Geistliche Lieder evangelischer Frauen des 16., 17., und 18. Jahrhunderts 9783111723785, 9783111200989

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Geistliche Lieder evangelischer Frauen des 16., 17., und 18. Jahrhunderts
 9783111723785, 9783111200989

Table of contents :
Preface
Vorwort
Einleitung
Nachträge und Verbesserungen
Sechzehntes Jahrhundert
Siebzehntes Jahrhundert
Achtzehntes Jahrhundert
Anmerkungen
I. Berzeichnik der Lieder nach dem Inhalt
II. Alphabetisches Verzeichnik der Lieder
III. Berzeichnik der Dichteriunen

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Geistliche Lieder evangelischer Frauen des

16., 17. und 18. Jahrhunderts.

Herausgegcbeu

von Dr. CH. W. Stromberger, HrrpUerioglicb j?dni : Biographie deA Otto von Schwerin. Leipzig 1*38. Ders.: Geschichte Friedrich Wilhelm», de» großen Kurfürsten. Berlin 1840.

3oh. Wegführer: Leben der Ehurfürstin Louise, Gemahlin Friedrich Wilhelm» de» großen Ebursursten -u Brandenburg, treugeschichtlich dar­ gestellt, zunächst für religiöse Freundinnen vaterländischer Vorwelt. Leipzig 1838. Schauer : Gesch.: 456. 480; —204.

Piper : Svangel Kalender 1850, Z. iw

kiere und Rindfleisch : Geschichte und Erklärung der gangbarsten ev. d. Kirchenlieder. Berlin 1851.

33

Nr. 7. 1.

Jesus, meine Zuversicht Und mein Heiland, ist im Leben! Dieses weiß ich : soll ich nicht

Darum mich zufrieden geben?

WaS die lange TodeSnacht Mir auch für Gedanken macht? 2.

Jesus, er mein Heiland, lebt; Ich werd auch das Leben schauen,

Sein, wo mein Erlöser schwebt: Warum sollte mir denn grauen?

Lässet auch ein Haupt sein Glied,

Welches es nicht nach sich zieht? 3.

Ich bin durch der Hoffnung Band Zu genau mit ihm verbunden; Meine starke Glaubenshand

Wird in ihm gelegt gefunden.

Daß mich auch kein Todesbann Ewig von ihm trennen kann.

4.

Ich bin Fleisch, und muß daher

Auch einmal zu Asche werden;

34 Das gesteh ich : doch wird er

Mich erwecken aus der Erden,

Daß ich in der Herrlichkeit Um ihn fein mög' allezeit.

5.

Dann wird eben diese Haut

Mich umgeben, wie ich gläube. Gott wird werden angeschaut

Dann von mir in diesem Leibe; Und in diesem Fleisch werd ich

Jesum sehen ewiglich.

6.

Dieser meiner Augen Licht

Wird ihn, meinen Heiland, kennen; Ich, ich selbst, ein Fremder nicht.

Werd in seiner Liebe brennen :

Nur die Schwachheit um und an

Wird von mir sein abgethan.

7.

Was hier kranket, seufzt und fleht,

Wird dort frisch und herrlich gehen; Irdisch werd ich auSgesät:

Himmlisch werd ich auferstehen;

Hie geh ich natürlich ein: Dort, da werd ich geistlich sein.

35 8.

Seid getrost und hocherfreut:

Jesus trägt euch, meine Glieder! Gebt nicht Statt der Traurigkeit!

Sterbt ihr: Christus ruft euch wieder. Wenn die letzt Posaun erklingt.

Die auch durch die Gräber dringt.

9.

Lacht der finstern Erdenklust, Lacht des Todes und der Höllen;

Denn ihr sollt euch durch die Lust Eurem Heiland zugesellen. Dann wird Schwachheit und Verdruß

Liegen unter eurem Fuß.

10. Nur, daß ihr den Geist erhebt

Bon den Lüsten dieser Erden

Und euch dem schon jetzt ergebt, Dem ihr beigesügt wollt werden.

Schickt daS Herze da hinein, Wo ihr ewig wünscht zu sein.

36

Nr. 8. 1.

Gott, der Reichthum deiner Güte,

Dem ich alles schuldig halt. Ursacht, daß mir mein Gemüthe

Gegen dir für Freuden wallt:

Meinen Wohlstand, meine Zier Dank ich, Vater, einzig dir;

Du hast reichlich Leib und Leben, Ehr und Gutthat mir gegeben.

2.

Wo sich hin mein Augen wenden, Was mein Herz bedenken kann:

Da erkenn ich aller Enden Was du, Herr, bei mir gethan.

Leut und Länder ehren mich.

Berg und Thäler neigen sich, Wild und Wald sammt seinen Flüssen

Liegen mir zu meinen Füßen.

3.

Alles muß mein Wunsch gewinnen,

Alles krönt mich um und an.

Was ein Mensch vergnügter Sinnen In der Welt begehren kann;

37 Ja, du hebest mich empor

Ueber meiner Feinde Thor, Ihre Zunge muß sich schweigen

Und ihr Stolz sich für mir neigen.

4.

Solche Gnade will ich singen;

Meine Zunge soll allein, Gott, von deinem Lob erklingen, Du sollt stets mein Danllied sein.

Deines großen Namens Ruhm Ist mein bestes Eigenthum,

Hat mein Herz mir angefüllet,

Daß mein Mund auch davon quillst.

5.

Du bist meine Burg und Stärke,

Wenn ein Unfall mich betrübt: O was große Wunderwerke

Hast du doch an mir verübt!

Und aus lauter Güte zwar: Wahrlich, meiner gelben Haar

Oder Würd und Unschuld wegen Schweb' ich nicht in diesem Segen!

6.

Ich bin nichtig, Asch und Erde!

M einer Sünden Greuel macht,

38

Daß ich für dir schamroth werde: Nähmst du zornig sie in Acht,

O so müßt ich nur vergehn!

Endlich muß auch ich entstehn* Bei der Motten Fraß nicht minder, Als die andern Menschenkinder! • vergehen.

7.

Sollt ich solcher Gnaden wegen Dir nicht danken, wie * ich weiß ? Weil** ein Geist mein Herz wird regen,

Sollt du sein mein Lied und Preis, Meine Freude, meine Kron, Und mein tausendfacher Lohn; *** Was ich von dir werde singen

Soll die Ewigkeit durchdringen. • so gut *♦ so lange —* 1. Mos. 15, 1.

8.

Nur laß mich dein Gnadenzeichen Auch bis an mein Ende sein

Und dein Heil nicht von mir weichen, Ob ich ausgeh' oder ein. Zeuch vor* aus mir die Begier

Aus der Zeit hinauf zu dir, • zuvor, vor dem Ende.

39 Daß ich an der Welt nicht klebe.

Sondern allzeit um dich schwebe.

9.

Laß mich stets mehr himmlisch werden.

Daß ich Haffe Welt und Zeit Und ein Feind sei dieser Erden;

Daß mir ihre Herrlichkeit,

Ihre Gier und falsche Lust Sei ein lauter Stank und Wust,

Kann ich nur mit Glaubenssinnen Dich, mein wahres Gut, gewinnen!

Nr. 9. 1.

Ich will von meiner Missethat Zum Herren mich bekehren. Du wollest selbst mir Hüls und Rath

Hiezu, o Gott, bescheeren

Und deines guten Geistes Kraft, Der neue Herzen in uns schafft.

