man an Bord. Dunstige Schleier hingen noch um das Niederwald-Denkmal, als wir in Rüdesheim das Deck des Rheinschiffes betraten. Dann begann eine fröhliche Rheinfahrt, die für alle ein Erlebnis wurde. überall bildeten sich an Bord Gruppen um diejenigen, die schon einmal die Reise gemacht hatten. Das Fragen nahm kein Ende. Jeder wollte auf das genaueste unterrichtet sein. Man wollte doch, wenn man ins grüne Schlesien, ins Sachsenland, in die herrlichen Wälder des deutschen Mittelgebirges, ins bayerische Hochland und die anderen deutschen Gaue heimtehrte, erzählen können. Tausende Augen folg=

ten den ausgestreckten Armen , die zum trußigen Rheinstein und den anderen Burgen deuteten. Als dann die Lorelei gesichtet wurde, blieb teiner sizen. Weiter ging es stromab den Domtürmen, dem Ort des großen Rheintreffens, entgegen. Da die Rheinpfalz, schaut dort die feind lichen Brüder, das ist Boppard, da liegt Rhens mit seinem bekannten Königsstuhl, so wechselten sich die erklärenden Worte ab. Immer neue Burgen, neue Schönheiten gleiten vorüber, und als dann Burg Lahned vorüber war, ging es am Deutschen Ec, dem trußigen Ehrenbreitstein und an der großen Rheininsel NiederRemagen, die Andernach, vorbei. wehrt Applinariskirche, die Erpeler Ley, der Rolandsbogen, Godesberg und die Sieben Berge tauchten auf. Wie ein bunter Filmstreifen, übere gligert von goldener Juniſonne, zogen alle die Schönheiten vorüber, bis dann die Berge zur Seite wichen und in der Ferne das Wahrzeichen der Hansestadt Köln auftauchte. Fröhlich flatterten den Köln-Fahrern die Reichsflaggen von den Rheinbrücken, von den Türmen und den Häusern der Rheinmetropole zum Gruß entgegen. Nach der Landung ging es in die bereitgestellten Quartiere.

Die neuen BOM.- Erziehungsstätten Die Reichsreferentin auf der Obergauführerinnentagung in Potsdam NSK Potsdam, 6. Juni. Unter Führung der Reichsreferentin des BDM., Trude Bürkner - Mohr , fand die diesjährige Arbeitstagung aller Obergauführerinnen und Obergaujungmädelführerinnen des Reiches in der Reichsführerinnenſchule Potsdam statt. Im Mittelpunkt dieser Zuſammenkunft standen wesentliche Ausführungen der Reichsreferentin, die im Rahmen einer großen Arbeitsbesprechung die grundsätzliche Ausrichtung für die BDM. - Arbeit der Obergaue gab. Trude Bürkner-Mohr führte dabei u. a. aus, daß die Erziehungsarbeit des BDM. in diesem Jahr eine wesentliche Unterstützung erfahren würde durch die beiden großen Erziehungsstät= ten des BDM., der Reichssportschule am Obersalzberg und der FührerinnenAkademie in Hannover. Auf Wunsch des Führers sollen in der Reichssportschule des BDM. sportlich begabte Führerinnen fachlich so vorgebildet werden, daß sie als vollamtliche BDM.- Sportwartinnen eingesetzt werden können. Die Führerinnen-Akademie in Hannover wird in ihrem Arbeitsplan aufbauen auf die bereits bestehenden drei Reichsführerinnenschulen in Potsdam, Godesberg und Boyden des BDM. und den höheren Führerinnen in mehrmonatigen Schulungskursen die lezte grundlegende Ausrichtung in den gesamten Aufgabengebieten des BDM. vermitteln .

Die Reichsreferentin gab dann an Hand der neuesten Statistiken einen interessanten Überblick über das Alter der aktiven Führerinnenschaft des BOM. und betonte dabei, daß gerade diese Statistiken in besonders klarer Weise alle Bedenken und Vorwürfe widerlegten, die von einer „ unerfahrenen und unreifen Führung der deutschen Jugend" sprächen. Es wurden folgende Altersstufen festgestellt : Obergauführerinnen des BDM. 29 Jahre, Untergauführerinnen 25 Jahre, Mädelringführerinnen 23 Jahre, Mädelgruppenführerinnen 22 Jahre, Mädelscharführerinnen 20 Jahre, Mädelschaftsführerinnen 18 Jahre, Jungmädeluntergauführerinnen 21 Jahre, Jungmädelringführerinnen 20 Jahre, Jungmädelgruppenführerinnen 19 Jahre, Jungmädelscharführerinnen 17 Jahre und Jungmädelschaftsführerinnen 16 Jahre. Im Rahmen der weiteren Ausführungen wies die Reichsreferentin insbesondere auf die Teilnahme des BD M. am diesjährigen Reichsparteitag hin und teilte zugleich mit, daß vor der großen HI.-Kundgebung auf dem Reichsparteitag in Nürnberg eine Feierstunde von 5000 BDM.Führerinnen vor dem Bamberger Dom in der Bamberg auf stattfinden werde, der Reichsjugendführer zu den versammelten Führerinnen des Reichs sprechen werde. Gleichzeitig werden sämtliche Wimpel aller Mädeluntergaue des Reiches ihre

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Weihe empfangen. Nach Beendigung dieser Feier werden sämtliche Führerinnen mit Sonderzügen nach Nürnberg gebracht, um dort an den weiteren Veranstaltungen teilzunehmen . Zum ersten Male werden außerdem an dem diesjährigen Reichsparteitag reichsdeutsche Mädel aus dem Auslande teilnehmen, nachdem sie vorher die drei Reichsführerinnenschulen des BDM. besucht haben und in einer anschließenden Deutschlandfahrt deutsches Land und deutsche Menschen im Reich kennengelernt haben. Anschließend sprach der Stabsführer Hart = mann - Lauterbacher zur versammelten In seinen Ausführungen ging Führerschaft. er dabei nachdrücklich auf die enge Zusam menarbeit zwischen Verwaltung und politischer Führerschaft ein und betonte die Verantwortung, die die HI. in der Erfüllung ihrer einzelnen Aufgabengebiete übernommen habe. Im Rahmen der Arbeitstagung sprachen weiter der stellvertretende Kulturamtsleiter und Leiter des Rundfunkamts, Obergebiets= führer Cerff und der Oberarbeitsführer und Leiter der Reichsarbeitsführerschule Potsdam, Pg. Kretschmann , zu zu den Obergauführerinnen. Den Abschluß der Arbeitstagung bildete die Teilnahme sämtlicher Obergaufüh= rerinnen und Obergaujungmädelführerinnen sowie der Reichsreferentin an einer abendlichen Feierstunde der Berliner Jungmädel , die unter Führung der Obergaujungmädelführerin Lydia Berlin, Don Schürer-Stolle, insgesamt 1400 Mädel vereinte.

Stimmen des Auslands

Auſtralien: Kampf dem Kommunismus NSK Die in Brisbane, Australien, erscheinende Zeitung ,,Telegraph" veröffentlicht die Zuschrift eines Australiers , der folgende Ausführungen macht : Als Adolf Hitler die hinterlistige fommunistische Schlange in Deutschland vernichtete, läutete er die Totenglocke für den internationalen Kommunismus, die man in der ganzen Welt hörte. Man soll nicht sagen, daß dieser Ruf kein Echo fand, auch wir müssen die gleiche Schlange vernichten. Um den Kommunismus zu bekämpfen, müſſen wir immer wachsam sein. Wir müssen die kommunistischen Anzeichen bei jeder nur möglichen Gelegenheit anprangern und bloßstellen.

England: Gegen Verbreitung des Esperantos NSK Das in London erscheinende Blatt „ The Patriot" veröffentlicht in Nr. 743 die Zuschrift eines Engländers, der zum Ausdruck bringt, daß das Esperanto nur als ein Hilfsmittel die Weltrevolution verbreitet für wird. Die Sprache, so heißt es in dem Schreiben, wird als eine Tarnung für die Durchdringung revoultionärer Ideen propagiert ; sie sieht so harmlos aus , so neutral und unverbindlich, aber ich kenne nichts , was aufreizender ist und

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6. Juni 1936 besser in jene Plähe einſickert wie z. B. Schulen und Colleges, die für gewöhnlich der halbpolitischen zerseßenden Propaganda nicht zu= gänglich sind. Trotz der verschiedenen Tarnungen besteht die Esperanto-Bewegung zu dem einzigen 3 wed , die nationale Einheit und Festigkeit zu untergraben , wo immer man sie auch in irgendeinem Weltteil findet.

Amerika: Ausmerzung raſſenſchädlichen Blutes Die in Neuyork erscheinende New Yorker Staatszeitung und Herold" meldet in Nr. 105 aus New Haven, Conn., daß der prominente Anthropologe Universität der Harvard, Dr. Ernest A. Hooton, in einer Ansprache für die Ausmerzung rassenschädlichen. Blutes durch Sterilisierung eingetreten ist: " Jede rassenschädliche Einwirkung sollte in unserm Lande durch Sterilisierung der geistesgestörten, krankheitsverseuchten und verbrecherischen Elemente ausgemerzt werden."

Nachrichten Alle Standarten kommen nach Weimar NSK Weimar, 6. Juni. Welche Bedeutung der Feier der zehnjährigen Wiederkehr des Reichsparteitages Weimar vom 3. bis 5. Juli d. I. zukommt, zeigt die Tatsache, daß sämtliche SA. - Gruppen 21 Ehrenstürme und sämtliche 344 Standarten der SA. aus dem Reiche nach Weimar entſenden. Dazu stellt die SA. - Gruppe Thüringen 10 000 Mann mit 180 Sturmfahnen, 12 Spielmannsund 12 Muſikzügen . Das NSKK. ist mit sechs Ehrenstürmen, 31 Standarten und 12 Standern vertreten. Die Brigade Erfurt des NSKK . bietet 3000 Mann mit 48 Standern, drei Spielmanns- und Musikzügen dazu, auf. Als Ehrenabordnung der Politischen Leiter sind 6500 Mann mit 108 Fahnen anwesend. Alle Kreisleiter aus ganz Deutschland ſind vom Gauleiter Reichsſtatthalter Frit Saucel ebenso wie alle SA. Brigadeführer eingeladen. Der Reichsarbeitsdienst stellt 2800 Männer mit 30 Fahnen, zwei Spielmanns- und Musikzügen. Die SS, die die gesamte Absperrung im Verein mit SA. und NSKK . durchführt, entsendet ein SS. -Regiment und 125 66. - Stan = darten aus dem Reiche, dazu 12 Ehrenstürme ; der SS. -Abschnitt XVIII außerdem 1500 Mann, der SS. -Abschnitt XXVII ebenfalls 1500 Mann, dazu Spielmanns- und Musikzüge. Die Hitlerjugend , deren Abendkund gebung auf dem Marktplatz zu Weimar be= sonders im Programm vorgesehen ist, wird mit 7000 Hitlerjungen zur Stelle ſein. Zu diesen 45 000 Mann Formationen werden schätzungsweise 250 000 Besucher zu der Feier kommen, so daß in den ersten Julitagen in Weimar mit 300 000 Gäſten gerechnet werden fann.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaßung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

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NSK -Nachrichten

Zu NSK Folge 129 Gauleiter Wächtler spricht vor dem Dritten Internationalen Freiluftſchulkongreß NSK Bayreuth, 6. Juni. In der Zeit vom 18. bis 23. Juli 1936, kurz vor Beginn der Olympischen Spiele, findet der 3. Internationale Freiluftschulkongreß in Bielefeld und Hannover statt, nachdem der 1. Kongreß 1922 in Paris, der 2. 1931 in Brüſſel tagten. Während der Erste und Zweite Kongreß vor= wiegend die Freiluftschule für schwächliche Kinder behandelte, sind dem Dritten Kongreß Aufgaben von allgemeiner erhöhter Bedeutung gestellt. Der Dritte Kongreß soll vor allem die Notwendigkeit und Bedeutung der Freiluftschule für alle Kinder klären. Zur Veranschaulichung der Deutschen Freiluftschularbeit dienen zunächst die zahlreichen mit dem Kongreß verbundenen Besichtigungen. Sie beginnen am 17. Juli 1936 mit einer Studienfahrt von Köln über Godesberg, Düsseldorf nach Bielefeld und Hannover. Die feierliche Eröffnung des Kongresses findet am 19. Juli 1936 durch den Schirmherrn des Kongresses, Reichsminister Rust , in Bielefeld statt. Die feierliche Schlußkundgebung in Hannover wird voraussichtlich Hauptamtsleiter Wächtler übernehmen. Neben den Besichtigungen will die mit dem Kongreß verbundene Internationale Freiluftschulausstellung die Freiluftschularbeit veranschaulichen. Sie enthält in ihrer deutschen Abteilung neben den einzelnen Freiluftschulformen, wie Waldschulen, Schullandheimen , Jugendherbergen, Schulgärten, Landjahr, Arbeitsdienst, Mütterschulung usw. einen ausführlichen pädagogischen und medizinischen Teil. Der pädagogische, der die Heimatund bodengebundene Schule zeigt, die dem Freiluftschulgedanken weitgehendst Raum bietet, wird vom NSLB . Gau Weſtfalen- Nord erſtellt. Der NSLB., dessen Gauwaltung WestfalenNord gleichzeitig mit dem Kongreß eine Ga u tagung in Bielefeld abhält, wird den Kongreß unterſtüßen, ist aber auch bereit, an der Weiterführung der Freiluftschulbewegung in Deutschland, sowie an der Zusammenarbeit dieser Bewegung mit dem Ausland tatkräftig mitzuwirken. Die Ausstellung des NSLB . zeigt ausführlich und vorbildlich, wie Unterricht und Erziehung mit Heimat, Volkstum und Scholle eng verbunden sind. Kongreß und Ausstellung ſehen in der Freilufterziehung den Ausgangspunkt einer allgemeinen Schulreform. Wenn Deutschland auf dem Kongreß auch seine neuen großen Gemeinschafts- und Erziehungsformen wie HI., BDM ., Landjahr und Arbeitsdienst in den Rahmen der Tagung einbezieht, so geschieht das in dem stolzen Bewußtsein, dem Ausland den Aufbruch der ganzen Nation zu

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6. Juni 1936

zeigen, und gleichzeitig darzutun, wie wir junge Menschen heranbilden wollen, die in friedlicher Zusammenarbeit mit der Jugend der Völker in das neue Reich hineinwachsen.

Induſtrie zum äußersten Einſatz bereit Dr. Schacht bei der Reichsgruppe Induſtrie NSK Berlin, 6. Juni . Unter dem Vorsiz des Leiters der Reichsgruppe Industrie, Staatssekretär i . e. R. Dr. Trendelenburg , fand eine Arbeitstagung des durch die Hinzuziehung der Leiter und der Geschäftsführer der Wirtschafts- und Bezirksgruppen erweiterten Beirats statt, an der Reichswirtschaftsminister Dr. Schacht teilnahm . Der Leiter der Reichsgruppe Industrie begrüßte Dr. Schacht und versicherte ihm die tätige Mitarbeit der industriellen Organiſation bei wirtschaftlichen Aufbauwerk. Präsident Schacht begrüßte die Gelegenheit zu einem Ge: dankenaustausch mit den führenden Persönlichkeiten der deutschen Industrie, da er entscheidenden Wert darauf lege, aus der Praxis heraus Anregungen und Wünsch e zu erhalten. So wie der deutsche Arbeiter bei dem Aufbauwerk in bewunderungswürdiger Weise seine Pflicht erfülle, so fordere auch die Leistung des deutschen Betriebsführers, der in vollem Umfange seine Pflicht tue, Dank und Anerkennung . Die freiwillige und freudige Mitarbeit der Wirtschaft, die er gern anerkenne, sei eine der Voraussetzungen für den Erfolg der deutschen Wirtschaftspolitik. Schacht schloß seine Ausführungen mit der Feststellung, daß nach wie vor das Export problem von der größten Bedeutung sei und appellierte an die Induſtrie, weiterhin ihre ganze Kraft auf die Lösung dieser wichtigsten Frage zu konzentrieren. Der Leiter der Reichsgruppe Industrie versicherte anschließend die äußerste Einsatzbereitschaft der Industrie für die Bewältigung der der deutschen Wirtschaft, vom Führer gestellten Aufgaben. Im Rahmen der erweiterten Beiratssitzung hielt Reichsbankdirektor und Generalreferent Rudolf Reichswirtschaftsministerium im Brinkmann ein Referat über den Stand und die Entwicklung der deutschen Der Redner beleuchtete Exportpolitit. die einzelnen Perioden einer aktiven Exportpolitik, ihre Voraussetzungen und Ergebnisse und ging auf deren Eingliederung in die je weils veränderten Verhältnisse am Weltmarkt ein. Ministerialrat Großkreuz vom Reichsluftfahrtministerium behandelte Fragen des Luftschutzes unter besonderer Würdigung des Problems des Werkluftschutes , dessen Durchführung der Reichsgruppe Industrie vom und Reichsluftfahrtministerium übertragen durch sie in anerkennenswerter Weise sichergestellt sei.

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Iationaliozialiſtiſche

Korrefpondenz Bartei-

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RSK Folge 130

8. Juni 1936

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Geſundes

Aufblühen

der

Wirtſchaft

Monatlicher Erzeugungswert der Induſtrie auf 5,3 Milliarden RM. geſtiegen Verbrauchsgüter und Ausfuhrwaren holen auf NSK Das Frühjahr 1936 hat eine neue Belebungswelle für die gesamte deutsche Wirtschaft gebracht. Von 96,6 im Januar stieg der Inder der industriellen Produktion bis zum Mai auf 103,1 . Das heißt : Die Erzeu gungsleistung unserer Industrie hat bereits den durchschnittlichen Produktionsgrad der drei besten Vorkrisenjahre überschritten. Wenn man zurückblickt auf die Produktionshöhe, die der Nationalsozialismus zur Zeit der Machtübernahme vorfand, so kann bereits bis zur Gegenwart eine Verdoppelung der Mo = natsleistung festgestellt werden. In diesem Jahre zeigt sich aber gegenüber den Vorjahren eine gewisse Umschichtung in der Aufwärtsentwidlung der einzelnen Industriegruppen . Während noch Anfang 1935 die Inveſtitionsgüterindustrien der fast ausschließlich tragende Teil in der Konjunkturbelebung waren und die Verbrauchsgüterindustrien dagegen über schrumpfende Umsätze zu flagen hatten, holen jezt die bisher weniger aufstrebenden Industrien ihren Rückstand lang= sam nach. Und vor allem ist zu bemerken, daß sich nach und nach auch das Exportgeschäft, das bisher ebenfalls sehr im Argen gelegen hatte, zu erholen beginnt. Insgesamt beziffert sich der Wert unserer industriellen Erzeu gung in den ersten fünf Monaten 1936 bereits auf 26,5 Mrd. RM. gegenüber 23,5 Mrd. RM. im vorigen Jahre und nur 15,5 Mrd. RM. in den ersten fünf Monaten 1933. Der Wert der industriellen Erzeugung seit 1933 lag in den Vorjahren folgendermaßen : Januar/Mai 1933 15,5 Mrd. RM., Januar/ Mai 1934 20,6 Mrd. RM. , Januar/Mai 1935 23,5 Mrd. RM., Januar/Mai 1936 26,5 Mrd. Reichsmark. Es zeigt sich ganz deutlich, daß sich die Basis des Aufstiegs mehr und mehr verbreitert, daß jezt auch diejenigen Zweige der Wirtschaft erfaßt werden , die nicht

unmittelbar durch die Arbeitsbe schaffung gespeist werden. Die Produktionsgüterindustrien haben dementsprechend ihren Produktionsgang seit dem Mai vorigen Jahres nur noch um 3,2 vH. gesteigert, während die Verbrauchsgüter industrien er ſt= malig mit einer 11vH. igen Steige = rung fräftiger aufgerüdt sind. Der konjunkturelle Stand der gesamten Industries wirtschaft ist im Mai dieses Jahres erneut um rund 7 v H. höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres, obwohl die Investitionen aus ſtaatlicher Initiative weniger hervortreten als in den ersten beiden Jahren nach der Machter: greifung. Die Veränderung der Industrieproduktion in den lezten drei Jahren (Baſis 1928 = 100) er= gibt folgendes Bild : Produktions güter Mai 1934 Mai 1935 Mai 1936

76,7 101,1 104,4

Berbrauchs: Insgesamt güter

93,3 89,1 98,8

81,2 96,5 103,1

Außerdem liegt, wie bereits erwähnt, die Ausfuhr innerhalb des letzten Jahres jeden Monat höher als in dem entsprechenden Monat des vorangegangenen Jahres. In den ersten fünf Monaten 1936 ist der Wert der Ausfuh ren bereits 15 v H. größer als 1935. Durch diese Ausweitung des Exports haben in der Industrie allein 250 000 bis 300 000 Arbeiter zusä ß lich Lohn und Brot gefunden ! Gegenwärtig arbeiten bereits wieder etwa 1,7 Millionen Volksgenossen für die Ausfuhr. Im einzelnen verdient die jetzt sichtbar werdende Erholung der Textil wirtschaft Beachtung. Gegenüber dem Rückschlag im Sommer des vorigen Jahres macht sich in diesem Jahre eine kräftige Erholung geltend. Seit dem Juni vorigen Jahres ist eine Steigerung der Umsätze um 23 v H. zu verzeichnen . Auch

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NEK Folge 130

Blatt 2

tie Genußmittelindustrien zeigen nunmehr eine teutliche Belebung der Produktion. Tie für den Anlagebedarf arbeitenden InduBrien haben neben dem guten Inlandsgeschäft Großenteils Anregungen aus dem Export erhalten; der große Bedarf der überseeischen Neuländer tritt mehr und mehr hervor. So hat die Ausfuhr von Walzeisen gegenüber dem Herbst 1935 um 10 oH. zugenommen. Die Auslandsaufträge der Maschinen induſtrie hatten schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres eine Zunahme um 56 vH. erfahren, und die ersten Monate des laufenden Jahres brachten erneut eine Steigerung gegen das Vorjahr um 24 vh. Desgleichen hat die Kraftfahr = zeugindustrie im vorigen Jahre ihren Weltmarktabsag um die Hälfte gesteigert und Anfang 1936 erneut eine 60vH.ige Erhöhung verzeichnen können. Die durch den Nationalsozialismus geweckte Wirtschaftskonjunktur, die über den Weg der Arbeitsbeschaffung zuerst nur einem gewiſſen

Der

neue

Kurs

8. Juni 1936 Teil der Industrie zugute kommen konnte und sollte, verlagert sich jest langsam auch auf die jenigen Gebiete, die in den ersten beiden oder gar in den ersten drei Jahren beiseite standen. Steigende Beschäftigtenzahlen ziehen langsam auch einen wachsenden Verbrauch nach sich. Die Ausfuhr gewinnt durch ihre systematische Förderung ein neues Gesicht und gelangt auf neuen Wegen zu steigenden Umſäßen. Damit wird nicht nur erreicht, daß die Konjunktur unserer Wirtſchaft mehr und mehr auf sich selbst gestellt wird , sondern es wird damit für den weiteren Aufstieg ein verbreitertes und sich ständig festigendes Fundament geschaffen. Wir schaffen in Deutschland ein ge = sundes Aufblühen unserer Wirtschaft und nicht wie früher eine Spe= fulationskonjunktur , die stets auf ihren tönernen Füßen nach kurzer Frist wieder zusammenbrechen mußte.

in

Frankreich

Léon Blums Regierungsprogramm - Die innen- und außenpolitischen Gegebenheiten NSK Der neue Regierungschef Frankreichs hatte sich beim Sozialistischen Parteifongreß um die Verbreitung der Formel bemüht, daß nicht seine Partei die Macht übernehme, ſondern die ,,Volksfront". Dadurch, daß der Front populaire" nur die Bedeutung eines Zwischenstadiums gegeben wurde, sollten die Sozialisten von Anfang an von der Verantwortung an einem möglichen Mißerfolg ferngehalten wer den. Dieses Manöver ist Herrn Blum nicht besonders gut gelungen ; denn abgesehen von der Tatsache, daß diese Erklärung nicht einer gewissen taktischen Schwäche gegenüber den Kommunisten und den Rechten entbehrt, besteht im Augenblick auch kein Zweifel darüber, daß bei der Führung und der großen sozialistischen Mehrheit im Kabinett psychologisch — und darauf kommt es in Frankreich in erster Linie an die Verantwortung vor allem den Sozialisten zugeschoben wird. Überdies wird in Frankreich argumentiert, daß in einem tatsäch= lichen Volksfrontkabinett auch die Kommunisten ſizen müßten, was bekanntlich durch eine ge= schickte Taktik der Moskauer Partei vermieden wurde, die sich schadlos zu halten gewußt hat, ohne ihren Anspruch auf die Kontrolle über die neue Regierung aufzugeben. Für die Praxis hat nun dieses neue sozialistische Experiment nach zwei Richtungen_hin eine besondere Bedeutung : Auf der einen Seite stellt es in Frankreich vielleicht den letten Versuch des liberalen Parlamentaris : mus dar, sich am Leben zu erhalten, und auf der anderen bietet es dem internatio nalen Sozialismus ganz fraglos die lezte Möglichkeit, überhaupt als Versuchsobjekt noch einmal eine Rolle zu spielen, nachdem er sich vor fünf Jahren mit dem Zusammenbruch der Labour-Regierung in England als unhaltbar erwies, vor drei Jahren in Deutschland und vor zwei Jahren in Österreich seinen Niedergang erleben mußte. Um dieses Experi= ment zu verwirklichen, hat der franzöſiſche

Sozialistenführer einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt ausgewählt, denn sein Stand wird ihm im Augenblick weniger von der Oppoſition bei den Rechten erschwert, die sich trok ihrer größten Stepsis noch abwartend verhalten, als vielmehr von den Elementen seiner eigenen Koalition, die alle ihre eigenen Wege suchen und dies mehr oder weniger deutlich nach außen zugeben. Die wilden Streiks, die eine schwüle Gewitterstimmung im ganzen Lande verbreiteten, wurden in weitesten Kreiſen als ein deutliches Mißtrauensvotum gegenüber der neuen Regierung gewertet, wobei ihre besondere Gefahr noch darin zum Ausdruck kam , daß die Gewerkschaften und Syndikate - wie man uns aus gutinformierten Pariser Kreisen mitteilt – nicht mehr die Autorität zu besigen schienen, die Streitbewegungen wirksam einzudämmen. Aber auch auf anderen Gebieten hat sich Herr Léon Blum in diesen entscheidungsreichen Tagen davon überzeugen müssen , daß sich der Elan eines propagandistisch geschickten Kampfprogramms nicht so ohne weiteres auf ein Regierungsprogramm übertragen läßt ; besonders deutlich kam in seiner Regierungserklärung zum Ausdruck, daß der neue Ministerpräsident bereits jezt das in Schlepptau der Kommunisten ge= kommen ist, denn ein wesentlicher Teil der angekündigten Reformen wurde nicht beim Sozialistischen Parteikongreß erörtert, da man im legten Augenblick den krampfhaften Versuch unternehmen wollte, Währungsexperimenten aus dem Wege zu gehen, die jedoch nachträglich als kommunistische Forderungen bekannt wurden. Als eine weitere Gefahr zeigte sich den Sozialisten die Haltung ihres radikalen linken Flügels, der etwa den vierten Teil der Partei ausmacht und der beim Kongreß deutlich empfinden ließ, daß er gegebenenfalls entschlossen ist, seine eigenen Wege zu gehen. Ebenfalls erwies sich als nicht ungefährlich

2 279: 1827

NSK Folge 130 für die Regierungsmehrheit, daß ein Teil der Radikalsozialisten, die schon seit Jahren nicht einig sind, entschlossen scheint, zu den Rechts: parteien abzuschwenken ; es handelt sich dabei um eine Gruppe, die sich von jeher gegen das Zusammengehen mit den marxistischen Parteien gewandt hatte und dem Volksfrontgedanken immer eine sehr kritische Haltung entgegenbrachte. Aber auch der übrige Teil der bürgerlichen Jakobiner, deren 110 Stimmen Léon Blum dringend benötigt, da die Marxisten allein bekanntlich nicht die absolute Mehrheit auf sich vereinigen tönnen, sieht sich nicht sehr glücklichen Herzens in der Regierung vertreten ; André Tardieu verglich vor wenigen Tagen seinen einstigen Kollegen Herriot mit dem berühmten Einbrecher, der seine Verfolger dadurch irre zu leiten sucht, daß er ihnen mit dem Rufe „Haltet den Dieb" voranläuft. Die von Léon Blum verlesene Regierungserklärung und seine Antwortrede an die Oppo= sition hatte, soweit sie sich auf soziale Gebiete beschränkte, einen starken propagandistischen Erfolg, obwohl die Hauptpunkte wie die Amnestie, die 40-Stunden-Woche, die bezahlten Urlaube, eine Arbeitsbeschaffungsaktion und eine Reform der Sagungen der Bank von Frankreich_erwartet wurden und mithin niemanden überraschen konnten. Dagegen konnte niemand übersehen, daß die Schaffung eines Arbeitslosenfonds, die Milderung der Lavalschen Notverordnungen und die Heraufsehung des Schulpflichtalters dringenden kommunistischen Wünschen entsprach. Man muß zugeben, daß diese Projekte, die - wie der Ministerpräsident ankündigte sehr bald Gesezeskraft erlangen sollen, zweifellos eine radikale Reform bedeuten, die auf einen Umsturz der Gesellschaftsordnung ausgerichtet sind , den die Sozialisten in der Opposition predigten, aber man muß für das Gelingen dieses Versuches die größte Stepsis entgegenbringen. Es scheint uns erlaubt, hier an die anderen Erfahrungen der zweiten Internationale zu erinnern, die sich gewöhnlich in der Praxis als zu schwach erwies, ihre großzügigen Pläne durchzuführen ; dies ist besonders darauf zurüdzuführen, daß die sozialistischen Minister bisher wie die französische Oppositionspreſſe mit Recht ausführt — nicht den Versuch unternommen Gesellschaftsordnung die haben, grundsäglich umzugestalten, sondern es immer unternahmen, die Lage der Arbeiter auf Kosten aller übrigen Gesell schaftsschichten zu bessern, und so müssen wir auch an das Kabinett Blum mit dem alten französischen Grundsak herantreten, daß die Erfahrung allen Systemen und Doktrinen zum Trog der beste Lehrmeister der Menschheit bleibt. Wenn auch die Beendigung der Streiks der Regierung eine etwas bessere Position als vor einigen Lagen gibt, so sind doch noch zwei Grundprobleme, über die Léon Blum durchaus in furzer Zeit stürzen kann, ungelöst : dies sind die Finanzlage und die Außenpolitik. Zwar brachte die Versicherung des Ministerpräsidenten, daß die Regierung ihr Wirtschaftsprogramm auf keinen Fall mit Hilfe eines Eingriffs in die Währung verwirklichen werde , eine deutliche Entspannung, dies ändert aber nichts an der Tatsache, daß die Problematik einer katastrophalen Finanzlage durchaus offen bleibt. Die bisherigen Forderungen der Kommunisten erscheinen ohne Devalvation unerfüllbar, und man macht sich in sozialistischen Kreisen feine Illusionen darüber, daß die Führer der Dritten Internationale ihre Wünsche noch höher schrauben dürften, allein schon um der sozialistischen Regierung den Wind aus den Segeln zu nehmen .

Blatt 3

8. Juni 1936 Die französischen Staatsschulden sind ſeit 1930 auf 350 Milliarden Franken, das heißt, um 86 Milliarden , angewachsen. Der Anleihebedarf der öffentlichen Hand beträgt 20 Milliarden Franken, aber da das Publikum nach dem Kurssturz der letzten Jahre das Vertrauen zu staatlichen Papieren verloren hat, sind Anleihen zurzeit nicht unterzubringen. Um das Staatsdefizit zu decken, mußte schon in den letzten Monaten die Notenpresse in Bewegung gesezt werden. Nun hat Ministerpräsident Blum für die Zukunft neue Ausgaben in Aussicht ge= stellt, wobei er von der Erwägung ausgeht, daß eine staatliche Ausgabenerhöhung ent scheidend zur Wirtschaftsankurbelung beitragen wird. Damit fündigten sich in den letzten Wochen schwere Auseinandersetzungen zw i schen der Privatwirtschaft und der Regierung an, die aus der gegenteiligen Auffassung der Wirtschaftspolitik resultieren würden, und die wir durchaus nicht als überwunden ansehen, zumal die Blumſche Ankündigung der Verstaatlichung der Waffenproduktion schärfsten industriellen Widerstand auslösen dürfte. Im allgemeinen besteht fast in allen führenden Wirtschaftskreisen die überzeugung, daß eine rein geldliche Lösung, wie sie sich auch gestalten möge, auf jeden Fall nur vorübergehende Wirkung haben würde, denn die augenBlickliche Krise ist weniger funktioneller als Frankreichs Natur. organischer Finanzpolitik scheint im Augenblick vor die Alternative gestellt, sich entweder zu einer weiteren Deflation oder zu einer schrittweiſen progreſſiven A b werbung zu be= kennen. Nach der Einstellung Blums zu urteilen, scheint dieser lezte Weg am meisten Aussicht auf Verwirklichung zu haben, und voraussichtlich dürfte er mit einem Ausfuhrverbot für Gold beginnen, worüber die englische Währungspolitik bereits jezt be= sorgt ist. Ebenso schwer ist das Dilemma der franzö= sischen Außenpolitik , die in lezter Zeit durch die inneren Wirren mehr und mehr ins Hintertreffen geraten war. Da der Ministerpräsident eine außenpolitische Aussprache noch vor den Genfer Verhandlungen angekündigt hat, dürfte in absehbarer Zeit eine klare und eindeutige Einstellung Frankreichs zu den Sanktionen erfolgen, der man bisher immer wieder auszuweichen gewußt hat, da sie eine klare Entscheidung für England oder Neben diesem Italien in ſich_schließt. Hauptproblem eröffnen sich aber noch viele andere dringende Fragen. Die Wiederherstellung der österreichischen Wehrhoheit hat die Kleine Entente beunruhigt und zieht die Franzosen in delikate Erörterungen. Südosteuropa macht sich immer mehr von der französischen Bevormundung frei . Polen geht seine eigenen Wege. Die Franzosen klammern sich verzweifelt an ihre neuen Sowjet-,,Freunde" und geraten darüber in eine splendid isolation". Endlich gebietet die katastroRüstungsbeschrän phale Finanzlage kungen , die für Frankreich die kaum vermeidbare Voraussetzung mit sich bringen, zu einem modus vivendi mit Staaten zu gelangen, die weltanschaulich im Gegensatz zur augenblid lichen politischen französischen Richtung stehen . Aber noch hat Frankreich keine Initiative ergriffen, die auf eine außenpolitische Neuordnung hindeuten könnte, und der neue Außenminister Yvon Delbos dürfte zum mindesten in der ersten Zeit seines Amtes den alten Schlagworten treu bleiben, die alle in dem Begriff „ Continuite“ ihren Niederschlag finden. Sch.-B.

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8. Juni 1936

Arbeitsschlacht

NSK Die Zahl der Arbeitslosen betrug nach der Meldung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung Ende Mai 1936 1 491 201. Das bedeutet gegenüber · dem Stand des Vormonats einen Rüd gang um rund 272 000 Arbeitslose. Will man die Bedeutung dieser beiden Zahlen genauer ermeſſen, so erscheint es angebracht, einige andere Zahlen zum Vergleich heranzuziehen. Hierbei ergibt sich zunächſt, daß ſeit der Machtübernahme ein Gesamtrüdgang um rund 4,5 Millionen Arbeitslose erreicht wurde, ungerechnet die große Zahl der nicht erfaßten „ unsichtbaren Arbeitslosen“, die gleichfalls seit dieſer Zeit Arbeit und Brot gefunden haben. Weiterhin ist bemerkenswert, daß der bisher günstigste Stand der Arbeitslosigkeit , der im Vorjahre mit rund 1 706 000 Arbeitslosen am 31. August 1935 erreicht war , um mehr als 200 000 unterschritten ist. Ebenso muß als besonders erfreulich festge= stellt werden, daß der winterliche Rückschlag im Arbeitseinsaß, der in der Zeit von Ende August 1935 bis Ende Januar 1936 einen Zugang an Arbeitslosen um über 800 000 gebracht hatte, nicht nur restlos wieder wettgemacht worden iſt, sondern, daß es darüber hinaus möglich war, zusätzlich mehr als 200 000 Volksgenossen Arbeit

zu verſchaffen. Gegenüber dem vergleichbaren Stand des Vorjahres ergibt sich eine Besse rung um 528 000 Arbeitslose. Auch ein Vergleich mit der Abnahme der Arbeitslosigkeit im Monat April 1936 läßt das besonders günstige Maiergebnis klar erkennen. Während im Monat April 1936 die Zahl der Arbeitslosen nur um 174 000 zurückging, stellte sich diese Zahl im Monat Mai auf rund 272 000. Zu dem gleichen Ergebnis führt auch noch die Überlegung, daß in der planmäßigen Einschränkung der zusätzlichen Arbeitsbeschaffung in der Form von Notstandsarbeiten weitere Fortschritte gemacht wurden. So konnte die Zahl der aus Mitteln der Reichsanstalt geförderten Notstandsarbeiter im Monat Mai um rund 39 000 gesenkt werden. An der Entlastung des Arbeitseinsaßes im Monat Mai waren die Außenberufe und die konjunkturabhängigen Berufe ungefähr je zur Hälfte beteiligt , ein Zeichen dafür, daß der konjunkturelle Anstieg weiter angehalten hat. Besonders erfreulich ist endlich , daß der Rüdgang der Arbeitslosig = teit am stärksten in den stark industriell durchseßten Bezirken der Landesarbeitsämter Brandenburg, Rheinland und Sachsen gewesen ist.

Das neue NS . -Monatsheft

Stellung, die Wilhelm von Humboldt in der deutschen Wissenschaft bisher eingenommen hat. K. Th. Weigel behandelt die Konjunkturerschei nung der Arteigenen Teppiche" und O. Karow berichtet über die „ Bewegung Neuen Lebens in Die Gedichte vermitteln einen EinChina". druck von dem Schaffen der jungen Generation. Die Monatsberichte „ Aus der Bewegung" und Zur weltanschaulichen Lage" behandeln die wichtigsten kulturpolitischen und weltanschaulichen Geschehnisse. Die ,,Außenpolitische Rundschau" erzählt von den außerdeutschen Ereig= nissen und die Berichte ,, Aus dem Musikleben", ,,Schrifttumsschau" und die Abhandlung über Willi Münch- Khe behandeln tulturpolitische Fragen. Die Buchbesprechung bringt zwei lange ausführliche Würdigungen des neuen wehrpolitischen Schrifttums und die Bildbeilage Bilder und Plastiken von Willi Münch-Khe ſowie mehrere Vierfarbbilder anderer Künſtler.

Lebensbilder großer Deutscher NSK Die Junifolge der NS. - Monatshefte bringt eine reiche Folge wesentlicher Beiträge : Der verdienstvolle Laienforscher Otto Sig : frid Reuter berichtet in dem Artikel „ Der Himmel über den Germanen “ von den Kenntnissen germanischer Himmelskunde. Dr. Alfred Thoß zeichnet in seinem Beitrag " Heinrich I." ein Lebensbild dieser großen deutschen Persön= lichkeit, anläßlich seines tausendjährigen Todestages. Das überlieferte Bild der Persönlichkeit Friedrich Ludwig Jahns wird von Professor Baeumler in seinem Auffah „Friedrich Ludwig Jahns Stellung in der deutschen Geistesge= schichte" von der bürgerlich-reaktionären VerBaeumler zeigt ein neues fälschung befreit. völkisch gesehenes Bild des Mannes, der zu den Vorkämpfern der deutschen Volkwerdung gehört und uns das schöne Wort vom „ Deutschen Volkstum" geschenkt hat. Eine sehr aufschlußreiche , aber fast gar nicht bekannte Zeit der deutschen Geschichte beleuchtet Erich Boyer in seinem Beitrag ,,Wie der Jude Lang das Deutsche Reich regierte" Boyer berichtet, wie in den entscheidenden Jahren, vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, ein Jude das volle Vertrauen des Kaisers des Römischen Reiches deutscher Nation besaß. Zum 20. Todestag des Dichters Gorch Fod gibt Erich Langenbucher eine Würdigung des Dichters und seines tünſtlerischen Schaffens . Die „ Kritik der Zeit " bringt eine geschichtliche Betrachtung von Hans Riegelmann Friedrich der Große und die Jesuiten". Dr. Grunsky beleuchtet in seiner ausführlichen Besprechung der Schrift von Grau (Wilhelm von Humboldt und das Problem des Juden) die

Unvergleichlich ! Französische Bewunderung der Vorbereitung der Olympischen Spiele Le Journal" berichtet NSK 3m Pariser Pierre Lorme über den Einsatz des Reichs zur ZweiVorbereitung der Olympischen Spiele. fellos", so führt er aus, „ hat noch nie eine Nation zur Vorbereitung der Olympischen Spiele Anstrengungen gemacht, die sich mit denen der Hitlerregierung vergleichen lassen. Noch nie und noch nirgends ist man mit solcher Begeiste= rung und mit solchem herzhaften Selbstvertrauen ans Werk gegangen. " Es folgt dann eine eingehende Beschreibung des Stadions.

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Amtlicher Pressedienst der N.S.-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

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Vorschau auf den Weltkongreß für Freizeit und Erholung NSK Das vorliegende Programm zum Weltfongreß für Freizeit und Erholung, der vom 23. bis 31. Juli in Hamburg stattfindet, gibt auch den deutschen Frauen Gelegenheit, zu allen Fragen, die für sie von Interesse sind, Stellung zu nehmen. Die Teilnehmer an dieſem Kongreß find Vertreter der Regierungen, Delegierte der amtlichen und privaten Freizeitorganisationen, Einzelpersönlichkeiten , die an den behandelten Fragen interessiert sind, ausländische und deutsche Volksgruppen, die an den Veranstaltungen in Hamburg und im Reich teilnehmen. Die einzelnen Kongreßßigungen stehen jeweils unter einem großen Rahmenthema. Die auftretenden Fragen, Anregungen und Hinweise werden nach bestimmten Gesichtspunkten zusam= mengestellt und in einzelnen Kommissionen durchgesprochen werden. Bei allen einschlägigen Themen werden auch deutsche Frauen das Wort ergreifen. Bei der Eröffnungsſizung des Kongreſſes wird die Reichsfrauenführerin Frau Gertrud Scholz ፡ Klint über „ Die Pflicht und Bereitschaft der Mitarbeit der deutschen Frau “ sprechen, und damit den Auftakt zur Betrachtung des Freizeitproblems vom fraulichen Standpunkt aus geben. So wäre unter dem Hauptthema : „ Eingenart und Organisaitonsformen der Freizeitbewegungen“ die Möglichkeit gegeben, die umfangreiche Beteiligung der werktätigen Frauen an der deutschen Freizeitorganisation Kraft durch Freude" festzuellen. Weiterhin ergibt sich hier die Fage : inwiefern besteht bei der Frage überhaupt das Bedürfnis nach einem gemeinschaftlichen Freizeiterleben. Das Rahmenthema : „ Die grundsäglichen Beziehungen zwischen Freizeit und Arbeit" z . B. gibt Anlaß zur Behandlung der Frage , Der allgemeine Einfluß der Erwerbs . tätigkeit auf das Leben der Frau". Es wird hier hauptsächlich auf eine Darstellung der seelischen und förperlichen Belastung der werktätigen Frau und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit einer ausreichenden Freizeit und deren zweckmäßigen Geſtaltung ankommt. Von den vielen folgenden Themen und Fra= gen, die zur Diskuſſion ſtehen, dürfte das Problem Freizeit und Heim “ von besonderem Interesse sein. Die Frau als Heimgestalterin - ob berufstätig oder nicht ― ist ja ausschlaggebend für die Atmosphäre eines Heims. Um der Frau zur Erfüllung der ihr daraus erwachsenden Pflichten die notwendigen Voraussetzungen zu geben, ist „ Die Notwendigfeit der Erhaltung und Auswirkung fraulicher

Werte" ausschlaggebend. Die betreffende Referentin wird unter diesem Gesichtspunkt darauf hinweisen, daß es möglich sein muß, der Hausfrau und der erwerbstätigen Frau ausreichende Freizeit zu verschaffen und ihr auch Zeit zur Pflege ihrer eigenen Persönlichfeit und damit zur Erhaltung und Förderung ihrer Arbeitskraft zu geben. Im Zusammenhang mit dieſen Ausführungen wird das Frauenamt die Ergebnisse seiner Umfrage zur Freizeitgestaltung der erwerbstätigen Frau dem Kon= greß vorlegen. In einem Leistungsbericht wird dann zum Ausdruck kommen, was Deutſchland an Hilfsmaßnahmen für seine Frauen schon durchführte und was es noch plant. Die Belastung der landwirtschaftli = chen Arbeiterin wirdindiesem Zusammenhange genau so wenig übergangen werden, wie eine Darstellung der Lage der Hausfrau . Die Hilfsdienstleistungen des Frauenarbeitsdienstes in Stadt- und Landhaushaltungen, die Müttterschulungen und die Auswertung brachliegender mütterlicher und fraulicher Kräfte zum Nugen der Volksgemeinschaft, das alles find Maßnahmen, die für die Teilnehmer des Kongresses von besonderem Interesse sein werden. Neben dieser Sorge für die Frau und Mutter innerhalb ihres Tätigkeitsgebiets erhalten die Kongreßteilnehmer einen Einblick in die Fürsorge für die Frau außerhalb ihrer Arbeit durch die Schaffung von Urlaub und Erholung . Das Frauenamt ermöglicht durch Studentinnenaustausch einen zusätzlichen Urlaub für die Arbeiterin, die NSV. gibt der Mutter durch ihr Hilfswerk „ Mutter und Kind" wie durch die Müttererholung die Möglichkeit , sich während ihres Urlaubs wirklich zu erholen. Die Behandlung der Frage „Frau und Freizeit auf diesem Kongreß wäre aber unvollſtändig, wenn man sich darauf beschränken wollte, die Möglichkeiten aufzuzeigen , der Frau von anderen zum wirklichen Genuß einer gestalteten Freizeit zu verhelfen. Man wird . genau so versuchen, den unmittelbaren Anteil der Frau an der Gestaltung ihrer Freizeit darzulegen. Im Anschluß an den Kongreß wird eine Besichtigungsjahrt durch Deutschland stattfinden, auf der die Teilnehmer auch Gelegenheit haben werden, einen großen Teil der aufgeführten Einrichtungen wie Mütterschulung, Frauenarbeitsdienst usw. zu besichtigen. So wird der Kongreß auch mit dazu bei= tragen, dem Ausland ein Bild der deutschen Frau zu vermitteln, wie es wirklich ist. Dorothea Goedicke.

8. Juni 1936

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NSK Folge 130

Zu Besuch bei den

H. P.'s

Schweine füttern und Blumen binden -Aus den Arbeitsgebieten einer bäuerlichen Frauenſchule NSK Es segt sich bei den Mädeln immer mehr durch, daß sie sich zwischen Schule und Berufsausbildung einer grundlegenden Schulung auf allen Gebieten der Hauswirtschaft unterziehen. In den bäuerlichen Frauenschulen des Reifensteiner Verbandes, in denen schon seit Jahren viele Mädel in alle hauswirtschaftlichen Arbeitsgebiete, wie sie ein Landhaushalt bringt, eingeführt werden, finden sich jährlich eine große Zahl von Mädeln ein, um in der Hauswirtschaft angelernt zu werden. In Wöltingerode über Vienenburg ist eine solche Schule, die wir heute besuchen wollen. Mitten zwischen alten Bäumen eines großen Parks im Anblick der dunklen Waldkuppen des Harzes, vom Brocken weit überragt, liegen die weitläufigen schönen Gebäude eines großen Guts, das früher ein Kloster war. In der Mehrzahl seiner Räume ist heute die Schule untergebracht. Durch eine hochgewölbte Toreinfahrt kommt man in einen viereckigen großen Hof, auf den fast alle Räume der Schule führen. Oben im ersten Stock hinter der alten Fachwerkmauer und den vielen Fenstern sind die Stuben der Mädel, in denen sie zu dritt, zu viert oder zu fünft wohnen. Unterhalb des Glockenturmes der alten Klosterkirche, der von der Einfahrt her fast ganz durch die mächtige Linde in der Mitte des Hofes verdeckt wird , sind die Ställe. Schweine und Schafe sind hier zu versorgen. Zwei Mädel schleppen gerade die Tröge auf den Hof, um sie zu scheuern. In einem Nebenraum , der Stallküche, werden Brennesseln ge= hadt, Kartoffeln dämpft, das Schweinefutter. Die ganze Arbeit, die in der Schule zu leisten ist, ist in einzelne Ämter aufgeteilt, für die je ein Mädel , und zwar eine zukünftige Haushaltspflegerin der Oberklaſſe verantwortlich iſt. Die H. P's. - wie sie kurz genannt werden -erlernen die Hauswirtschaft als Beruf und besuchen nach dem Schulabschluß der mittleren Reife, nach zwei Jahren Praxis und dem Besuch der Bäuerlichen Werkschule oder der Unterklaſſe der Bäuerlichen Frauenschule die Oberklaſſe der Schule, nach deren Ablauf eine Staatsprüfung abgelegt wird, um nach weiteren zwei Jahren Berufspraxis die staatliche An= erkennung als ländliche Haushaltspflegerin zu erwerben. Eine zweite Möglichkeit der Berufsweiterbildung ist, nach Ablegung der Staatsprüfung im Anschluß an die Oberklasse ins Lehrfach überzugehen und zwei Jahre an einer Lehrerinnenbildungsan = staatlichen stalt zu studieren, um dann die Prüfung als Lehrerin für landwirtschaftliche Haushaltungsfunde abzulegen. Die Unterklasse, die eine abgeschlossene Schulbildung und ein Mindestalter von 16 Jahren erfordert, vermittelt die für alle [päteren Hausfrauen notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten und ist zugleich die Unterstufe für eine Reihe von Berufen, die eine gründliche hauswirtschaftliche Vorbildung verlangen.

Vom Stall aus geht es weiter in die Molkerei. In großen Milchkannen wird die Milch vom Gutsſtall gebracht. Jezt stehen sie alle sauber gescheuert in Reih und Glied, ebenso das dicke Butterfaß, die Zentrifuge und die hölzernen Butterformen. Doch in der Käserei ist Hochbetrieb : Holzbretter werden gepugt, Beutel mit Quark, aus denen die Molke tropft, aufgehängt, die runden Camemberts, der lange Stangenkäse, der vieredige Romadour zum Reifen in breiten Schränken mit Nettüren aufgereiht. In klaren, an die Tür gehefteten Tabellen ist der Milcheingang, ihre Verarbeitung zu Butter, Käse, die entstandene Buttermilch und Sahne eingezeichnet unter strenger Kontrolle einer H. P., die für die ganze Molkerei verantwortlich ist, selbstverständlich Anleitung unter und einer Oberaufsicht Lehrerin. Vom Gartenraum mit seinen vielen großen und kleinen Vasen, seinen Holztischen, Scheren. und Messern, in dem die vielen schönen Sträuße, die man überall im Hauſe bewundern kann, gebunden und zusammengestellt werden, gelangt man zurück über den Hof in den Bereich der Küche mit ihren Vorratskammern. Die Einmachgläser in Reih und Glied mit Ge= müse, Obst und Marmelade, die Flaschen und Steinguttöpfe zeigen, wie hier all diesen zufünftigen Hausfrauen praktische Vorratswirtschaft an vielen Beispielen gelehrt wird. Doch wir sind von der falschen Seite, von der Seite der Arbeit und nicht der Repräsentation in die Schule gekommen. Das sehen wir, wie wir aus den geräumigen Küchen mit all den blizenden Kesseln und Töpfen in die große Eingangsdiele kommen. Eine schwere alte Steintreppe führt in den oberen Stock hinauf. Die Wand ist getäfelt, schwere alte Schränke und Truhen stehen vor ihr. Durch bleigefaßte Fenster sieht man hinaus in den Hof. Altes Klosterinventar ist hier geschmackvoll ergänzt worden, und es sind so schöne, stilvolle Räume geschaffen worden. Von der Diele geht es in die Eß- und Wohnräum e. Maiden - so werden die Schülerinnen der Unterklasse genannt in ihren frischen Trachten mit hellen Kragen und Schürzen decken die Tische für die über achtzig Schülerinnen und Lehrerinnen. Schnell noch werden die Unterrichtsräume, die groß und luftig, sachlich, aber doch freundlich sind, durchschritten, und in dem Kindergarten für die Gutskinder mit seinen kleinen Bänken und Tischen ein selbstgebastelter Hühnerhof aus Feuerbohnen und Federchen bewundert, dann geht es hinaus durch den alten Park in das große Gartengelände. Breite Blumenbeete, in allen Farben leuchtend, mit Rittersporn, Margeriten, Goldruten und Vergißmeinnicht sind hier, dann Gemüſepflanzungen, Tomatenstöde in einer Reihe, von denen jede Schülerin acht Stück selbst gepflanzt und ganz zu versorgen hat. Der Rhabarber steht

8. Juni 1936

Blatt 7

NEK Folge 130 hoch, und die Stengel sind so dick, wie man ihn selten trifft. Johannisbeer- und Stachelbeersträucher sind schon ganz beladen von den grünen Früchten, dazwischen Obstbäume, ein Küchengarten mit allen Kräutern, die es gibt, Erdbeerkulturen, Gemüſe aller Art. Man kann die Fülle gar nicht so schnell erfaſſen, wie man an den gepflegten Beeten vorbei, auf den Wegen ohne ein Hälmchen Unkraut entlanggeht. Doch es sind ja auch viele Hände hier, die unter der Leitung einer erfahrenen Lehrerin den Garten bearbeiten und pflegen. Der Hühnerhof ist das lekte Arbeitsgebiet der Mädel, das wir uns ansehen. Eigentlich sind es zwar vier Hühnerhöfe. Die Glucken mit den

Die Liebe des

kleinen Kücken, die vierwöchigen, die halb jährigen jungen Hühner und zuletzt die Legehühner. Alles müssen die Schülerinnen lernen : das Bereiten des Futters, das Ausnehmen der Fallnester, das Wiegen und Sortieren der Eier, die Pflege der Kücken usw., einfach alles, was auf einem Hühnerhof mit 100 und mehr Hühnern zu tun ist. Durch eine Kastanienallee gehen wir wieder zurück zu den Gebäuden. Überall sieht man die lachende, fröhliche Mädchenschar, der man an ſieht, daß ihnen nicht nur ihre Ausbildung Freude macht, sondern daß sie von ganzem Herzen in der nugvollen, frohen Gemeinschaft Lore Bauer. dieser Schule find.

Dorfes

erworben

Als Wanderlehrerin des Reichsmütterdienstes unterwegs NSK Es ist ein dämmriger Abend. Eben packte ich meine Sachen aus, und nun reicht es mir noch zu einem kleinen Gang durch das Dorf, das für 14 Tage mein Inhalt, mein Arbeitsfeld ist. Man kennt noch niemand. Jedes Haus sieht friedlich mit seinen hellen Fenstern hinaus in die Dunkelheit. Wie wird es gehen? Finde ich herzliche Bereitschaft oder kaltes Mißtrauen? Finde ich überhaupt ein Herzenstürlein, durch das ich eingehen kann. Was mag hinter diesen warm leuchtenden Fenstern wohnen ?

eine Anregung. Alles am Tage Erlebte ist eine fruchtbare Bereicherung für den Abend, der, als Kern der Arbeit, nie unter der Vielgestaltigkeit des Tages leiden darf.

Die wenigen, die einem auf der Straße be= gegnen, drehen sich nach mir um und ich höre : ,,Das wird das Fräulein sein!" Kurze Zeit darauf ſigt man im Saal beieinander, Dorffrauen und Mädchen -- erwartungsvoll, zurückhaltend meist.

Auf dem Dorf ist es sehr wesentlich, daß man Wort und Tat gleich setn läßt. Eine Wanderlehrerin, die über das Lügen spricht, muß immer wahrhaftig sein, sonst setzt sich Mißtrauen fest und unterhöhlt die ganze Arbeit. Sie muß schlicht sein und damit zeigen, daß man auch ohne Eleganz und Aufmachung ein „Kerle“ sein kann. Sie muß eine herzliche Achtung haben vor der Arbeit der andern. Im Lauf eines Kurses wird sie um alles gefragt, was sie weiß und was sie nicht weiß. Und die eigene Unzulänglichkeit wird schmerzhaft bewußt : Man möchte alles können und für alles da sein ! Auf dem Dorf ist die Wanderlehrerin oft das Ereignis des Winters. Alle Augen sehen auf sie, und sie muß sich immer bewußt sein, daß nach ihr der ganze Reichsmütterdienst, oft sogar der ganze Nationalsozialismus, beurteilt wird. Von Dorf zu Dorf muß man tiefer in die Arbeit hineinwachsen, von Kurs zu Kurs lernt man dazu .

