Luthers geistliche Lieder und Kirchengesänge 9783412304935, 3412022845, 9783412022846

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Luthers geistliche Lieder und Kirchengesänge
 9783412304935, 3412022845, 9783412022846

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LUTHERS GEISTLICHE LIEDER UND KIRCHENGESÄNGE

ARCHIV ZUR WEIMARER AUSGABE DER WERKE MARTIN LUTHERS Texte und Untersuchungen

Herausgegeben von Gerhard Ebeling, Bernd Moeller und Heiko A. Oberman

Band 4

LUTHERS GEISTLICHE LIEDER UND KIRCHENGESÄNGE Vollständige Neuedition in Ergänzung zu Band 35 der Weimarer Ausgabe

bearbeitet von

Markus Jenny

1985 ® BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Luther, Martin: [Geistliche Lieder und Kirchengesänge] Luthers geistliche Lieder und Kirchengesänge. — Vollst. Neued. in Erg. zu Bd. 35 d. Weimarer Ausg. / bearb. von Markus Jenny. - Köln; Wien: Böhlau, 1985. (Archiv zur Weimarer Ausgabe der Werke Martin Luthers; Bd. 4) ISBN 3-412-02284-5 NE: Jenny, Markus [Bearb.]; Luther, Martin: [Sammlung]; G T

Copyright © 1985 by Böhlau-Verlag GmbH & Cie, Köln Alle Rechte vorbehalten Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Werk unter Verwendung mechanischer, elektronischer und anderer Systeme in irgendeiner Weise zu verarbeiten und zu verbreiten. Insbesondere vorbehalten sind die Rechte der Vervielfältigung — auch von Teilen des Werkes — auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der tontechnischen Wiedergabe, des Vortrags, der Funk- und Fernsehsendung, der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, der Ubersetzung und der literarischen oder anderweitigen Bearbeitung. Satz: H.-D. Günther, Studio für Asthetik-Fotosatz, Köln/ Labs, Satz — Grafik — Drucksachen, Köln/ Locher GmbH, Köln/ MS Satz Meyer, Neunkirchen Seelscheidt Notensatz: Notengraphik Michael Hartmann, Bad Hersfeld Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hans Richarz Publikations-Service, Sankt Augustin Printed in Germany ISBN 3-412-02284-5

INHALT

I. ALLGEMEINE EINLEITUNG 1. Zur Revision 2. Der Beginn von Luthers Liedschaffen 3. Luther als Melodieschöpfer

3 12 14

II. ZU D E N QUELLEN 1. Zur Quellenlage im Jahre 1524 2. Das erste Wittenberger Gemeindegesangbuch 3. Das sogenannte Weiss'sche Sangbüchlein von 1528 4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch 5. Konsequenzen für die Edition

19 25 31 36 52

III. EINLEITUNGEN ZU D E N EINZELNEN GESÄNGEN 1. Dies sind die heiigen Tehn Gebot 2. Nun freut euch, lieben Christen gmein 3. Mitten wir im Leben sind 4. Gott sei gelobet und gebenedeiet 5. Gelobet seist du, Jesu Christ 6. Jesus Christus, unser Heiland, der von uns 7. Wohl dem, der in Gottes Furcht steht 8. Ach Gott, vom Himmel sieh darein 9. Es spricht der Unweisen Mund wohl 10. Es wollt uns Gott genädig sein 11. Aus tiefer Not schrei ich zu dir 12. Christ lag in Todes Banden 13. Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod .. 14. Nun komm, der Heiden Heiland 15. Komm, Heiliger Geist, Herre Gott 16. Christum wir sollen loben schon

55 56 58 59 60 61 61 62 65 66 68 71 72 72 73 74

VI

Inhalt

17. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist 18. Ein neues Lied wir heben an 19. Nun bitten wir den Heiligen Geist 20. Mensch, willst du leben seliglich 21. Mit Fried und Freud ich fahr dahin 22. War Gott nicht mit uns diese Zeit 23. Gott der Vater wohn uns bei 24. Wir glauben all an einen Gott 25. Kyrie eleison 26. Jesaja, dem Propheten, das geschah 27. Christe, du Lamm Gottes 28. Eine feste Burg ist unser Gott 29. Die Litanei a) Die deutsche Litanei b) Die lateinische Litanei 30. Verleih uns Frieden gnädiglich 31. Herr Gott, dich loben wir 32. Christ ist erstanden 33. Vom Himmel hoch, da komm ich her 34. Sie ist mir lieb, die werte Magd 35. Vater unser im Himmelreich 36. Christ, unser Herr, zum Jordan kam 37. Was fürchtst du, Feind Hemdes, sehr 38. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort 39. Vom Himmel kam der Engel Schar 40. Nun laßt uns den Leib begraben 41. Der du bist drei in Einigkeit 42. Unser große Sünde und schwere Missetat 43. Der III. Psalm 44. Der 117. Psalm 45. Der Lobgesang des Zacharias

75 75 76 77 78 78 79 88 96 97 99 100 101 101 104 105 107 109 109 111 114 117 117 118 119 120 122 123 124 126 126

46. Das Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533 47. Die Begräbnislieder von 1542 48. Luther fälschlich zugeschriebene Gesänge

128 131 131

a) All Ehr und Lob soll Gottes sein b) Psalm 64

132 134

IV. DIE GEDRUCKTEN QUELLEN 1. Chronologische Quellenübersicht 139 2. Alphabetische Konkordanz-Tabelle der alten und neuen Quellen-Sigel . . . 145

Inhalt

VII

V. EDITIONSTEXT 1. Dies sind die heiigen Zehn Gebot 2. Nun freut euch, lieben Christen gmein 3. Mitten wir im Leben sind 4. Gott sei gelobet und gebenedeiet 5. Gelobet seist du, Jesu Christ 6. Jesus Christus, unser Heiland, der von uns 7. Wohl dem, der in Gottes Furcht steht 8. Ach Gott, vom Himmel sieh darein 9. Es spricht der Unweisen Mund wohl 10. Es wollt uns Gott genädig sein 11. Aus tiefer Not schrei ich zu dir 12. Christ lag in Todes Banden 13. Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod 14. Nun komm, der Heiden Heiland 15. Komm, Heiliger Geist, Herre Gott 16. Christum wir sollen loben schon 17. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist 18. Ein neues Lied wir heben an 19. Nun bitten wir den Heiligen Geist 20. Mensch, willst du leben seliglich 21. Mit Fried und Freud ich fahr dahin 22. War Gott nicht mit uns diese Zeit 23. Gott der Vater wohn uns bei 24. Wir glauben all an einen Gott 25. Kyrie eleison 26. Jesaja, dem Propheten, das geschah 27. Christe, du Lamm Gottes 28. Eine feste Burg ist unser Gott 29. Die Litanei — deutsch und lateinisch 30. Verleih uns Frieden gnädiglich 31. Herr Gott, dich loben wir 32. Christ ist erstanden 33. Vom Himmel hoch, da komm ich her 34. Sie ist mir lieb, die werte Magd 35. Vater unser im Himmelreich 36. Christ, unser Herr, zum Jordan kam 37. Was fürchtst du, Feind Hemdes, sehr 38. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort 39. Vom Himmel kam der Engel Schar 40. Nun laßt uns den Leib begraben 41. Der du bist drei in Einigkeit 42. Unser große Sünde und schwere Missetat

149 154 160 163 165 168 171 175 180 184 188 194 198 202 205 210 214 217 223 226 229 232 236 238 242 243 246 247 250 274 276 285 287 292 295 299 302 304 306 309 311 313

VIII 43. 44. 45. 46. 47.

Der Der Der Das Die

Inhalt

111 Psalm 117. Psalm Lobgesang des Zachanas Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533 Begräbnisgesänge von 1542

315 320 322 324 341

VI. N A C H T R Ä G E , VERZEICHNISSE U N D REGISTER 1. Nachträge a) Zu Luthers autographer Niederschrift von „Vater unser im Himmelreich" b) Zur Entstehung und Datierung von „Eine feste Burg" c) Luthers lateinische Begräbnisgesänge d) Weitere Bearbeitungen mittelalterlicher Lieder durch Luther? e) Nr. 13 eine sonst verschollene mittelalterliche Leise? 2. Literaturverzeichnis 3. Alphabetisches Konkordanz-Register der geistlichen Lieder und Kirchengesänge Luthers 4. Glossar zu den gereimten Kirchengesängen Luthers Nachträge zum Glossar 5. Register der Orts- und Personennamen 6. Register der Textanfänge von Liedern, anderen Gesängen und Liturgischen Stücken 7. Abkürzungen

345 345 352 352 352 353 354 361 363 382 383 386 389

Zwei Abbildungen der eigenhändigen Niederschrift Luthers von „Vater unser im Himmelreich" auf Faltkarte in Rückentasche

Dieses Buch widme ich in großer Dankbarkeit den Hymnologen, mit denen ich während meiner 26jährigen Zugehörigkeit zum Vorstand der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie zusammenarbeiten durfte und von denen ich viel gelernt habe: Konrad Ameln, Lüdenscheid Gerhard Hahn, Regensburg Philipp Harnoncourt, Graz Jürgen Henkys, Berlin (DDR) A. Casper Honders, Groningen Robin A. Leaver, Witney/Oxford Karol Mrowiec, Lublin Alfonz Nadasy, Györ/Budapest W. Ingeborg Sauer-Geppert | Eberhard Schmidt, Stendal Kilian Szigeti f Ulrich Teuber, Lyngby/Kopenhagen Elisabet Wentz-Janacek, Lund

I. ALLGEMEINE EINLEITUNG

1. Z U R R E V I S I O N

1.1 Die Notwendigkeit einer Revision ergibt sich außer durch das gesamte Revisionsverfahren U. A. aus folgenden Tatsachen: 1.1.1 Seit 1923 wurden 71 damals noch nicht bekannte, von Lücke übersehene oder aus einem anderen Grund nicht berücksichtigte einschlägige Quellen entdeckt oder namhaft gemacht. Man kann sich zwar fragen, ob es bei den Liedern sinnvoll ist, die gesamte Verbreitung im Druck bis zu Luthers Todesjahr zu erfassen, und, wenn man diese schon erfaßt, die Erfassung ausgerechnet mit dem Todesjahr abzubrechen. Bei anderen Werken ist es gewiß sinnvoll, die Uberlieferung bis zum Todesjahre des Autors im Auge zu behalten — nachher konnte er auf keinen Fall mehr Einfluß darauf nehmen —, bei den Liedern aber, die eine ungleich viel weitere Verbreitung gefunden haben als irgend ein anderes Werk des Reformators, die Bibelübersetzung eingeschlossen, mag dies als weniger sinnvoll erscheinen. Wir haben trotzdem an diesem Editionsgrundsatz festgehalten. Es sind dann allerdings auch solche Quellen mitzuberücksichtigen, die entweder seit 1923 verlorengegangen sind oder schon vorher nicht (mehr) auffindbar waren und deshalb (mit Ausnahme der Wittenberger Gesangbücher von 1529 und 1533) von Lücke im Quellenverzeichnis überhaupt nicht aufgeführt worden sind. Und es sind auch die gedruckten musikalischen Bearbeitungen bis 1546 vollzählig mit zu berücksichtigen, die von U. A. Bd. 35 nur teilweise herangezogen wurden und die im Quellenverzeichnis des DKL fehlen, sofern ein solcher Druck nicht für mindestens eine Melodie die älteste erreichbare Uberlieferung darstellt. Wir zitieren solche Werke in der Tabelle S. 139-144 nach dem RISM-Katalog von Lesure. Für die Feststellung der darin vorkommenden Luther-Lieder wurde der Incipit-Katalog von Böker-Heil benutzt. 1.1.2 Luckes Forschungen, die sich aus der Aufgabe der wissenschaftlich-kritischen Edition nach den Grundsätzen U. A. ergaben, waren und sind der Hymnologie weit über die Erforschung der Lieder Luthers hinaus von großem und grundlegendem Wert, sind aber andererseits auch nicht in allen Teilen unbestritten geblieben. Es ist überdies eine Fülle von neuer Literatur hinzugekommen, die auch in der Darbietung eines kritischen Editionstextes zum Teil ihren Niederschlag finden muß. Soweit sie hier verwendet worden ist, wird sie im Literaturverzeichnis S. 354—360 zusammengestellt. Einen vollständigen Uberblick über die seit 1923 erschienene Literatur zu Luthers Liedern zu geben oder gar deren kritische Auswertung hätte freilich die hier gestellte Aufgabe bei weitem überschritten und darf deshalb vom kritischen Leser nicht vermißt werden. (Es kann auf W. Blankenburgs Artikel „Luther, Martin" in MGG 8 und auf seinen Literaturbericht in der ThR 1977 verwiesen werden.)

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I. Allgemeine Einleitung

1.1.3 Es ist aller Anerkennung wert, daß sich die Leitung U. A. seinerzeit nicht damit begnügte, wie frühere und spätere Gesamt- und Teilausgaben der Werke Luthers nur die Texte seiner Lieder zu vermitteln, sondern einen Musikwissenschafter damit beauftragte, auch die als integrierender Bestandteil zu diesen Liedern gehörenden Melodien, soweit sie in den Quellen bis zu Luthers Todesjahr überliefert sind, zu edieren, unabhängig von der Frage, ob es sich dabei um Schöpfungen des Reformators oder von der Hand anderer Künstler handelt. Mit Recht weist Albrecht S. 563 voller Stolz auf diese Tatsache hin: „Im kritischen Neudruck der Melodien bieten wir als erste und einzige unter allen Gesamtausgaben ein wesentliches Stück des Ursprünglichen, ohne welches Luther seine Lieder nicht wiedererkennen würde." Nun weist aber Hans Joachim Mosers Beitrag leider derart zahlreiche und empfindliche Mängel und Lücken auf, daß eine Revision gerade dieses Teils U. A. seit Jahren überfällig ist. Vier Mängel vor allem waren hier zu beklagen und sind zu beheben: 1.1.3.1 Es ist heute keine Ausgabe der Lieder Luthers erhältlich, die in zuverlässiger Weise sämtliche Texte zusammen mit den zugehörigen Melodien anböte, so daß man diese Lieder auch wirklich singen kann. Es gab im 19. Jahrhundert deren drei, die von Rambach (1813), von Winterfeld (1840) und von Wackernagel (1848). Daß sie den heutigen Anforderungen nicht genügen können, ist klar, und die Reprints der beiden letztgenannten dienen vor allem der Geschichte der Erforschung der Lutherlieder. Daß U. A. in Bd. 35 die Melodien in die Edition grundsätzlich mit einbezog, war ein Fortschritt, an dem die drei genannten Werke aus dem 19. Jahrhundert gewiß nicht unschuldig waren. Aber es war ihnen gegenüber ein Rückschritt, daß man die Melodien räumlich getrennt von den Texten edierte. Auch wenn damals vielleicht zeitbedingte technische Gründe dafür verantwortlich waren, ist dieses Verfahren heute nicht mehr zu billigen. Die Lieder und Gesänge müssen als eine aus Text und Melodie bestehende Einheit auch optisch in Erscheinung treten; das Bild darf kein wesentlich anderes sein als das, welches die Gesangbücher bieten. Die amerikanische Luther-Ausgabe von Jaroslav Pelikan und Helmut T. Lehmann, für welche Ulrich S. Leupold den 53. Band „Liturgy and Hymns" bearbeitete (1965), ist die erste in unserem Jahrhundert, die dieser Forderung gerecht wird. Nur ist sie natürlich, weil sie die Texte englisch darbietet, für die wissenschaftliche Arbeit am Urtext kaum brauchbar. Auch werden längst nicht alle Melodien mitgeteilt, die zu Luthers Lebzeiten mit seinen Liedern verbreitet waren, nicht einmal alle, die man Luther selbst zuschreiben muß. Daß aber die so vorzügliche Auswahl-Ausgabe der Werke Luthers von Kurt Aland, die in Band 6 (1966) die Lieder Luthers enthält, auf die Mitteilung der Melodien zu den (vollzählig aufgenommenen!) Liedern verzichtet, ohne über diesen Umstand auch nur ein einziges Wort zu verlieren, ist unverständlich (um nicht zu sagen unverzeihlich). 1.1.3.2 Die Melodien müssen in heutige Notation übertragen werden. Moser hat das nicht für nötig gehalten. Es ist jedoch möglich, ohne daß die wissenschaftliche Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit des Notentextes darunter leidet. Moser hat überdies nicht durchwegs zuverlässig gearbeitet. Er mußte deshalb schon im Jahr des Erscheinens von Bd. 35 U. A. eine harte Kritik von Paul Eickhoff (s. Lit.-Verz.)

1. Zur Revision

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entgegennehmen, welcher feststellt, es sei „schade, daß so die Behandlung der Melodien zu den Liedern Luthers durch Moser nicht eine abschließende genannt werden kann" (S. 282). Moser vermochte diese Kritik offensichtlich nicht zu entkräften und nahm auch später (Melodien, s. Lit.-Verz.) die Gelegenheit nicht wahr, Versäumtes nachzuholen. (Immerhin dürfte der Fall von Nr. 33, wo Moser die Melodie samt einer falschen Quellenangabe aus der Edition von Zahn übernahm, ohne die Quelle gesehen zu haben, aber auch ohne dies anzugeben, ein Einzelfall sein. Und so schlimm, wie E. Sommer, Weise S. 161 den Fall darstellt, wenn er von einem „verwerflichen Verfahren, das einer Fälschung gleichkommt", spricht, ist die Sache nun auch wieder nicht. Es kann jedem Wissenschafter passieren, daß er dem Irrtum eines anderen, dem er glaubte vertrauen zu können, zum Opfer fällt. Sommer scheint überdies Mosers grundsätzliche Bemerkungen, die etwas unglücklich erst auf S. 545—547 stehen, nicht gelesen zu haben. Die Entschuldigung freilich, die Moser in: Die Melodien, S. 83, Anm. 46, mit Hinweis auf die damals herrschende Inflation vorträgt, leuchtet auch nicht ein.) 1.1.3.3 Wenn schon die Verbreitung der Lieder Luthers bis 1546 erfaßt wird und die Melodien mit ediert werden sollen, dann müssen alle Melodien, die im fraglichen Zeitraum zu Luthers Liedern gedruckt wurden oder auf welche sie in Tonangaben verwiesen werden, abgedruckt werden. Das sind mehr Melodien als irgend eine bisherige Ausgabe ahnen läßt. Zu den 37 von Luther geschaffenen oder bearbeiteten Liedtexten, die in der vorliegenden Edition enthalten sind, werden hier 60 verschiedene Melodien abgedruckt (das sind 9 mehr als bei Moser), drei davon je viermal (2 В auch als 8 A, 9 Α und 11A, 8 В auch als 9 В, 1 1 С und 22 B, 8 Ε auch als 9 D , 11Ε und 22 E), eine dreimal (16 В auch als 37 Α und 39 B) und fünf je zweimal(1А = 20A; I B = 2 0 С ; 6 А = 7 А ; 10В = 36; 33В = 39А). Zu diesen 60 Liedmelodien kommen noch 9 Melodien oder Modellweisen der nicht liedmäßigen Kirchengesänge (25,26,27,29 a und b, 31,43,44 und 45) hinzu. 1.1.3.4 Unglückliche Umstände führten dazu, daß in U. A. Bd. 35 die musikalischen Probleme auch sonst ungenügend bearbeitet wurden. Luckes 1914 abgeschlossenes Manuskript ging noch vor Kriegsausbruch in Satz, und die ersten Bogen waren bereits gedruckt, als durch den Krieg ein Unterbruch in der Herstellung des Bandes eintrat. Obwohl Lücke sich (S. 2) als in musikalischen Dingen nicht zuständig erklärt, hat er S. 79—87 doch eine gute Zusammenfassung des damaligen Forschungsstandes zur Frage des schöpferischen Anteils Luthers an den Melodien seiner Lieder geliefert. Diese Frage hätte aber eine gründlichere, fachmännische Erörterung verdient. Moser wurde offenbar erst nach dem Kriege beigezogen und hat das Fehlende nicht nachgeholt. Er stand offenbar auch nicht nur unter dem Druck räumlicher, sondern ebenso zeitlicher Beschränkung. Die Tatsache, daß mindestens einige der bis 1546 mit Texen Luthers erschienenen Melodien nicht als einstimmige Singweisen anzusehen sind, sondern von Hause aus Tenores mehrstimmiger Sätze darstellen und nur in diesem Rahmen richtig verstanden werden können, ließ die Frage aufkommen, ob nicht noch ein Schritt weiter zu gehen sei und diese Sätze mit zu edieren seien. Da es aber schwer halten würde, in jedem Fall überzeugend zu entscheiden, ob hier ein vorhandener mehr-

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I. A l l g e m e i n e Einleitung

stimmiger Satz wirklich mit dazugehört oder nicht, die Wiedergabe dieser Sätze die Ausgabe auch über Gebühr belastet hätte, wurde auf deren Abdruck verzichtet. 1.1.4 Durch den Ersten Weltkrieg wurde das Erscheinen des Bd. 35 U. A. stark in die Länge gezogen. Zwischen der Erarbeitung des Beitrags von Lücke und dem Erscheinen des Bandes lagen mehr als zehn Jahre. Daher rührt es, daß Albrecht, der den Band nach dem Kriege zu Ende redigierte, dem Begleitapparat einen so umfangreichen Ergänzungsteil (S. 549—633) beizugeben sich veranlaßt sah. Die für die Edition belangreichsten unter Albrechts Feststellungen waren nun einzuarbeiten. 1.1.5 Seit 1923 ist nur eine Edition der Lieder Luthers erschienen, die über U. A. Bd. 35 hinausführt: die Neubearbeitung der Ausgabe von Friedrich Klippgen von 1912 durch Gerhard Hahn 1967. Sie wurde für die vorliegende Revisionsarbeit selbstverständlich stets mit zu Rate gezogen. 1.2 Hinsichtlich des Umfangs der Revision könnte es unterschiedliche Auffassungen und Wünsche geben. Wir mußten uns aus verschiedenen Gründen auf folgendes beschränken: 1.2.1 Zu einigen Aspekten der Quellenlage und zu einzelnen Quellen waren in Ergänzung oder Korrektur zu Luckes erstem Kapitel (S. 3—78) allgemeine Ausführungen zu machen, damit nicht bei mehreren Liedern dasselbe gesagt werden mußte. 1.2.2 Zu jedem einzelnen der Stücke war ein Kommentar erforderlich, der die Einzeluntersuchungen Luckes (S. 89—286) und die Angaben Mosers zu den Melodien vereinigt, ergänzt und, soweit nötig, korrigiert. 1.2.3 Das Quellenverzeichnis (Lücke S. 309—399) mußte um die Quellen, die damals noch nicht bekannt oder übergangen worden waren, ergänzt werden. Das Siglierungssystem in U.A. Bd.35 ist sehr unpraktisch und das Auffinden einer bestimmten Quelle aufgrund des Sigels sehr beschwerlich. Es drängte sich deshalb als dringende Notwendigkeit auf, neben einem streng chronologischen auch ein alphabetisch nach den Sigeln U. A. Bd. 35 geordnetes Verzeichnis zu erstellen. Das letztgenannte wird sich bei der Benützung des kritischen Apparats in U. A. Bd. 35 als große Hilfe erweisen. 1.2.4 Die Melodie bzw. Melodien jedes Stücks war(en) in moderner Notation mit dem ganzen zugehörigen Text wiederzugeben. Dabei wurden die Melodien nicht nach Moser übernommen, sondern aus den Quellen neu übertragen. Nur eine kleine Auswahl von Text- und Melodievarianten konnte aufgenommen werden, wobei in der Regel nur deren erstes Vorkommen verzeichnet wurde (vgl. weiter nachher 1.3). 1.2.5 Es waren insgesamt zehn Stücke nachzutragen, die in U. A. Bd. 35 fehlten: Wenn schon das „deutsche Sanctus" aus der „Deutschen Messe" von 1526 (Nr. 26), das in U. A. Bd. 16, im Rahmen der „Deutschen Messe", bereits ediert war, dennoch unter den Liedern ein zweites Mal gebracht wurde, dann mußten doch auch das Kyrie (Nr. 25) und das (erst 1528 gedruckt erscheinende) Agnus Dei (Nr. 27) aus dieser Gottesdienstordnung berücksichtigt werden. Das sind zwar keine Lieder (wie das Sanctus und das Те Deum, die aber dennoch aufgenommen worden waren, auch nicht), aber doch Kirchengesänge, die — genau wie die Lieder

1. Z u r Revision

7

— von der Gemeinde gesungen werden sollten und die man in der vorliegenden Form mit gleich gutem Recht wie Anderes Luther zuschreiben darf. Weiter war, unter dem gleichen Gesichtspunkt, auch die Litanei (in der deutschen und in der lateinischen Fassung), die in U. A. Bd. 301 schon ediert worden ist, in moderner Notation hier nochmals abzudrucken (Nr. 29). Sodann glauben wir, die Bearbeitung der Leise „Christ ist erstanden", wie sie seit 1529 in Luthers Gesangbuch steht, dem Reformator selbst zuschreiben zu müssen (Nr. 32). Als eine weitere Bearbeitung von der Hand Luthers ist seither die in der Wittenberger Gesangbuchtradition verbreitete Fassung des Weiße'schen Bestattungsliedes „Nun laßt uns den Leib begraben" (Nr. 40) erwiesen worden. Schon Albrecht hat (S. 576 f.) ferner, Lücke ergänzend, ein Passionslied nachgewiesen, das er, wenn auch zögernd, als Werk Luthers abdruckte; auch ihm war nun unter den Kirchengesängen des Reformators eine Stelle zu geben (Nr. 42), nachdem weitere Argumente für Luthers Autorschaft gefunden waren. Schließlich mußten zwei zum Singen eingerichtete Psalmen und ein Canticum im biblischen Wortlaut mit ihren Noten abgedruckt werden, weil aus je verschiedenem Grund zur Annahme Anlaß besteht, daß diese drei Stücke für den Gemeindegesang bestimmt waren und von Luther selbst zum Singen eingerichtet sind (Nr. 43-45). An letzter Stelle aber (Nr. 46) geben wir das von Luther selbst geschaffene Wittenberger Gemeindegesangbuch in der ältesten uns noch erreichbaren Gestalt von 1533 wieder; dabei genügen in den allermeisten Fällen Hinweise auf den Abdruck der Stücke an anderer Stelle. Manche, so z.B. die Kollekten, die weder Drews noch Schulz aus dieser ältesten Quelle abdruckten und die in U. A. überhaupt fehlen, mußten jedoch im Wortlaut abgedruckt werden. Auch hier ging es um die Erfüllung eines Postulates, das schon Albrecht (S. 562) erhoben hatte. 1.2.6 Das Ganze wurde so gestaltet, daß es einem Benützer auch ohne den Bd.35 U . A . dienen kann. Deshalb die Verzeichnisse am Schluß, worunter auch ein Verzeichnis der hier benützten Literatur. (Lücke hatte S. 2 ein solches versprochen, aber dieses Versprechen dann nicht mehr einlösen können, als die Fertigstellung des Bandes nicht mehr in seiner Hand lag; vgl. jedoch immerhin O. Albrecht S. 565-567). Verzichtet wurde auf die Mitteilung weiterer nicht-liedmäßiger Stücke aus der Deutschen Messe und den Gesangbüchern. Sie sind deutlicher als die Nrn. 25—27, 29, 31 und 43 bis 45 für den Chor- oder Sologesang bzw. Sprechgesang bestimmt. Verzichtet wurde weiter auf den vollständigen Variantenapparat zum Text, der in U. A. Bd. 35 ja in hineichender Vollständigkeit vorliegt, ebenso auf einen vollständigen kritischen Apparat zu den Melodien; in der Edition „Das deutsche Kirchenlied" wird dieses Material in Bälde vorliegen. Selbstverständlich war es auch nicht möglich, jeden Irrtum in dem umfangreichen Begleitapparat des 634seitigen Bandes von Lücke, Moser und Albrecht zu berichtigen. 1.3. Zur Anlage der vorliegenden Revision ist über das eben Gesagte hinaus noch folgendes zu bemerken:

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I. Allgemeine Einleitung

1.3.1 Die Art der Siglierung der einzelnen Quellen bei Lücke ist — wie gesagt — dermaßen unpraktisch in der Handhabung, daß wir sie unsererseits nicht übernommen haben; wir halten uns an die „sprechenderen" DKL-Sigel oder, wo es nur um die genaue Identifikation einer Quelle geht, an die in DKL 1/1 mit angeführten RISM-Sigel. Vom DKL-Sigel wird dann im laufenden Text und im Kritischen Apparat das Gattungssigel weggelassen, und die Jahreszahl wird auf die beiden letzten Ziffern verkürzt (ζ. B. statt Mi Walt 1524 nur Walt 24). 1.3.2 Die Frage, in welcher Reihenfolge die Lieder zu edieren seien, hat uns nachhaltig beschäftigt. Da die Quellenlage heute in entscheidenden Punkten anders interpretiert wird, als das bei Lücke der Fall war, konnte die Reihenfolge Luckes nicht übernommen werden. Gleich bei den ersten Liedern beruhte sie auf einer Hypothese, die seither als unhaltbar erkannt worden ist (s. S. 21-24). Man hätte die Nr. 18 und 2 allen anderen voranstellen können, weil so gut wie sicher ist, daß sie zuerst entstanden sind. Bei den übrigen 1524 erstmals im Druck bezeugten Liedern ist die Festlegung der Entstehungszeit aber oft recht hypothetisch, so daß man besser bei dem Prinzip Luckes blieb, eine Quelle zugrundezulegen. Das konnte aber für die ersten 18 Lieder nur das Erfurter Enchiridion Johannes Loersfelds sein. Nr. 10 ist im Druck früher erschienen (der absolut älteste Druck eines Lutherliedes, den wir besitzen, betrifft dieses Lied) und das sogenannte Achtliederbuch des Nürnberger Druckers Jobst Gutknecht ist wahrscheinlich ebenfalls vorher dagewesen. Aber auch das konnte nicht Anlaß sein, die hier bezeugten Lieder voranzustellen. Walters Chorgesangbuch aber, das von Lücke als Primärquelle behandelt wurde, kommt nun bloß noch für die sechs Lieder, die es über die Erfurter Enchiridien hinaus hat, als Grundlage des Editionstextes in Frage. Konkordanztabellen am Schluß ermöglichen es, mühelos den Editionstext U . A . Bd. 35 und den der vorliegenden Revision nebeneinander zu verwenden. 1.3.3 Der Editionstext selbst ist so gestaltet, daß wir bei jedem Stück rechts oben die Quelle angeben, welcher der vorliegende Editionstext entnommen ist (Blatt- oder Seitenzahlen oder Blattsignaturen immer mit arabischen Ziffern, gleichviel, was für Ziffern in der Vorlage verwendet sind). Diese Angabe wird zu jeder weiteren Melodie auch gemacht. Danach steht die Überschrift, wie sie in der betreffenden Quelle über dem Lied steht, und zwar auch dies ebenso bei weiteren Melodien. Die Überschriften sind zwar häufig durch die Herausgeber gestaltet worden. Wir können aber nicht wissen, was von der Uberschrift, die der Autor über sein Manuskript gesetzt hatte und die dann vielleicht auch auf dem zugrundeliegenden Einzeldruck stand, darin bewahrt ist. Auf jeden Fall gehören die Uberschriften nicht einfach in den Apparat, wie das bei Lücke und Hahn für die ersten 24 Lieder der Fall ist, weil Walter — dort als Grundlage für die Edition gewählt — grundsätzlich keine Überschriften setzt und sie nur in einigen Fällen im Register anbringt (schon von Albrecht S. 562 f. beanstandet). Dann folgen die Melodie bzw. Melodien, welche zu Luthers Lebzeiten mit dem betreffenden Text verbunden wurde(n) oder nach der bzw. denen laut den Quellen der Lutherzeit der betreffende Text gesungen werden sollte. In einem Vorspann wird der Beginn der ersten Melodiezeile bis einschließlich zur ersten Note nach der

1. Zur Revision

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Vorlage wiedergegeben. Daraus ergibt sich das bei der Übertragung verwendete Maß der Verkürzung der Notenwerte von selbst. Transpositionen wurden nicht vorgenommen. In der Quelle vorhandene Ligaturen werden mit liegenden Klammern über den Noten (| |), Schwärzung (Color) mit zwei Ecken — l) angezeigt. Fermaten werden stillschweigend weggelassen. Bindebogen (|~ und Zeilenzäsurzeichen sind vom Herausgeber hinzugefügt, ebenso über den Noten stehende Akzidentien und die rhythmisch korrekte Notierung des Ubergangs vom ersten zum zweiten Stollen. (Die Quellen notieren in der Regel nur den Ubergang zum Abgesang und setzen das Wiederholungszeichen über die letzte Note des Stollens, wobei es dem Sänger überlassen bleibt, den Ubergang vom ersten zum zweiten Stollen rhythmisch richtig zu singen.) Weitere Zusätze des Heraugebers (auch solche im Text) stehen in eckigen Klammern ([ ]). Die Textverteilung muß in den allermeisten Fällen der Herausgeber verantworten, weil nur wenige Quellen (ganz zweifelsfrei nur Mi Walt 1525) sie genau regeln. Doch ist der Befund der Quelle immer in erster Linie maßgebend gewesen. Bei Choralnotation bleibt die Caudierung unberücksichtigt. Der untergelegte Text der ersten Strophe wird, sofern nichts anderes angegeben ist, derselben Quelle entnommen wie die Melodie. (Moser unterlegt grundsätzlich den Editionstext, wodurch manchmal eine Text- und eine Melodiefassung zusammenkommen, die nichts miteinander zu tun haben.) O b der Text in der Vorlage den Noten untergelegt ist oder erst nach den Noten folgt, wird nicht verzeichnet. Wo der Text (auch in einer späteren Strophe) eine Notenspaltung erfordert oder Elision anzunehmen ist, wird unter die betreffenden Silben eine liegende Klammer gesetzt (ζ. B. Kyripleis). Die Melodien werden in der Form wiedergegeben, in der sie mit Luthers Text auftreten, und — falls sie vorher schon belegt sind — nicht in ihrer ältesten Form und nach ihrer ältesten Quelle. Wenn eine Melodie zu einem weiteren Text nochmals verwendet wird, zu diesem in der betreffenden Quelle aber nicht abgedruckt ist, wird sie dennoch wiedergegeben, aber ohne Vorspann, mit der Angabe o. N. ( = ohne Noten) bei der Fundortangabe und mit Hinweis auf die Nummer, unter der sie mit Vorspann steht; dort ist dann auch die Quelle für die Melodie angegeben. Der Text der übrigen Strophen folgt nach den Melodien, und zwar wird er der an erster Stelle genannten Quelle entnommen. Für die Textschreibung gelten die allgemeinen Regeln U.A.: Orthographie inklusive Groß- und Kleinschreibung (Ausnahme: nach einem Punkt) nach Vorlage, aber Eigennamen immer groß, Kürzungen stillschweigend aufgelöst; vokalisches ν als u und konsonantisches u als ν geschrieben; r und l , Γ unds,iundäusw. werden nicht unterschieden; Interpunktion nach heutigen Grundsätzen. Da wir die metrischen Texte in Verszeilen wiedergegeben und poetische Stücke aus der Bibel stichisch niederschreiben, entfällt die Virgel (/) als Zeilentrenner. Ferner wird, abweichend von der Regel, der in den Frakturschriften der Lutherzeit für I und J gebrauchte Großbuchstabe J nach heutiger Orthographie mit I oder J wiedergegeben. Die Kleinbuchstaben i, j und y, die wechselweise für den i-Laut stehen, werden jedoch entsprechend den Vorlagen gesetzt. Analog zur Wiedergabe des vokalischen

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I. Allgemeine Einleitung

ν durch u wurde auch das diphtongische aw, ew und ow durch au, eu und ou wiedergegeben. Worterklärungen werden zu den poetischen Texten in der Regel nicht gegeben. Denn das am Schluß (S. 363—382) beigegebene Glossar gibt diese jeweils zum betreffenden Wort ein für allemal. So konnte für wesentlich mehr Wörter das heutige Äquivalent angegeben werden als dies mit Fußnoten zum Editionstext selbst möglich gewesen wäre. Der Leser wird die kleine Mühe des Nachschlagens gerne auf sich nehmen, wenn er bedenkt, daß das Glossar ihm darüber hinaus eine Konkordanz zum Urtext der Lieder Luthers (mit Einschluß der Varianten) gibt. In späteren Quellen angefügte Gloria-Patri-Strophen bleiben wie andere fremde Zusätze zu Luthers Text hier unberücksichtig. Der Kritische Apparat wird dreifach geführt: zuerst die Varianten zur Uberschrift und zur Melodie (bzw. den Melodien), wobei die Melodiezeilen und innerhalb derselben die Noten gezählt werden (2,5 bedeutet also die 5. Note der 2. Melodiezeile), dann die Varianten zum Text, wobei die Strophen und innerhalb derselben die Zeilen gezählt werden (2,5 bedeutet also die 5. Zeile in der 2. Strophe), und zuletzt sachliche Anmerkungen. In den Kritischen Apparat wurden die wichtigsten Wittenberger Quellen (Walt 24, WitL 26, WitK 33, WitK 35, WitK 44a) an erster Stelle aufgenommen, danach LpzBa 45 als letztes zu Luthers Lebzeiten und in unmittelbarem Kontakt mit dem Reformator redigiertes Gesangbuch. Es zeigt sich dabei, daß die Wittenberger Uberlieferung sehr gut ist. In der Regel werden Textänderungen von den jeweils folgenden Ausgaben beibehalten. Von den übrigen Quellen folgen an zweiter Stelle das Nürnberger „Achtliederbuch" ("LBl Nbg 24) und, soweit es nicht dem Editionstext zugrundeliegt, das Loersfeld'sche Erfurter Enchiridion (ErfL 24), dann die frühen Straßburger Quellen (Ag Straß 24ä, Straß 25). ErfR 31 wird, da es auf dem verschollenen Wittenberger Gesangbuch von 1529 beruht und von dort Lesarten übernommen haben könnte, die in WitK 33 sich nicht mehr finden, ebenfalls vollständig in den Appart aufgenommen. Auf die Mitteilung der Varianten aus den zahlreichen von Lücke noch nicht berücksichtigten Quellen wurde hingegen verzichtet, mit einer einzigen Ausnahme: Das Konstanzer Gesangbuch, erstmals schon um 1533/34 erschienen, hat für die Verbreitung der Lieder Luthers im Süden und (über das 1544 erstmals erschienene Bonner Gesangbuch) im Nordwesten des deutschen Sprachgebietes eine ähnliche Bedeutung bekommen wie das Leipziger seit 1545 für die lutherischen Gebiete. Es wird darum in seiner ältesten vollständig erhaltenen Ausgabe (Kst40), die Lücke nicht zugänglich gewesen ist, in den Apparat aufgenommen. Von den Textvarianten aus den genannten Quellen wurden nur solche aufgenommen, die über das Orthographische im weiten Sinne hinausgehen. Es bleiben somit auch Abweichungen wie glauben/gleuben, frolich/frölich, arbeit/erbeit, ayn/ain/eyn/ein, from/frum, das/daß, in/inn, gieng/ging, wahn/wan, nit/nicht, dazu/darzu usw. unberücksichtigt. Ein Problem für sich stellt die plene-Schreibung solcher Wörter dar, die im Urtext des Metrums wegen apokopiert oder kontrahiert sind. In ErfR 31 tritt dieser Fall sehr häufig auf; das Gegenteil ist sehr viel seltener. Ich bin (anders als Hahn

1. Z u r R e v i s i o n

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S. XXV) der Ansicht, daß diese Varianten für metrische Fragen nichts einbringen, weil sich der Text auch mit den plene geschriebenen Wörtern meist mühelos der betreffenden Melodie unterlegen läßt, indem man Noten spaltet (bzw., im entgegengesetzen Fall, ligiert). Es handelt sich hier in den allermeisten Fällen um Nachlässigkeiten des Setzers, der beim Setzen eines metrischen Textes nicht stets das Versmaß im Ohr haben kann, und dann eben ein Wort so schreibt, wie es ihm geläufig ist. Wir haben solche Varianten, wenn wir sie überhaupt mitteilen, mit dem Zeichen ι ι versehen, das die Notenteilung angibt. Durch diese Beschränkung des Apparats treten die wirklich wichtigen Textvarianten deutlicher hervor. Offensichtliche Druckfehler werden aus dem gleichen Grunde im Apparat nur ausnahmsweise verzeichnet.

2. D E R B E G I N N V O N L U T H E R S

LIEDSCHAFFEN

Das Hauptverdienst der Arbeit Luckes in U. A. Bd. 35 besteht (natürlich neben der Bereitstellung eines zuverlässigen Editionstextes samt Apparat) darin, daß er Friedrich Spittas geniale, mit ungeheurem Scharfsinn und einem Riesenaufwand an Quellenstudien geführte Konstruktion einer Vorverlegung der Entstehung von Luthers Liedern weit vor das Jahr ihrer jeweiligen ersten Veröffentlichung mit ebenso eingehenden Untersuchungen eindeutig und endgültig widerlegt hat. Begreiflicherweise fühlte sich Lücke verpflichtet, dieser Negation auch noch eine Position gegenüberzustellen. Er setzt den Beginn von Luthers Liedschaffen in die zweite Hälfte des Jahres 1523 in zwei Stufen an. Zunächst war es der Feuertod seiner beiden Anhänger Heinrich Vos und Johann van der Esschen auf dem Marktplatz von Brüssel am 1. Juli 1523, der in Luther den poetisch-musikalischen Brunnen zum Fließen brachte (Nr. 18). In einer ähnlich balladesken Form brachte er danach sein eigenes reformatorisches Erleben ins Lied (Nr. 2). Beides sind Sololieder, ohne jeden Gedanken an den Gottesdienst und eine singende Gemeinde geschaffen. Wenn sie gedruckt wurden, dann als reformatorische „Flugschriften", im Sinne des agitatorischen Traktats und im gleichen Sinne, wie damals viele der die Zeitgenossen bewegenden Ereignisse in Liedern „besungen" wurden. Diese kleinen Lieddrucke gehörten damals mit zu den wichtigsten Massenmedien. Daß das Lied von den Brüsseler Märtyrern ursprünglich hätte das Waltersche Wittenberger Chorgesangbuch eröffnen sollen (Lücke S.74), trifft hingegen nicht zu (s. später S. 21 f.). Und dann kam ein zweiter Anstoß durch die liturgisch-musikalische Arbeit Thomas Müntzers, namentlich durch seine deutschen Hymnenübertragungen. Was Lücke (S. 75—78) noch sehr vorsichtig vorträgt, hat sich durch die Forschung der letzten Jahre zum Verhältnis Luther — Müntzer mannigfach erhärtet (Burba, Bräuer, Honemeyer, Elliger). Offen bleibt dabei die Frage, wozu der Widerspruch gegen Müntzer Luther angeregt hat. Zum Anknüpfen an mittelalterlichem Liedgut, wie es bei Luther in reichem Maße vorliegt, jedenfalls nicht, denn dieses Liedgut kannte und schätzte Luther, wie seine Äußerungen in Formula missae et communionis zeigen, bereits. Hierher rechnen wir von den frühen Liedern namentlich 3, 4, 23 und 24 aber auch 5, 15 und 19, schließlich 6,12 und vielleicht 13. Daß Luther keines dieser Stücke aus dem deutschen Mittelalter unverändert übernahm, sondern ihnen allen ein ganz wesentlich neues Gesicht gab, ist erstaunlich, wenn man weiß, wie konservativ er in liturgicis im Grunde war. Aber diese Zeugnisse mittelalterlicher Frömmigkeit und Poesie müssen sein schöpferisches Talent gereizt haben. Als unmittelbare Folge des Widerspruchs gegen Müntzer könnte man nur die drei Hymnenbearbeitungen 14,15 und 16 betrachten. Und sie machen gerade nicht den Kern von Luthers schöpferischem Beitrag zum evangelischen Kirchenlied aus.

2. D e r Beginn v o n Luthers Liedschaffen

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Das eigentlich Originelle aber an dem, was bei Luther in der zweiten Hälfte des Jahres 1523 geschah, hat mit Müntzer nichts zu tun. Luthers eigentlich schöpferische Tat war sein Gedanke, Psalmen in die Form des Liedes zu übertragen. Mit dem Brief an Spalatin von der Wende 1523/24 steht dieser Gedanke mit einemmal fertig da. Niemand hatte ihn vorher gehabt. (Zur Datierung dieses undatierten Briefes U. A. Briefe Bd. 3, S. 220, Nr. 698 ist zu sagen, daß er nicht lange vor Weihnachten 1523 geschrieben sein kann, denn der Empfänger hat ihn mit 1524 datiert, was frühestens von Weihnachten an möglich war. Spätester Termin der Abfassung ist der 8. Januar 1524. Denn der Auftrag, den Erhard Hegenwald vor Niederschrift des Briefes an Spalatin erhalten hatte, ist spätestens am 8. Januar erfüllt worden, wie der so datierte Druck dieses Liedes (DKL 1524°') ausweist. Wenn das Datum nicht als das der Abfassung, sondern erst des Druckes gelten soll, muß die Abfassung des Briefes noch etwas früher liegen. Daß der Druck nicht der Wittenberger Urdruck, sondern ein Augsburger Nachdruck davon ist, ändert an diesen Feststellungen nichts.) Luther als den Vater des deutschen Kirchenliedes anzusprechen, ist demnach nicht richtig. Auch der Vater des evangelischen Kirchenliedes ist er nicht uneingeschränkt. Wohl aber ist er der Erfinder des Psalmliedes (vgl. M. Jenny: Was war neu). Und gerade hier tappt man bei der Suche nach einem Anstoß im Dunkeln. Man kann nur feststellen, daß Luther die Liedkunst zunächst zur Propagierung der neuen Lehre und erst dann, jedoch kurz danach, auch für die Erneuerung des Gottesdienstes entdeckte. Dazu mag Müntzer den Anstoß gegeben haben. Daß dann aber gerade die Psalmen und unter diesen erst noch fast zuerst die Bußpsalmen zum Gegenstand genommen wurden, ist eine Tatsache, für die es einstweilen noch keine Erklärung gibt. (Versuche zu einigen Hinweisen finden sich im Folgenden in den Einleitungen zu diesen Psalmliedern: Nr. 7—11 und 22.)

3. L U T H E R A L S M E L O D I E S C H Ö P F E R

Da es um die Edition der Werke Martin Luthers geht, stellt sich selbstverständlich die Frage, ob und wieweit auch die Melodien seiner Gesänge sein Werk sind. Da seine Autorschaft für eine Melodie urkundlich belegt ist (Nr. 26) und für ein weiteres Lied (Nr. 35) eine von seiner eigenen Hand aufgezeichnete Melodie vorliegt, was kaum Abschrift aus einer fremden Quelle sein kann, weil diese hernach wieder verworfene Melodie sonst nicht nachweisbar ist, ist die Frage grundsätzlich bereits positiv beantwortet und muß deshalb erörtert werden. Den Stand der Forschung zu dieser Frage am Anfang unseres Jahrhunderts referiert Lücke S. 79—85. Seither haben sich dazu vor allem geäußert Moser (Melodien), Preuß, Gerber und Blankenburg (MGG und Melodien). Danach ist grundsätzlich folgendes festzuhalten: 3.1 Es ist in dieser Zeit, zumal bei einem Dichter wie Luther, davon auszugehen, daß ein Liedschöpfer nicht einfach strophisch-metrische Texte schreibt. Er schreibt (mehr oder weniger) singend, d. h. er hat von Anfang an zum mindesten eine Vorstellung davon, wie das Lied gesungen werden soll. 3.2 Entweder erfindet er die Weise mit dem Text. Bei Liedern mit vorher nicht verbreiteten Weisen darf man in dieser Zeit, solange nicht etwas anderes nachgewiesen ist, mit der Einheit von Textdichter und Melodist rechnen (so schon Moser S. 546). 3.3 Oder der Dichter schreibt seinen Text auf eine fremde Weise, wobei dann häufig der Fall einer weltlich-geistlichen Kontrafaktur oder der einer geistlichen Parallelkontrafaktur vorliegt. (Vgl. zu diesen Begriffen und dem damit bezeichneten Vorgang die Aufsätze von W. Braun und W. Lipphardt.) Die Melodiewahl kann somit für das Verständnis eines Textes entscheidend sein (vgl. die Einleitungen zu den Nrn. 1,8, 30, 33,38). 3.4 Liedtexte können eine Sekundärmelodie erhalten. Auch hier scheidet Luther selbst als Melodieschöpfer nicht zum Vorneherein aus. Von Fall zu Fall ist jedoch zu prüfen, ob die Verfasserschaft eines anderen Melodieschöpfers wahrscheinlicher ist, so daß die Frage nach Luthers Verfasserschaft auf diese Weise beantwortet werden kann. 3.5 Tritt eine Melodie zum ersten Mal im Rahmen eines mehrstimmigen Satzes auf, so darf damit gerechnet werden, daß der Komponist des Satzes auch die Melodie geschaffen hat (vgl. K. Gudewill MGG 8, Sp. 752). So kann W. Blankenburg (Chorgesangbuch) allein von den im Jahre 1524 erschienenen Melodien zu Lutherliedern deren 9 mit Sicherheit Johann Walter zuweisen. Bei drei weiteren kann er Walter für die endgültige Fassung verantwortlich machen.

3. Luther als Melodieschöpfer

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3.6 Mit der Feststellung, daß eine bestimmte Melodie einer älteren ähnlich ist, oder gar mit dem Nachweis, daß einzelne Tonfolgen aus einer Melodie in älteren Melodien schon vorkommen, ist über die Verfasserschaft Luthers an der betreffenden Melodie noch längst nicht alles gesagt. Einmal muß man sich darüber im klaren sein, daß ein Melodieschöpfer in jener Zeit viel stärker als diejenigen späterer Jahrhunderte mit Formeln und Bausteinen, die u. a. durch das gewählte Tongeschlecht gegeben sind, arbeitet (Biber). In all diesen Fällen braucht es sich also nicht um Entlehnungen, jedenfalls nicht um bewußte, zu handeln. Sollte aber eindeutig feststehen, daß tatsächlich eine Bearbeitung einer älteren Weise vorliegt, so ist immer noch zu fragen, ob nicht Luther selbst als Bearbeiter in Frage kommt. Und wenn diese Frage mit ja beantwortet werden kann, ist .weiter zu fragen, warum, auf welche Weise und mit welchem Ergebnis die Bearbeitung erfolgte. Auf jeden Fall ist auch die Bearbeitung ein schöpferischer Akt. (Blankenburg geht allerdings u. E. zu weit, wenn er in M G G 8, Sp. 1343 unter 2. rundweg feststellt: „Melodiebeschaffung bedeutete im 16. Jh. nicht Neuerfindung von Weisen, sondern Bearbeitung von Vorlagen.") 3.7 R. Gerber (Liedweisen) hat versucht, die Merkmale eines Personalstils Luther'scher Melodiegestaltung herauszuarbeiten. Aufgrund der Tatsache, daß die beiden sicher von Luther stammenden Melodien 26 und 35 Α einander sehr stark verwandt sind und drei weitere, die man ihm ohne Mühe zuweisen kann (18, 28 und 33 B), ihnen in manchem ähnlich sind, wollte man als ein Stilmerkmal die Benützung des „jonischen Oktavraums" in Anspruch nehmen. U. Aarburg (Oktavraum) und K. Gudewill (Liedtenores) haben jedoch gezeigt, wie problematisch dies ist, weil es sich hier um ein zeitlich und räumlich viel weiter verbreitetes Stilmerkmal handelt. Schon allein die mit Sicherheit von Johann Walter stammende Melodie 33 С ist hier ein Gegenbeweis. Weiter wollte man als Stilmerkmal Luther'scher Melodik die kurzen Auftakte, „gewöhnlich bei reinen Aussagetexten" (Blankenburg M G G 8, Sp. 1343 unter 5.), ansehen. Aber auch hier ist festzustellen, daß derartige Melodien schon vorher vorkommen, ζ. B. im Liederbuch des Arnt von Aich, Köln nach 1511 ( D K L 15 1 2 02 ). Moser (passim) hielt die von ihm so benannte „pathetische Antezipation", eine zur Heraushebung bestimmter wichtiger Silben dienende Vorverlegung eines Melodietons vor den Grundschlag unter Verkürzung des vorangehenden, eine Synkope also, für ein weiteres Merkmal. Uberhaupt fällt die starke „ Wortbezogenheit des Melodie Verlaufs" (Blankenburg а. а. O . unter Hinweis auf K. Ameln, Hymnus) bei vielen (nicht allen) der für Luther in Anspruch zu nehmenden Melodien auf. Vor allem werden häufig wichtige Silben durch Hochtöne oder Dehnungen herausgehoben. Gerade auch hierin ist jedoch Walters Melodie 33 С ein deutliches Beispiel dafür, daß auch andere Melodieschöpfer in Luthers Umkreis sich dieses Liedstils bedienen konnten und man niemals allein auf diese stilkritischen Feststellungen sich stützen darf. Man wird vielmehr nur sagen können, daß die genannten Merkmale, zumal wenn sie gemeinsam und in Häufung auftreten, ein starker Hinweis auf eine mögliche Autorschaft Luthers sein können. Diese muß, um ein gewisses Maß an Gültigkeit zu erlangen, aber noch durch andere Argumente gestützt sein.

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I. A l l g e m e i n e E i n l e i t u n g

3.8 Mit aller aus diesen Gründen gebotenen Vorsicht, aber ohne diese Vorbehalte jedesmal ausdrücklich namhaft zu machen, werden wir im folgenden 14 Liedweisen Luther zuschreiben, nämlich 2 A, 2 С , 7 С, 8 В, 8 D, 10 В = 36,11 В, 12 а, 18, 21, 28, 33 В, 34 Α oder В, 35 А. Hinzu kommen die liturgischen Weisen 25, 26, 27, 29 Α und В, 43, 44 und 45. Bearbeitungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit von Luthers Hand herrühren, sind die Melodien 14 a, 16 a und b, 17 a und b, 30, 31, 32, 35 В und 38, vielleicht auch 24 b. Möglich ist Luthers Autorschaft auch bei den Melodien 13 С und 40 B. Johann Walter möchten wir nur die folgenden sieben Melodien zuweisen: 7 B, 8 C, 9 В, 13 B, 20 B, 22 A, 22 D. Hinzu kommt 33 C, wo Walters Autorschaft gesichert ist. Von Walter bearbeitet sein dürften die Melodien 3 und 12 b, vielleicht auch 21. Mehr oder weniger unveränderte Übernahme von Melodien aus der Tradition liegt wahrscheinlich in folgenden Fällen vor: 1 , 4 , 5 (?), 6 (?), 15,19, 23, 24 (?), 4 1 , 4 2 . 3.9 Wenn schon — nach den Grundsätzen U. A. — die gesamte Verbreitung der Liedtexte im Druck bis zum Tode Luthers mit allen Varianten, welche diese Texte zum größten Teil durch fremde Hände erhalten haben, verzeichnet wird, dann muß konsequenterweise auch darauf eingegangen werden, mit welchen anderen als den von ihm selbst geschaffenen oder gewählten Melodien Luthers Lieder zu dessen Lebzeiten gesungen wurden. Moser wollte (S. 545,1. Satz) diese sekundären Melodien als weniger wichtig in kleinerem Satz wiedergeben, was aber nicht konsequent durchgeführt wurde und auch nicht einleuchet, weil die entsprechenden fremden Textvarianten ja auch nicht durch kleineren Druck disqualifiziert werden.

II. ZU D E N Q U E L L E N

1. Z U R Q U E L L E N L A G E IM J A H R E 1524

Bei der Beantwortung der Fragen um die Entstehung (Veranlassung, Zeit) der einzelnen Gesänge ist — das zeigt sich sehr deutlich schon bei Lücke — eine genaue Analyse der Quellenlage unerläßlich. Der starke Verschleiß, dem die Kirchenliedveröffentlichungen damals unterworfen waren (die sich in kurzen Abständen folgenden verschiedenen Auflagen mancher Quellen sprechen eine deutliche Sprache), hat zur Folge, daß häufig mit verschollenen oder gar erst durch die Forschung erschlossenen Ausgaben gearbeitet werden muß. Wenn man sieht, wie oft uns ein Kirchenlieddruck nur noch in einem einzigen Exemplar erhalten ist, und wenn man bedenkt, wie vielen Zufällen man die Existenz dieses letzten Stücks einer zumindest nach hunderten zählenden Auflage verdankt, dann wird man nicht zögern, mit einer sehr viel größeren Zahl von Quellen zu rechnen, wobei unter den uns nicht mehr zugänglichen einige von entscheidender Bedeutung sein könnten. Zunächst ist festzuhalten, daß wir von keinem einzigen der 18 frühesten Lieder Luthers den Urdruck kennen — es sei denn, man halte es für möglich, daß in Wittenberg entstandene Lieder nicht dort, sondern in Erfurt, Nürnberg, Augsburg, Magdeburg, Straßburg zum Druck gegeben wurden. Nur die fünf, die 1524 allein in Johann Walters Chorgesangbuch stehen, sind in einem Wittenberger Druck erstmals überliefert. Ob das in allen Fällen der Erstdruck ist, bleibt auch hier ungewiß. (Es sind nur fünf und nicht sechs, weil Nr. 19 außer in Walters Chorgesangbuch auch in einem auf 1524 zu datierenden Straßburger Druck vorkommt, s. im folgenden S. 76 und 23 f.). Bei 13 der frühesten Lieder Luthers sind Einzeldrucke aus den Jahren 1523 und 1524 entweder vorhanden oder mit Sicherheit erschlossen. (Lücke konnte S. 10—12 deren erst 9 nachweisen. Vgl. im übrigen hierzu und im folgenden stets die Tabelle S. 139-144.) Für die Einblattdrucke von H. Steiner in Augsburg, deren zwei erst in allerjüngster Zeit entdeckt wurden (G. Hahn), ist typisch, daß sie die erste Strophe stets den Noten unterlegen, was die Erfurter Drucker (wohl aus Gründen der Platzersparnis) nie tun. Darin dürften die Augsburger Nachdrucke die Wittenberger Quellen getreu wiedergegeben haben. Das häufige ai bzw. ay im Text hingegen geht natürlich zu Lasten des oberdeutschen Dialekt sprechenden Augsburger Setzers. Das sogenannte Achtliederbuch, in Nürnberg bei Jobst Gutknecht in nicht weniger als drei Auflagen (oder Varianten?) erschienen (1524 12 , 152413, 152414) und in Augsburg sofort nachgedruckt (152407), ist nichts anderes als eine Zusammenfassung mehrerer derartiger Kleinlieddrucke, ein rein verlegerisches Unternehmen also. In einem Fall, bei Nr. 2, läßt sich sogar nachweisen, daß der erhaltene Ein-

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II. Zu den Quellen

blattdruck als Vorlage für die Wiedergabe durch den Nürnberger Drucker diente (s. zu Nr. 2). Wann diese Sammlung erschienen ist, wissen wir nicht, weil direkte Zeugnisse darüber fehlen. Lücke hat (S. 13 noch etwas vage, S. 122 schon sehr viel bestimmter: „wenn nicht alles trügt") angenommen, sie habe schon Mitte Januar 1524 gedruckt vorgelegen. Denn Georg Spalatin habe sie am 19. Januar 1524 mit Luthers Schrift An die Herren Deutschen Ordens an Willibald Pirckheimer gesandt. Daß aber die Bemerkung una cum cantionibus sacris pro ecclesia conditis in diesem Brief so interpretiert werden darf oder muß, ist mehr als fraglich. Wir wissen, daß Luther wenige Wochen zuvor erst eine Reihe von Freunden zum Bereimen von bestimmten Psalmen angeregt hatte, und wir wissen, daß für dieses Unternehmen erste Beispiele von seiner Hand (Nr. 10 und 11) und eines von Agricola (Fröhlich wollen wir Alleluja singen, s. zu Nr. 10) vorlagen. Am 8. Januar ist dann der einzige der von Luther angesprochenen Mitarbeiter, der des Reformators Bitte erfüllt hat, Erhard Hegenwald, mit seinem Lied über den 51. Psalm (Erbarm dich mein, о Herre Gott) hervorgetreten. (Erhalten ist ein Augsburger Druck, der ein Nachdruck des Wittenberger Urdrucks sein dürfte. Das Datum Wittenberg freytag nach Epiphanie im 1524Jar, das unter dem Lied steht, meint entweder den Tag der Fertigstellung oder den des Wittenberger Drucks.) Ferner müssen von den beiden ersten Liedern des Achtliederbuches (Nr. 2 und Es ist das Heil uns kommen her) Drucke aus dem Jahre 1523 vorgelegen haben, weil diese Jahreszahl dort dabeisteht. Spalatin hatte also mindestens sechs Lieder zur Verfügung, die er als „für die Kirche geschaffen" ansehen und Pirckheimer schicken konnte. Es besteht somit keine Notwendigkeit, wegen dieser Briefstelle den Druck des Achtliederbuches so früh anzusetzen. Man muß annehmen, daß das erste eigentliche Gesangbuch, das 18 Lieder Luthers mit sieben solchen anderer Autoren und dem Apostolicum (in Prosa) vereinigt, nicht auf einer Wittenberger Vorlage beruht. Dieses Enchiridion erscheint in zwei inhaltlich fast völlig übereinstimmenden, in Einzelheiten aber voneinander abweichenden Ausgaben in Erfurt. G. Birkner hat überzeugend gezeigt, daß der Druck von Johannes Loersfeld der bessere und der des Matthes Maler ein schlechter Nachdruck davon ist. Luckes vorsichtig geäußerte Vermutung, der damals in Erfurt weilende Johann Eberlin von Günzburg könnte als Redaktor und Verfasser der Vorrede hinter dieser Sammlung stehen (S. 18), hat sich seither erhärtet (Ameln, Enchiridion). Luther selbst, den Birkner (Verhältnis S. 25) neuerdings als Verfasser der Vorrede in Anspruch nehmen möchte, kommt dafür nicht in Frage. Diesen großen und auch buchhändlerisch zugkräftigen Namen ausdrücklich zu nennen, hätte der Drucker sich nicht entgehen lassen, wenn er eine Vorrede aus des Reformators eigener Feder zur Verfügung gehabt hätte. Was die zeitliche Fixierung dieser Drucke innerhalb des Jahres 1524 angeht, wird viel davon abhängen, ob man Luckes Datierung von Nr. 3 gelten läßt oder nicht. Sie ist jedoch m. E. so einleuchtend und überzeugend, daß man sie bis zum Beweis des Gegenteils wird stehen lassen müssen. Dann aber muß — eine Konsequenz, die, soviel ich sehe, Lücke selbst nicht gezogen hat — der Druck der Erfurter Enchiridien (und ihrer drei Neuauflagen bzw. Nachdrucke!) weit in die zweite

1. Z u r Q u e l l e n l a g e im J a h r e 1524

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Hälfte des Jahres 1524 hinein verlegt werden, denn sie enthalten alle dieses Lied. In der ersten Jahreshälfte hätten si.ch Luthers Lieder dann ausschließlich durch Einzeldrucke verbreitet, was unmitelbar einleuchtet. Noch später muß das Erscheinen des Walterschen Chorgesangbuches angesetzt werden. Denn es enthält ebenfalls das Lied Nr. 3, und zwar keineswegs in einem etwa zuletzt noch hinzugfügten Anhang, sondern gleich an dritter Stelle. Auch wenn man annehmen wollte, Walter habe den Satz zu diesem Lied als allerletzten geschrieben (aber was zwingt uns dazu?), hätte die Herstellung dieses Werkes kaum vor Anfang August beginnen können. Und sie dauerte denn doch wesentlich länger als bei den Erfurter Enchiridien mit ihren 26 Texten und 16 einstimmigen Melodien. Als der Plan zu diesem großen Werk feststand, mußten die meisten der 43 Sätze erst einmal geschrieben werden; außer vielleicht den fünf lateinischen am Schluß dürfte der 28jährige Komponist die allerwenigsten schon in der Schublade gehabt haben, auch wenn es sich zum Teil um bereits verbreitete Melodien handelte. Und dann muß für die Arbeit des Formschneiders, der die Druckstöcke für die Noten und wohl auch die ZierInitialen herzustellen hatte, für das Setzen und Montieren der Texte und schließlich für den Druck der fünf Stimmbücher doch ein erheblicher Zeitaufwand eingerechnet werden. Und die Werkstatt, die das zu leisten hatte, verfügte, soviel wir wissen, über keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiete. Das Werk, das in den erhaltenen Stimmbüchern (Tenor, Diskant, Baß) kein Impressum trägt, ist — wie man seither festgestellt hat (Blankenburg, Geleitwort S. 14) — in der Cranach-Döring'schen Offizin zu Wittenberg gedruckt worden, wo damals bereits Josef Klug arbeitete, der dann von 1529 an das Wittenberger Gemeindegesangbuch herausbrachte. Nun glaubte allerdings Lücke gerade in dieser Sache — betreffend die Entstehung des Druckes von Walters Chorgesangbuch — in einer Hinsicht genau Bescheid zu wissen. Er nahm an (S. 23—25), daß die ersten fünf Stücke, darunter eben Nr. 3, um Pfingsten 1524 herum der sonst bereits fertig gedruckten Sammlung vorangestellt worden seien. Wohl an keiner anderen Stelle muß jedoch Lücke so entschieden widersprochen werden, wie hier. Man wird seine Ansicht höchstens so lange teilen und als Forschungsergebnis weitergeben können, als man bloß die Liste der in dem Buch enthaltenen Lieder, nicht aber den Druck selbst vor sich hat. Sieht man diesen nämlich näher an, so muß man sofort erkennen, daß ganz unmöglich der erste Bogen nachträglich gesetzt und gedruckt worden sein kann. Der von Lücke zum Vergleich herangezogene Fall des Leipziger Gesangbuches von 1545 (LpzBa45) liegt völlig anders: Dort beginnen die Lieder ab Nr. I mit Bogen B. Den Bogen Α mit dem Titel, der Vorrede Luthers, die tatsächlich erst nach Vorliegen des Druckes geschrieben sein kann, und dem Register konnte somit ohne Schwierigkeiten als letzter gesetzt und gedruckt werden. Bei Walters Chorgesangbuch hingegen kann unmöglich der Druck mit Bogen В begonnen haben. Denn auf Bl. Bj r steht der Schluß von Nr. V, das nach Lücke später hinzugekommen sein soll. Daß diese Seite für den Titel reserviert gewesen sein soll, ist aus zwei Gründen ausgeschlossen: Einmal hätte der Drucker in diesem Fall zunächst, als der vorangestellte Nachtrag noch nicht da war, vorgesehen, den ersten Bogen des Titels wegen ein zweites Mal in die Presse zu nehmen. So unrationell arbeitete man aber auch

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II. Zu den Q u e l l e n

damals nicht. Und zum andern beginnt ein Druck von der Qualität des vorliegenden nicht auf der Rückseite des Titelblattes mit Nr. I. Vor allem aber: Wie konnte der Drucker zum Voraus wissen, daß nachträglich noch ein Bogen vorne angefügt werden würde? Er begann ja auf seinem Bogen Bjv mit Nr. VI! Und dann die anderen vier Stimmbücher? Im Diskant fängt der zweite Bogen mit Nr. XII an. Nein — das Werk ist offensichtlich von vorne an in einem Zug gesetzt und gedruckt. Damit ist Luckes zeitlicher Ansetzung von Walters Chorgesangbuch innerhalb des Jahres 1524, an der Blankenburg (Chorgesangbuch S. 71) trotz der Ablehnung von Luckes Entstehungstheorie weiterhin festhält, die Grundlage entzogen. Wir haben damit zu rechnen, daß Walters Werk sehr spät im Jahre 1524 erschien. Aber nicht nur das, wir müssen auch das Problem, welches Lücke zu jener Annahme Anlaß gab — die Frage nämlich, wie die Anordnung der Lieder in Walt 24 zu erklären sei —, und ein damit zusammenhängendes Problem — die Frage nach dem Anteil Luthers an Walt 24 — neu angehen, wobei wir ebenfalls W. Blankenburgs Thesen widersprechen zu müssen meinen. Lücke war (S. 25) der Ansicht, Luther selbst habe diese Sammlung „nach einer genauen Disposition zusammengestellt", die er als de-tempore-Ordnung glaubte deuten zu können. Dem widersprach erstmals G. Birkner (S. 118—120), der die Anordnung liturgisch-funktional verstanden wissen wollte. Erst W. Blankenburg (Chorgesangbuch S. 70 f.) kam zu der zweifellos richtigen Einsicht, daß überhaupt keine durchdachte Ordnung besteht. Damit verbunden war aber für ihn nun auch die Vorstellung, es handle sich bei diesem Werk um ein Unternehmen allein Johann Walters, vielleicht noch seines Verlegers, zu dem Luther lediglich post festum noch das empfehlende Vorwort beigesteuert habe. Nach wiederholter Lektüre dieses Vorworts (U.A. Bd.35, S.474f., Hahn S. 56 f.) halte ich das doch für sehr unwahrscheinlich. Luther sagt im zweiten Absatz deutlich, er habe mit andern zusammen etliche geistliche Lieder zu samen bracht, also nicht nur geschrieben, sondern auch gesammelt. Wo gesammelt? Ja, wo denn sonst, wenn nicht eben in diesem Werk, zu dem er die Vorrede schreibt? Die Sammlung, die in Walters Chorgesangbuch vorliegt, ist Luthers Sammlung. Erst in den beiden folgenden Abschnitten wird dann auf die besondere Form eingegangen, in der seine Sammlung hier erscheint: Und sind dazu auch ynn vier stimme bracht. . . das . . . die iugent. . . etwas hette . . . Das ist nun nicht sein, sondern eines andern Werk. (Daß Luther von vier Stimmen redet, wo doch 3 der 43 Sätze dreistimmig und 13 fünfstimmig sind, dürfte doch nicht allzusehr ins Gewicht fallen.) Aber auch in diesem Teil tönt die Vorrede deutlich nach Programm und nicht nach Imprimatur zu einer Idee, die im Gärtlein eines anderen gewachsen ist. Wie sollte der junge Künstler Johann Walter von sich aus auf die Idee kommen, ein solch gewichtiges Werk zum evangelischen Kirchenlied zu schreiben, nachdem es dieses überhaupt erst seit gut einem halben Jahr gibt? Was widerspricht der naheliegenden Annahme, daß Luther selbst, nachdem seine ersten zwei Dutzend Lieder nebst sieben andern in Einzeldrucken vorlagen, diese dem „Sangmeister" seines Kurfürsten übersandte mit der Bitte, für die Musikübung der Jugend hierzu die erforderlichen Tonsätze zu schreiben?

1. Zur Quellenlage im Jahre 1524

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Alles weitere konnte er dann Walter überlassen. Und dieser nahm die Lieder, so wie er sie — vielleicht sogar nicht alle auf einmal — bekam, und vertonte sie, ohne sich groß um eine systematische Ordnung der Sammlung zu bemühen. Es ist sogar denkbar, daß man in Wittenberg laufend setzte, was er ablieferte, und sich auch so die weitgehend als Unordnung erscheinende Anordnung der Stücke, die derjenigen vieler damaliger Musikhandschriften gleicht, zwanglos erklärt. So möchten wir eine mittlere Position vertreten zwischen der seit Lücke gültig gewesenen Annahme, die in Walters Chorgesangbuch die Primärquelle für Luthers frühe Lieder erblickte, und der seit Blankenburg geltenden Auffassung, wonach Luther mit dem Chorgesangbuch gar nichts zu tun gehabt hätte. Man mag sich fragen, ob oder warum Luther denn nicht zuerst an ein Gemeindegesangbuch gleich den Erfurter Enchiridien dachte. Abgesehen davon, daß ich es aus später darzulegenden Gründen für unwahrscheinlich halte, daß vor Walt 24 ein Wittenberger Gemeindegesangbuch erschienen ist, mag Luther die Verbreitung durch Einzeldrucke für vorläufig genügend gehalten haben, wenn er nicht gar die Erfurter Drucke kannte und seinerseits brauchte. Zudem sang die Gemeinde im Gottesdienst — wenn überhaupt — auswendig, und nur der Chor bedurfte eines gedruckten Buches. Wichtig ist weiter die Feststellung — bei der Behandlung der einzelnen Lieder ergibt sie sich immer wieder —, daß Walter offensichtlich die Erfurter Enchiridien ebensowenig benützte wie diese Walters Chorgesangbuch. (Was Lücke S. 24 f. als Beweis für eine Benützung des Chorgesangbuchs durch Loersfeld anführt, scheitert schon daran, daß der Loersfeld'sche Druck ja vor dem Maler'schen liegt.) Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit erschien Walt 24 beträchtlich später als die Erfurter Enchiridien (so auch Blankenburg, Chorgesangbuch S.67), aber von großem Belang ist hier die chronologische Abfolge gar nicht. Deutlich wird auf alle Fälle aus den Untersuchungen Birkners und Blankenburgs, daß dem Erfurter Unternehmen die zeitliche Priorität zukommt und Walters Gesangbüchlein eine dritte Stufe der Entwicklung darstellt: Einzeldrucke (einschließlich Achtliederbuch) — Erfurter Enchiridien (18 Lutherlieder) — Chorgesangbuch (24 Lutherlieder). Ebenso wichtig scheint mir aber die Beobachtung, daß neben den starken Differenzen zwischen ErfL 24 und Walt 24 hinsichtlich Melodiewahl und Melodiegestalt im Text weitgehende Ubereinstimmung besteht, die bis in Einzelheiten der damals ja normalerweise sehr frei gehandhabten Orthographie hineinreicht. Dieser Sachverhalt läßt sich nur so erklären, daß an beiden Orten offenbar Wittenberger Urdrucke vorlagen, die uns samt und sonders nicht mehr oder (in einigen Fällen) nur noch durch Nachdrucke bekannt sind. Walter übernahm daraus die Texte wörtlich (klebte sie vielleicht sogar in sein Manuskript des Tenor-Stimmbuches ein), während er als Musiker mit der zugehörigen Musik freier umging. Schließlich ein Wort zu Straßburg: Daß dort einzelne Lutherlieder schon sehr früh gesungen wurden, steht fest. Umstritten war nur, ob die frühesten Straßburger gedruckten Quellen mit Lutherliedern noch ins Jahr 1524 gehören oder nicht. Es war vor allem K. Ameln, der immer wieder gegen eine Datierung auf 1524 eintrat (JLH1, 1955, S. 96 f.; 2, 1956, S. 144, Anm.25; 3, 1957, S. 1 0 5 - 1 0 8 ; 4, 1959,

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II. Zu den Quellen

S. 107—109 in Auseinandersetzung mit M. Jenny, Entstehungszeit; 12, 1968, S. 140—148 in Auseinandersetzung mit G. Birkner, Chronologie). Zu den Beweisen, die ich früher lieferte (M. Jenny, Entstehungszeit), kommt noch hinzu, daß der undatierte Straßburger Liturgie-Druck Th Straß 1524c (Hubert Nr. 6), vor welchem nach den eindeutigen Feststellungen Birkners (Chronologie S. 135 und 137) die Drucke Hubert Nr. 7 und 8 liegen müssen, auf jeden Fall noch 1524 erschienen sein muß. Denn er erwähnt im Titel noch die Elevation, die auf Weihnachten 1524 abgeschafft wurde (vgl. M. Jenny, Einheit S. 13 f.). Überdies schreiben Martin Butzer und Wolf gang Capito im November 1924 an Zwingli: Ilico ecclesia tota canit aliquem psalmum germanice, postea Kyrie et Gloriam, omnia Germanice, ut forte in libellis hie absque nostro iussu editis legis (Huldreich Zwingiis Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 249). Und im gleichen Brief noch genauer: Quibus dictis tota ecclesia canit Hymnum: Got sy gelobet und gebenedeyet, quae cantio est quoque excusa in libellis, quos hic ediderunt (daselbst S. 250, 4 f.). Das läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Es müssen schon im November 1524 in Straßburg Agendendrucke mit deutschen Psalmliedern und mit Nr. 4 von Luther vorgelegen haben. Und das sind auf jeden Fall die drei Drucke T h Straß 1 5 2 4 a , u n d 1 (Hubert 7, 8 und 6). T h Straß 1524a ist der erste Straßburger Liturgiedruck mit Noten und Liedern. In Th Straß 1524b steht dann zum ersten Mal Nr. 19, das in den Erfurter Enchiridien noch fehlt. Es ist nicht anzunehmen, daß die Straßburger Walters Chorgesangbuch schon kannten. Wahrscheinlicher ist, daß auch dieses Lied durch einen Einzeldruck verbreitet war, den sowohl Walter als auch die Straßburger benützten, der aber dem Redaktor des Enchiridion entgangen war. Allein schon dadurch bekommt Straßburg seine besondere Bedeutung für die frühe Uberlieferung der Lieder Luthers. Wie früh diese offenbar einsetzte, zeigt im übrigen Nr. 10 (vgl. die Einleitung dazu).

