Institutionen des Sachenrechts: Ein Lehrbuch. Bd. 1: Allgemeiner Teil. Grundlagen des Sachenrechts [1 ed.] 9783428403479, 9783428003471

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Institutionen des Sachenrechts: Ein Lehrbuch. Bd. 1: Allgemeiner Teil. Grundlagen des Sachenrechts [1 ed.]
 9783428403479, 9783428003471

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Hermann INSTITUTIONEN

Eichler

DES

Erster

SACHENRECHTS

Band

Institutionen des Sachenrechts Ein

Lehrbuch

Von Dr. jur. H e r m a n n

Eichler

o. Professor an der Hochschule für Wirtschafte- und Sozialwissenschaften Nürnberg

Erster Band Allgemeiner Grundlagen

D U N C K E R

&

des

Teil

Sachenrechts

H U M B L O T

/

B E R L I N

Alle

Rechte

vorbehalten

Gedruckt 1954 bei Richard Schröter, Berlin SW 29

Vorwort Das vorliegende Lehrbuch des Sachenrechts besteht aus zwei Bänden, von denen der erste den „Allgemeinen T e i l " — die Grundlagen des Sachenrechts — der zweite den „Besonderen T e i l " behandelt. D i e Vorwegnähme eines „Allgemeinen Teiles" erscheint aus verschiedenen Gründen angebracht. Bevor die einzelnen Vorschriften erörtert werden, ist es i m Interesse der Festigung der D o g m a t i k erforderlich, die tragenden Grundbegriffe und Leitsätze des Sachenrechts herauszuarbeiten. Ihre Darlegung k n ü p f t i n mancher Hinsicht an Rechtsgrundbegriffe an, die diesem Gebiet vorgegeben sind, w i e ζ. B. an den Sach- u n d Verfügungsbegriff. D e r Zusammenhang des Sachenrechts mit dem Allgemeinen T e i l des Bürgerlichen Gesetzbuches verlangt eine Berücksichtigung innerhalb der D o g m a t i k des Sachenrechtes. Sodann dient die Grundlagenforschung der Bestimmung des systematischen Ortes des Sachenrechts. H i e r z u trägt namentlich die Lehre von den Quellen u n d dem System bei. D i e Ausbreitung dieses gesamten Materials innerhalb der E i n f ü h r u n g macht zugleich, von vornherein die zentrale Stellung des Sachenrechts innerhalb der Rechtsordnung ersichtlich. Aus dieser Erwägung schien es ratsam, die verfassungsrechtliche Seite der Eigentumslehre zu beleuchten. Schließlich ließen pädagogische Gesichtspunkte eine umfassende Einleitung i n das Sachenrecht angezeigt erscheinen. D e n n die u n v e r m i t t e l t e Heranführung des Studierenden an diesen Stoff geht auf Kosten des Verständnisses. Dies g i l t insbesondere für die üblicherweise sofort beim Beginn des Studiums des Sachenrechts einsetzende Beschäftigung m i t der ausgefeilten Lehre vom Besitz, deren tiefere Bedeutung erst i m Laufe des weiteren Vortrages des Sachenrechts ersichtlich w i r d . Das vorliegende Lehrbuch sieht daher i n Band I von einer i n sich abgeschlossenen Darstellung der Besitzordnung ab. Sie bleibt somit Band I I vorbehalten. D e r Gang der Untersuchung unterscheidet sich demnach von anderen Lehrbüchern u n d Grundrissen insbesondere dadurch, daß eine umfassende Betrachtung der Grundlagen des Sachenrechts vorausgeht, ferner dadurch, daß die Darstellung nicht auf das dritte Buch

VI

Vorwort

des B G B beschränkt bleibt, sondern den Zusammenhang sachenrechtlicher Einrichtungen m i t anderen p r i v a t - oder öffentlichrechtlichen Erscheinungen berücksichtigt. I m Vordergrunde stehen die die sachenrechtliche D o g m a t i k tragenden Institutionen. Aus ihrem Wesen die Sinnverbundenheit der Rechtsnormen herzuleiten, ist eine selbstverständliche weitere A u f gabe. D e r Erkenntnis der „sachlichen Eigenbedeutung der Rechtsinstitute u n d Normgehalte" (Larenz) zu dienen, ist das angestrebte Ziel. Daß bereits zahlreiche Lehrbücher, Kommentare u n d Grundrisse des Sachenrechts vorhanden sind, k a n n demnach dieser abermaligen Behandlung des Stoffes k a u m entgegengehalten werden, zumal das Gesamtwerk zu einer Zeit abgeschlossen sein w i r d , zu der das Sachenrecht sicherlich wiederum eine veränderte Gestalt angenommen haben w i r d , denn diese Rechtsmaterie befindet sich infolge der zeitgebundenen Wandlungen des Eigentumsrechtes i m ständigen Fluß der Entwicklung. I n Anbetracht dieses Wandlungsprozesses hätte es nahegelegen, historische und rechtsvergleichende Erörterungen anzustellen, es ist jedoch aus Gründen der Stoffbeschränkung unterblieben. Diese Rücksichtnahme erforderte auch eine A u s w a h l aus der umfangreichen, k a u m übersehbaren L i t e r a t u r u n d J u d i k a t u r ; dies um so mehr, als das Buch seiner Anlage nach keine erschöpfende D a r stellung, sondern eine Gesamtschau über die „Institutionen des Sachen redits" anstrebt. D e r vorliegende Band w u r d e i m wesentlichen i m Jahre 1952 abgeschlossen. S chrifttum, Judikatur u n d Gesetze aus späterer Zeit konnten n u r i n geringem Umfange Berücksichtigung finden. Mein D a n k gebührt meinen Mitarbeitern, den Herren Staatsanwalt D r . Herold, Assessor Glückert, Referendar M ü l l e r und D r . Raab, Nürnberg. Hermann

Eichler

Inhalt Abkürzungsverzeichnis

XI

Literaturverzeichnis

XIV

I. Begriff und Wesen des Sachenrechts 1. Sachenrecht i m objektiven und subjektiven Sinne 2. Merkmale des Sachenrechts a) Herrschaftscharakter b) Absoluter Charakter 3. Die F u n k t i o n der Zuordnung und Aussonderung a) Die Güterzuordnung b) Die Aussonderung 4. Die Dinglichkeit des Eigentums a) Das Zugehörigkeitsmerkmal b) Die Einschränkung des Eigen turns durch Rechte D r i t t e r 5. Das dingliche Wesen der begrenzten Sachenrechte a) Allgemeines b) Dienstbarkeiten c) Reallast d) Pfandrechte e) Vorkaufsrecht ·. . f) Erbbaurecht I I . Quellen des Sachenrechts A. Materielles Sachenrecht B. Formelles Sachenrecht C. Zusammenschau I I I . Das System des Sachenrechts 1. Die Einteilung des Gesetzes . . . 2. Gegenstand der dinglichen Rechte ·...•. 3. Rechte an eigener Sache a) Ursprüngliche Entstehung des Rechts an eigener Sache . . b) Nachträgliche Entstehung des Rechts an eigener Sache und Elastizität des Eigentums 4. Die Herrenlosigkeit 5. I n h a l t der Sachenrechte 6. Träger der Sachenrechte 7. Typenzwang der Sachenrechte 8. Der Besitz I V . Der Gegenstand des Sachenrechts 1. Sachbegriff u n d Sachenrecht 2. Das Unternehmen als Gegenstand des Sachenrechts 3. Die sachenrechtliche Bedeutung der Bestandteilseigenscliai L 4. Die sachenrechtliche Bedeutung der Zubehöreigenschaft 5. Die sachenrechtliche Bedeutung des Begriffs der Nutzung . . . .

1 1 1 1 5 9 9 11 13 13 15 17 17 17 19 20 23 24 27 40 41 43 45 46 47 47 49 50 52 54 56 59 63 67 73 77

VIII

Inhalt 6. Verbrauchbare Sachen, stände des Sachenrechts

Geld

u n d Wertpapiere

als

Gegen-

81

V. Die dingliche Rechtsänderung 1. Begriff u n d System a) Allgemeines b) Die Eigentumsänderung c) Die Änderung der beschränkten dinglichen Rechte 2. Die rechtsgeschäftliche Struktur der dinglichen Rechtsänderung a) Der Yerfiigungscharakter aa) der dingliche Vertrag bib) die abstrakte Einigung cc) die Eintragung i m Grundbuch dd) die Übergabe b) Die Verfügung eines Nichtberechtigten aa) die Verfügungsbefugnis bb) die Verfügungsbeschränkung c) Erwerb vom Nichtberechtigten V I . Die Struktur des Eigentumsrechtes A. Begriffliches a) Die Eigentums formel b) Zugehörigkeit u n d Herrschaft c) D i e Grenzen des Eigentums d) Zuständigkeit u n d Zuordnung e) Befugnisse f) Ansprüche B. Rechtsformen 1. Die Eigentumsfälligkeit 2. Allein- u n d Mehrheitseigentum 3. Gesamthandseigentum a) Gesetzliche Regelungen b) Das Merkmal der „Mitzugehörigkeit" c) Befugnisse d) Konsolidation des Gesamthandseigentums e) Ausschluß der Teilung 4. Miteigentum a) Begriff b) D i e Entstellung des Miteigentums c) Gegenstand d) Verfügung, Verwaltung u. Auseinandersetzung e) U m w a n d l u n g von Eigentumsformen 5. Wohnungseigentum a) Begriff b) D i e Entstehung des Wohnungseigentums c) Befugnisse C. Die soziale Gebundenheit des Eigentums 1. Verfassungsrechtliche Grundlegung a) Grundrecht u n d Grundpflicht b) Sozialbindung u n d Enteignung c) Der verfassungsrechtliche Bgeriff des Eigentumsobjektes d) Eigentumsbindung u n d Sozialstaat c) Das Gemeineigentum

88 88 88 97 103 103 103 106 112 116 119 119 121 125 138 138 138 139 141 144 146 148 149 149 150 150 150 151 152 153 154 154 154 157 157 159 161 162 162 165 166 168 163 168 171 173 174 175

Inhalt 2. Die Systematik der Eigen turns bindungen a) Privat- und öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkungen b) Arten der Beeinträchtigung des Eigentümers c) Eigentumsbefugnis u n d -beschränkung d) Allgemein und besonders geartete Eigentumsbeschränkungen e) Wirtschaftliche Erscheinungsformen des Eigentums . . . .

IX 182 182 184 185 186 187

Sachregister

191

Gesetzesregister

197

Abkürzungsverzeichnis ABl AB1KR AB1MRBZ ABGB AcP AG AHK ALR

Amtsblatt Amtsblatt des Kontrollrates i n Deutschland Amtsblatt der Militärregierung für die Britische Zone Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch für Österreich A r c h i v für die civilistische Praxis Ausführungsgesetz Alliierte Hohe Kommission Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten v. 1794 AO Reichsabgaben Ordnung v. 22. 5. 1931 ArchbürgRecht Archiv für bürgerliches Recht ArchöffR Archiv für öffentliches Recht AY Allgemeine Verfügung AVO Ausführungsverordnung BAnz Bundesanzeiger BayObLG Bayerisches Oberstes Landesgericht; auch: Sammlung von Entscheidungen dieses Gerichts i n Zivilsachen BB Betriebsberater BGB Bürgerliches Gesetzbuch BGBl Bundesgesetzblatt BGH Bundesgerichtshof; auch: Entscheidungen des Bundesgerichtshofes i n Zivilsachen BritZ Britische Zone BW Burgerlijk Wetboek BWGB1 Gesetzblatt für Baden-Württemberg c.c. code civile DFG Deutsche Freiwillige Gerichtsbarkeit DJ Deutsche Justiz DJZ Deutsche Juristenzeitung DNotZ Deutsche Notarzeitschrift (früher Zeitschrift des deutschen Notarvereins) DP Deutsches Privatrecht DR Deutsches Recht DRiZ Deutsche Richterzeitung DRW Deutsche Rechtswissenschaft DRZ Deutsche Rechts Zeitschrift (ab 1. 1. 1951 übergeleitet in die Juristenzeitung) DVB1 Deutsche Verwaltungsblätter DVO Durchführungsverordnung E G (BGB) Einführungsgesetz (zum Bürgerlichen Gesetzbuch) Ehrenb.Handbuch Ehrenberg, Handbuch des gesamten Handelsrechts

Abkürzungsverzeichnis ErbbauYO EVO FGG FlurbG GG GO Gruchot GrundE GRUR GS GVBl GVG HEZ

HGB HRR

HWBdRW IheringsJ IPR IPRspr JAkdtR JFG JMBl JO JR JW JZ KG KGJ KO Komm KRG KritVSchr LG IM LZ MABl MDR

XI

Verordnung über das Erbbaurecht Eisenbahnverkehrsordnung v. 8. 9. 1938 Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit v. 17. 5. 1898 Flurbereinigungsgesetz v. 14. 7. 1953 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland v. 23. 5. 1949 Griindbuchordnung i n der Fassung v. 5. 8. 1935 Beiträge zur Erläuterung des Deutschen Rechts, begründet von Gruchot Das Grundeigentum (Zeitschrift) Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht Preußische Gesetzsammlung Gesetz- u n d Verordnungsblatt Gerichts Verfassungsgesetz i n der Fassung der Bekanntmachung v. 12. 9. 1950 Höchstrichterliche Entscheidungen, Sammlung von Entscheidungen der Oberlandesgerichte u n d der obersten G e richte i n Zivilsachen Handelsgesetzbuch v. 10. 5. 1897 Höchstrichterliche Rechtsprechung, Ergänzungsblatt zu „Deutschen Justiz" und zur „ A m t l i c h e n Sammlung der Reichsgerichtsentscheidungen" Handwörterbuch der Rechtswissenschaft Iherings Jahrbücher für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts Internationales Privatrecht Rechtsprechung i m Internationalen Privatrecht (Entscheidungssammlung) Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht Jahrbuch für Entscheidungen i n Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit Justizministerialblatt Journal officiel Juristische Rundschau Juristische Wochenschrift Juris tenzeitung Kammergericht Jahrbuch für Entscheidungen des Kammergerichts Konkursordnung i n der Fassung der Bekanntmachung v. 20. 5. 1898 Kommentar Kontrollratsgesetz Kritische Vierteljahresschriften Landgericht Das Nachschlagewerk des Bundesgerichtshofes i n Zivilsachen, herausgegeben von Lindenmaier und Möhring Leipziger Zeitschrift für Deutsches Recht Ministerialamtsblatt Monatsschrift für Deutsches Recht

Abkürzungsverzeichnis ME MReg NdsRpfl ΝJ NJW OGHBZ OLG RdA RdL Recht REG RegBl RErbhG RG RGBl RGes RGRKomm RhNZ RJA RLG RUmlO RvglHwb SA SaBl SchiffsRG SchlHA SJZ StGB StPO UmstG Verf VGH VO VOB1BZ \rorb

Ministerialentschlieihing Militärregierung Niedersächsische Rechtspflege Neue Justiz Neue Juristische Wochenschrift Oberster Gerichtshof für die Britische Zone; auch: Entscheidungen dieses Gerichts i n Zivilsachen Oberlandesgericht; auch: Die Rechtsprechung der Oberlandesgerichte auf dem Gebiete des Zivürechts Recht der Arbeit Recht der Landwirtschaft Das Recht, herausgegeben von Soergel Rückerstattungsgesetz Regierungsblatt Reichserbhofgesetz Reichsgericht; auch: Entscheidungen des Reichsgerichts i n Zivilsachen Reichsgesetzblatt Reichsgesetz Kommentar der Reichsgerichtsräte zum Bürgerlichen Gesetzbuch Rheinische Notarzeitschrift Reichsjustizamt: Entscheidungssammlung der Freiwilligen Gerichtsbarkeit Reichsleistungsgesetz v. 1. 9. 1939 Reichsumlegungsordnung Rechts vergleichen des Handwörterbuch für das Zivil- und Handelsrecht des In- und Auslandes, herausgegeben von Schlegelberger Seuffert's Archiv f ü r Entscheidungen der obersten Gerichte Sammelblatt für Gesetze, Verordnungen und Bekanntmachungen des Bundes, der Länder u n d der Besatzungsmächte Gesetz über Rechte an eingetragenen Schiffen und Schiffsbauwerken v. 15. 11. 1940 Schleswig-Holsteinische Anzeigen Süddeutsche Jnristenzeitung (ab 1. 1. 1951 übergeleitet in die Juristenzeitung) Strafgesetzbuch i n der Fassung der Bekanntmachung v. 25. 8. 1953 Strafprozeßordnung i n der Fassung der Bekanntmachung v. 12. 9. 1950 Drittes Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens (Umstellungsgesetz) v. 20. 6. 1948 Verfassung Verwaltungsgerichtshof Verordnung Verordnungsblatt für die Britische Zone Vorbemerkung

