Handbuch der Gesamten Augenheilkunde [2. Aufl.] 978-3-662-42689-0;978-3-662-42966-2

Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen d

910 53 27MB

German Pages VIII, 239 [246] Year 1922

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Handbuch der Gesamten Augenheilkunde [2. Aufl.]
 978-3-662-42689-0;978-3-662-42966-2

Table of contents :
Front Matter ....Pages III-VIII
Einleitung und Geschichte (Th. Axenfeld, St. Bernheimer, A. Bielschowsky, A. Birch-Hirschfeld, R. Cords, A. Elschnig et al.)....Pages 1-9
II. Abschnitt (Th. Axenfeld, St. Bernheimer, A. Bielschowsky, A. Birch-Hirschfeld, R. Cords, A. Elschnig et al.)....Pages 9-57
Krankheiten der Augen (Th. Axenfeld, St. Bernheimer, A. Bielschowsky, A. Birch-Hirschfeld, R. Cords, A. Elschnig et al.)....Pages 58-225
Back Matter ....Pages 226-239

Citation preview

HANDBUCH DER

GESAMTEN AUGENHEILKUNDE BEGRÜNDET VON A. GRAEFE UND TH. SAEMISCH FORTGEFÜHRT VON C. HES S

ZWEITE, NEUBEARBEITETE AUFLAGE HERAUSGEGEBEN UNTER MITARBEIT VON TH. AXENFELD-FREIBURG I.BR., ST. BERNHEIMER-WIENt,A. BIELSCHOWSKY-MARBURG, A. BlRCH-HlRSCHFELD-KÖNIGSBERG I. PR., R. CORDS-CÖLN, A. ELSCHNIG-PRAG, O. EVERSBUSCH-MüNCHENt, A. FICK-HERRSCHING A. AMMERSEE, B. FLEISCHER-TÜBINGEN, E. FRANKE-HAMBURG, S. GARTENLEIPZIG, W. GILBERT-MüNCHEN, ALFR. GRAEFE-HALLE t, R. GREEFFBERLlN, A. GROENOUW-BRESLAU, K. GRUNERT-BREMEN, O. HAAB-ZÜRICH, E. HEDDAEUS-DRESDEN, L. HEl NE-KIEL, E. HERlNG-LEIPZIGt, E. HERTELLEIPZIG, C. VON HESS-MüNCHEN, E. VON HIPPEL-GÖTTINGEN, J. HIRSCHBERG-BERLlN, F. B. HOFMANN-MARBURG A. L., J. VAN DER HOEVE-LEIDEN, J. IGERSHEIMER-GÖTTINGEN, E. KALLIUS-HEIDELBERG, J. KÖLLNER-WÜRZBURG, A. KRAEMER-SAN DlEGot, E.KRÜCKMANN-BERLIN, H.KUHNT-BoNN, R. KÜMMELL-HAMBURG, F. LANDOLT -P ARIS, H. LAUBER-WIEN, TH. LEBERHEIDELBERGt, G. LENZ-BRESLAU, A. LINCK-KöNIGSBERG 1.PR., W. LÖHLEINGREIFSWALD, A. LÖWENSTEIN-PRAG, F. MERKEL-GÖTTINGENt, J. VON MICHEL-BERLINt, M. NUSSBAUM-BoNNt, E. H. OPPENHEIMER-BERLIN, A. PETERS-RoSTOCK, A. PÜTTER-KIEL, M. VON ROHR-JENA, TH. SAEMISCHBONNt,H. SATTLER-LEIPZIG, C. H. SATTLER-KöNIGSBERG 1.PR., O.SCHlRMERGREIFS WALD t, W. SCHLAEFKE - KASSEL, G. SCHLEICH - TÜBINGEN, H. SCHLOFFER-PRAG, H. SCHMIDT-RIMPLER-HALLE A. S.t, OSCAR SCHULTZE-WÜRZBURGt, R. SEEFELDER-INNsBRuCK, H. SNELLEN JUN.UTRECHT, W. STOCK-TüBINGEN, A.v. SZILY-FREIBURG 1. BR., W. UHTHOFFBRESLAU, H. VlRCHOW-BERLIN, A.WAGENMANN-HEIDELBERG, K. WESSELYWÜRZBURG, M. WOLFRUM-LEIPZIG VON

TH. AXENFELD

UND

A. ELSCHNIG

ZEHNTER BAND B XXI. KAPITEL

G. SCHLEICH, VERGLEICHENDE AUGENHEILKUNDE MIT 3

FARBIGE~

TEXTFIGUREN

Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1922

ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN.

COPYRIGHT 1922 BY SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG. Ursprünglich erschienen bei Julius Springer, Berlin 1922. ISBN 978-3-662-42689-0 ISBN 978-3-662-42966-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-42966-2

Inhalt des Bandes X B, XXI. Kapitel.

Vergleichende Augenheilkunde von

G. Schleich. I. A.bschnltt.

Einleitung (§ 1) . • . • . Geschichte (§ 2). . . • • Literatur zu Geschichte. I. Untersuchung des Auges. Objektive Untersuchung

Seite 1 3 8

11. A.bschnitt. (§ 3-4) . .

. . .

Funktionsprüfung (§ 5) • . . . . . . . . Literatur zu Untersuchung und Funktionsprüfung n. Leuchten der Augen (§ 6) . . . . Literatur zu Augenleuchten . . III. Der Augengrund der Säugetiere. Allgemeines (§ 7 u. 8) . . • • • Augengrund des Pferdes (§ 9) . des Hundes (§ 10) . der Katze (§ 11) . des Rindes (§ 12) . des Schafes (§ 13). der Ziege (§ 14) . . des Schweines (§ 15) des Kaninchens und Hasen (§ 1 6) Literatur zu Augengrund der Säugetiere. IV. Refraktion und Akkommodation. Refraktion (§ 17) • . . Astigmatismus (§ 18) . . • •• Akkommodation (§ 19). • . . . Literatur zu Refraktion und Akkommodation. 111. A.bschnitt. Krankheiten der Augen. I. Krankheiten der Schutz- und Hilfsorgane. 1. Anatomie. Lider (§ ~O). . . . . . Bindehaut (§ 21) . . . Tränenkarunkel (§ 22). Tränenorgane (§ 23) • Literatur zu Anatomie der Schutz- und Hilfsorgane

9

12 15 H 18 19 '~4

28 31

34 35

35 36 36 37

39 53 54 55

58 60 62 63 68

Inhaltsverzeichnis.

VI

Seite

Krankheiten der Tränenorgane (§ 24) • 69 3. Krankheiten der Lider. . . . . 72 Mißbildungen (§ 25) . . • . • . • . . 72 Krankheiten der Lidhaut (§ 26). . • . 72 Nichtparasitäre, pflanzlichparasitäre, tierischparasitäre Lidhauterkrankungen(§ 27) . . . . • 73 Stellungsanomalien (§ 28) 76 Verletzungen (§ 29) . . . 78 Neubildungen (§ 30) • • • 79 Literatur zu Krankheiten der Tränenorgane und Lider 79 4. Krankheiten der Bindehaut. 82 Allgemeines (§ 31). • • • • . • • Conjunctivitis catarrhalis (§ U). . 85 blennorrhoica (§ 33) 86 » follicularis (§ 34). • 88 crouposa (§ 35) . . 89 Geflügeldiphtherie und Geflügelpocken (§ 36) 90 Conjunctivitis phlyctaenulosa (§ 37). 91 Tuberkulose der Konjunktiva (§ 38) . 92 Wunden und Verletzungen (§ 39) • 92 Bindehaut der Nickhaut (§ 40) • • 93 Ophthalmoreaktion (§ 44) . • • • 93 Pinguekula und Pterygium (§ 42) . 93 Dermoide (§ 43) • • • • • • • • • 94 Neubildungen der Konjunktiva (§ 44) . . 95 Literatur zu Krankheiten der Bindehaut 96 H. Krankheiten der Hornhaut. 1. Anatomie der Hornhaut (§ 45) . . 100 2. Untersuchung der Hornhaut (§ 46) 102 3. Angeborene Anomalien (§ 47) l03 4. Keratitis (§ 48) . . . . . . . . 104 ~ superficialis (§ 49) • . 105 parenchymatosa (§ 50) l07 Seltenere Krankheiten (§ 51) • • l11 Wunden und Verletzungen (§ 52) • H3 Narben (§ 53) • • . . • . • • • • H5 Retentionszyste und Ödem (§ 54). H6 Neubildungen (§ 55). . . 116 III. Krankheiten der Lederhaut. Anatomie (§ 56) . . . . . . 1l 7 Angeborene Anomalien (§ 57) . 118 Skleritis (§ 58). . . • . • . . H8 H9 Wunden und Verletzungen (§ 59) Literatur zu Krankheiten der Hornhaut und Lederhaut 149 IV. Krankheiten der Gefäßhaut. L Anatomie (§ 60). . • H~ Aderhaut (§ 61) • . • • l23 Strahlenkörper (§ 62) • 124 Regenbogenhaut (§ 63) 126 Kammerbucht (§ 64 • • 128 ~.

Inhaltsverzeichnis. 2. Mißbildungen (§ 65) • • • • • • • 3. Pupillenanomalien (§ 66).. • . . • 4. Entzündliche Erkrankungen (§ 67) • Iritis. Zyklitis (§ 68). Chorioiditis (§ 69) • • • . • . Ätiologie (§ 70) • • • • . • • Tuberkulose der Uvea (§ 71) • Tberapie der Uveitis (§ 72). .

Die periodische Augenentzündung des Pferdes (§ 73) Die periodische Augenentzündung als Gewährshauptmangel Literatur z~ Periodische Augerrentzündung . . . . . . . . 5. Hypertrophie der Traubenkörner. Zystenbildung in der Iris (§ 75). 6. Bösartige Neubildungen (§ 76) . • • • 7. Wunden und Verletzungen (§ 77). . . 8. Glaukom und Hydrophthalmus (§ 78) • 9. Hydrophthalmus der Fische (§ 79) . • 10. Sympathische Erkrankung (§ 80) • • • Literatur zu Krankheiten der Gefäßhaut Literatur zu Glaukom und Sympathische Erkrankung . V. Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes. L Anatomie (§ Si) • • • • • • . 2. Angeborene Anomalien (§ S~) . 3. Starbildung (§ 83). • • • • • • Behandlung des Stars (§ 84). • Reklination, Depression, Extraktion. Wundstar (§ 85) . • • . • . • • • • Dislokation, Luxation der Linse (§ 86) • VI. Krankheiten des Glaskörpers. 1. Anatomie des Glaskörpers (§ 87). • . . • • . . • • • . • 2. Krankhafte Zustände (§ 88) . • . . • • . . • . • . . . . Literatur zu Krankheiten der Linse und des Glaskörpers. VII. Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut. 1. Anatomie. Der Sehnerv (§ 89) . • • • . • Die Netzhaut (§ 90). . . . . . 2. Angeborene Anomalien (§ 91) . 3. Erkrankungen der Netzhaut (§ 9~) . Retinitis (§ 93) • • . . . . Retinitis pigmentosa (§ 94) • • . . Netzhautablösung (§ 95). • • . • • Zystenbildung in der Netzhaut (§ 96) 4. Erkrankungen des Optikus. Papillitis, Neuritis optica, Stauungspapille. Atrophie (§ 97) Amaurose nach Blutverlust (§ 98) • . . • . . . • Sehnerven erkrankungen nach Vergiftungen (§ 99) Heredität bei Sehnervenerkrankungen (§ 100) . . Hemeralopie. Nachtblindheit (§ 102). . . • • • . Veränderungen der Augen bei Grubenpferden (§ 101) . Literatur zu Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

VII Seite

130

131 133 133 137 137 138 141 1H 152 155 157 158 158 159 1 6~

i64 165 169 170 17a 173 175 176 178 178

179 180 181

184 185 188 189 190 HU 194 193 193 197 197 198 198 198 199

VIII

Inhaltsverzeichnis.

VIII. Krankheiten der Augenhöhle. L Anatomie (§ 103). . • . . • . . . . 2. Erkrankungen der Augenhöhle (§ 104) 3. Morbus Basedowii (§ 105). • . . . • 4. Verletzungen der Augenhöhle (§ 106) 5. Operationen in der Augenhöhle (§ 107) 6. Künstliches Auge (§ 108) • . . . . . • Literatur zu Krankheiten der Augenhöhle IX. Schielen (§ 109). . . . • . • • X. Nystagmus (§ HO) • . . • . • . . . . • . • XI. Das Scheuen der Pferde (§ 441) • • • • • . Literatur zu Schielen, Nystagmus ]Jnd Scheuen XII. Parasiten (§ 11 i) . . . . . . . . . . . . Literatur zu Parasiten . . . . . . . . . XIII. Einige Größenmaße und Gewichte (§ 413) Namenverzeichnis. Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . .

Seit.e

205 !!06 ~08

210 ~10 ~U ~12 ~16

~17 ~17

218 ~19 ~20

223 2i6 23~

Kapitel XXI.

Vergleichende Augenheilkunde. Von

Gustav Schleich, Tübingen.

Mit 3 Textfiguren. Eingegangen im April 1 n2.

I. Abschnitt. Einleitung und Geschichte. § 1. Einleitung. Beschränkung der Aufgabe. Die vergleichende Augenheilkunde, d. h. die Darstellung der speziellen Pathologie und Therapie der Augenkrankheiten der Tiere in ihren Beziehungen zu denen des Menschen ist zurzeit von einer auch nur annähernd befriedigenden Lösung der gestellten Aufgabe noch sehr weit entfernt und wird deshalb auch große, zunächst nicht auszufüllende Lücken und Mängel zeigen. Muß sie sich doch fast ausschließlich auf den kleinen Kreis derjenigen höheren Wirbeltiere beschränken, bei welchen bisher allein aus naheliegenden Gründen ein klinisches Studium der Augenkrankheiten ermöglicht war. Wir werden uns demgemäß hauptsächlich mit den Augenkrankheiten der sogenannten Hau s t i e r e zu beschäftigen haben. Nur wenige und zufällige Beobachtungen an frei oder in Gefangenschaft lebenden wilden Tieren kommen dazu. Für die gesamte Pathologie des Tierauges ist von der weittragendsten Bedeutung die Tatsache, daß eine Reihe der für die Augenkrankheiten des Menschen gewichtigsten Momente in der Ätiologie, Pathogenese und pathologischen Anatomie beim Tiere nicht oder nur unter ganz besonderen Umständen zur Wirkung kommen. In diesem Sinne sei nur hingewiesen auf die von der Willkür und dem Eigennutz des Menschen bestimmte Zuchtwahl und beschränkte Lebensdauer, so dann auf die unter natürlichen Verhältnissen bestehende Immunität der in Betracht kommenden Tiere gegenüber vielen, sehr wichtigen infektiösen Erkrankungen des menschlichen Sehorgans, z. B. der Syphilis, der Gonorrhoe, Handbuch der Augenheilkunde. 2. Auf!. X. Bd. XXI. Kap.

2

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

dem Trachom, der sympathischen Ophthalmie und den verschiedenen akuten Ex.anthemen. Endlich machen sich die, durch die Kultur am Menschenauge herbeigeführten, nachteiligen Einflüsse bei Tieren nicht geltend. Von den schädlichen Folgen einer übermäßigen und unzweckmäßigen Inanspruchnahme des Sehorgans, von Funktionskrankheiten wird heim Tiere füglieh nicht die Hede sein können. Die Refraktionsanomalien beim Tiere hahen fast nur wissenschaftliches Interesse, ihre ex.zessiven Grade mit den das menschliche Sehorgan bedrohenden Komplikationen kommen am Tierauge nicht vor. Die Wirkung der genannten Eigentümlichkeiten und einer Reihe anderer, wie z. B. die große Seltenheit der bisher bekannten Erkrankungen der nervösen Zentralorgane, sowie gewisser akuter und chronischer Vergiftungen, Alkohol und Tabak, der fast gänzliche Mangel an Beobachtungen von Erkrankungen am Sehorgan bei Nierenleiden und Blutgefäßkrankheiten werden sich sowohl in der Mannigraltigkeit als auch in der Form der zur Beobachtung kommenden Krankheitsbilder im Sinne einer wesentlich einfacheren Gestaltung derselben äußern. Ein Ersatz dieses Ausfalls durch Erkrankungen, die beim Menschen nicht vorkommen, ist nur in geringem Maße gegeben. Ein Eingehen auf die am Tierauge gewonnenen Ergebnisse der experimentellen pathologischen Forschung, soweit sie zu Zwecken der allgemeinen Pathologie und der speziellen des Sehorgans besonders auf dem Gebiete der künstlichen Übertragung von Infektionskrankheiten des Menschen auf Tiere unternommen und verwendet worden ist, liegt außerhalb des Rahmens unserer Darstellung, nur soweit werden dieselben Berücksichtigung finden dürfen, wie sie für die spezielle Pathologie des Tierauges sich als von Bedeutung erwiesen haben. Auf dem so umschränkten und begrenzten Gebiete sind aber die Resultate der klinischen Forschung und Beobachtung noch sehr unvollkommen. Die Ursachen hierfür liegen nach verschiedenen IUchtungen. Äußere, aber oft zwingende Gründe der verschiedensten Art treten der fortlaufenden klinischen Beobachtung hindernd in den Weg. Nicht zu unterschätzen sind die vielfachen, einer rationellen Therapie sich entgegenstellenden Schwierigkeiten. Überall macht sich der Mangel eingehender pathologischanatomischer Befunde in hohem Maße fühlbar. Die noch vielfach ohne Kritik geübte, den Fortschritt hemmende Übertragung bestimmter Krankheitsbilder aus der Menschenaugenheilkunde auf die Tiere hat in weite Gebiete Verwirrung gebracht. Allerdings wird zur Gewinnung einer übersichtlichen Darstellung der speziellen Pathologie und Therapie der Augenkrankheiten der Tiere, unter Berücksichtigung der im wesentlichen bei diesen dem Menschen ähnlichen oder gleichartigen anatomischen Verhältnisse, eine mehr oder weniger ausgiebige Anlehnung an die beim Menschen gewonnenen

Einleitung und Geschichte.

3

Ergebnisse klinischer Beobachtung und Forschung unumgänglich und berechtigt sein. Es wird aber auch durch die Darstellung des gegenwärtigen Standes unserer Kenntnisse von den Augenkrankheiten der Tiere klargelegt werden, nach welcher Richtung Forschung und Arbeit vorzugehen hat, um die zutage tretenden Lücken bei späterer Bearbeitung desselben Gegenstands auszufüllen.

§ 2. Geschichtliches. Die Tieraugenheilkunde steht mit ihrer Ges chich te (ERCOLANI 1851, BERLIN-EvERsBuscH 1882, VACHETTA 1892, SCHLEICH 1913) und ganzen Entwicklung im engsten Zusammenhang mit der Menschenaugenheilkunde. Sie ist aber bis in die neueste Zeit in völliger Abhängigkeit von derselben und in einem auffällig weiten Abstand hinter ihr zurückgeblieben. Selbständige Fortschritte hat dieser Zweig der Tierheilkunde nur selten gemacht, Wissenschaft und Praxis fördernde Anregungen sind von ihr bisher nur wenige ausgegangen. Ohne Zweifel haben schon in frühesten Zeiten praktische Bedürfnisse der Tierzucht, sowie wohl der bei den ältesten Völkern eine bedeutsame Rolle spielende Tierdienst Veranlassung gegeben, die Ergebnisse der medizinischen Forschung wie auf die Krankheiten der Tiere überhaupt, so auch auf diejenigen der Augen derselben zu übertragen. Freilich kennen wir von den ältesten Kulturvülkern nur wenige auf uns gekommene Überlieferungen über diesen Gegenstand, deren früheste sich an den Namen CUARAKA (HECKER 1822, ERCOLANI 1851, HAEsER 1875) knüpft und auch von Augenkrankheiten des Pferdes handelt. Die eigentliche Geschichte der Tie'raugenheilkunde beginnt, soweit unsere Kenntnisse reichen, erst mit dem griechischen und römischen Altertum. In den Werken über Medizin und Naturkunde finden sich nicht wenige und historisch nicht unwichtige Notizen vergleichend-anatomischen und physiologischen Inhalts über Tieraugen. Hatten doch letztere fast ausschließlich das Material für anatomische Forschungen über das Sehorgan des Menschen gegeben (MAGNUS 1878). Aber von der tierärztlichen die Augenheilkunde betreffenden Literatur des Altertums sind nur wenige Werke, wohl nicht in der ursprünglichen Gestalt oder nur in Fragmenten, auf uns gekommen. Bedeutsam für die Geschichte der Tierheilkunde überhaupt, und gerade auch unseres besonderen Gegenstands, sind die drei bekannten tierärztlichen Werke: Claudii Hermeri Mulomedicina Chironis, Ars veterinaria seu Mulomedicina P. Vegetii Renati, TiiJv

(IrcrctaT(!LX(()')I

{:h(JUa

ovw.

Die anderen tierärztlichen Werke des Altertums von COLUMELLA und PELAGONIUS kommen für uns nicht in Betracht. 4*

4

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Die im 15. Jahrhundert geschriebene lateinische Handschrift des erstgenannten Werkes ist nach den Akten der Münchener Akademie 1885 S. 395 von WILHELM MEYER in München aufgefunden worden. Dieses Werk ist nach MEYER eine um 4-00 n. Chr. gefertigte Übersetzung eines griechischen Textes ins Lateinische und das älteste uns bekannte Werk über Tiermedizin.

Die Absicht MEYERS, das Werk herauszugeben, ist nicht verwirklicht worden. Erst 1901 hat E. ODER eine Ausgabe gebracht:

Claudii Hermeri Mulomedicina Chironis ed. E. Oder. Leipzig, Teubner. 1901. Das Werk ist wegen des Vulgärlateins, »quo usi sunt muliones circa annum 4-00 p. Chr.« für den darin Nichtgeübten mühsam zu lesen, aber für die Geschichte der Tierheilkunde deshalb von so großer Bedeutung, weil es offenbar einen Auszug aus der ganzen griechischen und römischen tierärztlichen Literatur, insbesondere auch aus den griechischen Schriften des berühmtesten Tierarztes des Altertums, des ApSYRTUS gibt. ArsYRTus aus llithynien lebte unter Konstantin dem Großen und hat unter ihm als Feldoberroßarzt den Feldzug nach Sarmatia (332-334-) mitgemacht und nach 334- geschrieben. Aus der Mulomedicina Chironis haben alle späteren geschüpft und abgeschrieben, so vor allem PUBLIUS VEGETIUS RENATUS aus Volterra (383 bis 4-50 p. Chr.), über den wir sonst keinerlei Nachrichten besitzen. Seine Ar s veterinaria seu Mulomedicina ist nach der Mulomedicina Chironis gegen die Mitte des 5. Jahrhunderts entstanden. In seinem Werk benützt VEGETIUS ausgiebig seine Vorgänger, und dieses ist in der Hauptsache nichts anderes, als eine in etwas besseres Latein übertragenen Wiedergabe der Mulomedicina Chironis, so daß ihn J. HEIBERG sogar einen »schamlosen Ausschreiber« heißt. Wenn auch vom Standpunkte des kritischen Literarhistorikers gegen diese Prädizierung des VEGE'I'IUS gewiß nichts einzuwenden ist, so ist doch für eine rasche Orientierung über das tierärztliche Wissen im Altertum die Ars veterinaria des VEGETIUS recht gut brauchbar. VEGETIUS gibt ja selbst an, daß er aus COLUMELLA, PELAGONIUS 1), CBIRON und ApSYRTUS und anderen geschöpft habe. Die geordnete Zusammenstellung der tierärztlichen Kenntnisse des Altertums zu einem brauchbaren Lehrbuch der Tierheilkunde, das auch für den Nichtphilologen leicht zu lesen ist, verdanken wir VEGETIIJS, und dieses Verdienst wollen wir ihm lassen. Überdies finden wir doch bei ihm auch einiges, von dem wir wenigstens nicht nachweisen können, daß er es aus anderen tierärztlichen Werken abgeschrieben hat, und wir glauben aus Einzelheiten entnehmen zu dürfen, daß er die medizinische Literatur gekannt hat. 1) Bei PELAGONIUS findet sich nur in Kapitel XXX eine Aufzählung von Heilmitteln gegen Augenkrankheiten: Oculorum curae omnes.

Einleitung und Geschichte.

5

E. LOMMATZSCH (1903) hat den Vegetius herausgegeben:

P. Vegetii Renati Digestorum Artis Mulomedicinae libri. Lipsiae 1903. Teubner 1). Das dritte Werk, die Hippiatrica, ist eine im 10. Jahrhundert durch den Kaiser Kon s tanti n VII. Porphyrogennetos (912-959) veranlaßte Sammlung von kleinen Fragmenten, Auszügen und Briefen älterer griechischer tierärzUicher Schriftsteller, unter denen ApSYRTUS (s.o.) in erster Linie steht. Die anderen Autoren, die benutzt wurden, sind namhaft gemacht 2). In dem ersten Werke, Claudii Hermeri Mulomedicina Chironis finden wir die Augenkrankheiten der Tiere behandelt in Lib. 11, 64-86, Lib. VI, 529-541, Lib. VIII, 796-801Trichiasis 3) mit chirurgischer Behandlung, SufIusio, Star, Operation durch Niederdrückung mit Anwendung vom Lidsperrer, Platycoriasis, Hypochyma, Oculus lunaticus, Staphyloma, Myiocephalon, Epiphora, Unguis (= pterygium [CELSUS], Incomatium (?) (= OY-Xofl,llcawv (?) = Geschwulst, Chalazion), Glaukoma, Plumbum (macula coloris plumbei [PLINIUSJ = Skleritis [? HIRSCHBERG]), Lippitudo, Wunden und Verletzungen erfahren mehr oder weniger eingehende Besprechung. Außerdem wird von Vererbung von Augenfehlern geredet. Aus einer nicht klaren Stelle könnte die Kenntnis der unteren Mündung der Tränenwege in der Nase entnommen werden. Die Heilmittel, ihre Zusammensetzung und Herstellung werden ausführlich behandelt. VEGETIUS bespricht in Lib. 11, Kap. XV-XXII die Augenkrankheiten, Trichiasis (mit Operation, Abtragung des Zilienbodens , Kauterisation mit nachfolgendem Narbenzugl, SufIusio 4) (Star mit Operation: Paracentesis oculi) 4) Die älteste Ausgabe der Ars veterinaria seu Mulomedicina Vegetii ist in Basel gedruckt worden, herausgegeben von J. F ABER EMMÄUS, 4528. Der zweite Druck stammt von 4574 von JOANNES SAMBUCUS. Spätere Ausgaben finden sich in den Scriptores rei rusticae veteres latini ed. GESNER 4773 und G. SCHNEIDER 4795. Vgl. hierzu Lo~mATzscH, Praefatio. 2) Der erste Druck der Hip p i a t ri c a erschien in lateinischer Übersetzung: Veterinariae medicinae libri II. J. RUELLIO interprete. 4530, die erste Textausgabe: TWV tnnwTf!tXwV ßtßUa ovw veterinariae medicinae libri duo a RUELLIO Suessionensi olim quidem latinitate donati nunc vero iidem sua, hoc est graeca, lingua primum in lucem aediti. E. GRYNAEUS, Basiliae, 4537. Vgl. hierzu HECKER I. c. Bd. II, S.243 und HAESER 1. c. S. 546. Eine neue Textausgabe wäre sehr dankenswert. 3) Siehe hierzu und zu den folgenden Krankheitsnamen die betreffenden Artikel in HIRSCHBERG, Wörterbuch der Augenheilkunde, Leipzig 1887 und Zentralblatt für Augenheilkunde 4902, S. 84. 4) Suffusio, Star, kommt, wie beim Menschen, so auch beim Tier vor, und zwar in drei Arten. Stenocoriasis dicitur, cum constringitur visus et vires amittit. Blutentziehung und Medikamente können diese Form heilen. Platycoriasis autem est, cum se ultra naturalern modum pupilla diffundit et eripit visum, nec curari ullatenus potest. Dabei ist das Auge scheinbar gesund. Hypocoriasis (= hypochysis) autern a capitis humore descendit et in uno oculo se se prima ostendit, postea etiam ad alterurn transit, per lacrymarum cursus consuevit saepius caligo sanari. Von der

6

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Oculus lunaticus, Staphyloma, Album in oculo, Lippitudo, Epiphora, GIaukoma, Narben und Trübungen der Cornea, Wunden und Verletzungen. Lib. III, Kap. 28 und Lib. IV, Kap. 22 handeln ähnlich wie bei HERMERUS über Bereitung, Zusammensetzung der Augenheilmittel. Es sind dies die auch in der Menschenaugenheilkunde bekannten und angewandten Mittel. Blutentziehungen spielen eine große Rolle. In den Hippiatrica beschäftigen sich die Kap. 1 '1-13 mit den Augenkrankheiten und den Heilmitteln. Von Krankheiten werden genannt: Glaukoma, Argemos, Achlys, Hyaloma, Leukoma, Staphyloma, Helkoma, Ophthalmie, Hyphaema, Pterygium (mit operativer Behandlung), Heterophthalmus, Flüsse, Narben und Wunden. Vererbung von Augenkrankheiten wird erwähnt. Zahlreiche Heilmittel mit Namen von Tierärzten werden angegeben. Alle in diesen Werken sich findenden Darstellungen der Tieraugenkrankheiten und ihre Behandlung, insbesondere die aufgeführten Heilmittel sind gar nichts anderes als eine Übertragung des in der medizinischen Literatur Niedergelegten auf die Tiere und bieten nichts Selbständiges und Originelles. Von da ab ist im Mittelalter und in der Neuzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nirgends ein Fortschritt in dem Sonderfache der Tieraugenheilkunde zu verzeichnen, wir vermissen jede Bearbeitung derselben, und Sonderschriften auf diesem Gebiete fehlen völlig. An dem Aufschwung der Medizin, speziell der Augenheilkunde, ist die Tieraugenheilkunde bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts völlig unbeteiligt geblieben. Die um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts in allen zivilisierten Ländern neu errichteten Fachschulen für Tierheilkunde förderten im allgemeinen diese sehr wesentlich, aber die Augenkrankheiten fanden keine Berücksichtigung. Zwar hatte die außerordentliche Verbreitung der periodischen Augenentzündung der Pferde, der sogenannten Mondblindheit, zwei Schriften von AMMoN (1807) und TOGGJA ('1819, 1821) über diese Krankheit hervorgerufen, sie konnten aber, weil sie vereinzelt blieben ebensowenig wie LEBLANC, Traite des maladies des yeux observees sur les principaux animaux domestiques, principalement le cheval, contenant les moyens de les prevenir et de les guerir de ces affections, Paris 1824, deutsch von RADIUS (1825), nachhaltigen Einfluß auf eine intensive Bearbeitung dieses Gebiets ausüben. Da in dem letzten Werke eine reiche und gut beobachtete Kasuistik niedergelegt ist und der Verfasser die Fortschritte der Augenheilkunde in Frankreich sich zu eigen gemacht hatte, Farbe des Stars ist die Heilbarkeit abhängig. Ist die Farbe goldig oder allzu weiß, so ist der Star, wenn er reif geworden, wie beim Menschen durch Operation heilbar. Die Vorbereitung zur Operation, die besonderen Vorsichtsmaßregeln, die Lagerung des Tieres, die Ausführung der Operation werden beschrieben. Dies und die Quelle des VEGETIUS (Hermerus) sind den betreffenden Abschnitten des CELSUS sehr ähnlich.

Einleitung und Geschichte.

7

kommt dem Werke ein bleibender Wert zu. Nicht dasselbe läßt sich von dem mehr als 20 Jahre später erschienenen Handbuch der Veterinärophthalmologie von J. F. MÜLLER (-1847) sagen. Die Fortschritte der Anatomie und Physiologie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, welche gerade der vergleichenden Forschung auf diesem Gebiete grundlegende Ergebnisse brachten, waren noch nicht für die Pathologie und Therapie fruchtbar gemacht, und so mußte das MÜLLERsehe Handbuch, dem, wie der Verfasser sagt, die Einteilung und Ordnung des pathologisch-therapeutischen Teils von CHELJUS' Handbuch der Augenheilkunde (1839-43) zur Richtschnur und Hauptgrundlage diente, mit Recht fast unbeachtet und bedeutungslos bleiben. Und auch weiterhin schien es, als ob die Tieraugenheilkunde von den glänzenden Fortschritten der menschlichen Augenheilkunde unberührt bleiben sollte. Die periodische Augenentzündung der Pferde hatte von neuem die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, aber die Arbeiten von ROSER (1852), DmoT (1860), VAN BIERVLIET und VAN Rooy (186'1, 1862), SICHEL( 1861) und NAGEL (1863) blieben ohne Anregung zu weiteren Studien. Erst als man die Notwendigkeit der Anwendung dp.r neuen exakten Untersuchungsmethoden, vor allem des Augenspiegels auf die Tieraugen, als erstes Erfordernis für einen zeitgemäßen Fortschritt auf diesem Gebiete erkannt hatte, konnte von einer ertragreichen Arbeit die Rede sein. Von Tierärzten und Augenärzten ist zu Anfang der 70 er Jahre des vorigen Jahrhunderts in diesem Sinne gearbeitet worden, und die Bemühungen von FRIEDBERGER (1874.) und BAYER (1881) vor allem aber von RUDOLF BERLIN und OSKAR EVERsBuscH (1882) sind nicht ohne nachhaltigen Erfolg geblieben. Die Gründung der wieder eingegangenen »Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde< von BERLIN und EVERSBUSCH und die darin niedergelegten Arbeiten, das Lehrbuch der Augenheilkunde von MÖLLER (1889), sowie das verdienstvolle Werk BAYERS, »Bildliche Darstellungen des gesunden und kranken Auges unserer Haustiere« (1892), und seine tierärztliche Augenheilkunde (1 gOO) sind die Zeugen einer auf diesem Gebiete mit Erfolg begonnenen Arbeit. Zugleich mit RUDOLF BERLINS Vorgehen in Stuttgart, den wir mit OSKAR EVERsBuscH in München und JOSEPH BAYER in Wien unter den Begründern der modernen Tieraugenheilkunde nennen müssen, ist zu Beginn des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts in allen tierärztlichen Lehranstalten ein geregelter Unterricht in der Augenheilkunde eingerichtet worden, der anfangs, nicht zum Schaden der Sache, in Deutschland Augenärzten übertragen wurde. Hierdurch wurde für Verbreitung der Errungenschaften der modernen Augenheilkunde in tierärztlichen Kreisen und auch für die Mitarbeit derselben Sorge getragen.

8

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Einen neuen begrüßenswerten Aufschwung der vergleichenden Augenheilkunde bezeichnet die Herausgabe des Archivs für vergleichende Ophthalmologie von GUSTAV FREYTAG, Bd. I-IV, 1909-1914 (1909), das leider mit Beginn des Kriegs 1914 aufgehört hat, weiter zu erscheinen. Endlich ist noch zu erwähnen, die Tierärztliche Augenheilkunde von HEINRICH JAKOB (1920). Literatur zu § 2. 1807.

1. Ammon, K. W., Abhandlung über die Natur und Heilung der Augen-

1819.

2. Toggia, Fr., Su le cause piu communi della cecita ossia della perdita

1821.

3. Toggia, Von den Ursachen der Blindheit bei den Pferden.

4822. 4824.

4. 5.

4825.

6.

1847.

7.

1851.

8.

1852.

9.

entzündung bei Pferden und ihre Folgen. Ansbach.

della vista dei cavalli e sui mezzi di prevenirla. Torino.

Aus dem Italienischen von Cerutti. Leipzig. Hecker, J. F. C., Geschichte der Heilkunde. 1822-4829. Berlin. Leblanc, U., Traite des maladies des yeux observees sur les principaux animaux domestiques, principalement le cheval, contenant les mo yens de les prevenir et de les guerir de ces affections. Paris. Le blanc, U., Abhandlung über die Augenkrankheiten der wichtigsten Haustiere, vorzüglich des Pferdes. Deutsch bearbeitet von J. Radius, Leipzig. 2. Auf!. 1841. Müller, J. F., Handbuch der Veterinärophthalmologie für Tierärzte. Braunschweig. Ercolani, G. B., Richerche storico-analitiche sugli scriptori di veterinaria. Torino. 2 Vol. R 0 s er, W., Zur Lehre von der Choreoiditis. Arch. f. physiol. Heilk. H. S.317.

1860. H. Didot, Annales de medecine veterinaire de Bruxelles. Juin. H;61. H. van Biervliet et van Rooy, De l'ophthalmoscopie chez le cheval a propos de l'ophthalmie periodique du cheval. Ann. d'ocu!. 46. p. 123. 12. Siehe I, Materiaux pour servir a l'etude anatomique de l'ophthalmie periodique et de la cataracte du cheval. Ann. d'ocu!. 46. p. 181. 1862. 43. van Biervliet et van Rooy, De l'ophthalmie periodique du cheval.

Ann. de med. veter. de Bruxelles. Mai.

1863. H. Nagel, A., Einige Bemerkungen über die periodische Augenentzündung der Pferde. Magazin f. Tierheilk. 29. Heft 1. 1 5.

4874. 16.

1875. 17. 1878. 18. 1881. 19. 1882. 20. 1889. 21.

Na gel, A., Einiges über die periodische Augenentzündung der Pferde. Arch. f. Ophth. 9. Abt. 1. S. 164. Friedb er ger, Das Glaukom beim Menschen und die periodische Augenentzündung beim Pferde. Jahresber. d. K. Zentraltierarzneischule zu München. S. 48. Häser, Geschichte der Medizin. III. Bearbeitung. 1. S. 35 u. 541. Magnus, Die Anatomie des Auges bei den Griechen und Römern. Leipzig. Bayer, J., Die Untersuchung der Tiere mit dem Augenspiegel. Österreich. Vierteljahrsehr. f. Veterinärk. 55. S. 77. Berlin u. Eversbusch, Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 1-7. 1882 bis 1893. Leipzig, Vogel; später Wiesbaden. Bergmann. Möller, Lehrb. d. Augenheilk. f. Tierärzte. LAuf!. 1889,2.1892,3.4898,

4. 4910. 1890. 22. Ba y er, J., Lehrb. d. Veterinärchirurgie. Wien u. Leipzig. Braumüller. 2. Aufl. S. 499. 1892. 23. Vachetta, A., Trattato di oftalmiatria veterinaria. Pisa, Salvioni.

Untersuchung des Auges.

9

1892. 24. Bayer, J., Bildliche Darstellung des gesunden und kranken Auges unserer Haustiere. Wien u. Leipzig. Braumüller. 1900. 25. Ba y er, J., Augenheilkunde. L Aufl.1900, 2.1906, 3.4914. Wien u. Leipzig. Braumüller. 1901. 26. 0 der, E., Claudii Hermeri Mulomedicina Chironis. Leipzig, Teubner. 1903. 27. Lommatzsch, E. P., Vegetii Renati Digestorum artis Mulomedicinae libri. Leipzig, Teubner. 1909. 28. Freytag, G., Arch. f. vergl. Ophth. 1-4. 1909-1914. Leipzig, Hirzel 4913. 29. Schleich, G., Kurzer Abriß der Geschichte der Tieraugenheilkunde. Zentralbl. f. Augenheilk. 37. Jahrg. S. 292. 4920. 30. Jak 0 b, H., Tierärztl. Augenheilk. Berlin, Schötz.

H. Abschnitt. I. untersuchung des Auges. § 3.

Der Untersuchung des Auges geht zweckmäßigerweise eine Orientierung über den Allgemeingesundheitszustand des Tieres, sowie eine Besichtigung "d es Ä u ß e ren" desselben voran. Nicht zu unterlassen ist die Beobachtung des ganzen Verhaltens des Tieres gegenüber der Umgebung und beim Aufsuchen und Aufnehmen der Nahrung, besonders aber der Art und Weise der willkürlichen Fortbewegung und der Haltung des Körpers und des Kopfes. Weiterhin wird die Wirkung der gewöhnlichen Tagesbeleuchtung ganz im allgemeinen auf die Augen festzustellen sein, ob Lichtscheu und Blendung vorhanden ist. An eine Besichtigung der Augen und deren Umgebung schließt sich die objektive Untersuchung und weiterhin die Sehprüfung an.

§ 4. Objektive Untersuchung. Methoden und Hilfs mittel der Untersuchung. Bei der objektiven Untersuchung der Tieraugen haben wir alle in der Menschenaugenheilkunde bewährten einfachen Methoden und Hilfsmittel zur Verwendung zu bringen. (EVERSBUSCH 1882, SCHLAMPP 1889.) Gewisse Vorsichtsmaßregeln sind unumgänglich, um sich vor Beschädigungen von Seiten der zu untersuchenden Tiere zu schützen. Zu Untersuchungszwecken wird aber von Zwangsmaßnahmen, gewaltsamem Festhalten, Zubinden des Maules, Anwendung der Bremse, AlJgemeinnarkose u. a. sparsam und schonend Gebrauch zu machen sein. Bei sachgemäßem, ruhigem und geduldigem Vorgehen wird man in der Regel der Zwangsmittel entbehren und ohne diese zum Ziele gelangen können. Nur bei Hunden empfiehlt es sich bei Augenuntersuchungen das Maul in geeigneter einfacher Weise mit einem Bande zuzubinden. Die sorgfältige Besichtigung mit unbewaffnetem Auge bei gewöhnlichem diffusem Tageslicht klärt uns über die gröberen Veränderungen in der Umgebung des Auges und am Augapfel selbst in seinen vorderen Partien auf. Zur weiteren eingehenden Untersuchung bedürfen wir

10

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

1. der seitlichen fokalen Beleuchtung für Untersuchung der Hornhaut, Vorderen Kammer, Regenbogenhaut und Pupille, der Linse und der vorderen Partien des Glaskörpers, je nach Bedarf unter Anwendung der monokularen Lupen zur Vergrößerung und der binokularen zur leichteren Wahrnehmung von Niveaudifferenzen an den äußerlich sichtbaren Teilen des Auges und zur Mikroskopie des lebenden Auges. 2. der Untersuchung der Spiegelung und Beschaffenheit der Spiegelbilder der Begrenzungsflächen der brechenden Medien mittels des Keratoskops von PUCIDO (1881) und der PUR KIN JESANsoN'schen Reflexbildehen (Linsenbildehen). 3. des Augenspiegels zur Untersuchung der brechenden Medien betreffs ihrer Durchsichtigkeit und etwaiger Trübungen im durchfallenden Licht, zur Untersuchung des Augengrundes und zur objektiven Refraktionsbestimmung im umgekehrten und aufrechten Bild und zur Schaltenprobe. Für emmetropische und korrigierte ametropische Beobachter ist ein lichtstarker Liebreichscher Konkavspiegel von ca. 10-20 cm Brennweite mit wenigen Korrektionsgläsern (Konkav und Konvex 1, 2, 3, 4, D) und zwei im Durchmesser etwa 0 cm großen Konvexlinsen von 13 und 20 D für alle genannten Zwecke völlig ausreichend. Die Benützung eines Refraktionsspiegels mit Recoßscher Scheibe mit Konvex- und Konkavgläsern 1-6 D und Konvex 10 und 12 D (letztere zur Verwendung als Lupenspiegel) bietet für Refraktionsbestimmungen größere Bequemlichkeit und gibt dem Geübten beim Tiere am einfachsten sicherere Resultate als alle anderen Methoden der Refraktionsbestimmung mit Ausnahme der Skiaskopie Cu I G NE T S , die besonders bei erweiterter Pupille auch den nicht geübten Untersucher rasch orientiert. Als Lichtquelle ist zur Untersuchung des Spiegelbildes der Hornhaut das diffuse Tageslicht zu empfehlen, weiches auch zur Untersuchung des Augengrunds verwendet werden kann. Direktes Sonnenlicht sollte nicht angewendet werden. Zu beachten ist für die Augenspiegeluntersuchung, daß die Färbung der einzelnen Objekte des Augengrunds, inbesondere des Tapetums bei Anwendung des Tageslichts wesentlich verschieden von der bei künstlicher Beleuchtung ist. Je nachdem letzteres mehr oder weniger gelbes oder rotes Licht enthält, wird uns der Augengrund in verschiedener Färbung entgegentreten. Daher ist es im Interesse der richtigen Beurteilung der Färbungsverhältnisse der Objekte des Augengrunds dringend zu empfehlen, immer bei möglichst gleichartiger und gleichmäßiger Beleuchtung zu untersuchen. Die künstliche Beleuchtung mit Kerze, Petroleum- oder Gasflamme oder elektrischem Glühlicht mit matter GIasbirne ist: ja wohl überall zu beschaffen und deshalb vorzuziehen.

Untersuchung des Auges.