2. D A S E R S T E W I T T E N B E R G E R GEMEINDEGESANGBUCH

Lange Zeit nahm man an, das Klug'sche Wittenberger Gesangbuch sei das erste, das am Wirkungsort Luthers redigiert und gedruckt wurde. Erst 1895 tauchte ein Enchyridion von 1526 auf, das sich schon dem ersten Bearbeiter, dem Antiquar Carl Biltz, als Wittenberger Arbeit erwies und als dessen Drucker bald danach Hans Lufft in Wittenberg erkannt wurde. Seither gilt WitL 1526 als das erste Wittenberger Gemeindegesangbuch. Daß dies der Anfang der Wittenberger Gesangbuchgeschichte ist, das ist indessen aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich. Vier Indizien weisen darauf hin, daß es sich bei diesem Unicum bereits um die zweite Auflage des im Vorjahre erstmals erschienenen Wittenberger Gemeindegesangbuches handelt: Der Titel betont: mit viel andern [sc. gesengen] denn zuvor, gebessert. Schon das allein läßt auf eine vorangehende Ausgabe schließen. Eine Erstausgabe könnte unmöglich diesen Titel tragen. Aber auch aus der Wittenberger Liturgiegeschichte hätte man auf ein solches Gesangbuch des Jahres 1525 schließen müssen, wären einem nicht durch die Uberbewertung des Walterschen Chorgesangbuches die Augen verschlossen gewesen. Lücke macht (S. 18) auf ein 1860 veröffentlichtes Dokument aufmerksam, das einer sorgfältigeren Interpretation bedarf (Muther, Urkunden). Es handelt sich um eine handschriftliche Wittenberger Gottesdienstordnung, deren Titel lautet: Wie eß eyner Zceit mit den Ceremonien der kirchen ghalttenn wirtt zu Wittenbergk am tag Gallj [16. Oktober] ubergebenn 1525. ordinatio cultus dei in arce. „In arce" meint die Schloßkirche, damals Stiftskirche Allerheiligen. Dort wurde (Muther S. 452) für die Kanoniker, die nach der Einführung der evangelischen deutschen Messe noch an der alten Liturgie festhalten wollten, eine besondere Regelung getroffen, die hier festgehalten wird. Am Schluß (Muther S. 456) heißt es: Disse ordenung ist durch pomeranum [Johannes Bugenhagen, der Wittenberger Stadtpfarrer] und Jonas [Justus Jonas, Stiftspropst an Allerheiligen] gestellet. Und Jonas selbst fügt dem bei: mytt rath D. Martini). In diesem Dokument, an dem also Luther beratend mitgewirkt hat, heißt es nun unter dem Titel: Sabatho ad vesperas: Incipiat aliquis antiphonam Veni sancte spiritus; inde cantentur tres (vel quot placuerit) psalmi, quibus finitis canetur integre antiphona Veni sancte spiritus etc. Statim loco Capitulj consuetj legatur lextio ex deuteronomio, dimidium caput, aut capitis tercia pars, et lectio finiatur illo tono quo solent (quas vocant) prophetie. Hymnus emittatur aut si volent canant hymnum aliquem germanicum ex Ulis quos curavit doctor Martinus excudi, aut hymnum aliquem latinum ex scripturis sacris desumptum, usw. Hier werden also für den Hymnus der

26

II. Zu den Quellen

Vesper drei Möglichkeiten genannt, nämlich a) der (lateinische) Hymnus wie bisher üblich, b) ein deutsches Lied, c) ein lateinisches Canticum aus der Schrift. Zur Möglichkeit b) wird die Quelle genannt: die (deutschen Lieder), welche Doctor Martinus drucken ließ. Vor dem 16. Oktober 1525 muß also ein Gesangbuch erschienen sein, das als von Luther herausgegeben betrachtet werden konnte und von dem man erwarten durfte, daß es in der Hand der Wittenberger Stiftsherren sei. Das könnte Walters Chorgesangbuch sein. Man müßte dann annehmen, daß das Tenorstimmbuch, das (in der Regel) den cantus firmus und (es allein) alle Textstrophen enthält, auch separat verkauft wurde. Wie aber, wenn sich diese Stelle nicht darauf, sondern auf ein zugehöriges Wittenberger Gemeindegesangbuch bezöge? Zum dritten aber muß ein Zusatz zu Luthers Vorrede aus dem Chorgesangbuch von 1524, wie er sich in dessenWiederabdruck im ersten Leipziger Gemeindegesangbuch (LpzBl um 1530, DKL 1530'°) findet, neu bedacht werden. In den Satz Und sind dazu auch ynn vier stymme bracht, nicht aus andrer ursach, denn das ich gerne wolt die iugent . . . ist nach bracht eine Klammer eingefügt: (wie denn zu Wittemberg ym M. D. xxv. jar ausgangen). Auch hier hat man stets vorschnell auf das Walter'sche Chorgesangbuch geschlossen, ohne daran zu denken, daß es ja reichlich unwahrscheinlich ist, anzunehmen, in Leipzig häte dessen zweite Ausgabe (1525) aus dem fernen Worms vorgelegen und nicht — wenn schon — die erste (1524) aus dem viel näheren Wittenberg. Wie nun aber, wenn es sich hier gar nicht um das Wittenberger Chorgesangbuch, sondern wieder um das zugehörige Gemeindegesangbuch handelte? In WitL 1526 steht Luthers Vorrede aus Mi Walt 1524 auch. Und auch die Pausen vor dem Melodiebeginn und zwischen den Zeilen, die man in LpzBl um 1530 in manchen Melodien findet und die einen natürlich in der Annahme bestärkten, es sei das Chorgesangbuch als Quelle benützt worden, finden sich in WitL 26 genau so. Wäre das Wittenberger Gesangbuch so, wie es uns vorliegt, im Jahre 1526 erstmals bearbeitet und veröffentlicht worden, dann würde Luthers „Jesaja, dem Propheten, das geschah", gegen Ende 1525 entstanden, darin wohl nicht fehlen. Das Fehlen dieses Stücks erklärt sich aber leicht, wenn die Sammlung schon 1525 erstmals erschien. Daß in einer Neuauflage, auch wenn sie (vielleicht bloß vom Drukker?) als „gemehrt und gebessert" bezeichnet wird, seither erschienene neue Lieder und Gesänge nicht konsequent berücksichtigt sind, beobachtet man in der Gesangbuchgeschichte häufig. So ging es offensichtlich auch hier. Das „deutsche Sanctus" kommt erst bei der grundlegenden Neubearbeitung von 1529 ins Gesangbuch. Diese Beobachtungen veranlassen uns, dieses bisher älteste Wittenberger Gesangbuch, dem die Hymnologie bis heute merkwürdigerweise noch keine Monographie gewidmet hat und das auch von Lücke nur zur Klärung der Fragen um das rätselhafte Weiß'sche Sangbüchlein von 1528 herangezogen wurde, genauer anzusehen. Was dem Kenner der Gesangbuchgeschichte sofort auffällt, ist die Tatsache, daß jedes Lied seine Melodie hat, was sonst nur selten, in der Frühzeit überhaupt nie vorkommt. Nur die Nummern XXXVIII, XXXIX und XL am Schluß sind ohne Noten, gefolgt von den beiden letzten, XLI und XLII, die wieder Noten

2. Das erste W i t t e n b e r g e r Gemeindegesangbuch

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haben. Das sieht nach Anhang aus. Und Anhänge hat es an Erstausgaben von Gesangbüchern höchst selten. Weiter fällt auf, daß die Lieder mit unverhältnismäßig großen römischen Ziffern gezählt sind, im übrigen aber, was ebenfalls selten ist in dieser Zeit, fast nie Überschriften tragen. Solche treten (mit Ausnahme von Nr. VIII und X X V I ) erst bei den eben genannten drei Nummern ohne Noten am Schluß auf. Auch das weist in gleicher Richtung: Anhang. Es ist aus der Literatur längst bekannt, daß W i t L 26 in engem Zusammenhang steht mit Walt 24. Wer aber beide Drucke nebeneinander legt, dem springt sofort in die Augen, daß die Art der Numerierung mit römischen Ziffern an Stelle von Überschriften von dort stammt. Auch der Inhalt und die Reihenfolge sind nahezu identisch (vgl. die Tabelle bei Lücke S. 29 f.), nur stimmt die Numerierung von Nr. VIII an nicht mehr überein, weil W i t L 26 hier ein Lied einschiebt und Walter zum folgenden Lied (Christ lag in Todes Banden) zwei verschiedene Melodiefassungen und eine davon erst noch mit zwei Sätzen unter je eigener Nummer bringt. Beides kommt später noch öfter vor. Aber auch bei diesem Vergleich kommt man zum selben Schluß: Den 32 Liedern Walters (mit 38 Sätzen) entsprechen die Nummern I bis X X X I I I I (worunter die drei gegenüber Walter eingeschobenen VIII, XIIII und X X V I ) . Mit X X X V beginnt, verglichen mit Walt 24, der Anhang. Und nun lesen wir den Titel nochmals: Enchyridion geistlicher gesenge und psalmen fur die leyen. Dieses fur die leyen heißt doch in diesem Falle eindeutig: nicht für den Chor, sondern für die Gemeinde. Es liegt also hier eine Parallelausgabe zu Walt 24 vor, mit dem gleichen Inhalt in der gleichen Reihenfolge und in derselben Aufmachung, auch mit demselben Vorwort Luthers, nur eben einstimmig und nicht drei- bis fünfstimmig. Aber die Parallele reicht nicht ganz bis zum Ende: WitL 26 enthält einen Anhang. Da die Anordnung der Lieder in Walt 24 und infolgedessen auch im Gemeindegesangbuch dazu nicht einem bestimmten Plan folgt, ist es nun auch schwer festzustellen, wo genau der Anhang anfängt. Es ist denkbar, daß alle Erweiterungen gegenüber Walt 24, sowohl die drei Einschübe als auch die am Schluß angehängten sieben Lieder, miteinander hinzugekommen sind. Nach sonstigen Beobachtungen (vgl. M. Jenny, Geschichte S. 114 f.) möchte man allerdings eher annehmen, die drei Einschübe in den Walterschen Bestand gehörten einer früheren, die Zufügung am Schluß einer späteren Entwicklungsstufe an. Man möchte dann eine erste Ausgabe annehmen, die genau dem Chorgesangbuch entsprach und bald nach diesem, noch 1524 oder Anfang 1525 erschienen sein könnte; eine zweite hätte dann noch im Jahre 1525 die Einschübe gebracht und die vorliegende von 1526 mit dem Anhang wäre die dritte. Es ist aber auch denkbar, daß schon die erste Ausgabe gewisse Erweiterungen des Liedbestandes aufwies (ζ. B. die drei Einschübe und die zwei Lieder mit Noten am Schluß) und in der vorliegenden nur die drei Texte ohne Noten und der liturgische Anhang am Schluß hinzukamen; dann wäre die erhaltene Ausgabe die zweite. So oder so haben wir, so meine ich, mit einer Ausgabe von 1525 zu rechnen.

28

II. Zu den Quellen

Das schon erwähnte Blumsche Leipziger Enchiridion hat mehr als nur den Titel und das Vorwort mit dem Wittenberger gemein. Auch die Liedfassungen und die Reihenfolge der Lieder sind weitgehend dieselben. Beim genaueren Vergleichen treten aber Beobachtungen zutage, die erst im Lichte unserer Hypothese, daß WitL 26 die zweite oder dritte Auflage des Wittenberger Gemeindegesangbuches sei und LpzBl um 1530 sich auf eine nicht mehr vorhandene Ausgabe von 1525 bezieht, verständlich sind: Beim längeren Zehngebotelied Luthers (Nr. 1) steht in LpzBl um 30 genau die Melodiefassung aus Walt 24 (mit den Pausen), während die Fassung in WitL 26 etwas anders lautet. LpzBl um 30 hat an allen Melodieschlüssen Fermaten, wie Walt 24; WitL 26 hat sie nicht. Der Leipziger Notenschneider hält sich — so gut er kann — sklavisch an seine Vorlage, jedoch ohne den nötigen Sachverstand, wodurch einige gravierende Fehler entstehen. So ist nicht anzunehmen, daß er von sich aus eine Maßnahme wie das Einfügen oder Weglassen der Fermaten getroffen hätte. Es bleibt nichts anderes übrig als die Annahme, es habe dem Leipziger Drucker eine Ausgabe des Wittenberger Gesangbuches vorgelegen, das u. a. folgende Eigenheiten aufwies: Wie W i t L 26 hatte es schon die beiden eingeschobenen Lieder „Mensch, dein Zung mit Gesang soll geben" und „Gottes Recht und Wundertat", zu vier Liedern (Dein armer Häuf, Herr, tut klagen; Ach Gott, vom Himmel sieh darein; Es wollt uns Gott genädig sein; Erbarm dich mein, о Herre Gott) eine andere Melodie und bei zwei Liedern die dekolorierte Melodiefassung (Nun freut euch, lieben Christen gmein; Nun komm, der Heiden Heiland). Andererseits hatte es bei vier Liedern noch die Pausen aus der Mehrstimmigkeit, die in WitL 26 schon weggefallen sind (Durch Adams Fall ist ganz verderbt; Jesus Christus, unser Heiland, der von uns; Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod; Dies sind die Heilgen Zehn Gebot). Offenbar stand auch „Ach Herre Gott, wie haben sich" (das vorletzte Lied in Blums „Wittenbergischen Liedern", das in WitL 26 an der gleichen Stelle steht, schon 1525 dort. O b es in der Ausgabe von 1525 noch eine andere Melodie hatte als 1526 oder ob der Leipziger Redaktor hier eingegriffen hat, ist kaum zu entscheiden. Klar ist hingegen, daß das bei Blum folgende Lied, „Ein feste Burg ist unser Gott" (ohne Melodie), in Blums Vorlage noch nicht stand, sondern von ihm aus einer anderen Quelle hier eingefügt wurde. Da es von Luther selbst stammt, konnte Blum es ohne Bedenken noch vor der Rubrik Bl. Diij' : Bis hierher gehen die Wittembergische lieder und geseng unterbringen. Wenn die Rubrik dann fortfährt: Die weil die andern nu auch gemein sind, wollen wir sie auch hernacher setzen und danach zuerst das Lied „Capitan Herre Gott Vater mein" folgt, das in WitL 26 auch an dieser Stelle steht, ist klar, daß Blums Vorlage dieses Lied noch nicht hatte. Unter diesen Liedern finden sich auch die vier weiteren, die offensichtlich den Anhang von WitL 26 ausmachen, nur mit anderen durchsetzt, aber in der gleichen Reihenfolge. Damit ist nun auch klargestellt, worauf sich das gebessert im Titel von WitL 26 bezieht. Und auch die Frage, wo der Anhang beginnt, ist beantwortet: Er beginnt mit Nr. X X X V I I (Capitan, Herr Gott, Vater mein) und umfaßt sechs Lieder. Wenn man bedenkt, daß bei sehr vielen Gesangbuchfamilien die ersten Glieder entweder verschollen oder nur noch in einem einzigen Exemplar erhalten sind, so

2. Das erste Wittenberger Gemeindegesangbuch

29

erscheint unsere Annahme nicht so unwahrscheinlich. Und daß Luther schon vor der Herausgabe seiner „Deutschen Messe" der Gemeinde eine Sammlung mit deutschen Liedern in die Hand gelegt haben sollte, erscheint ebenfalls nicht undenkbar angesichts der Tatsache, daß er ja seit Ende 1523 (Formula missae) solche Lieder für den Gottesdienst wünscht und ihr Vorhandensein in der Deutschen Messe ja auch voraussetzt. Man wird annehmen müssen, daß Luther, nachdem das Walter'sche Chorgesangbuch vorlag, den Drucker Lufft veranlaßte, nun noch ein billigeres Handbüchlein (Enchiridion) für die Gemeinde (zumal für jüngere Schüler) herauszubringen. Um die Redaktion des Büchleins sich im einzelnen weiter zu kümmern, dazu sah Luther keine Veranlassung, und so blieb die Reihenfolge der Lieder die etwas zufällige des Chorgesangbuches. Noch gab es ja das evangelische Gesangbuch mit systematisch geordnetem Inhalt noch gar nicht. An dieser Stelle müssen wir der Überlegung Raum geben, ob denn nicht doch das erste Wittenberger Enchiridion dem Walterschen Chorgesangbuch vorausgegangen sein und vielleicht sogar den Erfurter Druckern wenigstens für den Titel die Anregung gegeben haben könnte. Diese Annahme scheint mir jedoch weder nötig noch wahrscheinlich. Es erscheint durchaus als möglich, daß Luthers Konzept so aussah, wie es sich uns vorher bei der Behandlung des Chorgesangbuches ergab. Zudem verwehrt uns die besondere Gestalt des Chorgesangbuches die Annahme, das Gemeindegesangbuch sei vor dem Chorgesangbuch erstmals erschienen. Könnte man sich die Übereinstimmung in der Anordnung der Lieder zur Not auch bei der umgekehrten Reihenfolge des Erscheinens noch vorstellen, so keinesfalls die Pausen zu Anfang einzelner Melodien. Und daß die erst in einer zweiten oder dritten Auflage eingefügt worden wären, um das Gemeindegesangbuch dem Chorgesangbuch anzupassen, ist denn doch eine etwas zu weit hergeholte Annahme. Daß aber Johannes Bugenhagen und Justus Jonas das Wittenberger Gesangbuch als von Luther herausgegeben betrachten, scheint mir jedoch ein recht großes Gewicht zu haben. Ob sich der Satz nun auf die erste Ausgabe des Gemeindegesangbuches bezieht oder — was wir allerdings für weniger wahrscheinlich halten — auf das Chorgesangbuch, so belegen damit auf jeden Fall zwei unverdächtige Zeugen, daß Luther sich schon in diesen ersten Jahren nach dem Entstehen des evangelischen Kirchenliedes persönlich um dessen Sammlung bemüht hat. Daß diese Ansicht nicht allein auf diesem Zeugnis seiner beiden Wittenberger Mitstreiter beruht, sondern sich aus Luthers eigenen Äußerungen bestätigen läßt, zeigt sich, wenn wir Luthers Vorrede zum Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1529 (erhalten in drei Nachdrucken von 1531 und in der späteren Auflage von 1533) unter diesem Gesichtspunkt lesen. Wie könnte Luther sagen, er hätte sein Gesangbuch (dis büchlin) revidiert (widderumb aufs neue ubersehen) und neu geordnet und bezeichnet (der unsern Uder zu samen nach einander mit ausgedrücktem namen gesetzt), um einer mißbräuchlichen Verwendung zu steuern, wenn dies seine erste gesangbuchschöpferische Arbeit gewesen wäre? Aufs neue ubersehen kann doch einer nur ein Werk, das er schon einmal betreut hat. Und wenn Luther betont, daß er (ich!) das Hinzusetzen der Autornamen zu den Liedern zuvor umb

30

II. Zu den Quellen

rhumes willen (das heißt: um keine Eitelkeit aufkommen zu lassen) vermieden habe, dann spricht er von einer redaktionellen Maßnahme, die er in einem früheren Zeitpunkt getroffen hatte, eben bei der Zusammenstellung der Lieddrucke, die für das Chor- wie für das Gemeindegesangbuch maßgebend sein sollte. Daß die damit umrissene redaktionelle Arbeit am neuen Gemeindegesangbuch von 1529 sehr viel weiter ging als die von 1524, wird jetzt schon deutlich. Das ändert aber nichts daran, daß das erste Wittenberger Gesangbuch sogar darin, daß es weder auf dem Titel noch im Innern Luthers Namen trägt, sich als das in der neuen Vorrede von 1529 gemeinte Werk Luthers erweist. Das ist deswegen zu betonen, weil die Tatsache, daß auf dem Titel von WitL 26 Luthers Name fehlt, auch schon im gegenteiligen Sinne gedeutet wurde. Wenn es nach Lücke ginge, dann läge allerdings zwischen WitL 26 und WitK 29 noch ein weiteres Wittenberger Gemeindegesangbuch, das sogenannte Weiß'sche Sangbüchlein von 1528. Damit müssen wir uns nun zunächst noch befassen.

3. D A S S O G E N A N N T E W E I S S ' S C H E S A N G B Ü C H L E I N V O N 1528

Aufgrund eines Briefes vom 10. Februar 1528, in welchem der Wittenberger Buchdrucker Georg Rhau seinem Schwager, dem Magister Stephan Roth in Zwikkau, über die augenblicklichen Aktivitäten der Wittenberger Drucker Auskunft gibt, weiß man, daß Hans Weiß damals mit dem Druck eines Gesangbuchs beschäftigt war: Hans Weysß druckt das sangbüchlein. Mittels ausgiebiger Vergleiche zwischen Walt 24, WitL 26, Zwi 28 und LpzBl um 30 (unter Einbezug des aus den späteren Auflagen und Nachdrucken erschlossenen WitK 29) kommt Lücke (S. 26—51) dann zum Schluß, daß Zwi 28 auf unkorrigierten Aushängebogen jenes Weiß'schen Sangbüchleins beruhe. So wird ein Gesangbuch, von dem es keine andere Kunde gibt als jene Briefnotiz, sozusagen aus dem Nichts hervorgezaubert, so weit, daß man es sogar zitieren kann: „Die Vorrede von 1528" heißt es bei Lücke (S. 475) und mit diesem 1528 ist das Weiß'sche Sangbüchlein gemeint, in welchem nach einer kühnen und unbewiesenen Behauptung (S. 50) diese zweite Vorrede Luthers schon gestanden haben soll. (Diese Angabe ist aus U. A. natürlich an vielen Stellen in die Literatur eingegangen, so ζ. В. K. Ameln, Geleitwort S. 9). Ich glaube nicht, daß diese Konstruktion nötig und richtig ist. Ich bin überzeugt, daß jene Briefstelle ganz anders erklärt werden muß, in einer Weise, die ihr besser gerecht wird und die zugleich noch ein anderes Rätsel löst. Wir setzen gleich bei jener anderen offenen Frage ein: Es war bekannt, daß es von Johann Walters Chorgesangbuch insgesamt fünf Ausgaben gibt: Die Erstausgabe von 1524, den fast unveränderten Nachdruck Peter Schöffers von 1525, dann eine wiederum von Schöffer, nun in Straßburg, gedruckte, stark erweiterte Ausgabe von 1537, eine bei Rhau im Rahmen seines großangelegten Wittenberger Schulund Kirchenmusikwerkes 1544 erschienene und schließlich die letzte von 1551. Eine Tabelle in Bd. 3 der Walter-Gesamtausgabe (S. 99—101) gibt einen Überblick über den Bestand der fünf Ausgaben. Dabei muß die große Lücke zwischen 1525 und 1537 auffallen, noch mehr aber, daß die Ausgabe von 1537 die von allen am einschneidendsten veränderte ist. Das war umso merkwürdiger, als ausgerechnet diese Ausgabe ebenfalls im fernen Südwesten gedruckt ist. Sollte Walter eine eingreifende Neubearbeitung seines großartigen Erstlingswerkes so weit weg in Auftrag gegeben haben? Die große Lücke zwischen 1524/25 und 1537 begann sich etwas zu schließen, als A. Forchert 1962 darauf aufmerksam machte, daß den Herausgebern der Walter-Ausgabe eine in der Literatur bereits früher mehrfach erwähnte Ausgabe von 1534 entgangen war. Ein Vergleich mit den benachbarten Ausgaben von 1525 und

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II. Zu den Quellen

1537 zeigt, daß die Ausgabe von 1534 derjenigen von 1537 genau gleich ist. Sie enthält schon Walters Vorrede, sie bringt dieselben 16 neuen Sätze (aufgezählt von Forchert S. 103 f.), sie läßt aber auch — was bei Forchert unerwähnt bleibt — 14 Sätze der Erstausgabe weg, nämlich: IX Christ lag in Todes Banden (Luthers weniger gute Melodiefassung) XI Christ lag in Todes Banden (der fünfst. Satz zu Walters Melodiefassung) XVII Durch Adams Fall ist ganz verderbt (die Melodie hatte sich nicht durchgesetzt) XII Es wollt uns Gott genädig sein (Walters Melodie; die Straßburger hatte sich durchgesetzt und wird aufgenommen) V Gott sei gelobet und gebenedeiet (Tenor-cf-Satz wird zugunsten des Diskant-cf-Satzes fallengelassen) XXIV Jesus Christus, unser Heiland, der von uns (3st. Satz) XXXI Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod (Melodie A) XXVII Mit Fried und Freud ich fahr dahin (ersetzt durch 5st. Satz) III Mitten wir im Leben sind (ebenfalls) XV Nun freut euch, lieben Christen gmein (3st. Satz zu Luthers Melodie wird durch normalen 4st. Satz ersetzt) XIV Nun freut euch, lieben Christen gmein (Walters Melodie) XXVIII Wär Gott nicht mit uns diese Zeit (Walters 1. Melodie wird durch die zweite ersetzt) XXXV (1525: XXXVI) Wir glauben all an einen Gott (Discant-cf-Satz ersetzt durch Tenor-cf-Satz) XXVI Wohl dem, der in Gottes Furcht steht (Walters 1. Melodie wird durch die 2. ersetzt) Drei neue Lieder kommen hinzu: XX und XXXIIII Christ ist erstanden XXXV Der Tag, der ist so freudenreich (später: Ein Kindelein so löbelich) XXXVI Jesaja, dem Propheten, das geschah ferner das Vater unser in Prosa (XXXVII), ein weiterer (6stimmiger) Satz zu Wir glauben all an einen Gott (XXXVIII) und sechs lateinische Stücke. Zwei Sätze erscheinen in umgearbeiteter Form wieder (XXI und XXXI).

3. D a s sogenannte Weiss'sche Sangbüchlein v o n 1528

33

Wie stark die Ausgabe von 1534 im Vergleich zu den anderen umgearbeitet ist, zeige folgende Übersicht: Ausgabe

Anzahl

deutsche

Stücke

latei-

1524

43

38

5

1525

43 1 492

38

5

38

11

1534

neue

nische

wegge-

ersetzt

lassen —



0 12 (20, 3 5 - 3 9 ,



0 6 (9, 11,

0 10 (12-»8, 5—3,

42, 43, 4 7 - 5 0 ;

15, 17, 24, 3 7 - 2 1 , 3 2 - 3 0 ,

6 dt., 6 lat.)

31)

27-31, 3-32, 14-10, 28-16, 35 bzw. 3 6 - 1 9 , 26-15)

1537

51 3

38

13

1544

102 4

62+25

38

2 (51, 52) 51 (24 dt., 25

0

0

0

0

0

0

lat., 2 dt.-lat.) 1551

120 4

69+ 25

49

18 (7 dt., 11 lat.)

1

Wahrscheinlich durch ein Versehen des Druckers sind die N r n . 34 bis 36 von 1524 nun umgestellt als

"

Die Zählung geht bis 50, aber die Ziffer 22 ist übersprungen; also sind es nur 49 Stücke. Im Londoner

'

Die Zählung geht bis 53, aber die Ziffern 22 und 44 wurden bei der Zählung übersprungen; also sind

4

In den Ausgaben von 1544 und 1551 sind die deutschen und lateinischen Stücke je gesondert gezählt.

5

lateinisch-deutsche Mischtexte.

35, 36, 34. Unicum dieses Drucks sind die N u m m e r n ab 23 alle handschriftlich korrigiert. es nur 51 Stücke.

Nun ist aber auch diese Ausgabe von 1534 wie die von 1537 in Straßburg gedruckt. So bleibt die Frage bestehen: Wie kommt Walter dazu, diese eingreifendste Neubearbeitung einem so weit weg arbeitenden Drucker und Verleger zu übergeben? Blankenburg (Geleitwort S. 14) rechnet damit, daß Walter selbst Schöffer den Auftrag gab. Dazu berechtigt ein Stück weit die Beobachtung, daß der Wittenberger Drucker Georg Rhau 1544 für seine Neuausgabe die Druckstöcke Schöffers von 1537 verwendet, wodurch eine direkte Verbindung Wittenberg — Straßburg erwiesen ist. Es gibt aber eine m. E. weit näher liegende Erklärung: Kann nicht zwischen 1524 und 1534 eine weitere, fast gänzlich verschollene Wittenberger Auflage angenommen werden? Ich meine ja. Und gänzlich verschollen ist sie nicht. Wir haben Kunde von ihr in dem Briefe Rhaus an Roth und kennen damit auch ihr Erscheinungsjahr: 1528. Diese neue Identifikation läßt sich von zwei Seiten her stützen: Zunächst ist auf den Titel zu achten. Das Walter'sche Werk heißt 1524 und 1525 Geystliche gesangk Buchleyn bzw. Geystliche Gsangbüchlein, 1534 (Faksimile des Titels bei Forchert) und 1537 Wittenbergische Gsangbüchli, 1544 und 1551 dann ausführlicher Wittembergisch deudsch Geistlich Gesangbüchlein. Für ein Gemeindegesangbuch wird der Titel „Gesangbüchlein" vor Michael Weisses deutschem Gesangbuch der Böhmischen Brüder (DKL 153102) und dem Konstanzer Gesangbuch (DKL 153401, 1538°',

34

II. Zu den Quellen

154006) nur selten verwendet (Breslau: 1525°", 152601; Zwickau: 1525", 1525'2; Rostock: 1525U6). Das Wittenberger Gesangbuch heißt vor 1528 Enchiridion und ab 1529 Geistliche Lieder. Es ist darum viel wahrscheinlicher, daß Rhau mit sangbüchlein ein Werk mit diesem Titel meint. Sonst hätte er wohl Enchiridion gesagt. Und er schreibt ja auch nicht ein sangbüchlein, sondern das sanghüchlein; es ist für ihn offenbar eine feste Größe, wie die Postille. Die Datierung paßt ausgezeichnet. Um 1528/29 wurde eine lutherische Kantoreiordnung geschaffen (Blankenburg, Geleitwort S. 12). Noch ist das Wittenberger Gesangbuch in der Neubearbeitung von 1529 nicht da. Charakteristische Merkmale dieser Stufe der Wittenberger Kirchenliedentwicklung fehlen noch: Luthers neue Gemeindemelodien für „Nun freut euch, lieben Christen gmein" und „Wohl dem, der in Gottes Furcht steht" sind noch nicht da. „Verleih uns Frieden gnädiglich" ist noch nicht da, auch „Ein feste Burg" noch nicht, wenn Luckes Datierung in die zweite Jahreshälfte von 1528 richtig ist. Stammte die Neubearbeitung des Walterschen Sangbüchleins tatsächlich von 1534, so wäre absolut unerklärlich, wieso das inzwischen in mindestens drei Auflagen erschienene Gesangbuch Luthers darin nicht den geringsten Niederschlag gefunden haben sollte. Ein Lied wie „Ein feste Burg ist unser Gott" hätte Walter sich 1534 bestimmt nicht entgehen lassen. Wenn aber die Ausgabe von 1534 nur ein Straßburger Nachdruck der Wittenberger Ausgabe von 1528 ist, dann ist das alles verständlich. Es ist dann auch verständlich, wieso Walt 34 und alle folgenden Ausgaben die ursprüngliche Fassung von „Jesaja, dem Propheten, das geschah" aus der Deutschen Messe haben und nicht die veränderte, die seit WitK29 in allen Gesangbüchern steht. Und daß „Christ ist erstanden" zwar aufgenommen ist, aber nicht in der Fassung, die seit WitK 29 verbreitet ist, versteht man ebenfalls erst jetzt. Da die Umarbeitung eine so gründliche war, auch was die Reihenfolge der Lieder betrifft, hätte sich Walter bestimmt weitgehend an das Gemeindegesangbuch gehalten, wenn er diese Arbeit 1534 gemacht hätte. Stammt sie aber von 1527 (gedruckt in den ersten Monaten 1528), so ist das verständlich. Damit wissen wir, wie das sogenannte Weiß'sche Sangbüchlein etwa ausgesehen hat. Es hat nicht die zweite Gesangbuchvorrede Luthers enthalten, aber Walters Vorrede, die man bisher mit 1534 datieren mußte. Es hat in allem ziemlich genau so ausgesehen wie Walt 34, möglicherweise unter Verwendung der noch brauchbaren Druckstöcke von 1524. Und es hat somit ganz anders ausgesehen als Lücke sich das gedacht hat. Seine Konstruktion ist zerstört und die Fragen, die damit hätten beantwortet werden sollen, müssen neu gestellt und beantwortet werden. Da sie aber für die Edition der Kirchengesänge Luthers und die Gesangbuchgeschichte Wittenbergs ohne Belang sind, überlassen wir das der weiteren Forschung und wenden uns noch der dritten und wichtigsten Entwicklungsstufe des Wittenberger Gesangbuchs zu, dem Klugschen Gesangbuch von 1529. Wenn man unserer Identifikation des Weiß'schen Sangbüchleins mit einer verschollenen Neuausgabe des Walterschen Chorgesangbuches jedoch — aus welchen Gründen auch immer — nicht glaubt folgen zu können, dann bleibt nach den hier gewonnenen Erkenntnissen doch zweierlei klar: 1. Es muß um 1528 eine Neubear-

3. Das sogenannte W e i s s ' s c h e Sangbüchlein v o n 1528

35

beitung des Walterschen Chorgesangbuches erschienen sein, deren Nachdruck wir in der Straßburger Ausgabe von 1534 vor uns haben. 2. Was Johannes Weiß 1528 druckte, wäre dann eine Neuauflage des ersten Wittenberger Gemeindegesangbuches gewesen, die sich von der uns bekannten von 1526 (WitL 26) kaum stark unterschieden haben dürfte. Es war sozusagen eine Routinearbeit, von Zeit zu Zeit „das sangbüchlein" wieder nachzudrucken, um den laufenden Bedarf zu befriedigen. Es bliebe dann allerdings einigermaßen verwunderlich, daß Rhau dieses Druckerzeugnis „das sangbüchlein" nennt; denn das ist eben doch der Titel und damit vermutlich auch die gängige Bezeichnung des Chorgesangbuches, während das Gemeindegesangbuch wohl auch jetzt noch, ehe dieser Titel auf den Katechismus überging, „Enchiridion" hieß. Doch unmöglich ist es gewiß nicht, daß einer auch das Gemeindegesangbuch einmal „sangbüchlein" nannte. Daß davon stets neue Auflagen nachgedruckt werden mußten, von denen nichts mehr übriggeblieben ist als vielleicht einmal zufällig eine solche briefliche Nachricht, erscheint nach unserer heutigen Kenntnis der Gesangbuchgeschichte als nahezu selbstverständlich. Wir werden die gleiche Feststellung nun gleich auch für die nächste Stufe der Wittenberger Gesangbuchgeschichte machen müssen.

4. D A S Z W E I T E W I T T E N B E R G E R GEMEINDEGESANGBUCH

Luther als Schöpfer des Gemeindegesangbuchs zu bezeichnen, ist falsch. Das erste gedruckte volkssprachliche Gemeindegesangbuch ist das tschechische der Böhmischen Brüder von 1501 (ohne Noten) und 1519 (mit Noten, jedoch verschollen). Aber auch am ersten deutschen Gemeindegesangbuch scheint er, obwohl es im wesentlichen aus seinen Liedern bestand, keinen direkten Anteil gehabt zu haben; es ist das Erfurter Enchiridion (DKL 152403), das mit seinem Titel und mit seinem Inhalt sofort Schule gemacht hat (Erfurt: 1524 м , 152405, 1525 й , 1525°', 152507, 152602, 1526", 152703, 152704; Nürnberg: 1525 я , 152708, 152709; Straßburg: 152510; und Wittenberg selbst wahrscheinlich schon 1525 und dann 1526"; damit sind nur die vor 1529 liegenden Drucke aufgezählt). Auffallend ist nun, daß auch das erste Wittenberger Gemeindegesangbuch sich in diese Reihe einordnet, jedenfalls, was den Titel angeht. Es ist zwar so gut wie ausgeschlossen, daß man eine noch vor dem ersten Erfurter Enchiridion liegende Ausgabe des Wittenberger Gesangbuchs annehmen muß, das für diesen Titel verantwortlich wäre; eine solche Annahme würde mehr Probleme aufwerfen als lösen. Es ist dennoch nicht ausgeschlossen, daß der Name des Wittenberger Gesangbuches, vor allem wenn es schon 1525 oder gar noch 1524 ein erstes Mal erschien (siehe vorher S. 26 f.), sich hier mit auswirkte. An weiteren Gesangbuch-Unternehmungen vor 1529 außerhalb Wittenbergs, die nicht den Titel „Enchiridion" tragen, sind zu nennen je zwei Drucke aus Breslau (152504, 152601), Zwickau (1525" und I2), Erfurt (1525°', 152804) und Königsberg (152705 und °6) und je einer aus Rostock (152606) und Nürnberg (152707). Die liturgischen Drucke, welche im Zusammenhang mit Gottesdienstformularen auch Lieder anbieten, kann man nicht unter die Gesangbücher rechnen. Alle die hier genannten Gesangbücher sind an Umfang verhältnismäßig klein, ihr Liedgut beschränkt sich (mit wenigen Ausnahmen) auf das in Wittenberg publizierte, und in ihrem Aufbau zeigen sie kaum Ansätze zu bewußter Gestaltung. Das ändert sich alles im Laufe der dreißiger Jahre. Da beginnt sich das deutsche evangelische Gesangbuch erst zu entwickeln. Verschiedene eigengeprägte Gesangbuchfamilien entstehen. Die Gesangbücher wachsen im Umfang, und das Liedgut fängt an, eine gewisse Vielfalt zu bekommen. Diesen Gesangbüchern der dreißiger Jahre geht nun eindeutig voran das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1529 — eine Arbeit Martin Luthers, die in dieser Eigenschaft noch zu wenig erkannt und gewürdigt ist. Die Würdigung ist nicht Sache dieser Edition, wohl aber die Darbietung des Materials. Das Gesangbuch ist verschollen. Zum ersten Mal wird es in der Literatur

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

37

erwähnt in der Dissertation von J. S. Schiecke: Organum musicum, Leipzig 1693 (zitiert bei H. Pohlmann, Urheberrecht S. 108, Anm. 314). Georg Ernst Waldau hat dann 1788 die viel zitierte Beschreibung davon gegeben (s. Lücke S. 26 und 320). In der Erlanger Ausgabe der Werke Luthers wird in Bd. 56, 1854, S. 368 f. das Gesangbuch nach einem damals vorliegenden Exemplar beschrieben. Philipp Wackernagel war diesem auf der Spur (Kirchenlied Bd. 1, S. 390 f.) — leider ohne Erfolg. So darf man froh sein, daß 1932 wenigstens ein Exemplar einer späteren Auflage von 1533, die man bis dahin ebenfalls nur durch eine Beschreibung aus dem 18. Jahrhundert kannte, wieder auftauchte. Konrad Ameln kommt das Verdienst zu, diese wichtige Quelle 1954 im Bärenreiter-Verlag in einer Faksimile-Ausgabe allgemein zugänglich gemacht zu haben. Im Anhang dazu hat er diesem Gesangbuch die erste Monographie von 29 kleinen Seiten gewidmet. Hinzu kommen von Ameln die knappe Skizze einer Würdigung ( J L H 1, 1955, S. 105—107), die Erwägungen zu Luthers Liedauswahl ( J L H 5,1960, S. 122—125), die auch die späteren Ausgaben mit einbeziehen, und die Auseinandersetzung mit G. Bosinski betreffend die Rekonstruktion von WitK 29 ( J L H 16, 1972, S. 159—162). Hinzu kommt ferner ein wichtiger Beitrag von Ch. Mahrenholz (Katechismuslieder), der deutlich macht, wie stark Luthers Theologie sich in der eigenwilligen Gestaltung dieses Gesangbuchs niederschlägt. Daß das erste und einzige von Luther persönlich gestaltete Gesangbuch gerade im gleichen Jahr wie seine beiden Katechismen und das Betbüchlein, zudem im gleichen Format und in ähnlicher Ausstattung (zum Teil mit denselben Bildern) wie diese erscheint, ist natürlich kein Zufall. Es zeigt des Reformators Willen, konsequent den Grund zu legen für eine dem Evangelium gemäße Frömmigkeit und der Gemeinde die dafür erforderlichen Instrumente in die Hand zu geben. Daß Luther der Schöpfer des Wittenberger Gesangbuches von 1529 ist, wurde eigentlich nie bestritten. Auch Lücke (S. 30) war dieser Ansicht. Die seitherige Forschung hat das auf so breiter Basis bestätigt, daß das Wittenberger Gesangbuch von 1529 inskünftig unter den Werken Luthers aufgezählt werden muß wie die 95 Thesen, „Von der Freiheit eines Christenmenschen" oder die Bibelübersetzung. Die Jenaer Ausgabe der Werke Luthers, die dieses Gesangbuch zum Anlaß nahm, beim Jahre 1529 sämtliche Lieder in die Edition aufzunehmen, war im Grunde gut beraten. Die neun Lieder Luthers, die nachher noch dazukamen (hier Nr. 33—41), sind nachträgliche Vervollständigungen, die in ein bestehendes Werk eingefügt wurden, ohne es im Wesen zu verändern. Und auch die nach 1529 an der Anordnung dieses Gesangbuches noch vorgenommenen Veränderungen (vgl. dazu K. Ameln, Liedauswahl) sind nicht so einschneidend, daß sie diese Feststellung in Frage zu stellen vermöchten. Jedermann wußte damals: Das ist das Gesangbuch des Wittenberger Reformators. Wer sich nach Wittenberg ausrichten will, soll und darf daran keine wesentlichen Änderungen mehr vornehmen. Wenn man aber über den Titelwortlaut hinaus Beweise verlangt für Luthers Autorschaft, so sind es im wesentlichen die folgenden: Die Gleichzeitigkeit dieser Arbeit mit den beiden Katechismen und der Neuausgabe des Betbüchleins läßt auf eine systematische Bemühung Luthers um Gemeindeaufbau und Frömmigkeits-

38

II. Zu den Quellen

pflege schließen. Insbesondere die absolut originelle Konzeption des Ganzen und die Gruppierung seiner eigenen Lieder mit der Ausbildung einer besonderen Liedreihe zum Katechismus (s. Mahrenholz, Katechismuslieder) ist ein starkes Indiz. Es kommt hinzu alles das, was die hier erstmals erscheinende neue Vorrede ergibt, vor allem aber die Einleitungen zu den einzelnen Teilen. Das darin wiederholt vorkommende selbstbewußte „wir" könnte zwar noch so gedeutet werden, daß hier eben ein Mitarbeiter Luthers im Auftrage des Reformators redet, so daß nur der Anstoß von Luther gegeben worden wäre, die Gestaltung im einzelnen aber Sache eines anderen wäre. Wenn dann aber in der Einleitung zum vierten Teil, die sich zudem noch ausdrücklich auf die neue Vorrede zurückbezieht, ein betontes „ich" (s. S. 330 Z. 11 v.u.) erscheint, wird deutlich, daß hier eben doch im wesentlichen Luther selber an der Arbeit war. Er hat entschieden, was in das Buch aufgenommen wird und was nicht. Es ist sein Gesangbuch. Im Titelrahmen und sogar in Klugs Druckermarke erscheint deshalb sein Familienwappen (K. Ameln, Geleitwort S. 26). Albrecht hat S. 619 f. auf einen Brief von Luthers Mitarbeiter Georg Rörer an Stephan Roth vom Ende des Jahres 1529 aufmerksam gemacht, aus dem eindeutig hervorgeht, daß Rörer an diesem Gesangbuch mitgearbeitet hat. Daß aber Rörer „als Redaktor dieses Gesangbuchs ein erhebliches Maß von Selbsttätigkeit [gemeint ist natürlich: Selbständigkeit] entfalten durfte" (Albrecht S. 619), scheint mir aus diesem Brief keineswegs hervorzugehen. Daß Luther nicht selbst Korrektur las, sondern diese Aufgabe einem Mitarbeiter übertrug (Röhrer: emendavi), würden wir auch ohne Rörers Aussage vermuten. Und was die summae canticorum angeht, quo etiam possint intelligi ista cantica a simplicioribus, so muß es sich wohl vor allem um die ζ. T. recht umfangreichen Titel der biblischen Gesänge im letzten Teil handeln. Dieser Brief Rörers gibt uns aber noch weitere Rätsel auf, die hier zu besprechen sind, weil wir wissen müssen, ob und wie weit wir die Angaben dieses Briefs hernach für die Rekonstruktion von WitK 29 verwenden können. Rörer übersendet mit diesem Brief nach Zwickau das Gesangbuch zusammen mit der Wittenberger lateinischen Psalterausgbe (U. A. Bibel 3, LII), Luthers „Heerpredigt wider den Türken" und Jonas/Melanchthons Auslegung von Daniel 7. Die „Heerpredigt" hat Luther am 29. Oktober begonnen (U.A. Bd.30 II, S. 150); sie muß im November oder Dezember erschienen sein, denn am 3. Januar 1530 liegt bereits die zweite Auflage vor (U. A. Bd. 30 II, S. 151). Die Auslegung von Daniel 7 soll angeregt worden sein durch Luthers Gespräche mit Myconius anläßlich des Marburger Treffens und gehört also auch in die letzten Monate des Jahres. Wenn das Gesangbuch, das hier mitgeschickt wurde, das Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1529 war und wenn es wie die anderen dem Brief beiliegenden Schriften eine Neuerscheinung gewesen wäre, dann müßten wir aufgrund dieses Briefes das Erscheinen von WitK 29 etwa in den November dieses Jahres ansetzen. Das ist jedoch sehr stark in Zweifel zu ziehen. Daß Luther nach der Rückkehr von Marburg das Gesangbuch bearbeitet haben soll, ist sehr viel weniger wahrscheinlich, als die Annahme, daß er diese Arbeit Ende 1528 und in den ersten Monaten 1529 leistete, als er sich mit den Katechismen befaßte und den Gesang der

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

39

Litanei in Wittenberg wieder einführte. Daß die Drucklegung des Gesangbüchleins sich aber vom Vorfrühling des Jahres bis in den Spätherbst hingezogen haben sollte, ist nach allem, was wir sonst über die damalige Bücherherstellung wissen, noch viel unwahrscheinlicher. Es kommt hinzu, daß im Roth'schen Briefwechsel am 29. April davon die Rede ist, daß die Wittenberger ihm duos libellos canticorum germanicorum zusenden (U. A. Bd. 35, S. 620, Anm. 1, Z. 6), was als Erscheinungstermin für WitK 29 ausgezeichnet passen würde. Wir kommen somit nicht um die Annahme herum, daß das Gesangbuch, von dem in Rörers Briefen von Ende 1529 und Anfang 1530 die Rede ist, bereits eine zweite Auflage des Wittenberger Gemeindegesangbuches von 1529 war, in welcher nun eben die lateinische Litanei hinzukam. Daß die Auflagen eines so begehrten Gesangbuches, wie dasjenige Wittenbergs eines gewesen sein muß, sich — zumal im Anfang — in so kurzen Abständen folgten, darf nicht verwundern. Andere Werke Luthers erlebten nach noch viel kürzerer Zeit Neuauflagen. Man denke nur an die Ubersetzung des Neuen Testaments von 1522 oder an die Katechismen. Aber auch bei den Gesangbüchern ist das keine Seltenheit. Wichtig ist, zu wissen, daß sich die Angaben des Rörer-Briefs von Ende 1529 wahrscheinlich nicht auf die Erstausgabe des Wittenberger Gesangbuches von 1529 beziehen und wir mit dem Erscheinen desselben im April des Jahres rechnen dürfen. Zu beantworten bleibt nun jedoch die Frage, wie weit man aus der späteren Auflage von 1533 auf die erste von 1529 zurückschließen kann. Unsere Kenntnis der verschollenen Erstausgabe reicht so weit, daß es möglich sein muß, hier zu bestimmteren Ergebnissen zu kommen. Keinesfalls darf einfach vorausgesetzt werden, daß WitK 29 identisch ist mit WitK 33. Für den Versuch einer Rekonstruktion von WitK 29 ist in erster Linie die knappe, aber wohl sehr zuverlässige Beschreibung in der Erlanger Ausgabe der Werke Luthers, Bd. 56, Frankfurt/M. und Erlangen 1854, S. 368 f. heranzuziehen. Weder Lücke noch Albrecht haben ihr Beachtung geschenkt. Sie lautet: „13) Geistliche Lieder auffs new gebessert zu Wittemberg D. Mar. Luther. M. D. XXJX. Am Ende: Gedruckt zu Wittemberg durch Joseph Klug. 1529. 160 Blätter 12°, die letzte Seite leer. Mit Tit. Einfassung und vielen Holzschnitten. Auf der vorletzten Seite ist ein Baum, um welchen sich unten zwei Schlangen winden. Uber dem Baume ist Luthers Wappen, näml. die Rose mit dem Herzen u. Kreuz. (In der Schwarzischen Sammlung zu Altdorf. Bei Wackernagel S. 91. Nr. 21)." Hinzuzunehmen ist die Angabe E. G. Waldaus von 1788, das Buch habe 54 Lieder enthalten: „Der Lieder selbst, denen man allemahl die Tonzeichen und am Ende ein alphabetisches Register beygefügt hat, sind 54" (zit. nach Ameln, Geleitwort S. 24). Der Titel ist demnach derselbe geblieben, nur daß Luthers Familienname offenbar 1529 ausgeschrieben war. Auch Rörers zweiter Brief von Mitte Januar 1530 (U. A. Bd. 35, S. 619) zitiert ihn (in lateinischer Übersetzung) so (Cantionalia recognita et augmentata).

40

II. Zu den Quellen

Die beiden Vorreden Luthers folgten sich 1529 in der umgekehrten Reihenfolge: zuerst die neue, dann diejenige von 1524. Das geht aus Waldaus Beschreibung (Ameln, Versuche S. 161) hervor. Diese auffallende Reihenfolge finden wir auch in ErfR 31 (Lücke S. 320) und in Rst 31 (Bosinski S. 179 und 186). Der Umfang des Druckes von 1529 muß um 4 Bogen zu 8 Blättern geringer gewesen sein als derjenige der Ausgabe von 1533. Zwar ist das einzige erhaltene Exemplar dieser Ausgabe am Schluß nicht ganz vollständig. Aber es läßt sich mit Leichtigkeit errechnen, daß der letzte Bogen (Aa) noch voll war: Laut einer Beschreibung nach einem vollständigen Exemplar (Ameln, Geleitwort S. 9—11) war die letzte Seite leer, die vorletzte wies die Druckermarke Luffts und die drittletzte das Impressum auf, wie in der Ausgabe von 1535. Dann bleiben für das auf Bl. Aa iiijb beginnende Register 6 Seiten. Somit ist der Gesamtumfang des Druckes 24 Bogen = 192 Blätter = 384 Seiten. Und da die vom Beschreiber der Erlanger Ausgabe für 1529 genannten 160 Blätter genau 20 Bogen zu 8 Blättern ergeben, wird er den Umfang nach den Bogensignaturen errechnet und nicht beim letzten gezählten Blatt abgelesen haben. Die Ausstattung war offenbar wesentlich dieselbe. Die Erlanger Beschreibung nennt die Holzschnitte und Waldau die Noten zu jedem Lied. Daß für die Bilder die Druckstöcke von 1529 verwendet wurden, ist nachweisbar (Ameln, Geleitwort S. 16); dasselbe wird ohne Zweifel für die Druckstöcke der Noten gelten. Und so dürften auch die Texttypen dieselben gewesen sein. Die Ubereinstimmung wird bis in die Seiten- und Zeilen Verteilung hineinreichen. Am wichtigsten ist natürlich die Frage nach dem Liederbestand. Waldaus Zahl 54 macht zunächst Kopfzerbrechen. Denn wir zählen in der Ausgabe von 1533 bis zum Ende des 4. Teils (also ohne die danach folgenden Cantica) nur 53 Stücke. Ameln (Geleitwort S. 24) erklärt sich das „zwanglos" so, daß Waldau den 111. Psalm, das Те Deum, die deutsche und die lateinische Litanei nicht gezählt habe, dafür die Zweitmelodien, die bei drei Liedern abgedruckt sind (16 a*, 20 a*, 32 a*), und — aus „Versehen" — die zweite Melodie, die für die Christus-Strophen von Hans Sachs' Lied „O Gott Vater, du hast Gewalt" nötig ist. Ob das die richtige Lösung des Rätsels ist? Wenn man schon ein „Versehen" Waldaus annehmen will, kann man es einfacher haben: Er hat alle Stücke durchgezählt, aber einmal eine Zweitmelodie mitgezählt, dann aber gewiß nicht bei dem einzigen Lied im ganzen Buch, bei dem die Strophen durchnumeriert sind, dem Sachs'schen. Wir werden jedoch die wirklich „zwanglose" Erklärung noch finden. Für den Augenblick genügt es, festzuhalten, daß Waldau richtig beobachtet hat, wenn er sagt, den Liedern seien „allemahl die Tonzeichen beygefügt"; es gibt dem ganzen Buch — von dem Teil mit den Cantica einmal abgesehen — das Gepräge, daß kein Stück ohne Noten ist. Die einzige Melodie, die zweimal vorkommt, ist auch zweimal abgedruckt (26* und 50*). Die Ausgabe von 1529 scheint also bereits den Liederbestand von 1533 aufgewiesen zu haben. Mit dieser Feststellung hat sich Ameln zufriedengegeben und die Frage unbeantwortet gelassen, woher denn die Erweiterung des Umfangs in der Ausgabe von

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

41

1533 rührt. (Auch in Versuche S. 161 Mitte findet man bei ihm nur vage Vermutungen.) Die Antwort muß in fünffacher Gliederung gegeben werden: 1. Paul Drews hat (S. 111) die interessante Beobachtung gemacht, daß sich in der Brandenburg-Nürnberger Kirchenordnung von 1533 eine kleine Sammlung von 27 Kollekten findet, unter denen nur 6 von Luther stammen, alle schon 1529 nachweisbar. Unter den übrigen finden sich Übersetzungen lateinischer Orationen, die wir — in anderer Übersetzung — auch in WitK 33 finden. Keine einzige der in WitK 33 stehenden Kollekten, die nicht aus anderen Quellen des Jahres 1529 bekannt sind, steht hier. Daraus zieht Drews den Schluß: „Man wird also wohl mit gutem Recht behaupten können, daß jene Gruppe von Kollekten Luthers, die im Gesangbuch von 1533 standen, auch zum erstenmale in diesem Jahre erschienen sind und nicht schon im Jahre 1529." Mit anderen Worten: WitK 29 hat diese Kollekten noch nicht gehabt. Das bestätigt auch der niederdeutsche Nachdruck Rst 31 (Bosinski S. 178, Ziffer A, und S. 188). Das läßt sich mit zwei typographischen Beobachtungen stützten: Auf Blatt 15b steht in WitK 33 der Custos „Die Ze-", der auf die Überschrift des nächstfolgenden Liedes „die Zehen gepot Gottes lange" hinweist. Aber auf der folgenden Seite kommt noch gar nicht dieses Lied, sondern erst noch die Trinitatis-Kollekte Schulz 17 = 305 (Drews 9), die an das vorangehende Lied „Gott der Vater wohn uns bei" angeschlossen wird. Der Custos ist falsch, weil der Setzer nach einer vorangehenden Ausgabe setzte, welche diese Kollekte noch nicht hatte. Er hat gedankenlos einfach die ihm vorliegende Seite neu gesetzt. Weniger gedankenlos verfuhr er auf der letzten Seite des ersten Bogens, wo in seiner Vorlage sehr wahrscheinlich die Überschrift für das nächste Lied (Christum wir sollen loben schon) stand. Weil nun aber erst die Adventskollekte (Schulz 10 = 627, Drews 1) eingefügt werden mußte, setzte er statt dieser Überschrift, den Raum leer lassend, nur den Custos „Ein ge" für die erste Seite des Bogens В (Ein gebet.). Als er dann diesen Bogen zu setzen begann und dieses eingeschobene Gebet gesetzt hatte, vergaß er, die Überschrift für das nun folgende Lied, die auf dieser Seite leicht noch hätte Platz finden können. So bleibt dieses Lied als einziges in dem Büchlein ohne Überschrift, und das Fehlen des Namens Luthers hat somit keine besondere Bedeutung. ErfR31 hat die Überschrift und den Namen aus WitK 29 richtig übernommen, ebenso Rst 31. In ErfR1531 sind die Kollekten von 1529 alle aufgenommen (Lücke S. 320), nicht aber diejenigen zum Kirchenjahr, die offenbar 1533 neu dazukamen. Wir können es demnach als gesichert betrachten, daß die folgenden Kollekten samt den vorausgehenden Versikeln erstmals in WitK 33 stehen und in WitK 29 noch gefehlt haben:

42

WitK 33, Bl. 1» ь

4

II. Zu den Quellen

Kollekte für

Schulz

Raumgewinn

Advent

1

10 = 627

1 Seite

Weihnachten

2 3 4

11 = 277

1 Seite

12 = 309

1 Seite

14 = 278 J 15 = 286

6b

Lichtmeß

6 /7*

Passion I



Passion II

b

Drews

13 = 293 1

1 Seite

10»/ ь

Ostern

5 6

15'

Pfingsten

8

16 = 196

17'

Trinitatis

9

17 = 305

1 Seite

34a/b

Abendmahl I

12

18 = 328

siehe später S . 4 3

Abendmahl II

13

2 = 329 1

stammen aus der Dt. Messe

allgemein

16

1 = 199 J

1526, dazu s. später S. 2 3 0

34 b /35» 60»

1 Seite

Wir halten es mit Drews und Schulz für erwiesen, daß diese Gebete von Luther übersetzt (in einigen Fällen neu geschaffen) worden sind. Wenn sie in WitK 33 erstmals stehen, dann bedeutet das, daß Luther auch diese Ausgabe mitgestaltet hat. Diese Feststellung wird in einem weiteren Punkte bestätigt werden. Worin ich Albrecht, Drews und Schulz nicht zu folgen vermag, ist die Annahme, diese Gebete hätten etwas zu tun mit dem Lied, auf welches sie jeweils folgen. Das ist so bei den Kollekten zum Те Deum, zur lateinischen und deutschen Litanei und zum Da pacem, aber nicht bei denen zu den Festen des Kirchenjahres. Sie haben nichts zu tun mit den vorangehenden Liedern und sind nicht „mit den sie betreffenden (!) Liedern formuliert und eingeordnet" (Albrecht S. 562). Das wird schon daran deutlich, daß zwei Passionskollekten eingefügt wurden, obwohl kein Passionslied da ist. (In WitK 43 wird dann auch noch eine Himmelfahrtskollekte eingefügt, ohne daß ein Himmelfahrtslied da steht.) Lind die Weihnachtskollekte steht in WitK 33 hinter „Gelobet seist du, Jesu Christ", in WitK 43 aber hinter dem inzwischen neu aufgenommenen weiteren Weihnachtslied „Vom Himmel kam der Engel Schar", also einfach am Schluß der Weihnachtslieder. Man darf sich somit vorstellen, daß Luther dem Redaktor von WitK 33 einfach die zehn Gebete übergab mit der Bitte, sie an den entsprechenden Stellen zwischen die Lieder des ersten Teils einzufügen. Damit ergibt sich für die Umfangsdifferenz zwischen WitK 33 und 29 ein erster Teilbetrag von 6 Seiten. 2. Aus Georg Rörers Briefen von Ende 1529 und Anfang 1530 an Stephan Roth in Zwickau (U. A. Bd. 35, S. 619 f.) entnahmen wir, daß damals eine zweite Auflage des Wittenberger Gesangbuches erschienen sein muß, die einige Erweiterungen aufwies. Die wichtigste stellt die lateinische Litanei dar, die tatsächlich 1533 auf die deutsche folgt. Wohl war die lateinische Litanei schon im Februar 1529 in Wittenberg im Gebrauch; aber Luther meldet noch einen Monat später, als die deutsche Litanei bereits als Einzeldruck vorliegt, die Melodie der lateinischen Fassung sei noch nicht gedruckt. Entweder wollte Luther sie noch länger praktisch erprobt wissen, oder er hielt ihre Veröffentlichung nicht für so vordringlich wie die der deutschen Form. Jedenfalls wäre es gut verständlich, wenn in das Gesangbuch, das

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

43

nun eben in Herstellung war, erst einmal nur die deutsche Form aufgenommen worden wäre. Das Buch wandte sich ja an die ganze Gemeinde. Die lateinische Form war nur für die Schüler bestimmt. Wenn wir nun annehmen, daß WitK 29 in der Form, in der es Waldau und dem Katalogisator der Altorfer Sammlung vorlag, nur die deutsche Litanei aufwies — und Rst 31 wie ErfR 31 bestätigen diese Annahme —, dann sind weitere 21 Seiten der Umfangsdifferenz erklärt. 3. Der fünfte Teil mit den Cantica kann nicht erst 1533 hinzugekommen sein. ErfR 31 und Rst 31 haben sie größtenteils übernommen, und Rörer berichtet Ende 1529, wie wir bereits hörten, er hätte die Überschriften dazu beigesteuert. Daß die Cantica erst damals hinzugekommen seien, ist damit nicht gesagt; Rörer spricht nur von den Uberschriften. Hingegen heißt es ausdrücklich: accrevit libellus insuper litania latina et psalmo Germanico Da Israel aus Ägypten zog cum sua melodia. Der so beginnende 114./115. Psalm steht zwar (ohne Noten) schon im ersten Wittenberger Gesangbuch. Wenn Rörer ihn nun unter den Erweiterungen der von ihm betreuten Ausgabe nennt, so gibt sich die Erklärung auch hier am zwanglosesten so: In WitK 29 fehlte der Psalm 114/115, in der zweiten Auflage von Ende 1529 wurde er mitsamt den Noten neu aufgenommen. Seine Einordnung am Schluß, nach den neutestamentlichen Cantica, zeigt deutlich, daß es sich hier um eine nachträgliche Erweiterung handelt. Mitsamt dem zugehörigen Bild ergibt das für die Erstausgabe eine Raumersparnis von weiteren 7 Seiten. Wenn man auch hier zur Kontrolle ErfR 31 und Rst 31 heranzieht, so stellt man fest, daß tatsächlich Nr. 70* (Psalm 114/115) auch dort fehlt. Auch das Canticum Jesaja 61 (Nr. 61 *) ist in beiden Nachdrucken nicht enthalten und scheint somit 1529 noch gefehlt zu haben. Hingegen ist der Jona-Psalm (Nr. 63*) nicht nur in Rst 31, sondern (entgegen der Angabe bei Bosinski S. 185 und 186) auch in ErfR 31 vorhanden, so daß dieses Canticum mit Sicherheit auch in WitK 29 enthalten war. Das Gebet Habakuks (Nr. 64*) fehlt zwar in ErfR 31, doch steht der Textanfang dort im Register und es ist somit unbezweifelbar, daß auch dieses Canticum in der Erstausgabe schon enthalten war. Wenn die Cantica N r . 63* (Jona 2) und 64* (Habakuk 4) in WitK 33 den Text der Bibelausgabe von 1532 aufweisen, darf das kein Indiz dafür sein, daß sie 1529 noch fehlten. Der Redaktor der Ausgabe von 1533 verfuhr offenbar so sorgfältig, daß er nicht blindlings die frühere Ausgabe nachdrucken ließ, sondern die Textfassung eines bereits vorhandenen Stücks derjenigen der inzwischen neu erschienenen Ausgabe des Alten Testaments der Luther-Bibel anpaßte. Denn auch Nr. 67*, das Benedictus, das ja 1529 unmöglich gefehlt haben kann, steht in der Ausgabe von 1533 in einer Textform, die erst seit 1530 verfügbar war. 4. Wenn hingegen ErfR 31 und Rst 31 die Psalmen 111 und 117 (Nr. 18* und 65*) mit den beiden Gebeten zu Psalm 111 noch nicht haben, dann ist das ein starkes Indiz dafür, daß diese beiden Stücke auch in WitK 29 noch fehlten. Von den beiden Kollekten gehört die eine (Schulz 18 = 328) zu denen, die 1533 neu hinzugekommen sein müssen (s. vorher S. 41 f.), während die andere aus der Deutschen Messe von 1526 stammt, aber ebenfalls erst 1533 ins Gesangbuch aufgenommen worden sein dürfte.

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II. Zu den Quellen

Beide Psalmen weisen eine ganz analog formulierte Überschrift und ein in gleicher Weise voll ausgeschriebenes Psalmton-Modell in genau derselben Notierungsart auf. Zudem ist Psalm 117 an dieser Stelle, zwischen den Cantica des Alten und des Neuen Testaments, etwas unglücklich eingeordnet, während Psalm 111 sich immerhin sachlich richtig an Luthers Abendmahlslied anschließt, formal aber dort, zwischen den Liedern Luthers, ebensosehr einen Fremdkörper darstellt. Wenn wir annehmen, diese beiden Psalmen hätten in WitK29 noch nicht gestanden, so sind weitere 3 + 9 = 12 Seiten der Umfangsdifferenz gewonnen. 5. Waldau hat festgestellt, das Buch enthalte 54 Lieder, jedes mit seiner notierten Melodie. Es ist zu bezweifeln, ob er das so gesagt hätte, wenn in der ihm vorliegenden Ausgabe bereits die zehn vierstimmigen Psalmodiemodelle Jobann Walters (dazu K. Ameln, Geleitwort S. 13 f.) gestanden hätten, die wir 1533 dort finden. Es ist vielmehr anzunehmen, daß nach den 54 Melodien, die er zählte, keine mensural notierten Melodien mehr folgten. Die zehn vierstimmig notierten PsalmodieModelle nehmen 20 Seiten in Anspruch. Der den Noten untergelegte erste Vers hatte vorher unter der Uberschrift oder auf der folgenden Seite leicht noch Platz. Nun hat aber das Benedictus (Nr. 67*) keinen vierstimmigen Satz, sondern ein choral notiertes einstimmiges Modell nebst einer notierten Schluß-Antiphon. Die Notierung ist so charakteristisch anders als die der unter 4. genannten, 1533 hinzugekommenen choral notierten Melodien, daß wir annehmen möchten, dieses Stück habe schon 1529 so drin gestanden. Das gleiche müßte man dann für die beiden anderen neutestamentlichen Cantica annehmen, die jetzt vierstimmige Psalmodiemodelle erhalten haben. Wenn wir den Raumbedarf für diese beiden einstimmigen Psalmodiemodelle mit einrechnen, so ist in diesen beiden Fällen der durch das vierstimmige Modell verursachte größere Raumbedarf nur je eine Seite statt zwei. Wir kommen somit auf eine Umfangsdifferenz von 18 Seiten. Zählen wir nun zusammen, so ergibt sich die Rechnung 6 + 21 + 7 + 1 2 + 18 = 64, und das ist haargenau die Umfangsdifferenz zwischen den 320 Seiten, welche der Altorfer Katalog für die Ausgabe von 1529 angibt, und den 384 Seiten, welche die Ausgabe von 1533 hat. Damit ist aber die Gestalt von WitK 29 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in allen Einzelheiten rekonstruiert: Es fehlten ihr ohne jeden Zweifel die Festtagskollekten und die zehn vierstimmigen Psalmodiemodelle Walters, ferner die beiden Psalmen 111 und 117, die lateinische Litanei und am Schluß der 114./115. Psalm. Der Bestand an eigentlichen Liedern ist also derselbe geblieben. Wenn nun Waldau wirklich nur die Lieder im strengen Sinne des Wortes gezählt hätte, dann hätte er auf 49 kommen müssen, bei Mitzählen des Те Deum und der deutschen Litanei, also bis zum Ende von Teil IV, auf 51. (Wackernagel, Bibliographie S. 107, Ziffer 7, kam auf 50, wohl weil er die deutsche Litanei nicht mitgezählt wissen wollte.) Waldau muß also entweder die drei Zweitmelodien (16 a : \ 20 a::" und 32 a*) oder (wohl eher) die drei mit Melodien versehenen Cantica, aber keinesfalls die Gegenmelodie zum Gesprächslied des Hans Sachs (Nr. 45*) mitgezählt haben. Das eine oder das andere ist nun die wirklich zwanglose Erklärung für seine Zäh-

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

45

lung und zugleich so etwas wie ein nachträglicher Beweis dafür, daß unsere Rekonstruktion im Entscheidenden stimmt. Das Ergebnis sei in Tabellenform nochmals dargestellt: Anzahl Seiten

[1529:] Titel und zwei Vorreden

12

I: Nr. 1 - 1 7 , 19—29 ohne die Kollekten

108

Nr. 30 (Dt. Litanei)

21

II: Nr. 32 und 33

10

Anzahl Seiten

1533 Titel und zwei Vorreden

12

I: Nr. 1 - 2 9 mit den Kollekten

123

Nr. 30 (Dt. Litanei)

21

Nr. 31 (Lat. Litanei)

21

II: Nr. 32 und 33

15%

III: Nr. 3 4 - 3 8

15 %

IV: Nr. 3 9 - 5 3

76%

IV: Nr. 3 9 - 5 3

76%

Register und Impressum

9 Total

( = 160 Bl. = 20 Bg.)

68

V: Nr. 54—70 mit 10 4st. und 1 1st. Ps.-Mod.

96

21

3 18 _7

Register und Impressum

320

9 6

10

III: Nr. 3 4 - 3 8 V: Nr. 5 4 - 6 4 o. N.. 6 6 - 6 8 nur einstimmig, 69

Diffe renz

9 Total

384

64

( = 192 Bl. = 24 Bg.)

Eine Tatsache bleibt befremdend: Wieso umfaßt der II. Teil nur zwei Lieder ( N r . 32* und 33*), und wieso stehen sechs Lieder, die von Dichtern aus dem engsten Kreis um Luther stammen (Nr. 39*—44* von Erhard Hegenwald, Paulus Speratus, Lazarus Spengler und Elisabeth Cruciger) erst am Anfang des IV. Teils mit den Liedern, die durch andere gemacht sind} Wenn man nun noch feststellen muß, daß das aus WitK 29 schöpfende E r f R 31 wie das von seinem Herausgeber ausdrücklich als das Gesangbuch Luthers bezeichnete R s t 31 im Anschluß an die Lieder Luthers nicht nur jene beiden Lieder N r . 32* und 33* bringt, sondern auch die Nrn. 41*, 39*, 40*, 4 2 * — 4 4 * (in dieser Reihenfolge), worauf dann erst der Teil III folgt und danach die Wittenberg etwas ferner liegenden restlichen Lieder aus Teil IV, dann kommt man zur Überzeugung, daß der II. Teil in WitK 29 nicht nur die zwei Psalmlieder von Justus Jonas und Johann Agricola enthalten hat, sondern auch den 51. Psalm Erhard Hegenwalds, die drei Lieder des Paulus Speratus und diejenigen von Lazarus Spengler und Elisabeth Cruciger. Am Liederbestand ändert das jedoch nichts. Damit sind wir bei der Frage nach der Einteilung und Liedanordnung. Hat WitK 29 die darin enthaltenen 66 Lieder und Gesänge bereits in der Reihenfolge dargeboten, in welcher wir sie in der Ausgabe von 1533 finden? Da wir diese neue, originelle und theologisch durchdachte Anordnung Luther zuschreiben müssen, ist es von Bedeutung, zu wissen, ob wir sie schon in der Erstausgabe von 1529, die sicher wesentlich von Luther betreut wurde, oder erst in einer späteren, für welche diese Voraussetzung nicht im gleichen Maße selbstverständlich wäre, finden. Auch diese Frage ist weitgehend beantwortbar. Wir müssen dazu nochmals die beiden Gesang-

46

II. Zu den Quellen

bücher von 1531 befragen, die wir schon mehrfach zum Vergleich herangezogen haben. Das Rostocker Gesangbuch, welches der dortige Reformator Joachim Slüter 1531 herausgab (Rst 31), enthält in seinem ersten Teil eine niederdeutsche getreue Übertragung von Luthers Gesangbuch. Slüter schreibt im Vorwort zu dem von ihm verantworteten zweiten Teil ausdrücklich (zitiert nach Ameln, Versuche S. 160): Der orsake halvenn! syner beede genoch tbo dönde/ уs dyt vorgedrückede Bökelyn/under dem namenn des vorbenömenden D. M. vörtekent/ arte alle tosettinge/ dorcb Ludowich Dietz/Gade thon eerenlunde der Christliken vorsammelinghe thom besten/uthgegan. (Um seiner [Luthers] Bitte [wie er sie in der neuen Vorrede zu seinem Gesangbuch von 1529 geäußert hatte] Genüge zu tun, ist dieses im Vorangehenden abgedruckte Büchlein, das mit dem Namen des vorgenannten D[octoris] M[artini] bezeichnet ist, ohne jeden Zusatz durch Ludwig Dietz Gott zur Ehre und der Christlichen Versammlung zum Besten ausgegangen.) Es kann danach kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß Slüter bzw. sein Drucker Ludwig Dietz das Wittenberger Gesangbuch von 1529, und zwar in seiner Urgestalt vom Frühling des Jahres, ohne die Zufügungen der Ausgabe vom Spätjahr (Lateinische Litanei, Psalm 111 und 114/115), vor sich hatten und Bosinski (S. 177—198) durchaus im Recht war, wenn er WitK 29 mit Hilfe von Rst 31 rekonstruierte (gegen Ameln, Versuche). Bosinskis Ergebnisse stimmen denn auch bis auf Kleinigkeiten mit denen überein, die wir ohne Zuhilfenahme dieses Zeugen erarbeitet haben. Ameln hat Bosinski widersprochen, weil er der Ansicht ist, WitK 33 gebe über das verschollene WitK 29 eine verläßlichere Auskunft als der niederdeutsche Druck aus Rostock. Das trifft zu hinsichtlich der Melodien und der Druckgestaltung; denn Rst 31 hat keine Noten und keine Bilder, und WitK 33 hat ohne jeden Zweifel nicht nur die Notendruckstöcke und die Druckstöcke für die Bilder, die 1529 verwendet worden waren, wiederverwendet, sondern auch dieselben Typen und denselben Satzspiegel angewandt. Aber gerade diese Hilfe hat Ameln nicht in Anspruch genommen, weil er die Frage, woher die Umfangsdifferenz zwischen WitK 29 und WitK 33 kommt, unbeantwortet gelassen hat. Und er hat vollends Unrecht gegenüber Bosinski, was den Bestand an Gesängen angeht. In diesem Stück steht gerade Rst 31 der Erstausgabe von WitK 29 denkbar nahe (von einer Ausnahme, die aber als solche leicht zu erkennen ist, abgesehen). Bosinski hat, im Bemühen, die Zuverlässigkeit der Angabe Slüters über die unveränderte Übernahme der Wittenberger Vorlage durch seinen Drucker zu belegen, neben WitK 33 noch ein weiteres Gesangbuch von 1531 beigezogen, von dem man schon bislang angenommen hatte, es sei ein Nachdruck von WitK 29: das Erfurter Gesangbuch aus der Offizin Andreas Rauschers (ErfR 31). Es handelt sich bei diesem Werk um einen ersten Seitentrieb im Stammbaum des Wittenberger Gesangbuches von 1529. Von einem eigentlichen Nachdruck zu sprechen, erlauben viele Einzelbeobachtungen, von denen einige hier anzuführen sein werden, nicht. Dennoch lassen sich aus diesem Werk, wenn wir es mit WitK 33 vergleichen und dabei die Ergebnisse der vorstehenden Untersuchungen im Auge behalten, Schlüsse ziehen betreffend die Gestalt seiner Vorlage.

