Konsum- und Absatzprognose: Dargestellt als Fallstudie [1 ed.] 9783428442478, 9783428042470

129 26 18MB

German Pages 190 Year 1978

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Konsum- und Absatzprognose: Dargestellt als Fallstudie [1 ed.]
 9783428442478, 9783428042470

Citation preview

Betriebswirtschaftliche Schriften Heft 92

Konsum- und Absatzprognose Dargestellt als Fallstudie

Von

Horst-Joachim Jaeck

Duncker & Humblot · Berlin

HORST-JOACHIM

JAECK

Konsum- und Absatzprognose

Betriebswirtschaftliche Heft 92

Schriften

Konsum- und Absatzprognose Dargestellt als Fallstudie

Von

Prof. Dr. Horst-Joachim Jaeck

D Ü N C K E R

&

H U M B L O T

/

B E R L I N

Alle Hechte vorbehalten © 1978 Duncker & Humblot, Berlin 41 Gedruckt 1978 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin 61 Printed in GermanyISBN 3 428 04247 6

Meinem Sohn Horst-Florian

Teja

Viel Leute gingen langsam i n die Runde, So, wie ein Wallfahrtzug die Schritte lenkt, Stillschweigend, weinend i n dem tiefen Grunde. Als tiefer ich auf sie den Blick gesenkt, Sah ich — ein Wunder scheint es und erdichtet — Vom K i n n sie bis zum Achselbein verrenkt, Das Angesicht zum Rücken hingerichtet; Drum mußten sie gezwungen rückwärts gehn, Und ihnen war das Vorwärts-Schaun vernichtet. Wahr ist's, auf eine von den Felsenlehnen Stand ich gestützt und weinte ganz verzagt; Da sprach mein Herr: „Willst du, gleich Thoren, wähnen? Fromm ist nur, wer das Mitleid hier versagt. Wer ist verruchter wohl, als wer zu schmähen Durch sein Bedauern Gottes Urteil wagt? Empor das Haupt, empor! Den wirst du sehen, Den einst vor Thebens Blick der Grund verschlang;" Drob alle schrie'n: ,Wohin, was ist geschehn? Amphiaraus, w i r d der Kampf zu lang?' — Doch stürzt' er fort und fort i m tiefen Schachte, Bis Minos ihn, gleich anderm Volk, bezwang. Schau, wie er ihm die Brust zum Rücken machte! Schau, wie er rückwärts schreitet, rückwärts sieht, Weil er zu weit voraus zu sehen dachte. Dante: Göttliche Komödie, Inferno, 20. Gesang.

Vorwort I n dieser Untersuchung w i r d versucht, die wissenschaftliche Praxis und Methodik der ökonometrischen Absatzprognostik an einem konkreten Forschungsprojekt zu demonstrieren, die aus meiner Lehrtätigkeit und einer mehrjährigen gutachterlichen Beratungsarbeit entstanden ist. Insbesondere w i r d hier eine Prognose für den Absatz von Konsumgütern i m Bundesgebiet bis 1985, differenziert nach 56 Warengruppen, entwickelt, die dann anschließend für einen Teilraum regionalisiert wird. Diese Prognose ist nun nach vorbereitender Regionalanalyse für jeden beliebigen Teilraum in der Bundesrepublik Deutschland anwendbar und erlaubt somit wirklich praktikable Aussagen für das Marketing-Management oder für Stadt- und Landesentwicklungspläne. Der etwaige Wert der Arbeit liegt also auf zwei Ebenen: 1. Für Studenten der Wirtschaftswissenschaften schildert sie die methodische Problematik der Prognose i n der didaktisch gefälligen Form einer Fallstudie; 2. für Marketing-Manager und Stadtplaner liefert sie wesentliche Basiswerte zur Beurteilung der M a r k t - und Umweltentwicklung bis 1985. Das Fazit der Arbeit läuft auf den Gedanken hinaus, daß es weniger wichtig erscheint, immer neue zusätzliche Prognoseverfahren zu entwickeln, sondern vielmehr darauf ankommt, sophistischere Synthesen der Modellelemente für Prognosen zu entwerfen. Diese eigentlich t r i viale Erkenntnis gewann ich beim Bearbeiten der praktischen Probleme der vorliegenden Prognoseaufstellung, jedoch scheint sie nur unzureichend verbreitet zu sein, wenn man an den reinen Akademismus eines großen Teils der Prognoseforschungsliteratur, die sich zur empirischen Absicherung oft nur des Alibis konstruierter Zahlenbeispiele bedient, denkt. So w i r d die vorgelegte Untersuchung auch durch das zusätzliche Forschungsziel geprägt, ein plausibles Verfahren für ein praktikables Prognosekonzept zu entwickeln 1 . Inwieweit dies geglückt ist, bleibt dem Leser zur Beurteilung überlassen. 1 Tietz, B., (Konsument u n d Einzelhandel, 2. Aufl., F r a n k f u r t / M . 1973) entwickelte ebenfalls eine Prognose bis 1985, die aber auf anderen Voraussetzungen basiert.

10

Vorwort

Es soll nun noch kurz auf das Zustandekommen und die Durchführung der Fallstudie eingegangen werden. I m September 1974 wurde ich von der Stadt Göttingen beauftragt, die vom Seminar für Betriebliche Marktlehre der Universität Göttingen i m Jahre 1969 erstellte und bis zum Jahre 1975 angelegte Regionalprognose für die Sanierung des Geschäftszentrums i n der Göttinger Innenstadt fortzuschreiben. I m einzelnen sollte dabei diese Regionalprognose i n Form eines „Rückblicks" hinsichtlich ihrer Treffsicherheit bewertet und bis zum Jahre 1985 extrapoliert werden 2 . Gegenstand der Prognose bis 1975 (Basisprognose) w a r die Entwicklung des Privaten Verbrauchs und des Verkaufsflächenbedarfs aufgrund der zu erwartenden Einzelhandelsumsätze i m Räume Göttingen. M i t der Bearbeitung des Gutachtens wurde ich ebenfalls damals schon — seinerzeit w a r ich wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Betriebliche Marktlehre der Universität Göttingen — betraut 3 . Die Konzeption der Modelle und der Datengewinnung und -aufbereitung wurde von m i r schon früher entwickelt 4 . Das damalige Forschungsprojekt wurde mit Hilfe von Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen gefördert. Das Interesse an Entwicklungen i m Handels- und Absatzbereich sowohl räumlich als auch zeitlich wurde bei m i r jedoch schon m i t der Bearbeitung meiner Diplom-Arbeit i m Jahre 1964, die Professor Dr. Dr. Theodor Buddeberg betreute 5 , geweckt. Somit darf ich sagen, daß ich auf eine mehr als zehnjährige Beschäftigung m i t den Fragen der regionalen Handelsforschung zurückblicken kann. I m einzelnen soll nun i n dieser Untersuchung nach Behandlung von zwei allgemeineren Aspekten des Themas zunächst die Basisprognose i n ihren Grundzügen der Methodik und den wichtigsten Ergebnissen dargestellt werden. Daran anknüpfend w i r d eine Bewertung dieser Prognose aus der Sicht der Kenntnis der zu dem Zeitpunkt vorliegenden 2 Vgl. Jaeck, H.-J.: E n t w i c k l u n g des Geschäftsflächenbedarfs i n Göttingen bis 1985, Göttingen — Planung u n d Aufbau, hrsg. von der Bauverwaltung der Stadt Göttingen, Heft 23, Göttingen 1976; Jaeck, H.-J.: Entwicklung des Geschäftsflächenbedarfs i n Göttingen bis 1985, Kurzfassung, Göttingen — Planung u n d Aufbau, hrsg. v o n der Bauverwaltung der Stadt Göttingen, Heft 23 a, Göttingen 1975. 3 Vgl. Stadt Göttingen (Hrsg.): Göttingen — Planung u n d Aufbau, Heft 8, Göttingen 1970, S. 95. 4 Vgl. Jaeck, H.-J.: Regionalanalyse i m Raum Göttingen, i n : Seminarberichte der Gesellschaft für Regionalforschung, Heft 2, August 1969, S. 45 ff. 5 Vgl. Jaeck, H.-J.: Das Shopping Center, unveröffentlichte Diplomarbeit, Göttingen 1965. Vgl. dazu auch Jaeck, H.-J.: Der M a r k t i m Wandel der J a h r tausende, i n Vorbereitung.

Vorwort

realen Entwicklung vorgenommen. Da der Prognosehorizont bei den Zeitreihen noch nicht erreicht war, w i r d zusätzlich eine Revision der Prognose durchgeführt. Ausgehend von dieser Basisuntersuchung w i r d dann eine Fortschreibung der Entwicklung des Privaten Verbrauchs, des Einzelhandelsumsatzes und der Verkaufsflächen bis 1985 versucht. Hierfür mußte ein System von Prognosemodellen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Konsums und des Absatzes konstruiert werden, das wohl mit zu den methodisch aktuellsten i n der Bundesrepublik Deutschland zählen dürfte. Die Fertigstellung dieser Untersuchung war m i r nur i n Zusammenarbeit m i t Herrn Dr. Rainer Rau und dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaf tsf or schung, Essen, (RWI), möglich, wofür ich an dieser Stelle herzlich danke. Außerdem danke ich den Herren Stadtbaurat Dipl.-Ing. Herbert Wütenstein, Oberbaurat Dipl.-Ing. Klaus Bote und dem so jung verstorbenen Bauamtmann Ing.-grad. Eckard Osthoff von der Stadt Göttingen für ihre zahlreichen Unterstützungen. Besonderen Dank schulde ich Frau Anni Kerner und Frau Emmi Weidner für ihre aufopferungsvolle Arbeit des Schreibens des Manuskriptes. Schloß Sandizell, i m Frühjahr 1978 Horst-Joachim

Jaeck

Inhaltsverzeichnis

1. Konsum und Absatz als Gegenstand von Prognosen

19

2. Methodische Probleme der Prognose

21

2.1. Wert oder Unwert 2.2. Allgemeines

Prinzip

2.3. Besonderheiten

von Prognosen

21

der Prognosemethode

23

der Regionalprognose

24

3. Beurteilung einer Basisprognose 3.1. Darstellung

26

der Prognose

26

3.1.1. Untersuchungsziel u n d methodische Position

26

3.1.2. Begriffe u n d Hypothesenbildung

27

3.1.3. Charakterisierung des Regionalmodells

34

3.1.4. Verfahren der Datengewinnung 3.1.4.1. Phasen der Analyse 3.1.4.2. Aufbereitung sekundärstatistischer Unterlagen 3.1.4.3. Formulierung u n d Aufbau der Fragebogen 3.1.4.4. Durchführung von Probeinterviews 3.1.4.5. Bestimmung der Auswahlverfahren 3.1.4.6. Organisation des Interviewereinsatzes 3.1.4.7. Durchführung der Interviews 3.1.4.8. Aufbereitung des Materials

40 40 41 42 43 43 44 45 45

3.1.5. Ergebnisse der Prognose 3.1.5.1. S t r u k t u r der Region und Urbanitätsgrad der Zentren 3.1.5.2. Sozio-ökonomische Merkmale der Haushalte 3.1.5.3. Regionale Bevölkerungsprognose 3.1.5.4. Bedarfstypologie und Gütersystematik 3.1.5.5. Orientierung u n d Intensität der Kaufkraftflüsse . . 3.1.5.6. Schätzung der Konsumentenzahlen f ü r Göttingen . . 3.1.5.7. Prognose des Einzelhandelsumsatzes 3.1.5.8. Schätzung des Verkaufsflächenbedarfs 3.1.5.9. Präferenzen für einzelne Betriebstypen

46 46 51 53 55 57 57 57 58 59

3.2. Bewertung

der Prognose

,

60

3.2.1. Bewertungsprinzipien u n d Prüfbereiche

60

alverzeichnis

14

3.2.2. Besprechung einzelner Beurteilungskomplexe 3.2.2.1. Realitätsnähe der Ergebnisse 3.2.2.2. Konsistenz der Methoden 3.2.2.3. Plausibilität der Prämissen 3.2.2.4. Fehlerfreiheit des Datenmaterials 3.2.2.5. A k t u a l i t ä t der Resultate 3.2.2.6. Zeitdistanz des Prognosehorizonts 3.2.2.7. Ausprägungsintensität der Reihengesetze 3.2.2.8. A u f w a n d u n d Nutzen der Informationen 3.3. Revision

der Prognose

81

4. Entwicklung einer Prognose für 1985 4.1. Methodisches

Vorgehen

4.2. Gesamtwirtschaftlicher 4.3. Struktur

des realen

65 65 65 71 72 74 75 75 78

86 ,

Rahmen privaten

Verbrauchs

86 87 88

4.3.1. Statistisches Ausgangsmaterial

88

4.3.2. Konzeption der ökonometrischen Modelle

92

4.3.2.1. Statisches Modell 4.3.2.2. Anpassungsmodell 4.3.2.3. Bestandsgrößenmodell 4.3.3. Empirische Tests

93 94 96 99

4.3.4. Prognoseergebnisse

100

4.4. Prognose des Einzelhandelsumsatzes 4.4.1. Ausgangsdaten

100 100

4.4.2. Flächenprognose

101

4.4.3. Bevölkerungsprognose

102

4.4.4. Prognoseergebnisse 4.5. Spezifische

Merkmale

102

der Region

103

4.5.1. Regionale Bevölkerungsprognose

103

4.5.2. Besonderheiten i m Verbrauchsverhalten

105

4.5.3. A n m e r k u n g zur Bestandsanalyse

109

4.6 Prognose des Verkaufsflächenbedarfs 5. Ubiquitäre Anwendbarkeit der Prognose im Bundesgebiet 5.1. Wissenschaftlicher 5.2. Raumanalyse

Standort

der Regionalanalyse

von Absatzmärkten

110 111 111 112

5.2.1. Allgemeine Problematik

112

5.2.2. B i l d u n g von Grundeinheiten

113

5.2.3. Zentralitätsbestimmung der Orte

113

alverzeichnis

15

5.2.4. Abgrenzung der Einflußbereiche

114

5.2.5. Differenzierung

der Strukturzonen

5.2.6. Grenz- u n d Flächensynthesen 5.3. Regionalisierung

von Globalprognosen

5.3.1. Formale Kennzeichnung 5.3.2. Grundzüge der „Shift Analysis" 5.4. Messung von künftigen

Standortspannungen

115 115 116 116 117 119

6. Zusammenfassung und Ergebnis

121

7. Literatur- und Quellenverzeichnis

126

8. Tabellenanhang

133

Tabellenverzeichnie Tabelle

1: Grunddaten der Primärerhebungen u n d der amtlichen Statistik für den Untersuchungsraum 133

Tabelle

2: Repräsentanzbeurteilung für die Primärerhebung i m G ö t t i n ger Stadtgebiet 134

Tabelle

3: Repräsentanzbeurteilung f ü r die Primärerhebung i m Göttinger U m l a n d 134

Tabelle

4: Handelszentr alitât auf der Basis der Beschäftigten

135

Tabelle

5: Handelszentralität auf der Basis der Umsätze

136

Tabelle

6: Urbanitätsgrad der Zentren

137

Tabelle

7: Regionale Bevölkerungsentwicklung u n d -prognose bis 1975 . 138

Tabelle

8: A b s t i m m u n g der Gütersystematiken

139

Tabelle

9: Bedarfstypologie

141

Tabelle 10: Regionale Kaufkraftmatrizen

142

Tabellen:

146

Kaufkraftflüsse nach Göttingen

Tabelle 12: Aggregierte K a u f kraftflüsse für einzelne Gütergruppen

146

Tabelle 13: Berechnung der Konsumentenzahlen für die jeweiligen Gütergruppen 147 Tabelle 14: Prognose der Verbrauchsausgaben und der Raumleistungswerte bis 1975 149 Tabelle 15: Berechnung der Verkaufsflächennachfrage für 1965 u n d 1975 151 Tabelle 16: Revidierte Bevölkerungsentwicklung u n d Prognose bis 1975, 1980 u n d 1985 152 Tabelle 17: Revidierte Konsumentenzahlen für 1975

153

Tabelle 18: A b s t i m m u n g der Systematiken des Privaten Verbrauchs u n d der entsprechenden Branchen i n der Umsatzsteuer- u n d Handwerksstatistik 154

Tabellenverzeichnis

17

Tabelle 19: Abstimmung der Systematik des funktionalen Einzelhandels m i t der Systematik des Privaten Verbrauchs 158 Tabelle 20: Abgrenzung der Ausgabenarten des Privaten Verbrauchs nach dem Güterverzeichnis des Statistischen Bundesamtes 161 Tabelle 21: Privater Verbrauch nach Ausgabearten i n der Bundesrepublik, M i l l . D M i n Preisen von 1962 164 Tabelle 22: Prognostizierte und tatsächliche Entwicklung des Privaten Verbrauchs nach Ausgabekategorien i n durchschnittlichen Veränderungen gegenüber v o m V o r j a h r i n v H 168 Tabelle 23: Abweichungen der „ursprünglichen Prognose" von der „ r e v i dierten Prognose" für 1975 („Ursprüngliche Prognose" / „Revidierte Prognose") 169 Tabelle 24: Absatz i n Ladengeschäften des Einzelhandels u n d Handwerks absolut, je K o p f der Bevölkerung u n d j e q m Verkaufsfläche 1975 i n Preisen von 1965, revidiert 170 Tabelle 25: Gegenüberstellung der „ursprünglichen Prognose" u n d der „revidierten Prognose" für 1975

171

Tabelle 26: Revidierte Prognose des Verkaufsflächenbedarfs für 1975 . . 172 Tabelle 27: Getestete

Funktionstypen

173

Tabelle 28: Ausgewählte Prognosefunktionen für die Ausgabearten des Privaten Verbrauchs 174 Tabelle 29: Prognose der Ausgabearten des Privaten Verbrauchs 19801985 i n Mrd. D M 177 Tabelle 30: Ladenabsatz Mrd. D M

des

Einzelhandels

und

des Handwerks

in

179

Tabelle 31: Verkaufsfläche des funktionalen Einzelhandels nach Bedarfsgruppen 1965, 1970, 1980 und 1985 i n 1000 m^ 180 Tabelle 32: Ladenabsatz des funktionalen Einzelhandels 1970, 1980 u n d 1985 i n M i l l . D M 181 Tabelle 33: Absatz des funktionalen Einzelhandels 1970, 1980 u n d 1985 j e q m Verkaufsfläche i n D M 183 Tabelle 34: Ladenabsatz des funktionalen Einzelhandels 1970, 1980 u n d 1985 j e K o p f der Bevölkerung

184

Tabelle 35: Prognose der Konsumentenzahlen bis 1985

186

Tabelle 36: Prognose der Verkaufsflächennachfrage bis 1985

188

1. Konsum und Absatz als Gegenstand von Prognosen Für den Terminus Konsum gibt es zahlreiche Synonyme wie Verbrauch, Verschleiß, Abnutzung, Verzehr, Vertilgung usw., die aber zum Teil andere Bedeutungsinhalte haben. A m häufigsten w i r d i m deutschsprachigen Bereich für Konsum wohl das Wort Verbrauch verwendet. Etymologisch leitet sich das Wort Konsum vom lateinischen consumere = aufnehmen, verwenden her. Semantisch wurde das Wort Konsum ursprünglich speziell für den biologischen Begriff der Nahrungsaufnahme verwendet. Das Wort Verbrauch dagegen w i r d häufig auch i m technischen Sinn für Substanzverzehr angewandt. Hier soll Konsum weder i m biologischen, noch i m technischen, sondern allein i m wirtschaftlichen Sinn verstanden werden. Entsprechend läßt sich unter Konsum folgendes verstehen: Konsum heißt die Nutzwertvernichtung von wirtschaftlichen Gütern zur unmittelbaren Befriedigung menschlicher Bedürfnisse unter Verwendung von Einkommen für Marktentnahmen, wodurch i n marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften mittels Vermarktimg der absatzfähigen Leistungen der Betriebe die Produktion gesteuert wird. Makroskopisch ist der Konsum jener Teil des Sozialprodukts, der von den privaten und öffentlichen Haushalten erworben und für die persönliche oder verbandseigene Bedürfnisbefriedigung verwendet, also nicht weiterveräußert wird. Beschränkt man die Betrachtungen auf den Privatsektor, so entspricht der Private Verbrauch i n einer Volkswirtschaft wertmäßig allen Verkäufen von Konsumgütern an die privaten Haushalte. Die Verkäufe von Konsumgütern an private Haushalte werden vom Standpunkt der Betriebe begrifflich als Absatz bezeichnet 1 . Als Absatz können die unternehmerischen Funktionen definiert werden, die sich auf die Vermarktung der beschafften, produzierten und bereitgestellten Leistungen (Waren und Dienstleistungen) beziehen. Die Marktentnahme i n Form von Konsumgüterkäufen der privaten Haushalte einerseits und die Vermarktung i n Form von Verkäufen ab1 Auch für den Begriff Absatz existieren zahlreiche Synonyme w i e Umsatz, Verkauf, Vertrieb, Leistungsverwertung, M a r k t v o l u m e n usw., die hier aber nicht näher analysiert werden sollen.

2*

20

1. Konsum u n d Absatz als Gegenstand von Prognosen

setzbarer Leistungen der Betriebe andererseits sind zusammen das Janusgesicht des Marktprozesses. Die Bestimmung des Volumens dieser wohl variabelsten Größe der Wirtschaft möglichst i n einer Vorausschau, um die erst auch i n der Zukunft wirksam werdenden kommerziellen Dispositionen rechtzeitig treffen zu können, zählte schon immer zu den schwierigsten Aufgaben der ökonomischen Forschung. Da die genaue Vorherbestimmung künftiger Ereignisse und Situationen dem menschlichen Geist generell versagt bleibt, ist der Begriff Prognose eigentlich für dieses Bemühen zu anspruchsvoll; es wäre daher besser, von ökonometrischen Schätzungen künftiger Entwicklungen zu sprechen. Verständlich ist deshalb auch, daß, obwohl in neuerer Zeit ein zunehmendes Interesse an vorausschauenden Berechnungen der Absatzmärkte 2 festzustellen ist, man vielfach noch immer einer tiefen Skepsis gegenüber Prognosen begegnet. Es ist jedoch unbestreitbar, daß solche Vorausschätzungen i n hohem Maße dazu beitragen, das Dilemma zwischen fehlender Information und drängender Entscheidung zu verringern. Überhaupt ist es besser, wie ein von m i r hochgeschätzter akademischer Lehrer früher häufig i n seinen Vorlesungen zu konstatieren pflegte, ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.

2 Als Überblick für die wichtigsten absatzwirtschaftlichen Anwendung s fälle diene folgendes, v o m Verfasser für eine andere Untersuchung vorbehaltenes System: (1.) Gesamtwirtschaftliche Prognosen (1.1.) Wachstumsprognosen (1.2.) Konjunkturprognosen (1.3.) Sektoren- u n d Branchenprognosen

(2.) Regionalprognosen (2.1.) Kaufkraftflußprognosen (2.2.) Verkaufsflächenprognosen (2.3.) Feldspannungsprognosen (3.) Betriebsprognosen (3.1.) Handelsbetriebstypenprognosen (3.2.) Marktanteilsprognosen (3.3.) Marketing-Reaktionsprognosen (3.3.1.) Produktprognosen (Innovation, Marken wähl, Ersatzbedarf) (3.3.2.) Preisprognosen (Neupreis, Index, Elastizität) (3.3.3.) Werbeerfolgsprognosen (3.3.4.) Distributionsprognosen (3.3.5.) Marketing-Mix-Prognosen

2. Methodische Probleme der Prognose 2.1. W e r t oder U n w e r t von Prognosen

Da bei Prognosen regelmäßig Probleme grundsätzlicher A r t auftreten, soll zunächst hierauf eingegangen werden. Die Fragen nach der künftigen Entwicklung des Wirtschaftslebens und den Möglichkeiten ihrer wissenschaftlichen Vorausbestimmung resultieren letztlich aus dem Bedürfnis nach Richtwerten für eine gestaltende Einflußnahme auf das Geschehen zugunsten eines konkreten Leitbildes. Die wissenschaftliche Prognose und allgemein die Futurologie unterscheidet sich von der Prophetie oder Präkognition i m parapsychologischen Sinn durch die Nachprüfbarkeit der Methodik, die Beschränkung auf erkennbare Tendenzen und die Bindung an explizit formulierte Voraussetzungen. Entsprechend definiert die Parapsychologie Prophetie oder Präkognition als „das Vorauswissen eines unerschließbaren Sachverhalts i n der Zukunft" 1 . Rätselhafte Enthüllungen über künftige Ereignisse, wie sie medial begabten Menschen möglich sein mögen, stehen also auf einem anderen Fundament als die auf wissenschaftliche Erkenntnis beruhenden Prognosen. Die Vorausschau künftiger Vorgänge oder Situationen, von denen i n der Vergangenheit oder Gegenwart keinerlei Bedingungen, die sie herbeiführen, bekannt sind, kann nicht m i t wissenschaftlichen Methoden erreicht werden, da hier Wirkungen nur aus der Kenntnis von Ursachen erschließbar sind. Insofern beschränkt sich die wissenschaftliche Prognose auf die Vorhersage möglicher Entwicklungen aufgrund erkennbarer Tendenzen, die über die unmittelbare Gegenwart hinaus extrapoliert werden. Diese möglichen Entwicklungstendenzen gewinnen allenfalls einen gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit, falls die vorausgesetzten Bedingungen nicht grundlegend durch unvorhersehbare Ereignisse i n Frage gestellt werden. Es ist leider eine Tatsache, daß die Prognose von der Allgemeinheit nun einmal mehr nach der Treffsicherheit ihrer Resultate und weniger nach der Wissenschaftlichkeit ihrer Methoden beurteilt wird. Man neigt viel zu sehr dazu, i n dem wissenschaftlichen Prognostiker einen antiken Auguren mit okkulten Fähigkeiten oder, falls die bedingten Vor1

Bender H.: Parapsychologie, Bremen 1970, S. 10.

2. Methodische Probleme der Prognose

22

hersagen durch die Entwicklungen widerlegt wurden, einen intellektuellen Scharlatan zu sehen. Es ist aber, wie Joseph Schumpeter einmal sagte, „ebenso unvernünftig, von einem Wirtschaftswissenschaftler die genaue Vorhersage tatsächlich eintreffender Ereignisse zu erwarten, wie von einem Arzt eine Voraussage darüber zu verlangen, wann ein Patient das Opfer eines Eisenbahnunglücks werden und wie dieses seinen Gesundheitszustand beeinflussen w i r d " 2 . Trotz dieser allgemein anerkannten Schwächen der Prognose i n den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist die Prognose dennoch keineswegs unnütz. Das Motiv für die Nachfrage nach prognostischem Wissen liegt i n dem Wunsch, die Entscheidungen über die sozio-ökonomischen Verhaltensstrategien m i t einer höheren Erfolgschance in ihrer künftigen Wirkung auszustatten und nicht auf kurzsichtige, situationsbedingte ad hoc-Entschlüsse angewiesen zu sein, deren Effekte bei Realisierung kaum hinterfragt werden können. Entscheidungsträger sind i n der Regel heute nur noch bereit, ihre Initiativen zu verantworten, wenn bei der organisatorischen Durchführung der Planungen die Beurteilung der gedanklichen Vorwegnahme der künftigen Entwicklungen und Verhaltenswirkungen sich wenigstens auf die Vermeidung kontrollierbarer Risiken stützen kann. Dieser Wunsch nach Absicherung muß sich jedoch auf die „Auswertung zukunftsträchtiger Informationen" 3 der Gegenwart beschränken. Die Unhaltbarkeit sog. historischer Prophetien, wie sie insbesondere von den Marxisten als Basis von Theorien gefordert werden, hat inzwischen Karl Popper vom wissenschaftstheoretischen Standpunkt aufgedeckt 4 . Insofern konzentriert sich die wissenschaftliche Prognose auf die Anzeige wahrscheinlicher Ereignisabläufe bzw. Spielräume möglicher Entwicklungen. Damit sind dem Entscheidungsträger aber bedeutungsvolle Informationen an die Hand gegeben, die i n Verbindung m i t den Zielvorstellungen i n Form von Leitbildern und den konkreten Direktiven des Handelns i n Form von Plänen eine komplementäre Einheit bilden. Erst die systematische Verbindung von Prognose, Utopie und Planung 5 führt zu einem integrativen Konzept für Strategien zur Umweltgestaltung. I m übrigen läßt sich diese Trias: die Prognose als reine Form des Denkens, die Utopie als Bereich unserer Hoffnungen und Wünsche und die Planung als Vollzug des Willens auf jene dialektische Dreiteilung der Seele: die Vernunft, das Begehren und 2

Schumpeter , J. Α.: K o n j u n k t u r z y k l e n , Bd. 1, Göttingen 1961, S. 19. Giersch, H.: Allgemeine Wirtschaftspolitik, Wiesbaden 1961, S. 40. 4 Vgl. Popper , Κ . P. : Prognose u n d Prophetie i n den Sozialwissenschaften, i n : Logik der Sozialwissenschaften, K ö l n - B e r l i n 1968, S. 113 ff. s Vgl. Picht, G.: Prognose, Utopie, Planung, Stuttgart 1967, S. 15 ff. 3

2. 2. Allgemeines Prinzip der Prognosemethode

23

6

den Eifer zurückführen, wie sie bereits Piaton i n seiner Staatslehre vor über 2 000 Jahren entwickelte. 2.2. Allgemeines Prinzip der Prognosemethode

Prognosen erfordern Beobachtungsaussagen, die ein Explanans und ein Explanandum beschreiben. Dabei werden die das Explanans beschreibenden Aussagen m i t Anfangsbedingungen bezeichnet. Außerdem werden ein oder mehrere generelle Gesetzmäßigkeiten benötigt, die beide Mengen von Beobachtungsaussagen logisch so miteinander verknüpfen, daß damit das Explanandum aus dem Explanans hergeleitet werden kann. Die das Explanandum beschreibenden Aussagen beziehen sich auf ein Ereignis, das noch nicht eingetreten ist, das aber gemäß der Vorhersage innerhalb eines angegebenen Raum-Zeit-Bereiches eintreten soll 7 . Neben diesen logischen Operationen müssen noch die pragmatischen Bedingungen des empirischen Gehalts und der Wahrheit des Explikans erfüllt sein 8 . Es treten also noch singuläre Aussagen hinzu, die eine bestimmte Ausgangssituation, für die die generellen Aussagen angewendet werden sollen, beschreiben 9. E i n Aussagensysten gilt als wahr, wenn es nicht zu einem System von anerkannten Basissätzen i n Widerspruch steht. Man unterscheidet nun zahlreiche spezielle Prognoseverfahren. Als Methodenüberblick diene folgendes, vom Verfasser für eine andere Untersuchung vorbehaltene System: (1.) Technologische Prognose (1.1.) Interviews (1.2.) Delphi-Methode (1.3.) Brainstorming (1.4.) Brainwriting (1.5.) Bionik (1.6.) Synektik (1.7.) Morphologie (1.8.) Relevanzbaum-Verfahren 6

Vgl. Platon: Politeia, pg. 436 - 441. Vgl. Grünberg, E.: Gegenstand u n d externe Grenzen der Wirtschaftswissenschaft, i n : Gegenstand u n d Methoden der Nationalökonomie, K ö l n 1971, S. 69 f. 8 Vgl. Opitz, L.: Prognosen i n der Marktforschung, Wiesbaden 1969, S. 19. 9 Vgl. Woll , Α.: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., München 1974, S. 13. 7

2. Methodische Probleme der Prognose

24

(2.) Statistische Prognose (2.1.) (2.2.) (2.3.) (2.4.) (2.5.) (2.6.) (2.7.) (2.8.) (2.9.)

