Fürstabt Celestino Sfondrati von St. Gallen 1696 als Kardinal in Rom [1 ed.] 9783205208686, 9783205207351

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Fürstabt Celestino Sfondrati von St. Gallen 1696 als Kardinal in Rom [1 ed.]
 9783205208686, 9783205207351

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FÜRSTABT CELESTINO SFONDRATI VON ST. GALLEN 1696 ALS KARDINAL IN ROM HERAUSGEGEBEN VON PETER ERHART

Itinera Monastica, Band II Herausgegeben von Peter Erhart, Stiftsarchiv St. Gallen

FÜRSTABT CELESTINO SFONDR ATI VON ST. GALLEN 1696 ALS K ARDINAL IN ROM Bearbeitet von Helena Müller, Christoph Uiting, Federica Germana Giordani, Giuanna Beeli und Birgit Heinzle Herausgegeben von Peter Erhart

Böhlau Verlag Wien Köln Weimar

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung folgender Institutionen und Personen: Bistum St. Gallen Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen Hermann Hungerbühler Swisslos Kulturförderung des Kantons St. Gallen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek  : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie  ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2019 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H & Co. KG, Wien, Kölblgasse 8–10, A-1030 Wien Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung  : Caspar van Wittel, Veduta della piazza e del palazzo di Montecavallo, Galleria Nazionale, Palazzo Barberini, Roma. Korrektorat  : Ute Wielandt, Baar-Ebenhausen Einbandgestaltung  : Michael Haderer, Wien Satz  : Michael Rauscher, Wien Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-205-20868-6

Inhalt

Peter Erhart

Vorwort des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Peter Erhart Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Giuanna Beeli

Celestino Sfondrati und seine Familie – Eine biografische Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Federica Germana Giordani

Der römische Palazzo von Celestino Sfondrati. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

DIE CHRONISTEN VON REISE, AUFENTHALT UND STERBEN Helena Müller

P. Hermann Schenk, Privatsekretär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Peter Erhart

P. Dominikus Ritter, Konventuale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Peter Erhart

P. Dionysius Mattlin, Statthalter von Rorschach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Christoph Uiting

Franz Lorenz Pillier, Kammerdiener.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Federica Germana Giordani

Die Sprache der italienischen Dokumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

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Inhalt

Helena Müller

Zu Überlieferung und Edition von Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  77 Peter Erhart und Christoph Uiting

Editorische Notiz zu den deutschen und lateinischen Texten. . . . . . . . . . . .  89 Federica Germana Giordani

Editorische Notiz zu den italienischen, französischen und spanischen Texten ..  91

EDITION Giuanna Beeli

Protokoll der Feierlichkeiten in St. Gallen und Wil zur Ernennung Celestino Sfondratis zum Kardinal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  97 Helena Müller

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk (lateinisch). . . . . . . . . . . . 100 Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk (deutsche Übersetzung) . . . . 101 Helena Müller

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter (lateinisch) . . . . . . . . . . . . . . 222 Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter (deutsche Übersetzung) . . . . . . . 223 Birgit Heinzle

Aus dem Tagebuch von P. Dionysius Mattlin.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 Christoph Uiting

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Federica Germana Giordani

Eine kurze italienische Vita des Kardinals Celestino Sfondrati . . . . . . . . . . . 305 Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli Korrespondenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

Inhalt

Federica Germana Giordani

Rechnungen und Quittungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 Federica Germana Giordani Urkunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani Adressen und Vermerke.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579

Bildtafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623

ANHÄNGE Federica Germana Giordani

Glossar italienischer Wörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671 Währungen, Münzen, Maße und Gewichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695 Währungen und Abkürzungen der Apotheker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699 Personenregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703 Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719

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Peter Erhart

Vorwort des Herausgebers

Im ersten Band dieser Reihe der »Itinera Monastica« stand eine 1804–1806 unternommene Italienreise von zwei Benediktinern aus dem Kloster St. Peter in Salzburg im Mittelpunkt. Mit Celestino Sfondrati widmet sich dieser zweite Band einem hochgelehrten Mönch, der an der Benediktineruniversität Salzburg zwischen 1679 und 1683 wohl drei der glücklichsten Jahre seines Lebens verbracht hat. Von seinem Abt nach St. Gallen zurückbeordert, folgte zwar eine steile Karriere bis an die Spitze der Fürstabtei, die jedoch nur auf Kosten der Gesundheit mit der reichen Publikationstätigkeit vereinbar war. Am 12. Dezember 1695 zum Kardinal erhoben, gab Celestino Sfondrati sein Amt als Fürstabt ab und folgte dem Ruf des Papstes, der ihn sogleich für sechs Kongregationen als Mitglied vorsah. Bereits während der Anreise nach Rom litt der Kardinal unter den Symptomen seiner Krankheit, die ihn auch in Rom bald ans Bett fesselte und schließlich nach einem bitteren Leidensweg am 4. September 1696 zu seinem Tod führte. Die Anteilnahme des greisen Papstes Innozenz XII. war groß, sah er in Sfondrati vermutlich einen möglichen Nachfolger auf dem Stuhl Petri. Das Stiftsarchiv St. Gallen bewahrt nicht nur aus der Zeit Sfondratis als Mönch und Abt, sondern auch aus der Zeit seines kurzen Kardinalats einen umfangreichen Aktenbestand auf. Dieser entstand durch die auch nach dem Abschied Sfondratis von seinem Heimatkloster weiterhin engen Beziehungen zwischen dem Kardinal und seinem Nachfolger, der den römischen Haushalt finanziell und personell tatkräftig unterstützte. Unter diesen Akten befinden sich einige bisher völlig unbeachtete Schätze, die ein detailreiches Bild von der teils nur inkognito möglichen Reise eines Kardinals und seiner entourage über die Alpen nach Rom sowie von dessen aufwendiger Haushaltung in einem Palazzo im Herzen von Rom vermitteln. Sie erlauben eine seltene Nahaufnahme eines Kardinals im barocken Rom, die vor allem auf den Notizen von Augenzeugen wie des treuen Privatsekretärs und des Kammerdieners, aber auch auf einem funktionierenden Privatarchiv beruhen. Bereits vor über zehn Jahren beschäftigte sich Helena Müller im Rahmen eines Praktikums im Stiftsarchiv St. Gallen auf Anregung des damaligen Stiftsarchivars Lorenz Hollenstein mit dem lateinischen Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk, dem Privatsekretär Sfondratis. Daraus entstand eine 2015 an der Universität Zürich am Seminar für Griechische und Lateinische Philologie bei Prof. Carmen Cardelle de Hartmann eingereichte Masterarbeit. Diese bildete den Auslöser für ein

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Peter Erhart

stetig wachsendes Projekt, für das zunächst Christoph Uiting von der Universität Zürich gewonnen werden konnte, der mit der Bearbeitung des Berichts des Kammerdieners Franz Pillier eine neue Perspektive auf die Geschehnisse hinzufügte. Mit Giuanna Beeli von der Universität Bern konnte das umfassende lateinische Briefkorpus in Angriff genommen werden, auf dem unter anderem das Tagebuch von Hermann Schenk beruht, das aber auch das Beziehungsnetz zu den Königshäusern in ganz Europa und zu den anderen Mitgliedern der Schweizerischen Benediktinerkongregation erkennen lässt. Sie wird sich auch in den kommenden Jahren mit Celestino Sfondrati im Rahmen ihres Projekts »Eigenständigkeit dank Reform und Verflechtung  ? Die Fürstabtei St. Gallen im 17. Jahrhundert« befassen, das Teil des von Prof. Christian Windler betreuten SNF-Projekts »Zwischen Orden und ›Welt‹  : Selbstpositionierungspraktiken von Ordens­geistlichen im langen 17. Jahrhundert« ist. Zu diesem Team von Nachwuchswissenschaftlern stieß durch Vermittlung meines römischen Kollegen Prof. Paolo Cherubini mit Federica Germana Giordani eine Philologin und historische Sprachwissenschaftlerin der romanischen Sprachen sowie Absolventin der Scuola di Paleografia, Diplomatica e Archivistica des Vatikanischen Geheimarchivs zum Editionsteam, die sich unter anderem der schwierigsten Stücke in diesem Bestand annahm  : der Rechnungen, Quittungen und Urkunden. Sie bearbeitete aber auch alle italienischen Dokumente, redigierte alle lateinischen Briefe und die Register. Ihr gelang zudem im Archivio del Vicariato in Rom die Identifikation des römischen Palazzo S. Luigi, in dem Celestino Sfondrati bis zu seinem Umzug ins Noviziatshaus der Jesuiten auf dem Monte Cavallo Wohnsitz nahm. Durch ihre befristete Anstellung am Stiftsarchiv St. Gallen übernahm sie in der Schlussphase wichtige Arbeiten wie die Bildredaktion. Unsere externe Mitarbeiterin Birgit Heinzle übernahm zuletzt noch die Edition der Tagebuchaufzeichnungen des Statthalters von Rorschach, P. Dionysius Mattlin. Den Bearbeitenden gilt mein erster Dank, denn ohne ihre Zielstrebigkeit und ihr jeweiliges Fachwissen hätte dieser schöne Bestand kaum vollständig durch diese Edition erschlossen werden können. Alle gemeinsam erarbeiteten zudem das Personenund Ortsregister. Zahlreiche Kollegen haben dieses Projekt jahrelang gefördert und sind uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Nördlich der Alpen waren dies Hubert Emmerig von der Universität Wien mit seiner Expertise zu den römischen Währungen, Gerald Hirtner vom Archiv der Erzabtei St. Peter in Salzburg, Dorothee Guggenheimer vom Stadtarchiv der Ortsbürgergemeinde St. Gallen, Priska Brülisauer von der Stiftsbibliothek St. Gallen, Georg Philipp Kolb vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv sowie Andreas Steigmeier vom Stadtarchiv Baden. Für die Edition der italienischen Dokumente und ihre Kommentierung konnte Federica Germana Giordani auf die Unterstützung zahlreicher Personen zählen. An

Vorwort des Herausgebers

erster Stelle Prof. Paolo Cherubini, der in allen Entstehungsphasen dieses Buchs mit seiner bekannten Weisheit und seinem unschätzbaren Großmut bei der Lösung der unterschiedlichsten Probleme half. Ein besonderer Dank geht an zwei Forscher, deren wissenschaftliche und freundschaftliche Verbundenheit mehr wert war, als sie es sich vorstellen können  : an Ale­ xandra von Teuffenbach für ihren Rat in heiklen theologischen Fragen und ihre brillante zweisprachige Intelligenz, und an Francesco Russo wegen seiner außergewöhnlichen Kompetenz auf dem Gebiet der Kirchengeschichte. Eine entscheidende Rolle bei der Identifikation des römischen Palazzo des Kardinals spielte Manuel Vaquero Piñeiro von der Università degli Studi di Perugia. Mitverantwortlich für den glücklichen Ausgang dieser Recherche waren Domenico Rocciolo (Archivio Storico del Vicariato di Roma), Orietta Verdi (Archivio di Stato di Roma) und Monsignor Sandro Corradini (Promotore di giustizia della Congregazione per le Cause dei Santi), ein hervorragender Kenner archivalischer Quellen. In Bereich der historischen Sprachwissenschaft des Italienischen gilt mein Dank Prof. Michele Loporcaro, der Federica Germana Giordani den Zugang zur reichen Forschungsbibliothek Jakob Jud und dem hervorragend ausgestatteten Romanischen Seminar der Universität Zürich sowie dessen Forscherteam ermöglichte. Für die Abfassung ihres Beitrags zur Sprache der italienischen Dokumente konnte sie auf die Hilfe von Prof. Luca Lorenzetti (Università degli Studi della Tuscia-Viterbo), Vincenzo Faraoni (Università degli Studi di Roma »La Sapienza«), Prof. Lorenzo Filipponio (Humboldt Universität zu Berlin), Silvia De Santis (Università degli Studi di Milano), Anja Hasse, Patrick Mächler (Universität Zürich) und Birgit Heinzle zählen. Dank schulde ich auch den Kollegen im Vatikanischen Geheimarchiv, dessen Direktor, Seiner Exzellenz Monsignor Sergio Pagano, sowie Luca Becchetti, Pierpaolo Piergentili, Marco Maiorino, Gianni Venditti und Alfredo Tuzi. Unsere Recherchen im Archivum Romanum Societatis Iesu haben Prof. Paul Oberholzer SJ und Robert Danieluk SJ unterstützt. Schließlich waren Hinweise von Federica Favino und Emilio Russo von der Università degli Studi di Roma »La Sapienza« von hohem Wert. Unentbehrlich war ‒ wie bei allen Publikationsprojekten des Stiftsarchiv St. Gallen ‒ mein Team bestehend aus Jakob Kuratli Hüeblin, Rafael Wagner, Sandra Blum und Silvia Bärlocher. St. Gallen, am 11. Juli 2019, Tag des heiligen Benedikt

Dr. Peter Erhart Stiftsarchivar von St. Gallen und Pfäfers

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Peter Erhart

Einleitung

Der Comersee funktionierte aufgrund seiner Lage und Beschaffenheit stets als Drehund Angelpunkt (cardo) zwischen den Regionen der Alpennordseite und der Poebene. Reisende vom Splügenpass oder aus dem Veltlin bestiegen hier ein Schiff, das sie – oft sogar über Nacht – an den namensgebenden Hauptort an der Südspitze beförderte. Kaum zufällig bevorzugten auch Lindauer und Fußacher Boten diese direttissima zwischen dem Bodensee und dem lombardischen Mailand trotz der Gefahren, die diese Bündner Transitroute in sich barg. An der Nordseite des Säumerwegs galt es erstmals in der via mala vom Pferd zu steigen, während auf der Südseite der im Winter von Lawinen bedrohte Cardinellweg und seine Abgründe den Reisenden das »romantische Grauen« lehrten.1 Diesen Weg lernte im Sommer 1656 auch der zwölfjährige Luigi Sfondrati kennen, als ihn vielleicht ein Fußacher Bote sicher an den Bodensee geleitete, wo er am Fest Maria Himmelfahrt die Schwelle der Klosterschule in Rorschach überschritt. Als Spross einer ursprünglich aus Cremona stammenden Adelsfamilie2 wuchs er als Fünft­geborener zwischen dem Palazzo in Mailand und dem Landsitz auf dem Promontorium von Bellagio auf. Letzteren hatte die Familie Sfondrati von den Sforzas 1533 gemeinsam mit dem Lehen Riviera übernommen und in der Folge sukzessive erweitert, bis Carlo Sfondrati die Villa 1788 an Herzog Alessandro Serbelloni vermachte. Auf dieser idyllischen Halbinsel, die ein beeindruckendes Panorama auf die beiden Arme des Comersees bietet, verbrachte Luigi Sfondrati wohl einen Großteil seiner Jugend, die im Sommer 1656 abrupt endete. Seine Mutter, Paola Camilla Marliani, war angesichts des stürmischen Temperaments ihres Sohnes überfordert3 und hatte sich 1

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Christian Moritz Engelhardt, Naturschilderungen, Sittenzüge und wissenschaftliche Bemerkungen aus den höchsten Schweizer-Alpen, besonders in Sud-Wallis und Graubünden, Basel 1840, S. 357. Vgl. den Beitrag von Giuanna Beeli in diesem Band, S. 23–42. Vgl. den Brief von Paola Camilla Marliani an Francesco Casati, den spanischen Botschafter in der Schweiz  : Ricevo con la benignissima di Vostra Signoria Illustrissima l’aviso del’arivo di Don Luigi mio figlio in S. Galo, quale mi viene anco confirmata da una lettera del Signor Principe Abbate di quel loco, che con eccessi di cortesia impareggiabile li ha fatto mille honori, che però prego Vostra Signoria Illustrissima a’ favori che continuamente ricevo dalla sua gentilezza, per corigere questo, di dargli per me le grazie, giaché adritura non mi vien permesso di farlo per esser da detto Signor Principe

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an Carlo Carafa della Spina gewandt, der 1653–1654 als Apostolischer Nuntius in Luzern gewirkt hatte und in dieser Zeit auch Kontakt zum Kloster St. Gallen pflegte. Dieser vermittelte den jungen Luigi an den dortigen Fürstabt Gallus Alt, der die Ankunft des jungen Grafen in seinem Tagebuch festhielt  : Zu St. Gallen ist von Mailandt angelangt Sig. Conte Luiggi Sfondrato, den ich ad instantiam H. Nuntii Caraffae in die schuol angenommen, weilen er aber zum Gaistl. standt ein schlechten Lust erzaiget, auch nichts Tütsch hat können, hab ich Innen zuo Roschach accomodieren lassen.4 Nach anfänglichem Widerstand konnte Gallus Alt dem inzwischen in Venedig tätigen Nuntius Carafa bereits wenige Monate später über die erfreuliche Kehrtwende und die Freude der Lehrer in Rorschach an ihrem neuen Musterschüler berichten.5 In einem



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Abbate tratata con titoli inferiori a quelli con che mi tratano li arcivescovi, anzi prencipi cardinali  ; passo però alla notitia di Vostra Signoria Illustrissima perché si compiacia portarla a quella di detto Signor Prencipe, che il motivo principale che m’obligò a mandare Don Luigi in quel convento, fu per haverlo scoperto di spiriti troppo vasti per quello che porta la sfera di quintogenito e perché lo vedevo in necessità d’alontanarlo dalli agi della patria per ridurlo a una docilità di costumi, quale si conveniva alla sua nascita, informata però del’ottima osservanza di quel convento stabilii rimeterlo sotto a quella disciplina || per conseguire il mio fine principale, quale è di vedere domato con il rigore d’una severa educatione i suoi spiriti troppo elevati. Per questo havrei voluto maggiormente che si fosse tratenuto nel convento di S. Galo, che in quello di Rosciach, ad ogni modo mi conformo col prudentissimo parere di quei superiori, sperando, che come il figlio è di non ordinaria capacità, che presto si renderà capace della lingua, quello che basta per poterlo poi trasferire a S. Galo. Tra tanto desidero che Vostra Signoria Illustrissima m’honori di farmi sapere quello che all’anno importarà la sua spesa nel loco di Rosciach, e poi doppo in quello di S. Galo, et questo con ogni distintione, per potere non solo fare il conto con le forze de’ suoi fratelli, ma per agiustarne le rimesse a suo tempo, quando l’agravio sia tolerabile, e se sapessi la moda con che usano d’andar vestiti, l’havrei provisto di quei habiti, lo farò però del panno, et i Padri lo aggiusterano a suo modo  ; quello che sopra ogn’altra cosa || desidero, è che non vi venghi usata niuna partialità da altri, e che non se li soministri per niun canto danaro, ma che sia trattato con ogni rigore in tutto, perché questo è il solo fine per il quale l’ho rimesso in quel loco. Attenderò dunque la risposta sopra a questi miei sensi, e goderò che il Signor Abbate apra la lettera che rimetto a Don Luigi per vedere da quella il modo con che bisogna trattar seco per cavarne profitto. Vostra Signoria Illustrissima per amor di Dio condonni tanti incommodi, e mi honori di molti suoi comandamenti mentre che per fine a Vostra Signoria Illustrissima baccio la mano, et resto Di Vostra Signoria Illustrissima Bellagio, li 30 Agosto 1656 Obbedientissima serva Contessa di Borgomanero (StiASG, Bd. 316, pp. 306–308). StiASG, Bd. 263, pp. 301–302. […] Dominus Comes Ludovicus Sfondratus, qui praeterito anno ex Italia ad S. Gallum pervenit, cum ad arma magis quam ad religionem sese natum esse ipsimet iactitaret, a me Rosacum translatus est, ubi cum ille ab initio multum a disciplina loci abhorreret, ad modum aliorum convictorum

Einleitung

Brief vom selben Tag an den spanischen Gesandten in Chur, Francesco Casati, berichtete er sogar von einer Umwandlung in einen neuen Menschen,6 der dem Kloster tatsächlich nur Ehren bringen sollte. Die wichtigsten Stationen seines Lebens sind rasch aufgezählt.7 Noch vor seiner Priesterweihe schickte ihn sein Abt am 21. November 1667 als Lehrer der Theologie nach Kempten, wo er sein erstes Werk »De causalitate gratiae« publizierte. Nach seiner Rückkehr wirkte er zehn Jahre als Lehrer und Novizenmeister in St. Gallen selbst, bevor ihn sein Abt zwecks Fortbildung am 12. Oktober 1679 an die Benediktiner­ universität Salzburg entsandte. Kaum sechs Wochen später, am 27. November 1679, notierte Abt Gallus in sein Tagebuch  : P. Cölestinus schreibt von Salzburg, er habe in utroque jure et Theologia den gradum genommen. Ich bin wohl zu Friden et bene fecit sed caveat, ne extremum gaudium luctus occupet.8 Auf diese Promotion folgte unmittelbar eine Phase der Lehrtätigkeit und des wissenschaftlichen Arbeitens.9 Unter seinen Studenten befanden sich auch zwei Mitbrüder aus St. Gallen, P. Athanasius Greutter und Anton Betschart, die am 8. Dezember 1681 aus Salzburg heimkehrten, und – wie Abt Gallus schreibt – begeistert vom Erfolg Sfondratis berichteten  : Magnalia de P. Cölestino ss. Canonum Professore. Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam.10 Am 12. Juli 1680 wurde Celestino Sfondrati zum fürstbischöflich geistlichen Rat ernannt und wirkte später noch als Präses der akademischen Studentenkongregation, vor der er Vorträge hielt, die posthum 1744 in St. Gallen unter dem Titel Quindena Mariana gedruckt wurden. Auch entstanden in Salzburg weitere Schriften wie De lege in praesumptione fundata und sein berühmtestes Werk Regale sacerdotium, das gegen den Gallikanismus gerichtet war.11 Alles weist auf eine längere Karriere als akade-

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correctioni, praeceptorum subiectus est, quod ita feliciter cessit, ut ille veteri animo exuto iam ab aliquo tempore agnum induisse videatur. Parsit Deus, ut quod bene coepit, optime finiat, fiatque filius sapiens, qui aliquando laetificet patrem, atque in primis Illustrissimam Dominationem Vestram, cuius sacras manus demisse exosculor. […] (StiASG, Bd. 316, p. 354–355) StiASG, Bd. 316, p. 364. Vgl. seine Biografie in Rudolf Henggeler, Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen, Zug 1929, S. 149–151 und 328–331 (mit Werkverzeichnis) sowie Johannes Duft / Anton Gössi / Werner Vogler, Die Abtei St. Gallen, St. Gallen 1986, S. 165–168 (mit Literatur). StiASG, Bd. 266, p. 299. Werner Vogler, Cölestin Sfondrati als akademischer Lehrer in Salzburg, in  : De consolatione philologiae. Studies in Honor of Evelyn S. Firchow, Band 1, hg. von Anna Grotans, Heinrich Beck und Anton Schwob, Band 1, Göppingen 2000, S. 425–437. StiASG, Bd. 267, p. 49. Vgl. Josef Hälg, Coelestin Sfondrati. Fürstabt von St. Gallen und Kardinal (1644–1696). Apologiegeschichtliche Studie über dessen Bedeutung im Kampfe der Kirche gegen den Gallikanismus, Romae 1942.

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mischer Lehrer und Wissenschaftler hin und auch Sfondratis spätere Kommentare lassen auf eine äußerst glückliche Zeit schließen, die abermals ohne Vorwarnung ihr Ende fand. Am 15. Januar 1683 ist P. Cölestin da zuo Saltzburg 3 Jahr Canonist gewesen und schwärlich hat können davon kommen, glücklich wieder allhero kommen. Deus sit laudatus in exitu et introitu.12 Mit diesem Tagebucheintrag rechtfertigte der aus einer Rheintaler Bauernfamilie stammende Abt Gallus Alt seinen Abzug Sfondratis aus einem akademischen Umfeld, um ihn zunächst als Beichtvater der Nonnen im Kloster der heiligen Wiborada zu St. Georgen wenige hundert Meter vom Kloster entfernt und ab dem 14. Juni 1683 von Rorschach aus als Kaplan im Dorf Untereggen einzusetzen. Daneben war er im Auftrag des Abts immer wieder in verschiedenen Angelegenheiten unterwegs, in den Klöstern Weingarten und Einsiedeln sowie in Regensburg an der ersten bayerischen Kongregationsversammlung. Am 30. Juli 1684 wurde er zum Offizial des Klosters ernannt und lernte als solcher die Glaubenssorge der Fürstäbte auf dem St. Gallischen Territorium kennen.13 In Rorschach, wo das von ihm besuchte Gymnasium inzwischen aufgehoben worden war, gelang ihm die Fertigstellung seines Regale Sacerdotium, das 1684 unter dem Pseudonym Eugenius Lombardus erschien. Dieses Werk kam Papst Innozenz XI. nach dem Erstarken der gallikanischen Bewegung unter Ludwig XIV. und der Verabschiedung der vier Artikel mit den »gallikanischen Freiheiten« am Nationalkonzil von Paris 1682 sehr gelegen. Am 30. Oktober 1686 berief er Sfondrati nach Rom, um ihn gegen den Widerstand des Benediktinermönchs zum Bischof von Novara zu ernennen.14 Im Auftrag des Apostolischen Nuntius in der Schweiz, Jacopo Cantelmi, hatte er in diesen Jahren zudem Angelegenheiten um das Kloster Weingarten, in Feldkirch sowie um das Kloster Pfäfers zu untersuchen. Trotz Reisetätigkeit gelang ihm noch eine fast tausend Seiten umfassende Erwiderung auf das Werk des Jesuiten Louis Maimbourg, der sein Regale Sacerdotium kritisiert hatte. Seine Gallia vindicata erschien Ende 1687 unter der Autorschaft des R. P. Coelestino Sfondrati, der während der Drucklegung zum Nachfolger des am 4. März verstorbenen Fürstabtes Gallus Alt gewählt wurde. Mit diesem Amt ging wohl auch nach einiger Zeit die endgültige Resignation als Bischof von Novara einher, doch blieb er in engem Kontakt mit dem Papst, der ihn am 24. November 1687 in seinem Amt bestätigte.15 Offenbar galt er 12 StiASG, Bd. 267, p. 106. 13 Henggeler (wie Anm. 7), S. 328–329. Vgl. das Wappen des Bistums Novara auf dem im Testament verwendeten Siegelring von Celestino Sfondrati (Abb. 21). 14 Pius Bonifacius Gams, Series episcoporum Ecclesiae Catholicae quotquot innotuerunt a beato Petro apostolo, Leipzig 1931, S. 820. 15 StiASG, Urk. A3 Q3.

Einleitung

nach dem Tod Alexanders VIII. 1691 sogar als Papabile und erhielt drei Stimmen.16 Im folgenden Jahr entschieden sich bei der Churer Bischofswahl ebenfalls fünf Domherren für den St. Galler Abt.17 Als weltlicher und geistlicher Regent oblag ihm die Verantwortung für die Bewoh­ ner des gesamten Territoriums der Fürstabtei, das im Wesentlichen neben dem Kernland, dem Fürstenland, auch noch das Toggenburg umfasste. Bereits zwei Jahre nach Amtsantritt war er mit Missernten und einer Hungersnot konfrontiert, die rasches Handeln erforderte. Das Getreide ließ er unter hohen Kosten aus seiner lombardischen Heimat beschaffen. Seine Glaubenssorge für diese konfessionell vermischten Gebiete belegt indessen die Synode von 1690, an der die Grundeigentums- und Einbürgerungspolitik der Fürstabtei besprochen wurden.18 Dass er sein Interesse an der Heimat nicht ganz verloren hat, beweisen seine Bemühungen um die Wiedererlangung der auf Kaiser Karl III. zurückgehenden frühmittelalterlichen Besitzrechte in Massino am Lago Maggiore. 1694 reiste er inkognito nach Mailand, um sich persönlich um diese Angelegenheit zu kümmern, allerdings vergeblich. Da Regierungsgeschäfte und Kapitel den Tag füllten, blieb für die Wissenschaft nur noch die Nacht. 1692 erschien eine größere Arbeit über den Nepotismus, der einige kleinere Schriften über die Kindertaufe und 1695 ein Werk über die Unbefleckte Empfängnis (Innocentia vindicata) folgten. Im Jahr darauf wurden in der Klosterdruckerei noch die ersten Bögen seines Cursus philosophicus gedruckt, der lange Zeit die Grundlage des Philosophiestudiums in St. Gallen bildete und mehrere Überarbeitungen und Neuauflagen erleben sollte. Eine Arbeit über die Prädestinationslehre (Nodus praedestinationis dissolutus) blieb unvollendet, erschien aber doch noch 1697. Zu diesem Zeitpunkt war Celestino Sfondrati bereits nicht mehr am Leben. Er starb am 4. September 1696 nach mehrmonatigem Leiden im Noviziatshaus der Jesuiten auf dem Monte Cavallo in Rom. Die Abschrift eines Obduktionsberichts vom päpstlichen Chirurgen Ippolito Magnani ist erhalten geblieben.19 Mit der Verschlechterung seines Gesundheitszustands war ein Verbleib in jenem Palazzo bei S. Luigi nicht mehr möglich gewesen, den sein Agent Antonio Firmiani un16 Ildefons von Arx, Geschichten des Kantons St. Gallen 3, St. Gallen 1813, S. 219. 17 StiASG, Bd. 360, p. 186. 18 Johannes Duft, Die Glaubenssorge der Fürstäbte von St. Gallen im 17. und 18. Jahrhundert, Luzern 1944, S. 374–375. 19 StiASG, Rubr. 29, Fasz. 8  ; vgl. den Beitrag von Walter Felix Jungi und Bruno Hammer, Kurzes Glück und langes Leiden. Das traurige Schicksal des Fürstabts und Kardinals Coelestin Sfondrati (1644–1696). Eine medizin-historische Interpretation seines Krebsleidens aus heutiger Sicht, in  : Zeit für Medizin  ! Einblicke in die St. Galler Medizingeschichte (151. Neujahrsblatt vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen 2011), S. 25–28.

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ter großen Schwierigkeiten für seinen langjährigen Arbeitgeber, den Fürstabt von St. Gallen und seit dem 12. Dezember 1695 von Papst Innozenz XII. zum Kardinal kreierten Celestino Sfondrati, in kurzer Zeit hatte vorbereiten müssen.20 Während dieser wenigen Monate blieb das nunmehr von Leodegar Bürgisser geleitete Kloster St. Gallen eng mit »seinem« ersten Kardinal verbunden. Ohne finanzielle Unterstützung durch das heimatliche Kloster wäre der hohe repräsentative Aufwand, den diese Ernennung nach sich zog, kaum realisierbar gewesen. Viel zu wenig warf die kleine Abtei in Crescenzago ab, die der Papst dem neuen Kardinal zugesprochen hatte und die in der Nähe zum Stammhaus der Sfondrati in Mailand lag. Da von der Familie keine finanzielle Unterstützung kam, blieb nur der Papst selbst und das Kloster, das beinahe 35.000 Gulden aufwendete und zudem Teile des Hofstaats wie den Privatsekretär, den Kammerdiener, den Leibarzt sowie weitere Mitglieder des Konvents und der fürstäbtischen Verwaltung für die ersten Monate nach der Ernennung entbehren musste. Die Ernennung zum Kardinal löste aber auch in anderen Klöstern Freude aus. In aller Eile und vielleicht deshalb ohne Datum versehen produzierte etwa Salzburg 1696 eine Festschrift für den neuen Kardinal.21 Bereits zu dessen Wahl als Fürstabt hatte die Universität Salzburg ein Panegyrikum drucken lassen.22 Nun bildete ein gestochenes Porträt mit vier emblematischen Darstellungen das Frontispiz dieses Drucks im heutigen A4-Format, in dem die »Universitas Salisburgensis« in einer zwölfseitigen Dedikationsepistel ihrer Freude über den an Sfondrati verliehenen Kardinalspurpur Ausdruck verlieh. Es folgen emblematische Darstellungen, die dazu dienen, »die Person des Gefeierten in typisch barocker Überschwänglichkeit, Triumphalismus, Feierlichkeit und Panegyrik zu würdigen und gleichzeitig einen Einblick in die Biographie und Wirksamkeit des Verewigten zu vermitteln«.23 Die Embleme seiner letzten 20 Vgl. den Beitrag von Federica Germana Giordani in diesem Band, S. 43–50. 21 Werner Vogler, Eine emblematische Festschrift für Kardinal Cölestin Sfondrati von 1696, in  : Emblems from Alciato to the Tattoo. Selected Papers of the Leuven International Emblem Conference 18–23 August, 1996, hg. von Peter M. Daly, John Manning and Marc van Vaeck (Imago Figurata Studies, Band 1c), Turnhout 2001, S. 243–257. 22 Adolf Hahnl, Die alte Salzburger Benediktiner-Universität als Musenberg. Ein seltenes Salzburger Panegyricum von 1687 für Fürstabt Cölestin Sfondrati O. S. B. von Sankt Gallen, in  : Germania Monastica. Festschrift für Ulrich Faust OSB zum 80. Geburtstag, hg. von Korbinian Birnbacher und Stephan Haering (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 126, 2015), S. 261–276. 23 Werner Vogler, Eine emblematische Festschrift für Kardinal Cölestin Sfondrati von 1696, in  : Emblems from Alciato to the Tattoo. Selected Papers of the Leuven International Emblem Conference 18–23 August, 1996, hg. von Peter M. Daly, John Manning and Marc van Vaeck (Imago Figurata Studies, Band 1c), Turnhout 2001, S. 243–257.

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großen Arbeit, der Innocentia vindicata, dienten etwa in Salzburg für Malereien an der Decke der Georgskapelle in der Stiftskirche St. Peter24 oder in der Akademischen Kapelle im Stift Kremsmünster als Vorlage.25 Und in der St. Galler Klosterkirche findet sich ein Deckenfresko von Joseph Wannenmacher aus der Zeit nach 1750 mit der aufgeschlagenen Innocentia vindicata und dem Familienwappen des Kardinals. Der Verbreitungsgrad dieser seiner Arbeiten, vor allem der Innocentia vindicata, war derart groß, dass es dem verstorbenen Stiftsarchivar von St. Gallen, Werner Vogler, gelang, Exemplare in Lemberg, Budapest und Vilnius nachzuweisen.26 Die Titel seiner veröffentlichten Hauptwerke lauten folgendermaßen  : 1. Sacrum secretum angelica divi Thomae doctrina revelatum, contra visiones et phaenomena recentiorum sive physica sacramentorum causalitas. – Kempten 1668 2. Cursus theologicus in gratiam Fratrum religiosorum. – anonym St. Gallen 1670 3. Disputatio juridica de lege in praesumtione fundata. – Salzburg 1681 4. Quatuor Propositiones Cleri Gallicani – 1682 5. Regale Sacerdotium Romano Pontifici assertum et quatuor propositionibus explicatum. – St. Gallen 1684 unter dem Pseudonym Eugenius Lombardus  ; 1693 erschien bereits dritte Auflage, diesmal anonym 6. Cursus philosophicus monasterii S. Galli. – St. Gallen 1686 7. Gallia Vindicata, in qua testimoniis exemplisque Gallicanae praesertim ecclesiae, quae pro Regalia ac quatuor Parisiensibus propositionibus a Ludovico Maimburgo aliisque producta sunt, refutantur. – St. Gallen 1687 (1702 zweite Ausgabe) 8. Legatio Lavardini eiusque cum Innocentio XI. dissidium, ubi agitur de iure, origine, progressu et abusu Quarteriorum Franchitiarum seu asyli etc. et refutantur rationes a Lavardini advocato productae in libello gallico, cuius initium  : Si l’auteur etc. – St. Gallen 1688 (weitere Auflage 1705) 9. Instructio practica de officio parochorum aliorumque curatorum pro tempore pestis expositorum. – St. Gallen 1690, zweite Auflage 1692

24 Christoph Brandhuber, Gymnasium Mortis. Das Sacellum der Universität Salzburg und seine Sitzgruft, Salzburg/Wien/Berlin 2014, S. 177–179. 25 Ernst Guldan, Wolfgang Andreas Heindl 1693–1757. Beiträge zur Kenntnis seines Lebens und seiner Werke, in  : Jahrbuch des Musealvereines Wels (1957), S. 95–157, hier S. 132–133  ; vgl. auch G. Lesky, Barocke Embleme in Vorau und anderen Stiften Österreichs, Vorau o. J.; C. Kemp, Angewandte Emblematik in süddeutschen Barockkirchen, München/Berlin 1981. 26 Werner Vogler, Eine unbekannte emblematische Festschrift für Cölestin Sfondrati von 1687, in  : Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 112, 2001, S. 329–345.

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10. Nepotismus theologice expensus, quando nepotismus sub Innocentio  XII. abolitus fuit. – anonym St. Gallen 1692 11. Recessus generalis ultimae visitationis. – St. Gallen 1692 12. Innocentia vindicata, in qua gravissimis argumentis ex S. Thomae petitis, ostenditur, angelicum doctorum pro immaculato conceptu Deiparae sensisse et scripsisse. – St. Gallen 1695 (weitere Auflagen 1702 und 1708, deutsch Augsburg 1718) 13. Nodus Praedestinationis ex sacris literis doctrinaque SS. Augustini et Thomae, quantum homini licet, dissolutus. – Rom 1696, zweite Auflage Köln 1698 14. Augustiniana Ecclesiae Romanae doctrina a Cardinalis Sfondrati nodo extricata. – Köln 1700 Am 22. September 1696 traf in St. Gallen die Nachricht vom Tod Celestino Sfondratis ein. Sindt Brieff von Rom angelangt, daß Herr Cardinal Sfondrati des 4. Diß in Gott verschiden nacht umb 11 Uhr undt in Ecclesiam S. Caeciliae vergraben worden neben seines Vatters bruder Paulo Sfondrati, auch Cardinal Titulus S. Caecilae. Hat ein Testament gemacht welchs der Pabst confirmirt, undt St. Gall pro haerede instituiert, in welchen er den Pabst gebetten die Abbtey welche ihme geaygnet gewesen undt aber bis dahin nichts davor genossen, dem Gottshaus St. Gallen in 5. oder 6. Jahr pro expensis in ipsam factam geniessen lassen woll. Hat das Ansehen noch nit das geschehen werden, ob zwar Herr Cardinal Collorida, der pro executore Testamenti erbetten worden solchen an den Pabst gesucht. Hat aber ihme weder Ja noch Nein gesagt.27 Anfang Dezember traf der Privatsekretär von Celestino Sfondrati, P. Hermann Schenk, in St. Gallen ein.28 Er brachte auch das einbalsamierte Herz des Kardinals nach St. Gallen, dessen Entnahme und Konservierung Ippolito Magnani am ersten Oktober 1696 b­ estätigt hatte.29 Beinahe zwei Jahre später, am 1. August 1698, wurde es in Anwesenheit des gesamten Konvents in der Säule beim Choreingang bestattet und mit einer Inschrift versehen, deren Fertigung am 2. Juni 1698 mit stockender Arbeith begonnen hatte.30 Diese wurde allerdings während der Toggenburgerwirren zerstört und das Herz entwendet. Nach seiner Rückgabe errichtete Abt Beda Angehrn 1784 ein neues Epitaph mit folgender Inschrift  : Hic requiescit Cor Cœlestini Sfondrati S. R. I. Princip. Abbat. S. Galli, S. R. E. Cardinalis Presbyt. Tit. S. Caeciliae Cui avorum gloria, Propria virtute, Libris editis, Clarissimo de Deo, Ecclesia, Monasterio Scriptis et Gestis optime merito sed praematuris Fatis Ao MDCXCVI Die IV. Septembr. Aetatis LIII. Exspectationi Urbis 27 28 29 30

StiASG, Bd. 1933, p. 242–243. StiASG, Bd. 1933, p. 296. StiASG, Rubr. 29, Fasz. 8. StiASG, Bd. 1933, p. 697, 678.

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et Orbis erepto hoc gratae memoriae Monumentum in hac nova Basilica Beda princeps posuit.31 (Urkunde Nr. 4) Als der letzte Fürstabt von St. Gallen, Pankraz Vorster, sich 1815/1816 in Rom aufhielt, um beim Papst eine Wiedereinrichtung seines 1805 aufgelösten Klosters zu erreichen, suchte er bereits wenige Tage nach seiner Ankunft, am 8. Oktober 1815, das Grab von Celestino Sfondrati in der Kirche Santa Cecilia, konnte es allerdings nicht finden. Erst acht Monate später hatte er Erfolg. In seinem Tagebuch ist zum 1. Juni 1816 zu lesen  : Nachmittag besuchte die Kirche der heiligen Caecilia und fand endlich nach vielem vergeblichen Nachfragen das Grab unser lieben und geschätzten Cardinal Sfondrati. Auf der Stelle schrieb ich die Inschrift seines Grabsteines ab. Er liegt in dem Subterraneo unter dem Altar der heiligen Caecilia sehr nahe am Grabe seines Vatersbruders Cardinals Paul Sfondrati. (Abb. 32). Sie lautet in deutscher Übersetzung  : »Gott, dem Besten und Größten. Hier ruht Cölestin Sfondrati aus Mailand, Titular der heiligen Caecilia, Kardinalpriester der heiligen römischen Kirche, Urgroßneffe von Papst Gregor XIV. (Papst 1590–1591), vorher Abt des Klosters St. Gallen St. Benedikt Ordens, das, keiner Diözese zugehörig, in der Mainzer Kirchenprovinz liegt. Zum Kardinal ernannt wurde er vom Pontifex Maximus Innozenz XII. am Vortag der Iden des Dezembers [12. Dezember] 1695. Er lebte 52 Jahre, 7 Monate und 25 Tage und starb am Vortag der Nonen des September [4. September] 1696.«32 Während seines Aufenthalts in Rom pflegte der in Neapel geborene Pankraz Vorster Kontakt zu vielen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern. Überraschenderweise bekam er selbst im Laufe seines Rom-Aufenthaltes das Angebot, in den Rang eines Kardinals erhoben zu werden. Zum 18. Januar 1816 notiert Abt Pankraz in seinem Tagebuch, in Rom gehe das falsche Gerücht um, er werde Cardinal werden  ; es ist nichts daran. Doch im Frühling 1816 zeigte es sich, dass doch etwas »daran« war. Zum 22. April steht im Tagebuch  : Kam der Cardinal Zauli zu mir  : Fragte mich geradezu an, ohne Zweifel aus Commission, ob es mir conveniere, wenn der Pabst mich zum Cardinal machen wollte. Ich antwortete, dass dieses nicht seyn könne, weil ich die Unkösten [der Hofhaltung eines Kardinals] nicht machen könnte, keine Einkünfte hätte und dem päpstlichen Arario [Kasse] keineswegs beschwerlich fallen wollte  ; ich wäre nach Rom gekommen, um die Abtey St. Gallen zu retten, und nicht, um Cardinal zu werden.33

31 Henggeler (wie Anm. 7), S. 151. 32 StiASG, Nachlass Vorster, Tagebuch, 8. Oktober 1815, 1. Juni 1816  ; Akten Nr. 2317. 33 StiASG, Nachlass Vorster, Tagebuch, 18. Januar und 22. April 1816.

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Celestino Sfondrati und seine Familie – Eine biografische Darstellung Celestino Sfondrati kam bereits im Alter von zwölf Jahren in das Kloster St. Gallen – zunächst zur Ausbildung am Gymnasium in Rorschach, das Fürstabt Bernhard Müller (1594–1630) eingerichtet hatte, dann als Mönch und später Fürstabt. Dem Kloster blieb er bis zur Ernennung zum Kardinal und dem Verzicht auf das Amt als Abt erhalten. Sfondrati galt als vorbildlicher, regeltreuer Mönch und später Abt. Doch wer war Celestino Sfondrati  ? Woher kam er  ? Wie und weshalb kam der Sohn einer lombardischen Adelsfamilie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ins Kloster St. Gallen, um am Ende seines Lebens der wohl erfolgreichste aller St. Galler Konventualen der Frühen Neuzeit zu werden  ? Ziel der vorliegenden biografischen Skizze ist es, am Beispiel Celestino Sfondratis die Verbindung von klerikaler Observanz mit der Mehrung von Ansehen und Einfluss in der ständischen Gesellschaft der Frühen Neuzeit zu thematisieren. Dazu soll zuerst ein Blick auf die Umstände des Aufstiegs seiner Familie geworfen werden. Mit der Wahl eines Angehörigen zum Papst 1590 schien die Familie in der italienischen Adelsgesellschaft ganz oben angekommen zu sein. Die Konsolidierung dieser Stellung, die sie dank der in der päpstlichen Wahlmonarchie gebotenen spezifischen Aufstiegs­ chancen erreicht hatten, blieb den Sfondrati allerdings im Gegensatz zu anderen Aufsteigerfamilien – etwa den Borghese – wegen des Tods ihres Familienpapsts bereits nach weniger als einem Jahr versagt.1 Vor diesem Hintergrund kann die geistliche 1

Die vorwiegend von Wolfgang Reinhard und seinen Schülern betriebene Mikropolitikforschung zu Familienstrategien an der römischen Kurie konzentrierte sich bisher auf das Pontifikat Papst Pauls V. (1605–1621) und die Familie Borghese. Dazu (in Reihenfolge des Erscheinens)  : Wolfgang Reinhard, Papstfinanz und Nepotismus unter Paul V. (1605–1621). Studien und Quellen zur Struktur und zu quantitativen Aspekten des päpstlichen Herrschaftssystems (Päpste und Papsttum 15), Stuttgart 1974  ; Birgit Emich, Bürokratie und Nepotismus unter Paul V. Studien zur frühneuzeitlichen Mikropolitik in Rom (Päpste und Papsttum 30), Stuttgart 2001  ; Hillard von Thiessen, Diplomatie und Patronage. Die spanisch-römischen Beziehungen 1605–1621 in akteurszentrierter Perspektive (Frühneuzeit-Forschungen 16), Epfendorf/Neckar 2010. Mit der kürzlich erschienenen Studie Ulrich Köchlis zum Pontifikat Urbans VIII. (1623–1644) liegt zudem eine systematische Untersuchung der Barberini vor. Vgl. Ulrich Köchli, Urban VIII. und die Barberini. Nepotismus als Strukturmerkmal päpstlicher Herrschaftsorganisation in der Vormoderne (Päpste und Papsttum 46), Stuttgart 2017. Weder das Sfondrati-Pontifikat noch die Familie selbst wurden bisher unter diesem Gesichtspunkt untersucht.

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Laufbahn Celestino Sfondratis gut 100 Jahre später auch als ein erneuter, ebenfalls gescheiterter Versuch interpretiert werden, Ansehen und Einfluss der Familie mit den Ressourcen der Kirche über die Lombardei hinaus zu mehren.

Eine lombardische Adelsfamilie mit römischen Ambitionen Die Wurzeln des ursprünglich in Cremona beheimateten und als mercatores tätigen Geschlechts der Sfondrati lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen.2 Giovan Battista verlegte im 15. Jahrhundert seinen Wohnsitz nach Mailand, wo er 1487 von Gian Galeazzo Sforza das Bürgerrecht verliehen bekam. Ludovico Sforza, genannt »il Moro«, erhob ihn zum Senator. Das damit verbundene Ansehen trug dazu bei, ihn zur Ausübung von Gesandtschaften an verschiedenen Höfen zu befähigen.3 Francesco, Giovan Battistas Sohn, konnte den Einfluss der Familie nachhaltig mehren. Nach Studien in Pavia unterrichtete Francesco zunächst einige Jahre Recht an den Universitäten von Padua, Pavia, Bologna, Rom und Turin, bevor er in den Dienst des Herzogs von Mailand, Francesco Sforza, und nach dem Aussterben der Sforza in jenen des neuen Landesherrn, Kaiser Karl V., eintrat. Karl V. erhob Francesco Sfondrati 1537 zum Reichsgrafen und sprach ihm die Grafschaft Riviera di Lecco am Comer See zu, die Mandello, Varenna, Bellano, Dervio, Corenno, Monte Introzzo, Asso, die Valsassina sowie die Pfarreien Mauri und Nibionno umfasste.4 Nach dem 2

Vgl. Natale Carotti, Artikel »Sfondrati«, in  : Enciclopedia Italiana, Band 31, Rom 1936, S. 571. Die detailreichsten Arbeiten über den Familienverband der Sfondrati stammen von Gaia Riitano und Renée Baernstein. Riitano analysierte, ordnete und beschrieb in ihrer Studie alle in Italien vorhandenen Archivbestände und skizzierte damit anhand der Quellen die Familiengeschichte vom 15. bis ins 18. Jahrhundert. Gaia Riitano, L’Archivio della Famiglia Sfondrati. Analisi, riordinamento, descrizione e studio dell’intero complesso archivistico della Famiglia, unveröffentlichte Dissertation, Milano 2006. Baernstein beschäftigte sich mit den »Sfondrati-Frauen« im Kloster San Paolo in Mailand während dem 16. und anfangs des 17. Jahrhunderts. Die Studie leistet am Beispiel der Sfondrati einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis des Klosters als zentralen Orts von Familienpolitik und -strategie. Zudem wird deutlich, dass die Mauern zwischen Orden und »Welt« nicht undurchdringlich waren. Prudence Renée Baernstein, A Convent Tale. A Century of Sisterhood in Spanish Milan, London 2002. Weitere, im Allgemeinen ältere Arbeiten behandeln einzelne prominente Vertreter des Sfondrati-Clans, insbesondere Nicolò (1535–1591), den späteren Papst Gregor XIV. (1590–1591), sowie dessen Kardinalnepoten Paolo Emilio Sfondrati (1560–1618). 3 Vgl. Carotti (wie Anm. 2), S. 571. 4 Der Urkunde gingen bereits vier Jahre davor ein Kaufgesuch Francescos beziehungsweise die Frage von Paolo Fergoso voraus, ob er Francesco Sfondrati die besagten Territorien verkaufen dürfe. Vgl. Enrico Casanova, Dizionario feudale delle provincie componenti l’antico stato di Milano all’epoca della cessazione del sistema feudale, Florenz 1904, S. 79.

Celestino Sfondrati und seine Familie

Tod seiner Ehefrau Anna Visconti um 1538 wandte sich Francesco dem geistlichen Leben zu. In der Gunst Papst Pauls III. Farnese (1534–1549) erklomm er schnell die Karriereleiter. 1543 wurde er Bischof von Sarno, bereits im Oktober 1544 Erzbischof von Amalfi und am 19. Dezember 1544 Kardinal mit der Titelkirche Santi Nereo ed Achilleo. Später erhielt er stattdessen die Titelkirche Sant’Anastasia al Palatino. Francesco Sfondrati wirkte als außerordentlicher Nuntius beim römisch-deutschen König Ferdinand I. sowie in verschiedenen weiteren diplomatischen Missionen, insbesondere am Hof von Kaiser Karl V.5 Der älteste Sohn Francescos, Niccolò, wählte ebenfalls die geistliche Karriere. Bereits mit 14 Jahren bekleidete er das Amt eines Kommendatarabts des Olivetaner­ klosters in Civate (im Gebiet von Lecco und damit in der Grafschaft Riviera). Nach humanistischer Grundausbildung in Florenz promovierte Niccolò in Pavia als Doktor beider Rechte. Danach kehrte er in seine Kommende zurück, wo er sich der Renovation der Gebäude und der Reform des Klosterlebens widmete. Dabei schloss er Freundschaft mit den posttridentinischen Reformprälaten Alessandro Sauli (1534– 1593) und Carlo Borromeo (1538–1584).6 1560 wurde Niccolò Sfondrati das Bistum Cremona7 übertragen. In der Funktion als Bischof nahm er in Trient an der letzten Sitzungsperiode des Konzils teil. In der Folge war er bemüht, in seiner Diözese die Beschlüsse des Konzils bezüglich der Reform des Klerus umzusetzen. Diesem Ziel dienten die Errichtung eines Diözesanseminars, die Abhaltung von Diözesansynoden und die Visitation der Pfarreien. 1583 erhielt Sfondrati den Kardinalspurpur mit der Titelkirche Santa Cecilia in Trastevere. Anfangs residierte er weiterhin in Cremona, 1587 verlegte er aber seine Residenz nach Rom, wo er Mitglied der Ritenkongregation wurde. Nach dem Tod Sixtus’ V. (1585–1590) nahm Sfondrati am Konklave teil, in dem Giambattista Castagna als Urban VII. (1590) zum Papst gewählt wurde. Weil dieser zwölf Tage später bereits verstarb, mussten sich die Kardinäle erneut versammeln. Mit Unterstützung von Phi­lipp II. von Spanien ging Niccolò Sfondrati nach einem langen Konklave als Kompromiss-Papst hervor. Als Gregor XIV. – in Anlehnung an Gregor XIII., der ihm die Kardinalswürde verliehen hatte – berief Sfondrati unverzüglich Männer seines Vertrauens an die Kurie, insbesondere seinen Neffen Paolo Emilio Sfondrati (1561–

5 Vgl. Carotti (wie Anm. 2), S. 571. 6 Vgl. Agostino Borromeo, Artikel »Gregorio XIV.«, in  : Enciclopedia dei Papi, Band 3, Rom 2000, S. 230. Mit Borromeo sollen die Sfondratis verwandt gewesen sein  ; wie genau konnte nicht geklärt werden. 7 Francesco Sfondrati bekleidete dieses Amt ebenfalls bis zu seinem Tod 1550. Vgl. [ohne Autor], Artikel »Sfondrati, Francesco«, in  : Enciclopedia Italiana, Band 31, Rom 1936, S. 571.

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1618), der die Position als Papstnepot besetzte.8 Zwei weiteren Neffen, Ercole I. und Francesco, auf die weiter unten genauer eingegangen wird, sprach er hohe militärische Ämter des Kirchenstaats zu. Während seines kurzen, nicht einmal ein Jahr dauernden Pontifikats beschränkte sich Gregor XIV. (1590–1591) auf die geistliche Komponente seines Amts, während er dem Nepoten große Entscheidungsmacht über Regierungsangelegenheiten ließ. In Frankreich intervenierte er auf der Seite der katholischen Liga gegen den Anspruch des Hugenotten Heinrichs von Navarra (1553–1610) auf die Thronfolge. Im Kirchenstaat musste gegen Hungersnöte und Pest gekämpft werden.9 Die Bilanz des kurzen Pontifikats fiel ernüchternd aus  : »Ein hemmungsloser und seit Ende des Tridentinums unübertroffener Nepotismus [wurde] Gregor als grobes Versagen angelastet.«10 Paolo Emilio, manchmal auch Paolo Camillo genannt, wurde eine beispiellose Ämterhäufung und Machtausnutzung vorgeworfen.11 Wie unter seinen Vorgängern und Nachfolgern gerieten die hohen finanziellen Zuwendungen an die Familienangehörigen in die Kritik.12 Nach dem Tod seines Onkels sahen sich Paolo Emilio und weitere Mitglieder des Familienverbands denn auch mit der Feindschaft des neuen Pontifex Innozenz IX. konfrontiert. Vor allem dank des anhaltenden Rückhalts Spaniens konnte sich der einstige Kardinalnepot jedoch rehabilitieren und einige Ämter weiterhin ausüben.13 Die offizielle Aussöhnung erfolgte im Dezember,

  8 Die Erhebung erfolgte am selben Tag wie die Wahl zum Pontifex. Am 19. Dezember 1590 wurde Paolo Emilio der Purpur verliehen. Titelkirche wurde Santa Cecilia in Trastevere, deren Kardinal Nicolò Sfondrati bis zu seiner Wahl gewesen war. Vgl. Tobias Kämpf, Archäologie offenbart. Cäciliens römisches Kultbild im Blick einer Epoche (Studies in Medieval and Reformation Traditions 185), Leiden 2015, S. 29–30. Die Figur des Papstnepoten wurde bislang im Kontext der in Anm. 1 erwähnten Forschungen zur römischen Mikropolitik untersucht. Zur Rolle Paolo Emilio Sfondratis als Papstnepot liegen keine Detailstudien vor.  9 Vgl. Borromeo (wie Anm. 6), S. 236–237. 10 Vgl. Kämpf (wie Anm. 8), S. 40. 11 Der Papst übertrug seinem Neffen Paolo Emilio verschiedene Ämter  : Gouverneur von Spoleto und Fermo, Präfekt der segnatura di grazia, Mitglied des Heiligen Offiziums und der Indexkongregation, Kardinalprotektor der Olivetaner, Legat in Bologna und der Romagna. Als Kardinalnepot leitete Paolo Emilio das Staatssekretariat. Nach Gregor XIV. im Februar 1591 erklärt hatte, alle weltlichen Geschäfte des Kirchenstaats in die Hand seines Neffen legen zu wollen, wurde dies jedoch vom aufgebrachten Kardinalskollegium verhindert. Dazu ausführlich ebd., S. 28 ff. 12 Vgl. ebd., S. 40–44. Zum Pontifikat und seiner Bewertung auch Ludwig von Pastor, Geschichte der Päpste im Zeitalter der katholischen Reformation und Restauration. Sixtus V., Urban VII., Gregor XIV. und Innozenz IX. (1585–1591) (Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters 10), Freiburg i. B. 1926, S. 503 ff. 13 So konnte er den Vorsitz der Sacra Consulta behalten. Vgl. Kämpf (wie Anm. 8), S. 41.

Celestino Sfondrati und seine Familie

als Innozenz IX. als öffentliches Zeichen der Rehabilitierung als Taufpate des Sohns von Paolo Emilios Bruder Ercole fungierte.14 Trotz geschmälerten Einflusses zog sich Paolo Emilio in der Folgezeit nicht vollständig aus der römischen Politik zurück. Ihm und seinen Brüdern verblieben genügend materielle Ressourcen, um den Schwierigkeiten zu begegnen und die Familienpolitik voranzutreiben.15 Verstärkte Aktivitäten auf religiösem und kulturellem Gebiet, insbesondere in der Titelkirche Santa Cecilia, trugen auch noch nach dem Tod des Familienpapsts zur Festigung des Ansehens bei.16 Paolo Sfondrati, Paolo Emilios Vater, hatte seinerseits nach seinen Möglichkeiten ebenfalls im Sinne der Familienpolitik agiert. Da sein Bruder Niccolò auf die Rechte des Erstgeborenen verzichtet und die geistliche Laufbahn eingeschlagen hatte, erbte Paolo Titel und Güter seines Vaters. Philipp II. ernannte ihn zum mailändischen Senator sowie zum königlichen Geheimrat und sandte ihn in dieser Funktion an den Hof Karl Emmanuels I. von Savoyen (1562–1630).17 Nach dem anfänglich schnellen Aufstieg stagnierte in den 1560er Jahren die geistliche Karriere seines Bruders Niccolò. Vermutlich war sein entschiedener Einsatz für die Durchsetzung der Residenzpflicht geistlicher Würdenträger einer der Gründe dafür, dass sein Name bei Kardinalsernennungen regelmäßig übergangen wurde.18 Während Niccolò selbst die Hoffnungen auf die Verleihung der Kardinalswürde aufgegeben zu haben schien, setzte sich Paolo während mehrerer Romaufenthalte nach Kräften bei geistlichen Würdenträgern für seinen Bruder ein.19 1583 gelang schließlich der Coup, von dem sich der Familienverband eine langfristige Mehrung von Rang und Ansehen erhoffte.20 Wegen der Kürze der Regierungszeit Gregors XIV. konnte die Familie Sfondrati zwar das höchste geistliche Amt, wie bereits erwähnt, nicht im gewünschten Maße dazu nutzen, um ihren Aufstieg dauerhaft abzustützen. Während des Pontifikats erwarben jedoch nebst Paolo Emilio zwei weitere Söhne Paolos wichtige Ämter. Der drittgeborene Sohn Francesco wurde von seinem Onkel zum Kastellan des Castel 14 Vgl. ebd., S. 41–42. 15 Paolo Emilio sollen nach Ende des Pontifikats immerhin Einkünfte von 32.000 scudi verblieben sein. König Philipp II. sprach zudem Paolo Emilio (3000 scudi) und seinen zwei Brüdern (4000 und 3000 scudi) jährliche Pensionen zu. Vgl. ebd., S. 41 und 47. 16 Vgl. ebd., S. 47. Kämpf beschäftigt sich mit diesem Aspekt Paolo Emilios Tätigkeit. Die Ausstattungskampagne wertet er als Selbstdarstellung und Rechtfertigung des Kardinals. 17 Vgl. Carotti (wie Anm. 2), S. 571. 18 Vgl. Kämpf (wie Anm. 8), S. 40. 19 Vgl. Borromeo (wie Anm. 6), S. 235. 20 Im Sinne von Bourdieus Kapitaltheorie könnte man von einem »kapitalen Schub« sprechen. Die Ernennung zum Kardinal und die damit verbundene Möglichkeit, einen Papst(-kandidaten) zu stellen, sollten der Familie einen ökonomischen, sozialen und kulturellen Aufstieg ermöglichen.

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Sant’Angelo und General der päpstlichen Galeeren ernannt. Zudem erhielt er den Titel des Marchese von Montafia.21 Ercole, Conte della Riviera und Stammhalter der Linie, bekam das Herzogtum Montemarciano zugesprochen.22 Aufgrund der militärischen Erfahrung, die Ercole im Dienst des Königs von Spanien in den Niederlanden erworben hatte, ernannte ihn der Pontifex zum General der päpstlichen Truppen, die nach Frankreich entsandt wurden, um der katholischen Seite zur Thronfolge zu verhelfen.23 Von den Söhnen Ercoles I. bewährte sich Valeriano als Generalkommissär der spanischen Armee in Italien. 1645 war er Botschafter Philipps IV. von Spanien im Reich. Sein erstgeborener Sohn Ercole II. kämpfte in einer Ordonanzkompanie des Herzogtums Mailand in allen Kriegen dieser Zeit mit und zeichnete sich durch verschiedene Waffentaten aus.24 Von den vier Brüdern Ercoles II. heiratete mit Sicherheit ein weiterer. Ein anderer, Valeriano, trat mit dem Namen Carlo Filippo in den Barnabitenorden ein. Von 1677 bis 1680 war er Bischof von Volterra. Beim jüngsten Bruder, mit Taufnamen Luigi, handelte es sich um den im Zentrum dieses Beitrags stehenden Celestino. Nach der Generation Celestinos beziehungsweise Ercoles II. überlebte das Geschlecht noch für drei Generationen  ; mit dem Tod Carlos, des Bruders Ercoles III., starb es 1788 aus. Ein Blick auf den Stammbaum verrät Wichtiges über die Familienstrategien der Sfondrati. Durch Heirat verband sich das Haus mit einflussreichen und vermögenden Geschlechtern des Herzogtums Mailand. Bereits in den ersten beiden Generationen nach der Niederlassung in Mailand schufen Giovan Battista und dessen Sohn Francesco bedeutende Verbindungen, indem sie in die Familien Omodei Trivulzio beziehungsweise Visconti einheirateten. Diese Heiratsverbindungen dokumentierten den 21 Vgl. Carotti (wie Anm. 2), S. 571. 22 Auch im Herzogtum Ferrara wollte der amtierende Papst im Falle des Ablebens Alfonsos II. d’Este wegen fehlender direkter Nachkommen eine Neubelehnung erreichen. Der Sfondrati-Papst und König Philipp II. sahen den spanientreuen, aus einem Nebenzweig der herrschenden Este-Linie stammenden Schwager Gregors XIV., Filippo d’Este (Bruder der Ehefrau Paolos), als Thronfolger des Herzogs vor. Dies löste während des Pontifikats eine schwere Krise aus. Ein Teil der Kardinäle stellte sich gegen den päpstlichen Entscheid. Sie warfen ihm vor, »sein Hirtenamt durch politisches Handeln zu korrumpieren«. Nach dem Tod Alfonsos II. im Jahr 1597 zog Clemens VIII. das Lehen ein und inkorporierte es dem Kirchenstaat. Das Herzogtum Montemarciano ging den Sfondrati 1593 verloren. Es wurde wieder ganz dem Kirchenstaat inkorporiert. Vgl. Kämpf (wie Anm. 8), S. 35 ff. Zum Fall Ferrara sei hier insbesondere auf die umfangreiche Studie von Birgit Emich verwiesen  : Birgit Emich, Territoriale Integration in der Frühen Neuzeit. Ferrara und der Kirchenstaat, Köln 2005. 23 Vgl. Carotti (wie Anm. 2), S. 571. 24 Vgl. ebd..

Celestino Sfondrati und seine Familie

Anspruch der Familie, den höchsten Kreisen der mailändischen Gesellschaft anzugehören, und waren gleichzeitig Zeichen dafür, dass dieser Anspruch akzeptiert wurde. Die Ehen der nächsten beiden Generationen stellten den Versuch dar, den Einfluss über die Grenzen des Herzogtums hinaus auszuweiten. Die Ehe mit Sigismonda d’Este, Tochter des Marchese di San Martino in Rio, brachte Paolo Sfondrati eine reiche Mitgift ein. Die Ehe versippte die Sfondrati mit einem Zweig der Este-Familie, die Ansprüche auf die Herrschaft im Herzogtum Ferrara stellen konnte.25 Nicht weniger bedeutend war die Ehe Ercoles I. mit Lucrezia Cybo-Malaspina.26 Lucrezia entstammte der zweiten Ehe Alberico Cybo-Malaspinas, eines Nachkommen von Papst Innozenz VIII. (1484–1492), der die Herrschaften von Massa, Carrara, Aiello, Paduli, Ferentillo und Monteleone auf sich vereinigte.27 Die Heirat konsolidierte die Stellung der Sfondrati als Adelsfamilie im norditalienischen Raum. Sie schuf Verbindungen, die auch noch für Celestino wichtig sein sollten. Im Zuge seiner geistlichen Laufbahn traf Celestino auf zwei durch diese Heirat direkt Verwandte mit einflussreicher Stellung an der Kurie  : Alderano (1613–1700)28 und Odoardo (1619–1705) Cybo29, 25 Die Mitgift betrug 10.000 Lira. Vgl. Baernstein (wie Anm. 2), S. 140. Nach dem Ableben des kinderlosen Alfonso II. d’Este sollte das Herzogtum an Sigismondas Bruder Filippo übergehen. Die Verbindung mit dem Haus Este war auch in späterer Zeit für die Sfondrati bedeutend. Nachdem Celestinos Vater 1645 verstorben war, ehelichte seine Mutter Paola Camilla sogleich einen Enkel Filippos, Carlo Emmanuele d’Este, Marchese di Borgomanero e di Porlezza, dem sie 1646 einen Sohn, Carlo Filiberto, gebar. Dies erklärt auch, weshalb Paola Camilla in den wenigen Briefen, die sie nach St. Gallen sandte, mit dem Titel Marchesa di Borgomanero unterschrieb beziehungsweise weshalb Celestino Sfondratis Schwägerin, die Contessa della Riviera, in Bezug auf dessen Mutter stets von der Marchesa sprach. Vgl. beispielsweise Paola Camilla Marliani an Celestino Sfondrati, Mailand 18. April 1673 (StiASG, Rubr. 29, Fasz. 8) sowie Contessa della Riviera an Celestino Sfondrati, Mailand 12. April 1689 (StiASG, Bd. 244, Nr. 55). 26 Lucrezia Cybo-Malaspina war ebenfalls mit den Este verwandt. Sigismondas Tante, Lucrezia d’Este, war Lucrezia Cybos Urgroßmutter. 27 Cybo wird oftmals auch als Cibo wiedergegeben. Vgl. Vito Antonio Vitale, Artikel »Cybo«, in  : Enciclopedia Italiana, Band 12, Rom 1931, S. 201–202. 28 Alderano kam nach dem Rechtsstudium 1641 nach Rom und stieg unter Urban VIII. (1623–1644) in die Kurienlaufbahn ein. Dessen Nachfolger Innozenz X. (1644–1655) ernannte ihn 1644 zum päpstlichen maior domus. 1645 kreierte ihn Papst Innozenz X. zum Kardinal. Er vertrat die Interessen des Heiligen Stuhls als päpstlicher Legat in Urbino, Romagna und Ferrara. Unter Alexander VII. (1655–1667) wurde Alderano Cybo 1656 Bischof von Jesi. Papst Innozenz XI. (1676–1689) ernannte ihn nach seiner Wahl zum Kardinalstaatssekretär. Cybo wurde 1679 Bischof von Palestrina, im folgenden Jahr bekam er das Bistum Frascati. 1683 ernannte Innozenz XI. ihn zum Sekretär des Heiligen Offiziums und zum Bischof von Porto-Santa Rufina. 1687 wurde Kardinal Cibo schließlich Kardinaldekan und zugleich Bischof von Ostia und Velletri. Vgl. Enrico Stumpo, Artikel »Cibo, Alderano«, in  : Dizionario Biografico degli Italiani, Band 25, Rom 1981, S. 227–232. 29 Odoardo war zwischen 1655 und 1670 päpstlicher Gouverneur und Präfekt von Perugia, Ancona,

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Enkel von Lucrezias Bruder Alderano I. Cybo-Malaspina und damit Cousins zweiten Grads des sankt-gallischen Prälaten. Es ist nicht auszuschließen, dass Alderano Cybo als Kardinalstaatssekretär hinter der Absicht Innozenz’ XI. (1676–1689), Celestino zum Bischof von Novara zu ernennen, stand. Briefwechsel aus der Zeit als Fürstabt belegen zumindest einen losen Kontakt zwischen den beiden beziehungsweise drei Verwandten  ; nach der Ankunft in Rom und dem Erhalt des Kardinalshuts besuchte Celestino umgehend seinen Verwandten, den Kardinaldekan Alderano Cybo.30 Die späteren Generationen führten die Familienstrategie, in mailändische und andere norditalienische Geschlechter einzuheiraten, fort. Neben den Heiratsallianzen war auch der Eintritt in den geistlichen Stand Teil der Familienstrategie der Sfondrati. Während die Ausrichtung der Sfondrati auf diesen Stand besonders ausgeprägt war31, waren sie bei Weitem nicht die einzige adlige Familie, die einen Großteil ihrer Nachkommen der Kirche überließ.32 Kirche und Klöster dürfen jedoch nicht als bloße Versorgungsinstitutionen für Nachgeborene angesehen werden. Um den weltlichen Aufstieg in eine höhere soziale, politische und ökonomische Stellung zu realisieren, war der Familienverband auch auf die Hilfe Verwandter geistlichen Stands angewiesen. Diese brachten der Familie insbesondere Prestige33, wie es das Beispiel der Laufbahnen Niccolòs und Paolos verdeutlicht. Bereits früh durch seinen Vater, Kardinal Francesco Sfondrati, auf die geistliche Laufbahn gelenkt, verlief Niccolòs Karriere bis 1560 steil nach oben. Paolo, sein jüngerer Bruder, der den Familienbesitz geerbt hatte, trieb in seinem Bestreben, die Familie über die lombardischen Grenzen hinaus im römischen Kontext zu etablieren, die Kardinalsernennung nach Kräften voran. Dass Niccolò Sfondrati im Herbst 1590 zum Papst gewählt werden würde, war nicht vorauszusehen. Als dieser Fall jedoch eintrat, manifestierten sich die Bemühungen, die Familie mit Ämtern und Einkommen abzusichern und eine Stellung in Rom aufzubauen, in aller Deutlichkeit. Wegen der schlechten Gesundheit des Familienpapsts mussten sich die Angehörigen beeilen, Viterbo, Norcia, Orvieto, Camerino und Sabina. Von 1670 bis 1679 Nuntius in der Schweiz, 1680 bis 1695 leitete er das Sekretariat der Propagandakongregation. 1689 wurde er zum Titularpatriarch von Konstantinopel ernannt. Zudem amtete er als Deputierter für das Bistum Coimbra. Vgl. Urban Fink, Artikel »Cibo, Odoardo«, in  : Historisches Lexikon der Schweiz, Band 3, Basel 2004, S. 396 sowie Enrico Stumpo, Artikel »Cibo, Odoardo«, in  : Dizionario Biografico degli Italiani, Band 25, Rom 1981, S. 258–260. 30 Elogium, S. 143. 31 Über sechs Generationen im Zeitraum von 1500 bis 1700 gehörten 14 der 21 Sfondrati-Frauen sowie mindestens acht männliche Nachkommen, die der direkten Linie abstammten, dem geistlichen Stand an. 32 Vgl. Baernstein (wie Anm. 2), S. 12. 33 Vgl. ebd.

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von dessen Position zu profitieren. Paolo Emilios Politik kann in diesem Sinne verstanden werden. Die Verbindungen von Geistlichem und Weltlichem zeigten sich auch im Kloster San Paolo in Mailand, das die Sfondrati zur Versorgung ihrer Töchter bevorzugten. Wie Baernstein festgestellt hat, spielten die weiblichen Familienmitglieder vom Kloster aus weiterhin eine aktive Rolle im Dienst ihres Verwandtschaftsverbands.34 Luigi Sfondratis Weg vom Klosterschüler zum Kardinal hatte für die Familie eine ähnliche Bedeutung. Luigi Sfondrati wurde am 10. Januar 1644 in Mailand geboren. Mit zwölf Jahren sandte ihn seine Mutter Paola Camilla, vordergründig wegen seines Temperaments, nach St. Gallen.35 Carlo Carafa della Spina (1611–1680) vermittelte dem lombardischen Adelssohn als Nuntius in Luzern (1653–1654) den Ausbildungsplatz im Klostergymnasium in Rorschach am Bodensee.36 Während der vier Jahre im Gymnasium scheint Luigi eine Wandlung zu einem wissensdurstigen Schüler durchgemacht zu haben. Am 6. Mai 1660 legte er die Profess ab und nahm den Ordensnamen Celestino an. Die Niederen Weihen empfing er Mitte Mai 1665. Im September gleichen Jahrs wurde er Subdiakon. Das Diakonat erhielt er 1667. Am 26. Mai 1668 wurde Celestino zum Priester geweiht  ; eine Woche später feierte er seine Primiz. Bereits 1667 war er als Professor für Theologie nach Kempten geschickt worden. Seit 1669 unterrichtete er in St. Gallen Philosophie und seit 1671 Theologie. 1675 wurde Celestino Novizenmeister und drei Jahre später Offizial. 1679 entsandte das Kloster St. Gallen Celestino nach Salzburg an die dortige Benediktineruniversität, wo er gegen Ende des Jahrs in Theologie und den beiden Rechten promovierte. Anschließend 34 »The family’s century-long scramble from provincial obscurity to the Church’s highest office in 1590 depended in part on the nuns’ support. They directed family business from the convent parlor, managed family investments, and reported on city gossip and news to out-of-town relatives. Far from being ›entombed alive‹ in the convent, […], the Sfondrati women made their convent into staging ground for their family’s struggle to win and hold power.« Ebd., S. 116. 35 Brief der Paola Camilla Marliani an Abt Gallus Alt, Bellagio 30. August 1656 (StiASG, Bd. 316, f. 306)  : Ricevo con la benignissima di Vostra Signoria Illustrissima l’avviso del arivo di Don Luigi mio figlio in S. Galo, […], che il motivo principale che m’obligò a mandare Don Luigi in quel convento, fu per haverlo scoperto di spiriti troppo vasti per quello che porta la sfera di quintogenito e perché lo vedevo in necessità d’alontanarlo dalli agi della patria per ridurlo a una docilità di costumi, quale si conveniva alla sua nascita, informata però del’ottima osservanza di quel convento stabilii rimeterlo sotto a quella disciplina || per conseguire il mio fine principale, quale è di vedere domato con il rigore d’una severa educatione i suoi spiriti troppo elevati. 36 Ein Hinweis darauf findet sich in einem Brief des Fürstabts Gallus an den Papst. Vgl. Gallus Alt an Papst Innozenz XI., St. Gallen 31. Oktober 1686 (StiASG, Bd. 360, p. 683)  : […] venit puerum anno 1655 monasterio S. Galli recommendavit Ill. S. Caraffa tum temporis Venetiaram Nuntius Apostolicus.

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folgte eine Lehrtätigkeit als Professor für Kirchenrecht an derselben Universität. 1683 kehrte Celestino auf Geheiß seines Abts Gallus Alt (1654–1687) nach St. Gallen zurück. Dieser hatte für ihn zunächst die Stelle des Beichtvaters in St. Georgen vorgesehen. Im gleichen Jahr wurde er aber als Seelsorger in die Kaplanei Untereggen bei St. Gallen versetzt. 1684 bekam Celestino erneut das Offizialat.37 1686 wurde ihm von Papst Innozenz XI. das Bistum Novara angetragen, das der Pontifex vor seiner Wahl selbst innegehabt hatte. Wegen der Wahl zum Klostervorsteher nach dem Tod von Abt Gallus durch das Kapitel – unter Vorsitz des Nuntius Giacomo Cantelmis (1685–1688) und im Beisein der Äbte Augustin Reding von Einsiedeln (1670–1692) und Basil Iten von Rheinau (1682–1697) – lehnte Sfondrati die Bischofswürde ab. Als Fürstabt stand Celestino Sfondrati fortan nicht nur dem Konvent vor, sondern übte ebenso die weltliche Herrschaft über die Territorien des Klosterstaats aus.38

Das Kardinalat Papst Innozenz XII. (1691–1700) kreierte Celestino Sfondrati im ordentlichen Konsistorium am 12. Dezember 1695 zum Kardinal. Eine Woche später erreichte die Nachricht über die Erhebung des Fürstabts das Kloster per Eilbote.39 Dem Konsistorium waren jedoch bereits viele Spekulationen über die bevorstehende Promotion vorausgegangen. In den Wochen vor der Kardinalsernennung informierte Sfondratis Agent Francesco Antonio Firmiani seinen Auftraggeber mittels persönlicher Briefe und avvisi peinlichst genau über alle Entwicklungen in und um den römischen Hof, die auf potentielle Kandidaten und den möglichen Zeitpunkt der Promotion hindeu37 Die biografischen Ausführungen stützen sich auf die Einträge zu Celestino Sfondrati in der Helvetia Sacra und dem Historischen Lexikon der Schweiz. Vgl. Helvetia Sacra III/1/2, Bern 1986, S. 1335 ff. sowie Lorenz Hollenstein, Artikel »Sfondrati, Cölestin«, in  : Historisches Lexikon der Schweiz, Band 11, Basel 2012, S. 464. 38 Sfondratis Regierungszeit wurde bis jetzt stets unkritisch behandelt, vgl. dazu beispielsweise Ildefons von Arx, Geschichten des Kantons St. Gallen, Band 3, St. Gallen 1813  ; Hermann J. Delabar, Cölestin Sfondrati, in  : Nimm und lies  ! 2/153 (1900)  ; Augustinus Egger, Jubiläums-Erinnerungen an Kardinal Cölestin Sfondrati, Fürstabt von St. Gallen, St. Gallen 1896  ; P. Rudolf Henggeler, Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen, Einsiedeln 1929  ; Alois Scheiwiler, Kardinal Cölestin Sfondrati, Fürstabt von St. Gallen, in  : Schweizerische Rundschau 21 (1921), S. 168–186. Zurzeit läuft an der Universität Bern ein Dissertationsprojekt, das die Fürstabtei St. Gallens und die Regierungszeit Celestino Sfondratis mittels aktueller Fragen der Frühneuzeitforschung untersucht (voraussichtliches Projektende 2022). 39 Pillier, S. 268f. in der vorliegenden Edition.

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teten.40 Die Nachricht über die Erhebung ihres Abtes kam für die sankt-gallischen Klosterangehörigen denn auch nicht ganz unerwartet.41 Zur Annahme, dass die Vergabe des Purpurs niemanden völlig unvorbereitet traf, verleitet auch der von Firmiani augenblicklich aufgestellte Maßnahmenkatalog. Bereits in seinem am Tag der Promotion verfassten Gratulationsschreiben setzte der Agent in Rom den neuernannten Kardinal über die nächsten Schritte in Kenntnis, die dieser unternehmen musste, um den Erwartungen in Rom zu entsprechen. Er solle unverzüglich dem Papst für die Promotion danken, die katholischen Fürsten, Republiken und verschiedene Amts- und Würdeträger über seine Erhebung in Kenntnis setzen, den mit ihm zusammen ernannten Purpurträgern seine Glückwünsche übermitteln und den »alten« Kardinälen und Nuntien seine Dienste anbieten.42 Bischöfe und Äbte, also geistliche Würdeträger etwas niedrigeren Rangs, müsse er nicht selbst benachrichtigen  ; vielmehr solle er lediglich auf ihre Gratulationsschreiben antworten.43 Die vorliegende Edition aller Dokumente aus dem Zeitraum des Kardinalats Sfondratis zeigt denn auch, welche Flut an Gratulationsschreiben den neuernannten Purpurträger in den kommenden Tagen und Wochen erreichte und dieser zu beantworten hatte. Natürlich fanden alle Gratulanten ausschließlich lobende Worte – in dieser Hinsicht unterschieden sich die Briefe von geistlichen und weltlichen Fürsten und Amtsträger nicht voneinander. Zahlreiche Passagen in den Gratulationsschreiben belegen, dass Sfondratis Promotion bereits längst erwartet wurde. Dies bestätigte sogar Papst Innozenz XII. selbst gegenüber dem Agenten Firmiani.44 Mit der Promotion des angesehenen Fürstabts hoffte der Papst in seinem fünften Pontifikatsjahr dem Kardinalskollegium einen neuen Glanz zu verleihen.45 Sfondrati versprach denn auch, dass er alles in seiner Macht Stehende daransetzen würde, dem Papst gute Dienste zu erweisen.46 Firmiani unterrichtete Sfondrati, er solle sich umgehend nach Rom begeben, nachdem in St. Gallen die Nachfolge geregelt sei. Der Papst

40 Briefe Nr. 1 und 2 in der vorliegenden Edition. 41 Pillier, S. 268f. 42 Brief Nr. 5. 43 Ebd. 44 Ebd.: Sua Santità si è espresso meco – che dal principio che si pose a sedere nella sedia di san Pietro, aveva fissato il pensiero sopra la persona di V.E., avendo una piena cognitione de’ suoi meriti, virtù e nascita – che godeva di averle potuto dare questo attestato del suo amore con promoverla alla Porpora, […]. 45 Ebd.: […] la quale [Porpora] sperava, che avesse a ricevere un gran splendore da lei […]. 46 Briefe Nr. 47, 47a, 47b.

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ließ Firmiani ausrichten, dass er seinen neuen Purpurträger großzügig mit Kommenden und anderen Benefizien eingedeckt habe47, um Einnahmen sicherzustellen. Zunächst soll jedoch die Chronologie der Entwicklungen in St. Gallen bis zur Abreise Sfondratis nach Rom nachgezeichnet werden. Wie Pillier berichtet, versammelte Sfondrati unmittelbar nach dem Empfang des Eilboten aus Rom die vornemmern geist- und weltliche Herren […] und [hat] vermuethlich mit denselbigen deliberiert, waß zu thuen, und den Titel alß Eminenz noch nit annemmen wollen48. Auch aus dem Schreiben Sfondratis an seinen Vertrauten Lorenzo Casoni (1645–1720) gehen anfängliche Zweifel hervor. Sfondrati gestand, dass er zwischen Annahme und Ablehnung der ihm angetragenen Ehre schwankte. Nachdem er göttlichen Rat erbeten und sich mit den weisesten und gewissenhaftesten Religiosen des Klosters beraten hatte, habe er entschieden, sich dem göttlichen und päpstlichen Willen zu beugen.49 Der Nachricht über die Kardinalsernennung folgten diverse Feierlichkeiten, die am 20. Dezember 1695 mit mehrmaligen Kanonenschüssen und mit einer vom Noch-Fürstabt Sfondrati selbst gehaltenen missa solemnis eröffnet wurden.50 Detaillierte Beschreibungen der Geschehnisse liefern der in diesem Band edierte Bericht von Pillier und das Protokoll der Feierlichkeiten in St. Gallen und Wil, so dass hier lediglich auf einige ausgewählte Aspekte eingegangen werden soll. Am 1. Januar 1696 nahm Celestino Sfondrati vor versammeltem Hof die Kardinalswürde offiziell an und predigte erstmals mit dem vom Eilboten aus Rom mitgebrachten rothen Beretino auf dem Kopf in der Stiftskirche.51 Auf den Dreikönigstag wurde zu einer Versammlung der Mitglieder der schweizerischen Benediktinerkongregation in Wil geladen.52 Trotz der kurzen Vorlaufzeit wollten die Wiler dem neuernannten Kardinal einen pompösen Empfang in der Zweitresidenz der St. Galler Fürstäbte bereiten. Als sich Celestino am 5. Januar mit seinem Tross in Richtung Wil aufmachte, wurde er unterwegs immer wieder von Kanonenschüssen begrüßt und von Reitern begleitet. Der Einzug in die Stadt war triumphal, wie es Pillier beschreibt.53 An der Kongregationssitzung am Dreikönigstag, bei der Vertreter aller Klöster der schweizerischen Benediktinerkongregation anwesend waren, verkündete Sfondrati seinen Verzicht auf das Amt als Fürstabt von St. Gallen. Er tat dies, obwohl er über eine päpstliche Bulle verfügte, die es ihm erlaubt hätte, das Amt nebst der Kardinals47 48 49 50 51 52 53

Briefe Nr. 5 und 31. Pillier, S. 269. Brief Nr. 82. Protokoll, S. 97. Pillier, S. 269. Protokoll, S. 97. Pillier, S. 270f.

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würde zu behalten, und dem Kapitel zugleich das Recht einräumte, beim Tod Sfon­ dratis in freier Wahl die Nachfolge zu regeln.54 Am 10. Januar versammelte sich das St. Galler Kapitel, unter Vorsitz der beiden Visitatoren der schweizerischen Benediktinerkongregation, der Äbte von Einsiedeln und Muri, um die Resignation Sfondratis entgegenzunehmen und zur Wahl eines neuen Klostervorstehers zu schreiten, aus der Leodegar Bürgisser als Fürstabt hervorging. Wegen des Drängens des Papstes auf eine möglichst baldige Reise nach Rom55 verließ die illustre Gesellschaft bereits am 12. Januar St. Gallen.56 Entlang der Route nach Mailand warteten geistliche und weltliche Amts- und Würdeträger dem prominenten Durchzug auf und versorgten die Reisenden mit Essen, Unterkunft und Transportmitteln. Insbesondere Sfondratis Schwägerin, die Contessa della Riviera, und ihr Sohn, der eigentliche Conte della Riviera, scheuten keine Mühe und Kosten, um ihrem Verwandten die Reise durch Norditalien so angenehm wie möglich zu gestalten. Nachdem der Kardinal und sein Geleit St. Gallen, das Rheintal, Chur und das Hinterrheintal hinter sich gelassen und den Splügenpass überquert hatten, trafen sie am 20. Januar 1696 in Chiavenna, der letzten Stadt unter der Herrschaft der Drei Bünde, ein. Hier wurde ihnen ein treffliches Mittagsmahl serviert.57 Kurz nach Chiavenna erwartete am Fluss Mera, der in den Lago di Como mündet, ein von der Contessa della Riviera gesandtes Schiff die Reisegesellschaft. Mit diesem fuhren sie entlang der Besitzungen der Familie Sfondrati am rechten Ufer des Comersees bis nach Bellagio, wo sie in der Villa der Familie übernachteten, und am nächsten Tag weiter nach Onno, von wo sie auf Pferden – der Kardinal in einer Sänfte – nach Asso zu einem weiteren Palazzo der Sfondrati ritten. Von hier gelangten die Reisenden am 24. Januar nach Sesto, einem Landgut der Familie außerhalb Mailands, wo die Contessa und der Contino ihren prominenten Verwandten erwarteten.58 Am nächsten Tag reiste der Kardinal nicht gleich weiter, sondern empfing prominente und zum Teil mit ihm verwandte Angehörige des mailändischen Adels sowie sich in Mailand befindliche Eidgenossen, die ihm allesamt ihre Aufwartung machen wollten. Von Sesto aus nahm Sfondrati auch die nahegelegene Abtei Santa Maria Rossa in Crescenzago in Besitz, die ihm Papst Innozenz XII. bei seiner Promotion zur Sicherung von Einkünften zugedacht hatte.59 Um größere Menschenmengen zu vermeiden, fuhr Celestino Sfondrati erst in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar mit der Kutsche zum Mailänder 54 55 56 57 58 59

Pillier, S. 272. Briefe Nr. 5, 31 und 78. Pillier, S. 273f. Pillier, S. 278f. Pillier, S. 278–280. Brief Nr. 31.

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Familiensitz an der Via Rugabella, fand aber trotz dieser Vorsichtsmaßnahme eine großße anzahl Noblesse und verwantes Frauenzimmer vor, die sich eingefunden hatten, um ihre Komplimente zu überbringen.60 Noch in derselben Nacht fuhr Sfondrati inkognito mit einer geliehenen Kutsche zur Visite beim spanischen Gouverneur von Mailand, Marqués de Leganés. Die für den nächsten Tag angekündigte Gegenvisite wartete der neuernannte Kardinal nicht ab. Nachdem er im für den Aufstieg der Familie Sfondrati höchst bedeutenden Frauenkloster San Paolo Converso61 die Messe zelebriert hatte, verließ Celestino in einer fremden Kutsche die Stadt. Pillier hat dazu vermerkt, dass Sfondrati vermuethlich des Ceremonials halber den Gegenbesuch des Gouverneurs nicht abwartete.62 Weil er auf seiner Weiterreise inkognito bleiben wollte, biß [er] den Cardinalshueth von Ihro Heyligkeit empfangen [hette]63, schlugen seine Begleiter – teils mit unorthodoxen Methoden64 – verschiedentliche Einladungen an Höfe aus, so zum Beispiel jene der Herzöge von Parma und Modena. Das Inkognito-Reisen war in der Frühen Neuzeit unter Personen von Stand weit verbreitet. Lehrbücher für die höfische Erziehung empfahlen diese Praxis, um zeremonielle Streitigkeiten zu umgehen sowie Kosten und vor allem Zeit zu sparen.65 Inkognito wurde auch gereist, »wann ein Herr überhaupt kein Freund von dem theatralischen Wind und Dampf der Höfe ist, der am meisten regiert und der Himmel voller Geigen hängt, wann Fremde da seynd«66. Dementsprechend zog es der Kardinal vor, in Klöstern und Wirtshäusern zu übernachten. Einige Passagen in den Reisetagebüchern von Schenk und Pillier zeigen jedoch, dass Fürsten, deren Einladung Sfondrati keine Folge leistete, es nicht versäumen wollten, dem Kardinal die Ehre zu erweisen. So kam Sfondrati der Einladung in den Palast des Herzogs von Modena, Rinaldo d’Este, der bis zu seinem Erbantritt 1694 Kardinal war, nicht nach. Darauf ließ der Fürst seinem entfernten Verwandten bei der Ankunft in seinem Nachtquartier, dem Gasthaus Madonnina eine Wegstunde vor Modena, eine komplette Ausstattung für ein Schlafund ein Speisezimmer sowie 18 große silberne Platten voller Köstlichkeiten und zwei Kisten roten und weißen, in Flaschen abgefüllten Weins zukommen.67 Der Kardinal speiste von den offerierten Leckerbissen und erlaubte danach seinen Reisebegleitern 60 61 62 63 64

Pillier, S. 280. Vgl. die bereits genannte Studie von Renée Baernstein (wie Anm. 2). Pillier, S. 281. Pillier, S. 281. Um sich beispielsweise der Einladung der Herzogin von Parma zu entziehen, täuschten Sfondratis Reisebegleiter Unkenntnis der italienischen Sprache vor. Vgl. Elogium, S. 131. 65 Vgl. Volker Barth, Inkognito. Geschichte eines Zeremoniells, München 2013, S. 10 ff. 66 Friedrich Carl Moser, Teutsches Hof-Recht, Band 1, Frankfurt a.M./Leipzig 1754, S. 266. 67 Pillier, S. 282 sowie Elogium, S. 132 in der vorliegenden Edition.

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zu nehmen, was ihr Herz begehrte  ; der Rest sollte jedoch an die sich in der Nähe befindlichen Kapuziner- und Franziskanerkonvente gehen. Den Einladungen geistlicher Amtsträger konnte sich Sfondrati nicht so leicht entziehen. So nahm er beispielsweise nach anfänglichem Zögern die Einladung des Kardinallegaten Marcello Durazzo nach Bologna an, unter der Bedingung, keine offentliche Ceremonien wegen der incognito reyß anzustellen68 und ihme mit pomposem einzug zu verschonen69. Der Kardinallegat empfing Sfondrati eine Meile vor Bologna deshalb lediglich mit einer mit sechs Pferden bespannten Kutsche, sechs anderen Kutschen mit bolognesischen Adligen und einer Kompanie in Rot gekleideter Reiter.70 Eine weitere, etwas längere Rast fand am großherzoglichen Hof in Florenz statt, trotz der Abwesenheit Cosimos III. de’ Medici, der sich zu dieser Zeit in Pisa aufhielt. Dieser hatte den Marchese Monti damit betraut, sich um den hohen Besuch zu kümmern und diesem die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Florenz setzte die Reisegesellschaft am 4. Februar ihre Reise nach Rom fort. Am 8. Februar trafen Kardinal Sfondrati und sein Geleit in Ronciglione, dem letzten Etappenziel, ein, wo sie der von Rom herbeigeeilte abbate Francesco Antonio Firmiani in Empfang nahm. Dieser war als Sfondratis Agent mit der Organisation des Aufenthalts Sfondratis und dessen familia in Rom betraut gewesen. In Begleitung Firmianis konnte der neuernannte Kardinal in der Nacht vom 9. Februar 1696 mittels einer Kutsche unerkannt in die Stadt gelangen und den von Firmiani für den neuen Purpurträger angemieteten und hergerichteten Palazzo bei San Luigi de’ Francesi nahe der Piazza Navona beziehen.71 Sfondratis Reisegefährten gelangten auf einem anderen Weg in die Stadt. Wie die Reise ist auch der weitere Aufenthalt in Rom sowohl durch die Berichte des Kammerdieners Franz Laurenz Pillier und des sankt-gallischen Paters Hermann Schenk als auch durch die Korrespondenz des Letzteren und des Kardinals Sfondrati selbst mit Abt Leodegar ausführlich dokumentiert. Wichtige Quellen, die Einblick in den Alltag des Kardinalshaushaltes geben, sind auch die römischen Rechnungen, die in der vorliegenden Edition ebenfalls erstmals bearbeitet veröffentlicht wurden. Die ungefähr sieben Monate, die Celestino Sfondrati vor seinem Tod noch als Kardinal in Rom verbrachte, waren vor allem durch anhaltendes, einmal schwächer, einmal stärker auftretendes Unwohlsein gezeichnet. Während der Anreise und der ersten 68 69 70 71

Pillier, S. 282. Pillier, S. 283. Pillier, S. 283. Zur Unterbringung Sfondratis und seiner familia vgl. den Beitrag Giordanis in diesem Band, S. 43–50.

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Monate des Aufenthalts traten die insbesondere durch Magenkrämpfe und Durchfall charakterisierten Beschwerden nur sporadisch auf. Ab Ende Mai 1696 bildete dann die detaillierte Beschreibung des gesundheitlichen Zustands Sfondratis einen wichtigen Bestandteil von Schenks Briefen nach St. Gallen. Auch das von Schenk posthum verfasste Elogium vermittelt eine genaue Schilderung des Krankheitsverlaufs und gibt das ständige Hin und Her zwischen der Hoffnung auf Heilung und jener auf Erlösung wieder.72 In der Nacht vom 4. auf den 5. September 1696 erlag Celestino Sfondrati einem, wie die Obduktion ergab,73 im Darm eingenisteten Krebsgeschwür. Der Krankheitsverlauf und schließlich der Tod stießen in Rom auf eine breite öffentliche Anteilnahme, von der Schenk behauptete, dass man nämlich seit Anbeginn noch nie gehört [hat], dass die Krankheit irgendeines Kardinals mit solch öffentlicher Trauer beklagt wurde74. Zur Totenmesse gab es denn auch einen großen Volksauflauf, der nur durch die Schweizergarde in Zaum gehalten werden konnte.75 Am größten soll die Trauer aber bei den Kardinälen – namentlich erwähnt werden die Kardinäle Leandro Colloredo (Orat., 1639–1709), José Sáenz de Aguirre (O. S. B., 1630–1699) und Kardinal Gianfrancesco Albani (1649–1721) – und bei Innozenz XII. selbst gewesen sein. Als Hermann Schenk anfangs August dem Papst das Testament Sfondratis zur Unterschrift vorlegte, soll dieser sogar gesagt haben  : Es wäre besser, wenn ich [Innozenz XII.] stürbe als dieser Kardinal.76 Der Papst unternahm alles in seiner Macht Stehende, um Sfondratis Genesung herbeizuführen. Zur Luftveränderung lud er den Kardinal für einen Monat in seine Sommerresidenz in Castel Gandolfo außerhalb Roms ein.77 Als es Sfondrati nach der Rückkehr nach Rom noch immer nicht besser ging, ordnete der Papst dessen Verlegung ins Jesuitennoviziat auf dem Monte Cavallo in unmittelbarer Nachbarschaft des päpstlichen Palasts an.78 Dort ließ er den Kardinal bis zu dessen Tod mit Essen von seiner Tafel und mit dem Rat seines persönlichen Leibarzts versorgen.79 Unmittelbar nach der Eröffnung des Testaments durch den Testamentsvollstrecker Kardinal Leandro Colloredo am Tag nach Sfondratis Tod80 suchte Schenk als Vertreter des haupterbberechtigten Klosters St. Gallen als Erstes den Papst auf, um sich zu 72 73 74 75 76 77 78 79 80

Elogium, S. 100–221 in der vorliegenden Edition. Vgl. das Typoskript des Berichts in StiASG, Rubr. 29, Fasz. 8. Elogium, S. 191. Elogium, S. 207. Elogium, S. 185. Elogium, S. 155 sowie Pillier, S. 293. Elogium, S. 157. Elogium, S. 157ff. Urkunde Nr. 2.