Abkürzungsverzeichnis Warn WEG WeimRV WiGBl ZAkidtR ZGB ZHR ZRG ZPO ZVG

XIII

Warneyer, Die Rechtsprechung des Reichsgerichts Wohnungseigentumsgesetz v. 15. 3. 1951 D i e Verfassung des Deutschen Reichs (Weimarer Verfassung) v. 11. 8. 1919 Gesetzblatt der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht Zivilgesetzbuch Zeitschrift f ü r das gesamte Handels- und Konkursrecht Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung Ziviiprozeßordnung i n der Fassung der Bekanntmachung y. 12. 9. 1950 Gesetz über die Zwangsversteigerung u n d die Zwangsverw a l t u n g y. 24. 3. 1897

Lehrbücher, Grundrisse und K o m m e n t a r e (aus Raumgründen kann nur eine Auswahl einiger der wichtigsten Werke gegeben werden)

1. Z u m Ì. L e h r b ü c h e r

und

Baur Burchard - de Boor Cosack - Mitteis Crome Dernburg Endemann Enneccerus - K i p p Wolff Fuchs v. Gierke, Julius v. Gierke, Otto Goldmann - Lilienthal Hachenburg Heck Hedemann Hübner - Riegner Jung Kohler Krückmann Kruse, Y i n d i n g

Landsberg Lange Lehle Lent

Sachenrecht

Grundrisse

Grundstücksrecht, 1948 Bürgerliches Recht, 1950, S. J85 ff. Lehrbuch des deutschen bürgerlichen Rechts, 2. Bd., 7. u. 8. Aufl. 1924 System des deutschen bürgerlichen Rechts, 3. Bd., 1905 Das bürgerliche Recht des deutschen Reichs und Preußens, 3. Bd., 4. Aufl. 1908 Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts, 2. Bd. 1. Abt., 8. u. 9. A u f l . 1905 Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts, 3. Bd. bearbeitet von M a r t i n Wolff, 9. Bearbeitung 1932 Grundbegriffe des Sachenrechts, 1917 Bürgerliches Recht, Sachenrecht, 3. A u f l . 1948 Deutsches Privatrecht, 2. Bd., 1905 Das Bürgerliche Gesetzbuch, 2. Bd., 2. A u f l . 1912 Das Bürgerliche Gesetzbuch für das deutsche Reich (Vorträge), 2. Aufl. 1900, S. 130 ff., 503 ff. Grundriß des Sachenrechts, 1930 Das Sachenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 2. Aufl. 1950 Sachenrecht, 1948 Bürgerliches Recht, 1930, S. 911 ff. Bürgerliches Recht, in Enzyklopädie der Rechtswissenschaft, 2. Bd., 7. Aufl. 1914, S. 39 ff. Institutionen des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 5. Aufl. 1929, S. 517 ff. Ejendomsretten, 3 Bände, 2. A u f l . 1945/46 (deutsche Übersetzung der 1. Aufl.: Das Eigentumsrecht, 3 Bände, 1931—36) Das Recht des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 2. Bd., 1904, S. 578 ff. Boden, Ware und Geld, 2. Aufl. 1943 Sachenrecht, 1948 Sachenrecht, 3. A u f l . 1951 (nach Abschluß des vorliegenden Bandes neu erschienen 4. Aufl. 1954)

Lehrbücher, Grundrisse und Kommentare Maenner Matthias Müller - Meikel Nikisch Philler Schmidt, Rudolf Schwarz Simeon - D a v i d

Stobbe - Lehmann Westermann Wieacker Wiefels 2.

XV

Das Sachenrecht nach dem bürgerlichen Gesetzbuche und der Grundbuchordnung für das deutsche Reich, 2. A u f l . 1906 Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts, 6. u. 7. A u f l . 1914, S. 71 ff., 429 ff. Das bürgerliche Recht des Deutschen Reichs, 1. Bd., 2. A u f l . 1904, S. 88 ff.. 687 ff. Bürgerliches Recht, Bodenrech i, 1949 Vorlesungen über das Bürgerliche Gesetzbuch, 1899, S. 196 ff. Bürgerliches Recht, 1927, S. 299 ff. (nach Abschluß des vorliegenden Bandes neu erschienen 3. Bd. Sachenrecht, 2. Auf. 1954) Sachenrecht, 1948 Recht u n d Rechtsgang i m Deutschen Reiche, Handbuch zur Einführung i n das Bürgerliche Gesetzbuch und seine Nebengesetze, 1. Bd. 2. Hälfte, 14. A u f l . 1929 Handbuch des deutschen Privatrechts, 2. Bd. bearbeitet von H. O. Lehmann, 2. A u f l . 1896 Sachenrecht, 2. Aufl. 1953 (im vorliegenden Band benutzt 1. Aufl.) Bodenrecht, 1938 Bürgerliches Recht, Sachenrecht, 1951

Kommentare

Achilles - Greif Biermann Ermann

Fischer - Henle - Titze Kretzsdimar Loewenwarter Neumann Pal an dt

Planck ReichsgerichtsräteKommentar

Rosenberg

Bürgerliches Gesetzbuch, 18. A u f l . 1949 Das Sachenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 3. Aufl. 1914 Handkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 1952, Sachenrecht bearbeitet von Peters, Ronke, Seibert u n d Westermann (erst nach Abschluß des vorliegenden Bandes erschienen) Bürgerliches Gesetzbuch, 14. Aufl. 1932 Das Sachenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 1906 Lehrkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 4. Bd., 1925 Handausgabe des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 6. Aufl. 1912 Bürgerliches Gesetzbuch, 12. A u f l . 1954, Sachenrecht bearbeitet von Hoche, (vorwiegend benützt 9. Aufl. 1951, Sachenrecht bearbeitet von Henke, und 10. A u f l . 1952, Sachenrecht bearbeitet von Hoche) Bürgerliches Gesetzbuch nebst EinfiLhrungsgesetz, 3. Bd., 5. Aufl. 1932—38, bearbeitet von Brodmann, Strecker, F l a d Das Bürgerliche Gesetzbuch m i t besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts und des Bundesgerichtshofes, 3. Bd., 10. Aufl. 1954 (vorwiegend benützt 9. A u f l . 1939), bearbeitet von Denecke, Johannsen u n d Kregel Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 3. Bd., 1919, S. 854 ff.

XVI

Lehrbücher, Grundrisse und Kommentare

Rosenthal Sattelmacher Schlegelberger - Vogels Soergel Staudinger T u r n a u - Förster Warneyer

Bürgerliches Gesetzbuch, 14. A u f l . 1953, bearbeitet von Kamnitzer u n d Bohnenberg Grundrißkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 1936, Sachenrecht bearbeitet von Georg Müller Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 2. Bd., 1939 Bürgerliches Gesetzbuch, 3. Bd., 7. Aufl. 1939 Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 3. Bd., 10. A u f l . 1935/36, bearbeitet von Kober Das Liegenschaftsrecht, 1. Bd. Das Sachenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs, 3. A u f l . 1906 Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 2. Bd., 11. A u f l . 1950.

II. Z u m 1. L e h r b ü c h e r Brand - Schnitzler Oberneck Richter 2.

und

Grundbuchrecht

Grundrisse

Die Grundbuchsachen i n der gerichtlichen Praxis, 7. Aufl. 1938 (nach Abschluß des vorliegenden Bandes neu erschienen 8. Aufl. 1954) Das Reichsgrundbuchrecht, 2 Bände, 4. Aufl. 1909 Das materielle und formelle Deutsche Grundbuchrecht, 1950

Kommentare

Güthe

Grundbuchordnung für das Deutsche Reich, 2 Bände, 6. A u f l . 1936/37, bearbeitet von Triebel Henke - Mönch - Horber Grundbuchordnung, 3. A u f l . 1951 Hesse - Saage - Fischer Grundbuchordnung, 2. A u f l . 1936 Meikel - I m h o f Kommentar zur Grundbuchordnung, 4. Aufl. 1940 Predari D i e Grundbuchordnung, 1907 Thieme Grundbuchordnung, 3. A u f l . 1949 T u r n a u - Förster Das Liegenschaftsrecht, 2. Bd. D i e Grundbuchordnung, 3. Aufl. 1906

Erstes

Kapitel

Begriff und Wesen des Sachenrechts 1. Sachenrecht i m o b j e k t i v e n u n d s u b j e k t i v e n Sinne Das d r i t t e Buch des Bürgerlichen Gesetzbuches trägt die Überschrift „Sachenrecht". Das W o r t bezeichnet i n dieser Sinndeutung den Inbegriff der sachenrechtlichen Normen. I m weiteren Sinne sind darunter alle sachenrechtlichen Regelungen überhaupt zu verstehen, i m engeren Sinne nur die i m sachenrechtlichen System des B G B enthaltenen. Es handelt sich u m die Gesamtheit der Rechtssätze, die Rechte a η S a c h e n zum Gegenstand haben, i m Gegensatz zu den Forderungsrechten, die nur Rechte a u f S a c h e n hervorbringen können, sofern sie sich ihrem Inhalt nach auf körperliche Gegenstände beziehen. Persönliche Rechte aus einem Vertrage, die auf Sacherwerb oder Sachgebrauch gerichtet sind, haben zwar auch eine Sache zum Gegenstand, sind aber keine Rechte von Personen an Sachen. Das Recht an einer Sache vermittelt eine Herrschaft über die Sache, auf deren rechtlicher Anerkennung u n d Gestaltung die Entfaltung des Sachenrechts zu einer i n sich geschlossenen selbständigen Rechtsmaterie fußt. Von diesem Standpunkt aus w i r d das Sachenrecht i m o b j e k t i v e n Sinne auch definiert als Inbegriff der Rechtsnormen, die die privatrechtliche Herrschaft über die Sachgüter ordnen. Das Sachenrecht ist gleichsam die R e c h t s o r d n u n g f ü r d i e B e h e r r s c h u n g der Sachen, u n d zwar ist die Sachherrschaft in verschiedenartigen Rechtsformen ausgestaltet, die das Gesetz i n den einzelnen Sachenrechten entwickelt hat. D e m Sachenrecht i m o b j e k t i v e n Sinne steht daher begrifflich das dem Rechtssubjekt zustehende Sachenrecht gegenüber. A u f der Grundlage jener Normen erwächst demnach d a s S a c h e n r e c h t i m s u b j e k t i v e n S i n n e : das Eigentum u n d die beschränkten dinglichen Rechte. 2. Merkmale des Sachenrechts a) H e r r s c h a f t s c h a r a k t e r α) Entsprechend der herkömmlichen Auffassung, daß das Sachenrecht die Rechtsordnung für die Beherrschung der Sachen darstellt, 1 Eichler, Sachenrecht I

2

Begriff und Wesen des S a c h e n r e t s

w i r d auch das begriffliche M e r k m a l des einzelnen Sachenrechtes in der vom o b j e k t i v e n Redit anerkannten, die Güter u n m i t t e l b a r ergreifenden S a c h h e r r s c h a f t erblickt. Das Sachenrecht vollzieht die unmittelbare Rechtsmacht des Berechtigten an der Sache. D i e R e c h t s g e w a l t , die i m Sachenrecht seinem I n h a l t nach liegt, e r g r e i f t d i e S a c h e s e l b s t , haftet an der Sache selbst. D i e U n m i t t e l b a r k e i t der Beziehung bedeutet, dafi sich das Redit ohne Rücksicht auf den W i l l e n eines andern entfalten kann, m i t h i n nicht durch die Leistungspflicht eines Partners vermittelt w i r d ; i n diesem Falle ist nämlich der Weg von der Person des Berechtigten zur Sache deshalb ein mittelbarer, w e i l er über die Person des Verpflichteten führt, während unmittelbarer Leistungsgegenstand die geschuldete H a n d l u n g oder Unterlassung selbst ist. D i e Unmittelbarkeit der Sachbeziehung w i r d von dem Begriff der Dinglichkeit aufgenommen. I h r Wesen ist daher i m Prinzip n u r durch Loslösung der Sachbeziehung von einer vermöge des Redits verpflichteten Person zu begreifen. W e i l m i t h i n i m Vordergrund das „ D i n g " als der ursprüngliche Beziehungspunkt der Rechtsmacht des Berechtigten steht, hat sich hieraus die Vorstellung eines dinglichen Rechtes abgeleitet. 1 Das M e r k m a l der U n m i t t e l b a r k e i t schließt nicht aus, dafi sich aus dem sachenrechtlichen Verhältnis eine rechtliche Beziehung des Trägers des Redites zu einem anderen Rechtssubjekt ergeben, namentlich eine positive Leistungpspflicht erwachsen kann. 2 Diese bleibt jedoch für die Erläuterung des Sachenrechts zunächst außer Betracht, da die „Zuständigkeit einer Person für eine Sache" an sich bereits I n h a l t der Rechtsbeziehung ist. D i e Vorstellung einer gegnerlosen Beherrschung der Sache begegnet dem Bedenken, daß zwischen Person u n d Sache überhaupt k e i n Recht, sondern n u r ein F a k t u m denkbar sein soll, w e i l sich die im subjektiven Redit enthaltenen Herrschaftsbefugnisse nur von Person zu Person sollen entfalten können. H i e r v o n k a n n allerdings beim Sachenrecht nur insofern die Rede sein, als es sich u m ein Redit an der Sache gegenüber jedermann handelt und deshalb alle 1 Weiter ausgeprägt ist sie dadurch, dafi Sachenrechte dingliche Wirkungen hervorbringen; i n einem übertragenen Sinne spricht man audi davon, dafi sidi ein Rechtsvorgang m i t dinglicher K r a f t vollzieht oder dafi eine Einigung dinglichen Charakter trägt. Freilich verwendet das Gesetz den Ausdruck „dingliches Recht" nicht, es spricht nur i n einer die V e r j ä h r u n g betreffenden Vorschrift (§ 221 BGB) von dem dinglichen Anspruch, allein bereits die Motive zum BGB setzen den Begriff des dinglidien Rechtes voraus und erblicken das Wesen der Dinglichkeit i n der u n m i t t e l b a r e n Macht der Person über die Sache. 2 Westermann, Sachenrecht, S. 5 mit Beispielen.