Aus Gnaden mir gewähren.

40 2. Ein Mensch kann von Natur doch nicht Sein Elend selbst empfinden;

Er ist ohn deine- Geistes Licht Blind, taub und todt in Sünden.

Verkehrt ist Will, Verstand und Thun;

Des großen Jammers komm mich nun, O Vater, zu entbinden.

3. Klopf durch Erkenntniß bei mir an

Und führ mir wohl zu Sinnen, Was Böses ich vor dir gethan;

Du kannst mein Herz gewinnen. Daß ich aus Kummer und Beschwer Laß über meine Wangen her

Viel heiße Thränen rinnen.

4. Wie hast du doch auf mich gewandt

Den Reichthum deiner Gnaden! Mein Leben dank ich deiner Hand,

Die hat mich überladen Mit Ruh, Gesundheit, Ehr und Brod;

Du machst, daß mir noch keine Noth Bis hierher können schaden;

41 5. Hast auch in Christo mich erwählt Tief aus der Hölle gfaityeti,

Daß niemals mir es hat gefehlt

An irgend einem Guten;

Und daß ich ja dein eigen fei, Hast du mich auch aus großer Treu

Gestäupt mit Baterruthen.

6. Wer giebt den Kindern, was du mir Gegeben zu genießen?

Schenk aber ich Gehorsam dir? Da- zeiget mein Gewissen,

Mein Herz, in welchem nichts gesund, Das tausend Sündenwürme wund

Bis auf den Tod gebissen.

7. Die Thorheit meiner jungen Jahr

Und alle schnöde Sachen Verklagen mich zu offenbar.

Was soll ich Armer machen?

Sie stellen, Herr, mir vor- Gesicht Dein unerträglich- Zorngericht

Und deiner Hölle Rachen.

42 8.

Ich hab' von meinen Greueln Qual

Und Scham, sie zu bekennen, Es ist ihr weder Maß noch Zahl, Ich weiß sie nicht zu nennen,

Und ist ihr keiner doch so klein, Um welches willen nicht allein

Ich ewig müßte brennen.

9.

Bisher hab ich in Sicherheit

Fein unbesorgt geschlafen, Gesagt : es hat noch lange Zeit,

Gott pflegt nicht gleich zu strafen; Er fährt mit uns und unsrer Schuld So strenge nicht, es hat Geduld

Der Herr mit seinen Schafen.

10. Dies alles jetzt zugleich erwacht.

Mein Herz will mir zerspringen,

Ich sehe deines Donners Macht, Dein Feuer auf mich dringen;

Du regest wider mich zugleich

Des Todes und der Höllen Reich,

Die wollen mich verschlingen.

43 11. Die mich verfolgt, die große Noch,

Fährt schnell ohn Zaum und Zügel. Wo flieh ich hin? du Morgenroth, Ertheil mir deine Flügel! Verbirg mich du, o ferne- Meer,

Stürzt hoch herab, fallt auf mich her,

Ihr Klippen, Berg und Hügel!

12. Ach nur umsonst! und könnt ich gleich Bi- in den Himmel steigen

Und wieder in der Höllen Reich Mich zu verkriechen neigen:

Dein Auge dringt durch alle- sich. Du wirst da meine Schänd und mich

Der lichten Sonne zeigen.

13.

Herr Jesu! nimm mich zu dir ein.

Ich flieh in deine Wunden, Die du,

o Heiland, wegen mein

Am Kreuze hast empfunden, Al- unser aller Sündenmüh;

Dir, o du Gotte- Lamm, ward sie Zu tragen aufgebunden.

44 14.

Wasch mich durch deinen TodeSschweiß

Und dein versöhnend Leiden

Und laß mich sauber sein und weiß Durch deiner Unschuld Seiden.

Von wegen deines Kreuzes Last

Erquick, was du zermalmet hast. Mit deine- Trostes Freuden.

15.

So angethan will ich mich hin Vor deinen Vater machen,

Ich weiß, er lenket seinen Sinn Und schaffet Rath mir Schwachen;

Er weiß, was Fleischeslust und Welt

Und Satan uns für Netze stellt. Die uns zu stürzen wachen.

16.

Wie werd' ich mich mein Leben lang Vor solcher Plage scheuen

Durch deines guten Geiste- Zwang, Den du mir vollst verleihen.

Daß der von aller Sündenlist Und dem, was dir zuwider ist,

Helf ewig mich befreien.

45

Nr. 10.

(-s«l« 6.) Nun aber, ihr Tyrannen

Und Feind, hebt euch von dannen

Und macht euch bald von Statt: Denn Gott, der Herr, sanftmüthig Mein sehnlich Flehen gütig Nunmehr gehöret hat.

Was ich von ihm begehret. Das hat er mir gewähret.

Ja mehr, denn ich ihn bat.

47

Ludiimilie Elisabeths, Gräfin von SchwarzburgRudolstadt, geb. 7. April 1640, Tochter des Grafen Günther von Schwarzburg-Rudolstadt. Ihr Bräutigam war Christian

Wilhelm, Graf von Schwarzburg-Sondershausen.

Sie

starb mit ihrer Schwester Christiana Magdalena an ein und demselben Tage, am 12. März 1672.

Die Stimme der Freundin.

D. i. geistliche Lieder,

welche aus brünstiger und bis ans Ende beharrter IefuLiebe verfertiget und gebraucht Wl. die hochgeborne Gräfin

und Fräulein Lud. Elis., Gräfin zu Schwarzburg und

Hohenstein, christseligen Angedenkens.

Rudolstadt 1687.

Cf. 3ob. Fr. Freiberg Geschlecht», und Landesbeschreibung de» Durchs. Hause» Schwarzburg, 6. 60 ff.; Ioh. Ea»p. Wetzel : Leben-be« schreibung rc II, 92. Wolfgang Ea-par Printz : Historia Musices p. 167, cap. XIII.

Die obige Sammlung enthalt nach Heerwagen 207 geistliche Lieder. Cf. Lehm : Teukschland» galante Poetinnen S- 101. Nach Stambach hat sie 215Lieder gedichtet; Schauer: S. 459; Raum: XXIX. Cf. Fritsch : Hundert und ein und zwanzig neue himmelsüßeIesu».Lteder. 1668. H. Ammer-bach : Vermehrte» Gesangbüchlein. Halberstadt 1673. Geistreiche» Gesang-Buch. Halle 1697.

49

Nr. 11. 1.

Ich bin vergnügt und halte stille.

Wenn mich gleich manche Trübsal drückt.

Und denke, daß e» Gottes Wille, Der mir das Kreuze zugeschickt;

Und hat er mir eS zugefügt. So bin ich doch mit ihm vergnügt. 2.

Ich bin vergnügt in allem Leiden, Dieweil es doch nicht ewig währt; Es soll mich nichts von Jesu scheiden,

Weil Leid in Freude wird verkehrt; Mein Heiland hat all' Angst besiegt

Der ganzen Welt! ich bin vergnügt. 3.

Ich bin vergnügt in meinem Hoffen;

Denn hilft Gott gleich nicht, wie ich will,

So hat er schon den Schluß getroffen, Er weiß die beste Zeit und Ziel.