Celestino Sfondrati und seine Familie

bedanken sowohl dafür, dass dieser durch die Verleihung des Purpurs an den Kardinal das Kloster St. Gallen geehrt, als auch dafür, dass er angeordnet hatte, die Auslagen für das Begräbnis auf seine Kosten zu decken.81 Zugleich überbrachte der Pater dem Papst ein Marienbildnis, das dieser als Vermächtnis des Verstorbenen annahm. Zeitlebens hatte die Marienverehrung für Sfondrati im Gebet und in seinen Schriften einen besonders hohen Stellenwert besessen. Nebst zahlreichen kirchenpolitischen Abhandlungen hinterließ er bei seinem Tod theologische Schriften, eine davon über die Unbefleckte Empfängnis Marias.82 Der Papst ordnete beim Besuch Schenks an, dass insonderheit die hinterlassene manuscripta wohl zu verwahren und dem Herrn Cardinal Albani zu consignieren seien, damit das noch unvollendete Werk nodus de praedestinationis posthum veröffentlicht werden konnte.83 Dass sich der Papst von der Promotion Sfondratis einiges erhofft hatte, beweisen seine Unterredungen mit Firmiani vor dessen Ankunft in Rom84 und die Äußerungen und Taten, die Schenk und Pillier in ihren Berichten dokumentierten. Als geweihter Jesuit war der Papst ebenfalls ein Ordensgeistlicher. Vor allem setzte er sich aber in seinem Pontifikat für Reformen ein, zu denen sich auch Sfondrati bekannte  : insbesondere die Eindämmung des Nepotismus und die Verbesserung der Regelobservanz.85 Kurz nach der Ankunft Sfondratis in Rom und der feierlichen Amtseinführung im öffentlichen Konsistorium vom 16. Februar 1696 nahm der Papst den neuen Kardinal deshalb in nicht weniger als sechs Kongregationen auf. Als Mitglied der Riten-, der Index-, der Propaganda-, der Konzils- und der Konsistorialskongregation sowie des Heiligen Offiziums hatte Sfondrati von allen Anfang an Zugang zu einigen der wichtigsten Ratsgremien der römischen Kirche.86 Am 22. Februar nahm Sfondrati zum ersten Mal an einer Sitzung des Heiligen Offiziums teil, wobei er mit größtem Beifall angehört worden sein soll.87 Welches Ansehen der neue Purpurträger genoss, zeigen auch folgende zwei Episoden  : Kardinal Galeazzo Marescotti (1627–1726) verzichtete auf den Titel des Kardinal81 82 83 84 85

Elogium, S. 203. Vgl. Einleitung, S. 20 in der vorliegenden Edition. Pillier, S. 302. Briefe Nr. 5, 31 und 78. Vgl. Renata Ago, Artikel »Innocenzo XII.«, in  : Enciclopedia dei Papi, Band 3, Rom 2000, S. 399 ff. Siehe dazu auch Bruno Pellegrino, Riforme, religione e politica durante il pontificato di Innocenzo XII, (1691–1700). Atti del Convegno di studio, Lecce 11–13 dicembre 1991 (Pubblicazioni del Dipartimento di studi storici dal Medioevo all’Età contemporanea), Galatina 1994. Sfondrati unterstützte in seiner Abhandlung Nepotismus theologice expensus. Quando nepotismus sub Innocentio XII abolitus fuit die Reformbestrebungen Papst Innozenz’ XII. Dazu auch  : Francesco Benigno, Ripensare il nepotismo papale nel Seicento, in  : Storica 12 (2006), S. 93–113. 86 Brief Nr. 130. 87 Elogium, S. 145.

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protektors der Cassinensischen Benediktinerkongregation, den der Papst umgehend auf Sfondrati übertrug.88 Zwei Tage zuvor hatte ihm Kardinal Giambattista Spinola (1615–1704) seine Titularkirche Santa Cecilia in Trastevere abgetreten, jene Titelkirche also, die bereits seine Vorfahren, Niccolò (Papst Gregor XIV.) und Kardinalnepot Paolo Emilio, innegehabt hatten.89 Die Stellung, die Sfondrati zugeschrieben wurde, zeigte sich auch an dem nicht enden wollenden Besucherstrom von Großen und Vornehmen sowohl aus dem Klerus als auch aus der weltlichen Gesellschaft 90, der bei der Ankunft in Rom einsetzte. Gleichzeitig bemühte sich Celestino Sfondrati selbst darum, die römischen Netzwerke, die er bis dahin nur mittels der Korrespondenzen und des Einsatzes von Mittelsleuten hatte pflegen könnte, zu erweitern, indem er Kardinälen, Fürsten und Gesandten die Aufwartung [machte], was eine Angelegenheit von etlichen Wochen war.91 Eine besonders enge Beziehung scheint er dabei zu folgenden einflussreichen Personen entwickelt zu haben  : einerseits zu Kardinal Colloredo, camerlengo der römischen Kirche und Ordensbruder Sfondratis, andererseits zu Kardinal Albani, segretario dei brevi privati und später als Clemens XI. Papst (1700–1721). Letzterer bekundete P. Hermann gegenüber insgeheim seinen ungeheuren Schmerz, indem er bitter klagte, er habe seinen besten Freund, seinen liebsten Bruder, ja eigentlich einen Vater verloren.92 Ersteren bestimmte Sfondrati zu seinem Testamentsvollstrecker  ; testamentarisch bedachte er ihn mit einer goldenen Uhr. Weitere Legate verweisen ebenfalls auf das Beziehungsnetz Sfondratis in Rom  : So bedachte Sfondrati den Nuntius in Neapel Lorenzo Casoni als seinen liebsten Freund mit dem Kardinalsring,93 den segretario della cifra Vincenzo Ricci mit einer silbernen Uhr, Francesco Antonio Firmiani mit einem mit kleinen Rubinen geschmückten Bild von Innozenz XI., an dem eine kleine Perle hängt, und seinen Oberkämmerer Girolamo Curzio Clementini mit zwei silbernen Untertassen.94 Seinen aus St. Gallen mitgebrachten weltlichen Bediensteten, dem Kammerdiener Franz Laurenz Pillier und dem Kellermeister Georg Niderer, sollte P. Hermann so viel Geld auszahlen […], wie er für ausreichend halte.95 Als Haupterben setzte Kardinal Sfondrati jedoch das Kloster St. Gallen ein. Diesem sollten alle übrigen beweglichen und unbeweglichen Güter sowie die Einkünfte aus der Abtei Crescenzago während der nächsten fünf bis sechs Jahre zur Tilgung der 88 89 90 91 92 93 94 95

Elogium, S. 145. Elogium, S. 145. Elogium, S. 141. Elogium, S. 143. Elogium, S. 207. Elogium, S. 181. Elogium, S. 181. Elogium, S. 181.

Celestino Sfondrati und seine Familie

seit der Kardinalspromotion entstandenen Auslagen zukommen. Leer ging hingegen die Familie des Kardinals aus. In einem Brief vom 15. September 1696 an Fürstabt Leodegar Bürgisser erbat der Conte della Riviera deshalb einen Teil der Garderobe des Kardinals sowie Kopien aller seiner Schriften, um sie zusammen mit den Briefen in der Familienbibliothek beziehungsweise im Archiv ablegen zu können.96 Bevor die sankt-gallische familia des Kardinals nach dessen Tod wieder nach Hause zurückkehren konnte, musste P. Hermann als Vertreter des klösterlichen Haupterben die in Rom entstandenen Schulden begleichen. Dafür musste er alle Rechnungen zusammentragen und ordnen und nacheinander aus dem Erlös bezahlen, der beim Verkauf der Hinterlassenschaft Sfondratis gemacht wurde.97 Nachdem er alles geregelt hatte98, hinterlegte Hermann Schenk die Rechnungen, Belege und Quittungen im klösterlichen Archiv. Nach St. Gallen überführten die Rückkehrer aber auch eine bedeutende Reliquie, die im Heimatkloster an den Kardinal erinnern sollte  : das einbalsamierte und in eine[r] silberne[n], wohl proportionierte[n] Capßell 99 verwahrte Herz Celestinos, das in eine Säule der Stiftskirche eingelassen wurde.

Schluss Für Luigi Sfondrati als fünftgeborenen Sohn einer frühneuzeitlichen katholischen Adelsfamilie war eine geistliche Laufbahn nahezu vorgezeichnet. Der Eintritt Luigis in den Benediktinerorden ermöglichte es, ihn von Erbansprüchen auszuschließen und den Familienbesitz möglichst vollständig auf den ältesten Bruder zu übertragen.100 Bemerkenswert ist, dass Celestino in die Fürstabtei St. Gallen gesandt wurde, obwohl es im norditalienischen Raum auch nach den Klosteraufhebungen durch Innozenz X. (1644–1655) noch eine Vielzahl von Klöstern gab. Einen Teil der Erklärung liefert Celestinos Mutter Paola Camilla selbst in einem Brief, den sie beim Eintritt ihres Sohns in das Klostergymnasium Abt Gallus schrieb  : St. Gallen genoss einen ausgezeichneten Ruf in Sachen Observanz, so dass die Mutter hoffen konnte, dass das wilde Temperament ihres Sohns in Grenzen verwiesen würde. Welche Rolle bei dem Entscheid Nuntius Carafa spielte, müsste in weiteren Forschungen geklärt werden.  96 Brief Nr. 173.  97 Rechnungen und Quittungen, S. 469–572.  98 Brief Nr. 181.  99 Pillier, S. 303. 100 Als Benediktinermönch musste Celestino mit Ablegung der Profess alles Weltliche hinter sich lassen. Sicherheitshalber ließen die Sfondrati Celestino jedoch auch eine Erbverzichtserklärung unterschreiben. Vgl. Biblioteca comunale Como, Serie III.IV., b. 34, fasc. 6.

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In seinen Schriften und seinem Handeln erscheint der St. Galler Mönch, Fürstabt und Kardinal als ein Kirchenmann, der die mit seinem Stand verbundenen Pflichten ernst nahm und die Observanz nicht nur nach außen hin, sondern auch persönlich intensiv pflegte.101 Darüber hinaus spielte er gerade dank seines standesspezifischen Ansehens eine wichtige Rolle im Dienst seiner Herkunftsfamilie. Dass die Mutter für ihren Sprössling bereits beim Eintritt in das Klostergymnasium eine solche Rolle vorsah, kann vermutet, aber bislang nicht belegt werden. Fest steht jedenfalls, dass der Eintritt in das Kloster St. Gallen für den Sohn einer lombardischen Adelsfamilie, die selbst keinen Fürstenrang beanspruchen konnte, den Ausgangspunkt zum Aufstieg Celestinos als Fürstabt in den ständisch exklusiven Kreis der geistlichen Reichsfürsten bildete. Dabei war St. Gallen nicht irgendeine Fürstabtei  ; vielmehr gebot das Kloster trotz der Verluste als Folge der Reformation noch über ein vergleichsweise umfangreiches Territorium. In der Laufbahn Sfondratis wirkte sodann die Festlegung auf die Gebote klösterlicher Observanz in einer für den frühneuzeitlichen Ordensklerus charakteristischen Weise in die »Welt« hinein. Sein Eintreten für die Reform des Ordensklerus und für die Eindämmung nepotistischer Praktiken an der Kurie bildete in Verbindung mit wirksamer personaler Verflechtung die Grundlage für die Erhebung zum Kardinal und für die unmittelbar nach der Ankunft in Rom erfolgte Ernennung in einige der wichtigsten Kurienkongregationen. Aufgrund seines Todes nach einem Romaufenthalt von nur gerade sieben Monaten konnte Sfondrati die neugeschaffenen Handlungsspielräume nicht nutzen. Der Abtei St. Gallen und der Familie Sfondrati verblieb nurmehr der immaterielle Gewinn, der mit den ihrem früheren Abt beziehungsweise Sohn gewährten Ehren verbunden war.

101 Was die Observanz eines Konvents erheblich beeinflussen konnte, war die persönliche Disziplin des Klostervorstehers. Der Obduktionsbericht und die nach Sfondratis Tod vorgefundenen Instrumente zur Selbstkasteiung belegen, dass er dies jahrelang als regelmäßige Form der Buße praktiziert hatte. Dass die Bußübungen nicht lediglich im Stillen der eigenen Zelle geschahen, sondern die Konventsmitglieder miteinbezogen wurden, unterstreicht den performativen Aspekt von Sfondratis Observanz. Ein Beispiel dazu liefert beispielsweise Arx (wie Anm. 38), S. 221–222.

Federica Germana Giordani

Der römische Palazzo von Celestino Sfondrati

Abate Francesco Antonio Firmiani ging in den unruhigen Tagen, die dem Konsistorium des 12. Dezember 1695 folgten, mehrmals zu Papst Innozenz XII., um mit ihm die Details der Kardinalserhebung und des Umzugs Celestino Sfondratis zu besprechen, dessen Interessen er als Agent vertrat. Während dieser Gespräche, die Firmiani in seinen Briefen getreulich wiedergegeben hat, kristallisierten sich von Anfang an zwei Hauptanliegen heraus  : die Dringlichkeit, in Rom einen Palast für den Kardinal zu finden, und die kirchlichen Benefizien sorgfältig auszuwählen, mit denen dieser ausgestattet werden sollte.1 Hinter den beiden, getrennt erscheinenden Themen der Unterbringung und des wirtschaftlichen Auskommens stand weit mehr, denn beides betraf die »Würde«.2 Dieses Thema dominierte die Aussagen Firmianis – sowie jene des Papstes. Jedes Detail wurde besprochen, von der Art der Gemälde bis zur Farbe der Vorhänge.3 Demselben Brief legte Firmiani eine Übersicht der Kosten für die Verwaltung der familia eines Kardinals bei. Die aufgeführten Posten waren zahlreich und dabei wurden die Löhne eines maestro di camera berücksichtigt, eines Mundschenks, eines Auditors, eines Reiters, zweier Sekretäre (einer d’imbasciata und einer per le lettere), eines Schleppenträgers, dreier Kapläne, eines mastro di casa, vierer aiutanti di camera (Kammerdiener), eines Dekans und eines zweiten Dekans der Reitknechte – acht Reitknechte (alle in schwarzer Livree) – zweier Stallknechte für die Pferde, eines Kochs und eines Gehilfen, eines Dienstmanns (der in einem Wams mit dem Wap1 2

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Vgl. Brief Nr. 31. Vgl. Renata Ago, Carriere e clientele nella Roma barocca, Bari 1990, S. 115  : »[…] tra gli imperativi della società di corte c’è quello di adeguarsi a un determinato tenore di vita, di contribuire, attraverso i gesti e i comportamenti quotidiani, a tener alto il prestigio della persona, del casato, dell’istruzione. Il fatto di disporre o meno dei fondi necessari per far fronte a spese spesso notevoli non può rappresentare un deterrente  : se il denaro manca ci si indebita, ma le apparenze del lusso e della liberalità vanno salvaguardate. Dove l’etica borghese impone di adeguare le uscite alle entrate, l’etica nobiliare considera irrinunciabili le spese e lascia aperto il problema di come finanziarle. […] Per i nostri curiali, infatti, la variabile indipendente è costituita dalle voci di spesa, relativamente codificate e abbastanza stabili nel tempo, mentre al contrario le voci di entrata, le rendite di vario tipo e provenienza che costituiscono il reddito di un prelato, sono estremamente variabili nel tempo e sottoposte a tutta una serie di congiunture«. Vgl. Brief Nr. 31.

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pen der Familie des Kardinals gekleidet war), für insgesamt 252 Scudi im Monat.4 Dem musste schließlich noch die Verpflegung hinzugefügt werden, die Miete eines Palazzo (50 Scudi im Monat), Heu und Hafer für Pferde (50 Scudi im Monat), Kerzen, Almosen und sonstige außerordentliche Aufwendungen. Der Gesamtbetrag der Verwaltungskosten überstieg 4200 Scudi pro Jahr, ohne dabei die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Beginn des Kardinalats hinzuzuzählen – Firmiani dachte an etwa 12.000 Scudi  : Bullen5, Trinkgelder6, den Kauf von fünf Kutschen (drei für den Kardinal  : eine, um zu den Konsistorien und zu öffentlichen Anlässen zu fahren, eine, um zu den Kongregationen gefahren zu werden, eine für Erledigungen, sowie zwei für die Familiaren), zehn Pferde (vier Friesenpferde, die zu Repräsentationszwecken dienen sollten, nämlich zwei Pferdegespanne für die Wagen – und sechs Pferde aus dem Königreich Neapel, die robuster und passender für verschiedene Verwendungen waren), Trinkgefäße, Wäsche, Silber. Alles musste angemessen erscheinen, illustre Beispiele wurden zitiert und Vergleiche mit anderen Kardinälen angestellt.7 Daher wird die große Bedeutung verständlich, die der Wahl des Gebäudes zuteil wurde – ein physischer und symbolischer Ort, an dem sich das Leben eines der neuen Kirchenfürsten abspielen würde. Firmiani beschäftigte sich damit, kaum hatte er die Nachricht von der Kardinalserhebung erhalten. Aber die Suche erwies sich zunächst als erfolglos  : Wie er selbst sagte, waren die leerstehende Gebäude entweder zu groß und zu teuer, oder umgekehrt, zu klein und unangemessen für die Würde eines Kardinals. Auch die Frage des Benefiziums war nicht ohne Probleme. Anlässlich derselben Audienz am Donnerstag, dem 15. Dezember kündigte der Papst Firmiani an, Kardinal Sfondrati als Benefiz die Abtei Crescenzago im Mailändischen übertragen zu wollen. Sie sollte 5500 Scudi im Jahr einbringen, zusätzlich eine Pension von 1800 Scudi, also Gesamteinkünfte in der Höhe von 7300 Scudi. Das Benefizium war mit dem Tod des Schatzmeisters der Apostolischen Kammer, Monsignore Giuseppe Paravicini, etwa einen Monat vorher, frei geworden.8 Der Papst bat Firmiani, genaue Informationen 4

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Für die Aufgaben, die den verschiedenen Familiaren aufgetragen wurden, vgl. Francesco Sestini, Il moderno maestro di camera. Nuovamente corretto accresciuto e aggiustato, secondo lo stile corrente della Corte Romana, Roma 1698 und Francesco Liberati, Il perfetto maestro di casa, Roma 1658 (insbesondere das III. Buch). Rechnungen und Quittungen Nr. 64. Rechnungen und Quittungen Nr. 62. Vgl. Briefe Nr. 5, 31. Vgl. StiASG, Bd. 253, Nr. 243  : Lunedì mattino alle 13 ora passò a meglior vita monsignor Paravicini tesoriere generale  ; e sono vacati da settantamila scudi in circa, ch’egli aveva in testa, parte

Der römische Palazzo von Celestino Sfondrati

über die Einnahmen Crescenzagos vom Bruder des Verstorbenen, Giovanni Antonio Paravicini (Vertrauensmann der Odescalchi, insbesondere von Papst Innozenz XI., und Depositario generale der Apostolischen Kammer), einzuholen. Dieser bestätigte die Summe von 5500 Scudi, auch wenn er warnte, »man kann nicht immer mit derselben Summe rechnen« (non può farsi sempre un istesso conto). Firmiani jedoch, ein Mann mit reicher Erfahrung und lebhafter Intelligenz, wurde misstrauisch. In seinem Schreiben vom 24. Dezember berichtete er von seinem Besuch im Haus des verstorbenen Monsignore Paravicini.9 Dort hatte er den maestro di casa befragt, der ihm un esattissimo conto zeigte und nicht unerwähnt ließ, dass die Einnahmen der Abtei in Wirklichkeit viel geringer seien als von Giovanni Antonio behauptet, da von den Einnahmen die jährliche Pension von 500 Scudi für die beiden Söhne des Senators von Mailand Antonio Maria Erba abgezogen werden müssten (Benedetto Erba Odescalchi und Baldassarre Odescalchi, Großneffe von Innozenz XI.). Nach Abzug der übrigen Kosten und der Pension betrugen die tatsächlichen Einnahmen 4500 Scudi, also bedeutend weniger als erwartet. Am nächsten Tag (Dienstag, 20. Dezember 1695) ließ Firmiani, der das Talent eines Diplomaten hatte, Paravicini einen Bericht über die Einkünfte aus Crescenzago zukommen (acciò vedesse se caminava bene), und ließ ihn auch wissen, dass er bereit wäre, diesen dem Papst am selben Tag vorzulesen  : Wir können uns vorstellen, dass auf dem Blatt die fehlerhaften Informationen von Paravicini aufgezeichnet waren. Dieser ließ Firmiani sofort zurückrufen, entschuldigte sich für den Fehler und zeigte sich sofort bereit, zusammen mit ihm ein detaillier-

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proprii, e parte d’altri (Francesco Antonio Firimiani an Celestino Sfondrati)  ; StiASG, Bd. 253, Nr. 244  : Lunedì alle 13 ore passò a miglior vita monsignor Giuseppe Paravicini milanese tesoriere generale della Camera Apostolica, compianto universalmente da tutta la corte per la bontà singolare, e disinteresse, che ha dimostrato in tutte le sue operazioni. Non fece testamento onde tutta la sua eredità resta devoluta al fratello. Fu il suo cadavere trasportato a San Francesco a Ripa, et in quella chiesa sepolto, essendoli state celebrate nobilissime essequie con l’assistenza di tutti i signori Chierici di Camera (Avviso – 3. Dezember 1695). Das genaue Datum des Todes von Giuseppe Paravicini (18. November 1695) ist der Inschrift auf dem Grabstein des Denkmals entnommen, das sich in Rom in der ersten linken Seitenkappelle der Kirche San Francesco a Ripa befindet (die Marmorbüste ist von Camillo Rusconi). Vgl. Angela Negro, Restauri d’arte e giubileo  : gli interventi della Soprintendenza per i beni artistici e storici di Roma nel Piano per il grande giubileo del 2000, Napoli 2001, S. 179. Vgl. auch Francesco Antonio Vitali, Memorie istoriche de’ tesorieri generali pontificj. Dal pontificato di Giovanni XXII fino a’ nostri tempi, Napoli 1782, S. LVII–LVIII  : [Innocenzo XII.] appena eletto, promosse all’offizio di Tesoriere Giuseppe Paravicino, che prima era stato Chierico di Camera Presidente delle Strade. […] Lorenzo Corsini […] successe nel 1696 Tesoriere al detto Paravicino. Das Amt als Schatzmeister der Apostolischen Kammer ist außerdem im Status Animarum für das Jahr 1695 genannt (Archivio Storico del Vicariato – Roma, S. Luigi dei Francesi 34 St. d’An. (1695–1701), anno 1695, vgl. unten). Vgl. Brief Nr. 78.

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tes Papier zu erstellen, diesmal mit den realen Einnahmen der Abtei. Im Bericht an Sfondrati schimmert ein amüsierter und erfreuter Firmani durch, der sich offenbar nicht scheute, Paravicini direkt anzuklagen, die genaue Höhe der Einnahmen falsch angegeben zu haben und in der Pflege der Interessen nachlässig gewesen zu sein.10 Am selben Abend wurde das neue Papier dem Papst vorgelesen11, welcher überrascht war – der Unterschied war ja beträchtlich – und versuchte Abhilfe zu schaffen, indem er die Einnahmen von Crescenzago mit anderen Einkünften ergänzte.12 Das Missverständnis über die Benefizien hatte jedoch auch einen positiven Effekt  : Es verhalf Firmiani zu einer Möglichkeit, das andere Problem, nämlich jenes der Unterkunft, zu lösen. Giovanni Antonio Paravicini, der einige Tage vor dem Tod des Bruders nach Rom gekommen war, hatte die Güter zum Verkauf angeboten, um die Residenz, die er in Rom gemietet hatte, zu räumen.13 Firmiani, der sich wegen der Angelegenheit mit Crescenzago ebenfalls dorthin begeben hatte, ergriff die Gelegenheit, um bereits nach dem ersten Besuch im Auftrag des Kardinals eine Kutsche und andere Dinge zu erwerben, die nützlich sein könnten.14 Unter den erhaltenen Briefen ist es der unmittelbar folgende, in dem Firmiani berichtet, dem Papst am Vorabend die Absicht mitgeteilt zu haben – der Entschluss muss in der Zwischenzeit in ihm gereift sein – genau jenes Gebäude, in dem Giuseppe Paravicini gelebt hatte, anzumieten, da es bald zur Verfügung stehen werde. Nachdem er die Zustimmung des Papstes erhalten hatte, traf er Vereinbarungen mit den Monsignori Josep Molines i Casadevall15 und Miguel del Olmo y de la Riba.16 Diese waren Auditoren der Rota, einer für die Krone von Aragon, der andere für das Königreich Castilla y León  : die beiden Monsignori waren die Verwalter (provveditori) 10 11 12 13

Vgl. Brief Nr. 78. Das Blatt, das Firmiani dem folgenden Brief beifügte, ist erhalten (Brief Nr. 39). Vgl. Brief Nr. 78. Vgl. StiASG, Bd. 360, Nr. 238  : Abbiamo mons(igno)r Tesoriero in stato di poca speranza. È giunto da Milano il di lui fr(ate)llo, et anche vi è venuto da Frascati il s(ignor) Livio [Odescalchi] per assisterlo. 14 Vgl. Brief Nr. 31. Als er dann in Rom weilte, interessierte sich Sfondrati für die Bibliothek aus dem Besitz von Giuseppe Paravicini, vgl. Elogium, S. 138  : Eminentissumus domi mansuit […]. A prandio bibliothecam domesticam a Pallavicino [Paravicini] relictam, et ab eius heredibus pro 6000 scutis venalem expositam inspexit. Die Rechnung über die Renovierungsarbeiten lässt vermuten, dass er schließlich nicht erworben hat  : vgl. Rechnungen und Quittungen Nr. 27  : per aver murato diverse busie [buchi] nella stanzia dove era la librarìa di monsignore. 15 David Martín Marcos, José Molines, un ministro catalán al servicio de Felipe V en Roma durante la Guerra de Sucesión Española, in  : Pedralbes. Revista d’història moderna 28 (2008), S. 249–262. 16 Archivo Histórico Nacional, Consejos, lib. 732, ff. 168r–168v, 339r–341v.

Der römische Palazzo von Celestino Sfondrati

der Kirche von San Giacomo degli Spagnoli, zu der das Gebäude gehörte, und sie erklärten sich bereit, es an Kardinal Sfondrati zu vermieten.17 Die Kirche San Giacomo degli Spagnoli war zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Besitz eines riesigen Vermögens in Form von Häusern und Geschäften, etwa 120–130 Einheiten, die vor allem in den Stadtteilen Parione und Sant’Eustachio lagen.18 Im endgültigen Ausgabenplan der römischen Zeit Sfondratis sind zwei eingegangene Mieten verzeichnet, die sich auf zwei Objekte beziehen  : Die erste pro locatione domus principi Iustiniani (38,5 Scudi), und eine zweite, sehr viel umfangreichere pro locatione Palatii Sancti Ludovici (288,5 Scudi). Von den beiden wird nur der erste Beleg bei den Unterlagen aufbewahrt (vgl. unten). Der Palatio Sancti Ludovici wird auch im Elogium von Schenk erwähnt  : Sollte sich der Gesundheitszustand des Kardinals tatsächlich verschlechtern, müsse er in ein Haus auf dem Monte Cavallo umziehen, welches sich im Besitz des Jesuitennoviziats befand. Jedoch war die neue Wohnung zu klein, um die gesamte familia des Kardinals zu beherbergen, weshalb Firmiani im Palatio Sancti Ludovici blieb. Außerdem wurde der Leichnam des Kardinals laut Bericht von Schenk von Klerikern der parochia Sancti Ludovici bekleidet, jener Pfarrei, zu deren Mitgliedern Sfondrati gehörte. Von dort aus nahm auch der Trauerzug seinen Anfang, mit dem der Leichnam nach Santa Cecilia in Trastevere geleitet wurde.19 Diese Hinweise in den Quellen bestätigen die Identifizierung des palatium mit dem Palazzo von San Luigi de’ Francesi – des prestigeträchtigsten Gebäudes im Eigentum von San Giacomo degli Spagnoli20 – und der domus mit einer zweiten Wohneinheit, die Vincenzo III. Giustiniani gehörte, kleiner war und an den Palast selbst angrenzte. Die zunächst nur vermutete Identifizierung des Palasts wird durch das Buch, in dem die Einwohner der Pfarrei verzeichnet worden sind, den Status Animarum, zur Gewissheit. Die Aufnahme ins Buch fand in der Regel anlässlich des Besuchs des Pfarrers für den Ostersegen statt und war durch das Rituale Romanum von Papst Paul V. verpflichtend (mit der Konstitution Apostolicae sedis vom 17. Juni 1614).21 In ihm musste der Pfarrkurat den Namen und das Alter aller Mitglieder jedes fuoco familiare, also eines jeden Haushalts aufzeichnen und dabei Verwandtschaftsverhältnisse oder 17 Vgl. Brief Nr. 78. 18 Manuel Vaquero Piñeiro, La renta y las casas. El patrimonio inmobiliario de Santiago de los Españoles de Roma entre los siglos XV y XVII, Roma 1999, S. 60. 19 Vgl. Elogium, S. 207. 20 Das Gebäude war seit 1498 im Besitz von San Giacomo degli Spagnoli. Die Frage der Erbfolge ist von Vaquero Piñeiro (wie Anm. 18), S. 91–92 untersucht worden. 21 Rituale Romanum Pauli V. Pont. Max. iussu editum, Romae, ex typographia Reverendae Camerae Apostolicae, 1614. s. v. Formulae scribendae in libris habendis apud parochos, ut infra notatus, S. 220, 223–224.

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andere Beziehungen erfassen, wie auch die Daten zur Erstkommunion und Firmung. Schließlich musste die Anzahl der Einwohner für das gesamte Pfarrgebiet am Ende hinzugefügt werden (die Gesamtzahl ist nach einigen Kategorien aufgeteilt  : Männer, Frauen, Kommunikanten, »Nicht-Kommunikanten«, usw.). Die Einwohnerverzeichnisse wurden ursprünglich in den zugehörigen Kirchenarchiven aufbewahrt, bevor sie zum größten Teil im historischen Archiv des römischen Vikariats zusammengeführt wurden.22 Für das Jahr 1696 verzeichnet der Status Animarum der Pfarrei San Luigi de’ Francesi – im 17. Jahrhundert gehörten die Gebäude an der Piazza San Luigi de’ Francesi zu dieser Pfarrei – den Eintrag Palazzo dell’eminentissimo cardinale Sfondrati, gefolgt von den Namen der Familiaren (Abb. 27).23 Palazzo dell’eminentissimo cardinale Sfondrati L’eminentissimo cardinale Sfondrati Reverendo Padre Hermanno Schenck Signor abbate Francesco Firmiani Signor abbate Giorgio Serponti Signor abbate Pompeo Amerighi sacerdote Signor abbate Tomasso Montelatini Signor abbate Giuseppe Scarampi Francesco Lorenzo Pillier Reverendo domino Giacomo Giuliani Reverendo domino Nicolò Neri Santi Samlo Giovanni Andrea Pecchioli Giorgio Svizzero Tomasso Fondelli Claudio Bocco Giovanni Claudio Simon Guglielmo Marini Domenico Lodolini sportarolo Andrea Anderlini Alberto Vannini 22 Fonti per la storia della popolazione. 1. Le scritture parrocchiali di Roma e del territorio vicariale, Roma 1990, S. 15–18, 58. 23 Roma, Archivio Storico del Vicariato, S. Luigi dei Francesi 34 Stati d’Anime, 1695–1701, anno 1695.

Der römische Palazzo von Celestino Sfondrati

Antonio Casartelli Reverendo domino Bartolomeo Tucconi Aufgrund der Wegbeschreibung im Status Animarum befand sich das mit dem Namen des Kardinals bezeichnete Gebäude zwischen Palazzo Patrizi und dem Pozzo delle Cornacchie. Demnach lässt sich der Palazzo mit Sicherheit als jener Palazzo San Luigi identifizieren, der sich im Besitz von San Giacomo degli Spagnoli befand. Darüber hinaus ist für das Jahr 1695 in der gleichen Position dasselbe Gebäude als Palazzo von Monsignore Paravicini (Monsignore Giuseppe Paravicino thesoriero etc.) aufgeführt. Die Karte von Nolli aus dem Jahr 1748 registriert unter der Nr. 828 den Palazzo San Giacomo degli Spagnuoli, zwischen der Piazza del Pozzo delle Cornacchie (Nr. 827) und Palazzo Patrizi (Nr. 829).24 Im Libro de las plantas von 1680, das die Pläne der Bauten von San Giacomo degli Spagnoli bewahrt hat, findet sich ein Grundriss des Palazzo (Abb. 28). Erhalten hat sich außerdem die Beschreibung einer Visitation aus den Jahren 1609– 161025 mit einer Beschreibung des Palazzo. Demnach handelte es sich um einen umgekehrt L-förmigen Bau, der an der Längsseite 124 Palmi [Spannen] (31,72 m) und auf der kürzeren Seite 53,31 Palmi (11,69 m) maß, also insgesamt eine Grundfläche von 110 Canne [Ellen] (540 m2) umfasste. Vom Haupteingang aus Travertin gelangte man über einen Korridor (B) in den Innenhof (C) mit einem Portikus (D), bestehend aus fünf Granitsäulen. An der Wand, die den Innenhof vom Garten trennte (G), war ein Brunnen angebracht, aus dem Wasser des Acqua Vergine-Aquädukts floss und den ein Relief mit bildlichen Darstellungen zierte (E). In allen Räumen befand sich ein Kamin. Vom Piano nobile kam man auf zwei Loggien, die um den zentralen Innenhof herumführten und auf denen vier Marmorsäulen standen, eine aus Marmo biscio und drei aus Pavonazzo, während auf dem Boden und auf der Brüstung Fliesen verlegt waren. Der große Saal (M) erhielt durch zwei große Fenster Licht. Auch hier war ein großer Kamin eingebaut. Im gleichen Stockwerk waren auch eine Kapelle und ein Arbeitszimmer untergebracht.26 24 Giambattista Nolli, Nuova Pianta di Roma, Roma 1748 – Rione VIII S. Eustachio, Nr. 827, 828, 829. Der ganze Gebäudekomplex unterlag tiefgreifenden Veränderungen während des XVIII. Jahrhunderts, als der Palazzo zu dem heutigen dreistöckigen Gebäude umgebaut wurde, um für mehr Wohnungen Platz zu schaffen. Der heutige Name ist ›Palazzo ex beni Spagnoli‹ und Eigentümer ist der Senat der italienischen Republik. Nach den letzten Renovierungsarbeiten 1989 sind darin die Büros einiger Senatoren untergebracht. Vgl. Francesco Quinterio, Franco Borsi, Luciano Tubello, Il Palazzo dei Senatori a San Luigi de’ Francesi, Roma 1990. 25 Vaquero Piñeiro (wie Anm. 18), s. 6. 26 Für die Beschreibung vgl. Vaquero Piñeiro (wie Anm. 18), S.113–114.

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Federica Germana Giordani

Andere farbliche Details können aus der Abrechnung der Renovierungsarbeiten im Palast abgeleitet werden, die im Februar 1696 bei der Ankunft des Kardinals ausgestellt wurde (vgl. Rechnungen und Quittungen Nr. 27)  : »blau nach Florentiner Art« für die Treppe zur Loggia, ein gemasertes grün für die Tür »mit dem Geländer«, ein Rosio svenato für die Fensterrahmen, »Travertin-Farbe« für die Bögen und Säulen und Gesimse, weiß für Räume usw. Bezüglich der zweiten Wohneinheit informiert uns der Mietbeleg, der in der Do­ ku­­mentation enthalten ist, dass sich das Haus im Besitz von Vincenzo Giustiniani III., Prinz von Bassano, befand und dass es zuvor von Monsignore Giuseppe Paravicini gemietet worden war, dessen Bruder Giovanni Antonio es Kardinal Sfondrati untervermietet hatte.27 Die Zahlung wurde von Hermann Schenk getätigt, dem Erbverwalter von Kardinal Sfondrati, und zwar zu Gunsten von Antonio Cornaro, dem Prokurator von Giovanni Antonio Paravicini.28 Die Existenz dieses Hauses ist außerdem bestätigt durch das Testament von Markgraf Vincenzo Giustiniani vom 22. Januar 1631. Darin werden zwei Wohneinheiten erwähnt, die dem Fürsten und seinen Erben gehörten, die sich am Pozzo delle Cornacchie befanden und an einer Seite col palazzo de’ signori Aldobrandini, also an den Palazzo Rondanini29 und con la casa di S. Giacomo degli Spagnuoli, das heißt an den Palazzo von San Luigi de’ Francesi30, angrenzten. Deutsche Übersetzung von Alexandra von Teuffenbach

27 Dass diese zweite kleinere Wohneinheit im Status Animarum nicht genannt wird, darf nicht verwundern, weil die Einschreibung nach Haushalten und nicht nach einzelnen Gebäuden erfolgte. 28 Vgl. Rechnungen und Quittungen Nr. 23. 29 Palazzo Aldobrandini wurde mit der Wohnsitznahme von Kardinal Paolo Emilio Rondanini 1649 zu Palazzo Rondanini (vgl. ASR, Notai dell’AC, G. Simoncelli, prot. 6608, c. 439 und folgende mit dem Datum 12. April 1649  ; zitiert in Maria Barbara Guerrieri Borsoi, Il palazzo Aldobrandini, già Parisiani, al Pozzo delle Cornacchie e gli affreschi di Pietro Veri, in  : Bollettino d’arte XCII (2007), S. 89–98  : 91, Anm. 24). Der Palazzo scheint als Palazzo Rondanini im Status Animarum der Jahre 1695–1696 auf, vgl. supra, und als Palazzo Rondinina im Plan Nollis, vgl. Nolli (wie Anm. 23), Nr. 830. 30 Vgl. A. S. C., Notai dell’Archivio Urbano, sez. I., prot. 343  : [24]. Lascio et ordino che monsig. Mo­naldeschi, al p.nte Protonotario e Referendario dell’una e l’altra Signatura […], goda e possieda sua vita durante e non più oltre le due case già di Macabei, che io possiedo nella contrada detta del Pozzo delle Cornacchie, le quali anche si possono ridurre in una, e confinano col palazzo de’ ss.ri Aldobrandini e con la casa di S. Giacomo degli Spagnuoli  ; e subito dopo la sua morte tornino ad esser libere dal mio herede e de’ suoi successori come sopra, hrsg. in Angela Gallottini, Le sculture della collezione Giustiniani. I. Documenti, Roma 1998, S. 44.

DIE CHRONISTEN VON REISE, AUFENTHALT UND STERBEN

Helena Müller

P. Hermann Schenk, Privatsekretär

Als der St. Galler Fürstabt Celestino Sfondrati 1696 sein Amt niederlegte, um nach Rom umzusiedeln und dort die Kardinalswürde anzunehmen, wurde er von seinem Privatsekretär und Vertrauten Hermann Schenk begleitet. Dieser wurde am 5. März 1653 als Christoph Schenk in Konstanz geboren. Im Alter von 15 Jahren kam er nach St. Gallen und legte drei Jahre später, am 29. Juni 1671, Profess ab. Nach dem Durchlaufen der üblichen Weihen – Subdiakon, Diakon und Priester – wurde er 1678 zum Notarius Apostolicus ernannt und mit der Verwaltung der Klosterbibliothek betraut, einer Funktion, welche er mit kürzeren und längeren Unterbrüchen bis zu seinem Tod mit großer wissenschaftlicher Produktivität ausführen sollte. Diese Unterbrüche waren verschiedenen Umständen geschuldet  : Zunächst einem Studienaufenthalt in Mailand, wo Schenk sich 1682/83 in Mathematik ausbilden ließ  ; später lehrte er an der Klosterschule Humaniora, Rhetorik und Griechisch und versah verschiedene Ämter im Kloster St. Gallen wie auch in dessen Dépendancen – Unterstatthalter in St. Gallen, Küchenmeister in Rorschach, Kaplan in Untereggen, Subprior in Luders (das nicht zum Kloster St. Gallen gehörte), Küchenmeister und Almosenspender in St. Gallen, Lehenpropst. Bleibenden Ruhm erwarb sich Schenk, der sieben Sprachen beherrschte1, in erster Linie mit seiner bibliothekarischen und wissenschaftlichen Tätigkeit. So empfing er beispielsweise im Sommer 1683 Jean Mabillon, den er in die Bibliothek einführte und mit dem er in der Folge dieser Begegnung einen regen Briefwechsel pflegte. Er legte ein thematisch gegliedertes Verzeichnis aller St. Galler Handschriften mit kurzer Inhaltsangabe und Incipit an, übersetzte Werke aus dem Spanischen und Französischen ins Deutsche und Lateinische und besorgte die erste Ausgabe von Johannes Trithemius’ Annales Hirsaugienses. Eigene Schriften, die – sämtlich ungedruckt – im Stiftsarchiv und der Stiftsbibliothek St. Gallen vorliegen, enthalten mehrere Bände von Kollektaneen und Exzerptsammlungen sowie vier Schriften zur Geschichte des Klosters St. Gallen.2 1 Magnoald Ziegelbauer und Oliver Legipont, Historia rei literariae ordinis S. Benedicti in IV. partes distributa, Augsburg 1754, Band 1, S. 214, ebenso S. 612. 2 Für eine vollständige Liste seiner Schriften vgl. Rudolf Henggeler, Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen, Zug 1929, S. 339–340.

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Helena Müller

Wenige Wochen nach dessen Abtswahl wurde er von Celestino Sfondrati in die Position seines persönlichen Schreibers und Sekretärs eingesetzt, in welcher er Sfondrati auch auf seiner letzten Reise nach Rom begleiten sollte. Von den verschiedenen Stationen dieser Reise und später aus Rom schrieb Schenk regelmäßig an Leodegar Bürgisser, Sfondratis Nachfolger als Abt von St. Gallen. In diesen Briefen unterrichtete er den neuen Abt zum Teil kursorisch, zum Teil recht detailliert über die Geschehnisse der vorangegangenen Tage.3 Nach dem Tod des Kardinals regelte er dessen Angelegenheiten, brachte sein einbalsamiertes Herz nach St. Gallen und verfasste, wieder in der Heimat, das in diesem Band edierte Itinerarium et Elogium. Bald nach seiner Rückkehr wurde er als Statthalter des Klosters nach Ebringen geschickt. Schenks bereits erwähnte wissenschaftliche Fähigkeiten wurden auch jenseits der Landesgrenzen zur Kenntnis genommen. Im Jahr 1700 wurde ihm die Position des kaiserlichen Bibliothekars in Wien angeboten, die er aber – laut Ildefons von Arx4 auf Anordnung von Abt Leodegar Bürgisser – ausschlug. Stattdessen amtete er weiter als Statthalter in Ebringen und dann noch einmal als Bibliothekar in St. Gallen, bis er am 17. Februar 1706 im Alter von 53 Jahren verstarb.5

Elogium et Itinerarium Beim Elogium et Itinerarium ex S. Gallo Romam Eminentissimi et Reverendissimi S. R. E. Cardinalis Coelestini Sfondrati handelt es sich, wie der Titel bereits vermuten lässt, um mehr als »nur« ein Tagebuch. Freilich bildet der Journalteil den Kern der Schrift  ; allerdings wird er eingerahmt von einer Vita und einer Charakterisierung Sfondratis am Anfang und einem als hagiographisch zu beschreibenden Teil am Ende, der das vorbildlich-christliche Leben Sfondratis darstellt. Ergänzt wird dieser letztere Teil in zwei der drei Handschriften von einem nicht aus Schenks Feder stammenden kurzen Text, der mittels einiger weiterer Anekdoten aus Sfondratis Leben aufzeigt, was für ein vorbildliches Leben er geführt hat. Diese Speciales quaedam notae et observationes a religioso quodam eius discipulo assignatae. 7. Februarii 1697 stammen aus der Feder

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Briefe Nr. 120, 123, 127, 129, 132, 134, 144, 147, 149, 150, 153, 159, 163, 165, 166, 168, 170, 171, 177, 178, 182. 4 Ildefons von Arx, Geschichten des Kantons St. Gallen, Dritter Band, St. Gallen 1813, S. 274. 5 Vgl. Karin Marti-Weissenbach, Artikel »Schenk, Hermann«, in  : Historisches Lexikon der Schweiz, Band 11, S. 34, sowie Artikel »Schenk, Hermann«, in  : Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Neuenburg 1931, S. 158  ; ebenso Franz Weidmann, Geschichte der Stifts-Bibliothek von St. Gallen, St. Gallen 1841, S. 82 ff. und Henggeler (wie Anm. 2), S. 339–340.

P. Hermann Schenk, Privatsekretär

von P. Anton Betschart6 (1655–1729), der 1681/82 gemeinsam mit P. Athanasius Greutter7 (1654–1705) bei Celestino Sfondrati an der Benediktineruniversität Salzburg beide Rechte studiert hatte. Der Titel Elogium weckt bereits spezifische Erwartungen. In der Antike eine kurze Grabinschrift über Herkunft, politische Ämter und Taten eines Verstorbenen bezeichnend8, erfährt der Begriff elogium im 16. und 17. Jahrhundert eine Bedeutungsverschiebung hin zur klassischen laudatio9. Diese eng mit der Biographie verwobene Gattung erfuhr im Mittelalter einen ersten Aufschwung und erlebte im Barock ihre Blütezeit  ; wichtigste Inhaltspunkte sind Herkunft, Leben, Charaktereigenschaften und Tugenden, Taten, Schicksal und Nachruhm der porträtierten Person.10 Diesen Vorgaben folgt Schenk ziemlich genau, wobei der Tagebuchteil nahtlos zwischen Taten und Schicksal eingefügt wird. Was sich bei eingehender Betrachtung des Texts ebenfalls herauskristallisiert, ist, dass die zahlreichen Beschreibungen von Sfondratis tadellosem Charakter wieder und wieder die sieben christlichen Haupttugenden (fides, caritas, spes, prudentia, temperantia, fortitudo und iustitia – Glaube, Liebe, Hoffnung, Weisheit, Mäßigung, Tapferkeit und Gerechtigkeit) zum Inhalt haben. Ohne ihn selbst als solchen zu deklarieren, erwähnt Schenk gegen Ende seines Berichts die »im Volk verbreitete Meinung«, Sfondrati sei ein Heiliger gewesen, von dessen »Reliquien« wundersame Wirkung erhofft werden könne. So macht er diskret hagiographische Anspielungen, vielleicht in der Hoffnung, dass diese in Rom auf offene Ohren stoßen könnten, vielleicht auch einfach, um im Kloster St. Gallen das gute Andenken an den ehemaligen Abt hochzuhalten. Der Tagebuchteil des Elogium wurde auf der Basis von Schenks oben erwähnten Briefen an Leodegar Bürgisser verfasst. Die Formulierungen sind zum Teil praktisch unverändert aus den Briefen übernommen, manchmal sind es sogar ganze Einträge (vgl. 31. Januar im Brief Nr. 127)  ; oft wurde aber auch noch am sprachlichen Ausdruck gefeilt. Relativ konsequent weggelassen wurden Informationen, die zwar den Abt interessierten, da das Kloster St. Gallen die Reise finanzieren musste, aber für ein an Sfondratis Person interessiertes Publikum wenig relevant waren, zum Beispiel De 6 Vgl. Henggeler (wie Anm. 2), S. 340–341.  7 Vgl. Henggeler (wie Anm. 2), S. 341.  8 Ansgar Kemmann / Uwe Neumann, Artikel »Elogium«, in  : Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 2, Tübingen 1993, Sp. 1086–1088.   9 Vgl. Johann Philipp Krebs, Antibarbarus der lateinischen Sprache. Nebst Vorbemerkungen über reine Latinität, Frankfurt am Main 21837, S. 197. 10 Marc Van der Poel et al., Artikel »Laudatio«, in  : Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 5, Tübingen 2001, Sp. 50–72.

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tails zu Geldwechseln und zur Miete von Fahrzeugen (vgl. 25. Januar im Brief Nr. 123) oder allgemein zu Spesen und Ausgaben. Besonders die Briefe aus Rom enthalten oft signifikant mehr Informationen als die entsprechenden Einträge des Tagebuchs – zum Teil geht es dabei um Finanzen und Haushaltsfragen, zum Teil sind die weggelassenen Teile auch persönlicherer Natur  ; so bringt Hermann Schenk etwa im Brief vom 28. Juli 1696 (Brief Nr. 162) seinen Ärger über den päpstlichen Leibarzt zum Ausdruck, und im Brief vom 11. August 1696 (Brief Nr. 164) beschreibt er die Sorge der römischen Bevölkerung um den kranken Kardinal. Die Briefe, die Schenk nach Sfondratis Tod nach St. Gallen geschickt hat, finden im Tagebuch kaum mehr Eingang. Obwohl es zu Schenks Zeit keine Muttersprachler mehr gab, wurde Latein in Wissenschaft, Literatur, Politik und Kirche noch rege genutzt, und wer ein gewisses Bildungsniveau sein Eigen nannte, war des Lateinischen mächtig. Indem Schenk seinen Bericht über die letzte Reise, den Romaufenthalt und das heiligmäßige Leben Sfondratis auf Lateinisch verfasste, reihte er ihn in eine lange Tradition lateinischer Reiseschilderungen und hagiographischer Darstellungen ein. Das Latein, dessen sich Schenk und seine Zeitgenossen bedienten, unterschied sich allerdings vom Latein der klassischen Antike und des Mittelalters. Über die Jahrhunderte hatte sich die Sprache – wie es alle aktiv verwendeten Sprachen tun – weiterentwickelt und verändert, auch unter dem Einfluss der verschiedenen Nationalsprachen, mit denen sie in stetigem Kontakt stand. Trotz der seit dem Humanismus gepflegten Bestrebungen, zum »reinen« Latein und der sprachlichen Eleganz der klassischen Antike zurückzukehren, finden sich im Latein der Barockzeit auch bei gelehrten und im Latein sehr versierten Autoren nicht-klassische Elemente. Diese können die Grammatik wie auch die Syntax betreffen  ; so wurde zum Beispiel die Präposition cum jetzt manchmal mit Akkusativ statt Ablativ gebraucht, und man konnte indirekte Aussagen mit ut oder quod einleiten, anstatt sie mit einer Indikativformulierung zu kennzeichnen. Den weitaus größten Unterschied von mittelalterlichem und Neulatein zum »klassischen« Latein macht aber das Vokabular aus. Technologische, soziale, politische und ökonomische Entwicklungen verlangten die Schöpfung zahlloser neuer Begriffe. Antike Begriffe erfuhren eine Bedeutungserweiterung oder -verschiebung (rotulus z. B. bedeutet ursprünglich »Rädchen«, kann später aber auch eine Schriftrolle meinen)  ; es kamen Entlehnungen aus den Volkssprachen und aus dem Griechischen hinzu (zum Beispiel baptizare – taufen – aus gr. βαπτίζειν oder wantus – Handschuh – aus frz. guant), und es kam zu Neuschöpfungen auf der Basis alter Wurzeln (z. B. impeccantia – Sündlosigkeit – von peccatum  : Verbrechen, Fehler).11 11 Beispiele aus Keith Sidwell, Classical Latin – Medieval Latin – Neo-Latin, in  : The Oxford Handbook of Neo-Latin, Oxford 2015, S. 13–26.

P. Hermann Schenk, Privatsekretär

Solche nicht-klassischen Elemente sind auch in Schenks Sfondrati-Biographie zu finden. Diese Elemente – insbesondere die lexikalischen Neuerungen – stellen für die Übersetzerin eine der größten Herausforderungen dar  : Die Neolatinistik ist ein relativ junger Forschungszweig, und es existiert noch kein neulateinisches Wörterbuch mit auch nur entferntem Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Bedeutungsbestimmung neulateinischer Neologismen müssen also andere Quellen herangezogen werden. Für gewisse moderne (oder auch allzu triviale – das Phänomen findet sich auffällig oft im Zusammenhang mit Speisen) Konzepte konnte Schenk auf kein klassisches Vokabular zurückgreifen. In solchen Fällen latinisierte er bisweilen ein italienisches Wort, manchmal benutzte er auch einfach ein deutsches Wort (in letzterem Fall handelt es sich bezeichnenderweise zwei Mal um Lebensmittel  : ein Durten und sultz aus hirschen horn). Solche Fälle stellen beim Übersetzen ins Deutsche kein Problem dar. Andere Wörter kamen in keinem der gängigen Lateinwörterbücher12 vor, zum Beispiel die bei der Beschreibung eines Festmahls erwähnten radices trivoli, die jedoch über Nachschlagewerke aus dem 18. Jahrhundert, in denen das italienische Wort für die heutigen tartufi noch als triffoli aufgeführt war, als Trüffelknollen identifiziert werden konnten. Andere schwierige Fälle waren allerdings eindeutig lateinisch oder gegebenenfalls griechisch, so dass keine Hoffnung bestand, sie auf diesem Weg zu lösen. Eine Möglichkeit, in den gängigen Lexika nicht belegten Wörtern auf die Spur zu kommen, ist es, die mittellateinischen Wörterbücher zu durchforsten, die für einige Sprachregionen Europas bereits kompiliert wurden oder noch erarbeitet werden.13 So konnte etwa für sandapila, das eigentlich »Totenbahre« bedeutet, im Lexicon latinitatis Nederlandicae medii aevi die hier besser passende Bedeutung »Sarg« dinghaft gemacht werden. Eine weitere Fundgrube sind ältere deutsche Wörterbücher wie das der Brüder Grimm14 oder zeitgenössische Sachlexika wie der Zedler15 oder frühe Ausgaben des Brockhaus16, die in ihren Einträgen zu deutschen Wörtern oft auch auf lateinische Begriffe verweisen. In einigen Fällen wurde ich erst in Wörterbüchern 12 In erster Linie  : Karl Ernst Georges, Lateinisch-deutsches Handwörterbuch (verschiedene Inkarnationen  : 1910, 1913, 2013)  ; Du Cange et alii, Glossarium mediae et infimae latinitatis, Niort 1883–1887  ; und Oxford Latin Dictionary, Oxford 2012. 13 Am umfassendsten, aber noch nicht abgeschlossen sind  : Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1967 ff. (A – instupefactibilis), und Novum Glossarium mediae latinitatis, hg. von der Union académique internationale, Kopenhagen 1957 ff. (L-Plaka). 14 Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854–1961. 15 Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Halle und Leipzig 1732–1754. 16 Brockhaus Conversations-Lexikon, Leipzig 1811, und Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, Leipzig 1911.

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fündig, die selbst aus der frühen Neuzeit stammen.17 Hie und da fand ich jedoch nirgends einen Beleg, aber wenn Schenk einen ihm unliebsamen Arzt als viperarius verunglimpft, ist klar, dass er damit in Anlehnung an die giftige Schlangengattung etwas wie »Giftmischer« meinen muss. In einem einzigen Fall – sceoma – half alles nichts  ; ich konnte das Wort nirgends finden und die Bedeutung auch nicht aus dem Kontext erschließen, und so musste es unübersetzt bleiben. Wie diese kurzen Bemerkungen zeigen  : Das Studium des neulateinischen Schrifttums ist in inhaltlicher und linguistischer Hinsicht ein spannendes Feld, in dem noch mancher ungehobene Schatz seiner Entdeckung harrt.

17 Petrus Dasypodius, Dictionarium Latinogermanicum, Strassburg 1536  ; Andreas Corvinus, Fons Latinitatis, Leipzig 31638  ; und Otto Brunfels, Onomasikon [sic] seu lexicon medicinae simplicis, Strassburg 1543.

Peter Erhart

P. Dominikus Ritter, Konventuale

Zur geistlichen Entourage von Celestino Sfondrati auf seinem Weg nach Rom gehörte neben seinem Sekretär P. Hermann auch der nur um zwei Jahre jüngere P. Dominikus Ritter (1655–1729).1 Dieser aus Altstätten gebürtige Benediktiner gehörte zu jener noch aus den Patres Anton Betschart2 (1655–1729) und Athanasius Greutter3 (1654–1705) bestehenden Trias, die gemeinsam am 10. August 1673 ihre feierliche Profess ablegte. Dominikus und Anton wurden zudem beide am 16. März 1680 zum Priester geweiht. Alle drei wiederum erlebten während ihres kurzen Studiums beider Rechte in Salzburg den Erfolg von Celestino Sfondrati als Lehrer an der dortigen Universität, um dann schließlich selbst für einige Jahre als Lehrer tätig zu sein. P. Dominikus wurde von Sfondrati stark gefördert, indem ihn dieser wenige Monate nach seiner Wahl zum Abt im März 1687 als Fraterinstruktor und Professor ins Stift Kempten schickte, von wo er erst fünf Jahre später am 24. Juni 1692 zurückkehrte. Nach zwei Jahren als Lehrer der Philosophie in Rorschach stieg er am 4. August 1694 in eines der höchsten Ämter, jenes des Offizials, auf. Trotz dieser wichtigen Position wählte ihn Sfondrati als Begleiter für seine Reise und den Aufenthalt in Rom, dessen Dauer zu Beginn wohl unklar war. Einzig im Fall des Leibarzts Joseph Anton Sailer war wohl eine Befristung vorgesehen, da dieser ja im Dienst des Nachfolgers Sfondratis, Fürstabts Leodegar Brügisser, stand. Die nahende Abreise des Arzts bot schließlich auch für P. Dominikus die Gelegenheit, die Heimreise anzutreten, da ihm das Klima und der »modus vivendi« des gesundheitlich bereits stark beeinträchtigten Kardinals nicht behagten. So kehrte er gemeinsam mit Joseph Anton Sailer, dem Kanoniker Johann Bernhard Gustav Renner von Allmendingen und dem Laikaien Hufennuss nach einer zwanzigtägigen Reise über Loreto, Venedig, den Reschen- und den Arlbergpass nach nur vier Wochen in Rom am 30. März 1696 nach St. Gallen zurück. Dies zur Überraschung und zum Verdruss seines Abtes Leodegar, der gehofft hatte, P. Dominikus würde den Aufenthalt nutzen, um die italienische Sprache zu lernen und die Kenntnisse über die römische Kurie 1

Vgl. Rudolf Henggeler, Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen, Zug 1929, S. 342–343. 2 Vgl. Henggeler (wie Anm. 1), S. 340–341. 3 Vgl. Henggeler (wie Anm. 1), S. 341.

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zu vertiefen.4 Über die Stationen der Hin- und Rückreise führte er ein vermutlich nicht vollständig – die Hinreise endet in Bologna – erhaltenes lateinisches Tagebuch (vgl. S. 222–241), das in der Folge auch von den nachfolgenden Romfahrern in den Reihen der St. Galler Mönche genutzt wurde. Kaum zufällig ist seine Beschreibung der Rückreise im Tagebuch von P. Jodok Müller überliefert, der sich gemeinsam mit P. Lukas Grass zwischen 1699 und 1701 in Rom aufhielt. Da die Routenwahl der beiden Benediktiner mit jener von P. Dominikus fünf Jahre zuvor übereinstimmte, verzichteten die beiden in ihren Tagebüchern auf deren Beschreibung und ließen stattdessen die beiden Doppelblätter von Dominikus Ritter als Anhang dazu binden. So erfüllte diese einen doppelten Zweck, jenen des Reiseführers für die beiden späteren Reisenden und jenen des Reiseberichts. Dominikus Ritter wirkte nach seiner Rückkehr nicht mehr als Offizial, sondern als Unterpfarrer in St. Gallen und als Lehrer des Kirchenrechts. Als »Notarius Apostolicus« nahm er am 14. Mai 1698 an der Abtwahl in der Reichsabtei Salem, die im März 1697 durch einen Brand zum größten Teil zerstört worden war, teil. Am 16. Juni 1698 wurde er Subprior und Novizenmeister, wirkte aber gleichzeitig als Lehrer der Philosophie bis zum Oktober 1699 und als beliebter Beichtiger im Kapuzinerinnenkloster St. Scholastika in Tübach. Am 4. Februar 1703 wurde er zum Statthalter in Rorschach ernannt, ein Amt, das er mit Unterbrechung durch die Toggenburger Wirren bis 1719 innehatte. Seine organisatorischen Fähigkeiten waren offenbar auch während des Exils der Mönche zwischen 1712 und 1718 gefragt, wirkte er doch in Wasserburg als »Prokurator der Domestication«. Wenige Monate nach der Rückkehr der Mönche und des Abts aus Neuravensburg schickte ihn der nach dem Tod von Leodegar Bürgisser am 18. November 1717 gewählte Abt Joseph von Rudolfi zu Jahresbeginn 1719 als Statthalter nach Wil, von wo er am 23. September 1722 als Senior heimkehrte. Er sollte fortan den Junioribus mit guttem exempel vorgehe[n].5 Er starb am 21. September 1729.6 4

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Am Abend des 30. März 1696 notierte Leodegar Bürgisser in sein Tagebuch (StiASG, Bd. 1933, p. 86–88)  : 30. Dito vesperi ist P. Dominicus sambt jüngeren Herrn Doktor Sailer undt des Laggeyen von Rom wider angelangt, bede lestere betrestendt, weilen die mir mit Herrn Cardinal auff ein wenig zeit zum verbleiben, dahin gereist, hat sich niemandem befröndet  ; wegen P. Dominico aber hat mich jetzt was besterkt, weilen dereinst 1) es nicht hete sollen geschehen, ohne dass er mich vorderst dessen berichtet. 2) Weilen das abwesen gewesen dass er die sprach erlehren. 3) auch in etwas erkhanntnüss romanae Curiae bekhomme, that pro bono Monasterii suo tempore. Gebendt 4) dass er pro consolatione Herrn Cardinalen da gestanden, das man nicht ahold lassen kan und seinen vorwandt, dass er miesig da gestanden  ; Costen mehr verursacht, weilen pesten die familia numero. Herrn Cardinal mehrere Affection zum den Italiarern erzeigt und waren bey mir nicht erheblich. Ist geschehen, last sich nicht mehr wenden  ! StiASG, Bd. 272, p. 525. StiASG, Bd. 257, p. 267.

Peter Erhart

P. Dionysius Mattlin, Statthalter von Rorschach

P. Dionysius Mattlin (1640–1700)1 hatte erst seit einem halben Jahr das wichtige Amt des Statthalters von Rorschach übernommen, als der ehemalige Fürstabt Celestino Sfondrati als neu erwählter Kardinal auf seinem Weg nach Rom mit seiner Entourage seinen ersten Halt an jenem Ort machte, den er bereits seit frühester Jugend als Klosterschüler kennengelernt hatte. Luigi war 1656 als Zwölfjähriger in Rorschach angelangt, während Ulrich Mattlin drei Jahre später im Alter von 19 Jahren sein Elternhaus in Oberriet im Rheintal verließ, um bereits zwei Jahre später seine Profess abzulegen. Ab dem Zeitpunkt der Priesterweihe am 19. September 1665 wirkte er als P. Dionysius als Lehrer für Katechismus, Griechisch und Rhetorik, später auch noch für Philosophie und Theologie. Der ebenfalls aus Oberriet stammende Abt Gallus Alt (1654–1687) schickte ihn am 27. April 1674 nach Kempten, von wo er am 9. Januar 1675 zurückkehrte. Es folgten Tätigkeiten als Archivar, Gastpater, Gehilfe des Statthalters von Wil und für kurze Zeit als Bibliothekar im Jahr 1679. Am 6. November desselben Jahrs wurde er Präfekt der Schule. Am 20. September 1680 kreierte ihn Abt Gallus zum Notarius Apostolicus. In der Folge wurde der begabte Dichter 1681 Kornherr, Vestiarius und 1683 wieder Gastpater. Am 4. Dezember 1684 kam er als Küchenmeister nach Wil, wo er zugleich Beichtiger im Kloster St. Katharina war. Am 30. Mai 1695 erfolgte seine Ernennung zum Statthalter in Rorschach durch Celestino Sfondrati, wo er bis wenige Monate vor seinem Tod am 6. Oktober 1700 bleiben sollte. In diesen letzten fünf Lebensjahren führte er ein Tagebuch, das eine weitere Perspektive auf das Geschehen rund um die Ernennung Sfondratis zum Kardinal und dessen Sterben wirft.

1 Rudolf Henggeler, Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen, Zug 1929, S. 332–333.

Christoph Uiting

Franz Lorenz Pillier, Kammerdiener

Mit dem Bericht von Franz Lorenz Pillier eröffnet sich eine weitere Perspektive auf die Geschehnisse um Celestino Sfondrati. Die Schilderungen eines Weltlichen, der 1696 als junger Kammerdiener dabei war, setzen mancherorts andere Akzente und bilden eine wertvolle Ergänzung zu offiziösen Beschreibungen wie P. Hermann Schenks ›Elogium‹. Die Aufzeichnungen sind in der überlieferten Form Jahrzehnte nach Sfondratis letzter Reise entstanden1 und berichten auch aus dessen Zeit als Fürstabt. Von dem ungebundenen Manuskript2 fehlen die Seiten 1–4, wobei der Verlust früh geschehen sein muss, denn von einer zeitgenössischen Hand findet sich Geschicht, leben, Reis, tod des Coelestin I. Sfondrati von einem beamten beschrieben als Titel ergänzt. Am Anfang wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine kurze Lebensbeschreibung Sfondratis gestanden haben, welcher im ersten überlieferten Abschnitt nicht mehr namentlich genannt wird. Die Sprache des Berichts weist die zu erwartenden historischen und regionalen Eigenheiten auf, dazu viele französische und italienische Ausdrücke sowie lateinische Einsprengsel.3 Ergänzungen und Korrekturen im Text stammen teils von der Haupthand, einem Diktatschreiber4, teils von einer zweiten Hand in kleinerer Schrift, nämlich von Pillier selbst.5 1

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Terminus post quem bildet die Ernennung von Alessandro Albani zum Kardinal 1721, da es auf S. 122 (Seitenangaben hier und im Folgenden gemäß der Paginierung des Manuskripts) über diesen und Annibale Albani heißt  : Dise beyde Herren seind hernach von Ihrem Zio Clemente XI. Cardinales worden und leben annoch. Die Formulierung legt nahe, dass die Ernennung geraume Zeit zurückliegt. Vgl. die editorische Notiz. Die sprachhistorische Abgrenzung des Frühneuhochdeutschen endet gemäß den üblichen Periodisierungen in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die meisten Phänomene der Sprache der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die uns bei Pillier begegnet – ein vielleicht gewöhnungsbedürftiges, aber nicht unzugängliches Deutsch –, lassen sich jedoch anhand jener Sprachstufe gut nachvollziehen, weshalb hier allgemein verwiesen sei auf die Frühneuhochdeutsche Grammatik, hg. von Oskar Reichmann und Klaus-Peter Wegera, Tübingen 1993, und Frühneuhochdeutsch. Eine Einführung in die deutsche Sprache des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. von Frédéric Hartweg und Klaus-Peter Wegera, 2., neu bearb. Aufl., Tübingen 2005. Dass es sich um ein Diktat handelt, geht aus Korrekturen auditiver Fehler wie alias scribere zu alia scribere, Da guirre zu d’aguirre, Della gente zu dell’agente oder auch difertieren zu divertieren etc. klar hervor. Weitere Dokumente von Pilliers Hand sind überliefert, so ein Brief aus Rom an seinen Vetter und Patron P. Rapert Zarlin (Nr. 160), sowie Briefe und Akten zwischen 1708 und 1742  : StiASG, Bd.e

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Zunächst werden das geistliche und weltliche Ministerium der Fürstabtei, darauf in loser Folge Begebenheiten aus der Fürstabtei, aus der eidgenössischen Politik und aus Pilliers Leben vorgestellt. Sein Augenmerk liegt dabei auch immer wieder auf der Dienerschaft, welche Celestino Sfondrati als neuer Fürstabt sogleich neu organisiert habe. Zwei bärtige Laienbrüder, die bei Tisch aufwarteten, wurden durch zwei weltliche Bedienstete in der Livree ersetzt, und auch die Gemächer mit anständigeren meublen à la mode eingerichtet.6 Die Beziehung der Fürstabtei zur reformierten Stadt St. Gallen wird angesprochen und vom Wartauer Handel berichtet, einem Kollaturstreit im Rheintal, welcher das Verhältnis von Stift und Stadt belastete und gar zur Aufrüstung führte,7 oder vom Verhältnis zum Bistum Konstanz, welches sich nach der Bischofswahl von 1689 verschlechterte, da sich die vom Wiener Hof (und Sfondrati) favorisierten Kandidaten nicht durchsetzen konnten. Auch wirtschaftlich sei das ›Goldene Zeitalter‹ unter Abt Gallus Alt vorbei gewesen, die Folgen des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) waren zu spüren und führten sogar zu Piraterie auf dem Bodensee.8 Über sich selbst lässt uns der Spross einer Rorschacher Kaufmannsfamilie wissen, dass er in Neu St. Johann die Principia studiert hat9, früher bereits in Frankreich war10 und auch Italienisch spricht11. Er erzählt auch, wie bei einer winterlichen Schlittenfahrt auf dem zugefrorenen Bodensee neue Bekanntschaften geschlossen werden, so mit seiner nachmaligen Frau, Maria Anna Margaretha Reding von Biberegg12. Er berichtet vom Tod seiner Schwester Anna Margaretha Hoffmann und von einer Fußwallfahrt nach Einsiedeln, die er nach dem Dreißigsten (Monatsgedächtnis) mit seinem Schwager unternommen hat. Ein genaues Bild seiner Dienstpflichten können wir uns dank einer schriftlichen Bestallung machen, die er in seinem Bericht erwähnt13 und die in einer Fassung erhalten geblieben ist.14 Sie liefert detaillierte Angaben zu den Tätigkeiten und dem Tagesablauf der Kammerdiener und gibt Anweisungen, wie sie sich zu verhalten haben  :

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1589, p. 647 ff., 655 ff., 677 ff.; 1604, p. 690–700, 770 ff., 802 ff.; 1623, p. 71 ff., 278 ff.; 1625, p. 962 ff., 347 ff., 364 ff., 372 ff.; 1626, p. 120 ff.; Rubr. 28, Fasz. 8  ; 1641, p. 601 ff.; 1654, p. 779 ff. Pillier, S. 15–16. Pillier, S. 57. Pillier, S. 33. Pillier, S. 20. Pillier, S. 41. Pillier, S. 61. Pillier, S. 35 Pillier, S. 37. StiASG, Bd. 841, p. 224–226.

Franz Lorenz Pillier, Kammerdiener

Beställung der Cammerdieneren 1.o Vor allem sollen die Cammerdiener Gottes forcht vor Augen haben, von dessen handt die zeithlich, undt ewige Wohlfart zuo erwarten, undt folgendtlich sich von der sündt hüöten, die in Ursach ist alles Unheils  ; zuo disem ende sollen sie das tägliche Gebett, undt Anhörung der Hl. Meß auffoperen. 2.o Sollen sie täglich das Officium läsen, undt die Hl. Meß mit Andacht anhören. 3.o An den Monat sontägen sollen sie beichten, undt communiciren. 4.o Um 5 Uhren solle man auffstehen undt das Morgen Gebet auff den Knieen verrichten. 5.o Zuo der Hl. Meßß, nach Verrichtung der einfallenden geschefften sollen sie sich mit schreiben, rechnen, undt lesen occupiren. 6.o Der Jüngere Cammerdiener solle täglich in dem Hoff rondiren lassen, undt wo es vonnöten durch den Marckstaller, Sperreüter, undt Laggeyen die müessiggehende, liederliche, undt sonderlich tabac trinckende pursch verjagen. Dises solle täglich 3 mahl geschehen  ; nemlich um 10 Uhr Vormittag, undt ║225║ alßdan von 2, undt 4 Uhr nachmittag. 7.o Der Jüngere Cammerdiener solle täglich den stall visitiren, undt sehen, wie es um die pferdt stehe. 8.o Sollen sie mit guoter manier auffsehen, wie sich die diener halten, ob sie kein Ärgernuß geben, undt ihre dienst fleissig verrichten. Sollen auch wuchentlich mir relation thuon. 9.o Sollen beide Cammerdiener der predig, der monatlichen procession, undt auch der Kinderlehr beywohnen. 10.o Wan Gäst an die taffell kommen, sollen sie sechen, dass man den selbigen die Mäntell, oder den Jägen, undt die Hüöt abnemme, undt widerum nach dem essen restituier, undt darreichen  ; sollen auch sorgen, undt Anstalt machen, dass man zeitlich in die Kuchi gehe, undt die speisen fleissig aufftragen werden. 11.o Sollen auch nach Gebühr, undt qualitet der personen allen respect, undt höffligkeit erzeigen, sonderlich den Patribus Conventualibus, den Räthen etc. 12.o Sonderlich auff der Reiß sollen sie niemandt incommodiren, undt beschwären, sonder, wann sie zuo klagen haben, mit discretion dasselbige mier bedeüten, were dan, dass etwa einer mit Insolenz den ernst verdiente. Mit einem ║226║ Wort sollen sie gedenken, dass die Reputation deß Herren dependiert von der Discretion, undt Wohlverhalten der diener. 13.o Zur Winterzeith sollen sie um 8 Uhren, im Sommer aber um 9 Uhr nach gehaltenem Nachtgebett, undt praeparation zuo dem tott, wan der selbige solte unß überfallen, in die Rueh gehen. 14.o Waß die particular occupationen seindt, werden den Cammerdieneren müntlich, undt sigillatim eroffnet werden.

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Sfondratis Gesundheitszustand spielt bereits 1695 immer wieder eine Rolle. Zu Jahres­beginn steht die Einsetzung der Magistraten in Wil an, wohin Pillier zur Aufwartung beordert wird. Die Enttäuschung der Leute ist groß, als der Dekan anstelle des Fürstabts zur Regiments-Besatzung in die Stadt einzieht – Sfondrati verblieb unpässlich in St. Gallen.15 Als man sich im März desselben Jahrs zur Abtswahl nach Mariastein aufmacht, fällt Sfondrati das Reiten zunehmend schwer. In Baden, wo die Delegation am dritten Reisetag anlangt, bleibt er schließlich zurück und schickt den Offizial alleine weiter. Sfondrati muss sich eine Woche lang bei der Familie des örtlichen Schultheißen von einem Fieber erholen, bevor er per Sänfte nach St. Gallen zurückkehren kann.16 Neben einigen Visitationen wird von einem Treffen mit dem Bischof von Eichstätt Johann Eucharius Schenk – einem leiblichen Bruder des St. Galler Konventualen Laurentius Schenk –, der zur Kur im Bad Pfäfers weilte, auf Schloss Blatten berichtet. Das Prozedere beim Empfang und an der Tafel wird von Pillier dabei bis hin zur Sitzordnung geschildert. Von dort begibt sich Sfondrati mit kleinerem Komitat selbst zur Kur, nach Rorschach, wo man sich mit Mineralwasser aus dem Tirol und Spaziergängen, bei ungünstiger Witterung auch mit Spielen zu erholen sucht. Am Abend des 19. Dezembers gelangt dann ein Kurier nach St. Gallen, der dringend um Audienz beim Abt bittet. Pillier ahnt schon aufgrund der Korrespondenz, die ihm in letzter Zeit diktiert wurde, um welche Angelegenheit es sich handeln könnte, zumal er das päpstliche Wappen an dem Boten erkennt. Als der Kurier nach einer Weile – zuerst beendet Sfondrati sein Gebet – vorgelassen wird und die Anrede »Eminenz« wählt, ist der Fall klar  : Celestino Sfondrati wurde zum Kardinal ernannt, und Kammerdiener Pillier ist – wenn man ihm Glauben schenken darf – der Erste, der es erfährt.17 Offiziell nimmt Sfondrati den Kardinalstitel am Neujahrstag 1696 an  ; am 10. Januar verzichtet er auf die Fürstabtei und Dekan Leodegar Bürgisser wird zu seinem Nachfolger gewählt. Die Reise gen Süden geht am 12. Januar aber nicht los, ohne dass Pillier am Vorabend dem Kardinal bei einer Aktenvernichtung am Ofenloch assistierte.18 Manche Beschreibungen decken sich freilich mit den parallelen Berichterstattungen, die in diesem Band versammelt sind. Einige Leerstellen lassen sich dank Pillier jedoch ergänzen, und sei es die Sitzordnung bei Tisch. Die Speisen aber, welche der Herzog von Modena den Reisenden in ihre Herberge schickt, stoßen bei ihm auf 15 Pillier, S. 17–19. 16 Pillier, S. 37–42. 17 Pillier, S. 60–61. 18 Pillier, S. 71.

Franz Lorenz Pillier, Kammerdiener

vergleichbar hohe Aufmerksamkeit wie im ›Elogium‹.19 Am Ziel angekommen stellt man bald fest, dass ein Cameriere in Rom an Rang und Aufgaben nicht einem Kammerdiener in St. Gallen entspricht, so erhält Pillier den Titel Secretario di Cabinetto und wird auch nach römischer Mode gekleidet.20 Als sich Sfondratis Zustand verschlechtert, fährt er zur Kur nach Castel Gandolfo. P. Hermann Schenk verbleibt in der Stadt, weshalb in seinem Bericht lediglich von der Abreise am 11. Juni cum modico comitatu und der Rückkehr am 28. Juni die Rede ist. Bei Pillier erfahren wir, wer zu diesem »kleinen Gefolge« gehörte und mit wem Sfondrati in dieser Zeit Umgang pflegte – etwa dem Jesuitengeneral González oder Kardinal Albani. Zwischen letzterem – dem nachmaligen Papst Clemens XI. – und dem Kammerdiener kommt es sogar zum vertraulichen Gespräch.21 Die Kur schlägt nicht an, und so findet eine Vielzahl medizinischer und geistlicher Heilmittel Anwendung. Die Konkurrenz unter den verschiedenen Ärzten, die sich teilweise eher auf Autorität als auf Kompetenz zu stützen scheinen, tritt dabei in Pilliers Bericht deutlich zutage, besonders zwischen dem Leibarzt des Papsts und dem berüehmten Medicum Bianchini.22 Weiter werden die notariellen Vorkehrungen, Sfondratis letzte Stunden, die darauffolgende Obduktion und schließlich das Begräbnis am 26. September schildert sowie eine Abschrift des Epitaphs in Santa Cecilia in Trastevere hinzugefügt. Mit einem Vermerk zum in St. Gallen bestatteten Herz und der dortigen Inschrift enden die Aufzeichnungen. Zur Rückreise und seinem weiteren Leben kein Wort. Wie ließe sich dieser etwas disparate Bericht charakterisieren  ? Pillier schreibt keine Autobiographie, dafür liegt das Gewicht zu sehr auf Sfondrati. Doch ist er auch weit davon entfernt, eine (weitere) Vita Coelestini zu schreiben, darin wären die persönlicheren Passagen eher deplaciert. Vielmehr scheint Pillier darum bemüht, sein Verhältnis zu jenem festzuhalten und anhand eines Berichts, der ›Ich und Sfondrati‹ oder ›Kardinal und Kammerdiener‹ heißen könnte (und konsequenterweise mit dem Tod des einen auch endet), die Nähe zu Sfondrati zu betonen, der unter den Zeitgenossen schon bald im Ruf der Heiligkeit stand. Aus einzelnen Erwähnungen in den Abtstagebüchern erfahren wir Weiteres, etwa, dass Pillier am 5. Oktober 1699 erneut gen Süden aufbricht. Der sprachkundige und 19 Pillier, S. 90–91.; Schenk, S. 29 ff. Vgl. dazu Clemens und Helena Müller, A prandio ad coenam – »Speisen auf Reisen« in Pater Hermann Schenks Tagebuch von Coelestin Sfondratis Romreise (1696), in  : Schatzkammer Stiftsarchiv St. Gallen. Miscellanea Lorenz Hollenstein, hg. von Peter Erhart, St. Gallen 2009, S. 87–91. 20 Pillier, S. 103–104. 21 Pillier, S. 122. 22 Vgl. S. 128–129, 134–138.

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erfahrene Romreisende begleitet die Patres Jodok Müller und Lukas Grass, welche sich zum Jubeljahr 1700 ins caput mundi begeben.23 Abt Leodegar Bürgisser vermerkt in seinem Tagebuch die Abreise der Patres, denen sich der junge Herr Pillier freymütig pro solatio itineris, auch zumahl wegen dem bevor stehenden Jubel Jahr associrt  ; hab ihm seine stell zu hoff vorbehalten, wird auff den Februar Deo volente wider zurückh khommen. Deus mittat ipsis, et comitetur Angelus bonus.24 Für den 19. Februar ist sodann seine Rückkehr erwähnt.25 Er bleibt im Dienst der Fürstabtei, wird im Dezember 1700 zum notarius apostolicus ernannt, ein Titel, der anscheinend auch einem verdienten Laien zukommen konnte,26 und ist ab 1707 Lehenvogt. Die oben (Anm. 5) erwähnten Akten und Briefe bilden weitere Quellen zwischen 1708 und 1742, und im Tagebuch von Abt Coelestin II. Gugger wird unter dem 6. April 1740 der Lehenvogt Pillier als Secretarium intimi Consilii genannt.27 Er stirbt am 24. Mai 1748.28 Sein Sohn Gall Johann Ignaz Pillier ist ab 1736 Obervogt von Blatten29, verstirbt aber unerwartet früh am 9. April 1753.30 Aus dem Eintrag zu dessen Nachfolge wird ersichtlich, dass die Karriere von Franz Lorenz Pillier nicht ganz einzigartig blieb, heißt es doch unter dem 10. April  : Jederman hat den Lehenvogt zue einem Obervogt, und mein Cammerdiener zue einem Lehenvogt als die tauglichiste, und lang bekannteste mir recommendiert.31

23 Auszüge aus ihren Reisetagebüchern finden sich in Übersetzung (dt./ital.) in  : Itinera Italica. Römische Tagebücher aus dem Kloster Sankt Gallen/Diari romani dal monastero di San Gallo, 2 Bände, hg. von Peter Erhart und Luigi Collarile, St. Gallen 2015/2016. 24 StiASG, Bd. 1933, fol. 908v. 25 StiASG, Bd. 1933, fol. 969r  : Es ist der junge Pillier, welcher unsere bede PP. Lucam, et Jodocum den 5. 8ber 1699 nach Rom begleitet, wider zurückh khommen. 26 StiASG, Bd. 1933, fol. 1095r. 27 StiASG, Bd. 273, p. 15. 28 Beamtenverzeichnis im StiASG. 29 StiASG, Bd. 272, p. 584. 30 StiASG, Bd. 277, p. 34. 31 StiASG, Bd. 277, p. 34–35.

Federica Germana Giordani

Die Sprache der italienischen Dokumente*

Wer kochte den Siegesschmaus  ? Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Speisen  ? So viele Berichte. So viele Fragen. Bertold Brecht, Fragen eines lesenden Arbeiters Die italienischen Dokumente, die während Sfondratis Reise und Aufenthalt in Rom entstanden sind, gehören verschiedenen Textarten an  ; außerdem sind sie mit verschiedenen pragmatischen Situationen und soziolinguistischen Variablen verbunden.1 Es handelt sich um formell gehaltene Glückwünsche von Kardinälen, Bischöfen, Adligen usw. anlässlich der Ernennung Sfondratis zum Kardinal im Dezember 1695. Des Weiteren sind die Briefe von Francesco Antonio Firmiani, dem Agenten Sfondratis in Rom, vorhanden. Sie sind reicher an Inhalt  : Sie berichten von den Audienzen beim Papst, der Organisation der Reise nach Rom (von der Suche einer Unterkunft bis zu deren Einrichtung, vom Gesinde bis zu den verschiedenen Pferden für die Kutschen, wobei man in jedem Detail auf den für den Rang des Kardinals geeigneten Glanz achtete). Des Weiteren handelt es sich bei den untersuchten italienischen Dokumenten um einige avisi, d. h. anonyme Berichte, die von »Berufsspionen« geschrieben wurden. Sie sammelten im Auftrag die Informationen oder verkauften sie an den Höchstbietenden (im vorliegenden Fall wurden die »Spione« wahrscheinlich von Firmiani selbst beauftragt).2 Schließlich finden sich zahlreiche Rechnungen und *

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Luca Lorenzetti, Vincenzo Faraoni, Lorenzo Filipponio, Alexandra von Teuffenbach, Georg Kolb, Anja Hasse und Patrick Mächler für die Unterstützung bei der Überarbeitung des Texts. 1 Maurizio Trifone, Lingua e società nella Roma rinascimentale. I. Testi e scriventi, Firenze 1999, S. 16. 2 Mario Infelise, Scrivere gli avvisi  : autori ignoti e autori di fama, in  : La invención de las noticias las relaciones de sucesos entre la literatura y la información (siglos 16.–18.), hg. von Giovanni Ciappelli und Valentina Nider, Trento 2017, S. 19–30  ; Id., From merchants letters to handwritten political avvisi  : notes on the origins of public information, in  : Francisco Bethencourt und Florike Egmond, Cultural Exchange in Early Modern Europe, III, Correspondence and Cultural Exchange in Europe 1400–1700, Cambridge, Bd. III, pp. 33–52  ; Giampiero Brunelli, Canali di informazione politica degli Orsini di Bracciano fra Cinque e Seicento, in  : L’informazione politica in Italia

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Quittungen von römischen Handwerkern und Händlern (Bedienstete Sfondratis in Rom, Schneider, Gemüsehändler, Schmiede etc.). Obwohl diese Heterogenität eine differenzierte Analyse der Eigenschaften jedes einzelnen Dokuments erforderlich machen würde, ist es möglich, einige Merkmale zu identifizieren, die allen Dokumenten gemeinsam sind. Im Allgemeinen kann man sagen, dass das Italienische des siebzehnten Jahrhunderts viel variabler ist als das heutige Italienisch. Diese ist eine »physiologische« Variabilität, die nicht vom Stil oder der Herkunft der Schreiber abhängt  : oft existieren in diesen Texten verschiedene Formen nebeneinander, ohne ein Kriterium, das diesen Wechsel motiviert. 3 Auf der graphischen Ebene  : • Wechsel von Einfach- und Doppelbuchstaben • Wechsel zwischen und in der Sequenz /tsj/ (z. B. promozione/promotione, congratulazione/congratulatione, servizio/servitio, grazia/gratia usw.) • Vorhandensein von etymologischen (Formen des Verbs avere  ; honore, hora, humiltà, huomo, heredi, honorario usw.) • mit diakritischem Wert (z. B. felicie statt felice, oncie statt once, nocie statt noce, franciese statt francese, mancie statt mance, frangie statt frange usw.) Für gewöhnlich basiert das sprachliche Gewebe auf der toskanischen-florentinischen Varietät, zu der einige unspezifische Merkmale hinzugefügt werden, das heißt, anti-florentinische Merkmale, die von mehreren dialektalen Gebieten geteilt werden und allgemein im nicht-literarischen Italienisch verbreitet sind, z. B.: • Fehlen der toskanischen Diphthongierung  : novo statt it. nuovo  ; • Fehlen der »Anaphonie« (Hebung des halbgeschlossen Vokals vor palatalen oder velaren Konsonanten, und zwar vor velarem /ŋ/ und palatalem Nasal /ɲ/ und palatalem Lateral /ʎ/)  : sogiongo statt it. soggiungo, prencipe statt it. principe  ; • Die Entwicklung -rj->-r- (statt it. -j-), beim Suffix -arius> -aro statt it. -aio, z. B. in den Monatsnamen  : febbraro statt it. febbraio.4 (secoli XVI–XVIII). Atti del seminario organizzato presso la Scuola Normale Superiore (Pisa, 23 24 giugno 1997), hg. von Elena Fasano Guarini und Mario Rosa, Pisa 2001, S. 281–301. 3 Die Definition stammt von Luca Serianni, La lingua del Seicento  : espansione del modello unitario, resistenze ed esperimenti centrifughi, in  : Storia della letteratura italiana. La fine del Cinquecento e il Seicento, hg. von Enrico Malato, Roma 1997, S. 577, und lautet  : La lingua secentesca come in genere la lingua preunitaria ha un indice di variabilità assai elevato rispetto all’italiano di oggi. Si tratta in molti casi di una variabilità fisiologica, che non implica diversi livelli stilistici né diversa provenienza regionale degli scriventi […]. È frequente che in uno stesso testo coesistano forme linguisticamente divergenti, senza che si possa risalire a un criterio che giustifichi l’alternanza. 4 Pietro Trifone, Roma e il Lazio, in  : L’italiano nelle regioni, hg. von Francesco Bruni, 2 Bd., I. Bd.: Lingua nazionale e identità regionali, Torino 1992–1994, S. 540–593  : 570.

Die Sprache der italienischen Dokumente

Dann weist die Sprache einige regionale Merkmale auf, die eine ziemlich weite Verbreitung auch außerhalb des ursprünglichen Gebiets hatten, z. B. Gemination der stimmhaften postalveolaren Affrikate /dʒ/ (raggione, piggione, preggio, griggione statt it. ragione usw.) und der stimmhafte bilabiale Plosiv /b/ (habbiti statt it. abiti) in post-vokaler Stellung. Detaillierter kann man bei den Rechnungen und Quittungen vorgehen, die hauptsächlich von römischen Ladenbesitzer stammen (die Geschäfte der Nicht-Italiener und Nicht-Römer, die recht häufig sind, müssen dabei ausgenommen werden). Im Allgemeinen zeigen diese Dokumente einen hohen Grad an Italianisierung auf, eine Eigenschaft, die durch die Kürze und Konventionalität der Texte hervorgerufen wird.5 Die toskanische Varietät, die im übrigen Italien auf die geschriebene Sprache beschränkt blieb, war dagegen in Rom von allen Gesellschaftsschichten als Alltagssprache angenommen worden, als »terreno comune d’intesa linguistica«.6 Dies war charakteristisch für die Stadt Rom, die eine pan-italienische und internationale Kurie hatte, ganz im Gegensatz zu anderen Höfen. Auf Volksebene ging das Fortschreiten der Italianisierung im 17. Jahrhundert mit der Alphabetisierung einher, die durch die öffentlichen Schulen der Piaristen – sie wurden von Giuseppe Calasanzio 1595 gegründet – weit verbreitet wurde. In dieser Dokumententypologie erklären nur wenige (Rechnungen und Quittungen, Nr. 8, 17, 35, 39, 72), nicht schreiben zu können. Sie haben dann jemand anderen, häufig Giovanni Barachini, der wahrscheinlich Oberkämmerer des Kardinals war, damit beauftragt, die Quittung zu erstellen, sie selbst unterschrieben mit einem Kreuz  : e per non saper scrivere farà il segno di croce + croce fatta dal suddetto etc., e per non saper scrivere ha dato comissione a me che faccia la presente ricevuta farà il segno di croce + croce fatta dal sudetto usw. Hervorzuheben ist das Vorhandensein eines Schriftstücks einer Frau, nämlich das der Eugenia Maria Farsetti, die später Äbtissin von Santa Maria in Campo Marzio wurde (Rechnungen und Quittungen, Nr. 59). Aus graphischer Sicht bezeugen die Schriften der Rechnungen und Quittungen, die auf der italica basieren, jene Entwicklungen, die im 17. Jahrhundert zu einer fortschreitenden Vereinfachung der graphischen Lehrmodelle führen und in der corsiva des 18. Jahrhunderts münden.7 Diese fallen aus dem Rahmen der Paläographie und fü5 Pietro Trifone, Storia linguistica di Roma, Roma 2008, S. 44. 6 Tullio De Mauro, Per una storia linguistica della città di Roma, in  : Il romanesco ieri e oggi. Atti del Convegno del Centro Romanesco Trilussa e del Dipartimento di Scienze del linguaggio dell’Università di Roma »La Sapienza« (Roma, 12–13 ottobre 1984), hg. von Tullio De Mauro, Roma 1989, S.  XIII–XXXVII  : XXIII. 7 Armando Petrucci, Scrivere a Roma nel Seicento  : chi, cosa, perché, in  : Italia linguistica  : idee,

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gen sich in die Reihe der modernen und zeitgenössischen Schriften ein, in denen ausgehend vom Lehrmodell die Zeichen gemäß subjektiven Haltungen verändert werden, ohne sie von allgemeinen Entwicklungen ableiten zu können. In diesem Prozess spielt der bisher im Buchwesen verbreitete Druck eine bedeutende Rolle, indem er auch im urkundlichen Bereich vermehrt in Gebrauch kommt. Davon zeugen die gedruckten Formulare, in denen der Schreiber nur noch die Leerräume ergänzen muss, wie etwa in den Gedruckten Quittungen (Rechnungen und Quittungen, Nr. 4, 5)].8 Obwohl die Schriftstücke römischer Provenienz stark an das Florentinische angelehnt sind, ist es möglich, einige Merkmale der römischen Mundart (»romanesco di seconda fase«) ausfindig zu machen. Sie sind ein wichtiges Zeugnis für diese Mundart  :

Phonologie Allgemeine Phänomene

Hier zu zählen  : • die Formen mit Aphärese  : z. B. regano statt it. origano, minentissimo statt it. eminentissimo  ; • die Formen mit Apokope der letzten Silbe im Infinit  : have’ statt it. avere, molesta’ statt it. molestare) Vokalismus

• Formen ohne Diphtongierung  : novo statt it. nuovo, mazolo statt it. mazzuolo, lochi statt it. luoghi, rote statt it. ruote, giustacore statt it. giustcuore  ; • Formen ohne Anaphonie (auch sekundäre)  : longo statt it. lungo, gionta statt it. giunta, defonto statt it. defunto, centura statt it. cintura  ; • Erhaltung von vortonigem -e- (< Lat. ĕ, ē, ī), z. B. megliore statt it. migliore, decembre statt it. dicembre  ; auch phrasenintern, z. B. de (< Lat. dē) statt it. di  ; • Entwicklung von vortonigem -o- > -u-, z. B. cucchiere statt it. cocchiere  ;

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storia, scrittura, hg. Federico Albano Leoni / Daniele Gambarara / Franco Lo Piparo, Raffaele Simone, Bologna 1983, S. 241–245  ; Scrittura e popolo nella Roma barocca (1585–1721), hg. von Armando Petrucci, Roma 1982. Vgl. Alessandro Pratesi / Paolo Cherubini, Paleografia latina. L’avventura grafica del mondo occidentale, Città del Vaticano 2010, S. 630–631 und Armando Petrucci, Conclusion. L’écriture manuscrite et l’imprimerie  : rupture ou continuité, in  : L’écriture  : le cerveau, l’oeil et la main. Actes du colloque international du Conseil National de la Recherche Scientifique (Paris, 2–4 mai 1988), hg. von Colette Sirat / Jean Irigoin / Emmanuel Poulle, Turnhout 1990, S. 411–21.

Die Sprache der italienischen Dokumente

Konsonantismus

• progressive Assimilation von -mb- > -mm-  : tammuro statt it. tamburo  ; • Entwicklung -aro (< -arius ) statt it. -aio, vor allem in den Namen der Monate gennaro, febraro und in Berufsbezeichnungen (libraro »Buchhändler«, chiavaro »Schlos­ser«, verniciaro »Lackierer, Maler«, morsaro »Trensenhersteller«, sediaro »Stuhlhersteller«, macellaro »Metzger«, cartolaro (aber cartolaio in Rechnungen und Quittungen Nr. 24), usw. Einige Phänomene sind nur indirekt durch folgende Formen belegt, die sich mit »Hyperkorrektur« erklären lassen  : • Entwicklung der Affrikate [ts] aus dem Sibilanten /s/ nach liquiden oder nasalen Konsonanten (z. B. borza statt it. borsa)  : calsone für calzone  ; • Rhotazismus -l-> -r- vor Konsonanten (z. B. dorce statt it. dolce)  : maltelletto für martelletto.

Morphologie Zu beachten  : • der Plural-Typ »le chiave«  : le chiave statt it. le chiavi (Sg. chiave), alle botte statt it. alle botti (Sg. botte)  ; • der Plural-Typ -chi  : manichi [’maniki] statt it. manici [’manitʃi] (sg. manico) • der Plural le mano (Überrest der lateinischen u-Deklination)  ; • die starke Form li des bestimmten Artikels im maskulinen Plural (statt die schwache Form it. i)  ; • die Analogiebildung andiede statt it. andò (Präteritum Indikativ 3. Person Plural des Verbs andare) und vonno statt it. vogliono (Präsens Indikativ 3. Person Plural des Verbs volere)  ; • Schließlich ist die Form sonno des Verbs essere zu beachten (Indikativ Präsens, 3. Person Plural, statt it. sono)9, die Formen des Zahlwortes doi, dui, du’ »zwei« und die Formen des Possessivadjektivs sui statt it. suoi.

9 Gerhard Ernst, Die Toskanisierung des römischen Dialekts im 15. und 16. Jahrhundert, Tübingen 1970 (Beihefte zur »Zeitschrift für romanische Philologie« 121), S. 122–124 [Italienische Übersetzung überarbeitet  : Id., La toscanizzazione del dialetto romanesco nel Quattro e Cinquecento (parte I), in  : Bollettino dell’atlante linguistico degli antichi volgari italiani 4 (2011), S. 45–123].