2. Merkmale des Sachenrechts

3

Personen von der Sache selbst ausgeschlossen sind; n u r i n diesem Sinne läßt sich von einem beherrschten W i l l e n anderer Personen sprechen. 3 ß) D e r Herrschaftsgedanke i n seiner allgemein gehaltenen, auf die absoluten Rechte hinweisenden Bedeutung ist ohnehin wenig aufschlußreich für die Erläuterung des Sachenrechts, 4 zumal dem subjektiven Recht als solchem das Herrschaftsmoment innewohnt. Recht an einer Sache m i t Herrschaft über eine Sache zu übersetzen, läuft deshalb geradezu auf ein idem per idem hinaus. Hinzukommt, daß auch andere Kategorien von Rechten Herrschaftsvorstellungen beinhalten, w i e ζ. B. gewisse Familienrechte. Das typisch sachenrechtliche Wesen dieser Herrschaft des Berechtigten k a n n auch nicht durch den Zusatz der Unmittelbarkeit ersichtlich gemacht werden, denn dieses M e r k m a l weist eher auf das tatsächliche als auf das rechtliche Verhältnis des Berechtigten zum Gegenstand hin, charakterisiert also mehr den Besitz (§§ 854 ff. BGB) als das Eigentum (§ 903 BGB). γ) Sachenrechte gewähren zwar dem Inhaber des Rechtes eine Macht über die Sache, aber diese Herrschaft an sich e r k l ä r t noch nicht die S t r u k t u r des dinglichen Rechtes, sondern allenfalls eine Folgeerscheinung. Das Wesentliche ist die sachenrechtliche G e w ä h r l e i s t u n g und S i c h e r u n g d e r „ S a c h h e r r s c h a f t " i m Sinne einer O b j e k t i v i e r u n g , einer gegenständlichen Festmachung des Rechtes, 5 das aus der r e c h t l i c h e n V e r b i n d u n g e i n e r S a c h e m i t d e r P e r s o n zu einer sachenrechtlichen Einrichtung entspringt. D e r Nachdruck liegt demnach weniger auf dem H e r r schaftsrecht, als auf der absoluten Sicherung und dinglichen Gewährleistung jener Verbindung durch die Institute des Sachenrechts. Denn diese Gewährleistung besteht darin, daß die Einrichtungen des o b j e k t i v e n Sachenrechtes einen direkten Zugriff auf die Sache ermöglichen, dergestalt, daß sich der Berechtigte ohne weiteres an die S a c h e „ h a l t e n " 6 kann. So hält sich der Hypothekengläubiger an das Grundstück, auf dem die H y p o t h e k ruht, wenn er das dingliche Recht geltend macht, an die Person des Schuldners hingegen, wenn er die gesicherte Forderung geltend macht. Daß sich der Be3

Lehmann, Allgemeiner Teil des BGB, 7. A u f l . S. 76. Unverwirklichte Sachenrechte gewähren keine unmittelbare Sachherrsdiaft. Maunz, Hauptprobleme des öffentlichen Sachenrechts, 1933, S. 44, unterscheidet m i t Redit scharf zwischen dem Sachenrecht u n d dem dinglichen Recht. Während sich nämlich dieses begrifflich konstruieren läßt, weist der Begriff des Sachenrechts i m subj. Sinne nur das Merkmal auf, daß es „ i n haltlich i n gewisser Weise von Sachen i m Rechtssinne handelt." 5 Hieraus leitet sich der unten behandelte Successionsschutz ab. 6 Landläufig ausgedrückt. 4

ι

Begriff und Wesen des S a c h e n r e t s

rechtigte an die Sache halten kann, ist von vornherein dadurch gewährleistet, dafi sie vom einzelnen Sachenrecht seinem Inhalt gemäß e r g r i f f e n wird. Dieses pafit sich den verschiedenartigen Interessen, die durch die Sachnutzung u n d -Verwertung w a h r g e n o m m e n werden, durch

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schiedene tatbestandsmäßig umrissene Rechtsformen an: die zunächst abstrakt gedachte Verbindung der Person m i t der Sache erhält ihren konkreten Sinn aus der inhaltlichen Ausfüllung dieser Relation. So bilden sich die Rechtsformen der Sachenrechte i m subjektiven Sinne, und zwar das Eigentum als das Vollrecht u n d die begrenzten dinglichen Rechte als die Teilrechte, nämlich Erbbaurecht, Dienstbarkeiten, Vorkaufsrecht, Reallast, Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld, Pfandrecht. Zu diesen i m BGB geregelten Rechten ist neuerdings das Wohnungseigentum hinzugekommen. Besondere landesrechtliche Rechtsformen bleiben zunächst außer Betracht. Das i n dieser Weise erläuterte Wesen des Sachenrechts läßt sich vornehmlich u n d anschaulich an den beschränkten dinglichen Rechten erklären. Üblich ist ζ. B. die Wendung, dafi sie auf der Sache r u h e n . D e r gesetzestechnische Ausdruck ist, dafi sie die Sache belasten. Das Gesetz beginnt die Legaldefinitionen m i t dem Satz: ein Grundstück k a n n in der Weise belastet werden, dafi . . . (s. ζ. B. §§ 1105, 1113 BGB). I m Grundstücksrecht sind die dinglichen Lasten eine durchaus geläufige Erscheinung. Besonders deutlich b r i n g t das Recht auf den Zugriff an bestimmter Rangstelle, m i t anderen Worten das Recht des ersten, zweiten usw. Hypothekars, den Grundgedanken zum Ausdruck. Das Eigentum empfängt aus jener ideellen Verbindung zwischen Person und Sache überhaupt erst seinen wesensgemäßen Sinn von rechtlicher Zugehörigkeit, den das Phänomen des Herrschaftsrechtes nicht ohne weiteres zu deuten vermag, 7 ebensowenig wie die all7 M i t dem Wesen der dinglichen Rechte und Dinglichkeit hat sich die neuere Literatur weniger befafit als das ältere Schrifttum, auf das deshalb immer wieder zurückgegriffen werden mnß. Fuchs, Das Wesen der Dinglichkeit. 1889 sowie die unten zitierten Abhandlungen desselben Verfassers m i t K r i t i k von Heymann, JW 1917, 512 ff.; Rümclin, AcP 68, 200; Pflüger, AcP 79, 414; Oertmann, IheringsJ 31, 415 ff.: Puntschart Der Grundschuldbegriff des Deutschen Reichsrechtcs, 1900 S. 71: Sdimidt-Rimpler, Eigentum und Dienstbarkeit, 1911 S. 28 Α. 1 m i t weiteren Angaben; Staub, ArchbürgRecht, 5 S. 12 ff.; Langheineken, Anspruch und Finrede, 1903 S. 8 ff.; Brinz, Lehrbuch des Pandektenrechts, 2. Aufl. 1873/92 I S. 470; Windscheid, Lehrbuch des Pandektenrechtes, 1891 I S. 490 ff.; O. v. Gierke, D P I I . S. 347 ff.; Wolff, Sachenrecht, § 51 I I ; Heck, Sachenrecht, §§ 1, 31: Lange, Boden, Ware u n d Geld I 1937 S. 11; Wieacker, Bodenrecht, 1938 S. 105; J. v. Gierke, Sachenrecht, 3. Aufl. 1948 S. 1; Jörs-KunkelWenger, 3. Aufl. 1949 S. 120; Weiß, Institutionen des Römischen Privatredits, 2. Aufl. 1949 S. 125 ff.; Baur, Grundstücksrecht, 1948 S. 13; Nikisch, Bürger-

2. Merkmale des Sachenrechts

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gemeine Vorstellung einer sachenrechtlichen Zuständigkeit, denn die Frage der Inhaberschaft mufi für jedes subjektive Recht beantwortet werden. b) A b s o l u t e r C h a r a k t e r α) Eine andere Meinung sieht das Wesen des dinglichen Rechts weniger i n der unmittelbaren Beziehung des Rechtssubjektes zur Sache als i n dem a b s o l u t e n Schutz des Rechtes. W ä h r e n d nämlich das Forderungsrecht relativ geartet ist, w e i l es dem zwischen dem Gläubiger und Schuldner bestehenden Schuldverhältnis entspringt und darüberhinaus grundsätzlich keine W i r k u n g e n gegen D r i t t e hervorzubringen vermag, w i r k t das Sachenrecht i m absoluten Sinne, da es jeden andern von dem gesamten Sachgenuß — i m Falle des Eigentums — oder von einem bestimmten Sachgenuß — i m Falle der beschränkten Rechte — ausschließt. D e r Leistungsinhalt des Forderungsrechtes wendet sich, nur an eine bestimmte Person, nämlich den Schuldner der Verpflichtung, die i m Sachenrecht enthaltene Verbotsnorm hingegen an jedermann, denn dem Berechtigten stehen Herausgabe — bzw. Unterlassungs- u n d Beseitigungsansprüche — gegen jeden zu, der das Redit i n dieser oder jener Weise beeinträchtigt (vgl. ζ. B. §§ 985 ff., 1004 BGB). D i e „ A b s ο 1 u t h e i t d e s K l a g e s c h u t z e s" 8 ist aus dieser Erwägung als das wesentliche M e r k m a l des dinglichen Rechts angesehen worden. ß) Hiergegen ist m i t Recht geltend gemacht worden, daß sich ein Recht nicht nur durch seine W i r k u n g e n , die es i m Falle der Verletzung erzeugt, erläutern lasse. Zudem führt die vorgetragene A n schauung zu einer Gleichsetzung von Dinglichkeit und absoluter Wirkung. D a aber die dinglichen Rechte nur eine A b t e i l u n g der absoluten Rechte bilden, gilt es, gerade diese dingliche Beschaffenheit als ein spezifisches M e r k m a l herauszuarbeiten. Das Wesen des Sachenrechts erschöpft sich nicht i n den A n sprüchen, die dem Berechtigten allen andern gegenüber zustehen, vielmehr dient der absolute Rechtsschutz gerade der Sachherrschaftssicherung. D i e Gleichsetzung von Dinglichkeit u n d Absolutheit w ü r d e bedeuten, daß das Sachenrecht i n erster L i n i e auf der Unterstellung von denkbaren Verpflichtungen aller anderen Perliches Recht-Bodenrecht, 1949 S. 15 ff.; Westermann, S. 7 ff. m i t Bespr. von Schultze-von Lasaulx, AcP 151, 449 ff.; Enneccerus-Nipperdev, Allgemeiner Teil des bürgerlichen Rechts, 14. Aufl. 1952 § 79; Maunz, a.a.O. Weitere! Literaturnachweise unten S. 8 A. 12. 8 Fuchs, Das Wesen der Dinglichkeit, 1889: derselbe, Grundbegriffe des Sachenrechts, 1917 S. 25 ff.: derselbe, LZ 1918, 353; Oertmann, IheringsJ 31, 415.

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Begriff u n d Wesen des S a c h e n r e t s

sonen gegenüber dem „Rechtsträger" beruhte. Von seinem Standp u n k t aus müßten die Sachenrechte als Ansprüche auf Unterlassung von Eingriffen für alle denkbaren Möglichkeiten von Beeinträchtigungen konstruiert werden. Dies bedeutet, die Sachenrechte von der Seite der potentiellen A b w e h r , gewissermaßen der negativen Seite, zu entwickeln, anstatt sie aus dem inneren Kern, der positiven Seite, herzuleiten. 9 γ Rechte an einer Sache schaffen einerseits eine E i n w i r k u n g s b e f u g n i s des Berechtigten, die jeweils dem I i i h a l t des Rechts angepaßt ist, — das ist die innere Seite des dinglichen Rechts, die E i n w i r k u n g s m a c h t — andererseits eine A u s s c h l i e ß u n g s b e f u g n i s D r i t t e n gegenüber, — das ist die äußere Seite des dinglichen Rechtes, die A u s s c h l i e ß u n g s m a c h t . D i e letzte sichert die erste D r i t t e n gegenüber. Weder die Sachherrschaft noch die Absolutheit des Klageschutzes an sich betrachtet vermitteln eine hinreichende Erkenntnis vom Gehalt der Dinglichkeit. Beide Wesenszüge sind vielmehr unter dem einheitlichen Gesichtspunkt zusammenzufassen, daß das Sachenrecht das „ H a f t e n " des Rechtes an der Sache sanktioniert u n d den unbeeinträchtigten Zugriff des Berechtigten auf die Sache nach Maßgabe des Rechtsinhaltes garantiert.10 . D i e Sanktion u n d Garantie zeigen sich zunächst i n der Verfolgbarkeit u n d Durchsetzbarkeit des Rechtes selbst, das der Sache anhaftet, sodann i n der Gewährung von Ansprüchen gegen D r i t t e , die 9 „ D i e Theorie steht u n d fällt m i t dem A x i o m , daß alle privat rechtlichen Beziehungen nur zwischen den Menschen bestehen und daß w i r uns, da beim dinglichen Rechte ein Rechtssubjekt als benannter Gegner fehlt, alle Menschen als solche denken müssen. „Das Recht kümmert sich u m das Verhalten der Sachen zu unseren Interessen an sich nicht" (Merkel); und selbstverständlich hat der Eigentümer keine Klage gegen den entlaufenen H u n d oder den unfruchtbaren Acker. Indessen was w i r d damit bewiesen? — Daß jeder Anspruch sich gegen einen Menschen als Beklagten richten muß; keineswegs, aber, daß zum inneren Bau des dinglichen Rechtes ein Verpflichteter gehöre. Es heißt die Dinge historisch u n d logisdi auf den Kopf stellen, wenn man behauptet: du herrschest und bist Eigentümer nur aus dem Grunde, weil andere diese Macht achten müssen. Das erste und die Hauptsache ist überall, daß ich Herr des Gutes geworden bin, u n d nichts steht i m Wege, daß die Rechtsordnung dieses nur i n meiner Person verwirklichte Macht Verhältnis als schutzwürdiges Interesse anerkennt, zum dinglichen Recht stempelt. Soweit w i r es verfolgen können, ist so der rechtsbildende Menschengeist verfahren; er hat d a s S i n n f ä l l i g e u n d d i e Ruhe der v o l l z o g e n e n S a c h g e w a l t als die Grundlage d e r O r d n u n g d e s G e m e i n l e b e n s , als das Fundamentalrecht anerkannt." Endemann, Lehrbuch des bürgerlichen Rechts, I I 1 S. 11 A. 13. S. ferner Neuesel, Anspruch und Rechtsverhältnis, 1952 S. 27 ff. 10 Der Begriff „Sachherrschaftssichenung" (Heymann, JW 1917, 512) bringt etwa das gleiche zum Ausdruck, fußt aber auf der Vorstellung einer Sachherrschaft.

2. Merkmale des Sachenrechts

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das dingliche Recht beeinträchtigen. Recht u n d Anspruch sind hierbei streng voneinander zu trennen. D e r Erwerber des belasteten Grundstücks mufi das begrenzte dingliche Recht, das auf dem Grundstück ruht, gegen sich gelten lassen. Das dingliche Recht setzt sich i h m gegenüber durch, ohne daß ein i h n dem Berechtigten gegenüber verpflichtender Rechtsgrund wie i n schuldrechtlichen Verhältnissen vorhanden ist. Dies ist der vom „Drittschutz" zu unterscheidende „Successionsschutz". 11 D e r absolute Charakter i m Sinne der Absolutheit des Klageschutzes kommt zur Geltung, wenn das Recht von irgendeinem D r i t t e n beeinträchtigt w i r d : der Eigentümer des Grundstücks wehrt dann die Störung m i t der Eigentumsfreiheitsklage (§ 1004 BGB) ab, womit er einen Anspruch aus dem Eigentumsrecht geltend macht. Beide Sicherungen, die Möglichkeit der beschriebenen D u r c h s e t z b a r k e i t des Rechtes i m Sinne des „Successionsschutzes" einerseits und der Verteidigung des Sachenrechts mittels des aus dem Rechte resultierenden Anspruchs andererseits gehören zum W e s e n d e r d i n g l i c h e n R e c h t e . Das erste M e r k m a l ist das spezifisch dingliche Wesen, das zweite hingegen ein Zug aller absoluten Rechte. δ) D i e viel erörterte Sachgewalt bedeutet also verschiedenes: zunächst, daß der Berechtigte i n den Grenzen seines Rechtes über die Sache h e r r s c h e n und jedermann gegenüber v e r f ü g e n , somit als i h r rechtlicher H e r r auftreten kann, ferner, daß das Recht eine absolute Rechtsmacht i m Falle der Beeinträchtigung verleiht, schließlich, daß es stets der Sache anhaftet u n d damit „Successionsschutz" gewährt. D i e A u ß e n w i r k u n g des dinglichen Rechtes ist i n mehrfacher H i n sicht relativiert, weshalb die Aussage, das dingliche Recht richte sich gegen jedermann, einer gewissen Einschränkung bedarf. Sowohl die Durchsetzbarkeit des dinglichen Rechts als auch die Geltendmachung der aus seiner Beeinträchtigung erwachsenden Ansprüche können i m Einzelfall nur bestimmten Personen gegenüber i n Betracht kommen. I n erster Hinsicht ist es regelmäßig der jeweilige Eigentümer der belasteten Sache, gegen den der Berechtigte sein Recht durchsetzen kann, — gedacht ist hierbei n u r an das begrenzte Recht —, i n letzter Hinsicht ist es derjenige, der der Rechtsausübung störend entgegent r i t t . D i e erste A l t e r n a t i v e setzt demnach gedanklich einen Wechsel des Eigentümers, die letzte eine E i n w i r k u n g eines bestimmten D r i t t e n voraus. 11 Scharf getrennt bei Hiibner-Riegner, Sachenrecht, 1948 S. 7. Der von ihnen i n diesem Zusammenhang aufgeführte Gutglaubensschutz gehört nicht hierher.