Ich harr' auf ihn; denn so betrügt

Die Hoffnung nicht : ich bin vergnügt. 4.

Ich bin vergnügt in meinem Leben; Hab' ich nicht viel und mancherlei,

Stromberger, getstl. Lieder.

4

50 So glaub' ich, daß mir Alles geben Kann, der mein Gott und Bater fei. Obgleich der Arme unten liegt,

So heißt es doch : ich bin vergnügt. 5.

Ich bin vergnügt, wenn meiner spotten

Der Satan und die falsche Welt; Was schaden mir die argen Rotten?

Ein frommer Christ behäll das Feld, Wenn er sich nur geduldig schmiegt

Und Demuth liebt: ich bin vergnügt.

6.

Ich bin vergnügt auch in dem Sterben, Wenn nun der Geist vom Körper eilt;

Ich weiß, daß wir die Kron' ererben. Die uns vorlängsten zugetheilt, Weil Gott in seinem Wort nicht lügt;

Drum sag' ich noch : ich bin vergnügt. 7.

Ich bin vergnügt in Jesu Armen Und lieg' an seiner Liebesbrust,

Da kann mein kaltes Herz erwärmen, Ich achte keiner eitlen Lust; Ich habe nun die Welt besiegt

Und bin vollkommen jetzt vergnügt.

51

Nr. 12. 1.

Zeuch uns nach dir. So laufen wir

Mit herzlichem Verlangen

Hin, da du bist, Herr Jesu Christ, Aus dieser Welt gegangen!

2. Zeuch uns nach dir, Herr Christ, und führ Uns deine Himmel-stege;

Wir irr'n sonst leicht

Und sind verscheucht Vom rechten Leben-wege.

3.

Zeuch un- nach dir,

So folgen wir

Dir nach in deinen Himmel, Daß un- nicht mehr

Allhier beschwer' Da- böse Weltgetümmel.

SS 4.

Zeuch uns nach dir

Nun für und für, Und gib, daß wir nachfahren Dir in dein Reich,

Und mach uns gleich Den auSerwählten Schaaren.

Nr. 13. 1.

Sorge, Vater, sorge du, Sorge für mein Sorgen!

Sorge selbst für meine Ruh',

Heut sowohl als morgen; Sorge für mich allezeit;

Sorge für das Meine;

O du Gott der Freundlichkeit, Sorge du alleine!

2.

Sorge, wann der Tag anbricht,

Für mein Leib und Seele; Sorge, daß ich Niemand nicht

Sie, als dir, befehle.

53

Sorg', o Höchster, für und für Auch für meine Sinne;

Sorge, daß zuwider dir Ich ja nicht- beginne.

3.

Sorg' und laß dein Wort uns auch Bis an unser Ende,

Daß der Sakramente Brauch

Nie sich von uns wende.

Sorge für die Obrigkeit, Diener deines Wortes,

Und dazu für alle Leut'

Jedes Stand's und Ortes.

4.

Sorge, großer Menschenfreund, Für uns, deine Kinder;

Sorge Herr, für Freund und Feind, Sorge für uns Sünder! Sorge für mein täglich Brod,

Sorge doch für Alle, Die da sind mit mir in Noth;

Sorge, wenn ich falle!

5.

Sorge, wenn ich schließe zu Meiner Augen Lieder.

64 Sorge, wenn ich bin zur Ruh, Und erwach' hinwieder: Sorge für mein Amt und Stand,

Wort, Vernunft und Dichten,

Für die Arbeit meiner Hand, Lassen und Verrichten.

6.

Sorge für mein Hab und Gut, Ehr und guten Namen;

Sorge, wenn mir Leides thut Der verkehrte Saamen;

Sorge, wenn zu Sünd und Spott Mich mein Fleisch will leiten;

Sorge, wenn ich mit dem Tod Muß am Ende streiten. 7.

Sorge, Herr, wenn mich anficht Satan hier auf Erden;

Sorge, wenn ich vor Gericht Soll gefordert werden. Sorg' für meine Grabesstatt; Sorg' in meinem Leben;

Sorge, wenn mein Geist nun hat Dir sich übergeben.

SS

Nr. 14. Gespräch Mische» )esu nb einer gloiWgte Seele.

1.

"Alleine mein!

Ich, Jesus, sage:

Wenn Du willt keines Andern sein, WeS willt Du sein, o Mensch, ich frage?» Auch jetzo und mein Lebetage

Nur Dein allein!

2.

»Alleine mein! soll ich mich laben. So gib Dein Herz mir gänzlich ein

Sammt aller mitgetheilten Gaben! « Du sollst mein ganzes Herze haben,

Du, Du allein.

3.

»Alleine mein! gib alles wieder,

Was ich gegeben, groß und klein,

Gemüthes-, Glücks- und Leibesgüter!« Ach, alles, mich und alle Glieder

Nimm hin allein.

56 4. »Alleine mein! Du sollst Dein Hören, Dein Sehen, Reden insgemein. Auch Deine Gänge zu mir kehren.« Ich will das alles, Herr, verehren Dir ganz allein.

5. »Alleine mein! Du mußt verlassen Die Welt und ihren falschen Schein, Auch alles, was ich hasse, hassen.» Im Glauben will ich Dich umfassen Allein, allein!

6. »Alleine mein! Du und Dein Schenken Mußt unverändert bleiben mein Bei guten Tagen, Leid und Kränken.» Ich bleibe durch Dein göttlich- Lenken Dein stets allein. 7. »Alleine mein! Ja, ja, nein eben Dein Dein ist mein, mein Mein sei Dein !» Nun hab' ich alles Dir ergeben, Und sterbe ohne Widerstteben Dir, Dir allein.

57

Nr. 15. (Psalm 35, 9.) 1.

Ich will fröhlich sein in Gott, Fröhlich, fröhlich, immer fröhlich; Denn ich weiß in aller Noth

Daß ich schon in Gott bin selig. Weil der Freudengott ist mein So kann ich wohl fröhlich sein.

3.

Aber, ach!

ich Menschenkind,

Kann ich auch von Freude sagen, Da doch die unzählig sind,

Die bald hier, bald dort mich plagen?

Doch, weil Gott der Helfer mein, Wohl mir! ich kann fröhlich sein.

3.

Will die Sünde quälen mich,

Jesus hat sie schon gebüßet; Findet Kreuz und Trübsal sich, Jesus hat auch das versüßet;

Ist der Sündentilger mein,

Wohl mir, ich kann fröhlich sein.

58 4.

Stürmet Satan auf mich los.

Will die Hölle mich verschlingen,

So bin ich in Christi Schooß;

Daraus wird mich Niemand bringen. Ist der Schlangentreter mein.

Sollt' ich da nicht fröhlich sein?

5.

Hätt ich gleich gar keinen Freund,

Ei, was könnte mir das schaden?

Mär' die ganze Welt mir feind, Jesus kann mich wohl berathen;

Dieser Menschenfreund ist mein; Mit ihm will ich fröhlich sein.

6.

Bin ich elend und nicht reich, Mangeln mir die hohen Gaben, Bin ich dem Geringsten gleich.

Und hab' nicht, was Andre haben; So ist Gott, der Reichste, mein, Drum kann ich auch fröhlich sein.

7.

Daß mein Feind mich sonst beschwert

Und mich will zum Spotte machen. Ist de» TraurenS gar nicht werth;

69

Ich muß seiner Thorheit lachen; Denn weil Gott, die Ehre, mein. Kann ich dennoch fröhlich sein.

