Janusz Korczak Sämtliche Werke: Band 12 Der Bankrott des kleinen Jack. Kajtuś der Zauberer
 9783641247805

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Inhalt
DER BANKROTT DES KLEINEN JACK
KAJTUŚ, DER ZAUBERER
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Janusz Korczak Sämtliche Werke Band 12

Janusz Korczak Sämtliche Werke

Ediert von Friedhelm Beiner und Erich Dauzenroth †

Gütersloher Verlagshaus

Janusz Korczak Sämtliche Werke Band 12

DER BANKROTT DES KLEINEN JACK KAJTUŚ, DER ZAUBERER Bearbeitet von Friedhelm Beiner, Winfred Kaminski und Silvia Ungermann

Gütersloher Verlagshaus 1998

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Aus dem Polnischen von Ester Kinsky Die Edition Janusz Korczak - Sämtliche Werke erfolgt auf der Grundlage der polnischen Werkausgabe Janusz Korczak: DZIEŁA Verlag Oficyna Wydawnicza , Warschau Redaktionskomitee: Hanna Kirchner, Aleksander Lewin (Leitung), Stefan Wołoszyn, Marta Ciesielska. Diesem Band liegen Texte aus den Bänden 9 und 12 der polnischen Werkausgabe zugrunde, bearbeitet von Józefa Bartnicka, Elżbieta Cichy, Jolanta Ługowska. Wissenschaftliche Redaktion: Hanna Kirchner

Die Edition wird von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland finanziell unterstützt. Edycja wspierana finansowo przez Fundację Współpracy Polsko-Niemieckiej ze środków Republiki Federalnej Niemiec.

Copyright © 1998 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Texterfassung und Satz: Renate Möckershoff, Wuppertal ISBN 978-3-641-24780-5 www.gtvh.de

Inhalt Band

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DER BANKROTT DES KLEINEN JACK 9

KAJTUS, DER ZAUBERER I7J

Kommentare Zu Der Bankrott des kleinen ]ack und Kajtus, der Zauberer 39I

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Korczak mit Kindern (um 1930)

DER BANKROTT DES KLEINEN JACK

Jack Pulton ist in Amerika geboren, er lebt dort und geht dort zur Schule, und deshalb ist diese Geschichte, die von ihm handelt, eine amerikanische Geschichte. Außerdem ist es noch eine Geschichte über Finanzen, aber davon später. Jacks Eltern sind bekannt als ruhige und ehrliche Leute. Jacks Vater trinkt nur einmal im Jahr Wodka- an seinem Namenstag. Jacks Vater sagt: >>Die Wochentage- Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag- gehören meiner Familie, die Sonnund Feiertage gehören Gott. Doch der Tag, an dem ich geboren wurde, der gehört mir. Und da ich seit jungen Jahren Wodka gewöhnt bin, spendiere ich mir einmal im Jahr ein Gläschen- das ist keine Sünde; es ist schwer, sich das auf einmal abzugewöhnen.« Jacks Vater sagt auch: >>Alles, was ich habe, verdanke ich meiner Hände Arbeit. Solange ich gesunde Hände habe, wird es meiner Familie nicht an Brot und Seife fehlen. Sie werden weder hungrig noch schmutzig sein. Das habe ich meiner Frau versprochen, und das halte ich auch.« Jacks Mutter sagt: >>Als Frau muß ich mit dem auskommen, was mein Mann verdient. Verdient er weniger, kaufe ich weniger und warte, bis es mehr ist. Solange man nur keine Schulden macht.>Jetzt bin ich gesund und stark, da ist es keine Kunst, einen Kleinen zu schlagen, der sich nicht wehren kann. Aber was wird sein, wenn ich älter bin, und Jack erwachsen ist und stärker als ich? Sieh zu, daß du ein anständiger Junge wirst, und wenn dir mal was nicht gelingt, dann red dich nicht raus- sondern komm gleich und sag es.>Man soll Kinder nicht ausschimpfen, sondern man muß ihnen alles erklären, denn so, wie ein Kind in der Schule lesen, schreiben und rechnen lernt, so lernt es auch, auf dieser Welt zu leben.>Herr General, wann werde ich denn endlich Offizier?Bitte, geben Sie uns noch eine Kirsche, damit jeder von uns fünf bekommt; und ich gebe Ihnen dafür die Tüte zurück.>Bitte, tauschen Sie mir diesen Apfel gegen zwei kleine ein.>Geben Sie mirKönnte ich bitte>Könnten Sie so freundlich seinDas ist nicht nötig. Hier sind sechs Stufen und dann kommen zwölf.>Der Junge hat einen Kopf für Zahlen>Was soll das? Ich sage es euch zum letzten Mal. Noch mal werde ich es nicht sagen.« Jede Lehrerin reagiert auf ihre Art und Weise, wenn die Klasse un-