Trendextrapolationen Exponential Smothing Wachstumsmodelle Regressionsverfahren Simulation und Heuristik Input-Output-Analyse Marcov-Prozesse ökonometrische Modelle Filter-Theorie

(3.) Futurologische Prognose (3.1.) Szenarien (3.2.) Historische Prophetien (3.3.) Visionen und Utopien

2.3. Besonderheiten der Regionalprognose

Abgesehen von den generellen Problemen der Prognosetechnik treten spezielle Schwierigkeiten auf, falls auch die lokalen und regionalen Momente Berücksichtigung finden sollen. Damit sind die sozio-ökonomischen Daten sowohl hinsichtlich ihrer zeitlichen als auch ihrer räumlichen Dimensionen entfaltet. Es ergibt sich dabei eine derartige Vielfalt von beachtenswerten Tatbeständen, daß sie erneut zu einer selektiven Sicht zwingt. Entgegen dem üblichen, von den geographischen und historischen Bedingtheiten abstrahierenden Verfahren, bedarf sie eines gedanklichen Raum-Zeit-Systems, das es erlaubt, die räumlichen und zeitlichen Aspekte zu einer Synthese zu führen. Als Basis für derartige Modelle dient eine sozio-ökonomische Feldtheorie analog etwa der Feldtheorie der klassischen Mechanik oder der Einsteinschen Relativitätstheorie. Die Grundlagen für eine solche sozio-ökonomische Feldtheorie hat der Verfasser an anderer Stelle entwickelt 1 0 . M i t den Fragen einer sozio-ökonomischen Feldtheorie als Basis für Konzepte der Regionalprognose sind zugleich die bekanntermaßen äußerst schwierigen Probleme der Raum- und Zeitauffassungen angesprochen, die bis zu den dualistischen Vorstellungen vom Wesen des 10 Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Science, Umrisse einer feldtheoretischen Raumkonzeption i m Rahmen der Standorttheorie u n d der regionalen Absatzlehre für urbane Einzelhandelsagglomerationen, B e r l i n 1972; Jaeck, H.-J.: Tensorfeldmodell f ü r Prognosen der Standort- u n d Marktgebietsentwicklungen von Einkaufszentren, i n : Seminarberichte der Gesellschaft f ü r Regionalforschung, Heft 7, Februar 1972, S. 90 ff.

2.3 Besonderheiten der Regionalprognose

25

Raumes als „Lagerungsqualität der Körperwelt" oder als „Gefäß" (Aristoteles) oder den mannigfaltigen Essentialtheorien von der Zeit etwa als reiner Anschauungsform (Kant) oder eines leeren, eindimensionalen, asymmetrischen Kontinuums (Newton) oder der Verbindung beider Kategorien i m Raum-Zeit-Kontinuum (Einstein) reichen. Abgesehen von der Frage nach der theoretischen Raum-Zeit-Konzeption sind bei der Regionalprognose die Probleme der Erfassung der empirischen Daten zu beachten, die oft zu Kompromissen zwingen, die weit hinter den Zielen und Ansprüchen der Theorie zurückbleiben 11 .

11

Vgl. Jaeck, H.-J.: Marktforschung, regionale, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, hrsg. von B. Tietz, Enzyklopädie der Betriebswirtschaft, Bd. I V . Stuttgart 1974, Sp. 1368 ff.

3. Beurteilung einer Basisprognose 3.1. Darstellung der Prognose 3.1.1. Untersuchungsziel und methodische Position

Ziel der Untersuchung ist die Analyse und Prognose des Verkaufsflächenbedarfs für das Göttinger Stadtgebiet. Ausganspunkt ist die Analyse des Einkaufsverhaltens für spezielle Verwendungskategorien und Bedarfe von privaten Haushalten i m Stadt- und Einzugsgebiet von Göttingen. Da diese Marktzusammenhänge beispielsweise durch prozentuale Angaben über Altersgruppen, soziale Schichten und Einkaufsorte der Konsumenten nur wenig befriedigend erhellt werden, wurden die Fragen i n einem mehr-dimensionalen Zusammenhang gestellt. Damit sollte die Erfassung der Beziehung zwischen den Teilräumen aufgrund effektiver Verhaltensweisen der Verbraucher aber auch von Kaufkraftpotentialen und insbesondere von Meinungen sowie Vorstellungen der Bevölkerung innerhalb des Untersuchungsgebietes über die lokalen und transregionalen Einkaufszentren, die als latente Strukturen teils Aufschlüsse über Motive, teils Hinweise für mögliche Änderungen der Verhaltensweisen geben können, ermöglicht werden. Neben dieser sozio-ökonomischen Analyse des Verbraucherverhaltens ist die Kohäsion und Struktur der Region zu analysieren. Ausgehend vom Konzept der polyzentrischen Region sind dabei nicht nur Einflußgebiete und Raumtypen zu ermitteln, sondern auch die Urbanitätsgrade und Shopping-Valenzen der Einkaufszentren zu messen und zu qualifizieren. I n Verbindung mit der Analyse des Verbraucherverhaltens lassen sich so Richtungen und Intensitäten von regionalen Kaufkraftflüssen differenziert für unterschiedliche Bedarfe erfassen. Weiter sind die Werte der Verbrauchsausgaben und der Einzelhandelsumsätze pro qm Verkaufsfläche zu ermitteln und zu prognostizieren. Sie können i n Verbindung mit einer regionalen Bevölkerungsprognose sowie deren räumlicher Orientierung bei Komsumgüterkäufen zu einer Prognose des Verkaufsflächenbedarfs i n Göttingen herangezogen werden. Aus der Prognose des Verkaufsflächenbedarfs kann durch bestimmte Umrechnungsverfahren der Bedarf an gewerblicher Gesamtnutzfläche und Bruttogeschoßfläche abgeleitet werden. Dadurch kann die kommunale Flächennutzungsplanung die gewerbliche Nutzung sodimen-

3.1. Darstellung der Prognose

27

sionieren und m i t verschiedenen anderen Nutzungsarten abstimmen, daß gegenseitige Beeinträchtigungen vermieden werden und für jede Nutzungsart die notwendige Entfaltungsmöglichkeit gesichert ist. Neben diesen Möglichkeiten für die Stadtplanung können die Ergebnisse der Untersuchung aber zugleich auch als Entscheidungshilfen für die unternehmerischen Kalküle etwa i m Hinblick auf mögliche Geschäftserweiterungen am Ort ansässiger Einzelhandelsbetriebe oder Neugründungen von ortsfremden Betrieben herangezogen werden. Zur umfassenden Beurteilung des zu erwartenden zusätzlichen Konsumgüterbedarfs der i n Göttingen und seinem Umland siedelnden privaten Haushalte und der mittels der Raumleistungszahlen umgerechneten Nachfrage nach Verkaufsflächen des Göttinger Einzelhandels bedarf es einer analogen Schätzung des beispielsweise nach Branche, Betriebstyp, Standort etc. differenzierten Angebots von Einzelhandelsflächen i m Göttinger Stadtgebiet. Erst aus den durch die Gegenüberstellung von Flächennachfrage und Flächenangebot ermittelten Diskrepanzen lassen sich vollständige Informationen für Planungszwecke ermitteln 1 . Bei einer Übersetzung des Göttinger Handels (Flächenangebot > Flächennachfrage) wären die vorhandenen Flächendimensionen zu reduzieren, bei einer Unterversorgung der Göttinger Bevölkerung mit Einzelhandelsbetrieben (Flächenangebot < Flächennachfrage) wären zusätzliche Flächen auszuweisen. Für den Fall des Versorgungsgleichgewichts (Flächenangebot = Flächennachfrage) bestünde kein Anlaß für Änderungsmaßnahmen. Neben diesen global quantitativen Gesichtspunkten der möglicherweise bestehenden oder fehlenden Übereinstimmung von Angebot und Bedarf sind auch die Momente der Harmonie bzw. Disharmonie i n den qualitativen Strukturen der beiden Komplexe zu berücksichtigen. Selbst bei quantitativer Übereinstimmung von gesamter Flächennachfrage und gesamtem Flächenangebot können Diskrepanzen innerhalb einzelner Branchen und Sparten auftreten, die sich allerdings gegenseitig kompensieren können. I n solchen Fällen sind Umstrukturierungsmaßnahmen angebracht. 3.1.2. Begriffe und Hypothesenbildung

Der ökonomische Tatbestand des Bedarfs, dem als Faktor des städtischen Konsummarktes zentrale Bedeutung zukommt, darf nicht mit der psychischen Größe „Bedürfnis" gleichgesetzt werden. Vielmehr sind die Bedürfnisse, die als „Gefühl eines Mangels mit dem Streben, ihn zu beseitigen" (v. Hermann) definiert werden können, nur insoweit i n unserer Analyse relevant, als sie sich i m Bedarf nach Waren und Dienstleistungen auf den Märkten objektivieren. Denn geht man allge1

Hierfür müßte zusätzlich eine Bestandserhebung durchgeführt

werden.

28

3. Beurteilung einer Basisprognose

mein von den individuellen Eigenarten der Menschen eines Gebietes aus, so sind ihre Bedürfnisse zugleich vielfältigen Filterungs-, Sublimierungs- und sonstigen Umformungsvorgängen durch ihre natürliche und soziale Umwelt ausgesetzt, bevor sie m i t dem Güterkosmos konfrontiert werden. Insofern bilden die Bedürfnisse nur einen — wenn auch einen wesentlichen — Bestandteil des Bedarfs. Letztlich sind die Bedürfnisse aber Ursache aller wirtschaftlichen Tätigkeit und die Bedürfnisbefriedigung durch Konsum von Waren und Dienstleistungen die Zwecke jenes menschlichen Handelns. Als zirkulären Prozeß kann man sich die Bedürfnisbefriedigung wie folgt vorstellen:

Demnach muß das Bedürfnis zunächst eine Konkretisierungsphase i n Richtung eines Mangelbewußtseins über das Fehlen einer bestimmten Ware oder Dienstleistung durchlaufen. Dieses konkrete Mangelbewußtsein liefert das Motiv für eine Tätigkeit, nämlich den Kauf und den anschließenden Konsum des fehlenden Gutes. Der mit dem Konsum verbundene Effekt bewirkt eine Befriedigung des anfänglichen Bedürfnisses. Bei etwaiger Wiederholung beginnt der Kreislauf von neuem. I n dieser modellhaften Betrachtung w i r d deutlich, daß neben dem Bedürfnis als zweiter wesentlicher Bedarfsfaktor die Kaufkraft des Konsumenten hinzukommen muß, wenn eine am Markt wirksame Nachfrage entstehen soll. Die Kaufkraft des Konsumenten 1 setzt sich als nominelle Größe i m wesentlichen aus dem Nominaleinkommen, dem Vermögensverzehr und den Konsumkrediten abzüglich der Zwangsabgaben und der Sparbeträge zusammen, als Realgröße aus der Nominalkaufkraft dividiert durch das regionale Preisniveau. Als Kaufkraftflüsse werden die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes durch ausgewählte Konsumgüterkäufe von privaten Haushalten* i n meist räumlich von den Wohnorten getrennten Einkaufsorten 1 Nicht zu verwechseln m i t der „ K a u f k r a f t technischen Sinn!

des Geldes" i m währungs-

3.1. Darstellung der Prognose

29

ausgelösten K a u f k r a f t ü b e r t r a g u n g e n definiert. I n s o f e r n h a n d e l t es sich also u m d i e finanziellen G e g e n w e r t e der W a r e n - u n d D i e n s t l e i s t u n g s flüsse. H i n s i c h t l i c h d e r r e g i o n a l e n A u f t e i l u n g lassen sich folgende U n terscheidungen treffen 3:

Kaufkraftzuflüsse

wohnortkonzentrierte Kaufkraft

Kaufkraft der Region r

i n r verbleibende K a u f k r a f t der Region r

umsatzorientierte Kaufkraft

Kaufkraftabflüsse

Demnach gilt: K a u f k r a f t eines p r i v a t e n H a u s h a l t s i K i = (E + V + C - Ζ - S) — Wohnsitzorientierte K a u f k r a f t einer Region r Kr

=

Ν Σ 71=1

Umsatzorientierte K a u f k r a f t einer Region r K u = K r — K a 4- K z Κ E V C Ζ i S Ρ

= = = = = = =

=

Kaufkraft Nominaleinkommen Vermögensverzehr Konsumkreditaufnahme Zwangsabgaben Haushalt, privater Sparen Preisniveau

2 Der private Haushalt wurde beschränkt auf alle Familienmitglieder i n nerhalb einer Wohngemeinschaft, die über ein gemeinsames Einkommen disponieren u n d m i t ihrem Wohnsitz beim jeweiligen Einwohnermeldeamt registriert sind. 3 Vgl. die ähnliche Einteilung bei Oesterle t B.: Regionale K a u f k r a f t u n d Kaufkraftströme, Bern 1970, S. 42.

3. Beurteilung einer Basisprognose

30 r η α ζ

= Region = Anzahl der Haushalte i n der Region r = Abflüsse = Zuflüsse

Neben diesen mikroökonomischen und regionalwirtschaftlichen Begriffen werden bei der ökonometrischen Schätzung der Nachfrage auch makroökonomische Daten verwendet. Zwar ist strenggenommen die makroökonomische Nachfrageanalyse von der mikroökonomischen nicht zu trennen, da schließlich auch der Konsum der Gesamtwirtschaft auf Einzelentscheidungen beruht. Es w i r d jedoch eine expositionelle Trennung vorgenommen, da m i t der makroökonomischen Konsumanalyse nur mehr das überwiegende Verhalten interessiert, möglicherweise ein anderes Verhalten der Gesamtheit entsteht, als man es nach den Verhaltensvorstellungen eines repräsentativen Individuums erwarten würde und die makroökonomische Analyse eine andere typische Ursachenvariable wählt: die Niveauänderung des Volkseinkommens 4. „Das Volkseinkommen gibt Aufschluß über das Produktionsergebnis einer Wirtschaftsperiode, das auch als Sozialprodukt (national product) bezeichnet w i r d und i m wirtschaftlichen Kreislauf i n dreifacher Weise i n Erscheinung t r i t t : es w i r d produziert; es fließt den Produktionsfaktoren zu; es w i r d entweder verbraucht oder investiert 5 ." Die Struktur des Volkseinkommens w i r d also i m Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung an drei Meßstellen erfaßt: bei seiner Entstehung, bei seiner Verteilung und bei seiner Verwendung. I m einzelnen ergeben sich folgende Begriffssysteme 6 : (1) Entstehungsrechnung des Sozialprodukts Beiträge zum Bruttoinlandsprodukt 1. L a n d - u n d Forstwirtschaft, Fischerei -f 2. Warenproduzierendes Gewerbe + 3. Handel u n d Verkehr + 4. Dienstleistungsbereiche, Staat = +

Bruttoinlandsprodukt Saldo der Erwerbs- u n d Vermögenseinkommen zwischen I n - u n d Ausland

·=

Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen

4 Vgl. Streissler, E. u n d M. Streissler: Einleitung, i n : Konsum u n d Nachfrage, hrsg. v o n denselben, K ö l n - B e r l i n 1966, S. 83. 5 Kraus, W.: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Wiesbaden 1961, S. 27 f. 6 Vgl. Woll, Α.: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, S. 241 ff.

3.1. Darstellung der Prognose

31

(2) V e r t e i l u n g s r e c h n u n g des S o z i a l p r o d u k t s +

Sparen Privater Verbrauch

= + —

Verfügbares Volkseinkommen Direkte Steuern Transfereinkommen

= = + —

Nettosozialprodukt zu Faktorkosten Volkseinkommen 1. Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit 2. Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit u n d Vermögen Indirekte Steuern Subventionen

= +

Nettosozialprodukt zu Marktpreisen Abschreibungen

=

Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen

(3) V e r w e n d u n g s r e c h n u n g des S o z i a l p r o d u k t s + +

Privater Verbrauch Staatsverbrauch 1. Verbrauch f ü r zivile Zwecke 2. Verteidigungsaufwand Investitionen 1. Anlageinvestitionen 2. Bauinvestitionen 3. Vorratsinvestitionen

= +

Inländische Verwendung Außenbeitrag (Export X Import)

=

Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen

D e r Private Verbrauch i n e i n e r V o l k s w i r t s c h a f t ist d e r W e r t a l l e r Verkäufe v o n K o n s u m g ü t e r n an die p r i v a t e n Haushalte. Gewöhnlich w i r d d e r P r i v a t e V e r b r a u c h nach d e m I n l a n d s k o n z e p t ausgewiesen 7 : X 4-

Käufe der privaten inländischen Haushalte Käufe dieser Haushalte i m Ausland Käufe ausländischer Haushalte i m I n l a n d

=

Privater Verbrauch

Der einzelhandelsrelevante Private Verbrauch entspricht dem T e i l des P r i v a t e n V e r b r a u c h s , d e r als N a c h f r a g e nach E i n z e l h a n d e l s w a r e n wirksam wird8. 7

Vgl. Mahl, J.: Privater Verbrauch, i n : Handwörterbuch der A b s a t z w i r t schaft, Stuttgart 1974, Sp. 2022.

3. Beurteilung einer Basisprognose

32

B e i m E i n z e l h a n d e l unterscheidet m a n zwischen i n s t i t u t i o n e l l e m u n d f u n k t i o n a l e m E i n z e l h a n d e l . Z u r B e r e c h n u n g d e r Ladenumsätze des funktionalen Einzelhandels d i e n t folgendes B e g r i f f s s c h e m a 9 : Umsatz i m Jahre 19.. -b + + X X X X X X X

Facheinzelhandel Warenhäuser u n d stationärer Vertrieb des Versandhandels Handwerkshandel minus Umsätze der Betriebe m i t Schwerpunkt i m Einzelhandel Einzelhandelsumsätze des Großhandels — soweit sie i n Ladengeschäften getätigt werden Großhandelsumsätze des Einzelhandels — soweit sie nicht i m Laden getätigt werden Markthandel u n d ambulanter Handel Umsätze aus selbsthergestellten Waren — soweit diese nicht i m Laden verkauft werden Umsätze aus Reparaturen, Installations- u n d Montageleistungen des Einzelhandels Lieferungen ins Haus der Verbraucher Automatenabsatz Absatz am Grauen M a r k t — soweit er nicht schon als Einzelhandelsumsatz des Großhandels ausgewiesen ist

Summe ( = Umsatz einer Branche)

D i e G r u n d d a t e n f ü r die Schätzung der k ü n f t i g e n Verkaufsflächen funktionalen Einzelhandels s i n d Umsatz u n d die Raumleistung Ladeneinzelhandel (Flächenproduktivität)10.

des im

„ I m Absatz je Quadratmeter Geschäftsraum oder Verkaufsraum spieg e l t sich d i e R a u m l e i s t u n g w i d e r " 1 1 . D e r Geschäftsraum l ä ß t sich i n folgende R a u m a r t e n u n t e r t e i l e n 1 2 : (1)

V e r k a u f s r a u m (Verkaufsfläche i m engeren S i n n , Kassenzone, Schaufensterfläche)

(2)

Lagerraum

(3)

M a n i p u l a t i o n s r a u m ( W e r k s t a t t , L a b o r , V e r p a c k u n g s r a u m usw.)

(4)

Verwaltungsraum.

8 Vgl. ibid., Sp. 2026 ; Tietz, B.: Konsument u n d Einzelhandel, 2. Aufl., Bd. I, S. 152 ff. 9 Vgl. Beckermann, T. u n d A . Schlaghecken: Einzelhandel u n d Handwerk 1965 u n d 1975. Absatz u n d Fläche, Schriftenreihe des R W I , N. F., Heft 27, B e r l i n 1968, S. 15. 10 v g l . Tietz, B.: Die Standort- u n d Geschäftsflächenplanung i m Einzelhandel, Rüschlikon-Zürich 1969, S. 114.

11 Seyffert, R.: Wirtschaftslehre des Handels, 5. Aufl., Opladen 1972, S. 293. 12 Vgl. Weber, E.: Zur Frage der Betriebsgröße i m Einzelhandel, Meisenheim am Glan 1971, S. 39.

3.1. Darstellung der Prognose

33

Meistens w i r d aber die „Geschäftsfläche" nur i n „Verkaufsfläche" und „sonstige Flächen" untergliedert. Nach Untersuchungen des Städtebauinstituts Nürnberg für Gemeinde-Einkaufszentren selbständiger Siedlungseinheiten m i t 20 000 Einwohner beträgt das Verhältnis zwischen Verkaufsfläche und Geschäftsfläche durchschnittlich 1 :1,8 1 3 . Bruno Tietz gibt als Verhältniswert Verkaufsfläche zu sonstiger Fläche ab 1965 bis 1975 die Relation 55 :45 an 1 4 . Das entspricht dem auf 1 normierten Verhältniswert zwischen Verkaufsfläche und Geschäftsfläche von 1 :1,8. Diese Relationen können aber nur als grobe Schätzwerte dienen, da die Flächenproduktivität m i t der Siedlungsgröße schwankt. So hat sich gezeigt, daß der Absatz je qm Geschäftsfläche bzw. Verkaufsfläche i n kleinen Siedlungen geringer ist als i n großen Siedlungen 15 . Für die Untersuchung wurden folgende Hypothesen

aufgestellt:

(1) Induzierung eines konsumwirtschaftlichen Gleichverhaltens durch homogen strukturierte Umweltqualitäten. Damit ist unterstellt, daß jedes Individuum einer Bevölkerung, das i n einem Teilraum lebt, der gewisse homogene Merkmale aufweist, von diesen U m weltmerkmalen i n gleicher Richtung beeinflußt w i r d wie die übrigen Individuen. (2) Intensitätsmäßige Differenzierung des Einkaufsverhaltens durch unterschiedliche Distanzen von den jeweiligen Einkaufszentren und/oder deren wechselnden Attraktionsgraden. M i t dieser Hypothese ist angenommen, daß m i t zunehmender Entfernung des Wohnsitzes der Konsumenten vom Einkaufsort die Anzahl der Kunden dieses Zentrums prozentual abnimmt. Ebenso vermag ein Einkaufszentrum geringerer Attraktionskraft weniger Kunden anzuziehen als ein relativ bedeutenderes Zentrum vice versa. (3) Analogie zwischen dem Einkaufsverhalten für spezielle Konsumgüter von privaten Haushalten und dem von entsprechend bedarfstypologisch verwandten Konsumgütergruppen. Hiermit ist gemeint, daß eine qualitative Stichprobe von Warenund Dienstleistungen aus der Gesamtheit einer bedarfstypologisch homogenen Gruppe von Waren und Dienstleistungen gezogen werden kann, ohne daß die Ergebnisse dadurch verfälscht werden. 13 Vgl. Städtebauinstitut Nürnberg (Hrsg.): Planungsgrundlagen Einkaufszentren, T e i l l , Nürnberg 1966, S. 43. 14 Vgl. Tietz, B.: Konsument u n d Einzelhandel, F r a n k f u r t / M a i n 1966, S. 415. « Vgl. ibid., S. 411.

3 Jaeck

34

3. Beurteilung einer Basisprognose

(4) Beziehungen zwischen der Verkaufsflächendimension des funktionalen Einzelhandels und der Struktur und Entwicklung der regionalen Kaufkraftflüsse i m Stadt- und Einzugsgebiet. Durch diese Vermutung w i r d ein berechenbarer Zusammenhang zwischen den empirisch meßbaren Teilergebnissen der Analyse gemäß der Verknüpfungsstruktur des Gesamtmodells hergestellt. (5) Konsistenzaxion gemäß der „Revealed Preference-Theory". Es besagt, daß ein Konsument, wenn er sich für eine bestimmte Wahlmöglichkeit unter Einhaltung seiner Budgetrestriktion entschieden hat, also damit bekundet hat, daß er diese Kombination von Gütern anderen vorzieht, auch i n allen folgenden Situationen, i n denen er eine gleiche Wahlmöglichkeit hat, stets dieselbe Auswahlentscheidung trifft. Diese Verhaltensannahme w i r d auch auf die Wahl der Einkaufsstätte ausgedehnt. (6) Zeitliche Konstanz der Regionalstruktur über einen längeren Zeitraum. Damit ist gesagt, daß die Richtung und Intensität der erhobenen Werte über die Einkaufspendlerbeziehungen i n der Göttinger Region (Kaufkraftflüsse) für einen größeren Zeitabschnitt Gültigkeit behalten. (7) Wachstum des realen Privaten Verbrauchs je Kopf der Bevölkerung i n der Bundesrepublik Deutschland von 1965 bis 1975 u m durchschnittlich 3 % i m Jahr. (8) Leistungszuwachs der Verkaufsflächen des funktionalen Einzelhandels i m Bundesgebiet von 1965 bis 1975 u m 21 %> bei einer Flächenausdehnung u m 13%. 3.1.3. Charakterisierung des Regionalmodells

Das der Regionalprognose zugrundeliegende Modell ist m i t empirischen Daten zu versorgen, die i n vier große Gruppen eingeteilt werden können: (1) Informationen über die Regionalstruktur, (2) Informationen über die Bevölkerungsentwicklung, (3) Informationen über die Umsätze des Einzelhandels, (4) Informationen über die Flächenleistungen des Einzelhandels. Die einfache Verknüpfungsstruktur der Datengruppen ergibt sich aus folgender Formel: «1 n 2 n 3

X

jk * Pi} ' Vjk uik

3.1. Darstellung der Prognose Y

=

X Ρ

= =

ν υ ι

=

3 k ri!

=

ri2

=

= =

=

35

Verkaufsfläche [qm], Bevölkerung [Personen], Pendlerintensität, DM Umsatz Personen DM Flächenleistungen qm Branche, Region, Zeit, 56, 4, 2.