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Federica Germana Giordani

Syntax Der hohe Grad an Konventionalität der Texte erlaubt keine wesentlichen Rückschlüsse zur Syntax. Zu beachten  : • die erweiterte Verwendung der Konjunktion che, mit einer allgemeinen Bedeutung (»che polivalente«)  : dentro la sala che vonno fare la segreteria (Rechnungen und Quittungen, Nr. 18) • die stark hybridisierte Syntax, die zwischen der italienischen und der lateinischen steht, die besonders in den Rechnungen der Apotheker hervortritt (Rechnungen und Quittungen, Nr. 10, 12, 21)

Wortschatz Die Lehnwörter (vor allem aus der französischen Sprache) sind zahlreich, insbesondere im Bereich der Luxusgüter, die im 17. Jahrhundert in Italien Einzug hielten. Dies sind die Wichtigsten  : calesse (1665) < fr. calege, calèche, galeche  ; cioccolata (1618) < sp. chocolate und cioccolatiera (1693–1695)  ; ovatta < fr. ouate, »Watte« (1674) und »ein mit Watte ausgestopftes Kleidungsstück« (1701)  : von dieser letzten Bedeutung bietet unsere Dokumentation den ältesten Beleg (Rechnungen und Quittungen, Nr. 50 un’ovatta di tela indiana)  ; amuer < fr. moire, mouaire, mohère »irisierendes Seidenstoff«  ; stoffa 1667 < fr. estoffe, étoffe »feiner Stoff«  ; batista »sehr feines und durchscheinendes Leinen« 1649 < fr. toile oder soye »Seide« batiste  ; buffetto »Tischchen« 1659 < fr. bufet »table où l’on met la vaisselle pour servir le repas« (1668) und »armoire où l’on range la vaisselle«, »Geschirrschrank«. Die Wendung alla moda 1648 < fr. à la mode. Insbesondere rückdatieren unsere Dokumente von einigen Jahren den ersten Beleg des Worts copé (Rechnungen und Quittungen Nr. 41 coppé, Nr. 35 choppé) »vierrädrige Kutsche mit einer halben geschlossenen Kabine«, sonst seit 1700 bezeugt (< fr. carrosse coupé), und der Wendung alla barulé < fr. aux bas roulèz »Strümpfe und Hosen, die bis zum Knie hochgekrempelt waren«, sonst seit 1698 bezeugt. Zu beachten das Verb infadare in einem Brief von Giovanni Antonio Serponte, Sekretär der Geheimkanzlei des Herzogtums Mailand (Korrespondenz, Nr. 46)  : Es ist möglich, dass das Wort in der Mailänder Kanzlei während der spanischen Herrschaft in Gebrauch kommt, mit der Bedeutung »belästigen, ärgern« < sp. enfdar »stören, ärgern«. Viele Wörter aus dem Wortschatz der Küche kommen aus dem romanesco oder aus der »area mediana« (sprachlische Gebiet von Mittel-Italien), zu beachten  : ciorcelli m.

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pl., »Lamminnereien«, briccocoli m. pl. »Aprikose«10, brugnoli m. pl., eine Pilzsorte, graffioni m. pl., eine Kirschsorte, persighe f. pl. »der Pfirsich«, butiro m. s. »Butter«11, butirraccio »ranzige Butter«, assogna »Flom«, cachiatelle f. pl., »kleines Brot aus feinem Mehl«, pizigaroli m. sg. »Lebensmittelhändler« und pizigaria f. sg. »Lebensmittelgeschäft«, scafàto, Partizip perfekt Vb. scafare, »entfernen der Hülsenfrüchte aus den Schoten«. Die Rechnungen und Quittungen erlauben konkret in das römische und das päpstliche Rom des späten siebzehnten Jahrhunderts einzutauchen und dies ist ein Privileg, das auch Schwierigkeiten birgt. Neben mehr oder weniger unbekannten Ladenbesitzern, von denen wir nur den Namen kennen, treten durchaus bekannte Persönlichkeiten auf, so z. B. die Buchdrucker De Rossi und der Franzose Johannes Crozier, letzterer war der bekannteste und namhafteste Buchhändler Roms, und der Brillenhersteller Giuseppe Campani, der auch Teleskope und Mikroskope für die wichtigsten Höfe Europas baute, über Optik Traktate schrieb und die Ringe des Saturn entdeckt hat. Durch diese Dokumente können Einzelheiten des Lebens des Sfondrati und seiner Leute in Rom beobachtet werden (als blicke man durch die Hintertüre hinein)  : Man erfährt alles über die Kelche, mit denen sie anstießen, die goldenen Verzierungen der Kutschen, die Spitzen, die ihre Gewänder schmückten. Wir kennen die Zutaten der Wickel, die während einer Krankheit aufgelegt wurde, und schließlich auch, wie viele Meter schwarzen Tuchs aus Holland nötig waren, um die ganze familia des Kardinals in Trauer zu kleiden. Zwischen den Zeilen erkennen wir das pulsierende Leben der Stadt, die mit der päpstlichen Kurie aufs Engste verbunden war, deren überragende Gegenwart das römische soziale Gebilde formt. Es wird so zu einem »ircocervo aristocratico-plebeo«, das von einem »dissidio fra monumentale universalismo […] e i suoi aspetti di borgo agricolo e artigiano« gekennzeichnet ist12.

10 Das Wort ist auch in Ignazio Baldelli, Un glossarietto fiorentino-romanesco del secolo XVII, in  : Studi linguistici italiani 2 (1962), S. 155–162, neugedruckt in  : Id., Conti, glosse e riscritture dal secolo XI al secolo XX, Napoli 1988, S. 169–174 bezeugt. Vgl. Paolo D’Achille / Claudio Giovanardi, Vocabolario del romanesco contemporaneo. Lettera B. Sezione etimologica a cura di Vincenzo Faraoni e Michele Loporcaro, Roma 2018, s. v. briccòcola. 11 Paolo D’Achille / Claudio Giovanardi (wie Anm. 10), s. v. butìro. 12 Die Definition stammt von Pietro Trifone (wie Anm. 4), S. 567.

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Zu Überlieferung und Edition von Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk Erstes St. Galler Exemplar Das erste St.  Galler Exemplar, fortan mit der Sigle SGa bezeichnet, wird im Stiftsarchiv St. Gallen unter der Signatur StiASG, Rubrik 29, Faszikel 8 aufbewahrt. Es wurde 1697 von Hermann Schenk im Kloster St. Gallen fertiggestellt und enthält nur das Elogium et Itinerarium Ex S. Gallo Romam Eminentissimi et Reverendissimi S. R. E. Cardinalis Coelestini Sfondrati. Das Heft umfasst 40 Papierblätter mit Wasserzeichen (Pferd) im Format 16,5 x 19,2 cm in fünf Lagen (alle Quaternionen), jeweils lagenweise paginiert (a1–a14, dann B1–B16 etc.) und mit Reklamanten auf fast jeder Seite. Das erste, unpaginierte Blatt der ersten Lage enthält eine Inhaltsangabe von anderer Hand (Vita Eminentissimi Cardinalis Sfondrati in Compendio eius [eius emend. aus etc.-Schlaufe] Iter Romam Versus, ac utima Aegritudo etc. ac Mors etc. etc.). Der Einband besteht aus dickerem, außen blaugrauem, innen weißem Papier (ursprünglich glatt blau, weitgehend abgerieben). Der Schriftraum von ca. 14 x 15,5 cm ist nicht liniert und umfasst 17–20 Zeilen. Die Kursivschrift wurde mit einer nicht ganz spitzen Feder in brauner, leicht ausgebleichter Tinte geschrieben  ; auf p. D16 findet ein Wechsel zu schwarzbrauner Tinte statt. Rundes und spitzes u (u/v) werden weitgehend nach modernen Normen unterschieden  ; es finden sich Längungszeichen und zahlreiche Kürzungen. Die Großschreibung innerhalb des Satzes folgt nicht modernen Normen. Titel und Überschriften zeichnen sich durch etwas größeren Schriftgrad, zentrierte Platzierung und große Anfangsbuchstaben aus  ; größere Anfangsbuchstaben finden sich auch bei den ersten zwei Wörtern des Fließtexts (Coelestinus Sfondratus) und oft, aber nicht immer, zu Beginn eines neuen Abschnitts. Es gibt keine Rubrizierung, Verzierung oder Miniaturen. Während in SGa die in den anderen beiden Exemplaren überlieferten Speciales quaedam notae fehlen, findet sich in StiASG Bd. 360, p. 714–723 ein Exemplar dieses Texts von Schenks Hand mit dem Titel Ex epistula R. P. Antonii Betschart anno 1697 Feb. 7.

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Zweites St. Galler Exemplar Das zweite St. Galler Exemplar, fortan mit der Sigle SGb bezeichnet, liegt im Stiftsarchiv St. Gallen unter der Signatur StiASG, Bd. 360. Dieser Sammelband mit dem Titel Acta Electionis Coelestini Sfondrati ad Principatum San-Gallensem, et Cardinalatum S. R. Ecclesiae, Anno 1765, a R. R. D. P. Deicola Custor Archivario S. Galli in hunc Ordinem redacta, ad Archivium S. Galli enthält auf 513 Blättern eine Fülle von Unterlagen zu Sfondratis Abtswahl und Kardinalat  ; die folgende Beschreibung bezieht sich – mit Ausnahme des Einbands – nur auf die für die vorliegende Edition relevanten Lagen, die das Elogium et Itinerarium Ex S.  Gallo Romam Eminentissimi et Reverendissimi S. R. E. Cardinalis Coelestini Sfondrati (ohne Unterschrift des Autors oder Schreibers) und im Anschluss daran die separat edierten Speciales quaedam notae et observationes a religioso quodam ejus discipulo assignatae. 7. Febr. 1697 enthalten. Entstanden ist diese Abschrift vor 1766, ebenfalls im Kloster St. Gallen. Der Schreiber konnte noch nicht identifiziert werden. Der hier relevante Teil des Bands umfasst 40 Papierblätter mit Wasserzeichen (nur halb zu sehen auf p. 467, weil im Falz  : Abtsmitra mit zwei gekreuzten Abtsstäben auf einem Schild) und unbeschnittenen Rändern im Format von ca. 16,5 x 21 cm (der Buchblock misst 22 x 36 cm) in fünf Lagen (alles Quaternionen), paginiert von 391–470 (Elogium p. 391–461, Speciales quaedam notae p. 462–466  ; vier Seiten bleiben frei). Der Einband besteht aus dickem, mit rot und grün gemustertem Papier überzogenem Karton  ; Rücken und Ecken sind mit Leder verstärkt. Der Schriftraum von ca. 14,5 x 17 cm ist nicht liniert und umfasst 17–20 Zeilen. Die Schrift ist eine mit fast spitzer Feder in dunkelbrauner Tinte geschriebene Kursive. Rundes und spitzes u (u/v) sowie kurzes und langes i (i/j) werden unterschieden, allerdings nicht konsequent nach modernen Normen  ; es finden sich gelegentliche Kürzungen und Großschreibung innerhalb des Satzes, letztere ebenfalls nicht gemäß modernen Normen. Titel heben sich durch zentrierte Position, minim größeren Schriftgrad und leicht vergrößerte Anfangsbuchstaben ab  ; nur der erste Buchstabe des Haupttitels ist signifikant größer. Es gibt keine Rubrizierung, Verzierung oder Miniaturen. StiASG, Bd. 360 enthält zwei weitere mit dem Elogium verwandte Texte, auf die hier aber nicht weiter eingegangen wird  : Der lateinische Text auf p. 738–744 stimmt auf den ersten fünf Seiten eng mit dem Anfang des Elogium überein, schildert danach kurz einige Tugenden Sfondratis, die im Elogium andernorts genannt werden, und gibt schließlich eine kurze Beschreibung seines Sterbens. Eine praktisch identische Version dieses Texts findet sich auch in der Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat.

Zu Überlieferung und Edition von Elogium und Tagebuch

7396, f. 132r–135r. Der deutsche Text auf den p. 373–387 in Band 360 scheint eine Übersetzung davon zu sein.

Einsiedler Exemplar Die Einsiedler Abschrift, fortan mit der Sigle ES bezeichnet, wird im Klosterarchiv Einsiedeln unter der Signatur KAE Rheinau, MR 14 aufbewahrt. Sie kam 1863 mit anderen Beständen des Klosters Rheinau nach Einsiedeln  ; über Entstehungsort oder -zeit gibt es keine Angaben. Der Band enthält das Elogium Vitae et Viae Itinerarium Ex Sancto Gallo Romam Eminentissimi ac Reverendissimi S. R. E. Cardinalis COELESTINI SFONDRATI Principis et Abbatis Sancti Galli und im Anschluss daran die separat edierten Speciales quaedam notae et observationes a religioso quodam ejus discipulo assignatae. 7. Febr. 1697. Danach bleiben p. 111–132 frei, dann folgen von anderer Hand die Consultatio pro Conversione Acatholicorum in Doggio habita in novo Monasterio S. Ioannis Anno 1671 30 Novembris praesente Illustrissimo (7 Seiten) und Literae A. R. P. Officialis S. Galli ad Parochos eiusdem Monasterii pro celebrando Festo B. Nicolai de Rupe Helvetiorum Propheta (1 Seite), die hier nicht behandelt werden. Die Handschrift umfasst 72 Papierblätter mit verschiedenen Wasserzeichen im Format von 16,1 x 20,4 cm. Die erste Lage ist ein einzelnes Bifolium, darauf folgen sieben Quaternionen, zuletzt steht ein Senio mit zwei zusätzlich eingefügten Blättern. Auf der letzten Seite der unpaginierten Lage am Anfang ist ein Kupferstichportrait Sfondratis eingeklebt. Ab der zweiten Lage ist die Handschrift bis zum Ende durchpaginiert (auf p. 111–139 sind jeweils nur noch auf den Vorderseiten ungerade Zahlen eingetragen). Reklamanten finden sich auf jeder Seite. Der Einband besteht aus ca. 4 mm dicken, mit Leder überzogenen, leicht flexiblen Deckeln. Der Schriftraum von 9,9–10,5 x 15,5–16,8 cm ist nicht liniert und umfasst 20–24 Zeilen. Die vertikale Begrenzung wurde mit dem Griffel eingeritzt. Der nicht identifizierte Schreiber schrieb mit spitzer Feder in brauner Tinte eine sehr regelmäßige Kursivschrift mit zum Teil schwungvollen Ober- und Unterlängen. Rundes und spitzes u (u/v) sowie kurzes und langes i (i/j) werden unterschieden, allerdings nicht nach modernen Normen  ; es finden sich Längungszeichen und gelegentliche Kürzungen. Die Großschreibung innerhalb des Satzes erfolgt nicht gemäß modernen Normen. Der Titel Elogium Vitae et Viae Itinerarium ex Sancto Gallo Romam Eminentissimi ac Reverendissimi Domini Domini S. R. E. Cardinalis COELESTINI SFONDRATI Prin­cipis et Abbatis Sancti Galli ist sehr groß in Blockschrift, z. T. in Majuskeln, geschrieben, die erste Zeile des Fließtexts in größerer Kursive und die Titel von Testament und Speciales quaedam notae ebenfalls in etwas größerer Kursive. Es finden

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sich Bleistiftmarkierungen und vereinzelte Korrekturen, dagegen keine Rubrizierung, Verzierung oder Miniaturen. Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter ist in StiASG, Bd. 360, p. 507–510 (Hinreise) und in der Stiftsbibliothek Einsiedeln, Ms. 465, f. 190r–192v (Rückreise) überliefert.

Auswahl der Basishandschrift Aus einem Vergleich der Schrift in SGa mit den Briefen, die P. Hermann Schenk von verschiedenen Stationen der Reise und aus Rom an den neuen St. Galler Abt, Leodegar Bürgisser, schickte, geht hervor, dass SGa ein Autograph Schenks ist. Zwar unterscheidet sich das Schriftbild auf den ersten Blick beträchtlich  : Die Briefe sind in einer platz- und energiesparenden, rechtsgeneigten Kursive verfasst, während SGa eine sorgfältige, aufrechte Schreibschrift mit teilweise ausladenden Unterlängen und auffällig großen Schleifen aufweist. Eine systematische Gegenüberstellung zeigt jedoch, dass der Aufbau der einzelnen Buchstaben bis auf wenige Ausnahmen (F, w) weitgehend identisch ist (Abb. 22, 24, 25). Das Majuskel-D beispielsweise verläuft in beiden Dokumenten von einer hoch angesetzten, rechtsseitig nach oben gerichteten Anfangsschleife abwärts, geht durch eine kleine Wendeschleife direkt in den Bogen über und endet in einer ausladenden Schleife, die links um den ganzen Buchstaben herum bis unter die Zeile führt. Besonders aufschlussreich sind auch das Majuskel-L, dessen Balken jeweils etwas über der Zeile ansetzt und sich dann elegant herabschwingt, sowie das in einem Zug ausgeführte, nach links offene Majuskel-Q. Ebenfalls erwähnenswert ist das Minuskel-p, dessen Bogen nach unten offen bleibt, das lange s, dessen Ober- und Unterlänge in beinahe perfekt symmetrische Schleifen identischer Form und Größe auslaufen, und das Minuskel-x, das in einem Zug von links oben nach rechts unten gezogen ist und in einer rund auslaufenden Unterlänge endet. Einige Buchstaben, zum Beispiel das Majuskel-B, werden in SGa mit zwei Strichen anstatt wie in den Briefen in einem Zug geschrieben, ohne dass sich jedoch die Reihenfolge der Elemente unterscheidet. Zusätzlich ist auf das Schlusswort am Ende von SGa hinzuweisen  : Hoc monimentum gratitudinis ergo parenti optimo, patri pientissimo posuit itineris romani socius frater Hermannus Schenck, monachus sancti Galli, 1697 – »dieses Denkmal der Dankbarkeit gegenüber dem besten Vater, dem liebevollsten Abt setzte ihm sein Gefährte auf der Reise nach Rom, Bruder Hermann Schenk, Mönch zu St. Gallen, 1697«. Nicht nur inhaltlich ist dieser Satz aussagekräftig  ; obschon sich die Form des F (für frater) in

Zu Überlieferung und Edition von Elogium und Tagebuch

SGa von den Unterschriften in den Briefen unterscheidet und in diesen jeweils eine -us-Kürzung verwendet wird, stimmt der Namenszug doch unverkennbar mit der Unterschrift Schenks auf den Briefen überein (vgl. Abb. 23, 26). Obwohl nach diesen Erwägungen hinlänglich feststeht, dass SGa ein Autograph des Autors ist, wurde als Editionsgrundlage das Einsiedler Exemplar des Itinerarium et elogium gewählt. Eine vorläufige, grobe Kollation vor Beginn der eigentlichen Editionsarbeit hatte ergeben, dass diese Handschrift bei Weitem den umfangreichsten Text enthält. Woraus diese Erweiterungen gegenüber dem Autograph bestehen, wird in den folgenden Abschnitten diskutiert. Ausschlaggebend für die Wahl des Einsiedler Exemplars als Editionsgrundlage war der Wunsch, der Leserschaft das volle Ausmaß der enthaltenen Informationen auf eine möglichst lesbare Weise zu präsentieren. An einzelnen Stellen (13. Januar, 28. Juni, 30. Juni und 15. Juli) wurden längere Passagen aus SGa und SGb, die in der Leithandschrift fehlen, in geschwungenen Klammern in den Fließtext eingefügt und übersetzt, damit die zusätzlichen Informationen nicht im Apparat vergessen gehen.

Ergebnisse der Kollation Eine detaillierte Durchsicht des kritischen Apparats, also aller registrierten Unterschiede zwischen den drei Textzeugen, erlaubt gewisse Rückschlüsse auf die Umstände ihrer Entstehung, nämlich, dass es sich um zwei oder gar drei verschiedene Redaktionen handelt. Vermutlich entstand zuerst SGa, dann SGb und dann, von SGb abstammend (ob direkt oder über eine nicht mehr auffindbare Zwischenstufe) ES. Um diese Annahme zu begründen, sollen im Folgenden die verschiedenen Arten der registrierten Unterschiede sowie ihr Auftreten erläutert werden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass SGb und ES untereinander signifikant größere Ähnlichkeit aufweisen als jeweils zu SGa. Bedeutende Unterschiede lassen sich zunächst in Bezug auf die orthographischen Gewohnheiten der drei Schreiber feststellen. SGa verwendet vor allem römische Zahlen, gelegentlich auch arabische oder ausgeschriebene  ; SGb verwendet vor allem arabische, aber auch römische und ausgeschriebene Zahlen  ; ES schreibt Zahlen meist aus, verwendet aber auch arabische. Varianten wie chirurgus/chyrurgus, aggratulatio/ adgratulatio, chirographum/chiragraphum oder Caelestinus/Coelestinus sind außerordentlich zahlreich, für den Rahmen dieser Edition aber weitgehend irrelevant, weil sie nur die persönlichen Gewohnheiten der Schreiber betreffen und nichts über den Abschreibevorgang aussagen. Eine Tendenz sei dennoch erwähnt, weil sie über die Orthographie hinausreicht  : ES zeigt eine Neigung zu »eleganterer« Schreibweise ge-

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genüber SGa und SGb, indem der Schreiber beispielsweise Archaismen wie exsequutor anstelle von executor oder lubenter statt libenter verwendet. Diese Tendenz zur »Veredelung« betrifft insbesondere auch die Wortwahl – so finden wir zum Beispiel das altertümlich-feierlich anmutende Lucernas anstelle von Lucernensis – und ist somit Teil der mit Abstand größten Gruppe relevanter Unterschiede zwischen den drei Textversionen, nämlich der Änderungen ästhetischer Natur  : Formulierungen, die, ohne Informationsgewinn oder -verlust, scheinbar einfach des Wohlklangs wegen geändert wurden. Dies können einzelne Wörter wie territorium anstelle von ditio oder aiebat statt dixit sein  ; auch die in ES außerordentlich häufige Verwendung der Perfektendung -ere anstelle von -erunt (deducere/deducerunt) fällt in diese Kategorie. Ebenso kann es sich um die Umstellung der Wortreihenfolge handeln – religione bona statt bona religione oder, um ein umfangreicheres Beispiel zu nennen, porrexit domino cardinali ad prandium vitellum anstelle von domino cardinali sub prandium porrexit vitellum. Ein mit dem soeben beschriebenen verwandtes, ebenfalls relativ häufig auftretendes Phänomen sind kleine Erweiterungen oder Weglassungen, die sich nicht auf den Informationsgehalt, sondern lediglich auf das sprachliche Empfinden auswirken. Beispiele dafür sind summus pontifex anstelle von pontifex, arbitrium et iudicium für iudicium oder mali radicem anstelle von mali radicem originemque oder das Hinzufügen oder Weglassen von Titeln wie dominus. Neben dieser großen Gruppe von sprachlichen Anpassungen steht die wesentlich kleinere, aber aufschlussreiche Gruppe inhaltlicher Veränderungen. Diese betreffen einerseits einige wenige Weglassungen von Informationen, die der Redaktor offenbar für irrelevant befand. Dass P. Hermann am 13. Januar nur knapp einem gefährlichen Sturz vom Pferd entronnen ist, wie die Reisenden am 10. Mai genau auf die verschiedenen Fahrzeuge verteilt waren oder dass Sfondratis Magen am 9. August seine Pflicht getan hat, steht zum Beispiel nur in SGa. SGb hat etwa ein Dutzend solcher Weglassungen vorgenommen, die in ES dann ebenfalls fehlen  ; die zusätzlichen Weglassungen von ES sind an einer Hand abzuzählen. Häufiger sind andererseits Erweiterungen. Das sind zum einen kleinere Zusätze, deren Kenntnis der Schreiber von SGa bei seinem Publikum – seinen St. Galler Mitbrüdern – vorausgesetzt haben mag, die einem weiteren Publikum aber nicht unbedingt bekannt waren, zum Beispiel, an welchem Ort ein erwähntes sacellum liegt (in Untereggen), wer der princeps Livius Odeschalcki ist (der Neffe des Papsts) oder was nach der Einbalsamierung mit Sfondratis Herz geschah (Schenk brachte es nach St. Gallen zurück). Ein besonders deutliches Beispiel dafür enthält der Eintrag vom 10. März, wo mehrere Personen aus Sfondratis Gefolge die Heimreise antreten und SGa nur vermerkt, dass »P. Dominik […] die Gründe für seine Heimreise bekannt«

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seien, während in SGb und Einsiedeln die jeweiligen Hintergründe der Heimkehr der einzelnen Personen aufgeführt sind. Etwa ein Drittel dieser kleineren Zusätze sind SGb und ES gemeinsam, zwei Drittel finden sich allein in ES. Zum anderen sind es ganze Sätze oder gar Abschnitte, um die SGb und ES gegenüber SGa erweitert sind. Interessant ist, dass diese Abschnitte von SGb verbatim (mit kleinsten Ausnahmen, die zur Hauptsache eine Verschiebung von »ich« zu »P. Hermann« betreffen) aus Schenks Briefen übernommen und dann auch von ES abgeschrieben wurden. Alle diese umfangreicheren Erweiterungen sind SGb und ES gemeinsam  ; ES hat gegenüber SGb keine wesentlichen inhaltlichen Erweiterungen vorgenommen. Zuletzt sei auf die relativ kleine Gruppe von Änderungen hingewiesen, die meiner These zu widersprechen scheinen, nämlich Verschlimmbesserungen und Übereinstimmungen von ES mit SGa, wo SGb allein eine andere Version aufweist. Verschlimmbesserungen scheinen deshalb gegen die Entstehungsrichtung SGa → SGb → ES zu sprechen, weil grundsätzlich erwartet wird, dass ein fehlerhafter Text von einem aufmerksamen Kopisten verbessert wird und nicht umgekehrt. Allerdings wäre es allzu optimistisch, davon auszugehen, dass jeder Kopist aufmerksam arbeitet. Warum diese Verschlimmbesserungen im vorliegenden Fall außerdem nicht als Gegenargument gelten, soll alsbald erläutert werden. Von SGa zu SGb (und damit zu ES) finden sich praktisch keine Entstellungen  ; die wenigen, die es gibt, lassen sich als Abschreibfehler erklären. Von SGb zu ES hingegen sind es etwa 30. Es handelt sich dabei teilweise ebenfalls um einfache Abschreibfehler  : quod statt quot, etiam statt et iam – oder, und diese Fälle sind aufschlussreich, Fehler wie olim statt Olmi. Olmi ist eine Ortschaft, die auf der Reise passiert wurde  ; SGa und SGb haben, wie auch Schenks Brief vom 10. Februar, Olmi. Der Schreiber von ES hingegen, dem dieser Ort wohl nicht bekannt war, ging von einem Verschreiber aus und »verbesserte« zu olim. Ein ähnlicher Fall ist interius und intercus  : Die Rede ist, wie für Schenk klar war, von unter der Haut (cutis) eingelagertem Wasser. Der Schreiber von ES, weniger vertraut mit medizinischem Vokabular (anders als Schenk hatte er die Krankheit Sfondratis ja nicht aus unmittelbarer Nähe miterlebt), änderte dies zu einem ihm bekannten Wort und verschob das Wasser so von unter der Haut einfach allgemein ins Innere des Körpers. Ähnlich sind Änderungen an Wort­ endungen, die die Verschiebung von Zusammenhängen zur Folge haben. Zum Teil ergibt das Resultat noch immer Sinn, zum Beispiel, wo ES von interni intestini tunica spricht anstatt, wie SGa und SGb, von interna intestini tunica. Sfondratis Geschwür könnte sich tatsächlich in der Hülle des inneren Darms festgesetzt haben  ; ein Vergleich mit dem Obduktionsbericht, von dessen italienischem Original in St. Gallen eine Abschrift vorliegt, ergibt aber klar, dass die innere Hülle des Darms gemeint ist.

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So lassen sich diese Entwicklungen zum Schlechteren weitgehend dadurch erklären, dass der Schreiber von ES, anders als Schenk und offenbar auch der Schreiber von SGb, weniger intime Kenntnisse des Geschehens hatte und darüber hinaus wohl trotz seiner Bemühung um eine gewähltere Sprache seines Lateins nicht ganz so sicher war, wie er dachte. Letztere Annahme wird zusätzlich durch die Beobachtung untermauert, dass SGa aus dem Präsenspartizip gebildete Adjektive im Ablativ grundsätzlich auf -i enden lässt, zum Beispiel in patenti campo. SGb und ES benutzen die alternative Ablativendung -e, also in patente campo. Allein ES macht nun auch das Gegenteil und ändert Ablative, für die keine alternative -i-Endung zur Verfügung steht, in dieser Art, zum Beispiel schreibt er a cardinali anstelle von a cardinale, wobei cardinale die einzige gültige Ablativform ist und cardinali den Dativ anzeigt, der mit der Präposition a nicht vereinbar ist. Alternativ wäre auch eine Zwischenstufe vorstellbar, die ein weniger aufmerksamer und lateinfester Schreiber von SGb abgeschrieben hat, wobei ihm gelegentliche Fehler unterliefen, und von der wiederum ES abgeschrieben wurde, ohne diese Fehler zu verbessern, aber dafür mit ästhetisch motivierten Änderungen. Den zweiten potentiellen Widerspruch zur Annahme SGa → SGb → ES bilden die Fälle, wo SGa und ES übereinstimmen und SGb eine andere Version hat. Diese Fälle sind jedoch erstens, im Vergleich zu den umgekehrten Fällen – also SGa ≠ SGbES – in einer verschwindenden Minderheit. Zweitens betreffen sie ausschließlich formale und niemals inhaltliche Unterschiede. Und drittens lassen sie sich erklären  : Teilweise handelt es sich um Fälle, wo Schenk (SGa), aus seinen Briefen abschreibend, kleine Änderungen vornahm. Zum Beispiel steht im Brief vom 11.8.1696 ut Deum in aeternum amare me contingat. Beim Abschreiben änderte er diese leicht holprig klingende Reihenfolge zu me amare  ; SGb, der ja offensichtlich ebenfalls auf die Briefe Zugriff hatte, folgte der »ursprünglichen« Version mit amare me, was der Schreiber von ES wiederum zu me amare glättete. Ein ähnliches Beispiel bildet ein Abschreibfehler, wo SGb anstelle von iteratum (SGa) iterum abschrieb, was im Zusammenhang keinen Sinn ergibt und in ES wieder zu iteratum verbessert wurde. Es gibt mehrere solche Fälle, und ihnen allen ist gemein, dass es sich um einfachere Anpassungen handelt, auf die der Schreiber von ES plausiblerweise selbst gekommen sein kann, ohne SGa gesehen zu haben. Es sei ein letztes Beispiel für einen Abschreibfehler genannt, der die Reihenfolge SGa → SGb → ES bestätigt  : Am 18. Juli steht in SGa timentem medicus excitavit. SGb hat ebenfalls timentem medicus excitavit  ; allerdings ist medicus von anderer Hand über der Zeile eingefügt. ES, das nur timentem excitavit hat, wurde offenbar – ohne Konsultation von SGa – von SGb abgeschrieben, bevor der Nachtrag dort vorgenommen wurde.

Zu Überlieferung und Edition von Elogium und Tagebuch

Um die oben erläuterten Befunde also noch einmal zusammenzufassen, floss SGa im Jahre 1697 im Kloster St. Gallen aus Hermann Schenks Feder. SGb wurde von SGa abgeschrieben, allerdings ebenfalls unter Einsichtnahme in die Briefe, aus denen der Schreiber (nicht Schenk, aber möglicherweise unter dessen Anleitung) umfangreiche Passagen, die in SGa nicht vorkommen, Wort für Wort übernahm. Zusätzlich wurden Informationen eingefügt, die Schenk bei seiner Leserschaft vorausgesetzt zu haben scheint. Wann das geschah, ist nicht bekannt  ; im Jahre 1765 wurde dieses Exemplar zusammen mit Schenks Briefen und zahlreichen anderen Akten zu Sfondratis Abtswahl und Kardinalat zusammengebunden. ES wurde von SGb abgeschrieben, wahrscheinlich, bevor dieses in den Aktenband eingebunden wurde  ; jedenfalls ohne Einsichtnahme in die (ebenfalls im Aktenband eingebundenen) Briefe, oder aber es gab ein weiteres, von SGb abgeschriebenes Exemplar (oder gar Exemplare), von dem wiederum ES abgeschrieben wurde, das aber heute nicht mehr auffindbar ist. Wann und wo dies geschah und unter welchen Umständen der Text ins Kloster Rheinau gelangte, ist nicht bekannt.

Zur Übersetzung Ziel der Übersetzung ist, Hermann Schenks Text auf Deutsch ebenso ansprechend und flüssig wiederzugeben, wie er sich auf lateinisch liest. Dabei wird versucht, so nah wie möglich am Original zu bleiben. Dass eine solche Übersetzung nicht überall ganz wörtlich sein kann, ist dennoch klar. Da der lateinische aber jeweils direkt neben dem deutschen Text abgedruckt ist, ist die Leserschaft, die es genau wissen möchte, eingeladen, ihn selbst zu konsultieren. Einige technische Hinweise zur Übersetzung  : Der Interpunktion der Vorlage wurde nur sehr lose gefolgt. Dies zum einen, um den Gebräuchen der deutschen Sprache Rechnung zu tragen  ; zum anderen sind die Satzperioden im Einsiedler Text stellenweise unklar und mussten anhand der anderen Exemplare geklärt werden. Man lasse sich also nicht davon beirren, dass die deutschen Satzperioden den lateinischen nicht immer entsprechen. Eigennamen – also Personen, Orte, Gebäude und Institutionen – werden in der heute gebräuchlichen Form wiedergegeben, wo eine solche zu eruieren ist (beispielsweise Hermannus als Hermann). Dasselbe gilt für die vereinzelt verwendeten italienischen Ausdrücke, deren Orthographie in der Übersetzung modernisiert wurde. Buchtitel und unübersetzte Begriffe sind in »Anführungs- und Schlusszeichen« gesetzt. Zwischen [eckigen Klammern] werden inhaltliche Ergänzungen und Anmer-

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Helena Müller

kungen sowie jeweils bei der ersten Nennung im deutschen Text die Schreibweise von Personen- und Ortsnamen angegeben, unter der diese im Register zu finden sind.

Editorische Notiz Die Edition folgt, wie oben erwähnt, KAE Rheinau MR 14 als Leithandschrift. Die Wiedergabe der Texte erfolgt möglichst buchstabengetreu, das heißt, dass nicht-klassische Schreibungen beibehalten wurden. Dennoch wurden der besseren Lesbarkeit halber einige Anpassungen vorgenommen  : Rundes und spitzes u (u/v) sowie kurzes und langes i (i/j) wurden – außer bei Eigennamen – entsprechend dem Lautwert bzw. der heutigen Praxis normalisiert. Entgegen der (inkonsistenten) Praxis aller drei Handschriften wird mit Ausnahme von Personen-, Orts- und Flurnamen sowie Werktiteln innerhalb des Satzes alles kleingeschrieben. Kürzungen werden, wo dies eindeutig möglich ist, in der Regel stillschweigend aufgelöst  ; wo Unsicherheiten bestehen, wird die Kürzung im Text aufgelöst und im kritischen Apparat aufgeführt, um der Leserschaft gegebenenfalls bessere Interpretationen zu ermöglichen. Wo die Kürzung gänzlich unklar ist, wird von einer Auflösung abgesehen. Ordnungszahlen werden, mit Ausnahme von Daten, Aufzählungen und nach Papstnamen, als Kürzungen behandelt und aufgelöst. Ligaturen werden als zwei Buchstaben wiedergegeben, so æ bzw. œ als ae bzw. oe. Diakritische Zeichen werden nicht abgebildet. In die Gliederung des Texts wurde insofern eingegriffen, als die einzelnen Einträge, in der Leithandschrift lediglich durch einen Einschub vor dem Datum markiert, durch eine Leerzeile und Unterstreichung des Datums hervorgehoben wurden. Wo es angebracht schien, zum Beispiel bei Werktiteln, bei italienischen Wörtern oder im lateinischen Text in Kurrentschrift wiedergegebenen deutschen Ausdrücken sowie bei in der Vorlage durch Unterstreichung hervorgehobenen Wörtern, wurde die Schrift kursiv gesetzt. Obwohl die frühneuzeitliche Interpunktion auf eine moderne Leserschaft irritierend wirken kann, da sich im deutschsprachigen Raum diesbezüglich erst im 17. Jahrhundert konsequente Regeln herauszukristallisieren begannen, wird in der lateinischen Edition dennoch die Interpunktion der Leithandschrift übernommen. Dafür wird sie bei der Übersetzung, wo nötig, großzügig angepasst. Nicht verzichtet wurde allerdings auf das Einfügen von Anführungs- und Schlusszeichen bei direkter

Zu Überlieferung und Edition von Elogium und Tagebuch

Rede. Auch bei Zahlen wurde eine Ausnahme gemacht  : Punkte nach Kardinalzahlen wurden weggelassen. Die Seitenzählung der Leithandschrift ist im lateinischen Text zwischen senkrechten Doppelstrichen als ║17║ angegeben. Abweichungen zwischen den drei Handschriften werden in einem kritischen Apparat unter dem lateinischen Text vermerkt. Davon ausgenommen sind orthographische Varianten wie zum Beispiel lacrima/lachryma sowie Varianten in Interpunktion, Kürzungen und Groß- und Kleinschreibung. Auch die Verwendung von arabischen bzw. lateinischen Ziffern wird als orthographische Variante behandelt und nicht in den Apparat aufgenommen. Die Ausnahme von der Ausnahme sind Eigennamen  : Hier wurden auch kleinste orthographische Abweichungen verzeichnet, zum Beispiel Ioannis/Joannis. Ebenfalls in den Apparat aufgenommen wurden Fälle, wo im Text der Leithandschrift Korrekturen vorgenommen wurden, sei es, dass der Schreiber sich verschrieben und dann sogleich selbst verbessert hat oder dass von anderer Hand etwas eingefügt wurde. Für die anderen Handschriften wurden solche Korrekturen nicht festgehalten, außer in Ausnahmefällen, die möglicherweise etwas über die Abstammung der Texte voneinander aussagen könnten. Wo im lateinischen Text eine Anmerkung angebracht wird, bezieht sich jeweils ein hochgestellter Buchstabe im Text auf einen korrespondierenden Buchstaben am Ende der jeweiligen Seite. Im Apparat werden Quellentexte normal und alle Zusätze der Editorin kursiv gesetzt. In der Regel sind diese Einträge folgendermaßen aufgebaut  : Zuerst steht der primäre Wortlaut in normalem Schriftsatz (wenn mehr als vier oder fünf Wörter betroffen sind, werden nur Anfang und Ende der Passage angegeben und dazwischen mit »…« abgekürzt) und die kursiv gesetzte Angabe, welche Handschriften diese Variante enthalten. Darauf folgt, durch ein Komma getrennt, wiederum in normalem Schriftsatz der alternative Wortlaut und in kursiver Schrift die Herkunftsangabe oder andere pertinente Informationen. Grundsätzlich ist zu erwarten, dass der primäre Wortlaut jeweils der Leithandschrift entstammt  ; davon wird nur abgewichen, wenn diese einen offenkundigen Fehler enthält und dieser anhand der anderen Handschriften korrigiert wurde, in welchem Fall die im edierten Text gewählte Variante im Apparat an erster und die verworfene an zweiter Stelle steht  ; ebenso im Falle längerer zusätzlicher Passagen aus SGa und SGb, die in den Fließtext eingefügt wurden. Bei im Apparat aufgeführtem Text aus SGa oder SGb wurde die Interpunktion dem heutigen Gebrauch angepasst.

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Peter Erhart und Christoph Uiting

Editorische Notiz zu den deutschen und lateinischen Texten Der Bericht Pilliers ist in StiASG, Rubrik 29, Faszikel 8 überliefert. Er umfasst 74 ungebundene Blätter (paginiert 5–148, die ersten zwei Blätter fehlen, den Abschluss bilden zwei leergebliebene Blätter ohne Seitenzählung  ; Wasserzeichen Bär und Dogge (= St. Gallen) mittig im letzten Blatt). Papierformat 220 x 345 mm, zwei Spalten von gleicher Breite, in der rechten in brauner Tinte der fortlaufende Text, die linke, überwiegend freigebliebene Spalte für Nachträge und Ergänzungen. Diese stammen teils von der Haupthand, teils von einer zweiten Hand in kleinerer Schrift. Die Einträge der zweiten Hand, welche mit Pillier selbst identifiziert werden kann, werden mit Asterisken *…* gekennzeichnet. Das Tagebuch von P. Dionysius Mattlin, dem Statthalter von Rorschach, ist im Original (StiASG, Bd. 1273) und als Abschrift (StiASG, Bd. 1274) überliefert. Aufgrund der schwer lesbaren Schrift des Originals wurde für die Edition auf die Abschrift zurückgegriffen. Briefe, Rechnungen und Quittungen sowie Urkunden zum Kardinalat von Celestino Sfondrati befinden sich zum größten Teil im Stiftsarchiv St. Gallen und werden in dieser Ausgabe erstmals vollständig ediert. Sie sind verteilt auf die nach Umfang sortierten Bände 360, 361, 253, 241, 242 und 321 sowie auf die Aktenschachteln Rubr. 29, Fasz. 8 und Rubr. 13, Fasz. 26. Weitere Einzelstücke werden im Klosterarchiv Einsiedeln, im Stiftsarchiv Pfäfers (heute im Stiftsarchiv St. Gallen), im Archivio di Stato di Roma (Aperitio, notarielle Beglaubigung und Original des Testaments in  : 30, Notai Capitolini, Officio 29, vol. 287, f. 383r–385v, 392r/v, fortan zitiert als ASR) und im Archivio Segreto Vaticano aufbewahrt. Aufgrund des Umfangs an Material musste die Suche nach weiteren Schriftstücken beendet werden, weshalb kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird. Die Signaturen der Stücke finden sich alle in der Tabelle »Adressen und Vermerke« wieder. Die Anhänge zum Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter finden sich in StiASG, Bd. 360, p. 471 (De obitu Cardinalis Sfondrati) und p. 472 (De redditibus cardinalium). Die kurze italienische Vita des Kardinals Celestino Sfondrati ist in StiASG, Rubrik 29, Faszikel 8 überliefert. Das Protokoll der Feierlichkeiten in St. Gallen und Wil zur Ernennung Celestino Sfondratis zum Kardinal ist in StiASG, Rubrik 13, Faszikel 26 überliefert.

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Peter Erhart und Christoph Uiting

Die Wiedergabe der Texte erfolgt möglichst buchstabengetreu, von den nachstehend angeführten Ausnahmen abgesehen  : In lateinischen Texten oder Textteilen wird j grundsätzlich mit i wiedergegeben. Diakritische Zeichen werden beibehalten mit Ausnahme des ÿ  ; fehlende Punkte über i und j werden stillschweigend ergänzt. Sprachliche und orthographische Fehler der Vorlage werden beibehalten, aber in einer Anmerkung mit sic gekennzeichnet. Besondere stilistische oder orthographische Eigenheiten, die häufig vorkommen, bleiben unkommentiert. Auch die Getrenntund Zusammenschreibung folgt der Vorlage. Groß- und Kleinschreibung wird beibehalten. Zahlen werden nach der Vorlage wiedergegeben. Reklamanten werden stillschweigend weggelassen. Die Aufzeichnungen von Pillier weisen als diktierter Text sehr lange Sätze und prosodische Kommata auf. Die originale Interpunktion wurde zum besseren Verständnis zugunsten einer syntaktischen Zeichensetzung aufgegeben. Punkte am Satzende und nach Ordinalzahlen wurden ergänzt, nach Kardinalzahlen weggelassen. Bei direkter Rede wurden doppelte, bei uneigentlichem Wortgebrauch und Werktiteln einfache Anführungs- und Schlusszeichen ergänzt. In der Vorlage unterstrichene Wörter oder Zahlen werden kursiv wiedergegeben. Seitenwechsel der Vorlage werden im Editionstext gemäß der Paginierung zwischen zwei Doppelstrichen wiedergegeben. Eindeutig auflösbare Abkürzungen werden stillschweigend aufgelöst. Nicht aufgelöste Abkürzungen finden sich im Abkürzungsverzeichnis. Korrekturen oder Streichungen werden, sofern sie nachvollziehbar sind, in den Anmerkungen ausgewiesen. Die Korrektur einzelner Buchstaben wird in der Regel nicht gekennzeichnet. Zwischen eckigen Klammern wird bei erstmaliger Nennung im Text die für das Register entscheidende Schreibweise von Personen- oder Ortsnamen oder eine Worterklärung angegeben. Die wesentlichen biographischen Angaben zu den erwähnten Personen werden im Register geboten. Der Registereintrag zu einer Person enthält Lebensdaten, gegebenenfalls die Ordenszugehörigkeit und das Kloster sowie die wichtigsten Tätigkeiten und Ämter, die die Person ausgeübt hat. Belege aus den gängigsten biographisch-bibliographischen Lexika werden nicht angeführt. Die topographischen Angaben zur Bestimmung der Orte beziehen sich stets auf heutige Verwaltungseinheiten, nicht auf Zugehörigkeiten zur Zeit der Abfassung der Dokumente. Bei allgemein bekannten Orten (Rom, St. Gallen, etc.) wurden sie weggelassen.

Federica Germana Giordani

Editorische Notiz zu den italienischen, französischen und spanischen Texten Abkürzungen Eindeutige Abkürzungen werden stillschweigend aufgelöst. In den romanischsprachigen Dokumenten werden im Falle einer unsicheren Auflösung, wenn mehrere sprachliche Varianten möglich sind, die Abkürzungen nach internen Kriterien des einzelnen Dokuments (oder nach dem usus scribendi des Schreibers, wenn möglich) aufgelöst, z. B. pnpe > principe oder prencipe, je nach Einzelfall. Häufige Abkürzungen (P., Dr., S. R. E., V. E.) werden belassen und im Abkürzungsverzeichnis aufgelöst. Der Wechsel zwischen S./s., Santo/a usw. wird normalisiert nach der am weitesten verbreiteten italienischen orthographischen Praxis  : san (mit kleinem s-), wenn es einen Heiligen bezeichnet (san Pietro, san Domenico)  ; San (mit großem S-), wenn es einen Ort, eine Kirche, eine Abtei (San Pietro, San Gallo, Santa Maria Maggiore usw.) oder den Namen eines Festes (festa di San Martino, a San Giovanni Battista) bezeichnet. In den Rezepten der Apotheker, die sich durch eine gemischte lateinisch-vulgäre Syntax auszeichnen, werden die üblichen Zeichen für Maßeinheiten (libbra, oncia, dramma, scrupolo, grano, manipolo) nach einer in zeitgenössischen Texten dieser Art weit verbreiteten Praxis in der vulgären Form aufgelöst. Aus dem gleichen Grund werden die üblichen Zeichen für gutta »Tropfen«, semis »halb« und die Abkürzungen f. (fiat), s. a. (secundum artem), in suf. q. (in sufficiente quantitate), f. b. (fiat balsamum), f. p. (fiat pulvis oder potus), q. s. (quantum satis) in der lateinischen Form aufgelöst.

Schreibweisen und diakritische Zeichen In Bezug auf italienische Dokumente müssen einige spezifische Bemerkungen gemacht werden  : Normalisierung nach der heutigen Orthographie des Akzents (Gravis und Akut). Insbesondere werden die Akzente auf den einsilbigen Wörtern und auf einigen mehrsilbigen Konjunktionen (typisch für die orthographische Praxis des 17. Jahrhunderts,

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Federica Germana Giordani

z. B. à, mà, òvero) weggelassen, mit Ausnahme von Formen, die sonst Homographien wären (der Norm des zeitgenössischen Italieners zufolge), z. B. ché Konjunktion – che Relativpronomen, né Konjunktion – ne unbetontes Pronomen usw.; aus dem gleichen Grund werden auch die Formen des Verbs »avere« ohne h betont  : ò »ich habe« – o Konjunktion »oder«, ànno »sie haben« – anno Substantiv »Jahr«, à »er hat«– a Präposition usw. Normalisierung nach der heutigen Orthographie des Apostrophs  : z. B. del acennato > del’acennato, del abbate > del’abbate, alcun’altro > alcun altro, un’appartamento > un appartamento usw. Die Apokope wird durch den Apostroph gekennzeichnet, z. B. in den artikulierten Präpositionen a’ = ai, de’ = dei, in den Formen des Infinitivs im römischen Dialekts have’ = havere, molestà’ = molestare usw.

Groß-/ Kleinschreibung Italienische Dokumente wurden nach der heutigen Praxis normalisiert. Zu beachten  : Auf einen Schlusspunkt folgen immer Großbuchstaben. Die Namen von Institutionen und Amtstiteln werden immer groß geschrieben, z. B. Segnatura, Cardinalato  ; im Fall von Komposita alle Wörter, z. B. Sacro Palazzo, Santa Sede, Sede Apostolica, Chiesa Cattolica, Camera Segreta usw. Der Gattungsname, der Regierungsformen oder Territorien benennt, wird klein geschrieben, es sei denn, er identifiziert keine spezifische Institution  : z. B. Stato und Chiesa immer groß, wenn sie die Institution bezeichnen (Segreteria di Stato, Stato di Milano, il bene universale della Chiesa, aber chiesa di S. Giacomo). Cappella immer groß, wenn es den Gottesdienst unter dem Vorsitz des Papsts bezeichnet, sonst klein (cappella domestica). Palazzo immer groß, wenn es den »Palazzo Apostolico« bezeichnet (in Palazzo, piego di Palazzo). Regno immer groß, wenn es das Königreich Neapel bezeichnet. Die Namen von Ämtern und Rängen werden immer klein geschrieben, wenn eine Spezifizierung folgt  : z. B. papa Innocenzo, il duca di Parma, re Giacomo, re di Spagna, cardinale Panciatichi, monsignor Torriano, il viceré di Napoli, la regina di Polonia. Sie sind groß geschrieben, wenn sie eine Person eindeutig identifizieren und den Eigennamen ersetzen, z. B. il Papa, l’Imperatore, l’Ambasciator Cesareo, il Decano. Anreden und Höflichkeitsformen werden, wenn vorhanden, groß geschrieben, z. B. Vostra Eminenza, Sua Beatitudine, Sua Santità, Altezza, Suoi commandamenti, La supplico etc. Großschreibung wird in der Grußformel beibehalten.

Editorische Notiz zu den italienischen, französischen und spanischen Texten

Interpunktion Diese wird wie bei der Edition der deutschsprachigen Texte angewendet.

Getrennt-/ Zusammenschreibung Diese wird wie bei der Edition der deutschsprachigen Texte angewendet. Z. B.: gia che > giaché, ciò è > cioè, all’ora > allora, o pure > opure, se bene > sebene, a gli ordini > agli ordini usw.) Der Wechsel von Einfach- oder Doppelbuchstaben (z. B. sabatto statt sabato, doppo statt dopo, matina statt mattina, mezo statt mezzo, vidde statt vide usw.) und von Formen mit oder ohne diakritischem (z. B. glene statt gliene, mancie statt mance, lascierà statt lascerà usw.) werden normalerweise nicht ausgewiesen, da sie charakteristisch für das geschriebene Italienisch des 17. Jahrhunderts sind. Auf einige Formen (typische Varianten, auf der phono-morphologischen Ebene, der italienischen nicht-literarischen oder der römischen Mundart) folgen die entsprechenden Formen des Standard-Italienisch zwischen eckigen Klammern, um das Verständnis des Texts zu erleichtern  : z. B. fravole [fragole], sendo [essendo] usw. Auf der lexikalischen Ebene werden schwer verständliche Wörter (vor allem weil sie Sachen, Objekte, Aktivitäten benennen, die typisch für den Alltag im 17. Jahrhundert, aber jetzt veraltet sind oder regionale Eigenheiten wiedergeben) in einem Glossar auf Deutsch und Italienisch gedeutet. Die Stichwörter im Glossar werden mit diesem Verweis [→ Gl] markiert.

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EDITION

Giuanna Beeli

Protokoll der Feierlichkeiten in St. Gallen und Wil zur Ernennung Celestino Sfondratis zum Kardinal Den 20 Decembris 1695a an st. Thomaß [Apostel] abendt beruffen Ihr HochWürde Herr statthalter Desiderius [Eberli], Herr Schultheiß und Deputierte von dem statt rath, nebent den Herren Pfaltz Räthen bezeügten Freüd, das Ihr Hoch Fürstlichen Gnaden Coelestinus von Ihr Pabstlichen Hailigkheit [Innozenz XII.] mit dem Purpur beehret, Hierüber consultiert worden, das die Morgen Röthi mit stuckhen und anderen Geschosß in festo S. Thomae soll salutiert, vor dem Hochen Officio soliche schüsß repetiert, so danne von Ihr HochWürde das Solenne officium gehalten, noch vollendt desßen das Te Deum Laudamus under aber mahliger Lösung des geschosß gesungen werden, so auch alles Solenniter, darbey der Herr Vicari Capucinus Prediger, das seinig auch contribuiert, beschechen, auf den Mitag abendts auch in der Nacht das geschosß, alles volckh freüdt zue bezeügen aufgemunteret. Noch deme Man vernomen, das Ihr Eminenz eine Congregation von Fürsten und Praelaten Ordinis S. Benedicti ad Festum Trium Regum [Dreikönigstag, 6. Januar] Zue Halten auf Wyl [Wil] verlegt, war alles glich resolviert, die selbe so viel die Zeit zue geben möge Herlich zue empfangen, in hunc finem vor der statt Porten schöne Thriumph Bögen, über weliche daß Herr Cardinalen wappen Zwüschen Zwey Englen gesetzt, geflochten, Ein glaicheß war vor der usßeren Hoff Porten Zwüschen Zwey lebendten Knaben in Engelß kleideren, vor der inneren | Hoff Porten Ihr Pabstlichen Hailigkeith wappen zu sehen. Den 5. Tag Januarii umb Mitag ritten aus der statt [St. Gallen] die Herren Pfaltz Räth, deren es wahren, postierten halben weeg Zwüschen schwartzenbach [Schwarzenbach] und Oberutzwyl [Oberuzwil], denen volgten 100 Reütter fassten Posten bey der Thur Linden Gerichts [Thurlinde    ; Freigerichtsort östlich von Rickenbach]    ; Noch diseren Zichten auß 300 Musquetierer, Pflantzen sich eine viertel stund von wyl in Riggenbacher [Rickenbach] feld usßer Halb dem Kapelin. Alß Ihro Eminenz von Oberutzwyl do sie zue Mitag gespisen mit dero begleit betroffen worden, sind die Herren Pfaltz Räth vor hero geritten, und do man ihn ein Höche khommen, do liesße das schlosß Schwartzen Bach [Schwarzenbach] das geschütz hören, und continuierte biß man gegen der Thurlinden angelangt    : Do Ritten gleich 50 Reütter mit ihren standarten vorhero ohne einige Hinderung deß Marschß    ; die a Von einer anderen Hand korrigiert aus 1696.

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Giuanna Beeli

Hinderliessten ein Reütter, der alß ein Ephebus [Jüngling] gekleidt, und füehrte ein schön standarten die beederseitß scheimbarete mit ihr Eminenz wappen Der Ritte grad vor dem Comitat, Ihr Eminenz noch den wylischen Pfaltz Räthen, volgten Ihr Eminenz mit ihren Comitat, und schliessten dann 50 andere Reüter. Alß man mit völigem Corpore gegen Riggenbach Marschierte gabe die Infantery ein salve und defilierte sich in die statt Hinein, under desßen thate man ohne underlasß, die stuckh und andere geschosß, wie auch das geleüth in Thürnen Hören lasßen. Alß man die statt Porten | annächerte, waren vor der selben die Knaben wohl auf gebutz mit Fendlinen von Fürstlicher und statt farb, Der Haubtmann praesentierte ausßerhalb der Porten sein gewehr, der Fenderich unter der anderen Porten sein Fahnen, Ihr Eminenz mit dem gantzen Corpore müessten Zwüschen die mit praesentiertem gewehr, vor dem usßeren Thor an biß auf dem Hoff gepflantzte Infantery durch passieren begleitet mit 12 Harnisch manen und zwey vorher gehendten baren, uff dem Hoff thate sich under trompeten schaal und schalmeyen Klang die vordere reütery öffnen, und praesentierten das gewehr, lassten also Ihr Eminenz der Hoff Porten annäheren    : Da im parat zuer aufwart stuenden Ihr Hochwürde Herr Statthalter, understatthalter, die Herrn Vatter Capuciner und Clerisey sambt Schultheiß übrigen Oberen und Underen Räthen, die Ihr Eminenz under begleit den 12 Harnisch Manen vorgiengen, denen volgte sein Comitat, Die vorher gehendte öffneten sich und stuenden Zertheilt biß an das Zimmer. Under desßen avancierten die Hindern Reütter, und machten mit dem vorderen Ein Corpus, gaben ein Salve und Thaten in gueter ordnung abmarschieren, Denen succedierte die Infantery und noch gegebenen salve ziehten sie auch ab. Uf disßes hielten die Knaben mit ihren Fendlinen ein exercitium, noch welichem sie den noch mohl anmarschierenden infantery gewichen, die dann | nach andermahligen Salve den Platz auch geraumbt. Bey angehendter nacht thate man durch die gantze statt vor allen fensteren Lichter anzünden, sonderbar die gassen gegen dem Hoff überall illuminieren, und waren vor den fensteren ser viel schöne Emblemata, wappen, Cardinal Hüet gantz woll erleüchtet zue Sehen, in lüfften Hiengen wol formierte Helle Kuglen, in Mitte deß Hoffß in eines Hauß Höche Zichte man Herauß under Lösung des geschützß, under dem Klang der Trompeten schalmeyen und Fagot, under dem rauscheten Lauff rageten Ihr Eminenz wappen, das zweyfach eines gegen Hoff, das andere gegen der statt in grösße eineß Zimlichen fass Bodens gantz wohl innerhalb mit Ampelen versehen schimmerte und leüchtete, die lichter fackhlen bechrformen brannen biß umb 12, der sternen oder wappen aber biß am Morgen umb 7 Uhren. Inn disßer Nacht Thaten Taffel Halten Einsidlen [Einsiedeln], Pfeffers [Pfäfers] Muri, Reinauw [Rheinau], Engelberg und stein [Mariastein] nebent noch 30.

Protokoll der Feierlichkeiten in St. Gallen und Wil zur Ernennung Celestino Sfondratis zum Kardinal

In festo Trium Regum hielten Ihr Eminenz Congregation von 8 uhren biß gegen 12 uhren, under wehrendter zeit in der Pfar Kirch [St. Nikolaus] Herr Quardian [Ludwig Schumacher] ein schöne Predig gehalten von dem Neuw entstandenen sternen. Alß dan sassen sie zur Taffel, noch denen, Einsidlen, Pfeffers, Muri, Reinauw, Fischingen, Engelberg, Stein. | Nebent noch über 30, die wylische Pfaltz Räth warteten auf, under der Taffel lasste Man die stuckh und dan zuo iedem gesundheit Trompeten    ; Tromel, und Mörsel hören. Noch Mitag gratulierte primo der Clerus, secundo Schultheiß und Rath, tertio die Pfaltz Räth

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Helena Müller

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk (lateinisch)

║1║ Elogium Vitae et Viae Itinerariuma ex Sancto Gallo Romam Eminentissimi acb Reverendissimi Domini Dominic Sacrae Romanae Ecclesiae Cardinalis COELESTINI SFONDRATI Principis et Abbatis Sancti Galli.d

Coelestinus Sfondratus illustri, et antiquissimae familia Mediolani natus, adolescens 12 annorum ad comparandam linguam in Germaniam missus, Rosaci ad lacum Acronium in contubernio aliorum adolescentum sub cura Patrum Sanctgal║2║lensium prima studiorum rudimenta posuit  ; erat adolescens generosa et ferventi indole, prae­ stantiaque ingenii omnibus longe superior. Biennio Rosacjf litteris, et pietate excultus, amorem religionis Benedictinae concepit, petiitque in monasterio sancti Galli inter alumnos recipi, qui antequam in tyrocinium admittantur uno alterove anno spiritus et vocationis suae experimenta sumere, etg documenta dare solent. Monachum demum indutus, exactoh tyrocinii tempore, religione, monasticae disciplinae observantia, omnibus exemplo, et doctrina admirationi fuit, adeo, ut nondum sacerdotio initiatus, Campidonae theologiam docuerit  ; inde ad sanctum Gallum revocatus, philosophiam, theologiam et ius canonicum interpretatus sancto Gallo doctissimos discipulos dederiti. Quos in doctrina instituerat, eosdem in religiosae vitae a Elogium … Itinerarium ES, Elogium et Itinerarium SG. b ac ES, et SG. c Domini D. ES, om. SG. d Principis … Galli ES, om. SG. e illustri et antiquissima ES, nobili et perantiqua SG. f Rosacj ES, Rosaci SG. g experimenta sumere et ES, om. SG. h legitimo add. SG. i dederit ES, dedit SG.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk (deutsche Übersetzung)

Elogium über das Leben und Bericht über die Reise von St. Gallen nach Rom Seiner Eminenz, des ehrwürdigen Herrn, Herrn Kardinals der Heiligen Römischen Kirche, Celestino Sfondrati, Fürstabts von St. Gallen. Celestino Sfondrati, Spross eines berühmten und sehr alten Mailänder Geschlechts, wurde als zwölfjähriger Jüngling nach Deutschland geschickt, um dort die Sprache zu erlernen. In Rorschach am Bodensee legte er gemeinsam mit anderen Knaben unter der Obhut der St. Galler Patres die ersten Grundsteine seiner Studien. Er war ein Jüngling von edlem und leidenschaftlichem Naturell und mit seinem hervorragenden Talent allen weit überlegen. Nachdem er in Rorschach zwei Jahre lang in Wissenschaft und Religion ausgebildet worden war, entbrannte er in Liebe zur benediktinischen Lebensweise, und er begehrte im Kloster St. Gallen unter die Zöglinge aufgenommen zu werden, die, bevor sie zum Noviziat zugelassen werden, während eines oder zweier Jahre in ihrer Gesinnung und Berufung auf die Probe gestellt zu werden und Beweis abzulegen pflegen. Nach Ablauf der Noviziatszeit erhielt er schließlich die Mönchsweihen. Er erregte durch seinen Glaubenseifer, seine Einhaltung der monastischen Disziplin, seine Vorbildlichkeit und seine Gelehrsamkeit bei allen solche Bewunderung, dass er noch vor der Priesterweihe in Kempten Theologie unterrichten konnte. Von dort wurde er nach St. Gallen zurückberufen, lehrte Philosophie, Theologie und Kanonisches Recht

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Helena Müller

exercitiis instituendos superiorum imperio, finito theologiae cursu suscepit, factus iuniorum fratruma professorum, acb novitiorum ║3║ magister, et morum censorc. Qua porro sollicitudine, et fructu hoc munus susceperitd ipsius vita cum virtute exacta abundantiuse loquitur. Ex domesticis parietibus in publicam arenam eundem eduxeref moderatores universitatis Salisburgensis, qui doctrinae eius fama exciti ad explicandum ius canonicum eum evocarunt, qua provincia prius theologiae laurea donatus publica laude, etg fama defunctus est. Cumh ea tempestate Salisburgum Quatuor Propositiones Cleri Gallicani allatae essent, archiepiscopus eas universitati refutandas commisiti, obtigitque defendendae ecclesiae gloria Coelestino, qui nobili calamo integroj libro, cui titulus  : Regale Sacerdotium  : dignitatem pontificiam a contumelia vindicavit. Salisburgo cum gloriak reducis virtutem abbas experturus Rosacum ire, et in vicino monte, Vndereggenl, sacelli rustici curam agere iussit, quo dominicis, festisque diebus sacra obiret, et ad populum germanica lingua diceret. Abest id sacellum a monasterio Ro║4║sacensi leuca unam germanica situm in monte itinere difficili, quod pedes conficere, et coelo pluvio rustico equo vehi solebat. Interea temporis dum eo munere fungeretur philosophiam composuit, typis Sanctgallensibus excusam. Abbas patientiam, et virtutem eius honoraturus illustre hoc sydus e tenebris in publicam lucem transtulit  ; nam ad sanctum Gallum evocatum vicarium in spiritualibus generalem constituit. Eo in munere prudentia, zelo promovendae religionis, et ardore sanciendae disciplinae ecclesiasticae plurimum enituit, a cleron paritero amatus, et observatusp.

a fratrum ES, om. SG. b ac ES, et SG. c et morum censor ES, om. SG. d susceperit ES, obierit SG. e abundantius ES, abunde SG. f eduxere ES, eduxerunt SG. g laude et ES, om. SG. h Cum SG, Dum ES. i commisit ES, transmisit SG. j calamo integro ES, om. SG. k cum gloria ES, om. SG. l Vndereggen ES, Undereggen SGb  ; om. SGa. m una ES, om. SG. n clero ES, clerico SG. o pariter corr. ex paritus ES. p amatus, et observatus ES, amatus observatusque SG.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

und schenkte dem Galluskloster hochgebildete Schüler. Nach Abschluss ihrer theologischen Ausbildung unterrichtete er seine Schüler auf Anordnung der Vorgesetzten auch in den Übungen des monastischen Lebens, als er zum Lehrer und Aufseher der jüngeren Professbrüder und der Novizen ernannt wurde. Mit welcher Sorgfalt und mit welchem Erfolg er sich dieser Aufgabe widmete, davon spricht sein tugendhaftes Leben überreichlich. Aus der heimischen Zelle führten ihn die Vorsteher der Universität Salzburg an die Öffentlichkeit, die ihn, bewogen durch den guten Ruf seines Unterrichts, beriefen, das Kanonische Recht zu lehren. Dieses Gebiet betreute er zu öffentlichem Lob und Ruhm, nachdem ihm zuvor der theologische Lorbeer verliehen worden war. Da zu jener Zeit die ›Quatuor Propositiones Cleri Gallicani‹ nach Salzburg gelangt waren, beauftragte der Erzbischof die Universität damit, sie zu widerlegen. Die Ehre, die Kirche zu verteidigen, fiel Celestino zu, der die päpstliche Würde mit edler Feder in einem ganzen Buch, das den Titel ›Regale Sacerdotium‹ trägt, gegen diese Schmähung verteidigte. Um die Tugend des ruhmreich von Salzburg Zurückgekehrten auf die Probe zu stellen, schickte ihn der Abt nach Rorschach, wo er sich um das Landkirchlein in Untereggen auf dem nahegelegenen Berg kümmern und dort an Sonn- und Feiertagen den Gottesdienst halten und in deutscher Sprache zum Volk predigen sollte. Dieses Kirchlein liegt eine deutsche Meile [4000 Schritte] vom Rorschacher Kloster entfernt auf dem Berg an einem unbequemen Wege, den er zu Fuß oder, bei regnerischer Witterung, auf einem gewöhnlichen Gaul zurückzulegen pflegte. Während der Zeit, in der er dieses Amt ausübte, verfasste er ein philosophisches Lehrbuch [›Cursus theologicus in gratiam et utilitatem fratrum religiosorum S. Galli‹], das in der Klosterpresse gedruckt wurde. Der Abt, der seine Ausdauer und Tüchtigkeit belohnen wollte, brachte dieses strahlende Gestirn aus der Finsternis wiederum ans Licht der Öffentlichkeit, indem er ihn zum heiligen Gallus zurückrief und zum Offizial in den geistlichen Angelegenheiten ernannte. In diesem Amt strengte er sich mit Umsicht, missionarischem Eifer und dem glühenden Verlangen, die kirchliche Disziplin zu festigen, aufs Äußerste an  ; von der Geistlichkeit wurde er gleichermaßen geliebt wie geachtet.

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Interea Innocentius undecimusa zelum eius, quem in defendendo iure pontificio ostenderat, episcopatu Novariensi remuneratus est  ; quam praeter expectationem ea dignitas fuit, tam humiliter generoseque eam a se amoliri conatus est, scriptis ad eminentissimumb cardinalem Cybo litteris deprecatus, ut ║5║ sua opera apud summumc pontificem intercederet, ne ex quieta, humilique monasticad vita in publicas curas raperetur  : verum reiectae preces, alteraeque litterae decretoriaee invitum onus subire coegerunt. Dum ad iter se parat, longaeva senectus principem, etf abbatem sancti Galli Gallum secundumg ad tumulum, et Coelestinum sors et divina electioh ad mitram evocaviti. Renuntiato itaque episcopatu Novariensij, abbas, et princeps sancti Galli inauguratusk, nihil de studio in summam sedem remisit  ; nam curas abbatiae, cum zelo tuendi ius ecclesiae Romanael partitus, illi diem, huic noctes impendit  : ex quibus eruditis vigiliis nati sunt libri publico applausu excepti  : Gallia videlicet Vindicata, Legatio Lavardini Sacerdotium Regale Auctum, Historia Nepotismi, Nodus Praedestinationis Dissolutus  : et qui in pontifice filium tuebatur, nec Mariaem matris oblitus est, quam abs labe ║6║ originali puram, innocentemque egregio voluminen vindicavit. Pastoralis demum cura expressit opus De Probabilitateo contra morum Corruptelam et duas contra haereticos de baptismo parvulorum dissertationesp. Reliquit duo aliaq opera imperfectar, Historiam Atheismi, et refutationem pestilentis libri Heidegerri doctoris

a PP. M. add. SG. b dominum add. SG. c summum ES, om. SG. d monastica ES, Monastices SG. e decretoriae ES, om. SG. f principem, et ES, om. SG. g secundum emendavi ex sedundum ES  ; S. Galli, Gallum secundum ES, om. SG. h sors … electio ES, om. SG. i evocavit ES, vocavit SG. j Novariensi ES, om. SG. k abbas … inauguratus ES, abbas creatus SG. l Romanae ES, om. SG. m Mariae ES, om. SG. n egregio volumine ES, om. SG. o Probabilitate corr. ex Probalitate ES. p expressit … dissertationes ES  ; contra morum corruptelam expressit opus De Probabilitate et duas contra haereticos dissertationes de baptismo infantum SG. q alia ES, om. SGb. r Reliquit … imperfecta ESSGb, reliquit imperfecta duo opera SGa.

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Inzwischen belohnte Innozenz XI. den Eifer, den er beim Verteidigen des päpstlichen Rechts an den Tag gelegt hatte, mit der Bischofswürde der Diözese Novara  ; weil aber diese Ehre ganz unverhofft war, versuchte er ebenso demütig wie hochherzig, sie von sich zu weisen, indem er Seiner Eminenz dem Kardinal Cibo einen Brief schrieb, in dem er diesen bat, er möge sich für ihn beim Papst einsetzen, dass er nicht aus dem ruhigen und bescheidenen Klosterleben zu öffentlichen Aufgaben entführt werde. Die Bitten wurden aber zurückgewiesen, und ein weiterer, entschiedener Brief nötigte ihn, die unerwünschte Last auf sich zu nehmen. Während er sich auf die Reise vorbereitete, berief das hohe Alter den Fürstabt von St. Gallen, Gallus [Alt] den Zweiten, ins Grab und das Schicksal und die Fügung Gottes Celestino zur Mitra. So konnte er also die Bischofswürde von Novara ablehnen, und er wurde zum Fürstabt von St. Gallen geweiht, doch ließ sein eifriger Einsatz für den Heiligen Stuhl um nichts nach  ; um nämlich die Abtspflichten mit dem Eifer, das Recht der römischen Kirche zu verteidigen, zu teilen, opferte er jenem den Tag, diesem die Nächte. Aus diesen gelehrten Nachtwachen gingen Bücher hervor, die mit öffentlichem Beifall aufgenommen wurden, nämlich die ›Gallia Vindicata‹, die ›Legatio Lavardini‹, ein erweitertes ›Sacerdotium Regale‹, die ›Historia Nepotismi‹, der ›Nodus Praedestinationis Dissolutus‹, und während er beim Papst sozusagen für den Sohn eingetreten war, so vergaß er auch die Mutter Maria nicht, deren Reinheit und Unbeflecktheit von der Erbsünde er in einem hervorragenden Buch [›Innocentia vindicata‹] verteidigte. Die pastorale Seelsorge brachte schließlich eine Schrift ›De Probabilitate contra Morum Corruptelam‹ und zwei Abhandlungen gegen die Häretiker über die Säuglingstaufe [›Baptismi necessitas ex sacris litteris evidenter asserta et contra nuperam reformati cuiusdam Doctoris Apologiam defensa‹ und ›Wahre Lehr von der Notwendigkeit desz heil. Tauffs‹] zum Ausdruck. Zwei andere Werke hinterließ er unvollendet  : eine Geschichte des Atheismus sowie eine Widerlegung des verderblichen Buches des Zürcher Doktors Heidegger,

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Tigurinia, cui titulum fecerat  : Meretrix Babylonicab etc. signans hocc charactere ecclesiam Romanam etc.d Reliquit praeterea tres tomos manuscriptos commentariorume in ius canonicum. Quos sanctissimus ipsef pontifex ad suas manus accepit, praeter alia plurima manuscripta tum ascetica, tum concionatoria etc. et rhetorica, quae in sancto Gallo asservanturg. Erant ista opera partus, ut plurimih nocturnarum vigiliarum, publici tamen muneris sui ut princeps, et abbas nihilo minus oblitus, ostendit utrique se parem esse  : Quippe ad instaurandami disciplinam ecclesiasticam Rosaci synodum scilicetj conventum parochorum territorii sui Sanctgallensisk egitl, editisque constitutionibus religioni, et disciplinae consuluit. Quin et publici boni, et creditarum sibi animarum amor saepiusm eum in cathedram, quod antea nunquam in ║7║ sancto Gallo fecerat, transtulit, ex qua tum alias tum primis mensium dominicis ad populum dixit, non in sancti Galli basilica duntaxat, verum in vicinas etiam parochias progressus tanquam fidelis pater familias subditis suis triticum verbi dominicin dispensavit. Summam in principatu suoo curam administrandae iustitiae habuit, a qua nullo respectu nullisque precibus abduci potuitp. Reis in quos publica poena animadvertendum erat cum vitae gratiam propter enormitatem scelerisq facere non posset, ad mortem fortiter patienterque ferendam publicis precibus, et sacrificiis succurrebat, et a morte piacularibus sacris.

a refutationem … Tigurini ES, Dissertationes contra pestilentem librum Heideggeri Tigurini SG. b Babylonica ES, Apocalyptica SG. c hoc corr. ex haec ES. d etc. signans … Romanam etc. ES, om. SG. e commentariorum SG, commentarios ES. f 2. sup. lin. ES. g quos … asservantur ES, om. SG. h plurimi ES, plurimum SG. i instaurandam corr. ex instaurendam ES. j S  : ES, om. SG. k territorii sui Sanctgallensis ES, ditionis S. Galli SG. l egit corr. ex agit ES. m saepius ES, om. SG. n dominici ES, divini SG. o in principatu suo ES, om. SG. p potuit ESSGb, poterat SGa. q propter enormitatem sceleris ES, om. SG.

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welchem dieser den Titel ›Die babylonische Hure etc.‹ gegeben und mit diesem Brandmal die römische Kirche bezeichnet hatte [›Dissertatio selectarum, sacram theologiam dogmaticam, historicam & moralem illustrantium‹]. Außerdem hinterließ er drei handschriftliche Bände mit Kommentaren zum Kanonischen Recht [Cod. Sang. 735 und 736], welche der Papst mit eigenen Händen in Empfang nahm, nebst mehreren anderen Manuskripten sowohl über Askese als auch über Predigt etc. und Rhetorik, welche in St. Gallen aufbewahrt werden. Diese Werke waren zumeist die Früchte seiner nächtlichen Arbeit. Gleichwohl vergaß er aber seine öffentliche Aufgabe als Fürstabt nicht  ; er zeigte, dass er beidem gewachsen war. Um nämlich die kirchliche Disziplin wiederherzustellen, führte er die Rorschacher Synode durch, also eine Zusammenkunft der Pfarrherren seines St. Galler Hoheitsgebiets, und ergriff Maßnahmen, indem er Verordnungen zur Religion und zur Disziplin herausgab. Ja, die Liebe zum Gemeinwohl und den ihm anvertrauten Seelen trieb ihn sogar des Öfteren auf die Kanzel, von welcher herab er – was er vorher in St. Gallen nie getan hatte – jeweils am ersten Sonntag im Monat, aber auch sonst zum Volk sprach, freilich nicht nur in der Galluskirche, sondern er ging auch in die benachbarten Pfarreien und teilte wie ein treuer Familienvater seinen Untertanen den Weizen des göttlichen Wortes aus. Größte Sorge ließ er der Rechtspflege in seinem Fürstentum angedeihen, von der er durch keine Rücksicht und durch kein Flehen abgebracht werden konnte. Angeklagten, gegen die eine öffentliche Strafe zu verhängen war, half er, wenn er ihnen wegen der Schwere ihres Verbrechens das Leben nicht schenken konnte, mit öffentlichen Gebeten und Gottesdiensten, den Tod tapfer und duldsam zu ertragen, und nach dem Tod mit Sühnemessen.

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Pauperum cura illi maxima, et poene ultra vires in eos liberalitas. Cum enima militesb Caesariani in Helvetios ceu Gallici nominis studiosiores vindictae cupidi lacum Constantiensem celocibus armato milite instructis infestum reddidissentc, annonae ║8║ inopia laboratum est. In hac publica, et magnad calamitate emicuit paternus amor, quo subditos suos complectebatur, quorum ne unuse fame periret, eleemosinarium suum totius territoriif pagos, et urbesg obire, inopum, aegrorum, senum, infantum numerum inire, et in singula capita quavis septimana panem, farinam decernere iussit  ; quin ingravescente hyeme vestitu lignisque ad parandum focum subvenit. Praefectis quoque suis in mandatis dedit, diligenter invigilarent, ne quis fame frigoreque periret. Haec charitas ultra biennium Coelestinum occupatum tenuith, subductisque ratio­ nibus compertum in monasterio sancti Galli duntaxat in pane solum eti farina octo florenorum millia in annum expensaj, praeter pecuniam, vinum, vestimenta, etk medicinas, quae liberali manu distribui iusserat  ; eandem charitatem in caeteris monasteriis nostris in sancto Joanne, ║9║ Rosacj, Wilae aliisquel praeposituris, acm praefecturis exerceri ubiquen voluit. Complures infantes solatio parentum destitutos suis sumptibus ali, educarique fecit. Haec charitas illi publicumo constantemque apud omnesp amorem conciliavit  ; adeo ut passim pater pauperum, immo ab ipsis acatholicis urbis Sangallensis magnus eleemosinarius audiretq. Nec mirum eius e sancto Gallor discessum publicis lachrymis deploratum fuisse.

a enim sup. lin. ES. b milites ES, om. SG. c reddidissent corr. ex redditissent ES. d et magna ES, om. SG. e unus ES, ullus SG. f territorii ES, ditionis SG. g et urbes ES, vicosque SG. h tenuit ES, habuit SG. i solum et ES, om. SG. j expensa ES, impensa SG. k et SG, om. ES. l monasteriis … aliisque ES, monasterii SG. m ac ES, om. SG. n ubique ES, om. SG. o illi publicum ES, publicum illi SG. p constantemque apud omnes ES, om. SG. q adeo … audiret ES, om. SG. r e S. Gallo ESSGa, e S. Galli ditione SGb.

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Seine größte Sorge galt den Armen, und seine Großzügigkeit ihnen gegenüber überstieg beinahe seine Kräfte. Als nämlich die kaiserlichen Soldaten nach Rache gierend den Bodensee mit schnellen Booten voller Bewaffneter unsicher machten, weil die Schweizer den Franzosen zugewandt waren, litt man unter einer Getreideknappheit. In dieser großen allgemeinen Notlage kam die väterliche Liebe zum Vorschein, mit welcher er seine Untertanen umfasste  : Damit keiner von ihnen hungers sterbe, befahl er seinem Armenpfleger, alle Bezirke und Städte im ganzen Herrschaftsgebiet zu bereisen, die Anzahl der Armen, Kranken, Alten und Kinder ausfindig zu machen und pro Kopf jede Woche eine Ration Brot und Mehl zu verteilen  ; und als der Winter härter wurde, unterstützte er sie mit Kleidung und Brennholz. Auch trug er seinen Amtsleuten auf, sorgfältig darauf zu achten, dass niemand verhungere oder erfriere. Dieses Werk der Nächstenliebe beschäftigte Celestino mehr als zwei Jahre lang, und nachdem die Rechnung abgeschlossen war, stellte sich heraus, dass nur schon im Kloster St. Gallen allein für Brot und Mehl achttausend Gulden pro Jahr ausgegeben worden waren, abgesehen von dem Geld, dem Wein, den Kleidern und Arzneien, die er großzügig zu verteilen befohlen hatte  ; und er wünschte, dass diese Mildtätigkeit auch in unseren anderen Klöstern in St. Johann, Rorschach und Wil und überall in den übrigen Propsteien und Amtsbezirken geübt werde. Viele Kinder, welche die Eltern verloren hatten, ließ er auf seine Kosten ernähren und erziehen. Diese Mildtätigkeit trug ihm bei allen solch allgemeine und dauerhafte Zuneigung ein, dass man ihn weithin ›Vater der Armen‹ und sogar bei den St. Galler Protestanten ›großen Armenpfleger‹ nannte. Es erstaunt deshalb nicht, dass sein Weggang aus St. Gallen zu öffentlicher Trauer Anlass gab.

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Cum suis religiosis potius ut indulgentissimus pater, quam princeps, eta abbas egit  : Nihil enim pro imperio iubere solebat, sed rogantis et suadentis more  ; et si quem renuentem, et repugnantem sibib offendebat, potius ipse vinci quam vincerec malebat. Eosdem per singulos mensesd exhortationibus, spiritu, et succo plenise ad pietatem, adf professionis monasticae, sanctaeque regulae suae observantiam animabat  ; aegrotantium sola║10║tio nullis sumptibus pepercit, quibus omnia large, et cum summa charitateg subministrari voluith. Officiis dominicisi antemeridianis cum praej negotiorum mole interesse raro posset, vesperas tamen, et completorium, ac matutinumk sepositis omnium curis fere semper frequentavitl. His pietatis exercitiis invigilans anno 1696 abs Innocentio duodecimo pontifice maximo sacra purpura donatus, cum videret opes monasterii ferem impares fore sumptibus necessario ferendis, aliisque ex causis secretioribus, statuit demumn resignata principalio abbatia Romam proficisci, et pro ecclesia sancta Dei laboris victima fierip. Itaque ad diem 10. Ianuarii anno 1696 indicta nova electione, abbatiam in manus capituli resignavit, nulla re, vel emolumento sibi reservato  ; habuitque successorem admodum reverendum dominumq patrem Leodegarium Bürgisser decanum, patria Lu║11║cernatemr. Eadem die eminentissimuss cardinalis patrest capitulares solemni convivio excepit.

a princeps et ES, om. SG. b sibi ES, imperatis SG. c ipse vinci quam vincere SG, ipse vincere, quam vinci ES. d per singulos menses ES, menstruis SG. e spiritu et succo plenis ES, om. SG. f ad ES, om. SG. g et cum summa charitate ES, om. SG. h voluit ES, volebat SG. i dominicis ES, divinis SG. j prae ES, pro SG. k ac matutinum ES, om. SG. l frequentavit ES, frequentabat SG. m fere ES, ferme SG. n demum ES, om. SG. o principali ES, om. SG. p et pro … fieri ES, om. SG. q dominum ES, om. SG. r Lucernatem ES, Lucernensem SG. s dominus add. SG. t patres ES, om. SG.

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Seine Mönche behandelte er mehr wie ein überaus nachsichtiger Vater denn wie ein Fürstabt. Er pflegte nämlich nichts als Befehl anzuordnen, sondern auf bittende und zuredende Weise, und wenn er auf Weigerung und Widerstand stieß, dann gab er lieber nach, als sich durchzusetzen. Ebenso ermutigte er sie jeden Monat durch lebhafte und geistreiche Ermahnungen zur Frömmigkeit und zur Einhaltung ihres Mönchsgelübdes und der heiligen Regel  ; für die Pflege der Kranken, denen er freigebig und mit größter Nächstenliebe alles zukommen lassen wollte, scheute er keine Kosten. Obwohl er an den vormittäglichen Gottesdiensten wegen der Last der Geschäfte nur selten teilnehmen konnte, besuchte er doch fast immer die Vesper, die Komplet und die Matutin, für die er alle Aufgaben beiseite legte. Während er sich diesen Übungen der Frömmigkeit widmete, wurde ihm im Jahre 1696 von Papst Innozenz XII. der heilige Purpur verliehen. Als er sah, dass die Mittel des Klosters kaum ausreichen würden, um die nötigen Kosten für die Amtsausübung zu decken, und aus anderen, geheimen Gründen, beschloss er schließlich, die Fürstabtswürde niederzulegen, nach Rom zu reisen und für die heilige Kirche zum Opferlamm des Gotteswerks zu werden. [St. Gallen, 10. Januar 1696] Deshalb gab er am 10. Januar im Jahre 1696 nach Ankündigung der Neuwahl das Kloster in die Hand des Kapitels zurück, ohne sich irgendeine Sache oder einen Vorteil vorzubehalten, und er erhielt zum Nachfolger den hochehrwürdigen Herrn P. Dekan Leodegar Bürgisser aus Luzern. Am selben Tag empfing Seine Eminenz der Kardinal die Patres Kapitularen zu einem feierlichen Mahl.

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Ianuario 12. omnibus ad iter paratis in templo sancti Gallja sacram conventui impertitus benedictionem inter complorantium gemitus, et suspiria Rosacum a prandio profectus est comitantibus novo electo, omnibusque territorii Sanct-Gallensisb praefectis  ; item e patribus patrec Antonino a Beroldingen illius olim bursariod, patre Desiderio Eberlin oeconomo Wilensi, patre Laurentio Schenck a Castelle oeconomo et prioref sancti Ioannisg, patre Francisco Gerwärthh confessore monialium t. t.i in Altstetten  ; patre Hermanno Schenck, et patre Dominico Ritter, qui duo ultimi in Romani itineris socios fuerant delecti  : Pater Hermannus vero mane iam praecesseratj etc. Basilicak sanctil Galljm egressum eminentissimum dominum cardinalem 70 equites, primores Sanctgallensis urbis civesn ornatu splen║12║didoo exceperep et per mediam civitatem deduxereq ad sanctam Fidem undique eousquer contonantibuss per urbis moeniat tormentis bellicis. Quam primum acu limites territoriiv attigit remissis urbanis equitibus populus Sanct­ gallensis pedesterw eminentissimum explosione tubarum militariumx salutarunt, equi-

a Gallj ES, Galli SG. b Sanct-Gallensis ES, om. SG. c item … patre ES, et reverendo patre SG. d illius olim bursario ES, om. SG. e Castell ESSGb, Castellis SGa. f et priore ES, om. SG. g Ioannis ESSGb, Joannis SGa. h Gerwärth corr. ex Serwerth ES, Serwarth SG. i t. t. ES, om. SG. (tertiarium  ? Moniales in Altstätten Ordini Tertio Regulari Sancti Francisci pertinuerunt.) j Altstetten … praecesserat ESSGb, Altstetten, patre Dominico Ritter. Pater Hermannus Schenck mane praecesserat  ; qui duo ultimi in Romani itineris socios delecti fuerant SGa. k Basilica ES, Templo SG. l sancti SG, domini ES. m Gallj ES, Galli SG. n primores … cives ES, urbis sancti Galli cives SG. o ornatu splendido ES, compti et ornati SGb, compti et armati SGa. p excepere ES, exceperunt SG. q deduxere ES, deduxerunt SG. r undique eousque ES, usque SG. s contonantibus ES, tonantibus SG. t per urbis moenia ES, interea urbis SG. u ac ES, om. SG. v Sequitur verbum illegibile deletum in ES. w populus Sanctgallensis pedester ES, pedites SG. x tubarum militarium ES, militarium tuborum SG.

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[Rorschach, 12. Januar 1696] 12. Januar Nachdem alles zur Reise bereitgemacht worden war und er dem Konvent in der Galluskirche den heiligen Segen gespendet hatte, brach Sfondrati nach dem Mittagessen unter Jammern, Seufzen und Klagen in Begleitung seines designierten Nachfolgers [Leodegar Bürgisser] und der Amtsleute des ganzen St. Galler Territoriums nach Rorschach auf. Außerdem waren von den Patres P. Antonin von Beroldingen, sein ehemaliger Säckelmeister, P. Desiderius Eberli, Statthalter in Wil, P. Laurentius Schenk von Kastell, Statthalter und Prior in St. Johann, und P. Franz Serwert, der Beichtvater der Nonnen in Altstätten, sowie P. Hermann Schenk und P. Dominik Ritter dabei. Die beiden letzteren waren als Gefährten für die Romreise auserwählt worden. P. Hermann war allerdings bereits am Morgen vorausgereist. Beim Verlassen der Galluskirche empfingen Seine Eminenz den Herrn Kardinal 70 Reiter  : die edelsten Bürger der Stadt St. Gallen in prächtigem Aufputz, die ihn mitten durch die Stadt nach St. Fiden geleiteten, während auf dem ganzen Weg überall Kanonenschüsse durch das Stadtgebiet erdonnerten. Als er die Landesgrenze erreicht hatte und die städtischen Reiter zurückgeschickt worden waren, salutierten die St. Galler Fußsoldaten Seiner Eminenz mit Musketen­schüssen,

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tes vero centum circitera ex territorio nostro delectib deduxere eumc ad locum vulgod das Riedterholtze, ita itum adf Rosacum praecedentibus equitibus Rosacenis, qui ad eum locum occurrerant, et sequentibus superioris territoriig equitibus. Monasterio Rosaceno adpropinquantem pedites ibidem in paratis stantesh terna sclopetorumi explosione, similiterque tertio fragor tormentorum salutavit. Itum ante omnia /. pro more eminentissimi ./ ad salutandum sanctissimum sacramentum in sacello domestico inter ordines equitum hinc inde latus stipantiumj. Coenantibus hospitibus adfuit inter alios etiamk dominus ║13║ comes ab Embs, qui salutato eminentissimo domino cardinale caeteris dominisl hospitibus accessit. 13. Ianuarii summo mane dicto sacro, eminentissimus ad parandum Rheni traiectum, ad Monsteinam patrem Hermannum praemisit, {qui dubia adhuc luce profectus in declivi via prope subiectum monasterio molendinum cum equo periculose prolapsus est  ; cum enim equus in constrata glacie via laberetur nec vestigia firmare posset, patri Hermanno persuasit, ut salutari lapsu equo in latus procumbenti se eriperet}d. Secutus est ipsen eminentissimus, cum antea salutantem reverendissimum dominum abbatem Petershausianumo, qui navi Constantia Rosacum venerat, a se dimisisset  ; noluit quemquam vel religiosorum vel saecularium se sequi, praeter reverendum pa­ trem Laurentium tuncp recens nominatum sancti Galliq decanum, et aulae praefectum Rink a Baldensteinr, qui Vaduzium usque eum prosequutis sunt. a centum circiter ES, om. SG. b nostro delecti ES, collecti SG. c eum ES, om. SG. d vulgo ES, cui nomen SG. e Riedterholtz ES, Riederholz SGa, Riederholtz SGb. f ad ES, om. SG. g territorii ES, ditionis SG. h ibidem … stantis ES, om. SG. i sclopetorum ES, om. SG. j Itum … stipantium ES, Itum inter ordines equitum ad salutandum sanctissimum sacramentum in sacello domestico SG. k inter alios etiam ES, om. SG. l DD. ES, coenantibus SGa, om. SGb. d {qui dubia … se eriperet} add SG. n ipse ES, om. SG. o Petershausianum corr. ex Pett… ES. p tunc ES, tum SG. q sancti Galli ES, om. SG. r Rink a Baldenstein ES, Rinck a Baldenstein SGb, Rinckium a Baldenstain SGa. s prosequuti corr. ex prosquuti ES.

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und etwa hundert Reiter aus unserem Territorium geleiteten ihn an den Ort, der ›das Riederholz‹ [Riederenholz, östlich der Stadt St. Gallen] heißt. So gelangte man nach Rorschach mit einer Vorhut von Rorschacher Reitern, die dorthin entgegengekommen waren, und einer Nachhut von Reitern aus dem Oberamt. Als er sich dem Rorschacher Kloster [Mariaberg] näherte, begrüßten ihn die dort bereitstehenden Fußsoldaten mit einer dreifachen Musketensalve und zum dritten Mal mit Kanonendonner. Man ging, um (wie Seine Eminenz es zu halten pflegte) vor allem anderen dem Allerheiligsten Sakrament in der Hauskapelle [Marienkapelle] seine Aufwartung zu machen, zwischen den Reihen der Reiter hindurch, die sich deshalb zur Seite drängten. Unter den Gästen beim Abendessen befand sich unter anderen auch der Herr Graf von Ems [Franz Karl Anton von Hohenems], der sich, nachdem er Seine Eminenz den Herrn Kardinal begrüßt hatte, den anderen Herren Gästen widmete. [Feldkirch, 13. Januar 1696] 13. Januar Seine Eminenz schickte P. Hermann nach dem Lesen der Morgenmesse in aller Frühe nach Monstein voraus, um die Rheinüberquerung zu arrangieren. {Dieser brach schon im Morgengrauen auf, stürzte indes gefährlich mit dem Pferd auf einem steilen Weg in der Nähe der unterhalb des Klosters gelegenen Mühle  ; als nämlich das Pferd auf dem eisbedeckten Weg ausglitt und keinen Halt mehr finden konnte, entschloss sich P. Hermann, sein Heil in einem rettenden Sprung vom zur Seite stürzenden Pferd zu suchen.} Seine Eminenz folgte ihm, nachdem er sich von Hochwürden dem Herrn Abt von Petershausen [Franz Öderlin] verabschiedet hatte, der mit dem Schiff von Konstanz nach Rorschach gekommen war, um seine Aufwartung zu machen. Er wollte, dass ihm weder Mönche noch Weltliche folgten, mit Ausnahme von Hochwürden P. Laurentius, der damals unlängst zum Dekan von St. Gallen ernannt worden war, und dem Hofmeister Rinck von Baldenstein, die ihn bis nach Vaduz begleiteten.

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Traiecto ad Monsteinam Rheno adfuit nobilis a principe Campidonensi missus, qui eminentissimum ad palatium Embsianum invitavit  ; progredientema Sustnojaeb militares ordines, et festae campanarum compulsationes ex║14║ceperec  : quod etiam factum Rhineggae, ad sanctam Margarethamd, et ad Monsteinam. Horae quadrante in campo a palatio Embsiano distante nobiles principis Campidonensis, omnes equites cum duobus tubicinibus eminentissimum expectarunt, advenienteque ex equis desilierunt, salutatoque rhedam exhibuerunt, sex equis subflavi coloris instructam. Rheda recusata, palatium subeuntem ex superiore arce explosa tormenta, et compulsatae campanaee salutarunt. In atrio palatii illustrissimus Campidonensis eminentissimum excepit, indeque in conclave deduxit, ubi soli prandium sumpserunt, caeteris in hypocausto equitum basilice pastis  : Advexerat eo illustrissimus Campidonensis omnia ad victum necessaria. A prandio eminentissimum princeps Campidonensis curru ad horae quadrantem comitatus est, ubi in patentef campo extremum se salutantes in diversa abierunt, eminentissimus Veldkirckiumg hic Embsium. Veldkirchium sub horam octavam noctis veniens eminentissimus explosione militari exceptus ║15║ in hospitium descendit, recusato collegio Jesuitarum, quod reverendus pater rector iam Embsii obtulerat. Aliquot ex senatu eminentissimo felicem adventum adgratulati, vini cantharos 26 obtulerunt. Ianuarii 14. Veldkirchio digressus Vaduzii pransus est, eo loci domina comitissa Eminentissimum salutavit, et reverendus pater Laurentius eundem duobus equis donavit, quos tamen eidem Curia remisit. Patre Laurentio, et aulae praefecto a se dimissis Bolsaramh abivit. In itinere reverendos patres Benedictum Closer decanum, et Maurum Hartmann cellerarium Fabarienses obvios habuit, qui eundem nomine illustrissimi Fabariensis salutarunt, secutique sunt Bolsarami usque, et eadem nocte Fabariam redierunt  : Eodem officio functi sunt nomine reverendissimi domini episcopi Curiensis dominus Thini cancellarius, et urbis protoscriba dominus Otto Schwarzj. a progredientem corr. ex prop… ES. b Sustnojae ES, Lustnoiae SG. c excepere ES, exceperunt SG. d ad sanctam Margaretham ES, sanctae Margarethae SG. e compulsatae campanae SG, compulsato campano ES. f patente ESSGb, patenti SGa. g Veldkirckium ES, Veldkirchium SG. h Bolsaram ESSGb, Bolfaram SGa. i Bolsaram ESSGb, Bolfaram SGa. j Schwarz ESSGa, Schwartz SGb  ; et…Schwarz ESSGb, et urbis dominus Otto Schwarz protoscriba SGa.