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Im Polnischen: >>stalka Allmächtiger Gott.>Das ist nicht zum Aushalten.>Mir platzt der Kopf.>Man schreit sich die Kehle aus dem Leib.>Schämt ihr euch nicht?>Gleich gebe ich euch eins auf die Finger.>Seien Sie doch bitte so freundlich, und hauen Sie nicht so fest darauf, sonst geht das Buch kaputt.>Daß du mir nur nie wieder etwas gibt, hast du verstanden?>NeinIch leihe sie dirund morgen bringst du mir die gleiche wieder mit.« Was hatte er damit Schlechtes gesagt? Er hatte es doch so gut gemeint. Er war doch auch ein Risiko eingegangen, denn was sollte er selber machen, wenn ihm jetzt mitten im Diktat die Feder bräche? Und was, wenn Peel es vergäße und ihm morgen keine Feder zurückbrächte, oder eine schlechtere, oder eine, die J ack nicht gefiele? Peel war in Ordnung; andere leihen etwas und geben es gar nicht zurück und sagen: >>Geh und laß mich in Ruhe.« Oder: >>Wer hat dich denn darum gebeten? Du hättest sie ja nicht hergeben müssen.« Aber die Lehrerin war wieder böse geworden und erlaubte Peel nicht, die Feder anzunehmen. Weder er noch Peel konnten verstehen, warum. Nur Phi!, der sich gerne über alles lustig macht, schnitt eine Grimasse und sagte, indem er die Stimme der Lehrerin nachahmte: >> Kaaamee-rad-schaft. « Und dann sagte er noch: >>Bei der Lehrerin piept's wohl.« Jack hätte nie so über die Lehrerin gesprochen; er mochte Phi! wegen seiner Späße nicht und konnte nicht über sie lachen. Peel tat es leid, daß Jack seinetwegen Ärger bekommen hatte, und so kamen sie miteinander ins Gespräch und gingen auch gemeinsam nach Hause und wurden fast Freunde. Jack ging den Klassenkameraden manchmal aus dem Weg, seitdem die Lehrerin ihn einen Krämer und Dieb genannt hatte. Sie hatte es zwar nicht ganz so deutlich gesagt, doch Jack hatte es gut verstanden, wenn er es auch um keinen Preis auf der Welt einem anderen gegenüber zugegeben hätte. Einmal war nämlich das Frühstück von Doris verschwunden. Es war nicht herauszubekommen, ob es wirklich einer weggenommen hatte.

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Denn oft verlor sie es unterwegs. Trotzdem rannte sie sofort zur Lehrerin und beklagte sich, so wie damals mit dem Radiergummi, der dann unter der Bank lag; Doris wollte es nicht zugeben und sagte nur, jemand hätte ihn absichtlich dahin gelegt. Oder damals mit dem Löschblatt. Als ob jemand auf ein Löschblatt erpicht wäre. Vielleicht hatte es jemand aus Versehen genommen, aber sie sagte gleich: >>Das ist gestohlen worden.>Armes Engelchen: Hat es selbst gegessen, und jetzt ist es nicht mehr da. Hauch mal, Engelchen.>Puck, puck, Würstchen melde dich.>Ich werde mit der Lehrerin reden - gleich heute, nach der Stunde. Ich bin kein Dieb. Was denkt die Lehrerin sich denn?>Warum hast du nicht die Hand gehoben?« fragte die Lehrerin erstaunt. >>Sie hätten mich ja doch nicht drangenommen.« >>Weshalb?>Weil ich Wilson nicht das Buch leihen wollte, weil Betty mir zwei Kleckse und ein Eselsohr in das neue Buch gemacht hatte.>Betty hat dir zwei Kleckse gemacht?>Nicht mit AbsichtIch gebe Ihnen mein Ehrenwort, Jack ist ein anständiger KerL>Zeig mir mal deine BücherDu hältst alles in Ordnung. Also heb doch in Zukunft die Hand, wenn ich frage und du die Antwort weißt.>Ein Dieb und ein Schwindler werde ich nie seinNein, das will ich nicht. Wenn die mitspielt, gehe ich.>Allan, gib RuheBitte, Frau Lehrerin, Phil stört mich.« >>Gib Ruhe, Phil.« >>Bitte, Frau Lehrerin, Allan stört.« Und die Lehrerin glaubt ihnen; aber die Klasse weiß genau, daß es die Schule ist, die die beiden stört, denn sie würden viellieber auf der Straße oder auf dem Hof herumlaufen- kein Umsetzen wird da helfen, sondern in der Klasse nur alles durcheinanderbringen. Aber die Lehrerin glaubt, es hilft. >> Jack Fulton soll in der letzten Bank sitzen, und du setzt dich neben Peel«, sagte die Lehrerin. Jack fing an, ganz, ganz langsam seine Sachen zusammenzuräumen, bis die Lehrerin sagte: >>Nun beeil dich.« Peel schaute Jack mitfühlend an, obwohl er auch nicht gerade glücklich war. Was tun? Das war doch unmöglich. Aber er würde sich nicht mit der Lehrerin anlegen. Philist mutiger: >>Ich kann da nicht sitzen«, sagt er. >>Warum nicht?« >>Ich weiß, warum.« >>Dann sag es uns, wir wollen es auch wissen.« >>Meine Mutter hat es nicht erlaubt.« >>Und woher hat deine Mutter gewußt, wo du dich jetzt hinsetzen sollst?« Die Klasse ist ganz still geworden: Alle warten gespannt. >>Bitte, Frau Lehrerin, der Doktor hat es verboten. Ich darf nicht am Fenster sitzen. Ich würde mich sofort erkälten.« Und Phil fing an, so stark zu husten, daß einige es ihm sogar glaubten. Die Lehrerin glaubte es ihm natürlich auch und ließ es dabei bewenden. Aber Jack sorgte sich noch lange. Und in der Pause hüpfte Phil herum und klatschte in die Hände: >>Da habe ich die Lehrerin vielleicht reingelegt.«

