Gold in der europäischen Heldensage 9783110614510, 9783110614152

The volume examines the cultural significance of gold in European epic poetry – or more precisely, imagined golden objec

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German Pages 361 [362] Year 2019

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Gold in der europäischen Heldensage
 9783110614510, 9783110614152

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Gold in der Heldensage
Drachengold. Schatzfunde des Nordens im ersten Jahrtausend n. Chr.
Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerter aus der Halle des Kaisers. Erinnerungen an die Sachkultur der Völkerwanderungszeit in der Heldendichtung des Mittelalters?
Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen. Narrative von der Entstehung und Rechtfertigung von Schätzen
Gold and the heathen polity in Beowulf
The Gold in Beowulf and the Currencies of Fame
Held und Gold. Zu Stellenwert und Funktion von Metallen im Heldenepos
Was sind goldene Waffen wert?
Gold und Gebärde. Zur Funktion herrschaftlicher Prachtentfaltung in heldenepischen Texten
Der Ring Andvaranaut und sein Fluch
Draupnir, Andvaranaut und die freigiebigen Ringgeber. Zum Symbolgehalt von Ringen im Altnordischen
Milli skriptanna, spengr af gulli. On the Conversion of Gold and other Valuables in Sagas and Skaldic Poetry
Die Metamorphosen des roten Goldes. Narratologie, Semantik und Semiotik von Gold (und Silber) in der Hrólfs saga kraka und anderen Texten der altwestnordischen Heldenepik
Das Gold der römischen Kaiser
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Gold in der europäischen Heldensage

Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde

Herausgegeben von Sebastian Brather, Wilhelm Heizmann und Steffen Patzold

Band 109

Gold in der europäischen Heldensage Herausgegeben von Heike Sahm, Wilhelm Heizmann und Victor Millet

ISBN 978-3-11-061415-2 e-ISBN (PDF) 978-3-11-061451-0 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-061418-3 ISSN 1866-7678 Library of Congress Control Number: 2018957489 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorwort Die Beiträge dieses Bandes beruhen auf Vorträgen der vom Institut für Nordische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität, der Abteilung für Germanistische Mediävistik der Universität Siegen und des Department de Filoloxía Alemá der Universität Santiago de Compostela ausgerichteten Tagung ‚Gold und Heldensage‘, die von der Thyssen-Stiftung gefördert und vom 25.–28. September 2013 in der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung in München abgehalten wurde. Für die großartige Organisation der Tagung danken wir Anne Hofmann, München; der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung gilt unser Dank für die großzügige Gastfreundschaft, der Thyssen-Stiftung danken wir für die finanzielle Förderung. Die Herausgabe der Beiträge hat sich beträchtlich verzögert. Die Herausgeber möchten den Beiträgern für ihre Geduld, vor allem aber denjenigen herzlich danken, die in München und Göttingen für die Einrichtung der Beiträge verantwortlich waren: Sophie Fendel, Anna-Lena Heckel und Karin Peschke haben viel Zeit und Sorgfalt aufgewendet. Göttingen, München, Santiago, Anfang 2018 Wilhelm Heizmann, Victor Millet und Heike Sahm

https://doi.org/10.1515/9783110614510-200

Inhaltsverzeichnis Vorwort 

 V

Einleitung: Gold in der Heldensage 

 1

Alexandra Pesch Drachengold. Schatzfunde des Nordens im ersten Jahrtausend n. Chr. 

 13

Matthias Hardt Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerter aus der Halle des Kaisers. Erinnerungen an die Sachkultur der Völkerwanderungszeit in der Heldendichtung des Mittelalters?   35 Wolfgang Haubrichs Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen. Narrative von der Entstehung und Rechtfertigung von Schätzen   51 Richard North Gold and the heathen polity in Beowulf 

 72

Winfried Rudolf The Gold in Beowulf and the Currencies of Fame 

 115

Tanja Mattern Held und Gold. Zu Stellenwert und Funktion von Metallen im Heldenepos  Victor Millet Was sind goldene Waffen wert? 

 174

Heike Sahm Gold und Gebärde. Zur Funktion herrschaftlicher Prachtentfaltung in heldenepischen Texten   188 Edward R. Haymes Der Ring Andvaranaut und sein Fluch 

 233

Anne Hofmann Draupnir, Andvaranaut und die freigiebigen Ringgeber. Zum Symbolgehalt von Ringen im Altnordischen   246

 142

VIII 

 Inhaltsverzeichnis

Torfi H. Tulinius Milli skriptanna, spengr af gulli. On the Conversion of Gold and other Valuables in Sagas and Skaldic Poetry   264 Matthias Teichert Die Metamorphosen des roten Goldes. Narratologie, Semantik und Semiotik von Gold (und Silber) in der Hrólfs saga kraka und anderen Texten der altwestnordischen Heldenepik   275 Wilhelm Heizmann Das Gold der römischen Kaiser   331 Register  Namen   331 Orte   336 Texte   338 Sachen   341

 300

Einleitung: Gold in der Heldensage Die Raub- und Beutegesellschaften der Spätantike sind darum bemüht, Gold in ihren Besitz zu bringen, ja die Expansionsbestrebungen der nordeuropäischen Ethnien nach Südeuropa werden in der zeitgenössischen lateinischen Chronistik vor allem mit dem Versuch begründet, das dort vorhandene römische Gold zu erobern.1 Es kann von daher nicht erstaunen, dass das heroic age, also die fiktionale Repräsentation der Völkerwanderungszeit in der germanischen Heldensage,2 den Goldschatz als zentrales Element ausweist: Helden tragen goldene oder goldbesetzte Waffen, Königinnen tragen goldenen Schmuck und goldverzierte Kleidung; das Herrscherpaar verfügt über riesige Schätze, die es verteilt, erobert oder verbirgt. Doch auch wenn die in den heldenepischen Texten erkennbare Faszination für Gold als archaisches Substrat aus der Zeit der Stoffentstehung und dessen Vorkommen deshalb als ein Gattungsmerkmal gelten kann, spiegeln die erhaltenen Texte den aus archäologischen Quellen ermittelbaren Umgang mit Gold mitnichten wider.3 Die Archäologie hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Hortfunde aus der Völkerwanderungszeit keinesfalls an die für das heroic age imaginierten Goldmengen heranreichen. Im Prozess des mündlichen Erzählens wird der historische Kern mittels Assimilation und Reduktion so nachhaltig verändert, dass nach oftmals Jahrhunderten der mündlichen Tradierung kaum noch ein Rückschluss auf den ersten Anlass zur Narrativierung möglich ist,4 ja das gegen die historische Erfahrung des 11./12. Jahrhunderts in der Heldendichtung beobachtbare Interesse an Gabenhandlungen legt nahe, dass goldene Ringe, Helme, Sättel keine archaischen Relikte sind, sondern beim Übergang in die Schriftlichkeit im Zuge einer angesichts der zeitgleich beobachtbaren, allmählichen Etablierung des Lehnrechts anachronistischen Aktualisierung als Faszinosum noch einmal deutlich ausgebaut worden sind. In den fast ausschließlich erst ab dem hohen Mittelalter schriftlich niedergelegten Fassungen der mündlichen Erzähltraditionen überkreuzen sich dann in der Regel der heldenepische Werthorizont für Goldbesitz mit dem christlichen, ohne dass wir den Einfluss von christlichen Deutungsstereotypen auf eine bestimmte Erzähltradition im Einzelfall zeitlich oder thematisch exakt begrenzen könnten; sicherlich erfolgt dieser nicht erst mit der Niederschrift. Die Bewertung von Gold im gelehrten Diskurs der Latinität aber ist ganz an die christliche Hermeneutik gebunden: Gold kann aufgrund seines hohen Materialwertes und seines Glanzes Symbol des Göttlichen sein,5 als dessen Repräsentanten geistliche und weltliche Würdenträger ihre Verwendung

1 Hardt 2004, S. 11–55. 2 Chadwick 1912. 3 Vgl. Andersson 2008; Schmauder 2003; Magnus 2001; Wieczorek 2001. 4 Heinzle 2003/04; Haferland 2004; Müller 2005. 5 Rudolph 2011, hier S. 284; Robinson 2011; Müller 2010; Mayr 2007. https://doi.org/10.1515/9783110614510-001

2 

 Einleitung: Gold in der Heldensage

von Gold auch legitimieren.6 Dieses Bedeutungswissen ist für die sakrale Kunst selbstverständlich,7 wird aber auch in Visionen und Lehrgedichten vielfältig thematisiert.8 Dass solche tatsächliche oder vorgestellte Prachtentfaltung die Gefahr der negativ konnotierten Prunksucht birgt, ist im literaten Diskurs ebenfalls Standardwissen.9 In der ambivalenten, vom konkreten Einzelfall abhängigen Bewertung des Goldes knüpfen die lateinischen Textzeugen des frühen und hohen Mittelalters an Motivtraditionen an, die auch schon in Antike und Altem Testament fassbar werden.10 Eine vergleichbare, nicht immer ausdrücklich christliche Ambivalenz prägt die Darstellung von Goldbesitz und Goldpräsentation durch Helden und Herrscher auch in der Heldensage. Ob sich darin auch noch  – vermittelt über die literati  – Anklänge an die Tradition römisch-antiker Herrscherdarstellungen niedergeschlagen haben könnten, lässt sich nicht sicher sagen. Hinweise auf ‚kaiserliches Gold‘ sind in Otnit und Hildebrandslied enthalten, aber angesichts der unbestrittenen Raubzüge auf der Suche nach römischem Gold und der an erhaltenen Artefakten nachweisbaren Übernahme und Transformation von goldenen Dingen der Römer ist es eher erstaunlich, wie selten die volkssprachigen Texte die Herkunft und Funktion, Motive und Formen von Gegenständen aus Gold ausdrücklich auf römischen Einfluss zurückführen. Der Zeugniswert des heldenepischen Goldes für die Ermittlung von Funktion und Zeichenwert des Goldes in den sich herausbildenden gentilen Verbänden des frühen Mittelalters ist also eher skeptisch zu beurteilen, und dies gilt erst recht, wenn man heldenepische Texte hinzuzieht, deren heroic age nicht in der Völkerwanderungszeit liegt. Auch die romanische Heldensage, deren historischer Kern sich auf die Zeit der Karolinger bezieht, oder die isländischen Sagas mit den Erzählungen der Landnahme aus dem 9./10. Jahrhundert halten an dem Faszinationskern ‚Gold‘ in einem bemerkenswerten Umfang fest. Mit goldenen Gegenständen als stereotypem Ausstattungsmerkmal von Helden und Herrschern und als Streit- und Tauschobjekten wird also unter anderem die Gattung angezeigt. Diese Einschätzung kann ein kursorischer Abgleich mit Artusroman oder Minnesang bestätigen, denn in den höfischen Textgattungen ist der Goldglanz gegenüber der Farbigkeit höfischer Inszenierung von untergeordneter Bedeutung.11 Freilich lässt sich die Gattungserwartung, dass Gold in der europäischen Heldensage ein Standardattribut sei, auch nicht ausnahmslos verallgemeinern. In der mittelhochdeutschen historischen Dietrichepik (Dietrichs Flucht und Rabenschlacht) hat Gold, sieht man einmal vom Sonderfall des Eckenliedes ab, keine besondere Relevanz.

6 Meier-Staubach 2014, hier S. 47 f. mit Anm. 62 und 63; Wamers 2005. 7 Goldene Pracht 2012; zur Macht des Goldes in der Kulturgeschichte seit der Antike Bernstein 2000. 8 Hundsbichler 2007; Lichtblau 2007. 9 Klein 2014, S. 35 f.; Lichtblau 2007, hier S. 53; vgl. auch Hundsbichler 2007. 10 Vgl. Ludwig / Elbern 1999, Sp. 1537 f. 11 Schausten 2012.



Einleitung: Gold in der Heldensage 

 3

Der folgende Band unternimmt den Versuch, die Thematisierung und Semantisierung von Gold in der europäischen Heldensage zu sichten. Dass dies disziplinenübergreifend bislang nicht unternommen wurde, scheint mit der Prämisse zusammenzuhängen, nach der die adlige Sachkultur der Heldenepik mit goldenem Fußschemel, goldenem Handwaschgeschirr oder goldenem Zügel gegenüber der Farbenpracht höfischer Kultur als bloß materiell einzustufen wäre.12 Die folgenden Beiträge zeigen andere Deutungsmöglichkeiten auf. Ihre Anordnung verdankt sich dem Versuch, eine gewisse Chronologie der Überlieferungszeugen zu wahren: Auf einen Auftakt aus der Archäologie folgen zwei Beiträge zur Geschichtsschreibung des frühen Mittelalters; mit zwei Untersuchungen zum Beowulf wird der Überblick in der altenglischen Literatur fortgesetzt, ehe dann die hochmittelalterlichen Beispieltexte der deutschen Literatur diskutiert werden; hier werden auch Bezüge zur romanischen Heldendichtung und zum Waltharius hergestellt. Den größten Block bilden schließlich die Beiträge zur Dichtung des skandinavischen Mittelalters, die die eddische Dichtung ebenso einbeziehen wie die Sagas. Der letzte Beitrag schlägt von den Sagas aus wieder den Bogen zur Archäologie. Der Band geht auf eine im September 2013 veranstaltete Tagung zurück; leider ist es uns nicht gelungen, alle Vorträge auch in schriftlicher Form zu erhalten. Es fehlen im vorliegenden Band die Ausführungen von Hendrik Mäkeler (Von Gold reden und Silber verwenden) und Anna Mühlherr (Goldene Tatgegenstände und ihre symbolische Lesbarkeit im Straßburger Alexander und im König Rother). In ihrem Beitrag ‚Drachengold. Schatzfunde des Nordens im ersten Jahrtausend n. Chr.‘ geht Alexandra Pesch der Frage nach, vor welchem realen Hintergrund die in den literarischen Traditionen der nord- und mitteleuropäischen Heldensage imaginierten Gegenstände aus Gold zu sehen sind. Ihr in verschiedene Zeitabschnitte untergliederter Überblick über Hort- und Grabfunde in Nord- und Mitteleuropa weist einen heterogenen Befund aus: Die im Versteck verborgenen oder geopferten Schatzfunde sind überwiegend als Mischungen zu bezeichnen, die neben Trink- und Essgeschirr auch Ringe oder Brakteaten beinhalten können. Vor allem die Funde der ersten Jahrtausendhälfte enthalten auch römische Gegenstände, die als Raub oder Geschenke in den Besitz der gentilen Verbände gelangt sein mögen. Gerade wenn man mit Pesch davon ausgeht, dass goldene Gegenstände oftmals recycelt wurden, ist auffallend, dass Schatzfunde immer wieder auch Gegenstände ganz verschiedener Zeitstellungen beinhalten können. ‚Drachengold‘ überschreibt Pesch ihren Beitrag, weil die erhaltenen Preziosen vielfach mit Tierdarstellungen, wenn nicht sogar Drachen verziert sind. Diese Bildquellen, für die Pesch teilweise römische Vorläufer vermutet, sind zwar nicht sicher zu deuten, sie sollten aber von der Forschung als kognitive Ressource und identitätsstiftendes Moment für das kulturelle Gedächtnis

12 Vgl. dazu Sahm 2012, S. 125; Frenzel 1988 behandelt ‚Gold‘ allein unter dem Motivkomplex ‚Goldgier, Geldgier‘; vgl. auch Horn 1987.

4 

 Einleitung: Gold in der Heldensage

verstärkt einbezogen werden. Die Funddichte selbst lässt im Anschluss an die Völkerwanderungszeit deutlich nach. Obwohl man im Übergang zum hohen Mittelalter über Gold redet und von Gold dichtet, hat man nur noch Silber zur Verfügung.13 Die Relation der erhaltenen Sachkultur zu historiographischer und heldenepischer Überlieferung ist Thema auch bei Matthias Hardt. Er stellt in seinem Beitrag ‚Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerter aus der Halle des Kaisers. Erinnerungen an die Sachkultur der Völkerwanderungszeit in der Heldendichtung des Mittelalters?‘ die Frage, ob die Heldendichtung des hohen Mittelalters jahrhundertealtes Wissen über Goldgegenstände konserviert haben könne, und er beantwortet diese Frage vorsichtig optimistisch. Die Faszinationskraft des Hortes sei so groß gewesen, dass man darauf auch im Nibelungenlied nicht habe verzichten wollen, obwohl er in diesem Text für die Handlungslogik unnötig gewesen wäre. Auch weil die vom Nibelungenhort angezeigte Goldfülle in den Folgejahrhunderten an den Höfen der Ottonen, Salier und Staufer nicht mehr vorhanden gewesen wäre und von „keinem Dichter dieser jüngeren Perioden [hätte] ersonnen werden“ (ebd., S. 46) können, vermutet Hardt hinter dem nibelungischen Schatz einen wahren Kern. Auch weitere Realienschilderungen sieht Hardt an Erfahrungen der Völkerwanderungszeit gebunden: Eine Entsprechung der in der Chronistik geprägten Formel von regnus, populus et thesaurus erkennt er in der volkssprachigen Stabreimformel von ‚Land und Leuten und lichten Ringen‘, da Ringe als zentrale Gabe der frühmittelalterlichen Tauschökonomie anzusetzen wären; und Goldgriffspathen, wie die Literatur sie entwerfe, seien archäologisch in der Völkerwanderungszeit nachweisbar. Diese Überlegungen führen Hardt zu dem Schluss, dass die goldenen Dinge in der hochmittelalterlichen Heldendichtung immer noch ‚realitätsnah‘ geschildert würden. Während Figuren und Handlungen aktuellen Erfordernissen angepasst würden, erwiesen die goldenen Gegenstände in ihrer Abbildfunktion ein bemerkenswertes Beharrungsvermögen. Skeptischer beurteilt Wolfgang Haubrichs den Zeugniswert der Texte. In seinem Beitrag ‚Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen. Narrative von der Entstehung und Rechtfertigung‘ untersucht Haubrichs die Chronistik des 6.–8. Jahrhunderts auf die Frage hin, wie die Raub- und Expansionsstaaten der Spätantike und des frühen Mittelalters in ihrem Umgang mit Gold dargestellt werden. Die Beispiele sind so gewählt, dass sich die allmähliche Herausbildung christlicher Positionen in Abgrenzung von einem als archaisch bewerteten Umgang mit Gold nachzeichnen lässt. Denn auch die im Titel genannten Historiographen reagieren auf die Nachricht von sagenhaften Schätzen, wie sie vor allem in Italien noch zu erobern wären. Freilich ist der Maßstab der geistlichen Geschichtsschreiber für den Umgang mit Beute, Reichtum und Schätzen am Gebot von Matthäus (Mat. 6,20) entwickelt: Haubrichs zeichnet nach, wie in den Chroniken die Dialektik von unrechtmäßigem,

13 Mäkeler 2007.



Einleitung: Gold in der Heldensage 

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auf räuberische avaritia gegründetem Goldbesitz einerseits und legitimer, weil für die Speisung von Armen oder die Ausstattung von Kirchen verwendeter Beanspruchung von Gold andererseits von Fall zu Fall neu aufgearbeitet wird. Mit dem althochdeutschen Georgslied, Haubrichs letztem Beispiel, ist diese Diskussion erstmalig in der deutschen Volkssprache greifbar. Im altenglischen Beowulf, dessen Datierung zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert schwankt und dessen Handlung im Südskandinavien des 7. Jahrhunderts angesiedelt ist, stirbt der gleichnamige Held am Ende des zweiten Teils bei dem Versuch, sich das von einem Drachen bewachte Gold anzueignen. Richard North diskutiert in seinem Beitrag ‚Gold and the Heathen Polity in Beowulf‘ die Funktion des Goldschatzes für Beowulf, dessen Aufstieg er als zentrales, die beiden Teile übergreifendes Thema des Textes ansieht. Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Gold wird anhand des Negativbeispiels Heremod regelhaft herausgearbeitet: Hrothgar erklärt anhand von diesem Beispiel, dass ein König, der Gold nicht in die Zirkulation einspeise, seinen Platz in der ‚Ökonomie der Ehre‘ bereits preisgegeben habe. Diese Instruktionen Hrothgars können als Hinweise zur Bewertung von Beowulfs späterem Verhalten gelesen werden. In einem close reading erschließt North in der Folge die komplexe Verhandlung des Goldmotivs im Epos und kommt zu dem Schluss, dass der Kampf um das Drachengold als Versuch Beowulfs gewertet werden kann, die niedere Geburt und den fehlenden Nachfolger zu kompensieren. Auch wenn Beowulf stirbt, ist der Versuch, sein Ansehen aufzuwerten, erfolgreich. Nach der Logik des Epos, nicht aber aufgrund eines Fluches, muss der Schatz mangels Nachfolger zusammen mit seinem neuen Besitzer bestattet werden. Vornehmlich dem Beowulf gelten auch die Ausführungen ‚The Gold in Beowulf and the Currencies of Fame‘ von Winfried Rudolf. In seinem ersten Teil behandelt Rudolf Fragen der Etymologie: Gerade unter den zahlreichen Lexemen für ‚Gold‘ seien einige, die ältere Bedeutungen von ‚Fruchtbarkeit‘ und ‚Vermehrung‘ mit anspielten, wie sie für Gold aufgrund seines Glanzes und der Herkunft aus der Erde nahelägen. Rudolf wirft die Frage auf, ob die damit im Epos implizit vitalisierende Kraft von Gold dann auch den von Figuren getragenen Goldgegenständen zugesprochen werden könnte. Explizit zum Thema werde das Gold dagegen als Währung für das Ansehen von König oder Krieger. Doch gerade an dieser Erwartung, Gold an seine Krieger zu verteilen, scheitere Beowulf, wenn er schließlich im Kampf mit dem Drachen seinem Alter Ego gegenüberstehe. Die im Epos als Subtext diskutierte Frage nach einer Hierarchisierung der unterschiedlichen Währungen von Gold, blutiger Tat und Wort / Rede sieht Rudolf am Ende durch den Dichter zugunsten des Wortes beantwortet, denn dieses entscheide darüber, ob der Ruhm eines Kriegers überliefert werde. Fragen nach der Bewertung des Goldbesitzes von Helden wirft Tanja Mattern in ihrem Beitrag ‚Held und Gold. Zu Stellenwert und Funktion von Metallen im Heldenepos‘ zu Texten aus unterschiedlichen Stoff- und Gattungstraditionen auf. Im Waltharius hat der beste Krieger Anspruch auf die von Wieland gefertigte goldene Rüstung, im Nibelungenlied dagegen ist eben jener Krieger beim Ausritt zur Jagd gold-

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 Einleitung: Gold in der Heldensage

geschmückt, der hinterrücks ermordet wird. Im Rolandslied wird der Goldschmuck der gegnerischen Seite als Hinweis auf den Gegensatz von Innen und Außen gedeutet, bei den Kriegern Rolands hingegen behauptet der Text eine Kongruenz von äußerem und innerem Glanz. Mit dem Gold verknüpfte kulturelle Deutungsstereotype unterschiedlicher, teilweise antiker Herkunft werden hier auf je verschiedene Weise gegeneinander geführt und für die Figurendarstellung genutzt. Wie im Beowulf ist in Matterns Beispieltexten das zentrale Kriterium für die Befähigung zur Herrschaft und die Bemessung des Ansehens eines Helden die Zirkulation von Gold: „Persönlich bedeutet ihm der Schatz nichts“ (ebd., S. 167). Die Verteilung freilich folgt in der volkssprachigen Epik nur ausnahmsweise (König Rother) den von Haubrichs für die christliche Historiographie des frühen Mittelalters nachgewiesenen Maximen: Helden verteilen ihr Gold nicht an Arme und Bedürftige, sondern an Angehörige und Gefolgsleute, um damit Ansprüche nach den Regeln der Reziprozität zu begründen. Doch die Texte verhandeln nicht nur die durch goldene Gegenstände gestifteten sozialen Beziehungen, sondern machen mitunter auch am Gegenstand selbst, am ‚wandernden Ding‘ die Handlung fest.14 Ein solches Beispiel stellt Victor Millet in den Mittelpunkt seiner Überlegungen ‚Was sind goldene Waffen wert?‘. Die Rüstung Otnits im gleichnamigen mittelhochdeutschen Text sei so angelegt, dass es nicht mehr um eine Korrelation mit dem ‚einen‘ Helden gehe, dessen Vortrefflichkeit die Rüstung anzeige, sondern dass die Rüstung als Symbol der Kontinuität des Kaiserlich-Herrschaftlichen unabhängig vom jeweiligen Träger von Text zu Text weitergereicht werde. Diese besondere Ausprägung einer Ding-Geschichte aus dem Dietrich-Komplex wird von Millet kontrastiert mit einem Vertreter der romanischen Heldensage, dem kurz nach den berichteten Ereignissen entstandenen Lied von Mio Cid. Anders als Andrew Cowell, der auf der symbolischen Lesart des Textes besteht,15 ist nach Millet dem Gold im Cid mit seiner von der Forschung immer wieder betonten ‚Realitätsnähe‘ jegliche Symbolik genommen. Millet führt dies auf die unterschiedlichen Gattungstraditionen von romanischer und germanischer Heldensage zurück. Jenseits der Reichsgrenzen entfalteten die goldenen Waffen eines Helden ihre Relevanz nicht über den Symbol-, sondern über den Geldwert. Freilich ist Gold in nahezu beliebiger Granularität in fast allen hier betrachteten Texten maßgebliches Tauschgut und dient als solches nicht nur der Markierung heroischer Exorbitanz oder der Profilierung der Herrschertugend milte, sondern auch der Strukturierung der im Epos entworfenen Gesellschaft. Hier setzt der Beitrag von Heike Sahm ‚Gold und Gebärde. Zur Funktion herrschaftlicher Prachtentfaltung in heldenepischen Texten‘ an. Denn bei allen Überlagerungen und Aktualisierungen halten die heldenepischen Texte des 12./13. Jahrhunderts anachronistisch an der Gabenöko-

14 Vgl. zur Weitergabe von Dingen in der Literatur Niehaus 2009. 15 Cowell 2007, S. 64 f.



Einleitung: Gold in der Heldensage 

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nomie als gesellschaftlichem Fundament fest.16 Das von Herrscher und Herrscherin an Vasallen, Gefolgsleute und Kriegerhaufen sowie an das weibliche Gefolge verteilte Gold besteht vor allem aus Ausstattungsgegenständen und Schmuck. Indem die Beschenkten diese Gegenstände tragen, zeigen sie eingegangene triuwe-Verpflichtungen an und steigern über die Performanz von Gold das Ansehen der Herrschaft. Denn der herrschaftliche Hof wird nicht als stabile Institution, sondern als unterschiedlich dichter, prinzipiell labiler Personenverband vorgeführt. Was sich an Spielregeln aus einer begrenzten Textauswahl (König Rother, erste Aventiure der Kudrun, erster Teil des Nibelungenliedes) ermitteln lässt, wird im Beitrag von Sahm für die Deutung des Frauenstreits im Nibelungenlied angewendet. Die von der Forschung beobachtete Motivationslücke: wie kann die Rangfrage durch die Königinnen über die Performanz von Gold entschieden werden, schließt sich, wenn man neben der zu Prünhilts Beruhigung fingierten rechtlichen Regulierung von Statusfragen für das Nibelungenlied die Geltung einer Herrschaftskonzeption ansetzt, die sich über den Besitz und die Performanz von Gold konstituiert. Kriemhilt deutet Sîfrits glänzenden Auftritt bei den Kampfspielen ausdrücklich in diesem Sinne und bereitet den Kampf um die öffentliche Meinung entsprechend durch die Performanz exorbitanter Goldmengen vor. Die Bedeutung von einzelnen, besonderen Dingen aus Gold werden in den nachfolgenden Beiträgen zur skandinavischen Literatur des Mittelalters diskutiert. Mit einer solchen Schwerpunktsetzung schließen diese Fragestellungen an Überlegungen an, wie sie Karl-Heinz Kohl in seiner Studie ‚Die Macht der Dinge‘ vorgestellt hat. Kohl zeigt auf, dass Gegenstände in ihrer Bedeutung nicht ein für allemal festgeschrieben sind, sondern im Einzelfall regelrechte ‚Dingkarrieren‘, zum Beispiel vom Schmuckstück zum Beutegut zum Zeichen des Betrugs, durchlaufen können.17 Der von Edward Haymes (Der Ring Andvaranaut und sein Fluch) diskutierte Ring Andvaranaut dürfte eines der bekanntesten goldenen Dinge der skandinavischen Literaturgeschichte sein. Haymes untersucht die Bedeutung des Fluchs in den verschiedenen Ausprägungen der Andvari-Sage: Dabei ist zu beobachten, dass allein die Snorra Edda den Fluch auf den Ring konzentriert, obwohl Loki in seiner Wieder- bzw. Weitergabe des Fluchs diesen auf das gesamte Gold ausdehnt. Kurioserweise spielt der Fluch danach in den Handlungen keine Rolle mehr. Auch wenn der Ring in den Texten präsent bleibt, gibt es keinen Rekurs auf den Fluch, etwa als Begründung für die weitere Handlung. Für alle anderen in der altnordischen Literatur vorhandenen, in den Sagas thematisierten Flüche ist charakteristisch, dass sie in der Regel von ‚Magiern‘ ausgesprochen werden, dass die Verfluchung selbst mit der paganen Vergangenheit verknüpft wird und dass keiner darunter ausdrücklich als ‚Fluch‘ auch bezeichnet wird. Dies führt Haymes zu

16 So auch Cowell 2007, S. 11. 17 Kohl 2003.

8 

 Einleitung: Gold in der Heldensage

dem Schluss, dass der Fluch erst in der Rezeptionsgeschichte des 19. Jahrhunderts ein zentrales Motiv des Nibelungenstoffs wird.18 Aus der Fülle von goldenen Dingen in der altnordischen Literatur wählt Anne Hofmann in ihrem Beitrag ‚Draupnir, Andvaranaut und die freigiebigen Ringgeber. Zum Symbolgehalt von Ringen im Altnordischen‘ die Ringe aus: Der Abgleich der literarischen Darstellungen mit archäologischen Befunden führt sie zu dem Ergebnis, dass die Grabungsfunde deutlich weniger spektakulär sind als die literarischen Entwürfe, auf deren Vielzahl und Vielgestaltigkeit Hofmann in ihrem Beitrag aufmerksam machen möchte. Zentrale Bedeutung haben Ringe in der Sagaliteratur im Gabentausch, um Verpflichtungen zu konstituieren, zu erinnern oder für deren Einlösung zu danken. Darüber hinaus werden Ringe als Schmuck oder Bußzahlung oder zur Identifikation ihrer Träger verwendet. Ferner werden in der Saga-Literatur sog. Eidringe als ‚heilig‘ bezeichnet, wohl weil die göttliche Macht über die Einhaltung der auf den Ring geleisteten Eide wachen sollte; solche Eidringe sind auch in der Historiographie bezeugt. Deutlich häufiger sind in Hofmanns Corpus magische Ringe anzutreffen, die als Hilfsmittel ihres Trägers diesen schützen sollen, indem sie ihn vor Gefahren warnen, unsichtbar machen usw. Als Sonderfall aus Snorris Edda wird schließlich der Götter-Ring Draupnir, der sich in regelmäßigen Abständen selbst vervielfältigen kann, besprochen. Auch Torfi Tulinius (Milli skriptanna, spengr af gulli. On the Conversion of Gold and other Valuables in Sagas and Skaldic Poetry) weist auf den Befund hin, dass der Mangel an realen Goldfunden in einem krassen Missverhältnis zur Präsenz des Goldes in der Dichtung steht; goldene Gegenstände werden dabei in der Regel als Attribute des Königshauses ins Spiel gebracht. Auffallend ist auch die Ausgestaltung von zahlreichen Kenningar mit Bezug auf Gold, ja Gold wird in der Skaldik wiederholt als Lohn für Dichtkunst benannt. Im Zentrum seiner Ausführungen zeichnet Tulinius die Geschichte eines bedeutenden Gegenstandes nach, des Schildes aus der Egils saga, auf dem mit Gold und Juwelen Geschichten der Vorzeit angebracht sind. Anders aber als in typischen Schildgedichten wird hier der Inhalt gar nicht präzise angegeben, ja es kommt noch schlimmer: Die Geschichten gehen aus Unachtsamkeit verloren, nur das Gold des Schildes bleibt erhalten. Tulinius diskutiert die Konsequenzen dieses Verlusts, wenn man den Schild als mise en abyme versteht. Die Vorzeit-Narrative selbst wären dann für die Deutung der Saga offensichtlich ohne Bedeutung. Vielmehr werde nahegelegt, dass das Gold des Schildes im Rekurs auf den Gold-Topos der Unvergänglichkeit die Dauerhaftigkeit von Dichtung anzeigen solle. Matthias Teichert konzentriert sich in seinem Beitrag ‚Die Metamorphosen des roten Goldes. Narratologie, Semantik und Semiotik von Gold (und Silber) in der Hrólfs saga kraka und anderen Texten der altwestnordischen Heldenepik‘ auf einen eher unbekannten Text aus dem Bereich der Heldensagas, die Hrólfs saga kraka. In diesem

18 Wunderlich 2007.



Einleitung: Gold in der Heldensage 

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Text wird in einem Verfahren, das als Leitmotivtechnik bezeichnet werden kann, unter anderem die Goldmotivik als ‚erzählerisches Bindemittel‘ einer sonst kaum übersehbaren, aus unterschiedlichen Sagenkreisen zusammengefügten Handlung eingesetzt. Zur Ausgestaltung der Goldmotivik gehört das Kalkül auf die Goldgier des Gegners ebenso wie die Präsentation eines besonderen Schwertes. Teichert macht an den analysierten Textpassagen die metamorphen, transgressiven und psychotropen Eigenschaften fest, die dem Gold in der Hrólfs saga kraka zugeschrieben werden. Freilich ließe sich der Kontext hin zu einer paneuropäisch tradierten, kulturgeschichtlich gewachsenen Goldsymbolik weiten, wollte man alle in der Hrólfs saga kraka besprochenen Gold- und Silberdinge miteinbeziehen. Parallelen für die herausgearbeitete Vorstellung der Animation von Gold in der nordischen Literatur findet Teichert über die besprochene Saga hinaus im nordischen Zweig der Nibelungensage. Der Bericht von der Goldstickerei Gudruns schließlich, mit der sie alte Taten festhält, biete Anlass für eine Erzählung in der Erzählung und stelle das topisch unvergängliche Gold als Medium memorialer Überlieferung vor. Welchen Einfluss das Gold der Römer auf die Kulturgeschichte der Germanen genommen hat, zeichnet Wilhelm Heizmann in seinem Beitrag ‚Das Gold der römischen Kaiser‘ nach. Mit der Expansion des römischen Imperiums brechen für weite Teile der germanischen Welt goldene Zeiten an. Beute, Sold, Tribut, Subsidien, Handel und Geschenke spülen Gold in bis dahin beispielloser Menge in die Gebiete nördlich der Reichsgrenze. Zugleich stimuliert die Begegnung mit der römischen Welt eine intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit zentralen Ideen, Erscheinungsformen und Kulturtechniken der mediterranen Hochkultur. Diese werden eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend aufgegriffen und der eigenen Kultur anverwandelt. Eingeschmolzen und neu verarbeitet bildet das Kaisergold die materielle Grundlage zahlreicher goldener Prestige- und Kultobjekte, eine Metamorphose, die in der literarischen Überlieferung der germanischen Stämme lange nachhallt. Als Beispiel dient hier die Rezeption des auf Goldmünzen der konstantinischen Ära dargestellten konsularischen Auffahrt (processus cosularis) bei Amtsantritt des Kaisers. Dieser demonstriert hierbei seine Großzügigkeit, indem er Geld unter das Volk streut. Dazu besitzen wir nicht nur zwei literarische Zeugnisse aus der Regierungszeit von Chlodovech und Chilperich in Gregor von Tours Frankengeschichte. Dieses Münzbild wird auch im Norden aufgegriffen und in etwa zeitgleich auf der Vorderseite der norwegischen Medaillon-Imitation IK 256 aus Godøy nachgeahmt. Als ein literarisches Echo dazu kann die Überlieferung des dänischen Sagenkönigs Hrólfr kraki gelesen werden, der auf der Flucht vor seinen schwedischen Verfolgern das eben geraubte Gold ausstreut. Über ihrer Goldgier stellen die Schweden die Verfolgung ein. Hier scheint ein weiter Bogen auf, der das Goldverstreuen des römischen Kaisers als Ausdruck seiner liberalitas über die Nachahmung durch den Frankenkönig Chlodovech bis hin zu Hrólfr krakis Goldsaat verbindet. Zugleich spielt die von dem norwegischen Skalden Eyvindr skáldaspillir am Ende des 10. Jhs. in diesem Zusammenhang verwendete Kenning fræ Fýrisvalla ‚Saat des Fýrisfeldes‘ für ‚Gold‘ auf einen Vorstel-

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lungskomplex an, der Gold mit Korn vergesellschaftet und dem Edelmetall dadurch geradezu vegetative Eigenschaften zuschreibt. Die Übersicht über die hier diskutierten Texte lässt eine Eigentümlichkeit erkennen: Geraubt oder präsentiert oder geschenkt werden Artefakte aus Gold. Im Unterschied zur aus dem archäologischen Befund ermittelbaren kulturellen Praxis wird kaum davon erzählt, dass goldene Gegenstände geschmolzen, gemahlen und neu verarbeitet, kurz: recycelt werden. Der Wert der in der Literatur imaginierten Gold-Dinge ist nicht nur von ihrem Grundstoff abhängig, sondern mehr noch von der spezifischen Geschichte der Herkunft und Weitergabe des Artefakts. Die in der Neuzeit gewandelte Vorstellung, dass das Material der Träger von Sinn ist, findet sich beispielhaft in Richard Wagners Ring des Nibelungen. Das Rheingold ist in Wagners Oper Bestandteil eines Naturmythos. Wenn es zum Ring, der Macht verleiht, verarbeitet wird, geraten die Herrschaftsverhältnisse auf der Welt aus den Fugen. Erst als die Rheintöchter den Ring wieder an sich bringen und das Gold dem Rhein in seiner ursprünglichen Ungeformtheit zurückerstatten, ist die Ordnung zumindest in der Natur wiederhergestellt. Eine solche Semantisierung von Gold aber ist in den hier präsentierten Textbeispielen der europäischen Heldensage allenfalls nachrangig: Offensichtlich gibt es eine kulturell wirksame Begrenzung der Imagination von Gold in den Narrativen, sein ‚Magma‘ (wenn man so will) erscheint auf das Gegenständliche begrenzt.19

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19 Die Magma-Metapher nach Castoriadis 1990.



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Alexandra Pesch

Drachengold

Schatzfunde des Nordens im ersten Jahrtausend n. Chr. Abstract: Do the huge, dragon-guarded gold treasures of the European heroic tales have real prototypes in the archaeological find material? In fact, many hoards from precious metal, discovered both by accident and under excavations, seem to prove their former owners as rich and powerful and as possible models of later heroes. But the quality of these finds might be a matter of discussion: they can hardly be taken as ensembles collected in a systematic and sensible way, with a specific purpose, and little specifies them as the royal treasures described in medieval texts. However, these hoards bear witness to princely people and to dominions, which mostly are forgotten today. Even the stories that have been connected with the objects, passed down from one generation to another and making the objects into historical documents in the eyes of their owners, are likely only in the smallest part transmitted into written sources. A different kind of treasure are the image representations of many of the pieces: They do show parts of the former thoughts and the religious ideas of those humans, whose descendants finally have recorded the last remnants of broad ancient oral traditions, as legends, myths, and fairy tales. Zusammmenfassung: Haben die riesigen, von Drachen gehüteten Goldschätze der europäischen Heldensagen im archäologischen Fundgut reale Gegenstücke? Tatsächlich sind sowohl durch Zufall wie auch bei gezielten Ausgrabungen zahlreiche Hortfunde aus Edelmetall entdeckt worden, die ihre einstigen Besitzer als reich und mächtig ausweisen und damit auch als mögliche Vorbilder späterer Helden. Doch über die Qualität dieser Funde ist im Einzelfall zu streiten: Kaum wirken sie wie systematisch und sinnvoll zusammengestellte Ensembles mit einem bestimmten Zweck, wenig haben sie mit den mittelalterlich beschriebenen Königsschätzen gemein. Allerdings zeugen diese Schätze vielfach von Herrschaft, über die die nichts niedergeschrieben ist, von Reichen, die heute größtenteils vergessen sind. Auch die Geschichten, die mit den Objekten verbunden waren, die mit ihnen tradiert worden sind und die einzelne Stücke für ihre einstigen Besitzer zu historischen Urkunden machten, dürften nur zum geringsten Teil Niederschlag in der Schriftüberlieferung gefunden haben. Eine andere Art von Schatz bieten dahingegen die Bilddarstellungen auf vielen der Stücke: Sie zeigen authentische Ausschnitte der ehemaligen Gedankenwelt und der religiösen Vorstellungen derjenigen Menschen, deren Nachfahren schließlich die letzten Überreste der alten oralen Traditionen als Sagen, Mythen und Märchen aufgeschrieben haben.

https://doi.org/10.1515/9783110614510-002

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Unter allen materiellen Dingen dieser Erde genoss immer Gold die höchste Wertschätzung bei den Menschen. Das Edelmetall mit dem sonnenähnlichen Glanz faszinierte und bezauberte alle durch die Jahrtausende hindurch. Scheinbar unbeschadet trotzt Gold dem Zahn der Zeit, niemals verblasst, rostet oder vermodert es, vielfältig lässt es sich nutzen, mechanisch formen, schmelzen, legieren und gießen. Die menschliche Technologie wurde in ihrer Entwicklung stark vom Wunsch der Goldbearbeitung vorangetrieben. Dabei erschien das Wirken der Goldschmiede in ihren Werkstätten immer zauberhaft und geheimnisvoll.1 Insgesamt verwundert es nicht, dass Gold neben der materiellen Wertschätzung auch im Ruf übernatürlicher Kräfte stand und symbolische Bedeutung hatte.2 Sogar als wirksames Heilmittel, als Medizin, galt Gold in der Antike.3 Vor allem aber waren prächtige Goldobjekte geliebte Wertsachen und begehrte Besitztümer, die nicht selten Anlass zu Streit und Krieg boten.4 Von derartigen Konflikten künden auch zahlreiche Überlieferungen des germanischen Sprachraums, darunter Märchen, Mythen und nicht zuletzt Heldensagen.5 Helden und Schätze gehören motivisch zusammen. Das Auffinden und Erkämpfen von etwa in Höhlen, Erdlöchern oder Gräbern verborgenen Schätzen ist eine der Grundqualifikationen größter Helden, sowohl im Nibelungenstoff, im Artussagenkreis als auch im Beowulf. Jahrhundertelang beeindruckten solche Geschichten die Menschen unterschiedlicher kultureller Umgebungen und regten sie zu immer neuen Ausformulierungen der Stoffe an, zu neuen Variationen alter Motive. Doch waren es dabei nicht die sagenhaft riesigen Schätze allein, die faszinierten, sondern auch die mit den Schätzen verbundenen Schicksale von Menschen und Göttern. Trotz vieler phantastischer, heute als unrealistisch bezeichneter Elemente in den Überlieferungen, wie etwa der Idee, dass Drachen Schätze bewachen und horten, lassen sich für viele ihrer Züge historische Wurzeln vermuten und zum Teil auch konkret nachweisen, vor allem für bestimmte Namen und Ereignisse. Dank anderer Textquellen, etwa der fränkischen Überlieferungen, die von den großen Königsschätzen der germanischen Herrscher als eigentlichem Kern und Voraussetzung der Macht berichten,6 gibt es somit insgesamt gute Belege dafür, dass die Erzählungen und damit auch Überlieferungen von den großen Schätzen nicht ganz frei erfunden sind. Dieser reale Hintergrund solcher literarischer Traditionen lässt sich mit archäologischen Funden 1 Mythen, Sagen, Bilddarstellungen und auch historische Textüberlieferungen zeugen von der besonderen Rolle der Goldschmiede, siehe dazu etwa Hardt 2012; Maier 2012; Marold 2012; Oehrl 2012. 2 Vgl. allgemein dazu Behr 2012; Wamers 2005. 3 Konkrete Rezepte beschreibt etwa Plinius in seinen Naturalis historiae, Kap. 25 (König (Hg./Übers.) 1984, S. 65, 154 f.). 4 Allgemein zur gesellschaftlichen Rolle von Gold und den Goldschmieden siehe auch Arrhenius 1995; Arrhenius 1998; Axboe 1994; von Carnap-Bornheim 2001; Pesch 2013; Voß 2012; Wicker 1994; Wolters 1998. Siehe auch die Sammelbände Roman Gold (Magnus (ed.) 2001) und Gold der Barbarenfürsten (Wieczorek / Périn (Hg.) 2001). 5 Carstens 2012; Mäkeler 2005; Mäkeler 2007; Marold 2012; Ploss 1966. 6 Hardt 2001; Hardt 2004; Hardt 2007; Hardt 2008; Hardt 2013; siehe auch Haubrichs, in diesem Band.

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beleuchten. Denn sowohl große Hort- wie auch kleinere Einzelfunde, die zufällig oder im Rahmen von Ausgrabungen ans Licht gekommen sind, können helfen, das Phänomen der Schätze im ersten Jahrtausend und das sogenannte ‚Heldenzeitalter‘, aus dem viele der Schätze stammen, besser zu verstehen. Vorauszuschicken ist eine Frage: Warum werden Wertobjekte überhaupt vergraben? Im Normalfall wurde Eigentum, auch größere Thesauri, wohl bei den Eigentümern aufbewahrt. Bei deren Tod oder einem Machtwechsel wurden die Güter dann weitervererbt bzw. weitergegeben.7 Das Vergraben war also kaum der Normalfall. Eine der Hauptmotivationen dafür wird zweifellos in der Notwendigkeit gelegen haben, Besitz eine Zeit lang vor dem drohenden, unerwünschten Zugriff anderer zu schützen: Klassische Versteckfunde sind temporäre Sicherungen, bei denen allerdings unerwartete Umstände dazu geführt haben, dass sie längerfristig in der Erde verblieben. Doch wurden auch Schätze oder Teile von ihnen über viele Jahre, ja Jahrhunderte, überirdisch aufbewahrt. Dabei konnten sie ereignisabhängig umgelagert oder geteilt, einzelne Stücke oder auch Gruppen von Objekten konnten verschenkt, als Auszeichnungen verliehen oder als Donationen an Tempel oder die Kirche gegeben werden. In alten Thesauri befanden sich wohl häufig auch Stücke, die im Laufe der Zeit uninteressant wurden oder schlicht aus der Mode gekommen waren. Das wertvolle Material, aus dem sie bestanden, konnte dann als Rohstoff, als Altgold, angesehen und zu neuen Objekten verarbeitet werden. Ein Großteil aller Goldobjekte ist sicherlich immer wieder recycelt worden. Gerade in Zeiten von Goldknappheit fanden Altstücke Verwendung bei der Herstellung neuer Objekte, und so konnte vielleicht eine römische Goldmünze im 5. Jahrhundert eingeschmolzen und zu Brakteaten verarbeitet werden, im 7. Jahrhundert zu Waffenteilen, im 9. Jahrhundert, gemeinsam mit anderem Goldmaterial, zu liturgischen Gefäßen, in der Reformation dann zu Zahngold, und so weiter  – und wer weiß, ob in den Goldplatinen manch eines Computers nicht noch ein winziger Überrest eines alten Königsschatzes steckt. Goldobjekte sind eben nicht für die Ewigkeit geschaffen. Wenn sie nicht in der Erde liegen, ist die Gefahr, dass sie umgearbeitet werden, groß; ja, die Erde bewahrt Gold im Allgemeinen sicherer, als Menschen es tun. Im Folgenden sollen exemplarisch einige der ergrabenen Schatzfunde des Nordens vorgestellt und eine Annäherung an ihre jeweiligen Hintergründe, ihren Zweck und die Vorstellungen der Menschen, die sie gehortet haben, vorgenommen werden. Im Vergleich zur Schriftüberlieferung wird sich zeigen, inwieweit die Horte Vorbilder der Schätze der Heldensage gewesen sein können und was sie über die damaligen Verhältnisse tatsächlich sagen können.

7 Hardt 2004, S. 216–219.

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Die Frühzeit des 1. bis 4. Jahrhunderts n. Chr. Auf der schwedischen Insel Gotland wurde 1960 mit der Ausgrabung einer Wallburganlage bei Havor in Hablingbo begonnen, die in die Kaiser- und Völkerwanderungszeit datiert worden war. Schon am allerersten Tag der Grabung fand sich dabei ein römischer Bronzeeimer, eine Situla. Darin steckten mehrere römische Kellen, Siebe und Gefäße sowie Glocken aus Bronze.8 Vor allem aber erregte ein großer goldener Halsring aus spiralig zusammengedrehten Strängen Aufmerksamkeit. Seine kugelig verdickten Enden werden von konischen Partien gehalten, die mit Filigrandrähten und Granulationsperlen kunstvoll verziert sind. Der 800 g schwere Goldring ist von herausragender Qualität, er kennt nur wenige Verwandte9 und muss zu seiner Zeit einen außerordentlichen Wert besessen haben. Dass er im Gegensatz zu den anderen Funden einheimischer Herkunft ist, lässt sich anhand der Form und der verwendeten Techniken belegen. Die Situla aber stammt aus Italien, wohl aus Capua, mehrere der kleineren Gefäße dagegen aus provinzialrömischen Werkstätten. Offenbar wurden die Stücke über einen längeren Zeitraum aus verschiedenen Quellen zusammengestellt. Dies wird als Hinweis darauf verstanden, dass der Hort nach und nach gesammelt, wohl auch weitervererbt und ständig durch neue Stücke vermehrt worden ist. Damit zeigt der Havorhort bereits die typischen Merkmale eines echten Thesaurus – wenn er auch zweifellos noch nicht ganz der Stoff ist, aus dem die gewaltigen Schätze der Heldensage gemacht sind.10 Insgesamt unterscheidet sich der Fund nicht so sehr von Grabinventaren seiner Zeit, bei denen ebenfalls häufig Schank- und Trinkgefäße römischer Herkunft vorkommen, gemischt mit einheimischen Waren. Derartige Ensembles waren beliebt. Wahrscheinlich spiegeln die römischen Objekte auch eine Vorliebe der Germanen für importiertes, also gewissermaßen exotisches Material, das zu ihrer Zeit aber auch als modern oder vorbildlich angesehen worden sein mag. Auch in den Gräbern finden sich auffällig viele Objekte, die zur festlichen Tafel gehörten und damit scheinbar ein Licht auf die Prachtentfaltung der Germanen beim Essen werfen. Allerdings mag es auch sein, dass sich hierin weniger eine Vorliebe spiegelt, sondern dass Tafelgeschirr und Trinkzubehör lediglich zu den üblichen Dingen zählten, die Germanen relativ leicht bekommen konnten: Beispielsweise im Rahmen von Raubzügen in das römische Gebiet konnten sie größere Mengen dieser Objekte erlangen, wie der bei Neupotz südlich von Speyer im Rhein gefundene Hort

8 Allgemein zum Havorschatz Andersson 2008, S. 17–19; Andersson 2011, S. 18–24; Lamm 1987; Lamm 1994, S. 119; Nylén 1962; Nylén 1968; Nylén 1996; Nylén / Lund Hansen / Manneke 2005. 9 Siehe dazu Müller 1900; Nylén 1962; Nylén 1968; Pesch 2015a, S. 279–284. 10 Leider wurde der Havorring 1986 aus dem Museum in Visby gestohlen. Trotz verschiedener Bemühungen, polizeilicher Aktionen und einiger Hinweise konnte er bis heute nicht wiedergefunden werden, ein Verlust, über den auch mehrere recht gute Kopien des Stückes nicht hinwegtrösten können; dazu Lamm 1987.

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zeigt.11 Es ist eine riesige Sammlung römischer Bronze- und Silbergegenstände, von der noch etwa 1100 Stücke, insgesamt 760 kg (!), geborgen werden konnten. Offenbar hatten Alemannen die Stücke auf einem zunächst erfolgreichen Beutezug in die Provinzen zusammengerafft (immerhin eine Möglichkeit, in den Besitz eines Hortes zu kommen), sie dann aber auf der Heimreise bei der Überquerung des Rheins wieder verloren. Wie der oben genannte Havorhort besteht auch ein Schatzfund aus Vittene in Västergötland aus Objekten verschiedener Zeitstellungen vom ersten vorchristlichen Jahrhundert bis ins zweite Jahrhundert.12 Es sind fünf goldene Halsringe verschiedener Typen, die in unterschiedlichem Grad Spuren von Zerstörung zeigen. Einer der Ringe ist dem Havorring ähnlich, aber mit 655 g leichter und etwas einfacher gestaltet als dieser. Es ist wahrscheinlich, dass die fünf Ringe letztlich aus einem über mehrere Generationen, nämlich 350 Jahre lang, angesammelten Thesaurus stammen. Ein Schatz dieser Größenordnung stellte bereits einen beträchtlichen Wert dar. Wenn man berücksichtigt, dass sicherlich mit den einzelnen Stücken auch bestimmte Geschichten verbunden gewesen und weitergegeben worden waren, die ihre ehemaligen Besitzer betrafen, den Zweck der Objekte, die Geschichte der Stücke und vielleicht auch einige Besonderheiten im Sinne von Familiengeschichten, Anekdoten und vielleicht sogar Flüchen, dann lässt es sich verstehen, dass solch ein Schatz geistiger und historischer Mittelpunkt seiner Besitzer gewesen ist. Ein noch größerer Hortfund von Goldringen wurde im ehemaligen Opfersee von Skedemosse auf Öland gemacht.13 Diese sieben Armringe und zwei Fingerringe wurden offenbar als Opferhandlung dort versenkt. Der 1,3 kg schwere Hort ist der größte frühgeschichtliche Goldhort Schwedens. Allerdings sind die Ringe nicht nur gleichzeitig, sondern offenbar sogar vom selben Schmied hergestellt worden, wie Analysen der Herstellungstechnik und von Werkzeugspuren nahelegen. Gebrauchsspuren dahingegen wurden nicht beobachtet. Daher ist es möglich, dass der Schatz keinen Thesaurus im eigentlichen Sinne darstellt, sondern dass er für einen einzigen Zweck, möglicherweise die Opferung selbst, hergestellt worden ist.14 Wer ihn allerdings warum hier versenkt hat, entzieht sich bis auf Weiteres unserer Kenntnis, wenn auch der beträchtliche Wert einen Besitzer aus den höchsten Kreisen der Gesellschaft nahelegt. Bei diesem Schatz treten, wenn auch in vereinfachter Form, einige der für das 3. Jahrhundert typischen Ringformen auf, die sogenannten Schlangenkopfringe.15

11 Allgemein dazu siehe Stadler (Hg.) 2006. 12 Allgemein dazu Andersson 2008, S. 19 f.; Andersson 2011, S. 20–22; Herschend 2001; Lamm 1997; Nylén 1996. 13 Andersson 2008, S. 46 f.; Andersson 2011, S. 60–67. 14 Andersson 2008, S. 47. 15 Allgemein dazu etwa Werner 1980, bes. S. 24–30, S. 39–41; Lund Hansen, in: Lund Hansen et al. 1995, S. 206–212.

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Arm- und Fingerringe mit Schlangenköpfen waren im gesamten Ostseeraum verbreitet. Sie haben sicherlich ihre Vorbilder in römischen Schlangenringen. Armringe in Schlangenform oder mit Schlangenköpfen an den Enden waren variantenreich im römischen Heer verbreitet, sie wurden als Auszeichnungen und Würdezeichen, als dona militaria, verwendet. Mit Schlangen waren alte Vorstellungen über ihre heilende und schützende Wirkung verbunden: Als Tiere, die in den Äskulap-Heiligtümern lebten, oder als Genienschlangen, welche die Hausaltäre der Römer schmückten, standen sie insgesamt in hohem Ansehen. Die Germanen übernahmen wohl diese positiven Bedeutungsinhalte und schufen ihre eigenen Schmuckstücke und Insignien mit denselben Tieren. Die Funktion mag ebenfalls dieselbe gewesen sein: Der Träger solcher Ringe sollte geehrt, beschützt und vor Schaden bewahrt werden.16 Dass in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt im Norden immer mehr Goldobjekte hergestellt worden sind, hängt mit den guten und intensiven Kontakten der Germanen zu den Römern zusammen. Denn einen eigenständigen Abbau natürlicher Vorkommen von Gold betrieben die Germanen nicht. Sie waren daher auf importiertes Gold angewiesen und nutzten römisches Gold, das in Form von Schmuck, Auszeichnungen und Münzen ins Land kam. Germanen erhielten auch Münzen als Sold oder Geschenke, wenn sie, wie damals üblich, in der römischen Armee Dienst getan hatten.17 Es wird auch andere goldene Geschenke der Römer an germanische Anführer gegeben haben, die damit als Freunde gewonnen und von Plünderungen ins römische Gebiet abgehalten werden sollten. Wenn Gold zur Zeit um Christi Geburt noch selten war in der Germania, so vermehrte sich der Zufluss im Laufe der Kaiserzeit stetig.18 Häufig treten an den Objekten Darstellungen von Tieren unterschiedlicher Gattungen auf. Die meisten Stücke sind allerdings im 3. und 4. Jahrhundert als Grabfunde erhalten, nicht als Hortfunde. Beispiele dafür sind die berühmten Trinkbecher aus Seeland mit silbernen Pressblechverzierungen, auf denen rückwärts blickende Vierbeiner, Vögel und auch menschliche Figuren zu sehen sind.19 Bemerkenswerterweise stellen jedoch die Grabinventare, auch die hochrangigen, gegenüber den Horten grundsätzlich geringere Werte dar, was das Gewicht von Edelmetallen, die Menge der Objekte und auch die qualitätvolle Verarbeitung der entsprechenden Stücke betrifft. Dies mag als Indiz dafür angesehen werden, dass es sich bei den Horten nicht um Privat-, sondern um Kollektivbesitz gehandelt hat.

16 Dazu Pesch 2015a, S. 397 f. 17 Allgemein dazu Storgaard 2003; siehe auch verschiedene Beiträge in: Burmeister (Hg.) 2009. 18 Magnus (ed.) 2001, darin etwa Capelle 2001, S. 137. 19 Allgemein dazu Werner 1941, S. 44–69; Lund Hansen et al. 1995, S. 142–144, S. 237 f.

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Die Hörner von Gallehus Unter allen Schatzfunden ragt der Hort aus dem südjütländischen Gallehus heraus, obwohl nur zwei Objekte zu ihm gehören: die beiden berühmten Goldhörner.20 Sie wurden, wenn auch mit knapp 100 Jahren Abstand, im 17. und 18. Jahrhundert an der gleichen Stelle entdeckt. Ob die beiden jeweils über drei Kilogramm schweren Hörner als Versteckfund oder vielleicht als Opferniederlegung in die Erde gekommen sind, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Sehr bedauerlich ist auch ihre jüngere Geschichte: Die beiden Prachtstücke erfuhren das übliche Schicksal goldener Objekte, sie wurden nach einem Raub 1802 aus der königlichen Kunstkammer eingeschmolzen, sind also für uns heute als Ausstellungstücke verloren. Allerdings existieren mehrere Zeichnungen bzw. Stiche, welche die Hörner zeigen. Darauf offenbart sich ein atemberaubendes Bildprogramm, das in der alten Germania bis heute noch kein Gegenstück gefunden hat. Eines der Hörner trägt eine lesbare Runeninschrift am oberen Rand.21 Von diesem sogenannten ‚Runenhorn‘ existieren drei verschiedene Zeichnungen bzw. Stiche, die auf Autopsien beruhen, die allerdings sämtlich die angestrebte Genauigkeit moderner Dokumentationen vermissen lassen. Dennoch ist eine Fülle verschiedener Motive auszumachen, darunter menschliche Gestalten, viele Tiere, Mischwesen, sternartige Zeichen und auch einige schwer lesbare, rätselhafte Bilder. Ohne hier in die Deutungsprobleme der Darstellungen einsteigen zu wollen, ist es doch auffällig, dass einige Motive aus der antiken Welt bekannt sind, so etwa das Vogel-Fisch-Motiv oder auch zentaurenartige Wesen. Hier sind also Einflüsse aus der römischen Bilderwelt sichtbar. Andere Motive scheinen dagegen germanisch zu sein, etwa die überkreuzten Menschen, aber auch die Zusammenstellung, die Aneinanderreihung der verschiedenen Bilder ohne klare innere Zusammenhänge, die keine direkten klassischen Vorbilder kennt. Vom anderen Horn, dem sogenannten ‚Langen Horn‘ oder auch ‚Horn 1‘, gibt es nur eine zeitgenössische Abbildung, sie wurde nach einer Zeichnung des berühmten Altertumskundlers Ole Worm geschnitten (der allerdings selbst damit unzufrieden war). Grundsätzlich erscheinen die Bilder ähnlich, und tatsächlich wiederholen sich einige der speziellen Motive des Runenhorns hier: Wieder taucht der Bogenschütze auf, wieder ein Reiter, auch wieder überkreuzte Menschen und Zentauren. Dagegen fehlen die auf dem Runenhorn so häufigen Fische, mit einer Ausnahme: Das klassische Vogel-Fisch-Motiv ist auch hier zu sehen. Dazu kommt vielleicht auch noch ein weiteres Motiv, das in der römischen Welt als ‚Adventus‘ bekannt ist und die Begrüßung bzw. den Triumph eines siegreichen Reiters zeigt. Zur Frage, wer und was hier dargestellt ist und was die Hörner insgesamt bedeuten, lässt sich auf dem heutigen Stand der Forschung wenig sagen. Ihre innere Zusammengehö­

20 Axboe / Nielsen / Heizmann 1997; Oxenstierna 1956. 21 Zur berühmten Inschrift mit dem ältesten Stabreim des Nordens siehe Nielsen, in: Axboe / Nielsen / Heizmann 1997, S. 336–340.

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rigkeit immerhin erweist sich durch die gleichartigen Motive. Ob nun die Hörner als Statussymbole der Eliten gedient haben, als Insignien von Fürsten oder auch als Kultgefäße von Priestern, sollte Gegenstand zukünftiger Forschungen sein. Doch immerhin hat jemand diese Hörner anfertigen lassen, offenbar aus gesammeltem und eingeschmolzenem römischen Gold, es war jemand in der Lage, einen solchen Reichtum anzuhäufen, zu bewahren und die Hörner letztlich der Erde zu übergeben – warum auch immer. Der Goldwert der Hörner von Gallehus ist enorm und beeindruckend. Doch vor allem zeigt sich an ihnen erstmals in ganzer Pracht der – meiner Meinung nach – wahre Wert germanischer Schatzfunde: nämlich ihre Bilddarstellungen.

Die drei Goldhalskragen Ein reiches Bildprogramm zeigen auch drei außerordentliche Funde des 19. Jahr­ hunderts: die drei schwedischen Goldhalskragen.22 Obwohl es keine Schatz- bzw. Hortfunde im eigentlichen Sinne sind, sondern jeweils Einzelfunde, stellt doch jeder der Kragen einen enormen Wert dar. Darüber hinaus ermöglichen sie auch Einblicke in gesellschaftliche Zustände der Völkerwanderungszeit um das Jahr 500, als Gold in großen Mengen in den Norden gelangte: Das sogenannte ‚Goldzeitalter‘ hatte begonnen. Die drei Halskragen bestehen aus einem tragenden Gerüst von drei bzw. fünf und sieben Goldröhren, die mit dicken Goldwulsten und Filigranzier belegt sind. In den Zwischenräumen sind zahlreiche Tierstil-Miniaturen angebracht. Dadurch entstehen ganze Bilderzeilen mit einer Fülle von Tieren, aber auch menschlichen Figuren sowie anderen Zeichen und Symbolen. Alles an diesen Kragen ist aus Gold, auch eigentlich unsichtbare Teile zur inneren Stabilisierung. In Schweden werden die Stücke, die sicherlich die hochrangigsten, wertvollsten und faszinierendsten Funde ihrer Zeit sind, in ihrer Bedeutung mit Krone, Reichsapfel und Zepter verglichen und als ‚Reichskleinodien‘ bezeichnet. Ob sie auch in ihrer Zeit eine Funktion als Königsinsignien oder auch Kronjuwelen hatten, lässt sich naturgemäß kaum entscheiden; sicherlich aber erfüllten sie ihre Funktion in der allerhöchsten Spitze der Gesellschaft. Ihr materieller Wert ist enorm, und rechnet man die Arbeit am geistigen Konzept, den für ihre Herstellung benötigten Zeitaufwand und das handwerkliche Können hinzu, dann dürften die Kragen praktisch unbezahlbar gewesen sein und zu Recht als königliche Schätze angesehen werden. Was die Datierung angeht: Die drei Kragen scheinen zeitlich kurz aufeinander zu folgen. Der älteste ist wohl der dreirippige Kragen von Ålleberg, der sich grob in die Zeit um 450 n. Chr. datieren lässt, der jüngste der siebenrippige von Möne aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts, während der fünfrippige

22 Andersson 2008, S. 70–83; Andersson 2011, S. 110–129; Holmqvist 1980; Lamm 1991; Lamm 1998; Pesch 2015a; Pesch 2015b.

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von Färjestaden wohl zwischen den beiden liegt.23 Vielleicht repräsentieren sie ja aufeinanderfolgende Träger, seien dies Herrscher oder auch Oberpriester oder beides. Vielleicht wurden sie jeweils beim Antritt eines neuen Herrschers geopfert, entweder als Insigne des alten oder als Geschenk des neuen Herrschers. Auch rituelles Beerdigen von ausgedienten Sakralgegenständen ist in der Archäologie wie der Kirchengeschichte häufig belegt.24 Schließlich könnte noch überlegt werden, dass hier möglicherweise Niederlegungen von Gold vorliegen, das aus irgendwelchen Gründen den Menschen unglückbringend oder gar fluchbeladen erschien, sodass nur seine Entäußerung das Gleichgewicht wiederherstellen konnte.25 Hier werden offenbar Sitten oder Phänomene sichtbar, von denen die fränkischen Quellen nichts zu berichten wissen. Was die Ikonographie der Kragen angeht, so lohnt es sich, kurz auf die Drachen einzugehen. Auf dem Kragen von Ålleberg ist ein Wesen abgebildet, das nur aus einem langen Leib ohne Gliedmaßen und einem großen Kopf mit Ohren besteht (Abb. 1). In der Forschung wird die figürliche Darstellung als Schlange oder auch als Drache angesprochen.26 Direkt daneben ist ein anderes auffälliges Wesen platziert: Das echsenartige, vierbeinige Tier hat an seinem Hinterleib einen zweiten Tierkopf; solche Wesen, die durch Zweiköpfigkeit auffallen, werden ebenfalls als Drachen bezeichnet. Beide Drachen haben eine Schlüsselposition auf dem Kragen inne: Sie liegen am Ende der Bilderzeilen, und zwar direkt am Scharnier, also an der wichtigen Gelenkstelle des Kragens. Hier mag sich schon die uralte, bereits in der Antike belegte Idee ausdrücken, nach der Schlangen bzw. Drachen Schätze bewachen, dieselbe Idee also, die sich bei den schätze-hütenden Drachen der Heldenepik wiederfindet. Auf die schützende Funktion der älteren Schlangenkopfringe wurde oben bereits hingewiesen. Vielleicht sollten die kleinen Golddrachen hier nicht nur die Kragen bewachen und sie vor Schaden schützen, sondern gleichermaßen auch über ihre Träger wachen. Mit den Goldhalskragen sind wir in der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends, in der Völkerwanderungszeit, angekommen. Obwohl eigene Schriftzeugnisse fehlen, stellt sich die Germania nicht als völlig kulturlose Region dar. Denn anstelle von epischer Schrift haben sich die Menschen wohl auf mündliche Tradierung von Geschichte und von Dichtungen konzentriert, vor allem aber auf das Bild als Medium ihrer Vorstellungen  – so jedenfalls machen es die archäologischen Funde wahrscheinlich. In der gebrauchsobjektebezogenen Bildkunst spielt das Tier eine heraus-

23 Pesch 2015a, S. 501–505. 24 Vgl. Pesch 2015a, S. 512. 25 Die Idee, dass manche Schätze vielleicht aufgrund von auf ihnen lastenden Flüchen vergraben worden wären, äußerte Heinrich Beck auf der Tagung Gold und Heldensage 2013. 26 Andersson 2008, S. 75 f.; vgl. auch Holmqvist 1980, S. 76 „Drachenkopf“. – Zur Synonymität der Begriffe für Schlange und Drache in den germanischen Sprachen siehe auch Homann / Capelle 1986, S. 131; Pesch 2015a, S. 396; Ploss 1966, S. 66, Anm. 189; Simek / Reichstein 2004, S. 144.

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Abb. 1: Goldhalskragen von Ålleberg, Västergötland, Schweden, 5. Jh. n. Chr. Auf den drei Röhren des Kragens liegen vor dem Scharnier (links im Bild) jeweils echsenartige, vierbeinige Wesen, die einen kleinen Kopf nach rechts haben und einen großen Kopf mit großen eingerollten Nüstern nach links zum Scharnier. Zwischen ihnen sind Tiere erkennbar, die jeweils nur aus einem großen Kopf mit runden Augen, verdickten Nüstern, langen Ohren und langem, gliedmaßenlosem Bandleib bestehen, welcher sich um den hinteren Wulst schlingt. Sowohl diese schlangenartigen Wesen wie auch die doppelköpfigen Tiere werden als Drachen aufgefasst, die hier also auf dem Gold des Kragens liegen und diesen vielleicht bewachen. Foto: Barbara Armbruster.

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ragende Rolle. Die sogenannte ‚Tierornamentik‘ ist typisch und kennzeichnend für die germanische Welt.27 Dabei ist der Symbolcharakter der Darstellungen entscheidend, der durch ein festgelegtes Regelwerk von Konventionen sowie durch die Variation dieser Konventionen sichtbar wird.28 Die auf diese Weise einheitlich erscheinenden Darstellungen konnten den germanischen Gruppen eine gemeinsame, überregionale Identität vermitteln. Es waren identitätsstiftende Systeme, die  – wohl gemeinsam mit Ritualen und auch mündlichen Überlieferungen  – als verbindende Träger der Gedächtniskultur des Nordens fungierten. Die eindrucksvollen Bilddarstellungen der Germanen sind als authentisches geistiges Erbe dieser Völker auch ein Korrektiv und Gegengewicht zu den auswärtigen und späteren Texten. Sie zu lesen und zu verstehen, stellt die moderne Altertumskunde allerdings vor viele Probleme, und letztlich sind zu ihrer Entschlüsselung doch unter anderem auch wieder die Textquellen nützlich. So ist die Frage, ob hier zwischen den vielen Tieren auch Helden dargestellt sind, also Menschen, nur schwer zu beantworten; bisher allerdings scheint es eher so, dass weitgehend göttliche Gestalten abgebildet wurden.

Weitere Schatzfunde des 5. bis 8. Jahrhunderts Eine recht typische Zusammensetzung nordischer Schätze der Völkerwanderungszeit zeigt der große Broholmhort von der dänischen Insel Fünen.29 Neben drei großen Halsringen mit überlappenden Enden, Anhängeschmuck (Brakteaten) und einer kleinen Goldfibel sind auch goldene Barren, viele Bruchstücke von einfachen Ringen sowie Reste offenbar kaputtgegangener Objekte vorhanden (Abb. 2). Hier wurden also nicht nur komplette Fertigstücke thesauriert. Aus der Fundregion Südostfünen kamen im Laufe der Zeit mehrere Horte zu Tage und viele wertvolle Einzelfunde. Dies führte letztlich zur Entdeckung der ehemaligen Siedlung Gudme/Lundeborg, die archäologisch in mehreren Kampagnen ergraben werden konnte.30 Mit dieser Wiederentdeckung eines vorher völlig in Vergessenheit geratenen Zentralortes der Völkerwanderungszeit begann auch die Erforschung und interdisziplinäre Rekonstruktion einer ganzen Gruppe ähnlicher Plätze. Das System dieser sogenannten Zentralplätze lässt tiefe Einblicke in die politische Gliederung des Nordens zu.31 Mit Hilfe der Schatzfunde und insbesondere von Schatzfundkumulationen ist es also gelungen, politische Strukturen wiederzuentdecken, von denen keine Textüberlieferungen auch nur ansatzweise berichten.

27 Ament / Wilson 2009; Haseloff 1981; Pesch 2012; Roth 1998; Salin 1904. 28 Vgl. Pesch 2007, S. 376–391; Pesch 2012, S. 674–678. 29 Munksgaard / Thrane 1978. 30 Hauck 1994; Jørgensen 2011; Nielsen / Randsborg / Thrane (red.) 1994; Thrane / Stocklund 1999. 31 Pesch 2011.

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Abb. 2: Der große Schatzfund von Broholm, Fünen, Dänemark. In den vier 1878 publizierten Stichen ist zu erkennen, dass nur wenige vollständige Objekte darunter sind (etwa Stich 1: sieben Brakteaten, eine Fibel, ein goldener Halsring mit überlappenden Enden). Vor allem aber sind Bruchstücke von stempelverzierten sowie einfachen Goldringen darunter, teilweise verbogen, wie auch vier unterschiedliche Goldbarren. Nach Sehested 1878, Taf. XLI bis XLIV.

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Der bisher größte Schatzfund ganz Skandinaviens kommt aus Tureholm im schwedischen Södermanland.32 Er wurde 1774 gefunden und teilweise sofort eingeschmolzen. Erhalten sind von ehemals ca. zwölf Kilogramm Gold ein massiver goldener Halsring mit Stempelverzierung, der fast ein Kilogramm wiegt, und mehrere Mundbleche und Beschläge von Prunkschwertern. Ähnliche Hals- und Armringe treten häufig als Hort- oder Einzelfunde auf. Nicht immer sind sie massiv, vor allem die späteren Stücke sind oft hohl gearbeitet und sparen damit Gold. Doch handelt es sich um fertigen Schmuck, der vielleicht auch Insigniencharakter hatte und möglicherweise königliche Würde ausdrückte. Unter den Horten kommen aber auch solche vor, die nur einfache Ringe bzw. Reifen beinhalten, welche eher als Barren, also als Rohmaterial oder auch lediglich nach dem gewogenen Wert gemessenes Bezahlgold, verstanden werden können. Dazu gehört auch der mit sieben Kilogramm größte Schatzfund Schwedens: Er wurde 1904 bei Timboholm in Västergötland gefunden und besteht aus insgesamt 26 ineinandergehängten goldenen Spiralringen und zwei Barren.33 Zu den häufigen Fundstücken in Horten wie auch in Einzeldepots gehören die völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten (vgl. Abb. 2).34 Durch ihre weite Verbreitung und die Bilder sind sie zu den Hauptquellen zur Erforschung der Gesellschaft ihrer Zeit zu rechnen. Dass Brakteaten nicht nur einzeln als Schmuck, sondern in ganzen Ensembles tatsächlich am Hals getragen worden sind, legen Horte nahe, in denen noch mehrere Teile solcher Ensembles erhalten sind, etwa Abstandshalter aus Gold oder Perlen aus Glas. Als Goldobjekte sind auch Brakteaten eher den Eliten ihrer Zeit zuzuordnen. Wer aber genau solchen Schmuck getragen hat, ob es Männer oder Frauen waren, Könige oder Priester, ob es Auszeichnungen waren, Insignien oder eben nur reiner Schmuck, das liegt trotz vieler guter Forschungsthesen noch weitgehend im Dunkeln. Die überaus zahlreichen Schatzfunde haben zumeist eine gemischte Zusammenstellung. Typischerweise finden sich darin neben fertigen Objekten immer wieder Rohformen, oft auch Halbfabrikate, Bruchstücke und Teile von Objekten, darunter Stücke aus eher weiblicher oder eher männlicher Lebensrealität. Diese seltsame Mischung führt dazu, dass in der Forschung immer wieder die These zu hören ist, es handele sich hier um Versteckdepots von Goldschmieden, nicht aber um bewusst zusammengestellte Thesauri von Wertobjekten.35 In jedem Fall sind es Ensembles, über deren sinnvolle Zusammenstellung durchaus gestritten werden darf. Hier sind keine Schank- und Trinkgefäße mehr vorherrschend, aber auch keine Waffen, kein Schmuck. Die meisten Horte erscheinen uns heute als recht zufällig zusammengewürfelte Sammlungen. Zwar bezeugen sie Reichtum, aber sie lassen keinen direkten Sinnzusammenhang, keine konkrete Zielsetzung außer eben der Hortung von Gold, 32 Andersson 2008, S. 56–58.; Andersson 2011, S. 83–85; Lamm 2006. 33 Andersson 2008, S. 58 f.; Andersson 2011, S. 80–82; Herschend 2001. 34 Axboe 1998; Hauck et al. 1985–1989; Heizmann / Axboe (Hg.) 2011; Munksgaard et al. 1978. 35 Allgemein zu den Gründen von Niederlegungen vgl. Hedeager 1991.

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erkennen. Auch als Depots, die zur Repräsentation und Verteilung gedacht waren, taugen die meisten kaum. Vielleicht sind es ja jeweils nur Teile von größeren Schätzen, oder aber wir verstehen noch überhaupt nicht den Sinn und Zweck dieser Horte. Ganz anders stellt sich die Situation in Südeuropa dar.36 Die Schätze aus Pietroassa und Szilágysomlyó sind die wohl berühmtesten aller völkerwanderungszeitlichen Bodenfunde aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Der Hortfund aus Pietroassa im rumänischen Karpatenbecken mit seinen ursprünglich 22 Goldobjekten wie Prunkfibeln, edelsteinbesetzten Schalen und Kannen und dem berühmten Runenring gilt als exemplarischer Thesaurus eines gotischen, wenn auch stark von den oströmischen Machthabern beeinflussten Herrschers der Völkerwanderungszeit.37 Die Schank- und Trinkgefäße dieses Hortes legen nahe, dass herrschaftliche Repräsentation eng mit der Zelebrierung festlicher Mahlzeiten verknüpft gewesen ist, ein Umstand, der ja auch von Textquellen vielfach bezeugt wird und sich, wie häufig dargelegt und oben diskutiert, vielleicht auch mit den frühen skandinavischen Hort- und Grabfunden der Kaiserzeit belegen lässt. Der in zwei Teilhorten angetroffene Schatz von Szilágysomlyó mit seinen insgesamt noch acht Kilogramm wiegenden Stücken wird als Thesaurus eines gotischen bzw. gepidischen Königs angesehen.38 Ursprünglich gehörten 15 römische Goldmedaillons des späten 3. und 4. Jahrhunderts dazu, aber auch Goldschalen, ein goldener Knotenring sowie ganz unikate Stücke. Als herausragend gilt die eigenartige Kette mit ihren 52 Miniaturen-Anhängern, zu denen vor allem viele unterschiedliche Werkzeuge gehören, aber auch ein Boot mit vollplastischer Figur darin sowie blattförmige Anhänger. Welchem Zweck dieses Objekt aber diente und wer es getragen hat, ist in der Forschung umstritten.39 Allgemein gilt die Kette als eine Art Insigne, als Herrschaftszeichen. Sowohl die Funde von Pietroassa wie auch von Szilágysomlyó sind zweifellos Schätze, welche bedenkenlos als Überreste königlicher Schatzkammern bezeichnet werden dürfen. Das ist der Stoff, aus dem Sagen gemacht sind! Außerdem werden beide Funde auch historischen, aus Textquellen bekannten Persönlichkeiten bzw. Völkern zugeschrieben  – ein Vorgang, der in Skandinavien bisher bei keinem der bisher genannten Horte gelungen ist. Zurück in den Norden. In der Vendelzeit, also der nordischen Merowingerzeit, mehren sich nun Grabfunde, von denen einige durch ihre Inventare und die Anlagen selbst als fürstlich, vielleicht auch königlich bezeichnet werden dürfen. Zugleich nimmt die Dichte an Schatzfunden aus dieser Zeit ab. Doch es gibt sie noch. Das wohl bekannteste Beispiel ist der riesige Hort aus dem ostenglischen Hammerwich bei Lichfield in Staffordshire, der erst 2009 von einem Sondengänger entdeckt worden ist.40 Hier wurden insgesamt über 3500 Einzelteile gefunden. Sie stammen aus dem 7. und 36 Schmauder 2002; Schmauder 2003. 37 Harhoiu / Pieper / Nedoma 2003. 38 Siehe allgemein Capelle 2005; Seipel (Hg.) 1999. 39 Siehe Capelle 1994; Martin 1999. 40 Leahy / Bland 2009.

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8. Jahrhundert, sind also nicht gleichzeitig und sicher nicht von denselben Handwerkern angefertigt worden. Fast ausschließlich gehören die Stücke zu Waffen: Knäufe, Beschläge von Schwertscheiden und Schilden, Parierstangen und Teile von Prunkhelmen sind vorherrschend. Nur selten kommen andere Dinge vor, etwa eine Kreuzverkleidung. Es sind wertvolle Teile, die hier vergraben worden sind, aber eben nur Teile von Objekten. Inwieweit sich diese Sammlung als Thesaurus eines königlichen Besitzers eignet, sei dahingestellt. Aufgrund der Herstellungszeit der Stücke wird der Schatz mit dem angelsächsischen Königtum von Mercia in Verbindung gebracht.

Die späten Schatzfunde In der Wikingerzeit ist es mit den Goldfunden fast vorbei, nicht aber mit den Schatzfunden: Nun hat Silber den quantitativ höchsten Stellenwert.41 Die sogenannten ‚Hacksilberhorte‘ finden sich im gesamten wikingischen Siedlungsraum. Immer noch gibt es darin fertige Objekte zusammen mit Bruchstücken, Resten, Rohmaterial und Barren. Vor allem Ringe kommen in vielen Variationen vor. Das macht Skandinavisten natürlich hellhörig, denn Ringe werden ja in der in diese Zeit zurückreichenden Textüberlieferung, der Skaldik und den Sagas, vielfach erwähnt. Allerdings sind die Ringe der Texte, wenn explizit erwähnt, zumeist aus Gold, womit sie eher an die älteren Schätze erinnern (vgl. Abb. 2). Während also die Menge an Gold in der Realität abzunehmen scheint, ist seine Bedeutung in den Texten ausgesprochen hoch.42 Spannend an den Hacksilberhorten ist die Tatsache, dass sich in vielen von ihnen Objekte befinden, die aus ferner Vergangenheit stammen, also fünf bis sechs Jahrhunderte früher datiert werden als der Zeitpunkt ihrer Zusammenstellung oder Vergrabung. Immer wieder sind darin zerhackte Teile römischer Silberschalen und -gefäße vorhanden, die bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. zurückgehen.43 Das heißt, diese Stücke, und mit ihnen vielleicht die gesamten Horte, müssen in der Tat über viele Generationen angehäuft und weitergegeben worden sein, bis sie schließlich in die Erde kamen. Was das für die Kontinuität von Besitz, vielleicht auch Herrschaft, im Norden bedeutet, ist noch weitgehend unerforscht. Versuche, solche Schatzfunde historisch anzukoppeln, gelangen bisher nicht. Doch werden wohl die aus Sagas wie auch karolingischen Chroniken bekannten Persönlichkeiten des Nordens, etwa Olaf Tryggvason oder Harald Blauzahn, auch ihre Schätze gehabt haben? Tatsächlich wird mit Harald Blauzahn einer der wenigen Goldschätze der Wikingerzeit in Verbindung gebracht. Er wurde zwischen 1872 und

41 Allgemein siehe Hårdh 1976; Hunter / Painter (ed.) 2013; Munksgaard 1987; Wamers / Brandt (Hg.) 2005. 42 Vgl. allgemein auch Mäkeler 2005; Mäkeler 2007. 43 Rau 2013.

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1874 nach großen Sturmfluten auf der Insel Hiddensee in Einzelteilen angespült, insgesamt 16 Stücke des 10. Jahrhunderts.44 Ein massiver goldener Halsring mit HakenÖsen-Verschluss ist dabei, eine Scheibenfibel und vor allem die zehn bekannten modelgepressten Goldanhänger mit feinen Filigran- und Granulationsverzierungen: insgesamt knapp 600 g Gold. Das ist schön, aber nicht gerade überwältigend viel, und die Verbindung zu Harald ist natürlich reine Spekulation.

Ausbeute Insgesamt betrachtet ist festzuhalten, dass zwar archäologisch gesehen eine schier unglaubliche Menge von Schatzfunden aus der germanischen Welt stammen, die teilweise großen Reichtum spiegeln und vor allem von dem hochstehenden Können und der eigenständigen Bildkultur der Menschen zeugen. Doch bleiben viele Fragen im Hinblick auf sagenhafte Königsschätze offen, denn ein wenig seltsam muten diese Schätze doch an: Nur selten hat man den Eindruck, dass sinnvolle, zusammengehörige Dinge wie z. B. Ensembles von Schank- und Trinkgefäßen, später Waffen und Waffenteile oder auch Ringe und Münzen gehortet worden sind. Viel häufiger erscheinen die Schätze als beliebige Mischung irgendwelcher wertvoller Stücke, ja Reste. Ein generelles Muster lässt sich nicht erkennen. Es mag sein, dass wir bei den Schatzfunden immer nur Teile einstiger Sammlungen vor uns haben; auch der große Schatz von Szilágysomlyó wurde ja in zwei Teilen vergraben. Sicherer ist das wohl, nicht alles im selben Loch zu verbergen, denn die Gefahr, dass ein Unbefugter auf den Schatz stößt und gleich alles auf einmal in die Hände bekommt, wird dadurch natürlich gemindert. Diese Tradition lässt sich schon auf das römische Steuersammelwesen zurückführen.45 Grundsätzlich eignet sich auch nicht alles zum Vergraben: Kostbare Textilien etwa oder reich beschnitztes Mobiliar wären in der Erde schlecht aufgehoben, sie wurden sicherlich anderweitig versteckt. Doch selbst dann, wenn wir nur Teilschätze geborgen haben, wirken diese im Vergleich zu den großen gotischen Schatzfunden aus Pietroassa und Szilágysomlyó und zu dem, was beispielsweise fränkische Quellen, aber auch die Heldensagen berichten, in den meisten Fällen geradezu lächerlich. So taugt kaum einer der nordischen Funde als Beispiel für einen regelrechten Thesaurus, einen Königsschatz, wenn auch zweifellos Preziosen darunter sind, die königlichen Standard haben und viele einen beträchtlichen Wert repräsentieren. Doch einen Childerich, einen Siegfried fassen wir hier nicht! Und eine generelle Vorstellung davon, wozu die Schatzfunde ursprünglich gedacht waren, ob sie zu Thesauri gehörten, und wenn ja, wie diese insgesamt ausgesehen haben, gewinnen wir nicht aus dem archäologischen Material. 44 Allgemein siehe Armbruster / Eilbracht 2010. 45 Hardt, in diesem Band.

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Viele Schätze fanden sich in unzugänglichem Gelände, etwa Feuchtbodenarealen, also Seen oder Mooren. Sie sollten dort wohl für immer verborgen bleiben und werden daher als Opfer an die Götter gedeutet.46 Und dann gibt es noch das berühmte Odinsgesetz, überliefert in der Ynglinga saga Snorris, das die Selbstausstattung eines Menschen beschreibt, wonach allen diejenigen Schätze im Jenseits zur Verfügung stehen sollten, die sie selbst zu Lebzeiten vergraben hatten. 47 Zu letzterer Kategorie werden viele der kleineren Depotfunde gerechnet, wenn es auch dafür jeweils keine wirklich konkreten Anhaltspunkte gibt. Doch die meisten der vergrabenen Schätze werden wohl als Verstecke gedacht gewesen sein, die aber aus irgendwelchen Gründen von den Besitzern nicht mehr gehoben werden konnten – und so ist es vielfach vielleicht nur unglücklichen Umständen zu verdanken, dass es noch heute Erdlöcher mit Schätzen gibt. Aber wer weiß: Vielleicht findet ja doch noch einmal jemand das ‚Loch‘ im Rhein, in dem das Nibelungengold verschwunden ist, damit wir endlich einmal einen richtigen Schatz kennen lernen – und zwar einen, vom dem auch Sagen berichten. Bisher aber ergibt sich kaum ein direkter Bezug zur Heldensage. Die Schatzfunde vermitteln kein einheitliches Bild ihrer einstigen Besitzer, sie zeigen keine Herrscher und keine Helden, keine Sieger und keine Besiegten, keine menschlichen Schicksale. Immerhin bezeugen die Schätze Reichtum und die Möglichkeit, durch hochspezialisierte Goldschmiede einzigartige Objekte nach den Vorstellungen und Regeln der eigenen Kultur schaffen zu lassen, und große, teilweise durchaus königliche Werte spontan oder über Generationen ansammeln zu können. Dabei sprechen die vielen Opferfunde von einem Maße religiöser Aktivitäten, die nirgendwo in Textquellen des Südens Erwähnung finden. Auch die Bilddarstellungen sind in hohem Maße religiös motiviert, sie zeigen jedenfalls bis zum 7. Jahrhundert nach dem heutigen Stand der Forschung keine Szenen der Sagen, keine Helden, sondern mythische Inhalte. Es drücken sich also in der materiellen Kultur und vor allem in den Bilddarstellungen andere Vorstellungen aus, als wir sie auf der Basis der Texte erwarten würden. Bei außergewöhnlichen Stücken wie etwa den Goldhörnern von Gallehus fehlen uns zunächst vollständig die gedanklichen Hintergründe, die Kontexte, die früher mit ihnen verbunden gewesen sind. Ihnen mögen noch andere Geschichten, Sagen und Mythen zugrunde liegen, als wir sie heute kennen, und vielleicht gab es auch eine ganz andere Vorstellung von Heldentum. Dabei war sicherlich nicht nur der materielle Wert der Objekte von Interesse. Gerade die Geschichten, die zu jedem Kleinod erzählt und tradiert worden sind, machten wohl einen nicht unbeträchtlichen Teil des Wertes für ihre Besitzer aus. Geschichten, die etwa von der Herstellung des Stückes durch die Meisterschaft eines geheimnisvollen Goldschmiedes erzählten, vom heldenhaften Erwerb des Stückes durch Kampf und Sieg, von den Taten der Vorbesitzer oder auch von einem schrecklichen, mit einem bestimmten Stück verbundenen Fluch. So dienten Schätze nicht 46 Fabech 1989; Fabech 1999; Hedeager 1991, S. 203 f., S. 211. 47 Heimskringla, Ynglinga saga Kap. 8.

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nur der persönlichen Erinnerung oder der Tradierung familiärer bzw. genealogischer Geschichte, sondern sie konnten in der gentilen Memorialüberlieferung auch als Sammlungen historischer Belege gesehen werden und als wahrheitsbezeugende ‚Urkunden‘ historischer Ereignisse. In Einzelfällen mögen die Geschichten zu Objekten oder ganzen Schätzen vollständig oder teilweise bis in die Zeit der Verschriftlichung germanischer Heldenepik weitererzählt worden sein. Doch erhalten wir sowohl mit den Schriftquellen wie auch mit den Funden selbst jeweils nur eine schwache Ahnung von dem, was ursprünglich erzählt und tradiert worden sein mag, welches ursprüngliche Gedankengut, welche Erinnerungen mit den Stücken verbunden waren. Immerhin ist diese Vorstellungswelt ein Schatz, der es lohnt, erkundet und gehoben zu werden – abseits aller materiellen Begehrlichkeiten.

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Matthias Hardt

Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerteraus der Halle des Kaisers Erinnerungen an die Sachkultur der Völkerwanderungszeit in der Heldendichtung des Mittelalters?

Abstract: In the act of re-writing older heroic tales such as the Nibelungenlied (around 1200), the poetic collectors often revisited various plots and motifs from the pre-existing repertoire. While crucial elements and focal points of the Nibelungen-epic were changed in comparison to the older material, a variety of realia, such as the hoard and the golden rings it contained, retained their prominence. Heroic poetry and early medieval historiography alike emphasise the essential role treasures played for the exertion of regal power. The stories about hoards, rings made of imperial Gold, and weapons from the emperor’s workshops stayed alive well into the High Middle Ages, as reminders of a heroic ‘golden age’. Zusammmenfassung: Bei der Neukomposition älterer heroischer Stoffe bis hin zum Nibelungenlied der Zeit um 1200 griffen die poetischen Sammler unterschiedliche Handlungen und Motive aus dem vorhandenen Sagenrepertoire auf. Während die tragenden Elemente und Schwerpunkte des Epos gegenüber älteren Inhalten weitgehend verändert wurden, blieben darin zahlreiche Realien wie der Nibelungenhort und die goldenen Ringe, aus denen dieser bestand, von bleibend großer Bedeutung. Heldendichtung und frühmittelalterliche Historiographie schildern übereinstimmend den hohen Stellenwert von Schätzen für die Ausübung königlicher Herrschaft. Die in der Heldendichtung bis ins hohe Mittelalter weiter getragenen Geschichten um Horte, Ringe aus kaiserlichem Gold und Waffen aus kaiserlichen Werkstätten waren Erinnerungen an ein heroisches Goldzeitalter.

Dichtung und Geschichte Andreas Heusler hat in seinen Forschungen zu Nibelungensage und Nibelungenlied die Entwicklung des Nibelungenstoffes von archaischen Dichtungen geschichtstra­ dierender Intention bis zu ihrer Verschriftung im 13. Jahrhundert phantasievoll rekonstruiert und dabei Dichter- und Sängerpersönlichkeiten an den Höfen der gentilen Könige besonders prägende Bedeutung zugebilligt.1 Walter Haug hat Heuslers Modell

1 Vgl. Curschmann 1986, Sp. 944 f.; Heusler 1965; von See 1971, S. 96–110. https://doi.org/10.1515/9783110614510-003

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 Matthias Hardt

kritisiert,2 und auch Hans Kuhn machte die Weiterentwicklung von Heldensagenstoffen vor und außerhalb der Dichtung geltend.3 Zuletzt bezweifelte Johannes Fried in seinem 2004 erschienenen Buch „Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik“ die eigenständige, von Schriftlichkeit unabhängige tradierende Kraft mündlicher Überlieferung.4 Inzwischen kann man festhalten, dass der Passauer Dichter des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes um das Jahr 1200 sein Epos in „Auseinandersetzung mit den Nibelungensagen“,5 die seinem Publikum in unterschiedlichsten, bis dahin überwiegend mündlich tradierten und im Lauf der Zeit häufig veränderten Versionen bekannt waren, konstruiert hat.6 Bei der Verschriftlichung zahlreicher Handlungen und Motive der als „Vorzeitkunde“7 verstandenen älteren heroischen Stoffe gingen die poetischen Sammler des hohen Mittelalters häufig pragmatisch vor, wenn sie die im Sagenrepertoire vorgefundenen Inhalte ihren Neukompositionen anpassten.8 „Das Material für diese Aufladung der alten Sagen holte man sich aus unterschiedlichen Quellen, setzte sich mit den Sagenüberlieferungen auseinander und, wenn es sein mußte, über sie hinweg.“9 Aber noch im Nibelungenlied des beginnenden 13. Jahrhunderts wurde dem Gold ein hoher Stellenwert als Rohstoff für den Gabentausch, für höfische Repräsentation sowie für Schmuck und Waffen eingeräumt, ebenso wie der menschlichen Gier nach dem Edelmetall.10 Am Beispiel zunächst des Hortmotives, dann aber auch durch den Blick auf weitere Elemente der beschriebenen Sachkultur soll im Folgenden untersucht werden, ob Reminiszenzen an die sogenannte Völkerwanderungszeit noch in der im hohen Mittelalter verschriftlichten Heldendichtung zu finden sind. Es geht dabei aber nicht um eine Datierung bestimmter Dichtungen durch darin vorkommende Elemente der materiellen Kultur, wie sie von Birger Nerman im Jahr 1931 versucht worden ist.11 Dem steht der eben dargestellte dichterische Umgang mit den alten Stoffen entgegen, die immer wieder von Neuem zu „poetisierungsträchtige[r] Manövriermasse“12 werden konnten. Ausgewählte Passagen früh- und hochmittelalterlicher Heldendichtung, in denen der Umgang mit Gold thematisiert wird, sollen vielmehr dahingehend

2 Vgl. Haug 1990a; Haug 1990b, S. 294; Haug 1990c; Haug 1999, S. 386; Wolf 1999, S. 10 sowie Beck 1990, S. 4–7. 3 Vgl. Kuhn 1961, S. 262–278. 4 Fried 2004. 5 Heinzle 2014, S. 128; Wolf 1995, S. 314. 6 Vgl. Haug 1999, S. 378 f., 386 f., 396f; vgl. Heinzle 2014, S. 128 f. 7 Heinzle 2014, S. 130; vgl. Haug 1990a, S. 285; Haug 1999, S. 381 f.; Haug 1990c, S. 312 f.; Wolf 1995, S. 275; Wolf 1999 siehe Anm. 2, S. 14–16. 8 Wolf 1999 siehe Anm. 2, S. 9–72. 9 Wolf 1999 siehe Anm. 2, S. 46. 10 Vgl. Cherniss 1972, S. 79–101; Haas-Gebhard 2001; Sahm 2012. 11 Vgl. Nerman 1931. 12 Wolf 1999 siehe Anm. 2, S. 13.



Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerter 

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analysiert werden, ob diese Schilderungen aus der „leuchtende[n] Dingwelt der nordgermanischen Könige“13 erklärt werden können oder ob sich in ihnen Erinnerungen an Realien der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters erhalten haben.14

Nibelungenhort und Burgundergold Auf Siegfrieds Hort wird im Nibelungenlied vielfach Bezug genommen.15 Was sich der Dichter darunter vorstellte, wird unter anderem in einigen Versen deutlich, welche die Überführung des Schatzes aus Nibelungenland nach Worms und die Konsequenzen schildern, die sich daraus ergaben: Ez stuonden vor dem berge  die Kriemhilde man, und ouch ein teil ír mâge.  Den schâz den hiez man dan tragen zúo dém sêwe  an diu schiffelîn den fúortʼ man ûf den ünden  unz ze bérgę an den Rîn. Nu muget ir von dem horde  wunder hœren sagen: swaz zwélf kánzwägene  meiste mohten tragen in vier tagen und nahten  von dem berge dan ouch muose ir ietslîcher  des tages drîstunde gân. Ez enwas niht anders  wan gestéine unde golt. unt ob man al die werlde  hét dâ von versolt, sin newaéré niht minner  einer marke wert. jane hét es âne schulde  niht gar Hagene gegert. […] Dô si den hort behielten  in Guntheres lant und síchs diu küneginne  alles underwant, kamer unde türne  sîn wurden vol getragen. man gehôrte nie daz wunder  von guote méré gesagen. Dô si den hort nu hête,  dô brâhtesʼ in daz lant vįl unkunder recken.  jâ gap der frouwen hant, daz man sô grôzer milte  mêre nie gesach si pflac vil guoter tugende,  des man der küneginne jach. […]

13 von See et al. (Hg.) 2012, S. 145; Wolf 1965, S. 44, 51, 63, 66. 14 Eine in die gleiche Richtung führende umfangreichere Untersuchung legten bereits Capelle / Kramarz-Bein 2001 für die Egils saga vor. 15 Vgl. Göhler 1996; Kuhn 1971, S. 65–68; Mühlherr 2009.

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Ê daz der künec rîche  wære wider komen, die wîle hete Hagene  den schaz vil gar genomen er sanctʼ in dâ ze Lôche  allen in den Rîn er wândʼ, er soldʼ in niezen:  des enkunde niht gesîn.16

Gold, Edelsteine, Kostbarkeiten, und davon so viel, dass man Schiffe und Wagen damit beladen, sie in Schatzkammern im Berge, in Türmen und Gewölben aufbewahren und Gefolgsleute damit werben und beschenken konnte. Das ist, soviel mögen die angeführten Verse aus dem Nibelungenlied deutlich gemacht haben, was jenen Hort ausmacht, den Siegfried gemäß der Schilderung Hagens von Tronje von Schilbung und Nibelung gewonnen und zunächst von Alberich in einem Berg hatte bewachen lassen. Nach Siegfrieds Tod ließ Kriemhild den Schatz von dort nach Worms holen, wo sie ihn zum Aufbau einer Gefolgschaft nutzte, bevor Hagen von Tronje diesem Treiben ein Ende setzte, indem er das Nibelungengold im Rhein versenkte. Im zweiten Teil des Nibelungenliedes, dem Burgundenuntergang, spielt dieser Hort lange Zeit gar keine Rolle mehr, weil das höfische Epos des hohen Mittelalters zunächst auf ganz andere tragende Elemente Wert legte. Kriemhilds Rache oder die Konflikte zwischen familiären und vasallitischen Bindungen standen im Mittelpunkt der Erzählung.17 Erst am Ende des Epos konnte und wollte der Dichter auf das Hortmotiv nicht mehr verzichten: Dô gie diu küneginne  dâ sie Hagenen sach. wie rechte fîentlîche  si zuo dem helde sprach: „welt ir mir geben widere  daz ir mir habt genomen. sô muget ir noch wol lebende  héim zen Búrgónden komen“.18

Hagens von Tronje Antwort führt den Burgundenuntergang zum Ende: Nu ist von Búrgónden  der edel künec tôt, Gîselher der junge  unde ouch her Gêrnôt den schaz den weiz nu niemen  wan got unde mîn der sol dich, vâlandinne,  immer wol verholn sîn!19

Die für die Handlung eigentlich nicht mehr notwendige Hortforderung Kriemhilds scheint der Dichter für unumgänglich gehalten zu haben, weil der Schatz der Könige in älterer Dichtung vom Untergang des Burgunderreiches eine zentralere, wenn nicht die Hauptbedeutung innegehabt hat und diese auch dem mittelhochdeutschen Publi-

16 Nibelungenlied (de Boor (Hg.) 1979), Strophen 1121–1123, 1125, 1127 u. 1137. 17 Vgl. Wolf 2014, S. 40–42. 18 Nibelungenlied (de Boor (Hg.) 1979), Strophe 2367. 19 Nibelungenlied (de Boor (Hg.) 1979), Strophe 2371.



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kum noch präsent war.20 Das Alte Atlilied der Edda hat diese Bedeutung des Schatzes konserviert. In der Atlakviða, aufgezeichnet um 1270 auf Island, wegen der auf mündliche Überlieferung zurückgehenden stabreimenden Textstruktur ebenso wie aufgrund inhaltlicher Elemente jedoch deutlich älter und von den meisten Germanisten und Skandinavisten ins 9. Jahrhundert datiert,21 wird die Geschichte von dem Hunnenkönig Atli erzählt, der aus Rache für die Ermordung ihrer Brüder von seiner Frau namens Gudrun umgebracht wird. Diese ist in der Dichtung die Schwester von Königen, die Atli aus Goldgier an seinen Hof eingeladen hatte. Der Hort dieser Könige sei Atlis Ziel gewesen, weshalb er die Könige inhaftiert und mit dem Tod bedroht habe. Als letzter Überlebender schließlich antwortete Gunnar dem hortfordernden Hunnenkönig gemäß der Übersetzung durch Klaus von See: So sollst du, Atli, / den Augen fern [sein], / wie du [es] wirst den Ringen sein; mir allein sind / verborgen all / die Schätze der Niflungen: / nun lebt nicht mehr Hǫgni. Immer war mir Zweifel, / während wir zwei beide lebten, / nun ist mir keiner, / da ich als einziger lebe; / der Rhein soll verfügen / über das Streit-Erz der Männer, / der Reißende, über das asenentstammte / Erbe der Niflungen.22

Nicht nur die beteiligten Personen aus der burgundischen Herrscherfamilie, sondern insbesondere die Bezugnahme auf den im Rhein versenkten Königsschatz zeigen, dass in diese im Norden aufgezeichnete Dichtung Motive eingeflossen sind, die einer Erzählung über die Zerschlagung des mittelrheinischen Burgunderreiches durch hunnische Foederaten des römischen Feldherren Aetius im Jahr 436 entstammen.23 Attila hatte mit dieser Aktion noch nichts zu tun, aber sein Tod an der Seite Ildikos, der zukünftigen Kriemhild-Gudrun der Dichtung, ließ der Kriegergesellschaft den Zusammenhang so eindeutig erscheinen, dass Attilas Tod im Alten Atlilied mit der Rache für den Überfall auf das Burgunderreich und das Ende seiner Könige verknüpft wurde.24 Gunnars von Atli angeordneter Tod in der Schlangengrube veranlasst Gudrun zunächst dazu, dem Hunnenkönig die Herzen der gemeinsamen Kinder als

20 Vgl. Göhler 1996, S. 226–233; Haug 1999, S. 384; Heinzle 2013, S. 27; Heinzle 2014, S. 149–152; Kuhn 1971, S. 68–71; Mühlherr 2009, S. 483–489; Sahm 2014, S. 428 f.; Wolf 1995, S. 270 f.; Wolf 2014, S. 40 f. 21 Vgl. von See et al. (Hg.) 2012, S. 146–149, 191; Simek 2007, S. 101; vgl. auch Wolf 1999, S. 11, 55–62. 22 von See et al. (Hg.) 2012, S. 294, 297. Felix Genzmer übersetzt wie folgt: „So wenig wird, Atli, ein Auge dich sehen, wie du selber, König, die Kleinode schaust! Einzig bei mir ist allverhohlen der Hort der Niblunge: nicht lebt mehr Högni! Immer war mir Zweifel, da wir zwei lebten: aus ist er nun, da nur ich lebe. Nun hüte der Rhein der Recken Zwisthort, der schnelle, den göttlichen Schatz der Niblunge!“ (Edda. In: Genzmer (Übers.) 1981, S. 213). Schwer nachvollziehbar ist die von Gottzmann (1973, S. 83–99) vorgelegte Deutung der Hortforderung im Atlilied; vgl. auch Wolf 1999, S. 59–61. 23 Vgl. Curschmann 1986, Sp. 941 f.; Haubrichs 1995, S. 92; Heinzle 2013, S. 8–11; Kaiser 2004, S. 31–34; Mohr 1965, S. 90–95; Wisniewski 1990, S. 4–6; Wolf 1979, S. 42. 24 Vgl. Gschwantler 1979, S. 55–57; Heinzle 2013, S. 11, 18.

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Speise vorzusetzen.25 Danach verteilt sie Attilas Schätze26 und setzt schließlich die Halle in Brand.27 Der um 1200 im Nibelungenlied zu epischer Breite entwickelte Burgundenuntergang am Hofe Etzels ist so im Alten Atlilied also schon deutlich vorweggenommen. Für Andreas Heusler war es jener nicht mehr wegzudenkende, die Goldgier des Hunnenkönigs Attila auslösende Schatz der Burgunderkönige, der die ursprünglich selbständigen Dichtungen vom Untergang der Burgunder mit solchen um den merowingischfränkischem Milieu entstammenden Siegfried kompatibel machte,28 weil Letzterer ebenfalls über einen gewaltigen Hort verfügt, dessen Herkunft auf unterschiedliche Weise, aber auf jeden Fall als in siegreichem Kampf erworben erklärt wird.29

Land und Leute und lichte Ringe Die reale Bedeutung von Edelmetallschätzen für die Herrschaftspraxis aller Könige der Völkerwanderungszeit ist unübersehbar.30 Sie waren Mittel für königliche Repräsentation und zur Zufriedenstellung von Gefolgschaft und Heer, den maßgeblichen Stützen frühmittelalterlicher Königsherrschaft. Weil diese ohne Gold, Silber und Edelsteine nicht funktionieren konnte, waren die Schätze der Könige immer wieder Kriegsziele, entsprechend umkämpft und in jeder Erbauseinandersetzung31 oder dynastischen Streitigkeit im Mittelpunkt des Interesses. Solche Verhältnisse spiegeln sich noch im Hunnenschlachtlied. Dieses in der isländischen Hervarar saga tradierte Lied32 überliefert die Auseinandersetzung zweier Königssöhne um das Erbe ihres Vaters Heidrek. Hlöd, ein im hunnischen Exil beim Vater seiner Mutter aufgewachsener Gote, fordert von seinem Bruder Agantýr den ihm vermeintlich zustehenden Anteil. In der die Alliteration beibehaltenden Übertragung von Felix Genzmer heißt es: Die Hälfte will ich haben / von Heidreks Erbe: / von Kuh und Kalb, / von knirschender Mühle, / von Pfriem und Pfeil / und jedem Pfennig, / von Dirne und Dienstknecht / und deren Kinde. / Den mächtigen Wald, / den sie Myrkwid heißen, / das heilige Grabmal, / das an der Heerstraße

25 Vgl. von See et al. (Hg.) 2012, S. 349–352. 26 Vgl. von See et al. (Hg.) 2012, S. 360–365. 27 Vgl. zur Atlakviða in grœnlenzka Haubrichs 1995, S. 92–95; Haug 1990b, S. 297 f.; von See et al. (Hg.) 2012, S. 139–384; Wolf 1965, S. 37–67; Wolf 1995, S. 430–440. 28 Vgl. Wolf 1979, S. 42 f. 29 Vgl. Heinzle 2013, S. 16 f. 30 Vgl. Hardt 2004; Mohr 1965, S. 92 f. 31 Vgl. zum Folgenden auch Hardt 2008. 32 Vgl. Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 302–312; vgl. auch Reifegerste 1989, S. 180–195; Reifegerste 2000; Schramm 1998; Wolf 1965, S. 67–80.



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steht, / den strahlenden Denkstein, / der am Danpufer steht, / die Hälfte der Heergewande, / die Heidrek besaß, / Land und Leute und lichte Ringe.33

Agantýr versucht seinen Bruder mit einem Drittel des Erbes abzufinden. Will dich im Sitzen / mit Silber bedecken, / will dich im Gehen / mit Gold überschütten, / daß Ringe rollen / in jeder Richtung. / Ein Drittel des Gotenvolks / sollst du beherrschen.34

Der Fortgang des Gesangs schildert den Untergang des gotisch-hunnischen Heeres bei dem Versuch, die verlangte Hälfte zu erkämpfen. Die Goten Agantýrs setzen sich gegen die Hunnen Hlöds durch, und am Ende triumphiert Agantýr. Ich bot dir, Bruder, / bruchfreie Ringe, / an Geld und Gut, / was du begehrtest zumeist. / Erlangt hast Du nun, / als Lohn des Kampfes, / nicht Land noch Leute, / noch lichte Ringe.35

Königsschätze in der frühmittelalterlichen Historiographie In der Heldendichtung von der Hunnenschlacht geht es noch in der hochmittelalterlichen nordischen Umformung vor allem um die ‚lichten‘, d. h. leuchtenden, Ringe, während Land und Leute fast marginalisiert werden. Dem Herausforderer Hlöd ging es nicht zuletzt um den Schatz seines Bruders, den Goldvorrat, der in besonderer Weise dazu geeignet war, im Gabentausch zwischen König und Gefolge jene Beziehungen herzustellen, die dem verbum regis Nachdruck verschaffen sollten.36 Im Folgenden soll anhand einiger Beispiele vorgestellt werden, auf welche Weise im Rahmen historiographisch überlieferter früh- und hochmittelalterlicher Herrschaftssukzessionen mit den Königsschätzen umgegangen wurde. Den Verhältnissen des Hunnenschlachtliedes besonders nahe kommen die Berichte des Jordanes und der Chronik des sogenannten Fredegar über das Verhalten 33 Edda (Genzmer (Übers.) 1981), Hunnenschlachtlied 6–7, S. 197; Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 304: Hafa vil ec hálft alt, þat er Heiðrecr átti, kú oc af kálfi, qvern þiótandi, al oc af oddi, einom scatti, þý oc af þræli oc þeira barni. Hrís þat it mæta, er Myrcviðr heitir, grof þá ina góðo, er stendr á gǫto þióðar, steinn þann inn fagra, er stendr á stǫðom Danpar, hálfar herváðir, þær er Heiðrecr átti, lǫnd oc lýda oc liósa bauga; vgl. auch Mohr 1965, S. 86–89. 34 Edda (Genzmer (Übers.) 1981), Hunnenschlachtlied 10, S. 197; Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 305: Mun ec um þic sitianda silfri mæla, enn ganganda þic gulli steypa, svá at á vego alla velti baugar; þriðiung Goðþióðar, því scaltu einn ráða. 35 Edda (Genzmer (Übers.) 1981), Hunnenschlachtlied 28, S. 203; Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 311 f.: ‚Bauð ec þér, bróðir, basnir óscerðar, fé oc fiolð meiðma, sem mic fremst tiddi; nú hefr þú hvárki hildar at gioldom liósa bauga né land ecci‘. 36 Vgl. Hardt 2004, S. 235–248.

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des westgotischen Königssohnes Thorismud am Ende der Schlacht auf den katalaunischen Feldern im Jahr 451. Bei Jordanes heißt es: [Aetius] fürchtete nach völliger Vernichtung der Hunnen die Unterdrückung des Römischen Reiches von den Goten und gab ihm (Thorismud) den Rat, in seine Heimat zurückzukehren und sich der von seinem Vater hinterlassenen Herrschaft zu bemächtigen, damit nicht seine Brüder die Schätze des Vaters an sich rissen und der Westgoten Reich an sich zögen, und er dann mit den Seinigen ernstlich und, was noch schlimmer sei, unglücklich kämpfen müsste. Diese Antwort nahm er nicht so heimtückisch, wie sie gegeben war, sondern als eine auf sein Bestes abzielende auf, ließ ab von den Hunnen und kehrte nach Gallien zurück.37

Mit den politischen Winkelzügen des römischen Heermeisters Aetius begründeten Jordanes und später die Chronik des sogenannten Fredegar38 den unentschiedenen Ausgang der Schlacht im Jahr 451. Aetius habe kein Interesse an der völligen Niederlage der Hunnen gehabt, um diese weiterhin als Spielsteine in seinem Konzept des gegenseitigen Ausspielens der Barbarenvölker zum Schutz des römischen Westens beibehalten zu können.39 Nach dem Tod des Westgotenkönigs Theoderich I. in der Schlacht hätte Thorismud seinen Vater an den schon geschlagenen Hunnen rächen wollen. Von Thorismud um Rat gefragt, habe Aetius ihn vor weitaus größerer Gefahr gewarnt: vor dem Verlust der Schätze des Vaters an die Brüder. Dies sei Thorismud so einleuchtend erschienen, dass er sich alsbald zur Rückkehr nach Toulouse entschlossen habe, um die Verhältnisse zu regeln, und Attilas Hunnen ziehen ließ. Mein Vater ist tot, und sein Schatz und sein Reich sind mein. Sende deine Leute zu mir, und willig will ich dir schicken, was dir von den Schätzen meines Vaters gefällt.40

37 Jordanes: Getica (Mommsen (Hg.) 1982), 1, S. 113: ille vero metuens, ne Hunnis funditus interemptis a Gothis Romanum praemeretur imperium, praebet hac suasione consilium, ut ad sedes proprias remearet regnumque, quod pater reliquerat, arriperet, ne germani eius opibus adsumptis paternis Vesegotharum regno pervaderent graviterque dehinc cum suis et, quod peius est, miseriterque pugnaret. quod responsum non ambiguae, ut datum est, sed pro sua potius utilitate susceptum relictis Hunnis redit ad Gallias. Die Übersetzung in Anlehnung an diejenige von Martens (Übers.) 1913, S. 68 f. 38 Fredegar: Fredegarii et aliorum Chronica (Krusch (Hg.) 1988), IV, S. 74, behauptet darüber hinaus, Aetius habe Kontakte auch zu Attila unterhalten und sich durch seine Ratschläge beider Barbarenkönige entledigt. An Thorismud habe er unter anderem weitergegeben: et audissent fratrem suum Theudericum tinsauris Gothorum occupasse, regnumque vellit adrepere; nisi festinus ad resedendum pergerit, periculum ad degradandum haberit. Daraufhin habe sich Thorismud auf den Rückweg gemacht: ad sedis proprias remearint, protinus abigerunt. Der Autor der Fredegar-Chronik bringt über Jordanes hinaus also noch den Gedanken einer drohenden Absetzung Thorismuds bei Verlust der Schätze ins Spiel. 39 Vgl. zur Politik des Aetius und der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern Stein 1928, S. 496–498; Werner 1989, S. 293–295; Wolfram 1990, S. 182 f. 40 Gregor von Tours: Historiae (Krusch / Levison (Hg.) 1951), II, 40, S. 90: Pater meus mortuos est, et ego thesaurus cum regnum eius paenes me habeo. Dirige tuos ad me, et ea quae tibi de thesauris illius placent bona voluntate transmittam.



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Mit diesen Worten des rheinfränkischen Königssohnes Chloderich setzt sich eine von Gregor von Tours überlieferte Intrige fort, die Chlodwig zwischen den Jahren 507 und 511 gegen die Herrscherfamilie Sigiberts des Lahmen in Köln organisierte.41 Chlodwig garantiert Chloderich, dem Sohn Sigiberts, die Herrschaft im Reich um Köln und verspricht ihm Freundschaft, falls es zum überraschenden Tod seines Vaters komme. Chloderich versteht den Hinweis und sorgt für die Ermordung seines Vaters Sigibert. Für das nun folgende, eben zitierte Angebot Chloderichs, ihn an den Schätzen des ermordeten Vaters partizipieren zu lassen, dankt Chlodwig und garantiert Chloderich den Besitz des Vaters, ohne einen Anteil davon zu verlangen. Chlodwig bittet lediglich darum, seinen Gesandten eine Vorführung aller Schätze zu bieten. Chloderich tut dies bereitwillig. Über einen Kasten gebeugt, den Sigibert mit Goldmünzen gefüllt hat, wird er dabei von einem der Gesandten Chlodwigs erschlagen.42 Nach dieser Tat, so heißt es bei Gregor weiter, sei Chlodwig selbst nach Köln gekommen, habe gegenüber dem populus Sigiberts jegliche Beteiligung an der Tat bestritten und ihm anstelle Sigiberts und Chloderichs seinen Schutz angeboten. Daraufhin sei er nach einer Akklamation durch Schilderhebung zum König gemacht worden. So habe er Sigiberts Reich mit den Schätzen erhalten und dessen Leute unter seine Herrschaft gebracht.43 Nach der Erwerbung von Sigiberts Kölner Reich wendet Chlodwig seine Aufmerksamkeit dem Reich des salfränkischen Teilkönigs Chararich zu.44 Mit der Begründung, Chararich habe ihn im Krieg gegen Syagrius trotz entsprechender Aufforderung nicht unterstützt, lässt er den König und seinen Sohn gefangen nehmen. Als beide weiterhin Widerstand leisten wollen, befiehlt Chlodwig, sie umzubringen. Wieder berichtet Gregor von Tours, Chlodwig habe das Reich mit den Schätzen und den Leuten, regnum, thesaurus und populus, seiner Herrschaft unterworfen.45 Unter Anwendung einer List erlangt Chlodwig schließlich auch die Unterstützung der Anhängerschaft Ragnarchars von Cambrai. Er lässt den Kriegern dazu vermeintlich goldene, in Wirk-

41 Gregor berichtet hier wahrscheinlich auf der Grundlage einer festgefügten mündlichen Tradition. Zur Herrschaft der Rheinfranken um Köln und zur Verbundenheit der Familie Sigiberts mit Chlodwig vgl. Ewig 1976, S. 482–487; Werner 1989, S. 311 f., 316. 42 Gregor von Tours: Historiae (Krusch / Levison (Hg.) 1951), II, 40, S. 90 f.: Quibus venientibus iste patris thesauros pandit. Qui dum diversa respicerent, ait: „In hanc arcellolam solitus erat pater meus numismata auri congerere“. – „Inmitte“, inquiunt illi, „manum tuam usque ad fundum, et cuncta reppereas. Quod cum fecisset et esset valde declinus, unus elevata manu bipinnem cerebrum eius inlisit, et sic quae in patre egerat indignus incurrit“. 43 Gregor von Tours: Historiae (Krusch  / Levison (Hg.) 1951), II, 40, S. 90 f.: At ille ista audientes, plaudentes tam parmis quam vocibus, eum clypeo evectum super se regem constituunt. Regnumque Sigyberthi acceptum cum thesauris, ipsos quoque suae ditioni adscivit. Zum Vorgang vgl. auch Schneider 1972, S. 70 f. sowie Steuer 1980, S. 45 f. 44 Gregor von Tours: Historiae (Krusch / Levison (Hg.) 1951), II, 41, S. 92. 45 Gregor von Tours: Historiae (Krusch  / Levison (Hg.) 1951), II, 41, S. 92: Quibus mortuis, regnum eorum cum thesauris et populis adquesivit.

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lichkeit nur vergoldete Armringe und Waffen übersenden, und dafür wechseln sie die Seiten.46 Nachdem Chlodwig Ragnarchar und seine Brüder eigenhändig umgebracht hat, gewinnt er deren ganzes Reich und die Schätze.47 Insbesondere die Geschichten Gregors von Tours über den Aufstieg Chlodwigs lassen die enge Verbindung von regnum, populus und thesaurus erkennbar werden. Hier spiegeln sich wörtlich lǫnd oc lýda oc liósa bauga des Hunnenschlachtliedes: „Land und Leute und lichte Ringe“.

Goldene Armringe und Goldgriffspathen Diesen goldenen Ringen, den bouge, die in der Heldendichtung bis hin zum Nibelungenlied sinnbildlich erscheinen für den königlichen Schatz und somit offensichtlich einen bedeutenden Bestandteil davon bildeten, soll nun noch einmal Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, denn sie begegnen schon in der ältesten erhalten gebliebenen kontinentalen Heldendichtung, dem Hildebrandslied: Überliefert in einer Fuldaer Handschrift des 9. Jahrhunderts wird Dietrich-Theoderich dort als von seinem eigenen Hof vertrieben und bei Attila lebend angesehen. Seine Anhänger, darunter auch Hildebrand, werden vom Herrn der Hunnen mit Armringen beschenkt: want her do ar arme, wuntane bouga, / cheisuringu gitan, so imo se der chuning gap, huneo trohtin.48 Als aus einem Kaisermedaillon gemacht49 wird Hildebrands Armring hier bezeichnet, und im Alten Atlilied wird sogar der ganze im Rhein versenkte Nibelungenhort als aus Kaisergold hergestellten Armringen bestehend gedacht: „in dem [sich dahin] wälzenden Wasser / leuchten die welschen Ringe, / eher als das Gold an den Händen  / glänze der Hunnen-Kinder!“50 Kaisergold oder Welschgold, das war jenes Gold, das in großen Mengen in Form von Einfach- oder Mehrfachsolidi, als Medaillons oder in gestempelten Barren als Jahrgelder oder Tribut, vom Comes Sacrarum Largitionum, einem Mitglied des kaiserlichen Konsistoriums, ausgezahlt wurde oder schlichtweg als Beute in die Schätze der gentilen Könige gelangte.51

46 Gregor von Tours: Historiae (Krusch / Levison (Hg.) 1951), II, 42, S. 92: Unde factum est, ut, datis aureis sive armellis vel baltheis, Chlodovechus, sed totum adsimilatum auro – erat enim aerum deauratum sub dolo factum – haec dedit leudibus eius, ut super eum invitaretur. 47 Gregor von Tours: Historiae (Krusch / Levison (Hg.) 1951), II, 42, S. 92 f.: Quibus mortuis, omnem regnum eorum et thesaurus Chlodovechus accepit. Vgl. dazu auch Neckel 1944, S. 373–405; Schneider 1972, S. 72. 48 Hildebrandlied (Neumann (Hg.) 1984) Bl. 76v; vgl. aber auch Braune / Ebbinghaus 1965, v. 33–35a, S. 85. 49 Vgl. Wagner 1975. 50 Atlakviða in Grœnlenzka (von See et al. (Hg.) 2012), 27, S. 297, 305 f.; vgl. aber auch Dronke 1969, S. 9 sowie Wolf 1965, S. 56 f. 51 Vgl. Hardt 2004, S. 53 f.



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Eine große Anzahl von goldenen Arm-, aber auch Halsringen mit einem Gewicht von bis zu 500 Gramm und oft hohem Reinheitsgehalt ist in Fürstengräbern und Deponierungen der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters gefunden worden.52 Die an den Enden kolbenförmig verdickten Ringe, die in den Gräbern fast ausschließlich von Männern am Handgelenk der schwertführenden Hand getragen wurden, sind von dem zuletzt Münchener Archäologen Joachim Werner im Jahr 1980 als Herrschaftszeichen interpretiert worden, als Insignien einer stirps regia, der die Träger dieser Ringe dann angehört haben müssten.53 Dem allerdings ist entgegenzuhalten, dass solche goldene Arm- und Halsringe häufig auch in Mehrzahl in Hortfunden entdeckt worden sind, wie zum Beispiel in Bendstrup im Amt Randers in Jütland.54 Auch in der Heldendichtung, vom Beowulf über das Hildebrandslied, über das Alte Atlilied bis hin zum Nibelungenlied, werden goldene Ringe als das Herrschergeschenk schlechthin an die Gefolgschaft beschrieben,55 weshalb die Idee von den Abzeichen der stirpes regiae zurückgewiesen werden muss. Es verhält sich mit den Ringen viel mehr wie mit den Waffen: Sie waren Gaben an den comitatus, und Waffen erhielten die Könige der gentes auch von der römischen Reichsadministration, wenn sie Verträge mit dem Kaiser geschlossen hatten, seine Foederaten geworden waren wie jener Childerich, dessen Grab mit goldenem Handgelenksring und goldverziertem Schwert im Jahr 1653 in Tournai entdeckt wurde.56 Auch an diese Waffenlieferungen Roms erinnert das Alte Atlilied. Als Gunnar vor den Versprechungen der Hunnen warnt, gibt er Folgendes zu bedenken: Sieben Saalhäuser haben wir, / voll mit Schwertern, / deren jedes ist / mit einem Griff aus Gold [versehen]. / Ich weiß, daß mein Pferd das beste ist / und das Schwert das schärfste, / der Bogen bankzierend / und die Brünnen aus Gold, / Helm und Schild die hellsten, / aus der Halle Kiárrs stammend / meiner allein ist besser, / als die aller Hunnen sind.57

52 Vgl. Hardt 2004, S. 69–77. 53 Vgl. Werner 1980. 54 Vgl. Neergard 1915, S. 203: Fundort Bendstrup, Todbjerg Sogn, Øster Lisbjerg. Nationalmuseum Kopenhagen Nr. 6246; vgl. auch Andersson 1993, Nr. 546a–e, S. 108 f. 55 Vgl. Much 1880. 56 Vgl. Böhner 1981; Quast 2015. 57 Atlakviða in Grœnlenzka (von See et al. (Hg.) 2012), 7, S. 218; zur Begründung von See et al. (Hg.) 2012, S. 219 f.; vgl. auch Wolf 1965, S. 42 f. Felix Genzmer übersetzt wie folgt: „Saalhäuser haben wir, sieben, voll Schwerter, ein Griff von Golde glänzt an jedem; herrliche Bogen, Brünnen von Golde, mein einer ist besser als alle der Hunnen; mein Kampfroß ist das beste, meine Klinge ist die schärfste, mein Helm und Schild die hellsten aus der Halle des Kjar“ (Edda (Genzmer (Übers.) 1981), Atlilied 7, S. 211). „Aus der Halle des Kaisers“ übersetzte dagegen Mohr 1961, S. 84. Vgl. auch Dronke 1969, S. 52, die sich für eine Ableitung des Namens „Kjar“ von „Caesar“ ausspricht, sowie Haubrichs 1995, S. 94 und von See et al. (Hg.) 2012, S. 187 f.