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Nach der Rheinüberquerung in Monstein erschien ein vom Fürstabt von Kempten [Rupert von Bodman] geschickter Edelmann und lud Seine Eminenz ins Schloss Ems ein. Als er nach Lustenau kam, empfingen ihn ein militärisches Ehrenspalier und feierliches Glockengeläut. Dies war auch in Rheineck, St. Margrethen und Monstein geschehen. Auf einem Feld eine Viertelstunde vor dem Schloss Ems erwarteten Seine Eminenz die Edelleute des Fürstabts von Kempten, alle beritten, mit zwei Trompetern. Als er sich näherte, sprangen sie von den Pferden, grüßten ihn und ließen eine mit sechs hellfalben Pferden bespannte Kutsche vorfahren. Er schlug die Kutsche aber aus, und als er sich dem Schloss näherte, begrüßten ihn vom oberen Bollwerk abgefeuerte Kanonenschüsse und Glockengeläut. Im Vorhof des Schlosses empfing Seine Durchlaucht der Fürstabt von Kempten Seine Eminenz und führte ihn dann in ein Gemach, wo sie allein das Mittagessen einnahmen, während die anderen in der geheizten Stube des Rittersaals verköstigt wurden. Seine Durchlaucht der Fürstabt von Kempten hatte alles zur Verpflegung Notwendige dorthin schaffen lassen. Nach dem Mittagessen begleitete der Fürst von Kempten Seine Eminenz in einer Kutsche eine Viertelstunde weit, wo sie sich auf offenem Feld zum letzten Mal verabschiedeten und getrennter Wege gingen  : Seine Eminenz nach Feldkirch, jener nach Ems. Als er kurz vor der 8. Abendstunde nach Feldkirch kam, wurde Seine Eminenz mit militärischem Salut empfangen und stieg in einem Wirtshaus [»Herrenstube« am Bregenzertor] ab, das Jesuitenkollegium ablehnend, das der ehrwürdige P. Rektor [Georg Baumgartner] schon in Ems angeboten hatte. Einige Vertreter des Stadtrates hießen Seine Eminenz willkommen und schenkten ihm 26 Kannen Wein. [Balzers, 14. Januar 1696] 14. Januar Er verließ Feldkirch und speiste in Vaduz zu Mittag. An diesem Ort begrüßte die Frau Gräfin [Anna Ämilia von Hohenems] Seine Eminenz, und der ehrwürdige P. Laurentius schenkte ihm zwei Pferde, welche er ihm aber aus Chur zurücksandte. Nachdem er P. Laurentius und den Hofmeister [Rinck von Baldenstein] entlassen hatte, brach er nach Balzers auf. Auf dem Weg kamen ihm die ehrwürdigen Patres Benedikt Closer und Maurus Hartmann, Dekan und Kellermeister von Pfäfers, entgegen, die ihn im Namen Seiner Durchlaucht des Abtes [Bonifaz Tschupp] von Pfäfers grüßten, bis Balzers mitkamen und am gleichen Abend nach Pfäfers zurückkehrten. Denselben Auftrag führten im Namen von Hochwürden Herrn Bischof von Chur [Ulrich von Federspiel] Herr Tini, der Kanzler, und im Namen der Stadt Herr Otto Schwarz, der Oberschreiber, aus.

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Ianuarii 15. Bolsaraa profectus in Cizers, a domino Ulysse de Salicetisb explosione tormentorum exceptus est, qui in rheda extra pagum obvius eminentissimum salutavit, ║16║ et inter ordines militum in hospitium deduxit. Pransus est eminentissimus cum domino praeposito Curiensi, domino comite ­Ulysse, cancellario Thinjc, inter prandium adfuit ab oratore Hispano, missus dominus Spreker, qui eidem mensae assidere iussus est. Convivium fuit plane opiparum, et regium. A prandio illustrissimus dominus episcopus Curiensis cum aliquot canonicis eminentissimum salutavit  ; inde Curiam profectus in campo cum ferme unius horae iter confecisset, obvium habuit dominum oratorem Hispanum, cum magna catervad nobilium equitum. Peracta in campo salutatione Curiam iter promotume, ubi cum moenibus haud procul abesset, ex principe ecclesia campanarum compulsationes, et ex urbe fragores tormentorum auditi. Ita inter effusae ad spectaculum urbis frequentiam, in domo oratoris Hispani divertit, et eminentissimus praelucentibus ex alba cera facibus ad conclave, inde ad lau║17║tissimam coenam deductus fuit. Coenae cum eminentissimo accubuere dominus orator Hispanus, reverendissimus dominus praepositus Curiensis, et dominus Ulysses de Salice, et duof viae comites religiosi. Fuit ea coena pacis conciliatrix  : Erat enimg hactenus inter oratorem Hispanum, et dominos de Salice, nescio, quod dissidium, quod hac occasione sopitum creditur, eminentissimo pacis internuntium agente. Habuit orator dominos de Salice humaniter, et in eorum salutem bibit, asseruitque se ea die symbolum pacis sanctissimum eucharistiae sacramentum accepisse, tanquam alexipharmacum omnis odii. Ianuarii 16. Eminentissimus, qui ex superiori coena male habebat, in domestico oratoris sacello sacrum dixit. Prandio accubuerunt praeter illustrissimum dominum epi­scopum et hesternae coenae convivas duo urbis consules, et praecipui quique hesternae publicae exceptionis comites, caeteris in vicino hospitio sumptibus oratoris prandium exhibitum fuit. ║18║ Inter epulas sanitas summi pontificis caesaris, regis Hispani, eminentissimi, domini episcopi, oratoris, urbis Curiensis, poculis sancita, et militari explosione honorata fuit. Observatione dignum fuit, quod consules summa animi expressione in a Bolsara ESSGb, Bolfara SGa. b Salicetis ES, Salice SG. c Thinj ES, Thini SG. d Sequitur militum deletum in ES. e promotum SG, promptum ES. f duo SG, duae ES. g enim ESSGb, etenim SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

[Chur, 15. Januar 1696] 15. Januar Er kam von Balzers nach Zizers, wo er von Herrn Ulysses von Salis mit Kanonenschüssen empfangen wurde. Dieser fuhr Seiner Eminenz in einer Kutsche entgegen, begrüßte ihn außerhalb des Dorfes und führte und ihn durch ein militärisches Ehrenspalier in die Herberge. Zu Mittag speiste Seine Eminenz mit dem Herrn Dompropst von Chur [Rudolf von Salis-Zizers], dem Herrn Grafen Ulysses und dem Kanzler Tini  ; während des Mittagessens traf der vom spanischen Gesandten [Carlo Casati] geschickte Herr Spreker [Johann Sprecher von Bernegg] ein, und man hieß ihn, sich an den gleichen Tisch zu setzen. Das Gastmahl war ganz prächtig und königlich. Nach dem Essen machte Seine Durchlaucht, der Herr Bischof von Chur, mit einigen Kanonikern Seiner Eminenz seine Aufwartung. Dann brach Sfondrati nach Chur auf, und als er kaum eine Stunde Wegs hinter sich gebracht hatte, kam ihm auf offener Flur der Herr Gesandte von Spanien mit einer großen Schar adliger Reiter entgegen. Nachdem man sich auf offener Flur begrüßt hatte, machte man sich wieder auf den Weg nach Chur, wo, als er nicht mehr weit von den Stadtmauern entfernt war, von der Hauptkirche Glockengeläut und aus der Stadt Kanonendonner zu hören war. So begab er sich durch die zum Spektakel in der Stadt zusammengeströmte Menge zum Haus des spanischen Gesandten, und Seine Eminenz wurde im Schein von Fackeln aus weißem Wachs in sein Gemach und dann zum überaus üppigen Mahl geführt. Der Herr Gesandte von Spanien, Hochwürden Herr Propst von Chur, Herr Ulysses von Salis und zwei der Mönche aus seinem Geleit setzten sich mit Seiner Eminenz zum Mahl. Dieses Mahl war ein friedenstiftendes  : Es hatte nämlich bis dahin zwischen dem spanischen Gesandten und den Herren von Salis irgendein Zerwürfnis gegeben, das bei diesem Anlass mit Seiner Eminenz als Friedensvermittler beigelegt worden sein soll [Hauptgrund dieses Konfliktes war das Mailänder Kapitulat von 1686.] Der Gesandte behandelte die Herren von Salis liebenswürdig, trank auf ihr Wohl und erklärte, dass er an diesem Tag als Friedenszeichen das Sakrament der Heiligsten Eucharistie empfangen habe, gleichsam wie ein Gegengift gegen allen Hass. [Chur, 16. Januar 1696] 16. Januar Seine Eminenz, dem vom obigen Mahl übel war, las in der Hauskapelle des Gesandten die Messe. Zum Mittagessen setzten sich nebst Seiner Durchlaucht Herrn Bischof und den Gästen des gestrigen Abendessens zwei Stadträte und die wichtigsten Teilnehmer des öffentlichen Empfangs vom Vorabend, während den anderen im benachbarten Gasthaus ein Mittagessen auf Kosten des Gesandten aufgetragen wurde. Während des Mahls wurde auf die Gesundheit des Papstes [Innozenz XII.], des Kaisers [Leopold I. von Habsburg], des Königs von Spanien [Karl II. von Habsburg],

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sanitatem summi pontificis biberint, commemorantes accepta a summa sede beneficia  : Aiebant enim publici vexilli tesseram donum pontificis esse, asservarique in urbis tabulario litteras, authenticasa eius donib testes. Sub vesperisc advenit ex Disertina reverendus pater Meinradusd Moos, et dominus Castelberg in Truns, nomine illustrissimi Disertinensis, excusantes tarditatem adgratulationis  ; asserebant enim incertum nuntium purpurae primum ante biduum confirmatum fuisse. Functi suo officio domo oratoris excesserunt, verum eiusdem benignitate paulo post revocati coenae adhibiti fuerunt. Ianuarii 17. Curia digressus eminentissimus comites habuit illustrissimume dominum episcopum, oratorem ║19║ Hispanum, comites de Salice, praepositum videlicet, et Ulyssem, et magnam turbam equitum, qui eminentissimum dominum cardinalem ad horae spatium extra urbem comitati in patentef campo valedixerunt. Extra pagum Embs turma armatorum dominum cardinalem excepit, et per pagum sonantibus campanis deduxitg ad locum dictum Tamins, ubi explosis sclopetis domum redierunt. Beneficentia illustrissimi domini episcopi in arce Richenau dominorum de Schawensteinh pransi per pagum Banaduz, et Razins progressi, et utrobique manipulis militum et sclopetorum explosione excepti in Tusis pernoctavimusi. Ianuarii 18. Tusis profectus eminentissimus Thsanij accepit, exceptus manipulo militumk. Ea die remissa domum lectica eminentissimus traha commodissime vectus Splugael pernoctavit.

a Pontificis add. SG. b doni corr. ex domi ES. c vesperis ESSGb, vesperam SGa. d Meinradus ES, Menradus SG. e et reverendissimum add. SGa. f patente ESSGb, patenti SGa. g usque add. SG. h Schawenstein ES, Schauenstein SG  ; domo add. SG. i pernoctavimus corr. ex pernoctarunt ES. j Thsani ES, Tsani SG. k militum corr. ex milatum ES. l Splugae ESSGb, Splügae SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Seiner Eminenz, des Herrn Bischofs, des Gesandten und der Stadt Chur getrunken, und sie wurde mit Salutschüssen geehrt. Bemerkenswert war, dass die Stadträte mit überschwenglichen Gefühlsbekundungen auf die Gesundheit des Heiligen Vaters tranken und dabei an die Wohltaten erinnerten, die sie vom Heiligen Stuhl empfangen hatten. Sie sagten nämlich, dass das Motiv des Stadtbanners ein Geschenk des Pontifex sei und dass im städtischen Archiv der originale Brief verwahrt sei, der dieses Geschenk bezeuge. [1512 hatte Kardinal Matthäus Schiner, päpstlicher Legat für Deutschland und die Lombardei, dem Oberen Bund im Auftrag von Papst Julius II. ein Banner verliehen.] Vor der Vesper kamen aus Disentis der ehrwürdige P. Meinrad Moos und Herr Castelberg in Truns, die im Namen Seiner Durchlaucht des Abtes von Disentis [Adalbert de Medell] die Säumigkeit des Glückwunsches entschuldigten  ; sie erklärten nämlich, die vorerst ungewisse Nachricht von der Verleihung des Kardinalspurpurs sei erst vor zwei Tagen bestätigt worden. Nachdem sie ihren Auftrag verrichtet hatten, verließen sie das Haus des Gesandten, wurden aber wenig später auf dessen freundliche Einladung zum Abendessen zurückgerufen. [Thusis, 17. Januar 1696] 17. Januar Seine Eminenz wurde bei der Abreise aus Chur von Seiner Durchlaucht dem Herrn Bischof, dem spanischen Gesandten und den Grafen von Salis, nämlich dem Propst [Rudolf ] und Ulysses, begleitet, dazu von einer großen Reiterschar, die Seine Eminenz den Herrn Kardinal eine Stunde weit aus der Stadt hinausbegleiteten und auf offenem Feld Abschied nahmen. Vor dem Dorf Ems [Domat/Ems] empfing den Herrn Kardinal eine Schar von Bewaffneten und führte ihn unter Glockengeläut durch die Siedlung bis zum Ort namens Tamins, wo sie, nachdem sie ihre Musketen abgefeuert hatten, nach Hause zurückkehrten. Dank der Großzügigkeit Seiner Durchlaucht des Herrn Bischof speisten wir auf Schloss Reichenau, dem Haus der Herren von Schauenstein, zogen weiter durch die Herrschaften Bonaduz und Rhäzüns, wo wir beiderorts von Soldatenrotten und mit Musketenschüssen empfangen wurden, und übernachteten in Thusis. [Splügen, 18. Januar 1696] 18. Januar Seine Eminenz gelangte nach dem Verlassen von Thusis nach Schams, wo er von einer Abteilung Soldaten empfangen wurde. An diesem Tag schickte Seine Eminenz die Pferdesänfte zurück nach Hause, reiste sehr angenehm in einem Schlitten und übernachtete in Splügen.

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Ianuarii 19. Eminentissimus traha, quam robustus bos duxerat, per montem Splugama vectus, in vertice montis ad hospitium divertit, ubi offa caseata et vino prandium finivit. ║20║ Ascensus montis omnibus felix fuit, praeterquam quod comitum unusb in nivem prolapsus caetera pedes ire debuerit, rupto ex casu equi cingulo, quo sella sub ventrem astringitur. A prandio omnes comites equos ascenderunt, sed ob frequentia foramina alte nivibus impressa, relictis equis per duas horas, et amplius pedibus iter faciendum fuit. In montis descensu parochus pagi, cui nomen Mattes, eminentissimum salutavit, haustu vini, et fructibus regionis oblatis. Parvuli rusticorum filii unanimi voce eminentissimo secundum iter et felicitatem adgratulati sunt. Eodem loci canonicus quidam Comensis cum filio doctoris Gionic obvius fuit, et eminentissimum ad Campum Dulcinum comitantes invitarunt, ut Clauennaed in aedibus Gionie diverteret, quod etiam pollicitus est. Ianuarii 20. Ex Campo Dulcino profectus eminentissimus Clauennamf eosdem comites habuit. Eminentissimum in sella portatili octo viri portarunt, ubi eo loci ventum est, ║21║ quo hora una ab urbeg abfuit, clerus et magistratus obvius eminentissimum salutavit, et in argentea patina urbis claves obtulit  ; inde in sella portatili rubro holoserico constrata a 7 viris, quos domina comitissa della Reuierah miserat, rubris togis indutos inter aeris campani, et tormentorum fragores urbi illatus est, praecedente nobilium frequentei equitatu, et manipulis peditum. Prandium exhibuitj Gionik plane opiparum, famulis in hospitio prandentibus  ; a prandio clerus, nobilitas, magistratus brevi oratione eminentissimo dignitatem et felicitatem adgratulati sunt. Inde in eadem sella portatili praecedente peditatu et sequente equitatu, inter campanarum, et tormentorum tonitrua urbe elatus est. Ea in pompa pater Hermannus socium habuit nobilem qui dixit  : »Ecce  ! Tantum honoris non exhibuimus, proprio nostro episcopo et cardinali Ciceri, nescio quo impulsu interno omnes moveamur, inde fieri credo ║22║ quod a Splugam ES, Splügam SG. b cum equo add. SG. c Gioni ES, Giani SG. d Clauennae ES, Clavennae SG. e Gioni ES, Giani SG. f Clauennam ES, Clavennam SG. g urbe SG, ore ES. h Reuiera ES, Riviera SG. i frequente ESSGb, frequenti SGa. j dominus add. SG. k Gioni ES, Giani SG.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

[Campodolcino, 19. Januar 1696] 19. Januar Seine Eminenz fuhr im Schlitten, den ein kräftiger Ochse zog, auf den Berg Splügen und kehrte im Hospiz auf der Passhöhe ein, wo er das Mittagessen auf ein Käseküchlein und Wein beschränkte. Der Aufstieg verlief für alle glücklich, außer dass einer der Gefährten in den Schnee fiel und zu Fuß weitergehen musste, weil der Gurt des Pferdes, mit dem der Sattel unter dem Bauch festgemacht wird, infolge des Sturzes gerissen war. Nach dem Mittagessen bestiegen alle Mitreisenden ihre Pferde, aber wegen der vielen Löcher, die in den tiefen Schnee eingedrückt waren, musste man die Pferde zurücklassen und zwei Stunden oder länger zu Fuß gehen. Beim Abstieg vom Berg begrüßte der Pfarrer des Dorfes namens Mattes [Madesimo] Seine Eminenz, indem er einen Trunk Wein und Früchte aus der Gegend überbrachte. Die Bauernkinder wünschten Seiner Eminenz im Chor eine günstige Reise und Glück. Am gleichen Ort kam uns ein Kanoniker aus Como [Francesco Gazinelli] mit dem Sohn [Lorenzo oder Giacomo Fernando] des Doktors [Gian Giacomo] Giani entgegen, und während sie Seine Eminenz nach Campodolcino begleiteten, luden sie ihn ein, in Chiavenna im Haus der Giani [Palazzo Giani] abzusteigen, was er auch zu tun versprach. [Novate Mezzòla, 20. Januar 1696] 20. Januar Auf dem Weg von Campodolcino nach Chiavenna hatte Seine Eminenz die gleichen Begleiter. Acht Männer trugen ihn in einer Tragsänfte. Als man zu der Stelle kam, die eine Stunde von der Stadt entfernt liegt, kamen Seiner Eminenz Klerus und Amtsträger entgegen, grüßten ihn und brachten ihm auf einem silbernen Teller den Schlüssel zur Stadt dar. Dann wurde er in einer mit reiner roter Seide ausgeschlagenen Sänfte von sieben rotgekleideten Männern, welche die Frau Gräfin della Riviera [Laura Caimi Sfondrati] geschickt hatte, mit einer Vorhut von zahlreichen berittenen Edelleuten und Abteilungen von Fußsoldaten unter Glockengeläut und Kanonendonner in die Stadt getragen. Der Herr Giani ließ ein ganz köstliches Mittagessen auftragen, derweil die Dienerschaft im Gasthaus zu Mittag speiste. Nach dem Essen überbrachten Klerus, Edelleute und Amtsträger mit einer kurzen Ansprache Seiner Eminenz ihre Ehren- und Glückwünsche. Dann wurde er in der gleichen Tragsänfte mit dem Fußvolk als Vorund der Reiterei als Nachhut unter Glockengeläut und Kanonendonner aus der Stadt getragen. In diesem Festzug wurde P. Hermann von einem Edelmann begleitet, der sagte  : ›Sieh an  ! So viel Ehre haben wir nicht einmal unserem eigenen Bischof und Kardinal Ciceri bekundet  ; ich weiß nicht, was für ein innerer Antrieb uns alle bewegt. Ich glaube, wir sind überzeugt, dass Seine Eminenz zum Papst gewählt werden wird.

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eminentissimum papam fore persuasum habeamus  ; hanc opinionem firmat prophetia Malachiae, quae ait, fore pontificem, de bona religionea, at quae melior Benedictina  ?« Inter haec et alia ventum ad pratum suburbanum quod dimidia hora ab urbe distat, ibi nobiles ex equisb descendentes eminentissimo valedixerunt. Sub noctis crepusculum ad littus lacus Lac concessit, ubi celox a domina comitissa della Reuierad submissa eundem inter festos tormentorum ignes excepit, et ad vicinum palatium domini Gionie transtulit, ubi pernoctatum fuit. In itinere Cla­ uennamf versus eminentissimus descendit salutaturus beatissimae virginis imaginem, quae vocatur Madonna de Vall, stat ea ecclesia in declivi montis saxosi, et horridi latere caetera elegans, et oculis varietate picturarum mire blandiens. Ianuarii 21. Celoci dominae comitissae ad lacum plenum deliciarum, et haereditarium domus Sphondratianaeg applaudente per vicini littoris frequentium pagorum aere campano vectus ║23║ eminentissimus ibidem pransus est, et coenavit. Loco nomen Bellagio. Fuit huius itineris rara felicitas, nec pluviae, nec deciduae nives ullam molestiam intulereh, sed mite ubique caelum, aura, ut vernae esse solent, et miranda prorsus pro conditione temporis suavitas. Ianuarii 22. Eadem celocei per lacum Lariumj eminentissimus vectus obvias habuit quatuor naves, praecipua vicini littoris cleri, nobilitatisque frequentia plenas, quae eminentissimum displosis minoris modi tormentis in loco, cui nomen Ognik salutatum in littore sua congratulatione honorarunt. Ex eo loco in verticem montis sella delatus lecticam conscendit, et in pago Etssol in paterno palatio divertit. Exscensione in littus facta reperimus iumenta, et baiulos ferendis impedimentis iam paratos, industria mercatoris Mediolanim, cui nomen Franciscus Bellizona, qui rogatus de stipendii promissi ratione, iam omnia a se soluta respondit, nec quicquam a bona religione ESSGb, religione bona SGa. b equis ES, equo SG. c La ESSGa, Larium ex La correxit altera manus in SGb. d Reuiera ES, Riviera SG. e Gioni ES, Giani SG. f Clauennam ES, Clavennam SG. g Sphondratianae ES, Sfondratianae SG. h intulere ES, intulerunt SG. i celoce SG, celoci ES. j Larium ES, spatium unius verbi SG. k Ogni ES, spatium unius verbi SG. l Etsso ES, Asso SG. m Mediolani ES, Mediolanensi SG.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Diese Meinung bekräftigt die Prophezeiung des Malachias, die besagt, dass es einen Papst ›aus einem guten Orden‹ geben werde  ; und welcher Orden ist besser als der benediktinische  ?‹ Während man dies und anderes sprach, kam man auf eine Wiese, die eine halbe Stunde außerhalb der Stadt liegt  ; dort stiegen die Edelleute von den Pferden ab und nahmen Abschied von Seiner Eminenz. Beim Eindämmern der Nacht kam er zum Ufer des Lago di Como, wo ihn ein von der Frau Gräfin della Riviera geschicktes Segelschiff unter feierlichem Kanonenfeuer aufnahm und zum nahen Palast des Herrn Giani [Lusthaus der Giani in Novate Mezzòla] übersetzte, wo man übernachtete. Auf dem Weg nach Chiavenna stieg Seine Eminenz ab, um das Bild der Seligsten Jungfrau zu grüßen, welches ›Madonna de Vall‹ genannt wird [Heiligtum der Madonna della Misericordia in Gallivaggio]. Diese Kirche steht an einem steinigen und schroffen Hang an der Bergflanke, ist aber schön und schmeichelt den Augen wunderbar mit ihrer Vielfalt an Fresken. [Bellagio, 21. Januar 1696] 21. Januar Seine Eminenz fuhr im Segelschiff der Frau Gräfin unter fröhlichem Glockengeläut in den zahlreichen Dörfern am nahen Ufer zu dem idyllischen See, der zum Erbbesitz des Hauses Sfondrati gehört. Dort speiste er zu Mittag und zu Abend. Der Ort heißt Bellagio. [Man übernachtete im Palast der Sfondrati, heute Villa Serbelloni.]. Die Reise verlief unter selten guten Bedingungen  ; weder Regennoch Schneefälle verursachten irgendein Ungemach. Vielmehr war das Wetter stets mild, die Luft frühlingshaft warm und überhaupt für die Jahreszeit von erstaunlicher Freundlichkeit. [Asso, 22. Januar 1696] 22. Januar Seine Eminenz fuhr mit demselben Segelschiff über den Lago di Como, und ihm kamen vier Schiffe entgegen, die mit einer außerordentlichen Menge von Geistlichen und Edelleuten des benachbarten Ufers bemannt waren. Am Ort namens Ogni [Onno] begrüßten sie Seine Eminenz mit dem Abfeuern kleinerer Geschütze und ehrten ihn vom Ufer aus mit ihren Glückwünschen. Von diesem Ort wurde er mit einem Tragsessel auf den Gipfel des Berges getragen, bestieg dort eine Pferdesänfte und kehrte im Dorf Asso im väterlichen Palast ein. Als wir die Landung am Ufer bewerkstelligt hatten, fanden wir Lasttiere und Träger dank dem Engagement eines mailändischen Kaufmanns mit Namen Francesco Bellizona schon bereit, um das Gepäck zu tragen. Als man diesen nach dem Betrag des vereinbarten Lohns fragte, antwortete er, er habe schon alles beglichen, und wollte nichts davon hören, dass wir einen Lohn bezahlten. Wir staunten über das Wohlwol-

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audire voluit de mercede a nobis numerandaa. Mirabamur ║24║ hominis benevolentiam, qui iis non contentus, tam famulis, quam duobus ex comitatu quasi vi haustum vini, et fumo duratas lucanicasb obtrusit, et in verticem montis comitatus professus est, si eminentissimus dominus cardinalis cathedram Petri conscenderet, se omnes suas opes in contestandae laetitiae signumc effusurum. Ianuarii 23. Asso in lectica marchionis Crivelli proficiscentem eminentissimum praecipui eius loci tam ex clero, quam ex nobilitate ultra horae spatium prosecuti sunt, non defuere aeris campani, et tubarum militarium fragores. […]d Hospitium ut vocant, patrum Carthusianorum est, prandium sumpsit eminentissimus in mensae fercula tam ex carne, quam ex piscibus ii patres proposuerunt. Nocte iam aliquantulum profectaf in paterno palatio Sesti eminentissimus divertit, exceptus a domina comitissa della Revierag, et comite nepote ex fratre. Ianuarii 24. Eodem die ibidem eminentissimus substitit, a multis nobilibus qui Mediolano excurrerant, visitatus. ║25║ Ianuarii 25. Mane pater Hermannus cum clerico quodam Comensi, qui se vocabat abbatem Gazinelli Mediolanum profectus est, tum ad itineris vehicula conducenda, tum ad cambii rationes firmandas  : Comes Ciceri rhedam, qua per urbem veherentur, accommodavit. Sub noctem eminentissimus Mediolanum intravit, clausus rheda, ne agnosceretur, et in palatio dominaeh comitissae della Reuierai divertit, ubi frequentia magna nobilium, et aliquotj illustres matronae eum salutarunt. Obscura iam nocte in palatium rheda abiit, gubernatorem salutaturus, quod ut absque pompa fieret, per secretam scalam admissus est. Ianuarii 26. Mane cum comitibus Cocineo della Revierak et medico omni famulitio excluso ad sanctum Paulum vectus sacrum fecit, urbeque excessit, quem famulitium a numeranda SG, muneranda ES. b duratas lucanicas SG, duratos lucanicos ES. c signum ES, signa SG. d spatium unius verbi ESSG. e mensa SG, mense ES. f profecta ES, provecta SG. g Reviera ES, Riviera SG. h dominae ES, om. SG. i Reuiera ES, Riviera SG. j aliquot corr. ex aliquod ES. k Reviera ES, Riviera SG.

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len des Mannes, der – damit noch nicht zufrieden – sowohl der Dienerschaft als auch zweien aus dem Gefolge fast mit Gewalt einen Trunk Wein und im Rauch getrocknete Würste aufdrängte und, während er ihn auf den Berggipfel begleitete, versprach, dass er als Zeichen seiner Freude sein ganzes Vermögen ausgeben werde, falls Seine Eminenz der Herr Kardinal den Thron Petri besteigen sollte. [Sesto, 23. Januar 1696] 23. Januar Als Seine Eminenz in der Sänfte des Markgrafen Crivelli aus Asso abreiste, begleiteten ihn die führenden Mitglieder sowohl der Geistlichkeit als auch der Edelleute dieses Ortes mehr als eine Stunde lang, und es fehlten weder Glockengeläut noch Gewehrsalven. Das Gasthaus, das … genannt wird, gehört den Kartäuserpatres [Propstei der Kartäuser in Paìna]  ; dort nahm Seine Eminenz das Mittagessen ein. Die Patres brachten sowohl Fleisch- als auch Fischgerichte auf den Tisch. Als die Nacht schon ein wenig fortgeschritten war, kehrte Seine Eminenz im väterlichen Palast in Sesto ein und wurde von der Frau Gräfin della Riviera und dem Grafen [Giuseppe Valeriano Sfondrati], seinem Neffen brüderlicherseits, empfangen. [Sesto, 24. Januar 1696] 24. Januar Seine Eminenz verweilte dort und wurde von vielen Edelleuten besucht, die aus Mailand hier hinauskamen. [Mailand, 25. Januar 1696] 25. Januar P. Hermann reiste frühmorgens mit einem Kleriker aus Como, der sich Abate Gazinelli nannte, nach Mailand, um Kutschen für die Reise zu mieten und die Wechselraten zu bestätigen. Graf Ciceri lieh eine Kutsche, mit der sie durch die Stadt fahren konnten. Bei Nachteinbruch fuhr Seine Eminenz in die Stadt, bei geschlossener Kutsche, damit er nicht erkannt werde, und stieg im Palast der Frau Gräfin della Riviera [an der heutigen Via Rugabella] ab, wo ihn eine große Menge Edelleute und einige wohlgeborene Damen begrüßten. Erst bei dunkler Nacht fuhr er mit der Kutsche zum Palast, um den Gouverneur [Diego Dávila Mesía y Guzmán] zu begrüßen. Damit dies ohne Gepränge geschehen konnte, wurde er über eine geheime Treppe eingelassen. [Lodi Vecchio, 26. Januar 1696] 26. Januar Er fuhr in der Frühe in Begleitung von Cocineo della Riviera und des Arztes unter Ausschluss aller Dienerschaft zur Kirche San Paolo, las die Messe und verließ die Stadt  ; die Dienerschaft folgte ihm in gemieteten Kutschen auf einem an-

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in vehiculis meritoriis alia via subsecutum est  ; factum id, ut evitarentur salutantium molestiae, praecipue gubernatoris, qui e familia quemdam miserat exploraturuma, qua hora eminentissimus discederet. Pransus Manignanjb, noctu Laudemc Pompeiamd abiite, monas║26║terium Cappuccinorum, quod dimidia leuca ab urbe abest, exceptus a reverendissimis episcopis Menatti Laudis Pompejaef, et Zoilo episcopo Cremensi, in palatio episcopali pernoctavit, lautissime habitus ab episcopo Menattjg. Ianuarii 27. Ab iisdem episcopis extra Laudem Pompejamh eminentissimus deductus Casalem Pusterlengiaei ad prandium profectus est, ubi offendit comitem Merciano missum a duce Parmensi, qui eundem invitaret ad hospitia ducalia  ; verum negante abbate Gazinelli adesse eminentissimum comes ultra molestus esse noluit. Abeuntem equites Germani ibidem hybernantes honoris ergo praecesserunt, quibus ab eodem Gazinelli dictum, non adesse eminentissimum, quare nulla significatione exhibiti honoris facta celeriterj vehiculo abreptus est non absque indignatione comitum. Padum pontone transmittentes abbatem Benedictinum Placentinum obviam habuimus, qui eminentissimum alloqui, et salutarek cupiens, cum a Gazinelli eminentissimum adesse ║27║ negantel, discessisset, patrem Hermannumm allocutus rogavit, ut suo nomine eminentissimo monasterium, omnesque eius commoditates offerret. Doluit magnopere patre Hermanno, quod nepotem reverendi patris Martinjn ab Oberhausen †o piae memoriaep oeconomi olim Wilensis adolescentem honesta, et liberali facie clerici tunica indutum obviamq in littore ad osculum manus deducere non licuerit.

a exploraturum SG, exploratorum ES. b Manignanj ES, Manignani SG. c Laudem corr. ex Laudam ES. d Laudem Pompeiam ESSGa, Laudem Pompejam SGb. e ad add. SG. f Laudis Pompejae ESSGb, Laudis Pompeiae SGa. g Menattj ES, Menatti SG. h Laudem Pompejam ESSGb, Laudem Pompeiam SGa. i Pusterlengiae ES, Pusterlengi corr. ex Pusterlangae SGb, Pusterlangi SGa. j celeriter SG, celeiter ES. k salutare corr. ex salutari ES. l eminentissimum adesse negante ES, negante eminentissimum adesse SG. m Hermannum corr. ex Hermannus ES. n Martinj ES, Martini SG. o † ES, om. SG. p p.m. q obviam ESSGb, obvium SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

deren Weg. Dies wurde so gehandhabt, um der Belästigung durch Leute zu entgehen, die ihre Aufwartung machen wollten, insbesondere den Gouverneur, der einen aus seinem Gefolge geschickt hatte, herauszufinden, zu welcher Stunde Seine Eminenz abreise. Zu Mittag speiste er in Melegnano [ehem. Marignano], zur Nacht ging er nach Lodi Vecchio ins Kapuzinerkloster [Santissima Madre del Salvatore in Casalpusterlengo], das eine halbe Meile von der Stadt entfernt liegt. Er wurde von Hochwürden Bischof Menatti von Lodi Vecchio und Zollio, dem Bischof von Crema, empfangen  ; die Nacht verbrachte er in der Bischofsresidenz, wo er von Bischof Menatti aufs Vornehmste bewirtet wurde. [Pontenure, 27. Januar 1696] 27. Januar Seine Eminenz wurde von denselben Bischöfen aus Lodi Vecchio geführt und kam zum Mittagessen nach Casalpusterlengo, wo er den Grafen Merciano antraf, den der Herzog von Parma [Francesco I. Maria Farnese] geschickt hatte und der ihn in die herzogliche Unterkunft einlud  ; da aber der Abate Gazinelli behauptete, Seine Eminenz sei nicht anwesend, wollte der Graf nicht weiter lästig fallen. Als Sfondrati weiterreiste, ritten ihm um der Ehrbezeugung willen deutsche Reiter voraus, die dort überwinterten  ; nachdem ihnen Gazinelli gesagt hatte, Seine Eminenz sei nicht da, wurde er daher ohne Hinweis auf die Ehrenbezeugung schnell mit dem Wagen weggefahren, sehr zum Unmut der Grafen. Als wir mit einer Fähre über den Po setzten, kam uns der Benediktinerabt [Prospero da Cremona] aus Piacenza entgegen, der Seine Eminenz anzusprechen und zu grüßen begehrte. Gazinelli behauptete aber, Seine Eminenz sei nicht hier, weshalb er wieder fortging und sich mit der Bitte an P. Hermann wandte, Seiner Eminenz in seinem Namen das Kloster und all seine Annehmlichkeiten anzubieten. Es schmerzte P. Hermann sehr, den Neffen des ehrwürdigen P. Martin von Oberhausen selig, des ehemaligen Statthalters in Wil, einen jungen Mann mit edlem und freundlichem Gesicht, der die Soutane trug und der uns am Ufer entgegenkam, nicht zum Handkuss zu ihm führen zu dürfen.

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Inde mediam Placentiam transvecti, noctu in hospitium loci, cui nomen Ponte Nuro divertit, ubi nec hospes domi, candela unica, cibi nihil, lecti adeo sordidi, ut alii in scamnis, alii in mensa, suis involuti vestibus dormirenta. Eminentissimo vix tantum lactis nostra pecunia in pago comparari potuit, unde offa coqueretur  ; comites itineris vix demum decem ova dura, et parum acetarii comportarunt, vinum flascones Marignani et Casali Püsterlengaeb impleti propinarunt. ║28║ Ianuarii 28. In oppido Borgo San-Dominjc pransi, transita Parma, in hospitio extra urbem coenavimus  ; in itinere obvium habuimus Parmae ducem, qui vehiculo ferebatur, in palatium campestre, quem in via non agnoveramus, in hospitio ex indicio hospitis agnovimusd. A prandio ducissa Parmensis in vehiculo deaurato, obvia, vultumque velata, unum ex pedissequis misit, qui interrogaret, ubi cardinalis Sfondrati esset  ; at simulatione ignorantiaee linguae Italicae delusus est. Dux noctu Parmamf rediens unum e suis clam in hospitium misit, utg horam profectionis exploraret, videbatur enim velle salutatum venireh, verum hora ante solis ortum unai Ianuarii 29. Eminentissimusj discesserat et in hospitio extra Regium Lepidi pransus est. Peractok prandio vix vehiculum conscenderat, cum adfuit primus cubiculariusl ducis Mutinensis nobilis cum duabus rhedis, ║29║ quarum singulas sex equi duxerant, qui eminentissimum nomine ducis ad palatium Mutinense invitaveratm, etiam oblata rheda, sed adducto exemplo recusati Parmae ducalis hospitii petitio reiecta fuit. Quare nobilis conscensa rheda celerrime ad ducemn rediit  ; itaque transito Regio, et castrum Rubierae praetervectus cum ab hospitio prope Mutinam parum abesset, adfuit cursor eques a cardinale Durazzo legato Bononiensi, qui eminentissimo hospia dormirent ESSGb, dormierint SGa. b Casali Püsterlengae ESSGb, Casali-Pusterlengae SGa. c San-Dominj ES, San-Domini SG. d agnovimus ES, cognovimus SG. e ignorantiae SG, ignoratione ES. f Parmam SGa, Parma ESSGb. g ut ES, qui SG. h eminentissimum add. SG. i Eminentissimus add. SGa. j Eminentissimus ESSGb, om. SGa. k Peracto SG, Paracto ES. l cubicularius ES, cubiculi SG. m invitauerat corr. ex invitat… ES. n ducem corr. ex duem ES.

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Als wir darauf mitten durch Piacenza gefahren waren, kehrte er zur Nacht in einer Herberge an einem Ort namens Pontenure ein  ; dort war kein Wirt zuhause, es gab nur eine Kerze und kein Essen, und die Betten waren so schmutzig, dass einige auf Bänken, andere auf dem Tisch in ihre Kleider eingewickelt schliefen. Kaum konnten wir für Seine Eminenz mit unserem Geld im Dorf ein bisschen Milch kaufen, um daraus ein Küchlein zu backen. Die Weggefährten brachten endlich gerade noch zehn harte Eier und ein wenig Salat zusammen  ; der Wein kam aus den in Marignano und Casalpusterlengo gefüllten Flaschen. [außerhalb Parma, 28. Januar 1696] 28. Januar Wir aßen im Städtchen Borgo San Donnino [heute Fidenza] zu Mittag, durchquerten Parma und aßen in einer Herberge außerhalb der Stadt zu Abend. Unterwegs kam uns der Herzog von Parma entgegen, der in einer Kutsche zu seinem Lusthaus fuhr  ; auf der Straße bemerkten wir ihn nicht, aber in der Herberge erkannten wir ihn dank einem Hinweis des Wirtes. Nach dem Mittagessen kam uns die Herzogin von Parma [Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg] mit verschleiertem Gesicht in einem vergoldeten Gefährt entgegen und schickte einen von ihren Lakaien, der fragen sollte, wo der Kardinal Sfondrati sei. Wir wurden ihn los, indem wir Unkenntnis der italienischen Sprache vortäuschten. Der Herzog kehrte zur Nacht nach Parma zurück und schickte einen von den Seinen heimlich in die Herberge, um die Zeit unserer Abreise auszukundschaften  ; offenbar wollte er nämlich seine Aufwartung machen. Aber Seine Eminenz reiste [bei Modena, 29. Januar 1696] am 29. Januar eine Stunde vor Sonnenaufgang ab und aß in einer Herberge außerhalb Reggio [Reggio Emilia] zu Mittag. Nach dem Essen bestieg er gerade die Kutsche, als der Oberkämmerer des Herzogs von Modena [Rinaldo III. d’Este], ein Edelmann, mit zwei sechsspännigen Kutschen erschien und Seine Eminenz im Namen des Herzogs in den Palast von Modena einlud. Er bot ihm ebenfalls eine Kutsche an, aber unter Anführung des Beispiels von der zurückgewiesenen Gastfreundschaft des Herzogs von Parma wurde das Ansuchen abgeschlagen. Der Edelmann bestieg daher die Kutsche und kehrte umgehend zum Herzog zurück. So kam, als er Reggio durchquert und das Kastell von Rubiera passiert hatte und nur noch wenig von der Herberge bei Modena entfernt war, ein berittener Eilbote von Kardinal Durazzo, dem Legaten von Bologna, der Seiner Eminenz eine Unterkunft in Bologna anbot  ; nachdem er einen Brief von Seiner Eminenz entgegengenommen hatte, kehrte er in der gleichen Nacht nach Bologna zurück.

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tium Bononiae obtulit, is acceptis ab eminentissimo litteris eadem nocte Bononiam rediit. Hospitium, cui Madonnina nomen, ingressus eminentissimus statim ad portam ex palatio ducis Mutinensis habuit duobus cubiculis exornandis necessariam supellectilem, unum tapetibus rubris damascenis, quas aurei flores consperserant, cum eleganti lecto ornatum fuit  ; alterum ubi coenatuma virides tapetes flavis taeniis intercepti vestierant, interea au║30║licus tenuitatem ornatus excusavit, quod pretiosiora ornamenta exornando templo cathedrali, et ducis palatio suspensa sint in nuptias ducis cum principe Hannovienseb, quarto Februarii celebrandas. Interea oblonga tabula holoserico panno obductac munere ducis instruitur  ; onerabant mensam octodecim praegrandes patinae argenteae, in quibus sequentia  : 1. Radices foeniculi. 2. Flores cardui sativi. 3. Casei oblongi Florentinjd. 4. Casei nobiles in praegrandium pyrorum formam efficti. 5. Giovocatae. 6. Decumanae lucanicae fumo siccatae. 7. Lucanicae Parmenses nobiles. 8. Alia species lucanicarum Florentinarum. 9. Asparagi albi recentes. 10. Poma praegrandia citrea. 11. Poma orangica Lusitanica. 12. Amygdalae saccaro obductae. 13. Condimenta saccari cistulis depictis inclusa. 14. Varii fructus saccaro incrustati. 15. Turdi, variaeque aves. 16. Radices trivoli. 17. Vitulus integer. 18. Varii ║31║ fructus. Item duae cistae oblongae pretioso vino albo, rubroque plenae, quod 18 flascones vitrei, quorum quilibet duas mensuras germanicas capiebat, propinabant  : denique perticaf oblonga, ex qua 18 paria tum vivorum pullorum, tum caponum pendebant. Haec munera illuminabant octo argentea candelabra, inter lances argenteas sparsa, candelis ex alba cera instructa. Mensam circumdabant aliquot famuli ex aula ducis, manibus albas faces praeferentes. Admisit eminentissimus munera, et facta comitibus libertate sumendi, quod maxime luberet, reliqua Mutinensis oppidi mendicantibus religiosis dimisit. Ianuarii 30. Per Mutinam eminentissimus profectus abbatem Gazinelli misit, qui duci gratias referret de hospitali munere. In itinere obvios habuit duos a cardinale Durazzo cursores equites, qui iterato hospitium obtulerunt, quos hoc cum responso dimisit usurum se cardinalis hospitio si omni ║32║ tumultuosa pompa abstineretur. Accepto responso citatis equis Bononiam redierunt. In pago San_Morog prandio accubiturum a Sequitur verbum illegibile deletum ES. b Hannoviense ES, Hanoviensi SG. c obducta corr. ex od… ES. d Florentinj ES, Florentini SG. e Giovocata corr. ex Giovolata ES, Giovolata SG. f pertica SG, perdica ES. g San_Moro ES, San-Moro SG.

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Kaum hatte Seine Eminenz die Herberge mit dem Namen ›Madonnina‹ betreten, wurde aus dem Palast des Herzogs von Modena die nötige Ausstattung an die Tür geliefert, um zwei Gemächer auszustaffieren. Das eine war mit roten, von goldenen Blumen übersäten Damaszenerbehängen und mit einem eleganten Bett ausgestattet  ; das Speisezimmer kleideten grüne, mit gelben Streifen durchwirkte Wandteppiche aus. Indessen entschuldigte sich der Höfling für die Einfachheit der Ausstattung, da die wertvollere Garnitur wegen der Hochzeit des Herzogs mit der Prinzessin von Hannover [Charlotte Felicitas von Braunschweig-Lüneburg], welche am 4. [richtig  : 11.] Februar gefeiert werde, zum Schmuck der Kathedrale und im Fürstenpalast angebracht worden sei. Inzwischen wurde im Auftrag des Herzogs eine lange, mit einem Tischtuch aus reiner Seide bedeckte Tafel aufgestellt  ; der Tisch war mit achtzehn großen silbernen Platten beladen, auf denen sich Folgendes befand  : 1. Fenchelwurzeln, 2. Artischocken, 3. längliche florentinische Käse, 4. Edelkäse in der Form großer Birnen, 5. Schokolade, 6. große im Rauch getrocknete Würste, 7. Parmesaner Edelwürste, 8. eine weitere Sorte Würste aus Florenz, 9. frische weiße Spargeln, 10. riesige Zitronen, 11. portugiesische Orangen, 12. Zuckermandeln, 13. Zuckerkonfekt in bemalten Döschen, 14. verschiedene kandierte Früchte, 15. Drosseln und verschiedene andere Vögel, 16. Trüffeln, 17. ein ganzes Kälbchen, 18. verschiedene Früchte. Ferner brachte man zwei rechteckige Kisten voll vorzüglichen weißen und roten Weines in achtzehn gläsernen Flaschen, von denen jede wohl zwei deutsche Maß fasste, und schließlich eine lange Stange, an der achtzehn Paar lebendiger Hühner und Kapaunen hingen. Acht silberne, mit weißen Wachskerzen bestückte Kandelaber, zwischen den Schüsseln verteilt, beleuchteten diese Gaben, und einige Diener aus dem Hofstaat des Herzogs umstanden den Tisch mit weißen Fackeln in den Händen. Seine Eminenz empfing die Gaben, und nachdem er seinen Begleitern die Erlaubnis gegeben hatte, zu nehmen, was ihnen am meisten zusprach, schickte er das Übrige den Bettelmönchen der Stadt Modena. [Bologna, 30. Januar 1696] 30. Januar Auf der Durchreise durch Modena beauftragte Seine Eminenz Abate Gazinelli, dem Herzog seinen Dank für das Gastgeschenk zu überbringen. Unterwegs kamen ihm zwei berittene Eilboten des Kardinals Durazzo entgegen, die ihm wiederum Unterkunft anboten und die er mit der Antwort fortschickte, er werde von der Gastfreundschaft des Kardinals Gebrauch machen, wenn von allem lärmigen Pomp abgesehen werde. Mit dieser Antwort kehrten sie im Galopp nach Bologna zurück. Als Seine Eminenz sich im Dorf San Moro [Samoggia] zum Mittagessen niederließ, begrüßte ihn der Vizelegat von Bologna [Antonio Felice Zondadari], der in einer sechsspännigen Kutsche gekommen war  ; mit ihm fuhr er nach dem Essen in ebendieser Kutsche

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eminentissimum vice legatus Bononiensis, qui rheda sex equis instructa advenerat, salutavit  : cum quo a prandio eadem rheda vectus Bononiam abiit  : Tertio ab urbe milliario cardinalema exspectavit cardinalis Durazzo legatus Bononiensis cum turbab equitum, qui tunicas rubras induti, et galeis caput ornatic, manu velitares hastas praeferebant, aderant aliae sex rhedae seiuges singulaed. Cum se mutuo salutassent cardinales, eadem rheda vecti urbem ingressi sunt, et in palatio legati eminentissimus cum suis hospitium accepit. Ianuarii 31. Eminentissimus eodem, quo Bononiam comitatu intravit, egressus, et Pia­norae pransus, noctu Lojanie in coenobio Zoccolantium hospitium accepit, famulis in hospitium dimissis. ║33║ Februarii 1. Firenzolae pransus in loco, cui nomen Scarperia, divertit. Ibidem reperit reverendissimum dominum abbatem Thomam de Perusio, monasterii sanctae Mariae Florentiae ordinis nostri, qui eminentissimo sui monasterii hospitium obtulit. Februarii 2. Cum eodem reverendissimo abbate eminentissimus Florentiam abiit. In medio itinere sociis, et impedimentis subsistere iussis, ipse solus cum abbate praecessit, ut incognitus ingrederetur  : verum ad prandii horam adfuit nobilis, qui nomine ducis in quatuordecim argenteis lancibus obtulit varios fructus, cibosque, verum non ea quantitate, qua dux Mutinensis. Praecipuas partes in eo munere obtinuerunt duae cistae oblongae nobili vino, »Verdea« vocant, plenae. Prandio lautissimo, et comitate singulari af patribus exceptus post meridiem in rheda ducis, uti et comites, per urbem vectus eminentissimus inspexit capellam sancti Laurentii pretioso saxo exstrui co­eptam, galleriam ║34║ ducis, et officinas chimicas. Tenebris iam exortis, domum vectus est, et aliquanto post densa iam nocte ad evitandum populi concursum abiit visum templum annuntiatae virginisg. Februarii 3. Ibidem substitit, et praecipua in ducis palatio spectatu digna inspexit.

a cardinalem ES, eminentissimum SG. b turba ES, turma SG. c ornati ESSGb, onerati SGa. d seiuges singulae ESSGb, singulae seiuges SGa. e Lojani ESSGb, Loiani SGa. f reverendis add. SG. g virginis ES, om. SG.

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nach Bologna. Beim dritten Meilenstein vor der Stadt erwartete Kardinal Durazzo als Gesandter von Bologna den Kardinal mit einer Reiterschar, die, mit roten Uniformen bekleidet und die Häupter mit Helmen geschmückt, in den Händen leichte Speere trugen  ; es waren sechs weitere sechsspännige Kutschen dabei. Nachdem sich die Kardinäle gegenseitig begrüßt hatten, fuhren sie zusammen in der gleichen Kutsche in die Stadt, und Seine Eminenz nahm mit den Seinen Quartier im Palast des Legaten. [Loiano, 31. Januar 1696] 31. Januar Seine Eminenz verließ Bologna mit der gleichen Begleitung, mit der er es betreten hatte, speiste in Pianoro zu Mittag und nahm nachts in Loiano im Kloster der Zoccolanten Quartier, nachdem er die Dienerschaft in die Herberge geschickt hatte. [Scarperia, 1. Februar 1696] 1. Februar Er aß in Firenzuola zu Mittag und kehrte abends in einem Ort namens Scarperia ein. Dort fand er Hochwürden Abt Thomas von Perugia vom Kloster Santa Maria [Badia Fiorentina] in Florenz, welches unserem Orden angehört, der Seiner Eminenz die Gastfreundschaft seines Klosters anbot. [Florenz, 2. Februar 1696] 2. Februar Seine Eminenz reiste mit Hochwürden dem Abt nach Florenz. Mitten auf dem Weg befahl er den Begleitern und dem Tross anzuhalten und ging allein mit dem Abt voran, um unerkannt in die Stadt zu gelangen. Zur Essenszeit erschien ein Edelmann, der im Namen des Herzogs [Cosimo III. de’ Medici] in vierzehn silbernen Schüsseln verschiedene Früchte und Speisen anbot, allerdings nicht in einer solchen Menge wie der Herzog von Modena  ; den herausragendsten Platz in diesem Geschenk nahmen zwei längliche Kisten voll vortrefflichen Weins ein, den sie ›Verdea‹ nennen [eine Weißweintraubensorte, die in der Toskana auch als Colombana bekannt ist]. Nachdem er von den Patres mit einem ganz köstlichen Mittagessen und einzigartiger Freundlichkeit bewirtet worden war, fuhr Seine Eminenz mit seinen Gefährten am Nachmittag mit der Kutsche des Herzogs durch die Stadt und besichtigte die Basilica di San Lorenzo, die man mit kostbarem Stein zu errichten begonnen hat, die herzog­ liche Galerie und die Chemiewerkstätten. Als es schon dunkel wurde, fuhr er heim und ging, um einen Menschenauflauf zu vermeiden, erst etwas später im Schutze der Nacht die Basilica della Santissima Annunziata besichtigen. [Florenz, 3. Februar 1696] 3. Februar Er verweilte dort und besichtigte die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Herzogspalast [Palazzo Pitti].

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Februarii 4. Eminentissimus comitante marchione Meontrja, qui nomine ducis eundem ubique comitatus fuerat in lectica ducis Florentia egressus, Olmiqueb pransus noctu Pozzipontic coenavit. Februarii 5. Senas profectus tertio ab urbe milliario rhedam cardinalis Medicid obviam habuit, in quam invitatus ascenderee noluit, prandenti ex palatio cardinalis allati novem flascones vini, et 5 argenteae lances, cocto cibo, et fructibus plenae  ; has secutae sunt duodecim patinae, fructu, volucre, fumof siccatis lucanicis, columbis, vivis caponibus gravidae, praeter nobilis vini copiam. Noctu Bonconventi divertit. Februarii 6. In vertice montis in hospitio ║35║ cui nomen Schalag, pransus  ; noctu in monte Radicofani coenavit. Februarii 7. Aquapendente pransus  ; noctu ad lacum Bolsenam fuit. Februarii 8. Viterbii pransus, a gubernatore extra urbem deductus fuit. Rhonhiglio­ neh sub noctem abbatem Firmiani, qui Roma citato cursu, venerat, offendit. Februarii 9. Baccani pransus, noctu Romam ingressus est ex lectica in rhedam transgressus, et alia, quam famulitium via, urbem intraviti. Februarii 10. Eminentissimus domi mansit, et aliquot visitationes admisit  : Super prandio, quod cum duobus religiosis comitibusj solusk accepit, dixit  : hunc novum vivendi morem summe peregrinum sibil videri, ita dum Salisburgi degeret, ita cum abbatiae dignitatem admisit, sibi visum. Ad quae verba oculos lugubris humor suffudit. A prandio bibliothecam domesticam, a Palavicinom relictam, et ab eius haeredia Meontrj ES, Incontri SG. b Olmique SG, olimque ES. c Pozziponti ESSGb, Pozzipongi SGa. d Medici ES, Medicci SG. e ascendere ES, conscendere SG. f fumo corr. ex fume ES. g Schala ES, Scala SG. h Rhonhiglione ES, Ronchiglione SG. i et alia … intravit ESSGb, alia via quam famulitium palatium subiit SGa. j religiosis comitibus ES, comitibus religiosis SG. k solus ES, om. SG. l sibi corr. ex sidi ES. m Palavicino ES, Pallavicino SG.

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[Poggibonsi, 4. Februar 1696] 4. Februar Seine Eminenz verließ Florenz in der Pferdesänfte des Herzogs mit Markgraf Incontri als Begleiter, der ihn im Namen des Herzogs überall begleitet hatte. Er speiste in Olmi zu Mittag und in Poggibonsi zu Abend. [Buonconvento, 5. Februar 1696] 5. Februar Er brach nach Siena auf, wo ihm beim dritten Meilenstein vor der Stadt die Kutsche des Kardinals Medici entgegenkam, in die einzusteigen er eingeladen wurde, sich aber weigerte. Beim Mittagessen wurden aus dem Kardinalspalast neun Flaschen Wein und fünf silberne Schüsseln voller gekochter Speisen und Früchte gebracht  ; diesen folgten zwölf mit Früchten, Geflügel, Räucherwürsten, Tauben und lebendigen Kapaunen beladene Schüsseln und eine Menge vorzüglichen Weins. Nachts kehrte er in Buonconvento ein. [Radicofani, 6. Februar 1696] 6. Februar Er aß auf dem Gipfel des Berges in einem Gasthaus namens ›Scala‹ zu Mittag, zur Nacht speiste er auf dem Berg Radicofani. [Lago di Bolsena, 7. Februar 1696] 7. Februar Er aß in Acquapendente zu Mittag, nachts kam er zum Lago di Bolsena. [Ronciglione, 8. Februar 1696] 8. Februar Er aß in Viterbo zu Mittag und wurde vom Gouverneur [Filippo Antonio Gualtieri] aus der Stadt hinausgeleitet. In Ronciglione traf er am Abend den Abt Firmiani, der eilends aus Rom gekommen war. [Rom, 9. Februar 1696] 9. Februar Er aß in Baccano zu Mittag, und in der Nacht erreichte er Rom, stieg von der Sänfte auf die Kutsche um und reiste auf einem anderen Weg als die Dienerschaft in die Stadt ein. [Rom, 10. Februar 1696] 10. Februar Seine Eminenz blieb zuhause und gestattete einige Besuche. Beim Mittagessen, das er allein mit den beiden Mönchen als Gefährten einnahm, sagte er, dass ihm diese neue Lebensweise äußerst fremd scheine  ; so habe er es auch empfunden, als er in Salzburg gelebt und als er die Abtswürde angenommen habe. Bei diesen Worten überzog eine traurige Feuchte seine Augen. Nach dem Mittagessen besichtigte er die von Pallavicino [Giuseppe Paravicini] hinterlassene Privatbibliothek, die von dessen

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busa pro 6000 scutis venalem expositamb ║36║ inspexit. Prandio illatus est piscis assus praegrandisc domini cardinalis Nigroni donumd. Februarii 11. Eminentissimus pilulas medicas accepit, ad eruderandos acutos humores diarrhoeaee causas, uti medicus censebatf  ; quae proficuae fuerunt. Eademg die patrem Hermannum invisit reverendus pater vicarius generalis Barna­ bitarum ex familia Parauicina, qui inter alia interrogavit  : an verum, quod summus pontifexh cardinali Sfondratoi dono miserit 5000 scutorum  ? Respondit, ea de re certi se nihil habere  ; licet a domino abbate Firmiani audierit, cum de litteris cambii eidem assignatis interrogaret, haec formalia  : Impendemus priusj pecunias a summok pontifice missas antequam Sanctgallenses aggrediamur. Idem vicarius generalis interrogavit  : an verum quod monasterium sancti Galljl in grati animi signum domino cardinali Sfondrati 70000 fl. donarit  ? Pater Hermannus rotunde id negavitm. Februarii 12. Eminentissimus rheda vectus ║37║ est in palatium sanctissimin pontificis tunco in Monte Quirinali vulgo »Monte Cauallo«p habitantis, a quo benevolentissime exceptus est, simulque purpureo pileo donatus. Inde pontifici gratias egit, pro accepto honore, et dono 5000 scutorum, quos eidem pridie sanctissimusq pontifex per litteras cambiir numerari fecits.

a Sequitur verbum illegibile deletum ES. b expositam ESSGb, propositam SGa. c piscis assus praegrandis ESSGb, praegrandis piscis assus SGa. d domini cardinalis Nigroni donum ES, donum cardinalis Negroni SG. e diarrhoeae corr. ex diarrhoe-eae ES. f causas … censebat ESSGb, uti Medicus censebat, causas SGa. g Eadem corr. ex Eadd… [  ?] ES. h Summus Pontifex ES, Pontifex Maximus SGb. i Sfondrato ES, Sfondrati SGb. j prius ES, primum SGb. k summo ES, om. SGb. l Gallj ES, Galli SGb. m Pater Hermannus … negavit ES, rotunde id negatum SGb  ; quae proficuae … negavit ESSGb, om. SGa. n sanctissimi ES, om. SG. o tunc ES, tum SG. p Monte Cauallo ES, Monte-Cavallo SGb, Monte_Cavallo SGa. q sanctissimus ES, om. SG. r litteras cambii ESSGb, cambii schedam SGa. s fecit ES, fecerat SG.

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Erben für 6000 Scudi zum Verkauf angeboten wurde. Zum Mittagessen wurde ein riesiger gebratener Fisch aufgetragen, ein Geschenk des Herrn Kardinals Negroni. [Rom, 11. Februar 1696] 11. Februar Seine Eminenz nahm medizinische Pillen ein, um sich von den scharfen Säften zu befreien, welche der Arzt [Joseph Anton Sailer] für die Ursache des Durchfalls hielt  ; sie zeigten Wirkung. An diesem Tag besuchte der ehrwürdige P. Generalvikar der Barnabiten aus der Familie Pallavicino [Giovanni Paolo Paravicini] P. Hermann und fragte ihn unter anderem, ob es wahr sei, dass der Papst dem Kardinal Sfondrati 5000 Scudi geschenkt habe. Er antwortete, darüber wisse er nichts Sicheres, wenngleich er vom Herrn Abate Firmiani, als er ihn nach dem für diesen ausgestellten Wechselbrief fragte, folgende förmliche Auskunft gehört habe  : ›Wir geben zuerst das Geld aus, das der Papst geschickt hat, bevor wir das aus St. Gallen antasten.‹ Der Generalvikar fragte auch, ob es wahr sei, dass das Kloster St. Gallen dem Herrn Kardinal Sfondrati zum Zeichen der Dankbarkeit 70’000 Gulden geschenkt habe. Das stritt P. Hermann rundweg ab. [Rom, 12. Februar 1696] 12. Februar Seine Eminenz fuhr in der Kutsche zum Palast des Papstes, der damals auf dem Quirinal, im Volksmund Monte Cavallo, wohnte. Er wurde äußerst wohlwollend von diesem empfangen und sogleich mit dem purpurnen Birett beschenkt. Dann bedankte er sich beim Pontifex für die ihm zuteilgewordene Ehre und für das Geschenk von 5000 Scudi, die ihm der Papst am Vortag durch einen Wechselbrief hatte auszahlen lassen.

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Februarii 13. Tota dies consumpta esta inb admittendis visitationibus, magnatum, procerum, tam ex clero, quam ex saecularibus, narravit eminentissimus sub prandio solere pontificem in coenam adhibere offam, et pirum tostum. His diebus eidem propositum pirum paulo acerbius, ideoque saccarum petiisse ad temperandam acerbitatem, allatum in orbec, id cum praeter consuetudinem esset, rogasse  : an non superesset saccari theca  ? Respondisse triclinii praefectum  : fractam esse, et cameram apostolicam eo paupertatis devenisse, ut non habeat sumptus ad comparandam novam saccari thecam  ; tacuisse ║38║ ad haec, pontificem et altera die dixisse  : »Quoniam camera apostolica ad eam egestatem redacta est, ut non sufficiat comparando vasi saccarario, eidem omnem meam argenteam supellectilem, quam ut archiepiscopus Neapolitanus mecum attuli, lego, donoque camerae apostolicae, ne pontifici futuro vas saccari desit.« Februarii 14. Tota dies visitationibus exacta.d Februarii 15. Idem etiam hac die factume. A prandiof eminentissimus dumg dignitatibus, locutus, omnia in vanitatem, et exigui temporis moram reduxit. »Quin ipse papash« aiebati  ; »quotj miseriis obseptus est  ? Ipsum etk conclave in quo audientiam impertitur, nil nisi 4l parietes sunt, verus carcer. Ego centies lubentiusm in sancto Gallo in meo cabineton morari vellem.« Vera dixito  : Quid enimp purpura lucratus est, quam ut ex domino servus, ex absoluto dominoq et principe independenter, alieni a est ESSGb, fuit SGa. b in ES, om. SG. c orbe corr. altera manus ex urbem SGb, urbem ES, urbe SGa. d Tota … exacta ESSGb, Tota dies exacta fuit excipiendis et admittendis visitationibus SGa. e factum ES, actum SG. f A prandio ESSGb, om. SGa. g dum ES, de SG. h papas ES, papa SG. i aiebat ESSGb, dixit SGa. j quot SG, quod ES. k ipsum et ES, ipsummet SG. l exigui add. SGa. m lubentius ES, libentius SG. n in sancto Gallo in meo cabineto ESSGb, in meo conclavi ad sanctum Gallum SGa. o Vera dixit ESSGb, Revera visus est locutus bene SGa. p enim SG, in ES. q domino corr. ex domine ES. r absoluto domino et principe independente ES, absoluto principe SGb, independente principe subditus et SGa.

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[Rom, 13. Februar 1696] 13. Februar Der ganze Tag wurde damit zugebracht, Besuche von Großen und Vornehmen sowohl aus dem Klerus als auch aus der weltlichen Gesellschaft zu empfangen. Seine Eminenz erzählte beim Mittagessen, dass der Papst zum Abendessen ein Küchlein und eine geröstete Birne zu sich zu nehmen pflege. Dieser Tage sei ihm eine etwas unreife Birne aufgetischt worden, und er habe nach Zucker gefragt, um die Säure zu mildern. Man habe den Zucker auf einem Teller aufgetragen, und weil dies ungewöhnlich war, habe er gefragt, ob keine Zuckerdose vorhanden sei. Der für die Tafel Verantwortliche habe geantwortet, die Zuckerdose sei entzweigegangen, und die Apostolische Kammer sei in solche Armut geraten, dass sie es sich nicht leisten könne, eine neue Zuckerdose zu kaufen. Darauf habe der Papst geschwiegen und am anderen Tag gesagt  : ›Weil die Apostolische Kammer zu solcher Bedürftigkeit herabgesunken ist, dass sie nicht einmal eine Zuckerdose zu kaufen vermag, vermache und schenke ich ihr all mein Silbergeschirr, das ich als Erzbischof von Neapel mit mir gebracht habe, damit kein künftiger Papst einer Zuckerdose entbehre.‹ [Rom, 14. Februar 1696] 14. Februar Er brachte den ganzen Tag mit Besuchen zu. [Rom, 15. Februar 1696] 15. Februar Er tat dasselbe. Nach dem Mittagessen führte Seine Eminenz im Gespräch über Würdenpositionen alles auf Oberflächlichkeit und Vergänglichkeit zurück. ›Ja selbst der Papst,‹ sagte er, ›von wie viel Elend ist er umgeben  ? Und selbst das Gemach, in dem er Audienzen gewährt, ist nichts Anderes als vier Wände – ein richtiges Gefängnis. Ich wäre hundertmal lieber in St. Gallen in meiner Kammer.‹ Er sprach die Wahrheit  : Was nämlich hat er mit dem Purpur gewonnen, als dass aus einem Herrn ein Sklave, aus einem freien Herrn und einem unabhängigen Fürsten ein Diener fremder Willkür geworden ist  ? Und doch gibt es keinen, weder unter den

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arbitrii ministera fieret  ? Et nemo est, tam ex cognatis Mediolani, quam aliis Bononiae, et hic Romae, qui non improbet dimissi principatus consiliumb. ║39║ Februarii 16. Celebratum est consistorium publicum, ubi in praesentia cardinalium a sanctoc pontifice pileum seu galerumd purpureum floccis dependentibus ornatum accepit. Ritus hic erate. Vectus rheda aliis comitantibusf duobus in palatium Montis Cauallig in capellam regiam ductus fuit, ubi tamdiu mansit, donec omnibus cardinalibus praesentibus papa mitratus in solium conscendit. Morantem interimh in capella regia duo cardinales diaconi Pamphilius, et Ottobonus in aulam consistorialem deduxerunt, quos inter mediusi Sfondratusj incedebat. Progressus in cancellos trina genuflexione praevia, pervenit ad pedes pontificis, cuius manumk osculatus, sacramentum dixit, et in locum promotionis suae iisdem cardinalibus deducentibus rediit. Exinde musices praefecto hymnum Ambrosianum intonante, itum in capellam regiam, ubi eminentissimus ante gradus altaris in terram pronus decumbens oratione quadam initiatus fuit. His peractis caeremoniis finis impositus. A prandio more veteril, pri║40║mum sanctos apostolos, in Vaticanom  ; deinde cardinalem Cybo decanum invisit  ; sequentes dies salutandis cardinalibus, principibus, oratoribus, impensi, quod negotium aliquot septimanarum fuit. Tota facies atrii palatii, quod habitabat noster eminentissimusn vario colore ab imo, ad tectum usque incrustata, sertisqueo virentibus redimita, intermixtis bracteisp auratis fulguravit. Sub noctis initium laternae papyraceae, arma gentilitia praeferentes, suo fulgore domum, et plateas irradiaruntq  ; quorum fulgorem aliquot dolia flammaa arbitrii minister ESSGb, iudicii pila SGa. b et nemo … consilium ESSGb, om. SGa. c sancto ES, om. SG. d seu galerum ES, om SG. e hic erat ES, iste fuit SG. f aliis comitantibus ES, comitantibus aliis SG. g Caualli ES, Cavalli SG. h interim ES, interea SG. i medius SG, medios ES. j Sfondratus ES, eminentissimus SG. k manum ES, manus SG. l more veteri ES, veteri more SG. m salutavit add. SG. n noster eminentissimus ES, cardinalis SGb, dominus cardinalis SGa. o sertisque ESSGb, sectisque SGa. p bracteis SG, practeis ES. q irradiarunt ES, illuminarunt SG.

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Mailänder Verwandten noch unter den anderen in Bologna oder hier in Rom, der nicht den Entschluss, auf die führende Stellung zu verzichten, missbilligen würde. [Rom, 16. Februar 1696] 16. Februar Das öffentliche Konsistorium wurde abgehalten, bei dem Sfondrati in Anwesenheit der Kardinäle vom Papst die Kappe bzw. den mit herabhängenden Quasten geschmückten purpurnen Kardinalshut empfing. Der Ritus war folgender  : Er wurde mit der Kutsche – in Begleitung zweier weiterer Kutschen – zur königlichen Kapelle im Quirinalspalast geführt, wo er so lange wartete, bis der die Mitra tragende Papst in Anwesenheit aller Kardinäle den Thron bestiegen hatte. Sfondrati, der unterdessen in der königlichen Kapelle [Cappella Paolina] gewartet hatte, wurde zwischen den beiden Kardinaldiakonen Pamphili und Ottoboni einherschreitend in den Konsistoriumssaal [Sala Regia] geführt. Als er die Chorschranken erreichte, beugte er dreimal die Knie und trat dann zu Füßen des Papstes. Er küsste seine Hand, sprach den Eid und schritt, geführt von denselben Kardinälen, an den Ort seiner Einsetzung zurück. Darauf stimmte der Kapellmeister den Ambrosianischen Hymnus [Te Deum] an, und man ging in die königliche Kapelle, wo Seine Eminenz, der vor den Stufen zum Altar auf der Erde ausgestreckt lag, mit einem Gebet geweiht wurde. Damit endete die Zeremonie. Nach dem Mittagessen machte er nach alter Sitte zuerst den heiligen Aposteln im Vatikan seine Aufwartung und besuchte dann den Kardinaldekan [Alderano] Cibo. Die folgenden Tage wurden darauf verwendet, Kardinälen, Fürsten und Gesandten die Aufwartung zu machen, was eine Angelegenheit von etlichen Wochen war. Die ganze hofseitige Fassade des Palastes, den unsere Eminenz bewohnte, war vom Boden bis unters Dach mit Marmor in verschiedenen Farben getäfelt und mit blühenden Blumengewinden bekränzt und erstrahlte von den vergoldeten Blättern, die in diese hineingeflochten waren. Bei Einbruch der Nacht erleuchteten papierene Laternen, die mit Familienwappen bemalt waren, mit ihrem Schein das Haus und die Straßen. Einige mit Brennstoff gefüllte Feuerkessel unterstützten ihren Lichtschein.

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rum altricea materia plenab, auxerec. Tympanorum, et tibiarum concentus noctem inquietam fecerunt. Ita omnibus novis cardinalibus Roma recentes honores aggratularid solet, gemente interime crumenaf, et plausumg lugenteh. Februarii 20. Dominus cardinalis Spinolai titulum suae ecclesiae scilicetj sanctae Caeciliae cessit eminentissimo nostrok Sfondrati, eol quod dominusm cardinalis Paulus Sfondratin eiusdem olim ecclesiae titularis omnes suas in eam opeso effuderit. Est ea ecclesia, et monasterium monialium ordinis sancti Benedictj.p ║41║ Februarii 22. Prima vice eminentissimus in congregationem sancti officii apud Minervam admissus fuit, et cum summo plausu auditusq est. Februarii 23. Adscriptus est congregationibus sanctorum rituum, consistorii, concilii tridentini, et indicisr Hac eadem die dominus cardinalis Marenschotuss renuntiavit titulo protectoris congregationis Cassinensis, quem papa domino cardinali Sfondratot contulit.

a altrice SG, altiue ES. b plena ES, farta SG. c auxere ES, auxerunt SG. d aggratulari SG, aggralulari ES. e interim ES, om. SG. f crumena corr. ex cu… ES. g plausum emendavi ex plautum ES. h et plautum lugente ES, om. SG. i Spinola ES, Spinula SGb. j scilicet ES, videlicet SGb. k nostro ES, domino cardinali SGb. l eo ES, om. SGb. m dominus ES, om. SGb. n eo quod … Sfondrati in margine ES. o in eam opes ES, opes in eam SGb. p Dominus cardinalis … sancti Benedictj ES, om. SGa, inseruit SGb post Februarii 23. articulo. q fuit, et … auditus ES, om. SG. r indicis corr. ex Mdicis ES altero manu. s Marenschotus ES, Marescottus SG. t Sfondrato ES, om. SG.

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Der Klang von Pauken und Flöten dröhnte durch die Nacht. So pflegt Rom allen neuen Kardinälen zur neuen Ehre zu gratulieren  ; währenddessen seufzt der Geldbeutel und klagt über den Jubel. [Rom, 20. Februar 1696] 20. Februar Herr Kardinal Spinola trat unserer Eminenz Sfondrati seine Titularkirche, nämlich Santa Cecilia, ab, weil der Herr Kardinal Paolo Sfondrati, der einstige Inhaber dieser Kirche, sein ganzes Vermögen in sie gesteckt hatte. Diese Kirche und das Nonnenkloster gehören dem benediktinischen Orden an. [Rom, 22. Februar 1696] 22. Februar Seine Eminenz wurde zum ersten Mal zur Kongregation des Heiligen Offiziums in der Kirche Santa Maria sopra Minerva zugelassen und mit größtem Beifall angehört. [Rom, 23. Februar 1696] 23. Februar Er wurde Mitglied der Heiligen Ritenkongregation, der Konsistorialkongregation, der Kongregation zur Vollstreckung und Auslegung der Beschlüsse des Konzils von Trient und der Kongregation des Index. An diesem Tag verzichtete der Herr Kardinal Marescotti auf den Titel des Schutzherrn der Cassinensischen Kongregation, welchen der Papst auf den Herrn Kardinal Sfondrati übertrug.

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Februarii 25. Patres sancti Calixtia sancti Pauli ordinis sancti Benedictib domino cardinali neue-electoc protectori suod obtulerunte. 1. Vitulum praegrandem, et saginattumf, quem Romae vocantg »vitella mogana«h ductus est in antecameram vivus ornatus capistroi sericoj. 2. Patinamk argenteam candelisl albis cereism plenam. 3. Aliquot librarum massam butyri. 4. Patinam plenam pane saccarrite. 5. Duos caseos Romanos praegrandesn. Februarii 27. Dominus cardinalis primo intravit in congregationem de propaganda fide.o Martii 10.p Reverendus pater Dominicus Ritter cum domino Renner canonico Augustano, et domino medico Josephoq ║42║ Antonio Seiler Roma discessit, ad sanctum Gallum rediturus. Dominum Renner aura Romana eius valetudini adversar expulits  ; dominumt medicum ratio sui status, et professionis revocavitu. Pater Dominicus impetrata missione a domino cardinali discessit etc.

a aut add. SGb. b ordinis sancti Benedicti ES, nostri ordinis SGb  ; Patres … Benedicti ESSGb, Procurator generalis congregationis Cassinensis SGa. c neue-electo ES, om. SG. d protectori suo ES, ut protectori ordinis SG. e obtulerunt ESSGb, pro munere obtulit SGa. f saginattum ES, pinguem SG. g quem Romae vocant ESSGb, vulgo nominant SGa. h mogana ESSGb, mongana SGa. i capistro SGb, apistro ES. j ductus … serico ESSGb, om. SGa. k Patinam ESSGb, Lancem SGa. l candelis ESSGb, om. SGa. m albis cereis ESSGb, cereis albis SGa. n praegrandes ES, om. SG. o Articulum Februarii 27. omittit SGa. p Martii 10. ES, Martii 1. SG. q Josepho ES, Iosepho SGb. r adversa ES, noxia SGb. s cum domino Renner … expulit ESSGb, cum domino medico Seiler et domino Renner canonico Augustano Roma discedentes in patriam redierunt. Patre Dominico causae sui reditus consciae sunt SGa. t dominum ESSGb, om. SGa. u Dominum Renner metus adversae valetudinis expulit. add. SGa.

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[Rom, 25. Februar 1696] 25. Februar Die Patres von San Callisto/San Paolo aus dem Benediktinerorden schenkten dem Herrn Kardinal, ihrem neugewählten Schutzherrn, 1. ein großes Mastkalb, das man in Rom ›vitella mogana‹ nennt – es wurde lebend und mit seidenem Zaumzeug geschmückt ins Vorzimmer geführt  ; 2. eine silberne Schüssel voll Kerzen aus weißem Wachs  ; 3. einige Pfund Butter  ; 4. eine Schüssel voll Zuckerbrot  ; 5. zwei große römische Käse. [Rom, 27. Februar 1696] 27. Februar Der Herr Kardinal nahm zum ersten Mal an der Kongregation für die Verbreitung des Glaubens teil. [Rom, 10. März 1696] 10. März Der ehrwürdige P. Dominik Ritter verließ Rom mit Herrn Renner, dem Kanoniker aus Augsburg, und Herrn Doktor Joseph Anton Sailer, um nach St. Gallen zurückzukehren. Herrn Renner vertrieb die römische Luft, die seiner Gesundheit schädlich war  ; den Herrn Doktor rief die Rücksicht auf seine Stellung und seinen Beruf zurück  ; P. Dominik ging mit einem Auftrag auf Wunsch des Herrn Kardinals fort, und so weiter.

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Interea dominus cardinalis ambigua utitur valetudine, quam diarroeha nondum cessans causare videbatura, et Italorum consilia admissa neglectis nostri medici consiliisb. Martii 18. Eminentissimusc possessionemd tituli suae ecclesiae sanctae Caeciliaee a prandio accepit. Aprilis 1.f Eminentissimusg prima vice in capella pontificiah sacrum cantavit, sub quo papai rosam auream benedixitj. Finito sacro pontifex cardinalik per aulicum gratulatus est de praestantia vocis et maiestate celebrationisl. Redeuntem in palatium cardinalem sequebatur ex culina pontificia Ein Turtenm. Baiulon huius muneris numerare debuit Eminentissimus 51 scuta, et nescio quot baioccos. Hae expensae invadunt omnes cardinales, qui prima vice in ca║43║pella pontificia sacrum faciunto. Aprilis 7. Magnus duxp Hetruriae domino cardinali dono misit 4. cistas nobilissimo vino albo rubroque plenas, quarum singulae 20 flascones duarum mensurarum capiebant.

a videbatur ES, videtur SGb. b pater Dominicus impetrata … consiliis ESSGb, om. SGa. c dominus cardinalis add. SGa. d ut vocant add. SGa. e videlicet add. SG. f Aprilis 1. SG, Aprilis 10. ES. g Eminentissimus ESSGb, om. SGa. h dominus cardinalis add. SGa. i papa ES, pontifex SG. j benedixit ESSGa, consecravit SGb. k pontifex cardinali ESSGb, domino cardinali pontifex SGa. l de praestantia … celebrationis ESSGb, quod tam scite et musicῶs cantaverit SGa. m Ein Turten ES, Ein Durten SGb. n Baiulo corr. ex Baiolo ES. o redeuntem … sacrum faciunt ESSGb, Ad prandium ex culina pontificia domino cardinali allata est certa artocreatis species oleo subacta, pro qua baiulo numeravit 51. scuta, id est 102 fl. Ita moris est, ut primum a pontifice ferculum singuli novi cardinales tanto pretio redimant SGa. p dux SG, om. ES.

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Inzwischen erfreute sich der Herr Kardinal zweifelhaften Wohlbefindens, das der unaufhörliche Durchfall und das Befolgen italienischer Ratschläge unter Missachtung des Rats unseres eigenen Arztes zu verursachen schienen. [Rom, 18. März 1696] 18. März  Nach dem Mittagessen nahm Seine Eminenz seine Titularkirche [Santa Cecilia in Trastevere] in Besitz. [Rom, 1. April 1696] 1. April Seine Eminenz sang zum ersten Mal in der päpstlichen Kapelle die Messe, während der Papst eine goldene Rose segnete. Nach der Messe ließ der Pontifex dem Kardinal durch einen Höfling zu seiner vortrefflichen Stimme und zur Erhabenheit des Gottesdienstes gratulieren. Als der Kardinal zum Palast zurückkehrte, folgte man ihm aus der päpstlichen Küche mit einer Torte. Dem Überbringer dieses Geschenks musste Seine Eminenz 51 Scudi und wer weiß wie viele Baiocchi bezahlen. Diese Ausgabe kommt auf alle Kardinäle zu, die zum ersten Mal in der päpstlichen Kapelle die Messe feiern. [Rom, 7. April 1696] 7. April Der Großherzog von Etrurien [Cosimo III. de’ Medici] schickte dem Herrn Kardinal vier Kisten äußerst edlen weißen und roten Weins zum Geschenk, deren jede 20 Flaschen von je zwei Maß enthielt.

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Maii 10. Eminentissimus in villam Pamphiliam Frescati dictam, quae 10 millibus passuum ab urbea distat, profectus fuitb, in occursumc domini cardinalis ded Aquirree, qui ex diuturna Neapoli habitatione eo redieratf. Sub noctemg rediit eminentissimush, ipse quidem extra periculumi, nam solus in vehiculo viatorio vehebatur, socii vero actis in furorem equis non extra periculum fuere  : Quibus saluti fuit saepesj, in quam equi praecipites acti, subsistere coacti suntk. Maii 25. Domino comiti della Riuieral eminentissimim ex fratre nepoti obviam missan rheda 6 equis instructa, in quam exceptus sub noctem in palatium venit, triduoque hospitaliter habitus. ║44║ 28. Maii Sub noctem in collegium Clementinum studiis vacaturus deductuso est. Maii 31.p In dieq ascensionis dominir circa horam secundam pomeridianam, quae ordinaria nostri prandii hora est, dominum cardinalem repentina stomachi, et viscerum convulsio invasits, adeot ut bis in animi deliquium inciderit  : Coniecitu se in lectum a ab urbe ES, Roma SGb. b Eminentissimus … profectus fuit ESSGb, Dominus cardinalis abiit Frescatam SGa. c occursum ESSGa, recursum SGb. d de ES, om. SG. e Aquirre ES, Aguirre SG. f Fuit dominus cardinalis in proprio vehiculo, in rheda 6 equorum abbas Firmiani et duo cubicularii add. SGa. g Romam add. SGa. h eminentissimus ESSGb, om. SGa. i extra periculum ESSGb, sospes et incolumis SGa. j saepes emendavi ex seps ES. k sunt ES, fuerunt SGb  ; nam solus … coacti sunt ESSGb, comites vero non extra periculum fuere, nam equi excusso aurigae imperio per patentem campum raptam rhedam cum vectoribus in exitium dedissent, nisi salutari errore in sepem impacti, cursum sistere ab obiectis frondibus sudibusque coacti fuissent SGa. l Riuiera ES, Riviera SG. m eminentissimi corr. ex eminentissimo ES  ; eminentissimi ESSGb, domini cardinalis SGa. n est add. SGa. o deductus ES, ductus SG. p Maii 31. ESSGa, Die 31. Maii SGb. q In die ES, om. SG. r ascensionis domini ESSGb, om. SGa  ; dominus cardinalis add. SGa. s quae ordinaria … invasit ESSGb, nondum pransus magnam convulsionem stomachi passus est SGa. t adeo ES, ea violentia SG. u Coniecit ESSGb, Recepit SGa.

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[Villa Pamphili, 10. Mai 1696] 10. Mai Seine Eminenz brach zur sogenannten Villa Pamphili [Villa Aldobrandini] in Frascati auf, die zehn Meilen außerhalb der Stadt liegt, und traf auf den Herrn Kardinal de Aguirre, der von einem längeren Aufenthalt in Neapel dorthin zurückkehrte. Gegen Nachteinbruch kam Seine Eminenz zurück. Er selbst war wohlbehalten, denn er fuhr allein im Reisewagen, seine Begleiter hingegen waren ob in Raserei dahinstiebender Pferde in Gefahr geraten. Ihre Rettung war eine Hecke, welche die schnell dahinjagenden Pferde zum Anhalten zwang. [Rom, 25. Mai 1696] 25. Mai Dem Herrn Grafen della Riviera [Giuseppe Valeriano Sfondrati], dem Neffen Seiner Eminenz brüderlicherseits, wurde eine sechsspännige Kutsche entgegengeschickt, in der er gegen Nachteinbruch zum Palast kam, wo man ihn für drei Tage gastfreundlich aufnahm. [Rom, 28. Mai 1696] 28. Mai Am Abend wurde er ins Clementinische Kollegium [Collegio Clementino] gefahren, um sich dort seinen Studien zu widmen. [Rom, 31. Mai 1696] 31. Mai, Himmelfahrt des Herrn  Um die zweite Nachmittagsstunde, unsere gewohnte Mittagessenszeit, befiel den Herrn Kardinal ein plötzlicher Bauch- und Eingeweidekrampf, der so stark war, dass er zweimal in Ohnmacht fiel. Er flüchtete sich ins Bett,

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quieturusa, cum sub noctem iusculum vitelli accepisset, paulo post pari violentia reie­ cit, nox acta insomnisb  : Sub auroram 1. diei Iunii paululum dormivit  ; inde tota die levius habuit, aegreque ad prandii tempus iusculum et poculum aquae Nucerianae /. mineralis est ./ admisit.c Iunii 2. Persuasione medicorum inductus medicinam sumpsit, sedd exhibita dosise nihil profecit, quia statim ║45║ reiectaf fuitg  : Diarroeha continuata  : Iusculum et unicum ovumh proi coena sumptum per vomitum redditum fuitj, nox inquieta, et insomnisk. Medici malum natum in glandulis stomachi, quae vitiosal materia obseptae concoctionem corrumpentes diarroeham hactenus causarunt  : Ita illi sermocinanturm  : Ego autem nauseantis stomachi inertiam potius refero in nimium appetitum dulcium, haustum matutinum, et pomeridianum giocolatae in quotidianam ferme vini mutatio­nem, licet enim varia, eaquen nobilissima totius Italiae vinao conquisita, nulla tamen placent, et si quod ad prandium sapit, ad coenam nauseaturp. Iunii 3.q Surrexit e lecto, et in capella domesticar sacro interfuit, pransus cum aliquali appetitu, altera post hora omnia per vomitums reiectat. a quieturus ESSGb, om. SGa. b cum sub noctem … insomnis ESSGb, et sub noctem, cum iusculum e carne vitula expressum sumpsisset, tertiam convulsionem passus, noctem insomnem habuit SGa. c Sub auroram … admisit ESSGb, Totum diem in lecto exegit, medicis varia de morbi natura disputantibus, quorum conclusio fuit, glandulas stomachi tenaci visco obductas diggestionem corrumpere ideoque eas potione medica et enemate purgandas SGa. d Persuasione … sed ESSGb, om. SGa. e exhibita dosis ES, exhibitum enema SG. f reiecta emendavi ex reiectum ES  ; reiectum corr. ex reiecta ES. g quia … fuit ESSGb, om. SGa. h unicum ovum ESSGb, ovum unicum SGa. i pro ESSGb, in SGa. j fuit ESSGb, est SGa. k nox … insomnis ESSGb, Nox hesternae par inquietudine SGa. l vitiosa ES, viscosa SG. m sermocinantur corr. ex ratiocinantur ES. n eaque ES, etiam SGb. o vina ES, om. SGb. p Medici … nauseatur ESSGb, om. SGa. q Cum aliquanto melius haberet add. SGa. r capella domestica ESSGb, domestico sacello SGa. s per vomitum ESSGb, nauseans stomachus SGa. t reiecta ES, reiecit SG.

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um sich zu beruhigen. Als er am Abend eine Kalbsbrühe einnahm, warf er sie wenig später mit gleicher Heftigkeit wieder aus  ; die Nacht verbrachte er schlaflos. [Rom, 1. Juni 1696] Vor dem Morgengrauen des 1. Juni schlief er ein klein wenig  ; dann ging es ihm den ganzen Tag besser, und zur Mittagszeit nahm er mit Mühe eine Brühe und einen Trunk Wasser aus Nuceria [Nocera] zu sich (es handelt sich dabei um Mineralwasser). [Rom, 2. Juni 1696] 2. Juni Auf Drängen der Ärzte nahm er eine Arznei ein, aber die verabreichte Dosis nützte nichts, weil sie sofort wieder hochkam. Der Durchfall dauerte fort  ; die Brühe und das einzelne Ei, das er zu Abend gegessen hatte, stieß er durch Erbrechen wieder aus. Die Nacht war unruhig und schlaflos. Die Ärzte meinten, dass das Übel in den Bauchdrüsen entstanden sei, welche, von einer schlechten Materie verstopft, die Verdauung schwächten und so den Durchfall verursachten  : so redeten sie. Ich hingegen führe die Trägheit des an Übelkeit leidenden Magens eher auf eine allzu große Naschhaftigkeit, den allmorgendlichen und nachmittäglichen Genuss von Trinkschokolade und den beinahe täglich wechselnden Wein zurück. Es werden nämlich verschiedene und äußerst edle Weine aus ganz Italien angeschafft, aber keiner passt ihm, und wenn ihm einer beim Mittagessen noch schmeckt, so ekelt er ihn beim Abendessen schon. [Rom, 3. Juni 1696] 3. Juni Er stand aus dem Bett auf und nahm in der Hauskapelle am Gottesdienst teil. Er aß mit einigem Appetit zu Mittag, aber nach zwei Stunden erbrach er alles wieder.

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Iunii 4. Melius habuit, lectum ║46║ reliquit, sub vesperam rheda per urbem vectus fuit.a Iunii 5. Tota die domi mansit, cessavitqueb vomitus.c Sub vesperam aliquot medici congressi inter quosd pontificius fuit, consilium medicum habueree, patuit ex eventu decretum fuisse, ut negotiis se per aliquotf diesg subtraheret, et extra urbem in villa quadam praecipitatas vires restituereth  : Nam medicus pontificius, cum statum valetudinis sub noctem papae retulisseti,j Iunii 6.k adfuit a papal mandatum ut perm viginti diesn urbe excederet, et in Castello Gandolfi /. domus est recreationis pontificum duodecimo ab urbe milliarioo ./ valetudini consuleret  : Et quo beneficium nobilius esset papa domesticos suos eo praemisit, qui necessaria supellectilip domum instruerent, quare mox illuc cardinalis decrevitq, consignata die secunda pentecostes. ║47║ Iunii 11. Dominus cardinalis cum modico comitatu abiit in Castellum Gandolfi, ad sanitatem instaurandam, utinam tantum eventus votor respondisset, et forsan respondisset, si medici mali radicems penetrassent  ; a Melius … fuit ESSGb, Vires adeo rediere, ut diem extra lectum exigere et sub noctem rheda per urbem vehi potuerit SGa. b cessavitque ES, cessavit SGb. c Tota die … vomitus ESSGb, Totam diem domi exegit, cessante penitus nauseantis stomachi violentia SGa. d etiam add. SGa. e consilium medicum habuere ES, consilium medicum habuerunt SGb, de morbi natura remediisque disputarunt SGa. f aliquot SGb, aliquod ES. g per aliquot dies ESSGb, om. SGa. h restitueret ESSGb, instauraret SGa. i nam medicus … retulisset ESSGb, nam cum medicus pontificius statum valetudinis papae retulisset, sub noctem SGa. j Sub vesperam … retulisset ESSGb sub die Iunii 5. habent, SGa sub die Iunii 6. k Iunii 6. ESSGb, Iunii 7. SGa. l papa ESSGb, pontifice SGa. m Sequitur 20 deletum ES. n viginti dies ESSGb, dies viginti SGa. o domus est … milliario ESSGb, quod duodecimo ab urbe milliario domus recreationis pontificum est SGa. p supellectili ESSGb, supellectile SGa. q quare … decrevit ES, quare decrevit dominus cardinalis eo proficisci SG. r tantum eventus voto ES, voto eventus SG. s originemque add. SGa.

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[Rom, 4. Juni 1696] 4. Juni Es ging ihm besser  ; er verließ das Bett und ließ sich am Abend mit der Kutsche durch die Stadt fahren. [Rom, 5. Juni 1696] 5. Juni Er blieb den ganzen Tag zuhause  ; das Erbrechen hörte auf. Am Abend kamen etliche Ärzte zusammen, darunter auch der des Papstes [Luca Tozzi], und hielten eine medizinische Beratung ab. Das Resultat davon war die Anordnung, dass der Kardinal sich einige Tage von den Amtsgeschäften zurückziehen und in einer Villa außerhalb der Stadt seine darniederliegenden Kräfte wiederherstellen sollte. Ja, weil der päpstliche Leibarzt dem Papst am Abend über seinen Gesundheitszustand berichtet hatte, [Rom, 6. Juni 1696] kam am 6. Juni vom Papst der Befehl, für 20 Tage die Stadt zu verlassen und sich in Castel Gandolfo (der päpstlichen Ferienresidenz 12 Meilen außerhalb der Stadt) um seine Gesundheit zu kümmern. Um die Gunstbezeigung noch edler zu machen, schickte der Papst seine Diener dorthin voraus, um das Haus mit dem nötigen Hausrat auszustatten. Der Kardinal entschied daher, sich bald dorthin zu begeben, und bestimmte den zweiten Pfingsttag dazu. [Castel Gandolfo, 11. Juni 1696] 11. Juni Der Herr Kardinal reiste mit einem kleinen Gefolge nach Castel Gandolfo ab, um seine Gesundheit wiederherzustellen. Wenn doch das Ergebnis dem Wunsch entsprochen hätte – und vielleicht hätte es das, wenn nur die Ärzte zur Wurzel des Übels vorgedrungen wären  !

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Hic itaque status est valetudinis Eminentissimi nostria, videtur convaluisse, hemb, in eo statu, quo hactenus semper fuit  : Frequentat congregationes caeteraque sui officii munia obit  : Interea nondum correcta est evacuatio illa, quae tot mensibusc illum afflixit. Pro qua temperanda medici multa polliciti, cum vident verbis effectum non respondere, consolantur dominum cardinalem asserendo, eam evacuationem sanam illi et proficuam esse  : ita celare solentd suam ignorantiam. Gustus eius uti semper adhuc mirabilis, et variuse est, nullus cibus potusque arridet, satitque, nisi qui noxius est.f ║48║ Iunii 28. Dominus cardinalis ex Castello Gandolfi Romam rediit, ea macie, et profluvio quo hinc aberatg, imo novo malo auctus rediith. Incipiunt etiami eius tibiae intumescere. Malum an bonum augurium id sit poenesj medicos arbitrium etk iudicium esto. Misit pater Hermannus domino Cardinali in Castellum Gandolfi oleum sanctae Iustinael de Padua, quo os stomachi inungeret. Laudavit efficaciam olei, quod dolores omnes abstulit, et aliquantulum profluvium mitigavit. Eadem die sui reditus in pervigilio principum sanctorum apostolorumm Petri, et Pauli interfuit vesperis in Vaticano, ubi pontifex in ecclesia in praesentia omnium cardinaliumn ad se vocavit de salute rogavit, simulque iussit, ut domum mutaret, quod hodie /. id est 30. huius ./o fecit. Est ea domus in Monte Cauallj iuxta palatium pontificium novitiatus Iesuitarum propria, quoniam vero non ║49║ ampla satis est pro familia cardinalis, cum quinque famulis, et uno capellano eo concessit. Patre Hermanno interim in palatio priore sancti Ludovici subsistente.

a eminentissimi nostri ES, domini cardinalis SGb. b hem ES, id est esse SGb. c mensibus SGb, mensibum ES. d solent ES, tentant SGb. e et varius ES, om. SGb. f Hic itaque … noxius est ESSGb, om. SGa. g aberat ES, abierat SGb. h videlicet add. SGb. i etiam ES, om. SGb. j poenes corr. ex penes ES, penes SGb. k arbitrium et ES, om. SGb. l Justinae ES, Iustinae SGb. m principum sanctorum apostolorum ES, scilicet sanctorum SGb. n eum add. SGb. o /. id est 30. huius ./ emendavi ex /. id est /. 30. huius ES.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Das also war der Gesundheitszustand unserer Eminenz  ; er schien zu genesen – das heißt, zumindest bis zu dem Grad, den er bis dahin genossen hatte  : Er nahm an den Kongregationen teil und ging den anderen Pflichten seines Amtes nach. Unterdessen war aber die Diarrhoe, die ihn so viele Monate lang heimgesucht hatte, noch immer nicht behoben. Um sie zu mildern, versprachen die Ärzte vieles  ; als sie sahen, dass der Erfolg ihren Worten nicht entsprach, trösteten sie den Herrn Kardinal mit der Versicherung, sie sei gesund und nützlich – so pflegen sie ihre Unwissenheit zu verschleiern. Sein Appetit war, wie bis jetzt immer, sonderbar und unbeständig  ; keine Speise und kein Trank gelüstet und sättigt ihn außer dem, was ihm schadet. [Rom, 28. Juni 1696] 28. Juni Der Herr Kardinal kehrte aus Castel Gandolfo nach Rom zurück, ebenso mager und mit demselben Durchfall, mit dem er es verlassen hatte  ; ja, es war gar ein neues Leiden hinzugekommen  : Seine Waden begannen anzuschwellen. Das Urteil und die Entscheidung, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen sei, soll bei den Ärzten liegen. P. Hermann hatte dem Herrn Kardinal das Öl der heiligen Justina von Padua nach Castel Gandolfo geschickt, womit er die Magenöffnung einstreichen sollte. Er lobte die Wirkung des Öls, das alle Schmerzen fortnahm und den Durchfall ein klein wenig linderte. Am Tag seiner Rückkehr, dem Vorabend zum Feiertag der Apostelfürsten Peter und Paul, nahm er an der Vesper im Vatikan teil, wo ihn der Papst in der Kirche im Beisein aller Kardinäle zu sich rief, sich nach seiner Gesundheit erkundigte und zugleich anordnete, in ein anderes Haus umzuziehen, was er heute (das heißt am 30.) tat. Dieses Haus liegt auf dem Monte Cavallo neben dem päpstlichen Palast und gehört dem Jesuitennoviziat. Weil es aber nicht groß genug für den Hausstand des Kardinals ist, zog er mit fünf Dienern und einem Kaplan dorthin. P. Hermann blieb unterdessen im ehemaligen Palast von San Luigi.