Der Bankrott des kleinen ]ack

Im letzten Jahr hatte die Lehrerin nämlich Sanders vom Fenster weggesetzt, weil er angeblich so schwach war und hustete, und am Fenster war Durchzug. Und das war Phil rechtzeitig wieder eingefallen. Da sitzt Jack also jetzt und denkt an das Taschenmesser. Die Hauptsache ist - den Vater so nebenbei daran zu erinnern. Sie würden zum Beispiel zusammen über die Straße gehen. Jack würde vor dem Schaufenster stehen bleiben und sagen: >>Sieh mal, Vati, das schöne Taschenmesser da.>Ich habe gefragt, was es kostet: Es ist gar nicht teuer.>Du hast mir ein Taschenmesser versprochen.>Brauchst du diese Schnur, diese Schachtel, diese Papierehen noch?>Wozu kannst du sie denn brauchen?>Nur so.>Zum Spielen.ch will etwas für meine Puppe daraus machen.>Gefällt es dir? Freust du dich?Du Schmarotzer.>markaMarkenkurierkiSchade, daß der Mensch so viel braucht.>Du bist unaufmerksam. ... Man hat es zum Beispiel eilig zur Arbeit, da sieht man an der Mauer ein neu es Plakat ... >Daß die Polizei einen Mörder sucht Phil, wenn du nicht endlich ruhig bist, schicke ich dich vor die TürJeder Mensch muß fließend lesen können. Das erfordert seine Bürgerwürde ... >Frau Lehrerin, wer bei der Kinematographie nicht die Untertitel schnell genug lesen kann, der sitzt da wie der Ochs vorm Berg.>Phil, verlaß sofort das Klassenzimmer!>Ich bin schon still.>Sofort hinaus!>Aber, daß ich geistig rege bin, das stimmt doch?>Wie kommst du denn darauf?>Als sich der Gesangslehrer über mich beklagt hat, haben Sie das selbst zu ihm gesagt.>Und woher weißt du, was ich gesagt habe?Das ist ja eine schöne Angewohnheit: Es ist schlecht zu lauschen. Jetzt mach, daß du rauskommst, du störst.>Ich mache die Stunden aaab-wechss-luuungs-reich Pinkerton > ... to potem siedzi jak tabaka w rogu>Einer muß sich aber um die Bibliothek kümmern und sie leiten. Am Anfang wird das sogar ziemlich viel Arbeit sein; man muß auf die Buchrücken Zettelehen mit Nummern kleben, einen Katalog anlegen und ein Kontroll-Verzeichnis über die ausgeliehenen Bücher führen.« Die Lehrerin will natürlich gerne helfen, aber die Verantwortung für das Ganze muß jemand aus der Klasse übernehmen. >>Also wer?« fragt die Lehrerin. >>IchEin unerträglicher KerlDas Buch gebe ich dir nicht, du wirst es doch nicht verstehen. Das ist viel zu hoch für dich.>Lies zur Probe die erste Seite und erzähl sie nach, dann gebe ich es dir vielleicht.>In der Schule, an der ich vorher war, klappte das ausgezeichnet, und hier ist das so schwierig, daß ich selber die Lust verliere. Wenn ihr es nicht wollt, dann sagt doch offen: >Wir wollen nicht.Frau Lehrerin, bitte, ich würde gerne etwas sagen, wenn ich wüßte, daß Sie mich nicht hinauswerfen.>Also, sag schon.>Werden Sie mich auch nicht hinauswerfen?>Phil, mach keine Witze, das ist keine Spaßstunde!>Ich mache keine Witze, aber sagen Sie der Klasse, daß sie mich nicht wieder auslachen sollen.>Jetzt sag schon.>Frau Lehrerin, wir müssen eben spannende Bücher kaufen: so etwas wie Bosko, der Zauberer, ein Rätselbuch, Eddi Polo, ein ägyptisches Traumbuch oder ein Buch mit verschiedenen Kartentricks. Ich 2