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Nicht nur Childerich wurde im Jahr 481 mit einer sogenannten Goldgriffspatha beigesetzt, sondern weitere Fürstengräber wie dasjenige von Pouan58 in Frankreich oder aus Blučina in Mähren59 enthielten in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts solche Prestigewaffen mit goldenen Griffpartien. An das Childerich-Grab schließt in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts ein ganzer sogenannter Goldgriffspathen-Horizont an, der die Führungskreise des Merowingerreiches widerspiegelt.60

Erinnerung an ein heroisches Goldzeitalter Genug der Beispiele, die sowohl aus der Heldendichtung als auch aus archäologischen Funden erweitert werden könnten. Die goldenen Armringe aus Kaisergold, die Goldgriffspathen aus der Halle des Kaisers und die mit Gold und Edelsteinen gefüllten Schatzkammern, die in der hochmittelalterlichen Dichtung realitätsnah geschildert werden, gab es in diesem Umfang weder in der späten Karolinger- noch in der Wikingerzeit, denn die „leuchtende Dingwelt der nordgermanischen Könige“61 schimmerte vorwiegend silbern.62 Auch unter Ottonen, Saliern oder Staufern war diese Goldfülle nicht mehr vorhanden und konnte dementsprechend von keinem Dichter dieser jüngeren Perioden ersonnen werden. Solche Realienschilderungen gehören in die Entstehungszeit der zur Geschichtstradierung geschaffenen Lieder der Völkerwanderungszeit. Nicht in jeder Hinsicht also führt es, wie Johannes Fried meinte, in die Irre, „diesen Fabeln in irgendeinem Punkt Vertrauen zu schenken“.63 Die auf die völkerwanderungszeitliche Realienwelt verweisenden Elemente der heroischen Dichtung zeigen, dass mündliche Überlieferung zwar in Bezug auf handelnde Personen und geschichtliche Abläufe außerordentlich wandlungsfähig und entsprechend verformt worden sein kann, die Beschreibungen der Kriegergesellschaft mit ihren Gelagen und ihrem Gabentausch dagegen bemerkenswert konstant geblieben sind. Sie waren in Reime geformte, umerzählende Erinnerung an ein heroisches Goldzeitalter mit großer Faszinationskraft64 und vielleicht ein maßgeblicher Antrieb, die Geschichten um Sigibert und Brunichilde, Kriemhild, Attila und Theoderich den Großen zu

58 Vgl. Salin  / France-Lanord 1956, S. 73 f. mit fig. 22 (Gewicht 141 Gramm); Salin  / France-Lanord 1956, S. 73 f. mit fig. 24, der ebenfalls enthaltene Halsring mit einem Gewicht von 84 Gramm. Vgl. auch Bienaimé 1993, S. 9–11; Kyhlberg 1986, S. 119, Nr. 35; Wieczorek / Périn 2001, S. 74 und Kat.-Nr. 4.6.1–2, 144 f. 59 Vgl. Kyhlberg 1986, S. 120, Nr. 41; Menghin / Springer / Wamers 1987, S. 374 f. mit Taf. 57; Schmauder 2002, S. 51 f., Taf. 35–44, II, 25, Taf. 41; Wieczorek / Périn 2001, Kat.-Nr. 4.12.1, 166. 60 Vgl. Böhme 1994; Steuer 1982, S. 349 f. 61 Siehe Anm. 13. 62 Vgl. Kleingärtner / Williams 2014, S. 49–62; Steuer 1987, S. 151–168. 63 Fried 2004, S. 289. 64 Vgl. auch Wolf 1999, S. 70.



Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerter 

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einem „Instrument der Klärung und Bewältigung historischer Erfahrungen“, „einem Medium der Bewahrung und des Erinnerns“65 und zum schließlich verschriftlichten Versepos weiterzuentwickeln.

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Schätze voller Armringe aus Kaisergold und Goldgriffschwerter 

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Wolfgang Haubrichs

Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen

Narrative von der Entstehung und Rechtfertigung von Schätzen Abstract: The article deals with four legendary treasure-findings of the Early Middle Ages and their Christian interpretation. The paper tries to show how, following the instructions of the evangelist Matthew (6,20: Thesaurizate vos thesauros in caelo), a Christian legitimation of wealth and treasure is only possible if the finder or owner practices devotion, piety, kindness and generosity. Persons of this profile are Narses, byzantine general and conqueror of Italy, then Tiberius the just emperor of the Eastern realm, and the godfearing Chrodinus, a Frankish magnate, finally the charitable Gunthram, king of the Merovingian regnum Burgundiae. Based on this model the Old High German Song of Saint George (end of the ninth century) fashioned the legendary newly converted queen Elessandria (Alexandria) who in the view of her martyrdom spent her treasures for the salvation of her soul. Zusammmenfassung: Der Aufsatz handelt von vier sagenhaften Schatzfunden des frühen Mittelalters und ihrer christlichen Interpretation. Gezeigt wird, wie im Anschluss an Matth. 6,20 (Thesaurizate vobis thesaurus in caelo) eine christliche Rechtfertigung von Reichtum und Schätzen nur möglich ist, wenn der Finder oder Besitzer gläubig, fromm, gütig und freigebig ist. Personen dieses Zuschnitts sind der byzantinische Feldherr und Italieneroberer Narses, der gerechte und freigebige oströmische Kaiser Tiberius, der gottesfürchtige fränkische Magnat Chrodinus, der gütige Merowinger Gunthram, König des Teilreichs Burgund. Nach diesem Profil ist dann Ende des 9. Jahrhunderts im althochdeutschen Georgslied die bekehrte Königin Elessandria (Alexandria) modelliert, die im Angesicht des Märtyrertodes ihren Schatz spendet, um ihr Seelenheil zu sichern.

Es mag vermessen oder gar überflüssig erscheinen, einige der frühmittelalterlichen Schatzfundberichte noch einmal zu behandeln, nachdem Matthias Hardt in seinem monumentalen Werk zu „Gold und Herrschaft“1 und vor allem auch in seinem Aufsatz von 2001 zu „Verborgenen Schätzen nach schriftlichen Quellen der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters“2 diese schon fast alle besprochen hat. Ich wage es dennoch, und dies bewusst als Literaturwissenschaftler. Matthias Hardt 1 Hardt 2004. Vgl. Claude 1973; Gelichi / La Rocca (ed.) 2004. 2 Hardt 2001. Vgl. Hardt 1996; Hardt 1998b; Hardt 2007; Hardt 2013. https://doi.org/10.1515/9783110614510-004

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 Wolfgang Haubrichs

hat ja  – in völlig legitimem Ansatz  – die Quellen vor allem auf ihren Realitätsgehalt, auf ihre historische und archäologische Aussage zu Schatzverstecken und Hort­ funden und auf die Funktion von thesauri, Schätzen in der Praxis der Herrschaft und der fiskalen Organisation frühmittelalterlicher Verbände und regna hin untersucht. Mein Ansatz wird etwas anders sein. Mir wird es um die Konstruktion der frühen Geschichten von Beute, Reichtum, Schätzen, ihre literarische Motivik und um die gesellschaftliche Funktion dieser Konstrukte gehen, auch um die sich darin ausdrückende Entwicklung christlicher ideologischer Positionen, und dies vor allem im Dialog und in Auseinandersetzung mit archaischem Verhalten und Habitus, die sich nicht zuletzt in der Goldgier-Motivik der Heldensage und anderer historiae ausprägt. Ich wähle dazu unter den möglichen Berichten zu Schätzen und Schatzfunden stark aus. Ich reduziere meine Analyse auf insgesamt vier Stücke.

Buccelenus und Narses Das erste Stück handelt von der ganz normalen Habgier und Beutesucht des Menschen, wie sie in den Raub- und Expansionsstaaten der Spätantike und des Frühen Mittelalters, in der von der Bereicherung ihrer Eliten handelnden Geschichte dieser Kleptokratien allenthalben berichtet wird. Es steht bei dem um 575 (für den ersten Teil seines Werkes: Bücher I–IV) schreibenden Gregor von Tours in seinen „Geschichtsbüchern“, die um 594 redigiert wurden und die man sich – nicht ganz zu Recht – angewöhnt hat, Historia Francorum (eigentlich Historiarum Libri Decem) zu nennen:3 Theudobertus vero in Italia abiit et exinde multum adquisivit. Sed quia loca illa, ut fertur, morbida sunt, exercitus eius in diversis febribus corruens vexabatur; multi enim ex his in illis locis mortui sunt. Quod videns Theudobertus ex ea reversus est, multa secum expolia ipse vel sui deferentes. Dicitur tamen tunc temporis usque Ticinum accessisse civitatem, in qua Buccelenum rursum dirixit. Qui, minorem illam Italiam captam atque in ditionibus regis antedicti redactam, maiorem petiit; in qua contra Belsuarium [Belisar] multis vicibus pugnans, victuriam obtenuit. Cumque imperator vidisset, quod Belsuarius crebrius vinceretur, amoto eo, Narsitem [Narses] in eius locostatuit; Belsuarium vero comitem stabuli quasi pro humilitate, quod prius fuerat, posuit. Buccelenus vero contra Narsitem magna certamina gessit. Captam omnem Italiam, usque in mare terminum dilatavit; thesauros vero magnus ad Theudobertum de Italia dirixit. Quod cum Narsis imperatori posuisset in notitiam, imperator, conductis praetio gentibus, Narsiti solatium mittit, confligensque postea victus abscessit. Deinceps vero Buccelenus Siciliam occupavit; de

3 Gregor von Tours: Libri historiarum X (Krusch / Levison (Hg.) 1951) III, 32, S. 128; Gregor von Tours: Historiarum Libri Decem (Buchner (Hg. / Übers.) 1977) III, 32, S. 184. Vgl. zu Gregor und der Datierung der Bücher Anton 1989, Sp. 1680; Heinzelmann 1994, S. 2631.



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qua etiam tributa exigens, regi transmisit. Magna enim ei felicitas in his conditionibus fuit. [Hervorhebungen W. H.]

Gregor schildert hier für das Jahr 539, dass König Theudebert I., Enkel des fränkischen Reichsgründers Chlodwig und Herrscher Austrasiens, nach Italien zog und exinde multum adquisivit – dort also „reiche Beute“ machte. Doch wurde sein Heer von Seuchen und Fiebern heimgesucht, und so kehrte er bei Pavia um – aber: multa secum expolia [spolia in rom. Form mit Vokalvorschlag] ipse vel sui deferentes. Wieder wird betont: „er und die Seinen brachten reiche Beute“ nach Hause. Gregor, dessen Bericht hier ja auf Hörensagen beruht, vermischt sodann mit diesem Beutezug einen weiteren, der erst unter Theudeberts Neffen Theudebald (547/48–555) stattfand: den Kriegszug des Franken und Romanen Buccelenus, der anscheinend auch mit der Wahrnehmung des Dukats der Alamannen betraut worden war.4 Die Erfolge dieses wohl tüchtigen Feldherrn Buccelenus werden ins Sagenhafte gesteigert: Er ist der Grund, warum der Gotenbezwinger, der byzantinische General Belisar zugunsten des Narses abgesetzt und degradiert wird. Aber auch Narses kann gegen die Franken nicht bestehen. Buccelenus erobert ganz Italien und dehnt ‚sein (!) Gebiet‘ bis zum Meere aus; auch fremde Hilfsvölker, die der Kaiser von Byzanz anwirbt, helfen in Wahrheit nicht. Buccelenus gelingt es – nach Gregor – sogar, die Kornkammer Sizilien zu besetzen. Magna enim ei felicitas in his conditionibus fuit. Ihm, dem Eroberer Buccelenus, der fast wie ein eigenständiger Herrscher Italiens, der seinen König übertrifft, dargestellt wird, wird ‚großes Kriegsheil‘ zugeschrieben. Wieder wird zweimal betont, dass er an seinen König thesauros […] magnus aus Italien sandte und in Sizilien Tribute einforderte, die er ebenfalls dem Frankenkönig überwies. Bemerkenswert ist an dieser kleinen Erzählung, dass Italien als das Land der Seuchen, aber auch der Schätze und des Reichtums erscheint. Die Beute- und Habsucht der Franken wird von Gregor mit keinem Wort getadelt: Von einem römischen Bewusstsein kann man bei ihm nicht sprechen. Wie selbstverständlich fällt den Franken als den Siegern in Gallien auch Italien zu: Winner takes all! Zugleich wird aber in dieser kleinen Geschichte mit ihrer viermaligen Nennung von Beute auch die Bedeutsamkeit offenbart, welche Schätze als Grundlage eines frühmittelalterlichen Staatswesens und der Herrschaft besaßen. Der erwähnte Byzantiner Narses, Eunuch und Feldherr, Statthalter Italiens, wird in diesem Sinne von dem langobardischen Schriftsteller Paulus Diaconus um 789 in seiner Historia Langobardorum als Sammler von Schätzen dargestellt, der deswegen aber auch beneidet und gehasst wird. Paulus, der vorher schon (II, 2 f.)5 Buccelinus als Plünderer und devastator äußerst negativ gekennzeichnet hat, Narses aber umgekehrt äußerst

4 Vgl. Geuenich 1997, S. 93 f. zur Problematik, ob dieser dux Francorum alemannischer Abstammung war. 5 Paulus Diaconus: Historia Langobardorum (Waitz (Hg.) 1878) II, 2 f., S. 84–86.

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 Wolfgang Haubrichs

positiv, ja nahezu heiligmäßig, als „überaus frommen Mann, rechtgläubig, großzügig gegenüber den Armen, sehr aktiv im Wiederaufbau der [christlichen] Basiliken und so unermüdlich im Wachen und Beten, dass er mehr durch inständiges Gebet zum Herrn als durch Waffengewalt den Sieg errang“ – dieser Paulus Diaconus hatte von Narses, der für ihn  – wie wir gleich sehen werden  – von hoher Bedeutung für die zukünftige italische Herrschaft der Langobarden war, berichtet, im Anschluss an den römischen Liber pontificalis,6 dass er die Goten und alle anderen Invasoren und Rebellen, Franken und Heruler vernichtet habe, eine herrliche römische Klatschgeschichte, die man etwas ausführlicher zitieren muss (Übersetzung von W. Schwarz):7 Igitur deleta, ut dictum est, vel superata Narsis [Narses] omni Gothorum gente, his quoque, de quibus diximus, pari modo devictis, dum multum auri sive argenti seu ceterarum specierum divitias adquisisset, magnam a Romanis, pro quibus multa contra eorum hostes laboraverat, incidiam pertulit. Qui contra eum Iustino Augusto et eius coniugi Sophiae in haec verba suggesserunt dicentes quia: „Expedierat Romanis Gothis potius servire quam Graecis, ubi Narsis eunuchus imperat et nos servitio premit et haec noster piissimus princeps ignorat. Aut libera nos de manu eius aut certe et civitatem Romanam et nosmetipsos gentibus tradimus“. Cumque hoc Narsis audisset, haec breviter retulit verba : « Si male feci cum Romanis, male inveniam ». Tunc Augustus in tantum adversus Narsetem commotus est, ut statim in Italiam Longinum praefectum mitteret, qui Narsetis locum obtineret. Narsis vero his cognitis valde pertimuit; et in tantum maxime ab eadem Sophia Augusta territus est, ut regredi ultra Constantinopolim non auderet. Cui illa inter cetera, quia eunuchus erat, haec fertur mandasse, ut eum in gynaeceo lanarum faceret pensa dividere. Ad quae verba Narsis dicitur haec responsa dedisse: talem se eidem telam orditurum, qualem ipsa, dum viveret, deponere non possit. Itaque odio metuque exagitatus in Neapolim, Campaniae civitatem, secedens legatos mox ad Langobardorum gentem dirigit mandans, ut paupertina Pannoniae rura desererent et ad Italiam cunctis refertam divitiis possidendam, venirent. Simulque multimoda pomorum genera aliarumque rerum species, quarum Italia ferax est, mittit, quatenus eorum ad veniendum animos possit inlicere. Langobardi laeta nuntia et quae ipsi praeoptabant gratanter suscipiunt deque futuris commodis animos adtollunt. Continuo apud Italiam terribilia noctu signa visa sunt, hoc est igneae acies in caelo apparuerunt, eum scilicet, qui postea effusus est, sanguinem coruscantes. [Hervorhebungen W. H.]

„Während er [Narses] durch eine Fülle an Gold, Silber und Schätzen verschiedener Art reich geworden war, musste er großen Hass der Romani ertragen, mit deren Feinden er sich in ihrem Interesse herumgeschlagen hatte.“ Hier merkt man, dass die Sympathie des Paulus auf Seiten des italischen Regenten Narses liegt! Weiter: „Sie [die Romani] diskreditierten ihn bei Kaiser Justin und dessen Gattin Sophia, indem sie erklärten. ‚Die Romani hatten mehr davon, den Goten zu dienen als den Griechen, wo der Eunuch Narses regiert und uns in Knechtschaft unterdrückt und unser aller6 Liber pontificalis (Duchesne (ed.) 1955), S. 157, 6–8. 7 Paulus Diaconus: Geschichte der Langobarden (Schwarz (Übers.) 2009) II, 5, S. 160–163 u. 360–362.



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frömmster Fürst und Kaiser nichts davon bemerkt. Befreie uns entweder aus der Hand dieses Mannes oder wir müssen die civitas Romana und uns selbst den „fremden“ Völkern [gentibus] übergeben.‘“ Diese Androhung einer Unterstellung Italiens unter die Herrschaft eines ‚barbarischen‘ Volkes war eigentlich unerhört. Aber mit welchem Gleichmut nahm sie zunächst Narses, im Bewusstsein seiner Unschuld, auf: „Als dies Narses hörte, äußerte er nur kurz die folgenden Worte: ‚Wenn ich den Romani Böses zugefügt habe, so möge ich dafür bestraft werden.‘“ Doch hat die römische Intrige Erfolg: Da nämlich wurde der Kaiser so sehr über Narses aufgebracht, dass er sofort den Longinus als Praefekten nach Italien sandte, der des Narses Position erhalten sollte. Als er davon erfuhr, wurde Narses von großer Furcht befallen, und vor allem jagte ihm die Kaiserin Sophia einen gewaltigen Schrecken ein, so dass er danach nicht mehr nach Konstantinopel zurückzukehren wagte. Sie soll ihm unter anderem, weil er ja Eunuch war, angedroht haben, dass er im Frauenhaus [gynaeceum] den Mädchen die Wollmengen zuteilen müsse

– eine zweifellos schändliche Degradierung. Seine Antwort ist gleichwohl renitent: „Narses habe“ – so die Geschichte – „darauf geantwortet, er werde die Kaiserin mit einer Webarbeit beauftragen, die sie ihr ganzes Leben beschäftigen werde. Und so zog, von Hass und Furcht getrieben, sich Narses nach Neapel in Kampanien zurück.“ Den Langobarden aber sandte er bald darauf Botschaft nach Pannonien und lud sie ein, das mit allen Reichtümern gesegnete Land Italien in Besitz zu nehmen. Das hörten die Langobarden gerne und „blickten mit Optimismus in eine bessere Zukunft“. Hier wird klar, warum der langobardische Geschichtsschreiber Paulus dieses raffinierte Dialogstück von Neid, Hass und Vergeltung in sein Narrativ aufnahm: Es ermöglichte ihm, die Invasion Italiens im Jahr 568 durch die Langobarden als Folge einer Einladung von Seiten einer byzantinischen, in Italien herrschenden Autorität darzustellen.8 Bemerkenswert und typisch für die anekdotische Narration dieser historia ist aber die gewissermaßen mit Leichtigkeit vorausgesetzte trans-mediterrane Kommunikation zwischen Byzanz und Italien. Bemerkenswert schließlich vor allem, dass wie selbstverständlich Neid, Hass und Habsucht (und nicht etwa Politik und Ökonomie) als primäre Beweger der Weltgeschichte angesehen werden. Hierin gleichen diese historiae einigen frühmittelalterlichen Ausprägungen der Heldensage, wie etwa dem den Untergang der Burgunden und die Attilasage kombinierenden altnordischen Atlilied, das wohl kontinentale Vorlagen hatte:9 Dort spielt der ‚kaiserliche‘ Schatz von Gold und Waffen eine primäre, die Handlung bewegende Rolle. „‚Willst Du mit 8 Vgl. zur Unbegründetheit dieses Gerüchts Jarnut 1982, S. 35. 9 Edda (Neckel  / Kuhn (Hg.) 1983), S. 240–247; Edda (Häny (Übers.) 1987), S. 417–433. Vgl. zu den Liedern der Edda Simek 2007, zum Atlilied S. 100–102. Zu den Schätzen der Burgunden im Atlilied vgl. Hardt 2001, S. 255 f.

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Gold loskaufen dein Leben?‘“, fragen Attilas Hunnen den verratenen, gefangenen und gefesselten Gunther, der dennoch, nachdem er nach Hoegni/Hagens Tod einziger Wisser des Verstecks des Niflungen-Horts im Rheine ist, widersteht, seinen Schatz, gefüllt mit dem ‚Streiterz der Krieger‘ und allem ‚Welschgold‘, römischem Gold, für sein Leben einzutauschen. Als habgieriger Sammler von Tributen und Schätzen ist Attila auch im lateinischen Waltharius und damit in der Walthersage dargestellt.10 Und selbstverständlich rauben Walther und seine Braut Hildegunde bei ihrer Flucht vom Hofe des Hunnenherrschers wieder dessen geraubte Schätze und nehmen sie mit auf den Weg und natürlich werden sie aus Habgier nach dem Schatz aufgehalten am Rhein von Gunther, dem König von Worms.

Kaiser Tiberius der Gerechte Die Gier nach dem Herrschaft verheißenden und sichernden Schatz tritt in eine dialektische Spannung in einer weiteren von Gregor von Tours erzählten Geschichte, die um 574 spielt, und dem Erzähler wohl aus byzantinischer oder italischer Quelle zufloss:11 Cum autem Iustinus imperator, amisso sensu, amens effectus esset et per solam Sophiam augustam eius imperium regiretur, populi ut in superiore libro iam diximus, Tiberium caesarem elegerunt utilem, strinuum atque sapientem, aelymosinarium inopumque optimum defensorem. Qui cum multa de thesauris, quos Iustinus adgregavit, pauperibus erogaret et augusta illa eum frequentius increparet, quod rem publicam redegisset in paupertate, diceritque: ,Quod ego multis annis congregavi, tu infra pauco tempus prodegi dispergis‘, agebat ille: ,Non deerit fisco nostro; tantum pauperis aelymosinam accipiant, aut captivi redimantur. Hoc est enim magnum thesaurum, dicente Domino: Thesaurizate vobis thesaurus in caelo, ubi neque erugo neque tinea corrumpit, et ubi fures non effodiunt nec furantur. Ergo de quod Deus dedit, congregemus per pauperes in caelo, ut Dominus nobis augere dignetur in saeculo‘. Et quia, ut diximus, magnus et verus christianus erat, dum hilare distributione pauperibus opem praestat, magis ac magis ei Dominus subministrat. Nam  / deambolans per palatium, vidit in pavimento domus tabolam marmoream, in qua crux dominica erat sculpta, et ait: ,Crucem tuam, Domine, frontem nostram munimus et pectora, et ecce crucem sub pedibus conculcamus!’ Et dicto citius iussit eam auferre; defossamque tabulam atque erectam, inveniunt subter et aliam hoc signum habentem. Nuntiantesque, iussit et illam auferri. Quae amota, repperiunt et tertiam; iussumque eius et haec aufertur. Qua ablata, inveniunt magnum thesaurum, habentem supra mille auri centinaria. Sublatumque aurum pauperibus adhuc habundantius, ut consueverat, subministrat; nec ei Dominus aliquid defecere faciet pro bona voluntate sua. Quid ei in posterum Dominus transmiserit, non omittam. Narsis [Narses] ille dux Italiae, cum in quadam civitate domum magnam haberet, Italiam cum multis thesauris egressus, ad supra memoratam urbem advenit ibique in domo sua occultatae cisterna magna fodit, in qua multa milia centenariorum auri argentique 10 Vgl. Bertini 1997; Haubrichs 1995, S. 104 f. u. 133–135; Klopsch 1997. 11 Gregor von Tours: Libri historiarum X (Krusch / Levison (Hg.) 1951) V, 19, S. 225–227; Gregor von Tours: Historiarum Libri Decem (Buchner (Hg. / Übers.) 1977) V, 19, S. 322 f.



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reposuit idque, interfectis consciis, uno tantummodo seni per iuramentum condita conmendavit. Defuncto quoque Narsite, haec sub terra latebant. Cumque supradictus senex huius aelymosinas assidue cerneret, pergit ad eum, dicens: ,Si’, inquid, ,mihi aliquid prodest, magnam rem tibi, caesar, edicam’. Cui ille: ,Dic’, ait, ,quod volueris. Proderit enim tibi, si quiddam nobis profuturum esse narraveris’. ,Thesaurum‘, inquid, Narsitis reconditum habeo, quod in extremum vitae positus cae/lare non possum‘. Tunc caesar Tiberius gavisus, mittit usque ad locum pueros suos; praecedente vero sene, hi secuntur attoniti. Pervenientesque ad cesternam deopertamque ingrediuntur, in qua tantum aurum argentumque repperiunt, ut per multos dies vix evacuaretur a deportantibus. Et ex hoc ille amplius hilari erogatione dispensavit egenis. [Hervorhebungen W. H.]

„Als Kaiser Justinus“ – es ist derjenige, der auch in der Geschichte mit Narses eine Rolle spielte – „den Verstand verloren hatte und blödsinnig geworden war, und sein Reich durch die Kaiserin Sophia allein regiert wurde, erwählte das Volk  […] den Tiberius zum Cäsar [d. h. zum Mitregenten], einen tüchtigen, kraftvollen und klugen Mann, einen Almosenspender und Verteidiger der Unbemittelten.“ Man wird unmittelbar an die Charakterisierung des Narses durch Paulus Diaconus erinnert. Weiter: „Und da er von den Schätzen [de thesauris], welche Justinus angehäuft hatte, viel an die Armen [die pauperes] verteilte, tadelte ihn die Kaiserin öfter, dass er den Staat noch in Armut bringen werde. ‚Was ich in vielen Jahren zusammengetragen habe‘, sagte sie, ‚wirst du in kurzer Zeit verschwenden‘. Er gab ihr zur Antwort: ‚Unserem Staatsschatz [fiscus] wird nichts fehlen – solange nur die Armen ihre Almosen empfangen und die [zu Unrecht] Gefangenen freigekauft werden‘“  – dies eine keineswegs realitätsferne Standardhandlung heiliger Bekenner und Bischöfe: „‚Das ist nämlich ein großer Schatz [thesaurus], von dem der Herr spricht: Thesaurizitate vobis thesaurus in caelo, sammelt euch Schätze im Himmel, da diese weder Motten noch Rost fressen, und da die Diebe ihnen nicht nachgraben noch sie stehlen!‘“ Tiberius der Gerechte zitiert hier eine für frühmittelalterliche Spiritualität überaus bedeutsame Stelle aus dem Matthäus-Evangelium (Mt. 6, 20). Mit diesem Herrenwort begründeten Hunderte von Fürsorge-, Almosen- und Seelgerätstiftungen urkundlich ihr Tun, etwa die Schenkung eines Grundstücks (später auch Geldes) zum eigenen Seelenheil oder zum Seelenheil eines nahestehenden Verwandten. Es geht in Urkundenformulare ein, es gehört zur Ideologie der frommen Stiftung. Dazu gehört auch das Paulus-Wort aus 2. Kor. 9 ff.: „Wer da kärglich säet, der wird auch kärglich ernten; und wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeglicher nach seinem Wollen, nicht mit Unwillen oder Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, dass allerlei Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken; wie geschrieben steht: ,Er hat ausgestreut und gegeben den Armen; seine Gerechtigkeit bleibet in Ewigkeit‘“ (das ist ein Zitat von Psalm 112, 9). So fährt nämlich Tiberius der Fromme fort: „‚Was Gott uns gegeben hat, davon lasst uns durch die Armen Schätze im Himmel sammeln, damit der Herr uns gedeihen lasse in Ewigkeit.‘“ Und Gregor interpretiert: „Und da er, wie wir sagten, ein ganzer

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und wahrer Christ war, gab ihm der Herr, da er als ein fröhlicher Geber (2. Kor. 9, 7) den Armen seine Hilfe lieh, immer mehr und mehr.“ Und nun folgt eine wunderbare Schatzauffindungslegende, die das eben Gesagte belegt: ‚als er [Tiberius] einst in seinem Palaste umherwandelte, sah er im Boden eingelassen eine Marmortafel, in die des Herrn Kreuz gegraben war, und er sprach: „Mit deinem Kreuze, o Herr, bewehren wir unsere Stirn und unsere Brust, und siehe, wir treten hier dein Kreuz mit Füßen.“‘ Tiberius spielt hier auf eine frühmittelalterliche, aber teilweise bis heute präsente Frömmigkeitspraxis an, die Versiegelung von Stirn und Brust, Herz mit dem Unheil und Dämonen abwehrenden Signum des Kreuzes.12 Und Gregor fährt fort: [E]iligst ließ er die Tafel ausheben; als sie aber ausgegraben und aufgerichtet war, fand man unter derselben noch eine zweite, die hatte das gleiche Zeichen. Da man ihm das berichtete, befahl er, auch diese auszuheben. Und als sie fortgeschafft war, fand man auch noch eine dritte, die ward ebenfalls auf sein Geheiß fortgeschafft. Als diese aber ausgegraben war, fand man einen großen Schatz [inveniunt magnum thesaurum], der enthielt mehr als tausend Zentner Goldes. Er erhob den Schatz und teilt seither den Armen noch reichlicher Gaben aus, so wie er schon gewohnt war.

Und Gregor, der Theologe, Zeitgenosse und bischöfliche Hirte, kommentiert: „Und Gott wird es ihm wegen seines guten Willens [pro bona voluntate sua] niemals an etwas fehlen lassen.“ Der Kaiser ist ein homo bonae voluntatis! Die Geschichte, die Gregor zur Exemplifizierung seiner Überzeugung, dass die gefundenen Schätze und überhaupt der Reichtum nicht aus des Menschen Bestreben fließen, sondern aus Gottes Gnade, ist legenden- und märchenhaft strukturiert. Das sieht man deutlich an der dreimaligen Versiegelung des Schatzes mit dem Kreuz und der damit vollzogenen Kennzeichnung der göttlichen Herkunft. Damit nicht genug: Gregor zeigt, dass diese göttliche Begnadung des frommen Augustus nicht erst im Himmel, sondern schon auf Erden kein einmaliges Ereignis war, und fährt mit einer zweiten historia fort, in der Narses, unser Bekannter, erneut, aber in anderer Rolle auftaucht: Was ihm [dem Tiberius] der Herr sonst noch in der Folge zuwandte [sagt Gregor], will ich hier auch nicht unerwähnt lassen. Narses, der dux Italiens, besaß in einer Stadt ein großes Haus, und als er mit großen Schätzen [cum multis thesauris] aus Italien zog, kam er zu dieser Stadt, grub in seinem Hause heimlich einen großen Schacht und legte in diesen viele tausend Zentner Goldes

12 Vgl. Daxelmüller 1991, Sp. 1493: „Das Kreuz aber bestimmte […] in seinen zahllosen materiellen Ausformungen und nicht zuletzt als Gebärde den mittelalterlichen Alltag. Sei es als kreuzförmiges Amulett, sei es als Kreuzzeichen, schützte es den Menschen und seine Welt vor den stets gegenwärtigen dämonischen Anfechtungen und wurde dadurch als Schutz- und Segensgestus zum zeichenhaften Ritual. Es sicherte Haus, Besitz, Familie und Nahrungsmittel  […]“ Vgl. z. B. bei Otfrid von Weißenburg (863/72) die hymnische Preisung des Kreuzes als Schutzmittel und Siegel: Otfrid von Weißenburg: Liber evangeliorum (Erdmann / Wolff (Hg.) 1962) V, 2 u. 3, S. 219 f.



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und Silbers; und nachdem er alle, die darum wussten, hatte töten lassen, vertraute er den vergrabenen Schatz einem einzigen alten Mann an, der ihm unter Eid Stillschweigen geloben musste. Als Narses starb, blieb der Schatz unter der Erde verborgen. Da aber jener Greis, von dem wir eben sprachen, sah, wie Tiberius unablässig Almosen gab, ging er zu ihm und sprach: „Wenn es mein Schade nicht ist, will ich dir, o Cäsar, eine große Sache entdecken.“ Da sagte der Cäsar zu ihm: „Sag, was du willst. Denn es soll dein Schade nicht sein, wenn du uns etwas zu unserm Besten entdeckst.“ Da sagte der Alte: „Ich habe den verborgenen Schatz des Narses in Verwahrung, und ich kann es, da es mit mir zu Ende geht, nicht länger geheim halten“. Da freute sich der Cäsar Tiberius und schickte seine Leute an den Ort, die verwundert der Führung des Greises folgten. Und sie kamen an den Schacht, öffneten ihn, gingen hinein und fanden soviel Gold und Silber darin, dass sie es in vielen Tagen alles nur mit Mühe heraustragen konnten. Seitdem verteilte Tiberius noch kraftvoller an die Armen aus – als ein fröhlicher Geber.

Es schließt also Gregor mit einem erneuten Hinweis auf das bekannte Paulus-Wort, so die geistliche Deutung der von Gott gelenkten inventio von Schätzen unterstreichend. Die Doppel-Historia des Gregor hat eine bemerkenswerte innere Struktur: Sie thematisiert zugleich – in den Figuren des von Gott dem Wahnsinn anheim gegebenen, schatzgierigen Herrschers Justinus und des schätzehäufenden, schätzevergrabenden, gierigen Narses verkörpert – die gottferne, weltliche Habgier und – verkörpert im gerechten und frommen Herrscher Tiberius – die von Gott geleitete Wohltätigkeit, die von Gott nicht nur im Himmel thesauriert und verzinst wird, sondern offensichtlich auch schon in der Welt. Um 658/60 hat Pseudo-Fredegar in seinem Chronicon diese Geschichte nach Gregor wiedererzählt13 (in einem latin parlé), freilich stark verkürzt und ihrer geistlichen Dimension fast entkleidet:14 Eodem tempore Iustinus imperator amens effectus est. Sopia, eiusdem agusta, cum Tiberio caesare regebat imperio. Tiberius largissimus in aelymosinis fuit. Sed cum a Sopia argueretur, ut thinsaurum non vastarit, in medio palatiae crucem in lapidem reperta, iobet Tiberius ipsum lapidem levare. Desupter in alio lapide duo crucis reperti sunt; levatumque et ipsum, inventa sunt supter ipsum milli centenaria auri, quod largiter divino amore Tiberius pauperibus erogavit. Defuncto Narside [Narses], prodenti aliquo senece, cui Narsis credederat, thinsaurum eius Tiberius abscondito sub terra invenit, nimia multitudine ponderum auri et argenti, seo et lapides preciosis. Quod idemque largiter Tiberius in alimuniis destribuit pauperum. [Hervorhebungen durch W. H.]

So hat Pseudo-Fredegar z. B. die Dreizahl der Kreuze auf den drei Tafeln nicht verstanden und zu einem Stein mit einem Kreuz und einem Stein mit zwei Kreuzen reduziert. Aber immerhin wird die Freigebigkeit des Tiberius doppelt akzentuiert.

13 Vgl. zum Begriff des ‚latin parlé‘, des gesprochenen Latein oder Romanisch, Banniard 1992; Banniard 1996. 14 Fredegar: Chronicon (Krusch (Hg.) 1956) III, 79 f., S. 114 f.; Chronicae quae dicuntur Fredegarii (Kusternig / Haupt (Hg./Übers.) 1982) III, 79 f., S. 144–149.

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Paulus Diaconus jedoch hat in seiner Erzählung nicht nur Gregor umfassend ausgeschrieben, sondern auch die geistliche Deutung noch verstärkt (und nebenbei auch den Narses-Schatz nach Italien verlegt):15 Per haec tempora apud Constantinopolim, ut supra praemissum est, Iustinus minor regnabat, vir in omni avaritia deditus, contemptor pauperum, senatorum spoliator. Cui tanta fuit cupiditatis rabies, ut arcas iuberet ferreas fieri, in quibus ea, quae rapiebat, auri talenta congereret. Quem etiam ferunt in heresim Pelagianam dilapsum. Hic cum a divinis mandatis aurem cordis averteret, iusto Dei iudicio amisso rationis intellectu amens effectus est. Hic Tiberium Caesarem adscivit, qui eius palatium vel singulas provincias gubernaret, hominem iustum, utilem, strenuum, sapientem, elemosinarium, in iudiciis aequum, in victoriis clarum, et, quod his omnibus supereminet, verissimum christianum. Hic cum multa de thesauris, quos Iustinus adgregaverat, pauperibus erogaret, Sophia Augusta frequentius eum increpabat, quod rem publicam redigisset in paupertatem, dicens: „Quod ego multis annis congregavi, tu infra paucum tempus prodige dispergis.“ Agebat autem ille: „Confido in Domino, quia non deerit pecunia fisco nostro, tantum ut pauperes elemosinam accipiant aut captivi redimantur. Hoc est enim magnum thesaurum dicente Domino: Thesaurizate vobis thesauros in caelo, ubi neque aerugo neque tinea corrumpit et ubi fures non effodiunt nec furantur’. Ergo de his, quae Dominus tribuit, congregemus thesauros in caelo et Dominus nobis augere dignabitur in saeculo“. Igitur Iustinus cum undecim annis regasset, amentiam, quam incurrerat, tandem cum vita finivit. Bella sane, quae per Narsetem [Narses] patricium Gothis vel Francis inlata superius per anticipationem diximus, huius temporibus gesta sunt. Denique et cum Roma temporibus Benedicti papae vastantibus omnia per circuitum Langobardis famis penuria, multa milia frumenti navibus ab Aegypto dirigens eam suae studio mesericordiae relevavit. Mortuo igitur Iustino Tiberius Constantinus Romanorum regnum quinquagesimus sumpsit imperium. Hic cum, ut superius diximus, sub Iustino adhuc Caesar palatium regeret et multas cottidie elemosinas faceret, magnam ei Dominus auri copiam subministravit. Nam deambulans per palatium vidit in pavimento domus tabulam marmoream, in qua erat crux dominica sculpta, et ait: „Crucem Domini frontem nostram et pectora munire debemus et ecce eam sub pedibus conculcamus“. Et dicto citius iussit eandem tabulam auferri. Defossamque tabulam atque erectam inveniunt subter et aliam hoc signum habentem. Qui et ipsam iussit auferri. Qua amota repperiunt et tertiam. Iussuque eius cum et haec fuisset ablata, inveniunt magnum thesaurum habentem supra mille auri centenaria. Sublatumque aurum pauperibus adhuc abundantius, quam consueverat, largitur. Narsis [Narses] quoque, patricius Italiae, cum in quadam civitate intra Italiam domum haberet, cum multis thesauris ad supra memoratam urbem advenit ; ibique in domo sua occulte cisternam magnam fodit, in qua multa milia centenariorum auri argentique reposuit. Interfectisque omnibus consciis uni tantummodo seni haec per iuramentum ab eo exigens commendavit. Defuncto vero Narsete supradictus senex ad Caesarem Tiberium veniens dixit: „Si“, inquit, “mihi aliquid prodest, magnam rem tibi, Caesar, edicam”. Cui ille: „Dic“, ait, „quod vis; proderit enim tibi, si quod nobis profuturum esse narraveris”.

15 Paulus Diaconus: Historia Langobardorum (Waitz (Hg.) 1878) III, 11 f., S. 118–121; Paulus Diaconus: Geschichte der Langobarden (Schwarz (Übers.) 2009) III, 11 f., S. 194–199.



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„Thesaurum“, inquit, „Narsetis reconditum habeo, quod in extremo vitae positus celare non possum“. Tunc Caesar Tiberius gavisus mittit usque ad locum pueros suos. Recedente vero sene hi sequuntur attoniti pervenientesque ad cisternam deopertamque ingrediuntur. In qua tantum auri vel argenti repertum est, ut per multos dies vix a deportantibus potuisset evacuari. Quae ille paene omnia secundum suum morem erogatione largiflua dispensavit egenis. [Hervorhebungen durch W. H.]

Justinus ist nun explizit ein vir in omni avaritia deditus, „ein ganz der Habgier hingegebener Mensch“. Er „verachtete die Armen und plünderte die Senatoren aus. Seine Habgier (cupiditas) war so wild, dass er eiserne Kisten anfertigen ließ, um die Talente Goldes, die er raubte, zu horten“. Sein Wahnsinn ist nun explizit Strafe für sein ungerechtes, ja häretisches Verhalten und ist Folge von Gottes „gerechtem Ratschluss“. So wird der Kontrast zum frommen Herrscher Tiberius größer und diesem können über die bei Gregor genannten Epitheta hinaus weitere Eigenschaften zugeschrieben werden: Gregor

Paulus Diaconus

Utilis strenuus sapiens aelymosinarius inopum defensor

iustus + utilis = = = iudiciis aequus, ‚ausgewogenes Urteil‘ in victoriis clarus, ‚berühmter Sieger‘ KLIMAX ↓

magnus et verus christianus

verissimus christianus

Er ist nicht nur tüchtig, sondern auch gerecht: Er ist insofern in seinen Urteilen ausgewogen, aber auch berühmt für seine Siege. Das Herrscherbild wird hier also um einige Dimensionen erweitert. Aber über allem steht, dass er ein ‚wahrhafter Christ‘ ist, dessen Beispiel den wahren Umgang mit von Gott gegebenem Reichtum zu lehren vermag.

Chrodinus der Gottesfürchtige Fredegar berichtet im dritten Buch seines Chronicon von einem weiteren Mann, der in cunctis strenuus et timens Deum, paciencia inbutus war, also ‚in allen Belangen tatkräftig und gottesfürchtig und geduldig, und an dem man nichts finden konnte, was Gott und den Menschen nicht gefallen hätte‘:16 16 Fredegar: Chronicon (Krusch (Hg.) 1956) III, 58 f., S. 109; Chronicae quae dicuntur Fredegarii (Kusternig / Haupt (Hg./Übers.) 1982) III, 58 f., S. 130 f.

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Ante haec in infancia Sigyberti omnes Austrasii cum elegerint Chrodinum maiorem domus, eo quod esset in cunctis strenuus et timens Deum, paciencia inbutus, nec quisquam aliud, nisi que Deo et hominibus placerit, in eum inveneretur; illi hoc honorem respuens, dicebat: ‘Pacem ego in Auster facere non valeo, maxime omnes primati cum liberis in totum Auster mihi consanguinei sunt; non posso ex eis facere disciplinam nec quemquam interfecere. Ipse vero per me insurgunt, ut agant supersticiose. Eorum acta non permittat Deus, ut me inferni claustra tradant. Elegite alium quem vultis ex vobis’. At illi cum non invenerint, tunc Chrodini consilio nutritum suum, memorato superius Gogonem maiorem domus elegunt. In crastino primus ad eius mansionem perrexit Chrodinus ad menisterium, bracile Gogone in collum tenens. Quod reliqui cernentes, eiusdem secuntur exemplum. Prosperum haec Gogonem ad gubernandum fuit, quoadusque Brunechildem [Brunhildis] de Spania adduxit. Quem Brunechildis continuo apud Sigybertum fecit odiosum, ipsumque, suo instigante consilio, Sigybertus interfecit. Tanta mala et effusione sanguinum a Brunechildis consilium in Francia factae sunt, ut prophetia Saeville [Sibylle] impleretur, dicens: ‘Veniens Bruna de partibus Spaniae, ante cuius conspectum multae gentes peribunt’. Haec vero aequitum calcibus discrumpetur. [Hervorhebungen W. H.]

Es handelt sich um Chrodinus, von dem er – vielleicht aus adliger Hausüberlieferung stammend – sagenhaft Überformtes zu berichten weiß. In Paraphrase: Ihn wählten alle (!) Austrasier in den Tagen, als König Sigibert (561–575), in Wahrheit aber wohl dessen Sohn Childebert (575–596), noch jung war, zum Maiordomus, zum Hausmeier. Er aber stammte aus bedeutsamem Adel, war mit „nahezu allen Vornehmen“ des Ostreiches (mit der Hauptstadt Metz) „blutsverwandt“. Nach seiner Meinung war es ihm deshalb unmöglich, unter diesen Großen disciplina zu stiften, geschweige denn, einen von diesen, wenn es notwendig werden sollte, mit der Todesstrafe zu bedenken. Deshalb müsse er das Amt ablehnen. Er begründet dies auch geistlich: „‚Da er die Gewalttaten seiner Verwandten nicht ahnden könne, möge Gott auch nicht zulassen, dass ich wegen ihrer bösen Taten in die Hölle komme‘“. Chrodinus wird damit als einer der Gerechten und Frommen des Reiches gekennzeichnet. Auf seinen Rat hin wählen die Austrasier seinen nutritus, seinen Zögling, Gogo zum Hausmeier, wo wohl wieder eine Verwechslung, diesmal mit der belegten nutritor-Funktion Gogos gegenüber dem jungen König Childebert vorliegt. Abschließend wird eine Tat der patientia Chrodins berichtet: Er erleichterte dem Gogo den Eintritt in sein hohes Amt, indem er ihm seine Unterwerfung und Gehorsam zeigte und symbolisch dessen Schwertgehänge vor ihm um seinen Hals nahm, in welcher Unterwerfungsgeste ihm alle anderen Großen folgten. Von einem Schatz ist hier noch nicht die Rede, aber die sagenhaft ausgestaltete Geschichte scheint zum Metzer, zum austrasischen Bestand der Fredegar-Chronik zu gehören.17 Chrodinus muss eine bedeutende Figur der politischen Welt des Merowingerreichs im späteren 6. Jahrhundert gewesen sein. Der Dichter Venantius Fortunatus hat ihn während seines Aufenthalts am Metzer Hof des austrasischen Königs Sigibert

17 Vgl. zu (Pseudo-)Fredegar Kusternig: Einleitung, in: Chronicarum quae dicuntur Fredegarii (Kusternig / Haupt (Hg./Übers.) 1982), S. 3–41, besonders S. 13; Nonn 1989.



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um 565 kennengelernt und hat ihm ein panegyrisches carmen gewidmet, in dem er ihn als dux anredet.18 Er preist seine pietas und iustitia und seine Freigebigkeit. Er nennt ihn tutor (‚Beschützer‘) und – wie Fredegar – nutritor. Er preist, wie Fredegar, seine vornehme Herkunft: clarus ab antiquis, digno generosior orto, regibus et patriae qui placiturus eras (‚warst den Königen und dem Vaterland zu Diensten‘). Damit wird wohl auf seine Funktion am Königshofe angespielt. Wenn Venantius formuliert Itala terra tibi, pariter Germania plaudunt (‚das italische Land und zugleich die Germania spenden dir Beifall‘), dann setzt das Funktionen des Chrodinus in der Italienpolitik des Merowingerreichs und im Osten, der rheinischen Germania des austrasischen Reichsteils, voraus. Den gentes der Franken durch Verwandtschaft verbunden, sei er doch zugleich den Romanen lieb: gentibus adstrictus, Romanis carus haberis. Fredegars Geschichte über das abgelehnte Majordomat hat vielleicht einen wahren Kern, doch im Wesentlichen haben wir bei ihm die Sage des 7. Jahrhunderts vor uns, die sich der Figur des Chrodinus bemächtigt hatte. Sie ist keineswegs wertlos, denn sie gibt uns Aufschluss über das Selbstbewusstsein von Chrodins Familie um diese Zeit. Wenn die Sage den Helden mit allen Adligen Austrasiens verwandt sein lässt, so drückt sich in dieser Memoria der Geschlechtsstolz seiner Nachkommen aus. Man scheint ihn als Spitzenahn aufgefasst zu haben. Hierzu passt, dass wir im 7. Jahrhundert eine Familie fassen können, ausgestattet mit weitreichenden Verwandtschaftsbindungen, die die Leitnamen ‚Chrodinus‘, ‚Chrodoinus‘, ‚Chrodingus‘ trägt, zwischen Trier, Metz, Verdun und den Vogesen tätig ist, und z. B. bei den Klostergründungen von Tholey (634 mit der ältesten Urkunde Deutschlands ersterwähnt, gelegen südlich von Trier im Saarland, Kreis St. Wendel), von Beaulieu in den Argonnen westlich von Verdun und von Weißenburg im Speyergau um 682 mitwirkt. Das ist an anderer Stelle ausgeführt worden und muss in unserem Zusammenhang nicht behandelt werden.19 Der vermutliche Spitzenahn Chrodinus erhielt schon anlässlich seines Todes im Jahre 582 ein narratives, preisendes Epitaph von seinem Zeitgenossen Gregor von Tours:20 Eo anno Chrodinus obiit, vir magnifice bonitatis et pietatis, aelimosinarius valde pauperumque refector, profluus ditatur eclesiarum, clericorum nutritur. Nam / sepe a novo fundans villas, ponens vinias, aedificans domus, culturas eregens, vocatis episcopis, quorum erat parva facultas, dato epulo, ipsas domus cum culturibus et culturis, cum argento, parastromatibus, utensilibus, ministris et famolis benigne distribuebat, dicens: ,Sint haec aeclesiae data, ut, dum de his pau-

18 Venantius Fortunatus: Opera Poetica (Leo (Hg.) 1881) IX, 16, S. 219 f. 19 Vgl. Haubrichs 1983, S. 252 f.; Haubrichs 1985, S. 37–89; Haubrichs 1986, S. 98–125; Langenbeck 1957, S. 42–45. 20 Gregor von Tours: Libri historiarum X (Krusch / Levison (Hg.) 1951) VI, 20, S. 288 f.; Gregor von Tours: Historiarum Libri Decem (Buchner (Hg./Übers.) 1977) VI, 20, S. 38 f.

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peres reficiuntur, mihi veniam obteneant apud Deum’. Multa enim et alia bona de hoc viro audivimus, quae insequi longum est. Transit autem aetate septuagenaria. [Hervorhebungen W. H.] In diesem Jahr starb Chrodinus, ein Mann von großer Güte und Frömmigkeit, ein großer Almosengeber [aelimosinarius valde – wie bei Tiberius] und Wohltäter der Armen [pauperum … refector], ein freigebiger Stifter von Kirchen, ein Pfleger [nutritor – wie bei Venantius] der Geistlichen. Er richtete oft ganz neue Landgüter ein, legte dort Weinberge an, baute Wohnhäuser, rodete neue Anbauflächen, und dann lud er Bischöfe, deren Kirchen nur ein geringes Vermögen hatten, zu einem Mahle ein und verteilte unter sie die Häuser mit den Bauern und Äckern, dem Silber, den Wandbehängen, dem Hausgerät, den Dienstboten und Knechten: „Alles dieses“, sagte er, „sei der Kirche gegeben, damit die Armen davon gepflegt werden und mir Gnade bei Gott erwirken!“ „Ich habe“  – sagt Gregor dann  – noch viel andres Gute von diesem Manne gehört, doch hier darauf einzugehen, würde allzusehr aufhalten. Er starb als ein Siebziger.

Das Ideal des bei Matthäus überlieferten Herrenworts von den Schätzen, die durch Freigebigkeit und Gaben an Arme und Kirche im Himmel angehäuft werden, ist auch hier präsent, doch weiß die Sage des 7. Jahrhunderts – überliefert bei Fredegar – noch mehr zu berichten:21 Eo anno Rodinus dux moritur, verum aelimosinarius et bonitate plenissimus, iustus in cunctis, piissemus in pauperibus. Qui dum quadam vicem, ut consuaeverat, mortuum sepelire preciperat, ad quadam monimento cum cultris pueri fossam facerint, leveta lapide, invinit mirum magnitudinis thinsaurum et soledorum multitudinem. Hoc sibi proprium verum censuit, quem sine intermissione fideliter pauperibus erogavit. Aequanimiter eum fide reddedit hoc thinsaurum, a quem acciperat. [Hervorhebungen W. H.]

Fredegar folgt zunächst Gregor, erweitert die Eigenschaften des frommen Wohltäters nur noch durch die „Gerechtigkeit gegenüber allen“, dann aber vor allem durch einen ihm von Gott gegebenen wirklichen Schatz: Als er [Chrodinus] wieder einmal nach seiner Gewohnheit das Begräbnis für einen „gewiss armen“ Verstorbenen angeordnet hatte und seine Gefolgsleute mit ihren Spaten eine Grube für die Grabstätte aushoben, fand er unter einem Steinbrocken, den sie weggehoben hatten, einen Schatz von unglaublicher Größe [mirum magnetudinis thinsaurum] und eine große Menge Solidi. Diesen Schatz hielt er für sein rechtes Eigentum; ihn verteilte er ohne Unterlass, wie er es für seine Pflicht hielt, an die Armen. So gab er gerechten Sinnes dem den Schatz pflichtbewusst zurück, von dem er ihn erhalten hatte.

Die geistliche Interpretation, die wie im Falle des Tiberius die Gabe des Reichtum spendenden Schatzes auf Gott zurückführt, ist mit Händen zu greifen und reiht auch diese Schatzsage in eine Ideologie des Schenkens und der christlichen Freigebigkeit und Wohltätigkeit ein.

21 Fredegar: Chronicon (Krusch (Hg.) 1956) III, 88, S. 117; Chronica quae dicuntur Fredegarii (Kusternig / Haupt (Hg./Übers.) 1982) III, 88, S. 154.



Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen 

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König Gunthram der Gütige Ein letztes Beispiel, diesmal wieder aus Paulus Diaconus, dessen Quelle wohl aus dem Frankenreich stammt:22 Erat autem Gunthramus iste, de quo diximus, rex pacificus et omni bonitate conspicuus. Cuius unum factum satis admirabile libet nos huic nostrae historiae breviter inserere, praesertim cum hoc Francorum historia noverimus minime contineri. Is cum venatum quodam tempore in silvam isset et, ut adsolet fieri, hac illacque discurrentibus sociis ipse cum uno fidelissimo tantum suo remansisset, gravissimo somno depressus caput in genibus eiusdem fidelis sui reclinans obdormivit. De cuius ore parvum animal in modum reptilis egressum tenuem rivulum, qui propter discurrebat, ut transire possit, satagere coepit. Tunc isdem, in cuius gremio quiescebat, spatham suam vagina exemptam super eundem rivulum posuit; super quam illud reptile, de quo diximus, ad partem aliam transmeavit. Quod cum non longe exinde in quoddam foramen montis ingressum fuisset et post aliquantum spatii regressum super eandem spatham praefatum rivulum transmeasset, rursum in os Gunthramni, de quo exierat, introivit. Gunthramnus post haec de somno expergefactus mirificam se visionem vidisse narravit. Retulit enim paruisse sibi in somnis, quod fluvium quendam per pontem ferreum transisset et sub montem quendam introisset, ubi multos auri pondus aspexisset. Is vero, in cuius gremio caput tenuerat, cum dormisset, quid de eo viderat ei per ordinem retulit. Quid plura? Effossus est locus ille et inaestimabiles thesauri, qui ibidem antiquitus positi fuerant, sunt reperti. De quo auro ipse rex postmodum cyborium solidum mirae magnitudinis et magni ponderis fecit multisque illud pretiosissimis gemmis decoratum ad sepulchrum Domini Hierosolimam transmittere voluit. Sed cum minime potuisset, idem supra corpus beati Marcelli martyris, quod in civitate Cavallonno sepultum est, ubi sedes regni illius erat, poni fecit; et est ibi usque in praesentem diem. Nec est usquam ullum opus ex auro effectum, quod ei valeat conparari. Sed nos his breviter, quae relatu digna erant, contactis ad historiam revertamur. [Hervorhebungen W. H.]

Dieser Text handelt von Gunthram, dem fränkischen König des Teilreichs Burgund (561–592). Dieser war nach Paulus Diaconus ein rex pacificus, „ein Friedenskönig“, und omni bonitate conspicuus, d. h. „von äußerst gütigem Wesen“ – womit das Idealbild eines mittelalterlichen Herrschers schon vorweg beschworen wird, wie dies vor ihm schon Gregor von Tours tat.23 Von ihm will er ein wundersames Ereignis erzählen und das schon deshalb, weil es nicht in die Francorum historia Gregors von Tours, die er natürlich kennt, eingegangen ist.

22 Paulus Diaconus: Historia Langobardorum (Waitz (Hg.) 1878) III, 34, S. 139 f.; Paulus Diaconus: Geschichte der Langobarden (Schwarz (Übers.) 2009) III, 34, S. 216 f. 23 Heinzelmann 1994, S. 33, S. 46–69, S. 158–167 zum Gehalt der Gregor-Bücher VII–IX, die Gunthram als bonus rex sacerdos charakterisieren.

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Als dieser Gunthram ‚einst zum Jagen in den Wald gegangen war und – wie es eben vorkommt – die Jagdgenossen sich hierhin und dorthin zerstreuten, während er selber nur noch in Begleitung eines seiner allertreuesten Gefolgsleute geblieben war, da bettete er, von schwerer Müdigkeit übermannt, sein Haupt auf die Knie dieses Gefolgsmannes und schlief ein. Aus seinem Mund glitt ein kleines Wesen wie eine Eidechse (oder Schlange) hervor und versuchte eifrig über ein schmales Bächlein hinüberzukommen, das in nächster Nähe floss. Da zog der Mann, in dessen Schoß der König ruhte, sein Langschwert [spatha] aus der Scheide und legte es über besagtes Bächlein. Auf ihm gelangte das Reptil aufs andere Ufer und schlüpfte nicht weit entfernt in eine Spalte im Berg, kehrte aber nach einiger Zeit zurück, überquerte auf dem gleichen Schwert das Bächlein und verschwand wieder im Munde Gunthrams, aus dem es gekommen war. Als Gunthram danach aus dem Schlaf erwachte, erzählte er, er habe eine wundersame Erscheinung [mirificam visionem] gehabt. Er berichtete nämlich, es sei ihm im Traum vorgekommen, als habe er einen Fluss auf einer eisernen Brücke überschritten und sei dann in einen Berg gelangt, wo er viele Pfunde Gold erblickt habe. Der Mann aber, in dessen Schoß er schlafend sein Haupt gebettet hatte, erzählte ihm Stück für Stück, was er selbst beobachtet hatte. Was soll man noch sagen? Man grub an der bezeichneten Stelle nach und es wurden unglaubliche Schätze [inaestimabiles thesauri] gefunden, die von alters her dort gelagert waren. Der König selbst ließ von diesem Gold anschließend einen massiven Baldachin, ein ciborium anfertigen, von besonderer Größe und hohem Gewicht, das mit vielen Edelsteinen geschmückt eigentlich nach seinem Wunsch nach Jerusalem an das Grab des Herrn gebracht [also dem Erlöser geopfert] werden sollte. Aber da dazu jede Möglichkeit fehlte, ließ er es über dem Leib des hl. Marcellus, der in Chalon-sur-Saône begraben liegt, aufstellen, dort wo auch seine eigene sedes regni, seine Residenz war. Dort befindet es sich bis auf den heutigen Tag und es gibt nirgends eine Goldschmiedearbeit, die sich damit vergleichen ließe.

Es handelt sich bei dieser Gelegenheit gewiss um eine ätiologische Sage zur Erklärung des Ziboriums von Chalon, die Paulus Diaconus wohl bei seinem Aufenthalt im Frankenreich während der späten siebziger Jahre des 8. Jahrhunderts kennengelernt hatte. Mit dem Realitätsgehalt der Geschichte brauchen wir uns nicht lange aufzuhalten. Es handelt sich um eine Ausprägung der weit verbreiteten, volksmythologischen Vorstellung vom ‚Seelentierchen‘, das während des Schlafes (vornehmlich als Schlange, Eidechse, Maus, aber auch als Vogel) den Schläfer verlässt.24 Dass dieses ‚Tierlein‘ den Schläfer repräsentiert, dass dieser in Ichform die Begebenheit, die das Wesen realiter erfährt, im Traume nachvollzieht, ist schon in der sprachlichen Form sehr deutlich – der Visionär war also ‚außer sich‘.

24 Vgl. zur Vorstellung vom ‚Seelentier‘ (auch mit Erwähnung der Gunthram-Sage) Grimm 1816, I, Nr. 247, Nr. 249; II, Nr. 433 (‚Der schlafende König‘), Nr. 455 (sehr nahestehende Fassung vom ‚schlafenden Landsknecht‘); Bächtold-Stäubli 2000, Sp. 623; Beth 2000, Sp. 1568; Golther 1895, S. 81–84; Grimm 1882, S. 192–196; Lecouteux 1987, S. 211–216; Lixfeld 1972, vor allem S. 62–87; Mengis 2000a, Sp. 790 f., Sp. 793 f., Sp. 820; Meyer 1891, S. 63 f.; Muuss 1914, S. 39–42; Riegler 2000, S. 672–686 (‚Seelenepiphanie‘ in Eidechse); Tuczay 2007; Uther 1990; Waser 1913, S. 354–360; Webinger 2000, Sp. 457. Vgl. ferner zum verwandten Komplex ‚Seelenvogel‘ Mengis 2000b, Sp. 1572–1577.



Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen 

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Warum aber hat Paulus Diaconus diese Geschichte erzählt? Nun, im Zusammenhang mit einem Krieg zwischen Byzantinern, Franken und Langobarden in den Jahren 588/89 hatte der Langobardenkönig Authari den König Gunthram um Vermittlung eines Friedens gebeten, eben jenen König, den Paulus vorher als friedliebend und gütig bezeichnet hatte. Die Anekdote über die letzten Endes von einer göttlichen Fügung geleitete Schatzfindung und die Verwendung des Schatzes zur Ehre Gottes und seines Märtyrers diente ihm zur Ausführung der bonitas des Königs im Sinne des jetzt schon mehrfach dargestellten christlichen Ideologems des Schatzes im Himmel. Diese theologische Motivik, nach der Schätze nur gerechtfertigt sind, wenn sie zur Speisung der Armen und Ausstattung der Kirchen, zu Zwecken der Freigebigkeit und Barmherzigkeit verwandt werden, lässt sich in ihrer Entwicklung und in ihrer dialektisch entwickelten Spitze gegen die avaritia, gegen die Gier nach Schätzen und Beute, wie sie für die Raubstaaten, die Raubverbände des frühen Mittelalters charakteristisch waren, in der zeitgenössischen Chronistik, an den in sie eingelegten historiae hervorragend beobachten, während die Thematik der Schatzgier und des in ihrem Gefolge vor allem in der gentil gebundenen, mündlichen Dichtung, etwa der Heldendichtung fand.

Der Schatz im althochdeutschen Georgslied Dass die ethisch armierte geistliche Position Eingang auch in die Volkssprache fand, zeigt sich am um 900 entstandenen althochdeutschen Georgslied, in dem auf der Grundlage der spätantiken Passion des dreimal getöteten und dreimal siegend auferstandenen Großmärtyrers Georgios zwei christlich adlige Projektfiguren, eine männliche und eine weibliche, modelliert wurden.25 Georg ist nach seiner Vita ein comes, ein Befehlshaber einer Einheit der römischen Armee, der in einer Christenverfolgung seinen Glauben standhaft bekennt. Diese Position hat das Georgslied noch mit Akzentuierung seines militärischen und gesellschaftlichen Status und stilistisch mit Heldenformeln in der ersten Strophe akzentuiert: Gorio fhuor ce malo  mit mikilemo herio Zum Richtplatz, zum mallus reiste Georg mit großer Gefolgschaft

25 Haubrichs 1979, S. 370–374; Haubrichs 1995, S. 335–342. Einen anderen Ansatz zur Interpretation des Georgsliedes verfolgt Koch 2010, S. 118–123, welche das Lied, insbesondere den zentralen Strophencursus als Feier der „Gewissheit und Unausweichlichkeit der Auferstehung“ betrachtet. „Den Tod, der dafür die Bedingung bildet, blendet es aus“ (Koch 2010, S. 123). Diese an sich einleuchtende Interpretation blendet freilich ihrerseits die neuen, an das Publikum adressierten Momente des Liedes, die dezidierte Wandlung des vir illustris, des Grafen und Kriegers zum Heiligen, und die elemosyna-Tätigkeit der Königin aus und bleibt somit etwas unvollständig.

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fhone dhero marko  mit mikilemo fholko. aus seinem Herrenland kam er mit vielem Volk fhuor er ce dhemo rhinhe  ce hebihemo dhinhe zur Versammlung im Ring des Herrschers fuhr er, zu gewaltigem Gericht dhazs dhin uhas marista  ghote liebosta Dieser Gerichtstag wurde sehr berühmt, sehr lieb wurde er Gott ferlhiezc er uhereltrhike  keuhan er himilrhike Die Welt, das weltliche Reich verließ Georg, das Himmelreich gewann er

Und dann der Refrain, die Cauda, die das Grafenamt, den Status Georgs, betont: dhazs kedheta shelbo  dher mare crabo GORIO Das hat getan mit eigner Kraft der edle [oder auch ,berühmte‘] Graf Georg

In der zweiten Strophe feiert das Lied den heldengemäßen herten muot, den ‚festen Sinn‘ Georgs im Angesicht der Verfolger. Und nun variiert der Refrain den Status des Grafen: dhaz kedheta shelbo  hero Sancte GORIO Das hat getan mit eigner Kraft der heilige Herr Georg

Er ist nun nicht mehr der weltliche, der militärische dominus, sondern der heilige dominus Georg, der heilige hero Gorio, der aber über die Stärke eines Kriegers und Helden verfügt! In der 9. Strophe wird die auch in der Passio erzählte Bekehrung der Königin Alexandria, der Gemahlin des Verfolgers, berichtet und umgestaltet:26 Dho ghien er ce dhero kamero  ce dhero cuninginno Da ging er [der Heilige] in das Gemach der Königin beghon er shie lheren  beghonta shi’m ezs horen Er begann, sie zu lehren; sie fing an, auf ihn zu hören Eléssándríá  shi uhas dhogelika Elessandria, sie war tugendhaft shi spentota iro treso dhar  dhazs hilft sha manec ihar Sie verschenkte ihren Schatz, ihren thesaurus – das gereicht ihr viele Jahre zum Heil fhon euhon uncin euhon  sho’se en gnadhon von Ewigkeit bis in Ewigkeit ist sie in der Gnade

26 Für die Wohltätigkeit der Königin Alexandria fehlen schlagende Parallelen in den Versionen der Georgslegende. Doch wird in der Version X–lat. (c. 19) der Schatz der Königin, den sie propter nomen domini nostri Iesu Christe verlässt, akzentuiert. Vgl. Haubrichs 1979, S. 355 f.



Sagenhafte Schatzfunde bei Gregor, Fredegar, Paulus Diaconus und anderen 

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Die weibliche Projektfigur des Heiligenliedes, die Fürstin und Adlige, ist eine Wohltäterin und Stifterin, die ihre Schätze verschenkt, um sich Schätze im Himmel zu sammeln. Nun sind die Entwürfe der Chroniken in der Volkssprache angelangt.

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Richard North

Gold and the heathen polity in Beowulf Abstract: In Beowulf, in which there is public gold, personal gold and the hidden gold which can send its owner to hell, King Hrothgar gives Beowulf more of the first kind in order to withhold from him the second, so helping him to the third. Not only the hero of Beowulf but virtually everyone else in this poem is heading for damnation, and yet the poet points to King Beowulf’s. Because the dead king is his theme, and because ignorance of Christ defines the difference between Beowulf’s polity and his own, the poet makes Beowulf the best of his bygone world and then shows how the drive for gold destroys him. Zusammmenfassung: Im Beowulf-Epos gibt es öffentliches Gold, persönliches Gold und das verborgene Gold, das seinen Besitzer zur Hölle schicken kann. König Hrothgar gibt Beowulf mehr von dem Ersten, um ihm das Zweite vorzuenthalten, wodurch er ihm zum Dritten verhilft. Nicht nur der Held des Beowulf, sondern jede einzelne auftretende Figur steuert unweigerlich direkt auf ihren Untergang zu; jedoch weist der Dichter besonders in Bezug auf König Beowulf darauf hin. Denn der tote König ist sein Thema, und das Unwissen über Christus prägt die politische Ordnung des Beowulf, ganz im Unterschied zur eigenen Lebenswelt des Autors. Deswegen kreiert er Beowulf als die bestmögliche Repräsentation einer längst vergangenen Welt und lässt Gold zu seinem Verhängnis werden.

Beowulf’s death Beowulf’s all but abandoned death by the barrow at the end might come as a surprise to us, for until then he has ruled apparently without incident for fifty years. His kingship seems in keeping with the first gnomic saying in Beowulf, in which the poet, having introduced Scyld Scefing as the Danes’ royal saviour, attributes the success of Scyld’s son ‘Beowulf’ to gifts of money: Swā sceal geong guma  gōde gewyrcean fromum feohgiftum  on fæder bearme þæt hine on ylde  eft gewunigen wilgesīþas  þonne wīg cume, lēode gelǣsten:  lofdǣdum sceal in mǣgða gehwǣre  man geþēon. (lines 20–25)1

1 Text in Mitchell / Robinson (ed.) 1998. https://doi.org/10.1515/9783110614510-005



Gold and the heathen polity in Beowulf 

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So shall a young man ensure by giving good things, bold gifts of money in a father’s bosom, that in old age he be attended once again by willing companions whenever war may come, be obeyed by his people: with deeds of praise in each and every tribe a man shall thrive.

The happy outcome which is promised by this exordium is subverted in the manner of King Beowulf’s death: Swā begnornodon  Gēata lēode hlāfordes hryre,  heorðgenēatas, cwǣdon þæt hē wǣre  wyruldcyninga manna mildust  ond monðwǣrust, lēodum līðost  ond lofgeornost. (lines 3178–3182) So Geatish tribesmen mourned and keened for the fall of their lord, companions of his hearth, said that he was of the kings of this world the most generous of men and gentlest, kindest to his people and most eager for praise.

With the superlative lofgeornost as his last word the poet looks unnervingly back to lofdǣde on line 24, to the pursuit of praise which every prince should undertake. Beowulf contains no other compound with OE lof in the text between, although the simplex lof (‘praise’) appears once half-way through in Beowulf’s need to win longsumne lof (‘long-lasting praise’, line 1536) against Grendel’s Mother. Through this precise usage it emerges that the poet has a long-term structural aim, despite his lack of directions, and that with lofgeornost he asks us to judge King Beowulf against the poem’s opening wisdom about giving money freely in the bosom of one’s father. In this case the poem’s traumatic ending might be read as ironic, for Beowulf’s men fail him despite receiving great gifts. Is Geatish failure the parting theme of this work? Such a notion seems unlikely. Beowulf is too complex to end with a failure which depends on the Geats alone, or on judging whether their warriors are weaker than fifty years before. If it is then a flaw in the gold-giving system which leads to Beowulf’s death and his people’s, we must look for an answer in his fight with the Dragon. Gold is at least part of the reason for Beowulf’s attack on the barrow. Not only are the Dragon’s fire-raids a threat to the Geatish future, but King Beowulf must slay the reptile because its barrow holds a hoard the like of which no man has seen. Beowulf hears of its gold from the thief who broke in there, from his melda (‘informer’) therefore,2 whose hand passes the evidence, an extraordinary cup, into his bosom 2 Gwara 2008, p. 279. Read as the thief ‘accusing’ Beowulf of involvement in the theft, by Biggs 2003, pp. 63–64. Read as ‘accuser’, a man other than the thief, in Anderson 1977, pp. 154–155; Andersson 1984, p. 494.

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(lines 2403–2405). Then he sets out to do battle along with a party of twelve including the thief as guide. Before challenging the Dragon, however, he stands down his warriors, with a claim that this is a fight which only he can manage. This appears to be a mistake. It may be pride that helps him make it, as the poet claims when he informs us that Beowulf oferhogode (‘was too proud’) to attack the Dragon with a host (line 2345). No one has been able to say exactly what that pride consists of, whether it is a refusal to acknowledge his great age, or a fear that others will take the treasure first, or a combination of both.3 Nonetheless, greed for gold in particular is the spectre which haunts many interpretations of King Beowulf on his last day on earth,4 as if the young dedicatee of Hrothgar’s ‘sermon’ about gold (lines 1700–1784) in the poem’s first half must be tempted by it in the second. Whether or not this is so, it becomes clear that gold destroys Beowulf’s body and soul.

Beowulf’s damnation The penultimate fitt (LXII), as if starting after an interval, begins with a brief resumé of what has happened, that the expedition to the barrow did not bring prosperity to the treasure’s wrongful concealer, who has now been paid with vengeance for taking Beowulf’s exceptional life (lines 3058–3062). God’s plan is now made visible. Its mystery was the theme at the close of the previous fitt (LXI), in which the poet noted that þonne (‘moreover’, line 3051) the hoard had a spell denying entry to any but the man whom God in His favour thinks gemet (‘meet’, line 3057) to break in there. Clearly the thief, pathfinder for Beowulf, has been thought suitable. In fitt LXII, with a second such þonne, and without a verb in the main clause as if breaking off in exclamation, the poet reflects on the wonder of what is apparently chance. The passage which follows draws together earlier reflections on destiny in lines 697–702, 767–769, 1004–1008 and 1055–1062. No man, despite his courage, may avert an end which only God knows:     Wundur hwār þonne eorl ellenrōf  ende gefēre līfgesceafta  þonne lēng ne mæg mon mid his māgum  meduseld būan. Swā wæs Bīowulfe,  þā hē biorges weard sōhte, searonīðas  (seolfa ne cūðe þurh hwæt his worulde gedāl  weorðan sceolde), 3 Gwara 2008, pp. 254–258 (heroic confidence); Leyerle 1965, p. 95 (age); Orchard 2003, p. 260 (overconfidence). 4 Bliss 1979, p. 63; Goldsmith 1970, p. 14: “lured as he nears death by the illusory solace of personal glory and great wealth”; Gwara 2008, pp. 278–288 (heroic greed); Stanley 1963, pp. 146–150; Tarzia 1989, p. 110.

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swā hit oð dōmes dæg  dīope benemdon þēodnas mǣre,  þā ðæt þǣr dydon, þæt se secg wǣre  synnum scildig, hergum geheaðerod,  hellbendum fæst, wommum gewītnad,  se ðone wong strūde; næs hē goldhwæte  gearwor hæfde āgendes ēst  ǣr gescēawod. (lines 3062–3075)     A wonder, moreover, where a courageous warrior may reach the end of his life predestined, when that man may no longer inhabit the mead-building with his kinsmen. So it was with Beowulf, when he sought the barrow’s guardian, ingenious enmities (he did not himself know how his parting from the world should come about), it was as the emperors of renown who put it there had stipulated deep until the Day of Judgement, that guilty of crimes the man would be, with armies imprisoned, in hell-bonds fastened, punished with defilements, who plundered this place; not at all before this time had he more readily observed an owner’s gold-bestowing favour.

Before we go into the meaning of this vexed passage after the beginning of fitt XLII, some note on the syntax is due. The first swā (‘so’) on line 3066 looks both back and forwards, but syntactically forwards to the second swā (‘as’) which begins the subordinate clause on line 3069.5 There is a parallel to this construction in the last sentence of the poem, on lines 3174–3182, in which the subordinate swā-clause comes first (on line 3174), the main swā-clause second (on line 3178). In both cases the verb is inverted in the main clause and final in the subordinate clause. The sentence in lines 3066–3075 is longer, in that the parenthesis in lines 3066a–3067 is usually read as the complement to the previous clause, while a new sentence is taken to begin with the second swā on line 3069. This reading is less smooth, however, in that it joins two main clauses in one sentence without a conjunction. Thus a parenthesis, with a continuation of the sentence, is preferable; and the sentence becomes even longer in that it leads towards a concluding statement in lines 3074–3075. The overall length of the passage defines it as an intervention. The meaning of this passage is correspondingly dramatic. In the ten lines of the extended sentence in lines 3066–3075 the poet tells us that Beowulf is the unwitting object of a curse which sends him to hell, either immediately until the Day of Judgement, or from that day to eternity. The alternative syntax splits the swā-clauses into separate sentences in order to distinguish Beowulf’s case from that of the proscribed

5 Bliss 1979, p. 42.

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tomb-raider, but even here the meaning is the same. Since heathens go to hell, and since Beowulf is a heathen, Beowulf will probably go there, whether or not he incurs the curse. Beowulf looks set for hell with either swā-construction, unless it can be shown that he is guiltless of plundering the hoard. Most commentators respond by deflecting the anathema from Beowulf in order to save him: either by distinguishing and re-orienting the swā-clauses, as above, or by wrestling with the meaning of the concluding statement in lines 3074–3075, or by doing a combination of both. Thus Mitchell and Robinson keep Beowulf safe by keeping the clauses separate, albeit earlier Mitchell privately endorsed the syntax of Bliss, the metrical prosodist who linked them.6 Myerov, going into this question with a customary rehearsal of all past form, allows for Bliss’ syntax but suggests that the first swā flexibly looks back as well as forwards; and suggests that the poet speculates about man’s ignorance of his otherworldly outcome as well as that of his place and time of death.7 Nonetheless, the limited punctuation in the manuscript, by which Myerov sets out the larger passage in preference to modern editorial choices, allows him to run its clauses together in such a way that the anathema becomes lost. Myerov’s idea with ‘the gold-bestowing favour of God’ is that Beowulf only understands the manner of his death clearly when he is about to die. Thus he takes Beowulf’s soul as saved, reads āgend (like Bliss) as a term for ‘God’ on the basis of the one attested instance in Ex. 295, and treats the gold- in these lines as a figure for heaven, ‘the gold of God’s grace’.8 This type of reading, though popular, is weaker for not taking gold literally. Although the context invokes God through its reference to damnation, it has already introduced us to the owner in the ‘Last Survivor’ in lines 2233–2270, whose hordwyrðne dǣl fǣttan goldes (‘hoard-worthy portion of plated gold’, lines 2245–2246) is tangible in the hoard itself, the one which Beowulf tells Wiglaf to rob. That is, we are primed to take ‘owner’ as the meaning of āgend because we have just met the Last Survivor a thousand years earlier. Such is the first of Stanley’s two proffered interpretations, although his second allows for ‘God’ in an Āgend as part of a reading of heavenly gold in lines 3074–3075.9 The gold could be real, however, if ‘God’ here is seen as its provider in keeping with Beowulf’s optimistic heathen view. Fred Biggs follows āgend’s primary sense, reading ‘not at all had it [i. e. the place] previously granted the gold-incited gift of the possessor more entirely’. Although he finds that Beowulf’s actions incur the anathema, he looks for latitude by taking the hē-pronoun of line 3074 to refer not to Beowulf, but to ðone wong (‘this place’) in the foregoing line. This spreads the curse more widely to Wiglaf and the Geats.10 Nonetheless, as Stanley points out, the secg (‘man’) whom the anathema specifies is identifiable only 6 Mitchell 1988, p. 40; Mitchell / Robinson (ed.) 1998, p. 157. 7 Myerov 2001, pp. 541–545. 8 Myerov 2001, pp. 550–552, at 551. 9 Stanley 1963, pp. 144–145. 10 Biggs 2003, p. 68.



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with Beowulf. King Beowulf’s soul is the focus of lines 3061–3075, and although the poet leaves this in God’s hands, his own prediction is hell. Most readings of these lines, and there have been many, spare Beowulf his damnation, but to do this they have to strain meanings and problematize the syntax of the passage.11 The most popular emendation is MS næs he to næfne (‘unless’), i.e. unless God spared him, by which the spell is identified with the earlier escape clause with nefne on lines 3054–3057.12 This nefne, however, merely describes God’s permission for a man of His choosing to bypass the galdre (‘spell’, line 3052) with which the ancients try to keep their hoard untouched. Their vow of hell for the same robber later in line 3069, as a punishment, is of a different category from God’s, although it is part of the same package. In any case we know that hell would have been Beowulf’s fate already, from what Alcuin writes to Speratus about King Hinieldus (Ingeld) in a letter of 797: Non vult rex celestis cum paganis et perditis nominetenus regibus communionem habere; quia rex ille aeternus regnat in caelis, ille paganus perditus pagit in inferno.13 The Heavenly King will have no communion with so-called kings who are heathen and damned; for the One King rules in heaven, while the other, a heathen, is damned and wails in hell.

Enigmatic as the poet of Beowulf is, any reading which skirts the import of Alcuin’s words is weakly grounded.14 Beowulf has as good a prospect of damnation as other heathens, whether or not this is here reinforced. As soon as Wiglaf brings him some of the gold, Beowulf accepts its dead owner as his gift-giver and looks on his gold-bestowing favour more readily than on any before. The hoard then becomes harmful to his soul. For some readers it will be bad enough that hell is where all heathens are going, worse to treat hell as expedited for Beowulf and worse still to read the poem in this way. The advantage, however, of treating lines 3062–3075 as a statement of Beowulf’s entrapment is that he dies without a last-minute reprieve. Beowulf and the others live as heathens from beginning to end, without tuition and through a wild blend of sacred and profane. Their lives are sacred in the intuition of monotheism into which their beliefs are translated, but profane in the destiny they all share. The poet reminds us that heathens languish in hell with the anathema on lines 3069–3073, which makes the tomb-raider hergum geheaðerod (‘imprisoned with armies’, line 3072). The noun in this phrase is usually taken to mean ‘with shrines’ (OE hearg), as if hell were a site of heathen worship rather than the latter’s reward; by the same token there would be churches in heaven. It is better, therefore, to read the word hergum as the dative of here (‘war-bands’), and to see hell as filled with them. This position of Beowulf among multitudes is shocking in that it levels his virtue with theirs, but the 11 Tanke 2002, p. 362. 12 Cooke 2007, pp. 217–218; Klaeber (ed.) 1950, p. 115; Orchard 2003, p. 153; Wetzel 1993, pp. 160–164. 13 Dümmler (ed.) 1895, p. 183. 14 Cherniss 1972, p. 80; Goldsmith 1970, pp. 178–181.

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poet has prepared us for Beowulf’s drive for the Dragon’s gold in a way which makes his damnation politically inevitable.

Beowulf’s drive for gold A commentary on the structure of his story will throw more light on Beowulf’s interest in gold. At the start of this poem Beowulf cannot get enough of it. Both the given quantity and quality increase for him the further the story unfolds. When we first meet him he is rich enough to fit out a ship, choosing fourteen champions to crew her with beorhte frætwe, gūðsearo geatolīc (‘bright accoutrements, splendid war-mail’, lines 214–215). The poet reveals the gold to us gradually. After speaking with the Danish coastguard, Beowulf marches his men towards Heorot. The poet refers to gold by name for the first time as their boar-crested helmets glint gehroden golde (‘adorned with gold’, line 305). The guard on the door, a wlonc hæleð (‘adventurous hero’) named Wulfgar (line 331), tells the Geats that he thinks it is for wlenco (‘for adventure’) that they are there, not because of exile (line 338); Beowulf is wlanc when he answers (line 341). King Hrothgar in private counsel looks forward to offering Beowulf treasures for his mōdþræce (‘for his daring’, line 385). In public, as he makes his offer to Hrothgar, Beowulf draws attention to his mail-shirt, which was made by Weland and formerly belonged to King Hrethel (line 454). Having answered Unferth’s challenge, Beowulf completes his request to fight Grendel by making a vow to Wealhtheow, Hrothgar’s mead-serving queen, whom the poet describes as goldhroden both as she enters and leaves (lines 614, 640). Now the whole scene glitters with gold. 200 lines later Beowulf has carried out his vow and the Danish scene is set for rewards. A Danish noble sings of Beowulf like a new Sigemund, slayer of a dragon that guarded a hoard (line 886–887): these beorhte frætwa he loaded on his ship (line 896). Either this poet or ours then contrasts Sigemund and Beowulf with Heremod, whose glamour turned to tyranny. Reasons are not specified, but so far we know that Heremod was a king betrayed into exile by his subjects (lines 902–904). As Beowulf and the Danes ride back from the Mere, King Hrothgar assembles outside the hall with Wealhtheow and a regiment of women. He offers to take Beowulf into his family and to love him as a son. Often, says Hrothgar, he has given more for less. When the moment comes, Hrothgar’s gifts are unprecedented: the sword of King Healfdene, Hrothgar’s father; his segen gyldenne (‘golden standard’, line 1021); his helmet and coat of mail. To go with these gifts golde gegyrede (‘girt with gold’, line 1028) are eight stallions from the king’s herd. The poet ends the fitt (XV) by telling us that no one could find fault with these gifts, so noble they were (lines 1048–1049). After an interval, when the Finnsburh lay is performed and Queen Wealhtheow again comes forward, she is seen walking under gyldnum bēage (‘wearing a golden necklace’, line 1163), which she then presents to Beowulf along with two big bracelets,

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raiment and rings, all made of wunden gold (‘twisted gold’, line 1193). Beowulf has now been seated between her sons. The poet says that the queen’s necklace is unequalled by any but the one which Hama carried away from King Eormanric, trading it upwards for ēcne rǣd (‘an everlasting reward’, line 1201). Wealhtheow’s necklace, he predicts, will one day rest on King Hygelac as he lies under a pile of shields on the coast of Frisia, having lost himself and his people in an expeditionary disaster (lines 1202–1214): for wlenco wēan āhsode (‘for adventure he asked for woe’, line 1206). Back in the present, the poet shows Queen Wealhtheow urging Beowulf to commute this necklace in any way he sees fit.15 Her speech is shrill with imperatives: Brūc þisses bēages,  Bēowulf lēofa, hyse mid hǣle,  ond þisses hrægles nēot, þēodgestrēona,  ond geþeoh tela, cen þec mid cræfte,  ond þyssum cnyhtum wes lāra līðe!  Ic þē þæs lēan geman. (lines 1216–1220) Make use of this necklace, dear Beowulf, young boy, for your fortune, and enjoy these garments, imperial treasures, and prosper well, put yourself skilfully forward, and to these boys be a kind tutor! I will remember you with a reward for this.

So it seems that Wealhtheow will reward Beowulf if he stays on as an instructor to her young sons. No less rhetorically, she follows up with an acknowledgement that Beowulf has raised his renown all over the world. Then, depending on whether we take Beowulf’s rank of æþeling (‘prince’) as a vocative or a nominative complement, Wealhtheow tells him to be happy with his lot:         Wes þenden þū lifige æþeling ēadig!  Ic þē an tela sincgestrēona. (lines 1224–1226)         Be for your lifetime a prince blessed! I will well grant you rich treasures.

This exhortation is enough to send Beowulf home more than 900 lines later. By then he has slain his second monster, Grendel’s mother, who revived King Hrothgar’s nightmare by taking vengeance for her son. Hrothgar, after summoning Beowulf from new separate quarters, says that the hand of his generosity lies still (line 1344). Beowulf responds to the incentive and does not disappoint, diving into Grendel’s mother’s lair with Unferth’s sword which he then abandons in favour of a giant-forged blade on the wall of her cave (lines 1492–1565). Against the odds he cuts off her head and brings 15 North 2006, pp. 105–106.

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Grendel’s unexpectedly back to King Hrothgar, along with the hilt of the new sword, whose blade is now melted. The sword is now a gylden hilt (‘golden hilt’, line 1677), one wreoþenhilt ond wyrmfāh (‘twisted and with serpentine patterns on the hilt’, line 1698). Hrothgar takes this ominous item as his cue when he gives a long speech or ‘sermon’ to Beowulf, whose kingship he can foresee, on a good king’s detachment from gold. After 85 lines of advice mostly on greed as the root of bad kingship, Hrothgar sends the champion back to his seat with a promise of more gold tomorrow: Gā nū tō setle,  symbelwynne drēoh wīggeweorþad;  unc sceal worn fela māþma gemǣnra  siþðan morgen bið. (lines 1782–1784) Go now to your seat, live the joy of feasting as one honoured for fighting; between us a great number of treasures will be shared when morning comes.

In response, Beowulf is given as glædmōd (‘agreeable’; literally ‘minded to be gracious’, or more simply ‘joyous’). When morning comes, and parting speeches are concluded, Hrothgar gives Beowulf twelve more treasures of a type which the poet does not divulge (line 1867). Perhaps he does not need to, for the language with which he describes Beowulf as he leaves King Hrothgar yields a cinematic image of success, with Beowulf as a gold-seeking hero at the height of his powers:         him Bēowulf þanan, gūðrinc goldwlanc,  græsmoldan træd since hrēmig. (lines 1880–1882)         Beowulf out of there, war-noble gold-adventurous, trod the grassy knoll exulting in treasure.

Back home in Geatland, our hero trades this whole expression of his honour further upwards by giving the Scylding panoply and four stallions to his uncle King Hygelac, and Wealhtheow’s necklace and three stallions to Hygd, Hygelac’s young queen. In return, Beowulf gets the sword of King Hrethel, his mother’s father, plus a province of 7,000 hides along with bold ond bregostōl (‘hall and chieftaincy’, line 2196). Thus it is his culmination to emerge goldwlanc when his three days in Denmark are over and then to commute some of his new-found status and gold for a role in Hygelac’s polity. Most people think that this ceremony marks the end of Beowulf ‘Part I’, for in the so-called ‘Part II’ Beowulf rises even higher by becoming king of the Geats. In this role he rules for fifty years with the Geatish gold-hoard entirely at his disposal. The question then is why Beowulf shows such an interest in the Dragon’s hoard in the climactic narrative of the poem.



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Greedy for gold? King Beowulf Greed is a well-known constituent of King Hrothgar’s ‘sermon’ in the middle of Beowulf. Since Hrothgar warned Beowulf about greed in his speech in lines 1700–1784, it may be thought that he sees a common royal risk of succumbing, and that Beowulf later does. In the evening before Beowulf’s last night in Heorot, Hrothgar can see that the young man will become a king and in his sermon he warns Beowulf in overtly Christian language not to exceed his future royal power. He instructs Beowulf of what can happen when a king falls in love with his gold and wishes to keep it to himself. He starts off with old King Heremod’s example, for which the poet has prepared us once, if not twice. Reference to Heremod first arises probably in the fyrenðearfe (‘criminal difficulties’) which the Lord perceived in the leaderless Danes before sending them Scyld (lines 14–16); and then, with hine fyren onwōd (‘crime invaded him’, line 915), in the veiled tale of King Heremod’s tyranny (lines 901–913) by which our or a Danish poet raises Beowulf’s promise even higher. Hrothgar’s speech makes capital out of the legend in his tradition. Heremod, he says, disregarded good kingship, squandering the gifts by which God advanced him before all. Heremod’s transformation began when he abused the royal office:         Hwæþere him on ferhþe grēow brēosthord blōdrēow,  nallas bēagas geaf Denum æfter dōme.  Drēamlēas gebād, þæt hē þæs gewinnes  weorc þrōwade, lēodbealo longsum.  Ðū þē lǣr be þon, gumcyste ongit.  Ic þis gid be þē āwræc wintrum frōd. (lines 1718–1724)         In his mind, however, grew breast-hoard blood-cruel, no more did he give rings to Danes to match an honour earned. Without joy he lived in that he suffered pain for the strife this caused, a long-lasting torment. You learn from this, take note of manly virtue. It is about you that I, made wise by winters, have composed this song.

Hrothgar’s last statement here might encourage us to endow him with prophecy, if we believe that Beowulf becomes a second Heremod. Will such paranoia be Beowulf’s in later years? Heremod’s mind is itself pictured as a hoard in which each thought is set on keeping gold with violence. The conversion value, by which the king has the right to match reward to deed regardless of any fixed price of commerce, is thus scaled continually upwards by Heremod to his profit and the retinue’s loss. Greater Danish deeds for Heremod bring ever smaller rewards from Heremod until some of his surviving, because less plaintive, warriors leave him while others betray him. At this point Hrothgar builds an exemplum out of Heremod in order to analyse the bad king as a type. He holds it a wonder how well God endows some men with wisdom,

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territory and lordship, allowing one such man, for example, to run free with thoughts of power until, for his unsnyttrum (‘for his stupidity’, line 1734), he sees no end to it. The man has neither old age nor illness nor dire sorrow nor violence to concern him, and he treats the whole world as his. And that, says Hrothgar (at the start of fitt XXV), is when oferhygda dǣl (‘a share of prideful thoughts’, line 1740) begins to grow within him; when the sāwele hyrde (‘soul’s shepherd’, line 1742), probably Conscience, falls asleep, allowing the devil’s arrow to pierce his defences from a fiery bow: Þinceð him tō lȳtel  þæt hē lange hēold, gȳtsað gromhȳdig,  nalles on gylp seleð fǣtte bēagas  ond hē þā forðgesceaft forgyteð ond forgȳmeð,  þæs þe him ǣr God sealde, wuldres waldend,  weorðmynda dǣl. (lines 1748–1752) It seems too little to him, what he long held, wild at heart he grows greedy, no more gives vow-makers plated rings, and then the world to come he forgets and neglects, that share of honours which God, the Ruler of Glory, gave him before.

In this way the devil instructs the vain king to keep his gold by adjusting its conversion value, until it becomes too valuable to spend at all. The king forgets that it is his duty to circulate gold in line with the court’s good opinion of his role in the honour economy (Wealhtheow reminds Hrothgar to do this in lines 1173–1174). He forgets that his gold is lent to him, that his body is also lǣne (‘on loan’, line 1753), and that someone else will spend the gold when he dies. The moral of these lines may be seen flouted in Scyld Scefing’s ship-funeral, which features a heap of treasures (lines 43–48), as well as in Beowulf’s land-burial in which his new treasure is partly burned and mostly buried with him (lines 3139–3141 and 3163–3168). With the benefit of hindsight here, it may be surprising to see Hrothgar, on the brink of full retirement, at odds with the yellow currency of the empire which he has helped to build (lines 64–67). And yet there is a detachment which goes with the age of this king. For the second time Hrothgar appeals to Beowulf, begging him to take a longer view: Bebeorh þē ðone bealonīð,  Bēowulf lēofa, secg betsta,  ond þē þæt sēlra gecēos, ēce rǣdas;  oferhȳda ne gȳm, mǣre cempa!  Nū is þīnes mægnes blǣd āne hwīle. (lines 1758–1762) Save yourself from that evil enmity, dear Beowulf, best of men, and choose for yourself what is better, everlasting rewards; have no regard for prideful thoughts, renowned champion! The glory of your power now is only for a while.

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The word bealonīð occurs six times in the Old English corpus: here and twice more in Beowulf, in Guthlac (A) and twice in the tenth-century Kentish Psalm 50. In Guthlac (A) 809, it is used of good Christians, who beorgað him bealonīþ (‘save themselves from evil enmity’) by fasts and prayers.16 In Psalm 50.110, the speaker prays to be mentally freed fram blōdgēte and bealonīðum (‘from blood-shed and evil enmities’); in Psalm 50.151, a man is good who gebētte balanīða hord mid ēaðmēde ingeþance (‘has mended the hoard of evil enmities with the intention of humility’).17 These instances show a traditional Christian association between hoards and the evil which comes from the devil. This is precisely the meaning of Hrothgar, whose other marked terms are ēce rǣdas (‘everlasting rewards’) and oferhȳda (‘prideful thoughts’). Thus Hrothgar appears to give Beowulf a very Christian lesson against greed and pride and other temptations of the fiend. Looking back from the Dragon’s hoard, it is hard to know what young Beowulf makes of Hrothgar’s advice. Summing up his stay in Denmark in public before King Hygelac, he says that gomela Scilding felafricgende feorran rēhte (‘the ancient Scylding told from far back many things he had learned’, lines 2105–2106), that he sometimes touched the lyre of mirth and hwīlum gyd āwræc sōð ond sārlīc (‘other times composed a song true and grievous’, lines 2108–2109). Perhaps Beowulf’s rhetoric lets an impartial or even loyal picture of Hrothgar emerge, despite Hygelac’s apparent contempt for the Scylding monarch (lines 1990–1992). But fifty years on, the message may not have come home. The poet hints that all is not well in the Geatish kingdom. This is not only because of Hygelac’s death and the complicated manner of Beowulf’s accession to his throne, but also because of the damaged letter-forms for the thief who steals a cup from the Dragon’s hoard: þ… nathwylces (line 2223). As a man on the run from the lash, this fellow appears to be already either ‘someone’s slave’ (þēow) or a ‘thief of something’ (þēof).18 Biggs suggests that Beowulf is the cruel lord who punished him and that the man placates him with this treasure.19 The poet seems to leave the question of this role for Beowulf open, as he does initially with the king’s fear that he has offended God (lines 2327–2332). But the thief has a story to tell, and some time later, when his party sets out, Beowulf knows enough to link the cup with the Dragon: Hæfde þā gefrūnen  hwanan sīo fǣhð ārās, bealonīð beorna;  him tō bearme cwōm māðþumfæt mǣre  þurh ðæs meldan hond. (lines 2403–2405) By then he had found out whence the feud arose, evil enmity of men; towards his bosom came a splendid treasure-vessel by that informer’s hand.

16 Roberts (ed.) 1979, p. 107. 17 Dobbie (ed.) 1942, pp. 92–93. 18 ‘Thief’, in Andersson 1984, pp. 494–495. 19 Biggs 2003, p. 62.

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The poet’s definite article identifies the melda as the thief whom we have met. Despite Kuhn’s Law and the caesura on line 2404 we may read the two clauses as one and may identify the cup with bealonīð beorna (‘evil enmity of men’), which stands in apposition: Hrothgar told him to avoid bealonīð and yet here it is moving close to his heart. The poet’s final use of this compound reflects the venom with which the Dragon kills the king:         Ðā sīo wund ongon, þe him se eorðdraca ǣr geworhte, swēlan ond swellan; hē þæt sōna onfand þæt him on brēostum bealonīðe wēoll āttor on innan. (lines 2711–2715)         Then began that wound which the earth-drake had just made to inflame and swell; he soon found that in his breast with evil enmity welled up a poison from within.

Of themselves, the poet’s three uses of bealonīð make a pattern by which Beowulf’s heart is poisoned by gold even before he ingests the Dragon’s venom. This pattern is reinforced by his related compound searonīðas (‘ingenious enmities’), which occurs four times and only in Beowulf. Neutrally this term is first given in Beowulf’s words on line 582, in apposition to billa brōgan (‘the terror of blades’, line 583), as a word for the lithe instincts of niceras (‘sea-monsters’) such as those he fought in the sea in his swimming race against Breca (in lines 549–569).20 Later, however, with more moral charge, the compound decribes the motive or effect of Hama’s arrival in ‘the bright city’ with a great Gothic necklace: Nǣnigne ic under swegle  sēlran hȳrde hordmāðum hæleþa  syþþan Hāma ætwæg tō þǣre byrhtan byrig  Brēsinga mene, (MS brosinga) sigle ond sincfæt;  searonīðas flēah (MS fealh) Eormanrīces,  gecēas ēcne rǣd. (lines 1197–1201) Never under firmament did I hear of a better hoard-treasure for heroes since Hama carried off the necklace of the Bresings to the bright city, jewel and precious setting. He fled ingenious enmities of Eormanric, chose an everlasting reward.

Here, as with bealonīð on line 2404, little more than a caesura divides a jeweller’s intricate work and the searonīðas of Eormanric, a king whose cunning is attested in

20 Taylor 1983, p. 112.

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Norse and other analogues.21 The fact that Hama chooses ēcne rǣd, more literally ‘a policy for eternity’, would make Hama an exemplum for Hrothgar, had the king only used him. As Hama lives on the Roman edge of the Scandinavian world, possibly he is the one soul in Beowulf to be saved by the doctrine rather than intuition of Christianity. Hama appears to be contrasted with Beowulf’s charismatic uncle, whose death in Frisia follows in lines 1202–1214, for Hama’s eternal reward is the measure by which Hygelac fails. Hygelac dies not in rejection but in pursuit of tangible gold (not only here but also in lines 2200–2201, 2354–2366 and 2913–2920), and Beowulf may be ready to follow his example. Wealhtheow’s necklace, which finds its way from her to Beowulf to Hygd to Hygelac to the Merovingian emperor,22 is around Hygelac’s neck when he dies. So Hygelac dies seeking searonīðas. The compound searonīðas arises twice before, and twice after the episode with the Dragon and the poet’s three instances of bealonīð (on lines 1758, 2404 and 2714). The third instance is when Beowulf is dying. Making his own epitaph, he surveys his achievements. Though without an heir on whom to settle his armour, Beowulf says that he ruled the Geats for many years and kept all foes at bay:         Ic on earde bād mǣlgesceafta,  hēold mīn tela, ne sōhte searonīðas,  ne mē swōr fela āða on unriht. (lines 2736–2739)         I in my country endured fated events, held my own well, sought no ingenious enmities, nor swore many oaths by me invalid.

This third instance of searonīðas bespeaks the tangled politics of rule, in which the king claims to have a clean record. However, the word also resembles bealonīð, in that the royals who plot against friends and relatives are not so unlike Heremod who did the same for gold. Beowulf goes on to say that he avoided this course (lines 2739–2743), but the poet contradicts him when he employs searonīðas for the fourth and last time. Here Beowulf takes the anathema’s full impact þā hē biorges weard sōhte, searonīðas (‘when he sought the barrow’s guardian, ingenious enmities’, lines 3066–3067). As we have seen, these words occur in the middle of the passage on wundur in lines 3062–3075. The searonīðas compound refers to the spell which was cast by the Last Survivor and his forerunners a thousand years earlier. In the poet’s view, the Dragon is as ingenious as the magic, for he embodies the greed of the folk

21 Taylor 1983, p. 113. 22 Pace Biggs 2005, p. 738.

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before him, those kings who cast spells before they all died by the sword.23 Unwittingly Beowulf seeks the sum of all their enmities when he moves on the gold:         Ic mid elne sceal gold gegangan,  oððe gūð nimeð, feorhbealu frēcne  frēan ēowerne! (lines 2536–2539)         I with courage shall get the gold, or battle, evil dangerous to the life-blood, will take your lord!

As Beowulf here does not invoke the Dragon’s threat to his people, the poet lets us see gold as his motive. No wonder, then, that lines 3074–3075 – næs hē goldhwæte  gearwor hæfde āgendes ēst  ǣr gescēawod.

– seem better secularly rendered, as above, in ‘not at all before this time had he more readily observed an owner’s gold-bestowing favour’. If Āgendes (‘of the Lord’) is to be preferred, this must be Beowulf’s view of the Dragon’s gold as God’s gift to him in his need. At any rate, there is little doubt that the words gold, āgend, gearwor, ǣr and gescēawod formally replicate Beowulf’s command to Wiglaf earlier that he should ease his death by bringing him some of the hoard:24 Bīo nū on ofoste  þæt ic ǣrwelan, goldǣht ongite,  gearo scēawige swegle searogimmas (lines 2747–2749) Be now in haste, that I may perceive the wealth of times before, the gold it owns, that readily I may observe brilliant ingenious jewels

For this is the very moment in which Beowulf incurs the anathema. There is not much doubt that his word searogimmas blindly anticipates the term searonīðas which, as we have seen, defines both the Dragon (line 3067) and the political enmities which Beowulf says he avoided (line 2738). Unlike the poet and thereby us, Beowulf is without the knowledge to see that the Dragon and the treachery are the same, with the devil their common cause. There is the political ingenuity which schemes for gold and the magical which uses hell to avenge it, and for the poet they count as one. In

23 Taylor 1983, p. 124: “a malice which spoils nature and art alike. It is accomplished magic, achieved sorcery”. 24 Stanley 1963, p. 146.

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this dismal light, one could be forgiven for thinking that the poet finds Beowulf as guilty of greed as he does Heremod and Hygelac.

King Beowulf’s need for gold But in defence of Beowulf’s good kingship, it is worth noting that his interest in gold is not quite as his last actions make it appear. Before dying Beowulf declares a selfless motive for seeking this hoard: Nū ic on māðma hord  mīne bebōhte frōde feorhlege,  fremmað gēna lēoda þearfe’ (lines 2799–2801) Now I have bought a hoard of treasures with the wise deposition of my life, they will henceforth advance the people’s needs

Perhaps this was his earlier motive too. The wording is potentially ironic, for at first it is in line with OE þearfe, which connotes the ‘difficulties’ of poverty rather than any positive ‘needs’ a society might have. Hereby it appears that Beowulf expects Wiglaf, his last man standing, to become king and then relieve some poverty by circulating the Dragon’s gold just as he would have done. It seems then unlikely that Beowulf means that he would have kept the gold to himself if he had survived. This chain of reasoning clears King Beowulf of greed by showing that he intended to carry out Hrothgar’s injunctions to the letter, although politically rather than spiritually, the position is more complex. Beowulf has exchanged his life for the treasure. His word feorhlege, sounding rather like *fēohlege which would mean ‘deposition of money’, reinforces the use of bebycgan as a monetary metaphor for self-sacrifice. What are the financial þearfe (‘needs’) of the Geats which only their king’s life can satisfy? To answer this question, we must start with the honour economy which is common to all the tribes in Beowulf. It is generally accepted that the ‘Ehrensold-Ordnung’, as Ernst Leisi coined it, is traditional to a warlike society in which trade has not yet replaced aristocratic favours or gift-giving.25 This ‘heroic’ type of economy is also about conversion values. The intrinsic value of gold is not fixed in an honour economy, but rises and falls according to fluctuating rates of exchange. In these exchanges the rate is fixed at the moment of giving, not only for the value of the warrior’s deed, but also for the value of the king who rewards him. Neither value can be stable, nor is King Hrothgar’s, despite the ascendancy of his younger career (lines 64–67). His honour holds up in the twelve years of Grendel, but it is built on a surplus 25 Hill 1995, pp. 85–106; Leisi 1953, p. 267.

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which lessens as his humiliation grows. This diminution has already been forecast in the poet’s words about Grendel’s nightly occupation of Heorot, in which Hrothgar (hē on line 168) no longer þone gifstōl grētan mōste, māþðum for Metode ne his myne wisse (‘might approach that gift-seat, that treasure, because of the Measurer, or know His purpose’, lines 168–169).26 Hrothgar’s fear of having offended is clear in his later words about his pride in having thought his power limitless, just before the Lord showed him it was not: edwenden cwōm, gyrn æfter gomene (‘there came a reversal, injury after revelry’, lines 1774–1775). There is a similar depth of anguish in Beowulf’s fear of having broken God’s law in lines 2327–2332. In Hrothgar’s case, with greater reserves of honour, the Danish kingdom appears to remain stable, with an efficient coast watch, a well-mannered sentry from another tribe, day-time courtly revels, loyal family (line 1164) and even a planned alliance with the Heathobards through the marriage of Freawaru, Hrothgar’s daughter. Above all, King Hrothgar still has plenty of gold. But news of his humiliation has spread. Beowulf’s harsh words to the Coastguard (lines 271–285) make it clear that if Grendel stays unbeaten, Heorot will not be on hēahstede hūsa sēlest (‘noblest of houses in the high place’, line 285) for ever. Against this background, Hrothgar finds his guest’s destruction of Grendel rather hard to reward. Beowulf’s achievement is to restore Hrothgar to the use of Heorot. This is an unparalleled success, going beyond heroic norms. Baker, discussing the exchange-order system in which each gift must be seen to outdo its predecessor, says accordingly of Hrothgar that “Beowulf’s gift is symbolically nothing less than the kingdom of Denmark – and what could top that?”.27 But the answer to this question is to recall that Beowulf’s gift is Hrothgar’s use of his hall or kingdom, not the hall or kingdom itself, in which Hrothgar can now give Beowulf a stake by giving him his daughter Freawaru in marriage. The poet hints that Hrothgar initially plans to do this. When Beowulf and friends come back from the Mere, Hrothgar steps out of brȳdbūr (‘from the bridal bower’, line 921) with Wealhtheow and her entourage. So Hrothgar has plausibly been talking with the princess whom Beowulf later reveals to be Freawaru, lined up for Ingeld (lines 2020–2029). The king makes an announcement: Nū ic Bēowulf þec secg betsta  mē for sunu wylle frēogan on ferhþe;  heald forð tela nīwe sibbe.  Ne bið þē ǣnigre gād worulde wilna  þe ic geweald hæbbe. Ful oft ic for lǣssan  lēan teohhode, hordweorþunge  hnāhran rince, sǣmran æt sæcce. (lines 946–953)

26 Roberts 2007, pp. 357–361. 27 Baker 2013, pp. 60–70, at 67; Leisi 1953, p. 266.



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Now you, Beowulf, man highest-ranking, will I cherish in my heart as a son; keep well from this time forth a new kinship. Nor shall you want for anything in worldly desires over which I have power. Very often I appointed a reward for less, honour from the hoard to a lower-ranking nobleman, one worse in battle.

The second part of this declaration attempts to explain the first, because Hrothgar’s offer, a kin-bond, goes beyond gift-giving norms.28 So does his open-ended promise to give the hero anything he might desire. Beowulf might want the kingdom itself.29 At the very least, Beowulf’s achievement asks for more than commutable wealth. The conversion value of gold is fixed at the moment of giving by the king’s court-advised dōm (‘opinion’) of the recipient’s worth, and this dōm (also ‘judgement’) depends not only on the recipient’s worth but also that of the giver. Any reward which fails to match a proffered achievement overvalues the king’s gold and moves a step closer to the avarice of Heremod, as Hrothgar knows. As was once observed in an influential essay on competitive gift-exchange, the giver must not allow his honour to fall behind that of the recipient by giving less than the deed is worth. This is because the giver always gives something of himself. As Marcel Mauss says, “La chose ainsi transmise est, en effet, toute chargée de l’individualité du donateur”; that is, ‘The thing passed on in this way is indeed very much infused with the individuality of the donor’.30 Not by chance does the concept of OE strēon (‘created wealth’, ‘interest’) extend to that of (ge-)strīenan (‘to beget [children]’), as with Methuselah who worn gestrȳnde ǣr his swyltdæge suna and dōhtra (‘begat before his dying day a number of sons and daughters’) in Genesis (A) 1220–1221. Indeed, with no living heir of his own, it seems right that Beowulf uses this verb for the bequeathing of treasure as his heir, thanking the Lord for being able ǣr swyltdæge swylc gestrȳnan (‘to accrue such things before my dying day’, line 2798). This idiom precedes lines 2799–2801 in which he describes his self-sacrifice financially. Hrothgar’s problem is that for Beowulf he must produce a gift of higher than ordinary value. Thus he can give Beowulf Freawaru. Royal women are habitually decked in gold (lines 614, 640, 1948, 2025), and they may be looted or stolen as if they were made of it (Hildeburh, lines 1157–1159). This is why one might call a king’s daughter his ‘personal gold’. There are two explicit examples of such marriage offers in Beowulf. One is when we learn that King Hygelac once gave āngan dohtor, hāmweorðunge hyldo tō wedde (‘his only daughter, an honour to his household, as his pledge of loyalty’) to his champion Eofor for the slaying of King Ongetheow of the Swedes (line 2997–2998).31 This, 28 Bazelmans 2000, p. 358. 29 Hill 1995, pp. 95–98. 30 Mauss [1950] 2007, p. 207; Mauss 1990, p. 79. 31 Baker 2013, p. 61. His sole case of overspending, according to Hall 2006, p. 86.

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as the Geatish messenger tells us, is the last in his catalogue of the causes of tribal enmity. It may be contrasted with the Danish marriage that Beowulf has missed. Another example is when Hrothgar, speaking to Wulfgar before he welcomes Beowulf to Heorot, tells us that King Hrethel of the Geats gave Ecgtheow his āngan dohtor (‘his only daughter’, line 375), who became Beowulf’s mother. So we know that Beowulf and Hrothgar both know that a king may marry his daughter to a warrior of lesser family. In one case, although Ecgtheow has a name like Ongentheow’s, one of the Swedish royals, it might be said that his bear-like rampage through northern regions does not of itself make him eligible for Hrethel’s daughter. In the other, it appears that the warrior Eofor (‘boar’), like Wulf (‘wolf’) a son of Wonrēd (‘dark …’ or ‘missing counsel’, line 2695), is likewise a brute of no dynastic account. Notwithstanding, the Geatish Kings Hrethel and Hygelac feel it right to give their daughters to their foreign champions when honour is due. In Beowulf’s case, nonetheless, King Hrothgar’s offer of nīwe sibbe (‘new kinship’) goes unhonoured. Why this is so, can be traced to the gulf between Hrothgar’s royal worth and that of the other kings. Wealhtheow makes Hrothgar aware of the drop in level between his and Beowulf’s tribes when she shuts down her husband’s offer later that day.32 Her influence on Hrothgar is strong: ever uxorious, he hurries to join her when the sun sets (lines 664–665). Although she and her ladies are present when Hrothgar makes his offer the morning after Beowulf’s victory, when the evening of that day comes, the situation has changed. Wealhtheow appears with her great necklace just as the Finnsburh epic has been sung. This is of a Danish triumph against insuperable odds, but also of a queen who loses husband and son to foreign interlopers. The poet adopts the latter view, before moving into six hypermetric lines in which Wealhtheow steps forth and the Scyldings’ kindred is both praised as stable and given as lost because of their trust in Unferth. Wealhtheow opens by asking Hrothgar to take the ceremonial cup and to be a goldwine (‘gold-friend’) to the Geats as a king should be. Again she instructs Hrothgar to honour the Geats with those gifts nēan ond feorran þū nū hafast (‘from near and far which you hold’, line 1174). Beowulf is not in the frame until she cites him with reference to an adoption in which she claims Hrothgar failed to consult her. This claim has been taken at face value, but we know that she heard the offer (line 923), and now she says:33 Me man sægde,  þæt þu ðe for sunu wolde hereric habban.  Heorot is gefǣlsod, bēahsele beorhta.  Brūc þenden þū mōte manigra mēdo,  ond þīnum māgum lǣf folc ond rīce,  þonne ðū forð scyle metodsceaft sēon. (lines 1175–1180)

32 North 2006, pp. 103–110. 33 Baker 2013, p. 68.



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It has been said to me that you would have a raiding man as your son. Heorot is cleansed, the bright ring-hall. Use, while you may, the rewards of the many, and leave your kinsmen your people and kingdom when you must go hence to see fate’s decree.

So Wealhtheow reinvents the cleansing of Heorot as a restoration of the old régime. Citing Beowulf not by name, but by the threat of piracy in the word hereric (‘raiding man’), she reminds King Hrothgar of the difference between gifts of gold and the polity itself which he holds on behalf of his kindred. She means that a loss of the whole Danish polity will come of adopting Beowulf. Moreover, her reference to Hrothgar’s meeting his Maker might be seen as a hint that his passing is near and that his offer to adopt Beowulf has been a senile mistake. It is then that Wealhtheow publicly favours Hrothulf as the ensuing regent of Denmark, reinterpreting the favours which they showed him as a child as an advance payment for those which, so she knows, he will show their children when Hrothgar is gone (lines 1180–1187). This scene has been read as one in which Wealhtheow speaks, as Shippey puts it, with an unmistakable “tone of fear”; or compromises with her husband’s adoption by giving Beowulf, in Hollis’ words, “an indeterminate stake in the kingdom”; or in Hill’s, a “horizontal reciprocity” as an insurance against Hrothulf.34 But these readings underrate her. There is no doubt that Beowulf has smoked out some views on the royal succession, but it still seems more likely that the promise of his political stake in Denmark is removed by what Wealhtheow says, and that consequently she overrides her husband in public over conversion values in the Danish economy of honour. Beowulf does not lose hope of his greater prize, for after Grendel’s mother’s attack, on the point of diving into her Mere towards a duel in far less favourable conditions, he reminds the king of his offer, as if it were something they had discussed: Geþenc nū, se mǣra  maga Healfdenes, snottra fengel,  nū ic eom sīðes fūs, goldwine gumena,  hwæt wit gēo sprǣcon, gif ic æt þearfe  þīnre scolde aldre linnan,  þæt ðū mē ā wǣre forðgewitenum on fæder stǣle. (lines 1474–1479) Consider now, renowned son of Healfdene, wise lord, now I am keen for the mission, gold-friend of men, what we two earlier spoke of, if I, in the service of your need, should give up my life, that you would always act to me in the role of a father once I was gone forth. 34 Shippey 1978, p. 33; Hollis 1983, p. 44; Hill 1995, p. 103. For the full ceremonial Wealhtheow, see Bazelmans 2000, pp. 360–362.

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The participle of the last line is ambiguous enough to mean that Beowulf could expect to be Hrothgar’s son either when dead or back in Geatland, but not in Denmark. His statement falls short of alluding to sibb (‘kinship’) and appears to reformulate what Hrothgar has said. At the same time Beowulf balances gold with on fæder stǣle over his main utterance. The pivot is that he is once again risking his life for Hrothgar as if they really were father and son. So Beowulf is still after the higher kind of gold, even if wise enough not to ask for it. However, Beowulf is also locked into a silent struggle with Wealhtheow for influence over Heorot’s main gift-giver. This is not a struggle that he can win. Hrothgar first fails him when he and his men leave the Mere having seen blood on the surface and taking this to be Beowulf’s, but without the courtesy which would keep them there until the Geats decide to leave. A little later, when Beowulf returns with Grendel’s head and the serpentine hilt, the time comes when Hrothgar can put off his twice-victorious redeemer no longer. So it is that he starts his ‘sermon’: Þæt lā mæg secgan  se ðe sōð ond riht fremeð on folce,  feor eal gemon, eald ēþelweard,  þæð ðes eorl wǣre boren betera! (lines 1700–1703) Lo, he can say, who furthers truth and justice in the people, remembering all from long ago, old guardian of his homeland, that this gentleman was born for higher rank!

The praise is vitiated by an allusion to Beowulf’s inferior birth, for Beowulf is no longer secg betsta (‘man highest-ranking’) as he was on line 946. Beowulf is royal only through his mother, as Hrothgar told Wulfgar (lines 373–375). In lines 942–946 he paints a Marian image of this lady directly before his offer of adoption to her son. He does not name or place her, however. To do so would force him to name Beowulf’s renegade father, whose early death or absence left the child to the scorn of his mother’s relatives (lines 2183–2188). It might be wondered how much of their legend about Beowulf, þæt hē slēac wǣre (‘that he was a slouch’, line 2187), precedes him to Denmark, but it is certain that Ecgtheow is now back in the frame. Backhandedly, therefore, Hrothgar now implies that the rank to which he promotes Beowulf was higher than he had thought possible. Without delay Hrothgar passes into a sustained hypermetric passage which is the second of only three in Beowulf, and in which family politics are once again the concern:                 Blǣd is ārǣred     geond wīdwegas  wine mīn Bēowulf, ðīn ofer þēoda gehwylce.  Eal þū hit geþyldum healdest,

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mægen mid mōdes snyttrum.  Ic þē sceal mīne gelǣstan freoðe swā wit forðum sprǣcon.  Ðū scealt tō frōfre weorþan     eal langtwīdig  lēodum þīnum,     hæleðum tō helpe.  Ne wearð Heremōd swā (lines 1703–1709)             Fame is raised up     on roads through distant regions, my friend Beowulf, yours over each and every nation. All this power you are keeping with patience, with wisdom of mind. I shall fulfil my agreement as we both spoke of earlier. You shall become a comfort     all long-lasting to people in your country,     a help to heroes. Not so was Heremod

The manuscript gives freoðe on line 1705 with an attempt to erase the tail (to freode, which would give ‘friendship’, with similar meaning), but in any case Hrothgar says that Beowulf will not become king of the Danish people.35 After an opening in which Beowulf’s fame is raised like a monument, the word þīnum rather than mīnum slaps him down with an anti-climax at the end of line 1708. In this cruel way Hrothgar’s lines are far from being the prelude to such generalized wisdom as a ‘sermon’ contains. Rather, they come as his solution to a political problem to do with Beowulf, Wealhtheow and Hrothulf. In this speech, in the interests of peace after his death, Hrothgar curtails his offer of adoption. The day before, he promised Beowulf anything from worulde wilna þe ic geweald hæbbe (‘the worldly desires over which I have power’, line 949), but that power has been revised. Hrothgar delivers on his promise like a church father, not a royal one, and Beowulf has been abandoned again.36 Much then depends on Beowulf’s geþyldum (‘patience’; a word whose meaning shades into ‘endurance’) if he is to take in what Hrothgar goes on to say about Heremod and the greed for gold. The next morning there are speeches of farewell before Beowulf leaves, and then twelve more (unspecified) treasures. The guest compliments the host on his stay. Within Beowulf’s courtly rhetoric is the offer to Hrothgar that, if there is any more fighting he can do than he has done, þīnre mōdlufan māran tilian (‘to strive for the greater love of your heart’, line 1824), then he is ready at once. To the question of what love Hrothgar has withheld at least in Beowulf’s mind, the most likely answer is Freawaru, for on his return, in lines 2020–2069, he takes an otherwise surprising interest in her wedding plans. Before leaving, he offered Hrothgar help with an army if Denmark again lies helpless and to host young Hrethric as well. In the first instance the attack on Heorot which Hrothgar cannot foresee materializes in Ingeld and the Heathobards. This will go as the poet tells us in lines 84–85, and as the raven blīðheort (‘blithe-hearted’) reminds us on the morning of Beowulf’s leave-taking in line 1802. 35 Zupitza (ed.) 1959, p. 78, n. 20. 36 Tuttle Hansen 1982, pp. 60–63.

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In the second instance, Beowulf’s offer to Hrethric has been read as his response to Wealhtheow’s concern about the succession in lines 1180–1187.37 Whether or not charity is his main aim here, there is no doubt that Beowulf knows that the boy’s life is hostage to Hrothulf’s regency. Hrothgar’s reply to these two deft offers, however, is to underrate them as courtesies, and Beowulf’s people as pirates, Sǣ-Gēatas (‘seaGeats’, line 1850). To Beowulf’s insinuation of an attack on Denmark Hrothgar replies with one about the hazards of young Hygelac’s lifestyle leading to his death by spear, illness or iron (in which case the Sea-Geats will have no better man than Beowulf to choose as their king). Then, after complimenting Beowulf for establishing a sib gemǣne (‘kinship in common’) between Geats and Danes (line 1857), where trade is the closest kinship which Beowulf may now expect, Hrothgar rewards him with the gifts for killing Grendel’s mother. However, the old king’s tears make a different subtext of this diplomatic leave-taking plain. The poet attributes Hrothgar’s weeping not only to his belief that this meeting is their last, but to a dȳrne langað (‘hidden longing’) which beorn wið blōde (‘burned against his blood’, lines 1879–1880). Beyond lachrymose sentiment, it is hard to see what else this could be but Hrothgar’s original offer of nīwe sibbe (‘new kinship’) on which Wealhtheow has made him renege. When Beowulf and friends march back to their ship, at the end of a fitt (XXVI), the poet gives us his last view of Hrothgar through their eyes: Þā wæs on gange  gifu Hrōðgāres oft geǣhted;  þǣr wæs ān cyning ǣghwæs ōrleahtre  oþ þæt hine yldo benam mægenes wynnum se38 þe oft manegum gescōd. (lines 1884–1887) Then on the march was Hrothgar’s gift-giving often evaluated; there was one king blameless in every way, until old age, who has often harmed many a man, took from him the joys of his strength.

In their view, Hrothgar’s gold even at its highest rate has fallen short of Beowulf’s worth. Hrothgar should not have failed to give him the goldhroden bride. As Beowulf’s birth has been allowed to preclude him from a contest with Hrothulf over the rule of Denmark, so his achievement has been underrated. Beowulf’s path to kingship continues on his own ground when he returns to his uncle Hygelac. After a scene-setting in which Queen Hygd is contrasted with the queen of King Offa of Angeln, the poet puts Beowulf on the beach of Geatland and then shows him to the seaside worðig (‘fort’, line 1972) in which Hygelac holds court. Mead is poured in the same way as in Heorot by Hygd who, however, as the 37 Hollis 1983, p. 43. See also North 2018. 38 Mitchell / Robinson (ed.) 1998, p. 110, n. 1886b–1887.



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daughter of Hæreth (line 1981), putatively a king of Hordaland in western Norway, represents an early Viking tendency in line with her husband’s. Beowulf’s reply to Hygelac’s reproachful welcome ironises the Danes once more as Sige-Scyldingum (‘victory-Scyldings’, lines 2004) at the mercy of Grendel against whom only Beowulf could win. Beowulf then trades up his value by saying that Hrothgar seated him next to his sons (line 2013).39 His 48-line prediction about Freawaru’s wedding begins with the implication on line 2022–2023 that Hrothgar did not introduce her to Beowulf or tell him her name. In relating his fights with the Grendels, he alludes to Hrothgar’s ‘sermon’ briskly and before, rather than after, his victory against Grendel’s mother. Then, at the start of a new fitt (XXXI), Beowulf finishes by saying that Hygelac is the one chief kinsman he has. Leading up to this last declaration, Beowulf announces that Hrothgar did things properly because Beowulf lost no honour in the treasures Hrothgar gave him (lines 2144–2146), which were on mīnne sylfes dōm (‘according to my own judgement’, line 2147). Thus he declares his success through the reverse of royal gift-giving norms in which a king decides the value. This detail has been taken as “a piece of new information”, but it must reflect Hrothgar’s initially boundless offer in lines 948–949.40 Beowulf upholds his honour with this detail while he increases it by making gifts. Although he keeps back one of the eight stallions and at least twelve of the lesser gifts for himself, he personalizes the Danish royal panoply for his pirate uncle. Namely he says that Hrothgar wanted Hygelac to have the armour which King Heorogar thought too good for his own son (lines 2155–2162). As the poet did not tell us of this earlier, Beowulf’s statement seems invented, but it is no less effective, in that his return on this gift is King Hrethel’s sword plus a lordship of 7,000 hides. In this qualified way Beowulf moves closer to a kingship of his own. To understand Beowulf’s accession, which is next up in the poem but many years later in the narrative history, we must look in even more detail at the structure of Beowulf, which is currently defined as divided into “parts I and II”, or three parts or even four.41 Although the poem is but one, a continuum, it has long been presented as bipartite with such authority that Kiernan has revived the idea that the Geatish end of Beowulf is from a poem of separate origin.42 Whereas Klaeber’s edition leaves just one line blank to mark a division, Mitchell and Robinson enhance their mid-fitt temporal break on line 2200 with a new page and as many as four editorial headings.43 However, any division here breaks an important narrative flow.44 First, Hygelac’s paternally derived place in the Geatish house is given as grounds for his ownership of the kingdom, as opposed to Beowulf’s of a province: 39 Biggs 2005, p. 731; Hill 1995, p. 105. 40 Mitchell / Robinson (ed.) 1998, p. 121, n. 2147. 41 Orchard 2003, p. 97. 42 Kiernan 1996, pp. 270–272. 43 Mitchell / Robinson (ed.) 1998, p. 125. 44 Palmer 1976, p. 11.