Und ich fange an zu erzählen : Vom Mütterdienst, was er will, von den Kindern . Ich lasse mir sagen, ob ein Kindergarten da ist ; ich spüre allmählich, wie die Zurückhaltung weicht, wie sie sich freuen, daß ich auch ein Dorfkind bin. Es tut ihnen wohl, daß man zu ihnen kommt, zu den zerschafften Frauen, und daß man einen Respekt hat vor ihrer vielen Arbeit, die man selbst sicher nicht so gut ſchaffen könnte. Beim Gutenachtsagen ist's gleich ein anderes Sichanschauen als beim Begrüßen zwei Stunden vorher. Ja, und dann spürt man's jeden Tag mehr, daß man Vertrauen gewonnen hat. Man weiß vom Ortsgruppenleiter, vom Bürgermeister, vom Pfarrer und Lehrer um die Notſtände, die geistige Lage des Dorfes . Man merkt von einem Hausbesuch zum andern, wie man feſter hineinwächst, wie von Tag zu Tag ein Türlein mehr aufgeht. Das eine durch den Kurs abend , das andere durch einen Kindernachmittag , das dritte durch irgend etwas Erzähltes aus dem eigenen Leben. Ich habe immer versucht, mit allen Altersstufen eine Art Fühlung zu bekommen : Die kleinen Leutle besuchte ich im Kindergarten oder ich sammelte sie an einigen Vormittagen. Die Schulkinder kommen nachmittags, wenn schulfrei ist, BDM. und Hitlerjugend bitten oft selbst um irgend-

Wie gut ist es, wenn man jedes Kind auf der Straße kennt, wie kann man da auch indirekt auf die Mutter einwirken : „ Du , Hansi, ich tät doch mit vier Jahren keinen Schnuller mehr nehmen !" Oder man freut sich, daß das Sophiele so fein auf die kleinen Geschwister aufpaßt und lobt die Gretel, die die Haustreppe pukt.

Der lezte Abend : Ich mache wieder meinen Gang - wie anders ist das Bild des Dorfes jezt, äußerlich nicht, aber in meinen Augen : Ich weiß um das Herzeleid, das hinter diesem Fenster wohnt, ich kenne die Sorgen in jenem Haus, ich freute mich an den herzigen Kindern da und an der prächtigen Großmutter dort. Es gibt allemal ein Herzweh, so ein lekter Abend, wenn man seine Wurzeln lösen muß, und hart ist oft das Einsenken in den fremden Boden am nächsten Tag. Aber jeder Ort gibt einem ein teures Gut mit, das mir ein Schat bleibt : Das Wiſſen darum, daß wir ein lebendiges Volk sind, das gerade in seinen unbe-

NSK Folge 130

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fannten, ungenannten Gliedern treu und ſtark in seinem Alltag steht. Daß wir Mütter haben, denen ihre Kinder das heiligste Gut ſind, daß wir Kinder haben, die in warmer Liebe

8. Juni 1936 zur Heimat aufwachsen. Und wenn wir nur ein Kleines helfen dürften, all das kräftig zu machen, so ist's uns doch ein Großes, wohl wert, D. Th. sich dafür hinzugeben.

Fremde Mutter

Da verstanden

. wir uns ……

Einer wahren Begebenheit nacherzählt von Irma v. Drygalski NSK Sommer 1917 in Rumänien . Im kleinen Nebenraum der 99 Entlausungsanstalt" fleide ich mich in den weißen Seuchenanzug : Hand- und Fußgelenke fest abbinden, die Kappe tief in Stirn und Schläfen ziehen ! Das Geziefer, das ich bei andern vertreiben soll, kann mit einem Biß Seuchen übertragen . ,,Komm, Domnishare, geh bei, Maruschka !" Durch die düne Bretterwand dringt eine Männerstimme, die sich müht, ihren Reibeisenton zu mildern. Lachend geh ich hinüber, die Gummihandschuhe überstreifend. Seit zehn Minuten müht sich Pfleger Müller, die junge rumänische Frau zu beruhigen, die mit einem Hundebiß eingeliefert wurde und ins Bukarester Pasteurinstitut soll, wenn sie bei uns gründlich ge= fäubert wurde . In der mit Lysol geschwängerten stidigen Luft ragt Müller ratlos vor dem Häuschen Elend in der Ede hinter der Wanne. Ich plinkere ihm lustig zu. Aber er hebt die Schultern. „ Wenn doch bloß der Dolmetscher nicht die Ruhr hätte!" sagte er. All seine Konverſationsbrocken hat er an die leise wimmernde Frau verschwendet. Und er verfügt über einen hübschen Vorrat . Er spielt den Vormund im Hause seiner Wirtin, deren Mann gegen uns im Felde steht oder schon gefallen ist, wer weiß das? Vor acht Tagen hat Vater Müller uns todmüde Schwestern aus dem ersten Schlaf getrommelt, weil eins der kleinen Rumänenkinder einen Kruppanfall hatte. das bunte Unglücksgeschöpf im Ed begreift anſechinend nicht, warum ihm in dieser angst= vollen Stunde jemand in schlechtem Rumänisch erzählen kommt, daß Mamaliga ein sehr schmackhaftes Nationalgeritch ist, und daß grüne Paprikaschoten, in Essig eingelegt, nicht zu verachten sind. Es starrt an Müller vorbei. Ich schicke Müller fort, faßlichere Beruhigungsmittel zu holen. Wie ich der Frau die Hand auf die Schulter lege, lächelnd auf die Wanne deute, duckt sie sich tiefer in das ſchmuzigbunte, große Umschlagetuch, in dem sie gluckenhaft formlos auf den Sohlen hockt. Müller bringt das Verlangte, zieht sich in den Vorraum zurück, die Tür zu bewachen. Badeflucht ist nichts Seltenes hier, und die angstweiten Augen dort unter schwarzen Strähnen und weißem Schleier mahnen zur Vorsicht. Eine Tafel Schokolade , unerreichbare Köstlichkeit für die Zivilbevölkerung, strecke ich der Frau hin. Gier und Angst feuerwerken in

ihren Augen. Aber mit einem stöhnenden Laut wendet sie den Kopf ab, die Verlockung nicht mehr zu sehen. Was hat sie nur ? Aus dem schlecht verbundenen Fußknöchel sickert Blut. Muß sie nicht froh sein , daß wir ihr helfen wollen? Kann Mißtrauen so abgründig sein? Denn der irgendwo stolze und schreckliche Ausdruck läßt den billigen Spott über Wasserscheu nicht recht sicher sein. Nun versuche ich des schlauen Müller leztes Mittel. Ich entzünde eine Zigarette und halte sie ihr hin. Scharf beißt das frische Aroma in die Schwüle der Lazarettluft. Das geliebte Kraut, um das schon die Vierjährigen hier auf der Straße uns anbetteln ! Schlangenhaft schnell gleitet eine schmale, braune Hand aus dem Umschlagtuch, entreißt mir die Zigarette. Hastig, kunstgerecht, pafft die Frau, zieht den Rauch tief in die Lungen. Wie fremd sie mir ist tierhaft slebstver gessen hingegeben an einen dünnen Genuß! Feindinnen wir beide, aber darüber hinaus : uns fremd im Tiefsten, dem Blut und der Seele nach. Da - plötzlich, - was ist das? - Ein dünner, quäkender Ton unter dem Tuch hervor. Sie schleudert die Zigarette fort. Grelle Angst in Augen und aufklaffendem Munde, beugt sie sich weit vornüber, indeß das Quäken lauter wird. Kurz entschlossen nehm ich ihr das Umschlage= tuch ab. Sorgſam um die Hüften gebunden trägt sie ein ganz kleines Kind, das mit ſchwarzen Beerenaugen unter ihrer Brust hervor mich blicklos ansieht. „ Ach, — nun versteh ich dich !“ ſag ich ganz laut und froh vor Erleichterung. Der Ton meiner Stimme läßt sie aufblicken. Ich bin neben ihr in die Knie gesunken, streichle das kleine Maulwurfsfell des Köpfchens, flüstere alle Kosenamen, die mir einfallen. Und der Klang von Kosenamen durchbricht für einen Augenblick die Schranke aller Fremdheit. Die Mutter lächelt ein wenig. „ Nicht fortnehmen, nein, niemand nimmt dirs" -beteure ich, drücke das Köpfchen des Kindes mit beiden Händen an ihre Brust. Sie seufzt tief auf. Dann erhebt sie sich. Mit großer und freier Gebärde bindet sie das koſt= bare Bündelchen los und legt es mir in die Hände. Und wir lächeln uns an, faſt Stirn an Stirn, über Gottes königlichstes Geschenk für alle Erdenfrauen.

Drud : M Müller & Sohn K.G.. Zweigniederlaſſung Berlin , Berlin SW 68. Zimmerstraße 88

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NSK -Nachrichten

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Zu Folge 130

Kraftfahrsport dankt Schlesien Korpsführer Hühnlein an Gauleiter Wagner NSK Breslau, 8. Juni. Korpsführer Hühnlein hat nach Beendigung folgendes Drei-Tage-Mittelgebirgsfahrt der ben rei an Gauleiter Josef Wagner ge= Sch richtet : ,,Sie haben als Gauleiter und Oberprändent der Provinz Schlesien den Teilnehmern der Drei-Tage-Mittelgebirgsfahrt 1936 bei ihrem Eintreffen in Bad Salzbrunn im Namen der schlesischen Bevölkerung ein so herzliches Willkommen entboten , daß sie sich, obwohl die meisten von ihnen wohl zum erstenmal in dieſes ſchöne Grenzland gekommen sind, hier sogleich heimisch fühlten. Wo immer die Männer des Korps zum Teil aus weit entlegenen Heimatorten zu= sammengezogen waren , haben alle Leile der Bevölkerung dahin gewetteifert, sie mit einer Gaft: freundschaft zu umgeben, die ihresgleichen sucht. Die Drei-Tage-Mittelgebirgsfahrt 1936 iſt beendet. Ehe wir Schlesiens Berge wieder verlaſſen, drängt es mich, Ihnen, Gauleiter Wag= ner, und der Bevölkerung Schlesiens sowie allen Dienststellen der Partei und des Staates für die tatkräftige Unterstützung unserer Arbeit und e herzliche Aufnahme, die die Fahrtteilnehmer allenthalben gefunden haben, als der Führer des deutschen Kraftfahrsportes aufrichtigen Dank zu sagen. Den Männern des deutschen Kraftfahrtsportes , davon seien sie überzeugt, sind Schlesiens Berge und seine Menschen in diesen Tagen ans Herz gewachsen.“

8. Juni 1936

des Gautages. Am Vormittag_spricht Dr. Robert Len bei der Tagung der Deutschen Arbeitsfront in der Jahrhunderthalle. Gleichzeitig findet am Leerbeuteler Berg, wo ein großes Musterzeltlager der Hitlerjugend aufgeschlagen wird, eine H3.-Kundgebung statt. Der Nachmittag wird die vielen tausend Teilnehmer am Gautag mit der Breslauer Bevölkerung zu einem großen Aufmarsch der Partei und ihrer Gliederungen mit anschließender, öffentlicher Kundgebung auf dem riesigen Gelände der Brückenaue vereinen. Den Abschluß des Gautages bildet ein Vorbeimarsch der Politischen Leiter und der Gliederungen am Breslauer Ring, wo eine riesige Sigtribüne jür 1500 Ehrengäste errichtet wird. Die Stadtverwaltung Breslau und die Gaupropagandaleitung der NSDAP. haben schon feit Tagen ganze Arbeit geleistet. 1200 Fahnenmasten werden im Stadtbild Breslaus und besonders auf den Hauptfeſtſtraßen errichtet werden, an denen neben den Hakenkreuzbannern die Farben der schlesischen Städte flattern werden. Aus ganz Schlesien werden nicht weniger als 31 Sonderzüge erwartet , die am Aufmarschsonntag innerhalb von drei Stunden abgefertigt werden. Sowohl der Hauptbahnhof als auch der Freiburger Bahnhof und der Odertorbahnhof werden zur Bewälti = gung dieses Riesenverkehrs einbezogen werden. Außer diesen Sonderzügen treffen schon vom 12. Juni an in verstärkten fahrplanmäßigen Zügen die 3000 Teilnehmer an den Sondertagungen ein.

Breslau zum Gautag gerüſtet Schlageterfeier in Buenos Aires Drei Großkundgebungen am 14. Juni NSK Berlin, 8. Juni.

NSK Breslau, 8. Juni. Die Hauptvorarbeiten für den Gautag Schlesien 1936, der vom 12. bis 14. Juni in Breslau durchgeführt wird, sind abgeschlossen, das Programm in allen Einzelheiten festgesezt. Der Gautag wird am 12. Juni durch einen Preſſeempfang_im_Rathaus, einen Empfang der Spigen von Partei und Staat und eine anschließende Feierstunde im Stadttheater eröffnet. Der folgende Tag ist mit zahlreichen Sondertagungen der einzelnen Ämter sowie einer Führertagung im großen Konzerthausſaal ausgefüllt, bei der Gauleiter Josef Wagner sprechen wird. Drei Großfundgebungen am Sonntag, dem 14. Juni, bilden Höhepunkt und Abschluß

Am Jahrestag der Erschießung Albert Leo Schlageters fand in Buenos Aires die schon traditionelle Gedenkfeier am Kriegerdenkmal auf dem deutschen Friedhof statt. An der Feierstunde nahmen der deutsche Botschafter, der Landesgruppenleiter Argentiniens der Auslandsorganisation der NSDAP., die Fahnenabordnungen der Gruppen der Ausiandsorganisation , des Reichskriegerbundes, der deutschen Verbände und viele hundert Volksgenossen teil. Im Namen der Deutschen Argentiniens wurde zum Gedächtnis Albert Leo Schlageters, der Toten des Weltfrieges und der gefallenen Vorkämpfer des neuen Deutschlands ein Kranz am Denkmal niedergelegt, in dessen Krypta die Gebeine 14 toter Seeleute des Weltkrieges ruhen.

Vartei-Korrespondenz

¡ationalſozialiſtiſche

Brief und Drahtans grift der Schriftleitung: berlin S2368, Zimmerkt. 90, 111 Fernruf: A1 Jäger 0022 erlag . & ran¡ Ebor Naá, I., G. m. b 5., extralverlag Der RS D. . B.. München · Berlin tland : Cher . Berlag , Berlin SW 68, mertraße 88. Alle Zahlungen find nach (Vokſchedlonts Berlin 4454) richten

NGK

Mit der Herausgabc beauftragt : Wilhelm Wet ß; für die Mitteilungen der Reichspreſſeſtelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichsoreſſechef der R. S. D. ■ B. Für den übrigen Geſamtinhalt verantwortlicher Haupt. Ihriftletter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Dr. Gerhard Kräger. Sämtlié in Berlin.

Breſſedienst der N6DUB

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RSK Folge 131

9. Juni 1936

Die NSK Randbemerkung :

Friede

ernährt

– Unfriede verzehrt

NSK Léon Blum hat dem franzöſiſchen Streik ein vorläufiges Ende gesetzt. Es wird wieder gearbeitet. Wie lange dieser Arbeitsfriede anhalten wird, steht hier nicht zur Debatte. Wenn wir aber in der Tagespreſſe lesen, daß es in Frankreich immerhin so weit war, daß nicht einmal genügend Treibstoff für die Automobile zur Verfügung ſtand und der öffentliche Verkehr nur mit Mühe und Not aufrechterhalten werden konnte, dann lenkt das unsere Gedanken zurück in die eigene traurige Vergangenheit, da es noch möglich war, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer, um ihre Forderungen durchzuſeßen, in den Streit traten bzw. Aussperrungen vornahmen. Dazu kamen die vielen, oft recht blutigen politischen Streifs. Mit einem Schlage ist das anders geworden . Aber es ist wertvoll, sich in ſolchem Moment vor Augen zu führen, welche Verluste Volk und Wirtschaft damals erlitten haben : Vom Jahre 1919 bis zur Machtübernahme erschütterten die deutsche Wirtschaft nicht weniger als 26 320 Streits und Aussperrungen , die naturgemäß nicht nur den betroffenen Unternehmungen selbst schwersten Schaden zufügten, sondern den im Ausland befindlichen Arbeiter selbst in eine trostlose und verzweifelte Lage brachten. Durchschnittlich wurden 1188 000

76

Dokumente

Schaffende jährlich vom Streit er faßt und waren auf die wenigen Pfennige der Streitkassen der Gewerkschaften angewiesen. Wie groß der Wahnsinn war, zeigt allein die Zahl der verlorenen Arbeitstage. 197 919 000 Tage dienten nicht der aufbauenden Arbeit, sondern verzweifelten Lohnkämpfen und Kundgebungen des politischen Terrors und der Unvernunft, brachten Hunger, ſchürten Klaſſen= haß und Verbitterung, trieben Hunderttausende in die Arme Moskaus und am Schluß ſtand die Verzweiflung, das Elend und die graue Not. Über 14 Milliarden, 1266 000 000 RM., konnten nicht in die Lohntüten und damit in den Arbeiterhaushalt wandern, sondern gingen dem schaffenden Menschen verloren. Wenn wir diese heute phantaſtiſch anmutenden Zahlen an uns vorüberziehen lassen und durch die französischen Vorgänge wieder die Schrecken. der Streiks, seiner Hintergründe und Auswirkungen erkennen , dann können wir erst ermeſſen, was uns der Führer erspart und ge= schenkt hat, als er an die Stelle des Kampfes zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die große Gemeinschaft der Schaffenden und ihren gemeinsamen Krafteinsatz für das Wohl der Nation und ihre Zukunft sette.

zu

Locarno

Von ausländischer tendenziöser Einseitigkeit zu deutscher politischgeschichtlicher Beweisführung - Ribbentrop über ein neues Locarno NSK Je höher die Wogen außenpolitischer Spannungen und Mißverständnisse gehen, desto mehr wird es zu einem unabweisbaren Gebot verantwortungsbewußter Politiker, sich mit den zur Erörterung stehenden Problemen umfassend, objektiv und damit gerecht auseinanderzusetzen. Die europäische Nachkriegsgeschichte steht im

Zeichen eines geradezu mit Sorgfalt kultivierten und auf den Schild der allgemeinen Geltung gehobenen gegenseitigen Argwohns und Mißtrauens. Im Leben der Völker ist es wie im privaten Leben der einzelnen Menschen : Wer dem anderen nicht traut, kann mit ihm nicht zusammenarbeiten. Das Vertrauen ist die

NSK Folge 131 erste Voraussetzung jeglichen gemeinsamen Handelns im Interesse gemeinsamer Ziele und Lebensnotwendigkeiten. Wer wollte bestreiten, daß der Friede das lebenswichtigste Gut ist, ohne dessen Sicherung ein zwischenstaatlicher Verkehr der Nationen nach den Gesetzen der Vernunft und Ordnung nicht denkbar ist? Das öffentliche Recht ist die Basis, auf der sich das Leben der Völker abspielt. Innenpolitisch heißt es Staatsrecht, außenpolitisch Völterrecht. Beide Arten dieses öffentlichen Rechtes haben die Aufgabe, Normen und damit Lebensbedingungen zu schaffen, die den ungeschriebe= nen Gesezen der Natur und in der höheren Sphäre einer fortentwickelten Kultur Achtung und Geltung verschaffen sollen. An die Stelle imperialer Machtkonstruktionen soll der Respekt vor dem Lebensrecht und der Ehre der Völker treten. Wenn die internationale Politik den Weg zu einer höheren Entwicklung und Anerkennung einer zwischenstaatlichen Sittlichkeit nicht zu finden wüßte, dann würde sie zum Henker der Menschheitskultur werden.

An einer solchen Vorbereitung eines nieman= dem nügenden Chaos aber kann normalerweise teinem Staatsmann gelegen sein, es sei denn, daß die Anarchie für ihn ein Ideal ist, und er in der Vernichtung aller Werte einer gewach= senen Kultur Befriedigung seines widernatürLeider gibt es solche lichen Ehrgeizes sieht. Kräfte. Es hat keinen Wert, vor ihrer Existenz die Augen zu verschließen, aber es sollte für die Männer, die sich berufen fühlen oder die berufen sind, Geschichte zu machen, eine Verpflichtung sein, eine gemeinsame Front gegen der= artige Elemente zu bilden und das Zuſammenleben der Nationen auf der Grundlage gegenseitiger Ehre, Gleichberechtigung und Freiheit sicherzustellen. Dieser außenpolitischen Forderung, wie sie besonders von der nationalsozialistischen Staatsführung des Dritten Reiches vertreten wird, vermag keine Staatskunst gerecht zu werden, die zur Erreichung ihrer jeweiligen einseitigen Ziele und Zwecke sich diplomatischer Mittel bedient, deren Auswirkung mit dem gefunden Recht und der absoluten Wahrheit auf Kriegsfuß steht. Einen traurigen Beweis hierfür haben immer wieder die politischen Argumente für bestimmte außenpolitische Zwecke in Form von Weiß-, Gelb- und Blaubüchern, von Zusammenstellungen von Notenwechseln und Demarchen sowie auszugsweisen Veröffentlichungen von Reden und Verlautbarungen maßgebender Staatsmänner gegeben, da man bekanntlich den Sinn eines Berichtes bzw. einer Darlegung in sein glattes Gegenteil verkehren kann, wenn man willkürlich aus dem Zusammenhang_ge= rissene Feststellungen einander gegenüberstellt oder in einen künstlichen Zusammenhang bringt. Das ist die bewährte Methode gerissener Advokaten, die sich nur zu gerne auf das Parkett der hohen Diplomatie begeben und hier ihr Juristische Spikunheilvolles Spiel treiben . findigkeiten verblüffen und laſſen nur zu oft den einfachen Mann zu der geistigen Gewandtheit solcher Jongleure mit Bewunderung aufblicken. Wenn sich dann diesen Verwandlungsfünstlern noch öffentliche Organisationen in Form von Parteien und Klubs oder die Organe der Presse willig zur Verfügung stellen, dann

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9. Juni 1936 kann in den Völkern eine Mentalität erzielt werden, die nur noch eines Anstoßes bedarf, um sie in Leidenschaftlichkeit oder Haß aufeinander losgehen zu lassen. Deutschland hat es sich zur Aufgabe gemacht, einer neuen Außenpolitik kühn und entschloſſen das Wort zu reden. Adolf Hitler ist vielleicht dadurch prädestiniert, einst in den Blättern der Weltgeschichte der allergrößten als einer Staatsmänner aller Zeiten gewürdigt zu wer den, weil er nicht nur neue zwiſchenſtaatliche Methoden geschaffen, sondern auch die schwierigen internationalen Zusammenhänge in einer flaren und nüchternen Sachlichkeit der Weltöffentlichkeit vor Augen geführt hat. Der lette Mann im deutschen Volkver , steht die Sprache seines Führers , weil er sich nicht in rechtskonstruktiven Haarspaltereien über das Zusammenleben der Völker verbreitet, sondern ihre Lebensbedürf nisse und Lebensrechte ohne diplo , matische Finessen darstellt und daraus die natürlichen Schlußfolgerungen zieht. Es ist aus dieser Grundhaltung gegenüber den europäischen Problemen heraus ein Verdienst der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin und des Instituts für Auswärtige Politik in Hamburg, eine Dokumentensammlung zu dem Kapitel Locarno herausgegeben zu haben, die Dr. Friz Berber bearbeitet hat und die im Junker-und- Dünnhaupt-Verlag erschienen ist. Ohne schmückendes Beiwerk und ohne Kommentare, daher also auch ohne jede Tendenz, sind hier auf rund 400 Seiten 76 Dokumente abgedruckt, die irgendwie im Zusammenhang mit der Rheinlandfrage stehen. Die Dokumentensammlung hat damit neben ihrer wissenschaftlich-völkerrechtlichen Bedeutung einen einmaligen und grundlegen den politisch-historischen Charakter. Sie ist ein lückenloses, umfassendes und objektives Quellenmaterial , das die europäiſche Nachkriegsgeschichte ohne Furcht und Tadel vor uns aufsteigen läßt. Die Dokumente beginnen mit jener Note des Marschalls Foch an die Bevoll= mächtigten der alliierten und assoziierten Mächte vom 10. Januar 1919 und enden mit den englischen Rückfragen zum Friedensplan der deutschen Regierung vom 6. Mai 1936. An keiner Stelle werden Auszüge oder Zitate gegeben. Ohne jede Einschränkung erscheint der Wortlaut der Verträge und Pakte, der Konventionen und Formulierungen sowie der diplomatischen Verlautbarungen und grundsäßlichen Reden der beteiligten Staatsmänner. Aus dieſer lückenlosen politischen und völkerrechtlichen Darstellung der europäischen Nachkriegsgeschichte ergibt sich ein abgerundetes Bild über Geist und Haltung der westeuropäischen Politik wie auch der deutschen und besonders seit 1933 nationalsozialistischen Außenpolitik.

In seiner Würdigung dieser deutschen Locarno-Dokumentensammlung und besonders hinweisend auf den unumgänglichen Entschluß des Führers vom 7. März widmet Botschafter v. Ribbentrop dem Werk einleitende Worte, die treffend die Vergewaltigung Locarnos beleuchten und feststellen, daß „ Deutschland in seiner geographisch exponierten Lage im Herzen Europas und gegenüber einer gewal

i..

9. Juni 1936

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NSK Folge 131 tigen Militärkoalition nichts anderes getan hat, als das primitivste Recht eines Volkes wieder herzustellen, nämlich : das Recht zur Sicherung und Verteidigung seiner eigenen Grenzen". Es liegt nach den Worten des Botschafters Deutschland nicht am Herzen, immer wieder „ Festſtellungen negativer Art“ zu treffen, sondern „ eine Atmosphäre der Versöhnung zu schaffen, die nur zwischen souveränen, gleichberechtigten Staaten möglich ist, und ohne die Abmachungen von wirklicher Dauer niemals zustande kommen können“. Auch wenn sich dieser deutsche Standpunkt nur langsam durchſehen wird, darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden, daß nur er allein und der Glaube an die Einkehr von Vernunft und Offenheit eine neue Ara einer besseren europäischen Politik der Friedenssicherung heraufführen können. In diesem Sinne unterstreichen wir beſonders die Säße Ribbentrops : ,,Deutschland hat den ernsten Wunsch, mit seinen Nachbarn einen wahren und endgültigen Frieden zu schließen und im Westen ein neues Locarno aufzubauen. In seinem großen Friedensplan hat der Führer und Reichskanzler

Europa ein neues Locarno angeboten. Das deutsche Volk wünscht nichts sehnlicher, als dieses Vertragswerk realiſiert zu ſehen.“ Wenn die 76 Dokumente zu Locarno hierfür eine kleine Pionierarbeit zu leisten vermögen, dann haben sie bereits eine große europäische Mission erfüllt . Deutsche Gründlichteit , deutsche Offenheit und deutsche Wissenschaftlichkeit haben ein Werk zusammengetragen, das den lezten Jahren europäischer Gestaltung einen Spiegel vorhält, der unverzerrt das alles wiedergibt, was statt zum Frieden zu immer sich weiter steigernder Beunruhigung und Unsicherheit beigetragen hat. Die Völker aber haben an einer solchen Entwicklung weder Interesse noch Freude. Sie wollen den Frieden, wenn ihn nur ihre Regierungen zu realisieren bereit wären. An Deutschland und seiner Staatsführung wird es nicht liegen, mutig zu einer Zusammenarbeit zu schreiten, wenn auch auf der anderen Seite die Vorschläge Adolf Hitlers einer Würdigung begegnen, die eine aussichtsreiche Verhandlungsbasis gewährleistet. Dr. Walter Bastian.

2

Hier

gibt

es

kein

„ Aber"!

Das „ KdF"-Seebad Rügen erfüllt alle Erwartungen -- Von wegen ,,Massenbetrieb" ... NSK Von den neuen Plänen der einzigartigen nationalsozialistischen Gemeinschaft Schaffenden „ Kraft durch Freude" hat wohl der Plan und die Grundsteinlegung eines gewalti gen Seebades auf der Insel Rügen am meisten Aufsehen erregt. Nach öffentlichen Ausführungen Dr. Leys ist an einer der schönsten Stellen der Insel Rügen mit Geldern, die von den Mitgliedern der Deutschen Arbeitsfront ohne jede Sondererhebung zusammengebracht worden sind, siebeneinhalb Kilometer Strand aufgekauft worden. Auf diesem Inſelſtrand wird ein Seebad entstehen, das in der ganzen Badezeit ständig 20 000 schaffenden Menschen eine Erholung gewährleistet, wie sie sich niemand in der Welt in der Frist von sieben Tagen besser leisten kann. Drei Bahnhaltestellen sollen allein für die An- und Abfahrt der Badegäste gebaut werden . Ein kühner Plan, der vor ein paar Jahren noch belacht worden wäre und der alle Versprechungen übertrifft, die früher einmal dem ſchaffenden Menschen gemacht worden sind ! Und dieſes Bad soll nicht das einzige bleiben . . . Wie die Erholungsstätte der Zwanzigtausend im einzelnen aussehen wird, wissen wir noch nicht. Es sind so viele Kräfte am Werk, die hier das Beste zu schaffen vorhaben , daß wir ruhig die Fertigstellung abwarten können , zumal der Führer sich selbst die endgültige Entscheidung über die Pläne vorbehalten hat. Die ganze Gemeinschaft Kraft durch Freude" ist ja letzten Endes nicht nur ein Teil der Organiſation , sondern auch der Repräsentation des nationalsozialistischen Staates und ein Tatbeweis, daß das sozialistische, volksgemeinschaftliche Programm der NSDAP.

keine Phrase war und niemals wird. Was das Land und seine jein Führung hat, das wird gern gegeben für jeden Menschen, der innerhalb unserer Grenzen seine Pflicht tut. Unsere Meeresküsten sind groß, wir haben genügend Wasser und genug Strand und Wald, um eine große sozialistische Leistung zu vollbringen. Es gibt nun aber keine Großtat, die nicht ihre Kritiker" findet. Der kleine Teil der Durchschnittsbürger, der nicht umlernen kann und der auch an dieſem Plan etwas zu meckern haben will, intereſſiert uns nicht. Er hat nach wie vor Gelegenheit genug, seine eigenen Bedürfniſſe im allgemeinen und die seiner Erholung in ausgezeichneter Weise zu befriedigen . Er wird auch in dieser speziellen Frage nicht um seine Meinung ersucht. Entweder sind wir ein Volt oder nicht! Wer zur Volksgemeinschaft gehören will, möge in seinem Intereſſe staubig gewordene Bedenken möglichst für sich allein behalten. Der schaffende Mensch hat früher seine Gewerkschaftsbeiträge für das Wohlergehen anderer Menschen bezahlt, heute kommen sie ihm selbst zugute. Aber bezahlt, das sei festgehalten, wird das gewaltige Werk „ Kraft durch Freude" durch die Gemein schaft der Schaffenden vom Generaldirektor bis zum Hilfsarbeiter , die ihre Beiträge an die Deutsche Arbeitsfront abführen ! Geradezu unmöglich kommt es einem vor, daß es außerhalb dieſer Bürgerkreise noch Leute gibt, die Werke wie den Ausbau dieſes Seebades kritisieren zu müſſen glauben. Und doch iſt es so ! Da wird eingeworfen, der Mensch von heute suche die Einsamkeit. Die Gemeinschaft

NSK Folge 131 werde im täglichen Leben und im Leben der Nation genug exerziert. Mag sein, daß sich mancher Schaffende nach Alleinsein sehnt, wenn er sich erholen will. Gelegenheit dazu gibt es genug. Er kann mit „KdF." in die Berge fahren, in die waldreichen Gegenden, er kann an Wanderungen teilnehmen. Aber ist es denn wirklich so, daß jemand in dem Seebad der Zwanzigtausend, wenn er das Bedürfnis hat, sich selbst zu ge= hören, allein zu sein, dazu keine Möglichkeit hat? Wer einmal eine Seereise mit „ KdF." mitgemacht und sich dabei gut umgesehen hat, der wird gemerkt haben, daß auf den Schiffen der „KdF."-Flotte Hunderte fahren, die viele Stunden am Tage ganz für sich allein find. Da liegt ja gerade der Gegensatz zwischen den Unterkunftsräumen der „KdF."-Urlauber und anderen Urlaubsgästen. Kein Mensch interessiert sich bei den Mitgliedern der DAF. dafür, was sie sind, wieviel Einkommen sie haben, welchen Titel sie führen, Dinge, die zuweilen bei den Hotelportiers anderer Kurgäste erfragt wer= den. Niemand weiß, wer in der Kajüte Nummer soundsoviel des „ KdF. "-Schiffes schläft. Selbst einigermaßen bekannte Leute sind schon fieben Tage mit „ KdF. “ auf See gewesen , ohne daß irgendjemand von den übrigen Mitfahrern weder den Namen wußte, noch den Versuch machte, ihn zu erfahren.

Wieviel mehr scheiden solche Beengungen in dem neuen „ KdF. "-Seebad aus. Da sagt man, das seien Maſſenbetriebe, Badeſtätten, amerikanische Verhältnisse ! Gewiß! Zwanzigtausend Menschen, die Woche für Woche kommen und gehen, bedeuten die Einwohnerschaft einer ganz respektablen Stadt. Aber solche Einwände halten keiner Überlegung stand. Wenn jemand den ganzen Badestrand abgehen will, so braucht er hin und her etwa zwei Stunden. Drei Haltestellen hat das Seebad der Zwanzigtausend. Die Eßräume werden am ganzen Strand ebenso verteilt sein wie die Wohnräume. Aber außer diesen Wohn- und Eßräumen und vermutlich auch noch Gemeinschaftsräumen gibt es einen 712 Kilometer langen Strand, ein 5-6 Kilometer breites Bad , das weit hinaus geht ins Meer und auf der Insel einen Wald von Millionen Quadratmeter . Das ganze Grundstück ist rund 3 500 000 Quadrat meter groß.

Wenn tatsächlich nur zwanzigtausend Menschen in diesem Bad unterkommen, dann hat jeder einzelne Mensch genau 175 Quadrat meter für sich allein , also mehr Raum, als in der Saiſon für den einzelnen verwöhnten Badegast großer und modernster Seebäder zur Verfügung steht. Dabei werden die Wohnräume vermutlich nebeneinander angelegt werden und nicht wie in den meisten anderen Bädern bis tief in das Land hinein. Außerdem ist die Insel groß und bietet Möglichkeiten zu weiten und großen Spaziergängen. Darbietungen aller Art, Musitoorträge und Theater und Tanz werden abends für Abwechslung sorgen ! Es ist an alles gedacht, einschließlich der Badewäsche, die auf Wunsch frei geliefert wird. So ist den Mederern zum Troß wirkliche Er-

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9. Juni 1936 holung gewährleistet. Niemand braucht sich vor andern zu schämen, niemand gilt weniger, wenn er nichts besikt, niemand ist außer dem Essen und dem Schlafen an irgend etwas gebunden. Es gab bei der alten Armee einen Grundſak , daß der Soldat nicht gestört werden darf, wenn er ißt. Dann soll er sich selbst überlaſſen ſein und soll das mit Ruhe erledigen können. Derfelbe Grundsatz gilt für die Erholung der schaffenden Volksgenossen mit „ Kraft durch Freude". Solange er die Belange der Gemeinschaft wahrt , solange er auch nicht mit einer Gesundheit Schindluder treibt , kann er sich erholen , wie er will. Den einen drängt es, sich in Sonne und Wasser zu tollen, den andern, in die Berge zu steigen, jener hat es nötig, sich langzulegen und auszuruhen, tagelang, und dem andern bekommt es, wenn er seine Glieder bewegt, frische Luft atmet und neue Eindrücke ſammelt. Und viele wollen das eine und das andere. Sollen sie ! Für alles hat jedenfalls die Gemeinschaft ,,Kraft durch Freude" mit ihrer Organisation von Reisen, Wandern und Urlaub Gelegenheit geschaffen. Es wird alles getan, was getan werden kann. Vermittelt doch dieses Werk nicht nur Vergnügungen, sondern vor allem Gesundheit, förperliche Frische, geistige Aufgeschlossenheit, das Gefühl der Verbundenheit der Volksgenossen, kurz alles, was der Bildung eines deutschen. Menschenschlages der Zukunft dient, der frei und offen, fröhlich und pflichtbewußt, tapfer, zu= frieden und treu ist, wie ihn der Führer will.

Arbeitsschuß als politiſche Aufgabe Lehrgang der Reichsbetriebsgemeinſchaft 2 Textil NSK Berlin, 9. Juni. Durch einen erstmaligen Arbeitsschutzlehrgang in den Räumen des Deutschen Arbeitsschutzmuſeums in Berlin brachte die Reichsbetriebsgemeinschaft 2 Textil Betriebsführer, Vertrauensmänner, Vertrauensfrauen, Gefolg= und Reichsbetriebsgemeinschaftsmitglieder schaftswalter in eine engere Verbindung mit dem Arbeitsschutzgedanken. Da solche Lehrgänge als ständige Einrichtung vorgesehen sind, befakte sich die erste Zusammenfunft mit den grundsäglichen Fragen, während die kommenden Schulungslehrgänge sich der praktischen Unfallversicherung so= wie versicherungstechnischen Fragen widmen werden. Abteilungsleiter Dr. Woite von der Reichsbetriebsgemeinschaft Textil stellte in einem längeren Referat die Aufgaben der Reichsbetriebsgemeinschaften im Arbeitsschuß dar. Obersekretär Buchholz von der Norddeutſchen Textilberufsgenossenschaft behandelte die Geltendmachung von Versicherungsansprüchen. Pg. Neuß, der Landesgruppenſchulungsleiter des Reichsluftschutzbundes, entwickelte Abwehrmaßnahmen gegen Brand- und Gasgefahr. Sehr aufschlußreich war das Referat des Vertreters des Volksgeſundheitsamtes der NSDAP. und Deutschen Arbeitsfront, Pg. Dr. Hebestreit, in dem die grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen Arbeitsschutz und Volksgesundheit dargelegt wurden. Der Lehrgang wurde mit eindringlichen Aufklärungsfilmen beschlossen.

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NGK Volk

und Bauer

Gonderdienst Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Neubauern werden beraten Zwei Maßnahmen zur Förderung der Leistungsfähigkeit der Neubauernbetriebe

NSK Wenn die nationalsozialistische Agrarpolitik die Bezeichnung Neubildung deutschen Bauerntums für landwirtschaftliche Siedlung eingeführt hat, so wurde damit zum Ausdruck gebracht, daß die landwirtschaftliche Siedlung jezt ganz bewußt zur Erfüllung der blutsmäßigen Aufgaben des Bau erntums herangezogen wird . Von vornherein wurde dabei betont, daß selbstverständlich über diesen Aufgaben die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Neubauernbetriebe unter feinen Umständen vernachlässigt werden dürfe. An und für sich wäre diese Feststellung selbstverständlich gewesen, sie mußte aber besonders betont werden, weil von den Gegnern der landwirtschaftlichen Siedlung immer wieder offen und versteckt behauptet wurde, daß durch die Neubildung deutschen Bauerntums die wirts schaftlichen Grundlagen unserer Ernährungswirtschaft gefährdet würden. Nun sind neuerdings zwei Maßnahmen getroffen worden, die wiederum zeigen, welche große Bedeutung gerade auch den wirtschaftlichen Fragen bei der Neubildung deutschen Bauerntums beigemessen wird. Es sind dies die Richtlinien für die Beratung der Neubauern und der Erlaß über die Belieferung der Neubauernbetriebe mit verbilligten Landmaschinen und Geräten. Nach den in den Richtlinien vertretenen Grundsätzen ist zwar in den lezten Jahren, seitdem die Führung der landwirtschaftlichen Siedlung in nationalsozialistische Hände überging, bereits gearbeitet worden. Die neue Zusammenfassung der bei der Beratung gültigen Grundsätze bildet aber eine wichtige Grundlage für die Einheitlichkeit und Vertiefung der bisherigen Arbeit. Die Richtlinien bringen klar zum Ausdruck, daß der nationalsozialistische Staat in der Schaffung neuer Bauernhöfe zwar in erster Linie raſſiſche und völkische Ziele verfolgt, daß er aber ebenso eindeutig fordert, daß die neuen Bauernhöfe auch alle wirtschaftlichen Aufgaben erfüllen fönnen. Wirtschaftliche Aufgabe der Neubauern ist es, den ihnen anvertrauten Boden im Dienste des deutschen Volkes gesund und ertragsfähig zu erhalten und das zu erzeugen, was dem deutschen Volke fehlt. Wenn diese nationalwirtschaftliche Zielsetzung auf jedem Neubauernhof praktisch Geltung haben soll, so muß er nach gesunden wirtschaftlichen Grundsätzen eingerichtet und geleitet werden. Da der Neubauer auf seinem Siedlerbetrieb vielfach unter anderen Verhältniſſen arbeitet, als er es gewöhnt war, wird ihm der besonders für diese Aufgabe ausgebildete Berater der Neubauern zur Unterstützung gegeben. Die Tätigkeit dieses Beraters seht bereits

bei der Planung der Neubauern dörfer ein, bei denen er als Gutachter mitzuwirken hat. Er hat nach Erwerb von Siedlungsland die Vornahme von Boden untersuchungen zu überwachen und deren Ergebnisse bereits bei der Zwischenbewirtschaf= tung zu verwerten. Bei der Durchführung der Zwischenbewirtschaftung hat er zuſammen mit den Siedlungsbehörden und Siedlungsunternehmungen dafür Sorge zu tragen, daß der Futterbedarf des nach Zuzug der Neubauern zu erwartenden Zug- und Nuzviehs gedeckt wird. Die Erzielung möglichst hoher Erträge, wie sie die Erzeugungsschlacht fordert, kommt in der Vorschrift zum Ausdruck, daß der Bestellungs- und Düngung s plan in der Zwischenwirtschaft bereits der Fruchtfolge der künftigen bäuerlichen Wirtschaft angepaßt wird. Auch die Mitwirkung des Beraters bei der Inventaraus ſtat = iung der Neubauernhöfe soll schon vor der Ankunft der Neubauern beginnen. Die Beratung soll insbesondere die Anschaffung unzweckmäßiger und überflüssiger Maschinen verhindern sowie die gemeinsame Ma = schinenhaltung fördern. Sehr wichtig ist auch die Mitwirkung des Beraters bei der Elektrifizierung der Neubauerndörfer. Die Anforderungen der Marktordnung an alle Erzeugerbetriebe bedingen möglichste Sorgfalt bei der Organisation des Markt- und Genossenschaftswesens sowie die Einrichtung ge= meinwirtschaftlicher Anlagen. Die Dauer der Sonderberatung soll drei Jahre betragen. In dieser Zeit soll sich der Berater der Neubauern der Förderung der Kleintierzucht und des Obstbaues in stärkstem Maße annehmen. Daneben hat er die Abhaltung von Melkerkursen und die Einführung der Milchkontrolle anzustreben. Auch für die Förderung der bäuerlichen Hauswirtſchaft wird gesorgt. Soweit keine Siedlungsberaterinnen Verfügung zur Siedlungshelferinnen oder stehen, sollen die weiblichen Fachkräfte der zu= ständigen landwirtſchaftlichen Schulen herangezogen werden. Alle diese in den Richtlinien behandelten Punkte laſſen das Bestreben erkennen, die Neubauernbetriebe von vornherein mit aller Kraft in die Erzeugungsschlacht eins zuspannen. Dem gleichen Ziele dienen auch die Ausführungsbestimmungen zur Verordnung für die erstmalige Ausstattung neuer Bauernsiedlungen mit landwirtſchaftlichen Maschinen und Geräten zu verbilligten Preisen. Die Beschaffung dieser Maschinen und Geräte darf erst nach Zuzug auf den neuen Hof erfolgen. Vorher hat der zu-

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NSK Folge 131 ständige Berater der Neubauern die vorgeBescheinigung auszustellen. schriebene Der Wiederverkäufer hat dem Besteller und dem. Siedlungsberater nach erfolgter Lieferung eine Rechnung zugehen zu lassen, aus der der Bruttolistenpreis, sowie die zu gewährenden Nachlässe ersichtlich sein müſſen. Vorher ist der Umfang des erforderlichen Gesamtbesaßes an Maschinen und Geräten durch den zuständigen Berater zu prüfen . Als Unterlage der Prüfung dienen die Merkblätter mit Vorschlägen für den zweckmäßigen Maschinenbesaß in den verschiedenen Betriebsarten und größen. Um die Ausstattung der Betriebe im Intereſſe der Erzeugungsschlacht möglichst vollständig durchzuführen, ist eine großzügige Auslegung des Begriffes der erstmaligen Ausstattung erfolgt. Als solche gilt die Beschaffung inner-

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9. Juni 1936 halb eines Zeitraumes von drei Jahren, vom Tage der Übernahme der Stelle durch den Neubauern. Dabei haben aber auch diejenigen Neubauern, die noch nicht drei Jahre im Besitz ihrer Stelle sind, Anspruch auf Einräumung des Preisnachlasses. Zur Erleichterung der Auswahl der zweckmäßigsten Maschinen und Geräte sollen die vom Berater des Reichsnährs standes anerkannten Maschinen und Geräte in den Neubauerndörfern ausgestellt werden. Die Erleichterung des Geräteeinkaufs zu vers billigten Preisen wird sicherlich eine Absatzsteigerung zur Folge haben, so daß die hier geschilderten Maßnahmen im Rahmen der Neubildung deutschen Bauerntums der Arbeitsschlacht nicht weniger zugute kommen als der K. H. Erzeugungsschlacht.

34 Nationen zeigen 30000 Tiere

- Ein Leberblick über die KleintierDie Bedeutung des VI. Weltgeflügelkongreſſes haltung aller Völker 3 NSK Von den verschiedenen internationalen Veranstaltungen, die in diesem Jahr in Deutschland stattfinden, hat sich der VI . Weltgeflügeltongreß die Aufgabe gestellt, die Kleintierhaltungen aller Länder der Welt miteinander zu vergleichen und ihnen neue Anregungen zu geben. Eine Veranstaltung dieser Art mit ähnlichen Zielen auf wirtschaftlichem Gebiete gibt es sonst nirgends. Jedes Land wurde zur Teilnahme am VI. Weltgeflügelkongreß aufgefordert und nicht weniger als 34 Nationen haben mit mehreren tausend Abgeordneten und rund 30000 Tieren ihr Erscheinen zugesagt, ein Beweis, daß diesem Kongreß, der vom 24. Juli bis 2. Auguſt 1936 hauptsächlich in Leipzig abgehalten wird, eine große Bedeutung zugemessen wird. Dies ist auch durchaus erklärlich. Während man früher co man kann wohl mit Recht be= haupten, bis Anfang dieses Jahrhunderts die Kleintierhaltung im allgemeinen als etwas vollkommen Nebensächliches betrachtete, hat sie sich in den letzten Jahrzehnten in allen fort: schrittlichen Ländern zu einem immer stärker werdenden Wirtschaftsfaktor emporgeschwungen. Nicht zulegt dürfte dies auf die steigende Vorliebe vieler Verbraucher für Kleintiererzeugnisse wie Eier, Geflügelfleisch und fett, Honig, Pelze, Seide usw. zurückzuführen sein, die früher oft als Delikatesse oder Lurus, heute aber vielfach schon als notwendige Ver brauchsgüter betrachtet werden. Wie groß Die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges sein fann, zeigt Deutschland, dessen Kleintierbestand einen Wert von etwa 2 Milliarde RM. darstellt, während der Wert der Kleintiererzeugnisse jährlich sogar das Doppelte, nämlich rund 1 Milliarde RM. bewie trägt. Und dabei führt Deutschland auch andere Länder noch große Mengen derartiger Erzeugnisse ein, ein Beweis, daß für die übrigen Staaten die Kleintierhaltung durchaus brauchbare Exportmöglichkeiten geschaffen hat.

Natürlich besteht bei allen Einfuhrländern das Bestreben, die Erzeugung zu steigern . Die Wege, die zur Erreichung dieses Zieles beschritten werden, sind nun aber grundsätzlich verschieden. Einige Länder versuchen die Produktion durch Unterstützungsaktionen, durch Beratung, durch Zusammenschlüsse von Vereini gungen und Organiſationen u. ä . zu heben, wobei vor allem der Staat fördernd mit eingreift, während in anderen Ländern die Initia tive hauptsächlich von Privatpersonen ausgeht, indem dieſe zu Selbsthilfe-Maßnahmen ſchreiten. Weiter werden bei einigen die fabrikmäßig arbeitenden Großbetriebe wie die Großfarmen Englands und Amerikas, in denen man bis zu 5000 und mehr Tiere hält — gefördert, während andere Länder vor allem die bäuerlichen und landwirtschaftlichen Kleintierhaltun= gen anstreben, wie es jetzt besonders in Deutschland geschieht. Diese grundsägliche Einstellung der einzelnen Importländer zur Erzeugungssteigerung in der Kleintierhaltung wird natürlich eins der interessantesten Probleme auf dem VI. Weltgeflügelfongreß bilden. Im Gegensatz zu ihnen stehen die Exportländer, denen es vor allem darauf ankommt, sich die bisherigen Märkte zu erhalten oder ſie ſogar noch zu erweitern. Sie werden also vorzüglich die Einstellung der fremden Märkte in bezug auf Klassifizierung der Waren und ähnliches studieren, um auf dem Wege des Konkurrenzkampfes zu einer Güte- und Leistungssteigerung zu gelangen. Dabei wird die von der Induſtrie entwickelte Art der Spezialpackungen für Eier, Schlachtgeflügel usw. eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Für alle Länder ist aber eins festzustellen, daß nämlich die Wissenschaft einen immer größeren Einfluß auf die Kleintier wirtschaft gewinnt ; alle Lebensbedingungen wie Haltung, Fütterung, Leistung, Vererbung, Krankheiten usw. wurden

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NSK Folge 131 und werden systematisch untersucht und zwar mit bestem Erfolg. Alles, was auf dieſem Gebiet in den einzelnen Ländern in den lekten Jahren geleistet worden ist, wird ebenfalls in Leipzig zur Sprache oder Darstellung kommen. Damit wird der Gegensatz, der durch die verschiedenen Erzeugungsbedingungen und Förderungsmaßnahmen zwangsläufig in den Kongreß hineingetragen wird, wieder ausgeglichen.

Gleichzeitig erhält jeder, gleichgültig, ob Ins oder Ausländer, ob Erzeuger oder Verbraucher, ob Inhaber von Groß- oder Kleinbetrieben Überblick und Einsicht in die verschiedensten Arbeiten der Kleintierzüchter, die alle ein großes gemeinsames Band umschließt, nämlich die Liebe zu ihren Tieren und die Genugtuung, durch sie an der Wirtschaft ihres Vaterlandes mitbeteiligt zu sein.

„ Brivatangelegenheiten“ Ein Gespräch, das jeden angeht NSK Nun bin ich es aber leid", polterte Bauer Ihde eines Tages los, als sein Vierzehnjähriger ihm schon wieder mit einer „,verfam . fänglichen Frage" wie ihm dünkte ,,Jezt werde ich einmal mit dem Lehrer reden und ihm meine Meinung deutlich sagen.“ Seine Frau suchte ihn zu beschwichtigen, aber Jochen Ihde war einer von den Sturköpfigen, die sich nicht so leicht zufrieden geben. "„ Rede nicht, Frau, ich werde dem Lehrer einmal ganz entschieden sagen, daß er sich nicht in anderer Leute Familienangelegenheiten einzumiſchen hat." Kopfschüttelnd sah die Frau ihrem Mann nach, der die Wohnung des Lehrers aufsuchte. Es waren nicht viele Schritte, die er zu gehen hatte, denn das Dorf war nur klein. Der Lehrer hatte den Bauern schon kommen sehen und war ihm entgegengegangen. Als sie dann in der fleinen, gemütlichen Stube beieinandersaßen, steuerte Bauer Ihde, schon sichtlicher ruhiger, auf sein Anliegen los. „Also, es geht mir nun langsam über die Hutschnur, wollte ich Ihnen sagen. Schon tage= lang hängt mir mein Jüngster in den Ohren, ich solle ihm von meinen Vorderen erzählen, woran sie frank waren oder wie es sonst um ihre Gesundheit bestellt gewesen sei. Und heute morgen nun , da verlangt der Bengel doch, ich solle den Arzt aufsuchen, der meinen seligen Vater behandelt habe. Er müsse für die Schule wissen, woran der gestorben sei. Ich meine, der Alte hat ja zu seinen Zeiten gerne einen getrunken, aber ein Säufer ist er, weiß Gott nicht gewesen. Woran er aber gestorben ist, hat der Doktor damals auch nicht bestimmen können. Wer kann das bei achtzig Jahren auch sagen? Es paßt mir aber nicht, daß unsere Familiengeschichten in der Schule durchgenommen wer= den. Ich meine, die Jungen sollen_richtig_leſen und schreiben und rechnen lernen, damit sie im Leben einmal ihren Mann stehen können. Aber aus unseren Privatangelegenheiten sollen ste heraus bleiben.“ Der Lehrer nickte vielſagend, dann meinte er : „Ich will Ihre Frage einmal mit ein paar Fragen beantworten, dann werden wir uns sogleich verstehen, Bauer Ihde : Mit dem Herdbuch wissen Sie doch Bescheid, nicht wahr ? Und der rassische Wert des Gemeindebullen ist Ihnen Doch auch keine Nebensache?" Der Bauer sah den Lehrer groß an. „ Das iſt mir durchaus nicht einerlei, denn das sollte

wohl eine schöne Wirtschaft geben, wenn kein guter Bulle im Dorfe wäre." „ Richtig“, gab der Lehrer zu , „ ich habe mir aber doch schon darüber Gedanken gemacht, warum Sie die Zuchtmethoden des Landwirts Schwenner in Sandkrug in der Schweinezucht nicht gelten lassen wollen." Da fuhr der Bauer auf. ,,Na, hören Sie mal, Nachbar “, meinte er, „ wenn Sie sich darüber noch Gedanken machen, dann haben Sie von der Aufzucht nicht viel Ahnung“. Und dann begann der Bauer dem Lehrer ein Bild und Urteil über die erbbiologiſchen Geſeße zu entwerfen, daß der Lehrer überrascht auffah. Das war kein angelerntes Wiſſen, was da in einfachen Sätzen vor ihm ausgesprochen wurde, das war gründige Erfahrung und klarer Wirklichkeitssinn. Ja, hierin wußte Bauer Ihde ein gewichtiges Wort mitzusprechen, hier wußte er jeden Einwand sofort zu widerlegen. Nur über Eines wußte er nichts oder doch nur sehr wenig über seine eigene Art. „ Ich will einmal etwas anderes fragen“, meinte der Lehrer dann : „ Nehmen wir einmal an, Ihr Junge würde Ihnen ſpäter einmal ein Mädchen ins Haus bringen wollen, das aus einer Familie kommt, wo die Väter und Vorväter schon notorische Säufer waren. Würden Sie dazu Ihre Zustimmung geben? " ,,Kommt gar nicht in Frage, denn das gäbe feine gute Art", erwiderte der Bauer ohne Nachdenken. ,,Sehr richtig", bestätigte der Lehrer, „ das gäbe wirklich keine gute Art. Wir wissen das von der Aufzucht von Tieren und Pflanzen her. Wissen die Kinder das aber ? Hat uns das jemand früher gesagt ; erst das Leben hat es uns gelehrt, und manchem ist es dann eine sehr bittere Erkenntnis geworden, wenn er seine Nachkommen ansah. Davor wollen wir unsere Jugend bewahren, die soll heute schon verstehen und begreifen lernen, daß ein geſunder Geist nur in einem gesunden Körper wohnen kann. Und darum, Nachbar Ihde, haben wir im nationalsozialistischen Staate neue Lernfächer eingeführt : Raſſenkunde, Erblehre, Erbgesundheitslehre, Bevölkerungslehre und Turnen. Ja, Turnen. Viele von euch meinen leider immer noch, das sei überflüssig, dabei ist es wichtiger als das Anhäufen von Wissen um tote Dinge. Wenn wir aber Raſſenkunde betreiben wollen, müssen wir zuerst einmal wissen, wie es um

NSK -Nachrichten

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Zu NSK Folge 131

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15 Jahre im Dienst des Führers

Feierstunde

der Reichspropagandaleitung

Ehrung des stellvertretenden Reichspropagandaleiters Hugo Fiſcher NSK München, 9. Juni. Die Reichspropagandaleitung hat mit einer kurzen Feier ihre neuen Diensträume im „ H a u s der Deutschen Propaganda" in München, Karlstr. 20, am Dienstagvormittag dem Betrieb übergeben. Im Rahmen dieser Feier gab der Stabsleiter der Reichspropagandaleitung, Pg. Hugo Fischer, in einer kurzen Ansprache einen knappen, umfaſſenden Überblick über die von der Reichspropagandaleitung während der Jahre des Kampfes und vor allem seit der Machtübernahme geleistete Arbeit. Reichsamtsleiter Pg. Walter Schulze nahm darauf das Wort, um im Namen aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Versicherung abzugeben, daß auch in dem nun beginnenden neuen Kampfabschnitt alle, vom alten Geiſte des Kampfes erfüllt, ihre Pflicht tun würden. Eine besondere Ehre und Freude sei es ihm, gerade an diesem Tage des Beginns eines neuen Abschnittes, im Auftrage des Reichspropagandaleiters, Reichsministers Dr. Goebbels, dem Stabsleiter Fischer eine be sondere Ehrung überbringen zu dürfen. Der 29. März 1936 habe als ein Tag des Großkampfes der Propaganda nicht die Möglichkeit gegeben, besinnlich sich dem Leben des einzelnen zuzuwenden und Rückschau zu halten. Um so größer sei aber die Freude, dieſe Ehrung für Pg. Fischer, welche eigent= lich am 29. März 1936 hätte erfolgen müſſen, nachholen zu können. Pg. Fischer habe gerade an diesem denkwürdigen Wahltag des deutschen Volkes auf eine zehnjährige ununterbrochene Zugehörigkeit zur Propaganda der Bewegung zurückblicken können. Bereits 1921 sei Pg. Fischer aktiv zur Bewegung Adolf Hitlers gestoßen, in der er die allererste Entwicklungsgeschichte selbst habe Sein Einsatz am 9. Nomiterleben können. vember 1923 als Kämpfer der 5. Kompanie an der Feldherrnhalle habe ihm zu dem golde nen Parteiabzeichen den Blutorden, die höchste Auszeichnung des Führers, gebracht. Nach der Wiedergründung der Partei habe er sich erneut dem Führer zur Verfügung ge= stellt. Seit dem 29. März 1926 habe er durch die ganzen harten Kampfesjahre hindurch bis jezt an verantwortlicher Stelle gestanden. Zwei Jahre umfasse seine Tätigkeit als Propagandaleiter von München - Süd , im Anschluß daran habe er Dienst als Adjutant des damaligen Reichspropagandaleiters, des heutigen Reichsführers SS., Pg. Heinrich Himmler, getan, in einer Zeit, die harten Einsatz und kompromißlosen nationalsozialistischen Kampf verlangte. Nach Übernahme der Reichspropagandaleitung

durch Pg. Dr. Goebbels sei Pg. Hugo Fischer einer seiner engsten Mitarbeiter geworden und habe die Leitung des gesamten Rednerwesens der Partei im Jahre 1930 übernommen. Schon lange vor der Machtergreifung ernannte Pg. Dr. Goebbels Pg. Fischer zum Stabsleiter der Reichspropagandaleitung der Partei. Pg. Schulze dankte Pg. Fischer im Namen aller Mitarbeiter der Reichspropagandaleitung für seine unermüdliche Fürsorge und seine Haltung, die in den all den Jahren den Mitarbeitern der Reichspropagandaleitung immer wieder Vorbild und Ansporn gewesen sei. Er überreichte ihm dann im Auftrage des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels ein Bild, das von Dr. Goebbels mit folgender eigenhändiger Widmung versehen worden ist : Meinem lieben und treuen Mitarbeiter Pg. Hugo Fischer aus Anlaß seines 15jährigen Dienstjubiläums beim Führer in dankbarer Anerkennung seines stets opferbereiten und unermüdlichen idealistischen Einsatzes für unsere gemeinsame Aufgabe. 29. März 1936. Dr. Goebbels.