11

Zu Zwecken der fokalen Beleuchtung und zur Untersuchung der Hornhaut- und Linsenspiegelbildchen ist auch die Lampe von PRIESTLEy-SMITH sehr gut brauchbar. Die Bewegung der Pupille auf LichteinfalI, die direkte und die indirekte (konsensuelle, synergische) Pupillarreaktion, welch letztere sich nach eigenen und anderer Untersuchungen (HARRIS '1904) bei allen höheren Säugern, insbesondere bei unseren Haustieren, Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Katze und Hund findet, ist sorgfältig zu prüfen. Bei Prüfung der konsensuelIen Reaktion ist die Pupille des nichtbelichteten Auges wenig weiter und die Reaktion etwas träger. Bei den genannten Tieren zeigen unter normalen Verhältnissen die Pupillen bei der Seiten keine Differenz in der Weite. STEINACHS ('1890) Angaben sind demnach zu korrigieren. Sie stehen auch im Widerspruch mit seiner nicht zu bestreitenden Aufstellung, "daß die Erscheinungen der unilateralen Pupillarreaktion an die totale Kreuzung der Sehnerven- bzw. ihrer Pupillarfasern, die der bilateralen Pupillarreaktion an die partielle Kreuzung der Pupillarfasern geknüpft ist". Ebenso ist auch die Feststellung des Verhaltens der Pupille auf Ein-

wirkung der pupillenerweiternden Miltel besonders bei inneren Augenerkrankungen in ausgedehntem Maße auszuführen. Die Anwendung derselben ist bei Tieren in unbeschränkter Weise gestattet und die Erlaubnis hierzu bei jedem zur Untersuchung kommenden Tiere von dem Besitzer zu verlangen. Vergiftungserscheinungen sind bei äußerlicher Anwendung der Mittel bisher nie beobachtet. Bisher ist keinerlei Nachteil für das Auge des Tieres daraus bekannt geworden und selbst bei eingehender Beobachtung lassen sich außer mäßiger Blendung wesentliche Sehstörungen bei unseren Haustieren danach nicht nachweisen. t ) Sie gewährt nur Vorteile und sichert bei Untersuchung der Iris, der Linse und des Glaskürpers und des Augengrunds, besonders auch bei der objektiven Refraktionsbestimmung zuverlässige Resultate. Atropinum sulf. 1/4 % und die andern Mydriatica werden zur Pupillenerweiterung angewendtet, Kokain ist hierzu zu vermeiden. Zum Schluß ist noch die Prüfung der Spannung und der Schmerzhaftigkeit des Augapfels durch Betastung vorzuehmen. Zwecks Feststellung der letzteren ist die ganze dem Finger oder einem stumpfen Instrument, etwa einem Glasstäbchen, zugängliche vordere Partie des Augapfels, besonders die Gegend des Ziliarkürpers abzutasten. Schmerzhafte Stellen geben sich durch Reflexbewegungen kund. Die Prüfung der Spannung des Augapfels, des Binnendrucks des Auges zu praktischen Zwecken geschieht durch die digitale TonoBERLINS Mitteilung ist beachtenswert (Zeitschr. f. vergl. Augenheilkunde J, l06). Bei einem Pferde mit Pupillarverschluß wurde durch Atropin die Pupille erweitert und eine kosmetisch nachteilige Linsentrübung sehr deutlich, worüber der Besitzer sich beklagte. ~)

~ 88~,

s.

12

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

m etrie, durch Betasten mit den Spitzen der beiden Zeigefinger an der dünnsten Stelle des oberen Lids, oberhalb des oberen Tarsusrandes, unter dem oberen Orbitalrand, oder auch nach Kokainisierung an der Sklera direkt, wobei die übrigen Finger auf die Stirn aufgestützt werden. Der Vergleich mit dem anderen Auge oder mit dem gesunden Auge eines anderen Tieres wird zweckmäßig dazu herangezogen. Häufig wird bei diesem Versuch das Auge durch die Kontraktion des Muskulus retractor bulbi in die Orbita zurückgezogen. Bei geduldigem Zuwarten tritt aber Erschlaffung dieses Muskels bald ein, so daß ein Hindernis für die Feststellung der Spannuug hierdurch nicht entsteht, ebensowenig wie durch die anfangs auftretenden Orbikulariskontraktionen. Zu praktisch klinischen Zwecken kommt die Anwendung des Tonometers von SCHlÖTZ wegen der Umständlichkeit der bei Tieren nur in der Narkose möglichen sicheren Ausführung nicht, wohl aber zu wissenschaftlichen Zwecken in Betracht, zu welchen übrigens am besten Manometer (HÖLTZKE 1883) angewendet werden. Ebenso sind auch alle anderen, nur mit komplizierten Instrumenten ausführbaren Untersuchungsmethoden an Tieraugen für die Praxis nur unter erschwerten Verhältnissen verwendbar.

§ 5. Funktionsprüfung. Trotz der einer eingehenden und zuverlässigen Funktionsprüfung entgegenstehenden Schwierigkeiten darf dieselbe nicht unterlassen werden, da ihr häufig, so bei Untersuchungen für forensiehe Zwecke "auf gute Augen" eine entscheidende Rolle zukommen kann und muß. Herabsetzung des Sehvermögens wird als Amblyopie, Aufhebung desselben als Am au r 0 s e bezeichnet. Daß es sich bei den Ergebnissen der Sehprüfung für praktische Zwecke nicht um auch nur annähernd absolute zahlen mäßige Größen, sondern nur um vergleichbare ungefähre Schätzungswerte handeln kann, liegt klar. Wir sind bisher nicht imstande gewesen, auch nur Durchschnittsmaß e für die Sehleistungen der einzelnen Tiere aufzustellen. (HE S8 1942, Pü TTER 1912, SCHL EICH 1896). Die Bemühungen SC ßÄ FER 8 (1907) aus der Größe des Durchmessers der perzipierenden Netzhautelemente und der linearen Größe des Netzhautbildes die Sehschärfe der einzelnen Tiere zu berechnen, sind von ungenügend bekannten Grundlagen ausgegangen und haben zweifellos unrichtige Resultate gebracht. Auch Versuche, gröbere anatomische Verhältnisse, wie Größe des Augapfels, relative Größe der Hornhaut, Form der Sehnervenscheibe u. a. m. in direkte Beziehung zu der Sehschärfe zu bringen, haben falsche Ergebnisse gebracht. (KÖNIG8RÖFER 1897.) Eingehende darauf gerichtete eigene Beobachtungen lassen nur soviel sicher aussprechen, daß die zentrale Sehschärfe der hier vorzugsweise in Betracht kommenden Haustiere nicht unerheblich unter dem Durch-

Untersuchung des Auges.

13

schnitts wert des Menschen steht, während andere Tiere, einzelne Raubtiere und die Affen sich ihm annähern, andere, wie die Vögel, ihn zweifellos erheblichübertreffen und die meisten Tiere ein hervorragendes Bewegungssehen besitzen. (EXNER 1886, CARRIERE 1885, SCHLEICH 1896, RABL 1899, TSCHERMAK 1902, 1910, 19,14, HEss '1912, PÜTTER 1912). Daß manche Tiere, wie das Pferd und die Raubtiere bei herabgesetzter Beleuchtung und bei Nacht besser sehen als der Mensch, ist schon lange bekannt. (DuDDEL, A. v. HALLER.) Wir müssen uns vorerst begnügen, durch die Prüfung festgestellt zu haben, wie sich das Tier gegenüber methodisch gewählten, äußeren sichtbaren Objekten und entgegengestellten Hindernissen, gegen welche man es sich möglichst frei bewegen läßt, verhält. Aus der verschiedenen Größe, Farbe und Beleuchtung dieser Gegenstände wird, je nachdem das Tier dieselben wahrnimmt oder nicht, auf den Grad von Sehleistung, auf Sehstörung oder Blindheit zu schließen sein. Häufig dabei unterlaufende Täuschungen wegen der möglichen Wahrnehmung der Objekte durch andere Sinne, vermittelst des Gehörs und Geruchs, verlangen besondere Vorsicht, speziell bei den Tieren, die in letzteren Beziehungen hervorragende Leistungen aufweisen. Auch die Anwendung von Drohungsbewegungen hat sich zu bestimmten Zwecken als passend erwiesen. Der gesonderten Prüfung jedes einzelnen Auges, bei Verdecken des anderen, ist die gemeinsame Prüfung beider Augen anzuschließen und dabei auf binokul aren Sehakt zu achten durch Feststellung normaler oder mangelhafter Abschätzung von Entfernungen mit Hilfe passend gewählter Hindernisse (BERLIN 1893). Daß den Säugern und gerade unseren Haustieren, aber auch den Raubtieren, den, Affen und allen anderen höheren Wirbeltieren, vor allem den Vögeln und vielen niederen Tieren binokulares Einfachsehen und binokulare Tiefenwahrnehmung zukommt, kann schon auf Grund alltäglicher Beobachtungen dieser Tiere nicht bezweifelt werden. Die Fähigkeit der virtuosen Taxation der Entfernungen beruht auf der gemeinschaftlichen Tätigkeit beider Augen. Eingehende Versuche BIlRLINS (1893) durch Verdecken eines Auges ergaben, daß der Ausschluß eines Auges die Entfernungsabschätzung beeinträchtigt. Auf Grund gleichartiger eigener Untersuchungen kann dies nur bestätigt werden. Der Meinung BERLINS, daß diesen Tieren eine lebhaftere Empfindung der Tiefendimension als dem Menschen wegen der größeren Basallinie, der größeren Distanz der Augendrehpunkte, zuzuschreiben sei, kann nicht beigetreten werden, denn gerade auch den Tieren mit sehr kleinen solchen Werten (Eichhörnchen, Vögeln) kommt ausgezeichnete Tiefendimensionswahrnehmung zu. Zu beachten ist bei dieser Frage noch die sehr geringe Ausgiebigkeit der Divergenz- und Konvergenz-Bewegung, der Fusionsbreite, die den Tieren zur Verfügung steht. Ein Vorzug in der genannten Richtung kommt den

14

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

größeren Säugern gegenüber dem Menschen nicht zu, sie stehen im Gegenteil erheblich hinter ihm zurück. Der bei den einzelnen Säugern stark entwickelte Retractor bulbi spielt dabei keine Rolle. Mit Fixationsbewegungen der Augen und des Kopfes ist Kontraktion des Retraktor nicht verbunden. Die Prüfung des Farbensinns (GRABER 1884, NAGEL 1901, HESS 1912), der d.en höheren Säugern und vielen anderen Tieren nicht mangelt, hat bis jetzt eine praktische klinische Bedeutung nicht erlangt. Über Farbensinnstörungen wissen wir nichts. Die Prüfung des Gesichtsfelds ist durch Anbringung der Prüfungsobjekte in verschiedener Richtung, zur Seite des Tieres und über dem Kopfe vorzunehmen. Hierzu eignen sich auch Drohungsbewegungen. Die hierdurch hervorgerufene Aufmerksamkeit, die Änderung der Blickrichtung, ausweichende Bewegungen sind für die Bestimmung der Gesichtsfeldgrenzen wohl zu verwerten. Während bei den Tieren mit nach vorn gerichteten Augenachsen das Gesichtsfeld sich auf einen Teil des vor ihnen liegenden Raumes beschränkt und der binokulare Gesichtsfeldraum groß ist, erweitert sich mit Zunahme der Divergenz der Sehachsen durch die SeitensteIlung der Augen das Gesichtsfeld, so daß der Raum, aus welchem k ei n e Lichteindrücke in die Augen gelangen können, ein sehr kleiner werden kann. Um so kleiner wird aber auch der bei den Augen gemeinsame Teil des Gesichtsfeldes (GROSSMANN und MAYERHAUSEN 1877, TSCHERMAK 1910,1914). Daß das Vorhandensein eines solchen binokularen Gesichlsfeldraums in der Tierwelt nicht an die Art des Sehnervenfaserverlaufs in dem Chiasma nervorum opticorum und zwar an Partialdurchkreuzung gebunden ist, steht fest. Die zuerst von NEWTON, dann von JOHANNES MÜLLER (1826) aufgestellte Ansicht, daß Tiere mit gemeinsamen Gesichtsfeldern beider Augen partielle, solche mit getrennten Gesichtsfeldern totale Faserkreuzung haben sollen, hat GUDDEN wieder aufgenommen. Doch trifft diese Annahme nicht bloß für die Eule, sondern auch für viele andere Tiere mit zweifelloser totaler Faserkreuzung und für beide Augen gemeinsamen Gesichtsfeldern nicht zu. (HESS 1912, TSCHERMAK 1914, HABBIS 1904.) Der Nachweis von Störungen des Lichtsinns (HESS 1912), d. h. der Anpassung an herabgesetzte Beleuchtung und der Unterschiedse mp fi ndlich kei t für verschiedene Licht qua n titäten wird durch Prüfung bei vers"chieden abgestufter Beleuchtung keinen besonderen Schwierigkeiten begegnen. (IfEss 1912, DRESSLER 1913.) Solche Störungen, H emeralopie, Nachtblindheit, sind bei Säugern beobachtet und besitzen praktisch klinische Bedeutung. Für alle diese Funktionsprüfungen wird eine Mannigfaltigkeit in der Auswahl der Prüfungsmethoden und -objekte sowie eine Individualisierung sehr notwendig. Nicht bloß bei verschiedenen Tierarten, sondern auch bei

Untersuchung des Auges.

15

Tieren einer und derselben Art werden je nach Rasse, Charakter und Temperament derselben die Methoden zu ändern und die Resultate verschieden zu bewerten sein. Nur eingehende Beschäftigung mit den einzelnen Methoden, Wiederholung der Prüfung und Kenntnis der genannten Eigenschaften der Tiere wird vor groben Fehlern schützen. Die Prüfung der Sensibilität der Haut der Augengegend, der Uindehaut und der Hornhaut darf in einzelnen Fällen nicht unterlassen werden. Sie geschieht am besten durch Berührung mit einer weichen Borste oder' mit einem zum Faden ausgedrehten Baumwollbäuschchen, wobei Berührung der Wimpern und Tasthaare zu vermeiden ist. Eine genaue Messung der Ausgiebigkeit der Bewegungen des Augapfels, die Bestimmung des monokularen und binokularen lllickfeids ist bei Tieren nicht wohl möglich. Es wird sich nur um eine Schätzung oder Messung der verschiedenen linearen Abstände bestimmter Punkte auf der vorderen Oberfläche des Augapfels im Lidspaltenbezirk, etwa des Kornealrands von den Lidwinkeln, bei den verschiedenen Blickrichtungen handeln können. Daß diese Bewegungen bei den höheren Säugern und unseren Haustieren sowohl in seitlicher Richtung als nach oben und unten und ebenso die Fusionsbewegungen bei den einzelnen Tieren sehr verschieden und zwar meist wenig ausgiebig sind, ist schon lange bekannt. Diese Tiere mit meist sehr ausgedehntem Gesichtsfeld bedürfen derselben nicht in gleichem Maße wie der Mensch. Auch werden viel eher entsprechende Kopfbewegungen als ausgiebige Augenbewegungen gemacht. (DEXLER ~ 897, ZIETZSCHMANN 1904, ABLAIRE i 907). Gewisse Beziehungen dieser Verhältnisse, des Gesichtsfeldraums und des Blickfelds, scheinen vorhanden zu sein, in dem Sinne, daß mit großem Gesichlsfeldraum geringe Exkursion der Augenbewegungen verbunden ist, und umgekehrt. Literatur zu §§ 3-5. ~ 826.

~875.

1. 2.

~877.

3.

l882.

4.

~883.

5.

~884.

6.

~ 885.

l886.

7. 8.

4889.

9.

Mü!l er, J., Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssi,nns. Leipzig. Exner, S., Über das Sehen von Bewegungen und die Theorie des zusammengesetzten Auges. Sitzungsber. d, Kaiser!. Akademie d. Wissenseh. in Wien. Mathem.-naturwiss. Klasse. 3. Abt. 72. S. ~ 56. Großmann u. Mayerhausen, Beitrag zur Lehre vom Gesichtsfeld bei Säugetieren. Arch. f. Ophth. 27. 3. Abt. S. 217. Eversbusch, 0., Kurze Anleitung zu den verschiedenen klinischen Untersuchungsmethoden des Auges. Leipzig, Hirschfeld. Höltzke, Experimentelle Untersuchungen über den Druck in der Augenkammer. Arch. f. Ophth. 29. 2. Abt. S. ~. Graber, V" Grundlinien zur Erforschung des Helligkeits- und Farbensinns der Tiere. Leipzig. C arriere I J., Die Sehorgane der Tiere. München. Oldenburg. Ex n er, S., Ein Versuch über die Netzhautperipherie als Organ zur Wahrnehmung von Bewegungen. Arch. f. d. ges. Physiol. 38. S. 2~ 7. SchI a m pp, K. W., Leitfaden der klinischen Untersuchungsmethoden des Auges. München, E. Rieger.

16

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

4890. H. Steinach, E., Untersuchungen zur vergleichenden Physiologie der Iris. Arch. f. d. ges. Physiol. 47. S. 289. 4893. 44. Be r I in, R., Über die Schätzung der Entfernungen bei Tieren. Zeitsehr. f. vergl. Augellheilk. 7. S. 4. 4896. 42. Sc hl eich, G., Das Sehvermögen der höheren Tiere. Tübingen, Pietzcker. 4897. 43. Königshöfer, 0., Über das Äugen des Wildes. Monatsh. d. allg. deutsch. Jagdschutzver. 3. Jahrg•. NI. 47. 44. D e xl er, H., Untersuchungen über den Faserverlauf im Chiasma des Pferdes und über den binokulären Sehakt dieses Tieres. Arbeiten a. d. Instit. f. Anat. u. Physiol. des Nervensystems a. d. Wiener Universität. Heft 5. $. 09. 4899. 45. Rabl, C., Über den Bau und die Entwicklung der Linse. 3. Teil: Die Linse der Säugetiere. Zeitsehr. f. wissenseh. Zoo!. 67,4. 4901. 16. Nagel, W. A., Über den Farbensinn der Tiere. Wiesbaden, Bergmann. 4902. 47. Tschermak, A. von, Über das zweiäugige Sehen der Wirbeltiere. Münch. med. Wochensehr. S.1448. 48. Tschermak, A. von, Studien über das Binokularsehen der Wirbeltiere. Arch. f. d. ges. Physiol. 94, S. 4, 4904. 19. Zietzschmann, 0., Zur Frage des Vorkommens eines Tarsus im Lide der Haussäugetiere. Arch. f. Ophth. 59. 4. Abt. S. 166. 20. Ha rri s, Binocular and stereoscopie Vision in man and other vertebrates with Hs relation to the decussation of tbe optic nerves, the ocular movemel!-ts and the pupill light reflex. Brain, Spring. 4907. 24, Ablaire, Etude sur la convergeance, Ia vision binoculaire et l'accommodation chez le cheval. Rec. de mEld. veter. d'Alfort. 84. p. 512. 22. Schäfer, G., Vergleichende physiologische Untersuchungen über die Sehschärfe. Arch. f. d. ges. PhysioI. 419. 1910. 23. Tschermak, A. von, Uber das Sehen der Wirbeltiere, speziell der Haustiere. Tierärztl. ZentralbI. Heft .33 •.. 4942. 24. He ß, C., Vergleichende Physiologie des Gesichtssinnes. Jena, Fischer. 25. Püttler, A., Organologie des Auges. Graefe-Sämisch Handb. d. ges. Augenheilk. 3. Aufl. 4. Teil. 4O. Kap. 4943. 26.. Dreßler, A., Über das Verhalten der Lichtempfindlichkeit und der Pupillenreaktion bei Dunkelaufenthalt von Pferden und Hunden. Arch. f. d. ges. Physiol. H3. S. 157. 4914. 27. Tschermak, A. von, Wie die Tiere sehen, verglichen mit dem Menschen. Vorträge d. Ver. z. Verbreitung naturwiss. Kenntnisse. Jahrg.54. Heft 13.

11. Leuchten der Augen. § 6. Unter gewöhnlichen normalen Verhältnissen ist die Pupille nicht albinotischer Tiere schwarz. Jedoch ist die Schwärze der Pupille nur bei den Tieren mit kleiner Pupille und kleinen Augen der des Menschen gleich, während bei Tieren mit großer Pupille, besonders bei Erweiterung derselben (auch bei kleinen Tieren) durch Mydriatica, die Pupille keineswegs die tiefe Schwärze wie beim Menschen mit enger Pupille, sondern einen mehr oder weniger auffallenden grauen oder graugrünlichen oder graublauen Reflex auch unter völlig normalen Verhältnissen zeigt. Die Ursache hierJede im Text zitierte Arbeit ist in den Literaturverzeichnissen der Raumersparnis halber nur einmal aufgeführt. Findet sich eine im Text eines Abschnittes zitierte Arbeit nicht in dem zugehörigen Literaturverzeichnis, so ist sie. in einem vorausgegangenen zu suchen.

17

Leuchten der Augen.

von liegt in einer stärkeren Reflexion der Lichtstrahlen von der Linse in das Auge des Beobachters. Dagegen ist die Pupille albinotischer Tiere rotleuchtend und auch durch die pigmentlose Iris kann rotes Licht vom Augengrund durchleuchten. Bei der Untersuchung im durchfallenden Licht ist auch der Linsenrand bei diesen Tieren als scharfkonturierte dunkle Kreislinie zu sehen. Diese Erscheinung des R 0 tI euch ten s der Augen albinotischer Tiere kann seit jeher ebensowenig wie das Leuchten der Augen gewisser Tiere in der Dunkelheit der Beobachtung entgangen sein. Trotzdem finden wir in der Literatur des Altertums erst bei PLINIUS eine klare Aussprache über das Leuchten der Tieraugen. Auch ALEXANDEIt APHRODISIACUS erwähnt dasselbe kurz. Auffallenderweise hat die medizinische und naturwissenschaftliche Literatur in der späteren Zeit sich nicht wieder, abgesehen von kurzen Erwähnungen (VON HASELBERG 1902, HILBERT 1901) mit diesem Gegenstand beschäftigt, nachdem MARIOTTE 1668 wohl als der erste das Wesen des Augenleuchtens der Tiere klargelegt und gezeigt hatte, wie man den Versuch anstellen müsse, um das tapetumhaltige Tierauge zum Leuchten zu bringen: »Mettez de nuit une chandelle allumee fort pres de vos yeux, et faites qu'un chien eloigne de huit ou dix:. pas vous regarde: alors vous verrez dans ses yeux une lumiere assez eclatante, que je soutiens proceder de la reflexion de la lumiere de la chan delle , dont l'image est peinte sur la Choroide du chien, la quelle ayant beaucoup de blancheur, fait cette reflexion tres forte - -.« Offenbar scheint diese Mitteilung MARIOTTES fast völlig unbeachtet geblieben zu sein, nicht einmal seine Zeitgenossen MERY (1704) und DE LA HIRIl (1709) erwähnen dieselbe bei der Beschreibung ihrer Beobachtung, daß man beim Untertauchen einer Katze in Wasser den Augengrund wahrnehme. 50 Jahre danach (vor 1713) hat auch BIDLoo wohl unabhängig von MARIOTTE, da er ihn nicht erwähnt, die richtige Ansicht über die Entstehung des Augenleuchtens der Tiere ausgesprochen. Es ist hier nicht der Ort, in historischer Reihenfolge alI die einzelnen betreffenden literarischen Daten der späteren Zeit anzuführen und auf die abenteuerlichen Vofstellungen über die Ursachen des Leuchtens der Tieraugen einzugehen. Es muß auf die Darstellung HASSENSTEINS (1836) und MAUTHNERS (1868) und des letzteren spätere Notiz (1884) sowie HIRSCHBERGS Ausführungen in seiner Geschichte der Augenheilkunde § 1023, denen nichts neues hinzugefügt werden kann, und die dortigen Literaturangaben verwiesen werden. PREVOST hat 18t 0 wohl ohne die MARIOTTEschen Darlegungen zu kennen in seinen » Considerations sur le brillant des yeux du chat et de quelques autres animaux« wieder in bestimmter Weise das Leuchten der Tieraugen als das Resultat der Zurückwerfung in das Auge einfallender Handbuch der Augenheilkunde. 2. Aut!. X. Bd. XXI. Kap.

2

18

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Lichtstrahlen erklärt. Nachdem GRUITHAUSEN (1812), ESSER (1826), HAssENsTEIN (1836) und JOHANNES MÜLLER (1826) ausgesprochen hatten, daß die Reflexion des Lichts am Tapetum stattfinde und BRÜCKE (18~5, 184.7) durch seine anatomischen Untersuchungen die Lage und Beschaffenheit des Tapetum festgestellt hatte, machte HEUIHOI.TZ 1851 durch seine Theorie des Augenleuchtens und des Augenspiegels die Beziehungen zwischen den Richtungen der in das Auge einfallenden und aus ihm austretenden Strahlen und damit auch die Bedingungen für das Zustandekommen des Augenleuchtens endgültig klar. Möglichste Annäherung des Auges des Beobachters an die Richtung der in das beobachtete Auge einfallenden Strahlen, weite Pupille, stark lichtreflektierende und glänzende Objekte im Augengrund des beobachteten Auges, unrichtige Einstellung desselben auf die Lichtquelle und übrigens möglichste Dunkelheit des Untersuchungsraums sind die Bedingungen, unter welchen das Leuchten eines Auges am deutlichsten beobachtet wird. LOHMAN (1914) hat gefunden, daß schon die von der Kornea des Beobachters reflektierten Strahlen allein unter geeigneten Umständen genügen, das Auge der Tiere zum Leuchten zu bringen. Da unter den Tieren nun bei denjenigen, welche ein stark reflektierendes Tapetum besilzen, die Umstände für das Auftreten des Augenleuchtens besonders günstige sind, so kommen wir nicht selten, auch ohne besondere Veranstaltung in die Lage, das Augenleuchten bei diesen zu beobachten. Katze, Hund sowie alle Raubtiere und einige Halbaffen, welche wie die Robben ein Tapetum cellulosum besitzen, zeigen das Augenleuchten in sehr auffallender Stärke, während bei Tieren mit einem Tapetum fibro sum, Wiederkäuern, Einhufern, Elefanten, Walfischen und Beuteltieren dieses Phänomen weniger ausgesprochen sich darbietet. Nur kurz sei hier angeschlossen, daß auch die Facettenaugen der Insekten prächtig im Dunkeln »wie glühende Kohlen. leuchten (KLEEMANN 1792, LEYDlG 1857, KÜHNE 1877, EXNER 1891). Am allereinfachsten und am schönsten tritt uns das Phänomen entgegen, bei Anwendung des Augenspiegels, wenn wir wie zur Untersuchung im durchfallenden Licht mitte1st des Spiegels Lichtstrahlen in das Auge der Tiere hinein werfen. Ein prächtiges Schauspiel: Das gold- und silberglänzende ins Grüne und Blaue schillernde Aufleuchten der Pupille, entsprechend der verschiedenen Ausdehnung und Beschaffenheit des tapetierlen Augengrunds, wechselt mit hell- und dunkelroten Reflexen von den tapetumfreien Teilen des Augengrunds. Literatur zu § G. 1. Plinius, Historia naturalis. H. 37. Cap.

1704.

2. Alexander Aphrodisiacus, Problemata. 1. 68. 3. Mery, Sur l'iris de l'c:eil. Rist. de l'Acad. royale des Sciences. p.12. 4. Mery, Des mouvements de l'iris. Hist. de I'Acad. royale des Sciences. Memoire. p. 261.

Der Augengrund der Säugetiere. .709.

4745. 4H 7. 4792. 4840. 4812. 4826. 1836. 1845. 4847. 4851. 4857. 4868. 4877. 4884. 1891. 4902. 4903. 4944.

19

5. De la Hire, Sur quelques faits particuliers d'optique. Hist. de l'Acad. royale des Sciences. Histoire. p. 90. 6. De la Hire, De quelques faits d'optique et de la maniere dont le fait la vision. Hist. de l' Acad. royale des Sciences. Memoire. p. 95. 7. Bidloo, G., Opera omnia anatomico-chirurgica edita et inedita. Lugduni Batavorum. De oculis et visu variorum animalium observationes physico-anatomicae. 8. Mari 0 tt e, Oeuvres de Mr. Mariotte, ALeide. Nouvelle decouverte touchant la vue. p. 509. 9. Kleemann, Beiträge zur Natur- und Insektengeschichte. Nürnberg. 1. Teil. S. 272. 40. Prevost, Considerations sur le brillant des yeux du chat et de quelques autres animaux. BibI. brit. 45. H. Gruithausen, Beiträge zur Physiognosie und Eaulognosie. S. 199. München. 12. Esser, Über das Leuchten der Augen bei Tieren und Menschen. Kastners Arch. f. d. ges. Naturlehre. Heft 4. S. 394. 43. Hassenstein, F. E., Commentatio de luce ex quorundam animalium oculis prodeunte atque de tapeto lucido. Jenae (Preisschrift, s. auch die dortige Literatur). 44. Brücke, E., Anatomische Untersuchungen über die sogenannten leuchtenden Augen bei den Wirbeltieren (Physiologische Vorbemerkungen). J. Müllers Arch. f. Anat., Physiol. S. 887-894. 45. Brücke, E., Über das Leuchten des menschlichen Auges. J. Müllers Arch. f. Anat., Physiol. S.225-227. 46. Heimholtz, H., Beschreibung eines Augenspiegels zur Untersuchung der Netzhaut im lebenden Auge. Berlin, A. Förstersche Verlagsbuchhandlung. 47. Ley dig, Fr., Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Tiere. S.255. Frankfurt a. M., Meidinger Sohn u. Comp. 48. Leydig, Fr., Das Auge der Gliedertiere. S.49. Tübingen, H. Laupp. 19. Mauthner, L., Lehrbuch der Ophthalmoskopie. Wien, Tendler u. Comp. (S. auch die dortigen Literaturangaben.) 20. Kühne, W., Eine Beobachtung über das Leuchten der Insektenaugen. Untersuchungen aus dem physiol. Institut der Universität Heidelberg. 4. S.24'.t. 21. Mauthner, L., Historische Notiz in Betreff der Lehre vom Augenleuchten. Zentralbl. f. Augenheilk. S. 257. 22. E xn er, L., Die Physiologie der facettierten Augen von Krebsen und Insekten. S. 144. Das Augenleuchten. Leipzig u. Wien, Frallz Deuticke. 23. v. Ha s el b erg, Eine bildliche Darstellung des Augenleuchtens aus dem Jahre 4674. Klin. Monatsb!. f. Augenheilk. XL. 4. S. 239. (Wörtliche Wiedergabe der Quelle.) 24. Hilbert, R., Zur Geschichte der vergleichenden Anatomie des Auges nebst einer historischen Bemerkung des Augenleuchtens. Zentralbl. f. Augenheilk. S. 456. 25. Lohma II n, W., Ober die Bedingungen des Augenleuchtens bei den Tieren. Arch. f. Augenheilk. 47. S. 395.

111. Der Augengrund der Säugetiere. § 7. Allgemeines. Fast ein Vierteljahrhundert nach der Entdeckung des Augenspiegels hat es gedauert, bis mit Hilfe dieses Instruments auch systematische Untersuchungen des Augengrunds der Tiere zu klinischen 2*

20

Schleich, Vergleichende Augenheilkun deo

Zwecken unternommen wurden. Zwar hatten einzelne Untersucher, zuerst DONDERS (1852), dann VAN TRIGHT (1853), SCHAUENBCRG (1854), A. V. GRÄFE (1854), REYNAL (1862), GUERINAU (1861), ROSEBRUGH (1864), BoucHUT (1866) schon frühe diesbezügliche Beobachtungen mitgeteilt und VAN BIERVLIET und J. VAN Rooy (1862) schon 1861 eine ziemlich genaue Beschreibung des Pferdeaugengrunds gegeben. Aber diese Mitteilungen fanden weder genügende Beachtung noch die verdiente praktische Verwertung. Erst JOSEPH BAYER (1881) in Wien, RUDoLF BERLIN in Stuttgart und ÜSKAR EVIlRSBUSCH in München als Lehrer der dortigen Tierarzneischulen haben sich Mitte der 70 er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit Energie und Erfolg der Augenspiegeluntersuchung von Tieraugen speziell des Pferdeauges zugewandt. Schon vorher und gleichzeitig hat sich auch die forschende' Arbeit von anderen, so von NAGEL (1863), FRIEDBERGBR (1874), JACOBI (1874), Es BERG (1879), LUSTIG (188o), FÖHRINGER (1881), HIRSCDBERG ('1882) mit diesem Gebiete beschäftigt. Der ersten Mitteilung farbiger Abbildungen vom Augengrund von Tieren durch BAYER (i881) folgte alsbald die vortrefIliche Abbildung des Augengrunds des Pferdes von BERLlN-EvERSBUSCH (1882). Alle diese Mitteilungen wurden von den Ergebnissen der Studien HIRSCHBERGS an Reichhaltigkeit übertroffen. Abbildungen pathologischer Tieraugengründe gibt erstmals BAYER in seinem schönen Atlas (1892), BOUCHUT (1866) und verschiedene andere. Endlich hat GEORGE LINDSAY JOHNSON (1901) in einem prächtigen Werke die Frucht umfassendster, äußerst mühevoller, vergleichend ophthalmoskopischer Studien veröffentlicht, die sich fast auf alle Landsäugetierarten erstrecken.

§ 8. Das Bild des Augengrunds der Säugetiere zeigt nach Farbe, Vorhandensein oder Mangel eines Tapetums, Form und Lage der Sehnervenscheibe, Ausdehnung und Anordnung der Blutgefäßverteilung in der Netzhaut, Vorkommen einer sichtbaren Fovea und einer Area centralis in der Netzhaut und markhaltiger Nervenfa s ern ungemein große Verschiedenheiten, die alle hier aufzuführen, ausgeschlossen ist. Wegen der Einzelheiten sind die Werke von LEUCKART (1876), LINDSAY JOHNSON (1897, 1901), LEBER (1903), HESS (1912), PÜTTER (1912) und FRANz (1913) mit ihren erschöpfenden Literaturangaben nachzusehen. Wenn auch auf Grund der bisherigen Untersuchungen sich ergeben hat ,daß denselben oder nahe verwandten Familien angehörige Tierarten gleiche oder ähnliche Verhältnisse des Augengrunds darbieten, so lassen sich doch dessen Verschiedenheiten in den genannten Beziehungen nicht durch eine mit der Stellung der Tierarten im System zusammenfallende Vereinfachung oder Vervollkommnung erklären, vielmehr scheint vieles darauf hinzuweisen, daß diese Verschiedenheiten eine bestimmte, wenn auch noch

Der Augengrund der Säugetiere.

21

lange nicht nach allen Richtungen ganz klare physiologische Bedeutung haben, und mit der durch die Lebensverhältnisse geforderten und bedingten Leistung des Sehorgans in engster Beziehung stehen. Die Farbe des Augengrunds ist abhängig von dem Vorhandensein und der BescHaffenheit des Tapetum lucidum (Schweine besitzen kein Tapetum), sodann von dem Grad der Pigmentierung des Pigmentepithels und der Chorioidea. In sehr verschiedener Ausdehnung findet sich das Tapetum cellu10 sum und fi br 0 su m bei den einzelnen genannten Tierarten (SATTLER 1876, FRANz 19'13). Das Vorhandensein des Tapetums beschränkt sich weder auf die Nachttiere, noch besitzen diese alle ein solches. Die Ausdehnung des mit dem Augenspiegel sichtbaren tapetierten Teils des Augengrunds entspricht keineswegs der anatomischen Ausbreitung desselben in der Chorioidea. Das Tapetum ist nur soweit sichtbar, als die vor demselben liegenden Pigmentepithelzellen des dunklen Pigments entbehren. Die Größe der im Augengrund sichtbaren Sehnervenscheibe, die wegen des meist im Foramen sclerae eintretenden Verschwindens der Markscheiden der Nervenfasern und des fast völligen Verlusts des Bindegewebsgerustes des Optikusstamms den Querschnitt des Stamms nicht erreicht, richtet sich im allgemeinen nach der Größe des Auges. Die Form der Sehn ervenscheibe ist eine sehr verschiedene (SÖMMERING '1818, FRANz 1913, HEISEK 1894, DEYL 1895, HOFFMANN 1882, JOHNSON 1901), und wird im allgemeinen bestimmt durch den Insertionswinkel des Optikus am Augapfel und die hierdurch gegebene Schnittebene des Stamms, der, meist zylindrisch, nur wenig Abweichung hiervon durch Abplattung in seinem bulbären Ende (Cervus), oder im ganzen zeigt. Von der annähernd kreisrunden Form der Scheibe bei vielen Tieren finden sich durch die horizontalovale Form (Kaninchen) Übergänge zu der sehr schmalen band- oder streifenartigen Optikusscheibe des Augengrunds des Murmeltieres und des Ziesels (REISEK). Dazu kommen noch Schwankungen bei derselben Spezies. So findet sich z. B. beim Hund neben der annähernd kreisrunden in der Regel eine ausgesprochen dreieckige Form. Auch beim Pferd findet sich neben der horizontalovalen Form, allerdings nicht häufig, eine mehr kreisrunde Optikusscheibe. Aufrechtoval ist die Scheibe nur bei Echidna. Bei einzelnen horizontalovalen Scheiben finden sich Einbuchtungen. Dieselben gewinnen dadurch Bohnen-, Nieren- oder Hantelform. Physiologische Exkavation der Sehnervenscheibe ist weit verbreitet (HoFF~rANN 1882), aber bei den verschiedenen Tierarten nicht bloß, sondern auch bei derselben Spezies individuell sehr verschieden ausgebildet, bald nur flach und klein, kaum angedeutet und fehlend wie beim Pferd, bald sehr groß und tief wie beim Kaninchen.

22

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Die Lage der Optikusscheibe im Augengrund slimmt mit der des Menschen nur selten überein, wie bei den Affen, dem Waschbär und dem Stachelschwein, nahezu dem hinteren Pol entsprechend liegt sie bei Bär, Dachs, Biber und Luchs, nach oben vom hintern Pol bei einigen Nagern, Kaninchen, Ziesel, Murmeltier und Eichhörnchen, bei allen andern mehr oder weniger nach unten und temporalwärts, so bei allen unseren Haustieren (s. Tabelle III). Die Beziehungen der Lage und AchsensteIlung des Augapfels zu der Lage des knöchernen Foramen opticum sind bei diesen Verhältnissen zu beachten (s. Tabelle III). Die Farbe der Optikusscheibe zeigt Schwankungen zwischen weiß, grau, grau rot, orange und rot. Bei manchen Tieren mit schmalen Optikusscheiben durchziehen reichlich pigmentierte Bindegewebszüge dieselbe (Cervus), wodurch sie in einzelne Felder geteilt erscheint (Ziesel). Auch sonst findet sich nicht selten Pigmentierung um Optikusrand. Markhaltige Nervenfasern der Netzhaut zeigen die Familie der Leporina konstant, die übrigen Tiere nur selten, wohl seltener als der Mensch. Beim Hund reichen die Markscheiden durch die Lamina cribrosa häufig bis zum Optikusrand (SCHREIBER 1907), selten in die Netzhaut herein. Hierdurch kommt die dreieckige Form der Optikusscheibe zusfande. Eine auch ophthalmoskopisch sichtbare Fovea centralis wie beim Menschen findet sich unter den Säugern nur bei den eigentlichen Affen, während eine solche bei den beschuppten Amphibien und Vögeln weit verbreitet vorkommt. Die überraschende Tatsache, daß bei manchen Vögeln zwei Foveae vorkommen, hat HEINRICH MÜLLER (1863) entdeckt. Bei einer Reihe von Tieren, welchen eine Fovea mangelt, ist die Stelle des deutlichsten Sehens als eine runde oder streifenförmige Area centralis durch Besonderheiten des Baus ausgezeichnet. Diese kommt wenigstens bei unseren Haustieren ausnahmslos vor (CHIEVITZ 1891, ZURN 1902, FRANz 19'13). Die Ausdehnung und Anordnung der Netzhautgefäße im Augengrund ist eine außerordentlich verschiedene (LANGENBACHER 1880, BRUNS 1882). Anatomische und ophthalmoskopische Untersuchungen liegen uns jetzt über eine sehr große Anzahl von Tierarten vor, nachdem LINDSAY JOHNSON die bis dahin bekannten immerhin spärlichen Spiegelbefunde in höchst dankenswerter Weise außerordentlich erweitert hat. Wegen der Versorgung des gegenüber den übrigen Geweben des Augapfels verhältnismäßig großen Stoffumsatz zeigenden Netzhautgewebes mit Ernährungsmaterial hat die Frage der Gefäßanordnung der Netzhaut und der Herkunft ihrer Gefäße, die, nachdem sie in die Netzhaut eingetreten sind, keine Anastomosen unter sich und mit anderen Gefäßgebieten zeigen, also sogenannte Endgefäße sind, eine große vergleichend physiologische, anatomische und klinische Bedeutung. Beim Menschen mit seinem ausgebildeten, über die ganze Netz-

Der Augengrund der Säugetiere.

23

haut verbreitetem Gefäßsystem, das eine Verzweigung der Vasa centralia darstellt und außer an der Eintritlsstelle in das Auge von dem Aderhautgefäßsystem vollständig getrennt ist, beziehen nur die inneren Schichten bis zur Zwischenkörnerschicht ihr Ernährungsmaterial aus dem Netzhautgefäßsystem, während die äußeren Schichten auf das dichte, nahe Kapillargebiet der Aderhaut angewiesen sind, in welches sie gewissermaßen wie in eine Blutlache eintauchen. Dieselben Verhältnisse finden sich bei den Affen, bei den übrigen Säugetieren aber mehr oder weniger ausgesprochene Abweichungen hiervon. Und wenn auch bei einzelnen die Netzhaut in ihrer ganzen Ausdehnung eine dem Menschen ähnliche Gefäßverteilung zeigt, so kann doch die Herkunft der Gefäße wesentlich verschieden sein und mehr oder weniger stammen sie vom Ziliargefäßsystem ab, so daß sichtbare Zentralgefäße ganz in den Hintergrund treten und sogar fehlen können. Bei manchen Säugern ist die Ausdehnung der Netzhautgefäße eine sehr beschränkte und nur die Umgebung der Optikusscheibe zeigt Vaskularisation (Equus), bei einzelnen fehlen sie ganz. Vom Gesichtspunkt der Ausbreitung der Gefäße auf der Netzhaut und ihres Auftretens auf der Sehnervenscheibe hat LINDSAY JOHNSON, dem wohl die ausgedehnteste Erfahrung hierüber zu Gebot steht, vier Typen der Gefäßverhältnisse in der Netzhaut aufgestellt, die ineinander übergehen und zwar: 1. Den euangiotischen Typus bei Tieren mit einem über die ganze Retina ausgebreiteten Gefäßsystem, das aus Zentralgefäßen, die in der Mitte der Sehnervenscheibe entspringen, hervorgeht. 2. Den· angiotischen Typus bei Tieren mit zahlreichen am Rand der Sehnervenscheibe auftretenden, über den größeren Teil der Netzhaut verteilten Gefäßen, 3. den pseudangiotischen Typus mit wenigen kurzen und dünnen Gefäßen, 4. den anangiotischen Typus, bei welchem mit dem Augenspiegel keine Netzhautgefäße zu erkennen sind. LEBER (1903) hat eine andere einfachere, nur die Ausbreitung der Gefäße in der Netzhaut zugrunde legende Einteilung aufgestellt, die sich mit der von JOHNSON nicht völlig deckt. Diese Einteilung ist folgende: L Holangische Netzhäute 1), die in ihrer ganzen Ausdehnung vaskularisiert sind, 2. Merangische Netzhäute, bei denen nur ein gewisser, aber doch immerhin beträchtlicher Netzhautabschnitt Gefäße besitzt, 1) Holangisch von 0].0. ganz, merangisch von fI{(!o. Teil, paurangisch von 1Hevf!o. klein, anangisch (HYRTL) vom ce privativum und ayyo. Gefäß.

24

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

3. Paurangische Netzhäute, bei denen Gefäße nur auf der Papille oder daneben auf einem sehr kleinen, an sie angrenzenden Netzhautabschnitt vorkommen, 4.. Anangische Netzhäute, denen samt der Papille wenigstens ophthalmoskopisch sichtbare Gefäße völlig abgehen. Der auch von LEBER ausgesprochene Gedanke, die anatomischen Verhältnisse besonders mit Berücksichtigung der Abstammung dieser Gefäße als Grundlage für diese Einteilung zu benützen, dürfte weiterhin zu verfolgen sein. Hierzu und betreffs der Einzelheiten und der Zugehörigkeit der einzelnen Tierarten zu den verschiedenen Gruppen und der Mängel dieser Einteilungen, sei auf die Arbeiten von LEBER und JOHNSON, sowie auf das folgende verwiesen. Die eingehende Beschreibung des Augengrunds der Tiere muß sich auf unsere Haustiere beschränken.