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Im Polnischen: >>aeroplanspektakulärenSeht mal, Jacks Schulbücher sind sauber und ordentlich eingebunden, Johns Bücher dagegen sind verschmiert, haben Eselsohren, Kleckse und Schmutzflecken. John malt auf alle Bilder Schnurrbärte, schmiert fast auf jede Seite seinen Namen, und will er mal etwas ausradieren, dann macht er seinen schmutzigen Finger naß und reibt ein Loch in die Seite.>Wer gerne liest, der schont seine Bücher. Sag, Fulton, du liest viel, nicht wahr?>Du warst wohl krank?>ja. Ich hatte Husten und Fieber.« >>Hast du noch Husten?« >>Etwas«, antwortete Jack. Und während der Stunde hustete Jack einmal absichtlich ganz laut, um zu sehen, ob sich Nelly umdrehen würde. Doch Nelly sah nicht auf und sprach danach auch nie wieder mit ihm. Aber er fand sie sehr nett: So still- und sie lächelt so freundlich und hat so weiches Haar. Nun ja. Eigentlich kannte niemand in der Klasse Jack so richtig, niemand kümmerte sich um ihn. Sogar die Lehrerin kannte ihn kaum. Die Lehrerin wandte sich immer nur an einige wenige, wenn sie etwas brauchte, wenn etwas geholt werden sollte oder Hefte zu verteilen waren. Die anderen vergaß sie anscheinend. Die einen genieren sich nicht, reden mit ihr, bitten, wenn sie etwas brauchen. Und für die anderen ist sie wie eine Fremde. Jetzt ist es ganz anders. Jack muß mit der Lehrerin sprechen, denn er ist ja Bibliothekar. Jack darf nicht krank werden, denn er hat den SchrankschlüsseL Clarissa wollte ihn um keinen Preis aufbewahren: Sie wird ihn womöglich vergessen oder verlieren, mit einem Wort, sie hat Angst. Die Lehrerin hatte montags und donnerstags Bücher ausgegeben, Jack gab sie fünfmal in der Woche aus: Nur am Samstag lohnte es nicht, denn über Sonntag konnte man sich Bücher aus der Schulbibliothek holen. Jack nutzte den freien Tag, um die Klassenbibliothek aufzuräumen. Am Anfang machte der Schuldiener eine etwas saure Miene dazu: >>Warum gehst du nicht nach Hause?« Dann sah er aber, daß Jack sich anständig benahm und man ihn ruhig allein in der Klasse lassen konnte. Manchmal half er ihm sogar beim Aufräumen. Nach zwei Wochen gab er ihm sogar ein zweites Stück Kreide zum Aufbewahren, und Jack freute sich darüber, und als die Zeichenlehrerin einmal klagte, wie schlecht es sich mit einem kleinen Stück Kreide zeichnen ließ, öffnete Jack in der Stunde den Schrank und tauschte das kleine Stück gegen das große aus. Und gleich nach