Jede Datengruppe w i r f t dabei besondere Probleme auf, die aus der angeführten Merkformel nicht ohne weiteres ersichtlich sind. Da die Ermittlung der Regionalstruktur hier von besonderem Interesse ist, soll i m folgenden kurz darauf eingegangen werden. Unter Brücksichtigung der räumlichen Doppelnatur des Bedarfs, der einmal als ortsgebundenes Merkmal die Konsumenten einer Region charakterisiert, zum anderen sich als konstitutives Element distanzüberwindender Prozesse i n Form von beschaffungs- und absatzwirtschaftlichen Interaktionen zwischen den Marktpartnern ausweist, w u r den die Bedarfskomponenten i n ihrer räumlichen Einbindung sowohl nach strukturell homogenen Raumtypen entsprechend dem sozio-ökonomischen Phänomen der Segregation als auch nach funktional verbundenen Raumzonen gemäß dem von Walter Christaller 1 begründeten Konzept der zentralörtlichen Gliederung analysiert. Zunächst verbindet man m i t dem Wort „Region" die Vorstellung von einem mehr oder weniger scharf abgegrenzten Teilraum, der geographisch geortet werden kann und als zusammenhängender Komplex kartographisch darstellbar ist. Homogene Regionen sind durch eine weitgehend uniforme Struktur gekennzeichnet. Jedoch ist die Uniformität nicht vollständig insofern, als lediglich ein oder wenige Eigenschaftskriterien zur Beurteilung herangezogen werden, während die übrigen Merkmale als unwesentlich außer Betracht bleiben. Ein Beispiel ist ein regionaler Teilmarkt eines Markenartikelherstellers m i t einer bestimmten durchschnittlichen A u f nahmefähigkeit pro Kopf der Bevölkerung. Die unterschiedliche A u f nahmefähigkeit i m Gesamtmarkt kann durch Festlegung von Schwel1 Vgl. Christaller, W.: Die zentralen Orte i n Süddeutschland. Eine ökonomisch-geographische Untersuchung über die Gesetzmäßigkeit der Verbreitung u n d Entwicklung der Siedlungen m i t städtischen Funktionen, 1. Aufl., Jena 1933, 2. Aufl., Darmstadt 1968.

2*

3. Beurteilung einer Basisprognose

36

lenwerten fixiert werden, die sich regional durch eine Vielzahl unterschiedlicher, i n sich aber jeweils homogener Teilräume ausprägt 2 . I m Sinne der philosophischen Raumauffassung kann diese Form der Regionalisierung mittels der Aristotelischen Gefäßanalogie als das Sortieren von Dingen i n einem Behälter verstanden werden. Funktionalregionen sind Ortszusammenfassungen, die hinsichtlich der ausgewählten Merkmale nicht gleiche, sondern gleichförmig abgewandelte Strukturen besitzen, also durch eine gewisse Konstanz der Interaktionsbeziehungen zwischen den Orten innerhalb der Region als zusammengehörig ausgewiesen sind. Meistens umschließen diese Regionstypen ein oder mehrere Zentren, die m i t einem Umland i n Austausch stehen. So ist beispielsweise das Verbreitungsgebiet einer Zeitung eine solche nodalisierte Funktionalregion 3. Hinsichtlich der philosophischen Raumauffassung kann diese Regionsform mittels der ebenfals sehr alten Analogie eines Kraftfeldes interpretiert werden. Damit ist der Dualismus, der die seit mehr als 2 000 Jahren andauernde philosophische Diskussion über das Wesen des Raumes bis heute beherrscht, die Gefäßanalogie und die Kraftfeldanalogie, auf sozio-ökonomische Phänomene angewandt 4 . Die i n unserem Modell verwendete Raumkonzeption der Marktregion des Absatzzentrums Göttingen stellt eine Synthese aus beiden Raumtypen dar und erhält dadurch eine komplizierte Struktur. Man kann sie als eine durch absatzwirtschaftliche A k t i v i t ä t e n von räumlich konzentrierten Handelsinstitutionen intensitätsmäßig i n ihren Relationen zu den Konsumenten abstufbare choristische Ordnungsform verstehen, die durch Überlagerung von i n sich homogenen Arealen verschiedener Strukturtypen vielfältige räumliche Musterungen und eine meist durch unscharfe Grenzsäume gebildete Gestalt aufweist. Insofern erhält die Marktregion eine dialektische Spannung i n Form eines prinzipiell offenen, zentralperipherisch gegliederten Feldsystems aus separierten, i n sich geschlossenen Revieren. Eine zusätzliche Komplexion des Modells stellt noch die Einbeziehung der Zeitdimension dar, die es gestattet, auch Bewegungen und Veränderungen von Marktgrößen zu erfassen. Diese oder ähnlich verwickelte und zum Teil paradoxe Strukturen können hinsichtlich der Raumauffassung am ehesten m i t dem „römischen Brunnen", den Conrad Ferdinand Meyer i n seinem bekannten Gedicht beschreibt 5 , veranschaulicht werden. I n dieser Analogie sind 2

Vgl. Jaeck, H.-J.: Marktforschung, regionale. » Vgl. ibid. 4 Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g und Regional Science, S. 71 ff.

3.1. Darstellung der Prognose

37

sowohl Gefäß- als auch Feldelemente enthalten und ihre Wechselbeziehungen und Bewegungen i m Zeitablauf vorstellbar 6 . Die Teilräume der Region werden empirisch durch eine Typenbildung des Untersuchungsgebietes wie folgt ermittelt: (1) Hinsichtlich der funktionalen Gliederung aus (a) (b) (c) (d)

dem Hauptzentrum (Stadt Göttingen) der Nahzone (Ring I) der Zwischenzone (Ring II) der Außenzone (Ring III)

(2) hinsichtlich der vorwiegend homogenen Typisierung aus (a) dem Hauptzentrum (Stadt Göttingen) (b) den i n der Nahzone gelegenen „abhängigen Gewerbegebieten" (Typ A) (c) den in der Nahzone gelegenen „zentralen Gewerbegebieten" (Typ B) (d) den i n der Nahzone gelegenen „Agrargebieten" (Typ C) (e) den in der Zwischenzone gelegenen „ländlichen Gewerbegebieten" (Typ D) (f) den i n der Zwischenzone gelegenen „Agrargebieten" (Typ E) (g) den i n der Außenzone gelegenen „sekundären Nodalregionen" (Typ F) (h) den i n der Außenzone gelegenen „Selbstversorgungsgebieten" (Typ G) (i) den i n der Außenzone gelegenen „Agrargebieten" (Typ H). Der gesamte Untersuchungsraum setzt sich aus folgenden Kreisen (vollständig bzw. teilweise) zusammen: Stadt Göttingen, Landkreis Göttingen, Northeim, Einbeck, Gandersheim, Osterode, Duderstadt, Münden, Witzenhausen, Hofgeismar. Die Funktionalstruktur des Regionalmodells besteht aus dem Stadtgebiet Göttingen, wobei aus pragmatischen Gründen die Verwaltungsgrenze gewählt wurde, und dem zugehörigen Einflußgebiet, das i n drei Ringzonen nach unterschiedlichen Intensitätsstufen von Interaktionen mittels Schwellenwertbildungen zerlegt wurde. Diese zunächst grobe Klassifizierung ist zusätzlich nach Merkmalen der strukturellen Homogenität i n Anlehnung an die bekannten Gemeindetypisierungen verfeinert. s Vgl. ibid., S. 283. 6 Vgl. Meyer, C. F.: Sämtliche Werke, Darmstadt 1971, Bd. I I , S. 88.

38

3. Beurteilung einer Basisprognose

Die einzelnen Teilräume Merkmale bestimmt:

der Einflußgebiete sind durch folgende

(1) Nahzone (Ring I) I n dieser sich unmittelbar an die Stadtgrenze Göttingen anschließenden Einflußzone besteht naturgemäß aufgrund der geringen Entfernung die stärkste Intensität der Orientierung auf Göttingen. So pendelt über 80 % der erwerbstätigen Bevölkerung nach Göttingen und über 90 % der Konsumenten sind „Göttingen-Käufer". Unabhängig von diesen übergeordneten Merkmalen, die für sämtliche Gemeinden der Nahzone gelten, sind ζ. T. auch erhebliche Unterschiede i n der Regionalstruktur dieser Zone feststellbar, die sich i n drei Typen unterteilen lassen: „Abhängige

Gewerbegebiete"

(Typ A)

I n diesen Bereichen arbeiten weniger als 40°/o der erwerbstätigen Bevölkerung i n der Landwirtschaft, d. h. die meisten Erwerbspersonen arbeiten auf dem gewerblichen Sektor i n der Stadt Göttingen. Außerdem liegt die Bevölkerungsdichte über 100 Einwohner pro qkm. Man könnte diese Regionsteile deshalb auch als „Schlafstadtgebiete" für Göttingen bezeichnen. „Zentrale

Gewerbegebiete"

(Typ B)

I n diesen Gemeinden bestehen signifikante eigene Versorgungsfunktionen lokaler Bedeutung auf dem gewerblichen Sektor. Insofern existieren auch viele Arbeitsplätze am Ort, und zwar vorwiegend auf dem Sektor des Handels und sonstiger Dienstleistungen. „Agrargebiete"

(Typ C)

Hier sind über 4 0 % der Erwerbstätigen i m sog. Primärsektor der Volkswirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft, beschäftigt. Die Einwohnerdichte liegt unter 100 Einwohner pro qkm. (2) Zwischenzone (Ring II) Die dominierenden Merkmale dieser Einflußzone sind die Agrarstruktur, die geringe Pendlerquote ( 5 - 1 5 % der erwerbstätigen Bevölkerung), die hohe Intensität der Konsumentenorientierung nach Göttingen (über 80 %) und die relativ geringe Einwohnerdichte (unter 100 Einwohner pro qkm). M i t geringen Ausnahmen existieren nur wenige gewerbliche Arbeitsplätze.

3.1. Darstellung der Prognose

„Ländliche

Gewerbegebiete"

39

(Typ D)

M i t diesen Bereichen sind die Gemeinden m i t schwacher, aber meßbarer gewerblicher Eigenständigkeit oder ländlichen Mittelpunktfunktionen zusammengefaßt. „Agrargebiete"

(Typ E)

I n diesen Teilräumen herrscht wieder die forst- und landwirtschaftliche Beschäftigungsart der arbeitenden Bevölkerung vor wie bei den Teilräumen von Typ C, m i t denen sie z.T. auch räumlich verbunden sind, jedoch durch die geringere Göttingenorientierung funktional differenziert sind. (3) Außenzone (Ring

III)

I n dieser Randzone des Einflußgebietes ist die qualitative Struktur und die Intensität der Beziehungen zur Göttinger Innenstadt sehr unterschiedlich, da sich hier bereits die Attraktivitätswirkungen von z.T. außerhalb der Region liegenden Konkurrenzzentren bemerkbar machen und den Einfluß Göttingens bereits mediatisieren (teilweise nur 4 0 % der Konsumenten sind regelmäßige Göttingen-Käufer). Auch die Verkehrsbedienung nach Göttingen ist ζ. T. sehr gering. „Sekundäre

Nodalregionen

i{

(Typ F)

Die Mittelpunkte dieser Teilräume sind Gemeinden mit ζ. T. relativ starker Zentralität, so daß die unmittelbar umgebenden Gemeinden als abhängige Einflußgebiete dieser Unterzentren die Kaufkraft der Konsumenten für alltägliche und periodisch sich wiederholende Bedarfe absorbieren. Außerdem besteht eine beträchtliche Einpendlerquote (von über 30%) der erwerbstätigen Bevölkerung der umliegenden Gemeinden. „Selbstversorgungsgebiete"

(Typ G)

Die Gemeinden dieser Gebiete besitzen eine relativ hohe Eigenständigkeit hinsichtlich der Versorgung der Bevölkerung m i t Waren und Dienstleistungen des täglichen und periodischen, aber auch z.T. des aperiodischen Bedarfs. Entsprechend dominieren Arbeitsplätze des Tertiärsektors, jedoch pendeln bis zu 50 % der Erwerbstätigen nach Göttingen zur Arbeit. Die Bevölkerungsdichte von über 100 Einwohner pro qkm ist relativ hoch. „Agrargebiete"

(Typ H)

Analog den Agrargebieten i n den beiden engeren Einflußzonen ist über 5 0 % der erwerbstätigen Bevölkerung i m Sektor der Land- und

40

3. Beurteilung einer Basisprognose

Forstwirtschaft beschäftigt. Die Attraktivitätsbeeinträchtigung durch die relativ große Entfernung zu Göttingen w i r d durch ζ. T. ungünstige Verkehrsverbindungen noch verstärkt. Auch die Berufspendlerorientierung nach Göttingen von nur maximal 5 °/o der Erwerbstätigen zeigt eine eigentlich schwache Bindung an das Regionalzentrum. A u f g r u n d dieser Raumdifferenzierung ergibt sich ein geographisches Gebilde, das sich aus ca. 90 Gebietseinheiten zusammensetzt. Die Beziehungen zur Außenwelt konnten durch die Ermittlungen einer Voruntersuchung auf die beiden übergeordneten Konkurrenzzentren Hannover und Kassel u n d den Versandhandel beschränkt werden. A l l e übrigen Außenbeziehungen wurden als „Rest der Welt" zusammengefaßt. Wenn man die untersuchten Kaufkraftflüsse durch Pfeile charakterisiert, läßt sich das Modell durch einen Graph veranschaulichen 7 . Ebensogut können die Kaufkraftflüsse als M a t r i x angeordnet werden 8 . Schließlich lassen sich die Austauschbeziehungen noch i n Kontenform darstellen. Die Kaufkraftflüsse stellen somit die Pij-Werte i n Form von Prozentwerten dar. Diese Werte werden durch einfache Multiplikationen m i t den Zahlenwerten über die regionale Bevölkerungsprognose, den XjkWerten, verbunden und ergeben dann die i n Göttingen einkaufenden Konsumenten. Als nächster Datenkomplex des Modells sind die Vìa-Wer te, die U m sätze des funktionalen Einzelhandels pro Kopf der Bevölkerung i m Bundesgebiet differenziert nach den einzelnen Branchen und Zeitpunkten angeführt. Dieses Zahlenmaterial muß aus der Struktur der prognostizierten Entwicklung des Privaten Verbrauchs pro Kopf der Bevölkerung i m Bundesgebiet abgeleitet werden. 3.1.4. Verfahren der Datengewinnung

3.1.4.1. Phasen der Analyse Aus Kosten-, Termin- und Kapazitätsgründen mußte die Untersuchung i n ihrem demoskopischen Teil i n einzelne Stufen zerlegt werden. Idealer wäre eine zu einem Zeitpunkt sich über das gesamte Untersuchungsgebiet erstreckende Erhebung der Daten m i t einem einheitlichen Fragebogen und i m Sinne der komparativen Statik eine identische Wiederholung nach einem fixierten Zeitraum gewesen. Jedoch zwingt das Dilemma zwischen der Informationsqualität und ihrem Beschaffungsaufwand häufig zu Kompromissen. 7

Vgl. Jaeck, H.-J.: Marketing und Regional Science, S. 284. s Vgl. ibid.

3.1. Darstellung der Prognose

41

Die einzelnen Phasen der Primärerhebungen bestehen gewöhnlich in der: (1) Aufstellung des Forschungsplanes; (2) Aufbereitung sekundärstatischer Unterlagen; (3) Formulierung und Aufbau der Fragebogen; (4) Durchführung von Probeinterviews; (5) Bestimmung der Auswahl verfahren; (6) Organisation des Interviewereinsatzes; (7) Durchführung der Interviews; (8) Verschlüsselung und elektronische Aufbereitung des Materials. Schließlich sind die Ergebnisse auszuwerten und zusammenhängend darzustellen. Da die Aufstellung des Forschungsplanes bereits besprochen wurde, kann gleich zur nächsten Phase übergegangen werden. 3.1.4.2. Aufbereitung

sekundär statistischer

Unterlagen

Zur Ermittlung der Regionsgrenze und Funktionalstruktur des Göttinger Raumes wurde eine Sonderauswertung einer vorliegenden schriftlichen Befragung i m Untersuchungsgebiet vom Zentralausschuß für deutsche Landeskunde und der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, m i t deren Durchführung u. a. Geographen an den Hochschulen für die Umgebung ihres Hochschulortes beauftragt wurden 1 , vorgenommen. Die Analyse für den Göttinger Raum führte Herr Professor Dr. Klöpper durch, der uns dankenswerterweise die ausgefüllten Fragebogen zur Verfügung stellte. Außerdem wurden aus vorliegenden sekundär-statistischen Unterlagen die Standorte und Reichweiten ausgewählter Funktionsträger und die Intensitäten verschiedener Interaktionsarten ermittelt. Darüber hinaus wurden gemeindeweise für das gesamte Untersuchungsgebiet spezielle Zentralitätsindizes berechnet, um die relative Bedeutung der Teilräume zueinander i n Form einer Hierarchie zu fixieren. Für die Typisierung der Teilräume mußten die Funktionalbeziehungen der komplementären Raumeinheiten zum Göttinger Zentrum i n drei übergeordnete Ringzonen nach unterschiedlichen Intensitätsstufen zerlegt werden. Diese zunächst grobe Klassifizierung konnte i n einem zweiten Schritt nach Merkmalen der strukturellen Homogenität i n A n lehnung an die bekannten Gemeindetypisierungen 2 verfeinert werden. 1 Vgl. Klöpper, R.: Heutige Mittelpunktsgemeinden u n d ihre Bereiche i m südlichen Niedersachsen, i n : Neues Archiv für Niedersachsen, Bd. 17, Heft 2, J u n i 1968, S. 113 ff. 2 Vgl. z.B. Schneppe, F.: Gemeindetypisierung, i n : Handwörterbuch der Raumforschung u n d Raumordnung, Hannover 1966, Sp. 572 ff.

3. Beurteilung einer Basisprognose

42

Für die Ermittlung der Konsumentenzahlen für das Göttinger Geschäftszentrum wurde eine regionale Bevölkerungsprognose entsprechend dem entwickelten Raummodell aus dem amtlichen Zahlenmaterial über die Wohnbevölkerung i n den jeweiligen Gemeinden des Untersuchungsgebietes entwickelt. Zur Bestimmung der Verbrauchsausgaben und des Verkaufsflächenbedarfs für 1975 wurde schließlich auf eine für das Bundesgebiet vorliegende Berechnung zurückgegriffen 3 . 3.1.4.3. Formulierung

und Aufbau

der Fragebogen

Als Befragungsstrategie der Verbraucherbefragungen wurde das standartisierte Interview, als Befragungstaktik weitgehendst das direkte, soweit nötig das indirekte Vorgehen i n einer Mischung aus psychotaktischen Befragungsweisen und psychologischen Tests gewählt. Für die Entwicklung der Fragebogen mußten die oben definierten Themenkreise des Forschungsvorhabens i n konkrete „Programmfragen" unterteilt und anschließend i n „Testfragen" übersetzt werden. Bei der Formulierung und Anordnung der Fragen wurde versucht, die i n der neueren Literatur dargestellten Erfahrungen der M a r k t - und empirischen Sozialforschung zu berücksichtigen. Beginnend m i t einigen „Eisbrecherfragen" enthielten die Fragebogen u. a. noch folgende Programmpunkte: Autobesitz; Besitz einer Tiefkühltruhe; Grad der Selbstversorgung m i t Lebensmitteln; Halten einer überregionalen Zeitung; Ortsverbundenheit; Ausbildung und Beruf des Haushaltsvorstandes; Pendlerbeziehungen; Familienstruktur; Familieneinkommen; Ort, Betriebstyp, Preis und Häufigkeit von folgenden Warenkäufen: Damenschuhe, Herrenschuhe, Kinderschuhe, Herrenmantel, Anzug oder Kombination, Damenmantel, Rock oder Pullover, Kleid oder Kostüm, Kinderbekleidung, Stoffe, Wäsche, kompl. Zimmereinrichtung, Einzelmöbel, Teppiche, Gardinen, Geschirr, Radio oder Plattenspieler oder Tonbandgerät, Fernseher, Kühlschrank, Waschmaschine, Staubsauger oder Mixer oder Trockenrasierer, Uhr oder Schmuck, Photoartikel. Weiter gab es Fragen nach dem Einkaufszeitpunkt, dem benutzten Verkehrsmittel, dem Einkaufsanlaß, den Gründen für die Einkaufsortswahl und dem Wahrzeichen von Göttingen. Zur Beschreibung des Urbanitätsgrades der Zentren wurden die Meinungen und Vorstellungen der Befragten von ihren Einkaufsstätten (Images) ermittelt. Es wurde die Methode der Polaritätenprofile angewandt. Dabei werden die Assoziationen der Versuchspersonen zu einem 3 Vgl. Beckermann, 1965 u n d 1975.

T. u n d A. Schlaghecken:

Einzelhandel u n d H a n d w e r k

3.1. Darstellung der Prognose

43

Stimulus (ζ. B. Stadtzentrum) durch eine Anzahl skalierter Kontinuen, die von dichotomen Attributen gebildet werden, gemessen (Profilanalyse) und durch anschließende Reduktion auf wenige unabhängige Faktoren (Faktorenanalyse) verfeinert. I m Fragebogen wurden folgende Polaritätenskalen vorgegeben 1 : 3 international konservativ betriebsam ländlich nüchtern still groß preiswert fade weiträumig langweilig beruhigend

2

1

o - •0 - ο o - ο- ο o - •ο - ο o- ο - ο o- ο - ο o- ο -οo - ο- ο o - ο- ο o - ο- ο o - ο- ο o - Ο'- ο o - ο- ο -

0

1

ο-ο- 0 ο-ο- οο-ο- 0 ο-ο- οο-ο- οο-ο- οο-ο- οο-ο- οο-ο- οο-ο- οο-ο- οο-ο- ο-

2

3

ο- ο ο- ο ο- 0 ο- ο ο- ο 0- ο ο- ο ο- ο ο- ο ο- ο ο—ο ο- ο

provinziell modern beschaulich städtisch romantisch geräuschvoll klein teuer prickelnd eng abwechslungsreich erregend

Den Abschluß des Interviews bildete der Baumtest. 3.1 Α .4. Durchführung

von Probeinterviews

Die aufgrund theoretischer Erwägungen entwickelten Fragebogenentwürfe wurden i n mehreren Probebefragungen auf ihre Verwendbarkeit getestet und ensprechend verbessert. 3.1.4.5. Bestimmung

der Auswahlverfahren

Da die Anlage der Untersuchung hauptsächlich auf die quantitative Beschreibung von regionalen Kaufkraftflüssen abgestellt ist, konnte nur ein auf der Wahrscheinlichkeitstheorie basierendes Auswahlver1 Erfreulich ist es für den Verfasser, daß die von i h m erstmals entwickelten Polaritätenskalen inzwischen auch i n anderen Untersuchungen verwendet werden u n d sich damit bewährt haben. So i n der Untersuchung des Soziologischen Seminars der Universität Göttingen über „Innenstadt u n d Erneuerung", 1972, bearbeitet v. U. Herlyn u. a., S. 191, u n d i n der Untersuchung des Seminars für Betriebswirtschaftliche Marktlehre der Universität Göttingen über „Die K a u f k r a f t der Göttinger Studenten", bearbeitet von H. Backhaus und P. Michel, Göttingen 1975, S. 34.

44

3. Beurteilung einer Basisprognose

fahren herangezogen werden, wenn die Genauigkeit der Ergebnisse bestimmbar sein sollte. U m dem räumlichen Aspekt zu entsprechen, bot sich eine mehrstufige, regional geschichtete Stichprobe an. Wie bei dem weiter oben beschriebenen, eigens für diese Untersuchung entwickelten, Modell Hauptzweck der Raumtypisierung eine möglichst große interne Homogenität bzw. externe Segretation der Teilgebiete war, so entsteht bei der regionalen Schichtenbildung für die Zwecke der Stichprobenerhebung grundsätzlich dieselbe Aufgabe. I n Anlehnung an den von W. E. Deming 1 vorgeschlagenen Auswahlplan wurden zunächst aus den ca. 90 nach 9 Typen geordneten Raumeinheiten einige Flächen nach dem Zufallsprinzip stellvertretend für alle übrigen ausgewählt. Innerhalb der i n die Auswahl gelangten Flächen wurde dann jeweils eine große oder mehrere kleine Gemeinden zufällig ausgewählt und schließlich aus den jeweiligen Einwohnermeldekarteien der betreffenden Gemeinden ebenfalls nach dem Zufallsprinzip die Adressen der Haushalte gezogen, die befragt werden sollten. Der Stichprobenumfang wurde für das Göttinger Stadtgebiet auf 1111, für das Göttinger Einzugsgebiet auf 1500 festgelegt. Ausschlaggebend hierfür war, daß die durch die Primärerhebung gewonnenen Grundaussagen den i n der Marktforschungspraxis üblichen Werten für die Repräsentativität und Fehlerspanne entsprachen. I n Tabelle 1 i m Anhang sind die aus den Primärerhebungen gewonnenen demographischen Grunddaten den entsprechenden Werten aus der amtlichen Statistik gegenübergestellt. Die Tabelle 2 und 3 i m A n hang dienen der Repräsentanzbeurteilung der Stichprobenwerte. 3.1.4.6. Organisation

des Interview er einsatzes

Als Interviewer konnten Studenten der Wirtschaftswissenschaften angeworben werden. Zur Erleichterung der Erhebungen dienten folgende organisatorische Maßnahmen: Aviskartenversand an die ausgewählten Haushalte, Aufklärung durch Berichte i m Rundfunk und sämtlichen regionalen Zeitungen des Untersuchungsgebietes, Interviewerausweise m i t Lichtbild, umfangreiche schriftliche Intervieweranweisungen, intensive Interviewerschulung, genaue Tourenpläne und Adressenlisten (zusammengestellt nach dem Prinzip der Streckenminimierung), gründliche Rücklaufkontrolle und sorgfältige Nachbearbeitung von „Verweigerern". Aufgrund der Erfahrungen i n den bisherigen Untersuchungen ließ es sich nicht vermeiden, die Ordnungsmäßigkeit der Durchführung der 1 Vgl. Deming , W. E.: On Simplification of Sampling Design through Replication w i t h Equal Probabilities and w i t h o u t Stages, i n : Journal of the American Statistical Association, Bd. 51, 1956, S. 24 ff.

3.1. Darstellung der Prognose

45

Interviews (sog. Fläscher problem) zu kontrollieren. Hierzu ließen w i r uns etwas einfallen: Neben der Versendung von getarnten KontrollRückantwort-Karten (für Totalfälschungen) an zufällig ausgewählte Interviewte und einigen vollständig wiederholten Interviews (für Teilfälschungen) wurden die Studenten über das Vorhandensein von Fälscherkontrollen i n Kenntnis gesetzt und insbesondere durch einen Bluff i n den Bahnen der Ordnungsmäßigkeit gehalten. M i t der informellen Mitteilung an zwei Interviewer, daß der Baumtest als Fälscherkontrolle diene, konnte eine psychische Barriere lanciert werden, die sich schnell unter den Studenten verbreitete und sich gerade wegen ihrer Obskurität als besonders wirksam erwies. 3.1Λ.7. Durchführung

der Interviews

Wie schon erwähnt, mußte die Untersuchung i n einzelnen Stufen durchgeführt werden. Die erste Befragung erfolgte i m Stadtgebiet nach dem einfachen Random-Verfahren (1014 realisierte Interviews) m i t einem vereinfachten Fragebogen, die durch eine Nachuntersuchung nach dem gleichen Verfahren für den zeitlichen Vergleich abgerundet wurde. Danach erfolgte die Befragung i m Göttinger Umland nach der regional geschichteten Zufallsauswahl (1473 realisierte Interviews). Als regionaler Schnitt zwischen beiden Teilräumen wurde aus pragmatischen Gründen die derzeitige Verwaltungsgrenze der Stadt gewählt. 3.1.4.8. Aufbereitung

des Materials

Für die Auswertung der Fragebogen standen elektronische Rechenanlagen zur Verfügung. Da die Antwortmöglichkeiten bereits i n den Fragebogen codiert waren, konnten für die beiden Stadt-Untersuchungen die jeweils zutreffenden Alternativen direkt auf Lochkarten übernommen werden, während die Antworten der Umland-Untersuchungen zunächst auf ein speziell hierfür entworfenes Ablochschema und anschließend auf Lochkarten übertragen werden mußten. Die Daten der ersten Stadt-Untersuchung wurden auf einer I B M 1401, die der anderen beiden auf einer I B M 1130 aufbereitet. Wegen der geringen Speicherkapazität der I B M 1130 wurde das gesamte Datenmaterial auf eine Magnetplatte gespeichert und m i t Hilfe von FORTRAN-Programmen abgerufen und tabellarisch aufbereitet. I m wesentlichen bestanden die Rechenarbeiten in der Kontrolle der Daten auf ihre Gültigkeitsbereiche, der Ermittlung von absoluten und prozentualen Häufigkeiten für alle Merkmale und von 2- und 3dimensionalen Kreuztabellen für ausgewählte Fragenpaare. Für die UmlandUntersuchung wurden zusätzlich die arithmetischen Mittelwerte und Standardabweichungen für alle absoluten und prozentualen Häufigkei-

46

3. Beurteilung einer Basisprognose

ten von quantitativen Merkmalen, 2- und 3dimensionale Kreuztabellen auch für Untergesamtheiten und, sofern diese auf quantitativen Merkmalen beruhten, die Korrelationskoeffizienten, die Parameter der beiden Regressionsgeraden für die wechselseitige Beziehung von je zwei Merkmalen und der Standardfehler der Schätzung berechnet. Für die Auswertung der Polaritätenprofile wurde zunächst die Auszählung der absoluten und prozentualen Häufigkeiten sowie die Bestimmung von Mittelwerten und Streuungsmaßen vorgenommen. Anschließend w u r den die Meßwerte einer Faktorenanalyse unterzogen.