Der Augengrnnd des Pferdes (Fig. 1). § 9. Nach der zuerst vorzunehmenden Untersuchung des Pferdeaugengrundes im umgekehrten Bild, mitte1st der wir uns über die Lage der Sehnervenscheibe und des tapetierten Teils des Augengrunds orientieren, wenden wir uns unter möglichster Annäherung an das Pferdeauge, womit bei einiger Vorsicht keine Gefahr verbunden ist, zur Untersuchung im aufrechten Bild, die in der Regel ohne Anwendung eines Korrektionsglases schon ohne Erweiterung der Pupille durch Atropin, vollends aber nach solcher, auch dem weniger geübten fast keine Schwierigkeiten bietet. Sie gibt eine etwa 7 bis 8fache Vergrößerung. Im umgekehrten Bild erhalten wir mit einer Konvexlinse von 20 D. eine etwa 3 fache Vergrößerung. Drei wesentlich verschiedene Objekte unterscheiden wir im Augengrunde des Pferdes, die Sehnervenscheibe, den tapetierten und den nicht tapetierten Teil des Augengrunds. Die Sehnervenscheibe liegt nach außen und unten vom hinteren Pol (s. Tabelle IIl). Blicken wir also in der Richtung derselben, etwas von oben und wenig von innen von der Hornhautachse in das Auge, das wenn nötig durch Zug am Halfter oder der Trense oder durch Fassen am Ohre in die Hühe des Auges des Untersuchers gebracht wird, so sehen wir, daß die horizontalovale Sehnervenscheibe bei Anwendung von künstlicher Beleuchtung (Gas oder elektrisches Licht) in ihrer nicht gleichmäßig lebhaft gelblichrötIichen Färbung uns entgegentritt. Die Randparlien der Scheibe sind etwas mehr rot, die zentralen mehr hell und hier lassen sich oft einzelne dunklere rote Tüpfel erkennen. Die Oberfläche zeigt keine oder nur eine sehr leichte und flache Vertiefung. An der ovalen Form ist nicht selten unten eine Abflachung, manchmal sogar eine leichte Einbuchtung. Das Verhältnis von Hühe zu Breite wie 2: 3 ist etwas schwankend, die

Der Augengrund der Säugetiere.

25

Form selten etwas mehr der Kreisform sich nähernd. Auch andere kleinere Abweichungen von der ovalen Rundung finden sich zuweilen, sind aber ohne pathologische Bedeutung. Die Sehnervenscheibe ist meist von einem ungleich breiten, oben breiteren, unten schmäleren, weißlichen oder gelblichen, Fig.1.

Augenhintergrund des Pferdes. Linkes Auge, aufrechtes Bild.

Cliach BERLIN-EvERSBUSCH.)

manchmal auch nicht geschlossenen Ring, Skleralring, umgeben, an dessen äußerem Rand besonders nach unten eine stärkere Pigmentanhäufung, der sogenannte Chorioidealring, auch in Form eines schmäleren oder breiteren, nicht regelmäßigen Streifens oder auch einzelner Häufchen sich anschließt, wodurch die äußere Kontur des Skleralrings sich etwas unregelmäßig, leicht gezackt, gestalten kann.

26

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Unmittelbar hieran schließt sich bei gewöhnlicher Pigmentierung der braunrote oder braunschwarze Augengrund an, der nach unten regelmäßig dunkler gefärbt ist, als nach beiden Seiten und bis an die über den Äquator des Augapfels reichende sichtbare Grenze diese Färbung beibehält oder noch dunkler wird. Zu heiden Seiten vom Sehnerven finden wir im wesentlichen dieselben Verhältnisse wie nach unten, während nach oben, durchschnittlich etwa 1/2 bis 2/3 P. D. (= senkrechter Papillendurchmesser) der prächtig grünlichgelbe oder grünliche, bei dunkleren Tieren auch grünlichbläulich schimmernde Bezirk des sichtbaren Tapetums beginnt, dessen Mitte ungefähr beim Blick in der Richtung der Hornhautachse dem Beobachter gegenüber liegt. Die untere über der Optikusscheibe liegende Grenze dieses Bezirks ist horizontal. Der ganze Bezirk hat etwa die Form eines Halbkreises, dessen Basis 3-4 mal länger als der horizontale Durchmesser des Sehnerven ist. Während die Randpartien mehr grünlich, grünlichbläulich schillern, werfen die mittleren und unteren Partien mehr gelbes Licht zurück. Der Rand geht allmählich unter Auftreten dunkler Flecken in den dunkelgefärbten Teil des Augengrunds über. Innerhalb des tapetierten Bezirks sind sehr zahlreiche, dicht gedrängt stehende, rundliche, rötliche oder rötlichbräunliche oder violette Punkte oder Tüpfelchen, bedingt durch die das gefäßlose Tapetum in senkrechter Richtung nach vorn durchbohrenden Blutgefäßstämmchen, von denen kurze dünne Zweigchen abgehen, die oft feinste Sternchen (Stellulae vasculosae Winslowii) bilden. Im Tapetum selbst oder an seinen Rändern wie auch im übrigen Augengrund sieht man zuweilen verschieden deutlich kürzere oder längere rötliche Bänder, Stücke breiter Gefäße aus der Schichte der großen Gefäße der Chorioidea durch die darüber liegenden Schichten durchscheinen. Kehren wir zu der Sehnervenscheibe zurück, so sind hier noch die sichtbaren Sehn erve n n etzh a u tg efäße zu beschreiben. Niemals finden sich eigentliche, durch ihre Größe ausgezeichneteZentralgefäße , von deren Verzweigung die übrigen Gefäße abstammten. Vielmehr finden wir meist zwischen Mitte und Rand der Scheibe ringsum an verschiedenen Stellen feine und feinste Gefäße entspringen, in der Zahl zwischen 20 und 30, die vielfach nach Bildung von Schlängelungen, Bögen oder Häkchen auf der Scheibe selbst, ihren Rand überschreiten, sich spärlich dichotomisch teilend, radiär und ziemlich gestreckt in die Nachbarschaft ausstrahlen und nach kurzem Verlauf sich rasch verdünnend enden, so daß nur in einem kleinen Bezirk um die Sehnervenscheibe herum sichtbare Netzhautgefäße sich finden. Nach unten hören sie schon nach ganz kurzem Verlauf auf~ nach oben reichen sie bis an den tapetierten Bezirk oder eine ganz kurze Strecke in denselben hinein, während sie nach beiden Seiten einen etwas längeren Verlauf von ungefähr der Länge des horizontalen Sehnerven durchmessers zeigen. Einzelne dieser Gefäße entspringen zuweilen

Der Augengrund der Säugetiere.

27

auch in der Mitte des Sehnerven aus einem der unscharf begrenzten roten Tüpfel, deren mehrere vorhanden sein können (Pseudangiotischer Typus [JOHNSONJ, Paurangische Netzhaut [LEBER]). Arterielle und venöse Gefäße lassen sich nur schwer oder nicht sicher unterscheiden. Nie ließen sich deutliche Pulsationserscheinungen an denselben beobachten, auch nicht durch Druck auf den Augapfel, der nur Verengung, weiterhin Verschwinden der Gefäße bewirkt. Alle die beschriebenen Verhältnisse zeigen individuelle Schwankungen und daß insbesondere die Färbung in Beziehung zu dem Grad der Pigmentierung der Aderhaut und des Pigmentepithels der Netzhaut und damit auch der Pigmentierung der Tiere überhaupt steht, ist einleuchtend. Zu betonen ist, daß bei einer mehr gleichmäßig schwachen Pigmentierung des Stroma der Chorioidea und des Pigmentepithels die großen Chorioidealgefäße sowohl im tapetumfreien dunkleren Teil des Augengrunds als breite rote Gefäßbänder, als auch im sichtbaren Tapetum in Form unregelmäßig dunkler Streifen zu erkennen sind, welche im schwächer schillernden tapetierten Bezirk hinziehen. Besondere Beachtung aber beanspruchen die eigentlichen Pigmentanomalien im Sinne eines verschieden stark ausgesprochenen Pigmentmangels. Dieser Pigmentmangel kommt entweder auf einzelne Bezirke des Augengrunds beschränkt und dann besonders häufig oberhalb der Sehnervenscheibe oder auch in größerer Ausdehnung diese noch einschließend, sowohl, wenn auch seltener, bei übrigens normal pigmentierten als auch bei gescheckten Pferden, namentlich bei solchen mit sogenannten »G lasaugen c (totaler Pigmentmangel des Irisstroma) und »Birkauge n« (partieller Pigmentmangel des Irisstroma) oder über den ganzen Augengrund verbreitet, ebenso bei letzteren wie auch bei ganz pigmentlosen Pferden vor. Wie sich das Augengrundbild unter diesen Verhältnissen gestaltet, haben zahlreiche Beobachtungen festgestellt. In dem Bezirk mit Pigmentmangel, mit partieller Leukosis, und bei totalem Albinismus heben sich auf dem ganzen hellrosenroten oder gelblichrötIichen Augengrund die roten Chorioidealgefäße mit ihren Verzweigungen sehr deutlich von den dazwischenliegenden hellen Intervaskularräumen (durchscheinende Sklera) ab. Soweit vollständiger Pigmentmangel der Chorioidea in dem Bereich des sonst tapetierten Augengrunds sich findet, fehlt der leuchtende Reflex vom Tapetum. Je nach der Lage und Ausdehnung des Pigmentmangels sind sowohl hintere Ciliararterien in der Umgebung des hinteren Pols mit ihren Verzweigungen als auch einzelne Wirbelgefäße in der Gegend des Äquators und näher dem hinteren Pol leicht zu erkennen und ebenso die in ihrem Verlauf schon beschriebenen Retinalgefäße. BERLIN (1882) hat den auf den tapetierten Teil des Augengrunds beschränkten Pigmentmangel als J Ta p etu m colobomc bezeichnet, was zu einer falschen Auffassung Veranlassung gibt, da es sich

28

Schleich, Vergleichende Augenneilkunde.

nicht um eine defekte Bildung des Tapetum selbst, sondern um Pigmentmangel in der Chorioidea in diesem Bezirk handelt. Sind die PigmentierungsverhäItnisse der Chorioidea zwar die normalen, finden sich aber außerhalb des tapetierten Bezirks, in welchem, wie schon gesagt, das Pigmentepithel kein oder nur sehr wenig Pigment enthält, noch im Bereich der anatomischen Ausdehnung des Tapetums, ebenfalls umschriebene Stellen von Pigmentmangel im Pigmentepithel, so gibt sich dies im Augenspiegelbild durch Auftreten kleiner, in ähnlichen Farben wie der tapetierte Bezirk schillernder Fleckchen kund. Solche »Tapetuminseln«, wie sie BERLIN bezeichnet, finden sich zuweilen in der Mehrzahl zu beiden Seiten des Optikus, aber nie an einer Stelle außerhalb der normalen anatomischen Ausdehnung des Tapetums, so daß auch diese Bezeichnung »TapetuminseIn« keine sachgemäße, weil zu irrigen, dem Wesen der Sache nicht entsprechenden Anschauungen veranlassende, zu nennen ist, und an deren Stelle »partieller Pigmentmangel des Pigmentepithels« zu setzen ist. Dieselben Verhältnisse, welche der Augengrund des Pferdes darbietet, finden sich auch bei den anderen Einhufern, dem Esel, Maulesel, Maultier, Zebra und Quagga. Ophthalmoskopische Bilder haben gegeben BAYER (1900) in größerer Zahl, BERLIN-EvERSBUSCH (1882), LINDSAY JOHNSON (1901), NICOLAS und FR OMAGET (1898) und andere nach diesen. Unsere Abbildung, Fig. 1, gibt den Augengrund eines etwa 10 jährigen, hellbraunen Pferdes bei Gasflamme. Bei Untersuchung mit Tageslicht und bei dunkleren Pferden tritt ein auffallend bläulich-grünlicher Reflex des Tapetums sehr deutlich auf (s. die Abbildungen BAYER'S). Der Augengrund des Hundes (Fig. 2).

§ 10. Bei der Augenspiegeluntersuchung des H und es ist es angezeigt, dem zu untersuchenden Tiere das Maul zuzubinden. Wie auch sonst wendet man zur allgemeinen Orientierung, zum Aufsuchen der Sehnervenscheibe und zur Feststellung der Ausdehnung des tapetierten Bezirks des Augengrunds das umgekehrte, zur Untersuchung der feineren Verhältnisse das aufrechte Bild an. Die Vergrößerung im aufrechten Bilde beträgt etwa das 12 fache; im umgekehrten Bild, mit einer Konvexlinse von 20 D etwa das 4. fache. Die Sehnerven scheibe liegt nach außen (schläfenwärts) und unten vom hinteren Pol und zwar bis zu .i mm nach außen und bis zu 2 mm nach unten von demselben (s. auch Tabelle IIl). Die Form der Sehnervenscheibe ist eine wechselnde, ohne daß bis jetzt eine bestimmte Beziehung zu Rasse oder Größe des Tieres festzustellen ist. Abweichungen von der kreisrunden Form stellen wohl die Regel dar. Am häufigsten findet sich nach eigener Erfahrung ausgesprochen dreieckige

29

Der Augengrund der Säugetiere.

Form mit der Basis des ungefähr gleichseitigen Dreiecks nach unten und mehr oder weniger abgerundeten Ecken. Auch horizontal ovale Formen Fig.2. nasal

:!:i

~

15'"

""~"

...:'" oS

'" ...:"" .,'" '"" ~

;C

" "'"

öl

15

.0 0

.,.;

""c '"

~

.,'"

"" """... '2?" 15

;a"

.,c

...:"'"

temporal

mit Unregelmäßigkeiten kommen vor. Sehr verschieden ist auch die Farbe, meist graurötlich, zuweilen ziemlich dunkelgrau. Physiologi'sche Exkavation ist oft angedeutet, selten ausgesprochen, aber immer nur zentral. Die Grenze der Sehnervenscheibe ist meist nicht scharf, etwas verschwommen

30

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

und bedeckt, einem postneuritisch-atrophischen Zustand des Menschen nicht unähnlich. Ein scharfer Pigment-Chorioidealring fehlt gewöhnlich, deutlicher Skleralring kommt nicht vor. Die Optikusscheibe liegt in der Regel an der Grenze des tapetierten Teils, zuweilen noch in demselben, manchmal auch noch durch einen schmalen Streifen nicht tapetierten Augengrunds von demselben getrennt. Die Färbung des im ganzen dreieckig geformten tapetierten Bezirks ist viel lebhafter glänzend als beim Pferd, an den Grenzen besonders prächtig metallisch glänzend und in den verschiedenen Farben, grün, grünblau, violett oder purpurschillernd bis zu ausgesprochen goldgelb und silbern glänzendem Reflex in den mittleren Partien. Eine feine Tüpfelung ist über den ganzen tapetierten Bezirk verbreitet. Die Grenze des Tapetums ist nicht scharf, kleinere und größere dunklere Flecken leiten in den nicht tapetierten Teil des Augengrunds über, der braun, rotbraun bis braunschwarz ist und je nach der Pigmentierung des Tieres mehr oder weniger deutliche Chorioideal- und Wirbelgefäße und dunklere Intervaskularräume zeigt. Die runde im tapetierlen Bezirk liegende Area centralis retinae ist mit dem Augenspiegel nicht zu erkennen. Das Retin alge fäßs ystem ist gut ausgebildet und über den ganzen Augengrund verbreitet. Die Retinalgefäße lassen sich deutlich in Arterien und Venen unterscheiden, die Arterien, etwas mehr geschlängelt, entspringen meist einzeln am Rande der Sehnervenscheibe nicht aus einem zentralen Stamm, während die venösen Gefäße, erheblich dicker und gestreckter, in einen, meist unvollkommen geschlossenen, venösen Ring auf der Sehnervenscheibe münden, aber auch isoliert zwischen Rand und Zentrum oder am Rand eintreten können. Gewöhnlich zieht je eine größere Arterie und Vene nach oben, nach vorn und nach hinten (median- und temporalwärts), zuweilen auch nach unten, dazwischen finden sich noch feinere Gefäße, alle teilen sich dichotomisch und ziehen mit ihren Enden bis in die Peripherie des Augengrunds. In dem nicht tapetierten Teil des Augengrunds sind die feineren Gefäße schwer zu erkennen, während in dem tapetierten Teil die Gefäße in dunkelroter Farbe sich abheben und ihren Reflexstreif verlieren, der außerhalb dieser Partie besonders an den Arterien zuweilen recht deutlich ist. (Euangiotischer Typus [JOHNSON], holangische Netzhaut [LEBER]). Pulsation der Venen, mit der Herzaktion rhythmisch auftretend, ist häufig zu beobachten (MICHEL 1881), (HELFREICH 1882). Leichtester Druck auf den Bulbus ruft sie, wenn sie nicht vorhanden ist, hervor und macht sie, wenn schon ohnedies vorhanden, deutlicher. Starker Druck bewirkt Aufhören des Pulses, starke Abblassung der Sehnerven scheibe, Verengung und Verschwinden der sichtbaren Blutsäule in den Gefäßen. Unmittelbar vorher ist an den größeren zentral gelegenen Arterienstücken Pulsation zu beobachten. Außerdem aber ist wahrzunehmen, daß unab-

Der Augengrund der Säugetiere.

31

hängig von Herztätigkeit und Atmung, »der venöse Gef'äßring auf der Optikusscheibe von Zeit zu Zeit blaß und gänzlich unsichtbar« wird. VAN TRIGHT (1853), der diese Erscheinung zuerst beobachtet hat, bringt sie mit der Akkommodation in Zusammenhang. DOBROWOLSKY (1870) hat das Zustandekommen der verschiedenen Füllung der zentralen Venenstämme durch wechselnden Druck der Augenmuskeln und Lider auf den Bulbus erklärt. Bei Hunden kommt nicht selten partielle oder totale Pigmentlosigkeit des Augengrunds und zwar mit Mangel des Tapetumreflexes vor. Manche dieser Tiere ließen keine auffallende Sehstörung erkennen. Die Augen zeigen dabei weiße bis hellblaue Iris. Auch bei Hunden mit sogenannten »Glasaugen« und .Birkaugen« findet sich totaler oder partieller Pigmentmangel des Augengrunds. Bei andern ist erhebliche Sehstörung und Nystagmus damit verbunden. In einer Anzahl von Fällen ist, wie auch bei der Katze, damit angeborene Taubheit durch Fehlen des CORTI'schen Organs und Atrophie der Hörsphären in den Lobi temporales verbunden. Der Zustand ist vielfach beobachtet und untersucht, so von BUFFoN (1769), BLUMENBACH (1830), DARwlN (1876), DEXLER (1897), RAwITz (1897), ALEXANDER (1900, 1904, 1905), ZIMMERDIANN (1902), SCHIMMEL (1902), AOELsDoRFF (1904), ALEXANDER und TANDLER (1905), BEYER (1905), LAuBER (1906), PRZIBRAM (1908). Einzelne bisher nicht bekannte Beobachtungen von Mangel des sichtbaren Tapetums bei sonst völlig normalen Hunden mit gutem Sehvermögen dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. (SCHREIBER 4907, Eigene Beobachtungen.) Abbildungen vom Augengrund des Hundes haben gegeben: BAYER (1892), NICOLAS und FROMAGET (1898) und andere nach diesen. Unsere Abbildung Fig. 2 gibt den Augengrund eines schwarzgestreiften , gelbbraunen Boxers bei gewöhnlichem Gaslicht. Der Augengrund der Katze (Fig. 3).

§ 11. Für die Augenspiegeluntersuchung der Katze ist es wegen der bei stärkerer Beleuchtung des Katzenauges eintretenden Verengung der Pupille zu einem schmalen senkrechten Spalt angezeigt, die Pupille durch Anwendung eines Tropfens einer ganz schwachen Atropinlösung (1 : 1000) zu erweitern. Die Vergrößerung des Augengrunds beträgt im aufrechten Bild etwa das Hfache, im umgekehrten mit Konvex 20 D etwa das 5 fache. Die Optikusscheibe liegt 1-2 mm nach unten und bis zu 3 mm nach außen (schläfenwärts) vom hinteren Pol (s. Tabelle III). Der Sehnerv ist meist kreisrund von zart grau roter Farbe, in der Mitte heller als gegen den Rand und mit deutlicher Vertiefung gegen die Mitte, in welcher die Maschen der Lamina cribrosa gut zu erkennen sind.

32

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde. Fig.3. temporal

~

..,"'" .-'" ~" :.l'" 00 00

8,5

8,68 8,62 0,48

..,"' P
grüner Star« und zu vielen falschen Diagnosen Veranlassung gegeben. Die Iris zeigt keine Zeichen von Entzündung, manchmal atrophische Veränderungen, erkennbar an umschriebenem Pigmentmangel, mit einzelnen stark gefüllten Blutgefäßen, auch mit einzelnen Blutungen obne Verklebung des Pupillarrands mit der vorderen Linsenkapsel. Die Linse ist anfangs klar und an normalem Standort, später treten verschieden starke Trübungen und Schlottern der Linse auf, wobei der Linsenrand in der Pupille infolge von Verschiebung sichtbar oder die Linse in den Glaskörper oder die vordere Kammer disloziert, luxiert ist. Die Untersuchung mit dem Augenspiegel, soweit die Beschaffenheit der Kornea eine solche noch gestattet, ergibt zuweilen Glaskörpertrübungen, die venösen Gefäße der Netzhaut sind verdickt und geschlängelt, der Sehnerv ist gerötet, zunächst nicht exkaviert, erst bei längerem Bestehen findet sich steilwandige Vertiefung der Optikusscheibe, glaukomatöse Exkavation, die aber keineswegs konstant vorkommt und bei einzelnen Tieren noch nicht sicher beobachtet ist. Offenbar spielen die bei den verschiedenen Tieren verschiedenen anatomischen Verhältnisse der Lamina cribrosa, ihre Widerstandsfahigkeit gegenüber erhöhtem Binnendruck eine entscheidende Rolle. In der Retina findet sich zuweilen Pigmenteinwanderung, ein der Retinitis pigmentosa ähnlicher Zustand (LIVESEY 1905), auch Netzhautablüsung wird beobachtet. Weiterhin nimmt die Vergrößerung des Augapfels zu, die Lider können nicht mehr geschlossen werden, es kann sekundär zu Keratitis mit Geschwürsbildung mit oder ohne daran sich anschließende Gefäßbildung, Iritis und Zyklitis kommen. Die Vergrößerung des Augapfels kann so stark werden, daß der Orbitalinhalt, Orbitalfett und Tränendrüse atrophieren, das Orbitalskelett deformiert, die knöcherne Wand der Orbita Verdünnung, Ausbuchtung und Usur zeigt. Schließlich führt die meist unregelmäßige Ausdehnung der Kornea und Sklera zu so erheblicher Vet'dünnung der Wand des Augapfels, daß, wohl immer infolge der Einwirkung einer äußeren Gewalt, es zum Bersten derselben kommt. Eine HaDdbuch der Augeuheilkunde. 2. Auf!. X.lld. XXI. Kap.

162

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

anfallsweise auftretende Steigerung des erhöhten Drucks und der Entzündungs- und Reizerscheinungen konnte in einigen wenigen Fällen festgestellt werden. Aber auch der als sekundäres Glaukom bezeichnete häufigere Zustand der Drucksteigerung infolge anderer klinisch nachweisbarer Erkrankungen wird von der starken Vergrößerung des Augapfels begleitet. Am häufigsten kommt diese Form zur Beobachtung bei Staphylom, also dem Zustand nach eitriger Keratitis mit Perforation der Kornea, Vorfall, Einheilung und Ausdehnung der vorgefallenen Iris und der Narbenbildung auf derselben, Andrängung der Iris an die Hinterfläche der Kornea und dadurch bedingter Behinderung des Abflusses des Humor aqueus durch Einengung und Aufhebung der Abflußwege. Weiter führen perforierende Verletzungen mit vorderer Synechie, Zustände von Iritis mit Pupillarabschluß durch ringförmige hintere Synechie, Vordrängung der Iris gegen die Kornea, ebenfalls durch Aufhebung des Abflusses zu dauernder Drucksteigerung und Vergrößerung des Augapfels. Auch bei Tuberkulose und intraokularen Tumoren und Blutungen, ebenso bei Linsenluxation, Catararta traumatica kommt es zu diesem Zustand. Die pathologisch anatomischen Befunde bei Hydrophthalmus sind noch sehr spärlich und lückenhaft. Über die Veränderungen in der Kornea hat neuerdings HEUSSER (1921) sehr wertvolle Mitteilungen gebracht und die Befunde der von GRIEDER (1920) untersuchten Fälle, die er als Glaukoma secundarium anspricht, sind von Bedeutung. Daß schon am normalen exstirpierten Augapfel Druck auf denselben Trübung der Kornea bewirkt ist schon lange bekannt. Mit BAYER führt man diese Trübung auf eine Verschiebung der Kornealfasern und dadurch bedingte veränderte Brechungsverhältnisse zurück. Diese Trübung verschwindet wieder bei Nachlassen des Drucks. Auch die Trübungen bei Hydrophthalmus gehen, allerdings nur teilweise, bei Herabsetzung der Spannung zurück. Bei Hydrophthalmus zeigt das Epithel degenerative Veränderungen, Abstoßung und Unregelmäßigkeiten in der Anordnung, Ödem der Kornea mit Lückenbildung im Gewebe, zuweilen erhebliche Endothelschädigungen und ausgedehnte DESCEMETrisse, die ein Eindringen des Humor aqueus in das Kornealparenchym, Quellung und Erweichung mit Ausdehnung und Verdünnung veranlassen. Diese Verhältnisse erklären die Trübung bei Glaukom, insbesondere auch die bandförmig angeordneten, sogenannten Bändertrübungen (HEussER). In der Iris, im Ziliarkörper und in Chorioidea finden sich weitgehende Atrophie, besonders auch der Muskulatur des Ziliarkörpers, deutliche Anheftung der ziliaren Teile der Iris an der Peripherie der Hinterfläche der Kornea, Schrumpfungsprozesse im Ligamentum pectinatum iridis, also Verschluß der Abflußwege des Humor aqueus. Qer Plexus venosus Schlemmii ist in einzelnen Fällen noch sicher erhalten, in

Krankheiten der Gefäßhaut.

163

anderen nur in Andeutungen oder gar nicht mehr nachzuweisen. Exkavation der Sehnervenscheibe ist sicher nachgewiesen, aber vielfach fehlt sie. Schwund der Optikusfasern, Atrophie des Optikus, Zerfall der nervösen Elemente, zuweilen auch Ablösung der Retina, Defekte in der Zonula Zinnii, Dislokation der Linse, kataraktöse Veränderungen in derselben lassen sich nachweisen. Bei Fällen von Staphylom mit sekundärem Glaukom ist die Iris in die Narbe eingeheilt, Verklebung der Iris in der Peripherie mit der hinteren Hornhautwand, Schrumpfungsveränderungen im Ligamentum pectinatum iridis sind zu finden. In anderen Fällen sind ausgesprochene Zeichen von Iritis, Iridozyklitis, Andrängung der Iris an die Kornea und sekundär die übrigen genannten Veränderungen vorhanden. Sichere Fälle des Zustandes, der beim Menschen als Glaukoma simplex und Glaukoma inflammatorium bezeichnet wird, ohn e Vergrößerung des Auges, ohne Hydrophthalmus sind bisher nicht beobachtet, so daß also zurzeit die Anschauung berechtigt erscheint, daß der glaukomatöse Zustand, primäres und sekundäres Glaukom bei Tieren ausnahmslos mit Vergrößerung des Auges einhergeht, das Glaukom beim Tiere bei länger bestehender Drucksteigerung als Hydrophthalmus in Erscheinung tritt. Schon STILLING (1886) hat diese Vermutung ausgesprochen und PICHLER (1910) hat neuerdings sich bemüht, sie zu begründen. Die Therapie des Hydrophthalmus der Tiere kann nur im Sinne einer Herabsetzung der Drucksteigerung und Regulierung der Spannung unternommen werden, da aber in der Regel die kranken Tiere erst bei weitfortgeschrittener Erkrankung zur Beobachtung kommen, wird zur Beseitigung der vorhandenen Reizerscheinungen und zur Verhinderung der bei starker Vergrößerung des Bulbus drohenden Berstung der Wand und daran sich anschließenden langwierigen Erkrankungen und auch zu kosmetischen Zwecken die Enukleation anderen therapeutischen, insbesondere operativen Maßnahmen vorzuziehen sein. Bei weniger weit fortgeschrittenen Veränderungen und im Beginn der Erkrankung kommen auch die in der Menschenaugenheilkunde bewährte medikamentöse Therapie durch Miotika, Physostigmin, Eserin, Pilokarpin, und operative Eingriffe, Parazentese, Trepanation, Iridektomie in Betracht. In einzelnen Fällen soll auch Erfolg hiervon zu verzeichnen gewesen sein. Die Prognose ist ungünstig zu stellen. Trotz der sehr spärlich und nicht mit der wünschenswerten Sorgfalt mitgeteilten Kasuistik des Hydrophthalmus findet sich in den Lehrbüchern von J. F. MÜLLER, MÖ~LER, BAYER, NICOLAS und JAKOB, auch bei LEBLANC eine mehr oder weniger eingehende Behandlung des Hydrophthalmus. Die übrigens zerstreute und zum Teil schwer zugängliche neuere Literatur sei hier so vollständig als möglich zusammengetragen. Mitteilungen über Hydrophthalmus bzw. Glaukom haben außer den oben genannten gemacht: HAUSSMANN (1882), SCHRULLE (1883), SCHINDELKA (1883), MURALT H*

164:

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

(1869), STILLING (1885), SCHLÖSSER ('1886), EVERSBUSCH (1886), MÖLLER (1880), CADE (1886), WINKLER (1890), SCHÖN (1893), V. PFLUGK (1893), DEXLER (1893), ROSENTHAL (1896), FROMAGET et NICOLAs(1898), WILHELM(1898), SCHIMMEL (1900), MARTIN(1901), REMoND(1901), VOGEL (1904-), FLATTEN(1904-), KÖNIGsHÖFER (1904-), KEIL ('1905), VOGEL (1906), BEDEL (1907), OTTE (1907), LUKEs (1910), PICHLER (1910), TIFFANY (1912), HEUSSER (1921), THUMM (1914), GRIEDER (1920). 9. Hydrophthalmus der Fische.

§ 79. Die von HOFER (1904-) als Exophthalmus benannte Augenkrankheit bei Fischen, die schon lange bekannt ist und die auch schon H. MÜLLER (1872), STILLING (1885), und WILLACH (1897) bei Karpfen beschrieben haben, und die an manchen Orten bei vielen Fischen gleichzeitig, enzootisch vorkommen soll, besteht in einer erheblichen Vergrößerung des Auges und damit Vortreten der Kornea, Exophthalmus, über das gewöhnliche Niveau. Die Erkrankung ist ein Hydrophthalmus. Die prall gefüllten Augen enthalten bald klare, bald blutig gefärbte Flüssigkeit. Linsentrübung und Veränderungen im Uvealtraktus konnten außerdem nachgewiesen werden. Diese Krankheit ist von der bei Karpfenarten, Goldfischen, vorkommenden doppelseitigen Vergrößerung der Augen zu unterscheiden. Diese sogenannten Teleskopfische, Schleierschwänze, die wohl als eine Mutation anzusehen sind, werden für Aquarien gezüchtet. 10. Sympathische Erkrankung.

§ 80. Unter sympathischer Augenerkrankung des Menschen versteht man krankhafte Zustände eines Auges, welche auf innerem Wege' durch eine vorausgehende Erkrankung des anderen Auges hervorgerufen sind. Diese Krankheitszustände sind scharf zu trennen in die sympathische Reizung und die sympathische Entzündung. _ Bei Reizzustand eines Auges infolge innerer und äußerer Erkrankung tritt auch auf dem anderen nicht erkrankten Auge ein Reizzustand, Tränen, Lichtscheu, auf, der auf reflektorischem Wege von dem erkrankten auf das andere übertragen ist. Wesentlich ist dabei, daß bei dem Verschwinden des Reizzustandes des erstbetroffenen Auges der Reizzustand des zweiten Auges aufhört, und völlig normalem Zustand Platz macht. Dieser Zustand wird als sympathische Reizung oder nach dem Vorschlage von PETERS (1919) als Mitreizung des anderen Auges bezeichnet. Als sympathische Entzündung dagegen wir~ beim Menschen die Entzündung eines Auges bezeichnet, die durch eine vorangehende, meist infolge einer perforierenden Verletzung auftretende Entzündung des anderen Auges durch Übertragung auf innerem Wege verursacht wird und durch den Verlauf der Erkrankung des ersterkrankten Auges, nachdem sie einmal aufgetreten ist, nicht weiter beeinflußt wird.

Krankheiten der Gefäßhaut.

165

Während die sympathische Reizung unter denselben Umständen und Erscheinungen wie beim Menschen beim Tiere vorkommt, kommt die sympathische Entzündung beim Tiere nicht vor. Auch ein Beweis, daß diese beiden Zustände wesentlich verschieden sind. Vielfach werden nun irrtümlicherweise Erkrankungen eines Auges bei vorausgegangener gleichartiger Erkrankung des anderen Auges als sympathische bezeichnet und beschrieben, bei welchen die Erkrankung beider Augen eine gleichartige innere Ursache hat und die El·krankung nur zu verschiedener Zeit auf den beiden Augen auftritt, wie dies schon bei der periodischen Augenentzündung hervorgehoben wurde. Literatur zu §§ 60-72 und 75-77. 4834. 4838. 4855. 486&. 4876. 4878. 1879.

4880.

4884. 4882. 4883.

4884. 4885.

Heyfelder, Coloboma iridis. Med. Korrespbl. f. Württ. Nr.5. 2. Heyfelder, Coloboma iridis. Studien im Gebiete der Heilwissenschaft. 48. 3. v. Graefe, A., Präparat von Chorioiditis tuberculosa bei einem Schwein. Arch. f. Ophth. 2. S. 24 O. 4. Hering, Ein Fall von Iriskolobom beim Pferde. Repert. f. Tierheilk. 4.

25. S. H5.

5. Ripke, Tuberkeln im Auge einer an allgemeiner Tuberkulose leidenden Kuh. Mitt. a. d. tierärztl. Praxis im preuß. Staate. S. 4040 6. Möller, Kolobom der Iris bei einem Pferdeauge. Wochenschr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. 22. S. 425. 7. Lieberkühn, Beiträge zur Anatomie des embryonalen Auges. Arch. f. Anat. u. Physiol. Anat. Abt. S. 4. 8. Ma tthieu, Ophthalmie tuberculeuse. Rapport sur l'etat sanitaire des animaux domestiques. Bruxelles. p. 4469. 9. Dochtermann, Angeborene Blindheit. Repert. f. Tierheilk. 440 S.487. 4O. Ma tthieu, Ophthalmie tuberculeuse. BuH. de Wehenkel. p. 59. 44. Ulrich, Zur Anatomie und Physiologie des Canalis Petiti und der anstoßenden Gewebe. Arch. f. Ophth. 26. Abt. 2. S. 29. U. Deutschmann, R., Zur pathologischen Anatomie des Iris- und Aderhautkoloboms als Grundlage eines Erklärungsversuchs der sogenannten Hemmungsbildungen überhaupt. Klin. Monatsbl. 49. S.40L 43. Eversbusch, 0., Vergleichende Studien über den feineren Bau der Iris. 4. Mitteilung. Zeitschr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 49. H. Mayerhausen, Ungewöhnlich langes Persistieren der Tunica vasculosa lentis. Zeitschr. f. vergl. Augenheilk. 2. S. 80. 45. Sc hin dei k a, Ein F an von Membrana pupillaris perseverans beim Pferde. Zeitschr. f. vergl. Augenheilk. 2. S. 402. 46. Schindelka, Ophthalmologische Beiträge. 2. Hyperplasie der Traubenkörner. Österr. Vierteljahrsschr. f. wiss. Veterinärk. 59. S. 428. 47. He ß, Rundzellensarkom der Iris. Exstirpation des Bulbus. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 48. Eversbusch, Ein Fall von Chorioiditis disseminata. Zeitschr. f. vergI. Augenheilk. 3. S. 74. 49. Eversbusch, Klinische Mitteilungen. 40 Hochgradige Sehstörung bei einem Pferde, veranlaßt durch eine sehr starke Hypertrophie bzw. Hyperplasie der Traubenkörner auf beiden Augen. Zeitschr. f. vergl. Augenheilk. 3. S. 68. 20. Eversbusch, Vergleichende Studien über den feineren Bau der Iris der Säugetiere. Zeitschr. f. vergi. Augenheilk. 3. S. 33 u. 445.

166

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

4886. 240 Dostojewsky, A., Über den Bau des Corpus ciliare und der Iris von Säugetieren. Arch. f. mikroskop. Anat. 28. S. 94. 22. P allin, Observation on shying of the horses. The veterin. journal. 23. E v er sbu s eh, Bericht über den weiteren Verlauf des auf S. 68 des vorigen Jahrgangs beschriebenen Falls von Hyperplasie der Traubenkörner beim Pferde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 95. 24. Virchow, H., Über die Form der Falten des Corpus ciliare bei Säugetieren. Morphol. Jahrbuch. H. S. 437. ~888. 25. Bergeat, Demonstration eines Hundes mit Defekten der Iris. Münchn. med. Wochensehr. S.560. 4889. 26. Röder, Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen. S.425. ~89L 27. Heß, E., Tuberkulose der Iris und Chorioidea bei einer Kuh. Schweiz. Areh. f. Tierheilk. 30. S. 175. ~893. 28. Edelmann, Zur Kasuistik der Augentuberkulose. Dtsch. Zeitsehr. f. Tiermed. u. vergI. Pathol. 49. S. ~ 45. 29. Knörrchen, Über Tuberkulose. Berl. tierärztl. Wochensehr. S.505. 4894. 30. Eberlein, Die Tuberkulose der Papageien. Monatsh. f. prakl. Tierheilk. 4. S. 248. 3L Uhthoff u. Axenfeld, Tuberkulose des Auges. Ergebn. d. allg. Pathol. u. pathol. Anat. d. Auges d. Menschen u. d. Tiere. Teil 4. S. 445. 4895. 32. Hil b ert, Heterochromia iridum bei einem Hunde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 7. S.483. 33. Mon c et, Tubereulose oeulaire chez le beeuf. Rev. veter. p. 129. 34. S chmi d, Tuberkulose. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 25. S. 206. 35. W in t er, Zwei Fälle von Augentuberkulose. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 5. S. 169. 4896. 36. Ba y ersd örfe r, Bemerkenswerte Befunde im Schlachthof zu Karlsruhe. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milehhyg. 6. S.17L 37. Fischöder, Ein Fall von Tuberkulose des Auges und Gehirns bei einem 4 Monate alten Kalbe. Zeitsehr. f. Fleiseh- u. Milehhyg. 6. S. 30. 38. Gmelin, Beitrag zur Kenntnis der infektiösen Nabelentzündung bei Kälbern und Fohlen. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 8. S.259. 39. Vo gt, Kolobom bei einem Pferde. Wochen sehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. S. ~ 09. 4897. 40. Baltz, Hirn- und Hirnhautentzündung infolge von Vereiterung eines Auges. Ber. üb. d. Veterinärwesen im Kgr. Sachsen f. d. Jahr 4896. Dresden. 4LEb er, Die Tuberkulose der Tiere. Ergebn. d. allg. Pathol. u. pathol. Anat. d. Menschen u. d. Tiere. 42. Volmer, Tuberkulose (Amtlicher Sanitätsbericht). Arch. f. wiss. u. pr akt. Tierheilk. 23. S. 60. f 898. 43. Alt, A., Note on the pigmented globular excrescenses of the iris of the horse. Amerie. Journ. of ophth. p. 332. 44. Ca I v e, Persistance congenitale de la membrane pupillaire ehez le ehien. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 496. 45. Schmidt, Tuberkulose der Augen bei einem Rinde. Zeitsehr. f. Fleisehu. Milchhyg. 8. S. ~ 5. 1899. 46. Dürk u. Oberndorfer, Tuberkulose. Ergebn. d. allg. Pathol. u. pathol. Anal. S.484. 47. Königshöfer u. Kauffmann. Tuberkulose des Auges. Ergebn. d. allg. Pathol. u. pathol. Anat. Ergänzungsbd. S. 5340 48. S eh m i d t, Tuberkulose. Ber. üb. d. Veterinärwesen im Kgrch. Sachsen. S.8L 49. Winter, Ein Fall von Augentuberkulose. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 9. S. 28.

Krankheiten der Gefäßhaut.

167

4900. 50. Bidault, Evolution du cas de chorioidite plastique disseminee. Rec. de m6d. v6t6r. p. 486.

4901. 51. Hamo~.r, Meningitis basilaris. Echo veter. p.833. 52. Keil, Uber einen Fall von Brückenkolobom. Berl. tierärztI. Wochensehr. S. 504. 53. La nge, Untersuchungen über das Vorkommen und Beschaffenheit der Traubenkörner bei einigen Haussäugetieren. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 27. S. U7. 54. Nocard, Examen des milieus de l'reil dans la tuberculose bovine. BulI. med. Juillet. 4902. 55. Fumagalli, Amaurosis beim Rind infolge von Tuberkulose. La clin. veter. p. 361. 56. Hasche, Das Irispigment des Katzenauges. Inaug.-Diss. Rostock. 57. Petit et Cloquot, Gesichtstuberkulose bei einer Katze. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 651. 58. Schimmel, Korektopia, Dyskoria, Albinismus, Nystagmus bei einem Hunde. Tijdskrift for veeartsenijk. 29 u. Österr. Monatsehr. f. Tier': heilk. S. 337. 4905. 59. de Haan, J. H., Een gevall van Uveitis malleosa. Geneesk. Tijdschr. v. Neederl.-Indie. 44. p. 534. 60. Lottermooser, Ein Fall von Augentuberkulose bei einem Rinde. Zeitsehr. f. Veterinärk. S.409. 64, Manleitner, C., Zur Kenntnis der Augentuberkulose bei Rind und Schwein. Arch. f. Ophth. 61. Heft 1. S. 45'. 62. Schimmel, Membrana pupillaris perseverans bei einem Pferde und Hunde. Österr. Monatssehr. f. Tierheilk. 30. S. 445. . 63. Spöhrer, Augentuberkulose beim Rind. Wochensehr. f. Tierheilk. 49. S.487. 64. Zietzschmann, Die Traubenkörner unserer Haussäugetiere. Arch. f. mikroskop. Anat. 65. S. 641. 1906. 65. Ca v allin, Chorioiditis, Atrophie der Papille. Rec. d'hyg. et de med. veter. milit. 7. 66. Clerget, Iridocyclite chez le breuf. Rec. de med. veter. 83. p.487. 67. Fritz, W., Über die Membrana Descemetii und das Ligamentum pectinatum bei Säugetieren und beim Menschen. Sitzungsber d. math.naturwiss. Kl. d. k. Akad. d. Wissens eh. 145. Abt. 3. 68. Keil, SpaItbildungen an Tieraugen, deren Entstehung und Bedeutung bei den landwirtschaftlichen Haustieren. Inaug.-Diss. Leipzig. 69. Mouque t, Iridochorioidite, decollement retinien et cataracte a la suite d'une pneumonie. Rec. de med. veter. 83. p.85. 4907. 70. Houdemer et Guyonnet, Tumor der Chorioidea beim Pferde. Rev. generale de med. veter. p. 474. 74, Keil, Doppelseitige Augentuberkulose beim Schwein. Berl. tierärztI. Wochensehr. S.80L 4908. 72. He yn e, Beiträge zur Anatomie des Ziliarmuskels bei Katze, Hund und Schwein. Inaug.-Diss. Dresden-Leipzig. 73. v. Hippel, E., Die Mißbildungen und angeborenen Fehler des Auges. Graefe-Saemisch, Handb. d. ges. Augenheilk. 2. Auf!. 2. Abt. I. Kap. 9. 74. Klin ge, Die inneren Irisschichten der Haussäugetiere. Anat Hefte. Abt. 4. Heft 100. 36. Heft. 3. S.601. 75. Krauß, Sarkom der Uvea. Münchn. med. Wochen sehr. S.305. 76. Priewe, Chorioiditis und Iritis tuberculosa nebst tuberkulöser Keratitis beim Kalb. Berl. tierärztI. Wochensehr. S.841. 77. Wolfrum, Beiträge zur Anatomie und Histologie der Aderhaut beim Menschen und bei höheren Wirbeltieren. Arch. f.Ophth. 67. S.307.