]ack wird Bibliothekar

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der Stunde gab er dem Schuldiener das kleine Stück zurück und bekam dafür wieder ein großes. Clarissa half ihm eigentlich gar nicht, wobei denn auch. Nach der letzten Stunde fragte sie: >>Brauchst du mich noch?Sie hat mir aber schon viermal verziehen, wenn sie es auch vergessen hat und meint, es wären nur dreimal gewesen. Was kann ich denn dafür, wenn die Klasse immer über mich lacht? Was hab' ich denn so Schlimmes gesagt? Als die Lehrerin erzählte, daß die Schwarzen nicht gerne schwarz sein wollen, hab' ich nur gesagt, daß sie viel Milch trinken sollten, vielleicht würden sie davon weiß. Warum soll man das nicht versuchen? Wenn man Blaubeeren ißt, bekommt man doch auch eine schwarze Zunge und schwarze Lippen. Aber diese Hammel brüllen gleich los- und die Lehrerin dann immer auf mich drauf.>Hör mal, du hast doch damals von einem Buch mit Zauberkunststücken gesprochen?>Jaa! Bosko, der Zauberer.>Kannst du es mir für einen Tag leihen? Ich passe auch ganz gut darauf auf.>Ich habe das Buch nicht mehr: Vater hat es in den Ofen gesteckt und verbrannt. Da war eine herrliche Anweisung für ein Feuerwerk drin. Man konnte überhaupt alles nach diesem Buch selber machen: Parfums, farbige Tinten- wie man Feuer schlucken kann und wie man ein volles Glas umdreht, ohne daß das Wasser herausfließt, wie man Wasser in Papier kocht, und wie man Glas mit einer Schere schneidet.>Und das hat bei dir alles geklappt?>Nicht ganz, ich lerne ja erst. Und die Mutter hat mich dabei gestört. Du weißt doch, wie Erwachsene immer gleich übertreiben. Brennt etwas ein bißchen, schreien sie gleich: >Hilfe, Feuer!Hat denn was gebrannt?>Na ja, es hat was gebrannt, aber was soll's. Ich hab' es selbst gelöscht.>Und hast du dich verbrannt?>Und wenn schon; wenn ich mich verbrannt habe, dann tut es mir weh und nicht meinem Vater.>Weißt du, Phil, mit dieser Bibliothek ... Ich denke, man könnte es so machen. Ich werde ein paar Bildehen kaufen, weißtdu-so gemalte: Engel, Blumen, Schmetterlinge- alle verschieden. Und wer fünf Bücher gelesen hat, bekommt ein Bildchen. Wer aber alle Bücher gelesen oder zehn Bildehen hat, der bekommt einen Orden.>Woher kriegst du die Orden?ch hab' welche gesehen, aber die sind teuer. Sie heißen irgendwie Kotillon-Orden' oder so ähnlich. Weißt du, so aus Goldpapier. Hast du das noch nie gesehen?>Was soll ich nicht gesehen haben, Kotillon-Orden? Woher weißt du, daß sie so heißen?>Ich habe im Geschäft gefragt, als wir mal Soldaten gespielt haben, das ist schon lange her.>So ein komischer Name. Sind das Orden für Katzen?>Nein, irgendein Tanz heißt so, und die Mädchen stecken das den Herren an.>VerrücktIch werde Goldpapier und einen Orden als Muster kaufen, und vielleicht erlaubt die Lehrerin, daß wir welche im Basteiunterricht herstellen. Morris würde es bestimmt können- was meinst du?>Naja, er kann ja was, aber ob er will?>Fragen schadet ja nichts.>Ich will es nicht beschwörenaber ich glaube, daß es in Bosko, der Zauberer auch eine Anweisung gegeben hat, wie man Orden macht. Denn dort war alles drin. Aber meine Mutter hat natürlich gleich gesagt: >Du wirst dir noch die Augen ausbrennen, wirst blind werden, das Haus anzünden, und durch dich komme ich noch ins Gefängnis.< Sieh mal: Hier habe ich mich ein bißchen verbranntman sieht's kaum noch. Und die Serviette hat meine Schwester gestopft. Hör mal, Jack, rede mal mit der Lehrerin: Du bist doch Bibliothekar. Die ganze Sache paßt mir jetzt gerade gar nicht. Sag ihr, daß ich die ganze Woche mucksmäuschenstill in den Stunden sein werde - von Montag an, verstehst du?>Und warum nicht von heute an?>So plötzlich kann ich das nicht. Und wenn es schon anfangs schief geht, geht es dann die ganze Woche soweiter-so kotillonig.- Sag der Lehrerin: Was macht es denn, wenn sie ein bißchen lachen? Mir kann die Lehrerin nicht gut verzeihen, aber dir wird sie glauben. Denn die Lehrerin mag mich ja leiden, und wenn sie guter Laune ist, dann lacht sie auch ganz gerne mit. Weißt du, was die Lehrerin dem Gesangslehrer gesagt hat? Daß die Stunden durch mich abwechslungsreich sind. Was sagst du dazu?>Denk dran: Benimm dich.>cotillon>Du mußt dem Großvater einen Dankbrief schreiben.'' >>Und was soll ich schreiben?« Jack hatte noch nie einen Brief abgeschickt. >>Schreib, daß du das Geld bekommen hast und dafür dankst, und wenn du willst, dann schreib, was du damit gemacht hast.« >>Ich habe doch noch nichts damit gemacht: Ich habe es weggelegt.>Na, dann schreib, was du willst.>Wozu hast du das von der Mütze und den Sohlen geschrieben, das ist ganz unnötig. Man soll immer nur das schreiben, was man getan hat, und nicht das, was man nicht getan hat.« >>Ich schreibe ihn noch einmalAch, laß ihn schon so, wie er ist«, sagte Vater. Jack schrieb allein die Adresse auf den Umschlag und warf den Brief auch allein in den Briefkasten. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, das erste Mal im Leben einen eigenen, selbstgeschriebenen Brief abzuschikken. Und doch war Jack nicht guter Laune. Denn irgendwie bedrückte es ihn, daß Vater und Mutter anscheinend durch ihn Kummer gehabt hatten, obwohl er nichts dafür konnte. Wozu hatte Vater ihn einen Brief an Großvater schreiben lassen, wenn er ihn doch nicht leiden