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      Him wæs bām samod on ðām lēodscipe  lond gecynde eard ēðelriht,  ōðrum swīðor sīde rīce  þām ðǣr sēlra wæs. (lines 2196–2199)       To both of them together in that nation was land a kindred inheritance, territory of homeland entitlement, the wide kingdom more especially to the one who was there of higher rank.

Then the following sentence tells us that this power moved to Beowulf. Eft þæt geīode ufaran dōgrum (‘Later it came about in subsequent days’, line 2200), that Hygelac fell and then, with more detail, that his son Heardred also fell: syððan Bēowulfe  brāde rīce on hand gehwearf;  hē gehēold tela fīftig wintra. (lines 2207–2209) [that] 45 afterwards the broad kingdom passed into Beowulf’s hand; he held it well for fifty years.

Fred Biggs, though he deplores any new page for line 2200, reunites the two passages by giving Beowulf not one but two accessions to the throne. Rendering lines 2196–2199: “Together in that country they both possessed the inherited land, the ancestral domain; the wide rule was greater to the one who was there of higher rank”, he treats the adverbial swīðor as an adjective in order to interpret Beowulf as Hygelac’s co-ruler; and eft on line 2200 as ‘again’ rather than ‘later’.46 But a kingship is emphasized as new for Beowulf in the second passage, by the alliteration of his hand with the verb gehēold on line 2208. Therefore it seems unlikely that Beowulf holds this power jointly with Hygelac the first time around; quite aside from his having to be uncrowned by Heardred before being crowned again. There is much intervening history, but the poet collapses this in order to put Beowulf’s chieftaincy and kingship into a graded sequence. The combination sīde rīce with brāde rīce supports the sequence and breaking this by dividing Beowulf at line 2200 has done little but harm. As the fitt-divisions tell us, Beowulf’s rule of Geatland is placed just after that of his hidage and is probably meant to make up the substance of Fitt XXXI. A man’s right to rule by having blood through father or brother is attested in early Danish history as well as in Beowulf, although blood is missing in most modern discussions of the honour economy.47 The Geatish house does not show now or at any time 45 Mitchell / Robinson (ed.) 1998, p. 125, n. 2200–2208a. 46 Biggs 2005, pp. 731–732. 47 Maund 1994, p. 41 and n. 63.



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that Beowulf is, as Hrothgar puts it, boren betera (‘born for higher rank’, line 1703). After Hygelac’s death in Frisia, Hygd offers Beowulf the vacant throne only because she considers her son Heardred not up to it (lines 2369–2372). Here it is obvious that she and her court first consider Heardred because his blood is royal on the father’s side, as Hygelac’s was. In this light, Hrothgar’s words about the Geats not having any man sēlran (‘higher in rank’) than Beowulf to choose after Hygelac’s death (line 1850) have no bearing on the Geats themselves. Hygd does not abide by a system of primogeniture, nor does the poet of Beowulf espouse or even understand one, but Hygd does honour kingship by election in which full cyn-membership is defined by a vertical or horizontal link through the existing king. Only an emergency seems to override this ideology where Beowulf is concerned, and his refusal is as interesting as Hygd’s offer. Beowulf holds back from the crown not through passivity or lack of ambition, or because he believes in primogeniture,48 but because he is loyal to the family on his mother’s side. Being lord to Heardred, as the poet puts it in line 2375, stores up trouble even if it solves the immediate problem of succession. One day, Beowulf’s cousin may make a bid for his father’s throne, just as Heoroweard for his father’s in Denmark (lines 2161 and 2167–2169). In this way, Beowulf’s political awareness shows that he does not see kingship as an opportunity for gold, and so there is less cause to accuse him of greed. That sin is all Hygelac’s, or at least appears to be, because King Hygelac dies in pursuit of gold on a far-flung foreign shore. The poet’s first reference to this disaster tells us that Hygelac sinc ealgode, wælrēaf werede (‘guarded treasure, defended spoil of the slain’) on the beach in Frisia, besides asking for this woe on account of wlenco ‘adventure’, lines 1204–1206). Thus Hygelac’s case makes it clear that a king puts his own kingdom in danger by going on pirate raids. The trigger for this leap into the future, moreover, the necklace with which Wealhtheow commutes her daughter to Beowulf, asks another question. Hygelac will be wearing this around his neck before the Merovingians strip it off him along with his other armour, all of which they (and not Dæghrefn) send to their king (lines 1210–1211). Since we know that Beowulf gives the necklace to Hygd on his return home (line 2172), it is worth asking how it moves to Hygelac. The answer is that the quiet domestic transfer of this big golden item indicates a fluid economy among the Geats. Whether or not Hygelac’s piracy extends to the bedroom, the Geatish cash flows faster than the Danish. Whereas Hrothgar's kingdom is a stable polity, with a surplus of gold and honour even after twelve years of Grendel’s attacks, Hygelac’s is flashy and insubstantial.49 If we look at Beowulf’s mother’s tribe in Beowulf, we do see that the Geats are politically less stable than the Danes. There is first the name by which the Geats are known. OE weder (‘weather’ or ‘storm’) describes them as a simplex (line 461) and as the prefix to their name (lines 1492, 1612, 2379, 2551), while the Geatish territory is

48 Hollis 1983, p. 48. 49 The reverse is assumed in Baker 2013, p. 71, n. 83.

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called Wedermearc (‘weather-march’, literally ‘turbulent border-country’, line 298). There is also the lack of unity in Hrethel’s family which decrees that the Geats would not keep Ecgtheow, their son-in-law of five or six years, for herebrōgan (‘for fear of raiding’, line 462) by the Wylfings, who are kin to Heatholaf whom Ecgtheow killed (and also to Wealhtheow). This disunity extends to Hrethel’s sons’ relationship, as Beowulf tells his retinue. Before taking on the Dragon, he cheers them with proof of his long experience in warfare. Along the way it emerges that, as a child, he saw Hrethel’s eldest son Herebeald mistakenly shot by his brother Hæthcyn, and how their father died of grief for being unable to show hatred to Hæthcyn, þēah him lēof ne wæs (‘though he was not dear to him’, line 2467). Beowulf goes on to say that Hrethel’s death ushered in Swedish attacks, which Hæthcyn and Hygelac avenged although Hæthcyn paid for this with his life. Beowulf’s partiality becomes clear when we learn the exact opposite about Hæthcyn from the Geatish Messenger, that for onmēdlan (‘for lack of moderation’, line 2926), he had first attacked the Swedes, kidnapping and stripping King Ongentheow’s gomela iōmēowlan golde berofene (‘ancient goldrobbed girl of former times’, line 2931). In this light, neither the Geats’ instability nor their strong acquisitive streak seems unnatural to Beowulf, the outlier in their house. Piracy will not have seemed strange either to young Hrothgar before he amassed his treasure, great retinue and kingdom (lines 64–67), but the difference lies in the stability of his kindred as against that of Hygelac’s. King Healfdene, Hrothgar’s father, expands his and his sons’ power, building an alliance with the Swedes by marrying his daughter to ela (line 62). Hygelac’s polity, on the other hand, is destabilized by the suspicious death of the first brother, collapse of the father and destruction of the second brother with most of his army.50 A weak Geatish polity is further revealed by Beowulf when he says that he served in Hygelac’s army, repaying the king with his light sword for the treasures he gave. Hygelac gave him land and inheritance; and thanks to Beowulf’s invincible record:         Næs him ǣnig þearf þæt hē tō Gifðum  oððe tō Gār-Denum oððe in Swīorīce  sēcan þurfe wyrsan wīgfrecan,  weorðe gecȳpan. (lines 2493–2496)         For him was there no need that from Gifthas or from Spear-Danes or in the Swedish kingdom he had to seek out lower-ranking war-braves, buy them for a price.

All this at first seems similar to the freebooting glory of young Hrothgar’s court, but there is a difference. Hrothgar and his family attract men from abroad who serve them for mutual honour, doing deeds for gifts which express the king’s opinion and reflect 50 Hollis 1983, p. 48.



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his court’s opinion (dōm) of their worth.51 Hygelac, on the other hand and at least until Beowulf comes of age, must go beyond his borders for hirelings who can set their own price. His style of kingship has more in common with King Finn’s payments to Hengest and other ‘Half-Dane’ mercenaries who stay on in his court even after he has killed his brother-in-law Hnæf (‘fist’), who is their captain. Mercenaries are at the low end of honour’s sliding scale. Finn’s payments have been read as his ‘tribute’ to the Half-Danes, but the fact that the Half-Danes continue to live with him defines Finn as their employer.52 It is also worth noting that the poet first uses wyrsan wīgfrecan to describe the poorer, probably paid, troops in the Frankish coalition which destroys Hygelac (line 1212).53 Perhaps there is poetic justice here. Having to hire such soldiers, Hygelac has no guarantee that their quality matches the money they ask for. His is the low end of the royal honour economy, overspending to keep power. The origin of this Geatish weakness is also clear in what the Messenger says about Hygelac’s entry into history. King Ongentheow, having settled accounts with Hæthcyn, promises all night to the latter’s surviving Geats that he will execute them all in the morning. Early next day, however, when the Geats hear the trumpets and drums of Hygelac, the Swedes withdraw to their holy ground (in Uppsala) for fear of his generalship. Ongentheow is slain there in a duel with Eofor and Wulf. The bestial names of these champions of the young Hygelac give them out to be men of no background, and then Hygelac takes the credit (line 1968). He takes the dead king’s panoply; to his foreign champions him fægre gehēt lēana mid lēodum (‘with fair language he promised rewards for them with their people’, lines 2989–2990). He carries this out:     geald þone gūðrǣs  Gēata dryhten,     Hrēðles eafora,  þā hē tō hām becōm,     Iofore ond Wulfe  mid ofermāðmum,     sealde hiora gehwæðrum  hund þūsenda landes ond locenra bēaga  (ne ðorfte him ðā lēan oðwītan mon on middangearde  syððan hīe ðā mǣrða geslōgon),     ond ðā Iofore forgeaf  āngan dohtor,     hāmweorðunge,  hyldo tō wedde. (lines 2991–2998)     The lord of Geats, Hrethel’s offspring, when he came     to his home-seat, paid Eofor and Wulf     for that war-charge with an excess of treasure,     gave each of them one hundred and twenty thousand of land and linked rings (nor need any man in the middle world begrudge them that reward, since they had won those glories by fighting for them)     and then he gave Eofor his only daughter     as ennobler of his estate, the pledge of his loyalty.

51 Bazelmans 2000; Hill 1995, p. 93. 52 Baker 2013, p. 192; North 1990, pp. 24–28. 53 On Carolingian pauperiores, see North 2006, pp. 166–167.

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This is the third and last hypermetric sequence in Beowulf. Once again, the purpose of the longer lines appears to be to shed light on a king’s polity, here with Hygelac’s courtiers who have something of their own to say. The word OE ofermāðmas, which occurs only here and refers to ‘excess’, does not denote a king’s gift within the honour economy, or even one within the exchange-order system in which each gift asks for a bigger return.54 Added to the excess of this giving is the poet’s hypermetric hint that his landed men hold a grudge against Hygelac for what he has done. In combination with the story of Weohstan, Wiglaf’s father, who serves Onela despite having lived in Geatland (lines 2606–2625), it appears that Hygelac funds his payments by dispossessing them of land and treasure. This reckless type of spending, augmented by the inflation which necessarily follows imports of foreign (here Swedish) gold, resembles Heremod’s greed in one respect, that a king needing gold will either withhold or take this from his subjects: brēat bolgenmōd bēodgenēatas (‘wrath-swollen he struck down table-comrades’, line 1713).55 Yet Hygelac’s case is different in being grounded on need. We have his end in Frisia to show that not only meanness but also overspending endangers a king’s health. Thus, although the Geats have an ‘economy of honour’ like the Danes, theirs is better regarded as one of inflationary expenditure. After the death of Hygelac, there is no clear succession. Beowulf’s refusal to rule the Geats beyond Heardred’s majority, his disappearance from view and the perhaps consequent death of Heardred on his helping Onela’s nephews are things which may weaken Beowulf’s status in the eyes of the Geats; as do the facts that Beowulf’s father is a foreigner and that Onela either lets or makes Beowulf rule their country as a vassal. Behind this unravelling polity in Geatland is the unchanging inferiority of Beowulf in his link to the royal house through his mother. If Beowulf, with little right to rule, becomes a king primus inter pares, what is there to raise him above other Geats with the same ambition? So Beowulf, with little ideology of kingship to keep him in power, must keep the gold flowing. In this way, the lēoda þearfe (‘people’s needs’, line 2801) to which Beowulf refers on dying are likely to be the demands of warriors who want ever more gold to stay in his service. Although these are Geats, not mercenaries, their loyalty has become suspect. Witness Wiglaf’s words to the cowards on Beowulf’s gifts of expensive armour and weapons: Þæt lā mæg secgan  se ðe wylle sōð specan, þæt se mondryhten  se ēow ðā māðmas geaf eoredgeatwe  þe gē þǣr on standað (þonne hē on ealubence  oft gesealde bencsittendum  helm ond byrnan, þēoden his þegnum  swylce hē þrȳðlīcost ōwēr feor oððe nēah  findan meahte) 54 Pace Baker 2013, p. 56. 55 On value in relation to the availability of gold, see Creed 1989.

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þæt hē gēnunga  gūðgewǣdu wrāðe forwurpe  ðā hyne wīg beget. Nealles folccyning  fyrdgesteallum gylpan þorfte. (lines 2864–2874) Lo, he may say this, who will speak truth, that the loving lord who gave you those treasures, the trappings in which you there stand (when at the ale-bench he often gave out helmet and mail-shirt to bench-sitting men, a chief to his thanes, such very splendid things as he anywhere far and wide might find) that those war-garments he simply and utterly threw away, when battle found him. No need at all had the king of his tribe to boast of comrades on campaign.

It is hard to see why these Geats have to be cowards, when those of the Danish adventure were not, unless King Beowulf has paid them over their merits. The higher he overrates the recipients of his gifts, the lower Beowulf’s stock falls with these men and the less loyalty he may expect from them. With these Geats by the barrow we are thus a long way from the stability of Hrothgar’s power. Beowulf is generous, as the poet tells us by calling him goldgyfa (‘goldgiver’, line 2652), goldwine (‘gold-friend’, lines 2419 and 2584), wilgeofa (‘willing giver’, line 2900) and sincgyfa (line 2311).56 King Beowulf the big spender is indeed so generous that his gold is running out, and not because he has lost it in the Dragon’s raids.57 The same drain of treasure which drives Hygelac to die for wlenco, although he is king, becomes a concern for his sister’s son, making him never readier to see what the Dragon’s hoard contains (lines 3174–3175). It seems that this is why Beowulf ignores Wiglaf’s advice about letting others attack the Dragon (lines 3079–3083).58 Related to this problem is Beowulf’s decision to fight alone. Even after fifty years, the same (notional) length of rule as Hrothgar’s, the king must campaign in person. Yet although his ongoing physical presence on the battlefield is spiritually prideful, politically it is the only way in which he may keep power. King Beowulf’s power rests on the gold, which rests on his ability to take it, which rests on his taking it alone. We see that his kingship was always so, if we follow the implication of Beowulf’s bēotwordum (‘making a vow’, line 2510) habitually, that he has led by heroic example for all of his reign. His men call him lofgeornost (‘most eager for praise’) in their public epitaph (line 3182), but the superlative in this last word, as we have seen, reveals a weaker version of lofdǣdum geþēon (‘to thrive by doing deeds of praise’, lines 24–25). 56 Marshall 2010, pp. 3–6. 57 Marshall 2010, p. 5. 58 Noted in Baker 2013, p. 213. With stress on hē (‘he’, line 3081).

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The superlative compensates for Beowulf’s lack of legitimacy. His words before dying reveal that there has been nothing but war; only by force of arms has he held his kingdom together. No other king, he says to Wiglaf, mec guðwinum grētan dorste (‘dared approach me with war-associates’, line 2735) and hēold mīn tela (‘I held my own well’, line 2737). His decision on this occasion to reserve his army, and then to stand down his smaller troop, has nothing to do with the battle, and everything with the prize which he must secure alone. Beowulf is guilty of oferhygd where the poet says that he oferhogode (‘was too proud’) to attack the Dragon in numbers (line 2345), but ‘pride’ is a name for the spiritual manifestation, not the political cause, of his mistake. The economics dictate that Beowulf the wilgeofa (‘willing giver’, line 2900) has no choice but to alienate his bodyguard. Unless he wins the new hoard alone, still proving that his strength surpasses theirs, his men will treat him as an equal and share out the gold accordingly, not at his valuation but at theirs. Then Beowulf’s power will go, and the Geatish kingdom with it. So King Beowulf’s interest in the Dragon’s gold is quite different from Heremod’s greed or from the mortal pride about which Hrothgar warned him. Beowulf has no choice but to fight for this hoard. Hrothgar’s speech is good at warning about bealonīð in general, but it offers no guidance to Beowulf’s polity in his day. At the same time Hrothgar’s political decision to underrate Beowulf’s achievements, by withholding his personal gold, the family bond which he promised, becomes a cause of Beowulf’s destruction. Marriage into Hrothgar’s line is the only gold which matches what Beowulf has achieved. To give generously in the bosom of one’s father, as the poem’s opening injunction puts it (lines 20–25), works as an ideology for princes who have the father. But the disloyalty of Beowulf’s men shows that he has no father, not where they are concerned. Hrothgar’s offer to become Beowulf’s would have fulfilled the conditions, but Hrothgar, by going back on his offer, removes Beowulf from that hope of legitimacy. Without a royal bride, and without her sanction or her father’s, Beowulf may expect to have a busy time of it being king.

King Beowulf’s lack of heir When Hygelac dies, it seems that Hygd offers herself to Beowulf along with her dead husband’s hord ond rīce, bēagas ond bregostōl (‘hoard and kingdom, rings and royal seat’, lines 2369–2370). At least, with Heardred still at court, it is hard to see where else she would go. There is supporting evidence from St Augustine’s quaestiones (no. 5) to Pope Gregory, in c. 600, that Anglo-Saxon sons expected to be able to marry stepmothers, or brothers their sisters-in-law, in order to maintain a line.59 Bishop Paulinus of York, before Easter in 627, appears to have lectured against this custom 59 Colgrave / Mynors (ed./trans.) 1991, pp. 84–85 (I.27).



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to Deiran Angles in York who were non licitis stricti coniugiis (‘bound to unlawful wives’).60 So it is probably meant to be to Beowulf’s credit that he steps back in order to keep Hygelac’s family together. Beyond Hygd’s implicit offer, however, it is clear that Beowulf never takes a queen even when he becomes king. When he is about to die, he hands his necklace, armour and presumably authority on to Wiglaf with the words that he would give these to a son, had fate granted him ǣnig yrfeweard æfter (‘any inheritor after me’) who was līce gelenge (‘of my body’, lines 2731–2732).61 It has been hinted that Beowulf has no heir because he is gay,62 but the most plausible reason is that he rules without the power to make a proper match. Politically, Beowulf is too weak to set one kindred against another over marriage rivalry. This may be why King Æthelbald of Mercia (716–757) avoided marriage, preferring instead to visit women in convents around his wide domain.63 Æthelbald’s women were doubtless highborn inmates, but nuns cannot produce royal heirs. Bishop Boniface draws attention to the nuns in a letter to Æthelbald in c. 746 in which he also blames the king for robbing Mercian minsters. It has been postulated that Æthelbald was militarily as well as politically aggressive because his kingdom faced a depletion of silver.64 In the world of Beowulf it seems likewise that King Beowulf has many Geatish kindreds to consider. The poet shows twelve of these with enough power for their sons, described as æþelinga bearn (‘sons of princes’), to ride in public around the barrow at his funeral (lines 3169–3174, at 3170). And as with Æthelbald, the lack of an heir does not mean that King Beowulf holds back from women. Although sexually the poet of Beowulf is conservative, to judge by his restriction of women to decorative, elegiac or political roles, in King Beowulf’s case he leaves the trace of a different story. There is the woman at his funeral: Swylce gīomorgyd  ēat mēowle undenhēord ng sorgcearig  sǣe geneahhe þæt hīo hyre gngas  hearde ondēde, wælfylla worn,  werudes egesan, hȳðo ond hæftnȳd.  Heofon rēce swealg. (lines 3150–3155) Likewise a mournful dirge a eat girl with her hair ound up sorrowing sang, said constantly again and again, that she dreaded for herself cruel days of pillage, mass killings in number, the terror of battalions, humiliation and captivity. Heaven swallowed the smoke.

60 Vita Sancti Gregorii Magni (Colgrave (ed.) 1968), p. 97 (ch. 15). 61 Hill 1982; Hill 1995, p. 88. Disputed in Biggs 2003, pp. 72–73. 62 Biggs 2003, pp. 64–65. 63 Stafford 2001, p. 37. 64 Dümmler (ed.) 1892, pp. 339–345 (no. 73); Emerton (trans.) 2000, pp. 106–108; Kirby 1991, p. 136.

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The above unnamed woman may stand for the Geatish future, but in person she is seen standing before Beowulf as his mortal essence mimics the journey to heaven. As mēowle (‘a girl’), she is young, and yet the bound or (if unden-) ‘wound’ state of her hair hints also that she is not free to marry, even while her fear of personal enslavement shows that she has no male kindred to protect her. This woman was once thought to be Beowulf’s queen, but with no gold about her, she cannot be royal like Wealhtheow (lines 614, 640), Hygd (lines 1929–1931), Offa’s queen (line 1948), Freawaru (line 2025) or Ongentheow’s queen (line 2931).65 She mourns like Hildeburh (lines 1117–1118), but unless she is a professional mourner or long-lost sister, neither of which is paralleled, the poet has placed her as Beowulf’s concubine. The poet may allude to Beowulf’s living with his future mourner, or with other women like her, when the king’s hall is razed and he fears that he ofer ealde riht ēcean dryhtne bitre gebulge (‘against the old law had bitterly enraged the everlasting Lord’, lines 2330–2331). The wording of this unusual glimpse into a person’s feelings accords with the text of the same letter in which Boniface warns Æthelbald to take a lawful wife. Boniface adds that Kings Ceolred of Mercia and Osred of Northumbria each lost life and soul through adultery and the violation of nuns. He tells the king that even heathens in northern Germany qui Deum nesciunt et legem non habent (‘who know not God or the law’) are more moral than he is, because the nations, according to St Paul, naturaliter ea, quae legis sunt faciunt et ostendunt opus legis scriptum in cordibus suis (‘know by nature the things of the law and have the works of the law written upon their hearts’).66 As for Kings Ceolred and Osred who persisted in these sins: id est in stupratione et adulterio nonnarum et fractura monasteriorum, iusto iudicio Dei damnati, de culmine regali huius vitae abiecti et inmatura et terrabili morte praeventi, a luce perpetua extranei, in profundum inferni et tartarum abyssi demersi sunt.67 that is, in the adulterous violation of nuns and the destruction of monasteries, they were condemned by the righteous justice of God and cast down from their royal state, overtaken by an early and terrible death, shut out from the light eternal, and plunged into the depths of hell.68

It seems plausible therefore that a concubine appears at King Beowulf’s funeral as the poet’s answer to his riddle earlier, Beowulf’s fear that he has offended God. The poet’s late discovery of this girl is an echo of Hrothgar’s failure, fifty years before, to give Beowulf his daughter Freawaru. It is to Hrothgar that Beowulf owes his poor legitimacy, overspending, and expedited prospect of hell.

65 Müllenhoff 1869, p. 242. 66 Dümmler (ed.) 1892, p. 342; Kirby 1991, p. 135. 67 Dümmler (ed.) 1892, p. 344. 68 Emerton (trans.) 2000, p. 107.

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King Hrothgar’s ‘sermon’ This outcome is a lot to load on Hrothgar, whom the poet appears to represent as a wise king. Hrothgar’s role as gold-giver in word and deed has been read as typical of a heathen war-lord, but the language and phrasing of his ‘sermon’ in the middle of the poem are entirely Christian.69 This speech fills 85 improving lines (lines 1700–1784) and although it opens politically, as we have seen, it offers much of value about a tyrant’s greed and a good king’s need to avoid his example, the Lord’s bounty in bestowing virtues and how one man thus gifted may forget himself, how the devil tempts him to avarice while the gold passes down unhindered, and how the highly gifted Beowulf should likewise remember that his time has a limit. That the lesson is drawn from a homiliary is clear enough if we set it alongside part of Blickling homily IV, from the mid tenth century: þonne þæs monnes sāul ūt of his līchoman gangeþ, þe him wǣron ǣr his ǣhta lēofra tō hæbbenne þonne Godes lufu, þonne ne gefultmiaþ þǣre sāule þāra gimma frætwednes, ne þāra goldwlenca nān þe his līchoma ǣr mid oforflōwnessum gefrætwod wæs, ond þā eorþlīcan gestrēon swīþor lufode þonne hē his gāst dyde.70 When the soul leaves the body of a man who preferred to keep his possessions rather than the love of God, then that soul is helped neither by those jewels’ adornment, nor by any glamour of gold with which his body was once superfluously adorned, if he loved those earthly riches more than he did his spirit.

These traditional ecclesiastical words could be used to judge Beowulf as a sinner. They remind us that in Denmark he is a goldwlanc (‘gold-adventurous’) man at the height of his power (line 1881), and that fifty years later, before dying, he is even readier to behold goldhwæte  […] āgendes ēst (‘an owner’s gold-bestowing favour’, lines 3174–3175). In his ‘sermon’ Hrothgar appears to see these temptations coming. Speaking like a bishop, in words which might draw attention to his lack of one, he tries to teach Beowulf to avoid bealonīð and oferhygd while choosing þæt sēlra (‘what is better’), which he defines as ēce rǣdas (‘everlasting rewards’, lines 1758–1760). The last words, perhaps meaning ‘policies for eternity’, are of Christian formulation in that they may be compared with Ex. 516–530, in which Moses, on the Red Sea’s eastern shore, lectures the lucky Israelites on ēce rǣdas (Ex. 516); or with Daniel, in which the Jews, having fallen into Babylonian captivity through wlenco (‘pride’), have let a longing for earthly pleasures trick them out of ēces rǣdes (‘everlasting reward’, Dan. 17 and 30).71 The poet of Exodus tells his reader that if the mind unlocks the riches of Holy Writ, 69 Cherniss 1972, p. 149; Leisi 1953, p. 263; Orchard 2003, p. 161. 70 Homily for 3rd Sunday in Lent (Kelly (ed.) 2003), p. 34. 71 Goldsmith 1970, pp. 204–205.

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rūn bið gerecenod, rǣd forð gǣð (‘the mystery will be told, reward will come forth’, Ex. 526). In conjunction with this line, we might think of the rūnstafas (‘runic staves’, Beowulf, line 1695) engraved on the golden hilt of Grendel’s mother’s sword, from which Hrothgar takes the cue for his speech. There is no given reason to believe that Hrothgar cannot read these runes.72 His given wisdom shows us that the poet treats all Scandinavians as heathen, but lends the best of them a spiritual intuition whereby even a king of idolaters may speak like Moses or read divine history from signs in the most awful place. Intuition is just as well, for like Moses, neither Hrothgar nor the other heathens can base what they say on any tuition, whether formal or informal. From what Hrothgar says about humility in the closing lines of his speech (1769–1778), his one tutor has been the twelve-year humiliation which Grendel inflicts. Both Hrothgar (line 169) and the poet (line 711) impute Grendel’s attacks to God’s wrath, as Beowulf does the Dragon’s (lines 2329–2331), but God has taught him his wisdom through suffering.73 God’s power in their world is given as sōð (‘manifest’, line 1611), but Hrothgar must see this power by himself. There is no bishop in Heorot nor any church to point it out to him by teaching God’s word in Beowulf. In fact, Hrothgar is so far from being Christian that he lingers near a scene in which his subjects ask the devil for help against Grendel (lines 175–183). It has been argued that these Danish counsellors take up idols in these lines without their king’s consent.74 Yet while Hrothgar is unnamed in these rites, he is related to them, in that one description of his pain falls before (line 170–172), and one after (lines 189–190), the Danish offerings to their gāstbona (‘soul-slayer’, line 176). Later the poet gives Hrothgar in an unambiguous heathen style. Hrothgar has already named his hall heorot (‘hart’) after the beast which elsewhere provides Freyr with his weapon, a hjartar horn (‘stag’s horn’), in the last battle of the Norse gods.75 Moreover, when Hrothgar gives Beowulf bēga gehwæþres […] onweald […] wicga ond wǣpna (‘possession over each kind, both steeds and weapons’, lines 1043–1045), the poet calls him eodor Ingwina (‘protector of the Ingwine’). This ancient epithet is first used as if the horses come with it, for we know that Freyr, otherwise known as Ingunar- or Ingvi-Freyr, leading god of the Norse Vanir, is said to have been worshipped by kings or chieftains keeping stallions with herds of mares.76 There is also a strange moment after Grendel’s mother’s attack, later still in Beowulf, when Beowulf walks down the hall with his men:

72 Gwara 2008, pp. 184–187. 73 Gwara 2008, p. 200. 74 Irving 1989, p. 53. 75 Snorra Edda (Faulkes (ed.) 1982), p. 31 (ch. 37). 76 North 1997, pp. 26–31, 77, 331–332.

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þæt hē þone wīsan  wordum sægde frēa Ingwina,  frægn gif him wǣre æfter nēodlaðu  niht getǣse. (lines 1318–1320) so that he spoke words to the Ingwine’s wise lord, asked him after the urgent summons if the night had been obliging.

So soon after the attack and at the end of a fitt (XIX), it is odd that Beowulf’s courtesy reflects on Hrothgar’s night-time convenience. But the poet has already shown us Hrothgar’s eagerness to see his wife Wealhtheow with him in bed before sunset (lines 664–665); and the Ingwine-epithet may go with this, for Freyr is known as the priapic Norse god of fertility.77 Hrothgar’s title in any case lets us suppose that ‘Ing’ or ‘Ingui’, identifiable with the Danish devil, is the god of his family.78 In all these ways, the Christian value of Hrothgar’s ‘sermon’ is circumscribed long before its delivery, especially when the poet indicates that all the Danes, king as well as people, helle gemundon in mōdsefan (‘thought towards hell in their hearts’, lines 179–180). So in the light of Hrothgar’s named association with the devil, it is worth recalling what makes him seem Christian. In Beowulf, OE hǣðen (‘heathen’) covers not only Grendel (lines 852, 986) and the Dragon’s hoard (lines 2216, 2276) in the poem, but by implication all Scandinavians both ancient and modern and the humanoid descendants of Cain, Hama initially, Hrethel and of course Hrothgar. Yet for all his tragicomic hints that Hrothgar really leads a heathen life, the poet fills the rest of Beowulf with the illusion that this king and his people have morals. Hrothgar and other heathens live like God’s chosen people. Without knowing the creed or rites which would make them Christian, the Danes fulfil many of the conditions. Beowulf, too, a half-Geat, seems to know where not to go in the hereafter when he tells Unferth that þū in helle scealt werhðo drēogan (‘you shall endure damnation in hell’, lines 588–589) for his well-known fratricide. If this MS helle is not for healle (‘hall’), by a scribal Christianization, Beowulf shows that heathens know of a place called hell. Conversely, we have seen that Hama gecēas ēcne rǣd (‘chose an everlasting reward’, line 1201) in exchange for searonīðas: perhaps he gets the chance to convert. King Hrethel’s case, too, looks promising in that he is shown by Beowulf to suffer a calvary of grief, having refrained from the (Odinic) catharsis of killing Hæthcyn: Hrethel thus gumdrēam ofgeaf, Godes lēoht gecēas (‘gave up men’s joy, chose God’s light’, line 2469).79 The phrase Godes lēoht, as we have seen in the above letter, is rather like Boniface’s lux perpetua (‘light eternal’); and it is also found for a vision of heaven in a homily by Ælfric, of the late tenth century.80 With Beowulf describing Hrethel’s death in his own words, the 77 North 1997, pp. 30, 195–196. 78 North 1997, pp. 176–181. 79 North 2006, pp. 199–202. 80 Godden (ed.) 1979, p. 107, line 537 (no. 11).

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poet shows that any heathen can be hopeful about his afterlife; perhaps, also, that Beowulf has entertained hopes for his. Beowulf thanks God for the Dragon’s hoard (lines 2794–2796) and he and other heathens, including Hrothgar, praise Him all the time. For his early explanation, the poet’s note after the Danish rituals that these heathens know not how to praise God (lines 180–183) is tantamount to saying that in their own way they do praise Him. It is clear from other evidence that the poet translates their erroneous ways into an acceptable belief system, an ancient form of Judaism. By tracing the Danes from Abel (lines 106–108) probably through Japheth, the poet gives Hrothgar and the others a northern inheritance of pre-Mosaic law.81 In this context, the Danes’ devil-worship aligns them with fallen Israelites below Mt Sinai in a characterization which explains how King Hrothgar can give Christian advice while sanctioning satanic rites. Hrothgar’s advanced age is the likeliest cause of his semi-retired lack of presence when the devil worship takes place. It is also productive in that he is cunning enough to reinterpret Beowulf’s wlenco as a debt-repayment, by revealing that he saved Ecgtheow, Beowulf’s father, with wergild to the family of a man whom Ecgtheow killed with his bare hands (lines 459–472). On the other hand, we have seen that Hrothgar’s age passes for senility where Wealhtheow and the Geats are concerned. The advanced age which makes Hrothgar Beowulf’s spiritual adviser in his ‘sermon’ also lacks the force that goes with effective kingship.82 This is why Hrothgar yields to his wife on the matter of Freawaru, restoring her to Ingeld and keeping her from Beowulf; so dooming Beowulf to a kingship without foundation in ideology, without the loyalty of his men, and without an heir.

Wiglaf and the need for a church A Christian king would fall back on his bishop for ideological authority or spiritual guidance, and as King Beowulf’s story unfolds, the need for a church in both Danish and Geatish polities becomes very clear. No force or agency exists in the heathens’ world to stabilize their royalty except the wisdom of the kings themselves, and Beowulf’s lack of an heir will bring disorder. It is not surprising, therefore, that Wiglaf seems not to take up Beowulf’s authority to rule the Geats after him, despite organizing Beowulf’s funeral (lines 2892, 3101–3103, 3105–3109, 3110–3114, 3120–3124). Although Wiglaf’s power there is so obvious that he even delegates a command through the Messenger (lines 3007–3010), there is no evidence that he becomes king. His freedom to leave is proof of a detachment similar to King Hrothgar’s. It allows an advanced moral insight of a kind which King Beowulf is not free to use. 81 Anlezark 2002. 82 Irving 1989, p. 61.



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First there is Wiglaf’s comment to the Geatish army, following the Messenger’s speech and their arrival at the scene of Beowulf’s death, that he and others could not give the king any plan he would accept, whereby he would let others approach goldweard þone (‘that gold-keeper’, line 3081), or let it lie there until the world’s end. By pronouncing the hoard gescēawod (‘observed’ or ‘seen’) three lines later, Wiglaf recalls what Beowulf said when he told him to plunder it, þæt ic  […] gearo scēawige swegle searogimmas (‘that readily I may observe brilliant ingenious jewels’, lines 2477–2479). As we have seen, he echoes the poet ten lines earlier to do with the curse on this gold: næs […] gearwor hæfde […] gescēawod (‘not once had he more readily observed [the gold]’, lines 3074–3075). Wiglaf further refers to Beowulf’s soul in a place þǣr hē longe sceal on ðæs Wealdendes wǣre geþolian (‘where he shall long endure in that Commander’s covenant’, lines 3108–3109), as if he intuits Adam and hell’s other noble damned who bryne þolodan (‘endured the burning’) before Christ descends to release them (The Dream of the Rood 149).83 Most theological of all is Wiglaf’s closing epitaph, in which flame engulfs the king who had experienced storms of arrows, where the sceft (‘shaft’), aided by the bow-string, nytte hēold fęšergearwum fūs, flāne fullēode (‘made itself useful, hastening with its feather-gear, assisted the arrow-head’, lines 3118–3119). This extended image, without clear relevance to context, harks back to what King Hrothgar said about bona swīðe nēah, se þe of flānbogan fyrenum sceōteð (‘the slayer very close, who wickedly shoots from a fiery bow’, lines 1743–1744). St Paul provides the image for this last temptation of Beowulf in Eph. 6:15–16. The poet’s re-use of the Apostle gives Wiglaf the untaught moral power of Hrothgar. But Wiglaf moves out; in the last fitt the poet does not make it clear that he stays on for King Beowulf’s funeral. Any notion that Wiglaf stays makes light of Geatish politics at the end of the poem.84 Even if the wræc which Wiglaf proclaims as inevitable, at the beginning of his speech to their army, is rendered ‘misery’ rather than ‘exile’ in line 3078, it seems that he leaves Geatland for another country. Wiglaf’s rebuke to the bodyguard earlier draws a line between him and the Geats when he tells the cowards that all the good things of life, such as inheritance and gifts of gold and swords, will come to an end ēowrum cynne (‘for your kin’, line 2885) as soon as foreigners hear of flēam ēowerne, dōmlēasan dǣd (‘your flight, [your] deed bereft of honour’, lines 2880–2890). Wiglaf’s words about the end of public gold are by definition extended to the hidden gold which Beowulf has won. Not only does the Messenger, obeying Wiglaf (line 2892), decree that more than one part of the Dragon’s hoard must burn with the king (lines 3010–3011), but Wiglaf presides over the funeral wagon which is loaded with wunden gold (‘twisted gold’), ǣghwæs unrīm (‘a countless quantity of everything’, lines 3154–3155), as well as with Beowulf himself. That this gold goes into a mound with its new owner is evidence that Wiglaf has no wish to spend it as the

83 North 2006, p. 311. 84 Most recently in Baker 2013, p. 221.

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next king of Geatland.85 He wants to avoid this burden. When he leads the Geatish party inside to get the hoard (the message of line 3126 is that they loot it without restraint), Wiglaf tells them nothing of Beowulf’s hope that the treasure would be spent on his lēoda þearfe (‘people’s needs’, line 2801). Instead, it appears that he tells them the opposite. The last fitt (XLIII) begins in denial of Beowulf’s last wishes, with his pyre hung about with weapons, shields and bright mail-shirts, swā hē bēna wæs (‘as he had requested’, line 3140). Scyld is meant to express the same wish in the half-line swā hē selfa bæd (‘as he himself had asked’) at the beginning of Beowulf (line 29). Although the later hē-pronoun makes the source of the request ambiguous on line 3140, it seems that Wiglaf pretends to relay this as a last request from Beowulf as if this dead king were Scyld. And so the poem goes full circle. Although the poet does not state that Beowulf asks for treasure to be laid with his monument or mortal remains (lines 2799–2808), the closing effect is the same. If it is Wiglaf who thus tells the Geats to bury the treasure, it follows that he does so in order to delay a war between Geatish kindreds. King Beowulf owns the hoard, having won it. Since the Geats have no king with which to replace him, the gold (and its anathema) must go with the king. Out of common interest, the Geats carry out Wiglaf’s instructions: Hī on beorg dydon  bēg ond siglu, eall swylce hyrsta  swylce on horde ǣr nīðhēdige men  genumen hæfdon, forlēton eorla gestrēon  eorðan healdan gold on grēote  þǣr hit nū gēn lifað eldum swā unnyt  swā hyt ǣror wæs. (lines 3163–3168) They put into the mound necklaces and jewels, all such trappings as in the hoard earlier men with their minds on hostility had taken, let earth keep the gentlemen’s treasure, gold in the rock, where it lives to this day as useless to men as it was before in ancient times.

With the word nīðhēdige, the poet appears to point to civil war ahead. The dative ending of hord on line 3164 does not give the verb genumen hæfdon the same general meaning as dydon two lines above it, whose complement on beorg is an accusative phrase. That is to say, the men plotting violence are not the warring ancients who laid their gold in their mound, but their Geatish heirs who have brought it out of there and into Beowulf’s. In a pattern which the poet makes cyclical, it seems that the Geats will soon see some fyrenðearfe (line 14) of their own to add to the feared invasions. With everything for show and with their boys in procession, the twelve Geatish kindreds

85 Condren 1973, p. 298.



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collude peacefully in what is gedēfe (‘fitting’, lines 3175–3176), while they know that their polity is on the brink of collapse.

Conclusion Beowulf vindicates a dead king by revealing and deploring the influence of gold on his failure in the role. King Beowulf would be a better title for this poem. And that the relation of Beowulf’s kingship to his tragedy of gold and damnation has long gone unnoticed, is probably because of Hrothgar. Over time the balancing of Beowulf between this old king and the younger hero, with the theme known accordingly as ‘youth and age’, has become axiomatic, just as the division of Beowulf into ‘parts I and II’ over the grand temporal jump of line 2200. However, both this theme and its apparent structural confirmation hide the fact that King Hrothgar’s two thirds act only as a prelude. The poet’s true theme is Beowulf’s rise to kingship. His work advances to this end right from the beginning in a continuum in which the only interruptions are breaks for the (44) fitts, while it emerges in the long Danish preamble that King Hrothgar’s role is effectively to hinder, not to help, Beowulf’s prospects of becoming king. In Beowulf the poet highlights the potential of a man of inferior birth, but he hobbles this with Hrothgar, whose Christian-seeming precepts are qualified by heathen epithets, founded on the detachment of old age and crowned with the disaster of Ingeld’s raid. Indeed the poem’s central ‘sermon’ draws attention less to King Hrothgar’s wisdom than to the absence of a bishop in his court. Working without any institution but his queen, Hrothgar holds back on their daughter, the right gift for his guest, compensating by giving Beowulf ever more gold. But gold is no substitute for the ideology of royal blood. When Beowulf becomes king of Geatland without this, he cannot marry and must give ever more gold for less honour until both run out in his fight for the hoard.86 Thereafter the fate of his soul becomes an emblem for everyone in the poem, while the Geats’ loss of Wiglaf reveals a stasis consistent with the lack of a church, that institutional complement which saves kings in this world as well as in the next. The death of King Beowulf defines this poem as his requiem, but the king and his people are flawed. It is his polity’s drive for gold which kills Beowulf’s body and soul, and in this light, Beowulf may be read as a requiem for all heathen kings and for their kingdoms as well.

86 King Beornwulf of Mercia, a big spender, fell in search of more money in East Anglia in 826. For a case that he was the living model of Beowulf, see North 2006, pp. 254–296.

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 Richard North

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Winfried Rudolf

The Gold in Beowulf and the Currencies of Fame Abstract: The social concept of fame manifests itself in three major currencies in the Old English epic Beowulf: gold, blood, and words. This paper studies the complex interrelations of these three currencies, based on an analysis of the poem’s lexicon for treasure that highlights ancient notions of the fertility and vitality of gold. These notions suggest a new understanding of some key passages in the story as motivated fame transactions, such as Beowulf’s looting of Grendel, his departure from Denmark, his final fight against the dragon that is triggered by a thieving slave, his heirless death, and his subsequent cremation and commemoration. In these scenes, the paper argues, the poet portrays the quest for fame to be an addictive and vain pursuit and the tragic cause of destruction in the world of the poem, while declaring the incentives for such futile agency to be inescapable. Zusammmenfassung: Das soziale Konzept des Ruhms manifestiert sich im altenglischen Beowulf-Epos hauptsächlich in drei ‚Währungen‘: Gold, Blut und Worte. Dieser Artikel betrachtet auf Basis des verwendeten Wortschatzes die komplexen Beziehungen und Wechselwirkungen dieser drei ‚Währungen‘. Die Vokabeln für Schätze weisen Bezüge zu alten Vorstellungen von der Fruchtbarkeit und Lebendigkeit des Goldes auf, die ein neues Licht auf einige Schlüsselpassagen werfen können: Episoden wie Beowulfs Plünderung von Grendel, seine Abreise aus Dänemark, sein von einem diebischen Sklaven provozierter Endkampf gegen den Drachen, sein Tod ohne Erben und die folgende Feuerbestattung und Gedenkfeier können als vom Streben nach Ruhm motivierte Transaktionen gelesen werden. In diesen Szenen stellt der Autor das Streben nach Ruhm als eine süchtig machende, sinnlose Betätigung und Ursache für die Zerstörung der Welt des Gedichts dar, wobei er gleichzeitig die Anreize, die zu solchem Verhalten führen, als unausweichlich beurteilt.

This yellow slave will knit and break religions, bless the accursed […] (Shakespeare, Timon of Athens, Act IV, Scene 3)

Among the many themes that the Beowulf-poet has skilfully interwoven, the epic-heroic topic of fame and honour is one that dominates the poem and holds it together.1 The opening bars of Beowulf introduce and firmly establish this leitmotif. Line 2

1 The structure of a ring-composition of the poem has been suggested by Niles 1979. https://doi.org/10.1515/9783110614510-006

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recalls the well-known glory of the Danish kings (þēodcyninga þrym),2 followed by Scyld Scefing’s quick crescendo from a pitiable foundling of mysterious origin into an oppressor of neighbouring tribes who pay to him what is due, because his thriving reputation of glory (weorðmyndum þāh, line 8) begins to intimidate them. God grants Scyld, son of the ominous Sceaf, worldly honour (woruldāre, line 17) in making him the progenitor of a royal line. His son Beow’s renown spreads as quickly as his father’s. With rich gifts Beow ensures that he will command a reliable bodyguard in his twilight years. The first part of the overture then ends on a proverbial note, one that promotes the pursuit of fame and honour as an allegedly universal way to prosperity:            lofdǣdum sceal in mǣgþa gehwǣre  man geþeon. (lines 24–25)            Through famous feats one must prosper  among people everywhere.

More than 3,100 lines on, in the coda of the poem, the heirless earthly king (wyruldcyning, line 3180) Beowulf is cremated with the gold he has won from the hoard, while his people begin to remember him with words. They commemorate his heroism (eorlscipe, line 3173) and courageous actions (ellenweorc, 3173). In their words, which have ultimately transformed into those of the Beowulf-poet, he was a man “most eager for fame” – lofgeornost (line 3182) – the final, bitter-sweet word of the poem.3 Fame is, by essence, a social phenomenon: it is an abstract value measured by the articulated acknowledgement and respect for the deeds, talents, or the status of a person by others. Beowulf is not only interested in the origins of this phenomenon within a fictional heroic world of the past, remote even to the late Anglo-Saxon audiences of our only surviving manuscript version,4 the poem also evaluates the mechanisms of the measurement, representation, dissemination, preservation, and posthumous duration of fame. These mechanisms are, in my view, best summarized by the literal meanings of two words: the English term currency (‘that which flows, circulates, is passing from man to man’) and its German translation in a monetary context Währung (‘that which is of true (wahr) and secure value (Gewährung)’).5 The beginning and end of the poem, in my opinion, already bring to the fore the three

2 All quotations from the poem follow Klaeber’s Beowulf and the Fight at Finnsburh in its 4th edition by Fulk / Bjork / Niles (ed.) 2008. All translations, unless otherwise indicated, are my own. 3 I follow Stanley 1985, pp. 147–48, in his understanding of this adjective tragically pertaining to the hero, and deem Bammesberger’s translation of ‘eager to gain fame for his people’ (2012, p. 465) to be far-fetched. The word is also cleverly placed in order for the poem and performer to be greeted with applause by the audience. 4 For the dating of the manuscript, see especially Kiernan 1984, pp. 13–63. 5 Cf. Kluge / Seebold 2002.



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important currencies of fame in Beowulf whose interrelations shall be discussed in this essay: gold, blood, and words.

Fertile Words The epic verses of Beowulf are not short of descriptions of resplendent objects of gold and treasure.6 This rich vocabulary is sometimes so opulent that its accumulation and repetition can entice the modern student to read these words merely as synonyms that fulfil the metrical and phonic duties of regular alliterative verse. Most scholars of Old English literature would agree, however, that at close examination such vocabulary in Beowulf proves to be the conscious choice of an exceptionally talented mind. Gifted poets always have a choice. Being the master that he is, the Beowulf-poet readily spends his vast word-hoard, but he does so with care, fully aware of the specific semantic layers that a word can reveal through incremental repetition in changing contexts.7 In the longest surviving poem in Old English, Paul Beekman Taylor counts no fewer than sixty-nine different nouns and nominal compounds for gold and gifts, riches and treasure.8 Some of these words and their specific collocations in the poem were first analysed by Ernst Leisi in his seminal article Gold und Manneswert im Beowulf.9 He argued that in the poem gold represents a specific remuneration of honour between men (Ehrensold),10 which has to circulate in order to establish social trust, loyalty, and a social hierarchy. This concept is well established today.11 I wish to begin with some lexicographic observations in the footsteps of Leisi and Beekman Taylor, bringing back to mind a handful of words for treasure in Beowulf whose fabric holds further intriguing semantic colours. Among these implications, I wish to highlight again the notions of fertility, multiplication, and vitality.12 While these semantic layers of gold may surprise some modern readers, I am convinced that they mattered as much to Anglo-Saxon audiences of the poem as they invite fresh interpretations of some crucial moments in its plot today. To argue for the relevance of these layers of meaning I assume here that late Anglo-Saxon readers and listeners still had an ear for certain semantic delays of a 6 For this and further bibliographical references, see Orchard 2003, pp. 57–97. 7 For a summary on the style and structure of the poem, see especially Orchard 2003, pp. 57–97, and the chapters by Stockwell and Minkova, O’Brien O’Keeffe, and Schaefer in Bjork / Niles (ed.) 1998, pp. 55–124. 8 Beekman Taylor 1986, p. 205. 9 Leisi 1953, pp. 259–273. 10 Leisi 1953, p. 265. 11 See for example Bazelmans 1999, pp. 111–114 and Baker 2013, pp. 53–62. 12 See Beekman Taylor 1986; further Bazelmans 1999, pp. 160–162.

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word, echoes which go largely unnoticed in our own day. Some of these meanings may have only faintly reverberated even with them, but their audibility could be enhanced through the metrical and prosodic emphases of a talented poet or singer performing a well-written poem. It is this particular quality of poetry – namely making the unheard of heard in words seemingly familiar – that audiences treasure, and this quality is at the heart of Beowulf. In the poem hidden semantic layers can surface in the general or partial polysemy of compounds and their single elements (e. g. handbona – ‘a killer with the hand’ vs. ‘a killer of a hand/hands’), in dialectic alliterative collocations – e. g. fir (‘man’) – firen (‘sin’), god (‘God’) – gōd (‘good’); man (‘man’) – mān (‘evil’); rinc (‘warrior’) – reced (‘hall’) –, in the etymologising of personal names (Thryth (‘power’), Wealhtheow (‘foreign servant’), Wiglaf (‘battle-remnant’),13 or the integrated juxtaposition of archaic and more current meanings in a single word, which fully unfold through sophisticated incremental repetition in varying contexts (e. g. dōm (‘fame’ or ‘judgement’), lines 885 vs. 2820). Beside this, numerous kenningar perhaps most directly invite intensive lexicographic scrutiny. This specific aural-etymological approach to Beowulf is rewarding, not only because the text explores and celebrates deeper etymological or pseudo-etymological relations between words as a natural consequence of the mental processes involved in the composition of alliterative verse.14 It is also appropriate because adequate modes of slow contemplative reading and attentive aural reception were practiced by educated Anglo-Saxons, as has been demonstrated convincingly by Fred Robinson, Malcolm Parkes and others.15 As a corollary, we may declare etymologised poetry not only an aesthetic, but also a theological ideal in Anglo-Saxon England.16 The lexicon of treasure in Beowulf therefore deserves a depth of etymological analysis equivalent to that of Christian exegesis. A study of three selected words for treasure will hopefully suffice to illustrate this point.

Frætwe Let me begin with an examination of the semantic layers of the word frætwe. Frequently used in Beowulf, this word typically denotes ‘ornaments’ or ‘decorations’.17 Related to OE frætwian (‘to adorn’, ‘to embellish’) and frequently glossing Latin 13 Orchard 2003, p. 122 and 172–173. 14 The theoretical model for such an approach was established through the writings of Isidore of Seville, especially his Etymologiae (see Lindsay (ed.) 1911, ch. xxviii–xxxi). The Anglo-Saxon riddle tradition provides copious practical evidence for the impact of Isidore’s teachings with regard to poetic composition (Milovanović-Barham 1993, pp. 57–60; Rudolf 2012). 15 Parkes 1997, pp. 1–22; Robinson 1975, p. 360. 16 Robinson 1968, pp. 14–58; Thornbury 2014, p. 89. 17 Definitions of Old English words follow the Dictionary of Old English A to G online (Cameron (ed.) et al. 2011 and ongoing) and Bosworth / Toller 1898.



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insignire (‘to honour’, ‘to decorate’), it also occurs in the notable context of the divine ornament in making creation replete with life-forms, such as in the song of the scop in Hrothgar’s new hall Heorot: cwæð þæt se ælmihtiga  eorðan worhte, wlitebeorhtne wang,  swā wæter bebūgeð, gesette sigehrēþig  sunnan ond mōnan lēoman to lēohte  landbūendum ond gefrætwade  foldan scēatas. (lines 92–96) He said that the Almighty created the earth, a plain bright and shining, engulfed by waters, and set, triumphantly, the sun and moon as a beaming light for those who live on land and adorned the corners of the world.

In this creation myth, an almighty god, as if dispensing gifts after a victory,18 triumphantly (sigehrēþig) grants mankind the powerful light of the celestial bodies, sun and moon, and then adorns the corners of the earth (foldan scēatas). Using gefrætwade right after landbūendum (‘those who cultivate or till the land’) the poet hints at this god’s decoration as an act of graceful fertilization of the earth. This deeper meaning of frætwian is paralleled in Gothic fraiw ‘seed’ or ON fræva ‘to fertilize’. The notion of all creation as being cast from gold and silver and filling the four corners full of ancient treasure (gegoten fram ðam grunde goldes and seolfres, feðersceatum full feohgestreona) reappears in the OE Solomon and Saturn I in a passage on the power of the canticle,19 and the fruitful adornment becomes central in the Annunciation of Mary, as presented by the anonymous OE Blickling homily I. Here the archangel Gabriel commands: ‘Openige nu þin se fægresta fæþm & se clæna, & sy þæt geteld aþened þines innoðes, & seo onblawnes þære heofonlican onfæþmnesse sy gewindwod on þe. Ond seo gecyndelice hætu þurh þæt mægen þas Halgan Gastes seo gestilleþ on þe, & sy þin þæt fæþmlice hrif mid eallum fægernessum gefrætwod.’ ‘Open now thy fairest and pure bosom, and let the tabernacle of thy womb be expanded, and let the inspiration of the heavenly embrace be blown into thee; and the natural heat, through the might of the Holy Ghost, shall be quiescent in thee, and let thy expansive womb be decked with all adornments.’20

18 Note also the frequent use of dælan (vs. bedælan) whenever God allots to men their share of wisdom, land or honour (Silber 1977, p. 7). 19 Anlezark (ed./transl.) 2009, pp. 60–61. 20 Morris (ed./transl.) 1880, pp. 6–7. Morris (pp. vi–vii) was also the first to note the textual parallel between Beowulf (lines 1357–1376) and Blickling homily XVI (numbered XVII by Morris, pp. 208–11; on the current numbering see Willard (ed.) 1960, p. 40).

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A few lines later, this adornment is sent into Mary’s womb where it is described by the homilist as a gold-hoard of divine power, shining like the sun, unmistakably signifying Christ: Þa wæs gesended þæt goldhord þæs mægenþrymmes on þone bend þæs clænan innoðes; & he þa æfter nigan monða fæce forðeode, swa se witga be þon cyþde, & þus cwæþ: ‘Drihten asette on sunnan his hus, & of þæm uteode swa swa brydguma of his brydbure.’ […] On þissum dæge astag þæt heofonlice goldhord on þysne ymbhwyrft fram þæm heahsetle ure Gescyppendes þæt wæs Crist þæs lifgendan Godes Sunu […]. Then was sent the gold-hoard of divine majesty into the bond (receptacle) of the pure womb [of the virgin]. And after an interval of nine months he came forth, as the prophet declared concerning him, thus saying: ‘The Lord hath set his house in the sun, and from it hath gone out as a bridegroom from his bridal chamber.’ […] On this day descended the heavenly treasure into this world from the throne of our creator, that was Christ, the son of the living God […].”21

In Blickling homily IX this motif then reappears in the simile of Christ being likened to a goldbloma (‘a mass or bloom of gold’) in the context of Mary’s conception.22 Perhaps more than any other image, the gold placed in the womb of the virgin manifests a tradition of gold’s fertility in Anglo-Saxon England, quite remarkably retained here in a Christian context.23

Gestrēon In the same vein, other words for treasure connect with the vital energy in all things living and their potential ability to procreate, as has been noted before by Beekman Taylor.24 One of these is gestrēon, which can carry the senses of ‘riches’, ‘product’, ‘gain’, but also ‘blood-strain’. It is related to OE gestrynan which, beside the idea of producing, can take the meaning ‘to beget’ and ‘to engender’. Gestrēon is further productive in compounds, such as in wōhgestrēonas (‘ill-(be)gotten treasures’),25 a coinage that implies that treasure can either be lawfully or wrongfully acquired or

21 Morris (ed./transl.) 1880, pp. 8–11. These lines creatively combine the reading intra thesaurum majestatis in the Pseudo-Augustinian Sermon, no. 120 (Migne (ed.) 1846, col. 1987) with Psalm 18:6 in sole posuit tabernaculum suum (Biblia Sacra Vulgata, Gryson / Weber (Hg.) 1984) which connects the adorning gold with the divine radiance of the sun. 22 Morris (ed./transl.) 1880, p. 105. Morris mistranslates this as “golden-blossom” (p. 104), apparently mistaking the OE bloma for blostm. For the unambiguous meaning of bloma see further the Old English glosses to Latin massa (Napier (ed.) 1900, no. 18B:55; Zupitza (Hg.) 1880, p. 319:4). 23 The motif is reminiscent of Zeus’s visitation of Danae in the form of a golden rain when procreating Perseus (cf. Moser / Vollbach 1988, p. 57). 24 Beekman Taylor 1986, pp. 191–192. 25 See Wulfstan homily XL, Napier (Hg.) 1883, p. 182:13.

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multiplied. Also note bōcgestrēonas, an attractive hapax legomenon for ‘library’26 that may encapsulate the ancient value of books as well as the filial relationships between copies and their exemplars in manuscript reproduction. In Beowulf the compound þēodgestrēon (‘a people-treasure’, lines 44 and 1218) occurs only twice in the poem, and it seems to denote exceptional symbolic items: such essential treasure alone, it would seem, legitimizes the rule over an entire tribe. The term may evoke the symbolism of royal insignia, comparable to crown, orb, and sceptre. No less than a ‫‏‬þēodgestrēon is found around little Scyld at his arrival in Denmark (lines 43–46), probably the symbolic objects and amount of gold necessary to underscore his mystical potency to beget a new dynasty of Danes. Both Scyld’s father Scef (OE for ‘sheaf’) and son Beow (OE for ‘barley’) carry names telling enough to suggest this procreative power.27 The ideas of engendering and multiplication resound in the term gestrēon to the extent that Beekman Taylor would even argue for a “fetish force” of treasure of “bringing forth or preserving life”.28

Maþþum Finally, a sense of joining or binding – that is to say, the social currency of treasure – is probably strongest in the OE noun maþm or maþþum (‘treasure, jewel, ornament’), which most frequently collocates with gold in Beowulf, as Elizabeth Tyler has demonstrated.29 Its Germanic root *maiþma- (‘exchange’, ‘swap’)30 and the matching Old Norse meiþmar (‘gift’, ‘present’) support the primary sense of communal exchange. In maþþum, some Anglo-Saxons may even have sensed the idea of a mystical multiplication of treasure through social interaction, echoed proverbially in the Old English Maxims I: Maþþum oþres weorð, gold mon sceal gifan.31 One treasure enriches another, gold must be given.

The social use of gold is defined as productive and rewarding here, which is extended by an eschatological dimension in the Christianized Old English version of the Rune Poem. The definition of the first rune feoh (‘wealth’, ‘riches’) contains the advice sceal

26 See the Old English translation of Bede’s Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum, Miller (ed.) 1890–1898, p. 466. 27 For a summary discussion on the meanings of these names see especially Fulk 2007 and Orchard 2003, p. 103. 28 Beekman Taylor 1986, p. 193. See further Bazelmans 1999, p. 160. 29 Tyler 2006, pp. 45–48. 30 Pokorny 1959, p. 715. 31 Krapp / Dobbie (ed.) 1936, lines 154–155.

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ðeah manna gehwylc miclun hyt dælan gif he wile for drihtne domes hleotan (‘everyone should share it abundantly, if he wishes to obtain [fair] judgement before the lord’).32 This view is in line with Alcuin’s instruction that gold can benefit the giver, never the keeper.33 It is mainly within such a predominantly Christian moral and social framework that late Anglo-Saxon audiences may have judged a hero like Beowulf, while being fully aware of the distant pagan past in which his story is set. However, as we have seen, gold may not have been looked at as a metal exclusively provoking the sin of avarice. This brief excursus into the meanings of these words will have brought two major aspects to the fore: (1) Certain terms used for treasure in Beowulf remind the careful reader and listener of the fertility of gold. This life-energy may have been considered as intrinsic to the metal by the Anglo-Saxons, and can be deduced from the natural properties of gold: it is found in the earth; it has a long tradition as the radiant metal of the sun; it is pure, non-corrosive, malleable, yet durable, and therefore considered to be the immortal metal of divine power and youth in many cultures (as for example in the golden apples of the Germanic goddess Iðunn). This vitalizing power is thought to be transferable to humans through the fetish of carrying gold objects close to the skin, such as in the form of bracteates or healing amulets.34 (2) This naturally conditioned symbolism of gold is complemented by the social concept of multiplication through exchange. Gold gifts can join people in communities and oblige them to reciprocate loyalty and friendship, while they continue to be charged with ever more symbolic energy by the hands which win, share and bequeath them, as much as by the bodies which they adorn. The vital energy assigned to gold by medieval cultures can therefore also be considered as subconscious reflection of man’s timeless and tireless agency generated by this metal, which manifests itself in the gold’s costly extraction, its scavenging, dispensation, and theft.

Fame Transactions – Bloody Loot, Exchange, and its Narratives Which fame transactions can we trace in Beowulf on the basis of these observations? That the carrying of gold is a key sign of a person’s honour and fame in the world of 32 Dobbie (ed.) 1942, lines 2–3. 33 Allott (ed.) 1974, p. 275:23; Liuzza (transl.) 1999, p. 34. 34 In this tradition the later Middle Ages would rely on gold in the form of healing potions (aurum potabile) in hermetic medicine.

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Beowulf needs no further explanation.35 But in connection with gold’s symbolic fertility and vitality it is worth reassessing what Leisi has explained as Ehrensold, and after him Baker more recently studied as the “economy of honour”.36 This economy depends on a constant flow of gold objects that are normally won through honourable killing and subsequent looting. Through these acts the materialized fame of these objects can be legitimately transferred to the victorious new owner and add to this person’s honour through the narratives of transaction attached to these durable objects. In Beowulf’s prediction of a future feud to Hygelac, for example, hatred breaks loose when a young Heathobard warrior, spurned by an old man of his tribe, spots some formerly lost ancestral heirlooms in the hands of the Danes (lines 2032–2062). Yet, if gold objects were also considered as being charged with a vital energy, then this transfer does not only lead to an increase in fame, it can also be perceived as contribution to, or confirmation of, the physical strength and vitality of the hero. Beowulf’s looting of the thirty mail-coats after the Frisian campaign expresses exactly this equivalent (lines 2359–2362), which confirms the previously mentioned power of his handgrip (lines 379–381). Of course, this business of transactions has its dark side: a crucial precondition to this symbolic flow of fame and strength from one person to another in the currency of looted gold is the shedding of blood and the killing of humans. Patricia Silber rightly points out that “all of the gold and treasure being dealt out [in Beowulf] has come as spoils of battle, the hoard exists only because men have died, women have been bereaved, many have suffered”.37 Blood must flow, or else gold cannot. This relation becomes apparent in the language of the poem, where both currencies, blood and gold, become convertible through the collocating attribute fah,38 which can either mean ‘adorned’, as in Eoforlīc scionon ofer hlēorbergan  gehroden golde, fāh ond fȳrheard (lines 303–305) Boar-figures shone over cheek-guards, ornamented in gold, adorned and fire-hardened

or “stained”, as in þonne blōde fāh hūsa sēlest  heorodrēorig stōd (lines 934–935)

35 See Baker 2013, p. 37; Cherniss 1967, p. 465. 36 Baker 2013, pp. 35–76. 37 Silber 1977, p. 16. 38 Silber 1977, p. 9.

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Stained with blood then stood the best of houses, sad unto death.

Both currencies mark the hero as famous by both the battle-blood that stains him and the gold he has looted to decorate himself and others. Silber’s expression that gold is “a metal carrying within it the seeds of doom and destruction”39 therefore encapsulates the central paradox of this currency: whilst it promises fertility and power, it also provokes the agon of humans and therefore causes death. The giving of gold remunerates success in battle as much as it provides an incentive or even an obligation for further fame-driven killing in the world of Beowulf.40 Gold gifts, looted in battle and handed from a lord to a retainer, be he related to him in blood or not, create for this reason a ‘blood relation’ of honour through the very blood which stains these gifts. Given the destruction of life that precedes looting transactions, gold can then also be considered as symbolic container of the former life-energy of those looted bodies, which now lie dead. The Beowulf-poet, clearly writing for a Christian audience, is aware of both symbolical representations of gold: the life-engendering and life-taking. From his standpoint of Christian retrospective, he is also aware that many of the cultural tensions in the pagan world of the poem are a consequence of this existential contradiction. But before he openly reveals his own final judgement on the metal, he makes his audiences gradually realize themselves how useless this currency has become in a fame-culture that is clearly in crisis. Beowulf’s fights with the Grendels put him in situations in which he cannot rightfully loot his opponents, because they wear no wargear. Consequently, he regrets being unable to show Grendel to Hrothgar in his attire (lines 960–962).41 Instead he offers the opponent’s physical parts as loot (sælac, line 1652): first the arm and later the head. Grendel’s head is carried back and presented in the hall (lines 1646–1650) clearly as tit-for-tat for Æschere’s earlier decapitation, which the poet presents in the priceless (and rarely translated) syntactic iconicity syðþan Æscheres on þām holmclife hafelan mētton (‘when they found the head, lying on the sea-cliff, belonging to Æschere’, lines 1420–1421, my highlights). Beowulf also nails Grendel’s arm to the gable (lines 833–836), thus physically completing the poet’s earlier subtle innuendo about the hall as a metaphorical body (scōp him heort naman (line 78b), sele hlīfade (81b), recedes mūþan (724a), reced hlynsode (770b), þæt hē on hrūsan ne feoll (772b), bānfāg (780a)). This golden body-hall first swallows Grendel (lines 723–24) and later Grendel’s head (lines 1647–1650), just as Grendel himself had earlier gulped down the sinful morsels (synsnǣdum, line 743) of Hondscio’s body within it. Through this internal typology of the poem, the Danish centre of ‘civiliza-

39 Silber 1977, p. 16 (my italics). 40 Green 1965, pp. 392–393. 41 See Baker 2013, p. 40.



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tion’, a metonymical ‘body-building’, is indeed marked as being in a state of corruption equal to Grendel’s.42 Since Beowulf returns no less than the rule over Heorot to Hrothgar – the symbolic embodiment of his kingdom and power – the king finds himself in a dilemma of gift giving.43 How can he adequately reciprocate his debt of fame to Beowulf? Although Hrothgar opens his treasure chest generously for the hero, bestowing a standard, mail, rings and a sword in gold (lines 1020–1024), this must ultimately remain insufficient. Beowulf’s reward has to be equally symbolic, both materially and immaterially. Hrothgar’s suggested adopting of Beowulf as a son (lines 946–949) would therefore be a plausible bonus, because it would extend the gold reward, adding to it a formal family bond, though no real blood-relationship. In this way both Hrothgar’s and Beowulf’s fame – great, yet indefinite in actual size or quantity – could honour either in a mutual flow, and converge in a new relationship of peaceful unity (nīwe sibbe, line 949), which Hrothgar seeks to establish.44 This offer of Hrothgar’s is not that of a sentimental aging ruler who just wishes to value a young hero’s exceptional valour, but also one of very few options for him to maintain his own honour as a king.45 Yet Wealhtheow favours her own sons with regard to the Danish succession (1175–1187) and must hence think of a fitting substitute to her husband’s offer. It is crucial in this context that she refers to the outstanding gifts of mail, torque and the necklace of the Brosings as þēodgestrēon (line 1218). In doing so, she acknowledges Beowulf’s suitability for kingship (if not the Danish kingship),46 before asking his protection for her own sons, which she sells as a personal reward for her in the first place, rather than as a special service to the Danes (lines 1216–1220). The queen’s overtly symbolic material gifts first ennoble Beowulf’s own blood as royal before she combines them with the request for an equally symbolic immaterial favour on a personal level. This personal request has the additional quality of balancing a material quandary by attaching honour to an immaterial privilege, thus granting exceptional respect to Beowulf, who is made a royal protector in both senses – a kingly protector of future kings – and it shows the perfect art of Weahltheow’s peace-weaving politics. Finding the appropriate reward for Beowulf is crucial in this situation because of the inherent similarities between gift-giving and revenge.47 Marshall Sahlins has argued that reciprocity of material exchange need not be constructive of loyalty, but its

42 For this tension between civilization and monstrosity see Michelet 2006, p. 114. 43 Baker 2013, pp. 66–67. 44 Interestingly, OE sib conflates the meanings ‘peace’, ‘(family) relationship’ and ‘unity’. 45 Baker 2013, pp. 66–69. 46 This is suggested earlier by those who praise Beowulf immediately after his victory over Grendel (lines 857–861). 47 This connection surfaces in the well-known principle of wergild, the price of money a man’s shed blood is worth.

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logic of recompense can equally threaten or even destroy social links.48 With regard to this problem, he emphasises especially the temporal dimension of gift and return and argues that the potlatch of ancient cultures (similar to the one we find re-created in Beowulf) positively distinguishes itself from modern market exchange by complicated agreements of postponed recompense. In playing with the idea of Beowulf’s possible right of succession to the Danish throne the poet poses the intriguing question of the limits of the pursuit of fame in that some heroes can become just too big still to be adequately rewarded in the present. The perspective of future kingship of the Geats, as opened up by Wealhtheow through her insignia-gifts, must then be considered as a very sophisticated reward, because it marks a new quality of Beowulf’s blood, while it still obliges him to remain active in order to gain the respect of his own people, who did not think much of him when he was a youngster (lines 2183–2188). The pursuit of fame does not recognise a ‘too-big-to-fail status’ in the world of Beowulf, as we learn through Hroth‫‏‬gar’s ‘pastoral’ advice at the departure of the hero, which has often been studied as a wise warning about the pitfalls of the fame of the ruler (1700–1784).49 But this speech also has an undertone of despair, which betrays that the old king wishes to oblige Beowulf to remain restrained and peaceful towards the Danes within this warlike world of monstrously powerful and honour-able men. Enduring peace requires that Hrothgar and Wealhtheow do not oblige Beowulf to an immediate return of their material gifts. Instead, they manage to save face and reputation by offering to the hero a long-term contract of emotional reciprocity (Wealhtheow’s lēan, line 1220). This reciprocity rests on the insurance that after the fights with Grendelkin, the Danish gold gifts of regal status are no longer anonymous. They have been charged with words  – the narratives of Beowulf’s feats and the Danes’ first acknowledgment of Beowulf’s suitability of kingship (lines 857–861) – and can therefore not remain politically inactive in the long run.50 Ambition towards kingship may henceforth be one, though not necessarily the foremost (lines 2369–2379), of Beowulf’s interests, and for this reason he may keep a life-long respect for those who placed this self-confidence in him. It is therefore too simple, in my opinion, to state that Beowulf leaves Denmark with “no obligations to anyone in Hrothgar’s court”,51 as this would disregard the possible long-standing obligations and self-expectations created through the symbolical gift-giving of the Danes. In order to confirm this mental durability or Währung of the gift, not just anything, but gold, of course, as a most durable metal, has to be given in such situations of symbolic exchange.

48 Sahlins 1972, p. 174. He offers an answer to what Marcel Mauss described as the paradoxical logic of potlatch in his Essai sur le don (1966). The idea of gifts representing a threat is, of course, as old as the Trojan Horse, summarized in the Virgilian aphorism Timeo Danaos et dona ferentes (‘Beware of the Greeks bearing gifts’, Aeneis, II, p. 49 (Mynors (ed.) 1969). 49 Orchard 1995, p. 47. 50 In Marcel Mauss’s terms “la chose reçue n’est pas inerte” (1966, p. 159). 51 Baker 2013, p. 71.



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Beowulf and the Dragon Apart from the many obligations that come with fame, the act of gold-giving is predominantly shown as constructive in these scenes in Denmark, in that the metal is brought to light and laid out in the open so that its radiance can be perceived and thereby decorate the hero. Likewise, Beowulf later raises his integrity and standing in the eyes of Hygelac and his queen Hygd, as he hands over his winnings from Denmark, receiving even more Geatish gifts in return (lines 2190–2199). In contrast, hidden gold, hoarded in the dark, can neither reflect nor symbolize the vitalizing powers of the sunlight, nor multiply through social interaction. It remains as infertile as dead seed.52 It has been noted before that the poet’s positive notion of gold and treasure lasts as long as Beowulf’s lack of interest in these things.53 For the young Beowulf, that is to say, the hero that we meet before line 2200, the primary aim is to win fame through rightful battling, looting, and receiving of gifts from the hands of the kings he is serving. It is still early days in his life, and there is ample time left for further famous exploits. Gold seems to be available in large quantities, so counting it is still unnecessary.54 From line 2200 on, however, after an eminent leap in time, there are lexical hints at a change. The king has ruled for fifty years and, inevitably, old age is the time to take stock. Accordingly, the language in the final third of the poem shifts towards expressions of accounting. Beowulf barters his life-span for the treasure hoard (‘Nū ic māðma hord mīne bebohte frōde feorhlege’, lines 2799–2800) and, in the words of Wiglaf, purchased rings with his life (‘ac þǣr is māðma hord, gold unrīme grimme gecēapod, ond nū æt sīðestan sylfes fēore bēagas gebohte’, lines 3011–14), a life dedicated to the pursuit of fame. We learn from this that fame in the currency of gold has a high price of admirable conduct, so its dishonourable acquisition must cause devastating reactions. The final battle in Beowulf is brought about by the portentous goblet stolen form the dragon’s hoard (lines 2210–2230), and what leads to this theft is a chain-reaction that deserves to be reconsidered. We are not told what exactly caused the wrath of the ominous master of the desperate slave55 who steals the vessel. Some assume that this master is

52 On the significance of the distribution of treasure in the Christian context see further Marshall 2009. 53 Silber 1977, p. 11. 54 Silver, despite its dominance in post-seventh-century excavations of hoards, seems to be completely absent from the world of Beowulf. For this and a plea for caution when interpreting archaeological evidence with the help of the poem see Frank 1999, esp. p. 327. 55 A distant and, to my knowledge, hitherto unnoticed folktale analogue to this episode may be found in the story of Androcles and the Lion, first told in Aulus Gellius’s Attic Nights: a desperate slave flees into the cave of a lion; after taking the courage to remove a thorn from the animal’s paw, he is later protected by the lion when fighting in the arena and finally redeemed by his master, the Roman emperor (see Beloe (transl.) 1795, pp. 317–322). The story may only be a distant analogue, but medieval adaptations of it, such as The Shepherd and the Lion in Ademar of Chabannes Fabulae ex Phaedro desumptae preserved in Leiden, University Library, MS Vossianus lat. oct. 15 (s. xi1), fol. 199v– 200r, conclude on the moral: Quia bene gerenti nunquam poterunt aduersariorum praeualere supplicia

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ultimately Beowulf himself, because the slave, against his will, is later forced to show him and his retainers the entrance to the dragon’s lair (lines 2404–2410).56 In any case, what is clearly in the foreground in this scene, however, is a man from the margins of society. Ridden by guilt and fear, not encouraged by a brief taste of freedom, he commits a crime out of despair. The dangerous, yet unavoidable deed, as we are told, is supposed to appease his enraged lord and re-establish their relationship of loyalty: gift-giving bottom up, so to speak. Although the slave’s desire is fulfilled, the thief returns under the yoke of his master (lines 2283–2286). As in several other instances in Beowulf, the poet has constructed a scene here in which the values of pagan heroism are tested in a paradoxical constellation only to be subsequently revealed to be in a state of corruption. In heroic epic, gold, as currency of fame, does not normally belong in the hands of laboratores with a criminal record, nor must it ever be gained through dishonest theft in lieu of honest battle.57 Key to the poet’s criticism of a fame-culture based on violent retaliation is his deliberate presentation of cases in which such honesty does not prevail anymore, and where especially the principle of feuding is shown in its undeniable absurdity. Grendel’s refusal to accept wergild (lines 154–156) or Grendel’s mother, the unexpectedly violent female avenger (lines 1279–1299), are only the tip of the iceberg. Much more bitterly grotesque is the extinction of the three main men in Hildeburh’s life (her brother Hnæf, her husband Finn, and her son), neither of whom she can properly avenge since there is no one left against whom to direct retaliatory anger (lines 1071–1159). Her matchless grief condemns revenge in general, so that she orders the highly symbolical joint cremation of son and brother (lines 1114–1117) before turning to stoic silence.58 Equally hopeless and touching is the case of king Hrethel, who cannot adequately punish his son Hæthcyn for the (purportedly accidental) fratricide of Herebeald (lines 2433–71), since for him, despite his deep paternal pain, this is clearly a step too far. In view of such devastating brutality, the monstrous, but nonetheless humanoid, opponents of the Grendelkin are hardly more than planes of amplified projection for the abysmal cruelties inflicted between humans according to their senseless laws of feuding, presented to us case-by-case in the microtype accounts of the so-called “digressions”. The magnified conflicts of the three main battles in Beowulf may therefore – and not (Thiele (ed.) 1905, p. 5: ‘He who acts in good conduct, cannot be overcome by the punishments of his enemies’). This proverbial praise of courage shows a suspicious similarity to the gnomic expression Swā mæg unfǣge ēaðe gedīgan wēan ond wræcsīð (‘So may a man not doomed to die easily survive woe and punishment’, line 2291–92), which concludes the slave’s escape from the lair in Beowulf. The fables in the Leiden manuscript are accompanied by a set of Aldhelm’s Enigmata and Alcuin’s Propositiones. The connection merits further study. 56 For a discussion of this reading and the emendations of þ[eof] and þ[eow] in line 2223 see Andersson 1984 esp. pp. 494 and 506; Orchard 2003, p. 258. 57 Andersson 1984, p. 507. 58 Whereas the mother of Grendel will become her antitype as active, yet equally desperate, avenger only a few lines later (lines 1259–1299).



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just because of their involvement of supernatural opponents  – be seen in a metaphorical light. This is especially true of the dragon-fight, not least if we take to heart Tolkien’s advice that “[a] dragon is no idle fancy. Whatever may be his origins, in fact or invention, the dragon in legend is a potent creation of men’s imagination, richer in significance than his barrow is in gold.”59 To Beowulf’s first major ‘hit’ with Grendel, Hrothgar’s scop responds with praise of the hero, only to juxtapose him with Sigemund the dragon-slayer immediatly (lines 867–897). Apart from its prophetic typological function in the story, this comparison puts the pressure on for Beowulf’s ‘next album’; in other words, he is gently reminded that he still has tougher acts to follow so that his greed for fame-action does not cease. This logic leaves the hero with no alternative when being asked to search for and destroy Grendel’s mother (lines 1384–1396), let alone allow him to flinch from fighting the dragon. Superstars have to confirm their fame in word and deed before it can properly increase. The hero thus becomes addicted to fame and enslaved by it, and it is therefore as telling as it is ingenious that the character of a desperate slave, who has no choice of his own as we are told, has been chosen by the poet to connect Beowulf with his adversary. Right from the start, the missing name of the slave’s irate master causes speculation about his identity.60 We should take this as a thoughtful invitation to reflect upon possible points of convergence between characters, especially between Beowulf and the dragon. Parallels are indeed conspicuous. Beowulf’s rule over fifty years seamlessly leads into the ruling (ricsian) of the (fifty-feet-long) dragon (see line 3042) within the same sentence: hē gehēold tela fīftig wintra  (wæs ðā frōd cyning, eald ēþelweard),  oððæt ān ongan deorcum nihtum  draca rīcsian. (lines 2208–2211) He held it [the kingdom] well for fifty winters, becoming a wise king, an old ruler of the realm, until one began to reign in dark nights, a dragon.

Not much later we are told that the dragon guards heathen gold, old (or wise) in years, just like Beowulf: Hē gesēcean sceall hearh on hrūsan,  þǣr hē hǣðen gold warað wintrum frōd,  ne byð him wihte ðȳ sēl. (lines 2275–2277) 59 Tolkien 1936, p. 64. For such a reading see also Lee 1998. Rauer 2000, p. 36, notes the conspicuous lack of historical detail in the dragon-episode, which could further support a metaphorical reading. 60 For a summary of various opinions see Andersson 1984, pp. 494–495.

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                    He must seek out a temple in the earth, where he guards heathen gold, wise in years, though it does not do him the slightest good.

This is then followed by a sentence that sounds like an all too ominous echo of the above passage (lines 2208–2211): Swā se ðēodsceaða  þrēohund wintra hēold on hrūsan  hordærna sum, ēacencræftig,  oððæt hyne ān ābealch mon on mode;  mandryhtne bær fǣted wǣge,  frioðowǣre bæd hlāford sinne. (lines 2278–2283) Three-hundred winters this harm to the people held a hoard-house in the ground, great in strength, until one man provoked him to anger; he carried the plated cup to his master, begging his lord for a covenant of peace.

The relentless oððæt … ān … formula is suspiciously general in its announcement of some as yet unidentified agent. Employed earlier to introduce the major plot-point of Grendel’s aggression (l. 100), here it parallels two acts of disturbance through its anonymity: as the dragon was awakened by the slave in his retirement, so now Beowulf is troubled by the dragon. As in the fight with Grendel (Yrre wǣron bēgen, ‘both were enraged’, line 769; wæs gehwæþer ōðrum lifigende lāð, ‘each one was hated by the other as living one’, lines 814–15), indistinct references to the opponents and their corresponding emotions are part of the dragon-fight too (Hete wæs onhrēred, ‘hatred was stirred’, line 2554; ǣghwæðrum wæs bealohycgendra brōga fram ōðrum, ‘each of the hostile ones was horrified by the other’, lines 2564–65; ða āglǣcean, ‘the terrible ones’, line 2592). These neutral expressions mark deliberate moments of fusion between the struggling pair committing a deadly sin and they beg deeper scrutiny of the origins and expressions of anger as fundamental agonal drive. One of these origins, one gradually begins to realize, may be a lack of love or self-respect. In the final battle, Beowulf meets an opponent whose wrath has been caused by a miniscule reduction in the pile of gold on which he has slept enthroned. This hoard is hidden, the piled-up vital and social energy of an extinct race (lines 2231–2266), as passive and infertile as these deceased. This gold is ineffective – sword, cup, mail coat, and helmet lie unused (lines 2252–2262)  – it does not flow between humans, but the exact quantity of it suddenly matters much to its fire-breathing keeper. If we take gold as a currency of fame, I believe we can see mirrored in this image of the dragon an aging king resting on his laurels, a king unable to accept even the slightest derogation of his life’s glorious achievements for the simple reason that his time is diminishing and with it the opportunity to confirm his status of honour. We may



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then better understand the logic of Beowulf’s desire to fight the dragon alone: this is the only choice he has to bolster his terrifyingly huge reputation. His retainers may, among other reasons, not support Beowulf in his final battle (lines 2591–2599)61 for fear of disobeying the command of their powerful lord who had earlier made a strong point about going for the gold single-handedly, stressed metrically through the rare alliteration of the personal pronoun mīn: ‘Gebīde gē on beorge  byrnum werede, secgas on searwum,  hwæðer sēl mæge æfter wælrǣse  wunde gedȳgan uncer twēga.  Nis þæt ēower sīð nē gemet mannes,  nefne mīn ānes, þæt he wið āglǣcean  eofoðo dǣle, eorlscype efne.  Ic mid elne sceall gold gegangan,  oððe gūð nimeð, feorhbealu frēcne,  frēan ēowerne!’ (lines 2529–2537) ‘Wait on the barrow, protected in your byrnies, you men in mail-coats, to see which of the two of us can better bear his wounds after the deadly assault. This is not your campaign, nor would it be for any man except me alone that he should measure his powers against the fierce one, or match this heroism. With valour I shall get that gold – or battle, the dreadful destroyer of life, takes your lord.’

When Wiglaf finally follows his king into battle, stepping through thick smoke (wælrec, line 2661), he gives a short, notably ambiguous speech to his master: ‘Lēofa Bīowulf,  lǣst eall tela, swā ðu on geoguðfēore  geāra gecwǣde þæt ðū ne ālǣte  be ðē lifigendum dōm gedrēosan;  scealt nu dǣdum rōf, æðeling ānhydig,  ealle mægene feorh ealgian;  ic ðē fullǣstu.’ (2663–68) ‘Dear Beowulf, do everything well: as in your youth you once stated that as long as you lived you would never let your fame decline, now you should, resolute prince, famous in deeds, protect your life with all your might; I will help you.’

61 The poet is conflating the identity of the opponents here by means of the plural ða āglǣcean (‘the fierce ones’, line 2592) and hints at a loss of control of Beowulf through the ominous sē ðe ǣr folce wēold (‘he who had once ruled the people’, line 2595).

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Wiglaf’s engaging address at the beginning is an attempt to cover up his subtle insinuation that Beowulf’s fame, after all these years, may indeed be about to decline (gedreosan). Instead of affirming his reputation in this situation, so Wiglaf implies, Beowulf should first guarantee his own survival and accept the younger man’s support. Beowulf himself is conspicuously invisible in this scene (perhaps deliberately blurred by the smoke). An answer of his that would appreciate and yet spurn the courage of young Wiglaf – though it would be entirely plausible in dramatic terms – is avoided at this point in the poem. Instead, the poet launches an angry fire-torrent from the dragon’s mouth as direct reply to Wiglaf’s words: Æfter ðām wordum  wyrm yrre cwōm, atol inwitgæst,  ōðre sīðe fȳrwylmum fāh  fīonda nīosian, lāðra manna; (lines 2669–2672) After these words the worm came, enraged, for a second time, the terrible vicious creature scorched with surging flames to find his enemies, hateful men;

As in numerous other scenes in Beowulf, but especially in the dragon episode, the deliberate narrative sequence of the poem, the rheme, plays a decisive role here,62 in that it provides indirect characterization and valuable critical commentary. Apart from the dragon’s obvious anger about a further assailant, it allows us to recognize Beowulf and the dragon as irritated alter egos through a subtext that reveals the king’s anger about the doubting of his power, which Wiglaf has dared to express both in word and in deed. This constellation would logically explain why the opponents have to neutralize each other in the end by mutual destruction.63 It can hardly be accidental then that the poet cares to emphasize how both lie juxtaposed in death, facing each other (wiðerræhtes) at Earna Næs (lines 3030–3040). Such an admittedly psychological reading may be buttressed by the long tradition of man-dragon shape-shifting in Germanic epic.64

62 As a shining example of this principle see for example lines 783–790 in which Grendel is described as a captive in hell (helle hæfton, line 788a). The alliterating off-verse Hēold hine fæste (line 788b) in the same line, briefly insinuates the devil, before making it clear that it is indeed Beowulf who is presently holding Grendel in his grip. 63 Their common death is announced in lines 2341–2344. 64 Perhaps best known are the various versions of the Vǫlsung legend. Sigurðr (in Beowulf his father Sigemund) kills the dragon Fáfnir, a giant of originally human shape, who has transformed into a dragon as soon as he started guarding an underground hoard. Siegfried’s bathing in dragon’s blood in the Nibelungenlied and his subsequent acquisition of a dragon-skin provides another physical reflection of the hero’s assimilating to a dragon (see Teichert 2014). For a discussion of the controversial



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Unlike Beow at the beginning of the poem (lines 20–24), Beowulf has no band of companions who will hold the line for him in his old age (lines 2596–99). His men desert him despite the fact that his generosity in remunerating loyalty has been flawless in his youth: before he became king, it even extended to the dead Hondscio, the retainer who was killed by Grendel (lines 1053–1057). What has become of this generosity during the years of his kingship, however, remains a mystery. The truth may lie somewhere between Hrothgar’s negative example of the despotic king Heremod (lines 1709–1722) and the poet’s clearly ambiguous reference to Beowulf being a good king (line 2390). It seems clear at least that this lack of support is not due to a decline in the Germanic warrior ethos (as in The Battle of Maldon), which marks the Geatish tribe as doomed to perish. Some of the retainers may have had their doubts about the legitimacy of the rule of Hygelac’s nephew, as Richard North suggests,65 and this important fact may fatally compel Beowulf to justify his power through a continuing self-commitment to fight alone. Gold, as a binding currency of allegiance, is clearly no longer valid in this context, nor is that gnomic wisdom about winning steadfast defenders which is presented to us so boldly at the beginning of the poem (lines 20–24). This is because the unique size of Beowulf’s fame can only be confirmed to others in an inflationary way, by his adding another and yet another ever more exceptional deed. It is for this reason that the aged Beowulf remains unable to act other than a youthful warrior would, neglecting royal responsibility in favour of heroic self-confirmation, probably because he never fully believed in himself as a worthy king of the Geats.66

The Missing Heir If we assume that the semantic layers of fertility have relevance, the possession of gold and treasure can also metaphorically relate to the sexual potency of the hero. In the case of kings, the owning and carrying of gold objects specifically symbolizes the ability to beget enduring dynasties or even entire nations, as is evident from the myths of many cultures. As we have seen, Beowulf may mistake himself for a youthful warrior in his ambition to fight the dragon as he once did against Grendel (swā ic giō wið Grendle dyde; line 2521) and may therefore remain puerile to some degree. Childishness and childlessness lie close together, as grown-ups are often able to confirm their status as full adults only as soon as the first offspring is produced.67 So it is significant that Beowulf utters his famous regret not to have fathered an heir from

opinions on the identity of the Last Survivor in Beowulf see Bjork / Niles (ed.) 1998, p. 210, and Rauer 2000, pp. 39–42. 65 North 2006, pp. 274–275. 66 See also the argument of Richard North (pp. 89 ff.) in his contribution to this volume. 67 Montgomery 2009, p. 65.

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his own blood (līce gelenge, line 2732) not only in sight of his mortal wounds, but in connection with his request to see the treasure (lines 2729–2751). Staring at the gold, Beowulf may take deceptive consolation when thinking of the future protection of his people (lines 2794–2801), but his personal fame, materialized in the load of riches in front of him, must not be transferred to them, as Wiglaf later announces (lines 2884–2891). This is not primarily happening because of the curse on the gold (lines 3069–3073), but because it would require collective honourable battle as well as a living ruler who would, in the most literal etymological sense of the Latin word, disseminate these decorative gifts to his people. We must therefore have doubts that this treasure could be considered as positive substitute for a son, as suggested by Beekman Taylor.68 Because of Beowulf’s self-destructive solo effort the Geats no longer share a symbolic blood relationship with their old king, and this seals their decline as a tribe. Although Wiglaf receives his lord’s personal gear, Beowulf quite evocatively addresses him as endelaf (‘last remnant’, line 2813), which may refer to Wiglaf’s current state, but certainly more so to what he believes Wiglaf will remain until his death. Conversely, the situation indicates that a living son of Beowulf (no matter how terrifyingly strong or weak) could have promised more protection for the Geats than any quantity of Beowulf’s posthumous fame could buy them. The pursuit of fame is presented here as what it really is: from the point of view of the living hero, it is an ultimately selfish way to overcome doubt in his own confidence and the meaning of his own life (cf. lines 2749–2751); still, objectively and with regard to realpolitik, it has no practical benefit to posterity. In the best tradition of specula principum literature,69 the poem thus reminds even the weakest ruler of his major duty  – to produce an heir. Beowulf’s name, if indeed alluding to the Beowulf-poet’s likely folklore personification of the Old English word for ‘barley’,70 would then take a bitterly ironic meaning in that he may not have lived up to the dynastic expectations evoked by it. Rilke’s famous take on fame as “the sum total of misunderstandings that can gather around a name” becomes an unavoidable association in this context.71 Winning the gold from the hoard can therefore also be read as a metaphor for Beowulf’s last desperate attempt at overcoming dynastic infertility, while the vainness of this attempt is plausibly accomplished by his heirless death and burial next to heaps of this fertile metal, an image which impressively portrays his wasted potency. It may be worthwhile in this metaphorical context to listen carefully to the hapax legomenon goldhwæte in the much debated lines 3074–3075, for as a nominal compound in the accusative it can carry the meaning ‘gold-grain’, a word

68 Beekman Taylor 1986, p. 191. 69 Brunner 1954, p. 3. 70 Orchard 2003, p. 103. 71 “Ruhm ist schließlich nur der Inbegriff aller Mißverständnisse, die sich um einen großen Namen sammeln.” (Rilke 1904, p. 1).

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(perhaps a kenning?) with sufficient mythical background.72 Perhaps it is the first time in his life that Beowulf fully realizes through this gold what favour God had actually granted him during his worldly life – a life ultimately wasted.

Funeral Words The Geat’s symbolic submission to a fate of exile or even extinction becomes unmistakable in the preparation of the barrow, because they collectively refrain from adorning themselves dishonourably with objects holding fertility and power (lines 3010–21). Instead, the gold as material symbol both of Beowulf’s personal fame, but also of his failed dynastic obligation, is buried by them alongside his body: Hī on beorg dydon  bēg ond siglu, eall swylce hyrsta,  swylce on horde ǣr nīðhēdige men  genumen hæfdon, forlēton eorla gestrēon  eorðan healdan, gold on grēote,  þær hit nū gēn lifað eldum swā unnyt  swā hit ǣror wæs. (lines 3163–68) In the barrow they placed rings and gems, all such decorations as had been taken by bold men from the hoard before. They let the earth hold the riches of nobles, gold in the dust, where it now lives, as useless to men as it was in times long gone.

The burial of personal gold objects was not an unusual custom among Germanic tribes, with the burial mound marking a memorial to the dead persons fame.73 Nonetheless, the poet goes beyond these pagan beliefs in this closing statement on the metal. While gold on grēote shows the gold to be returned to where it came from, the element remains unmistakably alive (lifað) in the ground, outliving the lives of his

72 For a summary of the controversy see Fulk et al. (2008, p. 266–267). Tanke’s rare nominal solution ‘gold-luck’ (2002, pp. 356–363) I cannot support. King Froði’s giant maid-servants Fenja and Menja grind gold in his mill (see von See et al. 2000, pp. 837–964), while a giantess at the bottom of the cave Givrinarhol is grinding gold that is then stolen by a thief who harms her child (Craigie 2013, 77–78). Even in the compound adjective for which goldhwæte is frequently taken, -hwæt in its predominant sense ‘active’ may perhaps invite some new readings. I do agree with Sahm 2009, p. 451, to the extent that Beowulf’s ignorance of the curse may well be the reason for his downfall, but the “final decision is left in God’s hands” (Orchard 2003, p. 155). See also below. 73 See for example The Seafarer, Krapp  / Dobbie (ed.) 1936, lines 97–102. Snorri Sturluson, in his Ynglinga saga, reports it to be a custom of Óðinn’s that gold gifts belong to the dead heroes who go to Valhalla, see Bjarni Aðalbjarnarson (ed.) 1941, ch. 9.

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previous owners, yet as useless to the living as it had been before (swā unnyt swā hit ǣror wæs). At first sight, this final judgement of gold recalls its former passivity in the hoard sealed by the Last Survivor (lines 2231–2266). However, placing these lines at the poem’s conclusion gives them enough gravity to mark a general statement on the futility of both worldly fame and a culture that has made itself dependent on it. Burying fame in the form of gold next to Beowulf’s mortal remains completes a credible image of the redundancy of the pagan hero and the self-destructive culture of feud in which he is desired to operate and ultimately squander his life. The incentive for this fatal waste, however, cannot be destroyed; it remains alive as long as there are living humans longing for fame. The dead fall prey to the living, who then decide whether the names and fames of the heroes returned to the darkness of the earth will forever sink into oblivion. It is a logical consequence, then, that at this point the poet begins to reflect on what can really remain of the hero by addressing the origin of Beowulf’s afterlife in the currency of the Geats’ commemorative words (lines 3171–3182). Artfully forged, this memory of the hero has been disseminated and then grown into poetry, the unlocked word-hoard, handed on through generations among those who are willing to listen and learn. Unlike gold, the currency of words depends on the living and on their creative acts of reading and declaiming, their performances of re-writing, varying, and re-inventing. Good poetry, appealing to posterity in story and style, stimulates further literary agency, multiplies myth and text, and may bring about a continuous desire to ‘possess’ the verses through study and memorization. Yet in the case of the poem Beowulf, the memory of the hero is surely not restricted to a blunt celebration and unquestioned perpetuation of his fame, these words have become the vehicle for its open criticism and judgement. Beowulf’s soul, as we are told earlier, ultimately sets off sēcean sōðfæstra dōm (line 2820), often translated as ‘to seek the judgement of the righteous’.74 Soðfæstra might have some Christian undertones, but dōm could likewise indicate no more than posthumous judgement, or fame, granted to the hero by living righteous people in the currency of words (see Sigemund’s dōm unlytel, line 885). If we follow this translation, then Beowulf seems to have no other option than to go to hell from the Christian perspective, prominently argued for by Eric Stanley.75 While this may well be a plausible interpretation in the eyes of pious Anglo-Saxon audiences, it is hard to imagine that the fate of Beowulf, the noble heathen, would not have prompted these audiences to ponder on the faintest chances of redemption from this hell, not least with regard to their own pagan ancestors. After all, some heathen captives were liberated by Christ in the Harrowing of Hell, including an “assembly of heroes” (hæleþa gemot, line 47) and “countless people” (folces unrim, line 49), according to the poetic account found

74 Brodeur 1959, p. 218; Hamilton 1946, p. 133. 75 Stanley 1963, pp. 145–147.



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in the Exeter Book.76 Despite all prevalent gloom, the melancholic mood of the ending of Beowulf may still hold some glimpse of hope for the protagonist.77 Yet this may not be found so much in the smoke from Beowulf’s pyre that is swallowed by heaven (line 3155), but more openly in the image of Beowulf’s body burning next to gold in the fire. We read in the Book of Wisdom (3, 1–8): But the souls of the righteous are in the hand of God, and there shall no torment touch them. In the sight of the unwise they seemed to die: and their departure is taken for misery, and their going from us to be utter destruction: but they are in peace. For though they be punished in the sight of men, yet is their hope full of immortality. And having been a little chastised, they shall be greatly rewarded: for God proved them, and found them worthy for himself. As gold in the furnace hath he tried them, and received them as a burnt offering. And in the time of their visitation they shall shine, and run to and fro like sparks among the stubble. They shall judge the nations, and have dominion over the people, and their Lord shall reign forever.78

That the Beowulf-poet was familiar with the Book of Wisdom has been suggested before,79 and he was certainly not the only Anglo-Saxon author inspired by the power­ ful image of the fire test of gold. To eleventh-century audiences this metaphor of hope could have been familiar not only from Cynewulf’s epilogue to Elene, namely the gold-smelting of the righteous and moderately sinful prior to salvation,80 while Ælfric integrates this motif in the preface to the first series of his Catholic Homilies, where he writes: God gedafað eac þæt his gecorenan ðegenas beon aclænsade fram eallum synnum ðurh ða ormætan ehtnyssa. swa swa gold bið on fyre afandod.81 God will also allow that his chosen thanes are cleansed from all sins through that enormous persecution, just as gold is tested in fire.

The poem, denying any definitive answer on Beowulf’s afterlife, nonetheless evokes this motif of peaceful redemption from the Old Testament, this most obvious point of convergence between the pagan and the Christian, to which Beowulf is deeply indebt-

76 See The Descent into Hell (Krapp / Dobbie (ed.) 1936). 77 See also Greenfield 1985, pp. 406–407. 78 The quotation is taken from The English Bible: King James Version, Marks / Hammond (ed.) 2012. For the Vulgata text see Gryson / Weber (Hg.) 1984: Iustorum autem animae in manu Dei sunt et non tanget illos tormentum mortis. Visi sunt in oculis insipientium mori: et aestimata est adflictio exitus illorum: et quod a nobis est iter exterminii: illi autem sunt in pace. Et si coram hominibus tormenta passi sunt, spes illorum inmortalitate plena est. Et in paucis vexati in multis bene disponentur: quoniam Deus tentavit illos et invenit illos dignos se. Tamquam aurum in fornace probavit illos, et quasi holocausta hostiam accepit illos, et in tempore erit respectus illorum fulgebunt, et tamquam scintillae in harundineto discurrent. Iudicabunt nationes et dominabuntur populis et regnabit Dominus illorum in perpetuum. 79 Anlezark 2006, pp. 262–269; Trahern 1969, p. 67. 80 Krapp (ed.) 1932, lines 1308–1310. 81 Clemoes (ed.) 1997, pp. 175:91–93.

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ed.82 Read in this context, the hero’s personal fate and the touching image of his funeral may indeed uphold the promise of a potential blessing (after some chastising) for all those accursed pagan forefathers of Anglo-Saxon Christians who had shown a scarce kind of noble heroism in the past. Of the three currencies of fame that were at the centre of my discussion, the poet ultimately condemns that of gold which causes the useless destruction and waste of human lives in fame-driven feud and bloodshed. This negative human agency is encapsulated in the metaphor of the buried, yet living, gold, which is shown to be of no avail, while at the same time declaring the timeless human ambition for fame to be indestructible. Sustaining social bonds through gift-dissemination, and sustaining life through multiplication of one’s own blood in progeny, on the other hand, is valued as a vital and positive currency, and confirmed to be essential to secure the lasting glory of royal dynasties and entire tribes. Words, lastly, can ensure a posthumous social dimension of fame, but they remain the only currency available to humans in which they can (d)evaluate and critically assess all three currencies. What we have in our possession today are rare poetic words about Beowulf, which have created a lasting afterlife for the hero in the collective memory of mankind. Equally scarce is gold as a chemical element within the universe: its creation depends on the exceptional collisions of neutron stars.83 These ancient stellar remnants of supernovas have enormous heat and gravity and shine brighter than any other object their size. The story of Beowulf, ancient as it is, may survive today by auspicious chance alone, but the exceptional depth and excellence of this poem has ensured that none of its gravity and attraction has been lost in time. Beowulf’s futile fame, the result of battle clashes, still shines brightly today, in the words of a poet of nameless greatness, read and recited by the living, in fertile verses as good as gold.

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82 A summary of some Old Testament parallels and analogues can be found in Orchard 2003, pp. 142–47. 83 For one of the latest theories of gold’s cosmic emergence see Goriely / Bauswein / Janka 2011.



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Tanja Mattern

Held und Gold

Zu Stellenwert und Funktion von Metallen im Heldenepos Abstract: Metals are almost omnipresent in the epic, in the form of arms and weapons, booty, treasure, and as vessels in the hall they dominate the heroic world. Whereas iron and ore play a decisive role as metals of war, gold indicates special value because of its properties and characteristics and its relation to transcendence. Therefore, metals correspond in different ways with the exorbitance of the hero. Especially significant, however, is the ambivalent attitude towards gold both as extraordinary value and incarnation of evil. That this is not only a medieval Christian phenomenon is demonstrated in literature from antiquity: The central and most striking feature of the Golden Age in Ovid’s Metamorphoses, for example, is that there is no such thing as gold and the earth therefore is not destroyed by mining, much as human society is not affected by avarice. It is not only the evaluation of gold that oscillates, but also the evaluation of those who possess and wear it. The poems take advantage of the resul­ ting polysemy of gold for a differentiated characterisation of the protagonists. They put into question the relation between the inward nature and the outward appearance of a figure, between the claim of value that gold raises and its fulfilment. Zusammenfassung: Metalle sind im Heldenepos nahezu allgegenwärtig, sie bestimmen in Form von Waffen und Rüstungen, Beute und Schätzen bis hin zum Tafelgeschirr in der Halle die Welt der Heroen. Während Eisen und Erz vor allem für die Rüstungen, also als Metall des Krieges, eine entscheidende Rolle spielen, markiert das Gold besonderen Wert durch seine spezifischen Eigenschaften und seinen transzendenten Bezug. Metalle korrespondieren daher in unterschiedlicher Weise mit der Exorbitanz des Helden. Signifikant ist jedoch die ambivalente Beurteilung des Goldes als höchster Wert und Inbegriff allen Übels zugleich und das nicht erst aus der christlichen Sicht des Mittelalters, wie der Blick in die antike Literatur zeigt. Zeichnet sich das ‚Goldene Zeitalter‘ in Ovids Metamorphosen doch erstaunlicherweise dadurch aus, dass es weder Gold kennt noch die Zerstörung der Erde für seine Gewinnung oder die menschlicher Beziehungen durch Habgier. Entsprechend oszilliert nicht nur die Bewertung des Goldes, sondern auch die seiner Träger und Besitzer. Die Epen nutzen die daraus resultierende Polysemie des Goldes, um die Protagonisten in differenzierter Weise zu kennzeichnen, indem sie das Verhältnis von Außen und Innen der Figur, von dem sich im Gold manifestierenden Anspruch und dessen Einlösung auf je eigene Weise problematisieren.

https://doi.org/10.1515/9783110614510-007



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Metalle im Heldenepos Die Welt des Heldenepos ist nicht nur ohne Gold, sondern grundsätzlicher ohne Metalle nicht vorstellbar: ohne Metall keine Schwerter und Rüstungen, ohne Schwerter und Rüstungen keine Kämpfe, die einen wesentlichen Teil der Handlung ausmachen. Und auch der Anlass für die Kämpfe sind oft genug Gegenstände aus Metall, Schwerter und Rüstungen selbst, oder Schätze, die neben Edelsteinen meist aus Gold in seinen unterschiedlichen Ausprägungen bestehen. Diese tragende Rolle zeigt die große Wertschätzung von Metall, andererseits durchzieht die Epen auch eine Fülle von kritischen Kommentaren zur Habgier im Allgemeinen und zum Begehren nach Gold im Besonderen, sodass sich insgesamt eine ambivalente Bewertung abzeichnet. Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist der mittellateinische und im Frühmittelalter entstandene Waltharius. Im Folgenden geht es jedoch darum, sowohl im Rückgriff auf antike Epen, insbes. Ilias und Aeneis, als auch im Ausblick auf hochmittelalterliche Texte überblickshaft weiterzuverfolgen und zu überprüfen, welche Eigenschaften und Bedeutungen dem Gold als kostbarstem Metall zugeschrieben werden, in welchem Verhältnis Held und Gold, aber auch Held und Erz zueinander stehen, und wie wiederum das Gold selbst genutzt wird, um durchaus komplexe und scheinbar konträre Bewertungs- und Bedeutungsmaßstäbe zu etablieren und um damit herausgehobene Figuren in unterschiedlicher Weise zu charakterisieren.

Ambivalenz des Goldes Zu Beginn der Metamorphosen Ovids wird die Geschichte der Welt erzählt; nach dem Chaos und der Schöpfung folgen vier Zeitalter: Das goldene Zeitalter des Saturn (Aurea prima sata est aetas, 1, 89) ist das erste und beste, in dem die Menschen friedlich, ohne eherne Gesetzestafeln, ohne Helm und Schwert in Sicherheit und vom freiwilligen Ertrag der unverletzten Erde leben und ohne Metalle auskommen. Das silberne Zeitalter des Jupiter (subiit argentea proles, 1, 114), macht durch die Entstehung der Jahreszeiten Behausungen und Ackerbau notwendig. Es folgt das eherne Zeitalter (Tertia post illam successit aënea proles, 1, 125), das bereits Waffen kennt, aber nicht verbrecherisch ist und schließlich das eiserne Zeitalter (de duro est ultima ferro, 1, 127). In diesem wird der Boden vermessen und aufgeteilt, die Menschen begnügen sich nicht mehr mit dem Ackerbau, sondern dringen in die ‚Eingeweide der Erde‘ (in viscera terrae, 1, 138), um an die dort versteckten Schätze zu gelangen: ‚Das schädliche Eisen ist schon getreten ans Licht und – schädlicher noch als das Eisen – auch das Gold.‘1 Beide Metalle dienen dem Krieg, sie säen Misstrauen selbst zwischen engen Verwandten, bringen Raub und Mord hervor. Die Abfolge dieser Perioden wird 1 Metamorphosen: iamque nocens ferrum ferroque nocentius aurum / prodierat (1, 141 f.).

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also als Verfallsgeschichte erzählt, wobei der entscheidende Umschwung im letzten, eisernen Zeitalter einsetzt.2 Der Text behauptet also, dass es einen Zusammenhang gebe zwischen der Gewinnung von Eisen und Gold, der dafür notwendigen Verletzung der Erde und der Entstehung von Gewalt, demnach spielen die Metalle also eine unheilvolle Rolle in der Menschheitsgeschichte.3 Bemerkenswert ist noch ein weiterer Punkt: Dass die beschriebene Entwicklung als eine Geschichte des Abstiegs – statt als Geschichte zunehmender Kultur und Zivilisation – zu lesen ist, wird auch kenntlich gemacht durch die absteigende Wertigkeit der Metalle, die zur Bezeichnung der Epochen dienen. Paradoxerweise wird ja gerade das Zeitalter, das noch kein Gold kennt, als aurea aetas bezeichnet, um es als das beste hervorzuheben. Die vollkommen negative Sicht auf das Gold als Ursache allen Übels wird also zugleich konterkariert durch die metaphorische Verwendung des Begriffs, die höchste Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Die hier etablierte Ambivalenz in der Bewertung des Goldes mag für Ovid, der selbst im ‚goldenen Zeitalter‘ unter Augustus lebte und von diesem verbannt wurde, eine besondere Bedeutung haben,4 beschreibt aber eine grundlegende Konstellation, die auch in der mittelalterlichen Kultur wiederkehrt.5 In der Darstellung der Weltalter im Ende des 11. Jahrhunderts entstandenen Annolied wird von dem Heiden Ninus berichtet, der nicht nur als erster eine Stadt, nämlich Ninive, gründete, sondern auch als erster einen Krieg anfing, während die Menschen bisher friedlich miteinander lebten, und dafür benö2 Vgl. zu dieser Stelle Bömer 1969, S. 47–70 sowie Oswald 2010. Die Einteilung der Weltalter bzw. Menschgeschlechter in Verbindung mit dem deszendenten Metallschema lässt sich in der griechischen Antike bis zu Hesiod zurückverfolgen und ist wahrscheinlich noch älter, vgl. dazu Gatz 1967 und Heckel 2003. 3 Bezeichnenderweise ist in der Bibel der erste malleator et faber in cuncta opera aeris et ferri Thubalkain, einer der Nachkommen Kains, der durch seine Bluttat die Erde besudelte (Gen. 4, 22). Zur Bedeutung von Metallen aus archäologischer Sicht vgl. Bick 2012, S. 156–166. Bick betont besonders die Funktion der ersten Metallgegenstände aus Kupfer als (rare) Statussymbole; das für die Kupferproduktion erforderliche Spezialwissen sicherte denen, die über es verfügten, zumindest am Beginn der Bronzezeit einen hohen Rang und führte dann, mit dem Aufkommen der Metallverarbeitung, zur Herausbildung einer gesellschaftlichen Elite, deren Reichtum in besonderen Grabbeigaben demonstriert wurde. Insgesamt kommt die Forschung zu den Veränderungen beim Übergang vom Neolithikum zum Äneolithikum und dem Anteil der Metallurgie daran zu disparaten Ergebnissen, vgl. dazu den Überblick von Lichardus 1991. 4 Zum schwierig zu deutenden Verhältnis von Ovid und seinem Werk zu Augustus vgl. Holzberg 1997, bes. „Die Augusteische Kulisse“, S. 48–54 und zu den Metamorphosen bes. S. 129 f. und „Augustus und die Macht der Metamorphose“, S. 153–158. 5 Nur am Rande sei hier auch auf die Midas-Sage verwiesen. Sie ist meist nur soweit bekannt, dass Midas durch seinen törichten Wunsch, dass alles sich in Gold verwandeln solle, was er berührt, auch seine Speisen ungenießbar werden. Midas geht jedoch nicht als Strafe für seine Habgier zugrunde, vielmehr wird der einsichtige König auf seine Bitte an Bacchus hin von seiner Fähigkeit wieder erlöst, indem er sich im Fluss Pactolus wäscht. Die Geschichte erweist sich damit auch als aitiologische Erzählung, die begründet, warum der betreffende Fluss besonders goldführend ist, und die durchaus nicht das Gold völlig verdammt (Metamorphosen 11, 85–145).



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tigt er Rüstungsgegenstände aus Metall.6 Auch hier wird also ein Zusammenhang zwischen Zivilisation und Kultur einerseits und Krieg und Gegenständen aus Metall andererseits hergestellt. Aus christlicher Perspektive kann Gold sowohl höchsten Wert und Göttlichkeit bezeichnen, wenn etwa liturgische Geräte und Reliquienbehälter aus Gold hergestellt werden,7 und zugleich kann Gold der Inbegriff des Strebens nach weltlichem Besitz sein. Das schlägt sich auch im frühmittelalterlichen Waltharius nieder, dessen Geschichte geradezu entlang des Transfers von geraubten Schätzen erzählt wird, die den Wechsel der Machtverhältnisse sichtbar machen, und zugleich setzt an diesem neuralgischen Punkt auch die Kritik an der heldenepischen Welt an.8 Der Protagonist Walther gerät auf seiner Flucht von Attilas Hof, an dem er als Geisel gehalten wurde, in Konflikt mit dem Frankenkönig Gunther, der ihm den geraubten hunnischen Schatz streitig machen will. Walthers Freund Hagen, ein Gefolgsmann Gunthers, bleibt den ausbrechenden Kämpfen fern und hält von seinem Beobachterposten aus eine Rede gegen die avaritia.9 Diese hat einen stärker christlichen Impetus, thematisiert wie die Metamorphosen jedoch das Begehren nach Gold und Reichtum als Ursache des Bösen in der Welt:

6 Annolied: Nînus hîz der êristi man, / dê dir ie volcwîgis bigan. / her saminôdi schilt unti sper / – des lobis was her vili ger / –, halspergin unti brunigvn / – dů gart er sic cim sturm –, / die helmi stâlin heirti: / dû stifter heriverti. / diu liute wârin vnz an diu / vil ungeleidigete. / ir îwelîch haviti sîn lant, / an din andirin sich niwiht ni want. / vngewenit wârin si ci wîge. / vili lieb was daz Nîno. (125–138) – ‚Ninus hieß der erste Mann, der je einen Krieg anfing. Er sammelte Schilde und Speere (er war sehr ruhmgierig), Halsbergen und Brustpanzer (er rüstet sich zum Kampf), die harten Helme aus Stahl: Dann unternahm er Kriegszüge. Die Menschen lebten bis dahin ganz ohne Kränkung. Jeder besaß sein Stück Land; den Nachbarn griff er nicht an. An Kampf waren sie nicht gewöhnt. Das war Ninus sehr angenehm‘; vgl. zu dieser Stelle und ihren Quellen auch den Kommentar, S. 82 f. Zur Einbindung der Ninus-Passage in den Geschichtsentwurf des Annolieds und die Traditionen, auf die hier rekurriert wird, vgl. Bürkle 2004, bes. S. 106–109 u. 121. 7 Sehr instruktiv mit vielen kunsthistorischen Beispielen und Quellenbelegen ist besonders Kap. 6 „Vom Sinn des Goldes in der Kunst des frühen Mittelalters“ in Elberns Band zur Goldschmiedekunst im frühen Mittelalter (1988, S. 100–123); vgl. auch den Beitrag von Meier-Staubach 2014. 8 Vgl. dazu Mattern 2015. Lateinischer Text und Übersetzung werden zitiert nach der Ausgabe von Haug  / Vollmann (Hg.) 1991. Der lateinische Text der Ausgabe folgt der maßgeblichen Edition von Strecker / Schumann (Hg.) 1951. 9 Diese Rede ist für viele Interpreten entscheidend für das Verständnis des Textes, für Kratz markiert sie dessen thematisches Zentrum und grundlegende Kritik am Streben des germanischen Kriegers nach Ruhm und Reichtum, die sich auch gegen Walther richte (1980, bes. S. 37–39). Kritisch bewertet wird Walthers Verhalten auch von Gottzmann 2000. Vgl. dazu auch Wehrli 1965, S. 69 f. Nach Katscher ist Walther zwar nicht frei von Lastern, durch seine virtus sei er jedoch in der Lage, superbia und avaritia zu überwinden, darin liege die Leitidee des Epos und die Goldreifen seien das entsprechende Leitsymbol dazu (1974, S. 61–72). Stone macht wiederum durch den Abgleich mit karolingischen Quellen plausibel, dass materieller Gewinn durch kriegerische Auseinandersetzungen keineswegs verpönt war und der Waltharius lediglich exzessive Habgier verdamme (2013, bes. S. 61–65).

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O vortex mundi, fames, insatiatus, habendi, Gurges avaritiae, cunctorum fibra malorum! O utinam solum gluttires dira metallum Divitiasque alias, homines impune remittens! (857–860) Oh du Wirbel der Welt, unersättlicher Hunger nach Besitz, du Abgrund der Habgier und Kern [wörtlich: Eingeweide] allen Übels, wenn du Grausame doch nur das Gold [wörtlich: Metall] verschlingen würdest und die anderen Schätze, aber die Menschen ungestraft entließest.10

Ebenso wird am Schluss des Brautwerbungsepos König Rother aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts der (vergängliche) Schatzbesitz durch Berchter, den wichtigsten Kämpfer und Berater Rothers, verurteilt, um diesen zur Einkehr ins Kloster zu bewegen: ia his der schaz alse ein hor leider unreine, wir ne vindin sin nicht dar heime. swe vil der man gewinnit: wie schire ime zerinnit, daz ist us alle tage schin! […] du were ie riche, din dinch stunt grozliche: waz helfit nu daz? getot ein ander bat [sic!], er wil din overgenoz sin! (5150–5155, 5163–5167) Aller Reichtum ist ja wie Kot leider schmutzig, wir werden ihn in der (ewigen) Heimat nicht wiederfinden. Soviel ein Mensch auch anhäuft: wie schnell er ihm wieder verloren gehen kann, davon können wir uns jeden Tag überzeugen!  […] Du bist immer wohlhabend und mächtig gewesen, dein Leben ist in Reichtum und Ansehen verlaufen: Was nützt dir das jetzt? Handelt ein anderer besser und erfolgreicher, wird er größer sein als du!11

Das ist insofern erstaunlich, als in der dargestellten Handlung des Textes die enorme Bedeutung von Gold und Schätzen vorgeführt wird, ohne deren geschickte und strategische Verwendung Rother die Braut nicht errungen und seine überragende Stellung nicht behauptet hätte. Dieses Faktum wird hier durchaus nicht bestritten, eher sogar hervorgehoben, um es dann unter christlich-eschatologischer Perspektive jedoch zu relativieren. Gold kann in den antiken ebenso wie in den früh- und hochmittelalterlichen Texten höchsten Wert markieren und gleichzeitig zur Verurteilung der avaritia und ihrer negativen Folgen dienen, je nach Kontext können konträre Bewertungen

10 Übersetzung von mir. 11 König Rother (Stein (Hg./Übers.) 2000). Zur Art und Bedeutung von Reichtum vgl. Robert-Gassler 1984, zum Moniage-Schluss vgl. Biesterfeldt 2004.



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und Bedeutungen aktualisiert und das Gold als fundamentaler Wertmaßstab bestätigt oder in Frage gestellt werden.

Klang, Glanz und Transzendenz Charakteristisch für die Metalle ist ihr spezifischer Klang und Glanz, der in den Epen immer wieder betont wird. Von ihnen gehen visuelle und akustische Signale aus, die sie von allen anderen Stoffen unterscheiden und ihren besonderen Status demonstrieren.12 Der Glanz und Klang der Metalle zieht immer wieder die Aufmerksamkeit aller auf sich: Im Beowulf rasseln die Rüstungen bei der Ankunft des Helden mit seinen Gefährten in Dänemark (227) und die Neugier des dänischen Wächters wird geweckt durch die leuchtenden Schilde und kampfbereiten Rüstungen.13 Besonders eindrucksvoll ist die Schilderung der Ankunft von Attilas Heer in Burgund zu Beginn des Waltharius: Quadrupedum cursu tellus concussa gemebat, Scutorum sonitu pavidus superintonat aether. Ferrea silva micat totos rutilando per agros: haud aliter primo quam pulsans aequora mane Pulcher in extremis renitet sol partibus orbis (45–48) Es ächzte die Erde, erschüttert vom schnellen Lauf der Pferde, hoch oben grollte der Himmel, erschreckt vom Dröhnen der Schilde. Ein Wald von Eisen schimmerte rötlich über das ganze Gefilde hin, nicht anders, als wenn frühmorgens die herrliche Sonne am äußersten Ende der Erde glänzend aufgeht und die weiten Wasserflächen mit ihren Strahlen berührt.

12 Im Waltharius wird explizit die Besonderheit des metallischen Klangs betont: Non sic nigra sonat percussa securibus ilex,  / Ut dant tinnitus galeae clipeique resultant (827 f.)  – ‚Nicht kracht so, von der Axt getroffen, die wettergeschwärzte Eiche, wie dort die Helme dröhnten und die Schilde erklangen.‘ Zu den magischen Kräften, die man den Metallen und ihrem Klang zuschrieb, vgl. Olbrich 1935. Zu den Gold zugeschriebenen Eigenschaften und ihrer Deutung überhaupt vgl. den Überblick von Meier / Suntrup 2011 (Aureus, Aurum, S. 120–284), mit Schwerpunkt auf der Auswertung von Bibel und geistlicher Literatur. 13 Beowulf: Þā of wealle ʒeseah weard Scildinʒa / sē þe holmclifu healdan scolde, / beran ofer bolcan beorhte randas, / fyrdsearu fūslīcu, hine fyrwyt bræc / mōdʒehyʒdum, hwæt þā men wǣron. (229–233) – ‚Da sah vom Wall des Strandes aus der Wächter der Dänen, / Der die Seeklippen sichern sollte, / Wie man über die Laufplanken trug leuchtende Schilde, / Kampfbereite Kriegsrüstungen. Ihn überkam die Neugier / In seinem Sinn, was das wohl für Seefahrer seien‘ (Text nach Nickel (Hg.) 1976, Übersetzung nach Lehnert (Übers.) 2004); speziell zum Gold im Beowulf vgl. Silber 1977, zu den Goldverzierungen der Rüstungen S. 9. Beispiele für die Lichtmetaphorik finden sich auch in der antiken Heldenepik, vgl. Ilias: τῆλε δὲ χαλκὸς / λάμφ‘ ὥς τε στεροπὴ πατρὸς Διός (10, 153 f.) – ‚und fernhin / Strahlte das Erz wie der Blitz des Vaters Kronion‘. Zum Klang der Metalle vgl. eine typische Stelle aus dem Annolied: Oy wî dî wîfini clungin, / dâ dî marih cisamine sprungin! (449 f.) – ‚Oh, wie die Rüstungen erklangen, wo die Streitrosse zusammenrannten!‘.

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Die Bedrohung, die von diesem Heer ausgeht, bringt die Burgunder, ebenso wie später die Franken und Aquitanier, dazu, kampflos die Zahlung von Tributen und die Stellung von Geiseln anzubieten. Ein Beweis der Kampfkraft war nach diesem visuellen und akustischen ‚Überfall‘, dessen Wirkung vom Erzähler durch Personifikationen und Vergleiche in Szene gesetzt wird, nicht mehr nötig. Ähnliche Darstellungen, auch einzelner Rüstungen, finden sich in der Literatur immer wieder. Im König Rother heißt es etwa von Berchters vergoldetem Schild: Der scilt was also getan / daz he alse ein vur bran / von deme overglaste. (3504–3506) – ‚Dieser Schild war so beschaffen, daß er wie ein Feuer Helligkeit verbreitete infolge seines alles überstrahlenden Glanzes‘. Der besonders beliebte Feuervergleich wird auch im zur aventiurehaften Dietrichepik gehörenden Eckenlied aufgegriffen,14 in dem sich der riesenhafte Ecke in einer goldenen Rüstung auf die Suche nach dem größten Helden Dietrich macht, um gegen ihn zu kämpfen. Auf seinem Fußmarsch (der Riese ist zu groß für ein Pferd) gelangt Ecke auch nach Bern (Verona): Do gab in der strasse schin ietwederthalp dú brúnne sin, als ob si enzúndet waͤ re. reht alsam ain glúnsende glůt luht im sin scilt und ǒch sin hůt. do sprach sich ain Bernaͤ re: „ja, herre! wer ist jener man, der dort stat in dem fúre? er trait so liehten haͤ rnasch an und ist so ungehúre. und stat er kaine wile da, die gůten stat ze Berne verbrennet er iesa.“ (42, 1–13) Auf beiden Seiten der Straße / gab Eckes Rüstung so viel Licht, / als ob sie brennen würde. / Genauso wie eine glimmende Glut  / leuchteten sein Schild und auch sein Helm.  / Darüber äußerte sich ein Bewohner von Bern:  / „Mein Gott! Wer ist jener Mensch,  / der dort im Feuer steht? / Er trägt eine solch glänzende Rüstung / und sieht so unheimlich aus. / Wenn er noch eine Weile da stehenbleibt, / wird er die herrliche Stadt Bern / in Brand stecken“.