168

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

909. 78. J ohnso n, Li n d s a y, Ein Versuch zur Klassifizierung der Säugetiere ..•. nach den ophthalmoskopischen Erscheinungen des Augengrunds •.• Sitzungsber. der naturforschenden Freunde. Berlin. Nr. 5. ~9lO. 79. Richter, H., Der muskulöse Apparat der Iris des Schafes und seine Beziehungen zur Gestalt der Pupille. Arch. f. Ophth. 70. S. 407. 80. L ugi n ge r, Unheilbare Augenentzündung bei einer tuberkulösen Kuh. Münchn. tierärztI. Wochensehr. 54. S.605. ~ 911. 81. B arth el, Akute Entzündung des Strahlenkörpers (Zyklitis) im Anschluß an Brustseuche. Zeitsehr. f. Veterinärk. S. 220. 82. Fr an z, Studien zur vergleichenden Anatomie der Augen der Säugetiere. Arch. f. vergl. Ophth. 2. S. ~ 80 u. 269. 83. Ga II eng a, Dei flocculi e di alcune particolarita della parte pupillare dell' iride nell' Equus Zebra. Monitore zoolog. italiano. Anno ~ 2. Nr. 8. p.202. 84. Hancock, J., andCoats, G., TubereIe ofthe choroid in the cat. The veter. Record. 23. Nr. H 75. p. 433. 85. K eil, Rechtsseitige Augentuberkulose beim Rind. Arch. f. vergl. Ophth. 2. S. 3!3. 86. R ich te r, Beitrag zur Anatomie der Iris des Pferdes mit besonderer Berücksichtigung der durch die Gestalt der Pupille gegebenen regionären Verschiedenheiten und der Veränderungen beim Pupillen spiel. Arch. f. vergi. Ophth. 2. S.327. 87. Schildwächter, Histologische Untersuchungen über den Ziliarmuskel von Pferd, Schwein und Schaf. Inaug.-Diss. Leipzig. 19U. 88. Coats, Tubereie of the choroid in the cat. Transact. of the ophth. soc. in the united kingd. 32. p. 126. 89. Charmoy, Primäre Angesichtstuberkulose. Rec. de med. veter. p. O. 90. E g gin k, Gleichzeitiges Auftreten von Iritis und Pyogenesmastitis bei einem Rinde. Tijdskr. vor veeartsenijk. p. 39. 91. Quinchan, Sur un cas de pneumonie suivi d'ophthalmie double avec atrophie progressive des yeux. Rev. de med. veter. milit. p. 98. 92. Müssemeyer, Konjunktivaltuberkulose beim Rinde. Veröfi'. a. d. Jahresber. d. beamt. Tierärzte Preußens f. d. Jahr 1909. Teil 2. S. U. 93. S chlege 1, Metastatische Tuberkulose beider Augen bei einem Jungrind und einer 2jährigen Kuh. Zeitsehr. f. Tiermedizin. ~ 6. S. 353. 94. S eh neider, Untersuchungen über die metastatischen Veränderungen der Sehnenscheiden und Augen des Pferdes. Inaug.-Diss. u. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 54. S. 55. 95. Thumm, Metastatische Augenentzündung beim Rind. Panophthalmitis nach Kälberdiphtherie. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 33. S. ~ 05. 1913. 96. Jens e n, P., Angeborne Augenkrankheit bei Ferkeln. Maan. f. Dyrlaeger. 24. p. 297. 97. Koh n, Über einen Fall von Tuberkulose der Iris und der Sehnervenscheiden beim Rinde. Inaug.-Diss. Rostock. 98. Speiser, Hufrehe mit metastatischer Erblindung. Münchn. tierärztI. Wochensehr. S.387. 1914. 99-. H ü tt e man n, Über Ziliarkörperkolobom beim Huhn. Klin. MonatsbI. Jahrg. 52. L S.llH. 100. Me nie a g li, L.,' Notice prattiche di oftalmiatria bovina. Nuovo Ercolani. p. 433. 101. S c h wen d i man n, Brückenkolobom bei einem Fohlen. Schweiz. Arch. 56. S. 242. 102. Stahn, Zystöse Entartung der Traubenkörner. Zeit sehr. f. Veterinärk. S. ~89. 4915. ~ 03. Pan zer, E., Vollständige Erblindun g eines Ochsen infolge Tuberkulose in der Regenbogenhaut. Münchn. tierärztl. Wochenschr. 66. S. 775. ~

Krankheiten der Gefäßhaut.

169

Literatur zu §§ 78-80. 4833.

L

4869. 4880.

2. 3.

4882.

4.

1883.

5. 6.

188.5.

7.

4886.

8. 9. 40.

Prinz, Das angeborene Glaukom bei Lämmern. Zeitsehr. f. d.Ophth. 3. S. 367. v. Muralt, W., Über Hydrophthalmus congenitus. Inaug.-Diss. Zürich. Möller, Glaukoma simplex eines Hundes. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 6. S. 65. Haus s man n, Hydrophthalmus bei einer Kuh. Repert. d. Tierheilk. 43. S.209. Schi n de lk a, Ophthalmologische ..Beiträge 4. Totalstaphylom der Kornea und Ektasie der Sklera. Osterr. Vierteljahrsehr. f. wiss. Veterinärk. 59. S. H7. Schrulle, Hydrophthalmns. Mitteil. aus d. tierärztI. Praxis im preuß. Staate. S. 65. Stilling, Über die Genese des Glaukoms. Ber. üb. d. 17. Vers. d. ophth. Gesellsch. zu Heidelberg. S. 37. SchI ö ß er, C., Akutes Sekundärglaukom beim Kaninchen. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 79. E versb us eh, Abgelaufenes Glaukom beim Hunde. Zeitsehr. f. vergI. Augenheilk. 4. S. 77. Stilling, Über das mutmaßliche Glaukom am Tierauge. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 75.

H. Cade, J. F. jun., Glaukom beim Hunde.

The Veter. May.

4890. 12. Winkler, Augapfelwassersucht. Dtsch. Zeitsehr. f. Tiermed. 46. S.297. 1893. 13. v. P fl u g k, A., Zur Glaukomfrage bei uns ern Haustieren. Dtsch. Zeitsehr. f. Tiermed. 19. 426. H. v. P fl ugk, A., Einiges über Buphthalmus bei Tieren. ästerr. Monatssehr. f. Tierheilk. 18. ~. 1. 15. Schön, Die Funktionskrankheiten des Auges. S.6. Wiesbaden. 1896. 16. Ro s en th al, W., Ein Fall von doppelseitigem Hydrophthalmus congenitus beim Kaninchen. Inaug.-Diss. Würz burg. 1897. 17. Willach, Eine einseitige Augenerkrankung bei Fischen. Dtsch. tierärztI. Wochensehr. 5. S. 143. 1898. 48. Fro,maget et Nicolas, Glaucome secondaire chez le chien. Rec. de mM. veter. p. 89. 19. Wilhelm, Grüner Star bei einem Hunde. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen. S. 28. 1900. 20. Schimmel, Sekundäres Glaukom bei einem Pferde. Tijdschr. v. veeartsenijk. 29. p. 41. 1904. 21. Martin, Amaurose complete due a un glaucome aigu double. Rec. de mM. veter. p. 351. 2~. Remond, Dn cas de buphthalmie chez le cheval. Rec. de mM. veter. p.606. 1904. ~3. Vogel, Grüner Star bei einem Pferde. Berl. tierärztl. Wochensehr. S.700. 24. Fla tten, Rachitis und Erblindung bei einem Fohlen. Berlin. tierärztI. Wochensehr. S. 168. 25. Königshöfer, Hydrophthalmus congenitus bei einem Tiger. Ophth. Klin. Jahrg. 8. S. ~35. 1905. ~6. Keil, Hydrophthalmus beim Kalb. Berl. tierärztI. Wochensehr. S.601. 27. Livesey, A contribution to the study of the diseases of the eye in the dog. The journ. of comparat. Pathol. and Therap. 18. p. 2 and 31. 1906. 28. Vogel, Beobachtungen aus der Praxis. H. Hydrophthalmus bei einem Pferde. Berl. tierärztl. Wochensehr. S. 794. 1907. ~9. 0 tte, Glaucoma inflammatorium beim Pferde. Arch. f. Veterinärwiss. S. 321 (russisch). 1907. 30. Bedel, Hydrophthalmus bei einem Kalbe. Bull. des scienc. veter. de Lyon. p. 245.

170 ~91O.

19U. 1914. ~

919.

1920.

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde. Lukes, Glaukom beim Hunde. Tierärztl. Zentralbl. !!3. S.3n. 32. Pichler, Spontanes Glaukom (Hydrophthalmos) beim Kaninchen. Nebst einem Überblick über die Frage des tierischen Glaukoms überhaupt Arch. f. vergl. Ophth. L S. 175. 33. Tiffany, Vergleich der periodischen Augenentzündung der Pferde mit dem Glaukom des Menschen. Amer. veter. Review. 15. p. 6 t 7. 34. Thumm, H., Hydrophthalmus unilateralis bei einem Kücken. TierärztI. Rundschau. Jahrg. 2!!. S. 337. 35. Pe ters, Die sympathische Augenerkrankung. Graefe-Saemisch, Handb. d. ges. Augenheilk. 3. Auf!. 36. Grie der, Untersuchungen über Glaukom und Hydrophthalmus. Inaug.Diss. Zürich u. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 62. 3~.

V. Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes. 1. Anatomie.

§ 81. Die Krystallinse, Lens crystallina, das passive Organ für die Akkommodation, die bei unseren Tieren wie beim Menschen durch die bei Kontraktion des Ziliarmuskels bewirkte Entspannung des Aufhängebandes der Linse, des Ligamentum suspensorium lentis, der Zonula ciliaris Zinnii, und die dadurch ermöglichte stärkere Krümmung der nur annähernd sphärischen Oberflächen der elastischen Linse zustande kommt, ist, wie ihr Namen besagt, ein bikonvexer aber in der Form veränderlicher Körper von großer Regelmäßigkeit. Die hintere Oberfläche zeigt in der Regel eine stärkere Wölbung als die vordere außer bei den Karnivoren, Hund und Katze, bei denen das umgekehrte Verhältnis stattfindet. Das Volum der Linse und ihr Gewicht und deren Beziehung zum Augapfelvolum und Gewicht sind bei den verschiedenen Tieren sehr verschieden (s. Tabelle 1II). Die Linse ist ein rein ektodermales Gebilde ohne Blutgefäße, Nerven und Bindegewebe, welches durch die Einsenkung des die Augenblase überziehenden Ektoderms entsteht und zunächst ein sich vollständig abschnürendes Bläschen bildet. Die nach innen gekehrten Epithelzellen der hinteren Wand des Bläschens wachsen schon frühzeitig zu Linsenfasern aus, die der vorderen Wand bilden das bleibende Kapselepithel, dessen an der äquatorialen Grenze, der Epithelgrenze liegende Zellen, die in meridionalen Reihen angeordnet sind, durch Auswachsen zu Linsenfasern zeitlebens ein Wachstum der Linse bewirken. Um einem Teil dieses Wachstums Platz zu machen nimmt der Wassergehalt der zentralen Partien ab. Die aus den Epithelzellen ausgewachsenen Linsenfasern behalten zunächst ihre Kerne bei, die in einer bestimmten Zone, der Kernzone MEYERS (1851) liegen, und verschwinden in den älteren, zentral gelegenen Fasern. Diese zentralgelegenen Fasern bilden mit den nächstgelegenen, den Übergangsfasern den härteren Kern der Linse, während der größere Teil der Linse, die Rindenschicht von den Hauptfasern gebildet wird, die bei älteren Tieren mit deutlich gezähnten Rändern zu

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes.

171

ziemlich regelmäßigen RadiärlameUen angeordnet sind. Die Fasern selbst stellen sechseckige Säulen dar und sind kürzer als ein halber Linsenmeridian. Ihr Beginn und Ende bilden die sogenannten Linsennähte, die bei den meisten älteren Säugetieren einen dreistrahligen Stern an der vorderen und hinteren Linsenoberfläche darstellen, von dem ein an der hinteren Linsenoberfläche gelegener Strahl ungefähr nach unten, an der vorderen einer nach oben steht und die anderen einen Winkel von 120 0 damit machen. Der Stern der vorderen Fläche ist gegen den der hinteren Fläche um 60 0 gedreht. Abweichungen hiervon sind nicht selten (BECKER 1898, FRIEDENBERG 1895). Die Linsennähte und der Linsenstern sind bei geeigneter fokaler Beleuchtung besonders bei älteren Tieren nicht schwer zu sehen. Durch Zusammentreffen der vorderen und hinteren Linsenfläche entsteht der um so deutlicher hervortretende Linsenäquator je größer der Wölbungsunterschied der beiden Oberflächen und der Index (Äquatorialdurchmesser: Achse) ist. Die durch ihn gelegte Ebene muß die den vorderen und hinteren Pol verbindende Achse vor ihrer Mitte schneiden außer bei den Karnivoren. Die Linse ist bei jugendlichen Tieren fast farblos, bei älteren Tieren gelb gefärbt (HESS 1942). Diese Färbung nimmt mit dem Alter zugleich mit Verhärtung der Kernpartien durch fortschreitende Abnahme des Wassergehalts zu. Diese Veränderung bezeichnet man als Linsensklerose (BERLIN 1887). Sie stellt sich regelmäßig bei älteren Tieren ein und bedingt starken unregelmäßigen, »konzentrisch ringförmigen« Astigmatismus, der bei Untersuchung im durchfallenden Licht ein eigentümliches Bild erzeugt, das BIlRLIN in passender Weise mit einer »Butzenscheibe« vergleicht, und Trübungen vortäuscht, die nicht selten zu der irrtümlichen Diagnose Katarakt Veranlassung geben. Die Größe der Linse nimmt im allgemeinen mit der Grüße des Auges zu, doch ist dieses Verhältnis ein wechselndes. Die größten Linsen besitzen die Nachttiere. Relativ große Linsen haben die Leporinen und die Karnivoren, so z. B. die Katzen. Die relativ kleinsten Linsen haben die Primaten und unter diesen die kleinsten der Mensch, der unter allen Säugern auch die flachsten Linsen zeigt. Die Linsenfasermasse wird von der Linsenkapsel umhüllt, die als Produkt und Basalmembran der Linsenzellen aufzufassen ist und eine aus feinen Lamellen bestehende Membran darstellt, welche die Linsenmasse gegen die Umgebung abschließt. Sie steht chemisch den elastischen Geweben nahe. Durch sie hindurch findet der sehr geringe Stoffwechsel der Linse statt durch osmotische Vorgänge, wahrscheinlich hauptsächlich in der Gegend des Äquators. In den hervorragenden Arbeiten über die Linse von RABL (1899) ist der bei den einzelnen Tierarten so sehr verschiedene Bau und die Form der Linse als ein für dieselben charakteristischer dargelegt: »Jede Art hat ihre eigene spezifische Linse. In der Linse spiegelt sich die ganze

172

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Lebensweise eines Tieres.« RABL (1899) hat gezeigt, >welch tiefgreifenden Einfluß die Lebensweise eines Tieres, vor allem die Art, Richtung und Schnelligkeit seiner Bewegungen auf den Bau und die Entwicklung der Linse ausübt. c Das Aufhängeband der Linse, Ligamentum suspensorium lentis, Zonula Zinnii, Zonula ciliaris, die Verbindung, welche vom Ziliarkörper zur Linse zieht, diese in ihrer Lage sichert, die Wirkung der Kontraktion des Ziliarkörpers auf die Form der Linse und damit die Akkommodation vermittelt, besteht in seiner ringförmigen Anordnung aus radiären Fasern, die als basale Ausläufer der Zellen der inneren Lamelle der Pars ciliaris retinae aufzufassen sind und aus dieser unmittelbar vor dem Rande der Pars optica retinae entspringen, von wo aus sich das Ursprungsgebiet in die Täler zwischen den Ziliarfortsätzen nach vorne erstreckt. Die Zonula ciliaris ist also der Retina im weiteren Sinne des Worts zuzurechnen und wie diese und die Linse ektodermalen Ursprungs. Ihre Fasern ziehen, sich vielfach kreuzend, an die Linsenkapsel, ihre vordere und hintere äquatoriale Zone und an den Äquator selbst und verschmelzen mit der Kapsel. Die Vorstellung, daß diese Fasern in Form einer vorderen und hinteren Membran sich an die Kapsel ansetzen und mit dem Äquator der Linse einen auf dem Durchschnitt dreieckigen Raum, den Canalis Petiti, umschließen, ist demnach zu korrigieren. Zu erwähnen ist noch, daß bei geeignetem Vorgehen das aufrechte Spiegelbild der vorderen und das umgekehrte der hinteren Linsenoberfläche, die PURKINJESchen Linsenbildchen, leicht zur Anschauung gebracht werden können. Und nicht bloß diese Linsenbildchen, auch die KernbiIdchen, die durch Spiegelung an der normalen Kernoberfläche entstehen, deren Nachweis HESS (1905) für die Menschenlinse gegeben, sind bei älteren Tieren unschwer zu sehen, was SCHMIDT (1905) schon vor HESS bei Tieren festgestellt hat. HESS zieht daraus den Schluß, daß die frühere Annahme, daß der Brechungsindex der Linse von der Rinde nach dem Kern allmählich zunehme, nicht zutreffend ist, sondern daß diese Zunahme vielmehr sprungweise geschieht. Daß bei Tieren mit großer Pupille von der Linse ein deutlicher Reflex zustande kommt, ist schon oben hervorgehoben. Hier ist nochmals auf die von BERLIN (1887) näher beschriebenen Brechungsanomalien , welche im Linsenkern ihren Sitz bei älteren Tieren, besonders Pferden haben, aufmerksam zu machen. BERLIN schreibt: .Es handelt sich um Veränderungen innerhalb des Linsenkernsystems älterer Pferde, welche sich ebenfalls in Form eines Reflexes kundgeben und bei flüchtigen Untersuchungen wirkliche Trübungen vortäuschen können, und erklärt dieselben mit der fortschreitenden Linsensklerose (BERBAR 1917). Die Untersuchung der normalen und krankhaft veränderten Linse wird erheblich erleichtert durch Erweiterung der Pupille unter Anwendung eines Mydriatikums.

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes.

173

2. Die angeborenen Anomalien der Linse. § 82. Angeborene Anomalien der Linse sind die bei den angeborenen Veränderungen der Uvea schon oben genannten Auflagerungen der Linse, Reste der Membrana capsulopupillaris. Dann kommen vor angeborene totale oder partielle Trübungen, angeborene Lageanomalien der Linse. Sie sind in derselben Weise beobachtet wie beim Menschen. Sie sind nicht selten, so von BEDEL (1907), HAUGER (1905), v. HIPPEL ('1905,4906), WUCHERER (4908), VAUTHRIN (1912), KUNTSCHICK (4942), KUSKE (49'10), ÜUARRIO (1899), PISENTl (1899), THORNANDER (1901), NICOU.S (1909) u. a. beschrieben. Über Lenticonus posterior liegen mehrere Untersuchungen bei Tieren vor, so von HESS (1896, 1899), BACH (1898) u. a. Auf die auf experimentellem Wege hervorgerufenen Trübungen durch Einwirkung auf das Tier selbst oder die trächtige Tiermutter kann nicht eingegangen werden. 3. Starbildung. § 83. Jede Trübung im Linsensystem heißt man Star, grauen Star, Katarakt (Wasserfall, Aquae descensus). Je nachdem die Trübung die Linse oder die Kapsel oder beide betrifft, spricht man von Li n sen s t a r , Cataracta lenticularis, Kapselstar, Cataracta capsularis, und Kapsellin senstar , Ca taraeta ca p sulolen ticularis. Bei dem Kapselstar handelt es sich vielfach nur um Auflagerungen entzündlicher Produkte von der Iris, seltener um Veränderungen der der Kapselinnenfläche anliegenden Epithelien in Form von Wucherungen, weiterhin Degeneration derselben. Bei dem Linsenstar bilden sich zunächst Lücken zwischen den Linsenfasern mit einer dieselben ausfüllenden trüben Flüssigkeit, später Quellung und Zerfall der Fasern, Veränderungen, wie sie bei der Starbildung des menschlichen Auges eingehend untersucht und beschrieben sind und in der gleichen Weise bei Tieren festgestellt wurden (METTE 1906, DnLER 1902). Je nachdem die Trübung in der Linse eine bestimmte Lage einnimmt, spricht man von Kapsel-, Rinden-, Schicht-, Äquatorial-, Polar-, Kern- oder Totalstar, je nach dem Verlauf von einem progressiven oder stationären Star, je nach der Zeit der Entstehung von angeborenem oder erworbenem, jugendlichem oder Altersstar. Die Ursachen sind zuweilen lokale, bei vorderem Polarstar Perforation der Kornea, bei hinterem Polarstar Arteria hyaloidea persistens, oder allgemeine Ernährungsstörungen bei Altersstar, diabetischem Star. Ist die Erkrankung die Folge einer äußeren Einwirkung, so entsteht der Wundstar, Cataracta traumatica, kennt man die Ursache nicht näher, so kann man von spontaner Starbildung sprechen. Werden Erkrankungen der Uvea als Ursache nachgewiesen, so bezeichnet man die Starbildung als Cataracta chorioidealis.

174

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Über einzelne Star formen liegen nur wenige klinische Beobachtungen und spärliche anatomische Untersuchungen vor, so daß für ein näheres Eingehen auf diese Verhältnisse, wenn man nicht Beobachtungen am Menschen auf die Tiere übertragen will, noch nicht genügend zuverlässige Grundlage gegeben ist. Insbesondere scheinen sichere Beobachtungen von Cataracta zonularis, Schichtstar, trotz gegenteiliger Angaben nicht vorzuliegen. Eigene Erfahrungen sprechen dafür, daß die typische Cataracta zonularis des Menschen beim Tiere nicht vorkommt. Daß die Erblichkeit auch bei Tieren für die Katarakt eine Rolle spielt, wird von MALEVAL (t 904,), ADAM (1903) und PISENTI (1899) berichtet. Doch ist für diese Frage noch mehr :Material beizuschaffen, da sie für die Zucht tadelloser Tiere von Bedeutung ist. Für die erworbene Starbildung ist, abgesehen von dem Wundstar, auch schon vom rein praktischen Standpunkt der Prognose der Behandlung zuerst die Frage zu entscheiden, ob die Katarakt eine komplizierte ist, das heißt, die erkennbare, nachweisbare Folge von Erkrankungen der Uvea (Cataraeta chorioidealis) und der Retina ist. Die Entscheidung hierüber ist nicht immer leicht zu treffen. Von großer Bedeutung ist die Prüfung der Spannung. Abnorme Verhältnisse in dieser Richtung sprechen mit Sicherheit für vorausgegangene innere Augenentzündung. Die Prüfung der PupiIIenreaktion ist auf beiden Augen gesondert vorzunehmen. Nachgewiesene Störungen sprechen für Komplikation. Sodann ist auf Atropin zur Mydriasis nicht zu verzichten. Dabei lassen sich nicht ganz selten noch hintere Synechien, Pigmentablagerungen, Exsudatreste nachweisen, deren Feststellung zuweilen auch dem erfahrenen Beobachter ohne Mydriasis entgehen kann. Auch sie weisen sicher auf vorausgegangene Entzündung hin. An solche Reste von inneren Augenentzündungen schließt sich die Bildung von umschriebenen Trübungen der Linse, von ,. Starpunkten « (Gewährsmangel) an, die sich ausbreiten können. Krankheiten der tieferen Teile, Glaskörpertrübungen,., chorioiditische Herde, Sehnerven- und Netzhauterkrankungen lassen sich bei noch teilweiser Durchsichtigkeit der Linse auch leichter unter Mydriasis feststellen. Dasselbe gilt für Dislokationen der Linse. Auch die Sehprüfung, am kranken Auge gesondert vorzunehmen, wird zuweilen zur Entscheidung beitragen. Nach eigenen und anderen Erfahrungen sind die komplizierten Stare beim Pferd und Rind viel häufiger als die nicht komplizierten, die selten sind (SCHULZ 1914, GÖCKEL 4914). Die nicht komplizierten Stare kommen in jedem Lebensalter vor. Sie sind bei Hunden viel häufiger als bei anderen Tieren. Der Altersstar ist beim Hund nicht selten, beim Pferd sehr selten (Cun 4907, SICHEL 4862). Als Ursache der Katarakt kommt beim Hund der Zuckerharnruhr eine große Bedeutung zu, und jeder starkranke Hund ist nach dieser Richtung zu untersuchen. Die Cataracta diabetica ist beim Hunde häufiger als all-

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes.

175

gemein angenommen wird. HALTENHOFF (1885), FRöHNER (1892), EBER (1897), EISENMRNGER (1908) berichten über Cataracta diabetica. Über Beziehungen der Kataraktbildung zu anderen Erkrankungen ist nicht viel bekannt. Nur einzelne kurze Bemerkungen darüber finden sich (LÖCKEN 1910 rStrumaJ). Über den Wurmstar der Fische sind Mitteilungen von NORDMAN (1832), GREEFF (1906), GROENOUW (1898), HOFER (1904), SALZER (1907), JUGEAT (1914) gegeben. Cataracta senilis ist bei Tieren außer dem Hund durchaus nicht häufig, da sie meist ein hohes Lebensalter und ihr natürliches Ende nicht erreichen, am ehesten kommt die Cataracta senilis noch bei Liebhabertieren und in Tiergärten vor, doch ist die Zahl dieser Fälle verhältnismäßig recht gering (PARDUBSKY 1917). Über die Konsistenz der Katarakt ist am lebenden Tier nur schwer etwas Sicheres zu bestimmen. Wir finden flüssige, weiche und zuweilen oft außerordentlich zähe und harte Katarakte, zuweilen auch geschrumpfte und verkalkte, letztere Formen nicht selten unter den komplizierten und luxierten Katarakten, denen wir hauptsächlich in den an periodischer Augenentzündung erblindeten Pferdeaugen begegnen.

§ 84. Die Behandlung der Katarakt kann nur eine operative sein. Von der Behandlung mit Medikamenten, mit Jodkalium und anderen innerlich oder äußerlich anzuwendenden Mitteln, auch von einem ableitenden Verfahren ist nichts zu erwarten, trotz der immer wiederkehrenden Empfehlungen solcher. Außer den eingehenden Erörterungen der Staroperation bei Tieren von MÖLLER (1886), BERLIN (1883) liegen uns eine Reihe von kasuistischen Mitteilungen über die Operation vor, so von VENNBRHOLM (1905), ROLLAND (1905), ADDARIO (1913), VALUDE (1900), RANDOLPH (1895) u. a., denen der Merkwürdigkeit halber noch die bei einem Rhinozeros von FRICK (1909) ausgeführte Operation hinzugefügt sei. Nur in Kürze sei zunächst der Geschichte der Staroperation bei Tieren gedacbt, daß schon im Altertum die Operation an Tieren ausgeführt wurde und daß auch DAVIEL selbst 1752 die Operation an Pferd und Hammel mit Erfolg, TENoN ca. 1750 freilich eine größere Zahl von Operationen am Pferd ohne Erfolg ausübten (s. HIRSCHBERG, GRAEFE-SAEMISCH, Handbuch, 2. Aufl., Bd. XIII, S. 509 u. Bd. XIV, 1, S. 50). Auch von LEBLANC wird die Staroperation bei Tieren eingehend behandelt. Die Berichte über erfolgreiche Operationen sind mit Vorsicht aufzunehmen. Die Stelhingnahme der Fachmänner gegenüber der Staroperation ist keine einheitliche, vielfach sogar ablehnend. Es mag dies durch die vielen Mißerfolge infolge von Infektion, nicht minder durch die ungenügende Indikationsstellung begründet sein. Es ist daher angezeigt, die Frage auf Grund der bisherigen fremden und eigenen Erfahrung kurz darzulegen.

176

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Ehe im einzelnen Falle an die Frage der Operation überhaupt herangetreten wird, ist unter allen Umständen festzustellen, ob es sich um eine komplizierte oder nicht komplizierte Katarakt handelt. Erstere sind von vornherein von der Operation auszuschließen, insbesondere auch die beim Pferde so sehr häufig nach periodischer Augenentzündung vorkommenden Katarakte. Auch die Indikation zur Operation aus kosmetischen Gründen, die nicht selten Pferdebesitzer wünschen, ist abzulehnen. Allerdings gibt ja in diesen Fällen die auch ohne Infektion nach der Operation eintretende Schrumpfung des Bulbus für Anbringen einer Prothese nicht ungünstige Verhältnisse. Die Reklination oder Depression, die nur für härtere Stare in Betracht kommen kann, ist wegen des unsicheren Erfolges, Wiederaufsteigen der dislozierten Katarakt in den Pupillarbereich und nachfolgender Entzündungen am Auge mit sekundärem Glaukom oder Schrumpfung des Auges zu verwerfen. Die Diszission, Einschneiden der vorderen Linsenkapsel und darauffolgende spontane Resorption der bewirkten traumatischen Katarakt gibt in geeigneten Fällen Erfolg, wofür eigene Erfahrungen und solche anderer z. B. RANDOLPH (1895) sprechen. Aber dabei besteht die Gefahr anschließender Entzündung und sekundären Glaukoms (SCHLÖSSER 1886), wenn nicht durch frühzeitige Parazentese der vorderen Kammer bei Drucksteigerung behufs Entleerung der quellenden Linsenmassen dem sekundärem Glaukom vorgebeugt wird. Die Diszission ist erlaubt bei jugendlichem und weichem, nicht aber bei hartem Star älterer Tiere (EMELJANOW 1905). Als normale Operation kommt die Methode der Ausziehung des Stars aus einer im Korneoskleralrand angelegten Lappenwunde in Betracht, deren Größe ein Drittel bis die Hälfte des Hornhautrandes betrifft. Die Operation soll nur in guter Narkose mit Chloroformäthermischung vorgenommen werden, die unter den nötigen Vorsichtsmaßregeln ohne Gefahr ist. Bei Hunden ist eine ausreichende Morphiuminjektion vorauszuschicken. Sie leiden vielfach an Herzfehlern, weshalb zuweilen trotz Vorsicht die Tiere der Narkose erliegen. Ungenügende Narkose erschwert ungemein die Operation oder macht sie unmöglich wegen der d-ann eintretenden Kontraktion des Musculus retractor bulbi. Lokale Anästhesie genügt nicht. Nur in aller Kürze sei die Operation geschildert, die von einem geübten Operateur in einem Tierkrankenhaus ausgeführt werden soll. Nach Beseitigung etwaiger Bindehaut- und Liderkrankungen durch Vorbehandlung, pünktlicher Reinigung der Nachbarschaft, ausgiebiger Spülung des Konjunktivalsackes mit physiologischer Kochsalzlösung oder Borsäurelösung wird die Operation mit sterilisierten Instrumenten in tadellosem Zustand, deren Größe der Größe des Augapfels entsprechen muß, ausgeführt. Sperrelevateur, Fixationspinzette, Schmalmesser, Zystotom, Schere und Irispinzette, Linsenlöffel und zwei Spatel müssen zur Verfügung stehen. Nach

177

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes.

Eintritt tiefer Narkose wird nach Anlegen des Sperrelevateurs und der Fixationspinzette mit dem Schmalmesser der Schnitt ausgeführt. Ein- und Ausstich liegen im Kornealrand. Tritt die Iris nach dem Schnitt nicht in die Wunde, so wird die vordere Linsenkapsel ausgiebig durch Kreuzschnitt €ingeschnitten und durch Stürzschlittenmanöver , d. h. Niederdrücken des peripheren Wundrandes und leichten vorsichtigen Druck auf den dem Schnitt €ntgegengesetzlen Kornealrand, der obere Linsenrand in die Wunde gedrängt und die Linse entbunden. Kleinere Linsenreste können zurückbleiben, größere werden durch Massage entfernt, im Notfall mit dem Löffel geholt. Nur bei Yorfall der Iris in die Wunde wird das vorgefallene Stück pünktlich ausgeschnitten. Tritt in irgendeinem Zeitpunkt der Operation Glaskörper in die Wunde, so wird, wenn die Linsenkapsel schon eröffnet ist, die Linse mit dem Löffel geholt, andernfalls die Operation abgebrochen. Nach der Operation hat sich als zweckmäßig der temporäre Verschluß der Lidspalte durch eine Hautnaht erwiesen. Verband mit Schutzkappe, bei Pferden mit Hochbinden des Kopfes, ist nötig. Hunde bedürfen, wenn irgend möglich, der dauernden Bewachung, um das den Erfolg in Frage stellende Scheuern der Lider und Kratzen zu verhüten; dabei kann bei Hunden fortgesetzt Morphium in genügenden Dosen angewendet werden. Nur flüssige Nahrung ist geboten. Ist die Operation in technisch einwandfreier Weise vollendet, so kann 2 Tage danach erstmals die Wunde nachgesehen und der Verband gewechselt werden. Bei Reizerscheinungen und Iritis ist Atropin angezeigt. Nach 8 Tagen ist Bewegung im Freien an der Leine, bei Pferden früher, erlaubt, nach 14 Tagen kann der Verband dauernd. die Schutzkappe nach 3 Wochen wegbleiben. Erfolgt Infektion, so ist symptomatische Behandlung nötig. Üble Zufälle durch mechanische Schädigung des Auges, Sprengung der Wunde und Blutungen in die vordere Kammer sind durch sorgfältige Wartung zu verhindern. Im ganzen wird mit einem Mißerfolg von etwa 30 % zu rechnen sein. Die von manchen verneinte Berechtigung der Operation ist entschieden zu bejahen. Es ist in Aussicht zu nehmen, daß durch Vervollkommnung der Nachbehandlung sowie der Diagnose die Mißerfolge noch zu beschränken sind. Es ist weiter vielfach die Frage gestellt, ob das erzielte Sehvermögen die Nachteile der Operation, den unumgänglichen Aufwand aufzuwiegen imstande sei, und damit die Frage auch erörtert worden, ob dem mit Erfolg ()perierten Tiere eine Starbrille zu verordnen sei. Diese beiden Fragen sind vom rein praktischen Standpunkt aus zu beantworten. Die Gebrauchsfähigkeit der Nutztiere, Pferde, Hunde, bleibt auch bei Erblindung noch bis zu einem gewissen Grade erhalten. Sie wird durch Wiederherstellung eines wenn auch bescheidenen Sehvermögens aber wesentlich erhöht. Die völlige Unbrauchbarkeit erblindeter Jagd-, Schutz- und Handbuch der Augenheilkunde. 2. Auß. X. Bd. XXI. Kap.

42

178

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Führerhunde wird durch erfolgreiche Operation behoben, da auch ein verhältnismäßig geringes Sehvermögen dieser Tiere zu ihrer Verwendung ausreichend ist. Bei Liebhabertieren wird die Frage der Operation allein der Besitzer entscheiden. Das Verordnen und Tragen von Brillen überhaupt und von Starbrillen hat sich bei Tieren nicht als zweckmäßig und durchmhrbar erwiesen. Die Frage ist von BODEN (1909) erörtert, GÖHRIG (1907) hat Schutzbrillen angewendet. Wenn immer möglich, ist die Operation nur in Tierspitälern auszumhren wegen der dort zur Verfügung stehenden Hilfsmittel und Wärter.

§ 85. Wundstar. Perforierende Verletzungen der Kornea und Sklera ohne schwere ausgebreitete Wunden und ohne Infektion kommen bei unseren Tieren nicht häufig vor. Sie verbinden sich häufig mit Wundstar, dessen alleinige Ursache sie aber nicht sind, da auch nach Kontusionen durch stumpfe Gewalt (Mißhandlung) Wundstar durch Sprengung der Linsenkapsel eintreten kann. Bei kleinen Kapselverletzungen kann sich die Kapselwunde wieder schließen und die anfänglich nicht ausgedehnte Trübung wieder zurückgehen. Anatomische Untersuchungen vom Wundstar von Tieren liegen vor, so von KNAPP (1900). Die Behandlung besteht, wenn keine Drucksteigerung in folge rascher Quellung der Linse eintritt (SCHLÖSSER t 886), in Anwendung von Atropin, bei Drucksteigerung ist Parazentese der vorderen Kammer angezeigt zur Ablassung der gequollenen Linsenmassen. Bei sachgemäßer Behandlung ist die Prognose nicht ungünstig. § 86. Dislokation, Luxation der Linse. Dislokationen und Luxationen der Linse entstehen entweder infolge äußerer Einwirkung stumpfer Gewalt auf das Auge, die zu Ruptur der Zonula durch starke Dehnung führen oder infolge innerer Augenerkrankungen, die Usur oder durch Zug infolge VOn Schwartenbildung Defekte in der Zonula bewirken. Während die ersteren, die traumatischen Dislokationen, in der Regel mit anderen Zeichen der äußeren Gewalteinwirkung , Blutungen im Auge oder im subkonjunktivalen Zellgewebe, in der Haut der Umgebung des Auges einhergehen, die auf das Trauma hinweisen und bei allen Tieren ungefähr gleich häufig, wenn auch selten, vorkommen, sind. von der sogenannten spontanen Luxation der Linse am häufigsten die Pferde betroffen, was dem Umstande zu verdanken ist, daß die periodische Augenentzündung mit ihren Folgen diesen abnormen Zustand oft herbeiführt. Die periodische Augenentzündung und andere innere Entzündungen bewirken schwere Veränderungen im Glaskörper, Verflüssigung desselben und Usur der Zonula oder, was wohl noch häufiger ist, durch Schrumpfungsprozesse entzündlicher Exsudate und Schwarten einseitigen Zug auf die Linse und dadurch Verschiebung derselben in der Richtung des Zuges. Man unterscheidet Subl u xa tion und Lu~ation, im ersteren Falle findet nur seitliche Verschiebung statt, im

179

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes.

letzteren Falle sinkt die Linse ihrer Schwere folgend in den Glaskörper, wobei die Zonula die Linse noch teilweise festhält oder ein Zusammenhang aufgehoben ist, so daß die Linse völlig frei im Innern des Auges an dessen jeweils tiefster Sielle liegt. Ist die Pupme weit und die Linse durch Schrumpfung verkleinert, so kann die Linse auch in die vordere Kammer gelangen, dort mit der Vorderfläche der Iris oder der Kornea verkleben oder bald vor, bald hinter der Iris im Glaskörper sich befinden. In der Regel trübt sich die luxierte Linse. Daran sich anschließende entzündliche Prozesse führen zu Schrumpfung des Augapfels, selten zu glaukomatösen Erscheinungen. Bei Hydrophthalmus ist übrigens die Linse meist luxiert. Unter den klinischen Erscheinungen der Subluxation der Linse gibt die Sichtbarkeit des Linsenrandes in der Pupille als dunkle, kreisförmige Kontur im durchfallenden Licht, als glänzende, kreisförmige Linie bei fokaler Beleuchtung (totale Reflexion des Lichtes am Linsenrand), das Scblottern der Linse und der Iris, bei totaler Luxation ebenfalls die Sichtbarkeit des Linsenrandes und das Schlottern der Iris, und bei Schrumpfung und Trübung der Linse der weiße bis gelbe Reflex, die hochgradige Hyperopie im aphakischen Teil der Pupille und die Tiefe der Schwärze derselben leicht die Diagnose des Zustandes. Als Therapie kann nur Entfernung der dislozierten Linse aus dem Auge in Frage kommen. Bei dem unvermeidlich damit verbundenen Glaskörperverlust und den technischen Schwierigkeiten und den meist vorhandenen schweren anderen Veränderungen wird ein Erfolg selten erreicht, so daß bei erheblichen Reizerscheinungen eher die Enukleation in Betracht kommen wird.

VI. Krankheiten des Glaskörpers. 1. Anatomie des Glaskörpers. § 87. Der Glaskörper, Corpus vitreum, füllt den Raum zwischen Retina, Zonula Zinnii und Linse aus. Sein Volum nimmt mit der Größe des Augapfels zu (siehe Tabelle III). Die gallertige Bildung ist ektodermalen Ursprungs und als starkgewucherte Basalmembran der Retina aufzufassen. Der Glaskörper besteht aus einem mit Flüssigkeit getränkten fädigen Gerüst. Eine besondere Grenzmembran gegen die Retina, die durch die Membrana limitans, die verbreiterten Enden der MÜLLERsehen Stützfasern, nach innen abgeschlossen ist, besteht nicht. Im Glaskörper liegen gegen die Zonula Zinnii und die Linse die Fasern des GJaskörpergerüstes dichter und bilden die Grenzschicht gegen diese. Von dem Optikus gegen den hinteren Linsenpol zieht der sogenannte Glaskörperkanal, Canalis hyaloideus Cloqueti, der mit einer trichterförmigen Öffnung vor der Sehnervenscheibe beginnt. In den Glaskörpertrichter ragt ein eigentümliches, zapfenartiges, besonders bei den Cavicornia, Rind, Ziege, deutliches Gebilde herein, das den Rest des 12*

180

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

die Arteria hyaloidea im Fötalleben umschließenden Gewebes mesodermalen Ursprungs enthält, schon lange bekannt und auch von H. MÜLLER (1872) beschrieben ist. Die im Fötalleben vorhandenen Gefäße mesodermalen Ursprungs im Glaskörper, die bei einigen Tieren, Katze, Hund, Rind, Schaf u. a., sich erst nach der Geburt zurückbilden (HIRSCHßERG 1891, LINDENAU 1909), oder deren Reste können auch zuweilen bestehen bleiben, Arteria hyaloidea persistens (SCHINDELKA 1889, PAYROU 1906, SETINEC 1900, FRANz 1912). Zellige Gebilde sind im normalen Glaskörper sehr spärlich und als Reste der fötalen Gefäße anzusprechen. 2. Krankhafte Zustände des Glaskörpers.

§ 88. Krankhafte Zustände des Glaskörpers, Trübungen und Verflüssigung, Synchisis, Blutungen und Exsudation, Eiterung in demselben, sind die Folgezustände und Begleitungserscheinungen von krankhaften Prozessen in der Uvea und Retina. Trübungen sind am sichersten durch die Untersuchung im durchfallenden Licht mit der Spiegellupe, in den vorderen Partien auch durch fokale Beleuchtung nachzuweisen. Erweiterung der Pupille erleichtert die Untersuchung. An ihrer Beweglichkeit lassen sie sich von den fixen Trübungen der anderen durchsichtigen Medien unterscheiden. Die Trübungen sind entweder staubförmig oder in Form von dünnen oder dichten Fäden und Flocken und Membranen nachzuweisen. Kleinere Blutungen nach Traumen oder Gefäßwanderkrankungen in benachbarten Geweben oder Exsudationen können sich weitgehend wieder resorbieren. Größere Blutungen und Exsudatmassen lassen aber mehr oder weniger umfangreiche Trübungen zurück, aus ihnen bilden sich Bindegewebsmassen und Schwarten, die aus der Retina stammende Gefäße führen (Retinitis pro liferans), deren weitere Schrumpfung zum Untergang des Auges durch Netzhautablösung und Atrophie des Bulbus führen kann. Eitrige Infiltration des Glaskörpers kommt bei allen eitrigen Prozessen des Ziliarkörpers, der Chorioidea und Retina, gleichviel weIchen Ursprungs, zustande und gibt bei klarer Linse einen auffallend gelblichen Reflex aus der Pupille, amaurotisches Katzenauge (BERLIN 1876). Verflüssigung des Glaskörpers ist ebenfalls die Folge von pathologischen Prozessen in den benachbarten Geweben und deren Gefäßen und der Ausdruck der Zerstörung des Glaskörpergerüstes und mit Trübungen verbunden. Sie findet sich auch bei älteren Pferden ohne gröbere, nachweisbare andere Veränderungen, worauf besonders SCHMIDT (1905) aufmerksam gemacht hat, ohne daß aber diesen Trübungen eine besondere Eigenschaft oder Bedeutung zukommt. Zuweilen finden sich bei verflüssigtem Glaskörper stark lichtreflektierende, glitzernde Körperchen, Synchisis scintillans, Kristalle aus Cholestearin und anderen Fetten, auch Kalksalzen und Phosphaten, die erstmals von BERLIN (1883) beschrieben wurden und als Altersveränderung ohne schlimme Be-

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes.

181

deutung anzusehen sind. Der merkwürdige, wenn auch nicht geklärte Befund STEINS (UJ02) von Fettgewebe im Glaskörper sei noch angeführt. Verwundungen des Glaskörpers setzen solche der Hüllen des Augapfels voraus, durch welche der Glaskörper vorfällt, was auch bei Operationen mit Eröffnung der Wand des Augapfels eintreten kann. Der vorgefallene Glaskörper ist, wenn er noch konsistent ist, mit der Schere abzutragen und bei geeigneten Umständen ist die Wunde der Wand des Augapfels durch Heranziehen der Konjunktiva und Konjunktivalnaht (s.o.) zu schließen und zu decken. Fremde Körper, besonders Metallsplitter, sind bei Tieren sehr selten, auch sie setzen eine durchbohrende Verletzung der Wand des Augapfels voraus. Kriegsverletzungen solcher Art sind bis jetzt nicht berichtet. Neubildungen der benachbarten Gewebe dringen und waclisen in den Glaskörper ein, da ihnen das lockere Gewebe keinen Widerstand darbietet. Von Parasiten kommen Filarien und Zystizerkus im Glaskörper vor (s. bei Parasiten). Eine kurze Erwähnung finde auch die Mitteilung BESTS (i 905), der in den Augen einer jungen Amsel in Glaskörper, Netzhaut, Chorioidea und Skleralknorpel Schimmelpilz fäden, wahrscheinlich Aspergillus fumigatus fand, ohne daß die Eintrittspforte festgestellt werden konnte. Litera tur zu § 81-88. 4832. 4851. 4856. H62. 4876. 4883. 4884. 4885. 4886. 4887. 4892. 4895.