Ein Dollar als Geschenk

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mochte? Und Mutter sprach jetzt immer so vorsichtig mit Vater. Der Großvater hatte es schließlich doch erlaubt, daß Vater die Mutter heiratete, warum war Vater dann immer noch böse auf ihn? Der Großvater konnte doch kein so schlechter Mensch sein. Er kannte Jack nicht und hatte ihm im letzten Jahr warme Handschuhe geschickt und den Gestiefelten Kater und jetzt- das Geld. Und Jack wußte gar nicht, ob er den Großvater jetzt liebhaben sollte, weil er der Vater seiner Mutti ist; oder sollte er ihn nicht liebhaben, und weshalb eigentlich nicht? Nun ja: Wenn jemand einen kränkt, dann verzeiht man ihm nur schwer. Jack konnte Doris seit zwei Jahren nicht leiden- und das nur. wegen des Buches. Aber was wäre, wenn man ihn zwingen würde, Doris zu heiraten. Pfui Teufel, nicht um alle Schätze der Welt wollte er immer mit ihr zusammen sein, sich von ihr die Suppe auftragen lassen und ihr gestatten, seine Bücher und Hefte anzufassen. Schade, daß Kinder immer so tun müssen, als ob sie von so vielen Dingen nichts wüßten und nichts verstünden- deshalb können sie auch die Eltern nicht danach fragen. Würde man es Jack erlauben, so würde er sicher seinen Vater mit dem Großvater versöhnen. Armer Vater; zwei Abende lang hatte er keine Zigarre geraucht, um seinen Willen durchzusetzen. Vater ist stolz. Auch Jack ist stolz, wie sein Vater. Gesunde Hände haben, alles sich selbst verdanken können und auf niemanden angewiesen sein. Jack will dasselbe.

Ich bin noch nie in Amerika gewesen, und als ich anfing, diese Finanzgeschichte zu schreiben, mußte ich mich erkundigen, wie hoch dort die Preise für alles sind. Ich kenne in Amerika ein Mädchen', und das bat ich, mir zu schreiben, was dort alles kostet. Wer nämlich ein Buch schreiben will und nicht Bescheid weiß, der muß sich bei denen erkundigen, die es wissen. Das nennt man - Vorstudien zu einem Roman machen. Also habe auch ich solche Vorstudien gemacht. Das Mädchen schrieb mir, daß ein Dollar hundert Cent hat, und daß vor dem Krieg ein Federhalter mit Stahlfeder einen Cent kostete, jetzt aber drei Cent kostet, daß ein Heft einen Cent kostete, jetzt aber fünf, ein Bleistift einen Cent und jetzt zehn. Für einen Cent konnte man drei Kekse oder ein Bonbon bekommen, und jetzt kosten die Bonbons das gleiche, sind aber kleiner, und ein Keks kostet einen Cent. Das Kino kostete fünf Cent und jetzt zehn, ein Fußball fünfzehn und jetzt fünfundzwanzig Cent, eine Uhr einen Dollar und jetzt ein bis drei Dollar. Ein Fahrrad zehn Dollar und jetzt sogar fünfzehn oder achtzehn Dollar. Vor dem Krieg war auch in Amerika alles viel besser und billiger. Nun denkt bitte daran, daß Jack mit einem Dollar, das heißt also mit hundert Cent, anfängt. Doch in der Geschäftssprache drückt man das etwas anders aus. Man sagt: Jack fängt mit einem Kapital von hundert Cent an. In dieser Geschichte werden überhaupt viele Worte aus der Wissenschafts- und Handelssprache vorkommen. Und je schwieriger die Wissenschaft, desto schwieriger die Worte. Ein Arbeiter zum Beispiel, ein Arzt oder ein Beamter - jeder bekommt für seine Arbeit Geld. Aber das nennt man jedesmal anders. Ein Arbeiter bekommt seinen Lohn, ein Angestellter- sein Gehalt, ein Offizier erhält- seinen Sold und ein Arzt- sein Honorar. Denn Gehalt -klingt zu nüchtern, muß doch der Arzt alles in Honneur (Ehre) haben, also auch sein Geld. Jack hatte also ein Anfangskapital: sechsundneunzig Cent, denn vier Cent hatte er für Mary bestimmt, und dabei blieb er auch. Gerne hätte er Vater einen Welpen gekauft und Mutter irgendeine kleine Porzellan1.

Der Autor bedient sich hier entweder einer Quellenfiktion oder er bezieht sich auf die Korrespondenz mit einem Mädchen aus dem Dom Sierot (Haus der Waisen), das in den 2oer Jahren nach Amerika ausgewandert war. Korczak hielt den Kontakt noch in den 30er Jahren aufrecht.

Ist ]ack ein Dieb?