Parteiamtliche Bekanntgabe

Film und Partei NSK Die Reichspropagandaleitung, Amtsleitung Film, gibt bekannt : Es besteht Veranlaſſung, auf eine am 11. Mai 1933 erlassene Anordnung hinzuweisen, die von dem Reichspropagandaleiter der NSDAP . Dr. Goebbels und dem Reichsschahmeister Schwarz unterzeichnet ist und sämtlichen Gliederungen der Partei das Herstellen oder Herstellen lassen von Filmen ohne ausdrückliche Genehmigung der Amtsleitung Film der Reichspropagandaleitung verbietet. Zuständig für das Herstellen von Filmen ist die lektgenannte Stelle bzw. die jeweilige Gaufilmstelle. Außerdem wurde angeordnet, daß zur Durchführung von Filmveranstaltungen im Rahmen der NSDAP. oder ihrer Gliederungen einzig und allein die Gaufilmstellen der NSDAP . berechtigt sind. Auch das Schließen von Verträgen jeglicher Art mit der Filmindustrie (Verleiher) ist allen Untergliederungen verboten und Geschäftemacherei mit dem Film strengstens unterjagt. Bei Verstößen irgendwelcher Art gegen diese Anordnung werden die Schuldigen zur Rechen: schaft gezogen.

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Korrespondenz Bartei-

lationalſozialiſtiſche tief and Drahtanschrift der Schriftleitung: in6368, 3immeritz. 90. III Fernruf: A1 Jäger 0022 Flag Franz Char Ra & ., 6. m b H.. arralderlag der RSD. A. B.. München Berlin land . Cher- Verlag , Berlin SW 68, mertraße 88 Alle Zahlungen find nach (Poftschedtonto Berlin 4454) 31 richten

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreffeftelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der N. S. D. A P. Für den übrigen Gefamtinhalt verantwortlicher Haupt. schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter : Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

NCK Breſſedienst der NGDAB

10. Juni 1936

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NSK Folge 132

Unterredung mit Hans Schweitzer :

Erlebnis formt

das

Kunſtwerk

Fragen vor der Entſcheidung des internationalen Kunſtwettbewerbes der Olympischen Spiele NSK Im Hinblick auf die in Kürze zu fällenden Entscheidungen über die am internationalen Kunſtwettbewerb der XI. Olympiſchen Spiele Berlin 1936 teilnehmenden Werke der bildenden Kunst, Literatur und Muſik hatte unser Mitarbeiter W. Schnauf Gelegenheit, den Reichsbeauftragten für fünftlerische Formgebung Hans Schweizer über seine Anschauungen hinsichtlich der neuen Kunstgestaltung zu befragen. Hans Schweizer, der als der Kampfzeichner des Nationalsozialismus in langen Jahren mit in vorderster Front gestanden hat, um durch seine Zeichnungen für den Sieg der Bewegung zu streiten, ist auch heute noch von derselben unerschütterlichen Kraft erfüllt. Wird ein Kunstgebiet gestreift, dann nimmt Hans Schweizer mit der ganzen Hingabe eines schaffenden Künstlers Stellung zu den aufgeworfenen Fragen. Wie er als der Zeichner der Bewegung für die Gedanken des Nationalsozialismus immerfort durch Wort und Bild tätig ist, so fordert er auch von der kommenden Kunstgeneration, daß sie, in ihrem ganzen Schaffen stets im Volke verwurzelt ist, denn nur eine aus dem kraftvollen Schaffen des täglichen Lebens her= auswachsende Kunst kann den wirklichen Gedanken und Formen, die das Leben selbst in so reichem Maße bietet, lebendigen Ausdruck verleihen. Jedes der Worte, die Hans Schweizer zu den Gegenwartsfragen der Kunst findet, ist mehr als nur eine Äußerung eines selbstschaffenden Künstlers. Sie ist zugleich ein Bekentnis eines um höchste Ziele ringenden Tatmenschen. Als zu den Olympischen Kunstwettbewerben von deutscher Seite aufgerufen wurde, mußte man sich darüber im klaren sein, daß eine Verbindung zwischen der Kunst und dem Sport nicht in größtem Maße in der bildenden Kunst Widerhall finden könnte, da ja die Vorausſegungen vielfach noch nicht erfüllt werden. Die

vergangenen Tage haben einen Kunstsnobismus zutage gefördert, dessen konstruktive, artistische Leistungen zum größten Teil im Atelier zu finden waren. Die Kunst der Übergangszeit war in sich schon so schwach, daß sie niemals irgendwelchen richtungweiſenden Einfluß ausüben konnte. Sie hatte sich vollkommen isoliert, abgeschlossen gegen das wahre, echte, pulsierende Leben, war also zu einer leblosen Vorstellungswelt geworden, die schon in ihrem Keim zum Tode verurteilt war. Die Sucht nach irgendwelchen neuartigen Komponenten, die dem ,,Kunstwerk" die Eigenart des Betreffenden sichern sollten, war schließlich zu einer Manie geworden, die kaum noch zu überbieten war. Nur wenige in sich völlig ausgeglichene Menschen retteten sich aus diesem Snobismus in eine mit dem Althergebrachten vollkommen brechenden Welt. Schweizer als der Wortführer, der immer wieder auf das Dienen an der Sache den Hauptwert legt, gab wohl allen jungen Suchenden und Drängenden, die zwar noch nicht ausgereift, aber doch bereits durch das Erleben den Weg ahnten, ein leuchtendes Vorbild. In seiner bescheidenen Art nimmt er auch jezt wieder zu all diesen Fragen Stellung. Das Problem der kommenden Kunstgestaltung kennzeichnet er tref= fend mit dem Saße Die lebendige Beziehung zu all dem , was im Volke vorgeht, was das wirkliche Leben ausmacht, kann allein das Kunſtwerk bestimmen. Die Erziehungsarbeit, die hier an der jungen und kommenden Generation ge= leistet werden muß, wird dieſen Charakter entscheidend gestalten. So wie man beim Kinde bereits anfangen muß, es aufnahmefähig für all das um es herum Lebende und Schaffende zu machen, ſo gilt es, die kommende Kunstgeneration hinzulenten auf das Erlebnis des neuen Werdens , denn nur das Kunstwerk wird von bleibendem Werte sein, das die Kraft ausströmt, die der

RSK Folge 132 wahrhaft schöpferische Mensch von Natur aus in fich trägt. Das Erleben ist aber nun einmal nicht Sache des Ateliers, der Modellierstube, sondern wurzelt im volkhaften, an die Heimat und Scholle gebundenen Schaffen. Mit großer Genugtuung fonnte von deutscher Seite die starke Anteilnahme, die die Olympischen Kunstwettbewerbe fanden, festgestellt werden. ,,Es ist ja", und das betonte Schweizer mit besonderer Freude, nach all den internationalen Verbindungen, die das deutsche fünstlerische Schaffen hat, eigentlich auch zu er warten gewesen, daß die sich in Deutschland anläßlich der XI. Olympischen Spiele im sportlichen Kampfe gegenüberstehenden Nationen auch mit ihrem Kulturschaffen an diesem geistigen Wettkampf beteiligen würden. Über die von den einzelnen Nationen eingereichten Werke darf vorerst noch nichts gesagt werden ; aber es steht außer Frage, daß jedes der am Olympischen Kunstwettbewerb beteiligten Länder ― da bes reits nationale Kunstausschüsse eine Vorwahl das Beste zu trafen wirklich diesem Wettbewerb einreichte , was die jeweilige Nation an Kulturwerten zu geben ha t. Im Hinblick

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10. Juni 1936 auf die fünstlerische Ausgestaltung der Olympischen Spiele werden von deutscher Seite zahlreiche Kräfte angeſeßt, die zugleich damit Repräsentanten des neuen deut schen Kunstwollens find. So mußte mancher der Schaffenden für Aufgaben eingespannt werden, die ihn andererseits ſo festlegten, daß er an den Olympischen Kunstwettbewerben selbst nicht aktiv teilnehmen konnte. Erinnert ſei hier an die Arbeiten der verschiedenen Schiedsgerichte und die an künstlerische Mitarbeit mehrerer Künstler." Auf die Frage, inwieweit diese neuen Forderungen in der Kunstgestaltung schon Verwirklichung gefunden haben, antwortete Hans Schweizer, daß der Bildhauer Isenbeck und auch er selbst wiederholt Gelegenheit hatten, überall in den deutschen Gauen die schaffenden und werkenden Künstler zu besuchen und mit ihnen all die Dinge zu besprechen, die für die kommende Gestaltung von ausschlag= gebender Bedeutung sind. So wird sich mehr und mehr das neue Wollen in der Kunst die Grundlage schaffen, auf die dann die kommenden Kunstgenerationen aufbauen können.

Südostpolitik - unentschieden

Betrachtung nach der Konfe enz der Staatsoberhäupter der Kleinen Entente NSK Die Staatsoberhäuptertagung der Kleinen Entente in Bukarest, die soeben zu Ende gegangen ist, zwingt zu erneuter Bilanz der politiſchen Lage in Südosteuropa. Die amtliche Verlautbarung, die am Schluſſe der Tagung ausgegeben worden ist, klingt ebenso nichtssagend wie die Begleitumstände der Tagung vielsagend find. Es ist das erstemal gewesen, daß sich die Staatsoberhäupter Rumäniens, Südslawiens und der Tschechoslowakei zu gemeinsamer Beratung über die Politik der Kleinen Entente offiziell versammelt haben. Der Urheber dieser Zusammenkunft ist der Präsident der tschechoslowakischen Republik, Dr. Eduard Benesch. Dieser rührige ehemalige Außenminister seines vielgestaltigen Landes, der dauernd zwischen Prag, Genf, Paris und dem jeweiligen Tagungsort der Kleinen Entente unterwegs und der heimliche Herrscher der Kleinen Entente war, will sich offenbar nicht damit begnügen, den Schwerpunkt seiner Arbeit als Präsident der Republik ausschließlich nach Prag zu verlegen oder sich gar nur den repräsentativen Aufgaben seines hohen Amtes zu widmen. Er will nach wie vor soviel persönlichen Anteil an außenpolitischen Aktionen nehmen, als dies mit seinem Präsidentenamte vereinbar ist. Deshalb gedenkt Benesch aus der Staatsoberhauptzusammenkunft der Kleinen Entente Dauereinrichtung eine zu machen, denn sie gestattet ihm eine persönliche außenpolitische Aktivität, die er im übrigen ſetnem Schüler Krofta, dem neuen tschechoslowakischen Außenminister überlassen muß. Gelingt es Benesch, dem neuen Organ der Kleinen Entente,

der Staatsoberhäuptertagung, endgültig Leben einzuhauchen, so ist eine wesent= liche Voraussetzung zur Aufrechterhaltung und zum Ausbau seiner überragenden Stellung in der Kleinen Entente und zur konsequenten Weiterführung seiner Politik geschaffen. Benesch erblickt in der Kleinen Entente ein Instrument zur Sicherung des von Frankreich im Jahre 1919 in Versailles gestalteten Europas. Es dient somit der französischen Vorherrschaft und bezweckt die Niederhaltung Deutſchlands. Durch die Politik des nationalsozia= listischen Deutschlands, dessen Führer die fran= zösische Vorherrschaft durch einen allgemeinen europäiſchen Ausgleich zu ersehen bestrebt ist und durch Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit die wichtigste Voraussetzung hierzu ge= schaffen hat, ist die Wirksamkeit jenes wenig friedfertigen Instruments erheblich beeinträch= tigt worden. Dieser Umstand hat innerhalb der Kleinen Entente verschiedenartige Folgen ausgelöst : Südslawien schickt sich an, den veränderten europäischen Verhältniſſen Rechnung zu tra= gen. Es hat darauf verzichtet, seine Politik einseitig nach Paris zu orientieren . Dafür orientiert es ſeine Politik nach -— Südslawien ! Sein eigenes Interesse führt es zu der natürlichen Erkenntnis, daß es korrekte Be = ziehungen zum Deutschen Reiche auf allen Gebieten zwischenstaatlicher Beziehungen unterhalten muß, statt sich von Paris oder von Prag zum Sturmbock gegen Deutschland mißbrauchen oder gar wie die Tschechoslowakei zum Flugzeugmutterschiff der Sowjetunion herab= drücken zu lassen. Der jüngste Besuch des pol-

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10. Juni 1936

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NSK Folge 132

nischen Außenministers Beck in Belgrad lag auf der Linie der neuen südslawischen Politik. Dieſe veranlaßte Prinzregent Paul, der Bukarester Tagung lediglich repräsentativen Charakter und den politischen Belehrungen Beneschs teine übertriebene Bedeutung beizumeſſen. Der ſüdslawische Miniſterpräsident und Außenminiſter Stojadinowitsch haben es daher vorgezogen, zur Bukarester Tagung gar nicht erst zu erscheinen. Diese längst bekannte Einstellung Stojadinowizſchs rief jene überraschende Reise Titu Tescus nach Belgrad hervor, wo es ihm, dem nach Benesch rührigsten Politiker der Kleinen Entente, nicht gelang, Stojadinowitſch zur Ünderung seiner Haltung oder zur Wiederaufnahme jenes starren außenpolitiſchen Kurses, der der Kleinen Entente von Prag aufgedrängt wird, zu bewegen. Dafür ist Titulescu um so eifriger bemüht, in die Fußtapfen Beneschs zu treten. Immerhin bieten sich seiner Politik im eigenen Lande und nicht zuleht in der Armee sowie der Umgebung des Königs Widerstände, die ihm die vollständige Einfügung Rumäniens in das französisch-sowjetruſſiſch-tschechoslowakische Bündnis und Militärpaktsystem erschweren. Während sich Südslawien den neuen europäischen Verhältnissen anzupaſſen und seine Intereſſen von der wenig zukunftsträchtigen Politik der französischen Allianzen zu lösen bestrebt ist, ringt Rumänien noch um seinen endgültigen politischen Weg. Dafür hat die Tschechoslowakei ihre französische Allianzpolitik ins Übermaß geſteigert. Prag zeigt sich blind gegenüber neuen Entwicklungen und

kämpft für die französischen Stellungen in Südosteuropa und für die Beibehaltung des alten Kurses der Kleinen Entente unentwegt weiter. Selbstverständlich haben die verschiedenartigen Folgen, die die neue europäische Lage bei den einzelnen Mächten der Kleinen Entente ausgelöst hat, die Bildung eines einheitlichen Willens der Kleinen Entente, die nach dem Wunsche Beneschs auf der Staatsoberhäupter= werden tagung mächtig vorwärtsgetrieben ſollte, erheblich beeinträchtigt. Zwar ist es gelungen, die Ansichten der Versammelten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, aber eine konstruktive Entwicklung der südosteuropäischen Politik im Rahmen eines europäischen Ausgleichs hat sich auch in Butarest nicht angebahnt. Es klingt glaubhaft, wenn sich die Staaten der Kleinen Entente von der einseitigen Führung durch die Großmächte zu lösen trachten. In Belgrad will man aber daraus andere Folgerungen ziehen, als in Bukarest und Prag. Deutschland hat z. B. niemals darauf Anspruch erhoben, die Staaten der Kleinen Entente etwa in der Art französischer Bevormundung zu „führen“. Sein außenpolitisches Programm sieht vielmehr die Mitarbeit der südosteuropä = ischen Staaten ebenso vor, wie es überhaupt teinen Unterschied der politischen Bedeutung der Staaten des Südostens und der Mächte Mit C. Z. teleuropas konstruiert.

Mit Verbandsfäſten iſt's

Arbeitsschutz bedeutet Volkskraft -

nicht getan !

Wie der Nationalſozialismus

ihrer Schwächung entgegentritt Die Reichsbetriebsgemeinschaft II , Textil, hat erstmalig Betriebsführer, Mitglieder der Vertrauensräte, Arbeitsausschüſſe und Gefolgschaftsmitglieder in Berlin zu einem gemeinschaftlichen Arbeitslehrgang zusammengezogen, der mit der Zeit zu einer ständigen Einrichtung werden soll. Wir nehmen den Beginn dieser nationalsozialistischen Gemeinschaftsarbeit zum Anlaß zu folgenden Ausführungen. Eigentlich sollte man gar keine Zahlen zu nennen brauchen. Denn in einem politiſch reifen, staatspolitisch verantwortungsbewußten Volke muß man die entscheidende Initiative zur Bollführung richtiger und Vermeidung falscher Dinge schon als Sache des Herzens voraussetzen. Immerhin können Zahlen auch hier eine wertvolle Illustration der gedanklichen Grundlage darstellen. Wenn wir also mitteilen, daß im Jahre 1934 (für das Jahr 1935 sind die Ziffern noch nicht abgeschlossen) von den deutschen Berufsgenossenschaften an Bergütungen für Betriebsunfälle und Betriebskrankheiten über 260 Millionen gezahlt wurden, wenn die Kosten vorbeugender Maßnahmen auf 72 Millionen, die Verfahrenskosten auf etwa 8 Millionen und die hiermit verbun-

denen Verwaltungskosten auf 33 Millionen bemessen werden, so müssen wir hinter diesen toten Zahlen die große Schar derjenigen arbeitenden Boltsgenossen sehen, die durch Unfälle und gewerbliche Krankheiten ihr Leben eingebüßt haben oder ganz oder teilweise von ihrem Arbeitsplaß gerissen wurden. Dabei müssen wir weiter beachten, daß die große Mehrzahl aller hierin eingeschlossenen Unglücksfälle auf Fahrlässigkeit zurückzuführen, also ver meidbar gewesen ist. Denken wir uns den theoretischen Fall, alle diese Vorkommnisse hätten vermieden werden können, so können wir ermessen, wieviel wertvolle Arbeitskraft und wieviel Volksvermögen erhalten geblieben wäre. Es sind durchaus nicht nur die in ihren Ursachen rasch ersichtlichen und nachprüfbaren Fälle akuter Aufmerksamkeit, die gesammelt zu dies fen erschreckenden Zahlenergebnissen führen. Neben ihnen stehen die Zwischenfälle auf dem Wege von und zur Arbeitsstätte, die einen nicht unbeträchtlichen Hundertsah -- etwa 25 vH. aller Betriebsunfälle ausmachen. Solche aus Lebensführung, jahrelanger Überanstrengung oder Sorglosigkeit resultierenden Schäden fön nen nicht im Einzelfalle genau festgestellt werden, jeder weiß aber, daß sie vorhanden sind. Der moderne und nach nationalsozialiſtiſchen-

RSK Folge 132 Gefichtspunkten aufgezogene Betriebsschutz hat daher einen sehr ideellen Hintergrund : Er appelliert an das Verantwortungsbe = wußtsein des einzelnen gegenüber der Gesamtheit in jeder Lebenslage und läßt technische und materielle Anordnungen und Maßnahmen nur als äußeren Widerschein dieses seelischen Hintergrundes gelten. Polizeiverordnungen, Eingriffe des Gewerbeaufsichtsamtes, Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften und Verstöße dagegen gab es schon früher. Dem Nationalsozialismus mußte es vorbehalten bleiben, neben die notwendige Systematik der Verordnungen die Be = reitschaft des Einzelmenschen zu ihrer Erfüllung zu sehen. Warnungen vor schlimmen Folgen reichen nicht aus, mazgeblich ist die Erkenntnis der inneren Notwendigkeit und der Wille des einzelnen, sich ihr zw unterwerfen. Auf diese Art und Weise reiht sich auch der Arbeitsschutz mit allen seinen kleinen technischen Einzelheiten in das große Gebäude des Gemeinschaftsdenkens ein. Der abgerissene Finger ist in solchem Denken mehr, als ein perfönliches Krankheitssymptom oder eine mehrſtellige Zahl auf dem Quittungsformular der Unfallversicherung, er bedeutet eine Schädigung der völkischen Arbeitskraft und des nationalen Leistungsvermögens. Wenn alle Volksgenossen dies wüßten, würden vielleicht die Unfallstatistiken bereits anders aussehen. Wir glauben, daß sie es in wenigen Jahren in ganz anderem Maße wissen werden. Dann werden sie die tiefen Zusammenhänge zwischen persönlichem Leben und persönlichem Schaden und dem Gesamtschicksal des Volkes noch besser in sich aufgenommen haben. Die Deutsche Arbeitsfront seht hier mit ihrer alle Betriebe und alle schaffenden Men. schen erfassenden Aufklärungs- und Erziehungsarbeit ein. Durch die Reichsbetriebsgemeinschaften steht der Weg zu allen Arbeitsplähen Deutschlands auch hierfür offen. Im Laufe der Zeit werden wir in Deutschland in allen Betrieben Bertrauensleute für Arbeitsschuß und Unfallverhütung haben, deren Aufgabe es sein wird, dieses früher nur materiell bewertete Gebiet in den Gedankenkreis des gemeinschaftswilligen Verantwortungsbewußtseins zu heben. Man muß eine doppelte Aufgabe sehen : Auf der einen Seite den vorbeugenden Betriebs- und Arbeitsschuk, auf der anderen die Linderung der vorkommenden Schadensfälle. Die zweite Aufgabe wird immer um so größer sein, je nachlässiger die Erfüllung der ersten betrieben wurde. Die zweite Aufgabe ist zumeist eine betrübliche. Sie erstrect sich auf versicherungstechnische Fragen, fie hat in jedem Falle die Gefährdung und Schädigung eines früher gesunden menschlichen Körpers zur Grundlage und wird immer von vielen Vorwürfen und Selbstvorwürfen beglei tet sein. Freilich gehört zu ihr auch die überlegung, auf welche Weise man den Verunglüc ten oder Kranken wieder nugbringend in den Arbeitsprozeß eingliedern kann, ob man ihn umschulen lassen muß oder ihn aus der Schwerarbeit herausziehen muß. Die erste Aufgabe hingegen ist ein schönes Feld zum Beweise wirklichen betriebsgemeinIhre Lösung liegt im schaftlichen Denkens. Interesse des einzelnen sowohl wie der Gesamtheit und hat sehr, sehr weitgreifende Wurzeln . Mit der Stellung eines Betriebsarztes und der mustergültigen Einrichtung eines VerbandsEinrichtung eines fastens für erste Hilfe allein ist es nicht getan. Auch nicht mit allen ausreichenden technischen

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Schutzvorrichtungen an Maschinen. Das alles ſollte nur als erſte, unabwendbare, ganz und gar selbstverständliche Voraussetzung angesehen werden. Der wahre vorbeugende Arbeitsschut muß im Herzen aller schaffenden Menschen verankert sein, die wissen, daß das deutsche Volt teine wesentlichen Reichtümer außer seiner ungebrochenen Arbeitskraft hat. Die im Anfang genannten Zahlen boten nur ein Bild derjenigen Summen, die durch die Unfallversicherungen für Betriebsunfälle und gewerbliche Krankheiten aufgebracht werden . Sie würden eine erschreckende Steigerung_erfahren, wollte man die zusätzlichen Krankentassenzahlungen, die Unkosten durch BetriebsWerkzeugschäden, und Einkommensdie minderungen und die Kosten durch Arbeitsplakausfall oder Arbeitsplaßaustausch hinzuzuziehen. Aber Arbeit ist nicht nach Geld zu bemessen. Arbeit ist wertvoller. In wenigen Jahren werden die zahlenmäßig sehr schwachen Kriegsjahrgänge in den Arbeits prozeß voll eingegliedert sein. Dann wird man im steigenden Maße die bereits heute feststellbare Überalterung des deutschen Volkes bemerken , die noch Jahre hindurch auf dem Arbeitsmarkt wirksam in Erscheinung treten wird. Das bedeutet also mit dem Ausfallen älterer Jahrgänge und dem zahlenmäßig unverhältnismäßig schwachen Nachrüden Jugendlicher eine durch schnittliche Minderung der Gesamtarbeitskraft des Volkes. Man muß diese nüchterne Feststellung im Hinblick auf den bereits gelegentlich auftretenden Mangel an Facharbeitern treffen . Im Hinblick auch darauf, daß eine nach solchen Berechnungen eintretende Minderung nicht unbedingt notwendig ist. Denn, hervorgerufen durch die verschiedensten Erscheinungen, stellt man von einer bestimmten , in einzelnen Berufen verschieden gelagerten Altersgrenze ab den sog. „ Arbeitsknic" fest, d. h. die eintretende Absenkung der Leistungsfähigkeit des Einzelmenschen. Je tiefer dieſe Grenze liegt, desto stärker muß notgedrungen die zu erwartende Beanspruchung der sozialen Institute und damit die Belastung der werktätig Schaffenden werden. Desto schwieriger muß auch für die älteren Jahrgänge der Arbeitsprozek ſelber, desto minderer die Arbeitsleistung sein. Arbeitsschuß im nationalsozialistischen Geist heißt unter diesem Gesichtswinkel : Steigerung der Arbeitskraft durch vorbeugende Maßnahmen , Hebung der Volksgesundheit und damit Heraufsehung des heute ziemlich tiefliegenden " AltersInids". Das deutsche Volk kann es sich gar nicht leisten, auf möglicherweise vorhandene Arbeitsfraft Verzicht zu leisten, auch nicht auf die, die heute durch Unfälle und Betriebskrankheiten ausfällt. Dabei spielen alle Fragen der persön= lichen Lebenshaltung und Gesundheitspflege eine sehr bedeutende Rolle. Wie in allen anderen Fragen sich der heutige deutsche Mensch gegenüber der Gesamtheit verpflichtet fühlt, muß er es auch hier. Willkürlicher Raubbau an der eigenen Gesundheit stellen auch ein Vergehen gegen die Volksgemeinschaft dar. Der nationalsozialistische Staat bietet in engster Zusammenarbeit zwischen Bewegung und öffentlichen Behörden alle Möglichkeiten , deren sich der private Mensch nur im Blick auf seine gesamtvoltliche Verantwortung zu bedienen braucht. Urlaub, Freizeitgestaltung, Pflege des Familienstandes, Gesundheitsführung und Gemeinschaftsleben sind im weiteren Sinne Schutzmittel der deutschen Arbeit, Kraftquellen für alle schaffenden Menschen , die wir zusammen das deutsche Volk bedeuten. - nn.

N GondG erdiK enst Das DeutſcheRecht

Wirtſchaftswerbung

NSK Bis zur Machtübernahme war es in den Kreisen der sogenannten „,besseren Gesellschaft“ und bei den kritiklosen Nachäffern und Nachbetern der damals in allen Fragen und auf allen Gebieten tonangebenden Juden le dernier crie (,,der legte Schrei") , alles und auch nahezu nur das zu loben und für gut zu befinden, was aus dem Auslande importiert oder aber von Ausländern hergestellt war. „Echt englischer Stoff“, „ neueste französische Mode“, „ garantiert englisches Erzeugnis“, ,,prima holländische Ware“ und ähnlich tönte es einem in den Läden von den geschäftstüchtigen Verkäufern entgegen, so prangte es in den Anpreiſungen der Schaufenster und so stand es in den Reklameteilen der Zeitungen . Seitdem ist es nun anders geworden. Die Anschauungen haben sich geändert, in den Mittelpunkt unseres Denkens ist Deutschland und das deutsche Volk getreten. Der Göße „ Aus = land“ ist entthront worden. Auch die deutsche Wirtschaft hat allmählich erkannt, daß es besser, richtiger und würdiger iſt, ſich auf die deutschen Erzeugnisse zu verlassen, statt dem Auslande gegenüber dem eigenen Volke den Vorrang zu geben. Diese völkische und nationale Besinnung ist von Partei und Staat in Verlautbarungen und Schulungsarbeit wirksam unterstützt worden . Die Abkehr von der Anbetung des Auslandes aber wurde zur nationalen Pflicht, als der Lügenfeldzug gegen das erwachte Deutschland Adolf Hitlers einsetzte, als der von dem internationalen Weltjudentum inszenierte Boykott deutscher Arbeit und deutscher Erzeugnisse in zahlreichen Ländern der Welt dem deutschen Volke die Lebensmöglich= leiten rauben wollte. Dieser Boykott und dieser Lügenfeldzug erforderten eine einheitliche Abwehr. Die Abwehr konnte sich zweier Waffen bedienen . Es konnte einmal auf die eigenen Erzeugnisse werbend und empfehlend hingewiesen werden, wie es z. B. durch die Verwendung von Plakaten Deutsches Erzeugnis" geschieht. Die andere Waffe in diesem unter dem Motto Deutsche, tauft deutsche Waren" stehenden Ab= wehrkampf besteht in der Kenntlichmachung und dem Hinweis auf die ausländische oder andersrassische Eigenschaft eines Unternehmers oder auf die ausländische Herkunft eines Erzeugnisses. Beide Waffen wurden verwandt. Die Gegner aber setzten sich zur Wehr und klagten vor den deutschen Gerichten, es solle den deutschen Unternehmern verboten werden, auf die Ausländereigenschaft anderer Unternehmen hinzuweisen.

im Kampf

Wenn die deutschen Unternehmer das täten, so sei ihr Verhalten sittenwidrig und verstoße gegen die Bestimmungen des lauteren Wettbewerbs. Ein solcher Hinweis auf den ausländischen Charakter des Konkur auf die und renzunternehmens Ausländereigenschaft des anderen Wettbewerbers kann nicht ſittenwidrig sein. Es mag sein, daß früher eine andere Auffassung über diese Frage bestanden hat. Damit ist aber noch nichts gegen diese heutige Auffassung gesagt. Früher waren auch andere, wirtschaftlich normalere Zeiten. Früher wurde auch nicht solch offensichtlicher Boykott gegenüber Deutschland geübt , wie er nach der Machtübernahme verübt wurde und heute noch gelegentlich versucht wird. Die Entscheidung darüber, was in der Werbung der deutschen Industrie und der deutschen Wirtschaft sittenwidrig und was lauter ist, kann nicht aus früheren Zeiten hergeleitet werden, das unterliegt vielmehr der Entscheidung aus unserer Zeit und aus unserer Anschauung heraus. Da aber muß berücksichtigt werden, daß im Laufe der Jahre das ganze deutsche Volk, das in seiner Gesamtheit den politischen, vor allem aber den wirtschaftlichen Problemen ferngestanden hatte, von den Sorgen und Kämpfen der Außenwirtschaft und der eigenen wirtschaftlichen Lage er= griffen wurde, daß sich alle Kreise des Voltes, Bauer, Bürger, Handwerk, mit den Wirtschaftsfragen befaßten und eine eigene Meinung bildeten. Der Kampf der unmittel = bar betroffenen Wirtschaftskreise blieb nicht ein Kampf dieser Gruppe und der Regierung , er wurde zu einer Angelegenheit des ganzen deutschen Volkes. So hat sich aus der wirtschaftlichen und völtischen Not heraus eine neue Anschauung ge= bildet, die es als sittenwidrig empfindet, wenn auf die Ausländereigenschaft anderer Unternehmen hingewiesen wird . Diese Verfehrsanschauung ist maßgeblich , ihr haben auch die Gerichte zu folgen. In Übereinstimmung mit dieſer allgemeinen Auffassung hat daher auch das Reichsgericht in verschiedenen Prozessen dahin entschieden, daß es angesichts des vom Auslande gegen Deutschland geführten Wirtschaftskampfes nicht sittenwidrig ist, zu Zwecken des Wettbewerbs die Ausländereigenschaft eines Wettbewerbers her vorzuheben (einige Urteile sind abgedruckt in

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NSK Folge 132 der Juristischen Wochenschrift 1935, Seite 1681 , und 1936, Seite 1365 bis 1371 ) . Etwas anderes muß allerdings gelten, wenn ein deutsches Unternehmen mit ausländischem Kapital arbeitet. Durch die Wirtschaftskrise der Nachfriegszeit war ein großer Teil unserer Wirtschaft gezwungen, ausländisches Kapital aufzu= nehmen, um den Betrieb fortführen zu können. Daraus kann den Betrieben im allgemeinen kein Vorwurf gemacht werden. Man muß zwischen importierter Ware und unterimportiertem Kapital scheiden. Es würde eine schwere Schädigung Deutschlands bedeuten, wollte man das in

Deutschland investierte Kapital des Auslandes vertreiben. Es gehört daher zu einem lauteren Wettbewerb , daß die " Beteiligung ausländischen Kapitals an einem deutschen Unternehmen im Wettbewerbskampf nicht hervors gehoben wird. Wer dieser allgemeinen Ansicht zuwiderhandelt, verstößt damit gegen die für den lauteren Wettbewerb aufgestellten Bestimmungen und handelt sittenwidrig. Das hat ebenfalls das Reichsgericht (Juristische Wochenschrift 1936, 1365) entschieden. Seiner Entscheidung kann nur beigepflichtet werden. R. Leppin.

Probleme des

Internationalen NSK Kaum war der unter dem Ehrenvorsig des Präsidenten der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frank, tagende Internationale Kongreß für gewerblichen Rechtsschutz beendigt, wurde der Internationale Gemeindekongreß in Berlin eröffnet. Als Auftakt fand eine Tagung der Vorstände des Deutschen Gemeindetages und seiner Landes- und Provinzialdienststellen statt, auf der neben den leitenden Männern des Gemeindetages der Reichsminister des Innern, Dr. Frick, als zuständiger Reſſortminister das Wort ergriff. Der Reichsinnenminister stellte nach einer Schilderung der katastrophalen kommunalpolitischen Lage vor der Machtergreifung und nach einer Würdigung der durch den Nationalsozialismus geleisteten Aufbauarbeit auf dem Gebiet des Gemeindelebens zwei Aufgaben als besonders vordringlich hin : einmal die Vollendung des finanziellen Ge= fundungsprozesses der Gemeinden und zum andern die Verbindung des durch die Deutsche Gemeindeordnung geschaffenen Führerprinzips in der Gemeindeverwaltung mit dem Grundgedanken einer volksverbundenen Verwaltung überhaupt. Hinter dieser Aufgabe steht in der Tat ein Problem, dessen Lösung nach den Worten von Reichsminister Dr. Frick selbst - noch nicht in

allen Gemeinden

den

Erwartungen

des

nationalsozialistischen Gesetzgebers entspricht. Wenn er insbesondere die ausreichende Heranziehung des ehrenamtlichen Elements in der Gemeindeverwaltung, sorgfältige die Pflege der Beziehungen zwischen Gemeinden und örtlicher Presse und schließlich die unmittelbare Rechenschaftslegung des Bürgermeisters vor der versammelten Bevölkerung empfahl, so wird er hierfür den Beifall aller derjenigen finden, die es ernst mit dem Gedanken der Selbstverwaltung meinen.

Gemeindekongreſſes

Gerade auch vom Ausland her wird uns gegenüber ja immer wieder der Vorwurf erhoben, daß wir mit der Abschaffung des demokratischparlamentarischen Prinzips in der Gemeindeverwaltung den Grundgedanken des Freiherrn vom Stein verraten hätten. Alle schriftliche Aufklärung hat in dieser Beziehung bisher noch nicht viel genügt, und es ist deshalb beſonders zu begrüßen, daß anläßlich des Internationalen Gemeindekongresses den berufenen Vertretern der meisten Kulturstaaten Gelegenheit geboten sein wird, sich an Ort und Stelle von dem Wirken der nationalsozialiſtiſchen Selbstverwaltung zu überzeugen. Auch die gleichfalls zu Beginn des Kongreſſes eröffnete Ausstellung „ Die Deutsche Gemeinde" wird durch ihr reichhaltiges Material wesentlich zu der erforderlichen Aufklärung beitragen. Der Kongreß selbst beschäftigt sich vornehmlich mit zwei Problemen, nämlich mit dem Einsatz der Gemeinden bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und mit der gemeindlichen Kulturpolitik. Beide Themen sind von allgemeiner Bedeutung und beruhen in allen Ländern, die eine gewisse Selbständigkeit der Lokalverwaltung kennen, auf ähnlichen Voraussetzungen. So be rechtigt es auch im allgemeinen sein mag, den sachlichen Werte internationaler Kongreſſe nicht zu überschätzen, so hoch wird , man es ver= anschlagen müſſen, wenn, wie auch im Falle des Internationalen Gemeindekongreſſes, die Fragestellung von vornherein auf die Möglichkeit einer gemeinsamen Beantwortung Rücksicht nimmt. Darüber hinaus aber muß dieser Kongreß, wie auch alle anderen auf deutſchem Boden stattfindenden internationalen Veranstaltungen, schon deshalb willkommen geheißen werden, weil er ein wertvolles Mittel im Kampf gegen die Auswirkungen einer verleumderischen AusDr. L. landspresse darstellt.

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NSK Folge 132

Diener

des

Staates

Der nationalsozialiſtiſche Beamte als Rechtswahrer

NSK Der deutsche Verwaltungsbeamte war neben dem Heere vor dem Kriege wohl die stärkste Stüße der Staatsführung. Außerhalb des parteipolitischen Getriebes stehend, tat er gewissenhaft seine Pflicht. Das deutsche Verwaltungssystem war hinsichtlich seiner Pflichtauffaſſung als vorbildlich in der ganzen Welt anerkannt. Die Revolte von 1918 brachte eine grundlegende Änderung dieser Verhältniſſe. In alle möglichen Verwaltungsstellen kamen Leute mit vorwiegend liberaliſtiſcher und marxistischer Gesinnung, die sich in erster Linie als Vertreter irgendeiner Parteirichtung fühlten, nicht aber, worauf es allein ankam, als unparteiliche Rechtswahrer im Dienſt des ganzen Volkes. Die von ihnen für ihren Bereich getroffenen Entscheidungen wurden vielfach beeinträchtigt durch die Rücksichtnahme auf die parteipolitische Zugehörigkeit derjenigen, denen sie galten. Die damit verbundene Rechtsunsicherheit mußte eine immer größere Unsicherheit in das gesamte Verwaltungsleben bringen. Der unparteiische Beamte fand keine Unterſtügung, wenn er unberechtigte Wünsche parteipolitiſch einflußreicher Persönlichkeiten zurückwies . Jede Verantwortungsfreudigkeit wurde so erstickt. Nach der Machtübernahme war es daher eine der ersten Aufgaben des Nationalsozialismus, auf dem Gebiete der dem Volke dienenden Verwaltung Wandlung zu schaffen. Es wurde Schluß gemacht mit der Vielheit der sogenannten Weltanschauungen der früheren politischen Parteien, die eine einheitliche Gestaltung und Willensbildung nicht zuließ. Diese Weltanschauungen“, die sich nach dem Inhalt ihrer Programme so feindlich wie Feuer und Waſſer gegenüberstanden und dennoch die vielen Regierungskombinationen mit ihren ewigen Kompromissen am laufenden Band ermöglichten, mußten mit der nationalsozialistischen Machtergreifung aufhören zu bestehen. Beherrschend trat die nationalsozialistische Idee als das wahre und ewige Lebensgesetz des deutschen Volkes auf. Diese Idee hat nie irgendwie paktiert, sie ging ihren geraden, unbeirrbaren Weg der Erneuerung für das ganze Volk.

Der Verwaltungsbeamte des Dritten Reiches lebt und dient einem klaren Staats- und Rechtsgedanken. Die Zeit stellt an ihn höchste An= forderungen. Das nationalsozialistische Führerprinzip kommt in allen wichtigen Gesezen da= durch zum Ausdruck, daß der Beamte zwar unabhängiger in seinen Entscheidungen wird, dafür aber voll und ganz die Verantwortung zu tragen hat. An die Stelle der rechtsunsicheren anonymen Verantwortungslosigkeit ist die rechtsklare und eigenverantwortliche Entschei = dungsfreiheit getreten . Es wird sich also nur

der Beamte behaupten können, der neben guter Verwaltungskenntnis die Führerveranlagung besigt, nach bestem Wissen und Gewissen verantwortungsbewußt und gerecht zu entscheiden. Damit ist die Voraussetzung für eine ſelbſttätige Auslese gegeben, die einen tüchtigen Beamtentörper schafft eine unbedingte Notwendigkeit für Volk und Staat. Auf allen Gebieten des Lebens geht die Rechtserneuerung machtvoll voran, daher muß der Beamte auch überall mit der Entwicklung des Lebens, insbesondere auch der Wirtschaft, mitgehen und Hüter eines gerecht arbeitenden Staatsapparates sein. Vorausseßung hierfür ist, daß ihm das nationalsozialiſtiſche Rechtsdenken nicht nur geläufig, sondern völlig in Fleisch und Blut übergegangen , also Bestandteil seines inneren Wesens geworden ist. Der Reichsrechtsführer, Reichsminister Dr. Frank, hat einmal erklärt, „ daß der Beamte die Brüde zwischen Volk und Staat ist. Denn der Staat lebt dem Volk gegenüber durch seine Beamten." Damit ist die außerordentliche Verantwortung der Beamtenstellung klar herausgestellt. Die Ordnung einer Gemeinschaft ist nicht denkbar, ohne daß alle in Treue zu ihr stehen. Gerade dieses Denken ist das Fundament des Staates, dieses Denken ist Rechtsdenken, weil Recht und Ordnung eins ſind . Dieses Denken hat der Beamte in seinem Bereich herbeizu führen. Aus diesem Denken heraus entstehen die Gesetze, die das Leben des Volkes in seinen arteigenen Bahnen sichert. Mit der Wirklichkeit in enger ständiger Fühlung stehend, hat der Beamte nicht nur an der Schaffung dieser Rechtswege mitzuwirken, sondern auch ihre Einhaltung zu sichern. Hier münden die beiden großen Aufgaben des Verwaltungsbeamtentums zusammen : Finder und Wahrer wirklichen Volksrechtes zu ſein. Nicht in kleinlich bürokratischer Weise sollen die Rechtsnormen, die Geseze angewendet werden, sondern lebensnah und sinngemäß. Der deutsche Mensch hat ein ausgesprochen seines Gefühl dafür, was Recht und Unrecht ist . Er hat es wohl empfunden , daß im liberalen Zeitalter eine tiefe Kluft aufgerissen war zwischen dem, was wirklich rechtens war, und dem, was die Entscheidungen ergaben. über diese Kluft konnte es keine Brücke des Vertrauens zwischen Volk und Staatsführung geben. Hier liegt die lehte Verantwortlichkeit des Beamtentums, dafür zu sorgen, daß Recht und Rechtsentscheidung zusammen = klingen. Hier liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit des Beamten als Rechtswahrer, aus der das Verständnis der betreuten Volksgenossen für die Notwendigkeit und Richtigkeit seiner Entscheidungen erwachsen wird. Dr. B.

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Gewerblicher Unter dem Ehrenvorsiz des PräNSK sidenten der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Frank , fand fürzBerlin der Kongreß der Interlich in Vereinigung nationalen für gewerblichen Rechtsschutz statt. Diese Internationale Vereinigung, die im Jahre 1897 ins Leben gerufen wurde, hat es sich zur wesentlichen Aufgabe gemacht, die Rechtsbeziehungen auf dem Gebiete des Rechtsschutzes von Land zu Land zu pflegen und auf die Verbesserung und Fortbildung der auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes bestehenden internationalen Abkommen und Verträge hinzuwirken. Kurz vor Beginn dieses Weltkongreſſes war das neue deutsche Patentgesetz verkündet worden, das, wie Reichsminister Dr. Frank ausführte, alle Gesichtspunkte, die der Nationalſozialismus für ein Patentgeset des 20. Jahrhunderts als bedeutsam ansieht, verwirklicht. Es stellt einen wichtigen Fortschritt in der Aufgabe dar, den höchstmöglichen Schuß der Interessen des Erfinders in Beziehung zu sehen zu den beachtlichen Interessen der Volkswirtschaft. Zwar schüßt es den Erfinder, der individuell die schöpferische Kraft der Völker verkörpert, doch läßt es keinen Zweifel dar= über, daß die Belange von Volk und Staat den Sonderinteressen des einzelnen vorgehen. In seiner großen Eröffnungsrede am 1. Juni hatte sich Reichsminister Dr. Frank besonders eingehend mit dem Problem der sogenannten ,,sklavischen Nachahmung“ befaßt, das an die tiefste Grundlage des ganzen Rechtsgebiets des gewerblichen Rechtsschutes führe und mit den sich bisher im wesentlichen nur die Rechtsprechungen und das Schrifttum der einzelnen Länder befaßt haben. Eindrucksvoll wies er auf die deutsche Lösung dieser Frage hin, die unter dem Gesichtspunkt der Benützung fremder Arbeiten wesentlich erweitert worden Jei. Bei diesem Problem handelt es sich darum, daß eine Sache, die eine Zeitlang unter Patentſchug stand und dann frei geworden ist, von dritter Seite genau nachgebildet wurde. Obwohl nach den bestehenden Bestimmungen die Sache in ihren technischen Einzelheiten freigeworden ist und nach Ablauf des zeitlichen Schutzes der Allgemeinheit gehört, wehrt sich in zahlreichen Fällen das Rechtsgefühl und sittliche Empfinden dagegen, daß ein Dritter unter fostenloser Benutzung von Arbeitsergebniſſen eines anderen teilweise recht erheblichen wirtschaftlichen Nutzen zieht. Hier den Ausgleich zu finden ist schwierig, und der Kongreß hat sich diese Frage einem eingehenden Studium vorbehalten . Ein weiterer Punkt der Besprechung war der Artikel 4 des Madrider Abkommens über falsche Herkunftsbezeichnungen, der bestimmt, daß es Sache der Gerichte eines jeden Landes sei zu entscheiden, welche Bezeichnungen als Gattungsbezeichnungen anzusehen sind und nicht unter die Bestimmungen des Abkommens fallen . Ausgenommen von diesem Vorbehalt sind die Weinbauerzeugnisse. Die dem Kongreß vorgeschlagene Erweiterung wurde angenommen : Es soll nicht

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Rechtsschutz zuläſſig ſein, für Weinbauerzeugniſſe Herkunftsbezeichnungen dadurch zu mißbrauchen, daß man sie mit Worten wie „ Typ“, „ Art“, „Fasson“ usw. umkleidet. Etwa folgendermaßen sieht in der Praxis die Frage der Agentenmarken aus : Ein inländischer Unternehmer läßt im Auslande seine Ware durch Agenten oder Vertreter. vertreiben, ohne seine Marke selbst im Auslande eintragen zu laſſen. Es kommt nun vor, daß der Vertreter ohne Wissen des Auftrag= gebers im eigenen Namen die Eintragung der Marke verlangt, und dieser erst nach einiger Zeit von der erfolgten Eintragung erfährt. Der Kongreß hat beschlossen, daß bei solchen Eintragungen der Auftraggeber berechtigt sei, der Eintragung zu widersprechen, bzw. zu jeder Zeit die Löschung oder die Übertragung der bereits erfolgten Eintragung zu seinem Gunſten zu verlangen. Weiterhin soll der Agent oder Vertreter nicht gegen den Willen der betreffenden Inhaber die Marke benußen dürfen. Von großer praktischer Bedeutung ist eine Entschließung, die auf dem Budapester Kongreß 1930 gefaßt worden ist und jeglichen Gebrauch des Namens- oder Warenzeichens eines anderen zum Zwecke der einfachen Bezugnahme, um Ersatzteile zu bezeichnen, als unzulässig betrach= tet. Den in diesem Vorschlag enthaltenen Grundgedanken zur Unterdrückung unlauteren. Wettbewerbs iſt zuzustimmen . Bedenken aber bestehen gegen die Fassung des Vorschlags selbst.. In der sogenannten Ersaßteilinduſtrie werden 3. B. unter Verwendung von Namen und Marken die für die Maschinen, Apparate uſw. selbst geschützt sind, Einzelteile zu diesen Bezugnahme Ohne hergestellt. Maschinen der Ersatzteile auf fremde Namen oder die Industrie keine Warenzeichen würde oder doch nur erschwerte Absatzmöglichkeiten haben. Der Kongreß beschloß, bei der Schwierighier gehen übrigens auch feit des Problems die Ansichten von Wissenschaft und Rechtsprechung auseinander , diesen Punkt erst noch einer weiteren Prüfung zu unterziehen. Abschließend kann man sagen, daß der in Berlin abgehaltene Kongreß in seiner Arbeit Probleme des Patentrechts von weittragender wirtschaftlicher Bedeutung einer Klärung nähergebracht hat und zu Beſchlüſſen gekommen ist, die auf der nächsten Staatenkonferenz ihre geſezliche Verankerung finden dürften. Der Ehrenpräsident des Kongresses, Reichs= minister Dr. Frank, gab in ſeiner Abſchlußansprache den Teilnehmern des Weltkongreſſes in Berlin den Wunsch mit auf den Weg, daß aus dieser Arbeit das verheißungsvolle Gefühl aufsteigen möge, daß nach jahrelangem Bemühen ein großes Patent hervorgehe aus dem Zusam menbruch und chaotischen Durcheinander dieser Zeit, ein Patent, das der Welt den Frieden sichert durch den endlich siegreichen Appell an die Vernunft und an die Verständigungsbereitschaft der Völker, immer eingedenk der ewigen Wahrheit : Wer dem Recht dient, dient dem E. F. Frieden!

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlassung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK-Nachrichten

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Zu NSK Folge 132

Neue Reichsschulungsburg der DAF. Baldiger Baubeginn in Hirschberg NSK Hirschberg, 10. Juni. Bei seiner Anwesenheit beim ersten Lehrgang des neugegründeten Volksbildungswerks der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude" in Hirschberg entwickelte Dr. Ley den Plan eines ReichsschulungsNeubaus einer burg in Hirschberg. Diese Reichsschulungsburg der DAF., die unterhalb der jezigen Schulungsburg, mit der Front nach dem Riesengebirge zu , errichtet werden soll, wird Raum zur Unterbringung von 500 Lehrgangsteilnehmern schaffen. Mit dem Bau, dessen Pläne Reichsorganisationsleiter Dr. Len persönlich den Architekten zur Bearbeitung übergeben wird , ſoll möglichst bald begonnen werden. Die jetzige Schulungsburg, die im Dienste der „ KdF.“Schulung steht, dürfte ſpäter neben diesem eigentlichen Zweck noch als Verwaltungsgebäude für die neue Reichsschulungsburg der DAF. Verwendung finden.

800 Kreiswalter in Cröffinſee Tagung auf der Ordensburg NSK Cröſſinſee, 10. Juni. Wie vor einiger Zeit die Kreisleiter der NSDAP. auf der Ordensburg in Cröſſinſee zusammengezogen wurden, so hat jezt die Deutsche Arbeitsfront ihre 800 Kreiswalter aus dem ganzen Reich für die Zeit vom 10. bis 20. Juni in Cröſſinſee versammelt. Uuier der Tagungsleitung von Reichsleiter Dr. Ley , den Hauptamtsleiter Pg. Claus Selzner vertritt, sollen die Männer, die in der breiten Front der DAF. zur Verwirklichung nationalsozialistischer Ziele bestimmt sind , für ihre Alltagsarbeit immer wieder notwendige einheitliche Ausrichtungen erfahren. Die Tagung wurde mit einer Ansprache von Hauptamtsleiter Selzner über Bedeutung und Aufgabe der Kreiswalter-Zuſammenfaſſung eröffnet. Gegen Leichtsinn und Unachtsamkeit Arbeitstagung zur Schadenverhütung NSK Berlin, 10. Juni . Im Propagandaministerium fand am Mittwoch eine Arbeitstagung aller Gaugeschäftsführer der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung statt. Nach der Auflösung der Abteilung Schadenverhütung der NSV. und der auf Anordnung von Dr. Goebbels erfolgten Gründung der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung war es notwendig, die bisher angewandten Richtlinien und Arbeitsmethoden einer Prüfung zu unterziehen , um den größtmöglichen Erfolg sicherzustellen . Auf der unter Leitung des Vorsitzenden Pg. Neumann stehenden Tagung berichteten verjchiedene Geschäftsführer über den Erfolg ihrer Arbeit in den Gauen. Eine lebhafte Aussprache vermittelte allen Teilnehmern einen tiefen Einblick in die Notwendigkeit der

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Schadenverhütung. Es geht nicht darum, überängstliche Volksgenossen zu erziehen, sondern darum, allen Kreisen des Volkes das Wiſſen um die Milliardenſchäden, die jährlich durch Leichtsinn und Unachtsamkeit entstehen, zu vermitteln und jeden einzelnen zu veranlassen, zu seinem Teil an der Verhütung dieser Schäden mitzuarbeiten. Der Gautag Koblenz-Trier Das Programm festgelegt NSK Koblenz, 8. Juni. Das Programm für den Gautag KoblenzTrier vom 25. bis 28. Juni , Deſſen Vorbereitungen nunmehr abgeſchloſſen ſind, weiſt mehrere Kundgebungen von besonderer Bedeutung auf. Am 25. Juni finden sich die alten Parteigenossen des Gaues nach der Flaggenhissung zu einem Kameradschaftsabend zusammen . Der zweite Tag, der fast ganz von Arbeitstagungen Der Gliederungen der Partei ausgefüllt ist, erhält noch eine besondere Note durch die feierliche Vereidigung der Mitglieder der neuen Gauarbeitskammer durch den Reichsleiter der DAF., Dr. Robert Ley, auf der Jugendburg Stahled. Der Arbeitsgau XXIV des Reichsarbeitsdienstes wird am folgenden Tag auf der NS.Feierstätte am Schloß einen großen Appell ab= halten. Dieser Tag wird abgeschlossen mit einem Volksfest und der festlichen Beleuchtung der Rheinufer, des „ Deutschen Ecks“ und der Festung Ehrenbreitstein. Nach einer Heldenehrung auf dem Ehrenfriedhof findet am letzten Tage nachmittags der große Appell sämtlicher Gliederungen der Partei vor dem Schloß ſtatt, wobei Gauleiterstellvertreter Redmann spricht . Die Kundgebung tlingt aus in einem Vorbeimarsch der Formationen vor dem Gauhaus in Koblenz.