8.

Will der Tod mich raffen hin,

Gott, der stillet bald sein Wüthen; Ist denn Sterben mein Gewinn, Ei, so bin ich wohl zufrieden.

Gott, des Todes Gift, ist mein; In ihm kann ich fröhlich fein.

9.

Herz und Muth sind fröhlich nun. Fröhlich, Jesu! ist die Seele;

Gib, daß fröhlich alles Thun Dich zum Zweck und Ziel erwähle; Laß mich, o mein Sonnenschein, Ohne dich nicht fröhlich sein.

10. Laß mich üben Traurigkeit, Wo zu trauern sich gehöret,

Sonsten aber Fröhlichkeit, Die sonst nichts, als dich, begehret. Du bist meine Freud' allein, Durch dich kann ich fröhlich fein.

60 11.

Laß mich fröhlich leben hier,

Fröhlich sein in allem Leiden;

Hilf mir fröhlich sterben dir, Gib mir bald die Himmelsfreuden;

So bleibst du die Freude mein; Da, da will ich fröhlich sein.

Nr. 16. 1.

Schaff' in mir, Gott, ein reines Herz:

Mein Herz ist ganz verderbet; ES fühlt von Sünden großen Schmerz, Die ihm sind angeerbet

Und die es noch thut ohne Scheu. Ach, mache, daß es wieder sei.

Wie du es hast erschaffen. 2.

Gib mir auch einen neuen Geist, Der wie Du sei gesinnet;

Der stets dir anhang allermeist

Und was du willt beginnet. Gib, daß er hasse Fleisch und Blut, Den Glauben üb' und sanften Muth,

Zucht, Demuth, Hoffnung, Liebe.

61 3.

Verwirf von deinem Angesicht,

Ob ich es gleich verdienet. Mich, allerliebster Vater, nicht.

Weil Jesus mich versöhnet; Laß nimmer, nimmer, nimmermehr

Mich fallen als dein Kind so sehr. Daß du es von dir würfest.

4.

Dein heil'gen Geist nimm nicht von mir,

Den bösen Geist vertreibe,

Daß ich, als nie entführt von dir, Stets deine sei und bleibe;

Beherrsche mein Herz, Sinn und Mutb Durch deinen Geist, so ist es gut

Im Leben und im Sterben.

5.

Mit deiner Hilfe tröste mich.

Hilf und vergib die Sünden; Und sucht denn meine Seele dich.

So laß dich von ihr finden Und dein Verdienst, Herr Jesu Christ,

Darinnen Trost und Leben ist. Trotz Sünde, Tod und Teufel.

62 6.

Dein Freudengeist erhalt mich doch

Mit seinem Freudenöle,

Damit nicht da- Verzweiflungsjoch

Verderbe meine Seele. Sei du mein Freund, o Herr, allein; Ach, laß mich ganz dein eigen sein Und führe mich zur Freude.

Nr. 17. 1.

Jesus, Jesus, nichts als Jesus Soll mein Wunsch sein und mein Ziel.

Jetzund mach ich ein Verbündniß,

Daß ich will, was Jesus will. Denn mein Herz, mit ihm erfüllt,

Rufet nur : Herr, wie du willt!

2.

Einer ist eö, dem ich lebe. Den ich liebe früh und spat;

JesuS ist eS, dem ich gebe

Was er mir gegeben hat. Ich bin in dein Blut verhüllt:

Führe mich, Herr, wie du willt!

63 3.

Scheinet was, es sei mein Glücke, Und ist doch zuwider dir:

Ach, so nimm eS bald zurücke; Jesu, gib, waS nützet mir. Gib dich mir, Herr Jesu mild; Nimm mich dir, Herr, wie du willt!

4.

Und vollbringe deinen Willen In, durch und an mir, mein Gott; Deinen Willen laß erfüllen

Mich im Leben, Freud' und Noch, Sterben als dein Ebenbild,

Herr, wann, wo und wie du willt!

5.

Sei auch, Jesu, stets gepriesen.

Daß du dich und viel dazu Hast geschenkt und mir erwiesen,

Daß ich fröhlich singe nu:

ES geschehe mir, mein Schild, Wie du willt! Herr, wie du toiltt!

64

Nr. 18. 1.

Ach! wer schon im Himmel wäre, Liebster Gott, bei dir, bei dir;

Höre doch, mein Schöpfer höre Und laß mich nicht länger hier.

Ich muß ja sein, wo du bist,

Wo mein Schatz, mein Jesus ist.

Ich muß aus dem Weltgetümmel, Weil mein Tröster ist im Himmel.

2.

Hier kann ich kein Gnüge finden, In der bösen Jammerwelt,

Denn sie ist ganz voller Sünden; Ja, ihr Wesen mir misfällt.

Neid, Verfolgung, Spott und Hohn

Giebet sie zum besten Lohn. Ach, du schnödes Weltgetümmel, Wäre ich aus dir im Himmel.

3.

Wie wohl wird mir doch geschehen,

Wenn ich immer die Gottheit Kann in drei Personen sehen,

Und der Dreien Einigkeit:

65 Wenn ich sehe, Gott, das Licht, GotteS heilig Angesicht?

O, wer aus dem Weltgetümmel Bei Gott wäre dort im Himmel. 4.

Keine Ruhe kann ich haben Hier in dieser Zeitlichkeit.

Wollen Geld und Gut mich laben. Weg, weg mit der Eitelkeit!

Es ist doch nur Unbestand;

Heim, ach heim in's Vaterland, Heim auS diesem Weltgetümmel

Zu der Ruhe in dem Himmel.

5.

Dort kann mir kein Feind was schade». Keine Angst, Gefahr und Noth;

Denn ich bin in GotteS Gnaden,

Gott in mir und ich in Gott! Da erreiche ich mein Ziel,

Alsdann will ich was Gott will; Darum weg, du Weltgetümmel,

Ich erwähle mir den Himmel. 6.

Krankheit, Hunger, Durst, Frost, Hitze,

Sorge, Furcht und steter Streit

Machen, daß in Angst ich sitze,

Daß sich häufet Leid mit Leid;

66 Alles aber höret auf

Wenn ich ende meinen Lauf.

O was bist du, Weltgetümmel? Wäre ich bei Gott im Himmel!

7.

Wie so lieblich wird eS schallen,

Wenn ich das Hallelujah Singe mit den Engeln allen!

O wer doch schon wäre da! Laß indeß meins Herzens Schrein,

Mein Gott, deinen Himmel sein! Führ' mich aus dem Weltgetümmel

Dich zu rühmen in den Himmel. 8.

Bin ich etwa hier in Freuden, So ist Trauern wohl nicht weit;

Freude aber ohne Leiden Ist dort in der Ewigkeit.

Weiche, Unvollkommenheit! Droben ist die Seligkeit. Gute Nacht, du Weltgetümmel,

Eins und Alles ist im Himmel. 9.

Soll und muß ich aber wandeln Länger noch in dieser Zeit,

So hilf mir stets christlich handeln, Mein Gott, mache mich bereit.

67 Weis' mir, wie ich leben soll. Wie ich sterbe sanft und wohl.

Und laß dieses Weltgetümmel Mich nicht wenden von dem Himmel.