1. v. Nord m an n, Mikrographische Beiträge zur Naturgeschichte der wirbel-

losen Tiere. Berlin. 2. Meyer, H., Beitrag zur Streitfrage über die Entstehung der Linsenfasern. Arch. f. Anat. u. Physiol. u. wissenseh. Med. S. 202. 3. Müller, H., Über die Arteria hyaloidea als ophthalmoskopisches Objekt. Arch. f. Ophth. 2. Abt. 2. S. 65. 4. Sichel, Cataracte du cheval. Ann. de med. veter. p.77. 5. B er! i n, R., Amaurotisches Katzenauge beim Pferde. Klin. Monatsbl. 14. S.497. 6. Berlin, R., Klinische Mitteilungen. Cholestearinkristalle im Glaskörper. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 2. S. HO. 7. Schindelka, Über einen Fall von Persistenz des Cloquetschen Kanals. Wien. med. Blätter. 7. S. 358. 8. Halten hoff, Klinische Mitteilungen. Diabetische Katarakt bei einem Hunde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 3. S. 65. 9. Möller, Kasuistische Mitteilungen über das Vorkommen und die operative Behandlung des grauen Stars beim Hunde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 138. 40. Berlin, Beobachtungen über Star und Staroperationen bei Tieren. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 5. S. 59 U. 129. H. Fröhner, Über Zuckerharnruhr beim Hunde. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 3. S. 14 9. 12. Fr i e de nb erg, P., Über die Figur des Linsensterns beim Menschen und einigen Vertebraten. Arch. f. Augenheilk. 33. S. 293. 43. Rand 01 ph, Two successful operations in a dog. Amer. journ. of ophlh. p. 174.

182

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

4896. H. HeB, Pathologisch-anatomische Studien über einige seltene angeborene Mißbildungen: Orbitalcyste, Linsenkolobom und Schichtstar, Lenticonus. Arch. f. Ophth. 42. Abt. 3. S. 234. ~897. ~5. Eber, Zwölf Fälle von Diabetes mellitus beim Hunde. Monatsbl. f. prakt. Tierheilk. 9. S. 97. H98. H. Be c k er, Nahtsterne in der Linse des Pferdeauges. Zeitschr. f. Veterinärk. 10. Nr. H. 47. Bäck, Beitrag zur Histologie und Entstehung des Lenticonus posterior. Arch. f. Augenheilk. 36. S. ~ 60. ~ 8. Bach, Pathologisch-anatomische Studien über verschiedene Mißbildungen des Auges. Arch. f. Ophth. 45. Abt. ~. S. ~. ~9. Groenonw, Über einen Parasiten (Distomum?) im Glaskörper des Frosches nebst Bemerkungen über die im Auge vorkommenden Parasiten. Klin. Monatsbl. Jahrg. 36. S. 60 u. 85. ~899. 20. Obarrio, Contribucion al estudio de la catarata congenita. Bolet. de la soc. de Med. y Cirurgia de Panama Nr. 5 u. Zentralbl. f. Augenheilk. S. 49. ~1. Pisenti, Cataratta congenita famigliare nei leone. Nuovo Ercolani. 4. p. 356 ed 369. 2~. Heß, Über fötale Rupturen der hinteren Linsenkapsel und über Lenticonus posterior. Zeitsehr. f. Augenheilk. L S. U7. ~900. 23. Knapp, P., Über Heilung von Linsenverletzungen beim Kaninchen und der Ziege. Zeitsehr. f. Augenheilk. 4. S. 282. ~4. Setinec, Reste des Cloquetschen Kanals bei einem Pferde. Tierärztl. Zentralbl. O. S. 581. 25. Valude, L'operation de la cataracte chez le chien. Ann. d'oculist. 4 ~4. p. 288. 190/' 26. Thornander, Angeborne Katarakt beim Füllen. Svensk Veterinartidskr. 6. p. 85. 190't. 27. D exl er, Eine besondere Starform des Pferdes. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. ~ 3. S. 413. 28. S te in, Über einen eigentümlichen Befund an einem Pferde auge. Klin. Monatsbl. Jahrg. 40. 1. S. 286. 1903. 29. Adam, Erbfehler bei Zuchtpferden. Wochenschr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. S. 99. 1904. 30. Maleval, Un cas curieux d'heredite de la cataracte chez le chien. Rec. de med. veter. 84, p. 360. 4905. 31. Be s t, Durch Schimmelpilz erblindete Augen einer Amsel. Dtsch. med. Wochellschr. Nr. 45. 3~. Emeljanow, Die operative Behandlung der Katarakt beim Pferde. Westn. obsch. Weter. 46. Nr. L 33. v. Hippel, E., Anatomische Untersuchungen über angeborene Katarakt, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis einer neuen Mißbildung der Linse. Arch. f. Ophth. 60. S. 427. 34. Hauger, Bildungsanomalien. Mitteilungen d. Ver. Bad. Tierärzte. 51. S. 4 ~4. 35. HeB, Über Linsenbildchen, die durch Spiegelung am normalen Kern der Linse entstehen. Arch. f. Augenheilk. 51. S. 375. 36. Schmidt, Th., Über fixe und flottierende Membranen im Glaskörper des Pferdes. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 17. S. 166. 37. Schmidt, Th., Über Linsenbildehen, die durch Spiegelung am normalen Kern der Linse entstehen. Arch. f. Augenheilk. 52. S.397. 38. Roll a nd, Starextraktion. Rec. d'hyg. et de med. veter. milit. 16. 39. Vennerholm, Kataraktoperation bei einem Pferde. Svensk Veterinartidskr. 40. p. H7.

Krankheiten der Linse und ihres Aufhängebandes. ~906. 40. Greeff, Über das Vorkommen von Würmern im Auge.

4907.

1908.

4909.

~910.

~9H.

1912.

4913. «944.

4917.

183

Arch. f. Augenheilk. 56. S. 330. 41. Greeff, Neues über Parasiten in der Linse. Ber. üb. d. 3:!. Vers.d. ophth. Ges. S. 77. 42. v. Hip p el, E., Über angeborenen Zentral- und Schichtstar. Ber. üb. d. 32. Vers. d. ophth. Ges. S. 163. 43. Mette, Untersuchungen über die pathologisch-histologischen Veränderungen an der Linse bei den verschiedenen Kataraktformen des Pferdes. Inaug.-Diss. Gießen u. Monatsh. f. pr akt. Tierheilk. j 8. 44. Pa yrou, Kongenitale Katarakt der hinteren Linsenkapse!. Persistenz der Arteria hyaloidea. Rec. d'hyg. et de mM. "eter. milit. 8. 45. Be de I, Doppelseitige kongenitale Katarakt bei einem Fohlen. Bull. des sciences veter. de Lyon. p.246. 46. Cu ny, Enzootie de cataracte. Journ. de mM. veter. et de zootechnie. Aout. 47. G öhr i g, Brillentragende Kühe in Rußland. Ref. Ber!. tierärztL Wochensehr. S.705. 48. Salz er, Anatomische Untersuchungen über den Wurmstar der Fische. Arch. f. Augenheilk. 58. S. 19 u. Ber. üb. d. 33. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg u. Münch. med. Wochensehr. 1908. S. 388. 49. Biesterfeld, Grauer Star. Zeitsehr. f. Veterinärk. S.412. 50. Eisenmenger, Diabetes mellitus beim Hunde. Rev. gen er. de mM. veter. 12. p. 507. 51. Wucherer, Cataracta congenita bei einem Fohlen. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. 52. S. 865. 52. F rick, Staroperation bei einem Rhinozeros. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. S. 243. . 53. Nicolas, Trois cas d'ectopie congenitale du cristallin chez le cheval. Bull. de la soc. centr. de mM. veter. 63. p. 453. 54. Kuske, Ein Fall von totalem Linsenstar bei einem Htägigen Fohlen. Zeitsehr. f. Veterinärk. 22. S.226. 55. L ö ken, Katarakt bei einem strumösen Kalbe. Norsk. Veterinartidskr. 21. p.156. 56. Heß, C., Pathologie und Therapie des Linsensystems. Graefe-Saemisch, Handb. d. ges. Augenheilk. 3. Aufl. Kap. 9. 57. Fr anz, Histogenetische Theorie des Glaskörpers. Arch. f. vergl. Ophth. 3. 58. Kun t8 chick, Angeborene Cataracta totalis. ästerr. Wochenschr. f. Tierheilk. 37. S. 495. 59. Va u t h r in, Forme rare de cataracte capsulaire. Rev. veter. milit. Juin. 60. A d d a ri 0 La Fe r la, Sul modo di operare la cataratta dei cane. Ann. di Ottalm. 42. Nota clin. p. 827. 61. G ö c k e 1, Beurteilung des Augenspiegelbefunds bei Remonten. Inaug.Diss. Gießen. 62. J u g e at, La cataracte parasitaire des gardons. Hyg. viande et lait. MaL 63. S eh ulz, Studien über die Katarakt in Pferdelinsen. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 41. S. 107. 64. Berrar, Myopischer Ursprung der Skleroseringe. Kösl. ess. elet. 13. p.59. 65. Pard u bs k y, Cataracta senilis equi. Wien. tierärztl. Monatsschr. 4S. 385. 66. Rabl, Über die bilaterale oder nasotemporale Symmetrie des Wirbeltierauges. Arch. f. mikrosk. Anat. 90. Abt. 1. S. 261.

184

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

VII. Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut. 1. Anatomie.

§ 89. Der Sehnerv, Nervus opticus, der zweite Gehirnnerv, der die Verbindungsleitung der Netzhaut, ihrer lichtempfindlichen Zellen im Auge r mit dem Gehirn darstellt, ist kein eigentlicher Nerv, sondern ein langausgezogener Gehirnteil, der aus dem Stiel der Augenblase, eines ausgestülpten Gehirnstücks, gebildet wird. Der fast stets zylindrische Sehnerv verschiedener Dicke (s. Tabelle 1lI} besteht aus markhaitigen Nervenfasern, Neurogliazellen und Fasern, Bindegewebe, Gefäßen, seinen Hüllen, den Gehirnhüllen, und zwar der Dura, der äußersten, derbsten und dicksten, der Arachnoidea, einem aus feinen Bindegewebsfasern und Zellen bestehenden zarten Häutchen, und der innersten, der Pia, die aus Bindegewebe, das zuweilen reichlich Pigment enthält, und Gefäßen besteht und mit den Gefäßen und dem Pigment in den Sehnerven hinein sich fortsetzend die Septen bildet, weIche den Sehnerven bei den verschiedenen Tieren in verschieden dicke Sehnervenfaserbündel teilei!. Diese bestehen nur aus Neuroglia und Sehnervenfasern. Ihre Zahl ist wesentlich geringer als beim Menschen. Die Nervenfasern zeigen verschiedenes Kaliber, besonders bei der Katze. Ob die dünneren als die Sehfasern, die dickeren als die PupiIlarfasern anzusprechen sind, ist noch nicht ganz sichergestellt. Über die Anordnung des Verlaufes der Sehnerven fasern im Optikus, ni\mlich der die bevorzugten Stellen der Netzhaut versorgenden Fasern, wissen wir nichts. Zwischen den Blättern der Vagina nervi optici liegen die intervaginalen Lymphräume, die Zwischenscheidenräume des Sehnerven, der Subduralraum und der subarachnoideale Raum, die mit den entsprechenden Lymphräumen des Gehirns kommunizieren. Die Sehnerven gehen aus dem Chiasma, der Sehnervenfaserkreuzung an der Basis des Gehirns, hervor, treten durch die knöchernen C~nales optici der Keilbeine in die Orbita ein und enden nach gewundenem Verlauf, nachdem ihre Nervenfaserbündel durch die Lücken der im Foramen sclerae liegenden Lamina cribrosa, wo sie in der Regel ihre Markscheidp,n verlieren, durchgetreten sind, im Auge mit der Sehnervenscheibe, der PapiIla nervi optici, von der aus die flache Ausbreitung der marklosen Nervenfasern geschieht, die mit den besonderen histologischen Bildungen,. von den Ganglienzellen bis zu den Sehzellen, die Netzhaut, > das vielleicht komplizierteste aller Gewebe und Organe~ außer dem eigentlichen Zentralnervensystem, darstellt. In dem Chiasma nervorum opticorum unserer Tiere kreuzen sich, wie bei den Primaten, die Nervenfasern beider Sehnerven nicht vollständig, übrigens ist die Zahl der nicht gekreuzten Fasern wesentlich geringer als bei den Primaten und entspricht der Größe der für beide Augen gemein-

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

185

samen, der binokularen Gesichtsfeldpartie. Aus dem Chiasma gehen gehirnwärts die Nervenfasermassen der beiden Tractus optici hervor, die zu den großen Ganglien, von diesen aus durch die Sehstrahlungen zur Gehirnrinde, zu dem Sehzentrum, ziehen, dessen Ganglienzellen hinwiederum durch weitere Fasern, Assoziationsfasern, mit den Ganglienzellen der übrigen Gehirnzentren in Beziehung treten. Die Lage des Sehnerveneintritts in den Augapfel (s. Tabelle Ill), die Form desselben, die Beschaffenheit der Oberfläche, die Pigmentierung und die Gefäße auf demselben und deren Verteilung und Anordnung auf der Retina i~t schon oben behandelt. Nur über die Gefäße des Optikus selbst ist noch einiges kurz zu erwähnen. Ihr Verhalten und ihr Ursprung zugleich mit den anderen Gefäßen des Bulbus ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen gewesen, so von H. VIRCHOW (1888), BACH (1893,1909), HOFFMANN (1883), LANGENBACHER (1880), BRuNs (1882), LEDER (1903), NETTLESHIP (1904), MÖCKEL (19'10), CANOVA (1909), BRücKNER (1909), STOCKMAYER (1905), SCHMIDT (1910), STAIGER (1905), MILDENBERGER (1905), ZIETZSCHMANN (-19'12), HÜRLIMAN (1912), RICKLIN (1915). Eine Arteria centralis retinae, die mit reichlich Bindegewebe in den Sehnervenstamm innen unten eintritt, ist bei allen Säugern vorhanden, nur ist sie zum Teil, wie beim Pferd, ganz schwach ausgebildet, wo sie dann nur die Sehnervenscheibe und die Lamina cribrosa oder einen Teil derselben versorgt. Sie entspringt aus der Arteria ophthalmica interna der Carotis interna, ihre Zweige bilden mit den hinteren Ziliararterien aus der Ophthalmica externa, Zweig der Carotis externa, den ZINNsehen Gefäßkranz, der also mit der Arteria centralis retinae Anastomosen, Arteriae cilioretinales, bildet, aus welchen das Gefäßsystem der Retina hervorgeht. Die Variationen in der Anordnung dieser Verhältnisse sind nicht bloß bei den verschiedenen Tierarten recht erheblich, sondern scheinen dies auch bei den verschiedenen Individuen derselben Art zu sein. § 90. Die Netzhaut, Retina, liegt in ihrer ganzen Ausdehnung der Uvea an und erstreckt sich vom Optikusrand bis zum Orbiculus ciliaris als Pars optica retinae und von da als Pars retinalis corporis ciliaris und iridis auf zwei Lagen von Zellen reduziert. Der Teil vom Optikusrand bis zum Orbiculus ciliaris besteht aus zwei Blättern, dem Pigmentepithel, Deckepithel, dem äußeren Blatt der sekundären Augenblase, und der Pars optica retinae, der eigentlichen Retina, dem inneren Blatt der sekundären Augenblase. Das Pigmentepithel ist gebildet aus einer einfachen Lage fast durchweg sechseckiger, pigmentführender Zellen, den Pigmentepithelzellen mit ihren Fortsätzen, in welche das dunkelbraune Pigment vor- und zurückwandern kann. In diesem werden die beim Sehakt sich zersetzenden und immer wieder sich erneuernden Sehsubstanzen gebildet. Bei Belichtung wandert das Pigment in diese die Stäbchen und Zapfen umhüllenden Fort-

186

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

sälze, in der Dunkelheit wieder zurück. Bei den Säugern mit Tapetum lucidum fehlt das Pigment des Pigmentepithels fast in der ganzen Ausdehnung derselben bis in die Nähe seiner Grenze. Die Pigmentzellen sitzen mit ihrer Basalmembran der Lamina elastica der Chorioidea auf. Die Pars optica retinae ist unter normalen Verhältnissen durchsichtig und enthält den unter Einwirkung des Lichts sich bleichenden Sehpurpur. Sie liegt dem Pigmentepithel an, ist aber mit ihm in keinem organischen Zusammenhang. Nur am Sehnervenrand und an ihrer vorderen Grenze, am Orbiculus ciliaris steht sie mit der Unterlage in Verbindung. Die histologischen Elemente der Retina sind in ein Gerüst von Neuroglia eingelagert, dem die Bedeutung eines IsoIier- und Stützapparates zukommt, das auch die Grenzmembran bildet; sie zeigen verschiedene Schichten, von außen nach innen folgendermaßen angeordnet:

1I 2. Membrana limitans externa 1. Stäbchen und Zapfen

I. Neuron

11. Neuron

111. Neuron

j j

3. 4' 5. 6. 7. 8. 9.

Äußere Körnerschicht Äußere granulierte Schicht Innere Körnerschicht Innere granulierte Schicht Ganglienzellenschicht Nervenfaserschicht Membrana limitans interna

f Neuroepithelschicht oder Sinnesepithel.

Die Verbindung der peripheren Teile der Retina, der lichtperzipierenden Stäbchen und Zapfen, mit den Ganglienzellen im letzten Zentrum in der Gehirnrinde geschieht nicht durch einen unmittelbaren Zusammenhang, sondern es sind eine Anzahl voneinander isolierter Nerveneinheiten , N euro n e n, die ohne direkte Verbindung aneinander· gereiht sind. So besteht die Retina aus drei in regelmäßigen Schichten übereinander angeordneten Nerveneinheiten. Das dritte Neuron, die Ganglienzelle mit Achsenzylinder in der Nervenfaserschicht der Retina, dann als Sehnervenfaser im Sehnerv, endet in einem der drei großen primären Ganglien, das vierte Neuron mit Nervenfaser in der Sehstrahlung endet im Sehzent.rum im Hinterhauptlappen , das fünfte Neuron mit Ganglienzelle im Sehzentrum und Faser (Assoziationsfaser) stellt die Verbindung mit den Ganglienzellen in den letzten Zentren in der Großhirnrinde dar. Der in der lichtempfindlichen Schicht, der Stäbchen- und Zapfenschicht, aufgenommene Reiz wird von einer Zelle zur anderen nicht durch unmittelbare Verbindung übergeleitet, sondern dadurch, »daß sich die verschiedenen Elemente mit ihren Ausläufern aneinanderlegen (Kontakttheorie)c. Außer der gegen die vordere Grenze der Retina regelmäßig abnehmenden Dicke sind sich ihre verschiedenen Bezirke physiologisch nicht gleich-

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

187

wertig, indem mit der Abnahme der Dicke ganz allmählich auch die Sehtüchtigkeit abnimmt, außerdem aber einzelnen Bezirken eine erhöhte solche zukommt, in welchen die Netzhaut verdickt und ihre Elemente vermehrt sind, »Areaec, und zwar kommt häufig eine runde Area oder auch eine streifenförmige Area vor. Weiler kann an umschriebener Stelle durch Reduktion der übrigen Elemente, wo dann nur Stäbchen und Zapfen vorkommen, eine Vertiefung, eine Fovea, zustande kommen. Unter bei den "Verhältnissen wird diesen Stellen eine erhöhte Sehleistung gewährt (FRANz). Unsere näheren Kenntnisse hierüber verdanken wir hauptsächlich den Studien von CHiEVITZ (1889, 1891) und ZÜRN (i 902). Nach ZÜRN besitzen Pferd, Rind und Schwein eine streifenfürmige und eine runde Area, während Schaf, Ziege und Katze nur eine runde Area haben. Die streifenförmigen liegen in Augen mit Tapetum im Bereich desselben über dessen unterer Grenze, quer über den Augengrund ausgebreitet. Auch der Hund besitzt im Bereich des Tapetum temporal gelegen eine runde Area mit auffallenden Rasseunterschieden in deren Bau betreITs Verteilung von Stäbchen und Zapfen. Während die runde Area, wo sie vorhanden, dem binokularen Sehen dient, ist die streifenfürmige fü r das monokulare Sehen angeordnet. Bei Tieren mit unscharfem Gesicht, Insektivoren und einzelnen Nagern, ist keine Area vorhanden. Daß bei den Hasen zu heiden Seiten des Oplikus in flügelarliger An{)rdnung die Nervenfasern noch eine Strecke weit ihre l\1arlischeiden beibehalten, ist schon lange bekannt. Auf Einzelheiten der anatomischen Verhältnisse der bei Säugern große Übereinstimmung im Bau zeigenden Retina, sowie auch des Optikus kann nicht näher eingegangen werden. Es muß auf die schon wiederholt angezogene zusammenfassende Bearheitung des Gegenstandes von FRANz (19 i 3) verwiesen werden, wo auch die darauf hezügliche Literatur zusammengestellt sich findet. »Es bestehen aber im einzelnen bezüglich des Baus der Retina derartige Unterschiede, daß schon die Betrachtung eines kleinen Netzhautstücks, ja schon eines Zapfens genügt, um die Herkunft derseIhen zu bestimmen und daraus die Tierart, der es angehört, festzustellen (ZÜRN). « Unsere Kenntnisse über die Krankheiten der Retina und des Optikus bei den Tieren sind noch sehr beschränkte, freilich sind auch die Schwierigkeiten, dieselben zu fördern, groß und nicht zu unterschätzen. Diese Erkrankungen sind bei den Tieren erheblich seltener als beim Menschen. Eine Reihe der dieselben beim Menschen hervorrufenden ätiologischen Momente, z. B. die Syphilis, fehlen, andere sind viel seltener, so die im späteren Lebensalter beim Menschen auftretenden Allgemeinerkrankungen und die Gefäß- und Blutkrankheiten und die durch sie und andere Ursachen bewirkten Gehirnkrankheiten.

188

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Ferner erschwert der beim Tiere mangelnde subjektive Hinweis auf diese Erkrankungen durch die Sehstörungen und die Unmöglichkeit der verschiedenen Funktionsprüfungen sowie andere durch die äußeren Verhältnisse bedingten Umstände ungemein die Erkennung derselben. Aber verschwiegen werden darf auch nicht, daß die für den Nachweis derselben zur Verfügung stehenden Hilfsmittel bisher in durchaus ungenügender Weise ausgenützt wurden, so vor allem die Augenspiegeluntersuchung , auf deren Ergebnisse wir bei der Erkrankung der nervösen Teile des Sehorgans der Tiere fast ausschließlich angewiesen sind. Die bei Tieren unschwer gebotene Gelegenheit der anatomischen Untersuchung ist ebenfalls nicht genügend herangezogen, um die bestehenden Lücken zu decken. Auch in diesem Gebiete bewirkt die Übertragung bestimmter Krankheitsbilder vom Menschen auf die Tiere nur Verwirrung. So soll im nachstehenden eine möglichst vollständige Darstellung der bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen und Mitteilung der zur Verfügung gestandenen Literatur erstrebt werden, wobei sachgemäß die ältere Literatur vor Einführung des Augenspiegels in die Tierheilkunde nur mit Auswahl herangezogen werden kann. 2. Angeborene Anomalien.

§ 91.

Angeborene Anomalien des Optikus und der Retina, eigentliche Mißbildungen und Produkte fötaler Erkrankungen, sogenannte Kolobome, sind beschrieben in Verbindung mit Mißbildungen des ganzen Auges mit Mikrophthalmus von MANZ (-1890), SGROSSO (1895), KNAPP (1901), KEIL (1906), v. HIPPEL (1905), KÖNNECKE (1910) u. a. ABDERHALDENS (1903) Befund des völligen Mangels der Stäbchen und Zapfen der Retina, bei welchem an Stelle des Optikus ein fibröser Strang sich fand, wurde bei einer blindgeborenen Katze erhoben. Markhaltige Nervenfasern. Das Vorkommen von markhaltigen Nervenfasern in der Netzhaut bei Tieren, das, wie schon bemerkt, bei den Leporinen zu dem regelmäßigen normalen Befunde, gehört, ist auch bei anderen Tieren nicht selten. HEINRICH MÜLLER (1858) bat hierauf wohl zum ersten mal aufmerksam gemacht. Er bat sie beim Stör, dann bei Hunden und Ochsen gefunden. BAYER (1892) hat, abgesehen von älteren Abbildungen von SCHULTEN (1882) und SCHLEICH ('1890) u. a. vom Kaninchen, zuerst eine Abbildung ihres Vorkommens beim Pferde gegeben. Auch BERLIN (1882) hat sie beim Pferd beschrieben. Auch beim Pavian wurden sie festgestellt (eigene Beobachtung). SCHREIBER (1898) hat, nachdem schon HEINRICH MÜLLER darauf hinwies, nachgewiesen, daß beim Hund die Markscbeide der Sehnervenfasern die Lamina cribrosa. überschreiten und bis zum Rande der Optikusscbeibe bestehen bleiben und sich noch in die Retina fortsetzen kann. Hierdurch wird beim Hund die oft weißglänzende Farbe des Optikus,

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

189

eine scheinbare Größenzunahme und Erhöhung desselben bedingt, eine Tatsache, die zu vorsichtiger diagnostischer Bewertung der verschiedenen Beschaffenheit desselben beim Hunde mahnt. Daß in einem Falle eigener Beobachtung beim Hunde l\Iangel des sichtbaren Tapetum lucidum, was übrigens auch sonst nicht ganz selten zu finden ist, damit verbunden war, ist schon oben bemerkt. Die markhaltigen Nervenfasern heben in ihrer Ausdehnung die normale Durchsichtigkeit der Netzhaut auf. Mit dem Augenspiegel sieht man daher eine unmittelbar an den Sehnerven sich ansetzende oder von demselben zuweilen auch durch eine Strecke normaler durchsichtiger Retina getrennte, verschieden ausgedehnte und geformte, hellgelbliche bis weiße Partie, deren deutlich faserige, fransige Begrenzung gegenüber ähnlich gefärbten Exsudaten an der Sehnervenscheibe von entscheidender diagnostischel' Bedeutung ist. Wegen der Undurchsichtigkeit der markhaitigen Nervenfasern sind die in ihrer Ausdehnung verlaufenden Netzhautgefäße, soweit sie nicht oberflächlich in der Netzhaut liegen und dann auf dem weißen Untergrund besonders deutlich sich abheben, bedeckt und verschleiert. 3. Erkrankungen der Netzhaut.

§ 92. Zirkulationsstörungen und Blutungen der Netzhaut und des Sehnerven. Bei der unter normalen Verhältnissen nicht unerheblich schwankenden Füllung der Gefäße des Optikus und der Retina ist nur mit Zurückhaltung die Diagnose abnorm vermehrter Füllung der Gefäße, Arterien und Venen, Hyperämie, Stauung, im Augengrund der Tiere zu stellen. Daß bei allgemeinen schweren Zirkulationsstörungen infolge angeborener Defekte in der Scheidewand beider Herzkammern und erworbener, bei Hund, Pferd, Schwein und Rind nicht selten vorkommender Herzklappenfehler und Herzmuskelerkrankungen und bei schweren fieberhaften Krankheiten mit Gefäßwandschädigung die Erscheinungen abnormer Gefäßfüllung , Stauung und Zyanose sich auch im ~ugengrund einstellen, kann nicht bezweifelt werden. Aber ganz sichere klinische Beobachtungen hierüber liegen nicht vor. Ebenso ist von aseptischer Embolie und Thrombose der Augengrundgefäße bei Tieren nichts bekannt. Da bei den verschiedenen Tieren die Gefäßverhältnisse des Augengrunds sich so sehr verschieden gestalten, werden auch die klinischen Erscheinungen sich wechselnd und verschieden von denen im menschlichen Auge darstellen müssen. Die von ARNoLD (1892) gestellte Diagnose der Embolie der Ophthalmika bei einseitiger Erblindung eines Pferdes ist, zumal weder ein ophthalmoskopischer noch anatomischer Befund gegeben wird, nicht begründet. Blutungen am Sehnerven und in der Netzhaut kommen nicht selten vor, entweder infolge von Traumen durch stumpfe Gewalt, oder bei AIIgemein erkrankungen mit Gefäßveränderungen (Skorbut, EVERsBuscH 1885)

190

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

oder bei Intoxikationen (Ptomain, SCHINDELKA 1883). Sie werden je nach ihrer Lage in der Nervenfaserschicht oder den tieferen Schichten der Netzhaut in streifiger oder unregelmäßiger und rundlicher Anordnung sich darstellen. Bei den nach direkten Einwirkungen stumpfer Gewalt (Hornstoß, schwere Kontusionen des Schädels nach Überschlagen der Pferde, Mißhandlungen) auftretenden Blutungen der Retina sind bis jetzt anderweitige Veränderungen, Commotio retinae und später Pigmentveränderungen nicht festzustellen gewesen. Beobachtungen über Blutungen der Retina und am Optikus liegen vor von FRITZE (1893), GUILLAUMIN (1904,), CARRE (1907), EVERSBUSCH (1885), SCHINDELKA (1891) und vielen anderen. Über Blutungen im Augengrund bei Herzkrankheiten, Blutkrankheiten, Diabetes mellitus, perniziöser Anämie, Hydrämie, Nephritis, hämorrhagischer Sepsis und Pyämie, Petechialfieber und den schweren Infektionskrankheiten ist bis. jetzt nichts berichtet. Auch eigene Beobachtungen fehlen.

§ 93. Retinitis. Als Zeichen einer Hetinitis wird das Auftreten von herdförmigen Trübungen oder weißen und gelblichen Flecken, als Ausdruck fettiger Degeneration und der sogenannten varikösen Hypertrophie der marklosen Nervenfasern angesprochen werden müssen (COLO B MELCHIORI 1907). Auch schon Blutungen allein können eine Retinitis anzeigen. Daß solche bei Tieren in Begleitung der eben genannten Allgemeinerkrankungen und Infektionskrankheiten auftreten, muß angenommen werden (JAKOB 1905, KREINES '1903). Wie wenig aber bisher den diese Augenkrankheiten komplizierenden Augenveränderungen Beachtung geschenkt wurde und welch reiches Feld für Erweiterung unserer Kenntnisse sich hier bieten dürfte, beweisen die äußerst spärlichen Beobachtungen hierüber. Außer einer Anzahl ganz unbestimmter und unsicherer Mitteilungen findet sich in der ganzen Literatur, soweit sie zur Verfügung stand, nur je ein Fall von Erkrankung der Retina bei Nephritis von SEIBEL (1 91 0) und bei Leukämie von FnöHNER (1885), und selbst diese wichtigen Fälle sind nur ganz oberflächlich beschrieben. Eine Beteiligung des Optikus auch in Form entzündlicher Veränderungen wird sich damit verbunden jeweils nachweisen lassen. Der Befund der Atrophie der Netzhaut, den HEINRICH MÜLLER (1872) an den Augen eines Hundes mit Gallenfistel erhoben hat, sei kurz erwähnt. Nur über eine Netzhauterkrankung, die Retinitis pigmentosa, liegen, wenn auch nur wenige, so doch eingehendere Mitteilungen vor. Retinalerkrankungen schließen sich an ausgedehnte schwerere Erkrankungen der Chorioidea an, was sich nicht bloß anatomisch, sondern auch klinisch mit dem Augenspiegel feststellen läßt. Nicht bloß akute, sondern auch chronische, wie z. B. tuberkulöse Erkrankungen der Chorioidea ziehen wohl ausnahmslos auch die Retina in Mitleidenschaft. Man spricht dann von einer Chorioretinitis (COATS ·1913).

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

191

§ 94. Retinitis pigmentosa. Als Retinitis pigmen tosa werden bei Tieren, Pferden und Hunden, mit Nachtblindheit, Hemeralopie, einhergehende Veränderungen der Retina von VAN BIERVLIET und VAN Rooy (1864), LIVESEY (1905), MAGNUSSOHN (19'10, 19'12, 1917) beschrieben, die wohl' der bei Menschen nicht selten beobachteten typischen Erkrankung, der Retinitis pigmentosa, gleich sind. Den Befund einer von ihnen als Retinitis pigmentosa bezeichneten Veränderung beim Pferd, die im Auftreten von unzähligen schwarzen Herdchen im Augengrund bestand, haben zuerst VAN BIERVLIET und VAN Rooy mit dem Augenspiegel nachweisen können. LIVESEY hat bei ausgedehnten Untersuchungen von Augen von Hunden neben dem nicht 'seltenen Befund von Katarakt und Glaukom mit diesen verbunden Retinitis pigmentosa gefunden. Der Befund von JonNsoN, den er in seinem Werke (1901) bei Galagos und Loriden beschreibt, ist wohl kein pathologischer. MAGNUSSOHN verdanken wir eingehende Mitteilung über diese Erkrankung. Er gibt nicht bloß einen genauen Stammbaum der erkrankten Tiere und beschuldigt als Ursache Konsanguinität der Eltern, sondern auch einen eingehenden anatomischen Befund, nach welchem es sich wie bei den erkrankten Menschen nicht um eine eigentliche Entzündung, sondern um eine fortschreitende Degeneration mit Pigmenteinwanderung in die atropische und degenerierte Retina handelt. Bei dem Befund HEINRICH MÜLLERS (1872) an den Augen eines sehr alten Hundes handelt es sich auch um eine Retinitis pigmentosa (Pigment in der Retina mit weit fortgeschrittener Atrophie der nervösen Elemente). § 95. Netzhautablösung. Tritt in der Netzhaut, die mit ihrer Unterlage nur am Rand der Sehnervenscheibe und am vorderen Teil der Pars optica fester verbunden ist, zwischen letztere und das Pigment ein Erguß, so wird diese, die Pars optica retinae, von ihrer Unterlage abgehoben und nach vorne verschoben, der Zustand der Ablösung liegt vor. Diese Erkrankung kommt bei allen Tieren vor und stellt, wenigstens beim Pferd, eine der häufigsten Erkrankungen des Augengrunds dar. Dieselben Verhältnisse, aber auch dieselben Fragen, wie bei der Netzhautablösung im menschlichen Auge betreffs der Ursachen und der Entstehung dieser Erkrankung treten uns auch beim Tiere entgegen. Sie tritt auf nach perforierenden Verletzungen des Auges mit dabei eintretendem Glaskörperverlust und Narbenbildung in der Sklera mit oder ohne Einheilung der Augenhäute in die Narbe, durch Blutungen aus Chorioidea und Retina, blutige Abhebung, durch Neubildungen der Chorioidea, Sarkome, Tuberkulose (FUMAGALLI 1902, HANcocK U. COATS 1911), durch Zystizerkus, durch Exsudation der Chorioidea und Retina. Je nach der zugrunde liegenden Ur~ache tritt die Ablösung ein durch Abdrängen von der Chorioidea oder durch Zug bei Schrumpfungsvorgängen im Glaskörper (LEBER 1916, NORDEN-

192

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

SOHN 1887). Die Diagnose der Netzhautablösung bietet bei noch erhaltener Durchsichtigkeit der Linse und des Glaskörpers oder nur geringen Störungen derselben keine Schwierigkeit. Schon bei Betrachtung des Auges ohne Hilfsmittel, bei weiter Pupille, wenn die abgelöste Netzhaut im Glaskörper weit nach vorne gedrängt ist, fällt ein lebhafter grauer oder graugrüner Reflex aus der Pupille auf, ja es kann die Netzhaut mit ihren Gefäßen, wenn sie nahe der Linse liegt, ohne weiteres zur Anschauung gelangen, was unter diesen Umständen bei Anwendung der fokalen Beleuchtung noch deutlicher ist. Mit Hilfe des Augenspiegels ist die auch schon bei flacher Ablösung grünlich oder graugrünlich getrübte, häufig bei Bewegungen des Auges flottierende, abgelüste Netzhaut als eine blasenfürmige, vorgewülbte, unregelmäßig erhöhte Falten und Vertiefungen bildende Membran zu erkennen, die je nach ihrer Ausdehnung Teile des normalen Augengrunds übrig läßt oder bei totaler trichterfürmiger Ablösung nach allen Richtungen den Reflex der trüben Membran gibt. An der abgelösten Netzhaut ist der Refraktionszustand leicht als ein erheblich hyperopischer zu erkennen und bei Tieren mit ausgebildetem Netzhautgefäßsystem heben sich die unregelmäßig und abnorm geschlängelten, zum Teil scheinbar hinter den Falten verschwindenden oder auf deren Höhe unvermittelt auftretenden Gefäße als dunkle Streifen auffallend von der grauen Membran ab. Nicht selLen finden sich Risse in der abgelösten Netzhaut (ZIMMERMANN 1897, PETERS 1893), zuweilen ist sogar der Zusammenhang der abgelüsten Netzhaut mit dem Optikus aufgehoben (SCHIMMEL 1901). Das Sehvermögen ist der Ausdehnung der abgelüsten Netzhaut entsprechend erheblich gestört oder aufgehoben. Herabsetzung der Spannung ist in der Regel dabei nachweisbar. Die Anwendung der SAcHsschen Lampe zum Durchleuchten der Sklera, auch zum Nachweis des Zust~ndes unter der abgelösten Netzhaut, ob durchsichtige Flüssigkeit, Blut oder Neubildung, ist angezeigt. Die abgelöste Netzhaut, anfangs ohne gröbere Veränderung, zeigt später außer der intensiven Trübung deutliche Zeichen der Degeneration der nervösen Elemente, zystoide Degeneration, Wucherung des Stützgewebes, der Glaskörper fibrilläre Degeneration. Der subretinale Raum zwischen abgelöster Netzhaut und Pigmentepithellage, die auf der Chorioidea liegen bleibt, ist meist mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, die auch mit flockigem Exsudat durchsetzt oder mit Blut vermengt sein kann. Zuweilen findet sich auch ßindegewebsbildung auf der Netzhaut und im subretinalen Raum. Die erste Erwähnung von Netzhautablösung bei Tieren finden wir bei MAirRE JAN (1707) und MORGAGNI (1 HO), sodann bei ARLT (1856), den klinischen Befund erstmals bei VAN TRIGHT (1853) und SCHAUENBURG (1854). Wie schon bemerkt, kommt die Netzhautablösung bei allen Tieren vor, beim Rind (v. HARREFELT 4900, SCHULZ u. STRÜBING 1887, FUMAGALLI 1902), Hund (ZIMMERMANN 1897), Schwein (VON HVMMENI902), selten auch bei Vögeln

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

193

(FRIEDBERGER 1877), am häufigsten, wie schon bemerkt, beim Pferd. Gerade bei diesem Tiere ist sie Gegenstand zahlreicher Mitteilungen geworden. Abbildungen von Netzhautablösung haben gegeben BAYER und JAKOB. Die beim Pferd so häufig beobachteten Fälle stehen im Zusammenhang mit der periodischen Augenentzündung, bei welcher schon frühzeitig, recht häufig aber in den späteren Stadien zugleich mit deutlicher Herabsetzung der Spannung des Augapfels die Netzhautablösung eintritt. Auch nach l'rauma, Kontusion durch stumpfe Gewalt, kommt Ablösung vor, die subretinale Flüssigkeit ist dann häufig blutig verfärbt. Meist finden sich bei der Netzhautablösung Glaskörpertrübungen. Unter den zahlreichen kasuistischen Mitteilungen seien neben den schon genannten noch die von BERLIN (1877), SCHINDELKA (1883), PETERS (1893), RÖDER (1899, 1889), MouQuET (1906) .angeführt. Die Prognose der Erkrankung ist ebenso wie beim Menschen sehr un.günstig. Zwar berichtet MAKROCKI (1891) über einen Fall von spontaner Heilung bei einem mondblinden Pferde. Therapeutische, insbesondere ope·rative Maßnahmen sind vielfach versucht. Auch subkonjunktivale Kochsalzinjektionen haben Anwendung gefunden. In einem Falle wird von POIROU (1911) eine Heilung der Netzhautablösung durch Skleralpunktion bei einem Hunde berichtet.

§ 96. Zystenbildung in der Retina. Bei älteren Tieren, Pferd, Rind und Hund, findet sich eine auch beim Menschen vorkommende eigentümliche zystüse Degeneration der Retina in ihren peripheren Partien, die MERKEL (1870) anatomisch beim Hund, EVERSBUSCH (1886) bei Pferd und Rind nachgewiesen hat. EVERSBUSCH hat eine große Zyste in der Peripherie der Retina eines Pferdes mit dem Augenspiegel gesehen. Er hält die Bildung mit ihrem eigentümlichen Befund für eine solche zystöse Degeneration der Retina. ICysticercus cellulosae, Jugendform der Taenia solium, kommt subretinal vor. Sie ist bis jetzt nur beim Schwein zweimal von PRETTNER (1898) bei einer darauf gerichteten Untersuchung von finnigen Schweinen gefunden worden. Eigentliche NeubHdungen, von der Retina ausgehend, kommen selten zur Beobachtung. Als Gliosarkom bezeichnen solche BORN (1876) und l'tIöRKEBERG (1917). 4. Erkrankungen des Optikus. Papillitis, Neuritis optica, Stauungspapille, Atrophie.

§ 97. An jeder Stelle im Verlauf des Optikus kann der Beginn einer €ntzündlichen Erkrankung des Optikus einsetzen, und diese sich nach der Peripherie absteigend oder zentralwärts aufsteigend fortsetzen. Wir unterscheiden eine Pa pilli tis oder N euri tis optica periphe rica und Neuritis .retrobulbaris sowie eine Neuritis ascendens und descendens. Handbuch der Augenheilkunde. 2. Aufi. X. Bd. XXI. Kap.