3300

Siedlerstellen fertiggestellt

Das Rhein-Mainiſche Siedlungswerk NSK Frankfurt, 10. Juni. In der Durchführung des großen deutschen Siedlungswerkes nimmt der Gau HessenNassau eine besondere Stellung ein. In engster Zusammenarbeit des Gauleiters Pa. Sprenger, des Gauheimstättenamtes der DAF. und der Naſſauischen Heimstätte hat das Rhein-Mainische Siedlungswerk einen beachtenswerten Erfolg zu verzeichnen. Bisher konnten 3300 Siedlerstellen fertiggestellt und bezogen werden , im Bau befinden sich zurzeit weitere 1500 Siedlerstellen, die zum großen Teil noch in diesem Jahre fertiggestellt werden. In der Planung befinden sich faſt 3000 Siedlerstellen.

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Ju NSK Folge 132

Gauleiter Wächtler im Überschwemmungsgebiet Die Hochwaſſerſchäden in der Bayerischen Ojt= Hilfsaktion eingeleitet mart. NSK Bayreuth, 10. Juni . Wieder Hochwasser im Gau ! Notrufe kommen aus Städten und Dörfern des Bayerischen Waldes und des Donaubeckens. Gauleiter Wächtler weiß um die Not und um die unabjehbaren Schäden, die wieder das arme Grenzland treffen , und hat sofort eine Besichtigungsfahrt in die bedrohten Gebiete zur Einleitung einer Hilfsaktion unternommen." In_rascher Fahrt erreichen wir in Regenstauf vor Regensburg das erste Überschwemmungsgebiet. Gleich hinter dem Ort dehnen sich in 80 Meter Breite bis zum Flußlauf des Regen hinab Äcker und Wiesen. Langsam erst ist das Hochwasser im Abziehen und gibt stellenweise den Blick frei auf weithin verwüstete Getreideund Kartoffelfelder und auf Wieſen, deren Heu das erste heurige Viehfutter liefern ſollte. In der Niederung des Regen standen die Häuſer drei Tage bis über die Fensterbänke unter Waſſer. Das Vieh mußte aus den Ställen getrieben werden, die Familien die unteren Räume verlassen und zur Nacht auf den Boden flüchten . In acht Jahren hat eine Familie in dieser Gegend zwanzigmal das gleiche Elend erlebt. Zwanzigmal ist ihr alles vernichtet worden. Ungleich schwerer sind die Folgen im Donaubecken. Weiter nach Straubina geht die Fahrt. 5000 Hektar besten Ackerlandes der Niederung stehen hier unter_Waſſer_in_einer Breite von 7 Kilometer, während die Donau selbst im Normalzustand nur etwa 80-90 Meter breit ist. Fast zehn Gemeinden mit ein paar hundert Bewohnern erleiden in jedem Jahre Überschwemmungen. Mehrmals vernichten die Wasser der Donau und ihrer Zuflüsse die Frucht menschlichen Mühens , bedrohen die Existenz aller Volksgenoſſen , die im Straubinger Becken schaffen und derer, die aus dieser ,,Kornkammer Bayerns" ihr täglich Brot bekommen . Die Türme der von den Waſſern eingeſchloſſenen Ortschaften reden sich gegen den dunkelnden Himmel . Gauleiter Wächtler will selbst die Not sehen und sich berichten lassen von den Bewohnern. Also hindurch trotz der überschwemmten Reichsstraße. Nach 50 Meter steht der Wagen mitten auf dem Fahrwege eingeschlossen vom Wasser. Ein anderer Weg wird eingeschlagen über das Land, das ebenfalls zum größten Teil unter Wasser steht. Kößnach steht noch halb im Wasser. Am Ufer stehen die Bauern bis an den Leib im Wasser und retten das Strandgut, Heu, Holz und Geräte. Die Männer vom nahen Arbeitslager suchen nach einem Ersatzsportplah. Kilometerweit über das Wasser hin , völlig eingechlossen, liegt die Gemeinde Pittrich. Vom Kirchturm schauen wir rings über die weite Seefläche . 21000 Tagewerke Ackerland sind vernichtet. Vom Dritten Reich erhoffen die Menschen Hilfe , und neue Hoffnung keimt in ihnen , als Gauleiter Wächtler bei ihnen erscheint und im schwankenden Kahn hinüberfährt nach Pittrich. 17 Gehöfte mit weit über hundert Einwohnern stehen vor uns in der Flut. Es gibt fein Feld, das vom Wasser frei wäre. Das Wasser steht in allen Kellern, in den Ställen und in den Wohnungen. Der Gauleiter leitet im Augenblick eine

10. Juni 1936 vom ganzen Gau getragene Hilfs = aktion ein, die den Bewohnern über die erſte Not hinweghelfen und den Ausfall an Getreide und Viehfutter ausgleichen soll . Ja einer Besprechung mit dem Bauernführer und den Beigeordneten der Gemeinden bespricht er das Nötige und fährt dann nach Straubing zurück, um sich am anderen Morgen in das Überschwemmungsgebiet Cham zu begeben, das ebenfalls vom Hochwasser wiederum aufs schwerste betroffen wurde. „ Gemeinschaftshaus Kraft durch Freude" in Schanghai NSK Berlin, 10. Juni. Kürzlich weihten die Deutschen Schanghais auf einer Insel in einem Nebenfluß des Jangtsekiang ein Gemeinschaftshaus ein. Dieses Haus wurde auf Veranlassung der Ortsgruppe Schanghai der Auslandsorganisation der NSD A P. errichtet. Es soll dazu dienen, denjenigen Deutschen, die dem heißen Schanghaier Sommer nicht ent fliehen können, einen zeitweiligen erträglichen Aufenthalt außerhalb der rauchigen Atmosphäre der Großstadt zu bieten. Daneben finden auf dem angrenzenden Grundstück der Hitlerjugend die Jungen und Mädel Gelegenheit zur körperlichen Ertüchtigung und zur Ausübung des Waſſerſports. Das Haus erhielt bei der Weihe den Namen „ Gemeinschaftshaus Kraft durch Freude".

Mahnung für jeden Siedler Das Reichsheimstättenamt warnt NSK Berlin, 10. Juni. Ein besonderer Fall, in dem ein Architekt bau. lustige Siedler um größere Beträge betrog, gibt dem Reichsheimstättenamt der DAF. erneut Veranlassung, die baulustigen Siedler vor Inanspruchnahme solcher Stellen zu warnen , die für Siedlungsfragen nicht zuständig sind. In zahlreichen Fällen wird von derartigen " Siedlungspolitikern" nur auf die Unerfahrenheit der bauluſtigen Siedler spekuliert, mit dem Zweck, die Siedler zur Hergabe größerer Geldſummen zu veranlassen. Wer eine Siedlerstelle erwerben will, wer sich ein Eigenheim erbauen läßt, wende sich in allen Fällen an die Beratungsstellen der zuständigen Gauheimſtättenämter der Deutschen Arbeitsfront oder der provinziellen Heimstätten , die in jedem Falle dem Siedler oder sonstigen Baulustigen Ratschläge erteilen für die Errichtung einer Siedlerstelle bzw. eines Eigenheimes . Der genannte Vorfall zeigt, wie gefährlich es für den baulustigen Siedler ist, sich bei seinem Siedlungsvorhaben von Stellen beraten zu laſſen, die in keiner Weise geeignet sind , als Siedlungsträger aufzutreten.

Westmark-Kontor gegründet Die Nordische Gesellschaft in Koblenz NSK Koblenz, 10. Juni . Unter Leitung des Gauleiters Pg. Staatsrat Gustav Simon ist das Westmark-Kontor der Nordischen Gesellschaft in Koblenz gegründet worden. Zum Geschäftsführer des WestmarkKontors hat der Gauleiter Gauhauptstellenleiter Pg. Dr. Wolfschlag bestellt. Die feierliche Eröffnung des Westmark-Kontors" findet im Laufe des Juli statt. Das Westmark-Kontor wird im Laufe des Jahres eine Reihe von Vorträgen und Veranstaltungen durchführen.

lationalsozialiſtiſche

tief und Drahtani grift der Schriftleitung: lin EW68, 3immeritz. 90, III. Fernruf: A1 Jäger 0022 lag: Franz Cher Ra & ., 6. m. b. H., telverlag der RS. D. U. B.. München Berlin eland : Cher Berlag Berlin SM 68, immertraße 88. Alle Zahlungen And nach (Boltscheatonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabc beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspreſſestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der R. S. D. A. B. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin,

Breſſedienst der NGDAB

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Zum

Partei -Korreſpondenz

11. Juni 1936

1000. Todestag

von Heinrich

I.

Gründer des erſten deutſchen Volksreiches

NSK Am 2. Juli 1936 begeht das deutsche Bolf den 1000. Todestag Heinrichs I., jenes Mannes, den die nationalſozialistische Geschichtsschreibung mit Recht den ersten deutschen Volkskönig und Gründer des deut schen Reiches nennt. Obwohl fast allen Deutschen das Lied von Herrn Heinrich, der am Vogelherd saß, nicht unbekannt ist, weiß doch der Durchschnittsdeutsche nur wenig vom Werk dieses Mannes selbst, der in zielbewußter und dauernder Folgerichtigkeit das erste wahre, deutsche Volksreich schuf. Die bisherige Wissenschaft vermochte sich nicht zu einer wirklichen Beurteilung des Königs und feines Lebenswerkes durchzuringen. Erst die neue Sinngebung der deutschen Geschichte hat die ragende Gestalt Heinrichs I. ins rechte Licht gerückt und ihm jenen Ehrenplag unter den deutschen Kaisern des Mittelalters eingeräumt, der ihm nach den voltlichen Lebensnotwendigkeiten und rassischen Erlenntnissen unserer Zeit gebührt. Es ist daher zu begrüßen, daß vom 2. bis 5. Juli in Quedlinburg am Harz eine würdige Feier zu Ehren dieses großen Deutschen aus dem Stamme der Liudolfinger stattfinden wird. Unter Konrad I., dem Vorgänger Heinrichs, befand sich das deutsche Volk in einer trostlosen Lage. Das Reich drohte zu zerfallen ; und die deutschen Stämme strebten auseinander. Zwietracht, Aufruhe und Fehde herrschten im Reich. Plünderungszüge wilder Ungarnhorden zerfleischten Deutschlands Gaue. Und wie so oft in der deutschen Geschichte mischten sich päpstliche Abgesandte in die innerdeutschen Verhältnisse ein und förderten die Zwietracht, ſtatt sie zu beseitigen. Konrad I. wurde immer mehr zum Spielball Kirchender großen fürsten. Noch ein solcher Herrscher und das Deutsche Reich wäre wahrscheinlich für alle Zukunft bis in die Wurzeln seiner Kraft erlahmt.

Festgefügt in diesem Chaos aber stand Sachsen unter der Führung des Herzogs Hein-

rich, dem Abkömmling aus altem Bauernadel. In dieser Stunde des allgemeinen Verfalls tut Konrad - als er auf dem Totenbette lag wohl die beste und königlichste Tat seines Lebens, indem er seinen bisherigen Feind, den Herzog der Sachsen, Heinrich, an die Spitze des Reiches beruft. Im Jahre 919 nimmt Heinrich das Schicksal unseres Volkes in ſeine Hand, nachdem er auf der alten Thingstätte zu Frizlar an der Eder in Hessen einstimmig durch Zuruf zum König gewählt wurde. Schon in seinen ersten Taten kam zum Ausdruck, daß Heinrich flüger war, als man es ahnte. Als er die Salbung aus der Hand der Bischöfe ablehnte, war nach außen hin klar, daß er eigene Politik machen wollte und die Bevormundung der Kirche von vornherein ausschaltete. Heinrich war ein wirklicher Staatsmann, der mit verbiſſener Energie seinen Weg ging und es bald fertigbrachte, die vielen Schäden seiner Vorgänger auszuheilen. In dem gemeinsamen nordischen Blute jah er vor allem das einigende Band. Und so schuf er auch auf der Grundlage der rassischen Gleichartung und fulturellen Zusammens das deutsche erste gehörigkeit Volksreich. Die Erwerbung Lothringens , die Angliederung Böhmens an das Reich, die Schaffung neuen Lebensraumes im Osten, die Behauptung deutscher Rechte gegenüber den Dänen, die Anlage von Städten und Burgen, die Schaffung eines großen und schlagkräftigen Reiterheeres, und endlich die Verjagung der Ungarn aus Deutschland sind Meilensteine seines großen Aufbauwerkes. Heinrich trug noch feine zwei Jahre die Krone, und schon hielt das Reich, das unter Konrad auseinanderzubrechen drohte. Zu all diesen Taten konnte eben nur eine Persönlichkeit wie Heinrich I. fähig sein, in dessen Adern noch ungemischt bestes nordisches Blut rollte. Heinrichs beste Hilfen waren der Boden seiner sächsischen Heimat und das Blut uralter Geschlechter, das in ihm wie in seinen Paladinen floß. Er erkannte im Bauerntum die Grund-

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REK Folge 133 lagen eines Voltes. Rasse und Bauern tum, Blut und Boden waren die Pfeiler seiner Großtatem. Heinrich I. ist einer der wenigen Herrscher des Mittelalters, der im Volksbewußtsein noch einigermaßen fortlebt. Das Lied „Herr Heinrich ſaß am Vogelherd“ trägt seinen Ruhm noch heute über deutsche Lande. Zahlreich sind die Sagen im Harz , die von König Heinrich raunen ; und Richard Wagner verherrlicht ihn im „ Lohengrin“ : „Ruhmreich und groß dein Name . soll von dieser Erde nie vergehn !" Der Sachse Widukind schrieb in seinem Geſchichtsbuch über Heinrich:

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11. Juni 1936 " Es starb der Herr der Dinge, der Größte unter Europas Königen, der an jeglicher Tugend des Leibes und der Seele hinter feinem zurückstand. Seinem größeren Sohne aber hinterließ er ein großes und weites Reich, das er nicht vom Vater ererbt, sondern durch eigene Kraft erworben hat." Es ist unmöglich, an dieser Stelle ein volles Bild über Heinrich I. zu entwickeln . Wer sich eingehender über König Heinrich unterrichten will, sei auf das ausgezeichnete, im Blut- und Boden-Verlag, Goslar, erschienene Buch von Alfred Thoß „Heinrich I. , der Gründer des ersten deutschen Volksreiches", Goslar 1936, hinK. A. R. gewiesen.

Sendboten deutschen Jugendwillens Die Rundfunkspielschar der Reichsjugendführung auf der Reise nach Helsingfors - Zur bevorstehenden deutsch -finnischen Jugendaustauschsendung NSK Es war mehr als ein techniſches Experiment, als die Reichsjugendführung im Oktober vergangenen Jahres über mehr als 1000 Sender in der Gemeinſchaft mit 32 Staaten die bekannte Weltringsendung durchführte. Was endlose Völkerbundskonferenzen nicht fertiggebracht hatten, war unerwartet der Jugend gelungen. Die Jugend von 32 Ländern und Völkern der Erde fand sich an den Mikrophonen und Lautsprechern zusammen, um mit freudiger Anteilnahme und Intereſſe in den Klängen der Lieder und ihrer Musik die Eigenart der einzelnen Völker festzustellen. über das bloße Feststellen Aber mehr noch und Kennenlernen hinaus kam ſich dieſe Jugend in der gegenseitigen Achtung näher. Es waren andere Töne, und es war eine andere Sprache, die hier auf den Wellen des Rundfunks über den Erdball getragen wurden. Gerade wir Deutschen können das mit besonderer Genugtuung vermerken. Es waren nicht die von Haß, Mißgunst und blasser Furcht erfüllten Greuelmärchen, zu deren Verbreitung auch so oft das Instrument Rundfunk hatte herhalten müssen, sondern hier sprach die Seele eines jeden Volkes ; hier sprachen Kulturen verschiedener Rassen, nicht um Gegensäte aufzureißen, sondern soweit es eben möglich war, Verbindendes zu suchen und, soweit dies rassenmäßig nicht möglich war, min= destens das Fremde kennen und verstehen zu lernen. Diese Weltringsendung war aber nur ein Auftakt zu einer intensiveren Zuſammenarbeit mit der Jugend jener Völker, die mit uns blutsmäßig und kulturell verwandt oder gar unsere nächsten Nachbarn sind. So fand im vergan= genen Jahr bereits mit der polnischen Jugend eine Austauschsendung statt, deren erster Teil ebenfalls von der Rundfunkspielschar der Reichsjugendführung bestritten wurde. Die begonnene Arbeit geht weiter ! So wie der Führer immer wieder in großzügiger Weise der Welt die Hand zum Frieden hinstreckt, so will auch seine Jugend mit der Jugend der anderen Rationen enge Fühlung aufnehmen.

Dazu ist ihr das modernste technische Hilfs= mittel gerade gut genug. Der Rundfunk iſt wie kein anderes Instrument dazu geeignet, über die Grenzen hinweg Völker näherzubrin= gen und von ihrer Eigenart zu künden. Was lag wohl näher, als daß die Hitlerjugend, die wohl einzigartig in der Welt in so reichem Umfang an der Gestaltung des deutschen Rundfunks Anteil hat, über dieſen Rundfunk die junge Generation aller Völker aufrief. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß ihr Ruf nicht ungehört verhallte. Vor wenigen Wochen hatte die Hitlerjugend ihren Ruf nach Finnland gerichtet. Obergebietsführer Cerff , der Beauftragte des Reichsjugendführers in der Reichsſendeleitung, war dann nach Helsingfors abgereist. Knapp zwei Tage dauerten die Verhandlungen an ... Man hatte verstanden, worum es ging. Das Ergebnis lautete : Deutsch - f i n n i s che Jugendaustausch sendung ! Am 24. Juni werden die finnischen und die deutschen Sender zusammengeschaltet. Wieder werden unsere deutschen Hörer vernehmen , daß berufene Vertreter der deutschen Jugend drüben von der anderen Seite der Ostsee in jugendlicher Tat kraft und Entſchloſſenheit dem Frieden der Völker dienen. Wieder werden Lied und Musik ihren Weg zum Herzen eines fremden Volkes nehmen und in ihm Verständnis für das eigene wecken ... Die einzelnen Scharführer und Mädelscharführerinnen wählten aus den weit über 100 Mitgliedern der Spielschar die zuverläſſigſten, d. h. die musikalisch und gesanglich Tüchtigsten, und im Gesamtdienst und in ihrer Haltung vorbildlichen Jungen und Mädel für die Aufgabe aus. Natürlich wären sie alle gerne mitge= gangen. Aber die Zahl der Teilnehmer durfte nur etwa 45 betragen. Doch fühlten sich die zurückbleibenden Kameraden und Kameradinnen nicht etwa zurückgesezt. Sie freuten sich ebenso wie die, die an der Fahrt und an der Austauschsendung beteiligt sind. Gilt es doch hier wieder, dem Namen der Hitlerjugend und dem Ansehen der Rundfunkſpielſchar Ehre zu machen.

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Gilt es doch, die Tradition dieser Spielschar in würdiger Weise fortzuseßen. Denn es ist in ihr schon Tradition geworden, im Rundfunk fremder Staaten oder in der Zusammenarbeit mit der Jugend der anderen Staaten die geſamte deutsche Jugend vertreten zu dürfen. Unter den Instrumentalisten finden wir Geigen, Bratschen, Cellos, Flöten, Klarinetten und Harmonika. Den eigentlichen Chor bilden etwa zehn Jungen und Mädel. Unterdessen haben schon die organisatorischen und programmäßigen Vorbereitungen ihren Abschluß gefunden. Das Programm liegt bereits fest. Die Sendung erfolgt am 24. Juni in der Zeit von 19.15 bis 19.45 Uhr. Eine feierliche Instrumentalmusik wird die Sendung einleiten. Der Chor der Jungen schließt sich mit einigen soldatischen Lie derman, Soldatenlieder, die zum größten Teil aus der Zeit des großen Friedrich stammen. Dann folgen, von Instrumenten gespielt, alte Vollsmärsche und Volkstänze aus den verschiedensten deutschen Landschaften. Auch die Blockflöten kommen zu ihrem Recht. Sie begleiten den Gesang der Mädel , die niederdeutsche Volksweisen zum Vortrag bringen. Ein Musikstück, das bereits zur großen Kunst gehört, leitet dann über zu den neuen Liedern , die aus den Reihen der Hitlerjugend, aus dem Erlebnis des Kampfes und der Gemeinschaft ge= wachsen sind, Liedern, in denen das Herzblut dieser Jugend liegt. Was an Liedern und Musik die eigentliche Sendung ausmacht, ist für die Teilnehmer wohl recht wenig. Aber dieses Wenige muß bis zur

11. Juni 1936 Vollendung gestaltet werden. Damit nicht ges nug: Denn außer der Sendung finden noch mehrere Zusammenkünfte und Ge = meinschaftsabende mit der finni schen Jugend selbst statt. Hier wird unsere Rundfunkspielschar in lebendiger Verbindung Zeugnis von dem Wollen und dem Können der deutschen Jugend und des deutschen Volkes ablegen. Und schließlich wollen unsere Jungen und Mädel in Finnland auch unsere deutschen Volts: genossen aufsuchen, wollen ihnen die Grüße der Heimat überbringen und ihnen in Lied, Musik und Erzählung im vertrauten Kreiſe ein Stüd Vaterland schenken. Fast unerschöpflich ist deshalb der Schatz deutschen Kulturgutes, den die 45 Teilnehmer mit nach Finnland nehmen. Auch über dieser Fahrt werden für unsere Jungen und Mädel die Worte stehen, die der deutsche Botschafter ihnen im vergangenen Jahre in Warschau mitgegeben hat, als er ihnen bei ihrem Besuch in der Botschaft voller Dank und Freude sagte: ,,Ich bin stolz, Euch sagen zu können, daß Ihr Eure Mission glänzend erfüllt habt. Wie ein Sonnenstrahl aus dem Vaterland ſeid Ihr Jungen und Mädel in unser Land gekommen. Ihr habt wertvolle Arbeit geleistet für die poſitive Verständigung zwischen den Nachbarreichen." Die HI. weiß, daß auch am Ende dieser Fahrt wieder der Gruß des anderen Volkes und ſeiner Jugend an das Deutsche Reich ſtehen wird, genau so, wie damals die jungen Polen uns nachriefen : „Kommt bald wieder und grüßt das große Deutsche Reich!" O. Zander.

Die große Heimkehr Kleine Bilder von einer KdF. -Verwandtenfahrt - Große Sehnsucht findet Ertüllung

Die NSG. ,,Kraft durch Freude", Gau Eſſen, ver anstaltete für Volksgenossen, deren Angehörige in Ostpreußen wohnen, die erste Kdz.-Verwandtenfahrt, an der unser H.J.-Mitarbeiter teilnahm. NSK Ob der Bergmann Frizz K. aus Essen, der vor 15 Jahren seine ostpreußische Heimat verließ, um im Ruhrgebiet Arbeit zu suchen, je daran gedacht hat, daß er einmal mit seiner Familie in einem Abteil 2. Klaſſe über Berlin nach Swinemünde reiſen könnte, um dann auf einem schönen Ostseedampfer nach Pillau zu fahren und seine Heimat wiederzusehen? Gedacht oder nicht gedacht - er hat es getan. Er und mehr als achthundert Volksgenossen aus dem Gau Eſſen, die vor Jahren gleich ihm die alte Heimat verließen und im Westen neue Arbeitsmöglichkeiten suchten, fanden, wieder verloren und wieder gefunden haben. Über eins waren sich alle einig, die an dieser Ostpreußen Verwandtenfahrt teilnahmen: Damit hat die NS.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" wieder einmal eine Einrichtung neue einzigartige geschaffen ! Für die Männer und Frauen mit Familie. war der Wunsch, noch einmal die Ostsee an der heimatlichen Küste oder die Wälder in Masuren

rauschen zu hören, in weite Ferne gerüdt. Aus allen Gesprächen hörte man heraus : „ Wir hatten uns schon damit abgefunden, daß unser Junge feinen Großvater und seinen Onkel niemals kennenlernen wird! Wie hätten wir die weite Reise bezahlen sollen ? Und nun ist es doch Wirklichkeit geworden, nun fahren wir doch heim, nun ſehen wir das Dorf in der Weichselniederung, die Marienburg, das Gehöft in der Romintener Heide, den Wald, die See, die Nun kann der Nehrung, das Haff wieder. Junge seiner Großmutter die Hand geben. Nun fahren wir wieder nach Hauſe !" Sie sind heimgekehrt, die Ostpreußen aus dem großen Kohlenpott, den Zechen des Westens. * Wir sind kreuz und quer durch das Ordensland im Osten gefahren und haben die Urlauber bei ihren Verwandten auf gesucht. Da treffen wir in Elbing eine Frau, die ihre alten Eltern besucht. Der Vater ist blind und taub. Die alte Mutter sorgt für ihn . Nach einem arbeitsreichen Leben schlagen sie sich durch, so gut es geht. Lange haben sich die alten Leute danach gesehnt, ihre Tochter wiederzusehen, die nun selbst schon Kinder hat, und die so weit, weit im Westen wohnt, wo

NSK - Nachrichten

Zu NSK Folge 133

Die Zeltstadt der Erzieher im Werden Die ReichsDer Reichsarbeitsdienst packt an tagung des NSLB . in Vorbereitung

NSK Bayreuth, 11. Juni. Überall in den Gauen und Kreisen des Reiches rüstet der NS.-Lehrerbund zur diesjährigen Reichstagung , die ihr besonderes Gepräge durch die gleichzeitige Einweihung des „Hauses der Deutschen Erziehung“ erhält. Zehntausende deutscher Erzieher werden vom 11. bis 13. Juli in Bayreuth weilen. Die Stadt Richard Wagners steht schon jetzt im Zeichen der Vorbereitungen, die für die Aufnahme und Beherbergung einer jo gewaltigen Besucherzahl nötig sind. Auf dem Konnersreuther Exerzierplay, unmittelbar an der Stadtgrenze Bayreuths , hat jezt der erste Zug der Bauabteilung des Reichsarbeitsdienstes mit der Errichtung der Zeltstadt begonnen. Diese Männer vom Arbeitsdienst bringen die nötigen Erfahrungen von den Reichsparteitagen mit und werden auch in diesem Jahr wieder in Nürnberg die Zeltlager aufbauen. Um ein Bild von den Leistungen zu geben, die zur Reichstagung desNS. - Lehrerbundes vollbracht werden müssen, sei erwähnt, daß neben einem riesigen Festzelt und zwei großen Ausstellungshallen 46 weiträumige Schlafzelte gebaut werden müſſen . Außerdem sind eine Wasserzuleitung in Länge von drei Kilometer zu legen und 1500 laufende Meter Entwässerungsgräben zu ziehen. Umfangreiche Erdarbeiten und Errichtungen von Gestellen sind ebenfalls für die sanitären Anlagen notwendig. 2000 Zentner Stroh müſſen verladen und in 15 000 Schlafsäcke verteilt werden. Zur Beleuchtung der Räumlichkeiten muß eine eigene Lichtleitung für die Zelt= stadt gelegt werden. Der erste Bauzug hat bereits mit der Schaffung der 16 Meter hohen Festhalle begonnen, in wenigen Tagen werden die zwei weiteren Züge der Bauabteilung eintreffen, ſo daß die Arbeiten rasch vorwärts gehen werden . Mit diesen Leistungen wird die Reichstagung des NS.-Lehrerbundes nicht nur die gewaltige Kundgebung der Träger einer neuen Erziehungsidee sein, sondern auch organiſatoriſch eine überragende Leistung bedeuten.

Ehrentag der Frontsoldaten und Kriegsopfer am Rhein Großfundgebung der NSKOV. in Mainz NSK Berlin, 11. Juni. Zum erstenmal seit der Wiederherstellung der deutschen Souveränität am Rhein wird dort am 13. und 14. Juni ein Ehrentaa der Frontsoldaten und Kriegsopfer veranstaltet werden, zu dem Kameraden aus dem ganzen Reiche eintreffen werden. Das Programm sieht u . a. vor : Sonnabend , den 13. Juni . 4 Uhr : Preſſebesprechung (voraussichtlich Holländischer Hof) . -5 Uhr: Feierliche Einweihung der Frontsoldatensiedlung Mainz , bei der 30 von der NSKOV. erstellte Heime

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11. Juni 1936

Abends Bewohnern übergeben werden . finden Kameradschaftsabende ſtatt. Sonntag , den 14. Juni, 9 Uhr vormittags , legt der Reichskriegs opferführer ge= meinsam mit dem Gauleiter Reichs stadthalter Sprenger einen Kranz nieder zu Ehren der gefallenen Kameraden. 11 Uhr: Großkundgebung der Frontjoldaten und Kriegsopfer im Volkspark ( ehemal. Fort Weisenau) . Der Reichskriegsopferführer Oberlindober gibt dem Ehrentag das folgende Geleitwort : ,,Am deutschen Rhein, den sie 1918 beim Rüdmarsch fremder Beſakung preisgeben mußten , danken die deutschen Frontsoldaten und Kriegsopfer dem Führer Adolf Hitler für die endgültige Befreiung des deutschen Rheines durch seine Tat am 7. März 1936. Das soll der Sinn ihres Ehrentages in Mainz fein." Erstes deutsch-engliſches Frontkämpfertreffen in Buenos Aires NSK Kürzlich trafen sich etwa hundert Mitglieder der Gruppe Buenos- Aires der British Legion of Exservice-Men ( Organisation der englischen Frontkämpfer ) und 200 ehemalige deutsche Frontsoldaten, Mitglieder des NS.-Frontkämp ferbundes in Argentinien, in den Räumen des Deutschen Klubs zu einem kameradschaftlichen Beisammensein. Sowohl der britische als auch der deutsche Botschafter hatten der Versammlung ihre Grüße übermitteln lassen. Von den Führern der beiden Frontkämpfervereinigungen, Mr. C. D. Fowler und Pg. Walter Wilke nina, wurde der Wunsch nach weiterer Verständigung zwischen den Völkern ausgesprochen. Beide betonten den Wert der Zusammenarbeit aller Frontkämpfer für einen gerechten Frieden, wie ihn der Führer immer fordere und wie ihn König Eduard VIII. ebenfalls erstrebe . In offener freier Kameradschaft begegneten sich Deutsche und Engländer.

Filmen ohne Ausweis verboten NSK In einer Veröffentlichung der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Amtsleitung Film, vom 11. Juni 1936, die von Reichsamtsleiter Neumann unterzeichnet ist, heißt es : Aus gegebenen Veranlassung wird nochmals dringend darauf aufmerksam gemacht, daß bei Veranstaltungen von Staat und Partei, bei welchen das Reichsministerium für Volksauftlärung und Propaganda oder die Reichspropagandaleitung der NSDAP . die Organisationsleitung hat, Normal- und Schmalfilmaufnahmen nur von denjenigen Personen gedreht werden dürfen, welche im Besiz der grünen Filmberichterstatterbinde sind. Diese Armbinden können bei dem Beauftragten des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Pg. Fangauf, über die Amtsleitung Film der Reichspropagandaleitung beantragt werden, unter Angabe der Personalien, Reichsfachschaftsfilmnummer, sowie Einreichung eines Paßbildes. Der Sicherheitsdienst ist angewiesen, in Zukunft rücksichtslos durchzugreifen.

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lationaliozialiſtiſche

atef und Drahtanschrift der Schriftleitung: SW68, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 lag : Franz Eher Nachf., G. m. b. H., stralverlag der NSDAP., München Berlin fand : Eher - Verlag , Berlin SW 68, Alle Zahlungen sind nach mmerstraße 88. lin (Bostichedlonto Berlin 4454) zu richten

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Bartei -Korrespondenz

NCK Breſſedienſt der NGDAB

RSK Folge 134

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef ber NSDAP. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Hauptschriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter : Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

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Die NSK Randbemerkung:

Bilanz

der Kulturgemeinde

NSK Die nächste Woche wird kulturell im Zeichen der Reichstagung der NS.Kulturgemeinde stehen. Die Nationalsozialistische Kulturgemeinde ist heute ein fester Begriff geworden. Nicht nur durch ihren ge= waltigen organisatorischen Umfang, nicht nur durch die umfassenden Vorkehrungen, die sie getroffen hat, um Kunst und Bühne neue Grundlagen wirtschaftlicher Natur zu geben . Man kann heute schon sagen, daß die NS.Kulturgemeinde die große Gefahr , rein im Technischen stecken zu bleiben , überwunden hat. Gerade der Plan der Münchener Tagung, wie er vor uns liegt, gibt uns schon in seiner Anlage ein Bild von der Tatsache, daß es hier wirklich unternommen wird, Kulturpolitik zu treiben, das heißt : Die schöpferische Kraft auf neue Gestaltungswege hinzuweisen und hinzulenten. Es ist nicht schwer, die Ergebniſſe uns fremd gewordener Zeitströmungen zu erkennen und ihrer Wirkung ein Ende zu sehen, schwer aber

ist es, nun neuen Kräften Wege des neuen Schaffens zu eröffnen . Eine viel längere Entwicklungsprobe gibt es hier zu überwinden, eine Aufgabe auf lange Sicht zu lösen. Und doch : Sie muß erkannt und angepackt werden . Mit Wünschen und Hoffnungen ist da gar nichts erreicht: es gilt eine Heimstätte zu gestalten für deutsches Künstlertum, deutsches Kulturschaffen. Die Reichstagung der NS. - Kulturgemeinde ist eine Bilanz der Arbeit für dieſes Ziel. So, wie wir die NS.-Kulturgemeinde in ihrem Aufbau und in ihrem Werden kennen, glauben wir sagen zu können : Diese Bilang fann eine stolze und zufriedene sein. Die NS.-Kulturgemeinde hat nicht nur Millionen deutscher Volksgenossen wieder mit fulturellem Leben in lebendigen Kontakt gebracht und damit die Grundlage jeder fün ſt = lerischen Entwicklung geschaffen , sie hat auch dem deutschen Künstlertum einen neuen fruchtbaren Ader bereitet, auf dem fie wirklich fäen und ernten kann.

„ Antreten !“

Fünf Gaue marschieren auf — Kraft und Glaube NSK um ihre Kraft und Bereitschaft zu beweisen, den Glauben von neuem zu schüren und geschlossen Tritt zu fassen für einen neuen Abschnitt des Kampfes und der Arbeit, halten die Gaue der NSDAP. ihre Gautage ab. Dem Außenstehenden, der selbst nicht Schulter an Schulter in der Kameradschaft der für die Zukunft des Voltes Verschworenen steht, mögen diese Veranstaltungen nichts dünken als Rechenschaftsbericht über eine zurückliegende

und Paroleausgabe für eine kommende Zeit. Die nationalsozialistischen Kämpfer der fünf Gaue aber, die in diesem Monat in ihren Gautagsstädten festlichen und geschmückten angesichts der gesamten Bevölkerung zum Appell des Jahres in einer großen Kameradschaft der Gaugliederungen und Verbände antreten, wissen cs, daß diese Stunden nicht aus alt hergebrachten, üblichen Formen anderer Gemeinschaften geboren sind , sondern einzig und allein

NSK Folge 134 aus dem Geist und der Forderung Weltanschauung der neuen und Lebenshaltung , deren Berkünder, Prediger und Verfechter sie alle als politische Soldaten des Mannes sind, der diese Haltung der Nation als Glaubensbekenntnis und Lebensgesetz vermittelte. Der Kampf um den Sieg der Bewegung, um die Verwirklichung ihrer Forderungen, die sich alle in dem Wort Deutschland und darum in den Grundbegriffen Pflicht und Dienst treffen, ist die Tradition der Gauparteitage. Ist heute ihr Sinn und wird in allen kommenden Jahren ihr Gehalt sein, weil Kämpfenmüſſen und Siegenwollen den Rhythmus der nationalsozialiſtiſchen Bewegung und darum des deutschen Lebens beſtimmt. In den flaggen-überwehten, marschtritt- durchhalten und trommelflang-durchdröhnten Straßen der Gautagstädte Hildesheim und Breslau , Dortmund , Koblenz und Gelsen tirchen werden die Opfer des Kampfes um die Macht wieder auferstehen. Werden die stolzesten Erinnerungen heißblütig wach werden und abermals von den alten, treuen, das Ehrendie zeichen tragenden Parteigenossen auf Regimenter der jüngeren Kämpfer lebensvoll und echt übergehen. Sie sahen Kameraden vor der Fahne fallen, sie standen vor Gräbern, schmerzerfüllt und mit zusammengebissenen Zähnen, sie haben in Not und Tod, in Elend und Haß und Verrottung des Denkens ihren Schwur auf den Führer abgelegt, der die Weihe in der Nacht der Verfemung erhielt, haben damals die Fahne hochgehalten und vorwärtsgetragen. Sie stehen nun heute in oder vor den Reihen all der jungen und alten Kämpfer aus Gliederungen oder Verbände, die auf den weiten Plätzen aufmarschieren und in stolzem, fraftvollem Marsch aller Uniformen und Abzeichen der Bewegung hinter den alten Standarten und Sturmfahnen und den jungen Ehrenzeichen durch Straßen des Friedens, der Arbeit und des Glücks ziehen , und laſſen den Geiſt , a us dem das Wunder der deutschen Wiedergeburt wurde , auferstehen. Die geschlossene Gemeinschaft aller Kämpfen= den, ob sie im braunen Hemd der Sturmabteilungen oder im schwarzen Rod der Schutzstaffeln , ob sie in den Büros, Politiſchen Leitung oder unter den Standern des NSKK ., ob ſie in der Front der Arbeitenden oder der Jugend in den Reihen der Frauen ihren freiwilligen Ehrendienst für den Führer und die Ewigkeit und Vollkommenheit seines Werkes ableisten, sie alle, die in den Kundgebungen, den Führer- und Arbeitstagungen in ernsten Bekenntnisstunden und froher Kameradschaft als Repräsentanten des politischen Willens eines Gaues unseres Vaterlandes aufmarschieren , sind eine eine zige Glaubensgemeinschaft. Von glei chem Geist erfüllt und gepackt und in heiligem Augenblick durchschauert, in dem die Blutopfer der Bewegung ihre Treue und Opferbereitschaft mit dem Tode für das ewige Leben des Deutschen Volkes besiegelten. Die Gautage führen so jeden politischen Soldaten Adolf Hitlers zurück zu dem Ausgangspunkt der Bewegung, und deshalb geben sie jedermann das große und verpflichtende Kom-

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mando „ Vorwärts marsch !“ Sie sind Appelle, abgehalten von dem Führer und der Standarte der Toten, damit auch Apelle vor dem Staat und dem ganzen Volk, auf denen vor der Führerschaft und vor sich selbst jeder aktiv dienſtleiſtende Parteigenosse ohne Ansehen seines Ranges und seiner Stellung zu beweisen hat, ob er uneigennützig und kompromißlos auch im persönlichen Alltag seinem Schwur entspre= chend lebt und die Geseze nationalſozialiſtiſchen Handelns und Wollens nicht nur nachspricht, sondern selbst vorlebt. Die stumme Frage : Erfüllst du deine Pflicht ? steht über jeder einzelnen Veranſtaltung, die, auch wenn sie festlich, froh und be= geistert siegesgestimmt ist, eine Stunde ernſter Verpflichtung und Verantwortung bedeutet. Die stumme Antwort : Wir alle erf ü l len unsere Pflicht , getreu, unnachgiebig, eisern, hart und ständig tatbereit, schallt und hallt aus den Vorbeimärschen und aus den Arbeitstagungen, die das nächste Ziel absteden. Sie steht als Vorbild des Denken sund Lebens vor allen Volksgenossen des Gaues und soll ihnen den Geist wahren Kämpfertums und wahrer Gemeinschaft und Gläubigkeit vermitteln. Ob einst in haßerfüllten oder jekt in glücksund gemeinschaftserfüllten Straßen, es muß die gleiche Härte des Willens, die gleiche Lohe des Glaubens, die gleiche Kraft der Bereitschaft und dieselbe Zähigkeit, aber die größere Sicherheit und Gewißheit der Charakter sein, den ein Gautag in feinen festlichen Bildern demonstriert. ,,Antreten !“ ist ein Kommando, dem ein Befehl und eine gemeinschaftliche Tat zu folgen hat. Vorher aber schallt der Befehl "Richt euch !". Wenn die Glieder ausgerichtet stehen, teiner einen Schritt vor, niemand einen Schritt zurück, alle den Blick hart nach vorn gerichtet, bereit, jeden Befehl hinter den Fahnen zu erfüllen, dann kann die Meldung erfolgen, daß die Truppe steht, und dann wird sie zu neuen Aufgaben eingesezt. Sie hat ihre Pflicht zu tun , sie hat zu kämpfen. In diesem Monat treten der Niedersachsengau, Südhannover-Braunschweig, der der Schlesiergau , der Westmarkgau Koblenz-Trier und die Gaue Westfalen-Süd und Westfalen-Nord an. große Richt euch“ wird fünf Blocks des Glau bens, der Treue und der Bereitschaft finden. Das „ Vorwärts marsch !" aber wird diese fünf Blöcke in dem Kampf und Marsch des Nationalsozialismus um die Zukunft der Nation zeigen, die von der Bewegung geschaffen wurde und von ihr immer neue ewig junge Kraft erhält.

Ausländerinnen sehen deutsche Frauenarbeit In Mütterſchule und Arbeitsdienstlager NSK Berlin , 12. Juni. Im Anschluß an den 7. Internationalen Hebammenkongreß, der in Berlin tagte, besichtigten etwa 70 Kongreßteilnehmerinnen das Frauenarbeitsdienstlager in Königshorst, die frühere Butterakademie ", und eine Mütterschule in Berlin . Die Ausländerinnen zeigten sich sehr interessiert, deutsche Frauenarbeit einmal aus eigener Anschauung kennenzulernen.

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Vorbilder für

alle

deutschen

Dörfer

Dörfer verwandelten ihr Gesicht — Jeder Gau hat sein Musterdorf, jeder Kreis wird folgen Die Dorfverschönerungsaktion der NSG. ,,Kraft durch Freude“ Von Franz Gutsmiedl, „ KdF. “-Beauftragter für Landwirtſchaft NSK Wer durch die deutschen Gaue reist, der sieht überall die Wirkungen einer neuen und großen Zeit. Ob es die Reichsautostraßen sind, ob der Arbeitsdienſt dabei iſt, Neuland zu schaffen, ob neuerbaute Arbeiter- und ländliche Siedlungen vor uns auftauchen, ob die Felder wieder gut bebaut und gesundes Vieh in den Ställen steht, ob wir durch schön und sauber gerichtete Fabriktore treten und in ordentliche und helle Arbeitsräume ſchauen, in denen die Menschen froh ihre Arbeit verrichten, ob wir in Gegenden, in die sonst kein Arbeiter kam, ,,KdF."-Urlauber antreffen, überall das gleiche : Es wird gearbeitet und der arbeitende Mensch wird geachtet. Aber daneben finden wir auch noch viel, was an die vergangene System- und Verfallszeit erinnert, Spuren des liberalistisch-materialistischen Geistes von einst, Überreste einer nur auf leere Äußerlichkeit und innere Hohlheit abgestellten Zeit. Denn ungeheuer groß war die Verwahrlosung, und wenige Jahre hatten wir erst für das ge= waltige Werk der Erneuerung. Groß ist die Zeit, aber groß sind auch die Aufgaben, die sie uns stellt und unerbittlich ihre Forderung, nicht zu ruhen und zu raſten, bis das nationalſozialistische Aufbauwerk in allen seinen Teilen vollendet ist. In dieses Gesamtwerk nationalsozialistischen Aufbaus reiht sich die im Frühjahr begonnene Dorfverschönerungsaktion der NS.Gemeinschaft Kraft durch Freude" ein. Es handelt sich bei dieser Aktion nicht um eine allgemeine Verschönerung , wie sie auch in früheren Jahren schon, örtlich begrenzt, z. B. von Verschönerungs- und Fremdenverkehrsvereinen durchgeführt wurde, sondern wir beabsich= tigen zunächst für dieses Jahr bis zum Beginn der Olympiade in jedem deutschen Ga u ein Musterdorf zu schaffen, ein Dorf, das sich nach unserer nationalsozialiſtiſchen Auffas= sung von der Sauberkeit und Schönheit des Dorfbildes und des Arbeitsplaßes in einem unwürdigen und unschönen Zustand befindet, ohne finanzielle Bezuschussung, durch Gemeinschaftsarbeit von Partei, Arbeitsfront, Reichsnährstand und Behörden so sauber und schön herzurichten, daß es den übrigen Dörfern beispielgebend ist. Unser Appell zu dieſer Aktion hat weitestgehendes Intereſſe und allseitige Zustimmung gefunden, und die für dieses Jahr gestellte Aufgabe fann je zt schon als gelöst betrach = tet werden. Die für jeden Gau ausgewählten Musterdörfer bieten bereits in der kurzen Zeit ein ganz verwandeltes Bild. Die entstellenden, teilweise verrosteten und zerfetzten Reklameschilder und Plakate sind durchweg entfernt, die Dunglegen und Jauchegruben ordnungsgemäß hergerichtet. Gerümpel, das in Straßengräben, hinter Zäunen und Heden oder in irgendwelchen

Winkeln herumlag, ist verschwunden. Die Vorgärten sind mit Hilfe von Fachberatern instand gesetzt und mit heimischen Blumen , Pflanzen, Sträuchern und Bäumen geschmückt, die zum Teil die Hauptvereinigung der Deutschen Garten- und Weinbauwirtschaft in Form von Sämereien kostenlos zur Verfügung stellte, zum Teil durch in der Nähe liegende Baumschulen und Förstereien, staatliche, Gemeindeund Privatgärtnereien gespendet wurden. Kahle, unverpuzte Wandflächen von Wohnhäusern, Stallungen und Scheunen sind berankt. Zerbrochene und halb umgefallene Holzzäune wurden erneuert und frisch gestrichen, die das deutsche Dorfbild verunzierenden beschädigten oder verrosteten Drahtzäune ausgebessert oder durch Holzzäune ersetzt, die Hecken sauber und kurz ge= schnitten. Die Häuser haben einen freundlichen Farbenton bekommen, das Fachwerk wurde frei gelegt, jedes Haus weist Blumenschmuck vor dem Fenster auf. Dem Dorfplaß sieht man an, daß er der Feiertags- und Festplat der Dorfgemeinschaft sein soll, der Dorfteich ist wieder ein das Auge erfreunder Anblick geworden. Der Friedhof ist gepflegt und ein Ehrenhain angelegt. Landarbeiterwohnun= gen wurden neuhergerichtet, Gutsanlagen und mustergültig -höfe geſtaltet. Vorbildliche Sportanlagen und Badeeinrichtun gen sind geschaffen, auch zum Teil schon Ge = meinschaftshäuser , die dem kulturellen und Gemeinschaftsleben auf dem Dorfe eine Heimstatt geben sollen. Und so fort. Kurzum, das Dorf zeigt ein anderes Geſicht. Die ganze Entwicklung der Dorfverschönerung wird durch das Propagandaamt der Deutschen Arbeitsfront im Film festgehalten , der im kommenden Winter zur Weiterverbreitung der Idee den übrigen Dörfern des Gaues auf Dorfgemeinschaftsabenden vorgeführt wird , denn im nächsten Jahre beabsichtigen wir, in jedem Kreis eines jeden Gaues ein solches Musterdorf zu errichten und so fort , bis die gesamten 47 000 deutschen Dörfer dem erst gegebenen Beispiel entsprechen.

Zur weiteren Propagierung der Idee wird das Amt ,,Reisen, Wandern und Urlaub“ der NSG. „ KdF.“ dafür sorgen, daß möglich st viel bäuerliche Menschen diese Musterdörfer besuchen , um daran für sich selber zu lernen. Das Amt „ Feierabend" wird hier die Feierabendgestaltung ebenso vorbildlich durchführen, wie sich das Sportamt dafür einsezt, daß in diesen Dörfern Sport und Leibesübungen eine selbstverständ = liche Betätigung der Dorfbewohner zu ihrer Gesunderhaltung werden. Ein Wettbewerb zwischen den einzelnen Dörfern, der von verschiedenen Gauleitern und Oberpräsidenten in Verbindung mit den Regierungspräsidenten und

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Gauwarten der NSG . „ Kraft durch Freude" durch Aussetzung von Preisen veranstaltet wird, sorgt für die schnelle Weitertragung des Ges dankens : In der Tat, alle Kräfte sind hier am Wert, um den Beweis zu erbringen, daß durch Gemeinschaftsarbeit in kurzer Zeit Großes geleistet werden kann und zwar ohne finanzielle Bezu= schussung, allein auf dem Wege der Selbst= hilfe und unter Einſaß aller verantwortlichen Stellen. Denn der Aufe gaben sind so viele, daß fie gar nicht allein oder von einer Stelle aus bewältigt werden können ; jeder aber sorgt dafür, daß er auf seinem Plak und seinen ihm gestellten Aufgaben gemäß Vorbildliches leistet. So entsteht das Gesamtwert: Das deutsche Musterdorf. Was wir in diesem Jahre gestalten, ist nur ein Anfang. Naturgemäß muß die Aktion auch zunächst von außen durchgeführt werden, um erst einmal den Gedanken sichtbar werden zu laſſen. Im Verlauf der Arbeit wird sich aber die so gewonnene äußere Sauberkeit und Schönheit nach innen auswirken, wir werden zu einer neuen Wohn- und Innenkultur kommen und für die arteigene bäuerliche Kultur den Boden vore bereiten, auf dem sie sich nach allen Seiten hin auswirken kann und damit der deutschen Landwirtschaft ihr ureigenes Gepräge wiedergibt. Denn Schönheit ist kein äußerlicher und vom rein sthetischen zu erfassender Begriff. Schönheit ist der Ausdruck innerer Werte, die Verfinnbildlichung der Idee, die von Anfang an in jedem Ding ruht und Gestaltwerdung verlangt. Wie der gesunde, d. h. der an Körper, Geist und Seele dem Urbild entsprechende, Mensch schön ist, so ist auch nur das deutsche Dorf als schön zu bezeichnen, das in allen ſeinen Einzelheiten dem arteigenen bäuerlichen und deutschen Charakter entspricht , in dem nichts Wesensfremdes mehr ist, in dem z. B. auch die gärtnerischen Anlagen teine Nachahmung fremder Kulturen bilden, wo auch die wirtschaftlichen Anlagen dem Zweck und Sinn landwirtschaftlicher Erzeugung aufs beste entsprechen und wo die Menschen im Betrieb, Betriebsführer und Gefolgschaft, in Leistung, Cha=

ratter, sozialem Verständnis und gegenseitiger Achtung echt deutsche Art verkörpern . Warum gerade die NS.-Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" sich dieser Aufgabe unterzogen hat und sie durchführt ? Schönheit der Arbeit führt notwendig zur Schönheit des Dors fes , denn das Dorf ist der Arbeitsplaß des bäuerlichen Menschen. Damit jedoch ist unsere Arbeit nicht erschöpft. Es geht hier nicht um die gesamte „ Kraft- durch- Freude “-Idee, und darum sind auch alle Ämter der NS . - Gemeinschaft Kraft durch Freude" an der Aftion beteiligt. „Kraft durch Freude" ein Begriff und eine Lebenshaltung zugleich, die dem Lande bisher noch fremd war. Hier im Musterdorf soll gezeigt werden: Das ist Kraft durch Freude". Kein Vergnügungs = verein, wie man auf dem Lande noch manchmal zu hören bekommt, sondern eine Lebensfors • derung , die an alle gestellt wird und eine Lebenshaltung, die die Menschen annehmen , die diese Forderung begriffen und sich zu eigen machten. Zellen sollen die Musterdörfer sein, von wo aus der Kraft-durch- Freude"-Gedanke auch das Land durchdringt und dort fester und tiefer verwurzelt, als es jemals in der Stadt möglich sein kann. Von Menschen, die zu dieser Lebenshaltung geführt werden, werden auch die noch bestehenden sozialen Mängel leichter beſeitigt, und wo das Heimatdorf ſo in allen Einzelheiten, von außen und innen, ſauber, ordentlich und schön ist, wird es keinen Landarbeiter mehr geben, der diesen schönen Platz freiwillig auf= gibt. Aus der Erkenntnis der weitreichenden sozialen wie volksgemeinschaftlichen Bedeutung der Dorfverschönerungsaktion der NS.- Gemeinschaft Kraft durch Freude" hat die Politische Leitung durchweg der Aktion freudig zugestimmt und steht bei der Mitarbeit in vorderster Front. So ist das Muſterdorf entstanden in echt nationalsozialistischer Ge = meinschaftsarbeit und wird in gleicher Weise fortgeführt, bis unser Ziel erreicht ist : Deutschland das schönste Land, und das deutsche Dorf das schönste der Welt.

Zur feierlichen Einweihung am 15. Juni

Die erſte

Reichsfiedlerſchul

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Die Berater der Siedler werden ausgebildet – Auch Kurse für Frauen

Zum Segen des Siedlungswerkes NSK Am kommenden Montag, dem 15. Juni, wird in Erlangen durch den Reichsleiter der DAF., Pg. Dr. Ley , und den Siedlungsbeauftragten im Stabe des Stellvertreters des Führers und Leiter des Reichsheimstättenamtes der DAF., Pg. Dr. Ludowici , die erste Reichssiedlerschule des Deutschen Siedlerbundes eingeweiht. Die Siedlerschule ist ein Teil des Siedlungswerkes, das nach den Grundsäßen des Führers von dem Reichsheimstättenamt der. Deutſchen Arbeitsfront und seinen Gauheimstättenämtern

in allen wird.

Gebieten des

Reiches

durchgeführt

Das nationalsozialistische deutsche Siedlungswerk ist wegen seiner volkspolitiſchen, ernährungspolitischen und sozialpolitischen Bedeutung eine der wichtigsten Grundlagen für den Neubau des Reiches. Jede Siedlerſtelle, die dem schaffenden Volksgenossen auf eigener Scholle seßhaft werden läßt und ihm und seiner Familie eine gesunde Lebensführung gewährleistet, ist ein Beitrag für die seelische Wehr-

NSK Folge 134 haftigkeit des deutschen Voltes , die das Ziel aller Sozialpolitik iſt. Entscheidend für den Erfolg des Siedlungswerkes ist der Mensch. Deshalb wird bei der Siedlerauswahl auf gute seelische und körperliche Eignung größter Wert ge= legt. Erbgeſundheit, Lebenstüchtigkeit, Sparsamkeit und Fleiß des deutschstämmigen, politiſch einwandfreien und ehrbaren Arbeiters sind die elementaren Voraussetzungen für Werden und Sein der Heimſtättenſiedlung. Nach der Auswahl der Menschen ist ihre Fähigkeit , die Siedlerstelle wirtschaftlich aus = zuwerten , bestimmend für das materielle und ideelle Ergebnis der Heimstättenſiedlung. Durch Schulung und Beratung in allen Fragen der Siedlerwirtſchaft wird erreicht, daß der Siedler, der nur in seltenen Fällen über ausreichende Kenntniſſe in Gartenbewirtſchaftung und Kleintierhaltung verfügt, die größtmöglichen Erträge aus seinem Boden und aus seiner Tierhaltung herausholt ; nicht um die Produkte zu verkaufen, sondern um die eigene Nahrungsgrundlage zu verbreitern. Dem Deutschen Siedlerbund eV. ist von Partei und Staat die Aufgabe übertragen worden, allen deutschen Heimstätten- und Eigenheimsiedlern durch Schulung und Betreuung den Weg zur eigenwirtschaftlichen Höchſtleistung zu zeigen. Diesem Ziel dient auch die Siedlerschule in Erlangen , deren Träger der Deutsche Siedlerbund ist. Durch sie wird der Deutsche Siedlerbund in die Lage versett, seinen Schulungsapparat so auszuweiten und zu vervollständigen, daß er allen Anforde rungen, die an eine vorbildliche Schulungsarbeit gestellt werden, gerecht wird . Die grundsägliche Bedeutung der Siedler . Schule liegt darin, daß hier eine Stätte ge= schaffen wurde, an der Menschen ausgebildet werden, die fähig und bereit sind , in Wort und Tat für die Idee der Heimstättensiedlung einzutreten. Nichts wirkt besser als das gute Beispiel. Die Schulungswarte des Deutschen Siedlerbundes werden nach dem Besuch der Schule in ihre Siedlergemeinschaften, Kreisgruppen und Gaugruppen zurückkehren und ihren Kameraden zur ständigen Beratung zur Verfügung stehen. Die besondere Schulung in allen Fachgebieten der Siedlerwirtschaft ermöglicht es ihnen, die praktischen Erfahrungen und Kenntnisse der Siedler in ihren Gemeinschaften zu vertiefen und zu ergänzen. In In der Siedlerschule sind auch Kurse für Frauen vorgesehen . Auf die Eignung der Siedlerfrau wird bei der Auswahl besonderer Wert gelegt. Neben der Pflege und Erziehung ihrer Kinder sind ihr anstrengende Arbeiten im Garten und für die Kleintierzucht zugeteilt. Von ihren Eigenschaften hängt vieles, wenn nicht alles, für eine erfolgreiche Bewirtschaftung der Siedlerstelle ab. Um so segensreicher wirkt sich die Schulung der Frau in sied= lerwirtschaftlicher Beziehung aus. Das Stoffgebiet der fachlichen Schulung ist so umfangreich, daß es nicht von heute auf morgen jedem Siedler vermittelt werden kann. Wenn man berücksichtigt, daß ein Siedler bei richtiger Anleitung und Eignung aus einem 1000 Quadratmeter großen Garten in Verbindung mit Gemüsebau, Obstbau und Kleintier-

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12. Juni 1936 zucht etwa 300 RM. im Jahr zu erwirtſchaften vermag, so bedeutet das bereits bei 100 000 er= richteten Siedlerstellen gewaltige Summen, die der deutschen Wirtschaft wieder zufließen ; ein Millionenbetrag, dessen Höhe schließlich nur das von abhängt, ob der einzelne Siedler die Bedingungen für erfolgreichen Gemüseanbau , die Regeln des Obstbaumschnittes, die Methoden der Schädlingsbekämpfung usw. kennt. In bezug auf den Gesamtertrag aller Siedlerstellen, der, wie ausdrücklich betont, nur der Eigen = ernährung der Siedler dient, wird der entscheidende Wert einer durchgreifenden und umfassenden Schulung des einzelnen besonders deutlich. Die Reichssiedlerschule wird dazu beitragen, daß die Liebe zur Siedlerstelle noch gesteigert , das Verständnis für die Erfordernisse des täglichen Lebens in der Heimstättensiedlung noch inniger wird. Sie wird im Siedlungswerk neue Kräfte auslösen, die zum Nußen des einzelnen im Interesse des Gesamtwohles sich auswirken. -bel.