10.

Weil du hier mir bist im Herzen, So bin ich im Himmel zwar, Aber mein Herz macht mir Schmerzen, ES ist bös und wandelbar;

Darum will ich sündenloS Lieber bald in deinen Schooß. Ach! nimm aus dem Weltgetümmel

Mich zu dir : du bist mein Himmel. 11.

Strecke deine Arm' und Hände

Zu mir auö, ich will hinein; Komm, mein Bräut'gam, komm behende.

Ich will deine sein allein: Schenk du alle Sünden mir,

Oefftie mir die Himmelsthür,

Ich bin aus dem Weltgetümmel, In der Hoffnung, schon im Himmel.

69

Aemilie Juliaue,

Gräfio von SchwarzburgRudolstadt.

Sie war geboren am 19. August 1637 in Rudolstadt. Mit ihr starb das Geschlecht der Grafen von Barbh und Mühlingen aus. Die Dichterin von 587 Liedern (darunter 355 geistliche) wurde 1665 die Gemahlin des Grafen Albrecht Anton von Schwarzburg-Rudolstadt. Als ihr Sohn August Friedrich bei der Belagerung von

Philippsburg erschossen wurde, gab sie ihrem Schmerze Worte in dem Liede: »Es lieget, Gott, mein Herz geprefset.» 1685 gab sie heraus: Tägliches Morgen-, Mittags- und Abendopfer.

Rudolstadt; 2. Ausl. 1699.

Aemilie Juliane starb am 3. December 1706.— 31 Lieder von ihr wurden im Rudolstädter Söffingischen Gesang­ buch ausgenommen. Der Kanzler AhaSveruS Fritsch zu Rudolstadt und Dr. Söffing censirten ihre Lieder.

Die zweite Zeile des Liedes: »Wer weiß, wie nahe

mir mein Ende,» kommt schon in einem alten, um 1510 gedichteten Liede von den 10 Geboten vor und heißt dort:

„Hin gcet die Zeit, her kompl der Tod, Thu» allzeiht recht, das ist dir not."

70 Den Streit über die Autorschaft siehe bei CaSp. Wetzel: Histor. Lebensbeschreib. I, S. 4 ff.; II, S. 294—308; III, S. 156—207. Cf. Kühlwasser in großer Hitze de» Kreuze».

Spezereien zum süßen Geruch.

opfer.

Rudolstadt;

Der Freundin

de»

2. Aufl. 1742.

Rudolstadt 1685 ; 2. Aust. 1699.

Tägliche» Morgen«, Mittag»« und Abend«

2. Aufl. 1699.

Lamme»

geistlicher

Vrautschmuck.

Rudolstadt

1714.

Der zweite Theil unter dem Titel : Der Freundin de»

Lamme» täglicher Umgang mit Gott.

1714.

Kriebitsch : Geistliche- Lied und Choralgesaug. Schauer : Geschichte.

S. 465.

Jena 1849, S. 136.

71

Nr. IS. 1. Ach, wenn ich mich doch könnt' in Jesu Liebe senken

Und alle Augenblick' an Jesu Liebe denken! Mir däucht ich höre stets, als wenn mir was zuspricht: Vergiß bei Leibe du der Liebe Jesu nicht!

2. Ach, wie könnt' ich doch auch, mein Jesu, dein ver­ gessen ?

DaS, was ich oftmals hab' getrunken und gegessen,

Dein eigen Leib und Blut, da» hat mein Herz und

Sinn Verändert, daß ich nun in meinem Jesu bin.

3. Ich bin ganz durch und durch mit Jesu angefüllet,

Kein' Ader ist in mir, die nicht von Jesu quillet. Das Herz, das triefet noch von'S liebsten Jesu Blut

Und brennet lichterloh in Jesu LiebeSglut.

4. Zu viel, ach gar zu viel thust du mir, Jesu, Gnade, Ich armes Stücklein Erd' bekenne zu gerade:

Ich bin der keines werth, so du an mir gethan Und weiß auch nimmermehr, wie ich gnug danken kann.

72

5. Dies Denken und den Dank laß stetig dazu kommen In Allem, was auch wird von mir nun vorgenommen:

So leb' in Jesu ich mit einem frischen Muth

Und sterbe, wenn Gott will, auf Jesum und sein Blut.

Nr. 20. 1.

Gott sei Lob, der Tag ist kommen, Da ich Jesu werd' vertraut, Da ich, aller Schuld entnommen,

Werd' in Gottes Huld geschaut;

Gott Lob! Gott Lob, daß bereit Mir die Lammes-Hochzeit heut.

Da mir Gott zum ew'gen Leben

Will den ganzen Jesum geben.

2.

Gott, ich leg' bei frühem Morgen Als ein Ephraim und Kind

Mich in deine PaterS-Sorgen Gleich mit Leib und Seel' geschwind:

Abba Vater! sorg' für mich,

Daß ich ja heut würdiglich Als dein Gast bei dir erscheine

Und mit Jesu mich vereine.

73 3.

Christe, du Lamm Gotte», höre, Weil du trägest meine Sünd', Al» mein Schatz und Hirt herkehre,

Deine Braut und Schaaf mich find! Deiner Güte ich vertrau.

Führe mich auf grüner Au

Und speis' mich, mir stet» zu Gute, Heut mit deinem Leib und Blute. 4.

Heil'ger Geist, bett ich umfasse. Bleib' anheut und stet» bei mir!

Mich mit Beistand nicht verlasse. Sondern hilf, daß selig hier,

Mir zu Nutze, Gott zum Preis,

Ich genieß' die Himmelsspei», Daß ich dadurch christlich lebe.

Sanfte meinen Geist aufgebe. 5.

Nun ich lieg dir, Gott, zu Füßen, Gotte» Liebe schmücke mich! Meines Jesu Blutvergießen

Mache würdig mich durch sich!

Hilf mir drauf, du Bater-Herz! Hilf mir, Jesu Tod und Schmerz, Hilf mir, Tröster, heut auf Erden, Christt liebe Braut zu werden.

74

Nr. 21. 1. O du Dreiein'ger Gott, den ich mir auserlesen, Gedenk an deine Güt', die vor der Welt gewesen,

Und sei mir Sünder doch, o Gott, stets gnädig hier, Daß ich recht christlich leb' und sterbe sanft in dir.

2. Ich lege Leib und Seel',' o Gott, in deine Hände,

Ach lehre du mich stets gedenken an mein Ende, Auch sterben, eh' ich sterb', und hören alle Stund : Mensch, du mußt sterben auch, es ist der alte Bund.

3. Weil Jesus mir zu gut gestorben wie geboren,

So glaub' ich gar gewiß, ich werd' nicht sein verloren; Weck mich nur stetig auf, daß ich bereitet sei,

Wie du mich haben wilt, wenn mein End' kommt herbei.

4. Ich traue deiner Treu' durch Jesu Blutvergießen

Und will auch weder Zeit noch Ort zum Tod auSschließen; Komm wann, wie, wo du wilt, nur daß ich selig

sterb', Durch Jesu Blut und Tod das Himmelreich ererb'.

75 5. So lang allhter ich leb' und wenn ich werd' entschlafen. Geb ich, Gott Vater, dir da-, wa- du hast erschaffen;

Gott Sohn, wa- du erlöst, da- geb' ich wieder dir; Gott Heilger Geist, was du geheiligt nimm von mir.