194

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Die Papillitis, Entzündung der Sehnervenscheibe, gibt sich· bei der Augenspiegeluntersuchung kund durch Hyperämie,. Blutungen, Trübung der Grenzen und der Oberfläche der Sehnervenscheibe und deren Schwellung. Breitet sich die Entzündung der Sehnervenscheibe auf die umgebende Retina aus oder kommt sie zugleich mit einer Retinitis vor, so bezeichnet man den Zustand auch als Neuroretinitis. Die bei einer PapiIIitis auch über die Grenze der Sehnervenscheibe hinausreichende Hyperämie, die nur die venösen Gefäße betrifft, bei nicht erweiterten oder verdünnten Arterien, bedingt eine vermehrte Rötung der Sehnervenscheibe. Die besonders in der Umgebung der Gefäße vorhandene entzündliche Infiltration, verbunden mit ödematöser Durchtränkung, ergibt eine unscharfe, getrübte Beschaffenheit der sichtbaren Oberfläche der Sehnervenscheibe und ihrer Grenze, der etwa vorhandenen physiologischen Exkavation und der Gefäße selbst, sowie eine Erhöhung und Schwellung des Optikus, deren Grad sich aus der parallaktischen Verschiebung, am sichersten durch Bestimmung der Refraktion im aufrechten Bild, unschwer feststellen läßt. Zugleich ist damit auch eine scheinbare Vergrößerung der Optikusscheibe verbunden. Bei erheblicher Hyperämie und Stauung der Gefäße, bei welcher sie dunkelrot erscheinen und stark geschlängelt sind, stellenweise in dem ödematösen Gewebe untertauchen, kommen streifige, radiär angeordnete Blutungen, auch einzelne kleine oder größere helle Flecken treten auf und an der Sehnervenscheibe hinzu, umschriebene Infiltrate und Verfettungen. Nimmt die Schwellung und Erhöhung der Papille erheblich zu und ist sie, wie zuweilen, pilzförmig, d. h., wenn ihre Ränder sich mehr odel' weniger steil aus der Umgebung erheben, so haben wir das Bild der Stauungspapille, die ebenso wie die Neuritis bei längerem Bestehen einem Übergang in den Zustand der Atrophie Platz macht. Wie der Übergang von der Norm zu der beginnenden Neuritis ein ganz allmählicher und die Grenze zwischen beiden schwierig festz~stellen ist, so ist auch die sichere Unterscheidung der Grenze zwischen Neuritis und Stauungspapille oft nicht möglich und mehr oder wenig willkürlich und beim Tier recht schwierig. Tritt die Entzündung zuerst im Verlauf des Opti~us, nicht an der Sehnervenscheibe auf, bei Neuritis retrobulbaris, so ist zunächst ein Befund mit dem Augenspiegel nicht zu erheben, und erst, wenn die Entzündung deszendierend zur Sehnervenscheibe gelangt ist, werden entzündliche Veränderungen an derselben nachweisbar, die sich in verschieden hohem Grade kundgeben. Eine Unterscheidung beider Formen und die Diagnose der Neuritis retrobulbaris überhaupt sind nicht möglich, weder auf Grund der Ätiologie noch der beim Tiere nicht feststellbaren , besonders gearteten Funktionsstörung. Überhaupt geben sich die Erkrankungen der Retina und des Optikus nur durch den Augenspiegel und grobe Sehstörungen kund. Die Differentialdiagnose einzelner besonderer Formen nach anato-

195

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

mischem Befund oder nach der Ätiologie ist nicht möglich, da, wie eben gesagt, der Nachweis von etwa eigentümlichen Sehstörungen, besonders der für die Diagnose derselben beim Menschen so wichtigen und fein ausgebildeten Aufnahme von Gesichtsfeldstörungen nach Art und Grad ausgeschlossen ist und bleiben wird, da selbst grobe solche nur mit der größten Schwierigkeit und übermäßigem Zeitaufwand und dann erst nicht einmal sicher nachweisbar sind. So ist uns auch die Diagnose der Erkrankungen der nervösen zentralen Teile des Sehorgans, des Gehirns, die mit keinem mit dem Augenspiegel nachweisbaren Befunde am Optikus einhergehen, so gut wie verschlossen, soweit nicht das Verhalten der auf reflektorischem Wege zustande kommenden Pupillarbewegungen betreffs der Lokalisation dieser Erkrankungen eben ganz allgemeine Anhaltspunkte geben kann. Ein eigentümlicher, seltener Befund, den BAYER (-1892) zuerst gesehen und abgebildet (1. c. Tafel IX, Fig. 2), später wiederholt beobachtet hat und welchen er mit Recht als Papillitis deuten möchte, ist von ihm nach KÄRNBACH (1910), der einen gleichartigen Fall beschreibt, später als D ru senbildung am Sehnervenkopf bezeichnet worden. Die Fälle haben aber nach den vorliegenden Befunden zu den beim Menschen als Drusenbildung bezeichneten keinerlei Beziehung und die Bezeichnung kann nicht als eine »glückliche« angesehen werden. Vielmehr handelt es sich wohl ohne Zweifel um eine Neuroretinilis mit Bildung eigentümlicher Exsudationen auf der Sehnerven scheibe, die, wie festgestellt ist, in Atrophie übergeht. Zu einer völligen Klärung des Befundes sind weitere klinische und vor allem anatomische Untersuchungen einschlägiger Fälle nötig. . Es fanden sich nämlich auf der Sehnervenscheibe neben der Neuritis mit Blutungen eigentümliche, helle, hervorragende Gebilde, wohl Exsudationen oder Blutgerinnsel. In den späteren Stadien der Erkrankung war der Übergang in ausgesprochene Atrophie sichergestellt. MÖLLER (-1889) beschreibt einen ähnlichen Fall bei einem an Kolik erkrankten Pferde, auch bei ihm ist später bei der anatomischen Untersuchung weit fortgeschrittene Atrophie gefunden worden. In einem frischen Fall BAYERS, der von einem ebenfalls an Kolik erkrankten Pferde stammt, war der Befund einer Neuroretinitis (Stauungspapille) mit umschriebenen in den Glaskörper vorragenden Bildungen, Exsudationen, erhoben worden. Die von HIERONYMI (191 4) und MAYER (1914) mitgeteilten Fälle sind ebenfalls als Neuritis optica mit Exsudatbildung auf dem Optikus zu bezeichnen. Die von BAYER auch hierher gerechneten Fälle von VENNERHOLM (1893) und MONOD (1908) sind wohl anders zu beurteilen. Die Atrophie des Optikus ergibt sich aus Sehstörungen und dem Augenspiegelbefund , der Entfärbung des Optikus, seiner glänzendweißen 13*

196

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Farbe, den dünnen Gefäßen, die völlig unsichtbar werden können. Die Bindegewebszüge der Lamina cribrosa werden deutlich, und der Vergleich des Aussehens des atrophischen Optikus des Pferdes mit einem Querschnitt eines Rettichs, den BERLIN (1882) bringt, ist ein treffender. Bei einseitiger Erkrankung ist noch die Pupillarreaktion von Bedeutung [Mangel derselben auf dem kranken Auge bei getrennter Prüfung beider Augen sowie Fehlen der konsensuellen Reaktion auf dem anderen Auge bei Lichteinfall in das kranke (s.o.)]. Über die Ä tiol ogie der Sehnervenerkrankungen ist ganz im allgemeinen zu sagen, daß bei beiderseitigen Erkrankungen in erster Linie Krankheiten in der Schädelhöhle, Allgemeinerkrankungen und Intoxikationen, bei einseitigen und einseitig bleibenden Krankheiten die des Augapfels und der Nachbarschaft, der Orbita und der Nebenhöhlen (TBOMASSEN 1912) sowie Verletzungen in Betracht zu ziehen sind. Von den in der Schädelhöhle liegenden Krankheiten veranlassen Meningitis, Hydrozephalus und Gehirntumoren Beteiligung der Sehnerven. Gehirntumoren sind bei Haustieren offenbar selten, wenn man von den bei Obduktionen häufig, ohne vorausgegangene klinische Erscheinungen zu bieten, sich findenden Cholesteatomen der Plexus chorioidei absieht. Von den am Sehnerven durch Gehirntumoren bewirkten Veränderungen ist sehr wenig bekannt. Nur ein genauer beobachteter Fall von Hypophysentumor mit Stauungspapille mit Übergang in Atrophie ist von WOLFF (1906) mitgeteilt. Die von ESBERG (1879) und LUSTIG (1880, 1881) gemachten Angaben des regelmäßigen Befundes einer Hyperämie des Optikus und Stauungspapille bei Hydrocephalus internus, Dummkoller, der Pferde haben sich durch vielfache von DEXLER (1899) und HEYNE (1883) darauf gerichtete Untersuchungen nicht bestätigen lassen. HEYNE spricht sich dahin aus, ,daß bei dieser Erkrankung nur ausnahmsweise Veränderungen des Augengrundes ophthalmoskopisch wahrzunehmen seien«. Die von BoucBuT (1866, 1876) mitgeteilte Beobachtung von Drehkrankheit (Coenurus cerebralis) und die von NAGEL (1863) sind bisher einzig geblieben. BOUCHUT fand »une infiltration sereuse voilant les bords de la papille, qui me parut tres-blanche et comme atrophiee c • Eine Reihe von Beobachtungen über Vorkommen von Stauungspapille liegen vor von WESTRUM (1882) bei Hund, SCHLAMPP (1883) bei Hund mit Schrumpfniere, NIEDERHAUSERN (1882) bei Pferd mit Dummkoller, HENDRICB (1905), EVERSBUSCH (bei WESTRUM) bei Hund mit Nephritis, SCHILLFARTH (1891) Stauungspapille mit Übergang in Atrophie bei Hundestaupe, VENNERHOLM (1893), MÜLLER (1893) bei neugeborenem Fohlen, MÖLLER (1910), FINZI (1914) mit Sklerostomum beim Pferde, THOMASSEN (1912), JANIN (1914) bei Nebenhöhlenerkrankungen, HUBRwH (1894) bei Sepsis, BUCHER (1896) bei Erkältung. Atrophie des Optikus nach UveaJerkrankungen sind von LABAT (1892), C.\RRERE (1892), MouQuET (1895), REMOND (1902) u. a. berichtet. Auf Ge-

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

197

hirnkrankheiten wird sie von HAMOIR (1901), BEYER ('1913), DEGANELLO (~900) (Porenzephalie), auf akute Infektionskrankheiten, Staupe, von LEIBINGER (1 906), Brustseuche von FRÖHNER (1906), Influenza und Pferde typhus von SCHINDELKA (1883) bezogen. TowNsEND (1906), CULBERTSON (~897) und SAINTDENIS (1906) beschuldigen Kastration als Ursache der Optikusatrophie. Blitzschlag verursachte nach HILBERT (1908) Atrophie. Schlidelverletzungen waren in den Fällen von PAYROU (1902), FRITZE (1893), TSARENKo (~883), KRÜGER (1892) vorausgegangen. Endlich teilt HATSCHEK (1904) den Befund einer Atrophie bei einem Delphin, HILBERT (1886) bei einer Ente mit. Primäre genuine Atrophie scheint bis jetzt bei Tieren nicht sichergestellt, der Fall HILBERTS ('1885) bei einem Hunde ist wohl eine postneuritische Atrophie. Angeborene Optikusatrophie bei Kälbern nimmt ANDERSEN (1916) an. Aus der mitgeteilten Kasuistik ergeben sich keine klaren Beziehungen der Sehnervenerkrankungen zu solchen des Gehirns, insbesondere zu raumbeschränkenden und anderen Erkrankungen, vor allem deshalb, weil die Kasuistik meist nur ganz lückenhaft mitgeteilt ist. Ungemein zahlreich sind gerade in dieser Beziehung Beobachtungen, in welchen weder ophthalmoskopischer noch anatomischer Befund vorliegen und die unter dem Namen Amaurose, Amblyopie, schwarzer Star I), Schö nblindheit z. T. jetzt noch laufen und veröffentlicht und besprochen werden (PETERS 1886). Die große Zahl dieser vorliegenden Publikationen ist völlig wertlos, sie können daher hier keinen Platz finden. Endlich einmal und zwar endgültig muß der Begriff »schwarzer Star< auch aus der Tierheilkunde verschwinden, es darf ihm nunmehr nur noch eine historische Bedeutung zukommen.

§ 98. Amaurose nach Blutverlust. Die beim Menschen als Amaurose nach Blutverlust bezeichnete Sehnerven erkrankung, die in einer Atrophie durch primäre fettige Entartung des Sehnerven in folge länger dauernder Anämie besteht und mit bedeutender Sehstörung nach profusen Blutungen aus verschiedenen Gefäßgebieten einhergeht, ist auch beim Pferde beobachtet. FRIEBEL (1877), MÖBIUS (1882), HIRSCHBERG (1885), PETERS (1886), HENGST ('1887), WALTIlR (1902), MONoD (1908) berichten über solche Fälle. Bei PETERS, WALTER und MONoD ist ein Spiegelbefund) Atrophie des Optikus, gegeben. § 99. Sehnervenerkrankungen nach Vergiftungen. Beobachtungen epizootischen Vorkommens von Erblindung bei Pferden in Australien legten die Vermutung nahe, daß die Ursache der Erkrankung in Vergiftung durch Aufnahme von australischem Tabak, Nicotiana suaveolens, mit dem Futter 1) Schwarzer Star, weil die Pupille schwarz ist, gegenüber dem grauen Star, bei welchem die Pupille grauen Reflex gibt.

198

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

beruhe. Dies hat sich durch BARRETS (4897) Versuche bestätigt. HUSEIIfANN (4 89i) gibt eine Beschreibung der Erkrankung, die neben Sehnervenatrophie auch andere Erscheinungen von seiten des Zentralnervensystems darbot. Auch DE SCHWEINITZ (4897) berichtet über diese Erkrankung. Die Aufnahme von verdorbenem Futter und gewissen Pflanzen (Kleekrankheit und andere) sollen ebenfalls Schädigungen der nervösen Teile des Sehorgans bewirken, wie HUQuEs (4874,), MEGNIN (4881 ), SCHINDELKA (1894) und PITZ (4893) beobachtet haben wollen. Über Sehstörungen nach Chinin darreichung berichtet BECKER (4894). Schädigung des Sehvermögens durch Bleivergiftung werden von ApPENROTH (4894), HÖFNAGIlL (4900), BIGOTEAU (4904), WULF (4884) und DAIIfIllAN (4904) kurz erwähnt. Auch durch Oestrus sollen nach HARVEY (4894) und Simulia columbaschensis nach KEIllENY (1909) Sehstörungen bewirkt werden.

§ 400.

Heredität bei Sehnervenerkrankungen. Das familiäre Vorkommen von Sehnervenerkrankungen scheint erstmals EVERSBUSCH (s. bei WESTRUllI 1882, S. i5) bei Hunden beobachtet zu haben. Auch FRIEBEL (1885) und BEDEL (4898) glauben hereditäre Einflüsse bei Pferd und Kalb bei Amaurose annehmen zu dürfen. NETTLESHIP und HUDSON (4913) wollen die von LEBER beim Menschen erstmals beschriebene »Neuritis optica in folge von Heredität und kongenitaler Anlage« bei einer Famile von Rindern der Guernseyrasse festgestellt haben. Der ophthalmoskopische Befund war negativ. Die anatomische Untersuchung ergab Zeichen von Entzündung und Degeneration des Optikus bis zum Chiasma und in der Retina ebenfalls degenerative Veränderungen. Da die erkrankten Tiere ungefähr in gleichem Lebensalter standen und nahe verwandt waren, wurde die genannte Diagnose gestellt.

§ 401. Hemeralopie, Nachtblindheit.

Die auffällige Sehstörung der Nachtblindheit, Hemeralopie, auch zuweilen Hühnerblindheit genannt, die in unverhältnismäßig starker Herabsetzung des Sehvermögens bei herabgesetzter Beleuchtung, also in einer Lichtsinnstörung besteht, ist die regelmäßige Begleitung der Retinitis pigmentosa, soll aber auch beim Pferde von MOTZ (4895) bei völlig normalem Spiegelbefund und von AUTOKRATOW (4905) mit einfacher Abblassung des Optikus beobachtet worden sein.

§ 402. Über Veränderungen und Krankheiten der Augen bei Grubenpferden liegen uns nur wenige Untersuchungen von KELLER (4 90i), NAGEL (4904), STURIII (4907) und DRESSLER (4913) vor. AuffälJig ist die große Zahl der krankhaften Veränderungen. Narben in der Haut der Umgebung weisen auf den traumatischen Ursprung derselben hin, welche durch die schlechte Beleuchtung, bei welcher die Pferde arbeiten, und die vielfachen Mißhandlungen erklärt sind. Neben diesen Narben an den Lidern und der Hornhaut fanden sich häufig Trübungen der Linse und des Glaskörpers, nicht

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

199

selten auch Synchisis scintillans. Auch Krankheiten des Optikus sind beobachtet, die STURM auf Erkältungen durch die starke Wetterführung zurückführt. Er bezeichnet die häufigen Erkrankungen geradezu als »Berufskrankheit«. Von allgemeiner Bedeutung !lind die von allen Beobachtern festgestellten, auf den Aufenthalt im Dunkeln zurückgeführten, von DRESSLER sorgfältig untersuchten Störungen an der Pupille, nämlich ihre ungewöhnliche Weite und auffallend träge Reaktion, deren Geschwindigkeit und Ausmaß mit der Länge der Zeit, während welcher das Auge dauernd schwachen Beleuchtungsintensitäten ausgesetzt ist, beständig abnimmt. KELLER und NAGEL wollen auch eine Abnahme der Pigmentierung des Augel.lgrunds bei lange Zeit in der Grube arbeitenden Pferden gesehen haben, NAGEL bei einem Pferde eine Wiederzunahme des Pigments, nachdem es wieder obertags gebracht war. Änderungen in der Adaptation hat DRESSI,ER bei Grubenpferden nachgewiesen, indem »jene Grubenpferde, welche durch ein oder mehrere Jahre bei stark herabgesetzter Beleuchtung arbeiten, einen meist rascheren und stärkeren Anstieg der Adaptationskurve zeigen, als frisch in die Grube versetzte Pferde oder solche, welche erst kurz unter gleichen Verhältnissen arbeiten.« NAGEL weist noch auf die große Lichtscheu der Tiere hin. Alle Beobachter fanden ausschließlich myopische Refraktion, DRESSLER im Durchschnitt Myopie etwas über 2 D, in 2 Fällen Myopie 4. D, »weil die Tiere andauernd ihre Augen zum Nahesehen verwenden c. DRESSLER stellte übrigens auch bei englischen Parforcehunden, die er zu seinen in gleichem Sinne wie bei den Grubenpferden angestellten Versuchen verwendete, ausschließlich Myopie fest.

Literatur zu §§ 89-102. 17'ä

040. 1858. 4863. ~~64.

-1866. 4870. ~872.

~874.

4876.

L MaHre Jan, Traite des maladies de l'reil. 2. M. Troyes. p. 't41 u.331. 2. Morgagni, J. B., Epistolae anatomicae. 18. § 38.

3. Müller, H., Anatomische Beiträge zur Ophthalmologie. Arch. f. Ophth. 4,2. S. H. 4. Nagel, Amaurose bei einem Pferd, begründet durch eine eyste in der Schädelhöhle. Arch. f. Ophth. 9, 3. S. 2115. van Biervliet u. van Rooy, Über Retinitis pigmentosa beim Pferde. Arch.f. Ophth. 10. S. 81. 6. B 0 u c hut, E., Du diagnostic des maladies du systeme nerveux par l'ophthalmoscope. p. 475. Paris, Baillere. 7. Merkei, Fr., Über die Macula lutea des Menschen und die Ora serrata einiger Wirbeltiere. Leipzig. 8. Müller, H., Gesammelte und hinterlassene Schriften zur Anatomie und Physiologie des Auges. Zusammengestellt und herausgegeben von O. Becker, Leipzig. 9. Hugues, De l'amaurose chez le cheval et de l'usage d'aliments avaries comme agellts nosogenes. Ann. de mM. veter. p. 146-149 et 195-206. 10. Born, Ein Rundzellensarkom vom Auge eines Pferdes. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 2. S. 405.

200 ~876. ~877.

4879. 4880.

1884,

488~.

1883.

4885.

4886.

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde. H. Bouchut, E., Atlas d'ophthalmoscopie medicale et de cerebroscopie. Fig. 49. Paris, Baillere. U. Berlin, Netzhautablösung beim Pferde. Ber. üb. d. 40. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg. S. 4 u. Repert. f. Tierheilk. 89. ~3. Friebel, Schwarzer Star in folge großer Blutverluste. Mitt. aus d. tierärztl. Praxis. H. Friedberger, Netzhautablösung bei einer Taube. Österr.-ung. Blätterf. Kaninchen- u. Geflügelzucht. S. 256. H,. Esberg, Augenspiegelbefund bei dem Hydrozephalus der Pferde. Ber. üb. d. ~ 2. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg. Klin. MonatsbI. S. ~ 98. 16. Langenbacher, Vergleichend-anatomische Untersuchungen über die Blutgefäße in der Netzhaut des Auges. Vierteljahressehr. f. Veterinärk. 43. Heft s!. S. ~ S!2. l7. Lus tig, Die diagnostische Bedeutung der Augenspiegeluntersuchung beim Dummkoller der Pferde. Hannov. Jahresber. S.81, 18. L us tig, Ein Fan von Hydrocephalus acutus. Hannov. Jahresber. S. 36. ~9. Megnin, Vergiftung von zwei Pferden durch schimmeliges Brot. Rec .. de med. veter. Bouley. Fevr. Nr. 4. 20. Wulf, Bleiintoxikation bei der Kuh. Mitt. aus d. tierärztl. Praxis im preuß. Staate. Jahrg.6. S.27. 24. Bruns, L., Vergleichend-anatomische Studien über das Blutgefäßsystem der Netzhaut. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 77. S!2. Möbius, Erblindung eines Pferdes infoJge ziemlicher Verblutung. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen f. d. J. 1881. ~3. v. Niederhäusern, Über die wichtigsten neuen Erfahrungen auf dem Gebiete der Tierheilkunde. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 4. Heft 5. ~4. West ru m, Beobachtungen von sogenannter Stauungspapille. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 1. S. 37 u. 135. 25. Berlin, Klinische Mitteilungen. 2. Doppelkonturierte Sehnervenfasern. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 2. S. 116. ~6. H eyne, Über den normalen Augenhintergrund des Pferdes und überdas Verhalten desselben beim Dummkoller. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. S. 141. 27. Hoffmann, F. W., Zur vergleichenden Anatomie der Lamina cribrosa nervi optici und einiger angrenzender Verhältnisse. Arch. f. Ophth. S!9, 2. S. 45. 28. Schindelka, Ophthalmologische Beiträge. ästerr. Vierteljahrsehr. f. wiss. Veterinärk. 59. S.127. 29. Schin delka, Klinische Mitteilungen. Zeitschr.f. vergl.Augenheilk. 2. S.1 03. 30. Schlampp, Ein Fan von Amaurose beim Pferde nach Hirnerschütterung. Arch. f. Veterinärmed. (russisch). 30a. Tsarenko, Ein Fan von Amaurose beim Pferd nach Hirnerschütterung. Arch. f. Veterinärmedizin (russisch). 31. Friebel, Vererbung von einseitigem schwarzem Star. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. S. 317. 32. Fröhner, Zwei Fälle von Leukämie beim Pferde nebst einem Fall von Pseudoleukämie beim Hunde. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. S. 245. 33. Hilbert, Ein Fall von genuiner Atrophia nervorum opticorum bei einem Hunde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 3. S. 59. 34. Hirschberg, Amaurose durch Blutverlust bei einem Pferde. ZentralbI. f. Augenheilk. S.157. 35. Eve rsbu sch, Eine mit dem Augenspiegel sichtbare Zystenbildung (partielle zystoide Degeneration) der Retina beim Pferde. Zeitsehr. f. vgl. Augenheilk. 4. S. 89. 36. Hilbert, Ein Fall von Atrophia nervorum opticorum bei einer Ente. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 4. S. 71.

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut.

201

4886. 37. P eters, Der schwarze Star beim Pferde. Berlin, Hirschwald. 4887. 38. Hengst, Erblindung beiLeberblutung. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen f. d. J. 1885/86. S. 76. 39. Nordensohn, Die Netzhautablösung. Wiesbaden, Bergmann. 40. Schulz und Strübing, Doppelseitige Netzhautablösung bei einem Hunde mit künstlicher Melliturie. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 5. S.162. 1888. 41. Virchow, H., Über Augengefäße der Karnivoren nach Untersuchungen des Herrn Bellarminoff. Arch. f. Anat. u. Physiol. Physiol. Abt. S. 552. 1889. U. Chievitz, Untersuchungen über die Area centralis retinae. Arch. f. Anat. u. Physiol. Anat. Abt., Suppl. S. 139. 1890. 43. Manz, Untersuchung eines Koloboms des Sehnerven im Auge des Kaninchens und des Menschen. Arch. f. Psychiatrie u. Nervenkrankh. 22. S. 156. 1891. 44. Appenroth,SchwarzerStar. Arch.f.wiss.u.prakt.Tierheilk. 17. S.378. 45. Be ck er, Amaurose bei Chininvergiftung von Hunden. Ber. üb. d. 13. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg. S. 105. 46. Chievitz, J. H., Über das Vorkommen der Area centralis retinae in den höheren Wirbeltierklassen. Arch. f. Anat. u. Physiol. Anat. Abt. S. 314. 47. Harvey, Amaurosis in a filly dependent on östrum. Americ. veter. Rev. 15. S.281. 48. Makrocki, Ein Fall von spontan geheilter Netzhautablösung bei einem an Iridochorioiditis - sogenannter Mondblindheit - erkrankten Pferde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 7. S. 54. 49. S chillfa rt h, Atrophie des Sehnerven. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. Nr. 22. 50. Schindelka, Zwei Fälle von Retinalblutungen bei Hunden. Ein Beitrag zur Kasuistik der Ptomain vergiftungen. Österr. Zeitsehr. f. wiss. Veterinärk. 4. S.10. 1892. 51. Arnold, Embolie der Arteria ophthalmica bei einem Pferde. TierärztL Mitt. d. Ver. Bad. Tierärzte. Jahrg.28. S.92. 52. Carrere, De l'amaurose due a une atrophie de la papille. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 187. 53. Krüger, Temporäre Erblindung auf beiden Augen. Zeitsehr. f. Veterinärk. 4. S. 453. 54. Lab a t, Pseudo-amaurose determinee par la chorioidite et l'atrophie de la papille sur un cheval. BuH. de la soc. centr. de med. veter. Nr. 14 u. ReT. veter. p. 47. 1893. 55. Appenroth, Plötzliche Erblindung eines Kalbes. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 19. S. 99. 56. B ach, Über die Gefäße des Pferdeauges mit besonderer Berücksichtigung der Gefäßversorgung der Aderhaut. Arch. f. wiss. u. prakt. Tier_ heilk. 20. Heft 2 u. 5. S. 243. 57. Fritze, Erblindung eines Pferdes nach einem Sturze. Dtsch. tierärztI. Wochensehr. S.122. 58. Müller, Über innere Augenkrankheiten. BE)r. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen. S. 22. 59. Pe ters, Schwarzer Star beim Pferde. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 19. S. 104. 60. Pitz, Mitteilungen einiger interessanter Fälle aus der Praxis. Zeitsehr. f. Veterinärk. S. 13. 61. Vennerholm, Stauungspapille und Atrophie der Papille bei einem Pferde. Svensk Tijdskr. f. Veterinärmed. 12. p.15. 1894. 62. Hubrich, Eine eigentümliche Komplikation von Lahmheit mit Erblindung. Dtsch. tierärztI. Wochensehr. S. 577. 63. Husemann, Zur Tabakamaurose. Dtsch. med. Wochensehr. S.819. 1895. 64. Mo t z, Hemeralopie bei einem Pferde. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. S.356.

202

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

4895. 65. Mouquet, Atrophies papillaires. Rec. de med. veter. p.608. 66. S gro sso,Orbitalinhalt eines blindgeborenen Schweins. Coloboma optici des andern Auges. Ann. di ottalm. fase 4. Supplem. 4896. 67. Bucher, Retinitis beider Augen mit folgender Erblindung nach Erkältung bei einem Pferde. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen. S. 93. 4897. 68. Barret, Tobacco amblyopia in horses. Melbourne Intercol. med. Journ. of Australasia. Apr. 20. 69. Culbertson, Can castration and ovariotomy cause optic atrophy? Americ. journ. of Ophth. ~ 4, 2. p. 252. 70. De Schweinitz, On amblyopie of horses, probably due to toxic influence of tobacco. Philadelphia Sect. on Ophth. College of Physicians. 19. Okt. 71. Zimmermann, Über einen Fall von Netzhautablösung beim Hund. Klin. Monatsbl. S. 346. 4898. 72. Bedel, Un cas d'amaurose hereditaire. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 102. 73. P re ttne r, Zur vergleichenden Statistik des Cysticercus im Auge des Menschen und der Tiere. Tierärztl. Zentralbl. Nr. 16. S. 297. 4899. 74. D exl er, Die Nervenkrankheiten des Pferdes. Leipzig u. Wien, Deuticke. 75. R öder, Angeborene beiderseitige Netzhautablösung bei einem Fohlen. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen. S. 33 .. 4900. 76. Deganello, Un caso di porencephalia. Riv. di path. nerv. e ment. Nr.5. 77. v. Harrevelt, Solutio retinae bei einem Rinde. Mitt. aus d. pathol. Laboratorium d. Schlachthauses zu Rotterdam. Tijdschr. v. veeartsenijk. 27. p. 259. 78. H oe fna gel, Loodvergiftiging bij runderen. Tijdschr. voor veeartsenijk. 26. p.241. 4901. 79. Hamoir, Meningitis basilaris. Echo veter. p.333. 80. Kn a pp, Über einige Fälle von sogenanntem Sehnervenkolobom. Arch. f. Augenheilk. 43. S. 228. 81. Schimmel, Riß der Netzhaut bei einem Pferde. Tijdschr. voor veeartsenijk. 28. Okt./Nov. 4902. 82. Fumagalli, Amaurosis beim Rinde infolge von Tuberkulose. La clin. veter. p. 36~. 83. v. H ym me n, Über einen Fall von Netzhautablösung beim Schwein. Klin. Monatsbl. ~. S. 292. 84. Pa yrou, Atrophies de la papille consecutives ades traumatismes craniens. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 46~ . 85. Rem 0 nd, Un cas de l'atrophie de Ja papille. Rec. de med. veter. p. ~ 32. 86. W alther , Atrophie beider Sehnerven nach einem starken Blutverluste. Zeitsehr. f. Veterinärk. S. H8. 87. Zürn, J., Vergleichend-histologische Untersuchungen über die Retina und Area centralis retinae der Haussäugetiere. Arch. f. Anat. u. Physiol. Anat. Abt. Supp!. . S. ~. 4903. 88. Abderhalden, Bau der Retina bei einer zwei Monate alten blindgeborenen Katze. Berl. tierärztl. Wochenschr. Nr. 46. 89. Kreines, Ein Fall von Retinalblutung. Weterin.obosr. Nr.6. 4904. 90. Bigoteau, Empoisonnement par le plomb chez les bovides. Rec. de . med. veter. p. 254. 91. Damman, Eine akute Massenvergiftung von Kühen durch Blei. Dtsch. tierärzt!. Wochen sehr. 42. S. 2. 92. Guillaumin, Retinale Blutungen nach Traumen bei einem Remontepferd. Rec. d'hyg. et de med. veter. 5.

Krankheiten des Sehnerven und der Netzhaut. ~904.

4905.

~ 906.

~ 907.

~ 908.

4909.

1940.

203

93. Hatschek, Atrophie des Optikus bei einem Delphin. Arbeit. aus d. Neurol. Instit. d. Univers. Wien. H. S. 223. 94. Keller, L., Über das Auge des Grubenpferdes. Nachr. f.Tiermed. u. Viehzucht aus Böhmen. 4. Nr.22. 95. Nagel, L., Veränderungen des Augenhintergrundes bei Grubenpferden. Nachr. f. Tiermed. u. Viehzucht aus Böhmen. 4. Nr. 2196. Nettleship, Notes on the blood vessels of the optic disc in some of the lower animals. Transact. ofthe ophth. soc. of the United Kingdom. 25. p. 398. 97. Awtokratow, D. J., Zur Kasuistik dei' Hühnerblindheit beim Pferd. Arch. f. Veterinärwiss. Heft 2. S. 555 (russisch). 98. Hendrich, Beiderseitige Amaurose. Zeitschr. f. Veterinärk. S. H3. 99. Jak 0 b, Taubheit und Blindheit eines Hundes. Wochenschr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. 49. S.1. HO. Mildenberger, A., Sind im Sehnerven des Pferdes Zentralgefäße vorhanden? lnaug.-Diss. Tübingen. 101. Staiger, E., Über die Zentralgefäße im Sehnerven unserer einheimischen Ungulaten. Inaug.-Diss. Tübingen. 102. Stochmayer, Über die Zentralgefäße im Sehnerven einiger einheimischer Karnivoren. lnaug.-Diss. Tübingen. 103. Fr öhner ,Amaurose nach Brustseuche. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 18. S.138. 104. Leibinger, Kurze Mitteilungen aus der Praxis. IV. Sehstörungen infolge von Atrophie der Sehnerven. Wochenschr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. 50. S. 544. 105. Saint-Denis, Doppelseitige Papillen atrophie. Rec. d'hyg. et de mM. veler. mH. 8. 106. Townsend, Amaurosis als Folge einer Kastration. The veter. journ. Oct. p. 562. 107. Wolff, M., Über einen Fall von Hypophysensarkom beim Pferd. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 32. S. 362. 108. Ca v allin, Peripapilläre Hämorrhagie. Rec. d'hyg. et de med. veter. milit. 109. Carre, Blutung in der Papille und dem Sehnerven. Rec. d'hyg. et de mEld. veter. milit. 9. HO. Colo u. Melchiori, Entzündung der Netzhaut infolge von Gehirnblutung. La clin. veter. p. 161. 11 1. S turm, Augenkrankheiten bei Gruben pferden. Berlin. tierärztl. Wochenschr. S. 539. 112. Hilbe rt, R., Zur Kenntnis der Augenverletzungen durch Blitzschlag. Wochenschr. f. Therapie u. Hygiene d. Auges. Jahrg. H. S.169. H3. Monod, Cecite consecutive a une Mmorrhagie de l'artere testiculaire. Rec. de med. veter. p. 467. 114. Schrei b er, Über markhaltige Nervenfasern der Huridepapille. Ber. üb. d. 34. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg 1907. S.307. 115. Wolfrum, Untersuchungen über die Macula lutea der höheren Säugetiere. Ber. üb. d. 35. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg. S. 206. H6. Bach, Die Gefäße des Sehnerven und der Netzhaut beim Pferde. Arch. f. Augenheilk. 62. S. 313. 117. Brückner, Die Kopfarterien des Hundes unter spezieller Berücksichtigung derer des Bulbus und der Schädelhöhle. Veter.-med. Diss. Zürich. 118. Canova, Die artieriellen Gefäße des Bulbus und seiner Nebenorgane. Inaug.-Diss. Zürich. H 9. Kern e n y, Über die durch Columbaczer Fliegen. verursachte Erkrankung. Allat. Lapok. p. 513 (ungarisch). 120. Kärnbach, Über Drusenbildung im Sehnervenkopf des Pferdes. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 21. S. 481.

204 ~910.

1911. ~ 912.

1913.

4914.

4915. 1916.

~917.

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde. Uf. Könnecke, Beitrag zur Pathologie des Optikusstammes. Zeitsehr. f. Augenheilk. 24. S. 232 u. Diss. Marburg. 122. Magnussohn, Über die Nachtblindheit des Hundes als Folge der Verwandtschaftszucht. Svensk veterinärtidskr. 14. p. 462. 423. Magn u ss ohn, Über Nachtblindheit und Konsanguinität. Svensk veterinärtidskr. 1 5. p. 378. 424. Mö ekel, Die Venen des Kopfes und ihre Variationen. Inaug.-Diss. Leipzig. 125. M ö II er. Doppelseitige Stauungspapille beim neugeborenen Fohlen. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. 18. S. 485. 126. Sc h mi d t, Die arteriellen Kopfgefäße des Rindes. Intern. Monatsehr. f. Anat. u. Physiol. 27. S. 487 u. Inaug.-Diss. Zürich. 127. Seibel, Beitrag zur Kenntnis der Nephritis des Hundes. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. Supp!. S. 629. 128. Poirou, Zur Behandlung der Netzhautablösung. Presse medicale. 129. H ürlim a n n, Die arterIellen Kopfgefäße der Katze. Intern. Monatsehr. f. Anat. u. Physio!. 29. S. 341, 430. Mag nuss ohn, Über Retinitis pigmentosa und Konsanguinität beim Hunde. Arch. f. verg!. Ophth. 2. S.147. 431. Thomassen, Neuritis optici infolge einer Sinuisitis sphenoidalis. Tijdskr. v. veeartsenijk. 39. Nr. 19. 132. Zietzschmann, Die Orbitalarterien des Pferdes. Areh. f. verg!. Ophth. 3. S.129. 133. Zietzsehmann, Zur Vaskularisation des Bulbus und seiner Nebenorgane. Anat. Anzeiger. Ergänzgsh. zu Bd. 4. S. 107. 134. Beyer, Über einen Fall von subakuter Gehirnentzündung mit Zwangsbewegungen und Krampfanfällen im Anschluß an eine zur Erblindung führende Sehnervenerkrankung. Zeitsehr. f. Veterinärk. 25. S.525. 135. Coats, G., Some instances of disease in the animal eye. II. Peeuliar retinal degeneration following distemper in the dog. 1II. Choriodo-retinal degeneration in various animals. Anterior keratitis in peecary. Iridoeyclitis in a dog. Proceed. of the royal soc. of med. 7. Sect. of Ophth. p. 3-4 u. 10-37. 436. NettIeship and Hudson, On a case of blindness from optie neuritis wJthout intracranial disease, in a pedigree bull. Several cases probably of the same kind, in other membres of the pedigree. Referenees to other cases of amaurosis in domestical animals. Royal London Ophth. Hosp. Rep. 19. Part. 1. p. 12. 137. Finzi, Vertigine da intossicazione neuro-cerebrale nel eavallo. Clin. veter. p. 31!J. U8. Hiero n ymi, Ein Fall von Drusenbildung im Sehnervenkopf. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 25. 139. J anin, Encephalite par infeetion des sinus veneux sous-sphenoi'daux consecutive a une inflammation des sinus et des volutes ethmoi'dales. Rev. veter. milit. Mars. HO. Mayer, Ein neuer Fall von sogenannter Drusenbildung am Sehnervenkopf des Pferdes. Monatsh. f. prakt. Tierheilk. 25. S. 47. 141. R icklin, 0., Über die Vaskularisation des Sehnervenkopfes beim Pferd. Inaug.-Diss. Zürich. 142. Andersen, Kongenitale Optikusatrophie bei Kälbern. Maanedskr. f. Dyrläg. 28. p. 403. 143. Leber, Die Krankheiten der Netzhaut. Graefe-Saemisch, Handb. d. ges. Augenheilk. Bd. VII. 144. Magnussohn, Noch ein Fall von Nachtblindheit beim Hunde. Arch. f. Ophth. 93. S. 404. 145. Mörkeberg, Gliom in der Retina. Maanedskr. f. Dyrläg. 29. p.289.

Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

205

VIII. Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

1. Anatomie. § ~ 03. Die Augenhöhle, Orbita, schließt sich unmittelbar an die Schläfengrube bei unseren Tieren an, in die sie durch die weite Apertura orbito-temporalis übergeht. Auch mit der Keilbeingaumengrube steht sie durch die Apertura orbito-palatina in weit offener Verbindung. Die Grenze zwischen Orbita und Schläfengrube zeigt die Crista orbitalis anterior, die zwischen ihr und Keilbeingaumengrube die Crista orbitalis posterior an. Die Orbita bildet daher keinen geschlossenen Knochentrichter wie beim Menschen, kontinuierlich ist nur die innere Wand. Die ventrale, dorsale und laterale Wand sind nur beim Pferd und den Wiederkäuern am Augenhöhlenrand erhalten, so daß bei diesen Tieren der geschlossene knöcherne Ring des Augenhöhleneingangs entsteht, der bei Hund und Schwein schläfenwärts auf eine große, bei der Katze auf eine kurze Strecke unterbrochen ist. Beim Pferd, Rind und Schwein bilden Stirnbein, Tränenbein, Jochbein, Oberkieferbein, Schläfenbein, Keilbein mit dem Canalis opticus die knöcherne Wand, zu welcher bei der Katze und dem Hund an der medialen Wand noch das Gaumenbein hinzutritt. Das Siebbein beteiligt sich bei unseren Tieren nicht an der Bildung der Augenhöhlenwand (SussnoRF 1891). Die Lage und die Ausmaße der Orbita und die Lage und Stellung des Augapfels in derselben werden bei den verschiedenen Tieren bestimmt durch die Höhe und Breite der Orbita, die Länge der Augenhöhlenachsen, die Entfernung derselben, den Winkel der Orbitalebenen, den schon JOHANNES MÜLLER (1826) bestimmte, sowie der Augenachsen, der Augenhöhlenachsen, den PupilIenabstand, den Winkel d~r Augenachsen mit den Orbitalachsen. Die genannten Werte sind in Tabelle m verzeichnet. Den Abschluß findet die Orbita durch die Periorbita, die da, wo sie an die knöcherne Wand sich anschließt, das Periost bildet, sonst ziemlich dick und derb ist. Sie stellt einen häutigen Trichter dar mit der Spitze am Foramen opticum. An den Stellen, wo die knöcherne Wand fehlt, kommt für den Abschluß der vom Sympathicus versorgte, stark ausgebildete Musculus orbitalis, sowie die Fascia tarso-orbitalis in Betracht, welche eine Fortsetzung der Periorbita ist, die an den Tarsus zieht und das Septum orbitale nach vorne bildet (H. MÜLLER 4858, LA.NG ~ 893, GROYER 4903, BURKHARDT 4902). Nicht bloß durch die räumlichen Beziehungen zu der Schädelhöhle, der Keilbeingaumen- und Schläfengrube, den Nebenhöhlen der Nase, Stirnhöhle, Keilbeinhöhle, Oberkieferhöhle, Tränenbeinblase, Siebbeinhöhle, denen GUTMANN (4944, 1942) bei Ovis aries, Bos taurus, Cervus capreolus und dama, MEIS u. PARASCANDO (~903) beim Hund eingehende Studien gewidmet haben, sondern auch durch die Öffnungen in der Wand der Orbita, Foramina lacrimalia, Foramen ethmoideum, Foramen opticum, Fissura orbitalis und verschiedene kleinere, durch welche Nerven

206

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

und Gefäße ein- und austreten, setzen sich krankhafte Prozesse, Entzündungen und Neubildungen von der Nachbarschaft auf die Orbita fort. Der Inhalt der Orbita um faßt außer dem Augapfel die Tränendrüse und die Drüsen an der Nickhaut, die vier geraden Augenmuskeln und zwei schräge und den Retractor bulbi und das orbitale Fettgewebe, die Nerven; den Optikus, der durch das Foramen opticum im Keilbein in die. Orbita hereintritt, die sensiblen Nerven des ersten Hauptastes des Trigeminus, der mit den Augenmuskelnerven, Okulomotorius, Abduzens und Trochlearis und den sympathischen Fasern durch die Fissura orbitalis in die Orbita zieht. Der Nervus trochlearis kann auch durch ein eigenes Loch, Foramen trochleare, eintreten. Die Arterien entstammen zum größten Teil der Maxillaris interna der Carotis externa, die einen starken Zweig als Ophthalmica externa an die Augenhöhle abgibt. Nur die feinen Zweige für Optikus und Retina kommen von der Ophthalmica interna der Carotis interna aus der Schädelhöhle. Das venöse Blut wird hauptsächlich durch die Vena ophthalmico-cerebralis seu Ramus pro fundus venae facialis anterioris, die durch die Vena maxillaris interna in die Vena facialis antel'ior, weiter in die Jugularis interna geht, abgeführt. . Ein venöser Abfluß besteht aber auch durch das große Flügelloch in den Sinus cavernosus. Verschiedene Faszienlagen , Fascia superficialis und profunda, stehen zu den Muskeln, dem orbitalen Fettgewebe und den Lymphräumen (TBNoNscher Raum) der Orbita in Beziehung. EICHBAUM (4885) hat sie näher beschrieben. Durch diese Faszien, das Septum orbitale und die Muskeln wird die normale Lage des Augapfels gewährleistet. 2. Erkrankungen der Orbita.

§ 10'. Jede Vermehrung des Rauminhalts der Orbita infolge von Zunahme der Füllung der Blutgefäße und Lymphräume der Orbita durch Transsudation oder Exsudation oder durch Neubildung bedingt eine Verlagerung, eine Verdrängung des Augapfels, der nur nach vorne ausweichen kann, Exophthalmus und Beweglichkeitsstörungen', deren Grad und Richtung jeweils festzustellen ist. Auch der Spannungszustand der gesamten Muskulatur, der quergestreiften und glatten, hat Einfluß auf die Lage und Stellung des Augapfels. Höhere Grade von Exophthalmus verursachen mangelhafte Bedeckung des Augapfels, führen zu Vertrocknung der Konjunktiva und Kornea und im Anschluß daran und infolge des ungenügenden Schutzes gegen äußere Einwirkungen zu schweren Erkrankungen der Kornea. Als Ursache von Orbitalerkrankungen haben wir Entzündungen, Neubildungen, Verletzungen, Gefäßanomalien der Orbita und Allgemeinerkrankungen zu unterscheiden.

Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

207

Die Differentialdiagnose der verschiedenen Ursachen macht nicht selten Schwierigkeiten. Neben der Inspektion und Palpation, Sehprüfung und Augenspiegeluntersuchung wird man durch Röntgenuntersuchung und Untersuchung der Nebenhöhlen diese Schwierigkeiten beseitigen können. Die Anwendung von Meßinstrumenten macht bei Tieren Schwierigkeit. Zur Feststellung des Grads einer Dislokation des Augapfels für praktische Zwecke wird man darauf verzichten. Meist sind die Erkrankungen einseitig. Doppelseitige weisen auf Allgemeinerkrankungen hin. Entzündliche Erkrankungen der Orbita, Phlegmone, wenn nicht traumatischer Ursache (SCHWENK 1882), können ausgehen von der Wand, Knochenerkrankungen , und dem Inhalt der Orbita, der Nebenhöhlen, der Schädelhöhle und auch von der Haut der Umgebung. Auf dem Blutwege kommen Orbitalerkrankungen bei septischen und pyämischen Prozessen im übrigen Körper und bei akuten Infektionskrankheiten zustande, worüber BERLIN (1880) bei Klauenseuche und Thrombose des Sinus cavernosus, MEYER (1895) bei Meningitis, NÖHR (1894-), VEIT (1903), HUMANN (19H) u. a. berichten. Auch die Gefahr eines Übergangs einer Orbitalerkrankung auf die Schädelhöhle liegt nicht außerhalb der Möglichkeit. Außer dem Exophthalmus und den Bewegungsstörungen, Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, Fieber, Hyperämie, Ödem und Schwellung der Lider und der Konjunktiva sprechen neben raschem Auftreten dieser Erscheinungen Schmerzen bei Betastung, Fluktuation für entzündliche Erkrankungen. Die Behandlung der Phlegmone hat nach allgemeinen Grundsätzen zu geschehen. Bei Abszedierung ist Inzision nötig. Über das Vorkommen von ExophthaI mus bei Fis ch en berichten HOFER (1904-), TERNI (-1907), KRusius (1910), KLINGELHÖFER (1 914-). Bei gutartigen und bösartigen Neubildungen, die nicht selten aus der Nachbarschaft, den Nebenhöhlen, in die Orbita hereinwachsen, wird ein langsames Zunehmen des Exophthalmus, Mangel entzündlicher Veränderungen und Schmerzen zu beobachten sein. Lipome, Teratome, bösartige Neubildungen, besonders auch solche von der HARDERschen Drüse ausgehende, sind beobachtet. Als Tumoren der Orbita werden vielfach auch intraokulare Tumoren, Sarkome, beschrieben, die die Wand des Augapfels überschreiten und in der Orbita weiterwuchern. Aus der reichen Kasuistik seien angeführt die Mitteilungen von ANAcKER (1880), BORN (1876), BAUERMEISTER (1903), BAYER (1889), BERNARDINI (1908), CUILLE u. SENDRAll (1899), EICHLER (1901), EMMERICH (1880), FORsELL (1913), FröHNER (1901), HEBRANT u. ANTOINE (1909), HOLTERßACH (1908) (Echinokokkus?), JOBST (1905), LÖß u. JOßSOHN (1901), MACK (-1905), MORToN (1896), O'CONNOR (1911), RATHJE (1912), REESER (1905), RÖDER (1905), SANTOS FERNANDEZ (1908), SCHLEGEL (19U),THUMM (1917), VOGEs(1902), WALLEY(1894), WILBERT(1908) Der einzige, wenn auch nicht sichere Fall eines vom Opticus ausgehendep

208

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Tumors, wahrscheinlich Gliom, ist bei einem Wellensittich von ANDERS (1915) beschrieben. Die Beschreibung eines Fibroms bei einem Karpfen von GUGLIANETTI (1910) sei noch angeführt. Als Therapie kommt nur Exenteratio orbitae in Betracht. Über Gefäßgeschwülste in der Orbita bei Tieren besitzen wir keine Beobachtung. Es sei nicht unterlassen, auf den Bericht von ULBRICU (1910) hinzuweisen, der bei einem dyspnoischen Kaninchen einen intermittierenden Exop h thalmus feststellte, den er auf abnorme Füllung des orbitalen venösen Sinus zurückführt, die durch ein lange bestehendes Atemhindernis und dadurch bedingte Stauung in der Augenhöhle bedingt war. Der Exophthalmus nahm zu, wenn der Kopf nach abwärts gehalten wurde, verschwand bei Aufheben des Kopfes an den Ohren und bei jedem Lidschlag. Aktinomykose der Orbita berichtet TRUMM (i 917). Auf die bei Paraphenylendiaminvergiftung auftretenden Augen'symptome, deren hervorstechendes der Exophthalmus ist, die GRUNERT (1903) näher beschrieben hat, sei noch hingewiesen. 3. Morbus Basedowii.