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

47

1. Das Buchformat ist dasselbe. Der Titel ist derselbe, nur daß Luthers Familienname abgekürzt ist (Luth.). Im Gegensatz zu WitK 33 und in Übereinstimmung mit Rst 31 steht auch hier die neue Vorrede Luthers voran, gefolgt von derjenigen von 1524. Die Anlage des Buches ist dieselbe wie 1533: [I.] Luthers Lieder, geschlossen vorangestellt in derselben neuen sachlichen Anordnung wie in WitK 33 bis einschließlich Nr. 28* [II.] Lieder aus dem Wittenberger Kreis [III.] Lieder der Alten (mit der Einleitung Luthers) [IV.] Lieder der „Anderen" (mit der Einleitung Luthers in leicht abweichender Form) [V.] Cantica (ohne die Einleitung) Die Lieder haben in der Uberschrift so weit möglich die Autorennamen. Der Liederbestand ist weitestgehend derselbe. In E r f R 3 1 fehlen — was uns nun nicht mehr verwundert — die beiden Gemeindepsalmodien für Psalm 111 und 117 (18* und 65*), die lateinische Litanei (31*) und der Psalm 114/115 am Schluß (70*), also jene Stücke, von denen wir aus anderen Gründen vermuten mußten, daß sie in WitK29 noch fehlten, ferner die beiden Cantica 61* und 64*. Uber den Bestand von W i t K 33 hinaus ist nur Das Alt Те Deum Laudamus vorhanden, die noch in WitL 26 stehende Prosa-Übertragung dieses Lobgesanges (nach Nr. 52*). Es fehlen in ErfR31 auch noch die Kollekten zum Kirchenjahr, von denen wir festgestellt haben, daß sie erst 1533 dazugekommen sind. 2. Für die Beurteilung der Abweichungen zwischen ErfR31 und WitK 33 ist die Beobachtung von Bedeutung, daß es sich bei diesem Erfurter Druck um keine sehr sorgfältige Arbeit, sondern um einen möglicherweise mehr durch Geschäftsinteressen veranlaßten Druck handelt, der dem Tatbestand des Raubdrucks sehr nahe kommt. In dem ganzen Bändchen von 12 Bogen herrscht eine arge Platzschinderei. Von der Mitte des Bogens J an, d. h. vom IV. Teil an, sind die Noten konsequent weggelassen. (Es läßt sich also aus der Tatsache, daß ein Stück im IV. oder V. Teil hier keine Noten hat, kein Schluß darauf ziehen, ob es in WitK 29 Noten gehabt habe oder nicht.) Häufig stehen einzelne Notenzeilen auf dem Kopf; zweimal sind sogar falsche Notenzeilen eingesetzt. Bei Nr. 8* stammen die Notendruckstöcke von einer anderen Hand als alle übrigen: Während die Noten sonst so geschnitten sind, daß (wie in WitK 33) der Text der Noten untergelegt werden kann, ist diese ziemlich lange Melodie, die in WitK 33 8 'Λ Zeilen einnimmt, auf nur zwei Notenzeilen zusammengedrängt. So ist es verständlich, daß sich hier auch von den Bildern, welche die Vorlage nachgewiesenermaßen enthalten hat, keine Spur findet. Vor allem aber ist unter diesen Umständen nicht zu erwarten, daß hier selbständige und überlegte redaktionelle Maßnahmen getroffen wurden. Vorkommende Abweichungen von der Vorlage müssen anders erklärt werden. 3. Der IV. Teil, der mit den aus WitK 33 bekannten Worten Luthers eingeleitet wird, enthält in ErfR31 nur zwei Lieder. Das kann kaum der Vorlage entsprechen. Die Erklärung ergibt sich sofort, wenn wir dann im V. Teil, zwischen die Cantica 60* und 62* eingeschoben, drei dieser Lieder (50*—52*) an unpassender Stelle wie-

48

II. Zu den Quellen

derfinden. Entweder durch Versehen (etwa nach einem Unterbruch der Arbeit) oder — wohl eher — in der Absicht, den Umfang des Buches aus Kostengründen in Grenzen zu halten, hatte der Setzer gekürzt. Als er mit dem Satz weiter fortgeschritten war, sah er, daß er auf jeden Fall noch einen zwölften Bogen (M) würde in Anspruch nehmen müssen. So setzte er auf den letzten 7 Seiten des Bogens L die drei weggelassenen Lieder ein und gab, weil danach auf diesem Bogen gut zwei Seiten übrig blieben, hier noch das alte Те Deum bei, das in seiner Vorlage gar nicht stand. Und drei weitere Lieder (37'''—49*) hat er fälschlicherweise in den III. Teil vorverlegt. 4. Wir haben vorher bereits Zweifel daran geäußert, ob der II. Teil (Nu folgend andere der Unsern Lieder), der nun umgekehrt in W i t K 33 nur zwei Lieder (32* und 33*) umfaßt, in der Erstausgabe schon so schmal bemessen war, und gefragt, ob nicht eine ganze Reihe der 1533 im IV. Teil stehenden Lieder, auf jeden Fall 39*—44*, eigentlich hierher gehören. Und nun finden wir in ErfR 31 nicht anders als in Rst 31 im Anschluß an die Lutherlieder tatsächlich nicht nur 32* und 33*, sondern auch 39*—44*, wodurch erwiesen sein dürfte, daß der II. Teil in W i t K 29 noch diese Gestalt hatte. Dabei steht das Psalmlied 41* in ErfR 31 und Rst 31 hinter dem Psalmlied 32*, während wir es in W i t K 33 verloren unter ganz andersartigen Liedern wiederfinden. Auch hier dürften die beiden Nachdrucke von 1531 die ursprüngliche Anordnung bewahrt haben. 5. Adam von Fuldas Lied 46* steht in E r f R 31 im III. Teil, unter den Liedern der „Alten", was insofern richtig ist, als dieses Lied in der geistlichen Variante schon 1513 erstmals im Druck veröffentlicht wurde (in D K L 15 1 3 02 ). Aber es steht in R s t 31 an derselben Stelle in Teil I V , wo es sich auch 1533 findet, weswegen wir zur Annahme berechtigt sind, daß der Erfurter Drucker hier einmal mehr seine Willkür hat walten lassen. 6. Das Register stimmt, wenn man von einigen Druckfehlern absieht, erstaunlich gut. Bloß fällt auf, daß darin ein Stück enthalten ist, das im Büchlein selbst fehlt: Habacuc gebet Μ j. Offenbar ist das Register aus der Vorlage abgeschrieben und lediglich mit neuen Blattziffern versehen worden. Nr. 64* stand also in der Vorlage. Ferner weist das Register von den fünf Cantica aus Jesaja (58*—62*) das zweite (59*, Jesaja 26) unter seinem Textanfang nach (Zu der zeit), während unter dem Buchstaben V der Eintrag zu finden ist: Vier lobsenhe aus dem Propheten Jesaja, wobei die angegebenen Blattzahlen allerdings nicht stimmen. 7. Es gibt unter den Liedern und Gesängen in ErfR 31 eine ganze Reihe, die nur aus W i t K 29 stammen können, weil sie sonst bis dahin überhaupt nicht zugänglich waren, jedenfalls nicht in dieser Fassung. Am überzeugendsten dürfte der Hinweis auf Jesaja, dem Propheten, das geschah" sein, das in ErfR 31 bereits in der Melodiefassung der späteren Wittenberger Gesangbücher steht und bei dem eine Verbreitung durch Flugblätter, wie man sie etwa für „Ein feste Burg ist unser G o t t " annehmen könnte, nahezu ausgeschlossen ist. Auch „Verleih uns Frieden gnädiglich" steht in ErfR 31 in derselben Fassung wie in WitK 33. Das Stück kann somit unmöglich aus einer anderen Quelle als aus WitK 29 stammen. Und dasselbe ist wohl doch auch für „Ein feste Burg" anzunehmen.

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

49

8. Es bleibt in E r f R 3 1 allerdings ein unerklärlicher Rest: In vielen Fällen finden wir hier andere Melodiefassungen als in W i t K 33, in einigen Fällen sogar überhaupt andere Melodien. Nicht selten finden wir cantus firmi aus Walt 24 mitsamt den langen Pausen vor der ersten N o t e abgedruckt, auch in Fällen, wo W i t L 26 und LpzBl um 30 diese Pausen nicht haben. Es läßt sich einstweilen nicht sagen, woher Rauscher diese Druckstöcke hat. Aber die Annahme liegt nahe, daß er, w o immer er konnte, vorhandene Druckstöcke verwendete, auch wenn die Melodiefassung mit derjenigen seiner Vorlage nicht übereinstimmte. In einer ganzen Reihe von Fällen mußte er allerdings neue Druckstöcke schneiden lassen, und da hielt er sich offensichtlich an W i t K 29. Für die anderen Fälle Nachforschungen anzustellen und die nötigen Nachweise zu geben, kann nicht Aufgabe dieser Arbeit sein. Es ist nur das eine festzuhalten: D a ß E r f R 3 1 diese Fassungen aus W i t K 29 hat, ist kaum anzunehmen. Unerklärlich bleibt einstweilen auch, wieso E r f R 3 1 die drei Fürstenlieder 47*—49* an die Lieder der „Alten" angehängt und also vor der Uberschrift eingeordnet hat, hinter der sie eigentlich stehen sollten. Man möchte doch annehmen, daß sie schon in Rauschers Vorlage erst im I V . Teil standen. W i r stellen das Ergebnis in Tabellenform zusammen. Wie bisher bezeichnen wir die einzelnen Lieder und Gesänge mit den Nummern, die wir ihnen in der vorliegenden Edition von Luthers Gesangbuch in der Gestalt von 1533 (Nr. 46) gegeben haben, zur Unterscheidung von den Nummern unserer Edition mit * versehen. Die erste Spalte bringt den rekonstruierten Inhalt der Erstausgabe in der im Vorstehenden eruierten Anordnung. Immer dann, wenn R s t 31 und W i t K 33 gemeinsam gegen E r f R 31 stehen, darf man getrost annehmen, daß Rauscher sich nicht an seine Vorlage gehalten hat. Einzig bei der Verlegung der drei Lutherschen Psalmlieder 24*—26 й " an den Schluß liegt mit aller Deutlichkeit ein Versehen von D i e t z vor, das er nicht rechtzeitig erkannte und das er am Schluß wieder gutmachen wollte. Deutlich wird auch die eine Veränderung in der Anordnung, die entweder die Ausgabe von 1533 oder eine der zwischen dieser und der Erstausgabe liegenden vorgenommen hat.

50

II. Zu den Quellen

[WitK 29]

ErfR 31

Das Alt Те Deum . . .

R s t 31

W i t K 33

61*

62*, 63*

62*, 63*

62*, 63*

62*, 63*

64*

- (aber im Reg.!)

64*

64*

66*-69*

66*-69*

66*-69*

65*

26*, 24*, 25*

66*—69*

70*

4. Das zweite Wittenberger Gemeindegesangbuch

51

Eine letzte Beobachtung — sie findet sich, soviel ich sehe, in der bisherigen Literatur ebensowenig wie eine klare und umfassende Auskunft über den Inhalt von WitK 29 — lenkt uns zu den vorangehenden Kapiteln und zur Frage nach Luthers Mitarbeit an der früheren Gestalt des Wittenberger Gesangbuches zurück: Der Titel der Erstausgabe mit seinem auffs neu gebessert zeigt, daß Luther sich dessen nicht bewußt war, hier ein ganz neues Gesangbuch, ja einen neuen Gesangbuchtyp geschaffen zu haben. Sein Büchlein gibt sich vielmehr bescheiden als Neuausgabe des ersten Wittenberger Gemeindegesangbuches, das lediglich gebessert wurde. Luther hatte nicht das Bewußtsein, so stark in den Gang der Dinge eingegriffen zu haben, daß das im Titel zum Ausdruck gebracht werden müßte. So darf man aber auch nicht annehmen, daß das Wittenberger Gesangbuch in seiner vorausgehenden Gestalt, als Chorwie als Gemeindegesangbuch, ganz ohne sein Wissen und Wollen entstanden und gewachsen wäre. Daß er die Gestaltung und Entwicklung noch nicht so stark beeinflußte wie mit dem Gesangbuch von 1529, das steht allerdings fest. Was nun die Fortsetzung der Wittenberger Gesangbuchfamilie nach 1533 angeht, erscheint es uns undenkbar, daß in den zehn Jahren bis 1543 nur eine einzige Auflage, die von 1535 (DKL 1535°') erschienen sein soll. Da auch diese nur in einem einzigen, dazu noch unvollständien Exemplar auf uns gekommen ist, liegt die Annahme nahe, daß andere restlos verschwunden sind. Zwischen 1535 und 1539 muß auf jeden Fall eine weitere Ausgabe erschienen sein, welche das Vaterunser-Lied (35) erstmals enthielt. Die Lesarten von WitK 44' werden sich alle dort schon gefunden haben, während LpzSch 39 als Nachdruck davon zu betrachten ist. Von der Ausgabe des Jahres 1543 (DKL 154310) waren einst drei Exemplare vorhanden, die aber alle heute nicht mehr nachweisbar sind. Eine weitere Ausgabe mit der Jahreszahl 1543 im Titel, aber mit der Jahreszahl 1544 im Kolophon, war in drei Varianten bekannt (WitK 44', b, c = DKL 154405 - 07), von denen die erste heute noch in zwei Exemplaren erhalten ist, während das einzige erhaltene Exemplar der zweiten Kriegsverlust ist und von der dritten schon immer nur ein defektes Exemplar nachgewiesen werden konnte. Diese Ausgabe von 1543/44 dürfte die letzte gewesen sein, die Klug in Wittenberg herausbrachte. Denn LpzBa45 muß wohl, durch Luthers dritte Vorrede ausgezeichnet, als der authentische Abschluß dieser Gesangbuchfamilie gelten. Dieses prächtig ausgestattete Babst'sche Gesangbuch wurde dann zugleich der Ausgangspunkt einer neuen, lange und weithin wirksamen Gesangbuchfamilie.

5. K O N S E Q U E N Z E N FÜR DIE E D I T I O N

Für die Edition ergeben sich aus den vorangehenden vier Kapiteln einige unmittelbare Konsequenzen. Die bisherigen Editionen (nach U. A. Bd. 35 auch Hahn) sind teilweise von dem alten editorischen Grundsatz abgewichen, wonach — von begründeten Ausnahmen abgesehen — für den Editionstext die in der Chronologie älteste Quelle gewählt wird und die späteren Quellen, selbst dann, wenn sie einen teilweise besseren Text bieten, in den kritischen Apparat verwiesen werden. Wir sahen uns durch die zum Quellenbefund gemachten Feststellungen veranlaßt, diesen Grundsatz wieder weitestgehend in Kraft zu setzen. Der Editionstext erfährt dadurch einige Veränderungen gegenüber U. A. Bd. 35 und Hahn, dies aber wohl ebenso oft zu seinen Gunsten wie zu seinen Ungunsten. Im einzelnen bedeutet dies: 1. Walt 24 kann nur noch für die Nrn. 19—24 zugrundegelegt werden, für die dieses Werk die älteste Bezeugung darstellt, während wir für die Nrn. 1 bis 18 zeitlich früher liegende Textzeugen zugrundelegen müssen. 2. WitK33 möchte man als Neuauflage des verlorenen wichtigen Luthergesangbuches WitK 29 für alle hier erstmals auftauchenden Lieder und Melodien als Editionsgrundlage wählen. Nun liegt aber der Nachdruck von WitK 29, den wir in ErfR 31 erkennen müssen (S. 46 f.) vor WitK 33, und es zeigt sich auch im einzelnen, daß er nicht nur Fehler eingebracht hat, sondern auch an manchen Stellen einen Text bietet, der ursprünglich sein dürfte, zumal dann, wenn LpzBl um 1530 dieselbe Lesart bringt. 3. Im Falle des Vaterunser-Liedes (Nr. 35) ist man schon bisher stets nach diesem Prinzip verfahren, indem man LpzSch 39 als älteste erreichbare Quelle zugrundelegte, obwohl in WitK (43)44* ein zweifellos authentischerer und auch tatsächlich in einigen Einzelheiten besserer Text vorliegt.

III. E I N L E I T U N G E N ZU DEN E I N Z E L N E N GESÄNGEN

1. Dies sind die heiigen Zehn Gebot Den ältesten ereichbaren Text und eine einwandfreie Melodieüberlieferung bietet ErfL 24. Lücke vermutet (S. 11) mit gutem Grund, daß ein Einzeldruck voranging: Valentin Holl hat das Lied unter dem Jahre 1525 in seine chronologisch angeordnete Sammlung von Liedabschriften aufgenommen; dort steht es als einziges von Luther inmitten einer Reihe von anderen Liedern, die sich alle heute noch in Einzeldrukken nachweisen lassen. Luthers Autorschaft wird von den ältesten Quellen zwar nicht behauptet. WitK 29 dürfte den Namen Luthers erstmals über das Lied gesetzt haben; durch die Einreihung des Liedes in den ersten Teil mit den Liedern Luthers wäre er auch ohne dies gesichert. Die älteste erhaltene Quelle, die den Namen angibt, ist nicht zufällig LpzBl um 30; denn dieses Gesangbuch hat auch sonst wahrscheinlich WitK 29 benutzt (s. zu Nr. 28). Das Lied wird also in den ersten Monaten des Jahres 1524 entstanden sein. Die Wahl der bekannten Melodie des Jerusalem-Pilger-Liedes, der Leise „In Gottes Namen fahren wir", dürfte vom Dichter getroffen worden sein, denn das Metrum ist auffallend und singulär. Man wird das Lied damals nicht nur bei Jerusalem-Wallfahrten, sondern auch sonst bei Wallfahrten und Prozessionen gern gebraucht haben. (Janota S. 234 und 239 weiß zwar nichts davon, doch ist es bei den zahlreichen Nachbildungen des Heiligen Grabes, die es im Spätmittelalter gab, wahrscheinlich.) So dürfte die Melodie allgemein bekannt gewesen sein. Wenn Luther nun die Schüler im Katechismus-Unterricht das Gesetz Gottes nach dieser Wallfahrts-Weise sich einprägen läßt, so mag der Gedanke mitbestimmend gewesen sein: Die wahre Wallfahrt ist unser Lebensweg. Und unsere Seligkeit verdienen wir nicht mit frommen Sonderleistungen, wie Wallfahrten es sind, sondern Gott gefallen wir dann am besten, wenn wir durch das Halten seiner Gebote in seiner Gnade bleiben (vgl. den Anfang des kürzeren Zehn-Gebote-Liedes Nr. 20). Albrecht weist (S. 621, zu S. 135 f.) auf das Singen der Zehn Gebote bei den Bittgängen in der Kreuzwoche hin. Daß Luther das Lied für die katechetische und nicht für die liturgische Verwendung geschaffen hat, ist so gut wie sicher, denn weder vorher noch nachher finden sich bei ihm Hinweise auf eine liturgische Verwendung des Dekalogs. Anders in Straßburg: Dort hat man schon früh dem Gesang der Zehn Gebote einen festen Platz im Gottesdienst gegeben (M. Jenny, Einheit S. 22 und 112 f.). Gedruckt wurde das Lied dort erstmals im 2. Teil des Kirchenamts von 1525 (Hubert 10, verloren). Es erhielt dabei, wie die meisten Lutherlieder, eine neue Melodie, wahrscheinlich von der Hand Wolfgang Dachsteins (Jenny, Geschichte S. 204, Nr. 94; Faksimile

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

der Melodie nach Ag Straß 26' bei P. Pidoux I, S. 240). Diese Straßburger Melodie hat Calvin dann auch für sein französisches Zehngebotelied (Oyons la loi que de sa voix, Pidoux I 201) übernommen. Die Melodie ist uns im Straßburger Enchiridion von 1525 erstmals zugänglich und steht noch 1541 neben der mittelalterlichen im Gebrauch: Im Butzer'schen Folio-Gesangbuch von 1541 steht zuerst die alte und dann diese Melodie mit der Bemerkung (S. 8): Inn etlichen Kirchen, singet man ein ander Melodei über dis erste gesetze, nämlich. Diese gelehrte Bemerkung beruht wohl kaum auf Erfahrung, sondern vermutlich eher darauf, daß Bucer die Melodie auch anderswo als Zweitmelodie angegeben fand, und dann natürlich nur mit der 1. Strophe. In Straß 45 wird dem Lied dann noch eine dritte Melodie beigegeben. Was dazu Anlaß gab, ist unklar. Johann Walter hat die einfache, volkstümliche Weise des Jerusalem-Pilger-Liedes in einer rhythmisch variierten Form in seinen fünfstimmigen Satz aufgenommen, den er durch alle Auflagen hindurch so beibehält. 1551 kommt dann noch ein zweiter, vierstimmiger Satz dazu, der den cantus firmus im Diskant führt und im Tenor dazu dieselbe Melodie im (nicht ganz strengen) Kanon, was natürlich symbolische Bedeutung hat.

2. Nun freut euch, lieben Christen gmein Das Lied muß schon im Jahre 1523 als Einblattdruck verbreitet worden sein. Ein Augsburger Nachdruck desselben aus dem Jahre 1524 hat sich erhalten. Er hat als das älteste Zeugnis zu gelten und wird daher hier dem Abdruck von Text und Melodie zugrundegelegt. Dieses Liedblatt, wahrscheinlich in einem Exemplar einer früheren Auflage, hat Jobst Gutknecht, dem Nürnberger Drucker des 8 LBl Nbg 24, vorgelegen, als er das Lied dort an erster Stelle abdruckte. Daß dieser Einblattdruck die Vorlage gewesen sein muß, erhellt aus manchen Ubereinstimmungen, die sonst kaum erklärlich wären; daß es sich um eine frühere Auflage handeln muß, geht daraus hervor, daß im "Lbl Nbg 24 unter dem Lied die Jahreszahl 1523 steht, während der Einblattdruck 1524 schreibt. Die Uberschrift im "LBl Nbg 24 dürfte die ursprüngliche sein. Der Einblattdruck hat keine. Die Melodie Α muß wohl von Luther stammen. Wieso sie dem Redaktor von ErfL 24 unbekannt blieb, wissen wir nicht. Daß sie auf eine mittelalterliche weltliche Vorlage zurückgeht, wie in den Herkunftsangaben in Gesangbüchern immer wieder behauptet wird, ist eine Auffassung, die kritischer Prüfung nicht standhält. Die Verwandtschaft mit der Weise „So weiß ich eins, das mich erfreut, / das Blümlein auf breiter Heide" (Böhme 635) geht über den Liedanfang nicht hinaus. Sogar H. J. Moser, der sonst für solche Ableitungen ein offenes Ohr hat, lehnt diesen Zusammenhang ab (Vorgeschichte S. 143).

2. N u n freut euch, lieben Christen gmein

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Die Melodie B, auf welche das Lied in ErfL 24 verwiesen wird, dürfte als Anreger im Sinne der geistlichen Parallel-Kontrafaktur hinter dem Liede Luthers stehen. Sie ist seit dem Ende des 14. Jahrhunderts als Singweise des Oster-Prozessionsliedes „Freu dich, werte Christenheit, / daß Christ ist auferstanden" (das in ErfL 24 etwas abweichend mit „Nun freut euch, Frauen unde Mann, / daß Christ ist auferstanden" zitiert wird) überliefert und hat sich im römisch-katholischen Kirchengesang mit diesem Text bis heute erhalten. (Vgl. zu dem mittelalterlichen Lied W. Lipphardt, Prozessionale S. 101—116 und Tafei I sowie Janota S. 196 f. Lipphardts Angabe S. 95, er hätte die Handschrift 1963 „wiederentdeckt", nachdem sie nach dem Kriege 1939—1945 verschwunden gewesen sei, trifft nicht zu. Ich selbst habe sie 1948 von Miltenberg nach Basel kommen lassen und für meine Dissertation ausgiebig benützt, längst bevor Lipphardt sie in der Hand hatte; s. M. Jenny, Geschichte S. 210, 243 f. und 345.) Luther wird schon früh dieser Lehnweise seine eigene vorgezogen haben. Was Blankenburg (Chorgesangbuch S. 83) gegen Luthers Autorschaft an dieser Melodie (A) sagt, ist nicht stichhaltig. Walter hat seinen dreistimmigen Satz über diese Melodie als Platzfüller nachträglich eingefügt. Der Text dieses Liedes hatte im Tenorstimmbuch auf der rechten Seite gegenüber der Melodie (D) nicht Platz; die Strophen 7 bis 10 stehen auf der Rückseite des Blattes. Es sollte aber für die Fortsetzung wieder dahin kommen, daß links die Tenorstimme und rechts die weiteren Strophen stehen. Also mußte hier eine Seite gefüllt werden. Das mag erst nachträglich, während des Drucks geschehen sein. Inzwischen hatte Walter die Eigenmelodie Luthers kennengelernt, wollte diese aber nicht in Konkurrenz zu seinem eigenen Tenor setzen und schrieb daher einen Satz, der Luthers Weise in freier Weise verwendete. Wie soll es gegen Luthers Autorschaft an dieser Weise sprechen, wenn Walter so verfährt? Im übrigen: Wer soll diese Weise gemacht haben, wenn nicht Luther? (Und selbst wenn man am Zusammenhang mit der Blümlein-Weise festhalten wollte: Wer soll diese so genial bearbeitet haben, wenn nicht Luther?) Walter scheidet aus, denn er hatte so früh noch keine direkte Beziehung zu Luther und die Aufgabe, Lieder für den Gottesdienst zu schaffen, ist noch nicht gestellt. Auch hätte er, wenn diese Melodie von ihm stammte, nicht noch die Melodie D geschaffen. Man muß annehmen, daß der Text Walter mit der Melodie des Osterliedes (oder mit einer darauf verweisenden Tonangabe) vorlag. Diese Melodie aber war bereits besetzt durch Paul Speratus' „Es ist das Heil uns kommen her". So schuf er, ganz vom Text der ersten Strophe inspiriert, eine neue Melodie nach der Manier der italienischen Frottola. Man bedenke, daß das Lied von Haus aus kein Gemeindelied ist. Es stellt ein ganz persönliches poetisches Glaubenszeugnis Luthers dar, wie wir es in jenem ebenso berühmten Pestlied in ganz ähnlicher Weise von Zwingli besitzen (vgl. M. Jenny, Kampf, und zum Vergleich Luther-Zwingli überhaupt: M. Jenny, Comparison). Dementsprechend hat die erste Weise Luthers (A) ganz den Charakter des Sololiedes. Erst mit der Melodie С (die ohne Zweifel schon in W i t K 2 9 stand) wird das Lied zum Gemeindelied. O b diese Weise etwas zu tun hat mit derjenigen des Tageliedes „Wach auf, meins Herzens Schöne" (Blankenburg, Chorgesangbuch S. 81 f.),

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

ist sehr fraglich. Kaum einem Zweifel hingegen dürfte unterliegen, daß Luther selbst sie geschaffen hat. So urteilt auch Blankenburg, der sie (Chorgesangbuch S. 83) als „Prototyp einer überaus prägnanten, konzentrierten und im besten Sinne volkstümlich-einprägsamen Gemeindeweise" bezeichnet. Daß sie die frühe SoloWeise des Liedblattes ersetzt, spricht (gegen Blankenburg, Chorgesangbuch S. 83) nicht gegen Luther als Autor der früheren. Warum soll Luther nicht, als er dieses persönliche Glaubenszeugnis zum Gemeindelied werden sah, seine frühere Melodie selbst durch eine nach seiner Ansicht gemeindegemäßere ersetzt haben? Auch bei Nr. 35 hat er ja — allerdings aus anderem Grund — seine erste Melodie nachträglich wieder verworfen. Eine zum Teil recht lebhaft geführte Auseinandersetzung über die Entstehung dieses Liedes entspann sich, als man in dem handschriftlichen „Liederbuch der Anna von Köln" (ed. W. Salmen und J. Kopp, Düsseldorf 1954) ein dreistrophiges Lied entdeckte, das die Vorlage zu dem Liede Luthers zu sein schien. Das Ergebnis der Debatte dürfte aber doch eindeutig so lauten, daß es sich bei den Versen der Kölner Nonne, deren Niederschrift zeitlich ohnehin um vieles nach Luthers Dichtung liegt, um einen nicht besonders originellen, ja „verständnislos zersungenen Nachklang einiger besonders eindrucksvoller Verse des Luther-Liedes, soweit man sie sich in katholischen Kreisen ohne Anstoß aneignen konnte", handelt (vgl. L. Wolff, wo auch die übrigen Äußerungen zu dem Thema aufgeführt sind). Wichtig dürfte dabei vor allem die Überlegung sein, daß ja feststeht, von welchem älteren Liede Luther ausgegangen ist. Daß er aber neben dem einen, dem Osterliede, noch ein zweites zur Grundlage genommen haben sollte, wäre sehr schwer denkbar gewesen. Die Kontrafaktur-Situation hat Hennig in diesem Fall nicht erkannt, wohl deshalb, weil es sich um eine geistliche Parallelkontrafaktur handelt. Es ist jedoch für die Interpretation des Textes von Bedeutung, sich zu vergegenwärtigen, daß ein Osterlied dahintersteht.

3. Mitten wir im Leben sind

Luckes Schluß (S. 132), diese Neubearbeitung und Fortdichtung der mittelalterlichen Strophe könne nicht vor dem 5. Juli 1524 angesetzt werden, überzeugt auch heute noch. Das bedeutet allerdings, daß weder ErfL 24, wo das Lied (ohne Noten, s. dazu nachher) bereits steht, noch Walt 24, wo die Neubearbeitung der Melodie erstmals greifbar wird, vor dem Frühherbst des Jahres erschienen sein können. Die Festlegung der Melodiegestalt schreibt W. Blankenburg (Urheber S. 152—155) mit guten Gründen Johann Walter zu, womit (ebenso wie bei Nr. 23) Gerber (Liedweisen S. 36 f.) mit seiner emphatischen Zuschreibung dieser Bearbeitung an Luther ins Unrecht versetzt wird. Walters Chorgesangbuch bietet die früheste reformatorische Überlieferung der seit 1456 vorliegenden Weise (vgl. W. Lipphardt, Geschichte, und Janota S. 74 und 232 f.).

3. Mitten wie im Leben sind / 4. G o t t sei gelobet und gebenedeiet

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ErfL 24 verzichtet hier auf die Wiedergabe der Melodie. Das mag schon in der Vorlage so gewesen sein. Da das Büchlein sonst Noten enthält, es sich hier aber um die Erweiterung eines Liedes handelt, das schon seit dem vorangehenden Jahrhundert überliefert war, muß man annehmen, der Drucker (vielleicht schon Luther selbst als Urheber des Urdruckes) habe hier auf die Wiedergabe der Melodie verzichtet, weil er sie für allgemein bekannt hielt. Damit bekommt die Tatsache, daß das Lied zunächst ohne Melodie verbreitet wurde, ein recht großes musikgeschichtlich-hymnologisches Gewicht. Sie legt Zeugnis ab für einen hohen Bekanntheitsgrad dieses Liedes (in seiner einstrophigen Form) am Vorabend der Reformation. In gleicher Richtung weist die Uberschrift: Bei solch bekannten Stücken steht immer der bestimmte Artikel (Der Lobsanck), während bei neuen Liedern der unbestimmte Artikel steht (Ein G e s a n g . . . ) .

4. Gott sei gelobet und gebenedeiet

Auch hier handelt es sich um die Erweiterung eines spätmittelalterlichen deutschen Liedes, einer Doppel-Leise. Sie ist in der selben Quelle vom Ende des 14. Jahrhunderts erstmals bezeugt, die wir schon für die älteste Melodie von Nr. 2 (B) als früheste Quelle anführen mußten (vgl. W. Lipphardt, Processionale 116—121; weitere Zeugnisse für den Gebrauch im Mittelalter bei Janota S. 211 f.). Lücke (S. 182—184) datiert Luthers erweiternde Bearbeitung auf die Zeit nach Pfingsten 1524, in die Zeit also, zu der früher das seit dem Vorjahre abgeschaffte Fronleichnamsfest gefeiert wurde. Die erste Strophe ist ja die Fronleichnams-Leise, entstanden als volkssprachliche Ergänzung zur Fronleichnamssequenz „Lauda Sion salvatorem" und auch melodisch mit dieser verwandt. Man kann der Datierung Lukkes nicht widersprechen (nur die Beweisführung aus der Stellung bei Walter muß natürlich wegfallen, nachdem wir Luckes Konstruktion betreffend des Zustandekommens von Walt 24 zerstören mußten). Aber allzuviel Gewicht hat sie nicht. Luther erwähnt das Lied in der Formula missae und in der Deutschen Messe als allgemeines Sakramentslied, das während der Austeilung gesungen werden kann, und so kann diese Bearbeitung irgendwann einmal entstanden sein, seit Luther sich mit den Problemen des Kirchengesangs befaßt. Von Bedeutung ist, daß auch hier ErfL 24 die Mitteilung der Melodie nicht für nötig hält und in der Uberschrift der bestimmte Artikel steht (vgl. zu Nr. 3).

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

5. Gelobet seist du, Jesu Christ

Hier ist (wie bei Nr. 2) ein altes Liedblatt erhalten, das allerdings nicht der Urdruck sein wird. Die Uberschrift in ErfL 24 ist mit leichter Kürzung aus dem 'LBl Luth 24b übernommen. Sie erweckt den Anschein, es handle sich bei diesem Liede um einen verdeutschten Hymnus. Das ist jedoch nicht der Fall (wenn sich auch im Text deutliche Anklänge an Hymnen finden, vgl. Lücke S. 147). Es handelt sich vielmehr wie bei den beiden vorangehenden Liedern (Nr. 3 und 4) um die Erweiterung einer spätmittelalterlichen Vorlage. Allerdings ist die Verbreitung dieser Leise sehr eng begrenzt: Wir haben nur Zeugnisse in Handschriften aus dem Zisterzienserinnenkloster Medingen bei Lüneburg (von dort stammen nach W. Lipphardts noch nicht voll edierten Forschungen alle die bei Janota S. 117—121 angeführten Bezeugungen mit Ausnahme des Schweriner Liber Ordinarius) und in einem Druck von 1519 für Schwerin. Die Medinger Quellen überliefern die Melodie nur in linienlosen Neumen, die keine sichere Deutung zulassen. Wir sind für die Melodie somit restlos auf die frühevangelischen Quellen angewiesen. Auf der ältesten Uberlieferung fußt ohne Zweifel der bei H. Steiner in Augsburg erschienene Einblattdruck des Lutherliedes mit Melodie. Die Ortsangabe Wittenberg am Schluß weist auf den Ursprung der Vorlage hin, in welcher auch hier wie auf dem Einblattdruck mit Hegenwalds 51. Psalm nach dem Ortsnamen noch ein Datum gestanden haben mag. Ob die Melodie-Fassung der ältesten Quelle ernstzunehmen ist, ist sehr fraglich, denn sie zeigt ein ganz atypisches Hypolydisch mit der Dominante b (statt a). Wahrscheinlich liegt eine Fehltransposition vor. Das geht aus der Tatsache hervor, daß WitK (29) 33 diese erste Fassung bringt, nur einen Ton tiefer (also hypomixolydisch) notiert (mit verlängerter vorletzter Note) und nicht die Fassung aus Walters Chorgesangbuch, die auch in WitL 26 steht und sich später durchgesetzt hat. Die Melodie unter die Wittenberger Melodien einzureihen, wie Moser (Melodien S. 67) das tut, geht natürlich nicht an. Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich, daß Luther hier wie bei Nr. 3, 4 und 19 die überlieferte Melodie übernahm. Schon die Unsicherheit in der frühen Überlieferung und die Tatsache, daß ErfL 24 auch hier die Melodie nicht abdruckt, weisen darauf hin. (Die Uberschrift hat hier allerdings den unbestimmten Artikel, was darauf hindeuten könnte, daß diese Leise nicht sehr bekannt und verbreitet war.) Daß das Lied im Gesangbuch der Böhmischen Brüder von 1531 mit der Melodie von „Dies sind die heiigen Zehn Gebot" steht (so das Handbuch zum E K G III/1, S. 164), trifft nicht zu. Im Brüdergesangbuch Weißes steht die vorliegende Melodie (mit einigen Varianten) zweimal (Bl. К III" und N IX r ), an der ersten Stelle zu einem Zehn-Gebote-Lied, das in der ersten Zeile mit Nr. 1 übereinstimmt, nachher aber ganz anders lautet. Hieraus abzuleiten, daß Luther diese Weihnachtsleise ursprünglich nach der Melodie des Zehn-Gebote-Liedes gesungen wissen wollte, ist absurd.

6. Jesus Christus, unser Heiland, der von uns / 7. Wohl dem, der in Gottes Furcht

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6. Jesus Christus, unser Heiland, der von uns

Die lateinische Cantio, an welche Luther sich (nur sehr lose) anlehnt, stammt wahrscheinlich nicht von Johannes Hus. Das Akrostichon Johannes wird in Analecta hymnica I, S. 31 f. und XLVb, S. 105 auf Johann von Jenstein bezogen. Luckes Datierung in die Zeit von Luthers Invocavit-, Palmsonntags- und Gründonnerstagspredigten von 1524, zu denen auffallende Parallelen im Lied sich finden, wird allgemein akzeptiert. Daß die Melodie Α aus dem Mittelalter stammt, ist wahrscheinlich, doch ist eine Niederschrift, die diese Annahme stützt, bisher nicht gefunden worden. Es sind lediglich schwache Anklänge da, die aber niemals ausreichen, die mittelalterliche Herkunft für Melodie Α als Tatsache hinzustellen. Was Moser (S. 500) anführt, ist eine in ihrer Melodieführung sehr formelhafte, mehrfach überlieferte deutsche Marien-Sequenz von 12 Doppelstrophen (Reicher Schatz der höchsten Freuden), die mit unserem Lied bestimmt nichts zu tun hat. (Aus den schon reichlich ungenauen Hinweisen а. а. O. hat Moser dann in seiner späteren Monographie über die Melodien der Lutherlieder ohne weiteres Belege für das Vorkommen dieser Melodie im Mittelalter gemacht, was in keiner Weise zutrifft.) Das älteste Zeugnis für Luthers Lied ist auch hier (wie bei Nr. 2, 8, 12 und 13) ein bei H. Steiner in Augsburg gedrucktes Flugblatt mit der Melodie. In diesem Fall steht sie dort sogar in einem einfachen Tenor-Diskant-Satz. Ohne Zweifel hat dieser schon auf der Wittenberger Vorlage gestanden. Aus dem genauen Vergleich mit dem Abdruck in ErfL 24 ergibt sich, daß in Erfurt wahrscheinlich die Wittenberger Vorlage des Augsburger LBl vorlag; denn die umgekehrte Abhängigkeit ist undenkbar. Wir geben das Lied daher nach dem Augsburger Druck wieder und fügen auch die dort stehende Diskantstimme bei, denn es ist nicht ausgeschlossen, daß sie von Luther selbst stammt. Wenn nicht, hätte er sie aus einer Vorlage übernommen, und das würde dann die vorreformatorische Existenz der Melodie beweisen. Daß WitK29 dieser Melodie eine einfachere zur Seite gab, entspringt der gleichen Absicht wie bei Nr. 2: Erst jetzt ist offenbar aus dem Chorgesang Gemeindegesang geworden. Und nun erst wird die Frage nach der Gemeindegemäßheit einer Melodie aktuell. Im Gegensatz zu Nr. 2 wollte Luther hier allerdings die ursprüngliche Melodie nicht völlig verdrängen und stellte daher die neue Weise neben der alten zur Wahl.

7. Wohl dem, der in Gottes Furcht steht

Luckes Datierung auf Anfang 1524 dürfte bei allen Psalmliedern außer Nr. 11, das etwas früher liegen könnte, richtig sein. Luther scheint sich in dieser Zeit stark

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

mit dem Problem der Psalmbereimung befaßt zu haben, wie der Brief an Spalatin (s. vorher S. 13) zeigt. Zu Melodie A, die von der ältesten erhaltenen Quelle (ErfL 24) vorgeschrieben wird, fügt sich der Text rhythmisch so schlecht, daß man sich fragen kann, ob Luther tatsächlich auf diese Melodie gedichtet hat. Vielleicht kannte er sie in etwas anderer Form. Walter schafft dann einen Hoflied-Tenor mit zugehörigem Satz (B). Zum Gemeindelied wird dieses Psalmlied (wie schon die Nrn. 2 und 6) erst durch Wit К 29: Melodie С ist eine Gemeindemelodie; sie trägt alle Merkmale der von Luther selbst geschaffenen Weisen. So urteilt mit guten Begründungen auch W. Blankenburg, Chorgesangbuch S. 85 f. Daß Walter bei der eingreifenden Neubearbeitung seines Chorgesangbuches, die wir in der Straßburger Ausgabe von 1534 kennen, diese Luther'sche Melodie nicht berücksichtigt, sondern eine weitere eigene Weise (D) beibringt, erklärt sich leicht durch unsere Annahme, diese Bearbeitung stamme von 1527 (gedruckt Anfang 1528), vgl. vorher S. 3 1 - 3 5 . Vergleicht man die Textform in ErfL 24 mit der bei Walt 24, so möchte man an eine Abhängigkeit des Erfurter Drucks von Walter glauben: Bei Walter sind wegen des Querformats die 4zeiligen Strophen in zwei Zeilen gedruckt, so daß immer die erste und die dritte Zeile mit einem Großbuchstaben beginnen. Genau so wird in ErfL24 verfahren (und zwar keineswegs bei a l l e n Texten!), obwohl dort kein Anlaß dazu ist, weil der Liedtext im Blocksatz wiedergegeben ist. Auch sonst gibt es zwischen den beiden Quellen manche Ubereinstimmung in orthographischen Zufälligkeiten und keine einzige darüber hinausgehende Differenz. Da es aber aus anderen Gründen ausgeschlossen ist, daß Walt 24 in Erfurt vorlag, müssen wir auf einen Wittenberger Urdruck schließen, der an beiden Orten benutzt wurde und der den Text so anordnete, wie das bei Walter der Fall ist. Auch hier geben wir, wie bei Nr. 1, die Straßburger Melodie nicht nur in unserer Übertragung aus der dortigen Mischnotation, sondern auch in der Übertragung aus der Konstanzer Mensuralnotation. In allen entscheidenden Teilen führt das zum selben Ergebnis, doch hat in diesem Fall der Konstanzer Notator offenbar mit dem ersten Melisma Mühe gehabt, was zu einer merkwürdigen Variante führte.

8. Ach Gott, vom Himmel sieh darein Wie wahrscheinlich fast alle frühen Lieder des Reformators dürfte auch dieses zunächst als Flugblatt verbreitet worden sein. Dem Nürnberger Drucker Jobst Gutknecht scheint ein solches mit den drei Psalmliedern Nr. 8, 9 und 11 (ohne den Namen des Verfassers) vorgelegen zu haben. Danach nai.m er die drei Psalmlieder in sein 8 LBlNbg24 auf. Dort ist für alle drei die Melodie Nr. 2 Α (vom selben Druckstock) nochmals abgedruckt. O b das einfach eine „Ersatzmelodie" und eine

8. Ach Gott, vom Himmel sieh darein

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„Verlegenheitslösung" (Moser S. 488) ist, das ist sehr fraglich. Einem Drucker, der ein paar Liedflugblätter in ein Heft von drei Bogen zusammendruckt, ist nicht zuzutrauen, daß er solche Maßnahmen trifft; er druckt einfach ab, was er vor sich hat. Wir müssen damit rechnen, daß er den Urdruck dieser drei Psalmen vor sich hatte und daß schon dieser die drei Texte auf die Melodie des Osterwallfahrtsliedes (s. zu Nr. 2) verwies. Die Vermutung kann somit nicht von der Hand gewiesen werden, daß Luther diese drei Psalmlieder auf dieselbe Melodie dichtete wie seine Reformationsballade. Etwas von ihrer österlichen Getrostheit sollte in diese einander inhaltlich recht nahe stehenden, eher düsteren Psalmen mit einfließen. Auch dem Redaktor von ErfL 24 muß die Zusammengehörigkeit von Nr. 8 und 9 bekannt gewesen sein, denn auch er verweist diese beiden Stücke (mitsamt einer weiteren, nicht von Luther stammenden, aber inhaltlich gut hierher passenden Psalmbereimung) auf eine und dieselbe Melodie. Nur ist er in der Lage, eine neue (B) beizubringen, die mit ihrem a-hypophrygisch den Ton dieser Klagepsalmen hervorragend trifft. Woher er sie hat, ist nicht leicht zu sagen. Von Johann Walter jedenfalls nicht, denn in seinem Chorgesangbuch ist jedes dieser drei Psalmlieder mit einer eigenen Weise versehen, das vorliegende mit einer, die sehr viel stärker als В jenen Glanz österlicher Getrostheit einbringt, mit ihrem Umfang von einer Dezime aber deutlich macht, daß ihr Schöpfer nicht an Gemeindegesang dachte (C). Blankenburg (Chorgesangbuch S. 79) weist sie mit Recht Johann Walter zu. Die Vermutung Mosers (S. 489), es könnte sich um eine weltliche Weise handeln, ist aus der Luft gegriffen. Es hat sich auch seither keine derartige Weise gefunden. Für die Melodie В aber müssen wir nach alledem Luther selbst in Anspruch nehmen. Ameln (Ach Gott, vom Himmel sieh darein) hat in sorgfältiger Untersuchung die Argumente dazu geliefert, die nach wie vor stichhaltig sind, auch wenn man manche der in diesem Aufsatz berührten Einzelheiten heute anders beurteilt. Dazu gehört die Frage, ob diese Melodie von einer weltlichen Vorlage abhängig ist. Für K. Ameln ist (S. 106) „kaum ein Zweifel möglich": „der Gestalter der geistlichen Weise hat die weltliche Melodie gekannt und — bewußt oder unbewußt — verwendet." U. Aarburg geht noch weiter und spricht (Vorschlag S. 115) davon, daß die Psalmmelodie „mit hoher Wahrscheinlichkeit formal und melodisch unserem weltlichen Liede nachgebildet ist", und nimmt schließlich sogar den Terminus „Uberarbeitungskontrafaktur" in Anspruch. Es handelt sich um die in einer Handschrift von 1410 überlieferte Liebesklage (Faksimile bei U. Aarburg, Vorschlag S. 112):

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

i 1. Be

-

gir-lich

in

dem din

ö

her-tzenmin mit eigep zu sin, das

rech-ter lieb in weis-tu nit, daz

2.

J J IJ J

ste - ti - keit hab ist mir leit.

Ii - den mich brin- g[e] dich,

ich

daz fen

ge - daht

ψ

all mein h o f an dir lit.

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Ich wie

al - so in - nen

weit, du w i - stest gar, sen-lieh ver-

Р ^ в min be - gir, lan-g[e]t mir

ich ich

m ei - gen hertz

er

-

ken -nen

Bit.

(Ich übertrage anders als U. Aarburg, indem ich die ganz durchgezogenen Striche als Begrenzung der zu wiederholenden Tonfolgen nehme, die nicht durchgezogenen jedoch nur als Gruppierungsstriche. Auf diese Weise läßt sich der Text mühelos unterlegen, und das sehr selbstverständlich klingende Ergebnis spricht für die Richtigkeit der Übertragung. Doch ist es für den vorliegenden Zusammenhang nicht von großer Bedeutung, ob man sich für diese Übertragung oder für die beiden früheren von Johannes Wolf und Friedrich Gennrich, die bei U. Aarburg zitiert sind, entscheidet.) Vergleicht man diese Weise mit der Luther'schen, so muß man sagen: Die Verwandtschaft des Anfangs (in der Quintversetzung!) ist reiner Zufall. Die weltliche Weise ist eindeutig dorisch, diejenige des Psalmliedes hypomixolydisch. Von dem, was das Wesen einer Kontrafaktur ausmacht, ist hier nichts zu finden. Und die Formstruktur seiner Psalmbereimung mußte Luther nicht durch Veränderung derjenigen eines doch sehr anders gebauten weltlichen Liedes gewinnen, sondern sie lag ihm gewissermaßen auf der Zunge, weil er kurze Zeit zuvor darin sein zehnstrophiges Bekenntnislied geschrieben hatte. Obwohl nach den Anschauungen jener Zeit in der Feststellung, daß Luther eine fremde Melodie bearbeitete, nichts Ehrenrühriges läge, muß festgestellt werden: Diese Melodie ist nur aus diesem Text herausgewachsen und hat nur einen Vater, mit größter Wahrscheinlichkeit Luther selbst. Aber Luther war, als er das Wittenberger Gesangbuch von 1529 redigierte, offenbar auch in diesem Fall der

8. Ach Gott, vom Himmel sieh darein / 9. Es spricht der Unweisen Mund wohl

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Ansicht, diese seine Melodie (B) mit den aus dem Stil des Gesellschaftsliedes der Zeit herübergenommenen kurzen Auftakten entspreche dem Gemeindegesang nicht ganz, und gab daher dem Text mit Melodie D eine neue, schlichtere Weise im Stil (aber wohl nicht in der Qualität) von Nr. 35 B, fügte jedoch nach den Textstrophen immerhin noch die Melodie В als „Ein ander Melodey" an. Die spätere Überlieferung hat (seit LpzBa 45) die erste Melodie aus WitK 29 wieder ausgeschieden. Die Straßburger kannten entweder nur den Text oder dachten ähnlich wie Luther bei der Redaktion von WitK 29 und schufen ihrerseits eine neue Weise (E) Als ihr Schöpfer läßt sich aufgrund deutlicher Stilmerkmale eindeutig Matthäus Greiter erkennen (vgl. ζ. B. die bogenförmigen, am Kulminationspunkt punktierten und im Sequenzverhältnis zueinander stehenden beiden ersten Abgesangszeilen mit den Zeilen 10 und 11 in der mit Sicherheit Greiter'schen Melodie „Es sind doch selig alle, die" bzw. „O Mensch, bewein dein Sünde groß"). Leider war diese sehr gemeindegemäße Straßburger Weise von 1525 in Wittenberg nicht bekanntgeworden, sonst hätte Luther sich die Schaffung von Melodie D sparen können.

9. Es spricht der Unweisen Mund wohl Luckes Feststellung (S. 122), daß dieses Psalmlied, „wenn nicht alles trügt, schon Mitte Januar 1524 gedruckt vorgelegen hat", steht auf schwachen Beinen, auf der Annahme nämlich, das 'LBlNbg24 sei schon so früh erschienen. Diese Annahme ist aber alles andere als zwingend (s. S. 20). So bleibt für die Datierung dieses Liedes nur die Feststellung, daß es bestimmt mit unter den ersten gewesen sein wird, die Luther schuf, denn es muß mit Nr. 8 und 11 zusammen in einem Einzeldruck erschienen sein. So wird man mit der Datierung seiner Entstehung auf Anfang des Jahres 1524 nicht zuviel sagen. Die Melodie A, auf welche auch dieses Lied zunächst verwiesen wird, dürfte die Melodie sein, auf die Luther dichtete; es ist die Melodie 2 Α und 8 A, vgl. vor allem zu Nr. 8. Die Melodie С tritt zuerst bei Johann Walter auf. Blankenburg (Chorgesangbuch S. 82) glaubt diese Melodie nicht mit letzter Sicherheit Walter zuweisen zu dürfen. Aber von wem sollte sie sonst stammen? In seinem Literaturbericht zur Hymnologie seit 1950 (Hymnologie S. 380) tritt Blankenburg denn auch für Walter als Melodieschöpfer ein. Die lange Pause zu Anfang in der Vorlage ist durch den mehrstimmigen Satz bedingt; dementsprechend ist die Schlußnote des Stollens eine Ganze. WitK (29) 33 hat in diesem Fall ausnahmsweise den Walterschen Tenor als Gemeindemelodie übernommen und keine neue, gemeindegemäßere Weise besorgt.

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

10. Es wollt uns Gott genädig sein Obwohl uns für dieses Lied gesicherte und datierte oder datierbare Zeugnisse vorliegen, gibt seine Entstehungsgeschichte schwerere Probleme auf als sie manches andere Lied bietet, über das wir überhaupt keine Zeugnisse haben. Zunächst ist festzuhalten: Der älteste erhaltene Druck des Textes (ohne Melodie) findet sich im Anhang zur deutschen Ubersetzung von Luthers Formula missae et communionis durch Paul Speratus, einem Druck, der ganz zu Anfang des Jahres 1524 erschienen sein muß, denn am 18. Januar wurden nachweislich zwei Exemplare verkauft (s. Lücke S. 8 f. und 123 f.). Somit dürfte das Lied noch vor den anderen frühen Psalmliedern Luthers (7,8,9,11) gedichtet worden sein und ist sein frühestes Psalmlied, ja wohl das erste Psalmlied in der Geschichte des deutschen Kirchengesanges überhaupt, zusammen mit Johannes Agricolas „Fröhlich wollen wir Alleluja singen" nach Psalm 117, das in der gleichen Quelle steht. Dieses Psalmlied Luthers gehört auch einem ganz anderen Typus an als die eben genannten anderen, indem es sich nicht bemüht, so nahe als möglich am Psalmtext zu bleiben (wie Luther das, wahrscheinlich nur kurze Zeit nach dem Entstehen dieses Liedes, im Brief an Speratus für die Psalmbereimung fordert), sondern der Psalm wird ganz unbefangen expressis verbis christlich umgedeutet. Bei der gesichert frühen Verbreitung dieses Liedes im Druck darf es uns nicht wundern, daß es in Straßburg, wo wir auch andere frühe Lutherlieder schon 1524 im Kirchengesang finden (4, 8, 11, vgl. vorher S. 23 f.), schon im gleichen Jahr gesungen wird. Und nun liegt in Straßburg zu dem Liede eine Melodie (A) vor, die man ihrem Stil nach Matthäus Greiter zuschreiben muß (M. Jenny, Geschichte S. 188). Zwar hat H. Glahn (S. 157 f.) bei Ludwig Senfl einen Tenor entdeckt, der dieser Weise sehr ähnlich ist. Und es ist gewiß nicht ausgeschlossen, daß Greiter dieses Stück gekannt hat, zumal es in einer Handschrift des Basler Humanisten Bonifatius Amerbach überliefert ist (vgl. die Gegenüberstellung der Weisen bei M. Jenny, Lutherweisen S. 103 f.). Aber mit dieser Feststellung sind die Probleme nicht gelöst, die sich aus einem weiteren grundlegenden Aktenstück ergeben, das hier eine Rolle spielt: Es hat sich ein 1524 datierter Magdeburger Einblattdruck erhalten, der dieses Lied mit der Straßburger Melodie wiedergibt (DKL 1524"). Schließlich steht fest, daß Johann Walter von dieser Melodie nichts weiß, sondern dem Liede eine eigene (B) beigibt, die sich jedoch gegen die Straßburger nicht zu behaupten vermochte und erst wieder zum Leben erwachte, als Luther darauf sein Tauflied (Nr. 36) schrieb. Diese Daten gilt es nun in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. K. Ameln (Herkunft) hat zu beweisen versucht, daß die Melodie nicht aus Straßburg stammen kann. Er hat dabei als Argument vor allem die Datierung der Straßburger Quellen, die zuerst diese Melodie enthalten, ins Feld geführt. Auch seine späteren Äußerungen zum Thema (vgl. S. 23 f.) dienen im Grunde nur dazu, eine Entstehung dieser Melodie in Straßburg auszuschließen. Daß diese Argumente jedoch nicht stichhaltig sind, das haben wir in unserem grundsätzlichen Ausführungen zur Quellenlage im Jahre 1524 (vorher S. 23 f.) nachgewiesen.

10. Es wollt uns Gott gnädig sein

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Ob das Magdeburger Liedblatt von 1524, das wir kennen, wirklich eines von denen ist, die laut einem Chronik-Bericht am 6. Mai des Jahres dort öffentlich feilgeboten wurden (Lücke S. 9 f. im Wortlaut mitgeteilt), wissen wir nicht. Es wurden bestimmt damals ebensoviele derartige Liedblätter gedruckt wie heute Entsprechendes vervielfältigt wird. Wieviele dieser unserer vervielfältigten Liedblätter, die mitunter „Erstdrucke" von Liedern enthalten, werden im Jahre 2400 noch nachweisbar sein? Wenn aber dieses Psalmlied Luthers von Anfang an mit der Weise verbunden gewesen wäre, die es auf dem Magdeburger Liedblatt hat, wie soll man sich dann die Tatsache erklären, daß Walter nicht dazu seinen Chorsatz schuf, sondern eine ganz andere Melodie (B) bringt? Blankenburg (Chorgesangbuch S. 84 f. und Hymnologie S. 380) betrachtet sie als Werk Johann Walters. Wie nun aber, wenn es sich dabei um die Melodie Luthers handelte? Es wäre dann verständlich, daß Luther sich dieser „verlorenen" Weise erinnerte, als er beinahe 20 Jahre später sein Tauflied schuf. Stammt sie hingegen von Walter, so ist es zum mindesten im höchsten Grade erstaunlich, daß Luther nach so langer Zeit noch weiß, daß es im Wittenberger Chorgesangbuch von 1524 noch eine Melodie gibt, die inzwischen „verwaist" ist. Hält man die Straßburger und die Magdeburger Notierung der Weise nebeneinander, muß man sagen, daß die Differenzen leichter erklärbar sind, wenn man annimmt, der Magdeburger Notenschreiber habe die Straßburger choral notierte Fassung in Mensuralnotation übertragen, als wenn man von der Voraussetzung ausgehen müßte, die Straßburger hätten ihre Choralnoten aus der Magdeburger oder einer ihr änlichen Vorlage gewonnen. Die Notierung im Straßburger Enchiridion von 1525 ist korrekter als die des Kirchenamts von 1524. Sie hat auch im Abgesang die Pausa generalis nach jeder Zeile, wie es dem Straßburger Melodiestil entspricht. Da sie jedoch im Straßburger Erstdruck bis auf eine und einen kleinen Rest einer zweiten fehlen, ist es begreiflich, daß die Magdeburger Notierung im Abgesang überhaupt keine Pausen hat. Und daß die Magdeburger Mühe hatten, die chorale Viererligatur am Stollenende zu lesen, ist ebenfalls zu verstehen. Bei einer Rückübertragung aus der eindeutigen Magdeburger Notierung in die chorale wäre aber niemals das entstanden, was wir jetzt in Straßburg lesen. Aus der Tatsache, daß die Erfurter Enchiridien keine Melodie haben, darf man entnehmen, daß der dortige Redaktor dieses Lied aus einem Einzeldruck ohne Melodie kannte, wie wir das auch für andere der dort stehenden Psalmlieder annehmen müssen. Aus dem Erstdruck des Textes in der deutschen Ubersetzung von Formula missae hat man das Lied in Erfurt bestimmt nicht übernommen, denn sonst hätte man den 117. Psalm von Agricola der Sammlung beigefügt. Er steht aber erst in dem Ergänzungsdruck ErfL 25". Zwi 25 hat dann nachweislich (K. Ameln, Herkunft S. 105) das Magdeburger LBl nachgedruckt. Auch WitL 26 bringt nicht die Melodie aus Walt 24, sondern die des LBl (mit einer einzigen Variante: am Ende des Stollens steht eine Semibrevis-Pause, und der Abgesang beginnt dann statt mit einer Brevis mit einer Semibrevis). Wie sich eine Straßburger Melodie zu einem Lutherlied von Anfang an durchsetzt, ist allerdings ebenso schwer zu erklären, wie es umgekehrt schwer zu erklä-

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

ren wäre, warum Straßburg gerade in diesem Fall eine norddeutsche Weise übernimmt, abgesehen davon, daß es weit schwieriger wäre, zu erklären, wer diese Weise geschrieben hat, wenn man den Komponisten im Lutherkreis suchen muß, weil dort ja die bei Walter überlieferte Weise da ist, die entweder von Walter oder von Luther stammen wird. Man hätte dann wohl auch ziemlich Mühe, zu erklären, wie einer dieser beiden Melodieschöpfer schon 1524 dazugekommen sein sollte, einen nur handschriftlich überlieferten Tenor Senfls kennenzulernen. Ob es je gelingen wird, hier Klarheit zu schaffen, wenn nicht neues Material entdeckt wird?

11. Aus tiefer Not schrei ich zu dir

Daß diese berühmteste unter den eigentlichen Psalmbereimungen Luthers um die Wende 1523/24, als Luther seine Freunde zu Psalmlieddichtern machen wollte, bereits vorlag, geht aus dem Wortlaut des Briefes an Spalatin (U. A. Briefe, Bd. 3, S. 220) mit aller wünschenswerten Deutlichkeit hervor. Am Ende der Aufteilung der sieben Bußpsalmen auf die Adressaten dieses Rundschreibens wird begründet, warum zwei dieser Psalmen, der 130. und der 51., nicht auf der Liste sind: nam De profundis a me versus est et Miserere mei iam praedestinatus fieri (Ζ. 19 f.). Diese beiden Psalmen sind also schon vergeben, der 51., wie wir wissen (DKL 1524°') an Erhard Hegenwald (der einzige, der Luthers Bitte erfüllt hat!), und der 130. ist von Luther selbst bereits gemacht. Man darf annehmen, daß er diese Umdichtung zusammen mit derjenigen der Psalmen 12 (Nr. 8) und 14 (Nr. 9) geschaffen hat; denn alle drei Lieder gehen auf die Weise jenes alten Osterliedes (Melodie A), auf die Luther zuvor auch die eindeutige Kontrafaktur Nr. 2 geschrieben hatte. In dieser Zusammenstellung und mit dieser Melodie (oder Tonangabe) müssen diese drei Palmlieder dann als Liederblatt erschienen sein. Jobst Gutknecht in Nürnberg druckte dieses Drei-Lieder-Blatt als vorletzten Bestandteil in seinem Sammeldruck "LBl Nbg 24 ab. Schon sehr bald muß aber der 130. Psalm Luther weiter beschäftigt haben. Denn schon ErfL24 kann dem Text eine eigene Melodie geben, die ihrer ganzen Faktur nach von der gleichen Hand stammen muß, wie die in derselben Quelle erstmals auftauchende zu Nr. 8. Es ist auch hier kaum denkbar, daß der Melodieschöpfer ein anderer ist als Luther selbst. In Straßburg hingegen muß entweder nur der Text bekannt geworden sein (jenes angenommene Drei-Lieder-Blatt mit den Nrn. 8, 9 und 11 dürfte es nicht gewesen sein, da Nr. 9 in Straßburg erst im Enchiridion von 1525 auftaucht und in den Quellen von 1524 noch fehlt) oder man hielt die Luther'sche Melodie für ungeeignet. Jedenfalls hat Straßburg von Anfang an die Melodie C, nach ihrem Stil eindeutig ein Werk Wolfgang Dachsteins (s. M. Jenny, Geschichte S. 83 f).

11. Aus tiefer N o t schrei ich zu dir

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Ein Problem besonderer Art stellt das Vorhandensein zweier Textfassungen dieses Liedes dar. In den ältesten Quellen ("LBlNbg24, ErfL und ErfM24, Th Straß 24) erscheint eine 4strophige, während seit Walt 24 eine 5strophige da ist, die dann zur Normalform wird. Luckes Darstellung aufnehmend habe ich 1962 die kürzere Fassung als Verballhornung (M. Jenny, Geschichte S. 196) und Fehlüberlieferung (S. 197) hingestellt. Doch sehe ich mich heute gezwungen, diese Ansicht zu revidieren. Wenn Luther eine Bereimung dieses Psalms dem Brief an Spalatin als Muster beilegte, dann kann es nur die 4strophige gewesen sein; Ρsalmis quam proxima, wie er es dort fordert, ist nur sie. Martin Butzer in Straßburg, immerhin ein Zeitgenosse, der mit Luther in persönlicher Verbindung stand, schreibt 1541, zu einem Zeitpunkt also, da Luther noch lebt, in seinem Gesangbuch (DKL 1541°') über die hinter der 5strophigen abgedruckte 4strophige Fassung: Der vorig Ρsal. De profundis, wie er zum ersten ist ausgegangen. D. M. L. und veranlaßt uns zur Überlegung, wie man sich die gegebene Quellenlage erklären soll, wenn die 4strophige Fassung eine nachträgliche Überarbeitung des 5strophigen Liedes durch einen anderen sein soll. Vor allem verdient die Tatsache Beachtung, daß ErfL und ErfM 24 die Melodie Luthers zum 4strophigen Text bringen. Sie ist offenbar zunächst mit diesem verbunden gewesen. Es sieht alles danach aus, als wäre das Lied, wie wir es heute kennen, in drei Stufen entstanden: Zuerst auf die alte Ostermelodie der 4strophige Text mit zwei andern ähnlichen Psalmliedern zusammen, dann eine neue Melodie zu diesem besonderen Psalm (vielleicht zusammen mit derjenigen zu Nr. 8 aus derselben Serie) und zuletzt die 5strophige Textfassung unter Beibehaltung der Melodie. Der 4. Vers des Psalms (Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte), aus dem er seine Rechtfertigungslehre heraushörte, und der 5. Vers ( . . .ich hoffe auf dein Wort), in dem er sein sola-scriptura-Prinzip bezeugt fand, veranlaßten Luther, das Psalmlied zu überarbeiten. Er teilte die ursprüngliche zweite Strophe in zwei Strophen auf, so daß der herrliche Einsatz im Abgesang der alten 2. Strophe (Darum auf Gott will hoffen ich) nun auf einen Strophen-Anfang zu liegen kam. Und — was bisher noch nicht bedacht worden ist — bei Walter, wo die neue Fassung zum ersten Mal überliefert ist, finden wir das Lied nicht mehr unter den Psalmliedern (VII, VIII, XII, XIII einerseits und X X V , X X V I , XXVIII, X X X andererseits), sondern als Nr. IV gleich nach den zwei Liedern mit der Bitte um den Heiligen Geist und dem Bekenntnislied Nr. 3 und vor dem Lied zum Abendmahl. Was auch immer diese Einreihung bedeuten mag, das Lied hat hier und in dieser neuen Fassung ein neues Gewicht bekommen. Aus dem Psalmlied ist ein Reformationslied, ein Glaubenslied geworden. Was allen Autoren seit Spitta als sicheres Argument dafür erschien, daß die vierstrophige Fassung sekundär sein muß, nämlich der Wortlaut im Abgesang der 1. Strophe und in der 4. Zeile der 2. Strophe, ist bei unvoreingenommenem Lesen des Textes sehr wohl als Urform zu verstehen: F. Spitta (Ein feste Burg S. 20) glaubte in 1,6.7 einen „bedenklichen logischen Defekt" entdeckt zu haben: Aus der Erkenntnis seiner eigenen Sünde könne man doch nicht zu der allgemeinen Feststellung kommen: Wer kann, Herr, vor dir bleiben? Doch wenn man den Sinn der drei

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

Zeilen in Prosa wiederzugeben versucht, wird klar, daß sie tadellos sind: „Wenn du, Herr, mir meine Sünden vorrechnen wolltest — ich weiß, da würde ich nicht bestehen können; denn wer kann schon vor dir bestehen?" Auch in der Neufassung von 1,6 besteht rein grammatikalisch ein Anakoluth; zum mindesten sollte man am Ende von Zeile 6 in beiden Fassungen einen Gedankenstrich setzen. Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, daß, wenn die Zeile 6 zuerst die Gestalt gehabt hätte, die sie in der 5strophigen Fassung bekam, die der 4strophigen (sei es durch Luther oder einen anderen) überhaupt noch hätte entstehen können. Dasselbe gilt von 2,4: A. Leitzmann schreibt in seiner Ausgabe der Lieder Luthers zu dieser Stelle: „diese hier sinnlose zeile wird erst aus dem Zusammenhang der älteren, längeren fassung verständlich" (S. 10, Anm. 17). Doch das ist eine Täuschung. Kennte man die 5strophige Fassung nicht, kein Mensch würde daran Anstoß nehmen, daß hier der Psalmvers (Bei dir ist Vergebung, daß man dich fürchte) so wiedergegeben wird. In Prosa hieße das etwa: „Du allein hast Vollmacht, Sünden zu vergeben, damit alle dich fürchten, auch wenn sie sich noch so sehr Mühe geben, ein gottgefälliges Leben zu führen." Was ist daran sinnlos? (In einer etwas anders verlaufenden Beweisführung, aber mit demselben Ergebnis, habe ich diese neue Sicht des Verhältnisses zwischen den beiden Fassungen und der Verfasserfrage für die kürzere dargestellt in dem Aufsatz: M. Jenny, Psalmlied.) Melodie С erscheint zuerst in Th Straß 1524' und b. Der Schreiber der Vorlage hatte dabei die Stollenwiederholung ausgeschrieben. Für Straß 25 wurden die Noten zu diesem Lied neu geschnitten, wobei die Wiederholung der Stollenmelodie nicht mehr ausgeschrieben wurde. Sonst ist die Aufzeichnung der Melodie aber dieselbe. Dennoch scheint hier die Übertragung einer im Grunde mensuralen Weise in die Straßburger chorale Mischnotation mißlungen zu sein: Wenn man die 5. Note doppelt so lang liest und von der 12. Note an alle Werte außer der Anfangsnote der 1. Abgesangszeile und den Schlußnoten dieser und der folgenden Zeile verdoppelt, dann erhält man genau die Fassung, die der Konstanzer Redaktor erhielt, als er die Weise in Mensuralnoten darstellte (C2). Es darf angenommen werden, daß die Melodie von Dachstein so gemeint war. Die früheste mehrstimmige Bearbeitung in einem Orgelstück Johannes Kotters bestätigt das (vgl. M. Jenny, Geschichte S. 199 f.). Das Urteil Mosers (S. 493), daß diese Melodie „allzu fröhlich" sei, ist ein Geschmacksurteil, und die von ihm (daselbst Anm. 1) kolportierte und weitergesponnene Vermutung Zelles, es könnte sich um ein ursprünglich weltliches Lied, ja um ein Tanzlied handeln, ist reine Phantasie. Wenn man die Melodie mit anderen Dachsteins vergleicht (etwa „An Wasserflüssen Babylon" = „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld"), erkennt man das Formelhafte dieses Liedstils, das sich derartigen Urteilen entzieht. Daß das Psalmlied schon im Laufe des Jahres 1524 zum Begräbnislied bestimmt und darum in Walt 24 neben Nr. 3 gestellt wurde, wie Lücke (S. 23) annimmt, halte ich für unwahrscheinlich.

12. Christ lag in Todes Banden

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12. Christ lag in Todes Banden Im Gegensatz zu Nr. 3, 4, 5 und 19 (ebenso 15) hat Luther in diesem Fall die verbreitete mittelalterliche Leise zunächst nicht übernommen, sondern gebessert, d. h. in diesem Fall entfaltet (vgl. G. Hahn, Stellung). Was wir jetzt vor uns haben, ist nicht mehr das alte „Christ ist erstanden", dem Luther dann 1529 in seinem Gesangbuch Raum geben wird (s. Nr. 32), sondern eine nach Text und Melodie selbständige Liedschöpfung, die auch aus der Sequenz „Victimae paschali laudes", welche der Leise zugrundeliegt, einzelne Motive übernimmt. Die Uberschrift beruht dennoch nicht auf einem Irrtum und bezieht sich auch nicht bloß auf die musikalische Abhängigkeit diese neuen Liedes vom alten, wie Lücke (S. 158) und Moser (S. 506) meinen, sondern ist als Absichtserklärung des Dichters ernstzunehmen. Er will die Aussage des alten Liedes in neue Worte fassen. Die Uberlieferungslage ist zunächst dieselbe wie bei Nr. 13: Ein erst in jüngster Zeit entdeckter Augsburger Einblattdruck, der den gänzlich verschollenen Wittenberger Urdruck reproduzieren dürfte, ist der heute für uns maßgebliche Ur-Zeuge. Danach übernimmt ErfL24 das Lied (und nicht umgekehrt, wie Blankenburg, Hymnologie S. 370, Ziff. 2, meint). Dieser Augsburger Druck (faksimiliert bei Hahn, Druck S. 215) ist nicht ganz vollständig erhalten: Dem Blatt fehlt rechts und unten ein Stück, so daß im Text jeweils der Anfang der 5. und der Schluß der 7. Zeile sowie die ganze Schlußstrophe nach ErfL 24 ergänzt werden mußten. Bei Walt 24 taucht neben dieser offenbar ursprünglichen eine von der 4. Note des Abgesangs an völlig anders lautende Zweitfassung der Melodie auf. Während es nahezu sicher ist, daß wir die Melodie in der ersten Form Luther zu verdanken haben — schon die Synkope in der 2. Abgesangszeile spricht dafür —, muß es offen bleiben, ob die zweifellos sanglichere Zweitfassung vom Melodieschöpfer selber oder von Johann Walter stammt. Sie erfordert am Schluß jeder Strophe ein Halleluja, das wir deshalb in Klammern überall beigefügt haben. (Es steht auch bei Walter in den Strophen 2 bis 7 nicht, da der vollständige Text nur bei Nr. IX, der älteren Melodiefassung, die den Halleluja-Refrain nicht hat, abgedruckt ist.) Die Tatsache, daß Walter die ursprüngliche Melodiefassung nicht ersetzt hat, könnte dafür sprechen, daß sie von Luther und die andere von ihm stammt (so urteilt auch W. Blankenburg, Chorgesangbuch S. 76). Aus Achtung vor dem Melodieschöpfer wurde dessen Fassung beibehalten und ebenfalls mit einem Satz versehen. Daß Luther hier ein Lied von 7 Strophen zu 7 Zeilen zu 7 Silben habe schaffen wollen, ist ein Anschein, welchen nur die erste Strophe erweckt. In allen weiteren hat die Schlußzeile nämlich acht Silben, die sich in beiden Melodiefassungen nach Auflösung der Ligatur leicht unterlegen lassen. Es will uns allerdings scheinen, daß das Wort-Ton-Verhältnis bei Verwendung der Fassung a wesentlich besser ist, während Fassung b stärker auf die erste Strophe Rücksicht nimmt — ein Indiz mehr dafür, daß die Fassung a vom Textdichter stammt und die Fassung b nach Vorliegen des Textes und dann vermutlich von Johann Walter, der die erste Strophe vertonte, geschrieben wurde. Die Auflösung der Penultima-Ligatur (vgl. z.B. 3,2) fällt schwer; daß sie möglich ist, zeigt gerade 3,7.

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

13. Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod Wie bei Nr. 2, 5, 6 und 12 liegt ein Augsburger Nachdruck des zu vermutenden Wittenberger Urdrucks von Text und Weise (A a) vor, unlängst mit dem von Nr. 12 zusammen entdeckt (Faksimile bei Hahn, Druck S. 214). Danach übernimmt ErfL 24 das Lied, wobei zwei Fehler unterlaufen (s. Apparat). Daß hier die b-Vorzeichnung irrtümlich fehlt, hätte man indes auch ohne Kenntnis des LBl feststellen können und nicht von einer „unsangbaren Fassung" und von einem „Umformen in reines Mixolydisch" durch Johann Walter zu sprechen brauchen (W. Blankenburg, Melodie S. 155, Anm. 1). Walter übernimmt diese Weise als Tenor eines Alternativ-Satzes ( X X X I I ) mit rhythmischen Varianten (A b), während er zunächst ( X X X I ) eine ganz andere, offenbar eigene Melodie (B) bringt, die er aber später (ab 1534 bzw. 1528) wieder ganz fallen läßt. Es liegt also ein analoger Fall zu dem von Nr. 2 vor. Im Wittenberger Gesangbuch von 1529 taucht dann nochmals eine neue Weise auf (C). Auch hier wird sofort der Wille erkennbar, eine für den Gemeindegesang bestimmte Weise anzubieten. W. Blankenburg weist in einem dieser Melodie gewidmeten Aufsatz (Melodie) nach, daß diese dorische Weise als Bearbeitung der mixolydischen von 1524 (A) verstanden werden kann. Er rechnet damit, daß möglicherweise Luther selbst der Schöpfer beider Weisen ist. Was er nicht bedenkt, ist die Tatsache, daß wir es hier mit einem Lied zu tun haben, das die Form der Leise aufweist. Man darf selbstverständlich nicht ausschließen, daß Luther für ein ganz neues Lied diesen Formtyp verwendet haben könnte. Näher liegt allerdings der Verdacht, es handle sich hier um eine spätmittelalterliche Leise, von der bisher keine mittelalterliche Uberlieferung bekannt wurde. O b man dann nicht in der Melodie des LBl und der Enchiridien (A) die mittelaterliche zu erkennen hat? Odei in derjenigen von W i t K (29) 33, eventuell mit dem später verbreiteten Schluß auf d: Oder in der ersten bei Walter (B), wobei Walter sie für den Chorgesang veränderi haben müßte, was er auch mit andern überlieferten Weisen machte?

14. Nun komm, der Heiden Heiland Diese Bearbeitung eines lateinischen Hymnus taucht zuerst in den Erfurter Enchiridien auf. Da man Grund hat zur Annahme, Luther sei unter anderem durch Müntzers deutsche Hymnenübertragungen zu eigenen Liedversuchen für den Gottesdienst veranlaßt worden (s. S. 12), darf man die Entstehung dieses Liedes in die Zeit der ersten Psalmlieder, also auf Ende 1523, ansetzen. Wenn auch der Text Luthers demjenigen Müntzers zu diesem Adventshymnus nicht viel voraus hat, so

14. Nun komm, der Heiden Heiland / 15. Komm, Heiliger Geist

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ist doch die Tatsache bemerkenswert, daß Luther die alte Hymnenmelodie mit geschickter Hand zu einer Liedmelodie umgearbeitet hat. Er hat damit ein Beispiel dafür gegeben, was er meinte, wenn er in Wider die himmlischen Propheten (U. A. Bd. 18, S. 123) schrieb: Es mus beyde, text und notten, accent, weyse und geperde aus rechter muttersprach und stymme komen, sonst ists alles eyn nachomen, wie die äffen thun. Auch Blankenburg (Chorgesangbuch S. 75) rechnet diese Melodiefassung (mit 16 und 17 zusammen) zu denen, die „doch gewiß irgendwie auf Luther selbst zurückgehen". Der Straßburger Versuch, Luthers Text der aus dem Mittelalter überkommenen Fassung der Melodie zu unterlegen, mußte deshalb scheitern (Melodiefassung b). Der Textvergleich zwischen ErfL24 und Walt 24 ergibt wieder so viele Übereinstimmungen in zufälligen Einzelheiten, daß — weil keiner der Drucke dem anderen zur Vorlage gedient haben kann — auch hier bei beiden dieselbe Vorlage, wohl wieder das Liedblatt mit dem Wittenberger Urtext, zugrundeliegen muß. Im Gegensatz zu N r . 16 und 17, wo Walters Tenor keine Kenntnis der vereinfachten Hymnenweise verrät, ist er im vorliegenden Falle ohne Kenntnis von Luthers Melodiefassung nicht denkbar, auch wenn die Kernweise mannigfach aufgelöst und koloriert ist (gegen W. Blankenburg, Geleitwort S. 8).