6. Mein Jesu- komme mir stet- vor in seinem Leiden Und sage, daß mich nicht-, nicht-, nicht- von ihm soll scheiden;

Er halt' mich bei der Hand, der ich gezeichnet ein

Und rufe stet- : ich soll nicht, nicht verloren sein. 7. Bor Sünden, Höll' und Tod und vor de- SatanSchrecken

Mein Jesu- stelle sich, er laß sein Blut mich decken

Und sein ein Borschmack mir der ew'gen Seligkeit, Daß ich für Freud' nicht fühl' de- Tode- Bitterkeit. 8. Da-, wa- ich hinterlaß, versorge, schütz' und liebe Und gib, daß mich im Tod nicht- hindre und betrübe:

Erhalt' mich bei Verstand und einem frischen Muth, Daß mitten im Gebet ich sterb' auf Jesu Blut.

9. Nun geb' ich meinen Geist nochmal- in deine Hände

Und warte, bi- er kommt mit einem sel'gen Ende, Daß er mir nach dem Tod drück' selbst die Augen zu Und bi- am jüngsten Tag schenk' eine sanfte Ruh'.

76 10. Ich weiß, durch'- Lammes Blut werd' ich schon über­

winden

Und einen gnäd'gen Gott im Tod und Leben finden: Ich halte mich an Gott und meine- Jesu Blut, Ich weiß, Gott macht eS schon mit meinem Ende gut.

11. Ich sage Amen drauf in meine- Jesu Namen,

ES sage gleichfalls auch der Herre, mein Gott, Amen! Ach sage ja zu mir, dreiein'ger Gott: komm du;

Ach sage: sei getrost, mein Kind, ich komme nu.

Nr. 22. 1.

Gott weiß eS Alles wohl zu machen.

Als der nichts Böses je gethan;

Wer nur sein Weinen und sein Lachen-

Nach GotteS Willen fügen kann, Der hält im Glück und Unglück still

Und will was GotteS Wille will.

2.

Kann doch kein Unfall mir begegnen. Es fei denn GotteS Will' dabei;

77 Auch kann mich Niemand ander- segnen AIS meine- Schöpfer- Batertreu;

So gehe mir'- wohl oder trüb'.

Wie'- Gott geliebt ist mir'- auch lieb. 3.

Zwar zähle ich wohl tausend Proben

Bon meine- Schöpfer- Gütigkeit,

Die ich nicht alle weiß zu loben In meiner Unvollkommenheit,

Daraus ich sicher schließen kann: Was Gott thut, da- ist wohlgethan.

4.

Ergötzen mich zuweilen Freuden, Beherrsche ich de- Glücke- Schooß,

Dann schadet nicht hinwieder Leiden, Es würde sonst der Muth zu groß;

Denn so prüft Gotte- Prüfestein Wa- recht bewährte Christen sei'n.

5.

Drum wünsch' ich mir in Kreuz und Glücke Geduld und Demuth jederzeit. Womit ich mich gehorsam schicke

Zu wahrer Gottgelassenheit Und achte weder Wohl noch. Weh,

Wenn ich in Gotte- Gnaden steh'!

78

Nr. 23.

(1 Tim. 6, 7.) 1.

Ich bin in Allem wohl zufrieden. Befind' mich ruhig und vergnügt,

Weil ich hab' Gottes Lieb' hienieden. Mein Jesus mir im Herzen liegt; Der heil'ge Geist mich lehrt und leist

Und Gottes Wort mein Herz erfreut.

2.

ES trotzt mein Herz in meinem Leibe

Auf Gott, weil ich fein eigen Kind. Trotz dem, der mich von ihm abtreibe,

ES fei Welt, Satan oder Sund'! Gott ist mein Alles ohne Trug,

Ich habe Gott und hab' genug.

3.

Soll Leid für Freud' mir fein gesendet Und für das Leben gar der Tod, Ich bin's zufrieden, weil es wendet

Zu meinem Besten alles Gott; Wie Gott will, so ist auch mein Will', Wie er es macht, so schweig' ich still.

79 4.

Um mich hab' ich mich ausbekümmert, Die Sorge ist auf Gott gelegt!

Ob Erd' und Himmel ganz zertrümmert.

So weiß ich doch, daß er mich trägt.

Und wenn ich habe meinen Gott,

So frag' ich nichts nach Noth und Tod. 5.

Gott, einen solchen Sinn laß haben

Mich jetzt und bis in'S Grab hinein, Mit deinen Leid- und Freudengaben,

Wie du sie gibst, zufrieden fein Und spüren die Vergänglichkeit Zur Lebens- und zur Sterbenszett.

Nr. 24. 1.

Ein Wetter steiget auf! Mein Herz zu Gott hinauf!

Fall' ihm geschwind zu Fuße Durch wahre Reu' und Buße, Damit gleich deine Sünden Durch Christi Tod verschwinden.

2.

Herr, der du gut und fromm :

Zu dir ich gläubig komm;

80 Bitt' mir aus dein Erbarmen,

Hab' Christum auf den Armen: Um derentwillen schone, Mir nicht nach Sünden lohne.

3.

Durch Christi theures Blut Mach mir ein Herz und Muth, Das sich nicht knechtisch scheue,

Das vielmehr deiner Treue In allem kindlich traue

Und auf dein Helfen baue.

4. Ich will mit dem, was mein. Dir ganz gelassen sein:

Dein Flügel wird uns decken,

Verjagen alles Schrecken Und lasien uns aus Gnaden

Das Wetter gar nicht schaden.

5.

Wohlan, verlaß uns nicht!

Bleib unsre Zuversicht Und laß dein Vaterlieben Auch jetzt an uns sich üben,

So wolln wir, weil wir leben, Dir Preis und Ehre geben.

81

Nr. 25. (/ir /ärsteo und Unterthan».) 1.

O heilige Dreieinigkeit, Erhalt' uns unsre Obrigkeit, Die deine treue Vaterhand Gesetzet selbst in diesen Stand.

2.

Dein guter Geist sie leit' und führ',

Und segne ihr Thun für und für. Daß sie voll Weisheit und Verstand Regiere christlich Leut und Land;

3.

Damit wir führen unter ihr Ein still, geruhig Leben hier,

Und dermaleinst mit ihr, mein Hort, Bestehen wohl im Himmel dort.

82

Nr. 26. 1.

Ich lasse Gott in allem walten, Er mach' eS nur, wie'S ihm gefällt;

Ich will ihm gerne stille halten.

So lang ich leb' in dieser Welt, Wie er, mein lieber Gott, es fügt,

So bin ich auch sehr wohl vergnügt.

2.

Geht's stets nicht gleich nach meinem Willen, Stürmt gleich ein Unfall auf mich zu.

So soll mich Gottes Wille stillen. Und setzen in gewünschte Ruh,

Weil ich mit allem, was Gott fügt,

Von ganzem Herzen bin vergnügt.

3.

Bin ich gleich nicht so hoch geschähet

Und nicht wie andre groß und reich, Mein kleines Gütgen mich ergötzet,

Als wär' ich jenem Cröso gleich.

Ich bin mit wenigem vergnügt, Weil Gott nicht mehr für mich gefügt.

83

4.

Wie mancher fällt in Seelen-Schaden Durch das erfcharrte Geld und Gut?