Nachrichten

Reichstagung der Nordischen Gesellschaft Rosenberg und Dr. Frick ſprechen NSK Lübeď, 12. Juni. Auf der diesjährigen 3. Reichstagung der Nordischen Gesellschaft, die vom 19. bis 21. Juni in Lübeck stattfindet, wird Reichsinnenminister Dr. Frick gemeinsam mit Reichsleiter Alfred Rosenberg bei der großen Nordischen Kundgebung am 21. Juni sprechen. * Auf der diesjährigen 3. Reichstagung der Nordischen Gesellschaft, die in Lübeck vom 19. bis 21. Juni stattfindet, werden aus allen skandinavischen Ländern die maß : geblichen Bauernführer vertreten sein. Neben der finnischen Bauernabordnung, die unter Führung des Präsidenten Collen steht, wird der dänische Landwirtſchaftsrat_ge= schlossen erscheinen, und zwar mit seinem Präsidenten Hauch, dem Sekretär Högsbro (Holm), dem Generalsekretär der dänischen landwirtschaftlichen Genossenschaften Axelsen (Drejen) und einer Reihe weiterer Persönlichkeiten. Aus dem Kreise schwedischer Bauernführer wird Konsul Vallén und aus Norwegen der Vertreter des Präsidenten der nor= wegischen Bauernschaft, Wankel, anwesend sein. Im Rahmen der Aussprache zwischen skandinavischen und deutschen Bauernführern wird auch Präsident Hauch sprechen. Präsident des RLB. bei Dr. Goebbels Tätigkeitsbericht für den Reichsminiſter NSK Berlin, 21. Juni. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, empfing am Freitag den Präsidenten des Reichsluftschutzbundes, Generalleutnant von Roques. Der Minister ließ sich über die Tätigkeit des RLB. eingehend berichten und gab zahlreiche Anregungen für die weitere Werbearbeit des Bundes , die bereits in den drei Jahren, die der RLB. besteht, zu einer Mitgliederzahl von über 10 Millionen geführt hat.

Wochenschau der

ASV

NSK SONDERDIENST DER N.S.DAP REICHSLEITUNG HAUPTAMT FÜR VOLKSWOHLFAHRT

Das

geſunde

Kind!

Leitworte für die Kinderheim- und Kinderlandverſchickung der NSV 300 000 Kinder werden im Fahre 1936 verschickt

NSK Das neue nationalsozialistische Deutschland baut nicht nur Autostraßen, sondern auch neue Lebenswege für das deutsche Volt. Und an dieſen Lebenswegen sind überall zukunftsweisende Wegzeiger errichtet. Das iſt ja das wahrhaft Große an der Idee Adolf Hitlers, daß er den Bau des neuen Deutschlands nicht nur für die Bedürfnisse des Tages errichtete, sondern ein Werk in Angriff nahm, für dessen Weiterausbau noch unsere Kinder und Enkel vor eine große Lebensaufgabe gestellt sein werden. Die Grundpfeiler zu dieſem gewaltigen Dombau find errichtet, und als wichtigster Träger ist die deutsche Familie fest verankert. In ihrem Schoße sollen die Vollender des großen Werkes heranwachsen, eine frohe, seelisch und körperlich gesunde Jugend. Ihr gilt deshalb ganz besonders die Fürsorge des Führers, der das Wort geprägt hat : „Der Staat hat das Kind zum lostbarsten Gut zu erklären !" Ein kostbares Gut hegt und pflegt man fürsorglich. Man sucht es vor Gefahren zu ſchüßen. Welchen Erfolg die Fürsorge für die deutsche Jugend bereits heute, nach 31½ Jahren nationalsozialistischer Herrschaft gezeigt hat, das lehrt ein Rückblick in die Jahre vor dem Umbruch. Die beschäftigungslos, zuchtlos in den Straßen herumlungernden Gestalten sind verschwunden. Die Jugend hat in Deutschland wieder ein Lebensziel gefunden, klar und aussichtsreich liegt die Zukunft vor ihnen. Hand in Hand mit der seelischen ging die körperliche Gesundung dieser Jugend, dank sportlicher Ertüchtigung und der zielsicheren Arbeit der HI. Aber dennoch gibt es auch heute noch immer, besonders in den Großstädten, viele blasse Kinderwangen.

Hier rechtzeitig gesundheitliche Gefahren abzuwenden, kostbares Gut vor dem Verderben zu schüßen, hat sich die NSV. zur dringlichsten Aufgabe gemacht. Kurz nach der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus schuf sie die großen Aktionen : Kinderheimverschidung und Kinderlandverschickung. Gewiß - ähnliche Bestrebungen waren in Ansäten auch in früheren Jahren versucht worden. Es handelte sich dabei aber um zahlreiche Einzelaktionen, die schon deswegen teinen durchgreifenden Erfolg erzielen fonnten. Zersplittert war auch auf diesem Gebiete alles, ein getreues Spiegelbild der Verhältnisse in unserem Vaterlande. Jezt aber, wo auch dieſe Aktionen einheitlich geleitet und organisiert

werden, jezt erst ist die Gewähr geboten, daß wirklich eine erfolgversprechende zielbewußte Arbeit geleistet werden kann. Eine der ersten Großtaten des Führers war es, daß er nicht nur die Klassenscheidewände niederriß, sondern daß er auch eine Brüde schlug über die tiefe Kluft, die den Bewohner der großen Städte und den Bauer trennte. Und über dieſe Brücke schreitet nun auch die blaßwangige, gesundheitlich gefährdete Großstadtjugend in Neuland. Der Bauer breitet gastfreudig die Arme und bietet den Kindern aus den Steinwüſten der Städte für einige Wochen eine Freistatt. Auf grünen Wiesen, zwischen wogenden Ge= treidefeldern, in Licht, Luft und Sonne ſollen die Kinder, die in ihren engen Höfen, auf den durch Benzingestant verpesteten Straßen aufwuchsen, Erholung finden. Hier sollen sie sich rote Baden holen, hier sollen sie Gesundheit finden, frischen Mut und frohe Augen. Aber noch viel mehr wird ihnen dieſer Landaufenthalt vermitteln. Die Jungen und Mädel, die vielleicht zum ersten Male gesehen haben, mit welcher Mühe und unendlicher Sorge der Bauer sein Feld bestellen muß, werden, heimgekehrt, das tägliche Brot nicht mehr nur als ,,Ware" betrachten, die man fertig im Bäckerladen kauft, sondern als eine Gottesgabe, die der Natur mit vieler Arbeit abgerungen worden ist. Und andererseits werden sie sehen, mit welchem Stolz der Bauer über seinen eigenen Grund und Boden schreitet, über jene deutſche Erde, die doch unser aller Heimatboden ist. Und sie werden ihr Vaterland nur um so heißer lieben lernen. Und daß auch der Bauer den Städter achten und verstehen lernt, dafür zeugt schon die Tatsache, daß eine große Anzahl dieser Bauern bei der Anmeldung der Freistellen den. Wunsch geäußert hat, dasselbe Kind vom vorigen Jahre zu erhalten", ein Zeichen dafür, daß sie es liebgewonnen haben. Jene Kinder aber, die krankheitsgefährdet sind, die einer besonderen gesundheitlichen Betreuung bedürfen, werden in die zahlreichen Heime verschickt, wo sie durch besonders ge= schultes Pflegepersonal ständig beaufsichtigt werden, wo sie durch Bewegungsspiele in frischer Luft, durch Liegekuren, bei vitaminreicher Koſt, ins fleinste genau überlegt und organisiert. In solchen Heimen werden auch erholungsbedürftige Kinder aus ländlichen Gegenden

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REK Folge 134 untergebracht, für die ja doch ein Aufenthalt in bäuerlicher Umgebung keine Veränderung ihrer Lebensweise bedeuten würde. So ist alles bis ins Kleinste genau überlegt und organisiert. Der Laie ahnt wohl kaum, welche gewaltige organisatorische Arbeit diese Kinder verfchidungsaktion erfordert, welche Verantwortungsfreudigkeit allein schon ein einziger Transport verlangt. Nichts darf dem Zufall überlassen bleiben . So ift Sorge getragen worden, daß die Eltern jest schon vorher erfahren, zu welchen " Pflegeeltern" ihr Kind kommt. Gerade bei der Kinderlandverschidung ist die Verantwortung der Transportbegleiter besonders groß, da ja die Kinder nur bis zu einer beſtimmten Bahnstation als geschlossener Transport befördert werden föns nen, von der aus sie dann auf die einzelnen Dörfer und Bauernhöfe verteilt werden müſſen,

Mit

Herz

12. Juni 1936 die häufig in beträchtlicher Entfernung von der Bahnlinie liegen. 300 000 deutsche Kinder sollen im Jahre 1936 von der NSV. verschickt werden, rund eine drittel Million ! 300 000 werdende deutsche Menschen sollen in sechswöchigem Landaufent halt sich Gesundheit holen. Deutscher Volksgenosse, weißt du, was das bedeutet? Dieſe Zahl ist nicht tot, wenn du dir überlegſt, daß 300 000 junge Herzen dankerfüllt dem Führer entgegenschlagen, der dieses große Werk ermöglichte und schuf. Und herzlicher Dank wird auch den braven Bauern entgegenschlagen, die durch ihre Opferfreudigkeit die Freistellen gewährten. Auch sie trugen einen Baustein herbei zum stolzen Bau unseres neuen freien Deutschland, in dem ein gesundes, kräftiges deutsches Volk heranwachsen und wohnen soll. Max Peschmann.

und

Hand!

Weshalb jeder am Hilfswerk der NSV. „ Mutter und Kind“ mitwirken foll NSK Eine der Grundforderungen, von denen das Hilfswerk „ Mutter und Kind" bei seinen praktischen Maßnahmen ausgeht, ist die Verpflichtung der Volksgemeinschaft, an der Erhaltung und Gesundheit des deutschen Volkes mitzuwirken. So einfach und selbstverständlich dieser Grundsag erscheint, so schwer ist bei manchem Menschen der seelische Vorgang, über den das Pflichtgefühl in die Tat umgesetzt werden soll. Mit dem auf der Zunge getragenen Bekenntnis , daß bedürftigen Volksgenossen geholfen werden muß, ist es allein nicht getan ; das persönliche materielle Opfer muß diese Erkenntnis zur Tat werden lassen. Dieses Opfer soll nicht durch Zwang, etwa durch Verfügungen oder staatliche Zugriffe erreicht werden, sondern es soll freiwillig sein. Dadurch bezweckt das Hilfswerk „Mutter und Kind“ auch, einen Beitrag an der Erziehung der deutschen Volksgenossen zur nationalsozialistischen zu Volksgemeinschaft leisten. Der Volksgenosse muß wissen, warum eine Verpflichtung der Volksgemeinschaft zur Mitwirkung an der Erhaltung und Gesundheit des Volkes besteht, warum infolgedessen auch er hilfs und opferbereit sein soll. Er muß sich zunächst einmal flar darüber werden, daß es einem Volke genau so ergeht, wie dem Körper eines einzelnen Menschen. Ist ein Glied oder ein Organ des menschlichen Körpers dauernd trank, dann sind alle anderen Glieder und Organe in Mitleidenschaft gezogen. Mit einem Bolt ist es ebenso . Sind einzelne seiner Teile dauernd krank, dann haben auch die gesunden Volksteile darunter zu leiden . Das gilt ſowohl in gesundheitlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wenn die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt sich in einem besonderen, großzügigen Hilfswert der wichtigen Volksteile „ Mutter und Kind" annimmt, um sie, wo eine gesundheit

liche und wirtschaftliche Gefährdung vorliegt, von diesen Nöten loszulösen, sie kräftig und tüchtig zu machen, so ist das eine Maßnahme, die auch den gesunden Volksteilen und damit dem gesamten Volke zugute kommt. Der ge= funde Volksgenosse, der seinen Beitrag dem Hilfswerk Mutter und Kind" spendet, begeht damit einen Akt der Selbstversiche= rung, für sich, seine Familie und für seine Nachkommen. Je mehr ge= fährdete Voltsteile der Gesundung zugeführt werden können, desto besser wird es allen Volks-> genossen gegenwärtig und in der Zukunft gehen. Wer mit einem guten Einkommen ein Kind zu unterhalten hat, muß sich Gedanken darüber machen, wie es ein Familienvater mit geringem Einkommen und vier oder fünf Kindern zuwege bringt, durchzukommen. Daß diese Kinder genau. so Glieder des deutschen Volks ſind, wie sein Kind, daß es für die Gesundheit und wirtschaftliche Zukunft seines Kindes vorteilhafter ist, wenn auch die vier Kinder des armen Volksgenossen gesunde und wirtschaftlich tüchtige Glieder des Volkes werden, darüber sollte sich jeder klar sein. Wenn neben jedem gesunden Kinde gutgestellter Eltern vier Kinder bedürf tiger Eltern verkümmern, dann bedeutet das auf die Dauer auch den Untergang des gesunden Menschen. Deshalb ist es Aufgabe des Hilfswerks ,,Mutter und Kind", rechtzeitig einzugreifen. und gefährdeten Nachwuchs sicherzustellen. Daß diese Hilfe bereits bei der Mutter zu beginnen hat, dürfte wohl einleuchten. Die Mittel hierfür spendet die Volksgemeinschaft freiwillig, zu der jeder einzelne Volksgenosse gehört. Es sollte sich jeder nicht nur mit der gebefreudigen Hand, sondern auch mit dem Verstand und mit dem Herzen mit in das Hilfswerk ,,Mutter und Kind" einschalten. Jeder Volksgenosse muß wiſſen, warum er gibt ! Arthur Siebert.

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RSK Folge 134

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Kampf der

Tuberkuloſe

Reichstagung des Tuberkuloſe-Hilfswerks der NSV .

NSK In Warnemünde kamen in der Zeit vom 2. bis 6. Juni über 400 Ärzte aus allen Teilen des Reiches zu einer bedeutungsvollen Reichstagung zusammen, die vom Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst, der wissenschaftlichen Gesellschaft für deutsche Arzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, dem Reichstuberkuloseausschuß und der Vereinigung deutscher Tubertuloseärzte veranstaltet wurde. Im Rahmen dieser Reichstagung fand am 3. und 4. Juni eine Sondertagung des Tuberkulosehilfswerks der NSV . statt. Der Aufgabenkreis dieses Hilfs = werkes erstreckt sich auf die durch die öffentliche Gesundheitspflege und die Sozialversiche= rung nicht erfaßten Tuberkuloseträger. Etwa 300 000 Personen blieben bisher ohne Behandlung, weil sie ihrerseits den Kostenaufwand selbst nicht tragen fonnten, andererseits aber auch nicht die Voraussetzungen zu einer ordentlichen Versicherung erfüllten. Nunmehr nimmt sich die NSV . dieser Tuberkulosekranken an. Sie ichließt damit eine längst schmerzlich empfun dene Lücke und betreut in Verbindung mit der öffentlichen Hand und den Sozialversicherungsträgern auch den lezten an Tuberkulose erkrankten Volksgenossen . Der Leiter des NSV.-Amtes für Volksgesundheit, Dr. Walter, stellte als Ziel der Arbeit von Partei und Staat heraus, alle Maßnahmen der Tuberkulosebekämpfung auf geſundheitlichem und fürsorgeriſchem Gebiet zu einer Totalität zusammenzufassen . Nur so sei es möglich, die verheerenden Wirkungen, die die Seuche der Tuberkulose an der Gesundheit und damit der Wehrkraft unseres Volkes anrichtet, auf das erreichbare Mindestmaß herabzudrücken. Dr. Reutti schilderte die in den lezten Jahren eingetretenen gesetzlichen und verwaltungsmäßigen Neuregelungen, die sich in Richtung auf die Einheitsfront der Tuberkulose auswirken. Träger der Tuberkulosebekämpfung müssen weiterhin die öffentliche Wohlfahrts-

pflege, die staatlichen Gesundheitsämter und die Sozialversicherung bleiben. Die Gesetze zur Neuregelung der Sozialversicherung und zur Vereinheitlichung des Geſundheitswesens zeigen den Weg auf, der die gesundheitsfürsorgerische Arbeit aus ihrer früheren Zersplitterung befreit und zur Vereinheitlichung und Intensivierung führt. Im Hinblick darauf ist es mehr denn je erforderlich, daß sich die Arbeit der freien Wohlfahrtspflege organisch an die Arbeit von Staat, Kommunen und Sozialversicherung anlehnt.

Die NSV. hat in ihrer Doppelfunktion als größte Organisation der freien Wohlfahrtspflege und zugleich als Vollstrecerin des Parteiwillens die Aufgabe, ihre eigene Arbeit da einzusetzen, wo die Arbeit der gesetzlichen Träger der Tuberkulosefürsorge Lücken offen läßt und zugleich ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß alle anderen beteiligten Organisationen den Standort ihrer eigenen Arbeiten so beſtimmen und abgrenzen, damit sie als Teile des Gesamtorganismus zu dem relativ besten Nugeffekt gelangen. In diesem Sinne hat die NSV. bereits grundlegende Vereinbarungen mit dem Deutschen Gemeindetag, der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte, dem Reichsverband der deutschen Landem desversicherungsanstalten , Deutschen Studentenwerk und anderen Verbänden getroffen. Abschließend gab Dr. Walter einen Überblick über die bisherige eigene Arbeit des Tuberkulose-Hilfswerkes und die durch diese ausgelöste Befruchtung der Tätigkeit aller übrigen an der Bekämpfung der Seuche beteis ligten Amter und Organisationen. In einigen Jahren soll Deutschland das einzige Land der ganzen zivilisierten Welt sein, daß keine nichtbehandelten Tuberkulosekranken hat. A. P. M.

Sonnenstrahlen am Lebensabend

NSK Als es schon spät war und das Fest zu Ende gehen wollte, sahen wir ein stilles, glückseliges Leuchten in den Augen einer Achtzigjährigen, das uns die insgeheim immer wieder gestellte Frage beantwortete : „ Ja es war wunderschön !" Es war wunderschön gewesen an diesem Früh= lingstage, an dem helle Sonnenstrahlen auf einen Lebensabend fielen ; auf einen Lebensabend, dem viele, viele Jahrzehnte voll Sorgen und Kümmernissen, voll Mühen und Entbehrungen vorangegangen waren. Wer hätte je ge= glaubt und gedacht, daß diese Sonnenstrahlen doch noch einmal kommen würden ? Daß es noch einen Dant geben würde, der Ehrung zugleich ist ? Aber dieser Dank, diese Ehrung, sie waren nun gekommen ; man hatte sie genossen ; und

nun die Stunden fast vorüber waren, war man glücklich und -- ja - und fast schon ein bißchen müde .. Wie war es doch alles gekommen ? Da war jemand vom Gau Berlin der NS.-Volkswohlfahrt in der Wohnung, hoch oben im Norden, erschienen und hatte angekündigt, daß am ersten Sonnabend des Monats Juni hundertzehn der ältesten Mütter Berlins einen Frühlingsnachmittag im Zoologischen Garten erleben sollten, und daß man selbst auch teilnehmen sollte. Man wollte es zuerst nicht recht glauben? Wie käme man zu der Ehre ? Das sei das richtige Wort, erhielt man zur Antwort : es sollte endlich denen Ehre zu teil werden, die ihrer seit langem schon würdig seien. Denn wäre es etwa keine Ehre, alt und Mutter vieler

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NSK Folge 134 Kinder zu sein ? Früher vielleicht nicht. Doch heute wisse das deutsche Volk, was es den Müttern zu danken habe. Das war ein Sonnenstrahl am Lebensabend gewesen. Dann aber war alles Wirklichkeit geworden. Ein blumengeschmücktes Auto war vor dem Hauſe vorgefahren. Behutsam war man hineingehoben worden. Siehe da ! Schon hatten__in ihm zwei andere hochbetagte Mütter gesessen. Sogar so hatte man sich erzählt - eine 101 Jahre alte Mutter war auch abgeholt worden. Darauf war es gar geschwind um die Ecke und hin zum Lustgarten gegangen, wo eine schier endlose Reihe ebenso festlich, grün und bunt geschmückter und fahnenbewimpelter Kraftwagen in Reih und Glied gestanden hatte. An die Spike des Zuges hatte sich dann ein großer, offener Lieferwagen gesetzt, der aber heute frohe, fröhliche Fracht fuhr : eine Schar junger, frischer, lachender Mädel ! Strahlende Hitlerjugend Berlins ! An dieſem ersten Wagen hatten auf weißem Spruchband die Worte geprangt : „ Ehret die Mutter !" Und so hatte Berlin gewußt : heute ist wieder einmal Mutterehrentag. (Denn reicht ein Muttertag im Jahre aus ?) . Durch den herrlichen, grünenden Tiergarten war es dann gegangen. Links und rechts des Weges hatten viele Menschen gestanden, die gewinkt und gegrüßt und gelacht und sich gefreut hatten, daß heute einmal die Mütter so prächtig spazieren gefahren wurden. Weit hatten sich die Tore des Zoologischen Gartens geöffnet. Bis dicht vor den großen Musikpavillon war man gefahren worden. Denn da hatte es nicht wahr mit dem Gehen bei den meisten ſchon arg gehapert. Aber forsche Hitlerjungen waren hinzugesprungen. Und hatte es auch ein wenig lange gedauert : schließlich hatte man doch an der weißgedeckten, einladenden Kaffeetafel gesessen. Große bunte Feldblumensträuße leuchteten auf dem langen Tiſch selbst die Sonne, die sich bis dahin gern verstedt hatte - schob die Wolken beiseite und leuchtete und strahlte mit dem blauen Himmel um die Wette.

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Ja -- so war es gewesen ! Und wie wunderschön hatte dann die Musik gespielt. Wie herrlich hatte der duftende Kaffee und der frische, süße Kuchen gemundet. Wie waren alle freundlich gewesen, ob es nun die Kellner oder die getreuen Helferinnen der NSV . waren. Und plötzlich hatte auf dem Podium vor dem großen Musikpavillon ein Herr gestanden und die Mütter begrüßt und willkommen geheißen. Und hatte angesagt, daß sich zu diesem Feste der Mütter viele Künstler vom Theater und Kabarett und vom Film eingefunden hätten, um die Kaffeetafel und den Nachmittag und den Abend mit einer Fest= vorstellung zu verſchönen. Nein ! Wie hatte man da Freude an dem Singen und Spielen und Tanzen gehabt ! Und dann war es immer dunkler geworden. Aber da hatten helle Bogenlampen eine Lichterfülle verbreitet und alles in ein Strahlenmeer getaucht. Und schon waren wieder die Kellner gekommen und hatten zum Abendessen aufgedeckt. Wie schön war es doch, sich so bedienen zu lassen ! Ringsumher stauten sich immer größere Menschenmassen, um die hundertzehn ältesten und finderreichsten Mütter zu sehen. Und wenn sie auch nichts dergleichen gesagt hatten, o! - die Mütter hatten es wohl gemerkt, daß diese Menschen się ehren wollten . Zum Schluß war dann ein langer, langer Fadelzug der Kinder gekommen, und die Ufer der Gartenseen hatten rot und grün aufgeleuch= tet. Und wieder hatte man gesungen und ge= tanzt, und wieder hatte die Musik die schönsten Stüde gespielt . . . es war wunderschön geweſen. Das alles sagte uns das Leuchten in den Augen der Achtzigjährigen, die träumend in die vor ihr aufgebaute Wunderwelt sah. Wir aber, die wir noch mitten im Leben stehen, wir sind ebenso beglückt von dieſem Frühlingstag der Berliner Volkswohlfahrt heimwärts gegangen, denn auch wir haben die Sonnenstrahlen gespürt, die auf den Lebensabend dieser Mütter fielen ; und haben gefühlt, daß ein neues Deutschland erstanden ist, das Dr. F. B. seine Mütter ehrt.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerſtraße 88

NSK - Nachrichten

Zu NSK Folge 134

Gautag Westfalen-Süd Vom 19. bis 21. Juni in Dortmund NSK Dortmund, 12. Juni. Die Vorbereitungen zum Gautag des Gaues Westfalen -Süd der NSDAP ., der vom 19. bis 21. Juni in Dortmund stattfindet, sind in vollem Gange. Ein überblick über die Geschehnisse an den einzelnen Tagen zeigt, daß der Gautag auch in diesem Jahr sich zu einem machtvollen Bekenntnis zur nationalsozialistischen Bewegung im Gau Westfalen-Süd gestalten wird. Der Gautag wird eingeleitet am Freitag, dem 19. Juni, durch einen Presse empfang, dem sich am Abend im Stadttheater eine Feierstunde anschließt, in der Gauleiter und Oberpräsident Josef Wagner die feierliche Eröffnung des Gautreffens vornimmt. Der folgende Tag bringt als Auftakt die Grundteinlegung des Gauhauses WestfalenSüd durch Gauleiter Wagner. Die große Kundgebung der westfälischen Erzieherschaft am Vormittag und die Kundgebung der Deut schen Arbeitsfront am Nachmittag in der Westfalenhalle, in der Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley, Gauleiter Wagner und Gauwalter Stein sprechen werden, geben dem weiteren Verlauf des Tages eine besondere Note. Am Abend werden sich dann in der Westfalenhalle die Politischen Leiter des Gaues zu einer Führertagung versammeln, um von ihrem Gauleiter die Richtlinien für ihre Arbeit in der kommenden Zeit zu empfangen. Die Führertagung findet ihren Abschluß in einem großen Fadelzug.

Ein großes Wecken leitet den letzten Tag ein, dessen Vormittag von zahlreichen Sonderveranstaltungen der einzelnen Ämter ausgefüllt ist. Besondere Vorbereitungen trifft die Hitlerjugend . Zum erstenmal wird die Großstadt Dortmund ein Zeltlager der Hitlerjugend erleben , in dem 10 000 Hitlerjungen in 400-500 Spitzelten quartieren. Am Sonntagvormittag, um 10 Uhr, findet der große Appell der H I. im Stadion Rote Erde statt, auf dem Reichsjugendführer Baldur v. Schirach zu der südwestfälischen HI. sprechen wird. Den Höhepunkt erreicht der Gautag in der Kundgebung der Hunderttauſend auf der Volkswieſe , dem sich der Vorbeimarsch vor dem Gauleiter und den führenden Männern der Partei und des Staates anschließt . über 30 Sonderzüge der Reichsbahn und besondere Omnibuslinien bringen die Teilnehmer nach Dortmund. Im ganzen Gau Westfalen- Süd ſteht der Gautag als das bedeutendste Ereignis des Jahres im Vordergrund .

Sächsischer Gauappell In fünf Städten NSK Dresden, 12. Juni. Die NSDAP . hält im Gau Sachsen zur Sommersonnenwende , also am 20./21 . Juni , mit allen ihren Gliederungen in den 5 Städten Chemnit, Dresden , Leipzig, Plauen, Zittau Appelle ab. Den Auftakt zu diesen Gauappellen geben Sonnwendfeiern , welche in fast allen Orten des Gaues am Sonnabend, dem 20. Juni,

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abends, stattfinden ; die Ausgestaltung übernimmt die HI. Anschließend an diese Appelle, etwa um 11 Uhr vormittags, werden die Vorbeimärsche der Glie= derungen abgenommen. Am Sonntagnachmittag werden in den fünf Städten Volks- und Sportfeste veranstaltet, an denen sich das Sportamt „ Kraft durch Freude “, die Hitlerjugend sowie der Reichsarbeitsdienst als Mitwirkende beteiligen .

12 000 NSKK. -Männer in Frankfurt Der Tag der Motorgruppe Hessen ― Vorbeimarsch vor dem Korpsführer NSK Frankfurt/Main, 12. Juni. Die Linie der Großveranstaltungen in Frankfurt/Main wird am 20. und 21. Juni 1936 mit dem Tag des NSKK . fortgesetzt. 12 000 NSKK .- Männer werden in diesen Lagen aus den Gauen Hessen-Nassau, Kurhessen, KoblenzTrier und Mainfranken in der alten Mainſtadt antreten, um als berufene Banner- und Willensträger dem Motorisierungsgedanken in Deutschland Ausdruck zu geben. Das Programm des NSKK. - Tages ist von solcher Vielseitigkeit, daß eine nachhaltige Werbung für den Motorisierungsgedanken erreicht wird. Im Mittelpunkt des ersten Tages steht ein Großkonzert in der Festhalle und die schließende Sonnwendfeier auf dem Ausstellungsgelände an der Bismardallee mit der Feuerrede des Gauleiters und Reichsstatthalters Sprenger. Der Sonntag beginnt mit einer Parade aufstellung der Einheiten der Motorgruppe Hessen auf dem Ausstellungsgelände. Korpsführer Hühnlein weiht dort 20 neue Stander und vereidigt die im Jahre 1935 neu dem Korps beigetretenen Männer und Junggenoſſen der HI. auf den Führer. Am Opernhaus wird die gesamte Motorgruppe Hessen vor dem Korpsführer vorbeimarschieren . Hilfe durch die Tat Die Bayerische Ostmark steht für ihre Bauern ein NSK Bayreuth, 12. Juni. Gauleiter Wächtler hat an alle Volksgenossen des Gaues Bayerische Ostmark einen Aufruf ge= richtet, durch Spenden für die durch die Überschwemmungskatastrophe Betroffenen einzutreten und sich in der Stunde der Not als Nationalsozialisten der Tat zu erweisen. Bereits zur Stunde, in der dieſer Appell zur Hilfeleistung die Öffentlichkeit erreicht, waren die ersten Zeichnungen erfolgt. Es spendeten : 5000 RM. die Ostmarkſelbſt= hilfe- GmbH., das gemeinnützige Unternehmen der Gauleitung Bayerische Ostmark; 2000 RM. Gauleiter Frig Wächtler ; 2000 RM. die Gauamtsleitung der NS.-Frauenschaft ; 2000 RM. das Amt für Kriegsopfer ; 1000 RM. das Staatssekretariat für Landwirtschaft in München durch Staatssekretär Schuberth und 8 Waggon Heu die Landesbauernschaft Bayern in Verbindung mit den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften. Damit ist ein hoffnungspoller Auftakt für die gemeinsame Hilfsaktion und zugleich das nachahmenswerte Beispiel gegeben.

Jationalſozialiſtiſche Brief und Drahtanschrift der Schriftleitung: Berlin SM68, 3immerstr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag: Franz Eher Nachf., G. m. b. H., entralverlag der NSDAP., München - Berlin ag , Berlin SM 68, Jersand : Cher Verlag immertraße 88. - Alle Zahlungen find nach lin (Bostichedfonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAP. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDAB

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Weimars

Partei -Korreſpondenz

..Platz

13. Juni 1936

des

Führers "

Neue nationalsozialistische Großbauten entstehen - Erster Spatenstich auf der Zehnjahresfeier Ein Aufmarschplatz für 40000 NSK Klein war einst die stille Stadt Weimar im Grünen Herzen", und dicke Mauern umschlossen ein behäbiges Bürgerleben. Doch lang= sam wurde die Stadt Mittelpunkt einer großen tulturellen Tradition, die Stadt wuchs, sie wurde von der Residenzhauptstadt zur Landeshauptstadt, und es blicken zu ihr Millionen in ehrwürdiger Verehrung auf. Das Schicksal wollte es, daß diese Stadt auch im aufwühlenden Kampfe der politischen Entwicklung mitten im Brennpunkte der Ereignisse stehen sollte. Sie mußte es auf sich nehmen, mit dem Novembersystem in einem Atem ge= nannt zu werden, wenn man vom „ Weimarer Deutschland" sprach. Doch, sie hatte auch das Glück, zu jenen Städten zu gehören, in denen. zuerst das siegverheißende Sonnenzeichen freiheitsbegeisterten Kämpfern voranflatterte. 10 Jahre sind nun vergangen seit jenem Tage, da der Führer auf dem ersten Reichsparteitage im Juli 1926 in Weimar vor Tausenden seiner Getreuen die Kampfparolen für die Zukunft gab . Dieser große historische Tag, der eine Schickfalswende für Deutschland bedeutete, soll nun am 3., 4. und 5. Juli gefeiert werden. Freilich ist notwendig und lohnend, bei dieser Gelegenheit wieder Rückschau zu halten auf den schweren Weg, den die NSDAP. bis zur Machtergreifung gehen mußte, Rückschau zu halten auf den beispiellosen Aufstieg unseres Vaterlandes unter der Fahne der Bewegung, die zum Symbol eines neuen Reiches geworden ist. Aber, damit wäre der Sinn dieser Zehnjahresfeier, mit der Weimar vor der ganzen Welt die unlösbare Verbundenheit großer deutscher Geistes tradition mit dem politischen Heroismus des Natio = nalsozialismus bekunden will, nicht erfüllt. Diese Feier, zu der fast sämtliche Reichsund Gauleiter sowie die Reichsminister, die Führer der Formationen, ihre Teilnahme zuge=

sagt haben, bei der die junge Wehrmacht mit den politischen Soldaten Schulter an Schulter marschiert, soll mit dem Rückblick auf die Vergangenheit zugleich ein Bekenntnis zur vorwärtsdrängenden Tat , das Befenntnis zum Glauben an die Zukunft unseres Volkes bringen. So steht denn im Mittelpunkt der Feiern am 4. Juli, dem , historischen Tag", der erste Spatenstich zu den großen natio = Bauten nalsozialistischen am des Führers", ,,Plaz dem jezigen Museumsplay. Diese Bauten, mit deren Gestaltung der Führer den Architekten Speer beauftragt hat, werden sich würdig an die Münchener und Nürnberger Parteibauten anreihen und sollen ebenfalls der Nachwelt künden von einer großen Zeit, sollen zu steinernen Zeugen des weltgeschichtlichen Geschehens werden, das sich gegenwärtig in Deutschland ab= spielt. In der architektonischen Ausdrucksform des Dritten Reiches werden hier um einen ge= waltigen Plaz, auf dem über 40 000 Menschen aufmarschieren können, das Reichsstatt = haltergebäude , das Gaugebäude und das Haus der Arbeitsfront er= stehen. Gekrönt wird diese mächtige Anlage durch eine riesige Halle , in der etwa 15 000 Personen Plak finden. Diese Halle soll den Gemeinschaftsgedanken des Nationalsozia= lismus verkörpern und bleibendes Symbol der deutschen Volksgemeinschaft sein. Der Bau der Verwaltungsgebäude ist eine Notwendigkeit, die in der mitreißenden Entwicklung des Gaues Thüringen in den letzten Jahren begründet liegt. Ihre Bedeutung für die Arbeitsbeschaffung ist ebenfalls groß. Auf Jahre hinaus werden immer wieder neue Kräfte in der heimischen Wirtschaft mobil ge= macht, und so, wie dieses künftige Verwaltungszentrum des „ Grünen Herzens" seine Energien

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hinaus ins Land und Reich sendet, so werden die Ströme vieltausendfältig zurückfließen im gesunden Wechselspiel von Führung und Gefolg= schaft. Mitteldeutschland wird mit diesen nationalsozialistischen Bauten, durch deren Erstehen auch den Künstlern wieder das jetzt für andere Zwecke belegte Landesmuseum zur vollen Ver= fügung zurückgegeben wird, eine monumentale Stätte erhalten, auf die die Bewegung mit Stolz blicken kann. In der Feier des ersten Spatenstiches foll der Dank des Gaues Thüringen an den Führer symbolisch zum Ausdruck kommen. Und in die Gefühle des innigen Dantes mischt sich die Freude der Gauhauptstadt, die große Erinnerungsfeier durchführen zu können. Sie wird der Welt ein überzeugendes Bild nationalsoziali stischer Geschlossenheit und Ver = bundenheit der Partei mit dem Volte geben. Diesen Gedanken soll vor allem die große Abschlußkundgebung am Sonntag, dem 5. Juli, nachmittags, im Stadion zum Ausdruck bringen. Etwa 200 000 Volts : genossen werden aufmarschieren ; den Kern bilden die Partei und ihre Formationen, um die sich die Volksgenossen scharen, die aus allen Teilen des Reiches nach Weimar kommen werden. Alle Vorbereitungen schreiten rüſtig weiter.

Gespräch mit den Spielleitern

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Den Schriftleitungen zur Beachtung!

Gautag der Kurmark Bei der Übernahme des Artikels „An treten !" (NSK, Folge 134) bitten wir dringend darauf zu achten, daß der in den Ausführungen versehentlich nicht angeführte Gau Kurmart, dessen großer Gautag am 19. Juni in Potsdam beginnt, durch finnent= Einfügung sprechende gebührende Berücksichtigung erfährt. Auch die Unterzeile des Artikels iſt dementsprechend zu berichtigen. Die Schriftleitung.

Vorbildlich ist vor allem die Quartierfrage gelöst, und es ist dafür Sorge getragen, daß diejenigen, die in Weimar nicht unterkommen können, in den Städten der Umgebung Quartier finden. Für etwa 15 000 bis 16 000 Kraftwagen ist ausreichender Parkplay in Weimar ge= schaffen, so daß die reibungslose Abwicklung des Verkehrs sichergestellt ist. Während diese großen Vorbereitungen ge= troffen werden, laufen fortwährend weitere Anmeldungen ein, die alle Erwartungen übertreffen und die Gewißheit geben, daß die Zehnjahresfeier in Weimar zu einem einzigartigen Erlebnis werden wird! B. N.

der Dietrich Eckart-Freilichtbühne

Ausgangspunkt neuer Kunſtgeſtaltung Dr. Bleiſter und Mathias Wiemann über ihre Aufgabe Diener der Dichtung — Aus der Probenarbeit

NSK Mit den Proben zu dem „Frankenburger Würfelspiel“ von Eberhard Wolfgang Möller und dem „Herakles“ ist die DietrichEdart-Freilichtbühne, das Naturtheater der 20 000 im Reichsſportfeld, aus ihrer ſtillen Versunkenheit herausgetreten, um sich in Kürze als wahrhafte kulturelle Feierstätte vor die Welt zu stellen. Unser Mitarbeiter W. Schnaud besuchte Dr. Bleister vom Deutschlandsender und den Schauspieler Ma= thias Wiemann, die den Auftrag zur tünstlerischen Einrichtung des Möllerschen Werkes übertragen erhalten haben, bei ihrer Arbeit und konnte mit ihnen über die Durchführung ihrer bedeutsamen Aufgabe ſprechen. In edler Harmonie mit den Olympischen Sportkampfstätten liegt auf dem Reichssportfeld dicht bei dem gewaltigen, alles überragenden Glockenturm, die Dietrich - Edart = Freilichtbühne , die mehr als nur eine Naturbühne von seltener Schönheit ist. Jezt, da die Sonne alles überstrahlt und das frische Grün dem Auge wohltuend entgegenleuchtet ,

spürt man so recht die gelungene über alles Lob erhabene Ausführung der Anlage, bei der Natur und Architektur in gleicher Weise mitgewirkt haben. Hochauf streben die 85 Stufenreihen, die 20 000 Zuschauern Plaz bieten, immer wieder unterbrochen von dem Grün, das den Zusammenhang zwischen Natur und Freilichttheater immer wieder sichert. Steht man oben auf den äußersten Stufen dieses gewaltigen Amphitheaters, dann offenbart sich einem eine Weihe stätte, die berufen ist, Träger des neuen künſtlerischen Ausdrucks zu sein. Beide, Dr. Pleister und Mathias Wiemann, der eine Dom Funk, der andere von der Bühne und vom Film herkommend, bilden mit wenigen Helfern eine verschworene Gemeinschaft, die ihre ganze Kraft hergibt, um diesem neuen Wollen Gestalt zu verleihen. " Schon als dieses gewaltige Kunstwerk, als das die Dietrich-Edart-Bühne im vollsten Umfange anzusprechen ist, noch als Bauwerk still unberührt und unbenußt dalag", berichtet Mathias Wiemann, „ mußte man ja bereits ganz stark spüren, daß diese Anlage mehr als nur ein Theater bedeutet, daß die Dietrich-Ecart= Freilichtbühne als der Ausgangspunkt

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NSK Folge 135 einer neuen künstlerischen Gestaltung anzusehen ist. Nicht umsonst gab man dieſer Bühne den Namen eines Dietrich Eckart. Sein Name verpflichtet zur Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit des Denkens und Formens." Bühne und Zuschauer als Einheit Auf die Frage, ob irgendein Zuſammenhang zwischen der Dietrich-Eckart-Bühne und anderen Freilichttheatern bestehe, erklärte Dr. Pleister, daß diese Schöpfung der Dietrich-Edart-Kultstätte sich völlig von allen seither erNaturbühnen richteten abhebt : ,,Die Natur selbst hat den Vorwurf für diese einzigartige Anlage gegeben, und die weichen, sich völlig der märkischen Landschaft anſchmiegenden Formen des Bauwerkes laſſen kaum spürbar werden, daß Menschenhand sie gestaltet. Auf der einen Seite der Zufahrtsstraßen erheben sich die sportlichen Großkampfſtätten, während jenseits tief eingebettet in ein Tal dieſe Freilichtbühne liegt, die den Besucher kraftvoll in ihren Bann zieht. Stellte man früher Bühne und Zuschauerraum fonträr gegenüber, so wird jezt alles zu einer Einheit zusammengezogen , der Zuschauer zu einem Gemein chaftserlebnis hingeführt, so daß er ganz anders als bisher von einem Werke gepact werden muß."

Als Dr. Pleister und Mathias Wieman mit einigen Schauspielern die ersten Sprechproben draußen auf der Dietrich-Edart-Bühne durchführten, wurden sie, man möchte bald sagen bei jedem neuen Worte vor neue Situationen gestellt. Hier zeigte sich bereits deutlich, daß es auf solcher Bühne Dinge gibt, mit denen man bisher gar nicht zu rechnen brauchte. Beide waren aber auf diese Dinge doch nicht ganz so unvorbereitet, da sie ja seit Jahren durch ihr gemeinsames Schaffen Erfahrungen sammeln fonnten.

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13. Juni 1936 die neue Stätte auszubauen, werden mitarbeiten an der leztlichen Gestaltung." Schlicht in den Mitteln Tag für Tag finden sich nun die Gruppen von Schauspielern, Sängern und Tänzern zusammen, um unermüdlich zu proben, um zu arbeiten an den Aufführungen, die für die Zeit während der Olympischen Spiele in Aussicht Das Frankenburger Würfelgenommen sind. spiel" zwingt schon die Gestalter der Aufführung, ganz schlicht in den Mitteln der Darstellung zu bleiben . Aus der Dreiheit Möller, Wiemann und Dr. Pleister wurde die Einheit, die sich jetzt an die große Aufgabe heranwagte. Alle drei hatten durch ihr Ringen um wahrhafte und große Ziele einen einsamen Weg be= jchritten, der nun zu einem ersten Ziele auf dem mühsamen Pfade zum Leßtmöglichen führen soll. Rberhard Wolfgang Möller, als der Schöpfer des Werkes, Mathias Wiemann und Dr. Pleister als die Regisseure, werden auf der Dietrich-Edart-Freilichtbühne mit der Aufführung des Frankenburger Würfelspieles" eine neue Sinngebung der dramatischen Gestaltung zum Ausdruck bringen. So wie Möller, Wiemann und Dr. Pleister mit heiligem Fanatismus an ihr Werk gehen, so sind auch alle Darsteller, und nicht zu vergessen die zahlreichen Techniker und Hilfskräfte nichts weiter als Diener an der Dichtung. Jeder der Beteiligten spürt die Größe der gestellten Aufgabe, gilt es doch zum ersten Male durch eine neue richtungweisende Form der Wiedergabe zugleich der unendlichen Kraft des schöpferischen deutschen Wesens lebendigsten Ausdruck Wenn 20 000 Menschen zum zu verleihen. ersten Male in dieses gewaltige Naturtheater strömen werden, um dann für Stunden das Spiel, das ein Stück Geschichte darstellt, mitzuerleben, dann ist zugleich damit der Anfang einer neuen festlichen kulturellen Gestaltung gegeben.

Diener am geformten Wort

,,In keiner Weise gibt es irgendwelche Vergleiche“, wirft Mathias Wieman ein, „ die man bei der Gestaltung des Möllerschen „Frankenburger Würfelspieles" anstellen könnte. Gegensatz zu der früheren Wiedergabe von dramatischen Werken, wo das rein Äußerliche, das einen Verfall der Kunstgestaltung mit sich bringen mußte, den Ausschlag gab, gilt es jetzt wieder, auf das eigentliche Werk, auf den Schöpfer zurückzugreifen, Diener an dem geformten Wort zu werden. Die Einfachheit des Bühnenbildes, die märkische Landſchaft als naturgegebene Kulisse, stellen ganz andere Voraussetzungen, verlangen von den Gestaltern des Werkes und darüber hinaus von allen, die nur irgendwie an einer Aufführung beteiligt find, den unbedingten Glauben an die Größe der gestellten Aufgabe." ,,Sehen Sie", erklärt Dr. Pleister, „ es erscheint einem fast unmöglich, daß ein Schauspieler, der schon jahraus, jahrein an vielen Bühnen tätig war, auf dieser Freilichtbühne versagt. Und doch, wie oft findet man, daß selbst bekanntere Schauspieler völlig bewegungsgehemmt sind, daß ſie ſich nur schwer und manchmal, wie in diesem Falle eben, gar nicht mit dem Raume abfinden können. Aber junge aufstrebende Kräfte werden mithelfen,

Warnung an die Juden Südafrikanische Abgeordnete gegen Boykottheher NSK Die in Johannesburg (Südafrika) erscheinende Zeitung „ Der Deutschafrikaner" berichtet in Nummer 43, daß es im südafrikanischen Parlament fürzlich zu einer scharfen Aussprache gekommen sei. Abgeordnete der Nationalen Partei hätten sich gegen die jüdischen Boykottheter ausgesprochen. Der Abgeordnete Swart habe weiter gegen das Verbot von Versammlungen der antijüdischen Grauhemdenbewegung Stellung genommen. Wolle man gerecht sein und diese Maßnahmen von Verboten gelten laſſen , dann hätte man auch Versammlungen verbieten müſſen, die sich gegen Deutschland richteten und von seiten der Juden organisiert würden. Aber davon wäre keine Rede gewesen. Der Abgeordnete van der Merwe, so heißt es in dem Bericht weiter, habe geäußert, daß die Juden, die Südafrika ausbeuteten, durch ihre Boycott: bewegungen den Markt südafrikanischen schädigten. Er warne die Juden diese Bewegungen weiterzutreiben, es könne leicht geschehen, daß dann die Südafrikaner eine Bewegung gegen die Juden organisieren würden mit den Erfolg, daß die Juden ihr Bündel schnüren . müßten und aus dem Lande gehen könnten.

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Ein

eigenes

Stück

Heimat

- Eine Gartenſtadt am Rande Berlins Richtig ſiedeln heißt sinnvoll siedeln ! — gibt Aufschluß

NSK Vom Siedeln iſt früher schon viel gesprochen worden; aber jene kläglichen Anfänge eines sogenannten Siedlungswillens aus der Marxistenzeit beweisen uns überall, daß sich gerade hier Unfähigkeit und Unbelehrbarkeit sehr oft und sehr gern die Hand reichten, um einen an sich guten Gedanken schon im AnAuch fangsstadium regelrecht zu erstiden. heute noch sind die Ansichten in bezug auf Siedlung in manchen Kreisen nicht immer ganz flar. Außerordentlich „ geschäftstüchtige" Geister haben versucht, anderen klarzumachen, man tönne schon mit 500 RM. siedeln. Wieder andere huldigen der Ansicht, siedeln hieße,,, um jeden Preis zurück aufs Land". Die dritten meinen, siedeln sei eine Angelegenheit, die nur für minderbemittelte Volksgenossen da sei und unbedingt mit Zuſchüſſen von Staats wegen durchgeführt werden müſſe.

Hier find allerhand Irrtümer richtigzustellen. Mit 500 RM. kann man nicht siedeln. Siedeln heißt auch keineswegs, daß der Großstadtmensch nun aufs Land verpflanzt werden solle. Vielmehr will man diesen Großstadtmenschen , wenn man ihnen in der Umgebung der Stadt, in der sie ihren Arbeitsplatz haben, die Möglichkeit gibt, ein Eigenheim in natürlicher Umgebung zu besitzen, die in der Enge der Häuserfluchten der Großstadtstraßen ver = loren gegangene Spannkraft wiedergeben , man will dadurch, daß man ihn wieder in ein gewisses Ver = hältnis zur Natur bringt, daß man ihm ein Eigentum gibt, ihn widerstandsfähiger machen, ihm seine Freude am Dasein stärken, ihm vermitteln, daß er nun selbst ein Stück Heim at besigt, um das es sich mehr denn je verlohnt, sich im Daseinskampfe einzusetzen. Siedeln sollen aber nicht nur jene Volksgenossen, die in irgendwelchen Organisationen sind und da Zuschüſſe bekommen, siedeln kann nicht nur der, den die Fürsorge der Bewegung und des Staates unbedingt herausbringen will aus unmöglichen Wohnungs und Lebensverhält= niſſen, ſondern siedeln kann und soll, soweit Plaz und Möglichkeiten, Mittel und Willen vorhanden sind, jeder deutsche Volks = genosse, gleich welchen Standes er ist, welcher wirtschaftlichen Gruppe er angehört. Städte und Gemeinden, Baugesellschaften und private Vereinigungen gehen hier Hand in Hand mit dem Willen der Sied = lungsplaner der Bewegung und ihrer Gliederungen und versuchen, den Siedlungsgedanken in allen Schichten der Volksge= meinschaft zu verankern. Und es ist eine Freude, zu sehen, daß gerade in der Frage der privaten Siedlung in der letzten Zeit eine Wandlung sich bemerkbar macht, die wärmstens

begrüßt werden kann. Nicht nur von jenem Standpunkte aus, der gerade in bezug auf Siedlung die Paarung von Zweckmäßigkeit und Schönheit wünſcht, sondern auch aus volks gesundheitlichen Gesichtspunkten, weil wir erkennen, daß der Mensch, der draußen in einer tragbaren Entfernung von der Großstadt, im Grünen, in der Natur sein Eigenheim be= sigt, in sich selbst und vor allen Dingen in seiner Familie, in seinem Nachwuchs die Kraft fördert und trägt, die wir für die Gestaltung der Zukunft des neuen Deutschland brauchen. Das voraus . * Wir waren Don Berlin in Richtung Teltow gefahren und hatten uns gefreut über die weiten, grünen Anger, die hohen Bäume, die unseren Weg, nachdem wir Berlin überwunden hatten, begleiteten. Dann standen wir in einem wundervollen alten Park mit weiten, fast geheimnisvollen Ausblicken durch Gruppen uralter Bäume, und lauschten Erklärungen, in denen man uns sagte, daß nur hier in dieser Landschaft eine neue Siedlung im Entstehen begriffen sei. Und wir waren beinahe ein wenig traurig, wenn wir uns überlegten, daß nun vielleicht all diese wundervolle, fast unberührt anmutende Natur verloren sein sollte. Wir dachten an schematisch aufgebaute Reihen von kleinen Häusern, an staubige Straßen , wir sahen im Geiste, wie die Wurzeln der letzten Bäume, die dem Holz= hauer zum Opfer gefallen , nun gerodet würden, und waren der Ansicht, daß der Zweck einer Siedlung nicht darin bestehen könne, daß die Natur, nach der sich ja der Mensch, der siedelt, so sehnt, um der Häuſer von Stein willen, sterben solle. Als wir dann, mit dem beauftragten Architekten, der Gartensiedlung Seehof der Stadtgemeinde Teltow einen Rundgang durch das bereits entstandene und im Entstehen begriffene Siedlungsviertel machten, da waren wir angenehm enttäuscht. Wir stellten fest, daß man hier in geradezu vorbildlicher Weise die Synthese hergestellt hatte zwischen Zweckmäßigkeit und Schönheit. Daß man nicht die Natur verbaute , sondern in die Natur baute. Baute in einer Form, die zwar nicht bis ins kleinste reglementiert, deren Bestimmer jedoch darauf achten, daß nichts Unschönes das Bild dieser neuen Siedlungsstadt verzerrt. Und so ist die Gartenstadt Seehof eine klarer Beweis privater Siedlungsinitiative mit ausgesprochen geregelter Bauordnung innerhalb des Siedlungsgebietes. Durch Einsetzen der Bauberatungsstelle gelingt es, die amtlichen Stellen in ihrer Arbeit weitestgehend zu unterstützen und ferner eine Befruchtung privater Siedlungsbestrebungen zu erreichen. Dabei be= deutet die Einrichtung keineswegs eine organi= satorische oder sonstige Mehrbelastung, im

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6.8 wait. ted vide 132

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! 1838:

NSK Folge 135 Gegenteil, sie ist ein wertvoller Mittler zwischen Behörde und Siedler. Denn es hat sich seit Beginn der Seehofbesiedlung erwiesen, daß man durch die von dem Stadtbauamt Teltow ge= nehmigte und geförderte Bauberatungsstelle nicht allein manche Bauſünden vermieden hat, sondern darüber hinaus auch wertvolle A nregungen beiden Teilen bieten konnte. Eines der charakteristischen Merkmale dieser Siedlung ist die Rücksichtnahme auf gesundes Wohnen und ungestörte Siedlerarbeit. Der Siedlungsplan sieht außer einer Hauptverkehrsader, die zugleich eine hervorragende Ver= bindung nach Berlin darstellt, nur wenige durchfahrbare Straßen vor. Dennoch liegt fast jedes Siedlungsgrundstück an einem befahrbaren Weg, dessen Ende in einer Kehrwende ausläuft. Die alten Baumalleen sowie besonders schöne Grünanlagen und Waldstreifen wurden in das landschaftlich schöne Bild einbezogen und mit den Parzellen organisch verbunden . Mit besonderer Liebe sind in den Plan die breiten Promenaden und großen Grünflächen, lettere für Kinderspiel- und sportpläße, berücksichtigt.