Merkmale des Helden und der Heldenepik werden in diesem Text in hyperbolischer Weise dargestellt und ironisch gebrochen, das gilt auch hier für die Leuchtkraft des gerüsteten Helden, die glatt eine Stadt in Brand setzen könnte.15 14 Die Überlieferung des Textes setzt in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts ein, der Stoff – möglicherweise eine aitiologische Erzählung zu Dietrichs Schwert Eckesachs – gilt als älter. Das Eckenlied war offenbar weit verbreitet in verschiedenen Fassungen vgl. Heinzle 1979, die Ausgabe von Brévart / Wachinger (Hg.) 1999. 15 Beispiele für die Verbindung von Rüstung und Feuer finden sich auch in der Ilias, z. B. verleiht Athene dem Diomedes wieder neuen Mut: δαῖέ οἱ ἐκ κόρυθός τε καὶ ἀσπίδος ἀκάματον πῦρ, / ἀστέρ‘



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Der besondere Glanz, der von Gold ausgeht, rückt dieses Metall in die Nähe des Überirdischen und Transzendenten.16 Es ist im antiken Epos das Metall der Götter. Immer wieder werden sie in der Ilias mit dem Gold, das selbst das Epitheton ‚unvergänglich‘ (ἄϕθιτοϛ17) erhält, attribuiert: Es ist die Rede von der ‚goldgeflügelten Iris‘, der ‚goldenen Aphrodite‘, von der ‚goldthronenden Hera‘ und von Artemis mit der goldenen Spindel, oder von Apolls goldenem Schwert und von Zeus und Poseidon in ihren goldenen Rüstungen. Entsprechend bedeutet Gold unter den Sterblichen immer eine besondere Auszeichnung, eine Herkunft von den Göttern, wie z. B. Agamemnons goldener Redestab, der von Hephaistos hergestellt wird und in einer langen Folge von göttlichen und menschlichen Besitzern schließlich zum Anführer der Griechen gelangte.18 Auch in den mittelalterlichen Heldenepen werden besondere Herkunftsgeschichten goldener Gegenstände und Schätze erzählt, in denen Zwerge, Riesen, Drachen und berühmte Schmiede eine wichtige Rolle spielen.19 An die Stelle der göttlichen Herkunft kann eine Abstammung aus der Anderwelt treten, wie beim

ὀπωρινῷ ἐναλίγκιον, ὅς τε μάλιστα / λαμπρὸν παμφαίνῃσι λελουμένος Ὠκεανοῖο· / τοῖόν οἱ πῦρ δαῖεν ἀπὸ κρατός τε καὶ ὤμων,  / ὦρσε δέ μιν κατὰ μέσσον, ὅθι πλεῖστοι κλονέοντο. (5, 4–8)  – ‚Ließ aus Helm und Schild ihm rastlos Flammen emporsprühn, / Ähnlich dem herbstlichen Sterne des Hundes, welcher am klarsten / Glänzt, sobald er dem Bad’ entsteigt aus Okeanos’ Fluten. / Solchen Glanz entfachte sie jenem an Haupt und an Schultern, / Trieb ihn dann mitten hinein, wo die meisten Kämpfer sich drängten‘. 16 Vgl. auch Bedeutung und Etymologie von Gold: „Der gemeingerm. Metallname gehört mit verwandten, aber teils ablautenden, teils mit anderen Suffixen gebildeten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der […] idg. Wurzel *ghel- ‚glänzend, schimmernd, blank‘.“ Das germanische Wort „bedeutet daher ‚das Gelbliche‘ oder ‚das Glänzende, das Blanke‘. Das Metall ist also nach seinem Farbton oder nach seinem Glanz benannt“ (Duden 2001, S. 283; vgl. auch Seebold 2002, S. 365). 17 ἄϕθιτοϛ bedeutet ‚nicht schwindend, unvergänglich, ewig‘, und zwar im Gegensatz zu ἂθάνατος in Bezug auf (unbelebte) Dinge (vgl. Mader 1979, Sp. 1705 f.; Pape 1954, Bd. 1, S. 410). 18 Ilias: ἀνὰ δὲ κρείων Ἀγαμέμνων  / ἔστη σκῆπτρον ἔχων, τὸ μὲν Ἥφαιστος κάμε τεύχων.  / Ἥφαιστος μὲν δῶκε Διὶ Κρονίωνι ἄνακτι, / αὐτὰρ ἄρα Ζεὺς δῶκε διακτόρῳ ἀργεϊφόντῃ· / Ἑρμείας δὲ ἄναξ δῶκεν Πέλοπι πληξίππῳ, / αὐτὰρ ὁ αὖτε Πέλοψ δῶκ’ Ἀτρέι, ποιμένι λαῶν· / Ἀτρεὺς δὲ θνῄσκων ἔλιπεν πολύαρνι Θυέστῃ, / αὐτὰρ ὃ αὖτε Θυέστ’ Ἀγαμέμνονι λεῖπε φορῆναι, / πολλῇσιν νήσοισι καὶ Ἄργει παντὶ ἀνάσσειν. (2, 100–108) – ‚da erhob sich der der mächtige Fürst Agamemnon / Samt dem Zepter, das hatte Hephaistos kunstvoll gebildet; / Und Hephaistos schenkte es Zeus, dem Herrscher Kronion, / Zeus aber schenkte es fort seinem Boten, dem Argoserwürger, / Hermes, der Fürst, wieder gab es dem rossetummelnden Pelops, / Pelops gab es Atreus weiter, dem Hirten der Völker, / Atreus ließ es verscheidend dem herdenreichen Thyestes, / Aber Thyest hinterließ es zu tragen dem Herrn Agamemnon, / Viele Inseln und Argos ganz damit zu beherrschen.‘ Vgl. dazu Latacz 2003, S. 37 f.: „Der Hinweis auf die göttliche Herkunft des skēptron und die imposante Reihe der früheren Besitzer unterstreicht Agamemnons institutionell fest etablierte Autorität, was seine Unfähigkeit, dieser Position auch handelnd gerecht zu werden, im Folgenden um so schärfer hervortreten lässt.“ Auch in der germanischen Mythologie gibt es diese Verbindung von Göttern und Gold, vgl. dazu Olbrich / Hünnerkopf 1930/31. Zum Licht- und Transzendenzcharakter des Goldes aus christlicher Sicht vgl. Rudolph 2011, S. 284–286. 19 Vgl. dazu den Überblick von Lichtblau 2007 und den Eintrag von Jungwirth 1938/41.

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Hort im Nibelungenlied,20 der sich in einem Berg befindet und von dem Zwerg Alberich bewacht wird. Im Beowulf wird die Geschichte vom ‚letzten Überlebenden‘ einer untergegangenen Heldengemeinschaft erzählt, der seinen Schatz in einem Berg deponiert, welcher dann von einem Drachen bewacht wird.21 Oder es werden komplizierte Besitzgeschichten exponierter Goldgegenstände erzählt wie bei der goldenen, unzerstörbaren Rüstung im Eckenlied, die, in Arabien gefertigt, einst König Ortnit gehörte, den jedoch Drachen aus ihr heraussaugten, die dann von Wolfdietrich in Griechenland erkämpft wurde, der sie wiederum einem Kloster stiftete, und die schließlich von der Königin Seburg gekauft und Ecke geschenkt wird.22

Metalle und die Exorbitanz des Helden Der Held ist umgeben von Gegenständen aus Metall, die ihn exponieren und sein Verhältnis zu anderen markieren. An erster Stelle stehen selbstverständlich Rüstung und Waffen. Die Waffen schützen den Helden und ermöglichen erst einen herausgehobenen Kampf, denn das Streiten mit metallenen, aufwändig geschmiedeten Waffen unterscheidet den vornehmen Mann von dem, der mit der bloßen Faust oder einer primitiven Waffe zur Tat schreitet.23 Daher wird das enge, geradezu symbiotische Verhältnis zwischen dem Helden und seinen Waffen immer wieder hervorgehoben. Im Waltharius scheint sich der Held erst mit dem Anlegen der Rüstung in einen riesenhaften Einzelkämpfer zu verwandeln, in der Ilias steigert bereits der Anblick der neuen Waffen den Zorn des Achill, während die anderen nicht einmal wagen, sie direkt anzusehen.24 Die Kongruenz zeigt sich darin, dass der Held durch seine

20 Zum Nibelungenschatz vgl. Mühlherr 2009 und Wunderlich 2007 (mit weiteren Literaturhinweisen). 21 Zu den Widersprüchen in der Bewertung und Funktion des Schatzes vgl. Sahm 2009. 22 Eckenlied 21, 1–24, 13; zum Verhältnis von Held und Rüstung und speziell zur Rüstung im Eckenlied vgl. Miklautsch 2009. 23 „Die Metallschwerter, anfänglich wegen des hohen Wertes nur im Besitz weniger, galten wegen ihrer Überlegenheit über die vorausgehenden Steinäxte als mit geheimen Kräften begabt; daher erscheinen als ihre Erzeuger Götter und Götterwesen, und die Schmiedekunst ist Zauber“ (Jungwirth 1938/41, zur Figur des Schmieds auch Daxelmüller 2005). Allerdings lassen sich auch unritterliche Waffen aus Metall anfertigen, wie die eiserne Stange des Riesen Asprian im König Rother (652–659) oder die Stange Rennewarts im Willehalm (196, 17–30); zu Letzterer vgl. Kasten 1977. 24 Waltharius: Ipseque lorica vestitus more gigantis / Imposuit capiti rubras cum casside cristas / Ingentesque ocreis suras complectitur aureis  / Et laevum femur ancipiti praecinxerat ense  / Atque alio dextrum pro ritu Pannoniarum; / Is tamen ex una tantum dat vulnera parte. / Tunc hastam dextra rapiens clipeumque sinistra  / Coeperat invisa trepidus decedere terra. (333–340)  – ‚Er selbst, mit dem Panzer gewappnet wie ein Riese, setzte sich den Helm mit dem roten Helmbusch aufs Haupt, legte die goldenen Beinschienen um die kräftigen Waden und umgürtete die linke Hüfte mit dem doppelschneidigen Schwert und die rechte mit einem zweiten nach der Sitte Pannoniens. (Dieses verwundet



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physische Kraft fähig ist, das große Gewicht des Metalls zu tragen,25 das Glänzen des Metalls stimmt überein mit seinem eigenen Strahlen  – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne: Im Waltharius bezeichnet die Hunnenkönigin Ospirin Walther als ‚Pannoniens Licht‘ (lux Pannoniae, 378), der Erzähler beschreibt ihn als ‚strahlend im Glanz seines Mutes‘ (propria virtute coruscus, 525). In der Ilias sieht Priamos Achill, ‚[w]ie er hell leuchtend wie der Stern heranstürmte durch die Ebene […] so leuchtete ihm das Erz um die Brust‘ (παμφαίνονθ‘ ὥς τ‘ ἀστέρ‘ ἐπεσσύμενον πεδίοιο […] ὣς τοῦ χαλκὸς ἔλαμπε περὶ στήθεσσι θέοντος. 22, 26 und 32, Übersetzung nach Schadewaldt (Übers.) 1975). Die Funken, die das Schwert beim Schlag erzeugt, visualisieren seine Schlagkraft, das Dröhnen macht sie akustisch wahrnehmbar, wenn etwa im Nibelungenlied Siegfried so zuschlägt, daz al das velt erdôz und feuerrote Funken wie bei einem Brand aus dem Helm stieben, den er trifft (186, 1–3). Das Metall, insbes. das Eisen, verstärkt die Exorbitanz des Helden, bringt sie zum Vorschein und ist also in jeder Hinsicht ‚sein Element‘: ‚wahrhaftig, dir ist von Eisen im Innern der Mut‘, sagt der sterbende Hektor zu Achill, der sein Leben selbst dann nicht geschont hätte, wenn Priamos ihn ganz mit Gold aufgewogen hätte.26 Auf der anderen Seite werden Teile der Rüstung wie lebende Personen apostrophiert und anthropomorphisiert, Schwerter bekommen einen Namen und damit eine eigene Identität und Geschichte und werden so eher zu einer Art Helfer des Helden stilisiert, wie etwa im Waltharius Walthers Reaktion auf den Anspruch seines Gegners, ihm im Kampf den Schild abzuringen, zeigt:

jedoch nur mit einer Seite.) Dann ergriff er mit der Rechten den Speer und mit der Linken den Schild und brach eilig auf, um aus dem verhaßten Land fortzukommen.‘ Ilias: ὣς ἄρα φωνήσασα θεὰ κατὰ τεύχε‘ ἔθηκε  / πρόσθεν Ἀχιλλῆος· τὰ δ‘ ἀνέβραχε δαίδαλα πάντα.  / Μυρμιδόνας δ‘ ἄρα πάντας ἕλε τρόμος, οὐδέ τις ἔτλη / ἄντην εἰσιδέειν, ἀλλ‘ ἔτρεσαν. αὐτὰρ Ἀχιλλεὺς / ὡς εἶδ‘, ὥς μιν μᾶλλον ἔδυ χόλος, ἐν δέ οἱ ὄσσε / δεινὸν ὑπὸ βλεφάρων ὡς εἰ σέλας ἐξεφάανθεν· / τέρπετο δ‘ ἐν χείρεσσιν ἔχων θεοῦ ἀγλαὰ δῶρα. (19, 12–18) – ‚Als sie so gesprochen, die Göttin, legte sie die Waffen nieder / Vor Achilleus, und die erdröhnten, die kunstreichen, alle. / Die Myrmidonen aber erfaßte ein Zittern, und keiner wagte, / Sie gerade anzusehen, sondern sie zitterten. Achilleus aber / Wie er sie sah, da tauchte in ihn noch mehr der Zorn, und in ihm die Augen / Strahlten schrecklich unter den Lidern hervor wie Feuerschein, / Und er ergötzte sich, in Händen zu halten des Gottes prangende Gaben. Übersetzung nach Schadewaldt (Übers.) 1975. Vgl. dazu Bierl / Latacz 2009a, S. 19 f. 25 Gerade im Waltharius wird das Gewicht des Metalls betont, von Walther heißt es beim Aufbruch aus dem Hunnenreich: Namque gravatus erat vir maximus undique telis (345) –‚Der gewaltige Held war nämlich von Kopf bis Fuß schwer mit Waffen beladen‘. 26 Ilias: ἦ σ’ εὖ γιγνώσκων προτιόσσομαι, οὐδ‘ ἄρ‘ ἔμελλον / πείσειν· ἦ γὰρ σοί γε σιδήρεος ἐν φρεσὶ θυμός. (22, 356 f.) Übersetzung nach Schadewaldt (Übers.) 1975. Diese Wendung findet sich auch in der Odyssee, z. B. 5, 190 f. Die Identifizierung des Helden mit seiner Ausstattung spielt eine besondere Rolle in der von Mühlherr (2009) weitergeführten Diskussion um Siegfrieds Tarnkappe im Nibelungenlied: Ist es eine tarnhût und damit ein Teil seiner selbst, der seine vorhandenen Fähigkeiten zum Vorschein bringt, oder doch ein Mantel und somit ein von ihm unabhängiges, im Prinzip von einem anderen tragbares mit magischen Fähigkeiten ausgestattetes Kleidungsstück.

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De reliquis taceo, clipeum defendere curo. Pro meritis, mihi crede, bonis sum debitor illi. Hostibus iste meis se opponere saepe solebat Et pro vulneribus suscepit vulnera nostris. Quam sit oportunus hodie mihi, cernis et ipse; Non cum Walthario loquereris forsan, abesset. (806–811)27 Alles andere übergehe ich [gemeint sind seine Schmähungen], aber den Schild zu verteidigen ist mir ein Anliegen. Glaube mir, ich stehe in seiner Schuld wegen seiner großen Verdienste. Gar oft stellte er sich meinen Feinden in den Weg und ließ sich an meiner Stelle verwunden. Was für gute Dienste er mir auch heute leistet, siehst du selbst. Durchaus denkbar, daß du jetzt nicht mit Walther sprechen würdest, wenn es ihn nicht gäbe.

Der Konnex zwischen Held und Metall zeigt sich auch im gemeinsamen Schicksal. Das ‚Ende‘ des Helden und das Verhältnis von Helden-Körper und Gold und Waffen sind nicht nur im Falle Siegfrieds im Nibelungenlied eng miteinander verknüpft: Siegfried hat nach Hagens heimtückischem Angriff nur noch seinen Schild, mit dem er trotz seiner tödlichen Verwundung so zuschlägt, dass die Edelsteine herausbrechen und der Schild zerbirst (985). Im Waltharius ist diese Engführung noch deutlicher: Statt den umkämpften Schatz zu teilen, werden am Ende – so der ironische Kommentar des Erzählers – die Körper buchstäblich im Kampf geteilt und alle drei Krieger – Walther, Hagen und Gunther – werden verstümmelt: ‚Als nun das Ende gekommen war, zierte jeden ein Ehrenzeichen: Da lagen König Gunthers Fuß, Walthers Rechte und Hagens zuckendes Auge. So, ja so teilten sie sich (in) die hunnischen Armreife!‘28 Der Verwundung geht das Zerspringen von Walthers Schwert voraus. Im Hinblick darauf, wie beständig im Text die herausragenden Eigenschaften des Metalls betont werden, ist dies ein ungeheuerlicher Vorgang: ‚der in langer Arbeit geschmiedete und hervorragend gearbeitete Helm fing den Hieb auf und ließ alsogleich die Funken emporstieben. Verblüfft über dessen Härte zersprang die Klinge – welch ein Verlust!,

27 Beispiele bietet auch hier wieder das Eckenlied: Her Dietherich wand, das Hiltegrin / da gaͤ b ir baider helme schin, / do er so schon erluhte; / er bran alsam ain kerze klar. / sins viendes wart er nie gewar, / der lofend uf in duhte. / wie dik er sprach zem helme sin: / ‚wie bistu hint geschoͤ net! / dem smide muͦ s zergan sin pin, / des hant dich hat gekroͤ net: / des wúnschet im min zunge gar. / so du ie elter wirdest, / so wirst ie liehter var.‘ (71, 1–13) – ‚Herr Dietrich dachte, daß der ganze Schein beider Helme von Hiltegrin (allein) herrühre, weil er so kräftig aufleuchtete; er glänzte wie eine brennende Kerze. Seinen Gegner bemerkte er nicht, der sich im Laufschritt auf ihn zubewegte. Wie oft redete er seinen Helm an: „Wie schön du heute nacht bist! So hat sich die Mühe des Schmiedes, dessen Hand dich so geschmückt hat, gelohnt: Das wünsche ich ihm voll und ganz. Je älter du wirst, desto leuchtender wird deine Farbe“. 28 Waltharius: Postquam finis adest, insignia quemque notabant:  / Illic Guntharii regis pes, palma iacebat  / Waltharii nec non tremulus Haganonis ocellus.  / Sic, sic armillas partiti sunt Avarenses! (1401–1404).



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und krachend flog das eine Teil in die Lüfte, das andere ins Gras.‘29 Angesichts der engen Verbindung zwischen Rüstung und Held ist dies ein metonymisches Vorzeichen seiner bevorstehenden Verwundung (1372–1375), buchstäblich ein Riss im Panzer des Helden und der heldenepischen Welt, denn der beste Held ist nichts ohne die besten Waffen. Das Motiv des zerbrechenden Schwertes ist verbreitet, während jedoch in anderen Texten, beispielsweise in der Ilias oder im Parzival, der Vorgang auf göttliches Eingreifen zurückgeführt wird,30 fokussiert der Waltharius ganz allein die Materialität als Ursache und damit die problematische Heteronomie des Heros.31 Walther gerät in Zorn über das verstümmelte Schwert und wirft den Griff fort – ein Fehler, der ihn seine Hand kosten wird. Der Erzähler wundert sich jedoch über etwas anderes, dass er nämlich auf den Griff verzichtet, quamlibet eximio praestaret et arte metallo (1379) – ‚obwohl dieser ein Prachtwerk der Schmiedekunst und aus feinstem Metall war‘. Damit hebt er den Gegensatz zwischen der Kostbarkeit des Griffs und der Dysfunktionalität der Klinge hervor. Der Ausgang eines Kampfes ist also nicht nur eine Sache der Kampfkraft des Helden, sondern hängt im entscheidenden Augenblick auch von der Kunst des Schmiedes und der Beschaffenheit des Materials ab. Dies macht darauf aufmerksam, dass Metalle vergleichsweise ‚junge‘ und aufwändig zu beschaffende Stoffe sind, deren Weiterverarbeitung Spezialwissen erfordert, das denen, die darüber verfügen, eine besondere Anerkennung verschafft.32 Immer wieder wird in den Epen im Zusammenhang mit Gegenständen aus Metall auf die Artifizialität ihrer Verarbeitung hingewiesen.33 In der antiken Götterwelt gibt es bekanntlich einen eigenen Gott der Metallurgie, Hephaistos bzw. Volcanus, der

29 Waltharius: Sed cassis fabrefacta diu meliusque peracta  / Excipit assultum mox et scintillat in latum. / Cuius duritia stupefactus dissilit ensis, / Proh dolor! et crepitans partim micat aere et herbis (1372–1375). 30 Im Zweikampf zwischen Menelaos und Paris, der den Kampf zwischen Trojanern und Griechen beenden soll, zerbricht Menelaos’ Schwert auf Paris’ Helm, dessen Tod wird so verhindert und Aphrodite versetzt ihn schließlich in sein Schlafgemach (Ilias 3, 361–382). Im Parzival lässt Gott das Schwert des Protagonisten im Kampf gegen seinen Halbbruder Feirefiz zerspringen, um einen erneuten Verwandtenmord zu verhindern (744, 10–18); vgl. dazu den Kommentar in der Ausgabe von Nellmann (Hg.) 2010, Bd. 2, S. 760 und Anm. 37. 31 Vgl. zu dieser Stelle auch Mattern 2015. 32 Vgl. dazu Bick 2012, S. 156–158. 33 Die Hinweise können kurz sein und den Künstler ungenannt lassen, wie z. B. im König Rother: da inne was daz golt rot / – cleine gewierot, / nuskele unde vingerin (396–398) – ‚Darinnen befand sich das rötlich schimmernde Gold – zierlich verarbeitete Spangen und Ringe‘; Die riesen in deme melme / trogen liechte helme / unde brunien snewize, / gewrocht mit allen vlize (684–687) – ‚Die Riesen in der Staubwolke hatten blitzende Helme auf und trugen schneeweiße Brustpanzer, die äußerst sorgfältig gearbeitet waren‘. Sie können Bestandteil einer ausführlichen descriptio sein, wie bei Geneluns Ausstattung im Rolandslied, bei der mehrmals betont wird, sie sei wæhe, also schön oder kunstreich, gearbeitet (1571, 1578, 1615). Schließlich gibt es die namentliche Nennung des Handwerkers nach dem Vorbild der Ilias, wie die ausführlich beschriebene, von Hephaistos gefertigte neue Rüstung im Eneas­ roman (5666–5833).

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kunstfertig und Hüter des Feuers ist.34 Seine Schmiedekunst ist es, die Achilles und Aeneas mit den Waffen auszustatten vermag, die sie zu Helden machen, und damit wird schon in der Ilias der besondere Zusammenhang von Schmied, Waffen und Held reflektiert. In den (früh)mittelalterlichen Heldenepen ist Wieland der bekannteste Schmied, der die Qualität von Schwert oder Rüstung garantiert und damit Überlegenheit und Überleben des Besitzers sichert. Im ersten der altenglischen WaldereFragmente heißt es: ‚Eine von Wieland gefertigt Waffe läßt wahrhaftig keinen Krieger im Stich, der das harte Schwert Mimming zu führen weiß‘.35 Auch im Waltharius spielt er durchaus eine wichtige Rolle, obwohl er eher beiläufig erwähnt wird.36 Walther sorgt dafür, dass er bei seiner Flucht in Besitz von Attilas Brünne gelangt, die Wielands Zeichen trägt. Tatsächlich wird ihn diese später vor dem Tod bewahren. In einem Moment der Erschöpfung und Unachtsamkeit nach zahlreichen Kämpfen wird Walther plötzlich erneut angegriffen und unterhalb der Brust von einem Speer getroffen: ‚wenn nicht Wielands Werk mit den gehärteten Ringen widerstanden hätte, hätte er ihm das harte Holz in den Unterleib gebohrt‘ (Et nisi duratis Wielandia fabrica giris / Obstaret, spisso penetraverat ilia ligno, 965 f.). Dagegen ist es das minderwertigere Schwert eines nicht genannten Schmieds, das ihn seine rechte Hand kosten wird, weil es – wie eben zitiert – beim Schlag auf Hagens Helm zerspringt.37 Der Held ist also ganz entscheidend von den Fähigkeiten des Schmiedes und den Eigenschaften des Metalls abhängig. Gerade im Waltharius macht der Erzähler dies besonders deutlich und akzentuiert damit seine Konzeption des Helden, dessen Geschichte als

34 Im Verhältnis von Hephaistos, Aphrodite und Ares scheint sich zudem der Zusammenhang von Waffenschmied, Krieg und Liebe zu spiegeln. Außerdem ist es im Hinblick auf die Schildbeschreibung interessant, dass hier gerade das alte Handwerk der Metallverarbeitung zum Ursprungsmoment des Kunstdiskurses in der Literatur geworden ist. Zur Besonderheit des Gottes Hephaistos vgl. Stroczan 2008. 35 Beowulf: Huru Wēlande(s) worc ne ʒeswíceð / ‘monna ǣniʒum, ðāra ðe Mimminʒ can / ‘hear[d]ne gehealdan (I, 2–4). Zitiert nach Nickel (Hg.) 1976, S. 206–211. Zur Problematik dieser Stelle vgl. Schwab 1979, S. 235. 36 In den Waldere-Fragmenten dagegen ist das Schwert Mimming, wie die zitierte Stelle zeigt, Wielands Werk und scheint eine exponierte Rolle zu spielen. Vgl. zur Erwähnung Wielands im Waltharius Ziolkowski 2001, S. 36 f.; zu Text- und Bildzeugnissen der Wieland-Figur vgl. Hauck 1977. 37 In Wielands eigener Geschichte ist es umgekehrt gerade sein aufwändig gefertigtes Schwert Mimung, das im Wettstreit mit dem Schmied Amilias dessen Helm mühelos durchdringt: ‚Welent eilte in seine Schmiede, holte das Schwert Mimung und kehrte mit gezücktem Schwert zum König zurück. Dann trat er hinter Amilias‘ Stuhl, setzte die Schwertspitze auf den Helm und fragte Amilias, ob er etwas spüre. Der antwortete: „Hau zu mit aller Wucht und tu, als wenn du es nötig hast, falls es etwas nützen soll.“ Da drückte Welent das Schwert so fest gegen den Helm und zog dann an, daß es durch Helm und Haupt, Brünne und Rumpf fuhr bis auf den Gürtel‘ (Die Geschichte Thidreks von Bern, S. 121–143, hier S. 133). In der Aeneis zerbricht Turnus’ Schwert im Kampf gegen Aeneas. Da zuvor berichtet wurde, Volcanus selbst habe das Schwert für seinen Vater geschmiedet und in den Styx getaucht (12, 91 f.), fügt der Erzähler hier ein, es ginge das Gerücht, Turnus habe in der Eile versehentlich das Schwert seines Wagenlenkers genommen (12, 728–741).



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heldenhafter Einzelkämpfer eingebunden ist in eine Geschichte christlicher Reiche und dessen scheinbare Übermenschlichkeit begrenzt wird durch Momente christlicher Gesinnung und menschlicher Schwächen. Auch wenn dem Heros in der Regel seine besonderen Waffen zustehen, indem er sie erobert oder in anderer Weise ‚verdient‘ hat, liegt hierin eine bedeutende Einschränkung seiner Exorbitanz.38 Der Held, der aus gesellschaftlichen Zusammenhängen fällt und als Einzelkämpfer auf sich gestellt ist, erweist sich bei näherem Hinsehen als angewiesen auf Arbeitsteilung und die Kunst eines anderen. Geschichten, in denen der Held, wie Sigurd, zum Schmied ausgebildet wird und sein Schwert selbst schmiedet, könnte man daher als Versuch verstehen, den Helden autark und von der Leistung eines anderen unabhängig zu machen.39

Held und Gold Stellenwert und Funktion der Metalle differieren in den Texten, auch wenn häufig nur pauschal von ‚Metall‘ (lat. metallum) die Rede ist. Im Wesentlichen konzentrieren sich die Texte auf den Gegensatz zwischen Gold und Erz, womit verschiedene Metalle, meist Bronze oder Eisen, gemeint sein können. Silber spielt, soweit ich sehe, eine eher untergeordnete Rolle. Gold und Erz stehen in einem komplementären (mitunter auch konträren) Verhältnis zueinander. Die entscheidende Eigenschaft von Erz bzw. Eisen ist seine Härte, wodurch es prädestiniert ist für die Herstellung von Waffen und Rüstungen. In der Ilias wird es als das harte, scharfe, erbarmungslose und leibzerschneidende Erz bezeichnet.40 Seinen Wert erhält es letztlich erst in seiner Gestaltung durch

38 Zur Exorbitanz des Helden vgl. von See 1993. 39 Andererseits kann ein Schwert auch in die ‚falschen‘ Hände gelangen wie im Rolandslied. Hier wird ein Schmied namens Madelgêr erwähnt, der das wunderbare Schwert Mulagir in Regensburg geschmiedet hat, mit dem die Christen erfolgreich gegen die Heiden kämpften, bis es der Verräter Genelun, offenbar im Tausch gegen ein heidnisches Schwert, in deren Besitz bringt (1583–1609); vgl. dazu Oswald 2004, S. 283 f. 40 χαλκὸς bedeutet ‚Erz‘, bzw. ‚Bronze‘ oder ‚Kupfer‘, das in der Legierung mit Zinn zu Bronze wird. Es ist das häufigste Metall in den frühgriechischen Epen und bezeichnet meist aus Erz gefertigte Gegenstände, das kann der Schatz, die ehrende Gabe sein, aber auch die „blitzende, dröhnende, krachende Vielheit von Waffen als opt./akust. Komponente von Kampfbeschr., oft mit schreckenerregender Konnot.“ sowie Waffenrüstungen insgesamt oder Waffen(teile). Es ist im frühgriechischen Epos häufiger „als das (realiter längst übliche) Eisen, das allerdings nicht schlagartig u. nie völlig die Bronze verdrängte (so blieben Bronze-Harnische, da nicht rostend, beliebt)“. Der Dichter wusste um die Altertümlichkeit der Bronze, verwendete sie aber „nicht in erster Linie antiquarisch (historisierend)“, sondern ordnet sie „hierarchisch, symbolisch bzw. verherrlichend“ zu: Gold für die Götter, glänzende Bronze für die Helden (zur Steigerung von Pers. oder Sit.), Eisen für die Arbeitswelt.“ (Nordheider 2010b, Sp. 1122; vgl. auch Pape 1954, Bd. 2, S. 1331 f.). Vgl. Ilias 4, 511: ‚leibdurchbohrendes Erz‘ (χαλκὸν ταμεσίχροα); 5, 132: ‚scharfes/spitziges Erz‘ (ὀξέι χαλκῷ); 5, 292: ‚unaufreibbares/har-

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den Schmied zu einem festen, aber doch nicht zerbrechlichen Gegenstand. Das Gold hat dagegen als (göttliches) rex metallorum einen Wert an sich. Natürlich tritt es in den Epen in unterschiedlicher Form in Erscheinung, als Armreif oder Ring, als Münze oder Gefäß, als Material für Kleidung oder Rüstung. Anders als bei den Gegenständen aus Erz scheint es dann aber weniger um die Funktionalität im Kampf zu gehen als vielmehr um den besonderen zusätzlichen Wert, die besondere Bedeutung, die etwas erhält, indem es aus diesem Material gemacht ist.41 Die mögliche Dysfunktionalität etwa von goldenen Schwertern oder Rüstungen spielt in der Literatur offensichtlich keine Rolle. Im Gegenteil erweist sich etwa in der Ilias die goldene Schicht von Achills Schild als stabiler als die Schichten aus Erz und Zinn.42

Goldene Kleidung Das Tragen goldgeschmückter Kleidung oder goldener Gegenstände ist im antiken Heldenepos wie bereits erwähnt selbstverständliches Attribut der Götter und im mittelalterlichen Epos ist es besonders Statussymbol hochgestellter königlicher Frauen. Heike Sahm hat in ihrer Untersuchung des Goldes im Nibelungenlied, auf die ich mich im Folgenden besonders beziehen werde, die Bedeutung des Goldschmucks bzw. Goldglanzes für die Frauen hervorgehoben, der sich auch in anderen Texten belegen lässt.43 Im König Rother wird die golddurchwirkte Kleidung der Frauen mehrfach erwähnt44 und in der Ratsszene wird die Schönheit von Konstantins Tochter durch den Vergleich mit dem Glanz des Goldes gelobt: siu luchtit zu deme gedigene so daz gesterne tůt vun deme himele. siu luchtit vor anderen wiben so daz golt von der siden (71–74).

tes Erz‘ (χαλκὸς ἀτειρής), 5, 330: ‚erbarmungsloses/grausames Erz‘ (νηλέι χαλκῷ); 5, 562: ‚funkelndes/ strahlendes Erz‘ (αἴθοπι χαλκῷ). 41 Grundsätzlich zum Gold vgl. Bachmann 2006 und Bernstein 2000. 42 Ilias: οὐδὲ τότ‘ Αἰνείαο δαΐφρονος ὄβριμον ἔγχος / ῥῆξε σάκος· χρυσὸς γὰρ ἐρύκακε, δῶρα θεοῖο· / ἀλλὰ δύω μὲν ἔλασσε διὰ πτύχας, αἳ δ‘ ἄρ‘ ἔτι τρεῖς / ἦσαν, ἐπεὶ πέντε πτύχας ἤλασε κυλλοποδίων, / τὰς δύο χαλκείας, δύο δ‘ ἔνδοθι κασσιτέροιο, / τὴν δὲ μίαν χρυσέην, τῇ ῥ‘ ἔσχετο μείλινον ἔγχος. (20, 267–272)  – ‚So zerbrach nun den Schild auch nicht des tapfren Aieneias  / Wuchtiger Speer, denn ihn hemmte das Gold, die Gabe des Gottes. Zwei von den Schichten durchbohrte er nur, drei andere waren / Übrig; es hatte der Hinkende fünf im ganzen geschmiedet: Jene beiden aus Erz, aus Zinn die inneren beiden / Und die eine von Gold; hier fing sich die eschene Lanze‘. 43 Sahm 2012, hier S. 138 f. 44 Vgl. 1814–1841 und 4573–4584. In diesen Versen wird erzählt, wie Konstantins Tochter mit ihrem Gefolge an den Hof kommt; zum Gold der Frauen und ihrer Bedeutung für den Herrscher vgl. RobertGassler 1984, S. 43 f.



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Sie leuchtet aus dem Gefolge hervor, wie es der Morgenstern vom Himmel herab tut. Sie leuchtet vor anderen Frauen wie das Gold vom seidenen Gewand.

Auch Männer können zu besonderen Anlässen golddurchwirkte Mäntel tragen, wie etwa die Gesandtschaft, die König Rother zur Brautwerbung aussendet.45 Allerdings gibt es Einschränkungen: Schon in der Ilias heißt es von einem Krieger, er sei goldgeschmückt wie eine Jungfrau und ein Narr gewesen, der dann alsbald von Achill getötet wird.46 Ein ähnlicher Fall findet sich auch im Nibelungenlied. In der spannungsgeladenen Situation nach der Ankunft der Burgunden an Etzels Hof kommt ein Hunne angeritten, der fuor sô wol gekleidet sam eines edeln ritters brût (1885, 4), wodurch sich Volker so provoziert fühlt, dass er ihn im Buhurt tötet: er stach dem rîchen Hiunen daz sper durch sînen lîp (1889, 3). Von Gold ist hier zwar nicht die Rede, seine prächtige Ausstattung weckt aber auch hier die Assoziation von Weiblichkeit. Als Iuppiter in der Aeneis Merkur zu Aeneas schickt, um ihn, der sich in Karthago auf eine Liebesbeziehung zu Dido eingelassen hat, an seinen Auftrag zu erinnern, trifft er ihn beim Bau neuer Häuser an: ‚Er trug ein blitzendes Schwert mit gelblichem Jaspis besetzt, über seine Schulter hing ein Mantel, der in tyrischem Purpur glänzte, ein Geschenk, das die reiche Dido gefertigt und dabei das Gewebe mit

45 König Rother: Die herren vazzetin sich, / als ech kann virstan mich, / daz nie vor nicheinen man / so manich schone bode ne quam. / ire mantele waren gesteinit bi der erden / mit den besten iachanden die ie dorften gewerden. / die drachen van schiren golde / – also siez haben wolden –, / herze unde hinden, / maneger slahte wunder / truogen die helede gode / uz van golde an ir gewede. / mit samitte unde pfellele / waren die sadilschellen / gezirot: dat was michil lof. / sie quamen schone uffe den hof. (218–233) – ‚Die Herren kleideten sich so, soweit ich davon etwas verstehe, daß niemals vor irgend jemand so viele prächtige Boten hingetreten sind. Ihre Überwürfe waren am unteren Saum mit Edelsteinen besetzt, mit den besten Hyazinthsteinen, die es jemals gegeben hat. Drachenzierrat aus purem Golde – ganz so, wie sie es nur wünschen konnten –, Hirsche und Hinden, vielerlei Staunenerregendes trugen die vortrefflichen Helden in Gold gearbeitet an ihrem Gewand. Mit Samt und feinem Seidenzeug waren ihre Sattelschellen verziert: da gab es viel zu rühmen. Sie zogen reich geschmückt zum Hof.‘ Rothers erste Gesandtschaft demonstriert allerdings ‚nur‘ Reichtum, nicht aber Kampfkraft, sodass Konstantin sie schließlich eingekerkert lässt. Rother wird bei seiner eigenen Ankunft dagegen nicht nur noch größeren Reichtum zur Schau stellen, sondern auch seine gefährliche militärische Macht. Vgl. auch die Beschreibung von Konstantins Gefolgsleuten 1581–1584 und Dietrichs Leuten 1850–1875. 46 Ilias: τῶν μὲν ἄρ’ Ἀμφίμαχος καὶ Νάστης ἡγησάσθην,  / Νάστης Ἀμφίμαχός τε, Νομίονος ἀγλαὰ τέκνα, / ὃς καὶ χρυσὸν ἔχων πόλεμονδ’ ἴεν ἠύτε κούρη, / νήπιος, οὐδέ τί οἱ τό γ’ ἐπήρκεσε λυγρὸν ὄλεθρον,  / ἀλλ’ ἐδάμη ὑπὸ χερσὶ ποδώκεος Αἰακίδαο  / ἐν ποταμῷ, χρυσὸν δ’ Ἀχιλεὺς ἐκόμισσε δαίφρων. (2, 870–875)  – ‚Diesen [den Karern] waren zugleich Amphimachos Führer und Nastes,  / Nastes, Amphimachos, beide die herrlichen Kinder Nomions, / Welcher mit glänzendem Golde zum Kampf schritt, gleich einer Jungfrau; / Ach der Tor! nicht wehrt’ es von ihm das grause Verderben, / Sondern er sank von der Hand des hurtigen Aiakosenkels / Dort in den Strom, und das Gold entraffte der tapfre Achilleus.‘ Latacz (2003, S. 286 f.) betont, dass der Karer als reicher Herrscher charakterisiert werde, der in naiver Verkennung der Realität des Kampfes auch hier seinen Reichtum demonstrieren will und daher sein Leben verliert.

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dünnen Goldfäden durchwirkt hatte.‘47 Diese Aufmachung bringt, zusammen mit der friedlichen Tätigkeit, die Domestizierung des Helden durch eine Frau (Dido) zum Ausdruck, die im krassen Gegensatz zu seinem von den Göttern beschlossenen Fatum, nämlich Latium zu erobern, steht.48 Was für die Frauen Ausdruck ihres herrschaftlichen Status bedeutet, nämlich ein Übermaß an Gold am Körper zu tragen, kann bei den Männern also ins Gegenteil kippen. Ein besonderes Beispiel dafür bietet das Rolandslied des Pfaffen Konrad. In dem um 1170 entstandenen Kreuzzugsepos nach französischer Vorlage kämpft Karl der Große erfolgreich gegen die Heiden in Spanien, der König Marsilie bietet ihm in betrügerischer Absicht die Unterwerfung an. Die Beschreibung Geneluns, der als Vermittler zu den Heiden geschickt wird, unterscheidet sich zunächst nicht grundlegend in ihrer Prächtigkeit und Goldhaltigkeit von der des Helden Roland.49 Die descriptio Geneluns und seines Gefolges nimmt jedoch gar kein Ende und enthält neben der noch zahlreicheren Nennung von Edelsteinen achtmal das Substantiv gold und das Adjektiv guldîn, auch Geneluns eigene Schönheit und sein Glanz werden (im Einklang mit der idealtypischen Heldendarstellung) betont.50 Ein negativer Kommentar dazu fehlt hier, doch wird er – der in seiner Pracht

47 Aeneis: atque illi stellatus iaspide fulva  / ensis erat Tyrioque ardebat murice laena  / demissa ex umeris, dives quae munera Dido / fecerat, et tenui telas discreverat auro (4, 261–264). Edith und Gerhard Binder (Hg./Übers.) 1997, S. 170 f., kommentieren, dass Aeneas’ Tätigkeit sowie sein Schwert und Gewand demonstrieren, dass er seine neue Rolle als Didos Partner voll angenommen habe. Auch Dido selbst ist am Morgen der Jagd, die zur Verbindung mit Aeneas führen wird, ganz in Gold gehüllt: tandem progreditur magna stipante caterva / Sidoniam picto chlamydem circumdata limbo; / cui pharetra ex auro, crines nodantur in aurum, / aurea purpuream subnecti fibula vestem. (4, 136–139) – ‚Endlich tritt sie hervor, von einer großen Schar umgeben, gehüllt in einen sidonischen Mantel mit buntbesticktem Saum. Sie trägt einen Köcher aus Gold, ihr Haar ist zu einem goldenen Knoten geknüpft, eine goldene Fibel hält das purpurne Kleid zusammen‘. 48 Der Eneasroman Heinrichs von Veldeke (Kartschoke (Hg.) 1997) akzentuiert hier deutlich anders: Die Kritik richtet sich hier ganz gegen Dido, die mit ihrer raschen Hingabe Schande auf sich geladen hat, während die Mannhaftigkeit des Eneas, in dessen Hände die ganze Herrschergewalt übergeht, mehrfach betont wird (1953–1970). Schön ist auch das Beispiel von Achill im Trojanerkrieg von Konrad von Würzburg, der bekanntlich als Mädchen verkleidet vor einem frühen Tod im Kampf bewahrt werden soll. Konrad beschreibt jedoch, wie der schöne, aber ganz und gar unmädchenhafte zukünftige Held dem Ulixes durch sein Verhalten auffällt, jedoch heißt es in Vers 28237, dass er unter den edelsteingeschmückten Mädchen leuchte wie Gold neben trübem Glas (von Keller (Hg.) 1858, S. 337). 49 Rolandslied 3279–3333. 50 Rolandslied: jâ wâren die hêrren alle  / mit phelle wole behangen, mit golde joch mit berelen (1548–1550) – ‚Die Edelleute waren alle kostbar geschmückt mit Seide, mit Gold und mit Perlen.‘ Der Herzoge Genelûn legete an sich / einen roc harte zierlîch / vone guotem cyclâde, / mit golde vil waehe / gesmelzet dar under / diu tier al besunder (1568–1573) – ‚Der Herzog Genelun legte ein überaus prächtiges Gewand aus echtem Brokat an, herrlich mit Gold durchwirkt in verschiedenen Tiermustern.‘ daz werc was seltsaͤ ne / ûzer golde unde ûzer gimme. – ‚eine fremdartige Arbeit aus Gold und Edelsteinen.‘ Ist ez, sô daz buoch zalt, / Genelûn vuorte einen blîalt, / ûz golde geweben. / dâ machte man wole sehen / die tiuren goltborten, wæhe geworchte.  / zobel was dar under,  / diu lîste nidene umbe  / durchsoten guldîn (1610–1618) – ‚Wenn unsere Quelle zuverlässig ist, so trug Genelun also ein golddurchwirktes



Held und Gold 

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Kaiser Karl bei Weitem übertrifft – auffällig oft mit seinem Herzogtitel genannt und damit möglicherweise ein Hinweis auf die Unangemessenheit dieser Ausstattung.51 Nach dieser ausufernden Beschreibung reitet Genelun los und wird von dem Heiden Blanscandiz, auch durch die Aussicht auf einen Schatz, geschickt zum Verrat an König Karl und seinem Gefolge angestiftet. Im Anschluss an diese Handlung resümiert der Erzähler: Er ervolte daz altsprochene wort. / jâ ist gescriben dort: / ,under scoenem schade liuzet, / ez en ist nicht allez golt, daz dâ glîzet.’ (1956–1959) – ‚An ihm bewahrheitete sich ein altes Sprichwort, in dem es heißt: Unter Schönem treibt das Böse sein Unwesen: es ist nicht alles Gold, das glänzt.‘52 Für die Rezipienten wird im Rückblick expliziert, was den aufmerksamen Hörern oder Lesern ohnehin klar gewesen sein dürfte, dass nämlich die überbordende Prachtentfaltung ein schlechtes Licht auf Genelun und seine kommende Rolle wirft, auch wenn sie zunächst durch seine Funktion als Bote und Repräsentant des Kaisers gerechtfertigt sein könnte. In der Forschung zum Rolandslied gab es einen Streit darüber, ob in der mittelhochdeutschen Dichtung Geneluns Position  – er bezieht in der vorangegangenen Ratsszene gegen eine Fortsetzung des Krieges Stellung  – wirklich von Anfang an desavouiert sei.53 Dieser Einschub vor dem eigentlichen Verrat liefert den Rezipienten durch Geneluns Umgang mit Gold wichtige Hinweise zum Verständnis dieser Figur. Das Gold und seine ambivalente Bedeutung werden hier genutzt, um die Inkongruenz von äußerer Schönheit und innerer Verdorbenheit und die Besonderheit der schwierig zu beurteilenden Figur Geneluns den Rezipienten vor Augen zu führen.54 Seidengewand. An ihm konnte man kostbare Goldborten sehen, kunstreich gearbeitet. Es war mit Pelz besetzt und der untere Saum aus reinem Gold.‘ umbe spien man deme herzogen / zwêne guldîne sporen (1622 f.) – ‚Man schnallte dem Herzog zwei goldenen Sporen an.‘ dar ûfe lac ein guldîn satel (1634) – ‚Es trug einen goldenen Sattel.‘ Schließlich Geneluns Aussehen nach der Einkleidung: sîn antlizze was hêrsam. / sîn varwe, diu bran / sam die liechten viures flammen (1658–1660) – ‚Prächtig war sein Anblick. Er strahlte einen Glanz aus wie helle Feuerflammen.‘ Für den Hinweis auf die häufige Erwähnung des Goldes in Geneluns Beschreibung danke ich Lorenz Deutsch (Düsseldorf). 51 Vgl. 1568, 1622 und 1648 sowie den Erzählerkommentar zu seinem Karfunkel: ez enwart nie nehein keiser sô hêre / geboren an der erde, / ez enzaeme ime wol ze tragene (1592–1594). 52 Eine kurze Notiz zur weiten Verbreitung des Sprichworts hat Taylor 1957 veröffentlicht; vgl. auch Cordes 2013. Eine eingehende und interessante Analyse der Stelle bietet jetzt die gerade erschienene Dissertation von Klein, die ich leider nicht mehr angemessen berücksichtigen konnte. Die Arbeit behandelt die ‚Farben der Herrschaft‘ in heldenepischen Texten, besonders Rolandslied, König Rother, Willehalm und Herzog Ernst und berücksichtigt im Rahmen der Farbanalyse besonders auch das Gold. 53 Vgl. Hoffmann 2001, dort Diskussion der Thesen von Ott-Meimberg 1980, die auch die Bewertung von Genelun betreffen; zu Genelun vgl. auch Janz 2001 und die umfassende Diskussion von ‚Gabe, Gewalt und Heil‘ im Rolandslied von Oswald 2004, S. 251–316. 54 Schulz sieht in Genelun ein Beispiel dafür, dass es gemäß höfischer Körpersemiotik nur zwei Möglichkeiten des Verhältnisses von Innen und Außen gebe, sie sei ambigue, aber nicht arbiträr: „Entweder ist im Sinne der Kalokagathia-Unterstellung ‚schön‘ gleich ‚gut‘, oder ‚schön‘ ist im christlichen Mißtrauen gegen alle äußere Pracht gleich ‚böse‘. Tertium non datur.“ (Schulz 2012, S. 80 f.; auch Schulz 2008, S. 52–63, dort auch zur unterschiedlichen Bewertung des Glanzes von Christen und Heiden). Dagegen wendet sich – m. E. zu Recht – Philipowski (2013), die der mhd. Literatur in dieser

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Ein gewissermaßen umgekehrter, späterer Fall ist die Figur des Rennewart in Wolframs von Eschenbach Willehalm: Rennewart ist der Sohn des heidnischen Königs Terramer und durch eine Entführung an den französischen Königshof geraten, wo seine Abstammung unbekannt ist. Zunächst wird er durchaus standesgemäß mit der Königstochter Alyze erzogen, da er jedoch die Taufe verweigert, muss er in der Küche Arbeit verrichten. Willehalm nimmt den starken und ungezügelten Jungen in seinen Dienst, der zunächst wie ein Riese mit einer eigens angefertigten eisenbeschlagenen Stange in den Kampf zieht und später sein wichtigster Mitstreiter gegen das heidnische Heer werden wird. Den ersten Auftritt des kräftigen, aber ärmlich gekleideten und schmutzigen Rennewart kommentiert der Erzähler so: etswa man des wol innen wart, unt viel daz golt in den phuol, daz ez nie rost übermuol: der ez schouwen wollte dicke, ez erzeigete etswa die blicke daz man sin edelkeit bevant. (188, 20–25) Doch hat man ja die Erfahrung gemacht: wenn ein Goldstück in den Schmutz fällt, so überzieht es dennoch kein Rost; wer es sich genau ansieht, der entdeckt da und dort den alten Glanz, so daß es als Edelmetall zu erkennen ist.55

In beiden Fällen ziehen die Erzähler also sprichwörtliche Redewendungen heran, um mit Hilfe des Goldes den Gegensatz zwischen Innen und Außen der Figuren zu problematisieren. Während bei Genelun, den der Erzähler auch mit einem morschen Baum vergleicht, der äußere Glanz in scharfem Kontrast zu seiner Verdorbenheit steht, wird bei Rennewart der Goldvergleich genutzt, um den inneren Adel trotz der niedrigen Stellung am Hof sogleich für die Rezipienten einsichtig zu machen.

Goldene Rüstung Auch die goldene Rüstung ist, ähnlich wie die goldene Kleidung, ein polyvalentes Zeichen. Der Helm des Zeus ist in der Ilias golden (5, 743 f.), ebenso seine Rüstung (8, 43 f.)  – das gilt für alle Götter mit Ausnahme des ‚eisernen‘ Kriegsgottes Ares.56 Die menschlichen Kämpfer sind dagegen stets ‚erzgewandet‘ oder ‚erzumschient‘

Hinsicht eine größere Varianz zutraut. Ihrer Meinung nach gibt es „zwischen den Polen ‚Übereinstimmung‘ und Diskrepanz von Innen und Außen ein breites Spektrum“, das nicht gattungsbedingt und auch innerhalb eines Textes nicht notwendig einheitlich gehandhabt sein muss (S. 259, zum Rolandslied bes. S. 247–249, 268–273). 55 Wolfram von Eschenbach: Willehalm (Kartschoke (Hg./Übers.) 2003). 56 Vgl. z. B. Ilias 7, 146 und 16, 543.



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(z. B. 6, 454: Ἀχαιῶν χαλκοχιτώνων und 7, 41: χαλκοκνήμιδες Ἀχαιοὶ), auch die großen Helden wie Hektor, Paris oder Aias. Höchstens Details ihrer Ausrüstung sind aus Gold wie der Ring um Hektors Lanze. Ausnahmen sind besonders hervorgehobene und umkämpfte Gegenstände wie der goldene Schild Nestors, der von Hephaistos geschmiedete Panzer des Diomedes (8, 191–197) oder der mit Gold geschmückte Brustpanzer des Agamemnon (11, 19–28). Auch in den mittelalterlichen Epen, wie etwa im König Rother, tragen exponierte, positiv gekennzeichnete Kämpfer Rüstungen, die mit Gold verziert sind oder zum Teil aus Gold bestehen, häufig der Harnisch oder die Beinschienen, wie beim heldenhaften Riesen Witolf (1105–1118). Einen Sonderfall stellt die Rüstung Achills in der Ilias dar. Sie ist von Hephaistos auf Wunsch seiner Mutter Thetis erstellt worden und besteht aus verschiedenen Metallen.57 Dass er eine mit Gold geschmückte Rüstung trägt, ist also neben seinem Heldenstatus besonders durch die göttliche Herkunft seiner Mutter und des Schmiedes legitimiert. Abgesehen davon steht sein Schicksal – dass er jung sterben wird – bereits fest.58 In diesem Punkt ähneln ihm zwei Figuren: Siegfried im Nibelungenlied, der vor seiner Ermordung ein prächtiges Jagdgewand trägt (Str. 951–957), das er beim Wettlauf ausdrücklich anlässt (975); und Roland im Rolandslied, der sich zwar mit viel Gold rüstet, zuletzt aber auch das Kreuz anheftet und damit seinen Kampf und seinen Ruhm explizit in den Dienst des christlichen Glaubens stellt.59 Es ist interessant, hier wiederum einen kurzen vergleichenden Blick auf Wolframs Willehalm zu werfen: Willehalms junger Neffe Vivianz stirbt ähnlich wie Roland im Kampf gegen die Heiden, auf eine Beschreibung seiner Rüstung und glanzvollen Erscheinung im Kampf wird jedoch gänzlich verzichtet, während die prachtvolle, goldene Ausstaffierung seines heidnischen Gegners, der getötet wird, ausdrücklich betont wird. Vivianz’ kostbarer zerhauener Schild wird erst erwähnt, als Willehalm den tödlich verwundeten Neffen durch diesen findet.60

57 Ähnlich verhält es sich mit der Rüstung des Aeneas, um die seine Mutter, die Göttin Venus, ihren Mann Volcanus bittet. Auch hier kommen verschiedene Metalle zum Einsatz, der Schwerpunkt liegt jedoch weniger auf der Kostbarkeit des Schildes als auf der prophetischen Darstellung der Geschichte und Triumphe Roms bis hin zum endgültigen Frieden nach der Schlacht von Actium (Aeneis 8, 626–728), die Aeneas’ rechtmäßigen Anspruch auf Latium unterstreicht. Im Eneasroman wird die Funktionalität und Kunstfertigkeit der prachtvollen Rüstung besonders gerühmt, der nur ein Held wie Eneas gerecht werde (5671–5833). 58 Man kann sich fragen, ob die Tatsache, dass Patroklos in der berühmten, ihm nicht angemessenen ersten Rüstung des Achill kämpft, auch ein Grund für seinen Tod ist. Immerhin wird er von Apoll mitten im Kampf der Rüstung entkleidet und schließlich durch Hektor getötet, der auch seine Rüstung an sich nimmt, was wiederum der Anlass für Thetis ist, um eine neue Rüstung für ihren Sohn zu bitten. Zeus kritisiert, dass Hektor die Rüstung ‚der unsterblichen Wehr‘ anlegt, durch die die Kraft der Rüstung auf ihn übergeht, lässt ihn im Moment aber gewähren (16. Gesang). Zur Figur des Patroklos und ihrer Funktion im Epos vgl. Nordheider 2012. 59 Vgl. Anm. 49. 60 Willehalm 23 f. und 59, 26–60, 17. Auch hier ist also eine Korrespondenz von Held und Rüstung erkennbar. Zu Vivianz’ Tod durch die goldene (!) Armorlanze seines Gegners vgl. Wiesinger 2011, al-

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In besonderen Fällen können Helden kostbare, goldverzierte Rüstungen tragen, sodass eine Kongruenz zwischen ihrer Exorbitanz und der Exklusivität des Materials besteht. Eine goldene Rüstung scheint jedoch kein sicheres Indiz für den größten Helden zu sein.61 Gerade die Krieger mit vollkommen goldenen Rüstungen geraten in den Verdacht der Anmaßung und des Hochmuts, und wecken so die Erwartung ihres bevorstehenden Falls. Sahm hat darauf hingewiesen, dass Brünhild goldgeschmückt bei den Wettkämpfen erscheint und doch verliert.62 Tatsächlich lässt sich hier eine Traditionslinie verfolgen: In der Ilias nehmen Odysseus und Diomedes einen troischen Späher gefangen, der selbst aus Habgier diesen Auftrag übernommen hat und von ihnen dafür getötet wird. Zuvor berichtet er ihnen von den neu angekommenen Thrakern, von denen einer wunderbare goldene Waffen besitzt, ‚wie solche zu tragen, den sterblichen Männern / Niemals gebührt, vielmehr allein den unsterblichen Göttern.‘63 Wie eine Strafe erscheint es daher, wenn wenig später Odysseus und Diomedes die Thraker im Schlaf niedermachen (10, 469–514). Auch Turnus, der in der Aeneis übermütig in goldener Rüstung erscheint, wird von Aeneas getötet.64 Und die kämpfende Camilla wird, durch den Anblick einer goldenen Rüstung ‚von einer weiblichen Begierde nach dem Raub dieser Beute entbrannt‘ (femineo praedae et spoliorum ardebat armore, 11, 782), durch einen Speer aus dem Hinterhalt getötet. Der Vergleich mit Camilla zeigt möglicherweise, dass die Problematik bei Brünhild in der Kombination von einer ohnehin schon verdächtigen goldlastigen Rüstung mit dem weiblichen goldenen Glanz liegt, der nach antikem und mittelalterlichem Ver-

lerdings deutet sie die Stelle im Kontext humoralpathologischen Wissens und legt daher den Akzent auf die Liebe, durch die Vivianz verwundet werde. 61 Quast (2012) kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, indem er die oben besprochene Genelun-Stelle aus der Perspektive der Einfarbigkeit der Figur betrachtet, die nämlich, wie der Vergleich mit anderen monochromen Rittern zeige, eine potentielle Gefährdung der Gesellschaft signalisiere (S. 181 f.). 62 Sahm (2012) betont besonders die Verbindung von Gold und superbia bei Brünhild und Siegfried (S. 140 f.). 63 Ilias: τὰ μὲν οὔ τι καταθνητοῖσιν ἔοικεν / ἄνδρεσσιν φορέειν, ἀλλ‘ ἀθανάτοισι θεοῖσιν (10, 440 f.). 64 Aeneis: Cingitur ipse furens certatim in proelia Turnus. / iamque adeo rutilum thoraca indutus aënis / horrebat squamis surasque incluserat auro, / tempora nudus adhuc, laterique accinxerat ensem, / fulgebatque alta decurrens aureus arce / exsultatque animis et spe iam praecipit hostem (11, 486–491) – ‚Eifrig gürtet sich seinerseits Turnus wutentbrannt zum Kampf. Schon hatte er den rötlichen Panzer angelegt und starrte in ihm von ehernen Schuppen, hatte die Waden mit Gold umschlossen, sein Haupt war noch unbedeckt, an der Seite hatte er das Schwert gegürtet, und in goldenem Glanz stürmte er so von der hohen Burg herab, übermütig frohlockt er und sieht im Geist den Feind schon vor sich‘; vgl. auch 12, 87–106. Von Aeneas heißt es, als er zum Zweikampf erscheint: hinc pater Aeneas, Romanae stirpis origo, / sidereo flagrans clipeo et caelestibus armis / et iuxta Ascanius, magnae spes altera Romae, / procedunt castris (12, 166–169) – ‚Von da schreiten aus dem Lager Vater Aeneas, der Urahn des römischen Volkes, strahlend im Glanz seines Schildes und der himmlischen Waffen, neben ihm Ascanius, die andere Hoffnung der mächtigen Roma.‘ Beim Anlegen der Rüstung wird nur das Gold der Beinschienen erwähnt (12, 430–434). Zur Figur des Turnus im Eneasroman vgl. McDonald 2004 und Ridder / Lemke 2007, S. 109 f.



Held und Gold 

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ständnis nicht zum Kampf passt.65 Im Waltharius ist es der hochmütige Frankenkönig Gunther, dem es trotz seiner Übermacht und seines edelsteinbesetzten Schwertes (1314 f.: ensem gemmatum) nicht gelingt, Walther seinen Schatz zu entreißen, und für den der Schlusskampf mit dem Verlust eines Beines am schlechtesten ausgeht. Walther verweigert ihm daher die Anerkennung: ‚Gunther soll als letzter zu trinken bekommen, weil er sich schlaff zeigte im Waffenkampf hochgemuter Männer und das Geschäft des Mars nur lau und kraftlos betrieb.‘66 Wenn also Gold und Edelsteine nicht Ausdruck des anerkanntermaßen errungenen Heldenstatus und Ergebnis von Heldentaten sind, sind sie im Gegenteil Signal eines bereits vor dem Kampf erhobenen Anspruchs auf Auszeichnung und eines Hochmuts, der die goldgeschmückten Kämpfer disqualifiziert und die Erwartungshaltung der Rezipienten hinsichtlich ihres zukünftigen Schicksals lenkt. Der Einsatz von Gold unterliegt, ebenso wie der anderer Farben in mittelalterlichen Texten, keinem eindeutigen ‚Code‘,67 sondern ermöglicht gerade durch die Polyvalenz des Goldes Spielräume der Figurendarstellung. Eine vergleichbare, jedoch ins Positive gewendete Gegenfigur zu Genelun ist der bereits erwähnte Berchter aus dem König Rother. Auch seiner Beschreibung widmet der Erzähler gleich zweimal breiten Raum und im Hinblick auf den Schmuck seiner Kleidung und Rüstung scheint keine Steigerung mehr möglich: Seine Beinkleider sind golddurchwirkt, die Wappentiere auf seinem goldüberzogenen Schild wirken geradezu lebendig und den strahlenden Edelstein auf seinem Helm hat Alexander der Große höchstpersönlich aus einem unbe-

65 Zu dieser vieldiskutierten Stelle und ihrer komplexen Kombination männlicher und weiblicher Geschlechterstereotype sowie zur Problematik der Figur in der Aeneis vgl. Kommentar (Binder /Binder (Hg./Übers.) 2005), Bd. 6, S. 176–179 mit weiteren Literaturangaben und Glei 1991, S. 352–356; zu Camilla im Eneasroman vgl. Feldmann 2011 und Ridder / Lemke 2007, S. 108 f. 66 Waltharius: Postremo volo Guntharius bibat, utpote segnis  / Inter magnanimum qui paruit arma virorum / Et qui Martis opus tepide atque enerviter egit (1413–1415). 67 Vgl. Friedrich 2012, S. 66 f.: „Farbsemantiken sind abhängig von ihrem kulturellen Kontext. Die Theologie entwickelt einen anderen Zeichencode als die Heraldik, in der Farben der genealogischen Markierung und der sozialen Differenzierung dienen. Die literarischen Farbmarkierungen von Heldenepik und höfischem Roman unterscheiden sich noch einmal davon, indem sie die unterschiedlichen Register kombinieren.“ Wichtig scheint mir hier auch das Resümee von Schausten 2012b zum selben Band: „Allen unterschiedlichen Ansätzen ist gemeinsam, dass sie auf der Notwendigkeit insistieren, Farben nicht als natürliche Phänomene zu betrachten, sondern als je eigene diskursiv erzeugte Konstrukte. Und alle gemeinsam dokumentieren sie komplexe Verfahren der Farbsemantisierung als konstitutiv für die Geschichte der westlichen Kultur“ (S. 17). Inwieweit im Hinblick auf mittelalterliche Literatur Gold als Material und Gold als Farbe unterschieden werden muss und inwieweit sich die neuen Forschungsergebnisse zu den Farben auf das Gold anwenden lassen, bedarf aber m. E. einer eigenen Untersuchung, u. a. auch deshalb, weil den Metallen anders als den Farben (vgl. Friedrich 2012, S. 75) von Anfang an eine Hierarchie eingeschrieben zu sein scheint und sich diese Wertung an Materialeigenschaften festmacht, die – zumindest vorgeblich – gerade nicht konstruiert sind. Zur Bedeutung von Farbe in der höfischen Literatur, v. a. in Artus- und Tristanromanen, vgl. jetzt auch die Dissertation von Oster (2014).

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kannten Land hergebracht.68 Berchter spielt jedoch im Text eine ausgesprochen positive Rolle, die darin gipfelt, dass er es ist, der am Ende Rother und seine Gattin dazu bringt, sich ins Kloster zurückzuziehen, und alles Gold und alle Schätze als unrein verdammt. An Berchter werden also positive und negative Bewertung des Goldes als Gegensatz zwischen diesseitiger und jenseitiger Perspektive vorgeführt und dabei so scharf voneinander getrennt, dass die hyperbolische Beschreibung seiner goldenen Ausstattung weder wie bei Genelun ins Negative kippt noch einen frühen Heldentod indiziert, sondern ausgeglichen wird durch den Perspektivenwechsel am Schluss und die damit verbundene radikale Lossagung von allem irdischem Besitz.69

Gewinn, Besitz und Gabe von Gold Helden tragen Gold jedoch nicht nur als Kleidung oder Rüstung am Körper, sondern sie besitzen es auch. Wie ein Speicher bewahrt es errungene Siege und Erfolge und macht das daraus resultierende Ansehen sicht- und greifbar. Das Gold markiert den Wert des Mannes – wie Ernst Leisi in seinem Aufsatz zum Beowulf eindrücklich dargelegt hat70 – und kennzeichnet ihn als Helden. Gewinn, Besitz und Verausgabung von Gold sind für den Helden jedoch durchaus nicht problemlos.71 Nach erfolgreichem Kampf kann sich der Sieger legitim Rüstungen, Gold und Schätze aneignen – den Kampf um des Goldes willen anzufangen oder zu vermeiden, wird jedoch immer wieder als inakzeptabel abgelehnt. Es ist also ein schmaler Grat zwischen dem ehrenvollen Kampf, der sich auch in der Eroberung von Schätzen ausdrückt, und dem Verdacht, um des materiellen Vorteils willen zu kämpfen. Dies wird auch immer wieder in den Epen thematisiert, beispielhaft in einer berühmten Episode der Aeneis: In bedrängter Lage in Latium erklären sich die Troer Nisus und Euryalus bereit, nachts das Lager zu verlassen, um den abwesenden Aeneas zur Hilfe zu holen. Ihnen stehen großer Ruhm und Belohnung in Aussicht für dieses riskante Unternehmen. Sie richten ein Blutbad an unter den schlafenden feindlichen Rutulern, doch der Erfolg der Aktion wird vereitelt dadurch, dass Euryalus sich erbeuteten goldenen Brustschmuck anhängt und 68 König Rother 3492–3511; 4926–4970. Zu Berchters descriptio vgl. Biesterfeldt 2004, S. 51 f., zum Edelstein des Helmes S. 53–57. Sie macht auch darauf aufmerksam, dass sein Name sich von mhd. berht ‚glänzend‘ herleite (Anm. 29). Die mythische Dimension der Figur diskutiert Kiening 1998. 69 Biesterfeldt (2004) weist nach, dass die Rolle Berchters im Hinblick auf die heilsgeschichtlichen Dimensionen des Schlusses zuvor sorgfältig vorbereitet wird (S. 45–52), was auch für die – in der älteren Forschung umstrittene – Einheitlichkeit des Textes spricht. Gleichwohl konzediert sie, dass sich der Umschwung am Ende nicht „in eine eindimensionale Wertung zwingen“ ließe (S. 60). Der Bruch zwischen Berchters Auftritt als goldgeschmückter Krieger einerseits und alles Gold verdammender, geistlicher ‚schneeweißer‘ Ratgeber bleibt m. E. letztlich nicht oder nur bedingt vermittelbar. 70 Leisi 1952/53. Zum Zusammenhang von Gold bzw. Schatzbesitz und Herrschaft vgl. Hardt 2004 und Hardt 2013. 71 Zur Bedeutung der Gabe in frühhöfischer Literatur vgl. Oswald 2004.



Held und Gold 

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einen Helm aufsetzt, dessen Widerschein ihn verrät, sodass am Ende beide Männer getötet werden – hier werden Habgier und unverbrüchliche Freundschaft gleichermaßen getadelt bzw. gelobt.72 Explizit thematisiert wird die Problematik des Kämpfens um Gold auch im Eckenlied. Dietrich weigert sich beharrlich, gegen Ecke zu kämpfen, der ihn mit der Aussicht auf den Besitz seiner berühmten goldenen Rüstung dazu bringen will: ich fiht umb niemans gold!, gibt ihm Dietrich deutlich zu verstehen (gegen den von Anfang an dieser Verdacht im Raum steht), um zuletzt doch in den Kampf einzuwilligen, die bewusste Rüstung zu erobern und sie zu seiner eigenen zu machen.73 Gold wird im Epos auch immer wieder als Mittel ins Spiel gebracht, um einen Kampf oder dessen tödlichen Ausgang zu verhindern: In der Ilias wird Lösegeld, um die Tötung im Zweikampf abzuwenden, mehrfach abgelehnt, nur Achill nimmt die reichen Gaben des Priamos an und übergibt ihm die Leiche des Hektor, wobei jedoch das Exzeptionelle und Prekäre ihrer Handlungsweise deutlich zum Ausdruck kommt.74 Im Hildebrandslied will der Vater seinem Sohn Hadubrand goldene Arm-

72 Aeneis 9, 176–449, vgl. Kommentar (Binder / Binder (Hg./Übers.) 2003), Bd. 5, S. 169–178 und Holzberg 2006, S. 60 f. mit Bezug auf die umstrittene two-voices-theory. Gleichwohl setzt Vergil Nisus und Euryalus am Ende der Episode gleichsam ein literarisches Denkmal in den Versen, in denen allein er bzw. die Erzählinstanz auf die Dichtung als solche Bezug nimmt. Glei versteht sie als „Nachruf auf das heroische Zeitalter“, dem die eigene Gegenwart nicht mehr entspreche; Nisus und Eurylaus erscheinen dementsprechend als (homerische) Helden des Eisernen Zeitalters (Glei 1991, S. 206–209 u. 298–301). Wichtig erscheint mir die problematische Nähe von Kampfeslust und Beutegier, auf die auch die bereits erwähnte avaritia-Rede Hagens im Waltharius (857–877) verweist. Im Eneasroman wird die Spannung dieser Episode m. E. deutlich abgeschwächt (6679–6689). Ganz anders urteilen Ridder / Lemke 2007. Ihrer Ansicht nach geht es im Eneasroman darum, „Möglichkeiten der rationalen Bewältigung der triebhaft-affektiven Kräfte des Menschen im Bereich von Minne- und Herrschaftshandeln durchzuspielen“ (S. 113). Ein Beispiel dafür sei Euryalus, der durch seine Fixierung auf den funkelnden Helm den Überblick über die Situation verliere und dafür mit dem Leben bezahlt. Anders als im antiken Text werde hier „das Moment der Beutegier und der Ruhmsucht […] als zentrales Moment der Episode“ (S. 107) herausgestellt. 73 Eckenlied 92, 1. Zur Diskussion des Vorwurfs der Feigheit vgl. Greulich 2004, S. 66–75 (mit weiteren Literaturangaben); vgl. auch Reich 2012, der den zweiten Vorwurf – Kampf aus Habgier – stärker berücksichtigt. 74 Ilias, 24. Gesang. Die Auslösung von Hektors Leichnam wird von Zeus selbst initiiert, der durch Hermes dafür sorgt, dass Priamos auf dem Weg zu Achills Zelt und auch auf dem Rückweg nicht gesehen wird. Dieser empfängt ihn mit den Worten: ἆ δείλ’, ἦ δὴ πολλὰ κάκ’ ἄνσχεο σὸν κατὰ θυμόν. / πῶς ἔτλης ἐπὶ νῆας Ἀχαιῶν ἐλθέμεν οἶος, / ἀνδρὸς ἐς ὀφθαλμοὺς, ὅς τοι πολέας τε καὶ ἐσθλοὺς / υἱέας ἐξενάριξα; σιδήρειόν νύ τοι ἦτορ. (24, 518–521) – ‚Ärmster, was hast du doch alles erdulden schon müssen im Herzen! Welche ein Wagnis allein zu den Danaerschiffen zu gehen, / Hier vor die Augen des Manns, der dir so wackere viele / Söhne gemordet schon hat. Dein Herz ist wirklich aus Eisen.‘ Beiden Männern verlangt die Situation, trotz des Verständnisses für die Situation des anderen, äußerste Selbstbeherrschung ab, um nicht gewalttätig zu werden und nachdem Achill den Leichnam übergeben hat, bittet er den toten Freund: ‚Patroklos, zürne mir nicht, sobald du vielleicht auch im Hades / Unten vernimmst, daß ich Hektor, den edlen, zurück nun gegeben. / Hier seinem Vater; doch

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reifen geben (33–35), um den Kampf zu verhindern, ebenso versucht im Waltharius Walther zu Beginn, König Gunther selbst einen Teil des Schatzes zu geben, später seinem alten Freund Hagen, damit er nicht auf Verlangen seines Königs gegen ihn kämpft (1262 f.). Umgekehrt soll das Versprechen von Gold und Schätzen auch der Motivation zum Kampf dienen: Ebenfalls im Waltharius will Attila mit Hilfe von Gold seine Gefolgsleute dazu bringen, den geflüchteten, jedoch übermächtigen Walther zurückzuholen. Das Ansinnen erweist sich jedoch in allen Fällen entweder als vergeblich oder derjenige, der sich doch um des materiellen Vorteils willen auf einen Kampf oder eine Gefahr einlässt, scheitert damit, wie die bereits erwähnte EuryalusEpisode in der Aeneis zeigt. Das Verfügen über Schätze allein ist also kein Garant für den Wert des Besitzers. Sei es, dass dieser die Schätze nicht vor einem Zugriff zu schützen vermag, wie Attila gegenüber Walther im Waltharius, sei es, dass derjenige den Besitz nicht richtig verwendet, also in erster Linie, dass er ihn nicht freigiebig an Gefolgsleute oder andere, die seiner Zuwendung bedürfen, weitergibt, wie etwa Konstantin im König Rother.75 Ähnlich wie bei der Rüstung muss der Goldbesitz also dem tatsächlichen und immer wieder bestätigten Ansehen, gewonnen durch Kampf und ehrenvolles Verhalten als König oder Vasall, entsprechen, damit es nicht zu Konflikten kommt. Im Waltharius wird anhand des mehrfachen Besitzerwechsels der Schätze auch die Frage verhandelt, worauf sich der Anspruch auf diese Schätze gründet: Der Hunnenkönig Attila bekommt angesichts seines starken Heeres (wie zu Beginn zitiert) zunächst unermessliche Schätze kampflos ausgeliefert, kann sie dann jedoch vor dem Zugriff Walthers, auf dem inzwischen die militärische Macht der Hunnen beruht, nicht mehr schützen und auch keine Verfolgung organisieren. König Gunther erhebt Anspruch auf die von Walther geraubten Kleinodien, mit dem Argument, es seien die von seinem Vater ausgelieferten Tribute, kann ihn jedoch nicht im Kampf durchsetzen. Walther, der selbst erst nach seiner Rückkehr die Herrscherposition einnehmen wird, bietet Gunther aus Respekt vor seiner Stellung und um den Kampf zu vermeiden, zuerst 100, dann 200 Armreifen an, was dieser jedoch ablehnt. Die Herrscher Attila und Gunther sind also nicht in der Lage, ihren Anspruch auf (Wieder-)Gewinnung der Schätze im Kampf zu realisieren, was ihre Führungsposition in Frage stellt. Walther wiederum hat sich das Gold angeeignet, er hat die strategischen und physischen Fähigkeiten, es im Kampf zu verteidigen, aber die Königsrolle fehlt ihm noch. Anhand der Besitzgeschichte des Goldes wird also auch die Grundlage und Befähigung zur Herrschaft verhandelt.

kauft’ er ihn los mit achtbarem Preise. / Dir auch geb’ ich davon einen Teil, soviel dir gebühret‘ (24, 592–595). Vgl. zu dieser Stelle Bierl / Latacz 2009b, S. 171–207. 75 Zu dieser Aufgabe des Königs vgl. Leisi 1952/53, S. 262 f.



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Resümee Für die Bewertung des Goldes ist der Gegensatz zwischen dem höchsten Wert, den es verkörpert, einerseits und der negativen Bedeutung, durch die Habgier und Gewalt, die das Begehren nach Gold hervorruft, andererseits konstitutiv. Entsprechend ambivalent sind auch die Möglichkeiten der Kennzeichnung exponierter Figuren durch Gold: Der beste Mann verfügt im Idealfall über den größten Schatz und besitzt ihn zu Recht, denn er ist physisch stark und kann ihn durch seine Kampfkraft verteidigen und vermehren, v. a. setzt er seinen unermesslichen Reichtum ein, um ihn an seine Gefolgsleute zu verausgaben, persönlich bedeutet ihm der Schatz nichts.76 Er besitzt ihn nicht aus Habgier, daher ist er auch nicht das Movens für seinen Kampf, auch wenn er nach einem Sieg berechtigten Anspruch auf seine Beute stellen kann. Den Schatz könnte man daher als eine Art ‚symbolisches Kapital‘ des Helden verstehen, das – im Gegensatz zu Schätzen, die in Bergen und Höhlen versteckt und den Menschen entzogen sind – zirkulieren muss, um seinen Wert im Vergleich zu anderen Männern zu messen.77 An Figuren wie Gunther im Waltharius, Genelun im Rolandslied oder Konstantin im König Rother werden mit Hilfe des Goldes und von Schätzen die negativen Seiten dieser Figuren, allen voran ihre Habgier, vorgeführt; auch an weniger eindeutigen, durchaus mit positiven Zügen ausgestatteten Figuren wie Turnus und Camilla oder Euryalus (vielleicht auch Patafried) kann vorgeführt werden, wie ein ungezügelter Drang nach Besitz ins Verderben und in den eigenen Tod führt. Aber auch bei den eigentlichen Helden wirft das Gold Fragen auf: Siegfried rührt im Nibelungenlied zwar den Schatz nicht an, trennt aber den Tarnmantel davon, zweckentfremdet ihn und im Moment größten Triumphs auf der Jagd, in prächtiger goldener Ausstaffierung, wird er ermordet.78 König Rother soll am Ende auf sein Gold verzichten, da ein anderer ohnehin irgendwann reicher sein werde als er, Walther verliert um des Goldes willen seine rechte Hand, andere goldgeschmückte Helden wie Achill oder Roland sterben früh. So wie dem Gold grundsätzlich eine ambivalente Bedeutung zugeschrieben wird, so mehrdeutig scheint es auch zu sein, wenn eine literarische Figur explizit mit diesem

76 Vgl. Leisi 1952/53. 77 Zu den ‚entzogenen‘ Schätzen vgl. Mühlherr 2009, zum symbolischen Kapital vgl. Bourdieu 1983. Bourdieus Analyse einer modernen kapitalistischen Gesellschaft lässt sich natürlich nicht ohne Weiteres auf die heldenepische Welt übertragen. Der Vorteil seines weitgefassten Kapital-Begriffs liegt hier m. E. darin, dass der Zusammenhang zwischen materiellem und immateriellem Besitz, dinglicher und körperlicher Habe, die der Waltharius immer wieder vorführt, damit erfasst werden kann. Im Sinne Bourdieus ließe sich die Geschichte Walthers und die Interaktion der Protagonisten daher auch als Ringen um verschiedene Formen von Kapital analysieren: Walther verteidigt sein ‚ökonomisches Kapital‘ (den Schatz), sein ‚inkorporiertes kulturelles Kapital‘ sind vor allem seine Fähigkeiten als Feldherr und Kämpfer, sein ‚soziales Kapital‘ sind seine Beziehungen v. a. zu Hagen und Hiltgunt und seine Anwartschaft auf den aquitanischen Thron qua Genealogie. Diese zusammen bilden sein symbolisches Kapital, das letztlich in die Institutionalisierung, die Erhebung zum Herrscher mündet. 78 Vgl. Mühlherr 2009.

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Metall in Verbindung gebracht wird. Das von Leisi anhand des Beowulf beschriebene Modell der Kongruenz – je mehr Gold desto höher das Ansehen des Mannes – wird zwar in vielen Fällen vorausgesetzt, um es dann jedoch zu problematisieren.79 Wenn Gold am männlichen Körper (oder genauer dem Körper der Kämpfenden) erscheint, kann man das als Signal an die Rezipienten verstehen, den Wert des Goldes mit dem Verhalten und dem Wert der Figur abzugleichen. Die Auszeichnung durch das Gold kann dann geradezu in eine Diskreditierung oder doch zumindest Infragestellung umschlagen und die andere, negative bzw. ambivalente Bedeutung des Goldes wird aktualisiert. Der Vergleich zeigt: Es gibt im Epos ein traditionell enges Verhältnis von Held und Gold, interessant wird es jedoch gerade da, wo die Texte diese Traditionen aufgreifen, bearbeiten und die ambivalente Signalwirkung des Goldes nutzen, um neue Akzente zu setzen, Erwartungen zu bestätigen oder zu unterlaufen und ein komplexeres Bild der Figuren zu entwerfen.

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79 Leisi 1952/53.



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Victor Millet

Was sind goldene Waffen wert? Abstract: This paper studies two very different medieval heroic poems, the Middle High German Otnit und Wolf Dietrich and the Old Spanish Cantar de Mio Cid and the way in which they present and give symbolic value to the hero’s weapons. The German text (in this aspect much closer to other heroic poems of the Middle Ages) wraps the hero in gold with a coat of mail of fabulous origin, fabulous value and fabulous composition to emphasize its symbolic representation of power and to present him as the shining ruler over Rome and Byzantium. The Spanish poem, instead, handles gold mainly as pecuniary value, and the hero’s apparently never ending richness is not an expression of his power but the advantage of a social and economical system, which only existed in the territories beyond the border of the Christian reign. The contrast between both texts shows how consciously medieval authors worked on the presen­ tation of weapons and other objects as semantic markers. Zusammmenfassung: Der Beitrag untersucht an zwei ganz verschiedenen mittelalterlichen Heldenepen, dem mittelhochdeutschen Otnit und dem altspanischen Lied von Mio Cid, die Art, in der die Waffen des Helden dargestellt und symbolisch beladen werden. Während der deutsche Text (hierin allen übrigen Heldendichtungen des Mittelalters näherstehend), den Helden anhand einer Ringrüstung fabelhafter Herkunft, fabelhaften Wertes und fabelhafter Ausstattung in Gold hüllt, um seine herrschaftliche Bedeutung hervorzuheben und ihn als glanzvollen Herrscher über Rom und Byzanz darzustellen, kennt das spanische Werk Gold fast ausschließlich als Münzwert und der schier unendliche Reichtum des Helden ist eben nicht Ausdruck seiner Macht, sondern der Vorteil eines gesellschaftlichen und ökonomischen Systems, das nur im Bereich jenseits der christlichen Reichsgrenze denkbar war. Der Kontrast macht deutlich, wie bewusst mittelalterliche Autoren mit der Darstellung und Semantisierung von Waffen und anderen Gegenständen umgehen.

Wo das heroische Gesetz der Gewalt gilt, wo also derjenige, der die größere Gewalt auszuüben in der Lage ist, stets im oberen Bereich der Macht-Skala rangiert, sind die Waffen, also die Instrumente, mit denen ebendiese Gewalt ausgeübt wird, von ent­scheidender Bedeutung. Gute Waffen zu besitzen, sowohl zur Verteidigung wie zum Angriff, um anderen größere Gewalt antun zu können als umgekehrt, ist nicht nur lebenswichtig; es steigert auch den gesellschaftlichen Wert des Trägers. Höher­ stehen­de kennzeichnen ihre Waffen mit Schmuckelementen, die aus Gold gefertigt sein können (Dougherty 2011, S. 18–23). Der Wert einer Waffe wird bestimmt durch ihre Qualität und ihren zusätzlichen Schmuck. Wer immer den Hort von Staffordshire https://doi.org/10.1515/9783110614510-008



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vergrub, wusste vom Unterschied zwischen der Waffe als Kampfwerkzeug und ihren goldenen Verzierungen, die den Träger auszeichnen und seinen kriegerischen und gesellschaftlichen Wert steigern, weil er allen militärischen Objekten, darunter nicht weniger als 86 Schwertern, das Gold entnahm und nur dieses vergrub, während die Schneiden möglicherweise zerstört oder wiederverwendet wurden (Leahy  / Bland 2009, S. 11 f. und 28–35). Das Gold an der Waffe und sein Glanz dienen dazu, den Helden zu markieren und ihn als Herrscher darzustellen, wie die Goldgriff-Schwerter zeigen, die Matthias Hardt präsentiert (Hardt, in diesem Band, S. 44–46). Die Waffe und ihre Verzierung erzeugen also gemeinsam, neben dem militärischen und dem dekorativen Wert, auch einen dritten, symbolischen Wert. Alle drei stehen grundsätzlich in Korrelation zueinander: Je besser die Waffe, desto mehr schmückt man sie und desto höher ist ihr symbolischer Wert, oder umgekehrt: Man schmückt nur die besseren Waffen oder die, deren symbolischen Wert man hervorheben will. In heroischer Literatur steht der symbolische Wert der Waffen meist im Vordergrund. Sie spielen oft eine wichtige Rolle in der Erzählung, so z. B. Sifrits Schwert Balmung, dem besonders im zweiten Teil des Nibelungenliedes, als der Held schon längst tot ist, eine ganz herausragende, zeichenhafte Funktion zufällt. Die Qualität heroischer Waffen entscheidet meist über den Ausgang des Kampfes; im Erzählkreis um Dietrich von Bern, besonders in der aventiurehaften Dietrichepik, spielt das Motiv von der allerbesten Waffe wiederholt eine Rolle. Manche Epen situieren sie auf den Höhepunkt der Erzählung, so z. B. die Szene in der altfranzösischen Chanson de Roland, in der der Held vergeblich versucht, sein Schwert Durendal dadurch zu zerstören, dass er es gegen einen Stein schmettert. Oft wird auch von ihrer Herkunft erzählt, wie in der Geschichte von Wieland, dem Schmied, die unter anderem auch von der Entstehung des Schwertes Mimming handelt. Schwerter erhalten, wie diese Beispiele zeigen, oft Namen; andere Rüstungsteile werden seltener mit Namen versehen, aber sie können dennoch erkennbar bleiben: Wielandia fabrica nennt der mittellateinische Waltharius die Rüstung des Helden (Haug / Vollman (Hg.) 1991, V. 965), Welande[s] worc nennt sie das Fragment des angelsächsischen Waldere (Mitchell  / Robinson (ed.) 1998, V. I,2). Namen und sonstige besondere Eigenheiten von Waffen oder Rüstungen machen sie literarisch erkennbar und damit auch übertragbar (Mühlherr 2014, S. 261 f.). Besondere Waffen können daher, vor allem innerhalb eines Erzählkreises, von einer Geschichte zur nächsten wandern, so zum Beispiel Otnits Rüstung, die in den jeweiligen Texten auch von Wolf Dietrich, Ecke und Dietrich von Bern getragen wird. Im Otnit und Wolf Dietrich A, einem mittelhochdeutschen heroischen Doppelepos, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, wird zu Beginn erzählt, wie der Held den Zwergenkönig Alberich gefangen nimmt und wie dieser ihm für seine Freiheit eine Rüstung aus Gold anbietet (Millet 2008, S. 382–400).

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111

Da viel im ze fuosse  der vil lützele geschaft. er sprach ‚la mich, künig Ottnit,  durch deine herschaft! so gib ich dir ze minne  ein so guot sarewat, daz nieman in der welte  so festes nicht enhat.

112

Fünfzig tausent marck goltes  ist die brünne wert. zu dem halsberge  wil ich dir geben ein schwert, daz alle ringe schrotet  als si nie gewunnen stahl. ja ward nie helm so veste,  es tet im schaden mal.

113

Zu dem halsberge  gehöret ein baingewant. das ist nindert ringk. so scheinet  insondere mein handt. werdent dir die ringe,  du solt in wesen holt. da ist nicht valsches inne,  es sei alles lauter golt.

114

Ich wän auch in der welte  icht so guotes sei. ich nam es in einem lande,  des haisset Arabi. das golt ist valsches ane  und ist lauter sam ein glas. ich nam es an einem berge,  der haisset Caucasas.

115

Zu den liechten ringen  gib ich dir einen schilt so vesten und so starchen,  ob du mirs danken wilt, den nie geschoss verwundet  noch dhaines schwertes slag, noch dhaines fewrs hitze  dardurch gewinnen mag.

116

Das schwert wil ich dir nennen,  des varbe die ist liecht. was du darmit gestreitest,  so hat es der scharten nicht. die klinge haisset Rose,  die nenne ich mit namen. wo man alle swert erzeuhet,  da darft du dichs nicht schamen.

117

Zu allem dem geschmeide  gib ich dir ein haubetdach, daz man ob ritters haubte  so schönes nie gesach. der man ist immer sälig  wer den helm trait. man küset auch sein haubet  über ein halbe meile brait.‘1

1 Fuchs-Jolie / Millet / Peschel (Hg./Übers.) 2013. Übersetzung ebd.: ‚111 Da fiel der Winzgeschöpfling ihm zu Füßen: / „Laß mich leben und frei, König Otnit, dein ist die Herrlichkeit! / Und ich gebe dir als Liebeszeichen eine so gute Rüstung, / wie niemand auf der Welt eine so feste hat. / / 112 Fünfzigtausend Mark in Gold ist die Brünne wert. / Zu der Halsberge will ich dir ein Schwert geben, / das alle Ringe zerschrotet, als hätten sie niemals Stahl gesehen, / ja, nie ward ein Helm so fest, daß es ihn nicht mit seinem Zeichen beschädigte.  / / 113 Zu der Halsberge gehört eine Beinrüstung.  / Die ist nirgendwo gering; so erscheint meine Hand, in jedem Detail. / Werden diese Ringe dein, so bring ihnen deine Huld entgegen! / Sie bergen keinerlei Falsch, es ist alles lauteres Gold. / / 114 Ich glaube auch nicht, daß es auf dieser Welt etwas von dieser Qualität gibt. / Ich nahm’s in einem Lande mit, das heißt Arabi. / Das Gold ist ohne Verfälschung und ist lauter wie Glas. / Ich nahm’s von einem Berg mit, der heißt Caucasas. / / 115 Zu den leuchtenden Ringen gebe ich dir einen Schild, / so fest und so stark – wenn du ihn annehmen willst – / den niemals ein Geschoß verwundet noch der Schlag eines Schwertes, / noch vermag die Hitze eines Feuers da hindurchzudringen. / / 116 Ich will dir den Namen



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Bevor der Kleine ihm die versprochene Ringrüstung und das Schwert überreicht, passiert noch einiges. Unter anderem muss der Held, der besonders großwüchsig, ja fast riesenhaft ist, feststellen, dass der Zwerg sein Vater ist (dazu Peschel 2007). Dann aber kommt es zur Übergabe. 176

Als schier und im der claine  entwaich da in den berg, da truog er von der esse  das wunnicliche werk, von golde liechte ringe  einen newen schilt also vol, als es an seinem leibe  ein man ze rechte tragen sol.

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Lauter als sam ein brünne  und liecht als ein glas satzt er im die ringe  nider auf das gras, zu dem halsberge  einen vesten helm liecht. der was geworcht so veste!  dhain schwert das schnaits nicht.

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Da was der Lamparte  fro der ringe sein. er moht ir nicht geschawen,  so schöne was ir schein. ‚ich wäne es welle ein wunder‘  sprach der küene ‚hie geschehen: ich mag vor liechtem glaste  der ringe nicht gesehen.‘

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Da schawet er die ringe:  die warn stahlen blos, vil ungefüege dicke,  guldin und auch wol vingers gros. da er si genuog schawete,  da legt ers aller erst an. die ringe stuonden ebene.  des freute sich der man.

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Si waren gemessen  ze kurz noch ze lang, ze weit noch ze enge.  frölich er darinne sprang. der helm was umb gespenget,  gleich dem liecht erschein aus ieglichem orte  ein karbunkelstain.

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In der mitten darinne  stuond ein adamant. sein rieme was ein borte.  den helm er auf gebant. ‚got lone dir deiner gabe‘  sprach der künig reich. ‚sind dier die ringe rechte?‘  sprach aber Alberich.

[…] 187

E er den schilt emphienge,  da schawte er sein schwert. er sprach ‚ich bin in nöten  ze streite wol gewert. wer mit der Rosen fleuhet,  der muos sich immer schamen.‘ da vant er beidenthalb daran  geschriben seinen namen.

des Schwertes sagen, seine Farbe, die ist Licht; / in welchem Streit du damit kämpfst, es bekommt keine Scharten. / Die Klinge heißt ‚Rose‘, soll ich sie mit Namen nennen. / Wenn alle Schwerter in der Welt gezogen werden, da mußt du dich nicht schämen. / / 117 Zu all diesem Geschmeide gebe ich dir eine Kopfbedeckung, / daß man auf eines Ritters Haupt nie eine schönere sah. / Der Mann hat sein Heil für immer, wenn er diesen Helm trägt. / Auch sieht man sein Haupt schon über eine halbe Meile in der Runde“.‘

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Gulden was sein schaide.  daz der vessel solte sein, das was durchslagen von golde  ein borte seiden. das oberthalb der helze  was des swertes klotz, das was ein karfunkel  wol dreier feust gros.2

Welche Eigenschaften besitzt diese Rüstung? Es ist ein Kettenhemd, das ebenso wie der Beinschutz aus ineinander gewobenen Ringen besteht, nicht aus anderen Formen des Schutzes. Daher wird sie durch den gesamten Text hindurch ganz allgemein die ringe genannt. Diese Ringe sind aus fingerdickem Gold, kein Makel ist an ihnen, sie sind rein und klar und glänzend wie Glas. Sie enthalten keinen Stahl; und dennoch oder gerade deswegen (denn es handelt sich ja um eine literarische Waffe, nicht um eine historische) ist die Rüstung so widerstandsfähig, dass keine andere Waffe sie versehren kann. Umgekehrt ist das Schwert von so gutem Stahl, dass keine Rüstung ihm Widerstand zu leisten vermag, es schrotet die Ringe fremder Rüstungen wie Korn. Die Scheide ist aus Gold, am Griffende glänzt ein riesiger Karfunkel. Das Schwert hat einen Namen: Rose.3 Die Ringrüstung sitzt gut, weder zu kurz noch zu lang noch zu eng noch zu weit, und sie scheint trotz des vielen schweren Goldes leicht und biegsam zu sein, denn der Held kann darin fröhlich herumspringen und danach auch ohne Hilfe aufsitzen. Und schließlich: der Zwergenkönig Alberich hat sie eigens für seinen riesenhaften Sohn hergestellt.

2 Fuchs-Jolie  / Millet  / Peschel (Hg./Übers.) 2013. Übersetzung ebd.: ‚176 Ebenso schnell wie der Kleine von ihm dort in den Berg entwichen war, / trug er von der Esse das lustbare Kunstwerk herbei: / auf einen neuen Schild gehäuft leuchtende Ringe aus Gold, / recht wie sie ein Mann auf dem Leibe tragen soll. / / 177 Lauter wie ein Quell und licht wie Glas / setzte er ihm die Ringe auf dem Gras ab, / zu der Halsberge noch einen festen leuchtenden Helm. / Der war so fest geschmiedet! Ein Schwert konnte nichts davon durchschneiden. / / 178 Da freute sich der Lamparte über seine Ringe. / Er konnte sie gar nicht anschauen, so schön war ihr Schein.  / „Ich glaube, hier will ein Wunder“, sprach der Kühne, „geschehen: / Ich kann vor leuchtendem Gleißen die Ringe gar nicht sehen.“ / / 179 Da schaute er die Ringe an, die waren frei von Stahl, / ganz ungefüge und dick, Gold, und auch gut einen Finger groß. / Als er sie genug beschaut hatte, da legte er sie zum ersten Mal an. / Die Ringe standen ebenmäßig. Darüber freute sich der Mann.  / / 180 Sie waren weder zu kurz noch zu lang gemessen, / weder zu weit noch zu eng. Fröhlich sprang er darin herum. / Der Helm war ringsum mit Spangen besetzt, lichtgleich schien / an jedem Vorsprung ein Karfunkelstein auf. / / 181 Und drinnen in der Mitte stand ein Diamant. / Sein Riemen war eine geflochtene Borte. Er band den Helm auf. / „Gott lohne dich für deine Gabe“, sprach der reiche und mächtige König. / „Sind dir die Ringe recht?“, sprach wiederum Alberich. / / 187 Bevor er noch den Schild empfing, da schaute er sein Schwert an. / Er sprach: „Wenn ich in Kampfnot komme, bin ich zum Streit wohlbewehrt. / Wenn einer mit dieser Rose flieht, muß er sich für immer schämen!“  / Und dann fand er daran auf beiden Seiten seinen Namen geschrieben. / / 188 Golden war seine Scheide. Was die Fessel sein sollte, / das war eine mit Gold durchschlagene seidene Borte. / Was oberhalb des Griffs der Schwertknauf war, / das war ein Karfunkel, wohl drei Fäuste groß!‘ 3 Ein sonderbarer Name für ein Schwert, dessen Konnotationen vom Ästhetischen bis ins Erotische reichen. Vgl. Fuchs-Jolie / Millet / Peschel (Hg./Übers.) 2013, Kommentar zu den Versen 116,3, 387,1 und 565,4.



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Diese Ringrüstung spielt in der Geschichte zuallererst eine wichtige Rolle im Kampf, denn dank seiner Ausrüstung kann der Held die gefährliche Reise in den Orient, um die Heidenprinzessin zu entführen und zu heiraten, erfolgreich überstehen. Mindestens zweimal rettet er sich nur dank seiner Ringe und seines Schwertes. Dann aber spielt die Rüstung eine ganz spezielle Rolle beim Tod des Helden: Otnit zieht aus, gegen einen Drachen zu kämpfen, der das Land verwüstet. Den Drachen hat der Heidenkönig, der Vater der Prinzessin und nun Kaiserin, als Rache für die Entführung der Tochter ins Land geschleust. Der Drache überrascht den Helden, ergreift ihn und wirft ihn in seiner Höhle den Jungen als Futter vor. Diese aber können die Rüstung nicht knacken, eben weil sie so fest ist, daher saugen sie schlichtweg den Helden aus den Ringen heraus. Fleisch und Blut und vielleicht sogar die Knochen lösen sich auf und werden durch die Ringe hindurch gesogen, bis gar nichts vom Helden übrig bleibt. Otnit erfährt auf diese Weise den vielleicht sonderbarsten Heldentod der abendländischen Literatur. Zurück bleiben nur die goldenen Ringe. Einige Zeit später wird Wolf Dietrich, der zweite Held des Doppelromans, in ebendiese Höhle geraten. Otnits Witwe, deren Hilfe er benötigt und die er am Ende heiraten will, hat ihn dorthin verwiesen, denn sie wolle nur dem helfen, der den Drachen töte. Wolf Dietrich findet die Rüstung, zieht sie über und kann dann dank ihr und dem Schwert die Drachen töten. Wolf Dietrich ist ein Held, der in allen seinen Eigenschaften in Opposition zu Otnit gezeichnet ist und der die Geschichte Otnits nicht nur abschließt, sondern auch weiterführt. Die Doppel-Geschichte erzählt also von der Ablösung eines Heldenmodells durch ein anderes (dazu vgl. Miklautsch 2005). Die goldene Ringrüstung ist jedoch das bleibende Symbol der Macht, von halb magischer Herkunft, getragen zunächst vom römischen Helden, dann vom byzantinischen, der am Ende die Reiche unter einer Krone vereint. Neben dieser symbolischen Bedeutung der Rüstung macht der Zwerg Alberich, als er sie Otnit in Aussicht stellt, einige Angaben über ihren Wert. Da heißt es, die Ringe seien aus reinem Gold, dick wie ein Finger und sie enthielten keinen Stahl. 50.000 Mark Gold sei die Brünne wert, heißt es in Strophe 112. Das wären, bei ca. 233 g pro Mark, beinahe zwölf Tonnen Gold! Im Otnit und Wolf Dietrich nehmen fast alle Zahlenangaben die Zahl Fünf zur Basis: Mit 50.000 Rittern zieht der Held in den Orient, jeder seiner Männer hat ihm 5.000 Ritter zur Verfügung gestellt, 50.000 Mark gibt er zu deren Ausrüstung aus, 50 Rosse hier, 50 Räuber dort, 50 Jahre wird Wolf Dietrich alt. Daher ist diese Zahlenangabe eher als synekdochisch zu verstehen. Auch der Kontext lässt darauf schließen, dass es lediglich darum geht, eine ungeheuer große Zahl zu nennen. Darauf deutet zum einen die phantastische Herkunft des Goldes hin (der Zwergenkönig, der unter der Erde lebt und der nur für den Träger eines besonderen Steines sichtbar ist, hat das Gold in einem Land namens Arabi aus einem Berg namens Caucasas geholt und daraus die Rüstung geschmiedet), zum anderen die unrealistische Behauptung, die Ringrüstung sei aus purem Gold und dennoch außerordentlich resistent. Nein, der Wert des Goldes, aus dem Otnits Rüstung besteht, ist zunächst der ihres Glanzes und ihrer Stärke, eventuell auch der ihrer mythisch-unterirdischen Herkunft.

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Und spätestens mit dem Tod des Helden und seiner Wiedergutmachung durch Wolf Dietrich wird sie zum Symbol der Kontinuität der Herrschaft über Rom. Die verwitwete Kaiserin gewährt nur jenem die Ehe, der die Machtinsignien vollständig aus der Drachenhöhle zurück ans Tageslicht befördert und sie fortan trägt. Es ist ja kein Zufall, dass Otnits Rüstung die einzige heroische Waffe ist, welche den ganzen Körper bedeckt. Die Waffen aller anderer Heroen abendländischer Dichtungen sind Schwerter, manchmal auch Lanzen oder andere Angriffswaffen. Bei Otnit und Wolf Dietrich spielt das Schwert Rose eine untergeordnete Rolle, während die Rüstung, die den Körper der beiden Helden in Gold hüllt, ihren vollen semantischen Wert entfaltet. Der in Gold gehüllte Held ist wegen des Glanzes, wegen des edlen Materials und wegen der Unbesiegbarkeit der Ringrüstung das Inbegriff des Kaiserlich-Herrschaftlichen. Dieser symbolische Wert von Otnits Rüstung, seine semantische Ausnutzung im Diskurs um die alten und neuen Heldenmodelle, um die Vereinigung von Ost und West unter einem Herrscher – das alles war der Grund für die Kontinuität dieser Rüstung in der Gattung, für ihr Wandern von einem Text zum anderen. Schon im Eckenlied (ebenfalls 13. Jahrhundert, Brévart / Wachinger (ed.) 1999) wird erzählt, wie die Ringe auch Wolf Dietrichs Alterstod überstehen, dann in die Hände des Riesen Ecke geraten, der damit gegen Dietrich von Bern im Kampf antritt. Dietrich vermag Ecke nur zu besiegen, indem er ihn bewusstlos schlägt, dann das Kettenhemd hebt und ihn so mit dem Schwert ersticht. So werden die goldenen Ringe Alberichs zur Rüstung Dietrichs von Bern (Kragl 2013). Es gibt Indizien dafür, dass die Entwicklung indes eher umgekehrt verlaufen sein dürfte, indem nämlich zunächst eine aitiologische Erzählung von Dietrichs Rüstung erfunden (weil der beste Held auch immer die besten Waffen besitzen muss und weil die besten Waffen immer die sind, die eine eigene Geschichte besitzen) und daraufhin erst die Erzählung von Wolf Dietrich dazwischengeschoben wurde.4 Diese Korrelation zwischen dem symbolischen Wert der Waffen und dem des Helden wird in den Epen oft ausgenutzt für signifikante Kontraste, so zum Beispiel im lateinischen Waltharius (Haug / Vollmann (Hg.) 1991), in dem sich der Held im Kampf gegen seine Verfolger nach und nach aller seiner Waffen entledigt, bis am Ende sein Schwert zerbricht (V. 909, 922, 960, 1017, vgl. Millet 2008, S. 113 f.). Oder im altenglischen Beowulf (Mitchell / Robinson (ed.) 1998), wo der Held vor dem Kampf gegen Grendel seine Waffen ablegt, weil es sich ja um einen Gegner handelt, dem gewöhnliche Waffen nichts anhaben können (V. 669–674, 1531–1534, vgl. Millet 2008, S. 83). Besonders interessant allerdings scheint mir diese Abwandlung der Korrelation im altspanischen Heldenepos von Mio Cid, weil dort spezifisch mit dem Geldwert der Waffen operiert wird, also mit ihrem Wert in Silber oder in Gold. Das Lied von Mio Cid erzählt von der Verbannung des Helden und seinen Eroberungen im Exil. Der Held unternimmt zunächst im Gebiet jenseits der Grenze eine Reihe von Beute-

4 In der Þiðreks saga af Bern (Bertelsen (ed.) 1905/1911), Kap. 418 f., ist es Dietrich von Bern, der in die Drachenhöhle gerät und Hertnids Waffen findet.



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zügen, erobert strategische Positionen oder Städte, lässt sich aber nirgendwo nieder, sondern ist darum bemüht, Mittel und Leute zu erhalten. Als sein Heer groß genug ist, erobert er die Stadt Valencia und ihr Umland, die er im weiteren Verlauf vor riesigen sarazenischen Heeren verteidigt, die eine Rückeroberung versuchen. In Valencia lässt sich der Held nieder, holt Frau und Töchter nach, versöhnt sich mit dem König und verheiratet die Mädchen mit zwei Brüdern aus dem alten Adel Kastiliens. Doch die beiden Schwiegersöhne sind kampfuntaugliche Feiglinge, die am Hof des Helden entsprechend verhöhnt werden. Aus Trotz und Rache nutzen sie eine Reise in die Heimat aus, um die Töchter des Cid unterwegs in einem Wald halbtot zu schlagen, sie zu verlassen und zu verstoßen. Der Held tritt vor Gericht gegen sie an und lässt seine Männer gegen die Brüder kämpfen, die mühelos besiegt werden. Der Cid verehelicht seine Töchter mit den Prinzen von Navarra und Aragon (Millet / Montaner (Hg./Übers.) 2013). Zu Beginn des Epos besitzt der Held offenbar gewöhnliche, jedenfalls nicht weiter erwähnte Waffen. Im Verlauf seiner Eroberungen jedoch gewinnt er zwei offenbar ganz besondere Schwerter. In einer Schlacht gegen einen Grafen aus Aragon gewinnt er das Schwert Colada: 1010  Ý gañó a Colada, que más vale de mill marcos de plata5

Später, bei der Verteidigung Valencias gegen das große sarazenische Heer fällt ihm das Schwert Tizón zu: 2425  Mató a Bucar, al rey de allén mar  e ganó a Tizón, que mill marcos d’oro val.6

Es ist auffällig, wie in beiden Fällen die Schwerter nicht näher beschrieben werden. Es wird auch nicht gesagt, dass es sich um die Schwerter seiner Gegner handelt. Man nimmt es zwar an, vor allem im zweiten Fall, weil die heroische Logik es vermuten lässt und weil man die besten Waffen in den Händen der wertvollsten Männer glaubt, aber nichts weist konkret darauf hin. Die Bedeutung der Schwerter wird lediglich durch ihren Silber- bzw. Goldwert angegeben. Das ist ungewöhnlich; sowohl in den französischen chansons de geste wie auch in Heldendichtungen der germanischen Literaturen wird die Einzigartigkeit einer Waffe durch ihren Glanz, ihren Schmuck oder ihren heroischen Werdegang bestimmt (Boix Jovaní 2001; Hook 1980, S. 39–42; Rodríguez Velaso 1991). Hier heißt es hingegen nur ‚1.000 Mark‘, das eine Mal in Silber, das andere Mal in Gold. Nichts Weiteres wird von diesen Waffen gesagt.

5 Millet / Montaner (Hg./Übers.) 2013, Übersetzung ebd.: ‚Dort gewann er Colada, das mehr wert ist als tausend Mark Silber.‘ 6 Millet / Montaner (Hg./Übers.) 2013, Übersetzung ebd.: ‚Er tötete Bucar, den König von Übersee, / und gewann Tizón, das tausend Mark Gold wert ist.‘

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Ist das wieder nur eine Phantasie-Zahl? Eine standardisierte Wertangabe, die lediglich bedeutet ‚viel Geld‘? Nicht im Cid-Epos. Denn in diesem Text sind Zahlenangaben nie zufällig oder unrealistisch, schon gar nicht, wenn es um Wertgegenstände geht. Was das altspanische Epos von Mio Cid so besonders macht und es von der übrigen Heldendichtung Westeuropas, ja im Grunde sogar von der gesamten volkssprachlichen Literatur des Mittelalters unterscheidet, ist das, was man mit dem einprägsamen, aber unglücklich gewählten Wort ‚Realismus‘ zu benennen versucht hat. Damit ist zum einen gemeint, dass dem Lied von Mio Cid die Hyperbolik, die Phantasie oder die Wirklichkeitsferne vergleichbarer Dichtungen seiner Zeit fremd sind, zum anderen werden mit diesem Terminus die größere Wirklichkeitsnähe und das Vorherrschen historischer Figuren und Ereignisse im Text bezeichnet. Zwar darf nicht außer acht bleiben, dass es sich hierbei nur um ein Grundprinzip literarischer Darstellungstechnik handelt, das einen ganz bestimmten Eindruck erwecken will. Denn die historischen Figuren und Ereignisse sind doch auch im Lied von Mio Cid nur der Rohstoff, mit dem der Dichter seine Erzählung konstruiert, die – wann immer es ihm nötig erscheint – geschichtliche Daten verfälscht oder verändert, die Ereignisse mit fiktiven Erzählmotiven anreichert oder sie ganz einfach erfindet (Montaner (ed.) 2007, S. XCIX–CLXIV). Doch der Eindruck von Wirklichkeitsnähe wird unterstützt durch die Genauigkeit in der Beschreibung vieler außerliterarischer Realien: Wege und Heereszüge werden mit einer geographischen und zeitlichen Präzision beschrieben, die sie noch heute nachvollziehbar macht; Details militärischer Strategie und Ausrüstung entsprechen historischer Dokumentation; Waffen, Geschenke, Rosse und sonstige Gegenstände werden immer wieder mit großer Genauigkeit nach ihrem Geldwert geschätzt; alle im weitesten Sinn rechtlichen Vorgänge des höfischen und militärischen Lebens finden genaue Belege in den Rechtssammlungen der Zeit (Montaner (ed.) 2007, S. CXX–CLII). Die genaue Schätzung von Gegenständen beginnt beim Auszug des Helden aus seiner Heimat. Er benötigt Geld und geht zu jüdischen Pfandleihern, welche ihm gegen zwei vermeintlich mit Schätzen, in Wirklichkeit aber nur mit Sand gefüllte, verschlossene Truhen 600 Mark leihen (V. 78–212). Detailreich werden die Verhandlungen beschrieben, das heimliche Herbeischaffen der Truhen, die Auszahlung des Geldes: Ein Tuch wird über einen Teppich ausgebreitet, darauf werden 300 Mark in Silbermünzen ausgelegt. Der Unterhändler schätzt es mit dem Auge und verzichtet auf ein Abwiegen im Vertrauen darin, dass der Betrag richtig ist. Der Rest wird in Gold ausgezahlt (zur Szene insgesamt vgl. Aizenberg 1980). Ab diesem Moment wird immer genau angegeben, was der Held gewinnt und was er ausgibt. 100 Mark gibt er dem Kloster, in dem seine Frau und Töchter untergebracht sind, für deren Verpflegung (V. 253 f.), 50 dem Abt für die Kirche (V. 250), nach der Eroberung des ersten Städtchens fallen jedem Ritter 100 Mark Silber an Beutewert zu, dem Fußvolk die Hälfte (V. 513 f.), und alles wird schriftlich festgehalten (V. 510 f.). Seinen Anteil verkauft der Held an die Einwohner zurück, die ihm dafür 3.000 Mark geben (V. 521). Beim nächsten größeren Sieg fallen ihm 100 Rosse zu (V. 805), von



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denen er 30 dem König von Kastilien zukommen lässt (V. 815 f.). Die nächste eroberte Stadt verkauft er den Einwohnern bei seinem Abzug für 3.000 Mark zurück (V. 845). Bei der Eroberung Valencias erhält er 30.000 Mark allein an Münzen (V. 1217), die restlichen Güter können nicht gezählt werden; sogar den geringsten Soldaten fallen 100 Mark Silber zu (V. 1234). Als er Frau und Töchter nach Valencia holt, gibt er dem Kloster 1.000 Mark (V. 1285), dem König 100 Rosse (V. 1274). Beim nächsten Schlachtsieg finden sie im eroberten Feldlager 3.000 Mark an Gold und Silber, von Rossen und Waffen ganz zu schweigen (V. 1737). Die Jungfrauen seiner Gemahlin verehelicht er alle mit seinen Rittern und gibt jeder 200 Mark als Aussteuer (V. 1766). Bei der Verteidigung der Stadt gegen das Heer aus Marokko gewinnt jeder Ritter 600 Mark Silber (V. 2467); seine Schwiegersöhne erhalten 5.000 Mark (V. 2509). Als die Töchter nach Kastilien ziehen, gibt er ihnen 3.000 Goldmark zur Aussteuer. Als er die vor Gericht zurückfordert, müssen die Infanten all ihr Hab und Gut aufbringen, damit der Geldwert von 3.000 Goldmark ausbezahlt werden kann. Sie besitzen dann nicht einmal mehr Waffen für den Gerichtskampf, der deswegen verschoben werden muss. Es soll nicht behauptet werden, dass diese Gold- und Silbermengen realistisch seien. Auffallend oft erscheinen Zahlen der Reihen 1 und 3 (100, 1.000, 30, 300, 3.000). Aber sie sind zumindest wahrscheinlich, also alles andere als hyperbolisch und sie bleiben stets im gleichen Größenverhältnis zueinander, wenn also z. B. ein Ross auf 100 Mark Silber geschätzt wird, so wird ein anderes vielleicht auf 200 Mark Silber oder auf 100 Mark Gold geschätzt, aber nicht auf 20.000 Mark Gold. In diese Reihe fügen sich die Nennungen der Schwerter des Cid sehr gut ein. 1.000 Mark Silber oder Gold liegen nicht einmal im obersten Bereich der an anderen Stellen angegebenen Beutewerte. Und da schon lange vor dem Erscheinen des ersten Schwertes eine genaue Zählung aller Gegenstände System geworden ist,7 kann eine generalisierende oder hyperbolische Deutung der Angabe gar nicht mehr denkbar sein. Was der Dichter über das Schwert aussagen will, ist allein, dass es 1.000 Mark wert ist, in Gold oder in Silber. Die Waffen, die der Held erobert und zu seinen eigenen machen wird, besitzen keinen anderen Wert als das, was sie kosten. Weder Colada noch Tizón sind mit Gold verziert, jedenfalls wird nichts davon gesagt. Kein besonderer Knauf, nichts Auffallendes am Griff, keine Verzierungen an der Schneide, kein Wort über eine Scheide. Es handelt sich um gute Schwerter, die teuer und qualitativ hochwertig sind. Doch das Gold an ihnen ist lediglich das, was man aufbringen muss, um sie zu kaufen. Damit ist ihnen jegliche Symbolik genommen. Es besteht zwar noch die Korrelation zum Helden, da die hervorragenden Waffen selbstverständlich dem hervorragenden Helden zufallen. Aber auch dies wird im Verlauf des Textes aufgelöst. Denn als die Schwiegersöhne dem Helden mitteilen, dass sie mit ihren Frauen die Erbgüter

7 Sogar die Verteilung der Beute wird schriftlich festgehalten, vgl. Millet  / Montaner (Hg./Übers.) 2013, V. 510 f.

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in Carrión besuchen wollen, schenkt ihnen der Cid nicht nur Gold, sondern auch die Schwerter: 2570  Vós les diestes villas por arras en tierras de Carrión,  yo quiéroles dar axuvar tres mill marcos de oro,  darvos é mulas e palafrés muy gruessos de sazón,  cavallos pora en diestro, fuertes e corredores, [52v]  e muchas vestiduras de paños de ciclatones. 2575  Darvos he dos espadas, a Colada e a Tizón;  bien lo sabedes vós que las gané a guisa de varón.  Mios fijos sodes amos, cuando mis fijas vos dó,  allá me levades las telas del coraçón.  Que lo sepan en Gallizia e en Castiella e en León, 2580  con qué riqueza enbío mios yernos amos a dos.8

Der Cid stellt dem Gutsbesitz der Infanten seinen schier endlosen Reichtum an Gütern gegenüber, an denen diese chronisch Mangel leiden. Die Schwerter sind im Kontext des vielen Geldes, der Maultiere, Zelter, Streitrosse und Kleider nur zwei weitere Gegenstände, wenn auch besonders wertvolle. Er übergibt den Schwiegersöhnen eine so reiche Aussteuer, damit der Adel in Kastilien sieht, welchen Reichtum er besitzt. Die Schwerter werden in den Händen der Infanten tief im befriedeten Inland kaum zum Einsatz kommen. Die Funktion des Geschenks ist also die Zurschaustellung von Prunk. Der Held aber verliert dadurch, dass er seine beiden Schwerter weggibt, nichts von seiner heroischen Integrität, weil die Schwerter von Beginn an als reine Objekte mit Geldwert gezeichnet wurden und dadurch einer symbolischen Bedeutung entbehren. Im System heroischer Literatur erscheint es kaum vorstellbar, dass Siegfried, Dietrich von Bern, Beowulf, Roland oder sonst einer der Heroen sein Schwert hergibt, das ihn erst zu dem macht, was er ist. Im Gegenteil ist der Verlust oder der Bruch des Schwertes (Waltharius) immer ein Zeichen des Verlustes der heroischen Integrität und damit eine Gefährdung oder Auflösung seines Lebens und seines Namens. Umgekehrt zeigt die Tatsache, dass Rolands Schwert nicht bricht, wie seine heroische Integrität im Angesicht seines Todes nicht mehr aufgelöst werden kann. Nicht so beim Cid. Der tritt vor Gericht und fordert zuallererst seine Schwerter zurück, dann sein Gold und schließlich lässt er seine Mannen die Infanten zum

8 Millet / Montaner (Hg./Übers.) 2013, Übersetzung ebd.: ‚2570 Ihr gabt ihnen als Morgengabe Güter in den Landen von Carrión, / ich möchte ihnen zur Aussteuer dreitausend Mark Gold geben, / ich werde euch Maultiere und Zelter geben, rüstig und gut zugeritten, / Rosse für den Kampf, kräftig und schnell, / und viele Kleider aus Brokatstoff. / 2575 Ich werde euch zwei Schwerter geben, Colada und Tizón; / ihr wisst es genau, dass ich sie gewann wie ein Mann. / Meine Söhne seid ihr beide, da ich euch meine Töchter gebe, / hin führt ihr mir die Fasern meines Herzens. / Man soll es in Gallizia und in Castiella und in León wissen, / 2580 mit welchem Reichtum ich meine Schwiegersöhne entsende, beide gemeinsam.‘



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Kampf herausfordern. Die Infanten geben zunächst die Schwerter zurück: Sie überreichen sie dem König, dem obersten Richter, der sie dem Cid übergibt. 3175  Sacaron las espadas Colada e Tizón,  pusiéronlas en mano del rey so señor.  Saca las espadas e relumbra toda la cort,  las maçanas e los arriazes todos d’oro son,  maravíllanse d’ellas todos los omnes buenos de la cort. 3180  Recibió el Cid las espadas, las manos le besó,  tornós’ al escaño don se levantó,  en las manos las tiene e amas las cató,  no·s’ le pueden camear, ca el Cid bien las coñosce,  alegrós’le todo el cuerpo, sonrisós de coraçón; 3185  alçava la mano, a la barba se tomó:  – Par aquesta barba que nadi non messó,  assí s’irán vengando don Elvira e doña Sol. –  A so sobrino Pero Vermúez por nombre·l’ llamó,  tendió el braço, la espada Tizón le dio: 3190  – Prendetla, sobrino, ca mejora en señor. –  A Martín Antolínez, el burgalés de pro,  tendió el braço, el espada Colada·l’ dio:  – Martín Antolínez, mio vassallo de pro,  prended a Colada, ganéla de buen señor, 3195  del conde Remont Verenguel, de Barcilona la mayor;  por esso vos la dó, que la bien curiedes vós.  Sé que si vos acaeciere [. . . . . . . . . . . .]  con ella ganaredes grand prez e grand valor. –9

Signifikanterweise wird von den Schwertern erst an dieser Stelle, als sie sich in den Händen des Königs befinden, ihr Glanz und ihre Beschaffenheit beschrieben. Die Knäufe und die Bügel sind aus reinem Gold, und die Klingen strahlen, als der König sie aus der Scheide zieht, dass die gesamte Hofversammlung erleuchtet wird: Alle

9 Millet / Montaner (Hg./Übers.) 2013, Übersetzung ebd.: ‚3175 Sie nahmen die Schwerter hervor, Colada und Tizón, / sie gaben sie in die Hände des Königs, ihres Herrn. / Der zieht die Schwerter und der ganze Hof leuchtet, / die Knäufe und die Bügel sind ganz aus Gold, / es staunen über sie all die guten Männer am Hoftag. / 3180 Der Cid empfing die Schwerter, die Hände küsste er ihm, / er kehrte zur Bank zurück, von der er aufgestanden war, / er hält sie in den Händen und betrachtete beide, / man kann sie ihm nicht vertauschen, denn der Cid kennt sie gut, / sein ganzer Körper erfreut sich, er lächelte von Herzen. / 3185 Er erhob die Hand, an den Bart griff er sich: / „Bei diesem Bart, den niemand gerauft hat, / so werden allmählich gerächt Frau Elvira und Frau Sol.“ / Seinen Neffen Pero Vermúez rief er beim Namen, / er streckte den Arm aus, das Schwert Tizón gab er ihm: / 3190 „Nehmt es, Neffe, denn es bekommt einen besseren Herrn.“ / Zu Martín Antolínez, dem rechtschaffenen Burgalesen, / streckt er den Arm aus, das Schwert Colada gab er ihm: / „Martín Antolínez, mein guter Vasall, / nehmt Colada, ich gewann es einem guten Herrn ab, / 3195 dem Grafen Remont Verenguel aus Barcelona, der großen. / Deshalb gebe ich es Euch, damit Ihr gut darauf achtet. / Ich weiß, wenn Euch geschehen sollte […] / mit ihm werdet Ihr großes Ansehen gewinnen und große Wertschätzung“.‘

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sind in Staunen versetzt. Für einen kurzen Augenblick gewinnt man einen Blick auf diese beiden Waffen, der ihr Gold und ihren Glanz offenbart. Man meint, dass nun mit diesem neuen Glanz die Schwerter zum Helden zurückkehren und die Einheit von Held und Waffe wiederhergestellt wird. Doch die Entfaltung eines symbolischen Wertes wird rasch unterbunden. Nur drei Verse lang bleiben sie in den Händen des Königs, wo sie aufleuchten. Sofort wandern sie weiter zum Cid, der sie nur kurz betrachtet, um sich zu vergewissern, dass es die richtigen sind. Sogleich aber gibt er sie wieder weiter, diesmal an zwei seiner Mannen, damit sie sie im Kampf einsetzen. Tatsächlich werden sein Neffe Pero Vermúez und sein Mitstreiter Martín Antolínez die beiden Infanten von Lara zum Kampf herausfordern. Sie sind keine Herrscher, besitzen kein Land, daher können die Schwerter in ihren Händen keine Herrschaftssymbole sein, sondern lediglich Waffen. Als solche werden sie auch im Kampf eingesetzt, wo sie die Gegner eher einschüchtern als wirklich verletzen: Keiner wird getötet oder durch eines der Schwerter außer Gefecht gesetzt. Was die Wertschätzung der Waffen und ihre semantische Besetzung angeht, könnten diese beiden Epen, der Otnit und Wolf Dietrich und das Lied von Mio Cid, kaum unterschiedlicher sein. Während der deutsche Text, hierin allen übrigen Heldendichtungen des Mittelalters näherstehend, den Helden anhand einer Ringrüstung fabelhafter Herkunft, fabelhaften Wertes und fabelhafter Ausstattung in Gold hüllt, um seine herrschaftliche Bedeutung hervorzuheben und ihn als glanzvollen Herrscher über Rom und Byzanz darzustellen, kennt das spanische Werk Gold fast ausschließlich als Münzwert und der schier unendliche Reichtum des Helden ist eben nicht Ausdruck seiner Macht, sondern der Vorteil eines gesellschaftlichen und ökonomischen Systems, das nur im Bereich jenseits (also südlich und östlich) der christlichen Reichsgrenze denkbar war. Der symbolhafte Charakter des Helden wird zurückgenommen, ja abgebaut, indem die Gegenstände, namentlich die Schwerter, entsymbolisiert und zu Wertgegenständen reduziert werden, die dann der Held auch zweimal von sich geben kann, ohne dass sein Ansehen dadurch Schaden nehmen würde.

Bibliographie Quellen Beowulf. In: Mitchell, Bruce / Robinson, Fred C. (ed.) (1998): Beowulf. An Edition with Relevant Shorter Texts. Oxford. Cantar de Mío Cid. In: Montaner, Alberto (ed.) (2007): Cantar de Mío Cid. Prólogo y notas de Alberto Montaner. Barcelona. Cantar de Mio Cid. In: Millet, Victor / Montaner Frutos, Alberto (Hg./Übers.) (2013): Cantar de Mio Cid. Das Lied von Mio Cid. Altspanisch/Deutsch (RUB 18988). Stuttgart. Eckenlied. In: Brévart, Francis B. / Wachinger, Burghart (Hg.) (1999): Das Eckenlied. Sämtliche Fassungen. 3 Bde. (Altdeutsche Textbibliothek 111). Tübingen.



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Otnit und Wolf Dietrich. In: Fuchs-Jolie, Stephan / Millet, Victor / Peschel, Dietmar (Hg./Übers.) (2013): Otnit. Wolfdietrich. Frühneuhochdeutsch/Neuhochdeutsch (RUB 19139). Stuttgart. Þíðriks saga af Bern. In: Bertelsen, Henrik (ed.) (1905/1911): Þiðriks Saga af Bern (Samfund til Udgivelse af Gammel Nordisk Litteratur 34). København. Waldere. In: Mitchell, Bruce / Robinson, Fred C. (ed.) (1998): Beowulf. An Edition with Relevant Shorter Texts. Oxford. S. 208–211. Waltharius. In: Haug, Walter / Vollmann, Benedikt Konrad (Hg.) (1991): Frühe deutsche Literatur und lateinische Literatur in Deutschland. 800–1150 (Bibliothek des Mittelalters 1). Frankfurt a. M. S. 163–259.