Wie mancher fällt aus Gottes Gnaden Durch Reichthum in der Höllen Glut? Derhalben leb ich wohl vergnügt

Mit dem, was Gott mir zugefügt.

5.

Ich strebe nicht nach hohen Stufen,

Weil sichrer ist der Mittelstand. Wie mich der Himmel hat berufen,

Wie mich geführet Gottes Hand

Und wie er es mit mir gefügt, So bin ich auch sehr wohl vergnügt.

6.

Ich achte nicht des Glückes Lachen, Wie freundlich es auch immer sei.

Auch laß ich mich nicht zaghaft machen Durch seine starke Wütherei,

Indem ich lebe wohl vergnügt,

Wie mein getreuer Gott es fügt.

7.

In Gottes Hand steh' ich geschrieben. Er hat ja all mein Haar gezählt,

Drum kann kein Unfall mich betrüben,

84

Ohn' seinen Willen mich nichts quält. Ich leb' in allem wohl vergnügt. Wie mein getreuer Gott es fügt.

8. Mein Wille soll sich recht verpflichten, Sowohl im Leben als im Tod Nach Gottes Willen sich zu richten, So hat es mit mir keine Noth; Weil ich mit dem, wie Gott es fügt. Im Leben, Sterben bin vergnügt.

Nr. 27.

1. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende! Hin geht die Zeit, her kommt der Tod : Ach, wie geschwinde und behende Kann kommen meine Todesnoth! Mein Gott, ich bitt' durch Christi Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

85 2.

ES tarnt vor Nacht leicht anders werden, MS es am frühen Morgen war; Denn weil ich leb' auf dieser Erden, Leb' ich in steter TodSgefahr.

Mein Gott rc.

3.

Herr, lehr' mich stets mein End' bedenken

Und, wenn ich einstens sterben muß, Die Seel' in Jesu Wunden senken

Und ja nicht sparen meine Buß. Mein Gott rc.

4.

Laß mich bei Zeit mein HauS bestellen, Daß ich bereit sei für und für

Und sage stets in allen Fällen: Herr, wie du willt, so schick's mit mir!

Mein Gott rc.

5.

Mach mir stets zuckersüß den Himmel

Und gallenbitter diese Welt; Gib, daß mir in dem Weltgetümmel

Die Ewigkeit sei vorgestellt.

Mein Gott rc.

86

6.

Ach, Vater, deck' all' meine Sünde Mit dem Verdienste Christi zu,

Darein ich mich festgläubig winde;

Das gibt mir recht gewünschte Ruh. Mein Gott rc.

7.

Ich weiß, in Jesu Blut und Wunden

Hab' ich mir recht und wohl gebett', Da find' ich Trost in Todesstunden Und alles, was ich gerne hätt'. Mein Gott rc.

8.

Nichts ist, das mich von Jesu scheide:

Nichts, es sei Leben oder Tod. Ich leg' die Hand in seine Seite

Und sage: mein Herr und mein Gott! Mein Gott rc.

9.

Ich habe Jesum angrzogen Schon längst in meiner heil'gen Tauf';

Du bist mir auch daher gewogen.

Hast mich zum Kind genommen auf. Mein Gott rc.

87 10.

Ich habe Jesu Fleisch gegessen,

Ich hab' sein Blut getrunken hier:

Nun kannst du meiner nicht vergessen! Ich bleib' in ihm und er in mir.

Mein Gott ic.

11.

So komm' mein End' heut oder morgen: Ich weiß, daß mir'S mit Jesu glückt.

Ich bin und bleib' in deinen Sorgen, Mit Jesu Blut schön ausgeschmückt.

Mein Gott :c.

12.

Ich leb' indeß in Gott vergnüget

Und sterb' ohn' alle Kümmerniß. Mir gnüget, wie mein Gott eS füget;

Ich glaub' und bin deß ganz gewiß: Durch deine Gnad' und Christi Blut

Machst du'S mit meinem Ende gut.

88

Nr. 28. 1.

Gott! mein Herz dir Dank zusendet,

Dir ich Preis und Ehre sag',

Daß die Woche wohl geendet,

Jeder Tag mit seiner Plag', Jede Arbeit, Sorg und Müh, Was mir abgewogen hie.

Dafür an der Wochen Ende Rühm' ich deine Vaterhände.

2.

Diese haben mich getragen,

Mich gekleidet und gespeist, Engelwacht um mich geschlagen,

Steten Schutz und Hülf geleist.

Alles Leid von mir gekehrt, Seekn- und LeibeSgut bescheert,

So daß ihrer ich genieße, Glücklich diese Woche schließe.

3.

Nimmer weiß satt auSzubreiten Gottes Wohlthun hier mein Sinn;

Ich dank lebenslang mit Freuden Für das, was ich hab' und bin.

89 Gott! dir sei Ruhm, Ehr' und Preis

Für Schutz, Liebe, Pfleg' und Speis, Für mein und der Meinen Leben; Leib und Seel' bleib' dir ergeben.

4.

Ach vergib, was in der Wochen, Jeden Tag, Stund' und Minut', Wider dich ich hab' verbrochen, Heil'ge mich durch Christi Blut;

Rechne was dein Sohn gethan

Mir zum Besten immer an.

Und wirf dadurch mir zum Glücke Alle meine Sünd' zurücke.

5.

Ich gesteh's, ich bin ein Sünder, Ganz gekehrt zum bösen Pfad Ms wie alle Menschenkinder

Und nicht würdig deiner Gnad'; Aber dein lieb's Baterherz, Christi Wunden, Tod und Schmerz,

Machen, daß ich glücklich lebe,

Drum ich ihnen mich ergebe.

6.

Fröhlich geh' ich nun zu Bette; Gottes Lieb und Jesu Blut

90 Weiche nicht von meiner Stätte! Heil'ger Geist, halt' mich in Hut!

Bring' mich morgen an den Ort, Da man hört dein heilig Wort, Mich mit selben lab' und speise,

Bis ich in den Himmel reise.

Nr. 29. 1.

Jesu Güte hat kein Ende, Sie ist alle Morgen neu,

Das beweisen Jesu Hände Die da schaffen, (o der Treu'!)

Daß ich leb', doch ich nicht hier, Sondern Christus lebt in mir.

2.

Jesu Hände, die da sorgen,

Daß auf eine gute Nacht Folget jetzt ein guter Morgen,

Da man sieht, wie Gottes Macht Mich, die Meinen, Hab' und Gut,

Hat beschützt durch Jesu Blut.

91 3.

Jesu, dir sei Dank gegeben

Mr die Treue deiner Händ', Für die Gnade, für das Leben

Und was du mir zugewend't.

Ach! zieh' von mir bis ins Grab

Diese deine Händ' nicht ab.

4.

Sie sind's ja, darein gegraben

Steht mein Nam' mit deinem Blut,

Die mich selbst bereitet haben.

Mich gekrönt mit Himmelsgut; Ja sie sind's, die mich bis izt

Stets versorget und beschützt.

5.

Laß sie ferner mich umfassen,

Weil ich ihrer eigen bin. Laß sie mich, mich sie nicht lassen;

Dieses ist und bleibt mein Sinn:

Sünde, dir entsage ich;

Jesu, dir ergeb' ich mich.

6.