§ 105. Das Vorkommen der Basedowschen Krankheit, der Glotz,:augenkrankheit, ist, wenn auch viel seltener als beim Menschen, bei Pferd, ~Rind und Hund sichergestellt. Ohne Zweifel gilt auch für diese Erkrankung ·die schon wiederholt gemachte Bemerkung, daß aus der spärlichen mitge-. teilten Kasuistik kein Schluß auf die Häufigkeit des Vorkommens gezogen 'werden darf. Die Krankheit scheint, insbesondere wenn auch die nicht sehr ausgebildeten Formen berücksichtigt werden, nicht so selten zu sein als angenommen wird. SATTLER (1909) hat in seinem erschöpfenden Werke, Die Based owsche 'Krankheit, ihr Vorkommen auch beim Tiere behandelt. Ebenso finden wir sie auch von FRÜBNER (1919), DExLER (1893), BASSET (1907) beschrieben. ,Der von SATTLER mitgeteilten Kasuistik beim Hund von JEWSEJENKO (1888), ALBRECBT (1895), LELLMANN (1902), SONNENBERG (1906), EGGERS (1907), SAINTON (1907) beim Pferd, JEWSEJENKO (1888), CADIOT (1892), MAREK (1894,), RIES (1899) beim Rind, RÖDER(1891), GÖBRIG(1898), KETTRITZ(1906) sind noch die Fälle von HllBRANT u. ANTOINE (1913) und LIAUTARD (1914) beim Hund, von B/HARI (1909) beim Pferd, MILLER (1904,) und PRIETSCH (1912) beim Rind und ein Fall aus dem sächsischen Bericht (1910) hinzuzufügen. Auf die von DEXLER (1893) beschriebenen Fälle von Exophthalmus wird unten zurückgekommen. Obwohl die kasuistischen Mitteilungen zumeist nur kurze und dürftige sind und fast nur die Hauptsymptome am Herz, den großen Gefäßen, ·an der Schilddrüse und den Augen betreffen, so läßt sich doch ein ziem-

Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

209

lieh ausreichendes Bild der Krankheit herstellen, so daß weder über ihr Vorkommen bei Tieren, noch darüber ein Zweifel bestehen kann, daß. sie sich mit dem Morbus Basedowii beim Menschen deckt. So ist denn auch dem von SATTLER aufgestellten Krankheitsbild nichts Wesentliches hinzuzufügen. Das am meisten auffällige Symptom, der Exophthalmus, ist verschieden hochgradig entwickelt, kann aber auch sehr gering sein und ganz fehlen. Wiederholt ist Erkrankung der Kornea in folge ungenügenden oder unmöglichen Lidschlusses beobachtet. Das obere Lid ist unabhängig vom Exophthalmus in die Höhe gezogen (Krampf des glatten Levator). Die Nickhaut bedeckt einen größeren Teil der Hornhaut und der Pupille. Außen liegt die Sklera in großer Ausdehnung frei. Beim Rind wird Konvergenzstellung hervorgehoben. Die Gefäße der Konjunktiva sind gefüllt, die Tränensekretion ist vermehrt. Der Lidschlag geschieht selten und unvollständig. Die KonvergenzsteHung beim Rind führt DEXLER auf besondere anatomische Verhältnisse zurück. Die Erscheinungen von seiten des Herzens, Vermehrung der Intensität des Herzstoßes, Pulsbeschleunignng und Arrhythmie, sind wie der Exophthalmus in verschiedenem Grade ausgebildet. Über den Blutdruck ist nichts bekannt. Auch die Vergrößerung der Schilddrüse, Struma, die bei Hunden überhaupt nicht selten ist, ist sehr wechselnd, über die Beschaffenheit der Struma ist nichts mitgeteilt. Die Mehrzahl der beobachteten Fälle betraf das weibliche Geschlecht. Von anderen Erscheinungen wird Zittern, Aufgeregtsein, bald Abmagerung, bald übermäßige Fettbildung erwähnt. Zu den von DEXLER beobachteten und näher beschriebenen Fällen von Exophthalmus mit Konvergenzstellung ist noch folgendes zu bemerken: Neben den eben genannten Erscheinungen, Exophthalmus mit KonvergenzsteIlung, war in den einzelnen Fällen Pulsarrhythmie, seltener unvollständiger Lidschlag, herabgesetzte Sensibilität der Kornea und erhöhte Erregbarkeit des Herzens nachweisbar. Man muß die Fälle zu den unvollständigen Formen des M~rbus Basedowü, zu den ,Formes frustes« zählen, die beim Tiere vielleicht noch häufiger als beim Menschen vorkommen. DEXLER lehnt Morbus Basedowii ab. BAYER glaubt, wie DEXLER ausdrücklich erwähnt, daß es sich um Morbus Basedowii handeln könne. Die Annahme DEXLERs, daß der Exophthalmus auf einer Hypertrophie des Fettgewebes beruhe, 1st durch nichts begründet. Die Versuche zur experimentellen Erzeugung des Morbus Basedowii können hier nicht zur Erörterung kommen. Über die Prognose der Erkrankung ist zu sagen, daß in manchen Fällen spontane Besserung und auch Heilung eingetreten ist. Andere haben zu letalem Ausgang geführt. Auch operative Behandlung, Strumektomie, hat Besserung und Heilung gebracht (RIES), ist aber auch ohne Erfolg geblieben. Handbuch der Augenheilkunde. 2. Aull. X. Bd. XXI. Kap.

210

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

4. Verletzungen der Orbita. § 106. Verletzungen der Orbita infolge erheblicher Gewalteinwirkungen sind nicht selten, auch bei erblindeten Tieren. Kriegsverletzungen sind nicht berichtet. Hieb und Fan auf den Kopf ohne und mit Frakturen, Blutung in das orbitale Zellgewebe, Fremdkörper in der Orbita, Knochenimpressionen, Zerreißung der Muskeln und Faszien, Luxation des Unterkiefers führen Dislokation und Prolaps, Luxation des Bulbus herbei. Bei Prolaps des Bulbus ist Reposition, je nachdem mit Verschluß der Lidspalte durch Naht, angezeigt (BIERLING 4916, HÄRTLE 4895, ADELMANN 191 0, LANZILLOTTI BUONSANTI 1896, MUALLI91 0, NIELSEN 1\H 0, FLORIOT 1912, TAYLOR 1910, WIMMER 189!)). 5. Operationen in der Orbita.

§ 107.

Bei den operativen Eingriffen in der Orbita, Inzision bei Abszessen, Entfernung eingedrungener Fremdkörper, Exstirpation von Tumoren mit Erhaltung des Augapfels, Enukleation, Ausschälung, Exenteration, Ausweidung des Augapfels und Exenteration der Augenh ö h I e, ist die Lokalanästhesie am Orte der Operation durch Infiltration des Gewebes oder die Leitungsanästhesie durch Einspritzen hinter den Ort der Operation in die Umgebung des zugehörigen Nerven sehr zu empfehlen. Novokain-Suprarenin, in Ampullen fertig geliefert, sind zur Einspritzung besonders bequem. Die Einspritzung hat in der Richtung des Flügellochs und des Ziliarganglions zu geschehen. Die Lokalanästhesie kann aber nicht in allen Fällen die Allgemeinnarkose, so bei großen Tieren, die schwer festzuhalten sind, ersetzen. Die Enukleation des Augapfels, deren Indikationen schon behandelt sind, und die durch schwere perforierende Verletzungen der Kornea und Sklera, ausgedehnte eitrige Keratitiden, Neubildungen auf und im Augapfel gegeben sind, ist bei eitriger Panophthalmie zu unterlassen wegen Gefahr der Meningitis (PAOLO f 913). Die Operation ist unter weitgehender Schonung der Konjunktiva, Abschneidung der Muskelansätze knapp an der Sklera, des Optikus dagegen möglichst weit von seinem Eintritt in den Augapfel entfernt, vorzunehmen. Die Ausführung der Operation und ihre Nachbehandlung bieten keine Schwierigkeiten, so daß sie auch außerhalb eines Tierspitals ausgeführt werden können (BERLIN 1876, SCHIMMEL 1890, SMITH 1'887). Sie soll eine eingehendere Beschreibung erfahren. Der rechtshändige Operateur, vor dem festgehaltenen oder narkotisierten Tiere sitzend oder stehend, faßt, nach Anlegung des Sperrelevateurs, mit der in der linken Hand gehaltenen chirurgischen Pinzette am rechten Auge des Tieres medianwärts, am linken Auge temporalwärts von der Kornea eine Konjunktivalfalte knapp an der Kornea, schneidet dieselbe mit einer CowPERschen Schere ein, trennt dann ringsum zuerst oben, dann unten unter Vorschieben eines

Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

211

Scherenblattes im subkonjunktivalen Gewebe die Konjunktiva knapp am Rand der Kornea ab je bis zum entgegengesetzten Ende des horizontalen Hornhautdurchmessers. Dann wird am linken Auge der äußere gerade Augenmuskel, am rechten der innere mit der Pinzette gefaßt und der Muskel hinter der Sehne durchschnitten, um ein genügend langes Stück des Muskels zum Festhalten des Bulbus zu erhalten. Die Sehnen der anderen geraden Augenmuskeln werden nach Fassen mit Pinzette oder Aufladen derselben auf einen stumpfen Haken, Schielhaken, nacheinander durchschnitten, Und zwar möglichst knapp am Bulbus, der durch die Pinzette, welche das längere Sehnenstück des Externus oder Internus gefaßt hat, energisch heraus'gezogen wird, so daß die Muskelmasse des Retraktor ringsum mit der Schere durchtrennt werden kann. Nach Zurückschieben des Retraktor mit der Schere wird dann der Optikus möglichst weit zurück mit einem Scherenschlag durchtrennt und das am Bulbus noch sitzende Gewebe und die Sehnen der Obliqui eingeschnitten. Nach Entfernung des Bulbus kann durch zwei Nähte oder Tabaksbeutelnaht die Konjunktivalwunde vereinigt werden. Die Blutung ist bei sachgemäßem Vorgehen gering und verlangt in der Regel keine besonderen Maßnahmen außer einfachem Kompressivverband (FREEMANN ~ 886). Nach 4-5 Tagen werden die Nähte entfernt. Die Heilung geht so rasch vonstatten, daß nach etwa ~ 4 Tagen eine Prothese eingesetzt werden kann. Bei sich anschließender Konjunktivitis ist ein Adstringens, Zincum sulfuricum 112-1 % angezeigt. Eröffnung des Bulbus durch Einschneiden der Sklera erschwert die Operation erheblich. Die von BAYER (1889) empfohlene Anlegung eines Ankyloblepharon besitzt bei den jetzt sehr guten GIasprothesen keinen Vorzug vor dem Einsetzen einer solchen. Die Exenteration des Bulbus kann vorgenommen werden im ersten Stadium eitriger Prozesse im Bulbus, bei schwerer eitriger Keratitis. Die Operation liefert einen umfangreicheren Stumpf als die Enukleation. Die Kornea wird mit einem spitzen Messer quer gespalten, die beiden Kornealhälften mit der Schere abgetrennt, der Inhalt des Bulbus mit einem scharfen Löffel herausgeholt und die Innenfläche der Sklera pünktlich abgekr&tzt. Dann wird die Sklera durch vier radiäre Schnitte bis zu dem Äquator eingeschnitten. Die Blutung ist mäßig. Die Heilung erfolgt unter Kompressivverband in 2-3 Wochen, nach welcher Zeit die Prothese eingesetzt werden kann. Bei Entfernung von Tumoren aus der Orbita mit Erhaltung des Bulbus, z. B. bei Adenomen der HARDERschen Drüse und bei etwaigen Neubildungen der Tränendrüse, ist die Beziehung der Orbita zu der Schläfengrube, die nicht durch knöcherne Wand voneinander getrennt sind, zu beachten. Bei Tieren mit geschlossenem Orbitalring könnte nötigenfalls temporäre Resektion des Orbitalrands, bei Tieren ohne geschlossenen Orbitalring Resektion der Knochenrandfortsätze vorgenommen werden. 44*

212

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Die Exenteratio orbitae bei Orbitaltumoren oder vom Bulbusinnern ausgehenden, denselben überschreitenden Tumoren verlangt die pünktliche Ablösung der Periorbita von der knöchernen Wand. Nach der Apertura orbitotemporalis und orbito-palatina ist Entfernung der Periorbita nur angezeigt, wenn dieselbe von der Neubildung ergriffen ist, sonst ist sie zu schonen, um die Eröffnung der Schläfen- und Gaumengrube zu vermeiden. Der gesamte Inbalt der Orbita ist zu entfernen. Am besten schließt sich auch aus kosmetischen Gründen ein plastischer Verschluß der Orbita an, zu dessen Herbeiführung die Abtragung der ganzen Konjunktiva des Bulbus und des Lides und der Lidränder nötig ist und der nach Anlegen einer Anzahl von Nähten längs der Lidrandwundränder unschwer zu erreichen ist. 6. Künstliches Auge, Prothese.

§ 408. Das Einsetzen einer Prothese, eines künstlichen Auges, nach der Enukleation ist nicht bloß aus kosmetischen Gründen, besonders bei Luxus- und Liebhabertieren , Reit- und Wagenpferden, Hunden, sondern wegen des nach der Enukleation offenen Konjunkti valsacks und der dabei fast immer auftretenden Konjunktivitis mit Sekretion vorzunehmen. Bei Nutztieren kann deshalb der plastische Verschluß vorgezogen werden. Das Zurückbleiben des Wachstums der Orbita nach Enukleation ohne nachfolgende Prothese ist auch bei Tieren beobachtet (THOMSON 1900). Die Prothesen werden aus Horn-, Hartgummi-, Knochen-, Elfenbein-, Zelluloidund emaillierten Metallschalen und aus Glasfluß angefertigt. Die letzteren sind die besten und allen anderen vorzuziehen, da sie am wenigsten reizen. Sie sind auch die billigsten. Sie können versuchsweise. längere Zeit sogar dauernd in der Orbita liegen gelassen werden, wo sie oft, ohne jede Reizung zu verursachen, ertragen werden, wie der Fall SCHAUDERS (1889) beweist, in dem eine Katze eine Glasprothese 7 Jahre trug, ohne daß sie je entfernt wurde. Übrigens macht die Entfernung passender Glasprothesen , zwecks etwa häufiger nötig werdender Reinigung und die Wiedereinsetzung bei geschickter Handhabung nur selten Schwierigkeiten. Versuche mit Vaselinoder Paraffineinbringung an Stelle des Bulbus nach der Enukleation, um besseren Stumpf zu erhalten, sind wegen unsicherer Erfolge nicht zu empfehlen. Literatur zu §§ 103-108. 1858. 4879. 1880.

L Müller, H., Über einen glatten Muskel in der Orbita. Zeitsehr. f. wiss. Zoo!. 9. S. 451 u. Ges. Schriften S. 211. 2. S te n gl, Über künstliche Pferdeaugen. Österr. Monatssehr. f. Tierheilk. 3. Anacker, Melanotisches Sarkom beim Pferde. Mitt. aus der tierärztl. Praxis im preuß. Staate. Jahrg. 6. S. 91, 4. B erli n, Krankheiten der Orbita. Graefe-Saemisch, Handb. d. ges. Augenheilk. 1. Aufl. Bd.VI. Kap.11. S.536u.541.

Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

213

1880.

5. Emmerich, Orbitales Sarkom bei einer Kuh. Mitt. aus der tierärztl.

1882.

6. S eh w e nk, Traumatische orbitale Fettzellgewebsentzündung beim Hunde.

1886. 1887.

1888. 1889.

1890. 1891.

1892. 1893.

1894.

1895.

1896.

1898. 1899.

Praxis im preuß. Staate. Jahrg. 6. S. 92.

Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 1. S. 140. 7. Freeman, Enucleatio bulbi. The veter. Journ. 23. Dez. 8. Bayer, Kleinzelliges Sarkom des Bulbus. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 5. S.45. 9. Hunter, Removal of the eyeball. The veter. Journ. 24. p. 15L 10. Smith, Exstirpation of the eyeball. The veter. Journ. p.233. H. Jewsejenko, G., Zwei Fälle von Basedowscher Krankheit. Arch. f. Veterinärwiss. Juni (russisch). 12. Schauber, Künstliches Auge bei einer Katze. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 6. S. 115. 13. Bayer, Melanosis des Auges, Exstirpation desselben, absichtlich (aus kosmetischen Gründen) erzeugtes Ankyloblepharon. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. S. 59. H. Schimmel, Exstirpatio bulbi. ästerr. Monatssehr. f. Tierheilk. S.23. 15. Röder, Die Basedowsche Krankheit beim Hunde. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgr. Sachsen f. 1890. S.77. 16. Sußdorf, Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere. Stuttgart, Enke. 17. Cadiot, Troubles circulatoires et goitre chez Ull cheval. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 138. 18. D exler, Kasuistische Beiträge zur Kenntnis der Statopathien des Auges beim Rinde. Zeitsehr. f. vergl. Augenheilk. 7. S.147. 19. L an g, H. A., Über die Membrana orbitalis der Säugetiere. Inaug.-Diss. Jena. 20. Marek, Basedowkrankheit beim Pferde. Veterinarius Nr.7 (ungarisch). 21. Hoffmann, Heilung eines Augenbogenbruchs per primam. Berl. tierärztl. Wochensehr. S. 558. 22. N öhr, Ein Druseabszeß in der Augenhöhle als Ursache eines Prolapus bulbi. Maanedskr. f. Dyrläg. 6. p. 87. 23. W a Uey, Malignant carcinomatous intra-orbital growth with destruction of the eye in a cow. The Journ. of comp. pathol. a. therap. 6. p. 365. 24. Albrecht, Morbus Basedowii beim Hunde. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. S. 233. 25. Meyer, Über einen Fall von Exophthalmie beim Rinde. Berl. tierärztl. Wochensehr. S. 304. 26. Härtle, Vorfall des Augapfels beim Hunde. Wochensehr. f. Tierheilk. S. 16. 27. Lanzilotti Buonsanti, Rotturo e prolasso deI globo oculare sinistro in un cavallo, con frattura comminutiva di alcune ossa della faccia e ferita penetrante della guancia sinistra. La clin. veter. 19. p. 397. 28. Morton, Dislocation of the globe of the eye and cancer in dogs. Lancet. 14. Mars. 29. Fröhner, Sarkom der Orbita, Kieferhöhle und Stirnhöhle beim Pferde. Monatssehr. f. prakt. Tierheilk. 9. S. 481. 30. G ö hrig, Morbus Basedowii bei einer Kuh. Dtsch. tierärztl. Wochenschr. 6. S. 306. 3L Cuille et SendraiI, Exophthalmie progressive. Sarcomatose generalisee chez une vache. Rev. veter. 24. p. 4. 32. Dexler, Die Nervenkrankheiten des Pferdes. Leipzig u. Wien, Deuticke. 33. Ries, Goltre Iegerement ophthalmique. Maladie de Basedow(?). Rec. de med. veter. p. 145. 34. Wimmer, Exophthalmus canis. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. S.L

214

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

1900. 35. Thomson, The determination of the influence of the eye-ball on the growth of the orbit by experimental enucleation of one eye in young animals. Ophth. Review. p. 357. 1902. 36. B urkhard, 0., Über die Periorbita der Wirbeltiere und ihre muskulösen Elemente. Arch. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. Suppl. S. 79. 37. L e llm an n, Basedowsche Krankheit eines Hundes. Berl. tierärztl. Wochensehr. S. 205. 38. V 0 g es, Panophthalmia bovina carcinomatosa. Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh. 36. Abt. 1. S. 142. 1903. 39. Bauermeist er, Sarkomatose beim Pferd. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. S.50. 40. Meis u. Parascando, Anatomie und Pathologie der Stirnhöhlen des Hundes. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. S. 17. 41. Grunert, K., Die Augensymptome bei Vergiftungen mit Paraphenylendiamin nebst Bemerkungen über die Histologie der Tränendrüse. Ber. üb. d. 31. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg. S.208. 42. Ve i t, Eine Erkrankung an Druse mit Metastasenbildung in der Augenhöhle. Zeitsehr. f. Veterinärk. S.70. 1904. 43. Miller, Exophthalmus bei einer Kuh. Finsk. Veterinärtidskr. 10. p.62. 1905. 44. eh 0 i s y, Schußwunde hinter dem temporalen Lidwinkel. Rec. d'hyg. et de med. veter. milit. 45. Green, Exstirpation eines Auges und Einsetzen eines Glasauges bei einem Hunde. The veter. Journ. June. p. 230. 46. J oe st, Ein Fall von Myxosarcoma perivasculare (Hämangiosarkom). Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen. S. 257. 47. Mack, Medullärkarzinom des Auges. Americ. veter. Review. 29. S.38. 48. Reeser, Karzinom in der Orbita eines Hundes. Tijdschr. voor veeartsenijk. 22. p. 260. 49. Rö der, Epithelialkrebs in der Orbita mit] Durchbruch in die große Kieferhöhle beim Pferde. Bericht üb. d. Veterinärw. im Königreich Sachsen S. 302. 1906. 50. ChieId, Exzision des Augapfels und Einsetzen eines Glasauges bei einem Hunde. The veter. Journ. July. p. 366. 51. Gü n th er, Einige Mitteilungen aus der Praxis. IV. Künstliches Auge bei einer Kalbin. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. Jahrg. 50. S. 583. 52. Kettritz, Morbus Basedowii (Rind). Veröff. a. d. Jahresber. d. beamt. Tierärzte Preußens f. d. Jahr 1904. 2. S.57. 53. So nnenb erg. Morbus Basedowii bei einem Hunde. Berl. tierärztl. Wochensehr. S. 554. 54. Zietzschmann, Enucleatio bulbi. Berl. tierärztl. Wochensehr. S.899. 1907. 55. Eggers, C., Observations upon a form of exophthalmic goiter occuring in a dog. Ann. of surg. Octob. p. 541. 56. Ghisleni, Vaselinprothesen und Exstirpation des Bulbus. La clin. veter. Nr.35. 57. Sainton, Le goitre exophtalmique chez les animaux. Rev. neuro!. 15. p.986. 58. Schimmel, Mitteilungen aus der Praxis. Fractura comminuta des rechten Augenbrauenbogens mit Zerreißung des Optikus. ästerr. Monatssehr. f. Tierheilk. 31. Jahrg. 32. S. 408. 59. Terni, Exophthalmie der Fische Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh. S. 529 u. 629. 60. Basset, Goitre exophtalmique du bamf. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p. 374. 1908. 61. Bernardini, Myxosarkom der Stirn- und Oberkieferhöhle beim Pferde. La clin. veter. Sez. prat. sestim. p. 721.

Krankheiten der Augenhöhle, Orbita.

215

4908. 62. Holterbach, Rezidivierender Exophthalmus bei einer Kuh. Mitt. d. Ver. Bad. Tierärzte. S. 9. 63. S an tos F ernand ez, Tumor beim Pferd, der die Nichtexistenz des retrotenonianischen Lipomes beweist. Arch. de Oftalm. Hispano-Americanos. Juli. Ref. klin. Monatsbl. 4. S. 569. 64. Wilbert, Sur un leiomyome de l'orbite. Rec. d'hyg. et de med. veter. milit. 10. p. 3. 4909. 65. B ih ari, Ein Fall von Basedowscher Krankheit beim Pferde. Allat. Lapok. Nr. 3 (ungarisch). 66. Sattler, Die Basedowsche Krankheit. Graefe-Saemisch, Handb. d. ges. Augenheilk. Bd. IX. Abt. 2. S. 647. Morbus Basedowii bei Tieren. 4940. 67. Adelmann, Prolapsus bulbi bei einem Mopse. Mitt. d. Ver. Bad. Tierärzte. 9. S. 467. 68. Bericht üb. d. Veterinärwesen im Kgrch. Sachsen. MorbusBasedowii. 69. Guglianetti, Fibroma dell' orbita in une ciprino. Arch. di ottalmol. 47. p.289. 70. Ma y all, Luxation des Augapfels. The veter. Journ. 66. p. 96. 71. Krusius, Über eine infektiöse Aerophthalmie bei Fischen. Arch. f. vergl. Ophth. 4. S. 465. 72. Nie I sen, Reponierung des Augapfels beim Hunde. Norsk veter. tidskr. 22. p. 309. 73. Ta y 10 r, Strabismusoperation in einem Falle von Dislokation des Augapfels. The veter. Journ. 65. p. 629. 74. Ulbrich, Die venösen Blutsinus in der Orbita des Kaninchens. Arch. f. Augenheilk. 65. S. 179. 4914. 75. Gutmann, Vergleichend- anatomische Untersuchungen über die Beziehungen der Orbita und des Bulbus zu den vom Siebbein ausgehenden pneumatischen Räumen bei der höchst pneumatisierten Gruppe der Vertebraten, den horntragenden Wiederkäuern. T. L Ovis aries. Zeitschr. f. Augenheilk. 26. S. 295. 76. H u man, Metastatischer Abszeß in der Augenhöhle eines Fohlens nach Druse. Münchn. tierärztl. Wochenschr. 55. S.25. 77. O'Connor, Abnorme Fettrnassen in der Schläfengrube beim Pferde. The veter. Journ. 67. p. 681. 4942. 78. Floriot, Plaie penetrante de l'orbite et du sinus frontale a droite. Rec. de med. veter. p. 297. 79. Gut m an n, Aus der vergleichenden Ophthalmologie. Teil 2. Anatomische und topographische Untersuchungen über die Beziehungen der Orbita und des Bulbus zu den. pneumatischen Schädelhöhlen bei Bos taurus. Teil 3. Bei Cervus capreoll1s, Cervus dama und Capra hircus. Zeitschr. f. Augenheilk. 27. S.4 u. 404. 80. P ri et s ch, Basedowsche Krankheit bei einem Rinde. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen f. d. Jahr 494 O. S. 15. 84. Rathj'e, Sarkomkarzinom in der Orbita. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 554. 4943. 82. F ors ell, Bericht von Fällen sarkomähnlicher Geschwülste in der Nase und den Nebenhöhlen der Nase bei drei Pferden von demselben Hofe nebst 2 Fällen von anderen Plätzen. Svensk veter. tidskr. p. 99. 83. Hebrant et Antoine, Un cas de maladie de Basedow chez le chien. Ann. de med. veter. 62. S. 305. 84. di Paolo, P., Panoftalmite traumatica dell'enucleazione e dell'eviscerazione deI globo oculare. Nuovo Ercolani. p. 445. 4914. 85. Klin gelhöfer, Exophthalmus bei Mollienisia formosa. Blätterfür Aquarund Terrarkunde. 25. S. 389. 86. Li au tard, A., Basedowsche Krankheit beim Hund. Americ. veter Review. 45. p. 200.

216

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

1914. 87. Schlegel, Eine merkwürdige Mißbildung: drei birngroße Teratome in der rechten Orbita kombiniert mit Agenesis des Nervus opticus und des Konjunktivalsacks am rechten Auge bei einem sonst normal entwickelten Schlachtschwein. Berl. tierärztl. Wochenschr. S. 165 u. Arch. f. vergl. Ophth. 4. S. 383. 1915. 88. Anders, Über einen Fall von retrobulbärem Gliom bei einem Wellensittich. Virchows Arch. 218. Heft 3. 1916. 89. Bierling, Partieller Augapfelvorfall bei einer Kuh. Münchn. tierärztl. Wochenschr. S.711. 1917. 90. T h u m m, Unilateraler Exophthalmus infolge einer von der Kieferhöhle in die Orbita durchgebrochenen aktinomykotischen Neubildung bei einer Kuh. Tierärztl. Rundschau. 23. S. 161. 91. Tichomirow, Künstliches Auge beim Pferde. Veterinärarzt. Jahrg.9. S. 41 (russisch).

IX. Schielen, Strabismus.

§ 109. Unter Schielen versteht man im allgemeinen jede abnorme Stellung der Augen, bei welcher nach darauf gerichtetem Willensimpuls die Sehachsen sich nicht in dem fixierten Punkt schneiden. Über binokularen Sehakt ist schon oben gehandelt. Bei den Tieren mit seitwärts stehenden Augen und kleinem binokularem Gesichtsfeld können wir für das monokulare Sehen selbständige von denen des anderen Auges unabhängige Bewegungen ei ne s Auges beobachten. Als Strabismus convergens wird der Zustand bezeichnet, bei welchem die Sehachsen sich vor, als Strabismus divergens derjenige, bei welchem die Sehachsen sich hinter dem fixierten Punkt bei gewollter binokularer Fixation schneiden. Bei Strabismus sursum und deorsum vergens ist Höhenabweichung vorhanden. Bei Strabismus monolateralis ist immer ein und dasselbe Auge, bei alternans sind beide Augen abwechselnd in Schielstellung. Soweit eigene Beobachtungen und diejenigen anderer ergaben, scheint der sogenannte Strabismus concomitans, bei welchem die relative Stellung beider Augen und der Schielwinkel beim Blick nach den verschiedenen Richtungen sich gleich bleibt , beim Tiere nicht vorzukommen und nur Strabismus paralyticus, d. h. abnorme Stellung infolge von Lähmung eines Augenmuskels oder mechanischer Behinderung der Bewegungen beobachtet zu sein. Der sicheren Feststellung der Funktion der Augenmuskeln stellen sich, da die Sehstörung des Doppeltsehens nicht nachweisbar und nicht verwertbar ist, unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Abgesehen von einigen Mitteilungen älterer Zeit sind Fälle .von Strabismus berichtet von CAJORY (1881), BARRIER (1885), BISCDOF (1885), BOURDELLE (1906), BAYER (1885), BROUWER (4886), ZSCDOKKE (4885), PALAGI (4885), PßTERS (1886), BALLANGEE (1905), CLERGET (1906), WEBB (1907), STORCD (1894), PAS (1906), CANCEL (4913), RÖDER (1912), MENICAGLI (1914). Wenn auch die Diagnose der Lähmung eines bestimmten Muskels im einzelnen

Augenzittern, Nystagmus. Scheuen der Pferde.

217

Falle keine sichere ist, so wird Muskellähmung als Ursache des Schielens in keinem der genannten Fälle bestritten werden können. Ob die vielfach beobachtete abnorme Kopfhaltung als Anhaltspunkt für die Vermutung des Vorhanden seins störender Doppelbilder verwertet werden will, mag dahingestellt bleiben. Auch sind die berichteten Sehstörungen so mangelhaft geschildert, daß bestimmte Schlüsse nicht gezogen werden können und zu allgemeinen Aufstellungen über Augenmuskellähmungen um so weniger verwertet werden können, als auch die physiologischen Vorbedingungen hierzu fehlen. Auch die Grundlagen für operative Maßnahmen fehlen, obwohl solche ausgeführt wurden (TAYLOR 1910). Diese sind zu widerraten.

X. Augenzittern, Nystagmus.

§ 110. Schnell hin und her pendelnde, kurze, unwillkürliche Augenbewegungen durch klonische Krämpfe der Augenmuskeln nennt man Nystagmus. Meist sind es beiderseitige, gleichsinnige Bewegungen in horizontaler Richtung, Nystagmus horizontalis, oder Raddrehbewegungen um die Sehachse, Nystagmus rotatorius, selten senkrechte und diagonale. Als Ursache werden bei Tieren angeborene Sehstörungen bel Albinismus, Mikrophthalmus, Cataracta congenita, sodann Gehirnerkrankungen, Meningitis, Epilepsie, Kopftrauma und Vergiftungen mit Heringslake, Strychnin und Filix mas angegeben. Auch bei Morbus Basedowii, erblich und bei scheinbar völlig gesunden Tieren, Rindern, soll er vorkommen. Bekannt ist der bei Pferden im Exzitationsstadium der Chloroformnarkose regelmäßig auftretende, aber bedeutungslose Nystagmus, während bei Hunden in tiefer Narkose die Augen nach oben abgelenkt sind. Die Beobachtungen erstrecken sich bisher auf Pferd, Rind und Hund und sind von BATTISTINI (1898), DEHNE (1913), DEXLER (1893), GRUSS (1908), JOHNE (1886), ÜGILVIE (1906), SCHIMMEL (-1902), SIEDAMGROTZKY (1883), STORCH (1894), STREITBERG (1908), VOGEL (1908), WENDERHOLD (1881), ZSCHOKKE (1900) mitgeteilt. Der labyrinthäre Nystagmus ist bis jetzt nur auf experimentellem Wege bei Tieren zur Beobachtung gekommen.

XI. Das Scheuen der Pferde. § 111.

Plötzliche ungewohnte Sinneseindrücke, welche durch das Sehorgan und Gehörorgan vermittelt werden, rufen das Scheuen der Pferde hervor. Es wird übrigens, wenn auch viel seltener, auch bei anderen Tieren beobachtet. Eine Berücksichtigung dieses Zustandes muß hier stattfinden, da sehr vielfach abnorme Verhältnisse am Sehorgan, Refraktionsanomalien , insbesondere Myopie, Anisometropie, Astigmatismus und sogar Presbyopie, Hornhauttrübungen, Linsensklerose, Hypertrophie der Traubenkärner als Ursache beschuldigt werden. DEXLER (1907) führt das Scheuen des Pferdes auf die natürliche Furchtsamkeit, die leichte Erregbarkeit und die geringe geistige Begabung, daher

218

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

trete es bei diesem häufiger als bei anderen Tieren auf, also auf psychische Momente zurück. Das Scheuen tritt bei vorübergehender oder dauernder Steigerung dieser Eigenschaften, insbesondere auch bei damit verbundener unzweckmäßiger Behandlung der Tiere auf. Dieser Stellungnahme DEXLERS ist auf Grund eigener, wenn auch nicht umfangreicher Erfahrung beizutreten, nach welcher die Augenuntersuchung in vielen Fällen völlig normale Verhältnisse ergibt. Bei der außerordentlichen Häufigkeit von Abnormitäten am Sehorgan des Pferdes müßte auch, wenn diese die Ursache wären, das Scheuen viel häufiger vorkommen. Die nachgewiesenen Augenfehler müssen als zufällige Befunde angesprochen werden. In den von ABLAIRE (1902), BERGES (1900), KIRSTEN (1909), KRINBAUER (19H), LAMERIS (1908), NESENI (1911), NICOLAS (1908), PALLIN (1885), SCHÖNHECK (1904), SCHWENDIMANN (1903), STEINBECK (1913), SUSTMANN (1913), ZELL (19'12), ZIPPEL (1894) u. a. gemachten Mitteilungen ist die erwähnte Annahme von Augenfehlern als Ursache des Scheuens vertreten. Literatur zu §§ 109-111. 1881.

1.

2. 1883.

3.

1885.

4. 5. 6. 7.

8. 9. 1886. 10. 11. 1894. 12. 13. 1898. 14. 1900. 15. 1902. H. 1903. 17.

C aj 0 r y, Strabismus einer Katze. Mitt. a. d. tierärztl. Praxis im preuß. Staate. S. 20. Wen der hol d, Epileptiforme Krämpfe bei einem Hengste. Mitt. a. d. tierärztl. Praxis im preuß. Staate. S. 55. Siedamgrotzky, Vergiftung durch Heringslake. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen f. d. Jahr 1882. S. 16. Barrier, Paralyse du muscle droit superieur de l'reil. Rec. de la soc. centr. de med. veter. p. 303. Bayer, Klinische Mitteilungen. 3. Eine Augenmuskelstörung? Zeitschr. f. vergI. Augenheilk. 3. S. 81. Bischof, Schielen einer Kuh. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 24. P al agi, Strabismo in un bovino. Giorn. di anat., fisiolog. e patolog. degli animo 17. p. 25. Pallin, Observations on shying in horses. The veter. Journ. 21. Zschokke, Strabismus convergens. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. S.174. Brouwer, Strabismus convergens bij en paard. Tijdschr. voor veeartsenijk. 13. p. 190. J 0 h ne, Ein Fall von sporadischer Zerebrospinalmeningitis. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen f. d. Jahr 1885/86. S.17. Storch, Nystagmus oscillatorius bei einer Kuh. BerI. tierärztL Wochenschr. S. 588. Zippel, Das Scheuen der Pferde. Zeitschr. f. Veterinärk. 6. S. 259. Battistini, Nystagmo dei bovini. Nuovo Ercolani. 3. p.170. Zschokke, Mehrtägige Bewußtlosigkeit beim Pferde. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. S. 252. AbI aire, Des grains de suie et de leur valeur etiogenique dans Ie phenomime de la peur de cause oculaire. Bul!. de la soc. des sciences veter. de Lyon. p. 246 u. 286. Schwendimann, Untersuchungen über den Zustand der Augen bei scheuen Pferden. Inaug.-Diss. Bern u. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 20. S. 549.

Parasiten.

219

Schönbeck, Das Scheuen der Pferde, dessen Ursachen, Folgen und

~904.

~8.

~905.

19. Ballangee, Ein interessanter Fall von Augendrehung bei einem Pferde. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk. 20. Bourdelle, Über eine Anomalie der Augenmuskulatur. Rev. gen er. de mM. veter. p. 144. 21. Clerget, Fayet et Nicolas, Strabisme vertical avec asymetrie de la face et deviation de la tete chez le cheval. Rec. de mM. veler. 83. p. 490. 22. Ogilvie, Ein Fall von Nystagmus oscillatorius. Zeitsehr. f. Veterinärk. S. 312. 23. van de Pas, Curieuse anomalie des muscles moteurs de l'ceil chez le cheval. Bull. de la soc. centr. de mM. veler. p. 310. 24. D exler, H., Das Scheuen der Pferde. (Stampede of horses.) Arch. f. Psychiatr. 42. Heft. 1. S. 194. 25. Web b, A case of strabismus (squint). Journ. of comp. pathol. a. therap. 20. p. 337. 26. Gruß, Nystagmus mixtus suis. Tierärztl. Zentralbl. Nr.4. 27. Storch, Slrabismus deorsum vergens bei einer Kuh. Berl. tierärztl. Wochensehr. S. 477. 28. Streit berg, Nystagmus bei Kühen. Wochensehr. f. Tierheilk. u. Viehzucht. 52. S. 91. 29. Vogel, Nystagmus oscillatorius. Berl. tierärztl. Wochensehr. S.597. 30. Krinbauer, Das Scheuen der Pferde. ästerr. Wochensehr. f. Tierheilk. S. 137. 31. N eseni, Das Scheuen der Pferde. ästerr. Wochensehr. f. Tierheilk. S.105. 32. Röder, Strabismus convergens bei Fohlen. Jahresber. d. tierärztl. Hochschule Dresden. S. 489. 33. Zell, Das Scheuen der Pferde. Dtsch. Tageszeitg. März. 34. Cancel et Busquet, Strabisme vertical et strabisme intermediaire avec asymetrie de la face et deviation de la tete chez un chevaJ. Rev. veter. milit. Sept. 35. Dehne, Augenzittern bei einem Ochsen. Ber. üb. d. Veterinärw. im Kgrch. Sachsen. S. 93. 36. Steinbeck, Über Glaskörpertrübungen. Zeitsehr. f. Veterinärk. 25. S.365. 37. Sus tmann, Das Scheuen der Pferde. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. S.193. 38. Menicagli, Note pratiche di oftalmiatria. Nuovo Ercolani. p.433.

4906.

4907.

4908.

4911. 4912. 4913.

4914.

Abhilfe. 4. Auf!. Leipzig.

XII. Parasiten. § 112. Beobachtungen über tierische Parasiten an und in dem Auge der Tiere reichen sehr weit, einige Jahrhunderte, zurück. Es kann auf diese älteren Berichte hier nicht Bezug genommen werden. Wir finden sie bei NORDMANN ('1832) und GESCHEIDT (1833). Die neuere Literatur ist sehr umfangreicb, aber zerstreut; es wird betreffs derselben auf die Handund Lehrbücher von VACHETTA (1892), BUONSANTI LANZILOTTI (1896), MÖLLER (1889), BAYER (1900) und auf die Arbeiten von KRÄMER (GRAEFE-SAEMISCH, Handbuch, 2. Aufl., Bd. X, Kap. XVIII), GREEFF (1906) und GROENOUW (1898) verwiesen. Unten wird eine möglichst vollständige Zusammenstellung der erreichbaren Literatur der letzten Jahrzehnte gegeben. Die Ektoparasiten sind schon oben behandelt.

220

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Nach den vorliegenden Berichten sind die Entozoen im Auge der Tiere in den tropischen und subtropischen Ländern Asiens viel häufiger als in der gemäßigten Zone Europas zur Beobachtung gekommen, und zwar bisher bei Pferd, Maultier, Rind, Kamel, Schwein und Hund und Vögeln, sodann ziemlich häufig bei Fisch und Frosch. Die Entozoen finden sich in der Konjunktiva, dem Konjunktivalsack, der Kornea, in der vorderen Kammer, Iris, Linse, dem Glaskörper und der Retina. Ein Fall von Echinokokkus der Orbita (HOLTERBACH 1908) ist sehr zweifelhaft. Auch die Beobachtung des einzigen Falls einer Larve von Pulex serraticeps im Auge eines Hundes von GmsLENI (1902) scheint nicht sichergestellt, wenigstens nimmt TIRABOSCHI ('1902) an, der Parasit sei erst nach dem Tode des Tieres in das Auge gelangt. Die beobachteten Parasiten sind Zestoden, Taenia (Zystizerkus mit Hakenkranz und inermis) (HÖFNAGEL 1905, GRASSI 1887), Nemotoden, Filaria, Trematoden, Distomum. Über die Beurteilung der Befunde von WILLACH, denen sich SCHWARZENECKER und KüßNAU anschlossen, ist schon oben gehandelt. Neben den sichtbaren Bewegungen der Entozoen, die, wenn sie lebend sind, sehr auffallen und ohne weiteres den Nachweis bringen, sind die klinischen Begleiterscheinungen bei Vorhandensein im Konjunktivalsack wechselnd starke Konjunktivitis; in der vorderen Kammer bringen sie in der Regel starke Reizerscheinungen, Injektion des Augapfels, enge Pupille und zuweilen diffuse grauliche Kornealtrübung. Eigentliche Entzündung, Iritis, Iridozyklitis, ist nicht berichtet. Der Aufenthalt der Parasiten im Glaskörper und der Retina wird durch den Augenspiegel nachgewiesen werden. Auch abgestorbene Parasiten und ihre Resorption sind beobachtet. Den anatomischen Nachweis der Distomen bei Fisch und Frosch im Glaskörper und in der Linse bringt erst das Mikroskop. Die Therapie besteht in der Entfernung der Parasiten, die beim Konjunktivalsack keine besonderen Maßnahmen verlangt, bei Aufenthalt im subkonjunktivalen Gewebe ist Einschnitt, in der vorderen Kammer Parazentese nötig, die am besten mit dem Lanzenmesser zu geschehen haben wird und oft mit gutem Erfolge ausgeführt wurde. Die Zusammenstellung der Literatur folgt in der Literaturübersicht. Literatur zu § 112. 1833. 1840. 1850. ~856.

L Gescheidt, Die Entozoen des Auges. Zeitschr. f. Ophth. (Ammon). 3. S. 405. 2. Numan, Over wormen, voorkommende in de ogen van sommige dieren en den mensch. Tijdschr. voor natuurI. geschied. en physioI. uitg. door van der Hoeven en de Vriese. 7. p. 358. 3. Diesing, Systema helminthum. 1. p.334. 4. Diesing, Neunzehn Arten von Trematoden. Wien. S.4.

Parasiten. 4871. 1875. 1878. 1879. 488i.

1883. 4885. 1886. 1887.

1889. 1890. 1891. 1894. 1895.

1896.

1897. 189B. 1899. 1900. 1901.