15. Komm,

Heiliger Geist, Herre

Gott

Auch hier hat Luther ein Stück mittelalterlicher Tradition in schöpferischer Verarbeitung aufgenommen. Die Vorlage, die Moser (S. 510 f.) abdruckt, ist nicht der älteste Beleg. F. Zelle hat schon 1898 (Programm S. 19) eine noch ältere Bezeugung aus dem 14. Jahrhundert im Cgm 716 nachgewiesen. Das gebessert in der Uberschrift von WitK (29) 33 wird von Luther stammen, auch wenn es, rein äußerlich gesehen, hier in einem anderen Sinne gebraucht zu sein scheint als bei Nr. 6 und 12, indem die „Besserung" der überkommenen Vorlage hier nicht in deren Veränderung, sondern „nur" in einer Erweiterung besteht. (Es liegt hier also der gleiche Fall vor wie bei den Nrn. 3, 4, 5, 19, bei denen dieses „gebessert" nie auftaucht.) Wenn Luther diesen Text erst um Pfingsten 1524 geschrieben hat, wie Lücke (S. 171 f.) zu beweisen versucht (was mir nicht so ohne weiteres stichhaltig erscheint), dann kann ErfL24 frühestens im Frühsommer erschienen sein, denn dort finden wir dieses Lied bereits gedruckt. Die Erfurter Melodiefassung weist sich durch die weitgehende Syllabisierung und Isometrisierung der Vorlage als mögliches Werk Luthers aus. Die letzten vier Töne dieser Fassung, welche die Tonalität der Melodie umbiegen, befremden. Da sie auf einer neuen Zeile stehen, könnte tatsächlich (wie Moser S. 511, Anm. d vermutet) ein Ubertragungsfehler vorliegen. Straß 25 hat bereits den Schluß c; so dürfte es von Anfang an gemeint gewesen sein. Walt 24 hat, bei sonst gleichlautender Melodie (ausnahmsweise im Diskant), den Schluß b (typische Diskant-Klausel, während с eine Tenor-Klausel ist).

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

WitK(29)33 übernimmt merkwürdigerweise diese schlichtere Fassung nicht, sondern bringt (Fassung b) eine ligaturenreiche Form, die in doppelt so großen Noten werten aufgezeichnet ist und der mittelalterlichen Form sehr nahe steht. (Zu besserem Vergleich mit Fassung b und с müßte man die Fassung a in doppelten Werten notieren.) Eine mit der von WitK 33 nahe verwandte, aber wiederum merkwürdigerweise davon charakteristisch verschiedene Fassung findet man in Kst vor 38 ff. (Fassung c). Seit LpzBa45 behauptet sich dann aber doch die Fassung a in den Gesangbüchern bis heute mit nur kleinen Varianten.

16. Christum wir sollen loben schon Dies ist offensichtlich neben Nr. 14 ein weiterer Versuch Luthers aus der Zeit vor Weihnachten 1523, den Müntzer'schen Hymnenübertragungen etwas Besseres entgegenzustellen. Auch hier wird die mit dem lateinischen Text überlieferte chorale Hymnenweise konsequent und in überzeugender Art zu einer syllabischen mensuralen Liedweise umgearbeitet (Melodiefassung a). Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß wir in dieser Bearbeitung Luthers eigenes Werk vor uns haben, und es ist irreführend, wenn Moser (S. 499) diese geniale Umarbeitung erst an zweiter Stelle als „Erfurter Fassung" bringt. Auch Blankenburg (Chorgesangbuch S. 75) schreibt diese Bearbeitung Luther zu. Daneben hat allerdings hier in stärkerem Maße als bei Nr. 14 die alte Fassung der Hymnenweise (Melodiefassung c) auch zu Luthers deutschem Text sich behauptet. Schon Walter 24 hat sie zum Tenor seines Liedsatzes gewählt, und in LpzBa45 steht sie allein. Sie als „Wittenberger Fassung" zu bezeichnen und an erste Stelle zu rücken, wie Moser (S. 498) das tut, ist dennoch nicht richtig. Nur hat dieser Entscheid der Redaktoren von LpzBa45 dazu geführt, daß die so überzeugende Urfassung Luthers leider nahezu untergegangen ist. Wieso in WitK (29) 33 eine viel schwächere Umarbeitung dieser Erstbearbeitung steht (Melodiefassung b), wissen wir nicht; daß sie sich nicht halten konnte, ist begreiflich. (Blankenburg, Geleitwort S. 8, ist im Irrtum, wenn er sagt, in diesem Fall sei die Umarbeitung der Hymnenweise durch Luther erst später, eben in WitK (29) 33, erfolgt. Es ist nicht einzusehen, wie man Luther die frühere und bessere Bearbeitung absprechen und nur die spätere, schlechtere zuschreiben soll.) Wegen der gleichen Art der Notierung in dem sonst in den Gesangbüchern selten verwendeten f-Schlüssel in ErfL24 darf man die auch sonst naheliegende Vermutung aussprechen, daß diese beiden Hymnenbearbeitungen im November/Dezember 1523 als Flugblatt erschienen und danach durch die Erfurter Drucker wiedergegeben worden sind. Ob es sich um einen Zweiliederdruck oder um zwei

17. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist / 18. Ein neues Lied, wir heben an

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gleichzeitig erschienene Einblattdrucke handelt, ist selbstverständlich kaum zu sagen. Der Abdruck des Textes allein von Nr. 16 in einem Augsburger Dreiliederdruck (U. A. Bd. 35, S. 378) besagt nichts, denn dieser ist mit Benzing auf etwa 1545 zu datieren, hat auch als Tonangabe zum ersten Lied das erst seit 1533/34 vorhandene Neujahrslied Johannes Zwicks „Nun wolle Gott, daß unser Gsang" verwendet. Bis dahin aber war Luthers Text in so vielen Gesangbüchern verbreitet, daß hier kaum der Urdruck als Quelle gedient haben wird.

17. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist

Wir haben denselben Fall vor uns wie bei Nr. 14 und 16: Die Übertragung eines beliebten und verbreiteten Hymnus aus der mittelalterlichen Tradition taucht ohne Namensnennung mit einer vereinfachten Melodie in ErfL24 auf. Walter 24 bringt den Text zwar auch, wählt aber als Kernmelodie seines Satzes nicht diese schlichte syllabische Melodiefassung. Da Luther die Übernahme der melismatischen Choralmelodien durch Müntzer offensichtlich ablehnte, müssen wir annehmen, daß diese Melodiebearbeitungen von ihm stammen. (So urteilt auch Blankenburg, Chorgesangbuch S. 75). Walter scheinen sie nicht vorgelegen zu haben; er hätte sie sonst ohne Zweifel benützt. Es muß deshalb auch hier eine Überlieferung bloß der Texte angenommen werden. Wie bei 16 taucht auch hier in WitK(29)33 eine zweite Bearbeitung der Hymnenweise (Melodiefassung b) auf. Anders als bei 16 ist diese aber im vorliegenden Fall besser gelungen als der erste Versuch. Die kurzen Auftakte wurden (wie in anderen Fällen) eliminiert und der Melodieverlauf geschmeidiger und etwas näher an der Vorlage gehalten. Der ungelenke Rhythmus der letzten Zeile wurde durch Dehnung der drittletzten Note (was nun eine Synkope ergibt) in Ordnung gebracht. Wir haben somit Grund zur Annahme, daß auch diese Zweitfassung von Luther stammt. Sie hat sich später durchgesetzt. Wenn Moser (S. 509) noch eine „Straßburger Fassung" notiert, so ist das irreführend. Straß 25 hat die Urfassung (a) übernommen, nur ohne die kurzen Auftakte, und was Moser aus späteren Straßburger Quellen mitteilt, ist die ursprüngliche melismatische Choralfassung (c), die sich auch hier, wie bei Nr. 16, neben der mensuralen in evangelischen Gesangbüchern zu halten vermochte.

18. Ein neues Lied wir heben an Obwohl von diesem allerersten Lied Luthers, entstanden wohl gleich nach Bekanntwerden des Brüsseler Ereignisses vom 1. Juli 1523, kein früher Einzeldruck auf uns gekommen ist, kann es keinem Zweifel unterliegen, daß das die Form seiner

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III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

ersten Verbreitung war. Denn Luther verwendet hier die Form des Erzählliedes, des sog. Zeitliedes, wie sie damals zur Weitergabe von Neuigkeiten beliebt war und wie wir sie aus ungezählten derartigen Kleinlieddrucken kennen. Als musikalische Form aber wählte Luther nicht irgend einen der damals für solche Lieder verwendeten volkstümlichen „Töne", sondern schuf offenbar gleich mit dem Text eine neue Weise im Stil der Hoflied-Tenores. Daß diese Melodie irgend etwas mit der Silberweise von Hans Sachs zu tun hat, wie immer wieder behauptet wird (ζ. B. W. Blankenburg, Melodien S. 60 f.), ist hoffentlich durch K. Amelns Aufsatz (Silberweise) nun endgültig ins Reich der Legenden verwiesen. Das Bild der ersten Uberlieferung der frühen Luther-Lieder, das sich bei anderen Stücken von je verschiedenen Voraussetzungen her ergab, bestätigt sich hier aufs schönste: Der Text von ErfL 24 stimmt mit demjenigen bei Walt 24 wieder bis in Einzelheiten der Orthographie auffallend stark überein. Es gibt aber zwei grundlegende Differenzen, die es ausschließen, daß die eine dieser beiden Quellen das Lied aus der andern abdruckt. Es muß vielmehr an beiden Orten dieselbe Vorlage benutzt worden sein. Walter aber wird ein vom Dichter selbst korrigiertes Exemplar in Händen gehabt haben, in welchem nicht nur die beiden letzten Strophen durch zwei neue ersetzt waren (hinter denen dann der Setzer oder der Schreiber der Druckvorlage die beiden ursprünglichen doch noch anfügte), sondern auch der Melodieschluß abgeändert war. Mosers Vermutung (S. 488), der Dominantschluß bei Walter könnte als Halbschluß für die Strophen 1 bis 9 gedacht gewesen sein, während der ursprüngliche nur für die letzte Strophe gültig bleiben sollte, hat viel für sich. Walter hätte dann auch hier seine Vorlage mißverstanden oder unsorgfältig behandelt. Seit 1534 ist er zum ursprünglichen Melodieschluß zurückgekehrt, während die Gesangbücher, soweit sie nicht von ErfL 24 abhingen, alle beim jüngeren Melodieschluß blieben. Damit ist erwiesen, daß ErfL 24 uns den Erstdruck und damit die Urschrift Luthers am treuesten widerspiegelt.

19. Nun bitten wir den Heiligen Geist

Hier gibt die Quellenlage neue Rätsel auf. Von den fünf Luther-Liedern in Th Straß 1524b (Nr. 4, 8, 10, 11, 19) ist dies das einzige, das nicht in ErfL 24 steht. Daß es jedoch 1524 schon vorhanden war, ist nicht nur durch die nun feststehende Datierung des Straßburger Drucks (s. S. 23 f.) sichergestellt, sondern auch durch das Vorkommen in Walt 24. Es kann somit als gesichert gelten, daß die Straßburger Luthers Lieder nicht (oder nicht nur) durch ErfL 24 (das sie dann im folgenden Jahr nachdruckten), sondern auch auf anderem (vermutlich direkterem) Weg erhielten. So bleibt auch hier nur die Annahme der frühen Verbreitung durch einen Einzeldruck übrig, der zufälligerweise bei der Zusammenstellung von ErfL nicht vorlag oder erst nachher erschien.

19. N u n bitten w i r / 20. Mensch, willst du leben seliglich

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Ob die Straßburger Melodiefassung (b) auf den Urdruck zurückgeht und Walter (a) die Melodie für die Mehrstimmigkeit umformte, oder ob die Straßburger eine Lokaltradition dieser bis ins 13. Jahrhundert zurückgehenden Melodie befolgten, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist Walters Fassung, die in der ersten Hälfte doppelt so lange Werte hat wie in der zweiten, nicht für den Gemeindegesang gedacht. Dennoch bringt WitK(29)33, das in der Melodiegestaltung sonst eine deutliche Tendenz zum Gemeindegemäßen hin zeigt, eine Fassung (c), die derjenigen Walters im Entscheidenden sehr nahe steht. Sie bringt daneben allerdings einige charakteristische Varianten ein, die zum Teil sich auch in der Straßburger Fassung finden. Von den Textvarianten könnte die bedeutsame straßburgische zu 4,3 sehr wohl den Urtext Luthers wiedergeben, während der später verbreitete Text (wieso sollen es gerade „die Sinne" sein, die verzagen?) auf einem Hörfehler beruhen könnte. Daß Luther die Leise schon seit langem kannte und schätzte, zeigt deren Erwähnung in einer Erfurter Predigt von 1509/10 (U. A. Bd. 4, S.602, 24 f.; vgl. Rößler S. 18).

20. Mensch, willst du leben seliglich Das Metrum dieses kürzeren Zehn-Gebote-Liedes ist dasjenige des längeren. Wir haben deshalb allen Grund zur Annahme, daß Luther ursprünglich die Absicht hatte, es ebenfalls nach der einfachen volkstümlichen Melodie der Jerusalem-Pilger-Leise singen zu lassen. Von daher erklärt sich auch der Refrain, den man ja bei einem Lied dieses Inhalts eigentlich nicht erwartet. Die jüngeren Schüler sollten die Zehn Gebote schon nach derselben Melodie singen, nach der sie sich später dann auch die Auslegung der Gebote im längeren Lied aneignen würden. Wenn Walter nun zu diesem Text, der in seinem Chorgesangbuch erstmals überliefert ist, eine eigene Melodie bringt, liegt die Annahme nahe, daß sie sein und nicht Luthers Werk ist. Er schafft ja ein Chrogesangbuch, ein Musikwerk. Und darum legt er Wert darauf, daß jedes Lied sein eigenes musikalisches Kleid hat. Da WitL26 und WitK(29)33 und ihre Abkömmlinge aber die Melodie des Chorgesangbuchs übernehmen, kommt sie auch im Gemeindegesang, für den sie nicht ungeeignet ist, weithin zur Geltung. Straßburg und die von der dortigen Tradition abhängigen süddeutschen und schweizerischen Gesangbücher halten an ihrer Weise des längeren Zehn-GeboteLiedes auch für das kürzere fest. Wir geben demnach als Melodie Α die mutmaßlich von Luther vorgesehene Weise von Nr. 1 mit dem Text wie bei B, als Melodie В die wahrscheinlich von Johann Walter stammende Eigenweise und als Melodie С die Straßburger/Konstanzer Lehnweise wieder.

78

III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

21. Mit Fned und Freud ich fahr dahin

Diese Liedparaphrase zum Cancticum Simeonis (Lukas 2,30—32) steht im Liederjahr 1524 nur bei Walter. Aus dieser Quellenlage zieht Blankenburg (Chorgesangbuch S. 88 f., Hymnologie S. 380) den naheliegenden Schluß, Walter sei der Erfinder der Melodie. Er bedenkt jedoch nicht, daß dann die Frage zu beantworten wäre, wie Luther den Text gesungen hat, ehe Walter ihn vertonte. Denn das Versmaß ist singular. Sollte der Grund für die Zuschreibung an Walter aber der sein, daß man Luther eine Melodie von dieser Qualität und von diesem Stil nicht zutraut, müßte auf „Ein feste Burg" hingewiesen werden, wo niemand von Walter als Melodieschöpfer spricht. (Die Quellenlage schlösse dort eine derartige Zuschreibung auch völlig aus.) Man könnte höchstens mutmaßen, Luther habe eine Melodie geschaffen, die dann von Walter überarbeitet wurde, wie das bei Nr. 12 offensichtlich der Fall ist. O b aber Luther oder Walter oder Luther und Walter: Mosers Ausruf „Das ist ganz großer Liedtenoresstil des sechzehnten Jahrhunderts" (Melodien S. 70) ist voll berechtigt. Es handelt sich um ein Sololied. Wenn es mit dieser Weise in den frühen Gesangbüchern steht, dann nur wegen der Autorität von Luthers Namen. Und wenn es die heutigen ihnen gleichtun, dann vor allem, weil Text und Weise zum Besten gehören, was Luther geschaffen hat. Für den Gemeindegesang jedoch ist die Melodie auch mit den Vereinfachungen, die in W i t K 3 3 daran angebracht worden sind, völlig ungeeignet. O b diese Vereinfachungen schon in W i t K 29 standen (wo man ja sonst mannigfache Veränderungen an der bisherigen Melodietradition mit Rücksichtig auf den Gemeindegesang findet), könnte man im Hinblick darauf, daß E r f R 31 noch die alte Fassung hat, bezweifeln. Es ist jedoch zu bedenken, daß Rauscher offensichtlich, wo immer er konnte, ältere Notendruckstöcke übernahm, so daß dieser Quellenbefund wenig beweiskräftig ist. In 2,5 und 3,5 fehlt je eine Silbe. In 2,5 glaubt Lücke ein mein ergänzen zu sollen (S. 439, Anm. 2). Das dürfte jedoch nicht Luthers Absicht entsprechen, denn es läßt sich beim Singen dieser beiden Strophen leicht die 4. und 5. Note genau so binden wie die 1. und 2. dieser Zeile.

22. War Gott nicht mit uns diese Zeit Auch dieses Lied ist im Jahre 1524 nur bei Walter überliefert. Man könnte daraus schließen, daß es später entstanden ist als die auch anderwärts überlieferten. Ehe man diesen Schluß zieht, muß man sich jedoch fragen, in welchem Verhältnis diese knappe Übertragung des 124. Psalms im Metrum von Nr. 2 und der anderen, frühen Psalmlieder Nr. 8, 9 und 11 zu Justus Jonas' gleichzeitiger längerer Bereimung desselben Psalms (Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält) steht, die nachweislich (Lücke S. 124) am 14. Januar 1524 schon vorhanden war. Die Tatsache, daß in ErfL 24 die Übertragung des Jonas und nicht die Luthers steht, möchte einen veran-

22. War Gott nicht mit uns diese Zeit / 23. Gott der Vater wohn uns bei

79

lassen, diejenige Luthers als Ersatz für die des Jonas anzusehen. Sie wäre dann später anzusetzen (mit Februar bis April 1524 geht Lücke S. 125 wohl weiter als nötig) und würde zeigen, daß es Luthers Wunsch war, eine Psalmbereimung möchte, mehr als das bei Jonas der Fall ist, psalmis quam proxima bleiben (Brief an Spalatin). Ganz von der Hand zu weisen ist aber auch die andere Überlegung nicht, daß Luther diesen Psalm zusammen mit den inhaltlich gleichgestimmten andern drei (Nr. 8, 9 und 11) auf die Melodie des Osterliedes (s. zu Nr. 8) geschrieben haben könnte. Dem Redaktor von ErfL 24 hätten dann vielleicht beide Versionen vorgelegen; da sie namenlos waren, entschied er sich für die längere, die ihm inhaltlich mehr zu bieten schien. Walter hingegen verfügte über nähere Beziehungen zu Wittenberg und gab der Fassung des Reformators den Vorzug. (Die Bearbeitung von Jonas kommt dort erst von 1544 an hinzu.) Es ist auch denkbar, daß Walter die Dichtung des Jonas überhaupt nicht kannte. In der Folgezeit blieben beide Lieder nebeneinander lebendig. O b die bei Walter stehende Melodie (A) von Luther stammt, ist fraglich. Es ist leicht denkbar, daß Walter einen Druck vor sich hatte, der alle vier Psalmlieder (Nr. 8, 9, 11 und dieses) auf die Melodie des Osterliedes gesungen wissen wollte. Walter aber wollte für jeden Text einen eigenen cantus firmus haben. (So urteilt auch Blankenburg, Chorgesangbuch S. 80 f. und Hymnologie S. 380.) Die nächste Bezeugung dieser Weise finden wir in Straß 25, wo sie allerdings beim Texte des Jonas steht. So verfährt dann auch Kst vor 1538. Dort wird Luthers Text auf die Weise Nr. 8 Ε von Matthäus Greiter verwiesen, die bei Psalm 1 von Ludwig Oeler (Wohl dem Menschen, der wandlet nit) steht. Die Melodie, welche das Zwickauer Enchiridion von 1528 unserem Psalmlied beigibt (C), ist keine Eigenweise, wie die Darstellung Mosers (S. 505) glauben macht, sondern ebenfalls eine Lehnweise. Sie gehört zur Jonas'schen Bearbeitung, bei der sie schon im ersten Zwickauer Gesangbuch (Zwi 25) steht (Zahn 4440, leicht nachzuprüfen an der Faksimile-Ausgabe dieser Quelle). Die bei Walter 1534 an Stelle von Α auftauchende Eigenweise (D) schließlich, die stark an „In dich hab ich gehoffet, Herr" bzw. „Jesus ist ein süßer Nam" (Zahn 2459/60) erinnert, dürfte ebenfalls von Walter stammen, mit dessen erster Weise (A) sie in der letzten Zeile wörtlich übereinstimmt. Der Ergänzungsdruck zu ErfL 24, ErfL 25 b , verweist den Text auf die Melodie von Nr. 8, was dort Nr. 8 В bedeutet (B).

23. Gott der Vater wohn uns bei Dieses Lied stellt auch heute noch mehr Probleme als die Darstellungen in der Literatur vermuten lassen. Fest steht lediglich, daß Luther sich wie bei 3 , 4 , 5 , 1 7 , 1 9 und 24 auch hier nach Text und Melodie an ein aus dem späten Mittelalter überliefertes, offenbar oft und gern gesungenes Lied hält.

80

III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

Die Grundfrage muß auch hier — zumal für die Edition der Werke Luthers — die nach dem Anteil Luthers an der in Walt 24 erstmals überlieferten Liedgestalt sein. Diese früheste und im Jahre 1524 einzige Quelle für Luthers Fassung setzt wie bei allen Stücken so auch hier statt einer Uberschrift einfach die Nummer in römischen Ziffern über das Lied. Ausnahmsweise — aber hier nicht — steht ein Titel im Register. Erstmals finden wir in ErfM 25 einen Titel über dem Text dieses Liedes: Der lobgsang Got der Vater won uns bey, gebessert, und Christlich Corrigiert. Ob dieser Titel von Luther stammt oder nicht, so gibt er jedenfalls Anlaß zur Frage, worin denn die „christliche" und das heißt hier evangelische Veränderung und Verbesserung des Liedes bestehe. Diese Frage läßt sich leider nicht so eindeutig beantworten wie es wünschenswert wäre. Seit Hoffmann von Fallersleben sind zwei in Einzelheiten voneinander abweichende Textüberlieferungen aus dem 15. Jahrhundert bekannt, eine aus der Handschrift der Bayrischen Staatsbibliothek München (cgm 444) von 1422 und eine aus der Crailsheimer Schulordnung von 1480 (beide u. a. abgedruckt bei Lücke S. 178 f. und bei Hahn S. 79, die erste auch bei Wackernagel II 686). Durch die Bemühungen des Forschungsunternehmens „Das deutsche Kirchenlied" ist heute ferner eine in diesem Zusammenhang noch nie genannte Handschrift der Deutschen Staatsbibliothek (Preußischer Kulturbesitz) in Westberlin (Ms 40 021), ein um 1500 datiertes Chorbuch aus Halberstadt, hinzugekommen, die bislang einzige vorreformatorische Quelle, die mit dem Text zusammen auch die Melodie überliefert. Auch diese neuentdeckte Quelle löst jedoch nicht alle Probleme. Zunächst ist festzuhalten: Der Liedanfang „Gott der Vater wohn (oder: steh) uns bei" ist aus vorreformatorischer Zeit nicht überliefert. Zwei der drei genannten Quellen lassen das Lied anheben mit „Sancta Maria ste uns bei" und die älteste mit „Sanctus petrus won uns pey". In der Crailsheimer Schulordnung folgt der MarienStrophe noch eine mit dem Anfang „All propheten, die steen uns bei", die im übrigen gleich lautet wie die erste. Schon an diesem Quellenmaterial wird deutlich, daß es sich um eine Strophe handelt, die für die Anrufung eines beliebigen Heiligen verwendet werden konnte und verwendet wurde. Belegt ist die Verwendung der Strophe außer für Maria, die Propheten und Petrus noch für den Erzengel Michael sowie die Heiligen Christoph und Nikolaus (Bäumkerl, S. 581; Janota S. 231 f. und 243). Die Crailsheimer Uberlieferung zeigt, daß das Lied schon im Mittelalter — wie dann in den nachreformatorischen katholischen Quellen — auch mehrstrophig gesungen wurde, so daß nacheinander verschiedene Heilige angerufen wurden, wie in der Allerheiligenlitanei. Die beiden anderen Textzeugen und die übrigen Zeugnisse machen jedoch deutlich, daß offenbar auch Einzelstrophen mit dem Namen des betreffenden Heiligen im Liedanfang in Gebrauch standen. Daß das Lied von Anfang an auf diesen Passe-partout-Gebrauch hin angelegt war, scheint mir aber sicher zu sein, wenn es auch nicht im strengen Sinne des Wortes beweisbar ist. Eine einstweilen nicht beantwortbare Frage ist nun die, wie das Lied ursprünglich begonnen hat. Und die Lösung dieses Problems wäre für die Bestimmung von Luthers Anteil an dem Liede von entscheidender Bedeutung. Nochmals: Es gibt keinen direkten mittelalterlichen Beleg dafür, daß das Lied einst mit drei Strophen

23. Gott der Vater wohn uns bei

81

auf die göttliche Trinität begann. Diesen Liedanfang finden wir vor Walt 24 nicht. Vielmehr könnte man vermuten, daß es sich ursprünglich um ein Marienlied handelte, denn in allen drei vorreformatorischen Fassungen wird in Zeile 6 Maria angerufen, auch wenn der Strophenanfang sich an die Propheten oder an Petrus wendet. In der Halberstadter Fassung wird Maria zudem auch in der letzten Zeile angerufen. Nun war aber schon Wackernagel (II S. 518 zu Nr. 684) davon überzeugt, daß das Lied bereits im Mittelalter „Gott der Vater wohn (oder: steh) uns bei" begann. Baumker wie Janota übernehmen diese Anschauung undiskutiert. Und es gibt in der Tat gewichtige Argumente auch daiür: Einmal bringt die gesamte nachreformatorische katholische Uberlieferung das Lied immer mit den drei trinitarischen Eingangsstrophen, und zwar auch da, wo sie — im Gegensatz zum Leipziger Gesangbuch des Michael Vehe von 1537 — sonst keinen Einfluß von Luther her zeigt. Es ist reichlich unwahrscheinlich, daß hier eine Maßnahme vorliegt, die auf die evangelische Liedtradition und also auf Luther zurückgeht. Die Allerheiligenlitanei ruft immer zuerst die drei göttlichen Namen an und dann erst Maria, die Propheten, die Apostel und die übrigen Heiligen. Mag sein, daß dieser Liedanfang in der mittelalterlichen Praxis bisweilen einer Kürzung zum Opfer fiel und man mit der volkstümlicheren Marien-Anrufung begann. Im übrigen brauchte dieser selbstverständliche Anfang gar nicht zitiert zu werden. Aber Valentin Triller, der in seinem „Schlesisch Singebüchlein", Breslau 1555, die Melodie dieses Liedes verwendet, zitiert sie mit auf die alte Melodie, Gott der Vater won uns bey. Und auch die Überschrift der Luther-Fassung in ErfM 25 nennt das Lied, das hier in Neufassung vorliegt: Der lobgsang Got der Vater won uns bey, was sich ja nur auf das Lied in seiner bisher bekannten Form beziehen kann. Wenn aber Nikolaus Hermann (Lücke S. 179) in einem Zusammenhang, wo es um die Ablehnung der mittelalterlichen Heiligenverehrung geht, das Lied zitiert, führt er es natürlich nicht mit seiner unverdächtigen Anfangszeile an, sondern mit der Kopfzeile, die es bei der Verwendung für irgend einen Heiligen hat. Das H E K G (III/l, S. 417) stellt zur Entstehung unseres Lutherliedes in Übereinstimmung mit den Forschungen Luckes fest: „1. Aus der Heiligenanrufung wird ein Gebet zur Dreifaltigkeit. 2. Aus dem Sterbegebet wird eine Bitte um Heilung und Bewährung im Heute." Das ist, was den ersten Punkt angeht, durch die vorstehenden Ausführungen zum mindesten als sehr fragwürdig erwiesen. Es ist nicht im strengen Sinn beweisbar, aber doch im Sinne eines Indizienbeweises höchst wahrscheinlich, daß Luther hier nicht ein Lied der Heiligenverehrung in ein solches der Gottesverehrung umgestaltet hat, sondern nur dem alten Anfang des Liedes wieder die ihm gebührende Achtung verschaffte, indem er die ganze Fortsetzung wegließ und das Lied auf die drei ersten Strophen mit der Anrufung der Trinität beschränkte. Luther hätte dann auch hier nicht neugeschaffen, sondern nur „bereinigt" (F. Schmidt-Clausing: Zwingli als Liturgiker, Göttingen 1952, S. 63). Was aber den zweiten Punkt betrifft, wird man ebenfalls vorsichtiger sein müssen. Die Synopse der nunmehr drei mittelalterlichen Textfassungen (S. 82) zeigt

III. Einleitung zu den einzelnen Gesängen

82

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Mi Walt 1524, Nr. X und XI Eyn lobesang Christ ist erstanden gebessert.

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[2.]

Den tod nyemant zwyngen kund bey allen menschen kinden. Das macht alles unser sünd; kayn unschuld war zu finden; davon kam der tod so bald und nam über uns gewald, hielt uns ynn seym reych gefangen. (Alleluja.)

[3.]

Jhesus Christus, Gottes Son, an unser stat ist kommen Unnd hatt die sünd abgethon, damit dem tod genommen Al seyn recht und sein gewalt; da bleybt nichts denn tods gestalt; die Stachel hat er verloren. (Alleluja.)

[4.]

Es war ain wunderlich krieg, da tod unnd leben rungen. Das leben behielt den sieg; es hatt den tod verschlungen. Die schrifft hat verkündet das, wie ain tod den andern fraß; ain spott auß dem tod ist worden. (Alleluja.)

[5.]

Hie ist das recht Osterlamm, davon Gott hatt gepotten. Das ist an des creützes stamm ynn heysser lieb gebroten. Des blutt zeichet unser thür; das helt der glaub dem tod für. der wurger kan uns nicht ruren. (Alleluja.)

V. Editionstext

196 [6.]

So feyren wir diß hoch fest mit hertzen freüd und wonne, Das unns der Herr scheynen lest; er ist selber die sonne, Der durch seyner gnaden glantz erleucht unser hertzen gantz; der sünden nacht ist vergangen. (Alleluja.)

[7.]

Wir essen und leben wol yn rechten Ostern fladen. Der alte saurteig nicht sol seyn bey dem wort der gnaden. Christus wil die koste seyn und speysen die seel alleyn; der glaub wil keyns andern leben. (Alleluja.)

Überschrift Walt 24 im Register; LpzBl um 30, WitK 33 Christ ist erstanden gebessert. Martinus Luther.·, ErfR 31 nur . . . Martinus.; Kst 40 Ein ander gsang uff Ostren. M. L. Melodie a Walt 24 an erster Stelle (Nr. IX), danach (Nr. X) auch b; WitL 26 nur a, ebenso LpzBl um 30 und Kst 40 6,4-7

Kst 40

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und danck

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b ErfR 31 mit Walters Pausen; WitK 33 läßt sie weg. Ab Strophe 2 hat Zeile 7 eine Silbe mehr; in beiden Melodiefassungen muß zum Unterlegen des Textes ab hier die Ligatur aufgelöst werden. Text Zur Melodiefassung b gehört nach jeder Strophe Alleluja bzw. Haleluja. 1,5 Kst 40 Des sollend wir 2,5 Kst 40 darvon

12. Christ lag in Todes Banden

197

2,7 3.3 3,5

Kst 40 gfangen (hier also auch die letzte Zeile siebensilbig) WitL 26 abgethan LpzBl um 30 und all sein gewalt

3,7 4,7 5,1 5.4

WitK 33 den; Kst 40 dstachel (um auch in dieser Strophe die letzte Zeile siebensilbig zu machen) Kst 40 der tod (wie 2,7 und 3,7) WitL 26, LpzBl um 30 Hie ist recht das Osterlamp LpzBl um 30 libe gebraten, ErfR 31 lieb gebraten

5.5 6.1 6,7 7.2

Walt 24, WitL 26 und alle späteren zeichnet diß\ WitK 33 usw. das ErfL 24, ErfM 24, WitK 35 irrtümlich macht LpzBl um 30, WitK 33 usw. Oster fladen bzw. Osterfladen

7.3 7,7

Kst 40 Der alt surteige nit sol Kst 40 läbens (Fehler)

Jesus Christus, unser Heiland,

der den Tod 'LBl Luth 1524c

Melodie A, Fassung a

Ain lobgsang auff das Osterfest

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Mi Walt 1524, Nr. XXXII

Melodie Α, Fassung b

Eyn lobsang auff dem Osterfest

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1

13. Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod

Melodie В

199

Mi Walt 1524, Nr. XXXI

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Melodie С, Fassung a

WitK 1533, Bl. 9v/10r

Ein lobgesang auff das Osterfest. Martinus Luther Ib^HA V [lj

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V. E d i t i o n s t e x t

Melodie С, Fassung b

LpzBa 1545, Nr. IX

Ein lobgesang, auff das Osterfest. D . Mart. Luther.

[1.]

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Mi WitR 1544, Nr. XIX

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Melodie C, Fassung с

[1.]

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13. Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod [2.]

Der on sünden war geborn, trug für uns Gottes zorn, Hat uns versunet, das Got uns seyn huld gunnet. Kyrieleyson.

[3.]

Tod, sünd, leben und auch gnad, alls in henden er hat. Er kan erretten, alle, die zu im tretten. Kyrieleyson.

201

Wittenberg:

Überschrift Walt 24 im Register; Luthers Name seit LpzBl um 30 und ErfR 31 Melodien A a Vorzeichnung fehlt ErfL 24 4,9 ErfL 24 fälschlich e statt f A b 1,8 nach 3

WitL 26

J

WitL 26 Pause fehlt

В auch in ErfR 31 Text Refrain: LpzBl um 30 Kyrioleis, WitK 44\ LpzBa 45 2.1 2.2 2,3/4 2,4 3,1 3.4 3.5

Kyrieeleison

ErfR 31 sünde·, Walt 24 geporen (Angleichung an die Silbenzahl in der 1. Strophe; so auch alle späteren außer WitL 26, LpzBl um 30 und LpzBa 45) WitK 33, 35, 44a zoren (was zwar auf geporen reimt, sich der Melodie С aber nicht unterlegen läßt) WitK 33 usw. versönet / gönnet ErfR 31 günnet WitK 33, 35, 44a Tod, sünd, Teuffei, leben und gnad WitL 26, LpzBl um 30 all Luth 24c Kyrieyleson (Druckfehler)

Nun komm, der Heiden Heiland ErfL 1524, Bl. С 2r/v

Melodiefassung a

H y m n u s . Veni re demptor gentium.

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Straß 1545, Bl. 45 r —46 r

Melodiefassung b

H y m n u s von der menschwerdung Christi. Veni redemptor gentium. D. Martin Luther.

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14. Nun komm, der Heiden Heiland

[2.]

Nicht von Mans blut noch von fleisch, allein von dem heyligen geyst Jst Gpttes wort worden eyn mensch und bluet eyn frucht weibs fleisch.

[3.]

Der yungfrau leib schwanger ward, doch bleib keuscheyt reyn beward. Leucht erfur manch tugend schon. Gott da war yn seinem thron.

[4.]

Er gieng aus der kamer seyn, dem könglichen saal so reyn. Got von art und mensch, eyn hellt seyn weg er zu lauffen eyllt.

[5.]

Seyn laufft kam vom vatter her und k,erqt wider zum vater. Fur hyn undtern zu der hell und wider zu Gottes stuel.

[6.]

Der du bist dem vater gleich, fur hynnaus den syeg ym fleisch, das dein ewig gots gewalt ynn unns das kranck fleysch enthallt.

[7.]

Dein kryppen glentzt hell und klar, die nacht gybt eyn neu liecht dar; tunckel muß nicht komen dreyn, der glaub bleib ymer ym scheyn.

[8.]

Lob sey Gott dem vatter thon, Lob sey got, seym eyngen son, Lob sey got dem heyligen geyst ymer unnd ynn ewigkeyt.

203

204

V. Editionstext

Überschrift Walt 24 (im Register) nur

Veni redemptor gentium-, Luthers Name seit LpzBl um 30 und ErfR 31

Melodie a Die Pause nach 2,7 ist durch Irrtum des Notenschneiders in ErfL 24 zu einer Minima d geworden, was wir bei der Übertragung richtiggestellt haben. WitK 33 usw. notiert in g-dorisch mit Vorzeichnung eines b .

Text Straß 45 fügt in sämtlichen Zeilen aller Strophen je eine Silbe ein, damit der Text sich der choralen Fassung der Melodie (b) unterlegen läßt. Diese Überarbeitung des Textes wird hier im einzelnen nicht verzeichnet; die der Melodiefassung b unterlegte 1. Strophe mag als Beispiel genügen. 1,4

LpzBl um 30 jn;

2.2

Walt 24, WitK 33 usw.

ErfM 24

heyigen

gefeilt

2.3

Walt 24, WitK 33 usw.

Gotts

2.4

ErfR 31 blüt,

WitK 33 usw. blüet-, WitL 26, LpzBl um 30, LpzBa 45 weybes

(richtig,

wenn blüht einsilbig gelesen wird) 3,4

WitK 33, 35, LpzBa 45 ward (falsch)

4,2

Walt 24 konglichem,

WitL 26 königlichem, ErfR 31 Königlichen, WitK 33, 35

König-

lichem 4,4

WitK 33, 35 sein wege zu lauffen eilt (falsch)

5.1

ErfM 24, LpzBl um 30, WitK 33 usw.

5.2

Walt 24

5.3

ErfR 31 hinunter,

lauff

kert LpzBl um 30, WitK 44a, LpzBa 45 hin unter

6.3

LpzBl um 30, LpzBa 45

7,1

ErfR 31

Gottes;

WitL 26 gwalf, WitK 33

Gotts gwalt (falsch)

glentz

7.4

LpzBl um 30, ErfR 31, LpzBa 45

8.1

WitL 26 schon (!)

8.2

Walt 24, ErfR 31

eynigen

8.3

Walt 24, ErfR 31

heyligen

8.4

WitK 33 usw.

bleibt

+ Amen.

Anmerkungen (1.3) Der Sinn ist: Damit (das = daß) sich alle Welt wundert, bereitet Gott ihm (dem Heiland der Völker) eine solche Geburt. Damit ist allerdings die Meinung des Urtextes (eine solche wunderbare Geburt geziemt sich für Gott) nicht getroffen. Die Fassung „des sich wundre . . ." der heutigen Gesangbücher beruht auf einem Mißverständnis. (2.4) bluet ist zweisilbig als blüet (blühet) zu lesen.

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott

Melodiefassung a

ErfL 1524, Bl. С Τ — У Der gesang Veni sancte spiritus.

[1.] Kom

hey - Ii

-

ger

geyst,

>

. г

ег-ful

mit

Ψ ψ

her -

re

·

Jr

dey - ner

gna - den gutt

dei-ner

Gott,

-t

gleub-gen

hertz,

_L

mut

Ι^Ρ^Ρ

unnd_ synn,

deyn brun-stig

lieb

ent-zund yn

yhn.

О I.

Г Μ Ρ

herr, durch dey - nes

liech - tes

glast

zu dem

glau - ben

ver -

±

Я

J г sam -melt

hast

das volck auß

al

-

1er

-

gen.

wellt

zun

-

Ψ gen;

Ь

53

j^^f-f

das sey

dyr, Herr,—

zu lob

ge - sun

c)

b) Al - le - lu - ja.

Al -

Ξ

Al - le - lu - ja.

m

le - lu

-

ja.

Al - le - lu - ja.

206

V. Editionstext

WitK 1533, Bl. 12v

Melodiefassung b

Veni sancte spiritus durch D. Mar. Lu. gebessert.

Щ

[1J

Kom,

hei

-

Ii - ger geist,

Ш • - ful

mit

dei - ner

dei

gleu -

dein brun - stig

Щ

-

ner

bi - gen hertz,

lieb

Her

gna

-

-

mut

ent - zund

Herr,

zu

dem

durch—

dei

-

nes

liech

das

J

Hal - le

Г

volck

3a: as sey

-

-

aus

dir,

lu -

ben



al

HERR,

ψ

- ja.

ver

-

-

und

synn,

ρ г

zu

ψ

-

-

- tes

- и

weit

lob

ge

-

glast

J

let

и

1er

Ψ

jhn.

Ό sam

Gott,

gut

jnn

r glau

re

den

ύ О

m

-

hast

zun

-

sun

-

i

gen;

gen.

= j T Hai - le

-

lu -

- ja.

207

15. K o m m , Heiliger Geist, Herre G o t t

Melodiefassung с

K s t vor 1538, Bl. 167/169 D a s veni sancte Spiritus, etc.

_L

E§E [I.J KUmm,

er - füll

hei

din

Ii - ger geist,

mit

Di - ner

Ψ

-

di

glöu

biün

-

-

Her -

Ρ

ner ge - na

- bi - gen hertz,

stig

das

η

glou

-

4

das



sey

Al - le

ben

dir

-

lu

al

-

Herr,

Ш -

ja.

£ -

1er

z8

J

Al

jun.

1

,

-

I

1

sam

-

lob

sm;

in

- tes glast

let

wäl - te

m

g8t

un3"H_

liech -

ver

Ш

den

ent - zünd

durch di - nes

I

volck

m8t

1

Herr,

zu dem

-

Г U

lieb

1

О

re Gott,

zun

hast

-

ge - sun~^-

- le

-

lu

-

Ψ

gen;

gen.

ja.

208

V. Editionstext

[2.]

Du heiliges liecht, edler hört, lass uns leuchten des lebens wort. Und lern uns Gott recht erkennen, vonn hertzen vatter yhn nennen. О herr, behut vor frembder leer, das wir nicht meister suchen meer, Denn Jhesum mit rechten glauben, und yhm aus gantzer macht vertrauen. Alleluia. Alleluia.

[3.]

Du heylige brunst, süsser trost, nu hylff uns frölich und getrost Jn deym dienst bestendig bleyben, die trubsall uns nicht abtreiben. О herr, durch dein krafft uns bereyt und sterck des fleisches blodigkeyt, Das wir hie ritterlich ringen, durch tod und leben zu dir dryngen. Alleluia. Alleluia.

Überschrift Walt 24 (im Register) Veni sancte spiritus-, ErfM 24 Folget der gesang Veni sancte spiritus, den man singt von dem heyligen geyst, gar nutzlich und gutt.; LpzBl um 30 Hymnus Veni sancte spiritus. Martinus Luther.

Melodie a Walt 24, WitL 26, ErfR 31 3

mit Vorzeichnung eines b

Walt 24 verteilt den Text so:

JO

dei-ner

J

glau-bi

4,9

die Pause danach fehlt in der Vorlage

2,5

Straß 25

Ь vorgezeichnet

6,5

Straß 25

|> vorgezeichnet

J~JJ

J

«b J l J

- gen hertz, mut und sinn

209

15. Komm, Heiliger Geist, Herre Gott

7

Walt 24 verteilt den Text so:

J> J

J

«h«hj

J

das volck aufi a! - ler Welt zun

J~JJ "·

jen

Walt 24, WitL 26, ErfR 31 Schluß b, Straß 25 Schluß с Straß 25 hat an allen Zeilenübergängen

J'J

statt

J

iJ)

b In der Vorlage ist der unterste Noten-Druckstock auf Bl. 12v mit dem untersten auf Bl. 13r verwechselt worden, sodaß nun 4,2 doppelt notiert erscheint, während 8,2 und 3 fehlen.

Text 1.3

Walt 24 gleubgen (mit Ligatur a-b), WitL 26, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw. WitK 33 usw.

J gleu - bi-gen

1.4

LpzBa 45 brünstige; LpzBl um 30 liebe,

1.5 2.3 2.4 2.5

ErfM 24, LpzBl um 30 herre-, WitK 35 usw. WitK 33 ler, Kst 40 leer WitK 35 jn fehlt Kst 40 О Herr bbüt uns

2.6 2.7 3,3

WitL 26, LpzBl um 30 nicht suchen meister WitK 33, 35 Jhesum Christ-, Walt 24, WitK 33 rechtem, Kst 40 Jesum Christ mit rechtem Kst 40 In dinem dienst bstendig blyben

3,7

Kst 40

ritterlichen

glantz

№ Christum

wir solen loben

schon ErfL 1524, Bl. С 374 r

Melodiefassung a

Der Hymnus. Α solis ortu.

Ш

ö— [1J

Chri

der

stum

rey - nen magd

m

lie - be

son - ne leucht

wir

sol

-

Ma - ri - en

len

lo

- ben

son.

schon,

So

m

weit die

J ' гг ρ

unnd

an

al - ler

welt en - de reicht.

ErfR 1531, Bl. 5 r / 6 '

Melodiefassung b

Der Hymnus A solis ortus durch Mar. L. verdeutscht.

ЩЩ

Г1.1 Chri Chi [1J

-

stum

wir

sol

- len

lo

- ben

schon,

J

der

in cj r r ι" шШ

rei - nen magd

lie - be Son - ne leucht

Ma

-

und

an

ri

- en

son,

al - ler welt

so

en -

de

weit

reicht.

die

211

16. Christum wir sollen loben schon

Mi Walt 1524, Nr. XXI

Melodiefassung с A solis ortu

C h r i - s t u m wyr sol

der

rey

-

nen

magd

-

len

Ma

lo

-

ben

ri

- en

schon,

son,

0 — »

So

weyt

und

ΨΦ an

die

al - 1er

lie

-

wellt

be

son -

en - de_

- ne

leucht.

reicht..

[2.]

Der selig schepfer aller ding zoch an eins knechtes leib gering, das er das fleisch durch fleisch erworb und seyn geschepff nicht als verdorb.

[3.]

Die götlich gnad von hymel groß sych yn die keusche mutter goß. Eyn mediin trug einn heymlich pfand, das der natur war unbekand.

[4.]

Das zuchtig haus des hertzen tzart gar baldt eyn Tempel Gottis wart; die kein man ruret noch erkand von gots wort sye man schwanger fand.

[5.]

Die edle mutter hat geborn, den Gabriel verhyeß zuvorn, den sanct Johans mit springen zeygt, da er noch lag ynn mutter leyb.

V. Editionstext

212

[6.]

E r lag y m heu mit armut groß; die krippen hart y h n nicht verdroß. Es ward eyn kleyne milch seyn speyß, der nie keyn voglin hungern ließ.

[7.]

Des hymels C h o r sich freuen d r o b und die engel syngen G o t lob; den armen hyrten wird vermeld der hirt und schepffer aller weit.

[8.]

L o b , ehr unnd danck sey dir gesagt, Christ, geborn v o n reyner magd, Mit vater und dem heyigen geist, v o n nu an b y ß y n n ewigkeit.

Überschrift Bei Walt 24 im Register, in WitK 33 durch Irrtum des Setzers fehlend (s. S. 41). WitK 43 Der Hymnus A solis ortus, Durch Mart. Luther verdeutscht. Der deudsch Text singt sich auch wol nach der latinischen Noten.·, LpzBa 45 . . . ortu . . . wol unter die latinischen noten. (= Melodiefassung c) Melodie a 1,1

Bresl 25 e

1.8

Die Pause danach fehlt in der Vorlage; in WitK 33 ist aber ein Rest davon zu erkennen,

b sodaß die Annahme naheliegt, der Druckstock habe schon in WitK 29 so ausgesehen und der Notenschneider von ErfR 31 habe deshalb diese Pause begreiflicherweise übersehen. 2,4

fehlt in ErfR 31 wie in WitK 33 und wurde nach Mosers Vorschlag (U.A. S. 499, c, Anm. a) ergänzt

2.9

Die Pause danach fehlt in der Vorlage wie in WitK 33.

4,6

Straß 25 a

213

16. Christum wir sollen loben schon

с Walt 24: Die durch den Satz bedingten Pausen zu Anfang und zwischen den Zeilen wurden bei der Übertragung fortgelassen 1.1

LpzBa 45 J

2,12 3.2

LpzBa 45 nur Straß 45 d

Schluß

J

LpzBa 45

Text 2.1 2.2

WitK 33 Schöpffer WitK 33 usw. zog; WitK 33 eines; Walt 24, WitL 26 knechts (falsch)

2.3 2,3/4 2.4 3.3 4,2

LpzBa 45 durchs, WitL 26 durch sein WitK 33 usw. erwörb / verdörb LpzBl um 30 verdürb Walt 24 meydlin, ErfM 24, LpzBl um 30, WitK 33, 35, 44a Walt 24, WitK 33, 35, 44a Gottes

meydleyn

4.4

LpzBl um 30 man sie

5.1 5.2 6,4 7.1 7.2 8.3

Walt 24 geboren Walt 24 fälschlich nur: hies ErfM 24, LpzBl um 30 vögleyn WitK 33 Chör WitL 26, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw. von der reynen LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33, LpzBa 45 heiligen

8.4

WitK 33 usw. + Amen.

w Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist ErfL 1524, Bl. С 4 Τ

Melodiefassung a

Der Hymnus Veni creator

[1.] Kom

be-such

sye

full, wy

Gott,

das

hertz

sehe - pfer

hei

der m e n - s e h e n

-

Ii

-

deyn.

ψ ger

Mit gna - den

Г Г 'Pf

du

weyst,

geyst,

das deyn ge - schepft vor - hyn

seyn.

ErfR 1531, Bl. В 2r/3r

Melodiefassung b

Der Hymnus, Veni Creator spiritus, Martinus Luther

[1.] К о т

got, schöpf - fer

hei

Г Г Г

-

Ρ Ii

-

ger

»ff

be - suche das hertz der men - sehen dein.

sie

full, wie

du weist,

geist,

das dein ge-schöpftvor -

Mit

hin

gna - den

sein.

215

17. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist

Melodiefassung с

Straß 1545, Bl. 48 r —49 r

Hymnus V o m heiligen Geist Und seinen gaben. Veni creator spiritus. D. Martin Luther.

[1.1 KOm,

Be - such

wie

Gott

das

du

hertz

weist,

schöpf - fer,

der

hei

Ii

men - sehen dein.

Das

sie

dein

Mit

ger

Geist,

gna - den

ge - schöpft vor

hin

[2.]

Denn du bist der tröster genant, des aller hohsten gäbe theur, Eyn geystlich salb an uns gewand, ein lebend brun, lieb und feur.

[3.]

Zund uns eyn liecht an ym verstand, gyb uns yns hertz der liebe brunst. Das schwach fleisch yn uns, dir bekand, erhalt fest dein krafft unnd gunst.

[4.]

Du bist mit gaben syben falt der fynger an Gotts rechter hand; des vatters wort gybstu gar baldt mit zungen ynn alle landt.

[5.]

Des feyndes lyst treyb von uns fern, den frid schaff bey uns deyne gnadt, das wir deym leitten folgen gern und meyden der seelen schad.

[6.]

Leer uns den vater kennen wol, dazu Jhesufm] Christ, seynen sonn, das wir des glaubens werden voll, dich, beyder geyst, zuverstan.

[7.]

Got vatter sey lob und dem son, der von den todten aufferstundt; dem tröster sey dasselb gethann ynn ewigkeyt alle stundt.

sein.

V. Editionstext

216

Überschrift Walt 24 (im Register) nur: Veni creator spiritus-, ErfM 24 Folgen die Hymnus, Und zcu dem Ersten, Veni creatur spiritus.·, LpzBl um 30 Hymnus...

(wie WitK 33); WitK 43, LpzBa 45 . . . verdeudscht

Durch D. Mart. Luther.

Melodie a WitL 26 vor der Schlußnote noch eine Halbe von gleicher Höhe, die überflüssig ist b 3,8

die Pause danach fehlt in der Vorlage; da jedoch der Platz dafür vorhanden ist, dürfte sie weggebrochen sein; in WitK 33 ist sie vorhanden

Text Straß 45 fügt in der letzten Zeile jeder Strophe eine Silbe ein, damit der Text sich der choralen Melodiefassung ohne Mühe unterlegen läßt. Diese Bearbeitung wird hier nicht im Einzelnen verzeichnet; als Beispiel genüge 1,4 bei der Melodiefassung c. 1.3

WitK 33, 35

2,2

LpzBl um 30 gaben;

erfül

2.4

LpzBl um 30, ErfR 31

3,2

ErfR 31

4,2

LpzBl um 30, ErfR 31

6.1

LpzBl um 30 Lern, ErfR 31

6.2

auch Walt 24 hat Jhesu, erst seit WitK 33 richtig

6,4

Walt 24, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw.

zuversthon

7.3

Walt 24, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw.

gethon

7.4

WitK 33 usw. + Amen.

ErfM 24, LpzBl um 30

theuer

/euer

hertze Gottes, WitL 26

Gott (falsch)

Lere Jhesum

1 Ein neues Lied wir heben an ErfL 1524, С 5r/6r

If Eyn new lied von den zween Merterern Christi, zu Brüssel von den Sophisten zu Louen verbrant. Mar. Luther.

Щ L·

EYn ne - wes zu syn - gen,

[1.]

£

des wald Gott, un - ser zu sei - nem lob und

r

уη

J J J dem

Hatt

j

т

seyn

-

wir got

he - ben an, hat ge - than

Ш ш

re, re

Zu brus - sei

i

nid - der - land;

er

her eh

lied was

wol durch zwen yun - ge kna -

wun - der macht

be - kant,

die

-

ben

er

mit

hat

ge -

a) sey - nen

ga -

-

-

ben

PPP

So

reich - lieh

Schluß b)

tzy

-

ret.

So reich-lich hat

ge

-

zy - ret.

218

V. Editionstext

[2.]

Der erst recht wol Johannes heyst, so reych an Gottes hulden, Seynn bruder Henrich nach dem geyst, eyn rechter Christ on schulden, Vonn dyßer weit gescheyden synd, sye hand die krön erworben, Recht wie die frumen gottes kind fur seyn wort synd gestorben; seyn Mertrer synd sye worden.

[3.]

Der alte feynd sye fangen ließ, erschreckt sye lang mit dreuen. Das wort Gotts er sye leucken hieß, mit list auch wolt sye teuben. Von Löwen der Sophisten viel mit yhrer kunst verloren Versamlet er zu dysem spiel; der geyst sye macht zu thoren. Sie kundten nichts gewinnen.

[4.]

Sye sungen süss, sye sungen saur, versuchten manche lysten; die knaben stunden wie eyn maur, verachten die Sophisten. Den alten feynd das seer verdroß, das er war uberwunden Vonn solchen yungen, er so groß; er wart vol zorn; von stunden gedacht sye zuverbrennen.

[5.]

Sie raubten yhn das kloster kleyd, die weyh sye yhn auch namen. Die knaben waren des bereit; sie sprachen frölich Amen. Sie danckten yhrem vater Got, das sye loss solten werden des teuffels larven spiel und spot, daryn durch falsche berden die weit er gar betreuget.

18. Ein neues Lied wir heben an

[6.]

Das schickt Got durch seyn gnadt also, das sye recht priester worden, Sich selbs yhm musten opffern do und gehn ym Christen orden, Der weit gantz abgestorben seyn, die huch[e]ley ablegen, Zu hymel komen frey und reyn, die muncherey außfegen Und menschen thandt hie lassen.

[7.]

Man schreib yhn fur ein brieflein kleyn, das hies man sye selbst lesen. Die stuck sye zeychten alle drein, was yhr glaub war gewesen. Der hochstfe] yrthumb dyser war: Man mus allein got glauben; der mensch leugt und treugt ymer dar, dem soll man nichts vertrauen. Des musten sye verbrennen.

[8.]

Zwey grosse feur sye zundten an; die knaben sie her brachten. Es nam groß wunder yderman, das sye solch peyn verachten. Mit freuden sye sych gaben dreyn, mit Gottes lob unnd syngen. Der muet wart den Sophisten klein fur dysen neuen dyngen, da sych Gott Hess so mercken.

Der jüngere

[9.]

Liedschluß:

Der schympff sie nu gereuen hat, sie wolltens gern schon machen. Sie thurn nicht rhumen sich der that; sie bergen fast die Sachen. Die schand ym hertzen beysset sie und klagens yhm genossen. Doch kan der geyst nicht schweygen hie: des Habels blut vergossen, es mus den Kain melden.

219

V. Editionstext

[10.]

Die aschen will nicht lassen ab, sie steubt ynn allen landen. Die hilft keyn bach, loch, grub noch grab, sie macht den feynd zu schänden. Die er ym leben durch den mord zu schweygen hat gedrungen, Die mus er tod an allem ort mit aller stym und Zungen Gar frolich lassen singen

Der ältere

Liedschluß:

[11.]

Noch lassen sy yr lugen nicht, den grossen mort zu schmucken: Sie geben fur eyn falsch geticht, yhr gewissen thut sye drucken. Die heyigen Gotts auch nach dem todt von yhn gelestert werden. Sie sagen, in der letzten not die knaben noch auff erden sych sollen han umbkeret.

[12.]

Die lass man liegen ymer hyn, sie habens kleinen fromen. Wir sollen dancken Got daryn; seyn wort yst widderkommen. Der Sommer yst hart fur der thur, der winter yst vergangen; die zarten blumen gehn erfur. Der das hat angefangen, der wirt es wol volenden.

18. Ein neues Lied wir heben an

221

Überschrift ErfM 24 Eyn hübsch...; Walt 24 (im Register).. . zweyen...; LpzBl um 30 Ein lied... verhrandt. Mar. Luth. Geschehen jm iar J523.; WitK 33, 35 Ein lied. . . von Löwen verhrant. Geschehen jm iar Λ523. Martinas Luther.·, WitK 44\ LpzBa 45 . . . 1522. (bzw. D. M. xxij.) D. Mart. Luther.

Melodie 2,1—3 3

ErfR 31 irrtümlich eine Terz zu tief ErfR 31 setzt hier irrtümlich die zweite Notenzeile von „Gott der Vater wohn uns bei" ein Walt 24 und seither immer Schluß b Schlußnote ErfR 31 irrtümlich d

Text Walt 24 numeriert die Strophen von 1 — 12. Die beiden Schlußstrophen des ursprünglichen, lOstrophigen Textes folgen hier als 11. und 12. Strophe nach zwei neuen Schlußstrophen. So bleibt es in der gesamten späteren Tradition. 1.2 2.3

WitL 26, LpzBl um 30, WitK 33 usw. das; ErfR 31 wolt Gote WitK 33 Heinrich

2,6 2,9 3.3

Walt 24, WitK 33 und viele andere han ErfR 31 matter (falsch, für martrer), WitK 33 Martrer er] WitL 26, LpzBl um 30, WitK 33 usw. man (dürfte, trotz der guten Bezeugung, Fehler sein, weil in 3,7 er bleibt) Walt 24 toben, WitL 26 toben LpzBl um 30 sauer / mauer ErfR 31 manchen ErfR 31 geberden (falsch) ErfL 24 betrenget (Druckfehler, oben nach Walt 24 richtiggestellt) WitK 44a, LpzBa 45 Da-, WitL 26 wurden

3.4 4,1/3 4.2 5.8 5.9 6,1 6.3 6.4 6,6 b,7 6,8 7.1 7.2 7.3 7.5 7.6 7,8

Walt 24 selbst- WitL 26, LpzBl um 30, WitK 33 usw. da ErfM 24 gehen-, WitL 26, LpzBl um 30 ynn (= in den) Walt 24 heucheley, ErfL 24 huchley (falsch); ErfM 24 heuchley ErfR 31, WitK 33 usw. Zum; WitK 33, 35 kamen (falsch) Walt 24 moncherey ErfM 24 schryb; Walt 24 briefflin LpzBl um 30, WitK 33 usw. selbs ErfR 31 sie alle zeygten drein ErfL 24, ErfM 24 höchst yrthumb (falsch), Walt 24 höchste yrthum (richtig) WitL 26, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw. gleuben (gegen den ohnehin schon nicht reinen Reim) ErfL 24 des (falsch), Walt 24 dem (richtig)

8,1

LpzBl um 30, ErfR 31 feuer

222

V. Editionstext

8,3

Walt 24

8,7

Walt 24, WitK 33 usw. mut\ LpzBl um 30 Der mut, der ward den Sophisten

8,9

WitK 35 usw.

9,1

WitL 26, LpzBl um 30, WitK 33 usw.

yderman Das gereuet

10.3

LpzBl um 30, WitK 33 usw. Hie

(ohne Zweifel die richtige Lesart; das bisherige Die

10,5

WitL 26 Der ym

11.4

WitL 26, WitK 33 usw.

11.5

LpzBl um 30, LpzBa 45 heiligen;

11,9

WitL 26 haben,

11,9

Sich] WitK 33, 35 Sie; WitK 33 usw. solln- Walt 24, ErfR 31 haben umbkeret, WitK

war sinnlos)

33 usw. haben

(falsch), LpzBl um 30 Der sie jm

(Versuch einer Richtigstellung)

gwissen LpzBl um 30 gottes,

ErfR 31

Gott (falsch)

WitK 33 Sie solin haben umbkeret (Sie ist falsch) umbkeret

12,7

WitK 33 usw. blümlin\

12,9

WitK 33 usw.

LpzBl um 30

gehen

+ AMEN.

Anmerkungen (4,8) Diese Interpunktion wird dadurch nahegelegt, daß nach Zorn in den Quellen eine Virgel steht. (5,7) Larvenspiel ist als ein Wort zu lesen (zusammengesetzte Wörter werden in den Quellen jener Zeit häufig in zwei Wörtern geschrieben).

1 Nun bitten wir den Heiligen

Geist

Melodiefassung a

Mi Walt 1524, Nr. I Eyn Lobesang

' w Ob"

ν —

*

[1J

1 1

я

bit - ten wyr

Nu

den

1 1

hey -

li

ι "if _ 1ft—" if

d

s Ρ

umb

den

β F

В Ρ

d

rech - ten

das

un - serm en

- de,

- te

an

meyst,

wenn wyr heym

a

aus

di - sem

e

- len - de.

leys.

Ky - ri - о

Th Straß 1524b, Bl. С 5v/6r

Melodiefassung b

m tl.]

"

Ш

er uns be - hu

~a farn

&

ν - Ier

Ш

geyst

1

a al

glau - ben

J! - gen

Nun

bit

umb

den

J I

- ten

wir

Ρ

rech - ten

den

J

heyl - gen

glau - ben

geyst

al - 1er

meist,

Ё=0 das er uns be - hü - te

an un-serm en - de,

mΡ ^

farn



di-sem

e

- len - de,.

wenn wir heim

m Ky - ri - e e - ley - son.

224

V. Editionstext

Melodiefassung с

ErfR 1531, Bl. В 4r/5r

[lj

umb

uns

Nu

den

bit - ten

rech - ten

be - hu -

te

wir

un - serm 1

aus

J die - sem

e

-

hei -

glau - ben

fur

Φ

den

len

J -

de

al

en -

1

J

-

de,

Ii

-

gen

Geist

1er - meist,

das

wen wir heim

J. ^ Ky -

ri - о

-

leis.

[2.]

Du werdes liecht, gib uns deynen scheyn, lern uns Jhesum Christ kennen alleyn, Das wyr an yhm bleyben, dem treuen Heyland, der uns bracht hat zum rechten vater land. Kyrioleys.

[3.]

Du süsse lieb, schenck uns deyne gunst; las uns empfinden der liebe brunst, Das wyr uns von hertzen eyn ander lieben und ym fride auff eynem synn bleyben. Kyrioleys.

[4.]

Du höchster troster ynn aller not, hilff, das wyr nicht furchten schand noch tod, Das ynn uns die synnen nicht verzagen, wenn der feind wird das leben verklagen. Kyrioleys.

er

farn

19. Nun bitten wir den Heiligen Geist

225

Überschrift Walt 24 im Register; LpzBl um 30 Folget erstlich der lobgesang, Nun bitten wir etc. Mar. Lu.; WitK 33 . . . lobgesand. . . Luthet.·, WitK 35 usw. . . . lobgesang . . . Luther. . .

Melodie a Die durch die Mehrstimmigkeit bedingten Pausen am Anfang wurden in der Übertragung weggelassen und die nach den Zeilen 1 und 2 auf die Hälfte verkürzt. J J ohne Pause

1,1-3 2,10

WitL 26 о WitL 26 о

5,3/4

WitL 26 in Ligatur

b Übertragung aus der choralen Straßburger Mischnotation; die mensurale Notierung in Kst vor 38 kommt zum selben Ergebnis, nur daß dort (im Gegensatz zur Übertragung anderer Straßburger Melodien) die Pausen zwischen den Zeilen nicht übertragen wurden. 4,9/10 Kst vor 38 Ligatur hier (nicht 10/11)

Text 1,4

disem] Kst 40 dem (wohl Versehen)

2.1

Straß 24, Kst 40 dein (= deinen, Anpassung an die Melodieform)

2.2 2,4 3.1 3.2

Straß 24, WitK 33 Straß 24, Straß 24

3,4 4,1

Straß 24 im rechten frid; Kst 40 friden Straß 24, Kst 40 trost (Anpassung an die Melodieform); Straß 24 w] fehlt irrtümlich

4.3

WitK 33 usw. synne; Straß 24 das uns unser sünde nicht mach verzagen

WitK 33 usw., Kst 40 ler (leer); WitK 33 erkennen allein treckten (Druckfehler); zum] Kst 40 zu dem Kst 40 dein (Anpassung an die Melodieform); WitK 33 liebe, schencket entpfinden

Mensch, willst du leben seliglich Melodie A (= 1 A)

[1.] Mensch,wil - tu

und

bey

Gott

Sol -

tu

hal

die

bley

-

-

ten

r r

uns

le

r

ge - beut

J

un - ser

ben

ben

e

die

zehn

r

Gott.

se

-

-

wig

-

ge

-

K,yii - о

lig

-

- lieh

lieh,

Ш bot,

leys.

Mi Walt 1524, Nr. XIX

Melodie В Die zehn Gebott kurtz

[ l j Mensch

$

und

Sol

beut

bey

-

tu

Gott

wil

-

tu

bley - ben

hal - ten

un - ser

die

Gott

le

- ben

se -

hg

wig - lieh,

e -

zehn

- lieh

Г

ge - bot,

Ky - ri -

J

r

die

о

uns

-

leis.

ge -

227

20. Mensch, willst du leben seliglich

Melodie С (= 1 Bb)

Kst vor 1538, S. 148/149 (ο. N.) Die Zehen gebott verkürtzet in obgesetzter melody. Μ. L.

[ l j MEnsch,

wilt

und

Solt

" büt

du

by

du

*



Gott

hal - ten

-

bly

ben

-

ben



-

e

-

lig

klich

- wig -

die zehen ge - bolt,

die

uns

*

о

»—

un - ser

Gott.

[2.]

Deyn Gott alleyn und Herr byn ich; keyn ander Gott soll yrren dich. Trauen soll myr das hertze deyn; meyn eygen reich solltu seyn. Kyrioleys.

[3.]

Du sollt meyn namen ehren schon und ynn der nott mich ruffen an. Du sollt heyigen den Sabbath tag, das ich ynn dyr wircken mag. Kyrioleys.

[4.]

Dem vater und der mutter deyn solltu nach myr gehorsam seyn, Niemand todten noch zornig seyn und deyne ehe halten reyn. Kyrioleys.

[5.]

Du sollt eym andern Stelen nicht, auff niemand falsches zeugen icht, Deynes nehsten weyb nicht begern und all seyns gutts gern empern. Kyr[ioleys].

Ky - ri - e

-

klich,

le - i - son.

ge -

V. Editionstext

228

Überschrift Walt 24 im Register; LpzBl um 30, ErfR 31 Die zehen gepot auffs kürtzte, Martinus Luther.; WitK 33, 35 . . . gepot kurtz. Martinus Luther.·, WitK 44a, LpzBa 45 . . . gebot krtzer gefasst. D. Mart. Luther.

Melodien В 4,8/9 WitK 33 usw. in Ligatur 5,1.2 WitK 33 usw. in punktiertem Rhythmus

Text 1,3

LpzBl um 30 zehen

3.3 4.4

LpzBl um 30 heiligen WitL 26 dein

5,3

LpzBl um 30, ErfR 31

nehmen

Mit Fried und Freud ich fahr dahin Fassung a

Mi Walt 1524, Nr. XXVII Nunc dimittis servum tuum do[mine]

[1.]

Gotts

Ρ

Myt

-

le.

0

ich

far

Щ

frid und freud

wil

f

Ge-trost

und stil

-

- le.

ЦТ Г С r

heis - sen

hat:

der tod

hyn

ynn.

Ψ W

ist myrmeynhertz

ι

Γ2: sanfft

do

Wie

und

Gott

myr

JJJ ist

meyn schlaft wor

syn,

ver

=

G

-

den.

WitK 1533, Bl. 5V/6V

Fassung b

Der Lobgesang Simeonis, Nunc dimittis. Marinus Luther.

[1.] Mit

Gotts_

synn,

wil

frid

-

-

und freud ich

le.

sanfft und stil -

Ge-trost

- le,

far

da - hin

jnn

ist mir mein hertz

Wie

υ Γ ί гг ^щ

Gott

mir

ver-

3

heis

-

sen

hat:

der tod

ist

mein schlaff wor

-

-

und

den.

230

V. Editionstext

[2.]

Das macht Christus, wahr Gottes son, der treu Heyland. Den du mich, Herr, hast sehen Ion und macht bekand, Das er sey das leben und heyl ynn nott und sterben.

[3.]

Den hastu allen furgestellt mit gros gnaden, Zu seynem reich die gantzen wellt heyssen laden Durch deyn theur heylsams wort an allem ort erschollen.

[4.]

Er ist das hell und selig licht fur die heyden, Zur leuchten, die dich kennen nicht, und zu weyden. Er ist deyns volcks Jsrael der preys, ehr, freud und wonne.

Überschrift Walt 24 im Register; LpzBl um 30 WitK 33, 35

Der lobgesang Simeonis. Das Nunc dimittis. Martinas Luther.·,

. . . Simeonis. Nunc . . .;

WitK 44a, LpzBa 45

. . . Simeonis, des Altvaters,

dimittis, Luce ,ij. D. Mart. Luther.

Melodie a 2,3

LpzBl um 30

Cauda fehlt irrtümlich

3,2

LpzBl um 30

Punkt fehlt irrtümlich

5,7.8 LpzBl um 30 6,3

irrtümlich

LpzBl um 30, ErfR 31

J~~]

a

Text 1.1

WitL 26

1.2

WitL 26, LpzBl um 30, ErfR 31, LpzBa 45

2,2

WitK 33, 35, LpzBa 45

da Gottes (unter Auflösung der Ligatur)

trewe (unter Auflösung der Ligatur)

Nunc

21. Mit Fried und Freud ich fahr dahin

231

2,6

LpzBa 45

3.1 3.2

LpzBl um 30 allein WitK 33 usw. grossen (unter Auflösung der Ligatur)

3.3 3.5

WitL 26, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw., Kst 40 gantze WitL 26 heilsam, LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw. theuer heilsam, Kst 40 thüres heilsam hell] LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw., Kst 40 heil WitK 35 ehre,

4,1 4.6

nöt

Anmerkung (2,5 und 3,5) Diese beiden Zeilen haben je eine Silbe zu wenig; wahrscheinlich ist zu unterlegen:

. w o Das er sey Durch—dein theur

J J 5 J

das le · heyl- sams

J. ben wort

War Gott nicht mit uns diese Zeit Melodie A

Mi Walt 1524, Nr. XXVIII Nisi quia dominus erat in nobis.

Gott Gott

[1J Wer Wer

nicht nicht

mit mit

uns uns

di di

IT

so sol Is - га - el sa wyr het - ten must ver - za -

so

eyn

ar

-

mes

Ш

-

se se

zeyt, zeyt,

ЦТ"

gen, - gen,

heuff - lin

sind,

Die

ver - acht

Ρ

von

7—

so

viel men - sehen kind,

die an

uns

se - tzen

al

- le.

ErfL 1525, Bl. 8r (ο. N.)

Melodie В (= 8 В)

Der .xiij. Psalm. Nisi quia dominus. In dem T h o n als man den xi. psalm syngt.

Ψ Got Got

[1.] Wer Wer

nicht nicht

bey mit

uns uns

dy dy

-

Ψ ш

IT t

J so wir

f_

J

Ψ

sol Is - ra - el sa het - ten must ver - z a -

se se

zeyt, zeyt,

irτ

- gen, gen,

Die

£ so

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eyn

ar

-

mes

viel men - sehen kindt,

heuf - leyn

Die

an

synd,

ver-acht

von

Г ггг Γ

uns

se - tzen

al

-

le.

233

22. War Gott nicht mit uns diese Zeit

Mi Zwi 1528, Bl. 14

Melodie С

Ш Ш [lj

Wer Got nicht Wer Got nicht

so sol Is - га - el wir het - ten must ver -

so

ein

ar

- mes

mit mit

uns uns

sa za

se se

die die

gen, gen,

heuff - lein

Die

Ш

sind,

ver-acht

J Л ) so

viel

men-schen kind,

die an

uns

zeyt, zeit,

sec - zen

von

11

О

о 1е.

al

Mi Walt 1534, Nr. XVI

Melodie D

I M *

j

Gott Gott

'[1J WEr Wer

nitt nitt

uns uns

mit mit

di di

Π Η =

я 4

0

ш

=

— i =

so soll Is - га - el sa wir het - ten must ver - za -

so

ein

ar

-

mes

heüf - lin

4

vil men-schen kind,

die an

uns

zeit, zeit,

— — = — К — а f a-I

=

^

- gen, - gen,

sind,

set - zen

Die

ver - acht

J Μ KJ J J so

φ \[Γ se se

al

"Ole.

von

234

V. Editionstext

Melodie Ε (= 8 Ε)

Kst vor 1538, S. 91/92 (ο. N.)

Ein andere Composition gemelts Psalmens, in den melodyen Psal. j. M. L.

tlJ WEr Wär

so wir

Gott Gott

Ψ Ш nit nit

mit mit

Г гг г r

sol Is - га - el het - tend müßt ver

-

sa za

uns uns

di di

Ψ

- gen, - gen,

zyt, zyt,

Die

so

ein

J J J- J' klei

- nes hüf - lin

+—0

sind,

-d

men-schen-kind,

die

ver

-

acht

von

so

vil

* an uns se - tzen al -

-

[2.]

Auff uns ist so zornig yhr synn; wo Gott hett das zu geben, Verschlungen hetten sie uns hyn mit gantzem leyb und leben. Wyr wem als die eyn flut erseufft und über die gros wasser leufft Und mit gewallt verschwemmet.

[3.]

Gott lob und danck, der nicht zu gab, das yhr schlund uns möcht fangen. Wie eyn vogel des stricks kompt ab, ist unser seel entgangen. Strick ist entzwey und wyr sind frey, des Herren namen st.ehe,t uns bey, Des Gotts hymels und erden.

le.

22. War Gott nicht mit uns diese Zeit

235

Überschrift Walt 24 im Register; LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33, 35 Der cxxiiij. Psalm, Nisi quia Dominus etc. Martinus Luther.; WitK 44a, LpzBa 45 . . . D. Mart. Luther

Melodien LpzBl um 30 ohne Noten und Tonangabe A WitL 26, ErfR 31, WitK 33 usw.

Text 2.1 2.2 3.3 3.6 3.7

so] fehlt WitL 26 Kst 40 Gott das hatt ErfR 31 strickes WitL 26, ErfR 31, WitK 33 usw. steht, Kst 40 stand (= steh) LpzBl um 30, WitK 44\ LpzBa 45 Gottes; WitL 26, LpzBl um 30 und der erden-, WitK 33 usw. + Amen.

Gott der Vater wohn uns bei Mi Walt 1524, Nr. XXXIV

[1.] Gott der Mach uns

nicht ver - ter se - lig ster-

hallt uns

ba

-

- ben, - ben;

ß

bey

fe - stem glau

-

-

- wen,

sey

dem teuf - fei

ben,

und las und helff

uns

uns uns

be - war,

und auff dich las

aus her - tzem grund

uns

ρ ^ m

ver - tra -

- wen,

J J J »Ρ

uns

sten

las - sen

gantz und

IT

war,

gar,

mit al - len

rech - ten

г teuf г - felsг FIi - ff

ent - flie - hen

mit waf - fen Gotts uns fri -

das

-

bey frey

£

Ш Chri

won uns sün - den

für

0

w dyr

va - ter al - 1er

so

sin

- sten.

- gen wyr:

A - men,

sten,

A - men,

Al - le - lu - ja.

23. Gott der Vater wohn uns bei

[2.]

Jhesus Christus won uns bey und las uns nicht &c.

[3.]

Heylig Geist, der won uns bey und las uns nicht &c.

237

Überschrift ErfL 25 Ein geistlich Lobgesang·, seit ErfM 25 Der lobgesang Got der vater won uns bey, gebessert, und Christlich Corrigirt.·, LpzBl um 30, ErfR 31 Gott der vater wohn uns bey, Martinus Luther.·, WitK 33 usw. . . . bey etc. D. Mart. Luther.