Literatur Aizenberg, Edna (1980): Raquel y Vidas: myth, stereotype, humor. In: Hispania 63. S. 478–486. Boix Jovaní, Alfonso (2001): Colada y Tizón: ¿espadas mágicas? In: La Corónica 29/2. S. 201–212. Dougherty, Martin J. (2011): The Medieval Warrior: Weapons, Technology, and Fighting Techniques (AD 1000–1500). Augusta, Georgia. Hook, David (1980): On certain correspondences between the Poema de Mio Cid and contemporary legal instruments. In: Incipit 11. S. 31–53. Kragl, Florian (2013): Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. bis 16. Jahrhunderts (Studien zur historischen Poetik 12). Heidelberg. Leahy, Kevin / Bland, Roger (2009): The Staffordshire Hoard. London. Miklautsch, Lydia (2005): Montierte Texte – hybride Helden. Zur Poetik der Wolfdietrich-Dichtungen (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 36). Berlin/New York. Millet, Victor (2008): Germanische Heldendichtung im Mittelalter. Eine Einführung. Berlin. Mühlherr, Anna (2014): Helden und Schwerter. Durchschlagkraft und agency in heldenepischem Zusammenhang. In: Millet, Victor / Sahm, Heike (Hg.). Narration and Hero. Recounting the Deeds of Heroes in Literature and Art of the Early Medieval Period (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 87). Berlin/Boston. S. 259–275. Peschel, Dietmar (2007): Dreifacher Salto ödipale. König Ortnit und seine Väter. In: Peschel, Dietmar (Hg.). Beziehungsknoten. Sieben Essays über Kindschaft und Liebschaft und Herrschaft in mittelalterlicher Literatur. Erlangen/Jena. S. 159–194. Rodríguez Velasco, Jesús (1991): Vida y estirpe de Colada y Tizón. In: Atalaya 1. S. 33–49.

Heike Sahm

Gold und Gebärde

Zur Funktion herrschaftlicher Prachtentfaltung in heldenepischen Texten In Erinnerung an Jürgen B. Kühnel 6. Mai 1944 – 27. März 2018 Abstract: In texts of the heroic-epic tradition societies are portrayed as predominantly gift economies. Gold incorporated in the armament or clothes of rulers and female rulers, warriors and female entourage is to be interpreted on this basis as a gesture of visual communication indicating social hierarchy and loyalties. This is relevant because rule is sketched as an unstable entity which must protect itself over and over again by gift-exchanges. In King Rother, in the first part of the Nibelungenlied and in the first aventiure of the Kudrun basic rules of the presentation of splendour are shown. These are used for the analysis of the women’s quarrel in the Nibelungenlied: Therefore, the women’s dispute is also raised by the fact that the needs of the manorial appearance repeatedly reveal the Dienstmannenfiktion to be untenable. Zusammmenfassung: Die in Texten der heldenepischen Tradition entworfenen Gesellschaften sind überwiegend gabenökonomisch grundiert. Gold an Rüstung oder Kleidung zu tragen, wie dies Herrscherinnen und Herrscher, Krieger und weibliches Gefolge tun, ist auf dieser Grundlage als Gebärde zu deuten, über die in der visuellen Kommunikation gesellschaftliche Hierarchien behauptet und Loyalitäten angezeigt werden. Dies ist von besonderer Relevanz, weil die Herrschaftsordnung als instabile Größe entworfen wird, die sich durch Gabenhandlungen ständig neu ab­sichern muss. Die hier am König Rother, am ersten Teil des Nibelungenlieds und an der ersten Aventiure der Kudrun gezeigten Grundregeln herrschaftlicher Pracht­ entfaltung werden für die Analyse des Frauenstreits im Nibelungenlied genutzt: Während Prünhilt darauf besteht, die Geltung der ihr vermittelten, lehnrechtlich begründeten Rangordnung durchzusetzen, leitet Kriemhilt den Vorrang der Xantener Herrschaft aus der in der goldglänzenden Ausstattung zur Schau gestellten Gabenpotenz ab.

https://doi.org/10.1515/9783110614510-009



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Während der höfische Roman zur Darstellung gesellschaftlicher Ordnung eine „Farbpoetik“ entwickelt,1 ist die Visualisierung der Gesellschaft in Texten der heldenepischen Tradition vor allem durch Gold geprägt. Wie die Forschung gezeigt hat, sind die Zurschaustellung und das Verteilen von Gold beim Fest etablierte Bestandteile höfischen Herrschaftshandelns, ja Goldbesitz ist – durch den Erzähler mitunter kritisch kommentiert2 – als unabdingbarer Faktor von Herrschaft imaginiert: Der Herrscher bindet sein Gefolge durch Gaben aus Gold, seine milte und der Glanz seines Hofes sind die Kernelemente des Herrscherlobs.3 Die texttypenspezifisch goldene Ausstattung von Held und Hof ist also viel mehr als ein obligatorischer Baustein hyperbolischen Erzählens oder ein dem Gegenstand geschuldetes Ornament.4 An diese Beobachtungen soll hier angeschlossen werden, indem vor allem die funktionsgeschichtliche Analyse von Gold-Inszenierungen in ausgewählten Texten des 12. und 13. Jahrhunderts vertieft wird,5 die der Heldenepik zuzuordnen sind oder Schnittmengen mit ihr aufweisen. Berücksichtigt werden der erste Teil des Nibelungenliedes,6 die erste Aventiure der Kudrun7 und König 1 Der Begriff bei Schausten 2012, S. 22; vgl. auch Schausten 2008, sowie den Sammelband von Bennewitz / Schindler (Hg.) 2012, hier insbes. den Abschnitt ‚Farben in der höfischen Literatur‘, S. 439–678; Oster 2014. 2 S. Mattern in diesem Band, S. 143. 3 Dass Gold als Grundlage von Königsherrschaft im frühen Mittelalter gedacht werde, stellt Hardt 2004 in seiner Studie zu ‚Gold und Herrschaft‘ auf der Basis historischer, archäologischer und literarischer Quellen heraus: „[E]ine gut gefüllte Schatzkammer [stellt] eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Königs- und Fürstenherrschaft in allen sich ausbildenden und konsolidierenden regna auf vormals römischem Reichsgebiet, aber auch für die Könige und gentilen Fürsten an der Peripherie, außerhalb der früheren Reichsgrenzen, dar[…].“ (ebd., S. 300) Diese Grundregel ist – wie vermittelt und ausdifferenziert auch immer – ebenso in der Symbolwelt des heroic age zu erkennen. Vgl. dazu Mattern in diesem Band, S. 164–166; Klein 2014; Sahm 2012; Silver 1977; Cherniss 1968; Leisi 1952. 4 Zur Hyperbolik in der Heldendichtung vgl. Haug 1990. Der unerschöpflich große Hort spielt in den folgenden Überlegungen eine Nebenrolle, weil er von Sîvrit für Gabenhandlungen nicht eingesetzt wird. Zur Rolle des Hortes im Nibelungenlied s. Mühlherr 2009; Wunderlich 2007; Haas-Gebhard 2004; Hardt 2004 konzentriert sich in seiner Untersuchung zum Gold im Nibelungenlied auf den Hort und dessen Motivgeschichte (vgl. ebd., S. 11 f., 17, 44, 219, 262). 5 Die Textauswahl überschneidet sich teilweise mit den bei Klein 2014 und Mattern (in diesem Band) besprochenen Beispielen. Doch während Mattern den Schwerpunkt auf die Zeichenhaftigkeit des Goldes für den exorbitanten Helden legt und Klein den goldglänzenden Auftritt als Bestandteil „prunkvoller höfischer Repräsentation“ (S. 128) deutet, wird hier die Frage verfolgt, wie die Performanz von Gaben aus Gold zur Herstellung sozialer Ordnung beiträgt. 6 Das Nibelungenlied (abgekürzt mit NL) wird nach der Ausgabe von Bartsch nach der Handschrift B zitiert, in einzelnen Fällen nach der Ausgabe von Schulze nach der Handschrift C. Zu Datierung und Gattungsfrage vgl. Curschmann 1987, hier Sp. 946–950; vgl. auch Curschmann 1979 und Curschmann 1993. 7 Zu Datierung und Gattungsfrage vgl. Stackmann 1985, hier Sp. 419–421. In der Kudrun (abgekürzt mit K) werden mehrere Varianten von Brautwerbungen auserzählt. Die weniger beachtete erste Aventiure gilt als Werbungshandlung der ‚einfachen Form‘, mit der die nachfolgende Hagen-Handlung in Gang gesetzt wird. Im Vergleich zu den anderen Brautwerbungshandlungen der Kudrun ist die

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Rother8. An diesen Texten soll deskriptiv-analytisch herausgearbeitet werden, wie von Hof und herrschaftlichem Auftreten in der heldenepischen Tradition erzählt wird. Die anhand der textübergreifenden Lektüre ermittelbaren Spielregeln sind anschließend Grundlage für eine erneute Lektüre des Frauenstreits im Nibelungenlied.9 Im Rahmen der Erwähnungen von Gold kommt den Gaben eine zentrale Bedeutung zu, denn die Gesellschaftsordnung ist, anders als im höfischen Roman, von der kulturellen Praxis der Gabenökonomie her entworfen.10 Die Auswirkungen der Gabenökonomie auf Handlungsmuster und Figurenmotivation sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten intensiv diskutiert worden,11 deren Implikationen aber für die Konzeption von Hof und Herrschaft im mittelhochdeutschen Epos sind noch nicht hinreichend bestimmt. Denn auch wenn die Transparenz als Gattungsmerkmal der Heldenepik gilt,12 werden die Regeln, nach denen in den Texten durch Geben und Nehmen Hierarchien ausgehandelt werden, nicht notwendig als Maximen formuliert. Es gehört gerade zum Elementarwissen der ars donandi, dass die aus der Teilhabe am Gabentausch resultierenden Zwänge durch einen Habitus der Freiwilligkeit „systematisch verschleiert“ werden.13 Regeln, wie eingegangene Verpflichtungen abgesichert oder Relationen von Gabe und Leistung austariert werden, sind in den Texten kaum

Sigebant-Handlung nur „knapp skizziert“ (vgl. Nolte 1985, S. 4; Kettner 1891, S. 148; Loerzer 1971, S. 11). Die fehlende Auserzählung sei, so Nolte, damit zu begründen, dass diese Handlungssequenz eine der eigentlichen Handlung vorgeschaltete „Verständigung über die gemeinsam akzeptierten Normen“ (ebd.) enthalte, wie die folgenden gefährlichen Werbungshandlungen von diesem ‚Normalfall‘ der Sigebant-Handlung her zu bewerten seien. Während Nolte den Wiedererkennungswert der ersten Aventiure an die realen Erfahrungen des Publikums knüpft, möchte ich die erste Aventiure, eine „späte Zutat“ (so Stackmann), als einführende Handlung verstehen, mit der für die Kudrun der Erwartungshorizont der Gattung, und das heißt: eine von der Gabenökonomie her strukturierte Gesellschaft, aufgerufen wird. 8 Die Frage der Gattungszuordnung für König Rother wird diskutiert von Vollmann-Profe 1994, S. 12–18; Schulze 2002, S. 248–262; zur Frage der Datierung Szklenar 1985, hier Sp. 89–92. Der König Rother wird im Folgenden zitiert nach der Ausgabe von Bennewitz (abgekürzt mit KR). Sporadisch wird auch das Rolandslied mit herangezogen, zitiert nach der Ausgabe von Kartschoke (abgekürzt mit RL). Zur Datierung vgl. dens. im Nachwort zu seiner Edition, S. 789–792, sowie Nellmann 1985, hier Sp. 119–121, 126 f. 9 Die folgenden Überlegungen schließen mit dem Begriff der Spielregeln an die im Rahmen der historischen Anthropologie entwickelten Versuche an, spezifische, nicht notwendig ausdrücklich formulierte Verhaltensregeln für das Verständnis des epischen Geschehens zu ermitteln: Müller 1998, S. 39–51; Althoff 2003; zur historischen Anthropologie Linden 2015. 10 Zur Gabenökonomie grundlegend Mauss 1996; vgl. auch Wunderlich 1987. Zur Differenzierung von Epos und Roman vgl. Kay 1995; Bumke 1992; Haymes 1984. Zur Reziprozität im Mittelalter Grimm 1991; Hannig 1986; Olberg 1986; vgl. ferner Adloff / Mau 2005; Elwert 1991. 11 Schausten 2016; Cowell 2007; Oswald 2004; Egidi (Hg.) 2012. 12 Brüggen/Holznagel 2011, S. 91; Müller 1998, S. 249–252. 13 Schausten 2016, S. 85; vgl. Mauss 1996, S. 18. Vgl. auch Cowell 2006, S. 31: “In the medieval context, giving often tended to express – rather than constitute – the superiority of the giver to the recipient, or conversely, to honor the recipient and recognize his superiority.”



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und wenn, dann von der jeweiligen Handlung abstrahiert formuliert. Sie werden aber durchaus dargestellt: Zentrale These der hier vorgelegten Studie ist, dass die Performanz von Gaben, meist als goldene Ausstattungsgegenstände konkretisiert, der Diskussion und Entscheidung von Rangfragen dient. Diese Diskussion ist von hoher Relevanz, weil die soziale Gemeinschaft von Geber, also Herrscher, und Empfängern, also man, in den Texten keine stabile Größe ist. Zwar gibt es um den Herrscher einen engeren Kreis von Kriegern, die durch ein Amt oder als Vasallen an den Hof gebunden sind; auch werden Rother, Sîvrit und Gunther als Landesherren bzw. Herrscher über das rîche bezeichnet und als Lehnsherren gezeigt, deren Lehnsleute  – im Falle Rothers wird dies vorgeführt  – wiederum eigene Verbände von Kriegern mobilisieren können. Das Gros der Kämpfer für die Kriegszüge aber wird durch die Aussicht auf Gaben gewonnen. Für Rother gilt dies insbesondere für seinen Aufenthalt in Constantinopel, wo nicht er, sondern Constantin Lehnsherr ist. Durch Gaben aus Gold bindet er große Heeresverbände an sich. Aber auch in seinem Reich ist die rechtlich-soziale Grundlage von Bindungen weder terminologisch präzise noch textimmanent widerspruchsfrei entworfen. So kündigt Rother an, seinen Werbungsboten (allesamt Grafen) nach der Rückkehr die Wahl zu lassen, ob sie ungezählte Mengen von scaz (KR 190) oder aber burge unde lant (KR 192) von ihm nehmen möchten. Die Grafen sind ihm besonders verpflichtet, weil er ihnen reichlich Gold und Silber gibt (vgl. KR  145–148). Oder Sîvrit verlehnt nach seiner Schwertleite erstmals lant unde bürge (NL 39, 2), daneben werden Gaben u. a. an seine swertgenôzen – also wohl den Kreis der engeren Kriegerelite – verteilt (NL 38, 3; 39, 3).14 Diese Beispiele lassen erkennen, dass die hier betrachteten Texte mitunter beides nebeneinander aufrufen, eine durch Gaben und durch Lehen konstituierte triuwe-Bindung zwischen herre und man. Die implizierte Relation des Gebers als herre und des Empfängers als man kann auch dadurch nicht genauer bestimmt werden, dass die in die Texte mitunter aktualisierend eingespielte Lehnsterminologie berücksichtigt wird.15 Auch sie bleibt unscharf und lässt sich nicht von den real­ historischen Verhältnissen der zunehmenden Feudalisierung im hohen Mittelalter her präzisieren.16 So belehnt zum Beispiel der herre Sîvrit in der zweiten Aventiure jene 14 Anders versteht Heinzle nach BMZ den Terminus swertgenôz, der „nur hier belegt zu sein“ scheint, als „der mit einem anderen zugleich das Schwert nimmt.“ (ders. in seinem Kommentar zum NL, hier S. 1064). 15 Müller 2010, S. 141, beschließt seine Sichtung zum imaginären Bild des Lehnswesens in der Epik des 12./13. Jahrhunderts mit dem Fazit: „Die vorgestellten Beispiele vermeiden durchweg eine Konkretisierung der Herrschafts- und Rechtsbeziehungen. Beliebt sind unscharfe Bezeichnungen, die auch für andere – zum Beispiel verwandtschaftliche Verhältnisse – gelten können. Im Ganzen ist der Ertrag, was das Lehnswesen als Rechtsfigur betrifft, negativ.“ Zur Gestaltung des Personenverbandes im Nibelungenlied Müller 1998, S. 153–199. 16 Peters 2016, S. 284: „Zwar werden in den Erzähltexten des 12. und 13. Jh.s immer wieder Lehnsherren mit ihren Vasallen erwähnt und es finden sich auch literarische Szenen der Ausgabe von Lehen im Rahmen entsprechender Kommendations- und Investiturformalien, aber die Ausbeute ist doch

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herren mit Ländern, die ihn gerne als ihren herren sähen. Oder die Krieger in Worms sind einerseits undertân (NL 8, 2) und der drîer künege man (NL 10, 3), die Wormser ‚Recken‘ Sindolt und Hunolt sind aber zugleich herren (NL 10, 2).17 Oder Sîvrits man verteilen Gaben und handeln damit so, wie es sich für Herren gehört (vgl. NL 688, 4). Auch das Konzept der Gefolgschaft ist in den Texten zwar von Relevanz, aber nicht terminologisch eindeutig zur Anwendung gebracht.18 Zwar gibt es offensichtlich eine als ‚Gefolge‘ anzusprechende, enger an den Hof gebundene Kriegerelite, die aber von den Vasallen einerseits und von den im Bedarfsfall aktivierten Heereshaufen andererseits nicht klar abgegrenzt wird. Die von Rother in Constantinopel neu verpflichteten Kriegermengen lassen sich schon zahlenmäßig kaum plausibel als durch persönliche Bindung verpflichtetes Gefolge verstehen.19 Die von Sîvrit nach Island geführten Nibelungen wiederum werden als ingesinde bezeichnet, obwohl sie nicht zur Xantener Hausgemeinschaft gehören. Diese terminologische Ungenauigkeit: dass sich das Verhältnis von herre und man weder von Lehns- noch Gefolgschaftswesen her verlässlich präzisieren lässt und eine konsequente Binnendifferenzierung der im Text entworfenen adligen Gesellschaft daher nicht möglich ist, wird in den folgenden Überlegungen nicht zugunsten einer Option konkretisiert, das heißt man kann im konkreten Einzelfall als Vasall, als Gefolgsmann oder als einmalig durch Gaben verpflichteter Krieger verstanden werden.20 Das Lehen wird in der Regel als Landbesitz präzisiert, die Gabe besteht stereotyp in Silber und Gold oder golddurchwirkten Gewändern. Auch wenn im König Rother bei dem die Brautwerbungshandlung abschließenden wesentlich geringer, als man angesichts der vermuteten Bedeutung des Lehnswesens im 12./13. Jh. erwarten sollte.“ ; zur Diskussion des Realitätsgehalts von historiographischen bzw. den Quellenwert von literarischen Texten Althoff 2002, S. 83–86; zur königlichen Repräsentation in den historiographischen Quellen Hardt 2004, S. 278–299; zur Inszenierung von Herrschaft im Übergang vom frühen zum hohen Mittelalter vgl. Bruggisser-Lanker 2008. 17 Hagen ist der mächtigste der ständig am Hof präsenten Vasallen, hinzu kommen Ortwin, Rumolt und andere. Diese ‚Recken‘ stabilisieren das Ansehen (NL 10, 3) und die Macht des vorgestellten Hofes (NL 12, 1 des hoves krefte), diese wenigen sind offensichtlich durch Tradition oder Amt an den Hof gebunden. Hagen begründet mit einer solchen Bindung seine Weigerung, Kriemhilt nach Xanten zu folgen (NL 698, 4–699, 4). 18 Vgl. die Definition bei Timpe 1998, S. 537: „Gefolgschaft […] bezeichnet ein zweiseitiges Verhältnis zwischen einem sozial und wirtschaftlich überlegenen, militärisch führenden und politisch bestimmenden Gefolgsherrn und seinen, von ihm abhängigen, aber auch von ihm profitierenden Gefolgsleuten.“ 19 Vgl. wiederum Timpe 1998, S. 539, der es als „Überdehnung des Gefolgschaftsbegriffs“ versteht, „wenn auch Massen-Gefolgschaften (die die Grenzen der Hausgemeinschaft deutlich übersteigen und eine zweiseitige persönliche Bindung und Nähe kaum noch zulassen) darunter subsumiert werden.“ 20 Anders konkretisiert Stein in seiner Übersetzung König Rothers im Zusammenhang mit Rothers Leuten wiederholt zugunsten einer Lehnsbindung (man wird in KR 644 mit ‚Lehnsmann‘ übertragen, in KR 714 mit ‚Lehnsleute‘, in KR 951 wird gewalt mit ‚Lehnshoheit‘ übertragen). Im Folgenden wird die Unbestimmtheit der Quellen beibehalten, das heißt man wird mit ‚Mann‘, ggf. ‚Krieger‘ übersetzt, liute mit ‚Leute‘, ‚Gefolgsleute‘. Zur Frage, wie die Gesellschaftsthematik literarischer Texte einzuschätzen sei, vgl. Peters 2016.



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Fest der höhere Wert von Lehen gegenüber Gaben aus Gold betont wird,21 lassen die hier ausgewählten Narrative ein erdrückendes Übergewicht goldener Gaben und ihrer Präsentation im glänzenden Auftritt erkennen,22 ja die Texte geben Rothers gut gefüllte Schatzkammer oder Sîvrits Hort als Machtbasis ihrer Besitzer aus.23 Die materielle Prachtentfaltung hat dem Hof der Heldenepik den Vorwurf der Unterkomplexität eingetragen. Im Unterschied zum höfischen Roman sei darin ein Konzept vom höfischen Leben entweder ‚noch nicht‘ zu finden oder dieses auf höfisches Zeremonialhandeln reduziert, ohne dessen legitimierenden Sinn ebenfalls abzubilden.24 Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Imagination der Höfe – bei allen punktuellen höfisierenden und lehnrechtlichen Aktualisierungen – nicht doch einem von der höfischen Welt des Artusromans unterscheidbaren kulturellen Code folgt, der sich aus der Gabenökonomie ergibt. Die von den Kriegern oder Damen getragenen prachtvollen Gewänder und Rüstungen leisten als Gaben einen gewissen Beitrag zur stratifikatorischen Differenzierung und Rangvermessung der in den heldenepischen Texten entworfenen Gesellschaft, gerade wenn diese in lehnrechtlicher Hinsicht unscharf bleibt.25 Die Reziprozität ist der entscheidende Unterschied zwischen der einseitigen milte, wie Artus sie im höfischen Roman praktiziert,26 und jener milte, die in der Erwartung auf hinsichtlich Zeitpunkt und Umfang unspezifische, aber unter Maßgabe der triuwe unbedingt zu erbringende Gegenleistungen erfolgt. Auch wenn es naheliegt, die rezi21 KR 4.852–4.857 die ime icht lieves hetten getan, / die ne verluren da nit an. / da ne was nehen scaz med iet, / er ne bot och die rosse nit: / mit der breidin erdin / musten gelonet werden! ‚Diejenigen, die sich für ihn eingesetzt hatten, verloren nichts dabei. Er gab ihnen nichts aus seinem Schatz und auch keine Pferde: Sie sollten vielmehr mit großen Ländereien belohnt werden.‘ 22 Im Folgenden wird im Referat der Texte mitunter verallgemeinert: Ein glänzender Auftritt setzt im Regelfall auch die Präsenz von Gold voraus, selbst wenn dies nicht in jedem Fall ausdrücklich genannt werden sollte; umgekehrt wird angesetzt, dass ein Auftritt in goldener Ausrüstung Glanz erzeugt. 23 Vgl. KR 596–605; NL 721–723. 24 Vgl. Müller 1998: Zwar gebe es den Hof „lange vor der höfischen Gesellschaft“ und damit auch ein entsprechendes Wortfeld, „ohne daß das Vokabular zum Bild einer Lebensform zusammenschießen müßte, die ‚höfisch‘ im emphatischen Sinne wäre“ (S. 390). Vielmehr unterscheide sich das Nibelungenlied vom höfischen Roman darin, dass „die materielle Kultur nahezu als einziger Aspekt höfischer Lebensform“ gelte (ebd., S. 391); zur ‚höfischen‘ Konzeption des Hofes vgl. Bumke 1999, S. 381: „Nach der Schilderung der Dichter erhielt der ganze höfische Gesellschaftsbetrieb mit seinem materiellen Prunk und seinen zeremoniellen Umgangsformen überhaupt erst seinen Sinn, wenn man ihn auf das Ideal der Courtoisie, der höfischen Vollkommenheit, bezog, wie es von den Rittern der Tafelrunde am Hof König Artus‘ und von den höfischen Damen im Lied der Trobadors und Minnesänger poetisch verwirklicht wurde.“ Vgl. auch die Diskussion des Gebrauchs von hof/hövescheit in den höfischen Epen um 1200 bei Bartsch 2014. 25 Peters 2016; Müller 2010; vgl. auch Reuter 1998. 26 Vgl. zur milte von Artus die Ausführungen in Hartmanns von Aue Iwein (Iw. 4538–42); Reuvekamp 2012, S. 63; zur höfischen milte unter dem Aspekt der Freiwilligkeit vgl. Schausten 2016, S. 106 Anm. 81; Zotz 2002, S. 188 f.; die milte Rothers deutet Fuchs-Jolie 2005, S. 199, als largitas.

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proke Modellierung der Gesellschaft als texttypenspezifisch älteren, archaischen Entwurf zu verstehen, geht es im Folgenden nicht darum, die ausgewählten Texte einmal mehr in ihrer Eigenschaft als Gefüge von Stoffschichten zu bestimmen.27 Auch wird die höfische Gesellschaft nicht als ein schließlich doch verfehlter Zielpunkt literarischer Modellierung angesetzt. Bei allen fraglos vorhandenen Schnittmengen zwischen heroischen wie höfischen Darstellungen, insbesondere bei den Festschilderungen, ergibt sich in den Beispieltexten eine eigene literarische Codierung gesellschaftlicher Ordnung, wenn man das Tragen goldener Gaben als Zeichen visueller Kommunikation begreift. Diese Ordnung weicht vom höfischen Ideal signifikant ab, denn sie konzipiert Herrschaft expansiv, agonal und kompetitiv.

Herrschaftsexpansion Das vorrangige Mittel zur Legitimation von Herrschaft ist die Genealogie:28 Die Burgunden haben die Herrschaft von ihrem Vater übernommen: ir vater der hiez Dancrât, der in diu erbe liez (NL 7,2); Sîvrit tritt die Nachfolge seines Vaters Sigmunt nach seiner Hochzeit mit Kriemhilt noch zu dessen Lebzeiten an; in der ersten Aventiure der Kudrun wird Sigebant nach dem Tod seines Vaters und der Hochzeit mit der norwegischen Königstochter zum König gekrönt; und Rother übergibt in der gleichnamigen Brautwerbungsdichtung die Herrschaft an seinen Sohn Pippin. Für den Nachfolger reicht es aber nicht, den bei Herrschaftsantritt übernommenen status quo zu bewahren, sondern er legitimiert seinen Anspruch auch dadurch, dass Ansehen und Umfang der Herrschaft vermehrt werden. Dieses Prinzip der Steigerung wird in den Texten nur im Ausnahmefall als Imperativ vorgetragen, wiederholt werden aber entsprechende Profilierungsmöglichkeiten insbesondere der designierten Nachfolger angedeutet. Von Dancrât etwa wird berichtet, dass er in seiner Jugend hohes Ansehen gewonnen habe (wohl durch Taten; vgl. NL 7, 4). Der heranwachsende Sîvrit beweist in einer Vielzahl von Reichen seine Kampfkraft (NL 21, 2 er versuochte vil der rîche durch ellenthaften muot. ‚Er besuchte viele Länder, um seine Kampfkraft zu erproben.‘). Zwar sichert er nach der Schwertleite sein eigenes Land gegen Gewaltandrohung von außen ab (NL 43, 2 f.), aber zu seinen Jugendtaten gehört – wenn auch in der Erzählung Hagens ohne diesen gezielten Vorsatz – unter anderem die Eroberung von Nibelungenland und -hort durch die Erschlagung der regierenden Könige und ihrer engsten Gefolgsleute. Von dieser neben der Höfisierung auch beobachtbaren heroischen Konturierung Sîvrits her ist der Herausforderungsgestus beim Auftritt in Worms

27 Vgl. zur Stoffgeschichte des Nibelungenliedes zum Beispiel Müller 1998, S 55–102; Heinzle 1998; Schulze 1997, S. 60–77, 132–136; Curschmann 1987, Sp. 944–949; Heinzle 1987, S. 64–76. 28 Zur Legitimierung über Genealogien vgl. Kellner 2004; vgl. auch Müller 2010, S. 127.



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weniger überraschend.29 Gere, der Vater Sigebants, regiert zwar über sieben Fürsten, doch zugleich bindet er vierhundert ‚Recken‘ an seinen Hof, die (wohl durch kämpferische Taten) sein Ansehen und seinen Besitz vermehren (K 2). Etzel ist trotz der im Nibelungenlied auch für den Hunnenkönig vorgenommenen adaptation courtoise ein Herrscher, dessen ellenthaftiu hant (NL 1235, 4) viele Länder gewaltsam unterworfen hat. Sehr viel deutlicher werden die agonalen Züge heroischen Herrschaftshandelns im Waltharius oder im Cid ausgeführt, worauf hier nur beiläufig hingewiesen werden kann.30 Mitunter ist die ‚Vermehrung‘, also die Expansion von Herrschaft, auch nur willkommener Nebeneffekt der auf Missionierung oder Brautwerbung hin angelegten Handlung. Im Rolandslied bricht Karl seinen Kriegszug in Spanien ab, nachdem ihm die bedrängten Heiden die Taufe, künftige Tributzahlungen und Wagenladungen voll Gold versprechen (RL 709–770: Rede des Blanscandiz); Gunther übernimmt noch vor der Hochzeit mit der im Kampf besiegten Prünhilt herrschaftliche Aufgaben in Island (NL 523), hat demnach mit der gefährlichen Brautwerbung zugleich seine Herrschaft um ein weiteres Land vergrößert. Für das hohe Ansehen des Herrschers reicht es also nicht, den status quo zu wahren, sondern er muss Länder, Besitz und Helden ‚gewinnen‘, das heißt durch Kampf erwerben oder durch Gaben aus Gold an sich binden. Ein rîcher künec – und rîche ist der „Leitklang“ dieser Texte31 – soll nach Möglichkeit noch rîcher werden.32 Eine (wenn auch nicht notwendig friedliche) Gelegenheit dafür bietet die Hochzeit, die in den Vergleichstexten auf entsprechende Weise angebahnt wird.33 Der rîche (vgl. K 7, 1) Sigebant soll nach dem Willen seiner Mutter heiraten, damit er und seine in Irland gelegene Herrschaft nach dem Tod des Vaters getiuret, also ‚höher angesehen‘

29 Anders erkennen Haferland und Schulz (Haferland/Schulz 2010, S. 24) in Sîvrits Landforderung einen durch Hagens Erzählung der Jugendtaten erklärbaren „Registerwechsel“: „Denn der atemberaubend rasche Registerwechsel Sifrits vom höfischen Werber zum aggressiven Heros, der mit Gunther nicht allein um dessen Schwester, sondern zugleich um sein ganzes Reich zu kämpfen begehrt, wird in der Erzählung durch nichts kausal motiviert, durch überhaupt nichts.“ [Hervorhebungen weggelassen] 30 Der Cid baut sich nach seiner Verbannung durch den König auf der Grundlage von Beutezügen Heer und Besitz neu auf, vgl. Cantar de Mio Cid 2013; im Waltharius sind viele Länder Attila tributpflichtig und stellen Geiseln; vgl. Waltharius 1994. Vgl. zum Waltharius den Beitrag von Mattern, in diesem Band, S. 145 f., und Mattern 2016. 31 Der Ausdruck bei Siefken 1967, S. 43, zur Charakterisierung der ersten Kudrun-Aventiure, der Sigebant-Handlung. 32 Vgl. auch die stereotypen Bezeichnungen der Protogonisten im König Rother als rîche: 66, 293, 600, 608, 712, 838, 2.309, 3.356, 3.388, 3.454, 3.512, 3.664, 3.702, 3.764, 3.837, 3.842, 3.879, 3.930, 3.942, 3.960, 3.973, 4.179, 4.301, 4.331, 4.470, 4.482, 4.510, 4.581, 4.642, 4.672, 4.823, 4.934, 4.998, 5.070, 5.116. Der Göttinger Arbeitsstelle des Mittelhochdeutschen Wörterbuchs danke ich für die zur Verfügung gestellten Lemma-Listen (www.mhdwb.de). 33 Dass die Handlungsmotivation des Brautwerbers „explizit oder implizit immer eine doppelte, die Eroberung der Frau […] immer mit dem Gewinn von Macht verbunden“ ist, unterstreicht Kohnen 2014, S. 271.

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werden.34 Die Steigerung des Ansehens wird durch die Wahl der besten unter den rîchen (vgl. K 8, 3) erreicht, einer Herrscherin aus Norwegen. Ob sie ihrem künftigen Ehemann auch die Herrschaft über Norwegen überträgt, wird im Text nicht deutlich ausgedrückt; immerhin vergrößert sie als rîche künegin den materiellen Besitz des Herrscherhauses. Denn mit ihrem Gefolge aus vielen schönen, jungen Frauen und 700 Kriegern kommen auch 1.000 Lasttiere nach Irland, die mit Schätzen und Kleidern beladen sind. Damit beweist Ute, dass ihr Auftreten ihrem Ruf als ‚Mächtigste‘ entspricht. Die Herrschaft Sigebants wird in der Folge vom Erzähler als vorbildlich gepriesen, er selbst als tiurer helt, als ‚angesehener Held‘ (K 20, 4). Sîvrit entscheidet sich für Kriemhilt, nachdem die mâgen die Gleichrangigkeit der Braut als Maxime der Brautwahl festgelegt haben (NL 48, 3) und deren herrschaftlicher Status vorab vergleichend bemessen ist: Selbst der ‚reichste‘ Kaiser, so Sîvrit, könne um sie ohne Ansehensverlust werben, weil sie – dies impliziert der Text – ihrerseits so reich ist (NL 49, 3 f. nie keiser wart sô rîche, der wolde haben wîp, / im zæme wol ze minnen der rîchen küneginne lîp), und mit dieser Feststellung ist die Entscheidung gefallen.35 Als Sîvrit Kriemhilt zum ersten Mal sieht, bestätigt die glänzende Erscheinung den ihr zugesprochenen Rang: Sam der liehte mâne vor den sternen stât, / des scîn sô lûterlîche ab den wolken gât, / dem stuont si nu gelîche vor maneger frouwen guot. (NL 283, 1–3 ‚Wie der helle Mond den Sternen vorangeht, dessen Schein so klar durch die Wolken strahlt, so stand sie nun vor vielen angesehenen Damen.‘). Sîvrit verzichtet dann zwar nach der Hochzeit auf den ihr zustehenden Teil des burgundischen Erbes, aber Kriemhilt bringt 32 Mädchen und 500 Gefolgsleute mit in Sîvrits Reich,36 sodass sein Vater Sigmunt über die Nachricht von ihrer Ankunft frohlockt: Mit ihr als künftiger Königin steigere sich das Ansehen seines Besitzes weiter (NL 704, 3 des müezen wol getiuwert sîn diu erbe mîn). Und auch Etzel erkennt nach Sîvrits Tod den Zugewinn, den dieser aus der Verbindung mit Kriemhilt hatte ziehen können: „was si des recken wîp, / sô was wol alsô tiure des edelen fürsten lîp“ (NL 1.158, 1 f. ‚Wenn

34 K 7, 1–3 Sîn muoter riet dem rîchen, daz er im næme ein wîp, / dâ von getiuret wurde sîn lant unt ouch sîn lîp / nâch sô grôzem sêre, er und ouch sîn künne. ‚Seine Mutter riet dem Mächtigen, dass er sich eine Frau nehmen solle, wodurch sein Land und er selbst sowie sein Geschlecht nach so großem Kummer erneut hohes Ansehen gewinnen könnten.‘ 35 Vgl. Cowell 2007, S. 139: “Kriemhild is thus valuable due to the symbolic capital that accrues to the possessor/taker of such a valuable prize – Siegfried is concerned above all with social status”. 36 Die Brüder bieten Kriemhilt an, von den 3.000 burgundischen Kriegern 1.000 mit nach Xanten zu nehmen (NL 697, 3); wenige Strophen später heißt es, dass ihr 32 Mädchen und 500 man nach Xanten folgen (NL 700, 3). Gebert 2017 geht in seiner Deutung von der zuerst genannten Zahl an Mitreisenden aus. Für sicher entscheidbar halte ich diese Frage nicht. Denkbar wäre auch, dass der Text mit den divergenten Zahlen andeutet, dass es Kriemhilt nicht gelungen ist, die volle, ihr von den Brüdern zugestandene Zahl an Gefolgsleuten für die Mitreise als heimgesinde (NL 697, 4) ‚zu gewinnen‘ (vgl. NL 700, 2), also durch Gaben an sich zu binden. Hagen jedenfalls verweigert bekanntermaßen den Wegzug aus Worms, und auch wenn die Brüder es so darstellen (‚nimm dir, wen du willst‘), sind diese Leute offensichtlich kein disponibler Besitz, den man einfach wegschenken kann.



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sie die Frau des Kriegers war, dann hatte der vornehme Fürst hohes Ansehen.‘).37 Zur Hochzeit mit Etzel bringt Kriemhilt noch einmal 12 Truhen Gold und viel Schmuck für die Damen auf (NL 1.280, 2–4).38 Bei der ersten Begegnung mit Etzel leuchtet ihre Gesichtshaut unter dem goldenen Kopfschmuck hervor (NL  1351,  1 f. Ûf ruhte si ir gebende: ir varwe wol getân / diu lûht‘ ir ûz dem golde. ‚Sie hob ihren Kopfschmuck an. Ihre schöne Hautfarbe leuchtete aus dem Gold heraus.‘). Als Gunther sich zur Werbung um Prünhilt entschließt, wird die besondere Gefährlichkeit der Werbung betont. Während des Wettkampfes dann stellt Prünhilt ihre Herrschaftlichkeit in goldgeschmückter Kleidung aus.39 Auch wenn Dancwart Prünhilts Schatz nach dem Wettkampf zu großen Teilen ‚verschwendet‘, sichert Prünhilt sich noch zwanzig Kisten Gold, die sie neben 2.000 Kriegern und 86 Frauen aus Island nach Worms mitbringt. Die ‚Vermehrung‘ des burgundischen Reichtums wird also trotz aller Verschwendung auch durch Prünhilt erreicht, und entsprechend verzichtet der Erzähler auch nicht darauf, ihre ‚glänzende Erscheinung‘ bei der Ankunft in Worms zu betonen: dâ lûhte wider ein ander vil liehte stein‘ unt gewant (NL 586, 4 ‚da überstrahlten sich helle Edelsteine und Gewänder gegenseitig‘), und dieser Eindruck wird noch einmal beim Übergang zum Festmahl betont: dô sach man bî im stân / die schœnen Prünhilde. krône si dô truoc / in des küneges lande. jâ was si rîche genuoc (NL 604, 2–4 ‚Da sah man neben ihm die schöne Prünhilt stehen. Nun trug sie die Krone im Land des Königs, ja sie war überaus mächtig.‘). Nachdem Rother zunächst zweifelt, dass es eine seinem Rang adäquate Frau überhaupt gibt, wird ihm die Tochter Constantins als strahlende Braut angepriesen,40 und dieser in Lupolds Erzählung beanspruchte Rang wird von ihr nach der Ankunft Dietrichs durch die mit Gold verzierte Kleidung ausgestellt und bewahrheitet: Zur höfischen Mahlzeit erscheint sie zusammen mit 100 Mädchen, die allesamt blond, prachtvoll und mit goldenen Armringen ausgestattet sind (KR  1.821–1.825),41 ihre Kleider mit Gold durchwirkt (KR 1.836 f.) und die Tochter Constantins selbst mit goldener Krone (KR 1.830). Dass Rother sie als seine Frau mitnimmt, ist nach dem Verständnis der Mutter das Pfand für den nach dem Kriegszug gegen Ymelot noch ausstehenden Lohn (KR 3.005), und auch der Vornehme, dem Rother beim Versuch der Rückgewinnung begegnet, wertet Rothers Handeln rückblickend nicht als Brautraub, 37 Zu dieser Textstelle vgl. auch Schausten 2016, S. 99. 38 Schulze 1997, S. 228: „[E]in kleiner Rest vom Rest des unendlichen Reichtums sichert ihr auf der Reise in Bechelarn ihre statusgemäße Verhaltensweise.“ 39 Vgl. Sahm 2012, S. 140–143. 40 KR 64–74 ich weiz, wizze Crist, / oster over se / einis riken kuninges tochter vil her […]. / ir vater heizit Constantin, / schone ist die tochter sin. / siu luchtit uz deme gedigene / so daz gesterne tůt vun deme himele. / siu luchtit vor anderen wiben / so daz golt von der siden. ‚Ich weiß, bei Gott, im Osten jenseits des Meeres von der vornehmen Tochter eines mächtigen Königs. […] Ihr Vater heißt Constantin, seine Tochter ist schön. Sie leuchtet aus der Hofgemeinschaft hervor wie der Stern vom Himmel herab. Sie strahlt vor anderen Frauen wie das Gold vom Seidenkleid.‘ 41 Zur Bedeutung der blonden Haarfarbe vgl. Teichert, in diesem Band S. 288.

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sondern als ihm zustehenden Lohn: do heters ime zo lone / unde vortes westert over mere (KR 3.787 f. ‚Da nahm er sie als seine Belohnung und führte sie mit sich westwärts über das Meer‘). Nachdem Constantin der Eheschließung seiner Tochter dann doch noch notgedrungen und nachträglich zustimmt, führt er sie Rother im Kreis ihrer 80 reich geschmückten Damen entgegen: sine thohter heiz er vore gan in ire gewande lossam. do zierede man megede unde wif mit vlize den iren lif. si trogin kurzebolde gelistet mit dem golde unde mit edelen gesteine gewiret vile cleine. vor Constantinin den richin giengen gezogenlichen achzich scone vrowin mit goldinen cronen (KR 4.573–4.584; vgl. auch 4.585–4.608). Er ließ seine Tochter in ihrem kostbaren Kleid vortreten. Dann stattete man junge Damen und Frauen sorgfältig aus. Sie trugen kurze Gewänder, die mit Goldborten gesäumt und mit Edelsteinen kunstvoll besetzt waren. Vor dem mächtigen Constantin gingen auf angemessene Weise 80 schöne Damen mit goldenem Kopfschmuck.

Als sie Rother erreichen, überstrahlt die Tochter Constantins alle anderen Frauen wie ein brennender Hyazinth (KR  4.610–4.612); durch das späte Einverständnis seines Schwiegervaters bekommt Rother doch noch eine glänzende Mitgift zu seiner Frau. Erkennbar wird an diesen Beispielen, dass die Wertsteigerung der Herrschaften durch die künftigen Königinnen nicht nur in der zählbaren Mitgift von Ländern, von Schatztruhen oder der Menge an Gefolgsleuten besteht. Der Zugewinn an Macht und Ansehen ist durch die Herrscherin auch nach außen darstellbar: Der Topos der goldgeschmückten Braut42 dient in den hier ausgewählten Texten als visuelles Zeichen. Die glänzende Herrscherin steht an der Spitze eines insgesamt glänzenden und damit Rang beanspruchenden Herrschaftskörpers.43

42 Vgl. andere goldgeschmückte Herrscherinnen in der europäischen Heldenepik: Beowulf v. 614, 640 (Wealhtheow), 1948 (Modthritho), 2025 (Freawaru) goldhroden; vgl. daneben die Komposita goldfag (goldverziert), gold-hladen (goldgeschmückt), goldwlanc (goldstolz). Weitere Nachweise dieser Attribute in: Bessinger (Hg.) 1978. Vgl. zum Topos der goldgeschmückten Frau Damico 1981, S. 35; Damico 1984, sowie Silver 1977, S. 8 f. 43 Im Nibelungenlied wird vor dem Empfang von Prünhilt in Worms angesprochen, dass der Glanz von natürlichem und repräsentativem Körper zusammengehören: NL  577 Ez wart in fürgespenge manic schœniu meit / genæt vil minneclîche. ez möht‘ ir wesen leit, / der ir vil liehtiu varwe niht lûhte gegen der wât. / sô schœnes ingesindes nû niht küniges künne hât. ‚Viele schöne Mädchen wurden mit



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Fest und Gabe Das Fest ist der je nach Bedarf gesuchte Anlass, Herrschaftlichkeit vor den Anwesenden auszustellen. Eingeladen wird durch Boten, die schon in ihrem prachtvollen Aufzug performativ beglaubigen, worüber sie vriunde, mâge unde man (NL  476,  2) informieren, nämlich dass auf dem Fest reichlich Gaben verteilt werden sollen. Prünhilt schickt Boten in alle Richtungen und lässt den eintreffenden Gästen dann prachtvolle Kleidung geben (NL  476,  4 unt hiez in geben allen rîch unt hêrlîch gewant);44 Rother will alle reich machen, die zu seinem Fest kommen (KR 620–624 viere boten er do sande / vil witen inme lande / unde inbot in al geliche / de da woldin werdin riche,/ daz si zo hove quemen ‚Vier Boten sandte er darauf aus weit ins Land und ließ allen sagen, dass diejenigen, die reich werden wollten, zum Hoftag kommen sollten‘), und auch in der Kudrun wird mit Geschenken (K 34, 2) für das Fest geworben. Offen ist, wer eigentlich kommt, denn das Fest zieht nicht nur Männer an, die durch Lehen oder Verwandtschaft an die Herrschaft gebunden sind, sondern auch solche, die durch die Aussicht auf Gaben neu hinzugewonnen werden können. Als Rother ze hove lädt, kommen erwartungsgemäß alle 72 ihm verpflichteten Könige mit ihren Gefolgsleuten (KR 646 f. durch daz iz ein hovesprache was, / ir nehein iz ne virsaz ‚weil zu einem Hoftag geladen war, blieb keiner von ihnen fern‘). Die Aussicht auf Gaben aber lockt auch den Riesen Asprian mitsamt seinen Kriegern an, der nie zuvor zu einer Hofversammlung Rothers gekommen war (der ne mer zo hove niquam KR 633). Dass regelmäßig mehr kommen als diejenigen, die an die Herrschaft bereits gebunden sind und deren Erscheinen zum Fest daher erwartbar ist, wird in den Texten als stehende Formel der vriunt und der vremden gefasst.45 In der Kudrun werden neben den vriunt die vremden begrüßt (vgl. K 46), im Nibelungenlied gibt man in Xanten den vremden und den kunden (NL 27, 4; 37, 4), ja nach dem Sachsenkrieg ist ganz Burgund voll mit vremden und kunden (NL 254, 2), und alle, die geste und die kunden, werden neu eingekleidet (vgl. NL 264; 267, 2). Die Werbewirkung der angekündigten Gabenexzesse ist also im Regelfall so hoch, dass stereotyp mehr Leute kommen, als man erwartet hat. In der Kudrun verbindet Sigebant die Einladung an seinen Hof beispielsweise mit dem Angebot von schaz und gewant (K 34, 2), und Ute lässt Kleider für 500 Frauen und 64 junge Mädchen anbieten. Der Erfolg des Festes zeigt sich darin, dass die Anzahl der dann eingetroffenen 86.000 Gäste die zuvor formulierten Erwartungen deutlich übertrifft (für 60.000 Helden waren Bänke gezimmert worden). Sofort beginnt man damit, die gegebenen Versprechungen einzulösen: Aus dem Haus des Gastgebers werden Kleider herbeigebracht und an alle verteilt, die ir gerten (K 40, 2), Gewandschließen fein ausgestattet. Es hätte dennoch eine jede geärgert, deren Hautfarbe nicht mit ihrem Kleid um die Wette geleuchtet hätte. Solch schönes Gefolge hat heute kein König mehr.‘ 44 Anders bezieht Schulze in ihrer Übersetzung von C in auf die Boten, S. 161 Str. 487. 45 Zur Verwendung von vriunt als Bezeichnung für verwandte und nicht verwandte Personen vgl. den Artikel ‚Freund‘. In: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (2006). Band 9, Sp. 1024–1029.

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ebenso wie Schilde und irische Pferde (K  40,  1–3). Auch die Königin selbst stockt die vorgesehenen Gaben noch einmal auf: Nicht die geplanten 600, sondern 1.000 Frauen (K 41, 1) und Mädchen erhalten von ihr Gewänder aus kostbarem Stoff und mit Edelsteinen bestickt. Der Stellenwert der Gaben ist auch am Textumfang ablesbar: In der ersten Kudrun-Aventiure nehmen Vorbereitung und Verteilung von Gaben sehr viel mehr Raum ein (K 36, 40–42, 46, 63–66) als der eher knapp abgehandelte Schaukampf (K 43–45). Erfolgreich ist auch Prünhilts Einladung nach dem verlorenen Wettkampf. Die Leute kommen in Scharen (vgl. NL  477), ebenso wie unerwartet viele Verbände Rothers Ladung zur hovesprache folgen: Den ‚Zugewinn‘ Asprians und seiner Riesen kommentiert Berhter: war gewan ie sicheinis kunigis gnoz / so manigin wichgaren man? (KR 669 f. ‚Wo konnte jemals ein anderer König so viele kampferprobte Männer an sich binden?‘). Der Zustrom vieler, insbesondere auch neuer Teilnehmer kann neben dem Zugewinn von Land und einer kostbaren Braut als weitere Möglichkeit der Expansion verstanden werden. Dass diese Praxis für benachbarte Herrschaften agonale Züge hat, wird in den Texten wiederholt ausgeführt: Aus Sorge vor der mit der Festgesellschaft entstehenden, erdrückenden Übermacht Prünhilts holt Sîvrit 1.000 Krieger aus dem Nibelungenland zur Unterstützung der vier Wormser; die Frau Constantins warnt ihren Mann vor den Folgen der Freigiebigkeit Dietrichs, die dessen Heeresverbände wachsen, Constantins eigenen aber zusammenschmelzen lässt. Mit Ausnahme der Herzöge (die ricke sind, vgl. KR 1.502) wechseln Constantins Leute mit heres craft (KR 1.506 ‚in Scharen‘) zu Dietrich, denn: her gab en tageliche / mit golde deme rotin / de pellele ungescrotin (KR 1.508–1.510 ‚er gab ihnen täglich neben dem roten Gold nicht zugeschnittete Seidenstoffe‘). Constantin erkennt zu spät, dass die milte Rothers ihn nach der Entführung seiner Tochter handlungsunfähig gemacht hat: nu ist iz mich dure bestan, / waz so her gaf gehenin man! (KR 3.021 f. ‚nun ist es mich teuer zu stehen gekommen, was er an alle verteilt hat‘). Und Hagen erkennt die Bedrohung durch Kriemhilts Gabenhandeln und verbirgt den Hort im Rhein (NL 1.130). Herrschaftsexpansion ist zwar als Regelfall vorgestellt, der Zugewinn neuer vriunt geht aber in der Regel auf Kosten der benachbarten Herrschaften und impliziert für diese eine Bedrohung.46

46 Im König Rother scheint auch die Möglichkeit angedeutet, dass man verschiedene Verpflichtungen eingeht. So verstehe ich die Klage von Constantins Kriegern, dass man bei einer erfolgreichen Brautwerbung der Boten Rothers mit diesem und der Braut über das Meer gezogen und dann voller Ansehen, also wohl: reich beschenkt zu Constantin zurückgekehrt wäre (KR 1.476–1.479).



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milte Freigiebigkeit praktiziert der Herrscher vorgeblich ohne Ansehen von Wert und Menge. Gunther teilt nach den Sachsenkriegen âne wâge (NL  317,  2) unter seinen Kriegern aus, Rother gibt aus seinem Schatz âne zal (KR 190), ja nach erfolgreicher Rückkehr beschenkt er seine Leute Tag und Nacht (KR 3.738). Die Feste enden daher wiederholt damit, dass sich die Herrscher und ihre Gefolgschaft verausgaben. – So ist zum Beispiel das ingesinde (Gefolge, Hofgemeinschaft) in der zweiten Aventiure des Nibelungenliedes an dem das Fest beschließenden Gabenexzess beteiligt: ross unde kleider daz stoub in von der hant, / sam si ze lebene hêten niht mêr deheinen tac. / ich wæn’ ie ingesinde sô grôzer milte gepflac (NL  41,  2–4 ‚Pferde und Kleider gaben sie so freigiebig aus der Hand, als ob sie keinen Tag mehr zu leben hätten. Ich glaube, niemals zuvor hat eine Hofgemeinschaft mehr Freigiebigkeit ausgeübt‘). Nach der Hochzeit der beiden Paare in Worms werden Kleider, Gold, Silber und Pferde an vil manigen vremden man (NL  688,  3) verteilt. Sîvrit nimmt an diesen Gabenhandlungen teil, obwohl man sich gar nicht an seinem Herrschaftssitz befindet und er daher nicht auf seinen ‚Schatz‘ zurückgreifen kann. In dieser Situation muss wiederum sein ingesinde herhalten: Die über Isenstein mitgereisten 1.000 Nibelungen müssen alle ihre Kleider und Pferde herschenken,47 und – so kommentiert der Erzähler – indem sie dies tun, leben sie hêrlîche, handeln also so, wie es für Herren angemessen ist (NL 688, 4).48 Das Fest wird erst beendet, als alles verausgabt ist, und das dauert (aufgrund des enormen Vermögens) so lange, dass die Aufbruchswilligen schon ungeduldig werden: Ê daz man die rîche gâbe  alle dâ verswanc, die wider ze lande wolden,  die dûhte des ze lanc. ez enwart nie geste mêre  baz gepflegen. sus endete sich diu hôhzît:  daz wolde Gunther der degen (NL 689). Denen, die in ihre Länder aufbrechen wollten, wurde die Zeit allzu lang, bis man all die umfangreichen ganz Gaben verteilt hatte. Niemals hat man sich besser um Gäste gekümmert. So endete das Fest, wie Gunther, der Held, es wünschte.

Das Gegenbeispiel zu dieser Freigiebigkeit ist Constantin: Schon bei der Ankunft Rothers erklärt er etwaige Hoffnungen der vorgeblich vertriebenen Krieger auf mate47 NL 688, 1–4 Sîvrit der herre ûzer Niderlant / mit tûsent sînen mannen allez ir gewant, / daz si ze Rîne brâhten, daz wart gar hin gegeben / unt ouch diu ross mit sätelen; si kunden hêrlîche leben. ‚Sîvrit, der Herrscher aus den Niederlanden, und seine 1.000 Leute schenkten all ihre Kleider hin, die sie an den Rhein mitgebracht hatten, und auch noch die Pferde mitsamt ihren Sätteln. Sie verstanden sich darauf, sich wie Herren zu benehmen.‘ 48 Damit wird hêrlîche hier nicht als stereotypes Attribut „zur positiven Hervorhebung der Person“, sondern im „spezifischen Gebrauch“ verstanden; vgl. zur Bedeutung Heinzle 2015 in seinem Kommentar zu Strophe 688.

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rielle Unterstützung für aussichtlos (KR 978). Der Einladung zu seinem Fest verleiht er durch die Drohung Zugkraft, Fernbleibende zu hängen (KR 1.575). Sein Geiz wird für die in Constantinopel verarmten Krieger kompensiert durch die Freigiebigkeit Dietrichs (KR 1.245), der durch seine Gaben ein herliches ingesinde (KR 1.392) gewinnt. Leitbild der heroischen Dichtung sind Herrscher, die alles verausgaben, ihrerseits aber nichts annehmen. Der hohe Rang bemisst sich auch gerade an der in den Texten als Privileg verstandenen Fähigkeit, alles zu verteilen, selbst aber keine Gaben annehmen und damit keine statusmindernde Verpflichtung eingehen zu müssen.49 Immer wieder wird daher betont, dass die Herrscher auf ihnen angebotenes oder zustehendes Gold verzichten: 50 Auf Sîvrits Rat hin verzichtet Gunther auf die von den besiegten Sachsen und Dänen angebotenen Mengen Goldes (NL 314, 2 swaz fünf hundert mœre goldes möhten getragen ‚was 500 Pferde an Gold tragen können‘) und verteilt dann eben diese Menge aus seinem eigenen Besitz. Selbst die tributäre Unterwerfung wird hier offensichtlich als eine die Herrschersouveränität einschränkende Bindung verstanden, die vermieden wird. Als Dancwart dann auf Isenstein Prünhilts Gold verschwendet, hat Gunther keine Einwände dagegen, weil er so viel Gold und Kleider zu verteilen hat, dass er auf Prünhilts verzichten kann (NL 519).51 Auch die Herrscherinnen verteilen Gold.52 Prünhilt nimmt zu diesem Zweck 20 Truhen voll Gold mit sich nach Worms, Kriemhilt hat zwölf Truhen mit Gold im Gepäck, als sie zu Etzel reist. Die irische Königin Ute ist nach der Entführung ihres Sohnes Hagen diejenige, die zuerst ihren Pragmatismus zurückgewinnt und an die vor dem Fest gemachten Versprechen erinnert: Sigebant teilt daraufhin ungewogenes Gold, Silber und Pferde an die aus der Ferne zugereisten Gäste aus, Ute beschenkt die angereisten Frauen, ja ihre herrschaftliche milte ist schon vor dem Fest als außerordentlich charakterisiert worden: Und wenn sie die Herrschaft über 30 Königreiche gehabt hätte, so hätte sie auch die noch verteilt (K  21,  2–4). Die zunächst einzige 49 Vgl. zur Setzung einer Hierarchie durch die Annahme von Gaben Schausten 2016, S. 103–108; Müller 1998, S. 348. 50 Vgl zum Prinzip des Verzichts wiederum Cowell 2007, S. 31; anders Müller 1998, S. 357. Der Verzicht auf Schätze lässt sich auf der Grundlage der Gabenökonomie nicht mit Schulze 1997, S. 135, als Ausdruck von ritterlicher Ethik und Vernunfthandeln deuten. 51 Nach dem Krieg gegen die Sachsen wird diskutiert, wie man Sîvrit entlohnen könne: er sei zu mächtig für Lohn (NL 259, 1 Dar zuo was er ze rîche, daz er iht næme solt). Auch ist er nach der Rückkehr aus Isenstein zu mächtig für Botenlohn (NL 556). Diese Machtstellung demonstriert Sîvrit auch darin, dass er Kriemhilts Erbanteil ausschlägt; sie werde trotzdem die mächtigste Königin sein (NL 695). 52 Cowell 2007, S. 142–147, erkennt ein Streben nach gesellschaftlichem Ansehen vor allem auf Seiten der männlichen Protagonisten des Nibelungenliedes: „[The text] elides the role of masculine desire in this courtly world, and instead focuses on the issue of female subjecthood. It thus displaces all the problems of the integrity-drive and violence which caused so much tension in the world of warrior aristocracy, onto women as Other.“ (ebd., S. 146). Auch Schmitt 2002, S. 47, bestimmt die Identität von Frauen im Epos, hier am Beispiel der Kudrun, anders: „Im Gegensatz zu den männlichen Figuren konstituiert sich die Bindung der Frauen an den Herrschaftsverband zumeist ausschließlich über das Paradigma der Familie.“



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Gabenhandlung am Hof von Constantinopel wird von Constantins Frau auf Geheiß ihres Mannes vorgenommen.53 Auch bei dem die Sachsenkriege beschließenden Fest sind die Frauen, nämlich Kriemhilt und ihre Mutter Ute, die letzte Station bei der Verteilung von Gaben: Nachdem die man sich ihre Gabe bzw. ihren Lohn von Gunther abgeholt haben, gehen sie noch bei den Herrinnen vorbei, deren milte der Erzähler kommentiert: ez enwart nie degenen noch mêre geurloubet baz (NL 318, 4 ‚niemals zuvor waren Krieger besser verabschiedet worden‘).54 Da ein Fest stereotyp durch Gabenhandlungen abgeschlossen wird,55 liegt es hier nahe, die Überbietungsformel auch oder in erster Linie auf Gaben der beiden Frauen zu beziehen. Durch ihre Gaben kann die Königin die Herrschaft ihres Mannes vergrößern, indem sie die zumeist namenlosen Massen zur künftigen Gegenleistung verpflichtet. Das hat unmittelbare Konsequenzen für die Konzeption des Hofes, der als maßgeblich auf der Gabenpraxis beruhendes dynamisches Gefüge entworfen wird. Seine Bedeutung bemisst sich an der Größe der zum Fest mobilisierten Menge von Männern und Frauen. Die Identität des Herrscherpaares bestimmt sich nach der hier beschriebenen Logik aus der Fähigkeit und Bereitschaft, viel Gold zu verteilen.56 Der ‚Hof‘ ist kein Familientreffen mit stehender Gästeliste, sondern eine flexible Größe. Wenn Gunther sich fragt, welcher seiner vriunt in der Notlage des Sachsenkriegs wohl kommt (NL  147,  3 hân ich getriuwer iemen ‚wenn ich zuverlässige Leute habe‘; vgl. NL 165, 4 mirn zerinne mîner vriwende ‚wenn meine Gefolgsleute nicht fernbleiben‘), ist dies keine kokette Leerformel, sondern Ausdruck dieser strukturellen Unsicherheit. Ein Fest findet statt, damit das Herrscherpaar den aktuellen Stand evaluieren kann.

53 KR 3.046–3.051 „iaria“, sprach Constantin, / „nu nemit scaz, vrowe koningin, / unde gevit den wigandin / und vromit si heim zo lande! of he mich hie na beste, / daz mir des volkis icht zege.“ Unklar ist in dieser Textstelle, ob die Königin Gaben aus eigenen Mitteln verteilt oder aus Constantins Schatz – in letzterem Sinne übersetzt Stein: „Um Himmels willen,“ sprach Konstantin, „nehmt sogleich von meinem Schatz, königliche Herrin, und beschenkt die Krieger und entlaßt sie geziemend nach Hause.“ 54 Anders Heinzle 2015 in seinem Kommentar zum NL, hier S. 1122: „Noch nie war einem Helden auf bessere Weise Erlaubnis zu gehen gewährt worden.“ Dagegen versteht auch Schulze an der entsprechenden Stelle von C degenen als Plural, vgl. S. 109 zu Str. 320. 55 Vgl. Bumke 1999, S. 314. 56 Zur Frage einer unfesten Identität in der früh- bis hochmittelalterlichen Gesellschaft vgl. Cowell 2007, S. 23: “For the average person, multiple exchanges with multiple people, some involving relations of superiority and others involving relationships of inferiority, would lead to a plural set of identities. […] But although every individual act of exchange and every individual identity might be unique, these acts and identities could still be judged relative to each other, as having more or less value, since members of the society shared a general set of criteria for an idealized individual and idealized actions. In this framework, honor was the abstract measure of the value of an action, and more generally, of the value of one’s identity.” Aus Cowells Darlegungen wird nicht deutlich, wie er zwischen den in Quellen, literarischen und historiographischen Texten entworfenen Gesellschafen unterscheidet; seine zentrale Bezugsgröße ist die ‚mittelalterliche Krieger-Aristokratie‘, deren Relevanz für ‚das‘ Mittelalter und Europa vielleicht doch überbewertet wird.

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Wenn mehr Leute (Männer und ggf. auch Frauen) der Einladung zum Fest folgen als erwartet, steht es mit dem eigenen Ansehen gut. Dann muss das Fest genutzt werden, um auch die ‚Fremden‘, die also zum ersten Mal dem Aufruf folgen, an sich zu binden. Das aber bedeutet, dass die Stellung des Herrscherpaares keine feste, durch Abstammung, Tradition oder Lehnsleute allein gesicherte Größe ist: Sie ist auch bestimmt durch die Menge der beim Fest verteilten Gaben und die Menge der dadurch dem Hof zur Gegenleistung verpflichteten Männer und Frauen. Diese Position ist nicht ein für alle Mal gesichert, sondern muss von Fest zu Fest neu ermittelt und über das Versprechen einer außerordentlichen Verausgabung nach Möglichkeit weiter gesteigert und rituell abgesichert werden.57

Reziprozität Doch auch wenn die Gabenhandlungen ungewogen und ungemessen sind, ungerichtet wie arthurische milte-Handlungen sind sie nicht, und das Lob des herrscherlichen Ansehens ist nicht der einzige return on investment.58 Die Ökonomie, die den Gaben im Epos als kultureller Code zugrunde liegt, sieht im Regelfall auch eine praktische Gegenleistung durch den Empfänger vor.59 Auch wenn die mit der Annahme der Gabe implizierte Verpflichtung hinsichtlich Umfang und Zeitraum nicht ausdrücklich festgelegt oder durch einen Eid bestätigt wird, finden sich entsprechende Erwartungen oft ausgedrückt: So fordert Ute Sigebant auf, eine Gelegenheit zum Verteilen von Gaben zu schaffen, denn Gold zu horten, sei ein hohes Risiko: „Ez ist an rîchen fürsten  harte kranker muot, die zesamene bringent  âne mâze guot, ob siz mit (…) recken   niht willeclîchen teilen. die si ûz stürmen bringent,  tiefe wunden, wie sol man die heilen?“ (K 32)

57 Zur Instabilität und zum Erneuern freundschaftlicher Bindungen durch Gaben als Mittel der Politik vgl. Cowell 2007, S. 36: “The drive for integrity can thus be understood as a continual series of investments which serve to maintain over a long period of time otherwise fragile and unstable unitary identities – a potentially endless series of inputs necessary to prevent the decay of identity in an inherently entropic world.” 58 Der Terminus der ‚ungerichteten milte‘ bei Müller 1998, S. 348. Vgl. zur Relevanz der milte-Handlungen in einer gabenökonomisch strukturierten Gesellschaft auch Cowell 2007, S. 23: “[…] ambitious medieval warrior aristocrats constructed a social identity through acts of giving, with the identity, being the general sum of such acts. Each individual’s identity was unique, and was established in relation to the various other individuals with whom he exchanged or refused to exchange.” 59 Vgl. zur Reziprozität von Gabenhandlungen Grimm 1991; Elwert 1991; Benkmann  / Goetz 1998; Algazi 2003; zum ‚verzögerten Gabentausch‘ vgl. Kohl 2003, S. 133; zum Faktor ‚Zeit‘ im Bezugssystem des Gebens ferner Ecker 2008, S. 11.



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Mächtige Fürsten handeln allzu verkehrt, wenn sie maßlos Besitz aufhäufen und diesen nicht mit ihren Kriegern bereitwillig teilen möchten. Wie anders soll man die tiefen Wunden derjenigen heilen, die ihre Herren aus der Schlacht retten?

Besitz an die Krieger zu verteilen, ist notwendig, um in einem späteren Kampf Hilfe zu bekommen, und diese Notwendigkeit zur Absicherung gilt auch für die Herrscherinnen. Mit ihren Gaben leisten sie einen Beitrag zur Lebensversicherung ihres Mannes oder Sohnes und damit zu ihrer eigenen Sicherheit. So kommentiert der Erzähler der Kudrun Utes Handeln noch vor der Hochzeit vorausdeutend: ‚Sie wurde später Königin und machte sich darum verdient, dass dem Helden – also ihrem Mann – viel zurückgezahlt wurde‘ (si wart sît küniginne und diente an dem helde michel lônen K  17,  4).60 Ganz ähnlich handelt Siglint: Auch sie versucht durch ihre Gaben, das Leben ihres Sohnes abzusichern: Siglint diu rîche nâch alten siten pflac / durch ir sunes liebe teilen rôtez golt. / si kundez wol gedienen, daz im die liute wâren holt (NL 40, 2–4 ‚Die mächtige Siglint verteilte nach alter Gewohnheit rotes Gold aus Liebe zu ihrem Sohn. Sie konnte damit durchaus erreichen, dass die Leute ihm verbunden waren.‘). Unter die erwartbaren Gegenleistungen fällt auch die Bereitschaft, das Herrscherpaar zu dessen Nutzen zu beraten.61 Nach der heldenepischen Logik sollen Krieger im Bedarfsfall als Hilfe mit Rat und Tat vergelten, was sie zuvor als Gabe angenommen haben. So ruft Asprian diejenigen zur Heerfahrt auf, die Rothers Gaben aus seinem großen Schatz fortlaufend angenommen haben.62 Entsprechend fordert Arnold von seinem Gefolge, Rother vor dem Galgen zu retten: „wir sulin ime hute geldin, / daz der tugenthafte man / van deme armote unsich nam!“ (KR 4.064–4.066 ‚Wir müssen ihm heute vergelten, dass der vorbildliche Mann uns aus der Armut errettet hat.‘). Mit der Rettungsleistung ‚erwirbt‘ (vgl. KR 4.380) Arnold zunächst die Zusage Rothers zu künftigem Beistand und von dem inzwischen einsichtigen Constantin Krone und Lehen als lôn (vgl. KR 4.730 sus wart ime gelonot!). Gabe und Lohn lassen sich dabei nicht terminologisch exakt auseinanderhalten. Constantins Frau lohnt den Kriegern nach dem Sieg über Ymelot ihren Einsatz so reichlich, dass der Lohn schon wieder als Gabe verstanden werden kann, mit der die künftige Hilfe für den Fall eines erneuten Angriffs von Ymelot abgesichert

60 Stackmann deutet diesen Passus im Glossar zu seiner Kudrun-Edition anders, ebd, S. 6: „Sie verdiente dem Helden (d. h. dem König) gegenüber (durch ihr Benehmen) großen Lohn, erwarb sich ein Recht auf seine Dankbarkeit.” 61 Zu den Ratsszenen im Rother vgl. Stein 1988; allgemein zu Beratungen in der Politik des frühen Mittelalters Althoff 1997c. 62 KR 3.379–3.383 „[W]ar sint nu“, sprach Asprian, / „mines herren Rotheres man, / den he hie sin got gaf / unde den kreftigen scaz? / nu bedarf her [er] an der node!“ ‚„Wo sind jetzt“, sagte Asprian, „die Leute meines Herren Rother, denen er hier aus seinem Besitz und dem großen Schatz Gaben überreichte. Nun braucht er sie in der Not.“‘

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werden kann.63 Die Leute Rothers, die immer schon Gaben bekommen haben, sollen nach der erneuten Reise nach Constantinopel entlohnt werden (vgl. KR  3.398 f.); Lupold, so kommentiert der Erzähler ‚verdiene‘ sich seine Grafschaft durch die von ihm nachträglich in Aussicht gestellte Hilfeleistung (KR 3.554). Diese terminologische Uneindeutigkeit begegnet auch im Nibelungenlied: Sindolt und Hunolt gehören bereits zu Gunthers Gefolge an herausragenden Kriegern (NL 10, 2), die sich nach der Kriegserklärung gegen die Sachsen von Worms aus mit auf den Weg machen. Solche Leistungen aber erbringen sie nicht nur im Gegenzug für einmal empfangene Gaben, sondern auch in der latenten Erwartung von Entlohnungen mit Gold (NL 173, 1 f. Dâ mite reit ouch Sindolt unde Hûnolt, / die wol gedienen kunden daz Guntheres golt). Am Krieg gegen die Sachsen nehmen aber nicht nur solche Kämpfer teil, die bereits an Gunthers Hof gebunden sind, sondern Hilfe hat er auch von ihm bislang unbekannten Kriegern bekommen, die sich offensichtlich erst unterwegs dem Kriegszug angeschlossen haben. Auch diesen soll angemessen gedankt werden.64 Ihr freiwilliges Engagement verpflichtet den Nutznießer zum nachträglichen Ausgleich. Und so bietet Gunther allen Gästen ‚Gaben‘ (NL  255,  4) und bespricht sich zugleich mit seinen Brüdern, wie er lônte sînen man (NL 256, 4). Auch wenn die Begriffe nicht terminologisch exakt verwendet werden, scheint die Grundregel zu gelten, nach der man mit der ‚Gabe‘ in Vorleistung tritt, der ‚Lohn‘ aber nachträglich gezahlt wird. Bemisst der Herrscher den Lohn großzügig (wie in den genannten Textbeispielen), kann dieser anteilig auch schon wieder als Gabe gelten und damit als Versuch, über den Einzelfall hinaus Kontinuität zu stiften. Denn der ‚Zugewinn‘ von man ist kein Vorgang, der abgeschlossen werden kann, sondern er muss fortlaufend nachgeführt werden. Genau dies machen auch Liudegast und Liudeger. Sie haben, wohl durch entsprechenden Aufwand, für ihren Kriegszug vil manegen hêrlîchen gast (NL 140, 4), also Leute, die nicht ständig zum Hof gehören, zusammengebracht, und die Boten drohen Gunther bei der Ankündigung des Überfalls entsprechend: in hilfet vil der degene, daz wizzet ûf die triuwe mîn (NL 144, 4 ‚sie haben den Beistand vieler Krieger, das kann ich euch glaubhaft versichern‘). Gunther, so die Aufforderung der Boten, solle nun seinerseits sehen lassen, ob er auf die Hilfe guoter friwende (NL 145, 2) zählen kann. Bevor Gunther erproben kann, wer ihm in der Kürze der von den Feinden gesetzten Frist beistehen wird (NL  152,  4), macht Sîvrit sein Hilfsangebot. Die dänischen Boten kehren mit wertvollen Geschenken

63 Nachdem Constantin seine Frau aufgefordert hat, Gold zu verteilen – vgl. Anm. 53, spricht Constantin diesen Aspekt an: of he mich hie na beste, / daz mir des volkis icht zege (KR 3.050 f. ‚Damit ich, wenn er – gemeint ist Ymelot – mich wieder angreift, nicht ohne Leute dastehe.‘). 64 NL 245,1–4 Do enpfie er wol die sîne, die vremden tet er sam, / wan dem rîchen künege anders niht gezam, / wan danken güetlîche den, die im wâren komen, / daz si den sic nâch êren in sturme hêten genomen. ‚Da empfing er seine Leute gut und ebenso die ihm Unbekannten, denn für den mächtigen König war nichts anderes angemessen, als denjenigen, die ihm zu Hilfe gekommen waren, großzügig dafür zu danken, dass sie im Kampf auf angesehene Weise den Sieg davongetragen hatten.‘



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nach Dänemark zurück und erklären dort, dass die Burgunden vil manegen küenen man (NL 168, 1) für ihren Gegenangriff aufbieten könnten, darunter Sîvrit, einen helt ûz Niderlant (NL  168,  2). Auf diese Mitteilung hin schätzen die Herausforderer aus Dänemark ihre Erfolgsaussichten schon vorsichtiger ein und bemühen sich, ihre Kriegertruppe durch weitere ‚Freunde‘ noch einmal auszubauen: dô îlten si der friwende deste mêr bejagen (NL 169, 2 ‚da bemühten sie sich, umso mehr Gefolgsleute zu gewinnen‘). Die vriunt sind keine durch triuwe oder Verwandtschaft dauerhaft feststehende, sondern eine durch den Gabenaufwand des Herrscherpaares ständig neu beeinflussbare Größe.65 Unter diesen Bedingungen handelt auch Rother: Rother alias Dietrich nimmt ein Gefolge von 1.000 Mann und Unmengen von Gold mit auf die Reise nach Constantinopel.66 Durch seine Gaben kann er die Zahl seiner Anhänger dort rasch auf 6.000 erhöhen (KR 1.389), ja in den Krieg gegen Ymelot führt er dann ein Heer von 20.000 Kriegern (KR 2.645). Wer zum ‚Gefolge‘ von Herrscher und Herrscherin gehört, ist in den Texten flexibel gedacht. Denn weil Gabe und Lohn immer nur auf Zeit oder nach Verdienst gegeben werden, stiften sie keine dauerhaften Beziehungen, sind die Leute nicht ein für allemal für das Gefolge ‚gewonnen‘. Was beim Fest verausgabt wurde, reicht nicht für alle Zeit. Die Herrschaften müssen immer wieder nachlegen. Es gibt – anders als beim Lehen – keine selbstverständlich abrufbaren Pflichten und definierten Fristen, keine ‚festen Preise‘, sondern herre und man müssen immer neu abwägen, ob etwas schon vergolten ist oder noch verdient werden muss.

Kriegerkollektiv Grundsätzlich gilt die Regel: Wer mehr annimmt, ist auch zu größerem Einsatz verpflichtet. Die Texte deuten wiederholt an, dass es um den Herrscher herum Kreise von abgestufter Verbindlichkeit gibt. Wenn Sîvrit mit zwölf Kriegern goldglänzend nach Worms reitet (vgl. NL 68–75), ist dieser Auftritt Bestandteil der visuellen Kommunikation, mit dem er Gleichrangigkeit beansprucht und seine Werbung um Kriemhilt legitimiert; zugleich hat er Krieger bei sich, die der Förderung seiner Interessen in ganz besonderer Weise verpflichtet sind. Denn ihre mit Gold verzierte Ausrüstung haben sie als Gabe erhalten. Deshalb sind Sîvrit und seine Kämpfer nicht in erster Linie als 65 Vgl. Miedema 2015, hier S. 227 zur Signal- und Appellfunktion des Begriffes vriunt. 66 KR 785–794 mit golde waren sie geladen / unde mit grozer zirheit, / samit unde pfellile breit. / den schaz man ane zale nam / unde trog in allez daz an / zu des kuningis kameren. / sie vortin uffe den wagennin / hinne zo den kielen / manigerslachte gewire. ‚Mit Gold waren sie beladen und mit vielen Kostbarkeiten, Samt und breitem Seidenstoff. Ungezählte Gegenstände aus dem Schatz nahm man und trug alles aus der Schatzkammer des Königs. Sie brachten viele Arten von Schmuck auf den Wagen zu den Schiffen.‘

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Kollektiv, als „Gleiche unter Gleichen“ zu verstehen,67 sondern indem die angeworbenen Krieger ihre goldgeschmückten Rüstungen präsentieren, zeigen sie die Macht desjenigen an, der sie so prachtvoll ausgestattet hat,68 und den Grad ihrer triuwe-Verpflichtung. Ein vergleichbarer Vorbehalt gilt auch für die weiteren, für Herrscher und Leute gleichermaßen verwendeten Epitheta wie rîche und tiure. Rothers Krieger sind rîche (vgl. KR  623, 1.122), weil sie einen rîchen und daher freigiebigen Herrn haben (vgl. wiederum KR  1.484 f. her gevet uns vromeliche  / unde machit uns alle riche).69 Die tiuren wîgande (KR 1.807, 3.651, 3.599, 2.963, 3.409, 718, 2.214, 2.847, 2.630) setzen sich für den aller tiuristen man ein (vgl. KR  4.079), nämlich Rother. Im Rolandslied kämpfen die tiuren volcdegene (RL 3.918, 4.079, 4.639, 4.854, 8.973) für Karl, den tiuristen man (vgl. RL 1.812). Das heißt, die optische Gleichheit von herre und man im Goldglanz sollte nicht dazu verleiten, eine Egalisierung von Rangfragen zu vermuten.70 Nicht immer wird ausdrücklich gesagt, dass ein ‚Mann‘ seine Ausstattung direkt vom Herrscher erhalten hat, doch ist auffallend, dass diejenigen, die namentlich benannt werden und zum engeren Kreis der Ratgeber gehören, besonders oft mit Gold ausgestattet sind. So folgen Rothers Aufruf, als er zur Rückgewinnung seiner Braut ansetzt, zahlreiche Krieger, die von ihm bereits im Zuge der ersten Brautgewinnung kostbare Gaben oder Lehen erhalten haben: Zunächst erscheint Berhter mit einem Schild, dessen Buckel goldüberzogen ist und entsprechend glänzt.71 Dann kommt Lupold mit goldglänzender Fahne inmitten stattlicher Kämpfer 67 So Müller 2012, S. 141. 68 Entsprechend werden Rothers Boten am Hof in Constantinopel auf die Macht ihres Herren hin ‚gelesen’ (vgl. KR 255–259). 69 Zur Kennzeichnung als rîche vgl. Anm. 30. 70 Fritz 1998, S. 72, betont, dass bestimmte Wörter oder Verwendungsweisen von Wörtern dazu gebraucht werden, um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu demonstrieren. In dieser Weise deutet Klein 2014, S. 127, die Farbattribuierungen von Herrscher und Kriegern im König Rother: Helle Farben und Goldglanz dienten der „Markierung des Rotherschen Kollektivs […]. Neben der Funktion, die personale Zugehörigkeit zu König Rother anzuzeigen, dient die Farbe auch dazu, einen Glanz zu imaginieren.“ An anderer Stelle leitet Klein aus der Darstellung der Gruppe die „innere Einmütigkeit des Kollektivs“ (ebd., S. 105) ab. Dass Farbattribuierungen grundsätzlich zu solchem Zweck verwendet werden, kann Klein in ihrer Arbeit eindrucksvoll nachweisen. Im Fall der ‚goldenen Markierungen‘ wird bei diesem Ansatz aber nicht hinreichend berücksichtigt, dass das Gold nicht nur Zugehörigkeiten, sondern Verpflichtungen und Ansprüche nach innen und außen anzeigt, die die zur Schau gestellte Gruppe als asymmetrisch und labil ausweisen. Eine differenzierende Lektüre der optischen Gleichheit von Sîvrit und Gunther bei der Fahrt nach Isenstein schlägt Schausten 1999, S. 37 f. vor: „Dabei ist es durchaus denkbar, daß die Identität von Gunthers und Sîvrits Kleidung die Steigbügelgeste unterstützen sollte: Denn wenn ein Held, dessen äußeres Erscheinungsbild einen gleichen Status suggeriert, sich selbst einem ebenso gekleideten unterordnet, betont dies möglicherweise den gesellschaftlichen Rang desjenigen, der durch diese Geste geehrt wird.“ 71 KR 3.501–3.506 he reit ein ros lovesam / unde vorde in deme scilde sin / eine bukelen guldin. / der scilt was also getan, / daz he alse ein vur bran / von deme overglaste. ‚Er ritt ein sehenswertes Pferd und hatte auf seinem Schild einen goldenen Buckel. Der Schild war so gearbeitet, dass er wie ein Feuer leuchtete von dem alles überstrahlenden Glanz.‘



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(KR 3.537–3.542). Wolfrat bringt Krieger mit sich, deren Helme mit Gold beschlagen sind (KR  3.579–3.584). So wie der Herrscher seine Vornehmen reich beschenkt, so beschenken diese wiederum ihre Gefolgsleute, profitieren also über weitere Stufen vermittelt – wie im Kaskadenmodell – viele man von einem freigiebigen Herrscher. Im König Rother bekommen die Grafen viel Gold (KR 146) und statten dann wieder ihre Leute prachtvoll aus (KR 154–160); von Zahlungen (zins) an Rother aber – wie sie im Rahmen von Lehnverpflichtungen zu erwarten wären – wird nichts erwähnt. Der glänzendste Krieger zeigt seine maximale Treue-Verpflichtung an. Im Rolandslied wird dies ex negativo an Genelun anschaulich gemacht. Genelun bekommt von Karl für seinen Auftrag als Botschafter ein Schwert mit einem besonders kostbaren Knauf, er erhält goldene Sporen, und Karl gibt ihm sein bestes Reitpferd mit einem goldenen Sattel. Karl ist, wie der Erzähler kommentiert, mit dieser freigiebigen Ausstattung seines Kriegers aller tugende vater (RL 1.635). Von daher kann man den glänzenden Auftritt Geneluns zeichenhaft verstehen, insofern er  – wie die Boten oder Krieger Rothers, die Kämpfer Sîvrits etc. – auf die Macht des Gebers verweist. Entsprechend repräsentiert Genelun für Horst Wenzel „die fortitudo seines Herrn, ein Abbild seiner Körpersphäre.“72 Stephan Fuchs-Jolie dagegen deutet die goldenen Ausstattungsgegenstände als „Zeichen für die defizitäre, verräterische Weltlichkeit seines eigenen Körpers“.73 Die Kommentierungen der Erzähler von Gold als Zeichen für Hochmut lassen solche Deutungen natürlich zu,74 aber die goldene Rüstung ist Zeichen auch auf der Handlungsebene und soll von den Figuren auch als solches wahrgenommen werden. Mareike Klein setzt dieses Verständnis voraus, wenn sie die Deutung der goldenen Rüstung Geneluns in ihrer Diskussion des Verrats um einen weiteren Aspekt ergänzt: In der Destruktion goldener Pracht kommt das archaische Moment heldenepischer Logik zum Tragen, das Goldbesitz an Herrschaft knüpft: Mit der Abnahme des Goldes [nach der Entlarvung des Verrats: H. S.] geht die Aberkennung des herrschaftlichen Status einher. Wird der einstmals hohe Rang, wie er durch das Gold markiert worden ist, zunächst mittels der negativen Deutung seines Goldes in Frage gestellt, so wird er mit der Zerstörung seiner Golderscheinung vollends negiert. 75

Doch nach der hier skizzierten, in den Texten verfolgten Gabenlogik ist der archa­ ische Regelsatz ‚Gold ermöglicht Herrschaft‘ nicht undifferenziert anwendbar. Wenn man die Reziprozität der Gabenökonomie als vorausgesetztes kulturelles Wissen in der Heldendichtung ansetzt, kommt im goldgeschmückten Genelun (neben der vom Erzähler nahegelegten allegorischen Ausdeutung und einem Hinweis auf die Herrschaftlichkeit des Goldes) ein anderer Aspekt zum Tragen, nämlich dass seine Karl 72 Wenzel 1995, S. 256. 73 Fuchs-Jolie 2007, S. 191. 74 S. Mattern, in diesem Band, S. 162 f. 75 Klein 2014, S. 75 f.

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gegenüber eingegangene Verpflichtung umso größer, sein Verrat umso gravierender ist. Der Entzug der Rüstung ist dann zugleich eine Schaugeste, mit der Genelun lange vor der Gerichtsverhandlung schon einmal aus dem Kreis der engsten vriunt des Herrschers ausgeschlossen wird. Neben den im engen Dialog mit dem Herrscher stehenden, besonders goldenen und oft namentlich bekannten Kriegern gibt es in den heldenepischen Texten die namenlosen Heereshaufen, deren Bindung an eine Herrschaft durchaus disponibel erscheint. Diese 500 oder 1.000 oder 20.000 Krieger werden durch Gaben gewonnen oder für Leistungen entlohnt, sie können ihre Zugehörigkeit wechseln und offensichtlich auch mehrere Bindungen gleichzeitig eingehen.76 Diese literarisch entworfenen herre-man-Beziehungen lassen sich nicht überzeugend vom sog. Gefolgschaftswesen her erklären.77 Schon aufgrund der imaginierten Mengen kann keine personale Bindung zwischen herre und man angesetzt werden. In solchen Verhältnissen auf Zeit triuwe zu handeln, impliziert, dass Gabe und Gegengabe, Leistung und Lohn in einem von Geber und Empfänger akzeptierten Gleichgewicht stehen.78 Die Visualisierung höfischer Pracht in den sog. Schneiderstrophen und in der Darstellung glänzender Rüstungen dient nicht nur der Profilierung von Machtzentren, sondern zugleich deren textinterner Diskussion: Man soll sehen, wie das Gefolge ausgestattet ist und auf dieser Grundlage zu einer Rangabschätzung der Herrschaft gelangen. Für die Herrscher ist von eminenter Bedeutung, wie sie wahrgenommen werden, und deshalb entlohnen sie ihre Leute in der Regel auch nicht mit Münzen, sondern meistens bestehen die Gaben aus Gegenständen, die als Schmuck an Rüstung oder Kleid sichtbar sind, ja Rother nimmt für die Befreiung der Boten neben seinem Gold auch Goldschmiede mit, die dann in Constantinopel gezielt Schmuck für Gabenhandlungen anfertigen sollen.79 Je mehr Krieger ein Herrscher mit Gold ‚behän76 Dies legt die Klage der man Constantins nahe, in der sie sich über die ausgeschlagene Brautwerbung Rothers ärgern. Denn im Falle einer Zusage Constantins wären sie mit Rother über das Meer und dann in hohem Ansehen, also wohl: reich beschenkt wieder zu Constantin zurückgekehrt (vgl. oben Anm. 46). 77 Die personale Bindung, von der im Zusammenhang mit dem Gefolgschaftswesen immer die Rede ist, mag für die engsten vriunt gelten, die oft Verwandter, wichtiger Ratgeber und am hellsten glänzender Krieger zugleich sind. Für die Vielzahl der zu Fest oder Kriegszug aufgebotenen man lässt sich dies nicht überzeugend ansetzen. Vgl. wiederum Timpe 1998 zur Gefolgschaft. 78 Zur triuwe im Nibelungenlied mit anderer Akzentsetzung Müller 1998, S. 153–163. 79 KR 794–798 Der kuninc heiz ime gewinnen man, / die got gesmide kunde slan / schone uzer golde / alse iz de ritar haben wolden: / daz worter allez uber hacht. ‚Der König gebot, dass man Leute verpflichtete, die sich darauf verstanden, gute Schmiedearbeiten aus Gold herzustellen, wie es die Ritter wünschten. Das alles organisierte er hervorragend.‘ Vgl. zum Glanz von Rüstungen Haubrichs 2011, S. 56: „Es ist gerade dieser Bereich, wenn auch nicht alleine, in dem sich die Glanz-Wörter seit dem 12. Jahrhundert effektiv aristokratisieren. Alle Teile der Rüstungen, die Waffen, aber schließlich auch die Helden selbst und wehrhafte Burgen und Städte ‚leuchten‘.“ Für Haubrichs ergeben sich hieraus vor allem im Zusammenspiel mit dem Glanz der Frauen und der Kleider „ästhetische Glanz-Spiele“ (S. 60). Auch wenn sich „statistisch beweisen [lässt], daß Glanz-Wörter in ihrer ungeheuren Frequenz überwiegend an die höfi-



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gen‘ kann, umso größer ist der agonale Schau-Effekt. Nach diesem Prinzip werden die Krieger auch ausgewählt: Für die Fahrt nach Constantinopel nimmt Rother mit den erschreckenden Riesen zwar auch physisch starke Leute mit, aber das Gros der Leute wird danach ausgewählt, wer am ‚schönsten‘ ausgestattet angereist ist und mit wem Rother deshalb in Constantinopel den größten visuellen Eindruck machen kann.80 Da das Prinzip der Steigerung auch für die Kriegermengen gilt, diese also mehrheitlich nicht personal durch Eid, Amt, Verwandtschaft oder einmalige Gabe dauerhaft gebunden sind, werden diese nicht nur von den bedrohten Konkurrenten um Macht, sondern auch von den ‚anderen‘ Kriegern sehr genau taxiert, denn ob Ausstattung und Verpflichtung in einem angemessenen Verhältnis stehen, wird von den Kriegern vergleichend bemessen. Ein Missverhältnis kann unmittelbare Konsequenzen haben. Die Krieger Constantins kommen zu dem Schluss, dass sie einen schlechten Handel eingegangen sind: ‚Rothers Krieger sind alle reich, wir hingegen führen ein armseliges Leben, indem wir einem Feigling dienen‘ (vgl. KR  1.122–1.124 dise rekken sin alle riche! / wer leven bosliche, / daz wir dienin eime zagin). Ihre Irritation zeigt die Korrumpierbarkeit der Heereshaufen an, die Rother dann zustatten kommt. Nachdem sich sein mitgereistes Gefolge zunächst um Neu-Ankömmlinge in Constantinopel vergrößert (KR 1.291–1.391), wechseln dann unter dem Eindruck der fortwährend geübten milte-Exzesse auch die Krieger Constantins scharenweise zu jenem Herrn (nämlich Rother/Dietrich), der am meisten gibt: nu dunkit uns bezzere, / […] daz wer werden Dietherchis man. / her gevet uns vromeliche / unde machit uns alle riche (KR 1.480–1.484 ‚es erscheint uns nun besser, dass wir Dietrichs Leute werden. Er gibt uns großzügig und macht uns alle reich.‘). Rother wird nicht zuletzt durch seine milte und die ihm dadurch verpflichteten Krieger vor dem Galgen gerettet. Die Gabenhandlungen sind nicht Bestandteil der für Rother charakteristischen list-Handlungen, sondern erfolgen unverhohlen vor der textinternen Öffentlichkeit des Hofes und der Stadt Constantinopel.81 Die beim Fest anwesenden Krieger sollen von außerordentlichen Gaben erzählen und diese zeigen können, damit das Fest auch einen Effekt auf die Zukunft haben kann. Das Herrscherpaar sichert seinen Wert auch dadurch ab, dass alle sehen, wer dazugehört.82 Denn nicht nur das Herrscherpaar evaluiert sich selbst, sondern auch sche Welt gebunden sind“ (ebd., S. 64), legen die hier diskutierten Beispiele nahe, dass die Funktion des Glanzes in Texten heldenepischer Tradition nicht primär über dessen Ästhetik zu fassen ist. 80 Rother nimmt 12 Herzöge mit, von denen jeder 200 Ritter mit sich führt, und zwar wählt er diejenigen aus, so sie aller schonist waren kumen (KR 752). 81 Auf dieser Grundlage wäre das List-Handeln Rothers neu zu diskutieren. Das Inkognito Rothers und der Trick mit den Schuhen sind sicherlich als ‚listig‘ zu bezeichnen; ob die milte „als Teil der List zu verstehen [ist], mit deren Hilfe sich Rother in Konstantinopel positioniert“ (Stock 2009, S. 260), scheint mir nicht sicher. 82 Vgl. auch die erste Aventiure der Kudrun: Die Vorbildlichkeit des Herrscherpaares ist allgemein bekannt (vgl. K 4, 3 f.; 9, 4; 18, 4; 17, 4), doch ganz gegen die vom Erzähler herausgearbeitete Idealität (K 20/21) stellt die Königin nach Jahren der gemeinsamen Herrschaft und nach der Geburt des Sohnes

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die anwesenden Krieger taxieren den Hof. Ihre Loyalität ist abhängig auch davon, wie sie durch die Gaben des Herrschers ‚eingestuft‘ werden und wie reich die Gaben im Vergleich zu denen anderer Herrscher ausfallen.83 Die immer wieder betonte Visualisierung von Macht und Pracht in der Heldenepik hat nicht nur eine ästhetische oder die höfische Gesellschaft primär affirmierende Funktion,84 sondern die Sichtbarmachung ist, wird sie im Kontext der Gabenökonomie betrachtet, zugleich Funktion einer gesellschaftlichen, kompetitiven Wertabschätzung: Der jeweilige Rang wird in Relation zu anderen Herrschaften von den Protagonisten, namenlosen Kriegern und der textinternen Öffentlichkeit am goldglänzenden Augenschein immer wieder neu ermittelt.

Textinterne Öffentlichkeit Im unmittelbaren Gegenzug für ihre Freigiebigkeit werden Herrscher und Herrscherin gelobt: Dies geschieht durch fahrende Sänger, deren Gegenleistung für die Gaben im Lob des schenkenden Herrscherpaares besteht (NL C 37; 38, 2). Auch rühmen die Krieger herrscherliche Freigiebigkeit und tragen dadurch zum hohen Ansehen des jeweiligen Herrscherpaares bei. In der Kudrun sagen alle helden großes Lob zum Dank (K 64, 2); für seine Gaben loben die Herren Rother al geliche (KR 1.518). Aber auch eine nicht näher spezifizierte Öffentlichkeit misst Ansehen zu: Sigmunt unde Siglint die mohten wol bejagen / mit guote michel êre; des teilte vil ir hant (NL 29, 2 f. ‚Sigmunt und Siglint verstanden sich darauf, mit ihrem Besitz ihr Ansehen zu steigern; sie verteilten reichlich davon‘). Nach der Gefangennahme seiner Boten in Constantinopel rät Berhter Rother dazu, das in der Schatzkammer gehortete Gold zur Befreiung der Boten einzusetzen und zu verteilen, denn: da mide stent din ere

Hagen den erreichten Zustand in Frage: Zwar habe man hohes Ansehen (êren vil K 26, 3), aber es fehle an dessen Demonstration. Es bekümmere sie, so klagt sie ihrem Mann, dass sie ihn so selten zusammen mit seinen Kriegern sieht (daz ich dich sihe sô selten … bî dînen küenen helden 27, 3). Sie seien so rîche wie niemand sonst, indem sie über viele Befestigungen, weite Länder, Silber, Edelsteine und golt daz swære (29, 3) verfügten, aber sie handelten nicht entsprechend (29, 4 dem tuon wir ungelîche). Macht brauche die Demonstration, um den Einklang von Sein und Schein herzustellen. Millet 2008, bezieht die Kritik Utes auf einen Mangel an Norwegern am irischen Hof (ebd., S. 238 f.); der Text legt eine solche Engführung der Festhandlung auf Utes Gefolgsleute nicht nahe. 83 Der Ärger der Wormser Krieger über die Niederlage ihrer Königin im Frauenstreit (NL 817, 4) zeigt diese wechselseitige Verknüpfung des Ansehens von Herrscherpaar und Kriegern an. 84 Vorschläge zur Visualisierung als Bestandteil einer spezifisch höfischen Ästhetik Wandhoff 1996, S. 227: „Im Zentrum steht auch hier [im König Rother] das höfische Fest, das zur zyklischen Inszenierung von sozialer face-to-face-Interaktion und mithin zur optischen Inszenierung der sozialen Gemeinschaft erzeugt wird.“ In diesem Sinne auch Klein 2014, S. 269; Kritik an einer aus dem Visualitätsparadigma abgeleiteten „affirmative[n] Funktion im Prozess adligen ‚self-fashionings‘“ in der Diskussion von Peters 2006 bei Brüggen / Holznagel 2011, S. 79.



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(KR 603 ‚denn davon hängt dein Ansehen ab‘; vgl. auch KR 3.057),85 ja das Werk selbst wird als Loblied auf Rothers milte und damit Beitrag zu dessen Ansehen ausgegeben (KR 1.908).86 Wem die textinterne Öffentlichkeit einen hohen Rang zuerkennt, dem wird von Erzähler oder Personal das Attribut tiure zugesprochen. So ist Sigebant nach seiner Hochzeit ein tiurer helt (K 20, 4), oder Genelun bezeichnet Karl als den tiuristen man (vgl. RL 1.812), und auch Arnold treibt seine Leute zur Rettung Rothers, indem er ihn ebenfalls als den ‚allerangesehensten‘ Mann anpreist (er sei der aller turiste man vgl. KR 4.079).87 Dass sich die hier für heldenepisches Erzählen angesetzten Implikationen von tiure nicht auf den höfischen Roman übertragen lassen, kann ein kursorischer Abgleich mit dem Parzival verdeutlichen. Anders als in der Heldenepik wird tiure im Parzival allein für Gegenstände gebraucht (z. B. 107,7 ein tiuwer rubîn, 237,23 manec tiuwer goltvaz, 778, 17 ir kleider tiwer und wol gesniten).88 Die textinterne Öffentlichkeit besteht aus mehreren „Ringen“: Im Zentrum stehen die Protagonisten, denen die jeweils versammelten Krieger zusehen, die nun wiederum durch nicht näher bestimmte Augenzeugen gesehen werden (man sah): Was sehenswert ist und von allen gesehen wird, beschränkt sich keineswegs auf den heroischen Handlungskern – im Gegenteil vollzieht sich hier Entscheidendes im Dunkeln, ohne daß ‚man‘ irgendetwas sieht –, sondern betrifft ebenso die vielen Szenen höfischen Lebens, die die Sagenforschung als ‚Schneiderstrophen‘ beiseiteschob, ganz gleich ob bei Empfängen, Aufzügen, Ritterspielen, Festen oder dem Vernichtungskamp. In diesen Szenen ist die Kongruenz von Sehen und Bedeutung für die zuschauende Mitwelt und die erinnernde Nachwelt am vollständigsten gewahrt.89

Das dargestellte Publikum als zusätzliche Instanz der Fokalisierung soll bezeugen, was geschieht und im Gedächtnis konserviert wird.90 Doch die textinterne Öffentlich-

85 Der Rat Berhters: nu vore golt unde schaz, / des ein michil mancraft / in diner kameren / is gelegit zosamene:  / des bistu, kuninc, riche.  / nu tiel ene vrumeliche,  / min vil lieber herre!  / da mide stent din ere. (KR  596–603 ‚Nun führe Gold und Preziosen mit dir, wovon eine enorme Menge in deiner Schatzkammer zusammengetragen liegt: Deshalb bist du, König, mächtig. Diesen teile nun vorteilhaft aus, mein lieber Herr. Damit sicherst du dein Ansehen.‘) Zum Zusammenhang von Freigiebigkeit und Ansehen vgl. Cowell 2007, S. 31. 86 Zur Fiktion eines Erzählkontinuums im Heliand vgl. Sahm 2017, S. 63 f., 68–70. 87 Stackmann schlägt im Glossenapparat seiner Kudrun-Edition für tiuren die Bedeutung ‚ehren‘ vor, für tiure die Bedeutung ‚selten, teuer, daher ausgezeichnet‘; das Wortglossar zur Kudrun sortiert tiure unter ‚moralische und Charaktereigenschaften‘ ein (Begriffsglossar und Index zur Kudrun, S. 149), und Störmer-Caysa überträgt tiuren in ihrer Kudrun-Übersetzung mit ‚im Rang erhöhen‘ (7, 2) und tiurer helt mit ‚geschätzter Held‘ (K 20, 4). 88 Vgl. die entsprechende Lemma-Liste des Mhd. Wörterbuchs (www.mhdwb.de). 89 Müller 1998, S. 251 f. 90 Vgl. zur Funktion der dargestellten Augenzeugenschaft Brüggen / Holznagel 2009, S. 95; Kropik 2008, Wenzel 2005, Wenzel 2001, Müller 1998

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keit ist nicht nur eine beobachtende, beglaubigende Instanz, sondern an der Diskursivierung des Gesehenen beteiligt: Der Kreis derjenigen, die sich an der kompetitiven Rangabschätzung beteiligen, weitet sich von den Protagonisten und ihrem Gefolge über die Kriegerhaufen bis hin zur weiteren, unspezifischen Öffentlichkeit aus. So wie sich die Herrscher und Herrscherinnen und ‚ihre‘ Helden wechselseitig taxieren, so werden all diese auch von den Einwohnern der Stadt, dem Gefolge am Hof und all den weiteren Kriegern auf die goldglänzende Performanz hin taxiert. Die Bewohner Constantinopels staunen über Dietrichs Reichtum ebenso wie das volc bei Sîvrits Ankunft in Worms über dessen Glanz. Gunther weiß sich während Sîvrits Stratordienst von den schönen Frauen Isensteins beobachtet und durch dessen öffentliche Bezeugung des Vorrangs ‚getiuret‘ (396,4 des dûhte sich getiuret des künec Guntheres lîp).91 Frauen im Gefolge einer Herrschaft freuen sich über geschenkte Kleidung, mehr noch aber offensichtlich über die Gelegenheit, mit der neuen Kleidung zur Demonstration des eigenen Herrschaftsverbandes beitragen zu können: So sind die Frauen aus Kriemhilts Gefolge vrœlîch gemuot (NL 570, 4), als sie den zur Ankunft Prünhilts getriebenen Goldaufwand sehen. Auch Prünhilts Ankunft in Worms wird beobachtet. Kriemhilt und ihre Leute tun alles, um von der künftigen Königin und ihrem Gefolge ‚gelobt‘ zu werden (vgl. NL  568,  4): Die prachtvollste Kleidung wird herausgesucht (vgl. NL 568, 3), die Pferde werden mit Sätteln aus Gold gesattelt (NL 569, 2), ja ein Schein von Gold geht von den Pferden aus (NL  570,  1). Die hier gesetzten Zeichen werden von der textinternen Öffentlichkeit dann auch in diesem Sinne ausgewertet, wenn die Anwesenden genau gucken (vgl. NL 592 und 593 spehen) und diskutieren, welche der beiden Frauen schöner ist. Der Vergleich der beiden Königinnen führt unter den Augenzeugen zu keinem eindeutigen Ergebnis, der Erzähler aber gibt eine Empfehlung ab, wenn er die Befürworter Kriemhilds als klüger bezeichnet. Die Visualisierung liefert also auch die Grundlage für die in den Texten als durchaus verhandelbar vorgeführte Wertabschätzung der textinternen Öffentlichkeit.92 Das Fest dient nicht der Repräsentation, also der Veranschaulichung eines rechtlich, genealogisch oder faktisch begründeten Herrschaftsbesitzes, sondern der Visualisierung eines beanspruchten Rangs.

91 Zu dieser Textstelle auch Müller 1998, S. 268: „Die Inszenierung hebt Gunther über Sîvrit empor und steigert seine êre; daß er es sich gefallen läßt, ist sein Anteil an der Dienstmannenlüge.“ 92 Die Frage, wie die Erzählerfigur an diese Diskussion anschließt, kann hier nicht mehr berücksichtigt werden. Zur Relation des Erzählers zu den alten maeren vgl. Kropik 2008, S. 93–105; vgl. auch Müller 1998, S. 249–252.



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Das Fallbeispiel Frauenstreit Die hier vorgestellte, knappe Skizze zur gabenökonomischen Konzeption des Hofes in Texten mit heldenepischer Gattungstradition soll nun für den Frauenstreit des Nibelungenliedes fruchtbar gemacht und an Textstellen erprobt werden, die bislang nicht herangezogen wurden. Dazu soll vor allem betrachtet werden, wie die Relation der Höfe von Worms und Xanten in ihrer Wahrnehmung durch die Figuren und die textinterne Öffentlichkeit dargestellt wird. Beide Höfe werden in der Forschung als Beispiele für die in der Verschriftlichung vorgenommene Höfisierung des archaischen Stoffs genannt,93 und die erste Aventiure zeichnet tatsächlich das Bild eines Hofes, das sich in mehrfacher Hinsicht von dem hier skizzierten gabenbasierten Modell unterscheidet. Die Wormser Könige sind zwar gattungstypisch milte (NL 5, 1), rîche (NL 4, 1) und haben hohes Ansehen (NL 6, 3), aber es gibt feste Hofämter, die namentlich bestimmte Inhaber haben, und diese werden als undertân (NL 8, 2) bezeichnet. Auch für den in der zweiten Aventiure beschriebenen Hof von Xanten gelten gewisse Prinzipien der adaptation courtoise: Sîvrit vergibt Lehen, die Relation zwischen dem Hof und seinen Unterstützern scheint also zumindest teilweise durch rechtliche Mindeststandards geregelt zu sein. Aber solche Andeutungen rechtlicher Regelungen decken die erzählte Sozialstruktur mitnichten umfassend ab. Von hoher Relevanz sind daneben  – wie wir gesehen haben  – durch Gaben einmalig oder längerfristig gebundene Leute, auf der Grundlage von Goldbesitz ausgehandelte Hierarchien und ein kaum übersehbares Streben nach Expansion. Neben ‚modernen‘, mit der Benennung von Hofämtern an die textexterne Lebenswelt angeschlossenen94 und durch den Einfluss der höfischen Dichtung erklärbaren Elementen werden für beide Höfe von Anfang an auch Spielregeln der Heldenepik eingehalten, nach denen sich der Hof über den dort betriebenen Gabenaufwand und dessen Performanz konstituiert, ja diese Elemente gewinnen für Vorgeschichte und Verlauf des Frauenstreits entscheidendes Gewicht. Die Frage, wer von ihnen der Ranghöhere sei, wird von den Königen selbst nach der Hochzeit nicht mehr gestellt, aber sie beschäftigt neben Prünhilt das textinterne 93 Vgl. Schulze 1997, die für den Beginn des Epos vor allem die höfischen Gesichtspunkte akzentuiert: „Die ersten beiden Aventiuren, in denen der Dichter Kriemhild und Siegfried vorstellt, sind konzentrierter Ausdruck dieser Höfisierung.“ (ebd., S. 142) und: „Mit Siegfried als höfischem Ritter und der Darstellung des ‚modernen‘ höfischen Festes hat der Dichter die Erwartung der Hörer in eine Richtung gelenkt, die er jedoch nicht konsequent weiter verfolgen konnte. […] [A]ndere, archaische Züge der Siegfried-Figur überlagern das höfische Bild bei seinem herausfordernden Auftritt am Burgundenhof, bei der Werbung um Brünhild und der Ermordung, der er zum Opfer fällt.“ (S. 150). In diesem Sinne auch Millet 2008, S. 202: „Sifrit wird in Xanten erzogen wie ein Ritter der höfischen Dichtung, er ist tugendhaft und von bestem Benehmen, schön und angemessen gekleidet, und er zieht nie ohne seine Betreuer aus. Die Schwertleite des Jungen wird mit einem Fest zu Pfingsten gefeiert, das arthurische Resonanzen hat. Der Held hat sich in einen höfischen Ritter verwandelt.“ 94 Vgl. zu den Hofämtern Schulze 1997, S. 144 f.

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Publikum ebenso wie den Erzähler. Es wechseln Signale für Gleichrangigkeit mit solchen einer Asymmetrie.95 Mit der Verausgabung beider Könige nach der Doppelhochzeit in Worms ist ein vorläufiges Gleichgewicht hergestellt, das dann aber nach der Rückkehr Sîvrits nach Xanten wieder aufgehoben wird. Dessen Krönung werde in der öffentlichen Wahrnehmung als gegenüber dem gemeinsamen Fest in Worms prachtvoller ausgewiesen: Swie grôz ir hôhzît  bî Rîne was bekant, noch gap man hie den helden  vil bezzer gewant, danne si ie getrüegen  noch bî allen ir tagen. man möhte michel wunder  von ir rîcheite sagen (NL 711). Auch wenn weithin bekannt wurde, wie prachtvoll das Fest am Rhein (in Worms) gewesen war, so gab man den Helden hier (in Xanten) bessere Kleider, als sie sie jemals zuvor oder später trugen. Man könnte viel Wunderbares von ihrem Reichtum erzählen.

Zwar wird der hohe Anspruch des Wormser Festes allgemein anerkannt, aber von dem beim Xantener Fest vorgeführten Reichtum lasse sich geradezu Wunderbares erzählen. Auf dieses kompetitive Signal hin folgt wiederum ein Hinweis auf das Gleichgewicht der beiden Höfe, wenn der Erzähler die beiden Dynastien nach der Geburt der beiden Thronfolger miteinander vergleicht: Mære z’allen zîten  der wart vil geseit, wie rehte lobelîchen  die recken vil gemeit lebten z’allen stunden  in Sigemundes lant. alsam tet ouch Gunther  mit sînen mâgen ûz erkant. (NL 720) Immerzu wurden viele Geschichten davon erzählt, wie hochangesehen die stolzen Krieger immer in Sigmunts Land lebten. Genauso ging es bei Gunther und seinen berühmten Gefolgsleuten zu.

Aber die hier angezeigte Beruhigung der Verhältnisse: beide Höfe genießen in der öffentlichen Wahrnehmung hohes Ansehen, bleibt eine Momentaufnahme, die in den folgenden letzten drei Strophen der elften Aventiure ausdrücklich aufgehoben wird. Zunächst betont der Erzähler, dass keiner aus Sîvrits Familie jemals mächtiger gewesen sei als er (NL 721, 2 rîcher sîner mâge wart noch deheiner nie). Der bereits in der zweiten Aventiure angedeutete Aspekt der Erweiterung seiner Macht wird hier noch einmal zusammengefasst: Sîvrit übernimmt mit seiner Krönung die Regierung über das Land seines Vaters, herrscht zudem über das lant zen Nibelungen (NL 721, 1) und ouch Schilbunges recken mitsamt dem dazugehörigen Besitz (NL 721, 3 ir bêder guot), so dass Sîvrit sich auf dieser Grundlage für mächtiger als Vorgänger und Kon95 Zum Frauenstreit mit Diskussion der einschlägigen Forschungsliteratur vgl. Miedema 2011, S. 78–87; vgl. ferner Ohlenroth 2010; Frank 2004; Göhler 2001; Müller 1998, S. 276 f.; Schulze 1997, S. 203–214; Bischoff 1970.



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kurrenten halten kann (NL 721, 4 des truoc der vil küene deste hœheren muot). Ansehen und Potenz der Xantener Herrschaft hat er schließlich maximal gesteigert durch die Eroberung des größten Schatzes, den ie helt gewan (NL 722, 1).96 Damit bleibt für sein hohes Ansehen nichts zu wünschen übrig (NL  723,  1 Er het den wunsch der êren). Und auch ohne den Hort müsste ‚man‘ von ihm sagen, dass er der Beste wäre (vgl. NL 723, 3 f. daz er wære ein der beste, der ie ûf ors gesaz. / man vorhte sîne sterke unt tet vil billîche daz). Zu diesem Status trägt auch Kriemhilt ausdrücklich bei, indem Sîvrits Herrschaft durch sie getiuwert (NL  704,  3) wird. Und auch Kriemhilt baut mit dem Tod Siglints ihre Machtstellung noch einmal aus.97 Was Sîvrit vorausdeutend über Kriemhilts erwartbare Herrschaft äußert, als er ihr Erbe in Worms ausschlägt, scheint eingetreten zu sein, nämlich dass sie die mächtigste Königin ist.98 Solche Signale, mit denen das Verhältnis zwischen den beiden Höfen agonal austariert wird, prägen den weiteren Handlungsverlauf. Prünhilts Beunruhigung über die Standeslüge bringt die schließlich fatale Aushandlung zwar ins Rollen, aber der Erzähler hält präsent, dass nicht nur die Unterordnung Sîvrits unter Gunther als Fiktion zu verstehen ist, sondern auch die von Gunther behauptete ungefähre Gleichrangigkeit.99 Denn weiterhin wird das Wormser Herrschaftspaar überboten, zunächst im Zusammenhang mit der Einladung zum Fest. Prünhilt stattet die dreißig Boten, die die Einladung nach Xanten bringen sollen, zwar gut aus (NL 733, 4 ze liebe gap in Prünhilt vil harte hêrlîch gewant ‚aus Wohlwollen gab ihnen Prünhilt außeror96 Diese Rolle wird Sîvrit von der narrativen Stimme im zweiten Teil des Nibelungenliedes wieder abgesprochen, denn Etzel tritt als Bewerber um Kriemhilts Hand an seine Stelle. Dessen Möglichkeiten, aus seinem Schatz zu verteilen, werden zunächst mit einem vergleichbaren Superlativ versehen wie zuvor Sîvrits, nämlich dass er so viel Gold zu geben habe, dass man es zeitlebens nicht aufbrauchen könne. Und nach Kriemhilts Ankunft präzisiert der Erzähler: Auch wenn Sîvrit rîch des guotes (NL 1368, 3) gewesen wäre, so hätte er nicht so viele Gefolgsleute wie Etzel gehabt. Strukturell gesehen tritt Etzel nun in die Rolle des ‚Besten‘ ein, wenn er Kriemhilt heiraten soll, aber der ‚Beste‘ ist er, weil er über zwölf Kronen herrscht und viel zu verteilen hat. Der ‚Beste‘ ist auch im Nibelungenlied zugleich der mit dem größten Schatz. Vgl. zur Einschätzung von Etzels Macht auch weitere Textstellen: 1365, 3 f.; 1367, 2 f.; 1369. 97 NL 717 In den selben zîten starp vrou Sigelint. / dô het den gewalt mit alle der edeln Uoten kint, / der sô rîchen vrouwen ob landen wol gezam. / daz klagten dô genuoge, dô si der tôt von in genam. ‚Zu dieser Zeit starb die Herrin Siglint. Da ging alle Macht auf die Tochter der edlen Ute über, der diese Vorrangstellung aufgrund ihrer so großen Macht wohl zukam. Viele beklagten, dass der Tod Siglint von ihnen genommen hatte.‘ 98 NL 695, 2 f. dâ si sol tragen krône, unt sol ich daz geleben, / si muoz werden rîcher, danne iemen lebender sî. ‚Zu meinen Lebzeiten wird sie dort, wo sie die Krone tragen wird, mächtiger sein als irgend jemand sonst.‘ 99 Auf die Irritation Prünhilts über die Hochzeit Kriemhilts mit einem eigenholden antwortet Gunther: NL 623 Dô sprach der künic edele: „ich tuon iz iu wol bekant, / er hât als wol bürge als ich unt wîtiu lant: / daz wizzet sicherlîche. er ist ein künic rîch. / darumb gan ich im ze minnen die schœnen maget lobelîch.“ ‚Da sagte der vornehme König: „Ich sage euch: Er besitzt Burgen und weite Länder wie ich. Ich versichere euch: Er ist ein mächtiger König, darum gebe ich ihm das schöne und angesehene Mädchen gerne zur Frau.“‘

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dentlich prachtvolle Kleider‘), aber Sîvrit und Kriemhilt geben den Boten mehr, und diese unüberbietbare Freigiebigkeit ist Erzählgegenstand, von dem auch ‚wir‘ hören: Sîvrit unt Kriemhilt, alsô wir hœren sagen, / sô vil den boten gâben, daz iz niht mohten tragen / ir mœre heim ze lande; er was ein rîcher man (NL 764, 1–3 ‚Wie wir sagen hören, machten Sîvrit und Kriemhilt den Boten so viele Gaben, dass ihre Pferde diese nicht nach Hause tragen konnten. Er war schließlich ein mächtiger Mann.‘).100 Nach ihrer Ankunft in Worms zeigen die Boten diese Geschenke, Gold und Kleider, unter den Kriegern der Könige herum (NL 773, 2 f. golt und ouch diu kleit / daz brâhte man ze sehene der drîer künige man). Während die außerordentliche Freigiebigkeit Sîvrits von ihnen allgemein anerkannt wird (NL 773, 4), lässt Hagen sich dadurch nicht beeindrucken: Wer so viel Gold besitze, dass er es im Leben nicht ausgeben könne, den habe diese üppige Gabe wenig gekostet – eine Bemerkung, mit der Hagen die Äquivalenz von Freigiebigkeit und Ansehen für den Sonderfall Sîvrit außer Kraft setzen möchte.101 Wird hier die auf dem Hort beruhende, eigentlich unüberbietbare Machtstellung Sîvrits von der Gegenseite eingeräumt, will Gunther beim Empfang wiederum Gleichrangigkeit behaupten. Er möchte, dass Kriemhilt von Prünhilt so empfangen wird wie zuvor Prünhilt bei ihrer Ankunft in Worms von Kriemhilt (NL 783), und er reitet den Gästen entgegen, um ein Zeichen seiner Anerkennung zu geben.102 Prünhilt hält sich offensichtlich nicht an Gunthers Vorgaben. Jedenfalls lässt sie die besten Kleider hervorholen, die eine Gastgeberin an ihren jungen Damen (mägede) präsentieren kann (NL 785, 1–3), und sie selber reitet vil hêrlîche (NL 786, 3) den Gästen entgegen. Es ist von daher konsequent, dass Prünhilt die vergleichende Wertabschätzung der Öffentlichkeit beim Empfang der Xantener Gäste für sich entscheiden kann: Die Prachtentfaltung überbietet nach dem Urteil der Augenzeugen (NL 787, 2 si dûhte) den bei der Ankunft Prünhilts in Worms gezeigten Aufwand (NL 787, 2 f.), und schließlich ist auch Gunther rîche (NL 801, 4). Aber Prünhilt, die nach belastbaren Indizien für die rechtliche Regelung der Hierarchie sucht, ist bei allem selbst getriebenen Aufwand alarmiert, und dies ist kein Zufall, hatte man in Xanten die Reise doch sorgfältig vorbereitet. Denn indem Sîvrit die Einladung nach Worms annimmt, folgt er dem Rat seiner Leute, zur Sicherung des eigenen Ansehens 1.000 Krieger mitzunehmen. Sigmunt stockt diese Zahl noch einmal um 100 Krieger auf, um Sîvrits Aufgebot zu vermehren 100 Vgl. zum fingierten Erzählkontinuum Curschmann 1993. 101 NL 774 „Er mac“, sprach dô Hagene, „von im sampfte geben. / er’n kundez niht verswenden, unt sold er immer leben.  / hort der Nibelunge beslozzen hât sîn hant.  / hey sold er komen immer in der Burgonden lant!“ ‚Da sagte Hagen: „Er kann leicht Gaben austeilen. Denn er könnte niemals alles verteilen, selbst wenn er ewig lebte. Er hat den Nibelungenhort in seinem Besitz. Ach, wenn der mal ins Burgundenland käme!“‘ In C ist die mit dem Hort verknüpfte Gabenpotenz deutlicher herausgestellt, wenn Hagens Rede schließt: hey, solden wir den teilen …noch in Buregonden lant! ‚hey, wenn wir den einmal im Land der Burgunden verteilen könnten‘ (NL C 780). Schulze überträgt teilen mit ‚aufteilen‘. 102 Die Geste des Entgegenreitens als Indiz für Gleichrangigkeit bei Heinzle 2015 in seinem Kommentar zum NL, S. 1214 zu Str. 784.



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(NL 761); Sigmunt sei, so kommentiert der Erzähler seinen Vorrang bei der Begrüßung in Worms, ein êre gernde[r] man (NL 790 ‚jemand, der nach Ansehen strebt‘). Vor der Abreise lässt man im ganzen Land die besten Kleider aufkaufen (NL 765), und niemals zuvor hat jemand so viele Kleider und Truhen auf eine Reise mitgeführt (NL 778, 4). Alle zur Begleitung vorgesehenen Ritter und Damen werden freigiebig ausgestattet, damit man vor den Gastgebern mit vielen hêrlîchen Leuten erscheint (NL  766): Der Zusammenhang von Gaben und deren intendiertem Schau-Effekt wird hier deutlich herausgestellt. Die aus diesen Vorbereitungen resultierende machtvolle Performanz des Herrscherpaars aus Xanten kann Prünhilt nicht ignorieren. Sie beobachtet Kriemhilt genau und bemerkt, dass sie herrlich aus ihrem Goldschmuck heraus leuchtet (NL 799, 4 ir varwe gegen dem golde den glanz vil hêrlîchen truoc). Dann setzt sich Sîvrit inmitten seiner 1.200 prachtvollen ‚Recken‘ zu Tisch. Selbst wenn man annimmt, dass hier die Krieger seines Vaters schon eingerechnet sind, hat er sein Gefolge gegenüber dem Aufbruch aus Xanten schon wieder vergrößert.103 Prünhilt schließt aus seiner Tischgesellschaft, dass kein Vasall – von Prünhilt präzisiert zu eigenholde – jemals mächtiger sein könnte als dieser: daz eigenholde niht rîcher kunde wesen (NL 803, 3).104 Auch wenn der rîche Gunther (NL  801,  4; vgl. zur festlichen Prachtentfaltung auch NL 802, 804) nun seinerseits als großzügiger Gastgeber Ansehen erwirbt (NL 805, 4 f.) und Prünhilts Wahrnehmung zunächst von Wohlwollen geprägt ist (NL  803,  4 si was im noch sô wæge ‚noch war sie ihm gewogen‘), wird die behauptete Hierarchie, Gunther und Sîvrit seien beide Könige, Sîvrit allerdings der man von Gunther, durch den visuellen Eindruck der exorbitanten Prachtentfaltung auf den Kopf gestellt.105 Umso wichtiger ist es für Prünhilt, dass es eine durch das Recht objektivierbare Grundlage der sozialen Ordnung gibt. Doch nachdem man sich zunächst tagelang zusammen die Zeit vertreibt und gemeinsam under krône (NL  812) gesehen wird, leitet Kriemhilt bei den Kampfspielen aus Sîvrits Auftreten genau jenen Vorrang ab, auf den auch Prünhilt für sich schon geschlossen hatte. Zunächst erklärt sie stolz: „ich hân einen man, / daz elliu disiu rîche ze sînen handen solden stân.“ (NL 815, 3 f. ‚ich habe einen solchen Mann, dass alle diese Reiche unter seiner Herrschaft stehen sollten‘). Nachdem Prünhilt dieser Provokation mit dem Hinweis auf Gunthers Macht widerspricht,106 macht Kriemhilt ihre Einschätzung Sîvrits ausdrücklich an seinem Erscheinungsbild fest, ja sie appelliert an Prünhilts eigene Wahrnehmung:

103 Unter der Bedingung, dass die Zahlenangaben belastbar sind. – Zum paradigmatischen Erzählen vgl. Schulze 1997, S. 132–136. In C liegt diese Diskrepanz nicht vor. Sîvrit wird empfohlen, 1.000 Krieger mitzunehmen (NL C 767), Sigmunt bietet 100 Leute an (NL C 768), und Prünhilt sieht Sîvrit inmitten seiner 1.100 Krieger (NL C 810). 104 Vgl. auch Peters 2016, S. 311–317. 105 Vgl. auch Müller 1998, S. 277: „Sîvrits vor allen gesprochene Rede steht gegen seine von allen anschaubare Erscheinung.“ 106 Zu den Sprechhandlungen des Streits vgl. Neuendorff / Raitaniemi 2011.