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Begriff un

Wesen des S a c h e n r e t s

Das dingliche Recht enthält indes k e i n an alle gerichtetes Verbot, sich derartiger E i n w i r k u n g e n auf die Sache zu enthalten. W o h l aber reagiert die Rechtsordnung auf die Rechtsverletzung, indem sie dem Berechtigten einen Anspruch gegen den Störer gewährt, u n d zwar gegen jeden Störer. 1 2 12 Zur Absolutheit als Merkmal der Dinglichkeit s. außer dem oben S. 4, A. 7 aufgeführten Material Planck-Strecker, Vorb. I I 4: Endemann I I 1 § 3; Cosack-Mitteis, I I § 1; Siber, IheringsJ 50, 124 ff.; Raape, IheringsJ 74, 222; Hedemann, Sachenrecht, S. 22 ff.; Kühne, AcP 140, 13, der überzeugend dargetan hat, daß es verschiedene Merkmale der Dinglichkeit gibt. Er führt hierzu aus: „Es wäre unzweckmäßig, deshalb etwa auf den Begriff überhaupt zu verzichten. Denn die Sprache des Rechts braucht einen schlagkräftigen Ausdruck für die Wirksamkeit gegen Dritte. N u r muß er eben die W i r k u n g gegen D r i t t e überhaupt, nicht gegen jeden D r i t t e n bezeichnen.'4 Dieser Anschauung entspricht i n etwa das i m Text Ausgeführte. Ebenso folgende weitere Darlegung: „So erblickte man das Wesen des dinglichen Rechts i n der Unmittelbarkeit der Sachherrschaft. Hierin zeigt sich nodi deutlich die Nachwirkung der Wendung von der Tatbestandsanschauung zum Rechtsfolgebegriff. Denn tatsächlich kann man sich bei dieser Definition über den Inhalt des Rechts überhaupt keine Vorstellungen machen . . Kühne schlägt die Einteilung vor: relative Rechte und dingliche Rechte mit der Unterteilung: schwächere dingliche Rechte und absolute dingliche Rechte Zu dem aus der Rechtsverletzung resultierenden Anspruch s. W o l f f § 84 VI, wo hervorgehoben w i r d , daß der Eigentumsherausgabeanspruch ein dinglicher Anspruch ist. Bedenken hiergegen äußert Dulckeit, Die Verdinglichung obligatorischer Rechte, 1951 S. 8; s. ferner Horstmann, Untersuchungen über die Anwendbarkeit schuldrechtlicher Normen auf dingliche Ansprüche, 1938 S. 7 ff.; v. Tuhr, I S. 245 ff.; Heck, Sachenrecht, S. 127: Westermann, S. 9; J. v. Gierke, ZHR 111, 68: O. v. Gierke, D P I § 29 A. 6; Oertmann, IheringsJ 31, 461, AcP 123, 132: Stobbe-Lehmann, D P I I , 1 § 138, S. 62; Friedrichs, H W B d R W I I , 59; E. Huber, Zum Schweizerischen Sachenrecht, 1914 S. 33 ff.; W. Burkhardt, Die Organisation der Rechtsgemeinschaft, 1943 S. 42 ff.; Lent, Sachenrecht, 1949 S. 1 ff. Die i m Text vertretene Ansicht lehnt sich «n die Meinung von Haab an. S. Komm. z. Sdiweizerisdien Zivilgesetzbuch I V , Das Sachenrecht, bearb. v. Haab-Simonius-Scherrer-Liver-Oftinger-Homberger, 1929—1948 S. 27 ff,: Aus der neueren Literatur zum österreichisdien u. franz. Sachenrecht s. Klang, Komm. z. A G B I - I I I , 1931—1950, Bd. I I S. 53 ff.; Planiol-Ripert-Bou1 anger, Traité élémentaire de droit civil, I 1950 Nr. 2715; weitere Angaben bei Raiser, Rvgl H w b I I 1929, A r t . Eigentum, S. 772. Aus der Rechtsprechung s. u. a. R G 53, 100. Die Unklarheiten i n der Lehre von der D i n g l i c h k e i t sind u. a. dadurch entstanden, daß nicht scharf genug gesdiieden worden ist zwischen den dinglichen Rechten und dem daraus resultierenden Anspruch, dessen besondere Rechtsnatur neuerdings von Westermann wieder untersucht worden ist, sowie zwischen dem Eigentum einerseits und den begrenzten dinglichen Rechten andererseits. Näheres hierüber bei Westermann, S. 9 ff. und Schultzevon Lasaulx, AcP a.a.O., S. 456. Ferner erstarrt der Dinglichkeitsbegriff, wenn er zu sehr unter dem Gesichtspunkt des Ausschließungsrechtes i m Sinne des absoluten Rechtes gesehen wird. Dieser Auschließungscharakter w i r d besonders stark betont von Sdimidt-Rimpler, a.a.O. S. 35. Eigentum ist nach seiner Auffassung das „ i n h a l t l i c h negativ bestimmte" Ausschließungsredit an einer Sache. Das beschränkte Recht ist demgegenüber ein inhaltlich positiv bestimmtes Ausschließungsrecht. Daß das Eigentum als „intransitives" Recht überhaupt nicht zur Kategorie der dinglichen zu rechnen sei, läßt sich nicht vertreten, denn die Unmittel-

3. Die F u n k t i o n der Zuordnung und Aussonderung

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3. Die Funktion der Zuordnung und Aussonderung a) D i e G l i t e r z i l O r d n u n g

α) D i e weitaus überwiegende Lehrmeinung u n d Rechtspraxis sieht das Wesen der Dinglichkeit i n der unmittelbaren Sachbeziehung oder bzw. und i m Ausschließungscharakter der Sachenrechte. Eine andere sich mehr und mehr durchsetzende Theorie hält diese M e r k male nicht für Wesenszüge des dinglichen Rechtes, sondern für Ausflüsse der güterzuordnenden F u n k t i o n dieser A r t von Rechten. 13 Der Gedankengang ist i m Prinzip folgender. D i e der Privatrechtsordnung obliegende Güterzuteilung geschieht durch die Abgrenzung der einzelnen Herrschaftsbereiche, insbesondere der Eigentümerkreise. D e r Zuteilung einer Sache an einen bestimmten Rechtsträger verleiht die Rechtsordnung rechtsförmigen Ausdruck, indem sie den Empfänger als „Eigentümer" u n d den hierdurch herbeigeführten Rechtszustand als „Eigentum" bezeichnet. 14 Zuordnung i m Sinne dieser Lehre bedeutet „die Zugehörigkeit des betreffenden Gegenstandes zum Vermögen des Berechtigten". D e r Umfang der Zuordnung w i r d jeweils durch die A r t des Rechts bestimmt. So ordnet das Gesetz dem Hypothekengläubiger daS Recht zu, das Grundstück unter bestimmten Voraussetzungen zu verwerten. D i e aus dem Zugriffsrecht resultierenden Beziehungen zwischen Gläubiger und Eigentümer sind dingliche Ansprüche, u n d zwar als Folgeerscheinung der mehrfachen Zuordnung der Sache an die Beteiligten, denn jene Beziehungen leiten sich aus der gleichzeitigen Zuordnung des Grundstücks an den Gläubiger und Eigentümer ab. 1 5 barkeit der Sachbeziehung äußert sich i m Eigentumsrecht i n Vollendung. Diese Auffassung steht i n einem i m Text noch zu beschreibenden Zusammenhange m i t der sog. Zuordnungstheorie. Zusammenfassung bei Schultze-von Lasaulx, a.a.O. S. 455. Weitere Auffassungen über das Wesen der Dinglichkeit bei Heck, a.a.O. § 9 (Organisationsform für soziale Dauerverhältnisse) : D n i s t r j a n s k y j , i h e r i n g s j 78, 87. Uber die Frage, ob der Begriff dor Dinglichkeit auch a u f das öffentliche Recht anwendbar ist, s. Maunz, Hauptprobleme des öffentlichen Sachenrechts, 1933. Weitere Angaben bei Staudinger-Kober, Einleitung 2e. Die während des Druckes i n Lieferungen erscheinende 11. Aufl. konnte leider nur i n einzelnen Hinsichten Berücksichtigung finden. Was Begriff und Wesen der dinglichen Rechte angeht, so s. Staudinger-Seufert, Einl. 2 mit Stellungnahme zur unten erörterten Zuordnungstheorie. 18 W r estermann, § 2 i n Anlehnung an Wieacker, D R W 1941, 61 unci AcP 148, 57. S. auch Wieacker, Zum System des deutschen Vermögensrechts, 1941 mit Bespr. v. Lange, AcP 147, 290 ff. Hinsichtlich der Vorläufer dieser Auffassung i n der deutschen gemeinrechtlichen Theorie und Germanistik sowie der italienischen Romanistik s. Raiser, a.a.O. S. 772. 14 Reinhardt, Einführung in die RW, 1949 S. 33. 15

Westermann, S. 426.

Begriff und Wesen des S a c h e n r e t s

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Nach der vorgetragenen Anschauung ist also Hauptaufgabe des Sachenrechts, die Sachen bestimmten Personen zuzuordnen. Dafi eine solche Zuweisung auch durch andere als dingliche Rechte erfolgt, dafi namentlich die Forderung ebenfalls ein Zuordnungsobjekt ist, w i r d i n jener Lehre ausdrücklich hervorgehoben. ß) D i e auf das Sachenrecht bezogene Zuordnungstheorie ist demnach nur ein Ausschnitt aus einem allgemeinen, sehr weitschichtigen Zuordnungsprinzip, das letztlich i n der zuteilenden Gerechtigkeit beschlossen liegt. Dafi ein i n seinem Ursprung spezifisch sachenrechtliches Phänomen wie die Dinglichkeit von der Zuordnungstheorie aus seine maßgebende E r k l ä r u n g finden könnte, ist k a u m anzunehmen. Letztlich greift übrigens auch die Zuordnungstheorie auf die Objektsbeziehung zurück, denn die Zuteilungsfunktion manifestiert sich i n der U n m i t t e l b a r k e i t jener Relation. 1 6 Es t r i t t auch zu wenig hervor, dafi die Sache der k ö r p e r l i c h e Gegenstand, der sichtbare, greifbare Ausgangs- u n d Beziehungspunkt des dinglichen Rechtes ist. D i e sonstigen Auffassungen sind deshalb geeigneter als die Zuordnungstheorie, statt des „auswechselbaren Subjekts die Sache selbst u n d die i n i h r begründeten inhaltlichen Verschiedenheiten i n den Vordergrund zu stellen". 1 7 D a die Zuordnung soviel bedeutet w i e Zuweisung des betreffenden Gegenstandes zum Vermögen des Berechtigten, erlangt der Begriff des Vermögens auf sachenrechtlicher Ebene eine Tragweite, die i h m i m H i n b l i c k darauf, dafi O b j e k t e des Sachenrechts lediglich die einzelnen körperlichen Sachen sind, nicht z u k o m m t . 1 8 Indes ist die Zuordnungstheorie dennoch von sachenrechtlichem Erkenntniswert. Vermag sie auch nicht den Begriff der dinglichen Rechte an der dogmatischen W u r z e l zu ergreifen, so fördert sie doch die Einsicht in das Wesen des Eigentums, von dem sich alle anderen Sachenrechte ableiten. Das Vermögen, dem die einzelnen Sachen zugeordnet werden, besteht — von anderen Rechten, w i e Forderungen abgesehen — aus den Eigentumsrechten an diesen Sachen. D i e Zuordnung zum Vermögen b e w i r k t also die Zugehörigkeit der Sache zu der Person. Aus dieser endgültigen sachenrechtlichen Beziehung erwächst das Recht des Eigentums. Dieses empfängt daher seinen ursprünglichen Sinn aus jener Zugehörigkeit, w i e sie der landläufigen u n d volkstümlichen Aussage entspricht: die Sache gehört m i r . 1 9 10

Schnitze-v. Lasaulx, a.a.O. S. 455. Raiser, a.a.O. Vgl. hierzu auch den Abschnitt I V „ D e r Gegenstand des Sachenrechts' und hinsichtlich des Zusammenhanges der Zuordnungstheorie m i t der Lehre vom Sachbegriff Wieacker, AcP 148, 73. 19 Endemann, a.a.O., der hervorhebt (S. 9, A. 5), daß sich der juristische 17

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3. Die F u n k t i o n der Zuordnung und Aussonderung

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Hierauf gründet sich von vornherein die natürliche Vorstellung von „ M e i n " u n d „ D e i n " , die der Gedanke der Zuordnung auf alle Rechte ausdehnt. Das W o r t „ M e i n " u n d damit der Begriff der Zugehörigkeit involvieren ein Verhältnis zu anderen Personen, denn das „ M e i n " ist vom „ D e i n " abzugrenzen. Durch die gedankliche Einbeziehung dieses Verhältnisses i n die Beziehung zwischen dem Eigentümer und der Sache gelingt es, dem vielfach erhobenen Einw a n d zu entgehen, daß zwischen Personen u n d Sachen k e i n Rechtsverhältnis denkbar sei, w e i l es mehrere Rechtssubjekte voraussetze. Sie zu finden, hat die K o n s t r u k t i o n von Unterlassungsansprüchen für den Verletzungsfall gegolten. Dagegen hat man geltend gemacht, daß das Eigentum i m unverletzten Zustand ohne Anspruch u n d ohne privatrechtliche „Sollensnorm" dastehe. A l l e i n der K o n s t r u k t i o n bedarf es nicht, w e i l auch abgesehen von jenen Unterlassungsansprüchen i m Rechtsbegriff der Sachzugehörigkeit von vornherein eine Rechtsabgrenzung und Ausschließung D r i t t e r angelegt ist. Erst auf dieser den Eigentumsgedanken ausmachenden Zugehörigkeitserscheinung fußen Ansprüche gegen andere Personen. b) D i e

Aussonderung

α) D i e praktische Bedeutung der zuordnenden W i r k u n g der dinglichen Rechte w i r d besonders i m H i n b l i c k auf die Einzel- u n d Gesamtvollstreckung entwickelt. Es geht hierbei u m die Rechtfertigung des A u s s o n d e r u n g s r e c h t e s i m Konkurse des Besitzers der Sache (§§ 43 ff. K O ) u n d des Widerspruchsrechtes gemäß § 771 ZPO sowie des Absonderungsrechtes gemäß § 47 K O u n d des Rechtes auf vorzugsweise Befriedigung nach § 805 ZPO. Nach § 1 K O umfaßt das Konkursverfahren das gesamte, einer Zwangsvollstreckung unterliegende Vermögen des Gemeinschuldners, Sprachgebrauch der allgemeinen Ausdrucksweise angeschlossen habe. Für die herrschende Eigentumstheorie, die von dem Phänomen des Herrschaftsrechtes ausgeht, t r i f f t es aber nicht zu. A u f diese Weise w i r d der Begriff der Zugehörigkeit einer Sache zu einem grundlegenden des Sachenrechts. Gedacht ist hierbei an eine endgültige Zugehörigkeitsbeziehung i m Gegensatz zur vorläufigen, wie sie dem Besitzverhältnis entspricht. Die Vorstellung der Zugehörigkeit auf den Begriff des Eigentums übertragen, würde, wenn es i n der deutschen Sprache ein solches Wort gäbe, etwa Eigentümerschaft bedeuten. Mehrdeutige Begriffe i m amerikanischen Recht sind: „owner" und „ownership". S. Amerikan Jurisprudence, Vol. 42 (1942), herausgegeben von Oakes und Gulick, S. 185 ff. „ A s so used, the word (property) sigfiifies the sum of all the rights and powers incident to ownership." S. 217 „Ownership of property implies the right of possession and control there of and includes the right to protect and defend such possession . . S. audi S. 214 „ w h e n used alone it („owner") imports and absolute owner or one who has complete dominion of the property owned . . . "