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Papa incredibilem solicitudinem sanitatis, et affectionema erga dominum cardinalem demonstrat, uno verbo, ei tam bene cupit, ut aliqui cardinales non absque zelotypia degant, et cum papam accedit, sollicite inquirant, »Vocatumneb, an sponte accedat  ? Et quid negotietur  ?« {Rediit ex Castello Gandolfi, nihilo secundiore valetudine, quam cum excessit, nam pedes aqua intercute tumentes retulit. Eadem die, quod pervigilium sanctorum Petri et Pauli esset, in Vaticanam aedem abiit cum aliis cardinalibus vespertino officio functurus. Finitis vesperis a summo pontifice in media ecclesia coram magna populi frequentia salutatus, domum mutare iussus est, salubrioris aurae causa, assignatis aedi­bus novitiatus patrum societatis Iesu in monte Quirinali. Ea domus, quia pontificio palatio vicina, statim urbem totam rumore implevit, dominum cardinalem Sfondrati in palatium pontificium emigraturum, et nescio quo munere inter palatinos functurum  ! Famam eventus confirmasset, si Deus secundam valetudinem dedisset.}c {Iunii 30. Dominus cardinalis in assignatas aedes emigravit, quas vivens nunquam amplius egressus est. Angustia domus quinque tantum famulos admisit. Pater Hermannus in palatio sancti Ludovici substitit.}d Iulii 15. Cum videret pater Hermannus dominum cardinalem de die in diem magis emaciari, et medicorum, quose abbas Firmiani in domum intruserat ope destitutum magnis passibus ad extrema properare, eum in horto Iesuitarum matutinus convenit, fortiterque locutus monuit, ut sibi prospiceret, medicosque alios consuleret  ; dixitque ad eum, ║50║ se ad quaerendaf remedia ex conscientia obligari. Ad haec cardinalisg torvus eum aspexit, siluitqueh. A prandio pater Hermannus vocavit dominum medicum Bianchinji, virum solide doctum, sed liberi, et aperti oris, cordisquej, nec amantis gratiam cardinalium principum. {Cum pater Hermannus videret dominum cardinalem de die in diem magis emaciari, fortiter cum eo locutus monuit, ut sibi prospiceret, medicos admitteret, dixita solicitudinem sanitatis et affectionem ES, affectionem et sollicitudinem sanitatis SGb. b vocatumne ES, vocatusne SGb. c Dominus cardinalis … negotietur ESSGb, {Rediit … dedisset} SGa. d {Iunii 30. … substitit} add. SGa. e dominus add. SGb. f ad eum … quaerenda ES, eum ad quaerenda SGb. g cardinalis ES, om. SGb. h cardinalis add. SGb. i Bianchinj ES, Bianchini SGb. j cordisque ES, pectorisque SGb.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Der Papst bekundete dem Herrn Kardinal gegenüber unglaubliche Zuneigung und Sorge um seine Gesundheit  ; mit einem Wort war er ihm so zugetan, dass einige Kardinäle etwas neidisch waren und, als er sich dem Papst näherte, beunruhigt fragten  : ›Wurde er gerufen, oder geht er von sich aus hin  ? Und was bespricht er  ?‹ {Er kehrte aus Castel Gandolfo zurück, seine Gesundheit um nichts besser als bei seiner Abreise, denn er kam zurück mit Beinen, die von unter der Haut eingelagertem Wasser angeschwollen waren. Weil es der Vorabend von St. Peter und Paul war, ging er noch am selben Tag in den Vatikan, um mit den anderen Kardinälen den Abendgottesdienst zu feiern. Nach der Vesper begrüßte ihn der Papst mitten in der Kirche vor einer großen Menschenmenge und befahl ihm, zwecks gesünderer Luft umzuziehen  ; er wies ihm das Haus des Jesuitennoviziats auf dem Quirinal zu. Weil dieses Haus in der Nähe des Apostolischen Palastes liegt, erfüllte das sofort die ganze Stadt mit Gerüchten, der Herr Kardinal Sfondrati ziehe in den Apostolischen Palast und werde dort irgendein Amt ausüben  ! Dieses Gerücht hätte sich bestätigt, hätte Gott ihm Gesundheit geschenkt.} [Rom, 30. Juni 1696] {30. Juni Der Herr Kardinal siedelte in das ihm zugewiesene Haus um, welches er lebend nicht mehr verlassen sollte. Die Enge des Hauses bot nur fünf Dienstboten Platz. P. Hermann blieb im Palast von San Luigi.} [Rom, 15. Juli 1696] 15. Juli Als P. Hermann sah, dass der Herr Kardinal von Tag zu Tag mehr abmagerte und, im Stich gelassen von der Macht der Ärzte, die der Abt Firmiani ins Haus gedrängt hatte, mit großen Schritten aufs Ende zueilte, passte er ihn am Morgen im Garten der Jesuiten ab, redete ein ernstes Wörtchen mit ihm und ermahnte ihn, sich vorzusehen und andere Ärzte zu konsultieren. Er sagte ihm, er sei aus Gewissensgründen verpflichtet, Abhilfe zu suchen. Der Kardinal blickte ihn darauf finster an und schwieg. Nach dem Mittagessen ließ P. Hermann den Herrn Doktor Bianchini kommen, einen wahrhaft gebildeten Mann, aber von freiem und offenem Mund und Herzen, der nichts auf die Gunst von Kardinälen und Fürsten gibt. {Als P. Hermann sah, dass der Herr Kardinal von Tag zu Tag mehr abmagerte, sprach er ein ernstes Wort zu ihm und ermahnte ihn, sich vorzusehen und Ärzte zu konsultieren  ; er sagte ihm, das Gewissen verpflichte ihn, nach Heilmitteln zu suchen.

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que eum ad quaerenda remedia ex conscientia obligari. Cum dominum cardinalem promptum videret, a prandio vocavit dominum Bernardinum Bianchini nomine, medicum virum solide doctum et liberi apertique oris.}a Huic cum domini cardinalis morbum, prout noveratb, explicassetc statim confidenter dixit dominus medicusd »Si nihil mali praeter id, quod dictum essete, lateretf, eum re exigua curabog. Nam etsi /. ut libere loquar ./ non magni faciam aegrotantibus cardinalibus medicinis succurrere  ; hic tamen omnem operam impendam, cum sit verus servus Dei, et obsequia mea cardinali Sfondrati impendens toti ecclesiae obsequium praestem  ; necesse est, ut omnem meam artem consulam.h« Retulit pater Hermannusi bonum nuntiumj cardinali, iussitque isk in crastinum adesse medicum Bianchinil. Interea dominusm ║51║ abbas Firmianusn re comperta, vehementer adlaboravit, ut Bianchinum excluderet /. est enim huius genii vir, ut infectum credat, quod ipse non fecerito ./p et apothecariumq amicum suum, hominem nauci, qui ex stercorer circumforaneo, et viperario a paucis anniss medicastrum agitt, induceretu, qui hactenus cum medico Anchise dominum cardinalem perdideratv, quod cum intellexisset pater Hermannus,

a Cum videret pater Hermannus … cardinalium principum ESSGb, {Cum pater Hermannus videret … liberi apertique oris} SGa. b noverat ESSGb, noveram SGa. c explicasset ESSGb, explicassem SGa. d dominus medicus ESSGb, om. SGa. e esset ES, est SG. f lateret ES, latet SG. g curabo ESSGb, sanitati restituam SGa. h Nam etsi … consulam ESSGb, om. SGa. i Retulit pater Hermannus ESSGb, Retuli SGa. j domino add. SGa. k iussitque is ES, iussitque SGb, qui iussit SGa. l Bianchini ESSGb, om. SGa. m dominus ESSGb, om. SGa. n Firmianus ESSGb, Firmiani SGa. o fecerit ES, fecit SGb. p textum in parenthesibus om. SGa. q apothecarium ESSGb, pharmacopolam SGa. r stercore corr. ex stertore ES altera manu cum stylo plumbeo, tentore SGb, stentore SGa. s a paucis annis ESSGb, om. SGa. t medicastrum agit ES, medicastrum facit SGb, pharmacopaeum fecerat SGa. u induceret ESSGb, intruderet SGa. v qui hactenus … perdiderat ESSGb, om. SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Als er den Herrn Kardinal dazu bereit fand, rief er nach dem Mittagessen Herrn Bernardino Bianchini, einen wahrhaft gelehrten Mediziner von freier und offener Ausdrucksweise.} Als er diesem die Krankheit des Kardinals dargelegt hatte, so gut er konnte, sagte der Herr Doktor sofort zuversichtlich  : ›Wenn außer dem Gesagten kein anderes Übel lauert, wird es mir ein Geringes sein, ihn zu heilen. Denn auch wenn mir, um offen zu sein, nicht viel daran liegt, kranken Kardinälen mit Arzneien zu Hilfe zu eilen, werde ich mir hier doch alle Mühe geben, denn er ist ein wahrer Diener Gottes, und indem ich dem Kardinal Sfondrati zu Diensten bin, werde ich der ganzen Kirche einen Dienst erweisen. Ich werde mein ganzes Können zu Rate ziehen müssen.‹ P. Hermann überbrachte dem Kardinal die gute Nachricht, und dieser ordnete an, dass der Doktor Bianchini sich am nächsten Tag einfinden sollte. Inzwischen strengte sich Abate Firmiani, als er von der Sache erfuhr, heftig an, Bianchini auszuschließen (er ist nämlich die Sorte Mann, der glaubt, alles sei vergiftet, was er nicht selbst verrichte). Er brachte einen befreundeten Apotheker herbei, einen Taugenichts aus der Jauche der Marktschreier und Giftmischer, der seit wenigen Jahren den Quacksalber gibt und der bis jetzt mit dem Doktor Anchises den Herrn Kardinal zugrunde gerichtet hat. Als P. Hermann das erfuhr, besuchte er

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Iulii 16. summo mane dominum cardinalem convenit, confirmans eum in sententia utendi medico Bianchinja  : cui cardinalisb disertis verbis pollicitus est  : si Bianchinus sibi satisfaceret, se caeteros medicos omnesc, et medicinas illorumd reiecturum  ; »Et en  !« aiebat »Vasculum plenum medicina, quod viperarius ille a principibus Borghesiis impulsus heri sub vesperume attulit integrum et inapertumf in mensa stat, permittam omnes consulere ║52║ neminem reiiciam, sed uni Bianchino obtemperabo.«g Sub haec intravith Tozzius medicus pontificius, qui causam mali ita cognovit sicuti caecus colores, subitoque ingens recipe dictavitj. Interea adest Bianchinus, cui cum dominus cardinalis malum suum explicuisset tam solide de morbo, eiusque causis ratiocinatus est, ut dominus cardinalis se totum eius arti et fideik commiserit. Suberat unicus scrupulus, quomodo se honestel a medico pontificio liberaretm, tum vero Bianchinus solita oris libertaten  ; »Eminentissimeo« aitp  : »Ego ipseq eum adeo, et ita convincam erroris, ut nihil reponere possit,« fecitr eo ardore, et eloquentia, ut Tozzius hominis scientiam admiratus, quaesierit cum eo amicitiam iungere  ; dum Bianchinum pater Hermannus in rheda domum comitaturs,t rogatu, anv crastina medicinamw auspica║53║turus esset  ? Tum ille fero vultu, et sonante vocex  : »Eca Bianchinj ES, Bianchini SGb. b confirmans eum … cui cardinalis ESSGb, eumque in sententia utendi medico Bianchini confirmavit, ipsique SGa. c medicos omnes ESSGb, omnes medicos SGa. d illorum ES, om. SG. e vesperum ES, vesperam SGb. f inapertum ES, intemeratum SGb. g Et en … obtemperabo ESSGb, om. SGa. h intravit ESSGb, adfuit SGa. i sicut ES, ut SG. j dictavit ESSGb, conscripsit SGa. k eius arte et fidei ES, eius fidei SGb, ei SGa. l se honeste ES, honeste se SG. m liberaret ES, expediret SG. n solita oris libertate ES, solita libertate SGb, om. SGa. o domine add. SGa. p ait ES, om. SG. q ipse ESSGb, ipsus SGa. r hoc add. SGa. s comitatur ES, comitaretur SGb. t dum … comitatur ESSGb, Dum Bianchinum domum comitaretur in rheda, pater Hermannus SGa. u rogat ES, rogavit SG. v an ESSGb, num SGa. w medicinam ESSGb, curam SGa. x et sonante voce ESSGb, om. SGa.

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[Rom, 16. Juli 1696] am 16. Juli frühmorgens den Herrn Kardinal, um ihn im Beschluss zu bestärken, sich des Doktors Bianchini zu bedienen. Der Kardinal versprach ihm mit deutlichen Worten, dass er, wenn Bianchini ihn zufriedenstelle, alle anderen Ärzte und deren Arzneien zurückweisen werde. ›Und siehe  !‹ sagte er, ›Das Fläschchen voll Medizin, das dieser von den Borghese-Fürsten getriebene Giftmischer gestern Abend gebracht hat, steht ganz und ungeöffnet auf dem Tisch. Ich werde allen erlauben, mich zu beraten  ; keinen werde ich zurückweisen, aber einzig Bianchini werde ich gehorchen.‹ Bei diesen Worten trat Tozzi ein, der päpstliche Leibarzt, der die Ursache einer Krankheit etwa so gut erkennt wie ein Blinder die Farben, und diktierte sofort ein riesiges Rezept. Inzwischen traf Bianchini ein  ; als der Herr Kardinal ihm sein Leiden darlegte, stellte er solch tüchtige Überlegungen zur Krankheit und ihren Ursachen an, dass der Herr Kardinal sich gänzlich seiner Kunst und Obhut anvertraute. Ein einziger Skrupel blieb, nämlich, wie er sich auf anständige Weise des päpstlichen Leibarztes entledige – aber da sagte Bianchini in seiner gewohnten offenherzigen Manier  : ›Eure Eminenz  ! Ich werde selbst zu ihm gehen und ihn derart von seinem Irrtum überzeugen, dass er nichts zu erwidern weiß.‹ Das tat er mit solchem Eifer und solcher Beredsamkeit, dass Tozzi, voller Bewunderung für seine Gelehrtheit, ihn darum bat, mit ihm Freundschaft zu schließen. Als P. Hermann Bianchini in der Kut-

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quida reverentia vestrab in eorum medicorum mec numero habet, qui statim ab explorato arteriae pulsud ad conscribenda remedia convolant. Medicume oportet prius cognoscere morbum, eiusf causas explorare, et de antidoto specifico decernere, non corpus multis tentaminibus medicis potius, quam medicinis infarcire.« Ut locutus est, ita fecit, expensis duobus diebus in studia et causas expendendasg. Iulii 18. Rediit ad cardinalem duce patre Hermanno, quocumh ubi denuo de morbo locutus fuit, petiit videre pedes, quos pater Hermannus tumentes ipsi descripserat, nescius eos aqua intercute turgerei. Vidit, et cum aquamj genua palmum unumk superasse deprehenderetl, nonnihil exhorruit, advertit id dominus cardinalis, ac timentemm excitavit, ║54║ dixitque nihil periculi subessen si sub vesperamo detumescerent, asserentem spe optima implevit, eoque die porrexit domino cardinali ad prandiump vitellum ovi tostiq aceto rosaceo maceratum. Iulii 19. Summo mane medicus invisit dominum cardinalem, cui crystallum fossilem in tenuissimum pollinem redactam hauriendam propinavit, eamque diem in lecto decumberer iussit. Exinde tactu manus ventriculi, et ventris regionem exploravit, reperitque non absque summo stupore, lienis massam duram, et scirros obsessam, fassusque rem curatu difficilem, confidenter tumt asseruit, et huic malo se promp-

a me add. SGa. b me add. SGb. c me ES, om. SG. d explorato arteriae pulsu ESSGb, explorata arteriae micatione SGa. e Sequuntur duo verba deleta ES. f eius ESSGb, eiusque SGa. g expendendas ESSGb, pervestigandas SGa. h quocum SG, quorum ES. i aqua intercute turgere ESSGb, turgere aqua intercute SGa. j aquam ESSGb, aquas SGa. k genua palmum unum ESSGb, palmum unum genua SGa. l deprehenderet ESSGb, videret SGa. m medicus add. SG (SGb altera manu sup. lin.). n dixitque nihil periculi subesse ESSGb, dicens nihil subesse periculi SGa. o vesperam ESSGb, vesperum SGa  ; pedes add. SGa. p porrexit … prandium ES, domino cardinali sub prandium porrexit SG. q ovi tosti SG, ovum tostum ES. r decumbere ESSGb, agere SGa. s ut credebat add. SGa. t tum ES, tamen SG.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

sche nachhause begleitete, fragte er, ob der nächste Tag den Beginn der Behandlung verheiße. Jener antwortete mit wildem Gesicht und schmetternder Stimme  : ›Zählen mich Hochwürden etwa zu den Ärzten, die vom Messen des Pulses sofort zum Verschreiben von Arzneien preschen  ? Ein Arzt muss zuerst die Krankheit erkennen, ihre Gründe erforschen und über das besondere Gegenmittel entscheiden, nicht den Körper mit Heilungsversuchen statt Heilmitteln vollstopfen.‹ Wie er gesprochen hatte, so ging er es an und verbrachte zwei Tage mit Studien und dem Abwägen von Ursachen. [Rom, 18. Juli 1696] 18. Juli Er kehrte, von P. Hermann geführt, zum Kardinal zurück. Nachdem er erneut mit ihm über die Krankheit gesprochen hatte, verlangte er seine Beine zu sehen, die ihm P. Hermann als geschwollen beschrieben hatte, ohne aber zu wissen, dass sie von unter der Haut eingelagertem Wasser geschwollen waren. Er besah sie, und als er entdeckte, dass das Wasser mehr als eine Handbreit über die Knie hinaufreichte, erschrak er ziemlich. Der Herr Kardinal bemerkte das, und Bianchini ermunterte den Besorgten und sagte, es bleibe keine Gefahr, wenn sie bis zum Abend abschwollen. Er erfüllte Sfondrati, der ihm beipflichtete, mit bester Hoffnung, und an diesem Tag reichte er dem Herrn Kardinal zum Mittagessen den mit Rosenessig gebeizten Dotter eines Spiegeleis. [Rom, 19. Juli 1696] 19. Juli Der Arzt suchte frühmorgens das Haus des Kardinals auf, gab ihm zu feinstem Pulver zerkleinerten fossilen Kristall zu trinken und befahl ihm, diesen Tag im Bett liegenzubleiben. Dann befühlte er mit den Händen die Bauch- und Magengegend und fand zu seinem größten Erstaunen, dass ein Stück der Milz hart und von einem Geschwür befallen war. Er sagte, die Sache sei schwierig zu heilen, und versicherte dann zuversichtlich, auch für dieses Leiden habe er ein Heilmittel bereit.

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tuma habere remediumb. Digressus a domino cardinale patrem Hermannum convenit medicus, dixitque »Domine, adduxisti me in praecipitium, ex quo non evadam, nisi vivus, aut mortuus, si causa mea cado, sum hominum postremus, si morbi vim ║55║ evicero, sum Romae princeps medicorum«. Vera dixit  : Si enim dominum cardinalem restituet, medicorum primus erit /. etsi reipsa, iam sit, et sola invidia hoc encomium decerpatc ./ qui omnes salutem eius, etiam ipse pontifex conclamatam habuerunt  : Si nihil efficiet mortalium vilissimus erit, et publica fabula. Verum eius confidentia optima quaeque pollicetur. Pater Hermannus hac die ad tumulum sancti Philippi Neriid novemdiale sacrum celebrari fecite, utf Deus per sancti merita operationem medici benediceret.g Iulii 20. Dimidium pulveris crystallini medicush propinavit, cum intellexisset dominum cardinalem 7 integras horasi cum magno gustu dormivisse. Ea fuit vis medicinae, ut duplo plus biberit, comederitque, quam antea nusquam, color in vultu melior, vivaciorquej, foeces corporis paucae, et saniores.k ║56║ Iulii 21. Ad quietem corpori dandam medicinal abstinuit, pedum tumor multum decreverat, et ad plenam eius evacuationem impetrandamm fascias tepido vini spiritu imbutas illigatas pedibusn. Ad prandium, et coenam gelatinam cornu cervini Sultz auß hirshenhorno in principio refectionis decrevit. Somnus hesterno aequalis, color vultus vivacior. a se promptum ESSGb, promptum se SGa. b (  : et habuisset sane omnium medicorum sententia, si ex liene laborasset dominus cardinalis add. SGa. c decerpat ES, degeret SGb. d Nerii corr. ex Nerei ES, Nerei SGb. e fecit ES, curavit SGb. f Sequitur p deletum ES. g Digressus … benediceret ESSGb, om. SGa. h medicus ESSGb, om. SGa. i integras horas ESSGb, horas integras SGa. j vivaciorque ESSGb, et frons spiritu vivacior apparuit SGa. k Interea medicus ad patrem Hermannum et comitem Clementini cubiculi praefectum dixit  : »Vos me in praecipitium duxistis, quod me in ruinam aut in gloriam dabit.« Vera dixit  ; si enim dominum cardinalem (. cuius salutem omnes, etiam ipse pontifex, conclamatam habuerunt .) restituisset, procul dubio medicorum primus Romae fuisset add. SGa. l medicina corr. ex medicinam ES. m Ad quietem … impetrandam ESSGb, Pedum tumor omnis fere recesserat, et ad pellendum omnem penitus tumorem SGa. n illigatas pedibus ES, illigavit pedibus SGb, pedibus illigavit SGa. o Sultz auss hirshenhorn ES, sultz aus hirschen horn SGb  ; om. SGa.

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Nachdem er den Herrn Kardinal verlassen hatte, trat der Arzt zu P. Hermann und sagte  : ›Herr, du hast mich an einen Abgrund geführt, dem ich nur tot oder lebendig entkommen werde  ; wenn ich mit meiner Sache scheitere, bin ich der letzte der Menschen, wenn ich aber die Macht der Krankheit besiege, werde ich der führende Arzt Roms sein.‹ Er sprach die Wahrheit  : Wenn er nämlich den Herrn Kardinal wieder auf die Beine bringt, wird er (obwohl er das natürlich schon ist und nur der Neid ihm diesen Titel abspenstig macht) der Erste der Ärzte sein, die alle – und mit ihnen selbst der Papst – seine Gesundheit schon für verloren beklagten. Wenn er nichts ausrichtet, wird er der geringste aller Sterblichen und das Gespött der Öffentlichkeit sein. Seine Zuversicht aber versprach das Beste. An diesem Tag ließ P. Hermann beim Grab des heiligen Filippo Neri eine Novene verrichten, auf dass Gott um die Verdienste des Heiligen willen das Werk des Arztes segne. [Rom, 20. Juli 1696] 20. Juli Der Arzt verabreichte nur die halbe Dosis des Kristallpulvers, als er hörte, dass der Herr Kardinal mit großem Genuss sieben ganze Stunden geschlafen habe. Die Wirkung der Arznei war so stark, dass er zweimal mehr trank und aß als jemals zuvor, die Farbe im Gesicht besser und lebhafter und die körperlichen Ausscheidungen weniger und gesünder waren. [Rom, 21. Juli 1696] 21. Juli Er verzichtete auf Medizin, um dem Körper etwas Ruhe zu gönnen. Die Schwellung der Beine war stark zurückgegangen, und um sie gänzlich loszuwerden, wurden in warmem Weingeist getränkte Binden um die Beine gewickelt. Zum Mittagund Abendessen ordnete er Hirschhornsülze zur Vorspeise an. Der Kardinal schlief gleich gut wie gestern, und seine Gesichtsfarbe war noch lebhafter.

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Eodem die matutinus adfuit medicus Tozzius ex iussu pontificis statum valetudinis exploraturus. Multum egit cum Bianchino, qui in omnium praesentia rationes suas ita deduxit, ut demum Tozzius in eandem sententiam iverita, curae methodum laudaverit, et iam conceptam valetudinis spem suo calculo affirmarit. Iulii 22. Pulveris crystallini potionem accepit dominus cardinalis, cuius ea vis fuit, ut vix destinatam prandiib horam expectare potuerit, comedit, tamen appe║57║titui non satisfecit, metu ne nimia appetentia stomachum gravaret. Ipse medico dixerat, ut curaret mensae inferri praeter iusculum vitellinas carnesc, columbam, minutal, et sturnosd a pontifice dono missos assam, et pomum persicum vino rubroe coctum. Dormivit a prandio horas tres, eiusdemque alloquium postulantes admisit patrem generalem societatis Iesuf procuratorem generalem Cassinensemg, et alios, qui omnes summa laetitia redeuntesh de bona valetudine nobis ini procoetone expectantibusj gratulati sunt. Pater Hermannus postremus eum adiit, reperitque spe omnik meliorem valetudinem vultuml spiritum plenumn, colorem temperatumo, appetitum cibi insolitum, nauseam ciborum penitusp exhaustam, fluxum ventris moderatumq, tumorem pedum multum decrescentemr, et postremums summam satisfactionem domini cardinalis de medico, qui eidem sum║58║mopere ob praestantiam doctrinae placett.

a iverit ESSGa, iuerit SGb. b prandii ESSGa, prandio SGb. c vitellinas carnes ESSGb, carnes vitulinas SGa. d sturnos ESSGb, perdices SGa. e vino rubro ESSGb, rubro vino SGa. f patrem add. SG. g Cassinensem ESSGb, congregationis Cassinensis SGa. h aulicis add. SGa. i in sup. lin. ES. j nobis in procoetone expectantibus ESSGb, om. SGa. k omni ESSGb, om. SGa. l vultum SG, vultu ES. m spiritu ESSGb, om. SGa. n sucis add. SGa. o colorem temperatum ESSGb, om. SGa. p penitus ESSGb, om. SGa. q moderatum ESSGb, temperatum SGa. r multum decrescentem ESSGb, ferme omnem depulsum SGa. s postremo SG, postremum ES. t eidem … placet ESSGb, ob doctrinae praestantiam summopere illi placebat SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

An diesem Morgen kam auf Geheiß des Papstes Doktor Tozzi, um den Gesundheitszustand auszukundschaften. Er verhandelte lange mit Bianchini, der im Beisein aller seine Beweggründe so darlegte, dass Tozzi am Ende zum gleichen Schluss gelangte, die Art und Weise seiner Pflege lobte und die bereits gefasste Hoffnung auf Genesung mit seiner eigenen Einschätzung bestätigte. [Rom, 22. Juli 1696] 22. Juli Der Herr Kardinal nahm einen Kristalltrunk ein, der so stark wirkte, dass er die Stunde des Mittagessens kaum erwarten konnte. Er aß, aber nicht so viel, wie er Appetit hatte, aus Furcht, dass er mit allzu großer Gier den Magen belasten könnte. Dem Arzt hatte er gesagt, er möge sich darum kümmern, dass außer Brühe auch Kalbfleisch, eine Taube, Ragout und die vom Papst als Geschenk geschickten Stare sowie ein Braten und ein in Rotwein gekochter Pfirsich auf den Tisch kämen. Nach dem Mittagessen schlief er drei Stunden und empfing den Generaloberen der Jesuiten [Thyrsus Gonzalez], den Generalprokurator von Montecassino und andere, die alle um seinen Zuspruch ersuchten. Sie alle kehrten äußerst heiter zurück und beglückwünschten uns im Vorzimmer Wartende zu seinem guten Befinden. P. Hermann ging als Letzter zu ihm hinein und fand den Herrn Kardinal in besserer Gesundheit vor als erhofft  ; mit einem Gesicht voller Leben und milder Farbe, mit ungewohnt großem Appetit nach Essen, die Übelkeit gänzlich überstanden, mit mäßigem Durchfall und stark abnehmender Schwellung in den Beinen, und schließlich höchst zufrieden mit dem Arzt, der ihm aufgrund seiner vorzüglichen Gelehrsamkeit bestens gefiel.

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Iulii 23. Cum medicus dominum cardinalem aliquanto debiliorem reperisset, medicinam non propinavita, eam debilitatem cum nasci vidissetb, ex triduano decubitu in lecto surgere iussit. Quin medicus eam debilitatem se expectasse fassus est, quod natura viribus exhausta alimentum suum quaerens vires ipsas debilitaret.c Interfuit sacro, nox quieta, etd somno exhausta, cibique appetentiam fassus probe pransus est. Cum vero quereretur ex lancinatione hypocondrii tardius se obdormisceree,f aquam ex certis herbisg praeparatam medicush ante decubitum propinavit. Iulii 24. Medicus bonum auguriumi valetudinis cepit ex foecibus, quae colore et densitate exilium dissenteriaej minanturk. Post haec in iure carneol propina║59║vit 12 guttas ex balsamo volatili, est id confectio quaedam quintarum essentiarum ex omnibus aromatum spiritibusm. Ut dominus cardinalis bibit, visus est totus reviviscere. Idem sub noctem haurit.n Servit hoco balsamum pro clypeo contra tetros vapores, qui ex affecto liene concoctionem stomachip oppugnaturi assurguntq sumeturque dum specificum antidotum ad emolliendum lienis scirrum perficieturr.

a medicinam non propinavit ESSGb, medicinis abstinuit SGa. b vidisset ESSGb, crederet SGa. c Quin … debilitaret ESSGb, om. SGa. d tota add. SGa. e se obdormiscere ESSGb, obrepere somnum SGa. f medicus add. SGa. g certis herbis ESSGb, herbis soporiferis SGa. h medicus ESSGb, om. SGa. i bonum augurium ESSGb, omen bonae SGa. j exilium dissenteriae ESSGb, dissenteriae exilium SGa. k minantur ESSGb, minabantur SGa. l iure carneo ESSGb, iusculo carnis SGa. m est id … spiritibus ESSGb, quod conficitur ex quintis essentiis omnium fere aromatum SGa. n Idem … haurit ESSGb, om. SGa. o Servit hoc ESSGb, Serviebat id SGa. p stomachi ESSGb, ventriculi SGa. q assurgunt ESSGb, assurgebant SGa. r sumeturque … perficietur ESSGb, om. SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

[Rom, 23. Juli 1696] 23. Juli Als der Doktor den Herrn Kardinal etwas schwächlicher vorfand, gab er ihm keine Medizin und befahl ihm aufzustehen, weil er vermutete, dass ihn die dreitägige Bettruhe geschwächt habe. Der Arzt sagte sogar, er habe diese Schwäche erwartet, weil die Natur, wenn sie ihre Kräfte erschöpft habe, auf der Suche nach Nahrung die Kräfte selbst schwäche. Der Kardinal nahm am Gottesdienst teil. Die Nacht überstand er ruhig schlafend  ; er bekundete Appetit und aß tüchtig zu Abend. Als er sich aber beklagte, wegen des Reißens in den Weichen nur langsam einschlafen zu können, kredenzte ihm der Arzt vor dem Schlafengehen ein aus bestimmten Kräutern zubereitetes Wasser. [Rom, 24. Juli 1696] 24. Juli Der Arzt entnahm den Fäkalien ein gutes Vorzeichen, deren Farbe und Dichte das Ende der Dysenterie erhoffen ließen. Danach verabreichte er in einer Fleischbouillon 12 Tropfen »Balsamum Volatile«, eine Anfertigung aus der Quintessenz aller Gewürzgeister. Als der Kardinal dies getrunken hatte, schien er wieder gänzlich aufzuleben. Am Abend trank er dasselbe. Dieser Balsam dient als Schutz gegen schlechte Dünste, die aus der geschwächten Milz aufsteigen und die Verdauung des Magens angreifen, und er wird angewendet, während ein spezifisches Gegenmittel zur Aufweichung des Geschwürs in der Milz zubereitet wird.

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Iulii 25. Balsamum volatile continuatum est bis in diea. Caetera dominus cardinalis functiones habuit sani hominisb, nisi quod tibiarum inflatio nihil detumueritc, quod in eius impatientiam referendum estd, qui in lecto aegerrime detineri se patiture. Iulii 26. Balsamum continuatumf, verum nunquam magis prospere arteriae ratio constitit  ; somnus continuus per noctemg fuit. Hac die datum ║60║ initium conficiendo remedio specificoh contra scirrum lienisi, quod medicusj suis manibus comportatis in domum cardinalis instrumentis conficit, et elaboratk, ad quod investigandum 14 annorum studium se impendisse profiteturl. Durabit huius remedii praeparatio ad 15 dies, nec interea metus est adversae valetudinis, quam medicus opportunis remediis contra scirrum lienis se defensurum pollicetur. A prandio dominus cardinalis medicum operantem invisit, quem cum medicus ob tumoris pedum metum assidere iussisset dixit  : »Ab anno uno nunquam melius habui, laborabam insomniish, nausea ciborum, dolore hypocondrii, et fluxu frequentissimo, iam noctes dormio integras, ciborum appetentia acutissima, latus dolore vacuum, et bino, aut ad summum terno fluxu expedior, restat solum hic pedum tumor.«n ║61║ Iulii 27. Continuatum balsamum omnia non tantum bene, sed notabilissimeo melius habentp, fatente ipsoq cardinale, voluit e lecto surgere. At medicus ad prandium usque detinuit, a prandio horulam indulsit, qua exacta lectum repetere iussit. Dixit dominus cardinalis  : »Si alius praeter hunc iuberet, non obtemporarem, quoniam vero tam parvo tempore fecit tam magna obtemporandum est.«r a continuatum est bis in die ESSGb, bis in die continuatum SGa. b habuit sani hominis ES, sani hominis habuit SG. c inflatio nihil detumuerit ESSGb, tumor non decreverit SGa. d referendum est ESSGb, medicus retulit SGa. e aegerrime detineri se patitur ESSGb, detineri se aegerrime patiebatur SGa. f est add. SGa. g continuus per noctem ESSGb, per noctem continuus SGa. h conficiendo remedio specifico ESSGb, ad specificum antidotum SGa. i lienis ESSGb, om. SGa. j Bianchini add. SGa. k suis … elaborat ESSGb, ipse in aedibus cardinalis praeparavit SGa. l 14 annorum … profitetur ESSGb, se quatuordecim annorum studium impendisse fatebatur SGa. h insomniis SGb, in somnis ES. n Durabit … tumor ESSGb, om. SGa. o notabilissime ESSGb, om. SGa. p habent ESSGb, habebant SGa. q ipso ESSGb, ipsomet SGa  ; domino add. SGa. r voluit … obtemporandum est ESSGb, om. SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

[Rom, 25. Juli 1696] 25. Juli Die Behandlung mit dem »Balsamum Volatile« wurde zweimal am Tag fortgesetzt. Im Übrigen hatte der Herr Kardinal alle Funktionen eines gesunden Menschen, außer dass die Schwellung der Unterschenkel um nichts nachließ, was auf seine Ungeduld zurückzuführen ist, da er es nur äußerst unwillig erträgt, ans Bett gefesselt zu sein. [Rom, 26. Juli 1696] 26. Juli Die Behandlung mit dem Balsam wurde fortgeführt, und nie war der Puls günstiger  ; er schlief die ganze Nacht durch. An diesem Tag wurde mit der Anfertigung des spezifischen Heilmittels für das Milzgeschwür angefangen, was der Arzt mit von ihm eigenhändig ins Haus des Kardinals getragenen Geräten ausführt und vollbringt. Er sagt, er habe sich vierzehn Jahre um dessen Entwicklung bemüht. Die Zubereitung dieser Arznei wird bis zu fünfzehn Tage dauern, und inzwischen besteht keine Besorgnis über schlechtes Befinden, weil der Arzt dieses mit geeigneten Heilmitteln zu schützen verspricht. Nach dem Mittagessen schaute der Herr Kardinal dem Arzt beim Arbeiten zu, und als ihn dieser aus Sorge um die Schwellung der Beine hieß, sich hinzusetzen, sagte er  : ›Seit einem Jahr ist es mir nie besser gegangen  ; ich habe unter Schlaflosigkeit gelitten, unter Übelkeit nach dem Essen, unter Schmerzen in den Weichen und unter äußerst häufigem Durchfall  ; jetzt schlafe ich die ganze Nacht durch, habe großen Appetit, der Leib ist frei von Schmerzen, und Durchfall habe ich nur noch zwei- oder höchstens dreimal am Tag – das Einzige, was noch bleibt, ist diese Schwellung in den Beinen.‹ [Rom, 27. Juli 1696] 27. Juli Die Behandlung mit dem Balsam wurde fortgesetzt. Es ging ihm in allem nicht nur gut, sondern ganz merklich besser, wie der Kardinal selbst sagte  ; er wollte aus dem Bett aufstehen. Der Doktor hielt ihn aber bis zum Mittagessen zurück  ; er bewilligte ihm eine Stunde nach dem Mittagessen, nach deren Verstreichen er ihm befahl, das Bett wieder aufzusuchen. Der Herr Kardinal sagte  : ›Wenn ein anderer als er es befähle, würde ich nicht gehorchen  ; weil er aber in so kurzer Zeit so viel geleistet hat, muss ich mich fügen.‹

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Iulii 28. Continuatum balsamum eo effectua, quo hactenus gavisi sumus, eo vultus colore est dominus cardinalis et vivacitate, qua unquam prius visus.b Augusti 2. Dominus cardinalis conqueri coepitc, de dolore et lancinatione sinistri lateris,d id effectus lienis scirrosi,e totam diem in lecto exegit, sumpta coena vomitus rediit cum singultu, nox inquieta etf Augusti 3.g sub auroram secutus est ║62║ alius vomitus, medicus eo vomituh non fuit territus, sed domino cardinali dixiti  : »Cuperem, ut vestra eminentiaj aliquid amplius evomuisset, videlicet phlegma et inveteratas foeces stomachi.«k Quin cum medico pontificio consilium cepit propinandil vomitorium, quod cum Tozzius probaret, tamen ob debilitatem virium dissuasitm. Interea domino cardinalin propinarunt in succo cedri elixir Helmontianum, a prandio rediit medicus pontificius, et ex mandato papae praefectum nosocomii novitiatus societatis Iesu constituit, qui cardinali aegrotanti inserviret, quod dominuso strenue et sollicite praestatp. Abstinuit dominus cardinalisq omni cibo, et potu usque ad noctem, coena finita est uno poculo vini, et biscottinis duobus. Augusti 4. Medici repererunt dominum cardinalem oppido debilem, et quod mali metum auxit volam sinistrae ║63║ manus tumidam. Singultus stomachi continuavit, in cuius remediumr propinarunt aquam mentae, quae malum aliquantulums stitit, sed a effectu corr. ex affectu ES. b omittit omnem articulum Iulii 28. SGa. c Dominus … coepit ESSGb, Conquestus est dominus cardinalis SGa. d fuit add. SG. e id effectus lienis scirrosi ESSGb, is dolor, ut medicus arbitrabatur, partus scirrosi lienis SGa. f cum singultu … et ESSGb, relicto gravi stomachi singultu SGa. g Noctem inquietam add. SGa. h non tantum add. SGa. i sed … dixit ESSGb, ut dixerit domino cardinali SGa. j vestra eminentia ESSGb, eminentia vestra SGa. k et inveteratas foeces stomachi ESSGb, quo stomachum incrustatum credebat SGa. l propinandi ESSGb, dandi SGa. m dissuasit corr. ex dissvasit ES  ; quod cum … dissuasit ESSGb, sed debilitas aegrotantis inhibuit SGa. n domino cardinali ESSGb, ei SGa. o dominus ES, hactenus SGb. p a prandio … praestat ESSGb, om. SGa. q dominus cardinalis ESSGb, om. SGa. r Singultus … remedium ESSGb, Contra singultum stomachi SGa. s aliquantulum ESSGb, aliquantum SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

[Rom, 28. Juli 1696] 28. Juli Der Balsam wurde weiterhin mit derselben Wirkung eingesetzt, derer wir uns bis jetzt erfreut haben. Der Herr Kardinal ist von so gesunder Gesichtsfarbe und Lebhaftigkeit wie noch nie. [Rom, 2. August 1696] 2. August Der Herr Kardinal fing an, sich über Schmerzen und ein Reißen auf der linken Seite zu beklagen – eine Folge des Geschwürs in der Milz. Er verbrachte den ganzen Tag im Bett  ; das Abendessen kam durch Erbrechen und Aufstoßen zurück. Die Nacht war unruhig, und [Rom, 3. August 1696] im Morgengrauen des 3. August erbrach er sich erneut. Den Arzt beunruhigte das Erbrechen nicht, sondern er sagte dem Herrn Kardinal  : ›Ich wünschte, Eminenz hätten noch etwas ausgiebiger erbrochen, nämlich den Schleim und die alten Ablagerungen im Magen.‹ Er beriet deshalb mit dem päpstlichen Leibarzt darüber, ein Brechmittel zu verabreichen  ; obwohl Tozzi es guthieß, riet er wegen der geschwächten Kräfte davon ab. Inzwischen reichten sie dem Herrn Kardinal Helmontianisches Elixier in Zedernsaft. Nach dem Mittagessen kam der päpstliche Leibarzt zurück und brachte auf Geheiß des Papstes den Krankenhausvorsteher des Jesuitennoviziats mit, der sich dem kranken Kardinal widmen sollte, was der Herr unruhig und besorgt zuließ. Der Herr Kardinal verzichtete bis zum Abend auf jegliches Essen und Trinken  ; das Abendessen beschränkte sich auf einen Becher Wein und zwei Zwiebacke. [Rom, 4. August 1696] 4. August Die Ärzte fanden den Herrn Kardinal völlig entkräftet und – was die Besorgnis um die Krankheit noch erhöhte – die linke Handfläche angeschwollen vor. Das Aufstoßen des Magens ging weiter. Zu dessen Abhilfe verabreichten sie Minzwasser, was das Übel ein wenig hemmte, aber nicht besserte. Zum Mittagessen schlürfte

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non correxita, ad prandium hausit ovum sorbile, et poculum vini. Videbantur facies, et oculi integri, etb melius hesterna die haberec tantum conquerebatur dominod Hermanno de nimia virium debilitatee. Sub noctem iterum gravi vomitu laboravit, non absque vitae periculo, nam adeo vehemens fuit, ut praesentes non amplius agnosceretf. Augusti 5. Spes omnis fere decollavit  ; nam medicus Bianchinus reperit ventrem aliquanta aqua turgentemg. Tozzius vero perspecta debilitate palam in procoetoneh dixit, eum ultra dies quinquei non supervicturum. A prandio domino cardinali periculumj explicavitk, monuitque, ut sibi, et domui ║64║ suae provideret pater Hermannusl, quodm fecit, dictato statim hoc testamenton. In Nomine Sanctissimae Trinitatis Ameno. Ego Coelestinus Sfondratus sacrae romanae ecclesiae cardinalis tituli sanctae Caeciliae ordinis sanctip Benedicti mente integra, quamq corpore debilis iuxta privilegia cardinalibus concessa testamentum infra scriptum, meamque ultimamr voluntatem ultimis hisce tabulis exprimendam statui, uti sequitur. 1. Animam meam sanctissimae trinitati a qua conditus sum meoque redemptori, et sanctissimis patronis meis, praesertim beatissimae virginis, cuius patrocinium humil-

a sed non correxit ESSGb, om. SGa. b longe add. SGa. c habere ESSGb, habuit SGa. d domino ES, patre SGb. e tantum … debilitate ESSGb, om. SGa. f agnosceret ES, agnoverit SGb  ; nam adeo … agnosceret ESSGb, om. SGa. g turgentem ESSGb, tumidum SGa. h procoetone corr. ex proecotone ES  ; palam in procoetone ESSGb, om. SGa. i dies quinque ESSGb, quinque dies SGa. j domino cardinali periculum ESSGb, periculum domino cardinali SGa. k explicavit ESSGb, ostendit SGa  ; pater Hermannus add. SGa. l pater Hermannus ESSGb, om. SGa. m etiam add. SGa. n statim hoc testamento ESSGb, testamento prout sequitur SGa. o Amen ESSGb, om. SGa. p sancti ES, sanctissimi patris SGb, sancti patris SGa. q quam ES, quamvis SG. r ultimam ESSGb, om. SGa. s Mariae add. SGa.

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er ein weichgekochtes Ei und trank einen Becher Wein. Das Gesicht und die Augen schienen gesund, und es schien ihm besser zu gehen als gestern, nur klagte er dem Herrn Hermann über große Erschöpfung. Am Abend litt er wieder unter schwerem Erbrechen, das ihn in Lebensgefahr brachte. Es war nämlich so heftig, dass er die Anwesenden nicht mehr erkannte. [Rom, 5. August 1696] 5. August Die Hoffnung verließ uns beinahe, denn der Doktor Bianchini stellte fest, dass der Bauch von ziemlich viel Wasser geschwollen war. Tozzi sagte, nachdem er die Schwächung besehen hatte, im Vorzimmer offen, dass er nicht mehr als fünf Tage zu leben habe. Nach dem Mittagessen erklärte P. Hermann dem Herrn Kardinal die Gefahr und ermahnte ihn, für sich und sein Haus vorzusorgen, was er auch tat, indem er sogleich folgendes Testament diktierte  : Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit, Amen. Ich, Celestino Sfondrati, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche mit der Titularkirche Santa Cecilia, vom Orden des heiligen Benedikt, habe bei geschwächtem Körper, aber vollem Bewusstsein angeordnet, nebst den Kardinälen zugemessenen Privilegien das untenstehende Testament und meinen letzten Willen im vorliegenden letzten Dokument wiederzugeben, wie folgt. 1. Ich empfehle meine Seele ganz inständig und demütig der heiligen Dreifaltigkeit, die mich erschaffen hat, sowie meinem Erlöser und meinen Schutzheiligen, besonders

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lime imploro, sanctissimo meo legislatori, sanctissimisa patronis Gallo, et Othmaro, sanctae Mariae Magdalenae, sanctae Caeciliae, sanctoque meo angelo custodi enixissime, et demississime commendo. 2. Post meam mortem corpus nocturno ║65║ tempore citraque omnem pompam in ecclesia sanctae Caeciliae, et sepulchro cardinalis Pauli Sfondrati sepeliri cupio. 3. Omnium bonorum sive in pecunia, sive in mobilibus, quae solutis debitis super­ erunt, monasterium sancti Galli haeredem instituo, quem in finem omnis argentea supellex, et reliqua omnia distrahenturb, et pecunia ex his conflata, praefato monaste­ rio consignabitur, quae mea intentio, ut exactissime impleaturc eminentissimum, et reverendissimum dominum cardinalem Coloredum, humillime, et instantissime rogo dignetur executionem huius testamenti in se suscipere, omnique meliori modo curare, ut indemnitati monasterii mei provideatur. 4. Et quia praefatum monasterium ob meam promotionem ad cardinalatum quam plurimas gravesque expensas ║66║ dum in sancto Gallo commorarer, et in itinere conficiendo, et praesertim Romae passum est, ideo humillime ultimisque precibus sanctissimumd dominum nostrum et meum benefactorem maximum rogo, precorque, dignetur in compensationem factorum sumptuum redditus abbatiae meae Crescenzago /. ex qua nullum penitus obolum hactenus percipere potui ./ ad quinque saltem, vel sex annos eidem monasterio concedere, quamvis enim proventus monasterii sancti Galli opulenti sint, expensae tamen aequales, et aliquando maiores sunt, praesertim illae quae in bonum religionis, et conversionem haereticorum abundantissime fiunt, ace subinde ultra vires monasterii. 5. Eidem sanctissimo supplicatur a me instantissime pro ultima gratia, ut quoniam media mihif desunt familiam meam remunerandi, id paterna sua cle║67║mentia, et generositate meo nomine supplere velit /:g in hanc ipsam remunerationem meorum domesticorum eo modo, et ratione, qualih cardinalibus permissa est, pensionem meam applicari volo, ea servata distributione, quae eminentissimo Coleredoi executori magis opportuna videbitur, nisij sanctissimo aliud videatur, ac ipse supplere velit.   :/k a sanctissimis ES, sanctis SG. b distrahentur ESSGb, distrahantur SGa. c impleatur ES, compleatur SG. d sanctissimum ESSGb, sanctum SGa. e ac ESSGb, et SGa. f media mihi ESSGb, mihi media SGa. g velit /: emendavi ex velit  : ES. h quali ESSGb, qualis SGa. i Coleredo corr. ex Coloredo ES, Coloredo SG. j nisi ESSGa, ni SGb. k velit.:/ emendavi ex velit. ES.

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der Seligen Jungfrau, um deren Schutz ich demütigst flehe, und meinem heiligen Gesetzgeber [den heiligen Benedikt], den heiligen Schutzherren Gallus und Othmar, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Caecilia und meinem heiligen Schutzengel. 2. Ich wünsche, dass mein Körper nach meinem Tod zu nächtlicher Zeit und ohne jegliches Gepränge in der Kirche Santa Cecilia im Grab des Kardinals Paolo Sfondrati bestattet wird. 3. Als Erben aller monetären wie auch beweglichen Güter, die nach Begleichung der Schulden übrigbleiben, setze ich das Kloster St. Gallen ein. Zu diesem Zweck soll alles Silbergerät und alles andere veräußert und das daraus gewonnene Geld dem genannten Kloster zugesprochen werden  ; damit diese meine Absicht gewissenhaft ausgeführt werde, bitte ich Seine Eminenz, Hochwürden Kardinal Colloredo, demütigst und inständigst, dass er die Vollstreckung dieses Testaments auf sich nehmen und sich auf geeignete Weise darum kümmern möchte, dass für die Entschädigung meines Klosters gesorgt wird. 4. Und weil das genannte Kloster wegen meiner Beförderung zum Kardinal so viele und schwere Ausgaben erlitten hat, während ich in St. Gallen war, um die Reise zuwege zu bringen und besonders seit ich in Rom bin, bitte und ersuche ich unseren heiligen Herrn und meinen größten Wohltäter demütigst mit meinen letzten Bitten, dass er diesem Kloster zur Entschädigung für die getätigten Auslagen die Abgaben meiner Abtei in Crescenzago (von der ich bis jetzt noch keinen einzigen Heller bekommen konnte) für wenigstens fünf oder sechs Jahre überlassen möge. Obwohl das Kloster St. Gallen nämlich üppige Einkünfte hat, so sind doch seine Ausgaben gleich hoch und manchmal noch höher, besonders die, die ihm zum Vorteil des Glaubens und für die Bekehrung der Häretiker überreichlich erwachsen und die Mittel des Klosters oft übersteigen. 5. Derselbe Heilige Vater soll von mir um einer letzten Gefälligkeit willen eindringlichst angefleht werden, dass er, weil mir die Mittel fehlen, mein Gefolge zu belohnen, dies in seiner väterlichen Güte und Hochherzigkeit in meinem Namen dazugeben möchte. (Für diese Entlohnung meines Gesindes möchte ich, in der Art und Weise, wie es den Kardinälen erlaubt ist, mein Gehalt aufwenden lassen. Dabei soll die Verteilung eingehalten werden, die dem Testamentsvollstrecker, Seiner Eminenz Colloredo, am günstigsten scheint, wenn nicht der Heilige Vater anderer Ansicht ist oder selbst etwas dazugeben möchte.)

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Nota bene his /:   :/ inclusaa reiecit dominus Coleredus cardinalisb, cui inspiciendum testamentum allatum, quod pensiones mortuo cardinale ipso iure redeant ad beneficiatos, qui iis gravati sunt, quare ea pars in tabulis deleta fuit, et res omnis pro familia pendet ex beneficentia papae.c 6. Cogor ad eiusdem sanctissimi gratias tertio recurrere pro missarum suffragiis, /: in quae maximam meam spem repono   :/ quam primum post obitum meum faciendis, cum ║68║ media mihid desint ad illa ordinanda, rogoque eminentissimum executorem, ut nulla temporis mora interposita animae meae hac in re curam gerat. 7. Ecclesiae sanctae Caeciliae lego duas casulas auro ornatas, cum calice, et urceolis argenteis. Novitiatui societatis Iesu tertiam casulam rubri coloris auro intextam, quam ex sancto Gallo mecum attuli, una cum crucifixo eburneo, quem a reverendo patre Hermanno accipient. Illustrissimo Casoni nuntio apostolicoe Neapoli charissimof amico meo, annulum meum cardinalitium. Illustrissimo Riccio zifrae apostolicae secretario meum horologium argenteum. Eminentissimo executori Coloredo horologium aureum.g Reverendissimo abbati Firmiani effigiem Innocentii XI. parvis rubinis orna║69║tam cum pendula parva margaritha. Dominoh comiti Clementino cubiculi praefecto duasi argenteas sattocopasj. Francisco Pillierk horologium argenteum. Georgio Niderer, in pecunia, quanta videbitur reverendo patre Hermanno. Nota bene  : Franciscum Pillier, et Georgium Niderer deleri iussit, ex tabulis, metu, ne si pontifex familiae aliquidl donaret, ab ea beneficentia excludereturm, oretenus tamen imperavit, ut tantum pecuniae utrique numeret pater Hermannus quantum crederet sufficere.n a Nota bene his (  :   :) inclusa SGb, Adverte his parenthetibus inclusa SGa, /: Nota bene his   :/ inclusa ES. b Coleredus cardinalis ES, cardinalis Coloredus SGb. c reiecit … papae ESSGb, in testamento sigillato omissa fuisse SGa. d media mihi ES, mihi media SG. e Casoni nuntio apostolico ESSGa, nuntio apostolico Casoni SGb. f charissimo SG, clarissimo ES. g Eminentissimo … aureum ESSGb, om. SGa. h Domino ESSGb, om. SGa. i duas SG, om. ES. j argenteas sattocopas ES, argenteas sottocoppas SGb, sottocoppas argenteas SGa. k Pillier corr. ex Pillir [  ?] ES. l aliquid ES, quid SGb. m excluderetur ES, excluderentur SGb. n Francisco Pillier … sufficere ESSGb, om. SGa.

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Merke  : Das in den Klammern Enthaltene wies der Herr Kardinal Colloredo, dem das Testament zur Begutachtung gebracht wurde, zurück, weil das Gehalt nach dem Tod eines Kardinals gemäß dem Gesetz an die Benefizianten zurückfällt, die damit belastet worden waren, weshalb dieser Teil im Dokument getilgt wurde und die ganze Sache für die Dienerschaft nun von der Großzügigkeit des Papstes abhängt. 6. Ich sehe mich gezwungen, mich zum dritten Male auf die Gunst des Heiligen Vaters zu berufen für die Fürbitten in den Messen (auf die ich meine größte Hoffnung setze), die so bald als möglich nach meinem Hinscheiden auszurichten sind, weil mir die Mittel fehlen, um sie zu bestellen, und ich bitte Seine Eminenz den Testamentsvollstrecker, dass er meiner Seele diese Sorge unverzüglich angedeihen lasse. 7. Der Kirche der heiligen Caecilia vermache ich zwei goldgeschmückte Messgewänder mit einem Kelch und silbernen Kännchen. Dem Jesuitennoviziat überlasse ich das dritte Messgewand – das rote, golddurchwirkte – das ich aus St. Gallen mitgebracht habe, und das elfenbeinerne Kruzifix, das sie vom ehrwürdigen P. Hermann bekommen sollen. Seiner Durchlaucht dem apostolischen Nuntius Casoni aus Neapel, meinem liebsten Freund, überlasse ich meinen Kardinalsring. Seiner Durchlaucht Herrn Ricci, Sekretär der apostolischen Chiffre, meine silberne Uhr. Seiner Eminenz Colloredo, dem Testamentsvollstrecker, die goldene Uhr. Hochwürden Abt Firmiani ein mit kleinen Rubinen geschmücktes Bild von Innozenz XI., an dem eine kleine Perle hängt. Dem Herrn Grafen Clementino, Oberkämmerer, zwei silberne Untertassen. Franz Pillier eine silberne Uhr. Georg Niderer so viel Geld, wie es dem ehrwürdigen P. Hermann angemessen erscheint. (Merke  : Franz Pillier und Georg Niderer ließ er aus dem Dokument löschen, aus Angst, das Gesinde gehe leer aus, wenn nicht der Papst ihm etwas schenke. Er befahl aber mündlich, dass P. Hermann jedem so viel Geld auszahlen solle, wie er für ausreichend halte.)

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Reliqua omnia, hoc est cruces pectorales, et caetera, quae in cista nigraa, vel alibi reperirenturb, iterum sancto Gallo restituantur, unde cum licentia eorum superiorum illa accepi. Ultimum tandem votum est meumc ║70║ ut Deum in aeternum me amared contingat, quam gratiam, si impetrare indignus sum, offero nunc, ut possum, eidem Deo et creatori meo omnem illum amorem, quo seipsum in sanctissima trinitate ab aeterno diligit, dilexit,e dilecturus est, cum tota coelesti curia, in cuius patrocinium me iterumf ferventissime commendo.g Invisith dominum cardinalem a prandioi princeps Livius Odeschalckij nepos Innocentii XI.k qui egressus cubiculo domini cardinalisl gravi luctu, et copiosis lacrymism in anticamera publice dolori suo satisfecit fenestrae innixusn, flevit ultra dimidiam horamo. Medici numero sexp voluntateq comitis della Riviera nepotis sanitatem et valetudinem domini cardinalis in consilium vocaruntr, conclusum cum nullum ║71║ remedium supersit praeter sal volatile tartari, interea succosis iusculis debilitati eius succurrereturs. Sub noctem melius habuit, non absque spe salutis.

a cista nigra ESSGb, nigra cista SGa. b reperirentur ES, reperientur SG. c est meum ES, meum est SG. d me amare ESSGa, amare me SGb. e et add. SG. f et add. SGa. g Romae in novitiatu societatis Iesu 3. Augusti 1696 add. SGb. h hac die add. SGa. i a prandio ESSGb, om. SGa. j Odeschalcki ES, Odescalcki SGb, Odescalchus SGa. k nepos Innocentii XI. ESSGb, om. SGa. l cubiculo domini cardinalis ESSGb, de cubili SGa. m copiosis lacrymis ESSGb, lacrymis copiosis SGa. n fenestrae innixus ESSGb, innixus fenestrae SGa. o flevit … horam ESSGb, om. SGa. p numero sex ESSGb, 6 numero SGa. q domini add. SGa. r sanitatem … vocarunt ESSGb, consultarunt de salute domini cardinalis SGa. s cum nullum … succurreretur ESSGb, ut debilitas domini cardinalis succosis iusculis confirmaretur SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Alles Übrige, das heißt Brustkreuze etc., was im schwarzen Kasten oder anderswo gefunden wird, soll wieder an das Kloster St. Gallen zurückgehen, weil ich es mit Erlaubnis seiner Vorsteher erhalten habe. Meine letzte Bitte ist schließlich, dass mir Gottes ewige Liebe zuteil werde. Wenn ich unwürdig bin, diese Gnade zu erlangen, bringe ich jetzt diesem meinem Gott und Schöpfer nach Kräften all die Liebe dar, mit der er sich selbst in der heiligen Dreifaltigkeit in Ewigkeit liebt, liebte und lieben wird, mit dem ganzen himmlischen Hofstaat, dessen Schutz ich mich nochmals glühend anempfehle. Nach dem Mittagessen besuchte der Fürst Livio Odescalchi den Herrn Kardinal, der Neffe von Papst Innozenz XI. Als er das Schlafzimmer des Herrn Kardinals verließ, lehnte er sich im Vorzimmer ans Fenster und stillte öffentlich seinen Schmerz mit schwerem Klagen und reichlichen Tränen  ; er weinte über eine halbe Stunde. Ärzte, sechs an der Zahl, beriefen auf Wunsch seines Neffen, des Grafen della Riviera, eine Besprechung über die Gesundheit und das Befinden des Herrn Kardinals ein mit dem Schluss, dass – weil neben dem flüchtigen Tartarsalz keine Arznei mehr übrig sei – seiner Geschwächtheit inzwischen mit saftigen Brühen abzuhelfen sei. Am Abend ging es ihm besser  ; es bestand sogar Hoffnung auf Heilung.

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Augusti 6. Melius hesterna die habuit, nisi quod singultiens stomachus nondum quiescata. Tozzius medicus pontificius de causa mali cum Bianchinob demum convenit, interea uterque dum specificum remedium perficiatur, polliceturc contra exundantes lienis humores praesidium. Submisit princeps Liuiusd cor Innocentii XI. cum cereis agnuse Dei eiusdem pontificisf veneratus est dominus cardinalis cor, et de cereis bibit.g Testamentum heri dictatum, et a domino cardinalih Coloredo inspectum subscribere noluit pontifexi, licet multum a patre Her║72║manno rogaretur, metuente ne domino cardinali repentino paroxismo tempus subscriptionis interciperetur. Cum pontifici dubia salus domini cardinalis prandenti nuntiaretur gemebundus dixisse fertur, »Melius esset, ut nos moreremur, quam hic cardinalis.« Undej patuit magna aestimatio pontificis de cardinalik. Augusti 7. Arteriae pulsus aliquanto hesterno diel debilior fuit, somnus sufficiens, sed quod non parum terruit, fuit certis vestigiis deprehensa aquam in ventren, de qua sio dominus cardinalis rogaturp, nihil scire vultq. Medicus Bianchinir non admodum timet ab aqua intercutes, tum quod modica, tum quod per urinam, diarroehamquet a quiescat ESSGb, quieverit SGa. b Bianchino SGb, Biachino ES. c Tozzius … pollicetur ESSGb, Tozzius et Bianchinus de causa morbi, id est lienis infectione, convenere, et donec specificum remedium perficeretur, polliciti sunt SGa. d Liuius ES, Livius SG. e agnus ES, agnis SGb. f P. ES, PP. SGb. g Submisit … bibit ESSGb, Princeps Livius, cui solus dominus cardinalis magnopere cordi fuit, misit cor Innocentii XI. sperans ex meritis sanctissimi viri aliquod morbo remedium afferendum  ; id dominus cardinalis devote amplexus exosculatusque remisit. Interea conquerebatur de magna virium debilitate SGa. h cardinali ESSGb, om. SGa. i pontifex ESSGb, om. SGa. j unde ESSGb, ex quo dicto SGa. k pontificis de cardinali ESSGb, quam de cardinali habuit pontifex SGa. l die ESSGb, om. SGa. m deprehensa aqua ESSGb, deprehensum aquam SGa. n in ventre ESSGb, quae antea transitoria videbatur, sedem stabilem in ventre sibi fixisse SGa. o si ESSGb, tamen SGa. p rogatur ESSGb, rogatus SGa. q nihil scire vult ESSGb, nihil audire voluit, utpote gnarus hydropem mortis prodromum esse SGa. r Bianchini corr. ex Bin… ES. s admodum … intercute ESSGb, videbatur admodum timere de aqua intercute SGa. t diarroehamque ESSGb, et diarrhoeam SGa.

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[Rom, 6. August 1696] 6. August Es ging ihm besser als gestern, außer dass der Magen vor Schluckauf nie zur Ruhe kam. Tozzi, der päpstliche Leibarzt, einigte sich endlich mit Bianchini auf die Ursache der Krankheit. Während inzwischen jeder ein besonderes Heilmittel zubereitete, versprach er Abhilfe gegen die austretenden Milzsäfte. Fürst Livio schickte das Herz Innozenz’ XI. mit wächsernen Agnus Dei [geweihten Wachstäfelchen, die als Schutz in verschiedenerlei Gefahrensituationen galten] desselben Fürsten  ; der Herr Kardinal betete zum Herzen und trank von dem Wachs. Der Papst wollte das gestern aufgesetzte und vom Herrn Kardinal Colloredo geprüfte Testament nicht unterzeichnen, so viel ihn P. Hermann auch darum bat, der befürchtete, dass dem Herrn Kardinal von einer plötzlichen Verschlimmerung die Zeit zum Unterschreiben geraubt werden könnte. Als der Papst beim Mittagessen über den bedenklichen Zustand des Herrn Kardinals unterrichtet wurde, soll er seufzend gesagt haben  : ›Es wäre besser, wenn ich stürbe als dieser Kardinal,‹ was deutlich zeigt, in welch hohem Ansehen der Papst den Kardinal hielt. [Rom, 7. August 1696] 7. August Der Puls war etwas schwächer als gestern und der Schlaf hinreichend  ; was uns aber ziemlich erschreckte, war das durch gewisse Anzeichen entdeckte Wasser im Bauch, von dem der Herr Kardinal, wenn man ihn fragt, nichts wissen will. Doktor Bianchini ist wegen des unter der Haut befindlichen Wassers nicht allzu besorgt, sowohl weil es nur wenig ist, als auch weil es über Urin und Durchfall abgeführt wird

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educatura, et partim in pedes se colligat. Caetera quaeritur dominus cardinalis de magna virium debilitate, et spes omnis in sale volatili tartari seposita estb. Testamentum ║73║ ex parte correxit, ut supra significatumc et subscripsit. Est dominus cardinalisd resignatissimus, dixitque patre Hermanno, »Ad utrumque paratus sum, mihique indifferens mori, aut vivere, quin si in mea potestate electio esset, mallem mori, quam vivere, quantula enim res est ad aeternitateme quatuor, aut quinque anni  ? Maxime cum res nostras ut plurimum non meliores sed deteriores faciamus.« Pontifex ex sua tabula submisit domino cardinali iusculum, quod et sequentibus diebus fecit. Patres Cassinenses publice venerabile exposuerunt pro valetudine impetranda domini cardinalis. Patres sancti Bernardi eiusdem sanctas reliquias attulerunt. Submisit Aquirref sancti Joannisg Baptistae moniales ad Campum Martium sancti Gregorii Nazianzeni etc.h Augusti 8. Arteriae pulsus bonus imo optimusi, aquae, quae supra pectus iam ║74║ inundaverant, descenderunt infra stomachumj. Somnus bonus, singultus fere omnis cessavit. Rector sancti Caroli in cursu attulit cork sancti Caroli Borromaejl. Testamentum traditum fuit sigillatumm a domino cardinali notario, et a septem testibus confirmatum.n Pransus esto cum gustu, et appetitu, sub vesperam conquestusp

a educatur ESSGb, efflueret SGa. b et partim … seposita est ESSGb, om. SGa  ; In aegrotantis subsidium, qui semper de virium debilitate conquerebatur, allatae sunt reliquiae sancti Bernardi a cardinale Aguirre, submissa lypsana sancti Ioannis Baptistae. Quin et procurator generalis congregationis Cassinensis publice exposuit venerabile sacramentum altaris et preces 40 horarum pro salute domini cardinalis instituit add. SGa. c ut supra significatum ESSGb, om. SGa. d est dominus cardinalis ESSGb, Caetera in ea vicissitudine salutis fuit dominus cardinalis semper SGa. e est ad aeternitatem ES, ad aeternitatem est SGb, est SGa. f Aquirre ES, Aguirre SGb. g Joannis ES, Ioannis SGb. h Pontifex … Nazianzeni etc. ESSGb, om. SGa. i Arteriae … optimus ESSGb, Pulsus fortis et optimus fuit SGa. j infra stomachum ESSGb, om. SGa. k eiusdem add. SGa. l Borromaej ES, Borromaei SG  ; credens deficientibus mediis humanis, caelesti hac medicina aegrotanti salutem impetratum iri add. SGa. m traditum fuit sigillatum ES, sigillatum traditum fuit SGb n Testamentum … confirmatum ESSGb, Testamentum sigillis obfirmatum notario traditum et a 7 testibus subscriptum fuit SGa. o est ESSGb, om. SGa. p est add. SGa.

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und sich teilweise in den Beinen sammeln mag. Außerdem klagte der Herr Kardinal über große Erschöpfung, und wir haben alle Hoffnung auf das flüchtige Tartarsalz gesetzt. Er hat das Testament zum Teil verbessert, wie oben angegeben, und unterschrieben. Der Herr Kardinal ist ganz schicksalsergeben und sagte zu P. Hermann  : »Ich bin für beides bereit, und es ist mir gleichgültig, ob ich sterbe oder lebe  ; ja, wenn ich wählen könnte, möchte ich lieber sterben als leben. Was sind nämlich vier oder fünf Jahre gegen die Ewigkeit  ? Umso mehr, da wir unsere Sache meist nicht besser, sondern schlimmer machen.« Der Papst schickte dem Herrn Kardinal von seiner Tafel eine Suppe, was er auch die folgenden Tage tat. Die Cassiner Patres stellten öffentlich eine Hostie aus, um für die Gesundheit des Herrn Kardinals zu bitten. Die Zisterzienserpatres brachten ihm heilige Reliquien, Aguirre die von Johannes dem Täufer, die Nonnen vom Marsfeld die des heiligen Gregor von Nazianz etc. [Rom, 8. August 1696] 8. August Der Puls war gut, ja sogar sehr gut  ; das Wasser, das schon über die Brust gestiegen war, sank unter den Bauch hinunter. Der Kardinal schlief gut, und das Aufstoßen hörte beinahe ganz auf. Der Pfarrer von San Carlo brachte im Eilschritt das Herz des heiligen Karl Borromäus. Das Testament wurde abgegeben, vom Herrn Kardinal Notar besiegelt und von sieben Zeugen bestätigt. Sfondrati aß mit Lust und Appetit zu Mittag. Gegen Abend

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de rigore, eta frigoreb vocari iussit medicum, in cuius praesentia per vomitum totum prandium reddiditc, pulsus inded irregularis metum imminentis febris fecit. Quievit per horulame, inde iusculum hausitf, singultusg rarior, iam eth aqua intercusi in ventre, et regione pectoris omnis evanuit, solae tibiae adhuc tumentj. Pater procurator generalisk Cassinensis attulit particulaml sanctae crucis, ex monasterio sancti Pauli, quo dominum cardinalem benedixit, praeterea tertio ║75║ benedictionem miraculosam sancti Maurim super eum recitavit.n Augusti 9. Melius habuit, arteriae pulsus bonus, somnus optimus fuit, ostendit magnam cibi appetentiam, pransus est cum gustuo. Sub vesperam commotionem lienis advertit non sine nostro metup ne in iteratumq vomitum se effunderet, quod secunda noctis acciditr. Augusti 10. Egits hanc diem non ea valetudine qua hesternam, sed peius habuit, pransus est bene, sedt citra demonstrationem appetentiae. Spem omnem salutisu in secreto ademit, patre Hermannov medicus, qui pedes plurima aqua tumidasw, et aquam iam

a rigore et ESSGb, om. SGa. b quare add. SGa. c reddidit ESSGb, reiecit SGa. d inde ESSGb, om. SGa. e horulam ESSGb, horam SGa. f hausit ESSGb, accepit SGa. g singultus SGb, singultur ES. h singultus … et ESSGb, om. SGa. i intercus SG, interius ES. j solae … tument ESSGb, et singultus omnis cessavit SGa. k generalis ESSGb, om. SGa. l ligni add. SGb. m benedictionem … Mauri ES, miraculosam sancti Mauri benedictionem SGb. n Pater procurator … recitavit ESSGb, postquam pater procurator Cassinensis allato signo sanctae crucis et recitata super eum benedictione sancti Mauri eum signavit benedixitque SGa. o et stomachus officio suo functus est add. SGa. p nostro metu ESSGb, metu suorum SGa. q iteratum ESSGa, iterum SGb. r quod … accidit ESSGb, quod accidit hora noctis secunda SGa. s egit ESSGb, exegit SGa. t sed ESSGb, tamen SGa. u salutis SG, saluit ES. v ademit patre Hermanno ESSGb, patre Hermanno ademit SGa. w tumidas ES, tumidos SG.

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beklagte er sich über Steifheit und Kälte und ließ den Arzt rufen, in dessen Beisein er das ganze Mittagessen erbrach. Danach erregte sein unregelmäßiger Puls Angst vor einem drohenden Fieber. Er ruhte ein Stündchen und trank dann eine Brühe. Das Aufstoßen wurde seltener, und das unter der Haut eingelagerte Wasser im Bauch und in der Brustregion schwand, nur die Unterschenkel waren noch immer geschwollen. Der P. Generalprokurator der Cassinenser brachte ein Stück vom heiligen Kreuz aus dem Kloster San Paolo fuori le mura, mit dem er den Herrn Kardinal segnete. Außerdem sprach er eine dreifache Wundersegnung des heiligen Maurus über ihm. [Rom, 9. August 1696] 9. August Es ging ihm besser, der Puls war gut, und er hatte bestens geschlafen  ; er bekundete großen Appetit und aß mit Lust zu Mittag. Gegen Abend bemerkte er eine Bewegung in der Milz, weshalb wir befürchteten, dass er sich wieder erbrechen müsse, was zur zweiten Nachtstunde auch eintrat. [Rom, 10. August 1696] 10. August Er erfreute sich nicht derselben Gesundheit wie gestern, sondern es ging ihm schlechter. Er aß tüchtig zu Mittag, zeigte aber keinen Appetit. Der Arzt beraubte P. Hermann im Geheimen jeglicher Hoffnung auf Heilung, nachdem er die Beine von viel Wasser angeschwollen fand, das schon über die Knie hinaufgestiegen

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ultra genua sursum ascenderea detexit, quod signum esse dixit, vasa lymphatica rupta, quae curare in solius Dei potestate situm, noctu coena abstinuit. ║76║ Augusti 11. Summo mane communicavitb. Cum eum pater Hermannus inviseret, et valetudinis statum inquireret, respondit, »Optime valeo, iamc stomachus bene habet, splen non lancinat, optime dormivi, unum est, quod cruciat, continua videlicetd diarrhoea,« cum rogareture, num quidf hydropis sentiret  ? nihil de ea reg audire voluit, sed tumorem pedum in nescio quamh causam retulit, caetera fuit hilaris oculis vivacibus, et longo tempore de variisi cum patre Hermannoj locutus fuit. Medicus dixitk tumorem peduml ex hesterna die multum decrevisse.m Augusti 12. Oppido debilis fuit, quod in hesternam abstinentiam relatum fuitn  : nam tota die praeter offam, et sorbile ovum nihil gustaverat  ; per noctem, quam commode se exegisse aiebat, tumor pedum increverat, a prandio, in ║77║ quo cum gustu comederato melius habuit, pedumque tumor decrevit. Augusti 13. Nox inquieta fuit, mane in praesentia medici noxia stomachi materia virulenta per vomitum effusa est, quod dominus cardinalis precibus Romae adscribit, non enim auditum est a saeculo alicuius cardinalis valetudinem tam communi ­planctu fuisse deploratamp. a sursum ascendere ESSGb, stabilem SGa. b communicavit ESSGb, sacro epulo refectus est SGa. c iam ES, om. SG. d videlicet ESSGb, scilicet SGa. e rogaretur ESSGb, rogaret SGa. f num quid SG, nunquid ES. g de ea re ES, ea de re SG. h in nescio quam ESSGb, nescio in quam SGa. i de variis ESSGb, variis de negotiis SGa. j cum patre Hermanno ESSGb, om. SGa. k dixit ES, edixit SGb  ; Medicus dixit ESSGb, Ex medico rescitum SGa. l tumorem pedum ESSGb, pedum tumorem SGa. m Noctu omni coena abstinuit add. SGa. n fuit ESSGb, est SGa. o comederat corr. ex commederat ES. p deploratam corr. ex deploratum ES  ; noxia … deploratam ESSGb, evomuit massam viridem corruptissimam, qua effusa multum se levatum sensit  ; per secessum deiecit materiam nigram et purulentam, quam medicus corrupti lienis purgationem vocavit. Reipsa medicus tumorem et duritiam lienis tactu deprehendere non potuit, ut hactenus. Agnovit cardinalis ipse eam rem effectum esse precum publicarum et privatarum SGa  ; etc. add. SGb.

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war, was, wie er sagte, ein Zeichen dafür sei, dass die Lymphgefäße geborsten seien. Dies zu heilen liege allein in Gottes Macht. Am Abend verzichtete er auf das Abendessen. [Rom, 11. August 1696] 11. August Er empfing frühmorgens die Kommunion. Als ihn P. Hermann besuchte und nach dem Zustand seines Befindens fragte, antwortete er  : ›Mir geht es bestens  : Dem Magen geht es gut, die Milz reißt nicht, ich habe bestens geschlafen – nur eines quält mich, nämlich der fortwährende Durchfall.‹ Als man ihn fragte, ob er von der Wassersucht etwas fühle, wollte er nichts davon wissen, sondern erklärte die Schwellung der Beine mit irgendeiner Ausrede. Im Übrigen war er heiter und hatte lebhafte Augen, und er sprach lange mit P. Hermann über Verschiedenes. Der Arzt sagte, die Schwellung der Beine sei seit gestern stark zurückgegangen. [Rom, 12. August 1696] 12. August Er war völlig entkräftet, was mit dem gestrigen Fasten erklärt wurde, denn er hatte den ganzen Tag außer einem Küchlein und einem weichen Ei nichts zu sich genommen. Während der Nacht, die er angenehm verbracht zu haben behauptete, war die Schwellung in den Beinen angewachsen  ; nach dem Mittagessen, das er mit Appetit gegessen hatte, ging es ihm besser, und die Schwellung in den Beinen ging zurück. [Rom, 13. August 1696] 13. August Er verbrachte eine unruhige Nacht, und am Morgen gab er im Beisein des Arztes durch Erbrechen eine üble, giftige Materie von sich, was der Herr Kardinal den Gebeten Roms zuschrieb. Man hat nämlich seit Anbeginn der Welt noch nie gehört, dass die Krankheit irgendeines Kardinals mit solch öffentlicher Trauer beklagt wurde.

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Augusti 14. Status utrumque bonus fuit. Augusti 15.a Sal tartari volatile perfectumb, cuiusc acrimonia igne correctad. Augusti 17. Hac die primume sal tartari sumpsit dominus cardinalisf effectum in dies octo reiicimusg. Augusti 18. Melius habuit, solum pedes nonh detumueranti. Attulit Bianchinus certam aquam antihydropicam. Tozzius et Bianchinus inter se dissidebant, al║78║terj enim negabat aquam corporik innatantem hydropicam esse, alterl affirmabat. Augusti 19. Hac die ita bene habuit, ut in sella portatili in hortum patrum societatis Jesum aedibus novitiatus subiectum deportari voluerit, pedes multum detumuerant, nihilque conquerebatur, quam nimiam virium debilitatem quam diarrhoeae adscribebat. Augusti 20. Pransus cum appetitu, horam somno meridiano indulsitn, tam profunde, ut evigilans nescireto, dies, an nox esset, subito sensit provocari urinam, quam copiosam reddidit, quod hactenus ab uno anno factum non fuerat, non enim unquam absque secessu reddebatp, ex quo medicus optimum augurium salutis, et evacuandae aquae concepit. ║79║

a Hac die add. SGa. b est add. SGa. c cuius ESSGb, sed quoniam nimis acre fuit SGa. d Fuit. Dominus cardinalis praeter nimiam debilitatem bene habuit quam modicae nimis refectioni Medicus adscripsit. Tumor pedum omnes sollicitos habuit add. SGa. e primum ESSGb, prima vice SGa. f dominus cardinalis ESSGb, om. SGa. g effectum … reiicimus ESSGb, expertusque est vim medicamenti in confortatione genuum SGa. h non ESSGb, nihil SGa. i detumuerant SGb, detumaverant ES, detumuerunt SGa. j alter ESSGb, ille SGa. k cardinalis add. SGa. l alter ESSGb, iste contra SGa. m Jesu ES, om. SG. n indulsit ESSGb, impendit SGa. o nesciret ESSGb, nescierit SGa. p reddebat ESSGb, reddere potuit SGa.

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[Rom, 14. August 1696] 14. August Er war in beiderlei Hinsicht in guter Verfassung. [Rom, 15. August 1696] 15. August Das flüchtige Tartarsalz wurde fertiggestellt und seine Bitterkeit mit Feuer ausgeglichen. [Rom, 17. August 1696] 17. August Der Herr Kardinal nahm zum ersten Mal Tartarsalz ein  ; die Wirkung erwarteten wir erst in acht Tagen. [Rom, 18. August 1696] 18. August Es ging ihm besser, nur die Beine waren noch immer geschwollen. Bianchini brachte ein antihydropisches [der Wassersucht entgegenwirkendes] Wasser. Tozzi und Bianchini waren sich uneins  : Der eine versicherte, dass das im Körper schwimmende Wasser hydropisch sei, der andere bestritt es. [Rom, 19. August 1696] 19. August Es ging Seiner Eminenz so gut, dass er in einer Tragsänfte in den unter den Noviziatsgebäuden gelegenen Garten der Jesuitenpatres gebracht zu werden wünschte. Die Beine waren stark abgeschwollen, und er hatte nichts zu beklagen außer der starken Entkräftung, die er dem Durchfall zuschrieb. [Rom, 20. August 1696] 20. August Er aß mit Appetit zu Mittag und gab sich einem so tiefen Mittagsschlaf hin, dass er beim Aufwachen nicht wusste, ob es Tag oder Nacht sei. Plötzlich hatte er Harndrang und ließ ausführlich Wasser, was er seit einem Jahr nicht mehr getan hatte  ; er konnte nämlich nie ohne Stuhlgang Wasser lassen. Der Arzt fasste das als ausgezeichnetes Omen für die Heilung und den Abgang des Wassers auf. [Rom, 21. August 1696] 21. August Es wurde kein Tartarsalz verabreicht, damit es nicht zum Nahrungsmittel werde.

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Augusti 21. Hac die sal tartari non propinatuma ne in alimentum verteretur. Augusti 22. Iteratum sal tartari iucundeque se habuit dominus cardinalisb. Augusti 23. Magnam aquae copiamc per ordinarios naturae meatus effudit, et tota manus detumuit. Augusti 24. Habuit se aeque bene, acd heri, sub vesperam in hortum delatuse, medicus dominum cardinalem sale tartari abstinere fecitf, et aquam antihydropicam propinavit. Augusti 25. Visus solitog tristior, parumque pransus est, et coenavit. Nox infelixh, nam e lecto surgens implexus lodici in terram corruit, multumquei luctatus, ut in pedes se erigeret, vires vehementer debilitavit.j Augusti 26. Pulsus arteriae debilis ║80║ et irregularis a medico inventus suasitk ne medicinam propinaret. Sacra eucharistia refectus, cum viribus suis nimis confisus succollantes reiiceret, denuo bis prolapsus est. Prandium modicum fuit, et absque gustu. Duabus horis a prandio somno exactis, paulo melius habuit, et iucundior fuit. Pedum alter totus detumuit, sed vices agebant et in se mutuo humores refundebant. Augusti 27. Debilitas nimia se ostendit, nam prandium, quod modicum fuit, evomuit  ; a prandio rigor et frigus successit ad horae quadrantem duransl, nullo secuto aestu. Arteriae meatus irregularis, pedumque tumor increbuit. Augusti 28. Pari debilitate laboratum est, medicus Bianchini domino car║81║dinali palam dixit, eum laborare hydrope, quod hactenus credere noluit. a propinatum ESSGb, accepit, medico censente abstinendum SGa. b dominus cardinalis ESSGb, om. SGa. c aquae copiam ESSGb, copiam aquae SGa. d ac ESSGb, et SGa. e est add. SGa. f fecit ESSGb, iussit SGa. g solito corr. ex solido ES. h fuit add. SGa. i frustra add. SG. j Quare add. SGa. k suasit ESSGb, dissuasit SGa. l ad horae quadrantem durans ESSGb, quod ad horae quadrantem duravit SGa.

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[Rom, 22. August 1696] 22. August Der Herr Kardinal nahm wieder Tartarsalz ein und fühlte sich munter. [Rom, 23. August 1696] 23. August Er gab auf natürlichem Wege eine große Menge Wasser von sich, und die Hand schwoll gänzlich ab. [Rom, 24. August 1696] 24. August Es ging ihm ebenso gut wie gestern. Am Abend wurde er in den Garten getragen. Der Arzt befahl dem Herrn Kardinal, sich des Tartarsalzes zu enthalten, und verabreichte ihm ein antihydropisches Wasser. [Rom, 25. August 1696] 25. August Er schien trauriger als gewohnt  ; zu Mittag und zu Abend aß er nur wenig. Die Nacht verlief unglücklich, denn als er aufstand, verhedderte er sich in seiner Bettdecke, stürzte zu Boden und mühte sich sehr ab, wieder auf die Füße zu kommen, was seine Kräfte stark schwächte. [Rom, 26. August 1696] 26. August Der Arzt befand den Puls für schwach und unregelmäßig, was ihn dazu veranlasste, keine Medizin zu verabreichen. Sfondrati labte sich am heiligen Abendmahl und stürzte wieder zweimal, als er zu viel Vertrauen in seine Kräfte setzte und die Angebote, ihn zu stützen, zurückwies. Zu Mittag aß er wenig und lustlos. Nach dem Mittagessen schlief er zwei Stunden  ; danach ging es ihm etwas besser, und er war munterer. Eines der Beine schwoll gänzlich ab, aber sie wechselten sich ab, und die Flüssigkeit floss von einem zum anderen. [Rom, 27. August 1696] 27. August Eine große Schwäche machte sich bemerkbar, denn Sfondrati erbrach das Wenige, das er zu Mittag gegessen hatte. Nach dem Mittagessen traten Steifheit und Frost ein, die gegen eine Viertelstunde dauerten  ; auch danach wurde ihm nicht warm. Der Puls verlief unregelmäßig, und die Schwellung der Beine nahm zu. [Rom, 28. August 1696] 8. August Er litt unter derselben Schwäche. Doktor Bianchini sagte dem Herrn Kardinal offen, er leide an Wassersucht, was er bisher nicht hatte glauben wollen.

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Augusti 29. Etsi arteriae micatio summea irregularis esset, tamen remittente debilitate melius aliquantum hesterna die habuit. Obtulere patres societatis reliquias sancti Ignatiib  : obtulerat quidam Carmelita pulverem antihydropicum, qui ex eo convaluerat, cum tamen medicus exhibere cardinali noluit, quod Carmelita herbas, ex quibus compositus erat, prodere nollet, rem tumc in sequentis diei crisin distulit, quod ea die multum urinae reddidissetd. Augusti 30. Debilitas rediit, arteria incomposita, exhibitum pharmacum antihydropicum nullo effectu. Prandium tenue, et extra lectum non absque corporis altera­ tione. Sub noctem adfuit dominus cardinalis Aguirree visurus dominum cardinalem, ║82║ cum vero quiescente aegroto non admitteretur vehementer intonuit in aulicos, carpsitque eorum negligentiam, quod tanti viri salutem unius medici consiliis crederent, abiitque cum dicto se cras cum medico Placentino rediturum. Augusti 31. Nox inquieta, et insomnis in periculosam auroram desiit, nam paroxismof correptus spiritusque interclusus eum in periculum mortis coniecit. In eo rerum articulo ante mortemg adfuit e famulis unus, qui patrem Hermannum ad periclitantem accelerare iussit. Venienti dominus cardinalis imperavit, ut certas preces, maxime symbolum apostolicum praelegeret. Deindeh redeunte spiritu confessus, sanctissimo viatico, et oleo extremae unctionis munitus, mortem in momenta expectavit. Acceptoi viatico ad circumstantes dixit »Duae causae sunt, ob quas libenter moriar. Prima est, quod ista mors me in eum statum ║83║ ponat, in quo Deum amplius offendere non possum  : Et hanc gratiam Deum amplius nonj offendendi, pluris facio, quam omnia bona spiritualia, et temporalia, quae Deo longiorem vitam dante facere potuissem. Secunda causa est, quod cum Deo infinitis titulis obstrictus sim nihilque habeam, quo meam erga eum gratitudinemk profitear, hanc ipsam morteml in signum supremi in me dominii offerre possim.« a summe ESSGb, summae SGa. b Ignatii ESSGb, Jgnatii SGa. c tum ES, tamen SG. d reddidisset corr. ex redditisset ES. e Aguirre ESSGb, Arguirre SGa. f paroxismo corr. ex pax… ES. g mortem ES, lucem SG. h Deinde ES, om. SG. i sanctissimo add. SGa. j amplius non ES, non amplius SG. k erga eum add. ES. l mortem corr. ex montem ES.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

[Rom, 29. August 1696] 29. August Es ging ihm, obwohl der Pulsschlag höchst unregelmäßig war, etwas besser als gestern, weil die Schwäche nachließ. Die Jesuitenpatres brachten Reliquien des heiligen Ignatius [von Loyola]  ; ein Karmelit brachte ein antihydropisches Pulver, mit dem er selbst geheilt worden war. Da der Arzt es dem Kardinal aber nicht verabreichen wollte, weil der Karmelit sich weigerte zu verraten, aus welchen Kräutern es sich zusammensetzte, verschob er die Entscheidung schließlich auf den nächsten Tag, weil er an diesem Tag viel Harn gelassen hatte. [Rom, 30. August 1696] 30. August Die Schwäche kehrte zurück  ; der Puls war unregelmäßig, und das verabreichte antihydropische Heilmittel zeigte keine Wirkung. Das spärliche Mittagessen nahm er außerhalb des Bettes zu sich, was mit einer körperlichen Verschlechterung einherging. Am Abend kam Herr Kardinal Aguirre, den Herrn Kardinal zu besuchen  ; als er nicht zum schlafenden Kranken eingelassen wurde, zeterte er auf die Höflinge ein und tadelte ihre Nachlässigkeit, dass sie das Wohl eines solchen Mannes dem Ermessen eines einzigen Arztes anvertrauten. Als er ging, kündigte er an, morgen mit einem Arzt aus Piacenza wiederzukommen. [Rom, 31. August 1696] 31. August Eine unruhige und schlaflose Nacht endete in einer bedrohlichen Morgenröte, denn ein Anfall ergriff Sfondrati und schnitt ihm den Atem ab und stürzte ihn so in Todesgefahr. An diesem Wendepunkt vor dem Tod kam einer der Diener und hieß P. Hermann, dem in Todesgefahr Schwebenden zur Seite zu eilen. Als er eintraf, trug ihm der Herr Kardinal auf, gewisse Gebete, besonders das Apostolische Symbolum, vorzulesen. Als er wieder Atem hatte, beichtete er, wurde mit der heiligen Wegzehrung und dem Öl der letzten Salbung versehen und erwartete jeden Augenblick zu sterben. Nach dem Empfangen der Wegzehrung sagte er zu den Umstehenden  : ›Es gibt zwei Gründe dafür, dass ich bereitwillig sterbe. Der erste ist, dass der Tod mich in einen Zustand versetzen wird, wo ich Gott nicht länger kränken kann, und diese Gnade, Gott nicht länger zu missfallen, ist mir mehr wert als alle geistigen und weltlichen Güter, die ich mir aneignen könnte, wenn Gott mir ein längeres Leben gäbe. Der zweite Grund ist, dass ich – weil ich Gott aus zahllosen Ursachen verpflichtet bin und nichts habe, wodurch ich meine Dankbarkeit ihm gegenüber bekunden könnte – den Tod selbst als Zeichen seiner höchsten Gewalt über mich darbringen kann.‹

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Ita inter dolores exacta dies, et cum rogaretur, numquid in solatium naturaea cibi cuperet  ? respondit, se nihil cupere, velleque nisi quod obedientia iuberet. Media nocte copiosam e corpore materiam effudit, quae malo sublevamento fuit. Inter ipsas paroxismi, de quo supra dictumb, angustias evocari iussit magni Hetruriae ducis ministrum dominum Fede, quid cum ipso locutus ║84║ fuerit, non constat, ex lachrymis tamenc ministri coniicere licuit, mandatad quaedam ad magnum Hetruriae ducem accepisse. Visum, e republica fore, si cardinalis iam moriturus litteras ad imperatorem daret, quibus eum ad pacem Italiae, et amicitiam cum pontifice conservandam horta­ reture  ; id cum dominus Fede dominof cardinalig suggessisset, statim languenteh voce patre Hermanno litteras Italicas ea de re dictavit  ; quae postmodum pontifici exhibitae summopere placuerunt, easque per nuntium apostolicum Venetiarum Wiennami transmitti curavit, quas caesari Lucenburgij pater Paravicinus Barnabita, cui eas pater Hermannus commendaratk, praesentavit. Septembris 1. Paululuml melius habuit, et multum aquae in corpore reddidit  ; e­ xtre­ma manuum pedumque obriguere. ║85║ Septembris 2. Calor in extrema manuum pedumque rediit. Aquae non nihil reddidit. Quoniam vero nauseans stomachus cibi impatiens erat, capo aromatibus fartus arte in aquam limpidam distillatus propinatus fuit, qui succus alimenti plenus aliquantum somnim conciliavit. Septembris 3. Vomitus sub lucis exortum tantum non extremam horam adduxitn, qui residuas corporis vires vehementer debilitavit, deiecitque  : Cum cardinali languenti

a solatium naturae ES, naturae solatium SG. b dictum ESSGb, locuti fuimus SGa. c huius add. SG. d mandata SG, nam data ES. e hortaretur ES, exhortaretur SG. f domino ES, om. SG. g cardinali SG, cardinalis ES. h languente ESSGb, languenti SGa. i Wiennam ES, Viennam SG. j Lucenburgi ES, Luxenburgi SG. k commendarat ESSGb, commendaverat SGa. l Paululum ESSGb, Paulum SGa. m somni corr. ex somnum ES. n tantum non … adduxit ESSGb, ferme extremam horam adduxit SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

So verbrachte er den Tag unter Schmerzen, und wenn man ihn fragte, ob er zur körperlichen Stärkung etwas zu essen begehrte, antwortete er, er wolle nur, was der Gehorsam befehle. Mitten in der Nacht schied er eine große Menge von Materie aus dem Körper aus, was Erleichterung vom Übel brachte. Während der Pein des Anfalls, von dem weiter oben gesprochen wurde, ließ er den Diener des Großherzogs von Etrurien, Herrn Fede, zu sich rufen  ; worüber er mit ihm sprach, ist nicht bekannt, aber den Tränen des Dieners konnte man entnehmen, dass er irgendwelche Bestellungen an den Großherzog von Etrurien empfangen hatte. Es schien, dass es im Hinblick auf das Gemeinwesen dienlich wäre, wenn der bereits im Sterben liegende Kardinal einen Brief an den Kaiser schriebe, in dem er ihn zum Frieden mit Italien ermahnte und dazu, die gute Beziehung zum Papst zu wahren. Als der Herr Fede das dem Herrn Kardinal vorschlug, diktierte dieser P. Hermann sofort mit matter Stimme auf Italienisch einen Brief zu dieser Angelegenheit, der später dem Papst gezeigt wurde und diesem außerordentlich gefiel  ; er ließ ihn durch den Apostolischen Nuntius von Venedig [Agostino Cusani] nach Wien schicken, und P. Pallavicino, ein Barnabit, dem P. Hermann ihn anvertraut hatte, überbrachte ihn in Luxemburg dem Kaiser. [Rom, 1. September 1696] 1. September Es ging ihm ein klein wenig besser, und er gab viel von dem Wasser in seinem Körper von sich  ; die Extremitäten der Arme und Beine versteiften sich. [Rom, 2. September 1696] 2. September Die Wärme kehrte in Hände und Füße zurück. Er gab nicht wenig Wasser von sich  ; weil aber sein unpässlicher Magen ungeduldig nach Nahrung verlangte, wurde ein prall mit Gewürzen gefüllter und mit klarem Wasser abgekochter Kapaun aufgetragen, dessen nahrhafter Saft ihn etwas schläfrig machte. [Rom, 3. September 1696] 3. September Ein Erbrechen vor dem Sonnenaufgang führte beinahe die letzte Stunde herbei, indem es die dem Körper noch verbleibenden Kräfte heftig schwächte

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dominusa Carrsucchib Iesuita consolaturus suggereret  ; »Tristis est anima mea usque ad mortem  :« respondit  : »Non sum tristis, sed afflictus, tristitiam enim meam tristitia Christi sanavit.« Ita tota die languit, et cum nusquam requiem inveniret, ab uno in alterum lectum frequenter transferri debuit. Despera║86║tis remediis humanis, pulvis ex reliquiis sanctae Theresiaec, quem patres Carmelitae attulerant, ei propinatus fuitd. Septembris 4. Supremam hanc vitae diem quietius reliquis exegit, sed in vesperam declinans inquietior fuit. Supremum petiit absolvi, sibique praelegi voluit orationem dominicam, salutationem angelicam et symbolum Nicaenum, idque tractim, et morose. Hora noctis tertia cum Italicoe idiomate diceret se velle dormire, ii, qui lectum ambiebant, cubili excessere, manente ad caput lecti solo infirmario, qui vix egressos revocavit. Exinde in supremam luctam transgressus, Italice dicere coepit  : »Apparec­ ciate, apparecciatef  :« id est  : »Praeparate, praeparate  :« Cum quid vellet nemo intelligeret, mirabundus eodem idiomate subiecit, »Strassinar l’anima mia  ? Strassinar l’anima ║87║ mia  ?« quid  ? »Rapere animam meam  ? Rapere animam meam  ?« Id cum saepius repetiisset, dixit  : »Spero, credo, spero, credo  : Iesus, Maria  ! Iesus, Maria  !« tum fractis et balbutientibus verbis, exorsus recitare angelicam salutationemg in illis verbis, »nunc et in hora mortis etc.« conticuit. Decussatis deinde in crucemh manibus supinus iacuit, oculis fixei in altum detortis, cum satis longa temporis mora ita decubuisset, contorsit primum leniter labia, tum suaviter subridens, tam placide animam exhalavit, ut diu excessisse nesciretur. Is supremus risus adstantibus gemitus, et sonantissimas lachrymas excussit. Obiit itaque hora noctis undecima quarta die Septembris anno 1696 aetatis suae 52 mense octavo. Septembris 5. Eminentissimus dominus cardinalis Coloredus testamenti exsequutor in aedes novitiatus venit, quo praesente supremae ║88║ tabulae resignatae, publiceque lectae fuerunt, ita enim fert mos, ut anatomicis defuncti cardinalis cadaver non prius tradatur, quam suprema eius voluntas in conspectu cadaveris explicata fuerit. a dominus ES, pater SG. b Carrsucchi ES, Carsucchi SG. c Theresiae ES, Theresae SG. d fuit ES, est SG. e Italico corr. ex Idalico ES. f apparecciate, apparecciate ES, apparecchiate, apparecchiate SG. g angelicam salutationem ESSGb, salutationem angelicam SGa. h deinde in crucem ES, in crucem deinde SG. i fixe corr. ex fixis ES.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

und zerstörte. Als der Jesuit Herr Carsughi dem matten Kardinal zum Trost vorsagte ›Meine Seele ist betrübt bis an den Tod,‹ [Matth 26,38] antwortete er  : ›Ich bin nicht betrübt, sondern gequält, denn die Trübsal Christi hat meine Trübsal geheilt.‹ So fühlte er sich den ganzen Tag matt, und weil er nie zur Ruhe kam, musste man ihn oft von einem Bett ins andere verlegen. Da auf menschliche Arzneien nicht mehr zu hoffen war, gab man ihm ein Pulver aus den Reliquien der heiligen Theresa, die die Karmeliterpatres gebracht hatten. [Rom, 4. September 1696] 4. September Den letzten Tag in diesem Leben verbrachte er ruhiger als die anderen, wurde aber am Abend unruhiger, als er dahinzuschwinden begann. Er verlangte nach der letzten Absolution und wollte, dass man ihm das Vaterunser, das Ave Maria und das Nicänische Glaubensbekenntnis vorlese, und zwar langsam und schleppend. Um 9 Uhr abends sagte er auf Italienisch, er wolle schlafen, und die das Bett umgaben, verließen das Schlafzimmer bis auf den Krankendiener, der sie bald wieder zurückrief. Hierauf begann Sfondrati, nun mit dem Tod ringend, auf Italienisch zu sagen  : »Apparecchiate, apparecchiate,« das heißt »Rüstet, rüstet.« Weil niemand verstand, was er wollte, fügte er voller Verwunderung in der gleichen Sprache an »Strassinar [trascinare] l’anima mia  ? Strassinar l’anima mia  ?« das heißt »Meine Seele fortreißen  ? Meine Seele fortreißen  ?« Nachdem er dies öfter wiederholt hatte, sagte er  : »Ich hoffe, ich glaube, ich hoffe, ich glaube – Jesus, Maria  ! Jesus, Maria  !«, begann dann stockend und stammelnd das Ave Maria zu beten und verstummte bei den Worten »jetzt und in der Stunde unseres Todes etc.« Dann kreuzte er die Arme und legte sich auf den Rücken, die Augen fest in die Höhe gewandt. Als er eine recht lange Weile so gelegen hatte, verzog er zuerst leicht die Lippen, dann lächelte er lieblich und hauchte so sanft seine Seele aus, dass man lange nicht wusste, dass er entschlafen war. Dieses letzte Lächeln entlockte den Anwesenden Seufzer und lautes Weinen. Er starb also um fünf Uhr morgens am 4. September des Jahres 1696 im Alter von 52 Jahren und 8 Monaten. [Rom, 5. September 1696] 5. September Seine Eminenz, der Herr Kardinal Colloredo, Vollstrecker des Testaments, kam ins Haus des Noviziats, und in seinem Beisein wurde die letzte Verfügung entsiegelt und öffentlich verlesen, denn die Sitte will es, dass man den Körper eines verschiedenen Kardinals nicht eher den Anatomen überlässt, als dass sein letzter Wille im Angesicht der Leiche erläutert worden ist.