Melodie WitL 26, LpzBl um 30 ohne Noten ErfR 31 mit den Pausen aus Walt 24 zu Beginn 2,1

LpzBa 45 d

2,8

ErfR 31 Halbepause danach eingefügt

6,6/7

LpzBa 45 in Ligatur

7,6—8,1

LpzBa 45

was wohl so zu verstehen ist: bau ·

8,6/7

en.

aus

LpzBa 45 in Ligatur

12,6/7

LpzBa 45

in Ligatur

12,8

ErfR 31 Halbepause danach fehlt

14,6/7

LpzBa 45 unnötigerweise in Ligatur

Text 1,4

WitL 26, LpzBl um 30, WitK 33, 35

1,8

WitL 26

3,1

LpzBa 45 Der heilige, Geiste won

hüff

hertzen

Lh]J J>J>J J J Der hei · Ii · ge Gei • ate won

Wir glauben all an einen Gott

Melodiefassung a

Mi Walt 1524, Nr. X X X V

J

=H=

'

[1.1 Wyr_

schepf - fer

ge - ben

Er

ren.

U

das

er

-

sey - ne

β

-

we -

get

ren;

fur_

an ey - nen Gott,

Ψ

den, der

sich zum

J J J.

kin - der

wer

-

va - ter

о den.

Ψ

«—и leybund seelauchwol be-wa

rrrv " г

u n - f a l wil er

all

J

wyr

uns all - zeyt er - ne - ren,

sor

* J J j

gleu - ben

Φ

hat,

Er

wacht;

' J J

h y - mels und der

wil

Al-lern

J

keyn

«ι. - ren.

Φ leyd

О uns,

soll uns wi - der - fa -

hutt

-0 w es steht a l - l e s ynn

und_

у—J ο sey-ner macht.

239

24. Wir glauben all an einen Gott

Zwi 1525, Bl. С 2ЧУ

Melodiefassung b

Das Patrem odder der Glawbe.

[1J

Ш

О— Wir Der

glaw - ben sich zum

all va

an - ter

ey ge

- nen - ben

Got, hat,

J J j J J schöpf-fer hy-raels und der er das w i r s e y - n e kin - der wer

zeyt er - ne - ren,

Al - lern

leyb und

un - fall

ste

-

will

ren.

-

het

er

Er

alles

Er

wil

uns

al -

Ш

ψ seel

auch

wol

be - wa

-

ren.

Ш

Γ r r r

wid - der - fa

es

- den, - den.

we

- ren;

sor - get

in

fur

' sey

keyn

uns,

hut

Ψ

? - ner

leyd

und

о macht.

soll

uns

wacht;

240

V. Editionstext

[2.]

Wyr gleuben auch an Jhesum Christ, seynen son und unsern Herren, Der ewig bey dem vater ist, gleicher Gott von macht und ehren. Von Maria, der iungfrauen, ist eyn warer mensch geporen Durch den heyligen geyst ym glauben für uns, die wyr warn vorloren, Am kreutz gestorben und vom tod widder aufferstanden durch Gott.

[3.]

Wyr gleuben an den heyigen geyst, Gott mit vater und dem sone, Der aller blöden tröster heyst und mit gaben zieret schone. Die gantz Christenheyt auff erden hellt ynn eynem synn gar eben. Hie all sund vergeben werden, das fleysch soll auch widder leben. Nach diesem elend ist bereyt uns eyn leben ynn ewigkeyt.

Überschrift LpzBl um 30 Das Patrem zu deudsck Martinus Luther.·, ErfR 31, W i t K 33, 35 Das deutsche Patrem. Martinus Luther.·,

W i t K 44'

. . . Patrem. D. Mart. Luther.·, LpzBa 45

Melodie a 1,1-8

1,6-13

Kst 40 gleu · bend all an J

1,13

W i t L 26

3,5.6

W i t K 33 usw.

4,9

W i t L 26

J

e f

ei - nen Gott

. . . patrem. (ohne Name)

241

24. Wir glauben all an einen Gott J

7,9

WitL 26

9,15

WitL 26 Punktierung fehlt (Schnittfehler)

9,13-10,8

WitK 33 usw. wacht.

es steht al - les

jnn

sei - ner macht.

Text 1,10 LpzBa 45 stehet 2.7

WitL 26, ErfR 31, WitK 33 usw. heyigen

2.8

WitL 26, LpzBl um 30, WitK 33 usw.

verloren

2,10 LpzBl um 30 aufferstanden ist (setzt den Melodieschluß von WitK (29) 33 voraus, in welchem dann die Ligatur aufzulösen ist) 3,1

LpzBl um 30, ErfR 31, LpzBa 45 heiligen

3,10 WitK 33 usw.

+ AMEN.

Kyrie eleison Th Luth-Wit 1526

Ε -

le

- i

- son.

Ky - ri -

e

Ε

- le -

i

-

son.

Jesaja, dem Propheten, das geschah T h Luth-Wit 1526

Das deudsch Sanctus

das

er

auff

ey

sei

Es

Sechs

mit

mit

-

-

nes

ym

geyst

nem

ho

klei

flu

zwen

zwen

-

gel

her

si

- tzen

sach

glantz;

yun

hei

- lern

saum

den

kor

ful

- let

zween

se

raph

bey

yhm

sach

er

bar

- hen

- ren

thron

- des

stun - den

den

-

ey

- nen

у

da

-

dem

gantz.

-

ran.

han;

ver

-

- gen

sie

yhr

ant

- litz

klar,

be

- deck - ten

sie

die

fus

- se

gar,

244

V. Editionstext

und

mit

den

an

- dem

zwen

sie

flo - gen

frey,

sie

mit

gros - sem

schrey:

#gen

an

- der

„Hey - lig

ist

Gott,

der

Her

- lig

ist

Gott

der

her - re

ze -

Hey - lig

ist

Gott,

der

her

- re

ze

Sein

ehr

die

gan

- tze

weit

er

Von

dem schrei

schwel

und

Hei

ruf - fen

zit - tert

- re

ze

-

- ba

-

oth.

ba

-

oth.

- ba

-

oth.

ful - let

bal - cken

hat."

gar;

b

das

haus

auch

gantz

vol

rauchs und

ne

- bei

war.

26. Jesaja, dem Propheten, das geschah

245

Uberschrift LpzBl um 30 Das Sanctus.; ErfR 31, WitK 33, 35 Das deudsche Sanctus. Martinas Luther.·, WitK 44', LpzBa 45 ... D. Mart. Luther.·, Kst 40 Sanctus Tütsch, ußdem propheten Esaia Cap. VI. M. L. Melodie ErfR 31, WitK 33 usw. b-Vorzeichnung vor allen Systemen, Mensuralnotation (Breven und Semibreven), statt der choralen Pausenstriche Fermaten über der Schlußnote jeder Zeile. Auch Walt 34 hat die b-Vorzeichnung, aber sonst die Melodiefassung von 1526. Die Zeilenanfangstöne sind nicht gedehnt, außer bei der 1., 14. und 16. Zeile. Zwischen den Zeilen steht bei kurzem Zeilenanfang je eine Semibrevis-Pause. WitK 33 usw. d 1,9 2,9 WitK 33 usw. g WitK 33 usw. f 3,5 4,9 WitK 33 usw. g 8, !3.9 WitK 33 usw. a g 10,3 WitK 33 usw. d 10,5 WitK 33 usw. g 11,8 Kst 40 h 12,8 Kst 40 h 13,8 Kst 40 h 14,6-•8 Kst 40 b a g ; 7.8 WitK 33 usw. a g Text 1 2 6 7 9 10 15 16

Kst40 gschach (falsch) WitK 33, 441, LpzBa 45 (unter den Noten) sah LpzBl um 30 jeden LpzBl um 30, WitK 33 usw. verborgen LpzBl um 30 flohen ErfR 31 gen andern . . . grossen·, WitK 33 usw., Kst 40 rußten-, WitK 35, Kst 40 gschrey LpzBl um 30 geschrey, WitK 33, 44a, LpzBa 45, Kst 40 gschrey, WitK 35 gschry (wohl Druckfehler) LpzBl um 30 nebels

Chnste, du Lamm Gottes Ag Brwg 1528

Chri - ste,

der

werlt,

Ga - des,

dy - nen

du

lam

Ga - des,

er - barm dick

de

du

fre - de.

un - ser.

drechst de

A

de

sünd

du drechst

Chri - ste,

der

werlt,

de

sünd

du

lam

Gift

uns

Ein feste Burg ist unser Gott ErfR 1531, Bl. D 5 r /6 v

Der xlvj. Psalm: Deus noster refugium et virtus. Martinus Luther.

[1.]

Ein gu - te die uns ytzt



pr

Ein fe - ste Er hilfft unns

wehr und waf be - trof hat

»

bürg frey

Ш ist aus

fen. fen.

J г

ser ler

Der alt_

Ρ

Gott, not,

w

шт

I

se feind, mit ernst

un al ·

ers ytzt meint,

gros macht und viel

list

248

V. Editionstext

[2.]

Mit unser macht ist nichts gethan, wir sind gar bald verloren. Es streit fur uns der rechte man, den Gott hat selbs erkoren. Fragstu wer der ist? Er heist Jhesu Christ, der Herr Zebaoth, Und ist kein ander Gott; das feit mus er behalten.

[3.]

Und wenn die welt vol Teuffei wehr unnd wolt uns gar vorschlingen, So fürchten wir uns nicht zu sehr. Es sol uns doch gelingen. Der Fürst dieser weit, wie saur er sich stellt, thut er unns doch nicht, das macht: er ist gericht. Ein wörtlin kan yhn feilen.

[4.]

Das wort sie sollen lassen stahn unnd kein danck dazu haben. Er ist bey unns wol auff dem plan mit seinem geist und gaben. Nemen sie den leib, gut,,ehre, kindt unnd weib, las faren dahin; sie habens kein gewin; das reich mus uns doch bleiben.

28. Eine feste Burg ist unser Gott

249

Überschrift Augs 29 Der .46. Ain trost Psalm. In seiner aygnen weiß.·, LpzBl um 30 . . . virtus Mar. Luth.; WitK 33, 35 . . . virtus, &c. Martinus Luther.·, WitK 44', LpzBa 45 . . . virtus, etc. D. Mart. Luther.·, Kst 40 Der Х1У1. Psalm Heb. Deus noster refugium & virtus, &c. M. L.

Melodie 5,2.3

Kst 40 nicht punktiert

Text 2,2 2,4 2,6 2.8 3.2

Augs 29 seind hat] fehlt LpzBl um 30 irrtümlich Augs 29, Lpzbl um 30, ErfR 31 Jhesu, WitK 33 usw., Kst 40 Jhesus Kst 40 andrer ErfR 31 vorschlingen

3.3 3.9 4,6 4,8

Augs 29, ErfR 31, Kst 40 zu, alle übrigen so LpzBl um 30, WitK 33, 35 wörtlein ErfR 31 eher (Druckfehler, oben richtiggestellt), LpzBl um 30, WitK 33 usw., Kst 40 ehr Kst 40 sy habend deß kein gwün

Die Litanei Α. Die deutsche Litanei α) Die Erstfassung der Einzeldrucke

Die deudsch Litaney Der erste Chor.

Ky

-

Chri

-

Ky

-

ri

Chri

-

ste,

HERR Herr

ri

-

e

ste

e

Got Got Herr

va son, Got,

ter der hei

ym welt Ii

11

13

Sey Sey

uns uns

Für c "r

al al

gne gne

-

dig, dig,

Ί& -

len lern

sün yr

-

den sal

hi hei ger

-

mel, land, geist,

251

29. D i e Litanei

Th Luth-Wit 1529 Der ander Chor.

Ε

-

le

Ε

-

le

Ε

·

le

Er

-



-

re

uns.

10 Er

- barm

dich

u

-

ber

uns.

12 ver - schon

un Hilff

-

ser, uns,

lie lie

-

ber ber

her Her' -

re re

got. Gott.

14 Be

-

hüt

uns,

lie

-

ber

Her

-

re

Gott.

252

V. Editionstext

Der erste Chor.

15

4

W - -

Für des Für dem pe •• sti

Fiir

17

φ

φ

i m ]

L J

teuf - fels bö - sem und - lentz



und trug schnei - len wer te



list tod zeit

Λ 4

Für

krieg

blut

und

19 Für a u f f - r h u r und zwi- tracht Für hagel und unge - wit - ter Für dem e - wi - gen tod 21 Durch dei - nen Durch dein

hei - Ii

- ges

Durch dein hei - lig tod - kampffund blut- ti Durch dein Creu- tze auff er - stehn und hy Inn un - ser letz Am jung - sten

ge - burt gen schweis und tod mel - fart sten stund ge - rieht

23

4

Wir

ar - men

sün - der

bit

- ten,

-

^ Und dei - ne hei - Ii - ge Christ-Ii - che Kir - che re - gie - ren und fü - ren, Al - le bi-schoff,pfar-herrund kir - chen-die - ner ym heil-Samen wort und hei- Ii - gen le -ben be - hal- ten, Al - len r o t - t e n und er - g e r - n i s - s e n weh-ren, Al - le yr - ri - gen und ver - für - ten wi - der brin - gen, 5 Den S a - t a n u n - t e r u n - s e r füs - se t r e - t e n , Trew er - bei - ter in dei - ne ernd- te sen - den, Dei - nen geist und krafft zum wort ge · ben, Al -len be - trüb-ten und blö - den helf -fen und trö - sten, Al - len kö - ni - gen und für - sten frid und ein-trachtge - ben, 10 Un - sern Kei - ser ste - ten sieg wid-der sei - ne fein-de gön-nen, Un - sern Land-herrn mit al - len sei-nen ge - w a l - t i - g e n leiten und schüt-zen, Un-sem Rat und ge - m e i - n e se - ge - nen und be - hü - ten, Al - len, so in not und fahr sind, mit hülff er-schei-nen, Al - len schwan-gernund seu-gern frö - Ii - che fruchtundge - dey-en ge - ben, 15 Al - ler Kin-der und kran-cken pfle-gen und war-ten, Al - le ge - fan - ge - ne los und le - dig las - sen, Al - le w i t - w e n und wai-sen v e r - t e y - d i - gen und v e r - s o r - g e n , Al - ler men-schen dich er - bar -men, Un - sern fein-den, ver - fol - gern und les - tem ver - ge - ben und sie be - ke - ren, Die Frücht auf dem lan - de ge - ben und be -wa - ren 2Q Und uns gne - dig - lieh er - hö - ren,

253

29. Die Litanei

Der ander Chor.

16 Be

-

hüt

uns,

lie

-

ber

Her -

re

Gott.

18 Be

-

hüt

uns,

lie

-

ber

Her -

re

Gott. 20

Be -

hüt

uns,

lie

-

ber

Her - re

Gott.

22

Hilff

uns,

lie -

ber

Her - re

Gott.

24 Du

wollst

uns



- ren,

lie

-

ber

her

- re

Gott,

26

-Er

- hör

uns,

lie

-

ber

Her - re

Gott! -

254

V. Editionstext

Der erste Chor.

Jhe - su

Christ,

Got - tes

welt welt welt

Chri -

ste

Beide Chor zu samen.

sun - de sun - de sun - de

tregt, tregt, tregt,

255

29. Die Litanei

Der ander Chor.

28 Er

- hör

uns,

lie -

ber

Her -

re

Gott.

30 Er - barm Er - barm Ver - ley

dich dich uns

u u ste

- ber - ber - ten

uns. uns. fried.

32 Er

-



-

re

uns.

34 Ε

-

le

36 Ε

-

le

-

i

son.

Beide Chor zu samen.

256

V. Editionstext

b) Die Fassung der Gesangbücher

Die Deudsche Litaney Der Erste Chor. 1

Щ й

Chri

Ky

-

-

ste

-

ste,

ri

Ky

Chri

Herr Herr Herr

Gott, Gott, Gott,

Va Son, Hei -

Sey Sey

uns uns

gne gne

Für Für Für

al al al

ter der Ii

-

jm weit ger

-• -

den sal bei

hi Hei

-

mel, land, geist,

11 -

dig, dig,

13 • •

len lern lern

sün yr u

des Für sti

Teuf bö lentz

15 Für Für

pe

-

Für

-

auff

- fels - sem, und Für - rhur

trug und schnei · lern tew - er krieg und und zwi

-

list tod zeit blut tracht

257

29. Die Litanei

WitK 1533, Bl. 60v—70v Der Ander Chor.

Ε

-

le

Ε

-

le

Ε

le

Er



-

-

i

-

son.

i

-

son.

re

uns.

10 Er

- barm

dich

u

-

ber

uns.

12 Ver

schon HUff

uns, uns,

tie lie

ber ber

Her Her

-

Gott. Gott.

14 Be

hüt

uns,

Ue

ber

Her

-

Gott.

16

Be

hüt

uns,

Ue

ber

Her

-

re

Gott.

V. Editionstext

Der Erste Chor.

^

Für

ha - gel

uiid

Für dem

Durch dein Durch dei - nen

Durch dein

un - ser

Am

jüng - sten

Wir

ar - men

- wi - gen

Den Trew

letz - ten

ge

bit - ten,

Hei - Ii Kir Bi - schoff, Pfar jm heil - sa

- ne

Al - len Al

Kö -

Un - serm Kai -

ser

- gen

und

stet - ten

al Un - Sern Land- herrn mit ge - wal - ti Un - sern Rat und Ge - mei so

jnn

Al

- len,

Al

- len schwan -gern

fart

rieht

sün - der

ni

hi - mel

not

Sa - tan un - ter er - bei - ter jnn Dei - nen geist be - trüb - ten und

- len

tod

auff - er - sthen und

- ge Christ - chen re - her und Al - le die - ner - men wort Ii - gen Rot - ten er Al - len und und ver Al - le - gen jr - ri

Und

dei

e

hei · lig ge - burt tod - k a m p f f u n d blu - ti - gen schweis Durch dein Creutz und tod

heili - ges

Inn

mi - ge - wit - tei^

not

und

und seu che fnicht

- Ii - gie Kir und le - ger - für

- che - ren und fü - ren, - chen hei - ben be - hal - ten, - nis - sen weh - ren, - ten wid- der - brin - gen, füs - se tret - ten, un - ser dei - ne ernd - te sen - den, ge - ben, und krafft zum wort helf blö - den trö - sten, fen und Für - sten frid und ein -tracht ge - ben, sieg wid - der sei - ne fein - de gön - nen, len sei - nen ten und schü - tzen, lei gen ne se - gebe - hü - ten, nen und fahr sind, mit hülff er - schei - nen, gern frö - lige - ben, und ge - dei - en

259

29. Die Litanei

Der Ander Chor. 18 Be

-

hüt

uns,

lie

-

ber

Her

- re

Gott.

20 Hilff

uns,

lie

- ber

Her - re

Gott.

22 Hilff

uns,

lie

-

ber

Her

- re

Gott.

24 Hilff

uns,

lie

-

ber

Her

-

re

Gott.

26 Hilff

uns,

lie

- ber

Her

- re

Gott.

28 Du

wolst

uns



-

ren,

lie

-

ber

Her

-

re

Gott,

30

- Er

- hör

uns,

lie

-

ber

Her

-

re

Gott!

260

V. Editionstext

Der Erste Chor.

- 1er - le • le

Kin - der und Kran - ken ge - fan - ge - ne los wit - wen und wai - sen di Al - 1er men - sern fein - den, ver - fol - gern tern ver - ge - ben früch - te auff dem lan · de ge Und uns gne

Jhe - su

О О О

du du du

Ky -

ri

Christ,

Got - tes Got - tes Got - tes

-

Got - tes

- lamb, das - lamb, das - lamb, das

pfle - gen und war und Те - dig las ver - tei - gen und ver - sor • sehen dich er - bar und les und sie be - ke - ben und - dig - lieh

ten, sen, gen, men, ren,

be - wah - ren, er - hö - ren,

Son.

der der der

e

Chri - ste

Beide Chör zusamen.

weit weit weit

sün sün sün

- de · de - de

tregt, tregt, tregt,

261

29. Die Litanei

Der Ander Chor.

-Er

- hör

uns,

lie

-

ber

Her - re

Gott! •

32 Er

-

hör

uns,

lie

-

ber

Her

-

re

Gott.

34 Er Er Ver

• barm • barm ·• leih

u u ste

dich dich uns

ber ber ten

uns. uns. frid.

36 Er

-



-

re

uns.

38 Ε

-

le

40 Ε

-

le

Beide Chör zusamen. 41 Ky

-

ri

-

e

Ε

-

le

-

i

son.

A

-

MEN.

262

V. Editionstext

[1.]

Ein gebet auff die Litaney. Herr, handel nicht mit uns nach unsern sunden Und vergelte uns nicht nach unser missethat. Odder. Wir haben gesundiget mit unsern vetern; Wir haben mißgehandelt und sind Gottlos gewesen.

Herr, almechtiger Gott, der du der elenden seuffzen nicht verschmehest und der betrübten hertzen verlangen nicht verachtest, Sihe doch an unser gebet, welches wir in unser nott fürbringen, und erhöre uns gnediglich, das alles, so beide von Teuffei und menschen widder uns strebt, zu nicht und nach dem rat deiner güte zurtrennet werde, Auff das wir, von aller anfechtung unverseeret, dir in deiner gemeine dancken und dich allezeit loben, durch Jesu Christ, deinen Son, unsern Herrn. Amen.

[2.]

Ein ander gebet. Des Herrn zorn weret ein augenblick, Und er hat lust zum leben. Odder. Ruff mich an (spricht der Herr) jnn der zeit der not, So wil ich dich erretten, so soltu mich preisen.

Herr Gott, himlischer Vater, der du nicht lust hast an der armen sunder todt, lessest sie auch nicht gern verderben, sondern wilt, das sie bekeret werden und leben, Wir bitten dich hertzlich, du woltest die wolverdienete straffe unser sünde gnediglich abwenden und, uns hinfurt zu bessern, deine barmhertzigkeit mildiglich verleihen, Umb Jhesus Christus, unsers Herren willen. Amen.

[3.]

Ein ander gebet. Herr, gehe nicht jns gericht mit deinem knecht, Denn für dir wird kein lebendiger rechtfertig sein.

Herr Gott, himelischer Vater, du weisest, das wir jnn so mancher und grosser fahr für menschlicher Schwachheit nicht mügen bleiben. Verleihe uns beide an leib und seel krafft, das wir alles, so uns um unser sunde willen quelet, durch deine hülffe uberwinden, Umb Jhesus Christus, deines Sons, unsers Herren, willen. Amen.

29. Die Litanei

[4.]

263

Ein ander gebet. Hilff uns, Gott unsers heils, umb deines Namen willen. Errette uns, und vergib uns unser sünde umb deines namens willen.

Almechtiger Ewiger Gott, der du durch deinen heiligen Geist die gantze Christenheit heiligest und regirest, Erhör unsser bitte und gib gnediglich, das sie mit allen jhren gliedern jnn reinem glauben durch deine gnade dir diene, durch Jhesum Christum, deinen Son, unsern Herren. Amen.

264

V. Editionstext

В. Die lateinische Litanei

LATINA LITANIA CORRECTA PRIMUS CHORUS.

Ky - ri - e

Chri - ste

Ky

Chri - ste

•3= Fi -

Ii,

Pa - ter de re - demp-tor Spi - ri - tus

сое - lis mun - di Sanc - te

De - us, De - us, De - us,

11 Pro Pro

pi - ti - us pi - ti - us

Ab Ab Ab

om - ni om - ni om - ni

e e -

sto. sto.

13 pec - ca er - ro ma -

to re lo

15 sub

i

- ta

Ab in - si - di - is Di ne - a et im - pro - vi А ре - ste bei A lo ne et si di - ti - о

а - bo - Ii sa mor - te et fa - me et cae - de mul - ta - te

265

29. Die Litanei

WitK 1533, Bl. 7V—8V SECUNDUS CHORUS.

Ε

-

le

Ε

-

le

Ε

-

le

Ex

-

au

i

-

son.

-

i

-

son.

-

di

nos.

10 Mi

-

se

-

re

-

re

no

bis.

12 Par Li

-

ce be

-

no га

bis, nos,

Do Do

-

mi mi

-

ne. ne.

14 Li

be

ra

nos,

Do

-

mi

-

ne.

16

Li

-

be

ra

nos,

Do

-

mi

ne.

266

V. Editionstext

PRIMUS CHORUS. [,

17

.

ш ш =Mjz

A - ful - gu - re A Per my - ste - ri - um sane - tae in - car Per sanc-tam Na Per bap - tis -mum, Ie - iu - ni - um et

et tem - pe - sta т о г - te per - pe - na - ti - о - nis - ti - vi - ta - tem ten ta - ti - о - nes

ti tu tu tu

-

bus а а am

tu - as

19 Per

a - go - ni - am

Per

et Per Per re - sur - rec - ti - о -

su - do cru - cem т о г - tem п е т et

rem et et a -

Per In

ad - ven - tum spi - ri о т - ni tem - po - re

In

о т - ni

tus sanc - ti tri - bu - la ti foe - Ii - ci In

In

di - e

tu pas se seen-

um san - qui si - о - п е т pul - tu - ram si - о - п е т

ne tu tu tu

-

um am am am

21

tem - po - re

Pa - ra - cle - ti о - nis no - strae ta - tis no - strae ho - ra m o r - tis

23 di - ci - j

25 Pec - ca - to - res 27 "

5

10

15

20

Ut ec-cle-si-am tu-amsanc-tamca-tho-li-camre-ge-re et gu-ber-na-re Utcunc-tosE - pi-sco-pos,Pa-sto-res et Mi-ni-strosEc-cle-si - ae in sa no ver-bo et sanc-ta v i - t a ser-va-re Ut sec-tas et om-ni - a scan-da-la tol-le- re Ut er-ran-tes et se-duc-tos re-du-ce-re in vi-am ve-ri - ta-tis Ut Sa - ta-namsubpe-di-bus no-striscon-te-re-re Ut о - p e - r a - r i - os fi - de-les in mes-semtu-am mit-te-re Ut in - cre-men-tum vej--biet fruc-tum spi-ri-tus cunc-tis au-di-en - ti - bus do-na-re Utlap-sose- ri-ge-re et stan-tes con-for-ta-re Ut pu-sil-la- ni-mes et ten-ta-toscon-so-la-ri et ad-iu-va-re Ut Re-gi-bus etPrin-ci-pi-buscunc-tispa-cemetcon-cor-di-am do-па-re UtCae-sa - ri no-straper-pe-tu-am vic-to- ri -am con-tra ho-stessu-os do-na- re UtPrin-ci-pemno-stramcumsu-isPrae-si-di-busdi-ri-ge-re et t u - e - r i Ut Ma-gi-stra-tum etple-bemno-strambe-ne-di-ce- re et cu-sto-di-re Ut af-flic-toset pe-ri- ci - tan-tes re-spi-ce-re et sal-va-re Utprae-gnan-ti-busetlac-ten-ti-bus foe-li-cempar-tumet in - cre-men-tum lar-gi-ri Ut in-fan-tes et ae-gros fo-ve-re et cu-sto-di-re Utcap-ti-vos l i - b e - r a - r e Ut pu-pil-los et vi-du-as pro-te-ge-re et pro-vi-de-re Utcunc-tisho-mi-ni-busmi-se-re - re Ut ho-sti-bus.per-se-cu-to-ri-bus et ca-lum-ni-a - to-ri-bus no-stris ig-no-sce-re et e - os con-ver-te-re Ut nos ex-au-di-re

dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris dig-ne-ris

267

29. D i e Litanei

SECUNDUS CHORUS. 18

Li

nos,

be

Do

20

Li

-

be

-

га

nos.

Do

-

mi

-

ne.

22

Li

-

be

-

ra

nos

Do

-

mi

-

ne.

24 Li

-

be

-

ra

nos

Do

-

mi

-

ne.

26 Те

ro

-

ga

-

mus:

au

-

di

nos.

28

Те

ro

ga

-

mus:

au

-

di

nos.

V. Editionstext

268

PRIMUS CHORUS.

j °

Ag - ne Ag - ne Ag - ne

31 Chri - ste

35 Chri - ste

De - i De - i De - i

qui qui qui

toi - lis toi - Iis tol - Iis

pec - ca - ta pec - ca - ta pec - ca - ta

-

-

mun - di mun - di mun - di

29. Die Litanei

269

SECUNDUS CHORUS. 30 se se na

Mi Mi Do

re re no

re re bis

no no pa

-

bis. bis. cem.

32 Ex

-

au

-

di

nos.

34

36 le

-

i

270

V. Editionstext

PATER NOSTER etc. [1.]

ORATIO. Domine non secundum peccata nostra facias nobis Neque secundum iniquitates nostras retribuas nobis.

Deus misericors Pater, qui contrituorum non despicis gemitum et moerentium non spernis affectum, adesto precibus nostris, quas in adflictionibus, quae iugiter nos premunt, coram te effundimus, easque clementer exaudi, ut hoc, quod contra nos diabolicae ac humanae fraudes moliuntur, ad nihilum redigatur consilioque tuae bonitatis dispergatur, ut nullis insectationibus laesi in Ecclesia tua sancta tibi semper gratias agamus, Per Iesum Christum Dominum nostrum. Amen.

[2.]

ALIA. Adiuva nos Deus salutaris noster Et propter gloriam nomini tui nos, et propicius esto peccatis nostris propter nomen tuum.

Omnipotens aeterne Deus, cuius spiritu totum corpus Ecclesiae sanctificatur et regitur, exaudi nos pro universis ordinibus supplicantes, ut dono gratiae tuae ab his omnibus pura fide tibi serviatur, Per Christum, etc.

[3.]

ALIA. Peccavimus cum patribus nostris, Iniuste egimus, inniquitatem fecimus.

Deus qui delinquentes perire non pateris donee convertantur et vivant, debitam quaesumus peccatis nostris suspende vindictam et praesta propitius, ne dißimulatio cumulet ultionem, sed tua pro peccatis nostris misericordia semper abundet, Per Dominum etc.

29. Die Litanei

[4.]

271

ALIA. Ne intres Domine in iudicium cum servo tuo, Quia non iustificabitur in conspectu tuo omnis vivens.

Omnipotens Deus qui nos in tantis periculis constitutos propter humanam fragilitatem scis non posse consistere, da nobis salutem mentis et corporis, ut ea quae pro peccatis nostris nos affligunt te adiuvante vincamus, Per Dominum etc.

[5.]

ALIA. Invoca me in die tribulationis Et eruam te et tu honorificabis me.

Parce Domine, parce peccatis nostris et quamvis incessabiliter delinquentibus continua poena debeatur, Praesta tamen quaesumus, ut quod ad perpetuum meremur exitum transeat a nobis ad correctionis auxilium, Per Dominum, etc.

V. Editionstext

272

Da die Ausgabe von Mahrenholz (Litanei) einen umfassenden kritischen Apparat aufweist, berücksichtigen wir hier nur die frühen Quellen. Das ist umsomehr gerechtfertigt, als wir die beiden Fassungen voneinander getrennt je vollständig zum Abdruck bringen. Zur Übertragung ist grundsätzlich zu bemerken: Am Ende der einzelnen Zeilen steht jeweils eine Longa, was, wenn wir die Semibrevis als Punctum übertragen, ein vierfaches Punctum ergäbe; wir setzen jedoch auch hier nur das Doppelpunctum. Für die Zitation im Apparat gilt: Wir zählen die Melodiezeilen. Hinter dem Komma folgt für die Melodie wie stets die Zählzahl für die Noten, für den Text die Zählzahl der Zeilen, welche der betreffenden Melodiezeile untergelegt sind. Der Apparat wird hier ausnahmsweise nicht für Melodie und Text getrennt gegeben. a

Uberschrift Bei den beiden Nürnberger Einzeldrucken ist der Titel des ganzen Druckes die Überschrift: Teütsche Letaney umb alles anligen der cristlichen gemayn. Die Angaben Der erste Chor und Der zweite Chor werden am Kopf jeder Seite wiederholt. Im 2LB1 Nbg 1529 hat der Drucker beim Einrichten auf der Presse die Seiten des 2. Chores nicht richtig angeordnet. Die Seiten 5, 7, 9, 11, 13 des weder paginierten noch foliierten oder sonst bezeichneten Drucks müssen in die folgende Reihenfolge gebracht werden: 9, 5, 13, 7, 11.

M e l o d i e und T e x t 15,3

'LBl Nbg 29 teurer

17

'LBl Nbg 29

"

25 25,1 25,9 25,11 25,12 25,20/21

=

Vor krieg und blut ver - gies - ten

'LBl Nbg 29 hat in dieser Zeile Worttrennungsstriche zwischen den Noten deine] 2LB1 Nbg 29 dein (durch die Noten als falsch erwiesen) eintracht] 'LBl Nbg 29 eynigkayt leiten und schützen] fehlt 2LB1 Nbg 29 LBl Nbg 29 segnen 'LBl Nbg 29 nach 18 (Irrtum)

2

b

Uberschrift LpzBl um 30, ErfR 31, WitK 33 usw. Die deudsche (ErfR 31 deudsch) Lytaney.

M e l o d i e und T e x t 2,1 4.1 9.2 12

ErfR 31 g (also wie Fassung a) ERfR 31 g (also wie Fassung a) Sori\ ERfR 31 du Son Die Vorlage hat zu Beginn ein a zuviel.

273

29. Die Litanei 15.1 15.2 15,4 14.6

Für] ErfR 31 И)г (in 2 und 3 bleibt jedoch Für) ErfR 31 bösen ERfR 31 blutvergiessen LpzBl um 30 f (nur einmal notiert)

16 und 18 LpzBl um 30 Bt • hit

19 19.1 19.2 21 23 25,4 25.7 25,9 25,14 25,16 25.20 25.21 26

um. lit - her Htr • те

Gott.

ErfR 31: die Notenzeile steht auf dem Kopf Die der Grundregel (man unterlegt vom Schluß her) widersprechende Unterlegung wird von der Quelle eindeutig verlangt. deinen] ERfR 31 dein LpzBl um 30 hat hier kein eigenes Notensystem. not] ERfR 31 stund ErfR 31 yrrige ErfR 31 worte ErfR 31 friede ErfR 31 frucht ErfR 31 leidig ErfR 31 frücht ErfR 31 gnedig

29,3 29,7

ErfR 31 schiebt diese Notenzeile (ohne den zugehörigen Text) fälschlich nach 25,15 ein; sie folgt an der richtigen Stelle, nach 25,21, nochmals. LpzBl um 30 heiligen LpzBl um 30 treue

34

ErfR 31 Er-barm dich ü · her Er-barm dich в · ber Vtr - ley - he uru tte · ten

36 41

uns. uru. fried.

LpzBl um 30 Erhöre uns. ErfR 31 Die Notenzeile steht auf dem Kopf.

Verleih uns Frieden gnädiglich 2

LBl NbgG 1529, Bl. [8]r

Melodiefassung a

Da pacem domine zu Teütsch.

Ver-ley

uns

Ψ

fry - den

gne - dig - lieh,

гГ Г гггГ Г ггГ г her Gott, zu

un-sern zeyt-ten;



der für uns kün - de

es

streyt - ten,

ist doch hie kein an - d e r _ nicht,

Ψ

on dich, un-ser Got, a l - l e y - n e .

ErfR 1531, Bl. Ε 3V/4V

Melodiefassung b

Da pacem Domine Deudsch. Martinus Luther.

m

Ш w—ш Ver - ley

.J.—*—-—»—ö—

uns frie - den

un - sern zei - ten.

~r ff (flS

WJ ι •1

Es

gne - dig - lieh,

ist doch ya

Herr Got, zu

keyn an - der nicht,

der

1— °

d

*

υ

275

30. Verleih uns Frieden gnädiglich

Versickel Gott geb fryd in allen landen, Glück und hayl zu allen standen. Herr Gott, hymlischer vater, der du heyligen mut, guten radt und recht werk schaffest, gib uns, deinen diener, den fryden, welchen die weit nicht kan geben, auff das unser hertzen an deinen gebotten hangen und wir unser zeyt durch deinen schütz für feynden stille und sicher leben. Umb Jesus Christus, unsers Herren, willen.

Überschrift W i t K 33 usw. o h n e Luthers N a m e n ; Kst 40

Da pacem domine.

Melodie

der JSr um kün · de

ttry



ten.

M. L.

Herr Gott, dich loben wir

Те Deum laudamus durch D. Martinum Luther verdeudscht.

Der Erste Chor.

Ш Herr

Dich,

All

Gott, dich

lo

- ben

wir.

г гJr

e

- wig - keit,

r rJr

heer

Va

- ter

inn

En - gel

und

hi - mels

Γ

Auch

Che - ru - bim

Hei ·

lig

r wr

und

r r

ist

un

-

set

Se -

ra

-

phim

Gott,

Beide Chör zusamen.

Hei - lig

ist

un

-

ser

Gott,

der

Ψ

Her - re

Ze - ba

-

oth.

277

31. Herr Gott, dich loben wir

WitK 1533, Bl. 52r/60r

Der Ander Chor.

Herr

Gott,

Ehrt

die

Und

was

Sin

- gen

wir

dan - ken

weit

dir.

weit

und

breit.

die - net

dei

- ner

mit

ho

-

r

ehr,

Ш Hei

im

- lig

о

*

- mer

r

ist

un

- her

stim.

10

ser

Gott,

Beide Chör zusamen.

j Г Г Г If Hei - lig

ist

un

J J -

ser

'J

Gott,

der

J

Гг

Her - re

Ze - ba

-

oth.

278

V. Editionstext

Der Erste Chor.

Dein

Der

Die

Die

Dich

Den

Gött

hei

teu

gan

Г

- lieh

macht

г

r

-

Ii

-

-

gen

Г

r

und

her

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r

Zwelff - po

'

r

ren

Mar

· trer

all

Г

r

J

f

tze

Gott

'

Va

r

hei - Ii - gen

wer

-

- de

Г

'

ter

im

r

J

Geist

und

Chri

Ш -

lig

·

12 keit

14 -

ten

zall

16 -

zu

- mal

18 - sten - heit

20

r

hoch - sten

thron,

22

r

Trö - ster

werd

5ΞΞ5 Du

Kö - nig

24 der

eh

-

ren

Jhe

-

su

Christ,

Ш Der

Jung

-

frau

leib

nicht

hast

26

ver - schmecht,

28 Du

hast

dem

[to]d

zer

- stört

sein

macht

30 Du

sitzst

zur

rech - ten

Got - tes

gleich

32 Ein

Rieh

-

ter

du

zu

- künff · tig

bist

279

31. Herr Gott, dich loben wir

Der Ander Chor.

Ghet

Vnd

Lo

u

die

- ben

- ber

lie

dich,

hi

-

- mel

13

und

er

- den

Ψ

ben

Herr,

Ψ

15

Pro - phe - ten

Ψ mit

weit.

all,

17 gros

-

sem

schal.

19 Rhümbt dich

Dei - nen

Mit

auf

er

- den

rech - ten

3

rech - tem

dienst

Va - ter

e

-

le

Г Ρ Μ

und

ei - ni - gen

Ψ sie

Ε Gott

al

-

- zeit.

21 Son.

23 lobt

und

ψ

ehrt.

25

wi - ger

Son

du

bist.

27 Zur - lö

- sen

das mensch

- lieh

ge - schlecht.

29 Und

all

Chri - sten

zum

hi

-

mel

bracht.

31 Mit

al

- 1er

ehr

ins

Va

-

ters

Reich.

33 Al

- les,

das

tod

und

le

-

bend

ist.

280

V. Editionstext

Der Erste Chor. 34 Nu

hilff

uns,

Herr,

den

die

-

nern

dein,

Ш

-

Las

J

J

Hilff

uns

im

J

J

dei - nem

hi

mel

ha

- ben

teil

J ^ ^

volck, Herr

Jhe

36

38

- su

Christ,

40 Wart

und

pfleg

ir

zu

al

1er

zeit

42 Teg - lieh,

Herr

Gott,

wir

lo

-

ben

dich

44 Be

- hüt

uns

heut,

О

treu -

er

Gott,

46 Sey

uns

gne - dig

О

Her -

re

Gott,

48 Sey

uns

gne - dig

О

Her - re

Gott,

50 Zeig

Ш Auff

uns

dei

-

ne

barm - her -

- keit,

Ш

а dich

zig

hof

- fen

wir,

lie

-

52 " ber

о Herr.

281

31. Herr G o t t , dich loben wir

Der Ander Chor. 35

m Die

mit

deim

teurn

37 Mit

den

hei

-

blut

er

Π J

J

Ii - gen

inn

-



- set

sein.

J.) M. e

- wi-gem

heil.

39 Und

se

Und

-

gen,

das

dein

erb

-

teil

ist.

heb

sie

hoch

inn

e

-

wig

-

keit.

und

ehrn

dein

na

men

stet

-

tig

-

lieh.

Für

al

1er

sünd

und

mis

-

se

-

that.

41

43

m -

45 -

Ш

47 Sey

uns

gne

- dig

inn

al

-

1er

not.

Sey

uns

gne

-

inn

al

-

1er

not.

Wie

un

dir

steht.

49 dig

51

53

< J Inn

ser

hoff

- nung

J

J

J

J

schan - den

las

uns

ni

J

-

zu

J -

mer

„ i - mehr.

282

V. Editionstext

[Beide Chöre]

31. Herr Gott, dich loben wir

283

[Beide Chöre]

54 * A

MEN.

Ein gebet auffs Те deum laudamus. Dancket dem Herrn, denn er ist freundlich, Und seine güte weret ewiglich1. Herr G o t t , hirnlicher Vater, von dem wir on unterlas allerley guts gar uberflüssig2 empfahen und teglich für allem ubel gantz gnediglich behütet werden, wir bitten dich, gib uns durch deinen Geist, solches mit gantzem hertzen jnn rechtem glauben zu erkennen, auff das wir deiner milden3 güte und barmhertzigkeit hie und dort ewiglich dancken und loben. Durch Jhesum Christ, deinen Son, unsern Herren. Amen 4 '.

Ein ander gebet. Herr, ich wil dich teglich loben Und deinen namen rhümen jmer und ewiglich . Almechtiger G o t t , der du bist ein beschützer aller, die auff dich hoffen, on welches gnad niemand ichts vermag noch etwas für dir gilt, lasse deine barmhertzigkeit uns reichlich widderfaren, auff das wir durch dein heiliges eingeben dencken, was recht ist, und durch deine wirckung auch dasselbige Volbringen. Umb Jhesus Christus, deines Sons, unsers Herren, willen. Amen 7 .

284

V. Editionstext

Überschrift ErfR 31

. . . Marthinum . . . vordeudscht.; WitK 44', LpzBa 45

Der Lobgesang, Те Deum

laudamus, Durch D. Mart. Luther verdeudscht.

M e l o d i e und T e x t Es werden die Reimzeilen gezählt. Der Apparat wird nicht nach Melodie und Text getrennt. Kst 40 gibt die Verteilung auf zwei Chöre nicht an 7 ErfR 31, LpzBa 45 Cherubin und Seraphin 8 12 13

WitK 44a singet (wohl Druckfehler) ErfR 31 Gehet weit] Kst 40 breyt

21

WitK 44a etngen- Kst 40

22

WitK 35, Kst 40 heiigen

23

Kst 40 Du küng

24

Kst 40

28

30

WitK 33 demd (Druckfehler); WitK 35 usw. dem tod-, ErfR31 seine ErfR 31, WitK 44\ LpzBa 45 sitzt

35,5.7.8

Kst 40

39

Kst 40

Gott vat - ten

m J J J

; deim] ErfR 31 dem

mit den heil-gen

49

on end son du bist.

in

e • wi-gem heil.

ErfR 31 hoffen·, steht] Kst 40 seyt (wohl Druckfehler für steyt)

Anmerkungen 1 2 3 4

Psalm 106,1; 107,1; 118, 1 überfließend, reichlich freigebigen Diese Kollekte stand schon in der 1. Ausgabe von 1529 beim Те Deum, denn sie steht auch in ErfR 31 dabei. Sie hat auch, im Gegensatz zu den meisten unter denen, die 1533 dazukamen, kein Vorbild in der römischen Liturgie, sondern ist von Luther unter Verwendung seiner Erklärung zum 1. Artikel des Apostolicums neu geschaffen (Drews S.97f., Nr. 15; Schulz Nr. 7 = 448). 5 Psalm 145,2 6 irgendetwas 7 Diese Kollekte stammt aus der Deutschen Messe von 1526 (U. A. Bd. 19, S. 86,15-87,2) und stand schon in WitL 26. 1529 (oder 1533) ist lediglich noch das Versikel dazugekommen. Das Gebet beruht auf zwei römischen Orationen aus dem 8./9. Jahrhundert (Drews S. 98 f., Nr. 16; Schulz Nr. 1 = 199).

Christ ist erstanden WitK 1533, Bl. 93 r —94 r Folget der lobe gesang, von der aufferstehung Christi.

[l.] Christ

ist

Φ1 des

sol

er

wil

- len

un

- den

von der mar-ter

al

wir

al

-

-m



- ser

le

er nicht

trost

sein.

ψ*

Ky

ri

er - stan

-

den,

die weit, die

-

wer

^ seit

Va

3 j Ha

das

-

ter

-

J Ha

Christ

-

er

er

Jhe

- su

-

lu

le

о

-

-

stan

Christ.

Ρ

-

- den

ist,

Ky

ja.

Ha

ri

-

le

-

ver - gan

я

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so

lob

"B о

wil

-

lu

un - ser

-

ja.

trost

Des s o l - l e n wir

sein.

Ky

lu

о

-

gen;

jy

wir

-

al - le

~o

m

den

о leis.

-

-

leis.

Ii S'

Ü J J J. ' J'J|J|J J j le

le;

fro_

±=5 [2.] Wer

Φ

-

φ

m Christ

- stan

fro

-

ja.

Ш

о leis.

sein.

286

V. Editionstext

Uberschrift ErfR 31 + Christ ist erstanden von der

Melodie ErfR 31

ohne Noten

Text 1.3 wit\ ErfR 31 sol 3.4 wil\ ErfR 31 sol

Vom Himmel hoch, da komm ich her

WitK 1535, Bl. 475 r

Melodie A

Ein kinder lied auff die Weinacht Christi. Martinus Luther.

[l.]"Vom hi - mel

hoch, da

kom

ich

Ш ich bring

euch

gu

-

her;

ш

te

neu -

-

ich

so

e

mehr;

Ш der

gu

-

ten

mehr

bring

viel,

m da - von

ich

sin - gen und

sa

-

- gen

wil

288

V. Editionstext

LpzS 1539, Bl. 3V

Melodie В Ii Ein kinder Lied auff die Weinacht Christi. Mart. Luth. ρ · · ϊ ΜL ^ 1" W v

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[l.]"VOmHi - mel

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euch

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=

sa

-

-

£

der

gu

da - von

-

ich

sin-gen

und

gen

wil.

Mi Nbg 1541, Nr. XVII.

Melodie С XVII. Io. VValterus. Ж [l.]"VOnhi

- mel

hoch, da

kom

neu

e

ich

her;

Ξ^Ξ j)

>

ich

bring

der

gu

Ψ

euch

-

dar - von

ich

dar - von

ich

gu

ten

- te

mer

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ich

mer;

so

•>

J

J

sa

-

gen

sin - gen und

sin - gen und

-

sa

-

gen

vil,

J wil,

wil.

33. Vom Himmel hoch, da komm ich her

[2.]

Euch ist ein kindlin heut geborn von einer jungfrau auserkorn, Ein kindelein so zart und fein, Das sol eur freud und wonne sein.

[3.]

Es ist der Herr Christ, unser Gott; Der wil euch fürn aus aller not. Er wil eur Heiland selber sein, Von allen sunden machen rein.

[4.]

Er bringt euch alle Seligkeit, Die Gott der Vater hat bereit, Das jr mit uns im himel Reich Solt leben nu und ewiglich.

[5.]

So mercket nu das zeichen recht: Die krippen, windelein so schlecht; da findet jr das kind gelegt, Das alle weit erhelt und tregt."

[6.]

Des lasst uns alle frölich sein Und mit den hirten gehn hinein, Zu sehn, was Gott uns hat beschert Mit seinem lieben Son verehrt.

[7.]

Merck auff, mein hertz, und sihe dort hin: Was ligt doch inn dem krippelin? Wes ist das schöne kindelin? Es ist das liebe Jhesulin.

[8.]

Bis willekom, du Edler gast. Den sunder nicht verschmehet hast Und kompst jns elend her zu mir. Wie sol ich jmer dancken dir?

[9.]

Ach Herr, du Schöpffer aller ding, Wie bistu worden so gering, Das du da ligst auff dürrem gras, Davon ein rint und esel ass.

[10.]

Und wer die weit viel mal so weit Von eddelstein und gold bereit, So wer sie doch dir viel zu klein zu sein ein enges wigelein.

289

290

V. Editionstext

[11.]

Der sammet und die seiden dein, Das ist grob heu und windelein; darauff du König so gros und reich Herprangst als wers dein himel Reich.

[12.]

Das hat also gefallen dir, Die warheit anzuzeigen mir, Wie aller weit macht, ehr und gut für dir nichts gilt, nichts hilfft noch thut.

[13.]

Ach mein hertzliebes Jhesulin, Mach dir ein rein sanfft bettelin, zu rügen jnn meins hertzen schrein, Das ich nimer vergesse dein.

[14.]

Davon ich alzeit frölich sey, zu springen, singen jmer frey Das rechte Susaninne schon, Mit hertzen lust den süssen thon.

[15.]

Lob, Ehr sey Gott jm höchsten thron, Der uns schenckt seinen eingen Son. Des freuen sich der Engel schar und singen uns solch neues jar.

Überschrift WitK 44a, LpzBa 45 . . . Weihenachten, vom Kindlein Jhesu, Aus dem ij. Cap. des Evangelij S. Lucas gezogen. &c. D. Mart. Luther.

Melodien A Diese Melodie wurde in den Gesangbüchern seit 1539 durch В verdrängt. Nur Georg Forster verwendet sie noch in einem fünfstimmigen Satz mit Doppel-cantus firmus in Mi WitR 1544 zusammen mit B. Die dort auftretenden Varianten sind durch die Mehrstimmigkeit bedingt.

291

33. Vom Himmel hoch, da komm ich her

В 4,5

Die Variante d findet sich (nebst anderen, die durch die Mehrstimmigkeit bedingt sind) schon in dem zu Α erwähnten Satz Forsters. Es handelt sich um eine unbewußte Angleichung an die Schlußzeile von Nr. 28. Durchgesetzt hat sie sich erst seit dem 17. Jahrhundert.

С 2,9

Nbg 41, W i t R 45 J·

4

W i t R 45

(durch den mehrstimmigen Satz bedingt)

keine Wiederholung dieser Zeile;

die Textverteilung

findet sich erst in Mi Walt 1551 singn und

gen wil.

Text 1,1

WitK 43, LpzBa 45 (hier nur im Text, der unter den Noten steht)

2.1

WitK 43, LpzBa 45

4,4

WitK 43, LpzBa 45

5.2

WitK 43, LpzBa 45

6.2

LpzBa 45

geben

6.3

LpzBa 45

sehen

7,1

WitK 43, LpzBa 45

Kindlein ewiglich (nur wegen des Reimes?) Windelein

sih

15,2

LpzBa 45

einigen

15,4

WitK 43, LpzBa 45 solchs

Von

Sie ist mir lieb, die werte Magd Text: WitK 1535, Bl. 53 v /54 v Melodie: LpzBa 1545, Nr. XXXIIII

Melodie A

Ein lied von der Heiligen Christlichen Kirchen, aus dem xij. capitel Apocalypsis. Martinus Luther.

[1.] Sie Lob,

ist mir lieb, die wer ehr und zucht von ir_

de man

гт~

ШШ

ψ

und кап sie hat

magd sagt;

1

jr nicht ver ges mein hertz be - ses

Г2Г -I

» Ich

bin

des

hold,

und wenn ich

da ligt nicht an;

JJ

er - ge

und

trew

an

mir,

tzen

die

set

- zen und tun

Ψ sie

mit

mich

j

-

all.

rer

З Ё zu

mir

j J

'J J

H E

Sie wil

* i'

Γ lieb

solt

Ш

ψ

gros un-glück han,

Ψ

jr

mein

be - gir.

wil

293

34. Sie ist mir lieb, die werte Magd

F f m E 1565, Bl. C L X X I I r/v

Melodie В

Von der heyligen Christlichen Kirchen, auß dem ij. ca. Apocalypsis. M. L.

Ц'«

> * jij

j

[1.1 Sie ist Lob,ehr

unnd sie

J

J

kan hat

jhr mein

π

mir und

lieb, zucht_

die wer von jr

щ

-

de magd, mann sagt;

Ш ver be

nit hertz_

sen. sen.

ges ses

Г) J Ich

Ψ groß

sie

bin

un

wil

jr

- glück

mich

hold,

und

da

er

j

-

rer

Mi;>.h«hJ j

lieb

die sie zu mir wil se - tzen,

-

J

ЕЁЕЕΕΞΪ mit

wann

han,

des

unnd

j

und

J

A

thun

ligt

ich

nit

an,

tzen

ge

1

Treu

all

solt

j

an

mir,

j i Q J ^ I mein

be - gir.

294

V. Editionstext

[2.]

Sie tregt von gold so rein ein krön, da leuchten jnn zwelff sterne. Ir kleid ist wie die sonne schon, das glentzet hell und ferne. Und auff dem Mon jr füsse ston. Sie ist die braut, dem Herrn vertraut; jr ist weh und mus geberen ein schönes kind, den edlen Son und aller weit ein Herren; dem ist sie unterthon.

[3.]

Das thut dem alten Trachen zorn, und wil das kind verschlingen. Sein toben ist doch gantz verlorn; es kan jm nicht gelingen. Das kind ist doch gen himel hoch genomen hin und lesset jn auff erden fasst seer wüten. Die Mutter mus gar sein allein; doch wil sie Gott behüten und der recht Vater sein.

Überschrift WitK 4 4 a . . . zwelfften Capitel Apocalypsis. D. Mart. Luther.·, LpzBa 45 . . . xij. Capitel. . .

Text 1,10 WitK 44a, LpzBa 45 (hier nur im nach den Noten stehenden Text) 2,10 WitK 44 a

der edlen

2,12 WitK 44 a

sie ist

liebe

Vater unser im Himmelreich Handschrift Luther um 1538

Melodie A

1. Va - ter

un - ser

ym

hy - mel - reich,

der

du

uns

к al - le

heis - sest

gleich

bru - der

sein

und

dich

ruf - fen

Gib

das

к fe an

und

wilt

das

be - ten

von

uns

han.

nicht

_fe bett

al - lein

der mund. Hilff das

es

geh

Ρ

von

her - tzen grund.

LpzS 1539, Bl. 60v—62v

Melodie В

Das Vater unser kurtz Ausgelegt, und jnn Gesang weise gebracht, durch Doctor Mart. Luth.

[l.] Va - ter

al - le

und

un - ser

heis - sest gleich

wilt

das

be - ten

Brü

im

Hi - mel - reich,

- der

von uns

sein und dich

han.

Gib,

1 lein

der

mund;

Hilff,

das

es

der

geh

von

du

ru - fen

PP

das nicht bett

* о her - tzen grund.

uns

an

al -

V. Editionstext

с

M i W i t R 1544, Nr. LI

ι [l.J

al - le

VA

-

ter

im

hi - mel-reich,

Г -и » Г Г Γ

heis-sest gleich

Und wilt

das

Bru-der

be - ten

lesä bet

un - ser

von

J

Der

i

sein und dich ruf - fen

uns

han.

Ψ

du

uns

an

Gib, das

nicht

J

a l - l e i n der mund.

Γ' > · i

Hilff das es

geh von her

-

tzen

grund.

[2.]

Geheiliget werd der Name dein. Dein Wort bey uns hilff halten rein, Das auch wir leben heiliglich Nach deinem Namen wirdiglich. Behüt uns, H E R R , für falscher 1er. Das arm verfüret Volck beker.

[3.]

Es kom dein Reich zu dieser zeit Und dort hernach inn ewigkeit. Der Heilig Geist uns wone bey mit seinen gaben mancherley. Des Satans zorn und gros gewalt Zebrich, Für im dein Kirch erhalt.

[4.]

Dein will geschehe, HErr Gott, zu gleich Auff Erden wie im Himelreich. Gib uns gedult inn leidens zeit, Gehorsam sein inn lieb und leid. Wehr und steur allem fleisch und blut, Das wider deinen willen thut.

35. Vater unser im Himmelreich

[5.]

Gib uns heut unser teglich Brot Und was man darff zur leibes nott. Behüt uns, HERR, für unfried und streit, Für seuchen und für theurer zeit. Das wir inn gutem frieden stehn, Der sorg und geitzens müssig gehn.

[6.]

All unser schuld vergib uns, HErr, Das sie uns nicht betrüben mehr. Wie wir auch unsern Schüldigern Ir schuld und feil vergeben gern. Zu dienen mach uns all bereit Inn rechter lieb und einigkeit.

[7.]

Für uns, HERR, inn Versuchung nicht, Wenn uns der böse geist anficht. Zur lincken und zur rechten Hand Hilff uns thun starcken widerstand, Im glauben fest und wolgerüst Und durch des Heiligen Geistes trost.

[8.]

Von allem Übel uns erlös. Es sind die zeit und tage bös. Erlös uns von dem ewjgen Tod Und tröst uns inn der letzten not. Bescher uns auch ein seligs end; Nim unser Seel inn deine Hend.

[9.]

Amen, das ist: Es werde war. Sterck unsern glauben imerdar, Auff das wir ia nich zweiveln dran, Das wir hiemit gebeten han Auff dein Wort inn dem Namen dein; so sprechen wir das Amen fein.

297

V. Editionstext

298

Überschrift WitK 44', LpzBa 45 . . . kurtz und gut ausgelegt. . . Durch D. Mart. Luther.

Melodien A Luther notiert in lauter Semibreven ohne Angabe eines Rhythmus; es ist anzunehmen, daß er sich die Melodie rhythmisch so vorgestellt hat, wie es bei В dann notiert ist.

Text 2,1 2,5 3,6 4,1 5,3 5,4 5,6 6,4 7,5 7,6 8,1

WitK WitK WitK WitK WitK WitK WitK

44a, 44a, 44a, 44a, 44a 44a, 44a,

LpzBa 45 Geheilget LpzBa 45 HERR, behüt uns LpzBa 45 Zerbrich LpzBa 45 gescheh Bhüt (Notenspaltung bei unj LpzBa 45 theuer LpzBa 45 geitzes

LpzBa 45 fehl WitK 44a, LpzBa 45 wolgerust WitK 44a, LpzBa 45 heiigen WitK 44a erlös

Christ, unser Herr, zum Jordan kam W i t K 1 5 4 4 \ Bl. 4 2 r — 4 4 v

( = 1 0 В)

Ein Geistlich Lied Von unser heiligen Taufe, Darin fein kurtz gefasset, Was sie sey? Wer sie gestifftet habe? Was sie nütze? etc. D. Mart. Luther.

O

S

Щ

Φ

E

[1.] Christ, Von

un S.

nach sei - nes sein werck und

wolt

er

siin

w -

Η Err, - hans

uns

ein

zum die

Jor - dan Tauf - fe

len, len.

Bad,

Zu

Da

wa - sehen

Er-seuf-fen auch dem Bit - tern Tod

•f

kam nam,

Φ

ψ

den,

Blut und Wun -

ser Jo

Va - ters wil ampt zur - fül

stiff - ten

-

-

Ш uns

Durchsein selbs

0

- den.

Es galt

ein

ne - wes

Le

von

-

ben.

300

V. Editionstext

[2.]

So hört und mercket alle wol, was Gott heisst selbs die Tauffe Und was ein Christen gleuben sol, Zu meiden Ketzer hauffen: Gott spricht und wil, das wasser sey, Doch nicht allein schlecht Wasser. Sein heiligs Wort ist auch dabey Mit reichem Geist on massen. Der ist alhie der Tauffer.

[3.]

Sölchs hat er uns beweiset klar Mit Bildern und mit Worten. Des Vaters stim man offenbar Daselbs am Jordan horte. Er sprach: „Das ist mein lieber Son, An dem ich hab gefallen. D E N wil ich Euch befolhen han, Das jr IN höret Alle Und folget seinem Leren."

[4.]

Auch Gottes Son hie selber steht In seiner zarten Menscheit. Der heilig Geist ernider fert In Taubenbild verkleidet, Das wir nicht sollen zweiveln dran, Wenn wir getauffet werden, All drey Person getauffet han, Da mit bey uns auff Erden zu wohnen sich ergeben.

[5.]

Sein Jünger heisst der HErre Christ: „Geht hin, all Welt zu leren, Das sie verlorn in Sünden ist, Sich sol zur Busse keren. Wer gleubet und sich teuffen lesst, Sol dadurch selig werden. Ein neugeborner Mensch er heisst, Der nicht mehr könne sterben, Das Himelreich sol erben."

36. Christ, unser Herr, zum Jordan kam

[6.]

Wer nicht gleubt dieser grossen Gnad, der bleibt in seinen Sünden und ist verdampt zum ewigen Tod tief in der Hellen gründe. Nichts hilfft sein eigen heiligkeit; all sein Thun ist verloren. Die Erbsünd machts zur nichtigkeit, darin er ist geboren, Vermag jm selbs nichts helffen.

[7.]

Das Aug allein das Wasser siht, Wie Menschen Wasser giessen. Der Glaub im Geist die krafft versteht Des Blutes Jhesu Christi. Und ist für im ein rote Flut, Von Christus Blut geferbet, Die allen Schaden heilen thut, von Adam her geerbet auch von uns selbs begangen.

Text 1,2

LpzBa 45 Vaters

1.6

LpzBa 45

2.7

WitK 44a heilgs (Druckfehler, oben richtiggestellt)

6,2

LpzBa 45

sunden sunden

i1 Wasfürchtst du, Feind Herodes, sehr WitK 44a, Bl. 12v—13v (ο. N.)

Melodie A (= 16 В)

Der Hymnus: Hostis Herodes, Im Thon A solis ortus. etc. D. Martin Luther. ,

лГЪ— •1

β [1.] WAs

born

1

— к

f u r c h - s t u , Feind He - ro - des,

U 'r

kompt

Christ, der

Kö - nig - reich,

HERR?

der

zu

Er

uns

seer,

Das

sucht

bringt sein

Hi

kein

-

uns

ge ·

sterb - lieh

mel - reich.

Straß 1545, Bl. 47r—48r

Melodie В

Hymnus von der Offenbarung Christi. Hostis Herodes impie D. Martin Luther.

J> О WAS förch - stu,

born



k o m p t Christ,

- nig - reich,

der

Der

в

J

feind

'

He - ro - des

HERR?

zu

J*

uns

Er

bringt

seer,

sucht

sein

Das

kein

uns

ge -

sterb - lieh

*Ф Ф1 Hirn - mel - reich.

37. Was fürchtest du, Feind Herodes, sehr

[2.]

Dem stern die Weisen folgen nach; Solch Liecht zum rechten Liecht sie bracht. Sie zeigen mit den Gaben drey, Dis Kind Gott, Mensch und König sey.

[3.]

Die Tauff im Jordan an sich nam Das Himelische Gottes Lam. Da durch der nie kein Sünde that Von Sünden uns gewaschen hat.

[4.]

Ein Wunderwerck da neu geschach: Sechs steinern Krüge man da sach Vol Wassers; das verlor sein art: Roter Wein durch sein wort draus ward.

[5.]

Lob, ehr und danck sey dir gesagt, [Christ, geborn von der reinen Magt, Mit Vater und dem heiigen Geist, Von nu an bis in ewigkeit.

303

AMEN.]

Überschrift LpzBa 45

. . . ortu . . .

Melodien LpzBa 45 ohne Noten

Text Rödingers Niederschrift (U. A. Bd. 35, S. 470 f.) setzt über jede Strophe deren lateinischen Anfang: 1. Hostis herodes impie, 2. Ibant magi, 3. Lavacra puri girgitis, 4. Novum genus potently. 1,4

sein]

2,3

Rödinger

Rödinger zeugen

das

3,2

WitK 44 a

Himleische (Druckfehler, oben richtiggestellt)

4,2

LpzBa 45

da man

5

fehlt bei Rödinger;

5.2

LpzBa 45

Christe geborn von der

5.3

LpzBa 45

heiligen

WitK 44 a nach 5,1

ut supra (Verweis auf Nr. 16,8)

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort WitK 1544a, Bl. 65 r —66 r

Melodiefassung a

Ein Kinderlied, Zu singen wider die zween Ertzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Bapst und Türcken, etc.

[1.1ER - halt

Bapsts

dei

und

nen

uns, HErr, bey

Tür - cken

Wol

Son

Mord,

ten

dei - nem Wort

Die

Jhe

stiir - tzen

Melodiefassung b

Und

- sum

von

steur

des

Chri - stum,

dei - nem

Thron.

LpzBa 1545, Nr. X X X

Ein kinderlied, zu singen wider die zween Ertzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Bapst und Türcken etc.

Ж [1.]

und

Er

-

halt

stewr des Bapsts

dei - nen

Son,

wol

uns,

und

HERR, bey

Tür-cken mort,

- ten

stür - tzen von

dei - nem

wort

Die Ihe - sum Chri - stum,

dei - nem

thron.

38. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

[2.]

Beweis dein Macht, HERR Jhesu Christ, Der du HErr aller HErren bist. Beschirm dein arme Christenheit, Das sie dich lob in ewigkeit.

[3.]

Gott heiiger Geist, du Tröster werd, Gib deim Volck einrley sinn auff Erd. Sthe bey uns in der letzen Not. Gleit uns ins Leben aus dem Tod.

Text 3,3 LpzBa 45

letzten

305

Vom Himmel kam der Engel Schar Melodie A ( = 33 В)

WitK 1544\ Bl. 11712 r (ο. N.)

Ein ander Christlied, Im vorigen Thon. Mart. Luther.

γ

Ρι

, Φ



Ш

П

, Ε

[1.] Von Hi -

Εnel

к am

ier

En

я

—f *

- gel

ft t

schar,

Er -

Tfti— ^

seilein с en

= F of - fen - bar

Hir - ten

Sie sag - ten

jn:

" Ε in

» 0 —

-

Kind - lein

zart,

Das ligt

dort

in

der

Melodie В ( = 16 В)

hart.

(laut Luthers hsl. Angabe)

[1.] Von

Hi - mel

L j

Hir - ten

kam

' - Гfen

of

der

En - gel

- bar.

zart,

Das

ligt

schar,

Sie

J , Kind - lein

Krip - pen

dort

in

Er - schein den

sag - ten

J der

jn:

И Krip

- pen

hart.

Ψ

"Ein

307

39. V o m H i m m e l k a m der Engel Schar

Melodie С

WitK 1544a, Bl. 137v (laut Luthers hsl. Angabe)

Puer natus , ·. Ein Kind g e b o r n 1 · 1 · 2 · ! V ° n [oder: l.JVon

m

"ί Hl

der En er-schein den Hir -

" -

gel ten

{ mel

me

m

der der

f=am kam

r r r

En En

schar, schar,

r rr

schar, of-fen-bar.

Er-schein den Hir - ten Sie sag - ten jn: "Ein

m of - fen - bar. Kind-lein zart,

gel gel

Hal - le, Das ligt dort in

Hal - le der Krip

ψ

lu - ja. pen hart.

[2.]

Zu Bethlehem in Davids Stat, Wie Micha das verkündet hat. Es ist der HErre Jhesus Christ, der euer aller Heiland ist.

[3.]

Des solt ir billich frölich sein, das Gott mit euch ist worden ein. Er ist geborn eur Fleisch und Blut. Eur Bruder ist das ewig Gut.

[4.]

Was kan euch thun die Sünd und Tod? Ir habt mit euch den waren Gott. Last zürnen Teuffei und die Hell: Gotts Son ist worden eur Gesel.

[5.]

Er wil und kan euch lassen nicht, Setzt jr auff jn eur Zuversicht. Es mögen euch viel fechten an: Dem sey trotz, der's nicht lassen kan.

[6.]

Zu letzt müst jr doch haben recht. Ir seid nun worden Gotts geschlecht. Des dancket Gott in ewigkeit, Gedüldig, frölich alle zeit." AMEN.

308

V. Edilionstext

Überschrift LpzBa 45 . . . Martin...

{Im vorigen Thon meint die Melodie (B) des in der Quelle vorangehenden

Liedes Nr. 33.)

Melodien Eine Melodie findet sich in den Quellen der Lutherzeit zu diesem Text nirgends abgedruckt. С Diese Melodie steht in WitK 44a mit untergelegtem lateinisch/deutschem Doppeltext. Welche der beiden angegebenen Unterlegungen seines Textes Luther gemeint hat, läßt sich schwer sagen; wir möchten rein gefühlsmäßig der zweiten den Vorzug geben.

Nun laßt uns den Leib begraben LpzSch 1542, Bl. 105v/106r

Melodie A

Ein Geistlich Lied zum Begrebnis der verstorbnen, D. M. Luth.

Г r r Γ r [l.]

ψ bey

Nu

last

uns

leib

be - gra

-

ben;

шрши dem

wir

kein

zwei-vel

о ten

den

tag auff - stehn

ha - ben:

Er

werd

am

letz-

Φ

Und

un - vor

- rück - lieh

er - für

gehn.

Mi WitK-B 1542b, Bl. С 778V

Melodie В

Ein Lied zum Begrebnis. D. Martini Luther.

[1.]

da - ran

Nu

last

gar

kein

j ü n g - s t e n tag auff stehen

uns

Ψ

den

zwei - fei

leib

ha

be

- ben,

Und un - ver - wes-lich

-

gra

- ben,

Er werd

am

her - fur gehen.

310

V. Editionstext

[2.]

Erd ist er und von der erden, wird auch zu Erd wider werden und von der erdep wider auffstehn, Wenn Gottes Posaun wird angehn.

[3.]

Seine seel lebt inn Gott, Der sie alhie aus seiner gnad von aller Sünd und missethat durch seinen Bund gesegnet hat.

[4.]

Sein arbeit, trübsal und elend ist kommen zu finem guten end. Er hat getragen Christus ioch, ist gestorben und lebet noch.

[5.]

Die seel lebt on alle klag, der leib schleift bis an letzten tag, an welchem ihn Gott verkleren und der freuden wird geweren.

[6.]

Hie ist er inn angst gewesen, Dort aber wird er genesen, inn Ewiger freud und wonne Leuchten wie die Schöne Sonne.

[7.]

Nun lassen wir ihn hie schlaffen und gehn all sampt unser strassen, schicken uns auch mit allem vleiss, Denn der Todt kömpt uns gleicher weis.

[8.]

Das helff uns Christus, unser Trost, Der uns durch sein Blut hat erlost Von des Feindes gewalt und pwiger pein. Jm sey Lob, Preis und Ehr allein. Amen.

Der du bist drei in Einigkeit Text: WitK 1544\ Bl. 143v Melodie: LpzBa 1545, Nr. LXIII

Melodiefassung a

H y m n u s , О lux beata, verdeutscht durch D. Mart. Luther

J J J J J [l.] Der Ein

du bist_ wa - r e r _

( Л. rA

1 ...

drey Gott

г

in von



Die

Sonn

las

uns leuch

mit

0

-

keit,_ keit,

-

tag.

dem_

- nig -wig

,



*

ei e

von

uns

weicht,

J J J

J J

leuch - ten ten uns

dein

• lieh

Gött

liecht.

Straß 1545, Bl. 50r

Melodiefassung b

H y m n u s , U n d ist ein fein Abendgebett. О lux beata trinitas. D. Martin Luther.

[1.] DER Ein

Die

Son

Laß

leuch

DU wa

-

bist rer

drei Got

mit

dem

tag

ten

uns

dein

in von

Ei e

von

göt

- nig - wig

uns

-

lieh

keit, keit.

weicht.

Liecht.

V. Editionstext

312 [2.]

Des morgens, Gott, dich loben wir, Des abends auch betten für dir. Unser armes Lied rhumet Dich Itzund, imer und ewiglich.

[3.]

Gott Vater, dem sey ewig Ehr, Gott Son, der ist der einig Herr, Und dem Tröster heiligen Geist Von nun an bis in ewigkeit. Amen.

Text 1,4

(Melodie A)

die obere Fassung im Text, der in WitK 44'

steht und in LpzBa 45 den

Noten untergelegt ist, die untere im Text, der in LpzBa 45 auf die Noten folgt 3,4

LpzBa 45

nu

Unser große Sünde und schwere Missetat Mi WitR 1544, Nr. XIII/XV

О du armer Juda. XIIII.

1 [l.]

XV.

Un-ser

gros-se

sun - de und schwe-re mi -

se-that

1

Γ P^^

Ψ

[2.1 GE - lo-bet seis-tu, Chri - ste, der du am Creu-tze

[1.] у U n - s e r [2.] Ge-lo - bet

hingst

gros-se sun - de und schwe-re m i s - s e - that seist du, Chri - ste,der du am Creu-tze hingst

fee? J h e - sum, den

wa - ren

Got - tes

Son

5

ans Creutz ge 6

Und

vor

un - ser

Sun

-

de

viel schmach und

i Jhe - sum,denI wa-ren Und vor un - ser

Got I - tesJ Son ι Sun - de

1 ans 1 viel

Creutz ge schmach und

314

V. Editionstext

f—ψ

ρ

ρ

0

ρ

— F —

schla - gen

1 tat.



ρ

streich

Di u m b νvir 7 _

m p - f i ngst,

ρ schla - gen hat. Streichemp-fingst,

ρ j zt

der

\ier - sc hest

n i t d :im Va

ρ

0

ρ

Drumb jtzt

wir dich, ar - mer h e r - s e h e s t mit dem

in d e m

ρ

ΰ

m Hi - mel-reich;

г

mach uns

Г

er

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Ju Va

г

-

(ja, ter

dar -

> die

Г

al - le

m zu der in d e m

-

1

Г

dar -

9

Nicht feint-lichdürf-fen schel - ten:

Г

la,

-

t =

_

Jü - den schar,

t =

аг - гпег l u β

ρ

Ш zu

d ich,

о

0—

se

- lig

auff die -

ГГ г Jü - den schar, Hi-mel-reich;

schult ist un - ser zwar.

sem erd-reich.

Nicht feint-lichdürf-fen schel - ten, die schult ist ι ι ι : I mach uns al - le se - lig auff die-sem

Ki - r i - e -

Ki - ri - e

-

-

lei-son.

f

m

Θ

lei

-

son.

lei lei

-

son. son.

m un - ser zwar, erd - reich.

Ki - ri - e Ki - ri - e

[-lei - son.]

Der 111. Psalm W i t K 1 5 3 3 , Bl. 3 0 v — 3 4 r

Der cxj Psalm, zusingen wenn man das Sacrament empfehet. (1)

it

Ich

Im

danck

radt

dem

der

Herrn

von

from - men

gan - tzem

und

jn

her - tzen

der

ge

- mein.

(2)

Gros sind die

werck des

Her - ren;

Wer

jr

ach - tet,

der

hat

(3)

ei - tel

lust dran.

Was

er

or - dent, das

ist

löb - lieh

und

ь - - I - - J J * JJ herr - lieh,

Und

sei " πβ Ge-rech * tig-kcit blci - bet

β - wig ~ lich.

_J4)

e Er

e hat

e

e ein

"

a

m

*

ge - decht-nis

» ge

m

m

-stiff-tet

0

m

sei - ner

m

m

wun-der,

(5)

JJ. . . JJ der gne - di-ger undbarm-her - tzi-ger Herr.

Er gibt spei-se

de - nen,

Ξ so

jn

fürch-ten;

Er

ge - denckt e - wig - lich an

sei-nen

bund.

V. Editionstext

316 (6)

~ Er

lest

JJ

ver - kün - di - gen sei - nem

volck

sei - ne

ge -

> ·· JJ wal - ti - gen tha - ten,

das

er

jnn

ge - be

das Er -

(7)

be der

und

Hei - den.

recht;

Die

al - le

werck sei - ner

sei - ne

ge - bot

hend

sind

war - heit

sind recht-schaf - fen.

(8)

Sie

wer - den

er - hal - ten

jm - er

und

e - wig - lieh (9)

und

ge - sehe - hen

er - lö - sung

treu - lieh und

sei - nem volck;

red - lieh.

er

Er

sen - det

ver - heist, das

sein

bund

(10) e - wig - lieh blei - ben sol.

Die

furcht des

Sein

na - me

Her - ren

ist

der

fei -

klug - heit;

ist

Hei - lig

weis - heit

-

und Hehr.

an - fang.

(И)

Das

ist

ein

ne

wer

dar - nach

thut,

I

43. Der 111. Psalm

317

(12)

des

lob

blei - bet

V a - ter

und

e -

dem

wig - lieh.

Son

und

L o b und

dem

preis

Hei

sey

- Ii

G o t t dem

- gen

Geist,

(13)

EE Wie

es

war von

an - fang, j t z t und

im-

e r - dar

Und von

e-

(14)

/ wig - keit zu

e - wig - keit.