Nimm mich auf in deine Hände, Schließ' mich in des Vaters Herz

Und in deine Hut behende,

92

In dein Leiden, Tod und Schmerz; In des höchsten Trösters Hand

Schließ' mich und die mir verwandt.

7.

Ach! mit Segen ob mir walte,

Im Gebete stärke mich, In dem Glauben mich erhalte

Und daß Gott gefalle ich. Laß mich deines Geistes voll

Leben, leiden, sterben wohl.

8.

Mach' mich los von meinen Sünden, Laß mich einen gnäd'gen Gott

Und ein gut Gewissen finden;

Wend' ab Schrecken, Angst und Noth, Steh' mir bei, damit ja hier

Nichts Verdammlich's sei an mir.

9.

Sei du Alles mir in Allen,

Meine Hülfe, was ich thu',

Mein Stab, wenn ich bin gefallen, Mein Schutz, wenn ich geh' zur Ruh',

Meine Freude, wenn ich wach', Mein Arzt, wenn ich krank und schwach.

93

10. Sei mein Leben, weil ich lebe Und verbleibe ja bei mir, Wenn ich meinen Geist anfgebe. Den ich dir befehle hier; Mach' ihn alles Leides los, Nimm ihn auf in deinen Schooß.

11. Ich indeß bin voll Vergnügen, Halt' es für die höchste Freud', Daß in deinen Armen liegen Ich, die Meinen, Land und Leut'; Ich leb' oder sterbe nun. Ich werd' in dir, Jesu! ruh'n.

95

Sophie Elisabethe von Sachsen-Zeitz, geb. 4. Mai 1653 zu Homburg vor der Höhe, starb

19. August zu Schleusingen.

1684 den

Sie war eine

Prinzessin von Holstein-Sondcrburg und Gemahlin des Herzogs Moriz von Sachsen-Zeitz.

Nach dem Hildburghäuser Gesangbuch von 1716 soll

sie das Sterbelied: »So komm geliebte Todesstund»

über ihren selbsterwählten Leichentext Ioh. 19, 25 ver­ faßt haben. Cf. ). (la Sr. Wetzel : Hiftor. Beschreib, re. 111, 227.

Dr. M Dulder- : Geistliche Lieder und Psalmen. Rambach III, 226.

Frankfurt a. M. 1676.

97

Nr. 30. 1.

So komm, geliebte Todesstund',

Komm, Ausgang meiner Leiden! Ich seufz' aus diesem Sündengrund

Nach jenen Himmelsfreuden! Ach liebster Tod komm bald heran! Ich warte mit Verlangen, Mit weißen Kleidern angethan,

Vor Gottes Thron zu prangen.

2.

Ihr schwachen Glieder scheuet zwar,

So früh entseelt zu werden; Die Seele selbsten kann nicht gar

Ohn' alle Pein der Erden, Darinnen sie bisher gelebt,

Den letzten Abschied sagen; Bald ist sie freudenvoll, bald schwebt Sie wieder voller Zagen.

3.

Doch, Jesu, deine Liebe macht

Mir alle Furcht verschwinden; Ich werd' in dieser Todesnacht

Dich Lebensfürsten finden;

98 Ich finde, ja, ich halte dich,

Mein Leben, mein Verlangen;

Mein Leben, du wirst selbsten mich Mit deinem Licht umfangen! 4.

Drum sterb' ich nicht in diesem Tod; Der Tod ist nur mein Leben.

Nach kurzem Kampf, nach kurzer Noth Ist dort ein ewig Schweben

Voll Herrlichkeit, voll Ruh' und Freud', Voll Fried', voll Trost, voll Wonne,

Boll Seligkeit, wo allezeit

Gott selbsten ist die Sonne. 5.

Der Herzog meines Lebens ist

Durch'S Grab zum Leben gangen, Und ich werd' auch zu meinem Christ Auf diesem Weg gelangen.

Der letzte Schritt zur Seligkeit

Geschieht durch selig Sterben; Ist er, mein Haupt, in Herrlichkeit, Wie soll sein Glied verderben?

6.

Drum zage nicht, mein schwacher Sinn,

Verlass den Leib der Erden;

Wirf alles Eitle willig hin. Die Erd' muß Erde werden!

99 Die Seele bleibt in Gottes Hand Bei solchem Wohlvergnügen,

Das nur der Geist und kein Verstand Anitzt begreifen mögen. 7.

Auch wird die schöne Freuden-Zeit Am End' der Zeit entdecken.

Daß Gott der Seelen vorig Kleid Auch aus dem Staub erwecken

Und ewig herrlich machen kann, Da wird fein volle Wonne,

Wenn wir, mit Klarheit angethan, Dort leuchten wie die Sonne.

8.

An uns stirbt nichts als Sterblichkeit, Wir selbst sind unverloren.

Der Leib wird nur der Last befreit

Und himmlisch neugeboren; Denn was man hie verweslich fest,

Was hie verdirbt im Dunkeln, Daö wird, sobald es aufersteht. Voll Glanz und Schönheit funkeln.

9.

Drum gebt, ihr schwachen Glieder ihr. Euch willig hin der Erden,

ES wird von eurer Zahl und Zier Ja nichts verloren werden.

100 Die Haut, die vormals euch bedeckt,

Wird dort mich wieder kleiden, Wenn ich, in meinem Fleisch erweckt, Beschaue Gott mit Freuden.

10.

Dem ich im Glauben hier gedient,

Der wird mich dorthin bringen,

Wo Tausend Tausend vor mir sind, Und ewig Heilig singen,

Da werd' ich seine Herrlichkeit Mit meinen Augen sehen

Und was in Zeit und Ewigkeit Bon ihm mir Gut'S geschehen.

11.

Gott selbst mit seinem Angesicht Wird ewig mich erquicken;

So werd' ich auch in ew'gem Licht Mir sechsten ihn erblicken. O Herrlichkeit! wie find' ich mich, Wenn engelreine Seelen

Mit sonnenklaren Leiber» sich Bor Gottes Stuhl vermählen!

101

Anus Sophie von Heffen. Die Tochter Georg's II, des Landgrafen von HessenDarmstadt, wurde in Marburg geboren am 17. Dec. 1638.

1655 reiste sie an den Chursächsischen Hof nach Dresden. Von hier aus als Pröbstin nach Quedlinburg gerufen 1656, hatte sie 1661 eine schwere Prüfung zu bestehen, aus welcher sie siegreich als Protestantin hervorging. Nachdem sie 1678 zur Coadjutorin der Aebtissin Anna

Sophie, Pfalzgräfin, ernannt worden, wurde sie nach

dem Tode derselben Aebtissin des kaiserlich freien welt­ lichen Stifts Quedlinburg und regierte von 1680 bis zum 13. Dec. 1683. Der treue Seelenfreund Christus Jesu«, mit nach­ denklichen Sinn-Gemälden, anmuthigen Lehrgedichten und neuen geistreichen Gesängen abgebildet und fürgestellet, durch Fräulein Anna Sophie, Landgräfin von Hessen.

Jena 1658.

2. Aust.

Frankfurt und Leipzig 1675.

Cf. reutschland» Galante Poetinnen mit ihren sinnreichen und netten Proben rc. von Georg Christian Lehm». Krankfun am Mayn, In Berlegung fluten», Und zu bekommen bei Anton Heinscheidt, Buchdr. An. 1715. Borrede R. 22;