Nichts dürfte die gesunde Grundlage der Siedlung Gartenstadt Seehof besser charakteri = sieren als die auch hier geltenden „,10 Baugebote" vernünftiger Siedlungsweise : 1. Denke beim Bauern daran, daß du nicht allein bist, sondern , daß du Rücksicht auf deine Nachbarn zu nehmen hast. 2. Nimm bei deinen Bauabsichten Rücksicht auf die Landschaft. 3. Sei einfach und schlicht in der äußeren Geſtaltung deines Hauses. 4. Bevorzuge ein einfaches und ruhiges Dach. 5. Vermeide die Dachwohnung. 6. Unterlasse plumpe Anbauten. 7. Gestalte auch die Umgebung deines Hauses so,

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daß eine Gartenstadt entsteht. 8. Ziehe zu deiner Bauabsicht einen guten , treuhänderiſch tätigen Architekten bei. 9. Hilf mit an der Verschönerung des Stadtbildes . 10. Schmücke deinen Vorgarten , daß er dir und deinen Mitmenschen gefällt . Wir haben auf unserem Rundgange auch Gelegenheit genommen, mit einigen der Siedler uns zu unterhalten. Wir trafen gesunde Kinder, frohe deutsche Arbeitsmenschen, die stolz waren auf ihr eigen Heim und es nicht als Laſt empfanden, in ihrer Freizeit am eigenen Boden zu arbeiten. Als wir uns bei einem erkundigten, wie er denn das Geld zum Siedeln bekommen habe, da sagte er uns, daß er erst einmal ſeine Spargroschen angelegt, einiges von Verwandten geliehen und im übrigen ein Sparkassendarlehn auf seinen Grund und sein. Haus bekommen habe. Ob ihm denn die Rückzahlung nicht schwerfalle ? Da meinte er, daß der Betrag auch nicht höher sei als die Miete in der ungesunden Wohnung im Häusermeer Berlins. Und gleiches hörten wir noch von vielen anderen der Siedler, die sich aus allen Berufsschichten zusammensetzen, aber alle die gleiche Freude, die gleiche Genugtuung darüber zeigten, daß sie nun ein wirkliches Heim besitzen. Weil wir wissen, daß dieses Seehof nicht nur in der Umgebung Berlins zu finden ist, sondern daß allenthalben in deutschen Landen solche Siedlungen stehen und entstehen, darum ist es uns nicht Angst um die Nation, denn ein Volk, das, in Gemeinschaft mit seiner Führung, so zielsicher seinen Weg zurückfindet zu den Kräften, die aus der Naturverbundenheit wachsen, wird ſeine Zukunft zu meiſtern wiſſen. P. E. Rings.

Die NSK Randbemerkung :

Strategie des Generalſtabs der Weltrevolution NSK Als auf dem 7. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale in Moskau Dimitroff die Komintern den Generalstab der Welt= revolution und Stalin ihren Generalstabschef nannte, glaubten die Staatsmänner der westeuropäischen Demokratien, diese Kampfparole für ihre Länder nicht ernst nehmen zu brauchen, da sie im Bolschewismus eine innerstaatliche Angelegenheit Sowjetrußlands jahen. Sie gingen in ihrer Blindheit sogar so weit, mit dieſer die Weltrevolte vorbereitenden Macht eine Militärallinanz abzuschließen. Allle Warnungen wurden in den Wind geschlagen, obwohl der rote Gürtel um Paris immer stärker wurde und die Klöster und Gefängnisse Spaniens in Flammen aufgingen. Jede Wahl bestätigte von neuem die Frucht des Sowjetpaktes und rief die Volksfronten der Zweiten und Dritten Internationale ins Leben. In Paris hat die Straße das Kabinett ge= zwungen, nicht nur nach ihrem Willen Geseze

zu machen, sondern sie auch in beschleunigtem Tempo zu verabschieden. Die Streikbewegung läßt offenbar nach, aber der Druck auf die Staatsführung ist geblieben. Das Beispiel macht Schule. Seit acht Tagen liegt der Hafenbetrieb in Antwerpen still. Unermeßliche Mengen von Lebensmitteln verkommen. Die Lebensmittelversorgung Belgiens gerät in Schwierigkeiten und die Bevölkerung in höchste Erregung. Das ist der Nährboden für die Wühlarbeit der Agenten Moskaus . Mit fieberhafter Emsigkeit sind sie am Werk. Volksfront in Spanien, Volksfront in Frankreich, nun auch Volksfront in Belgien . Arbeiter werden zum Streik gehegt. Nach Pariser Muster versuchen sie die Werke zu be= sezen, werden jedoch von der Gendarmerie an ihrem Vorhaben gehindert. Die Armee befindet sich bereits in ständiger Alarmbereitschaft. Das sind die gegebenen Voraussetzungen

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NSK Folge 135 für einen Bürgerkrieg, der nur verhindert werden kann, wenn auf der Regierungsseite die festeren Nerven sind. Freilich seht eine solche Geistesverfassung eine entschlossene und in sich einige Staatsgewalt voraus. Diese Be= dingung erfüllen freilich Parlamentarismus und Demokratie in den seltensten Fällen. Der Kampf, den die westeuropäiſchen Kulturſtaaten wohl oder übel auszutragen haben, geht gegen Moskau nud ſeine roten Gewalthaber im Kreml. Sie haben, nachdem die Offensive auf Deutschland mißglückt ist, ihre Front na ch Westeuropa verlegt. Sie verläuft in über schnurgerader Linie Don Barcelona Madrid, Marseille und Paris nach Brüssel. Die Volksfront ist zunächst eine Vereinigung des marxiſtiſchen linken Flügels mit der äußersten Flanke der Kommuniſten, die Schritt für Schritt die Führung an sich reißen und entsprechend der Moskauer Strategie die Befehlsgewalt zu übernehmen trachten. Die Kampfhandlungen

Nachrichten

Symbol der Festigung des Gemeinschaftsgefühls Rosenberg weihte die Ehrenhalle des Gauhauses Main-Franken NSK Würzburg 13. Juni. In Würzburg wurde am Sonnabend die Ehrenhalle des Gauhauses durch Reichsleiter Alfred Rosenberg eingeweiht. An Ehrengästen waren erschienen in Begleitung des Gauleiters Dr. Hellmuth und Gauleiterstellvertreters Pös Reichsstatthalter Ritter von Epp, Reichsstatthalter Sprenger, Reichsarbeitsführer Hierl , SS -Gruppenführer Prugmann, Ministerpräsident Siebert, Vertreter der Parteigliederungen, der Wehrmacht und Wissenschaft. Zu Beginn der Feier spielte das Orchester des Staatskonservatoriums die Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus" von Beethoven. Hierauf begrüßte Gauleiter Dr. Hellmuth Pg. Rosenberg, dem er alsdann das Wort erteilte.

Pg. Rosenberg wies zunächst auf die Entwicklung der lezten drei Jahre hin. Viele habe der Glaube beseelt, daß im Jahre 1933 die Arbeit Ganz im Gegenteil aber schon vollzogen sei. liege der größte Teil der Arbeit erst noch vor Zwar haben wir unsere Gegner nicht uns . mehr sichtbar vor uns ; um so mehr gelte es aber, Begründungen des die inneren Nationalsozialismus zu weiter festigen. Entweder wir bringen den Mut auf, wir selbst zu sein, oder wir verzichten auf den Enderfolg der nationalsozialistischen Revolution. Eine Zeit kann nur dann groß sein, wenn wir dem Schicksal wirklich in die Augen bliden und wenn wir Nationalsozialisten die Stärke des deutschen Volkes vergrößern. Wir bilden eine neue Tradition . Alle neuen Vorgänge in unserem Volke sind schon die Bildung einer neuen Lebensform, wie wir sie vor uns sehen in der SA. , SS., HI. und Arbeits-

13. Juni 1936 find in vollem Gang und werden nur durch kleine Pausen unterbrochen, in denen die Purlamente nach der Pfeife der Kommune zu tanzen haben . Das Spiel in Frankreich ist noch nicht ausgespielt und das Spiel in Belgien steht in seinem Anfangsstadium . Westeuropa steht vor der Kraftprobe. Ein Kompromiß mit der Komintern ist weder innennoch außenpolitisch möglich . Staatsführungen und Staatsvölker befinden sich in entscheidenden und historischen Ereignissen und Entwicklungen . Die Ehre und die Existenz Europas stehen auf dem Spiel, jedenfalls derjenigen Teile von Europa, für die der Bolschewismus eine ernſte Gefahr ist. Werden sie eine Gegenfront zu mobilisieren vermögen, die die Strategie des Generalstabes der Weltrevolution zu durch= freuzen und zu vernichten vermag ? Der bolichewistische Aufmarschplan liegt klar zutage. Die Frage ist, ob die Gegenfront gebildet werden und dem koten Ansturm standhalten kann.

dienst. Die Bedeutung unserer Politischen Kundgebungen geht ein Stück weiter in der Erfassung der Seele des deutschen Menschentums. Wir sind auch als Revolutionäre feine Bilderstürmer , sondern fördern das Wachstum von innen , so wie unsere großen Bauten in ihrer klaren Ausdruck s form den Aus = gangspunkt einer neuen geistigen Formung darstellen. Wir sehen darin ein neues Symbol des geistigen und kulturellen Lebens. Auch diese Festhalle, so fährt der Reichsleiter fort, bildet ein solches Symbol der Festi = des Gemeinschaftsgefühls gung für den Gau Main-Franken, und ihre ernste Form verkündet den Gedanken einer ernsten Lebensführung. In diesem Sinne weihe ich diese Ehrenhalle und hoffe, daß neue Kraftströme hinausgehen in die Bevölkerung, damit unsere Idee immer festere Wurzeln faßt. Französinnen bei Frau Scholz-Klink Besuch in der NS.-Frauenſchaft NSK Berlin, 13. Juni. Die zurzeit im Rahmen der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Berlin weilenden Französinnen Mme. Jean- Goy, Vicontesse de Pierrefeu, Mme. Bonvoisin, Baronne André d'Entraignes, Mme. Joinssy, besuchten die Reichsleitung der NS .-Frauenschaft. Sie wurden von der Reichsfrauenführerin Frau Scholz-Klint empfangen. Arbeitsdienst grüßt Dr. Ley Sonnenwendjeier in Crössinsee NSK Stettin, 13. Juni. Wie im Vorjahre werden auch in dieſem Jahre die Arbeitsdienstmänner im Arbeitsgau IV, das Fest der Sonnenwende feierlich begehen. Am 20. Juni marschieren in der Ordensburg Cröffinsee drei Abteilungen aus dem Arbeitsgau IV_auf, um mit den 800 DAF.Kreiswaltern die Sonnenwendfeier abzuhalten. Aus allen Lagern des Arbeitsgaues werden an diesem Tage Staffeln in Cröſſinſee eintreffen, die Grüße der Arbeitsdienstmänner an Dr. Len überbringen werden .

Drud M Müller & Sohn KG . Zweigniederlaſſung Berlin Berlin SW 68 Zimmerſtraße 8

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BarteiKorreſpondenz

itionalsozialiſtiſche

und Drahtanlgrift ber Schriftleitung: 523 68, Zimmertr. 90, III. Fernruf: A i Jäger 0022 lag : Franz Cher Radf., 6. m. b. H., zelverleg der NSDAP., München - Berlin land : Cher.Berl ag , Berlin SW 68, - Elle esprake 88. — Zahlungen find nach is (Boßtichedtonto Berlin 4454) zu richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt: Wilhelm Weiß; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der RSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Brefledienst der N6DUS

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NSK Folge 136

15. Juni 1936

Uber 350 000 wissen es:

Die

Welt

kann

kommen !

Das Olympische Dorf iſt bereit

Kein Problem bleibt ungelöſt

Der Plazmajor über die lehten Vorbereitungen NSK ,,Großkampftage" nannte sie Hauptmann die Fürstner, der Plazmajor des Dorfes, lezten drei Tage, da das Olympische Dorf noch der Öffentlichkeit freigegeben war. Nach vorsichtiger Schäzung dürfte die Gesamtzahl der Besucher, die Tag für Tag und Stunde um Stunde, seit das Dorf ſeine Tore geöffnet hatte, voll Staunen und ehrlicher Bewunderung hinter den (schließlich etwas heiseren) Führern in Gruppen durch die herrlichen Anlagen zogen, wesentlich über 350000 liegen. Allein am letzten Sonntag konnten dank der ausgezeichneten Organisation des Führungsdienstes des Deutschen Studentenwerkes über 50000 Volksgenossen das Dorf besichtigen ! Es kann kaum einen eindringlicheren Beweis als diese gewaltigen Taten geben, wie das Intereſſe an den Olympiſchen Spielen und der olympiſchen Idee alle Schichten des deutschen Volkes erfaßt hat, das seiner Wehrmacht dafür dankt, daß es ihr gelungen ist, dem Ideal eines olympischen Dorfes in einer Weise nahezukommen, wie dies nicht leicht von irgendeiner anderen Nation übertroffen werden könnte.

Zuerst die Japaner Doch während die letzten Gruppen von Besuchern noch durch das Dorf wanderten, wendete der Kommandant, Oberstleutnant von und zu Gilsa, bereits seine Aufmerksamkeit den letzten Vorbereitungen für den Empfang der olympi schen Teilnehmer zu . In Kürze schon wird ein Teil der japanischen Mannschaft erwartet , die als erste kommt, um sich in der Zeit bis zum Beginn der Spiele zu akklimatisieren. Auch die deutschen Sprinter werden bereits in wenigen Tagen eintreffen, und ehe noch dieser Monat zu Ende ist, werden die Mannschaften von Argentinien , Brasilien, Uruguay, Australien und Südafrika das Dorf bevölkern.

Vom Einganstor her hören wir eben die

Klänge der Dorfkapelle, die eifrig dabei ist, 58 verschiedene Nationalhymnen zu proben. Es ist nämlich ihr besonderer Stolz, daß jede Mannschaft mit der Nationalhymne ihres Landes empfangen werden soll. Aber vor den Stolz ist die Mühe geſetzt! Und im Eingangsgebäude ſind Poſt a m't und Filiale der Deutschen Bank bereits in Betrieb, nicht zu vergeſſen natürlich die große Besuchergaststätte, die mit ihren internationalen Gäſten in den nächsten Wochen sicher auch viele Besucher aus Berlin anziehen wird. Indien auf der Schreibmaſchine

Eine Kompanie Funker der Wehrmacht, von denen 80 vh. über vier Sprachen sprechen, versehen schon ihren Dienst in der Telephonzentrale. In der Halle der Nationen, in der die Attachés als Vertreter der verschiedenen Nationen ihre Büros haben, ſtellt man eben die Schreibmaschinen auf. Es ist das Unglaubliche gelungen, Maschinen mit 36 verschiede nen Tastaturen aufzutreiben , so daß der Attaché, tomme er nun aus Island, aus Hinterindien oder aus Guatemala, die Maschine mit der Buchstabenanordnung seines Landes finden wird. Und darauf dürfen wir stolz sein : Alle Maschinen sind ,,made in Germany!" Im Wirtschaftsgebäude, in dem 50 Küchen und ebensoviele Gasträume für die verschiedenen Nationen untergebracht sind, eilen und schaffen bereits zahlreiche Stewards des Norddeutschen Lloyds, der der Wehrmacht die „ Magenſorgen" abgenommen hat, in ihren schmucken weißen Uniformen, um in dem mit elektrischen Herden, Bratröhren und Quirls auf das modernste ausgestatteten Küchen die lezten Anordnungen zu treffen. Überall, wohin man nur blickt, herrscht regstes Leben und Treiben. Der Rasen wird ständig gesprengt, damit er in saftigstem Grün das

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NSK Folge 136 Auge der Dorfgäste erfreue. Hier und da werden noch Blumen gepflanzt. Die Zäune, die bisher die Wege, durch die die Besucher zogen, säumten, verschwinden, und jeder Gegenstand wird fein säuberlich an seinen Ort gebracht. Und die Enten und Schwäne auf der Dorfwiese und selbst die Goldfische im Teich, so heißt es, erhalten doppelte Rationen. Die ersten Gäſte sollen nur fröhliche Gesichter um sich sehen. Das Olympische Dorf ist bereit.

Unerwartetes Leibgericht Der Abend ist über der herb-schönen märki. schen Landschaft hereingebrochen. Die lezten Besucher haben das Dorf verlassen, das still und friedlich vor uns liegt. In der Luft weht ein feiner Duft von Gras und feuchter Erde. Ich gehe mit dem Plazmajor den idyllischen Dorfteich entlang. Rechts auf der Böschung steht ein Storch auf einem Bein mit der Ruhe eines Philosophen und blinzelt in die untergehende Sonne. Drüben hoppelt verträumt ein Kaninhen dem Gehölz zu. ,,Allerlei überraschende und komische Dinge tragen sich bei uns hier ſo im Laufe eines Tages zu", erzählt Hauptmann Fürstner. „Kommt da gestern ein Japaner und besichtigt das Dorf. Ich unterhalte mich mit ihm und erzähle ihm von der großen Kunst des Kochs vom Norddeut. schen Lloyd, der alle japanischen Speisen bereiten kann. Was werden Ihre Landsleute wohl am liebsten essen ?, frage ich den Japaner. Zu Überraschung erklärt er : meiner größten „Schweinebauch mit Knödel “ und fügt erklärend hinzu : Unsere Schiläufer haben dies als ihr Lieblingsgericht aus Garmisch mitgebracht."

Landarbeiter

mit

15. Juni 1936 „ Übrigens, da wurden wir heute vor ein ganz neues Problem gestellt. Die Südafrikaner bringen als Glüdstier einen Springbod mit; wir ließen bereits ein nettes kleines Häuschen für ihn als Stall bauen, und nun hüren wir heute, daß die Hörner dieſes Springbods ſo lang find, daß er schwerlich durch irgendeine Tür gelangen kann. Nun, wir werden auch da noch einen Ausweg finden." Wir sind in den friedlichen Anblick der Störche vertieft: "Ich mache mir oft ein Vergnügen daraus, die Störche selbst mit kleinen Fischen zu füttern. Der da drüben steht, fraß heute abend 42 davon.. Es scheint ihm gut zu gefallen bei uns.“ Deutsche Gastfreundſchaft ,,Tausend kleine und große Probleme, führt der Plazmajor unsere Unterhaltung fort, be gegnen einem hier täglich, die alle gelöst sein wollen, und sie werden gelöst. Wir wollen, daß sich ein jeder wohl fühle in diesem Dorf. Das ist unsere Aufgabe. Und es macht jedem, der hier beschäftigt ist, Freude, mitzuhelfen am Aufbau des Dorfes, das die deutsche Gastfreundschaft repräsentieren soll." Die 350 000, die das Dorf besichtigten, können aus eigener Erfahrung die Frage beantworten, in welcher Weise die Aufgabe angepackt worden ist. Es gibt keinen einigen unter ihnen, der nicht stolz ist, sehr stolz, in welcher Weise Deutschland den Sportlern der Welt Gastfreundschaft bietet. Und wenn der Dorfkommandant sagt, daß es bei uns einen traurigen Augenblick gibt - die Stunde des Abschieds - dann fühlt jeder, wie wahr das ist. Schwaibach .

eigener Wirtschaft

Die Bedeutung des Heuerlingswesens - Kredite fördern seine Verbreitung Von Ernst Wehrhagen, Abteilungsvorstand im Reichsnährstand NSK Die Entlohnungsform der landwirtschaftlichen Gefolgsleute hat in den lezten Jahrzehnten mehrmals Änderungen erfahren. Im vorigen Jahrhundert war es allgemein üblich, dem Landarbeiter wenig Bargeld, dafür aber Landnuzung und Naturalien zu gewähren. Mit der zunehmenden Industrialiſie rung und dem Aufbau der Sozialversicherung fam ein gewisser Drang zur Ausnutzung der Freizügigkeit auch in die Landwirtschaft hinein, und die Gefolgschaft empfand die feste Bindung mit der Scholle als eine Last, die ihre Freiheit einengte. Vor allem erschien es ihr erstrebenswert, gleich dem städtischen Arbeiter mehr BarJohn zu erhalten. Dieses Bestreben fand bei den meisten Betriebsführern keinen ernstlichen Widerstand, weil sie in der Bargeldentlohnung ein Mittel sahen, sich ihrer Verpflichtung, für die Gefolgschaft im Alter zu sorgen, zu entledigen. Die Folge war, daß die festen Bindungen mit der Scholle und dem Betriebsführer sich foderten und die Betriebsgemeinschaft zerstört wurde .

Diese Entwicklung ließ ein Landproletariat entstehen, das mit seinen meist großen Familien oft schlechter lebte als städtische Arbeiter. Darunter mußte naturgemäß die Arbeitsfreu= digkeit und das Intereſſe an dem Betrieb leiden, und weiter in den Gefolgschaften der Wunsch geweckt werden, von der Landwirtschaft loszu= kommen. Ein allgemeiner Mangel an Ar = beitskräften trat ein, der auch durch ausländische Wanderarbeiter nicht restlos behoben werden konnte. Dieser Mangel macht sich jetzt, wo ausländische Wanderarbeiter nicht mehr zur Verfügung stehen und außerdem unser Nach= wuchs zahlenmäßig geringer wird, besonders fühlbar. Es ist deshalb dringend notwendig, den Landarbeiter wieder seßhaft zu machen und ihn mit dem Boden zu verbinden. Sofern hier neue Wege nicht beschritten werden können , muß auf bewährtes Altes zurückgegriffen werden. Die idealste Lösung ist die, dem Gefolgsmann wieder zu einer eigenen Wirtschaft zu verhelfen , wie es in dem

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NEK Folge 136 bewährten Heuerlingswesen Nordwestdeutschlands sich erhalten hat. Heuerlinge sind solche landwirtschaftlichen Arbeiter, die vom Betriebsführer ein kleineres landwirtſchaftliches Grundstüd für die Dauer ihres Arbeitsvertrages pachten und in eigener Verantwortung bewirtschaf= ten. Die Höhe des Pachtzinses wird meist ganz oder teilweise mit dem Arbeitslohn verrechnet, die Größe der Stelle schwankt je nach Bodengüte und der beim Betriebsführer zu leiſtenden Arbeit. Sie soll zwei Hektar bis fünf Hektar betragen. Bei der Landzumeſſung sind die beim Betrieb zu leistenden Arbeitstage zu berückfichtigen, damit der Heuerling auch Zeit hat, sein eigenes Land zu bestellen, zum andern aber auch nicht gezwungen ist, sich einen Nebenberuf zu suchen. Die wichtigsten Punkte, die für einen Heuerlingsvertrag in Frage kommen, sind in den Richtlinien des Reichsnährstandes zur Errichtung von Heuerlingsstellen in kurzer und klarer Form behandelt worden. Sie sind bei den Kreisbauernschaften erhältlich. Das Heuerlingswesen bietet nicht nur dem Landarbeiter große Vorteile, sondern auch dem Bauern. In den Gegenden, in denen es zu Hauſe iſt, kennen die Betriebsführer keinen Mangel an Arbeitskräften, brauchen andererseits aber auch keine Arbeiter durch arbeitsruhige Zeiten zu schleppen , weil diese in der eigenen Wirtschaft Arbeit genug haben. Besonders wichtig ist, daß die meist kinderreichen Heuerlinge ihre Kinder in der Regel zu Hause behalten, um sie zuerst in der eigenen Wirtschaft zu beschäftigen. Diese schon in frühester Jugend mit der Landarbeit vertrauten Jugendlichen gehen gerne zu den benachbarten Bauern, weil sie die Aussicht haben, später ebenfalls Heuerlinge zu werden. Auf Grund der guten Erfahrungen, die mit

15. Juni 1936 dem Heuerlingswesen gemacht worden sind , ist seine Verbreitung nur zu empfehlen . Selbstverständlich werden dabei noch manche Schwierigkeiten zu überwinden sein, weil es in vielen Gegenden unbekannt ist. Um ſeine Verbreitung zu fördern, gibt der Reichsarbeitsminister nach den Bestimmungen über die Förderung des Heuerlingswohnbaues vom 22. November 1935 für jede neu einzurichtende Heuerlingsstelle dem Bauern einen Kredit von 1500 RM. , der mit 3 vH. verzinſt und 1 vH. getilgt wird. Dem Antrage auf Gewährung des Darlehens ist je ein Fragebogen vom Bauern und dem zukünftigen Heuerling ausgefüllt und unterschrieben beizufügen. Der Heuerlingsvertrag ist der zuständigen Kreisbauernschaft einzureichen, von der die Genehmigung allein abhängt. Bei der Prüfung der Anträge sind die Landes- und Kreisbauernschaften maßgebend beteiligt, damit die Gewähr gegeben ist, daß auch tatsächlich nur Gefolgsleute als Heuerlinge angesetzt werden, die die an sie zu stellenden Voraussetzungen : Ehrbarkeit , arische Ab stammung, Erbgesundheit und politische Zuverlässigkeit erfüllen. Diese Forderung zu stellen ist wichtig, damit nur gutes Blut auf den Heuerlingsstellen zur Vererbung kommt, denn auch in bevölkerungspolitischer Hinsicht ist der Landarbeiter mit Eigenwirtschaft ein äußerst wichtiger Faktor.

Bauern und Landwirten sei empfohlen, sich sofort die Richtlinien zur Errichtung von Heuerlingsstellen von ihrer zuständigen Kreisbauernschaft zu beschaffen und ernstlich zu überlegen, ob nicht auch sie Heuerlingsstellen einrichten sollen, damit sie mit ihren Betrieben nicht in der Erzeugungsschlacht versagen.

Sterbendes

Wolk ?

Die Bevölkerungsbewegung im Sudetendeutſchtum NSK Die Tschechoslowakei erbte rund 80 vH. der industriellen Unternehmen der alten österreichisch-ungarischen Monarchie. Abermals 80 vH. lagen im sudetendeutschen Grenzgebiet. Es war daher vom ersten Tag des ſelbſtändigen Staates das Bestreben der tschechischen Wirtschaftspolitik, sich von der sudetendeutschen Judustrie „ u n = abhängig“ zu machen. Das ſuchte man nun dadurch zu erreichen, daß man innerhalb des geschlossenen Siedlungsgebietes tschechischen ohne Rücksicht auf Bedarf tschechische Industrieunternehmen gründete, ihnen alle staatliche Hilfe auf dem In- und Auslandsmarkt zuteil werden ließ oder aber durch Finanz- und Steuermaßnahmen deutsche Industrieunternehmen zur Investitierung tschechischen Kapitals zwang, wodurch der tschechische Einfluß auf die Geschäftsführung der deutschen Unternehmen gesichert wurde. Mit all diesen Maßnahmen verfolgte man aber auch noch einen anderen Zweck : das Deutschtum im Sudetenraum zu schwächen. Die Errichtung tschechischer Industrien und

ihre staatliche Förderung führte bei der systematischen Benachteiligung der deutschen Unternehmen zu Produktionsrückgang und ſchließlich zur Betriebsstillegung deutscher Betriebe. Der tschechische Kapitaleinfluß auf die deutschen Unternehmen äußerte sich u. a. darin, daß bei Arbeiter und Beamtenentlassungen ausnahmslos Deutsche betroffen, während andererseits bei Betriebserweiterungen nur tschechische Arbeitskräfte aufgenommen wurden.

Die zwangsläufige Folge dieser tschechischen „Wirtschaftspolitik“ war ein Ansteigen der Erwerbslosigkeit im sudetendeutschen Gebiet, die durch eine Reihe anderer Maßnahmen eine zunehmende Verſchärfung erfahren mußte. Go wurden z. B. rund 100 000 deutsche Arbeiter und Beamte von ihren Arbeitsplähen im Staatsdienst verdrängt und durch Tschechen ersekt. Gleichzeitig aber wurde den Sudetendeutschen der Zugang zu staatlichen Stellen soviel wie versperrt. Die Beschlagnahme von rund 700 000 Hektar Acker- und Waldbodens hat die

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NSK Folge 136 Neubildung von Bauernhöfen bei der an sich bestehenden Landknappheit der sudetendeutschen Landwirtſchaft unmöglich gemacht. Dazu kommen eine Reihe gesetzlicher Maßnahmen in der lehten Zeit, wie das „ Präventive Staatsverteidigungsgeſetz“, der berüchtigte ,,Machnik-Erlaß" usw., die deutsche Unternehmen von den Staatslieferungen a us ſchließen und dem Staate die „ legale “ Möglichkeit bieten, deutsche Arbeiter und Beamte aus Betrieben zu entfernen. Es ist daher kein Zufall, daß die Erwerbslosigkeit in den judetendeutschen Gebieten viel früher be gann und einen weit größeren Umfang an= genommen hat als im tschechischen Gebiet. Man tut den Tschechen kein Unrecht, wenn man feststellt, daß sie alle ihre Maßnahmen auf die Erreichung dieses Zustandes in den sudetendeutschen Gebieten ab zielten. Wenn der Präsident der böhmischen Landesvertretung, Kubista, einmal sagte, daß das deutsch-tschechische Problem am raschesten gelöst werde, indem man die Deutschen an die Wand ſtelle oder in der Elbe und Moldau ersäufe, dann hat er mit seinen Worten das gleiche ge= sagt, wie der erste tschechische Ministerpräsident Dr. Kramarsch , als er in der ersten tschechischen Nationalversammlung ausrief: Dieser Staat ist ein Nationalstaat und muß ein Nationalstaat werden!" Daß eine Entnationali = sierung der Menschen heute kaum mehr zu erreichen ist, hat man auch in tschechischen Kreiſen erkannt. Es müſſen daher andere Mittel zur Vernichtung der deutschen Volksgruppe angewandt werden ! Und die sind kurz aufgezeigt worden. Arbeitslosigkeit bedeutet Verarmung und Hunger. Hunger aber schwächt die Gesundheit und fördert die Sterblichkeit, zunehmende Verarmung und Erwerbslosigkeit vermindern die Zahl der Eheschließungen und Geburten . Die volksbiologiſchen Folgen dieſer rückläufigen Wirtschaftsentwicklung zeigen ſich in einer geradezu erschreckenden Bevölkerungsabnahme. Die dieser Tage erschienenen „ Mitteilungen des Statistischen Staatsamtes der Tschechoslowafischen Republik" zeigen die für das gesamte Deutschtum erschütternde Tatsache, daß sich die biologische Lage des Sudetendeutschtums weiter verschlechtert hat, und daß sich die ernsten Befürchtungen eines Rückganges der absoluten Bevölkerungszahl leider nur zu bestätigen scheinen . Bei den Deutschen Jahr Lebendgeburten Sterbefälle Geburten-

überschuß abf. auf 1000 abs. auf 1000 abs. auf 1000 1935 46 441 13,83 44 584 13,28 1857 0,55 1934 • 49 768 14,85 42 727 12,75 7041 2,10 Die Zahl der Sterbefälle hat im lezten Jahr bedeutend zugenommen , obwohl die Geburtenziffer abgenommen hat, also jene Altersklasse kleiner geworden ist, bei der die Sterblichkeit am größten iſt. ( Säuglingssterblichkeit .) In diesen Zahlen zeigt sich die "" Vergreifung" des Sudetendeutſchtums , d. h. die Zunahme der Personen in den höheren Altersklassen und die Abnahme der Zahl der Kinder und Jugendlichen .

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15. Juni 1936 Angesichts der Tatsachen, daß der Geburtenüberschuß von 1934 auf 1935 um 5184 oder rund 74 vH. abgenommen hat und die Wirtſchaftslage inzwischen weiterhin schlechter statt besser geworden ist, lassen die Bes fürchtungen berechtigt erscheinen, daß im nächsten Jahre die Sterbeziffern übers haupt nicht mehr ausgeglichen wer den können ! Interessant sind die statistischen Erhebungen für die anderen Völker im Staate : Geburtenüberschuß auf 1000 Einwohner 1935 1934 Russen 17,96 17,93 Ungarn • 7,49 7,80 Polen 5,43 7,34 Juden 5,43 7,33 Tschechoslowaken 4,45 5,49 Deutschen 0,55 2,10 Wenn auch bei allen Völkern mit Ausnahme der Russen ein Geburtenrüdgang zu verzeich nen ist, so ergibt sich doch, daß er nirgends so groß ist wie beiden Deutschen. In diesen Ziffern spiegelt sich auch ganz allgemein die wirtschaftliche Lage der Tschechoslowatet. Die Krise wirkt sich eben bei den ,, industrialis fierten" Volksgruppen weit schärfer aus als wie bei den landwirtschaftlichen. Die Ursachen für den latastrophalen Gebur tenrückgang, der das Sudetendeutſchtum geradezu zu einem sterbenden Volt" macht, lassen sich nicht allein biologisch, sondern vor allem polis tisch erklären . Er ist die erhoffte und erwartete Auswirfung einer Wirtſchaftspolitik, die nicht nur auf die Vernichtung der Unternehmen selbst, ſondern auch auf die des Menschen abzielt. Aus diesen Ziffern spricht jene sudetendeutſche Not, auf die ja auch die Welt allmählich auf merkſam wird , die weniger verursacht als ge= wollt ist. Dr. K. V.

Nachrichten

Einblick in nordiſche Kultur Die deutsche Nordlandreiſe NSK Lübed, 15. Juni. Die von der Nordischen Gesellschaft und der veranstaltete Deutsche NS .-Kulturgemeinde Nordlandreise mit dem Motorschiff Milwaukee" die in der Zeit vom 29. Juni bis 14. Juli stattfindet, und nach Island und Norwegen führt, weist, wie dies den Arbeiten und den Absichten der beiden Organisationen entspricht, ein sehr reichhaltiges und wertvolles Programm kultureller Veranstaltun = gen an Bord und an Land auf. Die Darbietungen aber eine Gewähr, daß die Reisenden trok des nur kurzen Aufenthaltes in den nordischen Ländern selbst doch einen Einblick in die Kultur und Wesensart der Länder des Nordens bekommen . Neben den Vortragenden , hervorragenden Sachkennern, werden Emmi Leisner und der norwegische Sänger Gunnar Graarud nordische Lieder singen. Gunnar Gunnarj son wird einige Male das Wort ergreifen. In Reykjavik, der isländischen Hauptstadt, wird ein Isländischer Abend und in Bergen ein Hanseabend stattfinden, bei dem u. a. der norwegische Konsul Halvorssen und Konservator Kloster sprechen werden .

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Frau

Amtlicher Pressedienst der N.S. -Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes

Reichsmütterſchule

unter

der Richtkrone

Heimat aller Frauen inmitten der Großstadt NSK 3m Bezirk Wedding in Berlin in der Schulstraße ersteht, etwas zurückgerückt von der Straße, ein neuer Bau. Zwischen dichten Laubbäumen sehen ein paar Gerüste hervor und die schrägen Dachbalken. Tritt man durch die Gartentür, so ist man auf einem richtigen Bauplak, stolpert über Bretter und Ziegelsteine, tritt in Sand- und Kieshaufen. ,,Wohlfahrtsamt Be . . .“ ist noch an einem alten Mauerteil zu lesen. Ja, früher war hier ein Wohlfahrtsamt, noch früher eine Schule, jezt ersteht die erste eigene Reichs mütterschule. Aus engen Gängen und lichtlosen Stuben sind weite helle Räume ge= worden. Im unteren Wohngeschoß, wo jezt noch unverpuzte Mauerwände ſtarren, wo die Deckbalken tahl in den Raum ragen und man über Laufplanken von einer Tür zur andern gelangt, sind die großen Lehr- und Speiseräume geplant. Hier werden die täglichen Kurse abgehalten werden. Für jeden steht ein besonderer Raum zur Verfügung : Für die Erziehungsund Bastelkurse, für die Säuglings- und Krankenpflege, für die Koch- und Nähstunden, alles wird einfach, aber vollständig und praktisch eingerichtet werden. Im ersten Stock sind die Schlafräume für ständige Gäste und Lehrkraftskurse. Eine breite überdeckte Terrasse wird davor erstehen. Von dort wird man in einen breiten blumengeschmückten Dachgarten inmitten des Häuſermeeres treten. Hier sind alle Arbeiter des Baus versammelt.

Wenn

Frauen

Das Richtfest wird gefeiert nach altem Brauch und die Bauherrin ſelbſt, die Reichsfrauenführerin, Gertrud Scholz - Klink, ist gekommen, um zu ihnen zu sprechen. Feierlich wird die Richtkrone aus dunkelgrünem Eichenlaub mit bunten Bändern geschmückt, hochgezogen. Ein Zimmermann in der Hamburger Tracht spricht vom Dachfirſt aus den Richtſpruch, trinkt sein Glas auf Bau und Bauherr leer und zerschellt es an der Mauer. Allen dankt die Reichsfrauenführerin für ihre trewe Arbeit und bittet sie, bei ihren Frauen, Bräuten und Schweſtern zu werben für dieſe Schule, die ja nur durch viele einzelne Groſchen vieler Volksgenossen, in Straßensammlungen gegeben, ermöglicht werden konnte und die vom Volke gegeben, dem Volke wieder dienen soll. Hier , inmitten der Großstadt, soll allen Frauen eine Heimat erstehen, wo sie nicht nur das Rüstzeug für ihre verantwortungsvolle Aufgabe bekommen werden, sondern wohin sie mit all ihren Nöten und Sorgen kommen können und jederzeit Rat und Hilfe erhalten werden. Viele Hammerschläge brauchte Frau ScholzKlink zum Einschlagen ihres obligatorischen Nagels am Bau. Mit vielen Mollen muß das Richtfest begossen werden einem alten Spruch zufolge. Und wir hoffen alle, daß dieselbe frohe Arbeitsstimmung, die während der Feier herrschte, sich auf das ganze Haus und seine zukünftige Bestimmung übertragen wird. Lore Bauer.

Ausstellungen besuchen

Betrachtungen nach einem Gang durch die Dresdener Gartenſchau NSK Eine Ausstellung dieses Jahres, die bisher schon Hunderttausende deutscher Menschen durch ihre Schönheit und Belehrsamkeit in Bann gezogen hat, ist die Dresdener Reichsgartenschau. Uns erfreut die Herrlichkeit der Anlagen, die durchdachte Anordnung und verschwenderische Pracht der Blumen im Wechsel der Monate, uns interessiert die Hallenschau, in der wir packend dargestellt und unterhaltend veranschaulicht viel Belehrendes über alle Dinge finden, die mit Blumenpflege, Gartenbau , Siedlung und Verwertung der Erzeugnisse eifriger Gar-

tenarbeit zusammenhängen. Wir machen aber auch besinnliche Gänge, auf denen wir als Frauen uns in unseren Gedanken mit dem beschäftigen, was eine solche Ausstellung gerade den Frauen zu geben hat, wie weit durch sie Frauen auf das Volk, insbesondere auf Frauen, einwirken können, und in welcher Weise unsere Frauen das, was sie sehen, auf sich einwirken lassen. Anregung gibt diese Ausstellung unseren Frauen in den mannigfachsten Dingen. Wer einen großen Garten pflegt, wird mit praktischen Neuerungen bekannt gemacht, die allerlei

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Ertragssteigerungen ermöglichen, wer ein klei nes Gärtchen besikt, lernt es, aus dieſem herauszuholen, soviel irgend geht. Wer Blumen liebt, sieht die geschmackvollsten Zusammenstellungen in Zucht und Anlage. Wer seine hauswirtschaftlichen Kenntnisse erweitern will, wird in dem vom Frauenwerk Abt. Volts : wirtschaft --- Hauswirtschaft ausge= statteten Raum über praktische Vorratswirtschaft und volts und hauswirtschaftlich wertvolle Gerichte belehrt und kann außerdem in den Ausstellungen vieler Firmen sich die Dinge zeigen laſſen, die auf jeder Ausstellung als Gebrauchsneuheiten für Haus und Küche angeboten werden. Frauen stellen den Hauptanteil der riesigen Besucherzahl. Da ist also zu nennen die wirte schaftliche Einwirkung des Frauenwerks durch wöchentlich wechselnde, von den einzelnen Frauenschaftsgruppen geschmackvoll aufgebaute Gerichte, die wiederum von Frauenschaftsmitgliedern in der Lehrküche des Hygienemuseums hergestellt werden. Die Rezepte hierzu werden verkauft, außerdem wird hingewiesen auf die Gegenstände, die in Leipzig auf ihren Ge= brauchswert für die Hausfrauen von Frauen geprüft werden . Ein praktischer Vorratsschrank, aus einem alten Büfett hergestellt, wird ge= zeigt, Vorratswirtschaft veranschaulicht, wobei es nicht an Außerungen und Fragen fehlt, die die Notwendigkeit einer hauswirtschaftlichen Durchbildung unserer weiblichen Jugend in helles Licht rücken. Die Wände zieren sorgfältig ausgedachte Sprüche, die den Frauen immer wieder das nahelegen sollen, was zu geſunder Wirtschaftsführung, bei der nichts umkommen darf, unerläßlich notwendig ist. Ferner wird in zwei entzückend vom Reich smütterdienst ausgestatteten fleinen, aber durch sorgfältigst zuſammengetragenes Zahlenund Bildermaterial unendlich wertvollen Abteilungen die Mütterschulung veranschaulicht . Der eine Raum enthält alles, was für die Säuglingspflege wichtig ist, der andere ist ein wun-

Spiele bekommen

derschönes Zimmerchen für Spiel- und Bildungszwecke des Kleinkindes. Diese Abteilun= gen stehen an hervorragender Stelle in der Leistungsschau der deutschen Wirtschaft mit dem Untertitel: „Die schöne Frau und ihre Welt." Es ist dies lediglich eine Firmenausstellung, ausgenommen diese beiden Abteilungen und eine daran anschließende große, schöne, runde, ruhige Halle, in der der deutschen Frau etn Denkmal gesezt wird durch Käthe Kruse. Wie diese Bildwerke - Puppen kann man von die= sen den allerhöchsten künstlerischen Ausdruck vermittelnden Gestalten schon gar nicht mehr sagen wirken durch ihre Lebendigkeit, und wie sie dem verwöhntesten Schönheitssinn ge= nügen in der Anmut ihrer Haltung, das kann man nur selbst empfinden und aus den begei= sterten Außerungen der anderen hören. -

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Unsere Frauen bedürfen aber der Führung, damit sie nicht so leicht am Unwesentlichen einer Ausstellung hängen bleiben, sich nicht dort ſammeln, wo etwas angeboten wird, auch wenn sie dies und das bezügliche Verfahren schon von vielen anderen Ausstellungen her tennen, sondern zum Wichtigen hingeführt werden. Sie vergessen gerne, daß eine solche Ausstellung gerade das in geschickter Zusammenfassung zeigen möchte, was sie sonst niemals so belehrend und unterhaltend zugleich zu ſehen bekommen. Viel zu wenig gewahrten wir sie in den Hallen, wo es wirklich etwas Neues, Wertvolles, zu sehen und zu lernen gibt. Hier immer wieder einzuwirken und zu bilden muß das Ziel der Frauen sein, die selber schöpferisch sind oder berufen, Geschaffenes zu übermitteln und zugänglich zu machen, oder auch nur dazu, den Sinn ihrer Volksgenoſſinnen für das Rechte in allen Dingen, auch in der Wirtschaft, auch in der Kunst, in die richtigen Wege zu leiten und in ihnen die gesunde Abwehr wachzurufen und zu stärken gegen das, was ihrem innersten Wesen trok aller ÜberE. E. tünchung dennoch fremd ist.

ihren

Sinn zurück

Ein neues Buch, das von den Festen aller Jahreszeiten erzählt

NSK Was man als Kind erlebt, das bleibt am tiesten und eindringlichsten im Gedächtnis haften . Vor allem sind es da auch die jährlich wiederkehrenden Spiele und Bräuche , die man mit besonderer Inbrunſt ſpielt, deren Bedeutung und Herkunft man oft nicht weiß , an die man sich aber sein ganzes Leben lang erinnert . Sei es, daß man in den frühen Novembertagen , wenn die Nacht schon bald herabſinkt mit bunten Lampions oder mit zu einer schreckhaften Frage zerschnittenen , erleuchteten Kürbissen durch die Straßen ging, sich mit andern Kindern traf und in langer, gespenstiger Reihe zur nächsten Anhöhe zog. Sei es, daß man im Herbst die Kartoffelfeuer anbrannte , mit fühnem Schwung darüber wegsette und oft mit angesenkten Kleidern nach Hause kam, oder, daß man sich mit all den lustigen Eierspielen zur Oster-

zeit unterhielt, vom Eiersuchen bis zum Eierpiden und Eierwerfen. Alle diese Spiele und noch viele mehr, wie sie im Ablauf des Jahres gespielt werden, wie sie gebunden an bestimmte Geschehnisse und wie sie aus uralten Bräuchen entstanden sind, die in der Religion unserer Vorfahren verankert ſind, davon erzählt Paula Walendy den Kindern in ihrem neuen Buch „ Der Sonne Lauf" (Vaterländische Verlags- und Kunſtanſtalt, Berlin) mit dem Untertitel „ Kinder feiern Jahresfeste". Viele lehnen dieſen „ Kult ohne Lehre “ ab, wie sie es nennt. Sie verneinen diese Beibehaltung von Bräuchen, die scheinbar einer tieferen Verknüpfung entbehren aus einer bloßen Unkenntnis der Zusammenhänge . Paula Walendy. hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese Zu-

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nicht nur die Kinder erfreuen, sondern auch viele Erwachsenen, vor allem Mütter und Erzieher. An sie wendet sich die Verfasserin in ihrer Einleitung, in der sie einen Aufriß gibt über die Deutung vieler heutiger Bräuche aus der altgermanischen Mythologie, über den Einfluß und die Umformung durch die christliche Lehre und über den neuen Sinn der heute durch die Zurückbesinnung auf die alten Werte ge= geben ist.

sammenhänge aufzuzeigen in der Bindung an den Glauben und Ritus unserer Väter, an das Werken des Bauern in seiner unmittelbaren Abhängigkeit von den Jahreszeiten, von Wind und Wetter, in der Weiterentwicklung, oft auch Umbiegung und Überdeckung durch das Eindringen des Christentums. Lieder, Sprüche, Gedichte und Erzählungen aus allen Gauen Deutſchlands hat sie gesammelt und bringt sie ihren kleinen Lesern in einfacher, leicht faßlicher Sprache nahe, führt sie erzählend in die Welt der Bräuche ein, lehrt sie die einfachen Spiele und erzählt ihnen, wie sie entstanden sind, wie aus einem alten sinnvollen Brauch, engverbunden mit der Arbeit des Bauern, dem Säen und Ernten, dem ewigen Wechsel der Sonne, dem Niedergehen und Auferstehen der Natur, ein Spiel nur von Kindern gepflegt, ein Reim nur von ihnen heilig gehalten, geworden ist. Don Herta Entzückende Zeichnungen

Paula Walendy nennt ihr Buch einen Versuch. Und man kann wohl sagen, daß er geglückt ist. Wir haben ihr zu danken, daß sie dieses alte Kulturgut unseres Volkes in einer so ge= schmackvollen Form für die Kinder, die ja die treuesten und aufgeschlossensten Bewahrer dieser schönen Sitten sind, zusammengestellt hat, nud hoffen, daß diesem Anfang eine Fortsetzung folgen wird, die das Buch direkt verlangt. Nämlich eine vertiefte, ausführlichere Einführung in die Brauchdeutung und Klärung für Eltern und Erzieher, die die Einleitung des vorliegenden Buches in dieser kurzen Form nicht zu geben vermag. Denn so gern manche älteren Kinder aus einen Buch lernen und spielen, so bedarf es doch für die jüngeren der Anlei = tung und für die älteren der weiteren Erflärung eines Erwachsenen, der die Spiele und Lieder auf einem vertieften Wissen und Können aufzubauen vermag. Lore Bauer.

Boben, die die Lieber und Erzählungen begleiten, machen diese besonders lebendig und anschaulich. Sie wirken durch ihre große Schlichtheit, Kargheit der Farben und Einfachheit der Linien in Verbindung mit den Melodien und Texten so stark auf die kindliche Seele, daß sie zu denen gehören werden, die immer bis ins hohe Alter hinein deutlich vor dem inneren Auge erstehen und ihre Wirkungskraft behalten. Doch das Buch von Paula Walendy wird

Der Befreier

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der

indiſchen Frau

Ein Gespräch mit Singh Gour - Anerkennung nach Feindschaft

NSK Jahrtausendalte Gesetze, sest verankert in religiösem Kult, zwangen die Frauen Indiens zu einer niederen Stellung herab. Erst die letzten 25 Jahre brachten Schritt für Schritt ihre Befreiung. Hinter dieſem großen Befreiungswerk, das unter den größten Schwierigkeiten durchgesetzt wurde, steht einer der bedeutendsten Männer Indiens, Sir Hari Singh Gour , der unter anderem auch als Gründer der Universitäten Delhi und Nagpur bekannt ist. Sir Singh Gour hielt sich bis vor wenigen Tagen mit seiner Tochter in Deutschland auf, um unsere sozialen Einrichtungen zu studieren. Er gab uns im Gespräch einen interessanten Einblick in seine Arbeit. Fast in allen Ländern hat sich die Frau zu einer selbständigen, freien Stellung durchge= rungen, aber wohl immer ging dabei die Initiative von ihr selbst aus. Anders in Indien . Hier war es ein Mann, Sir Hari Singh Gour, der in langer, vielfach angefeindeter Arbeit die - es Befreiung der Frau erzwang, und zwar — erscheint uns unglaubhaft gegen den Willen der Frau. Er selbst erzählte mir, daß er gerade die Frauen zu seinen größten Gegnern gezählt habe, obgleich er doch alles daran gesezt habe, sie zu befreien und ihnen ein würdiges Dasein zu verschaffen. Viel zu sehr ließen sich die Frauen von der Religion, die

in Indien allen Gesetzen zugrunde liegt, beeinflussen, und sie nahmen willig hin, was ihnen befohlen war. Schon als Kind wurden sie von ihren Eltern einem Manne bestimmt, der der gleichen Kaſte angehörte wie sie selbst. Nie durften sie nach eigener Wahl handeln. Starb der Mann vorzeitig, noch ehe die Ehe geſchloſſen war, so galt das Mädchen als Witwe und durfte nicht wieder heiraten. Ihr Haar wurde geschnitten und sie selbst als eine Unglücksbringerin gebrandmarkt. ,,Sie hat die Seele ihres Mannes gefressen“, sagte man dazu in Indien, „ und dafür muß sie bestraft werden." Im Jahre 1924 wurden diese Gesetze aufgehoben. Die Inderin darf nun selber ihren Gatten wählen und ist auch nicht mehr - wie früher gezwungen, in der gleichen Kaſte zu heiraten .

Doch Singh Gour ging noch weiter in seinen Forderungen. Er schaffte die acht Millionen Priesterinnen ab, die „ an die Götter verheiratet" waren, d. h. von den Priestern zur Alle die Prostitution gezwungen wurden. Tempel, die dazu gedient hatten, wurden ge= schlossen und für die Priester, die sich diesem Beschluß nicht fügten, eine siebenjährige Gefängnisstrafe festgesezt. Durch diese Verfügung,

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die mit aller Schärfe durchgeführt wurde, hat sich Singh Gour die Priester zu seinen er= bittertsten Feinden gemacht. Doch sie müſſen sich seinen Anordnungen fügen. Sir Hari Singh Gour, der lange Jahre hindurch nur wenig Verständnis und Anerkennung

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bei seinen Landsleuten fand, gilt heute als einer der angesehendsten Männer Indiens auch bei den Frauen, die jezt eingesehen haben, wie segensreich sich seine Gesetze für sie ausgewirkt haben. Erna Adelmeier.

Die Frau in der Wissenschaft Um die Erhaltung der Weiblichkeit - Die kulturellen Aufgaben und ihre Erfüllung ,,Ein Beruf ist nur dann ungemäß für eine Frau, wenn sie ihn nicht mehr mit ihren besonderen fraulichen Kräften durchdringen taun, sondern der Beruf ihr eigentliches Wesen verbiegt.“ Gertrud Scholz-Klint. NSK Humor ist gut und Spott. Beides find Waffen des Geistes in der Auseinandersetzung mit dem Lebendigen. Wenn deshalb Humor und Spott sich auf dem Gebiete des Frauenstudiums mit Erscheinungen befassen, die falsch und übersteigert sind, so ist das erfreulich. Denn dahinter steht der positive Wille, abzuändern. Es hat Blaustrümpfe, Bücherwürmer und Stubenhoderinnen gegeben, und die harten Forderungen der wissenschaftlichen Ausbildung gingen über die Kräfte manches Mädchens. Aber wir hüten uns wohl, zu glauben, daß damit das Bild der heute im Berufsleben stehenden geistig geschulten Frau erschöpft ist. Wir brauchen uns nur umzuschauen, uns an das handgreifliche, warme, wirkende Leben selber zu halten, um zu erkennen, daß es einseitig ist, die heute tätige Akademikerin als ein zwar gescheites, aber lebensernes weibliches Wesen hinzustellen. Manches Zwiegespräch ist geführt worden zwischen einer werdenden Mutter und einer Ärztin, der selbst ein Kleines in der Wiege lag. Jede Rechtsanwältin kann erzählen von Stunden, in denen eine Ehefrau zum erstenmal von den Qualen sprach, die ihr Leben zu verschütten drohten, so daß eine unerträgliche Ehe getrennt werden konnte und für Mutter und Kinder der Weg zu einem gesünderen Dasein frei wurde. Es ist auch vorgekommen, daß eine Mathematiklehrerin mit dem fraulichen Blick für blaſſe, überanstrengte Gesichter ihre Schülerinnen in den Wochen vor dem Examen hinausführte in

· den Park, um in frischer Luft die Ekliptik zu berechnen. Es gibt auch Frauen an wissenschaftlichen Instituten, deren Rat aus weiblichmütterlicher Lebenserfahrung soviel Wert ist, wie ein fachkundiger Hinweis auf eine wissenschaftliche Abhandlung. Was auffällig und laut ist, sich absonderlich benimmt und beträgt, wird bemerkt. Man kann aber eine Entwicklung nicht ausschließlich nach diesen Erscheinungen beurteilen. Den Wert ermißt man an denen, die sich ernsthaft und still bemühen. Das wissenschaftliche Frauenstudium hat Frauen und Mädchen genug aufzuweisen , die ohne viel Worte zu machen, sich das wiſſenſchaftliche Rüstzeug unter den schwersten Bedingungen erarbeiteten. Es ist gewiß erfreulich, wenn heute die Zahl der Studentinnen sinkt, wie übrigens auch der Rückgang des Männerstudiums zu begrüßen ist. Denn nach den Jahren der Überfüllung der Hochschulen und damit der akademischen Berufe war es höchste Zeit, daß es zu einer gesunden Hochſchulpolitik kam. Die Mädchen, die heute die Auslesebestimmungen und scharfen Vorausſegungen für das Studium erfüllen, und nach dem Arbeitsdienst mit froher Kraft, mit Ernſt Verantwortung und als Erzieherinnen, Ärztinnen, Rechtswahrerinnen Wissenschaftlerinnen den weiblichen Anteil an unserer Kultur zu tragen bereit sind und ihre weiblichen Spezialbegabungen in den Dienst der Nation stellen, werden den inneren Reichtum des deutschen Volkes seiner Leistung willen steigern und pflegen. Wir sind auf dem Weg zu einem neueren und beſſeren Typ der deutschen studierenden Frau. Dr. E. B.-E.

Druck: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68, Zimmerstraße 88

NSK -Nachrichten

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Reichsparteitag - Organiſationsleitung

an der Arbeit Programm vom Führer genehmigt - Dr. Leh vor dem Organiſationsſtab NSK Nürnberg, 15. Juni. Der Führer hat das Programm des Reichsparteitags 1936, das ihm der Reichsorganiſationsleiter vorlegte, genehmigt. Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP., Pg. Dr. Robert Ley, hatte heute in Nürnberg den Stab der Organisationsleitung der Reichsparteitage zusammenge = rufen , um ihm in grundlegenden Ausführungen seine Richtlinien für seine diesjährige Arbeit zu geben. Er beauftragte seinen Stabsleiter, Hauptamtsleiter Pg. Simon , mit seiner Vertretung in allen Fragen des Reichsparteitags und bestimmte den Parteigenossen Amtsleiter Kropp zum Geschäftsführer der Organisationsleitung der Reichsparteitage. Der Reichsorganisationsleiter verteilte die Arbeiten auf die einzelnen Mitarbeiter, die im wesentlichen die bewährten Kräfte des Vorjahres sind. Die Organisationsleitung der Reichsparteitage hat mit dem heutigen Tag ihre Arbeit aufgenommen.

bundes, im Zeichen der engen Bindung zu den maßgebenden Stellen der Partei und der DAF. stehe. Pg. Otto Wezel hob in seinem Vortrag ,,Soziale Wehrhaftmachung" die raſſiſche, wehrpolitische und soziale Bedeutung der Heimstättensiedlung hervor. Der Deutsche Siedlerbund e. V. habe die Aufgabe, die Front der deutschen Heimstättensiedler auszubauen. Im weiteren Verlauf der zweitägigen Besprechungen wurde am Vorbild der Siedlerschule die praktische Schulungsarbeit des Deutschen Siedlerbundes erörtert. Die einzelnen Berichte der Gaugruppenleiter gaben weiterhin Aufschluß über die straffe Durchführung der dem Deutschen Siedlerbund von Partei und Staat übertragenen Betreuung und Schulungsarbeit. Zum Abschluß verkündete der Bundesleiter den aus Männern der praktischen Siedlungsarbeit neu gebildeten Siedlungsbeirat , dem u. a. Pg. Stadtrat . Schmidt als Vertreter des Reichsheimstättenamtes der DAF., Pg. Dr. Schneider , Leiter der Siedlungsabteilung der NSKOV., Pg. Dr. Hans Wagner , Leiter des Reichsverbandes Deutscher Heimstätten, angehören.