^

v

A

Ein gebet. So offt jr von diesem brod esset und von diesem kelch trincket, Solt ir des Herrn tod verkündigen bis er komet.' Ach du lieber Herr Gott, der du uns bey diesem wunderbarlichen Sacrament deins leidens zu gedencken und predigen befolhen hast, verleihe uns, das wir solch deines leibs und bluts Sacrament also mügen brauchen, das wir deine erlösung jnn uns teglich fruchtbarlich empfinden. Amen. 2 Ein ander gebet. Welcher unwirdig von diesem brod isset odder von dem kelch des Der ist schuldig an dem leib und blut des Herrn. 3 [Herrn trincket, Wir dancken dir, Almechtiger Herr Gott, das du uns durch diese heilsame gäbe hast erquicket, und bitten deine barmhertzigkeit, das du uns solches gedeien lassest zu starckem glauben gegen dir und zu brünstiger liebe unter uns allen. Durch Jhesum Christ, deinen Son, unsern Herrn. Amen. 4

V. Editionstext

318

Melodie und Text Der Apparat wird für Melodie und Text nicht getrennt. Gezählt werden die Verse und innerhalb derselben die Noten. Wir verzeichnen im folgenden lediglich die Varianten aus LpzBa 45. Die Melodie ist dort in Breven (= Doppelpunctum), Semibreven (= Punctum) und Minimen (= „Semipunctum") notiert. Beim Halbschluß steht stets ein Punctum mit Fermate, am Versschluß ein Doppelpunctum mit Fermate. Alle Verse (mit Ausnahme von 6) beginnen mit Doppelpunctum. Dafür sind die drei Dehnungen (c, b, c) aus dem Modell grundsätzlich eliminiert. Nach Berücksichtigung dieser grundsätzlichen Unterschiede bleiben die folgenden Varianten zu verzeichnen: 1,2.4 Puncta 1,13

irrtümlich zwei Puncta statt Doppelpunctum

1,16-18

2,1-5

2,14-16 3,8.9

Semipuncta

3,13-23 sei - ne

4.3.4.6.7

ge - rech - tig - keil bleibt

e · wig - lieh.

Semipuncta

4,8-11 s t i f f t sei · ner

4,16-22 dig und barm-her - tzi - ge

5

inen (statt jn), aber ohne eine Note mehr in der Melodie, also Druckfehler

5,18.19

Semipuncta

J

6,10-15

J

sein

6,26

.

J J

ge · wal - ti - ge

g

7,7-10 war • heit und

8,2.3

rech · te

Semipuncta

8,7-12 i - mer und

e · wig · lieh

43. Der 111. Psalm

319

9,1-9 Er

sen-det

er · lö · sung sei-пет

volck

9,15-18 bund

e - wig - lieh

10,6.7

Semipuncta

10,12.13

Herrn (Note 13 entfällt) wobei das Schluß-a irrtümlich doppelt

10,6-11

notiert ist 11,16.17

Semipunkta

12,5-11

(der Text läßt sich den Noten nur unterCot · t[e] dem

va - ter und dem

Son

legen, wenn man einen Irrtum des Textsetzers annimmt)

12,15.16

Semipuncta

13,7-11

(auch hier läßt sich die Melodiegestalt itz - ίο] und

im · mer • dar

nur verstehen, wenn man annimmt, der Textsetzer habe sein itzt aus itzo verlesen)

13, 18.19. Semipuncta 14,2—4

Puncta, 5/6 nicht in Ligatur

In 8,12 hat die Vorlage irrtümlich nur ein einfaches Schlußpunctum statt einem Doppelpunctum. 9,10 sieht in der Vorlage aus wie ein Doppelpunctum, ist jedoch ein Punctum mit zu nahe dabei stehendem Custos.

Anmerkungen 1 1. Korinther 11,26 2 Für WitK 33 neugeschaffene Ubersetzung der Kollekte aus der Missa de Corpore Christi bzw. de S. Eucharistia im Missale Romanum, bezeugt seit dem 15. Jahrhundert (Drews S. 94 f., Nr. 12; Schulz Nr. 18 = 328). 3 1. Korinther 11,27 (Fortsetzung des Versikels zum vorangehenden Gebet, dem vorliegenden erst nachträglich vorangestellt) 4 Postcommunio aus der Deutschen Messe von 1526 (U. A. Bd. 19, S. 102, 8—11), eine am Schluß eigenständig erweiterte Ubersetzung der Postcommunio vom 18. Sonntag nach Pfingsten im Missale Romanum, bezeugt seit dem 8. Jahrhundert (Drews S. 95 f., Nr. 13; Schulz Nr. 2 = 329).

m Der 117.

Psalm W i t K 1533, Bl. 168 v —169 v

Der cxvij. Psalm zu singen Gott zu dancken für das Euangelion und Reich Christi.

Lo

Prei-set

jn,

Wal - tet

sey

bet

al - le

u - ber

G o t t dem

es

war

und

von

e

al -

le

wal - tet

den

Her -

uns

jnn

Her - ren,

völ - cker.

e

uns

jun

le

Hei

Lob

und dem

jtzt

zu

e

und

-

sei -

ne

Gnad

e - wig - keit.

und

preis

Hei - Ii - gen Geist,

jm

- mer - dar

wig - keit.

Hei - den.

- den.

Gnad und war · heit

- wig - keit.

al - le

Denn

-

Denn sei - ne

an - fang,

wig - keit

u - ber

al

und dem Son

von

-

ren,

völ - cker.

Va - ter

Wie

Lo - bet

den

A -

Prei - set

und

men.

jn

war - heit

Ha - le - lu - ia.

44. Der 117. Psalm

321

U. Α. Bibel Bd. 10 I, S.490f. WitK 33 hat nicht den Text der Bibelausgaben von 1524 bis 1528, sondern denjenigen der Ausgabe von 1531. Einzige Variante ist

Gnad

in Vers 2, wo die Bibel

Gnade

hat.

Der Lobgesang des Zacharias W i t K 1 5 3 3 , Bl.

17У-17Г

Der lobsang Zacharie, Johannis des Teuffers vaters, daraus lerne, seinem Exempel nach, G o t t danckbar sein für sein heiliges werdes Euangelion, etc.

Ge -

lo -

bet

sey

der

Herr,

der

Φ denn

er

hat

be

- sucht

und

er

Gott

φ -



Is

-

ra

-

el,

φ-

set

sein

volck.

Und hat auffgericht ein horn des heils Inn dem haus seines Dieners David. Als er vorzeiten geredt hat Durch den mund seiner Heiligen Propheten. Das er uns errettet von Unsern feinden Und von der hand aller, die uns hassen. Und die barmhertzigkeit erzeiget Unsern vetern Und gedecht an Seinen heiligen bund Und an den eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, Uns zu geben, Das wir, erlöset aus der hand Unser feinde, Ihm dieneten on furcht Unser leben lang Inn heiligkeit Und gerechtigkeit, die Im gefellig ist. Und du kindlin wirst ein Prophet des Höchsten heissen; Du wirst für dein H E R R N her gehen, das du seinen Weg bereitest Und erkentnis des heils Gebest seinem volck, Die da ist jnn Vergebung Ihrer sünden, Durch die hetzliche barmhertzigkeit Unsers Gottes, durch welche uns besucht hat der Auffgang aus der höhe, Auff das er erscheine denen, die da sitzen jm finsternis und Schatten des Und richte unser füsse auff den Weg des friedes. [tods Lob und ehr sey Gott dem Vater und dem Son Und dem Heiligen geist,

45. Der Lobgesang des Zacharias

323

wie es w a r v o n anfang, jtzt u n d j m e r dar U n d v o n E w i g k e i t zu ewigkeit. A M E N .

Ge

-

denn

lo -

bet

sey

er

hat

be

-

der

Herr,

der

sucht

und

er

Gott

-



Is

-

set

-

ra

sein

-

el,

volck.

Der Text (Lukas 1 , 6 8 - 7 9 ) ist derjenige von 1530 (U. A. Bibel Bd. 6, S. 214) mit folgenden Varianten: 72

ertzeygette]

76

bohisten]

Π

die do ist] die da ist

78

Gottis, durch wilche] Gottes, durch welche

erzeiget Höchsten

№ Das Wittenberger

Gemeindegesangbuch

von 1533

Geistli-1 che lieder auffs | neu gebessert zu | Wittemberg. | D. Mart. Luth. I XXXiij. [Im Titelrahmen unten vor einer Renaissance-Architektur zwei nackte Putten mit Bogen und Köcher, die Luthers Familienwappen halten.] [Rückseite des Titelblattes leer.] Vorrhede Mart. Luthers. — DAs geistliche lieder singen,... [U. Α. Bd. 35, S. 474,1—575,10, jedoch:] 3 jederman — 5 gelobet — 7 Corint. 14 einsetzet und zu den Coloss. am 3. gebeut, — 9 geübet — 11 habe — 15 seinem —18 gebracht —19 wolt, das die jugent, — 21 buellieder... los würde und an der selbigen — 1 gute — 2 nach gienge. neuer Absatz — 4 für geben . . . wolte — 5 gegeben — 6 fromer Christ wolte — 7 fordern 1 — 8 laß2

A 2'

Ein newe Vorrhede Mart. Luth.

A 4V

N U haben sich etliche wol beweiset3 und die lieder gemehret, also das sie mich weit ubertreffen und jnn dem wol meine meister sind. Aber daneben auch die andern wenig guts dazu gethan. Und weil ich sehe, das des teglichen zuthuns on allen unterscheid, wie es einen jglichen gut dunckt, wil keine masse werden , über das, das auch die ersten unser lieder je lenger je feischer gedruckt werden, hab ich sorge, es werde diesem büchlin die lenge5 gehen, wie es alle zeit guten büchern gangen ist, das sie durch ungeschickter köpffe zusetzen so gar uberschüttet und verwüstet sind, das man das gute drunter verloren und alleine das unnütze jm brauch behalten hat. Wie wir sehen aus S. Luca. j. Cap. , das im anfang jderman hat wollen Euangelia schreiben, bis 1

fördern nachläßig 1 als tüchtig erweisen ' kein Maß mehr hat, ins Unermeßliche wächst 5 auf die Dauer 'Lukas, 1,1-4 J

46. D a s Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533

325

man schier das rechte Euangelion verloren hette unter so vile Euangelien. Also ists auch S. Hieronymi und Augustini und viel andern büchern gangen. Summa: Es wil je der meuse mist unter dem Pfeffer sein. Damit nun das, so viel wir mögen, verkomen möge, hab ich dis büchlin widerumb auffs newe ubersehen und der unsern lieder zu samen nacheinander mit ausgedrücktem 9 namen gesetzt, welchs ich zuvor, um rhumes willen 10 , vermidden, aber nu aus not thun mus, damit nicht unter unserm namen frembde, untüchtige" gesenge verkaufft würden. Darnach die andern hinnach gesetzt, so wir die besten nütze achten 12 . Bitte und vermane alle, die das reine wort lieb haben, wolten solchs unser büchlin hin furt, ohn unser wissen und willen, nicht mehr bessern odder mehren. W o es aber on unser wissen gebessert würde, das man wisse, es sey nicht unser zu Wittemberg aus gegangen büchlin. Kan doch ein jglicher wol selbs ein eigen büchlin vol lieder zusamen bringen und das unser für sich alleine lassen ungemehret bleiben, wie wir bitten, begehren und hie mit bezeugt haben wollen. Denn wir wolten ja auch gerne unser müntze jnn unser wirde behalten, niemandt unvergünnet für sich eine bessere zumachen. Auff das Gottes name alleine gepreiset und unser name nicht gesucht werde. Amen. [I.]

[Bild: Einzug Jesu in Jerusalem 1 3 ]

[ 1*.] Der Hymnus: Veni redemptor gentium, durch Martinum Luther verdeudscht. Nu kom, der Heiden heiland [Nr. 14, Melodiefassung a, in g] Ein gebet.

Α Τ Α Τ A 7v

Bl. l r

Bereittet den weg dem Herren. Machet seine steige richtig. Lieber H e r r G o t t , wecke uns auff, das wir bereit seien, wenn dein Son kompt, yhn mit freuden zu empfahen, und dir mit reinem hertzen dienen. Durch den selbigen deinen Son, Jhesum Christum, unsern Herrn. Amen. 1 5 Sprichwort, vgl. Luthers Sammlung U. A. Bd. 51, Nr. 371 * verhindert werden ' ausgeschriebenem 10 d. h. um der Eitelkeit zu steuern " untaugliche 12 die wir für die besten halten und als brauchbar erachten " Matthäus 2 1 , 1 - 9 ist bei Luther das Evangelium zum 1. Adventssonntag " (Jesaja 40,3b) Matthäus 3,3b IS Übersetzung der Kollekte vom 2. Adventssonntag im Missale Romanum, bezeugt seit dem 8./9. Jahrhundert (Drews S. 81 f., Nr. 1; Schulz Nr. 10 = 627) 7

326

V. Editionstext

[Überschrift zu N r . 2 f e h l t ] [Bild: Christi G e b u r t ] [ 2 :; \] Christum

Bl. Γ

wir sollen loben schon [Nr. 16, Melodiefassung b]

[ 3*.] Ein lobgesang v o n der geburt Christi. M a r t i n u s Luther. Gelohet seistu Jhesu Christ [Nr. 5, h y p o m i x o l y d i s c h e Melodiefassung]

Bl. 3 r

Ein gebet. U n s ist ein kind geboren. Ein S o h n ist uns gegeben. 1 6 H i l f f , lieber H e r r G o t t , das wir der newen leiblichen gepurt deines lieben Sons teilhafftig werden und bleiben und v o n unser alten sundlichen gepurt erlediget werden. D u r c h den selbigen deinen Son, J e s u m C h r i s t u m , unsern H e r r n . A m e n . 1

Bl. 4V

[Bild: Die Beschneidung J e s u 1 8 ] [ 4*.] D e r lobgesang Simeonis: N u n c dimittis. M a r t i n u s Luther. Mit frid und freud ich far dahin [Nr. 21 mit Melodie] Ein gebet. N u lestu, H e r r , deinen diener jm friede faren. D e n n meine äugen haben deinen Heiland gesehen 1 9 . A l m e c h t i g e r , ewiger G o t t , wir b i t t e n dich herzlich, gib uns, daß w i r deinen lieben S o n erkennen und preisen, wie der heilige Simeon jhn leiblich jnn armen genommen und geistlich gesehen und bekand hat. D u r c h den etce. 2 0

Bl. 5 r Bl. 6V

Ein gebet v o m leiden Christi. C h r i s t u s ist u m b unser missethat willen v e r w u n d e t U n d u m b unser sunde willen zuschlagen. 2 1 Barmhertziger, ewiger G o t t , der du deines eigen 2 2 sones nicht

Bl. Τ

"Jesaja 9,5a. In WitK 44a und LpzBa 45 ist jeder Zeile des Versikels ein Haleluia angefügt und ein zweites Versikel eingeschoben: Oder: Das Wort ward Fleisch, Haleluia, Und wonet unter uns, Haleluia. [Johannes 1,14a] " Ubersetzung der Kollekte der 3. Weihnachtsmesse im Missale Romanum, bezeugt seit dem 8./9. Jahrhundert (Drews S.82f., Nr. 2; Schulz Nr. 11 = 277). " Das Bild ist hier einigermaßen fehl am Platz. Zum nachfolgenden Lied würde eher das auf Bl. 149 r stehende passen. " Lukas 2,29f. (ohne „wie du gesagt hast") 20 Kürzende Übertragung der lateinischen Kollekte aus der Lichterweihe am Feste Purificationis Mariae im Missale Romanum (Drews S. 84, Nr. 3; Schulz Nr. 12 = 309). Schulz ist im Irrtum, wenn er dieses Gebet für eine Neuschöpfung Luthers hält. Die Vorlage ist von Drews nachgewiesen; sie ist hier lediglich etwas umgearbeitet. 21 Jesaja 53,5a 22 eigenen

46. Das Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533

327

verschonet hast, sondern fur uns alle dahin gegeben, das er unser sunde am Creutze tragen solte, Verleihe uns, das unser hertze jnn solchem glauben nimmer mehr erschrecke noch verzage. Durch etce. 2 3 . Ein ander gebet. Die straff ligt auff jhm, auff das wir frid hetten. Und durch seine wunden sind wir geheilet. 24 Almechtiger Vater, Ewiger G o t t , der du für uns hast deinen Son des Creutzes pein lassen leiden, auff das du von uns des feindes gewalt triebest, Verleihe uns also zu begehen und dancken seinem leiden, das wir dadurch der sunden Vergebung und vom ewigen T o d erlösung erlangen. Durch den selbigen deinen son etce. 2 5 [Bild: Christi Auferstehung]

Bl. 7V

[ 5*.] Christ ist erstanden, gebessert. Martinus Luther Christ lag inn todes banden [Nr. 12, Melodiefassung b]

Bl. 8 r

[ 6*.] Ein lobgesang auff das Osterfest. Martinus Luther.

Bl. 9V

Jhesus Christus, unser heiland, der den tod uberwand [Nr. 13, Melodie C , Fassung a) Ein collect. Christus hat dem tod die macht genomen Und das leben ans liecht gebracht. 26 Almechtiger G o t t , der du durch den tod deines Sons die Sund und T o d zu nicht gemacht und durch sein aufferstehen unschuld und ewiges leben widerbracht hast, auff das wir, von der gewalt des Teufels erlöset, jnn deinem reiche leben, verleihe uns, das wir solches von gantzem hertzen gleuben und, jnn solchem glauben bestendig, dich allzeit loben und dir dancken. Durch Christum, unsern Herrn. Amen. 2 7

Bl. 10r

23 Von Luther nach dem Vorbild römischer Orationen und unter Verwendung von Römer 8,32 neu geschaffen (Drews S. 85, Nr. 4; Schulz Nr. 13 = 293). 14 Jesaja 53,5b (die Fortsetzung des Versikels zum vorangehenden Gebet)

" Von Luther geschaffene Kompilation zweier Kollekten aus dem Missale Romanum vom Mittwoch und vom Dienstag der Karwoche, bezeugt seit dem 8 . / 9 . Jahrhundert (Drews S. 86 f., Nr. 5; Schulz Nr. 14 = 278). " nach 2. Timotheus 1,10. In WitK 44 a und LpzBa 45 ist das Versikel um vier Zeilen verlängert, wobei jeder Zeile ein Haleluia angefügt wird: Christus, von den Toten erwecket, stirbt hinfurt nimer, Haleluia. Der tod wir hinfurt über in nicht herrschen, Haleluia. Ich weis, das mein Erlöser lebet, Haleluia. Der wird mich hernach

aus der Erden auferwecken, Haleluia. [Römer 6,9; Hiob 19,25]

2 ' Offenbar ohne Vorbild in der lateinischen Liturgie von Luther unter Verwendung seiner Erklärung zum 2. Artikel des Glaubensbekenntnisses neu geschaffen (Drews S. 87, Nr. 6; Schulz Nr. 15 = 286).

328

V. Editionstext

[ 7*.] Der Hymnus: Veni creator spiritus. Martinus Luther. [Bild: Die Ausgießung des Heiligen Geistes] Korn, got schöpffer, heiliger geist [Nr. 17, Melodiefassung b]

Bl. 10v Bl. 11r Bl. l l v

[ 8*.] Veni sancte spiritus, durch D. Mart. Lu. gebessert. Кот, heiliger geist, Herre Gott [Nr. 15, Melodiefassung b]

Bl. 12r

[ 9*.] Der lobgesand: N u bitten wir den heiligen Geist. Martinus Luther. Nu bitten wir den Heiligen Geist [Nr. 19, Melodiefassung c] Ein gebet. Du höchster Tröster jnn aller nott, Hilff, das wir nicht fürchten schand noch tod. 28 Herr Gott, lieber vater, der du (an diesem tage) deiner gleubigen hertzen durch deinen heiligen Geist erleuchtet und geleret hast, Gib uns, daß wir auch durch den selbigen Geist rechten verstand haben und zu aller zeit seines trosts und krafft uns freuen. U m b etce. 30

Bl. 14r

[10*.] Gott der Vater won uns bey etc. Martinus Luther. Gott der Vater won uns bey [Nr. 23 mit der Melodie]

Bl. 15v

Bl. 15v

Ein gebet. Wir loben Gott den Vater, Son und den Heiligen geist Und preisen jn von nun an bis jnn ewigkeit. 31 Almechtiger, ewiger Gott, der du uns geleret hast, jn rechtem glauben zu wissen und bekennen, das du jnn drey personen, gleicher macht und ehren, ein einiger ewiger Gott und dafür anzubeten bist, wir bitten dich, du wollest uns bei solchem glauben allzeit feste erhalten wider alles, das da gegen uns mag anfechten, der du lebest und regierest von ewigkeit. Amen. 32

Bl. 17r

[Bild: Mose empfängt auf dem Sinai die Zehn Gebote]

Bl. 1Τ

" lobgesand in der Überschrift ist Druckfehler für lobgesang. Für dieses Versikel hat Luther ausnahmsweise nicht ein Schriftwort, sondern die beiden ersten Zeilen aus der 4. Strophe seines Liedes Nr. 19 verwendet. In WitK 44' und LpzBa 45 ist jedoch das Liedzitat durch das Schriftwort Psalm 51,12 ersetzt: Schaffe in mir; Gott, ein reines Hertze, und gib mir einen neuen, gewissen Geist. 29 Verständnis 30 Ubersetzung der Kollekte aus der Pfingstmesse im Missale Romanum, überliefert seit dem 9. Jahrhundert (Drews S. 90, Nr. 8; Schulz Nr. 16 = 196). 31 Dieses gereimte Versikel dürfte von Luther geformt sein. 32 Ubersetzung der Kollekte aus der Messe von Trinitatis im Missale Romanum, bezeugt seit dem 10. Jahrhundert (Drews S.90f., Nr. 9; Schulz Nr. 17 = 305).

46. Das Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533

329

[11*.] Die Zehen gepot Gottes lange. Martinus Luther. Dis sind die heiigen Zehn gepot [Nr. 1, Melodie A]

Bl. 18r

[12*.] Die Zehen gepot kurtz. Martinus Luther. Mensch wiltu leben seliglich [Nr. 20, Melodie B]

Bl. 19"

[13*.] [keine Überschrift] Martinus Luther. Mitten wir jm leben sind [Nr. 3 mit der Melodie]

Bl. 20v

[14*.] Das deudsche Patrem. Martinus Luther. [Bild: Die Erschaffung der Erde] Wir gleuben all an einen Gott [Nr. 24, Melodiefassung a]

Bl. 22r Bl. 22v Bl. 23r

[15*.] Ein fein geistlich lied, wie der sunder zur gnade kompt. Martinus Luther. Nu freut euch, lieben Christen gmein [Nr. 2, Melodie C]

Bl. 24v

[16*.] Sanct Johannes Huss lied, gebessert. Martinus Luther. [Bild: Taufe, Abendmahl, Predigt] Jhesus Christus, unser Heiland, der von uns [Nr. 6, Melodie A]

Bl. 26v Bl. 27' Bl. 2Τ

[16a*.]Ein ander melodey. [Melodie B]

Bl. 28v

[17*.] Der gesang: Gott sey gelobet. Martinus Luther. Gott sey gelobet und gebendeiet [Nr. 4 mit der Melodie]

Bl. 29r Bl. 29v

[18*.] Der cxj Psalm, zusingen, wenn man das Sacrament empfehet. Ich danck dem Herrn von gantzem hertzen [Nr. 43 mit der Melodie und den beiden Kollekten]

Bl. 30v

[19*.] Ein lied von den zween Marterern Christi, zu Brüssel von den Sophisten von Löuen verbrant. Geschehen jm jar 1523. Martinus Luther. Ein neues lied wir heben an [Nr. 18 mit der Melodie mit Schluß b]

Bl. 35r

[20*.] Nu folgen etliche Psalm, durch D. Martinum Luther zu geistliehen Hedem gemacht, Und erstlich der xij. Salvum me fac Domine. [Bild: König im Gefängnis]. Ach Gott, von himel sih dar ein [Nr. 8, Melodie D] [20a*.]Ein ander Melodey. [Melodie B]

Bl. 38r

Bl. 38v Bl. 39r Bl. 40r

330

V. E d i t i o n s t e x t

[21*.] Der xiiij. Psalm: Dixit insipiens in corde suo. Martinus Luther. Es spricht der unweisen mund wol [Nr. 9, Melodie B]

Bl. 40v Bl. 41r

[22*.] Der xlvj. Psalm: Deus noster refugium et virtus, etc. Martinus Luther. Ein feste bürg ist unser Gott [Nr. 28 mit der Melodie]

Bl. 42"

[23*.] Der lxvij. Psalm: Deus misereatur nostri, etc. Martinus Luther. Es wolt uns Gott genedig sein [Nr. 10, Melodie A, Fassung a]

Bl. 44 r

[24*.] Der cxxiiij. Psalm: Nisi quia Dominus etc. Martinus Luther. Wer Gott nicht mit uns diese zeit [Nr. 22, Melodie A]

Bl. 45r

[25*.] Der cxxviij. Psalm: Beati omnes qui timent D o m i n u m . Martinus Luther. Wol dem, der jnn Gottes furcht steht [Nr. 7, Melodie C]

Bl. 46r

[26*.] Der cxxx. Psalm: Deprofundis clamavi etc. Martinus Luther. Aus tieffer not schrey ich zu dir [Nr. IIb, Melodie B]

Bl. 4 Τ

[27*.] Das deutsche Sanctus. Martinus Luther. Jesaia, dem Propheten, das geschah [Nr. 26 mit der Melodie] [in diesem Gesang Bild: Kreuzigung ]

Bl. 48v

[28*.] Da pacem Domine Deudsch. Verley uns friden gnediglich [Nr. 30, Melodiefassung b, mit Kollekte]

Bl. 5 Γ

[29*.] Т е D e u m laudamus, durch D. Martinum Luther verdeudscht. Herr Gott, dich loben wir [Nr. 31 mit der Melodie und zwei Kollekten]

Bl. 52r Bl. 52v

[30*.] Die Deudsche Litaney. Kyrie Eleison [Nr. 29 Α mit der Melodie und vier Kollekten]

Bl. 60v

[31*.] Latina litania correcta. Kyrie Eleison [Nr. 29 В mit der Melodie und fünf Kollekten]

Bl. 71r Bl. 71v

[II.]

Bl. 50r

Folgen andere der unsern lieder, und Erstlich. [Bild: König im Gefängnis]

[32*.] Der cxxxiiij. [richtig: cxxiiij.] Psalm. Justus Jonas. Wo Gott, der Herr, nicht bey uns helt [Ψ III 62, Melodie Ζ 444 l a ] " Zur Bedeutung dieses Bildes an dieser Stelle vgl. die Einleitung zu Nr. 26.

Bl. 82r

46. Das W i t t e n b e r g e r G e m e i n d e g e s a n g b u c h v o n 1533

331

[32a*.]Ein Ander melodey. [Z 4442]

Bl. 83v

[33*.] Der cxvij. Psalm. Laudate D o m i n u m omnes gentes, Johan. Agricola. Fröhlich wollen wir / Haleluja singen [W III 74; Melodie Ζ 1625 a]

Bl. 85r

[III.] N u folgen etliche geistliche lieder, von den Alten gemacht.

Bl. 86r

DJese alten lieder, die hernach folgen, haben wir auch mit auff gerafft, zum Zeugnis etlicher fromen Christen, so für uns gewest sind, jnn dem grossen fisternis der falschen lere, auff das man ja sehen müge, wie dennoch allezeit leute gewesen sind, die Christum recht erkand haben, doch gar wunderlich jnn dem selbigen erkentnis, durch G o t t e s gnade, erhalten.

Bl. 86v

[Bild: Geburt Jesu (Hoberg Tafel I)]

Bl. 8Τ

[34*.] Dies est leticiae [W I 332, 1.3.5.4; Melodie Ζ 7869]

Bl. 87v

[35*.] Der tag der ist so frewden

Bl. 89r

reich [W II 691; Melodie Ζ 7870]

[36*.] In dulci iubilo [W II 646 (ohne Str. 3); Melodie Ζ 4947]

Bl. 90v

[37*.] Der hymnus, Christe qui lux, etc. Christe der du bist tag und liecht [W III 161; Melodie Ζ 243]

Bl. 9 Γ Bl. 91v

[Bild: Christi Auferstehung (Hoberg S. 84)]

Bl. 92v

[38*.] Folget der lobe gesang, von der aufferstehung Christi. Christ ist erstanden [Nr. 32]

Bl. 93r

[IV.] ES 34 sind auch geistliche lieder, durch andere, zu dieser zeit gemacht, weil aber der selbigen seer viel sind, und der mehrer teil nicht sonderlich tügen 3 5 , habe ich sie nicht alle wollen jnn dis unser Gesang büchlin setzen, sondern die besten draus geklaubet und hie hernach gesetzt. Was mich aber dazu verursacht hat, wird dich die Newe Vorrede berichten. Erstlich aber folget.

Bl. 94 r

[39*.] Ein fein Christlich lied Pauli Sperati, von der krafft des Gsetz und der gnade. Es ist das heil uns kommen her [W II 935; Melodie Ζ 8584]

Bl. 94v

54 G r o ß e Initiale Ε mit spielendem Kind " nicht besonders viel taugen

332

V. Editionstext

[40*.] Ein geistlich lied vom fal und erlösung des menschlichen geschlechts, Lazarus Spengler. Durch Adams fall ist gantz verderbt [ W i l l 71; Melodie Ζ 7549] [41*.] Der lj. Psalm, Miserere mei Deus. Erhardus Hegenwalt. [Bild: König im Gefängnis (Hoberg S. 84: König David)] Erbarm dich mein, О Herre Gott

Bl. 97 r Bl. 9 Τ Bl. 100r Bl. 100v

[42*.] Ein geistlich lied von Christo. Herr Christ der einig Gotts Son [W III 67; Melodie Ζ 4297 a]

Bl. 102r

[43*.] Ein ander geistlich lied, Paulus Speratus. HilffGott wie ist der menschen not [W III 58; Melodie Ζ 8393]

Bl. 103 r Bl. 103v

[44*.] Der Christliche Glaube, jnn gesang weis gebracht, durch Paulum Speratum. Inn Gott / geleub ich, das er hat aus nicht [W III 56; Melodie Ζ 8391]

Bl. 105v

[45*.] Ein ausdermassen fein Christlich und künstlich lied, dar jnn ein hübsch gesprech ist, Christi und des Sünders, und wie endlich der sünder von Christo gnade erlangt. Auffs erste fehet der sünder an, und klagt sein not, Christus antwort drauff & c. О Gott Vater du hast gewalt [W III 87; Melodie Ζ 8283 36 ]

Bl. 106r

Bl. 109v

[46*.] Ach hülff mich leid geistlich. Adam von Fulda. Ach hülff mich leid und senhlich klag [W II 1315; Melodie Ζ 8564 37 ]

Bl. 115 r

[47*.] Folget Margraff Casimirus lied. Capitan Herr Gott Vater mein [W III 154; Melodie Ζ 8133]

Bl. 118r

[48*.] Margraff Georgen lied. GEnad mir Herr ewiger Got [Ψ III 155; Melodie Ζ 8 28 1 38 ]

Bl. 12Γ

[49*.] Ein ander geistlich lied. О Herre Gott, dein Göttlich wort [W III 163; Melodie Ζ 5690]

Bl. 123v

[50*.] Der ander Psalm, Quare fremuerunt Gentes. Andreas Knöppen. Hilff Gott wie geht das jmmer zu [W III 141; Melodie = Nr. 26 39 ]

Bl. 126v

" Erstüberlieferung der Melodie in WitK 33, da in ErfR 31 ohne Noten " Erstüberlieferung dieser Textfassung in ErfR 31, da dort ohne Noten, hier die Erstüberlieferung der Melodie in einem Kirchengesangbuch " Erstüberlieferung des Textes in ErfR 31, der Melodie hier

46. Das Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533

333

[51*.] Der cxxvij. Psalm, Nisi Dominus edificauerit domum & c. Wo Gott zum haus nicht gibt sein gunst [W III 113; Melodie = Nr. 25 3 9 ]

Bl. 128r

[52*.] Ein geistlich Lied, zu bitten umb Glauben, Liebe, und hoffnung &c. Ich ruffzu dir Herr Jhesu Christ [W III 78, Melodie Ζ 7400] 40

Bl. 129r

[53*.] Ein ander geistlich lied. Mag ich unglück nicht widerstan [W III 156 41 ; Melodie: Ζ 8113]

Bl. 130v Bl. 131r

[V.]

Bl. 132v

W i r 4 2 haben auch zu gutem Exempel, jnn das büchlein gesetzt die heiligen lieder aus der heiligen schrifft, so die lieben Patriarchen und Propheten vorzeiten gemacht und gesungen haben, Auff das wir nicht als newe Meister, allein angesehen werden, jnn diesem werck, sondern für uns, aller Heiligen Exempel anzeigen können. Darumb ein jglicher Christ wol sehen wird, wie die selbigen, gleich wie wir thun, auch allein Gottes gnade, und nicht menschen werck preisen, welche man doch nicht so thar verdammen als uns , ob man sie gleich wol veracht als uns. Aller meist aber darumb, das wir solche Lieder odder Psalmen gerne wolten, mit ernst und andacht, mit hertz und verstand, gesungen haben, nicht wie man sie jnn den Stifften und Klöstern, mit grossem missebrauch und Abgötterey, noch heutiges tages plöcket und heulet, noch zu verstehen willen oder vleis hat, schweige denn, mit andacht und mit frucht, singen solt. Darumb auch G o t t mehr damit erzörnet denn versünet wird. [Bild: Durchzug durchs Schilfmeer]

[54*.] Mose und die kinder Israel haben dis nachfolgende Lied dem Herren gesungen, da er jn halff von der Egyptern hand. Wie jm Andern buch Mose geschrieben steht. Am xv. Capitel.

Bl. 133v Bl. 134r

" Es sind dieselben Druckstöcke verwendet. ,0 Erstabdruck des Textes in einem Gesangbuch: ErfR 31, der Melodie hier " Erstabdruck des Textes in einem Kirchengesangbuch: ErfR 31, der Melodie hier " Große Initiale W mit zwei Kindern. Mit diesem Wir meint Luther sich selbst. 43 welche (nämlich die Patriarchen und Propheten) man sich nicht so zu verdammen getraut wie uns

334

V. E d i t i o n s t e x t

Ich wil dem Herren singen denn er hat herrlich gehandelt [4stimmig] [2. Mose 15, lb—18, U . A . Bibel Bd. 8, S. 244 (1523)44] [Bild: Mose empfängt auf dem Sinai das Gesetz (Wiederholung)] [55*.] Mose hat geredt alle wort dieses nachfolgenden Lieds, für den ohren der gantzen gemeine Israel. Wie geschrieben stehet jm Fünfften buch Mosi, jm xxxij. Capitel. Mercket auff jr himel, ich wil reden [4stimmig] [5. Mose 32, 1—13, U. A. Bibel Bd. 8, S. 662—668 (1523)45] [56*.] Dibora und Barack, sungen dem Herrn dis Lied, wie folget, da er jhnen Sissera den Feltheubtman Jabin, der Cananiter König, jnn jhre hende gab, mit seinen wagen und grossem heer. Wie jm Buch der Richter, am v. Capitel geschrieben stehet.

" Varianten 4 7 8 12 15

Bl. 137v Bl. 138r

Bl. 144r

in W i t K 33: Seyn] Seine-, bedeckt] bedecket aussliessist] ausliessest Ynn dem] Durch den (so seit 1523, 2. Ausgabe); deyns] deines aus reckist] ausreckest erschrocken] erschrocken; zittern kam die gewelltigen Moab an] zittern kam über die gewaltigen Moah 17 wonunge] wonung 18 Der HERR Wirt konig seyn ymer und ewig] Der HERR ist könig, immer und ewig. Amen. " Varianten in W i t K 33: 1 meyns] meines 5 mit yhm] mit jn 6 Danckistu ] Danckestu 7 vorigen geschlechten] vorigen Zeiten 8 hohist] höhest 9 erbs] erbes 11 schwebt] schwebet 14 fetten] fett-, niem] nieren 15 geringe] gering 17 Gotte] Gott 18 Gottis] Gottes 20 mit yhm hinaus] mit jn hinaus 22 feur] feuer\ hell] helle 29 solchs] solches 35 43

nah] nahe seym] seinem;

volcks]

volckes

46. Das Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533

335

Lobet den Herrn, an denen die freywillig waren jm volck [4stimmig] [Richter 5, 2—31b, U. A. Bibel Bd. 9 I, S. 98—102 (1524)46]

Bl. 144v

[57*.] Hanna, Elkana eheweib, die unfruchtbare, hat gebetet zum H E R R N wie folget, Da er sie erhörete, und gab jr Samuel jren son, den sie dem H E R R E N bracht, nach dem sie jn entwennet hatte. Wie jm Ersten buch Samuelis, jm Andern Capitel, geschrieben stehet. [Bild: Darstellung Jesu im Tempel (Wiederholung)] Mein hertz ist fröhlich jnn dem Herren [4stimmig] [1. Samuel 2, lb—10, U. A. Bibel Bd. 9 I, S. 188 (1524)47]

Bl. 148v

Bl. 149r Bl. 149v

[58*.] Folget ein lobsang, darinne du sehen kannst, welches der warhafftig Gottes dienst und das rechte Priester ampt des Newen Testament sey, Jesaie am xij. Capitel. [Bild: Kreuzigung (Wiederholung des Kanonbilds)] Ich dancke dir Herr, das du bist zornig gewesen über mich [Jesaja 12, lb—6, U. A. Bibel Bd. 9 I, S. 188 (1524)48]

Bl. 15Г

[59*.] Folget ein Ander Lobesang, darinne hoch gepreiset wird das himelisch Jerusalem, das ist, die heilige Christenheit, sampt Christo jrem König, & c. Jesaie xxvj. Capitel.

Bl. 154r

Bl. 152r Bl. 152v

" Varianten in WitK 33: 3 b Ich wil dem HERRN singen,. . .spielen] Ich wil, ja dem HERRN wil ich singen,. .. singen (dies letzte Wort wie ZA2, 27) 4 a auszogist] auszogest 7 b Debora] Dihora 9 a die do] die da 9 b Loht] Lohet 11 d hirschete] herschete 12 a Debora] Dibora 13 a hirscheten] herscheten 13 b gehirschet] geherschet 14 с gehirschet] geherschet 15 a Debora] Dibora 15 b grunde] grund 16 a hurten] hürten 16 b hörtist] höretest 17 с meeris] meers 22 fuss] füss 23 a/b Flucht. . . flucht] Fluchet. . . fluchet 23 с komen] kamen 28 a sach] sähe 30 e gestickte bundte kleyder umh den halls zur ausbeutte] fehlt (Irrtum) " Varianten in WitK 33: 1 b HERRN. . . HERRN] Herren . . . Herren 3 b bleyben das allte herkomen] bleiben das stoltze 5 d geschwecht] geschmeckt " mit der Jesaja-Übersetzung von 1528 völlig übereinstimmend

336

V. Editionstext

ZU49 der zeit, wird man ein solch lied singen [ohne Noten] [Jesaja 26, 1—21, U . A . Bibel Bd. 11 I, S. 82—86 (1528) 50 ]

Bl. 154v

[60*.] Dis ist die schrifft Hiskia des Königes Juda da er kranck gewesen, und von der kranckheit gesund worden war. Jesaie. xxxviij. ICh51 sprach, nu mus ich zur helle pforten faren [ohne Noten] [}esaja38,10—20. U. A. Bibel Bd. 111, S. 116 und 118 (1528) 52 ]

Bl. 157 r

[61 *.] Ein Ander Lied, darinne der Prophet Jesaia, jnn der person der gantzen Christenheit, Gott lobet und dancket, für sein tewres wort, das den glaubigen unaussprechliche güter bringet, und grossen nutz schaffet. Und fehet an wie das Magnificat. Jesaie lxj.

Bl. 158v

IChsl frewe mich jnn dem HERREN [ohne Noten] [Jesaja 61, 10.11, U . A . Bibel 11 I, S. 174 (1528) 54 ]

Bl. 159 r

" Zierinitiale Ζ i0 Varianten in WitK 33: 1a + (wie folget) [Offenar sollte dieser Halbvers nicht gesungen werden.] 3 a zusage] zusag 3 b verlesset] verlest 6 a zu tretten] zurtretten 7 a gerechten] gerechte (Druckfehler) 7 b machestu] machstu 9 a nachts] nacktes 10 d der HERRN herrligkeit] die Herrligkeit des HERRN 11 e/f dazu wirstu sie mit feur, damit du deine feinde verzerest, verzeren] Dazu wirstu sie mit feur verzeren, Damit du deine feinde verzerest 14 b Die verstorbene] Die verstorben s ' Zierinitiale I " Varianten in WitK 33: 10 a gedachte] gedacht 10 b iare] jar 11 b lande] land 12 a Meine] Mein 12 с ab wie einen] ab wie ein weber einen (Dittographie?) 15 b und thuts auch] das thuts auch (Druckfehler?) 15 с lebetage] lebetag 17 a bange] bang 17 d sunde] sönde (Druckfehler?) 20 b hause] haus " andere Zierinitiale I 54 Varianten in WitK 33: in der Bibelübersetzung nicht stichisch gesetzt 10 a ym HERRN] jnn dem HERREN 10 b Seele] Seel 10 11 11 11

f b с d

eine braut] ein Braut auffgehet] auffghet auffgehen] auffghen aus dem HErrn HERRN] aus dem HERREN

HERREN

46. D a s Wittenberger Gemeindegesangbuch von 1533

337

[62*.] Ein Ander liede, darinne der Prophet die gleubigen, seinem Exempel nach, unterweiset, wie sie sich jnn anfechtungen und trübsaln halten sollen, nemlich, das sie gedencken an die vergangen wolthaten, welche G o t von anbegin, beide durch wort und werck, den gleubigen erzeiget hat, sie zu trösten und zu erlösen. Daneben, wie man on unterlas mit gebet zu Gott anhalten solle, das er solches fort an thun wolle &c. Jesaie. lxiiij.

Bl. 159v

JCh>$ wil der güete des HERRN gedencken [ohne Noten] [Jesaja63,7—19; 64,1—12, U . A. Bibel Bd. 111, S. 178 und 180 (1528) 56 ]

Bl. 160r

[63*.] Jona bettet zu dem H E R R N seinem Gott, jm leibe des fisches und sprach, wie folget. Jona am ij. Capitel. Ich rieff zu dem Herrn jnn meiner angst [4stimmig] [Jona 2, 3—10, U. A. Bibel Bd. 11 II, S. 264 (1532) 57 ]

Bl. 163r

[64*.] Das ist das gebet, des Propheten Habacuc, für die unschuldigen. HERR ich hah(e) dein gericht gehöret [4stimmig] [Habakuk 4, 1—19, U . A . Bibel Bd. 11 II, S. 306 und 308 (1532) 58 ]

Bl. 165r

Bl. 163r

Bl. 165v

" Zierinitiale J 56 Varianten in WitK 33: 7 a HERREN] HERRN 7 с hause] haus 7 d güete] gute 10 a entrüsteten] entrüsten 14 a gehet] geht 14 b welches] Weichs 15 b sihe herab] geh herab (wohl Versehen, statt sieh herab) 15 с deine macht] dein macht 16 b kennet] kent 19 a hirsschetest] herschetest 1 a fürest] fürst 1 b berge] berg " WitK 33 hat den Text von 1532 (Die Propheten alle deutsch), und nicht den von 1526, der sich noch in ErfR 31 findet. Varianten in WitK 33 nur: 3 a doppelt vorhanden, einmal unter den Noten und danach nochmals 7 a hinuntem] hin unter 8 a verzagt] verzaget 8 b jnn deinen] Jnn deinem 51 ErfR 31 hat noch den Habakuk-Text von 1526 (U. A. Bd. 19, S. 188-191), während in WitK 33 derjenige von 1532 berücksichtigt ist. Der Titel hier entspricht genau V. 1. Varianten in WitK 33 nur: 7 b gezellt betrübt] gezelte betrübet 13 b deinem gesalbeten] deinen gesalbeten 16 d des trübsals] des trübsal (Druckfehler?) 19 d + Amen. Sela ist im Gesangbuch, im Gegensatz гиг Bibel, stets eingeklammert.

338

V. Editionstext

[65*.] Der cxvij. Psalm zu singen G o t t zu dancken für das Euangelion und Reich Christi. Lobet den Herren alle Heiden [1 stimmig, Nr. 44 vorl. Edition]

Bl. 168v

[66*.] Der lobesang Marie, das Magnificat. Auffs erste, singet sie mit frölichem hertzen, von der gnade und wolthat, die jr der barmhertzig G o t t jn jrer eigen person erzeiget hat, lobet und dancket jm dafür. Zum andern, singet sie von der wolthat und von dem grossen wunderwerck, das G o t t an unterlas übet durch und durch, an allen menschen jnn der gantzen weit, Nemlich, das er barmhertig sey über die furchtsamen und elenden, die nidrigen erhebe, Und die armen reich mache, Störtze vom stuel die grossen hansen, die sich auff jr gewalt, und macht verlassen, Und mache aus Reichen Betler.

Bl. 170'

Zum dritten singet sie von dem sonderlichen und aller höchstem werck, das G o t t Israel heimgesucht, und erlöset hat, durch seinen einigen Son Jesum Christum. [Bild: Verkündigung an Maria]

Bl. 1 7 Γ

Meine seel erhebt den Herren [4stimmig]

Bl. 17Γ

[Lukas 1, 46b—55, U . A. Bibel Bd. 6, S. 212 (1527) 5 9 ] [67*.] Der lobsang Zacharie, Johannis des Teuffers vaters, daraus lerne, seinem Exempel nach, G o t t danckbar sein, für sein heiliges werdes Euangelion, &c. Gelobet sey der Herr der Gott Israel [1 stimmig, Nr. 45 vorl. Edition]

Bl. 173 r

[68*.] Folget Simeonis des Altuaters lobesang, Luce am andern Capitel. [Bild: Kreuzigung (Wiederholung des Kanonbildes)]

Bl. 174v Bl. 175r

Herr, Nu lessestu deinen dienerjm fried faren [4stimmig]

Bl. 175v

[Lukas 2, 2 9 - 3 1 , U. A. Bibel Bd. 6, S. 218

59

Varianten 46 47 49 51 — 54 54

" Varianten 29 31 32

(1526) 60 ]

in WitK 33: herrri] Herren Und mein geist freuet sich Gottes, meines Heilands (wie ab 1526, 2. Ausgabe) than] gethan (im Bibeltext selbst so erst 1546!); do] da; name] namen (im Bibeltext erst 1546) im Präsens wie ab 1526, 1. Ausgabe hilfft seinem diener Israel auff (wie I $2.7· 2. Ausgabe) in WitK 33: lessistü] lessestu; fride] fried wilchen] welchen zu erleuchtung (wie seit 1526, 1. Ausgabe)

46. Das Wittenberger Gemeindegesangbuch v o n 1533

339

Bl. 176v

[69*.] Der Engel lobsang. Luce ij. Preis sey Gott jnn der höhe [ohne Noten] [Lukas 2, 14, U. A. Bibel Bd. 6, S. 216 (1527)61] [wahrscheinlich Bild: Durchzug durch das Schilfmeer (Wiederho-

Bl. 1771"]62

lung)]

Bl. 177v]63

[70*.] [In exitu Isarael de Aegypto [4stimmig] 64

[Psalm 114/115, U. A. Bibel Bd. 10 I, S. 484-487 (1531) ]

Register über dis Büchlin.65

Bl. 180v

A A c h G o t t v o n himel sih. A c h hilff m i c h leid. A u s tieffer n o t schrey ich £

39. [115.] 6 6 47.

C h r i s t u m wir sollen loben. C h r i s t lag jnn t o d e s banden. C h r i s t e qui lux d e u d s c h . C h r i s t ist erstanden. C a p i t a n H e r r G o t t Vater.

2. 8. 91. 93. 118.

^ D i s sind die heiligen z e h e n . Die zehen gebot kurtz. D a p a c e m d o m i n e deudsch.

18. 19. 51.

D e r lobesang Z a c h a n e . D e r Engel lobesang. D i e s est leticie. D u r c h A d a m s fall.

173. 176. 87. 97.

Ein f e s t e bürg ist unser. Ein n e w e s lied wir heben. Ein lobesang Jesaie Ein ander lied Jesaie. Es spricht der u n w e i s e n . Es w o l t uns G o t t genedig. Es ist das heil uns k o m e n . Erbarm dich mein.

42. 35. 154. 160. 41. 44. 94. 100.

" WitK 33 Preis sey Gott (wie 1522, 1. Ausgabe, bis 1527, 2. Ausgabe, und noch nicht Ehre sey Gott wie seit 1530, 1. Ausgabe) 62 Die Bl. 177 und 178 fehlen im einzig erhaltenen Exemplar, lassen sich aber nach der Ausgabe von 1535 ergänzen (Ameln, Geleitwort S. 8) " Der Custos In auf Bl. 176v beweist, daß schon 1533 hier dieser Psalm folgte. Der den Noten untergelegte Text ist lateinisch, danach aber folgt der deutsche Text. Ab Psalm 115 ist dieses Stück in WitK 33 wieder erhalten (Bl. 178r). " WitK 35 (Psalm 114) bzw. 33 (Psalm 115) lesen: 114,4 hupffeten wie die Lemmer (wie seit 1531) 6 hupffetet wie die Lemmer (wie seit 1531) 115,1 HERR (wie seit 1531); Vmb deine gnade und warheit (wie seit 1531) 2 solten (wie seit 1528) 3 Er kan schaffen was er wil (wie seit 1531) 4 Von menschen henden gemacht (wie seit 1531) 10 Aaron (wie seit 1528) 12 segenet (wie seit 1531); Er segenet das Haus Israel (1531 segnet); Er segenet das Haus Aaron (1531 segnet) 13 segenet (1531 segnet)·, beide, klein und grosse (wie 1531) 14 Der HERR segene euch je mehr und mehr; Euch und eure kinder (wie 1531) 15 gesegneten (wie 1531) 16 allenthalben (wie 1531) 18 HERRN (wie 1524 und 1525) M K. Ameln gibt in seiner Faksimile-Ausgabe vom Register nur die erste Seite wieder. Wir drucken es hier vollständig ab und ergänzen nur die fehlenden Seiten. " Die Blattzahl fehlt irrtümlich.

340

VI. Editionstext F

Frölich wollen wir.

Μ 85.

G Gelobet seistu Jhesu Christ. G o t t der Vater won uns bey. G o t t sey gelobet. Gnad mir H e r r ewiger G o t t .

5. 15. 29. 121.

Mit fried und freud, ich. Mitten wir jm leben sind. Mag ich unglück nicht. Mercket auff jr himel. Mein hertz ist frölich. Magnificat deudsch.

Η Habacuc des Propheten gebet. Herr Christ der einig. Hilff G o t t , wie ist der. Hilff G o t t , wie geht das. Hiskia des Königs schrifft.

О 165. 102. 103. 126. 157.

J Jhesus Christus unser Heiland. Jhesus Christus unser Heiland Ich dank dem Herrn von. Inn G o t geleub ich. Ich eil dem Herrn singen. Ich dancke die Herr das du. Ich frewe mich. J o n a des Propheten gebet. In exitu Israel de Aegypto

9. 27. 30. 106. 134. 153. 159. 163. 177.

О G o t t Vater du hast. О Herre G o t t dein.

14. 24 7.

S Sanctus deudsch. Simeonis lobesang.

48. 175. Τ

Т е Deum laudamus deudsch.

52.

V 11. 12.

L Litaney deutsch. Latina litania. Lobet den Herrn, an denen. Lobet den Herrn alle Heiden.

109. 123.

N N u bitten wir den. N u freut euch lieben. Nun kom der Heiden.

К Kom G o t t schöpffer heiliger. Кош heiliger Geist.

5. 20. 131. 138. 149. 170.

60. 71. 144. 168.

Verley uns friden. W W e r G o t t nicht mit uns W i r glauben all an. W o G o t t der H e r r nicht. W o G o t t Zum Hauß. Wol dem der in Gottesfurcht

51. 45. 23. 82.84. 128. 46.

Gedruckt zu Wittenberg durch Joseph Klug. M. D. XXXIII. [Druckermarke: Früchtetragender Baum, an dessen Stamm sich zwei Schlangen emporwinden, im Wipfel Luthers Wappen]67

" Die beiden letzten Bl. fehlen im einzig erhaltenen Exemplar. Der Schluß des Registers wird wiedergegeben nach der handschriftlichen Eintragung auf dem hinteren Vorsatzblatt des Originals. Der Druckervermerk wird dem der Ausgabe von 1535 entsprochen haben (faksimiliert bei K. Ameln, Geleitwort S. 10 f.).

Die Begräbnisgesänge von 1542

[Ziertype] Christliche I Geseng Lateinisch und I Deudsch, zum I Begrebnis. I D. Martinus I Luther. I Wittemberg, I Anno I M. D. XLII. Dem Christlichen Leser. D. Mart. Luther. S. Paulus schreibt denen zu Thessalonich, . . . [U. A. Bd. 35, S. 478, Zeile 1 bis S. 481, Zeile 34] I. [ohne Uberschrift] Credo quod redemptor meus vivit [mit der Melodie] II. [ohne Uberschrift] Ecce quomodo moritur iustus [mit der Melodie] III.1 In tono, Rogamus te domine. Cum venisset IESUS in domum principis [mit der Melodie2] IV. In tono, Absolve. Ecce mysterium magnum dico vobis [mit der Melodie] V. In tono, Deus aeterne. Stella enim differt α Stella in claritate

A 2r

В Г В Г В Зг Β 3V В 4"

[mit der M e l o d i e ]

VI. In tono, Ne tradas Domine Nolumus autem vos fratres ignorare de dormientibus [mit der Melodie] VII.1 In tono surge virgo. Si credimus quod IESUS Christus mortuus est & resurrexit [ 8.] PRUDENTII CARMEN in Exequijs & c. Iam moesta quiesce quaerela [ 9.] Der cxxx. Psalm, Deprofundis clamavi. Martinus Luther. Aus tieffer not schrey ich zu dir [Nr. I I b mit Melodie B] [10.] Martinus Luther. Mitten wir im Leben sind [Nr. 3 mit der Melodie] [11.] Das Deudsche Patrem. D. Mart. Luther. Wir gleuben all an einen Gott [Nr. 24 in der Melodiefassung a3] [12.] Der Lobgesang Simeonis, des Altvaters, Nunc dimittis, Luce ij. D. Martinus Luther. Mit Fried und Freud ich fahr dahin [Nr. 21 in der Melodiefassung b]

В 6r

Β Τ

В 8V С 2' С 3r С 4V С 6V

' Diese N u m m e r steht zwischen der ersten Noten- und der ersten Textzeile, statt über der Uberschrift. Es scheint sich u m einen mittelalterlichen Begräbnisgesang zu handeln. Die Melodie steht auch im Gesangbuch der Böhmischen Brüder von 1566 ( H E K 316). Die Herausgeber des H E K ( S . 611) konnten jedoch die lateinische Vorlage nicht ermitteln. Die Textunterlegung stammt offensichtlich von Luther. Wie weit er dazu auch die Melodie bearbeitet hat, läßt sich erst beurteilen, wenn man seine Vorlage kennt. ' Varianten wie WitK 33 1

342

VI. Editionstext

[13.] Ein Lied zum Begrebnis. D. Martini Luther.

С 7"

Nu last uns den leib begraben [Nr. 40 mit Melodie B] [14.] Der Lobgesang, Nu bitten wir den Heiligen Geist. Mart. Luther.

Nu bitten wir den heiligen Geist [Nr. 19 in der Melodiefassung c] [15.] [ohne Ueberschrift] Si enim credimus . . ./ Corpora Sanctorum .../ In pace simul Dormiam & requiescam Wo aber jemand tüchtig und lustig were, solche oder der gleichen Sprüche, wie oben etliche angezeigt, in gute feine Reime zu stellen,. . . [U. A. Bd. 35, S. 481, Zeile 3 6 - S . 482, Zeile 11] Gedrückt zu Wittemberg, Durch Joseph Klug. Anno Domini M. D. XLij.

С 8V

D Ί D 5r

1. N A C H T R Ä G E

a) Zu Luthers autographer Niederschrift von „Vater unser im Himmelreich" Erst nach Abschluß der vorliegenden Arbeit machte mich Dr. Tilo Brandis, der Vorsteher der Handschriftenabteilung in der Berliner Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz anläßlich der großen Nürnberger Luther-Ausstellung im Sommer 1983 in höchst verdankenswerter Weise darauf aufmerksam, daß das Autograph Luthers zu dessen Vaterunser-Lied seit noch nicht sehr langer Zeit wieder aufgetaucht sei und sich in seiner Obhut befinde. Diese Nachricht veranlaßte mich, diese Luther-Zimelie, die seit Winterfeld kein Forscher mehr in der Hand gehabt hatte, persönlich in Augenschein zu nehmen. Erst jetzt zeigte es sich, daß über die Angaben Luckes (S. 275-278) hinaus - er hatte diese Handschrift vor allem zur Widerlegung von Spittas These einer viel früheren Entstehung des Liedes verwendet — Wesentliches zu diesem Textzeugen zu sagen ist. Dem Entgegenkommen des Verlages und der Bereitwilligkeit der Bibliotheksleitung in Berlin ist es zu verdanken, daß diesem Bande erstmals eine originalgetreue Farbreproduktion dieses Manuskriptblattes beigegeben werden kann. Angaben über seine Herkunft und seinen Zustand sowie eine Transkription und Erläuterungen dazu mögen dem Leser helfen, die Bedeutung dieser Handschrift zu erkennen.

Herkunft Das Manuskript gehört zur Autographen-Sammlung Härtel (alphabetisch geordnet, keine besondere Signatur). Dr. jur. Hermann Härtel (1803 — 1875), der diese Sammlung anlegte, war seit 1835 Mitinhaber der Firma Breitkopf und Härtel in Leipzig. In diesem Verlag erschien 1840 Carl von Winterfelds Prachtausgabe der Lutherlieder, die am Schluß ein für jene Zeit hervorragendes Faksimile unserer Handschrift enthält, zum großen Bedauern aller seitherigen Forscher jedoch ohne jede Angabe über den Fundort derselben. Heute ist es zu erraten: Der Besitzer wollte offenbar nicht, daß man ihn ihm Besitz eines solchen Schatzes wußte. Nach Härtels Tod verwaltete sein Schwiegersohn Richard Schöne (1840-1892), Direktor der Königlichen Museen in Berlin, die Sammlung, und von dessen Erben erwarb sie 1969 durch Vermittlung von Prof. Dr. Ernst Zinn in Tübingen als Beauftragtem der Erbengemeinschaft die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin. (Vgl. O. von Hase: Breitkopf und Härtel, Gedenkschrift und Arbeitsbericht, 2 Bände, Leipzig 1917—1919, und R. Elvers: Breitkopf und Härtels Verlagsarchiv, in: Fontes Artis Musicae 17,1970, S. 24—28.) Au-

346

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

ßer dem Lutherlied, je einer Quittung von der Hand des Matthäus Aurogallus und Leibnitzens und je einem Brief von Bullinger und Comenius enthält die Sammlung nur Autographen von Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts, die Härtel größtenteils dem Archiv seines Verlages entnommen haben dürfte.

Z u s t a n d der H a n d s c h r i f t Luther nahm offensichtlich ein Folioblatt (mindestens 33 χ 21,4 cm, ohne Wasserzeichen) und faltete es senkrecht, um seinen Text stichisch aufzuschreiben. Er begann auf S. 1 oben ohne Uberschrift und brachte auf dieser Seite sechs Strophen, auf S. 2 drei weitere und die Melodie unter. Bei der Überarbeitung notierte er S. 1 unten 6,3—6 nochmals in anderer Fassung und schrieb darauf 6,1.2 noch zwischen die nun durchgestrichene Strophe 6 und diese Neufassung von 6,3—6. Eine andere Fassung der Strophe notierte er (später?) auf S. 2 unten. Dann wurde dieses schmalhohe Doppelblatt in der Mitte nochmals quergefaltet. Später hat es jemand in einen Sammelband eingefügt und zu diesem Zweck die Querfaltung, die von S. 1 rechts her eingerissen war, auf S. 2 durch Aufkleben eines Papierstreifchens repariert und außerdem die senkrechte Faltung auf der Innenseite mit einem Papierstreifen verstärkt. Vor- und nachher oder beim Einbinden wurde der Echtheitsvermerk oben drüber gesetzt (wohl noch im 16. Jahrhundert). Irgendwann wurde dann die leere rechte Hälfte des Blattes (die S. 3 und 4 von Luthers Faltblatt) bis auf einen Streifen von 0,8 bis 2,6 cm weggeschnitten.

Transkription Was von Luther nachträglich wieder getilgt wurde, steht vor dem endgültigen Text in eckigen Klammern. Auf dieselbe Weise wird bei nachträglichen Umstellungen (von Luther mit einer Schlinge angezeigt) verfahren. Es werden hier nur die Satzzeichen gesetzt, die sich auch in der Handschrift finden. Sonst wird nach den hier geltenden Regeln (s. S. 9f.) transkribiert. (fremde Hand (wohl des 16. Jh.):) Manus viri dei Lutherj

1

Vater unser ym hymelreich Der du uns alle heyssest gleich Bruder sein und dich ruffen an Und wilt das beten von uns han Gib das nicht bett allein der münd Hilff das es geh von hertzen grund

1. Nachträge

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[Geheilgtt] Geheilget werd, der name dein Dein wort bey uns hilff halten rein b a Das [wir auch] auch wir leben heiliglich Nach deinem namen wirdiglich „ , rn τ τ с falscher lehr öehut uns Iii Herr rur r~ [Eitler ehr] Das ar'm verfuret volck beker 3

4

Es kom dein reich zu dieser zeit Und dort hernach ynn ewigkeit Der [heiige] heilig geist uns wone bey Mit seinen gaben Mancherley Des satans zorn und gros gewalt Zebrich, fur yhm dein [reich] kirch erhalt. Dein will gescheh, Herr Gott zu gleich Auff erden wie ym himel reich b a Gib [uns gedult] gedult uns ynn leidens zeit gehorsam sein ynn lieb und leid Wehr und steur allem fleisch und blüt Das wider deinen willen thüt

5

Gib uns heüt unser teglich brot Und was man darf zur leibes not [Behut uns Herr fur [krieg] blut und streit] Bhut uns Herr fur unfrid und streit fur [kranckheit] seüchen und fur theurer zeit Das wir ynn gutem frieden stehn Der sorg und geitzens mussig gehn

6

[Vergib uns Herr] Herr Vergib uns all unser sund ba Der on zal und mas, sehr viel sind [[Wolst Herr die] Wolst die Herr uns zu rechen nicht] [Wolst uns diese, zu rechen nicht] Wolst uns die ia, zu rechen nicht N o c h drumb mit uns gehn yns gericht [Sondern gnediglich verzeihen Als auch wir thun unsern feinden,] Sondern verzeihen gnediglich Als wir andern thun williglich (nachträglich durchgestrichen und am unteren Rand enger nochmals notiert:)

348

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Vergib uns Herr all unser sund chträglich darüber geschrieben) Der on zal und mas viel sind Wolst + Herr uns die nicht rechen zu Nach deim gericht nicht mit uns thu Verzeych uns alles gnediglich [Als] Wie wir thun andern williglich 7

Für uns Herr [nicht ynn Versuchung] ynn Versuchung nicht Wenn uns der bose geist anficht Zur lincken und zur rechten hand Hilff uns thun starcken widerstand Im glauben fest und wol gerüst Und durch des heiigen geistes trost

8

Von allem ubel uns erlöß Es sind die zeit und tage böß Erloß uns von dem ewigen tod Und tröst uns ynn der letzten not [Bscher uns auch ein selges ende] Bescher uns auch ein selges end N i m unser seel ynn deine hend

9

Amen, das ist, es werde war, Sterck unsern glauben ymerdar Auff das wir ia nicht [s] zweiiieln dran Was wir hiemit gebeten han [Auff dein wort ynn deinem Namen So sprechen wir frolich Amen.] Auf dein wort ynn dem namen dein So sprechen wir das Amen fein. (Melodie, durchgestrichen)

6

Aliüd All unser schuld vergib uns herr Das sie uns nicht betrüben mehr Wie auch wir unsern schuldigern yhr schuld und feyl vergeben gern Zu dienen mach uns all bereit ynn rechter lieb und einigkeit.

1. Nachträge

349

Erläuterungen Das Manuskript läßt m. E. den Entstehungsvorgang des Liedes klar erkennen. Die Abweichungen gegenüber der gedruckten Fassung lassen es zweifelsfrei deutlich werden, daß die Handschrift zeitlich davor liegt. O b frühere Versuche vorausgegangen sind, wissen wir nicht. Es ist jedoch unwahrscheinlich. N u r die erste Strophe ist ohne jede Korrektur niedergeschrieben. Ohne Zweifel hat Luther vor der Niederschrift das Strophenscherna festgelegt. Möglich ist, daß er bereits eine Melodie im O h r hatte. Wie sich noch zeigen wird, ist es aber ziemlich sicher nicht die am Schluß notierte gewesen.

1: 2,1: 2,3:

2,5:

3,3:

3,6:

4,3:

5,3:

In der Eingangsstrophe stimmt die gedruckte Überlieferung mit der Handschrift genau überein. Geheilgtt ist wohl nur ein Verschrieb, der sofort korrigiert wird. Die Wortumstellung wird außer durch die Schlinge auch durch die an den Rand gesetzten Buchstaben b a angedeutet (ebenso 4,3 und 6,1). Das Motiv für diese Umstellung ist nicht zu erkennen. Luther setzt an zur Formulierung: Behüt uns für . . ., merkt dann aber, daß er so nicht weiterkommt. — Für das Ende der Zeile hat er von Anfang an zwei Formulierungen zur Hand, die er gleich übereinander notiert. (Das wird daran deutlich, daß er die nächste Zeile wegen dieses doppelten Zeilenendes leicht abwärts führen muß.) Von den beiden Fassungen bevorzugt er anscheinend zuerst die untere {Eitler ehr), weshalb er sie unterstreicht. Beim Uberlesen wählt er dann aber doch die leichter verständliche obere {falscher lehr), unterstreicht diese und streicht die untere durch. Es ist interessant, festzustellen, daß Luther selbst das Wort heilige auf zwei verschiedene Arten auf zwei Silben verkürzen kann: Zuerst schreibt er, wie wir es tun würden, heiige und korrigiert das erst nachträglich in die uns für Luthers Liedsprache typisch scheinende apokopierte Form heilig. Zebrich ist kein Schreibfehler; auch der älteste erhaltene Druck hat diese Form. Das Komma nach diesem Wort ist ein ganz feiner Haarstrich, nur im Original sichtbar. — Daß hier reich durch kirch ersetzt wird, ist sehr bedeutungsvoll. Auch hier fällt auf, daß Luther die Wortstellung, wie sie die Drucke später haben, nachträglich verändert hat. Es ist damit zu rechnen, daß Luther beim Durchsingen des Textes nach der am Schluß notierten Melodie darauf aufmerksam wurde, daß der dritte Ton höher steht als der zweite und vierte und somit die richtige Betonung von gediilt von der Melodie her nur zustandekommt, wenn das Wort vorgezogen wird. Bei der späteren und endgültigen Melodie ist es dann gerade umgekehrt. Diese Zeile hat drei Stadien durchgemacht: Zuerst lautete sie: Behut uns Herr fur krieg und streit. Aus irgend einem Grunde paßte dem Dichter das Wort krieg (jedenfalls an dieser Stelle) nicht, möglicherweise, weil die Abfolge krieg und streit das umfassendere und weitergehende Wort vorausgehen läßt, wonach das

350

5,4: 6:

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

weniger umfassende schwach wirkt. Deshalb versuchte er es mit blut und streit. Aber das scheint ihn auch nicht befriedigt zu haben. Deshalb wurde nun das erste Wort verkürzt, sodaß hier das zweisilbige Wort unfrid Platz hatte: Bhut uns Herrfur unfrid und streit. Der Vers ist nun (nach späterer Opitz'scher Regelung) „holpriger" geworden. Das kümmert aber Luther (der sonst wohl imstande ist, glatte Verse zu schreiben) nicht. Nach seinem Bestreben, betonte und wichtige Silben mit einem Hochton der Melodie zu verbinden, ist die Zeile, mit der Melodie Α gesungen, nun sogar tadellos. (Dabei ist zu bedenken, daß im deutschen ursprünglich und offenbar auch noch für Luther stets die Stammsilbe betont ist, also unfrid, und nicht unfrid, wie wir betonen würden.) Wieso Luther hier kranckbeit durch seücben ersetzt hat, ist nicht ohne weiteres einsichtig; beide Wörter weisen ja dieselbe Betonung auf. Diese Strophe hat Luther am meisten Mühe gemacht. Die erste Fassung lautete: Vergib uns Herr al unser sund (Plural!) Der on zal und maß, sehr viel sind Wolst Herr die uns zu rechen nicht noch drumb mit uns gehn yns gericht Sondern gnediglich verzeihen Als auch wir thun unsern feinden. Durch Wortumstellung wurde die erste Zeile der Melodie mit ihrem Einsatz auf einem Hochton besser angepaßt: Herr vergib uns . .. Offenbar aus demselben Grunde wird auch in der 3. Zeile umgestellt: Wolst die Herr uns zu rechen nicht. Auch die Umstellung in der letzten Zeile kann diesen Grund haben: Sondern verzeihen gnediglich, zugleich ist aber hier ja auch der Reim sehr schwach (verzeihen /feinden). Auf jeden Fall zog die Umstellung in der vorletzten Zeile eine Veränderung der letzten nach sich. Und zwar hieß es zuerst: A Is wir andern thun williglich, worauf dieses andern (das mit einer weitausgreifenden Schlinge eingewiesen wird) um eine Silbe weiterverlegt wird: Als wir thun andern williglich. Aber auch diese Fassung vermochte offenbar nicht ganz zu befriedigen. So bezeichnete der Dichter die Zeilen 3 bis 6 dieser Strophe am linken Rand mit einer Linie und setzte über den Anfang der 3. Zeile ein rotes Kreuz (das in der Reproduktion Winterfelds fehlt), das er am Fuße der Seite wiederholte (bei Winterfeld ebenfalls fehlend), und setzte dort eine völlig neue Fassung dieser vier Zeilen hin: Wolst Herr uns die nicht rechen zu Nach deim gericht nicht mit uns thu Verzeyh uns alles gnediglich Wie wir thun andern williglich. (Zunächst war die letzte Zeile mit A Is begonnen worden, was aber sofort durch Wie ersetzt wurde.) Erst nachträglich setzte Luther dann die beiden ersten Zeilen der Strophe noch über diese vier in den Raum hinein, den er wegen der Einweisungsschleife für das andern freigelassen hatte. Dabei fiel in der 2. Zeile irrtümlich das sehr unter den Tisch.

1. Nachträge

7,1:

8,7:

9,3:

351

Aber auch das war noch nicht der Weisheit letzter Schluß. Auf S. 2 steht dann auf dem leergebliebenen untersten Drittel, eingeführt durch Aliüd, die Strophe noch ein drittes Mal, nun in der uns aus der gedruckten Überlieferung vertrauten Fassung, nur mit der Wortstellung Wie auch wir in der 3. Zeile, die der erstnotierten Melodie besser entspricht. O b diese Variante sofort bei der Fertigstellung dieser Urschrift angefügt wurde oder in einem etwas späteren Zeitpunkt, ist nicht auszumachen. Auf jeden Fall ist sie, wegen der eben genannten Wortstellungs-Variante, nicht erst aufgrund der gedruckten Fassung hier angefügt worden. Diese Zeile lautete zunächst: Für uns Herr nicht ynn Versuchung. Daß die Umstellung . . . ynn Versuchung nicht sofort erfolgte und nicht erst nachträglich, wie das in 2,3, 4,3 und 6,1 wahrscheinlich der Fall ist, wird daraus ersichtlich, daß der Reim zur nächsten Zeile sich erst aufgrund der Umstellung ergibt. Auch steht hier im Gegensatz zu den drei anderen Stellen kein b a am Rande. Die Strophe lautete also von Anfang an so, wie sie später in den Drucken steht. Dasselbe gilt für den Schluß der vorletzten Strophe: Zeile 7 lautete zunächst: Bscher uns auch ein selges ende. Aber die darauf reimende Schlußzeile Nimm unser seel in dein hende wurde gar nicht erst so aufgeschrieben, sondern so, wie sie auch die Drucke haben, notiert und die vorletzte sofort zu Bescher uns auch ein selges end angepaßt. Wo jetzt zweiüeln (zweifeln) steht, setzte der Dichter zunächst zu einem Wort an, das mit s beginnt (vielleicht: sprechen), überschrieb dann aber das 5 gleich mit dem ζ von zweiüeln. Diese Stelle zeigt wie viele andere, daß es sich bei dieser Niederschrift mit allergrößter Wahrscheinlichkeit um die Erstschrift, das ganz ursprüngliche Konzeptblatt handelt. Wir können hier dem Dichter Luther ganz unmittelbar über die Schulter schauen — ein großer Glücksfall in dieser Zeit.

9,5.6 reimte Luther zuerst:

Α uff dein wort in deinem namen So sprechen wir frolich Amen. — ohne Zweifel ein bündiger Abschluß des ganzen Liedes, bei dem das Wort Amen absichtlich am Schluß steht. Wenn Luther das dennoch änderte, dann nicht, weil ihn der Verstoß gegen den Gleichlauf von Wortbetonung und Versakzent störte (hier ebensowenig wie in 8,5), sondern weil das Zusammentreffen des höchsten Melodietons in Zeile 5 mit der unbetonten und unwichtigen Silbe (dei-)nem (vielleicht auch in der Schlußzeile bei frölich) störte, sodaß er die aus den Drucken bekannte Fassung wählte, die um des Wegfalls des „fröhlichen" Amens willen natürlich als die schwächere gelten muß, aber zu der auf dem Erstkonzept mit notierten ursprünglichen Melodie sich viel überzeugender fügt.

352

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

b) Zur Entstehung und Datierung von „ E i n e feste B u r g " Das Gebet, das Luther 1521 auf dem Wormser Reichstag gebetet haben soll und das eine auffallende Verwandtschaft zu dem Lied über Psalm 46 zeigt, wurde und wird von Manchen für unecht gehalten. Spitta (S. 142f.) hielt es offenbar für echt und verwendete es als Beweismittel für die Annahme, das Lied sei um jene Zeit und also lange vor seiner ersten Veröffentlichung entstanden. Nun hat Rudolf Köhler (HEKG 1/2: Die biblischen Quellen der Lieder, Göttingen 1965, S. 320-323) erneut auf dieses Gebet aufmerksam gemacht und den Zusammenhang zwischen Gebet und Lied so gesehen (S. 323): „Luther hat sich also mit seinem Lied zu der Gebetsnachschrift als zu seinen eigenen Worten im Worms bekannt und die Nachschrift dadurch ausdrücklich autorisiert. Nicht nur das, er hat durch Str. 1 [deren besondere Nähe zum Psalm Köhler zuvor nachgewiesen hat] dieses sein Gebet selbst auf Ps. 46 als biblischen Kern zurückgeführt . . . Auch die innere Berechtigung der seit dem 16. Jahrhundert nie verstummten Uberlieferung, die selbst im überkritischen 19. Jahrhundert ihre Vertreter gefunden hat (F. Spitta), Luther habe das Lied im Zusammenhang mit dem Wormser Reichstag gedichtet, stellt sich nun heraus. Wie solche Uberlieferungen so oft, hat auch diese einen historischen Kern: Zwar nicht gedichtet ist es zur Zeit des Wormser Reichstages, wohl aber geht es der S a c h e nach auf Worms zurück." Auch Ernst-Wilhelm Kohls (Luther oder Erasmus. Luthers Theologie in der Auseinandersetzung mit Erasmus, Bd. II, Basel 1978, S. 341f.) scheint das Gebet, das er nach Köhlers Wiedergabe abdruckt, für echt zu halten, plädiert dann aber, ohne sich mit den Ausführungen Köhlers näher zu befassen, für eine Entstehung des Liedes auf der Wartburg (Mai 1521 / März 1522). Angesichts der heutigen Forschungslage muß man es jedoch als leichtfertig bezeichnen, eine solche längst überholte Behauptung ohne jegliche Auseinandersetzung mit der Literatur in die Welt zu setzen.

c) Luthers lateinische Begräbnisgesänge Wenn man das Wort „deutschen" im Titel dieser Edition weggelassen hätte, wäre die lateinische Litanei (Nr. 29 b) nicht bloß als Anhängsel zur deutschen Form in diese Ausgabe einbezogen gewesen und man hätte vor allem auch die sieben lateinischen Begräbnisgesänge aus Mi WitK-B 1542 hier mit aufnehmen können. Nun sind sie als Werk Luthers separat ediert in AWA 5, S. 455-474. Im dortigen Zusammenhang wird (S. 460, Anm. 10) auch die Vermutung laut, die in der gleichen Quelle erstmals auftauchende Melodie zu „Iam maesta quiesce querela" (Zahn 1454 a) könnte ebenfalls von Luther stammen. Sollte dieser Verdacht sich als begründet erweisen lassen, wäre auch diese Melodie unter dem erweiterten Titel hier miteinzubeziehen.

d) Weitere Bearbeitungen mittelalterlicher Lieder durch Luther? Nach Abschluß der vorliegenden Arbeit und als mithin die Numerierung der einzelnen Lieder und Gesänge nicht mehr verändert werden konnte, tauchte die Uberle-

1. Nachträge

353

gung auf, ob nicht außer Nr. 32 auch noch andere der in WitK 1529 stehenden mittelalterlichen Lieder von Luther bearbeitet sein könnten und somit in dieser Edition mit zu berücksichtigen wären. Beim Text von Nr. 36* (In dulci jubilo) scheint mir das sogar in hohem Maße wahrscheinlich zu sein. Für die Melodiefassung von Nr. 37* (Christe, der du bist Tag und Licht) nennen verschiedene jüngere EKG-Ausgaben Luther als Melodie-Bearbeiter (353), was ebenfalls sehr viel für sich hat. Wenn hingegen in der EKG-Ausgabe für Rheinland-Westfalen und die Evangelisch-reformierte Kirche in Nordwestdeutschland (1968) im Autorenverzeichnis (S. 1229) mit der Möglichkeit gerechnet wird, daß Luther der Bearbeiter des deutschen Kyrie sein könnte, das erstmals in der handschriftlichen Naumburger Kirchenordnung von 1537 auftaucht (EKG 130), dann ist hinter diese Angabe ein großes Fragezeichen zu setzen. Die Vermutung dürfte auf der Zuschreibung des in dieser Quelle enthaltenen deutschen Gloria (All Ehr und Lob soll Gottes sein) an Luther beruhen. In dem Maße, in welchem diese fragwürdig ist (vgl. hier S. 132—134), wird auch die Zuschreibung des deutschen Kyrie an den gleichen Autor fragwürdig.

e) Nr. 13 eine sonst verschollene mittelalterliche Leise? Der auf S. 72 ausgesprochene Verdacht, es könnte sich bei dem knappen dreistrophigen Osterlied ,Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand" (Nr. 13) um eine sonst bisher unbekannt gebliebene Leise handeln, erhärtet sich, wenn man im 2. Teil des Bonner Gesangbuches von 1550 (Bl. 58r/v unter dem Titel Regina coeli / gebesseret eine evangelische Version dieser marianischen Antiphon für die österliche Zeit findet, in welche nach den einzelnen Abschnitten die Strophen dieses Liedes eingefügt sind. Wackernagel (III Nr. 14) hat das Stück aus der nächstfolgenden Ausgabe des Bonner Gesangbuchs (1561) abgedruckt. Nur drei Seiten vor diesem steht Luthers Lied in der üblichen Fassung, während die Leise in dieser Fassung, als Regina coeliTropus, in der 4. Zeile regelmäßig zwei Silben mehr hat. Die drei weiteren Strophen, die Bonn bringt, sind offensichtlich eine spätere Zufügung zu der Leise, denn sie setzen genau da ein, wo der veränderte lateinische liturgische Text aufhört. Die Erweiterung erstreckt sich mithin auf den lateinischen Rahmentext wie auf den eingeschobenen deutschen Text. Inhaltlich sind die zugefügten deutschen Strophen zunächst eine Reimfassung des lateinischen Antiphon-Textes, und zwar in seiner evangelisch „gebesserten" Fassung; Str. 6 gibt dann sogar den ursprünglichen Antiphon-Text, der sich an Maria wendet, deutsch wieder. Leider druckt das Bonner Gesangbuch an dieser Stelle die Melodie nicht ab, sodaß die Frage, welche der drei Melodien eine alte LeisenMelodie sein könnte, weiterhin offen bleiben muß, ebenso wie die andere Frage, wieweit Luther hier — falls unsere Vermutung richtig ist — in den Textbestand des überlieferten Liedes eingegriffen hat.