3.1.5. Ergebnisse der Prognose

3.1.5.1. Struktur

der Region und Urbanitätsgrad

der Zentren

Die Sonderauswertung der schriftlichen Befragung von ca. 500 „Ortskennern" diente der Ermittlung der Regionsgrenze und der Funktionalstruktur des Göttinger Raumes. Die Fragebogen, die an die Lehrer der Volksschulen geschickt worden waren, enthielten 25 Fragen nach Versorgungsorten für unterschiedliche Bedarfe. Es handelte sich also hin-r sichtlich des Untersuchungsaufbaues um ein Verfahren, das z.B. i n ähnlicher Form schon Tuominen für das Einflußgebiet der Stadt T u r k u i n Finnland verwandte 1 . I n den vorläufig ausgewiesenen Grenzzonen befragte man zusätzlich Familienhaushalte, Lebensmittelhändler und Gastwirte mündlich nach demselben Schema (Auswahl aufs Geratewohl). Insofern kann nicht von einer statistischen Repräsentanz gesprochen werden, sondern eher von einer autoritativen analog etwa der scholastischen Methode des systematischen Deduzierens aus den „sententiae auctorum" 2 . Als Ergebnis konnte die Ausdehnung und Struktur der Region Göttingen ermittelt werden, wie sie aus einer thematischen Karte zu entnehmen ist 3 . Zur Bestimmung der zentralörtlichen Organisation des Raumes wurde die sog. Handelszentralität für jede Gemeinde des Untersuchungsgebietes bestimmt. Als Maßgröße für die Zentralität wurde die durch die Handelsinstitutionen zusätzlich versorgte Bevölkerung verwendet. Es wurden zwei Berechnungsverfahren angewandt: die „Beschäftigtenzentralität" und die „Umsatzzentralität". 1 Vgl. Tuominen, O.: Das Einflußgebiet der Stadt T u r k u i m System der E i n flußgebiete SW-Finnlands, i n : Fennia 71, Nr. 5, Helsinki 1949. 2 Vgl. Geyer, B. (Hrsg.): Friedrich Ueberwegs Grundriß der Geschichte der Philosophie, 2. Bd. : Die patristische u n d scholastische Philosophie, Darmstadt 1967, S. 156 f. 3 Jaeck, H.-J. : M a r k e t i n g u n d Regional Science, S. 450.

3.1. Darstellung der Prognose

(1) Zentralitätsberechnung

47

auf der Basis der Beschäftigten

im Handel.

Die Zentralitäten der einzelnen Gemeinden des Untersuchungsgebietes wurden zunächst als absolute Größen mittels statistischer A n gaben über die Beschäftigten i m Handel und die Bevölkerung bestimmt. Als Untersuchungsraum wurde hierfür ein Gebiet festgelegt, das sich aus folgenden Kreisen zusammensetzt: Duderstadt, Einbeck, Gandersheim, Göttingen, Münden, Northeim, Osterode, Hofgeismar, Witzenhausen. Ausgangsmaterial waren Daten der Volks- und Berufszählung vom 6. 6.1971, die u. a. sowohl die Bevölkerung als auch die Beschäftigten i m Handel i n gemeindeweiser Aufgliederung beschreibt. Die zusätzlich über die Bevölkerung der jeweiligen Gemeinden hinaus versorgten Personen bzw. von der jeweiligen Gemeinde nicht versorgten Personen wurden nach folgender Formel berechnet: Beschäftigte i m Handel i m Teilraum Bevölkerung i m Teilraum - 1

Z»« Beschäftigte i m Handel Gesamtraum

im

Bevölkerung i m Teilraum

Bevölkerung i m Gesamtraum

Die Teilräume sind die jeweiligen Gemeinden, der Gesamtraum ist das Untersuchungsgebiet. Da der Nenner des Quotienten der Formel für jede Rechnung den gleichen Wert behält, kann hierfür die Konstante Κ gesetzt und die Formel wie folgt vereinfacht werden:

Zß =

Beschäftigte i m Handel i m Teilraum ^

Bevölkerung i m Teilraum

Die Konstante Κ berechnete sich wie folgt: 33 384 Beschäftigte i m Handel i m Untersuchungsraum 631 585 Einwohner i m Untersuchungsraum

Aufgrund der Berechnungen wurden folgende zentrale Orte ermittelt (siehe Anhang Tabelle 4).

48

3. Beurteilung einer Basisprognose

Die Schwellenwertbildung erfolgte i n Anlehnung an die Untersuchungen von Isbary 4. Dabei erscheint die Einordnung von HannoverschMünden als zentraler Ort 2. Stufe und von Bad Lauterberg und Herzberg als zentrale Orte 3. Stufe, da hier die Auswahl der „überversorgten" Personen relativ gering ist, problematisch.

Zentraler Ort

Versorgte Bevölkerung

1. Stufe

100 000 u n d mehr Personen

2. Stufe

20 000 bis 99 999 Personen

3. Stufe

10 000 bis 19 999 Personen

4. Stufe

δ 000 bis 9 999 Personen

5. Stufe

unter

5 000 Personen

Die solchermaßen ermittelten Maßzahlen der „Überversorgung" bzw. „Unterversorgung" 5 stellen eigentlich fiktive Werte dar, da sie auf der Hypothese basieren, daß das Untersuchungsgebiet ein geschlossener Handelsraum ist, also keine Handelsbeziehungen nach außen bestehen; es ist somit eine autarke Handelsregion ohne Importe oder Exporte unterstellt. Ex definitione gleichen sich „Überversorgung" und „Unterversorgung" der Gemeinden innerhalb der Region gegenseitig aus. Diese Voraussetzungen stimmen mit der Wirklichkeit nicht überein, d a — w i e die Ergebnisse der Regionalanalyse zeigen—beispielsweise ein ständiger Strom von Kaufkraft aus der untersuchten Region nach Kassel abfließt. Eine weitere Beeinträchtigung des Aussagewertes der Ergebnisse liegt i n der sachlichen Abgrenzung der statistischen Masse des Ausgangsmaterials begründet, und zwar insofern, als nicht nur die Beschäftigten i m Einzelhandel, sondern auch die i m Großhandel und den Handelsvertretungen miterfaßt sind. Besonders bei kleineren Zentren macht sich die verfälschende Wirkung der Beschäftigten i m Großhandel bemerkbar. So ergibt sich beispielsweise Groß Ellershausen als zentraler Ort 5. Stufe m i t relativ hoher „Überversorgung", obwohl dieser Ort kaum als Zentrum charakterisiert werden kann. Hier w i r k t sich die Standortverlagerung des Lagers der Göttinger Lebensmittelgroßhandlung Spar besonders verzerrend auf die Zentralitätsberechnung aus. Außerdem geben die Beschäftigten i m Handel die absatzwirtschaftliche 4 Vgl. Isbary, G.: Zentrale Orte u n d Versorgungsnahbereiche, i n : M i t t e i lungen des Instituts für Raumforschung, 1965, Heft 56, S. 51. 5 Die Werte der „Unterversorgung" w u r d e n nicht i n der Tabelle m i t ausgewiesen, da sie für das Zentralitätsgefüge nur sekundäre Bedeutung haben.

3.1. Darstellung der Prognose

49

Bedeutung auf dem Markt nur indirekt wieder. Zwar steht der Umsatz i m Ladeneinzelhandel betriebswirtschaftlich i n einer Abhängigkeit zum Faktor Beschäftigte. Diese Abhängigkeitsbeziehung ist aber aufgrund der prinzipiellen Substituierbarkeit der Leistungsfaktoren der Einzelhandelsbetriebe (Personal, Verkaufsfläche, Ware usw.) keine Konstante — so kann die Bedienungsleistung des Personals beispielsweise durch Selbstbedienungseinrichtungen verzerrt werden —, dennoch gibt es gewisse Grenzen für die einzelnen Branchen bzw. Betriebstypen, bedingt durch das jeweilige Niveau der Handelstechnik, über die hinaus kaum Leistungssteigerungen möglich sind. Schließlich ist das Material lückenhaft, da für manche Kleinstgemeinde aus Geheimhaltungsgründen oft keine Zahlen ausgewiesen werden durften. Entsprechend konnten für diese Gemeinden deshalb keine Zentralitätswerte ermittelt werden. Jedoch sind die einzeln nicht ausgewiesenen Daten aber i n den Gesamtzahlen enthalten, so daß die Ergebnisse für die anderen Gemeinden dadurch nicht verzerrt wurden. Unter Berücksichtigung dieser angeführten Nachteile können die ermittelten Zentralitätsmaße aufgrund der Beschäftigten i m Handel nur als Hilfsgrößen für die tatsächlichen Zentralitäten aufgefaßt werden. Insofern erschien es sinnvoll, zusätzlich Zentralitätsberechnungen auf der Basis von Einzelhandelsumsätzen durchzuführen. (2) Zentralitätsberechnung auf der Basis der Einzelhandelsumsätze Ausgangsmaterial der Untersuchung der zusätzlich versorgten Bevölkerung aufgrund der Einzelhandelsumsätze waren damals noch unveröffentlichte Daten der Handels- und Gaststättenzählung 1960. Dabei w i r k t e sich vorteilhaft für die Regionalanalyse aus, daß die Umsätze von 1959 bei den lokalen und nicht bei den rechtlichen Unternehmenseinheiten ausgewiesen wurden. Die Umsatzsteuerstatistik weist die Daten nicht i n so tiefgehender Gliederung und außerdem am Ort der Firma i m juristischen Sinne aus, wodurch zwangsläufig Fehler i n der regionalen Zuordnung der Ergebnisse entstehen. Für die hessischen Gebiete wurden keine Umsatzzahlen für den Einzelhandel gemeindeweise veröffentlicht. Deshalb wurden Hilfswerte mittels Zahlen der Beschäftigten i m Handel pro Gemeinde und der Einzelhandelsumsätze pro Kreis konstruiert. Die Zentralitätswerte wurden dann für die Gemeinden nach folgender Formel berechnet: Bevölke— rung i m Pro-Kopf-Umsatz i m Einzelhandel Teilraum i m Gesamtraum Einzelhandelsumsatz i m Teilraum

4 Jaeck

3. Beurteilung einer Basisprognose

50

Eine Gemeinde gilt als zentraler Ort, wenn der Zentralitätsindex positiv ist (Siehe Anhang Tabelle 5). Die Schwellenwertbildung erfolgte analog dem ersten Zentralitätsberechnungsverfahren. Auch hier ist Göttingen das dominierende Zentrum der Region. Danach rangieren m i t unterschiedlichem Gewicht die Kreisstädte und einige andere größere Städte. Problematisch sind die Zuordnungen von Herzberg und Bad Sooden-Allendorf aufgrund ihrer abweichenden Saldogrößen der „Überversorgung". Auffallend sind die hohen Relationen der „Überversorgung" bei Altgandersheim und Andershausen. Zur Zentralitätsbeurteilung einiger Gemeinden, wie ζ. B. Bad Lauterberg, Bad Sachsa und auch Bad Gandersheim, muß ihre zusätzliche Funktion als Fremdenverkehrsort berücksichtigt werden. Vergleicht man die Ergebnisse beider Berechnungsverfahren miteinander, ergeben sich kaum Unterschiede i n den höheren Zentralitätsstufen. Bei den Orten geringerer Zentralität liegen allerdings einige Unterschiede vor, die jedoch nicht so gravierend sind, so daß eine einheitliche Vorstellung vom Zentralitätsgefüge des Untersuchungsraumes dadurch nicht gefährdet wird. Als „zentralitätsv erdächtig e Gemeinden" können die Orte Bodenfelde, Espol, Hardegsen, Katlenburg-Duhm, Langelsheim, Hessisch Lichtenau bezeichnet werden, da sie lediglich eine relativ geringe „Unterversorgung" von nicht mehr als 1 0 % der Wohnbevölkerung aufweisen und deshalb vermutlich für den täglichen Bedarf z. T. auch umliegende Gemeinden mitversorgen. Als Ergänzung zur Handelszentralität der Orte der Region wurde das „öffentliche Bewußtsein der Zentralität ( ( der von der Umlandbevölkerung vorwiegend aufgesuchten Einkaufsorte durch die ImageAnalyse erfaßt. Das Image ist „nicht eine Sammlung rationaler U r teile, sondern ein vorwiegend irrationales A b b i l d von Vorstellungen, Empfindungen, Wertungen, Assoziationen i m weitesten Sinn, das wie eine A u r a alle Gegenstände des Bewußtseins umgibt" 6 . So ist das Image „sozial-psychologisch nicht nur wichtig, sondern geradezu entscheidend für das Verhalten des Individuums i m sozialen Feld. Denn das Indi6

Noelle, E.: Umfragen i n der Massengesellschaft. Einführung i n die Methoden der Demoskopie, Reinbek 1963, S. 284.

3.1. Darstellung der Prognose

51

viduum richtet seine Entscheidungen gegenüber einem Meinungsgegenstand nicht danach, wie dieser ist, sondern danach, wie es glaubt, daß er wäre 7 ." Die Methoden zur Ermittlung von Images lassen sich i n zwei Gruppen einteilen, und zwar: (1) die sich der Sprachsymbole und (2) die sich der Bildsymbole bedienende. Die erste Gruppe läßt sich nochmals unterteilen i n die (1 a) interpretationsbedürftigen Explorationstechniken und i n die ( l b ) statistisch-mathematischen Skalierungsverfahren. Für die Göttinger Regionalanalyse wurde die der Gruppe 1 b angehörige Profilmethode verwendet, die anschließend faktorenanalytisch ausgewertet wurde. Dabei ergaben sich zwei Faktoren, die wie folgt interpretiert wurden: Faktor I = Urbanitätsgrad

(mit den Polen provinziell-urban)

Faktor I I = Shopping Valenz (der sich als Quotient aus A t t r a k t i v i tät dividiert durch die Distanz ergibt). Unter Einbeziehung auch der transregionalen Zentren mit überregionaler Bedeutung ergab sich die auf Seite 52 ersichtliche Situation: Unter zusammenfassender Berücksichtigung der besprochenen K r i terien und Teilergebnisse ergab sich eine Rangfolge der Zentren, wie sie i n Tabelle 6 i m Anhang dargestellt ist. 3.1.5.2. Sozio-ökonomische

Merkmale

der Haushalte

Die sozio-ökonomische Struktur der Haushalte i n Stadt und Umland Göttingens kann i m wesentlichen durch folgende Merkmale beschrieben werden: Beruf des Haushaltsvorstandes, Haushaltsgröße, Pkw-Besitz und Haushaltseinkommen. Bei den ca. 125 000 Haushalten der Region Göttingen ist eine signifikante Abweichung hinsichtlich der Verteilungen der Berufe des Haushaltsvorstandes zwischen Stadtgebieten und Umland festzustellen. Während i n der Stadt von den ca. 43 000 Haushalten 27 % Arbeiterhaushalte sind, sind von den ca. 82 000 Haushalten i m Umland 58 % dieser Kategorie zuzuordnen. Dagegen besteht etwa das umgekehrte BesetzungsVerhältnis i n der Kategorie der Selbständigen: I n der Stadt sind nur ca. 8 % der Haushaltsvorstände selbständig, i m Umland 17,3%. Von den Beamten- und Angestelltenhaushalten liegt das Stadtgebiet mit 34 υ /ο um fast 10 °/o über dem Anteil der entsprechenden Haushalte i m Umland (25 0, c < 0), (2) m i t steigendem y nimmt Wi ab (b < 0, c > 0), (3) m i t steigendem y nimmt Wi bis zu einem Maximalwert zu und sinkt dann wieder (b, c < 0), (4) m i t steigendem y nimmt w i bis zu einem Minimalwert ab und steigt dann wieder (b, c > 0). Die diskutierte Funktion ist für alle 55 Ausgabearten nach der Methode der kleinsten Quadrate geschätzt. Dabei ergeben sich bei 52 Ausgabearten die Reaktionstypen (3) und (4), bei 3 Ausgabearten der Reaktionstyp (2), während der Reaktionstyp (1) nicht nachgewiesen werden kann. Insbesondere die Gruppe der Grundnahrungsmittel reagiert nach Typ (3), während höherwertige Nahrungsmittel, Gebrauchsgüter des Haushalts und P k w nach Typ (4) reagieren. 4 Vgl. EWG-Kommission (Hrsg.): Perspektiven der wirtschaftlichen E n t w i c k l u n g i n der E W G bis 1970, Brüssel 1966. 5 Vgl. auch Handelsblatt v o m 3. 5.1967. 6 Vgl. Beckermann, T. u. A . Schlaghecken: Einzelhandel u n d H a n d w e r k 1965 u n d 1975, S. 10; Leser, C.E. V.: Forms of Engel Functions.

70

3. Beurteilung einer Basisprognose

Die so geschätzten Funktionen sind zur Prognose benutzt, indem für die bestimmende Größe Einkommen ein Prognosewert für 1975 eingesetzt wird. Die Umsetzung der privaten Verbrauchsausgaben i n Umsatzwerte des funktionalen Einzelhandels — wie sie i n dieser Arbeit angestrebt werden — bereitet keine Schwierigkeiten. Jedoch müssen fallweise geringfügige Korrekturen der Veränderungsraten durchgeführt werden, so ζ. B. bei dem Sektor Bekleidung und Schuhe oder Hausrat und Wohnbedarf 7 . Damit ist auch zugleich die dritte und letzte Datengruppe des Modells, die Umsätze pro qm Verkaufsfläche des funktionalen Einzelhandels angesprochen. Grundlage dieses Untersuchungsabschnitts ist also zunächst der Absatz der verschiedenen Waren und Warengruppen i n den Ladengeschäften. Dabei w i r d ein Berechnungsschema zugrundegelegt, wie es bereits weiter oben dargestellt ist 8 . Während der Absatz i n den Ladengeschäften durch Ableitung aus den Verbrauchsausgaben und den amtlichen Statistiken errechnet wird, kann der Absatz pro qm Verkaufsfläche den Veröffentlichungen des Instituts für Handelsforschung, Köln, entnommen werden. Bei der Verwendung dieser Zahlenwerte ist jedoch zu beachten, daß die mittleren und größeren Betriebe am Betriebsvergleich überproportional stark beteiligt sind. Da aber die Warenhäuser i n diesem Betriebs vergleich nicht enthalten sind, w i r d dieser Verzerrungseffekt weitgehend aufgehoben. Trotzdem sind zusätzliche Befragungen bei den zuständigen Fachverbänden und teilweise gesonderte Schätzungen durchgeführt. Damit ist auch die Entwicklung der einzelnen Daten aus der Empirie zu ökonomischen Werten nachgewiesen. Vom Standpunkt der sozioökonomischen Theorie können diese Größen als sinnvoll bezeichnet werden, da sie frei von inneren Widersprüchen sind. M i t dieser Feststellung ist aber die Konsistenzprüfung noch nicht abgeschlossen. Es sind noch drei weitere Richtungen der Prüfung auf Widersprüche durchzuführen, wenn die Konsistenzprüfung i m Sinne von Karl Popper vollständig sein soll. Die Frage der logischen Form des Regionalmodells führt auf die Prüfung des empirisch-wissenschaftlichen Charakters des Modells. Hierfür ist besonders wesentlich, ob die Modellaussagen rein formalistisch sind oder auch singuläre Sätze über empirische Zusammenhänge enthalten. Diese Frage ist recht einfach zu klären. A l l e i n die Indices des Modells charakterisieren die empirische Verankerung des Aussagen7 Vgl. Beckermann, T. u. A . Schlaghecken: u n d 1975, S. 11 f. » Vgl. Abschnitt 3.1.2. dieser Arbeit.

Einzelhandel u n d Handwerk 1965

3.2. Bewertung der Prognose

71

systems. Insofern sind die durch das Modell entwickelten Aussagen grundsätzlich falsifizierbar (Popper-Kriterium) und damit nicht tautologisch. Sie entsprechen damit den grundsätzlichen Anforderungen an empirisch-wissenschaftliche Aussagen. Das nächste Teilkriterium der Konsistenzprüfung betrifft den Vergleich des Modells mit anderen Modellen und damit die Frage nach dem wissenschaftlichen Fortschritt. — Abgesehen von dem Tatbestand, daß für den Raum Göttingen keine vergleichbare Prognose vorliegt und somit allein von der empirischen Seite der Wissensfortschritt damit hinreichend gekennzeichnet ist, stellt die angewandte Methodik zugleich einen generellen Fortschritt dar, als üblicherweise sonst vergleichbare Regionalprognosen bisher m i t globalisierten Kaufkraftwerten, meist von der GfK-Nürnberg, durchgeführt werden, die auch nicht annähernd ähnlich detaillierte Ergebniswerte, wie sie die hier zu besprechende Untersuchung liefert, ausweisen können 9 . Von besonderem Interesse sind hier aber die Untersuchungen von Bruno Tietz, i n deren allgemeines Konzept auch die hier verwendete Methodik integrierbar ist 1 0 . Schließlich ist noch zu besprechen. Hierzu dells zur Entwicklung und insbesondere die wurden.

die Prüfung durch empirische Anwendung kurz genüge der Hinweis, daß die Ergebnisse des Moeines Leitbildes für die innerstädtische Struktur Flächennutzungsplanung Göttingens verwendet

Damit ist der zweite Prüfbereich abgeschlossen. 3.2.2.3. Plausibilität

der Prämissen

Der nächste Prüfkomplex betrifft die Plausibilität der Prämissen. Wie bereits festgestellt, handelt es sich bei der Göttinger Regionalprognose um eine bedingte Prognose, d. h. eine Vorhersage, deren Geltungsbereich durch eine Reihe von Bedingungen i n Form einfacher Hypothesen eingeschränkt ist. Dabei interessiert besonders, (1) ob die postulierten Bedingungen dazu dienen, unbequeme und schwierige Probleme der Prognose zu eliminieren und (2) der Plausibilitätsgrad der Hypothese. Der Verdacht auf Imunisierung der Prognoseergebnisse liegt immer dann nahe, wenn eine Vielzahl von Postulaten aufgestellt wird. Dieser Fall ist hier von vornherein auszuschließen, da wenige Hypothesen explizit formuliert sind. Auch hinsichtlich des Plausibilitätsgrades können keine Zweifel aufkommen, da die ersten sechs postulierten Bedingungen vielfach Inhalt allgemein anerkannter Theorien sind. Sie zählen m i t zum Basis wissen der Regionalforschung und betriebswirt9

Vgl. die Untersuchung der F i r m a Karstadt über den Göttinger Raum. Vgl. Tietz, B.: Konsument u n d Einzelhandel; Tietz, B.: Die Standort- u n d Geschäftsflächenplanung i m Einzelhandel. 10

72

3. Beurteilung einer Basisprognose

schaftlichen Marktforschung. Bei der Prüfung dieses Komplexes ist auch darauf zu achten, ob sog. implizite Prämissen vorhanden sind. Auch i n dieser Hinsicht können keine Mängel an der Göttinger Regionalanalyse festgestellt werden. Die Annahmen i n Form singulärer Sätze (Bedingungen sieben und acht) entsprechen den damaligen allgemeinen Vorstellungen über die künftige Entwicklung. Wie sich gezeigt hat, sind diese Annahmen zu vorsichtig geschätzt (vgl. Abschnitt 3.3). 3.2.2.4. Fehlerfreiheit

des Datenmaterials

Da der Ablauf einer Marktuntersuchung ein hochkomplexer Prozeß ist 1 , besteht die Gefahr, daß Fehler sowohl bei der Erstellung (Erhebung, Aufbereitung) als auch bei der Interpretation 2 unterlaufen. Deshalb besteht die Aufgabe des Numerikers nicht nur darin, für ein vorliegendes Problem einen Lösungsweg zu finden und numerische Ergebnisse zu ermitteln, sondern auch die Ergebnisse kritisch zu beurteilen 3 . Dieser Teil der Analyse ist von gleicher Bedeutung wie die Produktion der Daten selbst, denn „Errors i n conception, logic, statistics, and arithmetic, or failures i n execution and reporting, can reduce a study's value below zero" 4 . Wie bereits angeführt, wurde bei der Erhebung, Aufbereitung und Interpretation des Zahlenmaterials der Göttinger Regionalprognose m i t der nötigen Sorgfalt und auch unter Einbeziehung der i n der M a r k t forschung und empirischen Sozialforschung üblichen Tests und Kontrollverfahren vorgegangen. So ist beispielsweise die Stichprobe wahrscheinlichkeitstheoretisch abgesichert. Damit ist der Fehler berechenbar geworden, wenn auch nur theoretisch. Denn die zur Berechnung des Stichprobenfehlers üblichen Formeln setzen voraus, daß sämtliche geplanten Interviews auch realisiert werden. Das aber ist i n der M a r k t forschung durchweg nicht der Fall. Vielmehr muß regelmäßig davon ausgegangen werden, daß einige ausgewählte Personen das Interview verweigern, andere nicht angetroffen werden oder auch das Adressenmaterial ζ. T. veraltet ist. Dadurch entsteht aber die Gefahr der Verzerrung, da man nicht davon ausgehen kann, daß die nicht realisierten 1 Vgl. Geiger, S. u n d Heyn, W.: Fehlerquellen i n der demoskopischen Marktforschung, i n : Handbuch der Marktforschung, hrsg. v o n K . Chr. Behrens, 1. Halbbd., Wiesbaden 1974, S. 413. 2 Vgl. Pfanzagl, J.: Fehlertheorie, i n : Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Bd. 3, S. 482. 3 Vgl. Collatz, L., Werner, H. u n d Werner, J.: Neuere Entwicklungen i n der Numerischen Mathematik, i n : Grundzüge der Mathematik, hrsg. von Behnke, H. et al., Bd. 5, Göttingen 1968, S. 441. 4. Mosteller, F.: Nonsampling Errors, i n : International Encyclopedia of the Social Sciences, Bd. 5, S. 113.

3.2. Bewertung der Prognose

73

Interviews ein repräsentativer Querschnitt der geplanten Gesamtstichprobe sind 5 . I n der Literatur spricht man i n diesem Zusammenhang vom systematischen Fehler, Bias, Nonresponse-Error, Non-Sampling Error oder sachlichen Fehler. Der Gesamtfehler setzt sich also zusammen aus dem stichprobenbedingten Zufallsfehler und dem systematischen Fehler. Den Unterschied zwischen beiden Fehlerarten hat William E. Deming versucht, mit einem inzwischen berühmten Beispiel zu erläutern 6 . Bei der Göttinger Regionalanalyse wurden für das Stadtgebiet 1111 Interviews geplant, davon 1014 realisiert (das sind 91,3 °/o) und für das Umland 1500 Interviews geplant, davon 1473 realisiert (das sind sogar 98,2 °/o)7. Geht man davon aus, daß eine 80*Voige Erfolgsquote i n der demoskopischen Marktforschung ein durchaus befriedigendes Ergebnis darstellt, kann die Göttinger Rücklaufquote als überdurchschnittlich gut bezeichnet werden. Dies war nur durch einen hohen Aufwand bei der Durchführung und Nachbearbeitung der Interviews möglich 8 . Da für die Göttinger Analyse eine mehrstufige, regional geschichtete Stichprobe erhoben wurde, w i r d die Fehlerberechnung noch komplizierter als bei einstufigen, ungeschichteten Repräsentativerhebungen 9 . Erleichterungen bei der Auswahl und Streuungsberechnung ergeben sich aber durch Verwendung des Demingplanes 10. I m übrigen wurde die Durchführung der Interviews m i t speziellen Kontrollverfahren überwacht, die elektronisch aufbereiteten Daten auf ihre Gültigkeitsbereiche getestet. Für die Häufigkeitswerte und Tabulierungen wurden u. a. Standardabweichungen, Korrelationskoeffizienten, die Parameter der beiden Regressionsgeraden für die wechselseitige Beziehung von je zwei Merkmalen und der Standardfehler der Schätzung berechnet. Aber auch durch Anwendung des für die Befragungstechnik üblichen psychotaktischen Instrumentariums wurden von vornherein Fehlermöglichkeiten eliminiert. M i t diesem Aufwand an Kontrolltechniken, Prüfmaßen und Tests ist eine relativ hohe Sicherheit hinsichtlich der Fehlerfreiheit der erhobenen Daten für die Primäranalyse erreicht. 5 Vgl. Geiger, S. u n d Hein, W. : Fehlerquellen i n der demoskopischen M a r k t forschung, S. 426 f. 6 Vgl. Deming, W. E.: On Errors i n Surveys (1944), i n : M a r k e t i n g Research, 1966, S. 407 ff.; Deming, W. E.: Some Theory of Sampling, New Y o r k - L o n d o n 1950. 7 Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Sciene, S. 292. 8 Vgl. Abschnitt 3.1.4. dieser Untersuchung. 9 Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Science, S. 289 ff. 10 Vgl. Deming, W. E.: O n Simplification of Sampling Design through Replication w i t h Equal Probabilities and w i t h o u t Stages; Zindler, H.-J.: Über einige Aspekte des Demingplanes, i n : Mitteilungsblatt f ü r Mathematische Statistik, Jg. 9 (1957), S. 55 ff.; Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Stichproben i n der amtlichen Statistik, Stuttgart-Mainz 1960, S. 72 ff.