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Dô sprach aber Kriemhilt:  „nu sihestu, wie er stât, wie rehte hêrlîche  er vor den recken gât, alsam der liehte mâne  vor den sternen tuot? des muoz ich von schulden  tragen vrœlîchen muot.“ (NL 817) Da entgegnete Kriemhilt: „Sieh doch nur, wie er da steht! Wie herrschaftlich er den anderen Kriegern vorangeht, wie der helle Mond vor den Sternen. Deshalb kann ich mit gutem Grund fröhlich sein.“

Kriemhilt beruft sich auf Sîvrits glänzendes Auftreten vor den Kriegern, ja indem sie ihn mit dem Mond vergleicht, der heller leuchtet als die ihn begleitenden Sterne, bemüht sie eben jenes Bild, das der Erzähler bei Kriemhilts erstem öffentlichen Auftreten für sie verwendet hatte.107 Dass Kriemhilt damit in ihrer Erwiderung auf den Topos der goldgeschmückten Braut anspielt, mag man als Ironie des Epikers werten, deutlich aber ist, dass sie seinen alle überstrahlenden Auftritt ganz im Sinne der Gattung als performativ zum Ausdruck gebrachten Machtanspruch liest und dies ausspricht, ja ‚fröhlich‘ ist, weil das Gezeigte und der beanspruchte Vorrang zur Deckung kommen.108 Prünhilt weist dies mit dem Hinweis auf den Vorrang Gunthers zurück. Kriemhilt antwortet, dass ihr Lob Sîvrits durch sein allgemeines Ansehen gestützt werde (NL 819, 1–3) und bietet die Gleichrangigkeit der beiden Männer als Kompromiss an. Auf dieses Friedensangebot geht Prünhilt nicht mehr ein. Sie reagiert mit der „provokationsrhetorische[n] Gleichsetzung von Vasallität und Leibeigenschaft“ 109 zum Zweck der maximalen Demütigung ihrer Kontrahentin.110 Darauf antwortet nun wiederum Kriemhilt, dass sie den aufgrund seiner Machtfülle höher angesehenen Mann habe: er ist tiwerr danne sî / Gunther mîn bruoder (NL 824, 2 f.). Prünhilt will es auf den Versuch ankommen lassen, wie die zuständige Instanz, die Öffentlichkeit am Hof, die Rangfrage entscheidet: „nu wil ich sehen gerne, ob man den dînen lîp / habe ze solhen êren, sô man den mînen tuot.“ (NL 826, 2 f. ‚nun möchte ich doch mal sehen, ob man dir so viel Anerkennung entgegenbringt wie mir.‘) Nun besteht auch Kriemhilt auf einer Statusdifferenz und konkretisiert den vorgeschlagenen Entscheidungsweg. Die Gefolgsleute der beiden Könige (NL 827, 3 der beider künige man) sollten bestimmen, wer beim Kirchgang den Vortritt beanspruchen kann (NL 827), und Prünhilt selber solle daran sehen (NL 828, 1 schouwen), dass Sîvrit höher geachtet (NL 828, 2 tiwerr) 107 Auch wenn der Vergleich mit dem Mond der Minnelyrik entnommen ist (dazu Haustein 1993, S. 378), erhält er im Kontext der Heldendichtung einen gattungstypisch anderen Sinn: ‚Schönheit‘ wird über Glanz hergestellt, dessen materielle Begründung im Regelfall mit angespielt wird. Hoffmann 2002 lehnt eine Herleitung des Vergleichs aus der Minnelyrik ab. 108 Vgl. zur ‚Fröhlichkeit‘ als Indiz einer Kongruenz von Zeichen und Bedeutung oben S. 214; anders Schulze 1997, S. 207 f.: „Immer noch in freudiger Stimmung, setzt Krienhild ihren Siegfried-Preis mit einem Bild fort, das der Lyrik entstammt […], also ein Lob, ohne Machtansprüche zu implizieren.“ Zur Ironie im Nibelungenlied vgl. Cowells Deutung: Cowell 2007, S. 134–152. 109 Peters 2016, S. 316 f. 110 Zu Prünhilts Antwort vgl. auch Störmer-Caysa 2011, S. 169.



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und wer Kriemhilt sei, nämlich angesehener als je eine Königin zuvor (NL  829,  2 f. ich will selbe wesen tiwerr, danne iemen habe bekant / deheine küneginne, diu krône ie her getruoc). Wie Prünhilt sich auf das Publikumsurteil vorbereitet, erfahren wir nicht. Wie der Fortgang des Dialogs vor dem Eingang zum Münster erkennen lässt (NL  838,  4), setzt sie darauf, dass sich ihr vermeintlicher Rechtsanspruch vor der Öffentlichkeit als Vortritt im Zeremoniell werde durchsetzen lassen. Kriemhilt aber will den Streit durch die Performanz von Glanz für sich entscheiden.111 Sie fordert ihre Mädchen auf: ‚ir sult wol lâzen schouwen, und habt ir rîche wât‘ (NL 831, 3 ‚ihr sollt sehen lassen, dass ihr prunkvolle Kleidung besitzt‘). Sie und ihre 43 Mädchen suchen rîchiu kleit (NL 832, 1) heraus und werden wol gezieret (NL 832, 2), also kostbar gekleidet und geschmückt. Auf dem Weg zum Münster werden die Frauen dann noch von Sîvrits Männern begleitet (NL  833,  4). Der Erzähler lässt keinen Zweifel daran, dass Kriemhilt die Demonstration des größeren Reichtums gelingt: dô kom diu vrouwe Kriemhilt  mit maniger hêrlîchen schar. Swaz kleider ie getruogen  edeler ritter kint, wider ir gesinde  daz was gar ein wint. si was sô rîch des guotes,  daz drîzec künige wîp ez möhten niht erziugen,  daz tete Kriemhilde lîp. (NL 835, 4–836, 4) Da kam die Herrin Kriemhilt mit ihrem herrlichen Gefolge. Was jemals die Kinder edler Ritter an Kleidern trugen, das war nichts im Vergleich zu ihrem Gefolge. Sie hatte so viel an Besitz, dass dreißig Königinnen zusammen nicht hätten vorweisen können, was Kriemhilt alles herzeigte.

Dass Prünhilt sich weigert, die am Gefolge als ‚Trägermedium‘ festgemachte, unüberbietbare Pracht als Maßstab für herrschaftlichen Rang anzuerkennen, zieht die folgende Eskalation nach sich, bei der Kriemhilt mit den geraubten Gegenständen Ring und Gürtel nun ganz spezifische Gold-Dinge vorweisen kann. Die Öffentlichkeit, die aufgerufen war, über die Vorrangstellung zu entscheiden, wird nun zum Zeugen der wechselseitigen Beleidigungen. Dieser weitere Verlauf soll hier nicht mehr betrachtet werden.112 Prünhilt hat die Diskrepanz zwischen ausdrücklich behauptetem, rechtlich inferiorem Stand und gesellschaftlich zuerkanntem Status in Hinblick auf Sîvrit und Kriemhilt nicht vergessen. Die beiden geben den Statusfragen neue Nahrung, wenn sie in ihrer Performanz die Wormser Herrschaft wiederholt herausfordern.113 111 Anders Schulze 1997, S. 209, die die vorgeführte Ausstattung als visuelles Zeichen der Macht liest, mit dem Kriemhilt Prünhilt „verletzen“ wolle. 112 Vgl. zur Deutung der folgenden Strophen insbes. Peters 2016, S. 311–317; zur Präsentation der geraubten Dinge Sahm 2012, S. 133–136; zur Frage der Präsentation von Dingen in der mhd. Literatur Linden 2016. 113 In diese Richtung weist auch Müller 1998, S. 277: „Wenn Kriemhilt und Sîvrit nach Worms kommen, ist der Vergleich nicht mehr harmlos. Der Glanz der beiden Höfe spiegelt sich nicht mehr in

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Anders als in der Forschung oft behauptet, entsteht der Frauenstreit nicht „plötzlich“, sondern von der Hochzeit an wird allmählich eine Spannung aufgebaut, wie der über visuelle Zeichen und in der öffentlichen Diskussion ausgetragene, vor allem von Gunther zunächst gezielt unterlaufene Konflikt um die Hierarchie zwischen Worms und Xanten gelöst wird.114 Nach der hier angelegten Motivationsstruktur stolpert das Xantener Herrscherpaar nicht unversehens und erst recht nicht unschuldig in einen von außen aufgezwungenen Machtkampf.115 Dessen Auftritte sind vielmehr wie selbstverständlich darauf angelegt, die öffentliche Meinung zu den eigenen Gunsten zu beeindrucken. Gerade wenn man sie im Kontext der den Aufbruch und die Ankunft in Worms begleitenden Machtdemonstrationen betrachtet, ist Sîvrits Performanz beim Turnier nicht in der symbolischen Ordnung des Spiels aufgehoben. Zur Eskalation kommt es, weil Sîvrit mit seinem glänzenden Auftritt bei den Kampfspielen zeigt, dass er der Beste ist, und Kriemhilt diese Gebärde entsprechend deutet.116 Der Erzähler konfrontiert im Frauenstreit zwei unterschiedliche Konzeptionen von Herrschaft.117 Prünhilt pocht auf rechtlich stabilen Regularien, deren nach dem Steigbügeldienst auf Isenstein nicht mehr hergestellte Evidenz sie beunruhigt,118 die aber

interesseloser Anerkennung durch den wechselseitigen Blick […]. Der Blick [Prünhilts: H. S.] sondiert Herrschaftskonkurrenz.“ Auch wenn Haustein eine Schuld Sîvrits anders begründet, trifft sich seine Argumentation mit der oben ausgeführten doch in diesem Punkt: „… er hat ihn [seinen Tod] ursächlich verschuldet, indem er eine Wirklichkeit schafft, an die er sich nicht halten wird“ (Haustein 1993, S. 382). Anders Schulze 2005, S. 97: „Bis zum elften Tag gibt es keinen Mißklang; dann bricht der Streit der Frauen um den Rang ihrer Männer und damit um ihre eigene Position aus.“ 114 Vgl. Müller 1998, S. 276: „Der Rangkonflikt ist latent von Anfang an da, doch vorerst in jener friedlich-agonalen Form, die die Hofgesellschaft allgemein kennzeichnet und die die Person, die verliert, nicht diskreditiert.“ 115 Millet 2008, S. 209, spricht von einem „plötzlichen“ Auftauchen alter Konflikte. Auch für Sieber 2010, S. 174, setzt Prünhilts Erkenntnis eines Ungleichgewichts von Sîvrits Performanz und Statusbehauptung erst mit Str. 814 ein. Göhler 2001, S. 81, geht so weit, der 14. Aventiure ein Erzählkonzept abzusprechen. 116 Anders impliziert für Schulze 1997, S. 207 f., das Bild mit dem Mond keine „Machtansprüche“; auch Haustein 1993, S. 378, geht davon aus, dass Kriemhilt keine Konfliktstrategie verfolgt: „Daß Kriemhilt dies [den Konflikt H. S.] an dieser Stelle will, ist ganz unwahrscheinlich und durch nichts zu belegen.“ Prünhilt nehme gegen die Intention Kriemhilts den „minnesangtypische[n] Superlativ […] eben nicht literarisch-unernst-unverbindlich“, sondern ernst. Auch Millet 2008, S. 208, sieht Kriemhilt ahnungslos einem Rangvergleich ausgeliefert: „Nach einigem Hin und Her, in dem die burgundische Königin die Debatte zu einem Rangvergleich hinführt (was Kriemhilt allerdings nicht zu bemerken scheint), gibt sie der Schwägerin zu bedenken, die Männer könnten nicht miteinander verglichen werden […].“ 117 Dies wäre nicht das einzige Beispiel, in dem kontrovers über die Legitimation von Herrschaft im Nibelungenlied verhandelt wird. Bei seiner Ankunft in Worms fordert Sîvrit Gunther zum Zweikampf, weil der Stärkere herrschen solle, während Gunther sich auf das Herkommen beruft. 118 Statt Dienste zu erhalten, wird die Behauptung von Isenstein durch die augenscheinliche Macht der Xantener und deren Anerkennung etwa durch die Sitzordnung bei der Hochzeit konterkariert (vgl. NL 618).



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nach ihrer Kenntnis und nach ihrem Verständnis die verbindliche Grundlage der am Hof anerkannten und rituell bestätigten Rangordnung sein sollen. Kriemhilts Absicht ist nicht, für Sîvrit de facto die Herrschaft auch über Burgund zu beanspruchen.119 Ihre im Mond-Vergleich genauer ausgeführte Intention zielt darauf, für Sîvrit (und damit auch für sich) ein höheres gesellschaftliches Ansehen als für ihre Gastgeber zu reklamieren. Sie kontert die Zumutung der Herabstufung mit der Erwartung, dass Herrschaft und Rang sich in der maximalen Zurschaustellung von Gold demonstrieren und durch das daraus resultierende öffentliche Votum legitimerweise beanspruchen lassen.120

Fazit Die Funktion der Gold-Inszenierungen in König Rother und Nibelungenlied ist hier unter der Prämisse bestimmt worden, dass die Gabenpolitik in diesen Texten als „rechtliches, moralisches und machtpolitisches Fundament der erzählten Gemeinschaften“ gelten kann.121 Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die goldenen Rüstungen und Kleidungen in erster Linie Bestandteile der visuellen Kommunikation sind. Diese ist nicht auf Konsens und Harmonie hin angelegt, sondern auf Wettbewerb. Gold am Körper sichtbar zu tragen, ist eine Gebärde, mit der in der gabenökonomisch strukturierten und politisch instabil imaginierten Welt gesellschaftliche Aushandlungsprozesse angestoßen werden. Für Texte wie König Rother und Nibelungenlied, die im 12. bzw. an der Wende zum 13. Jahrhundert entstanden sind, und erst recht für die noch später datierte Kudrun mag ein gabenpolitisch gegründeter Gesellschaftsentwurf anachronistisch erscheinen.122 Doch während die Ansätze zur Darstellung zeitgenössisch sich ausbildender, lehnrechtlicher Strukturen bestenfalls als zurückhaltend bezeichnet werden 119 Ehrismann 2002, S. 94, diskutiert drei unterschiedliche Auslegungen von Kriemhilts anfänglicher Äußerung: Machtanspruch über Burgund, unbedachte Schwärmerei für ihren Mann, inkonkreter Anspruch auf Einzigartigkeit. Die hier vorgeschlagene Lektüre stützt den zuletzt genannten Vorschlag, freilich als Wettstreit um den von der Öffentlichkeit zuerkannten Rang. 120 Mit einer Unterscheidung der für das höchste Ansehen notwendigen Voraussetzungen von Herrschaft (rechtlicher Anspruch vs. Goldbesitz) wäre die von Ohlenroth 2010, S. 74, beobachtete Motivationsschwäche behoben: „Bemerkenswert ist etwas anderes: Im Folgenden (826, 2–3) provoziert Brünhilt die bisher überzeugend durchgehaltene Linie einer sachlich motivierten Diskussion. Ihr Entschluß, die Frage der ständischen Hierarchie mit einem Urteil der Öffentlichkeit zu verquicken, kommt im Zusammenhang der bisherigen Auseinandersetzung, die doch Sîvrits objektive soziale Rangstufe zum Gegenstand hatte, befremdlich unmotiviert. Denn was sollte eine Bewertung der Kontrahentinnen durch die höfische Öffentlichkeit Klärendes zu einer Rechtsfrage beitragen, welche die Herrin des Hofes selbst nicht verbindlich zu beantworten weiß.“ 121 So Schausten 2016, S. 87 f. mit Bezug auf das Nibelungenlied. 122 Zur Deutung des Nibelungenliedes aus dem Kontext der Literatur um 1200 vgl. Haustein 1993, S. 374 f.; zur Datierung der Kudrun vgl. Stackmann 1985.

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können,123 ist in Texten des 12. und 13. Jahrhunderts eine neue Faszination für die Gabe zu beobachten.124 Damit wird in der Literatur reaktiviert, was in der Historiographie des 6. Jahrhunderts als ars donandi codiert und in ihren Narrativen vielfach ausgehandelt worden ist.125 Nun verdankt das Nibelungenlied die gabendiskursive Aufbereitung nicht allein der aktuellen Attraktivität solch literarisch interessanter Konstellationen. Der Hort gehört genauso wie der Frauenstreit um den Rang der Männer zum alten Bestand des Textes,126 ein über agonale Gabenpraktiken ausgehandelter Konflikt war also vermutlich durch die Stofftradition vorgegeben. Aber ein solch archaisches Substrat hat der Epiker – wohl im Rekurs auf die aktuelle Faszination an solchen Handlungen – zum tragenden Fundament seines Gesellschaftsentwurfs ausgebaut, dessen Berücksichtigung die narrative Organisation auch des Frauenstreits besser verständlich macht. Während Prünhilt weiterhin vergeblich nach sichtbaren Zeichen für die behauptete Dienstmannenfiktion sucht, wird diese durch die Plausibilität des Augenscheins – die prachtvolle Performanz von Sîvrit und Kriemhilt – fortlaufend in Frage gestellt. Die Lektüre Sîvrits als ‚höfischer Ritter‘ und Kriemhilts als ‚höfischer Minnedame‘ ist auch für den ersten Teil des Nibelungenlieds nur teilweise zutreffend, weil sie beider Anteil am Zustandekommen des Frauenstreits zugunsten einer allein durch Minne motivierten Unbedachtsamkeit kleinredet. Dabei wird übersehen, dass Sîvrit mit seinem glänzenden Auftreten in Worms einen Machtanspruch visualisiert, der von Kriemhilt beim Turnier ganz in diesem Sinne explizit gedeutet wird. Sie verhandelt die Machtfrage auch weiterhin nicht über die Definition einer rechtlich begründeten Herrschaftsposition, sondern über die Frage, wem in einer am Maßstab der vorgetragenen Goldmengen entschiedenen Diskussion mehr êre zuerkannt werden muss. Für die von Ursula Peters aufgeworfene Frage nach der „Einschätzung der Gesellschaftsthematik literarischer Texte“127 ist dies durchaus von Relevanz. Denn auch wenn die Figuren „sehr häufig gemäß den realen Spielregeln der Gesellschaft im 12. Jahrhundert“ handeln,128 so ist nicht zu übersehen, dass der im Nibelungenlied vorliegende Entwurf eines heroic age die zentralen Konfliktlinien gabenökonomisch und damit archaisch unterlegt. Archaisierende Elemente sind die goldenen Gaben, und zwar nicht die individualisierten,129 sondern die an die Massen verteilten Gaben, die gegen die gesellschaftliche Erfahrung des hohen Mittelalters und gegen die höfischen Romane in Nibelungenlied und König Rother von zentraler Bedeutung sind. Mit 123 Vgl. Peters 2016 und Müller 2012; Brüggen/Holznagel 2009, S. 83; Schulze 2005, S. 98. 124 Vgl. Schausten 2016, S. 88 f. mit Anm. 22 und 24; Cowell 2007, S. 12, nimmt an, dass der von ihm ab dem 10. Jh. beobachtete Diskurs über die Gabe mit dem Schwinden der karolingischen Autorität zusammenhängt. 125 Hannig 1986 und 1988. 126 Zu den Stoffschichten vgl. Schulze 1997, S. 205 f.; Heinzle 2003. 127 Peters 2016, S. 283. 128 Althoff 2003, S. 98. 129 Zu solchen, eine personale Beziehung stiftenden Gaben vgl. die Beispiele in dem Sammelband Mühlherr u. a. (Hg.) 2016; Egidi (Hg.) 2012.



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diesem Vorschlag, die Gabenökonomie texttypenspezifisch höher zu gewichten, soll selbstverständlich nicht behauptet werden, dass der höfische Roman das Prinzip des Gabentauschs nicht kenne. Doch ganz offensichtlich sind die hier diskutierten Programmwörter milte, rîche und tiure in den Gattungen unterschiedlich semantisiert. Die milte ist im höfischen Roman christlich und damit in der Regel ohne Anspruch auf Gegenleistung konzipiert; tiure wird im höfischen Roman öfter auf den Materialwert und seltener auf Figuren bezogen; mit rîche wird in der Heldendichtung die Kongruenz von Macht und Reichtum behauptet.130 Den hier aufscheinenden semantischen Unterschieden weiter nachzugehen, haben bereits Kay und Cowell in ihren Arbeiten gefordert.131 Zwar sind die unterschiedlichen Poetiken von Roman und Epos vielfach diskutiert,132 bislang aber sind die Leitbegriffe der Gabenökonomie noch nicht hinreichend als eine dem Epos eigene Konzeptfamilie bestimmt und gegen die Verwendungen im höfischen Roman abgegrenzt.133 Dass goldene Dinge ausgerechnet in den hier besprochenen Textbeispielen um 1200 so zahlreich vorkommen,134 ist meines Erachtens durchaus mit dem Einfluss der höfischen Kultur zu begründen. Wenn es richtig ist, dass in der höfischen Literatur die Visualisierung entscheidend vorangetrieben wird,135 dann ist der goldene Glanz als Resultat von Gabenhandlungen nicht zuletzt eine Möglichkeit, Machtstrukturen und -ansprüche abzubilden und zu diskutieren. Statt die Implikationen von Verpflichtungshandlungen zu verbalisieren, werden sie durch goldglänzende Körper vorgeführt. Gezeigtes Gold ist ganz weitgehend geschenktes Gold.136 Nach der hier 130 Zu den Leitbegriffen der höfischen Literatur vgl. Bumke 1999, S. 416–430; Bartsch 2014; zur Verwendung von ‚höfisch‘ im Mittelhochdeutschen Erlei 2010; Ganz 1990; zur Rolle der Wortsemantik im Rahmen einer Diskursgeschichte vgl. Busse 2003; Überlegungen zu Konzeptualisierungsfeldern von Wörtern bei Schultz-Balluff 2014. 131 Vgl. die Forderung von Cowell 2007, S. 11: “It can in fact be argued that the modern notion of the gift actually began with the medieval courtly romance, which produced an implicit theory of the gift in opposition to that seen in the epic. We – as moderns and theorists – are all still ultimately captives of the romance eroticization of the gift, as seen in such prototypical examples as Marie de France’s lai Lanval of the twelfth century.” 132 Haymes 1984; Bumke 1992; Kay 1995. 133 Bedeutungsangaben, die für den höfischen Roman plausibel sind (rîche oder tiure als ‚vornehm‘), tragen inadäquate Erwartungen an die heldenepische Gattungstradition heran. Im Ergebnis werde dann doch wieder – vgl. Cowell 2007, S. 11 – die Semantik des Romans zum Schlüssel des Epos gemacht. 134 Diese Beobachtung lässt sich nicht umstandslos verallgemeinern; in der historischen DietrichEpik etwa spielt Gold nur eine untergeordnete Rolle. 135 Vgl. Wandhoff 1996, S. 387 f. zum Zusammenhang der Verschriftlichung des Erzählens mit einer Verschriftlichung des Sehens; vgl. auch Fuchs-Jolie 2005, S. 187, zur Rolle der Öffentlichkeit für die Visualisierung; Cowell 2007, S. 13, mit der Beobachtung, dass die Visualisierung vor allem dort eingesetzt wird, wo Relationen und Implikationen in der Figurenrede nicht ausdrücklich thematisiert werden. Vgl. die Literatur zum visual turn: Bauschke u. a. (Hg.) 2011; Wenzel/Jaeger 2006; Peters 2006. 136 Damit ergibt sich ein Fazit, das der von Gebert 2017 aus der Gold-Motivik im Nibelungenlied abgeleiteten Latenz-Erwartung widerspricht.

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vorgetragenen Argumentation verdankt sich die Darstellung dieser ‚Schaugebärden‘ nicht dem Medienwandel,137 sondern sie liefert die nachvollziehbare Grundlage für die Entscheidung von Hierarchiefragen. Damit dient die Visualisierung vornehmlich von Gold im Nibelungenlied nicht der Selbstaffirmation einer homogenen, auf gemeinsame Werte verpflichteten Hofgemeinschaft und ihrer Repräsentation, sondern der mit dem jeweiligen Auftritt verbundenen und durch seinen Glanz legitimierten Behauptung einer grundsätzlich als flüchtig konzipierten Identität von Herrschaft.

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137 Zur Zuspitzung der Kuhnschen These bei Wenzel 1992 vgl. den Überblick bei Brüggen/Holznagel 2011, S. 80–92.



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Edward R. Haymes

Der Ring Andvaranaut und sein Fluch Abstract: After a detailed inspection of the three Icelandic sources of the Andvari legend (Snorra Edda, the ‘elder’ Edda, Völsunga saga) I proceed to a study of three Sagas of Icelanders (Gísla saga, Grettis saga, Laxdœla saga) in order to explore the idea of “curse” in the Iceland of the thirteenth century. I discovered that of the three sources of the Nibelung legend in Iceland, only one of them (Snorra Edda) limits the curse to the ring, although the demi-god Loki expands the curse to all of the gold. None of the three sources speak of the curse after it is spoken by Andvari (and repeated by Loki). Several of the sources mention the ring, but none repeats, or even mentions the curse. There are curses in the Sagas of Icelanders. But none of them is called a curse, although their practitioners are called magicians, and the business of cursing seems to be associated with the pagan past. Curses seem to play a larger role in the nineteenth century picture of the Middle Ages than in the actuality of the period. Zusammmenfassung: Zunächst werden die drei isländischen Quellen für die Legende von Andvari, die Snorra Edda, die Ältere Edda und die Völsunga saga, einer detaillierten Betrachtung unterzogen. Im Anschluss wird das Konzept des Fluchs für das 13. Jhd. anhand von drei Isländersagas (Gísla saga, Grettis saga, Laxdœla saga) analysiert. Im Zuge dieser Analyse konnte ich feststellen, dass von den drei Quellen des Nibelungenstoffes auf Island nur die Snorra Edda den Fluch einzig auf den Ring bezieht, obwohl der Halbgott Loki ihn auf das gesamte Gold erweitert hatte. Keine der drei Quellen spricht von einem Fluch, nachdem dieser von Andvari ausgesprochen (und von Loki wiederholt) worden ist. Einige von ihnen erwähnen den Ring, aber keine wiederholt den Fluch oder erwähnt ihn auch nur beiläufig. In den Isländersagas treten Flüche durchaus auf, allerdings werden sie nie als solche bezeichnet; die Ausführenden werden Magier genannt und die Praxis mit der heidnischen Vergangenheit assoziiert. Flüche scheinen mithin im Bild des 19. Jahrhunderts über das Mittelalter eine wesentlich größere Rolle gespielt zu haben als in der tatsächlichen Periode.

Einleitung Zu Beginn der Arbeit an diesem Beitrag bin ich davon ausgegangen, dass die Todesverwünschungen, die Andvari ausspricht, eine nur geringe Wirkung haben. Während meiner Untersuchung analysierte ich nicht nur die Quellen der Andvarisage, sondern auch einige Isländersagas, um eine bessere Definition von ‚Fluch‘ zu bekommen. Ich kam dabei zu keinem schlüssigen Ergebnis, aber die intensive Beschäftigung mit den Quellen lohnt sich immer, um ein genaueres Bild der Überlieferung zu bekommen. https://doi.org/10.1515/9783110614510-010

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Das deutsche Wort ‚Fluch‘ leitet sich vom Verb fluchen ab und bezeichnet ursprünglich das rituelle Schlagen auf die Brust bei der Totenklage (Kluge 1967, S. 209). Die altnordische Sprache besaß zwar ein Wort für Fluch, bölvan (Verb bölva) (Cleasby 1982, S. 92), aber kein bekanntes Zeugnis gebraucht dieses Wort in der Beschreibung bzw. Wiedergabe des von dem Zwergen Andvari ausgesprochenen Todeswunsches. Der Sammler der Älteren Edda (oder sein Vorgänger) benutzt das Wort zur Erklärung, warum Sigurd seinen Namen im Kampf mit Fáfnir nicht nennt, aber im Fluch Andvaris kommt das Wort nicht vor. Die alten Isländer scheinen Worte wie mæla (‚sprechen‘) oder formáli (‚Vorgabe‘) zu gebrauchen, oder sie charakterisieren den Fluch überhaupt nicht. Es ist zu bedenken, dass der Fluch viel stärker im Mittelalterbild der letzten beiden Jahrhunderte verankert scheint, als es im Mittelalter selbst der Fall war. Ein Fluch war im Mittelalter mit Zauberei verbunden, die in den Sagas eine wichtige Rolle spielt. Von der christlichen Warte des 13. Jahrhunderts aus wurde Zauberei in den Isländersagas meistens mit dem Heidentum in Verbindung gebracht und bestimmte Figuren wurden als Zauberer bezeichnet. Echte Zauberei bleibt in den Sagas meistens auf wenige Leute beschränkt, die nicht als Mitglieder der ‚normalen‘ Gesellschaft dargestellt werden; sie sind Außenseiter und müssen oft ein seið-Gerüst aufbauen, um ihre als verwerflich beschriebenen Taten zu vollbringen. Sie werden seiðmenn oder seiðskratti (‚Zauberer‘) genannt (Cleasby 1982, S. 519–520). Dies ist der Fall in den Isländersagas, die ‚wirkliche‘ Geschichte überliefern wollen. In den Vorzeitsagas ist Magie allenthalben präsent. Zwerge sind darin ohnehin unnatürliche Geschöpfe, daher können sie von selbst zaubern. In der nordischen Nibelungengeschichte nehmen Otr und Andvari beide andere Gestalten an, um Fische zu fangen. Es ist unbekannt, ob Otr zum Geschlecht der Zwerge gehört, aber Snorri erzählt, dass sein Vater Hreiðmarr nicht nur stark, sondern auch zauberkundig sei. Einer der Brüder von Otr, Reginn, wird Schmied, eine Arbeit, die in den alten Sagen meistens von Zwergen ausgeübt wird. Sein Bruder, Fáfnir, wird allerdings zu einem Drachen. Auch in der Völsunga saga findet Zauberei überall Anwendung: Grimhild braut einen Trank, der Sigurðr Brynhildr vergessen lässt; in der Sigmund-Geschichte tauscht Signy die Gestalt mit einem Zauberweib (seiðkona), um den Bruder zu verführen und einen echten Völsung zu zeugen; die Mutter Siggeirs wird als Hexe und Gestaltwandlerin bezeichnet, weil sie als Wölfin die Söhne Völsungs umbringt und verzehrt. Man könnte weitere Beispiele aus den Fornaldarsögur (‚Vorzeitsagas‘) nennen, aber es ist davon auszugehen, dass die Vorzeitsagas viel weniger von der Wirklichkeit (im gegenwärtigen Sinne) aufweisen als die Isländersagas. Obwohl die Nibelungensage seit der Wiederentdeckung des Nibelungenliedes im Jahr 1755 sehr viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, scheint sie bei den Isländern des Mittelalters keine so wichtige Rolle gespielt zu haben. Snorri erwähnt die Sage im Laufe seiner Skáldskaparmál (‚Sprache der Dichtkunst‘), aber sie ist weder die erste noch die letzte Geschichte, die von ihm erzählt wird (Faulkes (ed.) 1998, S. 45–48). Sie nimmt also keine bedeutende Position in der Darstellung der kenningar ein. Die



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beiden anderen Werke, die Ältere Edda und die Völsunga saga, existieren jeweils in nur einer Handschrift aus dem Mittelalter. Die zweite Hälfte der Älteren Edda besteht aus Liedern, die in Verbindung mit der Völsungengeschichte gebracht werden. Dies wird deutlicher in der Völsunga saga, die ganz dem Völsungengeschlecht gewidmet ist. Die Völsunga saga ist allerdings nur als Vorspiel zur Ragnars saga loðbrókar überliefert. Es kann nicht allzu viel aus der Gesamtzahl der mittelalterlichen Handschriften abgelesen werden, aber die Nibelungensage scheint eine viel größere Rolle bei den deutschen Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts als bei den Isländern des Mittelalters zu spielen. Snorri allerdings schreibt, als ob jeder Isländer seiner Zeit die Geschichte von Sigurðr kennen würde. Ferner sind Teile der Völsungengeschichte im Norna-Gests þáttr zu finden. Schließlich erwähnt Gísli Súrsson Guðrún Gjukadóttir in einem seiner Gedichte (Björn K. Þórólfsson / Guðni Jónsson (ed.) 1943, S. 62). Wir wissen allerdings nicht, ob diese Gedichte von Gísli stammen oder von einem der Nacherzähler seiner Saga. Jedenfalls erwartet die Gísla saga von ihren Hörern, dass sie die Geschichte der Nibelungen kennen. Andvari und sein Ring sind in fast allen isländischen Fassungen der Jugendgeschichte Sigurðs1 zu finden. Die Geschichte fehlt allerdings in allen deutschen Fassungen der Nibelungensage (Nibelungenlied, Lied vom hürnen Seyfrid) und sogar in der Þiðreks saga af Bern, die sich hauptsächlich aus deutschen Quellen speist. Die Geschichte von Andvari an sich spielt sowieso keine Rolle in den deutschen Fassungen. Weiterhin fehlt sie in der ältesten Sigmundgeschichte, dem altenglischen Beowulf (Klaeber (ed.) 1950, S. 33–34), in dem Taten, die später Sigurðr/Siegfried zugeschrieben werden, als Taten Sigmunds ausgegeben werden.

Die Snorra-Edda Snorri Sturluson schreibt in seiner Edda die wahrscheinlich älteste schriftliche Fassung zum Ring Andvaranaut, verfasst und überliefert in Island, die zugleich als die ausführlichste gelten kann (Faulkes (ed.) 1998, S. 45–48). Die drei Asen Óðinn, Loki und Hœnir reisen zusammen, um die Welt zu erkunden. Sie gehen einen Fluss entlang, als sie einen Otter mit einem Lachs in seinem Mund sehen. Loki wirft einen Stein, der den Otter am Kopf trifft und ihn dabei tötet. Die Asen freuen sich, gleichzeitig einen Otter und einen Lachs mit einem Schlag getroffen zu haben. Sie bringen ihren Fang zu einem Hof, der von einem Bauern namens Hreiðmarr bewohnt wird, und bitten dort um ein Nachtlager: Sie meinen, sie könnten den Bauern dafür gut entlohnen. Als Hreiðmarr den Otter sieht, ruft er die beiden übriggebliebenen Söhne herbei und erzählt ihnen, dass ihr Bruder Otr ermordet wurde. Der Sohn Hreiðmars, der den sprechenden Namen Otr (das altnordische Wort für ‚Otter‘) trug, war in seiner 1 Die Geschichte von Andvari erscheint nicht im Norna-Gests þáttr.

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verwandelten Form eben jener Otter, der von den Asen umgebracht wurde. Die drei nehmen die Asen fest und fesseln sie. Die Asen überlassen Hreiðmarr die Entscheidung, was er als Lösegeld verlangen werde, und schwören sich gegenseitig Eide, ihr Abkommen zu halten. Letztlich wird der Otter gehäutet und die Asen müssen so viel ‚rotes‘ Gold aufbringen, dass die Haut nicht mehr sichtbar ist. Loki reist los, um die Götter von Hreiðmarr zu befreien. Allein bei Snorri finden wir, dass er nach Svartalfaheim (‚Land der schwarzen Alben‘) fährt. Dort kommt er zu einem Zwerg, der Andvari heißt. Er ist in der Gestalt eines Fisches im Wasser, bis ihn Loki fängt. Andvari muss sein ganzes Gold versprechen, das er in seinem ‚Stein‘ hat, um von Loki loszukommen. Als sie an seinem Stein ankommen, erkennt Loki, dass es sich um sehr viel Gold handelt. Nachdem Andvari das Gold aufgegeben hat, versucht er, einum litlum gullbaug (‚einen kleinen Goldring‘) vor Loki zu verstecken. Als der Ase sagt, dass dem Zwerg kein Pfennig von dem Schatz bleiben soll, erklärt Andvari, dass er mit dem Ring den Goldschatz wieder aufhäufen könnte. Doch Loki nimmt ihm diesen weg. Als Andvari den Ring schließlich aufgibt, fügt er hinzu, dass jeder, der ihn besitzt, den Tod dafür ernten soll. Loki nimmt gern diesen formáli auf sich und sagt dazu, dass er diesen Spruch auch vor denjenigen aussprechen werde, die den Schatz erhalten werden. Als Loki das Gold zurückbringt, gefällt Óðinn der Ring und er zieht ihn an. Die Asen gebrauchen das Gold, um die Haut des Otters zu bedecken. Das Gold verdeckt alles bis auf ein Barthaar. Óðinn muss den Ring aufgeben, um das Barthaar zu verdecken. Als die Asen außer Gefahr sind, wiederholt Loki den formáli vor Hreiðmarr, Reginn und Fáfnir. Er schließt auch das ganze Gold mit ein, obwohl Andvari nur den Ring nannte. Der Spruch muss sehr wirksam sein, denn alle drei sterben eines gewaltsamen Todes. Loki wiederholt den Fluch Andvaris nur vor der Familie von Hreiðmarr, nicht vor den weiteren ‚Opfern‘ des Fluchs. Nachdem das Gold die Asen von Hreiðmarr befreit hat, fährt Snorri mit dem Referat der Nibelungensage fort, um weitere Auskunft über die kenningar für Gold zu geben. Der Fluch, der auf dem Ring liegt, wird nie wieder erwähnt, obwohl Andvaranaut (‚Gabe des Andvari‘) weiterhin in das Geschehen sozusagen ‚aktiv eingreift‘. Sigurðr gewinnt den Ring in seinem Kampf mit Fáfnir, obwohl er hier nicht namentlich erwähnt wird. Später gibt er ihn Brynhildr als Zeichen der Ehe, als er ihr in Gunnars Gestalt erscheint. Noch später, als Brynhildr weiter hinaus in den Rhein watet, um nicht mit dem Wasser in Berührung zu kommen, das von Guðrún gebraucht wurde, verwendet Letztere ihn, um zu zeigen, dass es Sigurðr war und nicht Gunnar, der durch die Waberlohe gekommen war, um den Ring zu gewinnen; sie meint ætlak at eigi sótti Gunarr hann á Gnitaheiði (Faulkes (ed.) 1998, S. 48).2 Nachdem Sigurðr und Brynhildr tot sind, behalten die Brüder Guðrúns den Schatz Fáfnis arf (‚Fáfnirs Erbe‘) und den Ring Andvaranaut, als sie über das Land herrschen. Als sie später Atlis Ein-

2 Krauses Übersetzung (1997, S. 150): ‚Ich glaube nicht, dass Gunnarr ihn auf der Gnitaheide erwarb‘.



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ladung annehmen, versenken sie den Schatz im Rhein. Insgesamt wird der Ring Andvaranaut oft erwähnt, ohne jedoch ein Wort über den Fluch zu verlieren.

Die Ältere Edda In den Liedern der Älteren Edda befindet sich eine zweite Version der Geschichte.3 Fast alle Ausgaben der Älteren Edda teilen die Geschichte von Sigurðs Jugend (bis nach der Erweckung der Walküre) in drei Teile: Reginsmál, Fáfnismál und Sigrdrífumál. In der einzigen mittelalterlichen Handschrift bilden diese drei Titel nur einen Text, aber die Titel in den modernen Ausgaben helfen, die Strophen leichter aufzufinden. Reginn wird eingeführt als einer, der einfach zu König Hjalpreks Hof kam. Er wird beschrieben als gewandt, weise und zauberkundig und noch dazu als dvergr of vöxt (‚Zwerg an Wuchs‘, Neckel  / Kuhn (Hg.) 1962, S. 173). Er wird schließlich Ziehvater Sigurðs und liebt ihn sehr. Er erzählt die Geschichte seiner Familie fast so, wie Snorri sie berichtet, doch gibt es einige signifikante Unterschiede. Die Geschichte von Otr und den Asen wird zum Wasserfall Andvaris verlegt. Dort schwimmt der Zwerg Andvari in Gestalt eines Hechts, um Fische zu fangen. Otr schwimmt auch unter diesem Wasserfall und fängt einen Lachs, den er dösend verzehrt, als ihn Loki unvermittelt mit dem Stein trifft. Die Asen meinen, großes Glück zu haben, indem sie gleichzeitig einen Otter und einen Lachs erbeuten. Nachdem sie den Otter gehäutet haben, gehen sie zu Hreiðmarr, um ihm ihre Unterkunft mit dem Otterfell zu bezahlen. Als Hreiðmarr und seine übrigen Söhne erkennen, dass es Otr ist, nehmen sie die Asen gefangen und wollen sie erst freilassen, wenn sie das Fell des Otters mit ‚rotem‘ Gold gefüllt haben. Die Asen schicken Loki, um das Gold für ihre Auslösung zu finden. Unterwegs leiht er sich ein Netz von der Meeresgöttin Ran, um den Hecht/Zwerg Andvari zu fangen. Er fängt den Zwerg und tritt mit ihm in einen über einige Strophen hin entfalteten Dialog, bevor er das Gold sieht. Darauf rafft er das Gold an sich und nimmt noch einen Ring (hringr) von dem Zwerg. Offensichtlich hat der Zwerg nichts dazu gesagt, aber als er wieder in seinem ‚Stein‘ ist, spricht er diesen Vers (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962, S. 174): Þat scal gull,  er Gustr átti, Brœðrom tveim  at bana verða, Oc öðlingom  átta at rógi, Mun mína fiár  mangi nióta. (Reginsmál 5).4

3 Man weiß, dass die Handschrift der sogenannten ‚älteren‘ Edda viel jünger ist als die Abfassung der Edda Snorri Sturlusons, aber der Name hat sich eingebürgert. Auch sind die Lieder (und vielleicht auch die Prosa) älter als Snorris Werk. 4 In der Übersetzung von Krause (2001, S. 96): ‚Das Gold das Gust besaß, / wird zwei Brüdern den Tod bringen / und acht Edlen Streit. / Mein Schatz wird niemand nützen‘.

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Diese Verse stellen den einzigen Fluch dar, der über das Gold ausgesprochen wird. Allerdings ist hier nicht vom Ring, sondern vom ganzen Gold die Rede. Ferner ist es schwer, Andvaris Strophe auf die Opfer des Fluches zu beziehen, denn weder kommt der Vater darin vor, noch gibt der Text Aufschluss über die ‚acht Edlen‘. Erneut gebrauchen die Asen das Gold, um die Haut zu verdecken, Hreiðmarr sieht noch ein Haar und Óðinn opfert den Ring, um dieses zu verhüllen. An dieser Stelle erhält der Ring zum ersten Mal den Namen Andvaranaut, woraufhin Loki in einem Vers von der Wirkung des Goldes erzählt. Hreiðmarr antwortet mit einer Schmähung der Asen. Loki entgegnet, dass die ‚Edlen‘, von denen Andvari spricht, noch nicht geboren seien. Hreiðmarr sagt noch dazu, dass er keine Angst vor dem Gold habe. Nachdem die Asen weg sind, verlangen Reginn und Fáfnir ihren Anteil vom Wergeld für ihren Bruder, aber Hreiðmarr behält das Geld für sich, bis ihn Fáfnir mit dem Schwert erschlägt. Hreiðmarr, tödlich getroffen, will seine Töchter zur Rache bewegen. Die eine Tochter, Lyngheiði, will aber nicht den Vater am Bruder rächen, woraufhin Hreiðmarr die Rache auf Lyngheiðis Sohn oder Schwiegersohn verlegt. Nach dem Tod des Vaters will Reginn doch seinen Anteil vom Bruderersatz, aber die Schwester Lyngheiði fordert ihn auf, seine Bitte freundlich vorzutragen und nicht mit dem Schwert gegen den Bruder zu ziehen. Fáfnir lehnt jede Teilung des Hortes mit Reginn ab. Indem Reginn dies seinem Zögling Sigurðr erzählt, reizt er den Jungen, seinen Bruder Fáfnir, der jetzt Drachengestalt angenommen hat, zu töten. Sigurðr nimmt diese Aufgabe an, will aber vorher seinen Vater rächen. Nachdem dies getan ist, bringt Reginn ihn schließlich dazu, Fáfnir zu töten. In dem EddaAbschnitt, der in den meisten modernen Ausgaben den Titel Fáfnismál trägt, sticht Sigurðr mit seinem Schwert dem Drachen durch das Herz, und Fáfnir (der Drache) möchte wissen, wer ihn zu dieser Tat gebracht hat. In der Prosa zwischen den Versen nennt Sigurðr seinen Namen zunächst nicht fyr því at þat var trúa þeira í fornescio, at orð feigs mannz mætti mikit, ef hann bölvaði óvin sínom með nafni (Neckel / Kuhn 1962 (Hg.), S. 180).5 Hier erscheint das isländische Wort bölva, obwohl es an keiner Stelle für den Fluch Andvaris auf das Gold gebraucht wurde. Schließlich warnt Fáfnir in Versform Sigurðr vor dem Schatz, aber er spricht wieder vom ganzen Gold und nicht allein vom Ring.6 Nach diesem Gespräch reitet Sigurðr der Spur des Drachen nach und füllt zwei Kisten mit Gold aus Fáfnirs Hort. Hier werden der ægishjálmr (‚Schreckenshelm‘), eine goldene Brünne und das Schwert Hrotti genannt. Er findet auch viele weitere dyrgripi (‚teure Schätze‘), aber der Ring Andvaranaut wird wiederum nicht erwähnt. Nach der Erweckung der Walküre (die in der Handschrift nur Sigrdrífa heißt, aber schon die Völsunga saga identifiziert sie mit Brynhildr) folgt die große Lücke in der

5 Krauses Übersetzung (2001, S. 105): ‚weil man in den alten Zeiten glaubte, dass das Wort eines totgeweihten Mannes viel bewirken könne, wenn er seinen Feind mit dessen Namen verfluchte‘. 6 Str. 20 in Fáfnismál. Neckel / Kuhn (Hg.) 1962, S. 184.



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Handschrift: In diesem Teil soll die Geschichte von Brynhildr und Guðrún stehen. Weil die Handschrift mit der Lücke auf uns gekommen ist, ist nur noch eine weitere Erwähnung von Andvaranaut anzuführen. In der Prosa, die vom Schreiber der Handschrift als Dráp Niflunga (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962, S. 223) betitelt wurde, will Guðrún ihren Bruder Högni vor Atli warnen, indem sie ein Wolfshaar um den Ring Andvaranaut bindet. Dasselbe Motiv finden wir in der Atlakvida (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962, S. 240–247), allerdings ohne den Namen des Ringes.

Die Völsunga saga Die Version in der Völsunga saga gleicht dem Vorhergehenden in den meisten Zügen, da die Saga einem Text entstammt, der der Älteren Edda sehr ähnlich war, in dem die Elemente aber neu geordnet sind und manchmal Einzelheiten erzählt werden, die in den anderen Quellen fehlen. So wird Reginn als Ziehvater Sigurðs eingeführt und seine Beschreibung führt aus, welche Fertigkeiten er Sigurðr beibrachte, aber seine eigenen Fähigkeiten werden nicht erwähnt. Es wird vor allem nicht erzählt, dass er zauberkundig ist. Unter anderem erzählt er aber vom großen Reichtum, der Sigurðr zufallen wird, wenn er den großen Drachen Fáfnir auf der Gnitaheiði umbringt. Sigurðr lehnt ab mit dem Hinweis, dass der Drache so groß sei, dass niemand gegen ihn zu kämpfen wage. Reginn erwidert wiederum, dass Fáfnir gar nicht so groß sei, und erzählt seine Familiengeschichte. Hreiðmarr ist auch in dieser Erzählung der Vater, wird aber von Reginn als mächtig und reich dargestellt, jedoch nicht als zauberkundig wie bei Snorri. Hreiðmarr hat drei Söhne: Fáfnir, Otr und Reginn, wobei der letzte der schwächste und kleinste der Brüder ist. Otr hat eine andere Natur: In Gestalt eines Otters fängt er Fische in Andvaris Teich und vermehrt damit die Macht Hreiðmars. Der dritte Bruder, Fáfnir, will laut Reginn alles für sich behalten. Der Zwerg Andvari lebt in Gestalt eines Hechts in einem Teich unter einem Wasserfall namens Andvarafoss. Otr fängt auch in diesem Teich Fische und pflegt sie in einer Reihe auf dem trockenen Land auszulegen. Die Asen Óðinn, Loki und Hœnir kommen an diesen Ort und Loki wirft einen Stein, der einen Otter (den besagten Bruder Otr) mit einem Lachs im Mund trifft  – ein großes Jagdglück, wie die Asen meinen. Sie häuten den Otter und wollen mit ihm ihr Nachtlager bezahlen. Hreiðmarr und die übrigen Brüder nehmen die Asen gefangen und verlangen, dass die Haut des Otters mit rotem Gold gefüllt werde, um die Götter von ihrer Schuld zu lösen. Die Asen schicken Loki, um das Gold zu erhalten. Dieser leiht sich das Netz von Ran und fängt den Hecht/Zwerg Andvari. Die Forderung Lokis nach dem Gold ist in Versform formuliert, und zwar in fast demselben Vers wie in der Älteren Edda, und Andvari antwortet in derselben Weise. Loki nimmt das Gold von Andvari und noch dazu einen Ring von seiner Hand. Andvari geht zu seinem ‚Stein‘ zurück und sagt, dass der Ring jedem

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den Tod bringen solle, der ihn besitzt, und das Gleiche gelte für das ganze Gold. Dies wird in der Prosaform der Saga erzählt und nicht in Versen, wie es in der Älteren Edda steht. Als das Gold gebraucht wird, um die Haut des Otters zu füllen, findet Hreiðmarr ein Barthaar, das nicht vom Gold bedeckt wird. Óðinn zieht den Ring von seiner Hand und bedeckt das Barthaar. In dieser Situation wird der Ring mit Namen genannt. Loki erklärt dann in Versen, zitiert nach der Älteren Edda, dass das Gold Hreiðmarr und seinen Söhnen den Tod bringen wird. Hreiðmars Reaktion darauf steht nicht in der Saga; anders als in der Älteren Edda gibt es auch keinen Hinweis auf seine Töchter. Fáfnir tötet den Vater und gibt Reginn keinen Pfennig von dem Gold als Entschädigung für den Bruder ab. Schließlich wird Fáfnir zu einem großen Drachen, der über das Gold wacht. Reginn beklagt sich darüber, dass er weder den Bruderersatz noch das Erbe des Vaters erhält. Er scheint die Snorra Edda zu zitieren, als er das Gold als ‚Otters Lösegeld‘(Finch (ed./transl.) 1965, S. 26) bezeichnet. Sigurðr kommt aufgrund dieser Ausführungen zu dem Schluss, dass Reginn von seiner Familie unfair behandelt worden sei. Wie in der Älteren Edda besteht Sigurðr auf seiner Vaterrache, bevor er mit dem Drachen kämpft. Fáfnir, tödlich getroffen, will auch in dieser Fassung des Stoffs den Namen seines Widersachers wissen, allerdings erscheinen die folgenden Fragen und Antworten nicht in Strophen (wie in der Älteren Edda), sondern in Prosa. Er fügt auch hinzu, dass das Gold zum Tode Sigurðs führen werde, dies aber nur im Rahmen der folgenden Weisheitssprüche (in Prosaform). Er ergänzt diese um einige Warnungen, die Sigurðr sowieso missachten wird. Fáfnir wiederholt die Warnungen noch einmal und stirbt. Nachdem Sigurðr Fáfnir und Reginn getötet hat, folgt er Fáfnirs Spur zurück zu seiner Höhle und nimmt das Gold, das dort auf ihn wartet. Die Saga erzählt, dass er den ægishjálmr (‚Schreckenshelm‘), goldene Brünnen, das Schwert Hrotti und viele weitere Schätze vorfindet, Andvaranaut bleibt jedoch unerwähnt. Später, als er sich mit Brynhildr verlobt, gibt er ihr einen goldenen Ring als Zeichen ihrer Bindung. Dieser Ring ist wahrscheinlich Andvaranaut, da er  – in Gunnars Gestalt  – ihn ihr wegnimmt, um ihn mit einem anderen Ring aus Fáfnirs Schatz zu tauschen. An dieser Stelle wird der Ring Andvaranaut mit Namen genannt. Nach der Eheschließung mit Gunnar baden die beiden Frauen im Rhein und Brynhildr geht weiter hinaus, damit das Wasser, in dem Guðrún gebadet hat, sie nicht berühren kann. Hier findet man fast denselben Wortwechsel wie in der Snorra Edda, nur die Aussage Guðrúns muss angepasst werden, da jetzt sie Andvaranaut besitzt und nicht Brynhildr. Dies ist die letzte Nennung von Andvaranaut im Text der Völsunga saga. Es gibt kleine Unterschiede in der Erzählung dieser Geschichte gegenüber der Fassung in der Älteren Edda: die Lokalisierung des Verbrechens, wie genau Andvari gefangen wird, und den Unterschied im Wortlaut, mit dem allen späteren Besitzern der Tod gewünscht wird. Allerdings verwünscht Andvari nur den Ring Andvaranaut in der Snorra Edda (Loki erweitert den Fluch auf das Gold). In den anderen beiden Fassungen der Geschichte (Ältere Edda, Völsunga saga) geht der Todeswunsch auf



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das ganze Gold über. Freilich findet der Ring in der Älteren Edda nicht in den Versen, sondern nur in der Prosa Erwähnung.

Die Flüche in den Isländersagas Um die Flüche/Verwünschungen im Zusammenhang mit dem Ring Andvaranaut besser zu verstehen, sollen noch einige der Isländersagas in die Untersuchung einbezogen werden, die von Flüchen erzählen, zumal diese Sagas einen höheren historischen Anspruch erheben als die Vorzeitsagas. Die Flüche in der Gísla saga Súrssonar leiten sich von einer Figur, Þorgrímr nef, ab. Als er in der Saga eingeführt wird, erfahren wir sofort, dass er seidskratti (‚Zauberer‘) ersten Ranges ist. Er schmiedet die Bruchstücke des Schwertes Grásiða neu zu einem Speer. Diese Waffe wird für die beiden weitreichenden Verbrechen der Saga gebraucht: die Morde an Vésteinn (dem Schwager Gíslis) und Þorgrímr goði. Nach dem Tod von Þorgrímr goði heuert sein Bruder, Börkr inn digri, Þorgrímr nef an, einen Zauberspruch zu sprechen. Dieser Zauberspruch hat zum Inhalt, dass der Mörder von Þorgrímr goði keine Hilfe bekommen solle, auch nicht von denjenigen, die ihm helfen sollten. Der Fluch überdauert sogar den Tod von Þorgrímr nef, der von Gísli kurz nach der Aussprache der Verwünschung gesteinigt wird. Nach seiner Verurteilung sucht Gísli Unterstützung bei Leuten, die ihm eigentlich helfen sollen – die Saga erzählt, dass diese Männer ihm Hilfe gewährt hätten, diese aber im letzten Augenblick zurückziehen, was ausdrücklich dem Fluch von Þorgrímr nef zugeschrieben wird. Als Gísli Hilfe von einem Vetter auf der Insel Hergilsey erhält, wird dies ebenfalls mit dem Fluch Þorgríms begründet, da er diesen Fluch nur für das Festland Islands ausgesprochen hatte. In beiden Fällen wird der Fluch als Teil eines seiðr (‚Zauberei‘) erwähnt. Nach Kapitel 26 werden weder der Fluch noch sein Urheber Þorgrímr nef weiter erwähnt; vielmehr wird Gíslis Unglück nun auf den Einfluss der schlechten ‚Traumfrau‘ zurückgeführt. Als Gísli stirbt, wird er als der mesti hreystimaðr (‚der tapferste Kämpfer‘) gelobt, aber er sei nicht immer ein gæfumaðr (‚mit Glück begabter Mensch‘, d. h. begabt von den Göttern mit Sieg usw.) (Björn Þorólfsson / Guðni Jónsson (ed.) 1943, S. 115) gewesen. In diesem letzten Augenblick wird weder von Þorgrímr noch von seinem seiðr gesprochen. In der Grettis saga finden sich zwei Flüche. Der erstere geht aus Grettirs Kampf mit Glámr, einem draugr (‚Gespenst‘), hervor. Als er in die Augen von Glámr schaut, überkommt ihn eine Angst vor der Dunkelheit (Guðni Jónsson (ed.) 1936, S. 121 f.). Immer wieder erzählt die Saga, dass Grettir furchtlos gewesen sei – bis eben auf jene Angst vor der Dunkelheit, die auch ein Grund ist, warum sein Bruder Illugi mit auf die Insel Drangey zieht. In den letzten Kapiteln der Saga spielt die Zauberei an der Grenze zwischen christlichem Glauben und Heidentum unmittelbar vor dem Ende der sagaöld eine

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Rolle. Frustriert durch Grettirs Anmaßung auf der Insel wendet Þorbjörn öngull sich an seine Ziehmutter, die in ihrer Jugend noch als fjölkunnig (‚zauberkundig‘) bezeichnet worden war. Sie hat ihren Fluch aus einem anscheinend sicheren Boot vor der Insel ausgesprochen. Dieser Fluch wird auch nur als mæla (‚Spruch‘) bezeichnet, nicht als bölva (‚Fluch‘). Darin sagt sie, dass er seine Gesundheit verlieren solle, dass er kein Glück haben solle und dass niemand ihm guten Rat geben werde. Die Wirkung dieses mæla werde stärker werden, solange er lebt. Sie fügt an, dass seine Tage in der Zukunft weniger glücklich werden würden als die seiner Vergangenheit. Grettir erkennt ihre Zauberkraft und folgert, dass ihm ihr Fluch (er benutzt nicht das Wort bölva) großes Unglück bringen wird. Er wirft einen großen Stein, der die alte Frau trifft und ihr den Oberschenkel bricht. Ihr Ziehsohn Þorbjörn öngull will in diesem Augenblick aufgeben, aber sie rät ihm zu Geduld. Später, als die Ziehmutter sich wieder bewegen kann, lässt sie einen Baumstumpf ausgraben und in das Meer werfen. Dieser bewegt sich gegen den Wind zur Insel Drangey, wo Grettir ihn zweimal ins Wasser wirft, aber Glaumr (der Diener Grettirs) bringt den Baumstumpf vom Wasser herauf. Grettir will ihn mit einer Axt auseinanderhauen, ohne zu wissen, dass er diesen Baumstumpf zweimal abgelehnt hat, und empfängt dabei eine tiefe Wunde, die schnell eitrig wird. Grettir kann sich daher nicht mehr wehren, als Þorbjörn öngull und seine Leute angreifen. Obwohl Þorbjörn den Fluch nicht ausgesprochen hat, wird er später beim Allthing der Zauberei bezichtigt, als Grettirs Verwandte einen Prozess gegen ihn führen. Der eigentliche Fluch der Laxdœla saga wird von Geirmundr gnýr ausgesprochen, als er sein Schwert Fótbitr in einem Tausch mit Þuriðr, einer Tochter von Óláfr pá, verliert. Geirmundr stirbt bald, nachdem er dieses mælt (‚Spruch‘) ausgesprochen hat, aber dieser Fluch ist sehr wirksam. Er besagt, ein Familienmitglied von Þuriðr werde durch das Schwert getötet, ein Mitglied, das stark vermisst wird und dessen Tod in dieser Weise unvorstellbar ist. Geirmundr wird weder als seiðskratti noch als zauberkundig beschrieben, aber er gilt als Heide und negativ konnotierte Figur in der Saga. Þuriðr gibt Bolli, dem Fostersohn ihres Vaters, das Schwert Fótbitr, weil sie ihn liebt wie ihre eigenen Brüder. Der Fluch geht Jahre später  – nach der Bekehrung der beiden Hauptfiguren  – in Erfüllung: Bolli benützt das Schwert, um seinen Vetter und Fosterbruder Kjartan umzubringen. Die Situation ist zu kompliziert, um sie hier zu skizzieren, aber die Brüder von Guðrún Ósvífrsdóttir greifen Kjartan an, während Bolli abseits steht. Schließlich ruft Kjartan, dass er lieber von Bolli umgebracht werde als umgekehrt, er wolle auch sehen, was Fótbitr taugt. Bolli greift unwillig an, Kjartan wirft sein Schwert weg und wird umgebracht, er stirbt in Bollis Armen. Geirmundr (der den Fluch ausgesprochen hat) wird überhaupt nicht erwähnt, aber das Schwert Fótbitr wird dreimal im Laufe dieser Szene genannt. Das Schwert wird erst wieder erwähnt, als Bolli im Kampf stirbt, doch dabei wird es wieder dreimal namentlich genannt. Helgi Harðbeinsson, der Bolli außer Gefecht gesetzt hat, wird Jahre später vom Schwert Fótbitr getötet, aber der Fluch, der auf dem



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Schwert liegt, scheint seine Wirkung verloren zu haben, da Bolli Bollason es dann als Heldenwaffe trägt. Allein in der Laxdœla saga erscheint der Fluch in Verbindung mit einer Figur, die nicht ausdrücklich vom Autor als zauberkundig bezeichnet wird. Man muss die Frage stellen, ob die Nennung des Schwertes ausreicht, um den Spruch Geirmunds wieder ins Gedächtnis des Hörers der Saga zu rufen. Die Flüche in den untersuchten Isländersagas spielen – bis auf die Flüche, die gegen Grettir ausgesprochen werden – ausschließlich in vorchristlicher Zeit. So greift Þorbjörn öngull auf eine Zauberei zurück, die von den Christen seiner Zeit verboten wurde. Auch der Fluch Geirmunds in der Laxdœla saga wird erst in christlicher Zeit wirksam. Insgesamt gehören diejenigen, die die Flüche aussprechen, dem alten Glauben an, während die Opfer meistens dem Christentum angehören. Nur Gísli stirbt vor der Bekehrung, allerdings wird von ihm in der Saga erzählt, dass er nicht mehr geopfert habe, seit er in Vébjörg in Dänemark gewesen war – ein Hinweis darauf, dass er als kein treuer Anhänger des alten Glaubens interpretiert werden kann. Jedenfalls scheint die Bekehrung Islands keine Sicherheit vor Flüchen zu bieten.

Fazit Die Vorzeitsagas werden ungefähr gleichzeitig mit den Isländersagas geschrieben, obwohl ihr Inhalt noch älter ist. Die schriftliche Form der Geschichte beginnt mit Snorris Edda (ungefähr 1220–1230); er scheint die Lieder des Codex regius ungefähr in der gleichen Form gekannt zu haben, wie sie in der Handschrift (um 1270) überliefert sind. Die Völsunga saga (die Abfassung wird um 1270, die Handschrift allerdings erst in das 14. Jahrhundert datiert) geht wahrscheinlich ebenfalls auf die Fassung der Älteren Edda zurück. Vielleicht sollte man nicht zu viel Gewicht auf diesen Punkt legen, aber bemerkenswert ist eben doch, dass die Geschichte vom Ring in Verbindung mit dem Fluch nur in der Prosa vorkommt, die die Strophen erklären soll. Die einzige Strophe, die eine Todesverwünschung für die Besitzer des Goldes ausspricht, lässt sich schwer mit dem Fluch zur Deckung bringen. Sie spricht von den Brüdern, ohne den Vater zu nennen, außerdem streiten keine ‚acht Edlen‘ um das Gold.7 Dasselbe gilt für die spätere Strophe von Loki, in der er die Todesverwünschung Andvaris weitergibt und die in der Älteren Edda und der Völsunga saga vorkommt. Vom Ring Andvaranaut und dem Fluch darauf findet sich keine Spur in den Strophen. Die Prosa-Zusätze lassen Andvari den Fluch auf den Ring konzentrieren. Man kann vermuten, dass die Prosa später zur Erklärung der Strophen hinzukam. Alle Mutmaßungen über den Gehalt der mündlichen Form bleiben hypothetisch, aber die schriftlichen Ausgestaltungen sind wahrscheinlich von der gleichen Version der Nibelungensage abgeleitet, und diese scheint ihre ältere Form eher in den Strophen als in der Prosa zu haben. 7 Str. 5 in Reginsmál. Neckel / Kuhn (Hg.) 1962, S. 174.

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 Edward R. Haymes

Was bedeutet dies für Andvari und seinen ‚Fluch‘? In der Version der Snorra Edda zielt Andvaris Todesverwünschung nur auf die Besitzer des Ringes und Loki will diese Verwünschung weiterleiten an die, die den Ring bekommen. Allerdings erweitert schon Loki die Todesverwünschung vom Ring auf das ganze Gold. Die Version in der Älteren Edda legt mehr Wert auf die überlieferten Strophen als auf die Prosa, die ihren Inhalt erklären soll. Die Völsunga saga erzählt mehr oder weniger das Gleiche wie die Ältere Edda, aber die Strophen, die Hreiðmars Unmut gegen Loki kundtun, und diejenigen, die an die Töchter adressiert sind, fehlen. Nur in der Älteren Edda hat Hreiðmarr auch Töchter. Der Fluch über den Ring scheint nicht so wirksam zu sein, dass er seine Macht über die Familie Hreiðmars hinaus entfalten könnte. Sigurðr hat den Ring nicht einmal, als er stirbt. In einer der Quellen besitzt ihn Brynhildr, in einer anderen Guðrún. Die Brüder Gunnarr und Högni haben den Ring in der Snorra Edda im Rhein versenkt, während Guðrún in der Prosa der Älteren Edda ein Wolfshaar als Warnung vor Atli um den Ring windet. Die Todesverwünschung Andvaris ist auf jeden Fall in beiden Fassungen in Vergessenheit geraten. Die Geschichte von Sigurðr geht auf einen Kontinentalbericht zurück, wie man in den deutschen Texten sieht. Die historischen Figuren in der Nibelungengeschichte waren alle Christen (wahrscheinlich Arianer) und die deutschen Fassungen spielen in einer Welt, die vom Christentum geprägt ist. Im Norden wird das Geschehen ‚paganisiert‘ und Óðinn spielt eine wichtige Rolle. Um Sigurðs Drachenkampf zu motivieren, ist die ganze Geschichte von Andvari und den Göttern wahrscheinlich erst spät zur Nibelungensage hinzugekommen, wahrscheinlich später als die ‚Paganisierung‘. Die Götter Óðinn und Hœnir sowie der Halbgott Loki erscheinen in dieser Geschichte in einer ungöttlichen Rolle, aber sie sind nicht daraus wegzudenken. Der Fluch über den Ring Andvaranaut ist weder so intensiv noch so wirksam, wie es die Auffassung der Sigurðgeschichte im 19. Jahrhundert glauben machen will. Richard Wagner hat den Fluch über den Ring zum Mittelpunkt seines Ringes des Nibelungen gemacht und seine Konzentration auf den Ring und den Fluch hat unsere Vorstellung vom Mittelalter geprägt. Ziel meines Beitrags ist, diese Vorstellung in Zweifel zu ziehen.

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Der Ring Andvaranaut und sein Fluch 

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Anne Hofmann

Draupnir, Andvaranaut und die freigiebigen Ringgeber Zum Symbolgehalt von Ringen im Altnordischen

Abstract: This article gives an overview over the different terms, appearances, and symbolic functions of rings in saga literature; it also includes examples from other literary genres such as eddic and skaldic poetry as well as historiographic literature. In view of the wide variety of literary appearances of rings, this article aims to introduce a preliminary selection of literary sources, which then are correlated with archaeological evidence. Zusammmenfassung: Der Beitrag bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Bezeichnungen, Erscheinungsformen und symbolischen Funktionen von Ringen in der Sagaliteratur, bezieht aber auch andere Gattungen wie die Edda- und Skaldendichtung sowie die historiographische Literatur mit ein. Ferner wird der – angesichts der reichen Fülle von literarischen Ring-Imaginationen nur vorläufige – Überblick mit den Befunden aus der Archäologie korreliert.

Dinge in der altnordischen Literatur: ein Forschungsüberblick „Materielle Kultur ist ein fundamentaler Bereich der gesellschaftlichen Lebenswelt“ – mit diesen Worten leitet Hans Peter Hahn seine Einführung in die materielle Kultur ein1 und legt den Fokus damit auf die Bedeutung der Beschäftigung mit Dingen für die Geisteswissenschaften. Der Einfluss, den die materielle Kultur auf den menschlichen Alltag und die Gesellschaft hat, wurde jedoch von der Forschung lange übersehen, und erst in den letzten 30–40 Jahren stieß diese Forschungsrichtung auf ein wachsendes Interesse. Vor allem im anglo-amerikanischen Raum entstanden wichtige Arbeiten, die sich mit der materiellen Kultur auf unterschiedlichen Ebenen befassten.2 Innerhalb der Altnordistik, die sich mit der literarischen Überlieferung des mittelalterlichen Skandinaviens auseinandersetzt, wurde dieses Thema jedoch lange nicht beachtet, und erst in den letzten fünf bis zehn Jahren entstanden in diesem Teilgebiet der Skandinavistik vereinzelte Arbeiten zu Dingen. 1 Vgl. Hahn 2005, S. 7. 2 Eine Einführung in die verschiedenen Theorien zu materieller Kultur liefert Hahn 2005. https://doi.org/10.1515/9783110614510-011



Draupnir, Andvaranaut und die freigiebigen Ringgeber 

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Archäologische Untersuchungen von wikingerzeitlichen Objekten gab es natürlich schon immer, und es wurde auch immer versucht, diese in einen gesellschaftlichen Kontext zu setzen, jedoch wurden die meisten dieser Gegenstände und ihre Darstellung in der altnordischen schriftlichen Überlieferung bis dato nicht untersucht. Innerhalb der Altnordistik hat Friedrich Grünzweig mit seiner 2009 erschienenen kulturgeschichtlichen Studie zum Schwert bei den Germanen eine Untersuchung geliefert, die sich mit dem zu behandelnden Gegenstand auch aus literaturwissenschaftlicher Perspektive befasst.3 In den darauf folgenden Jahren entstanden weitere Arbeiten, unter anderem zu Haus und Halle in der Sagaliteratur,4 benamten Gegenständen in den Vorzeitsagas5 sowie zu Trinkhörnern in der altnordischen Literatur und Kultur.6 Die Dingforschung, das heißt die Erforschung von Gegenständen in ihrem kulturellen Kontext, geht davon aus, dass jedes Ding, also jedes berührbare und sichtbare Objekt, das den Menschen umgibt, eine Bedeutung besitzt.7 Diese Bedeutung ist dem Ding nicht inhärent, sondern wird konstruiert durch die gedankliche Beschäftigung des Menschen mit seiner Umwelt. Die Bedeutungszuweisung lässt sich also nicht losgelöst vom kulturgeschichtlichen Hintergrund verstehen. Dinge können daher auch als Codes oder Symbole für bestimmte Konzepte und Vorstellungen betrachtet werden, die erst durch die gedankliche Beschäftigung durch den Nutzer lesbar und verständlich werden. Auf diese Weise erhalten sie eine weitere, über ihre pure Materialität hinausgehende Dimension, die es ihnen erlaubt, unter anderem auch als Kommunikationsmittel zwischen mehreren Personen zu dienen.8 Da der Mensch ständig von Dingen umgeben ist, spielen sie obendrein in der Darstellung des menschlichen Lebens in Literatur und Kunst eine besondere Rolle. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass Dinge in einem literarischen oder künstlerischen Werk mit Bedeutung aufgeladen sein können, es aber nicht sein müssen. Man spricht dabei von einer semiotischen Schwelle, die die Dinge mal überschreiten und mal nicht. Demzufolge muss nicht jeder Gegenstand, der in einem

3 Vgl. Grünzweig 2009. 4 Vgl. Carstens 2014; Vidal 2013. 5 Vgl. Torfing 2014. 6 Vgl. die Einleitung bei Hofmann, voraussichtlich 2019. 7 Die Theorie von der Bedeutsamkeit von Dingen wurde zuerst von Kramer 1962 aufgestellt. Ihm zufolge müssen Dinge bedeutsam sein, oder ihnen wird eine Beseelung zugesprochen, sobald sie Bestandteil einer Kultur sind. Siehe dazu auch Hahn 2005, S. 11. 8 Dabei muss jedoch beachtet werden, dass Dinge in unterschiedlichen Kulturkreisen oft über verschiedene Bedeutungen verfügen. Ein Gegenstand, dessen Bedeutung in der westeuropäischen Kultur verstanden wird, kann in einer asiatischen Kultur eine entgegengesetzte Bedeutung haben. Und auch innerhalb eines Kulturkreises kann ein Gegenstand ‚unscharf‘, das heißt mit mehreren Bedeutungen aufgeladen, sein, oder sich seine Bedeutung im Laufe der Zeit verschieben.

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literarischen Text vorkommt, mit Bedeutung aufgeladen sein.9 Doch gerade weil die Sagaliteratur nur eine geringe Anzahl an Dingen beschreibt, ist zu vermuten, dass diesen wenigen ‚Ding-Imaginationen‘ eine besondere Bedeutung im Handlungskontext zukommt. Die Altnordistik begegnet bei der Untersuchung von Dingen in der Sagaliteratur einem prinzipiellen Problem: Die Sagas, die uns überliefert sind, zeigen nur einen fiktionalen Ausschnitt der wikingerzeitlichen und mittelalterlichen skandinavischen Gesellschaft, der sich weitgehend auf die Darstellung der isländischen Großbauern und des kontinental-skandinavischen Adels beschränkt. Einen Einblick in die materielle Kultur des ‚gemeinen Mannes‘ bietet nur die Archäologie. Hinzu kommt, dass die Überlieferung der Erzählungen erst Jahrhunderte nach ihrer Entstehung einsetzt und sie entsprechend Veränderungen durchlaufen haben müssen. Gleichwohl soll im Folgenden der Fokus auf der Symbolfunktion von Ringen liegen, wie sie uns in der Sagaliteratur für die Wikingerzeit überliefert wird.

Der Ring – ein Überblick Bevor die einzelnen Ringe diskutiert werden können, muss zunächst der Begriff ‚Ring‘ und seine Verwendung in der altnordischen Literatur definiert werden. Spricht man heutzutage von einem ‚Ring‘, so werden darunter hauptsächlich Fingerringe verstanden, die oft symbolisch aufgeladen sind. Beispiele dafür sind Ehe- oder Freundschaftsringe, die die Verbundenheit zwischen Ehepartnern oder engen Freunden anzeigen. Adlige Familien können darüber hinaus im Besitz von Siegelringen sein, mit denen die Echtheit von Dokumenten beglaubigt oder auch die Abstammung bewiesen werden kann. Es gibt zahlreiche weitere Beispiel für Ringe, unter denen die meisten determinative Weiterbildungen sind, wie Nasenring, Ohrring, Zehenring. Ohne an dieser Stelle in eine eingehende Diskussion ihrer Funktionen einsteigen zu können, lässt sich festhalten, dass sie vor allem der sozialen Zuordnung ihrer Träger und Trägerinnen dienen. Ist hingegen nur von ‚Ring‘ die Rede, so meint man in der Regel den Fingerring. Anders ist dies im skandinavischen und zentraleuropäischen Mittelalter, und damit auch im Altnordischen, wo die Verwendung von ‚Ring‘ sehr viel weiter gefasst ist als in unserem heutigen Sprachgebrauch. Wird in einer Saga der Begriff hringr10 benutzt, so kann dieser einerseits durchaus ‚Ring‘ im Sinne von ‚Fingerring‘ bedeuten, kann aber auch für Hals- und Armringe oder für einen Kreis stehen. Gleichzei-

9 Eine Einführung in die Untersuchung von Dingen in vormoderner Literatur liefern Mühlherr et al. (Hg.) 2016. 10 Vgl. Baetke 2005, S. 274.



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tig kennt das Altnordische den Begriff baugr,11 der ‚(Ring-)Geld‘ und ebenfalls einen ‚Ring‘ bezeichnen kann. Die altnordische Bezeichnung baugr ist wahrscheinlich von germanisch *bheug- (‚biegen‘) abzuleiten12 und bezieht sich auf den gebogenen Ring, worunter vermutlich zunächst die offenen, spiralförmig gebogenen Ringe der Völkerwanderungszeit zu verstehen sind.13 Der Begriff baugr wird im Altnordischen nicht nur für den Schmuckring verwendet, sondern auch für den Eidring. Daneben findet sich in Gesetzestexten der Ausdruck baugatal für Buß- oder Wergeld. In der Sagaliteratur wird baugr nur selten in der Bedeutung von ‚Ring‘ verwendet; stattdessen bevorzugen die Sagas den Ausdruck hringr. Bei baugr scheint es sich in diesen Texten ausschließlich um einen Geldbegriff zu handeln, der sich nur aus dem Kontext der jeweiligen Stellen erschließen lässt. So spricht die Bandamanna saga von „Ringbruch“, und erst aus dem Kontext wird ersichtlich, dass es sich dabei nicht um einen zerbrochenen Ring handelt, sondern um eine Währung.14 Das Isländische konnte sich (wie auch das heutige Deutsch) dadurch behelfen, dass die Art des Tragens von hringr oder baugr durch determinative Weiterbildungen genauer definiert wird. So sprechen die Texte von armhringr oder hálsbaugr, wenn sie von Armringen oder Halsringen erzählen. Darüber hinaus sind die Umschreibungen zu beachten, die ebenfalls ‚Ring‘ bedeuten, ohne den Ausdruck hringr zu verwenden. Eine davon wäre fingrgull (‚Fingergold‘), die das Material des Gegenstands in den Fokus rückt. Neben der hier ausgedrückten Bevorzugung von Gold als Grundmaterial des Ringes können auch weniger wertvolle Materialien wie Silber oder Bronze verwendet werden. Durch ein solches Kompositum lässt sich zumindest für einige Stellen der isländischen Sagaliteratur ziemlich sicher feststellen, ob es sich um einen Finger-, Arm- oder Halsring handelt. Von archäologischer Seite aus wurde den Ringen im germanischen Raum seit der Untersuchung Joachim Werners zu den germanischen Handgelenkringen der jüngeren Kaiserzeit 1980 immer wieder Aufmerksamkeit geschenkt. Finger- und Armringe sind ein häufiger Grabfund, und auch Halsringe wurden bereits des Öfteren entdeckt. Besonders eindrucksvoll sind dabei die sogenannten Goldhalskragen von Ålleberg, Färjestaden und Möne, die in die schwedische Völkerwanderungszeit datieren. Diese prächtigen Halsringe, die jeweils aus mehreren prachtvoll verzierten Goldreifen bestehen und wahrscheinlich eine kultisch-repräsentative Funktion besaßen,15 sind nicht zu verwechseln mit einfachen Eisenhalsringen, die von Sklaven getragen wurden und den Status dieser Personen in der Gesellschaft ausdrückten. Auch in der literarischen

11 Vgl. Baetke 2005, S. 41. 12 Vgl. Pokorny 1959, S. 152. 13 Vgl. Engeler 1991, S. 86. 14 Skal þetta gjaldask í skjaldaskriflum ok baugabrotum (Bandamanna saga, S. 352)  – ‚Dies soll in Bruchstücken von alten Schilden und Ringbruchstücken gezahlt werden‘ (Übersetzung durch die Verfasserin). 15 Eine aktuelle Untersuchung der Goldhalskragen findet sich bei Pesch 2015.

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Überlieferung finden sich vereinzelt Hinweise auf Halsringe, zu denen vor allem das Brisingamen der Göttin Freyja gehört, welches von Loki gestohlen wird.16 Schließlich zeigen auch Bilddenkmäler Darstellungen von Menschen mit prächtigen Halsringen – wie der erst vor einigen Jahren gefundene ‚Odin von Lejre‘17 oder der Silberanhänger aus einem völva-Grab in Hagebyhöga, Östergötland, Schweden,18 der ebenfalls eine Frau mit einem breiten Halsring darstellt. Diese symbolisieren natürlich nicht den Sklavenstatus der Personen, von denen sie getragen werden, sondern sind vielmehr ein Ausdruck der Macht des Trägers. Nicht unerwähnt bleiben sollen die merowingerzeitlichen Ringschwerter, die in Skandinavien noch bis zum Ende des 7. Jahrhunderts verwendet wurden. Die besondere Ornamentik dieser Schwerter besteht aus zwei ineinander verschlungenen Ringen am Schwertknauf, die ausschließlich mit einer pyramidenförmigen Knaufknappe am Schwertgriff kombiniert werden. Auch wenn es sich bei diesen Ringen nicht um Körperschmuck im direkten Sinne handelt, kann davon ausgegangen werden, dass sie wie auch die Hals- oder Fingerringe eine symbolische Funktion besaßen. Die Deutungen reichen von einer rein praktischen Interpretation als Halteschlaufe19 über eine magische Funktion bis hin zur Symbolisierung von Schwurbrüderschaft und Gefolgschaft, wie sie auch den Ringen in der Sagaliteratur zugesprochen wird.20 Grünzweig plädiert in seinem Buch über das Schwert bei den Germanen vor allem für die letztere Bedeutung und argumentiert mit der Deutung von zwei verketteten Ringen als Symbol der Verbindung zweier Personen.21 Da die Ringe an den Schwertern im archäologischen Befund oft fehlen, jedoch anhand der Befestigungsvorrichtungen rekonstruiert werden können, stellt Grünzweig die Frage in den Raum, ob die Entfernung als Zeichen eines beendeten Gefolgschaftsverhältnisses gedeutet werden kann.22 Freilich bleibt fraglich, warum zwar der Ring entfernt wird, der Empfänger des Geschenks das durchaus wertvolle Schwert aber offensichtlich nach dieser symbolischen Maßnahme weiterhin behalten kann und auch will. Es scheint, dass das Schwert unabhängig von den schmückenden Ringen betrachtet werden muss, weil es nicht zwingend zusammen mit den Ringen als Geschenk überreicht wird. Interessanterweise finden sich noch in der mittelalterlichen schriftlichen Überlieferung Hinweise auf diese vorwikingerzeitlichen Ringschwerter. Die Helgakviða Hjörvarðssonar beschreibt ein Schwert mit den folgenden Worten:

16 Dieser Mythos wird im Gedicht Húsdrápa überliefert, das in Auszügen in Snorris Edda enthalten ist. Siehe Faulkes (ed.) 1998, S. 19. 17 Vgl. Helmbrecht 2011, S. 147, S. 435, Nr. 59. 18 Auch bekannt als Figur von Aska. Die Frau wird aufgrund des Brustschmucks sowie der angedeuteten Schwangerschaft als die Göttin Freyja identifiziert. Vgl. Helmbrecht 2011, S. 164. 19 Vgl. Böhner 1949. 20 Zu Ringschwertern siehe Steuer 1987. 21 Vgl. Grünzweig 2009, S. 190. 22 Vgl. Grünzweig 2009, S. 192.



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Hringr er í hialti,  hugr er í miðio, ógn er í oddi,  þeim er eiga getr; liggr með eggio  ormr dreyrfáðr, enn á valbǫsto  verpr naðr hala.23 Ein Ring ist am Griff,  Mut ist in der Mitte, Schrecken in der Spitze,  für den, der’s besitzt; auf der Schneide liegt  eine blutgefärbte Schlange, auf der Schneide  wirft eine Natter den Schwanz.24

Die in dieser Strophe genannten Eigenschaften haben sicherlich weniger mit dem Ring zu tun als mit dem Schwert selber. Von der Beschreibung in diesem Vers ausgehend lässt sich das Schwert in drei Teile unterteilen, die jeweils eine bestimmte Eigenschaft repräsentieren: Der Ring dient als Symbol für eine Eigenschaft des Schwertes und seines Eigentümers, wie z. B. die Treue zu einer Gefolgschaft oder ihrem Anführer, der mittlere Teil des Schwertes symbolisiert den Mut des Schwertträgers und die Spitze den Schrecken, den eine solche Waffe verbreitet. Weder der materielle Befund noch die zitierte Strophe erlauben es, die Symbolfunktionen dieser auf dem Schwert angebrachten Ringe genau zu definieren. So mögen sie zwar für Macht und Einfluss stehen, die Frage bleibt jedoch offen, auf welche Lebenssphäre sich dies bezieht. Diese Problematik entsteht aufgrund der Fundumstände von Ringen, die sowohl in Frauen- als auch in Männergräbern gefunden wurden. Auch können sie sowohl im öffentlichen – und damit meine ich den politischen und den kultischen – Raum getragen werden, als auch im Privaten genutzt werden.25 Hinzu kommt, dass sich im Gegensatz zu Hals- und Armringen kaum archäologische Belege für die Nutzung von Fingerringen im germanischen Siedlungsgebiet für die Zeit vor Christi Geburt finden lassen.26 Diese Tradition hat sich wahrscheinlich durch den Einfluss der Römer, bei denen Fingerringe einerseits stark symbolisch aufgeladen waren, andererseits aber auch einen großen praktischen Nutzen hatten, in Mittel- und schließlich Nordeuropa verbreitet. Ob die Funktionen der römischen Ringe als Ehe- oder Siegelringe in der Germania übernommen wurden, ist unklar.27 Der bekannteste Ring aus merowingischer Zeit ist jedoch mit Sicherheit ein Siegelring, und zwar der des Childerich mit seiner spiegelverkehrten Inschrift CHILDIRCI REGIS. Da Childerich neben seiner Funktion als König der Merowinger auch römischer Offizier war, war ihm die Funktion eines Ringes als Siegelring wahrscheinlich bestens bekannt. Gleichzeitig diente er auch als Symbol der Macht des Königs, 23 Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 143. 24 Edda (Krause (Übers.) 2001), S. 45. 25 Vgl. Lund Hansen 2001, S. 157. 26 Vgl. Beckmann 1995, S. 54. 27 Die Bedeutung von Siegelringen in der römischen Welt ging so weit, dass sich Clemens von Alexandria in einem von ihm verfassten Text gegen die übermäßige Nutzung von Ringen als Schmuckstücke vehement aussprach. Vgl. Ristow / Roth 1995, S. 61.

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der durch den Ring seine Rechtsstellung demonstrieren konnte. Im Unterschied zu Krone und auch später dem Reichsapfel gehörte er jedoch nicht zu den Reichsinsignien, die bei der Zeremonie der Herrschaftsübergabe eine wichtige Rolle spielten und von Herrscher zu Herrscher weitergereicht wurden, sondern war schon aufgrund des Namens an die Person des jeweiligen Herrschers gebunden.28 Erst ab der späten Wikingerzeit kann man davon sprechen, dass Ringe in Skandinavien häufig getragen werden. Sie sind vor allem in Schatzfunden überliefert und bestehen meist aus Silber und weniger häufig aus Gold.29 Da sie meist sehr sorgfältig gearbeitet und auch reich verziert sind, ist davon auszugehen, dass es dabei nicht um Ringgeld gehandelt hat, sondern um Schmuckstücke, die getragen wurden. Wird doch einmal ein Ring in einer Siedlung oder einem Grab gefunden, so handelt es sich meist um einen Gegenstand aus einfacherem Material wie Zinn oder Bronze.

Der Ring in den altisländischen Sagas Um die Funktion von Ringen verstehen zu können, müssen neben dem archäologischen Material auch andere Quellen herangezogen werden, die der Ringtradition erst ihren Kontext verleihen. Für Skandinavien kommen dabei vor allem die altnordischen Sagas in Frage, in denen Ringe z. B. als Geschenk des Herrschers an einen Gefolgsmann überreicht werden. Sie stehen für die Macht und den Reichtum des Gebenden, der auf diese Weise sowohl seinen Einfluss als auch seine Bindung zum Empfänger des Geschenks symbolisiert. Diese den Ringen zugeschriebene Funktion ist nicht allein auf die Wikingerzeit beschränkt: Eine ähnliche Tradition beschreibt auch schon Tacitus in seiner Germania, in der er davon spricht, dass torques, also ‚Halsringe‘, als Geschenke zwischen germanischen Stämmen ausgetauscht werden, um die Freundschaft und Verbindung zueinander zu bestärken.30 Und auch bei Prokop finden sich Hinweise auf eine ähnliche Sitte innerhalb der römischen Armee: Sowohl Narses als auch Belisar bedienten sich der Goldringe, um Soldaten für herausragende Dienste zu belohnen oder sie zum Sieg in einer Schlacht anzuspornen.31 Diese Tradition des Ringgebens übernahmen laut Hauck die Römer von den germanischen Soldaten im römischen Heer und nutzten sie um diese durch besondere Auszeichnung zu Höchstleistungen anzustacheln.32

28 Vgl. Capelle 2002. 29 Häufig wurden dabei die Fingerringe über die Armringe gestreift, so z. B. im Schatzfund von Spillings, vgl. Pettersson 2008. 30 Vgl. Tacitus: Germania (Lund (Hg./Übers.) 1988), Kap. 15. 31 Vgl. Prokop: De bello Gothico (Grotius Hg. (1854)), III, c. I, 8 und IV c. 31, 9; vgl. auch die Ausgabe mit engl. Übersetzung Prokop: De bello gothico (Dewing / Downey (ed./trans.) 1919). 32 Vgl. Hauck 1954, S. 173 f.



Draupnir, Andvaranaut und die freigiebigen Ringgeber 

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Das hier angedeutete Prinzip ist im Kontext der Gabe, wie sie Mauss in seiner Arbeit erstmalig beschrieben hat, zu verstehen.33 Der Ring wird nicht nur gegeben, um zu weiteren Taten anzuspornen, sondern kann auch als Gegengabe, als Lohn für eine erbrachte Leistung, dienen. Ferner können Ringe zwar als Geschenk durch den Gastgeber überreicht werden, um dadurch die Bindung zwischen Gastgeber und Gast zu verstärken, gleichzeitig ist jedoch mit diesem Geschenk immer eine Bedingung verknüpft. In der Brennu-Njáls saga schenkt Flosi dem gesetzeskundigen und geachteten Eyjólfr einen Goldring, um diesen einerseits seiner Freundschaft zu versichern, gleichzeitig erkauft er sich dadurch auch die Hilfe des habgierigen Eyjólfrs.34 In der Ljósvetninga saga sichert sich Þorvarðr die Hilfe Skegg-Broddis, indem er ihm einen Boten mit einem Ring schickt. Der Bote überbringt die Grüße seines Herren und zeigt den Ring, was Skegg-Broddi sogleich als Bitte um Hilfe interpretiert und seine Unterstützung zusichert.35 Es handelt sich bei diesen Goldringen um Prä-Gaben, Geschenke, die vor Einlösung der Bitte überreicht werden, um den Empfänger durch das wertvolle Geschenk zu verpflichten und ihn gleichzeitig auch an seine Pflichten zu erinnern. Ein weiterer Verweis auf die Bedeutung von Ringen als Gaben in den Beziehungen zwischen Gastgeber und Gast oder auch Herr und Gefolgsmann ist die häufig in der Skaldik benutzte Kenning „der freigiebige Ringgeber“, die sich auf die Praxis bezieht, dass wikingerzeitliche Könige als Zeichen ihres Dankes kostbare Ringe an die Personen verschenkten, die ihnen einen wichtigen Dienst geleistet hatten. So bezeichnet Sturla Þórðarson den norwegischen König Hákon Hákonarson in seiner Hákonarkviða als hringskati, als ‚freigiebigen Mann des Ringes‘.36 Diese Freigiebigkeit muss jedoch nicht zwingend mit der Symbolkraft der Ringform zu tun haben, sondern bezieht sich teilweise auch auf das Material und die alte Funktion des Ringes als Zahlmittel, wie in der Óláfsdrápa des Skalden Steinn Herdísarson deutlich erkennbar ist. Er erzählt in Strophe 5, wie der norwegische König Óláfr kyrri von den Bewohnern in Norwegen willkommen geheißen wird, und umschreibt ihn mit der Kenning hringlestir, wörtlich ‚Ringzerstörer‘.37 Diese Kenning beschreibt nicht das Verschenken von Ringen als Gegenstand, sondern bezieht sich auf Ringbruchstücke, die von einem größeren, wahrscheinlich goldenen Ring abgebrochen wurden. Zwischen einem freigiebigen Ringgeber und einem Ringzerstörer scheint in der Literatur kein Unterschied gemacht zu werden. Beide Kenningar werden synonym als wohlwollende Umschreibung für 33 Vgl. Mauss 1990. 34 Þenna hring vil ek gefa þér, Eyjólfr, til vináttu ok liðveizlu ok sýna þér svá, at ek vil eigi ginna þik. (Brennu-Njáls saga, S. 367 f.) – ‚Diesen Ring will ich dir geben, Eyjólfr, als Zeichen der Freundschaft und des Beistands, und dir damit zeigen, dass ich dich nicht zum Narren halten möchte.‘ (Übersetzung durch die Verfasserin). 35 Þorvarðr sendi hann austr til Skegg-Brodda at biðja hann liðs. – ok vil eg gefa honum gullhring. (Ljósvetninga saga, S. 84) – ‚Þorvarðr sandte ihn nach Osten zu Skegg-Broggi ihn um Hilfe zu bitten – und ich will ihm einen Goldring geben.‘ (Übersetzung durch die Verfasserin). 36 Hákonarkviða (Finnur Jónsson (ed.) 1973), S. 125. 37 Steinn Herdísarson: Óláfsdrápa (Tucker (ed.) 1998), S. 114.

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einen guten und gerechten Herrscher genutzt, auch wenn sie möglicherweise auf einen Wertunterschied der Gabe verweisen. Der Ring wird in der altnordischen Literatur jedoch nicht nur als Gabe zwischen zwei Personen genutzt, sondern kann auch andere Funktionen besitzen. Es kann sich dabei um so profane Funktionen wie um die Legitimation des Trägers handeln, andere Ringe wiederum verfügen über vielfältige magische Fähigkeiten. Eine weitere häufige Nutzung von Ringen in einem literarischen Kontext ist die der Schmuckfunktion im Zusammenhang mit Frauen. Auch wenn Ringe jeglicher Art von sowohl Männern als auch von Frauen getragen werden konnten, so scheinen sie im femininen Bereich ausschließlich eine schmückende Rolle gespielt zu haben und werden in diesem Sinne auch in der altnordischen Literatur benutzt. Dabei können sie sowohl als Attribut der zu beschreibenden Frau genutzt werden, wie z. B. die „ringgeschmückte Frau“ in der Helgakviða Hjörvarðssonar,38 in der dieser Ausdruck eine rein metrische Funktion besitzt, oder sie sind ein Element einer Kenning, die als Bezeichnung für Frau aufgelöst werden kann, wie die Kenning Hrist hrings (‚Hrist des Ringes‘) in der Kátrínardrápa.39 Eine weitere profane Nutzung von Ringen ist die als Identifikationssymbol, wie unter anderem im 3. Kapitel der Bjarnar saga Hítdœlakappa, in welchem der Held der Saga einem Bekannten seinen Ring als Legitimationsmittel überreicht, damit dieser sich gegenüber der Verlobten Björns auf Island ausweisen kann und ihr von ihrem Verlobten berichten kann.40 Björn ist zuerst zögerlich, ihm den kostbaren Ring, den er selbst kurz zuvor erst als Geschenk erhalten hat, zu überlassen, willigt aber schließlich ein. Vor allem das Argument, dass der Bote den Ring als Beweis für seinen Bericht vorlegen will, überzeugt ihn. Jedoch wird er am Ende verraten und der Bote berichtet seiner Verlobten vom Tod Björns und geht schließlich selbst den Bund der Ehe mit ihr ein. Wie bereits erwähnt, wurden Ringe auch als Einheit für Bußgeldzahlungen benutzt. Wie diese Bußzahlung, baugatal genannt, aussehen sollte, wurde in den Gesetzestexten geregelt, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es sich dabei tat-

38 þá var oss syniat / Sváfnis dóttur, / hringum gœddrar, / er vér hafa vildom (Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 141) – ‚dann wurde uns verweigert / Swafnirs Tochter, / mit Ringen geschmückt, / die wir haben wollten‘ (Krause (Übers.) 2001, S. 44). 39 Hrist […] / hrings (Katrínardrápa (Finnur Jónsson (ed.) 1973, S. 576) – ‚Hrist der Ringe‘ (Übersetzung durch die Verfasserin). 40 Þórður mælti: „Send þú þá Oddnýju festarkonu þinni hringinn jarlsnaut og fá mér í hönd því að þá veit hún enn gerr elsku þína og alvöru til sín ef þú sendir henni þvílíkan grip og mun henni þú þá enn hugkvæmri en áður og þér því síður afhuga verða […] en því beiddist eg gripa að sanna sögu mína og eigi þarftu Björn að gruna mig því eg skal þér trúr vera.“ (Bjarnar saga Hítdœlakappa, S. 118) – ‚Da spricht Þórð: „Dann aber sende deiner Verlobten Oddný den Ring, das Jarlsgeschenk, und vertraue ihn mir als Überbringer an, denn wenn du ihr ein solches Kleinod schickst, wird sie wissen, dass du sie noch immer liebst und es ernst mit ihr meinst; und sie wird dich ihrerseits umso mehr lieben und dir nicht untreu werden. […] ebendeshalb bat ich dich ja um diese Kostbarkeit, um meine Geschichte zu belegen; du hast keinen Grund, mir zu misstrauen, Björn, denn ich werde dich nicht enttäuschen.“‘ (Wahl (Übers.) 2011, S. 298 f.).



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sächlich um Ringe gehandelt hat, die anstelle von Geld gezahlt wurden.41 Dennoch kommen unter anderem in den eddischen Heldenliedern Ringe vor, die tatsächlich als Buße für die Ermordung eines Menschen gezahlt wurden. Das bekannteste Beispiel ist mit Sicherheit der Ring Andvaranaut, das Kernstück der Buße, die Odin, Loki und Hönir für die Tötung des Otters zahlen müssen. Sie möchten ihn zwar als einzigen Teil des Schatzes behalten, den sie für die Bußzahlung erbeutet haben, jedoch reicht dieser nicht aus, um den Balg des getöteten Otters vollständig zu bedecken, und das gilt auch für das letzte sichtbare Barthaar.42 In den beiden verschiedenen Versionen der Helgakviða Hundingsbana finden sich ebenfalls Ringe, die als Teil einer Bußgeldzahlung gesondert aufgezählt werden. In Version 1 der Helgakviða sind es Hundings Söhne, die von Helgi „Reichtum und Ringe“ als Buße für die Ermordung ihres Vaters fordern,43 während es in Version 2 Helgis Witwe ist, die neben Landbesitz auch Ringe als Buße für die Tötung ihres Ehemanns erhalten soll.44 Ausgehend von diesen irdischen, profanen Ringen sollen nun einige Textstellen der altnordischen Literatur vorgestellt werden, in denen Ringe eine Rolle spielen, die sich der irdischen Welt entziehen und in den magisch-mythischen Bereich gehören. Dabei soll unterschieden werden zwischen den Ringen, die eine magische Funktion haben und die neben den Ritter- und Vorzeitsagas vor allem in der mythologischen Überlieferung vorkommen, sowie den sakralen Ringen, die zwar vom materiellen Standpunkt aus gesehen irdisch sind, jedoch die Grenze zur Götterwelt überschreiten. Mit diesen letzteren sakralen Ringen meine ich vor allem Exemplare, die in einem kultischen Kontext, unter anderem in Tempelbeschreibungen in den Sagas und im Zusammenhang mit dem Aussprechen von Eiden genutzt werden. Die bekannteste Stelle, die einen solchen Ring beschreibt, findet sich in der Eyrbyggja saga: Der beschriebene Ring, offen und ca. 20 Unzen schwer, liegt auf einer Art Altar in der Mitte des als Tempel genutzten Hauses, das dem Gott Thor geweiht ist. Auf ihn sollen alle Eide geschworen werden, und der Gode soll ihn zu allen wichtigen Besprechungen tragen.45 Ähnliche Stellen finden sich unter anderem auch in der Atlakviða, in der der

41 Vgl. Sawyer 2003, S. 44. 42 Vgl. Snorra Edda (Faulkes (ed.) 1998), S. 45 f.; Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 174 f. 43 Ǫvǫddo síðan / Sigmundar bur / auðs oc hringa / Hundings synir (Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 131)  –‚Darauf forderten  / Hundings Söhne  / von Sigmunds Sohn  / Reichtum und Ringe‘ (Krause (Übers.) 2001, S. 28). 44 Þér býðr bróðir / bauga rauða, / ǫll Vandilsvé / oc Vígdali (Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 158) – ‚Dir bietet der Bruder / rote Ringe / ganz Wandilswe / und Wigdalir‘ (Krause (Übers.) 2001, S. 68). 45 Innar af hofinu var hús í þá líking, sem nú er sǫnghús í kirkjum, ok stóð þar stalli á miðju gólfinu sem altari, ok lá þar á hringr einn mótlauss, tvítøgeyringr, ok skyldi þar at sverja eiða alla; þann hring skyldi hofgoði hafa á hendi sér til allra mannfunda. (Eyrbyggja saga, S. 8) – ‚Weiter drinnen im Tempel war ein Raum, der dem Chor in den Kirchen heute ähnelte, und dort stand in der Mitte auf dem Boden ein Aufbau wie ein Altar, und dort lag offen ein Ring, zwanzig Öre schwer, und auf den mußten alle ihre Eide schwören. Diesen Ring sollte der Tempelgode bei allen Versammlungen am Arm tragen.‘ (Böldl (Übers.) 1999, S. 19).

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Eid im Namen Ullrs auf den Ring geschworen wird.46 Dieser Ringeid wird nicht nur von gewöhnlichen Sterblichen genutzt, sondern wird auch von Göttern ausgesprochen. In den Hávamál ist es gar Odin selbst, der den Ringeid, oder auch baugeið, schwört. Dass dieser Ringeid mit hoher Wahrscheinlichkeit keine literarische Erfindung des isländischen Mittelalters war, sondern tatsächlich genutzt wurde, bezeugt die Anglo-Saxon Chronicle, die für das Jahr 876 in einem Nebensatz erwähnt, dass die Dänen dem angelsächsischen König Alfred Treue durch einen Ringeid schwören.47 Dies erschien dem Verfasser der Chronik vor allem deshalb bemerkenswert, da die Dänen diesen Eid noch nie zuvor einem ausländischen Herrscher gegenüber ausgesprochen hätten. Und auch in der Historia de Sancto Cuthberto, der Geschichte des Heiligen Cuthbert von Lindisfarne und seinen Nachfolgern auf dem Bischofssitz, wird für das Jahr 882 das Ablegen eines Ringeides überliefert.48 Eine genaue Beschreibung des Ablaufs dieser Zeremonie fehlt an diesen Stellen, sodass wir zur Rekonstruktion des Ringeids auf die altnordische Sagaliteratur angewiesen sind, die jedoch nur Fragmente eines möglichen Ablaufs liefert, dessen Quellenwert darüber hinaus bezweifelt werden kann. Eine weitere nichtliterarische Quelle sind die zu Beginn des 10. Jahrhunderts entstandenen Úlfljótslög,49 eine Sammlung von isländischen Gesetzestexten basierend auf norwegischem Recht, die teilweise in der Landnámabók überliefert sind. Der Text beschreibt im Unterschied zur Anglo-Saxon Chronicle detailliert die Zeremonie, in der ein solcher Tempelring unter anderem auch als Eidring genutzt werden soll. Baugr, tvíeyringr eða meiri, skyldi liggja í hverju hǫfuðhofi á stalla; þann baug skyldi hverr goði hafa á hendi sér til lǫgþinga allra, þeira er hann skyldi sjálfr heyja, ok rjóða hann þar áðr í roðru nautsblóðs þess, er hann blótaði þar sjálfr. Hverr sá maðr, er þar þurfti lǫgskil af hendi at leysa at dómi, skyldi áðr eið vinna at þeim baugi ok nefna sér vátta tvá eða fleiri. „Nefni ek í þat vætti,“ skyldi hann segja, „at ek vinn eið at baugi, lögeið; hjálpi mér svá Freyr ok Njörðr ok inn almáttki Áss “.50

46 Svá gangi þér, Atli, / sem þú við Gunnar áttir / eiða opt um svarða / oc ár of nefnda, / at sól inni suðrhǫllo / oc at Sigtýs bergi, / hǫlkvi hvílbeðiar / oc at hringi Ullar (Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 245) – ‚So ergeh dir’s, Atli / wie du mit Gunnar / oft Eide geschworn / und vor Zeiten nanntest, / bei der südlichen Sonne / und bei Siegtyrs Fels, / beim Hölkwir des Ruhebetts / und beim Ring Ulls‘ (Krause (Übers.) 2001, S. 201). 47 Her hiene bestel se here into Þerham Þesseaxna fierde 7 þiþ þone here se cyning friþ nam, 7 him þa aþas sþoron on þam halgan beage, þe hie ær nanre þeode noldon, þæt hie hrędlice of his rice foren. (Anglo-Saxon Chronicle (Smith (ed.) 1935), S. 30) – ‚In this year the host eluded the West Saxon levies and got into Wareham. And […] the king made peace with the host, and they swore him oaths on the sacred ring, which before they would never do to any nation, that they would quickly leave his kingdom‘ (Garmonsway (trans.) 1953, S. 74). 48 Vgl. Historia de Sancto Cuthberto (South (ed.) 2002). 49 Die Íslendingabók überliefert, dass Úlfljótr die ersten Gesetze aus Norwegen nach Island gebracht haben soll, die anschließend nach ihm benannt wurden. Vgl. Sverrir Tómasson 2006. Der Text selbst ist heute nicht mehr überliefert, die im Folgenden zitierte Stelle wird im Brot af Þórðar saga hreðu allerdings den Úlfljótslög zugesprochen. 50 Landnámabók, S. 313–315.



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Ein Ring, der zwei Öre oder mehr wiegt, soll in jedem Haupttempel auf dem Altar liegen; diesen Ring soll jeder Gode zu allen Gesetzesthingen am Arm haben, die er selbst abhalten muss, und ihn mit dem Blut des Opfertieres röten, das er dort selbst geopfert hat. Jeder Mann, der von ihm einer Rechtshandlung bedarf, um ihn von einem Urteil zu lösen, soll zuerst einen Eid auf diesen Ring aussprechen und zwei oder mehr Zeugen nennen. „Ich nenne mir Zeugen dafür“, solle er sagen, „dass ich einen Eid auf den Ring ausspreche, einen gesetzlichen Eid; es helfe mir Freyr und Njörðr und der allmächtige Ase“.51

Selbst die Anglo-Saxon Chronicle spricht von einem „heiligen Ring“, der also einer bestimmten übernatürlichen Macht geweiht gewesen sei und den man zu diesem Zweck genutzt habe. Und selbst wenn der Eidring nicht explizit als Tempelring bezeichnet wird, so wird er doch mit einer Gottheit verbunden, wie im Fall der Atlakviða und der Verbindung zu Ullr. Der Eid wird nicht direkt auf den Ring als Gegenstand geschworen, sondern auf den Ring als Symbol für eine göttliche Macht, die über das Einhalten des Eides wacht. Neben diesen irdischen Ringen, die dennoch in die mythische Welt reichen, gibt es in der altnordischen Literatur auch Ringe, die voller Magie sind. Diese kann sich auf unterschiedliche Art und Weise äußern: So kann der Ring den Träger vor Angriffen, Feuer oder Gift schützen, er kann den Träger unverwundbar oder unsichtbar machen, er kann Unglück verhindern, den Gegner des Trägers verwirren oder aber Liebe bei einer Frau, die der Träger begehrt, hervorrufen. Ein Ring kann auch verflucht werden, wie der bereits genannte Ring Andvaranaut und die ihn begleitenden Schätze aus der Nibelungenüberlieferung, über die Loki einen Fluch ausspricht, der schließlich für den Untergang der Gjúkungen verantwortlich ist. Ein ebenfalls bedeutsamer benamter Ring ist Draupnir, zunächst Eigentum des Götterfürsten Odin, der offensichtlich während der Bestattungszeremonie des getöteten Gottes Baldr eine bedeutende Rolle spielt, auch wenn diese im Text nicht weiter ausgeführt wird. Die magische Fähigkeit des Ringes, aus dem jede neunte Nacht acht ebenso schwere Ringe tropfen, woraus sich auch der Name Draupnir, ‚der Tropfende‘, ableiten lässt, steht jedoch in keinem Zusammenhang mit der Bestattungszeremonie. Sie wird nur beiläufig in Snorris Gylfaginning erwähnt,52 erscheint in der uns erhaltenen Überlieferung aber nicht weiter als agierende Kraft. Der Ring wird nur als Gabe Odins auf die Leiche Baldrs gelegt und zusammen mit diesem verbrannt. Später dient Draupnir als Symbol der Erinnerung, als Baldr den Ring dem Hermoðr mitgibt, als dieser ihn in Hel aufsucht. Dass die magische Fähigkeit der Vervielfältigung das Hauptmerkmal des Ringes Draupnir ist, wird durch die Überlieferungslage deutlich. Snorri erwähnt dies nicht nur in seiner Gylfaginning, sondern auch in den 51 Übersetzung durch die Verfasserin. 52 Óðinn lagði á bálit gullhring þann er Draupnir heitir. Honum fylgði síðan sú náttúra at hina níundu hverja nótt drupu af honum átta gullhringar jafnhǫfgir. (Snorra Edda (Faulkes (ed.) 2005), S. 47) – ‚Odin legte den Goldring auf den Stapel, der Draupnir heißt. Der besaß die Eigenschaft, daß jede neunte Nacht acht gleichschwere Goldringe von ihm tropften.‘ (Krause (Übers.) 1997, S. 69).

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Skáldskaparmál, in denen die Gabe der Vervielfältigung des Ringes als Kenning für ‚Gold‘ genutzt wird.53 Eine weitere Beschreibung findet sich wahrscheinlich auch in dem Edda-Lied Skírnismál, in dem Skírnir als Bote des Gottes Freyr um die Riesentochter Gerðr werben soll.54 Ich nutze an dieser Stelle das Wort „wahrscheinlich“, da der Name des Ringes in der Strophe nicht genannt wird, er jedoch als Eigentum Odins bezeichnet wird, aus dem jede neunte Nacht acht gleich schwere Ringe tröpfeln, eine Parallele zu Draupnir, die sich nicht leugnen lässt. Skírnir bietet ihn als Brautgeschenk an, wird jedoch von der Braut mit den Worten abgelehnt, dass sie und ihr Vater bereits über ausreichend Gold verfügten und der Ring daher keinen Reiz auf sie ausübe. Auf die magische Vervielfältigung wird auch in späteren Skaldengedichten Bezug genommen, wie z. B. in der Strophe 39 der Kátrínardrápa, einem Skaldengedicht über die Heilige Katharina aus dem 14. Jahrhundert, in welchem Draupnir als Teil einer Kenning für ‚Mann‘ genutzt wird.55 Die Kenning kann übersetzt werden mit ‚Ahorn des Tropfen des Draupnir‘, wobei ‚Tropfen des Draupnir‘ für Gold steht, welches zusammen mit ‚Ahorn‘ als ‚Mann‘ aufgelöst werden kann. Snorri bietet in seinen Skáldskaparmál darüber hinaus Hintergrundinformationen zur Entstehung des Ringes und seiner magischen Fähigkeiten. Der Ring ist das Produkt eines von Loki angestifteten Wettstreits zwischen zwei Zwergen, der am Ende von den Asen entschieden wird. Neben Draupnir entstehen gleichzeitig auch Thors Hammer Mjöllnir sowie Freyrs Eber Gullinborsti, während der andere Zwerg Odins Speer Gungnir und Sifs goldenes Haar erschafft. Nicht Draupnir, sondern Thors Hammer wird als das Meisterwerk angesehen und entscheidet über den Ausgang dieses Wettstreites, und Draupnir wird  – Baldrs Beerdigung ausgenommen  – in keinem weiteren Handlungskontext mehr erwähnt. Immerhin erfahren wir aus dieser kurzen Passage, dass es sich bei dem Ring um einen von Zwergen gefertigten Gegenstand handelt, der zwar ein Einzelstück ist, jedoch mit weiteren bedeutenden Gegenständen der nordischen Mythologie in Verbindung gebracht werden kann, die alle als Attribute der herrschenden Götter fungieren. Da Odin in diesem Entstehungsmythos insgesamt zwei Objekte zugesprochen werden, der Speer und der Ring, stellt sich die Frage, ob nicht einer der beiden Gegenstände ursprünglich mit einer anderen Gottheit in Verbindung gebracht wurde. So kann der Ring als ein Zeichen von Herrschaft und Souveränität durchaus als Symbol für Odin betrachtet werden, allerdings ist gerade 53 Hvernig skal kenna gull?  […] dropa Draupnis ok regn eða skúr Draupnis (Snorra Edda (Faulkes (ed.) 1998), S. 40), oder Draupnis dýrsveita (Snorra Edda (Faulkes (ed.) 1998), S. 60) – ‚Wie soll man Gold umschreiben? […] Tropfen Draupnirs und Regen oder Schauer Draupnirs‘ (Krause (Übers.) 1997, S. 138), oder ‚Draupnirs herrliche Schweißtropfen‘ (Krause (Übers.) 1997, S. 165). 54 Baug ec þér þá gef,  / þann er brenndr var  / með ungom Óðins syni;  / átta ero iafnhǫfgir,  / er af driúpa / ina níundo hveria nótt (Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 73) – ‚Ich geb dir den Ring, / der in der Glut einst lag / Mit Odins jungem Erben. / Acht entträufeln ihm / ebenschwere / In jeder neunten Nacht‘ (Simrock / Kuhn (Übers.) 1991, S. 118 f.). 55 Draupnis hlynr  […]  / dǫggvar (Katrínardrápa (Finnur Jónsson (ed.) 1973), S. 579)  – ‚Ahorn des Taus des Draupnir‘ (Übersetzung durch die Verfasserin).



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Draupnir mit seiner Reproduktionsfähigkeit zugleich ein Fruchtbarkeitssymbol, das möglicherweise ursprünglich das Attribut eines anderen Gottes war und erst später zu Odin gewandert ist. Dazu passt unter anderem auch, dass Draupnir nicht nur als Eigentum Odins bezeichnet wird, sondern auch Baldr und Freyr in irgendeiner Form Besitzansprüche geltend machen konnten. Natürlich ist Draupnir nicht der einzige magische Ring in der altnordischen Überlieferung, den ich an dieser Stelle vorstellen möchte, auch wenn es der Beispiele so viele gibt, dass es an dieser Stelle nicht möglich sein wird alle aufzuzählen. Ich möchte einen der Ringe aus dem Jökuls þáttr Búasonar erwähnen, einer Fortsetzung der Kjalnesinga saga, die von den Abenteuern Jökulls in Grönland und Serkland berichtet. Jökull bekommt in dieser Erzählung von der Riesentochter Gnípa die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie keine Konkurrenten in ihren Bemühungen um den Königssohn hat. Um diesen Auftrag zu erfüllen, überreicht sie Jökull einen Ring, der ihn unsichtbar macht und unter dessen Schutz es ihm gelingt, alle Gäste einer Weihnachtsfeier sowie den Vater des Jungen zu töten.56 Ein anderer Ring aus der Hálfdanar saga Brönufóstra warnt den Träger vor drohendem Unheil durch einen Feind, indem er entsprechend der geplanten Todesart die Farbe verändert: rot, wenn der Träger erschlagen werden soll, schwarz, wenn er vergiftet werden soll.57 Dies sind nur ein paar Beispiele für die vielfältigen magischen Ringe, die vor allem in den Fornaldar sögur und Riddara sögur zu finden sind. Die mythologische Überlieferung kennt jedoch auch nicht-magische Ringe, die keinen Namen tragen, die aber als handlungstreibendes Element bedeutsam sind. Ein Beispiel für eine solche Kostbarkeit ist der Ring, den Völundr in der eddischen Wielandüberlieferung schmiedet. Völundr, der größte Schmied aller Zeiten, fertigt hunderte von kostbaren Ringen an, während er auf die Rückkehr seiner verschwundenen Frau Hervör wartet. Dies regt die Gier des Königs Níðuðr an, der Völundr zuerst in eine Falle lockt: Er täuscht die Rückkehr Hervörs vor, indem er einen der Ringe stiehlt. Völundr, in freudiger Erwartung seiner Frau, wiegt sich in Sicherheit und legt sich schlafen, wird währenddessen jedoch von Níðuðr gefangen genommen und muss in Zukunft Schmiedearbeiten für diesen verrichten, während Níðuðr den Ring 56 Hér er gull eitt, er ek vil gefa þér. Þar er í sá náttúrusteinn, ef þú dregr gullit upp á fingr þér, þá sér þik engi framar en þú vilt. (Jökuls þáttr Búasonar, S. 54) – ‚Hier ist ein Goldring, den ich dir geben will. Das ist die Eigenschaft des Steins, dass, wenn du den Ring auf deinen Finger schiebst, dich niemand sieht, bevor du es willst.‘ (Übersetzung durch die Verfasserin). 57 Hringr er inn þriði gripr, er þú skalt eiga. Hann heitir Hnituðr. Hann er sundr tekinn í þrem hlutum. Ef óvinr þinn er hjá þér, ok hafir þú hringinn, þá máttu vita, hvern dauðdaga hann ætlar þér. Ef hann vill þik með vápnum vega, þá er hringrinn rauðr sem blóð, en ef hann vill þik í eitri svíkja, þá er hann svartr sem bik. (Hálfdanar saga Brönufóstra, S. 305) – ‚Der dritte Schatz, den du haben sollst, ist ein Ring. Er heißt Hnituðr. Er ist in drei Teile geteilt. Wenn dein Feind in der Nähe ist, und du den Ring bei dir hast, so wirst du wissen, welche Todesart er dir zugedacht hat. Falls er dich mit einer Waffe töten möchte, so ist der Ring rot wie Blut, und wenn er dich mit Gift hintergehen möchte, so ist er schwarz wie Pech.‘ (Übersetzung durch die Verfasserin).

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an seine Tochter Böðvildr verschenkt. Der inzwischen verkrüppelte Völundr trägt sich mit Rachegedanken und ermordet zuerst die Söhne des Königs, die die von ihm geschmiedeten kostbaren Ringe sehen möchten. Er lockt sie in eine Falle und lässt sie in die Truhe mit den Ringen blicken, woraufhin er den Deckel schließt und somit ihre Köpfe abtrennt. Anschließend nimmt er durch die Tochter Níðuðrs Rache, die mit der Bitte zu Völundr kommt, dass er ihren kaputten Ring repariere. Er nutzt diese Gelegenheit aus und vergewaltigt die Königstochter.58 Die Handlung würde natürlich auch ohne das Ringmotiv funktionieren: Völundr kann jederzeit durch die Übermacht der königlichen Gefolgschaft gefangen genommen werden, und auch an Böðvildr und den Königssöhnen kann Rache genommen werden, ohne die Ringe als Vorwand heranziehen zu müssen. Dennoch sind alle diese wichtigen Elemente, die die Kernszenen der Handlung darstellen, durch den Ring verbunden, der darüber hinaus die Kerngeschichte um Völundr und Níðuðr mit Völundrs Vorgeschichte und seiner Ehe mit der Schwanenjungfrau in einen Zusammenhang bringt. Es stellt sich auch die Frage, ob dieser Ring über magische Kräfte verfügt und er es erst ist, der es Völundr erlaubt zu fliegen. Dafür spricht unter anderem, dass Völundr seine Flucht erst antritt, nachdem er den Ring zurückerhalten hat. Andererseits ist auch seine Rache erst mit der Vergewaltigung der Tochter beendet, die ihm den Ring zur Reparatur überreicht, sodass es für ihn zu einem früheren Zeitpunkt keinen Grund für eine Flucht gibt. Einen direkten Hinweis für die Beihilfe des Rings zur Flucht liefert die Völundarkviða nicht,59 und auch im Velents þáttr spielt ein Ring bei der Flucht Wielands keine Rolle.60 Sollte Wielands Ring in der Überlieferung zu irgendeinem Zeitpunkt über magische Kräfte verfügt haben, so ist das Wissen um diese zum Zeitpunkt der Niederschrift entweder bereits verloren gewesen oder als irrelevant angesehen worden, und es handelt sich bei ihm in dem uns vorliegenden Text nur noch um ein handlungsvorantreibendes Element, das die Stellung Wielands als hervorragenden Schmied unterstreicht. Ein Punkt, der in diesem Beitrag nur kurz angerissen wurde, ist natürlich die Bildüberlieferung von Ringen, aus der sich ebenfalls Rückschlüsse auf den Symbolgehalt ziehen lassen können. Auf diesen Aspekt muss jedoch in einem anderen Beitrag eingegangen werden. Ziel dieses Artikels ist, zu zeigen, dass bereits die Untersuchung von Ringen in der Sagaliteratur einen gewissen Einblick in den Symbolgehalt von Ringen geben kann, auch wenn das Thema nur angerissen werden konnte. Eine detailliertere Untersuchung des Motivs in einer gattungsübergreifenden Arbeit, die dazu auch die Archäologie und Bildüberlieferung berücksichtigt, wäre erstrebenswert und kann fruchtbare Resultate liefern. Ein weiteres mögliches Untersuchungsfeld wäre der Ursprung der Ringtradition im Norden und die dortige Nutzungstradi-

58 Vgl. Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 116–123. 59 Vgl. Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1962), S. 116–123. 60 Vgl. Velents þáttr (Bertelsen (ed.) 1905–1911).



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tion im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern. Es bleiben viele spannende Fragen im Zusammenhang mit Ringen offen, und ich hoffe, dass sie im Zusammenhang mit einer verstärkten Beobachtung der Dingkultur in der Sagaliteratur beantwortet werden.

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Torfi H. Tulinius

Milli skriptanna, spengr af gulli

On the Conversion of Gold and other Valuables in Sagas and Skaldic Poetry Abstract: In this paper, an attempt is made to elucidate the enigmatic chapter in Egils saga Skalla-Grímssonar, where Egil receives the gift of a shield from a younger skald, Einar Helgason, who bears the nickname ‘skálaglamm’ or ‘bowl-tinkle’. Einar and his shield are mentioned in several sagas which all seem earlier than Egils saga. It will be argued that the story of the shield as it is told in the saga is on the one hand a subtle intertextual play with the story of Einar skálaglamm and on the other a commentary on the saga itself. Building on this, attention will be drawn to the theme of ‘conversion’ in the saga, not only religious, but also of the conversion of valuables from one form into another. The myth of the origin of poetry will be discussed as the matrix for this ‘poetics of conversion’ which is discernible in Egils saga and other works associated with Snorri Sturluson. Zusammmenfassung: Dieser Artikel unternimmt den Versuch, das rätselhafte Kapitel der Egils saga Skalla-Grímssonar, in dem Egil von dem jüngeren Skalden Einar Helgason mit dem Beinamen ‚skálaglamm‘ oder ‚Schalenglanz‘ einen Schild geschenkt bekommt. Einar und sein Schild finden in einer Reihe Sagas Erwähnung, die alle früher zu datieren scheinen als die Egils saga. Die Geschichte des Schildes, wie sie in der Saga erzählt wird, kann auf der einen Seite ein subtiles, interetextuelles Anspielen auf die Geschichte des Einar skálaglamm sein, auf der anderen Seite aber auch ein Kommentar zur Saga selbst. Auch dem Thema der ‚Konversion‘ wird Beachtung geschenkt, und zwar nicht nur im religiösen Sinne, sondern auch in Bezug auf die Umwandlung von Kostbarkeiten. Der Mythos von der Entstehung der Dichtkunst wird als Matrix für eine ‚Poesie der Konversion‘ diskutiert, die in der Egils saga und anderen Werken im Umfeld Snorri Sturlusons greifbar wird.

Introduction: a strange reaction to a precious gift Chapter 78 of Egils saga, an Icelandic 13th century prose biography of the Viking poet, Egil Skalla-Grímsson, narrates an enigmatic episode of Egil’s life. He is now past his prime, and has returned home to Iceland from his fourth and last trip abroad. He has lost his favourite son and produced a remarkable poem about his grief. Immediately afterwards he composes another great poem about his friend and benefactor, the Norwegian lord Arinbjǫrn. After that, the saga tells how Egil makes friends with a much https://doi.org/10.1515/9783110614510-012



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younger poet, Einar Helgason, who seeks his company in order to learn of his adventures abroad and discuss poetry with him. Einar also travels abroad and we are told about an episode of his life when he is at the court of Earl Hákon of Norway. The earl will not allow Einar to recite before him the poem he has composed in his honour. When the Icelandic skald threatens to join the ranks of the earl’s enemies, he changes his mind and Einar performs the poem which is called Vellekla and means ‘shortage of gold’. As a reward for his poetry, the earl gives Einar a magnificent shield which is described in the following way: var hann in mesta gersemi; hann var skrifaðr fornsǫgum, en allt milli skriptanna váru lagðar yfir spengr af gulli, ok settr steinum (Egils saga, Nordal (ed.) 1933, pp. 271–272) or in my translation: ‘it was a great treasure, adorned with images from stories of ancient times, and between the images overlaid with gold and decorated with jewels’. On a visit to Iceland, Einar comes to Egil’s home in Borg, but Egil is away. Einar waits for three days but his friend does not come back, so Einar hangs the shield up above Egil’s bed and says that it is a gift for him. Egil comes back later that day and displays anger at Einar, threatening to pursue and kill him, but renounces upon learning that Einar has had sufficient head start to make it impossible for Egil to overtake him. He explains his anger by saying that Einar expects him to stay awake through the night to compose a poem in payment for the gift. Nevertheless, Egil produces a poem about the shield of which the first stanza is given in the saga. The two poets remain friends while they both live. Finally, the saga tells us that the shield was ruined at a wedding feast Egil brought it to, when it was thrown into a tub of whey. Egil then had the gold and precious stones removed, and it transpired that the gold overlays weighed twelve ounces. This episode has several interesting features, first of all, Egil’s puzzling attitude. Throughout the saga, he has been characterized as extremely avaricious but here he claims that he wants to kill the man who has given him this valuable gift. It seems likely that Egil’s surprising reaction is intended as a tongue-in-cheek commentary on the stanza from Vellekla which is reproduced in the saga: Gerðak veig um virða / vǫrð, þanns sitr at jǫrðu, / iðrumk þess, meðan aðrir, / ǫrr Váfaðar, svǫ´fu (Egils saga, Nordal (ed.) 1933, p. 270). The poet is saying that he regrets having stayed awake to compose the poem while others slept. If the intention is to comment ironically on Einar’s stanza, then Egil’s reaction can be construed as feigned anger at Einar for requiring of him the same thing he complains about for himself. Supporting this claim is the fact that Egil does eventually compose a poem to thank for the gift by describing it, which indicates that he was at most moderately angry, if at all.1

1 A different reading of this passage is suggested by William Ian Miller. Elaborate gifts given to an equal can result in bad feeling such as that displayed by Egil, because he cannot reciprocate it (Miller 2008, p. 125). Neither reading excludes the other.

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Another interesting aspect of the episode is that it reminds us of the tradition of composing poetry about shields and other precious objects, especially if stories are represented on them. This is true of three famous skaldic poems, Ragnarsdrápa and Haustlǫng, both shield poems, and Húsdrápa, which describes wood carvings decorating the walls of a feast hall. The preserved stanzas from these poems inform us that the images they describe are from mythology (Clunies Ross 2007). We do not know, however, what stories were represented on Einar’s shield. Nevertheless, the description of the object is reminiscent of another practice which is well known in literature, not the least medieval literature, i. e. the description of an object within the narrative that can also be seen as a commentary on the story being told. This practice is called ekphrasis. In the Old Norse corpus, we find it in the translated literature: in Tristrams saga, translated from French in the early 13th century, and Alexanders saga, which was translated from the Latin in the mid-thirteenth century, probably a decade or two after the composition of Egils saga.2 Alexanders saga tells of a similar shield to the one Einar skálaglamm gave to Egil: Skjöldr hans [Darij konungs] var sjöfaldur á þykktina, en lagður allur utan með gulli. Þar voru skrifaðir á frændur og foreldrar Darij konungs og stórvirki þeirra, risarnir, er fyrst gerðu stöðulinn Babel eftir Nóaflóð á velli þeim, er Sennaár heitir, en þar eftir tungnaskipti.3 (Alexanders saga, p. 38)

Ekphrasis is well known throughout literary history (Krieger 1993). Literary research has shown that it serves an important role in many works of narrative art, as has been discussed by Margaret Anne Doody (1996, p. 388): Prose fiction, however, has special obligations to – and special affinities with – ekphrasis. The use of it seems scarcely a matter of choice for any example of the genre, ancient or modern, realistic or magical. In dealing with the visual icon and its meaning-ful-ness, a novel must succinctly express its own drive to meaning, and its own artifice.