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Begriff und Wesen des S a c h e n r e t s

das i h m zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens gehört. D i e Massezugehörigkeit des Gegenstandes ist daher Voraussetzung dafür, dafi sich das Konkursverfahren auf i h n erstreckt. W e n n die betreffende Sache nicht zum Vermögen des Gemeinschuldners gehört, so macht der Berechtigte die Nichtzugehörigkeit i m Wege der Aussonderung geltend. Dabei bestimmen sich die Ansprüche auf Aussonderung nach § 43 K O gemäß den außerhalb des Konkursverfahrens geltenden Gesetzen. Nach dieser Vorschrift gewähren sowohl dingliche als auch persönliche Redite ein Aussonderungsrecht, letztgenannte jedoch nur, wenn sie einen Anspruch auf Herausgabe begründen. ß) Dem dinglichen Recht an einer Sache wohnt die Aussonderungsk r a f t begrifflich inne. 2 0 Insbesondere beinhaltet das Eigentum an einer Sache ihre Zugehörigkeit zu diesem oder jenem Vermögen, m i t h i n i m Konkursverfahren die Massezugehörigkeit oder die Zugehörigkeit zum Vermögen einer anderen Person. Diese w e h r t die Inanspruchnahme des Gegenstandes für die Konkursmasse m i t dem Rechtsbehelf der Aussonderung ab. Regelmäßig w i r d die Aussonderung darauf gestützt, daß der betreffende Gegenstand zum Vermögen des Aussondernden g e h ö r t . 2 1 / 2 2 Das Absonderungsrecht u n d die Klage auf vorzugsweise Befriedigung zielen auf bevorzugte Befriedigung eines Rechtes, das m i t einem derartigen Vorzug ausgestattet ist, aus einem zur Zugriffs20 Jäger, Lehrbuch des deutschen Konkursrcchts, 8. Aufl. 1932 S. 101. Das Merkmal der Zugehörigkeit als Wesenszug des Eigentums t r i t t bei Jäger deutlich i n dem Satze hervor: „denn sein Inhalt ergibt, . . . daß für den Rechtsbereich die Sache einem anderen »nicht gehört 4 ." 21 Darüber, daß Bestreiten der Massezugehörigkeit u n d Behauptung eigener Rechtszuständigkeit nicht begriff s wesentlich für die Aussonderung und den Drittwiderspruch sind, daß also der Aussondernde das Eigentum an der Sache nicht für sich selbst i n Anspruch nehmen muß, s. Jäger, a.a.O. S. 99, denselben, Komm. z. K O , I 1931 § 43; Bölile-Stamschräder, Konkursordnung, 1950 § 43 A. 6. 22 Die konkursrechtlichen Institute der Aussonderung und Absonderung werden, wie Jäger betont, durch die Dinglichkeit der sie tragenden Rechte verbunden. D i e Einbeziehung gewisser persönlicher Rechte i n den Kreis der Aussonderungs- und Absonderungsansprüche beruht auf Zweckmäßigkeitserwägungen. Vgl. hierzu Jäger, a.a.O. S. 101, der auch hier wieder auf die Zugehörigkeit der Sache abstellt. „Das Wesen des dinglichen Redites . . . an c:iner Sache besteht nun aber gerade darin, dafi es für seinen Bereich Z u g e h ö r i g k e i t der Sache zum Vermögen des Rechtsträgers begründet. Es stellt eine unmittelbare (nicht erst durch ein Schuldverhältnis vermittelte) Rechtsbeziehung zur Sache her, sei es als Vollrecht des Eigentümers oder als begrenztes Recht „ a n " der Sache . . . Die Kehrseite dieser Wirksamkeit ist die Verneinung einer fremden Sachherrschaft durch den dinglich Berechtigten: Aussonderung, bei Wertrechten Aussonderung m i t anschließender abgesonderter Befriedigung. So haben die dinglichen Rechte a l s s o l c h e Aussonderungskraft. Es gibt kein dingliches Recht, das dieser Wirksamkeit ermangelt. Wie echtes Gold i m Feuer so w i r d die Dinglichkeit klar i m Konkurse. Der Konkurs ist ,ein Prüfstein 4 der Dinglichkeit."

4. Die Dinglichkeit des Eigentums

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masse gehörigen Gegenstände (§§ 47 ff. K O ; § 805 ZPO). E i n solches Recht auf abgesonderte V e r w e r t u n g steht besonders den Inhabern von Pfand- und Vorzugsrechten zu. Ihre V e r w i r k l i c h u n g setzt eine Aussonderung zum Zwecke der Absonderung voraus. 2 3 D i e genannten konkursrechtlichen Einrichtungen erläutern weniger das Wesen der dinglichen Rechte, als daß sie Folgeerscheinungen derselben sind. Sie ziehen nämlich eine konkursrechtliche Konsequenz aus der dinglichen N a t u r der in Betracht kommenden Rechte. Dabei w i r d als Wesenszug des Eigentums das Zugehörigkeitsmerkmal sichtbar, allerdings nur durch einen Umkehrschluß, den die Verteidigungsposition des Berechtigten notwendig macht.24/25/26 Alles dies e r k l ä r t sich ohne weiteres aus dem Begriff des dinglichen Rechtes i n dem beschriebenen Sinne, ohne daß es einer besonderen güterzuordnenden Theorie bedarf. 4. D i e Dinglichkeit des Eigentums a) D a s

Zugehörigkeitsmerkmal

Das Gesetz erläutert i n § 903 B G B nicht den Begriff des Eigentums, sondern gliedert nur die Befugnisse des Eigentümers nach der positiven Seite, dem Einwirkungsbereich, und negativen Seite, dem Ausschließungsbereich. Beide Gruppen von Befugnissen stehen unter 23

Jäger, a.a.O. S. 110. Jäger a.a.O. S. 101. 25 Das sachliche Recht des D r i t t e n ist nicht Streitgegenstand. Das Ziel der Intervention ist prozessual gesehen die Abwehr eines Übergriffes der Vollstreckung. S. u. a. Lent, Zwangsvollstreckungsrecht u n d Konkursrecht, 1948 S. 36: Stein-Jonas, Komm. z. ZPO, 17. Aufl. I I 1949, bearb. von Schönke. § 771 I I 1; Rosenberg, Lehrbuch des deutschen Zivilprozeßrechts, 5. Aufl. 1931 S. 889, M. Wolff, Zwangsvollstreckung i n eine dem Sdiuldner nicht gehörige Sache, Festgabe für Hübler, 1905. 2(5 Hinsichtlich der vielfachen Streitfragen, die namentlich der Eigentumsvorbehalt u n d die Sicherungsübereignung i n der Zwangsvollstreckung und i m Konkurs ausgelöst haben, s. u. a.: Jäger, Komm. z. K O , I 1931, § 43 Α. 40 ff.: neuere Untersuchungen bei Lange. N J W 1950, 569; Flume, eben dort S. 849; Bötticher, M D R 1950, 705 ff,; G. u. D. Reinicke, M D R 1951, 333: dieselben, N J W 1951, 547; A. Blomeyer, N J W 1951, 548; s. auch Böhle-Stamschräder, Konkursordnung, 1950 § 43 A. 2; Münzel, M D R 1951, 129 ff.: der Eigentumsvorbehalt und Sidierungsübereignung als pfandrechtliche Sicherungen behandelt. Aus § 455 BGB leitet er her, daß der Eigen turns vorbehält zwei Möglichkeiten i n sich trägt, nämlich Rücktritt vom Vertrage oder Sicherung der Kaufpreisforderung. I m ersten Falle soll die „Zurückforderung der Sache" das Eigentum des Vorbehaltsverkäufers wiederherstellen, i m zweiten Falle soll nur ein Pfandrecht „bei Sicherung und Befriedigung wegen der Forderung" entstehen. Kritisch hierzu: G. u. D . Reinicke, a.a.O. 333. S. audi Λ. Blomeyer, Studien zur Bedingungslehre, 1939 und hierzu EnneccerusNippercley, Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Rechts, 14. A u f l . § 82, Anm. 13. S. auch neuerdings Staudinger-Ostler, Komm. z. BGB. 11. Aufl. § 455 Λ. 38. 24

14 dem

Begriff und Wesen des S a c h e n r e t s Vorbehalt,

dafi

nicht

gesetzliche

Bestimmungen

oder

Rechte

D r i t t e r e n t g e g e n w i r k e n (§ 903 B G B ) . D e r I n h a l t eines solchen Rechtes l ä f i t sich p o s i t i v b e s c h r e i b e n , n ä m l i c h d u r c h A u f z ä h l u n g d e r B e f u g n i s s e des D i e n s t b a r k e i t s b e r e c h t i g t e n , H y p o t h e k e n g l ä u b i g e r s usw., nicht dagegen i n gleicher Weise der I n h a l t des E i g e n t u m s , das l e t z t l i c h j e d w e d e r e c h t l i c h e M a c h t ü b e r e i n e Sache v e r k ö r p e r t . D i e s e d i e Sache i n a l l e n B e z i e h u n g e n u m f a s s e n d e M a c h t s t e l l u n g des E i g e n t ü m e r s e r k l ä r t sich d a r a u s , dafi das E i g e n t u m s r e c h t d i e Sache e i n e m R e c h t s s u b j e k t g r u n d s ä t z l i c h v o l l s t ä n d i g z u e r k e n n t . D a r i n l i e g t die endgültige, rechtliche Z u g e h ö r i g k e i t e i n e r S a c h e z u e i n e r P e r s o n als W e s e n s m e r k m a l des E i g e n t u m s beschlossen. 2 7 D a das E i g e n t u m s r e c h t d i e Z u g e h ö r i g k e i t ü b e r h a u p t erst r e c h t l i c h h e r s t e l l t , ist es w e d e r e i n Recht a n 27 Es bedarf der Stellungnahme zu dem Einwand, daß unerklärt bleibe, wie aus der „Zugehörigkeit" ein subjektives Recht, nämlich das Eigentumsrecht erwachse. Dieser Einwand ist bereits von Darmstaedter gegenüber Windscheid erhoben worden. Vgl. die für die vorliegende Abhandlung grundlegende Darlegung von Windscheid, Pandekten, 9. A u f l . I, S. 856/7; Darmstaedter, AcP 151, 325. Windscheid bezeichnet als Eigentum, daß jemandem eine körperliche Sache eigen ist, und zwar nach dem Rechte eigen ist Dem hält D . entgegen, daß es sich nach dieser Formulierung nicht u m ein subjektives Recht, sondern nur u m eine „Rechtsposition" handle. Denn es sei der Schluß nicht gerechtfertigt, daß deshalb, weil etwas nach dem objektiven Recht eigen sei, „dieses Eigen-sein nunmehr a u d i zum materiellen, subj e k t i v e n Recht" werde (a.a.O. S. 325). Ähnliche Zweifel begegnen bei Käser, (Eigentum und Besitz i m älteren römischen Recht 1943 S. 6) i n Ansehung der Formel „ m e u m esse". Der Ausdruck bezeichne lediglich die Zugehörigkeit, ohne etwas über ihre Natur auszusagen. Allgemeine wie rechtsvergleichende Erwägungen hätten ergeben, daß von dieser Formel keine sicheren Schlüsse auf eine bestimmte rechtliche Gestalt der Zugehörigkeit oder gar auf ein absolutes Eigentum zu ziehen sind. Dies t r i f f t sicherlich zu, dagegen greifen die gegen Windscheid vorgebrachten Bedenken, die sich gegen die Interpretation des bürgerlichrechtlichen Eigentumsbegriffes richten (§ 903 BGB), nicht durch. Nach dem Rechte „eigen" besagt i n unserem Sinne soviel wie rechtlich zugehörig. Dieses Merkmal involviert das „ m e u m esse", schließt also aus, daß die betreffende Sache einem anderen gehört. D i e Abgrenzung von „ M e i n " und „ D e i n " vollzieht die Rechtsordnung dadurch, daß sie dem einzelnen ein Recht gewährt, das nach seinen Machtbefugnissen die Zugehörigkeit der Sache zu einer Person rechtlich gewährleistet. Daß Windscheid durch seine Eigentumserläuterung lediglich eine „Rechtsposition" des Eigentums geschaffen habe, läßt sich schon deswegen nicht behaupten, weil er selbst hinzufügt „ u n d zwar nach dem Rechte eigen ist, daher genauer, statt Eigentum Eigentumsrecht". I n diesem Zusammenhange geht Darmstaedter auch auf Bemerkungen Savignys (Recht des Besitzes, 7. Aufl.) über das Eigentum ein. Savigny habe die Formel v o m Eigentum als einer „rechtlichen Möglichkeit" geprägt und dadurch jede A u s k u n f t über den Charakter des Eigen turns als eines subjektiven Rechtes verschlossen. A n der i n Betracht kommenden Stelle befaßt sich jedoch Savigny nicht ex professo m i t dem Eigentum, sondern m i t der Detention, und es liegt i h m dort fern, das Eigentumsredit zu interpretieren.

4. Die Dinglichkeit des Eigentums

15

fremder noch an eigener Sache. Rechte an eigener Sache setzen nämlich bereits ein Eigentum an der belasteten Sache voraus. D i e begrenzten dinglichen Rechte wenden sich i h r e m Inhalt nach an den Eigentümer der belasteten Sache, das Eigentumsrecht gew ä h r t zwar Ansprüche, wenn ein anderer i n die Eigentümersphäre eingreift, 2 8 richtet sich aber selbst nicht gegen einen anderen. D e r absolute Charakter der dinglichen Rechte prägt sich naturgemäß i m Eigentumsrecht am sinnfälligsten aus, weshalb auch der Eigentumsschutz k r ä f t i g ausgebaut ist (§§ 985 ff., § 1004 BGB) und eine dominierende Stellung i m System der sachenrechtlichen Schutzbestimmungen einnimmt. b) D i e E i n s c h r ä n k u n g d e s E i g e n t u m s d u r c h

Rechte

D r i t t e r

I n den Grenzen des Inhaltes der „ B e 1 a s t u η g " 2 9 ist das E i g e n t u m s r e c h t eingeschränkt, so daß der Eigentümer nur unter Berücksichtigung der Belastung über die Sache verfügen kann. Trotz der Abspaltung eines Teilrechtes behält indes das Eigentum den Charakter eines umfassenden „Mutterrechtes", 3 0 von dem sich die begrenzten dinglichen Rechte ableiten. Daraus folgt, daß das Eigent u m nicht das „rangschlechteste" unter den dinglichen Rechten ist, wie gelegentlich behauptet worden ist, sondern das Recht, das überhaupt erst die Voraussetzung für die Begründung von beschränkten dinglichen Rechten bildet (§ 903 BGB), — sind sie doch Rechte an einer fremden Sache. D i e dingliche Eigenschaft des Eigentumsrechtes t r i t t allerdings recht eigentlich erst hervor, wenn der Gegenstand m i t einem an28 Insofern kann man von einem „intransiviten" Recht sprechen. Die Abwehr einer solchen Rechtsverletzung m i t dem Eigentumsschutz richtet sich nach allen Seiten, von wo auch immer die Beeinträchtigung kommt. D a r i n zeigt sich der absolute Zug des Eigentums. 29 Planck-Strecker, Vorbemerkungen I I 3; s. auch RG 93, 236. 30 Westermann, S. 111 m i t Materialangabe: älteres Schrifttum bei O. v. Gierke, D P §120; Schmidt-Rimpler, a.a.O. S. 37 ff.; Savigny, System I 367; Pagenstecher, D i e römische Lehre vom Eigentum i n ihrer modernen Anwendbarkeit, 1857/59 S. 3 ff.; Schloßmann, IheringsJ 45, 289 ff.; v. Tuhr, Allg. Teil I I 1 § 45 I I 1; Krückmann, AcP 103, 150 ff.; Goldsdimidt, Eigentum u. Eigentums teilrechte, 1920 S. 1 ff. I m Zusammenhang m i t der allgemeinen Dinglichkeitslehre ist ein näheres Eingehen auf die Dogmatik des Eigentums, die gesondert darzustellen ist, nicht nötig. S. unten S. 138 ff. Das i m Text i m Vordergrunde stehende Zugehörigkeitsmerkmal ist bereits i n früherer Zeit betont worden, besonders von Kruse, Das Eigentumsrecht I 1931 (deutsche Übersetzung der 1. A u f l . 3 Bde. 1931—1936, 2. A u f l . 1945/46), der sogar eine Lehre von den Zugehörigkeitsmomenten (S. 771 ff.) entwickelt hat. Allerdings faßte. er die Zugehörigkeit nicht nur als Angabe des Eigentumsverhältnisses, sondern auch anderer Rechtsbeziehiungen auf, indem er ζ. B. die Besitztatbestände einbezieht (S. 698 ff.). Hinsichtlich der Befugnisse des Eigentümers s. Kruse, a.a.O. S. 156 ff.