74

3. Beurteilung einer Basisprognose

Auch bei der Beschaffung, Aufbereitung und Verarbeitung des übrigen Zahlenmaterials wurde m i t großer Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem konnten nicht alle Fehlerquellen restlos ausgeschaltet werden. Bedauerlich war auch, daß sich aufgrund der geringen Frist, die zur Bearbeitung zur Verfügung stand, beim Abschlußbericht einige Druckfehler ergaben 11 , so daß es angebracht war, die Basisuntersuchung noch einmal i n einer bereinigten Form darzustellen. 3.2.2.5. Aktualität

der Resultate

Die Beurteilung der Aktualität der Prognoseresultate bezieht sich auf den Zeitpunkt des Informationsbedarfs i m Zusammenhang m i t der sequentiellen Dynamik des Entscheidungs- und Planungsprozesses des Prognoseverwenders. M i t Gérard Gäfgen können w i r folgende Stufen der Entscheidungsbildung und ihrer Ausführung unterscheiden: „1. Formulierung des Wertsystems, oft etwas unklar als Zielsetzung* bezeichnet (denn Zielsetzung würde j a bedeuten, daß man sich schon für bestimmte feste Ziele, also eine bestimmte Alternative, entschieden hat). 2. Untersuchung der Umweltbedingungen: a) der Ausgangssituation, b) der Wirkungszusammenhänge, ζ. B. des Erfolges von Maßnahmen i n der Vergangenheit, c) Vorausschätzung zukünftiger Umweltbedingungen. 3. Formulierung alternativer Pläne unter Angabe ihrer Konsequenzen für die Realisierung der verschiedenen Werte. 4. Auswahl eines Planes als Aktionsprogramm; oft w i r d das Programm erst auf dieser Stufe i m Detail formuliert. 5. Durchführung des Aktionsprogramms; Sicherung durch Kontrollmaßnahmen usw. 1 ." Insbesondere für die Planungsstufe (2 c) sollte m i t der Göttinger Regionalprognose ein Beitrag geleistet werden. Hinsichtlich der Terminierung der Erarbeitung der Ergebnisse hatte sich die Stadt Göttingen durch vertragliche Vereinbarungen m i t den Gutachtern abgesichert. Da die Prognoseresultate der Göttinger Bauverwaltung innerhalb der vertraglich festgelegten Fristen für die Bearbeitungsdauer zur Verfügung 11 Aus Zeitgründen konnte ζ. B. der Abschlußbericht i n Heft 8 v o n „Planung u n d Aufbau", hrsg. von der Stadt Göttingen, nicht mehr vor dem Umbruch korrigiert werden. 1 Gäfgen, G.: Theorie der wirtschaftlichen Entscheidung, 2. Aufl., Tübingen 1968, S. 101.

3.2. Bewertung der Prognose

75

gestellt wurden, entsprach die Prognose auch vom Standpunkt der Rechtzeitigkeit der Bereitstellung den gestellten Anforderungen. 3.2.2.6. Zeitdistanz

des Prognosehorizonts

Eng verbunden m i t der Aktualität der Daten ist das Problem der zeitlichen Distanz zum Prognosehorizont. Die Bemessung der zeitlichen Reichweite einer Prognose hängt ab vom Zweck, dem die Vorausschätzung der künftigen Entwicklungsaussichten dienen soll, und dem Prognoseobjekt, für welches die Vorausschätzung vorgenommen wird 1 . Es ist klar, daß man erst von einer Prognose sprechen kann, wenn zwischen dem Zeitpunkt der Prognoseaussage und dem Zeitpunkt des von der Prognose vorausgesagten künftigen Ereignisses eine gewisse zeitliche Distanz liegt. Andernfalls handelt es sich um eine situationsbedingte Gegenwartsinformation oder retrospektiv angestellte Betrachtung eines bereits vergangenen Zustandes oder Ereignisses. Die Prognose muß über eine weiter i n die Zukunft liegende Situation Aussagen liefern, die nicht allein aus der gegenwärtigen Lage heraus erkennbar ist. Vielmehr bedarf es dazu der Beobachtung und Analyse von Gesetzmäßigkeiten einer weiter i n die Vergangenheit reichenden Zeitreihe, deren Stabilität der Struktur ausreichend ist, auch über die Gegenwart hinaus in der näheren, mittleren oder gar weiteren Zukunft die Ereignisse entscheidend zu prüfen. Die Göttinger Regionalprognose wurde 1967/68 für das Jahr 1975 aufgestellt. Es handelt sich folglich nicht um eine gegenwartsbedingte ad hoc-Information, sondern um eine mittel- bis langfristige Prognose 2 . 3.2.2.7. Ausprägungsintensität

der Reihengesetze

„Wirschaftliche Abläufe werden empirisch durch Zeitreihen abgebildet. Jede solche Zeitreihe stellt die zahlenmäßige Charakteristik der Entwicklung einer entsprechenden, statistisch erfaßten ökonomischen Variablen dar. Die speziellen Werte dieser Variablen resultieren i n der Regel aus einem mehr oder weniger komplizierten Zusammenwirken verschiedener Einflußfaktoren" 1 . Dabei geht man von der Vorstellung aus, daß Zeitreihen ihrem Wesen nach einen glatten Verlauf haben 2 und daß die auftauchenden 1 Vgl. Kapier er, C. u n d W. K . A . Dischi Absatzprognose, K ö l n u n d Opladen 1966, S. 33. 2 Vg. ibid., S. 35. 1 Anderson, O. j r . : Zeitreihenanalyse, i n : Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Bd. 12, S. 407. 2 Der glatte Verlauf einer Zeitreihe w i r d durch Trend- u n d K o n j u n k t u r kompenente bestimmt. V o n der Saisonkomponente soll i n dieser A r b e i t abgesehen werden, da hier Jahres werte verwendet werden.

76

3. Beurteilung einer Basisprognose

Unregelmäßigkeiten auf irreguläre, mehr oder minder zufällig auftretende Einflüsse zurückzuführen sind. Nur dadurch ist es zu rechtfertigen, daß fehlende Zwischenwerte einer statistischen Reihe 3 durch Interpolation oder Verlängerungen der Reihe über den letzten empirischen Wert hinaus durch Extrapolation gewonnen werden 4 . Es geht also zunächst u m die Fahndung nach Regelmäßigkeiten oder besser Gesetzmäßigkeiten i n den Zeitreihen. „Bei den Regelmäßigkeiten, die eine zeitliche Reihe aufweisen kann, sind w i r uns von vorneherein darüber klar, daß es strenge und ausnahmslose Gesetzmäßigkeiten nicht sein werden, namentlich wenn die zugrunde liegende Zahl der Fälle klein ist" 5 . Das führt zur Problematik des Gesetzesbegriffes i n den Sozialwissenschaften. Allgemein kann man sie als k u l t u r e l l geprägte Invarianzen des Verhaltens bezeichnen 6 . Damit sind aber „ n u r mehr oder weniger große Spielräume gemeint, innerhalb deren dieses Geschehen sehr stark variieren kann. Invarianz bedeutet nichts anderes als konstante Schwankungsbreite" 7 . I m Gegensatz zu den naturwissenschaftlichen Theorien, Gesetzmäßigkeiten und Prognosen erheben die i n den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auftretenden Theorien, Gesetzmäßigkeiten und Prognosen nicht den unabdingbaren Anspruch, generelle Hypothesen von räumlich und zeitlich unbeschränkter Gültigkeit zu enthalten, sondern betonen nicht selten notgedrungen die regionale Eigenart und den temporären Wandel ihrer Forschungsobjekte 8 . Diesem Umstand kann durch eine Erweiterung des Theoriebegriffs Rechnung getragen werden. „Den Theorien klassischen Stils analog strukturierte empirische Aussagensysteme, i n denen an irgendeiner Stelle allgemeine Hypothesen von raum-zeitlich beschränkter Gültigkeit auftreten, w i r d man vielleicht zweckmäßigerweise als Quasitheorien bezeichnen, die betreffenden allgemeinen Hypothesen selbst i n Analogie zu den unbeschränkten Gesetzen »klassischer* Theorien Quasigesetze und die i n diesen auftretenden Faktoren von relativer Invarianz Quasikonstante" 9 . Insofern haben w i r bei den Prognosen zunächst nach den „Quasigesetzen" i n 3

„Statistische Reihen sind Zusammenstellungen v o n zusammengehörigen, gleichartigen statistischen Größen" (Flaskämper, P.: Allgemeine Statistik, Hamburg 1959, S. 130). M a n unterscheidet örtliche, zeitliche, sachlich-qualitat i v e u n d sachlich-quantitative Reihen. 4 Vgl. ibid., S. 133. s Ibid., S. 136. 6 Vgl. Topitisch, E.: Z u m Gesetzesbegriff i n den Sozial Wissenschaften, i n : Studium Generale, Jg. 19 (1966), S. 671 ff. 7 Albert, H.: Theorie u n d Prognose i n den Sozialwissenschaften, S. 129. » Vgl. Sandig, C.: Methodenprobleme, betriebswirtschaftliche, i n : H a n d wörterbuch der Betriebswirtschaft, 3. Aufl., Bd. 3, Sp. 3975 f. 9 Albert, H.: Theorie u n d Prognose i n den Sozialwissenschaften, S. 132.

3.2. Bewertung der Prognose

Form raumzeitlich beschränkter Variabilitätsspielräume riablen der Zeitreihen zu forschen.

77 für die Va-

Zusätzlich sind bei den Größen sozialwissenschaftlicher Prognosen die bereits angeführten Rückkopplungserscheinungen zu beachten, die Robert K. Merton als das Thomassche Theorem, bzw. „self-fulfilling prophecy" oder„suicidal prophecy" bezeichnet hat 1 0 . Merton geht bekanntlich m i t seiner These so weit, zu behaupten: „Die ,self-fulfilling prophecy' gibt ursprünglich eine falsche Definition der Situation, die ein neues Verhalten hervorruft, welches am Ende die zunächst falsche Vorstellung richtig werden läßt. Die trügerische Richtigkeit der ,self-fulfilling prophecy' verewigt die Herrschaft des Irrtums. Der Voraussagende w i r d nämlich den tatsächlichen Ablauf der Ereignisse zum Beweis dafür heranziehen, daß er von Anfang an recht hatte . . . Das sind die Perversitäten sozialer L o g i k " 1 1 . Jedoch gelten diese Gedanken wieder mehr für die Prognosewerte selbst. Hat man für die Zeitreihe kein quantitativ formuliertes theoretisches Modell zur Beschreibung der zeitlichen Abläufe (wie etwa die Wachstumstheorie bei logistischen Funktionen, der Gompertzfunktion oder den Törnquistfunktionen), versucht man nach dem Konzept der sog. inneren Methode meistens die irregulären und saisonalen Schwankungen aus den Zeitreihen zu eliminieren (Zerlegungsverfahren m i t starren oder beweglichen Saisonnormalen) und für die sog. glatte Komponente (Zusammenfassung der Trend- und Konjukturkomponente) eine mathematische Funktion mittels verschiedener Anpassungstechniken auszuwählen, die den gegebenen Werten am besten entspricht 12 . Problematisch ist dann eventuell die Interpretation der verwendeten Funktion. Das Schwergewicht der Göttinger Regionalprognose liegt auf der Struktur des Privaten Verbrauchs. Hierfür sind von Heinz Schäfer und dem R W I Zeitreihen entwickelt worden, deren Methodik bereits dargelegt wurde 1 3 . Sie entsprechen i n jeder Weise den Anforderungen empirischer Analysen und Prognosen und wurden inzwischen i n der allgemeinen Literatur behandelt 14 . Auch bei der grafischen Extrapola10 Das nach dem amerikanischen Soziologen W. I . Thomas genannte Theorem lautet: „ W e n n die Menschen Situationen als real definieren, sind sie i n ihren Konsequenzen real." (Vgl. Merton , R. Κ . : Die Eigendynamik gesellschaftlicher Voraussagen, i n : L o g i k der Sozialwissenschaften, hrsg. v o n E. Topitsch, 5. Aufl., K ö l n - B e r l i n 1968, S. 144). — Vgl. auch Abschnitt 3.2.1. 11 Ibid., S. 146. 12 Vgl. Pfanzagl, J.: Allgemeine Methodenlehre der Statistik, Bd. 1, S. 119; Anderson, O. j r . : Zeitreihenanalyse, S. 409 f. 13 Vgl. Schäfer, H.: Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d V e r w e n dung; Abschnitt 3.1.5.7. u n d 3.2.2.2. dieser Arbeit.

3. Beurteilung einer Basisprognose

78

tion der regionalen Bevölkerungsentwicklung ist auf die Reihengesetzmäßigkeit geachtet. Jedoch kann dieses Konzept nur als Hilfsverfahren akzeptiert werden. Für die Revision der Prognose ist deshalb eine rechnerische Trendextrapolation durchgeführt. Die übrigen Kategorien haben mehr den Charakter von Umrechnungsschlüsseln. 3.2.2.8. Aufwand

und Nutzen der Informationen

Vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit zwingt das Dilemma zwischen der Qualität der Prognoseinformationen und ihrem Beschaffungsaufwand i n der Regel zu Kompromissen. Allgemein versteht man unter Information „zweckbezogenes Wissen" 1 oder ein „logarithmisches Maß für die Unwahrscheinlichkeit einer Nachricht bzw. eines Zeichens i n einer gegebenen Situation, bzw. des Eintretens eines Ereignisses" 2 . A l l e i n diese beiden unterschiedlichen Definitionen des Informationsbegriffs charakterisieren die Schwierigkeiten der Deutung und Messung von Information i m Sinne von Informationsgehalt von Nachrichten. Die mathematische Informationstheorie, die i m wesentlichen Shannon begründete, geht von der Problemstellung aus, daß von einem Sender über einen Kanal an einen oder mehrere Empfänger Nachrichten übertragen werden, die vorher codiert werden müssen. Hier stehen Fragen der Quantifizierung unter Berücksichtigung von Störquellen i m Vordergrund. Hauptaufgaben einer ökonomischen Informationslehre sind i n erster Linie Untersuchungen über Möglichkeiten, Instrumente und Probleme der Bewertung von Informationen, Informationsprozessen und Informationssystemen 3 . Der ökonomische Wert einer Information kann sowohl von der Kostenseite als auch von der Erlösseite abgeleitet werden. Demnach ist der Informationswert gleich den Grenzkosten bzw. Grenzerlösen der Informationsproduktion 4 . Diese Formulierungen setzen voraus, daß die Vorteile der Information einem berechenbaren Endzweck unterliegen, was i n unserem Fall kaum zutreffend sein dürfte. „Die Frage nach dem Wert, dem Nutzen oder dem pragmatischen Gehalt von Informationen ist ohne Zweifel 14

Vgl. z.B. Tietz, B.: Konsument u n d Einzelhandel, S. 765; Sandig, C.: Bedarf, Bedarfsforschung, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 313 ff. 1 Wittmann, W.: Unternehmung u n d unvollkommene Information, K ö l n u n d Opladen 1959, S. 14. 2 Müller, A . (Hrsg.) : L e x i k o n der Kybernetik, Quickborn bei H a m b u r g 1964, S. 65. 3 Vgl. Wild, J.: I n p u t - , O u t p u t - u n d Prozeßanalyse v o n Informationssystemen, i n : Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschimg, 22. Jg. (1970), S. 51. 4 Vgl. Albach, H.: Informationswert, i n : Handwörterbuch der Organisation, Stuttgart 1969, Sp. 720.

3.2. Bewertung der Prognose

79

sicher schon oft gestellt worden und i n den weitaus meisten Fällen vermutlich ohne A n t w o r t geblieben 5 ." Insofern scheiden die traditionellen betriebswirtschaftlichen Verfahren der Wirtschaftlichkeitsanalyse zur Bewertung der Prognoseinformation hier aus und die Anwendungsmöglichkeit der „Cost-Benefit-Analysis" 6 erscheint zumindest zweifelhaft. Diese Überlegungen stimmen auch m i t den Feststellungen von Eberhard Witte überein: Es besteht „eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen der Fortschritts-Euphorie i n der Informations-Literatur und der abwartenden Haltung i n der Informations-Praxis . . . Auch ist es unzweckmäßig, von der Modellfigur eines ,homo informaticus , auszugehen, der seinen Informations-Bedarf kennt, i h n als Informations-Nachfrage äußert, die daraufhin gelieferten Informationen ohne Vorbehalte und Präferenzen entgegennimmt, u m sie effizient für einen Entschluß zu verarbeiten" 7 . Rudolph E. Hirsch schlägt für nicht-meßbare Informationen ein System von Wertrichtlinien 8 vor, das sich aus folgenden Prinzipien zusammensetzt: (1) Die Information muß Entschlüsse beeinflussen; (2)

Größere Genauigkeit bedeutet größere Kosten, deshalb sollte die Informationsgenauigkeit nur so weit exakt sein, als dies zur Entschlußfassung nötig ist;

(3)

die Informationskosten steigen, i n je kürzeren Zeit abständen sie erneuert werden, deshalb sind Vor- und Nachteile genau abzuwägen;

(4) schnelle Berichterstattung bedeutet erhöhte Kosten, deshalb ist die Beschleunigung des Informationssystems den Erfordernissen anzupassen; (5)

die Kapazität der Informationssysteme übt einen erheblichen Einfluß auf die Kosten, insbesondere die fixen Kosten aus, deshalb sind Vor- und Nachteile von Eigenproduktion oder Fremdbezug von Informationen abzuwägen;

(6)

da Informationen nur Wert besitzen, wenn sie zur Entscheidungsbildung beitragen, sind sie wertlos, wenn sie nur für Personen

5 Wild, J.: Z u r Problematik der Nutzenbewertung von Informationen, i n : Zeitschrift f ü r Betriebswirtschaft, 41. Jg. (1971), S. 315. * Vgl. ibid. 7 Witte, E.: Das Informationsverhalten i n Entscheidungsprozessen, T ü b i n gen 1972, S. 1. 8 Vgl. Hirsch, R. E. : Informationswert u n d - kosten u n d deren Beeinflussung, i n : Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 20. Jg., (1968), S. 670 ff.

80

3. Beurteilung einer Basisprognose

vorbereitet werden, die keinen Einfluß auf die Entscheidungsbildung haben; (7) je höher die Kosten des informationserzeugenden Systems sind, desto höher muß der Wert der Information sein. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die optimale Größe und die Kosten eines Computers von dessen Ausgabedatenanfall abhängen, daß die Managertendenz, möglichst viele und fortgeschrittene Computer anzuwenden, eine Ursache für oft unnötige Kostensteigerungen darstellt und daß die Empfänger von Informationen i n der Richtung beeinflußt werden müssen, von sich aus auf Unnötiges zu verzichten. I n bezug auf das erste Prinzip ist festzustellen, daß die Göttinger Regionalprognose Bestandteil einer umfassenden Leitbildkonzeption für die Innenstadtsanierung ist. Insofern beeinflußte sie i n intensiver Weise die Willensbildung der Planungs- und Bauverwaltung der Stadt. Außerdem waren die Prognoseinformationen vielfach Anlaß für die Standortentscheidungen privater Unternehmungen. Hinsichtlich des zweiten Prinzips, der Genauigkeit der Prognoseinformationen, kann auf Abschnitt 3.2.2.4. verwiesen werden. Die kostenmäßige Bewertung der Göttinger Prognose und ihres Informationsgehalts hat davon auszugehen, daß die Höhe der Kosten unverhältnismäßig niedrig war, da die Regionalprognose aufgrund ihrer allgemeinen methodischen Bedeutung zusätzlich m i t Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen gefördert wurde und gleichzeitig Bestandteil der Dissertation des Verfassers war 9 . Das dritte Prinzip betrifft die Revision der Regionalprognose für 1975 unter Verwendung aktuelleren Zahlenmaterials und die Fortschreibung der Prognose bis 1985. Durch diese Erneuerung der I n formationen nach einem relativ langen Zeitraum ergeben sich folgende Vorteile: Niedrigere Durchschnittskosten für die Informationsbeschaffung pro Zeiteinheit; geringe Gefahr der Überbewertung einmaliger Ereignisse; Berichte, die i n längeren Zeitabschnitten erscheinen, werden oft gründlicher gelesen und durchgearbeitet. Nachteile sind: höhere durchschnittliche fixe Kosten z.B. der Informationsspeicherung; für Situationen, die dringend der Aufklärung bedürfen, können evtl. erst relativ spät Informationen bereitgestellt werden; die Informationen sind nach Ablauf einer gewissen Zeit nicht mehr neu, vielleicht sogar überholt 1 0 . 9

Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Science. Vgl. Hirsch, R. E.: Informationswert u n d -kosten u n d deren Beeinflussung, S. 672 f. 10

3.3. Revision der Prognose

81

Die vierte Wertrichtlinie, die Bearbeitungsdauer der Prognose den Erfordernissen anpassen, führte bei der Göttinger Untersuchung zu einer Beschleunigung des Verfahrens. Deshalb konnte beispielsweise für die Bevölkerungsprognose nur eine grafische Extrapolation durchgeführt werden 1 1 . Für das fünfte Bewertungsprinzip bestand keine Wahlmöglichkeit, da von Anfang an ein unabhängiger Gutachter beauftragt werden sollte. Die sechste Bewertungsrichtlinie ist auch für die Göttinger Prognose erfüllt, da die Ergebnisse der Prognose publiziert wurden und somit allen interessierten Kreisen zur Verfügung stehen. Schließlich wurde auch die letzte Wertmaxime weitestgehend beachtet, als mit Rechenanlagen mit relativ geringer Speicherkapazität und traditioneller Bauart gearbeitet wurde und unnötige Problemstellungen eliminiert wurden. 3.3. Revision der Prognose

Wie bereits weiter oben ausgeführt, soll die Ende der 60er Jahre entwickelte Regionalprognose für die Verkaufsflächennachfrage i n Göttingen bis 1975 nicht lediglich kritisch bewertet werden, sondern unter Zuhilfenahme des inzwischen vorliegenden empirischen Datenmaterials über einzelne Entwicklungen auf den neuesten Stand gebracht werden. Hieraus erwachsen den Prognoseverwendern letzten Endes brauchbarere Informationen als durch Hinweise auf Fehleinschätzungen. Da nicht für sämtliche Datenkategorien des verwendeten Modells Zeitreihen vorliegen, beispielsweise auch aus Kosten- und Zeitgründen keine neue Primärerhebung zur Aktualisierung der Einkaufspendlerintensitäten durchgeführt werden konnte 1 , muß sich die Revision auf die dynamischen Variablen Bevölkerung, Verbrauchsausgaben und Flächenleistung beschränken. Die Revision der regionalen Bevölkerungsentwicklung und -prognose bis 1975 ist aus Tabelle 16 i m Anhang zu entnehmen. Durch Vergleich mit Tabelle 7 lassen sich die Abweichungen feststellen. Die verbesserte Prognose ist i m Gegensatz zur Primärprognose durch eine Trendextrapolation aus den vorliegenden Zeitreihen entwickelt 2 . 11

Die Bearbeitungsdauer der Regionalprognose betrug r u n d zwei Jahre. Auch für die Revision u n d Fortschreibung der Prognose stand n u r eine sehr kurze Frist zur Verfügung. 1 Lediglich i n der Randzone der Region konnten einige K o r r e k t u r e n durchgeführt werden. So ergaben einfache Recherchen, daß einige periphere Gemeinden inzwischen ihre Einkaufsorientierung auf Göttingen verloren hatten. 2 Siehe auch Abschnitt 4.5.1. dieser Arbeit. 6 Jaeck

82

3. Beurteilung einer Basisprognose

Unter Verwendung der Zahlenwerte für die Orientierung und I n tensität der Kaufkraftflüsse nach Göttingen (vgl. Tabelle 11 und 12 i m Anhang) erhält man i n Verbindung mit den revidierten Bevölkerungszahlen (Tabelle 16 i m Anhang) die revidierten Schätzwerte für die 1975 i n Göttingen einkaufenden Konsumenten differenziert nach den einzelnen Warengruppen (vgl. Tabelle 17 i m Anhang). Das Prinzip der Methodenidentität, wie es zur Ermittlung der Konsumentenzahlen angewandt ist, muß auch bei der Bestimmung der Verbrauchsausgaben bzw. Ladenumsätze pro Kopf der Bevölkerung und der Umsatzwerte pro qm Verkaufsfläche beibehalten werden. Da die Einzelhandelsumsätze vorwiegend aus privaten Verbrauchsausgaben bestehen, die ihrerseits hauptsächlich i n die Kassen des funktionalen Einzelhandels (institutioneller Einzelhandel und vergleichbare Umsätze des Handwerks) fließen, kann wieder von den Ausgaben der privaten Haushalte auf die Entwicklung der entsprechenden Einzelhandelssortimente geschlossen werden. Gemäß dieser Zielsetzung müssen zunächst sehr tief disaggregierte Ausgabenkategorien der privaten Haushalte, die den Einzelhandelssortimenten adäquat zugerechnet werden können, verwendet werden, da der Private Verbrauch von der amtlichen Statistik nur nach neun Aggregaten ausgewiesen w i r d 3 . Ursprünglich sind daher zur Analyse und Prognose die von Heinz Schaefer i m R W I entwickelten Zeitreihen für 56 Ausgabearten von 1950 bis 1964 und die dazugehörigen Preisindices 4 benutzt. Die Umrechnung der zugrundeliegenden 56 Ausgabenarten der privaten Haushalte auf die entsprechenden Einzelhandelssortimente erfolgt nach einem Umrechnungsschlüssel, der i n Tabelle 18 i m Anhang zusammengefaßt ist. I n Tabelle 20 i m Anhang ist die Abgrenzung der Ausgabenarten gemäß dem Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch nach dem Statistischen Bundesamt zusammengestellt. Die Umsetzung der Ausgaben für den Privaten Verbrauch i n branchenübliche Sortimente bereitet i m allgemeinen keine Schwierigkeiten, so daß die jeweiligen entsprechenden Veränderungsraten weitgehend übernommen werden können. Lediglich i n einigen Fällen müssen die Verwendungsarten weiter aufgegliedert werden und die jeweiligen Veränderungsraten gemäß den voraussichtlichen künftigen Chancen der entsprechenden Einzelhandels- und Handwerksbranchen modifiziert werden. Ferner ist bei der Prognose berücksichtigt, daß die Sortimente des Einzelhandels nicht nur Verbrauchsgüter, sondern hier und dort auch 3 Vgl. z.B. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Jahrbücher für die Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart u n d Mainz, lfd. Jg.; Statistisches Bundesamt (Hrsg.): K o n t e n u n d Standardtabellen (Fachserie N, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Reihe 1), Stuttgart u n d Mainz 1970. 4 Vgl. Schaefer, H. : Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d Verwendung.