This quote is relevant for Egils saga and in particular the passage under study, as will now be argued. In the first place at least two other objects are described in Egils saga that might accord with Doody’s definition. In chapter 38, Skalla-Grímr receives a precious gift from King Eirík Blood-Axe of Norway. It is a large battle-axe inlaid with gold and silver. Upon receiving the axe, Skalla-Grímr looks at it for a while, says nothing and hangs it up above his bed. Some time later, he has two oxen aligned together, 2 For a discussion of ekphrasis in Tristrams saga, see Kalinke 2009. For the respective datings of these two sagas see Pulsiano et al. (ed.) 1993, pp. 7–8 and pp. 657–658. 3 His [King Darius’] shield was sevenfold in thickness and its surface was all inlaid with gold. It was adorned with the kinsmen and parents of King Darius and their great deeds, the giants who first raised the tower of Babel after Noah’s flood on the plain named Shinar, followed by the division of tongues (my translation).



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puts a flat stone under their necks and cuts off their heads with one blow of the axe. However, it also strikes the stone and is damaged. Skalla-Grímr now places it in the rafters over the entrance to the fire-room and leaves it there for the winter. When his son is preparing to leave for Norway, Skalla-Grímr takes down the axe, now not only broken but covered with soot, and recites a stanza where he says that the axe is full of treachery. He asks his son to give it back to the king. This account has many links to the one under study here, which occurs later in the saga. Like the shield, the axe is a royal gift from abroad and is hung up above the bed of its recipient. It is precious as it is decorated with gold and it is destroyed, albeit in another way than the shield. Once destroyed, its true nature appears, i. e. the axe is weak and treacherous. This cannot but be seen as a commentary on King Eirík whose cognomen is ‘blood-axe’. The saga later proves that both adjectives suit him: he treats Egil unjustly and allows his wife to manipulate him. The question arises whether the description of the shield and of what happens to it is also a commentary, in this case not of the events told in the saga but about the saga itself as a work of craftsmanship. Before addressing that issue, it is useful to look at another example of an object described in the saga and which might be “meaning – ful” in Doody’s sense, i. e. with relevance for the work’s meaning as a literary artefact. In Egils saga’s penultimate chapter, there is a description of the discovery of the Viking poet’s bones under the altar of the church at Hrísbrú, close to Mosfell where Egil spent his last years. In an illuminating article, Laurence de Looze points out that the account of the finding of the bones can be interpreted as a mise en abyme of the saga as a whole. Mise en abyme is a French term for any stylistic device by which part of the work contains at the same time some sort of declaration about the work as a whole. Ekphrasis is an example of this type of device. De Looze believes that Egil’s skull is intended as such a mise en abyme, that is, a symbol for the work as a whole, a work of literature that endures the passing of time although all else has vanished (de Looze 1989). In my 2004 book on Egils saga, I suggest an analysis of this passage which goes further than de Looze’s by examining the finding of the skull in its immediate narrative surroundings as well as in the wider context of the saga (Tulinius 2004, pp. 8–11, 83–84). When Egil dies, Iceland has not converted to Christianity yet. Therefore, his body is put into a heathen barrow. When Conversion arrives, Egil’s step-daughter Þórdís is still alive and has Egil buried under the altar of the church which her husband builds at Hrísbrú. When the church is moved, over a century later, the priest, who is present when Egil’s bones are discovered, decides – after trying to break the skull – to inter the Viking poet’s remains on the outskirts of the cemetery surrounding the new church. Whether or not there is a historical basis to this account (Byock 2013, p. 136), I believe that whoever composed the saga is telling his audience or readership something about his main character. Egil is not entirely a pagan and therefore it is not appropriate to leave him in the heathen barrow. However, he was far from being a Christian saint, which is the only dead person which the Church allows to bury

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under the altar. He is prime-signed, i. e. has received the shorter baptism, and the Old Icelandic law book Grágás stipulates that he should be buried in this liminal position, between the area reserved for baptized Christians and the outside, where pagans lie. This implies that the saga’s account of Egil’s life as a whole, i. e. the bulk of the saga, can be understood in the light of the Christian doctrine of redemption. Though Egil is not fully Christian, in the sense that he only received the shorter baptism, he nevertheless is positioned on a path to redemption. Many aspects of the way events of his life are portrayed become meaningful in light of this. After his brush with death, when he falls into the hands of King Eírík and can only be saved by his poetic ability and the support of his friend Arinbjǫrn, one notices a change in his behaviour. He suddenly becomes more attentive to others, more willing to help. A process of conversion is being suggested (Tulinius 2004, pp. 97–106). This brings us back to Einar’s shield. Although the story of Vellekla is from a tradition of Einar’s poetry also attested both in Heimskringla and Jómsvíkinga saga, the gift of the shield to Einar and its description are unique to Egils saga. In Jómsvíkinga saga, we are however told that Einar had the nickname Skjaldmeyjar-Einar (‘Einar of the Shield-Maiden’), before receiving that of skálaglamm when the earl gave him a set of scales (Heimskringla I, p. 260; Jómsvíkinga saga, p. 72). Since both of these texts are believed to be older than the one studied here, the question arises whether its author is not willingly manipulating the tradition about Einar by introducing the shield with its description, and that it serves a purpose in the general construction of meaning that seems to be going on in the saga.4 If he is using ekphrasis as a form of mise en abyme, i. e. as an object within the story that is intended to give an indication of how to interpret it, then it is worth noting, that the shield is skrifaðr fornsǫgum, i. e. ‘decorated with scenes from stories of old’. It could therefore represent the saga itself, which also tells of events situated in a past quite distant from the early 13th century. Whoever composed Egils saga might be giving an example of self-reflexivity often associated with post-modern fiction but also known in older literature (Doody 1996, p. 136). If the shield represents the saga, then its description must in some way reflect the author’s artistic design in composing it. However, contrary to the shield in Alexanders saga or the carvings in Tristrams saga, the author of Egils saga doesn’t describe the fornsǫgur. By doing this, he is leaving open the possibility of interpreting them as representing the story told in the saga. In addition, we only have the first stanza of the poem, which merely contains an address to the recipient saying that the shield will be described. One must conclude therefore that the stories that are represented are not relevant to understanding the one told in the saga, like the play in Hamlet is relevant for the understanding of the tragedy as a whole. Instead, their non-description draws attention to the saga as

4 Bjarni Einarsson discusses at length the relationship between the different versions of the episode (Bjarni Einarsson 1975, pp. 106–114).



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an object in itself, i. e. a composite object, containing both prose (stories of old) and beautiful poetry. One might surmise that the gold represents the poetry. A further discussion of this possibility will be the subject matter of the second part of this article. Before proceeding to that, however, it is necessary to consider what becomes of the shield in the narrative. It is destroyed by plunging it into a liquid. The fornsǫgur are thereby washed away. Only the gold remains. Could this be a statement about the saga as a literary object? If so, its meaning might be that though the story itself may be vulnerable to the accidents of time, the real value of Egils saga resides in the magnificent poetry which it enshrines.

Gold, poetry and the conversion of valuables Archaeologists have found very little gold from Viking or medieval times in Iceland (Eldjárn 2000, pp. 392–393). However, the sagas, myths and poetry are absolutely full of it. In his Edda, Snorri tells us the legend of the Rheingold which also appears in various manifestations in eddic and skaldic poetry, as does the ring Draupnir or the tears of Freyja (Edda. Gylfaginning, p. 46; Edda. Skáldskaparmál, pp. 43–44, 45–50). Examples that come to mind from the sagas are numerous, for instance countless royal gifts, among them the gold woven headdress that Kjartan was supposed to give to Guðrún in Laxdœla saga, but gave to Hrefna instead. It was intended as a sign of distinction, proving that the woman Kjartan had preferred Guðrún to in Norway, i. e. the king’s sister, was not ‘descended from slaves’ (Laxdœla saga, p. 131: eigi þrælaættar). Another occurrence is the gold that Gísli Súrsson gave to the slave girl as a reward for having helped him escape from his enemies and which she is supposed to use to buy back her freedom (Gísla saga, p. 85). Gold is therefore both mythical and magical, but also the ultimate gersemi or ‘treasure’, closely associated with royalty. It is thus a token of nobility and distinction. It is also, as the last example shows, something that can assist in converting from one state to another, in this case from the statute of slave to that of free woman. It is this transformative aspect of gold in the context of stories and poetry that I will concentrate on in the following thoughts about Egils saga and the social and cultural circumstances in which it seems to have been composed. In the poetry attributed to Egil Skalla-Grímsson in his saga, there are numerous references to gold. The most common ones are in the kennings, of which a great number refer to gold. A good example is the first poem attributed to Egil in the saga, which he is supposed to have composed at the age of three. He has arrived at a feast given by his maternal grand-father and, like the skald he will later become, composes a poem in honour of his host where two kennings depict the grandfather as a giver of gold, suggesting at the same time that Egil be rewarded for his craft (Egils saga, Nordal (ed.) 1933, pp. 81–82). But gold is not only given in exchange for poetry. It is

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also used to buy a wife. In this case it is the old Bjǫrgólfr who pays one ounce of gold for the young and beautiful Hildiríðr (p. 17). Gold rings are also used to compensate for deaths. King Athelstan of England gives Egil two gold rings after his brother Thorolf has fallen in battle to protect Athelstan’s realm (p. 144). Egil gives these two rings to his friend Arinbjǫrn after he has saved Egil from certain death by threatening to revolt against King Eirík (pp. 184, 195). In the world of Egils saga, there is another type of object that has similar exchange value as gold. Indeed, Egil’s three great poems, Hǫfuðlausn, Sonatorrek and Arin­ bjarnarkviða, represent the transformative powers not only of gold but also of poetry. Hǫfuðlausn is an ambiguous poem. On the surface it praises King Eirík for his military prowess and his generosity, these virtues being the preferred attributes of kings in skaldic poetry. However, there are no place-names or references to real gifts or deeds of the king. The poem is a show of artistic skill but lacks any grounding in real experience that would make it believable as sincere praise. It fits therefore quite well with Snorri’s explanation, in the prologue to the longer Ólafs saga, that poetry which praises rulers for deeds they did not actually commit is ‘irony rather than praise’, háð en eigi lof (Heimskringla. Prologue, p. 6). According to the saga, Egil has no real reason to compose poetry in honour of his enemy, except to give the king an excuse to spare his life in order to prevent Arinbjǫrn from rebelling. The poem even states that the praise is born forth from the hlátra hamr, ‘hull of laughter’, a unique kenning for the breast, which seems like an admission that the praise is totally insincere. Nevertheless, Hǫfuðlausn follows the form of the praise poem to a king. Like Vellekla it states that warriors, among them the poet himself, appreciate receiving gold from the king in exchange for poetry. He even says in stanza 17 that the warrior will not praise the king who is slow in giving rings: muna hringdofa hodd-Freyr lofa.5 If the Head-Ransom poem is about the transformation of praise into gold through the art of the poet, Egil’s second great poem, Sonatorrek, gives a different and more moral perspective on poetry. The pursuit of poetry is ‘faultless’, lastalauss er lifnaði á nǫkkvers nǫkkva bragi, and it is ‘a shameless skill’, íþrótt vammi firrða.6 More importantly it compensates for ill fortune, in this case the loss of Egil’s sons. It is Óðinn, the god of poetry, who has given this faculty to Egil and he is grateful for it: þó hefir Míms vinr mér um fengnar bǫlva bœtr, ef it betra telk. Here again, the context in which the saga tells us that poem was composed adds to its meaning. Egil is in the throes of despair and has decided to starve himself to death after his son’s drowning. His daughter tricks him into drinking milk and then channels his anger and grief into the composition of the poem. In Christian terms, she is saving his soul from the cardinal sin of despair, that committed by those who choose to die by their own means (see Tulinius 2004, p. 84). This is another aspect of the transformative value of poetry as it is played

5 I prefer here Bjarni Einarsson’s reading of the poem in his 2003 edition of the saga, p. 111. 6 Here again, I use Bjarni Einarsson’s edition, p. 147.



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out in the saga. It can change a person’s attitude to life, and in that way save his soul. Just like gold can buy back a person’s freedom, as the aforementioned example from Gísla saga shows us, the art of poetry can transform the individual. Arinbjarnarkviða is the third and final of Egil’s great poems that are preserved in the saga, i. e. if the philologists have correctly recreated its original version.7 In it, the different attitudes reflected in the two previous poems come together. Like Eirík, but in a more credible way because confirmed by the saga narrative, Arinbjǫrn, the Norwegian lord who supported Egil when he was in the hands of King Eirík, is a most generous giver of gold. This can be seen in stanza 22 where there are no less than five kennings about his generosity, three of which directly allude to gold. He is dólgr Draupnis niðja (‘foe of the descendants of the magical gold producing ring Draupnir’, i. e. gold) but also the enemy of gold rings as well as their tormentor, a killer of gold (Egils saga, Bjarni Einarsson (ed.) 2003, p. 161). However, Arinbjǫrn‘s help was also crucial in allowing Egil to save his own life by producing a poem in honour of King Eirík. Thereby, and thanks to Arinbjǫrn, Egil was allowed to keep his head, which is characterized in the poem as a producer of poetry. He even calls it a gjǫf gulli betri, ‘a gift better than gold’. Gold and poetry are therefore interchangeable in the world of Egils saga as is so often made clear in the poetry it preserves, but also in the general tradition of skaldic poetry. This was already seen in the example of Vellekla, which is a demand for gold. It is therefore worthy of note that in the myth of the origins of poetry as told in Snorri’s Edda (Faulkes (ed.) 1998, pp. 3–5), the substance which will become poetry, or the ability to produce it, goes through several metamorphoses before attaining its final state: from godly spittle to man, from that man’s blood to mead, from mead to vomit which produces poetry or poetic ability, but also eventually to faeces for those who compose bad poetry. The conversion from bodily fluids (vomit, spittle, blood) is particularly interesting in light of the last stanza of Hǫfuðlausn, which is an address to the recipient of the poem or an ‘envoi’: Njóti bauga sem Bragi auga vagna Vára eðr vili tára (Egils saga, Bjarni Einarsson (ed.) 2003, p. 112). This means: ‘enjoy gold rings as Bragi the eye of Óðinn [i. e. poetry] and the will tears’. To the comparison between gold and poetry is added a third term: if the gold is to whom who receives it the same as the gift of poetry was to Bragi, the god of poetry, it is also equivalent to the gift of tears to the soul, which it cleanses of sin.8 Again, the moral value of poetry is underlined.

7 As can be seen from Bjarni Einarsson’s introductory chapters to his 2003 edition of the saga, the manuscript transmission of the saga is difficult, not the least that of the three great poems and their placement within the saga (Egils saga, Bjarni Einarsson (ed.) 2003, pp. xv and xvi). 8 This idea is frequently expressed in homilies preserved in the Icelandic Homily Book, e. g. Íslensk hómilíubók: Fornar stólræður (Sigurbjörn Einarsson et al. (ed.) 1993, p. 152): Og svo sem vér viljum sýnast fatprúðir utan og hreinir á hátíðardegi, svo skulum vér og innan þvo í tárum syndaflekka af öndum órum og prýða þær með góðum verkum. (‘And just as we wish to appear well dressed and clean on the

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It is in this light that it is interesting to look at the first half of a stanza from Sonatorrek: Blœtka því bróður Vílis goðjaðar at ek gjarn séak. The poet is saying that he is not making a sacrifice to Óðinn (the brother of Vili), because he wants to. In that way, he is underlining the moral value of poetry in itself, despite it having come from the pagan god. This attitude towards poetry is quite typical of western medieval civilization in the 12th and 13th centuries, which worried quite a lot about the pagan origins of poetry. As Michel Zink has shown, it took the clerical culture of the Middle Ages a long time to embrace its pagan past, and this was particularly true of its poetry, both lay and religious, Latin and in the vernacular. Poetry was perceived to be of pagan origin and therefore had to be converted, and Zink carefully traces the development of this thought from St Jerome and St Augustine throughout the Middle Ages. One could even say that the whole art of poetry needed to be converted and that this lead to the development of what Zink calls a “poetics of conversion” (Zink 2003, pp. 19–24).

Conclusion: Snorri and the practice of conversion Snorri Sturluson and his cultural milieu were certainly cognizant of and participants in this general movement. The euhemerism displayed both in his Heimskringla and in the prologue to his Edda proves this amply (Lindow 2001, pp. 19–23). Egils saga, composed either by Snorri himself or someone close to him both in time and space, participates in and enriches this aspect of his work. One could say that it celebrates the ancient art of the skald, with its roots in paganism, but at the same time it shows its moral value and therefore its adaptability to Christianity. It is easy to confine this view to purely scholarly or poetic spheres. The “poetics of conversion” was useful for the construction of an image of the past and to justify and foster the continuous survival of the art of skaldic poetry. We are however fortunate because we have so much information not only on the life of Snorri Sturluson but on the different social contexts in which he was active. This information is far from giving the picture of someone who was only a scholar and a poet. The Snorri we know from the sources was indeed both, but also much more: a chieftain and leader of men, a specialist of law entrusted with the most distinguished position in the country’s judicial system, and in addition an administrator of a great fortune, a custodian of church property, a friend of bishops and an influential member of the Norwegian royal court. Indeed, he accumulated more honours and rose higher than could be expected of him given his status as third son of a minor chieftain. He seems to have had a propensity to make the most of what he had. In other words, he had a unique outside on a feast day, so let us also on the inside wash with tears the stains of sin from our souls and adorn them with good works’).



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ability to see value where it was and put it to use to further his aims. He did not only see the value of converting pagan poetry and put it to use in his own time, he also converted all kinds of other skills and assets to increase his own power and wealth. In the beginning of the 21st century, two scholars, working independently, discovered how useful it could be to bring the theories of French sociologist Pierre Bourdieu to bear on Snorri’s behaviour, especially his concepts, of ‘capital’ and ‘field’. In my 2004 book on Snorri Sturluson and Egils saga, I showed how Snorri accumulated different types of capital (economic, cultural, and symbolic) in order to enhance his position within the field of power in Iceland. At the same time I discussed the relationship of this field to others, such as that of the independent land-owners, the Church, and the Norwegian court (Tulinius 2004, pp. 129–165). In 2008, Kevin J. Wanner published an excellent study of Snorri in which he concentrated on Snorri’s Edda, relating it to his activities in Norway and his efforts to avert the decline in the appreciation of skaldic poetry at the royal court (Wanner 2008). Wanner’s subtitle, “the conversion of cultural capital in medieval Scandinavia”, indicates clearly the link between the Bourdivian approach and the attitude to gold and poetry I have been attempting to tease out of the text of Egils saga. The mind which organizes and expresses itself in the work, in all its intricate complexities, is intensely focused on value, gold being the ultimate valuable. But it is also a mind which understands how one type of value (or capital in Bourdieu’s sense) can be converted into another. Indeed, one could say that the saga portrays the transformative powers of poetic language and its capacity to create value.

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Matthias Teichert

Die Metamorphosen des roten Goldes

Narratologie, Semantik und Semiotik von Gold (und Silber) in der Hrólfs saga kraka und anderen Texten der altwestnordischen Heldenepik Abstract: As in other pre-modern narrative traditions gold features prominently in Old Norse-Icelandic fiction being associated with cosmology, eschatology, (black) magic, kingship, heroes, and monstrosity likewise. The present paper sets out to analyse the occurrences of gold in Hrólfs saga kraka, a mythical-heroic saga from about 1300 cognate with the Anglo-Saxon epic Beowulf. In the saga, gold appears as a leitmotif in various contexts with its semantic and semiotic impact varying considerably from episode to episode. One of the major narrative elements in Hrólf’s saga is the motif of gold as a kind of delusional pharmakon and object of irrational greed combined with the fantastic idea of transforming the gold’s material status from inorganic to organic. Gold in Hrólf’s saga and in other Norse texts is a highly transgressive substance associated both with the aristocratic-heroic lairs and the uncanny, monstrous wilderness including possible shifts between the two spheres. Furthermore, golden weapons play a recurring role in dragon-slayer-tales usually involving an exorbitant sword in order to kill the beast and/or to be picked up by the hero from the monster’s estate. Finally, in an embroidery scene in the Eddic Second Lay of Gudrun gold metamorphoses from an object of narrative to a medium of narrative itself. Zusammmenfassung: Der vorliegende Aufsatz analysiert die Bandbreite erzählerischer Realisierungen von Gold in der Hrólfs saga kraka, einer Vorzeitsaga/Heldensaga aus der Zeit um 1300, die stofflich eng mit dem altenglischen Beowulf-Epos verwandt ist. In der handlungsreichen und heterogenen, aber kunstvoll komponierten Saga wird das Gold-Motiv als eine Art Leitmotiv eingesetzt, dessen semantische und semiotische Nuancen von Episode zu Episode teilwiese signifikant variieren. Gold erscheint in der Saga als Pharmakon, Objekt pathologischer menschlicher Gier, als Signum von Exorbitanz und Elitismus; auch die phantastische Vorstellung der Übertragung organischer Eigenschaften auf das anorganische Metall („wachsendes Gold“) ist im Altnordischen bekannt und wird in der Hrólfs saga alludiert. Gold erweist sich im Spiegel seiner Literarisierung in der Hrólfs saga und weiteren norrönen Texten als transgressive und stark zeichenhafte Substanz, die auf verschiedenen Ebenen zwischen den Sphären des Aristokratisch-Heroischen und des Monströs-Unheimlichen pendelt. Goldene oder mit Gold assoziierte Waffen sind ein wichtiges Element von Drachentöter/-kämpfer-Erzählungen; häufig kann das Ungeheuer nur mit einer speziellen Waffe besiegt werden, die der Held zuweilen aus dem (Gold-)Besitz des https://doi.org/10.1515/9783110614510-013

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 Matthias Teichert

Monsters beschaffen muss. In einer Goldstickerei-Szene des eddischen Zweiten Gudrunliedes wird Gold schließlich vom narrativen Objekt – über das erzählt wird – zum Medium, in dem erzählt wird.

Wie in anderen Sagentraditionen nimmt das Gold auch in der altnordischen Mythologie und Heldenepik unter den Metallen, Edelsteinen und sonstigen anorganischen Stoffen einen privilegierten, singulären Rang ein. Aus Gold sind die Sakralbauten, die die Asen in primordialer Zeit errichten, und das Brettspiel, an dem sie sich auf der Ebene Iðavǫllr ergötzen;1 aus Gold besteht das künstliche Haar der schönen Göttin Sif;2 der Gott Heimdallr soll goldene Zähne haben (daher sein Beiname Gullintanni ‚der mit goldenen Zähnen‘);3 der Eber des Gottes Freyr wird mit goldenen Borsten beschrieben, weswegen er Gullinborsti ‚Goldborste‘ oder ‚der Goldborstige‘ genannt wird;4 Gold ist das Material, aus dem Draupnir,5 der zauberkräftige und sich auf mysteriöse Weise vermehrende Ring des Hauptgottes Odin, gefertigt ist.6 Ähnlich wie in anderen Überlieferungstraditionen, vielleicht noch mehr als in diesen, erscheint das Gold im Altnordischen aber auch als janusgesichtige, sozusagen doppelseitig semantisierte Substanz. In der nordgermanischen Mythologie ist Gold auffallend häufig mit eschatologischen und apokalyptischen Motiven sowie mit Gewalt und Tod assoziiert: Der Hahn, dessen Krähen die Ragnarök ankündigt, heißt Gullinkambi ‚Goldkamm‘,7 die mythische Ur-Hexe, die von den Asen drei Mal verbrannt wird und deren Tötung den ersten Krieg auf der Welt ausgelöst haben soll, trägt den Namen Gullveig.8 Bezüglich der altnordischen Heldenepik ist vor allem die unheilvolle Macht des Nibelungengoldes zu nennen, die in der norrönen Nibelungenepik ungleich stärker akzentuiert ist als in der mittelhochdeutschen; sie ist am eindrucksvollsten nachzulesen in der Vǫlsunga saga, der Prosanacherzählung der eddischen Heldenlieder von ca. 1260, in der die Topik des todbringenden Goldes und speziell

1 Vgl. hierzu Teichert 2013 und die dort angegebene Literatur. 2 Dieser Mythos ist in Snorri Sturlusons Skáldskaparmál Kap. 35 (Kapitelzählung nach Krause (Übers.) 2004) nachzulesen. 3 Vgl. Snorri Sturlusons Gylfaginning Kap. 27 (Kapitelzählung nach Lorenz (Hg./Übers.) 1984). 4 Vgl. Gylfaginning Kap. 49. 5 Vgl. Gylfaginning Kap. 49 und Skáldskaparmál Kap. 37. – Das Motiv des ‚wachsenden‘, d. h. in der Art organischer Lebewesen sich reproduzierenden bzw. quantitativ vermehrenden Goldes findet sich auch in der Ragnars saga loðbrókar Kap. 2, dort im Kontext eines für die Heldenepik typischen GoldDrache/Lindwurm-Nexus: Die Prinzessin Þóra, die spätere erste Ehefrau des Titelhelden Ragnarr, bekommt von ihrem Vater als Ziertier und Spielgefährte einen jungen kleinen Lindwurm geschenkt, der habituell auf einem Lager aus Gold liegt. Mit dem Anwachsen des Lindwurms zur Größe eines adulten Exemplars vermehrt sich auch das Gold, ohne dass der Text der Saga dafür eine Erklärung bietet. 6 Vgl. Gylfaginning Kap. 49 und Skáldskaparmál Kap. 37. 7 Vgl. das eddische Visionsgedicht Vǫluspá Str. 43 (Strophenzählung nach Neckel / Kuhn 1983). 8 Vgl. Vǫluspá Str. 21 f. sowie die Deutungen in Krause 1975 und Turville-Petre 1964, S. 158 f.



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des goldenen Ringes Andvaranaut geradezu beharrlich in den Mittelpunkt gerückt ist (vgl. die nachfolgenden Ausführungen sowie den Beitrag von Edward Haymes im vorliegenden Band). Aus derselben literarischen Gattung wie die Vǫlsunga saga stammt auch der Text, dessen literarische Inszenierungen von Gold im Folgenden vorrangig in den Blick genommen werden sollen: die Hrólfs saga kraka (‚Die Saga von Hrólfr kraki‘), neben der Vǫlsunga saga und der Hervarar saga die bedeutendste der sogenannten Heldensagas, eines Subgenres der Vorzeitsagas (fornaldarsǫgur).9 Gemeinsames Merkmal aller Vorzeitsagas ist, dass die erzählte Zeit dieser Sagas in der ‚Vorzeit‘ liegt, das heißt – aus isländischer Perspektive, denn alle Vorzeitsagas wurden auf Island bzw. von Isländern verfasst – vor Beginn der Besiedlung Islands um 870 n. Chr. Die Heldensagas als kleinste, aber literarhistorisch wichtigste Untergruppe befassen sich, wie die Bezeichnung erahnen lässt, mit Stoffen der germanischen Heldensage und haben demzufolge Parallelen in außerskandinavischen Zeugnissen germanischer Heldenepik, so etwa die Vǫlsunga saga im mittelhochdeutschen Nibelungenlied und die Ásmundar saga kappabana im Hildebrandslied. Stoffliches Analogon zu der erst nach 1300 verschriftlichten Hrólfs saga ist das sehr viel ältere altenglische BeowulfEpos.10 Trotz dieser außerordentlichen sagengeschichtlichen Relevanz ist die Hrólfs saga kraka im deutschsprachigen Raum außerhalb eines kleinen Zirkels von AltnordistikSpezialisten vergleichsweise unbekannt geblieben. Soweit ich sehe, liegt von der Saga nur eine einzige vollständige Übersetzung ins Deutsche vor, angefertigt von Paul Herrmann; sie erschien ursprünglich 1905 als Einzelveröffentlichung und wurde  – stark überarbeitet – 1923 in den von Herrmann besorgten Band 21 der Reihe Thule – Altnordische Dichtung und Prosa (‚Isländische Heldenromane‘) aufgenommen, der seinerseits 1966 im Rahmen der Neuausgabe der ‚Sammlung Thule‘ einen Nachdruck 9 Die Vorzeitsagas, zu denen etwa 36–40 Prosatexte unterschiedlichen Umfangs (von etwa zehn [Áns saga bógsveigis] bis über 100 Druckseiten) zählen, werden üblicherweise in die drei Subgattungen Heldensagas, Wikingersagas (über wikingerzeitliche Stoffe und Figuren; bedeutendstes Beispiel ist die Ragnars saga loðbrókar) und Abenteuersagas (handlungsreiche, meist phantastisch aufgeputzte und häufig episodisch erzählte romances mit fiktiven Gestalten als Protagonisten) eingeteilt. Die Gattung ‚Vorzeitsaga‘ und ihre Subgliederung sind neuzeitliche Konstruktionen, in der Textüberlieferung sind die Grenzen fließend (so sind Vǫlsunga saga und Ragnars saga in derselben Pergamenthandschrift bewahrt und bilden dort sogar einen fortlaufenden Text; vgl. hierzu Teichert 2008, S. 126–129). Das Subgenre der Abenteuersagas berührt sich eng mit den sogenannten Märchensagas (die zuweilen ebenfalls als ‚Abenteuersagas‘ bezeichnet werden). Während die Abenteuersagas jedoch in der Großregion ‚nördliches Europa‘ angesiedelt sind, spielen die Märchensagas meist an exotischen Settings und die Figuren tragen fremdländische Namen. – Die Bezeichnung Vorzeitsagas und die Kanonisierung der dazu gerechneten Texte gehen auf den dänischen Philologen Carl Christian Rafn und seine dreibändige Edition Fornaldarsögur Norðrlanda (1829–1830) zurück. 10 Das Alter der Beowulf-Dichtung ist umstritten, die Skala der vorgeschlagenen Datierungen reicht vom 8. bis zum 11. Jahrhundert, wobei sich in der neueren Forschung eine Tendenz zu einer frühen Ansetzung abzeichnet. Zur Datierung des Beowulf vgl. die in Neidorf 2014 versammelten Beiträge.

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erlebte. Hinzu kommen vereinzelte Teilübersetzungen in diversen Anthologien. Auch die literarische und (musik-)dramatische Rezeption der Saga ist, vor allem im Vergleich mit den von anderen Vorzeitsagas ausgelösten Rezeptionsströmen,11 überschaubar geblieben.12 Aufgrund der skizzierten relativen Unbekanntheit der Hrólfs saga kraka sei ihr Inhalt an dieser Stelle in Kürze zusammengefasst: Die Saga erzählt – nach einer weit ausholenden Vorgeschichte – von König Hrólfr, der aus einer inzestuösen Verbindung des Dänenkönigs Helgi mit dessen Tochter Yrsa hervorgegangen ist. Yrsa wird später mit dem schwedischen König Aðils verheiratet; dieser tötet Helgi, und Hrólfr wird König von Dänemark. Hrólfr zieht schließlich nach Uppsala, dem schwedischen Königssitz, um seinen Erbteil einzufordern. Der zauberkundige König Aðils bietet magische Kräfte auf, doch Hrólfr und Yrsa können schließlich entkommen. Die Flucht Hrólfrs ist berühmt geworden durch die von ihm angewandte List: Auf einem Feld in der Nähe des Flusses Fýri, ‚sät‘ er Gold, um seine Verfolger aufzuhalten (s. unten). Im Mittelteil der Saga steht aber nicht Hrólfr selbst im Zentrum, sondern der gewaltige Held Bǫðvarr Bjarki, das nordische Pendant zu Beowulf. Bǫðvarr Bjarki kommt an den Hof Hrólfrs, wo er rasch höchstes Ansehen erlangt. Dort lernt er den ängstlichen Schwächling Hǫttr kennen, der von den übrigen Recken permanent gedemütigt wird, indem sie ihn mit abgenagten Knochen bewerfen. Wie im Beowulf wird die Königshalle in regelmäßiger Abfolge von einem riesigen Untier heimgesucht, hier handelt es sich um einen Flugdrachen. Bǫðvarr Bjarki erklärt sich zum Kampf gegen das Ungeheuer bereit und nimmt den furchtsamen Hǫttr kurzerhand mit. Bǫðvarr Bjarki tötet das Monster; Hrólfr und seinem Gefolge täuscht er vor, Hǫttr sei der Bezwinger der Bestie, worauf Hǫttr als Held anerkannt wird und einen neuen Namen erhält: Hjalti. Hier zeigt sich Bǫðvarr Bjarki als idealer Held, der neben Kraft (fortitudo) und Intelligenz (sapientia) auch über Großmut verfügt und die Rolle eines Mentors einnimmt. Hrólfr lobt als Bǫðvarrs größte Tat ausdrücklich, dass es ihm gelungen sei, aus einem Feigling einen Kämpen zu machen. Schließlich wird Hrólfr von der eigenen Verwandtschaft verräterisch angegriffen und mit allen seinen Kriegern getötet. Deutlich kommen hier das Ideal der Gefolgschaftstreue bis in den Tod (das für das Germanische schon durch das taciteische comitatus-Konzept belegt ist) und des heldenhaften Kampfes auch gegen eine erdrückende Übermacht zum Ausdruck. Bǫðvarr Bjarki kämpft in diesem finalen Gefecht 11 An erster Stelle ist hier selbstredend die Vǫlsunga saga als eine der Hauptquellen für Wagners Ring zu nennen; die Friðþjófs saga frœkna hat u. a. den schwedischen Klassizisten Esaias Tegnér zu seinem Versepos Frithiofs saga inspiriert, dieses wiederum Max Bruch zu seiner Kantate Frithjof op. 23; die Hervarar saga ist eine zentrale Quelle für Tolkiens Lord of the Rings-Trilogie; Motive aus der Ragnars saga sind in die Handlung des bekanntesten Wikingerfilms The Vikings (1958; Regie: Richard Fleischer; Hauptdarsteller: Kirk Douglas, Tony Curtis) eingeflossen. 12 Die bedeutendsten Rezeptionszeugnisse sind Johannes Ewalds Trauerspiel Rolf Krage (1770), das sich allerdings nicht auf die altisländische Vorzeitsaga, sondern auf Saxo Grammaticus’ Version des Stoffes stützt, sowie der 1973 erschienene Fantasyroman Hrólf Kraki’s Saga des (vorrangig als ScienceFiction-Autor bekannten) US-Schriftstellers Poul Anderson.



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mit, allerdings nicht mit seinem menschlichen Körper. Bǫðvarr schläft scheinbar in der Halle, aber sein Geist nimmt in Gestalt eines riesigen Bären an der Schlacht teil. Ausgerechnet sein Schüler Hjalti begeht den Fehler, den scheinbar ruhenden Bǫðvarr zu wecken und ihn zum Kampf aufzufordern. Bǫðvarr Bjarki kämpft nun zwar in eigener Gestalt, der Bär, der zuvor alle Gegner niedergemäht hat, ist aber aus der Schlacht verschwunden. Damit wendet sich das Schlachtenglück. Am Ende geht Bǫðvarr Bjarki mit Hrólfr und seinem gesamten Gefolge in den Tod. Hinter dem eponymen Helden der Saga, Hrólfr kraki, verbirgt sich dieselbe Gestalt, die im Beowulf als Dänenkönig Hrōðulf auftaucht (s. Tab. 1), d. h. die Hrólfs saga ist stofflich ebenso wie das Beowulf-Epos dem Kreis der Skjöldungensage(n)13 zuzurechnen, deren Kenntnis für das Altwestnordische durch skaldische Kenningar bereits für das 9. und 10. Jahrhundert belegt ist. Die Figur des Bǫðvarr Bjarki ist das Äquivalent zu Beowulf selbst, was außer an seiner Rolle als ‚fremder‘, von außen kommender Ungeheuerkämpfer auch an seinem Epitheton bjarki (Diminutiv zu bjǫrn ‚Bär‘, also ‚Bärchen, kleiner Bär‘) erkennbar ist, das semantisch mit der wahrscheinlichen Lesart des Personennamens Beowulf als Kenning für ‚Bär‘ (‚Bienen-Wolf‘) korrespondiert. Tab. 1: Die Angehörigen des (älteren) Skjöldungengeschlechts: Namensformen altenglische Namensform

altnordische Namensform

Healfdene Heorogār Hrōðgar Hālgi Heoroweard Hrēðrīc Hrōðmund Hrōðulf

Hálfdan – Hróarr Helgi Hjǫrvarðr Hrœrekr – Hrólfr

Was den Umfang des erzählten Plots anbelangt, so gilt für die Hrólfs saga im Vergleich zum Beowulf-Epos Analoges wie für die Vǫlsunga saga im Vergleich zum Nibelungenlied: Sie geht stofflich weit über die relativ karge, sich auf drei Hauptereignisse konzentrierende Handlungserzählung der angelsächsischen Dichtung hinaus und verarbeitet dabei Erzählmaterial, das ursprünglich aus anderen Überlieferungszusammenhängen stammt, darunter auch keltische Mythologeme.14

13 Vgl. hierzu einleitend Landholt 2005, S. 7–10. 14 Hierzu zählt u. a. Helgis winterlicher ‚one night stand‘ mit einer geheimnisvollen Schönen, die der Erzähler als álfkona (Hrólfs saga kraka [Finnur Jónsson (ed.) 1904], S. 32) ‚Elfenfrau‘ (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 244) klassifiziert und bei der es sich um eine „keltische Nixe“ (Herrmann (Übers.) 1966, S. 244 Anm.) zu handeln scheint.

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Ihren außerordentlichen Reichtum an Handlungen, Motiven und Figuren teilt die Hrólfs saga mit einer Reihe weiterer großepischer Prosatexte der altnordischen Literatur aus der Zeit zwischen 1250 und 1350, in denen Sagenkreise der völkerwanderungszeitlichen und frühmittelalterlichen germanischen oder fränkischen Tradition mit enzyklopädischer Sammelwut und rauschhafter Fabulierlust – Jan de Vries spricht in einem anderen Zusammenhang von einem „regelrechten Stoffhunger“15 vergleichbarer Werke  – literarisiert werden. Anachronismen, Synkretismen und phantasievolle Verschmelzungen verschiedener Überlieferungen gehören dabei zum Standardrepertoire dieser mitunter überbordenden Sammelwerke. Die umfangreichen Sagas über Dietrich von Bern (Þiðreks saga af Bern) und Karl den Großen (Karlamagnús saga) als zentrale altnordische Beiträge zur Karlsepik und Dietrich­ epik zählen hierzu ebenso wie die Vǫlsunga saga, die ‚novelization‘ der nordischen Nibelungensage, und die erwähnte Hervarar saga, die ein ganzes Bündel von Sagenfragmenten um die Goten-Hunnen-Konflikte des 4. und 5. Jahrhunderts als wuchtige, sich über mehrere Generationen erstreckende Familientragödie erzählt. Alle diese Texte stehen vor dem gemeinsamen Problem, ihre umfangreiche heterogene und zuweilen amorphe Überlieferungsmasse zu einer stimmigen Gesamtkomposition mit nachvollziehbaren Kausalitätsketten und Motivationen zu ordnen, also ‚rote Fäden‘ zu knüpfen, um die unterschiedlichen und gelegentlich konfligierenden Einzelstränge zu einer zumindest einigermaßen einheitlichen Textur zu verweben. Diese großepische Strukturierung kann etwa über eine integrative Zentralgestalt erfolgen, wie im Falle der Þiðreks saga af Bern und der Karlamagnús saga, oder mittels genealogischer Verknüpfungen – sogenannter Ansippungen, durch die etwa in der altnordischen Nibelungenepik der Dänenheld Helgi zum Halbbruder des niederländischen Drachentöters Sigurd-Siegfried und eine gotische Prinzessin namens Svanhildr16 zu dessen Tochter mutieren. Die kunstvollste derartige literarische Kompositionsstrategie ist ein Verfahren, das man  – in Anlehnung an Richard Wagners Musiktheater bzw. die Wagner-Forschung17  – als Leitmotivtechnik bezeichnen könnte. Nicht selten sind es unbelebte Gegenstände, bevorzugt aus anorganischem Material hergestellte Artefakte, die den komplexen Erzählnexus orchestrieren, seine Komposition ordnen und als wiederkehrende Handlungselemente das ‚story telling‘ strukturieren. Der Ring Andvaranaut in der norrönen Völsungen- und Nibelungenepik und das Schwert Tyrfingr in der Hervarar saga sind einschlägige Beispiele.

15 de Vries 1961, S. 279. 16 Zu dieser Figur und ihrer Einbindung in die völsungische Genealogie vgl. Teichert 2008, S. 114–118. 17 Der Begriff des Leitmotivs ist untrennbar mit Richard Wagner verbunden, wenngleich der Bayreuther Dichterkomponist in seinen Schriften die Termini ‚Grundthema‘, ‚Motiv‘ u. a. bevorzugte und den Terminus ‚Leitmotiv‘ nur ein einziges Mal – und noch dazu mit pejorativer Konnotation – benutzt hat.



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Die Hrólfs saga nun beschreitet einen recht raffinierten Sonderweg, indem sie ein umfangreiches Arsenal derartiger integrativer Elemente als erzählerische Bindemittel einsetzt, sie aber nicht einfach additiv aneinanderreiht, sondern sie in der narrativen Durchführung auf drei Hauptnenner bringt, deren variierende Repräsentationen die Textstruktur der Gesamtsaga über alle Brüche und Diskontinuitäten hinweg zusammenhalten. Diese drei Hauptnenner, wie ich sie verstehe, sind: 1. das Thema der schwarzen Magie;18 2. das Thema Tiersymbolik und insbes. Tiermenschentum19 sowie 3. die Goldmotivik und ihre polymorphe Semiotik und Semantik. Ausgehend von der hier nur skizzenhaft dargestellten virtuosen ‚Erzählgrammatik‘ soll nachfolgend zunächst den narrativen Manifestationen des Goldes in der Hrólfs saga nachgegangen werden, bevor die anhand der Saga getroffenen Aussagen in einem zweiten Schritt kursorisch um Fiktionalisierungen von Gold und (des mit ihm bezüglich seiner kulturellen Rezeption und erzählerischen Kodierungen eng verwandten) Silber in anderen norrönen Heldendichtungen zu ergänzen und mit diesen abzugleichen sind. Die bei weitem berühmteste Episode der handlungsreichen Hrólfs saga ist das ‚Säen‘ von Gold, mit dem Hrólfr seinen verfeindeten Onkel, den Schwedenkönig Aðils, überlistet und demütigt (siehe dazu auch den Beitrag von Wilhelm Heizmann in diesem Band). Auf der Flucht aus Uppsala wirft Hrólfr, vom schwedischen Heer unter Führung Aðils’ verfolgt, seinen Häschern mit großer Geste und nicht ohne eine gewisse Theatralik die Bestandteile eines Goldschatzes buchstäblich vor die Füße. Die schwedischen Soldaten brechen daraufhin die Jagd ab, steigen eilig von ihren Pferden und greifen in blinder Gier nach den Münzen und Kleinodien, die Hrólfr auf der Ebene ausgestreut hat: Hrólfr konungr ok kappar hans riða nú leið sína ofan frá Uppsǫlum ok þar um, sem heitir á Fýrisvǫllum, ok sá Hrólfr konungr, att gullhringr mikill glóaði í gǫtunni fyrir þeim ok glumraði við, er þeir ríða yfir hann. „Því gellr hann svá hátt, sagði Hrólfr konungr, at honum þykkir ilt einum“ – ok rennir hann af sér gullhring ok í gǫtuna til hins ok mælti: „þat skal fyrirberaz, at ek taki ekki upp gull, þótt á gǫtu liggi, ok sé engi minna manna svá djarfr at han taki upp; því er honum hér kastat, at hann skuli hepta ferð vára.“ Þeir hétu honum því, ok í því heyra þeir lúðra­ gang í allar áttir; þeir sjá ógrynni liðs fara eptir sér; þetta lið ferr svá geyst, at hverr hleypir slíkt alt, er hans hestr má af taka. Þeir Hrólfr konungr ríða rétt áfram hit sama. Bǫðvarr mælti: „þessir sækja hart eptir, ok vist vilda ek, at nǫkkurir hefði erindi, ok þeir vilja víst oss finna“. Konungr mælti: „gefum off lítit at; þeir munu sjálfir dveljaz“. Réttir hann nú hǫndina til hornsins, þess sem gullit var í […]; hann sáir nú gullinu víða í gǫtuna, þar sem þeir ríða um alls Fýrisvǫllu, svá at gǫturnar glóa sem gull; en er liðit ser þat, sem eptir ferr, at gullit glóar víða í gǫtunni, þá hlaupa

18 Hierzu zählen u. a. die magischen Handlungen Vífills, der die Insel, auf der sich Helgi und Hróarr verbergen, mit einem schützenden Nebel umgibt (Kap. 1), und der samischen Zauberin Hvít, die erst ihren Stiefsohn Bjǫrn (Kap. 19) und später dessen Geliebte Bera sowie deren – noch ungeborene – Kinder (Kap. 20) verhext, sowie die Unsichtbarkeit Sviprs (Kap. 14). 19 Neben Bǫðvarr Bjarkis Verwandlung in einen Bären sind hier zu nennen: Bjǫrns Verwandlung in einen Bären (Kap. 19/20), Bǫðvarrs Brüder Elgfróði (halb Mensch, halb Elch) und Þórir (halb Mensch, halb Hund). Zum Tiermenschentum in mittelalterlicher Epik vgl. ausführlich Friedrich 2009.

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flestir af baki, ok þykkiz sá bezt leika, sem skjótastr verðr til upp at taka, ok verða þar hinar mestu hripsingar ok áhǫld, ok hefir sá helzt, sem sterkastr er, ok sóttiz því seint eptirferðin. Ok er þetta sá Aðils konungr, liggr honum við at ganga af vitinu ok ávitar þá með hǫrðum orðum ok segir, þeir taki upp hit minna, en láti sleppa sér hit meira.20

Das Gold, das Hrólfr den Schweden vor die Füße wirft, hat er zuvor von seiner Mutter Yrsa, Aðils’ Ehefrau, als Auszahlung seines Vatererbes erhalten. Die Semantisierung des Edelmetalls Gold folgt hier einem ubiquitären Erzähltopos, der mit einem griffigen Oberbegriff als ‚Goldrausch‘ bezeichnet werden kann: Gold erscheint als das Objekt menschlicher materieller Gier schlechthin, sein bloßer Anblick löst gleichsam reflexartig eine blinde Raffsucht aus, die ein instinktgesteuertes, irrationales Verhalten des vom Goldrausch Befallenen auslöst und ihn jenseits aller Vernunft handeln lässt – was wäre einfacher für die berittenen Dänen, als die am Boden kreuchenden schwedischen Krieger anzugreifen und einfach niederzumetzeln? Der manischen und deliranten Qualität des Goldrauschs ist zugleich ein antisoziales und anarchisches Moment inhärent, es löst soziale Hierarchien und militärische Strukturen auf und verwandelt sie in ein wimmelndes Chaos. Anarchisch – und nicht etwa ‚revolutionär‘ – ist der Goldrausch, weil er nicht zu einer strategischen Allianz einer Gruppe zwecks Durchsetzung eines gemeinsamen Ziels führt (wie der Entmachtung oder Beseitigung einer als tyrannisch empfundenen Herrschergestalt), sondern jeder der Goldnarkomanen handelt, sehr frei nach der Hobbes’schen Devise Homo homini lupus est, auf eigene Rechnung. Das Gold bzw. die wahnhafte Gier nach ihm führt hier also zum Zerreißen der Gefolgschaftsbande einer Kriegeraristokratie zu ihrem Fürsten. Kontrastfolie ist das kühle und disziplinierte Verhalten Hrólfrs und seines Gefolges, die den optischen (das Funkeln) und akustischen (das durch die Berührung der Pferdehufe mit dem Edelmetall verursachte Geräusch) Reizen des auf dem Weg liegenden Goldstücks widerstehen, also gegen den Goldrausch ‚immun‘ sind. Zugleich stellt 20 Hrólfs saga kraka (Finnur Jónsson (ed.) 1904), S. 90 f. – König Hrolf und seine Mannen ritten ihre Straße von Upsala (!) nieder nach der Fyrisheide, da sah König Hrolf, daß ein großer Goldring vor ihnen auf der Straße funkelte, und er erklang, als sie über ihn hinritten. „Darum tönt er so laut,“ sagte König Hrolf, „weil es ihm übel gefällt, allein zu liegen –“ und warf noch einen Goldring von seinen zu jenem auf den Weg und sprach: „das soll man von mir sagen, daß ich das Gold nicht aufhebe, wenn es auch auf der Straße liegt, und auch keiner meiner Mannen soll sich erkühnen, es aufzuheben; denn es ist hierher geworfen, daß es unsere Fahrt aufhalten solle.“ Sie gelobten ihm das, und indem hörten sie Hörnerklang von allen Seiten; sie sahen, daß eine zahlreiche Schar Volkes ihnen nachsetzte. […] Er [König Hrólfr, M. T.] streckte seine Hand nach dem Horne aus, worin das Gold war […]; darauf säte er das Gold weithin auf dem Wege, wo sie ritten, über die ganze Fyrisheide, so daß der Weg ganz wie Gold funkelte. Als aber die Schar, die sie verfolgte, sah, daß weit und breit auf der Straße Gold glänzte, sprangen die meisten vom Rücken ihrer Rosse, und der glaubte, am besten zu fahren, der am schnellsten dazu kam, es aufzuheben; ein großes Greifen und Ringen begann, und der hatte am meisten, der der Stärkere war, aber an die Verfolgung dachten sie gar nicht. Als das König Adils gewahrte, kam er fast von Sinnen, verwies es seinen Leuten mit harten Worten und sagte, daß sie das Geringere aufhöben, aber das Größere sich entgehen ließen (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 292 f.).



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die Semantik des Goldes in der Episode eine Inversion der in der enkomiastischen Skaldik kodifizierten Goldtopik dar: Dort überreicht der gepriesene Fürst standardmäßig seinen Gefolgsmännern goldenes Geschmeide, nicht selten dem Dichter eines solchen Preisliedes, das damit selbstreferentielle Züge annimmt.21 Mit dem Ablenken der schwedischen Krieger durch das Ausstreuen des Goldes lässt es Hrólfr jedoch nicht bewenden. Er nutzt die Gelegenheit auch dazu, Aðils in scharfer Form zu demütigen. Er wirft ihm den Goldring Svíagrís vor die Füße, eine Verlockung, welcher der Schwedenkönig nicht widerstehen kann. Als sich Aðils hinabbeugt, um den Ring an sich zu nehmen, verhöhnt Hrólfr seinen Feind mit einem derben Wortspiel, das auf der phonetischen Ähnlichkeit des Ethnonyms Svíar ‚Schweden‘ und dem Therionym svín („Schwein; auch als abfällige Bezeichnung für e[inen] Menschen“22) beruht: Þá snýr hann aptr hestinum ok mælti: „svínbeygða ek nú þann, sem Svíanna er ríkastr“.23 Innerhalb der Heldenepik hat dies eine über die bloße persönliche Beleidigung mittels Tiervergleich hinausreichende Bedeutungsnuance: Die Gier nach Gold hat, so Hrólfrs impliziter Vorwurf an seinen Rivalen, einen König, d. h. einen erstrangigen Repräsentanten elitärer Kriegeraristokratie, dazu gebracht, sich physisch und symbolisch zu erniedrigen. Zumindest im Hintergrund präsent ist der transkulturell existente xenophobe Barbaren-Topos des Vergleichs ‚unzivilisierter‘ Völker mit kulturell negativ konnotierten Tieren.24 Das Ausstreuen des Goldes durch Hrólfr wird mit dem Verb sóa ‚säen‘ terminologisiert, das  – wie seine etymologischen Äquivalente in anderen germanischen Sprachen  – im Altwestnordischen üblicherweise mit Bezug auf organisches Material verwendet wird und die ‚Lebendigkeit‘, insbes. die Fähigkeit zu Wachstum der betreffenden Substanz (i. d. R. kornförmiges Saatgut), betont.25 Die Erzählung rekurriert damit mittelbar auf einen literarischen Topos, der zu den basalen und wirkmächtigsten wissenschaftlichen bzw. alchemistischen Utopien der Literatur- und

21 So z. B. in Einarr skálaglamms Vellekla Str. 33 (um 986). 22 Baetke 2005, S. 628, s. v. svín. 23 Hrólfs saga kraka (Finnur Jónsson (ed.) 1904), S. 91. – Er wandte schnell sein Roß um und rief: „Zu Schweinsgestalt der Schweden Stolzesten beugte ich jetzt zu Boden.“ (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 293). 24 So vergleichen sowohl Ahmad ibn Fadlan als auch Nēzami (in seinem Epos Eskandar-Nāme [‚Alexander-Buch‘]) die Wikinger/Waräger mit Eseln (vgl. die bei Hasenfratz 1992, S. 15 verzeichneten Belege). Im Altnordischen selbst ist neben dem Schwein vor allem ‚Hund/Hündin‘ ein häufiges schmähendes ‚Benennungsmotiv‘; so bezeichnet Gísli Súrsson in der nach ihm benannten Gísla saga Kap. 34 den feigen Eyjólfr inn grái als grey ‚Hündin‘, der Name des verräterischen, schmeichlerischen Intriganten Bikki in der Vǫlsunga saga ist an bikkja, „Hündin (auch als Schimpfwort)“ (Baetke 2005, S. 51, s. v. bikkja) angelehnt. 25 Wichtigste Ausnahme ist das biblisch begründete Sprichwort „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ (zurückgehend auf Hos. 8, 7), das Streit und Aggression als ‚organische‘ Größen imaginiert, die nach einer ‚Wachstumsperiode‘ auf den Urheber zurückfallen. In einen ähnlichen Zusammenhang gehört die Wendung nhd. ‚Zwietracht säen‘.

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Kulturgeschichte zählt: die phantastische Vorstellung, unter Aufhebung der Grenze zwischen Anorganischem und Organischem Gold (oder, seltener, Silber, Diamanten sowie andere Arten von Edelmetall und -steinen) von dem einen in den anderen chemischen Zustand zu überführen und damit reproduzierbar zu machen bzw. diese Stoffe ex nihilo oder aus organischem Ausgangsmaterial herzustellen. Der Stein der Weisen gehört in diesen Zusammenhang ebenso wie das im Kinder-und Hausmärchen 55 Rumpelstilzchen (Aarne-Thompson-Uther 500) vorkommende Spinnen von Stroh zu Gold und die groteske Idee eines Wunderfeldes, auf dem Goldbäume (d. h. Bäume mit Goldmünzen als ‚Früchte‘) wachsen sollen, wie sie sich in satirischer Überspitzung in Carlo Collodis Le Avventure di Pinocchio (1881–1883) findet  – übrigens wie die Hrólfs saga ein Text, der sich thematisch stark auf körperliche Verwandlungen, Tiermenschentum sowie Interrelationen zwischen Mensch, Humanoid/Puppe, (anthropomorphisierten) Tieren und anorganischer Umwelt konzentriert und die Transgressivität zwischen verschiedenen, scheinbar klar getrennten Existenzformen teils märchenhaft-heiter, teils phantastisch-sinister auslotet.26 In der altnordischen Überlieferung liegt die Vorstellung von der physischen Verwandlung von Gold aus anorganischem Metall zu organischer Materie zwei mythologischen Erzählungen zugrunde: in der oben erwähnten Mythe vom goldenen Haar der Asin Sif sowie, noch eindrucksvoller, im Mythos von den beiden Riesentöchtern Fenja und Menja, die in der Zaubermühle Grotti Gold mahlen und es damit auf wundersame Weise vermehren.27 Das zweite aurophore Hauptmotiv, das in der Hrólfs saga verhandelt wird, ist das Schwert Gullinhjalti ‚Goldschaft‘, das ursprünglich König Hrólfr selbst gehört, im Verlauf der ‚Ungeheuerkampf-Episode‘ der Bǫðvarr-Bjarki-Erzählung aber in den Besitz von dessen Eleven Hǫttr wechselt. Bǫðvarr Bjarki stellt sich dem Angriff des geflügelten Monsters, das alljährlich zur Julzeit die Halle des Königs heimsucht, und exterminiert es in ‚klassischer‘ Drachenkämpfermanier, indem er dem Untier sein Schwert unterhalb des Bugs in den Körper rammt. In derselben Art besiegt Sigurd den Drachen Fáfnir.28 Zugrunde liegt die Vorstellung, dass die Unterseite eines (reptilienoder drachenartigen, also geschuppten oder gepanzerten) Ungeheuers seine einzige verwundbare Körperregion ist. Nachdem das Untier verendet ist, wendet sich Bǫðvarr Bjarki dem feigen Hǫttr zu, den er gegen dessen Willen mit zum Kampf genommen hat und der sich während der Tötung des Monstrums ängstlich verkrochen hatte. Bǫðvarr Bjarki lässt ihn zwei große Schlucke vom Blut des Flugdrachens sowie einen Bissen von seinem Herzen essen. Auch diese vermutlich in archaischen Jägerriten wurzelnde

26 Einleitend zu Collodis Pinocchio vgl. Richter 1995. 27 Zum Fenja-und-Menja-Mythos vgl. von See et al. 2000, zur Stoffgeschichte insbes. S. 843–850. 28 Sigurds Taktik zur Überwindung Fáfnirs ist literarisch in dem Eddalied Fáfnismál (Einleitungsprosa) und in Vǫlsunga saga Kap. 18 überliefert: Er gräbt eine Grube (Fáfnismál) bzw. mehrere Gruben (Vǫlsunga saga) und stößt Fáfnir sein Schwert von unten unter den Bug. Dieselbe Art des ‚Drachenstreichs‘ ist auch auf mehreren Bilddenkmälern zur Sigurdsage belegt; vgl. hierzu Düwel 2005.



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Handlung29 hat Analogien in der Sigurdsage, ist hier aber etwas anders akzentuiert: Während laut Fáfnismál-(Prolog?) und Vǫlsunga saga Kap. 18 der Genuss des Drachenblutes Sigurd die Vogelsprachenkundigkeit verleiht sowie das Verspeisen des Drachenherzens gemäß Vǫlsunga saga Kap. 28 Klugheit und Grimmigkeit erhöhen und beides dazu beiträgt, den Charakter des Konsumenten ins ‚Monströse‘ und Antisoziale zu verändern,30 ist die psychopharmakologische Wirkung von Drachenblut und -herz in der Hǫttr-Episode – im Sinn der ständisch gegliederten Kriegeraristokratie – positiver und ‚sozialverträglicher‘. Der verzagte Hǫttr verwandelt sich umgehend in einen gewaltigen Kämpen, der es im Ringkampf sogar mit seinem Meister aufzunehmen vermag: Bǫðvarr lætr hann drekka tvá sopa stóra; hann lét hann ok eta nǫkkut af dýrishjartanu; eptir þetta tekr Bǫðvarr til hans, ok áttuz þeir við lengi.31

Um König Hrólfr und sein Gefolge von der neuerworbenen Kraft des vormaligen Außenseiters zu überzeugen, greift Bǫðvarr Bjarki zu einer Finte. Er richtet den Kadaver des Monsters wieder auf, sodass es als lebend erscheint, und lässt am nächsten Morgen Hǫttr zum ‚Kampf‘ gegen dieses Scheinungeheuer antreten, wofür dieser von Hrólfr dessen vorzügliches Schwert Gullinhjalti verlangt und erhält: „Já, sagði Hǫttr, ek mun til þessa ráðaz“. Konungr mælti: „ekki veit ek, hvaðan þessi hreysti er at þér komin, Hǫttr, ok mikit hefir um þik skipaz á skammri stundu.“ Hǫttr mælti: „gef mér til sverðit Gullinhjalta, er þú heldr á, ok skal ek þá fella dýrit eða fá bana“. Hrólfr konungr mælti: „þetta sverð er ekki beranda nema þeim manni, sem bæði er góðr drengr ok hraustr.“ Hǫttr sagði: „svá skaltu til ætla, at mér sé svá háttat“. Konungr mælti: „hvat má vita, nema fleira hafi skipz um hagi þína, en sjá þykkir, en fæstir menn þykkjaz þik kenna, at þú sér enn sami maðr; nú tak við sverðinu ok njót manna bezt, ef þetta er til unnit“. Síðan gengr Hǫttr at dýrinu alldjarfaliga ok hǫggr til þess, þá er hann kemr í hǫggfæri, ok dýrit fellr niðr dautt.32

29 Zur Bǫðvarr-Bjarki-Episode, insbes. als Initiationserzählung, vgl. Schjødt 2008, S. 319–326. 30 Vgl. Teichert 2014b. 31 Hrólfs saga kraka (Finnur Jónsson (ed.) 1904), S. 69. – Bödvar ließ ihn zwei große Schlucke [von dem Drachenblut, M. T.] trinken; er ließ ihn auch etwas vom Herzen des Tieres essen: darauf packte ihn Bödvar, und sie rangen lange miteinander (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 275). 32 Hrólfs saga, S. 70 f. – „Ja,“ entgegnete Hött, „ich will es auf mich nehmen.“ Der König sprach: „Ich weiß nicht, woher dieser Mut in dich gekommen ist, Hött, und außerordentlich hast du dich verändert in kurzer Zeit.“ Hött sprach: „Gib mir dein Schwert Gullinhjalti, das du hältst, und ich werde das Tier töten oder das Leben lassen.“ König Hrolf sprach: „Dieses Schwert kann nur von einem Manne geführt werden, der beides ist, ein braver und kühner Mann.“ Hött erwidert: „Du sollst schon sehen, daß gerade ich ein solcher Mann bin.“ Der König sprach: „Wer weiß, ob sich nicht mehr in deinem Zustande geändert hat, als es den Anschein hat? Die wenigsten erkennen dich wieder, so wie du jetzt bist; nimm das Schwert und erlebe Freude daran, wenn du dieses wohl ausgeführt hast.“ Da ging Hött mutig auf das Tier los und schlug nach ihm, als er so nahe war, daß er loshauen konnte, und das Tier fiel tot nieder (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 276).

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Obwohl König Hrólfr die plumpe Täuschung unmittelbar durchschaut, lobt er den Sinneswandel Hǫttrs, übereignet ihm das geliehene Schwert Gullinhjalti dauerhaft und verordnet ihm zudem eine Namensänderung: Konungr segir: „víst hefir hann mikit skipaz, en ekki hefir Hǫttr einn dýrit drepit, heldr hefir þú þat gert.“ Bǫðvarr segir: „vera má, at svá sé.“ Konungr segir: „vissa ek, þá er þú komt hér, at fáir mundu þínir jafningjar vera, en þat þykki mér þó þitt verk frægiligast, at þú hefir gert hér annan kappa, þar er Hǫttr er, ok óvænligr þótti til mikillar giptu; ok nú vil ek at hann heiti eigi Hǫttr lengr ok skal hann heita Hjalti upp frá þessu; skaltu heita eptir sverðinu Gullinhjalta“.33

Interdependenzen zwischen Schwert- und Figurennamen sind in der germanischen Heldensage und -epik häufiger bezeugt. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich das von dem Zwerg Alberich geschmiedete Schwert Eckesachs, das dem Riesen Ecke gehört und diesem im Kampf von Dietrich von Bern abgenommen wird.34 Im Altwestnordischen werden auf Personennamen gebildete Schwertbezeichnungen meist als Kompositum mit dem Grundwort -naut ‚Kostbarkeit, Kleinod‘ realisiert, das auch zur Konstruktion von Ringnamen (vgl. Andvaranaut) benutzt wird, also nicht ‚schwertspezifisch‘ ist. Der naheliegenden Benennung eines Schwertes nach seinem Schmied, Besitzer oder Träger steht in der Gullinhjalti-Anekdote der invertierte Fall der Übertragung eines Schwertnamens auf eine Person gegenüber, allerdings unter Weglassung des aurophoren Elements Gullin-, die vom Text nicht erklärt wird. Das Schwert Gullinhjalti – das als eine Art gladius ex machina erst in der Scheinungeheuer-Episode in die Saga eingeführt wird, davor ist von einem besonderen Schwert im Besitz König Hrólfrs nicht die Rede – ist, anders als die meisten anderen in der altnordischen Literatur vorkommenden goldenen Artefakte (z. B. die goldenen Brettspielsteine in Sturlaugs saga starfsama), nicht primär oder ausschließlich ein Repräsentations- bzw. Symbolgegenstand, sondern eine explizit zum Kampf auch gegen außermenschliche Gegner vorgesehene Waffe mit einem elitären Status, denn sie darf ausweislich der Aussage Hrólfrs nur von einem exorbitanten Krieger geführt werden. Die Gullinhjalti-Episode greift damit zwei Topoi der literarischen ‚Schwertmythologie‘ auf, die in der altnordischen Narrativik wiederholt anzutreffen sind und Analogien in der altenglischen und mittelhochdeutschen Literatur sowie in der vorliterarischen Bildüberlieferung haben: eine Reziprozität zwischen einem exorbitanten Schwert und seinem/seinen Träger(n) einerseits, die Vorstellung einer Belebung  –

33 Hrólfs saga, S. 71. – Der König sprach: „Sicherlich hat er sich sehr verändert, aber Hött allein hat das Tier nicht getötet, das hast du vielmehr getan.“ Bödvar erwiderte: „Kann wohl sein, dass dem so ist.“ Der König sagte: „Ich wusste schon, als du hierher kamst, dass nur wenige sich dir an die Seite stellen könnten; aber das dünkt mich doch deine mutigste Tat, dass du einen Kämpen aus Hött gemacht hast, der wenig danach aussah, als ob er zu großem Glücke geboren sei; und nun will ich ihn nicht länger Hött heißen, und er soll von heute an Hjalti heißen; du sollst heißen nach dem Schwerte Gullinhjalti.“ (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 276). 34 Vgl. Wisniewski 1986, S. 224.



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meist einer Theriomorphisierung  – von Schwertern andererseits. Die letztgenannte Motivik begegnet im Altwestnordischen in der häufigen Assoziation von Schwertern mit dem Bild- und Wortfeld ‚Schlange‘, das in der skaldischen Kenningkunst seit Bragi Boddasons Ragnarsdrápa zum Standardrepertoire zählt und in Snorri Sturlusons skaldischer Poetik Skáldskaparmál Kap. 62 theoretisch diskutiert wird; ferner begegnet die Motivik auch in der frequenten Bezeichnung des tödlichen oder Wunden verursachenden Kontakts einer Schwertklinge mit einem lebenden Körper mit dem Verb bíta ‚beißen‘35 sowie in mehreren in der Heldenepik vorkommenden Erzählelementen, die dem anorganischen Artefakt Schwert einen eigenen ‚Willen‘, d. h. ein subjektives Bewusstsein bzw. eine Vorstufe davon, oder eine Art von Regenerationsfähigkeit zuschreiben. Die Vorstellung von der Animation von Objekten aus anorganischem Material und ihrer Metamorphose zu organischen Subjekten verbindet die norröne literarische Schwert- mit der Goldmythologie. Die Kombination beider Submythologien am erzählerischen Kulminationspunkt der Bǫðvarr-Bjarki-Biographie und der gesamten Hrólfs saga (mit der Bezwingung des Flugdrachens sowie der Initiation Hǫttrs und der Übergabe von Gullinhjalti an Hjalti samt Umbenennung des neuen Schwertträgers erreichen Bǫðvarr und Hrólfr den Zenit ihres Heroismus resp. ihrer Königsmacht; es folgen noch der Zug nach Uppsala als Peripetie und wenig später der Untergang im Kampf) ist insofern kaum zufällig und dokumentiert den kompositorischen Schliff der Saga. Das goldbeschlagene Schwert Gullinhjalti der Drachenkampf-Episode und das Motiv des Gold-‚Säens‘ auf freiem Feld inszenieren als umfangreichere Einzelepisoden die metamorphen, transgressiven und psychotropen Eigenschaften, die dem Edelmetall Gold in der literarischen Fiktion der Hrólfs saga zugeschrieben werden und seine Exorbitanz auch jenseits des reinen Materialwerts illuminieren. Hinzu kommen, über den Gesamttext verstreut, weitere kursorische und eher isolierte, ‚monolithische‘ Erwähnungen von Gold und Silber, die weniger auf die Polysemie und Wandelbarkeit des Zeichensystems ‚Gold (und Silber)‘ abzielen, sondern mit minimalem erzählerischen Aufwand paneuropäisch tradierte, kulturgeschichtlich gewachsene Topoi der Goldsymbolik aufrufen. Ein erstes Mal erscheint die Goldmotivik, noch verdunkelt, in der prologartigen Geschichte um die Brüder Helgi und Hróarr, die – nach der Ermordung ihres Vaters Hálfdan durch seinen Bruder Fróði und von diesem gejagt  – inkognito und in Verkleidung bei dem Jarl Sævill aufwachsen und von denen dessen Leute meinten, at þeir muni með geitum vera fæddir,36 was Herrmann in der Thule-Übersetzung mit dem Märchen-Typus ‚Goldener‘ assoziiert.37 Einige Zeit später berichtet die Saga 35 Hierzu sowie zum Verhältnis Heldenschwert – Ungeheuer vgl. Teichert 2014a, S. 139, ausführlich zur Kulturgeschichte des Schwerts bei den Germanen vgl. Grünzweig 2009. 36 Hrólfs saga, S. 9. – daß sie mit Schorf auf dem Kopf geboren wären (Geschichte von Hrolf Kraki, S. 225). 37 Herrmann (Übers.) 1966, S. 225 Anm.

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vom Eintreffen von Helgis und Hróarrs Erzieher Reginn. Dieser erkennt die Jungen trotz ihrer Tarnung sofort, möglicherweise an ihren goldenen Haaren.38 Goldblondes Haar als Signum von Exorbitanz kommt in der altnordischen Literatur und darüber hinaus häufig vor.39 Die Geschichte von der Verfolgung der verwaisten Königskinder durch ihren Onkel und Mörder ihres Vaters kennt auch das Requisit eines goldenen Rings: Im Zuge seiner Bemühungen, die von dem zauberkundigen Reginn beschützten Prinzen ausfindig zu machen, nimmt der in der Halle Sævills weilende Fróði die Dienste einer Völva in Anspruch, der es kraft ihrer Sehergabe und eines Zaubergesangs beinahe gelingt, den Aufenthaltsort der Gesuchten zu ermitteln; als sie kurz davor steht, dem König die gewünschte Information mitzuteilen, wirft Fróðis Ehefrau Signý, die heimlich mit den Knaben im Bunde ist, der Zauberin einen Goldring zu. Die Seherin erfasst die Situation sofort, widerruft ihre vorherigen Aussagen als falsch und schlägt sich auf die Seite ihrer Gönnerin, wodurch den Jungen die Flucht gelingt. Der goldene Ring, mit dem in der skaldischen Enkomiastik die hirðmenn des Fürsten für ihre treuen Gefolgschaftsdienste oder die Hofdichter für ihre drápur belohnt werden, fungiert hier als Bestechungsgeld, mit dem, begünstigt von der materiellen Gier und Käuflichkeit der Empfängerin, das königliche Machtdispositiv untergraben und die vom Herrscher angeheuerte Helferin ‚umgedreht‘ wird. Ihre Liquidität an Gold ermöglicht es der Jarlsgattin Signý, einer gegenüber dem König in doppelter Hinsicht – als Frau und vom Rang her – inferioren Figur, die herrschaftliche Autorität des Königs zu unterminieren. Das Gold, üblicherweise elitäres Statussymbol sowie Instrument fürstlicher Herrschaft und Bindemittel zwischen König und Kriegeraristokratie, verwandelt sich hier in eine Substanz mit ‚umstürzlerischen‘ und karnevalesken Qualitäten, insofern der Besitz von oder die Verfügungsgewalt über Gold dem Eigentümer Reichtum und Macht sichern, und zwar unabhängig von Herkunft, Bildung, Fleiß und vorherigem Rang. Eine ausreichend große Menge von Gold erlaubt es ihrem Besitzer, sich sozusagen ‚quer‘ zu den über Generationen oder Jahrhunderte gewachsenen hierarchischen Sozialstrukturen zu bewegen und diese außer Kraft zu setzen. Vor diesem Hintergrund ist auch das weitverbreitete Motiv ‚Schatzfund‘ ambivalent, denn ein solcher ermöglicht jedem glücklichen Finder, sich gegebenenfalls durch pures Glück (wie in der modernen Variante ‚Lotterie‘) Reichtümer und Macht ad hoc anzueignen, ohne sich unter großen Anstrengungen kontinuierlich ‚hocharbeiten‘ zu müssen oder soziokulturellen Selektionsprozessen zu unterliegen. In der vormodernen Literatur wird die ‚Gefahr‘ des plötzlichen legitimationslosen Aufstiegs durch solche Parvenus meist durch phantastische oder mythische Reglementierungen abgemildert, typischerweise in Gestalt eines Drachens, der den Goldschatz bewacht und der nur von 38 Der Text selbst macht zum auslösenden Merkmal der Anagnorisis keine Angaben. 39 U. a. ist die Beschreibung des Haares von Sigurds und Brynhildrs Tochter Áslaug in Ragnars saga loðbrókar Kap. 5 in dieser Richtung zu verstehen; beweiskräftiges Indiz ist der Vergleich von Frauenhaar (hier Áslaugs) mit Seide, der im Altnordischen häufiger vorkommt und eine (gold-)blonde Haarfarbe der Trägerin impliziert (vgl. hierzu Brückmann 2012, S. 41).



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einem qualifizierten Helden mit exorbitanten Qualitäten überwunden werden kann, in der neueren Literatur eher durch praktisch-materielle Hindernisse (z. B. eine mit Geheimzeichen chiffrierte Karte, besonders weite Entfernung der Schatzinsel etc.). Aus dem hier skizzierten Hintergrund erklärt sich die deutlich negative Konnotation von Schatzfunden und Zahlenlotto im bürgerlichen Trauerspiel des 18. Jahrhunderts mit seinem rigorosen Moralkodex und dem ihm inhärenten Arbeits- und Leistungsethos.40 Beginnend im späten 19. Jahrhundert ist das Gold in seinen ‚karnevalesken‘ Funktionen vielfach durch das Erdöl abgelöst worden, das damit gewissermaßen seinem Epitheton ‚schwarzes Gold‘ alle Ehre macht.41 Auf die Schatzfund-Thematik und die menschliche Gier nach Gold zielt auch eine Episode in Kap. 7 ab, in der sich der inzwischen erwachsene Helgi an dem sächsischen meykóngr42 Ólof für eine erlittene Demütigung im Zuge einer Brautwerbung rächt. Als Bettler verkleidet und mit zwei Kisten Gold und Silber im Gepäck kehrt Helgi heimlich zurück nach Sachsland, versteckt den Hort im Wald und begibt sich in die Nähe der Königinhalle, wo er ein Gespräch mit einem Knecht anknüpft und, wissend um die avaritia der Königin, einen angeblichen Schatz erwähnt, den er im Forst gefunden haben will. Er besticht den Knecht, damit dieser die Königin allein zu der Fundstelle bringe. Die List gelingt; Helgi kann die ungeschützt in den nächtlichen Wald kommende Ólof entführen und sie sich sexuell gefügig machen. Die aus dieser Verbindung entstehende Tochter Yrsa nimmt Helgi zur Frau; Yrsa verlässt ihren Gatten und Vater später jedoch, als sie von der inzestuösen Qualität der Beziehung erfährt. Gold (und Silber) werden in dieser Episode von Helgi als eine Art materieller Köder eingesetzt, der in der ‚Zielperson‘ irrationale Gier auslöst und sie zu unvernünftigen, riskanten Handlungen veranlasst, die wiederum vom kühl kalkulierenden ‚lurer‘ ausgenutzt wird. Die semantische und narrative Kodierung von Gold (und Silber) ist also unmittelbar mit der in der ‚Goldsaat‘-Episode verwandt; in beiden Fällen steht die Pharmakon-Eigenschaft von Gold im Mittelpunkt, die zu einem buchstäblichen Goldrausch und die für ihn empfänglichen Negativ-Figuren (die ‚barbarischen‘ Schweden einerseits, der sächsische Mädchenkönig andererseits) zu irrationalem, gefährlichem

40 Vgl. Rochow 1999, S. 203. 41 Ein Beispiel ist der Spielfilm Giant (deutsch: Giganten, 1955; Regie: George Stevens; Hauptrollen: James Dean, Elizabeth Taylor, Rock Hudson). Die Storyline kreist um eine texanische ViehzüchterFamilie, deren Schicksal mit der upstart-Biographie ihres Landarbeiters Jett Rink (Dean) verwoben ist. Durch eine scheinbar bescheidene Erbschaft gelangt der mittellose, aber ehrgeizige Rink in den Besitz eines Stücks Land unweit der Ranch seiner Arbeitgeber, wo er bald große Ölvorkommen findet. In kurzer Zeit überflügelt der Emporkömmling Rink in puncto Reichtum und Macht die alteingesessene Rinderbaron-Dynastie (die er im Verlauf der Handlung mittels seiner materiellen Ressourcen mehrfach demütigt und provoziert) und steigt zum Öl-Tycoon und Milliardär auf. Sein plötzlicher, ungeheurer Reichtum bringt Rink aber letztlich kein (privates) Glück. In seiner letzten Szene ist er als Gescheiterter zu sehen, der sich stark betrunken selbst bemitleidet und seiner unerfüllt gebliebenen Liebe zu seiner ehemaligen ‚Herrin‘ (Taylor) nachtrauert. 42 Zu dieser nordischen Version des Figurentypus ‚Heldenjungfrau‘ vgl. Wahlgren 1938.

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Verhalten verleitet. Die blinde Gier nach dem glänzenden Edelmetall, die allenthalben katastrophale Folgen zeitigt, ist dabei zugleich Ausdruck der defizitären, weil materialistischen und von äußerem Luxus verblendeten, zu unüberlegten Impulsivhandlungen neigenden charakterlichen Disposition der vom Golde Verblendeten. Ihnen wird das heroische Ethos und die kühle sapientia der Heldenfiguren entgegengestellt, die aufgrund ihrer eigenen ‚Immunität‘ die gefährliche Substanz als taktisches Mittel im listenreichen Kampf gegen ihre Feinde einzusetzen vermögen. Den alttestamentarisch bekannten Topos vom Gold als verschwenderischer idolatrischer und ‚satanistischer‘ (im Sinne einer Selbstvergottung) Mammon realisiert die Erwähnung des goldenen Prachtstuhles, auf dem der grimmige und gierige Aðils als Finsterling par excellence, umgeben von seinen zwölf Berserkern, thront (Kap. 12). Ein Analogon unter vielen ist die Darstellung des goldenen Prunk-Tempels von AltUppsala in Adams von Bremen († 1081/1085) Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, in dem die heidnisch-barbarischen Schweden die Statuen der Gottheiten Thor, Wodan und Fricco anbeten und einem schaurigen, mit orgiastischen Elementen versetzten Opferdienst frönen, von dem der Kirchenmann Adam zwar mit standesgemäßer christlicher Abscheu, aber – wie es scheint – nicht ohne eine gewisse heimliche Faszination berichtet. Das Motiv des goldenen Kultobjekts oder Herrschaftssymbols gehört, zweifellos geprägt durch die biblische Erzählung vom Goldenen Kalb (Exodus 32, 1–4), zu den frequent erscheinenden Standardtopoi christlich-europäischer Barbaren-43 und Heidenschilderungen. Aus dem Altisländischen gehört die Sturlaugs saga starfsama mit ihrer Darstellung goldener liturgischer Gerätschaften in einem Heidentempel in Bjarmaland in diesen Kontext, und noch in Orientdarstellungen der Romantik finden sich Bezüge auf angeblich goldene Statuen als Objekte der Anbetung seitens der ‚Mohammedaner‘.44 Eine Animation von Gold in der Art, dass das Edelmetall nicht nur als Objekt und ‚Trigger‘ menschliche Handlungen, Verfehlungen und Bewusstseinsveränderungen bewirkt, sondern als Subjekt qua der ihm inhärenten (dämonischen) Kräfte von sich aus – und sei es durch seine bloße Existenz – Konflikte und tragische Verwicklungen auslöst, ist im nordischen Zweig der Vǫlsungen- und Nibelungensage belegt, der literarisch im Heldenliederteil der Älteren Edda und der Vǫlsunga saga vorliegt. Goldgier führt in der mythologischen Vorgeschichte des Hortes zum Raub des Goldes durch den Trickster-Gott Loki, der es dem Zwerg Andvari abnimmt, worauf dieser den Schatz verflucht;45 Goldgier bringt Fáfnir, an dessen Familie die Asen den Hort als Lösegeld zahlen, zum Vatermord; Goldgier lässt Sigurd den Hort nach der Drachentötung an sich nehmen und mit sich führen (Reginsmál; Vǫlsunga saga Kap. 15); 43 Zum vorchristlichen Barbaren-Begriff und zur reichhaltigen Kulturgeschichte dieses ambivalenten Terminus vgl. ausführlich von See 1994, insbes. S. 31–60. 44 Vgl. Schimmel 2006, S. 7. 45 Zur mythischen/mythologisierten Vorgeschichte des Nibelungenhorts, gerade auch zu ihren bildlichen Quellen, vgl. Heizmann 2014.



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Goldgier ist zumindest einer der Gründe für die Ermordung Sigurds durch die Gjúkungen, die sich der Reichtümer ihres Schwagers bemächtigen wollen (Sigurðarkviða in skamma Str. 16; Vǫlsunga saga Kap. 32); Goldgier ist, im Gegensatz zur Rachemotivik im mittelhochdeutschen Nibelungenlied, auch der Grund für die verräterische Einladung der Nibelungen an den Hunnenhof, die zu deren Untergang und in der Folge auch zum Tod des einladenden hunnischen Königs Atli führt (Atlakviða; Vǫlsunga saga Kap. 35–39). Der allgemeine Topos der (allzu)menschlichen Gier nach Gold verbindet sich in der nordischen Nibelungenepik mit dem spezifischeren Motiv eines Fluchs, mit dem ein bestimmter quantitativer Verbund von Gold und Silber durch eine Figur belegt worden ist. Urheber ist der Zwerg Andvari, der den Entzug des Hortes aus seiner Verfügungsgewalt mit der Verwünschung des Schatzes quittiert, die nachfolgend allen späteren Besitzern zum Verhängnis wird; beginnend mit der Überstellung des Horts an Hreiðmarr wird nach dem ‚crime engenders crime‘-Prinzip jeder Horteigentümer, der sich den Schatz gewaltsam aneignet, Opfer einer tödlichen Gewalttat seines Nachfolgers (einen Sonderfall bildet Atli, der schon den bloßen Versuch, sich des Horts zu bemächtigen, mit dem Tod bezahlt, allerdings nicht von einem nachfolgenden Hortbesitzer getötet wird, sondern  – je nach Überlieferungstradition  – von seiner Gemahlin Gudrun, von Hǫgnis Sohn oder von beiden gemeinsam46). Die Transgressivität des Goldes wird dabei in räumliche und ontologische Wanderungsbewegungen übersetzt: Von der mythologischen Ebene in der Hort-Vorgeschichte gelangt es in die semi-mythische Sphäre des exorbitanten Heroentums in der Sigurderzählung und schließlich in die völkerwanderungszeitlich kolorierte Welt der germanischhunnischen Kriegeraristokratie sowie von dort in die Tiefen des Rheins, in die Hǫgni den Hort versenkt. Neben dem ‚roten Gold‘ (s. u.) des Nibelungenhorts kommen in der durch die eddischen Heldenlieder und die Vǫlsunga saga repräsentierten altwestnordischen Nibelungenepik noch einige weitere aurophore Motive vor. Die Schlussprosa von Fáfnismál sowie Vǫlsunga saga Kap. 18 erwähnen eine goldene Brünne, die Sigurd nach der erfolgreichen Drachentötung neben dem Hort und weiteren Artefakten in Fáfnirs Lager findet und an sich nimmt:

46 Laut Atlakviða, die wohl den ältesten bewahrten Sagenstand repräsentiert, wird Atli von seiner Gemahlin Gudrun ermordet, was auch die inhaltlich ‚sinnvollste‘ Version zu sein scheint und zudem den Umständen des Todes des historischen Hunnenkönigs Attila am nächsten kommt (Blutsturz in der Hochzeitsnacht mit der Germanin Hildico samt der sich daran knüpfenden Gerüchte über eine Ermordung des Herrschers durch sie). Die Atlamál schildern die Tötung Attilas als Gemeinschaftstat von Gudrun und einem Sohn Hǫgnis, der hier den sprechenden Namen Hniflungr trägt und sicherlich eine späte Erfindung ist. Abweichend ist die Sagenfassung der Þiðreks saga: Dort wird der Hunnenkönig – der hier Attila statt Atli heißt – in einem längeren zeitlichen Abstand vom Nibelungenuntergang ermordet, von einem Sohn Hǫgnis namens Aldrian in eine Höhle gelockt und eingeschlossen.

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Þar tóc hann ægishiálm oc gullbrynio oc sverðit Hrotta oc marga dýrgripi oc klyfiaði þar með Grana.47 Sigurþr fann þar stórmikit gull ok sverþit Hrotta, ok þar tók hann ǿgishjálm ok gullbrynjuna ok marga dýrgripi.48

Das sonst an keiner anderen Stelle überlieferte Schwert Hrotti ist möglicherweise ein Fragment aus einer älteren, nicht mehr vollständig erhaltenen Vorstufe der SigurdFáfnir-Erzählung und wird im großepischen Arrangement von Edda und Vǫlsunga saga, die den eigentlich aus mehreren ursprünglich voneinander unabhängigen Sagenkreisen bestehenden Vǫlsungen- und Nibelungenkomplex im Wesentlichen als eine ‚durchkomponierte‘, fortlaufende Gesamthandlung narrativieren, rasch zum blinden Motiv, da Sigurd bereits über das Schwert Gramr verfügt, das einst seinem Vater Sigmundr gehört hat, in dessen Schlacht gegen Lyngvi – durch Eingreifen Odins  – zerbrochen (Vǫlsunga saga Kap. 11) und später von Sigurds Ziehvater Reginn neu geschmiedet wurde (Reginsmál; Vǫlsunga saga Kap. 11). Mit diesem Schwert, das laut Vǫlsunga saga Kap. 3 eine an die arthurische Excalibursage erinnernde mythische Vorgeschichte hat,49 rächt Sigurd den Fall seines Vaters und tötet Fáfnir (Reginsmál/Fáfnismál, Vǫlsunga saga Kap. 17). Nach dem Drachenkampf benutzt Sigurd Gramr nur noch ein einziges Mal, nämlich um der im Zauberschlaf liegenden Sigrdrífa-Brynhildr die Brünne aufzuschneiden und sie dadurch zu erwecken (Sigrdrífumál Einleitungsprosa; Vǫlsunga saga Kap. 19); abgesehen von dieser ‚weichen‘, atypischen Verwendung der außerordentlichen Waffe wird Gramr nach der Tötung Fáfnirs funktionslos. Vorstellbar scheint, dass in einer älteren Fassung des Sigurd-Fáfnir-Stoffes Sigurds Schwert Gramr durch die Drachentötung beschädigt oder unbrauchbar geworden ist und durch das Schwert aus dem Besitz Fáfnirs ersetzt wurde; die von Sigurd durchgeführten Schwertproben, insbes. die des Zerschlagens des Amboss in Reginns Schmiede (Reginsmál 14 Prosa; Vǫlsunga saga Kap. 15), hätten dann einen adynaton-artigen Charakter, indem sie eine Unzerstörbarkeit des Schwertes insinuieren, die sich in der Drachentötung als trügerisch erweist; zudem hätte dieses hier rekonstruktiv vermutete Erzählelement Parallelen in der erstmaligen Zerstörung des Schwertes in der Sigmundsage sowie in mehreren Erzählungen, in denen Blut, Fleisch, Atem oder Gift eines Drachen eine zerstörerische physikalische oder chemische Wirkung zugeschrieben wird. Die Inbesitznahme 47 Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 188. – Da fand Sigurd sehr viel Gold und füllte damit zwei Kisten. Dort nahm er den Schreckenshelm, die Goldbrünne und das Schwert Hrotti und viele wertvolle Dinge und bepackte Grani damit (Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda [Krause (Übers.) 2004], S. 338). 48 Vǫlsunga saga (Ranisch (Hg.) 1908), S. 33.  – Sigurd fand da eine große Menge Goldes und das Schwert Hrotti, er nahm da den Schreckenshelm und die Goldbrünne und viele Kostbarkeiten (Geschichte von den Völsungen, S. 81). 49 Vgl. hierzu Teichert 2008, S. 163.



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eines exorbitanten Schwertes durch einen Ungeheuertöter aus dem Eigentum des von ihm bezwungenen Monsters als heroisches Element ist im Germanischen belegt durch das Schwerttausch-Motiv des Beowulf-Epos, in dem der Titelheld zunächst mit seinem eigenen Schwert zum subaquatischen Kampf gegen Grendels Mutter auszieht; nachdem er damit nichts gegen die Unholdin ausrichten konnte, greift er sich deren Schwert und köpft sie damit (Vv. 1550–1569). Dass es mit dem Schwert Hrotti, das Sigurd in der Höhle Fáfnirs findet und mitnimmt, eine sagengeschichtlich relevante Bewandtnis haben muss, lässt sich aus dem Umstand erahnen, dass der Verfasser der Vǫlsunga saga, während er ansonsten erkennbar um Kohärenz und Stringenz seines Textes bemüht ist und daher zahlreiche Inkonsequenzen, Motivdubletten und Widersprüche glättet oder beseitigt, die sich aus dem Nebeneinander divergierender Fassungen eines Stoffes in der eddischen Liedersammlung ergeben, die Episode um die ‚Höhlenfunde‘ beibehält. Vor diesem Hintergrund einer erkennbaren Rezeptionsstrategie wäre im Zuge der ‚novelization‘ der Eddalieder zur Saga eigentlich eine Streichung der Hrotti-Sequenz zu erwarten gewesen, falls der Sagamann diese als nebensächliches Beiwerk oder eine entbehrliche phantasievolle Neu-Ausschmückung des Fáfnismál-Prosaisten aufgefasst hätte. Eben dies ist jedoch nicht der Fall, sondern der Sagaverfasser behält die ‚Höhlenfunde‘-Episode gegenüber der eddischen Vorlage bei, obwohl die von Sigurd requirierten Gegenstände mit Ausnahme des Hortes – von dem Schreckenshelm, Goldbrünne und das Schwert Hrotti aber keine integralen Bestandteile sind, sondern es handelt sich um eigenständige Objekte, die darum auch von der Erzählern beider Texte separat aufgeführt werden – in der nachfolgenden Handlung keinerlei explizit erwähnten Zweck erfüllen. Unabhängig vom mangels Quellen kaum lösbaren Problem der sagengeschichtlichen Ursprünge des Schwertes Hrotti haben Schreckenshelm, Goldbrünne und Hrotti jedenfalls keine unmittelbaren handlungsauslösenden, d. h. erzähltechnischen Aufgaben, ihre Funktion im Textganzen ist auf einer anderen Ebene zu suchen. In einer früheren Veröffentlichung zur Sigurd-Fáfnir-Erzählung und ihrer literarischen Inszenierung in Fáfnismál und Vǫlsunga saga habe ich die These vertreten, dass zwischen Drachen und Drachentöter ein hohes Maß an Reziprozität besteht und im Zuge der Drachentötung eine Art Rollentausch stattfindet, als dessen Ergebnis Sigurd bis zu einem gewissen Grad die Identität des besiegten Ungeheuers annimmt und eine Metamorphose zum ‚monströsen Heros‘ abschließt.50 Zu den äußeren Anzeichen für den Vollzug dieses komplexen Verwandlungsprozesses zählt neben dem Verzehr von Drachenblut und -herz auch die Aneignung des Schreckenshelms durch Sigurd. In denselben Kontext gehört die Inbesitznahme der räumlich und semantisch mit dem Schreckenshelm assoziierten Artefakte Goldbrünne und Schwert. Im Rahmen der These von der Metamorphose Sigurds ins Monströse ist es nur folgerichtig, wenn Sigurd sich nach erfolgreicher Drachentötung als ‚Nachfolger‘ des überwundenen

50 Vgl. Teichert 2014b.

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Untiers neben dessen Hort und (Zauber-)Helm auch die Waffen aus Fáfnirs Besitz aneignet, auch wenn ihre ursprünglich möglicherweise vorhandene narrative Funktion im Verlauf der Überlieferungs- und Literarisierungsgeschichte eliminiert worden ist. Übriggeblieben ist jedoch die Zeichenhaftigkeit von Schreckenshelm, Goldbrünne und Hrotti für die ‚Verwandlung‘ Sigurds zum monströsen Heros, also ihre semiotische Funktion. Das Nebeneinander von Schwert und Brünne verweist weiterhin auf die Dialogizität zwischen Angriffswaffe und verteidigender Rüstung, die ihrerseits den von ihr geschützten männlichen Oberkörper als ‚natürliches Zielobjekt‘ eines Schwertes repräsentiert.51 In den eddischen Heldenliedern außerhalb der Sigurd-Fáfnir-Erzählung spielt das Gold vor allem im Zweiten Gudrunlied (Guðrúnarkviða ǫnnur) eine prominente Rolle. Das Gedicht schildert Gudruns Lebensweg von der Ermordung Sigurds über ein dreieinhalbjähriges Exil in Dänemark bis zu ihrer Vermählung mit dem Hunnenkönig Atli, die Gudruns Brüder Hǫgni und Gunnarr und vor allem die zauberkundige Mutter Grímhildr mit dubiosen Mitteln, darunter die Verabreichung eines Vergessenstrankes an Gudrun, arrangieren. Formal ist das Lied als elegieartiger, rückblickender Monolog Gudruns eingerichtet, die in der einleitenden Prosa gezeichnete Rahmenhandlung eines Zweigesprächs Gudruns mit Þjóðrekr (= Dietrich von Bern) ist aber sicher eine sekundäre Hinzufügung. Gudrun erinnert sich zunächst daran, wie sie, mit goldenem Geschmeide ausstaffiert, im Mädchenalter als Braut an Sigurd übergeben wurde (Str. 1). Goldener Schmuck erscheint hier als typisches Attribut der adligen Frau und standesgemäßer Brautschmuck, also als (Status-)Symbol königlichen Reichtums und Zierde weiblicher Schönheit, aber auch als patriarchalisches Herrschaftsinstrument, denn der Text betont ausdrücklich, dass Gudrun von ihrem Vater Gjúki mit dem Gold geschmückt, also gewissermaßen hergerichtet wurde (unz mic Giúki gulli reifði, / gulli reifði, gaf Sigurði52). In der unmittelbar folgenden Strophe wird die Goldthematik auf Sigurd selbst übertragen, indem Gudrun in ihrer Panegyrik auf den getöteten Gemahl verkündet: Svá var Sigurðr uf sonom Giúca, / sem […] gull glóðrautt af grá silfri.53 Der Vers ist in zweierlei Hinsicht interessant: Er ist einer der wenigen Belegstellen in der altnordischen Literatur, in der explizit eine graduelle Abstufung zwischen dem metallum optimum Gold und dem geringerwertigen Silber vorgenommen wird, während die altwestnordische Überlieferung beide Edelmetalle sonst meist mehr oder minder auf eine Stufe stellt. Zudem findet sich hier  – singulär in der altnordischen Dichtung – die ‚moderne‘ Zuordnung des Farbadjektivs grau (grár) zum Edelmetall Silber,

51 Zur Reziprozität von Schwert und (nacktem) männlichen Oberkörper vgl. Teichert 2014a. 52 Edda (Neckel  / Kuhn (Hg.) 1983), S. 225.  – bis mich Gjuki mit Gold beschenkte,  / mit Gold beschenkte, dem Sigurd gab (Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda [Krause (Übers.) 2004], S. 391). 53 Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 225. – So war Sigurd neben den Söhnen Gjukis, / wie […] glutrotes Gold über graues Silber (Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda [Krause (Übers.) 2004], S. 391).



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das im Altnordischen üblicherweise mit der Farbstufe hvítr assoziiert wird; der norröne Standard der Attribuierungen „Rot-Gold“ (rauð gull)54 und „Silber-Weiß“ (hvítr silfr), die häufig auch paarweise auftreten,55 ist hier partiell aufgebrochen, was möglicherweise auf südgermanischen oder romanischen Kultureinfluss hindeutet. Im Anschluss erzählt Gudrun von Sigurds Ermordung und ihrem Entschluss, den gjúkungischen Hof zu verlassen und sich ins Exil an den dänischen Hof zu der dort residierenden Königstochter Þóra zu begeben. Gemeinsam mit dieser betreibt Gudrun das exklusive Kunsthandwerk der Goldstickerei. Die beiden Frauen be­sticken mehrere Wandteppiche mit Ruhmestaten von Helden aus ihrer Verwandtschaft, da­runter (sehr wahrscheinlich) auch eine Episode aus der Biographie von Gudruns Schwiegervater Sigmundr (Str. 16).56 Das Motiv der Goldstickerei, neben der Brettchenweberei eine der typischen kunstvollen Handarbeitstätigkeiten (an. hannyrðir), die Edelfräulein und -frauen in ihren Kemenaten ausführen, variiert zum einen die Erzählfunktion ‚Gold als elitäres Statussymbol, als Repräsentationsmaterial‘ und illustriert Gudruns und Þóras Geschicklichkeit im Umgang mit Textilien (neben Schönheit, Klugheit und Tugend eine der vorrangigen Qualitäten im Kosmos [höfisierter] Heldenepik (vgl. die Schneiderstrophen des Nibelungenliedes), erweitert zum anderen jedoch das Spektrum literarischer Kodierungen von Gold um ein neues Paradigma: Das Gold, im Medium literarischer Heldenepik seit deren Anbeginn als Sujet verhandelt, wird in seiner Materialität als kunsthandwerklich zu verarbeitender Stoff selbst zum Medium, mit dem intradiegetisch, also innerhalb einer literarischen Fiktion, komplexe narrative Zeichensysteme als eine Art Binnenerzählung ikonographisch abgebildet werden können.57 In Strophe 18 bieten Gunnarr und Hǫgni ihrer Schwester eine nicht näher quantifizierte Menge Gold als Bußzahlung für die Ermordung ihres Gatten an, was jedoch nicht verfängt. Daraufhin schaltet sich Grímhildr, die Mutter der drei Geschwister, ein und verabreicht ihrer Tochter einen aus grausigen Zutaten gebrauten Vergessenheitstrunk, der den mit der wirkungslos gebliebenen Goldbuße avisierten Zweck – die Besänftigung von Gudruns Groll auf ihre Brüder wegen des Todes Sigurds und ihre Bereitschaft zur Vermählung mit Atli, der seinerseits die Hand Gudruns als 54 Die Konzeptualisierung von Gold als rot ist kein nordgermanisches Spezifikum; sie kommt auch in der 16. Aventiure, Str. 948 des Nibelungenliedes vor (Strophenzählung nach Reichert (Hg.) 2005). 55 Vgl. hierzu Brückmann 2012, S. 50. 56 Zur Identifikation des hier genannten Sigmundr mit Sigurds Vater vgl. von See et al. 2009, S. 672. 57 Die Szene hat eine Parallele in der Erzählung von Tereus und Prokne aus dem Sechsten Buch von Ovids Metamorphosen. Proknes Schwester Philomela, der ihr Schwager und Vergewaltiger Tereus die Zunge herausgeschnitten hat, stickt ihre furchtbaren Erlebnisse auf einen Teppich und teilt sie so ihrer Schwester mit, mit der sie sich gemeinsam auf grausige Weise an dem Unhold rächt. Sowohl in Gudruns als auch in Philomelas Fall spielt das Element der Sprachlosigkeit eine wichtige Rolle, bei Philomela durch die Zungenamputation in sehr konkreter, anatomischer Form, bei Gudrun auf einer eher psychologischen Ebene (vgl. ihre im Ersten Gudrunlied thematisierte Unfähigkeit zu weinen oder zu sprechen).

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Kompensation für den Tod Brynhildrs (in der nordischen Nibelungensage Atlis Schwester) fordert  – schließlich erfüllt. Das Gold wird hier mit dem psychotropen Gift-/Rauschtrank parallelisiert und damit implizit auch der ‚Betäubungsmittel‘Charakter von Gold unterstrichen. Insgesamt elf Mal wird der Begriff gull oder ein darauf gebildetes Kompositum in Atlakviða erwähnt, deren Handlung zudem durch Atlis Gier nach dem Gold des Nibelungenhorts motiviert und strukturiert wird: Das Gold, das Sigurd einst durch die Drachentötung erlangte, ist der Grund für die verräterische Einladung an die Gjúkungen, die nach der Ermordung ihres Schwagers den Hort an sich genommen haben (s. o.); Hintergrund ist – neben dem Topos der pathologischen Goldgier eines barbarischen Tyrannen – wohl, dass Atli als Ehemann von Sigurds Witwe Gudrun Anspruch auf das Erbe seiner Gemahlin erhebt. Die meisten der aurophoren Termini im Vokabular der Atlakviða sind der Erzählfunktion ‚Gold als elitär-fürstliches Statussymbol‘ zuzuordnen und dienen zur Illustration von Reichtum und Pracht der Gjúkungen, aber auch der Hunnen. Erwähnt werden u. a. der Nibelungenhort selbst, der, begünstigt durch eine naheliegende Alliteration, als gull […] á Gnitaheiði58 bezeichnet wird, sowie Schwerter mit goldenen Griffen (vgl. das Schwert Gullinhjalti) und goldene Brünnen. Das letztgenannte Motiv war in der Sigurd-Fáfnir-Erzählung dem semantischen Raum ‚Wildnis/Drachenhöhle‘ zugeordnet worden und von dort durch Sigurd in die menschlich-heroisch-(pseudo-)höfische Sphäre des Gjúkungenhofs überführt worden. Hier wird es als genuiner Marker der Kulisse ‚Königshalle‘ mit ihrer aristokratischen Prachtentfaltung eingesetzt. Das Erzählelement ‚goldene Brünne‘ ist damit das ‚prime example‘ für die (raum-)semiotische Arbitrarität des Zeichensystems ‚Gold‘, das – im Gegensatz zu einseitig kodierten Motiven (z. B. Jagd/Falknerei → [vor-]höfisch [Vǫlsunga saga Kap. 25], Vaterrache → heroisch [Reginsmál Schlussprosa]) in verschiedenen Settings und Chronotopoi vorkommt und auch zwischen ihnen hin- und herwechseln kann. Beachtenswert ist an Atlakviða die in Strophe 4 explizite Differenzierung zwischen unterschiedlichen, mit Determinativkomposita ausgedrückten farblichen Abstufungen des Goldes: gullroðna (43) und silfrgylt (45). Eine unmittelbare sprachliche und inhaltliche Parallele zur ‚Showdown‘-Episode der Hrólfs saga bietet Strophe 39: Gulli seri in gaglbiarta, / hringom rauðom reifði hon húskarla; / scǫp lét hon vaxa, enn scíran málm vaða.59 Die Strophe enthält gegenüber der Hrólfs saga insoweit eine Steigerung, als hier einerseits mit dem ‚agrarischen‘ Verb sóa die Animationsmotivik aufgerufen und durch die Wendung málm vaða unterstrichen, andererseits das Gold ausdrücklich als Erz bezeichnet wird, mithin die organischen und anorganischen Qualitäten des Edelmetalls sozusagen in einem Atemzug 58 Edda (Neckel / Kuhn (Hg.) 1983), S. 241. – Gold […] auf der Gnitaheide (Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda [Krause (Übers.) 2004], S. 417). 59 Edda (Neckel  / Kuhn (Hg.) 1983), S. 246.  – Gold streute die Gänseweiße aus,  / goldrote Ringe schenkte sie den Knechten; / das Schicksal ließ sie wachsen und glänzendes Metall fließen (Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda [Krause (Übers.) 2004], S. 417).



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genannt werden, das Gold also nicht in poetischer Überhöhung als etwas Lebendiges aufgefasst, sondern sein Wesen als ‚tote‘ Substanz ausdrücklich anerkannt wird. Dieses (aus Sicht der modernen Metallurgie und Mineralogie) semantische Oxymoron hat Parallelen innerhalb und außerhalb der altnordischen Literatur.60 Die Doppelseitigkeit und Transgressivität der heldenepischen Goldmythologie, die innerhalb der narrativen Fiktion in die physische Bewegung von Goldschätzen und goldenen Artefakten von einem Chronotopos in den anderen  – das Register spannt sich von der aristokratischen Fürsten- und Kriegerhalle über die wald- und wildnisartigen Habitate von Zauberer(inne)n, Riesen und Drachen bis zum Unterwasserreich (die Höhle von Grendels Mutter, das Versenken des Nibelungengoldes im Rhein) – und häufige Besitzerwechsel transponiert wird, ist, so lässt sich zusammenfassend bilanzieren, die eine wesentliche Konstante literarischer ‚Aurographie‘ des nordischen Mittelalters; die Zeichnung von Gold als bewusstseinsveränderndes, die Vernunft sowie erlernte soziokulturelle Regeln menschlicher Vergemeinschaftung ausschaltendes Pharmakon mit karnevalesk-anarchischen Qualitäten die andere. Letztere hat Parallelen in der aurophoren Literatur und Kinematographie der Moderne seit dem 18. Jahrhundert (u. a. Chaplins The Gold Rush von 1925) sowie in strukturanalogen Narrativierungen anderer Substanzen, insbes. in den umfangreichen Repräsentationen des ‚weißen Goldes‘ Kokain vor allem in der Literatur der 1880er bis 1930er Jahre.61 Die Wirkmächtigkeit des Paradigmas Gold als semantisierbares Sujet und Zeichensystem lässt sich zudem in zahlreichen geflügelten Worten, Metaphern und (mit ergänzenden Farbwörtern gebildeten) sekundären Bildungen ablesen, die variierend

60 Zu erwähnen ist etwa das in zahlreichen Mythen und Märchen sowie in der klassischen Science Fiction häufiger auftretende Motiv der Verwandlung von Menschen (bzw. anthropomorphen Wesen) zu Stein (und wieder zurück); Beispiele sind der Medusa-Mythos, die Alvíss-Erzählung (Alvíssmál), KHM 6 Der getreue Johannes und der SF-Film The Monolith Monsters (1957, Regie: John Sherwood; deutsch: Das Geheimnis des steinernen Monsters). Die Übertragung organischer Eigenschaften auf anorganisches Metall findet sich in den Anfangsversen von Ernst Moritz Arndts 1812 verfasstem antinapoleonischen Vaterlandslied (Der Gott, der Eisen wachsen ließ, / der wollte keine Knechte). In bizarrer Überspitzung begegnet das Motiv in der Vorgeschichte der magischen Fessel Gleipnir, mit der der Fenriswolf gefesselt wird; sie besteht laut Skáldskaparmál neben anderen nicht-existenten, phantastischen Materialien (Speichel der Vögel, Atem der Fische, Bart der Frau etc.) u. a. aus den Wurzeln der Berge. Einschränkend wäre zu sagen, dass sich in der modernen Chemie, beginnend mit Friedrich Wöhlers 1828 durchgeführter Harnstoffsynthese, die Grenzen zwischen Organischem und Anorganischem bis zu einem gewissen Grad verwischt haben, sodass eine strikte Trennung beider Bereiche nicht mit letzter Klarheit zu vollziehen ist. 61 Exemplarisch zu nennen sind hier Arthur Conan Doyles Erzählungen um den Londoner Meisterdetektiv Sherlock Holmes (den berühmtesten Kokainisten der Weltliteratur), Pitigrillis ‚Skandalroman‘ Cocaina (1922; deutsch: Kokain) und Роман с кокаином (1936; deutsch: Roman mit Kokain) des russischen Schriftstellers M. Agajew (alias Mark L. Levi). Die fiktionale ‚Kokainmythologie‘ geht teilweise auf literarische Imaginationen von Opiaten seit der (Schwarzen) Romantik, etwa bei Thomas De Quincey oder Edgar Allan Poe, zurück und prägt die populärkulturelle Rezeption der Substanz (als elitäre, aber auch dissozialisierende ‚Droge der Reichen und Schönen‘) bis in die Gegenwart.

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einen der Aspekte ‚Elitismus‘, ‚Reichtum‘, ‚Schönheit‘, ‚Seltenheit‘, ‚materielle Gier‘ und ‚Rauschmitteleigenschaft‘ des jeweiligen Signifikats besonders akzentuiert versinnbildlichen.62

Bibliographie Quellen Edda. In: Neckel, Gustav / Kuhn, Hans (Hg.) (1983): Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern 1. Text. 5. verb. Aufl. Heidelberg. Edda. In: Krause, Arnulf (Hg./Übers.) (2004): Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda. Stuttgart. Einarr Skúlason skálaglamm: Vellekla. In: Finnur Jónsson (ed.) (1973): Den norsk-islandske Skjaldedigtning B, 1. København. S. 117–124. Die Geschichte von den Völsungen. In: Herrmann, Paul (Übers.) (1966): Isländische Heldenromane (Altnordische Dichtung und Prosa 21). Neuausgabe m. Nachwort v. Siegfried Gutenbrunner. Düsseldorf/Köln. S. 39–136. Die Geschichte von Hrolf Kraki. In: Herrmann, Paul (Übers.) (1966): Isländische Heldenromane (Thule. Altnordische Dichtung und Prosa 21). Neuausgabe m. Nachwort v. Siegfried Gutenbrunner. Düsseldorf/Köln. S. 219–306. Gísla saga Súrssonar. In: Björn K. Þórólfsson / Guðni Jónsson (ed.) (1943): Vestfirðinga sǫgur (Íslenzk Fornrit 6). Reykjavík. S. 1–118. Gylfaginning. In: Lorenz, Gottfried (Hg./Übers.) (1984): Snorri Sturluson. Gylfaginning. Texte, Übersetzung, Kommentar (Texte zur Forschung 48). Darmstadt. Hrólfs saga kraka. In: Finnur Jónsson (ed.) (1904): Hrólfs saga kraka og Bjarkarímur (Samfund til Udgivelse af Gammel Nordisk Litteratur 32). København. S. 1–107. Nibelungenlied. In: Reichert, Hermann (Hg.) (2005): Das Nibelungenlied. Text und Einführung. Nach der St. Galler Handschrift. Berlin/New York. P. Ovidius Naso: Metamorphosen. In: Holzberg, Niklas (Hg.) / Rösch, Erich (Übers.) (1996): Metamorphosen. Lateinisch/Deutsch. 14. Aufl. Düsseldorf/Zürich. Ragnars saga loðbrókar. In: Olsen, Magnus B. (ed.) (1906–1908): Vǫlsunga saga. Ragnars saga loðbrókar (Samfund til Udgivelse af Gammel Nordisk Litteratur 36). København. S. 112–222. Vǫlsunga saga. In: Ranisch, Wilhelm (Hg.) (1908): Die Vǫlsungasaga. Nach Bugges Text mit Einleitung und Glossar. Berlin.

Literatur Baetke, Walter (2005): Wörterbuch zur altnordischen Prosaliteratur. 7. Aufl. Berlin. Brückmann, Georg C. (2012): Altwestnordische Farbsemantik (Münchner Nordistische Studien 11). München. Düwel, Klaus (2005): Sigurddarstellung. In: RGA 28. S. 412–423.

62 Hierzu zählen neben den polysemen Verbindungen ‚schwarzes Gold‘ (Öl, Kaffee u. a.) und ‚weißes Gold‘ (Kokain, Elfenbein, Porzellan, Marmor u. a.): ‚blaues Gold‘ ([Trink-]Wasser), ‚grünes Gold‘ (Olivenöl, Zuckerrohr), ‚rotes Gold‘ [sic!] (exquisiter Rotwein), ‚Gold des Nordens‘ (Bernstein).



Die Metamorphosen des roten Goldes 

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Wilhelm Heizmann

Das Gold der römischen Kaiser Abstract: The advance of the Roman Empire into Northern Europe introduced a large influx of material goods to the Germanic tribes, especially gold. At the same time, the encounter with the Roman world stimulated an intensive intellectual exploration of central ideas, manifestations and cultural techniques stemming from Mediterranean high culture, which were then adopted by the Germanic tribes according to their own needs and ideas as well as adapted to their own culture. The gold of the Roman emperors, melted down and reprocessed, forms the material basis of numerous golden prestige and cult objects, a metamorphosis that lingers in the literary tradition of the Germanic tribes. An example of this is the reception of the consular processional road (processus consularis) on gold coins of the Constantinian era when the emperor assumed office. He demonstrates his generosity by distributing money among the people. Indeed, we have not only two literary testimonies from the reign of Chlodovech and Chilperich in Gregory of Tours’ History of the Franks: this coin image was also taken up in the north and imitated around the same time on the front of the Norwegian medallion imitation IK 256 from Godøy. Additionally, the myth of the Danish King Hrólfr kraki can be read as a literary echo to the tradition, who scatters the just stolen gold on the run from his Swedish pursuers. The Swedes eventually stop the persecution over their greed for gold. Here a wide curve seems to connect the gold-spreading of the Roman emperor as an expression of his liberalitas to the imitation of the Frankish King Chlodovech and Hrólfr kraki’s golden seed. At the same time, the Norwegian skald Eyvindr skáldaspillir (at the end of the 10th c.) makes an allusion in this context using the kenning fræ Fýrisvalla ‘seed of the Fýris field’ for ‘gold’ in an imaginary complex that associates gold with grain, thereby attributing vegetative properties to the precious metal. Zusammmenfassung: Das Vordringen des römischen Reiches nach Norden beschert den germanischen Stämmen einen gewaltigen Zustrom an materiellen Gütern und insbesondere Gold. Zugleich stimuliert die Begegnung mit der antiken Welt eine intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit zentralen Ideen, Erscheinungsformen und Kulturtechniken der mediterranen Hochkultur. Diese werden eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend aufgegriffen und der eigenen Kultur anverwandelt. Eingeschmolzen und neu verarbeitet bildet das Kaisergold die materielle Grundlage zahlreicher goldener Prestige- und Kultobjekte, eine Metamorphose, die in der literarischen Überlieferung germanischer Stämme lange nachhallt. Als Beispiel dient hier die Rezeption der auf Goldmünzen der konstantinischen Ära dargestellten konsularischen Auffahrt (processus consularis) bei Amtsantritt des Kaisers. Dieser demonstriert hierbei seine Großzügigkeit, indem er Geld unter das Volk streut. Dazu besitzen wir nicht nur zwei literarische Zeugnisse aus der Regierungszeit von Chlodovech und Chilperich in https://doi.org/10.1515/9783110614510-014



Das Gold der römischen Kaiser 

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Gregors von Tours Frankengeschichte. Dieses Münzbild wird auch im Norden aufgegriffen und in etwa zeitgleich auf der Vorderseite der norwegischen Medaillon-Imitation IK 256 aus Godøy nachgeahmt. Als ein literarisches Echo dazu kann die Überlieferung des dänischen Sagenkönigs Hrólfr kraki gelesen werden, der auf der Flucht vor seinen schwedischen Verfolgern das eben geraubte Gold ausstreut. Über ihrer Goldgier stellen die Schweden die Verfolgung ein. Hier scheint ein weiter Bogen auf, der das Goldverstreuen des römischen Kaisers als Ausdruck seiner liberalitas über die Nachahmung durch den Frankenkönig Chlodovech bis hin zu Hrólfr krakis Goldsaat verbindet. Zugleich spielt die von dem norwegischen Skalden Eyvindr skáldaspillir am Ende des 10. Jhs. in diesem Zusammenhang verwendete Kenning fræ Fýrisvalla ‚Saat des Fýrisfeldes‘ für ‚Gold‘ auf einen Vorstellungskomplex an, der Gold mit Korn vergesellschaftet und dem Edelmetall dadurch geradezu vegetative Eigenschaften zuschreibt.

Mit der Expansion des römischen Imperiums brechen für weite Teile der germanischen Welt goldene Zeiten an und das im umfassenden Sinn des Wortes.1 Zunächst betrifft das die materielle Seite. Beute,2 Sold,3 Tribut und Subsidien,4 Handel5 und Geschenke6 spülen Gold in bis dahin beispielloser Menge in die Hände germanischer Stämme7 und ermöglichen deren Oberschicht, sich mit kostbarsten Luxuswaren aus allen Teilen der antiken Welt zu umgeben. Davon zeugen die Funde römischer Silber-, Bronze-, und Glasgefäße aus germanischen Gräbern im Zeitraum vom 1.–4. Jahrhundert,8 davon zeugen die reichen Schatz- und Münzfunde auf germanischem Boden.9 Insgesamt

1 Die hier als Einstieg in das Thema vorangestellte Skizze zum Goldzeitalter der germanischen Welt habe ich zuerst in einem Vortrag zur Entstehung der Runenschrift, den ich 2004 in Oslo gehalten habe (Heizmann 2010), formuliert und seither an verschiedener Stelle in unterschiedlichen Kontexten wiederholt und vertieft (Heizmann 2009; Heizmann 2012). 2 Vgl. Hardt 2004, S. 161–180; Hanemann 2005. 3 Vgl. Stribrny 1989; Jørgensen / Petersen 1998, S. 142–144; Wesch-Klein 1998, S. 48–53; Krmnicek 2005. 4 Vgl. Hardt 1998; Hardt 2004, S. 187–196; Wolters 2007a; Wolters 2007b; Hardt 2009; Fischer / LópezSánchez 2016. 5 Vgl. Hansen 1987; Wolters 1990/1991; Steuer 1999; Magnus (Hg.) 2001; Hardt 2004, S. 208–212; Martin-Kilcher 2005; Bursche 2008b; Boye / Hansen (Hg.) 2009. 6 Vgl. Hardt 2004, S. 196–199, 235–278; Beyeler 2005; Hardt 2013. 7 Vgl. Iluk 1985; Jørgensen / Petersen 1998, S. 137–145, 180/181; Hardt / Heinrich-Tamáska (Hg.) 2013. 8 Vgl. Kunow 1983; Näsman 1984; Hansen 1987; Roggenbuck 1988; Berke 1990; Gebühr / Steuer 1998; Jørgensen / Petersen 1998, S. 166–171; Steuer 1999, S. 535–542; Becker 2001; Fröhlich (Hg.) 2001; Jørgensen 2003, S. 13 f.; Storgaard 2003, S. 111–124; Steuer 2004; Hanemann 2005; Becker 2008; Krümpel 2012, S. 16–19; Schuster 2013. 9 Vgl. Knapke 1941; Knapke 1943; Jørgensen (Hg.) 1975; Chantraine 1985; Wolfram 1985; FonnesbechSandberg 1985; Bursche 1986; Hedeager 1991; Andersson 1994a; Lamm 1994a; Bursche 1996; Hardt 2001; Horsnæs 2002; Bursche 2003; Horsnæs 2003; Schmauder 2003; Hardt 2004; Bursche 2005; Hanemann 2005; Horsnæs 2005; Bursche 2006; Andersson 2008; Bursche 2008a; Bursche 2008c; Henriksen 2010; Andersson 2011; Fischer / López-Sánchez / Victor 2011; Bursche 2013; Eremić 2014;

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kennen wir allein aus Skandinavien inzwischen die stattliche Zahl von mehr als 1000 Goldsolidi.10 Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille. Deren zweite ist weit folgenreicher und ist bislang noch nie Gegenstand einer umfassenden und systematischen Untersuchung gewesen. Zwar produzierte das von 1993 bis 1997 von der European Science Foundation geförderte Forschungsprojekt ‚Transformation of the Roman World‘ 14 Bände zum Wandel Europas von der Spätantike bis in die Karolingerzeit,11 doch blieben dabei wichtige Aspekte dieses Wandels weitgehend unberücksichtigt. Diese Aspekte könnte man auf die Formel ‚Transformation of the Germanic World‘ bringen.12 Die Begegnung mit der römischen Welt stimulierte nämlich eine intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit zentralen Ideen, Erscheinungsformen und Kulturtechniken der mediterranen Hochkultur. Diese werden eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend aufgegriffen und der eigenen Kultur anverwandelt und einverleibt. Das Ergebnis ist ein Innovationsschub, der sich auf weite Bereiche der materiellen und geistigen Kultur erstreckte und im Norden bis weit in die Wikingerzeit nachhallte. Die intensiven Kontakte zur antiken Welt zeigen sich zunächst am augenfälligsten auf rein materieller Ebene an dem genannten Zufluss von Luxusgütern, die im Norden seit dem 3. Jahrhundert jedoch zunehmend von einheimischen Kunsthandwerkern nachgeahmt und fortentwickelt wurden.13 Römischer Einfluss darf schließlich auch bei der Entwicklung einer neuen Gehöftarchitektur und der Umstrukturierung der Landwirtschaft vorausgesetzt werden.14 Betroffen war aber nicht nur das profane Leben. Auf der Basis der lateinischen Kapitalisschrift wurde im Bereich des heutigen Dänemark seit dem 2., vielleicht auch schon seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. mit den Runen ein eigenständiges germanisches Schriftsystem entwickelt,15 das im profanen Kontext nur eine untergeordnete Rolle spielte. Obwohl nur spärlich überliefert, werden in den Runeninschriften bald erste Zeugnisse einer germanischen Dichtersprache greifbar.16 Auf Inschriften vom 2. bis 5. Jahrhundert sind poetische Stilmittel überliefert, die in ausgebildeter Form erst von der Jahrhunderte später bezeugten altenglischen Dich-

Dahmen 2015; vgl. auch den Beitrag von Alexandra Pesch in diesem Band. Weitere Literaturangaben sind zu finden in der Digital Library Numis 02. Subjects, 04. Roman numismatica, 25. Barbaricum, Scandinavia, Poland, Baltics, Russia: https://sites.google.com/site/digitallibrarynumis/subjects/04roman-coins/14-central--and-eastern-europe. (zuletzt aufgerufen am 8.3.2018) 10 Vgl. Fagerlie 1967; Kyhlberg 1986; Nielsen 1987; Fonnesbech-Sandberg 1989; Nielsen 1992; Jørgensen / Petersen 1998, S. 139–142; Bursche 2002a; Bursche 2002b; Henriksen / Horsnæs 2004; Henriksen / Horsnæs 2006. 11 Vgl. Wood (Hg.) 1997–2004. 12 Ähnlich Svante Fischer, der von “Westernization of Northern Europe” spricht, so der Untertitel seiner Dissertation von 2005. 13 Vgl. Krümpel 2012, S. 19. 14 Vgl. Storgaard 2003, S. 109. 15 Vgl. Düwel 2008, S. 178 f.; Heizmann 2010. 16 Vgl. Beck 2006, S. 129 ff.



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tung17 und in komplexester Form von der Skaldendichtung18 verwendet werden. Dazu zählen die eingliedrigen Waffennamen wie raunijar ‚Erprober‘ auf dem Lanzenblatt von Øvre Stabu19 oder ranja ‚Renner‘ auf dem Lanzenblatt von Dahmsdorf,20 die den späteren Heiti entsprechen,21 kenningähnliche Bildungen wie tilarids ‚Hinreiter‘ auf dem Lanzenblatt von Kowel,22 regelrechte Kenningar wie widuhu(n)dar ‚Waldhund‘ = ‚Wolf‘ auf der Spange von Himlingøje II23 oder walhakurne ‚(auf) dem Welsch[=aus dem Süden stammenden]-Korn‘ = ‚Gold‘ bzw. ‚Brakteat‘ auf dem Brakteaten IK 184 Tjurkö (I)-C/Målen.24 Das auf den Anfang des 5. Jahrhunderts datierte runentragende Goldhorn von Gallehus überliefert mit ek hlewagastir holtijar horna tawido den ältesten germanischen Stabreimvers.25 Ikonographisch wird der Einfluss der antiken Welt in der massiven Aneignung mediterraner Bildmotive sichtbar, die zu einer reichen eigenständigen Bildüberlieferung führt. Neben die noch vergleichsweise rohen vollplastischen Menschendarstellungen aus Bronze in Nachahmung importierter römischer Statuetten26 treten bald ikonographisch weit aufwendigere Zeugnisse wie die Goldhörner von Gallehus,27 die Goldhalskragen Schwedens28 sowie die umfangreichen Denkmälergruppen der Goldbrakteaten29 und Goldfolien.30 Das Erstaunliche an diesen künstlerischen und

17 Vgl. Marquardt 1938. 18 Vgl. Meissner 1921. 19 Vgl. RäF 31; Düwel 2002; Düwel 2008, S. 24. 20 Vgl. RäF 32; Düwel 1984; Düwel 2008, S. 31. 21 Vgl. Marstrander 1929; Krause 1936, S. 587; Marquardt 1938, S. 317 f.; Düwel 1981, S. 147 f. 22 Vgl. RäF 33; Düwel 1981, S. 149; Düwel 2000; Düwel 2008, S. 31. 23 Vgl. RäF 10; Düwel 1981, S. 148; Stoklund 1999; Düwel 2008, S. 29. 24 Vgl. RäF 136; Düwel 2006, S. 15; Düwel 2008, S. 52 f.; Düwel / Nowak 2011, S. 403–409. 25 Vgl. RäF 43; Marold 2005, S. 438; Düwel 2008, S. 32. 26 Vgl. Jørgensen / Storgaard / Gebauer Thomsen (Hg.) 2003, S. 390; vgl. dazu demnächst auch den Beitrag von Torun Zachrisson (‚Figurines from Scandinavia‘) in dem in Anm. 30 genannten Tagungsband zu den Goldfolien. 27 Vgl. Oxenstierna 1956; Hartner 1969; Axboe / Nielsen / Heizmann 1998; Jørgensen / Petersen 1998, S. 182–185. 28 Vgl. Holmqvist 1980; Lamm 1994b; Lamm 1998; Pesch 2015; vgl. auch den Beitrag von Pesch in diesem Band. 29 Hierzu vor allem Karl Haucks Studien ,Zur Ikonologie der Goldbrakteaten‘ I, 1972 – LXIV, 2002; für die vollständigen bibliographischen Nachweise der einzelnen Studien vgl. http://www.wwu-münster. de/Fruehmittelalter/Projekte/Brakteaten/brakt_ik_lit.htm (zuletzt aufgerufen am 8.03.2018); weiter Hauck et al. 1985–1989; Fabech 1994; Lamm 1994c; Axboe 1998; Jørgensen / Petersen 1998, S. 238–262; Axboe 2004; Pesch 2007; Heizmann / Axboe (Hg.) 2011. 30 Vgl. Hauck 1993; Hauck 1994, S. 197 ff.; Lamm 1994d; Jørgensen / Petersen 1998, S. 263–268; Lamm 2004. Von den zahlreichen Publikationen Margrethe Watts zu den Goldfolien seien hier nur stellvertretend angeführt Watt 1992; Watt 1999; Watt 2004; Watt 2009; Watt 2015. Vgl. dazu demnächst auch den Tagungsband zu dem von Alexandra Pesch und Michaela Helmbrecht in Schleswig organsierten Workshop: Gold foil figures as part of the imagery in the first Millennium AD. International and Interdisciplinary Meeting Schloss Gottorf, Schleswig October 24th/25th, 2017.