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figur für die Kommode: Er hatte einmal in einem Geschäft solche Porzellanfigürchen mit einer kleinen Schale für Stecknadeln gesehen; das wäre ein hübsches und nützliches Geschenk. Der Welpe würde später ein Hund werden, und das gäbe viel Spaß. Jack verwarf diesen Plan nicht ganz, wollte ihn aber erst später ausführen; irgendwie fühlte er, daß die Eltern nicht gerne etwas von diesem Dollar geschenkt haben wollten. So entschloß sich Jack schließlich, sich auf den Weg zu Mister Taft zu machen, um die Angelegenheit mit ihm zu besprechen. Jack überlegte sich folgende Strategie: Ist Mister Taft in schlechter Laune, dann wird er ihn nur nach dem Buch Bosko, der Zauberer fragen - und sonst nach nichts. Ist Mister Taft in so einer mittelmäßigen Laune, wird sich Jack noch ein wenig das ägyptische Traumbuch ansehen und so viele andere Bücher wie möglich, ohne ihm die Laune zu verderben. Ist Mister Taft jedoch in guter Laune, wird Jack ihm alles erzählen. In jedem dieser drei Fälle will sich Jack genau nach dem Preis der beiden Arten von Kotillon-Orden erkundigen: nach denen, die nur aus Goldpapier sind- ohne Verzierungen, und nach den teureren mit den verschiedenen Verzierungen. Nun gut. Er trat ein. Vorsichtig öffnete er die Tür, denn über der Tür hing eine Klingel. Mister Taft saß nicht immer im Geschäft, sondern oft in dem Zimmer dahinter. Vom Geschäft führten zwei Stufen ins Zimmer hinauf. Dies war sehr geschickt eingerichtet: Wenn man die Ladentür öffnete, schlug sie an eine Feder, an der eine Klingel hing. Und so konnte kein Dieb unbemerkt eintreten. Einmal war MisterTaft schlechter Laune, als Jack allzu hastig die Tür aufgerissen hatte; er schimpfte mit ihm. >>Hast du's so eilig?>Kannst du nicht vorsichtig eintreten? Kauft für einen Cent und macht Lärm für einen Dollar. Vielleicht schlägst du nächstes Mal noch eine Scheibe ein. Also, was willst du: wahrscheinlich eine Stahlfeder?>Eine StahlfederNa, dann nimm dir eine. Aber such nicht wieder eine Stunde lang aus, wie du es gerne machst.>Was nun: dicke- dünne!Weit, sagst du. Und wie hat er es dir gegeben?>Er hat es mit der Post geschickt.>Sehr schön. Na, und weiß dein Vater davon?>Ja.>Na, und was für Bücher willst du kaufen?>Verschiedene. Haben Sie zum Beispiel Bosko, der Zauberer?>Ja, aber wozu brauchst du dieses Buch?>Bitte, zeigen Sie es mir doch.>Warte mal, junger Mann. Du willst mir zu viel auf einmal kaufen.>Das ist doch gut für SieGut oder nicht gut. Siehst du, es gibt verschiedene Kaufleute. Doch siehst du, ich bin einer, der lieber weniger verkauft, dafür aber wissen will, daß alles in Ordnung ist. Ich kenne dich seit Jahren, mein Junge. Ich weiß, daß du ein anständiger Kerl bist. Und dein Vater ein anständiger Arbeiter. Ich kenne auch deine kleine Schwester. Wie heißt sie noch gleich?>Mary.>Weißt du noch, du hast einmal ein Bildehen für sie gekauft. Warte mal: Laß mich mal überlegen. Du hast irgendeines mit einem Engelchen gekauft.>Nein, mit einem NikolausGut. Wir haben damals ziemlich lange miteinander gesprochen, weißt du noch? Und ich dachte bei mir, daß du ein ordentlicher Junge sein mußt, der nicht nur Naschereien für sich, sondern für seine kleine

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Schwester einen Nikolaus kauft.« Jack hörte zu, verstand aber gar nichts. »Und jetzt sag mir, weißt du, daß sechsundneunzig Cent fast ein Dollar sind?« >>Ja, das weiß ich«, sagte J ack. >>Und weiß dein Vater, daß du Bosko, der Zauberer kaufen willst?« >>Nein, das weiß er nicht.>Und weiß dein Vater, daß du einen Dollar hast?« >>Ja, das weiß er«, sagte Jack und runzelte die Stirn. >>Und ich sage dir, Junge, daß er es nicht weiß. Und du läßt lieber das Kaufen und gibst das Geld deinem Vater zurück und kaufst diesen Unsinn nicht. Ja, mein Sohn, gesteh es deinem Vater, und vielleicht wird er dir verzeihen; und auch wenn er dich straft, macht das nichts. Ich sage dir: So ist das. Schlecht ist es immer, so etwas auch nur anzufangen. Und man fängt leicht an, wenn ein Kamerad einen dazu überredet.« Das war zuviel. Mister Taft sagte doch glatt, daß er gestohlen hätte. Jack standen Tränen in den Augen. Er wußte nicht, was er sagen oder tun sollte. >>Also, Sie glauben, daß ich ein Dieb bin?« >>Nein, das sage ich nicht. Aber willst du mit deinem Vater herkommen und es vor ihm wiederholen, daß du vom Großvater einen Dollar mit der Post bekommen hast und dir dein Vater erlaubt hat zu kaufen, was du willst?« >>Nein, ich will nicht mit meinem Vater herkommen«, widersetzte sich Jack. >>Siehst du.« >>Was soll ich sehen?« >>Nichts. Du weinst ja.« >>Wenn das so ist«, und Jack schrie fast, >>werde ich morgen herkommen. Ich werde Vater sagen, daß Sie mich einen Dieb genannt haben. Ich habe aber die Wahrheit gesagt; soll Vater es Ihnen selbst bestätigen. Sogar meine Mutter kann kommen. Und diesen Dollar werde ich Großvater zurückschicken: Den soll er für sich behalten. Und die Lehrerin soll die Bibliothek gefälligst selbst führen. Und bei Ihnen, Mister Taft, werde ich nie mehr, aber auch nie, nie mehr irgend etwas kaufen. Ich weiß: Sie denken, weil ich ein Kind bin, können Sie sich alles erlauben. Einem Erwachsenen hätten Sie das nie gesagt.« Jetzt wußte wiederum Mister Taft nicht, was er tun sollte. >>Also, du behauptest weiterhin, daß du das Geld vom Großvater bekommen hast?« >>Was soll ich denn sonst sagen, wenn es so ist? Sobald Vater von der Arbeit zurückkommt ... Nein, ich werde lieber gleich mit meiner