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A prandio anatomena auspicati fuerunt, cui lanienae dum incumbitur, pater Hermannus, monitus antea a cardinaleb Albano moris esse, ut pontificem is cardinalis aliquo legato honoret, a quo purpura donatus fuerat, cum picta rari et antiqui operis tabula pontificem adiit, ducec eodem cardinale Albano. Benigne itaque admissus, pedibusque pontificis advolutus gratias egit, tum quod collata in cardinalem purpura monasterium sancti Galli honorare dignatus fuerit, tum quod expensas exequiarum suis sumptibus faciendas decreverit  ; cui pontifex ║89║ lachrymis dolorem suum testa­tus dixitd  : »Pater non vos, sed nos ipsos eius promotione honoravimus, parum est, quod fecimus, longe maiora facturi eramus. Sed nos digni non fuimus, qui longiori tempore viro tam sancto frueremur. Ille recta abiit in coelum, speramus suis precibus, et intercessione compensaturum damna, quae ex eius morte patimur.« Cum pater Hermannus rogaret ut tabulam ceue pauperis testamenti legatum non respueret, primo renuit, sed dicente cardinale Albano, qui cum cardinale Spada aderat, ut eam ceu reliquias viri sancti admitteret, recepit. Tum manuscriptorum curam patrem Hermannum habere iussit, quae cum in manus cardinalis Albani consignata significasset eum benigne dimisit. Porro quid in anatomica corporis dis║90║sectionef domini cardinalis observatum, adscribo ex italica relatione Hippolyti Magnani medici, et physici sancti spiritus apostolicique palatii chyrurgi. Postquam cadaver convenienter collocatum fuit, ante omnia considerandus erat habitus corporis valde emaciati, et gracilis, exceptis pedibus, qui hydropico intumescebant humore. Arcus costarum, sternum vocant anatomicig notabiliter prominebat  ; abdomen vero depressum sine ullo asictis signo apparuit. Dissecta regione animali, cranium lucidissimum subtileh, in quibusdam syncipitis partibus una sola lamina constans. Ad lucem positum diaphanum erat, contentae vero partes, ut cerebrum, et cerebellum, perfectissimaei apparuere. Post haec thorax apertus, ubi pariter omnia viscera in plena perfectionej observare licuit. Cor exem║91║ptum est,

a anatomen ES, anatomem SG. b cardinale SG, cardinali ES. c duce ESSGb, deducente SGa. d lachrymis … dixit ESSGb, om. SGa. e ceu SG, seu ES. f corporis dissectione ES, dissecatione corporis SG. g vocant anatomici ES, anatomici vocant SG. h subtile corr. ex subdile ES. i perfectissimae corr. ex perfectissime ES. j constituta add. SG.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Nach dem Mittagessen wurde die Obduktion vorgenommen. Während man sich dieser Schlächterei widmete, ging P. Hermann – der vorher von Kardinal Albani darauf aufmerksam gemacht worden war, es sei Sitte, dass der Kardinal den Papst, von dem er den Purpur empfangen habe, mit einem Vermächtnis ehre – unter der Führung desselben Kardinals Albani mit einem Gemälde, einem außerordentlichen, alten Kunstwerk, zum Papst. Er wurde wohlwollend empfangen und bedankte sich, zu Füßen des Papstes niedergefallen, sowohl dafür, dass dieser durch die Verleihung des Purpurs an den Kardinal das Kloster St. Gallen geehrt, als auch dafür, dass er angeordnet hatte, die Auslagen für das Begräbnis auf seine Kosten zu decken. Der Papst, der seinen Schmerz unter Tränen bekundete, sagte zu ihm  : ›Pater, nicht Ihr, sondern wir selbst erwarben durch seine Promotion Ehre  ! Nur wenig haben wir getan  ; viel Größeres hätten wir noch vorgehabt. Aber wir waren nicht würdig, uns länger eines solch heiligen Mannes zu erfreuen. Er ist direkt in den Himmel eingegangen  ; wir hoffen, dass uns durch seine Gebete und Fürsprache der Schaden vergütet wird, den wir durch seinen Tod erleiden.‹ Als P. Hermann ihn bat, das Bild als Vermächtnis aus dem Testament des Armen nicht abzulehnen, weigerte er sich zuerst  ; als ihm aber Kardinal Albani, der mit Kardinal Spada dabei war, sagte, er solle es wie die Reliquien eines heiligen Mannes zulassen, nahm er es an. Er befahl P. Hermann, sich um die Abschriften zu kümmern, und als dieser darauf hinwies, dass Kardinal Albani sie besiegelt in den Händen halte, entließ er ihn freundlich. Ich werde nun dem italienischen Bericht von Ippolito Magnani, Arzt und Physikus des Heiliggeistspitals und Chirurg des päpstlichen Palastes, hinzufügen, was bei der Obduktion des Herrn Kardinals beobachtet wurde. Nachdem die Leiche in eine geeignete Lage gebracht worden war, war vor allem anderen das Äußere des Körpers zu betrachten, der ganz abgezehrt und schmächtig war – mit Ausnahme der Beine, die von Wassersucht geschwollen waren. Der Rippenbogen (die Anatomen nennen ihn Sternum) stand merklich hervor  ; der Bauch hingegen schien eingesunken, ohne ein Zeichen von Wassersucht aufzuweisen. Als man die Hirnregion aufschnitt, erschien der Schädel hell und zart  ; in der Region des Vorderkopfs bestand er nur aus einer einzigen Schicht und war, wenn man ihn gegen das Licht hielt, durchscheinend. Die in ihm enthaltenen Teile, nämlich das Hirn und das Kleinhirn, erwiesen sich als ganz vollkommen. Danach wurde der Brustkorb geöffnet, wo man ebenfalls alle Einge-

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ut balsamo contra corruptionem defenderetur, a patre Hermanno ad sanctum Gallum translatum fuita. Tandem ad regionem naturalem deventum, et abdomen dissectum fuit, quod multa pinguedine obductum, musculos insigniter emaciatos ostendit. Caeterum copiosa aqua inundabat  ; ita ut 12 circiter librae corrupti humoris exhaustaeb fuerint  ; ubi observandum, quod ventriculus, pancreas, hepar splen, renes, ureteres, et vesica urinaria ex tam abundanti aqua nec minimam labem contraxerint, sed sanissima fuerint, solo omento excepto, quod notabiliter contractum, et ubi exteriori membrana ventriculi ad fundum, indeque superiori parti intestini, colon vocant, alligatur, flaccidissimum, et semiputridum erat  ; cista fellea copiosa turgebat bile, cuius meatus cholidochus ║92║ vocatur, obstructus erat, et induratus, in modum valvulae cuiusdam callosae, et durae  ; hinc succus biliosus ad intestinum duodenum pervenire non poterat, unde ob huius defectum ulterior chyli perfectio frustrari, separatio puri ab impuro retardari, nutritio aboleri, et tota oeconomia corporis humani subverti coepit. Admiratione autem maxime dignum erat, quod in ea parte intestini, cholon dicti, quae membranae adiposaec sinistri renis alligatur, postmodum lieni insternitur, tandem transversim sub fundo ventriculi pergit, ut obliquos suos gyros formet, crassitudo extraordinaria observata fuerit, quae licet dictum intestinum exterius sanissimum videretur, interius tamen aliquid portenti latere indicabat. Nec falsum augurium fuit, aperto exd intestino, in conspectum ║93║ se dedit excrescentia quaedam carnea, cancerosa, sceomati haud absimilis, quae in internae dicti intestini tunica radices fixerat, cui propter substantiam eius nervosam, et maxime fibrosam fortiter adhaerebat, erat ea excrescentia in origine sua durissima, et circulariter fere cum membrana intestini interna mediante quadam crusta carnosa, quam anatomici peristoma vocant, unitaf. Caeterum haec excrescentia totam internam intestini membranam occupabat, in formam placentae uterinae, ludentibus in superficie copiosis minutis glandulis, coloris erat nigerrimi, et figurae inaequalis, in radice dura, ut dictum, in aliis vero locis aliquantulumg mollis, glandularum instar  : praeterea turgebat materia putrida foetente, et aspectu horribili, ita ut mirari liceat, quomodo in hoc intestino generari, et tanto tem║94║pore moles adeo deformis, et putrida contineri potuerit  : quare mirandum

a a patre … fuit ESSGb, om. SGa. b exhaustae SG, exhausti ES. c adiposae SG, adipasae ES. d ex ES, enim SG. e interna SG, interni ES. f unita SG, unitae ES. g aliquantulum ESSGb, aliquantum SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

weide in ganzer Vollkommenheit betrachten konnte. Das Herz wurde herausgenommen und mit Balsam gegen die Verwesung geschützt  ; es wurde von P. Hermann nach St. Gallen gebracht. Schließlich kam man zur Bauchregion, und man schnitt den Unterleib auf, der von einer dicken Fettschicht bedeckt war [die St. Galler Abschrift des Obduktionsberichts spricht dagegen von ›scarso d’ adipe‹] und auffällig abgemagerte Muskeln aufwies. Im Übrigen schwamm darin eine solche Fülle von Wasser, dass etwa 12 Pfund verdorbener Flüssigkeit herausgeschöpft wurden. Hier ist zu beachten, dass der Magen, die Bauchspeicheldrüse, die Leber, die Milz, die Nieren, die Harnleiter und die Harnblase von diesem vielen Wasser nicht den geringsten Schaden davongetragen hatten, sondern ganz gesund waren, mit Ausnahme des Bauchnetzes, das merklich zusammengezogen und, wo es an der Außenwand des Magens am Grund und dann am oberen Teil des Darms, den man Grimmdarm nennt, befestigt ist, ganz schlaff und halb verfault war. Die Gallenblase strotzte vor Galle  ; ihr Abfluss, den man Gallengang nennt, war verstopft und verhärtet wie eine dickhäutige, harte Klappe  ; deshalb konnte der Gallensaft nicht zum Zwölffingerdarm gelangen. Aufgrund dieses Mangels wurde die weitere Vervollkommnung des Speisebreis verunmöglicht, die Trennung des Reinen vom Unreinen verhindert, die Nahrung zerstört und der ganze Haushalt des menschlichen Körpers umgestürzt. Außerdem war es höchst verwunderlich, dass in dem Teil des Darms, den man Colon nennt und der mit der Fetthaut der linken Niere verbunden ist und dann von der Milz verdeckt wird, sich schließlich quer unter dem Magen durch erstreckt und seine übrigen Windungen formt, eine außergewöhnliche Schwellung zu sehen war, die – obwohl der Darm von außen ganz gesund aussah – doch anzeigte, dass sich im Inneren etwas Ungeheures verbarg. Und die Prognose war richtig  : Als man den Darm öffnete, bot sich dem Blick ein fleischiger, krebsartiger, einem ›sceoma‹ nicht unähnlicher Auswuchs dar, der auf der inneren Hülle des genannten Darmes Wurzeln geschlagen hatte und wegen seiner sehnigen und äußerst faserigen Beschaffenheit fest daran haftete. Dieser Auswuchs war am Ansatz sehr hart und beinahe ringsum mittels einer fleischigen Schicht, die die Anatomen Peristoma nennen, mit der inneren Darmmembran verbunden. Im Übrigen besetzte dieser Auswuchs die gesamte innere Darmmembran wie ein Mutterkuchen. Auf seiner Oberfläche tummelten sich viele winzige Kügelchen  ; er war ganz schwarz und von ungleichmäßiger Form, an der Wurzel, wie gesagt, hart, an den übrigen Stellen aber ein bisschen weich wie die Rachenmandeln. Außerdem war er angeschwollen von einer faulen, übelriechenden und so schrecklich anzusehenden Materie, dass man sich wundern konnte, wie eine solch unförmige und faulige Masse in diesem Darm entstehen und so lange Zeit verbleiben konnte. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass einige Ärzte – und insbesondere

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non est, si aliquibus medicis, et in specie Bernardino Bianchini Romanorum medicoa praecipuo visum est, mali sedem in splene fuisse, cum optime constet, intestinum cholon ex parte sua sinistra fortiter etsi per tenuem admodum membranam alligari membranae splenis. Hoc totum est, quod observare licuit in cadavere domini cardinalis Sfondratib, cuius animam Deus aeterna felicitate donet, quam eum assecutum promittunt admirandae, et virtuosae actiones in hac vita exercitae.c Hora itaque noctis secunda corpus solitisd in vita vestibus indutum in praecipuam rhedam illatum est, cui clerici ee parochia sancti Ludovici linteati assedere, inter prae­ lucentes ex alba cera faces, quas famuli praeferebant, aulici quatuor rhedis excepti ║95║ funus deduxerunt adf ecclesiam sanctae Caeciliae, accurrente per longam illam viam populi frequentia  ; ea nocte cadaver in sacello privato positum, in alteram diem quievit, dum ad publicas exequias ecclesia, et ferale theatrum exponendo cadaverig apparareturh. Septembris 6. A prandio publicae exequiae a cardinalibus celebratae fuerunt, lachrymantibus Coloredo, Aquirrei et Albanoj, qui privatim ingentem suum dolorem patre Hermanno testatus est, amare querendo, amicum se optimum, fratrem charissimum, imo parentem amisisse, petiitque, ut reliquias defuncti cappam pelliceamk. Exequiis finitis, eiectoque per Helvetios milites populo, obseratae fuerunt ecclesiae ianuae, sed cum vespillonum unus aditum peteret, populus impetu facto in ecclesiam penetrans ║96║ funeri genuflexus se circumfudit, et magna devotione rosaria, et numismata applicuit. Demum iterum excluso populo, cadaver in sandopilam cypressinam depositum claudi non potuit, donec monialibus sanctae Caeciliae, quae ingentem numerum rosariorum attulerant, corpori applicandum, satisfactum fuit  ; sandapila cypressina, plumbea, et ista tertia lignea inclusa fuit. Postremo hora noctis tertia in crypta sub-

a medico ESSGb, medicorum SGa. b Sfondrati ESSGb, om. SGa. c Peracta anatomia cadaver contra corruptionem balsamo et siccantibus herbis munitus est add. SG. d solitis SG, solidis ES. e e ES, ex SG. f ad ESSGb, in SGa. g cadaveri SG, cadaver ES. h appararetur ESSGb, expararetur SGa. i Aquirre ES, Aguirre SGb. j lachrymantibus … Albano ESSGb, cum lacrymis cardinalium Albani, Aguirre et Coloredi, et magno populi concursu SGa. k qui privatim … pelliceam ESSGb, om. SGa.

Elogium und Tagebuch von P. Hermann Schenk

Bernardino Bianchini, der führende Arzt Roms – gedacht hatten, dass der Sitz des Übels in der Milz liege. Schließlich ist bestens bekannt, dass der Grimmdarm auf der linken Seite fest, wenngleich nur durch eine dünne Membran, mit der Haut der Milz verbunden ist. Dies ist alles, was an der Leiche des Herrn Kardinals Sfondrati zu beobachten war, dessen Seele Gott die ewige Glückseligkeit schenken möge, die ihn wegen der bewundernswerten, tugendsamen Taten, die er in diesem Leben ausgeübt hat, einzuholen verspricht. Um acht Uhr abends wurde der Körper in die zu Lebzeiten gewohnten Kleider gehüllt und auf eine besondere Kutsche gebettet. In Leinen gekleidete Kleriker aus der Pfarrei San Luigi setzten sich dazu, und die Höflinge führten in vier Kutschen den Leichenzug zur Kirche Santa Cecilia an, während Diener mit weißen Wachsfackeln voranleuchteten und auf dem langen Weg eine große Menschenmenge herbeilief. In dieser Nacht wurde die Leiche in einer separaten Kapelle aufgebahrt und ruhte dort bis zum nächsten Tag, während die Kirche für die öffentliche Totenmesse und eine Schaubühne für die Leichenaufbahrung vorbereitet wurde. [Rom, 6. September 1696] 6. September Nach dem Mittagessen feierten die Kardinäle die öffentliche Totenmesse, wobei Colloredo, Aguirre und Albani weinten  ; dieser bekundete P. Hermann insgeheim seinen ungeheuren Schmerz, indem er bitter klagte, er habe seinen besten Freund, seinen liebsten Bruder, ja eigentlich einen Vater verloren, und bat als Reliquie des Verstorbenen um dessen pelzenen Chormantel. Nach der Leichenfeier wurde das Volk von der Schweizergarde hinausbefördert und die Kirchentüren verschlossen, aber als einer der Leichenträger Einlass forderte, drang die Menschenmasse mit Ungestüm in die Kirche ein, ergoss sich kniefällig um die Leiche herum und legte ihr mit großer Hingabe Rosenkränze und Schaumünzen an. Schließlich wurde das Volk wieder ausgesperrt und die Leiche in den zypressenhölzernen Sarg gelegt, den man aber nicht schließen konnte, bis den Nonnen von Santa Cecilia Genüge getan war, die eine Unmenge von Rosenkränzen herbeigetragen hatten, um sie der Leiche anzuheften  ; dann wurde der Zypressen- in einen Bleisarg und dieser in einen dritten aus Holz eingeschlossen. Danach wurde er, um neun Uhr nachts, in der unterirdischen Krypta

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terranea iuxta tumulum Pauli Sfondrati cognati sui, eiusdem olim ecclesiae cardinalis sepultum fuit. Vulgatam iam in populo opinionem dominum cardinalem vitam exegisse inculpatam, auxerunt reperta a morte eius gemina cilicia, totidemque flagella intextisa argenteis stellis aspera, multoque cruore tincta, ex ciliciis alterum ║97║ equino crine hispidum, in formam scapularis, quo monachi nocturno tempore utuntur, contextum, pectus dorsumque infestabat, alterum e filo ferreo acutis cuspidibus horrebat. Flagellorum alterum cessit monialibus sanctae Caeciliae, alterum Benedictinae familiae sacratis virginibus in Campo Martio. Cilicium ferreum eburneae pyxidi inclusum vendicavit sibi orator caesareus comes Martinizius, qui vivente adhuc cardinale, sed conclamata iam valetudine, eius sibi copiam frequenter postulaverat  ; cilicium setosum in plurimas partes distractum multorum devotioni satisfecit. Caeteram supellectilem vestiariam, quae quoquo modo corpus cardinalisb tetigerat, aliorum pietas sibi rapuerat, et infinitus paenec numerus erat, qui donari se petierant, vel minima parte rerum, quae in usu cardinalis erant. Et licet in multas partes relicta vesti║98║menta abierint, omnium tamen votis obsequi fas non erat. Solemne fuit domino cardinali acri disciplina, ut testantur flagella multo cruore illita, in se animadvertere, diebus Lunae, Mercurii, Veneris Sabbato, quin et pervigilia festorum beatissimae virginis eadem diverberatione initiabat  ; interdum ea severitate in se exardescebat, ut humeros ex plaga tumentes inclinata cervix proderet, sibi in ea laniena non pepercisse prodiderunt vibices a morte anatomistis in dorso reperti. Nec mitius se habuit in usu cilicii, quo singulis aduentus quadragesimae, profestisque beataed virginis, diebus lumbos praecinxit. Somni fuit parcissimus, quem in praecipuis anni festivitatibus, humi, aut sellae innixus capiebat, interea tamene lectum diligentissime quo res magis lateretf, sterni iussit. Cibos, quibus se affici senserat, parari ║99║ iusserat, sed mensae illatis abstinuit, fructuum et primitias nunquam gustavit. Ieunii fuit observandissimusg, tamenh die-

a intextis SGa, integris ESSGb. b corpus cardinalis ESSGb, cardinalis corpus SGa. c paene corr. ex pe… ES. d beatae ESSGb, beatissimae SGa. e tamen SG, tum ES. f sibi add. SG. g observandissimus ES, observantissimus SG. h tamen ES, tum SG.

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neben dem Grab seines Verwandten Paolo Sfondrati, der einstmals der Kardinal dieser Kirche war, bestattet. Die im Volk bereits verbreitete Meinung, dass der Herr Kardinal ein untadeliges Leben geführt habe, erhöhten noch die beiden nach seinem Tode gefundenen Bußhemden und die beiden Geißeln, in die scharfe silberne Sterne eingeflochten und die mit viel Blut getränkt waren. Das eine Bußhemd war aus borstigem Pferdehaar in Form eines Skapuliers gewebt, das die Mönche zur Nachtzeit tragen, und peinigte Brust und Rücken  ; das andere, aus Eisendraht, starrte von scharfen Stacheln. Eine der Geißeln ging an die Nonnen der heiligen Caecilia, die andere an den Konvent der Benediktinerinnen auf dem Marsfeld. Das in ein elfenbeinernes Behältnis verpackte eiserne Bußhemd forderte der Kaiserliche Gesandte, Graf Martinitz, für sich, der noch zu Lebzeiten des Kardinals, als dieser aber schon bei beklagenswertem Befinden war, regelmäßig gewünscht hatte, dass es ihm überlassen werde. Das härene Bußhemd befriedigte, in zahlreiche Stücke zerrissen, die fromme Hingabe Vieler. Weitere Kleidungsstücke, die auf irgendwelche Weise den Körper des Kardinals berührt hatten, hatten andere in ihrer Frömmigkeit an sich gerissen, und beinahe endlos war die Zahl derer, die forderten, man möge ihnen auch nur den kleinsten Teil von Dingen geben, die der Kardinal benutzt hatte. Und obgleich die hinterlassenen Kleider nach vielen verschiedenen Seiten abgingen, war es doch nicht möglich, den Bitten aller nachzukommen. Der Kardinal pflegte eine harte Disziplin, wie die blutverschmierten Geißeln beweisen. Er kasteite sich montags, mittwochs, freitags und samstags, ja sogar die Vigilien der Feste der Seligen Jungfrau leitete er mit diesen Schlägen ein, und bisweilen entbrannte er in solcher Strenge gegen sich selbst, dass der gebeugte Nacken die von Schlägen geschwollenen Schultern verriet. Dass er sich bei diesem Blutvergießen nicht geschont hatte, verrieten die Striemen, welche die Anatomen nach dem Tode auf seinem Rücken fanden. Auch im Gebrauch des Bußhemdes, mit welchem er sich während der Advents- und Fastenzeit täglich und an den Vortagen der Marienfeste die Lenden gürtete, war er nicht milder. Er gönnte sich sehr wenig Schlaf, welchen er an den wichtigsten Feiertagen des Jahres auf der Erde liegend oder auf einem Sessel sitzend suchte  ; indessen befahl er dennoch, das Bett sorgfältig zu decken, damit die Sache eher verborgen bleibe. Speisen, die es ihm angetan hatten, ließ er zubereiten, enthielt sich ihrer aber, wenn sie aufgetragen wurden  ; die Erstlinge der Früchte kostete er nie. Das Fasten hielt er

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bus ab ecclesia praescriptis, tama etiam omnes profestos dies beataeb virginis abstinentia sacratos habuit. Si quando iter facientem ieiunium ecclesiasticum occupavit, hausto mane spiritu confortante aut exiguoc vini Maliuaticid poculoe diem ad noctem usque abstemius egit. Caetera per totum annum aut parcissimo cibo, aut solo poculo vini, panisque buccella coenam finivit. Dolores, eos praecipue, qui demum mortem attulere, quam occultos habuit, tam patienter tulit, et cum a fido famulo, cui eosf crediderat, moneretur, utg medicorum ope succurreret, dixit  : »Non aequum est, ut missam a Deo patiendi occasionem repellam,« et cum a Deo gravioresh posceret ║100║ prohibuit, ne cuiquam morbos suos evulgaret. Ex hoc mortificationis studio, donum orationis enatum esti  ; nec ullus est, qui recordari possit, vel semel visum, cumj in odaeo sacrae psalmodiae interesset, risu vel levissimo peccasse. Famulos officio occupatusk negotiorum causa interpellantes, nullo verbo dignatus, solum severol vultum amandavit, deprehensusque est nonnunquam ita absorptus, ut intrantes, exeuntesque non adverteret. Praecipue vero eiusn devotio se in cultu sanctissimi sacramenti, et beatissimae virginis occupabat, hanc quotidie officio, cursum vocant, venerabatur, et in eius honorem sub noctem psalterium percurrebat, quod si morbus intercederet, ne suo officio in beatissimam virginem deesset, alii, ut eum pensum persolverento, mandavit. Eam pietatem, ut etiam in alios transfunderet, primis mensium dominicis de cathedra ad populum laudes beatissimae virginis perorabat. Sacris operabatur sum║101║ma animi intentione, et devotione. Accidit eo sacris operante, duos nobiles inter se commiscere sermones, statim ab ara misit, qui moneret, ut aut silentio Deo debitum honorem redderent, aut ecclesia, si tanta loquendi libido, excederent. a tam ES, tum SG. b beatae ESSGb, beatissimae SGa. c sequitur vino deletum ES. d Maliuatici ES, Malvatici SG. e totam add. SG. f eos SG, eas ES. g malo add. SG. h a Deo graviores ES, graviores a Deo SG. i donum orationis enatum est ESSGb, enatum est donum orationis SGa. j cum ES, dum SG. k occupatus corr. ex occupatos ES. l severo emendavi ex sevevero ES. m vultu ESSGb, obtutu SGa. n eius ESSGb, ipsius SGa. o persolverent ES, persolveret SG.

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peinlichst genau ein, wenigstens an den kirchlich vorgeschriebenen Tagen  ; so weihte er auch die Vorabende aller Marienfeste durch Enthaltsamkeit. Wenn einmal ein kirchliches Fasten geboten war, während er reiste, nahm er morgens einen Schluck stärkenden Branntwein oder ein Gläschen Malvasier und fastete den ganzen Tag über bis zur Nacht. Im Übrigen nahm er das ganze Jahr durch zum Abendessen entweder ein ganz kleines Mahl oder auch nur einen Becher Wein und einen Bissen Brot zu sich. Schmerzen, besonders jene, die schließlich den Tod bringen sollten, verbarg er ebenso gut, wie er sie duldsam ertrug, und als er von seinem treuen Diener, dem er sie anvertraut hatte, ermahnt wurde, dem Übel durch ärztlichen Beistand abzuhelfen, sagte er  : ›Es ist nicht billig, dass ich eine gottgesandte Gelegenheit zum Leiden verschmähe,‹ und da er Gott um noch Schlimmeres bat, verbot er ihm, irgendjemanden von seinen Krankheiten in Kenntnis zu setzen. Aus dieser Hingabe an die Askese erwuchs die Gabe des Gebets, und es gibt keinen, der sich erinnern könnte, auch nur einmal gesehen zu haben, dass er sich, als er im Chor dem heiligen Psalmengesang beiwohnte, durch das geringste Lächeln abgelenkt zeigte. Die Diener, die ihn, wenn er mit dem Stundengebet beschäftigt war, wegen geschäftlicher Angelegenheiten störten, würdigte er keines Wortes, sondern wies sie nur mit einem strengen Blick fort, und nicht selten fand man ihn so vertieft, dass er Ein- und Ausgehende gar nicht bemerkte. Vor allem aber galt seine Hingabe der Verehrung des hochheiligen Sakraments und der Seligen Jungfrau. Dieser huldigte er täglich im ›Cursus‹ genannten Gottesdienst, und zu ihrer Ehre betete er spätabends das Psalterium  ; und wenn ihn eine Krankheit dazu zwang, seinen Dienst an der Seligsten Jungfrau zu versäumen, so beauftragte er einen anderen, das Pensum zu erfüllen. Um diese Frömmigkeit auch in anderen zu wecken, trug er dem Volk jeweils am ersten Sonntag des Monats von der Kanzel herab ein Lob auf die Seligste Jungfrau vor. Den Gottesdienst hielt er mit höchster Aufmerksamkeit und Hingabe. Während er einmal die Messe las, plauderten zwei Adlige miteinander. Sofort schickte er jemanden vom Altar, sie zu ermahnen, dass sie entweder schweigend Gott die geschuldete Ehre erweisen oder, wenn die Schwatzlust so groß sei, die Kirche verlassen möchten.

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Antequam eum sua merita ada infulas vocarant, frequentissime ad salutandam eucharistiam iamb in templum se conferebat, quod etiam iam abbati in usu fuit. Recreationem pomeridianam observatus est semper coronare salutata venerabili eucharistia. Iam abbas finitisc media nocte laudibus matutinis, ubi religiosos caeteros sese pro more cubitum recepisse credidit, in ecclesiam descendit, longamque orationem coram venerabili sacramento ad lucis exortum produxit  ; indeque clam in suum conclave se retraxit, deprehensusque est, non semel toto corpore in terram prostratus Deum in sanctissimo sacramento venerari. Iter aliquando faciens obvium ║102║ habuit parochum sacrum viaticum ad aegrum deferentem, tum vero subito ex equo delapsus, comitibusque, ut idem facerent, iussitd  ; tamdiu haesit genuflexus, donec a praetereunte Deo per manus sacerdotis sacra benedictione donatus fuit. Cum facultas fuit intrandi ecclesiam, ubi ex equo in itinere ad hospitium descendit, semper priusquam cum hominibus ageret, primam salutem venerabili sacramento dixit, asserens ex decoro esse, ut prima negotia cum Deo transigantur. De liberalitate in pauperes memini, me supra dixisse, solum addo christianae humilitatis exemplum in leprosose. Eos singulis annis invisere solebat, quos brevi admonitione ad patientiam christianam, et morbi ignominiam pie ferendam cum animasset, ad eorum pedes prostratus, singulis osculum imprimebat, largaque eleemosyna donabat. Famae alienae fuit longe studiosissimus ║103║ nec ulla re ita offendebatur, atque cum proximi fama in periculum venit  ; quare in tricliniof effigiem sancti Augustini adscriptis illis vulgatis verbisg Quisquis amat dictis alienam rodere famam Hanc mensam vetitam noverit esse sibi. affigi mandavit, quae liberiora ora sui officii commoneret etc.h In iram etsi natura pronior esset, eam tamen ita in potestate habuit, ut nullum verbum paulo acerbius eii exciderit. Caetera fuit facilis admissionis, ut iam abbas, et princeps plebeios homines a ad ES, in SG. b iam ES, om. SG. c Sequitur Lau deletum ES. d iussit ES, iussis SG. e in leprosos ESSGb, de leprosis SGa. f aulico add. SG. g verbis ES, versibus SG. h etc. ESSGb, om. SGa. i ei ESSGb, illi SGa.

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Schon bevor ihn seine Verdienste zur Mitra riefen, begab er sich häufig in die Kirche, um das Altarsakrament zu grüßen, und diese Gewohnheit behielt er auch bei, als er schon Abt war. Er gab Acht darauf, die nachmittägliche Erholungspause immer mit dem Besuch des Abendmahls zu krönen. Als er schon Abt war, stieg er mitten in der Nacht nach dem Ende der Matutin, als er die übrigen Mönche wie gewohnt im Bett wähnte, in die Kirche hinab und betete bis zum Morgengrauen vor dem ehrwürdigen Sakrament  ; danach zog er sich heimlich in sein Gemach zurück, und mehr als einmal ertappte man ihn, wie er, den ganzen Körper auf die Erde hingestreckt, Gott im heiligsten Sakrament verehrte. Als er einmal unterwegs war, kam ihm ein Pfarrer entgegen, der einem Kranken die heilige Wegzehrung brachte, er aber stieg sofort vom Pferd, befahl seinen Gefährten, es ihm gleichzutun, und blieb so lange auf den Knien, bis er vom vorbeikommenden Gott durch die Hände des Priesters mit der heiligen Segnung beschenkt worden war. Wenn sich die Gelegenheit bot, eine Kirche zu betreten, wo er unterwegs bei einer Herberge vom Pferd stieg, so richtete er immer den ersten Gruß an das ehrwürdige Sakrament, bevor er sich mit den Menschen befasste, und versicherte, es sei nur schicklich, dass zuerst die Angelegenheiten mit Gott geregelt würden. Über seine Mildtätigkeit gegenüber den Armen erinnere ich mich oben gesprochen zu haben  ; nur ein Beispiel der christlichen Demut gegenüber den Aussätzigen füge ich noch an. Diese pflegte er jedes Jahr zu besuchen, und nachdem er sie mit einer kurzen Ermahnung zur christlichen Duldsamkeit angehalten hatte und dazu, die Schande der Krankheit fromm zu ertragen, warf er sich vor ihren Füßen nieder, drückte jedem einen Kuss auf und bedachte sie mit einer großzügigen Spende. Er sorgte sich weitaus am meisten um den guten Ruf anderer, und nichts kränkte ihn so, wie wenn der Ruf seines Nächsten in Gefahr geriet. Deswegen ließ er im Speisezimmer ein Bild des heiligen Augustinus mit der Aufschrift des folgenden bekannten Zitats anbringen  : Wer andrer guten Ruf entehrt, dem bleibe dieser Tisch verwehrt, welche die allzu schwatzhaften Mäuler an ihre Pflicht erinnern sollten etc. Obschon er von Natur aus zum Zorn neigte, hatte er diesen so unter Kontrolle, dass ihm nie ein auch nur ein wenig schärferes Wort entwich.

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cupientesa conscientiae suae onera ad eius aures deponere non reiecerit, sed suo conclavi acceptos, benigne audierit. Praeter haec virtutum argumenta, quae ex fida famulorum relatione didicimus, longe maiora in praestantissimo viro latuisse fidem facit omnisb populi consensus, qui eum tamquamc pro sanctod habuite verum ea demum praeferenturf in publicum, cum libri ║104║ conscientiarum in magno illi iudicii theatro ab eo, qui est scrutator cordium explicabuntur.g

Speciales quaedam notae et observationes a religioso quodam eius discipulo assignatae. 7. Februarii 1697h Primo cum fratrum iuniorum moderator adhuc existeret, et pro more post coenam Sabbathinam ad profectum spiritualem aliquando nos hortaretur /. erat pervigilium omnium sanctorum ./ brevem docuit, facilemque viam ad sanctitatem, et ipsum perfectionis apicem. Plerosque sanctorum per unum quidem, sed illum maxime heroicum, et insignem virtutis actumi ad tam felicem metam pertigisse. Horum exemplo monuit, unumquemque astantium ║105║ ut suos quilibet affectus, et amores, desideria, et timores probe examinaret, et cui vel vitio se maxime obnoxium, vel virtuti plurimum sentiret contrarium, in eo se amore summi boni generose devinceret, ac triumpharet  ; sic fore, ut unica hac, sed insigni et palmari victoria hostis debellatus lacessere quidem adhuc possit, vincere vero amplius non possit. Et quemadmodum capta metropoli tota provincia facile subigitur, aut prostrato duce exercitus in fugam coniicitur, ita devicto primario vitio alia brevi negotio debellari. Et sibij nihil fore gravius dicebat, quam si superiorum iussu veniam a subditis sibi fratribus expetere, et caput substernere cogeretur, ut ergo salutarem illam doctrinam non verbis tantum, sed et exemplo animis nostris imprimeret, flexis continuo genibus veniam a singulis petiit, et caput pedibus conculcare praecepit, cui mandato etsi omnes ob magistri a cupientes SG, om. ES. b omnis ES, communis SG. c tamquam ES, tantum non SG. d sancto corr. ex santo ES. e habuit ES, coluit SG. f praeferentur ES, proferentur SG. g Hoc monimentum gratitudinis ergo parenti optimo, patri pientissimo posuit itineris romani socius frater Hermannus Schenck, monachus sancti Galli, 1697 add. SGa. h Speciales quaedam notae…: Istud capitulum totum omittit SGa. i actum SGb, atum ES. j quidem add. SGb.

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Im Übrigen war er von brüderlicher Zugänglichkeit, so dass er, als er schon Fürstabt war, Menschen aus dem Volk, die sich ihrer Gewissensnöte vor seinen Ohren entledigen wollten, nicht abwies, sondern in seinem Gemach empfing und gnädig anhörte. Nebst diesen Tugendbeweisen, von denen wir aus den treuen Berichten seiner Diener erfahren haben, bestätigt auch die einhellige Meinung des ganzen Volkes, welches ihn nachgerade für einen Heiligen hielt, dass in diesem hervorragenden Mann noch viel Größeres verborgen war. Dies aber wird endlich ans Licht kommen, wenn der Erforscher der Herzen an jenem großen Schauspiel des Jüngsten Gerichts die Gewissensbücher aufschlägt.

Einige besondere Vermerke und Beobachtungen, verfasst von einem Mönch, der einst Sfondratis Schüler war [P. Anton Betschart], am 7. Februar 1697 Als er uns zu Beginn seiner Tätigkeit als Novizenmeister einmal wie gewohnt nach dem samstäglichen Abendessen zum geistigen Wachstum ermahnte (es war der Abend vor Allerheiligen), lehrte er uns einen kurzen und einfachen Weg zur Frömmigkeit und zum Gipfel von deren Vollendung. Die meisten Heiligen hätten dieses glückliche Ziel durch eine einzige – allerdings in höchstem Masse heldenhafte und bemerkenswerte – Tat der Tugend erreicht. Nach ihrem Vorbild mahnte er jeden Einzelnen der Anwesenden, seine Neigungen, Vorlieben, Sehnsüchte und Ängste tapfer zu prüfen und sich entweder in dem Laster, für das er sich am empfänglichsten, oder in der Tugend, der er sich am meisten abgeneigt fühlte, durch die Liebe des höchsten Gutes edelmütig selbst zu besiegen und zu unterwerfen; so werde, wegen dieses einzigen, aber beträchtlichen und preiswürdigen Sieges, der bezwungene Feind sie zwar noch angreifen, aber nicht mehr besiegen können. Und gleich wie, nachdem die Hauptstadt eingenommen ist, die ganze Provinz leicht unterworfen und, wenn der Anführer niedergestreckt ist, das ganze Heer in die Flucht geschlagen werden kann, so seien, wenn man erst das größte Laster besiegt habe, die anderen in kurzem Kampf zu bezwingen. Er sagte, ihm sei nichts mehr zuwider, als auf Befehl der Vorgesetzten ihm untergebene Brüder um Verzeihung bitten und das Haupt vor ihnen senken zu müssen, und um diese heilsame Lektion nicht nur mit Worten, sondern mit einem Beispiel in unsere Seelen einzuprägen, ging er auf die Knie, bat jeden Einzelnen um Verzeihung und befahl uns, seinen Kopf mit Füßen zu treten. Obwohl sich aus Respekt vor dem Lehrer alle dieser Anordnung widersetzten und sie herbeieilten, um

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reve║106║rentiam reniterentur, et prostratum levaturi accurrerenta, vicit tamen humiliantis se imperium humiliter reluctantium reverentiam. Pedibus igitur suorum calcatus sibi copiosum meritum, calcantibus praeclarum humiliandi et semet vincendi conciliavit exemplum. Graves, easque in graveb aliquando scandalum, damnumque exarsurasc discordias et inimicitias inter viros illustres brevi temporis spatio felicissime et occultissime aliquoties sopivit, et extinxit, sed non sine maximo labore, et periculo. Timores nocturnos, quibus adhuc iunior plurimum conturbabatur, sola fiducia in sanctam eucharistiam, et omnipotentis praesentiamd Dei devicit, quando eam ob causam multo tempore tamdiu in templo haesit, post laudes nocturnas, dum omnibus ad cubicula reversis inter timores illos et spem ad ║107║ sudorem usque decertaret, nec ante certamini finem darete, quam spes et fiducia in Deum timorem superasset  : quam timorem nocturnum vincendi artem, et alios edocuit. Domino doctori Marco Müllerf syndico civitatis sancti Galli heterodoxo ad fidem reducendo, cum nec consilio, nec auxilio defuisset, aliquot ante mortem mensibus, cum ad sanctos ordines mitteremur, eum honorem habuit, ut propriis in aedibus in Weschpach prope Constantiam eum inviseret, et salutis negotium vehementius urgere dignaretur. Cui cum ille heterodoxus post multa salutaria monita subridens, solemne illud procrastinantium responsum dedisset  : »Deliberandum est diu, quod statuendum est semel,« attonito, gravique vultu Coelestinus responditg  : »Sed quod deliberandum est diu, statuendum est semel, et vereor ego, ut dominus Deus c­ itius filum ║108║ vitae dominationi vestrae abrumpat, quam ipsa suis ­deliberationibus.« Vaticinio simile fuisse responsum mors fere inopinatah praefati doctoris ante conversio­ nem probavit. Cuius si aegritudo vel mortis periculum Coelestino innotuisset, fassus est ille mihi, se cum licentia illustrissimi eo descensurum, et vestibus etiam mutatis morituro opem laturum fuisse. Cum effigies reverendi patris Pauli Sfondrati societatis Jesu missionarii Mediolano esset allatai inter multas lacrymas, velutj Iulium Caesarem ad trophaea Alexandri, ila accurrerent ES, occurrerent SGb. b grave ES, grande SGb. c exarsuras ES, exorsuras SGb. d omnipotentis praesentiam ES, omni-praesentiam SGb. e nec ante certamini finem daret SGb, om. ES. f Müller ES, Muller SGb. g respondit ES, reposuit SGb. h inopinata ES, inopina SGb. i sequitur littera deleta ES. j velut SGb, vel ES.

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den auf dem Bauch Ausgestreckten aufzurichten, so siegte dennoch der Befehl, ihn zu demütigen, über die Scheu der sich schwach Widersetzenden. So verschaffte er also, von ihren Füßen getreten, sich selbst reichen Verdienst und den Tretenden ein leuchtendes Beispiel der Demütigung und Selbstüberwindung. Mehrmals gelang es ihm, schwere Zerwürfnisse und Feindseligkeiten zwischen illustren Persönlichkeiten – manchmal auch solche, die zu gewaltigen Ärgernissen und Verlusten hätten führen können – binnen kurzer Zeit glücklich und diskret zu schlichten und beizulegen, allerdings unter großer Mühe und Gefahr. Seine Albträume, von denen er in jungen Jahren oft geplagt wurde, besiegte er einzig durch sein Vertrauen auf das heilige Abendmahl und den Beistand des allmächtigen Gottes, wenn er, als nach dem Morgengebet alle in ihre Zimmer zurückgekehrt waren, aus diesem Grund noch lange in der Kirche blieb und zwischen diesen Albträumen und der Hoffnung rang, bis ihm der Schweiß ausbrach, und nicht eher aufhörte zu kämpfen, als die Hoffnung und das Gottvertrauen die Oberhand über die Angst gewonnen hatten. Diese Methode, nächtliche Furcht zu besiegen, brachte er auch anderen bei. Als er versuchte, den Herrn Doktor Markus Müller, den andersgläubigen [also protestantischen] St. Galler Stadtrat, zum rechten Glauben zurückzuführen, und es weder an Rat noch an Unterstützung hatte mangeln lassen, hatte er einige Monate vor dessen Tod, als wir für die heiligen Weihen zugelassen wurden, die Ehre, ihn in seinem Haus in Wöschbach bei Konstanz zu besuchen und nachdrücklicher auf die Angelegenheit seines Seelenheils drängen zu können. Als nun dieser Irrgläubige nach vielen heilsamen Ermahnungen lächelte und die übliche Antwort der Zauderer gab, nämlich »Man soll lange bedenken, was ein- für allemal zu beschließen ist,« antwortete Celestino mit starrem und ernstem Gesicht: »Aber was man lange bedenkt, muss man auch einmal beschließen, und ich fürchte, dass der Herrgott Eurer Herrlichkeit schneller den Lebensfaden abreißt, als Eure Herrlichkeit ihren Erwägungen«. Dass diese Antwort beinahe eine Prophezeiung gewesen war, zeigte der völlig unerwartete Tod des besagten Doktors vor seiner Konversion. Celestino sagte mir, wenn er von seiner Krankheit oder dem drohenden Tod erfahren hätte, wäre er mit Erlaubnis des Fürstabts in Trauerkleidung hingegangen, um dem Sterbenden beizustehen. Als ein Bild des ehrwürdigen P. Paolo Sfondrati, des Jesuitenmissionars, aus Mailand gebracht wurde, hörte ich ihn – wie Julius Caesar am Denkmal Alexanders –

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lud tantum ingemiscentem audivi  : Quod germanus iste tam multa, et praeclara, ad Dei laudem et utilitatem proximi praestiterit, et ipse nihil adhuc praeclare gesserit  ; unde maximea se stimulis se urgerib dixit, ad Heroica et gravia velc ferenda, vel agenda exemplo germani sui. ║109║ Morum suorum censor extitit accuratissimus, quod ex diversis eiusdem chiragraphis et schedulis addiscere licet  ; in unad haec habentur. »Anno 1677 in festo sancti Dionysiie Ariopagitae in confessionibus excipiendis segnis, sine ulla praeparatione, et elevatione spiritus, ut verear, ne me potius quam Deum et animas quaeram, et fructu et mercede laborum caream  ; hoc emendetur, animus excitetur, intentio formetur. In ipso actu excipiendi confessiones nullus fervor, rara Dei recordatio, impatientia, torpor, et distractio, quae omnia emendanda sunt per crebras ad Deum aspirationes. Adverti etiam vanum respectum humanum ergaf personas digniores  ; hunc ut vincam, firmandus est animus proposito efficaci offendendi potius hominem, quam Deum et dominumg dominorum, et hoc in ipso actu confessionis, quando advertitur huiusmodi respectus.« In alterah haec conti║110║nentur. »Parlando con i mei magior elevatione di spirito per non perder le parole  : loquendo cum maiori elevatione spiritus, ne perdantur verba.i 2. Maggior castità senza prender le mani  : Maior castitas sine porrectione manuum.j« Ex epistola, quam ipse Roma scripsit 7. Iulii 1696. »Omnia hic felicissime cederent, nisi obstaret aliqua valetudinis cura, sed haec tentatio necessaria fuit, ne vanitate caperer, non deest quoque aliqua aemulatio, cui ego aliud, quam meamk modestiam, et ingenuum agendi modum nihil oppono. Imploro Paternitati Vestrae aliorumque preces«. Finis coronat opus.l

a maxime ES, maximis SGb. b se urgeri ES, perurgeri SGb. c vel sup. lin. ES. d una ES, uno SGb. e sequitur Apa deletum ES. f erga ES, circa SGb. g videlicet add. SGb. h altera ES, altero SGb. i loquendo … verba altera manu ES, om. SGb. j Maior … manuum altera manu ES, om. SGb. k meam om. SGb. l Finis coronat opus om. SGb.

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unter vielen Tränen seufzen, dass dieser sein Bruder so viel und so Großes zum Lob Gottes und zum Nutzen seines Nächsten geleistet hatte, während er selbst noch gar nichts Bedeutendes fertiggebracht habe. Er sagte, dies sporne ihn stark an, nach dem Vorbild seines Bruders Heldenhaftes und Großes zu erdulden und zu vollbringen. Er urteilte sehr sorgfältig über seinen Charakter, wie man aus seinen verschiedenen Aufzeichnungen und Papieren lernen kann. Auf einem steht folgendes: »1677, am Festtag des heiligen Dionysius Areopagita [3. Oktober], war ich beim Abnehmen der Beichten träge, völlig unvorbereitet, und erhob die Seele nicht, so dass ich fürchte, mich eher um mich selbst als um Gott und die Seelen zu kümmern und deshalb auf Dank und Lohn für meine Mühen verzichten zu müssen. Das soll sich bessern, der Geist soll angeregt und die Aufmerksamkeit geschult werden. Beim Abnehmen der Beichte fühle ich keinerlei Leidenschaft, denke selten an Gott, bin ungeduldig, starr und abgelenkt, was alles durch häufiges Streben nach Gott verbessert werden muss. Ich habe auch eine oberflächliche, menschliche Nachsicht gegenüber Würdenträgern bemerkt; um diese zu besiegen, muss ich meinen Geist mit dem festen Vorsatz stärken, lieber einen Menschen als Gott, den Herrn aller Herren, zu kränken, und das sogar bei der Beichte, wenn ich eine solche Schonung bemerke«. Ein anderes enthält Folgendes: »Parlando con i mei magior elevatione di spirito per non perder le parole: Beim Sprechen den Geist mehr erheben, damit keine Worte verlorengehen. 2. Maggior castità senza prender le mani: Ohne Händereichen größere Keuschheit«. Aus einem Brief, den er [Celestino Sfondrati] am 7. Juli 1696 aus Rom [an Abt Leo­degar Bürgisser] schrieb: »Hier verliefe alles sehr erfolgreich, wenn nicht eine gesundheitliche Sorge im Wege stünde, aber dieser Anfall war notwendig, damit ich nicht von Eitelkeit ergriffen wurde. Auch fehlt es mir nicht an Ehrgeiz, dem ich aber nebst meiner Bescheidenheit und einer aufrichtigen Handlungsweise nichts entgegensetze. Ich bitte, dass Eure Väterlichkeit und die anderen für mich beten«. Das Ende krönt das Werk.

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Plaudite Insubres Gratulamini Mediolanenses, Iustitia de Coelo prospexit Et Terra vestra dedit fructum suum Coelestinum Sfondratum, Civem Vestrum, contribulem Vestrum. Longo exacte Disciplinae usu probatum, Communi iam diu plausu Monachorum suorum Abbatem Electum  : Et Sacri Romani Imperii Principem, Insigni Scientae Theoria orbi notum. Insulae Novariensis repulsu dupliciter meritum En Innocentius XII. Pontifex Sanctissimus Iustissimus Maximus Purpura ne cogitata quidem, nedum prehensata donat. Alterum vivens Benedictinae familiae lumen, Ne post XIII. Saecula Ecclyptica Sanctitatis ordo caligare videretur eundemque se assereret, Qui tiaris, Purpuris, Infulis, Singulari omnigeni meriti praerogativa reliquis hactenus praeivit, Tenellus ultra Rhaeticas Alpes ad Institutionem missus, in S. Galli Coenobio, Litterarum simul, ac pietatis tyrocinium posuit, Ibique postea plusquam sperato successu, Religiosa utriusque usura Monachum professus est, Brevi eo virtutum splendidus ornatu, Quo se honores maximos consecuturum sponderet, Ecclesiae Decus, Iura, Primatum Adversus futiles lascivientis licentiae cavillos, Luculento Commentario asservit  : Novissime Virginis ipsius Deiparae Illibatam sic ab omnibus maculis Innocentiam illustravit, Ut Zeli integerrimi ignes Propria Purpura, vestiri Innocentius voluerit.

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Quem nunc Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem amas. Eum aliquando ad Gentilis Pontificatus apicem evehi, a quo pede uno dissidet, Nobiscum votis, et omine prosequere  ! Cassinensium Benedictinorum Praeses Et modernus Abbas Monasterii S. Petri Inglassiatae Mediolani, In impatientis laetitae movimentum P. E. 1695

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Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter (lateinisch) ║507║ Diarium itineris Romani de Anno 1696.

12. Januarii. 12.mo post prandium Eminentissimus Cardinalis Sfondrati cum comitatu suo Rosacum petiit, ea Monasterio per medium oppidi San Gallensis egressus. 13. Prandium accepit Embsii in Castro, abs Celsissimo Campidonensi Principe, tunc temporis Administratore exspectatus, et exceptus splendide. Coena Veldkirchii Sumpta. 14. in prandio Vaduz delati, in Baltzers pernoctavimus. 15. ad prandium fuimus in Ciceri, et tractati abs D. Comite de Salis. pernoctatum Curiae in palatio Excellentissimi D. Comitis Casate Regis Hispaniae Ambassadoris. Regaliter, et cum explosione tormentorum et mortariorum etc.a 16.to toto mansimus apud praefatum D. Comitem. 17. per Reichenaugiam translati pransi Sumus in Hochen Embs in arce Richenavvb, unde per Banaduz et Razinsc itinere facto pernoctavimus in Tusis. ║508║

a Regaliter … etc. add. inter lineas. b in arce Richenavv add. in margine. c Banaduz et Razins corr. ex Banuz.

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter (deutsche Übersetzung) Tagebuch der Romreise aus dem Jahr 1696 [Rorschach, 12. Januar 1696] 12. Januar. 12. Nach dem Mittagessen wandte sich Hochwürden Kardinal Sfondrati mit seinem Geleit nach Rorschach, nachdem er das Kloster mitten durch die Stadt St. Gallen in diese Richtung verlassen hatte. [Feldkirch, 13. Januar 1696] 13. Er nahm das Mittagessen auf dem Schloss in Ems ein, wo ihn der durchlauchtigste Fürstabt von Kempten erwartete und ruhmvoll empfing. Das Abendessen wurde in Feldkirch eingenommen. [Balzers, 14. Januar 1696] 14. Zum Mittagessen kamen wir nach Vaduz, in Balzers übernachteten wir. [Chur, 15. Januar 1696] 15. Zum Mittagessen waren wir in Zizers und wurden vom Herrn Grafen von Salis bewirtet. Übernachtet wurde in Chur im Palast seiner Exzellenz, des Herrn Grafen Casati, des Gesandten des Königs von Spanien. Königlich, und mit Musketen- und Kanonenschüssen etc. [Chur, 16. Januar 1696] 16. Wir blieben den ganzen Tag beim genannten Herrn Grafen. [Thusis, 17. Januar 1696] 17. Wir reisten durch Reichenau und nahmen das Mittagessen in Ems auf Burg Riedenau ein, von wo aus wir über Bonaduz und Rhäzüns weiterreisten  ; wir übernachteten in Thusis.

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18. in Tschambs, vel Tschania pago Ander prandio accepto, ad Seram delati sumus usque ad radices montis Splügen. 19. coepimus conscendere montem Splügen, nivibus coopertum quidem, sed aura favorabili, Eminentissimus quidem vehebatur Schlitta bove trahente, caeteri equis. Occurrebat primo Superanda via mala, sed facile, quia nive operta. Adb prandium in vertice montis modice refecti, per montem descendimus, licet non sine difficultate, ob foramina viarum ex vestigiis equorum onerariorum relicta, unde pedites ire coacti Sumus, pernoctavimus in Candolcin, id est Campus dolcino pago Catholico. 20. delati Sumus Chiavennam vulgo Cleven, summo cum plausu excepti, et prandio refecti abs D. Ianio Doctore Gianic in palatio proprio. Hinc alla Riva Lacus Comensis in palatio praedicti Domini Ianii pernoctavimus. 21. per lacum Comensem Sive Larium ad Bellagio /: loco delitioso, et patrimoniali DD. Sfondrati /: delati, mansimus ibidem usque ad prandium sequentis diei Dominicae. ║509║ 22. pernoctavimus in Asso, sive Valle Assina, quam D. Comes Sfondrati feudi loco possidet. Tota vallis insonuit ad horam usque explosione Sclopetorum, mortariorum, et pulsu campanarum. 23. prandium Sumptum in Payna, Praepositura Carthusianorum. pernoctavimus in Sesto apud Comitissam della Riviera, et nepotes Eminentissimi. Huc Mediolano diversi Principes et Comites advenerunt Eminentissimum Salutaturi. Hic substitimus usque ad prandium vigesimi 5ti.

a vel Tschani add. sup. lin. b Ad add sup. lin. c Doctore Giani add. sup. lin.

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter

[Splügen, 18. Januar 1696] 18. Wir nahmen das Mittagessen in Tschambs oder Schani [heute  : Schons] im Dorf Andeer ein und gelangten am Abend zum Fuß des Berges Splügen. [Campodolcino, 19. Januar 1696] 19. Wir begannen den Splügen zu erklimmen, der zwar schneebedeckt war, aber bei günstigem Wetter. Hochwürden reiste in einem Schlitten, den ein Ochse zog, die anderen zu Pferde. Zuerst galt es die Via Mala zu überwinden, was aber leicht war, weil Schnee lag. Zu Mittag stärkten wir uns bescheiden auf dem Berggipfel  ; dann stiegen wir vom Berg herab – freilich nicht ohne Schwierigkeiten  : Wegen der Löcher, die die Hufe der Lastpferde in den Straßen hinterlassen hatten, waren wir gezwungen, zu Fuß zu gehen. Wir übernachteten in Candolcin, das heißt in Campodolcino, in einem katholischen Dorf. [Novate Mezzòla, 20. Januar 1696] 20. Wir gelangten nach Chiavenna, im Volksmund Cleve, wo wir mit großem Beifall empfangen und dann von Herrn Iani (Doktor Giani) in dessen Palast mit einem Mittagessen gestärkt wurden. Von hier aus gelangten wir ans Ufer des Comersees, wo wir wir im Palast des obengenannten Herrn Giani übernachteten. [Bellagio, 21. Januar 1696] 21. Wir gelangten über den Comersee oder Lacus Larius nach Bellagio (einem wunderschönen Ort, der zum Erbbesitz der Herren Sfondrati gehört) und blieben dort bis zum Mittagessen des folgenden Sonntags. [Asso, 22. Januar 1696] 22. Wir übernachteten in Asso oder dem Valle Assina, welches der Herr Graf Sfondrati als Lehengut besitzt. Das ganze Tal erhallte bis zur vollen Stunde von Musketenund Kanonenschüssen und Glockengeläut. [Sesto, 23. Januar 1696] 23. Das Mittagessen wurde in Paìna eingenommen, einer Kartäuserpropstei. Wir übernachteten in Sesto bei der Gräfin della Riviera und den Neffen von Hochwürden. Es kamen verschiedene Fürsten und Grafen aus Mailand, um Hochwürden zu begrüßen. Wir blieben bis zum Mittagessen des 25. hier.

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25. Mediolani pernoctavimus in aedibus conductis a Comitissa della Riviera. 26. Pransi Sumus in Burgo Maragnano, et coenavimus Lodii apud D. Episcopum, quo etiam Episcopus Cremensis Se contulit. ubi visitatio et revisitatio in palatio facta. Hic in horto ultimo nix visa.a NB. Anno 1515 hic loci caesi Sunt Helvetii, ad 5000 auxiliares Ducis Mediolanensis Sfortiae a Francisco 1. Rege Galliae etc.b 27. prandium acceptum in Burgo Casale Posterlingoc dicto, et transitu facto per fluvium Po /: Ducatus Mediolanensis termino, et Urbem Piacenzam pernoctavimus in pago Ponte-Muro. Hospitium pessime fuit accomodatum. Piacenza Urbs est Ducis Parmensis elegantissima. Huc a Duce Parmensi missus Legatus ad invitandum Eminentissimum, repulsam tulit, eo quod all’incognito Romam pergeret. ║510║ 28. in Burgo S. Domini male pransi Sumus, indeque transitu facto per Parmam extra Urbem pernoctavimus. absentibus Duce et Ducissa. Missus tamen ad castrum D. Carzinelli, qui nomine Eminentissimi gratias ageret ob invitationem. Parma Urbis elegantis, et propugnaculi speciem refert. Ducem et Ducissam transeuntes vidimus. 29. sive Dominica 4.ta post Epiphaniam pransi sumus in Burgo ante Rhegium, quod est Urbs Ducis Mutinensis, antiqua, magna, sed minus elegans, uti et Modena. quo a Duce Legati missi, et invitatus ad alloquium Eminentissimus, quo non annuente, nihilominus Dux /: qui fuit Cardinalis Raynandus, Diaconus, et dispensatus ad contrahendum matrimonium cum Principissa de Hannover /: non omisit Eminentissimum utpote sanguine iunctum honorario omnis generis fructuum, et eduliorum donare.

a Hic … visa add. b NB … etc. add. sup. lin. c Posterlingo sup.lin..

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter

[Mailand, 25. Januar 1696] 25. In Mailand übernachteten wir in einem von der Gräfin della Riviera gemieteten Haus. [Lodi, 26. Januar 1696] 26. Wir nahmen das Mittagessen in Melegnano und das Abendessen in Lodi Vecchio beim Herrn Bischof ein, wo sich auch der Bischof von Cremona [Ludovico Settala] einfand. Hier wurde der Palast besucht und nochmals besucht, und hier sahen wir im Garten zum letzten Mal Schnee. Merke  : Im Jahr 1515 wurden an diesem Ort gegen 5000 Mann Schweizer Hilfstruppen des Herzogs Sforza von Mailand [Massimiliano Sforza] von König Franz I. von Frankreich geschlagen etc. [Pontenure, 27. Januar 1696] 27. Das Mittagessen wurde in der Ortschaft Casalpusterlengo eingenommen, und nachdem wir den Po überquert hatten (die Grenze zwischen dem Herzogtum Mailand und der Stadt Piacenza), übernachteten wir im Dorf Pontenure. Die Herberge war äußerst schlecht eingerichtet. Piacenza ist die schönste Stadt des Herzogs von Parma. Dieser schickte einen Gesandten hierher, um Hochwürden einzuladen  ; er bekam abschlägigen Bescheid, weil dieser inkognito nach Rom reisen wollte. [Parma, 28. Januar 1696] 28. In Borgo San Donnino aßen wir ein schlechtes Mittagessen, danach durchreisten wir Parma und übernachteten außerhalb der Stadt, da der Herzog und die Herzogin nicht anwesend waren. Dennoch wurde Herr Gazinelli zur Burg geschickt, um sich im Namen von Hochwürden für die Einladung zu bedanken. Parma macht den Anschein einer schönen Stadt und eines Bollwerks. Wir sahen den Herzog und die Herzogin im Vorbeifahren. [Madonnina, 29. Januar 1696] 29., oder der vierte Sonntag nach Epiphanias. Wir aßen in einer Ortschaft ausserhalb von Reggio Emilia zu Mittag, einer Stadt des Herzogs von Modena, die – wie auch Modena – alt und groß, aber nicht sehr schön ist. Dorthin wurden vom Herzog Gesandte geschickt und Hochwürden zu einem Gespräch eingeladen  ; er lehnte ab, aber der Herzog (ehemals Kardinaldiakon Raynandus  ; er hatte eine Dispens erhalten, um die Prinzessin von Hannover zu heiraten) ließ es sich dennoch nicht nehmen, Hochwürden wie einen Blutsverwandten mit einem Geschenk von allerlei Früchten und Speisen zu beehren. Es gab 18 silberne Schüsseln voller Früchte, 14 Flaschen vorzüg-

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18 Patinae argenteae plenae fructibus erant, 14 Flascones vini exquisitissimi, 18 paria Gallinarum. vitulus etc. coenavimus extra Urbem Modenam Burgo Madonnina. 30. transivimus per Fort Urban /: est castellum et propugnaculum amplissimum Summi Pontificis terminus Ducatus mutinensis, et ditionis D. Petri initium /: et Castell Franco, pransi in Sant Moro Burgo. pernoctavimus Bononiae excepti in palatio magnifico Eminentissimi Cardinalis Legati Durazzo. ║190r║Ritorno

da Roma.

Anno 1696 1. Martii Anno 1696 postquam Romae moratus fui tribus septimanis, aëris et victus impatiens, in comitatu DD. Renner ab Almedingen, D. Seiller medici, et pueri a pedibus Romae valedixi, et primo Martii a prandio itinere trium postarum per loca inculta, transitoque Castell nuovo noctem primam transegi in Rignano Bourgo. 2. Martii. Pransus sum in Utricoli civitatula, pernoctavi in Terni civitatula. 3. Martii.a intra montes prosequens iter in prandio attigi Spoleto civitatem sat pulchram, indeque transita Somma monte /: ubi crescit vinum Moscaticum /: noctu fui in Foligno civitate. 4. Hinc digressio facta in Assisi mane ante lucem, ita ut in prandio rursus Folignii fuerim, ubi sumpto prandio prosequens iter noctu attigi Serra valle oppidum. Nota, Vallem Spoletanam Spoleto inter et Foligno Sitam amoenissimam, et delitiosam. econtra a Foligno montes praealtos, nivibus omni anno ad 5 menses coopertos, et invios, hoc tamen anno praeter morem absque nivibus facilem praebuisse transitum.

a Sequitur infra deletum.

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lichsten Weins, 18 Paar Hühner, ein Kalb etc. Wir nahmen das Abendessen außerhalb der Stadt Modena in der Ortschaft Madonnina ein. [Bologna, 30. Januar 1696] 30. Wir kamen durch Forte Urbano (eine sehr weitläufige Burg und Festung des Papstes, der Endpunkt des Herzogtums Modena und der Anfang des Herrschaftsbereichs Petri) und Castelfranco und nahmen das Mittagessen im Dorf San Moro ein. Wir übernachteten in Bologna, wo wir im prächtigen Palast von Hochwürden Kardinallegat Durazzo empfangen wurden. Rückreise von Rom

[Rignano Flaminio, 1. März 1696] 1. März Im Jahr 1696 nahm ich, nachdem ich drei Wochen in Rom verbracht und weder die Luft noch das Essen vertragen hatte, in Begleitung des Herrn Renner aus Allmendingen, des Herrn Doktor Seiler [Joseph Anton Sailer] und eines zu Fuß reisenden Knaben Abschied von der Stadt. Nach dem Mittagessen legte ich den Weg von drei Poststationen durch trostlose Orte und an Castelnuovo vorbei zurück und verbrachte die erste Nacht im Borgo Rignano [Rignano Flaminio]. [Terni, 2. März 1696] 2. März Ich speiste im Städtchen Otricoli zu Mittag und übernachtete im Städtchen Terni. [Foligno, 3. März 1696] 3. März Ich setzte den Weg durch das Gebirge fort und erreichte zu Mittag Spoleto, eine recht schöne Stadt. Dann überquerte ich den Monte Somma (wo der Muskateller wächst) und übernachtete in der Stadt Foligno. [Serravalle di Chienti, 4. März 1696] 4. März Von dort machte ich morgens noch vor Sonnenaufgang einen Umweg nach Assisi, so dass ich am Mittag wieder in Foligno war, von wo aus ich nach dem Essen die Reise fortsetzte und nachts den Ort Serravalle [di Chienti] erreichte. Merke  : Das Tal von Spoleto [Valle Umbra], das zwischen Spoleto und Foligno liegt, ist wunderschön und idyllisch  ; die Berge hinter Foligno hingegen sind sehr hoch, bis zu fünf Monate im Jahr schneebedeckt und nicht gangbar. Dieses Jahr waren sie allerdings ausnahmsweise schneefrei und boten einen leichten Übergang.

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5. Martii. in prandio fui Tolentini, ubi sanguinem miraculosum, et reliquias S. Nicolai videre licuit, superatis et a tergo relictis montibus. pernoctatum in Macerata civitatula feria 2.da Bachanaliorum.

6. Martii. transita Ricanata /: distat a Loreto 3 Milia /: ante prandium attigi Loreto, ubi in Santa casa celebravi, et post prandium vidi thesaurum, a copia unionum in­ aestimabilem. 7. Martii. non procul ab Ancona prandium accepi all’Olmo Osteria, et pernoctavi extra SinoGallia[m] civitatem sat amplam, et munitam ad littus maris Adriatici. 8. Martii. pransus sum in Pesaro civitate et propugnaculo maritimo. pernoctatum in Rimini civitate maritima, ubi S. Antonius de Padua dicitur piscibus concionatus. 9. Martii.a ║191r║ 9. Martii. mane egressi ex Rimini a pranzo fuimus in Cesanatico, oppido et portu maris, distante a Ravenna 20 Milia. noctu appulimus Ravennae civitate Sat magna. 10.b per ripam Po Secus lacum Comachio ascendimus itinere 25 Milia etc prandio accepto in villa rusticana Longostrino perreximus all’Argenta città. iter hoc omnium fuit difficillimum ob luteas plateas et imbrem continuum. 11. Hinc a Ferrara in prandio et coena. Civitas est amplissima, bene munita a praesidio Pontificio, nunc aucto ob metum imminentem a Duce Modenae. oportuit ante portam accipere Bolettini.

a In margine inferiore add. altera manus brevem catalogum nummorum Italicorum cum valoribus lingua Italica. b Sequitur per deletum. c Sequuntur duo litterae deletae.

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[Macerata, 5. März 1696] 5. März Zu Mittag speiste ich in Tolentino, wo das wundertätige Blut und die Reliquien des heiligen Nikolaus zu sehen sind. Nachdem ich die Berge überwunden und hinter mir gelassen hatte, übernachtete ich am Montag nach dem Karneval im Städtchen Macerata. [Loreto, 6. März 1696] 6. März Ich fuhr durch Recanati (das drei Meilen von Loreto entfernt liegt) und erreichte vor Mittag Loreto, wo ich in der Santa Casa die Messe feierte und nach dem Mittagessen den Kirchenschatz besichtigte, der wegen seiner vielen Kostbarkeiten von unschätzbarem Wert ist. [außerhalb von Senigallia, 7. März 1696] 7. März Nicht weit von Ancona nahm ich das Mittagessen in der Osteria all’Olmo ein und übernachtete dann außerhalb von Senigallia, einer recht großen und befestigten Stadt an der Adriaküste. [Rimini, 8. März 1696] 8. März Ich speiste in Pesaro, einer Stadt und Festung am Meer, zu Mittag und übernachtete in der Küstenstadt Rimini, wo der heilige Antonius von Padua den Fischen gepredigt haben soll. [Ravenna, 9. März 1696] 9. März Am Morgen verließen wir Rimini und erreichten am Mittag Cesenatico, einen befestigten Ort und Hafen 20 Meilen vor Ravenna. Abends erreichten wir Ravenna, eine recht große Stadt. [Argenta, 10. März 1696] 10. März Dem See von Comacchio entlang gelangten wir an den Po, auf dessen Damm wir 25 Meilen stromaufwärts fuhren  ; nachdem wir auf einem Bauernhof in Longastrino zu Mittag gegessen hatten, ging es weiter zur Stadt Argenta. Dieser Teil der Reise war wegen der schlammigen Wege und des stetigen Regens sehr beschwerlich. [Ferrara, 11. März 1696] 11. März In Ferrara angekommen, nahmen wir Mittag- und Abendessen ein. Die Stadt ist sehr groß und gut geschützt von päpstlichen Truppen, die jetzt wegen der Gefahr, die vom Herzog von Modena [Rinaldo III. d’Este] droht, noch verstärkt wurden. Vor dem Stadttor mussten wir Passierscheine entgegennehmen.

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12. transito Po confectis 18 Milibus pransi sumus a Rovigi, et pernoctavimus in Moncelese oppido. 13. ad prandium appulimus Paduae, ubi ante prandium Missam et concionem audivimus. a prandio vidimus Thesaurum in Ecclesia S. Antonii, et inter alia S. linguam. tum Monasterium et Ecclesiam S. Iustinae omnium elegantissimam ex marmore vario, Universitatis domum, palatium di podestà. dicuntur Monachi in Monasterio S. Iustinae esse 158. Domus Societatis est omnium angustissima. divertimus in hospitio Martini Todesco. Urbs est amplissima. ║191v║

14. in Gondola petivimus Venetias per fluvium Brenta, non sine magno periculo in brachio maris a Fucinaa incipiente, ob vehementem Boream, in ripa Brentae ostensa fuit l’albero d’oro. spatio 8 horarum confecimus iter, et Venetiis divertimus apud Leone bianco.

15. accepto Cambio dal Signore Rezzonico per 75 Scudi id est 150 R.b, in specie 36 Ungari, et 8 Genovesi, conducta Gondola vidimus videnda, videlicet  : 1. Ecclesiam, et Piazza di San Marco, palatium Doge,c omnia Magnifica. 2. conscensa turri licuit videre Urbem totam, et omnia loca circumiacentia.d in Urbe Arsenale, quod speciem refert oppidi. 3. in portu omnis generis naves, et inter alias unam maximam, cui imponi possunt 130 canones. dicitur constare 10 millionibus Zechini. numerus Gondolarum 16000. Pontes 800. Gondola una communis constat 70 Zechini. Biotta pulchrior 1000 Scudi. 4. Pontem marmoreum de Rialto, ubi quotannis pugni instituuntur.

a Fucina corr. ex Fuscina. b id est 150 R. altera manu sup. lin. c Sequitur co deletum. d Sequitur Ur deletum.

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[Monselice, 12. März 1696] 12. März Wir überquerten den Po und legten 18 Meilen zurück, speisten in Rovigo zu Mittag und übernachteten im Städtchen Monselice. [Padua, 13. März 1696] 13. März Am Mittag erreichten wir Padua, wo wir vor dem Essen die Messe und die Predigt hörten. Nach dem Mittagessen besichtigten wir den Kirchenschatz von Sant’Antonio und unter anderem die heilige Zunge, anschließend das Kloster und die Kirche Santa Giustina, die schönste von allen, gefertigt aus verschiedenfarbigem Marmor, das Universitätsgebäude und den Palazzo del Podestà. Man sagt, im Kloster Santa Giustina gebe es 158 Mönche. Das Haus der Jesuiten ist das engste von allen. Wir stiegen in der Herberge von Martin Todesco ab. Die Stadt ist sehr weitläufig. [Venedig, 14. März 1696] 14. März Mit der Gondel erreichten wir über den Fluss Brenta Venedig, wobei wir im Meeresarm gegenüber Fusina wegen des starken Nordwindes in große Gefahr gerieten. Am Ufer des Brenta wurde uns der «albero d’oro» [vermutlich die Villa Grimani in Noventa Padovana Fusina] gezeigt. Wir legten die Strecke in acht Stunden zurück und stiegen in Venedig im Leone bianco [Unterkunft am Canal Grande zwischen Rialtobrücke und Ca’ d’oro] ab. [Venedig, 15. März 1696] 15. März Nachdem wir bei Signor Rezzonico 75 Scudi (das sind 150 Gulden) in 36 Ungari und 8 Genovesi gewechselt hatten, mieteten wir eine Gondel und bewunderten folgende Sehenswürdigkeiten  : 1. Den Markusdom, die Piazza di San Marco und den Dogenpalast – wirklich großartig. 2. Vom Turm aus konnten wir die ganze Stadt und alle umliegenden Orte überblicken. In der Stadt das Arsenale, das wie eine befestigte Stadt aussieht. 3. Im Hafen Schiffe aller Art, unter anderem ein riesiges, auf dem 130 Kanonen Platz haben  ; es soll 10 Millionen Zechinen gekostet haben. Die Zahl der Gondeln beträgt 16 000, die der Brücken 800. Eine gewöhnliche Gondel kostet 70 Zechinen, eine schönere Biotta 1000 Scudi. 4. Die marmorne Rialtobrücke, auf der jedes Jahr die «pugni» abgehalten werden [1705 verbotener Brauch, bei dem sich die verfeindeten Bewohner zweier Quartiere, die Castellani und die Nicolotti, zwischen September und Weihnachten auf einer Brücke in der Nähe der Kirche San Barnaba prügelten].

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16. Venetiis repetii Paduam vectus Porcello, eoque appuli primum post 11 horarum spatium ob ventos contrarios, et coelum pluvium. 17. Padua Vicenzam petii ad Seram, itinere arduo et lutulento nimis. 18. pransus a villa nuova, coenavi a Verona, civitate ampla, ubi visitur elegans amphitheatrum. ║192r║ 19.a a prandio transita chiusa dello stato veneto pernoctavi a Sarravalle oppido.

20. per la chiusa di Trento, et Roverob transiens pransus sum a Cagliano oppido. tum praeterito Trento pernoctavi in villa inde distante per 4 Milia. 21. in prandio transito Salorno fui in Aur pago, noctu a Bolzona. 22. Bolzonae mansi, ibique obvios habui DD. mercatores Felsen ex oppido S. Galli, a quibus omnis hospitalitas exhibita, equi proprii oblati licet non accepti, itineris et omnium hospitiorum designatioc usque ad Veldkirch communicata. 23. a prandio Bolzona egressus noctu in Marona civitate fui. 24. prandium acceptum in Castell bell, coena in Eÿres.

a Sequitur pransus deletum. b Sequitur pr deletum. c designatio sup. lin.

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[Padua, 16. März 1696] 16. März Von Venedig aus reiste ich in einem Burchiello [venezianischer Bootstypus] zurück nach Padua, wo ich wegen Gegenwind und Regenwetter erst nach elf Stunden ankam. [Vicenza, 17. März 1696] 17. März Von Padua aus erreichte ich auf einem beschwerlichen und sumpfigen Wegstück gegen Abend Vicenza. [Verona, 18. März 1696] 18. März Zu Mittag speiste ich in Villanova und am Abend in Verona, einer großen Stadt, in der ein schönes Amphitheater [Arena] zu sehen ist. [Serravalle all’Adige, 19. März 1696] 19. März Nach dem Mittagessen überquerte ich die Chiusa dello stato Veneto und übernachtete in der Stadt Serravalle all’Adige. [außerhalb von Trient, 20. März 1696] 20. März Über die Chiusa di Trento und Rovereto reisend, speiste ich im Dorf Calliano zu Mittag. Dann passierte ich Trient und übernachtete auf einem Bauernhof, der vier Meilen davon entfernt liegt. [Bozen, 21. März 1696] 21. März Ich passierte Salurn, war zum Mittagessen im Dorf Auer und in der Nacht in Bozen. [Bozen, 22. März 1696] 22. März Ich blieb in Bozen, wo mir die Herren Felsen [Fels], Kaufleute aus der Stadt St. Gallen, begegneten, die mir alle Gastfreundschaft angedeihen ließen und, nachdem sie mir ihre eigenen Pferde angeboten hatten (die ich aber nicht annahm), Hinweise für die Weiterreise und alle Gasthöfe bis nach Feldkirch gaben. [Meran, 23. März 1696] 23. März Nach dem Mittagessen reiste ich aus Bozen ab und kam am Abend in die Stadt Meran. [Oris, 24. März 1696] 24. März Ich nahm das Mittagessen in Kastelbell und das Abendessen in Oris ein.

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25. in prandio diverti apud Benedictinos in monte S. Mariae, noctu fui in Gronusa. 26. in prandio fui in Schurzach, noctu in Landegg oppido. 27. in prandio in Stontzerthall, noctu Superato monte der Budlerberg in Closterlin. 28. in prandio Bludentz, noctu Veldkirchii. 29. in prandio Altstettae. 30. noctu appuli in S. Gallo, Deo laudes  ! ║192v║

In hoc itinere consumpta scuta circiter 60b, id est f. 120 fl.c maximae impensae in equos et Rhedas fiunt. nam Roma Paduam usque Viturinis Soluti pro equo uno et victu 21 Scuta addito honorario imposteram singuli equi in dies constabant 5 fl. equus per postam in singulas postas per Tyrolim constat 3 fl. oportuit Solvere unum, et dimidium equum pro impedimentis. Restant Solum 4 Ungari, quos mutuos dedi D. Renner Bolzonae. Numerus Capucinorum in Europa de anno 1685 fuit 26408, in Helvetia 511. Tandem eodem anno [16]96 4. Septembris Eminentissimus immaturo Suo obitu finem fecit vitae, et expectationi totius Europae. Hinc versus illi denuo verificati, Enecat insolitos residentes pessimus aër, Romanus, Solitos non bene gratus habet. Hic tu, quo vivas, lux septima det medicinam,

a Lectio litterae primae dubia. b Circiter 60 corr. altera manu sup. lin. ex gl. 106. c 120 fl. corr. altera manu sup. lin. ex 212.

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter

[Graun, 25. März 1696] 25. März Zum Mittagessen kehrte ich bei den Benediktinern auf dem Marienberg ein und übernachtete in Graun. [Landeck, 26. März 1696] 26. März Zum Mittagessen war ich in Tschupbach [heute Gemeinde Serfaus], über Nacht in Landeck. [Klösterle, 27. März 1696] 27. März Zum Mittagessen im Stanzertal, zur Nacht, nach Überwindung des Arlbergs, in Klösterle. [Feldkirch, 28. März 1696] 28. März Zum Mittagessen in Bludenz, am Abend in Feldkirch. [Altstätten, 29. März 1696] 29. März Zum Mittagessen in Altstätten. [St. Gallen, 30. März 1696] 30. März Spätabends kam ich in Sankt Gallen an  : Gelobt sei Gott  ! Auf dieser Reise habe ich etwa 60 Scudi verbraucht, das sind 120 Gulden. Am meisten Ausgaben hatte ich für Pferde und Kutschen, denn von Rom bis Padua wurden den Kutschern zuzüglich zum Lohn für das Pferd und das Futter 21 Scudi bezahlt. Jedes Pferd kostete 5 Gulden pro Tag. Im Tirol kostet ein Pferd von Poststation zu Poststation 3 Gulden. Ich musste ein Pferd und dazu ein halbes für das Gepäck bezahlen. Es bleiben nur 4 Ungari übrig, die ich in Bozen Herrn Renner geliehen habe. Im Jahr 1685 betrug die Zahl der Kapuziner in Europa 26 408, in der Schweiz 511. Im selben Jahr, am 4. September 1696, hat der unzeitige Tod seiner Eminenz [Coelestin Sfondrati] dessen Leben – und den Erwartungen ganz Europas – ein Ende gesetzt. Von hier sind die folgenden Verse, die sich von neuem bewahrheitet haben  : Fremde Bewohner vergiftet Roms Gestank, auch die eigenen Bewohner macht er etwas krank. Um hier zu leben, trink am siebten Tag Arznei,

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absit odor foedus, sitque labor levior. Pelle famem, frigus  : fructus, femurque relinque, nec place[a]t gelido fonte levare Sitim. Leguntur Scripti nella Chiesa alla Minerva.a ║193r║ 1. Anno 1696 in Roma si dicono esser anime 130 000 meno, o più delli Hebraei – 13 000. 2. Il Nostro Signore spende alli poveri per ogn’anno 140 000 scudi, oltre alle spese, che si fanno alli hospidali. 3. alla sola Guardia degli Svizzeri, si spende per anno 20 000 scudi. 4. Congregatio Cassinensis, dicta Sanctae Iustinae, numerat monasteria 60. 5. Templi Vaticani longitudo est. 850 palmi, latitudo 650 palmi, altitudo 550 palmi  ; palmus facit unum pedem cum dimidio. 6. Electio Papae fieri solet in Conclavi per scrutinium purum modo, quem Gregorius XV. praescripsit. Electus exigit habere duas tertias Cardinalium praesentium, si desit unicum votum, acceptando supplet. Directorem ║193v║ agit Decanus Collegii, assistente Diacono Cardinali. Scrutatores sunt 6 capi dei Ordini dicti, nimirum, due Vescovi, due Presbyteri, e due Diaconi, Vota dantur schedulis, vel una manu scriptis, vel typo impressis  ; in harum uno latere nomen Eligentis, in altero nomen Electi scribitur, dein in utrumque latus proprio Eligentis sigillo munitur, dein complicatae, sigillatim coniiciuntur in calice, praesentibus et videntibus omnibus Cardinalibus, Si primum scrutinium non sit completum, schedulis combu­ stis, alterum instituitur, et per accessum completur. Singuli Cardinales secum in Conclave ducunt, duos Conclavistas, viros doctos, et expertos, quorum consilio adiuvantur. Practicae palam fiunt, et eligentium nomina ex sigillo schedis appresso possunt dignosci. ║472║ De

reditibus Cardinalium Notant Historici, hos tenues esse, etiam Cardinalium Episcoporum, nec ascendere ad summam aliorum Episcoporum, sive in, sive extra Italiam. Solet Pontifex Pauperibus pro annua pensione assignare 2000 scuti. Pensiones a Regibus acceptae ascendunt

a Hinc versus … alla Minerva add. altera manu.

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter

nimm stets es mit der Ruhe und flieh‘ schlechte Luft dabei, meide Hunger, Kälte, Früchte und halt dich fern vom Weibe, mit kaltem Wasser nie den heißen Durst vertreibe  ! Diese Verse sind in der Chiesa alla Minerva [Santa Maria sopra Minerva in Rom] zu lesen. 1. Im Jahr 1696 soll es in Rom ungefähr 130 000 Seelen geben, davon sind 13 000 Juden. 1. Unser Herr gibt jedes Jahr 140 000 Scudi für die Armen aus, nebst den Ausgaben für die Armenhäuser. 2. Allein für die Schweizergarde werden jährlich 20 000 Scudi aufgewendet. 3. Die Cassinensische Kongregation, auch bekannt als Kongregation von Santa Giustina, zählt 60 Klöster. 4. Die vatikanische Kirche [St. Peter] ist 850 Spannen lang, 650 Spannen breit und 550 Spannen hoch  ; eine Spanne misst anderthalb Fuß. 5. Die Papstwahl wird im Konklave durch reine Abstimmung durchgeführt, nach der Vorschrift, die Gregor XV. erlassen hat. Der Gewählte muss zwei Drittel der Stimmen der anwesenden Kardinäle haben  ; wenn nur eine einzige Stimme fehlt, ergänzt er sie durch die Annahme der Wahl. Der Dekan des Kollegiums übernimmt die Leitung, ein Kardinaldiakon unterstützt ihn dabei. Stimmenzähler sind sechs Oberhäupter der genannten Orden, nämlich zwei Bischöfe, zwei Priester und zwei Diakone. Die Stimmen werden auf Zetteln abgegeben, die entweder von einer Hand geschrieben oder gedruckt sind  ; auf eine Seite der Zettel wird der Name des Wählers, auf die andere Seite der Name des Gewählten geschrieben und auf beiden Seiten das Siegel des Wählers angebracht. Darauf werden sie in Anwesenheit und unter den Augen aller Kardinäle zusammengefaltet und einzeln in eine Urne geworfen. Wenn der erste Wahlgang nicht abschließend ist, werden die Zettel verbrannt, und es wird ein zweiter begonnen, der durch Akzess beendet wird. Jeder Kardinal bringt zwei Konklavisten mit ins Konklave, gelehrte und erfahrene Männer, die ihm beratend zur Seite stehen. Die Handlungen werden in der Gegenwart aller ausgeführt, und die Namen der Wählenden können den Siegeln auf den Wahlzetteln entnommen werden. Über die Einkünfte der Kardinäle Die Geschichtsschreiber beobachten, dass diese dürftig sind und auch die Einkünfte der Kardinalbischöfe nicht an die anderer Bischöfe heranreichen, sowohl inner- als auch außerhalb Italiens. Der Papst teilt den Armen als jährliche Pension 2000 Scudi zu. Von Königen empfangene Pensionen betragen manchmal bis zu 20 000 Scudi.

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Helena Müller

quandoque a 20 000 scuti. Accipientes tenentur suorum Patronorum insignia supra palatia suspendere, quae Itali vocant Trappole, id est muscipulas. Officium vice Cancellariae Pontificiae venale est pro 100 000 scuti. Redditus ascendunt ad 10000 scuti. ║471║ De

obitu Cardinalis Sfondrati Anno 1696a in extremis positus, cum horae quadrante quasi in extasin raptus cerneretur, mox ad se reversus coepit exclamare »strascinare l’anima mia«, rapere anima mea, tum apparechiate, apparechiate id est praeparate, praeparate  ; mox crucifixo osculum fixit ›credo, amo spero«b, tunc orare Ave Maria, et inter verba mutila ora pro nobis ore ridentec expiravit, statimque frons serenata, et nativo colore induta. Post mortem corpus cilicio ferreo claviculis longis cinctum reperitur, aliud quoque cilicium ex pilis, duo flagella, quorum unum sanguine plenum et recentes in tergore sulci. Viventis adhuc vitta cuidam febri ungarica laboranti imposita eum sanitati re­ stituit. Ipsemet tangens manum aridam sacerdotis curavit. Post mortem vitta capitis dolores mitigavit.

a Corr. altera manu ex 1697. b credo, amo, spero add. sup. lin. c ore ridente add. sup. lin.

Das Reisetagebuch von P. Dominikus Ritter

Die so Begünstigten sind angehalten, die Feldzeichen ihrer Wohltäter an ihren Palästen anzubringen  ; die Italiener nennen diese Trappole, das heißt Fallen. Das Amt des päpstlichen Vizekanzlers steht für 100 000 Scudi zum Verkauf. Die Einkünfte betragen bis zu 10 000 Scudi. Vom Tod des Kardinals Sfondrati Im Jahr 1696 Am Ende seines Lebens angelangt, erschien er eine Viertelstunde lang gleichsam von Verzückung ergriffen, als er plötzlich wieder zu sich kam und ausrief strascinare l‘anima mia, [das heißt] »meine Seele fortreißen«  ; dann apparechiate, apparechiate, das heißt »rüstet euch, rüstet euch«. Darauf küsste er das Kruzifix und rief »ich glaube, ich liebe, ich hoffe«. Dann betete er das Ave Maria, und unter den abgehackten Worten »bete für uns« hauchte er lächelnd die Seele aus, worauf sein Gesicht sich sogleich klärte und seine natürliche Farbe annahm. Nach dem Tod wurde festgestellt, dass sein Körper mit einem eisernen Bußhemd mit langen Zinken gegürtet war  ; auch wurde ein weiteres, härenes Bußhemd gefunden, außerdem zwei Geißeln, davon eine mit Blut getränkt, und frische Furchen auf dem Rücken. Als er noch lebte, gab seine Kopfbinde einem am Ungarischen Fieber Erkrankten die Gesundheit zurück, indem sie ihm aufgelegt wurde. Er selbst heilte durch Berühren die verdorrte Hand eines Priesters. Nach seinem Tod linderte die Binde Kopfschmerzen.

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Birgit Heinzle

Aus dem Tagebuch von P. Dionysius Mattlin

Extractus Notabilium pro Oeconomia Rosacensi pro anno 1696 1mo Disßer Jahrgang ist mit villen verwunderungen verzeichnet, und passiert worden. Im Decembri zu vor noch im Jahr 1695  : Waren Ihro Fürstlichen Gnaden der Abbt Coelestinus von Ihro Päpstlichen Heiligkeit von Innocentio XII. durch eine Eigne Staffeten dem Purpur beehret worden. Hierauff im Inner anno 96  : Hat Abbt Coelestinus Sfondrati Solemniter in manus Capituli den Abbt- und Fürstlichen Gewalt resigniert, quo die ein neüwe Electio Abbatis vorgenohmmen Sub praesidio eiusdem Eminentissimi Cardinalis et prius nostri Abbatis Coelestini, und wahre erwöhlt vor den admodum Reverendus P. Decanus Leodegarius Bürgisßer, quem Deus fer Optimus Maximus Monasterio Divi Galli quam Diutissime incolumen conservet. Auff diße Election seind underschidliche Promotiones ad officia vacantia beschechen. Zu dem Decanat ist kommen P. Laurentius Shenck a Castellis [Schenk von Kastel] zu vor Prior und statt halter zu St. Johann. An seine stell ist verordnet worden P. Basilius Rinck a Baldenstein zuvor under statthalter und Kuchelmeister zu Weil [Wil]. Mit Ihro Eminenz Ist P. Dominicus Ritter ex officialis nach Rom destiniert Worden, sambt P. Hermanno Shenk [Schenk] alß Procurator, daß Officialat hat bezogen P. Agidius Stadelman [Stadelmann] ex Parochus in Gosßauw [Gossau]. Unglaublich ist, waß für ein grosßer accurs hier zu Rorschach und vill mehr zu St. Gallen gewesßen Warender Gästen, welche gegen beeden Fürsten die aggrattulations Complementa haben abgelegt  : Und hat disße Ceremonia gewehret biß zur abreisß Ihro I Eminenz, welche noch im Jener angestelt worden  : Alldort ist es erst angangen hiesßige Rorschacherische stuckh haben müesßen auff St. Gallen gefüehrt werden, umb dorten Ihro Eminenz mit freüden schützen zu complimentierena. Die abreisß ware durch Rorschach angesechen. Sye ware mit allen hoffleüthen sambt einer ansechlichen Cavallery der Reüthern von St. Gallen begleittet worden. Hier ware sye auch deß gleichen mit einer Compagnie Wohl mundierten Reüthern ob dem Halten Hauß im Riedern Holtz [Riederenholz, östlich der Stadt St. Gallen] Empfangen. Nachdeme sye vom Pferdt gestigen, ist sye in die Kirchenb begleithet worden, und hernach in Ihr gewohnliches Gemach, Welches Ware die alte Abbtey, dann an disßem orth propter quietis, et Soa Korrigiert aus complementieren. b Korrigiert aus Kierchen.