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nicht minder intellektuellen Meisterleistungen ist nicht nur die Tatsache ihrer schieren Existenz. Nicht weniger überrascht, dass sich bestimmte Erscheinungen wie die Runen, der Tierstil oder auch die Goldbrakteaten geradezu explosionsartig über weite Bereiche der germanischen Welt ausbreiten.31 Dieses Phänomen ist nur vor dem Hintergrund weit gespannter Kommunikationsnetze verständlich, die damals schon die germanische Welt überzogen, von deren Existenz wir jedoch in den schriftlichen Quellen nur ausnahmsweise Mitteilung erhalten. Archäologisch manifestieren sich diese Verbindungen in den seit dem 1. Jahrhundert erstaunlich gleichartigen Grabsitten der Oberschicht.32 Auch zeigt die Verbreitung von Rangabzeichen oder Insignien, dass sich die germanische Aristokratie von Skandinavien bis in die gotischen Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres durch den Gebrauch einer gemeinsamen Symbolik erkennen und identifizieren konnte.33 Die Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Imperium hinterlässt auch tiefe Spuren im Bereich der Religion. Allerdings ist der Einfluss der spätantiken Kulte auf die religiösen Vorstellungen der Germanen noch weitgehend unerforscht. Der Mithras-Kult, der Kult des Jupiter Dolichenus, der Kult von Attis und Kybele, der Isis-Kult, der Serapis-Kult und schließlich auch das Christentum waren gerade im römischen Heer weit verbreitet.34 Die Begegnung und die Auseinandersetzung mit diesen Kulten führten zu Entwicklungen, deren Ausmaß wir gerade erst zu erahnen beginnen. Dass die germanische Religion in ihrem Kern indogermanische Traditionen fortsetzt, ist nach den Forschungen Georges Dumézils und seiner Schule kaum zu bestreiten. In der Spätantike gerät sie jedoch durch den jahrelangen Aufenthalt germanischer Geiseln, Söldner und Hilfstruppen auf römischem Boden in den mächtigen Sog von letztlich orientalischen Mysterienkulten und Auferstehungsreligionen, deren Mythologeme und religiöse Vorstellungen den indogermanischen Traditionskern überformen. Mit dem Zusammenbruch der antiken Welt und dem Kollabieren der intensiven ökonomischen und kulturellen Kontakte zwischen Nord und Süd wird diesem dominierenden Einfluss dann zunehmend der Boden entzogen. Erst in der relativen Isolation der ‚Dark Ages‘ bildet sich schließlich jenes Erscheinungsbild der dann nordgermanischen Religion heraus, das uns in den späteren Quellen des Nordens greifbar wird. Als Initiatoren und Mediatoren der genannten kulturellen Innovationen darf eine Schicht von Spezialisten vermutet werden, deren Existenz an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Ihre Leistungen sind nicht als Nebenprodukte von Laien vorstellbar, sie sind vielmehr das Ergebnis komplexer schöpferischer Prozesse, die eines geschützten Raums und materieller Förderung bedurften. Dieser Raum ist nicht im unmittelbaren Grenzbereich zum Imperium zu verorten, sondern in einiger Distanz 31 Vgl. Pesch 2007, S. 378. 32 Vgl. Storgaard 2003, S. 108. 33 Vgl. Storgaard 2003, S. 114, vgl. auch Quast 2013, S. 181–185; Schuster 2013, S. 164–174. 34 Siehe dazu die Beiträge in Hattler (Hg.) 2013.



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dazu in den politischen Macht- und religiösen Kultzentren der Völkerwanderungszeit im westlichen Ostseegebiet (Himlingøje, Gudme, Uppåkra etc.).35 In diesen, durch weit gespannte Handelskontakte, politische Allianzen und Kultbeziehungen verbundenen Reichtumszentren mit ihrer Überschussproduktion stoßen wir auf eine qualifizierte Schicht von Spezialisten, die in der Lage ist, hochkulturliche Phänomene wie Schrift und Bild der eigenen Kultur anzuverwandeln, um ihrer spekulativen Weltsicht insbesondere im Bereich der Religion Ausdruck zu verleihen. Diese Spezialisten stellen offenbar eine stabile autoritative Instanz dar, die über größere räumliche und zeitliche Distanzen hinweg Deutungshoheit über religiöse und kultische Fragen beanspruchen und durchsetzen konnte.36 Eine der zentralen materiellen Voraussetzungen für die geschilderte Entwicklung ist das mit kaiserlicher Autorität geprägte Gold in Form von Münzen und Medaillons. In seiner unveränderten Form wird es thesauriert oder gelocht bzw. geöst als Amulett körpernah getragen, hier repräsentiert durch den Schatz aus dem fünischen Brangstrup37 mit einer Schlussmünze von 336 n. Chr. (Abb. 1) Eingeschmolzen und neu verarbeitet bildet das Kaisergold die materielle Grundlage zahlreicher goldener Prestige- und Kultobjekte. Dies ist der Hintergrund, vor dem die genannte Inschrift walhakurne auf dem Brakteaten IK 184 Tjurkö (I)-C/Målen (siehe oben) zu verstehen ist. (Abb. 2) Mit ‚Welsch-Korn‘, auf das Heldar die Runen wirkte, wird auf die Herkunft des Brakteatengoldes aus dem Imperium Bezug genommen. Ein literarisches Echo dieser Metamorphose des römischen Münzgoldes zu germanischen Preziosen38 liegt schließlich in dem cheisuringu aus Vers 34 des Hildebrandsliedes vor, also dem aus kaiserlichem Münzgold geschmiedeten, spiralförmig gewundenen Armring, den Hildebrand seinem Sohn anbietet:39

35 Vgl. Nielsen / Randsborg / Thrane (Hg.) 1994; Hansen 1995; Jørgensen / Petersen 1998, S. 200–219; Hansen 1999; Uppåkrastudier 1 ff., Lund 1998 ff., hier besonders Hårdh / Larsson 1998; Hårdh 2002; Helgesson 2002; Larsson / Hårdh (Hg.) 2002; Lihammer 2003; Storgaard 2003; Pesch 2007; Hardt / Jöns  / Kleingärtner  / Ludowici  / Scheschkewitz (Hg.) 2010; Jöns  / Schmid  / Schön  / Zimmermann (Hg.) 2011; Pesch 2011; Krümpel 2012; vgl. auch Hauck 2002, S. 84 Anm. 93 mit zahlreichen weiteren Literaturhinweisen zu diesem Thema. 36 Ich neige zur Annahme, dass sich der mehrfach auf Runeninschriften vor allem des 6. Jahrhunderts überlieferte Funktionsname erilar genau auf diese Schicht bezieht (Krause 1966, S. 44; Höfler 1970, S. 114–116; Höfler 1971, S. 144–146; Hachmann 1993, S. 347; Mees 2003; Fischer 2005, S. 130–132). Die Inschrift [e]rilar wodinr auf dem jüngst als echt erwiesenen Steinfragment von Strängnäs (Gustavson / Swantesson 2011, S. 307–311) zeigt unmissverständlich die enge Bindung dieser Schicht an den Götterfürsten Wotan/Óðinn. 37 Zu diesem Schatzfund vgl. Klindt-Jensen 1978; Henriksen 2010, S. 398–400. 38 Vgl. Hardt 2004, S. 53 f. und Hardt in diesem Band. 39 Vgl. Saran 1915, S. 149; Krogmann 1959, S. 80 f.; van der Kolk 1967, S. 132 f.; Wagner 1975; Gutenbrunner 1976, S. 147–154; Lühr 1982, S. 571–588; Haug / Vollmann (Hg.) 1991, S. 1033; Wipf (Hg./Übers.) 1992, S. 317.

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Abb. 1: Schatz von Brangstrup

Abb. 2: IK 184 Tjurkö (I)-C/Målen

Abb. 3: IK 354 Torpsgård-A/Senoren



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want her do ar arme wuntane bauga, cheisuringu gitan, so imo se der chuning gap, Huneo truhtin: „dat ih dir it nu bi huldi gibu.“40 Er wand sich dann vom Arme gewundene Ringe ab, aus kaiserlichem Gold gemacht, wie sie ihm der König gab, der Herrscher der Hunnen. „Das gebe ich dir als Gunstbeweis!“41

In diesen Zusammenhang gehören ebenso die nur einmal belegten valbaugar, die ‚welschen Ringe‘ des Nibelungenhorts, die Gunnarr nach der Atlakviða (Akv 27) in den Fluten des Rheins versenkt:42 Rín scal ráða rógmálmi scatna, sú in áskunna, arfi Niflunga, í veltanda vatni lýsaz valbaugar der Rhein soll verfügen  / über das Streit-Erz der Männer,  / der Reißende, über das asenentstammte / Erbe der Niflungen, / in dem [sich dahin]wälzenden Wasser / leuchten die welschen Ringe.43

Eine Transformation ganz anderer Art wird mit den Goldbrakteaten greifbar. Ihr Ausgangspunkt ist vornehmlich in den spätantiken Münzen und Medaillons der konstantinischen Ära (3./4. Jh.) zu suchen.44 Diese dienen zwar auch sonst als Vorlagen für barbarisierte Nachahmungen  – am bekanntesten davon dürfen die Medaillons aus dem Schatz von Szilágysomlyó gelten45 –, doch nur die Brakteatenkunst entwickelt aus ihnen eine eigenständige germanische Ikonographie. Ich dokumentiere diese ursprüngliche Abhängigkeit von den antiken Vorlagen mit drei unmittelbar nachvollziehbaren Beispielen: 1. Als Vorbild des A-Brakteaten IK 354 aus dem blekingischen Fundort Torpsgård/Senoren (Abb. 3) ist unschwer der Revers des zwischen 337 und 361 n. Chr. geprägte Medaillons zu 4½ Solidi des Constantius II.46 zu erkennen, das die Büste des Kaisers mit dem auffälligen, juwelengeschmückten Perldiadem zeigt. (Abb. 4) 40 Steinmeyer (Hg.) 1916, S. 5; vgl. Haug  / Vollmann (Hg.) 1991, S. 12/13; Wipf (Hg./Übers.) 1992, S. 152/153; https://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/image/1296741113093/156/LOG_0012  / (zuletzt besucht am 25.02.2018). 41 Übersetzung nach Hermann Reichert (http://docplayer.org/25297982-Hermann-reichert-literatur geschichte.html; zuletzt besucht am 25.02.2018). 42 von See / La Farge / Horst / Schulz 2012, S. 305 f. 43 Übersetzung nach von See / La Farge / Horst / Schulz 2012, S. 297. 44 Vgl. Axboe 1998, S. 260; Heizmann 2009, S. 15. 45 Vgl. Hampel 1905/2, S. 19–26, 3, Taf. 16–19; Bursche 1991; Andersson 1994b; Jørgensen  / Petersen 1998, S. 138 f.; Bursche 1999; Dembski 1999; Seipel (Hg.) 1999; Bursche 2000; Schmauder 2002/1, S. 73–77, 2, Taf. 143–152; Hardt 2004, S. 61 f.; Capelle 2005; Horsnæs 2011. 46 Vgl. Wielandt 1949; Seitz 1993; Kuhnen 2005, S. 246, Nr. 110.

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 Wilhelm Heizmann

Abb. 4: Medaillon des Constantius II., Av

Abb. 5: IK 299 Maglemose (I)-A/Gummersmark

Abb. 6: Solidus des Kaisers Theodosius II., Av

Abb. 7: IK 374 Undley-A

Abb. 8: Aureus des Maxentius von 308/312 n. Chr., Rv

Abb. 9: Argenteus des Maxentius von ca. 308/312 n. Chr., Rv



Das Gold der römischen Kaiser 

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2. IK 299 aus dem seeländischen Maglemose/Gummersmark (Abb. 5) bezieht sein Bild vom Revers eines Solidus’, vergleichbar dem des ca. 415/417 n. Chr. geprägten Kaisers Theodosius’ II.47 (Abb. 6) mit dem für den Brakteatenmeister wohl unverstandenen kaiserlichen Schild, das den Kaiser zu Pferd im Triumph über einen gefallenen Feind zeigt. 3. IK 374 aus dem englischen Undley zeigt neben einem Haupt in der Marsnachfolge die Darstellung der Romulus und Remus säugenden Wölfin,48 (Abb. 7) die auf römischen Münzen als Vollbild49 (Abb. 8) oder als Detail50 (Abb. 9) abgebildet ist. Für mein Thema von zentraler Bedeutung ist schließlich die Medaillon-Imitation IK 256 aus dem norwegischen Godøy. Sie zeigt auf der Vorderseite die Imitation eines Kaiserbildes über zwei Pferden. (Abb. 10a) Aus der Kapitalisimitation ist noch ohne größere Schwierigkeiten die Buchstabenfolge CONTSANS für CONSTANS ersichtlich. Auf der Rückseite ist eine anthropomorphe Gestalt mit erhobenen Händen über zwei Pferden zu sehen. (Abb. 10b) Verständlich wird dieses Bild erst über seine mediterranen Vorlagen. In Frage kommt hier etwa die Rückseite eines Solidus von ca. 350/351 n. Chr., der Kaiser Constantius II. in der Quadriga zeigt,51 (Abb. 11) oder die Rückseite des Goldmedaillons mit Kaiser Valentinian I. von 364/367 n. Chr.52 (Abb. 12) Dargestellt ist der Kaiser bei einem processus consularis, einer konsularischen Auffahrt bei Amtsantritt.53 Bei dieser Gelegenheit demonstriert der Kaiser seine Großzügigkeit, indem er Geld unter das Volk streut – auf der linken Seite des Solidus und des Medaillons deutlich zu sehen. Zu diesem Münzbild besitzen wir zwei kostbare literarische Zeugnisse aus der Merowingerzeit, die wir Gregors von Tours Frankengeschichte54 verdanken. In Buch VI berichtet Gregor von einem Besuch bei König Chilperich: Aureus etiam singularum librarum pondere, quos imperatur misit, ostendit, habentes ab una parte iconicam imperatoris pictam et scriptum in circulo: TIBERII CONSTANTINI PERPETUI AUGUSTI; ab alia vero parte habentes quadrigam et ascensorem contenentesque scriptum: GLORIA ROMANORUM. (VI, 2; S. 6)

47 Vgl. Kent / Overbeck / Stylow 1973, S. 176, Taf. 162, Nr. 741. 48 Vgl. Düwel / Nowak 2011, S. 482–457. 49 Vgl. Kent  / Overbeck  / Stylow 1973, S. 159, Taf. 135, Nr. 626 R (Aureus des Maxentius von 308/312 n. Chr.). 50 Vgl. Kent  / Overbeck  / Stylow 1973, S. 159, Taf. 135, Nr. 627 R (Argenteus des Maxentius von ca. 308/312 n. Chr.). 51 Vgl. Kent / Overbeck / Stylow 1973, S. 169, Taf. 146, Nr. 693 R. 52 Vgl. Kent / Overbeck / Stylow 1973, S. 170, Taf. 152, Nr. 702 R. 53 Vgl. Göll 1859; Mittag 2009. 54 Vgl. Buchner (Hg./Übers.) 1977.

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 Wilhelm Heizmann

Abb. 10a: IK 256 Godøy-M, Av

Abb. 10b: IK 256 Godøy-M, Rv

Abb. 11: Solidus Kaisers Constantius’ II., Rv

Abb. 12: Solidus Kaisers Valentinians I., Rv

Er zeigte mir auch Goldstücke, jedes ein Pfund schwer, welche ihm der Kaiser schickte, auf der einen Seite war das Bild des Kaisers, und im Kreis darum standen die Worte: VON TIBERIUS CONSTANTINUS, DEM EWIG WÄHRENDEN KAISER, auf der anderen Seite hatten sie ein Viergespann und einen Wagenlenker und es stand darauf zu lesen: DER RUHM DER RÖMER. (VI, 2; S. 7)

Über die Ikonographie hinaus erhalten wir hier zugleich Einblick in die Gepflogenheit des Kaisers, verdiente Verbündete mit kostbaren Goldgeschenken auszuzeichnen.55

55 Vgl. den Beitrag von Wolfgang Haubrichs in diesem Band.



Das Gold der römischen Kaiser 

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Ein zweiter Bericht Gregors schildert einen processus consularis selbst und zwar im Zusammenhang mit der Verleihung der Konsulwürde an König Chlodovech durch Kaiser Anastasius:56 Igitur ab Anastasio imperatore codecillos de consolato accepit, et in basilica beati Martini tunica blattea indutus et clamide, inponens vertice diademam. Tunc ascenso equite, aurum argentumque in itinere illo, quod inter portam atrii et eclesiam civitatis est, praesentibus populis manu propria spargens, voluntate benignissima erogavit, et ab ea die tamquam consul aut augustus est vocitatus. (II, 38, S. 134) Damals erhielt er (Chlodovech) vom Kaiser Anastasius ein Patent als Konsul und legte in der Kirche des heiligen Martinus den Purpurrock und Mantel an und schmückte sein Haupt mit einem Diadem. Dann bestieg er ein Pferd und streute unter das anwesende Volk mit eigener Hand Gold und Silber auf dem ganzen Wege von der Pforte der Vorhalle bis zu der Bischofskirche der Stadt mit der größten Freigebigkeit; und von diesem Tag an wurde er Konsul oder Augustus genannt. (II, 38, S. 135)

Schrift- und Bildüberlieferung gehen hier wie selten Hand in Hand. Der Frankenkönig tritt gewissermaßen in kaiserliche Fußstapfen, indem er eines seiner Rituale nachahmt. Zugleich eignet sich die Bildüberlieferung des Nordens just jenes kaiserliche Münzbild an, das dieses Ritual abbildet und über Gregors von Tours Bericht Eingang in die Schriftüberlieferung gefunden hat, und hält es in einem seiner goldenen Amulettbilder (Brakteaten) fest. Mit dem Ende der Völkerwanderungszeit versiegt der Goldstrom nach Norden zusehends. Zugleich werden in dieser Zeit große Goldschätze niedergelegt.57 Es ist eine zwar nicht beweisbare, aber ansprechende Idee, dass diese Deponierung von kostbaren Goldobjekten im Zusammenhang stehen könnte mit einem vulkanischen Ereignis, das im Jahr 536 n. Chr. zu einem weltweiten Dunstschleier mit katastrophalen Auswirkungen auf die Ernte führte.58 Diese Katastrophe bezeugen antike Quellen ebenso wie zeitgenössische chinesische Annalen, für Nordamerika und Nordeuropa dokumentieren dendrochronologische Daten ausgesprochen kalte Sommer. Dass die in den Quellen beschriebene Verdunkelung von Sonne und Mond von den Menschen der Zeit als existenzielle Bedrohung empfunden werden musste, darf man als gewiss voraussetzen. Möglicherweise sahen die Menschen des Nordens in der Niederlegung von Gold, dessen solare Assoziationen seit dem ersten Goldzeitalter der Bronzezeit tief im Bewusstsein der Skandinavier verankert war,59 als letzten verzweifelten Versuch,

56 Dieses Zeremoniell blieb singulär und wurde von Chlodwigs Nachfolgern nicht wiederholt. Auch haben diese keinen der vom Kaiser verliehenen Titel geführt (Weidemann 1982/1, S. 23). 57 Vgl. den Beitrag von Pesch in diesem Band. 58 Vgl. Axboe 1999; Axboe 2001. Zum Jahr 536 siehe auch http://www.medievalhistories.com/ad536-volcanic-eruptions-and-debris-from-comets-made-the-sun-turn-black  / (zuletzt besucht am 26.02.2018). 59 Vgl. Kaul 1998; Kaul 2002; Kaul 2003; Kaul 2004; Grebe / Springer / Baumeister / Schmidt (Hg.) 2003.

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die Götter gnädig zu stimmen. Wir haben für diese Annahme immerhin ein zweites prominentes Zeugnis, das den Zusammenhang zwischen Verdunkelung von Sonne oder Mond und Deponierung von Goldgegenständen vielleicht noch offener zu Tage treten lässt. Auch die aus stilistischen Gründen erfolgte Datierung der Goldhörner von Gallehus in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts lässt sich mit einem herausragenden astrologischen Ereignis korrelieren.60 Es ist dies die in der Gegend von Tondern-Gallehus während ihres ganzen Verlaufs beobachtbare Sonnenfinsternis vom 16. April 413 n. Chr., die etwa zwei Stunden nach Mittag ihre Totalität erreichte und der innerhalb der letzten 25 Jahre vor 413 die seltene Anzahl von 15 totalen und 5 partiellen Mondfinsternissen vorangegangen war. Die Deponierung der kostbarsten goldenen Einzelobjekte, die wir aus der Völkerwanderungszeit kennen, könnte von dem Wunsch bestimmt gewesen sein, das von den Finsternissen drohende Unheil abzuwenden.61 Unberührt davon, ob man diese Deutung akzeptieren kann, bleibt die Tatsache, dass Gold seit dem Beginn der Merowinger- bzw. Vendelzeit in der germanischen Welt ausgesprochen selten wird.62 Der Nachschub aus dem Süden war zum Erliegen gekommen, das Vorhandene in großen Mengen dem Erdboden anvertraut worden. Gleichwohl bleibt es erwägenswert, dass dieses zweite Goldzeitalter der Völkerwanderungszeit im Speicher der Erinnerung bis in die Epoche der Schriftlichkeit bewahrt wurde.63 Auf solcher Erinnerung beruht möglicherweise die in altnordischen Quellen mehrfach belegte Überlieferung von König Fróðis Friedenszeitalter, das einerseits auf typologisches Wissen anspielt, zugleich aber auch als Goldzeitalter vorgestellt wird. In Snorri Sturlusons Skáldskaparmál64 heißt es dazu im Zusammenhang mit seinen Ausführungen zu den unterschiedlichen Umschreibungen (kenningar) für Gold auf die Frage „Warum wird Gold Mehl Fróðis genannt?“ (Hví er gull kallat mjǫl Fróða?): Til þess er saga sjá at Skjǫldr hét sonr Óðins er Skjǫldungar eru frá komnir. Hann hafði atsetu ok réð lǫndum þar sem nú er kǫlluð Danmǫrk en þá var kallat Gotland. Skjǫldr átti þann son er Friðleifr hét er lǫndum réð eptir hann. Sonr Friðleifs hét Froði. Hann tók konungdom eptir fǫður sinn í þann tíð er Augustus keisari lagði frið of heim allan. Þá var Kristr borinn. En fyrir því at Fróði var allra konunga ríkastr á Norðrlǫndum þá var honum kendr friðrinn um alla Danska tungu, ok kalla Norðmenn þat Fróða frið. Engi maðr grandaði ǫðrum þótt hann hitti fyrir sér fǫðurbana eða bróðurbana lausan eða bundinn. Þá var ok engi þjófr eða ránsmaðr, svá at gullhringr einn lá á Jalangrsheiði lengi. (Skáldskaparmál, c. 43)65

60 Vgl. Hartner 1969, S. 78–85; Axboe / Nielsen / Heizmann 1998, S. 342. 61 Vgl. Hartner 1969, S. 98 f. 62 Vgl. Jørgensen / Petersen 1998, S. 278/279; Axboe 1999, S. 188. 63 Vgl. den Beitrag von Matthias Hardt (Kap. 5) in diesem Band. 64 Dieser Prosatext und der damit zusammenhängende folgende über die Mühle Grotti (s. Anm. 71) ist sowohl im Codex regius (danach im Folgenden zitiert), als auch im Codex Trajectinus (van Eeden (Hg.) 1913, S. 97 f.) sowie in dem Fragment AM 748 II a 4to (Jón Sigurðsson (Hg.) 1852, S. 577 f.) überliefert. 65 Faulkes (Hg.) 1998, S. 51 f.; von See  / La Farge  / Picard  / Schulz 2000, S. 858 mit Kommentar S. 859–868. Vgl. auch die von Arngrímur Jónsson (1568–1648) überlieferte lateinische Zusammenfas-



Das Gold der römischen Kaiser 

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Eine Geschichte erzählt, daß ein Sohn Odins Skjöld hieß, von dem stammen die Skjöldungen ab. Er hatte seinen Sitz und seine Herrschaft in den Ländern, die jetzt Dänemark heißen, damals aber Gotland genannt wurden. Skjöld hatte einen Sohn, der Fridleif hieß. Der herrschte nach ihm über die Länder. Fridleifs Sohn hieß Frodi. Er übernahm die Königswürde von seinem Vater zu der Zeit, als Kaiser Augustus Frieden für die ganze Welt schuf; damals wurde Christus geboren. Aber weil Frodi der mächtigste aller Könige im Norden war, wurde der Friede in der ganzen nordischen Sprache nach ihm benannt, und man nannte ihn Frodi-Friede. Kein Mann verletzte den anderen, auch wenn er wegen des Totschlags an seinem Vater auf ihn stieß, oder wegen der Lösung oder Bindung eines Brudertotschlags. Es gab auch keinen Dieb oder Räuber, so daß ein Goldring lange auf der Jalangsheide liegen blieb.66

Expressis verbis wird hier das Goldzeitalter des Nordens in der römischen Kaiserzeit verortet, dessen märchenhafter Überfluss im Bild des Goldrings kumuliert, der öffentlich und unbewacht zur Schau gestellt werden kann, ohne seinen Verlust befürchten zu müssen. Saxo verwendet dieses Motiv in den Gesta Danorum in eigentümlicher Verdoppelung im Zusammenhang mit König Frotho III., der einmal in Norwegen zwei goldene Armspangen (armilla),67 das andere Mal in Jütland eine schwere goldene Armspange68 öffentlich und unbewacht auf Kreuzwegen aufhängen läßt. Die Begründung ist hier allerdings eine andere. Bei Snorri bleibt das Gold wegen Fróðis Friedenszeit unangetastet, es gibt schlichtweg keine Diebe und Räuber. Bei Saxo dagegen soll mit dem Gold die befohlene Redlichkeit auf die Probe gestellt werden. Frothos Autorität allein, verbunden mit der Androhung schwerster Sanktionen, garantiert, dass der Raub unterbleibt. Die dänischen Annales Ryenses schließlich erwähnen sogar drei Orte, an denen goldene Armreife ausliegen: juxta Eydoram (Eider), alteram juxta Scanör, & tertiam juxta Warthingborg.69 Das Motiv ist jedoch kaum eine Erfindung des Nordens, sondern vielmehr bei verschiedenen germanischen Stämmen verbreitet. Axel Olrik verweist in diesem Zusammenhang auf Theoderich den Großen, Eadvin von Northumbria, Alfred den Großen, Rollo und Wilhelm den Eroberer.70

sung der verlorenen Skjǫldunga saga (Olrik (Hg.) 1894, S. 106; Jakob Benediktsson (Hg.) 1950, S. 334 f.; Bjarni Guðnason (Hg.) 1982, S. 5 f.; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 890), die ebenfalls auf dieser Saga beruhende Erzählung Upphaf allra frásagna (Bjarni Guðnason (Hg.) 1982, S. 40; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 890. 66 Krause (Übers.) 1997, S. 155; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 858. 67 Gesta Danorum V,xii (Olrik  / Ræder (Hg.) 1931, S. 137); Herrmann (Übers.) 1901, S. 219; Fisher (Übers.) / Davidson (Hg.) 1979, S. 152; Zeeberg (Übers.) 2006, S. 223. 68 Gesta Danorum V,xv (Olrik  / Ræder (Hg.) 1931, S. 141); Herrmann (Übers.) 1901, S. 227; Fisher (Übers.) / Davidson (Hg.) 1979, S. 156; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 889 f.; Zeeberg (Übers.) 2006, S. 229. 69 Langebek (Hg.) 1772, S. 153. 70 Vgl. Olrik 1910, S. 269–272; Herrmann 1922, S. 378; Davidson / Fisher 1980, S. 92. Das Motiv dürfte im Mittelalter durchaus noch weiter verbreitet gewesen sein, und nicht nur in germanischer Überlieferung. So heißt es zum Beispiel in einem altfranzösischen Marienleben aus dem 13. Jahrhundert über Ägypten, es sei dort so sicher, dass man unbesorgt eine volle Geldtasche ein Jahr lang mitten auf dem Weg liegen lassen könne: Se uns hons i venoit chargiez / Ou de besanz en de deniers, / L’avoir jetast en

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Snorri zufolge steht Fróðis sagenhafter Reichtum in ursächlichem Zusammenhang mit einer in seinem Besitz befindlichen Wundermühle namens Grotti:71 Fróði konungr sótti heimboð í Svíþjóð til þess konungs er Fjǫlnir er nefndr. Þá keypti hann ambáttir tvær er hétu Fenja ok Menja. Þær váru miklar ok sterkar. Í þann tíma fannsk í Danmǫrk kvernsteinar tveir svá miklir at engi var svá sterkr at dregit gæti. En sú náttúra fylgði kvernunum at þat mólsk á kverninni sem sá mælir fyrir er mól. Sú kvern hét Grotti. Hengikjǫptr er sá nefndr er Fróða konungi gaf kvernina. Fróði konungr lét leiða ambáttirnar til kvernarinnar ok bað þær mala gull ok frið ok sælu Fróða. Þá gaf hann þeim eigi lengri hvíld eða svefn en gaukrinn þagði eða hljóð mátti kveða. Þá er sagt at þær kvæði ljóð þau er kallat er Grottasǫngr. (Skáldskaparmál, c. 43)72 König Frodi erhielt von dem Herrscher, der Fjölnir genannt wurde, eine Einladung nach Schweden. Da besorgte er sich zwei Mägde, die Fenja und Menja hießen; die waren groß und stark. In dieser Zeit gab es in Dänemark zwei so große Mühlsteine, daß niemand stark genug war, sie tragen zu können. Aber diese Mühlsteine hatten die Eigenschaft, daß das von der Mühle gemahlen wurde, was man ihr zuvor sagte. Diese Mühle hieß Grotti. Hengikjöpt wurde der genannt, welcher König Frodi die Mühlsteine gab. Er ließ die Mägde zu der Mühle führen und befahl ihnen, Gold zu mahlen. Und das taten sie. Zuerst mahlten sie Gold, dann Frodis Friede und Glück. Er gewährte ihnen keine längere Ruhepause oder Schlaf, als der Kuckuck schwieg oder man ein Gedicht sprechen konnte. Es wird erzählt, daß sie das Lied sprachen, das Grottis Gesang genannt wird.73

Im folgenden Lied, dem Grottasǫngr, ist von Gold als Mahlgut der Mühle zwar nicht ausdrücklich die Rede, die beiden Riesenmädchen sprechen selbst nur von Reichtum (auð) und Besitz (fé) (Grt 5), doch zeugen für diese Vorstellung eine Reihe von Goldkenningar in der Skaldendichtung,74 die mit Fróði, den Riesenmädchen (meist Fenja) oder der Mühle Grotti als Bestimmungswort gebildet sind: ‚Fróðis schöne Gerste‘ (Fróða fagrbygg),75 ‚Fróðis Friedensgerste‘ (Fróða friðbygg),76 ‚Fróðis Mehl‘ (Fróða meldr),77 ‚Fróðis Mehl‘ (Fróða mjǫl),78 ‚Fróðis Saat‘ (Fróða sáð),79 ‚Mehl der mi la voie / De deniers plene une coroie. / S’il revenoit jusqu’a .i. an, / Si m’ait Diex, le roi puissant, / S’un sol denier en defailloit / De l’avoir, que il i lairoit. (Reinsch (Hg.) 1879, S. 61). 71 Neben den in Anm. 64 genannten Handschriften finden sich kurze Prosareferate der Sage im Codex Upsaliensis (Grape / Kalstenius / Thorell (Hg.) 1977, S. 87) sowie in den Fragmenten AM 748 I b 4to (Jón Sigurðsson (Hg.) 1852, S. 431; Finnur Jónsson (Hg.) 1931, S. 259) und AM 757 a 4to (Jón Sigurðsson (Hg.) 1852, S. 515; Finnur Jónsson (Hg.) 1931, S. 259). Zur Wundermühle Grotti selbst vgl. den Kommentar bei von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 839 f., 844 f., 849 f., 863, 867, 877 f., 883 f. Dass zwischen Grotti und dem Sampo der finnischen (Kalevala-)Überlieferung ein Zusammenhang besteht, wie schon Jacob Grimm gesehen hat (Grimm 1846, S. 29), halte ich für plausibel (vgl. Fromm 1967, S. 71–79; Tolley 2009, S. 295–303). 72 Faulkes (Hg.) 1998, S. 52; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 858. 73 Krause (Übers.) 1997, S. 155 f.; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 858 f. 74 Vgl. Meissner 1921, S. 228; von See / La Farge / Picard / Schulz 2000, S. 843. 75 Ód 25 (Skj. B1, 573; LP 119; Heslop (Hg./Übers.) 2012, S. 1056). 76 Ht 43 (Skj. B2, 73; LP 153; Faulkes (Hg.) 1991, S. 21). 77 Rv 15 (Skj. B1, 482; LP 402; NN § 2065; Jesch (Hg./Übers.) 2017, S. 592 f.). 78 Hfl 17 (Skj. B1, 33; LP 409). 79 ESk 11, 3 (Skj. B1, 450; NN § 956; Gade (Hg./Übers.) 2017, S. 143 f.).



Das Gold der römischen Kaiser 

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unfrohen Mägde Fróðis‘ (meldr fáglýjaðra þýja Fróða),80 ‚Fenjas schönes Mehl‘ (Fenju fagrmjǫl),81 ‚Fenjas Mehl‘ (Fenju meldr),82 ‚Fenjas Arbeit‘ (Fenju forverk),83 ‚Menjas Gut‘ (Menio góð),84 ‚Hveðnas (Riesin) hartes Mehl‘ (hveðnu harðmeldr),85 ‚scheinender Schnee [= Mehl] Grottis‘ (Grotta glaðdript).86 In diesen Umschreibungen werden Gold und Getreide (bygg ‚Gerste‘, sáð ‚Saat‘) sowie seine Derivate (meldr, mjǫl, glaðdript) verbunden. Hier scheint eine Vorstellung auf, die zwischen vegetabilem Wachstum und Edelmetallen, insbesondere Gold, ein Assoziationsfeld spannt. So heißt es in Arngrímur Jónssons Epitome der Skjǫldunga saga über das Zeitalter Fróðis: Fertur etiam fuisse hoc tempore incredibilis annonæ in Dania proventus, apibus eam abundasse, agrique perhibentur et pascua sponte floruisse, graminaque (ut ait ille) injussa viruisse, metalla passim in Dania magna copia effossa esse.87 Es wird berichtet, dass es zu dieser Zeit in Dänemark unglaubliche Ernten gab und Überfluss an Bienen, Äcker und Wiesen erblühten von selbst, und ebenso ergrünte das Gras, so sagen jene, allenthalben wurden in Dänemark große Mengen an Metallen ausgegraben.

Dass Gold und Fruchtbarkeit zusammengehen, ja sogar dem an sich ‚toten‘ Metall selbst regenerative Kräfte zugeschrieben werden, davon zeugen zahlreiche Überlieferungen. Zeus offenbart sich Danae als fruchtbarer goldener Regen, durch den sie Perseus empfängt.88 Golden sind die Äpfel am Baum der Hesperiden, der am Ort der Heiligen Hochzeit zwischen Zeus und Hera der Erde als Symbol von Liebe und Frucht-

80 Eyv Lv 8 (Skj. B1, 64; LP 402; Poole (Hg./Übers.) 2012, S. 226 f.). 81 Nj 24 (Skj. B2, 217; LP 119). 82 Þorm 2, 24 (Skj. B1, 266; LP 402; NN § 714; Fulk (Hg./Übers.) 2012, S. 840–843); Esk 11, 6 (Skj. B1, 450; LP 402; NN § 958; Gade (Hg./Übers.) 2017, S. 146 f.); Ht 43 (Skj. B2, 73; LP 402; Faulkes (Hg.) 1991, S. 21). Im Fragment AM 757 a 4to wird im Zusammenhang mit diesem Kenningtyp auch das zweite Riesenmädchen (Menja) genannt, allerdings ohne skaldische Beispiele: feniu melldr ok meniu (Jón Sigurðsson (Hg.) 1852, S. 533). 83 Bjark 4 (Skj. B1, 170; LP 148; Ross (Hg./Übers.) 2017, S. 500 f.). In Fragment AM 748 I b 4to wird im Zusammenhang mit diesem Kenningtyp auch das zweite Riesenmädchen (Menja) genannt, allerdings ohne skaldische Beispiele: verk ambátta hans (=Fróði) tvæggja fæniv ok meniv (Jón Sigurðsson (Hg.) 1852, S. 429). 84 Sg 52; vgl. von See / La Farge / Picard / Schulz / Teichert 2009, S. 438 f. 85 Ragn X 3 (Skj. B2, 260; LP 229; NN § 1467). 86 Ht 43 (Skj. B2, 73; LP 186; NN §§ 1315, 2179). 87 Olrik (Hg.) 1894, S. 106; Jakob Benediktsson (Hg.) 1950, S. 334; Bjarni Guðnason (Hg.) 1982, S. 6. Ähnlich auch das Upphaf allra frásagna (Bjarni Guðnason (Hg.) 1982, S. 40): þa er Friðfróði réð ríkinu, var ár svá mikit, at akrar urðu sjálfsáðir, ok þurfti eigi við vetri at búask. Þá fannsk í jǫrðu alls konar málmr. („Als Friedensfrodi herrschte, gab es eine so große Fruchtbarkeit, dass die Äcker von selbst gesät wurden und niemand für den Winter Vorsorge treffen musste. Damals wurden in der Erde alle Arten von Erzen gefunden.“). 88 Vgl. Stoll 1884–1886, Sp. 947; Escher-Bürkli 1901, Sp. 2085; Preller / Robert 1964, S. 80.

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barkeit entspross.89 Golden sind in nordischer Überlieferung die Äpfel, die Skírnir der Riesentochter Gerðr anbietet, um ihre Liebe für Freyr zu gewinnen (Skm 19).90 Das vom trügerischen Gott Loki entwendete, natürliche Haar von Þórrs Gattin Sif wird ersetzt durch ein künstliches aus Gold, dem gleichwohl die Fähigkeit eignet, wie natürliches Haar91 zu wachsen (Skáldskaparmál, c. 35).92 Von Draupnir, Óðinns kostbarem Goldring, heißt es, von ihm tropften jede neunte Nacht acht gleichschwere Ringe.93 Der Ragnars saga loðbrókar (c. 3) zufolge wachsen Schatz und darauf liegende Schlange gemeinsam.94 Hierher gehören schließlich auch die von Winfried Rudolf in diesem Band vorgetragenen Beobachtungen zum altenglischen Wortschatz des Goldes, der das Metall ebenfalls mit Vorstellungen von Wachstum und Fruchtbarkeit konnotiert. In dem hier aufgezeigten Assoziationsfeld sind Gold und Getreide eng verbunden. Beide stehen für Fruchtbarkeit, sie werden ausgestreut und gesät, ihnen eignet der Glanz der Sonne. Sonne ist das Grundwort in zahlreichen Goldkenningar,95 und das Licht der Sonne verleiht den Getreidefeldern ihren goldenen Glanz. Frühestes Beispiel für die Assoziation von Gold und Getreide im Germanischen liefert die schon oben genannte runische Kenning walhakurne, ‚Welsch-Korn‘, auf dem völkerwanderungszeitlichen Brakteaten von Tjurkö. Die ältesten nordgermanischen Zeugnisse datieren ins 10. Jahrhundert (Hfl 17; Eyv Lv 8). In seiner Lausavísa kombiniert Eyvindr skáldaspillir die Kenning ‚Fróðis Saat‘ (Fróða sáð) aus dem Sagenkreis um König Fróði mit einer weiteren Kenning dieses Assoziationstyps, die jedoch auf einen anderen Sagenkreis Bezug nimmt, in dessen Mittelpunkt der dänische Vorzeitkönig Hrólfr kraki steht: ‚Saat der Fýrisfelder‘ (fræ Fýrisvalla). Bǫ́ rum, Ullr, of alla, ímunlauks, á hauka fjǫllum Fýrisvalla fræ Hǫ́ kunar ævi. Nú hefr folkstríðir Fróða

89 Vgl. Seeliger 1886–1890, Sp. 2595 f.; Sittig 1912, Sp. 1244 f., Preller / Robert 1964, S. 562–564; Schefold / Jung 1988, S. 163–166. 90 Vgl. dazu den Kommentar bei von See / La Farge / Picard / Priebe / Schulz 1997, S. 98 f., wonach diesen Äpfeln der gleiche „Symbolwert wie Äpfeln in der antiken Tradition“ zukommt. Sie stehen für Liebe und Fruchtbarkeit. 91 Haar gilt praktisch überall auf der Welt als Träger der Lebenskraft (vgl. Frazer 1919, S. 484–486; Bächtold-Stäubli 1930/31, Sp. 1258–1260 mit zahlreichen Literaturhinweisen). 92 Vgl. Faulkes (Hg.) 1998, S. 41; Krause (Übers.) 1997, S. 140. 93 Vgl. Skáldskaparmál, c. 35 (Faulkes (Hg.) 1998, S. 42; Krause (Übers.) 1997, S. 141). Für mit Draupnir als Bestimmungswort gebildete Goldkenningar siehe Meissner 1921, S. 227. Vgl. Naumann 1986 sowie den Beitrag von Anne Hofmann in diesem Band. 94 ok gullit vex undir honum iafnt sem ormrinn sialfr (Olsen (Hg.) 1906–1908, S. 117) – „… und wie der Wurm an Größe zunahm, so wuchs auch das Gold unter ihm.“ (Herrmann (Übers.) 1923, S. 143). Vgl. dazu auch den Beitrag von Matthias Teichert in diesem Band (Anm. 119). 95 Vgl. Meissner 1921, S. 232 f.



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Fáglýjaðra þája Meldr í móður holdi Mellu dolgs of folginn. We bore the seed of Fýrisvellir [GOLD] on the mountains of hawks [HANDS] during the whole of Hákon’s lifetime. Ullr ‹god› of the battle-leek [SWORD › WARRIOR]. Now the afflicter of the people [= Haraldr] has hidden the flour of the little-satisfied bondswomen of Fróði ‹legendary king› [= Fenja and Menja › GOLD] in the flesh of the mother of the enemy of the giantess [= Þórr > Jǫrð (jǫrð ‘earth’)].96

Diese Kenning spielt auf eine Episode der Hrólfs saga kraka (c. 30) an,97 die auch Snorri in unmittelbarem Anschluss an die Fróðigeschichte mitteilt: Þá kom Yrsa ok fekk Hrólfi kraka dýrshorn fult af gulli ok þar með hringinn Svíagris ok bað þá braut ríða til liðsins. Þeir hljópu á hesta sína ok ríða ofan á Fýrisvǫllu. Þá sá þeir at Aðils konungr reið eptir þeim með her sinn alvápnaðan ok vill drepa þá. Tok Hrólfr kraki hœgri hendi gullit ofan í hornit ok søri alt um gǫtuna. En er Svíar sjá þat, hlaupa þeir or sǫðlunum ok tók hverr slíkt er fekk, en Aðils konungr bað þá riða ok reið sjálfr ákafliga. Slu‹n›gnir hét hestr hans, allra hesta skjótastr. Þá sá Hrólfr kraki at Aðils konungr reið nær honum, tók þá hringinn Svíagris ok kastaði til hans ok bað hann þiggja at gjǫf. Aðils konungr reið at hringinum ok tok til með spjótsoddinum ok rendi upp á falinn. Þá veyk Hró‹l›fr kraki aptr ok sá er hann laut niðr. Þá mælir hann: ‘Svínbeygt hefi ek nú þann er ríkastr er með Svíum.’ Svá skilðusk þeir. Af þessi sǫk er gull kallat sáð Kraka eða Fýrisvalla. (Skáldskaparmál, c. 44).98 Dann kam Yrsa und gab Hrolf kraki ein Trinkhorn, gefüllt mit Gold, und den Ring Swiagriss. Sie bat ihn, zu seinem Gefolge zu reiten. Sie sprangen auf ihre Pferde und ritten über das Fyrisfeld. Da sahen sie, daß König Adils mit seinem vollbewaffneten Heer hinter ihnen herritt und sie erschlagen wollte. Hrolf kraki nahm mit seiner rechten Hand das Gold aus dem Horn und verstreute alles über den Weg. Aber als die Schweden das sahen, sprangen sie aus den Sätteln, und jeder nahm so viel, wie er bekam. König Adils befahl ihnen weiterzureiten, er selbst ritt sehr schnell. Slöngwir hieß sein Pferd, das schnellste aller Pferde. Hrolf kraki bemerkte, wie König Adils ihm näher kam. Da nahm er den Ring Swiagriss, warf ihn ihm zu und empfahl, ihn als Gabe anzunehmen. Adils ritt zum Ring, nahm ihn mit der Speerspitze und ließ ihn den Schaft hinuntergleiten. Da wandte sich Hrolf kraki um und sah, wie er sich niederbeugte. Dazu meinte er: »Gebeugt wie ein Schwein habe ich nun den, der bei den Schweden der mächtigste ist.« So schieden sie. Deshalb wird Gold Saat Krakis oder der Fyrisfelder genannt.99

Die ‚Saat der Fýrisfelder‘ ist also eine Umschreibung für ‚Gold‘, die wie andere Kenningar dieses Typs nur mit Hilfe der Sagenüberlieferung von Hrólfr kraki verstanden werden kann. Als weiteren Beleg führt Snorri neben Eyvindr skáldaspillir auch

96 Eyv Lv 8 (Poole (Hg./Übers.) 2012, S. 226). 97 Vgl. Finnur Jónsson (Hg.) 1904, S. 90 f.; vgl auch Arngríms Epitome (Olrik (Hg.) 1894, S. 117 f.; Jakob Benediktsson (Hg.) 1950, S. 347; Bjarni Guðnason (Hg.) 1982, S. 31–33. 98 Faulkes (Hg.) 1998, S. 59. 99 Krause (Übers.) 1997, S. 163 f.

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eine Strophe Þjóðólfr Arnasons mit der Kenning ‚Krakis Gerste‘ (Kraka barr) an.100 In diesen Zusammenhang kann ferner die Kenning ‚Krakis Aussaat‘ (Kraka drífa) für ‚Gold‘ in einer Strophe des Skalden Grani101 gestellt werden. König Hrólfr kraki entlarvt in dieser Episode die unbezähmbare Goldgier seiner schwedischen Verfolger, indem er auf seiner Flucht Gold aussät, nach dem sich diese bücken und so das Entkommen ermöglichen. Eyvindr skáldaspillir verwendet diesen starken Kontrast im Verhalten zweier Könige, die verschwenderische Geste Hrólfrs und die Habgier Aðils, um dem geizigen König Haraldr wie in einem Spiegel den verstorbenen König Hákon als großzügigen Goldverschwender vor Augen zu halten.102 Hier scheint ein weiter Bogen auf, der das Goldverstreuen des römischen Kaisers als Ausdruck seiner liberalitas über die Nachahmung durch den Frankenkönig Chlodovech bis hin zu Hrólfr krakis Goldsaat verbindet. Zugleich aber spiegelt der von Eyvindr unter Rückgriff auf ältere Goldstereotypen und heroische Überlieferung des Nordens ins Bild gesetzte, charakterliche Gegensatz zweier Herrscher auf erstaunliche Weise die Kernbotschaft der beiden von Wolfgang Haubrichs in diesem Band erörterten Erzählungen Gregors von Tours, der mit Kaiser Justinian und dessen Feldherrn Narses geradezu prototypische Vertreter schatzgieriger und schatzhäufender Charaktere dem verschwenderischen Wohltäter Tiberius entgegenstellt. Zeugnisse wie diese erinnern nicht zuletzt daran, dass der politische, soziale, kulturelle und sprachliche Grabenbruch der ‚Dark Ages‘ durch eine Fülle von Kommunikationsströmen (Bilder, Symbole, Anschauungen, Stoffe, Motive, Schrift etc.) überbrückt wird und so das germanische Altertum mit der nordischen Wikingerzeit und sogar dem Mittelalter verbindet. Diese verbindenden Elemente erzeugen zusammengenommen eine Form von kultureller Kontinuität, die es trotz aller Einwände erlaubt, von einer germanischen Welt zu sprechen.

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Register Namen Abel 108 Achilles 150  f., 154, 156–158, 161, 165, 167 Adam 109 Adam von Bremen 290 Ademar von Chabanne 127 Aðils 278, 281  f., 317  f. Ælfric 107, 137 Aeneas 154, 156–158, 161  f., 164 s. auch Eneas Æschere 124 Äskulap 18 Æthelbald von Mercia 103  f. Æthelstan s. Athelstan Aetius 39, 42 Agamemnon 149, 161 Agantýr 40  f. Ahmad ibn Fadlan 283 Aias 161 Alberich 38, 150, 175–180, 286 Aldhem 128 Aldrian 291 Alemannen 17 Alexander der Große 163 Alexandria 68 Alfred der Große 256, 313 Alkuin 77, 122, 128 Alyze 160 Amilias 154 Anastasius 311 Andvaranaut 235–244, 255–257, 277, 280, 286 Andvari 233–239, 290  f. Angeln 94 Angelsachsen 27, 102, 116  f., 120–122, 136–138, 175, 256, 279 Aphrodite 149, 153  f. Apollon 149 Aquitanier 148 Ares 154, 160 Arinbjǫrn 264, 268, 270  f. Arngrímur Jónsson 312, 315, 317 Arnold 205, 213 Artemis 149 Artus 14, 193 Ascanius 162 Asen 235–239, 256  f., 276, 290 https://doi.org/10.1515/9783110614510-015

Asin 284 Áslaug 288 Asprian 150, 199  f., 205 Athelstan 270 Atli 39, 236, 239, 244, 256, 291, 294–296 s. auch Attila, Etzel Atreus 149 Attila 39  f., 42, 44, 46, 55  f., 145, 147, 154, 166, 195, 291 s. auch Atli, Etzel Attis 304 Augustinus, Hl. 102, 272 Augustus 58, 144, 312  f. Austrasier 62 Bacchus 144 Baldr 257–259 Balmung 175 Beda Venerabilis 121 Belisar 52  f., 252 Beornwulf von Mercia 111 Beow 116, 121, 133 Beowulf 35, 72–111, 116–138, 147, 180, 184, 279 Bera 281 Berchter 146, 163  f., 200, 208, 212  f. Bikki 283 Bjǫrgólfr 270 Bjǫrn 281 Bjǫrn Hítdœlakapi 254 Blanscandiz 158, 195 Bǫðvarr bjarki 278  f., 281, 284–286 Bǫðvildr 260 Bǫrkr inn digri 241 Bolli 242 Bolli Bollason 243 Bonifatius 103  f., 107 Bragi Boddason 271, 287 Breca 84 Brēsinga mene 84 Brisingamen 250 Brosingas 125 Brünhild 162, 189–226 Brunichilde 46, 62 Brynhildr 234, 236, 238–240, 244, 288, 292, 296

332 

 Register

Bucar 181 Buccelenus 52–61 Burgunder 37–40, 55, 61–65, 148, 157, 194–223 Camilla 162  f., 167 Ceolred von Mercia 104 Chararich 43 Childebert 62 Childerich 28, 45  f., 251 Chilperich 309 Chloderich 43 Chlodovech 43  f., 53, 311, 318 Chlodwig s. Chlodovech Chrodinus 61–65 Clemens von Alexandria 251 Colada 181, 183–185 Constantin s. Konstantin Constantius II. 307–310 Cuthbert von Lindisfarne 256 Cynewulf 137 Dæghrefn 97 Dänen 72, 74, 78, 81, 94  f., 97–100, 107  f., 121, 123, 125  f., 147, 202, 256, 278–280, 282 Danae 120, 315 Dancrât 194 Dancwart 197, 202 Darius 266 Dido 157  f. Dietrich von Bern 44, 148, 152, 157, 165, 175, 180, 184, 280, 286, 294 Dietrich = Rother 197, 200, 202, 207, 211, 214 Diomedes 161  f. Dolichenus 304 Draupnir 257–259, 269, 271, 276, 316 Durendal 175 Eadvin von Northumbria 313 Ecgtheow 90, 92, 98, 108 Ecke 148, 150, 165, 175, 180, 286 Eckesachs 148, 286 Egill Skalla-Grímsson 264  f., 267–271, 314 Einarr Helgason skálaglamm 265  f., 268 Eiríkr blóðøx 266–268, 270  f. Elessandria s. Alexandria Elgfróði 281 Elvira 185 Eneas 161 s. auch Aeneas Eofor 89  f., 99 Eormanric 79, 84

Etzel 40, 157, 195–197, 202, 217 s. auch Atli und Attila Euryalus 164–167 Excalibur 292 Eyjólfr 253 Eyjólfr grái 283 Eyvindr Finnsson skáldaspillir 316–318 Fáfnir 132, 234, 236, 238–240, 284, 290–294, 296 Feirefiz 153 Fenja 135, 284, 314  f., 317 Fenriswolf 297 Finn 99, 128 Fjǫlnir 314 Flosi 253 Fótbítr 242 Franken 40, 53  f., 60, 63, 65–67, 145, 148, 163 Freawaru 88  f., 93, 95, 104, 108, 198 Fredegar 41  f., 61–67 Freyja 250, 269 Freyr 106  f., 256–259, 270, 276, 316 s. auch Ingunar-Freyr, Ingvi-Freyr Fricco 290 Friðleifr 312  f. Friesen 79, 85, 97, 100, 123 Fróði 135, 287  f., 312–317 Frotho III. 313 Gauten 72–111, 126  f., 133–136 Geirmundr gnýr 242 Gellius, Aulus 127 Genelun 153, 155, 158–160, 162–164, 167, 209  f., 213 Georg, Hl. 67–69 Gepiden 26 Gerðr 258, 316 Gere 195 Germanen 16, 18, 23, 247, 250 Gernot 38 Giselher 38 Gísli Súrsson 235, 241, 243, 269, 283 Gjúki 294 Gjukungen 257, 291, 296 Glámr 241 Glaumr 242 Gleipnir 297 Gnípa 259 Gogo 62 Goten 26, 28, 40–42, 53  f., 60, 280, 304 s. auch Westgoten

Namen 

Gramr 292 Grani (Pferd) 292 Grani (Skalde) 318 Grásiða 241 Gregor der Große 102 Gregor von Tours 42–44, 51–66, 309, 311, 318 Grendel 73, 78, 80, 87  f., 92, 95, 106  f., 115, 124–133, 180, 293 Grendels Mutter 79, 91, 94  f., 106  f., 124–129, 293, 297 Grettir 241–243 Griechen 54, 149, 153 Grímhildr 234, 294  f. Grotti 284, 312, 314  f. Guðrún Gjukadóttir 39, 235  f., 239  f., 244, 291, 294–296 Guðrún Ósvífrsdóttir 242, 269 Gullinborsti 258, 276 Gullinhjalti 284–287, 296 Gullinkambi 276 Gullintanni 276 Gullveig 276 Gungnir 258 Gunnarr 39, 45, 236, 240, 244, 256, 294  f., 307 Gunther 37, 56, 145, 152, 163, 166  f., 188–226 Gunthram 65–67 Hadubrand 165 Hæreth 95 Hæthcyn 98  f., 107, 128 Hagen 37  f., 56, 145, 152, 154, 165–167, 189, 192, 194–196, 200, 212, 218 s. auch Hagen (Kudrun) 202 Hákon (Jarl) 265 Hákon Hákonarson 253, 317  f. Hálfdan 279, 287 Hālgi 279 Hāma 79, 84  f., 107 Haraldr blátǫnn 27  f. Haraldr gráfeldr 317  f. Healfdene 279 Heardred 96  f., 100, 102 Heathobarden 88, 93, 123 Heatholaf 98 Heiðrekr 40  f. Heimdallr 276 Heinrich von Veldeke 158 Hektor 151, 161, 165 Helgi 255, 278–281, 287–289 Helgi Harðbeinsson 242

 333

Hengest 99 Hengikjöpt 314 Heorogār 95, 279 Heorot 78, 88, 90–94, 106, 119, 125 Heoroweard 97, 279 Hephaistos 149, 153, 161 Hera 149, 315 Herebeald 98, 128 Heremod 78, 81, 85, 87, 89, 93, 100, 102, 133 Hermes 165 Hermoðr 257 Heruler 54 Hervǫr 259 Hesiod 144 Hesperiden 315 Hieronymus, Hl. 272 Hildebrand 44, 305 Hildeburh 89, 104, 128 Hildegunde 56 s. auch Hiltgunt Hildico 39, 291 Hildiríðr 270 Hiltegrin 152 Hiltgunt 167 s. auch Hildegunde Hinieldus s. Ingeld Hjalprekr 237 Hjalti 278  f., 286  f. Hjǫrvarðr 279 Hlǫðr 40  f. Hnæf 99, 128 Hniflungr 291 Hnituðr 259 Hǫgni 56, 239, 291, 294  f. s. auch Hagen Hœnir 235, 239, 255 Hǫttr 279, 284–287 Hondscio 124, 133 Hrēðrīc 94, 279 Hrefna 269 Hreiðmarr 234–239, 291 Hrethel 78, 80, 90, 95, 98  f., 107, 128 Hróarr 279, 281, 287  f. Hrōðgar 72, 74, 78–85, 87–95, 97  f., 101  f., 104–109, 111, 119, 124–126, 129, 133, 279 Hrōðmund 279 Hrōðulf 279 Hrœrekr 279 Hrólfr kraki 278  f., 281–287, 316–318 Hrotti 238, 240, 292–294

334 

 Register

Hunding 255 Hunnen 39–45, 56, 151, 157, 166, 280, 291, 296 Hunolt 192, 206 Hvít 281 Hygd 80, 85, 94  f., 97, 102–104, 127 Hygelac 79  f., 83, 85, 87, 89  f., 94–103, 123, 127, 133 Iðunn 122 Ildiko s. Hildico Ingeld 77, 88, 93, 108, 111 Ingunar-Freyr 106 Ingvi-Freyr 106 Isidor von Sevilla 118 Isis 304 Jordanes 41  f. Jup(p)iter 143, 157, 304 Justinian 318 Justinus 54–57, 59, 61 Kain 107, 144 Karl der Große 158  f., 195, 208  f., 213, 280 Karolinger 27  f., 46, 302 Katharina 258 Kiárr 45 Kjartan 242, 269 Konrad von Würzburg 158 Konstantin 156  f., 166  f., 188–214 Konstantins Tochter 156, 197–200 Kriemhild s. Kriemhilt Kriemhilt 37–39, 46, 188, 192, 194, 196  f., 200, 202  f., 207, 214, 217–224 Kronion 147, 149 Kybele 304 Langobarden 53–55, 60, 67 Liudegast 206 Liudeger 206 Loki 235–239, 250, 255, 257  f., 290, 316 Longinus 55 Lupold 197, 206, 208  f. Lyngheiði 238 Lyngvi 292 Madelgêr 155 Marcellus, Hl. 66 Maria 92, 119  f. Mars 163, 309 Marsilie 158 Martín Antolínez 185  f. Maxentius 308 Medusa 297 Menelaos 153

Menja 135, 284, 314  f., 317 Merkur 157 Merowinger 35–47, 51, 65–67, 85, 97, 250  f. Methuselah 89 Midias 144 Mimming 154, 175 Mimung 154 Mio Cid 180–186, 195 Mithras 304 Mjǫlnir 258 Modthritho 198 Moses 105  f. Mulagir 155 Myrmidonen 151 Narses 51–61, 252, 318 Nestor 161 Nezāmi 283 Nibelung 38 Nibelungen 38  f., 56, 192, 194, 201, 216, 218, 235, 291, 307 Níðuðr 259  f. Niflungen s. Nibelungen Ninus 144  f. Nisus 164  f. Njǫrðr 256  f. Noah 266 Oddný 254 Óðinn 29, 235  f., 238  f., 255–259, 270–272, 276, 292, 305, 312  f., 316 s. auch Wodan, Wotan Odysseus 162 s. auch Ulyxes Offa 94 Óláfr kyrri 253 Óláfr pái 242 Óláfr Tryggvason 27 Ólof 289 Onela 100 Ongentheow 90, 98  f., 104 Ortnit s. Otnit Ospirin 151 Osred von Northumbria 104 Otnit 150, 175–180 Otr 234  f., 237, 239 Ottonen 46 Ovid 143  f., 295 Paris 153, 161 Patafried 167 Patroklos 161, 165

Namen 

Paulinus von York 102 Paulus, Apostel 104 Paulus Diaconus 53–56 Pero Vermúez 185  f. Perseus 120, 315 Pfaffe Konrad 158 Philomela 295 Pippin 194 Plinius d. Ä. 14 Poseidon 149 Priamos 151, 165 Prokne 295 Prokop 252 Prünhilt s. Brünhild Pseudo-Fredegar 59 Ragnarchar von Cambrai 43  f. Rán 237 Reginn 234, 236–240, 288, 292 Remont Verenguel 185 Remus 309 Rennewart 150, 160 Römer 18, 251  f., 310 Roland 158, 161, 167, 184, 195, 208 Rollo 313 Romani 53–55, 60, 63, 295 Romulus 309 Rose 176–178, 180 Rother 146, 157, 164, 167, 191–194, 197–201, 205–213 Rutuler 164 Sachsen 199, 201–203, 206 Sævill 287  f. Salier 46 Sampo 314 Saturn 143 Saxo Grammaticus 278, 313 Sceaf 116, 121 Schilbunc 38, 216 Schweden 89, 98  f., 282  f., 289  f., 301, 317 s. auch Svíar Scyld Scefing 72  f., 81–95, 110, 116, 121 s. auch Skjǫldr Scylding 80, 83, 90, 95 Seburg 150 Serapis 304 Siegfried/Sîfrit 28, 37  f., 40, 132, 151  f., 161  f., 167, 175, 184, 195  f., 215, 220, 235, 280 s. auch Sigurðr Sif 258, 276, 284, 316

 335

Sigebant 190, 194–196, 199, 202, 204, 213 Sigemund 78, 129, 132, 136 Siggeirr 234 Sigibert 43, 46, 62  f. Siglint 205, 212, 217 Sigmundr 234, 255, 295 Sigmunt 194, 196, 212, 216, 218  f. Signý 234, 288 Sigrdrífa 238, 292 Sigtýr 256 Sigurðr 132, 155, 234–239, 280, 284  f., 288, 290–296 s. auch Siegfried/Sifrit Sindolt 192, 206 Skalla-Grímr 266  f. Skegg-Broddi 253 Skírnir 258, 316 Skjǫldr 312  f. s. auch Scyld Slǫngvir 317 Snorri Sturluson 29, 135, 234–237, 239  f., 244, 250, 257  f., 269–273, 276, 287, 312–314, 317 Sol 185 Sophia 54 Speratus 77 Staufer 46 Steinn Herdísarson 253 Sturla Þórðarson 253 Sváfnir 254 Svanhildr 280 Svíagrís 283, 317 Svíar 283, 317 s. auch Schweden Svipr 281 Syagrius 43 Tacitus 252 Tereus 295 Terramer 160 Theoderich der Große 42, 44, 46, 313 Theodosius II. 308  f. Thetis 161 Theudebald 53 Theudebert I. 53 Thorismud 42 Thraker 162 Thubalkain 144 Thyestes 149 Tiberius 56–61, 64  f., 310, 318 Tizón 181, 183–185 Trojaner 153 Turnus 154, 162, 167

336 

 Register

Tyrfingr 280 Úlfljótr 256 Ulixes 158 Ullr 256  f. Unferth 78  f., 90, 107 Ute (Kudrun) 196, 200–205 Valentinian I. 309  f. Valhalla 135 Venantius Fortunatus 63  f. Venus 161 Vésteinn 241 Vífill 281 Vili 272 Virgil 126 Vivianz 161  f. Volcanus 153  f., 161 Völsung 234 Völsungen 235  f., 280, 290, 292 Vǫlsungr 234 Vǫlundr 259  f. s. auch Weland, Welent, Wieland Walther 56, 145, 151–154, 163, 166  f. Wanen 106 Wealhtheow 78–82, 85, 88, 90–94, 97  f., 104, 107  f., 118, 125  f. Wēland 78, 175 s. auch Vǫlundr, Welent, Wieland Welent 154 s. auch Vǫlundr, Weland, Wieland Weohstan 100 Westgoten 42 Wieland 154, 175, 260 s. auch Vǫlundr, Weland, Welent

Wiglaf 76  f., 86  f., 100–103, 108–111, 118, 127, 131  f., 134 Wilhelm der Eroberer 313 Willehalm 160  f. Witolf 161 Wodan 290 s. auch Óðinn, Wotan Wolfdietrich 150, 175, 179  f. Wolfram von Eschenbach 160  f., 213 Wolfrat 209 Wonrēd 90 Worm, Ole 19 Wotan 305 s. auch Óðinn, Wodan Wulf 90, 99 Wulfgar 78, 90, 92 Wulfstan 120 Ymelot 197, 205, 207 Yrsa 279, 282, 289, 317 Zeus 116, 120, 149, 160  f., 165, 315 Þjóðólfr Arnason 318 Þjóðrekr 294 Þóra 276, 295 Þorbjǫrn ǫngull 242  f. Þórdís 267 Þórðr 254 Þorgrímr goði 241 Þorgrímr nef 241 Þórir 281 Þórólfr 270 Þórr 255, 258, 290, 316  f. Þorvarðr 253 Þuriðr 242

Orte Actium 161 Ägypten 313 Andvarafoss 239 Arabi 176, 179 Aragon 181 Argos 149 Aska 250 Austrasien 53, 62  f. Babel 266 Barcelona 185 Beaulieu 63 Bendstrup 45

Bern (=Verona) 148 Bjarmaland 290 Blučina 46 Borg 265 Brangstrup 305, 306 (Abb. 1) Broholm 23–25 Burgund 37–40, 55, 66, 147 Byzanz 53, 186 s. auch Konstantinopel Capua 16 Carrión 184 Caucasas 176, 179 Chalon sur Saône 66

Orte 

Dänemark 24, 80, 83, 88, 91–94, 97, 105, 121, 126  f., 147, 207, 243, 278, 294, 302, 312–315 Dahmsdorf 303 Drangey 241  f. Earna Næs 132 England 118, 120, 270 Eydora 313 Färjestaden 20, 249 Finnsburh 78, 90 Friesland 79, 85, 97, 100, 123 Frisia s. Friesland Fünen 23 Fýri 279 Fýrisvellir 281, 316, 317 Gallehus 19  f., 29  f., 303, 312 Gallizia 184 Gautland 80, 92, 94, 96, 100, 109–111 Geatland s. Gautland Givrinarhol 135 Gnitaheiði 236, 239, 296 Godøy 301, 309, 310 (Abb. 10a und 10b) Gotland 16  f. Griechenland 150 Grönland 259 Gudme 23  f., 305 Gummersmark 308  f. Hablingbo 16  f. Hades 165 Hagebyhöga 250 Hammerwich 26 Havor 16  f. Hel 257 Hergilsey 241 Hiddenseee 28 Himlingøje 303, 305 Hrísbrú 267 Iðavǫllr 276 Irland 195  f. Isenstein 201  f., 214, 222 Island 39, 192, 195, 197, 233, 235, 241, 243, 254, 256, 264  f., 267, 269, 273, 277 Italien 16, 52–63 Jalangrsheiði 312  f. Jütland 19, 45, 313 Kampanien 55 Karpatenbecken 26 Karthago 157 Kastilien 180, 183  f.

 337

Katalaunische Felder 42 Köln 43 Konstantinopel 55, 188–214 Kowel 303 Lara 186 Latium 158, 161, 164 Lejre 250 León 184 Lichfield 26 Lindisfarne 256 Lundeborg 23  f. Maglemose 308  f. Marokko 183 Mercia 27, 103  f., 111 Metz 62  f. Möne 20, 249 Mosfell 267 Målen 303, 305  f., 316 Navarra 181 Neapel 55 Neupotz 16  f. Nibelungenland 37, 194, 200, 216 Ninive 144 Northumbria 104, 313 Norwegen 95, 196, 253, 256, 265–267, 269, 273, 313 Öland 17 Östergötland 250 Okeanos 149 Orient 179, 290 Pactolus 144 Pannonien 55, 150  f. Pavia 53 Pietroassa 26–28 Pouan 46 Randers 45 Regensburg 155 Rhein 16  f., 29, 38  f., 44, 56, 63, 200, 216, 236  f., 244, 269, 291, 297, 307 Rom 45, 161, 162, 180, 186 Rotes Meer 105 Sachsland 289 Scanör 313 Schweden 17, 20, 22, 25, 250, 282, 303, 314 Seeland 18 Senoren 306  f. Serkland 259 Shinar 266 Sinai 108

338 

 Register

Sizilien 53 Skandinavien 246, 250, 252 Skedemosse 17 Södermanland 24  f. Spanien 158 Speyer 16  f. Spillings 252 Staffordshire 26, 174 Svartalfaheim 236 Szilágysomlyó 26–28, 307 Tholey 63 Timboholm 25 Tjurkö 303, 305  f., 316 Torpsgård 306  f. Toulouse 42 Tournai 45 Trier 63 Tureholm 24  f. Undley 308  f. Uppåkra 305

Uppsala 99, 278, 281, 287, 290 Västergötland 17, 22, 25 Valencia 181, 183 Vandilsvé 255 Vébjǫrg 243 Verdun 63 Verona 148 Vígdalir 255 Visby 16 Vittene 17 Wareham 256 Warthingborg 313 Wedermearc 98 Weißenburg 63 Worms 37  f., 56, 192, 194, 197, 201  f., 206  f., 214–222 Xanten 188, 192, 199, 215–222 York 102  f. Ålleberg 20–22, 249 Øvre Stabu 303

Texte Ae. Buch der Weisheit (Ælfric) 137 Ae. Daniel 105 Ae. Exodus 76, 105  f. Ae. Genesis 89, 105  f. Ae. Psalmen 83 Aeneis (Vergil) 126, 143, 154, 158, 162–166 Alexanders saga (Brandr Jónsson) 266, 268 Altenglische Literatur s. Ae. Buch der Weisheit, Ae. Daniel, Ae. Exodus, Ae. Genesis, Ae. Psalmen, Anglo-Saxon chronicle, The Battle of Maldon, Beowulf, Blickling homilies, Catholic homilies, The Descent into Hell, Dream of the Rood, Elene, Exeter book, Guthlac, Maxims I, Rune poem, The Seafarer, Solomon and Saturn, Waldere, Wulfstan homily Altes Testament 108 –– Buch der Weisheit 137 –– Daniel 105 –– Exodus 76, 105  f., 290, 295 –– Genesis 107  f., 144 –– Psalmen 57, 83 Althochdeutsche Literatur s. Georgslied, Hildebrandslied

Altnordische Literatur s. Alexanders saga, Edda, Grágás, Gylfaginning, Hómilíubók, Isländersagas, Íslendingabók, Königsagas, Landnámabók, Rittersagas, Snorra Edda, Skáldskaparmál, Úlfljótslǫg, Vorzeitsagas Álvíssmál 297 AM 748 I b 4to 314  f. AM 748 II a 4to 312 AM 757 a 4to 314  f. Anglo-Saxon chronicle 256  f. Annalen, chinesische 311 Annales Reyenses 313 Annolied 144  f., 147 Arinbjarnarkviða (Egill Skalla-Grímsson) 271 Ásmundar saga kappabana 277 Atlakviða 39, 44  f., 55  f., 239, 255, 257, 291, 296, 307 Atlamál 291 Bandamanna saga 249 The Battle of Maldon 133 Beowulf 14, 45, 72–111, 115–119, 121–124, 126–128, 132–134, 136  f., 147, 150, 154, 164, 168, 180, 198, 235, 277–279, 293

Texte 

Bibel s. Altes Testament, King James Bible, Neues Testament, Vulgata Bjarkamál 315 Bjarnar saga Hítdœlakappa 254 Blickling homilies 105, 119  f. Brot af Þórðar saga hreðu 256 Catholic homilies (Ælfric) 107, 137 Chanson de Roland 175 Chronicarum quae dicuntur Fredegarii libri quatuor (Ps.-Fredegar) 42–47, 59, 62–64 Codex regius 312 Codex Trajectinus 312 Codex Upsaliensis 314 De bello Gothico (Prokop) 252 The Descent into Hell 137 Dráp Niflunga 239 Dream of the Rood 109 Eckenlied 148, 150, 152, 165, 180 Edda (Lieder-Edda) 39, 55  f., 234  f., 237, 239, 258, 284, 286, 292–294, 296 s. Álvíssmál, Atlakviða, Atlamál, Grottasǫngr, Guðrúnarkviða in fyrsta, Hávamál, Helgakviða Hjǫrvarðssonar, Helgakviða Hundingsbana I, Helgakviða Hundingsbana II, Hunnenschlachtlied, Sigrdrífumál, Sigurðarkviða in skamma, Skírnismál, Vǫlundarkviða, Vǫluspá Egils saga Skalla-Grímsonar 37, 264–273 Elene (Cynewulf) 137 Eneasroman (Heinrich von Veldeke) 153, 158, 161, 163, 165 Enigmata (Aldhelm) 128 Epitome (Arngrímur Jónsson) 315, 317 Eskandar-Nāme (Ahmad ibn Fadlan) 283 Etymologiae (Isidor von Sevilla) 118 Exeter book 137 Eyrbyggja saga 255 Fabulae ex Phaedro desumptae (Ademar von Chabanne) 127 Fáfnismál 237  f., 284  f., 291–293 Frankengeschichte s. Historia Francorum Fredegarii et aliorum Chronica 41  f., 61–67 Friðþjófs saga frœkna 278 Georgslied 52, 67–69 Germania (Tacitus) 252 Gesta Danorum (Saxo Grammaticus) 313 Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum (Adam von Bremen) 290 Getica (Jordanes) 41  f.

 339

Gísla saga 235, 269, 271, 283 Gotengeschichte s. Getica, Historia Romana Grágás 268 Griechische Literatur s. De bello Gothico, Ilias, Odyssee Grottasǫngr 314 Guðrúnarkviða in fyrsta 295 Guthlac 83 Gylfaginning (Snorri Sturluson) 257, 269, 276 Hákonarkviða (Sturla Þórðarson) 253 Hálfdanar saga Brönufóstra 259 Handschriften s. AM 748 I b 4to, AM 748 II a 4to, AM 757 a 4to, Codex regius, Codex Trajectinus, Codex Upsaliensis, Exeter book, MS Vossianus lat. oct. 15 Háttatal (Snorri Sturluson) 314  f. Haustlǫng (Þjóðólfr ór Hvíni) 266 Hávamál 256 Heimskringla (Snorri Sturluson) 268, 270, 272 Helgakviða Hjǫrvarðssonar 250, 254 Helgakviða Hundingsbana I 255 Helgakviða Hundingsbana II 255 Hervarar saga 40, 277  f., 280 Herzog Ernst 158 Hildebrandslied 44  f., 165, 277, 305 Historia de Sancto Cuthberto 256 Historia ecclesiastica gentis Anglorum 121 Historia Francorum (Gregor von Tours) 42–44, 51–66, 301, 309 Historia Langobardorum (Paulus Diaconus) 53–56 Historia Romana (Jordanes) 41  f. Hǫfuðlausn (Egill Skalla-Grímsson) 270  f., 314, 316 Hómilíubók 271 Hrólfs saga kraka 277–282, 284–287, 296, 317 Hunnenschlachtlied 40, 44 Húsdrápa (Úlfr Uggason) 250, 266 Ilias (Homer) 143, 147–151, 153–157, 160–162, 165 Isländersagas s. Bandamanna saga, Bjarnar saga Hítdœlakappa, Brot af Þórðar saga hreðu, Egils saga Skalla-Grímsonar, Eyrbyggja saga, Gísla saga, Jökuls þáttr Búasonar, Kjalnesinga saga, Laxdœla saga, Ljósvetninga saga, Njáls saga Íslendingabók 256 Jökuls þáttr Búasonar 259 Jómsvíkinga saga 268

340 

 Register

Kalevala 314 Karlamagnús saga 280 Kátrínardrápa (Kálfr bróðir Hallsson) 254, 258 King James Bible 137 Kjalnesinga saga 259 König Rother 146, 148, 150, 153, 156  f, 159, 161, 163  f., 166  f., 189–194 Königsagas s. Heimskringla, Jómsvíkinga saga, Óláfs saga hins helga (selbständige), Skjǫldunga saga, Ynglinga saga Kudrun 189  f., 194  f., 199  f., 202, 205, 211–213, 223 Landnámabók 256 Langobardengeschichte s. Historia Langobardorum Lateinische Literatur s. Aeneis, Annales Reyenses, Chronicarum quae dicuntur Fredegarii libri quatuor, Enigmata, Epitome, Etymologiae, Fabulae ex Phaedro desumptae, Fredegarii et aliorum Chronica, Germania, Gesta Danorum, Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, Getica, Historia de Sancto Cuthberto, Historia ecclesiastica gentis Anglorum, Historia Francorum, Historia Langobardorum, Historia Romana, Metamorphosen, Naturalis historia, Noctes Atticae, Propositiones, PseudoAugustinische Predigt, Quaestiones, Waltharius Lausavísur (Eyvindr Finnsson skáldaspillir) 315  f. Lausavísur (Rǫgnvaldr jarl kali Kolsson) 314 Lausavísur (Þórmóðr Bersason Kolbrúnarskáld) 315 Laxdœla saga 242  f., 269 Lied vom hürnen Seyfrid 235 Lied von Mio Cid 180–182, 186, 195 Ljósvetninga saga 253 Marienleben, altfranzösisches 313 Maxims I 121 Metamorphosen (Ovid) 143–145, 295 Mittelhochdeutsche Literatur s. Annolied, Eckenlied, Eneasroman, Herzog Ernst, König Rother, Kudrun, Lied vom hürnen Seyfrid, Nibelungenlied, Otnit und Wolf Dietrich A, Parzival, Rolandslied, Trojanerkrieg, Willehalm MS Vossianus lat. oct. 15, 127

Naturalis historia (Plinius) 14 Neues Testament 57, 64, 109 Nibelungenlied 35–38, 40, 44  f. 132, 150–152, 156  f., 161, 167, 175, 189–191, 193–195, 198  f., 201  f., 206, 210, 215, 217, 220, 222–226, 234  f., 277, 279, 291, 295 Njáls saga 253, 315 Noctes Atticae (Aulus Gellius) 127 Norna-Gests þáttr 235 Odyssee (Homer) 151 Óláfs saga hins helga (selbständige) (Snorri Sturluson) 270 Óláfsdrápa (Steinn Herdísarson) 253 Óláfsdrápa Tryggvasonar 314 Otnit und Wolf Dietrich A 175–179, 185 Parzival (Wolfram von Eschenbach) 153, 213 Propositiones (Alkuin) 128 Pseudo-Augustinische Predigt 120 Quaestiones (Augustinus) 102 Ragnars saga loðbrókar 235, 276, 278, 288, 314, 316 Ragnarsdrápa (Bragi Boddason) 266, 287 Reginsmál 237, 290, 292, 296 Rittersagas s. Karlamagnús saga, Tristrams saga Rolandslied (Pfaffe Konrad) 153, 155, 158  f., 161, 167, 195, 208  f. Romanische Literatur s. Chanson de Roland, Lied von Mio Cid, Marienleben Rune poem 121 The Seafarer 135 Sigrdrífumál 237, 292, 315 Sigurðarkviða in skamma 291 Skaldendichtung s. Arinbjarnarkviða, Bjarkamál, Hákonarkviða, Háttatal, Haustlǫng, Húsdrápa, Kátrínardrápa, Lausavísur, Óláfsdrápa, Ragnarsdrápa, Sonatorrek, Vellekla, Øxarflokkr Skáldskaparmál (Snorri Sturlusson) 234, 258, 269, 276, 287, 297, 312, 314, 316  f. Skírnismál 258, 316 Skjǫldunga saga 279, 313, 315 Snorra Edda (Snorri Sturluson) 106, 235, 237, 240, 243  f., 250, 255, 257, 269, 271–273 Solomon and Saturn 119 Sonatorrek (Egill Skalla-Grímsson) 270  f. Sturlaugs saga starfsama 286, 290 Tristrams saga 265, 268 Trojanerkrieg (Konrad von Würzburg) 158

Sachen 

Úlfljótslǫg 256 Upphaf allra frásagna 313, 315 Velents þáttr 260 Vellekla (Einarr Helgason skálaglamm) 265, 268, 270  f. Vǫlsunga saga 234  f., 238–240, 243  f., 276–280, 283–285, 290–293, 296 Vǫlundarkviða 260 Vǫluspá 276 Vorzeitsagas s. Friðþjófs saga frœkna, Hálfdanar saga Brönufóstra, Hrólfs saga kraka, Norna-Gests þáttr, Ragnars saga loðbrókar, Skjǫldunga saga, Sturlaugs

 341

saga starfsama, Úlfljótslǫg, Velents þáttr, Vǫlsunga saga, Þiðreks saga af Bern Vulgata 120, 137 Waldere 154, 175 Waltharius 56, 143, 145, 147, 150–154, 163, 165–167, 175, 180, 184, 195 Willehalm (Wolfram von Eschenbach) 150, 159–161 Wulfstan homily 120 Ynglinga saga (Snorri Sturluson) 29, 135 Þiðreks saga af Bern 154, 235, 280, 291 Øxarflokkr (Einarr Skúlason) 314  f.

Sachen Altar 18, 255, 257, 267  f. Amulett 58, 122, 305, 311 Apfel, 315  f. –– goldener Apfel s.  d. –– Reichsapfel s.  d. Armee s. Heer Armreif 152, 156, 166 –– goldener Armreif s.  d. Armring s. Ring Armspange 313 Artefakte 280, 283, 287, 291 –– goldene Artefakte s.  d. Axt 147 –– Steinaxt 150 –– Streitaxt 266  f. Bein s. Fuß Beinschiene, goldene s.  d. Berg 150, 167 Bestattung 64, 82, 103  f., 108  f., 134  f., 138, 257  f. Bestie s. Untier Bett 256, 265–267 Beute 17, 44, 52  f., 67, 89, 110, 122–124, 127, 162, 167, 180, 182  f., 237, 255, 301 Bildüberlieferung 14–30, 250, 260, 265  f., 284, 286, 303, 311 Blut 81, 83, 86, 92, 94, 96  f., 111, 117, 120, 123–126, 134, 138, 164, 179, 257, 259, 271, 284, 292 Blutbad 164

Bote 149, 157, 159, 191, 199  f., 202, 206, 208–210, 212, 217  f., 254, 258 Brakteaten s. Goldbrakteaten Brand 40, 148, 151 Braut 56, 94, 102, 146, 196–198, 200, 208, 220, 258, 294 Brautgeschenk 184, 258 Brautwerbung 146, 157, 189, 192, 194  f., 200, 210, 289 Brettspiel 276 –– goldene Brettspielsteine s.  d. Bronze 16  f., 155, 249, 252, 301, 303 Bronzeeimer (Situla) 16 Bronzegefäße, römische 16, 301 Bronzezeit 144, 311 Brünne 154, 176  f., 179, 292, 294 –– goldene Brünne s.  d. Brustpanzer 145, 153, 161 Bußgeld 249, 254  f. Bußzahlung 254  f., 295 Christen 58, 61, 83, 138, 155, 159, 243  f., 268 Christentum 85, 243  f., 267, 272, 304 s. auch Glaube, Kult, Religion Christenverfolgung 68 Comitatus 45, 278 Diadem 307, 311 Dingforschung 246  f. Drache 14, 21  f., 72–111, 127–138, 149  f., 179  f., 234, 238–240, 244, 276, 278, 288, 293, 297 s. auch Fáfnir –– Flugdrache 278, 284, 287

342 

 Register

Drachenatem 292 Drachenblut 284  f., 292  f. Drachenfleisch 292 Drachengift 84, 292 Drachengold 14–30, 78, 80, 83, 86  f., 101  f., 107–109, 127, 129 Drachenherz 238, 284  f., 293 Drachenhöhle 180, 296 Drachenkämpfer 284 Drachenkampf 244, 287, 292 Drachentöter 78, 129, 280, 293 Drachentötung 290–293, 296 Eber 78, 90, 123, 258, 276 Edelmetall 14, 18, 36, 40, 160, 282, 284, 287, 290, 294, 296, 301, 315 Edelstein 26, 38, 40, 46, 66, 84, 86, 105, 109  f., 121, 135, 143, 152, 157  f., 163  f., 197, 200, 212, 265, 276, 284 –– Diamant 177  f. –– Hyazinth 157 –– Jaspis 157 –– Karfunkel 159, 178 –– Kronjuwelen 20 Eid 59, 77  f., 82, 101, 204, 211, 255–257 –– Ringeid 256 Eisen 143, 144, 147, 151, 155 Ekphrasis 266–268 Elite 20, 25, 52, 144, 191  f. Epik 90, 115, 117, 191, 225, 281 –– Dietrichepik 148, 175, 225, 280 –– germanische Epik 132 –– Heldenepik s.  d. –– Karlsepik 280 –– Nibelungenepik 276, 280, 291 –– Völsungenepik 280 Epos 35  f., 38, 145, 161, 165, 168, 181, 190, 202, 204, 215, 225 –– altspanisches Heldenepos 180–182 s. auch Lied von Mio Cid –– antikes Epos 149 –– Beowulf-Epos 277, 279, 293 –– Brautwerbungsepos 146 –– Eskandar-Nāme-Epos 283 –– frühgriechisches Epos 155 –– Heldenepos 143, 156, 180 –– heroisches Doppelepos 175. s. auch Otnit und Wolf Dietrich A –– höfisches Epos 38 –– Kreuzzugsepos 158 s. auch Rolandslied

–– mittelalterliches Epos 156 –– mittelhochdeutsches Epos 190 –– Versepos 47, 278 Erbe 39–41, 196, 217, 236, 240, 258, 296, 307 Erbteil 278 Erz 143, 151, 155  f. Exil 40, 78, 135, 180, 294  f. Farbe 117, 152, 159, 163, 197, 208, 288 –– Rot 259 –– Schwarz 259 Farbsemantik 163 Fatum s. Schicksal Feigling 181, 211, 278, 284 Feuer 74, 123, 130, 132, 137, 148, 151, 154, 159, 176, 208, 257 Fibel 23–28, 158 –– goldene Fibel s.  d. Fisch 19, 234, 236  f., 239, 297 Fluch 17, 21, 30, 233  f., 236–244, 257, 291 Flucht 56, 109, 145, 154, 166, 260, 278, 281, 288, 301, 318 Fluss 66, 144, 157, 235, 278 Frauenstreit 190, 212, 215–226 Freund 166, 264, 265, 268 Frieden 65, 67, 93, 111, 125  f., 130, 137, 161, 313 Friedenszeitalter 312  f., 315 Fruchtbarkeit 107, 117, 120, 122–124, 133–135, 315  f. s. auch Symbol, Fruchtbarkeitssymbol Fürst 20, 55, 69, 149, 189, 195, 197, 205, 282  f., 288 s. auch Kenning für Fürst Fürstenherrschaft 189 Fuß 58, 152, 163, 176, 281–283 Gabe s. Geschenk Gast 199, 201  f., 206, 218, 253, 259 Gastgeber 199, 218  f., 223, 253 Gefolge 41, 67, 156–159, 189, 192, 196, 199, 201, 205–207, 210  f., 214, 219, 221, 278  f., 282, 285, 317 s. auch comitatus Gefolgschaft 38, 40, 45, 68, 192, 201, 210, 250  f., 260, 278, 282, 288 Gefolgschaftstreue 278 Gefolgsmann 66, 124, 128, 131, 133, 145, 166  f., 192, 252  f., 283 Gegenstand –– aus Metall 143, 153 –– aus Erz 155, 156 –– aus Gold s.  d. Geisel 94, 145, 148, 195, 304

Sachen 

Geld 41, 57, 72  f., 87, 99, 111, 125, 165, 180–184, 236, 238, 240, 249, 252, 253–255, 288, 290, 309 Genealogie 30, 167, 194, 280 Geräte, liturgische 145 –– goldene liturgische Geräte s.  d. Geschenk 18, 21, 36, 41  f., 45  f., 58, 64  f., 72  f., 76–78, 81, 86–92, 94  f., 98, 100  f., 105, 109, 111, 116  f., 119, 121  f., 124–129, 134  f., 138, 150, 155-157, 182, 184, 189–226, 236, 250, 252–254, 258, 264–271, 301, 310 –– Brautgeschenk 258 –– Herrschergeschenk 45 –– Jarlsgeschenk 254 –– königliches Geschenk 269 Gesetz s. auch Recht –– norwegisches Gesetz 256 –– Odinsgesetz 29 Gesetzestafeln 143 Gesetzestexte 182, 249, 254, 256, 268 Gesetzesthing 257 Getränke –– Met 271 –– Milch 270 –– Molke 265 –– Rauschtrank 296 Gewalt 54, 102, 144, 167, 174, 194  f., 276, 291 Gewand s. Kleid Gier 36, 39  f., 52, 56, 59, 61, 67, 143–146, 162, 165, 167, 253, 259, 265, 281–283, 288–291, 296, 298, 318 Gift 257, 259, 292, 296 –– Drachengift s.  d. Gifttrank 296 Glanz 147–149, 151, 156, 158–160, 162 Glas 25, 158, 176–178 Glasgefäße, römische 301 Glaube, christlicher 68, 161, 241, 243 s. auch Christentum, Kult, Religion Götter 149, 150, 153, 155, 158, 162, 239, 256, 258, 312 s. auch Asen, Asin, Wanen Götterfürst 257, 305 Götterstatuen 290 Götterwelt 153, 255 Göttin 151 s. auch Aphrodite, Artemis, Freyja, Hera, Hesperiden, Iðunn, Medusa, Rán, Sif, Thetis, Venus –– Meeresgöttin 237 s. auch Rán

 343

Gold –– Ambivalenz von Gold 144 –– Kaisergold 35–47, 305, 307  f. –– Nibelungengold 29, 38, 276, 297 –– Polyvalenz von Gold 163 –– Rheingold 269 –– römisches Gold 15  f., 18–20, 27 Goldbarren 23–25, 27, 44 Goldbäume 284 Goldbrakteaten 15, 23–25, 122, 303–305, 307, 309, 311, 316 –– IK 184 Tjurkö (I)–C/Målen 303, 305, 306 (}. 2), 316 –– IK 256 Godøy 301, 309, 310 (Abb. 10a und 10b) –– IK 299 Maglemose (I)–A/Gummersmark 308 (Abb. 5), 309 –– IK 354 Torpsgård–A/Senoren 306 (Abb. 3), 307 –– IK 374 Undley–A 308 (Abb. 7), 309 Goldbuße 295 Goldene –– Armorlanze 161 –– Ausrüstung 161 –– Beinschiene 150, 161  f. –– Borsten 276 –– Borte 158 –– Brünne 45, 148, 238, 240, 291–294, 296 –– Fibel 158 –– Gegenstände 149  f., 156 –– Krone 197 –– liturgische Geräte 290 –– Rüstung 149  f., 156, 160–165, 175–180, 209 –– Sakralbauten 276 –– Spindel 149 –– Statuen 290 –– Zähne 276 Goldener –– Apfel 122, 315  f. –– Armreif 165 –– Brettspielstein 276, 286 –– Harnisch 161 –– Helm 160 –– Knochen 158 –– Köcher 158 –– Panzer 161 –– Redestab 149 –– Regen 120, 315

344 

 Register

–– Ring 44, 161, 179  f., 253, 270  f., 276  f., 282  f., 288, 296 –– Sattel 159 –– Saum 158 –– Schild 161, 163 –– Schmuck 156, 158, 197, 219, 294 Goldenes –– Artefakt 286, 297 –– Gefäß 156 –– Haar 158, 258, 276, 284, 288 –– Kalb 290 –– Kleid 156, 158, 160, 164 –– Lager 276 –– Schwert 149, 156 Goldfäden 157  f. Goldfolien 303 Goldglanz 156 Goldgriffschwert 35–46, 175, 296 Goldgriffspatha 44, 46 Goldhalskragen 20–22, 249, 303 Goldhörner (von Gallehus) 19  f., 29, 303, 312 Goldkenning s. Kenning für Gold Goldmahlen 284, 314 Goldmark 183 Goldmedaillon 26, 44, 305, 307, 308 (Abb. 4), 309 Goldmotivik 281, 287 Goldmünze 156 Goldmythologie 287, 297 Goldobjekt 14  f., 18, 25  f., 311  f. Goldrausch 282, 289 Goldreif 145 Goldring 16  f., 24  f., 37, 44–47, 236, 252  f., 257, 259  f., 282  f., 288, 312  f., 316  f. s. auch Draupnir Goldsähen 281–283, 287, 289, 318 Goldschatz 28, 236, 281, 288, 297, 311 Goldschmied 14, 17, 25, 29  f., 66, 210 Goldschmiedearbeit 66, 210 Goldschmuck 156 Goldspinnen 284 Goldstickerei 276, 295 Goldstück 160 Goldsymbolik 287 Goldvergleich 160 Goldverzierung 147 Goldweizen 134 Goldzeitalter 20, 46, 143  f., 301, 311–313

Gott 151, 156 s. auch Äskulap, Apollon, Ares, Bacchus, Baldr, Fjǫlnir, Freyr, Fricco, Heimdallr, Hephaistos, Hermes, Hermoðr, Hœnir, Jupiter, Kronion, Loki, Mars, Merkur, Njǫrðr, Óðinn, Poseidon, Saturn, Skírnir, Sol, Ullr, Vili, Vǫlsungr, Volcanus, Wodan, Wotan, Zeus, Þórr –– der Dichtkunst 270  f. s. auch Óðinn –– Fruchtbarkeitsgott 197 s. auch Freyr –– heidnischer Gott 272 s. auch Óðinn –– Kriegsgott 160 s. auch Ares –– der Metallurgie 153 s. auch Hephaistos Grab 14, 16, 18, 26  f., 45, 64, 103  f., 108, 250–252, 301 –– Frauengrab 251 –– heidnisches Grab 267 –– Heiliges Grab 40, 66 –– Männergrab 251 Grabfund 18, 26, 249 Grabhügel 72–75, 85, 101, 103, 129, 131, 135, 267 Grabsitten 304 Grube 64, 284 –– Schlangengrube 39 Gürtel 154, 221 Haar 103  f., 238, 316 –– Baarthaar s.  d. –– goldblondes Haar 288 –– goldenes Haar s.  d. Habgier s. Gier Halle 35, 40, 45  f., 78, 80, 88, 91, 106  f., 118  f., 124, 142, 247, 266, 279, 284, 288 s. auch Heorot –– Festhalle 266 –– Fürstenhalle 297 –– Kaiserhalle 35, 45  f. –– Königinhalle 289 –– Königshalle 104, 278, 284, 296 –– Kriegerhalle 297 Halsring s. Ring Hand 153 –– rechte Hand 151  f., 154, 167 Handel 87, 94, 146, 301, 305 Harnisch –– aus Bronze 155 –– aus Gold s.  d. Haupt s. Kopf

Sachen 

Heer 40, 53, 93, 98, 102, 107, 109, 147  f., 160, 166, 181–183, 191  f., 200, 205, 207, 210  f., 281, 317 –– gautisches Heer 109 –– heidnisches Heer 160 –– hunnisches Heer 41, 147  f. –– römisches Heer 18, 42, 68, 252, 304 –– schwedisches Heer 281 Heerestraße s. Straße Heiden 72–111, 129  f., 136, 144, 155, 158–161, 179, 195, 234, 241, 267, 290 Heidentum 234, 241, 272 s. auch Kult, Religion Heldendichtung s. Heldenepik Heldenepik 21, 128, 147  f., 163, 182, 186, 189  f., 193, 198, 212–215, 276  f., 283, 287, 295 –– germanische Heldenepik 30, 181, 277 –– nordische Heldenepik 276, 281 Heldenlieder 255, 276, 290–292, 294, 296 Heldensage 14–16, 28  f., 52, 55 –– germanische Heldensage 277, 286 Heldensagenstoffe 36 Helm 27, 45, 78, 100  f., 130, 143, 145, 147–154, 160  f., 163–165, 176–178, 209, 238, 240, 292–294 s. auch Hiltegrin –– goldener Helm s.  d. –– Schreckenshelm s.  d. Helmbusch 150 Herrschaft 26  f., 40–45, 52–56, 80, 82, 85, 94, 96, 100  f., 103, 108, 121, 125–127, 129  f., 133  f., 158  f., 166, 180, 186, 189–226, 252, 258, 288, 290, 294, 313 s. auch Fürstenherrschaft, Königsherrschaft Herrschaftssymbol s. Symbol Herrschaftszeichen 20  f., 26, 45, 121, 144, 156, 167, 179  f., 184, 186, 258, 288, 290, 294–296 s. auch Herrschaftssymbol, Insignien, Rangabzeichen Herrscher 14, 26, 29, 53, 59, 61, 66, 68, 125  f., 129, 134, 149, 156  f., 166  f., 174  f., 180, 186, 188  f., 191, 195, 201  f., 206–210, 212, 214, 252, 254, 256, 270, 288, 291, 307, 314, 318 –– Austrasiens 53 –– Hunnenherrscher 56 –– Italiens 53 –– Mitherrscher 96 Herrscherbild 61 Herrscherfamilie 39, 43 Herrschergeschenk 45 Herrschergestalt 282

 345

Herrschergewalt 158 Herrscherhaus 196 Herrscherin 188, 196, 198, 202, 205, 207, 212, 214 Herrscherlob 189 Herrscherpaar 203–205, 207, 211  f., 219, 222 Herrscherposition 166 Herrschersouveränität 202 Herzog 158  f., 200, 211 Herzogtitel 159 Hexe 234, 276 Höhle 14, 167, 179, 240, 291, 293, 297 –– Drachenhöhle s.  d. Hörnerklang 282 Hof 35, 39, 44, 63, 156  f., 160, 181, 185, 189–193, 195, 199, 203  f., 206, 211  f., 214–217, 220  f., 223, –– Artus‘ Hof 193 –– Attilas Hof 145 –– Burgundenhof 206, 215 –– von Constantinopel 203, 208 –– dänischer Hof 295 –– Etzels Hof 40, 157 –– französischer Königshof 160 –– der Gjukungen 295  f. –– Hjalpreks Hof 237 –– Hrólfrs Hof 278 –– Hunnenhof 56, 291 –– irischer Hof 212 –– von Jarl Hákon 265 –– königlicher Hof 63, 272 –– norwegischer Hof 273 –– von Xanten 215 Hofamt 215 Hofdichter 288 Hofgemeinschaft 197, 201, 226 Hofgesellschaft 222 Hoftag 185, 199 Hofversammlung 185, 199 Horn 19  f., 282, 317 Hort s. Schatz Hund (Sternbild) 149, 151 Imperium, römisches 42, 56, 301, 304  f. Insignien 18, 20, 25, 45, 121, 126, 180, 252, 304 –– Königsinsignien 20 –– Reichsinsignien 20, 252 s. auch Reichsapfel Jagd 158, 167, 281, 296 Jagdgenosse 66 Jagdgewand 161

346 

 Register

Jagdglück 239 Jarl 265, 287 s. auch Hákon, Sævill Jarlsgattin 288 s. auch Signý Jarlsgeschenk 254 Juwel s. Edelstein Kämpfer 160  f., 163, 168 Kaiser 159 –– römischer Kaiser 45, 53, 196, 301, 305, 307–313, 318 s. auch Anastasius, Augustus, Constantius II., Justinian, Justinus, Maxentius, Theodosius II., Tiberius, Valentinian I. Kaiserbild 309 Kaisergold s. Gold Kaiserin 54  f., 57, 179  f. Kaiserzeit 16, 18, 26 –– jüngere Kaiserzeit 249 –– römische Kaiserzeit 313 Kampf 143, 150  f., 156, 158, 160–166 Kapitalisimitation 309 Kenning 118, 135, 234, 236, 253  f., 258, 269–271, 279, 287, 303, 312, 314–318 –– für Brust 270 –– für Gold 118, 134  f., 236, 258, 269, 312, 314, 316–318 –– für Frau 254 –– für Fürst 253 –– für Mann 258 Kenningkunst 287 Kettenhemd 154, 176–180, 186 Kirche 15, 64, 67, 77, 106, 108, 111, 182, 255, 267, 272  f., 311 Kiste 61, 197, 238, 289, 292 Kleid, Kleidung 151, 156–160, 163  f., 184, 196–202, 210, 213  f., 216–219, 221, 223  f. –– Beinkleider 163 –– goldenes Kleid s.  d. –– Kopftuch s.  d. –– Mantel 151, 157  f. –– purpurnes Kleid 158 Kleinodien 29, 39, 166, 254, 281, 286 Kloster 63, 146, 150, 164, 182  f. Knecht 40, 64, 289, 296  f. Knochen 179, 267 –– abgenagte 278 –– goldener Knochen s.  d. König 25–27, 35, 37–46, 53, 56, 62, 65–67, 73  f., 77–84, 111, 116, 125–135, 144–146,

150, 152–154, 157–161, 163, 166  f., 175  f., 178  f., 181, 183, 185  f., 189, 192  f., 194  f., 197, 199  f., 202, 205–210, 213, 215–220, 237, 251–253, 256, 259, 266–271, 278, 282–286, 288, 291, 301, 307, 309, 311–314, 316–318 s. auch Aðils, Æthelbald, Agamemnon, Agantýr, Alberich, Alexander der Große, Alfred der Große, Artus, Ascanius, Athelstan, Atli, Atreus, Attila, Authari, Beornwulf, Beowulf, Bucar, Ceolred, Chararich, Childebert, Childerich, Chilperich, Chlodovech, Chlodwig, Dankrât, Darius, Diomedes, Eadvin, Eiríkr blóðøx, Eormanric, Etzel, Finn, Fjǫlnir, Friðleifr, Fróði, Frotho III., Gere, Gernot, Giselher, Gjúki, Gunnarr, Gunther, Gunthram, Hæreth, Hákon Hákonarson, Hálfdan, Hālgi, Haraldr blátǫnn, Haraldr gráfeldr, Healfdene, Heiðrekr, Helgi, Heorogār, Heoroweard, Heremod, Hinieldus, Hjalprekr, Hjǫrvarðr, Hrēðrīc, Hrethel, Hróarr, Hrōðgar, Hrōðmund, Hrōðulf, Hrœrekr, Hrólfr kraki, Hunding, Hygelac, Karl, Konstantin, Liudegast, Liudeger, Marsilie, Midias, Nestor, Níðuðr, Offa, Óláfr kyrri, Óláfr Tryggvason, Ongentheow, Osred, Otnit, Pippin, Priamos, Ragnarchar, Romulus, Rother, Scyld, Sigebant, Siggeirr, Sigibert, Sigmundr, Sigmunt, Skjǫldr, Syagrius, Terramer, Theoderich der Große, Theudebald, Theudebert I., Thorismud, Thyestes, Wilhelm der Eroberer, Wolfdietrich, Ymelot, Þjóðrekr –– der Angeln 94 s. auch Offa –– angelsächsischer König 256 s. auch Alfred der Große –– von Austrasien 53, 62  f. s. auch Sigibert, Theudebert I. –– Barbarenkönig 42 –– von Burgund 51, 65 s. auch Gunthram –– der Burgunden 38–40, 51 –– der Dänen 116, 278  f., 301 s. auch Helgi, Hrōðulf, Hrólfr kraki –– von England 270 s. auch Athelstan –– Frankenkönig 53, 145, 163, 301, 311, 318 s. auch Chlodovech, Gunther –– Friedenskönig 65 s. auch Fróði, Gunthram –– der Gauten 80, s. auch Beowulf –– von Gautland 110  f. s. auch Wiglaf

Sachen 

–– der Gepiden 26 –– germanischer König 37 –– der Goten 26 –– heidnischer König 111, 160, 179 s. auch Terramer –– himmlischer König 77 –– von Hordaland 95, s. auch Hæreth –– der Hunnen 39  f., 166, 195, 291, 294 s. auch Atli, Attila, Etzel –– von Kastilien 183 –– Langobardenkönig 76, s. auch Authari –– Mädchenkönig (meykóngr) 289 –– von Mercia 103  f., 111 s. auch Æthelbald, Beornwulf, Ceolred –– der Merowinger 251 s. auch Childerich –– des Nordens 313 –– nordgermanische Könige 37, 46 –– von Northumbria 104, s. auch Osred –– norwegischer König 253, 266 s. auch Eiríkr blóðøx, Hákon Hákonarsson, Óláfr kyrri, Óláfr Tryggvason –– Sagenkönig 301 s. auch Hrólfr kraki –– der Schweden 89, 278, 281, 283 s. auch Aðils, Ongetheow –– Teilkönig 43 s. auch Chararich –– von Übersee 181 s. auch Bucar –– Vorzeitkönig 316 s. auch Hrólfr kraki –– Westgotenkönig 42 s. auch Theoderich I. –– wikingerzeitliche Könige 253 –– von Worms 56, 215 s. auch Gunther –– zauberkundiger König 278 s. auch Aðils –– Zwergenkönig 175, 178  f. s. Alberich Königin 67  f., 150, 196, 198, 200, 202  f., 205, 211  f., 214, 217, 221  f., 289 s. auch Alexandria, Brünhild, Brynhildr, Freawaru, Grímhildr, Hildeburh, Hygd, Kriemhild, Ólof, Ospirin, , Seburg, Siglint, Signý, Sophia, Ute, Wealhtheow, Yrsa –– burgundische Königin 222 –– Hunnenkönigin 151 s. auch Ospirin –– irische Königin 202 s. auch Ute –– sächsische Königin 289 s. auch Ólof Königinhalle 289 Königreich 83, 88  f., 91, 95–98, 102  f., 111, 125, 129, 202, 256 –– der Dänen 88 –– der Gauten 83, 102 Königshalle 278, 284, 289, 296 Königsherrschaft 40, 189

 347

Königshof 63, 89, 160 Königsinsignien 20 Königskinder 288 Königsmacht 251, 287 Königsrolle 166 Königsschatz 14  f., 20, 25–28, 38  f., 41, 44 Königssitz 278 Königssohn 40, 42  f., 160, 181, 259  f., 288 s. auch Angantýr, Chloderich, Hlǫðr, Lyngvi, Prinz, Rennewart, Schilbunc, Thorismud, Wolfdietrich Königstochter 89, 160, 179, 194, 260, 295 s. auch Alyze, Bǫðvildr, Freawaru, Guðrún, Hildeburh, Krimhilt, Prinzessin, Signý, Þóra –– norwegische Königstochter 194 Königswürde 313 Königtum 72, 80  f., 87, 94–97, 99–101, 108, 111, 125  f., 133 –– von Dänemark 125 –– der Gauten 126 –– von Mercia 27 Körper 152, 158, 164, 168 Körperflüssigkeit 271 –– Blut s.  d. –– Speichel 27 –– Tränen s.  d. Körperteile –– Auge 152 –– Barthaar 185, 236, 240, 255 –– Brust 151, 154, 270 –– Faust 150, 154 –– Fuß s.  d. –– Haar s.  d. –– Hand s.  d. –– Kopf s.  d. –– Schulter 157 –– Unterleib 154 –– Wade 150, 162 –– Zähne s. goldene Zähne –– Zunge, herausgeschnittene 295 Konsul 309, 311 Kopf 21  f., 66, 149–151, 154, 162, 177, 235, 260, 287, 293, 309, 311 s. auch Schädel –– Drachenkopf 21 –– Schlangenkopf 17  f., 21 –– Tierkopf 21 –– Zweiköpfigkeit 21  f. Kopfbedeckung 177 Kopfschmuck 197  f.

348 

 Register

Kopftuch 269 Kräfte, magische 14, 147, 150, 260, 278 Krieg 43, 67, 142–145, 154, 159, 207 –– erster Krieg 276 –– Sachsenkrieg 199, 201–203, 206 Krieger 73–75, 81, 87, 90, 99  f., 118, 123, 133, 145, 152, 154, 157, 162, 183, 252, 270, 281, 317 Kriegeraristokraten 204 Kriegeraristokratie 202, 282  f., 285, 288, 291 Kriegerethos 133 Kriegerhalle 297 Kriegserklärung 206 Kriegsgott s. Gott Kriegsheil 53 Kriegsrüstung 147 Kriegsziel 40 Kriegszug 53, 145, 191, 195, 197, 206, 210 Krone 20, 96  f., 111, 121, 179, 197, 205, 217, 219, 221, 252 –– goldene Krone s.  d. Kult 20, 49, 251  f., 255, 304  f. s. auch Glaube, Religion –– Attis und Kybele–Kult 304 –– Isis–Kult 304 –– Jupiter–Dolichenus–Kult 304 –– Mithras–Kult 304 –– Mysterienkulte 304 –– Serapis–Kult 304 Kultobjekt 290, 305 Kultur, materielle 29, 36, 193, 246, 248 Kupfer 144, 155 Lachs 235, 237, 239 Lanze 156, 161, 180, 303 –– eschene Lanze 156 –– goldene Armorlanze s.  d. Lehnswesen 191–193, 199, 205, 207  f., 215 Leiche, Leichnam 165, 267 Liebe 154, 162, 205, 257, 289, 315  f. Liebesbeziehung 157 Liebeszeichen 176 Lindwurm s. Drache List 43, 211, 278, 285, 289 Lösegeld 165, 236, 240, 290 Luxus 290 Luxuswaren 301  f. Märchen 14, 58, 127, 284, 287, 297 Magie s. Zauber

Mehl 312, 314  f., 317 Merowingerzeit 26, 41–46, 61–67, 250  f., 309, 312 Metall 143–155, 161, 163, 168, 276, 284, 296  f., 315  f. s. auch Bronze, Edelmetall, Eisen, Erz, Gold, Kupfer, Silber, Stahl, Zinn Metallurgie 144, 153, 297 Metallverarbeitung 144, 154 Metamorphose 271, 287, 293, 305 Mitgift s. Aussteuer Mörder 241, 288 Mond 196, 220, 222  f., 311  f. Mondfinsternis 311  f. Monster 79, 84, 276, 278, 284  f., 293, 297 s. Untier Mord 39, 43, 143, 153, 161, 165, 167, 215, 235, 241, 255, 260, 287, 290  f., 294–296 Morgenstern (Stern) 157 Mühle (Grotti) 284, 312, 314 Mühlstein 314 Münzen 15, 18, 28, 43, 156, 182  f., 210, 281, 284, 302, 305, 307–309, 311 s. auch Goldmünze –– Argenteus 308 (Abb. 9) –– Aureus 308 (Abb. 8) –– römische Münzen 15, 305, 309 –– Solidus 44, 64  f., 302, 307, 308 (Abb. 6), 309, 310 (Abb. 11 u. 12) Münzfund 301 Mythologie –– altnordische Mythologie 258, 276 –– germanische Mythologie 149 –– Goldmythologie s.  d. –– keltische Mythologie 279 –– nordische Mythologie 266 –– Schwertmythologie 286 Natter s. Schlange Nibelungenepik s. Epik Nibelungengeschichte 234, 244 Nibelungengold s. Gold Nibelungenhort s. Schatz Nibelungenkomplex 292 Nibelungensage 35  f., 234–236, 243  f., 280, 290, 296 –– nordische Nibelungensage 243  f., 280, 290, 296 Nibelungenschatz s. Schatz Nibelungenstoff 14, 35

Sachen 

Nibelungenüberlieferung 257 Nibelungenuntergang s. Untergang Opfer 17, 19, 21, 29, 66, 87, 89, 238, 243, 272 Opferdienst 290 Opfertier 257 Otter 235–237, 239  f., 255 Otterbalg 236–239, 255 Panzer 153, 162 –– Brustpanzer s.  d. –– goldener Panzer s.  d. Pferd 45, 106, 126, 147  f., 179, 182–184, 193, 200–202, 208  f., 214, 218, 281  f., 309, 311, 317 s. auch Slǫngvir, Streitross –– trojanisches Pferd 126 Pferdehuf 282 Pflanzen –– Apfel s.  d. –– Baum 160 –– Eiche 147 –– Gerste 121, 134, 314  f., 318 –– Getreide 134, 315  f. –– Gras 153 –– Korn 53, 178, 283, 303, 305, 316 –– Saat s.  d. –– Wald s.  d. –– Weizen s. Goldweizen Pharmakon 289, 297 Priester 20  f., 25, 267 Prinz s. Königssohn Prinzessin s. Königstochter –– gotische Prinzessin 280 s. auch Svanhildr processus consularis 309, 311 Rache 38–42, 55, 74, 79, 125, 128, 179, 181, 238, 240, 260, 291, 296 Rangabzeichen s. auch Insignien Raub 19, 52, 56, 61, 67, 143, 145, 162, 166, 197, 221, 290, 301, 313 –– Brautraub 197 Recht s. auch Gesetz Rechtsbeziehung 191 Rechtsfigur 191 Rechtshandlung 257 Rechtssammlung 182 Reichsapfel 20, 252 Reichskleinodien s. Insignien Reichtum 145, 146, 157 Religion 304  f. s. auch Glaube, Kult, Opfer –– Auferstehungsreligion 304 –– Christentum s.  d.

 349

–– germanische Religion 304 –– indogermanische Religion 304 Riese 148–150, 153, 160  f., 177  f., 180, 199  f., 211, 258  f., 266, 284, 286, 297, 314, 316 s. auch Asprian, Ecke, Witolf Riesin 258  f., 284, 314  f. s. auch Fenja, Gerðr, Gnípa, Menja Ring, Ringe 23–28, 79, 81  f., 99, 102, 125, 127, 135, 153, 156, 161, 221, 240, 246–261, 270  f., 281–283, 288, 296, 307, 313, 316 s. auch Andvaranaut, Draupnir, Hnituðr, Svíagrís –– Armring 17  f., 25, 36–46, 197, 248  f., 251  f., 305, 313 –– Ehering 248, 251 –– Eidring 249, 256  f. –– Fingerring 17  f., 248–251 –– Freundschaftsring 248 –– goldener Ring s.  d. –– Halsring 16  f., 23–25, 28, 45  f., 248–252 –– Handgelenkring 45, 249 –– Knotenring 26 –– Lanzenring 161 –– magischer Ring 259 –– Nasenring 248 –– Ohrring 248 –– römische Ringe 251 –– Runenring 26 –– Schlangenkopfring 17  f., 21 –– Schlangenringe, römische 18 –– Schmuckring 249 –– Siegelring 248, 251 –– Tempelring 256  f. –– Zehenring 248 Ringbruch 249, 253 Ringe s. Kettenhemd Ringkampf 285 Ringnamen 286 Ringschwert 250  f. Ritter 157, 162, 176  f., 179, 182  f., 193, 210  f., 213, 215, 219–224 Roman 190, 225 –– Artusroman 163, 189–194 –– Doppelroman 179 –– Eneasroman 158, 161–163, 165 –– Fantasyroman 278 –– höfischer Roman 163, 189  f., 193, 213, 224  f. –– Tristanroman 163

350 

 Register

Ross s. Pferd Rost 160, 267 Rüstung 143, 145, 147–151, 153–156, 160–166, 175, 186, 193, 208–210, 223, 294 –– goldene Rüstung s.  d. Rüstungsgegenstände 145 Runen 19, 26, 106, 121, 301–305 Runenhorn (Gallehus) 19 Runeninschriften –– Räf 10 Spange von Himlingøje II 303 –– Räf 136 Brakteat IK 184 Tjurkö (I)–C/ Målen 303, 305, 306 (Abb. 2) –– Räf 31 Lanzenblatt von Øvre Stabu 303 –– Räf 32 Lanzenblatt von Dahmsdorf 303 –– Räf 33 Lanzenblatt von Kowel 303 –– Räf 41 Runenring von Pietroassa 26 –– Räf 43 Goldhorn von Gallehus 19, 303 –– Steinfragment von Strängnäs 305 Runenring (Pietroassa) 26 Saat 301, 314  f., 317  f. Saatgut 283 Sagaliteratur 27, 40, 234  f., 239  f., 247–256, 259–261, 264–273, 276–298, 316  f. –– Abenteuersagas 277 –– Heldensagas 277 –– Isländersagas 233  f., 241, 243 –– Märchensagas 277 –– Rittersagas 255, 259 –– Vorzeitsagas 234, 241, 243, 247, 255, 259, 277  f. –– Wikingersagas 277 Schädel, von Egill Skalla-Grímsson 267 Schatz 14–30, 36–46, 51–60, 62, 64–69, 74, 76–78, 80–89, 93, 95, 97–102, 107–111, 116–123, 125–127, 130, 133–136, 143, 145  f., 149  f., 152, 155, 159, 163  f., 166  f., 174, 182, 189, 193, 196–198, 200–203, 205, 207,  212  f., 217  f., 224, 236–240, 252, 255, 257, 259, 281–291, 293  f., 296  f., 301, 305–307, 311, 316 –– Goldschatz s.  d. –– Königsschatz s, d. –– Nibelungenschatz 37, 44, 56, 150, 189, 194, 200, 217  f., 224, 290  f., 296, 307 –– von Spillings 252 –– von Staffordshire 26, 174 Schatzfund 15, 17, 19  f., 23–30, 51–69, 252, 288  f., 305 Schatzinsel 289

Schatzkammer 26, 38, 46, 189, 193, 207, 212  f. Scheinungeheuer 285  f. Schicksal 152, 158 Schild 27, 43, 45, 79, 110, 145, 147–149, 151  f., 156, 161–163, 176–178, 200, 208, 249, 265–269, 309 –– des Achilles 156 –– goldener Schild s.  d. Schildbeschreibung 154 Schildgedicht 266 Schlacht 181, 183, 205, 252, 270, 279, 292 –– von Actium 161 –– Hunnenschlacht 41 –– auf den katalaunischen Feldern 42 Schlachtenglück 279 Schlange 17  f., 21  f., 66, 251, 287, 316 s. auch Drache Schlangengrube 39 Schmied 17, 149  f., 152–161, 175, 180, 210, 234, 240  f., 259  f., 286, 292 s. auch Amilias, Hephaistos, Volcanus, Vǫlundr, Wēland, Welent, Wieland –– Waffenschmied 154 Schmiede 154, 292 Schmiedearbeit 259 s. auch Goldschmiedearbeit Schmiedekunst 150, 153  f. Schmuck 18, 23, 25, 36, 156–158, 161, 163  f., 167, 174, 181, 197  f., 207–210, 219  f., 249–252, 254, 294 s. auch Kleinodien –– Brustschmuck 164, 250 –– goldener Schmuck s.  d. –– Perle 158 Schreckenshelm 238, 240, 292–294 Schwert 25, 27, 66, 78–80, 86, 95, 98, 106, 109, 125, 130, 143, 148–158, 162  f., 175–181, 183–186, 191, 209, 238, 241–243, 247, 250  f., 280, 284–287, 293  f., 296, 317 s. auch Balmung, Colada, Durendal, Eckesachs, Fótbitr, Gramr, Grásiða, Gullinhjalti, Hrotti, Mimming, Mulagir, Rose, Tizón, Tyrfingr –– goldenes Schwert s.  d. –– Goldgriffschwert s.  d. –– Goldgriffspatha s.  d. –– heidnisches Schwert 155 –– Ringschwert 250 –– Spatha s.  d. Schwertgriff 153

Sachen 

Schwertklinge 287 Schwertprobe 292 Schwertspitze 154 Schwerttausch 293 Seele 74, 76  f., 85, 104  f., 109, 111, 136  f., 270–272 Seelenepiphanie 67 Seelenheil 57 Seelenhirte 82 Seelentier(chen) 66 Seelentöter 106 Seelenvogel 67 Sehergabe 288 Seherin 288 s. auch Völva Sigmundgeschichte 234  f. Sigmundsage 292 Sigurderzählung 291–294, 296 Sigurdsage 284  f. Sigurdstoff 292 Silber 17  f., 27, 40  f., 46, 54, 59, 64, 103, 119, 127, 143, 155, 180–183, 191  f., 201  f., 212, 249  f., 252, 266, 280  f., 284, 286  f., 289, 291, 294  f., 301, 311 –– Hacksilber 27 Silberanhänger 250 Silbergefäße, römische 27, 301 Silbermünzen 182 Skaldendichtung 27, 253, 258, 265  f., 269–273, 279, 283, 287  f., 303, 314 Sklave 83, 104, 127–130, 249  f., 269 Sold 18, 87, 117, 123, 301 Soldaten s. Krieger Sonne 147, 256, 311  f., 316 Sonnenfinsternis 311  f. Spatha 35–46, 65  f. –– Goldgriffspatha s.  d. Speer 94, 98, 145, 151, 154, 156, 162, 241, 258, 317 s. auch Gungnir Stahl 145 Statue –– Götterstatue 290 –– goldene Statuen s.  d. Statuetten, römische 303 Status 68, 80, 100, 116, 126, 130, 133, 147, 158, 161, 163, 196  f., 202, 208  f., 217, 220–222, 249  f., 272, 286 Statussymbol 20, 144, 156, 288, 294–296 s. auch Herrschaftszeichen, Insignien, Rangabzeichen

 351

Straße 40, 148, 184, 282 Streitross 147 Stuhl 154 –– goldener Prachtstuhl s.  d. Symbol 14, 20, 23, 62, 88, 121–128, 133–135, 144  f., 155  f., 167, 175, 179–184, 186, 189, 196, 222, 247  f., 250–254, 257–260, 267, 273, 281, 283, 286  f., 294–296, 304, 315  f., 318 –– Fruchtbarkeitssymbol 259 –– Herrschaftssymbol 186, 290 Tafelgeschirr 16, 18, 25–28 Tarnkappe 151 Tarnmantel 167 Tarnung 288 Tempel 15, 255, 257, 290 –– Uppsala 290 Tempelgode 255 Tempelring 256  f. Teppich 182, 295 Textilien 28, 295 –– Brokat 158 –– Samt 157 –– Seide 157–159, 178, 200, 207, 288 Tiere –– anthropomorphisierte Tiere 284 –– Bär 90, 279, 281 –– Bienen-Wolf (=Bär) 279 –– Drache s.  d. –– Eber s.  d. –– Eidechse 66  f. –– Elch 281 –– Esel 283 –– Fisch s.  d. –– Hahn 276 –– Hecht 237, 239 –– Hinde 157 –– Hirsch 157 –– Hündin 283 –– Hund 281, 283 –– Lachs s.  d. –– Maultier 184 –– Maus 66 –– Ochse 266  f. –– Otter s.  d. –– Pferd s.  d. –– Schlange s.  d. –– Schwein 283, 317 –– Vogel s.  d.

352 

 Register

–– Wölfin s.  d. –– Wolf s.  d. Tiermenschentum 281, 284 Tiername (Therionym) 283 Tierstil 20, 304 Tiersymbolik 281 Tiervergleich 283 Tod 15, 38  f., 42  f., 56, 63, 67, 72–76, 83, 85  f., 92–94, 97  f., 100, 104, 107, 109, 111, 124, 132, 134, 153  f., 158, 161, 164, 167, 179  f., 184, 194–196, 217, 222, 236–238, 240–242, 254, 259, 268, 270, 276, 278  f., 291, 295  f. Totenklage 73, 103  f., 234 Tränen 271  f. –– der Freyja 269 Trauer 98, 107, 128, 264, 270 Tribut 44, 53, 56, 99, 148, 166, 195, 202, 301 Trinkgefäße 16, 18, 25–28 Trinkhorn 247, 317 Triumph 19, 41, 90, 119, 161, 167, 309 Truhe 125, 182, 197  f., 202, 219, 260 Ungeheuer 278, 284, 287, 294  f. Ungeheuerkämpfer 279 Ungeheuerkampf 284 Ungeheuertöter 293 Unglück 257, 259, 270 Unheil s. Unglück Unhold 295 Unholdin 293 Untergang 38, 40  f., 287, 291 –– der Burgunden 38, 40, 55 –– der Gjukungen 257 –– der Nibelungen 291 Untier s. Ungeheuer Unzerstörbarkeit 150, 292 Vendelzeit 26, 312 Verbannung 180, 195 s. auch Exil Vergeltung s. Rache Vergessenheitstrank 234, 294  f. Verräter 155, 283 Verrat 56, 159, 209  f., 254, 267, 274, 291, 296 Verwandlung 281, 284, 293  f., 297 Verwundung s. Wunde Völkerwanderungszeit 16, 20  f., 23–28, 35–47, 51, 249, 280, 291, 305, 311  f., 316, Völsungenepik 280

Völsungengenealogie 280 Völsungengeschichte 235 Völsungengeschlecht 235 Völsungenkomplex 292 Völsungenlegende 132 Völsungensage 290 Völva 288 Völva–Grab 250 Vogel 18  f., 66  f., 285, 297 Vogelsprachenkundigheit 285 Waffen 15, 25, 27  f., 35  f., 44–46, 55, 100, 106, 110, 143, 150–156, 162  f., 174  f., 180–183, 186, 210, 259, 292, 294 –– Armorlanze, goldene s.  d. –– Axt s.  d. –– Beinschiene, goldene s.  d. –– Beinschutz 161, 178 –– Brünne s.  d. –– Brustpanzer s.  d. –– Halsberge 145 –– Hammer (Mjǫlnir) 258 –– Harnisch s.  d. –– Helm s.  d. –– himmlische Waffen 162 –– Kettenhemd s.  d. –– Klinge 152  f. s. auch Schwertklinge –– Lanze s.  d. –– Panzer s.  d. –– Rüstung s.  d. –– Schild s.  d. –– Schreckenshelm s.  d. –– Schwert s.  d. –– Spatha s.  d. –– Speer s.  d. –– Sporen 159 –– Stange, eiserne 150, 160 Waffennamen 303 Waffenschmied s. Schmied Wagenlenker 154 Wald 40, 66, 147, 181, 289, 297 Walküre 237  f. Wasserfall 237, 239 Weltalter s. Zeitalter Wergeld 238, 249 Wielands Ring 260 Wielands Schwert 154 Wielands Werk 154 Wielands Zeichen 154 Wielandüberlieferung 259

Sachen 

Wikingerzeit 27  f., 46, 247  f., 252  f., 269, 277, 302, 318 Wildnis 296  f. Witwe 179  f., 255, 296 Wölfin 234 –– säugende Wölfin 309 Wolf 90, 279, 297, 303 Wolfshaar 239, 244 Wunde 153, 204  f., 287 Wundermühle s. Zaubermühle Zahlmittel s. Geld Zauber 85  f., 150  f., 234, 250, 254  f., 257, 259  f., 266, 269, 271, 278, 281 Zauberei 234, 241–243 s. auch Kräfte, magische Zauberer 234, 241, 288, 297 Zaubergesang 288

 353

Zauberin 234, 242, 288, 294, 297 –– samische Zauberin 281 Zaubermühle 284, 314 Zauberschlaf 292 Zeitalter 143  f. –– eisernes Zeitalter 144, 165 –– goldenes Zeitalter 144 Zentralorte 23, 210, 305 Zepter 20, 149 Zeuge 213  f., 218, 221, 257 Ziehvater 237, 239, 292 Zinn 155  f., 252 Zorn 150  f., 153 Zwerg 149  f., 175, 177–179, 234, 236  f., 239, 258, 286, 290  f. s. auch Alberich, Andvari –– Zwergenkönig 175, 178  f. s. auch Alberich