Zeugnis vom heldiſchen Seemannsgeiſt

NS .-Lehrerbund und „ Kraft durch Tagebuch nach 22 Jahren aufgefunden

Freude" NSK Auf Grund eines Abkommens ist der NS. = Lehrerbund körperschaftliches der Mitglied NS. = Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. Die_im_NS . -Lehrerbund geeinte deutsche Erzieherschaft bekundet damit ihren Willen, die für Millionen deutscher Volksgenossen segensreiche Einrichtung zu unterstüßen und gibt dadurch ihren über geringeres Einkommen verfügenden Mitgliedern die Mög= lichkeit, an den Fahrten und Veranstaltungen der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude" zu den gleichen Bedingungen wie die Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront teilzunehmen . Arbeitstagung in der Siedlerschule Die Front der Heimstättensiedler NSK Erlangen, 15. Juni. Anläßlich der durch den Reichsleiter der DAF., Pg. Staatsrat Dr. Ley , und des Siedlungsbeauftragten Dr. Ludowici , erfolgten Einweihung der ersten Reichssiedlerschule des Deutschen Siedlerbundes e. V. in Erlangen, waren sämtliche Gaugruppenleiter zu einer Arbeitstagung unter Leitung des Reichsgeschäftsführers, Pg. Arno May, in der Sied= lerschule versammelt. In der Eröffnungsansprache betonte der Bundesleiter Pg. Müller, daß auch diese Tagung, wie die gesamte Arbeit des Deutschen Siedler=

NSK Durch die Bemühungen der Ortsgruppe der Curityba (Brasilien) Auslands = organisation der NSDAP. iſt es ge= lungen, das Tagebuch eines deutschen Matroſen, das sich seit den Kriegsjahren im Besige eines Brasilianers befand , zu erwerben. Das Buch enthält Aufzeichnungen des Signalmaaten Mar Rosin, der in den Jahren 1913 und 1914 an Bord des Kreuzers Dresden" die Reise nach Mittel- und Südamerika mitmachte. Bei Ausbruch des Krieges stieß der Kreuzer zu dem Geschwader des Grafen Spee. Die Aufzeichnungen über die Schlachten von Coronel und bei den Falkland = inseln sind sehr wertvoll und aufschlußreich. Sie zeugen von dem opfervollen und heldischen Geist der deutschen Seeleute. Die „ Dresden“ konnte durch glüdliche Umstände der Vernichtung bei Falkland entgehen. In einem dem Tagebuch beigelegten letzten Brief an seine Angehörigen schildert Rosin den Verlauf der Schlacht und die darauf fol= gende Flucht vor der englischen Übermacht, die chilenische Küste hinauf. Rosin ist während des Krieges in Südamerika gestorben. Sein Tagebuch kam in die Hände eines Brasilianers, der sich dessen Wertes nicht bewußt war. Durch Vermittlung der Auslandsorgnisation der NSDAP. wird es nun den Angehörigen des Verstorbenen zugeleitet.

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Reichskolonialbund

gegründet

Bundesführer General Ritter von Epp - Deutsche Kolonialgeſellſchaft aufgelöſt NSK Berlin, 15. Juni. Die 1882 in Frankfurt a. Main mit dem Fürsten Hohenlohe-Raumburg als Präsident begründete Deutſche Kolonialgesellschaft, die sich 1884 mit der von Dr. Carl Peters begründeten Gesellschaft für deutsche Kolonien zusammenschloß, ist am 13. Juni d. I. durch ienen BeVertreterversammlung schluß ihrer aufgelöst worden. Ihre Aufgaben werden von dem Reichs = kolonialbu n d übernommen, der vor einigen Tagen als eingetragener Verein in das Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin aufgenom= men wurde und nunmehr die alleinige Organisation darstellt, die dazu berufen ist, den kolonialen Gedanken im deutschen Volk wachzuhalten. Mit der Gründung des Reichskolonialbun-

SS.-Sturmbannführer Bergmann † Der Chemnizer SS.- Standort-Führer NSK Chemnis, 15. Juni. Der Chemnizer SS.-Standortführer, Sturmbannführer Kurt Bergmann , ist im Alter von 59 Jahren plöglich verstorben. Er war Ingenieur von Beruf, zulegt war er als Leiter der Vollzugsabteilung der Chemnizer Wohlfahrtspolizei tätig. Seine ganze freie Zeit galt dem Dienst in der SS. Er war Vorbild treuer Pflichterfüllung , steter Einsatzbereitschaft und großer Opferfreude und ein echter Kamerad. Seit Ende Februar war er verheiratet . Sein Tod hat weit über den Kreis der sächsischen SS. hinaus Trauer ausgelöst.

des werden auch die bisherigen besonderen Frauen organisationen , die auf kolonialem Gebiet soziale Tätigkeit entfalteten, sich auflösen und ihr Aufgabengebiet an den Reichskolonialbund abtreten. Die Auflösung dieser Verbände, insbesondere der Kolonialgesellschaft, darf nicht stattfinden, ohne daß die Augen der deutschen Öffentlichkeit sich nochmals auf die ruhmvolle Tradition der Gesellschaft und auf die Namen der bewährten Kolonial-Präsidenten richten, die die Gesellschaft zu Ehre und Ansehen gebracht haben : Dr. Carl Peters und die späteren Präsidenten, Herzog Johann Albrecht, Gouverneur Dr. Seiz und Gouverneur Dr. Schnee. Der Reichstolonialbund wird unter seinem Bundesführer, General Ritter von Epp berufen sein, die Tradition der alten Deutschen Kolonialgesellschaft in Ehren zu halten .

tenntnisse besitzen. Die Kursusteilnehmerinnen erhalten ferner eine gediegene Ausbildung in notwendigen Haushaltungsarbeiten, insbesondere wird auf die gefällige Bedienung , wie Servieren, besonderes Augenmerk gelegt. Schließlich wird Sprachunterricht, besonders in Spanisch und Englisch gelehrt. Die seefahrenden Frauen sollten diese Gelegenheit für ihre weitere dienstliche Vervollkommnung nicht interessenlos verstreichen lassen.

Grenzfeste

als

NSLB. - Schulungsburg

Weihe des Schulungslagers Hohenberg a. d. Eger im Gau Bayrische Ostmark NSK Bayreuth, 15. Juni.

Schulungskurse für feefahrende Frauen NSK Hamburg, 15. Juni. Die Deutsche Arbeitsfront. Auslandsorganisation, Sachwaltung Seeschiffahrt schuf Anfang April für seefahrende Frauen ""Berufsschulungskurse". Durch die Schulungskurse wird allen zur See fahrenden Frauen Gelegenheit geboten, eine gründliche Allgemeinausbildung für ihre Berufserfüllung und ihr persönliches Verhalten an Bord in genügendem Ausmaße sich anzueignen. Die Kurse werden täglich, außer Sonnabends, im Schulungsgebäude der Deutschen Arbeitsfront, Hamburg, Schauenburger Str. 25, durch eine von der Sachverwaltung Seeschiffahrt eingesezte Fachschaftswalterin abgehalten. Die Anmeldungen zur Teilnahme nimmt die Gaufachgruppe Seeschiffahrt in der DAF., Auslandsorganisation , Sachwaltung Seeschiffahrt, Hamburg 8, Hohe Brücke 1 , entgegen. Besonderer Wert wird naturgemäß auf die weltanschauliche Schulung gelegt. Die berufliche Schulung besteht aus verschiedenen Einzellehrgängen. So wird u. a. auf die Kinder- und Krankenpflege großen Wert gelegt, denn dieses Fach muß immer mehr und mehr ausgebaut werden, da die Reeder mit Vorliebe lediglich auf solche Frauen zurückgrei fen, die auf diesem Gebiet ausgeprägte Fach-

Die erste Schulungsburg des NS.-Lehrerbundes im Gau Bayrische Ostmark wurde hart an der Grenze zur Tschechoslowakei in der alten Burgfeste Hohenberg a. d. Eger ihrer Bestimmung übergeben. Die Feste Hohenberg mit ihrer tausendjährigen Geschichte wird nun mehr der Aufgabe des Dritten Reiches dienen, ein Bollwerk des Volkstums an der Ostgrenzé zu sein. Im Angesicht des weiten Egerlandes grüßen die zur Schulung berufenen Erzieher aus dem Gaugebiet die deutschen Brüder jenseits der am Fuße der Burg verlaufenden Grenze und geloben ihnen Treue. Am Tage der Einweihung hatten sich die zum ersten Schulungslehrgang einberufenen Erzie her aus der Bayerischen Ostmark in ihrem neuen Heim eingefunden, ebenso die 1. Schulklasse aus dem Gau ; denn die Burg Hohenberg soll gleicherweise als Schullandheim für die Jugend des Gaues dienen, die gemeinsam mit ihren Lehrern durch das Grenzerlebnis stark werden soll für die Aufgaben des deutschen Volkstums. Aus weitem Umkeis war die Bevölkerung der Grenze herbeigeeilt und sammelte sich mit den Abordnungen der Gliederungen und der Behörden im inneren Burghof. Hauptstellenleiter Wolf übergab im Auftrage des Hauptamtsleiters, Gauleiter Wächtler, die Burg ihrer Bestimmung.

fationalſozialiſtiſche rief. und Drahtansgrift der Schriftleitung: elin 53 68, 31mmerstr. 90, 111. Fernruf: A 1 Jäger 0022 lag : Frans Cher Nachf., 6. m. b. $., izelverlag der RSDAP., München Berlin rland : Cher Berlag , Berlin SW 68, Innertrake 88. - Alle Zahlungen find nach 111n (Bolichedlonto Berlin 4454) Ju richten

NCK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Welk; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Dito Dietrich , Reichspressechef ber RSDAY. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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Versailles

Vartei -Korreſpondenz

und

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Flottenvertrag

Betrachtungen zum einjährigen Bestehen des deutsch - englischen Flottenabkommens - Ueberwindung des Versailler Geistes

NSK Am 18. Juni jährt sich der Tag, an dem nach ausgiebigen, offenen und vom Geiſt des Vertrauens erfüllten Verhandlungen der deutsch-englische Flottenvertrag zum Abschluß gelangte. Wohl zum ersten Male in der deutschenglischen Flottenpolitik ein Ereignis, dem der spätere Geschichtsschreiber das Zeugnis einer wirklichen Lösung eines vordem nicht gerade einfachen Problems ausstellen wird. Wenn wir anläßlich dieses Ereigniſſes noch einmal Rüdschau halten, so nicht, um in irgendwie sentimentaler Weise schöne Worte zu machen, sondern ruhig, fühl und fachlich die Dinge so zu sehen, wie sie sind oder geworden find. Nach jenem großen wirtschaftlichen Aufschwung des Bismarckschen Reiches begann Deutschland eine Weltmacht zu werden, die naturgemäß in Anbetracht des Tempos ihres Wachstums hier und dort im Ausland Besorgnis auslöste und Stimmungen schuf, die auf die Dauer einer friedlichen Entwicklung hinderlich im Wege standen. Wir haben zu jener Zeit inzwischen den erforderlichen Abstand gewonnen und wiſſen, daß bestimmte geflügelte Worte, die bei jeder Veranstaltung irgendeines Vereins oder Verbandes, der sich mit Seefragen besonders eifrig befaßte, pathetisch in Versammlungen und Kundgebungen hinausposaunt wurden, nur zu leicht eine Atmosphäre schaffen mußten, die sich schließlich zu einem außenpolitischen Imponde rabil auswuchs. Bestimmte Zeiten pflegen bestimmte Schlagworte hervorzubringen. Es wäre verfehlt, solche Erscheinungen nun etwa als der Weisheit letzten Schluß würdigen zu wollen. Die Zukunft eines Landes und eines Volkes liegt niemals auf den wogenden Meereswellen oder im böigen ather, sondern allein in der in neren Kraft und dem ungebroche = nen Lebenswillen einer Nation , die aus der Reinhaltung ihrer eigenen Ehre und Freiheit auch die Ehre und die Lebensrechte ande =

rer Völker zu achten und anzuDas ist ein nationalertennen weiß. sozialistisches Grundprinzip. Ein Rückblick auf die deutsche Außenpolitik seit der Machtübernahme beweist die Verwirklichung der obigen These. Das Reich hat sich unter der Führung Adolf Hitlers seine Ehre, Freiheit, Gleichberechtigung und Souveränität erkämpft, nachdem das deutsche Volk in einem blinden Vertrauen jahrelang auf die Erfüllung der ihm als heilig" bezeichneten Verträge hilfs und hoffnungslos gewartet hatte. Es rückte wieder in die Reihe der politischen Machtfattoren der Welt ein. Deutschland ist nicht mehr ein Staat zweiter Ordnung oder minderen Rechtes, sondern eine Macht, die mit gleichen Rechten und gleichen Pflichten dem Ausland gegenübertritt. Das Reich ist seit jenem verhängnisvollen 28. Juni 1919 wieder vertragsfähig und ver= tragswürdig geworden. Man würde im pris vaten Leben niemals mit einem Partner einen bürgerlichen Vertrag schließen, von dem man weiß, daß er nicht im Vollbesitz seiner Handlungsfreiheit ist, also daher keine Rechtsgrundlage zu gewährleisten vermag, auf der überhaupt Abmachungen oder Vereinbarungen nur denkbar und durchführbar sind. Kann man aber im zwischenstaatlichen Verkehr der Völker diese grundsätzlichen Voraussetzungen jeder Gesellschaftsordnung außer acht lassen ? Kann man ernstlich ein Volk und seiner Regierung zu= muten, mit einer zweiten Nation unter Billigung der politischen und moralischen Diffamierung internationale Regelungen zu verein= baren ? Diese Fragen erübrigen eine lang= atmige Beantwortung.

Die Richtigkeit der außenpolitischen Konzeption der nationalsozialistischen Staatsführung, die zwar in gewissen Kreisen des Auslandes noch immer angefochten und abgelehnt wird, wird schlaglichtartig durch wenige, aber richtungweisende Ereignisse beleuchtet. Das deutsch-

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16. Juni 1936

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RSK Folge 187 englische Flottenabkommen ist ein solcher Beitrag. In aller Offenheit und Klarheit wurde die Flottenrivalität zwischen diesen beiden Staaten durch ein feftumrissenes gegenseitiges Stärkes verhältnis beseitigt. Die großzügige und verständnisvolle Haltung des Fü he rers hierfür kann nicht besser dargetan wer. den als durch seine eigenen Worte, die er in ſeiner denkwürdigen außenpolitischen Rede der Deutschland 13 Punkte am 21. Mai sprach : hat weder die Absicht noch die Notwendigkeit oder das Vermögen, in irgendeine neue Flottenrivalität einzutreten. Die Deutsche Reichsregie rung erkennt von sich aus die überragende Lebenswichtigkeit und damit die Berechtigung eines dominierenden Schußes des britischen Weltreiches zur See an, genau so wie wir umgelehrt entschlossen find, alles Notwendige zum Schuße unserer eigenen fontinentalen Existenz und Freiheit zu veranlaſſen. Die Deutsche Regierung hat die aufrichtige Absicht, alles zu tun, um zum britischen Volk und Staat ein Verhältnis zu finden und zu erhalten, das eine Wiederholung des bisher einzigens Kampfes zwischen beiden Nationen für immer verhindern wird." Das ist eine Linie. Das ist ein Programm. Nur so tann ein Fundament gelegt werden, auf dem sich vernünftige und freundschaftliche Beziehungen zwischen zwei Staaten aufbauen lassen. Alle Quertreibereien und Verdächtigungen, in denen sich bestimmte Presseorgane gegenüber dem Reich immer wieder gefallen, werden schließlich in sich zusammenbrechen und damit gegenstandslos. Wir sind uns darüber völlig im flaren, daß Zeit und Geduld sowie Beharr lichkeit in den internationalpolitischen Auseinandersetzungen nicht gescheut werden dürfen, wenn neue Thesen und neue Grundsäße um ihre Geltung ringen. Sowohl die englische Delegation als auch die deutsche Abordnung unter Führung des Botschafters von Ribbentrop haben den tatsäch lichen Verhältnissen, wie sie sich inzwischen er.

Die

Frau

ſteht

geben haben, in würdiger und loyaler Weise Rechnung getragen. In ſeinen Interviews nach. Abschluß des Flottenabkommens hat Ribben trop überzeugend und eindringlich die Politik des Führers gekennzeichnet und der Welt vor Augen geführt, daß bei einigem guten Willen neue Wege gefunden und gegangen werden können. Das Versailler Diffamierungssystem ist so wohl durch die Wiedererstarkung Deutschlands. diesen als auch durch Vertragsabschluß seitens Englands besei . tigt worden. Durch die Unterzeichnung des Vertrages hat London dokumentiert, daß es mit einem neuen und souveränen Deutschland erstmalig in der Geschichte dieser beiden Staaten zu einer Vereinbarung bereit war, die einst für immer gefürchteten und sich auch als verhängnisvoll erwiesenen Differenzen auszuschalten. Das deutsch-englische Flottenabkommen ist nicht im Geiste von Versailles zustandegekommen, hat ihn vielmehr überwunden und an seine Stelle eine Tat statt leerer Phrasen gesezt. Der Vertrag vom 18. Juni 1935 ist über das deutsch-englische Verhältnis hinaus ein erster vorbildlicher Beitrag zum Kapitel einer wirklichen Rüstungsbeschrän fung , die bisher bei unzähligen Konferenzen. und in endlosen Ausschußberatungen nur bom. bastisch gepredigt, theoretisch erörtert, aber praktisch nie in Angriff genommen wurde. Ein Beweis für die Richtigkeit der nationalsozia= listischen Forderung nach einer direkten und offenen Aussprache von Staatsführung zu Staatsführung und Bereinigung zwischenstaatlicher Belange auf dem Wege unmittelbarer Verhandlungen. Es entbehrt eines gewiſſen Reizes nicht, festzustellen, daß Deutschland gerade mit dem Land, das als Wortführer für das Kollektivitätsprinzip gilt, zu einem zweiseitigen Rüstungsbeschränkungsabkommen zu ge langen vermochte. Überdies dürften die Engländer hierbei nicht schlecht gefahren sein Dr. Walter Bastian.

nicht

abseits

Ihr Anteil an der Kulturpflege – In vorderſter Front der Volkstumsarbeit Die Frau im Theater- und Vortragsweſen NSK Anläßlich der Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde in München sind die folgenden Ausführungen von besonderem Intereſſe, die darlegen, in welchem Maße die deutschen Frauen in der Arbeit der Kulturpflege mitwirken und an_den_ver= ſchiedenen Aufgabengebieten Anteil nehmen. Ein Volt hat nur eine Kultur. und zwar die seiner ureigensten Art gemäß ist, die aus dieser Art herausgewachsen ist. Und doch kann es wohl gerechtfertigt erſcheinen, wenn man einmal die verschiedensten Gebiete, die zur Kultur eines Volkes gehören, sichtet und sondert, und gerade anläßlich der Reichstagung der NS.nach dem beKulturgemeinde in München sonderen Anteil der Frauen fragt ; denn

wie Männern und Frauen in ihrer gemeinsamen Arbeit für ihr Volk verschiedene Lebensdufgaben zugewiesen sind, so ist es auch hier, daß ihnen beiden die Pflege verschiedener Kul-turgüter am Herzen liegt. Die NS.-Kulturgemeinde als kulturpflegende : Organisation umfaßt alle Gebiete der Kultur. Sie ist vom Theater ausgegangen, weil sie hier zunächst ihre Hauptaufgabe sah. Wie stark die Anteilnahme der Frauen gerade an dieser grundlegenden Arbeit war, beweist, daß der Hauptteil des Berliner Theaterringes , der allein 60 000 Mitglieder hat, aus Frauen besteht. Heute erstreckt sich der Wirkungskreis der NS.-Kulturgemeinde auch. auf unser ganzes Musik- und Vortragswesen..

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NSK Folge 137 Auch hier bilden die Frauen die Hälfte der Besucher. Geradezu auffallend ist das Interesse für Musik bei Landarbeitern und ihren Frauen. Start ist die Teilnahme der Frauen an Vorträgen , zumal es Schilderungen ferner Länder und Reisebeschreibungen gibt ; noch größer ist ihre Zahl, wenn es gilt, einzelne Künstler selbst aus ihren Werken zu hören. Überfüllt waren die Säle, als kurz vor der Buchwoche die NS -Kulturgemeinde Dichtervor lesungen in den Außenbezirken Berlins veran= staltete. Gerade die Frauen waren es hier, die nach der bewußten frevelhaften Erniedrigung aller Kultur in den früheren Jahren den ersten Schritt zur Umkehr wagten, und denen diese Dichtervorlesungen ein großes Erlebnis wurden. Ein Gebiet in der NS.-Kulturgemeinde, bei dem die Mitarbeit der Frau besonders wesentlich ist, ist ihre Hilfe in der Abteilung „ Volts: tum und Heimat“. Diese Abteilung hat die Aufgaben des früheren Reichsbundes für ,,Volkstum und Heimat“ übernommen und be treut überall die vielen Heimatvereine, die es in allen Teilen des Reiches gibt. Was hier lebendig und fruchtbringend ist, betreut der Volkstumswart in besonderer Weise ; mag es sich hier um die Pflege der Mundart handeln, dort um die Pflege des Landschaftsbildes oder um die Bemühungen um eine artgemäße Tracht oder sinnvollen Volkstanz. Durch die einheit liche Führung ist es möglich, all dieſen örtlich gebundenen Bestrebungen, die früher zerflattern, jezt eine wirkliche Stoßkraft zu geben. Mit Freude und Eifer gehen die Frauen in vielen Gegenden, die die Vorausſekungen dafür bieten, daran, sich eine eigene Tracht zu schaffen. In Mecklenburg und teilweise in Pommern ist das schon gelungen . Eine solche Tracht muß schön sein, aber auch unseren heutigen Forderungen an gesunde Kleidung entsprechen. Historische Trachten fönnen wir nicht

Grundbesitz,

16. Juni 1936 wieder einführen, sie können uns nur Muſter oder Vorbild sein, und uns zu dem weisen, was zu uns paßt. Wo eine zweckentsprechende Form gefunden ist, wird sich sicher das Tragen einer solchen eigengewachsenen Kleidung noch weiter durchsetzen. Gerade hier, ebenso wie beim Wiedereinführen des Spinnens und Webens, die ja ausschließlich Arbeitsgebiete der Frau sind, arbeitet die NS.- Kulturgemeinde ganz eng mit der Frauenschaft und dem Reichsnähr= stand zusammen. Ebenso wichtig ist die Zus sammenarbeit bei der Veranstaltung von Heimat- und Dorfabenden. Oft hat es sich hier gezeigt, daß Frauen, wenn nur einmal ein Hin= weis, vielleicht ein Vorbild oder irgendeine Ausrichtung gegeben war, voller Freude wirtlich selbständige, schöpferische Arbeit geleistet haben. Ein wirklich schönes Beispiel von Volkstumsarbeit bietet uns Schleswig - Holstein. Augenblicklich gehen öffentliche Umfragen durch das ganze Land, in denen nach alten Liedern, Sprüchen, Versen und Geschichten geforscht wird. Durch die vielfältigen Antworten, die verschie denen Mund- und Lesarten ist es oft möglich, den Ursprung und damit den Sinn der heute so häufig entstellten Verse und Lieder zu finden. Auch hier sind es die Frauen, die helfen müſſen und sich auf.schönes altes Volksgut befinnen. Daß die Mithilfe der Frau gerade auf dem Gebiete der Volkstumsarbeit wesentlich zu spüren ist, liegt begründet in ihrer Wesensart des Erhalten- und Bewahrenwollens. Gie wird auch weiterhin dazu beitragen, den deutschen Menschen wieder enger mit Heimatgut und Scholle zu verbinden. Und gerade das ist für die Kultur eines Landes ausschlaggebend ; Denn nur, wo sich in festen Grund und Boden kräftige und tiefgreifende Wurzeln verankern können, kann etwas wachsen, was groß, ſtark und schön ist. G. G.

ſtatiſtiſch

erfaßt

-Ein Bild von der Verteilung landwirtſchaftlichen Eigentums – Wie verteilen fich die Besitzgrößen? NSK Wir kennen zwar auf Grund der amtlichen statistischen Erhebungen die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und ihre Größe, aber wem sie im einzelnen gehören, ob und in welchem Umfang sie im Besik von Privatpersonen oder im Besit des Staates , der Kirche , oder anderer öffentlich-rechtlicher Körperschaften sind, darüber gibt uns die Statistik teine sichere Auskunft, da solche Untersuchungen bisher nicht vorgenommen wurden. Und doch ist die Kenntnis von der Art der Grundeigentümer und der Größe ihres Besizes für die Struktur eines Landes in wirtſchafts-, sozial- und bevölkerungspolitischer Hinsicht von entscheidender Bedeutung. Wenn es in der Einleitung zum Reichserbhofgesetz heißt : „ Es soll auf eine gesunde Verteilung der landwirtschaftlichen Besitzgrößen hingewirkt werden, da eine

große Zahl lebensfähiger fleiner und mittlerer Bauernhöfe, möglichst gleichmäßig über das ganze Land verteilt, die beste Gewähr für die Gesunderhaltung von Volk und Staat bildet", so hat damit die Erkenntnis von der Bedeu tung der Grundbesißverteilung be= redten Ausdruck erhalten. Eine aufschlußreiche Vorarbeit in dieser Hinſicht ist im Jahre 1931 von Dr. Rautenberg im Jahrbuch für Nationalökonomie und Statistik erschienen, die zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt hat. Sie wurden gewonnen auf Grund der Statistik der landwirtschaftlichen Betriebszählung und der Erhebung über die Vermögensbesteuerung des landwirtschaftlichen Grundeigentums und versehen uns in die Möglichkeit, einen Überblick über die Grundeigentumsverteilung für das Jahr 1925 zu gewinnen .

...

15

2

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mai del 940

1

Danach befanden sich von der gesamten landund forstwirtschaftlich genutzten Fläche des Deutschen Reiches 32,8 Millionen Hektar im Besitz privater Eigentümer, 8,8 Millionen Hektar dagegen gehörten öffentlich rechtlichen und ähn lichen Körperschaften. Betrachten wir zunächst die zweite Gruppe. Sie besteht aus einigen wenigen Besitzern mit außerordentlich großem Grundbesig und wird dargestellt durch den Staat, die Kirche, durch Schulverwaltung, Reichsbahn, Gemeinden usw. Versucht man, den Umfang des Grundeigentums innerhalb dieser Besizergruppe im einzelnen festzustellen, so stößt man auf die Schwierigkeit, daß teinerlei Nachweise über das Grundeigentum der Kirche bestehen. Einen gewiſſen Rückschluß läßt jedoch die Tatsache zu, daß die Kirche innerhalb dieser Gruppe diejenige ist, die im wesentlichen als Eigentümerin der Bachtparzellen angesehen werden muß. Der Umfang dieses parzelliert verpachteten Grundbeſizes der Kirche läßt sich auf etwa 850 000 Hektar schäzen. Dazu kommen noch die Stiftungsforsten , die ebenfalls im wesentlichen der Kirche gehören, mit einem Ge= samtumfang von 230 900 Hektar und außerdem noch die nicht im einzelnen zu erfaſſenden vollständig verpachteten Betriebe und die zahllosen Dienstlandstellen der Geistlichen und der kirchlichen Beamten. So ergibt sich ein Gesamtfirchenbesig von über 1 Million Hektar. Weitere 2,2 Millionen Hektar sind als Forsten im Besitz der Gemeinden , 4,2 Millionen im Besiz des Staates ; 1 Million Hektar fallen auf sonstige landwirtschaftlich genußte Flächen öffentlich- rechtlicher Körperschaften, der Reſt verteilt sich auf Dienst- und Deputatländereien , auf Schulland und Allmendebesitz der Ge= meinden . Nun zu der Gruppe der privaten Eigentümer. Vergleichen wir ihre Zahl mit der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, so zeigt sich, wie wichtig eine Untersuchung der Eigen = tumsverhältnisse ist. Während nämlich 4,8 Millionen Betriebe unter 20 Hektar bestehen, gibt es bäuerliche Eigentümer unter 20 Hektar wie unsere Übersicht zeigt — nur 3,6 Millionen, und während 1324 Großbetriebe mit mehr als 1000 Hektar bestehen, gibt es 1722 Großgrundbesizer, die mehr als 1000 Hektar besigen. Daraus erhellt, daß ein bedeutender Teil des Großgrundbesizes als Pachtland an Kleinbauern vergeben ist, ein Tatbestand, der be sonders in Westdeutschland gegeben ist. Im einzelnen verteilen sich die privaten Eigentümer auf folgende Besitzgruppen : Anteil an der Briv. Eigentümer land- u. forstw. genugten Fläche Größentlaſſen Zahl in Anteil Mill . ha in pH . 1000 vH. 3616

91,9

121

Klein- und Mittelbauern unter 20 Hektar Mittel- und Großbauern mit 20-50 Hektar Großbauern mit 50-100 Hektar Großbauern bis zu 125 Heltar Gutswirtschaften mit 125-1000 Hektar Gutswirtschaften über 1000 Hektar

16. Juni 1936

Blatt 4

NSK Folge 137

28,7

241

6,21

7,3

17,4

53

1,34

3,5

8,5

0,1

0,5

1,2

0,41

4,6

11,1

0,44

4,8

11,5

17

1,7

Rein zahlenmäßig beſteht demnach die Gruppe der Privateigentümer zum weitaus größten Teil, nämlich zu 91,9 vH. aus Klein- und

Mittelbauern mit weniger als 20 Hektar. Obwohl sie mit 3,6 Millionen am stärksten vertreten sind, beträgt ihr Anteil an der land- und forstwirtschaftlich genutzten Fläche des Deutschen Reiches nur rund 12 Millionen Hettar , das sind 28,7 vH. Bemerkenswert hoch dagegen ist der Anteil der Latifundien über 1000 Hektar. Rund 1700 Personen verfügen über einen Großbesig von insgesamt 4,8 Millionen Hektar, d. h 11,5 oh. oder rund ein Neuntel der Gesamtfläche des Deutschen Reiches befindet sich in der Hand eines Personenkreises, der kein halbes Tausendstel aller privaten Grundbesitzer überhaupt umfaßt. Rechnen wir zu dieser Gruppe noch die Eigentümer der Gutswirtschaften mit 125-1000 Heftar hinzu, jo zeigt sich, daß rund 18 700 Großgrundbesitzer mit einer Fläche von 9,4 Millionen Hektar gegenüberstehen 3,9 Millionen bäuerlichen Eigentümern, in deren Hand sich eine Fläche von rund 23,3 Millionen Hektar befindet. Das heißt mit anderen Worten, daß auf der gleichen Fläche, auf der 18 700 Großgrundbesitzer leben, etwa 1,5 Millionen Bauern existieren müſſen. Diese Tatsachen beweisen uns, wie notwendig ein genaues Bild von der Verteilung des landwirtschaftlichen Eigentums für die Kenntnis von der Agrarstruktur Deutschlands ist. Die vorliegenden Berechnungen muß die Statistil durch besondere Erhebungen erhärten und verfeinern, um eine Gesamtschau zu ermöglichen, die uns sichere und eindeutige Ergebnisse für die Beantwortung wichtiger wirtschafts-, sozialund bevölkerungspolitischer Fragen in die Hand E. Walter. gibt. Druckfehler-Berichtigung: „ Vorbilder für alle deutſchen Dörfer“ Bei der Übernahme des Artikels ,,Vorbilder für alle deutschen Dörfer" (RSK.Folge 134 vom 12. Juni) bitten wir, den durch ein technisches Versehen entstellten Satz auf Blatt 4, Spalte 2, Absatz 2, wie folgt zu bes richtigen: Es geht hier nicht nur um die Schönheit des Arbeitsplaßes, es geht hier um die gesamte ,,Kraft-durch-Freude"-Idee, und darum . Die Schriftleitung.

Nachrichten

300 Amtsleiterinnen vereint Der Reichsschulungslehrgang der NS.-Frauenſchaft NSK Norderney, 16. Juni. Auf der Insel Norderney hat der zweite Reichsschulungslehrgang der NS.-Frauenschaft begonnen. 300 Amtsleiterinnen aus dem ganzen Reich trafen im Laufe des Sonntags in Son= derzügen von Norddeich ein. Die Gaufrauenschaftsleiterin Friedel Klaus i n g begrüßte die Teilnehmerinnen im Namen des gaſtgebenden Gaues. Am Montagvormittag sprachen der oberste Parteirichter, Pg. Buch, und der Gauschulungsleiter der Bayerischen Ostmark, Pg. Dr. Kolb. Der Reichsschulungslehrgang, der bereits zum zweiten Male in Norderney stattfindet, findet am Donnerstag seinen Höhepunkt und Abschluß durch den Vortrag der Reichsfrauenführerin Frau Gertrud Scholtz-Klint.

1

S

16. Juni 1936

Blatt 4a

NSK Folge 137

Wozu

Schulung

im

Steuerwesen ?

Steuerbeamte und Steuerpflichtige in neuem Verhältnis NSK Rings um Deutschland und faſt in der ganzen übrigen Welt herrscht Unruhe, Aufstand, Not und Kriegsgefahr. Inmitten dieser zerstörenden und zerfezenden Vorgänge baut Deutschland ruhig und zielbewußt auf, was Weltkrieg, Unverstand und Böswilligkeit niedergeriſſen. Bei dieſem Aufbau iſt Schulung eines der wichtigsten Mittel. Schulung bedeutet restlose Aufklärung und flare Erziehung aller Volksgenossen auf allen Gebieten des menschlichen Lebens. Schulung im Steuerwesen ist daher heute, und hätte es auch früher schon sein sollen, etwas, was nicht nur den bei der Steuerverwaltung tätigen Beamten und Angestellten, sondern auch jeden Volksgenossen angeht. Früher wurde das Steuerwesen in der Hauptsache in der Finanzwissenschaft und im Steuerrecht von den Professoren und Studierenden der Hochschulen, von Steuerberatern und einem Teil der in der Steuerverwaltung tätigen Beamten gepflegt. Steuerfragen und Steuersorgen waren für den einzelnen Volksgenossen nur von Bedeutung, wenn feine eigene Person oder ein kleiner Personenkreis in Betracht kam. Dieser Zustand förderte die Klaſſengegensätze, den Standesdünfel, und bot den Begüterten Gelegenheit, auf Kosten der Volksgesamtheit Steuern zu sparen, wenn nicht gar zu hinterziehen. Heute hat man flar erfaßt, daß nur durch Schulung aller Volksgenossen auf allen öffentlichen Gebieten, also auch im Steuerwesen, eine ersprießliche und der Volksgemeinschaft nüzliche Tätigkeit der Verwaltung erzielt werden kann. Heute wird Wert darauf gelegt, daß beide Teile, Steuerbeamte und alle Volksgenossen, gleichzeitig über die wichtigsten Vors gänge im Steuerwesen unterrichtet werden. Daneben bleibt noch genug Stoff zur besonderen Schulung der Steuerbeamben übrig. Als gleichzeitig von den maßgebenden Stellen aufgeklärt, stehen sich Steuerbeamte und Steuerpflichtige ganz anders einander gegenüber wie früher. Dem volksschädlichen Gespenst des Steuervergehens als „ Kavalierdelift" ist der Garaus gemacht. Die Steuerveranlagung soll nicht auf der Grundlage eines Feilschens um persönliche oder staatliche Vorteile zustandekommen. Die Steuerbeamten haben wie jeder Volksgenosse nur Pflichten gegen über der Volksgemeinschaft zu erfüllen. Aufklärung über diese Pflichterfüllung für Steuerbeamte und alle Volks genossen ist vornehmste Aufgabe einer solchen Schulung. Die verantwortlichen Leiter der Reichsfinanzverwaltung gehen mit gutem tatkräftigem Beispiel auf dem Wege einer allgemeinen Schulung vorbildlich voran. Bedeutsame Rede n führender Männer des Reichsfinanzministeriums bei besonderen Anlässen und in allen Wirtschaftskreisen werden durch Rundfunk und Presse verbreitet und den Angehörigen der Verwaltung besonders bekannt gegeben . Allge-

mein verständliche Einführungen in neue Steuergesetze und Erläuterungen der Maßnahmen der Steuerverwaltung werden in gleicher Weise allen Volksgenossen mitgeteilt. Als ein Schulungsblatt für alle ist die ,,Deutsche Steuer- Zeitung" ausgebaut worden, aus der allwöchentlich jedermann entnehmen kann, was auf den Schulungstagungen und Schulungskursen der Steuer- und Zollverwaltung von den führenden Männern des Reichsfinanzministeriums vorgetragen wurde und wird. Das Reichssteuerblatt , in dem die wichtigsten Entscheidungen des Reichsfinanzhofs veröffentlicht und die größeren Runderlasse des Reichsfinanzministers bekannt ge= geben werden, ist im Wege des Buchhandels allen Volksgenossen zugänglich. Über die kurz= lebigen Gegenstände und ihre Bedeutung bei der Bewertung nach dem Einkommensteuergesek, über das Wareneingangsbuch sind einverbreitet gehende amtliche Erläuterungen worden, ebenso Ausführungen über die faufmännische Buchführung, um den Weg für die Neugestaltung des Handelsrechts und möglichste Angleichung des Steuerrechts an das Handelsrecht vorzubereiten. Nicht zuletzt dient der Durchführung des Gedankens der steuerlichen Schulung aller die vorgesehene und angekün= digte Maßnahme, daß künftig auch die Steuerberater eine besondere Schulung erfahren werden. Die steuerliche Schulung steht noch in den Anfängen, aber die grundlegenden Gedanken haben bereits festen Fuß gefaßt, und was im nationalsozialistischen Staat begonnen wird, wird auch durchgeführt. Das haben die ersten drei Jahre des neuen Reiches bewiesen. Eins ist dabei zu beachten : Der Nationalsozialismus läßt die Dinge ausreifen. Wenn auch manche Maßnahme schlagartig getroffen wird, bes deutet doch die gesetzgeberische Arbeit nun der meisten Volksgenossen unsichtbares, schrittweises aber sicheres Fortschreiten auf dem durch die Weltanschauung vorgezeichneten Weg. Als Grundlage für jegliches Tun und Handeln in der Steuerverwaltung dient immer und immer wieder der nicht eindringlich genug zu betonende § 1 des Steueranpassungsgesetzes : ,,Die Steuergesetze sind nach national = sozialistischer Weltanschauung auszulegen. Dabei sind die Volksanschauung, der Zweck und die Entwicklung der Verhältnisse zu berücksichtigen. " In diesem Paragraphen ist das ganze „ Ge= heimnis" des nationalsozialistischen Steuerrechts enthüllt. Er schafft eine flare Unterlage für die weltanschauliche, sachliche und allgemeine Schulung aller Volksgenossen und zwingt alle Geseze in die Formen des neuen Rechts. Schulung aber und immer wieder Schulung ist der nächste Weg, der von allen einſichtsvoll begangen werden muß, bis Gesetzgebung, Verwaltung, Rechtsprechung und Volksanschauung mit dem Nationalsozialismus zu einem großen Ganzen zusammengeschmolzen sein werden.

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N Genst Gonderdi K

Volk

und Bauer

Amtliches Organ des Reichsamtes für Agrarpolitik der NSDAP.

Dörfer

des

Führers

Jeden Tag entsteht ein neues Dorf /15 000 Bauernfamilien erhielten eine neueHeimat NSK Das Bauerntum war zu allen Zeiten und in allen Völkern das Kraftzentrum der Nationen. Diese geschichtliche Tatsache drückte fich aber nicht nur im Positiven, sondern auch im Negativen aus, indem jedes Reich, das sein Bauerntum zugrunde gehen ließ, diese Schuld damit gebüßt hat, daß es seine Macht, ja oftmals seinen Bestand verlor. Man hätte meinen sollen, daß die Staatslenter allgemein aus diesen Erfahrungen ihre Lehre gezogen hätten. Statt deſſen jedoch hat die neuzeitliche mecha nistische Entwicklung dahin geführt, daß trok der vielfachen Warnungen der Geschichte fast in allen Kulturstaaten der Welt das Bauerntum mehr und mehr zurückgedrängt wurde. Deutschland ist im letzten Augenblick die Abkehr von diesem sicheren Wege ins Verderben erDeutschland ist heute Der folgt. einzige Staat auf dem Erdball," dem die Zahl der Bauern nicht ab = nimmt , sondern durch die plan volle Neubildung deutschen Bauerntums wieder zunimmt. Die Geschichte hat unerbittlich den Stab gebrochen über allen Völkern, die das Bauerntum preisgaben. Fraglos wird sie aber in ständig wachsender Eindringlichkeit auch erweisen, welche wahrhaft historische Bedeutung dieser Neu bildung deutschen Bauerntums zukommt. Nicht weniger als 15 000 Bauernfamilien haben bisher im Dritten Reich durch Neubauernstellen eine neue Heimat und eine sichere Lebensgrundlage erhalten, und zwar Familien, die ausnahmslos entweder bereits kinderreich sind oder kinderreich zu werden versprechen. Die Neubildung deutschen Bauerntums wird. damit zu einer wichtigen Quelle der ständigen Blutserneuerung des deutschen Volkes. Außer diesen 15 000 völlig neu geschaffenen Bauernhöfen aber wurden auch noch annähernd 35 000 bisher existenzunfähige landwirtschaft= liche Betriebe zu lebenskräftigen Bauernstellen umgewandelt. Insgesamt also sind innerhalb eines Zeitraumes von wenig mehr als drei Jahren nicht weniger als rund 50 000 Bauernstellen in Deutschland geschaffen worden. Wer den Bleistift zur Hand nimmt, der kann danach leicht ausrechnen, daß sich unser Bauerntum in den letzten drei Jahren tagaus und tagein um fast 40 Bauernhöfe vermehrt das heißt, daß jeden Tag in hat Deutschland buchstäblich ein neues des Dorf Diese Dörfer enthieht! Führers , die sich nach dem Willen der vom Führer mit der Neubildung deutschen Bauerntums beauftragten Männer in Zukunft sogar noch mit wachsender Schnelligkeit vermehren

sollen, sind geradezu ein Symbol für den neuen Lebenswillen, der unser Volt heute erfüllt. In engster Verbindung mit der Neubildung deutschen Bauerntums ſtehen die Aufgaben der Landeskultur. Hier gibt es noch Möglichkeiten und Notwendigkeiten, von deren Wichtig= teit sich mancher kaum eine Vorstellung macht. Die Neulandgewinnung und die Urbarmachung bisherigen Ödlandes schafft nicht nur die Existenzgrundlage für die auf diesem neuen Land anzusehenden Bauern, sondern die Auss wirkungen der Landeskultivierung sind weit umfassender. Die Landeskultur gibt nicht nur für längere oder kürzere vorübergehende Zeiten Arbeit für die für die Kultivierung selbst Tätigen, und nicht nur danach noch für die Handwerker und für die Hersteller alles dessen, was zur Errichtung der neuen Bauernhöfe gebraucht wird, sondern es erwachsen aus ihr täglich neue Arbeitsmöglichteiten , in der Gegenwart und in alle Zukunft hinein . Und das Wichtigste ist : diese Arbeiten geben nicht nur neues Brot“ in dem übertragenen Sinne von Lohn, sondern hier wächst tatsächlich neues Brot , hier wird die Grundlage geschaffen für die endgültige wirtschaftliche Freiheit unseres Volkes, auf der allein die politische Freiheit allen von außen kommenden Anschlägen gegenüber gesichert werden kann. Kürzlich ist einmal errechnet worden , daß allein in Schlesien rund eine Million Hektar durch Hochwasserschutz und Drainage zu ver= bessern sind. Dadurch könnte je Heftar ein Mehrertrag von 8 bis 10 Zentner Getreide erzielt werden, das sind insgesamt 8 bis 10 Mile lionen Zentner Getreide ! Ferner könnten allein in Schlesien 180 000 Heftar Wiesen und 100 000 Hektar Ödland kultiviert werden . Durch die Wiesenverbesserung würde ein Mehrertrag von 80 bis 100 Zentner Heu je Hektar möglich sein, insgesamt 18 Millionen Zentner Heu ! Das würde einer Mehrerzeugung von nicht weniger als 900 000 Zentner Butter entsprechen . . Man könnte dieses schlesische Beispiel leicht durch ähnliche Berechnungen für die anderen Gegenden des Reiches ergänzen . Mit theoretischen Berechnungen aber ist es natürlich nicht getan. Worauf es ankommt, das ist die sachliche Leistung, und der Zweck unseres Beispiels ist der, zu zeigen, wie wichtig es gerade auf dem Gebiete der Landeskultivierung ist , daß man ſich mit dem bisher Geleisteten nicht begnügt, sondern daß die Landeskulturarbeiten mit größter Energie fortgesetzt, ja, so sehr wie es irgend möglich ist, vermehrt und in immer größerem Umfange durchgeführt werden . E. F. Baer

NSK Folge 137

Blatt 6

16. Juni 1936

Butter immer frisch und

gut

Kein Berlust während der Milchschwemme / Einwandfreie Einlagerung in Kühlhäusern NSK In diesen Tagen hat die Reichsstelle für Milcherzeugnisse, Ble und Fette, Berlin, mit der Einlagerung Don Butter in Kühlhäusern begonnen . Im Rahmen der nationalsozialistischen Marktordnung kommt be tanntlich der Vorratswirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich dabei vor allem darum, Überschüsse, die in Zeiten des Überflusses vorhanden sind, für Mangelzeiten aufzu sparen und sie auf der anderen Seite auch vor dem Verderb zu schützen. Besonders in der Milchwirtschaft spielt diese Vorratswirtschaft eine besondere Rolle. Da gibt es im Sommer die bekannte Milchschwemme, die früher, als es noch keine Marktordnung gab, für den Bauern und Landwirt eine gefürchtete Zeit war. Überall war ein Überschuß an Milch Butter an damit vorhanauch und nicht abgesetzt werden fonnte. den, der Die Prei se sanken und große Werte Preise gingen Diesem verloren. Zustand ist auf der einen Seite durch die Preisgestaltung der Marktordnung ein Ende gemacht worden und andererseits ist dafür gesorgt, daß nicht mehr wie früher die Milchmengen verlorengehen, sondern zu Butter verarbeitet werden. Diese nun überschüssige Butter wird heute in Kühlhäusern als Reserve für die Zeiten eingelagert, in denen eine knappere Anlieferung von Milch erfolgt. Es sind dies meist die Übergangswochen, in denen die Tiere von der Weide wieder in den Stall kommen und dann durch die andere Ernährung in ihren Milchleistungen nachlassen . Diese Verknappung zeigte sich auch im Herbst bes vergangenen Jahres, als es aus dem bekannten Devisengrunde nicht möglich war, Butter aus dem Auslande einzuführen, um dieſe Wochen zu überbrücken. Zur Einlagerung der Butter aber ist es not= wendig, daß die angelieferte Ware in einer Beschaffenheit eintrifft, die allen Anforderungen auf Qualität entspricht. Es muß erreicht werden, daß der allgemeine Durchschnitt der angelieferten Ware eine gleichmäßige Beschaffenheit aufweist . Dies wird erreicht durch die alljährlich stattfindenden Preisbewerbe für Milch und Milcherzeugnisse, die immer während der Reichsnährstandsausstellungen stattfinden. Die Beteiligung, die diese Preisbewerbe aufweisen, zeigt, daß die deutschen Erzeuger gewillt sind, die Qualität unter Beweis zu stellen trok der großen Anforderungen, die an die Ware gestellt werden. Es wird dabei die Butter auf ihren Geschmad, Geruch, Aussehen, Gefüge und ihre Ausarbeitung hin geprüft. Auf der anderen Seite wird die Ware noch kurz vor der Einlagerung von besonders bestellten Buttersachverständigen genau untersucht und zurück-

gewiesen, wenn sie nicht den Anforderungen entspricht. Hierbei handelt es sich vor allem um Ware, die wegen ungenügender Qualität und Verpackung, wegen fehlender Kennzeichnung, Diese wegen Unreinheit usw. beanstandet ist. Fehler sind bei einer genauen Kenntnis der Anforderungen, die man an Einlagerungsbutter stellen muß, zu vermeiden. Andererseits sind aber auch die Anforderungen sehr hoch, damit der Verbraucher eine wirklich gute Ware erhält. Die Qualität muß wirklich einwandfrei sein. Markenbutter sowie feine Molkereibutter muß lückenlos in nur neue, einwandfreie Tonnen eingestampft sein, welche den Normenfür vorschriften des Fachnormenausschusses Landwirtschaft entsprechen. Butter, die in schon einmal gebrauchten Tonnen angeliefert wird oder in solchen, die naß sind und zu Stocke fleckenbildung neigen, wird sofort zurückgewieſen. Zum Ausschlagen der Tonnen darf nur echtes Bergament verwendet werden und ebenso ist oben und unten je ein Rundblatt aus PerEbenso gament auf die Butter aufzulegen. wird besonderer Wert darauf gelegt, daß das vorgeschriebene Gewicht wirklich stimmt. Weist eine aufgeschlagene Tonne Mindergewicht auf, so wird die ganze Sendung der betreffenden Firma oder Molkerei wieder zur Verfügung ge= stellt, da es in der kurzen den Prüfern zur Verfügung stehenben Zeit unmöglich ist, jede einzelne Tonne zu prüfen. Aus allem erwächst den Lieferfirmen Verpflichtung , bie Be= bie stimungen auf das sorgfältigste zu beachten, wollen sie nicht schweren Schaden erleiden .

Durch diese Einlagerung wird es also möglich jein, die in den Zeiten des Überschusses an fallenden Buttermengen vor dem Verderb zu schüßen und so große Werte für die Allgemeinheit zu sichern. Andererseits sorgt sie dafür, daß in den Zeiten, in denen eine geringere Anlieferung durch naturgegebene Verhältnisse eintritt, doch der Markt ausreichend beliefert wird. Man darf auch nicht verkennen, daß die scharfen Prüfungen auf Qualität und Beachtung der Qualitätsvorschriften neben den anderen Prüfungen auf Berpadung und Beschaffenheit hin dazu beitragen werden, dem Verbraucher nur eine wirklich gute Ware anzubieten . So bringt die Einlagerung von Butter, ein Teilstück der großen nationalsozialistischen Marktordnung, sowohl dem Erzeuger als auch dem Verbraucher wirkliche Vorteile. Der Verbraucher wird gleichfalls aus dem eben kurz Skizzierten erkennen, daß der Leistungsgedanke, also die Qualitätse verbeſſerung, von den verantwortlichen Stellen der deutschen Agrarpolitik mit allen Mitteln vorwärtsgetrieben wird. H. Dittmer

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NSK Folge 137

„Sang

an zu haÆken ? “

Goethe verstand die Bauern NSK Erst das liberalistische Industriezeitalter man kann sagen das Jahrhundert vor dem Weltkriege machte den Städter „ I andfremd". Erst die Großstadtbildung zeitigte das erstaunliche und peinliche Ergebnis, daß der Städter, der vorher doch noch zumeist Ackerbürger gewesen war, also selbst ein Stücklein Scholle zu bewirtschaften hatte, kaum noch wußte, wie Brot, Butter, Fleisch, Gemüse und sein sonstiger Tagesbedarf erzeugt wurden.. So schwand ihm auch das Verständnis für die Lebensforgen und Arbeitsmethoden feines bäuerlichen Nachbarn. Blättern wir aber in Schriften älterer Jahrgänge, so finden wir bei geistig regsamen Menschen aller Berufsschichten einen ausgesprochenen Hang zur freundlichen Beobachtung des ländlichen Lebens, so daß bei= spielsweise der spazierende Dichter der friderizianischen Zeit weit mehr auf die gut bestellten Üder als auf die liebliche, aber unfruchtbare Waldeinsamkeit schaute! Zumal die Idyllendichtung jener Zeitwende von 1799 auf 1800 ist durchaus real beobachtend, und zwar mit Hinblick auf die ländliche Gabenfülle in Flora und Fauna eingestellt. Dieser gesunde Sinn , der zwischen Naturfreude und Kulturstolz keinen Unterschieb findet und im Landbau durchaus nicht die Magd des Menschen, sondern die - Königin dienende Mutter Des Lebens Natur - selbst erblickt, zeichnet als weisheitsvollsten und daseinsfrohesten Lebenskünstler auch Goethe aus. -

Wir wissen, daß dieser Dichterfürst seinen heiteren Sinn durch einen sehr gründlichen Ernst ergänzte. Und als vorbildlich wirkender Beamtes seines Weimarer Landes hat er sich zumal auch mit Dingen der Forst- und Landwirtſchaft, als der Hauptstüßen der ihm anvertrauten Finanzwirtschaft, eingehend beschäftigen müssen . Außerdem war ihm von Kindheit auf Gartenund Feldbau vertraut, da ja auch die Familie des Frankfurter Stadtschultheißen ländliche Grundstücke besaß und nußte. So dürfen wir auch seine poetischen Auslassungen über den Bauernstand und sein Arbeitsgebiet als sehr ernsterfühlt ernst erfühlt und als fachkundig zugleich empfinden. Schon über die älteste Menschheitsgeschichte urteilt Goethe durchaus neuzeitlich in unserem Sinne : „Der Teil der Urmenschen, der den Acker baute, sich der Erde verschrieb, Wohnungen und Scheuern aufführte, um das Erworbene zu erhalten, konnte sich schon etwas dünken, weil sein Zustand Dauer und Sicherheit versprach." Hierin liegt das Problem der Kulturvorherrschaft der Seßhaften klipp und klar ausgesprochen! Zugleich aber nennt er mit Hinblid auf die Wirren der Kulturmenschen zumal in der beginnenden Industrialisierung den unschuldigsten Zustand, der sich auf Erden denken läßt, den des Ackermannes". Und wahrhaftig, der Bauer tommt bei seinem Feldbau ja niemandem ins „ Gehege", wie etwa der nomadisterende Hirt und Jäger. Er verlangt nur, daß man seine Gemarkung in Frieden läßt!

Deshalb gilt es dem Herrn Geheimbderat wie dem Dichtermenschen Goethe auch als ein bes sonderes Verdienst, wenn der Menſch dem Nährstande der Nation ſeine Kräfte widmet oder zumindest ihm sein Verſtändnis erschließt. In ,,Wilhelm Meister" spendet er dieses fulturelle Lob an einen tätigen Förderer des Bauernſtandes: „Er hatte in Zeit von 20 Jahren sehr viel im stillen zur Kultur mancher Zweige der Landwirtschaft beigetragen und alles, was dem Felde, Tieren und Menschen ersprießlich ist, in Bewegung gebracht und so die wahrste Aufe klärung befördert." Diese Worte sind ganz deutlich gegen die Auffassung jener Jahre um die französische Revolution gemünzt ! Und im gleichen Werke seiner lebensvollen Muse geht Goethe bewußt so weit, von der edlen Wissenschaft, der eblen Kunst des Feldbaues" zu reden. Wie ernst ihm aber dieſes Urteil ist, sehen wir daraus, daß er dem erſten Künder der systematischen Agrarwiſſenſchaft, dem großen Albrecht Thaer, zu seinem 72. Geburts tage am 14. Mai 1824 verständnistiese Verſe widmet : „Der Boden rührt sich ungesäumt im Wechſel jedes Jahr, ein Feld so nach dem anderen keimt und reift unb fruchtet bar." ,,So", das heißt nach den wissenschaftlichen Lehren Thaer's , dessen Bedeutung Goethe seinem Freunde Zelter mit diesen Worten karmacht, als er bittet, ihm jenes Festlied zu vertonen : ,,Thaer gehört zuerst Preußen, sodann aber der Welt an. Sein Ruf und Ruhm ſind gründlich, und seine ganz einfache Maxime ist, daß bei größerer Tätigkeit der verstandesgemäßen Umwendung des Bodens weit höherer Vorteil als bei dem bisherigen Schlendrian zu gewinnen fei." In "Hermann und Dorothea" finden wir geradezu ein „Hohes Lied" des Landmannes, eine echte Würdigung für bäuerliches Wesen, der Dichter lobt dort den, der sein väterlich Erbe mit stillen Schritten umgehet und bie Erbe besorgt, so wie es die Stunden gebieten. Dieser Mann bedarf der Geduld ; er bedarf des reinen, immer sich gleichen, ruhigen Sinnes und graden Verstandes. Glücklich, wem die Natur ein so gestimmtes Gemüt gab ! Er ernähret uns alle." Wie stark Goethe von der Landwirtschaft und der naturgemäßen Heilwirkung gesunder Lebensführung auf den Menschen überzeugt war, davon zeugt jene Stelle aus „Faust" : ,,Dich zu verjüngen, gibt es ein natürlich Mittel, ein Mittel ohne Geld und Arzt und Zauberwesen. Begib dich gleich hinaus aufs Feld, fang an zu hacken und zu graben. Das ist das beste Mittel, glaub', um achtzig Jahr dich zu verjüngen.“ Johann Wolfgang Goethe selbst hat es nicht verschmäht, dieses Mittel auch für sich anzuwenden. Seine Sehnsucht war, ein ,,Landgütchen

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NSK Folge 137 zu besigen". Bei Roßla, dicht neben des alten Wielands Besit, erwirbt er Grundeigentum und schreibt - obwohl er sich infolge anderer Inanspruchnahme der Verwaltung des Gutes nicht beglückt über allzu eingehend widmen kann seine Scholle : „ Der Besiz des Freigutes ( ! ) zu Roßla nötigte mich, dem Grund und Boden, der Landesart, den dörflichen Verhältnissen näher zu treten, und verlieh gar manche Ansichten und Mitgefühle, die mir sonst völlig fremd ge= blieben wären." Hiernach kann es nicht erstaunlich sein, daß auch Goethes Reiſewerke, zumal die Tagebuchblätter aus der Schweiz und Italien sich über-

16. Juni 1936 aus lebhaft mit den neuen Eindrücken beschäftigen, die der Dichter von der Agrikultur jener Lande empfing. Über Anbau und Fruchtfolge macht er höchst beachtliche Bemerkungen. Selbſt mit dem Problem der Trodenlegung der Pontinischen Sümpfe beschäftigt er sich und bejaht vorausblickend - die Möglichkeit ! Dem deutschen Bauern aber wünscht Goethe, wie ein Vortragsentwurf aus seiner Amtszeit als Kammerpräſident zeigt, gesunde Preise, die ihm die freudige Gewißheit geben, daß auch er, der Landbebauer, einen nugbringenden Teil von seiner fruchttragenden Arbeit hat, mit der er seinen Staat stüßt und sein Volk ernährt!