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Begriff u n d Wesen des S a c h e n r e t s

deren dinglichen Recht belastet w i r d , wodurch der Eigentümer im Umfang des Drittrechtes in der tatsächlichen Ausübung seiner H e r r schaft oder rechtlichen Verfügung eingeschränkt w i r d (§ 903 BGB). D i e dingliche W i r k u n g jener Rechte D r i t t e r zeigt sich nunmehr von der Seite des Eigentumsrechtes unter dem Gesichtspunkt einer dinglich w i r k e n d e n Beschränkung der Eigentumsbefugnisse. Soweit beispielsweise der Nießbrauch reicht, sind die entsprechenden Nutzungsrechte des Eigentümers eingeengt, u n d zwar m i t dinglicher W i r k u n g , d. h. das Eigentumsrecht nimmt am Rechtsverkehr beschränkt durch die Nießbrauchbelastung teil. So müssen sich ζ. B. die Erben des Eigentümers m i t i h r abfinden. Von einer Durchsetzbarkeit des Eigentums i m Sinne des Successionsschutzes läßt sich deshalb nicht sprechen, w e i l es i h m gegenüber an dem Eigentumsrecht des andern fehlt, gegen das sich das beschränkte Recht seinerseits behaupten muß. Diesem gegenüber unterliegt freilich das Eigentum, aber nur i m Rahmen des Einschränkungsbereiches u n d n u r für die Dauer der Existenz der i u r a i n re aliena, nach deren F o r t f a l l es sich wieder ausweitet. Dies w i r d praktisch bedeutsam, wenn der Eigentümer den A n spruch auf Herausgabe gemäß § 985 B G B gegen den Besitzer erhebt: dieser k a n n nämlich gegenüber dem Herausgabeverlangen jedes Recht auf den Besitz nach § 986 B G B einredeweise geltend machen und auf diese Weise auch das beschränkte dingliche Recht dem Eigentum gegenüber zur Geltung bringen. Selbstverständlich kann er sich auch auf das Eigentum berufen, so wenn er es gutgläubig vom Nichtberechtigten (§ 932 BGB) erworben hat. Diese Möglichkeit spricht jedoch nicht, w i e zuweilen angenommen worden ist, gegen den absoluten Charakter des Eigentumsrechtes, da es hierbei nicht um Ansprüche aus dem Eigentum, sondern u m den Verlust und E r w e r b des Eigentums auf der einen u n d anderen Seite k r a f t ausdrücklicher Vorschrift geht. V o n der Rechtslage abgesehen, daß das Eigentum durch dingliche Rechte oder Gesetze beschränkt ist, k n ü p f t es an u n d für sich keine Beziehungen des Eigentümers zu anderen. Es verlangt aber wenigstens i n der Regel den seinem Inhalt entsprechenden tatsächlichen Zustand, d. h. den ungestörten Besitz der Sache. 31 U n d diese Schranke ist allen gezogen. Beeinträchtigt j e m a n d diesen Zustand ungestörten Besitzes, so fließt aus dem Eigentum der Anspruch auf Herstellung des dem Rechte entsprechenden Zustandes für die Zuk u n f t . 3 2 Diesen Anspruch mag man als dinglichen bezeichnen, w e i l 31 32

Planck-Strecker, Yorb. 1 vor § 985 BGB. Planck-Strecker, a.a.O.

5. Das dingliche Wesen der begrenzten Sachenrechte

17

er sich aus einem dinglichen Recht ableitet, aber er wendet sich schließlich gegen eine bestimmte Person, nicht gegen alle, ist deshalb relativ geartet. Dagegen trägt das Eigentumsrecht, an sich betrachtet, absoluten Charakter. D i e Vorstellung eines d i n g l i c h e n A n spruches bringt demnach n u r diesen absoluten Charakter des dinglichen Rechtes i m Gegensatz zum persönlichen Charakter des Forderungsrechtes zum Ausdruck. 5. Das dingliche Wesen der begrenzten Sachenrechte a)

Allgemeines

α) Während das obligatorische Recht dem Berechtigten einen A n spruch auf Leistung gegen den Verpflichteten gewährt, entfaltet sich das dingliche Recht ohne den W i l l e n eines anderen, w e i l die Person eines Verpflichteten begrifflich nicht erforderlich ist. Andererseits ist eine Leistungspflicht m i t dem Begriff des dinglichen Rechts vereinbar, w i e sich aus §§ 1021, 1022, 1105, 1108, 1065, 1144 B G B ergibt. Für das Wesen des Sachenrechts ist aber die zur V e r w i r k l i c h u n g des Rechts auf die Leistung vom Gesetz verliehene Einwirkungsmöglichkeit maßgebend. ß) Ohne Belang hierfür ist, ob der Berechtigte die Rechtsmacht selbst ausübt oder das Gericht bzw. D r i t t e zur V e r w i r k l i c h u n g der Sachenrechte m i t w i r k e n , w i e etwa bei der Geltendmachung der H y p o t h e k i m Zwangsversteigerungsverfahren. Auch i n Fällen dieser A r t ist die Sache selbst das Mittel, durch das das dingliche Recht realisiert w i r d . γ) D a es auf die Beziehung des Rechtsträgers zu einer bestimmten Person nicht ankommt, ist das beschränkte dingliche Recht unabhängig von der Zugehörigkeit der belasteten Sache zum Vermögen einer bestimmten Person, insbesondere des Partners des begründenden Rechtsverhältnisses; die Belastung dauert deshalb fort, auch wenn die Sache aus seiner H a n d i n das Eigentum einer anderen Person gelangt. Das Recht setzt sich daher gegen den jeweiligen Eigentümer durch, sofern nicht die Vorschriften über den gutgläubigen, lastenfreien Erwerb eingreifen (§ 936 BGB). b)

Dienstbarkeiten

D i e G r u n d d i e n s t b a r k e i t e n beschränken den Eigentümer i n einzelnen Hinsichten i n der Sachnutzung oder Rechtsausübung, so daß er eine bestimmte Benutzung des Grundstücks durch den Berechtigten d u l d e n oder gewisse Handlungen und Rechtsausübungen nach Maßgabe des § 1018 B G B u n t e r l a s s e n muß. Inhalt des Sachenrechtes ist demnach eine Duldungs- oder Unterlassungspflicht 2 Eichler, Sachenrecht I

18

Begriff und Wesen des Sachenredl ts

des Eigentümers, nicht hingegen eine Leistungspflicht, die n u r ausnahmsweise (§§ 1021, 1022 BGB) zur Unterhaltung von bestimmten Anlagen begründet werden kann. Derartige Verpflichtungen können auch Gegenstand schuldrechtlicher Abmachungen sein, erzeugen jedoch dann nicht die dingliche K r a f t einer vom Wechsel des Eigentums am dienenden Grundstück unabhängigen Belastung. Wenn der Eigentümer (E) eines Grundstücks gegenüber seinem Nachbarn die persönliche Verpflichtung eingeht, n u r bis zu einer bestimmten Höhe zu bauen, so k a n n sich der Berechtigte lediglich an E halten. Wenn jedoch diese Verpflichtung zum I n h a l t einer G r u n d d i e n s t b a r k e i t gemacht ist, w i r d der Berechtigte i n ein unmittelbares Verhältnis zur Sache selbst derart gesetzt, daß das Recht nicht nur dem früheren Eigentümer, dem Besteller der Serv i t u t gegenüber, sondern auch späteren Eigentümern ( E r E 2 , E 3 usw.) gegenüber w i r k t . Andererseits k a n n Grunddienstbarkeitsberechtigter n u r der jeweilige Eigentümer des herrschenden Grundstücks sein (§ 1018 BGB), so daß die Servitut beim Wechsel des berechtigten Eigentümers ohne weiteres übergeht. Es handelt sich u m sog. subjektive Verdinglichung, w e i l das Rechtssubjekt vom Eigentum an dem herrschenden Grundstück her bestimmt w i r d . A u f diese Weise sind sow o h l Grunddienstbarkeit und dienendes Grundstück (objektiv-dinglich) als auch Grunddienstbarkeit und herrschendes Grundstück (subjektiv-dinglich) miteinander verbunden. H i e r w i r d die D i n g lichkeit i n beiden Beziehungen sichtbar. D e r absolute Rechtsschutz zeigt sich erst in folgendem: dem Dienstbarkeitsberechtigten sind i n § 1027 B G B Ansprüche negatorischer A r t gegeben, die der Eigentumsfreiheitsklage (§ 1004 BGB) nachgebildet sind. Sie zielen i m Falle der Beeinträchtigung der Grunddienstbarkeit auf Unterlassung u n d Beseitigung der Störung ab, und zwar richten sie sich entweder gegen den Eigentümer des belasteten Grundstücks oder gegen dritte Personen, j e nachdem, wer der Dienstbarkeitsausübung entgegentritt. I n letztem Falle, wenn D r i t t e als Störer i n Betracht kommen, offenbart sich die absolute N a t u r des dinglichen Rechtes. Entsprechende Regelungen sind für den Nießbrauch u n d die beschränkte persönliche Dienstbark e i t getroffen (§§ 1065, 1090 I I BGB). Zu unterscheiden von dem dinglich w i r k e n d e n BelastungsinhaJt sind die vom Besteller der Dienstbarkeit übernommenen schuldrechtlichen Verpflichtungen, die er persönlich zu erfüllen hat. Sie gehen bei Übertragung des Eigentums an dem Grundstück nicht auf den Erwerber über.

5. Das dingliche Wesen der begrenzten Sachenrechte

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c) R e a l l a s t I m Gegensatz zur Dienstbarkeit, die eine Duldungs- oder Unterlas sungspfli dit des Grundstückseigentümers zum Inhalt hat, gewährt die Reallast k e i n Gebrauchs-, sondern ein L e i s t u n g s r e c h t , denn sie ist eine Grundstücksbelastung m i t wiederkehrenden Leistungen aus dem Grundstück (§ 1105 BGB), u n d zwar Natural- oder Geldleistungen. Das M e r k m a l der L e i s t u n g s p f l i c h t deutet zunächst auf ein persönliches Forderungsrecht hin. Jedoch ist die Verpflichtung des Eigentümers nicht eine durch das dingliche Recht zu sichernde Forderung, sondern erst eine aus der Reallast als Ganzem hergeleitete Folge. 3 3 Das Gesamtrecht ist nach dem Standpunkt des B G B ebenso ein dingliches Recht w i e der Anspruch auf die einzelnen Leistungen, w e i l sie der Berechtigte aus dem Grundstück verlangen kann, d. h. sich i m W e g e d e r Z w a n g s v o l l s t r e c k u n g dieserhalb an das Grundstück halten k a n n (§§ 1107, 1147 BGB). Zur V e r w i r k l i c h u n g des Rechts auf die Leistung entsprechend dem Inhalt der Reallast ist somit dem Berechtigten das Recht des Zugriffs auf das Grundstück i m Sinne einer Verwertungsbefugnis gegeben. Ohne diese dingliche Sicherung w ü r d e die Leistungspflicht n u r schuldrechtliche Bedeutung haben. D i e Reallast führt erst ihre Verdinglichung herbei, weshalb sie auch als dingliches Leistungsrecht bezeichnet worden ist. H i e r m i t w i r d sie i n einen gewissen Gegensatz zur Dienstbarkeit u n d zum Pfandrecht gestellt, bei denen nicht die Leistung des Verpflichteten, sondern das Unterlassen u n d D u l d e n i m Vordergründe steht. Dessen ungeachtet gehört die Reallast i n Anbetracht ihrer Sicherungsnatur zur Kategorie der dinglichen Verwertungsrechte. D i e Dinglichkeit ist demnach eine mehrseitige. Dies äußert sich darin, daß das Grundstück s o w o h l f ü r d i e R e a l l a s t i m g a n z e n a l s a u c h f ü r d i e e i n z e l n e L e i s t u n g haftet. H i e r m i t verbindet das B G B noch die persönliche Haftung des jeweiligen Eigentümers für die während seines Eigentums fällig werdenden Leistungen nach Maßgabe des § 1108 BGB. Von dieser persönlichen Haftung des Eigentümers ist die Reallast als selbständige Belastung rechtlich unabhängig, ebenso das ihrer Bestellung zugrundeliegende Schuldverhältnis. Dies k a n n auf einem Kauf, einer Schenkung, einem Vermächtnis und anderen Rechtsgründen beruhen. D i e persönliche H a f t u n g (§ 1108 BGB) des Eigentümers dauert fort, a u d i wenn er nicht mehr Eigentümer ist. 38

Wolff, § 128 I I A. 14.