2. L I T E R A T U R V E R Z E I C H N I S

Einen leider nur unvollkommenen Ersatz für das von Lücke (S.2) versprochene Literaturverzeichnis gibt Albrecht S. 565 —567. Auch das vorliegende Verzeichnis kann diese Lücke nicht schließen, denn es wäre einem heutigen Leser wenig gedient mit einer vollständigen Aufzählung der Literatur zu Luthers Liedern zwischen 1880 und 1923. Aber auch für die Zeit nach 1923 ist dieses Verzeichnis keineswegs vollständig. Die Erstellung einer Bibliographie zum Thema „Luthers Lieder und Kirchengesänge" gehört nicht zu den Aufgaben der vorliegenden Revisionsarbeit. Hingegen waren jene Arbeiten aufzuzählen, die für die Edition der Lieder und Kirchengesänge Luthers von Belang sind und deshalb von uns benützt und größtenteils auch zitiert werden mußten. Die Literatur wird jeweils mit dem Namen des Autors und — soweit erforderlich — dem hier hervorgehobenen Stichwort aus dem Titel zitiert.

Ursula: Zu den Lutherliedern im jonischen O K T A V R A U M . In: J L H 5 ( 1 9 6 2 ) S . 1 2 5 - 1 3 1 . Ursula: „Begirlich in dem Herzen m i n " . Ein V O R S C H L A G zur Interpretation der Weise. In: J L H 6 (1962) S. 1 1 2 - 1 1 5 . ABERT, Herman: Luther und die Musik. Wittenberg 1924. ALAND, Kurt (Hrsg.): Luther deutsch. Die Werke Martin Luthers in neuer Auswahl für die Gegenwart. Bd. 6: Kirche und Gemeinde. Stuttgart und Göttingen 2/1966. A L B R E C H T + Seitenzahl bezieht sich immer auf U. A . Bd. 35. ALPERS, Paul: „Nun freut euch, lieben Christen gmein" im Liederbuch der Anna von Köln. In: J L H (1960) S. 132f. A M E L N , Konrad: Luthers A N T E I L an dem Liede „Nun laßt uns den Leib begraben". In: J L H 3 (1958) S. 1 0 8 - 1 1 2 . AMELN, Konrad: „Ach Gott, vom Himmel sieh darein". In J L H 6 (1962) S. 1 0 0 - 1 1 2 . A M E L N , Konrad: „Es wolle Gott uns gnädig sein". Uber H E R K U N F T und Gestalt der „Straßburger" Melodie. In: J L H 3 (1958) S. 1 0 5 - 1 0 8 . A M E L N , Konrad: G E L E I T W O R T zur Faksimile-Ausgabe: Das Klug'sche Gesangbuch 1533. Kassel und Basel 1954. A M E L N , Konrad: Lateinischer H Y M N U S und deutsches Kirchenlied. In: MuK 6 (1934) S. 1 3 8 - 1 4 8 . A M E L N , Konrad: Luthers LIEDAUSWAHL. In: J L H 5 (1960) S. 1 2 2 - 1 2 5 . A M E L N , Konrad: Artikel „Lied: C. Das K I R C H E N L I E D . In: M G G 8 (1960) Sp. 1 9 7 - 8 1 0 . A M E L N , Konrad: Luthers K I R C H E N L I E D E R in Tonsätzen seiner Zeit. (Anhang zur Luther-Agende von O t t o Dietz.) Kassel 1934. A M E L N , Konrad: „Jesaja dem Propheten das geschah". Eine M E L O D I E B E T R A C H T U N G . In: MuK 5 (1933) S. 3 1 6 - 3 1 8 . AMELN, Konrad: Die „SILBERWEISE" von Hans Sachs — Vorlage evangelischer Kirchenlieder? In: J L H 21 (1977) S. 1 3 2 - 1 3 7 . A M E L N , Konrad: Das Klugsche Gesangbuch, Wittenberg 1529. V E R S U C H E einer Rekonstruktion. In: J L H 16 (1972) S. 1 5 9 r 1 6 2 . A M E L N , Konrad: Die älteste Ü B E R L I E F E R U N G der Weise „Eine feste Burg ist unser G o t t " . In: J L H 1 (1955) S. 1 1 0 - 1 1 2 . A M E L N , Konrad / G E R H A R D T , Carl: Die deutschen G L O R I A - L I E D E R . In: M G k K 43 (1938) S . 2 2 5 231. ANTON, K.: Luther und die Musik. Zwickau 3 /1928. AARBURG, AARBURG,

2. Literaturverzeichnis

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356

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

DKL = Das deutsche Kirchenlied. Kritische Gesamtausgabe der Melodien. Hrsg. von Konrad Ameln, Markus Jenny und Walther Lipphardt. Bd. 1/1: Verzeichnis der Drucke = RISM B / V I I I / 1 . Kassel usw. 1975. DREWS, Paul: Beiträge zu Luthers liturgischen Reformen. I. Lateinische und deutsche Litanei von 1529. II. Luthers deutsche Versikel und Kollekten. Studien zur Geschichte des Gottesdienstes und des gottesdienstlichen Lebens IV und V. Tübingen 1910. EICKHOFF, Paul: [Rezension von:] D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. 35. Band. In: Zeitschrift für Musikwissenschaft 6 (1923) S. 2 7 8 - 2 8 2 . (Die ausführliche Replik H. J . Mosers zu dieser Kritik findet sich im 2. Teil seines Aufsatzes: Bemerkungen zur deutschen Rhytmik und musikgeschichtlichen Methodik. In: Zeitschrift für Musikwissenschaft 7 (1924/25) S. 356—381, nämlich S. 367—378, und befaßt sich fast ausschließlich mit rhythmischmetrischen Problemen und nicht mit Eickhoffs Beanstandungen an der Edition selbst.) ELLIGER, Walter: Thomas Müntzer, Leben und Werk. Göttingen 1975. ERBACHER, Rhabanus: Tonus peregrinus. Aus der Geschichte eines Psalmtons. Münsterschwarzach 1971. FORCHERT, Arno: Eine Auflage des Walter-Gesangbuches von 1534. In: J L H 7 (1963) S. 102— 104. GERBER, Rudolf: Zu Luthers LIEDWEISEN. In: Festschrift Max Schneider. Halle 1935, S.26—39. GLAHN, Henrik: Melodistudier til den Lutherse Salmesangs Historie Era 1524 til ca. 1600. 2 Bde. Kopenhagen 1954. GUDEWILL, Kurt: Artikel „Lied: A. Das KUNSTLIED im deutschen Sprachgebiet. In: M G G 8 (1960) Sp. 7 4 5 - 7 7 5 . GUDEWILL, Kurt: Deutsche LIEDTENORES mit F-Dur-Melodik und Oktavambitus. In: Festschrift für Walter Wiora. Kassel usw. 1967, S. 2 6 9 - 2 7 7 . HAHN, Gerhard (Hrsg.): Martin Luther. Die deutschen geistlichen Lieder. Neudrucke deutscher Literaturwerke. Neue Folge, hrsg. von Richard Allewyn, Bd. 20, Tübingen 1967. HAHN, Gerhard: Evangelium als literarische Anweisung. Zu Luthers Stellung in der Geschichte des deutschen kirchlichen Liedes. München 1981. HAHN, Gerhard: Ein bisher nicht bekannter DRUCK mit Luthers Osterliedern. In: J L H 17 (1973) S.213-216.

HAHN, Gerhard: „Christ ist erstanden gebessert". Zu Luthers STELLUNG in der Geschichte des deutschen Gemeindeliedes. In: Werk - Typ — Situation. Studien zu poetologischen Bedingungen in der älteren deutschen Literatur. Stuttgart 1969, S. 326—345. HASPER, Hans: Calvijns beginsel voor den zang in den eredienst. Deel I. 's-Gravenhaage 1955. HEK = Handbuch der deutschen evangelischen Kirchenmusik. Bd. I: Der Altargesang. 1. Teil: Die einstimmigen Weisen. Göttingen 1941. HEKG = Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch. Göttingen. Bd. 1/1 1954; 1/2 1965; II 1957; I I I / l 1970. HENNIG, Kurt: Die geistliche Kontrafaktur im Jahrhundert der Reformation. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Volks- und Kirchenliedes im X V I . Jahrhundert. Halle 1909 (Nachdruck Hildesheim/New Y o r k 1977). HKAWICZKA, Karol / Ameln, Konrad: Eine niederländische Psalm-Weise, Vorlage oder Nachbildung der Melodie von „Eine feste Burg"? In: J L H 18 (1974) S. 1 8 9 - 1 9 5 . HOBERG, Martin: Die Gesangbuch-Illustration des 16. Jahrhunderts. Ein Beitrag zum Problem Reformation und Kunst. Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 296. Straßburg 1933. HONEMEYER, Karl: Thomas Müntzer und Martin Luther. Ihr Ringen um die Musik des Gottesdienstes. Untersuchungen zum „Deutzsch Kirchenampt" 1523. Berlin 1974 (vgl. dazu W . Blankenburg: Zu Karl Honemeyers Thomas-Müntzer-Buch. Ein Literaturbericht. In: J L H 19 (1975) S. 2 2 8 - 2 3 1 ) . HUBERT, Friedrich: Die Straßburger liturgischen Ordnungen im Zeitalter der Reformation. Nebst einer Bibliographie der Straßburger Gesangbücher. Göttingen 1900.

357

2. Literaturverzeichnis

JANOTA, Jan: Studien zu Funktion und Typus des deutschen geistlichen Liedes im Mittelalter. Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters, Bd. 23. München 1968. JENNY, Markus: Kirchenlied, Gesangbuch und Kirchenmusik. In: Martin Luther und die Reformation in Deutschland. AUSSTELLUNG zum 500. Geburtstag Martin Luthers, veranstaltet vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Verein für Reformationsgeschichte. Frankfurt/M. 1983, S . 2 9 3 - 3 2 2 . JENNY, Markus: Sieben biblische BEGRÄBNISGESÄNGE - Ein unbekanntes und unediertes W e r k Martin Luthers. In: Lutheriana. Zum 500. Geburtstag Martin Luthers von den Mitarbeitern der Weimarer Ausgabe . . . hrsg. von Gerhard Hammer und Karl-Heinz zur Mühlen. Archiv zur Weimarer Ausgabe, Bd. 5. Köln 1984, S. 4 5 5 - 4 7 4 . JENNY, Markus: „Eine feste Burg ist unser G o t t " . Ein berühmtes Gedicht in neuer BELEUCHTUNG. In: Neue Zürcher Zeitung 7 . 1 1 . 1 9 6 5 , Bl. 4. (Eine frühere Fassung derselben Darlegungen in: J L H 9 (1964) S. 1 4 3 - 1 5 2 ) . JENNY, Markus: T h e songs of Luther and Zwingli - a comparison. In: Cantors at the crossroads. Essays of Church Music in honour of Walter E. Buszin. St. Louis, Missouri 1967, S. 4 5 - 6 3 . JENNY, Markus: „. . . und kein' DANK dazu haben . . . " . In: M u K 39 (1969) S.227f. JENNY, Markus: Die EINHEIT des Abendmahlsgottesdienstes bei den elsäßischen und schweizerischen Reformatoren. Studien zur Dogmengeschichte und systematischen Theologie, Bd. 23. Zürich 1968. JENNY, Markus: „Verleih uns FRIEDEN gnädiglich". In: Basler Nachrichten. Sonntagsblatt vom 5.11.1967. JENNY, Markus: Luthers GESANGBUCH. In: Leben und W e r k Martin Luthers von 1526 bis 1546. Festgabe zu seinem 500. Geburtstag. Im Auftrag des Theologischen Arbeitskreises für Reformationsgeschichtliche Forschung hrsg. von Helmar Junghans. Berlin 1983, S. 303—321 und 825-832. JENNY, Markus: GESCHICHTE des deutschschweizerischen evangelischen Gesangbuches im 16. Jahrhundert. Diss. Basel 1962. JENNY, Markus: V o m Psalmlied zum GLAUBENSLIED — vom Glaubenslied zum Psalmlied. In: M u K 49 (1979) S. 2 6 7 - 2 7 8 . JENNY, Markus: Auf der JAGD nach Kirchengesangbüchern. In: Librarium 15 (1972) S. 6 9 - 1 1 0 . JENNY, Markus: Des Reformators KAMPF und Sieg. Zur Darbietung und Deutung von Zwingiis Pestlied. In: Neue Zürcher Zeitung. Sonntag 6 . 1 1 . 1 9 6 6 , Bl. 5f. JENNY, Markus: Was war neu am KIRCHENLIED der Reformation? In: Musik und Gottesdienst 25 (1971) S. 8 0 - 8 8 . (Auch in: Schweizerischer Sängergruß 57 (1971) S. 4 - 1 4 . Englisch in: Response 12 ( 1 9 7 2 ) S. 1 8 - 2 3 .

H o l l ä n d i s c h in: M u s i c a sacra 23 (1973)

S.45-65.)

JENNY, Markus: Das PSALMLIED - eine Erfindung Martin Luthers: In: Bulletin 5 der Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie, Groningen 1977, S. 34f. JENNY, Markus: Zur Entstehungszeit und Herkunft der Straßburger LUTHERWEISEN. In: J L H 4 (1959) S. 1 0 1 - 1 0 7 (mit einer Entgegnung von Κ. Ameln S. 1 0 7 - 1 0 9 ) . JENNY, Markus: VARiANTENbildung zur Variantenüberwindung. In: Traditionen und Reformen in der Kirchenmusik. Festschrift für Konrad Ameln zum 75. Geburtstag, hrsg. von Gerhard Schuhmacher. Kassel usw. 1974, S. 1 8 0 - 1 8 8 . JENNY, Markus: Die beiden Weisen zu Luthers VATERUNSER-LIED. In: J L H 6 (1961) S. 1 1 5 - 1 1 8 . JENNY, Markus: Zu den WEISEN von „Sie ist mir lieb, die werte Magd" und „Allein zu dir, Herr Jesu C h r i s t " . In: J L H 10 (1965) S. 1 5 6 - 1 5 9 . JENNY, Markus: Ein frühes ZEUGNIS für die kirchenverbindende Bedeutung des evangelischen Kirchenliedes. In: J L H 8 (1963) S. 1 2 3 - 1 2 8 . (Betrifft Hans Holbeins Bild „Die Gesandten" und die Lutherlieder „ K o m m , Heiliger Geist, Herre G o t t " und „Mensch, wiltu leben seliglich"). JLH = Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie. Bd. Iff., Kassel 1955ff. JUNG, Alfred: „ N u n freut euch, lieben Christen gmein". Eine theologische Untersuchung des Lutherliedes. In: J L H 19 (1975) S. 2 0 0 - 2 0 9 .

358

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Friedrich (Hrsg.): Martin Luther. Sämtliche deutsche geistliche Lieder. In der Reihenfolge ihrer ersten Drucke. Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts Nr. 230. Halle/S 1912. K Ü M M E R L E , Salomon: Encyklopädie der evangelischen Kirchenmusik. 4 Bde. Gütersloh 1888— 1895. K U L P , Johannes: Luthers Leben im Spiegel seiner Lieder. Welt des Gesangbuchs Heft 3 . Leipzig und Hamburg [1935]. K U L P , Johannes / B Ü C H N E R , Arno / F O R N A C O N , Siegfried: Die Lieder unserer Kirche. Sonderband zum HEKG. Göttingen 1958. LANGBECKER, E. C. G.: Gesang-Blätter aus dem sechzehnten Jahrhundert . . . Berlin 1838. LEITZMANN, Albert (Hrsg.): Martin Luthers geistliche Lieder. Kleine Texte für theologische Vorlesungen und Übungen, Heft 24/25. Bonn 1907. LESURE, Franjois (Hrsg.): Recueils imprimes. XVI е -XVII е siecles (RISM). München-Duisburg 1960. L E U P O L D , Ulrich S . (Hrsg.): Luther's Works. Vol. 5 3 . Liturgy and Hymns. Philadelphia 1 9 6 5 . LIPPHARDT, Walther: Gesangbuchdrucke in F R A N K F U R T / M vor 1 5 6 9 . Studien zur Frankfurter Geschichte, Heft 7. Frankfurt/M 1974. L I P P H A R D T , Walther: „Mitten wir im Leben sind". Zur GESCHICHTE des Liedes und seiner Weise, in: J L H 8 (1963) S. 9 9 - 1 1 8 (und als wichtige Korrektur dazu J L H 11 (1966) S. 161). LIPPHARDT, Walther: Ueber die Begriffe K O N T R A F A K T , Parodie, Travestie. In: J L H 1 2 ( 1 9 6 8 ) KLIPPGEN,

S. 1 0 4 - 1 1 1 .

Walther: Ein Mainzer PROCESSIONALE (um 1 4 0 0 ) als Quelle deutscher geistlicher Lieder. In: J L H 9 (1965) S. 9 5 - 1 2 1 . L Ü C K E + Seitenzahl bezieht sich stets auf U. A. Bd. 35. LIPPHARDT,

Christhard: Zur musikalischen Gestaltung von Luthers GOTTESDIENSTREFORM. In: MuK 5 (1933) S. 281—296 (zitiert nach dem Neudruck in: Christian Mahrenholz: Musicologica et liturgica. Kassel 1960. S. 154-168). M A H R E N H O L Z , Christhard: Auswahl und Einordnung der KATECHISMUSLIEDER in den Wittenberger Gesangbüchern seit 1529. In: Gestalt und Glaube. Festschrift für Oskar Söhngen. Witten und Berlin 1960. S. 123-132 und 237f. M A H R E N H O L Z , Christhard: Zur musikalischen Gestaltung von Luthers deutscher LITANEI. In: Lutherjahrbuch 1937, S. 1— 31. Wiederabdruck in: Christhard Mahrenholz: Musicologica et liturgica. Kassel 1960. S. 169-195. MESSERSCHMID, Felix: Die Kirchenlieder Luthers. Diss. Würzburg 1937. MGG = Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Hrsg. von Friedrich Blume. Bisher 16 Bände. Kassel usw. 1949-1979. M G K K = Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst. Göttingen 1 (1896/97) bis 46 (1941). Мм I = Monumenta monodica medii aevi. Bd. I: Hymnen (I). Die mittelalterlichen Hymnenmelodien des Abendlandes, hrsg. von Bruno Stäblein. Kassel und Basel 1956. M O S E R + Seitenzahl bezieht sich stets auf U. A. Bd. 35. M O S E R , Hans Joachim: Der Zerbster L U T H E R F U N D . In: Archiv für Musikwissenschaft 2 ( 1 9 1 9 / 2 0 ) S. 337-355. M O S E R , Hans Joachim: Die M E L O D I E N der Lutherlieder. In: Welt des Gesangbuchs, Heft 4. Hamburg und Leipzig [1935]. M O S E R , Hans Joachim: Luther als M U S I K E R . In: Speculum musicae artis. Festgabe für Heinrich Husmann, hrsg. von Heinz Becker und Reinhard Gerlach. München 1970. S. 229—244. M O S E R , Hans Joachim: Eine neue Q U E L L E zu Luthers Lied von der christlichen Kirche. In: MGkK 31 (1926) S. 2 0 - 2 4 . M O S E R , Hans Joachim: Luthers Lieder nach VERWENDUNGSSTILEN. In: Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 21 (1939) S . 9 9 - 1 0 5 ; 22 (1940) S . 5 1 - 5 5 und 106-113 (in MGG 8, Sp. 1346 ist der Fundort dieses Aufsatzes falsch angegeben.) M O S E R , Hans Joachim: „Nun freut euch, lieben Christen gmein". Die wahrscheinliche V O R G E SCHICHTE des Lutherliedes. In: Gestalt und Glaube. Festschrift für O. Söhngen. Witten und Berlin 1960, S. 137-144. MAHRENHOLZ,

2. Literaturverzeichnis

359

Μυκ = Musik und Kirche. Iff., Kassel 1929ff. MUTHER, Theodor: Drei Urkunden zur Reformationsgeschichte. In: Zeitschrift für die historische Theologie 30 (1860) S. 4 5 2 - 4 6 9 . PIDOUX, Pierre: le Psautier Huguenot du X V I е siecle. Melodies et documents. 2 Bde. Basel 1962. POHLMANN, Hansjörg: Die Frühgeschichte des musikalischen URHEBERRECHTS. Kassel usw. 1962. PREUSS, Hans: Martin Luther der Künstler. Gütersloh 1931. RAMBACH, August Jakob: Ueber D. Martin Luthers Verdienst um den Kirchengesang . . . Hamburg 1813. RISM = Repertoire International des Sources Musicales. Internationales Quellenlexikon der Musik. RÖSSLER, Martin: Die Liedpredigt. Geschichte einer Predigtgattung. Göttingen 1976. SCHLISSKE, Otto: Handbuch der Lutherlieder. Göttingen 1948. SCHMIDT, Ernst: Führer durch das Gesangbuch der Evangel.-luth. Kirche in Bayern rechts des Rheins. Erlangen 1936. SCHMIDT, Ludwig (Bearb.): Das neue Luther-Nachkommenbuch 1525—1960. Limburg a.d. Lahn 1960.

SCHNEIDER, Charles: Luther poete et musicien et les Enchiridien de 1524. Geneve 1942. SCHOENBAUM, Camillo: Die Weisen des Gesangbuchs der Böhmischen Brüder von 1531. In: J L H (1958) S. 4 4 - 6 1 . SCHUMACHER, Gerhard: Aspekte der Choralbearbeitung in der Geschichte des Liedes „Vater unser im Himmelreich". In: Sagittarius 4 (1973) S. I l l —136. SCHULZ, Frieder: Die Gebete Luthers. Edition, Bibliographie und Wirkungsgeschichte. Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 44. Gütersloh 1976. SOMMER, Ernst: Johann Walters Weise zu Luthers „Vom Himmel hoch, da komm ich her". In: J L H 10 (1966) S. 1 5 9 - 1 6 1 . SOMMER, Ernst: Das Gesangbuch von Valentin BAPST, Leipzig 1545. Kritische Betrachtung der Melodien. In: J L H 11 (1967) S. 1 4 6 - 1 6 1 . SPITTA, Friedrich: „Eine feste Burg ist unser G o t t " . Die Lieder Luthers in ihrer Bedeutung für das evangelische Kirchenlied. Göttingen 1905. VOLZ, Hans: Die Wittenberger Gesangbuchdrucker Joseph Klug und Hans Lufft. In: J L H 4 (1958/59) S. 1 2 9 - 1 3 3 . VON DER HEYDT, Johann Daniel: Geschichte der evangelischen Kirchenmusik in Deutschland. Berlin 1926 ( 2 /1932). W oder WACKERNAGEL = Wackernagel, Karl Eduard Philipp: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des X V I I . Jahrhunderts. 5 Bde. Leipzig 1864—1877. WALLNER, Bertha Antonia: [Rezension von:] Weimarer Gesamtausgabe der Werke Martin Luthers Bd. 35. In: Zeitschrift für Musikwissenschaft 6 (1923) S . 2 7 7 f . (Diese nichtssagende Rezension stellt unkritisch fest: „Mosers Beiträge zur W . A. zählen zum Besten, was in der Luther-Literatur überhaupt erschien." Die Redaktion ließ dieser Rezension deshalb diejenige von P. Eickhoff unmittelbar folgen.) WALTER, Johann: Sämtliche Werke. Bd. I. Geistliches Gesangbüchlein Wittenberg 1551. Erster Teil: Deutsche Gesänge: Hrsg. von O t t o Schröder. Kassel 1943. Bd. III: Lieder und Motetten, die nur 1524, 1525 und 1544 im Wittenberger Gesangbüchlein enthalten . . . sind, hrsg. von Max Schneider. Kassel und Basel 1955. WOLFF, Ludwig: Zu Luthers Lied „Nun freut euch, lieben Christen gmein". In: J L H 7 (1963) S. 9 9 - 1 0 2 . WOLFRAM, Georg: Eine feste Burg ist unser Gott. Die Entstehungszeit und der ursprüngliche Sinn des Lutherliedes. Berlin 1936.

360

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Ζ oder ZAHN = Zahn, Johannes: Die Melodien der deutschen evangelischen Kirchenlieder. 6 Bände. Gütersloh 1889-1893. ZELLE, Friedrich: Die Singweisen der ältesten evangelischen Lieder. I. Die Melodien der Erfurter Enchiridien. Berlin 1899. II. Die Melodien aus dem Jahre 1525. Berlin 1900. III. Die Melodien aus den Jahren 1526—1545. Berlin 1910 (Seitenzählung durch alle drei Hefte durchlaufend).

3. ALPHABETISCHES KONKORDANZ-REGISTER DER GEISTLICHEN LIEDER UND K I R C H E N G E S Ä N G E LUTHERS

Nr. hier 8 11 27 32 12 16 36 41 1 28 18 38 9 10 5 23 4 31 26 13 6 17 15 25 29 29 45 20 21 3 19 2 14 40 43 44 34 42 35 30

Textanfang (in wenigen Fällen: Titel) Ach Gott, vom Himmel sieh darein Aus tiefer Not schrei ich zu dir Christe, du Lamm Gottes Christ ist erstanden Christ lag in Todes Banden Christum wir sollen loben schon Christ, unser Herr, zum Jordan kam Der du bist in drei in Einigkeit Dis sind die heiigen Zehn Gebote Ein feste Burg ist unser Gott Ein neues Lied wir heben an Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort Es spricht der Unweisen Mund wohl Es wollt uns Gott gnädig sein Gelobet seist du, Jesu Christ Gott, der Vater, wohn bei uns Gott sei gelobet und gebenedeiet Herr Gott, dich loben wir Jesaja, dem Propheten, das geschah Jesus Christus, unser Heiland, / der den Tod Jesus Christus, unser Heiland, / der von uns Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist Komm, Heiliger Geist, Herre Gott Kyrie eleison (Deutsche Messe) Kyrie eleison (Litanei) Litanei Lobgesang des Zacharias Mensch, willst du leben seliglich Mit Fried und Freud ich fahr dahin Mitten wir im Leben sind Nun bitten wir den Heiligen Geist Nun freut euch, lieben Christen gmein Nun komm, der Heiden Heiland Nun laßt uns den Leib begraben Psalm 111 Psalm 117 Sie ist mir lieb, die werte Magd Unser große Sünde und schwere Missetat Vater unser im Himmelreich Verleih uns Frieden gnädiglich

Unsere Ausgabe Bd. 35 Einl. Text Mel.

hier Einl.

Ed. 175 188 246 284 194 210 298 310 149 247 217 303 180 184 165 236 163 277 243

109 97

415 419

488 492

109 155 150 281 285 135 185 91 235 121 123 147 177 181 249 230

284 443 431 468 473 426 455 411 467 441 418 434 450 452 458 455

506 498 528 529 495 518 487 528 505 490 499 512 514 521 516

62 68 99 109 71 74 116 122 55 100 75 118 65 66 60 79 59 107 97

160

445

507

72

198

142 161 165

435 446 448

500 508 510

135 152 126 163 133 149

428 438 453 447 422 430

497 503 515 510 493 497

254

462

525

61 75 73 96 101 101 126 77 78 58 76 56 72 120 124 126 111

168 214 205 242 250 250 321 226 229 160 223 154 202 308 314 319 291

576 270 232

463 458

527 521

123 114 105

312 294 274

362 Nr. hier

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register Textanfang (in wenigen Fällen: Titel)

Unsere Ausgabe Bd. 35 Einl. Text Mel. 459 471 440 470 451 437

524 528 504 528 513 501

hier Einl.

Ed.

109 119 78 117 88 61

286 305 232 301 238 171

33 39 22 37 24 7

Vom Himmel hoch, da k o m m ich her Vom Himmel kam der Engel Schar Wär Gott nicht mit uns diese Zeit Was fürchtst du, Feind Herodes, sehr Wir glauben all an einen Gott Wohl dem, der in Gottes Furcht steht

258 264 124 267 172 125

47 46

Die Begräbnisgesänge 1542 Das Wittenberger Gemeindegesangbuch 1533

304

131

341

26

128

323

4. GLOSSAR ZU DEN GEREIMTEN KIRCHENGESÄNGEN LUTHERS Berücksichtigt sind in diesem Glossar sämtliche metrischen, gereimten Texte (also auch 26 und 31, nicht aber 29 und 43 bis 45). Daraus wurden aufgenommen alle Substantive, Namen, Verben, Adjektive, Adverbien, Zahlwörter und eine kleine Auswahl von Präpositionen (vor allem in festen Formeln), und zwar jeweils mit allen ihren Vorkommen. Nicht aufgenommen wurden die Hilfsverben (sein überhaupt nicht), die Pronomina (mit wenigen Ausnahmen) und die meisten Präpositionen. Die Überschriften der Lieder sind nicht berücksichtigt. Die Stellenangabe erfolgt mit Nummer, Strophe und Vers. Zwischen Nummer und Strophe steht Doppelpunkt, zwischen Strophe und Vers Komma. (Bei 26,30 und 31 werden nur Nummer und Vers angegeben.) Mehrere Stellen aus demselben Lied werden durch Semikolon getrennt, mehrere Verse aus derselben Strophe durch Punkt. Die Wörter werden in der Grundform (meist Nominativ Singular bzw. Infinitiv) und in der durch den Urtext bezeugten Gestalt, jedoch — soweit es die betreffenden Wörter heute noch gibt — in normalisierter Orthographie, aufgeführt. Wo die Wortgestalt des Luthertextes stark von der heutigen abweicht, steht unter der heutigen Wortform ein Verweis, so daß dieses Glossar auch als Konkordanz zu den Liedern Luthers verwendet werden kann. Sein Hauptzweck ist jedoch der, den Kritischen Apparat des Editionstextes von Worterklärungen zu entlasten. Diese sind erfahrungsgemäß den einen zu zahlreich, den andern zu lückenhaft. In diesem Glossar sind alle Wörter erläutert, die heute nicht mehr ohne weiteres richtig verstanden werden. Bisweilen werden mehrere Äquivalente zur Auswahl gestellt, wobei es dem Leser überlassen bleibt, jeweils die für eine bestimmte Stelle am besten passende Nüance zu wählen. Im übrigen wird mit den hier gegebenen Worterklärungen nicht behauptet, das betreffende Wort habe in Luthers Schrifttum oder gar in seiner Zeit immer diesen und nur diesen Sinn. Die Worterklärung bezieht sich vielmehr stets nur auf die hier angeführten Stellen. Zusammengesetzte Substantive sind in den Quellen häufig in zwei getrennten Wörtern geschrieben. Da überdies bisweilen nicht zu entscheiden ist, ob Luther an ein Wort dachte oder an zwei (ζ. B. Christ lag in Todesbanden oder Christ lag in [des] Todes Banden), steht jeweils für den zweiten Wortteil ein Verweisstichwort. In eckigen Klammern werden einzelne Buchstaben an- oder eingefügt, die einem Wort die heute übliche Gestalt geben. Bei der alphabetischen Einreihung sind diese Buchstaben jedoch nicht berücksichtigt, damit der Benützer ein Wort vom Urtext her sofort findet. Bei den Verben wird in Klammern hinter der Stellenangabe jeweils die konjugierte Form angegeben, die Luther verwendet. Fehlt eine solche Angabe, so steht im Text die Grundform. Der verkürzte Varianten-Apparat dieser Ausgabe ist in das Glossar einbezogen worden. Die diesen betreffenden Stellenangaben sind mit einem angehängten ν bezeichnet. 41:2,2 bedeutet: Lied Nr. 41: Strophe 2, Vers 2 31;30 bedeutet: Nr. 31 (Те Deum), Vers 30 3:1,5; 2,5; 3,5 bedeutet: Lied Nr. 3; Strophe 1, Vers 5; ferner aus demselben Lied Strophe 2, Vers 5 und Strophe 3, Vers 5 36:3,2.5 bedeutet: Lied 36: Str. 3, Vers 2 und Vers 5 s. = siehe s. a. = siehe auch ν = Variante (s. den textkritischen Apparat zur betreffenden Stelle)

364

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Abel s. Habel Abend 4 1 : 2 , 2 abkommen ( = entkommen) 2 2 : 3 , 3 (kommt) ablassen 1:4,3 18:10,1 absterben 18:6,5 (abgestorben) abtreiben ( = zum loslassen zwingen) 15:3,4 abtun ( = beseitigen) 12:3,3 (abgetan) ach 33:13,1 achthaben 6 : 3 , 2 (hab) Adam 3 6 : 7 , 7 all, alle (Pronomen) 2 : 1 , 4 9 : 3 , 2 13:3,4 2 1 : 3 , 1 24:1,1 3 2 : 1 , 3 ; 3,3 33:6,1 3 5 : 1 , 2 ; 6,5 36:2,1; 3,8 all, alle, aller, alles (Adjektiv) Begier[de] 3 4 : 1 , 1 2 Blöden ( = Schwachen) 2 4 : 3 , 3 Christen 2 3 : 1 — 3 , 1 0 31:30 Ehr[e] 3 1 : 3 2 Engel 3 1 : 5 Geschöpf (jedes Geschöpf, alles Erschaffene) 16:2,4 Land, Lande 17:4,4 18:10,2 Lehrer 8 : 3 , 1 Marter 3 2 : 1 , 2 Maß[e] 8 : 2 , 6 Menschenkinder 8 : 1 , 7 12:2,2 22:1,7 N o t 19:4,1 2 8 : 1 , 3 3 1 : 4 8 . 5 0 3 3 : 3 , 2 ( = jeder) O r t 18:10,7 Propheten 3 1 : 1 6 Recht 12:3,5 Schaden 3 6 : 7 , 7 Seligkeit 3 3 : 4 , 1 Schuld 35:6,1 ( = jede) Stimme und Zunge 18:10,8 Stund ( = jederzeit, immer) 17:7,4 Stunden 8 : 5 , 4 Sünde 3 1 : 4 6 33:3,4 Sünden l l a : 4 , 7 = l l b : 5 , 7 Übel ( = Böse) 35:8,1 Unfall ( = Unglück) 2 4 : 1 , 7 Volk ( = jedermann) 10:2,8 Welt ( = jedermann) 10:2,3; 3,7 14:1,3 15:1,7 36:5,2 ( = die ganze Welt) 1 5 : 1 , 7 16:7,4 3 3 : 5 , 4 ; 12,3 34:2,11 Welt Ende 16:1,4 Welt Kreis ( = die ganze Welt) 5 : 3 , 1 s. a. alles, an allem O r t , Schöpfer aller Ding, Schöpfer aller Welt allein (das reformatorische solus, betontes „nur") 1:2,1 5 : 3 , 4 8 : 3 , 5 lla:2,l lla:4,5=llb:5,5 12:7,6 14:2,2 18:7,6 19:2,2 20:2,1 40:8,4 allein ( = nur, bloß) 3 5 : 1 , 5 3 6 : 2 , 6 ; 7,1 alleine ( = allein, das reformatorische solus) 3 : 1 , 5 ; 2,5; 3,5 3 0 : 5

allein sein 3 4 : 3 . 1 0 Alleluja s. Halleluja Allerhöchste, der 17:2,2 allermeist 1 0 : 3 , 8 19:1,2 alles (Pronomen) 5:7,1 9:5,6 12:2,3 13:3,2 (alls) 2 4 : 1 , 1 0 3 1 : 3 4 s. a. alle allezeit 3 1 : 2 0 3 9 : 6 , 4 allhie 3 6 : 2 , 9 4 0 : 3 , 2 all[e]samt 4 0 : 7 , 2 all[e]zeit 9 : 5 , 2 l l b : 3 , 7 2 4 : 1 , 5 33:14,1 allzumal ( = alle auf einmal) 3 1 : 1 7 als ( = alles) s. alles alt 7:3,3 12:7,3 18:3,1; 4,5 2 8 : 1 , 5 34:3,1 Amen (innerhalb des Metrums) 1 0 : 3 , 9 18:5,4 35:9,1.6 Amen, Amen (innerhalb des Metrums) 23:1—3,14 Amen (außerhalb des Metrums) 3 1 : 5 5 37:5 39:6 40:8 41:3 Amt (Christi) 3 6 : 1 , 4 an allem O r t ( = überall) 18:10,7 21:3,6 ander, andere, der/die/das (Pronomen) 1:7,2 8:2,5 12:7,7 30:3 anderfer] (Adj.) 2 0 : 2 , 2 28:2,8 anfangen 18:12,8 (angefangen) anfechten 3 5 : 7 , 2 (anficht) 3 9 : 5 , 3 angeh[e]n ( = beginnen) 4 0 : 2 , 4 angenehm 7 : 4 , 4 angreifen ( = anpacken) 8 : 4 , 6 Angst 2 : 3 , 4 3 : 3 , 1 6 : 5 , 4 40:6,1 anhängen ( = zur Folge haben) 7:3,1 (hängt) anheben ( = beginnen) 18:1,1 anliegen ( = etwas ausmachen) 3 4 : 1 , 8 (liegt) anrufen 2 0 : 3 , 2 35:1,3 ansehen ( = berücksichtigen) 11:1,5 an sich nehmen ( = annehmen, auf sich nehmen) 3 7 : 3 , 1 (nahm) Antlitz 10:1,3 (Gottes) 2 6 : 7 (Engel) anzeigen 5 : 7 , 2 3 3 : 1 2 , 2 (anzuzeigen) anziehen 1 6 : 2 , 2 (zog) anzünden 17:3,1 (zünd[e]) 18:8,1 (zündfe]ten) Arbeit ( = Mühe, Bedrängnis) 6 : 6 , 2 4 0 : 4 , 1 arg ( = böse, gottlos) 8 : 6 , 2 arm 2 : 6 , 6 4 : 3 , 8 5:2,3; 6,1 6:7,1 16:7,3 2 2 : 1 , 5 3 5 : 2 , 6 3 8 : 2 , 3 41:2,3 42:1,3 Arme, der 1 : 8 , 4 2 : 5 , 4 8:1,4; 4,2.7 9:5,5; 6,1 Armut 16:6,1 Art ( = Natur, Wesen, Charakter, Eigenart) 5 : 5 , 1 l l a : 3 , 5 = I I b : 4,5 14:4,3 37:4,3 Arzt 6 : 7 , 3 Asche 18:10,1

4. Glossar auf Erd, auf Erden 2:6,2 10:1,6; 2,5 18:11,8 24:3,5 28:1,9 31:20 34:3,9 35:4,2 36:4,8 auferstehen 13:1,3 (auferstanden) 24:2,10 (auferstanden) 17:7,2 (auferstand) s. a. aufstehen, erstehen aufmerken ( = aufpassen) 33:7,1 (merk) aufsein 8:4,1 aufsteh[e]n ( = auferstehen) 40:1,3; 2,3 auftun 1:8,3 Aug[e] 36:7,1 ausbleiben 6:10,1 auserkor[e]n 33:2,2 ausfegen ( = hinauskehren, wegwerfen) 18:6,8 ausrotten 8:3,1 ausschreiten (= abweichen) 9:3,2 (ausg[e]schritten) Blut 14:2,1 Bach 18:10,3 Bad 36:1,5 Bahn (= Weg) 9:3,1 10:2,9 bald s. gar bald, so bald Balken (= Türsturz) 26:15 Band 12:1,1 Bapst (= Papst) 38:1,2 barmherzig 3:1,10; 2,10; 3,10 Barmherzigkeit 2:4,3 6:6,1 31:51 bauen IIb:3,2 23:1—3,7 bedecken 26:8 (bedeckten) befehlen (= anbefehlen) 8:6,3 (befohlen) 36:3,7 (befohlen) begeben, sich 9:2,3 begehen 36:7,9 (begangen) begehren, begehrn 1:10,2 20:5,2 Begier (= Begehren) 34:1,12 begraben 40:1,1 behalten (= behaupten) 12:4,3 28:2,9 behüten 15:2,5 (behütfe]) 19:1,3 (behüte) 31:43 (behüt) 34:3,11 35:2,5; 5,3 (behüt) beide u n d . . . IIa:2,3 beißen 18:9,5 (beißt) beistehen 22:3,6 (steht) beiwohnen ( = beistehen, gegenwärtig sein) 23:1—3,1 (wohn[e]) 35:3,3 (wohn[e]) bekannt 17:3,3 bekanntmachen 18:1,7 ([ge]macht) 21:2,4 ([gejmacht) bekannt werden 10:1,8 bekehren 10:1,9 35:2,6 (bekehrfe]) bekennen 6:9,2 (bekennest) benedeien 4:1,1 (gebenedeiet) Berde (= Gebärde, Verhalten) 18:5,8 bereit 18:5,3 24:3,9 bereiten 15:3,5 (bereit[e]) 33:4,2; 10,2 (bereit[et])

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bereit machen: 35:6,5 (mach) bergen (= verbergen) 18:9,4 (sie bergen) Berg Sinai 1:1,4 berühren s. rühren bescheren 33:6,3 (beschert) 35:8,5 (bescherfe]) beschirmen 38:2,3 (beschirmfe]) beschließen (= umschließen) 5:3,1 besessen (= in Besitz genommen) s. besitzen besitzen (= in Besitz nehmen) 34:1,4 (besessen) bessern, sich 10:3,3 beständig 15:3,3 Beste, das 2:4,7 bestellen (= bereiten) 14:1,4 (bestellt) beste 11:1,4 besuchen 17:1,2 (besuchfe]) beten 35:1,5 (bet[e]); 9,4 (gebeten ha[be]n) 41:2,2 (wir beten) Beten, das 35:1,4 Bethlehem 39:2,4 betreffen (= treffen) 28:1,4 (betroffen) betriegen ( = betrügen) 18:5,9 (betreuget) s. a. betrügen betrüben 6:5,4 (betrübet) 35:6,2 (sie betrüben) betrügen 9:3,6 (betrog) s. a. betriegen Bettelin (= Bettchen) 33:13,2 bewähren 8:5,2 (bewährt); 5,5 (bewähret) bewahren 1:7,1 8:6,1 14:3,2 (bewahrt) 23:1—3,5 (bewahr[e]) 24:1,6 beweisen 36:3,1 (beweiset) 38:2,1 (beweis[e]) bewert s. bewähren bezahlen 4:2,8 (bezahlt) Bild 36:3,2 billig (Adv., = mit Recht) 39:3,1 Bitte s. Pit bitten 19:1,1 bitter 2:5,6 3:1,13 6:1,3 36:1,7 bleiben 2:3,6 (bleib = blieb); 7,6 (bleib[e]) 3:3,4 9:5,3 11:1,7 12:3,6 (bleibt) 14:3,2 (bleib = blieb); 7,4 (bleib[e]) 15:3,3 19:2,3; 3,4 20:1,2 28:4,9 36:6,2 (bleibt) s. a. davonbleiben blöd (= schwach) 24:3,3 Blödigkeit (= Schwachheit) 15:3,7 blühen 14:2,4 (bluet [= blühet]) bluet s. blühen Blume 18:12,7 Blut (Abel) 18:9,8 (Christus) 2:8,1 3:3,6 4:1,3.8; 2,7 6:2,4 31:36 36:7,4 40:8,2 (Mensch) 1:8,2 5:2,3 (Passalamm) 12:5,5

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Blut und Wunden 36:1,8 s. a. Fleisch und Blut bös ( = schlimm) 6:6,4 28:1,5 35:7,2; 8,2 Boten s. Zwölfboten braten 12:5,4 (gebraten) brauchen 1:3,1 Braut 34:2,7 breit (Adv.) 31:4 Brieflein ( = kleines Schriftstück, kleine Urkunde) 18:7,1 bringen 10:3,3 (bringt) 12:1,4 ([gebracht) 19:2,4 (brachtfe]) 31:30 ([gebracht) 33:1,2.3 (bring); 4,1 (bringt) 37:1,4 (bringt); 2,2 (brachtfe]) Brot 6:2,3 35:5,1 Bruder 2:6,4 18:2,3 35:1,3 39:3,4 brüderlich 4:3,3 brünstig ( = brennend) 15:1,4 Brüssel 18:1,5 Brunn ( = Quelle) 17:2,4 Brunst ( = Brennen, Brand) 15:3,1 17:3,2 19:3,2 Bund 40:3,4 Burg ( = Burg, Stadt) 28:1,1 Buße 36:5,4 Cherubim 31:7 Chor s. Kor Christ ( = Christus) 1:12,1 3:3,5 5:1,1 12:1,1 16:8,2 32:1,1; 1,4; 3,4 36:1,1 37:1,2; 5,2 s. a. Herr Christ, Jesus Christ Christ ( = Christenmensch) 2:1,1 18:2,4 23:1—3,10 31:30 36:2,3 (ein Christen) Christenheit 4:3,8 5:7,3 24:3,5 31:19 38:2,3 Christenorden 18:6,4 (der „Stand" der Christen wird als der wahre und einzige „Orden" bezeichnet) Christus (ohne Jesus) 12:7,5 16:1,1 21:2,1 40:8,1 42:2,1 Christus Blut 36:7,6 Christus Joch 40:4,3 s. a. Jesus Christ, Jesus Christus Creuz ( = Kreuz) 8:5,5 12:5,3 (Kreuzes Stamm) 24:2,9 42:1,2; 2,1 dabeisein 36:2,7 (ist) dadurch 36:5,6 dahinfahren (vergehen, sterben) 21:1,1 (fahrefe]) 28:4,7 (laß fahren dahin) Dank 16:8,1 37:5,1 keinfen] Dank dazu haben ( = sie müssen, ob sie wollen oder nicht) 28:4,2 s. a. Lob und Dank dankbar sein 12:1,6 danken 5:7,4 10:2,1 (sie danken); 3,1

(danke) 18:5,5 (dankten); 12,3 31:2 (wir danken) 33:8,4 39:6,3 (danket) dargeben ( = hervorbringen) 14:7,2 darin ( = dafür) 18:12,3 da sein 14:3,4 (war) daselbst 36:3,4 dasselbfe] 17:7,3 Davids Stadt 39:2,1 davon 12:2,5; 5,2 33:14,1 davonbleiben ( = fernbleiben) 6:6,3 (bleib) denken an 2:4,3 (dachte) desgleichen 8:5,4 dienen 1:5,3 31:6 (dienet) 35:6,5 Diener 1:1,3 31:35 Dienst 15:3,3 31:24 Ding 5:3,4 (alle Ding[e] ( = alles) 18:8,* ( = Sache, Ereignis) doch 14:3,2 28:3,4 dort 35:3,2 40:6,2 dorthin 33:7,1 Drachen s. Trachen dreinzeichen ( = darin verzeichnen) 18:7,3 (zeichten) dreinkommen ( = dahin eindringen) 14:7,3 Dreuen ( = Drohen) 18:3,2 dringen ( = hindurchdringen) 15:3,8 (wir dringen) dringen (trans. = gewaltsam zu etwas veranlassen, drängen, zwingen) 18:10,6 (gedrungen) d[a]rob ( = darüber) 16:7,1 drücken ( = bedrücken) 18:11,4 dürfen ( = bedürfen, nötig haben) 6:8,2 (dürft[e]) 35:5,2 (darf) ( = Erlaubnis haben) 42:1,4 (wir dürfen) dürr 33:9,3 Dunkel s. Tunkel edel 2:10,6 15:2,1 16:5,1 34:2.10 Edelstein 33:10,2 Ее, Ehe 1:7,1 20:4,4 Ehr, Ehre 2:10,4 10:3,7 16:8,1 18:1,4 21:4,6 24:2,4 26:14 28:4,6 31:6,32 33:12,3; 15,1 34:1,3 37:5,1 40:8,4 41:3,1 s. a. König der Ehren, Macht und Ehre ehren l:l,5(ehrn) 20:3,1 31:4(ehrt) 31:24 (ehrt) 31:42 (wir ehrn) eigen 7:1,3 (eigen[e]) 8:2,2 (eigen[er]) 20:2,4 (eigen[es]) 36:6,5 (eigen[e]) eilen 14:4,4 (eilt) einander 19:3,3 ein Sinn 8:2,3 19:3,4 24:3,6 einig ( = einzig und einzigartig, unicus) 5:2,1 14:8,2 (ein[i]ger) 31:22 33:15,2 41:3,2 Einigkeit 4:3,9 35:6,6 41:1,1 ein jeder 9:3,3 2 6 : 6

4. Glossar ein[e]rlei 38:3,2 ein[s] werden 39:3,2 eitel (Adj., = nur,ausschließlich) 8:2,1 Elend (= Jammer) 2:4,2 40:4,1 Elend (= Ausland, diese Welt im Gegensatz zur himmlischen Heimat) 19:1,4 24:3,9 35:8,3 40:4,1 empern (= entbehren) 20:5,4 empfahen ( = empfangen) 6:3,4 (empfäht) 42:2,4 (empfingst) empfinden 19:3,2 Ende 16:1,4 19:1,3 Ende (= Ziel) 40:4,2 s. a. seliges Ende eng 33:10,4 Engel 5:1,4; 6,4 16:2,7 31:5 33:15,3 39:1,1 entbehren s. empern entfallen (= herausfallen) 3:3,12 entfliehen 23:1—3, 11 entgehen 22:3,4 (entgangen) enthalten (= erhalten) 14:6,4 (enthaltfe]) entzünden 15:1,4 entzwei 22:3,5 erbarmen 2:5,2 erbarmen, sich 5:6,2 (erbarm) 6:7,2 8:1,2 9:6,3 erben 36:5,9; 7,8 (geerbet) Erbe, der 5:5,4 Erbsünd[e] 36:6,7 Erbteil 31:40 Erd,Erde 5:6,1 10:2,5 38:3,2 40:2,1 (bis); 2, 2.3 s. a. auf Erden, Himmel und Erde Erdreich 42:2,4 erfinden 8:2,2 (erfindet) erfüllen 15:1,2 (erfüll) 17:1,3ν (erfüll) 26:14 (erfüllet) 36:1,4 erfur (herfür = hervor) 14:3,3 ergeben, sich 36:4,9 ergetzen (= ergötzen) 34:1,9 ergießen, sich s. gießen erhalten 5:3,4(erhält) 8:6,7 10:2,8 17:3,5 (erhaltfe]) 33:5,4 (erhält) 35:3,6(erhalt[e]) 38:1,1 (erhaltfe]) erharren m. Gen. (= geduldig und sehnsüchtig warten auf) IIa:2,7; 3,7 — I I b : 4 , 7 (erharre) erhören 8:4,4 (erhöret) 11:1,2 (erhör[e]) erkennen 1:11,3 2:9,6 10:1,5 14:1,2 (erkannt) 15:2,3 16:4,3 (erkannt[e]) erkoren 28:2,4 erlangen 3:1,4 erleuchten 10:1,4 (erleucht[e]) 12:6,6 (erleuchtfet]) 21:4,3 erlösen l l a : 4 , 6 = l l b : 5 , 6 31:28 (zurlösen = zu erlösen) 31:34 (sein = sind erlöset) 35:8,1 (erlös[e]) 40:8,2 (erlöst)

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ernähren (= retten, erhalten, ernähren) 24:1,5 Ernst 9:2,6 28:1,6 erquicken (lebendig machen) 6:9,4 (erquicket) erretten 13:3,3 ersäufen s. erseufen erschallen 21:3,6 (erschollen) erscheinen 39:1,2 (erschein = erschien) erschrecken (trans.) 18:3,2 erseufen (= ersäufen) 22:2,5 (erseuft) 36:1,7 erst[e], der 18:2,1 erstehen (= auferstehen) 12:1,3 (erstanden) 32:1,1 (erstanden); 2,1.3 (erstanden) erwerben 2:1,7 (erworben) 6:7,1 16:2,3 (erworb = erwürbe) 18:2,5 (erworben) erwürgen ( = umbringen) 2:5,6 erzeugen l l a : 3 , 6 = l l b : 4 , 6 (erzeuget) erzürnen 3:1,7 (erzürnet) Esel 33:9,4 essen (Mensch) 6:2,2 12:7,1 (Tier) 33:9,4 etwas 1:10,2 ewig (Adj.) 3 : 1 - 3 , 11 5:2,1.4; 4,1 10:1,4 14:6,3 31:26.38 35:8,3 36:6,3 39:3,4 40:6,3; 8,3 (Adv.) 24:2,3 41:3,1 ewiglich 20:1,2 33:4,4 41:2,4 Ewigkeit 2:4,1 5:7,4 14:8,4 16:8,4 17:7,4 24:3,10 31:3.42 35:3,2 37:5,4 38:2,4 41:3,4 fällen (= zu Fall bringen) 28:3,9 fahen, fangen 2:6,7 13:1,4 (gefangen) 18:3,1 22:3,2 fahren (= gehen) 2:9,2 (fahr) s. a. dahinfahren, heimfahren, herniederfahren fallen 2:2,5 (fiel) falsch (= betrügerisch) 1:9,1 8:2,1; 3,2 18:5,8; 11,3 (= unrichtig) 35:2,5 färben 36:3,9 (gefärbt) fangen s. fahen Falsche, das 20:5,2 fast sehr (= gar sehr) 34:3,9 feiern 12:6,1 (wir feiern) Feil (= Fehler) 35:6,4 fein (Adj.) 33:2,3 (Adv.) 1:7,4 35:9,6 Feind 1:6,4 2:7,7 17:5,1 18:3,1; 4,5 19:4,4 28:1,5 37:1,1 40:3,8 feindlich 42:1,4 Feld (= Schlachtfeld) 28:2,9 fern (= weg) 17:5,1 ferne ( = weithin) 34:2,4

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

fest (Adj.) 2 : 8 , 4 23:1—3,6 (Adv.) 17:3,4 28:1,1 35:7,5 Fest 12:6,1 Feu[e]r 8 : 5 , 1 17:2,4 18:8.1 finden 5 : 2 , 2 (find[e]t) 7:5,4 (findfe]) 8 : 5 , 2 (funden); 6,5 (findt) 9 : 2 , 4 12:2,4 16:4,4 (fand) 3 3 : 5 , 3 (findet) Finger 17:4,2 Fladen s. Osternfladen flechten 8 : 6 , 4 (flechte, s. die Anm.) Fleisch (Mensch) 14:2,4; 6,2.4 15:3,6 16:2,3 (bis) 17:3,3 24:3,8 Fleisch und Blut (Mensch) 5 : 2 , 3 14:2,1 35:4,5 39:3,3 Fleisch (und Blut Christi) 4 : 1 , 3 Fleiß s. Vleiß fliegen 2 6 : 9 (flogen) fliehen 3 : 3 , 3 Fluch 7 : 3 , 3 Flügel 2 6 : 6 Flut 2 2 : 2 , 5 36:7,5 folgen 17:5,3 3 6 : 3 , 9 (folget) in Forchten ( = in Ängsten) 9 : 5 , 2 s. a. Furcht fragen 9 : 2 , 7 (fragt[e]) 2 8 : 2 , 5 frei (Adj.) 2 : 3 , 3 (Adv. = ohne Entgelt, kostenfrei) 18:6,7 28:1,3 (?) 3 3 : 1 4 , 2 (?) (Adv. = ungehindert) 2 6 : 9 3 3 : 1 4 , 1 2 (?) freihelfen ( = zur Freiheit verhelfen, befreien) (?) 2 8 : 1 , 3 (hilft) freimachen 23:1—3,3 (mach[e]) freisein 2 2 : 3 , 5 (sind) fremd 15:2,5 fressen 9 : 4 , 3 1 2 : 4 , 6 (fraß) Freud, Freude 1 2 : 6 , 2 18:8,5 2 1 : 1 , 1 ; 4,6 3 3 : 2 , 4 4 0 : 5 , 4 ; 6,3 freuen, sich 2 : 1 , 1 (freut) 5 : 1 , 4 (freuet); 7,3 9 : 6 , 7 1 0 : 2 , 3 (freue) 16:7,1 33:15,3(sie freuen sich) Fried, Friede 4 : 3 , 9 7 : 5 , 4 17:5,2 21:1,1 30:1 35:5,5 frisch (Adv. = munter, kraftvoll) 8 : 4 , 6 fristen (trans. = retten, bewahren) 7 : 5 , 1 fristen, sich mit ( = sich begnügen mit) 2 3 : 1 — 3 , 13 fröhlich (Adj.) 3 9 : 6 , 4 (Adv.) 2 : 1 , 2 1 5 : 3 , 2 18:5,4; 10,9 fröhlich sein 1 2 : 1 , 5 33:6,1; 14,1 39:3,1 froh sein 3 2 : 1 , 3 ; 3,3 fromm ( = richtig) 1 8 : 2 , 7 Fromme, der 9 : 5 , 3 Frommen ( = Nutzen) 18:12,2 Frucht 6 : 1 0 , 1 14:2,4 Frucht bringen 10:3,3 führen 5 : 5 , 3 3 5 : 7 , 1 (führ) führen ( = ausüben) 2 : 6 , 5 (führt[el)

füllen 17:1,3 (füllfe]) 2 6 : 4 (füllet = füllte) für dich 2 : 7 , 4 8:8,2 für uns (pro nobis) 2:2,1 2 4 : 2 , 8 28:2,3 30:4 fürchten I I a : 2 , 3 (fürchtfe]) 19:4,2 37:1,1 (fürchst = fürchtest) fürchten, sich 10:3,8 (fürcht) 2 8 : 3 , 3 (fürchten uns) fürgeben ( = vorgeben) 18:11,3 (sie geben für) fürhalten ( = vorhalten) 1 2 : 5 , 6 (hält) Fürst 2 8 : 3 , 5 fürstellen ( = vorstellen) 21:3,1 (fürgestellt) fürwahr 2 : 4 , 6 furchstu s. fürchten Furcht Gottes 7:1,1; 3,2 s. a. Forcht Fuß 2 6 : 8 34:2,6 Gabe 17:2,2; 4,1 18:1,8 2 4 : 3 , 4 28:4,4 35:3,4 37:2,3 Gabriel 1 6 : 5 , 2 ganz (Adj.) 15:2,8 21:3,3 2 2 : 2 , 4 24:3,5 26:14 31:19 (Adv.) 1:2,3 12:6,6 18:6,5 26:4.16 34:3,3 ganz und gar 2 3 : 1 — 3 , 9 gar ( = ganz) 9 : 1 , 6 1 8 : 5 , 9 23:1—3,9 2 6 : 8 . 1 5 2 8 : 2 , 2 ; 3,2 3 4 : 3 , 1 0 gar bald ( = schnell, sofort, alsbald) 1 6 : 4 , 2 17:4,3 2 8 : 2 , 2 s.a. sobald Gast 5 : 5 , 2 33:8,1 Gebärde s. Berde gebären 3 4 : 2 , 9 s.a. geboren geben 1:1,2 (gab); 11,1 (gegeben) 2 : 9 , 4 4 : 1 , 4 (gib); 2,1 (gegeben); 3,1 (geb); 3,7 (geb) 6 : 4 , 4 ([ge]geben) 1 0 : 1 , 2 12:1,2 (gegeben) 1 7 : 3 , 2 (gib); 4,3 (gibstu = gibst du) 19:2,1 (gib) 3 5 : 1 , 5 (gib); 4,3 (gib); 5,1 (gib) 3 8 : 3 , 2 (gib) geben, sich ( = sich hingeben) 2 : 7 , 3 (ich gib [ = gebe]) 2 4 : 1 , 3 ([ge]geben) geben, sich in etwas ( = sich in etwas schicken) 18:8,5 (gaben) gebieten 1 2 : 5 , 2 (geboten) 2 0 : 1 , 4 (gebeut = gebietet) geborn, geboren 2 : 2 , 4 5 : 1 , 2 13:2,1 16:5,1; 8,2 2 4 : 2 , 6 33:2,1 36:6,8 37:1,2; 5,2 3 9 : 3 , 3 Gebot 1:11,1 s. a. Zehn Gebote Geburt 14:1,4 gedenken 4 : 2 , 4 18:4,9 (gedacht[e]) Gedicht ( = Erfindung) 18:11,3 Geduld 1 : 6 , 3 35:4,3 geduldig (Adj.) 3 9 : 6 , 4 gefallen 9 : 3 , 7 33:12,1 (hat gefallen) Gefallen haben 3 6 : 3 , 6 (hab[e]) Gefangenfer] 9 : 6 , 4 (die Gefangen[en])

4. Glossar gefangen halten 12:2,7 (hielt) gefangen liegen 2:2,1 (lag) gehen 2:6,6 (ging) 4:3,2 5:4,1 (geht) 7:1,2 (geht); 1,4 (geht) 9:3,3 (ging) 14:4,1 (ging) 18:6,4 31:14 (geht) 35:1,6 (geh[e]) 40:7,2 (wir gehen) s. a. herfürgehen, hineingehen, zugehen gehorsam sein 1:5,1 20:4,2 35:4,4 Geist (Gottes, Heiliger Geist, aber ohne Heilig) 2:9,4 l l a : 3 , 6 = l l b : 4 , 6 17:6,4 18:2,3; 9,7 28:2,3; 4,4 36:2,8 s. a. Heiliger Geist Geist (sonst) 18:3,8 (Menschengeist) 26:2 (im Geist) 35:7,2 (böser Geist) 36:7,3 (im Geist) geistlich 17:2,3 Geiz, der 35:5,6v Geizen, das 35:5,6 Geld 1:8,1 geleiten 38:3,4 (gleit = geleite) gelingen 2:7,2 28:3,4 34:3,4 gelten 2:3,1 (gölten = galten) 6:8,3 (gilt) 33:12,4 (gilt) gemein (Adv., = allgemein) 8:3,6 genädig (= gnädig) 10:1,1 gen ander (= gegeneinander, auf einander zu, im Wechsel) 26:10 genesen (— gerettet werden, es gut haben) 40:6,2 genießen m. Gen. (= Nutzen haben von) 6:10,3 Genösse 18:9,6 genugtun (satis facere) 3:3,7 (tut) geraten 10:3,4 gereuen 4:3,4 (gereue) Gericht 2:3,3 gering 16:2,2 33:9,2 gern 17:5,3 18:9,2 20:5,4 35:6,4 geschehen 26:1 (geschah) 35:4,1 (gescheh) 37:4,1 (geschah) geschickt (Adv., = bereit) 6:9,3 Geschlecht 8:6,2 31:28 s.a. Gottes Geschlecht Geschöpf 16:2,4 17:1,4 Gesell[e] (= Gefährte) 39:4,4 Gestalt 12:3,6 getrost (Adv.) 2:1,3 8:4,6 15:3,2 21:1,3 gewähren 40:5,4 Gewalt 2:6,5 (Christus) 12:2,6 (Tod); 3,5 (Tod) 14:6,3 (Gott) 22:2,7 (Wasser) 35:3,5 (Satan) 40:3,8 (Feind = Teufel) s. a. Gottsgewalt gewinnen 18:3,9 Gewinn 28:4,8 Gewissen 18:11,4 g[e]horsam 2:6,1

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gießen 36:7,2 gießen, sich ( = sich ergießen) 16:3,2 (goß) glänzen 14:7,1 (glänzt) 34:2,4 (glänzet) Gläubige 15:1,3 Glanz 12:6,5 26:3 Glast (= Glanz) 15:1,5 Glaub,Glauben 2:8,4 3:3,13 8:1,6 9:5,4 12:5,6; 7,7 14:7,4 15:1,6; 2,7 17:6,3 18:7,4 19:1,2 23:1—3,6 24:2,7 35:7,5; 9,2 36:7,3 glauben, gleuben 6:5,1 (glaubst); 9,1 18:7,5 24:1—3,1 (wir glauben) 36:2,3 (gleuben); 5,5 (gleubet) gleich 24:2,4 31:31 35:1,2 gleicherweis 40:7,4 gleich sein 14:6,1 (bist) gleißen (= glänzen) 8:2,7 (sie gleißen) gleit (= geleite) s. geleiten gleuben s. glauben Glück 7:4,3 Glut 3:2,13 g[e]mein (= miteinander) 2:1,1 Gnad, Gnade 3:1,4 4:3,1 6:6,1 7:4,4 13:3,1 l l a : 4 , 2 = l l b : 5 , 2 12:6,5; 7,4 15:1,2 16:3,1 17:1,3; 5,2 18:6,1 21:3,2 36:6,1 40:3,2 gnädig (Adj.) 11:1,3 gnädig sein 31:45.46.47.48 (sei) gnädiglich 30:1 gönnen s. gunnen Götter 1:2,2 göttlich 16:3,1 31:13 41:1,4 Gold 33:10,2 34:2,1 Gott (allgemein) 9:1,2 (der biblische Gott) 1:4,4; 11,4 2:1,5; 4,1 4:2,9; 3,1 7:4,1.4 8:1,1; 3,1; 4,1; 6,1 9:1,6; 2,1; 3,7; 4,5; 5,3.7; 6,3 10:1,1.9 l l a : 4 , 2 = I I b : 5,2 12:5,2 13:2,4 14:1,4 18:6,1; 8,9 21:1,5 22:2,2 24:2,10 28:2,4 33:6,3 34:3,11 36:2,2.5 40:3,1; 5,3 Gott, der Herr 1:2,1 der Herre Zebaoth 26:11.12.13 Gott Himmels und der Erden 22:3,7 im höchsten Thron 33:15,1 mit uns 22:1,1.3 selbs[t] 1:3,4 und Herr 20:2,1 Gott, unser Herre 18:1,2.3 Gott von Art (Christus) 5:5,1 14:4,3 dein Gott 6:10,4 ewiger Gott 3:1—3,11 gleicher Gott (Christus) 24:2,4 heiliger, starker Gott 3:1—3,9.11 kein anderfer] Gott 20:2,2 28:2,8 unser Gott 28:1,1 31:9.10.11 unser Gott alleine 20:1,4 30:5

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

unser G o t t (Christus) 33:3,1 wahrer G o t t (Christus) 39:4,2 G o t t V a t e r 17:7,1 31:21.24.26 41:3,1 G o t t der Vater 6:4,1 23:1,1 33:4,2 G o t t (Christus) 4:1,1 14:3,4; 8,2 24:2,4 33:3,1 37:2,4 39:4,2 G o t t Sohn 41:3,2 Gottes Sohn 12:3,1 21:2,1 (wahr[er] G o t t e s S o h n ) 36:4,1 39:4,4 (Gott[e]s Sohn) 42:1,2 (der wahre Gottes Sohn) G o t t (Heiliger Geist) 14:8,3 17:1,11 24:3,2 Gott der Heiligfe] Geist 10:3,6 G o t t Heilger Geist 38:3,1 bei G o t t bleiben 20:1,2 G o t t danken 18:5,5; 12,3 39:6,3 G o t t danken und loben 10:2,1; 3,1 seines Gott[e]s erharren l l a : 3 , 7 = 1 l b : 4 , 7 Gott erkennen 15:2,3 allein G o t t glauben 18:7,6 an einen G o t t glauben 24:1,1 auf G o t t hoffen l l a : 2 , 5 = l l b : 3 , l Gott loben 4:1,1 12:1,6 41:2,1 G o t t L o b singen 16:7,2 G o t t L o b und Dank 22:3,1 Gottes Furcht 7:1,1; 3,2 Gott[e]s Gericht 2:3,3 Gott[e]s Geschlecht 39:6,2 Gott[e]s Gewalt 14:6,3 Gottes Hand 17:4,2 Gottes Heilige 18:11,5 Gottes Huld 18:2,2 Gotteskind[er] 18:2,7 Gottes Lamm 37:3,2 Gottes L o b 18:8,6 Gottes Macht I I a : 3 , 3 = I I b : 4 , 3 Gottes Name 1:3,2 Gottes Posaune 40:2,4 Gottes Reich 2:10,3 Gottes Stuhl 14:5,4 Gottes Tempel 16:4,2 Gottes Waffen 23:1—3, 12 Gottes Wille 21:1,2 Gottes Wort 8:2,4; 5,3 14:2,3 16:4,4 18:3,3 Gottes Worte 9:2,6 Gottes Zorn 6:1,2 13:2,2 s. i. Herr bzw. Herre Gott gottlos 8:6,5 Gottsgewalt 14:6,3 Grab 18:10,3 Gras 33:9,3 grausam 28:1,8 Greuel 9:1,6 grob ( = rauh) 33:11,2 groß (Adj.) 4:2,3 (größer[e]); 2,6 5:7,2 (großfe]) 6:6,1 (großfe]); 6,2 10:2,4

l l a : 4 , 4 = l l b : 5 , 4 16:3,1; 6,1 18:4,7; 8,1; 11,2 21:3,2 (groß[en]) 22:2,6 (großfes]) 26:10 28:1,7 (großfe]) 31:18 33:11,3 34:1,7 35:3,5 (groß[e]) 36:6,1 42:1,1 (Adj., = sehr) 18:8,3 Groß und Klein I I a : 2 , 3 Grubfe] 18:10,3 gründen 8:2,4 (gegründet) Grund 36:6,4 s. a. Herzensgrund G[e]stalt 2:6,6 Güte (Gottes) 4:2,3 7:5,2 I I b : 3 , 4 gunnen ( = gönnen) 13:2,4 (gunnet) Gunst ( = Gnade) 17:3,4 19:3,1 gut 1:3,3 2:3,1 10:3,2 l l a : 4 , 5 = l l b : 5 , 5 28:1,2 33:1,2; 1,3 35:5,5 40:4,2 G u t 1:8,1 5:2,4 15:1,2 20:5,4 28:4,6 33:12,3 39:3,4 Gut[e], das, bzw. Gut[es] 1:6,4; 10,3 2:2,6 3:3,4 9:1,7; 3,5 Habel ( = Abel) 18:9,8 haben (nur soweit nicht Hilfsverb) 1:2,2; 4,4; 6,3 13:3,2 (hat = hält) 28:4,2 (kein' Dank dazu haben = ob [sie] wollen oder nicht) 40:1,2 s. a. han haben's ( = haben davon) 18:12,2 28:4,8 hängen 7:3,1 (hängt) Häuflein 22:1,5 Halleluja (innerhalb des Metrums) 12:1,7 23:1—3,16 32:3,1.2 (als Refrain) 12 15 39 (Melodie C) halten ( = bewahren, festhalten, einhalten, befolgen) 1:7,3 2:8,4 4:3,7 9:3,4(hielt) 12:2,7 (hielt) 20:1,3 23:1—3,6 (halt[e]) 24:3,6 (hält) halten, sich an 2:7,1 (halt) han ( = haben) 1:5,4 26:6 34:1,7 35:1,4 Hand (Mensch) 1:5,3; 8,3 7:1,3 (Gott) l l a : 4 , 3 = l l b : 5 , 3 13:3,2 17:4,2 35:8,6 ( = Seite) s. linke und rechte Hand hangen 42:2,1 (hingst) hart (Adj.) 16:6,2 39:1,4 (Adv., = unmittelbar) 18:12,5 harren m. Gen. ( = auf etwas sehnsüchtig und geduldig warten) I I b : 3 , 7 hassen 1:6,2 2:3,3 (hasset = haßte) Hauf[e] 8:6,5 s. a. Ketzerhaufen Haus 1:4,2; 10,1 7:3,1 16:4,1 26:16 Heer s. Himmelsheer Heiden 10:1,8; 2,2 14:1,1 21:4,2 Heil 2:5,4 10:1,7 21:2,6 31:38 Heiland 3:1—3, 11 6:1,1 13:1,1 14:1,1 19:2,3 21:2,2 33:3,3 39:2,4

4. Glossar heilen 36:7,7 heil[i]gen (Verb) 1:4,1 20:3,3 35:2,1 heilig 1:1,1 3:1—3,8.9.10 4:1,6.8; 2,1 15:2,1; 3,1 26:11—13 31:9—11.15 36:2,7 Heiliger Geist 4:3,6 10:3,6 14:2,2; 8,3 15:1,1 16:8,3 17:1,1 19:1,1 24:2,7; 3,1 31:23 35:3,3; 7,6 36:4,3 37:5,3 38:3,1 41:3,3 Heilige, der 8:1,3 18:11,5 31:38 Heiligkeit 36:6,5 heiliglich 35:2,3 heilsam 8:4,5 21:3,5 heimfahr[e]n (= heimgehen) 19:1,4 heimlich (Adj.) 16:3,3 (Adv.) 2:6,6 heiß 12:5,4 heißen (= befehlen) 18:3,3 (hieß); (heiß) 7,2 21:3,3 ([gejheißen 35:1,2 (heißest) 36:5,1 (heißt) heißen (trans., = nennen) 36:2,2 (heißt) heißen (intrans., = genannt werden) 18:2,1 (heißt) 24:3,3 (heißt) 28:2,6 (heiß) 36:5,6 (heißt) Held 14:4,3 helfen 1:12,1 (helfe]) 2:4,4; 5,5 4:1,9 6:1,4; 8,4 IIa:4,3 = I I b : 5 , 3 15:3,2 (hilf 18:10,3 (hilft) 19:4,2 (hilf) 23 : 1 - 3 , 4 (helf[e]) 28 : 1,3 (hilft) 31:35 (hilf); 39 (hilf) 33 : 11,4 (hilft) 35 : 1,6 (hilf); 2,2 (hilf); 7,4 (hilf) 36 : 6,6 (hilft); 6,9 40:8,1 (helf[el) hell (Adj.) 10:1,3 21:4,1 26:3 (Adv.) 14:7,1 34:2,4 Hell (= Hölle) 2:3,7 3:2,13 (der Hellen Glut); 3,1 (der Hellen Angst) 6:1,4 (der Helle Pein) 14:5,3 39:4,3 He[i]nrich 18:2,3 herabsehen 9:2,1 herbringen 18:8,2 (herbrachten) hereindringen 8:4,3 (dringst) hereingehen 5:4,1 (geht) herfür (= hervor) s. erfur herfürgehen (= hervorkommen) 18:12,7 (geh[e]n) 40:1,4 herkommen 14:5,1 (kam) 33:1,1 (kommfe]) hernach 35:3,2 herniederfahren (= herabkommen) 36:4,3 (fährt) Herodes. 37:1,1 herprangen 33:11,4 (herprangst) Herr (Gott) 1:2,1; 3,2 3:1,5.7 4:3,6 11:1,7 12:6,3 20:2,1 21:2,3 22:3,6 26:2 28:2,7 31:18 35:2,5; 5,3; 6,1; 7,1 38:1,1