3.3. Revision der Prognose

83

Investitionsgüter enthalten. Dies führt zeitweise zu anderen Inhalten der branchenüblichen Warensortimente gegenüber den Ausgabekategorien des Verbrauchs, denen dadurch Rechnung zu tragen versucht wird, daß die Veränderungsraten von Fall zu Fall durch externe I n formationen korrigiert sind. Dies t r i f f t insbesondere für Büromaschinen und -möbel zu, wo sich der private Konsum auf Kleinmaschinen beschränkt, während das Sortiment der Fachhändler auch größere Büromaschinen sowie Büromöbel und Bürobedarf umfaßt. Die oben angesprochene Prognose der Verkaufsfläche des funktionalen Einzelhandels basiert auf statistischem Material, das vom Institut für Handelsforschung, Köln, veröffentlicht wird 5 . Zur Benutzung dieser Zeitreihen ist es notwendig, die dort verwendete Systematik umzurechnen (vgl. Tabelle 29 i m Anhang). Ferner muß berücksichtigt werden, daß Warenhäuser und sonstige Großbetriebe des Einzelhandels, die höhere Absatzwerte je qm Verkaufsfläche vor allem bei Lebensmitteln, Textilien, Hausrat und Wohnbedarf erreichen, vom Kölner Institut nicht erfaßt werden. Da jedoch die mittleren und größeren Betriebe an den Betriebsvergleichen dieses Instituts relativ stark beteiligt sind, ist davon ausgegangen, daß die ausgewiesenen Werte weitgehend den effektiven Durchschnitten der einzelnen Branchen entsprechen. M i t den hier komprimiert skizzierten Analyse- und Prognoseverfahren kann der Absatz des funktionalen Einzelhandels, der Absatz je qm Verkaufsfläche und unter Einbeziehung einer Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes der Absatz je Kopf der Bevölkerung für 1975 prognostiziert werden. Eine sinnvolle Revision dieser Prognosen muß sich nach den beschriebenen Verfahren und der Verfügbarkeit der statistischen Daten i m wesentlichen auf die Entwicklung des Privaten Verbrauchs beschränken, da die Einzelhandelsumsätze i n konstanten Preisen nicht und die Werte für die Verkaufsflächen nach den Berechnungen des Instituts für Handelsforschung lediglich bis 1969 vorliegen. Diese Einschränkung der Revisionsmöglichkeiten der Prognose ist jedoch nicht so schwerwiegend, da — wie bereits festgestellt — die Prognose des Privaten Verbrauchs das tragende Moment i m Prognosemodell ist. Man kann weitgehend davon ausgehen, daß eine „gute" Prognose der Ausgabekategorien des Privaten Verbrauchs auch die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze nach den entsprechenden Warensortimenten „gut" widerspiegelt, da der Zusammenhang zwischen Privatem Verbrauch und Einzelhandelsumsätzen sehr eng ist. 5

Vgl. Umsatz, Kosten, Spannen u n d Gewinn des Einzelhandels i n der B u n desrepublik Deutschland 1961 bis 1963, K ö l n u n d Opladen 1965. 6»

84

3. Beurteilung einer Basisprognose

Wie erwähnt, ist von 56 Ausgabekategorien des Privaten Verbrauchs ausgegangen, die nach der Theorie der Engfelkurven anlysiert und für 1975 prognostiziert sind. E i n direkter Vergleich der Prognoseergebnisse m i t der empirischen Entwicklung ist nicht möglich, da die zugrundeliegenden Daten nicht laufend fortgeschrieben sind und bisher nur bis 1967 vorliegen 6 . Inzwischen sind vom R W I revidierte Zeitreihen über die Ausgabearten des Privaten Verbrauchs von 1950 bis 1970 entwickelt, die auf einer Modifizierung der Methodik beruhen (vgl. Tabelle 21 i m Anhang). Von den Engelkurven wurde weitgehend abgegangen, dafür sind makroökonomische Nachfragefunktionen angesetzt, i n denen Einkommen und relative Preise die dominierenden Determinanten der Konsumnachfrage sind. Eine erste revidierte Prognose für 1975 nach statistischen Nachfragefunktionen wurde bereits 1970/71 erstellt 7 . Dieses Prognosekonzept ist inzwischen dynamisiert, so daß Anpassungsvorgänge ebenso Berücksichtigung finden wie etwa die Tatsache, daß die Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern und i h r Verbrauch nicht i n dieselbe Periode fallen. Somit liegt ein Prognosesystem für den Privaten Verbrauch nach Ausgabearten vor, das sowohl methodisch als auch i n der Verfügbarkeit der Daten i n der BRD bisher noch nicht existiert. Größenordnungsmäßig lassen sich jedoch die ursprünglichen Prognoseergebnisse für 1975 abgreifen, wenn man sie der tatsächlichen Entwicklung der neun Aggregate des Privaten Verbrauchs, wie sie das Statistische Bundesamt ausweist, gegenüberstellt. I n der Tabelle 22 i m Anhang sind die entsprechenden jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten zusammengefaßt, wobei unter RWI 1 die ursprüngliche hier zu revidierende Prognose, unter R W I 2 die erste revidierte Prognose ausgewiesen sind. Nach dieser Gegenüberstellung ist das Niveau des Privaten Verbrauchs i n der ursprünglichen Prognose (RWI 1) insgesamt u m etwa ein Prozent pro Jahr unterschätzt worden. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit die noch ausstehenden Jahre eine „Verbesserung" der Prognose bringen. Die Niveauunterschätzung bringt es m i t sich, daß die einzelnen Verwendungsaggregate ebenfalls leicht unterschätzt wurden. Die eigentliche Struktur des Privaten Verbrauchs 6 Vgl. Rau, R.: Der Private Verbrauch i n der Bundesrepublik Deutschland. Verfiechtungstabellen nach Ausgabearten u n d Branchen 1950 - 1967, Schriftenreihe des R W I , Heft 31, B e r l i n 1971. 7 Vgl. Rau, R. : Analyse u n d Prognose des Privaten Verbrauchs i n der B u n desrepublik Deutschland 1950 - 1975 — Eine ökonomische Modellbetrachtung, i n : Mitteilungen des R W I , 21. Jg. (1970), Heft 3, S. 161 ff.; Beckermann, T. u n d R. Rau: Die voraussichtliche E n t w i c k l u n g des Einzelhandels bis zum Jahre 1975, i n : Mitteilungen des R W I , 22 Jg. (1971), Heft 3. S. 211 ff.

3.3. Revision der Prognose

85

ist indes gut beschrieben, so daß für alle Einzelhandelsbranchen noch ein gewisser Spielraum nach oben bleibt. I n Tabelle 23 sind die Abweichungen der revidierten von der u r sprünglichen Prognose i n absoluten Beträgen ausgewiesen. Entsprechend ergibt sich der revidierte Absatz i n Ladengeschäften des Einzelhandels und Handwerks i n absoluten DM-Beträgen, i n D M je Kopf der Bevölkerung und i n D M je qm Verkaufsfläche für 1975 aus Tabelle 24 i m Anhang. Diese Tabelle enthält ebenso wie die entsprechende Tabelle der ursprünglichen Prognose nur Daten i n Preisen von 1962. Durch dieses Vorgehen erreicht man eine mengenmäßige Abschätzung der Entwicklung i m Einzelhandel. I n Tabelle 25 schließlich sind die Absatzwerte pro Kopf der Bevölkerung und pro qm Verkaufsfläche der ursprünglichen Prognose (vgl. Tabelle 14) und der revidierten Prognose (vgl. Tabelle 24) gegenübergestellt. Als Ergebnis wäre hier vor allem festzustellen, daß insgesamt eine Unterschätzung des Einzelhandelsabsatzes bei der ursprünglichen Prognose für 1975 von rd. 8,5 °/o zu konstatieren ist. Regional gesehen bedeutet diese Unterschätzung, daß auch i n Gebieten m i t unterdurchschnittlichen Wachstumsraten des Einzelhandelsabsatzes die tatsächliche Entwicklung die prognostizierte überstiegen haben dürfte. Insbesondere ist die Unterschätzung für Nahrungmittel, Kleidung, Schuhe und Hausratsbedarf spürbar. Die revidierte Berechnung der Nachfrage nach Verkaufsflächen des funktionalen Einzelhandels i n Göttingen ist aus Tabelle 26 zu entnehmen. Diese Schätzwerte ergeben sich analog dem Verfahren, wie es bereits für die ursprüngliche Prognose für 1975 angewandt wurde (vgl. Abschnitt 3.1.5.8. und Tabelle 15). Die i m Vergleich zur ursprünglichen Prognose durchgängig ausgewiesenen niedrigeren Werte der revidierten Prognose ergeben sich aufgrund der wesentlich geringeren Zahlenwerte der revidierten regionalen Bevölkerungsprognose und damit überschätzten Konsumentenzahlen gegenüber den Ursprungswerten, so daß die Unterschätzungen bei den Verbrauchsausgaben überkompensiert werden.

4. Entwicklung einer Prognose für 1985 4.1. Methodisches Vorgehen

I n der vorliegenden Analyse sollen die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze nach Warensortimenten i n konstanten Preisen und die entsprechenden Verkaufsflächen für 1980 und 1985 prognostiziert werden. Der naheliegende Weg, diese Umsätze unmittelbar aus der Verknüpfung m i t prognoserelevanten Variablen vorherzubestimmen, ist nicht gangbar, weil die Entwicklung i n den einzelnen Warensortimenten für die Vergangenheit statistisch nur unzureichend belegt ist. Daher muß ein indirektes Prognoseverfahren gewählt werden, i n dem auf solche verfügbaren Größen abgestellt wird, deren Entwicklung als repräsentativ für die Entwicklung der verschiedenen Warensortimente des Einzelhandels i n Vergangenheit und Zukunft angesehen werden kann 1 . Da die Einzelhandelsumsätze vorwiegend aus privaten Verbrauchsausgaben bestehen, die ihrerseits hauptsächlich i n die Kassen des funktionalen Einzelhandels 2 fließen, bietet sich an, aus der Entwicklung der vom R W I sehr tief disaggregierten Ausgabekategorien der privaten Haushalte 3 auf die Entwicklung der entsprechenden Einzelhandelssortimente zu schließen. Die Umrechnung der untersuchten 56 Ausgabearten der privaten Haushalte auf adäquate Einzelhandelssortimente erfolgt nach Maßgabe eines von Beckermann und Schlaghecken entwikkelten Umsteigeschlüssels4, nach dem die privaten Verbrauchsausgaben auf die entsprechenden Einzelhandelsumsätze ohne Schwierigkeiten m i t ihren jeweiligen Veränderungsraten umgerechnet werden können. Die dann zu prognostizierenden privaten Verbrauchsausgaben sind als Bestandteil eines Systems sich wechselseitig beeinflussender Größen 1 Diese Analysemethode w u r d e v o n T. Beckermann u n d A . Schlaghecken: Einzelhandel u n d Handwerk, entwickelt u n d von T. Beckermann u n d R. Rau: Die voraussichtliche Entwicklung des Einzelhandels bis zum Jahre 1975, f o r t geführt. 2 Institutioneller Einzelhandel u n d vergleichbare Umsätze des Handwerks. 3 Rau, R.: Der Private Verbrauch i n der Bundesrepublik Deutschland (Schriftenreihe des R W I , N. F. 31), B e r l i n 1971. ( I m Folgenden zitiert: Rau, R.: Der Private Verbrauch ...). 4 Beckermann, T. u n d A . Schlaghecken: Einzelhandel u n d H a n d w e r k 1965 u n d 1975.

4.2. Gesamtwirtschaftlicher Rahmen

87

anzusehen und können daher nicht isoliert ohne Verzerrungen vorausgeschätzt werden. Vielmehr ist ein solches Prognosesystem für den Privaten Verbrauch i n ein gesamtwirtschaftliches Modell einzubetten, i n dem die ökonomischen Interdependenzen berücksichtigt werden. Unter diesen Gesichtspunkten bietet sich folgende Vorgehensweise an: Zunächst w i r d der gesamtwirtschaftliche Rahmen abgesteckt, i n den dann die Prognose der Ausgabearten des Privaten Verbrauchs einzuordnen ist. Die so prognostizierten Verbrauchsausgaben werden unter Benutzung des oben erwähnten Umsteigeschlüssels auf die Umsätze der Einzelhandelssortimente umgerechnet. Diese Ergebnisse werden dann m i t einer Flächen- und Bevölkerungsprognose verbunden. Die sich so ergebenden Bundesdurchschnittswerte werden schließlich m i t einer regionalen Bevölkerungsprognose, den raumspezifischen Kaufkraftflüssen und den Besonderheiten i m Verbrauchsverhalten der Göttinger Bevölkerung verbunden. 4.2. Gesamtwirtschaftlicher R a h m e n

Die Prognose der Ausgabearten des Privaten Verbrauchs kann — wie oben schon angedeutet—nicht isoliert von den anderen wirtschaftlichen Größen vorgenommen werden, da sonst erhebliche Verzerrungen für die Schätzwerte hingenommen werden müssen. U m diesen Überlegungen Rechnung zu tragen, müssen die Konsumausgaben als Bestandteil eines gesamtwirtschaftlichen Modells angesehen werden, i n dem die wesentlichen makroökonomischen Variablen gleichfalls prognostiziert werden müssen. Z u diesem Zweck kann von einem i m R W I entwickelten makroökonomischen Langfristmodell ausgegangen werden, i n dem die wesentlichen Komponenten des realen Bruttosozialproduktes analysiert und vorausgeschätzt werden 1 . I n diesem Modell w i r d von einer Vorgabe der gesamtwirtschaftlichen Produktivität und des Beschäftigungsvolumens ausgegangen, durch das das reale Bruttosozialprodukt bestimmt wird. Aus dem so ermittelten Bruttosozialprodukt w i r d die Verwendungsseite — Staatsverbrauch, Investitionen, Privater Verbrauch, Exporte und Importe — über Verhaltensfunktionen errechnet. Der Disaggregationsgrad dieser Nachfragekomponenten kann je nach Untersuchungsziel variiert werden. I n der höchsten Disaggregationsstufe umfaßt das Modell ca. 100 Verwendungsarten. 1 Heilemann, U., E. Korthaus, R. Rau: Langfristprognosemodell, papier 2, unveröffentlichtes Manuskript, Essen 1974.

Arbeits-

88

4. Entwicklung einer Prognose f ü r 1985

Die so geschätzten Verwendungsarten des Sozialprodukts werden zur Analyse der Produktion der Wirtschaftszweige neben anderen als exogene Variablen verwendet 2 . Aus der Produktion der Wirtschaftszweige w i r d nach dem Akzellerationsprinzip auf ihre Investitionen geschlossen.

flexiblen

Aus den Investitionen können dann die Arbeitsproduktivitäten abgeleitet werden. Die gewichtete Summe aller Arbeitsproduktivitäten muß die gesamtwirtschaftliche Produktivität, die anfangs zur Schätzung des Sozialprodukts benutzt wurde, ergeben. Ist dies nicht der Fall (was die Regel ist), so setzt ein formales Iterationsverfahren ein, das unter Berücksichtigung der Schätzfunktionen die Konsistenz aller Größen herstellt. Das Modell ermöglicht alternative wirtschaftliche Entwicklungen, die aus unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Maßnahmen (ζ. B. der Bundesbank oder der Bundesregierung) resultieren. Bei Prognosen empfiehlt es sich, m i t alternativen staatlichen A k t i v i täten zu operieren, so daß unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen möglich sind, die aber wegen der Modellzusammenhänge i n sich konsistent sind. I n der vorliegenden Untersuchung w i r d daher auch von alternativen wirtschaftlichen Entwicklungen ausgegangen. Die untere Alternative ist durch ein jährliches Wachstum des realen Bruttosozialprodukts von etwa 2,5 vH charakterisiert. I n der zweiten Variante w i r d davon ausgegangen, daß das wirtschaftspolitische Ziel „Wachstum" größere Priorität bei den politischen Entscheidungsinstanzen genießt, was sich dann i n einem jährlichen Wachstum des realen Bruttosozialprodukts von etwa 3,5 vH widerspiegelt. Gemäß dieser Annahmen erhält man auch zwei verschiedene Prognosen für den realen Privaten Verbrauch und für seine Struktur, die i m folgenden als Alternative I bzw. II bezeichnet werden sollen. 4.3. S t r u k t u r des realen p r i v a t e n Verbrauchs 4.3.1. Statistisches Ausgangsmaterial

Zur Prognose der Struktur des Privaten Verbrauchs muß zunächst geeignetes statistisches Datenmaterial berechnet werden, da das Statistische Bundesamt den Privaten Verbrauch nur nach zehn Aggregaten 2

Vgl. Fischer, J.: S t r u k t u r u n d E n t w i c k l u n g der Wirtschaft bis 1985 i m Bundesgebiet u n d i n Nordrhein-Westfalen. 1. Teil: Die Produktion nach W i r t schaftszweigen, i n : Mitteilungen des R W I , Jg. 24 (1973), S. 139 ff.

4.3. S t r u k t u r des realen privaten Verbrauchs

89

1

ausweist . Z u diesem Zweck kann auf eine Berechnungsmethode, die i m R W I entwickelt worden ist, zurückgegriffen werden 2 . Grundlage dieser Berechnungen ist die von Schaefer 3 erstellte Arbeit, i n der der Private Verbrauch — nach 56 Ausgabearten disaggregiert — von 1950 bis 1964 berechnet ist. Da inzwischen neues statistisches Grundlagenmaterial vorliegt, sollen diese Reihen überprüft und fortgeschrieben werden. Z u diesem Zweck sind die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichproben von 1962/1963 m i t Schaefers Berechnungen konfrontiert und gegebenenfalls verbessert 4 . Da beide Konzeptionen nicht unmittelbar vergleichbar sind, muß zunächst eine Angleichung der Stichprobenerhebung an die Abgrenzungen des RWI-Schemas i n folgenden Punkten vorgenommen werden: — Der unterschiedliche Disaggregationsgrad muß ausgeglichen werden. — Verbesserungen, die aus der Hochrechnung der Stichproben auf die Gesamtzahl der Haushalte resultieren, sind zu berücksichtigen. — Die Definitionen der Begriffe „private Haushalte" und „Privater Verbrauch" sind einander anzupassen. Die aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben gewonnene Struktur für 1962/1963 kann als Grundlage zur Berechnung der Jahre 1950 bis 1964 dienen. Diese Struktur w i r d m i t den Wachstumsraten aus der Arbeit von Schaefer auf die einzelnen Jahre umgerechnet. Diese Vorgehensweise impliziert, daß sich die strukturellen Veränderungen i m Zeitablauf entsprechend der Untersuchung von Schaefer entwickelt haben. Bei der Berechnung der Verbrauchsausgaben für die Jahre 1965 bis 1970 w i r d von einer neuen Berechnungsmethode ausgegangen5. Diese Methode stützt sich i m wesentlichen auf die laufenden Wirtschaftsrechnungen des Statistischen Bundesamtes, i n denen die Käufe von drei Haushaltstypen relativ tief disaggregiert ausgewiesen werden®. Die i n 1 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): K o n t e n - u n d Standard-Tabellen, (Fachserie N, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Reihe 1) Stuttgart u n d Mainz lfd. Jg. 2 Vgl. auch i m weiteren: Rau, R.: Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d Verwendung. Eine Neuberechnung, i n : Mitteilungen des R W I , Jg. 21 (1970), S. 57 ff. 3 Schaefer, H.: Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d Verwendung. 4 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Fachserie M : Preise, Löhne, Wirtschaftsrechnungen, Reihe 18: Einkommens- u n d Verbrauchsstichproben 1962/63 P r i vater Verbrauch u n d Gesamtausgaben der privaten Haushalte. ( I m folgenden zitiert: Statistisches Bundesamt: Einkommens- u n d Verbrauchsstichproben...). 5 Rau, R.: Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d Verwendung. Eine Neuberechnung, S. 57 ff., insbesondere S. 66 ff. 6 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Fachserie M , Reihe 13: Wirtschaftsrechnungen, Stuttgart u n d Mainz, lfd. Jg.

90

4. E n t w i c k l u n g einer Prognose für 1985

den Wirtschaftsrechnungen geführten Haushalte sind 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen (Haushaltstyp 1), 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalte m i t mittlerem Einkommen des Haushalts Vorstandes (Haushaltstyp 2) und 4-PersonenHaushalte von Beamten und Angestellten m i t höherem Einkommen (Haushaltstyp 3). Sie sind sozialpolitisch wichtige und i n der Gesamtbevölkerung häufig vertretene Typen 7 . Die den Wirtschaftsrechnungen zugrundeliegende Disaggregation der privaten Verbrauchsausgaben erfolgt bis auf 176 Positionen, die aber derart aggregierbar sind, daß sie m i t der RWI-Systematik i n Übereinstimmung zu bringen sind. Aus den Verbrauchsausgaben der drei Haushaltstypen können die Ausgaben eines repräsentativen Haushaltstyps konstruiert werden, die für alle Haushalte der Bundesrepublik hochgerechnet werden sollen. Z u diesem Zweck müssen die Ausgaben der drei vom Statistischen Bundesamt ausgewiesenen Haushaltstypen entsprechend gewichtet werden. Bezeichnet man die Ausgaben des Haushaltstyps I (I = 1, 2, 3) für die Ausgabeart (j) i m Jahre (t) m i t VIJJ, die Gesamtausgaben entsprechend mit Vtj, die Gesamtzahl der Haushalte m i t H und die Gewichte der Ausgaben m i t Gi,tj, so erhält man für die Ausgabeart (j): (1)

V ti

j

= (Vlt

ì

: GU

tt

j + VBi

tB

, : G2>

tt s

+ V8e

ίβ j

: Gfe.,·) H t

Für die Gewichte muß gelten:

Das Hauptproblem, mung der Gewichte.

das i n diesem Verfahren auftritt, ist die Bestim-

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, daß die Gewichte, die den einzelnen Haushaltstypen zugemessen werden, von Ausgabenart zu Ausgabenart verschieden sind. Dies ist i m wesentlichen darauf zurückzuführen, daß die ermittelten Konsumgüter von unterschiedlichen sozialen Gruppen, wie sie i n den Haushaltstypen repräsentiert sind, stärker bzw. schwächer nachgefragt werden. Aus diesen Überlegungen ergibt sich, daß die Gewichte der drei Haushaltstypen für jede Ausgabenart einzeln zu bestimmen sind. I m Zeitablauf dagegen kann angenommen werden, daß sich die Gewichte für die einzelnen Haushaltstypen nur allmählich ändern, so daß von einer begrenzten zeitlichen Konstanz ausgegangen werden kann. Berücksichtigt man diesen 7

Statistisches Bundesamt (Hrsg.) : Das Verfahren der laufenden Wirtschaftsrechnungen v o n 1950 bis 1964 u n d ab 1965, i n : Wirtschaft u n d Statistik, Jg. 1965, S. 497.

4.3 S t r u k t u r des realen privaten Verbrauchs

91

Tatbestand, so brauchen die Gewichte nur für einzelne Jahre bestimmt und können dann als konstant angenommen werden. I n den Gleichungen (1) und (2) sind die Variablen V i j , V%j und V3,; durch die laufenden Wirtschaftsrechnungen gegeben und H kann aus einer vorliegenden Untersuchung 8 übernommen werden. Die Variable Vj, d. h. die Konsumausgaben für alle Haushalte, kann für einzelne Jahre den Einkommensund Verbrauchsstichproben entnommen werden 9 . Somit müssen nur die Gewichte G i j , G2J und G3,y bestimmt werden. Das Gleichungssystem, das aus den Gleichungen (1) und (2) besteht, ist unterbestimmt, so daß eine weitere Annahme gemacht werden muß. Geht man davon aus, daß der Hepräsentationsgrad für alle drei Haushaltstypen relativ gleichmäßig sein soll, um nämlich gruppenspezifische Einflüsse besser erfassen zu können, so kann die Varianz der Gz u m 0,333 unter den Nebenbedingungen (1) und (2) minimiert werden. Bezeichnet man die Varianz für die Ausgabeart j m i t 5, so erhält man (3)

Sj =

(G/M y - 0,333)2 ο

— = min.

Durch die Einführung der Gleichung (3) ist das System eindeutig bestimmt und kann unter Verwendung von Lagrangemultiplikatoren für die Gì gelöst werden: (4)

V j ( 2 V i , j - V 8 t j - V 8 . j ) + H ( V 8 J + VaJ - V i J - V 2 , j - V i , i - V 3 , i )

G U 3

(5) G2tj

2Η (Vi ? + V 2 ) y + V 3 j - V 1 } y V 2 e y - V l t y V 8 i y - V 2 , y V 3 , s )

=

(6) G S t j =

V j (2V 2> y - v

u j

- v 3 , y) + Η ( V t , } + V 3 j - V 2 > y V u y - V 2 , y Vo) j)

2H CVt j + V 2 j + V 3 ) ? - V l f y V 2 , y - V l f ;· V 8 , y - V 2 > y V 3 , y) Vy (2V 3< y - v l t

- V 2 > y) + H (V, J + V 8 j - V 3 , y V l t y - V 3 > y V 2 , y)

2H (Vi j + V 2 j + V 8 f 2y - Vi, y V 2 , y - V l t y V 3 j y - V 2 j y V 8 e y)

Damit sind die Gewichte für 1963 und 1969 eindeutig bestimmt und die Zeitreihen können gemäß Gleichung (1) für die Jahre 1965 bis 1970 berechnet werden. Die so erzeugten nominalen Reihen müssen noch m i t geeigneten Preisindices, die den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes entnommen werden können, deflationiert werden, um die realen Ausgaben der privaten Haushalte zu erhalten. 8 de Jong, P. L . F.: Wieviele Haushalte gibt es i n der Bundesrepublik?, i n : Der Marktforscher, Bad Wörishofen, Jg. 13 (1969), S. 108 ff. 9 Statistisches Bundesamt: Einkommens- u n d Verbrauchsstichproben..., 1962/63 u n d 1969.

92

4. Entwicklung einer Prognose für 1985

Die nach dem hier beschriebenen Verfahren berechneten Zeitreihen sind i n der Tabelle 21 im Anhang von 1950 bis 1970 für alle 56 Ausgabenarten des Privaten Verbrauchs ausgewiesen. 4.3.2. Konzeption der ökonometrischen Modelle

Bei der Analyse der Struktur des Privaten Verbrauchs kann von einer allgemeinen Nachfragefunktion, die aus ökonomisch-theoretischen Überlegungen abgeleitet ist, ausgegangen werden 1 . (7)

q, = U (C, P h P jf Rs)

i,j,s

= (1, 2, 3 . . . )

I n der Funktion (7) sind q die reale Nachfrage nach dem Gut i, Pi der Preis des entsprechenden Gutes, Pj der Preis anderer Güter und Rs Variable, die von Konsumgut zu Konsumgut unterschiedlich sein können. Diese Funktion ist so allgemein gehalten, daß sie i n dieser Form nicht der empirischen Überprüfung zugänglich ist. Sie muß daher i n den Variablen und den Funktionsformen spezifiziert werden. Die dann vorliegenden Funktionen können stochastisiert werden und damit w i r d die ökonomische i n eine ökonometrische Struktur überführt 2 . Da aus der ökonomischen Theorie nur unzureichende Informationen für die Spezifizierung der Funktionen gewonnen werden können, bietet es sich an, alternative Ansätze zu testen, die nach statistischen Prüfmaßen und ökonomiischen Plausibilitätsüberleguingen ausgewählt werden. I n dieser Analyse w i r d zunächst von einem statischen Modell ausgegangen, i n dem nur die realen Gesamtausgaben als exogene Variable fungieren. I n diesem Modell werden jedoch eine Reihe von Funktionstypen getestet, die die möglichen empirischen Verläufe abdecken. Das statische Modell w i r d durch ein Anpassungsmodell ergänzt, i n dem dynamische Zusammenhänge zwischen den realen Gesamtausgaben und der Nachfrage nach den einzelnen Konsumgütern unterstellt werden. Zum Abschluß der Analyse der Struktur des Privaten Verbrauchs w i r d ein von Houthakker und Taylor entwickeltes Bestandsgrößenmodell getestet, das häufig zu Prognosezwecken verwendet wird.

1

Vgl. Wold, H. u n d L . Jurèen : Demand Analysis. A Study i n Econometrics, Stockholm u n d New Y o r k 1957. 2 Menges, G.: Die ökonometrische S t r u k t u r u n d die Frage ihrer Konstanz, i n : Strukturwandlungen einer wachsenden Wirtschaft. (Schriften des Vereins f ü r Sozialpolitik, Bd. 30/11, Hrsg. F. Neumark), B e r l i n 1964, S. 989 ff.

4.3. S t r u k t u r des realen privaten Verbrauchs

93

4.3.2.1. Statisches Modell I m statischen Modell w i r d die mengenmäßige Nachfrage q nach dem Gut i i n Abhängigkeit von den realen Gesamtausgaben getestet 1 . (8)

Vi, t =

h(C t)

A u f die Einbeziehung der relativen Preise i n das Modell wurde verzichtet, da empirische Arbeiten vermuten lassen, daß sie langfristig keinen Einfluß auf die Konsumnachfrage haben 2 . Diese empirischen Ergebnisse sind nicht überraschend, wenn berücksichtigt wird, daß die Konsumnachfrage die relativen Preise mit determinieren. Für die Funktion (8) wurden zur Regressionsrechnung mathematischen Funktionstypen vorgegeben 3 : (9)

die folgenden

Qut^Ao+^At

(10)

In qit t = A0 + At In Ct

dl)

In qit t =

(12)

q

(13)

l/q

(14)

q

= A0+AtC t

+ A2C*

(15)

qu t = A> +AX

I n C t + A2

u

u

A0+AACt

= A0 + Ax I n Ct ut

=

A0+A1i'C t

-1w

Nach diesen Funktionen kann die Nachfrage nach einem Gut bei steigenden Gesamtausgaben proportional, überproportional oder unterproportional zunehmen. Ebenso kann die Nachfrage nach einzelnen Gütern bei steigenden Gesamtausgaben absolut abnehmen. Häufig w i r d beobachtet, daß die Ausgabe für ein Konsumgut zunächst m i t steigenden Gesamtausgaben zunimmt, dann aber bei einer bestimmten Höhe der Gesamtausgaben stagniert oder gar wieder abnimmt. Solche empirischen Verläufe werden durch die Funktionstypen (14) und (15) beschrieben. Da die Interpretation ökonomischer Funktionen durch die Einführung des Elastizitätsbegriffs wesentlich erleichtert wird, sollen auch 1 Vgl. Rau, R.: Analyse u n d Prognose des Privaten Verbrauchs i n der B u n desrepublik Deutschland 1950 - 1975. Eine ökonometrische Modellbetrachtung. 2 Vgl. Rau, R.: Der Private Verbrauch i n der Bundesrepublik. 3 Vgl. Z u r Verwendung von mathematischen Funktionstypen i n Nachfrageuntersuchungen: Lauenstein, H. u n d E. Wöhlken: Z u r W a h l der Funktionsform i n der empirischen Nachfrageanalyse, i n : Allgemeines Statistisches Archiv, Göttingen, Bd. 53 (1969), S. 346 ff. Vgl. auch Tabelle 27 i m Anhang.