221

5. Crisp, Specimens of cataract and of opacities of the cornea in the lower ahimals. Transact. of the pathol. soc. p. 350. 6. Borell, Zur Trichinose. Virchows Arch. 65. S.359. 7. Ba ye r, Fadenwürmer im Sehapparat. Österr. Vierteljahrsschr. f. wiss. Veterinärk. 49. S.113. 8. Brandl, Ein Fadenwurm im Auge eines Pferdes. Monatsschr. d. Ver. d. Tierärzte in Osterr. Nr. 6. S. 91. 9. Swords, Snake in the eye of the horse. New York med. Record. p. H6. 10. Adams, Filaria oculi vel Filaria papillosa van het paard. Bladen uitgegeven door de Vereenig. tot bevord. van veeartsenijk. in Nederl.Indie. 2. p. 64. H. Heinicke, Blasenwurm in der Augenhöhle eines Füllens. Mitt. a. d. tierärztl. Praxis im Preuß. Staate. (4880/81) S. 4. 12. Zürn, Die tierischen Parasiten auf und in dem Körper unserer Haustiere. S. 242. 2. Auf!. Weimar. 43. Francis, Filaria oculi. Americ. veter. Journ. 18. p.236. H. Haselbach, Ein Fadenwurm im Auge eines Schafbocks. Monatsschr. d. Ver. d. Tierärzte in Österr. Jahrg. 6. S. 152. 15. Claes et Brouwier, Relation des cas de pneumonie vermineuse precedee d'ophthalmie de meme nature. Echo veter. p. 306. 46. Pas z 0 tt 0, Ein Fall von Resorption von Filaria papillosa. Tiermed. Rundschau. S. 221. 17. Grassi, Filaria inermis, ein Parasit des Menschen, des Pferdes und des Esels. Zentrabl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. S.617. 18. Symonds, Een geval van Filaria oculi. Blad. uitgeg. door de Vereenig. tot bevord. van veeartsenijk. in Nederl.-Indie. 2. p.7L 49. Bronn, H. G., Klassen und Ordnungen des Tierreichs, fortges. von M. Braun. Leipzig u. Heidelberg. 20. Mariott, Ein Fall von Filaria oculi. The veter. Journ. 30. p.81. 21. R ai II et, Sur le pretendu Monostoma Seteni Num. Bull. soc. zool. de France. p. 26. 22. Spooner Hart, Worm in the eye of horses. The veterinarian. 67. p. 900. 23. Hoog kammer, Filaria papillosa. Veeartsenijk. bladen voor Nederl.Indie. Deel 9. p. 48~. 24. Nordheim, Operative Entfernung von Filaria papillosa. Zeitschr. f. Veterinärk. 7. S.354. 25. Pe n n i n g, Eine Betrachtung von einzelnen in Niederl. Indien vorkommenden Schmarotzerkrankheiten bei verschiedenen Haustieren. Veeartsenijk. bladen voor Nederl.-Indie. Deel B. p. 131. 26. Rossi, Filaria im Hundeauge. L'Allevatore. Nr.204. p.1072. (ZentralbI. f. Augenheilk. 4896. S. 691.) 27. Vandervelde, Drei Fälle von Filaria papillosa. Monatsh. f. Tierheilk. 7. S.L 2B. Mass e n, Filaria oculi bei einem Pferde. Arch. f. Veterinärwiss. S. 101 (russisch). 29. Wall, Entfernung eines Wurms aus dem Auge einer Stute. The veterinarian. 66. p. 666. 30. Neumann, Über die Filaria des Pferde auges. Rev. veler. p.75. 31. Prettner, Zur vergleichenden Statistik des Zystizerkus im Auge des Menschen und der Tiere. TierärztI. Zentralbl. Nr. 46. S. 297. 32. Appleton, A. F., Filaria oculi. The veter. Journ. 49. p.95. 33. Hopkin s, Verminöse Augenentzündung. Journ. of comp. med. a. therap. 21. p. 160. 34. Monod, Ophtalmie vermineuse chez le cheval. Rec. de med. veter. p. 160.

222

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

490L 35. Schmidt, Rinderfinne im Auge. Ber. üb. das Veterinärw. im Kgrch. Sachsen f. 4900. S. 200. 36. Ve t h y, Filaria papillosa in der vorderen Augenkammer eines Pferdes. Veterinarius. Nr.2 (ungarisch). 1902. 37. Ghisleni, Sopra un caso deI parasitismo oculare nel cano. Clinica veter. Nr. 38 u. 42. 38. Balla, Filaria papillosa im Auge eines Pferdes. Allat. Lapok. p. 665 (ungarisch). 39. Tiraboschi, Una larva di pulce dentre all'occhio. Clinica veter. Nr.42. 1905. 40. Hö fn agel u. Re es e r, über Cysticercus inermis. Dtsch. tierärztl. Wochensehr. S. 443. 44. Ra n s om, Mansoll's eye worm of chickens with a general review of nematodes parasitics in the eyes of birds. Ophth. Record. p. 439. 4906. 42. Bachstädt, Die Helminthen und ihre Entwicklungsformen als Augenparasiten mit besonderer Berücksichtigung der periodischen Augenentzündung. Zeitsehr. f. Veterinärk. S. 356. 43. Lingard, Filaria ocularis. The Journ. of veter. tropic science. Nr. L 4907. 44. D r 0 u in, Filiaires de l'reil. Bull. de la soc. centr. de med. veter. p.4U.

4908. ~ 944.

4942.

4943.

~947.

.

45. Januschkewitsch, Filarie. papillosa in der vorderen Augenkammer des Pferdes. Journ. f. allg. Veterinärmed. S. 284 (russisch). 46. S al z er, Anatomische Untersuchungen über den Wurmst ar der Fische. Arch. f. Augenheilk. 58. S. 49. 47. Stargard, Über Protozoen im Auge. Ber. üb. d. 33. Vers. d. ophth. Ges. Heidelberg. S. 325. 48. Townsend, Ein Fall von Filaria oculi bei einem Pferde. The veter. Joum. p. 88. 49. Vachett a, Filaria papillosa in der vorderen Augenkammer eines Maultiers. Nuovo Ercolani. p.227. 50. Okholm, Einige Augenkrankheiten beim Pferde. Maanedskr. f. Dyrläg. 19. p. 449. 54. D r oue t, Filiaire dans la chambre anterieure de l'reil d'un cheval. Rev. veter. med. milit. Mars. 52. F uj i t a, Die Fadenwürmer in den Konjunktivalsäcken der Hühner. Arch. f. vergl. Ophth. 4. S. 423. 53. Lee se, Filarien im Glaskörper beim Kameel. The Journ. of trop. veter. seien ce. 5. p. 89. 54. Carougeau et Marotel, Filiarose du cheval. Soc. des sciences veter. de Lyon. p. 266. 55. Hellm u th, Vorkommen von Filaria papillosa bei mongolischen Pferden. Zeitsehr. f. Veterinärk. S. 429. 56. Koselkin, Filaria papillosa im Auge des Pferdes. Veterinärarzt. S.745 (russisch). 57. Place, Augenfiliarose oder Kumree. Journ. of trop. veter. science. 5. S.44. 58. Mrowka, Unsere Haustiere in Ostasien, ihre Eigenart und ihre Krankheiten. Zeitschr. f. Veterinärk. Jahrg. 25. S. 97. 59. Raillet, Contribution a l'etude des nematodes parasites de l'reil du chien. Bull. de med. veter. 67. p. 213. 60. Vennerholm, Ein Fall von Filaria papillosa im Auge eines Pferdes. Svensk veter. Tidskr. 30. p. 384. 64. Wischnewsky, Invasionskonjunktivo-Keratitis des Rindes. Bote f. d. allg. Veterinärwesen. Jahr. 26. S. 984 (russisch).

223

Einige Größenmaße und Gewichte.

XIII. Einige Größenmaße und Gewichte.

§ 113. Zum Schluß seien noch einige Größenmaße , die am Auge unserer Haustiere gewonnen sind, zusammengestellt in Tabelle III (S. 224,-225), auf welche auch im vorhergehenden vielfach verwiesen ist. Es liegt sehr nahe, die gegebenen Maße zueinander, zu solchen anderer Tiere und des Menschen und zu anderen Körpermaßen, z. B. dem Körpergewicht, in Beziehung zu bringen und daraus Schlüsse für die Beantwortung vor allem bestimmter biologisr.her Fragen zu ziehen. Hierzu scheint aber die Zahl der bisher bekannten Werte zu klein. Diese leiden für unsere Haustiere an dem Mangel, daß bei denselben Alter, Rasse, Geschlecht, Zuchtrichtung, Haltungszustand u. a. nicht genügend in Rücksicht gezogen sind. Haben wir doch auch bei unseren Haustieren vielfach keine natürlichen Verhältnisse, sondern das Resultat einer künstlichen Zucht vor uns, die auch gerade bei ihnen die so außerordentliche Variation einzelner dieser Werte, z. B. Körpergröße und -gewicht, bedingen. Im übrigen liegen ja diese Fragen weit außerhalb unserer Aufgabe. Aber ein Beispiel einer solchen Beziehung, Augengewicht und Körpergewicht, sei in aller Kürze zum Schluß in Tabelle IV gegeben.

TabeIl e IV. 1

,.11

I ErwachsenerMenseh Neugeborener • Pferd. Rind. Kalb. Katze. Hund. Waldkauz

Augengewicht

IKörpergewicht I

Gramm

Gramm

VA·erhältnis .vhon ugengewlC t zu Körpergewicht

6,5

65000

1: 10000

3,5

3500

50,0

500000

1 : 1000 1: 10000

30,0 20,0

600000

1 : 20000

100000

1 : 5000

5

2500

1 :

5

5000

1 : 1 000 1:

500 30

224

Schleich, Vergleichende Augenheilkunde.

Tabelle Pferd

1. PupiIlenabstand. bita {HÖ~e. • 2. Or Breite. 3. Länge der Augenhöhlenachse {:

4. 5. 6. 7. 8. \J. 10.

11. 12. 13.

Rind (Ochse)

em em cm

19,6 6,61 5,94

18,5 7,16 6,35

em

8,56

10,13

cm cm

:e~! /'

.eem .eern

Kalb

11,2

16,03 Entfernung beider Augenhöhlen. 15,54 42-45° 60-62° Winkel der Orbitalebenen . . . 79-81 ° 76-78° Winkel dei" Augenhöhlenaehsen mit Augenhöhlenbasis H9° Winkel der Augenaehsen • • . . . . . • • • 137 ° H5° 94 0 Winkel der Augenhöhlenaehsen. • . . • . . . HO Winkel der Augenachsen mit den Orbitalachsen 13 0 4,24 m Sagittaler Augapfeldurehrnesser . . 3,61 Augenachsenlänge . . . . . . • . cm I 5,0-5,3 4,3-4,35 4,87 Horizontaler Augapfeldurehmesser. 4,12 cm I 5,0-5,1 4,3-4,35 em Querer Augapfeldurchmesser • . 4,76 em Vertikaler Augapfeldurchmesser . 4,0 Augengewicht 50,4 .g 32,5 45 . eern 1) Augapfelvolurn 31,8 Linsengewicht 2,6 2,15

14. Linsenvolurn {

Kuh

2,75

3,29 2,5 28,8 H

2,14 2,75 1,429 20,9 7

j, 15. Volurn des Humor aqueus . 16. Glaskörpervolum . . • .ecrn 11 17. Volum der Bulbushäute . . .eem 18. Krümmungsradius des horizontalen Augengrund- !I 25,5 meridians . . . • . . • . 23,5 .mml 19. Horizontale Kornealbasis. . . 33,1 .mm 30,5 20. Höhe der Kornealbasis außen 25,8 . rum 23,2 21. Höhe der Kornealbasis innen 31,6 .mm 29,2-28,5 22. Dicke der Sklera am hinteren Pol . . , mm 1,9 1,9 1,35 Dicke d. Sklera an d. Eintritlsstelle des Optikus . mm 2,2 0,4 23. Dicke der Sklera am Äquator • . . . . • . . mm 1,0 Dieke der Sklera am Übergang in die Kornea . mm 1,1 1,2-1,5 Dicke der Kornea in der Mitte • . mm 1-1,5 4,5-2,0 Dicke der Kornea am Rande.. . • . . . . mm 0,8 1,5-1,8 24. Dieke des Optikus mit Scheide. . . . . • . mm 5,5 4,6-5,5 41,1 33,2 gerade Linie . . oberen 75,9 Krümmungslinie . 45,2 25. Entfernungen J 30,5 25,1 gerade Linie . . d. Sehnerven- unteren 38,7 Korneal- Krümmungslinie • 31,0 zentrums in 33,5 randes gerade Linie . . 27,0 mm von der äußeren 43,8 32,3 Krümmungslinie . Mitte des 37,0 gerade Linie . . 30,9 inneren Krümmungslinie . 46,6 41 ,7 0,0-0,8 26. Entfernung des Seh- {vertikalen} Meridian {naCh außen 2,0 nerven in mm v. dem horizont. d. Auges nach unten 10,0-13,5 7,0

4,1 -4,2

3,4-3,~

4,0-4,1

3,4-3,45

30,5

f 8,2

2,0

1,5

1,624 20,3 6,6

0,93 11,82 4,5

5

I

1) Augapfelvolum bei Pferd 50,92 ccm DEXLER (1893).

Augapfelvolum bei Rind 31,85 ccm

225

Einige Größenmaße und Gewichte.

III. Hund

kleiner Hund

Katze

Schwein

-

-

-

-

-

-

3,00

-

-

-

-

-

84-92° 82-85° 92,5° 79° 7°

-

-

-

-

2,40

-

0,49 -

• -

-

-

2,42

-

-

-

-

II

großer Hund

-

2,3 7,4

-

0,77

-

-

-

I 1

-

2,00 2,4-~,2

4,97 2,0-2,1 1,87

4,3 5,1 0,53 0,5

-

0,43 3,2 1

-

41,8

17,0

~7,0

-

16,0

-

-

0,6-4,0 0,5-0,7 ~,0-1,2

-

-

-

-

-

-

-

-

0-0,7 2,0

-

-

-

-

-

-

-

0-0,2 1 ,5

-

I

15,9-~5,7

~ 8,65 22,4 45,4 21,6-24,2

4,0-4,2

1,0-~,ll

15,8 47,7 14,7

0,4

-

1,1-~,5

0,09-0,2 1,~ 0,8-4,0 0,4-0,6 1,1 ~ 7,1 22,4 16,0 20,3 16,6 19,2 ~8,0

22,9 0-0,8 1-4,8

(~893)

·

0,67 2,8 4

-

BERLIN

KOSCHEL(~883).

· ·

-

-

15,25

4,07 3,70

~ ,77 105° 76-78° 77° 49,5° 43° 2,43 2,4 2,01 2,1 2,02 5,45 4,9 0,735 0,5

n,6

8,0 4,n 3,72

Bemerkungen.

Autor.

Maße d.linkenOrbit a um 0,2-3 mm größer als rechtS { KOSCHEL (bei weiblichen Tieren 2 bis 4,65 5,47 5 mm .weniger) DEXLER (~893) KOSCHEL 7,38 6,58 JOH. MÜLLER (~826). KOSCHEL (f. Schaf 46,5° 62° KOSCHEL 74,5-76° 88-90° 434° 418° » 85,5° 429° 47° 2° » 2,77 2,46 EMMERT (4886) 2,6-2,7 3,05-3,1 KOSCHEL 3,14 2,77 EMIIERT 2,5-2,6 3,05-3,4 KOSCHEL 2,66 3,04 4~ ,65 9,5 EMMERT 42,2 9,3 KOSCHEL 4,15 0,725 EMMERT 0,93 0,75 MATTHIEssEN (189~ ) ~,03 0,48 0,78 EMMERT 0,35 » 7,0 5,7 » 3,5 2,5

2,79 2,44

~6,3

Schaf

0,5-0,8

-

~,0-1,2

I I

0,5-0,8 2,8 23,6 37,5 49,0 27,3 19,4 27,2 22,5 33,2 0,5 2,9

-

0,ll5-0,3 0,45-0,5 0,8-4,2 0,8-0,5 3,0 25,7 45,5 49,5 23,7 19,~

24,5 24,0 33,4 4,3 6,2

DEXLER (1893). Handbuch der Augenheilkunde. 2. Aull. X. Bd. XXI. Kap.

KOSCHEL » »

· »

~

···

·· ·· · · »

» »

»

» >

Namenverzeichnis. AbM 4,1, 55. Abderhalden ~88, 202. Abelsdorff 31, 39. Ablaire '15, 16, 49, 56, 71, 81, 218. Ackermann 110, ,122. Adam ,174, ,182. Adams 221. Addario 175, 183. Adelmann 210, 215. Albrecht H6, 121,208,213. Alexander 31, 38, 39. Alexander Aphrod. 17, -18. Alix 151, 156. Alt 127, 166. Ammon, F. A. v. 77, 79, 94, 96. Ammon, K. W. 6, 8, ,142. Anacker 207, 212. Anders 208, 216. Andersen '197, 204. Antoine 77,79,81,82,207, 208, 215. Appenroth 198, 201. Appleton 221. Apsyrtus 4, 5. Arlt77, 78, 79, 80, 192. Arnold 189, 201. Aubert41, 55. Aubry: 77, 79. Aureggio 143, 15'1, 156. Awrinski 49, 56. Autokratow 150, 156, 198, 203. Axenfeld 139, 166. Baas H6, 120. Bach 173, 182, 185, 201, 203. Bachstaedt85, 96, 143, 156, 222. Bäck 182. Bajardi 82, 98. BaIlI5~, 157. BaIIa 222. Ballangee 49, 56, 216, 219. BaltzI37,166. Barbier 70, 8-1.

Barret 54, 56, 198, 202. Barrier 216, 218. Barthel 138, 157, 168. Barthels 91, 98. Baruchello 78, 80. Basel 95, 99. Basset 208, 214. Battistini 217, 218. Bauch 87, 99. Bauermeister 207, 214. Bayer 7, 8, 9, 20,28, 31, 33, 35,36, 48,79,80,104, -108, 111, 112, H3, '120, '130, 131, 142, 143, 147, 157, 158, 160, 163, '188, 195, 207, 209, 216, 218, 221Bayersdorfer ~ 39, 166. Becker, O. 42, ~ 98, 201. Becker 17 ~, 182. Beckers 53, 57. Bedel '164, 170, 17 3, 183, 198, 202. Beer 49, 54, 56. Befelein 151, ,157. Behr 53, 57. Beierle 11 6, 120. Benjamins 66, 69. Bergeat '131, 166. Berges 49, 56, 218. Bergmann 87,99,109,121. BerIin 3, 7, 8, 11, 13, ,j 6, 20, 27,28,38, 40, 42, 44, 45, 47, 48, 55, 56, 78, 80, 144, 155, 171, ~72, ~75, ~80, 181, 188, 193, '196, 200, 207, 2-10, 212, 225. Bernardini 207, 214. Berrar 172, 183. Best 181, 182. Beuge 90, 98. Beyer 31, 39, 197, 204. Bialobrzewsky 87, 97,120. Bidault ~37, '156, 167. Bidloo 17, 19. Bierling 2~0, 216. Biervliet, van 7, 8, 20, ~ 42, 15~, 191, 199.

Biesterfeld 183. Bigauteau 198, 202. Bihari 208, 215. Billings 87, 96. Bischof 216, 218. Blazecovic 83, 96. Blumberg 59, 68. Blumenbach 31, 37. Blumentritt 156. Bock 94, 96, H8, 120,130. Boden 50, 51, 52, 57, n8. Bördet 9,1, 99. Borell 221. Born 193, 199, 207. Bouchut 20, 37, 196, 199, 200. Bourdelle 216, 219. Brandl221. Bronn 221. Brouwer 216, 218. Brouwier 221. Bruch 61, 68. Brücke 18, 19. Brückner 185, 203. Brunet 70, 80. Bruns 22, 38, 185, 200. Bucher 196, 202. Bürgi 79, 82, 122. Buffon31,37. Buonsanti 210, 213, 219. Burkhard 205, 214. Cade 164, 169. Cadiot 208, 213. Cajory 216, 218. Calve 131, 166. Camillo 153, 155. Cancel 216, 219. Canova 185, 203. Carougeau 222. Carpano 95, 100. Carre 190, 203. Carrere 48, 56, 196, 20-1. Carriere 13, 15. Cavallin 137, 167, 203. Celsus 77, 79. Charmoy 92, 93, 97, 99, '139, 168.

227

Namenverzeichnis. Chatin 117, 119. ChieId 214. Chievitz 22, 38, 187, 2040 Chiron 4. Choisy 214. Chossat 4-1, 43, 44, 55. Cilimbaris 104, 121. Cinotti 49, 57. Cirincione 41, n, 43, 57. Cisternino 15,1, 157. Claes 221Clerget -150, 156, 167, 216, 219. Cl in 143, 156. Cloquot 79, 81, 139, 167. Cnyrim 66, 69. Coats 108, 12~, -137, 139, 168, 190, 191, 204. Colo 190, 203. Colombo 101, 1~1. Columella 3, 4. Contamine 94, 96. Couture 120. Crisp 221Cuille 207, 213. Culbertson 197, 202. Cuny 174, 183. Curdy 105,120. Czermak 116. Czerwonsky 50, 57. Dammann 198, 202. Darroux 156. Darwin 3'1, 37. Daviel 175. Deganello 197, 202. Dehne 217, 2-19. Deich 91, 98. Deutschmann 130, 165. Dexler 15, 16, 3-1, 38, 78, 80, 104, 120, 159, 164, 173, 182, 196, 202, 208, 209, 213, 217, 219, 225. Deyl 21, 38. Didot 7, 8, 142, HL Dieckerhoff 143, 156. Dieffenbach 78, 79. Diesing 220. Dobrowolsky 31, 37. Dochtermann 130, 165. Doeve 71, 82. Domingo 104, ·120. Donders 20, 37. Dor 143, 156. Dostojewsky 129, 166. DreBler 14,16,53, 198, 199.

Drouet 222. Drouin 222. Dubreil 63, 69. Duddel13. Dürk -139, 166. Dunewold 94, 96. Dunning 87, 98. Dupas 79, 81, 95, 98. Eber 138,139, 166,175,182. Eberlein 79, 82, 92,96, 139, 166. Edelmann 139, 166. Eggeling 60, 69. Eggers 208, 2-14. Eggink 138, 168. Ehrensperger 143,144,157. Eichbaum 58, 59, 68, 206. Eichhorn 79, 81, 93. EichIer 79, 8-1, 95,97,207. Eisenmenger 175, 183. Eloire 92, 97, 143, 157. Emeljanow 176, 182. Emmerich 207, 2-13. Emmert 40, 55, 94, 96, 225. Enault 143, 156. Engelien 62, 69, 95, 98. Ercolani 3, 8. Esberg 20, 37, 196, 200. Esser '18, 19. Eversbusch 3, 7, 8, 9, 15, 20, 28, 47, 48, -128, '137, 147, 155, 157, 458, 164, 165, 166, 169, 189, 190, 193, 196, 198, 200. Exner 13, 15, 18, 19. Faber 104, 108, 122. Failly 91, 99. Fantin 78, 81, 93, 100. Fayet 219. Fey 63, 69. Finzi 196, 204. Fischöder 139, 166. Flarer, F. 77, 79. Flarer, G. 151, 155. Flatten 164, -169. Fleischer, B. 64, 69. Fleischer, S..41, 42, 43, 55. Fleischer 77, 81. Floriot 210, 215. Föhringer 20, 38, 48. Forsel207, 215. Francis 221. Franz 20, 21, 22, 39, 129, -168, 180, 183, 187.

Freemann 211, 213. Freytag 8, 9, 41, 42, 43, 46, 57. Frick 175, ·183. Fricke 78, 79. Friebel 197, 198, 200. Friedberger 7, 8, 20, 94,96, 142, 20 O. Friedenberg -171, 181. Fritz 129, 167. Fritze -190, 197, 202. Fröhner 70, 73, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 88, 95, 96, 97, 11f, 119, 143, 152, 157, 175, 18-1, -190, 197, 200, 203, 207, 208, 213. Fromaget 28, 31,33,35,36, 38, 48, 56, 164, 169. Fürstenberg 75, 79. Fujita 92, 99, 222. Fumagalli 139, 167, 191, 192, 202. Galke 70, 81. Gallenga 127, 168. Gay 116, 121. Genth 94, 96. Gerard 404, H9. Gerlilch 74, 79, 152, 155. Gescheidt 219, 220. Ghisleni 214, 220, 222. Giancola 90, 97. Gilruth 95, 99. Ginsberg H6, 120. Giovanoli 75, 82. Girolamo 77, 78, 8i. Giulini 103, 120. Glück 49, 57. Gmelin 138, 166. Göckell74, 183. Göhre 87, 99. Göhrig 178, 183, 208, 213. Götz 54, 57. Graher 14, 15. Gräfe, A. v. 20, 37, 139, 151, 165. Grap 83, 99. Grassi 220, 221. Greeff 175, 183, 2,19. Green214. Grieder 160, 162, 164, 170. Grönouw 175, 182, 219. Großmann 14, 15. Groyer 58, 68, 205. Gruithausen 18, 19. Grunert 208, 214. 15*

228 Gruß 217, 219. Gudden 14. Günther 214. Guerinau 20, 37. Guerini 94, 95, 99. Guerrieri 49, 56, 95, 98. Gughianetti 208, 215. Guichard 88, 98. Guillaumin 190, 202. Guillebau 11 1, 120. Guinchan 168. Gurlt 70, 79. Gutbrod 79, 80, 93, 97. Gutmann 205, 215. Guyonet 158, 167. Gyarfas 1 H, 122. Haan 138, 167. Härtle 210, 213. Haeser 3, 8. Hajnal 59, 68, 78, 80. Halben 41, 56. Haller, A. v. 13. Haltenhoff 77, 80, 105, -1101, 120, 175, 181,

Hamoir -137, -167, '197,202. Hancock '139, 168, ), 91. Hare 122. Harling 58, 68. Harrefelt, v. 192, 200. Harris 11, 14, 16. Harrison 90, 96, 97, 15·1, 155.

Hartog 70, 82. Harvey 198, 201. Hasche 126, 167. Haselbach 221, Haselberg, v. 17, 19. Hassenstein 17, 18, 19. Hatschek 197, 203. Hauger 173, 182. Hauschild 62, 69. Haußmann 163, 169. Hawksbee 41, 55. Hebrant 77,79,81,82,207, 208,2-15.

Hecker 3, 8. Heichlinger 72, 80. Heine, E. 58, 69. Heine, L. 52, 54, 56. Heinicke 221, Helfreich 30, 38. Hellmuth 222. Helmholtz, v. 18, 19. Hendrich 196, 203. Hengst 197, 20f.

Namenverzeichnis. Henmcke 91, 97, 111,120, -121.

Herford 82, 98. Hering 130, 165. Hermerus 3. Heß, C. 12, 13, 14, 16,20, 40, 42, 47, 48, 52, 54, 56, 57, 82, 98,103,118,120, 124, 130, 171, 172, 173, 182, 183. Heß, E. 105, 11 I, 120, 139, -158, '165, 166. Heußer 100, 107, 108, 114, 122, 160, 162, 164. Heyfelder 130, A65. Heyne 167, 196, 200. Hieronymi 495, 204. Hilbert17, 19, 13'1,166,197, 200, 203. Hink 95, 97. Hippel, E. v. 130, 167, 173, 182, '183, 188. Hire, de la 17, 19. Hirsch '152, 156. Hirschberg 17, 20, 33, 38, 47,48,130,175,180, -197, 200. His 10,1, 119. Hobday 95, 97. Höfnagel 93, 98, 198, 200, 202, 222. Höltzke 12, 15. Hofer 409', 121, -164, 175, 207. Hoffmann, F. W. 21, 38, 185, 200. Hoffmann 2·13. Holterbach 207, 215, 220. Hoogkamer 221. Hoor 111, 121. Hopkins 221. Hoppe 91, 97. Horneck 75, 81, Hornickel 64, 69. Houdemer 158, 167., Hubrich 196,201. Hudson 198, 204. Hürlimann 185, 204. Hüttemann 430, 168. Hugues 14 4, 455, 198, 199. Humann 207, 215. Hunter 213. Hurler 105, 109, 422. Husemann 198, 201. Huß 79, 81. Hymmen, v. 192, 200.

Inquenau 70, 81. Ishikuro 86, 97. Ismert 95, 97. Jacobi 20, 37. Jacobs 61, 69, 88, 98. Jager, de 108, 120. Jakob, H. 8,9,72,104, -131, 163, 190.

Jakob 203. Janin 196, 204. Januschkewitsch 22!!. Jensen 104, 122, 168. Jewsejenko 208, 213. Jobson 79, 81, 207. Joest 207, 214. Johne 95, 96, 21.7, 218. Johnson, G. L. 20, 21, 22, 23, 24,27,28,30, 33, 35, 36, 37, 38, 49, 128, 168. Jugeat 175, 183.

Kärnbach 195, 203. Kako 111, 121Kampmann 91, 98. Kardo-Ssyssojew 48,51, (j:ll, 57.

Karsten 83, 99. Kauffmann 139, 166. Keil 130, 139, 164,167,168, 169, 188.

Keller 198, 203. Kemeny 198, 203. Kettritz 208, 214. Kirsten 49, 57, 218. Kitt 64, 68, 121. Kleemann 18, 19. Klingberg 40, 42,43,44,45, 46, 56.

Klinge 127, 167. Klingelhöfer 207, 215. Knaflitsch 144, -156. Knape 116, 121. Knapp 178, -182, 188, 202. Knörrchen 139, 166. Kober 65, 68. Koch 144, 155. Königshöfer U, 16, 111, 12-1,139,159, '164, 166,4 69.

Könnecke 188, 204. Kohn 139, 168. Koiransky 88, 98. Kordobowsky 151, 157, Kormann 94, 98. Koschel 40, 44, 45, 46, 55, 125, 225.

229

Namenverzeichnis. Koselkin 222. Kotelmann 116, 120. Krämer, A. 219. Krämer 78, 80. Kränzle 93, 100. Krause 62, 68. Krauß 158, 167. Kreines 190, 202. Kriesehe 87, 99. Krinbauer 218, 249. Krönig 154, 156. Krüger 83, 98, 197, 201Krusius 207,215. Kubik 82, 100. Kühn 70, 81. Kühnau 143, 155, 220. Kühne 18, 19. Kuhnt 78, 80, 84Kuntschick 17 3, 183. Kuske 173, 183. Kuzokon 154, 157. Labat 196, 201. Lameris 1,9, 57, 218. Lampe 87, 96. Lang 205, 2'13. Lange -128, 167. Langenbacher 22, 37, '185, 200. Langhorn 70, 82. Lauber 3'1, 39. Leber 20, 23, 24, 27,30,33, 35,36,37,39,185,19'1,204, Leblanc, M. 6, 8, 78, 142, 144, 151, 163, 175. Leblanc 72, 78, 8-1. Leese 222. Leibinger 197, 203. Lellmann 208, 214. Leuekart 20, 37. Levinsohn 48, 50, 53, 57. Lewaschew 95, 97. Leydig 18, 19. Liautard 208, 215. Lichal 64, 69. Lieberkühn 130, 165. Liebrecht 91, 97. Lindenau 35, 39, 50, 52, 53, 180. Lingard 222. Linter -111, 121, Lions 91, 94, 98. Livesey 159, 161, 169, ,191. Löb 79, 81, 207. Löbl 93, 100. Löhlein 75, 8~.

Löken 175, 183. Lövy 144, 156. LöwenthaI 62,- 68. Lohmann 18,19. Lohoff H 1, 120. Loidolt -144,157. Lommatzsch 5, 9. Lottermoser -139, -167. Lübke 71, 79, 80, 95, 96. Lugingerl39, 168. Lukes 164, -170. Lustig 20, 38, 196, 200. Lutz 62, 68. 1lack 207, 214. Magnann 91, 98. Magnin 77, 8-1. Magnus 3, 8. Magnussohn 191, 204. Mahony 71, 80. Maier 93, 96. Majall 210, 215. MaHre Jan 192, 199. Makrocki 193, 201. Maleval 174, 182. Malmsten 74, 79, Manleitner 92, 98, ,I ,I 8, 139, 140, ,167. Manz 188, 201. Marek 208, 213. Mariot-Didieux 144, 155. Mariott 221Mariotte 17, 19. Markgraf 79, 81. Marlott 78, 80. Marotel 222. Martin 62, 68, '164, 169. Massen 221Matthias -144, 156. Matthiessen 40, 41, 42, 43, 44, 45, 55, 56, 225. Matthieu 87, 96, '139, 165. Mauke 156. Mauthner 17, -19, 40, 47, 48, 55. Mawie 70, 80. Maya1l210, 215. Mayer 195, 204. Mayerhausen 14, 15, 131, 165. Megnin 93, 97, '198, 200. Meis 205, 214. Melchiori 190, 203. MeIler 116. MenicagIi87, 100,439,168, 216, 2-19.

Merkel 58, 59, 68, '193, 199 Mery 17, ,18. Meßner 91, 99. Mette 173, 183. Meyer, H. no, 181, Meyer, W. 40, 42,.1,3, 45, 46, 56. Meyer 4, 207, 243. Michel, v. 30, 38. Mierswa 144, 157. Mießner 62, 68. Mildenberger '185, 203. Miller 208, 214. Möbius 94, 96, 497, 200. Möckel 185, 204. Möller 7, 8,48,79, 101 2,131, 143, 163, 164, 165, 169, 175, 181, 195, 196, 204, 219. Mölter 430. Mönnich 40, 42,43, 44, 45, 51, 55.

Mörkeberg 77, 81,193,204. Mohr 104, 121, Moll 151, 156. Moncet 139, 466, Monod 195, 197, 203, 221. Monro 4,1, 55. Moraes, de 111, 121. Morgagni 192, 199. Morton 207, 213. Motais 48, 56. Motz 198, 201. Mouquet 138,167,193, '196, 202. Mrowka 222. Müller, Heinrich 22, 37,58, 60, 68, 164, 180, 181, 188, 190, 191, 199, 205, 212. Müller, Johannes 14, 15, 18, 205, 225. Müller, J. F. 7, 8, 163. Müller 196, 201. Müssemeyer 92, 99, 139, 168.

Muralt, v. 163, 169. Nagel, A. 7, 8,20,442,451, 496, 199. Nagel, L, 452, 156,198,203. Nagel, W. A. 14, 16. Nakagawa 62, 68. Neseni 218, 219. NettleshipI85,198, 203, 204. Neumann 221, Newton 14.

230 Nicolas 28, 3~, 33, 35, 36, 38, 39, 48, 49, 53, 56, 7~, 8~, ~ 56, ~ 63, ~ 64, H9, ~73, ~83, 218. Nicolle 82, 99, ~ 00. Niederhäusern 196, 200. Nielsen 210, 215. Nocard 139, ~ 67. Nöhr 207, 213. Noli 49, 56. Nordensohn ~91, 201. Nordheim 221, Nordmann 175,181, 219. Novellone 92, 99. Numann 220. Obarrio 173, ~ 82. Oberndorfer 139, 166. O'connor 207, 2-15. Oder 4, 9. Öller 94, 96. Ogilvie 217, 219. Okholm 22:t. Ostertag 78, 80. Otte 164, 169. Otto 91, 99. Page, Le 64, 69. Pagenstecher 94, 96. Palagi 216, 218. Pallin ~57, ~66, 218. Panzer 79, 82, '.39, 168. Paolo, di 2-10, 215. Pardubsky 175, 183. Pas, van de 216, 2-19. Pazcotto 221. Payrou 105, 121, 180, ~83, 197, 202. Pelagonius 3, 4. Penning 221. Perussel 87, 97. Peter 87, 97, 120. Peters, A. -164, -170, ~ 93, ~97, 200, 216. Peters, J. 192. Petit, Fr. P. 40, 41, 43, 55. Petit 79, 81,95,98, -139,167. Pflugk, v. 51, 164, ~ 69. Pflüger 105, ~H, ~20. Picki 78, 81. Pichler ~ 63, ~ 64, ~ 70. Pisenti 173, 17 4, ~ 82. Pitz 198, 20~. Place 222. Placido ~O, ~O~, H9. Plinius ~ 7, 18.

Namenverzeichnis. Plitt 79, 82, 99. Pl6sz 77, 80. Pocock 58, 69. Poirou 193, 204. Popow 95, 96. Poppe 95, 98. Potapenko 143, 155. Prein 147, 157. Prettner 193, 202, 221, Prevost 17, -19. Priestley Smith 54, 56. Prietsch 78, 80, 208, 215. Priewe 139, 167. Prinz 161, ~ 69. Pruneau -151, 157. Przibram 31, 39. Pschorr 157. Püttler 12, 13, ~ 6, 20. Puschmann 95, 99. Rabaglietti ~H, 420. Rab113, 16, 44, 45, 46, 47, 53, 54, ~7~, ~72, 183. Rabus 91, 98. Radius 6. Raillet 221, 222. Randolph 175, 176, 181, Ransom 92, 98, 222. Rathje 207, 215. Raupach 90, 98. Rawitz 31, 38. Reeser93, 98, 207, 214, 222. Reich 144, 155. Reisek 21, 38. Remond 164,169, -196,200, 202. Reuß 104, 122. Reuther 142, 144, 157. Reynal20, 37, ~ 44, 155. Richiardi 60, 68. Richter 105, 120, 121,128, 168. Riegel 50, 56. Ries 208, 209, 2~ 3. Rigaux 143, ~ 56. Riklin ~ 85, 204. Ripke 139, 165. Rivabella 88, ~ 00. Rochat 66, 69. Röder ~ 39, ~ 66, 193, ~02, 207, 208, 213, 214, 216, 219. Römer 82, 98, 109. Rolland 143, ~ 55, 175,~ 82. Rooy, van 7, 8, 20, 142, 151, ~91, 199.

Rosebrugh 20, 37. Rosenthal159, 164, 169. Roser 7, 8, 142. Rossi 22~. Rothaar 87, 99. Ruata 83, 99. Rubert 104, 108, 122. Rückert 104, ~ 20. Ruggero Fracara 70, 82. Ryba 95, 96. Saint-Denis 197, 203. Sainton 208, 214. Salffner 94, 97, 104. Salzer 175, 183, 222. Santos Fernandez207, 215. Sattler 21,37,208,209,215. Schäfer 12, 16. Schauber 212, 2~ 3. Schauenburg 20, 192. Schildwächter 168. Schillfarth 196, 201. Schimmel 31, 39, 76, 82, 87, 94, 95, 97, 98, 108, lH, H9, 121, 131, 144, 157, 164, 167, 169, 192, 202, 210, 213,214,217. Schindelka 73,81, 13~, 163, 165, 169, ~80, 181,490, ~ 93, 197, 198, 200, 201Schlampp 9, 16, 48, 1i 6, ~96, 200. Schlegel 139, 168, 207,5116. Schleich 3, 9, 12, 13, ~ 6, 36, 37, 38, 78, 80, 404, 118, 120, 130, 188. Schlößer 164, ~ 69, 176. Schloßleitner 111, 120. Schmid, G. 90, 99. Schmid 61, 68. Schmidt, Th. 172, 180, 182. Schmidt 139, 166, 185, 204, 222. Schmidt-Müllheim 72, 80, 112. Schmidt-Rimpler51 , 94, 96. Schnaudigll04, 122. Schneider 138, 168. Schön 164, 169. Schönbeck 2~ 8, 219. Schönlein 74, 79. Schok 112, 121. Schreger 66, 67, 68. Schreiber 22, 31, 39, 78, 80, 188, 203. Schrulle 163, 169.

231

Namenverzeichnis. Schütt 73, 81. Schulten 37, 38, 188. Schultheiß 404, 120. Schulz 474, 483, 192, 201. Schwalbe 58, 68. Schwarzenecker 411, 12 0, 443, 144, 455, 220. Schweinitz, de 198, 202. Schwendimann 131, 468, 218. Schwenk 207, 213. Seibel 190, 204. Senff 42, 55. Seppia49, 51, 57. Setinec 180, 182. Sgrosso 188, 200. Sichel 7,8,442,151,174,481. Siedamgrotzky 217, 218. Siegfried 142,14 7,151,157. Simon 121. Singer 49, 57. Sjöberg 84, 100. Smith 49, 56, 210, 213. Sömmering 21, 37, 41. Sohnle 144, 156. Sonnenberg 208, 214. Sonntag 111, 122. Speiser 138, 168. Spöhrer 139, 167. Spooner Hart 221. Stahn 157, 168. Staiger 185, 203. Stannius 66, 68. Stargard 50, 53, 57, 222. Steiger 40, 48, 57. Stein 181, 182. Steinach 11, 16. Steinbeck 218, 219. Stengl212. Sticker 79, 81. Stieda 62, 68. Stietenroth 93, 98. StilIing 50, 163, 164, 169. Stock 54, 56. Stockmayer 485, 203. Storch 216, 217, 218, 219. Strebell44, 156. Streit 91, 98. Streitberg 217, 219. Strübing 192. Sturm 198, 499, 203. Surmann 144, 157. Sußdorf 205, 213. Sustmann 49, 51, 57, 218, 219.

Swords 221. Symonds 221. Szakall 63, 68. Szymanowsky 78, 80. Tandler 31, 39. Tannenberger 91, 99. Tartuferi 101, 124Taubner 67, 68. Taylor 210, 215, 217. Tenon 175. Terni 207, 214. Theiler 95, 97. Thomassen 496, 204. Thomson 212, 214. Thornander 473, 182. Thumm 138, 464, 168, 470, 207, 208, 216. Tichomirow 21 6. Tiffany 151,157,164,170. Tiraboschi 220, 222. Toggia 6, 8, 142, 144. Tondeur 48, 56. Townsend 197, 203, 222. Treviranus 41, 55. Triebenstein 104, 422. Tright, van 20, 31, 37, 192. Trinchera 143, 155. Tröster 57. Tsarenko 197, 200. Tschermak, v. 13, 14, 16. Tschirkowsky 83, 99. Tschoubarowsky 143, 456. Tüffers 64, 69. Übel acker 109, 122. Übele 108, 111, 121. UhIich 70, 80. Uhthoff 139, 466. UIbrich 208, 245. UIrich 430, 165. Vachetta3, 8, .219, 222. Valentin 42, 43, 55. Valude 113, 422, 175,182. Vandervelde 221. Vauthrin 173, 483. Vegetius 3, 4, 5. Veit 207, 214. Vennerholm 175, 182,195, 196, 201, 222. Vethy 222. Vigezzi 143, 155. Virchow, H. 58, 69, 100, 125, 128, 129, 166, 185, 201.

Vogel 164, 169, 217, 219. Voges 207, 214. Vogler 49, 56. Vogt 130, 166. Volmer 439,466. Wall 22L Walley 207, 213. Walther 197, 202. Walther, Ph. v. 78, 79. Walzherg 64, 67, 68. Wandollek 409, 122. Wardrop 147, 155. Webb 216, 249. Weber 88, 99. Wedl94, 96. Weiß 72, 80. Wenderhold 217, 218. Westrnm 496, 198, 200. Weve 45, 46, 57. Whitefield 94, 96. Wiesner 73, 80. Wilbert 207, 215. Wilhelm 164, 169. Will ach 143, 155, 464, 169, 220. Williams 95, 97. Wimmer 210, 213. Winkler 164, 169. Winter 439, 166. Wischnewsky 92, 1ÖO, 222. Wörner 11 2, 12L Wörz 79. Wolff 70, 80, 496, 203. WoUrnm 124, 167, 203. Wolfskehl45, 46, 55. Wucherer 173, 183. Würdinger 54, 55. Wulf 198, 200. Yamaguchi 104, 121. Young 42, 55. Zell 218, 219. Zietzschmann 45, 46, 58, 60, 62, 69, 100, 127, 167, 485, 204, 214. Zimmermann 34, 39, 104, 448,120,130,191,192,200. Zippel218. Zniniewitz 91, 98. Zorn 11 6, 121. Zschokke 216, 217, 218. Zündel 144, 455. Zürn 22, 39, 187,202, 224Zwick 90, 93, 100.

Sachverzeichnis. Ablösung der Netzhaut 191AbreiBung der Regenbogenhaut 158. Abschliff der Hornhaut 106. AbszeB der Lider 74. - der Augenhöhle 207. - des Glaskörpers 180. Abtragung des Wimperbodens 77. .Acarus folliculorum 75. Achsenmyopie 53. Adaptation 14, 199. Adenom der Harderschen Drüse 95. Aderhaut, Anatomie 123. - Entzündung 437. --- Gefäße 124. - Geschwulst 158. - Kolobom 118, 130. - Riß 158. - Tuberkulose '138. Adstringentien 86. Äquator der Linse 174Akkommodation 54. - Mechanismus 54. - Störungen 55. Akne der Lidhaut 74. Aktinomykose 79, 93. Albinismus 17, 27. - mit Taubheit 3,f, 34. Altersstar 17 3, 174. Amaurose 12,197. - nach Blutverlust 197. Anätzung der Bindehaut 92. - der Hornhaut 114. Anisokorie 131Ankyloblepharon 78. Anomalien, angeborene, s. Mißbildungen. Arcus senilis 100. Area centralis retinae 20, 22, 187. Arteria ciliaris anterior 84, ! 23. - - postica brevis 423. - - - longa 125. - cilioretinalis 185. - hyaloidea 33. Astigmatismus der Hornhaut 45, 53. - der Linse 53.

Astigmatismus, inverser 46. - regelmäßiger 40, 45, 53. - unregelmäßiger 40. Atrophie bulbi 135. - optici 195. Atropin 11. Aufhängeband der Linse 172. Augapfelverschiebung 206 . - Luxation 2