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H e r r G o t t 10:1,2 11:1,2 30:2 31:1.2.43 35:4,1 Herre (Gott) (Nom.) 18:1,2 Herre Gott (Nom.) 1:1,2 Herre Gott (Anrede) 3:1—3,8 31:47.49 Herre Zebaoth (Nom.) 26:11.12.13 31:12 Herr (Christus) 4:1,6.9; 2,6 24:2,2 31:35 33:9,1 34:2,8.11 (aller Welt) 36:1,1 37:1,2 38:2,1.2; 2,2 (aller Herren) 41:3,2 Herr Gott (Christus) 4:1,4 Herr Christ 3:3,5 33:3,1 Herr Jesu Christ (Nom.) 1:12,1 Herre Christ (Nom.) 36:5,1 Herre Jesus Christ (Nom.) 39:2,3 Herr Jesu Christ (Anrede) 31:39 Herr (Heiliger Geist) 15:1,5.8; 2,5; 3,5 Herre Gott (Heiliger Geist, Anrede) 15:1,1 Herrlichkeit 31:13 herrschen 42:2,3 (herrschest) Herz 1:7,2; 10,4 2:5,3 6:5,3; 6,2 8:2,3 9:1,3; 5,1 10:3,9 l l a : 1 2 , 6 l l a : 3 , 3 (= IIb:4,3 IIb:3,3 12:6,6 15:1,3; 2,4 16:4,1 17:1,2; 3,2 18:9,5 19:3,3 10:2,3 21:1,3 33:7,1; 13,3 34:1,4 s. auch Vaterherz Herzen[s]freud[e] 12:6,2 Herzen[s]grund 1:2,4 6:9,1 23:1—3,8 35:1,6 Herzen[s]lust 33:14,4 herzlieb 33:13,1 Heu 16:6,1 33:11,2 heut[e] 31:45 33:2,1 35:5,1 hie[r] 12:5,1 15:3,7 30:3 40:6,1; 7,1 hiemit 35:9,4 Hilfe 3:1,3 himelisch (= himmlisch) 37:3,2 Himmel 2:9,1 5:6,3 8:1,1 9:2,1 16:3,1 ;7,1 18:6,7 31:30.37 33:1,1; 3,6 39:1,1 Himmel und Erde 22:3,7 24:1,2 31:14 H i m m e b i c h 33:4,3; 11,4 35:1,1; 4,1 36:5,9 37:1,4 42:2,3 Himmelsheer 31:5 hin (= dahin, weg) 22:2,3 hinausführen 14:6,2 (führ[e]) hineingehen 33:6,2 hinfahren ( = hingehen) 2:5,3 (fahr) hinfliehen 3:3,3 hingehen 36:5,2 (geht) s. a. hinfahren hinnehmen 34:3,7 (genommen) hinunter 14:5,3 Hirt (Beruf) 16:7,3 33:6,2 39:1,2 (Gott) l l a : 4 , 5 = IIb:5,5 (Christus) 16:7,4

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

hoch (Adj.) 12:6,1 18:7,5 (höchste) 19:4,1 (höchster) 26:3 31:8.21 (höchsten) 33:1,1; 15,1 (höchsten) 34:3,6 (Adv.) 1:1,4 hochheben 31:42 höhnen (= verhöhnen) 9:5,6 (höhnet) Hölle s. Hell hören 36:2,1 (hört); 3,4 (hörte); 3,8 (höret) hoffen IIa:2,5 l l b : 3 , l 31:53 (wir hoffen) Hoffnung 31:52 hold (Adv., = gnädig, wohlgesinnt) 4:2,9 34:1,5 horchen (= gehorchen) 9:5,4 Hort I I b : 3 , 6 15:2,1 Huchelei (= Heuchelei) 18:6,6 hüten (= behüten) 24:1,9 (hüt[et]) hüten, sich 2:10,5 (hüt) Huld 13:2,4 18:2,2 hungern 16:6,4 Hut (= Obhut) 10:2,7 icht (= irgendetwas) 20:5,2 immer 14:8,4 31:8 33:8,4; 14,2 41:2,4 immerdar 35:9,2 immerhin (= immerzu) 18:12,1 in ein (Adv., = gemeinsam) 2:1,3 in Ewigkeit 31:42 39:6,3 irren (trans., = beirren) 20:2,2 Irrtum 18:7,5 Israel 7:5,4 9:6,1; 6,7 l l a : 3 , 5 ; 4,6 = IIb:4,5; 5,6 22:1,2 s. a. Volk Israel itzund (= jetzt) 41:2,4 Jahr 33:15,4 Jakob 9:6,6 s. a. Israel jammern jmd. etw. (= leid tun) 2:4,1 (jammert) Jammertal 5:5,3 jedermann 18:8,3 jemand 1:8,2 9:2,4 Jerusalem 7:4,3 Jesaja 26:1 Jesulein 33:13,1 Jesulin 33:7,4 Jesum 15:2,7 42:1,2 Jesus Christ 28:2,6 39:2,3 Jesu Christ (aber Nom.) 1:12,1 Jesu Christ (Gen.) 32:2,4 Jesu Christ (aber Akk.) 17:6,2 Jesum Christ 19:2,2 24:2,1 Jesu Christ (Anrede) 5:1,1 31:25 38:2,1 s. a. Herr Jesu Christ Jesus Christus 6:1,1 12:3,1 13:1,1 Jesus Christus (aber Gen.) 10:1,7 s. a. Blut Jesu Christi

Jesum Christum 38:1,3 jetzt 2:7,2 5:2,2 28:1,4.6 Joch s. Christus Joch Johann[e]s 16:5,2 18:2,1 s. a. Sankt Johannes Jordan 36:1,1; 3,4 37:3,1 Juda[s] 42:1,3 Juden 42:1,3 Jünger 36:5,1 jüngster Tag 40:1,3 jung 18:1,6 Junge 18:4,7 Jungfrau 2:6,3 5:1,3 14:1,2; 3,1 24:2,5 31:27 33:2,2 Kam (zweisilbig!) 18:9,9 Kammer 14:4,1 kehren (= wenden) 11:1,3 (kehr[e]) s. a. wiederkehren kehren, sich (= sich wenden) 36:5,4 kein, kein[e] 1:2,2 l l a : 4 , 3 = l l b : 5 , 3 12:2,4 16:4,3; 6,4 keiner 9:1,7; 3,5 12:7,7 kennen 17:6,1 19:2,2 21:4,3 Ketzerhaufen 36:2,4 keusch 1:7,3 16:3,2 Keuschheit (= Jungfräulichkeit) 14:3,2 Kind (Christus) 5:2,1 (des ewgen Vaters) 14:1,2 (der Jungfrau) 33:5,3 (Jesus) 34:2,10; 3,2.5 (der Magd) 37:2,4 (Jesus) (Nachkomme) 28:4,6 Kindlein 33:2,3 Kindelin 33:7,3 Kinder 5:4,4 (des Lichtes) 24:1,4 (des Vaters) s. a. Gotteskind, Menschenkind Kindeskind 7:5,3 Kindlein 5:3,3 Kindlin 33:2,1 Kirchfe] 35:3,6 Kirieleison s. Kyrieleison Klagfe] 8:4,4 40:5,1 klagen 18:9,6 (sie klagen) klar (Adj.) 14:7,1 26:7 (Adv.) 36:3,1 Kleid 26:4 34:2,3 s. a. Klosterkleid klein (Adj.) 5:3,3 6:2,3 IIa:2,3 (Groß und Klein) 16:6,3 18:7,1; 12,2 33:10,3 (Adv.) 18:8,7 Klosterkleid 18:5,1 Knabe 18:1,6; 4,3; 5,3; 8,2; 11,8 Knecht 16:2,2 König 31:25 (König der Ehren) 33:11,3 (Köng) 37:2,4 kön[i]glich 14:4,2 Königreich 37:1,3 können 1:5,3 (kann) 4:2,3 (kunnt = konnte)

4. Glossar

6:8,1 (kund = gekonnt) 12:5,7 (kann) 18:3,9 (konnten); 9,7 (kann) 28:3,9 (kann) 30:4 (könnte) 34:1,2 (kann) 36:5,8 (könne) 39:5,1 (kann); 5,4 (kann) kommen 2:6,2 (kam) 4:1,7 (kam) 5:6,1 ([gejkommen) 14:1,1 (komm) 15:1,1 (komm) 17:1,1 (komm) 33:8,3 (kommst) 35:3,1 (komm[e]) 36:1,1 (kam) 37:1,2 (kommt) 40:4,2 ([gejkommen); 7,4 (kommt) s. a. abkommen, dreinkommen, herkommen Kor ( = Chor) 26:4 Koste ( = Nahrung) 12:7,5 kosten lassen, sich etwas 2:4,7 Kraft 8:4,7; 5,6 15:3,5 17:3,4 36:7,3 krank 14:6,4 Kranke, der 6:5,2 Kreis 5:3,1 Kreuz s. Creuz Krieg ( = Streit) 12:4,1 kriegen ( = bekommen) 6:6,4 (kriegest) Krippe 5:2,2 14:7,1 16:6,2 33:5,2 39:1,4 Krippelin 33:7,2 Krön 2:5,3 18:2,6 34:2,1 Krug 37:4,2 kund, kunnt ( = konnte, gekonnt) s. können Kunst ( = Können) 6:7,4 18:3,6 Kyrieleis, Kyrioleis (als Refrain) 1 3 4 5 19 20 32 Kyrieleison (als Refrain) 13 42 (Kirieleison) laden ( = einladen) 21:3,4 lästern 18:11,6 Lamm s. Gotteslamm Land 1:8,4 10:3,3 17:4,4 s. a. alle Lande, Vaterland lang (Adj.) 1:5,4 (Adv.) 9:4,1 18:3,2 Larvenspiel ( = Maskenspiel, Verstellungskünste) 18:5,7 lassen 2:1,2; 4,4.7 (ließ); 5,7 (laß) 3:1—3,12 (laß) 4:3,6 (laß) 6:7,2 (laßt) 7:3,3 (läßt) 8:1,2 (laß); 1,5 (läßt); 6,3 (laß) 12:6,3 15:2,2 (laß) 18:3,1 (ließ); 6,9; 10,9; 11,1; 12,1 (lass[e]) 19:3,2(laß) 21:2,3 (Ion = gelassen) 23:1—3,2.7 (laß) 31:37.52 (laß) 33:6,1 (laßt) 34:3,8 (lasset) 36:5,5 (läßt) 39:4,3 (laßt); 5,1.4 40,1,1 (laßt); 7,1 lassen, sich ( = sich verlassen) I I a : 2 , 6 I I b : 3,3 lassen, sich m. Dat. (sich verlassen auf) 23:1—3.9 s. a. ablassen laufen 14:4,4 22:2,6 (läuft) Lauft ( = Lauf) 14:5,1 lauter (Adv.) 8:5,2

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leben 1:11,4 2:5,7 4:2,2; 3,9 (leb[e]) 7:1,4 (lebst); 3,2 (lebt) 12: 7,1; 7,7 24:3,8 33:4,4 35:2,3 40:3,1 (lebt); 4,4; 5,1 Leben 1:5,4; 7,3 2:2,6; 8,2.5; 9,2 6:3,4 7:5,1 10:1,4 12:1,4; 4,2.3 13:3,1 15:2,2; 3,8 18:10,5 19:4,4 21:2,5 22:2,4 24:3,10 36:1,9 38:3,4 lebendfig] 17:2,4 31:34 legen 33:5,3 (gelegt) Lehr[e] 15:2,5 35:2,5 Lehrfer] 8:3,1 lehren 2:10,1 (gelehrt); 10,2 8:2,1; 3,2 17:6,1 (lehr[e]) 36:5,2 Lehren, das 36:3,9 Leib 6:2,2 14:3,1 16:2,2; 5,4 22:2,4 28:4,5 31:27 40:1,1; 5,2 Leib und Seel 24:1,6 Leibesnot (Bedürfnis des Leibes) 35:5,2 Leichnam ( = Leib) 4:1,6; 2,1 Leid 24:1,8 s. a. Lieb und Leid leiden, etwas 2:8,3 Leiden 6:1,3 Leidenszeit 35:4,3 leiten 2:9,7 Leiten 17:5,3 lernen ( = lehren) 1:11,3 2:9,6 15:2,3 (lern = lehre) 19:2,2 (lern = lehre) (In 1:11,3 liegt wahrscheinlich die Bedeutung ,lernen' im heutigen W o r t sinn vor; immerhin ist diejenige, welche an den drei andern Stellen gelten muß, auch hier nicht ausgeschlosen.) lesen 18:7,2 leucken (— leugnen) 18:3,3 liegen ( = lügen) 18:7,7 (leugt) leuchten 5:4,3 8:5,7 (leucht[et]) 14:3,3 (leuchtfet]) 15:2,2 16:1,3 (leuchtfet]) 34:2,2 40:6,4 41:1,4 s. a. erleuchten Leute 8:6,6 Letze ( = Abschied) 2:10,7 letzte N o t 18:11,7 38:3,3; 8,4 letzter Tag 40:5,2 Licht 5:4,1.4 14:7,2 15:1,5; 2,1 17:3,1 19:2,1 21:4,1 37:2,2 (bis) 41:1,4 lieb (Adj.) 2:1,1; 5,1 5:6,4 16:1,3 31:16 33:6,4; 7,4 36:3,5 (Adv.) 34:1,1 Lieb[e] 2:1,4 4:2,6; 3,3 5:7,2 12:5,4 15:1,4 17:2,4; 3,2 19:3,1.2 34:1,10 35:6,6 Lieb und Leid 35:4,4 lieben 1:2,4 19:3,3 lieben m. Dat. d. Pers. ( = belieben, gut dünken, wohlgefällig sein) 10:1,6 Lied 18:1,1 41:2,3 liegen 2:2,1 (lag) 5:3,2 12:1,1 (lag)

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

16:5,4 (lag); 6,1 (lag) 3 3 : 7 , 2 (liegt); 9,2 (liegst) 39:1,4 (liegt) liegen ( = lügen) s. lügen s. a. anliegen linke und rechte H a n d ( = Seite) 35:7,3 List 8 : 2 , 2 14:4,2 17:5,1 18:3,4 23:1—3,11 28:1,7 L o b 2:10,4 14:8,1—3 15:1,8 16:7,2 17:7,1 18:8,6 Lob, Ehr und Dank 1 6 : 8 , 1 = 3 7 : 5 , 1 L o b , Ehr und Zucht 34:1,3 L o b , Preis und Ehr 40:8,4 L o b und Ehre 18:1,4 33:15,1 (Lob, Ehr sei) L o b und Dank 22:3,1 loben 4:1,1 5:1,1 (gelobet) 10:2,1; 3,1 16:1,1 31:1 (wir loben); 18 (sie loben); 22 (lobt); 43 (wir loben) 32:2,4 (wir lob[en]) 38:2,4 (lob[e]) 41:2,1 (wir loben) 42:2,1 (gelobet) Loch 18:10,3 lösen 9 : 6 , 4 Löwen (Flandern) 18:3,5 Lohn 6 : 6 , 4 Ion ( = gelassen) s. lassen los ( A d j . , = nichtsnutzig) 8:6,6 (Adv.) 18:5,6 lügen 1:9,2 18:12,1 (liegen) Lügen, das 18:11,1 L u s t ( = Freude) 2 : 1 , 4 s. a. Herzenslust

machen 5:6,3 (machet) 18:3,8 (macht) 21:2,1 (macht) 33:13,2 (mach) 36:6,7 (macht) machen ( = ausmachen, ergeben, verursachen) 12:2,3 28:3,8 machen, jmd. etw. ( = jemanden zu etwas machen) 5:4,4 (macht); 5,4 (macht) machen, sich zu etw. ( = sich zu etwas hinbegeben) 6:3,1 s. a. bekanntmachen, freimachen, seligmachen Macht ( = Kraft, Können, Vermögen) (Gottes) I I a : 2 , 1 l l a : 3 , 3 = l l b : 4,3 24:1,10; 2,4 31:13 (Christi) 38:2,1 (des T o d e s ) 3 1 : 2 9 (des alt bösen Feindes) 28:1,7 (der Menschen) 8 : 3 , 5 15:2,8 28:2,1 33:12,3 Mädchen s. Mediin Mär ( = Nachricht, Botschaft) 33:1,2.3 Mäßigkeit 1:7,4 M a g d ( = Mädchen, Jungfrau, junge Frau) 16:1,2; 8,2 34:1,1 37:5,2

manch, manche, mancher I I a : 1,6 14:3,3; 4,2 mancherlei 35:3,4 Mann 7:3,2 14:2,1 16:4,3 28:2,3 Maria 4 : 1 , 7 5 : 3 , 2 16:1,2 24:2,5 Marter ( = Plage) 32:1,2 Marter, Mertrer ( = Märtyrer) 18:2,9 3 1 : 1 7 Maß s. ohn alle Maß, ohn Maßen, rechte Maß halten, über Maßen Mau[e]r 18:4,3 Mediin ( = Mädchen) 16:2,3 mehr 1:2,2 15:2,6 mehren 2:10,3 meiden 17:5,4 36:2,4 meinen ( = im Sinn haben) 1:7,2 (mein[e]) 9 : 1 , 2 28:1,6 (meint) Meister 2:9,3 15:2,6 meistern (zurechtweisen, den Meister zeigen) 8 : 3 , 7 melden 18:9,9 Mensch 2:10,5 5:1,2 9 : 2 , 2 14:2,3; 4,3 17:1,2 18:7,6 20:1,1 24:2,6 36:5,7; 7,2 37:2,4 Menschenkind 1:11,2 7:3,4 8 : 1 , 7 9:2,2 12:2,2 22:1,6 Menschentand 18:6,9 Menschheit ( = Menschsein) 36:4,2 menschlich 31:28 merken ( = erkennen) 33:5,1 (merket) 36:2,1 (merket) s. a. aufmerken merken lassen, sich (— sich zu erkennen geben) 18:8,9 (ließ) Mertrer s. Martrer Micha 39:2,2 Milch 16:6,3 mild 1:8,3 Missetat 3 : 1 , 6 6:4,3 3 1 : 4 6 40:3,3 42:1,1 mitten in 5:4,3 mit euch 39:4,2 Mittler 1:12,2 mögen ( = vermögen, können) 1:4,2 3:3,4 20:3,4 (mag) 22:3,2 (möcht[e]) 39:5,3 Mon[d] 34:2,5 M o r d 18:10,5; 11,2 38:1,2 Morgen l l a : 3 , 2 = I I b : 4 , 2 41:2,1 Mose 1:1,3 Müh[e] 9 : 4 , 2 Müncherei ( = Mönchswesen) 18:6,8 müssen 2 : 3 , 7 (mußte) 8:4,1 (muß) 9 : 3 , 7 (muß[te]) 18:6,3 (mußten); 7,9 (mußten); 9,9 (muß); 10,7 (muß) 22:1,4 ([ge]mußt) 28:4,9 (muß) 34:2,9 (muß) 39:6,1 (mußt) müssen m. Negation ( = vermeiden, beiseitelassen) 35:5,6

4. Glossar Mund 6 : 9 , 2 9 : 1 , 1 35:1,5 Mut 1 8 : 8 , 7 Mut ( = Gemüt) 15:1,1 Mut (— Gesinnung) 1:6,3 9:3,6 Mutter 1 : 5 , 2 4 : 1 , 7 16:3,2; 5,1 34:3,10 Mutterleib 16:5,4

375

O r t 18:10,7 s. a. an allem O r t Osterlamm 12:5,1 Osternfladen 1 2 : 7 , 2 20:4,1

nachfolgen 37:2,1 (sie folgen nach) Nächste, der 1:9,2; 10,1 6 : 1 0 , 2 2 0 : 5 , 3 nähren 7 : 1 , 3 nähren, sich 9 : 4 , 4 Nacht 2 : 2 , 3 5 : 4 , 3 l l a : 3 , l = l l b : 4 , l 12:6,7 14:7,2 Name (Gottes) 1:3,2 20:3,1 22:3,6 3 1 : 4 4 35:2,1.4; 9,5 Natur 16:3,4 Nebel 2 6 : 1 6 nehmen 12:2,4 (genommen); 2,6 (nahm) 18:5,2 (nahmen) 2 8 : 4 , 5 (nehmen) 3 5 : 8 , 6 (nimm) s. a. an sich nehmen nennen 15:2,4 17:2,1 (genannt) neu (Adj.) 5 : 4 , 2 14:7,2 18:1,1; 8,8 33:1,2; 15,4 3 6 : 1 , 9 (Adv.) 37:4,1 neugeboren 3 6 : 5 , 7 nicht ( = nichts) 2 8 : 3 , 7 nicht zu sehr 2 8 : 3 , 3 Nichtigkeit 36:6,7 nichts 1 2 : 3 , 6 18:3,9; 7,8 28:2,1 36:6,5.9 Niederland 18:1,5 nie kein 16:6,4 niemand 9 : 3 , 1 12:2,1 2 0 : 4 , 3 ; 5,2 nimmer 4 : 3 , 6 6 : 2 , 1 9 : 5 , 1 33:13,4 nimmermehr 3 1 : 5 4 not (Adv., = nötig) 6 : 7 , 3 Not 2:5,5 3:1,13 4:1,9 9:4,6 11:1,1 18:11,7 19:4,1 20:3,2 2 1 : 2 , 6 2 8 : 1 , 3 31:48.50 3 3 : 3 , 2 s. a. Leibesnot, letzte N o t nu, nun 14:1,1 15:3,2 16:8,4 19:1,1 33:4,4; 5,1 3 7 : 5 , 4 4 1 : 3 , 4 offen ( = öffnen) 11:1,4 (öffen[e]) offenbar (Adj.) 36:3,3 (Adv.,= öffentlich, unverhohlen, deutlich) 8 : 3 , 3 39:1,2 ohn[e] 13:2,1 ohnje] alle Maß[e] ( = ohne jedes maßlos) 8 : 2 , 6 ohn Maßen 3 6 : 2 , 8 O h r 11:1,3 opfern 16:6,3 Orden s. Christenorden

Maß,

Papst s. Bapst Pein ( = Qual) 6 : 1 , 4 18:8,4 4 0 : 8 , 3 Person 3 6 : 4 , 7 Pfand 16:3,3 pflegen 3 1 : 4 1 (pfleg[e]) Pit ( = Bitte) 11:1,4 Plan ( = Stelle, Platz, Kampfplatz) 8 : 4 , 5 28:4,3 Posaun[e] 4 0 : 2 , 4 Preis 2 1 : 4 , 6 4 0 : 8 , 4 preisen 1:3,3 6:4,4 Priester 1 8 : 6 , 2 Prophet 2 6 : 1 31:16 quellen ( = quälen) 2 : 2 , 3 (quellet = quälte) rächen, sich 1 : 6 , 2 Rat 9:5,5 rauben 2 : 8 , 2 18:5,1 (raubten) Rauch 2 6 : 1 6 recht (Adj., = echt, wahr, richtig) 1 : 3 , 3 3 : 3 , 1 3 4 : 3 , 3 ; 3,7 9 : 1 , 2 ; 3,1 l l a : 3 , 5 = 1 l b : 4 , 5 12:5,1; 7,2 15:2,7 18:2,4 19:1,2; 2,4 23:1—3,10 28:2,3 31:22.24 33:5,1 (evtl. Adv.); 14,3 3 5 : 6 , 6 37:2,2 (Adv.) 6 : 9 , 3 7 : 1 , 4 15:2,3 18:2,7; 6,2 33:5,1 (evtl. Adj.) rechte Bahn ( = richtiger Weg) 1 0 : 2 , 9 rechte Hand ( = Seite) 3 5 : 7 , 3 rechte Hand (Gottes) 17:4,2 Recht 8 : 3 , 5 12:2,5 recht haben 39:6,1 recht wohl ( = zu Recht, mit Recht) 18:2,1 Rechte, die ( = die.rechte Hand = Seite) 31:31 reden 1:3,4 (red[e]t) reich 7:3,1 18:2,2 33:11,3 36:2,8 reich machen 5 : 6 , 3 (machet) Reich (Gottes) 2 0 : 2 , 4 2 8 : 4 , 9 3 1 : 3 2 35:3,1 (Christi) 2 1 : 3 , 3 (des Todes) 12:2,7 Reich Gott[e]s 2 : 1 0 , 3 s. a. Himmelreich reichen 16:1,4 (reicht) reichlich 1 8 : 1 , 9 rein (Adj.) 2 : 6 , 3 1 4 : 3 , 2 (evtl. Adv.); 4,2 16:1,2; 8,2 3 3 : 1 3 , 2 34:2,1 37:5,2 (Adv.) 1:7,1 8 : 6 , 1 1 4 : 3 , 2 (evtl. Adj.) 18:6,7

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

rein halten 20:4,4 35:2,2 rein machen 33:3,4 retten 1:9,3 reuen 3:1,6 18:9,1 (gereuen = gereut) richten ( = verurteilen) 28:3,8 (gerichtfet]) ( = ausrichten) 9:2,5 (gerichtet) Richter 10:2,5 31:33 Rind 33:9,4 ringen ( = kämpfen) 2:7,4 12:4,2 (rungen = rangen) 15:3,7 ritterlich 15:3,7 rot 37:4,4; 7,5 rühmen 31:20 (rühmt) rühmen, sich 18:9,3 rühren (= antasten, berühren) 12:5,7 16:4,3 (rühret) Rüstung 28:1,8 rufen (intrans.) 26:10 (sie rufen) (trans.) 9:4,6 Rufen 11:1,2 rügen ( = ruhen) 1:4,2 33:13,3 Saal 5:5,4 14:4,2 Sabbathtag 20:3,3 sach ( = sah) s. sehen Sache (Angelegenheit, Ding) 6:3,2 18:9,4 sagen 9:5,6 (sagt) 16:8,1 (gesagt) 18:11,7 (sie sagen) 22:1,2 33:1,4 34:1,3 (sagt) 37:5,1 (gesagt) 39:1,3 (sagten) Salb ( = Salbung) 17:2,3 Sammet ( = Samt) 33:11,1 Sanct (bzw. Sankt) Johanns 16:5,3 36:1,3 sanft ( = weich, nachgiebig, ergeben) 1:6,3 21:1,4 33:13,2 Satan 35:3,5 Satz ( = Satzung, Gesetz) 2:10,5 Saum 26:4 sau[e]r (Adv., = erbittert, grimmig) 18:4,1 28:3,4 Saurteig 12:7,3 Schad, Schaden 9:4,4 11 a: 4,4 = 11 b : 5,4 17:5,4 36:7,7 schaffen 17:5,2 (schafffe]) Schall 10:2,4 31:18 Schandfe] 1:9,4 18:9,5 19:4,2 31:54 Schar 5:1,4 33:15,3 (Plural!) 39:1,1 42:1,3 Schatz 2:10,6 schauen 7:4,2 9:2,3 scheiden 2:7,7 18:2,5 (gescheiden = geschieden) schein (Adj. = offenbar) 8:5,6 (oder Subst. Schein) Schein ( = Glanz) 5: •4,2 8:3,2; 5,6 (oder Adj.) 10:1,3 14:7,4 19:2,1 scheinen ( = leuchten) 12:6,3

schelten 42:1,4 schenken 4:2,3 (geschenken) 19:3,1 (schenkfe]) 33:15,2 (schenkt) Scherz 2:4,6 schicken ( = fügen) 18:6,1 (schickt) schicken, sich ( = sich vorbereiten) 40:7,3 (wir schicken uns) Schimpf ( = Schande) 18:9,1 Schlaf 21:1,6 schlafen 40:5,2 (schläft); 7,1 schlecht ( = schlicht, einfach) 33:5,2 36:2,6 Schlund 22:3,2 Schmach 42:2,2 schmähen 9:5,5 (schmecht = schmäht) schmecht s. schmähen schmücken ( = beschönigen) 18:11,2 schön (Adj.) 14:3,3 (oder Adv.) 33:7,3 34:2,3.10 40:6,4 schön, schon, schone (Adv., = schön, richtig, reich) 8:2,7 14:3,3 (oder Adj.) 16:1,1 20:3,1 24:3,4 33:14,3 schön machen ( = beschönigen) 18:9,2 Schöpfer 16:7,4 (Christus) 17:1,1 (Heiliger Geist) 24:1,2 (Vater) Schöpfer aller Ding[e] 16:2,1 33:9,1 Schöpfer aller Welt 16:17,4 schon s. schön Schoß 5:3,2 Schreifen] 26:10.15 schreiben 18:7,1 (schreib = schrieb) schreien 11:1,1 (schreife]) Schrein 33:13,3 Schrift 12:4,5 Schuld 4:2,8 18:2,4 35:6,1.4 42:1,4 Schuldiger 35:6,3 schwach 17:3,3 schwanger 14:3,1 16:4,1 schweigen 18:9,7; 10,6 Schweiß 1:8,2 Schwell[e] 26:15 schwer (Adj.) 42:1,1 (Adv.) 6:5,3 sechs 26:6 37:4,2 Seelfe] 6:9,4 12:7,6 17:5,4 22:3,4 35:8,6 40:3,1; 5,1 s. a. Leib und Seel segen s. segenen Segen 4:3,1 7:3,1 10:1,2 segenfen], segnen 7:4,1 10:3,5 (segenfe]) 31:40 (segen[e]) 40:3,4 sehen 7:3,1 (sich = siehe); 5,3 8:1,1 (siehe) 26:2 (sach = sah); 6 (sach) 33:6,3; 7,1 (siehe) 36:7,1 (sieht) 37:4,2 (sach) s. a. ansehen, herabsehen sehr 6:5,4 Seiden ( = Seide) 33:11,1 seinesgleichen 28:1,9

4. Glossar selber 4:1,2 6:7,1; 8,4 12:6,4 33:3,3 36:4,1 selbs, selbst 18:7,2 28:2,4 36:2,2 selig ( = heilig, göttlich, in Gott) 16:2,1 21:4,1 35:8,5 selig machen 42:2,4 (mach) selig sterben 23:1 —3, 4 selig werden 2:8,7 (worden) 36:5,6 Seligkeit 33:4,1 seliglich (= heilig, gottgemäß) 20:1,1 Seraph, Seraphim 26:5 31:7 setzen (= festsetzen, behaupten) 8:3,6 (wir setzen) setzen, die Zuversicht auf 39:5,2 (setzt) setzen, an jemd. ( = jemd. zusetzen) 22:1,7 (sie setzen) setzen, zu 34:1,11 (s. die Anm.) Seuche 35:5,4 Seufzen 8:4,3 sich (= sieh) s. sehen sich selbst 9:4,7 siebenfalt (= siebenfältig) 17:4,1 siebenmal 8:5,1 siebenter 1:4,1 Sieg 5:4,3 14:6,2 Silber 8:5,1 Sinai' 1:1,4 singen 2:1,4 10:2,4 (sing[e]) 12:1,7 15:1,8 (gesungen) 16:7,2 18:1,3; 4,1 (bis: sungen = sangen); 10,9 23:1—3,15 31:8 (sie singen) 33:14,2; 15,4 (sie singen) singen und sagen 33:1,4 Singen 18:8,6 sinken 2:3,7 Sinn (= Gesinnung) 8:2,3 15:1,3 19:3,4 21:1,3 22:2,1 24:3,6 38:3,2 Sinne 19:4,3 Sion s. Zion Sitte 9:3,4 sitzen 26:2 31:31 (sitzt) so bald (= kühn, dreist, schnell, jäh) 12:2,5 s.a. gar bald Sohn (Gottes) 2:5,1 6:4,4 9:6,5 12:3,1 17:6,2 24:2,2 31:22.26 33:6,4; 15,2 38:1,3 Sohn, der (Christus) 2:6,1 10:3,5 17:7,1 24:3,2 Sohn (Marien bzw. der Magd) 16:1,2 34:2,10 Sohn des Vaters 5:5,1 s. a. Gottes Sohn solch, solche, solcher 9:4,2 18:4,7 33:15,4 sollen (= sollen, müssen, können, dürfen) 1:2,3 (sol[ls]t); 4,1 (solt); 4,3 (solt); 5,1 (solt); 7,1 (solt); 8,3 (solt); 9,3 (solt); 10,3; 11,3 (solt) 2:4,6 (sollt[e]); 7,2 (soll); 7,6

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4:2,4 (soll[e]n) 6:10,2 (sollst) 7:1,3 (soll) 8:3,7 (sollt = dürft); 4,5 (soll); 5,3 (soll) 16:1,1 18:11,9; 12,3 20:1,3 (soltu = sollst du); 2,4; 3,1.3; 4,2 24:3,8 (soll) 28:3,4 (soll = muß); 4,1 (sollen = müssen) 32:1,3 (wir sollen); 3,3 (wir sollen) 33:2,4 (soll); 8,4 (soll=kann) 34:1,6 (solltfe]) 36:2,3 (soll); 4,5 (wir sollen); 5,6 (soll); 5,9 (soll) 39:3,1 (sollt) sollen (mit Negation, = nicht dürfen) 1:2,2 (soltu = sollst du); 3,1 (solt); 3,3 (solt); 6,1 (solt); 8,1 (solt); 9,1 (solt); 10,1 6:10,1 (soll) 18:7,8 (soll) 20:2,3 (soll); 5,1 (solt) soltu ( = sollst du) s. sollen Sommer 18:12,5 Sonn, Sonne 12:6,4 16:1,3 34:2,3 40:6,4 41:1,3 Sophisten 18:3,5; 4,4; 8,7 Sorg[e] 35:5,6 sorgen lla:3,4 = l l b : 4 , 4 24:1,9 (sorget) Speis, Speise 4:3,4 6:5,2; 9,4 12:7,6 16:6,3 speisen (trans.) 4:1,2 6:4,2 Spiel 18:3,7 s. a. Larvenspiel Spott 6:7,4 12:4,7 18:5,7 sprechen 2:5,1 (sprach); 7,1 (sprach) 6:7,1 (spricht) 8:3,4 (spricht); 4,1 (spricht) 9:1,1 10:3,9 (sprecht) 18:5,4 (sprachen) 35:9,6 36:2,5 (spricht); 3,5 (sprach) springen (im Reigen tanzen) 2:1,2 16:5,3 33:14,2 Stachel, die ( = der Stachel) 12:3,7 Stadt 7:4,3 Qerusalem) 39:2,1 (Davids Stadt) stärken 15:3,6 (stärkfe]) 35:9,2 (stärk[e]) Stamm 12:5,3 stark (= kräftig, mächtig, gesund) 3:1—3,9 6:7,3 35:7,4 Statt (— Stelle) 12:3,2 stehen 7:1,1 (steht) 9:4,5 (steht); 5,2 (steht) 1 la: 2,1 (steht) 18:4,3 (stunden = standen) 24:1,10 (steht) 26:5 (stunden) 31:52 (steht) 34:2,6 (ston = stehen) 35:5,5 (stehn = bleiben) 36:4,1 (steht) 38:3,3 (steh = bleibe) s. a. beistehen stehen lassen 28:4,1 stehlen 1:8,1 20:5,1 steinern 37:4,2 stellen, sich (= sich gebärden) 28:3,6 (stellt) sterben 2:3,4 (gestorben) 6:8,2 18:2,8 23:1 —3,4 24:2,9 (gestorben) 36:5,8 40:4,4 (gestorben) Sterben, das 2:3,6 21:2,6 sterblich 37:1,3 Sterck (= Stärke) 10:1,7 Stern 34:2,2 37:2,1

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

stetiglich 7:4,2 31:44 stets 7:5,2 steuben (= stäuben, stieben) 18:10,2 (steubt) steuern (= wehren, Einhalt gebieten) 35:4,5 (steufe]) 38:1,2 (steurfe]) stiften 36:1,5 still sein 9:5,1 (ist) stille (Adv.) 21:1,4 Stimmfe] 18:10,8 31:8 36:3,3 stolz (Adv. oder Adj.) 8:3,3 ston (= stehen) s. stehen Straße 40:7,2 Streich (= Schlag) 42:2,2 Streit 35:5,3 streiten (= kämpfen) 28:2,3 30:4 Strick 22:3,3.5 Stück (= Satz, Kapitel) 18:7,3 stürzen 38:1,4 Stuhl Gottes (= Thron Gottes) 14:5,4 Stund, Stunde 8:5,4 17:7,4 suchen 3:1,3 (wir suchen) 6:6,2 (sucht) 15:2,6 37:1,3 (sucht) Sünd, Sünde 1:11,2 2:2,3.7; 5,5; 8,6 3:3,2.7 6:5,3 10:2,6 11:1,6; 2,2 1J a: 4,1 = I I b : 5,1 l l a : 4 , 7 = l l b : 5 , 7 12:1,2; 2,3; 3,3; 6,7 13:1,4; 2,1; 3,1 23:1—3,3 24:3,7 31:46 33:3,4 36:1,4; 5,3; 6,2 37:3,3.4 39:4,1 40:3,3 42:1,1; 2,2 Sünder 33:8,2 süß (= liebreich, lieblich, köstlich) 2:1,6 15:3,1 18:4,1 19:3,1 33:14,4 Susaninne 33:14,3 th in der Orthographie der Quellen erscheint hier meist als bloßes t täglich 31:43 täglich Brot 35:5,1 Tag 1:4,1 2:2,3 35:8,2 41:1,3 s. a. Jüngster Tag, letzter Tag, Sabbathtag Tal 5:5,3 Tand s. Menschentand Tat 9:1,4 10:3,2 18:9,3 s. a. Wundertat Taubenbild 36:4,4 Tauf, Taufe 36:1,3; 2,2 37:3,1 taufen 36:4,6 (getauft); 5,5; 6,7 (getauft) teilhaben 31:37 Tempel Gottes 16:4,2 teuben (= betäuben) 18:3,4 teuer, teur (Adj., = kostbar, wert) 3:3,6 17:2,2 21:3,5 31:17.36 (Adv.) 2:1,7 Teufel 2:2,1; 6,7 18:5,7 23:1—3,5.11 28:3,1 39:4,5

teure Zeit (= Teuerung) 35:5,4 Thron 14:3,4 26:3 31:21 33:15,1 38:1,4 tief (Adj.) 3:2,13 11:1,1 (Adv.) 2:2,5 (tiefer) 36:6,4 Tisch 6:3,1; 8,3 Toben 34:3,3 Tod 2:2,2; 5,6; 8,5 3:1,1.13 4:2,2 6:3,4; 4,4 12:1,1; 2,1.5; 3,4.6; 4,2.4.6.7; 5,6 13:1,2; 3,1.8 18:11,5 19:4,2 21:1,6 24:2,9 34:29 35:8,3 36:1,7; 6,3 38:3,4 39:4,1 40:7,4 Todesbande 12:1,1 töten 1:6,1 20:4,3 ton (= getan) s. tun Ton (= Melodie) 33:14,4 Tor, der 18:3,8 tot 18:10,7 31:34 Tote, der 17:7,2 Τ rächen ( = Drachen) 34:3,1 tragen 2:8,6 13:2,2 (trug) 16:3,3 (trug) 33:5,4 (trägt) 34:2,1 (trägt) 40:4,3 (getragen) trauen (= vertrauen) IIb:3,4 20:2,3 Trauen (= Vertrauen) 9:4,5 treiben 2:3,5 (treib = trieb) 3:3,2 17:5,1 (treibfe]) trennen 8:2,6 (sie trennen) treten (= gehen) 13:3,4 treu (Adj.) 1:1,3 l l b : 3 , 6 19:2,3 21:2,2 31:45 treugt s. triegen Treu, Treue 4:3,3 34:1,2 triegen (= trügen) 18:7,7 (treugt) trinken 6:2,4 trösten 2:9,5 38:8,4 (tröst[e]) Tröster 17:2,1; 7,3 19:4,1 24:3,3 31:23 38:3,1 41:3,3 Trost 3:3,13 9:5,7 l l b : 3 , 6 15:3,1 12:1,4; 3,4 35:7,6 40:8,1 Trotz 8:3,4 39:5,4 Trübnis (= Trübsal) 2:9,5 Trübsal 15:3,4 40:4,1 Tür 12:5,5 18:12,5 Türke 38:1,2 Tugend 14:3,3 tun 1:3,4; 6,4; 10,4 2:10,1 (getan); 10,2 3:1,3 (tu[e]); 3,7 4:2,7 (tat) 5:7,1 (getan) 6:10,4 (getan) 9:1,7 (tut); 2,6 (tät[e]); 3,5 (tut); 6,5 10:3,7 11:1,6 (getan) lla:3,5 = l l b : 4 , 5 (tu[e]) 14:8,1 (ton = getan) 17:7,3 (getan) 18:1,3 (getan) 28:2,1 (getan); 3,7 (tut) 33:11,4 (tut) 34:1,12 35:4,6 (tut); 7,4 37:3,3 (tat) s. a. Zorn tun Tun 1:4,3; 12,3 9:3,7 l l b : 2 , 3 36:6,6

4. Glossar Tunkel (= Dunkel) 14:7,3 turn (= sich getrauen, wagen) 18:9,3 (sie turn) Übel 35:8,1 überalle 10:2,2 über Maßen (= über die Maßen) 2:4,2 überwinden 13:1,2 (überwand) 18 ^ ^ ( ü b e r wunden) umfangen 3:1,1 umkehren, sich ( = sich bekehren) 18:11,9 (umkehret) umsonst IIb:2,3 unbekannt 16:3,4 Unehr[e] 1:3,1 (zu Unehrn brauchen = mißbrauchen) Unfall (= Unglück) 24:1,7 Unfried[e] 35:5,3 Unglaube 9:1,3 Unglück 34:1,7 s. a. Unfall Unrecht I I b : 1,6 Unschuld 1:9,3 2:8,6 12:2,4 Untertan sein 34:2,12 (ist) unverweslich 40:1,4 Unweise, der 9:1,1 unwissend 9:4,1 unwürdig (Adv.) 6:3,3 Vater Gott 18:5,5 Vater, Gott 17:7,1 Vater, Gott der 6:4,1 14:8,1 Vater, der ewige 5:2,1 Vater, der recht[e] 34:3,12 Vater in Ewigkeit 31:3 Vaterunser 35:1,1 Vater Jesu Christ 32:2,4 Vater (Jesu Christi) 2:6,1; 9,1 5:5,1 14:5,1.2; 6,1 24:2,3 36:1,2 42:2,3 Vater und der Sohn 10:3,5 24:3,2 Vater und der Heilige Geist 16:8,3 = 37:5,3 der sich zum Vater geben hat 24:1,3 Vater kennen 17:6,1 Vater nennen 15:2,4 Vaters Reich 31:32 Vaters Stimmfe] 36:3,3 Vaterfs] Willen 36:1,2 Vaters Wort 17:4,3 Vater (irdischer) 1:5,2 20:4,1 Vaterherz 2:4,5 Vaterland 19:2,4 verachten 18:4,4 (veracht[et]en); 8,9 (veracht[et]en) 22:1,6 (verachtfet]) verbergen 6:2,3 (verborgen) 26:7 (verbargen) s. a. bergen verbrennen 18:4,9; 7,9

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verdammen 36:6,3 (verdammt) verderben 2:3,2 (verdorben); 10,6 (verdirbt) 9:1,5 (verderbet) 16:2,4 (verdorb = verdürbe) 23:1—3,2 verdienen 1:12,4 (wir verdienen) Verdienst I I b : 3 , 2 verdrießen 16:6,2 (verdroß) 18:4,5 (verdroß) verehrt 33:6,4 verführet 35:2,6 vergeben 11:2,2 24:3,7 (wird vergeben) 35:6,1 (vergib) vergehen 12:6,7 (vergangen) 18:12,6 (vergangen) 32:2,2 (vergangen) vergessen 6:2,1 33:13,4 (vergesse) vergießen 2:8,1 3:3,6 18:9,8 (vergossen) verheißen 16:5,2 (verhieß) 21:1,5 verklären 40:5,3 verklagen 19:4,4 verkleiden, ([sich]) in (= (sich) kleiden in, ([sich]) zeigen als) 5:2,4 (verkleidet) 36:4,4 (verkleidet) verkünden 12:4,5 39:2,2 (verkündet) verlassen 8:1,4 verleihen 30:1 (verleih) verlieren 12:3,7 (verloren) 37:4,3 (verlor) s. a. verloren verlöschen ( = erlöschen) 8:1,6 (verloschen) verloren (= nichtig, nutzlos) 9:3,4 18:3,6 verloren bzw. verloren sein 1:12,3 (ist) 2:2,2 (war) 24:2,8 (waren) 28:2,2 (sind) 34:3,3 (ist) 36:5,3 (ist); 6,6 (ist) vermelden 16:7,3 (vermeldfet]) 16:7,3 vermögen 36:6,9 (vermag) verneinen (= verleugnen) 9:1,4 versammeln 15:1,6 (versammelt) 18:3,7 (er versammlet) verschlingen 2:8,5 (verschlingt) 12:4,4 (verschlungen) 22:2,3 (verschlungen) 28:3,2 34:3,2 verschmähen 31:27 (verschmecht) 33:8,2 (verschmäht) verschmecht ( = verschmäht) s. verschmähen verschwemmen (= überschwemmen) 22:2,7 (verschwemmet) versinken 3:1,12 versorgen, sich 9:4,7 verstahn (= verstehen) s. verstehen Verstand 9:2,5 17:3,1 verstehen 17:6,4 (verstahn) 36:7,3 (versteht) verstören ( = verwirren) 8:4,2 (verstöret) versuchen 18:4,2 (versuchten) Versuchung 35:7,1 versühnen (= versöhnen) 13:2,3 (versühnet)

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

vertrauen 15:2,8 18:7,8 23:1—3,8 vertrauen, sich (— sich anvertrauen) 1:2,3 vertraut (— angetraut, zur Ehe gegeben) 34:2,8 verzagen 3:2,12 19:4,3 22:1,4 verzweifeln 2:3,5 11 a: 3,4 = 11 b: 4,4 viel (Adj.) l l a : 4 , l = IIb:5,1 18:3,5 28:1,7 33:1,3 Viel[e] 9:3,6 22:1,6 vielmal 33:10,1 vielmehr lla:4,2 = l l b : 5 , 2 Vleiß (Fleiß) 40:7,3 Vögelein 16:6,4 Vogel 22:3,3 Volk ( = Menschen) 19:2,8; 3,2 15:1,7 35:2,6 (Christi) 31:39 (Gottes) 8:6,7 9:4,3; 6,3 38:3,2 Israel 21:4,5 voll (Adj.) 17:6,3 18:4,8 26:16 28:3,1 vollenden 18:12,9 von Ewigkeit 41:1,2 von Herzen 10:3,9 15:2,4 von Stunden (= von Stund an) 18:4,8 vorgeben s. fürgeben vorhalten s. fürhalten vorstellen s. fürstellen vorhin (= zuvor) 17:1,4 wachen 24:1,9 (wacht) wählen s. welen währen l l a : 3 , l = l l b : 4 , l (währt) Waffe 23:1—3,12 28:1,2 Wahn ( = dem Willen Gottes widersprechende Meinung) 9:3,3 wahr, wahrer 21:2,1 24:2,6 39:4,2 41:1,2 42:1,2 wahr sein bzw. werden 5:1,3 (ist) 23:1—3,14 (sei) 35:9,1 (werde) wahr haben ( = recht haben) 8:1,5 Wahrheit 2:9,7 33:12,2 wallen (= gehen) 10:2,9 walten ( = wirken, bewirken, helfen) 10:2,6 18:1,2 (walt[e]) wanken 6:5,1 warten 8:5,3 warten ( = versorgen) 31:41 (wart[e]) waschen 36:1,6 37:3,4 (gewaschen) Wasser 22:2,6 36:2,5.6; 7,1.2 37:4,3 Weg 4:3,2 7:1,2 14:4,4 weh sein 34:2,9 (ist) Wehr[e], die ( = Schutz) 28:1,2 wehren 8:3,4 24:1,7 35:4,5 Weib (= Frau) 1:10,1 7:2,1 14:2,4 20:5,3 28:4,6 weichen 41:1,3 (weicht)

Weide 10:2,7 weiden 21:4,4 Weih[e] 18:5,2 Wein 6:2,4 37:4,4 Weisen, die 37:2,1 weit (Adj.) 33:10,1 (Adv.) 16:1,3 31:14 weit und breit 31:4 welen (= wählen) 8:2,5 (welet) Welt 5:4,2; 5,2 18:2,5 (diese Welt); 5,9; 6,5 28:3,1; 3,5 (diese Welt) 31:4 32:2,2 33:10,1 s. a. alle Welt, ganze Welt wenig 8:1,3 wenden 2:4,5 (wandt[e]) 6:1,2 (wand[te]) wenden, etwas an jmd. 2:1,5 (gewendet) 17:2,3 (gewandt) werden 1:12,2 ([ge])worden) 2:6,1 (ward = wurde); 6,4; 8,7 (worden) 4:2,9 (worden) 5:3,3 (worden; 5,2 (ward) 6:4,7 (wird) 9:5,7 (worden) 12:4,7 (worden) 14:2,3 (worden); 3,1 (ward) 18:2,9 (worden); 4,8 (ward) 21:1,6 (worden) 24:1,4 33:9,2 (worden) 37:4,4 (ward) 39:4,4 (worden); 6,2 Werk (des Menschen) 2:3,1 (Werk[e]) (Gottes) 1:4,4 10:1,5 (Christi) 36:1,4 wert 2:5,3 l l b : 3 , 5 19:2,1 31:19.23 34:1,1 38:3,1 wert (= währt) s. währen Wesen 9:1,5 wider 35:4,6 widerfahren 24:1,8 Widerstand 35:7,4 wieder lla:3,2 = llb:4,2 12:1,3 14:5,2; 5,4 24:2,10; 3,8 wiederkehren (= zurückkehren) 14:5,2 (kehret) wiederkommen 18:12,4 (wiederfge]kommen) Wiegelein 33:10,4 Will, Wille, Willen 2:3,3 9:2,7 21:1,2 35:4,1.6 36:1,2 willekomm ( = willkommen) 33:8,1 Windelein 33:5,2; 11,2 Winter 18:12,6 wirdiglich ( = würdig) 35:2,4 wirken 20:3,4 wissen 17:1,3 (weißt) Witz (= Verstand) 8:2,2 Wörtlein 28:3,9 wohl (Adv., = gut, richtig, ganz) 1:11,3 6:4,2; 6,3; 9,3 10:3,4 12:7,1 17:6,1 18:12,9 24:1,6 28:4,3 36:2,1 wohl dem (= glücklich der) 7:1,1 wohl gehen ( = gut gehen) 7:1,4 (geht)

4. Glossar wohlgerüst[et]) ( = gut vorbereitet) 35:7,5 wohnen 3 6 : 4 , 9 s. a. beiwohnen wol s. wohl wollen 2 : 9 , 3 (will); 9,4 (will) 6 : 8 , 4 (willt = willst) 8:3,1 (wolltfe] = wolle); 3,4 (will); 5,5 (will); 6,1 (woll[e]st) 9:4,1; 4,7 (sie woll[e]en); 5,3 (will) 10:1,1 (woll[e], ν wolltfe] = möge) 11:1,5 (willt = willst) 12:7,5 (will) 18:3,4 (wolltfe]); 9,2 (wollten); 10,1 (will) 20:1,1 (wiltu = willst du) 2 4 : 1 , 5 (will) 28:3,2 (wollte = möchte) 32:1,4 (will); 3,4 (will) 33:1,4 (will); 3,2 (will); 3,3 (will) 34:1,11 (will); 3,2 (will); 3,11 (will) 35:1,4 (will[s]t) 3 6 : 1 , 5 (wollt[e]); 2,5 (will); 3,6 (will); 3,7 (will) 38:1,4 (wollten = möchten) 39:5,1 (will) Wonne 9 : 6 , 6 (Wunne) 12:6,2 21:4,6 33:2,4 40:6,3 Wort (Gottes) 8:1,5; 2,4; 4,5; 5,3 10:2,7; 3,4 l l a : 2 , 7 l l b : 3 , 5 17:4,3 18:2,8; 12,4 21:3,5 28:4,1 35:2,2; 9,5 36:2,7 38:1,1 (Christi) 37:4,4 Wort Gott[e]s 18:3,3 s. a. Gottes Wort, Wörtlein Wort der Gnaden 12:7,4 Wort des Lebens 15:2,2 Worte, G o t t e s 9 : 2 , 6 Worte 36:3,2 wuchern 1:8,2 wünschen, jmdm. etw. 1:10,3 Würger 12:5,7 wüten 3 4 : 3 , 9 Wunden 36:1,8 Wunder 4 : 2 , 7 18:1,7 wunderlich ( = wundersam, wunderbar) 12:4,1 wundern, sich 14:1,3 (wunderfe]) wundernehmen 18:8,3 Wundertat 2 : 1 , 6 Wunderwerk 37:4,1 Wunne s. Wonne Zahl 3 1 : 1 5 zart (edel) 2 : 6 , 3 16:4,1 18:12,7 33:2,3 36:4,2 39:1,3 Zebaoth 26:11.12.13 28:2,7 3 1 : 1 2 Zehn G e b o t f e ] 1:1,1 20:1,3 zeich[n]en (= bezeichnen, verzeichnen) 12:5,5 (zeich[n]et) 18:7,3 (zeich[ne]ten) s. a. dreinzeichnen Zeichen 33:5,1 zeigen 16:5,3(zeigt) 31:51 (zeig[e]) 37:2,3 (sie zeigen) Zeit 2 : 5 , 2 22 :1,1.3 3 0 : 2 31:41 38:8,2 s. a. Leidenszeit

381

zerbrechen 35:3,6 (zerbrich) zerstören 3 1 : 2 9 (zerstört) Zeuge 1:9,1 zeugen 20:5,2 Ziel ( = Ende) l l a : 4 , 3 = l l b : 5 , 3 zieren 18:1,9 (gezieret) 24:3,4 (zieret) Zion 7:4,1 9 : 6 , 2 zittern 2 6 : 1 5 (zittert) Zorn 1:12,4 6 : 1 , 2 7:3,3 13:2,2 18:4,8 35:3,5 Zorn tun ( = zornig machen) 34:3,1 (tut) zornig sein 20:4,3 22:2,1 (ist) zorniglich (Adv., = zornig) 1:6,1 Zucht 1:7,4 34:1,3 zudecken 1:9,4 züchtig ( = zuchtvoll, rein) 16:4,1 zürnen 39:4,3 zugeben ( = zulassen) 22:2,2 (zu[ge]geben); 3,1 (zugab) zugehen 6:3,3 (zugeht) zugleich 35:4,1 zu gute ( = zum N u t z e n ) 4 : 1 , 4 zukünftig sein ( = im K o m m e n sein) 31:33 (bist) zuletzt 39:6,1 Zung[e] 8:3,3 Zunge ( = Sprache) 15:1,7 17:4,4 18:10,8 zusagen (=.zusprechen, versprechen) I I b : 3 , 5 (zusagt) zuschanden machen 18:10,4 (macht) zusetzen, jmdm. s. setzen Zuversicht 39:5,2 zwar ( = fürwahr) 9 : 1 , 5 42:1,4 zween ( - zwei) 18:1,6 26:5.7.8.9 zwei 18:8,1 Zweifel 4 0 : 1 , 2 zweifeln 35:9,3 36:4,5 zwingen 4 : 2 , 6 ([ge]zwungen) 12:2,1 zwölf 34:2,2 Zwölfboten 3 1 : 1 5

382

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Nachträge zum Glossar

Folgende Ergänzungen sind zu verzeichnen: andere 35:6,6v Blut 35:5,3v Ehr[e] 35:2,5v eitel 35:2,5v Feind 35:6,6v fröhlich (Adv.) 35:9,6v gehen, ins Gericht m. jmd. 35:6,4v Gericht 35:6,4v gnediglich 35:6,5v ja 35:6,3v Krankheit 35:5,4v Krieg 35:5,3v Maß 35:6,2v ohn[e] Zahl und Maß 35:6,2 Reich 35:3,6v Sünd[e] 35:6,1 ν (Plural!) verzeihen 35:6,5v (verzeih) viel 35:6,2v williglich 35:6,6v Zahl 35:6,2v zurechen (= anrechnen) 35:6,3v

5. R E G I S T E R D E R ORTS- U N D P E R S O N E N N A M E N

Nicht berücksichtigt sind Wittenberg und Martin Luther. Namen von O r t e n und Personen, die in den gereimten Gesangstexten vorkommen, sind im Glossar (S. 363—382) zu suchen. Druckorte und Namen von Druckern sind nur in wichtigen Fällen erfaßt, in denen es sich um mehr handelt, als nur um die lokale Identifikation und die Nennung des Urhebers eines bestimmten Druckes. Autoren von wissenschaftlichen Abhandlungen sind nur aufgenommen, wenn an der betreffenden Stelle eine zustimmende oder ablehnende Auseinandersetzung mit ihren Forschungsergebnissen stattfindet, nicht aber, wenn der betreffende Literaturhinweis lediglich als Beleg dient.

Aarburg, Ursula 63 f. Abraham 321 Adam von Fulda 332 Agricola, J o h a n n 45 Aland, Kurt 4 129 Alber, Erasmus 113 Albrecht, O t t o 4 6 7 8 38 39 42 105 108 124 128 f. 132 f. 354 Ambrosius 106 Ameln, Konrad 20 23 37 40 46 63 66 76 98 100 101 118 f. 120 f. 129 132 f. Augsburg 60 116 Barak 334 Aurogallus, Matthäus 346 Beck, J o h a n n J a k o b 105 Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz 345 Biltz, Carl 25 Blum, Michael 103 Birkner, Günter 20 22 23 24 Blankenburg, Walter 22 23 33 57 58 (bis) 62 63 65 67 72 73 74 78 9 0 14 f. 119 Böker Heil, N o r b e r t 3 116 B o r n k a m m , Heinrich 132 Bosinski, Gerhard 132 Brandis, T i l o 345 Braunschweig 99 Brecht, Martin 100 Breitkopf & Härtel, Leipzig 345 Bruck, Arnold von 116 Brüssel 12 75 217 329

Büchner, A r n o 118 Bugenhagen, Johannes 25 29 98 99 Bullinger, Heinrich 346 Butzer, Martin 24 56 69 Calvin, Johannes 56 Capito, Wolfgang 24 Casimir, Markgraf von Brandenburg Comenius, Johann Arnos 346 Cranach-Döring'sche Offizin 21 Crodel, Marcus 108 Cruciger, Elisabeth 45 Cyprian, Ernst Salomon 128

332

Dachstein, Wolfgang 55 f. 68 70 David 322 Debora 334 335 Decius, Nikolaus 99 Delius, Hans-Ulrich 101 Dietrich, Sixt 116 Dietz, Ludwig 46 Drews, Paul 7 41 42 101 102 105 128 f. 130 Ducis, Benedikt 116 Eberlin von Günzburg, Johann Eickhoff, Paul 4 f. Elvers, R . 345 Erbacher, Rhabanus 127 Erfurt 77 von der Esschen, J o h a n n Forchert, A r n o

31

12

20

VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

384

Forna^on, Siegfried 118 Forster, Georg 110 f. 290 291 Genrich, Friedrich 64 Gerber, Rudolf 15 58 88 Georg, Markgraf von Brandenburg Gerhardt, Carl 132 f. Glahn, Henrik 66 Greiter, Matthäus 65 66 79 117 Gudewill, Kurt 112 Gutknecht, Jobst 102

332

Hahn, Gerhard 6 10 f. 52 132 Hanna 335 Härtel, Hermann 345 346 von Hase, O. 345 Hauck, Virgilius 116 Hegenwald, Erhard 13 20 45 60 68 332 Heintz, Wolff 117 Hennig, Kurt 58 109 112 Herman, Nikolaus 81 124 Herrgotin, Kunigunde 108 Hiskia 336 Hlawiczka, Karol 101 Hoffmann von Fallersleben, Heinrich August 80 Holl, Valentin 55 Hus, Johannes 61 168 170 171 329 Israel

321 322

Jabin 334 Janota, Jan 89 Jenny, Markus 24 57 69 70 100 111 114 123 131 132 f. Johannes der Täufer 322 338 Johann von Jenstein 61 Jona 337 Jonas, Justus 25 28 38 45 78 119 330 Kleber, Leonhard 83 88 Klippgen, Friedrich 6 Klug, Josef 21 39 99 134 340 342 Knöppgen, Andreas 332 Köhler, Rudolf 352 Kohls, Ernst-Wilhelm 352 Konstanz 62 Kotter, Johannes 70 Kugelmann, Johannes 114 116 Kulp, Johannes 118 Leibnitz, Gottfried Wilhelm 346 Leitzmann, Albert 70 Leupold, Ulrich 4 111 113 118 129 Lesure, Franzose 3

Lipphardt, Walther 57 112 f. 123 f. Löwen 217 221 329 Lücke, Wilhelm 3 5 12 20 (bis) 21 22 23 25 31 34 39 58 59 61 65 70 71 73 78 96 105 107 108 (bis) 109 118 122 124 128 131 132 f. 354 Lufft, Hans, 25 29 Luther, Magdalena 120 Lutherschriften 95 Thesen 1517 37 Von der Freiheit eines Christenmenschen 1520 37 Septembertestament 1522 39 Formula mssae 1523 12 59 Von Ordnung Gottesdiensts 1524 66 67 An die Herren Deutschen Ordens 1524 20 Wider die himmlischen Propheten 1525 73 Deutsche Messe 1526 6 59 96 f. 97 99 108 126 129 Betbüchlein 1529 37 Katechismen 1529 37 39 Heerpredigt wider die Türken 1529 38 Das schöne Confitemni 1530 124 Bibelübersetzung 337 Magdeburg 66 f. Mahrenholz, Christhard 37 97 101 f. 102 f. 114 Marburg 38 Maria 338 Medingen bei Lüneburg 60 Medier, Nikolaus 132 Melanchthon, Philipp 38 Miltenberg 57 Moser, Hans Jochaim 4 f. 15 56 60 61 63 70 71 74 75 76 78 79 88 89 f. 96 97 f. 98 105 l l l f . 116 117 118 120 122 134 Müntzer, Thomas 12 72 74 75 116 123 Muther, Theodor 25 Myconius, Oswald 38 Nikolaus von Kosel 89 Nürnberg 62 102 f. 111 Oeler, Ludwig Opitz, Martin

79 350

Petreius, Johannes 111 Pietsch, Paul 97 Pirckheimer, Willibald 20 Pohlmann, Hansjörg 132 Praetorius, Michael 98 Prudentius Clemens, Aurelius

341

5. Register der Orts- und Personennamen Querhamer, Caspar

83

Rambach, August Jakob 4 Rauscher, Andreas 46 Rhau, Georg 31 33 110 f. 115 123 Riederer, Johann Baptist 114 Rörer, Georg 38 39 40 42 43 102 Roth, Stephan 31 38 39 42 Sachs, Hans 76 101 Samuel 335 Sannemann, F. 101 Schein, Johann Hermann 123 Schiecke, J.S. 37 Schirlentz, Nickel 102 Schlißke, Otto 120 132 Schmidt-Clausing, Fritz 81 Schöffer, Peter 33 Schoenbaum, Camillo 115 Schöne, Richard 345 Schulz, Frieder 7 42 105 107 108 128 130 Schwerin 60 Senfl, Ludwig 66 68 110 123 Simeon 229 230 326 341 Sisera 334 Sleidanus, Johannes 100 Slüter, Joachim 46 Sommer, Ernst 5 113 123 Spalatin, Georg 13 20 62 68 69 79 Spangenberg, Cyriakus 113 Spangenberg, Johann 113 Spangenberg, Wolfhart 113 Spengler, Lazarus 45 332 Speratus, Paulus 45 57 66 96 331 332 (bis) Spitta, Friedrich 69 345 352 Stahl, Johannes 116 Stoltzer, Thomas 123 f. Straßburg 23 f. 33 55 62 65 66 68 73 77 (bis) 108 123

Torgau 88 108 Triller, Valentin Vehe, Michael Vogt, Valentin Vos, Heinrich

385

81 110 81 110 13

Wackernagel, Philipp 3 37 Waldau, Ernst Georg 37 39 40 Walter,Johann 16 21 22 33 44 56 57 58 62 63 65 6 6 - 6 8 71 72 75 77 (bis) 78 78 f. 83 88 90 95 98 109 111 117 118 127 128 134 Wartburg 352 Weiß, Hans 31 Weiße, Michael 7 120 f. Winterfeld, Carl von 4 345 Wolf, Johannes 64 Wolff, Ludwig 58 Worms 352 Zacharias 322 338 Zahn,Johannes 5 111 115 116 Zinn, Ernst 345 Zelle, Friedrich 70 73 Zwickau 38 89 Zwingli, Huldrych 24 57

6. R E G I S T E R DER T E X T A N F Ä N G E VON L I E D E R N , ANDEREN GESÄNGEN UND LITURGISCHEN STÜCKEN

Die auf S. 40—50 mit den Nummern aus unserer Übersicht über den Inhalt von WitK 33 (S. 324—344) angeführten Lieder und Gesänge sind hier nicht berücksichtigt, ebenso nicht die auf S. 16 erwähnten Lieder. Bei den Liedern Luthers ist der Textanfang kursiv gesetzt. Dahinter steht die Nr. unserer Editiion. Auf den kursiv gesetzten Seiten stehen die Einleitung und der Editionstext.

Ach Gott, vom Himmel sieh darein (Nr. 8) 28 62-65 65 66 68 69 78 f. 175-179 329 Ach Herre Gott, wie haben dich 28 Ach hilf mich Leid und sehnlich Klag (A. von Fulda) 332 Agnus Dei 96 99 All Ehr und Lob soll Gottes sein 132-134 353 Allerheiligenlitanei 80 All Propheten, die stehn uns bei 80 82 An Wasserflüssen Babylon (W. Dachstein) 70 Apostolicum 284 (Anm. 4) A solis ortu(s) cardine 117 210 (bis) 211 302 Aus fremden Landen komm ich her 110 Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Nr. 11) 20 62 65 66 68- 70 76 78f. 116 188-193 330 341 Begehren wir mit Innigkeit 114 f. Begierlich in dem Herzen mein 64 Benedictus 43 (s.a. Lobgesang des Zacharias) Capitan, Herre Gott Vater mein (Albrecht von Preußen) 28 332 Christe, der du bist Tag und Licht 331 Christe, du Lamm Gottes (Nr. 27) 697 99 246 Christe qui lux es et dies 331 353 Christ ist erstanden (Nr. 32) 7 32 34 71 109 116 194 (bis) 196 185f. 286 327 331 353 Christ lag in Todes Banden (Nr. 12) 27 32 71 73 78 194-197 327 Christum wir sollen loben schon (Nr. 16) 41 74f. 75 95 117 210-213 326 Christ, unser Herr, zum Jordan kam (Nr. 36) 66 117 121 299-301 Corpora sanctorum 342 Credo 8 8 - 9 0 91 96 Credo quod redemptor meus vivit 341 Cum venisset Jesus in domum principis 341

Da Israel aus Ägypten zog (Psalm 114/115) 43 108 (s.a. In exitu Israel) Da pacem Domine 105 274 275 330 Dein armer Häuf, Herr, tut klagen (M. Stifel) 28 Der du bist drei in Einigkeit (Nr. 41) 122 311f . Der Tag, der ist so freudenreich 32 331 Dies est laetitiae 331 Dies sind die heiigen Zehn Gebot (Nr. 1) 28 (bis) 55f. 60 121 149-153 329 Die wissel drijft die en is gheen narre 101 Durch Adams Fall ist ganz verderbt (L. Spengler) 28 32 332

Ecce mysterium magnum dico vobis 341 Ecce quomodo moritur justus 341 Ein feste Burg ist unser Gott (Nr. 28) 15 28 34 48 78 100f. 116 247-249 330 352 Ein Kind geborn zu Bethlehem 307 Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld (P. Gerhardt) 70 Ein neues Lied wir heben an (Nr. 18) 12 75f. 217-222 329 Erbarm dich mein, о Herre Gott (E. Hegenwald) 20 28 60 68 332 Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort (Nr. 38) 107 118f. 122 404f. Es ist das Heil uns kommen her (P. Speratus) 20 57 154 331 Es sind doch selig alle, die (M. Greiter) 65 Es spricht der Unweisen Mund wohl (Nr. 9) 62 65 68 68 f. 180-183 330 Es wollt uns Gott genädig sein (Nr. 10) 8 20 24 28 32 62-68 78 117 121 184-187 330 Freut euch, ihr Frauen und ihr Mann

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6. Register der Textanfänge von Liedern, anderen Gesängen und liturgischen Stücken Fröhlich wollen wir Halleluja singen (J. Agricola) 20 66 67 331 Freu dich, du werte Christenheit 57

Gebet Habakuks 43 337 Gelobet sei der Herr, der Gott Israel (Nr. 45) 7 44 126f. 322f. 338 Gelobet seist du, Christe, der du am Kreuze hingst 313 Gelobet seist du, Jesu Christ (Nr. 5) 42 60 73 79 165-167 326 Genad mir, Herr, ewiger Gott (Albrecht von Preußen) 332 Gloria 132-134 Gloria patri-Strophen 10 Gott der Vater steh (wohn) uns bei 80 237 328 Gott der Vater wohn uns bei (Nr. 23) 41 79- 88 96 221 236f. 328 Gottes Recht und Wundertat (J. Agricola) 28 Gott sei gelobet und gebenedeiet (Nr. 4) 24 59 66 73 79 97 125 163f. 329 Herr Christ, der einig Gotts Sohn 332 Herr Gott, dich loben wir (Nr. 31) 6 42 107-109 276-284 330 Herr, ich habe dein Gericht gehöret 337 Herr, nun läßest du deinen Diener im Fried fahren 338 Hilf, Gott, wie geht es immer zu (A. Knöppgen) 332 Hilf Gott, wie ist der Menschen Not (P. Speratus) 332 Höre, Gott, meine Stimme in meiner Klage Hostis Herodes impie 302 Ich dank dem Herrn von ganzem Herzen (Nr. 43) 7 43f. 124-126 128 132 3 1 5 - 3 1 9 329 Ich freue mich in dem Herren 336 Ich will der Güte des Herrn gedenken 337 Ich komm aus fremden Landen her 110 Ich sprach: Nun muß ich zur Höllenpforte fahren 336 Ich rief zum Herrn in meiner Angst 337 Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (J. Agricola) 333 Ich will dem Herrn singen 334 In dich hab ich gehoffet, Herr (A. Reißner) 79 In dulci jubilo 331 353 In exitu Israel de Aegypto 339 In Gott gelaub ich, daß er hat (P. Speratus) 96 332

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In Gottes Namen fahren wir 55 77 199 In pace simul dormiam et requiesam 342 Jam maesta quiesca querela (Prudentius) 341 Jerusalem-Pilger-Leise 77 [352 Jesaja 61 43 336 Jesaja, dem Propheten, das geschah (Nr. 26) 6 14 15 26 32 24 48 97-99 107 243-245 330 Jesus Christus, unser Heiland / der den Tod (Nr. 13) 28 32 (bis) 71 72 198-201 327 353 Jesus Christus, unser Heiland, / der von uns (Nr. 6) 61 73 97 125 168-170 329 Jesus ist ein süßer Nam 79 Jona-Psalm 43 337 Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (Nr. 17) 76f. 79 95 214-216 328 Komm, Heiliger Geist, Herre Gott (Nr. 15) 73f. 205-209 328 Kyrie eleison (Litanei) (Nr. 29) 38 f. 39 42 \Q\ — 105 250-273 330 Kyrie eleison (Messe) (Nr. 25) 6 96f. 242 353 Lauda Sion salvatorem (Thomas von Aquino) 59 Laus tibi Christe 124 Litanei (Nr. 29 A) 38 f. 39 42 101-105 250- 263 272f. 330 352 Litania latina (Nr. 29 B) 104f. 264-271 330 Lobet den Herren, alle Heiden (Nr. 44) 7 43 f. 126 128 320f. 338 Lobet den Herrn an denen, die freiwillig waren im Volk 335 Lobgesang des Zacharias (Benedictus) (Nr. 45) 7 44 126f. 322f. 338 Mag ich Unglück nicht widerstahn (Albrecht von Preußen) 333 Mein Herz ist fröhlich in dem Herren 335 Magnificat 338 Meine Seel erhebt den Herren 338 Mensch, dein Zung mit Gesang soll geben (M. Stifel) 28 Mensch, willst du leben seliglich (Nr. 20) 55 77 226-228 329 Merket auf, ihr Himmel, ich will reden 334 Mit Fried und Freud ich fahr dahin (Nr. 21) 32 78 229-231 326 341 Mit Lust tritt ich an diesen Tanz 110 Mitten wir im Leben sind (Nr. 3) 20 f. 32 59f. 7Ъ 79 160-162 329 Nolumus autem vos fratres ignorare 341 Nun bitten wir den Heiligen Geist (Nr. 19) 24 73 76f. 79 223-225 328 342

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VI. Nachträge, Verzeichnisse und Register

Nunc dimitis 229 230 326 341 Nun freut euch, Frauen unde Mann 57 Nun freut euch, lieben Christen gmein (Nr. 2) 8 20 28 32 56-38 68 78 99154-159 329 Nun komm, der Heiden Heiland (Nr. 14) 28 72f. 74 75 118 f. 202- 204 325 Nun laßt uns den Leib begraben (Nr. 40) 7 120-1222 309f. 342 Nun laßt uns den Leib begraben (M. Weiße) 120-122 Nun wolle Gott, daß unser Gsang (J. Zwick) 75 О du armer Judas 123 313 О Gott Vater, du hast Gewalt (H. Sachs) 332 О Herre Gott, dein göttlich Wort (Anarg zu Wildenfels) 332 О Jesu Christ, dein Nam, der ist 108 О Lamm Gottes, unschuldig (N. Decius) 99 О lux beata trinitas 122 311 О Mensch, bewein dein Sünde groß (S. Heyden) 65 Oyons la loi que de sa voix (J. Calvin) 56 Pangue lingua gloriosi (Thomas von Aquino) 116 Pater noster 270 Patrem omnipotentem (Credo) 239 240 341 Preis sei Gott in der Höhe 339 Psalm 111 (Nr. 43) 7 43 f. 124-126 128 132 315-319 329 Psalm 117 (Nr. 44) 7 43 f. 126 128 320f. 338 Puer natus in Bethlehem 120 307 Regina coeli 353 Reicher Schatz der höchsten Freuden Rex Christe factor omnium 124

Vater der Barmherzigkeit (M. Weiße) 83 Vater unser (Prosa) 32 Vater unser im Himmelreich (Nr. 35) 14 15 51 52 58 65 114-116 295-298 Veni Creator Spiritus 214 (bis) 215 216 328 Veni redemptor gentium (Ambrosius) 105 f. 118 f. 202 (bis) 204 325 Veni Sancte Spiritus 25 205-208 Verleih uns Frieden gnädiglich (Nr. 30) 42 48 118 f. 119 102 105-107 274/. 330 Victimae paschali laudes (Wipo von Burgund) 71 Vom Himmel hoch, da komm ich her (Nr. 33) 15 109-11 120 287-291 Vom Himmel kam der Engel Schar (Nr. 39) 42 110 119f. 122 306-308 Wach auf, meins Herzens Schöne 57 f. War Gott nicht mit uns diese Zeit (Nr. 22) 32 78f. 232-235 330 Was fürchtst du, Feind Herodes, sehr (Nr. 37) 117f. 122 302f. Wir danksagen dir, Herr, Gott der Ehren 116 Wir gelauben (glauben) all an einen Gott 91 Wir glauben all an einen Gott (Nr. 24) 32 79 88-96 115 116 238-241 329 341 Wir solln uns alle freuen nun zu dieser Zeit 90 Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält (J. Jonas) 78 330 Wo Gott zum Haus nicht gibt sein Gunst (J. Kolroß) 333 Wohl dem, der in Gottes Furcht steht (Nr. 7) 32 61f. 171-174 Wohl dem Menschen, der wandlet nit (L. Öler) 79

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Sancta Maria steh uns bei 80 82 88 Sancta Maria wohn uns bei 84 Sanctus 96 f. 97 f. 243 330 Sanctus Petrus wohn uns bei 80 82 Si credimus quod Jesus Christus mortuus est et resurexit 341 Se ist mir lieb, die werte Magd (Nr. 34) 111-113 122 292-294 Si enim credimus 342 Silberweise (H. Sachs) 76 101 So weiß ich eins, das mich erfreut 56 Stella enim differt a Stella in claritate 341 Те Deum laudamus 47 107 f. 275 283 284 330 Unser große Sünde und schwere Missetat (Nr. 42) 7 123 f. 313 f.

Zu der Zeit wird man ein Lied singen

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7. A B K Ü R Z U N G E N

Nr. bedeutet die Nummer in dieser Edition (S. 147—342). Steht ein Stern (*) bei einer Nummer, so ist die in der vorliegenden Edition dazugesetzte Nummer in Luthers Gesangbuch von 1533 (S. 325-339) gemeint. U. A. bedeutet: Unsere Ausgabe, und meint die Weimarer Ausgabe der Werke Luthers, o. N. bedeutet: ohne Noten. Die Quellen werden mit Sigeln zitiert; vgl. dazu S. 8 (1.3.1.) und die Quellen-Ubersicht S. 140—144. Im übrigen gelten die Abkürzungen und Sigel der Theologischen Realenzyklopädie (Abkürzungsverzeichnis, zusammengestellt von Siegfried Schwertner, Berlin und New York 1976).