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Mutter herkommen.« Mister Taft konnte ihn kaum zurückhalten. »Hör mal, JackDer seinem Vater Geld stiehlt«, fügte Jack schluchzend hinzu. >>Ich werde es Ihnen gleich beweisen.>Ja, alles ist wahr. Er hat vom Großvater mit der Post einen Dollar bekommen, und sein Vater hat ihm erlaubt, alles zu kaufen, was er will.« Nur eine Sache konnte Jack nicht begreifen: Anstatt beleidigt zu sein, drückte die Mutter Mister Taft herzlich die Hand und dankte ihm. Wofür? Und als sie nach Hause kamen, zog sie den verweinten Jack an sich und sagte: >>Siehst du, mein Kind: Geld bringt einem Menschen nicht immer Glück.« Auch diesen Satz behielt Jack und wiederholte ihn später oft.

Folgende Bücher kaufte Jack für die Bibliothek: I. Bosko, der Zauberer, oder die Geheimnisse der schwarzen und weißen Magie, mit einem Kalender aller Astrologen und indischen Yogi. Die sonnige Vorhersage von Glückstagen und-monatensowie Wahrsagen aus Karten, Gedankenlesen aus der Hand und Charakterdeutung aus der Schrift. 2. Lieder des fröhlichen Kaminfegers. 3. Meister des Fußballs'. 4· Glückwunschsammlung in Reimen zum Namenstag, zu Neujahr und anderen Feiertagen. 5. Blumen- und Tierzucht (Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Igel, Eichhörnchen, weiße Mäuse). Mit einem Anhang zur Dressur von Haustieren und wilden Tieren. Ein für jeden unerläßliches Buch. 6. Hunderttausend Rätsel, Späße, lustige Geschichten, Scharaden, Kreuzwort- und Bilderrätsel. 7· Wie man einen Drachen, einen Luftballon, ein Flugzeug baut. Basteleien aus Streichhölzern, Korken, Zigarettenschachteln. Unterricht und Spiel. 8. Pflege die Gesundheit, wenn du lange leben willst. 9· Puppen aus Papier und Stoffresten. Außerdem kaufte Jack zwölf HolzkreiseL Das fiel ihm im letzten Augenblick ein. Er hatte nämlich den Plan mit den Orden geändert. Er kaufte auch nicht das ägyptische Traumbuch. Außerdem beschloß er, die Bücher einem Buchbinder zum Einbinden zu geben; die Einbände waren teurer als er vermutet hatte. So kaufte er nur zwei Federhalter und fünf Stahlfedern. Daraufhin blieben ihm noch dreizehn Cent. Jack hatte siebenundachtzig Cent ausgegeben; er hatte genau eine Woche dazu gebraucht- von Mittwoch bis Mittwoch. Das werden sicher manche seltsam finden. Warum so lange? Aber dazu muß ich erklären, daß es ebenso schwer ist, gut einzukaufen wie einen Aufsatz oder ein Diktat gut zu schreiben. Man kann im Diktat einen, zwei oder viele Fehler machen; es können kleine, es können aber auch große Fehler sein. Wer nichts kann und nachlässig schreibt, flüchtig liest und nicht nachdenkt- der macht mehr Fehler. Ebenso kann man ungeschickt, nachlässig oder gedankenlos kaufen. Entweder man kauft nicht das, was notwendig ist, oder man kauft etwas von schlechter Qualität, oder es ist zu teuer. Dann tut es einem r. Im Polnischen: >>pilka noi:naWarum habe ich nicht vorher nachgedacht, es nicht genau angesehen, mich nicht anderswo erkundigt?« Aber es ist zu spät. Der Fehler ist begangen - und er läßt sich nicht wieder gutmachen. Jack wollte seinen Dollar ohne Fehler ausgeben, also mußte er alles genau überlegen und um Rat fragen. Am bequemsten ist es immer, die Eltern zu fragen; doch konnte Jack von dieser Seite her nicht auf viel Hilfe rechnen. Und überhaupt, wenn Eltern auch viel von ihren eigenen Einkäufen verstehen, so verstehen sie doch nicht, was für Kinder notwendig ist. Oft sagen sie: >>Schade ums Geld. Was willst du damit? Das lohnt sich nicht. Du machst es ja doch kaputt. Das wird dir doch langweilig. Kauf lieber etwas Nützliches!Wie schreibt man: >gefrorenes Wasser