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Begriff und Wesen des Sachenredl ts

Den späteren Eigentümer t r i f f t die dingliche Haftung sowohl für die während seines Eigentums fällig werdenden Leistungen als auch für Rückstände aus der Zeit des früheren Eigentümers. D e r dingliche Charakter der Reallast t r i t t i m Falle der Veräußerung des Grundstücks d a r i n hervor, daß die Last als Ganzes auf den neuen Eigentümer übergeht. Das i n einem Gutsüberlassungsvertrage ausbedungene, i m Grundbuch eingetragene Altenteilsrecht w i r k t daher a u d i gegen den Erwerber des Grundstücks, der nicht der Besteller des Redits ist. Das dingliche Wesen zeigt sich des weiteren darin, dafi m i t dem Eigentum die Haftung des Grundstücks für die einzelnen wiederkehrenden, auch rückständigen Leistungen verbunden ist, entsprechend dem Anspruch auf rückständige Hypothekenzinsen. D e r Erwerber haftet daher m i t dem Grundstück für die einzelnen Altenteilsleistungen, w i e laufende Beköstigung, Taschengeld usw. Schließlich w i r k t sich die dingliche Belastung noch auf die Begrenzung der gesetzlich besonders geregelten persönlichen Haftung des jeweiligen Eigentümers aus. d) P f a n d r e c h t e α) Den Pfandrechten an Grundstücken, beweglichen Sachen und Rechten ist gemeinsam, daß sie dem Berechtigten unter bestimmten Voraussetzungen ein dingliches Recht auf V e r w e r t u n g des belasteten Gegenstandes verleihen, damit er sich aus dem Erlös oder den Erträgnissen einen Vermögenswert verschafft. (§§11131, 11911, 11991, 1146, 12041, 1273 BGB). Dieses Befriedigungsrecht besteht i m Prinzip einer Forderung wegen, d. h. zu ihrer Sicherung, wie sich aus den Legaldefinitionen ergibt: „ E i n Grundstück k a n n i n der Weise belastet werden, daß an denjenigen, zu dessen Gunsten die Belastung erfolgt, eine bestimmte G e l d s u m m e z u r Befriedigung w e g e n e i n e r i h m z u s t e h e n d e n F o r d e r u n g aus dem G r u n d s t ü c k z u z a h l e n i s t (Hypothek)." Oder: „Eine bewegliche Sache k a n n zur S i c h e r u n g e i n e r F o r d e r u n g i n d e r W e i s e belastet werden, daß der Gläubiger berechtigt ist, Befriedigung aus der Sache zu suchen (Pfandrecht)." Dagegen ist die Grundschuld ihrem dinglichen Inhalt nach von einer Forderung unabhängig, da sie eine Belastung des Grundstücks derart darstellt, dafi schlechthin eine bestimmte Geldsumme aus dem Grundstück zu zahlen ist (§ 11911 BGB). Freilich dient auch die Grundschuld regelmäßig der Sicherung einer Forderung (sog. Sicherungsgrundschuld), doch ist ihre Existenz rechtlich von der Forderung unabhängig. ß) D e m Hypothekengläubiger steht daher neben der persönlichen Forderung der Anspruch aus dem dinglichen Recht, die „ d i n g -

5. Das dingliche Wesen der begrenzten Sachenrechte

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l i e h e K l a g e", gerichtet auf D u l d u n g der Zwangsvollstreckung i n das Grundstück u n d die mithaftenden Gegenstände zu. D i e Forderung richtet sich gegen den Schuldner, das h y p o t h e k a r i s c h e Recht gegen den G r u n d s t ü c k s e i g e n t ü m e r . Dieser kann von Anfang an von dem persönlichen Schuldner verschieden sein, nämlich i m Falle der Verpfändung des Grundstücks für eine fremde Schuld; beide Rollen können auch später auseinander fallen, so, wenn ein anderer die persönliche Schuld übernimmt, ohne das Eigentum an dem belasteten Grundstück zu erwerben oder wenn ein anderer das Eigentum e r w i r b t , ohne die persönliche Schuld zu übernehmen. 3 4 Gegen den nicht persönlich haftenden Grundstückseigentümer kann der Grundpfandgläubiger, nur aus dem dinglichen Recht m i t dem hypothekarischen Anspruch vorgehen. A u f das sonstige Vermögen des Grundstückseigentümers k a n n der sich auf das dingliche Recht stützende Gläubiger nicht zugreifen, w o h l aber auf das gesamte Vermögen des Schuldners, wenn er die Forderung geltend macht. Bei der Verfolgung des dinglichen Anspruches ist der Gläubiger an vorgeschriebene Befriedigungsmittel gebunden, denn die Zwangsvollstreckung i n ein Grundstück erfolgt durch Zwangsversteigerung, Zwangs Verwaltung oder Eintragung einer Sicherungshypothek als Zwangs- oder Arresthypothek (§ 1147 BGB, §§ 866ff. ZPO; §§ I f f . , 146 ff. ZVG). D a m i t ist zugleich erklärt, was es bedeutet, daß die Geldsumme „aus dem Grundstück" zu zahlen ist. Es geht hierbei nicht u m einen aus dem dinglichen Recht fließenden Anspruch gegen den Eigentümer auf Zahlung, sondern u m die „ G e b u n d e n h e i t " 3 5 des Grundstückseigentümers, die P f a n d o b j e k t e dem Volls t r e c k u n g s z u g r i f f d e s H y p o t h e k a r s zu unterwerfen. 84 Wenn der Eigentümer das m i t einer Hypothek belastete Grundstück kaufweise veräußert, so bleibt diese bestehen, sofern er sie nicht i n Erfüllung seiner gesetzlichen Verpflichtung, den K a u f gegenständ frei von Rechtsmängeln zu gewähren (§ 434 BGB), beseitigt. Angenommen, daß der bisherige Eigentümer des Grundstücks (E) zugleich der persönliche Schuldner des Hypothekengläubigers ist, so richtet sich nunmehr die Forderung gegen E, die Hypothek hingegen gegen den Erwerber (Ei). Oder anders ausged r ü c k t : „persönliche und dingliche H a f t u n g " fallen auseinander, weil der persönliche Schuldner nicht mehr der Eigentümer des belasteten Grundstücks ist. I m H i n b l i c k darauf, daß die Belastung den Wert des Grundstücks schmälert, übernimmt der Erwerber die Hypothek gewöhnlich i n Anrechnung auf den Kaufpreis, d. h. — genau ausgedrückt — er ist damit einverstanden, daß sie auf dem Grundstück ruhen bleibt, wenn der Kaufpreis u m ihren Betrag herabgesetzt w i r d . Ist eine solche Vereinbarung als Übernahme auch der persönlichen Schuld auszulegen, werden die beiden Rollen wieder i n der Person des Grundstückserwerbers zusammengeführt, vorausgesetzt, daß den Vorschriften der §§ 414, 415, 416 BGB genügt ist. 35 Staudinger-Kober, § 1113 A. 1.

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Begriff u n d Wesen des S a c h e n r e t s

D a die Zwangsvollstreckung i n das Grundstück zur Befriedigung des Gläubigers wegen seiner Forderung geschieht, hat sich die Vorstellung einer „ d i n g l i c h e n H a f t u n g " des Grundstücks durchgesetzt, obwohl der Begriff der H a f t u n g dem Schuldrecht angehört. D i e H y p o t h e k ist deshalb schlechthin als das „Haften eines Grundstücks" 3 6 m i t seinem K a p i t a l w e r t für eine Geldforderung bezeichnet worden. H i e r i n kommt der Charakter eines Verwertungsrechtes zum Ausdruck. 3 7 γ) W i e bei der Reallast besteht hiernach auch bei den Grundpfandrechten das Wesen i n der Unterwerfung der Haftungsobjekte unter den Zugriff des Grundpfandgläubigers, ohne daß jedoch eine Leistungspflicht des Eigentümers i n Betracht kommt. D e r Eigentümer des Grundstücks ist zwar nicht zur Zahlung der Geldsumme verpflichtet, auf die die gesicherte Forderung lautet, aber er muß die Zwangsvollstreckung i n das Grundstück dulden (§ 1147 BGB), die er allerdings durch Zahlung abwenden kann. D i e Durchsetzbarkeit des dinglichen Rechts äußert sich darin, daß die Zwangsvollstreckung gegen den jeweiligen Eigentümer des Grundstücks erfolgen kann. Sie findet aus dem an einer bestimmten Rangstelle eingetragenen Recht statt, so daß auch der Rang des Grundpfandrechtes — das gleiche g i l t für andere eingetragene Rechte — m i t dinglicher W i r k u n g durchsetzbar ist (§ 879 BGB). D i e Ansprüche aus Rechten an den Grundstücken gewähren ein Recht auf Befriedigung aus dem Grundstück vor den persönlichen Ansprüchen des Gläubigers (vgl. hierzu § 10 Ziffer 4 u. 5 ZVG). D e r absolute Charakter der Pfandrechte, sowohl der Grundpfandrechte als auch des Fahrnispfandrechtes, offenbart sich i n denjenigen Bestimmungen, die den Berechtigten Schutz gegenüber D r i t t e n gewähren. So k a n n der Gläubiger auf Unterlassung klagen, wenn der Eigentümer oder ein D r i t t e r auf das Grundstück i n solcher Weise e i n w i r k t , daß eine die Sicherheit der H y p o t h e k gefährdende Verschlechterung des Grundstücks zu besorgen ist (§§ 11341, 1192, 1199, 1227 BGB). M i t gewissen Abwandlungen, die namentlich die A r t u n d Weise der Befriedigung des Gläubigers durch den V e r k a u f der Pfandsache betreffen (§§ 1233 ff. BGB), gelten diese Grundsätze auch für das Fahrnispfandrecht. 38 36

Hodemann, Sachenrecht, S. 297. Neuerdings w i r d die Charakterisierung der Grundpfandrechte als Verwertungsrechte angefochten von Blomeyer, J A k d t R 1944, 39, der sie beschreibt als gegenüber jedermann wirksame Privatrechte „ a u f Gewährung eines Teiles des durch die Zwangsvollstreckung zu erzielenden Ertrages oder Erlöses des Grundstückes d u r c h das gerichtliche Organ". 38 Hinsichtlich der Unterschiede zwischen dem Fahrnis- und Grundpfand87

5. Das dingliche Wesen der begrenzten Sachenrechte

e)

23

Vorkaufsrecht

Das dingliche Vorkaufsrecht ist nach § 10941 B G B eine Grundstücksbelastung, wonach derjenige, zu dessen Gunsten die Belastung erfolgt, dem Eigentümer des Grundstücks gegenüber zum Vorkaufe berechtigt ist. D e r Vorkaufsberechtigte hat deshalb das dinglich gesicherte Recht, v o n d e m V o r k a u f s v e r p f l i c h t e t e n d a s G r u n d s t ü c k zu den gleichen Bedingungen zu kaufen, unter denen dieser es an einen D r i t t e r w e r b e r verkauft hat. Grundsätzlich beschränkt sich das dingliche Vorkaufsrecht auf den F a l l des Verkaufs durch denjenigen Eigentümer, dem das Grundstück zur Zeit der Bestellung gehört, oder auch durch dessen Erbén. A b weichend von dieser gesetzlichen Regel k a n n aber das Vorkaufsrecht auch für mehrere oder alle Verkaufsfälle bestellt werden (§ 1097 BGB), u n d zwar ohne Rücksicht darauf, ob der Verkauf durch den Besteller oder einen Sonderrechtsnachfolger stattfindet. Das dingliche Vorkaufsrecht besteht daher zwischen dem neuen Eigentümer und dem Vorkaufsberechtigten fort, wenn es beim vorausgegangenen Verkaufsfall nicht ausgeübt worden ist. Auch wenn das Vorkaufsrecht auf e i n e n Verkaufsfall beschränkt w i r d , läßt es sich unabhängig davon bestellen, ob der Verkäufer noch der ehemalige Eigentümer oder ein Sondernachfolger ist. H i e r i n w i r d die Dinglichkeit u n d damit der Unterschied zum persönlichen Vorkaufsrecht sichtbar: während dieses den Besteller und seine Erben nur p e r s ö n l i c h verpflichtet, richtet sich das dingliche Vorkaufsrecht gegen d e n E i g e n t ü m e r des belasteten Grundstücks. recht s. Wolff, § 130 I I 2. Zur Akzessorität des Fahrnispfandrechtes s. Staudinger-Kober, Vorb. 1 vor § 1204 BGB und das dort angegebene Schrifttum. Neuerdings w i r d das starre Anlehnungsdogma von der lnteressenjurisprudenz aufgelockert. Vgl. Heck, § 78, der davon ausgeht, daß die Folgerungen aus dem Dogma so „lebens w i d r i g " seien, daß sie niemals voll gezogen worden seien (§ 78 Ziffer 8), insbesondere nicht i n den Fällen, in denen das Pfandrecht trotz des Erlöschens der Forderung aufrechterhalten bleibe. Die Sonderregelungen ändern jedoch nichts daran, daß das Gesetz auf dem prinzipiellen Standpunkt der Akzessorietät des Pfandrechts steht. Die Abhängigkeit des dinglichen Rechtes von der persönlichen Forderung ist beim Pfandrecht sogar mehr ausgeprägt als bei der Hypothek, die i m ganzen gesehen selbständiger ist, kann sie doch ihre „eigenen Wege gehen" u n d sich sogar i n der Gestalt der Grundschiuld von der Forderung begrifflich loslösen. Sehr i n s t r u k t i v : Nußbaum, Lehrb. d. dt. Hypothekenwesens, 1921 S. 45 ff.: „Das Grundstück erscheint eben als bleibender, vom Schuldner unabhängiger Fonds, der die Befriedigung des Gläubigers ermöglichen w i r d . . . Der Fahrnispfandberechtigte sieht i n der Regel vorzugsweise auf den Schuldner. Das dingliche Recht ist Zutat der Forderung, auf der das Schwergewicht r u h t " . . . Ä h n l i c h Westermann, S. 5S8, der m i t Recht das Bedürfnis leugnet, das Fahrnispfandrecht als selbständiges Zugriffsrecht zu gestalten.

24

Begriff und Wesen des S a c h e n r e t s

W e i t e r h i n äußert sich die dingliche N a t u r des Vorkaufsrechtes darin, dafi der Anspruch des Vorkaufsberechtigten auf Übertragung des Eigentums an dem Grundstück, das der Vorkaufsverpflichtete an einen D r i t t e n verkauft hat, wegen der einer V o r m e r k u n g gleichgesetzten Tragweite gegen den Erwerber w i r k t (§ 1098 I I BGB). Dieser mufi also dem Vorkaufsberechtigten weichen. Dies bedeutet, dafi er der Eintragung des Vorkaufsberechtigten als Eigentümer zustimmen u n d gegebenenfalls das Grundstück an i h n herausgeben mufi (§ 888 BGB), denn die Übertragung des Eigentums von dem Verkäufer auf den Käufer ist dem Vorkaufsberechtigten gegenüber unwirksam. Aber das Gesetz behandelt das dingliche Vorkaufsrecht nicht als ein durch V o r m e r k u n g gesichertes, persönliches Vorkaufsrecht (§ 504 ff. BGB), sondern als ein Sachenrecht. Wenn also auch das dingliche Vorkaufsrecht D r i t t e n gegenüber nur die W i r k u n g einer V o r m e r k u n g erzeugt, so ist es dennoch ein dingliches Recht an einem Grundstück. 3 9 D i e absolute W i r k u n g kommt jedoch nicht zur Geltung, 4 0 w e i l sich der Schutz des Rechtes nicht schlechthin gegen jeden D r i t t e n richtet, sondern n u r gegen den Erwerber des m i t dem Vorkaufsrecht belasteten Grundstückes. f)

Erbbaurecht

Das Erbbaurecht ist das veräußerliche und vererbliche Recht an einem Grundstück, auf oder unter der Oberfläche des G r u n d und * 9 R G 84, 107; K G J 51, 273; R G R K o m m § 1098 A. 2; A. A. R G 72, 390; 110, 333; Lent S. 211. Wie i m T e x t : W o l f f § 126 J; über den Charakter dieses dinglichen Rechts, das weder eine Einwirkungsmacht noch ein Befriedigungsrecht, sondern ein Erwerbsrecht gewährt, s. Wolff, a.a.O. V ; v. Tuhr, Allg. Teil I I 2, 278. (Ein „dingliches Recht, das ein Gestaltungsrecht odeT mehrere* 4 erzeugt). S. auch Biermann, § 1094 Erl. 1; Planck-Strecker, Vorb. 1 vor § 1094 mit weiteren Angaben; Westermann, S. 580: s. auch Kühne, a.a.O.; Immerwahr, lherings J 40, 283. 40 Die Vormerkung bewirkt, daß sich die i n Rede stehenden Ansprüche gegen D r i t t e erstrecken, eine Dinglichkeits Wirkung, die sich indes nur i m Rahmen des Instituts der Vormerkung äußert. Dagegen fehlt i m BGB eine Rechtseinrichhmg, inhalts deren dem persönlichen Anspruch auf eine individuelle Sachleistung eine solche W i r k u n g ipso jure zukommt. Ein , Schiffsregister 27 Schuldübernahme 21 Schwebende Unwirksamkeit 123 Schwedisches Sachenrecht 55 A. 26 Schweizerisches Zivilgesetzbuch 55 A. 26 Servituten 17 ff. Sidierung einer Forderung 20 — der Sachherrschaft 3; 5; 6 A 1 0 Sicherungshypothek 40 Sidierungseigentuin 54 A. 25 Sicherungsübereignung 61 A. 6 ; 62; 108; 134 ff. — i m Konkurs 13 A. 26 — als besitzloses Pfandrecht 136 A.174 Siedlungsrecht 32 ff. Sondereigentum 50; 53; 71; 162 ff. Sonderrechtsnachfolge 91 Sozialgebundenheit des Eigentums 144; 168 ff. Sozialisierung 95 A. 25; 175 f. Sozialstaat 174 Spezialitätsprinzip 61: 104 Spezifikation 69 Stell Vertretung· bei der Einigung 108 A. 66 — bei der Übergabe 118 A. Stockwerkseigentum 26 A. 42; 55; 71; 162 Störungsabwehr 7; 15; 16: 18; 22; 60 Subjektiv-dinglich 18; 52 Substanzrechte 50 ff. Substanzgarantie 190 Sukzessionsschutz 7 f.; 16 Tätigkeitsbereidi 66 Täuschung 110 f. Tauschmittelfunktion des Geldes 82 Teileigentum 71; 163 Territorialität der Zwangsmaßnahmen 31 A. 5 Testamentsvollstreckung 94: 120; 122 Traditionspapiere 87 Traditionsprinzip 89; 118 Trennung 73; 80 Treuhänder 120 Treuhandeigentum 54 A. 25 Typenzwang 54