94

4. Entwicklung einer Prognose für 1985

i n dieser Analyse die durch die verwendeten Funktionstypen i m p l i zierten Elastizitäten diskutiert werden 4 . Der lineare Funktionstyp nach Funktion (9) impliziert Elastizitäten, die m i t steigenden Gesamtausgaben gegen eins konvergieren. Er eignet sich daher nicht zur Schätzung von Ausgabearten, bei denen hohe und zudem steigende bzw. niedrige und sinkende Elastizitäten zu erwarten sind. Beim doppelt-logarithmischen Funktionstyp sind die Elastizitäten konstant. Dieser Funktionstyp w i r d somit besonders für die Ausgabearten i n Betracht kommen, die i n der Präferenzskala der Konsumenten, zwischen unbedingten Notwendigkeitsgütern und Luxusgütern zu finden sein werden. Die Funktion (12) impliziert wachsende und die Funktionen (11) und (13) sinkende Elastizitäten. Die Funktionstypen i n den Gleichungen (14) und (15) sind sogenannte Zwei-Parameter-Funktionen, die Maxima bzw. Minima nachzuzeichnen vermögen. Die Elastizität des Funktionstyps i n Gleichung (14) konvergiert gegen zwei. Bei der Funktion (15) hingegen nähert sich die Nachfrageelastizität m i t wachsenden Gesamtausgaben Null. Die Funktionen (9) bis (15) spezifizieren das statische Modell, das i n dieser Form empirisch überprüft werden kann. Es ist jedoch anzunehmen, daß dieses Modell, i n dem nur die realen Gesamtausgaben die Struktur des realen Privaten Verbrauchs bestimmen, zur Erlärung der Nachfrage nach allen Ausgabearten nicht ausreicht. Es werden daher ergänzend weitere Modelle i n die Analyse einbezogen. 4.3.2.2. Anpassungsmodell I n Anpassungsmodellen, wie sie von Cagan 1 und Nerlove 2 entwickelt wurden, w i r d von der Hypothese ausgegangen, daß neue Gleichgewichtswerte, die aus Änderungen der exogenen Variablen resultieren, nur allmählich verwirklich werden. Die Ursachen dieser Verzögerungen liegen i n technologischen, institutionellen und für die Konsumanalyse besonders i n psychologischen Hindernissen, die i m wesentlichen auf eine gewisse Konstanz menschlicher Gewohnheiten zurückzuführen sind 3 . 4 Unter der Nachfragcelastizität w i r d die relative Veränderung v o n in bezug auf die relative Veränderung von C verstanden. Vgl. auch Abschnitt 3.2.2.2. 1 Cagan, P.: The Monetary Dynamics of Hyperinflation, i n : Studies i n the •Quantity Theory of Money, Vol. I, hrsg. v o n M. Friedman , Chikago 1956. 2 Nerlove, N.: Distributed Lags and Demand Analysis for A g r i c u l t u r a l and Other Commodities, Washington 1958; Nerlove, N.: Distributed Lags and Estimation of L o n g - R u n Supply and Demand Elasticities: Theoretical Considerations, i n : Journal of F a r m Economics, Menasha (Wise.), Vol. 40 (1958), S. 301. 3 Wallis, Κ . F.: Some Recent Developments i n A p p l i e d Econometrics: D y n a mic Models and Simultanous Equation Systems, i n : Journal of Economic L i t e rature, Vol. V I I (1969), S. 771 ff.

4.3. S t r u k t u r des realen privaten Verbrauchs

Die effektiven Nachfrageänderungen vermindern die Differenz, die zwischen gleichgewichtiger und tatsächlicher Nachfrage besteht. U m nun das Modell operational zu machen, müssen über das Anpassungsverhalten der Konsumenten Annahmen gemacht werden. Geht man von einer langfristigen Gleichgewichtsnachfrage (q) für das Gut (i) aus, die durch die realen Gesamtausgaben C bestimmt wird, so erhält man 4 (16)

q

u

= a + b Ct + v t

Die Differenz zwischen Gleichgewichtsnachfrage und tatsächlicher Nachfrage w i r d gemäß einer beliebigen Anpassung s funktion F vermindert:

(17)

Qi. t~Qi,t-i=F

(Qt-î

+ du t + v t

bzw. (20)

qit

t

= A0 + A1Dt

+ Az qit t_ t + W ia t

Aus den Funktionen (19) und (20) können die Struktur parameter des Anpassungsmodells eindeutig bestimmt werden. Das Modell kann somit einer empirischen Überprüfung unterzogen werden 5 . Da i m Anpassungsmodell der Einfluß der Bestände auf die Konsumnachfrage nicht berücksichtigt wird, soll nun ein Modell diskutiert werden, i n das die Bestandsvariable explizit eingeht. 4 5

Vgl. Rau, R. : Der Private Verbrauch . . . Z u r weiteren Diskussion von Anpassungsmodellen vgl. ibid.

4. Entwicklung einer Prognose für 1985

96

4.3.2.3. Bestandsgrößenmodell I m Bestandsgrößenmodell w i r d davon ausgegangen, daß die Nachfrage (q) nach Gut (i) von den realen Gesamtausgaben (C) und vom Bestand (S) des Gutes (i), über den die Konsumenten bereits verfügen, abhängt. Approximiert man diese Nachfragefunktion durch eine lineare „kontinuierliche" Funktion, so erhält man (21)

Qi

(t) =

a+

b C (t) + c Si (t) +

ut

(t) .

Durch die Einführung der Bestands variablen S w i r d i n (21) die Nachfrageentscheidung i m Jahre t m i t früheren Entscheidungen, die zum Aufbau dieses Bestandes geführt haben, verknüpft. Es handelt sich daher bei Funktion (21) u m einen impliziten „Distributed-Lag-Ansatz", der durch S repräsentiert wird. Da aber Bestände nur bei dauerhaften Konsumgütern existieren können, die Nachfragefunktionen jedoch allgemein gelten sollen, interpretieren Houthakker und Taylor 1 die Variable 5 bei nicht dauerhaften Gütern als erreichtes Verbrauchsniveau, das i n der Vergangenheit langsam aufgebaut wurde. Es handelt sich somit bei S um eine psychologische Variable, die auf die heutigen Kaufentscheidungen einen Einfluß ausübt. Da die Variable S statistisch nicht meßbar ist, müssen Annahmen über ihre Entwicklung gemacht werden. Die Veränderung der Bestandsvariablen hängt definitorisch von der Nachfrage q(t) und von der Abschreibung des Bestandes (WO ab. Man erhält: (22)

Si(t)

= qi(t)-W i(t)

.

Geht man davon aus, daß die Bestands- bzw. Niveauvariable 5 m i t einer festen Rate d abgeschrieben wird, so gilt: (23)

Wi(t)

= dSi(t)

.

Die Gleichungen (21) - (23) stellen die Hypothesen des Bestandsgrößenmodells dar, die nun durch geeignete Umformungen der empirischen Überprüfung zugänglich gemacht werden müssen. Setzt man Gleichung (23) i n (22) ein, so erhält man (24)

Si(t) =

qi(t)-dSi(t)

.

1 Vgl. Houthakker , H. F. u n d L. T. Taylor : Consumer Demand i n the U.S. 1929 - 1970. Analysis and Projections, H a v a r d Economic Studies, Vol. 76, Cambridge, Mass., 1966.

4.3. S t r u k t u r des realen privaten Verbrauchs

97

I n (24) w i r d Si (t) durch Gleichung (21) ersetzt: (25)

Si (t) = qi (t) - -f [qi (t) - a - b C (t)]

Differenziert man Gleichung (21) nach t, so erhält man (26)

g f ( t ) = c sì (t) + b C ( t ) .

Setzt man Gleichung (25) i n (26) ein, so ergibt sich (27)

qi(t) = ad + (c — d) q^ (t) + b C (t) + db C (t) .

Die Gleichung (27) ist eine Differentialgleichung 1. Ordnung, i n der nur die bekannten Werte von q und c vorkommen. Diese Gleichung muß jedoch durch eine diskrete Funktion approximiert werden, wenn sie m i t Jahreswerten geschätzt werden soll. Z u diesem Zweck werden die folgenden Definitionen eingeführt:

t+i (28)

qii t=

f

q-i(t) dt

t t+i

(29)

Ct =

J C (t)

dt

t t+i (30)

f

S;(t)dt

t (31)

t)

0

y > t) Pi toy y t) ft to,

Κι (χ, y, t)

#2 to Vf t) κ 2 to V> t)

ο

fe to> y y Q P2 to y y t)

Für das spezifische Umsatzpotential Damenoberbekleidung i m Raum Göttingen ist vom Verfasser eine Berechnung der Standortspannung auch unter Berücksichtigung der Veränderung der Größen i m zeitlichen Verlauf durchgeführt worden 6 . 2 E i n Tensor ζ. B. zweiter Stufe ist eine Vorrichtung, die aus einem Vektor einen anderen Vektor herstellt. Dabei w i r d vorausgesetzt, daß die K o o r d i naten des Tensors durch geeignete Messungen an den Objekten gewonnen werden können. Diese Koordinaten bilden eine quadratische M a t r i x . Umgekehrt ist jedoch nicht jede quadratische M a t r i x , d. h. nicht jedes beliebige System von 3 X 3 Zahlen ein Tensor, sondern n u r dann, wenn es einen Sinn hat, von Koordinaten u n d Bewegungen des Koordinatensystems zu sprechen u n d w e n n sich die neun Zahlen bei einer Bewegung nach bestimmten Gesetzen transformieren (vgl. Duschek, A . u n d Hochrainer, Α.: Tensorrechnung, Bd. 1, 4. Aufl., W i e n 1960, S. 51 ff.). * Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Science, S. 382. * Vgl. ibid., S. 383. 5 F ü r allgemeinere Fälle unter Berücksichtigung der Beweisführungen vgl. Jaeck, H.-J.: Tensorfeldmodell f ü r Prognosen der Standort- u n d Marktgebietsentwicklungen von Einkaufszentren. β Vgl. Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Science, S. 387 ff.

6. Zusammenfassung und Ergebnis I n dieser Untersuchung werden die Methoden und empirischen Ergebnisse einer Fallstudie über die künftige Entwicklung des Privaten Verbrauchs und des Einzelhandelsabsatzes i n der Region Göttingen bis 1985 dargestellt. Die Schwerpunkte dieser Arbeit liegen deshalb einerseits bei der Konstruktion eines Modellsystems für eine globale Konsumund Absatzprognose für das gesamte Bundesgebiet und andererseits bei der Entwicklung eines umfassenden Konzeptes für die Regionalanalyse und räumlichen Zerlegung gesamtwirtschaftlicher Aggregate. Die Untersuchung hat deshalb auch für andere Teilräume i m Bundesgebiet Bedeutung. Ziel der Fallstudie ist vor allem die Prognose des Verkaufsflächenbedarfs i n Göttingen bis 1985. I m Vergleich zum Verkaufsflächenbestand lassen sich damit Informationen über eine etwaige „Übersetzung des Handels", eine „Unterversorgung der Bevölkerung" oder ein „Versorgungsgleichgewicht" ableiten. Das der Prognose zugrunde liegende Regionalmodell setzt sich aus den Aggregaten Verkaufsfläche, Bevölkerung, Enikaufspendlerintensität, Umsatz pro Kopf der Bevölkerung und Umsatz pro qm Verkaufsfläche zusammen, die außerdem noch jeweils nach Branche, Region und Zeit differenziert sind. Die Ermittlung der empirischen Daten erfolgt i n einer Basisuntersuchung zunächst für eine Prognose bis 1975. Die Ergebnisse und Methoden dieses ersten Untersuchungsabschnittes werden dann einer kritischen Bewertung nach einem eigenen Bewertungsschema unterzogen. Anschließend w i r d eine Revision der Basisuntersuchung vorgenommen. Die i m Vergleich zur Basisuntersuchung ausgewiesenen niedrigeren Werte der revidierten Prognose ergeben sich aufgrund der wesentlich kleineren Zahlenwerte der revidierten regionalen Bevölkerungsprognose und damit überschätzten Konsumentenzahlen gegenüber den Ursprungswerten, so daß die Unterschätzungen bei den Verbrauchsausgaben überkompensiert werden. Für den dann folgenden wichtigen Teil der Arbeit, die regionale Konsum- und Absatzprognose für Göttingen bis 1985 mußte ein ganzes System von Modellen und Teilprojektionen neu entwickelt werden. Es bot sich dabei ein indirektes Prognoseverfahren an, zumal der naheliegende Weg, die Umsätze unmittelbar aus der Verknüpfung m i t

122

6. Zusammenfassung u n d Ergebnis

prognoserelevanten Variablen vorherzubestimmen, nicht gangbar ist, weil die Entwicklung i n den einzelnen Warensortimenten für die Vergangenheit statistisch nur unzureichend belegt ist. Die zu prognostizierenden privaten Verbrauchsausgaben sind aber als Bestandteil eines Systems sich wechselseitig beeinflussender Größen anzusehen und können daher nicht isoliert ohne Verzerrungen vorausgeschätzt werden. Vielmehr ist ein solches Prognosesystem für den Privaten Verbrauch i n ein gesamtwirtschaftliches Modell einzubetten, i n dem die ökonomischen Interdependenzen berücksichtigt werden. Die so prognostizierten Verbrauchsausgaben werden dann unter Benutzung geeigneter Umsteigeschlüssel auf die Umsätze der Einzelhandelssortimente umgerechnet. Diese Ergebnisse werden danach m i t einer speziellen Prognose der Verkaufsflächen und einer Bevölkerungsprognose der Einwohner i m Bundesgebiet verbunden. Die sich so ergebenden Bundesdurchschnittswerte über den Einzelhandelsumsatz pro Kopf der Bevölkerung bzw. pro qm Verkaufsfläche werden schließlich m i t einer regionalen Bevölkerungsprognose, den raumspezifischen Kaufkraftflüssen und den Besonderheiten i m Verbrauchsverhalten der Göttinger Bevölkerung verbunden. Zur Bestimmung des gesamtwirtschaftlichen Rahmens w i r d von einem i m R W I entwickelten makroökonomischen Langfristmodell ausgegangen, i n dem die wesentlichen Komponenten des realen Bruttosozialproduktes analysiert und vorausgeschätzt werden. Dabei w i r d von alternativen wirtschaftlichen Entwicklungen ausgegangen. Die untere Alternative ist durch ein jährliches Wachstum des realen Bruttosozialproduktes von etwa 2,5 vH, die obere von etwa 3,5 v H charakterisiert 1 . Entsprechend erhält man auch zwei verschiedene Prognosen für den Privaten Verbrauch. I m Anschluß an die Prognose der gesamtwirtschaftlichen Größen „Umsatz pro Kopf der Bevölkerung" und „Umsatz pro qm Verkaufsfläche" erfolgt die Regionalisierung mittels der regionalen Bevölkerungsprognose, der Kauf kraftflußanalyse und einer Abweichungsanalyse ausgewählter Indikatoren 2 zwischen Region und Gesamtraum. Danach kann die eigentliche Regionalprognose aufgestellt werden.

i n je zwei Alternativen

Wie die bisherigen Ausführungen und die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, w i r d das regionale Marktpotential i m Raum Göttingen wahrscheinlich i n der übersehbaren Zukunft nicht die Wachstumsraten 1 Diese vorsichtige Einschätzung w i r d durch die inzwischen sich abzeichnende Tendenz bestätigt. 2 Eine „shift analysis" i m eigentlichen Sinne konnte wegen lückenhaft v o r liegender bzw. fehlender Zeitreihen nicht durchgeführt werden.

6. Zusammenfassung u n d Ergebnis

aufweisen, wie sie teilweise gewünscht und außerdem vielfach erwartet werden. Insofern stimmt die prognostizierte Tendenz m i t der weltweiten Abschwächungstendenz überein. Das oft zitierte Schlagwort des „Club of Rome" von den „Grenzen des Wachstums" 3 scheint auch für den Göttinger Einzelhandel zutreffend zu sein. I n einer solchen Phase ist es für die Verwaltung der Stadt aber auch für die betroffenen Einzelhandelsunternehmungen angebracht, die Auswirkungen der künftigen Tendenzen zu analysieren und gegebenenfalls die bisherigen Planungen zu revidieren. So könnte die Stadtplanung trotz des zu erwartenden geringeren Wachstums etwa eine weitere Zentralisation wirtschaftlicher und sozialer Funktionen innerhalb der Wallanlagen durch zusätzliche Flächenausweisungen begünstigen, um die traditionelle Stadtmitte weiter zu einem modernen Geschäfts- und Kulturzentrum zu entwickeln. Zusätzlich könnte erwogen werden, inwieweit die Innenstadt durch Verlagerung von Funktionen an die Peripherie entlastet wird. Dies erfordert also Sanierungsmaßnahmen, die durch ein dialektisches Prinzip von Ballung und Streuung gekennzeichnet sind 4 . Für die Einzelhandelsunternehmungen ist es evtl. angebracht, von einer expansiven mehr zu einer „selektiven Absatzpolitik" 5 überzugehen, d. h. „die Absatzbemühungen auf jene ausgewählten Auftragsgrößen, Abnehmer, Absatzgebiete, Produktgruppen und Absatzmethoden" zu beschränken, „die auf Dauer gesehen der Unternehmung einen gesicherten Gewinn i m weitesten Sinne erbringen" 6 . Insbesondere sei hier auf die Möglichkeit einer bedarfsgerechten timentspolitik hingewiesen 7 .

Sor-

„Zweifellos hat das Wissen um zukünftige Entwicklungen i m ökonomischen Bereich auch für die Disposition des privaten Haushalts 8 erhebliche Bedeutung 9 ." Insofern ist das Ziel der Untersuchung, einen Beitrag für die Erhöhung der Markttransparenz und damit des relevanten Wissens von 3

Vgl. Meadows , D., Meadows , D., Zahn, E. u n d Milling, P.: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, Stuttgart 1972. 4 Vgl. die 7 Thesen für die Göttinger Leitbildkonzeption i n Jaeck, H.-J.: M a r k e t i n g u n d Regional Science, S. 127 f. 5 Vgl. Geist, M.: Selektive Absatzpolitik auf der Grundlage der Absatzsegmentrechnung, Stuttgart 1963. 6 Ibid., S. 10; vgl. auch Geist, M.: Markterfassung, selektive, i n : H a n d w ö r terbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 1343 ff. 7 Vgl. zur Sortimentspolitik Gümbel, R.: Die Sortimentspolitik i n den Betrieben des Wareneinzelhandels, Köln-Opladen 1963; Gümbel, R.: Sortimentspolitik, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 1884 ff. 8 Hervorhebung v o m Verfasser. 9 Raffée, H.: Konsumenteninformation u n d Beschaffungsentscheidung des privaten Haushalts, Stuttgart 1969, S. 4.

124

6. Zusammenfassung u n d Ergebnis

Anbietern, Nachfragern und kommunalen Planungsinstanzen für die Stadt Göttingen zu leisten, erreicht. Erst aus der Kenntnis der regionalen Strukturen und künftigen Entwicklungstendenzen des M a r k t feldes können A r t und Ausmaß von Veränderungen innerhalb des historischen Kerns der Stadt festgelegt werden 1 0 . Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß „das kulturelle und architektonische Erbe der ihre Identität und Eigenart ausmachenden individuellen Göttinger Stadtstruktur bei der Anpassung an die heutigen Anforderungen b e w a h r t " 1 1 bleibt. M i t diesen Hinweisen sowohl für die Göttinger Stadtplaner als auch für die Göttinger Einzelhändler wollen w i r uns begnügen. Dabei sollte am Rande noch die nützliche Erkenntnis verbreitet werden, daß der moderne institutionelle Einzelhandel nicht mehr ohne Zusammenarbeit m i t der örtlichen Stadtplanung implicite versa auskommt. „Es ist geradezu ein Merkmal der modernen Wirtschaft, daß die überbetrieblichen Abhängigkeiten einen ungewöhnlich hohen Grad erreicht haben. Die zunehmende Spezialisierung auf allen Gebieten setzt möglichst reibungsloses Zusammenspiel aller Beteiligten voraus. So wie sich allmählich die Ansicht durchsetzt, daß auch der letzte Mitarbeiter eines Unternehmens i n irgendeiner Weise am Erfolg oder Mißerfolg A n t e i l hat, so muß sich die Erkenntnis noch durchsetzen, daß die gegenseitige Verflechtung der modernen Wirtschaft ein ,Denken i n Abhängigkeiten 1 erfordert 1 2 ." Für den Konsinnenten sind die städtischen Funktionen, einzelwirtschaftlichen Handelswarenangebote und sonstigen Dienstleistungen miteinander verbundene Leistungsbündel, die jene Tristheit alltäglicher purer Versorgungsbemühungen zum ereignisreichen Einkaufserlebnis m i t kulturellen Kontakten i n einem M i l i e u urbaner Eleganz steigern können. Gerade die Verbindung von privatwirtschaftlichen m i t kommunalen Leistungen hat oft besonderen Reiz. Allerdings gilt auch die von Professor Paul W. Meyer stringent formulierte These: „ F ü r die Aufteilung und das Verhältnis öffentlicher zu privaten Objekten gibt es kein Patentrezept... Was privates und öffentliches Versorgungsobjekt ist, welche Mengen und Qualitäten erstellt werden, muß aus dem jeweiligen Selbstverständnis der Gesellschaft abgeleitet werden 1 8 ." W i r können aber auch m i t anderen Worten sagen: „Die konkreten Bedürfnisse, die Objekte und deren Verwendung sind Abhängige 10 Vgl. Wortmann, W.: Sanierung, i n : Handwörterbuch der Raumforschung u n d Raumordnung, 2. Aufl., Bd. 3, Hannover 1970, Sp. 2790. 11 Jaeck, H.-J. : M a r k e t i n g u n d Regional Science, S. 127. 12 Meyer, P. W.: Marktforschung. I h r e Möglichkeiten u n d Grenzen, Düsseldorf 1957, S. 139. 13 Meyer, P. W. : Die machbare Wirtschaft. Grundlagen des Marketing, Bd. 1 der Schriftenreihe „Schwerpunkt Marketing", hrsg. v o n P . W . Meyer, Essen 1973, S. 42.

6. Zusammenfassung u n d Ergebnis

der von einzelnen Gesellungen i n ihrer Umwelt praktizierten Fertigkeiten, der jeweiligen Übereinkünfte und Leitbilder 1 4 ." Dabei muß jedoch bewußt bleiben, daß m i t diesen Problemen zugleich die viel allgemeinere Frage der Wirtschaftsordnung angesprochen ist. Und es ist nun einmal eine wissenschaftliche Erkenntnis von hohem Rang, daß eine wirtschaftliche Gemeinschaft nur entweder dominierend nach zentralplanwirtschaftlichen Prinzipien oder dominierend nach m a r k t w i r t schaftlichen Prinzipien organisiert sein kann 1 5 ; folglich m i t dieser Dominanzthese die Konvergenz der Wirtschaftssysteme zur haltlosen Utopie erklärt wird. Dafür gibt es zwei fundamentale Argumente, ein theoretisches und ein empirisches Argument: (1) Gibt es bis heute kein gedankliches Modell einer funktionsfähigen Gesamtwirtschaft, die zur Hälfte marktwirtschaftlich und zur anderen Hälfte zentralplanwirtschaftlich organisiert ist, und w i r d es wohl auch nicht geben (Aporie). (2) Gibt es nirgends auf dieser Erde und gab es bisher auch nicht — soweit w i r das wissen — eine solche Markt-Plan-Wirtschaft. Es gibt also keinen kontinuierlichen Übergang von einem gesellschaftlichen Pol zum anderen und auch keinen neutralen mittleren Status, sondern nur jeweils ein totales Umschwenken 16 . Gerade diese Erkenntnis gehört m i t zu jenem „Selbstverständnis der Gesellschaft", von dem w i r gerade gehört haben. I m übrigen enthält die unbewiesene historizistische These von der Konvergenz zugleich auch etwas Mephistophelisches i m Sinne Gogols. Gogol erkannte m i t als erster das unsichtbare und unsterbliche Böse, das nicht i m Tragischen, sondern i m Mangel des Tragischen, nicht i n der Kraft, sondern i n der Schwäche, nicht i n Extremen, sondern i m vernünftig erscheinenden Durchschnitt steckt 17 . „Der Teufel ist die Mitte und der Durchschnitt, die Verneinung aller Tiefen und Gipfel, eine ewige Ebene, eine ewige Gemeinheit und Plattheit l8." Gerade als Prognostiker hat man vor falschen Propheten und ihren Mystizismen zu warnen! 14 Meyer, P. W.: Versuch über einen neuen wirtschaftswissenschaftlichen Ansatz für das Marketing, i n : Praxisorientiertes Marketing. Ansätze u n d Perspektiven, hrsg. v o n P . W . Meyer u n d A . Hermanns, S t u t t g a r t - B e r l i n - K ö l n Mainz 1976, S. 16. 15 Vgl. Jaeck, H.-J.: Die unsichtbare Hand, Mannheim 1973 (Selbstverlag), S.U. 10 A u f die Elastizität der Wirtschaftsordnungen sei hier n u r hingewiesen. 17 Vgl. Mereschkowskij, D.: Gogol u n d der Teufel, übersetzt v o n A. Eliasberg, Hamburg-München 1963, S. 35. is Ibid., S. 34.

7. Literatur- und Quellenverzeichnis Akerman, J.: Zeitsymmetrie der Erfahrungen u n d Erwartungen, i n : Archiv für mathematische Wirtschafts- u n d Sozialforschung, Bd. 8, 1942, S. 20 ff. Albach, H.: Informationswert, i n : Handwörterbuch der Organisation, Stuttgart 1969, Sp. 720 ff. Albert, H.: Marktsoziologie u n d Entscheidungslogik, N e u w i e d - B e r l i n 1967. — Theorie u n d Prognose i n den Sozialwissenschaften, i n : L o g i k der Sozialwissenschaften, 5. Aufl., K ö l n - B e r l i n 1968, S. 126 ff. Anderson, O. Jr.: Zeitreihenanalyse, i n : Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Stuttgart-Tübingen-Göttingen 1965, Bd. 12, S. 407 ff. Angermann , Α.: Entscheidungsmodelle, F r a n k f u r t / M a i n 1963. Atteslander, P.: Methoden der empirischen Sozialforschung, B e r l i n 1969. Beckermann, T. u n d R. Rau: Die voraussichtliche E n t w i c k l u n g des Einzelhandels bis zum Jahre 1975, i n : Mitteilungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), 22. Jg. (1971), Heft 3, S. 211 ff. Beckermann, T. u n d A . Schlaghecken: Einzelhandel u n d Handwerk 1965 u n d 1975, Absatz u n d Fläche, Schriftenreihe des Rheinischen-Westfälischen Instituts f ü r Wirtschaftsforschung, Essen, N. F., Heft 27, B e r l i n 1968. Bender, H.: Parapsychologie, Bremen 1970. Cagan, P.: The Monetary Dynamics of Hyperinflation, i n : Studies i n the Q u a n t i t y Theory of Money, Bd. 1, hrsg. v o n M. Friedman, Chicago 1956. Christaller, W.: Die zentralen Orte i n Süddeutschland, 2. Aufl., Darmstadt 1968. Collatz, L., H. Werner u n d J. Werner: Neuere Entwicklungen i n der N u m e r i schen Mathematik, i n : Grundzüge der Mathematik, hrsg. v o n H. Behnke et al., Bd. 5, Göttingen 1968, S. 406 ff. Creamer, D.: Shifts of Manufacturing Industries, Washington 1943. Dante: Göttliche Komödie, Stuttgart o. J. Deming, W. E.: Some Theory of Sampling, New Y o r k - L o n d o n 1950. — On Simplification of Sampling Design through Replication w i t h Equal Probabilities and w i t h o u t Stages, i n : Journal of the American Statistical Association, Bd. 51, 1956, S. 24 ff. — On Errors i n Surveys, i n : M a r k e t i n g Research, 1966, S. 407 ff. Dorn, D.: Einkommenselastizität der Nachfrage, i n : M a r k e t i n g Enzyklopädie, München 1974, Bd. 1, S. 503 ff. Dunn, E. S. Jr.: A Statistical and A n a l y t i c a l Technique for Regional Analysis, i n : Papers of Regional Science Association, Bd. 6, 1960, S. 97 ff. Duschek, Α. u n d Α. Hochrainer : Tensorrechnung, Bd. 1, 4. Aufl., Wien 1960. EWG-Kommission (Hrsg.) : Perspektiven der wirtschaftlichen E n t w i c k l u n g i n der E W G bis 1970, Brüssel 1966. Fischer, J.: S t r u k t u r u n d Entwicklung der Wirtschaft bis 1985 i m Bundesgebiet u n d i n Nordrhein-Westfalen, 1. Teil: Die Produktion nach W i r t -

7. L i t e r a t u r - u n d 'Quellenverzeichnis

127

schaftszweigen, i n : Mitteilungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, Jg. 24 (1973), S. 139 ff. Flaskämper, P.: Allgemeine Statistik, H a m b u r g 1959. — Bevölkerungsstatistik, H a m b u r g 1962. Gäfgen, G. : Theorie der wirtschaftlichen Entscheidung, 2. Aufl., Tübingen 1968. Geiger, S. u n d W. Heyn: Fehlerquellen i n der demoskopischen Marktforschung, i n : Handbuch der Marktforschung, 1. Bd., Wiesbaden 1974, S. 413 ff. Geist, M.: Selektive Absatzpolitik auf der Grundlage der Absatzsegmentrechnung, Stuttgart 1963. — Markterfassung, selektive, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, S t u t t gart 1974, Sp. 1343 ff. Gerfin, H.: Langfristige Wirtschaftsprognose, Tübingen-Zürich 1964. Geyer, B. (Hrsg.): Friedrich Ueberwegs Grundriß der Geschichte der P h i l o sophie, Bd. 2: Die patristische u n d scholastische Philosophie, Darmstadt 1967. Giersch, H.: Allgemeine Wirtschaftspolitik, Wiesbaden 1961. Gollnick,

H.: Einführung i n die Ökonometrie, Stuttgart 1968.