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Birgit Heinzle

litudinis amorem hat Sye Ihro logiment bezogen. In der grosßen Studierstuben seind Wohl zu 40 Persohnen zu der taffel Kommen, und haben beede Fürsten absonderlich gespisßen, seind auch sehr spath an dere Gäst arriviert, alß Herr Praelat von Petterßhaußen [Franz Öderlin], und Herr Graff [Franz Karl Anton] von Embß [Hohenems] seind ab sonderlich tractiert worden. Erst zu Abendt ist Herr Obervogt von Arbon in nammen seines Principalen Herr Von Bernhausen alß Bischöfflicher abgesanter Ihro Eminenz zur abreisß zu complimentierena an Kommen. Waß nit hat können hier logiert werden, ist in Löüwen abendß, und morgens Gast frey gehalten Worden. Am Morgen gegen 7 Uhr ist Ihro Eminenz auff gesesßen, und biß gehn I Embß gereisßet, all Wo Ihro Hoch-Fürstlichen Gnaden von Kempten [Rupert von Bodman] auff sye gewarthet und nach gehaltener Conferenz den abschidt genommen. Ihro Ankunfft Ware zu Rom Ihro Päpstlichen Heiligkeit sehr erfreüwlich. Seine Auctorität und nam Ware zu vor durch geschribene, und an das tagliecht außgegebene büecher sehr Beruefft. Aber vill einen grösßern Credit hat Er mit seiner Gegenwarth wegen seiner Klugheit und grosße geschickhlichkeit und andern Talenten verursachet. Er ware schon ein oraculum und hat die Ehr gehabt in publica congregatione Cardinalium zu perorieren, die Thesis Ware der erbärmliche standt der schweitzerischen Ketzerey vor die augen zu stellen, und Wie disßen armen verblendten seelen zu Helffen seye. Aber Kaum hat disße Hell glantzende sonnen zu Rom anfangen zu scheinen, so siehe, da hat der todt schon im Augstmonath eine erbärmliche Finsternusß gemacht  ; Ich will sagen, Er Ware mit einer unbekanten Kranckhheit Heimb gesuecht, und Gott selig in Gott entschlaffen. Ligt auch zu Rom begraben, sein Hertz Ware verbalsamiert, und von unsßerm P. Hermanno mit nach St. Gallen tranßferiert Worden, allwo es in einem absonderlichem Mausolaeo ruchet. Requiescat in aeterna Pace, et quae Beneficiae Monasterio St. Galli apud vicarium Christi forte impetraturus erat, nunc eadem et forte potiora ipsi Deo coniunctus nobis in hoc exilio relictis procurare non desinat, Sed manum I De Tabula, nam plus dicere non est huius loci.

a Korrigiert aus complementieren.

Christoph Uiting

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

Geschicht, leben, Reis, tod des Coelestin I. Sfondrati von einem beamten beschrieben.a Gleichwie nun dißer Herr von großer nascita ware und mit vortrefflichen qualiteten, doctrin, prundenzb und discernement begabt, auch von großer reputation wegen seinen in truckh außgegangenen trefflichen operibus, zu mahlen in großem ansehen in und außer der Eydgnoßschafft, vornemblich bey denen Höffen zu Rom und zu Wien, und in namhafften correspondenzen mit Ministris, Nuntiis, Ambassadoren und anderen Standts Personen und distinguierten häubteren begriffen, alßo ist auch seiner Zeit daß fürstlich St. Gallische Regimen und Ministerium so wohl in geistalß weltlichen mit stattlichen subiectis verßehen geweßen. Und benantlich war eo tempore Decanus Dominus Leodegarius Bürgisser von Lucern [Luzern], und ex post immediatus Successor *eius* in Principatu, ein Herr nach dem Römischen Praeconio, Vir doctus, ║6║ gravis et prudens. Subpriorc P. Eusebius Weissenbach von Zug, ein eyffriger gelehrter Herr und trefflicher Theologus, war auch Fratrum Juniorum et Noviziorum (wie ordinari zu St. Gallen moris *und dem Officio Subprioris annexum* est) Instructor. P. Antoninus à Beroldingen, Decanus emeritus zu St. Gallen, Murbach und Pffeffers [Pfäfers], war bauherr, Bursari, und quasi factotum *in oeconomicis beym Fürsten.* P. Dominicus Ritter, Dr. Salisburgensis [Salzburg], ein grundgelehrter Herr, war Officialis und Confessarius zu Nökhersd Egg [Notkersegg]. *Comes in Itinere usque Romam.* P. Thomas Niderist, *Jubilaeus et* Oeconomus resignatuse, ein resoluter Herr, war bey Hoff logiert und kame ordinari an die Taffel. a b c d e

Titelei von einer anderen zeitgenössischen Hand oben links ergänzt. Sic. Korrigiert aus Suprior  ; davor durchgestrichen P. Sic. Danach durchgestrichen und.

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Christoph Uiting

P. Sebastianus Göldi von Tieffenau [Göldlin von Tiefenau] war Oeconomus actualis S. Galli und Confessarius in S. Georgen,a ein sehr ║7║ beliebter und wohlerfahrner Herr. P. Hermanus Schenck [Schenk], sub Oeconomus et Exceptor hospitum, vir eruditissimus, et comes Romam qui etiam *ibi* permansit usque ad mortem Eminentissimi. P. Burchardus Heer, Bibliothecarius et Director Typographiaeb etc., eruditus et *versatus*c in linguis Hebraica, Graeca, Latina, Gallica, et Italica. P. Othmarus Meyer, Scholarum Moderator und so zu sagen deß Fürsten Secretarius, alß welchem er die meiste schreiben dictiert, der auch seine Opera alß ›Galliam vindicatam‹, ›Regale Sacerdotium‹, ›Legationem Lavardini‹, ›Processum Judiciarium‹, ›Opus de probabilitate‹, ›Nepotismum‹, ›Innocentiam vindicatam‹, ›Nodum de Praedestinatione‹, ›Dissertationem de Baptismo parvulorum‹, Orationes, Contionesd, et alia etc. geschriben. *P. Rapertus Zarlin, Archivist versatus in rebus Monasterii, benebens sehr eiferig und von trefflicher Memorie.* ║8║ P. Josephus à Rudolphi, damahliger Kuche Meister, sehr beliebt und discret, *etiam*e post exilium in Principatu Successor. P. Desiderius Eberlif, Statthalter zu Wyl [Wil] et Dr. Romanus etc. *Mit dem Understatthalter P. Dionysio Matlin [Mattlin] und Kuchimeister, auch bauherr P. Basilio Rinck.* P. Laurentius Schenck à Castellis [Schenk von Kastel], *Prior und* Statthalter zu S. Johan [Neu St. Johann] *nebst einem Subprioren und 10 bis 12 Capitularen.* P. Remaclus Curer [Kurrer], Statthalter zu Rorschach *nebst dem St. Galler Seniore und Jubilaeo P. Bartholomaeo Tschudi und dem Kuchimeister P. Gallo Schindler, auch einigen Professoribus in Convictu alß P. Antonio Bettschart [Betschart] und P. Athanasio Greuter [Greutter].* P. Augustinus Zagot, Statthalter zu Ebringen *cum Socio et Parocho loci P. Deicola Schmid*, *Probst und Pfarrherr zu Alt St. Johann P. Ignatius Jäcklin [Jäklin] cum Socio, und Pfarrherr zug S. Peterzell P. Mathaeus Kessler cum Socio*, *alles* vortrefflich qualificierte, *adaequate* und experimentierte Herren. a b c d e f g

Danach durchgestrichen war. Von der zweiten Hand korrigiert aus Tipographiae. Nachgetragen für expungiertes excellens. Korrigiert aus Conciones. Korrigiert aus qui. Korrigiert aus Eberle. Danach durchgestrichen Alt St.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

Es ware auch die Clerisey und Priesterschafft, insonderheit die Pfarreyen in alt- und neüer Landtschafft mit gelehrten, discreten und exemplarischen Priesteren beßetzt, darunder in capite beyde Decani rurales║9║ alß D. Johan Georg Schencklia [Schenkli], Pfarrherr zu Rorschach, und D. Johan Jacob Egger, Theologiae et V. J. D. [utriusque iuris doctor], Pfarrherr zu Wyl. Daß weltliche Ministerium und die beambtungen bestuehnden in volgenden Herren  : 1.° Herr Fidel Freyherr von Thurn etc., nach resignation deß Landtßhoffmaister Ambts denominierter Premier Minister, Erb Marchall und Obervogt zu Rorschach, ein Herr so weit und breit berüehmbt ware, und villeicht seines gleichen in politicis St. Gallen nit gehabt hat, von deme auch gesagt worden, Er habe zwar daß Fürstenthumb ans liecht gestelt, aber darbey seiner und der seinigen gar nit vergeßßen. Es hat auch bey vorheriger Regierung underweilen geheißßen  : »Gallus [Alt] Abbas, Fidelis Princeps«. *Und* solleb bey antritt deß ║10║ Fürst Coelestini Regierung in deßßen Cabinet und auf dem Pult ein Zedel gefunden worden sein mit großßen buechstabenc FERT ad allusionem der vierd buechstaben, welche in dem vom Fürsten tragenden Königlichen Orden Annunciatae exprimiert sich zeigen etc. Mit der Underschrift FIDELIS ERIT RECTOR TUUS. Dißer Herr war anfangs in etwaß Frantzösischer faction, wurde aber disgustiert, und deßßen in Frantzößischem dienst aufgerichtete unterm praetext einer Guardi Compagnie, war bey anlangunge zu Paris *ohnverhofft* abgedanckt, worauf Er guet Österreichisch und Spanischer Faction worden. Auch mit dem Orden von Calatravaf und anderen Beneficiis und Pensionen remuneriert worden,g *zumahlen Er ein* Di­ ploma alß Graff und den Titel alß Kayßerlich-*Ober*- ║11║ Österreichisch geheimbder Rath erhalten.h Der auch in dem 90.ten Jahr seines Alters verschiden und annoch die restitution der St. Gallischen Landen erlebt hat. *Damahle versahe Er die Vogtey Rorschach mit Subordination des Haubtman und Pfalzrath Scheiners, so zumahl Kornherr ware, auch war Pfalzrath und Ober Coma b c d e

Korrigiert aus Schenckle. Und solle korrigiert aus Es solle auch. Danach durchgestrichen fert. Im Spatium nachgetragen 4  ; darüber sodann vier. Der Satz lautete zunächst …und deßßen aufgerichte in Frantzößischem dienst unterm praetext alß Guardie Compagnie bey anlangung… Die Syntax wurde mittels übergeschriebenen Nummern, Streichungen und Ergänzungen der zweiten Hand umgestellt. f Korrigiert aus Calatrafa. g Danach durchgestrichen auch daß. h Danach durchgestrichen hat.

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Christoph Uiting

mißari Herr Matheus Wendel Bayer, und sein Veter Herr Franz Joseph Bayer alß Cammer-Rath. Das Ambt aber praesertim in minoribus versahe mit Ruehm der Herr Ambtsherr Rothfux [Rothfuchs].* *Origo / Roturier / Amelot / Grimaces, s’appelle Fidel, etant le plus infidel, 2 mariages etc.* 2.do Georg Wilhelm Rinck von Baldenstein, Landtßhoffmaister, ein beliebter Herr, Reichß Cavalier, und von trefflichen qualitäten, *auch*a sehr leüthseelig und diensthafft. *Bey Hoff waren 2 Medici, der Vater J. C. Seiler [Johann Kaspar Sailer] alß Leib Medicus und der Sohn [Joseph Anton Sailer] alß Hoff Medicus und Pffalzrath, mit einer trefflich Apotek und Chirurgi nebst bedienten etc.* 3.° Johan Jacob Schencklib [Schenkli], Cancellarius, so per omnes gradus dahin gelangt ist, aber in fine Podagricus, sed vir vere iustus et prudens, *resigniert und auff Rorschach sich begeben, da sein Herr Sohn zur St. Gallischen Lehenvogtey in dessen consideration accomodiert worden.* *Item bei Hoff zu St. Gallen Franz Diethelm von Visman [Wissmann], so durch heurath in die thurnische Familie sich von der Lehenvogtey ins Cancellariat und ins Ministerium zu portieren vermeint, so ihme aber in fine wegen schlechter Haushaltung sehr übel auffgeschlagen praecipue. Joseph Kilian German [Germann], fürstlicher Rath und Fiscalis, der in studiis und Sprache wohl verdient. Fridolin Kessler, Rathschreiber vom Militar in consideration des Stand Glarus und wegen seinem brueder und St. Galler Capitular P. Mathaeo hierzu promoviert. In der Canzley waren ordinari 4 Subjecta nebst einem Salarirte wie Bregger [Brägger] und Greüter alß recommendierte wie von Schnorf, Tschudi, Niderist, Püntener [Josef Anton], Boccard, Montenach Salm, Reding, Pfister, Berna, von Roll als recomendierte pro praxi junge Herren. An der Kammer 2 alß Blarer und Buoler. Item ex post Püntener, so der Fürst auch zum dictiren und schreiben gebrauchte.* 4.° Petrus von Beßßenwald, ein Tochterman deß Herrn von Thurn, war Landtvogt in Toggenburg etc. Der hate zwey assistenten, alß den Landschreiber Johan Geörg Ledergerw und den Landwaibel Joseph German, NB nothoc ║12║ beyde diße Herren dem Herrn Landtvogt vor und an sich selbsten in praxi et scientia superiores, und aber unter einandern nit concordes, danahen in Toggenburg nit wenig unheyl und a Für durchgestrichen und. b Korrigiert aus Schenckle. c Sic.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

unglückh volgends entstanden sein mag, und die gemüether *ins gemein* hin unda *wider* alteriert *seind* worden, *wo Herr Land Vogt anfangs mit dem letsteren, hernach ehenter mit dem erstren gehalten etc.* 5°. Johan Franciscus Schultheiss von Mammertßhoffen [Mammertshofen] *war* Obervogt zu Oberberg, ein capabler Herr von großßenb mitlen und improlis. 6°. Gall Antoni Freyherr von Thurn, Obervogt zu Rommißhorn [Romanshorn] und Successor seines in Italien verstorbnen ältern Herrn Brudern Obrist Lieutenant Joseph von Thurn etc. Ein Sohn deß Herrn Baron Fidel und Tochterman deß Herrn Landtshoffmaister Rinckhen [Georg Wilhelm Rinck]. Und solle eben Fürst Coelestinus sothanen ║13║ heürath promoviert haben, umb beyde Herren Ministros unter sichc *in guether correspondenzd und intelligenz zu erhalten*, vornemblich auch, damit ohne Jalousie der alte Herr von Thurn persuadiert werden könnte, den Herrn Landthoffmaister Rinckhen nebet sich in die Eydtgnößßische Tagßazungen zu introducieren, damit allenfahls in defectum des erstern es mit dem andern alß St. Gallischem Ehren Gesanten keinen anstand hätte, Er Landthoffmaister auch in Publicis Helveticis mehrers instruiert, unde *auch mit dene Haubteren und Herren Ehren Gesandten zu Baden und in der Schweyz bekant wurde.* *Im Obern Rheinthal [Rheintal] die 3 beambte, alß  :* Joan Sigmund Buohl J. V. L. [iuris utriusque licentiatus], Obervogt zu Roßenberg [Rosenberg], so eben von der Vogtey Rorschach dahin amoviert worden, umb dem alten Herrn von Thurn auff Rorschach platz zu machen. Joan Caspar Meyer, Obervogt zu Blatten, ein Dochtermann des renomierten Herrn Türlers, Schultheißßen zu Lucern, *practicierte anfangs dicis causa in der Canzley zu St. Gallen.* *Joseph Dietschi, fürstlicher Rath, Ambtman und Gerichtsamman zu Altstetten [Altstätten], ein exacter Activ und erfahrener Herr, von der Königin Eleonora [von Österreich], Gemahlin des Herzog [Karl V. Leopold] von Lothringen, recommendiert.* ║14║ Joseph Marquard von Bernhaußen [Bernhausen], Obervogt zu Neü Ravenspurg [Neuravensburg], Schwager des Herrn Landtshoffmaisters Rinckhen und ein sehr qualificierter Reichs Cavallier.

a b c d e

Danach durchgestrichen her. Korrigiert aus grosen. Danach durchgestrichen zu unieren. Korrigiert aus Verständtnus. Danach durchgestrichen bekant wurde.

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Christoph Uiting

*In Schwaben Joseph Zembroth, Ambtman zu Homburg und Starringen [Stahringen], wo vor denen Schwedischen Zeiten ein Obervogt gewesen, war zumahlen Secretarius bey der Ritterschaft im Hegeul [Hegau]. Sebastiana Antoni Müller, fürstlicher Rath und Ambtsverwalther zu Ebringen.* In Toggenburg nach dem Landtvogteyambt waren der ancianität nach fürstliche Räthb *und* beambtete  :c Joseph Dietrich Reding von Biberegg, Obervogt zu Schwarzenbach, der auch in dem militar sich brauchen laßßen. *Carl Joseph*d Falkhe [Falk], Ambtman zu Peterzell.f Joseph Antonin Schorno, Obervogt zu Iberg, vornemblichg in consideration seines Vatters, des bekanten Statthalters Victor Schorno *von Schwyz*. Hoffaman zu St. Joan [Neu St. Johann], Joseph Müller, ein in der Music und Frantzößischen Sprach versierter Herr. *Die Ambtmanschafth zu Veldkirch [Feldkirch] wegen dem Gottshaus St. Johan administrierte dem Herrn Stadtamman Fröwis alda.* Leander German [Germann], fürstlicher Rath und Brueder des Landwaibels [Joseph Germann], Verwalter deß toggenburgischen dispensations ambt. Zue Wyl nebst denen 3 Herren Capitularen befanden sich volgende weltliche Officiales  : ║15║ 1. Der Reichsvogt Herr Gallus Gresser, 2. Herr Hoffaman Joseph Erhart, *Registrator und sehr laborios,* 3. Herr Cantzley Verwalter Hanß Geörg Sailer, 4. Herr Lehenvogt Mathias Rüti. Sodan einige fürstliche sogenante ledige Räth, alß Herr Pannerherr Müller, Herr von Giel, Verwalter zu Helffenschwyl [Helfenschwil], Herr Ambtman bey St. Catharina [Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Wil] etc. Auch alß fürstlicher Rath und Rathschreiber Herr Frantz Joseph Müller etc.

a b c d e f g h

Danach durchgestrichen Mü. fürstliche Räth und mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. In … beambtete unter der Zeile nachgetragen. Für durchgestrichen N. Korrigiert aus Falgk. Falck, Ambtman zu Peterzell in der linken Spalte nachgetragen. Davor durchgestrichen in con. Die Ambtmanschaft korrigiert aus Ambtman.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

In Summa  : alle fürstlichen Beambtungen und Dienste waren wohl bestellet, und denen Zeiten und Umbständen nach St. Gallen in mehrere Lustre und Ansehena gebracht. Insonderheit bey Hoff, der Mobilien, Bedienten in der Liberey, dab gleichc bey antrittd der Regierung Coelestinie auch die zwey geweste barbatif Convers brüeder, alß der ersteg am Nachtisch mit auffsicht bey der Taffel, und der zweyte im so genanten Speißgaden, ║16║ mit zwey weltlichen bedienten in der Liberey alß einem Taffelteckher und einemh Keller abgeenderet. Auch zwey Camerdiener *oder Cämerling, alß ein Blarer von Wartensee und der Pünter von Braunberg* bestelt, zumahlen der Marckhstall mit mehreren Liberey Bedienten, *auch ein Wechter in der Liberey mit Partisanen [Stoßwaffe] an der Hoffporten etc.* equipage und pferdt versechen, wie auch die Zimmer bey Hoff beßßeri und mit anständigeren meublen à la modej eingerichtet worden. Deßßen ohngeacht und mit allem deme man vast sagen können, dass tempore Abbatis Gallik [Alt] esl Saeculum aureum, und hingegen tempore Coelestini respective argenteum, si non etiam aliqualiter ferreum geschunen und geweßen seye, obzwar die eben damahlen entstandene sehr schwähre und lang gedaurte Krieg zwüschen dem Römischen Reich und der Kron Franckhreich, und die darauff in denenm Neüntzger Jahren erfolgte großße und außerordentliche theürung, mißßwax, ║17║ auch fruchtmangel, und deren beschechene speerung auß dem Reich und am bodensee, in specie in denen fürstlich St. Gallischen Landen so schwähre *hungerige und theure* Zeiten meistens verursacht haben mag. Betrefflich mich in specie, so bin ich gleich anfangs auf die prob gestelt worden, und da in principio anni 1695 S. H. G. intentioniert waren, al solito in hocher Perßohn zu Wyl die Regiments Besatzung vorzunemmen, hat mir der Herr Landtshoffmaister a Lustre und Ansehen mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen  ; korrigiert aus Lüsteren. b Für durchgestrichen mit. c Für durchgestrichen doch. d Korrigiert aus antretung. e Danach durchgestrichen die zwey. f In der linken Spalte nachgetragen. g Korrigiert aus einte. h Mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. i Danach durchgestrichen mit. j à la mode mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen  ; darüber durchgestrichen alla moda. k Danach durchgestrichen die tempore. l Sic. m Danach durchgestrichen 90.

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Christoph Uiting

angekündt, daß mich zur auffwarth verfast halten solle. Weillen aber wegen eingefallener sehr scharpffen Kälte S. H. G. auch einig verspührter unpäßßlichkeit halber dero gedanckhen geänderet, und zu solchem actu S. H.a den Herrn Decan Leodegarium [Bürgisser] nebst dem Herrn Landtshoffmeister Rinckhen commitiert, alß bin Ich gleichwohl mit auffzuwarthenb destiniert verbliben. En passantc zu Goßßauw [Gossau] ║18║ hat in exspectatione Celsissimi der Herr Capitular und damahliger Pfarrherr Aegidius Stadelman [Stadelmann], nebst dem Herrn Caplanen und einigen Ambtleüthen in Mentlen, sein auffwarth gemacht, alle in exspectatione Principis. Wie auch außßer dem Schloßß Schwarzenbach dasiger Herr Obervogt Reding, welcher gleich mitgeritten, dahero es einem comitat von 7 Pferdten abgegeben, und gegen der nacht beym einrit zu Wyl die Statt Trompeter sich hören laßßen, auch viles Volckh auf dem Platz bey Hoff versamlet geweßen. Underhalb bey den Porten der Herr Statthalter Desideri, Herr Understatthalter Dionisi, Herr Kuchelmeister Basili, und alle weltliche Herren Pfaltzräth und beambte in Mentlen (wie damahlen moris wared) ad exceptionem Celsissimi erschunnen seind. ║19║ Aber propter absentiam sperati Celsissimi hat es geheißßen »NB, es ist nur der D[ecan]«, und der Herr Statthalter selbsten hat seinen unmueth nit verbergen können und sich nit gueten humors erzeigt, in specie gegen seinen Wylischen beambteten, bey welchem und sonsten in loco Er mit forcht und liebe angesechen ware. Deß andern Tags fande sich bey Hoff ein der alte Herr von Beroldingen [Kaspar Konrad] zu Gündellhart [Gündelhart] in der intention, dem Fürsten eine reverenz machen zu können, thate aber sein Vorhaben bey dem Herrn Landshoffmeister anbringen, und hette gern dem Actui auff dem Rathhauß zugesechen. Ich bin aber befelchent worden bel modo hiervon ihne zu divertierene und bis zur Taffel Zeit ihme auffzuwarthen, dahero ich nit observieren können, wie die Regiments Besatzung auff dem Rathhauß abgeloffen. Gleichwohl vernommen, daß denen von Wyl des practicierens halber ernstlich seye zugesprochen worden, und man bey Hofff deliberiert, ob der neüe Rathßherr Niclaus Kienberger nit auß dem Vorschlag zu thuen seye. ║20║ Deß andern Tags seind Seine Hochwürden der Herr Decan und Herr Landshoffmeister in hochfürstlicher commission auff Liechtensteig [Lichtensteig], auch ich in dero auffwarth. Dem Vernemmen nach wurden alda die fürstlichen Herren beambtete zu beßßerer harmonie und subordination unter sich anerineret. Die Frau Landvögtin a b c d e f

S. H. über der Zeile nachgetragen. Korrigiert aus auffwarthen. En passant mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Danach durchgestrichen pro. Korrigiert aus difertieren. Danach durchgestrichen seyn.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

Sybilla, *ein* gebohren von Thurn, war etwaß unpäßßlich, hat mich doch vor ihr bett kommen lassen und den Herrn Secretari Büehl zur vorhabenden heürath mit meiner Schwester Theresia [Hoffmann] recomendiert, mit vermelden NB, Er thue ihrem Herrn Vatter großße dienst, und ich würde es auch zum genießßen haben etc. Von dannen seind wir auff [Neu] St. Johann, allwo von denen Herren wir sehr wohl angesechen und gehalten wurden, und weilen ich vor dem Anno 1682 allda die Principia studiert, so habe mich auch in die Schuehl verfüegt. Der damahlige Herr Moderator ware Herr P. Andreas Boxler [Bochsler], und unter denen Scholaren ein junger Graff Schenckh von Castel, der Louis oder Schwartze ║21║ von Thurn, der Coelestin von Bessenwald [Besenval], und der Augustin Reding. Hinbey der Herr Moderator mir gesagt, der junge Coelestin seye unter ihnen der sittsambste, und der *Vater* Herr Landvogt [Peter von Bessenwald] habe Ihne selbst hinauffgebracht und reccommendiert, mit vermelden, er habe nur dißes Gügele und aber mehrere Hennele, verlange nit, daß zum geistlich werden ihme möchte zugesprochen werden. Von dannen nach ein paar Tagen Wir widerumb nacher St. Gallen retourniert. Mit der benachbarten Statt St. Gallen stuehnde man von seithen des Gottßhauß in sehr guetem Vernemmen und freündschafft, insonderheit ratione der Kauffmanschafft, allwo die Herren Högger im flohr und ansechen, so auch daß Gottßhaußa mit wexlen auß Rom, Wien und anderwegß fourniert, und eben damahlen wegen dem Guidett [Guidetti]-b und Zwiggerischen [Zwicker] falliment [um 1693] durch interposition deß Fürstens Coelestini, sowohl zu Meyland, alß in der Statt St. Gallen ein namhaffter Process beygelegt worden. ║22║ Unter denen Rathsglideren in der Statt praevalierte, an Talent und wüßßenschaft, auch reputationc halber, der Seckhelmeister Tobias Schobinger, oder sogenante Guldi, mit welchem der Fürst Coelestin vill correspondiert, ja ein und ander mahl ihne zu Hauß und sein Bibliothec besuecht hatte. Sonsten in der alten Landtschafft und in specie in dem Hoffmeister Ambt war alles ruehig und wohl disponiert, wie auch in dem ambt Wyl und zu Rorschach, allwo die commercien florierten bey beyden Haüßeren Bayer und Hoffmannen. Bey denen 4 loblichen Schirm Orthen war das Gottßhauß in sehr großßem anßechen, und sowohl der Fürst, alß der alte Herr von Thurn correspondierten mit denen vornembsten Stands Glideren vill, und in specie mit dem berüembten Herrn Burgermeister Escher, Herrrn Ortshaubtman Orell [Orelli] und anderen zu Lucern,

a Danach durchgestrichen auß. b Korrigiert aus Videti-. c auch Reputation durch Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen.

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mit Herrn Schultheiß Dürler und Baltaßar [Jost Dietrich Balthasar], Herr Rathßherr ║23║ Mayer, Am Rhein [Karl Anton Amrhyn], Schweitzer [Schwytzer] und anderen. Item bey loblicher Eydtgnoßschafft ware St. Gallen in großßer renomme und correspondenz mit denen vornembsten Standspersohnen, alß zu Bern mit Herren Villading [Johann Friedrich Willading] und [Johann Rudolf ] Sinner, Solothurn Herren Bessenwald [Johann Viktor Besenval von Brunnstatt] und Suri [Sury], Baaden Herr von Schnorpff [Schnorf ], und mehrer anderen. Außßert bey der Tagsatzung zu Baaden, wo es dann und wann zwüschen dem Frantzößischen Ambassadore von Amelot gegen den alten Herrn von Thurn etwaß onbrage causiert [Missmut verursacht] und auch jener publice wider den von Thurn alß partialena in worthen außgebrochen, worbey zu observieren, daß erst in Anno 1667 sowohl daß Gottßhauß und die Statt St. Gallen alß erste zugewante Orthe auf denen Eydtgnößßischen Tagsatzungen in die gemeine Sessionen durch ihre Ehrengesandte in publicis, consultando et votando admittieret, und andurch in mehrer ansechen und credit auch bey den frembden potenzen gesetzt und gebracht worden. In dem benachbarten Rheinthall und in specie im oberen Rheinthall, ║24║ woselbsten lauth Vertragß de Anno 1477 denen loblichen regierenden Orthen nur die limitierte hochheit und Malefiz, St. Gallen aber die praecipuierte Nidere Gricht und andere iura competieren, ware sub Abbate Gallo mit viller müehe und kosten ein so genante Communella mit denen Catholischen Orthen und alßo per maiora errichtet worden, dero aber Zürich, uncatholisch Glarus und Appenzell nit beygetretten. Gleichwohl auff den fueß der Communella unterm Landvogt Freüwler [Fridolin Freuler] die huldigung allda eingenommen worden, obzwar die Rheinthallische Höff, und in specie die uncatolische daßelbsten darzu nit incliniert sich befunden und lieber gehabt, daß nach denen Umbständen zwüschen beyden Obrigkeiten nit gar zu guette harmonie und Verständnus walten thüe, da sonsten die Rheinthaller, zwüschen beyden Obrigkeiten und am Rhein auff denen Gräntzen der Eydtgnoßschaft ║25║ situiert, gelinderet tractiert. Auch per usum namhaffts mehrere privilegia und Rechte gaudieren alß die übrige Eydtgnößßische Unterthanen im Thurgeuo und anderstwo etc. Wobey sich auch der damahlige Landschreiber Behler [Bessler] distinguiert hat, und durch sein opposition *und* under der Hand beygebrachte bedenckhen bey denen loblichen Orthen in mehreren credit gebracht, alßo daß dise, obzwar schonb

a auch … partialen in der linken Spalte nachgetragen. b Danach durchgestrichen durch.

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per instrumenta – durch brieff und sigill – utrinque authentisiertea Communell von denen popular Cantonen, und in specie zu Zug und Glaruß bey denen Landsgemeinden alß dem höchsten Gewalt widerumb aufgehoben, und andurch die St. Gallische jura in ansechen des landvögtischen Obergwalts noch mehrers consuediert worden. Dahero St. Gallischer seiths man bedacht ware, bey denen loblichen regierenden Orthen eine favorable Deputation ins Rheinthall außzuwürckhen, umb die beydseithige jura gründtlich zu untersuechen und gegeneinander zu stabilieren, damit nit immer von dem Landvogteyambt nach willkühr gewalthätige eingriff beschechen könten. Gleichwohlen ║26║ ware annoch damahlen daß sogenante großße Rheinthallische Landmandat noch in vigore und wurde gewohntermaßßen zu St. Gallen unter denen Catholischen Landvögten mit denen St. Gallischen Ministris und Rheinthallischen Obervögten revidiertb und renoviert, auch sodann unter beyden Obrigkeiten nammen in allen Ober Rheinthallischen Höffen pro norma publiciert, und von denen Statt- und Hoffschreiberen verleßen *bis ad annum 1712*. In dem benachbahrten Thurgeüw wurde immer das Frauwenfeldische Landtvogteyambt cultiviert, da sub Abbate Gallo die Grichtsherrligkeiten Rogg- [Roggwil] und Hagenweyl [Häggenschwil], auch Dotzenweyl [Dottenwil] und Zuben, und gleich zuvor sub Abbate Pio [Reher] Wengi [Wängi], nebst anderen Rechten, Zinß und Gülten ans Gottßhauß gebracht, auch in denen sogenanten Malefiz Orthen die praecipuierte iura auffrecht beybehalten worden. ║27║ Aber in demc bistumb Constantz war die Aemulation und bißweillige differenz nit gehoben, indeme die Anno 1613 auffgerichtete Concordia (in specie ratione Visitationis, Correctionis, und deß compromissi, auch citationis halber in sponsalibus et Matrimonialibus ungleich außgelegt wurde), zumahlen Constantz vermeinte, propter Praeeminentiam Episcopalem Superior aliqualiter zu sein. Hingegen St. Gallen propter jura quasi Episcopalia, und die darbey annectierte und gaudierende potentiam Saecularem praetendierte, nichts nachzugeben, obzwahr unter beyden vorherigen Fürsten, alß Francisco Joanne von Brasperg und Abbate Gallo alß gueten Patrioten (da es beyderseithens damahlen auff dem alten schrott [Art und Weise] hergienge) eine personal freündt-d und Nachbarschafft waltete. Daheroe gleich bey antritt der Regierung Fürst Coelestini pro bono Religionis eine composition zu völliger richtigkeit der annoch controvertierten puncten und differenzien halber, durch privat a b c d e

obzwar … utrinque authentisierte durch Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Korrigiert aus refidiert. Danach durchgestrichen benachba. Durch unterpunkten korrigiert aus freündtschafft. Davor expungiert also.

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correspondenz entamierta [angefangen] worden, ║28║ worzu auch der damahlige Constantzische Thumb Decan von Roth [Marquard Rudolf von Rodt], auch der Thumbherr und Official Blau sich incliniert erzeigt. Hingegen der General Vicari von Aachb darüber difficultäten moviert, darbey auch auf instanz Coelestini und deßßen correspondenz auff Rom sub Innocentic XI. die Nunciatur sich kräfftig interponiert, dochd ist die erwünschte composition unter dem Bischoff Frantz Johann [Vogt von Altensumerau und Prasberg] nit zu standen kommen. Bey deßßen absterben aber, da Kayßer Leopoldus [von Habsburg] Principem Coelestinum pro Commissario Imperiali denominiert, und beye der neüen bischöfflichen Election denen Herren Thumb Capitularen den Prinz Wilhelm von Neüburg [Pfalz-Neuburg] zu reccomendieren, alß haben S. H. G. von St. Gallen mit einem ansechenlichen commitat von geistund weltlichen Herren (NB mit Maulthieren in der thurnischen Litieren) sich bis ins Gottßhauß Kreützlingen [Kreuzlingen] verfüegt. Seind auch allda von dem damahlig Constantzischen Comendanten Herrn *General und* Baron von Stadel [Stadl] in deßßen Carossa abgeholt, und ║29║ also durch die Statt unter paradierung der Garnisson biß über die Rheinbrugg ins Gottßhauß Peterßhaußen [Petershausen] (wo sie logiert) gezogen. Und folgends nit allein in pleno coram Capitulo Cathedrali die Proposition nomine Caesaris gethan, sondern auch ex post und successive jeden Thumb Capitularen in particulari besuecht, und die kayßerliche allergnädigste intention kräff­tig reccomendiert, wo sich dann 7 Thumb Capitularen von Neüburg favorabel erzeigt, alß Zweier [Zwyer von Evibach], Pfeifer [Karl Anton Pfyffer von Altishofen], Bernhausen, Stain, Haccher, Blau und Segesser. Der Herr Landvogt Rinckh hatte auch hoffnung, den alten Herrn von Sirgenstein zu gewinnen, auch es I. H. G. in beysein des Herrn von Thurn proponiert. Der Fürst aber wolte nit gestatten, daß man andere media alß persuadendo canonica hierzu gebrauchen sollte. Dahero ex post der Herr von Thurn gemeldet, wan der Kayßer heütigs tags bey denen Hoch Stüffteren in Teütschland etwaß favorabel effectuieren wolle, so müeßße Er keine so ║30║ scrupulose Commissarios darzu abordnen. Doch hielte man die bischöffliche Election von Neüburg fast richtig, und dahero auch an dem tag der erwällungf außg befelch des Herrn Generalen die Garnison auf dem Münsterplatz und sonsten wohl postiert, auch die stuckh zum freüdenschießßen auffgefüehrt, und die Thor beschloßßen wura b c d e f g

Korrigiert aus entemiert. Davor durchgestrichen Blau. Danach durchgestrichen II. Davor expungiert dah. Darüber nachgetragen bey. Danach durchgestrichen die thor *zuegeschlossen*. Sic.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

den, umb durch die bestehlte Curiers den ersten bericht an die Höff zu Wien und zu Heildelberg [Heidelberg] abstatten zu können. Wie dann in eventum der damahlige fürstliche Kämerling Herr von Püntener schon reyßfertig, gestifflet, und mit creditiven an Ihro M. M. den Kayßer und die Kayßerin verßehen ware, umb augenbliglich auf der Post nacher Wien abzureyßen. Es hat aber in dem Scrutinio lang angehalten und seind immer die zwey factiones zwüschen Neüburg und Roth gleich vill und die vota paria geweßen, alßo daß es geschunnen, daß die Herren Capitulares unverrichten dingen wurden außeinandern gehn, ║31║ biß entlichen vona dem letsten Scrutinio der Thumbherr Zweyer dem Herrn Thumb Decan Roth eine großße Reverenz gemacht und darbey zu erkennen gegeben, daß Er gleich mit seinem voto demselben accedieren und alßo ihneb zum Bischoff erwählen wolle. Wie auch gleich per maiora geschechen ist, und volgends Marquardus Rudolphus in der Kirchen auff der Kantzel solemniter publiciert und die Gloggen im Münster geleütet worden, worüber die Garnison ohne gebung der Salve wider abgezogen, worbey der Herr General Stadel sich solle haben verlauten laßßen, wan auch schon der Pabst den Rothen alß Bischoff confimieren solte, so werde doch der Hoff zu Wien solchen nit alß Reichßfürsten erkennen. Unßer Fürst aber ist hierauff von Petershaußen zu wasser quasi incognito auff Rorschach abgefahren. Andere bediente, Pferdt und Litieren seind gegen abend über Land nacher hauß, da es theilsc bey denen bischöfflichen verlauthet, der Fürst von St. Gallen seye mit Maulthieren in der Litieren kommen ║32║ und auff dem Eßel widerumb forth. Es ist auch die confirmation von Romd des Herrn Bischoffs erfolgt, und die kayßerliche indignation auff den Thumbherren Zweyer gefallen, welcher zur besänfftigung Ihro Maystätt auch zu Mörspurg [Meersburg] in ungnad kommen, und bis nach des Herrn Bischoffen investitur zu Constantz in seinem Hoff den Haußarrest halten müeßen und alßo von disem thur schlechten lohn empfangen hat. Abßonderlich, da von Neüburg man sich flatiert gehabt, weillen der Prinz zu Rom juse eligibilitatis erhalten, und der damahlige Pabst Innocentius der XIte denen haüßeren Österreich und Neüburg sehr geneigt sich erzeigte, imfahl propter paria vota bey der Constanzischen Election daß Jus nominandi ad curiam Romanam devolvieren solte, daß sodann daß Constantzische Bistumb dem Prinz Wilhelm praeferenter würde conferiert werden.

a Korrigiert aus bey. b ihne von der zweiten Hand nachgetragen. c theils über der Zeile nachgetragen. d von Rom mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. e Davor durchgestrichen votum.

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Wegen diser solcher gestalten ║33║ nit nach intention deß Fürsten Coelestini außgefallener Election ist leicht zu erachten, daß die correspondenz mit Constantz unterbliben, und eben daß Vertrauen mit Herrn Bischoff nachgelaßßen, und nit großß geweßen. Und hat sich der unwillen vermehret wegen denen vom *schwäbischen* Kreyß-außschreib-Ambt emanierten scharpffen mandatis wegen der fruchtspere auß Schwaben gegen der Eydtgnoßschafft, und denen darüber durch die Jagtschiff auff dem bodensee verüebten thätligkeiten und harten executionen mit hinwegnemung der früchten und der Leüthen bestraffung. Insonderheit, alß daß Rheinegger Marckhschiff mit 115 Maltern Korn und anderen Kauffmannß Güetteren beladenea von Rorschach kommen, beym alten Rhein, consequenter auff Fürstlichem Territorio, gewalthätig hinweg genommen und jenßeiths des Bodensee abgefüehrt worden. Worüber, auch der frucht limitation und des sehr gesteigerten imposto halber, eine eigen Tagsatzung zu Lucern gehalten worden mit commintation, gegen denen Bischöfflichen gefällen [fälliger Zins] in der Schweitz ║34║ biß zur restitution repressalia zu gebrauchen und auß dem Thurgeüw nichts mehr auff Constantz folgen zu laßßen, noch selbigen Marckht oder andere jenseiths des Bodensees mehr zu gebrauchen, wie dan zu Gottlieben vor die Thurgeüwer ein eigner Wochen Marckht angestelt worden. Dißes geraubten schiffs halber hat entlichen nach villem negotieren, und umb die Eydtgnoßschafftb bey denen unglückhlichen Kriegß troublen nit noch mehrers gegen Franckhreich zu alienieren und wider Österreich und daß Römische Reich zu exacerbierenc [anstacheln], der Kayserliche Hoff sich bewegen laßßen, durch deßßen Envoyé, den Herrn Baron von Neuveu [Franz Michael von Neveu von Windschläg], denen Interessierten und geschädigten einige hundert gulden anschaffen zu laßßen mitd etwaß frucht. Zu end deß 1694. Jahrs war ein hefftige kälte, darbey aber ein solche stille, daß der Bodensee überfrohren, deßßen man sich zu Rorschach mit Schlitten fahren wegene villem schnee und der guetten Laun praevalierte. ║35║ Wie dann auch ich in denen Weinachtferien gelegenheit gehabt, erstens mit meiner Fraüle M. A. M. Reding bekant zu werden, da mit meinem Herrn Schwager Caspar Bernhard Hoffmann wir auß dem so genantem hundpißßischen Hauß [Hundbiss], wo selbsten damahls der Herr [Fidel] von Thurn logierte, mit erlaubnuß der alten Gnädigen Frau, gebohrene Würta b c d e

mit 115 … beladene mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Danach durchgestrichen noch mehrers zu alieniern. bey denen … exacerbieren mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Korrigiert aus und. Danach durchgestrichen dem guetten.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

zin von Rudentz [Margaretha Wirz von Rudenz], ich die Fraüle von Reding, und der damahls noch ledige Herr Schwager die Fraüle von Heßsina auf eine Schlittenfahrt nacher Rheinegg [Rheineck] abgehollet. Woselbst wir unß in gueter compagnie biß in die Nacht hinein divertiertb, hernach daß Frauenzimmer nur biß zur Haußthür, umb dem alten Herrn und Frau kein unruehe zu machen, geführt und allda abgeladen, und da des andern Tagß der alte Herr von Thurn mich bescheiden und ich mich der gestrigen Späthe halber excusiert, hat er es gantz wohl aufgenommen und wegen beziechung deß Pillierschen grossen Hauß ║36║ umb einen anständigen Haußzinß mich besprochen. Bey dißem anlaßß mich auch bey der gnädigen Frau excusiert und gelegenheit gehabt, auch die Fräule mehrers zu besprechen. Nit lang hernach ist mein ältere Frau Schwöster Anna Margretha Hoffmänin, gebohren Pillierin, an einer außzehrung gestorben, requiescat in pace. Einige tag zuvor bin selbsten auff Lindau geritten, umb den berüehmten Herrn Medicum Müller zu persuadieren, auf ein consilium Medicum mit beyden Herren Doctoren Sailern nach Rorschach zu kommen. Er hat sich aber hierzu nit wollen disponieren laßßen, mit excuse und vermelden, es seye schon zu weith kommen, doch etwaß Medicinen mitgegeben. Nach dem gehaltenen dreyßigst bin mit dem Herrn Schwager Joseph Franz Hoffmann nacher Einßidlen [Einsiedeln] gewallfahrtet, und zwar zu fueßß und so streng, daß wir *von der Burg, meinem damahligen mehrern aufenthalt,* in einem Tag gantz ermüedet biß auff Schmerckhen [Schmerikon] ║37║ an See kommen. Einigec tag nach dem retour biß auf die burg hat mich der Herr Landtßhoffmeister Rinckh S. H. G. widerumb praesentiert, da hochdieselbe mich an die Cammer aufgenommen mit gnädigstem zuspruch, mich gethreü, geflißßen, fromd und aufferbauw­ lich zu verhalten – sye werden mich auch mit schreiben und dictieren brauchene  ; *ich soll mich eines guethen, correcten und sauberen Buechstabens und Carracters befleissen* –, auch sowohl mit geist- alß weltlichen hoch und nideren stands anständig und in specie mit meinem ersten Compagno, dem Cammerdiener Büehler [Bühler] (so mit des Herrn Sailers Tochter schon verheürathet war), wohl und fridlichf comportieren. Bin allßo völlig an die Cammerdienst angestanden, worauff mir zu meinem Verhalt ein schriftliche bestallung gegeben worden, und die ordinari functiones darinn bestanden, am Morgen nach 5 Uhren auffzustehen und gegen 6 Uhren auff dem a b c d e f

Korrigiert von anderer Hand aus Heßen. Von der zweiten Hand korrigiert aus differtiert. Davor durchgestrichen nach. Mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Sye … brauchen mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachegtragen. Danach durchgestrichen zu.

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Chörle zur H. Meßß zu praeparieren, da jederzeit successive ein frater ministriert. Und einstens, da Er zum dictieren mich berueffen und gesagt »scribat«, so hat Er mir eine special distributionem temporis angegeben, worinnen unter anderm enthalten waren, formalia, mane et alias etiam se occupabit in scribendis actis feudalibus, nisi oporteat aliaa scribere.b Die erste Reyß in der auffwarth S. H. G. hat sich eraignet in Mertzen 1695 bey absterben deß Herrn Praelaten Augustini [Reutti] von Marienstain [Mariastein], nachdeme S. H. G. von dasigem P. Conrado Greder zur neüen Election invitiert worden. Allßo Celsissimus cum Socio D. Officiale Dominico, den jungen Herr Doctor Sailer und mir alß Cammerdiener ║38║ nebst dem Marckstaller zu Pferdt, und der alte Huffennußß [Hufenus] alß Läuffer oder Cammerlaquey zu fueßß, den ersten tag biß auff Wyl, den anderen tag Mittagß auf Winterthur, woselbsten die Statt den Ehrenwein praesentieren laßßen. Von dannen über nacht auff Bülach. Am Morgen I. H. G. sich incomodiert befunden, daß sie nit wohl wegen einer Schiatica [Ischialgie] zu Pferdt kommen können, doch entlichen biß auff Baaden, und weilen es eben Sontag ware, seind sie bey den PP. Capucineren abgestigen. Und hat noch allda in der nebet Capell der Herr Official hochdenenselben Meßß geleßen, und auß befelch ich ministrieren müeßßen, so guet es damahlen noch gewust und gekönt habe. Unter der Meßß kame der Herr Schultheißß von Schnorpff [Kaspar Ludwig Schnorf ] mit seinem Herrn Sohn [Joseph Ludwig], welcher S. H. G. in sein bewohnung invitiert und so zu sagen dahin gefüehrt, woselbsten sie sich gleich zur ruehe begeben, und nach anzeig deß Herrn Medici ein febrierische ║39║ alteration zu verspühren geweßen. So die Nacht hindurch sich mehrers geaüßßeret, alßo, das sie sich nit im stand befunden weithers zu reyßen und alßo am Morgen darauff zu der determinierten Election auff Maria­ stain den Herrn Officialen mit dem Marckstaller abgeordnet und committiert haben. Daß zugestanden fieber hat wohl acht tag gedauret, da S. H. G. von dem Herrn Schultheißßen und seiner Frau Gemahlin und Familien sehr wohl und sorgfältig bedient worden, auch der Herr Doctor Sailer mit zuzug des Herrn Medici und Chirurgi [Augustin] allda mit aplication und medicamenten das best gethan, und wurde von unß gleich ein expresser auff St. Gallen spediert mit dem bericht, auff allen fahl die Litieren zum retour kommen zu lassen. Einige tag hernach kame der Herr Official von Maria Stain zuruckh und refferierte, wie die Election allda abgeloffen, und das zum neüen Praelaten P. Esso Glutz, daßiger ║40║ damahliger Statthalter, allda mit contento der anwesenden Solothurnischen Herren Gesanten seye erwöhlt worden. a Korrigiert aus alias. b worauff … scribere mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen.

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Inzwüschena auch das fieber zimmlich nachgelassen, alßo das I. H. G. sich resolviert deß anderen tagß in der verhandenen thurnischen Litieren widerumb auff S. Gallen. Also abends zuvor wir von dem Herrn Schultheissen trefflichen tractiert worden, und daß nachtspeißen biß nach 12 Uhren gedaurt und biß der Herr Doctor etiam vexando den Herrn Official erinneret  : ja, er glaubeb, Ihr hochwürden haben daß Meßß lesen vor den morgigen tag auch verdistiliert. Bey der abreyß hat S. H. G. der Herr Schultheißß mit seinem Herrn Sohn eine stund weith zu pferdt auffgewarthet, auch haben hochdießelbe der annoch verspührten Schiatic halber den Baadischen Chirurgum Herrn Augustin biß nacher St. Gallen mitreithen laßßen, und seind wir den ersten tag biß auff Elckh [Elgg] kommen. Da I. H. G. ins zimmer sich retiriert und unter dem ║41║ praetext zu betten mir den Rosenkrantz abgeforderet, und alß ich gesagt, ich habe keinen (schon ein ernstliche mine gemacht), aber einen Dreyßger, wie zu allem glückh nach meinem retour auß Franckh­reich annoch einen von meinem Vatter seelig gefunden habe und dem Fürsten vorstreckhen können. Deß andern Morgen auff Mittag nach Wyl, woßelbst I. H. G. rasttag gehalten, doch nit an die Taffel kommen, sondern privatim in dero Zimmer gespeißet. Mir aber hat man auch einen platz an der Taffel gelaßßen, wie damahlen jederzeit auch zu St. Gallen die Cammerdiener gehabt, wan I. H. G. nit selbsten zugegen geweßen, ja auff denen reyßen und Würthßhäußeren an des Fürsten Tisch nach gegebnen Zeichen, und alßdan der Laquey aufgewarthet. Ich erinnere mich, daß damahlen an der Taffel der discurs zwüschen Wyl und Rorschach und dero praerogatio geweßen, wo der Lehen Vogt Rüthi und der Cantzley Verwalter Sailer mich angepackhet, auch der Herr Official ║42║ Dominicus mich exitiert und in etwaß sustiniert, aber der Herr Statthalter Desiderius die von Wyl in allweg protegiert und gegen denen von Rorschach extolliert, auch darbey die decisivam gegeben hat. Zu St. Gallen seind I. H. G. bey der ankunfft von Ihro Hochwürden Herr Decan und Statthalter, auch übrigen weltlichen Herren, solemniter empfangen und wegen dero reconvalescenz complimentiert worden. Einige Zeit hernach bey guetem Wetter haben hochdieselbe die Kirchen visitation vorzunemmen resolviert, und hierzu den anfang gemacht zu St. Gallen selbsten. Da unter leüthung aller Gloggen mit auffwarth deß Hoffs I. H. G. in dem Rochet und in begleith des Herrn Officials, des Herrn Pfarrherrn Bernardini [Freymüller], Herrn Unterpfarrherrn Chrysostomi [Pfefferkorn], Herrn Ceremoniarii Lucae [Grass], und der Portherren daß Münster intra et extra sambt denen Capellen und Sacristey visia Danach durchgestrichen sich. b Danach durchgestrichen er habe.

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tiert, und ein und anderß notieren laßßen ║43║ und angeordnet haben. Folgends auff Rorschach, und auß dem Closter in Pfarrhoff, allwo daß Rochet sich anziechen laßßen, und unter leüthung der Gloggen von geist- und weltlichen Herren in die Pfarrkirchen abgeholet, zumahlen bey der Kirchenthür Ihro hochderselben von Herrn Decan Schenckhle das Weichwaßßer praesentiert worden. Und nachdem sie in dem Chor auff dem praeparierten bettstuehl die andacht verrichtet, haben sie sich auff die Cantzel verfüegt und ein schön predig gehalten, worbey der Herr Ceremoniarius oben und icha mit nachtragung deß Evangelibuechs unterthalb gestanden (war an einem Sontag). Post Concionem Sie unter dem hochambt auff Unser Frauven altar celebriert, und hernach die visitation gewohntermaßßen vorgenommen. Folgends auff Goldach, Stainach [Steinach], Mörschwyl [Mörschwil], Berg, und von dannen widerumb auff St. Gallen, wo successive St. Fiden, St. Georgen, Wittenbach, S. Josephen [St. Josefen] und Bruggen visitiert worden. ║44║ Denselbigen Früehling befande sich der Herr Bischoff Eucharius von Schenckh [Johann Eucharius Schenk von Kastel] von Eychstätt [Eichstätt] in dem Pfeffers baad, zu welchem sich vorauß dahin begeben sein Herr Brueder Laurentius, damahlen Statthalter zu S. Johann. Auch nachgehends der Herr Landßhoffmeister Rinckh ihne zu complimentieren und nomine Celsissimi mit confect und Gflügel zu regalieren, auch auff St. Gallen zu invitieren, abgeordnet worden. Da nach des Herrn Bischoffs vollenter Chur in reditu eine entrevüe in daß Schloßß Blatten concertiert worden, wie Ends Junii erfolget ist, und von St. Gallen auß der Hoffkoch mit Servis und anderm dahin vorauß, und die anstalten zum tractieren mittags der gantzen Suiten gemacht worden. I. H. G. verfüegten sich mit einem commitat, darunter der Herr Statthalter Sebastian [Göldlin], der Herr Landvogt Besenwaldt [Besenval] (dan der Herr Landßhoffmeister Rinckh, nebst dem alten Herrn von Thurn waren eben auff der Jahrs Rechnung zu Baaden, woßelbsten wegen dem ║45║ Wartauer Handel es gefährlich außßache), Herr Obervogt [Gall Anton] von Thurn zu Romißhorn, Herr Obervogt Schultheiß zu Oberberg, Herr Lehenvogt von Wißman [Franz Diethelm von Wissmann], der junge Herr Medicus Sailer, Herr Fiscal [Joseph Kilian] German, Herr Comissari Bayer, beyde Cammerdiener [Bühler und Pillier] nebst allen Livrey Bedienten über Rorschach auff Blatten, woßelbsten sie von Herrn Obervogt Buehl [Johann Sigismund Buohl] von Rosenberg, Herr Obervogt Mayer [Karl Kaspar Meyer] zu Blatten und Herr Dietschib, Grichtßamman zu Altstätten, und denen umliegenden Herren Geistlichen und Pfarrherren empfangen worden. I. H. G. mit

a Darüber durchgestrichen unten. b Korrigiert aus Dieci.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

Herrn Statthalter und einigen Herren nebst denen Cammerdienerena logierten im Schloß, die übrige Suite aber wurde ins Wützhauß zub Oberriedtc [Oberriet] spediert. Deßß andern tagß nach der H. Meßß kame ein expresser Cavaliere zu I. H. G. vorauß, und legte ein Compliment von Herrn Bischoff ab, mit bericht, das dieselbige an dem Uffer des Rheins bald eintreffen werden. Dahero gleich anstalt gemacht worden, und der Herr Statthalter mit Herrn Obervogt von Thurn und Herrn Lehenvogt von Wißman auff dem praeparierten Schiff jenseiths Rheins, umb ║46║ I. H. G. zu Eychstätten zu empfangen und zu beneventierend, auch herüber zu begleithene. Der meiste St. Gallische Hoff aber war an dem dißßeitigen gestatt zum empfang bey dem außstaigen des Herrn Bischoffs und seiner Suite, dero pferdt aber alle jenseiths gelassen worden, aber daß Leib Pferdt des Herrn Bischoffs ware auch herüber gebrach, und S. H. G bedienten sich dessen von dem Rhein an den berg hinauff biß an die außßere Schloßßporthen zu Blatten, woselbst I. H. G. zu St. Gallen mit denen übrigen geist- und weltlichen Herren sich befanden, und bey absteigen den Herrn Bischoff empfangen, und biß in das bestimbte Zimmer füehrten, woselbsten beyde Fürsten sich zimmlich lang miteinandern besprachten. Auch nachdem sich unßer Fürst retiriert, haben die Herren Eychstättische hochdenselben biß in sein Zimmer begleithet, wo sodann der Herr Statthalter Laurentius diße Herren S. H. G. paesentiert und benambßet, alß 1. deßf Herrn Bischoffs und seinen Herrn brueder Graff Willibald Schenckh, mit erinnerung, das solcher in denen sechzger Jahren auch Obervogt zu Blatten geweßen. ║47║ Item drey andere Herren Cavaliers nebst dem Beichtvatter, einem Jesuiten, und dem Leib Medico Herr Dr. Forster. Zum Mittagmahl haben I. H. G. den Herrn Bischoffg selbst zur Taffel abgeholt, und nach dem credenzen und Tischgebett saßßen beyde Herren Principalen neben einandern, folgents der Herr Graff Schenckh, Herr Statthalter Sebastian alß Senior, Herr Statthalter Laurentius, die 2 Herren Cavaliers von Eychstätt, Herr Landvogt Besenwald und Herr Lehenvogt von Wißman, so stehend vorlegte. Herr Doctor Sailer aber an einem nebettisch transchierte, der Herr Obervogt Mayer aber alß Haußherr ordinierte, wie die Speißßen und daß confect und anders solte auffgestelt werden. Der Herr Fiscal German war zur Specialh- auffwarth hinter dem Seßßel des Herrn Bia b c d e f g h

und einigen Herren nebst denen Cammerdieneren mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Danach durchgestrichen Nacht. Danach durchgestrichen zu. und zu beneventieren mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. auch herüber zu begleithen korrigiert aus und herüber zu beneventieren. Davor durchgestrichen P. den Herrn Bischoff in der linken Spalte nachgetragen. Korrigiert aus Specialit.

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schoffs nebst seinem Camerdiener destiniert, und die beyde Cämerling Büehler und Pillier bey S. H. G. Unter wehrender Taffel bey denen gesundheiten, ließßen sich die zwey mitgebrachte Musicanten mit Hoboue und Clarineth hören. In der größßeren ║48║ Stuben speißeten fast zu gleicher Zeit die übrigen Herren Eychstättische und St. Gallische, und praesidierte allda der junge Herr von Eychstätten. Man ist zimblich lang geseßßen, und nach der Taffel besprachten sich beyde Fürsten miteinanderen, und beym abschied begleithete unßer Fürst den Herrn Bischoffen zu Fueß biß an den Rhein und in daß Schiff zum abfahren mit villen freündschafftlichen Sincerationen. Ein Cavaliere hatte dem Herrn Lehen Vogt vor die fürstliche auffwarth 12 Species Doplete Ducaten gegeben, so der Herr Obervogt Mayer observiert und zu sechen verlangt, hernach vor sich selbst behalten. Volgends unser Fürst mit seiner Suite auff Altstätten, und allda bey dem Frauen Kloster [Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf ] abgestigen und übernachtet, wir andere aber in dem Ambthauß oder Frauen Hoff zugekehrt, und zu nacht, so biß um 12 gedaurt, von Herrn Grichtsamman Dietschia trefflich tractiert worden. Am morgen umb 5 Uhren mich widerumb bey den Klosterfrauen gestelt, da nach gestrig ertheilter ordre I. H. G. celebriert, und sodann ║49║ den Herrn Statthalter und die übrigen Herren sambt dem Cammerdiener Büehler über den berg auff St. Gallen abgefertiget, und auff Rorschach den Herrn Landvogt, den jung Herrn Doctor und mich alß Camerdiener nebst dem Marckhstaller und Laqueyen zur auffwarth mitgenommen. Im Gottßhauß Rorschach [Mariaberg] befanden sich schon zugegen – nebst dem dahmaligen Herrn Statthalter Dionysio [Mattlin], Herrn P. Stephano Langb und dem Herrn Kuchelmeisterc Johan Baptist Gembßd [Gemsch] – der Herr Burkardus Heer und Herr Othmarus Mayer alß destinierte mit-Curanten zum Prutzer Saurbrunnen, welchen man deß anderen tags nach der H. Meßß umb 7 Uhren zu trinckhen angefangen, wo auch der Herr Doctor und ich mitgegetrunckhen haben und auch jederzeit mit spatzieren gegangen. Da der Herr Burkardus alß ein gebohrner Rorschacher und bekanter der wegweiser gewesen, und sich jederzeit beflißßen, bey guetem wetter den Fürsten zu divertierene und auff einen andern weg zu füehren, alß gegen Wartegg, Wartensee, Karerßholtz [Karrersholz], Goldach, Stainach, Horn, Bleiche, Sultz [Sulz]. Auch einstens ist man auff Romißhorn zu Schiff gefahren etc., und allda ist ║50║ man trefflich tractiert worden. Wofehrn aber das wetter regenhafft und zum spatziea b c d e

Korrigiert aus Dieci. Herrn P. Stephano Lang mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Danach durchgestrichen Gall. Johan Baptist Gembß in der linken Spalte nachgetragen. Korrigiert aus differtieren.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

ren gehen nit günstig geweßen, hat man sich unterweilen im Kreützgang, oder mit dem dahin expresse auffgericht gewesten Pilliard divertierta, und öffters nachmitag im Garthen in dem haüßle allda mit sackh spihlen, worbey der Fürst Praemia auffgesetzt. Unter wehrender Chur kame von der Baadischen Tagsatzung zuruckh der Herr Landshoffmeister Rinckh, welcher nach erstatteter Relation, wie daß es wegen dem Wartauer handel noch zu keinem Verglich unter denen regierenden Orthen das anßechen habe, und dahero der alte Herr von Thurn annoch zuruckh gebliben seye. Er, Herr Rinckh, hat hierauff auch den Prutzer Saurbrunnen zu trinckhen angefangen, mitgespatziert, und biß zu end der Chur im Gottßhauß Rorschach verbliben. Dahin kamen auch successive vast alle Herren Capitulares jederzeit zwey von dem Herrn Decano ad gratulandum missi, ║51║ so aber jederzeit auff den abend widerumb auff St. Gallen. Sowohl von seithen des hochwürdigen St. Gallischen alß Rural Capitulorum *Rheberg* auch vom Hoff Rorschach, denen umligenden Pfarrherren, Herren Bayer und Hoffmannen, Herr Haubtmann Reiner wurden Praesenten von Wildprett, Gflügel, Fisch, Turtten, Confect etc. gebracht. Auch nach ankunft des alten Herrn von Thurn hat er nomine der Herren Pfaltzräthen zwey schön silber vergulte Sottocoppe bey abgelegter gratulation in beyseyn des Herrn Landßhoffmeisters, Herrn Lehenvogts und Herrn Fiscalen praesentiert, und waren vast täglich verschidene andere Gäst geist- und weltlichen stands zugegen. Nach vollenter Chur seind I. H. G. mit einem ansechentlichen Commitat von Rorschach auff St. Gallen retourniert und allda von Ihr hochwürden Herrn Decan, auch geist- und weltlichen Herren complimentiert und empfangen worden. Annoch im Julio, nachdeme der zuvor geweste zürchischeb Orthen Haubtmanc ║52║ Orell, so ein sehr politischer und durchgetribner, auch gelehrter Herr geweßen, doch übrigens sich wohl und freündlich auffgefüehrt, zud St. Gallen bey I. H. G. sich congediert habene, hochdieselbe concertierter massen wegen dem auffritt deß neüen Herrn Orthen Haubtmanf [Kaspar Karl Meyer] sich auff Wyl begeben in begleithung des Herrn Othmari und deß Herrn Landßhoffmeisters. Die neüe Orthehaubtmanßstell betraffe den Herrn Obervogt Mayer, Tochterman deß Herrn Schultheißßen Dürlers und brueder deß Herrn Othmari, welche dem ordinari zu Lucern gewohnten brauch nach der auch schon geweste Orthhaubtmann und damahlige Rathsherr und Seckhelmeister Dulicher [Karl Christoph Dulliker] a b c d e f

Korrigiert aus differtiert. Mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Korrigiert aus hauptman. Korrigiert aus auff. Von der zweiten Hand korrigiert aus seind. Korrigiert aus Hauptman.

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auffgefüehrt hatte. Sie langten mit einer ansechenlichen Suite und zweyen Standslivreena abend zuvor mit 12 Pferdten bey Hoff an, wurden allda von Herrn Statthalter und übrigen geist- und weltlichen Herren Pfaltzräthen empfangen, und hatte der Herr Gesante nach selbigem ║53║ abent audienz, praesidierte auch an der Taffel in einem Lehensäßßel, weilen I. H. G. in Ihrem aparte Zimmer gespeißßet. Deß anderen tagß wurde die function in dem ordinari Sommer Saal, dab I. H. G. in capite in einem distinguiertenc fauteil, und à dextris deß Herrn Ehrengesanten Lehenseßßel, und hernach vor die andern Herren von Lucern 4 oder 5 gemeinere Seßßel ohne lehne, à sinistris vor den Herrn Statthalter und einige von unseren Herren geist- und weltlichen gleiche Seßßel ohne lehnen. Die übrige Herren beambtete waren stehend, und beyde Cammerdiener hinter des Fürsten Lehenseßßel. Der Herr Gesante mit seiner suite wurde von denen Wylischen Herren Hoffräthen abgeholt, und nachdemme man sich allerseiths geßetzt, thate Er tecto capite, sowohl Er alß die Herren Geistliche nach Ihme, eine schön proposition mit anerbiethen vorderist und überreichung des Creditivs von seinen Gnädigen Herren und Oberen all Freündt-Eydtgnößßischen und schirmb-verwantlichen diensten mit allusion auf die nutzbahrkeit ║54║ der Pünt­nußsen von denen Romanischen Zeiten hero etc. Schließlichen sich und den Herrn Orthhaubtman und Suited der fürstlichen propensione empfehlende mit particular anerbiethen nach Vermögen seiner devotesten dienstbereithwilligkeitf, worüber S. H. G. den Herrn Landhoffmeister zu sich gewunckhen, welcher zufolg des empfangenen gnädigsten befelchs die antworth ertheilt, mit gleicher Sinceration von S. H. G. und dem sambtlichen hochwürdigen Capitel gegen den hochlöblichen Stand und catholischen Vororth tragender veneration und schirmb-verwantlichen dienst-beflissenheit in mehrerem etc. So auch kürtzlich mit wenig worthen selbsten I. H. G. widerholt, mit special bezeügter consideration vor die Herren häubter und vor den Herrn Ehrengesanten, wornach der burg- und Landrechtsbrieff verleßen worden, auch der Herr Orthhaubtman den Haubtmanseyd nach deßßen Verleßung alß zumahleng fürstlicher Rath erectis digitis geschwohren, da bey vor- ║55║ haltung der gewohnten formalien von dem Herrn Landtshoffmeister man allerseiths auffgestanden und nach kurtzem Compliment der Fürst in sein Zimmer, welchen der Herr Gesante mit seiner Suite und unsere Herren dahin bea und zweyen Standslivreen mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. b Davor durchgestrichen wo. c In der linken Spalte nachgetragen. d Danach durchgestrichen propen-position. e der fürstlichen propension in der linken Spalte nachgetragen. f Korrigiert aus dienstwilligkeit. g zumahlen mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

gleithet, Er Herr Gesante aber allein in das Zimmer gefolget und ein lange Audienz gehabt. Die Herren von Lucern seind denselbigen tag annoch verbliben, des andern tagß aber in aller fruehe abgereyst, und nach Ihnen I. H. G. annoch auff Mittag nach Liechtensteig, und nach eingenommenen kostbahren Mahlzeit *in der Landvogtey, wobey das Oberambt aufgewarthet,* auff den Abend nach St. Joann, woselbst auch dieselbe einige tag noch Chur gehalten, und sodann über Peterzell er mittags *nach*a St. Gallen retourniert. [15. August 1695] In festo Assumptionis haben Sie sich morgens fruehe und bey schönem Wetter mit einer ansehenlichen Suite zu Pferdtb mit geist- und weltlichen Herren auff Goßßau erhebt, allda im Pfarrhoff abgestigen und sodann mutiertc und in die Pfarrkirch sich Solenniter begeben, allda eine schöne Predig gehalten, auch unter dem Hochambt celebriert und volgends der großßen Procession mit dem Hochwürdigen beygewohnt. Nachd dem ║56║ Gottßdienst man wider zu Pferdt, und auff Oberberg, daselbst ein treffliches Mitagmahl mit 86er Mammertßhoffer Wein bey Herrn Obervogt Schultheißß eingenommen, und gegen der nacht alle gantz wohl disponieret und auffgeraumbt wiederumb zu St. Gallen eingetroffen. Der sogenante Wartauer Handel, so dahero entstanden, daß der Sarganßische Herr Landvogt [Joseph Anton] Reding wegen allda zusammengebrachten 4 Catholischen Haußhaltungen lauth 1531 Landfriden das Catholische exercitium introduciert, und durch Capuciner meßlesen und predigen lassen, worüber unter denen regierenden Orthen Streitt entstanden, insonderheit Zürich, auch uncatholisch Glarus protestiert. Danachen auch zu Utznach bey Verurtheillung einer Hexen ein grosser lermen entstanden und ein falsches Grücht, alß ob die Zürcher ║57║ die Catholische überfallen wolten, also das zu Schweitz der Landsturm ergangen, daß Volckh auffgebotten und die Wachten unter beeden Religionen gegeneinander auffgestelt worden. Entlichen, da ein Convertit widerum abgefallen, war durch die unpartheyische Orth ein Verglich gemacht und es zu Wartau widerum beym alten verbliben. Doch auß dißem anlaßß wurden im St. Gallischen die Musterungen angesechen, und hat man sich auch im Gottßhauß in etwaß mit munition, flinten und pulfer, auch wir Cammerdiener in allweg mit Pistohlen versechen müeßßen. Und erinnre mich, das einstens unter dem nachtspeißen, so der Fürst jederzeit stehender an der Cammer eingenommen, Er sich a b c d

Korrigiert aus über. zu Pferdt mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Davor durchgestrichen sich. Davor durchgestrichen ware.

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verlauthen laßßen, wan die Stättler etwaß wider das Gottßhauß vornemmen solten, Er ihre Höff und Güether in fürstlichen Landen confiscieren und das Convent und die Hoffhaltung nacher Rorschach transferieren *möchte*, und das man auß dem confiscierten schon bauen könte. Übrigens grassierte damahlen im Gottßhauß, sowohl bey ║58║ einigen Patribus, alß in specie bey denen Conversen, Cantzlisten und minderen Hoffbedienten eine Colica, grimmen und lemmung, *so man*a theils dem saur gewaxnen wein, theils denen speisen auß der Kuche zuschreiben wolte. Dahero umb frischen lufft zu schöpffen der Fürst an Dinstag und Donerstag unß Cammerdiener zum spatzieren außschickhte, doch hernach beym nachtspeißen unß jederzeit befragte, wo wir geweßen und waß wir gehört oder gesechen, alßo die relationen gern vernommen. *Zu Rorschach* damahlen im 7ber hat der Herr Kuchelmeister Joann Baptist [Gemsch] von denen Scholaren allda eine Exhibition oder Comoedi halten laßßen, worzu auch I. H. G. auf invitation sich eingefunden. Bey disem anlaßß hat der Herr Baron Obervogt von Thurn mit einem namhafften außschutz mit Ammann und Gricht, auch denen Kauffherren allda I. H. G. bey gehabter Audienz unterthänigst suppliciert, zu Vermehrung der Studien mit auffrichtung eines Convicts im Closter allda auffb Unser ║59║ Lieben Frauen Berg die fürstlichen Land und den Orth zu begnadigen, weil dem anschein nach auch das hochwürdige St. Gallische Capitel darzu nit abgeneigt seyn solle, auch der Hoff zu Rorschach der Kost und Tischgelter halber Bürg und Zahler seyn wolte. Es haben aber I. H. G. befunden, das wegen denen Kriegßzeiten daß auff eine Prob hin vormahlen bewilligte und im stand allda geweste Convict dermahlen nit zu continuieren, biß etwan der Frid und beßßere umbständ erfolgen möchten. Worbey sich geäußßeret, daß der Herr Statthalter Dionysi darzu nit geneigt gewesen, auch das dem fürstlichen Landen und dem Orth Rorschach nützlicher und anständiger seyn würde, sich mehrers auff die Comercien und handlungen, auch auff guete handwerckher und Professionen, alß auff vill Studieren und müeßßige Priester oder Studenten zu verlegen, alß welche öffters die Haußvätter in große Kösten, schaden und abnemmen bringen können. ║60║ [19. Dezember 1695] Den 19ten Xber 1695 gegen Abent, da I. H. G. in der Taffelstuben die Horas gebetten und ich allein an der Cammer ware, brachte der Portner einen Courier mir zu, welcher italienisch mich berichtete, er komme von Rom und gehe auff München, müesse aber nothwendig mit dem Signor Abbate reden. Ich gewahrete an demselben daß Pignatelli Päbstliche Zeichen, und weilen ich auß denen mir eben um dise Zeit a Korrigiert aus summa. b Danach durchgestrichen Mo.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

dictiert geweste schreiben schon muethmassen könte, warum diser Courier, Savorino genant, zugegen, und Er sehr umb Audienz praessierte, alß habe nach gemachter unterthäniger reverenz Ihne angemeldet mit sagen  : »Gnädgister Herr, es ist ein Courier von Rom an der Cammera vorhanden mit Päbstlichem Bottenzeichen, der praessiert sehr umb Audienz.« Antworth  : »Er warthe nur draussen, biß Ich außgebettet habe.« Über ein kleine weil verfüegten sich I. H. G. auß der Taffelstuben in das Audienzzimmer, dero ich dahin gefolget und auff║61║gewarthet, und gleich befelchet worden, nun den Courier kommen zu laßßen. Er gleich im eintritt in das Audienzzimmer gesprochen  : »Servo Humilissimo di V. I. Illustrissima«, mit erhebung der stimm »Eminentissima«, da Ich voller freüde in die Cammer zuruckhgesprungen und einigen Herren, so auß Curiosität inzwischen dahin kommen, gesagt  : »Cardinal, Cardinal, wir haben einen Cardinal  !« Nach deß Couriers abtritt, so brevia und schreiben von der Secretarie di Stato, auch gratulationen von Mayland überbracht, haben I. H. G. die vornemmernb geist- und weltliche Herren berueffen lassen, und vermuethlich mit denselbigen deliberiert, waß zu thuen, und den Titel alß Eminenz noch nit annemmen wollen. Der Courier war in 7 Tagen von Rom zu St. Gallen angelangt, und ich wegen der Italiänischen Sprach bin befelchent worden, ihne in eint und anderm zu sondieren und in specie, waß er für ein Trinckh║62║gelt hoffe. Der hat sehr hoch gesprochen, er seye der vornembste päbstliche Cabinets Courier, und anhero alß zu einem Fürsten unter denen damahls 17 promovierten Cardinelen spediert worden. Er habe auch im paquet daß rothe Beretino oder Cardinalskepple mitgebracht. Nach einem paar Tag ist er mit einem praesent von 100 species Doublonen abgevertiget worden. Am neüen Jahrstag, da der Herr Erbmarchall von Thurn und die meiste Herren Obervögt und beambtete zugegen, und der Hoff zahlreich, haben I. H. G. den Titel alß Cardinal und Eminenz angenommen und seind in der auffwarth auch mit einer Leibwacht von 12 Mann in ledernen Gölleren [Brustpanzer] und Partisanen am Morgen in die Kirchen. Und allda mit dem rothen Beretino geprediget, wo jederman mit entblöstem haubt zugehört und ein grosser concurss geweßen, auch Ihr Eminenz an dem gewohnten doch außgezierten Orth dem Hochambt assistiert. ║63║ Worauff noch vor der Taffel die Gratulationes solenniter von geist- und weltlichen Herren in corpore abgelegt worden.

a an der Cammer mit Verweizeichen in der linken Spalte nachgetragen. b die vornemmern mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen für expungiertes einige.

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[2. Januar 1696] Den 2.ten hat auch der Magistrat auß der Statt St. Gallena gratuliert, wie auch volgents beede Herren Decani Rurales cum Deputatis, wie auch die Herren Landäman Speckh [Speck] und [Johann Konrad] Giger [Geiger] nomine des Stands Appenzell In Roden und vill andere umligende geist- und weltliche Herren. [5. Januar 1696] Den 5.ten Januarii reyßeten I. H. E. nacher Wyl in begleith des Herrn Antonini und Herrn Aegidii, Hoch[…]b deß Herrn Landshoffmeister Rinckhen, Herrn Obervogts von Thurn, Herrn Lehenvogts von Wißman, jung Herrn Dr. Sailer und des declarierten Hoffcaplanen und Caudatariic Eberle sambt beeden Camerdienern Büehler und Pillier. Ob Schwartzenbach prasentierten sich die Wylischen Herren Pfaltzräthe, und auß dem Schloßß allda wurden ville ║64║ freüdenschütze gethan. Nachdeme man über die Thurbrugg und auff die höche allda kommen, stuehnde allda die Cavallerie *von Weyl* in hundert Pferten mit praesentierung des gwehrs und erschall der Trombeten und lößung der Stuckh und Mörßlen etc. Der halbe theill von der Cavallerie reithete voraus, mit einem Panner, worauff das hochfürstliche wappen mit dem Cardinalshueth, auff dise die Herren Pfalzräthe von Wyl, und darauff die von St. Gallen. Hernach die Litieren, worinnen I. H. Em. saßßen, darauff folgten die geistliche Herren sambt beeden Kämmerlingen und entlich schließßte der übrige halbe theill von der Cavallerie. Also marchirte man durch Riggenbach [Rickenbach], und außßerthalb waren gegen Wyl 2 Compagnien Infanterie postiert. Da eine vor die andere vor der letsten Trouppen marchieret, inzwüschen auch mit Salve geben von Wyl die Stuckh und Mörßel sich hören lassen. Vor der Statt Wyl stuende ein ║65║ Trouppen junger Knaben, so sich auff zwey seithen vertheilt, und jeder in der Hand ein kleines fähnlein tragte mit auffschreyen »Vivat Coelestinus Cardinalis«. Vor dem Stattthor war ein schön grüen auffgerichter Triumphbogen, darbeyd stuehnden 2 verkleite bären mit villen harnisch Männern und blossen schlacht-schwerteren, die Infanterie rangierte sich auff beede seithen mit praesentierung des gewehrs, und auff dem Hoffplatz stuehenden die Herren Schult­ heissen und Räthe der Statt. An der Hoffporthen ware widerum ein schöner Triumphbogen, mit dem Päbstlichen und Ihro Eminenz Wappen. Innert dem Hoff wurden a b c d

St. Gallen mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Unleserlich. Zweites i von der zweiten Hand nachgetragen. Davor durchgestrichen mit.

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hochdieselbe von dem Herrn Statthalter und der gesambten Clerysey und Capucineren empfangen und in dero Zimmer begleithet, da auff dem Platz die Reütherey und Infanterie unter trombeten und schallmeyen, trommen und pfeiffen getöß ein salve gegeben, auch die stuckh sich hören lassen. ║66║ Und weillen Ihro Eminenz alle Fürst und Praelaten von der Schweitzerischen Congregation dahin convociert, alß waren dieselbige theils vor theils hernach zu Wyl eingetroffen, und wurden alle bey Hoff logiert. Die andern geist- und weltlichen Herren aber, insonderheit die St. Gallischen, in den Pfarrhoff oder anderen comoden Haüßeren in der Statt. Zur Taffel wurde mit trompeten daß Zeichen gegeben und musiciert, hernach waren die Häusser in der Statt mit liechteren illuminiert und mit Figuren, Sprüchen und Emplematibusa gezierth  ; in summa  : alles ware in freüden wegen der Ehr, so unsermb Landßfürsten widerfahren. [6. Januar 1696] Den 6.ten alß am H. 3 König Tag post Sacra war von denen Fürsten und Praelaten sub praesidio Eminentissimi ein Session gehalten, so biß zur Mittag Taffel gedauret, und waren zugegen Fürst Raphael [von Gottrau] von Einsidlen, Fürst Bonifacius [Tschupp] von Pfeffers, Fürst Adelbertus [de Medell] zu Dissendis, Placidus [Zurlauben] – damahlen noch Praelat – von Muri, Bernardus [Gallati] Praelat von Rheinauo, Franicscus [Troger] ║67║ von Fischingen, Joachimus [Albini] von Engelberg und Augustinus [Esso Glutz], von Mariastain, nebst dem damahligen Secretario Congregationis P. Geroldo [Zurlauben], Großkeller zu Rheinauo. Unter anderen war auch damahlen ein Schlußß abgefast wegen der von denen loblichen Catholischen Orthen sehr starckh praetendierenden Collectation von denen Gottßhaüßeren in der Eydgnoßßschafft, worüber Seine Eminenz sich auß der Session begeben und mir ein Concept dictiert, und solches widerum mit sich in die Session probabiliter ad legendum genommen, welches auch gleich hernach mundiert und per Expressum auff Lucern an den damahligen Herrn Nuntium Michel Angelo Conti, welcher auch hernach sub nomine Innocentii XIII. Pabst worden, mit dem schreiben spediert wurde. Massen auch gleich hernachc der Herr Auditor Nuntiaturae Signor Abbate Cherafini [Cherufino Cherufini] sich zu St. Gallen bey S. Em. eingefunden, theils ad gratulandum, theils auch hierüber und anderes zu conferieren. Von der Mittag Taffel zu Wyl und in consessu aller Herren Fürsten und Praelaten war trefflich tractiert, und bey denen Gsundheiten ║68║ Ihr Päbstlichen Heyligkeit, a Danach expungiert dicere. b Davor durchgestrichen dem. c Danach expungiert zu St. Gallen.

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Ihr Kayßerlichen Mayestät, Ihr Eminenz und der gesambten loblichen Schweyzerischen Congregation die Trompeten geblaßen und 12 Stuckh und Mörßel loßgebrent. Und da auff den Abent einige Herren Capitulares S. Gallenses, so zu Murbach und Luders, auch zu Ebringen und zu Mariastain geweßen, ohnversechens zu Wyl vocati eintraffen, verlauthete gleich, daß es auff ein neüe Election angesechen seye, worüber ville sich sehr disconsoliert erzeigten. Den 7.ten Januar seind Ihr Eminenz mit dero Suite widerum nacher St. Gallen, welchen den 8.ten beede Herren Visitatores alß Fürst Raphael von Einßidlen und Herrn Praelat Placidus von Muri ad assistendum novae Electioni dahin gefolget. Und hierauff den 10.ten haben Ihr Em. zu handen deß verßamleten St. Gallische Capitels die Praelatur und das Fürstensthumb resigniert ohne einige reservation – ohneracht der gehabten Päbstlichen Bulla, die Abbtey nebst dem Cardinalat behalten zu können, auch allenfahls Sie zu Rom *in Curia* absterben solten, daß dannoch das St. Gallische Capitel Electionem ║69║ liberam novi Abbatis haben solte. Bey solcher resignation dem Vernemmen nach sehr beweglich hergangen, insonderheit alß der Herr Cardinal den bißher getragenen Königlichen Orden Annunciatae abgelegt, und dargegen ein unter dem Scapulier gehabtes gulden Kreütz mit zu Hertz tringenden expressionen, da Er schon zuvor allen Herren Capitulares selbst bey gehaltenem Sacro communicierta, hervorgezogen, worauf unter deßßen Praesidio, und cum assistentia der Herren Visitatoren Testium et Notarii per compromissum limitatum (wie bißhero zu St. Gallen moris geweßen) adm. R. D. Leodegarius Bürgisser Decanus zum neüen St. Gallischen Fürsten und Praelaten erwöhlt worden. Wornach Ihr Em. sich in dero Zimmer retiriert, und allein ich nach gehabtem befelch dahin auffgewarthet, alle geist- und weltlichen Herren aber mit dem Neo Electo in die Kirchen sich verfüegt, woselbsten unter dem ›Te Deum Laudamus‹ die Herren Capitulares und Beambtete zum Handkuss gelassen worden. Volgentß man in Processione durch den Hoff und gewohnter massen auff die Pfaltz, auch der neüe Fürst ║70║ in das sogenante grüene Zimmer gefüehrt worden, woselbsten auff dem Tisch in einer Sotto Coppa die großße Ordens Kettenen, auchb die Sigilla und Schlüßßel deß Stiffts von dem damahligen Archivisten Herrn P. Raperto [Zarlin] zuvor dahin reponiert worden. Ihr Em. speisseten mit dem neüen Fürsten undc denen Herren Visitatoren cum sociis und dem gantzen St. Gallischen Capitel in dem Refectorio, da unter anderen a da Er schon zuvor allen Herren Capitulares selbst bey gehaltenem Sacro communiciert mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. b in einer Sotto Coppa die großße Ordens Kettenen, auch mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. c dem neüen Fürsten und über der Zeile nachgetragen.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

discursen Sie sich vernemmen lassen etc. Post Electionem omnes me derelinquerunt, et suspiciebant Solem Orientem cum Seniore Camerario. Vor und nach der Election befanden sich ad gratulandum Abgesante von Eychstätten [Eichstätt], Brundruth [Pruntrut], Kempten, St. Blaßien [St. Blasien (Schwarzwald)], Weingarthen [Weingarten], Mehrerauo [Mehrerau], *die Herren Haubter mit Suite von Appenzell, Herren Bürgermeister und innerer Rath von der Statt St. Gallen,* und andere geist- und weltliche Herren  ; und die erstere zwey haben vernommen, daß vom neüen Fürsten, deme sie auch gratuliert, der Herr Laurentius Schenckh zum Decano und der Herr Basilius Rinckh zum Statthalter zu St. Johann denominiert worden. [11. Januar 1696] Den 11. Januar Vormittag haben Ihr Eminenz alle Herren St. Gallische ║71║ Capitulares in daß Audienz Zimmer versamlen laßßen, und allda durch ein zierliche und sehr bewegliche Red sich congediert, dem Neo Electo pro Symbolo relinquens Fortiter et Suaviter, und schließlich denen Herren Capitularen den Spruch Abbatis Pii  : Charissimi Confratres servate Disciplinam, et Deus conservabit vos. Selbige Nacht, da Ich an der Cammer schon in der ruehe ware, ist Er unter die Thür kommen und hat mir zugerueffen, ich solle gleich ins Zimmer kommen. Habe also in dem Nacht Rockh gefolget, und Er mir ville Paqueter und Schrifften gegeben, und biß zum offenloch gezündet und befohlen, solche hierin zu werffen, wie in seinem beyweßen thuena und solche anzünden müeßßen. [12. Januar 1696] Den 12. Januar, nachdem alles zur abreyß auf Rom bereith ware, nach der Mittagßtaffel, seind Ihr Eminenz in die Kirchen, und nach kurtzem gebett in dem Chor vor dem Hochwürdigen haben Sie annoch allen anwesenden Herren Capitularen und anderen die benediction ║72║ ertheilt, und alßo zu Pfert auff Rorschach in begleith a sinistris des neüen Fürsten Leodegarii. Vorhero rithe die Cavallarie auß dem Hoffmeister Ambt und Tablat, auff diße volgten die Reütherey und ville Kauff- und andere Herren der Statt St. Gallen. Auff diße die bediente der St. Gallischen Herren beambteten, wornach die Herren Pfaltz Räthe, Obervögte und Ministri vor Ihr Eminenz dem Cardinal und dem neüen Fürsten, wornach der Herr Decan Laurentius, Herr Senior Antoninus, Herr Statthalter Desiderius, Herr beichtiger Franciscus [Serwert], wie auch beede mit nach Rom reyßende Herren Socii P. Hermanus Schenk und P. Dominicus Ritter nebst beeden Cammerdiener. Hernach widerum ein Compagnie Reüther, so a Danach durchgestrichen müeßßen.

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den Ritt beschließßte. Vor dem Hoffthor praesentierten sich die Statt Grandiere, und man ritte durch die Marckhgaßß bey dem Rathhauß ║73║ hinunter und bey dem Zeüghauß praesentierten sich die Artilleristen und bey dem Nothenstain [Notenstein] und Brüehlthor [Brühltor] wurde von der besetzten wacht widerum daß Gewehr praesentiert, auch auff denen Thürmen der Statt mit doppel hoggen geschoßßen, und auß denen auff dem Brüehl gepflantzten Stuckhen. Zu St. Fiden befande sich von denen Gottßhauß Leüthen ein Compagnie zu fueß, so in Vorbeymarsch ein Salve gabe und daß Gwehr praesentierte, und eine Compagnie Reüther auß dem Land lößete im Riederholtz [Riederenholz] die auß der Statt ab. Und alßo marchierte man durch daß Dorff Rorschach, wo abermahl die Infanterie auß dem Ambt postiert war, woselbsten man durch den Fleggen biß ins Gottßhauß, allwoa widerum ein Compagnie zu fueß ware mit Trommen, Pfeiffen, Schalmeyen, auch lösung der Stuckhen und unter leüthung der gloggen von Herrn Statthalter, auch geist- und weltlichen Herrenb empfangen worden, und allda übernachtet. Daselbsten befande sich auch ad gratulandum der Herr Praelat von Peterßhausen [Franz Öderlin], ║74║ der Herr Graff von Embs [Franz Karl Anton von Hohenems], so sonsten damahls zu Herbrugg [Heerbrugg] im Schlößßle allda sich auffhielte quasi in exilio, wie auch der Herr Obvervogt von Buechenberg [Buchberg] von Arbon, alß von dem Herrn Bischoffen zu Costantzc committiert. [Feldkirch, 13. Januar 1696] Den 13.ten morgens nach der hl. Meßß hat der Herr Cardinald dem neüen Fürstene wie auch allen geist- und weltlichen Herren valediciert, und niemand mitgelassen alß den neüen Herrn Decan Laurentium, und den Herrn Landshoffmeister Rinckhen, und dise beede mit ihren bedienten nur biß auff Vadutz [Vaduz]. So dan beede Herren Socios Hermanum und Dominicum, denf Herrn Cavalier *Renner*, so von dem Fürsten von Kempten [Rupert von Bodman] zur Suite reccomendiert worden, den jungen Herrn Medicum Sailer, mich Pillier alß Camerdiener, den gewesten Hoffkeller Niderer und den Laquey Huffennuss, beede in der Livrey und biß auff Rom. Den Marckstaller aber, nebst dem bedienten mit der Litieren, hernach beym Splügebergg [Splügen] zuruckh geschickht.

a b c d e f g

Danach durchgestrichen ab. von … weltlichen Herren mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Sic. Danach durchgestrichen von. Danach durgestrichen valediciert. Davor durgestrichen einer. Korrigiert aus Splügelberg.

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Beym eingang deß Rheinthals befande sich der Herr Landvogt *Schutt* [Thomas Stüssi] ║75║ und der Herr Landschreiber Besler [Bessler] nebst denen Trouppen Muschetierer, so salve gegeben, und dise beede Herren folgten mit ihren bedienten zu Pferdt biß an den Rhein. Auch zu Rheinegg und St. Margretha [St. Margrethen] wurde im vorbeyreyßßen Salve gegeben und die Gloggen geleüthet. Beym Monstein fuehre man über Rhein, und an dem anderen Gstatt befande sich ein Cavaliera von Kempten mit einer Gutschen von 6 Berliner Pferdten gezogen, so Ihr Eminenz in den Pallast auff Embs [Ems] invitiert. Ware auch allda zum empfang ein Trouppen Reüther mit zweyen Trombeteren, so vor dem begleith Salve gegeben, und hierauff das Stuckh schießßen auß dem Oberen Schloßß zu Embs gefolget. Beym Vorhoff des Embßischen Pallast haben *Ihr Eminenz* I. H. G. von Kempten mit der auffwarth Ihrer Herren Ministren und Hoff Cavaliere sehr höfflich excipiert, und Ihne in daß hochderoselben praeparierte Zimmer gefüehrt. Nach langem discurs beede Fürsten mit einanderen allein gespeist, worbey ║76║ magnifique tractiert worden, und der Herr Cardinal in capite allein geseßßen, der Fürst von Kempten ad latus rechter Hand, die linckhe seithen ware lähr, und unterhalb transchierte stehender der junge Herr von Bodman [Johann Ludwig Ignaz], Nepot von I. H. G. Die übrige kemptische Herren Cavaliere und beambtete nebst unseren Herren stuehnden anfangs zur auffwarth umb die Taffel herum, biß auff instanz Ihre Eminenz der Fürst ein Zeichen gegeben und die Herren kemptische die unßrige in einen Saal gefüehrt, wo der Tisch schon beraith ware, und man auchb ein kostbahres Mittagmahl eingenommen, und gegen dem end deß Speißßens sich widerum zur auffwarth beeder Fürsten gestelt. Beym abschied stigen beede Fürsten in die Gutschen, under abermahliger lößung der stuckhen in dem obern Schloßß, fuhren auß dem Pallast nebeneinander etwan ein halbe stund weith, und namen hernach auff freyem Veld von einanderen ║77║ einen zärtlichen abschied. Der Herr Cardinal aber mit seiner Suite, darunter auch der P. Jesuiter Rector [Georg Baumgartner] von Veldkirch sich befunden, alß welcher Ihr Eminenz ins Collegium [Jesuitenkolleg St. Nikolaus] zu pernoctieren von Embs auß invitiert gehabt, so Sie aber nit angenommen, sondern nachts in dem Würtzhauß, stuben [»Herrenstube« beim Bregenzer Tor] genant, zugekehrt, woselbsten sie auch von Herren Stattamman und Rath complimentiert und mit 26 Kanten kostlichem Wein regaliert worden.

a Korrigiert aus Cavaliere. b Danach durchgestrichen ko.

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[Vaduz, 14. Januar 1696] Den 14.ten man von Veldkirch wider verreyst und das Mittagmahl zu Vadutz eingenommen in dem St. Johanner Hauß [Rotes Haus], woselbsten auch die Frau Gräffin [Anna Ämilia von Hohenems], ein gebohren von Schauenstain, in Persohn ein compliment abgelegt, und zimmlich lang gesprochen. Man übernachtete zu Balsars [Balzers], allwo sich schon eingefunden hatten der Herr Decan Benedictus Closer und Bernardus Hartman [Maurus Hartmann], beede von Pfeffers nahmens I. H. G. allda, umb eine glückhliche reyß anzuwünschen. Wie auch complimentierten allda von Herrn bischoff zu Chur ║78║ der Herr Cancellarius Thini [Giovanni Giulio Tini], auch ein Herr von Salis [Ulysses] und der Herr Stattschreiber Otto Schwartz von Chur. [Chur, 15. Januar 1696] Den 15.ten unweith Cicers [Zizers] kame in einer Gutschen entgegen Herr Graff Ulyhses von Salis, so auff ein Mittagmahl dahin Ihr Eminenz gahr höfflich invitiert, so sie angenommen und allda von dem Thumb Probsten von Salis und zweyen seinen Herren Vetteren empfangen, auch zu Mittag gar kostlich und auß lauter silber tractiert worden. Nach dem speißen der bischöffliche churischa Hoffmeister den Herrn Bischoff angemeldet, und ohneracht der beschechenen excuse, daß Ihr Eminenz incognito zu passieren hätten, gleichwohl der Herr Bischoff in begleith einiger Thumbherren und Capucineren ins quartier kommen und von dem Herr Cardinal oben an der stiegen höfflich empfangen undb in das Zimmer gefüehrt, da sie sich eine Zeitlang mit einanderen besprochen. Allda befande sich auch beym Mittag speißen der von dem Spannischen Herrn Ambassadore Graff Cassattic [Carlo Casati] ad invitandum abgeordnete Herr Sprecher [Johann Sprecher von Bernegg]. Ihr Eminenz mit ║79║ der Suite fuehren vorauß, der Herr Bischoff aber, mit Herrn Thumb Probst, und Herrn Graffen von Salis in einer Gutschen mit 4 Rappen bespant, folgten etwaß hernach. Ungefähr eine Stund *eher* der Statt Chur kamen Ihr Excellenz der Spannische Herr Ambassadord in begleiche ohngefähr 30 Herren zu Pferdt, steigten ab, und Ihr Eminenz auch auß der Litieren, complimentierten einanderen, worzu auch der Herr Bischoff und die Herren Graffen von Salis kommen, und concertierter massen allda die entrevüe und reconciliationf zwüschen dem Herrn Ambassadore und dem Hauß Salis a Über der Zeile nachgetragen. b Über der Zeile nachgetragen. c Korrigiert aus Gassatti. d Danach durchgestrichen ohng. e Sic, statt begleith. f Korrigiert aus reconsiliation.