196

Sachregister

Überbaurente 52; 93 Ubereignung 88 ff. — bedingte 52; 117 Λ. 1 1 3 — von beweglichen Sachen 88 ff. 116 ff. — von Grundstücken 69: 75; 88 ff. 106 ff. — eines Unternehmens 65 — von Wertpapieren 86 Übergabe 58; 59; 89; 116 ff. Übergabesurrogate 89; 118 Übernahme einer Hypothek 21 Übertragung von begrenzt dinglichen Rechten 97 ff. — durch Gesetz 99 — von Eigentum s. Eigentum — von Wohnungseigentum 98 U m b i l d u n g 68 Ungerechtîertigte Bereicherung 110; 137 Unmittelbarkeit der dinglichen Rechtsbeziehung 61 — der Sachbeziehung 2 ff. Unmöglichkeit der Leistung 71 Unterlassungsanspruch 5; 17 f.; 22 Un ter la ss ιι η gs ρ t l i eh t des Eigentümer 17 Unternehmen 63ff.; 76 Unternchmenseigentum 187 ff. Veräußerung, des Erbba urecht s 25 — eines Grundstücks 17 ff.; 24; 69; 74; 112 ff. — eines Unternehmens 65 — von Zubehör 73 Veräußerungsverbot 73; 94 f.; 121 Veranlassungsprinzip 131 Verarbeitung 68 Verbindung 67 Verbrauchbare Sachen 28; 81 ff. Verdinglichung 18; 19 s. auch Dinglichkeit \ 7 ereinigung 47 Verfassungsrecht 40 Verfolgbarkeit der Sachenrechte 6 Verfügung 88 ff.; 103 ff. — Abstraktheit 109 ff. — bedingte 134 f. — eines Nichtbereditigten 119 ff.: 135 — über ein Vermögen 61 — des Eigentums Vorbehalts Verkäufers 134 Verfügungsbeschränkung 121 ff. Verfügungsmacht 7; 119 ff. Verkehrsrecht 38 Verkehrssicherheit 125 Vermäditnis 91 Vermieterpfandrecht 28

Vermischung 67 — von Geld 83 Vermögen 9 — Begriff 61 A . 5 Vermögens Verfügung 61 Vermutung des Eigentums 58 Verpfändung eines Warenlagers 62 Verpflichtungsvertrag 61 Versendungskauf 119 Versteigerung 69; 130 \ r erteidigung der Sachenrechte 7 Vertrauensschutz 125 Verwaltung des eingebrach ten Gutes 29 Verwertungsrecht 43; 50 ff. — des Hypothekcngläubigcrs 9; 20 f.' — des Pf an dgl ä ubigers 20 f. — bei der Reallast 19 Verzicht 49 Vieh- und Fleisdigcsctz 38 Vindikation von Geld 83 ff. Vindikationszession 134 A. 173 Voreintragung 113 Vorerbschaft 122 Vorkaufsrecht 4; 23 f.; 32; 51: 52; 72; 75; 97 f. — persönliches 55 Vormerkung 24; 51 Vorzugsweise Befriedigung 11; 12 Währungsrecht 38 f. Warenlager 62 Wasserrecht 37 Wertpapier 81 ff.; 85 ff. Wertrechtc 20 Wesentlicher Bestandteil 25; 67 ff. Widerspruch bei der Einzelvollstreckung 11 — gegeij die Richtigkeit des Grundbuchs 115 Wiederkauf 55 Wirtschaftseinheit 65; 187 Wirtsdiaftsrecht 32; 65; 188 Wirtschaftseigentum 187 Wohnrecht dingliches 45; 53; 55 Wohnsiedlungsgesetz 33 Wohnungseigentum 4; 26 A. 42; 32; 45; 50; 53; 71 — Befugnisse 166 ff. — Belastung 166 — Entstehung 165 — Übertragung 98: 164 — s. auch Stockwerks-, Soudcrund Teileigentum Wohnungseigentumsgesetz 32 Wucher 111

Sachregister Zession 86; 99; 104 Zinsen 78 Zinsherabsetzung 102 Zubehör 28; 67, 68 A. 18; 73 ff. Zuckergesetz 38 Zugehörigkeit 9 ff.; 12; 13 ff.; 17; 60; 139 ff.; 148; 151 ff.; 153 Zugriff auf die Sadie 3 Zuordnung 144 ff. Zusammentreffen s. Konsolidation

Zusdilag 69; 92 Zuständigkeit 144 ff. Zuweisung von Wo h n r a u m 95 A. 25 Zwangsversteigerung 21; 40; 92; 123 Zwangsversteigerungsgesetz 40 Zwangsverwaltung 21; 40; 123 Zwangsvollstreckung 19; 22; 40; 47; 74; 123 Zweigniederlassung als Zubehör 76 Ζ wischen Verfügungen 133 ff.

Gesetzesregieter 1. Bürgerliches Gesetzbuch

§§

1: 90: 91: 92: 93: 94: 95:: 96:: 97:: 98:: 99:; 100:: 119: 134:: 135:: 136:: 137:: 138:: 139:: 142:: 160: 161:: 163:: 164:: 183:: 184:: 185:: 194 221 226 228 233 242 243 247 268 306 310

Seiten 149 28; 59; 87 A. 81; 139 28; 82 28: 61; 81 28; 66; 67; 71; 164 68; 71; 164 68 52; 53 A . 2 3 a ;: 72; 97; 101 28; 66; 73 73; 76; 77 77; 78; 79 77 110 94; 111 A. 86; 121 94; 121; 123; 124; 132; 133 94; 121; 123 28 A. 3; 122; 125 111 111 A . 8 3 28 A . 3 134 123; 132; 133; 134; 135 123 121 123 106 A. 59; 123 ; 133 A . 171 28 A. 3; 120: 121 A.127 u. 128; 123; 134 A. 172; 152 A.42; 153 148 2 A. 1 28 A. 3; 186 187 28 28; 55 Α. 25 28 28 100 71 61

§§

311 314 398 401 412 414 415 416 426 432 433 434 455 470 473 497 .504 514 559 581 585 588 590 593 607 647 651 700 704 706 709 717 718 719 731 741 742 743 744

Seiten 61 75; 76 99; 104 99; 100 89 A. i ; 100 21 A. 34 21 A. 34 21 A. 34 100 160 119 21 A . 34 13 A. 26; 52 A. 20 ; 63; 134 28 82 55 24 98 28 81 28 61 28 81 82 28 28 82 28 82; 152 153 154 150 151 A. 37; 152 A. 41; 153 92 53; 155; 157 157 156 160

198

§§

745 747 749 752 753 774 783 812 816 823 854 855 858 868 873 874 875 876 877 878 879 880 881 883 888 889 891 892 893:: 894:: 899 : 900 : 903 : 904 905 906 907 908 909 910 912 913 914 917 925 926 927 928 929 930 : 931 : 932 :

Gesetzesregister Seiten 156; 160 155; 156; 159; 166 161 28; 92 28 100 82 83; 110; 137 137 64; 145 3; 56; 118; 139 118; 131 Α. 163 56; 118 A . U8 118; 131 Α . 163 58; 65; 89; 89 Α. 3; 93; 97; 98; 101; 102; 106 Α. 60; Π 2 ; 116; 158 Α. 54 102 99; 116 101 f. 102 f.; 116 116 22; 102 f. 102 f. 102; 103 A. so u . si 55 Α. 25; 133 Α. 171 24 46; 47 58; 127 Α. Ι5ΐ 58; 115; 1241; 130 Α. 160; 132 Α. 169; 133; 127 115; 125; 127 114; 115; 149 Α . 31 115 58; 92; 92 Α. 13 3; 13; 14; 14 Α . 2 7 ; .15; 16; 32; 42; 77; 139 f.; 146; 148; 167; 180 187 184 55 Α. 25; 60 Α. 1; 93; 183 93 93 93 51 93 52 93 52; 93 27; 65; 89; 92 Α. 13; 98; 114 74; 75 92; 92 Α. 13 49; 51; 90; 92; 92 Α . 13; 168 58; 65; 75; 86; 89; 89 Α. 3; 117; 118; 130 Α. 158 90 Α . 3 a; 118; 130 Α. 158 90 Α . 3 a; 118; 130 Α . 158; 135 Α. 173 16; 59; 125; 128; 130 Α. 158 u .

§§ 933: 934: 935: 936: 937: 946: 947: 948: 949: 950: 952: 953: 954: 955: 956: 957: 958: 959: 973: 985: 986: 987: 997: 1004: 1005: 1006: 1007: 1008: 1009: 1010: 1011: 1014: 1015: 1017: 1018: 1021: 1022: 1027: 1030: 1031: 1032: 1035: 1038: 1039: 1053: 1059: 1061: 1062: 1063: 1064: 1065: 1067: 1068: 1069: 1075: 1080: 1084:

Seiten 163; 132; 133; 135 Α. 173 130; 130 Α . 158 130; 130 Α . 158

79; 80; 83; 130 Α. 163; 130 f. 17; 136; 137 58; 91 67; 68; 79 67; 83; 157 67; 83; 157 67 68 86 Α . 78; 87 79; 80; 79 Α . 59 78; 80; 79 Α . 59 80; 80 Α . 64 51; 79 Α . 59; 80 Α. 62 υ . 6« 51; 79 Α . 59; 80 Α . 63 91 49; 90 52; 91 5; 15; 16; 83; 109; 149; 149 Α. : 16; 58 77 51 5; 7; 15; 18; 60 Α. ΐ; 149 149 58; 125; 128 Α. 15« 130 Α. 161; 149 53; 150; 151 Α . 38; 155; 157 47; 159 46 Α. 6; 161 155; 160 166 98 Α . 30 75; 98 Α. 30 17; 18; 45; 52; 72 17; 18 17; 18 18 45; 53 Α . 23; 77; 78; 102 Α . 46 75 93; 125 61 77 77; 78 27 52; 97 52; 100 75 48 99 17; 18; 58 81 Α. 69 46; 78 101 81 Α. 69; 93 Α. 16 101 81 Α . 69

Gesetzesregister

§§

1085 1086 1088 1090 1092 1C93 1094 10D6 1097 1098 1103 1105 1107 1108 1110 1113 1114 1117 1119 1120 1121 1122 1123 1133 1134 1135 1143 1144 1146 1147 1150 1153 1154 1163 1164 1168 1170 1177 1180 1183 1187 1188 1191 1192 1195 1196 1197

Seiten 61 81 Α. 69 150 18; 52; 97; 100 52; 97 45; 53; 75 23; 45; 51; 52; 72; 97 75 23 24; 98 97 4; 17; 19; 45; 52; 72; 97 19 17; 19 97 4; 20; 45; 51 166 47; 51 102 Α. 49 69; 72; 73; 74; 75; 79 Α.59 73; 79 Α. 59 73; 79 Α. 59 46 75 22; 75 75 48; 100 17 20 19; 21; 22 100 98; 100 99 46; 47; 48; 55; 100 48 Α. 10; 100 46; 99; 100 46; 48 Α. ίο 46; 51; 100 102 99 47 47 20; 51 22; 47; 48 47 46; 47 47

§§

1199 1204 1205 1207 1212 1213 1214 1227 1233 1249 1250 1255 1256 1257 1273 1274 1287 1291 1362 1367 1381 1438 1442 1443 1477 1498 1519 1546 1549 1655 1822 1922 1984 2019 2032 2033 2038 2041 2042 2113 2128 2129 2133 2135 2136 2174 2211

Seiten 20; 22; 47; 51 20; 45 75; 89; 93 125 79 Α. 59 77; 102 77 22; 58 22 100 Α. 39 98 99 46; 48 100 Α. 39 20; 46; 46 Α. 101 93 Α. 16 101 29 64 29 92; 152 152 Α. 41 153 92 92 92 92 92 64 64 91 120 29 150 152 Α. 41; 153 153 154 92 29; 94 Α. 20; ] 29 132 29 29 29; 94 Α. 20 91 94 Α. 19; 120;

2. Einfiihrungsgesetz zum B G B 7—31: 63: 64—68: 69: 73: 88: 89: 91:

30 45 29 29 29 29 29 29

Α. Α. Α. Α. Α. Α. Α. Α.

5 4 · 101 5;ι 101 5* 5 5 5 5

96 109--131 124 181 182 186 187 189

30 Α. 5 30; 71; 162 30 Α. 5; 93; 183 30 30; 71 30 30 71

200

Gesetzesregister

3. Erbbaurechts-Verordnung §§ 1: 2: 5: 9: 11:

Seiten 25 25; 51 25 26; 46 75; 92; 101

§§ 12: 18: 27: 32: 35:

Seiten 25 46 25 25 43

4. Handelsgesetzbuch 22 23 25 105 161 366 397 410 421 424

440 450 623 650 674 725 731 751 754 755

64; 65 64 64 150; 153 150 29; 132 29 29 29 87

29 87 29 87 29 29 29 29 29 29

5. Grundbuchordnung 3 4 13 19 20 22 27 29 30 39

112 Α. 88 112 Α . 88 114 Α . 94 99; 105 Α . 5 7 ; 106 Α. 59; 112 105 Α . 57; 106 Α . 59; 113 100 Α . 38; 114 99 Α. 35 114 Α . 94; 115 114 Α. 94 113

40: 46: 47: 51: 52: 54: 82: 83:

91 Α . 8; 113 Α . 92 U. Α . 93 114 Α. 97 99 158 94 Α . 20 94 Α. 19 93; 93 Α . 17 υ. Α. « 114 Α . 96 114 Α . 96

6. Zivilprozeßordnung 24: 58: 771: 787: 805: 864:

40 90 A . 5 11 90 A . 5 11; 13 166

865: 866: 868: 011: 932:

74; 75 A. 38 21; 40 48 A. 10 40 48 A. 10

7. Gesetz über die Zwangsversteigerung und -Verwaltung 1: 10: 17: 20: 21: 23: 52:

21 22; 93 Α. 17 145 69; 75 Α. 38; 94 Α. 22; i23 75 Α . 38 73; 94 Α. 22; 123 100

55: 90: 91: 92: 146: 148:

69 A. 22; 75 A. 38 69; 92 92; 100 100 21; 75 Α . 38; 123 75 Α. 38

8. Konkursordnung 1: 6: 7:

11 94; 124 94; 94 Α . 2 Ι ; 124; 133 Α. 169

43: 47:

11; 12 11; 13

Gesetzesregister

9. Grundgesetz 14: 15:

40; 42; 141; 142; 169; 171; 173; 174; 175; 188 96 Α . 25; 175

19: 20:

42; 141; 169 174

10. Wohnungseigentumsgesetz 1: 3: 4: 5: 6: 7: 8: 9: 10:

53; 71; 150; 162; 163; 167 71; 164; 165 165 163 164; 165; 166 165 165 168 163; 166

11: 12: 14: 15: 20: 23: 30: 31: 33:

167; 168 166 163; 167 167 167 167 166 45; 166 Α. 70 53; 100