Grünberg, E.: Gegenstand u n d externe Grenzen der Wirtschaftswissenschaft, i n : Gegenstand u n d Methoden der Nationalökonomie, K ö l n 1971. Gümbel, R.: Die Sortimentspolitik i n den Betrieben des Wareneinzelhandels, Köln-Opladen 1963. — Sortimentspolitik, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 1884 ff. Haseloff, O . W . u n d H.-J. Hoff mann: Kleines Lehrbuch der Statistik, 3. Aufl., B e r l i n 1968. Heilemann, U., E. Korthaus u n d R. Rau: Langfristprognosemodell, Arbeitspapier 2, unveröffentlichtes Manuskript, Essen 1974. Herlyn,

U. et al.: Innenstadt u n d Erneuerung, Göttingen 1972.

Hirsch, R. E.: Informationswert u n d -kosten u n d deren Beeinflussung, i n : Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 20. Jg. (1968), S. 670 ff. Houthakker, H. F. u n d L. T. Taylor : Consumer Demand i n the U.S. 1929 - 1970. Analysis and Projections, H a v a r d Economic Studies, Vol. 76, Cambridge, Mass., 1966. Institut für Handelsforschung (Hrsg.): Umsatz, Kosten, Spannen u n d G e w i n n des Einzelhandels i n der Bundesrepublik Deutschland 1961 bis 1963, K ö l n Opladen 1965. Isard, W.: Methods of Regional Analysis Cambridge, Mass., 1960. Isbary, G.: Zentrale Orte u n d Versorgungsnahbereiche, Mitteilungen des I n stituts für Raumforschung, 1965, Heft 56. Jaeck, H.-J. : Das Shopping Center, unveröffentlicht, Göttingen 1965. — Regionalanalyse i m Raum Göttingen, i n : Seminarberichte der Gesellschaft für Regionalforschung, Heft 2, August 1969, S. 45 ff. — M a r k e t i n g u n d Regional Science. Umrisse einer feldtheoretischen Raumkonzeption i m Rahmen der Standorttheorie u n d der regionalen Absatzlehre für urbane Einzelhandelsagglomerationen, Betriebswirtschaftliche Schriften, Heft 58, B e r l i n 1972.

128

7. L i t e r a t u r - u n d Quellenverzeichnis

Jaeck, H.-J.: Tensorfeldmodell f ü r Prognosen der Standort- u n d Marktgebietsentwicklungen von Einkaufszentren, i n : Seminarberichte der Gesellschaft f ü r Regionalforschung, Heft 7, Februar 1972, S. 90 ff. — Die unsichtbare Hand, Mannheim 1973 (Selbstverlag). — Marktforschung, regionale, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 1363 ff. — Entwicklung des Geschäftsflächenbedarfs i n Göttingen bis 1985, K u r z fassung, Göttingen. Planung u n d Aufbau, Heft 23 a, Göttingen 1975. — Entwicklung des Geschäftsflächenbedarfs i n Göttingen bis 1985, Göttingen. Planung u n d Aufbau, Heft 2, Göttingen 1976. — Der M a r k t i m Wandel der Jahrtausende, i n Vorbereitung. de Jong, P. L. F.: Wieviele Haushalte gibt es i n der Bundesrepublik?, i n : Der Marktforscher, Jg. 13 (1969), S. 108 ff. Kavier er, C. u n d W. Κ . A . Disch: Absatzprognose, Köln-Opladen 1966. Keller er, H.: Statistik i m modernen Wirtschafts- u n d Sozialleben, H a m b u r g 1960. Klöpper, R.: Heutige Mittelpunktgemeinden u n d i h r e Bereiche i m südlichen Niedersachsen, i n : Neues Archiv für Niedersachsen, Bd. 17, Heft 2, J u n i 1968, S. 113 ff. Kraft, J.: Projektion regionaler Größen, i n : Handwörterbuch der Raumforschung u n d Raumordnung, 2. Aufl., Hannover 1970, Bd. 2, Sp. 2424 ff. Kraus, W.: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Wiesbaden 1961. Lauenstein, H. u n d E. Wöhlken: Z u r W a h l der Funktionsform i n der e m p i r i schen Nachfrageanalyse, i n : Allgemeines Statistisches Archiv, Bd. 53 (1969), S. 346 ff. Leser, C . E . V . : Forms of Engel Function, i n : Econometrica, Bd. 31 (1931), S. 694 ff. Matti, W.: Raumanalyse des Hamburger Stadtgebietes m i t H i l f e v o n Planquadraten, i n : 100 Jahre Statistisches A m t , hrsg. v o m Statistischen L a n desamt der Freien u n d Hansestadt Hamburg, H a m b u r g 1966, S. 151 ff. Meadows, D. et al.: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, Stuttgart 1972. Meiiges, G.: Stichproben aus endlichen Gesamtheiten, F r a n k f u r t / M a i n 1959. — Ökonometrie, Wiesbaden 1961. — Die ökonometrische S t r u k t u r u n d die Frage ihrer Konstanz, i n : S t r u k t u r wandlungen einer wachsenden Wirtschaft, Schriften des Vereins für Social politik, Bd. 30/11, B e r l i n 1964, S. 989 ff. — Statistik u n d Wirtschaftsprognose, i n : Umrisse einer Wirtschaftsstatistik, Hamburg 1966, S. 50 ff. Mereschkowskij, D.: Gogol u n d der Teufel, übersetzt von A . Eliasberg, H a m burg-München 1963. Merton, R. Κ . : Die Eigendynamik gesellschaftlicher Voraussagen, i n : L o g i k der Sozialwissenschaften, 5. Aufl., K ö l n - B e r l i n 1968, S. 144 ff. Meyer, C. F.: Sämtliche Werke, Bd. 2, Darmstadt 1971, S. 88, (Der römische Brunnen). Meyer, P. W.: Marktforschung. I h r e Möglichkeiten u n d Grenzen, Düsseldorf 1957.

7. L i t e r a t u r - und Quellenverzeichnis

129

Meyer, P. W.: Die machbare Wirtschaft. Grundlagen des Marketing, Bd. 1 der Schriftenreihe „Schwerpunkt Marketing", hrsg. von P. W. Meyer, Essen 1973. — Versuch über einen neuen wirtschaftswissenschaftlichen Ansatz f ü r das Marketing, i n : Praxisorientiertes Marketing, hrsg. von P . W . Meyer u n d H. Hermanns, S t u t t g a r t - B e r l i n - K ö l n - M a i n z 1976, S. 13 ff. Mosteller, F.: Nonsampling Errors, i n : International Encyclopedia of the Social Sciences, ο. Ο. 1968, Bd. 5, S. 113 ff. Müller , Α. (Hrsg.): L e x i k o n der Kybernetik, Quickborn bei H a m b u r g 1964. Nerlove , N.: Distributed Lags and Estimation of L o n g - R u n Supply and Demand Elasticities: Theoretical Considerations, in: Journal of Farm Economics, Bd. 40 (1958), S. 301 ff. — Distributed Lags and Demand Analysis for A g r i c u l t u r a l and Other Commodities, Washington 1958. Nerlove , N. u n d Κ . F. Wallis: Use of the Durbin-Watson Statistics i n I n a p propriate Situations, i n : Econometrica, Bd. 34 (1966), S. 235 ff. Niedersächsische Landesregierung (Hrsg.): Landes-Entwicklungsprogramm Niedersachsen 1985, Hannover 1973. Noelle, E.: Umfragen i n der Massengesellschaft. Einführung i n die Methoden der Demoskopie, Reinbek 1963. Oesterle, B.: Regionale K a u f k r a f t und Kaufkraftströme, Bern 1970. Opitz, L.: Prognosen i n der Marktforschung, Wiesbaden 1969. Pfanzagl, J.: Fehlertheorie, i n : Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Bd. 3, S. 482 ff. — Allgemeine Methodenlehre der Statistik, Bd. 1, 4. Aufl., B e r l i n 1967. Picht, G.: Prognose, Utopie, Planung, Stuttgart 1967. Piaton: Politeia. Popper, K . P.: Prognose und Prophetie i n den Sozial Wissenschaften, i n : Logik i n den Sozialwissenschaften, K ö l n - B e r l i n 1968. — Logik der Forschung, 4. Aufl., Tübingen 1971. Raffée, H.: Konsumenteninformation u n d Beschaffungsentscheidung des p r i vaten Haushalts, Stuttgart 1969. Rau, R.: Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d Verwendung, Schriftenreihe des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), N. F. 24, Essen 1966. — Analyse und Prognose des Privaten Verbrauchs i n der Bundesrepublik Deutschland 1950 - 1975. Eine ökonomische Modellbetrachtung, in: M i t t e i lungen des RWI, 21. Jg. (1970), Heft 3, S. 161 ff. — Der Private Verbrauch nach H e r k u n f t u n d Verwendung. Eine Neuberechnung, i n : Mitteilungen des R W I , Jg. 21 (1970), S. 57 ff. — Der Private Verbrauch i n der Bundesrepublik Deutschland. Verpflechtungstabellen nach Ausgabearten u n d Branchen 1950 - 1967, Schriftenreihe des RWI, Heft 31, B e r l i n 1971. — Der Private Verbrauch i n der Bundesrepublik. Eine ökonometrische A n a lyse, Schriftenreihe des R W I , N. F. Bd. 35, Essen 1975. Regierungspräsident in Hildesheim (Hrsg.): Landesplanerisches Rahmenprogramm für die Stadt Göttingen u n d den Landkreis Göttingen, Dikussdonsentwurf, Stand: 1. 5.1974, als Manuskript vervielfältigt. 9 Jaeck

130

7. L i t e r a t u r - u n d Quellenerzeichnis

Rothschild, K . W.: Wirtschaftsprognose, Heidelberg-New Y o r k 1969.

Methoden und Probleme,

Berlin-

Sachverständi^enrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Stabilisierung ohne Stagnation, Jahresgutachten 1965/66, 2. Aufl., Stuttgart-Mainz 1965. Sandig, C.: Methodenprobleme, betriebswirtschaftliche, i n : Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 3. Aufl., Bd. 3, Sp. 3961 ff. — Bedarf, Bedarfsforschung, i n : Handwörterbuch der Absatzwirtschaft, Stuttgart 1974, Sp. 313 ff. Schaefer, H.: Der private Verbrauch nach H e r k u n f t und Verwendung. Berechnungsverfahren u n d Ergebnisse 1950 bis 1964, Schriftenreihe des RWI, Essen, N. F., Heft 24, Essen 1966. Schneppe, F.: Gemeindetypisierung, in: Handwörterbuch der Raumforschung u n d Raumordnung, Hannover 1966, Sp. 572 ff. Schumpeter, J. Α.: K o n j u n k t u r z y k l e n , Bd. 1, Göttingen 1961. Schwarz, K . : Bevölkerung, in : Handwörterbuch der Raumforschung u n d Raumordnung, Bd. 1, 2. Aufl., Hannover 1970, Sp. 225 ff. — Methoden und Technik der Bevölkerungsvorausschätzung, i n : Die Regionale Bevölkerungsprognose. Forschungs- u n d Sitzungsberichte der A k a demie für Raumforschung und Landesplanung, Bd. 24, Hannover 1965, S. 17 ff. Seminar für Betriebswirtschaftliche Marktlehre der Universität Göttingen (Hrsg.): Die K a u f k r a f t der Göttinger Studenten, Göttingen 1973. Seyffert, R.: Wirtschaftslehre des Handels, 5. Aufl., Opladen 1972. Spiegel, B.: Die S t r u k t u r der Meinungsverteilung i m sozialen Feld. Das psychologische Marktmodell, Bern-Stuttgart 1961. Stadt Göttingen (Hrsg.): Göttingen, Planung u n d Aufbau, Heft 8, September 1970. Städtebauinstitut Nürnberg (Hrsg.): Planungsgrundlagen Einkaufszentren, Teil 1, Nürnberg 1966. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Jahrbücher für die Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart u n d Mainz, lfd. Jg. — Stichproben i n der amtlichen Statistik, Stuttgart-Mainz 1960. — Bevölkerung u n d K u l t u r , Reihe I, Gebiet u n d Bevölkerung. Vorausschätzung der Bevölkerung f ü r die Jahre 1972 bis 2000, Stuttgart u n d Mainz. — Fachserie M, Reihe 13: Wirtschaftsrechnungen, Stuttgart u n d Mainz, lfd. Jg. — Umsatz u n d Einzelhandel, Fachserie F : Groß- u n d Einzelhandel, Gastgewerbe, Fremdenverkehr, Reihe 3, Einzelhandel, I. Umsätze, Stuttgart u n d Mainz, erscheint monatlich. — Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch, Ausgabe 1963, Wiesbaden 1963. — Das Verfahren der laufenden Wirtschaftsrechnungen von 1950 bis 1964 u n d ab 1965, i n : Wirtschaft u n d Statistik, Jg. 1965, S. 497 ff. — Fachserie M : Preise, Löhne, Wirtschaftsrechnungen, Reihe 18: E i n k o m mens- u n d Verbrauchsstichproben 1962/63, Privater Verbrauch u n d Gesamtausgaben der privaten Haushalte, Stuttgart u n d Mainz 1969. — K o n t e n u n d Standardtabellen (Fachserie N, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Reihe 1), Stuttgart u n d Mainz 1970.

7. L i t e r a t u r - u n d Quellenverzeichnis

131

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Umsatzsteuerstatistik 1970, Stuttgart und Mainz 1972. Statistik von Niedersachsen, Bd. 27, Hannover 1964. Stobbe, Α.: Wirtschaftskreislauf und Sozialprodukt, i n : Kompendium der Volkswirtschaftslehre, Bd. 1, 3. Aufl., Göttingen 1972, S. 16 ff. — Volkswirtschaftliches Rechnungswesen, 3. Aufl., Berlin-Heidelberg-New Y o r k 1972. Streissler, E. u n d M. Streissler (Hrsg.): Konsum und Nachfrage, K ö l n - B e r l i n 1966. Studentenwerk Göttingen (Hrsg.): Die soziale Lage der Studierenden an der Universität Göttingen i m Sommersemester 1973, Göttingen 1973. — Die soziale Lage der Studierenden an der P H Göttingen i m Sommersemester 1974, Göttingen 1974. Theil, H.: Economic Forecasts and Policy, 2. Aufl., Amsterdam 1961. Tietz, B.: Konsument und Einzelhandel, F r a n k f u r t / M . 1973. — Unterschiede u n d Wandlungen der regionalen Handelsstruktur i n der Bundesrepublik Deutschland 1950 und 1961, K ö l n und Opladen 1967. — Grundlagen der Handelsforschung, 1. Bd., Rüschlikon-Zürich 1969. — Die Standort- u n d Geschäftsflächenplanung i m Einzelhandel. E i n Beitrag zur regionalen Handelsforschung, Schriftenreihe des Gottlieb-DuttweilerInstituts, Nr. 42, Rüschlikon-Zürich 1969. Topitsch, E.: Z u m Gesetzesbegriff i n den Sozial Wissenschaften, i n : Studium Generale, Jg. 19 (1966), S. 671 ff. Tuominen, O.: Das Einflußgebiet der Stadt T u r k u i m System der Einflußgebiete SW-Finnlands, i n : Fennia 71, Nr. 5, Helsinki 1949. Uebe, W.: Industriestruktur u n d Standort. Regionale Wachstumsunterschiede der Industriebeschäftigung i n der Bundesrepublik Deutschland 1950 - 62, S t u t t g a r t - B e r l i n - K ö l n - M a i n z 1967. Wallis, K . F.: Some Recent Developments i n Applied Econometrics: Dynamic Models and Simultanous Equation Systems, i n : Journal of Economic L i t e rature, Bd. 7 (1969), S. 771 ff. Wildy J.: I n p u t - , O u t p u t - u n d Prozeßanalyse von Informationssystemen, i n : Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 22. Jg. (1970), S. 50 ff. Williams, E. J.: Regression, i n : International Encyclopedia of the Social Sciences, Bd. 9, S. 310 ff. Witte, E.: Das Informationsverhalten i n Entscheidungsprozessen, Tübingen 1972. Wittmann, W.: Unternehmung u n d unvollkommene Information, K ö l n u n d Opladen 1959. Wold , H. u n d L. Juréen : Demand Analysis. A Study i n Econometrics, Stockh o l m u n d New Y o r k 1957. Woll , Α.: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., München 1974. Wortmann, W.: Sanierung, i n : Handwörterbuch der Raumforschung u n d Raumordnung, 2. Aufl., Bd. 3, Hannover 1970, Sp. 2789 ff. Zarnowitz , V.: Prediction and Economic Forecasting, i n : International Encyclopedia of the Social Sciences, Bd. 12, S. 425 ff. Zindler, H.-J.: Über einige Aspekte des Demingplanes, i n : Mitteilungsblatt für Mathematische Statistik, Jg. 9 (1957), S. 55 ff.

^

V

B

A

14

14

J

F

Band

27;

92

46 . 1 39

70, 4

amtlichen

3,7 4,0

101

1,5

59 %

3,6

3, 4

1964

3,5

3 , 6

3 , 5

2,1

2.487

1 . 033

4 , 3

74.67

3,7

3,9 1,6 2,1 % 48,22

8 23 %

1 1 8

1,3

228

2,3

%

%

68,17

4,0

1,5

2,6

T

I

H

P

R

O

B

E

2)

den Untenòuchungònaum

38,6 9

48,44

%

3,5

3 , 5

1 , 5

1 , 8

47,25 °0

8

°0

56 , 06

1 , 7

67,7

2,0 %

% 61,50 46,55

%

66,03

Mefiti-

C

^än

59,06

[

lót-Zahl 0-HHG>töße Auóivahl- Hochnechd.St.Pn. d. òatz den nungò^akHaushalte pem. HH Stichpn. to n

S

Statistik

vom 3.7.1964 eingegliederten Randgeme4

51

~60

III 14

I II

I

-

Göttinge n

11

85

III

-

6 5 17 32 8

88

I II

Umland



Tonbanda ιοηοαη α

AnJof^'n

Radio,

FeAnseheA



Fortsetzung

E i n k a u ^ s s t ä t t e n

10:

R E G I O N

Tabelle

100

100

/

^—

\

144 Tabellenanhang

10 Jaeck

_

'

Umland

Göttinge n

schönen

Kühlschrank

Umland

Göttinge n

IH

Umland

Waschma-

n.as^en.en.

άΖ Α

Göttinge n

τΐηηΪο»

Staubsauge^

Göttinge n

Umland

oden.

III

-

-

-

-

-

9

-

7

26

-

2

2

:

89

69 89

31

7

7

5

1 3

75 % 2

30 -

2

-

3 -

Π

19

8

2

1 , 5 -

81 59

-

~7

1 , 6 1 , 6

8

3, 2

5

1 , 5

9

2

-

-

-

3

83

7~9

37 5 7

80

8 , 5 6, 3

2,3

To

8

1,1

2

6

16

δ

100

6

9

TÖÖ"

3,4



1 00

3

5,7

3 70

Τ7 Γ~ 3

Π 20

7,9

1 3

20

100 1 00

5

1 4, 8 1 00

700

7S,5

S

1 00

100

6 1 9

ΓΤ75" 9

13,6 100

6

72,5 1 3

TÖF"

1 00

100

7 00 1 00

9

ίΤΓδ

1 8 24

-

5 73Γ Ο Ο

100

22

29, 5 1 00

1 5, 8 1 00

76,5 2 54 6*

7 , 2 4 , 2 7 , 3 8, 5

39 53

5

A

100 To

Π ΠΙ 1 , 5 1 5 6 2 1 7 7 2 7 00

4

4

2

1 9, 5

9

17

11 8 1

Γ

6 73 9

87

7

1 0

7

70

7

33

2

1 , 5

3 78

5

5 2

~24 82 7 7 2 71 7 43 78 1 1 2 1 3 7 67 3 9 7 2 1 2 9 2 7

82 3

1

3 62

6

1

1

ΓΤδ : I S , 5 S 7 , 5 : : : Ϊ7 ΓΓ5 2 34 86 - 12 2 14 100 1 49 50 69 72 2 74

-

-

32 55

-

9

37,5 74

51

58 2 1 35 4 - 55

-

I 63 II 52 III 1

83

II III

I

80

II 1 2

I

82

54

-

J6

50

7 6

2 22 9 67 67 7 2 5 70 - •_ I 80 5 1 , 5 6?5 S 6 , 5 I Ϊ II 3 9 7 , 5 2 2 7 5 3$, 5 77, 5 III 7 7 7 2 73 80 2

I

~82

I

Umland

II 5

69

III

II

75

Göttinge n

Umland

G Otting en

Schmuck

UM-en

Fotoaitikel



Einzel-

mobe

Tabellenanhang 145

7

Tabellenanhang Tabelle.

11:

Kaufkraftflüsse

nach.

Güttingen

Kaufkraftflüsse der

G A t

kerung e

r

g

r

u

p

p

e

1.

Vamenschuhe Helens chu Kinderschuhe

3. 4.

he

U

37

4

48

36 34

4 1

78

72

80

73 64

ο. Pullover

76 87

8.

Kleid

Kostüm

74

Kinderbekleidung Stoffe Wäsche

12.

Komplette

13.

Einzelmöbel Teppiche Gardinen Geschirr

14. 15. 16. 17.

70 92 -

Zimmereinrichtung

Radio,

Plattensp. ο.Tonbandg,

79 75

12:

60 47

12

62

54

19

76 71

16 14

19

80 82

51

37,5

14

58

35

12

70 69

80 82

39

7

54

5

Aggregierte

Kaufkraftflüsse

e

r

g

r

u

p

p

e

Kaufkraft-

2.1..Herrenoberbekleldung 2.2. V amenoberbekleldung 2.3.

Τ ext. vers

3.

Schuhe

und

Möbel,

Teppiche,

4.2.

Haus halts Elektrotechn.

ch.Art

u.

Zubehör

Zubehör Wäsche

U

m l

α

η >d

II

III

79

73

63

79 81

65

12 11

71

55 57

92

53

36

3

85

68

50

12

86 87

63

42 44

1 1

11

HelmtextlL, u.a.m. Erzeugnisse

usw. 4.3.

%

I

Bezeichnung

4.1.

In

n Gö

Nr.

l

für

flüsse t

5,5 9

Gütergruppen

Aggregierte ü

5

32 52

einzelne

G

9

65 63

Waschmaschine Staubs.,Mixer

Tabelle

83 64

14

20.

Schmuck

59

51 51,4

83

oder

11

65

88

Fotoartlkel

14 8

52,6 54

79 60

Fernseher

Uhren

12

59 54

66 64,5

92 85

Kühlschrank

22. 23.

12

50 49 48

19.

ο.Trockenras.

63 62

90 94

18.

21 .

I I I

54

Herrenmantel Herrenanzug

Kombination

II

56

Vamenmantel Rock und

9.

m l a n d

93 94

5.

oder

Tellraumes

88

6. 7.

10. 1 1.

des

I

Bezeichnung

2.

%

Bevöl-

n Gö

Nr.

In

jeweiligen

Rundfunk-,Fernseh-u.Phonog.

63

14

13:

Schuhe

Hausrat

Möbel, Textilien, Elektro, Keramik

Rundfunk, Tapeten,

·

3

4.

4.1. 4.1.

4.3. 4.4.

5.1.

1)

usw.

Schätzungen

Bücher usw. Sämereien, Blumen Papierwaren usw.

Einfache

5.3. 5.4. 5.5.

usw.

Unterhaltung

Sportartikel

Bildung,

Fotoartikel

5.

5 . 2 . Miu.dk-,

usw.

Wäsche

Wohnbedarf

Fernsehen Farben usw.

und

Herrenoberbekleidung Vamenoberbekleidung Textilien versch. Art

2.1. Z.2. 2.3.

Textilien

Bekleidung,

2.

der

Nahrungsmittel Nahrungsmittel versch. Art Brot und Backwaren Fleisch und Fleischwaren

Kurzbezeichnung

Berechnung

1. 1.1. 1.1. 1.3.

Nr.

GÜTERGRUPPEN

Tabelle.

für

die

100 100

69

87

85 86

92

-

-

79 79 81

100 100 100 100



-

-

63

68 63

-

53

73 65 71

-

-

-

-

S2

-

N

jeweiligen

H ΓΤ7Ϊ

54 5

44

50 41 11

36

-

1 965

J975

ABSOLUT

KONSUMENTENZAHLEN

Gütergruppen

1

1 58 . 000 l!

tl

I6S.000I!

148.750,,

1 71 . 050 '

170.900 165.410

1 53 . 010

170 440 162 610 168.190

170.000

/39.307,.

1 61.408

161.150 155.668

141.766

161.167 153.618 15 8.791

158.000 ' 168.000 ' 111.228 120.000 111.118 110.0 00

160.000

11 1 4

3

11 11 11

I I I .Iii 110.000 111.US 1 10 000 111.118 110.000 111.118 110.00 0

63 56 57

ι

U m l a n d

TENSITÄTE

KAUF KRAFT F LUSSI Ν -

Konsumentenzahlen

Tabellenanhang 147

Lederwaren

Wäscherei

Wirtschaftsbedarf

Büromaschinen usw. Technischer Bedarf

9.

10.

10.1 10.2

Einfache

Uhren,Gold

8.2.

1)

Uhren,

8.1.

usw.

Schätzungen

usw.

usw.

usw.

Schmuck

usw.

8.

Zweiräder

Kfz.,

7.

LUSSI N-

Körperund Gesundheitspflege Pflege und Kosmetika Vrogen usw. Sonstige Hygieneartikel und Vienste

Kurzbezeichnung

KAUFKRAFTF

13: Fortsetzung

6. 6.1. 6.2. 6.3.

Nr.

GÜTERGRUPPEN

Tabelle

]00

70

100 100 100 100



-

-

-

-

-

-

-

-

-

7

1965

1975

ABSOLUT

168.000

'

147.200 Ί]

120.000

120.000

137.624 n

120.000

'

120.000 111.228 120.000 111.228

III

158.000 111.228

39

111.228 111.228 -

80

-

I II

U m l a n d

TENSITÄTEN

KONSUMENTENZAHLEN

148 Tabellenanhang

Tabellenanhang Tabelle

14:

Prognos

e

der

leistungswerte

B

e

d

a

r

f

s

g

r

u

p

p

e

V er braue bis

h* aus

149 gab

en

und

der

Raum-

197 S

n

Absatz

i n

Ladengeschäften

1965

Nr.

1.

Bezeichnung

Nahrungs-

und

1.1.

Nahrungs-

1.2.

mittel Brot

vers u.

und 2.2. Textilien

3.

und Schuhe Hausrat

versch.

und

Möbel,

4.2.

Wohnbedar

Teppiche,

wasche Elektrotechn. Herde, Nähmasch., und

Rundfunk-,

4.4.

Phonogeräte Tapeten,

opt. 5.2.

5.3.

Öfen, Metall-,

5.5.

Düngemittel, zoologischer Schreibwaren, Bürobedarf

2 pro i/erk.

m -

i n

VM

1

.044

5.920

77 0

6.170

951

7.100

91

3.510

3.720

176

7.470

106 193

419

3.540

493 72

4.100

4.420 4.560

121

255

3.110

301

6% 369

3.820 2.700

90 492

145

1

163

1

151

4.420

211

5.200

fläche

i n

VM

1

.250

fläche

6.670

7.75

0

5.000 5 .380 3.550 4 . 000 3.310

.620

.800

Glas(Haren

Fernseh-

u . 4%

Farben,

5.450

84

6.500

Lacke, 24

6.450

34

7.800

108

4.770

149

5.700

24

8.500

Unterhaltung, und

feinmech.

und

Erzeugnisse Musikinstrumente,

19

7

24

3.100

30

3.600

28

5.900

39

7

16

4.300

26

5.000

19

5.420

30

6.300

.620

SportCampingartikel, Munition

und Bücher,

Zeitungen, schriften Sämereien,

Bev.

Hausrat,

Jagdartikel Musikalien,

5.4.

Kopf

der

Geräte,

Spielwaren, und Waffen,

pro

halts -

u.a.m.

Fußbodenbeläge 5. Bildung, Erholung 5.1. Photo-, Kino sonst,

pro m Verk.-

He