Auch im Sommer friſche Fifthe Neuordnung in der Fiſchwirtſchaft NSK Die Fischerei ist ein uraltes Gewerbe; aber in der Form, wie sie jezt betrieben wird, kennen wir sie erst seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. In den 70er und 80er Jahren fuhren die deutschen Seefischdampfer zum erstenmal auf großen Fang in die Nord- und Oſtſee aus. Heute besteht die deutsche Fischdampferflotte aus 350 technisch zum großen Teil ſehr vollkommenen Dampfern, deren Hauptfang= gründe in der Nordsee liegen. Mit den steigenden Seefischanlandungen hat sich auch der Verbraucher mehr und mehr an Fischgerichte gewöhnt. Es gibt wohl kaum einen Haushalt, in dem nicht heute wenigstens einmal in der Woche Seefisch gegessen wird. Auf Grund dieses steigenden Verbrauchs war es in den letzten Jahren möglich, in zunehmendem Maße Fischdampfer auf Fahrt auszuschicken. Der Fisch ist heute zu einem lebensnotwendigen Nahrungsmittel ge = worden. Um aber eine ausreichende Fischversorgung sicherzustellen, und um dem Fischer selbst eine gerechte Entlohnung seiner schweren Arbeit zu gewährleisten, war es notwendig, auch den Fischmarkt in die vom Reichsnährstand aufgestellte Ordnung des deutschen Nahrungsmittelmarktes einzubeziehen. Mit der Gründung der Hauptvereinigung der Deutschen Fischwirtschaft wurde ein umfaſſender Zuſammenschluß gebildet, der in gleicher Weise wie die verwandten Zusammenschlüsse auf landwirtschaftlichem Gebiet einer Regelung des Marktes diente. Gewinnung, Verwertung und Absah von Fischen und Fischerzeugnissen wurden so geregelt, daß nicht nur die Belange der deutschen Fischwirtschaft ge= fördert wurden, sondern auch die Versorgung der Verbraucher sichergestellt wurde. Der Zusammenschluß diente nicht den wirtschaftlichen Interessen der beteiligten Betriebe, sondern ihr Ziel ist es, der Gesamtwirtschaft zu dienen und ihre Befugnisse zum Wohle und Nuken der Allgemeinheit anzuwenden. Die Hauptvereinigung ist dem Reichsnährstand eingegliedert und untersteht organisatorisch der Reichshauptabteilung III des Reichsnährstandes, der die Aufgabe der Marktregelung im Rahmen des Aufbaues des Reichsnährstandes obliegt. Ein Blick einige Jahre zurück zeigt uns den

grundsäglichen Unterschied dieser Zusammenschlüsse innerhalb der Marktordnung zu Wirtschaftszusammenschlüssen früherer Zeit. Damit entstanden Zusammenschlüsse hauptsächlich aus einer Angst vor einer Überproduktion. Das Ziel dieser Zusammenschlüsse war damals, die Produktion einzuschränken, um dadurch die Preise am Markte zu halten. Noch heute versucht man ja in einzelnen Ländern durch Kontingentierung der Anbauflächen oder eine spätere Vernichtung der anfallenden Ernte Preisabstürze zu vermeiden. Ähnlich war es auch im Seefischfang. Die Hauptsaison für den Seefischfang ist von Ende Dezember bis Ende April . Man follte meinen, daß in dieser Zeit stets alle vorhandenen Fischdampfer ausgeschickt würden, um die Volkswirtschaft zu bereichern, um soviel wie möglich das lebenswichtige Nahrungsmittel Fisch hereinzuholen . Man machte es aber genau umgekehrt. Je besser die Fangmöglichkeit wurde, um so weniger Schiffe wurden ausgeschickt, um. ein Überangebot auf dem Markte zu vermeiden. So wurde während der Hauptfangſaiſon in den lezten Jahren etwa ein Drittel der deutschen Fischdampfer aufgelegt. In diesem Jahre ist nun die deutsche Fischdampferflotte zum erstenmal ohne Einſchränkung ausgefahren. Schon während der ganzen lezten Monate holte sie ein, was sie bekommen konnte, fuhr in die Fischhäfen zurück, um so schnell wie möglich wieder auszulaufen. Mit den zunehmenden Anlandungen und dem gesteigerten Verbrauch haben sich auch die Beförderungsmöglichkeiten im Binnenlande vere bessert. Durch fachmännische Verpackung und Kühlwagen gelangt der Fisch frisch zum Verbraucher. Wenn man auch heute noch hier und da an dem Vorurteil hängt, daß man den Fisch in den Monaten ohne „ r “, also in den Sommermonaten, nicht essen soll, so ist das völlig unbegründet. Wenn in den Sommermonaten Seefische reichlich und zu niedrigen Preisen am Markt sind , so befindet sich der Fisch in seinem besten Ernährungszustand ; er ist daher alio qualitativ besonders hochwertig . Hinzu kommt, daß er wegen seiner Leichtverdaulichkeit das gegebene Nahrungsmittel für die wärmere Jahreszeit ist.

Drud: M. Müller & Sohn K.G., Zweigniederlaſſung Berlin, Berlin SW 68. Zimmerstraße 88

19 :

5 Rationalſozialiſtiſche

Brief and Drahtanschrift der Schriftleitung: Berlin SW 68, Zimmerftr. 90, III. Fernruf: A 1 Jäger 0022 Berlag : Franz Eher Nachf., G. m. b. H., Zentralverlag der NSDAP., München Berlin ersand : Eher Verlag , Berlin_SW 68, immerstraße 88. Alle Zahlungen find nach Berlin (Poftschecktonto Berlin 4454) zu richten

Bartei-Korrespondenz

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NGK

Mit der Herausgabe beauftragt : Wilhelm Weiß ; für die Mitteilungen der Reichspressestelle verantwortlich: Dr. Otto Dietrich , Reichspressechef der NSDAP. Für den übrigen Gesamtinhalt verantwortlicher Haupts schriftleiter Helmut Sündermann. Stellvertreter: Wilhelm Ritgen. Sämtlich in Berlin.

Breſſedienſt der NGDUB

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Die NSK Randbemerkung:

Charakter,

nicht Ausſehen entſcheidet

NSK Wenn in diesen Tagen während der Reichstagung der Nordischen Ge = fe 11schaft in Lübeck unser Blick sich auf Wesen und Bedeutung des nordischen Gedankens richtet, wenn dieſer nordische Gedanke in den Reden, den Festspielen und Ausstellungen in Lübeck aus allen einzelnen Gestaltungen hervorleuchten wird , dann wird er in seiner tristallklaren Schärfe erscheinen. Der Alltag leider trübt gelegentlich seinen Glanz ; Nichtskönner machen ihnz ur Phrase, und blutige Laien verwenden ihn zur blumigen Ausschmückung leeren Geredes. Bei diesen Reden über den nordiſchen Gedanten hören wir zunächst und vor allem von blonden Haaren, blauen, sieghaft leuchtenden Augen, wir denken an törichte Oberflächenurteile : „ Du bist nicht nordisch“, oder aber an einen Ausruf vorbehaltloser Anerkennung beim Anblid eines halbwegs gerade gewachsenen Zeitgenossen mit der vorgeschriebenen Haar- und Augenfarbe : Der ist nordisch!" Peinlich wird die Lage allerdings dann, wenn wir feststellen müssen, daß dieser Zeitgenosse durch sein Handeln beweist, daß er in Wahrheit zumindest mit nordischem Charakter nichts zu tun hat, daß er es eher vorzieht, einen Augenblick feige, als ein ganzes Leben tot zu sein, daß in seinem

inneren Wesen von Treue und Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit gar keine Rede ist. Unkenntnis, wenn auch gut gemeint, gibt jenen Begriff allzu leicht der Lächerlichkeit preis. Darum ſollte sich zunächſt jeder darüber klar sein, daß das nordisch aussehende Äußere eines Menschen durchaus mit einem absolut andersartigen Charakter gepaart ſein kann . Ein rassisch so stark unterschiedliches Volk wie das deutsche läßt in sehr vielen Fällen eindeutige Schlüsse von dem Äußeren auf das Innere gar nicht zu . Es läßt sich nicht einfach von einzelnen äußeren Eigenschaften auf die innere Art schlieBen, die Rassenzugehörigkeit kannn letzten Endes durch nichts anderes festgestellt werden, als durch den Lebensstil eines Menschen , durch seinen Charakter. An der Handlungsweise erkennen wir den nordischen Menschen, nicht an der Länge der Nase oder der Farbe der Augen. Erziehung zum Nordischen und Auslese nach dieſen Grundsähen iſt immer der Appell an die nordischen Charakter werte , die über äußere Einzelheiten hinweg unserem Volk in seiner Gesamtheit sein Gepräge gaben und seine innere Haltung für alle Zukunft be= stimmen.

Der Anspruch auf Rechtsbetreuung

Die Arbeit der NS. -Rechtsbetreuungsstellen – Bilanz eines Vierteljahres Steigende Inanspruchnahme NSK Mit der Gründung der NS. -Rechtsbetreuungsstellen ist dem deutschen Volke eine soziale Einrichtung von bleibendem Wert und von einer Bedeutung gegeben worden, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Diese Einrichtung hatte als wichtigstes Erfordernis

den grundlegenden Wandel und die Erneuerung der Berufs- und Standesauffassung der deutschen Anwaltschaft zur Voraussetzung. Der liberalistische Geist, der sich auch bei den deutschen Rechtsanwälten stark fühlbar ge= macht hatte, kannte eine unentgeltliche

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17. Juni 1936 Die NS.-Rechtsbetreuungsstellen werden daher in Zukunft mit aller Schärfe gegen un sachliche Verdächtigungen oder Richter der Herabwürdigungen oder anderer Staatsbeamter vorgehen und die Urheber zur Rechenschaft ziehen. Die am Schluſſe dieser Ausführungen befindlichen Zahlen geben einen Überblick darüber, in welchem Ausmaß die NS.-Rechtsbetreuung in Anspruch genommen wird. Die Zahlen ſind den Berichten entnommen, welche die NS. - Rechtsbetreuungsstellen vierteljährlich dem Reichsrechtsamt der NSDAP., Amt für Rechtsbetreuung des deutschen Volkes, als der parteiamtlichen Aufsichts- und Überwachungsstelle einreichen. In dieser übersicht sind diejenigen Rechtsbetreuungsangelegenheiten nicht enthal= ten, die auf Grund besonderer Vereinbarung mit dem Reichsrechtsamt der NSDAP . von Rechtsberatungsstellen bearbeitet werden, die neben den NS.-Rechtsbetreuungsstellen für einen begrenzten Kreis von Volksgenossen und für bestimmte Rechtsgebiete bestehen. (Wie 3. B. die Rechtsberatungsstellen der Deutschen Arbeitsfront, der NSV., des Reichsnährstandes, der NSKOV . u . a. m. ) Es wäre zu wünschen, daß die NS.-Rechtsbetreuungsstellen in ihrer Eigenschaft als Gü testellen in viel größerem Umfang als bisher in Anspruch genommen werden. Die NS.Rechtsbetreuungsstellen sind durch Verfügung des Reichsministers der Justiz vom 26. Mai 1934 als Güteſtellen im Sinn des § 495a Abs. 1 Nr. 1 der ZPO anerkannt worden und sollen dazu dienen, die Austragung langwierigerundfostspieliger Prozesse vor den ordentlichen Gerichten zu vermeiden und ſtatt deſſen außergerichtlich einen friedlichen Ausgleich zwischen den Beteiligten herbeizuführen. Nachstehende Aufstellung gibt einen Überblick über die Inanspruchnahme der NS . Rechtsbetreuungsstellen im 1. Ka = lendervierteljahr 1936 und zwar getrennt die Inanspruchnahme insgesamt , und die Zahl derjenigen Fälle, die an einen Rechtsanwalt überwiesen und im Güteverfahren erledigt worden sind. Gau Insgesamt überwiesen Im Gütean Rechts verfahren anwalt: erledigt : Baden 1923 100 Bayerische Ostmart 991 202 5 Danzig 315 62 Düsseldorf 3 105 415 Essen 3 569 Franken 453 12 19 884 Groß-Berlin 3 645 940 Halle-Merseburg 105 Hamburg 7 709 375 815 6 259 Hessen-Naſſau 15 24 Koblenz-Trier 463 46 Köln-Aachen 5 853 528 18 ca. 1.000 Kurhessen 90 Kurmart 1 559 537 983 144 Magdeburg-Anhalt Mainf ranken 564 145 1.400 Medlenburg-Lübec 165 München-Oberbayern 2 171 122 Osthannover 784 153 Ostpreußen 967 104 Pommern 1 212 130 Saarpfalz 893 75 Sachsen 6279 420 Schlesien 4.711 687 Schleswig-Holstein 3 348 505 Schwaben 489 64 Südhannover-Braunschweig 2.803 116 Thüringen 2.066 241 Weser-Ems 1455 11 4 Westfalen-Nord 1718 128 11 Westfalen-Süd 2.864 335 3 Württemberg-Hohenzollern 3 643 832 18 92 373 10 509 1 185

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Betreuung der Volksgenossen nicht. Der minderbemittelte Volksgenosse war daher mit einer gewissen Berechtigung davon überzeugt, daß nur der Begüterte das Vorrecht hatte, sich bei der einen seiner Rechtsansprüche Verfolgung Rechtsanwalt zu nehmen , während er ſelbſt nur durch Vermittlung der Woh l = fahrt Rechtsberatung oder Rechtshilfe , gleichsam als ein „Rechtsalmosen“, er halten konnte. Es war ihm auch nicht unbekannt, daß die sogenannten gemeinnützigen und kommunalen Rechtsauskunftsstellen des liberalistischen Staates meistens nicht mit vorgebildeten Fachleuten besetzt waren . Hier hat die nationalsozialistische Bewegung gründlich Wandel geschaffen. Sie hat die Betreuung aller unentgeltliche minderdeutschen bemittelten Volksgenossen zur Ehrenpflicht der deutschen Anwalt= schaft erhoben. Mit der Erfüllung dieser Ehrenpflicht und dem damit verbundenen Verzicht auf jede Vergütung be= kunden die in der Reichsgruppe Rechtsanwälte des NSRB. zusammengeschlossenen deutschen Rechtsanwälte in opferbereiter und volksverbundener Kameradschaft, daß sie den nationalsozialistischen Grundsatz Gemeinnug geht vor Eigennut" in die Tat umzuſezen verſtehen. Jeder minderbemittelte deutsche Volksgenosse ohne Unterschied des Berufs und des Standes hat heute Anspruch auf unentgelt Rechtsbetreuung , liche wenn er Bedürftigkeit glaubhaft seine macht. Die Bedürftigkeit wird grundsäglich in allen Fällen anerkannt, in welchen die Voraussetzungen für die Bewilligung des Armenrechts insbesondere vorliegen, bei Arbeitslosen , Krisen und Wohlfahrtsunterstützungsempfängern , sowie bei Schwerkriegsbeschädigten. Die Bedürftigkeit ist in jedem einzelnen Falle besonders zu prüfen , wobei nicht engherzig verfahren wird. Auch allen Auslandsdeutschen stehen die NS. - Rechtsbetreuungsstellen zur Verfügung, soweit sie minderbemittelt sind und blutsmäßig zum deutschen Volk gehören . Heute befindet sich beinahe an jedem Amtsgericht NS. = Rechtseine betreuungsstelle. AmtsgerichtsIn bezirken, in welchen weniger als drei Rechtsanwälte zugelassen sind, werden die Volksgenossen in den Kanzleien dieser Rechtsanwälte betreut. Die Aufgaben der NS.-Rechtsbetreuungsstellen sind so umfangreich, daß jede mißbräuchliche Inanspruchnahme unterbleiben muß. Für Querulanten sind die NS. - Rechtsbetreuungsstellen nicht geschaffen worden. Ebensowenig dienen sie der Bearbeitung von Gesuchen oder Eingaben , in welchen Entscheidungen rechtskräftige von Staatsbehörden, insbesondere rechtskräftige Urteile einer verhöhnenden oder herabwürdigenden Kritik unterzogen werden. Die Zeit der Vertrauenskrise in der Rechtspflege ist endgültig vorbei. Den Richtern des nationalsozialistischen Staates muß heute das Vertrauen entgegengebracht werden, daß sie sich bei ihrer Arbeit die nationalsozialistische Weltanschauung als Richtschnur dienen lassen und demgemäß in nationalsozialistischem Geist und nach natio nalsozialistischen Grundsätzen Recht sprechen.

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REK Folge 138 Im vierten Vierteljahr 1935 betrug die Zahl der Inanspruchnahme der NS.-Rechtsbetreuungsstellen insgesamt 75 199, die Zahl der an einen Rechtsanwalt überwiesenen Fälle 9629 und die Zahl der im Güteverfahren erledigten Fälle 516. Die Zunahme im erſten

Kalendervierteljahr 1936 darf als ein sichtbares Zeichen dafür gewertet werden, daß die NS.Rechtsbetreuungsstellen das ihnen von den deutschen Volksgenoſſen entgegengebrachte Vertrauen rechtfertigen und ihre Aufgaben in jeder Hinsicht erfüllen.

Normale Wohnverhältniſſe – geſundes Volk Bedeutung der Wohnungs- und Baugenoſſenſchaften NSK Es gibt in Deutschland etwa 32 Millionen Einkommensempfänger. Diese verteilen sich Ende 1935 auf etwa 18,8 Millionen Haushaltungen, die in etwa 17,3 Millionen Wohnungen untergebracht sind. Von diesen Haushaltungen umfaſſen etwa 7 vH. Haushaltungen mit einer Person, etwa 17,5 vH. sind Haushaltungen mit zwei Perſonen, rund 42 vH. der Haushaltungen enthalten 3 bis 4 Personen, der nicht geringe Sak von dar, und der Reſt ſind Haushaltungen mit 6 dar und der Reſt ſind Haushaltungen mit 6 und mehr Personen. Etwa ein Drittel aller Einwohner Deutschlands wohnt in dörflichen Gemeinden, die der Zahl nach über 90 vH . aller deutschen Gemeinden ausmachen. In diesen Gemeinden kann man für jede Haushaltung eine eigene Heimstätte annehmen . Anders ist es in den städtischen Gemeinden, die zwei Drittel der deutschen Wohnbevölkerung umfassen. Dort ballen sich, besonders in den großen Städten mit fast ein Viertel aller Einwohner Deutschlands, die Haushaltungen in großen Wohnkomplexen zusammen. Es ist eine Frage nicht nur unserer Bevölkerungspolitik und der fortschreitenden Hebung unserer Geburtenzahl, jondern auch ein Moment von großer wirtschaftlicher Bedeutung, den Wohnungs- und Wohnstättenbedarf so zu decken, daß die Mieten im Rahmen des einzelnen Einkommens erschwingbar sind, daß die Wohnung eine wirkliche Heimstätte und nicht nur ein Notbehelf für den Aufenthalt ist, und daß die vielen Hunderttausende, die nach dem Kriege bei Verwandten oder Bekannten als Untermieter lebten, in selbständigen Luft und Licht enthaltenden Eigenwohnungen untergebracht werden. Die Bedeutsamkeit diejer wirtschaftlichen Frage ergibt sich daraus, daß der, ohne Berücksichtigung der verborgenen" Haushaltun= gen (Untermieter) berechnete nicht gedeckte Wohnungsbedarf etwa 12 Millionen Wohnungen beträgt. Errechnet man den Bauwert einer Wohnung nur mit 2000 RM., so zeigt sich, daß allein durch die Beseitigung dieses Wohnungsmangels eine Umsatzwelle von drei Milliarden RM. durch sämtliche Kreise von Industrie, Handel und Handwerk hindurchrollen und überall neue wirtschaftliche An= regungen verbreiten würde. Einen wohlbemes= jenen Anteil dieses Umsages nimmt dann die Voltsgemeinschaft über die Verwaltung Reiches ein, um sie in Form von Steuern und Abgaben dem Wirtschaftskreislauf wieder nutbar zu machen .

Um Altwohnungen für den allgemeinen Wohnungsbedarf nach Möglichkeit frei zu bekome men, sind durch Erlaß des Reichsarbeitsministers vom 14. Mai 1936 die Gemeinden mit größerer Wohnungsnot angewiesen worden , die Möglichkeit zur Errichtung von Altersheimen zu prüfen. Es wird angenommen, daß, wenn ältere alleinstehende Personen in billigen , gut ausgestatteten und zweckmäßig eingerichteten Altersheimen untergebracht werden können, andere Wohnungen frei werden. Bei der Belebung des Wohnungsmarktes spielt die Spartätigkeit des deutschen Volkes insofern eine Rolle, als die Hauptförderer der Wohnungswirtschaft, die Privatwirtschaft und die privaten Genossenschaften sind. 30 Milliar= den RM. Sparkapital ſind den privaten Hausbeſizern anvertraut. Die rund 3700 Wohnungsund Baugenossenschaften haben demgegenüber mit ihren 650 000 Einzelmitgliedern neben 681 Millionen RM. Eigenkapital über 5,8 Milliarden RM. Fremdkapital ausgewiesen . Diese Ge= nossenschaften sind besonders tätig auf einem vom Nationalsozialismus stets geförderten Gebiete : dem zweckmäßigen Klein- und Kleinſtwohnungs- und Eigenheimstättenbau . Im Jahre 1936 beabsichtigen diese Genossenschaften über 100 000 neue Kleinwohnungen herzustellen. Neben diesen Wohnungsgenossenschaften liefern die Sparkaſſen mit ihren über 14 Milliarden Sparkasseneinlagen eine wichtige Hilfsquelle für die Förderung der Wohnungswirte schaft durch Hypothekenhergabe. Allein im Jahre 1935 wurden von den Sparkassen über 1100 Millionen Reichsmark als Kredite für die Wirtchaft bewilligt, von denen etwa die Hälfte Hypothekenanlagen waren. Daß das deutsche Volk wieder zur alten Sparsamkeit zurückgefunden hat, ergibt sich daraus, Taß die im Jahre 1913 22 Millionen umfaſſende Zahl der Sparbücher bis Ende 1934 auf 33 Millionen Bücher angewachsen war. Zwar ist die Gesamtsumme der Spareinlagen noch nicht auf die alte Friedenshöhe zurückgebracht, weil da= zwischen Die furchtbare Kriegszeit, Inflation und Verelendung lagen ; beachtlich aber ist es, daß fast vier Siebentel der früheren Friedenseinlagen angespart werden konnten. Der gleiche Fürsorgebetrieb der Bevölkerung ergibt sich auch daraus, daß die Zahl der Verträge der deutschen Lebensversicherungen von 1913 mit etwa 12 Millionen bis Ende 1934 auf rund 26 Millionen gestiegen ist und die VersicherungsJumme insgesamt 20 Milliarden RM. erreicht hat. Dabei ist der Durchschnitt des einzelnen Versicherungsbetrages nicht kleiner als in:

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NSK Folge 138 Friedenszeiten. Spartrieb und Vorsorgetrieb ergänzen sich also in beachtlicher Weise . Aus diesen Geldquellen schöpft wiederum der Geldmarkt für Wohnſtätten und Eigenheime. Es ist vom bevölkerungspolitischen Standpunkt aus wichtig, daß, wenn mit der Heimſtätte Landbesig verbunden ist, damit auch die Zahl der Kinder wächst. So ist festzustellen, daß dieje= nigen Gegenden, die besonders start mit länd= lichem Besiz und Eigenheimen durchſezt sind, wie die Nordmark, Mecklenburg, West- und Ostpreußen, Schlesien, Bayern, Württemberg und Brandenburg, auch in der Stärke der Geburtenziffer wesentlich über die sonstigen Gebiete hinausragen. Bei den Arbeitern in Industrie,

Als Jahn auf

Handel und öffentlichem Dienst haben 12 vh. aller Familien mehr als fünf Kinder, in der Gruppe der landwirtschaftlichen Arbeiter aber springt der Prozentsaz der entsprechenden kinderreichen Familien sofort auf über 22 vH. Die selbständigen Bauern und Landwirte haben in etwa 70 vh. aller Familien diese Kinderzahl. Bodenständigkeit und Kinderreichtum gehören zueinander. Jeder deutsche Volksgenosse soll einst so wohnen, daß er sich wohlfühlt und mit seiner Familie in dieſem deutschen Boden fest= verwurzelt ist zum Wohle der kommenden Generationen.

die Hafenheide

zog

Die Wiege des deutſchen Sportweſens – Bor 125 Jahren wurde der erſte deutſche Turnplaß eröffnet - Olympiajahr iſt Jubiläumsjahr – Bevor das Turnen Volksfache wurde NSK Der Jahn-Turnplah in der Haſenheide, der als der Ausgangspunkt des deutſchen Turnens und der Wiedereinführung der Leibesübungen anzusehen ist, sollte ursprünglich nach seiner Neugestaltung am 19. Juni, dem ersten allgemeinen Turntage vor 125 Jahren, eröffnet werden. Da aber die Arbeiten längere Zeit in Anspruch nehmen, ist der Zeitpunkt der Gedenkfeier verlegt worden. So werden neben den zahlreichen deutschen Volksgenoſſen auch viele Gäste aus dem Ausland, die zur Zeit der Olympischen Spiele in Berlin weilen, Gelegenheit haben, diese für die Geschichte der Körpererziehung bedeutende Sportanlage in Augenschein zu nehmen. Nimmt man alte Bücher, Zeitschriften und Zeitungen der Jahnzeit zur Hand, dann wird der Turnbetrieb, den Friedrich Ludwig Jahn in der Hasenheide vor 125 Jahren aufzog, für uns wieder lebendig und seine Bedeutung steht vor uns auf. Nur wenige Jungen waren es anfangs, mit denen Jahn an den ſchulfreien Nachmittagen in Feld und Wald hinauszog, um mit ihnen im Freien zu spielen und zu tummeln. 1809 nach Berlin gekommen, wurde der " Alte mit dem Barte " bald in der Reichshauptstadt heimisch, nahm eine Lehrerſtelle am Plamannschen Institut an und bezog dann eine Lehrerstelle am Berlinisch-Kölnischen Gymna fium. So fand Jahn Gelegenheit, mit seinen Schülern von Zeit zu Zeit hinauszuziehen, sie Spiele zu lehren und auch Leibesübungen, Springen , Laufen , Ringen , mit ihnen zu treiben. Regelmäßige Übungstage

Da es Sitte war, daß an einigen freien Nachmittagen im Jahre die Schüler der unteren Klaſſen von den Lehrern ins Freie geführt wurden, so machte auch Jahn hiervon Gebrauch und versammelte die Jugend auf einer Wieſe zwischen dem Kottbusser und Halleschen Tore. Weiter zog Jahn mit den Jungen nach der Hasenheide, den Rollbergen und dem Tempelhofer Berge. Andere hatten zwar vor Jahn in ihren Anstalten und Einrichtungen der kör-

perlichen Ertüchtigung ebenfalls ihre Aufmertſamkeit zugewandt, aber er war der erste, der es wagte, das Turnen aus den einzelnen Instituten in die Öffentlichkeit zu tragen, das Turnen zur deutschen Volkssache zu machen. Was trieb nun Jahn zu dieser Zeit mit den Jagd , Räuber und Wanderer, Schülern ? Schwarzer Mann, Sturmlauf (an den steilen Wänden der Sand- und Lehmgruben der Rollberge) , weiterhin Hochsprung und Gerwerfen. Mehr und mehr fand sich eine kleine Schar zu diesen regelmäßigen Übungstagen ein und so bildete sich schließlich ein Kern, der mithalf, im Frühjahr 1811 den ersten Turnplay in der Hasenheide zu eröffnen . Seine Gruppe sezte sich jezt schon aus Schülern des BerliniſchKölnischen Gymnasiums, der Plamannschen Erziehungsanstalt, der Friedrich-Wilhelms- und Friedrich-Werderschen Gymnasien, des Schindlerschen Waisenhauses und Studenten der Universität Berlin zusammen. Der Oberforstmeister von Schend hatte diesen kleinen Platz in der Hasenheide eingeräumt, auf dem vorerst Gelegenheit gegeben war zum Ringen, Balancieren, Springen und Tauklettern. Vier Zahlen auf der Turnmarke

Für eine weitere Ausgestaltung des Turnplages waren vorerst keine Mittel vorhanden ; Jahn erhob deshalb einen geringen Beitrag , der zur Anschaffung von Geräten dienen sollte. Wer ihn jedoch nicht bezahlen konnte, wurde trotzdem in die Gemeinschaft aufgenommen. Jeder Turner erhielt eine hirschlederne , vieredige Turnmar te mit seinem Namen. Gleichzeitig waren auf dieſer Marke die Zahlen 9, 919, 1519, 1811 eingraviert. Hierbei bedeutete 9 die Hermannschlacht, 919 den Beginn der Turniere in Deutſchland, 1519 das Ende der Turniere und 1811 den Anfang des Turnens. Einen treffenden Bericht finden wir über die Herrichtung des Übungsplatzes in einem Aufsatz

NSK Folge 138 von Dürre, einem Freunde Jahns : „Die Vorbereitungen für den Turnplatz, die Arbeiten in der Erde, wurden an schulfreien Tagen bereitwilligsten mit Hilfe der älteren Turner ausgeführt. Ein Gericht Kartoffeln mit Salz, ein Sück Brot und ein Glas Bier waren dann unſere gewöhnliche Mittagsmahlzeit, welche Jahn durch Geſchichten und erhebende Gespräche zu würzen wußte.

Schwebebaum, Tau, Hangelred ... Schnell wuchs die Zahl der Teilnehmer, bald waren es mehrere Hundert, und so mußte Jahn dazu übergehen, die Anlagen weiter auszuge stalten und die Teilnehmer in Gruppen einzuteilen. Bekannt ist, daß die Turner sich mit kurzen Jacken und langen offenen Beinkleidern von grauer ungebleichter Leinwand kleideten, die leicht und bequem für die Übungen waren und zugleich der frischen Luft eine wohltätige Einwirkung auf den Körper gestatteten. An Geräten fanden sich zu dieser Zeit ein ziemlich dicker Schwebebaum, ein Tay, ein Hangelred, eine Leiter, zwei Klettermasten, zwei fest= stehende Springel (der eine für Frei- und der andere für Stabspringen ) , ein Springgraben, eine zweireihige Schlängelbahn und einige Gere. Ob die heute gebräuchlichen Worte „ Turnkunst, Turner, Turnen" in dieser Zeit entstanden , ist nicht recht flar, aber aller Wahrscheinlichkeit nach sind sie im Sommer des Gründungsjahres des Jahn-Turnplages aufgekommen . Während des Winters wurde im kleinsten Kreise weitergeübt, um für den folgenden Sommer wieder gerüstet zu ſein. In dieſem nun folgenden Jahre bekam das Turnen Jahns ein eigenes Gesicht. 1812 war es auch, als Jahn Red und Barren sowohl als Geräte wie als Bezeichnungen schuf. Mit der zunehmenden Beteiligung ging auch die weitere Ausgestaltung der Anlagen Hand in Hand. Von nun an muß im Zusammenhang mit der Arbeit von Jahn Friedrich Friesen genannt werden, dessen Bedeutung vor allem auf seiner für die deutsche Jugend vorbildlichen körperlichen und sittlichen Erscheinung beruht. Mit dem Anfang des Jahres 1813 ging Jahn nach Breslau , für die Erlösung des Vaterlandes einzutreten . Wir erfahren, daß der Turnplak nach seinem Abgange zum Lützowschen Freikorps von seinem Schüler Eifelen geleitet wurde.

Bor 10 000 Zuschauern Im Spätsommer 1814 kehrte Jahn nach Berlin zurück und arbeitete weiter an der Verbeſſe= rung des Turnplages. Auch wurde nunmehr ein 60 Fuß hoher Kletterturm errichtet. Ein großes Schauturnen schloß die Sommerarbeit ab. Rund 10 000 Zuschauer sollen sich bereits zu diesem Feste eingefunden haben. Das Turnen hatte sich endgültig durch = gesetzt. Im folgenden Jahr hatte Jahn versucht, die Verstaatlichung des Turnwesens zu erreichen, die aber vorerst noch der Ablehnung verfiel. 1816 fam schließlich das langersehnte Turnbuch , Jahns deutsche Turnkunst, heraus. Mit dem Jahre 1817 ist der Höhepunkt in der Geschichte der Hasenheide bereits überschritten. Mehr und mehr Stimmen begannen sich zu melden, um gegen das Turnen Stellung zu nehmen. Zu allem Unglück sollte noch eine Ver=

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legung des Turnplages vorgenommen werden ; Jahn wandte sich öffentlich dagegen. ,,Nach meinem Urteile, was jezt bereits eine neunjährige Erfahrung an Ort und Stelle be= stätigt hat, ist bei Berlin keine Umgebung , die so gut zum Turnplage geeignet wäre, wie gerade die Hasenheide , zumal der östliche Teil, welcher den Turnraum ausmacht . Ein Turnfled innerhalb der Stadt wird nimmermehr ein wahrer Turnplay, wie ihn die Jugend braucht. Zudem gehört vor allen Dingen freie und frische Landluft ... Auch mangelt ein Turnhaus für Winterübungen . Öffentlichkeit schadet feiner guten Sache, zum Turnen gehört sie ganz wesent"6 lich ...

Anerkennung nach der Turnſperre Als Jahn 1819 den Turnplak wieder eröffnen wollte, wurde ihm bekanntgegeben, daß er vor= erst teine Anstalten dieserhalb treffen sollte. Jahn brach vollständig zusammen. Das Turnwesen hatte zunächst sein Ende gefunden. Bekannt ist der Erlaß von 1820, der beſagt, daß von der Polizei aus überall darauf zu achten sei , daß alles Turnen schlechter = dings zu unterbleiben habe. Nur ver einzelt konnten sich die inzwischen im Reiche ebenfalls gegründeten Turnplätze erhalten. Während dieser Zeit der „, Turnsperre", also bis 1842, hielt sich Jahn der Turnfache fern. Endlich wurden dann nach 23jähriger Ruhe die Leibesübungen als ein „ notwendiger und unentbehrlicher Bestandteil der männlichen Erziehung" anerkannt und in den Kreis der Volkserziehungsmittel aufgenommen. Jezt galt es, einen neuen Turnplah, aber in der alten Hasenheide, zu schaffen. Man fand einen geeigneten Raum an der Höhe vor dem Karlsgarten, also ungefähr die gleiche Stelle, auf der Jahn seinen Turnplatz gegründet hatte. In allen deutschen Gauen, in Stadt und Land, fand Jahns Geist vom deutschen Turnen lebhaftesten Widerhall. Kein Wunder, daß sein Andenken bewahrt wurde, kein Wunder, daß neben vielen Denkmälern ſein bekanntestes in der Hasenheide errichtet wurde. Über die Schaffung dieses Denkmals, das sich jetzt durch seine Freilegung besonders würdig von seiner ganzen Umgebung abhebt, heißt es in der Deutschen Turnzeitung von 1858, daß Jahns Denkmal da stehen müsse, „wo er als Mann in der vollsten Kraft seines Wesens mächtig gewirkt, wo er den Donner seiner Rede schallen ließ, von wo er seine Jünger ausſandte über das ganze Vaterland. Es muß in der Haſenheide bei Berlin stehen, auf dem ersten und öffentlichen Turnplate in Deutschland." Würdige Stätte der Ehrung Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 10. August 1861, am gleichen Tage, elf Jahre später, wurde die Einweihung des Jahn-Denkmals vollzogen, zu der von 630 deutschen Turnvereinen aus der ganzen Welt Gedenksteine gefandt worden waren. Nun, im Olympiajahr, wo aus über 50 Nationen aktive Turner und Sportler nach Deutschland kommen, ist die alte Hasenheide so hergerichtet, daß sie dem Andenken Jahns eine würdige Stätte ist. W. Schn.

N G K Gonder die nst Das Deutsche Recht

DasSterilisationsgesetz imUrteil desAuslandes

Deutsche Rassenpolitik ein Anſporn und Beiſpiel für andere Völker - Das Recht des Nationalsozialismus dient der Verſtändigung NSK Der Nationalsozialismus hat in dem Bestreben, den Fortbestand des deutschen Volkes zu sichern, durch grundlegende gesezgeberische Maßnahmen dafür gesorgt, daß sowohl dem fortschreitenden Geburtenrückgang in Deutschland Einhalt geboten als auch vor allem verhindert wird, daß künftig ein erbkranker Nachwuchs die Qualität der Volksſubſtanz beeinträchtigt. Es sei daran erinnert, daß den kinderreichen Familien durch eine großzügige Steuerreform nachhaltig Hilfe gewährt wird, und daß ein weiteres Gesetz der Förderung der Eheschließungen durch Gewährung von Ehestandsdarlehen dient. Andere Geseze, so z . B. das Gesez zum Schutze des deutschen Blutes und der deutſchen Ehre (Nürnberger Geseze) , ebenso das Gesetz zum Schuße der Erbgeſundheit des deutschen Volkes beziehen sich auf den Schutz der völkischen Zukunft vor der Vererbung minderwertiger Anlagen bzw. auf die Ausscheidung asozialer Elemente aus dem Leben des Voltes. Die wichtigsten gesetzlichen Maßnahmen auf diesem Gebiete enthält das Gesez zur Ver = hütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Seine wesentlichen Grundsäke entsprechen dem, was der Führer bereits in ,,Mein Kampf" niedergelegt hatte. Hier heißt es u. a.: ,,Die Forderung , daß defekten Menschen die Zeugung anderer ebenso defekter Nachkommen unmöglich gemacht wird, ist eine Forderung Klarster Vernunft und bedeutet in ihrer plan= mäßigen Durchführung die humanite Tat der Menschheit. Sie wird Millionen von Unglücklichen unverdiente Leiden ersparen, in der Folge aber zu einer steigenden Geſundung überhaupt führen." Diese Erkenntnis wurde vom Nationalſozialismus kurz nach der Machtübernahme durch das Sterilisationsgesetz in die Tat umgesezt. Danach kann, wer erbkrank im Sinne des Gesetzes ist, durch chirurgischen Eingriff unfruchtbar gemacht ( sterilisiert") werden ; wenn nach den Erfahrungen der ärztlichen Wissenschaft mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist, daß die Nachkommen solcher Erbkranker an schweren törperlichen oder geistigen Erbschäden leiden werden. Bis in die kleinsten Einzelheiten ist dieses Gefetz durchgearbeitet und bei Durchführung der Sterilisation jegliche Willkür oder Härte ausgeschlossen. Die Durchführung des Gesetzes soll, wie aus seiner Begründung hervorgeht, gewähr leisten, daß fünftig nur gesunde Menschen geboren werden und eine minderwertige Nachkommenschaft vermieden wird. Während bisher eine falsche, auf die Erhaltung des Individuums gerichtete ,,Gesundheitspflege " zur erschreckenden

Vermehrung der erblich Minderwertigen und Asozialen geführt hat und die innerlich unwahre Humanitätsdujelei des marxistisch beeinflußten Liberalismus die aus eigener Kraft Lebensunfähigen, ja ſogar die Schädlinge der Gemeinschaft auf Kosten der Geſunden und der arbeitenden Menschen künstlich am Leben erhielt, sichert dieses Gesez maßgeblich das Heranwachsen einer gesunden und starken Jugend und damit den Bestand der Nation. Wie gegenüber allen nationalsozialiſtiſchen Maßnahmen, blieb die Kritik der Böswilligen auch an der Sterilisationsgesetzgebung nicht aus ; alsbald erschienen die Heßer auf dem Plan mit den unsinnigsten Verleumdungen und engstirnigsten Einwänden. Vor allem warf man dem Nationalsozialismus Barbarei vor und erklärte, er degradiere die Erbkranken von vornherein zu Menschen zweiter Klasse. Weiter wurde behauptet, die Steriliſation ſei eine Schande für die Betroffenen, ihre Durchführung eine Sünde, und so weiter. Demgegenüber erklärte der Leiter des Raſſenpolitischen Amtes der NSDAP., Dr. Groß , daß die Sterilisation eine humane Pflicht gegenüber dem Einzelschicksal bleibe. „ Es iſt unhuman im höchsten Sinne, wenn man sehenden Auges untätig Geschöpfe entstehen läßt, denen das Schicksal selbst unabwendbares Leid bestimmt hat . Echtes Mitleid sucht Leid und Elend zu verhüten. Das ist mehr wert, als es hinterher zu bejammern.“ Als Ende 1935 in Rio de Janeiro die „ Erste Interamerikanische Konferenz für geistige Hygiene" zusammentrat, bestand keinerlei Meinungsverschiedenheit darüber, daß die Sterilisation als eine wesentliche Maßnahme zur Ver= besserung des Erbgutes eines Volkes durch= geführt werden müsse. Aus Anlaß dieser Konferenz schrieb ein bekannter brasilianischer Wissenschaftler, Prof. Mauricio de Medeiros einen Zeitungsartikel, in dem er u. a. ausführte : ,,Das deutsche Gesetz (Gesez zur Verhütung erbfranken Nachwuchses) ist etwas Einzigartiges an technischer Vorsicht ... Ich bekenne, daß ich, je mehr ich über dieses Gesez lese, und je mehr ich die Ergebnisse seiner Anwendung und die Art kenne, wie es angewandt wird, um so größere Begeisterung dafür empfinde . Das Geſetz Hitlers ist ein einzigartiges Monument der Weisheit.“ Die nationalsozialiſtiſche Sterilisationsgesetzgebung findet in steigendem Maße Anerkennung' und Hochschätzung bei den anderen Völkern. So ist in Polen ein Geseßentwurf über Rassenhygiene eingebracht worden, der sich streng an das deutsche Vorbild anschließt. Ähnliche

coónoleufas & Romitminoloqunoitalidiverbend Lai prendes en Mellognoliaf anhid

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NSK Folge 138 Entwürfe liegen noch vor in England, Estland und Kuba. In der Zeit nach Inkrafttreten des deutschen Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses sind ähnliche Geseze in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen erlaſſen worden. Von • 49 Staaten der Nordamerikanischen Union haben sich nur elf Staaten noch nicht mit Sterilisationsgesehen oder solchen Entwürfen befaßt. Es sei noch darauf hingewiesen , daß in Ungarn und Japan Bestrebungen im Gange sind, die im Anschluß an das deutsche Gesez die Einführung der Unfruchtbarmachung Erbkranker befürworten ; in jüngster Zeit wird auch in Kanada die Sterilisation als die „ einzige Lösung für eines

der schwersten Probleme unserer Tage" befürwortet. Es bedarf keiner Frage, daß die so in Erſcheinung tretende Anerkennung anderer Völker für die nationalsozialiſtsche Gesetzgebung und Rechtspflege in hohem Maße geeignet ist, das Verständnis des Auslandes für das deutsche Rechtsund Kulturleben zu fördern. Aus dem Verſtändnis der anderen Völker für die deutsche Aufbauarbeit ergibt sich auch das Vertrauen zum deutschen Friedenswillen . Denn in keinem Volk ist so wie bei uns der Gedanke des Rechts vorherrschend, der Glaube an das ewige Recht der Völker und damit an den Frieden. Dr. Zeller.

Gleicher Arbeitszeitschutz

für

alle

Kinder

und Jugendliche

Familienbetrieb und Arbeitszeitregelung NSK. Die gesetzlichen Bestimmungen zum Schuße der Arbeitszeit sind erlassen, um eine angemessene Verteilung von Arbeits- und Ruhezeit durch eine Beschränkung der zulässigen Beschäftigungsdauer zu sichern. Dadurch soll die Gefahr, die durch eine übermäßige Arbeitszeit für die Arbeitskraft der Gefolgschaftsmitglieder entsteht, möglichst verringert werden. Die Arbeitskraft des deutschen Menschen ist höchstes nationales Volksgut. Sie zu erhalten und zu fördern ist die vordringliche Aufgabe des nationalsozialistischen Staates. Ein geeigneter Arbeitszeitschuß ist gerade für Kinder und Jugendliche erforderlich. Zurzeit beschäftigt sich der Jugendrechtsausschuß der Akademie für Deutsches Recht mit dem Entwurf eines Gesetzes über Kinderarbeit und die Arbeitszeit der Jugendlichen. Im Rahmen dieser Vorarbeiten wird als ein Teilgebiet auch der Familienbetrieb in der Arbeitszeitregelung behandelt. Hierbei stehen einige Fragen im Vordergrund, auf die auch Dr. Keßler im ,,Jungen Deutschland" hingewiesen hat. Zum Familienbetrieb gehören solche Betriebe, in denen nur Mitglieder des Familienhaushalts des Betriebsunternehmers beschäftigt werden, die mit dem Unternehmer oder dessen Ehegatten bis zum dritten Grade verwandt sind. Sollen nun die Familienbetriebe mit Rüdficht auf ihre Eigenart von der arbeitszeitlichen Regelung erfaßt werden oder nicht? Wenn vielfach die Ansicht vertreten wird , man solle durch starre gesetzliche Bindungen hinsicht lich der Arbeitszeiten, des Urlaubs uſw. nicht in störender Weise in das Familienleben und ſeine Gemeinschaft eingreifen, weil der Betriebsinhaber gleichzeitig der Vater oder doch nähere Verwandte des Kindes und Jugendlichen ist und schon auf Grund des bestehenden Familienbandes dem arbeitenden Jugendlichen die Fürsorge und den Schuß zuteil werden läßt, so ist doch sehr zweifelhaft, ob sich der Gemeinschafts- und Treuegedanke stets so auswirken wird, daß er den Anforderungen des Gesetzes genügt. Dabei muß beachtet werden, daß die Betriebsinhaber, die in ihren Familienbetrieben nach dem Gemeinschafts- und Treuegedanken

handeln, den Anforderungen des Gesetzes entsprechen oder zum mindesten so nahe kommen, daß sie die gesetzliche Arbeitszeitregelung nicht als störend empfinden werden. Werden aber gesetzliche Bestimmungen über Arbeitszeitregelung für Kinder und Jugendliche geschaffen, so müssen grundsätzlich auch die Familienbetriebe eingeſchloſſen werden. Um der Eigenart der Familienbetriebe Rechnung zu tragen, könnte lediglich in einigen Sonderbestimmungen diese Arbeitszeitregelung eine größere Freizügigkeit gewährt werden. Da die Arbeitsschutzforderungen noch nicht allgemein anerkanntes Gedankengut unseres Volkes sind, so wird man damit rechnen müſſen, daß es zahlreiche Väter als Betriebsinhaber geben wird, die ohne geſehlichen Zwang nicht ohne weiteres bereit sein werden, diesen Arbeitszeitschutz zu verwirklichen. Es ist Tatsache, daß manche Betriebsinhaber von Familienbetrieben nicht objektiv beurteilen, was sie ihren eigenen Kindern während der Entwicklungszeit an Arbeit zumuten können oder nicht. Der Betriebsinhaber, der sich selbst oft bei der Alltagsarbeit nicht schont, wird zunächſt immer an die Forderungen des Tages denken und weniger dabei beachten, daß er bei einem übermaß der Beanspruchung der Arbeit der Kinder die gesundheitliche Entwicklung der Kinder schädigt. Diese Fälle werden besonders bei Saisonarbeiten eintreten, wo der Betriebsinhaber nicht neue Hilfskräfte einstellen will und sich dabei mit den Erwägungen beruhigt, daß nach der geleisteten Saisonarbeit das Kind größere Ruhe und Zeit hat, sich von der Überanstrengung zu erholen. Welche Gefahren es mit sich bringen könnte, wenn man den Familienbetrieben eine zu freizügige Stellung einräumt, wird in dem Artikel mit einem treffenden Beispiel gekennzeichnet. Der Inhaber eines Familienbetriebes hat einen Jungen, der Mitglied der Hitlerjugend ist. Der Junge kommt und möchte Urlaub für ein Zeltlager haben. Der Vater verweigert diesen aber und ist auch auf Bitten der HIFührer des Jungen nicht dazu zu bewegen, den Urlaub zu geben. Aus welchen Gründen ist hierbei ganz gleichgültig, mag es nun sein, daß er

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NSK Folge 138 die neue Zeit und ihre neuen Aufgaben noch nicht erkannt hat, oder weil es ihm in ſeine Arbeitsdispositionen nicht hineinpaßt. Hier wird also praktisch der Jugendliche im Familienbetriebe schlechter gestellt als der Jugendliche im fremden Betriebe. Für lekteren wird im Arbeitszeitgeſeh der Urlaub zwingend vorgeschrieben werden, während der Jugendliche im Familienbetriebe, wenn diese aus dem Gesetz ausgenommen werden, keinen rechtlichen Anspruch auf Urlaub hat. Es könnte dann also sehr leicht zu Streitigkeiten zwischen Vater und Sohn über die Urlaubsfrage und ähnliches kommen, die von vornherein vermieden würden , wenn der Gesetzgeber auch die Familienbetriebe der gesetzlichen Arbeitszeitregelung unterstellen würde. Dem Einwand gegenüber, daß eine solche Regelung mit dem Familienbegriff des natio= nalsozialistischen Staates nicht vereinbar wäre, weil der nationalsozialiſtiſche Staat in der Familie die wichtigste Keimzelle des Gemeinschaftslebens und die natürliche und organische

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Erziehungsstätte für das Wachsen und Gedeihen der Kinder sieht, muß entgegengehalten werden , daß die Familie als lleinste Gemeinschaft nicht für sich abgeschlossen und losgelöst dasteht, sondern, daß sie nach nationalsozialistischer Auffaſſung erst rechten Wert und Sinn durch ihre Eingliederung in die Gesamtgemeinschaft des Volkes erhält. Die Familie als Glied der Volksgemeinschaft hat den gleichen Pflichtenkreis wie die Gesamtgemeinschaft. Berücksichtigt man die menschlichen Unzuläng lichkeiten und die Tatsache, daß alle diese Dinge noch in der Entwicklung begriffen sind, so erscheint es geeignet, die Familienbetriebe grundsäglich in die allgemeine Arbeitszeitregelung: mit einzugliedern. Entscheidend ist nicht, ob im Rahmen des Gesetzes eine Sonderbestimmung geschaffen wird, die der gewissen Eigenart der Familienbetriebe Rechnung trägt oder nicht,. entscheidend ist die Forderung : Gleicher Arbeitsschuß für alle Kinder und Jugendliche. H. T.

Verurteilung flüchtiger NSK Die nationalsozialiſtiſche Revolution hat Deutschland nicht mit einem Schlage nationalsozialistisch gemacht. Wäre das so einfach ge= wesen, es hätte nicht vorher des fünfzehn Jahre schwersten und opferreichen Kampfes bedurft. Mit der Revolution wurden die Hauptstellungen und die Festungen der Gegner im Sturm überrannt. Die lebenswichtigen Stellen des Staatsund Wirtschaftslebens wurden von Nationalsozialisten bejezt. Im übrigen aber vollzog sich der Einmarsch des Nationalsozialismus auf allen anderen Gebieten unseres Volkslebens allmählich, in wohlüberlegter und disziplinierter Form, wenn auch getragen von revolutionärem Kampfgeist. Wir stehen noch heute mitten in der Besizergreifung und Durchblutung Deutschlands durch den Nationalsozialismus, und dieser Prozeß wird noch Jahre um Jahre dauern, weil es sich dabei nicht um eine äußere Machtergreifung handelt wie bei einer Militärdikta= tur, sondern um einen inneren Vorgang der völligen Umgestaltung des Menschen, des Neugeborenwerdens unseres Volkes in einer neuen Weltanschauung. Eine veraltete und dem neuen Geist nicht gerecht werdende Einrichtung nach der anderen verschwindet, um einer neuen vom nationalſozialiſtiſchen Geiste getragenen Einrichtung Plaz zu machen . Aber nicht nur äußerlich sichtbare änderungen wurden und werden vorgenommen, auch in den Grundsähen der Verwaltung, der Wirtschaftsgestaltung und der Lebenshaltung dringt der Nationalsozialismus immer weiter vor, wenn auch hier langsamer, weil hier nicht Einrichtungen, sondern Menschen umgewandelt werden müssen. So manche Änderung hat sich hier schon vollzogen, die kaum beachtet und nur von wenigen erkannt wurde. Vor wenigen Tagen ging die Meldung durch die Zeitungen, daß das Strafverfahren gegen den Hauptschuldigen bei den klösterlichen Deviſenprozeſſen, Dr. Hofius, durchgeführt werde, obwohl sich der Angeklagte rechtzeitig der Verantwortung entzogen hat und ins Ausland ge= flohen ist. Wohl den wenigsten, die diese Mel-

Verbrecher

dung gelesen haben, ist dabei zum Bewußtsein gekommen, daß in dieser Mitteilung zugleich eine äußerst wichtige und bedeutende Wandlung der Bestimmungen unserer Strafprozeßordnung: zum Ausdruck kam. Nach dem Strafprozeß, das bei der Machtübernahme galt, durfte ein Strafverfahren gegen einen Abwesenden nur dann durchgeführt werden, wenn die den Gegenstand des Verfah= rens bildende Tat nur mit Geldstrafe oder mit Einziehung von Sachwerten bedroht war. Das heißt, ein Strafverfahren durfte nur in ganz wenigen Fällen von geringfügigen Vergehen und übertretungen - im allgemeinen unbedeutenden Straftaten in Abwesenheit des Täters durchgeführt werden. Für alle anderen . Fälle bestand ein ausdrückliches Verbot der Durchführung eines Strafverfahrens gegen Abwesende. Also gerade in den Fällen, in denen schwere Straftaten verübt waren, konnten nur die Beweise sichergestellt werden . Im übrigen aber wurde das Verfahren ausgefeßt, bis dann . nach einem im Gesetz bestimmten Zeitablauf das Verfahren eingestellt und der Täter außer Ver= folgung gesezt wurde, weil seine Straftat durch Zeitablauf verjährt war. Nach dieser Zeit konnte sich der Verbrecher dann getrost wieder in Deutschland ſehen lassen, nun konnte ihm ja nichts mehr paſſieren . Diese von den „ schutzwürdigen Interessenten" des Individuums ausgehende, gewissermaßen verbrecherfreundliche Auffassung stand in krajsem Widerspruch zu dem Bestreben der nationalsozialiſtiſchen Strafrechtspflege, keinen Verbrecher zu schonen, sondern jeden Verstoß gegen die Gemeinschaft sofort und hart zu ahnden. Diesem Bestreben wird nur eine Prozeßordnung gerecht, die die Möglichkeit gibt, auch den Verbrecher zu verurteilen, der nach seinem Verbrechen feige die Flucht ergreift, über die Grenze geht und dort möglicherweise gar noch von der Beute seines Verbrechens lebt, wie wir das heute bei ſo manchen Devisenverbrechern, Steuerflüchtigen und anderen Staats- und