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beschechen. Worauff man allerseiths wider zu Pferdt, ihr Eminenz in die Litieren und der Herr Bischoff in die Gutschen der Statt Chur zu sich begeben, allwo unter lößung der stuckhen und leüthung aller gloggen in dem Thumb Stifft bey großßem concurs des Volckhs man eingezogen und biß zum Pallast deß Herrn Ambassadore begleithet worden. Da Ihr Eminenz von dem Herrn Ambassadore in das destinierte Zimmer mit vorgehenden zwey bedienten, so mit fagglena *von* ║80║ weissem wax leüchteten, geführt worden. An der Taffel ware wider auß lauter Silber kostlich tractiert, und sassen Ihr Eminenzb oben an, der Herr Bischoff zur rechten und der Herr Ambassador zur linckhen, hernach den Herr Thumb Probst und Herr Ulyhses von Salis, auch beede Herrenc St. Gallische Patres. Die gesundheiten wurden herum getrunckhen, und nach deß Herrn Ambassadore, Er auch der Herren von Salis zutrinckhen angefangen, mit sagen, zum Zeichen eines auffrichtigen Friden und Freünd­schafft Er heüt morgens communiciert und daß Hochwürdige empfangen habe. [Chur, 16. Januar 1696] Den 16.ten Januar weilen Ihr Eminenz vom gestrigen Nachtspeissen sich nit am besten befunden, haben Sie doch in des Herrn Ambassadore Capell die H. Meßß geleßen, und zu Mittag wurde ein kostbahre Gastery gehalten. Zuvor complimentierten Hochdieselben die Herren Burgermeistere und andere Herren von der Statt, welche auch nebst denen gestrigen Herrend und denen Thumbherren von ║81║ Travers und Castellberg [Johann von Castelberg] beym Mittagmahl behalten worden. Da bey denen Gsundtheiten Ihr Päbstliche Heyligkeit, des Kayßers und König in Spanien, des Herrn Cardinals, Herrn Bischoffs, Herrn Ambassadors und der Statt Chur salve gegeben, und auß stuckh und Mörßel geschossen worden. Auff den Abend kame ein Capitular [Meinrad Moos] und Herr Landschreiber von Trunß [Truns] namens I. H. G. [Adalbert de Medell] von Dißßentiß [Disentis], umb den Herrn Cardinal zu complimentieren, welche auch von dem Herrn Ambassadore bey der Nachttaffel behalten worden. [Thusis, 17. Januar 1696] Den 17.ten verreyßten Wir von Chur und wurden vom Herrn Bischoff, Herrn Ambassador, den Herren von Salis und einer großßen anzahl Stattherren biß vor den Fleckhen Embß begleithet, wo auff dem feld valediciert wurde. Allda befande sich wia b c d

Danach durchgestrichen mit. Danach durchgestrichen zur recht. Danach durchgestrichen PP. von St. G. Danach durchgestrichen von.

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derumb ein Trouppen Fueß Volckh, und wurden in dem Orth die Gloggen geleüthet. Zu Mittag in dem Schloßß Reichenauoa [Reichenau], denen Herren von Schauenstain [Schauenstein] gehörig, ware von dem bischöfflichen Hoffmeister ein kostliches Mittageßßen angeschafft, und die gantze Suite ║82║ defreyiert [freigehalten]. Von dannen über Ratzens [Rhäzüns], woßelbst widerumb ein Trouppen armiertes Fueß Volckh Salve gegeben, und man zu Tusis [Thusis] pernoctiert. [Splügen, 18. Januar 1696] Den 18.ten Ihr Eminenz die Litiren widerumb zuruckh geschickht, und passierte man gantz glückhlich per viam malam, und mittags zu Ander [Andeer], und zu Splügen übernachtet. [Campodolcino, 19. Januar 1696] Den 19.ten Ihr Eminenz in einem schlitten, so ein Ox gezogen, man auff den Splüger berg komen, und auff der Höche des bergs mit einer Käß suppen, etwaß ayer und wein zu Mittag verlieb nemmen müessen. Auch wegen denen villen löcheren im schnee man meistens zu fueß gehen müessen. Unden am berg in einem Dorff, Mattes [Madesimo] genant, der Pfarrherr loci einen besseren wein, etwaß Confect und früchten präsentiert, auch daßige Bauren Buaben Welsch »viva l’Eminentissimo Signor Cardinale« geschrauwen. Daselbst hin kame der Herr Gazinelli, Canonicus vonb ║83║ Como, welcher, alß in dem Ceremonial und der enden erfahren, mit auff Rom bestehlt und genommen worden etc. Daß nacht lager war zu Campo Dolcino [Campodolcino], allwo zwey Herren von Cleven [Chiavenna], und unter solchen des Herrn Doctor [Gian Giacomo] Gianic Herr Sohn [Lorenzo oder Giacomo Fernando] den Herrn Cardinal invitiert. [Novate Mezzola, 20. Januar 1696] Und tags darauff auff Mittag man nach gegen Chiavenna kommen, allwo hin der Herr Cardinal in einem roth sammeten Tragseßßel von 6 Männeren, mit rothen röggen angezogen, getragen. Und außerthalb von dem Arciprete [Erzpriester Gerolamo Pestalozzi] der Clerysey, Magistrat empfangen, auch die schlüßßel in einer silbernen blatten praesentiert, und unter lösung der stuckhen, leüthung der Gloggen, schall der Trompeten und tromlen, auch unter salve der in gwehr gestandenen Mannschafft in des Herrn Tenente und Dr. Giani behaußung eingefüehrt und allda ein treffliches a Danach durchgestrichen zu. b Danach durchgestrichen Rom. c Über der Zeile nachgetragen für durchgestrichen Johani.

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Mittagmahl eingenommen. Und nach vollenter taffel mit obigem Commitat und Ceremonien man biß ein halbe stund außßert der Statt begleithet worden. Und gegen Abent alla Riva wurde ║84║ man mit freüden schüßßen bewillkommet. Allda befande sich eine schöne praeparierte Gondola, so la Signora Contessa della Riviera [Laura Caimi Sfondrati], des Herrn Cardinals Geschwey [Schwägerin], angeschafft hatte, und alßo man zu Schiff auff Novati [Novate Mezzola] gefahren, woselbsten in des Herrn Dr. Giani Lusthauß man logiert und übernachtet. [Bellagio, 21. Januar 1696] Den 21.ten kame man zu waßßer auff Bellagio, ein Pallast deß hauß Sfondrati [Villa Serbelloni] von sehr angenemmer Situation auff dem Comer See, allwo man auch außgeruehet und übernachtet. [Asso, 22. Januar 1696] Und deß anderen tagß biß auff Ogni [Onno] gefahren, woßelbsten vier Schiff von der umbligenden Clerysey und Noblesses entgegenkamen. Und unter leüthung der Gloggen und freuden schüßßen, auch anderen Ceremonies, Ihr Eminenz mit dero Suite außgestigen, woselbst Ihr Eminenz in ein vorhandene Littieren sich begeben. Wir andere aber zu Pferdt biß auff Asso, und allda wider in einem Sfondratischen Pallast logiert und übernachtet. [Sesto San Giovanni, 23. Januar 1696] Von dannen den 23. in begleith einiger Herren man Mittagß auff eine Probstey ║85║ der Herren Chartüseren, Paina [Paìna-Brugazzo] genant, das Mittagmahl eingenomen, und mit fisch und fleisch wohl tractiert worden. Auff den abent zu Sesto [Sesto San Giovanni], einen schönen Pallast und Landguet deß hauß Sfondrati, der Herr Cardinal ankommen, und allda von der Frau Contessa della Riviera und dero Herr Sohn Contino della Riviera [Giuseppe Valeriano Sfondrati] mit großßer höfflichkeit logiert und tractiert worden. [Sesto San Giovanni, 24. Januar 1696] Den 24.ten blibe man zu Sesto, woselbst hin vill Cavalieres von Mayland, unter anderen Conte Carlo Borromeo [Carlo Borromeo Arese], Signor Senator e Marchese Pagani, Signor Marchese di Porlezza [Carlo Filiberto d’Este], Stieffbrueder des Herrn Cardinals, Herren Obrist Meyer und Behler nebst dem Schweytzerischen Agenten Herr Pelisarri [Pellizari], und Herr Schorno nebst villen anderen von Mayland auß in

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Gutschena visite abgelegt. Von dannen auch Ihr Eminenz in die Abbtey Cresenzago [Santa Maria Rossa, Crescenzago] gefahren, dero Verwaltung und einkommen (so in 75’000 Philippi jährlich bestehen solle) von Ihr Heyligkeit Innocentio dem XII. Seiner Eminenz conferiert worden, dahero Sie allda possession genommen. [Mailand, 25. Januar 1696] Den 25. wurden abermahlen verschidene visiten abgelegt, und mittags wie zuvor an der Taffel befande sich oben an die Frau Gräffin, hernach der Herr Cardinal, ║86║ 3.tens Herr Graff Caimo [Caimi], brueder der Frau Gräffin, so nebst dem Canonico Gazinelli. Das Ceremonial dirigierte der Contino, und volgents unsere Herren, zu unterst der transchant stehend. Gegen der Nacht – *Ihre Eminenz*b in cognito in einer Gutschen des Herrn Graffen, worinn auch der Abbate Gazinelli saßße, und in zweyen volgendenen – ist man auff Mayland gefahren, und allda in dem Sfondratischen Pallast außgestigen, woselbst auch eine großße anzahl Noblesse und verwantes Frauenzimmer sich eingefunden und ihre Complimenten abgelegt. Selbige Nacht, annoch vor dem speißßen, fuehren Seine Eminenz incognito in des Herrn Senator Pagani Gütschen und legten die visite ab bey dem Herrn Gubernator Marchese Dilegenes [Diego Dávila Mesía y Guzmán, Marchese di Leganés]. [Lodi, 26. Januar 1696] Den 26.ten morgen fruehe fuhren Ihr Eminenz nacher S. Paulo [San Paolo Converso], ein adelich Benedictiner frauen Closter, laßen allda die H. Meßß unter einer herrlichen Musick, wo vill großße Herren auffwartheten, und gaben unter der Porten denen versambleten Closterfrauen die Benediction. Namen von Mayland abschied ohnerwarthet des Herrn Gubernators ║87║ revisite, so sich ansagen laßßen, vermuethlich des Ceremonials halber, und fuehren in deß Herrn Senators Pagani Schese (so sie auch biß auff Bologna gebraucht). Wir andere aber in gedingter Calessec, und kamen auff Mittag nach Marigniano [Melegnano] und gegen abend nach Lodi, wo vor der Statt zwey Herren Bischöff von Lodi [Bartolomeo Menatti] und Crema [Marcantonio Zollio] Seine Eminenz empfangen und in den bischöfflichen Pallast begleithet. Auch allda von dem Herrn Bischoff Menati (so vor deme päbstlicher Nuntius in der Schweytz gewesen und vill correspondiert hatte) trefflich tractiert worden und übernachtet.

a in Gutschen mit Verweiszeichen interlinear nachgetragen. b Nachgetragen für wir. c Korrigiert aus Galesse.

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[Fiorenzuola d’Arda, 27. Januar 1696] Den 27. beede Herren Bischöff in begleith einiger Herren Canonicorum mit dem Herrn Cardinal widerum vor die Statt hinauß gefahren. Nach genommenem abschied man mittags zu Cassal Posterlengo [Casalpusterlengo] gespisen, woselbt hin kommen ein Hoff Cavalier von dem Hertzog von Parma [Francesco Maria Farnese], umb Ihr Eminenz zu complimentieren und nacher Parma einzuladen, welchen aber der Abbate Gazinelli abgevertiget mit vermelden, der Herr Cardinal seye nit zugegen (ist der enden so vill ║88║ gesagt, man wolle incognito seyn und keine visiten anemmen). Nach mittags man an den Po kommen, da man bey Piacenza hinüber gefahren und durch die Statt passiert, und auff den Abend auff Fiorenzola [Fiorenzuola d’Arda] kommen und allda übernachtet. [Außerhalb von Parma, 28. Januar 1696] Den 28.ten in der fruehe wir fortgereyst  ; unterwegs begegneten 3 Post Schesen mit einigen Herren und bedienten zu Pferdt, so dem Vernnemmen nach der Hertzog von Parma mit seinem Herrn Bruder [Antonio Farnese] geweßen, so auff ein Lusthauß gefahren. Auff Mittag seind wir auff Burgo S. Donino [Fidenza] kommen, da auff dem weg nachmittag die Hertzogin von Parma [Dorothea Sophie von der Pfalz] in einer kostbahren vergulten Galetsch rancontriert. Auff jeder seithen waren 4 Läuffer mit roth und weißer Livrey. Vorhero fuehre ein Gutschen mit Hoff Cavallierena und ein Herr zu Pferdt, und auff der Hertzogin Galetsch eine Gutschen mit Hoff Dames angefüllt. En passant hielten ║89║ wir still mit unseren Schesen, und die Herren und Dames im vorbeyfahren grüesten unß gantz höfflich. Beym Thor zu Parma wurde man von der Wacht angefragt, wer wir seyen. Antwort, wir seyen von der familia des Cardinals Sfondrati. Und seind alßo durch Parma passiert und außerhalb in einem schlechten Würthshauß übernachtet und allda übel logiert geweßen. [Bei Modena, 29. Januar 1696] Den 29.ten Wir durch Reggio passiert, auch außßert der Statt zu mittags eingekehrt, woselbsten der Ober Cammerherr des Hertzogs von Modena [Rinaldo d’Este] mit 2 Gutschen, jede mit 6 Pferdten bespannt, nach mittags begegnet, und nebst höfflicher Invitation die Gutschen offeriert, umb Ihr Eminenz in den hertzoglichen Pallast einzuladen und dahin zu füehren. Hochdieselbe sich aber excusiert, mit Vermelden, das sie incognito zu reyßen, biß Sie den Cardinalshueth von Ihro Heyligkeit empfangen hetten. Alßo man bey Robiera [Rubiera], einer Vestung, vorbey und ungefähr ║90║ ein Stund außert Modena in einem Würthßhauß, Madonina genant, zugekehrt. a mit Hoff Cavallieren mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen.

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Allda sich schon ein Courier von dem Herrn Cardinal Legat Durazzo auß Bologna zur invitation eingefunden, welcher mit einem schreiben spediert worden, umb den Herrn Cardinal Legat [Marcello Durazzo] zu ersuechen, keine offentliche Ceremonien wegen der incognito reyß anzustellen. Bey ankunfft in dasigem Würthßhauß kame abermahl ein Hoff Cavallier von Modena und complimentierte Seine Eminenz von seithen des Hertzogen. Deme volgten 2 Rüstwägen mit Mobilien, und wurden des Herrn Cardinals Schlaff Zimmer mit rothem Damast, sammeten seßßel, tisch und beth herrlich tappeziert. Auch das außßere Zimmer mit grüen und gelben Damast und einer langen Taffel, darauff 18 großße silberne blatten, als  : Cardifiol [Blumenkohl], candiert Confect, verzügerte Mandel, ein blatten Triffele, ║91║ ein blatten chiocolada in papier eingemacht, ein blatten Salami und Mortadelli di Bologna, ein blatten Narancini di Portogallo, zwey blatten mit Florentiner Käß und anderem, ein blatten Krometßvögel und Trostlen [Drosseln], ein blatten Spargel und grünen Fenckhel, ein blatten, darin schachtlen mit Kütteren [Tauber] flädle, blatten mit schönen früchten, von Apffel und Birnen etc. Item ein gantzes Vittella mungana und 2 stangen, woran Capunen, Hüener und Hennen gehangen, sambt 2 Cassetta von kostlich roth und weißßem wein in flaschen, welches alles der Hoff Cavallier praesentiert, und den Herrn Cardinal umb die Taffel herumbgefüehrt mit excuse, daß der Hertzog sehr gewünscht hätte, in seinem Pallast den Herrn Cardinal beßßer bedienen zu können. Worbey etlich hertzogliche bediente mit silbernen Leüchteren mit weißen Kertzen, welche anfangs auffgewarthet, ║92║ und nebst dene trageren, mit 15 Doublonen regaliert worden. Nach dem speißen hat der Herr Cardinal Unß allen erlaubt, hiervon zu nemmen, waß ein jeder gewolt, das übrige aber denen Herren Capucineren und Zockolantena [Zoccolanti (›Holzschuhträger’), d. h. Franziskaner OFM] zukommen lassen. [Bologna, 30. Januar 1696] Am Morgen darauff, den 30.ten, wurde der Herr Abbate Gazzinelli befelchent, dem Hertzog von Modena die dancksagung abzustatten, und weillen Ich jederzeit bey ihme in der Schesen gesessen, allßo seind wir mit einander zu Modena vorauß nacher Hoff gefahren. Und allda, weil der Hertzog noch in der ruehe ware, biß zur audienz von einigen Hoff Cavallieren *in* discurss divertiert und mit Chiocholada und Confect bedienten worden, *bis zur Audienz, da NB. was mir begegnet wegen Confect* der Herr Hertzog bezeügte, grosses Verlangen gehabt zu haben, daß er den Herrn Cardinal persöhnlich hette besprechen können  ; umb so mehrer, weillen Er die ehre ║93║ habe, in etwaß verwant zu sein. Und hat unß mit sehr höfflichen expressionen a Von der zweiten Hand korrigiert aus Sockolanten.

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und gegen-Complimenten an Herrn Cardinal congediert, worauff wir wider in unßer Schese, dem Päbstlichen Fort Urbano vorbey, auff Mittag widerumb beya Ihro Eminenz zu SaMogga [Samoggia] eingetroffen, woselbst sichb zwey bediente vom Herrn Cardinal Durazzo eingefunden mit abermahliger einladung. So entlich der Herr Cardinal zugesagt, aber mit bitt, ihme mit pomposem einzug zu verschonen. Nachmittag kame Monsignor Vice Legat und Nepot des Herrn Cardinal Chigi [Antonio Felice Zondadari] mit einem anderen jungen Abbate in einer sehr schönen Gutschen mit 6 Pferdten bespant und 3 Laüfferen, weiß und roth bekleidet, complimentierte Ihr Eminenz, und hat Hochdieselbe in sein Gutschen genommen sambt seinem und unserem Abbate Gazinelli. Wir anderen aber volgten in unseren Sedien nach. Ohngefehr ein Meill vor Bologna kame der Herr Cardinal Legat in seiner Gutschen mit 6 Pferdten selbst entgegen, ║94║ nebst 6 anderen Gutschen von der bologneßischen Noblesse. Da voran ein Compagnie Reüther in roth bekleidt, und jeder ein fähnle mit spieß haltent, und unter trombeten schall vorher marchierten. Und nachdeme sie sichc auff beede seithen rangiert, steigten beede Herrren Cardinel auß Ihren Gutschen und complimentierten einanderen, wornach der Herr Cardinal Legat den unßigend allein in sein Gutschen genommen. Und die andern aber gefolgt Ihne, durch die Statt biß zu des Legaten Pallast gefahren und allda logiert, auch visiten und revisiten abgelegt worden. [Loiano, 31. Januar 1696] Den 31. verreisten Ihr Eminenz von Bologna und wurden von dem Herrn Cardinal Legat und Vice Legat hinwiderum wie beym empfang ein stuckh weith vor die Statt hinauß begleithet. Nach genommenem abschied begabe sich unßer Herr Cardinal in eine Littiere über den Apeninum Montem, speißeten zu mittags zu Bianora [Pianoro], nachts aber zu Loiano, woselbst Sie in dem Zocolantene ║95║ Closter zugekehret und übernachtet. Wir andern aberf, außßert dem Cammer Laqueyen, in dem Würthshauß. [Scarperia, 1. Februar 1696] Den 1. februar mittags zu Fiorenzola [Firenzuola] und nachts zu Scharperia [Scarperia], woselbsten sich der P. D. Abbate [Thomas von Perugia] Benedictiner Ordens

a b c d e f

Danach durchgestrichen dem. Danach durchgestrichen widerumb. Danach durchgestrichen rangi. Sic, statt unßrigen. Von der zweiten Hand korrigiert aus Chiocolanten. Danach durchgestrichen in.

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von Florentz [Florenz] eingefunden und pro hospitio daßselbige Gottßhauß [Badia Fiorentina] offeriert. [Florenz, 2. Februar 1696] Allso den 2.ten wurden Sie von dannen in 2 großßhertzoglichen Gutschen nach Florentz abgeholt, und nahmen in dasiger Abbtey nebst beyden Patribus, auch dem Abbate Gazinelli und mir, daß Quartier allda. Der Herr Renner und Herr Dr. Sailer aber sambt übrigen bedienten logierten im Schwartzen Adler [Aquila Nera]. Mittags wurde Ihr Eminenz nammens des Großß Hertzogen [Cosimo III. de’Medici] (soa damahls zu Pisa sich befunden) mit 16 silbernen blatten von Confect und mit köstlichen weinen, Verdea di Fiorenza genant, regaliert. Nachmittags von dem Herrn Ertzbischoff [Giacomo Antonio Morigia] und anderen vornemmen Herren und Cavalieren complimentiert. Hierauff in denen großßhertzoglichen Gutschen man außgefahren, und anfangs ║96║ in die großßhertzogliche Capell S. Lorenzo, allwo der Großßhertzogen Sepulturae seind [Cappelle Medicee], so alle mit Statuen, allerhand marmorstein und kostbahrkeiten von Bronzo, auch orienthallischem Allabastro geziert. Von dannen in den großßhertzoglichen alten Pallast [Palazzo Vecchio], darin in einem sehr großßen Saal auch allerhand kostbahre Gemählder und Statuen, wie auch in der daran gelegenen Galleria. Volgends in das Laboratorium Chymicum, so dannb in die Kunst Cammer, und entlich in die Garde roba, woselbsten man den großßen Diemant gezeigt, so vast wie ein Haßelnußß, nebst mehrer anderen Kostbahrkeiten, von Edelsteinen, Perlen, Gold, Silber etc. Und gegen der Nacht fuehre man in die Kirchen dell’Annunciata [Basilica della Santissima Annunziata], wo Ihr Eminenz das miraculose bild der Muetter Gottes in der näche gesechen und daselbsten Ihre andacht verrichtet. [Florenz, 3. Februar 1696] Den 3. wurden Ihre Eminenz *wegen Fasttag* ║97║ mittags mit fischen und wein, wie auch auß der großßhertzoglichen fonderia mit allerhand kostbahren essenzen regaliert. Nachmittag fuehren Sie in den Pallast Pitti, alß dermahlige großßhertzogliche residenz, und besachen allda die Zimmer und anderen Kostbahrkeiten von Spieglen, Gemählderen, Tappezereyen, und anderen Galanterien, alles magnifique geziert. Verfüegten sich auch darauff in die berüemte Bibliotecc, wo sich der renomierte Malia-

a Danach durchgestrichen Z… b so dann nachgetragen für gestrichenes volgends. c Von der zweiten Hand korrigiert aus Pibliotec.

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becchia [Magliabechi] tags und nachts immer in Kleideren auffhielte, mit deme Ihr Eminenz lang in Discurs verweilteb. Von dannen man widerum in logement, allwoc Ihr Eminenz annoch verschidene Audienzen ertheilt, undd [Poggibonsi, 4. Februar 1696] Den 4.ten in begleith deß Herrn Marchese Monti (so nammens des Großßhertzog den Herrn Cardinal zu Florentz überall herumb geführt, auch diselbe ine einer großßhertzoglichen Littieren, sambt zweyen bedienten in der Livrey, mittags auff Olmo [Elmi] und nachts Potggi Ponzi [Poggibonsi]). ║98║ [Buonconvento, 5. Februar 1696] Den 5.ten, von Siena ohngefähr eine Stund darvon, kame ein Cavalier in einer Gutschen mit 6 Pferdten bespant, complimentierte namens des Herrn Cardinals [Francesco Maria] von Medici, und ladete den unßrigen in deßßen Pallast ein. So Sie aber alß incognito zu sein außgebetten und zu Siena in einer Osteria zugekehrt. Und wurden gleichwohl beym Mittag speisen mit kostlichen Weinen, Reebhüeneren, Salami, Bomeranzen, Früchten und dergleichen, alles in silbernen blatten, regaliert. Von dannen man zu Bon Convento [Buonconvento] übernachtet. [Radicofani, 6. Februar 1696] Den 6.ten mittags in ein Würthshauß, Scala genant, und nachts unterhalb der Vestung Radicofani, so ein großßhertzogliches Gräntz Orth. [Lago di Bolsena, 7. Februar 1696] Den 7.ten durch rauche straßßen ins Päbstliche, mittags auff Aquapendente [Acquapendente], und nachts al Lago Bolseno [Lago di Bolsena]. [Ronciglione, 8. Februar 1696] Den 8.ten durch Monte Fiascone [Montefiascone], ║99║ auff Mittag vor Viterbo der Monsignor Governatore Gualtieri in einer Gutschen mit 6 Pferdten entgegen kommen und den Herrn Cardinal in das Governo mittags gefüehrt. Und nacht auff

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Von der zweiten Hand korrigiert aus Majabecci. Für gestrichen auffhielte. Für gestrichen und. Der Satz bricht ab. Danach durchgestrichen des G.

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Ronzilione [Ronciglione] kommen, woselbsten der Abbate Firmiani von Rom auß sich eingefunden. [Rom, 9. Februar 1696] Den 9.ten durch Monterosa [Monterosi], mittags nacher Baccano, woselbsten Ihr Eminenz auß der Littieren in privat Gutschen gestigen, und nacher Rom alßo in dero destinierten Pallast [S. Ludovico bzw. S. Giacomo degli Spagnoli] (so schon mit meublen in allema praepariert ware) von dem Abbate Firmiani gefüehrt worden. Wir aber von der Familia fuehren in unser Sedia dahin, und allßo man die reyß auff Rom glückhlich vollendet. *NB. P. Dominicob* [Rom, 10. Februar 1696] Den 10.ten, nach empfangenen underschidlichen visiten auch vom päbstlichen Hoff auß, speißßeten mittags Ihr Eminenz allein mit beeden Herren Religiosen, und wurden auch mit einem sehr ║100║ großßen gebrattenen fisch von dem Herrn Cardinal Negroni regaliert. Nachmittag Sie die Zimmer in dem Pallast, und insonderheit die allda sich befindtliche Palaficinische [Giuseppe Paravicini] Pibliothec besichtiget, so biß m6 [6000] Scudi geschätzt wurde. [Rom, 11. Februar 1696] Den 11.ten haben Ihr Eminenz außgerastet und etwaß Medicinen gebraucht wegen anhaltender diarea. Auch brachte Monsignor Ricci, päbstlicher Secretarius della Chifra, ein billiet per 5000 Scudi. [Rom, 12. Februar 1696] Den 12. Februar seind Ihr Eminenz quasi incognito, nur mit zweyen Gutschen und in der ersten mit dem Abbate Firmiani und Abbate Gazinelli, auff Monte Cavallo zur ersten päbstlichen Privat audienz gefahren, und wurde von Ihro Heyligkeit sehr liebreich empfangen. So auch demeselben daß rothe Cardinals Biret sambt einem rothen hueth auffgeßetzt und gegeben, der Herr Cardinal hingegen fueßfälligen ║101║ danckh erzeigt umb die erzeigt gnad des Cardinalats und andere. In specie auch wegen der conferierten Abbtey Cresenzago und dem erhaltenen wexel perc 5000 Scudi. Es sollen auch Ihr Heyligkeit discurss-weiß sich haben verlauten lassen, dero intena in allem in der linken Spalte nachgetragen. b Platzierung im Text unklar. c Lesung unsicher.

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tion nit geweßen seye, daß Er die Abbtey St. Gallen resigniert, sondern zumahlen hette behalten können etc. Weillen die Herren Cardinel, auch Fürsten und andere großße Herren, durch ihre Gentil-homini den Herrn Cardinal complimentieren laßßen über seine glückliche Ankunfft zu Rom, alß wurde der Abbate Gazinelli alß Secretario d’Ambascada an diese Herren Cardinel, Ambascadoren und Fürsten hinwiderum geschickht, die gegen-Complimenta abzulegen. Auch wurde dise Täg mit ville Visiten und Audienzen von großen Herren zugebracht. Inzwischen auch die Familia des Herrn Cardinals eingerichtet, so bestuehnde in volgenden  : 1. der Herr Abbate und Agent Firmiani, so die völlige direction ║102║ hatte. 2. dann der Herr Canonico Gazinelli, nach etlichen tagen widerum auff Com [Como] verreißt etc. Unsere zwey Herren Capitulares nebst dem Herrn Medico Sailer. 3. Der Auditor Signor Abbate *Monti*. 4. Der Herr Mastro di Camera Signor Conte Clementino. 5. Der Copiero Signor Abbate Scarampi. 6. Secretario d’Ambascada Signor Abbate Amerighia. 7. Primo Gentilhomo Signor Conte Marciotti. Due altri, un Abbate di Maiorca [Mallorca] Spagnol, l’altro Figlio dell’Agenteb di Salzburg. Il Secretario di lettere Abbate *Bianchi*. Secretario di Cabinetto Pillier. Il Codatario con due altri Capellani. 4 Camerieri, col mastro di Casa. Il Decano con sei Palafrenieri [Stallknechte], il Scopatore Niderer, il primo Cocco col secondo e col Garzone di Cuccina, 3 Cochieric con due Garzoni di Stalla, et un Faghinod. ║103║ Man hat mich anfangs unter die Camerieri ordnen wollen  ; weillen aber sie zu Rom sehr schlecht consideriert, auch zum balbieren, zum bett machen, Zimmer außbutzen gebraucht werden, alß hat durch interposition des Herrn Capitular Hermanni der Herr Cardinal mir den Titel alß Secretario di Cabinetto beygelegt. Gleichwohl, weillen der Abbate Firmiani nit anständig zu sein befunden, daß der Hans Geörg Niderer (so er die livrey getragen) gleich an dem Zimmer und Bett des Herrn Cardinals auch sein Station und Bett haben solte, der Herr Cardinal aber gea b c d

Von der zweiten Hand korrigiert aus Amerigi. Von der zweiten Hand korrigiert aus della Gente. Von der zweiten Hand korrigiert aus Coccieri. Von der zweiten Hand korrigiert aus Fagino.

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gen denena so genanten Ajutanten di Camera alß unbekanten keine confidenz hatte, alß bin ich dahin verordnet worden. Und habe gleich vor deßßen Schlaffzimmer in einer Bettstatt, so wie ein Kasten oder Tisch und tapeziert geweßen, mein madrazen und bettzeüg gehabt und alda geschlaffen, auch solches am Morgen und abends zurichten müesen. ║104║ Bin auch alla Romana schwartz kleidt worden mit obern grossen weiten hoßßen, kurtzem wameßlin, offnen ermllen und einem großßen Kragen von point d’Espagne, schwartz langen mantel biß auff die fueßsollen, im winter von Tuech, im Summer aber mit mehreren schwartzen Quasten und Bendlen von einem seidenen Zeüg, Spomiglione genant. [Rom, 16. Februar 1696] Den 16.ten morgens seind Ihr Eminenz mit einem großßen Comitat von Praelaten und anderen Herren, auch mit ihrer gantzen Familia in denen drey Gutschen (welchen ville andere diser Herren und Praelaten gefolget), in daß offentliche Consistorium nacher Hoff [Quirinalspalast] gefahren, umbb von Ihro Heyligkeit den grossen Cardinals Hueth mit Quasten zu empfangen, und seind anfangs von dem Magistris Caeremoniarumc in die Capella Regia gefüehrt worden. Volgents die zwey Herren Cardinel Diaconi Bamfigli [Pamphilj] und ║105║ Ottoboni Unseren Herrn Cardinal in die mitte genommen und also in den Consistorial Saal vor den päbstlichen Thron gefüehrt, woselbstend Ihr Heyligkeit mit Inful und Pluvial angethan in capite gesessen und herum über zwantzig Herren Cardinel, auch der kayserliche Herr Ambassador [Martinitz] und andere, nebst denen Principi del Solio [Soglio], wie auch die päbstlichen Ministri, ville Praelaten und Cavalieri auff beyden seithen des Throns. Unser Herr Cardinal machte vor dem Pabst drey genuflexiones zu deßen fuessene, küste die hand, und nach abgelegten Cardinalitiof Juramento empfinge auß des Pabsts handen den hueth. Gienge hernach zu allen Cardinelen und salutierte sie mit dem osculo pacis. Hernach wurde von der päbstlichen Music das ›Te Deum Laudamus‹ gesungen und volgents Ihre Heyligkeit sich retiriert. Und unser Herr Cardinal widerum in die Capella Regia ║106║ gefüehrt worden, woselbst unter der Thür Er zugewarthet, biß die andern Herren Cardinel im durch-passieren widerum die Complimenten gegen einanderen abgelegt. Da nun alles vorbey, seind Sie widerum mit ihrer suite in dero Pallast zuruckh gefahren und mit dem trompeten schall allda empfangen worden. Ware auch der Pallast illuminiert und von unden biß oben die fasciada mit grüenen a b c d e f

Danach durchgestrichen Ajut. Von der zweiten Hand korrigiert aus und. Von der zweiten Hand korrigiert aus Ceremoniarum. Danach durchgestrichen sich. zu deßen fuessen korrigiert aus zu fuessen des Pa. Korrigiert aus Cardinalizio.

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und anderen Kräntzen von schätter gold [Flittergold] und sonst villfärbig außgeziert, worbey daß päbstliche spannisch und mayländische, auch das sfondratische wappen unter villen liechteren und Lampen zu nachts hervorleüchteten, wie in Rom allen neüen Herren Cardinelen bey solchen Ceremonien zu geschechen pflegt. Bey solchem Anlaß hat der Herr Cardinal Marescotti das Protectorat deß Benedictinischen Ordens und in specie der Cassinenßischen Congregationa in die Händ seiner Heyligkeit resigniert, welche ║107║ sogleich daß Protectorat unßerem Herrn Cardinal conferiert haben, der hierauff von dreyen Herren Abbatibus Ordinis in solcher Qualitat complientiert, und volgents ansechlich regaliert worden. Worunter sich befunden ein grosses lebendiges Kalb mit einem schönen außgezierten grüen seidenen Krantz, so bis in den Audienz Saal gefüehrt worden, sambt einigen silbernen Blatten, angefült mit wäxenen weißen Kertzen, allerhand confect und candierten Zuggersachen, zwey grosse Cassinesische Käß, und ein grossen leib frischen butter etc. Es hat auch der Herr Cardinal Spinola den gehabten Cardinals Titel S. Caeciliae – so ein vornemes Frauen Closter zu Rom ist, worzu unter dem Pabst Gregorio XIV. der Cardinal Nepot Paulus Sfondrati vill gestifftet, und alles sein gehabtes silber geschier vermacht, auch ║108║ allda begraben ist – zu favor unsers Herrn Cardinals resigniert. Anbey dem Herrn Cardinal volgende Congregationes assigniert worden, alß  : 1.° Inquisitionis, oder Sancti Officii. 2. de propaganda fide. 3. de Vescovi e Regolari.b 4. Congregatio Consistorialis. 5. Sacra Rituum. 6. Consilii Tridentini et Indicis. *7. Immunitatis Ecclesiasticae.* Die erste solennec visite wurde abgelegt in der Vaticanischen Kirchen, bey den HH. Apostel Peter und Paul, und gleich darauff bey damahligem Cardinal Decano Cibo, woßelbstend mit rinfreschi, Chiocolada, Caffe etc. und Confect die gantze Suite bedient worden. Wie gleichfalls bey den anderen Herren Cardinelen, welche dem Tour nach der unßrige besuecht hatte und von ihnen successive gleichfalls die revisite empfangen, wo man auch denen ║109║ Herren Principalen und Comitat jederzeit mit rinfreschi und Chiocolada auffgewartet. Ein gleiches geschache auch gegen denen a b c d

und in specie der Cassinenßischen Congregation mit Verweiszeichen in der linken Spalte nachgetragen. Von der zweiten Hand korrigiert aus Vescovi regolari. Über der Zeile nachgetragen. Danach durchgestrichen man.

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vornembsten Herren und Romanischen Fürsten, und in specie gegen den damahligen kayserlichen Ambassadore Herrn Graffen von Martiniz, da ex post Ihr Eminenz bey der Frau Ambassadricin, einer gebohrner Gräffin von Thurn, die visite abgelegt. Da jederzeit das gewohnte Caeremonial observiert worden, wie der Mastro die Camera vorleüffig bey ansagung der Audienzen verdeüttet hatte, und mit solchen visiten und revisiten ist mehr alß ein Monath zugebracht worden. Doch inzwischen der Herr Cardinal einige Congregationes, alß insonderheit die Congregatio S. Officii und de propaganda fide frequentiert, so jederzeit unserer Uhr nach vormittags biß gegen 2 Uhren gedauret hatte. ║110║ Wornach von Ihr Eminenz erst das mittagessen eingenommen worden, und zwar mit beysitz unserer zwey Herren Religiosen, denen daß so lange zuwarthen eben langwillig und ungewohnt ware, die sich auch sonsten sehr retirad gehalten. Dahero auch der modus vivendi unserm Herrn P. Dominico sehr vertleydet und ohnversechens bey dem Herrn Cardinal inständig angehalten, ­widerum zuruckh nacher St. Gallen mit dem Herrn Medico Sailler und dem Laqueien Huffennußß (so das haimwehe bekommen) zu verreyßen, wie entlich der Herr Cardinal mit unlieb bewilliget hat. Es ist auch mit ihnen widerum von Rom der Herr Cavalier Renner verreyst, nachdem er zuvor durch reccomendation bey dem Herrn Cardinal Datario Pangiatizi [Bandino Panciatici] in mense Papali ein Canonicat in der Cathedral zu Augßburg [Augsburg] ║111║ erhalten hat. Dise abreyß ist den 10.ten Martii nach dem Carneval in der Fasten beschechen. [Rom, 15. März 1696] Den 15.ten Mertzen hat der Herr Cardinal possession genommen von dem Titel S. Caeciliae in daßiger Kirchen und Closter, auch die Sfondratische Begräbnussen allda sambt anderen in augenschein genommen. Ingleichem zuvor wegen dem Benedictinischen Protectorat die Kirchen und daß Closter S. Pauli außßert der Statt [San Paolo fuori le Mura], wie auch die Cassinenßische Kirchen S. Calixti [San Callisto in Trastevere] und dasige Abbtey, wo der General Procurator ordinis zu wohnen pflegt, besuecht, und ist an disen orthen mit grossem respect und villen ehren bezeügungen empfangen worden. Indessen hat Er sich auch angelegen sein lassen, in Congregatione Consistoriali die Confirmation des Neo Electi Principis S. Galli [Leodegar Bürgisser] zu promvierena, ║112║ worbey in dem Praeconio oder Memoriali de Statu Monasterii S. Galli darvon jedem Cardinal und assistenten ein Exemplar zugeschickht worden. An statt es vorher geheissen »Monasterium in Dioecesi Constantiensi situm«, dermahlen gesetzt worden »Provinciae Moguntinae, nullius Dioecesis, intra tamen fines Dioecesis Constantiensis Monasterium situm«. Die Confirmation hat auch etwaß ana Sic.

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stand gehabt, weillen die Electio Abbatis Leodegarii nit per scrutinium purum 2dum Tridentinum beschechen seye, sondern per scrutinium compromisso limitatum, oder nit per pluralitatem absolutam et ultra medietatem numeri eligentium, sondern nur per maioritatem respectivam vorgegangen seye. Entlichen cum voto ad Sanctissimum die approbation erfolgt, jedoch mit der Clausula ›suplentes etc.‹, und seynd 7 Bullae expediert und auff St. Gallen geschickt worden ║113║ alß  : 1°. Bulla confirmationis. 2.do ad Monasterium et Monachos. 3.° Item ad Vasallos et Subditos pro obedientia. 4. ad Imperatorem pro investitura Principatus. 5. ad Episcopum quemqunque pro impertienda benedictione. 6. Dispensatio ratione Jurisdictionis Episcopalis super gradum Doctoratus. 7. Forma juramenti praestandi à benedicendo. *8. Privilegium creandi Notarios.* Und vor dise Bullen seind bezahlt worden 1339 Scudi und 30 Baiocchi. Und weillen solche meist denen Päbstlichen Ministris zukommen, welche ihre officia kauffen müeßen und respective pro Salario dienen, alß hat unser Herr Cardinal nit rathsam befunden, daß von der päbstlichen Cammer deßwegen eine Verminderung oder nachlaßß des Tax sollicitiert werde. Auch hat Er in Congregatione de propaganda etc. sehr nachtruckhlich den statum Helvetiae Catholicae remonstriert und ║114║ wie etwan dem Catholischen wessen in der Schweitz zur defension einigermassen könte begegnet werden, worbey auch in Vorschlag kommen, durch den Lucernischen Herrn Nuntium [Michelangelo Conti] die Clerisey und Gottßhäuser in der Schweitz zur Contribution zu disponieren. [Rom, 10. April 1696] Den 10.ten April hat der Herr Cardinal in der Päbstlichen Capell das solenne Ambt gehalten, unter welchem Ihr Heyligkeit selbsten die guldene roßen benediciert, so nachgehends der Römischen Königin [Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg] zugeschickt worden. Der Pabst hat Ihne selbst durch einen Monsignor wegen wohlgesungenem Hochambt gratulieren lassen. Und nach zuruckhkunfft in den Pallast seind auß der Päbstlichen Kuche 2 bediente in der Liverey gefolget, so an stangen ein sehr grosse Torten getragen und solche pro missa bene cantata praesentiert – welchen ║115║ aber zum Trinckhgelt 51 Scudi und etlich Baiocchi bezahlt worden – wie gebräuchlich von allen Cardinelen beschechen thuet, wan sie das erste mahl in Päbstlichen Capell solenniter celebrieren.

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[Rom, 10. Mai 1696] Den 10. Maii ist Unser Herr Cardinal in zweyen Gutschen di Campagna auff Frescatti [Frascati] in daß Pamphilische lusthauß [Villa Aldobrandini] allda gefahren, woselbst hin ex condicto der Herr Cardinala d’Aguirre sich von Napoli eingefunden, und haben dise beede Herren Cardinel alß eiusdem Ordinis und grosse Correspondenten einanderen sehr höfflich empfangen und besprochen, auch miteinanderen mittags gespisen. Seind auch auff den Abend ein stuckh weit außgefahren. In unserer nachgehenden Gutschen aber wäre schier ein Unglückh begegnet, indeme die zwey Pferdt erwildet und ein bergle hinunder biß an einen haag und gräble, woselbsten sie noch auffgehalten worden, und wir noch ohne weitere ║116║ gefahr nachts auff Rom zuruckh kommen. [Rom, 25. Mai 1696] Den 25.ten Maii wurde die Campagna Gutschen mit 6 Pferdten dem jungen Herrn Graffen dela Riviera [Giuseppe Valeriano Sfondrati] entgegen geschickht und er von dem Herrn Cardinal in seinem Pallast alß dessen Nepot sehr höfflich empfangen und drey Täg lang wohl tractiert und bedient, und ist hernach in das Collegium Clementinum [Collegio Clementino] ad studia gefüehrt worden. Ingleichem hat sich bey unserem Herrn Cardinal von Turin auß zue Rom eingefunden der Herr Marchese di Marmora [Ferrero La Marmora], so mit einer Nieceb Sfondratin [Barbara] verheürathet ware und aber nit in guetter Verständnuß lebte, und dahero zur reconciliationc mit schreiben und Zuspruch fleißß und müehe angewendt worden. Auch befande sich auff I[t]aliänischen Reyßen dermahlen in Rom der junge Herr Rinckh, ║117║ ein Sohn des Herrn Landtshoffmeisters zu St. Gallen. Und alß Er auff einen Abendt dem Herrn Cardinal reverenz gemacht, wurde Er des andern Tags auff Mittag zur Taffel eingeladen und hab Ich Ihne in der Gutschen auß seinem quartier al Monte d’Oro abhollen müessen. Er ist nachgehends auff Napoli, und bey seiner zuruckhkunfft hab ich vor Ihne bey meinem Wexelherrn, Palavicini genant, unter meinem Nahmen 50 Scudi erhebt und zu seiner abreyß auff Venedig vorgestreckht. Umb dise Zeit ist zu Rom gestorben der alte und Päbstliche Quardehaubtmann Pfeiffer [Franz Pfyffer von Altishofen], und seind zu dessen erledigter stell vom loblichen Stand Lucern vier Subjecta vorgeschlagen worden, alß deß abgeleibten Herr Sohn Christoph, wie auch der Quardi Lieutenant und Quardi Fendrich, alle 3 Pfeifa Danach durchgestrichen da Gui. b Davor expungiert Niess. c Korrigiert aus reconsiliation.

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fer von Altißhoffen und der letstere ein Dochtermann deß Herrn Schultheisen von Schnorff. Welcher letstere sich selbsten, wie auch ║118║ durch schreiben seines Herrn Schwägers bey unserem Herrn Cardinal sehr recommendiert – dahero Er auch bey Ihro Heyligkeit vor Ihne angehalten. Es haben aber Hochdieselbe sich erklärt, den 4.ten Vorgeschlagnen und würckhlich in Maylandisch und Spannischen diensten sich befindenden Herrn Obrist Meyer [Mayr von Baldegg] zu promovieren, welcher auch auff Rom kommen und von der Quardihaubtman stell possession genommen. Dahin beyde Herren Haubt Leüte Am Rhein ihne begleithet, und alle drey bey unserm Herrn Cardinal audienz gehabt. Da beyde Herren brüeder Am Rhein umb recomendation schreiben vor die vacante Obristen Stell angehalten, und alßo an den Mayländischen Herrn Gubernatoren Marchese di Leganes [Mesía y Guzmán], wie auch an Conte Carlo Boromeo der Herr Cardinal ihnen schreiben mitgegeben, und Sie volgents alß ║119║ Obriste alternatim zu dienen erklährt worden. In der H. Fastenzeit, auch bey denen Ceremonien und Functionen in Coena Domini wie auch zu Ostern haben Ihr Eminenz noch allen solchen Congregationen und Sanctionen mit anderen Herren Cardinälen beywohnen können, aber am H. Auffarthstag nach dem Gottßdienst haben Sie sich übel befunden von Grimmen, Collica und Diarraea, worüber ein erbrechen erfolget mit einer kleinen Ohnmacht. Darüber Sie sich in die ruehe begeben, aber vast nit schlaffen können, auch den Apetit verlohren und die von dem Medico angeschaffte Medicin wider von sich geben müessen, wie auch ein und andere mahl die genommnen suppen brüehe und dünne Ayer. Und hat der Zustand einige Tag angehalten, doch den 4.ten Junii etwaß nachgelassen. Also daß Sie zu hauß in dasiger Capell Meßß hören können. Und der Apetit in etwaß ║120║ wider kommen und das erbrechen nachgelassen, doch war der gustus depravierta und von allerhand köstlichen weinen, wie auch auß dem Päbstlichen Keller, keinen gustieren wollen. Da nun ein Consilium Medicum gehalten worden, worbey der Päbstliche Leib Medicus Lanciotib [Lanciotti] selbsten interveniert, war befunden, daß eine lufftenderung und enthaltung von denen geschäfften und Congregationen gueth sein würde. Und alß der Päbstliche Medicus Seiner Heyligkeit hiervon refferiert, haben Sie sogleich befohlen, daß solchem statt bescheche und hierzue daß Päbstliche lusthauß, Castell Gandolfo genant, so 12 Italiänische Meill von Rom abgelegen, destiniert, auch erforderliche Mobilia und andere einrichtungen durch aigne bediente dahin anordnen lassen. Alßo den 11.ten Junii, am Pfingstmontag, der Herr Cardinal in ║121║ 2 Gutschen dahin abgefahren, und von der familia niemand mit sich genommen alß den Abbate Firmiani (so aber den anderen tag widerum auff Rom a Korrigiert aus deprafiert. b Korrigiert aus Langioti.

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zuruckh), item den Abbate Amerighia alß Secretario d’Ambassada, mich alß Cabinet Secretarium, den Caudatarium alß Capellanum, den Adiutanten di Camera, Santi genant, den teütschen bedienten Hanß Geörg [Niderer], 2 Laqueyen und 2 Gutscher, den Leibkoch, da sonsten man mit victualien auß der Päbstlichen Kuchel bedient worden. Zu gleicher Zeit befande sich allda in einem nebet Pallast der Cardinal Albani, damahliger Päbstlicher Secretario di Brevi und ex post Successor in Pontificatu Sub Nomine Clementis XI., und haben wehrender Chur und lufftänderung allda diße beyde Herren Cardinäl einander öffters beßuecht. Seind auch dan und wan mit einanderen in die nächst gelegnen Örther alß alla Rigga Albano [Ariccia] und andere außgefahren, worbey den Abbate ║122║ Amerighib und mich es betroffen, daß wir mit denen beyden Albanischen Nepoten Anibale und Alexandro in der zweyten Gutschen zu fahren können. (Dise beyde Herren seind hernach von Ihrem Zio Clemente XI. Cardinales worden und leben annoch.) Auch bin Ich ein und ander mahl mit brieffen, concepteren und novella zum Herrn Cardinal Albano geschickht worden, und einstens hat Er mich bey der hand genommen und zur rechten sitzen machen. Und da Ich mich excusiert mit vermelden  : »mi perdoni Vostra Eminenza, so il rispetto, che gli devo«, er geantworthet  : »lo voglio così, siamo in Campagna senza far Ceremonie« und mich mit discurssen von des Herrn Cardinals Zustand und Lebenslauff, auch von St. Gallen etc. unterhalten. Da auch der Kayßerliche Ambassador Martiniz, so zu Albano in║123║ der Villegiatur [Sommerfrische] sich befande, unsern Herrn Cardinal complimentieren lassen, so bin hinwiderum in der Gutschen mit bedienten zu demselben mit einem gegen-Compliment geschickht worden, worbey der Herr Ambassador einen anzug gethan, es werde Ihro Eminenz schon bekandt sein die differenz, so sich bey denen Processionen C. D. [cooperante Deo] in Rom zugetragen, da der Pabst selbsten in einer Sedia poratalic das hochwürdige Gueth getragen. Und habe Monsignor Gubernatored immer hinterhalten und nächer bey dem Pabst gehen wollen, alß Er Herr Ambassador wider das herkommen und die hinterlassene Instruction von seinem Herrn Vorfahren dem Fürsten von Liechtenstein. Ich möchte nur den Herrn Cardinal hierüber informieren etc., wie ich gethan. Es hat aber unser Herr Cardinal von Rom anderen bericht gehabt, und von der Secretariae ║124║ di stato incumbenz bekommen, an den Wienerischen Großß Cantzler *Herr Conte Buccellini* in confia Von der zweiten Hand korrigiert aus Amerigi. b Von der zweiten Hand korrigiert aus Amerigi. c Sic. d Guber- korrigiert aus Gover-.

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denz zu schreiben, daß sowohl auß denen getruckhten Relationen und Authentischen Registeren, auch Zeügnußßen der Herren Cardinälen und Praelaten es sich anderst befinde, und jederzeit bey denen Processionen der Gubernator der nächste bey dem Pabst sich befunden habe, umb auch allenfahl bey der Hand zu seyn und dessen ordre zu empfangen. Es seind auch unterweillen Ihr Eminenz zu Castell Gandolfo zu fueß spazieren geweßen und von dem Patre Generali der Jesuiteren Thyrso Gonzalets [Gonzalez] und dem P. Garzuchi [Carsughi] und anderen (alß welche in der näche ein hauß di Campagna hatten) öffters besuecht und im spazieren begleithet worden. Da sie ║125║ auch vill von theologischen Discurssen de praedestinatione, probabilitate etc. gesprochen etc., und alßo die Zeit passiert, biß den 28.ten Junii, wo wir wider auf Rom zuruckh gekehrt. Ware Vigilia Apostolorum Petri et Pauli, da von dem Conte Stabile [Filippo] Colonna alß spannischem Extraordinari Ambassador die Chinea oder der weiße Zelter praesentiert worden. Zu dißem Ritt und aufzug hat unßer Herr Cardinal, gleich anderen der Cron Spannien wohl affectionierten, alß ein gebohrner Mayländer, von den Seinigen zwey Gentilhuomini, ßo weltlich, doch alla Romana und mit Mäntlen zu Pferdt, geschickht, welches den Conte Margiotti und mich betroffen. Und seind wir mit 2 Reitt Pferdten und Equipage auß des Fürsten von Borghese [Marcantonio III Borghese] *Stall oder Ecurie* bedient worden, und alßo mit einem grossen Commitat von dem spannischen Pallast auß ║126║ biß auff S. Peters Platz gezogen, woßelbsten der Herr Conte Stabile abgestigen und mit der Chinea durch den Porticum in die Kirchen, woßelbsten unter dem Chor in Throno Ihr Heyligkeit mit dem Tri Regno [Tiara] und mit Pluvial sitzend. Auch herum alle Herren Cardinäl und Praelaten sich befanden, und alßo die Chinea am halß einen säckhel, darinnen ein wexelbrieff von etlich tausendt Ducaten pro Tributo wegen dem lehen der König Reichen beyder Sicilien etc. auff den Reyen praesentiert, wornach die Vesper gehalten worden, und volgends Ihr Heyligkeit unsern Herrn Cardinal zu sich berueffen und umb dessen gesundheits zustand sich erkundiget etc. Der Herr Conte Stabile aber ist mit seinem Commitat wider dem spannischen Pallast [Palazzo di Spagna] zugeritten, wo sich hernach auch andere Herren Cardinäl, Praelaten und grosse Herren ║127║ sich eingefunden, und mit Confect, rinfreschi und Chiocoladaa in überfluß bedient worden. Auch allda zugesechen, wie auß einer schalen auff dem spannischen Blatz roth und weißßer wein gesprungen, und von dem zugeloffenen Pevelb [Pöbel] auffgefasset worden. Gegen der Nacht ware ein Illumina-

a Korrigiert aus Giocolada. b Darüber nachgetragen *Volk*.

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tion und kleines Feürwerckh allda, eß ist auch zu Castel S. Angelo ein Feürwerckh mit girandolen gespillt worden. Dieweillen aber unßer Herr Cardinal im Gsicht sehr bleich und nit wohl außgeßechen, noch sich der Gsundheit halber erhollet hatte. Alß haben Ihr Heyligkeit verordnet, dass Er sich in das Noviziat hauß der Herren Jesuiteren auff Monte Cavallo, S. Andrea genant, so etwaß in der höche und allda der beste lufft zu Rom, und gleich dem Päbstlichen Pallast hinüber ligt, verfüegen solle. Hat auch niemand andere mit sich genommen alß wie im Castel Gandolfo  : ║128║ den Abbate Amerighia, mich, einen Caplanen, den Niderer und 2 andere bediente, so allda logiert. Die übrige aber, wie auch der Abbate Firmiani, seind täglich zur auffwarth kommen, unterweillen auch der Herr P. Herman, so unterhalb im Pallast S. Louis verbliben, hat unterweillen den Herrn Cardinal auch besuecht. Und weillen von einigen consultierten Medicis die gebrauchte Medicinen nit anschlagen wollen, auch geschwollen füeß sich erzeigt, alß hat er einstens den berüehmten Medicum Bianchini dahin gebracht, welcher den Herrn Cardinal zustands halber examiniert, auch befunden, dass auff dessen linckher seithen eine härte oder Schirrus von der leber und Miltz sich befinde. Auch immer die Diaraea angehalten habe, worüber dan widerum ein Consilium Medicum mit zuezug des Päbstlichen Leib Medici gehalten worden, und sich befunden, dass der zustand sehr gefährlich seye zur wassersucht. ║129║ Dessen ohneracht der Medicus Bianchini zur reconvalescenz und gesundheit hoffnung gemacht und zur Vertreibung des Schiri ein pflaster appliciert, und der trüchne [Trockenheit] halber ein Sulz von hirschhorn, wie auch das lixir Helmoncianum und so dan die Corallen Tinctur sambt dem Spiritus Silvii. Es hat aber alles wenig gefruchtet und immer die nausea von speißen sambt einer trüchne und Vomite der Medicinischen Bocconi erfolget, auch die geschwultzt denen schenkhlen nach sich vermehrt und dem oberen leib zugetrungen. Doch unterweilen ist der Herr Cardinal zum speisen auffgestanden, aber nichts alß ein wenig Suppen brüehe und selten etwaß von einem dünnen ayer zu sich genommen, auch wenig behalten können, darbey sehr wenig ruehe und schlaff gehabt. Und da Er einstens einen in rothen wein gekochten Pferßich gustiert und etwaß mehrers darvon essen wollen, hat mit entsezlichem erbrechen diß und andere matery von sich gegeben, und ist darüber vast in eine ohnmacht und sehr ║130║ grosse schwäche gerathen. Und alß Er sich nun widerum erholt, hat Er den P. Herman zu sich kommen lassen und sich resolviert, sein Testament und letsten willen zu verordnen, und des anderen Tags ihme volgendes dictiert  : In Nomine Sanctissimae Trinitatis Amen. a Von der zweiten Hand korrigiert aus Amerigi.

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Ego Coelestinus Sfondratus S.R.E. Cardinalis Tituli S. Caeciliae, Ordinis S.a Benedicti, mente integra, quamvis Corpore debilis, iuxta privilegia Cardinalibus concessa Testamentum infra scriptumb meamque ultimam volu[n]tatem ultimis hisce tabulis exprimendam statui uti sequitur  : 1. Animam meam Sanctissimae Trinitati, a qua conditus sum, meoque Redemptori et Sanctissimis Patronis meis, praesertim Beatissimae Virgini, cuius Patrocinium humillime imploro, Sanctissimo meo Legislatori, S. Patronis Gallo et Othmaro, S. Mariae Magdalenae, S. Caeciliae Sanctoque meo Angelo Custodi enixissime et demisissimec commendo. 2. Post meam mortem corpus nocturno tempore citraque omnem pompam in Ecclesia S. Caeciliae et sepulchro Cardinalis Pauli Sfondrati sepeliri cupio. 3. Omnium bonorum sive in pecunia sive in mobilibus, ║131║ quae solutis debitis supererunt, Monasterium S. Galli haeredem instituo, quem in finem omnis Argentea Suppellex et reliqua omnia distrahentur, et pecunia ex his conflata praefato Monasterio consignabitur, quae mea intentio ut exactissime impleaturd Eminentissimum et Reverendissimum D. Cardinalem Coloredum [Colloredo] humillime et instantissime rogo dignetur executionem huius Testamenti in se suscipere omnique meliori modo curare, ut indemnitati Monasterii mei provideatur. 4. Et quia praefatum Monasterium ob meam promotionem ad Cardinalatum quam plurimas gravesque expensas, dum in S. Gallo commorarer et in itinere conficiendo et praesertim Romae passum est, ideo humillime ultimisque precibus Sanctum Dominum Nostrum et meum Benefactorem maximum rogo, precorque dignetur in compensationem factorum sumptuum reditus Abbatiae meae Cresenzagoe (ex qua nullum penitus obolum hactenus percipere potui) ad quinque saltem velf sex Annos eidem Monasterio concedere, quamvis enim proventus Monasterii S. Galli opulenti sint expensae tamen aequales et aliquando maiores sunt, praesertim illae quae in bonum Religionis et conversionem Haereticorum abundantissime fiunt, acg subinde ultra vires Monasterii. 5. Eidem Sanctissimo supplicatur a me instantissime pro ultima gratia ut, quoniam media mihi desunt Familiam meam remunerandi, id paterna sua clementia et Ge-

a b c d e f g

Original (ASR)  : Sanctissimi. Original (ASR)  : infrascriptum. Original (ASR)  : devotissime. Original (ASR)  : compleatur. Original (ASR)  : Crescenzago. Original (ASR)  : aut. Original (ASR)  : et.

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nerositate meo nomine supplere velita, in hanc ipsam remunerationem meorum domesticorum eo modo et ratione, qualis ║132║ Cardinalibus permissa est pensionem meam applicari volo ea servata distributione, quae Eminentissimo Coloredo Executori magis opportuna videbitur, nisi Sanctissimo aliud videatur, ac ipse supplere velit (inclusa reiecit D. Cardinalis Coloredo cui inspiciendum Testamentum allatum, quod pensiones mortuo Cardinale ipso Iure redeant ad Beneficiatos, qui iis gravati sunt, quare res omnis pro Familia relicta Pontificis beneficentiae). 6. Cogor ad eiusdemb Sanctissimi gratias tertio recurrere pro Missarum suffragiis (in quae maximamc spem repono) quam primum post obitum meum faciendis, cum mihi media desint ad illa ordinanda, rogoque Eminentissimum Executorem, ut nulla temporis mora interposita Animae meae hac in re curam gerat. 7. Ecclesiae S. Caeciliae lego duas Casulas auro ornatas cum calice et urceolis argenteis, Novitiatui S. J. tertiam casulam rubri coloris auro intextam una cum Crucifixo eburneo, quae ex S. Gallo mecum attuli.d Illustrissimo Casorie [Casoni] Nuntio Apostolico Neapoli clarissimo amico meo annulum meum Cardinalitium. Illustrissimo Riccio [Ricci] Ziffrae Apostolicae Secretario meum horologium argenteum. Eminentissimo Executori Coloredo horologium aureum.f D.g Abbati Firmiani effigiem Innocentii XI parvis ║133║ rubinis ornatam cum pendula parva Margarita. D. Comiti Clementino cubiculi Praefectoh 2 argenteas Sotto copas. Francisco Pillier Secretario horologium argenteum. Georgio Niderer in pecunia, quanta videbitur R. P. Hermano. NB  : hi duo postmodum ex suggestione dele[c]ti fuere ex tabulis, obtentu, ne si Pontifex Familiae aliquid donaret, ab ea beneficentia excluderenturi.j Reliqua omnia, hoc est Cruces pectorales et caetera quae in cista nigra vel alibi a b c d e f g h i j

Im Original (ASR) endet Artikel 5 an dieser Stelle. Original (ASR)  : eidem für ad eiusdem. Im Original (ASR) folgt meam. Im Original (ASR)  : … intextam, quam ex S. Gallo mecum attuli, una cum crucifixo eburneo, quem a R. P. Hermanno accipient. Original (ASR)  : Cassoni. Im Original (ASR) ohne Namen an erster Stelle in Artikel 7. Original (ASR) : Reverendissimo. cubiculi Praefecto nicht im Original (ASR). Von der zweiten Hand korrigiert aus concluderentur. Francisco … excluderentur. Nicht im Original (ASR).

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reperientur, iterum S. Gallo restituantur unde cum licentia eorum Superiorum illa accepi. Ultimum tandem votum meum est, ut Deum in aeternum me amarea contingat, quam gratiam si impetrare indignus sum, afferob nunc, ut possum, eidem Deo et Creatori meo omnem illum amorem, quo se ipsum in Sanctissima Trinitate ab aeterno diligit, dilexit, et dilecturus est cum tota caelestic Curia, in cuius patrocinium me iterumd ferventissime commendo. Romae in Novitiatu S. J. 3. Augusti 1696.e ║134║ Diß Testament ist dem Herrn Cardinal Coloredo alß Executori ad inspiciendum überbracht worden, welcher etwaß zu mutieren angerathen, wie solches marquiert und außgelassen worden. Hierauf den 8.ten Augsten der Herr Cardinal einen Notarium Publicum [Simone de Comitibus] vor sich ins betth kommen lassen und in beyseyn 7 darzue berueffte Zeügen (darunter auch Ich geweßen) eine kurze red von Gwüßheit des Todts und ungwüßßheit der stund gehalten. Auch den Notarium und die Zeügen requiriert, diß Testament und letsten willen zu unterschreiben, wie von unß allen beschechen, und volgends daß sigillierte Testament dem Notario zugestellt mit ansuechung, auch hierüber ein authentisches Instrumentum zu verfertigen. Wornach abermahl ein Consilium Medicum gehalten worden, ║135║ wo der Päbstliche Leib Medicus sich solle haben verlauthen lassen, daß er kein hoffnung habe, daß es noch lang dauren werde, der Medicus Bianchini aber auff ein habendes arcanum angetragen, namblich daß Sal volatile Tartari, welcheß aber mit beständigem täg- und nächtlichem feür 12 täg lang müeßße praepariert und laboriert werden. Wie er dann in unserm lohementf und in einem privat Zimmer darmit zum distillieren angefangen. Es ist aber nach 8-tägigem laborieren ob der glueth ein glaßß und ein gutteren zersprungen, und hat sich der mehrere theill diß weissen pulfers [sich] verlohren. Auch bey applicierung deß überblibnen und nach und nach in kleinen dosi eingegebnen rests die Kranckhheit und die Diraaeag mit abnemmung der kräfften ehender zugenommen, und insonderheit nachts öffters der stuehl, und ║136║ zu gebrauchen gewest, und die diraaeah vast in eine dissentery verwandlet. Dahero zur a b c d e f g h

Original (ASR)  : amare me. Original (ASR)  : offero. Original (ASR)  : coelesti. Im Original (ASR) danach et. Original (ASR)  : 1696 2. Augusti. Sic, für logement. Sic. Sic.

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abwarth deß patienten nebst dem bedienten Hanß Geörg zu dessen beyhilff auch der Jesuiter Kranckhenbrueder angestanden. Es seind auch geistliche mittel appliciert worden, alß von Reliquien S. Ignatii, S. Theresiae und andere. Auch hat der Principe Don Livio Odeschalchi [Odescalchi] selbsten daß von ihme in Verwahrung habende hertz deß H. Pabsts Innocentii XI. sambt von ihme geweihten Agnus Dei Wax zugebracht, worab der Herr Cardinal in etwaß getrunckhen. Sonst seind sehr vill vornemme geist- und weltliche Monsignori und Herren zum besuech in die AnteCammer kommen, und aber wenig ║137║ vorgelassen worden, aussert dem P. Jesuiter General und dem Benedictinischen General Procurator nebst dem Confessario P. Garzuchi [Carsughi] und dem P. Herman. Die maiste Herren Cardinäl und ville Fürsten und vornemme Stands Persohnen fuehren in Gutschen beym hauß vorbey, hielten allda still, und schickhten hinauff, umb sich des Herrn Cardinals gesundheit halber zu erkundigen, wie dann auch vast täglich vom Pabst ein Praelato Domestico sich deßwegen eingefunden. Es hat auch der Päbstliche Medicus ein antihydropisch wasser zur Chur verordnet gehabt, und ist wohl zu verspüehren geweßen, dass derselbe mit dem Medico Bianchini nit allzeit d’accord geweßen, welcher entlichen selbsten gestehndig ware, er besorge, daß die vasa limfatica gesprungen, welche zue curieren allein von Gott ║138║ und von oben herab dependiere. So hat auch ein renomierter Carmeliter ein Arcanum und geist pro Antitodoa vor die brust wassersucht gebracht, so aber wenig gefruchtet, sonder gewahret worden, dass auch der obere leib und die linckhe hand zu geschwellen angefangen. Und ist den 31.sten Augsten ein sehr starkher Nöschen [Aufstoßen] mit erbrechen erfolgt und darüber ein schwäche und ohnmacht, dass man vast den todt augenblickhlich ersorget. Und nach dem aber der Herr Cardinal sich widerum erhollt, hat Er seine letste beicht dem P. Garzuchi abgelegt und ist hierauff mit dem Viatico und der letsten öhlung verwahrt worden. Zumahlen Er alle anweßende vor sich ins zimmer kommen lassen mit vermelden, wie Er zum todt disponiert. Es seyen zwey sachen, warumben Er gern sterbe  : 1.° weillen Er andurch in den ║139║stand gesezt werde, Gott nit mehr zu beleydigen, so Er über alles schätze, 2.° weill Er sonst nichts habe, alßo zur erkantlichkeit so vill empfangener gnaden dem Allerhöchsten hiemit sein leben auffopffern, und auff die unentliche Barmhertzigkeit Gottes sein eintzige hoffnung trage mit vollstendiger resignation in Göttlichen willen etc. Mithin die Unruehe, geschwulst und starckher Nöschen vast stunden weiß mit abmattung der Kräfften Tag und Nacht continuiert, alßo dass der Zustand desperat

a Sic.

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worden, doch den 2.ten Septembris wurde Ihm noch etwaß von einem Consumme beygebracht. [Rom, 4. September 1696] Den 4.ten Septembris alß dessen letsten lebenßtag Er am Morgen noch etwaß zu ruehen geschienen, aber auff den abendt Er unter hefftigem Nöschen und hertzstössen den ›Christlichen Glauben‹, das ›Vatter unßer‹ und den ›Englischen grueßß‹ nebst anderen geistlichen ║140║ Sprüchen gemächlich und interruptim Ihme vorzusprechen befohlen, und wie man vermeint, dass Er etwaß widerumb ruehe, seind alle aussert dem Kranckhen warter auß dem Zimmer getretten. Da diser nach kurtzem unter die Thür kommen und gerueffen  : »è in agonia«, und wir alßo wider vors betth und auff den knyen gebettet, biß der Moribundus noch in etwaß verständtlich gesagt »bruggiaa la testa«, und über ein weil »apparechiate, apparechiate«, hernach »strascinar che  ? strascinar che anima mia  ?«, letstens »spero, credo«, und in fine »Gesu Maria«, und wider mit erbrochner stim  : »Gesu Ma, Maria«. Und alßo gantz sanfft verschiden, alßo daß wir auff den Knyen vast nit gemerckht haben, wie Er den letsten athem zug gethan. Er ist alßo in Gott seelig abgestorben in der Nacht ohngefähr in der dritten stund ║141║ den 4.ten Septembris Anno 1696 im 52. Jahr seines alters. [Rom, 5. September 1696] Am Morgen darauff alß den 5.ten Septembris war der todten leichnamb angekleidt und mit Rochet und Muzet angethanb und auff das haupt daß rothe Beret gesetzt, und alßo in das Vorzimmer gebracht und auff ein Brancart gelegt, worbey auff denen seithen 6 brennende Kertzen und die 2 Caplönen in Chor Röckhen. Und der leichnamb alßo exponiert gebliben, biß der Herr Cardinal Coloredo alß executor kommen. Da in praesentia des Herrn Hermanni, Abbate Firmiani, Maestro di Camera, auch meiner und anderen, von dem Herre Cardinal das Testament eröffnet, recognosciert, und auß deßßen befelch offentlich verleßen und dem Herrn Hermano zu handen des Gottßhauß St. Gallen alß Instituierten Erben zugestellt worden mit requisition an den Notarium, hierüber ein förmliches Instrumentum zu verfaßßen. ║142║ Hernach war der Leichnamb 2 berueffenen Medicis und Chirurgis übergeben zur Anathomierung und balsamierung, wie gleich in einem nebetzimmer und in meiner und anderen gegenwarth beschechen ist. Und der anfang beym haubt und bey der hirnschallen gemacht worden, wo sich alles ohnverletzt befunden. Hernach war das haupt bedeckht, und hat man den Leib eröffnet und das hertz herauß genommen und a Von der zweiten Hand korrigiert aus brugga. b Davor durchgestrichen auch dem.

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in bessere form zum inbalsamieren gebracht. Im leib auch umb die brust herumb sich sehr vill abgelegen wasser und gelber humor befunden, so der Medicorum außsag nach gegen 12 möchte gewogen haben. Die Leber und lunckhen waren nit darnach inficiert, aber der sogenante Colon oder Tarm auff der linckhen seithen des leibs sehr erhartet und mit schlimmer Matery vast verwaxen, alßo dass wenig oder nichts außßer verfaultes durch den Sedem kommen ║143║ können, wie dan der Herr Cardinal seelig schon seith letsterm fieber hero kein wasser allein lößen können (aussert per sedem und mit dünn und verfaulten excrementis). Daß sogenante peristoma und intestinum Colon ware eben alßo beschaffen, und dahero das Milzwehe und entlich die brust wassersucht erfolget seye. Eodem die der Herr P. Herman sich nacher Hoff begeben und Ihro Heyligkeit den Todtfall des Herrn Cardinals angezeigt, mit danckhsag, dass er durch dessen promotion St. Gallen beehret und begnadiget habe, und obzwar im Testament des Pabsts nit gedacht worden, so hat doch auff anrathen des Cardinals Albani der P. Herman Ihro Heyligkeit ein verhanden gewestes saubere Gemähldt, die Muetter Gottes mit dem Kindle vorstellend, nomine deß verstorbnen praesentiert. So Ihro Heyligkeit pro memoria gnädigist angenommen, den Verlursta sehr hoch bedauret, ║144║ auch darbey sogar einige Zecher [Zähren=Tränen] solle vergossen haben. Mithin befohlen, die Exequias völlig auf Kösten der Apostolischen Cammer zu halten, und dass insonderheit die hinterlassene manuscripta wohl zu verwahren und dem Herrn Cardinal Albani zu consignieren, wie dan das ›opus‹, oder ›nodus de praedestinatione‹ genant, annoch in Rom post eius mortem ex manuscriptis vor unserer abreyß getruckht worden. Selbige Nacht und bey der anbrechung ist der Leichnamb in die erste, mit schwartzem tuech überzogene Gutschen gebracht worden, worbey der Pfarrherr von St. Ludwigs Kirchen [San Luigi de‘ Francesi] mit unsern 2 Caplönen in Chor Röckhen gesessen, und die 10 Livrey bediente auch schwartz gekleidet, weißße tortschen vor und herumb getragen. Wir andere Domestici aber in drey anderen Gutschen geßessen und hernach gefolget und allso unter grossem ║145║ Concurs von Volckh auß dem Novitiat hauß biß auff S. Caecilia gefahren, allwo in einer privat Capell ad interim der Leichnamb deponiert worden. Selbige Nacht bin ich mit dem bedienten Niderer gantz allein noch im Novitiat hauß verbliben, biß es den anderen tag von unßeren dahin gebrachten Mobilien völlig geraumbt worden, sodann ich widerumb mein alt quartier und Zimmer im Pallast bey S. Ludwig, grad an des Herrn Hermans, biß zu unserer abreyß bezogen habe. [Rom, 26. September 1696]

a Sic, Nebenform.

Die Aufzeichnungen von Franz Lorenz Pillier

Den 26.ten Septembris seynd die erste Solenne Exequiae gehalten worden in gegenwarth der in Rom vorhandenen Herren Cardinälen und Praelaten, bey abermahligem grossen Concurs. Und war die Kirchen zu S. Caecilia, wie die faggiada mit schwartzem tuech, wie auch hin und wider mit dem Sfondratischen wappen, worauff der Cardinal huet, ║146║ bedeckht und versechen, in der mitte ein Cathefalcoa oder Leichtgerüst, worauff der Leichnamb, und darbey sehr ville liechter gestanden und die wappen herumb gehangen. Nach dem Hoch Ambt wurde von der schweitzer Garde wacht das gemeine Volckh auß der Kirchen herauß gebracht und die Kirchen verschlossen, wo sodann auß Päbstlicher permission die Klosterfrauen hervorkommen und vor dem Verblichenen leichnamb gebetten und ihre Rosenkräntz angerüehrt. Sodann den Todten in ein bahr von Cypressholtz gelegt und darüber eine bleiene bahr, und drittens in ein annoch gemein höltzene eingeschlossen und alßo in die Sfondratische Krufft gebracht, und gleich bey dem Grab des gewesten Cardinals Pauls Sfondrati beygesetzt mit volgender ║147║ Inscription und Epitaphio. D.O.M. Hic jacet Coelestinus Tit. S. Caeciliae S.R.E. Presb. Cardinalis Sfondratus Mediolanensis Gregorii PP. XIV. Abnepos ex Principe Abbate Monasterii Sancti Galli Ordinis Sancti Benedicti nullius Dioec. Provinciae Moguntin. Cardinalis renuntiatus Ab Innocentio XII. Pont. Max. Pridie Idus Decembris MDCXCV. Vixit Annos LII. Mens. VII. Dies XXV Obiit pridie nonas Septembr. MDCXCVI. Deß Herrn Cardinals seelig Hertz aber, nachdeme solches wohl balsamiert worden, ist darzu eine silberne, wohl proportionierte Capßell gemacht, es darin verwahrt, und von unß nacher St. Gallen gebracht worden, woselbsten in der Münster Kirchen bey eingang des Chors rechter hand dessen bildnuß und Contrafet collociert, und darunter von dessen Successore, dem Fürst Leodegario, volgende Inscription componiert und beygesetzt ║148║ worden. a Davor gestrichen Gerüst.

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Hic requiescit cor Eminentissimi S.R.E. Cardinalis Quondam Illustrissimi S.R.I. Principis Abbatis S. Galli Coelestini Sfondrati cui Pro Deo, Ecclesia, Patria Maximis curis, laboribus, meritis defuncto Aeterna apud posteros Memoria virtute et gloria victuro Anno MDCXCVII. Hoc gratitudinis monumentum sibi moestisque Filiis in solatium Successor erexit. Bene sperate Ego quidem dormio sed cor meum pro vobis vigilat. Vigilate.

Federica Germana Giordani

Eine kurze italienische Vita des Kardinals Celestino Sfondrati Roma a 8 7bre 1696 Doppo una lungha infermità di quasi due mesi passò martedì doppo le 4 hore della notte a miglior vita il cardinale Celestino Sfondrati, milanese, prima Abbate e Principe di San Gallo ne’ Svizzeri nel’età di 53 anni e di nove mesi incirca di Cardinalato. Come la sua vita è stata sempre un specchio di tutte le christiane virtù, essendosi osservata in lui una infinita pietà, zelo discreto, humiltà non affettata, regolar disciplina, amor delle anime alla conversione, delle quali in quei paesi seminati di reformati, ha usata una cura particolare, carità straordinaria, profonda dottrina e somma prudenza, così la sua morte è stata pretiosa nel cospetto del Signore, essendo doppo breve agonia di 3 quarti d’hora, che parve agli astanti un’estasi passato ridendo, co’ gli occhi fissi in cielo al’eterna gloria. Il Papa al’amaro annuntio rinovò le lagrime, e tutta la corte ne pianse, mostrandone un grand dolore il Sacro Collegio, e l’Ordine Benedettino, che ha perduto una gioia pretiosa. Sua Santità volle a proprie spese fargli l’honore delle esequie in Santa Cecilia, dove Sua Eminenza era titulare, assistendovi giovedì il Sacro Collegio|e popolo innumerabile, essendo stato il suo cadavero lumato nella medesima chiesa avanti del cardinale Paolo Sfondrati suo zio, e ha Sua Santità ordinata se gli faccia un nobile deposito di marmi che pagherà del suo. La veneratione ch’il popolo haveva verso questo Cardinale fu causa che nel volersi sepellire il cadavere, fu quasi mezzo spogliato de’ sacri paramenti de’ quali era vestito, volendo qualche d’uno portarsene una reliquia, non essendo stata bastante la grossa guardia di Svizzeri a raffrenare il torrente del popolo. Ha lasciato erede de’ pochi mobili della sua casa il monastero di Sangallo, che haveva soccorso Sua Eminenza a far le spese del Cardinalato, pregando il Papa a volergli fare godere nel Milanese per qualche tempo i frutti di un’abbatia, che Sua Santità haveva conferito ad esso cardinale, di cui non haveva ancora riscossa cosa alcuna. Ha lasciato ancora diversi piccioli legati al Papa, al cardinale Colloredo, a monsignore Casoni, a monsignore Ricci segretario della Cifra, ed ad altri suoi amici, e non havendo per la sua | povertà potuto lasciare cosa alcuna alla famiglia, l’ha raccomandata nel suo testamento alla paterna carità di Sua Beatitudine.

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Federica Germana Giordani

Oltre le opere di Sua Eminenza che si vedono alle stampe si sta attualmente terminando l’impressione d’un libro intitulato ›Nodus Praedestinationis explicatus‹, e prima di morire ne dettò nel letto una breve dedicatoria indrizata alla Santissima Trinità, e s’intende che havendo sua Eminenza sommamente a cuore la pace tra’ Principi Christiani, afinché cessassero tante stragi, e si potessero con più giustitia apportare al commune innimico, habbia prima di morire scritta una lettera di grand’efficacia al’Imperatore, essortandolo a detta pace.

Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli

Korrespondenz

1 Avviso Rom, 10. Dezember 1695 Roma X Xbre 1695 Domenica per la seconda dell’Avvento si tenne Cappella papale nel Palazzo Apostolico del Quirinale, a cui intervenne Sua Santità, et il Sacro Collegio. Lo stesso giorno fu dal Papa donato alla basilica di San Pietro il famoso calice d’oro tempestato di diamante, che il presente duca di Parma [Francesco Farnese] aveva mandato a Sua Santità con altro regalo abondantissimo di commestibili per l’ospizio di San Giovanni Laterano. Il detto calice vien valutato sopra 4 mila scudi, et il Capitolo di San Pietro si è obligato spontaneamente di dire cento messe ›in perpetuum‹ nella 2.a domenica dell’Avvento per la felice conservatione della Santità Sua e doppo che sarà passata a miglior vita per l’anima Sua. Lunedì giunse qua per le poste monsignore Lorenzo Corsini nuovo tesorier generale e fu subito dal Papa a renderli grazie della beneficenza usatale, benché si senta che il detto prelato non resti pienamente | sodisfatto, atteso l’essersi dismenbrata dall’offitio la carica di castellano del Castello Sant’Angelo, della Lanterna di Civitavecchia, et altri annessi, che si computano ascendere in tutto a 1500 scudi l’anno. Per il Chiericato di Camera vacante fa il signor cardinale Spinola ogni sforzo possibile di ottenerlo per monsignore Niccolò Spinola suo nipote, ma vi sono degl’altri che si aiutano pure gagliardamente. Martedì passò a miglior vita in età di 21 anno don Innocenzo Panfilio [Pamphili] primogenito del principe di tal cognome [Giovanni Battista Pamphili], essendo stato oppresso dal vaiuolo, il quale si attaccò pure al 2.° genito [Camillo Filippo Pamphili], ma questo l’ha superato. Gran discorsi si fanno per Roma sopra la promotione per lunedì prossimo  ; ma molti non sono di questo parere. Si discorre anche che l’abbate don Carlo Colonna fratello del Contestabile [Filippo II Colonna] possa esser fatto | Maggiordomo di Sua Santità per istradarsi in tal modo al Cardinalato. Mercordì [mercoledì] mattina tutto il clero secolare, e regolare si portò processionalmente e seguitato da molti eminenti monsignori dalla chiesa della Madonna degl’Angeli [Santa Maria degli Angeli e dei Martiri] alla basilica di Santa Maria Mag-

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giore per il Giubileo publicato dal Papa nuovamente per implorare la pace universale tra’ Principi Christiani. E Sua Santità istessa vi si trasferì il doppo pranzo, facendo distribuire copiose limosine [elemosine] ai pellegrini. Ieri si tenne esami de’ vescovi avanti Sua Santità e dovrà seguirne la preconizzatione nel prossimo concistoro. E attende qua questa sera il signor Ambasciator Cesareo [Georg Adam Ignatius von Martinitz] con tutta la sua famiglia di ritorno da Frascati, dove quell’aria non riesce troppo propitia a qualche picciola indispositione della signora Ambasciatrice [Maria Josepha von Sternberg oder Maria Felizitas von Spaur]. 2 Avviso Rom, 10. Dezember 1695 Roma 10 Decembre 1695 Lo scritto calice d’oro, e gemmato, ch’il duca di Parma ha mandato al Papa è stato da Sua Santità donato alla basilica di San Pietro, e quel Capitolo in segno di gratitudine ha risoluto, che si dicano presentemente 120 messe per Sua Santità, et altri 100 se ne dicano ogn’anno sin che vive, e dopo che sarà passato a meglior vita un aniversario ogn’anno, e 100 messe di Requie [Requiem]. Il medesimo duca di Parma à mira di far elemosine per la dispensa ottenuta ›gratis‹ di poter sposare la Principessa sua cognata [Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg], manda all’Ospitio di San Giovanni 30 forme di fromagi parmegiani con una gran quantità di salami, et altre carni salate. E da sabatto passato fu publicata la bolla del Giubileo per nuovamente pregar Iddio per la pace tra’ Prencipi Cristiani, onde mercordì mattina si fece la processione di tutt’il clero dalla Madonna degl’Angeli [Santa Maria degli Angeli] delle Terme [Terme di Diocleziano] sino a Santa Maria Maggiore, alla qual basilica si portò | il doppo desinarea, Nostro Signore a prendere il medesimo Giubileo. Lunedì diede Sua Beatitudine la la solita audienza publica. Nello stesso giorno giunse qua da Firenze monsignor Lorenzo Corsini nuovo tesoriere, e si portò subito all’audienza di Nostro Signore, che lo accolse con particolare clemenza, e l’altro giorno prese possesso della sua carica. Don Innocenzo Panfili [Pamphili] figlio primogenito del Prencipe di questo cognome [Giovanni Battista Pamphili] morì martedì sera per i vaioli rientrati con gran sentimento di tutta la sua famiglia.

a Danach durchgestrichen alla quale Basilica.

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Monsignor Crispigni [Crispino] al presente vescovo d’Amelia passerà al vescovato di Jesi, et ad Agnagni si dice, ch’anderà monsignor Fedeli [Fedele] ch’è ora vescovo di Acquapendente. Havendo il terremoto distrutta la città e contado di Bagnarea [Bagnoregio], si è divisa quella diocesi in due parti, sottomettendone una al vescovato di Montefiascone e l’altra a quella d’Orvieto, ove passa monsignor degl’Atti, ch’era vescovo di Bagnarea. Ieri mattina diede Nostro Signore l’audienza ordinaria agl’ambasciatori, et altri | ministri de’ prencipi. Tenne anche l’esame de’ vescovi, in cui uno solo fu l’esaminato cioè il padre compagno domenicano, che qui predicava agl’ebrei, e passò per la chiesa di Borgo San Sepolcro in Toscana. E così è certo, che lunedì sarà concistoro con una costante opinione, che sia per esservi promotione de’ Cardinali, il che se si succederà, n’haveranno le nuove per i corrieri straordinari, alcuno de’ quali forse sarà spedito all’abbate di San Gallo [Celestino Sfondrati], che si tiene per certo, che vi sarà compreso in detta promotione. Un Milord inglese [Charles Dryden] di cui sin’ora non si sa il nome, ad istanza del re Giacomo [Jakob II. von England] sarà dichiarato Cameriere d’onore di Sua Santità con 20 scudi al mese di provisione, e già gli si prepara l’apertamento [appartamento] in Palazzo [Palazzo Apostolico]. Ieri il giorno hebbero lunga audienza da Sua Santità, prima il cardinal di Iansone [Janson], e poi quello di Goës [Goes], e forse per lo stesso negotio della promotione, la quale quando | si farà, vi sarà infallantemente il padre [Henri Albert de La Grange d’Arquien] della regina di Polonia [Marie Casimire Louise de la Grange d’Arquien] ottuagenario nominato da quel Re [Johann III Sobieski], ad istanza di cui l’Imperatore [Leopold I.], et il Re Cattolico [Karl II.] si sono contentati di non fargli ostacolo. etc. Si dice, ch’al cardinal Petrucci, che lascia il vescovato di Jesi, si assegneranno due mila scudi di pensione eventuale sopra quella chiesa doppo la morte del cardinal Cybo salva però sempre la congrua di mille scudi per il vescovo. 3 Giovanni Battista Mauri an Celestino Sfondrati Rom, 10. Dezember 1695a Eminentissimo e Reverendissimo Signore Signor Padron Collendissimo Se è incredibile la commune consolatione del popolo romano in vedere esaltato l’E.V. a quel grado cardinalitio così stimato da tutti, lascio considerare a V.E. quanto sia magiore la mia in vedere un mio grande Padrone collocato in un grado sì emia Der Inhalt ist nicht vereinbar mit dem Datum, da die Wahl der neuen Kardinäle erst am 12. Dezember erfolgte.

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nente tra’ Porporati, e perciò non posso far di meno di ralegrarmi ben di cuore con V.E., e pregare il Signore che lo prosperi e conservi longamente  : conosco non haver alcun merito di supplicare l’E.V. acciò si degni comandarmi, ma non posso lasciare di rapresentarli come io sono unico avocato in Roma tra li sudditi dell’Illustrissima Casa di V.E.: tutta Roma e con giustitia bramava vedere promosso l’E.V., et a niuno è arrivata nova la promotione di V.E., ma quella de’ signori cardinali Taurugio [Tarugi] e Sacripante è arrivata totalmente inaspettata benché peraltro siano sogetti degnissimi  : giaché il Signor Idio ha honorato li virtù di V.E. sia anche quello che lo conservi longamente et all’E.V. faccio profondissimo inchino. Di V.E. Roma 10 Xmbre 1695 humilissimo devotissimo et obligatissimo servitore Giovanni Battista Mauri 4 Carlo Casati an Celestino Sfondrati Chur, 11. Dezember 1695 Eccellentissimo, e Reverendissimo Signor Signor Padron Colendissimo È ben ragionevole, che venendo dal mondo fra tutte l’altre dell’anno distinta la solennità del Santo Natale io altresì rassegni a V.E. distinti atti d’osservanza, con specialmente implorarle dal cielo in questa congiuntura il colmo delle più perfette felicità. Sendo [essendo] l’imminenti sacre feste giorni di grazia, mi prometto da V.E. quella d’un humanissimo accoglimento di questi riverenti attestati che mi hanno aperto l’addito a di nuovo devotamente rassegnarmi Di V. Eccellenza Coira 11 decembre 1695 humilissimo devotissimo servitore Carlo Casati 5 Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati Rom, 12. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Prencipe Signor Signore e Padron Colendissimo Sono stati finalmente adempiti questa mattina i voti universali di veder V.E. promossa alla Sagra Porpora. Tutta la corte ne ha giubilato, et i signori Cardinali novelli, che stanno in Roma reputano a loro gloria di esser compagni a V.E. in questa promotione. Subito avuto l’aviso di questa mi son portato a ringraziare il signor cardinale Casanate, il quale più d’ogn’altro ha procurato questo bene alla Chiesa. Poi havendomi Sua San-

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tità fatto domandare, vi fui introdotto da monsignor Ricci. Sua Santità si è espresso meco che dal principio che si pose a sedere nella sedia di san Pietro, aveva fissato il pensiero sopra la Persona di V.E., avendo una piena cognitione de’ suoi meriti, virtù e nascita – che godeva di averle potuto | dare questo attestato del suo amore con promoverla alla Porpora, la quale sperava, che avesse a ricevere un gran splendore da lei – che aveva ordinato si spedisse il breve, perché potesse provedersi l’abbadia di San Gallo di nuovo abbate – che io dovessi avisarla venirsene subito a Roma, essendo questo il desiderio di Sua Santità – e che l’assicurassi che l’averebbe proveduta largamente di abbadie e di altri beneficii secondo la sua qualità – che io devessi provederla d’un buon palazzo, e che spedissi subito il corriero, inculcando più volte la presta venuta di V.E. Mi portai poi col medesimo monsignor Ricci dal signor cardinal Spada, il quale | mostrò un infinito godimento della promotione di V.E., e che le di lui operationi appresso Sua Santità non fossero riuscite infruttuose. Io così a Sua Santità come a Sua Eminenza risposi con concetti adeguati alla profonda humiltà con la quale si riceveva un tanto beneficio  ; et a monsignor Ricci ho rese anche in particolare le gratie dovute per parte di V. Eminenza et è accaduto che il Papa in tornare dalla sala del concistoro alle sue stanze essendo in mezzo de’ cardinali Spada, Albania e Panciatichi, vidde monsignor Ricci e gli disse »Adesso sarete contento della promotione dell’abbate di San Gallo. Si vede che ci havete troppo interesseb» Al corriero che porterà a V.E. la nuova et il piego di Palazzo crederei che se le potessero dare cento doppie di mancia. Il medesimo | le consegneràc un berettinod, datoli per V.E. dal signor cardinale Panfilio [Pamphili]e et io le invio due berette rossef di che potrà servirsene, et anche del cappello rosso, mentre i Maestri di Cerimonie mi hanno detto che si può fare, e che il signor cardinale Ciceri vescovo di Como così pratticò subito che ebbe la nuova del suo Cardinalato, trovandosi allora in Como uno de’ sudetti Maestri di Cerimonie che l’ha attestato ›de visu‹. In ordine alla venuta potrà V.E. regolarla, come meglio le parerà, et in quanto alle prime spese in questo ingresso al Cardinalato, tra le mancie alla Camera Segreta, et altri, e il mettersi all’ordine io son di parere, che vi bisogneranno almeno 12 mila scudi, siccome mi è accaduto di osservare in altreg simili congiunture. | Circa il mobiliare la a Albani über der Zeile in anderer Tinte von derselben Hand nachgetragen. b Si vede che ci havete troppo interesse in anderer Tinte von derselben Hand nachgetragen. c Danach durchgestrichen alcun  ; darüber un in anderer Tinte von derselben Hand nachgetragen. d In anderer Tinte von derselben Hand korrigiert aus berrettini. e datoli … Panfilio über der Zeile in anderer Tinte von derselben Hand nachgetragen. f Über der Zeile nachgetragen. g Über der Zeile nachgetragen.

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casa devo dire a V.E. che il signor cardinale di Norfolck [Philip Thomas Howard of Norfolk,] con tutto che fosse religioso di san Domenico teneva da principio le due prime anticamere apparate di damasco cremesi, e la camera d’udienza di damasco simile trinato d’oro, e poi passando ad altro palazzo più grande aggiunse anche le stanze e medesimo di apparati col riflesso che non si riguardava la povertà religiosa ma la qualità di Cardinale Prencipe, essendo stato per altro quel Cardinale esseplarissimo e di somma pietà. Così pratticò anche il signor cardinal Capizucchi prima Maestro del Sacro Palazzo. All’incontro Lauria [Lorenzo Brancati di Lauria] et Aguirre hanno adoprati quadri di divotione con cornici dorate o di altri colori, con sedie di velluto e portiere [→Gl] di damasco col baldacchino. | Invio un titolario che è della Segreteria di Stato pratticato dal signor cardinale Spada e da tutti gli altri signori Cardinali, acciò V.E. possa servirsene. Subito bisognerà scrivere all’Imperatore Re de’ Romani [Leopold I.], Spagna [Spanien, Karl II.], Francia [Frankreich, Ludwig XIV.], Portugallo [Portugal, Peter II.], Polonia [Polen, Johann III. Sobieski] et elettori dandole parte della Sua promotione. – scrivere a Sua Santità in ringratiamento, e rispondere all’eminentissimo Spada – dar parte e congratularsi con i Cardinali Nuntii, e gli altri suoi nuovi colleghi – dar parte et offerirsi ai Cardinali vecchi. Bisognerà anche dar parte al duca di Savoia [Viktor Amadeus II.], Gran Duca [Cosimo III. de’ Medici], duca di Mantova [Ferdinando Carlo di Gonzaga–Nevers], Parma [Francesco Farnese] e Modena [Rinaldo d’Este], dogea [Silvestro Valier] e Repubblica di Venetia, doge [Negrone Bendinelli], e Repubblica di Genova, al vicerè di Napoli [Francisco IV. de Benavides y Dávila], governatore di Milano [Diego Dávila Mesía y Guzmán]. | Ai prelati non si dà parte, ma si risponde alle loro congratulationi. E questo è quanto posso presentemente accennare a V.E. per suo governo. Intanto ho reso umilissimamente gratie al Signore, che mi abbia convenuta una tanta consolatione, che paleserò anche questa sera e domani con qualche singolarità tra le feste pubbliche, che si faranno per Roma. Porto a V.E. le mie riverentissime congratulationi, e le prego da Dio ogn’altra maggiore felicità con lunga e prosperosa salute, mentre per fine con profondissimo ossequio le bacio il lembo della Sagra Porpora. Di V.E. Roma alle 22 ore del lunedì 12 Xbre 1695 umilissimo divotissimo obbedientissimo servitore ossequentissimo Francesco Antonio Firmiani

a Über der Zeile nachgetragen.

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Mando alcune minute di lettere scritte del ‘57 e ‘59 per osservare le formole de’ sentimenti, benché circa il finale siasi fatta mutatione. Ho saputoa che la mancia che dovrà darsi al corriere deve dividersib in tre parti cioè una al signor cardinale Spada segretario di Stato, una al marchese Raggi maestro general delle Poste, et un altra per il corriero. Monsignor Ricci stima che io abbia detto una cosa aggiustata in motivarle 100 doppie. Siamo alle 2 della notte, et ancor il signor cardinale Spada non è tornato dalle visitec delle case dove vi sono parenti de’ Cardinali, onde si tarderà ancora un’ora a spedire il corriero. E di nuovo a V.E. fo profondissimo inchino. Vien supplicata umilissimamente l’E.V. a voler mandare in pastello il suo ritratto acciò si possa procurare che venga dipinto al più naturale che sia possibile ed perché non sie vedano deformità nelle stampe in rame che si faranno. 6 Franciotto Tanari an Celestino Sfondrati Rom, 12 Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor Padron Colendissimo Gran motivo di portare all’E.V. i miei humilissimi ossequii, è la dignità del Cardinalato a cui l’ha questa mattina essaltata la santissima, e infallibile prudenza di Sua Beatitudine, facendo col mezo della Porpora maggiormente risplendere la gran virtù, et il sublime merito dell’E.V. la quale è aggiunta in oggi per cardine sì forte del servigio di Dio, e della Sede Apostolica. Col più riverente sentimento di finissima divotione, io rappresento dunque all’E.V. l’infinito mio giubilo per sì degno successo, e nell’unire alli applausi communi li proprii della servitù mia divotissima, la supplico a degnarsi di farmi parte della sua pretiosa gratia, col favore de’ suoi commandamenti, e profondamente m’inchino. Di V. Eminenza Roma 12 Xbre 1695 humilissimo e devotissimo servitore Franciotto Tanari

a b c d e

Ho saputo … si faranno in anderer Tinte von derselben Hand nachgetragen. Danach durchgestrichen tra. Danach durchgestrichen de’ Cardinali. Über der Zeile nachgetragen. Über der Zeile nachgetragen.

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7 Ferdinando d’Adda an Celestino Sfondrati Rom, 12. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo Un gran motivo di contento ha dato Nostro Signore a tutto il Sacro Collegio esaltando al grado di Cardinale V.E., che doppo averlo prevenuto colla pienezza del suo merito, ne giunge ora al godimento col publico applauso. Io però che mi pregio di averne sentito al pari di qualsivoglia un sommo giubilo non posso non manifestarlo all’E.V. accompagnato dall’espressione di un egual desiderio di veder promossa anche da’ suoi comandamenti la mia vera osservanza a darle più vivi segni di sé medesima, e su tal fiducia mi rassegno baciando a V.E. umilissimamente le mani. Di V.E. Roma 12 Xmbre 1695 humilissimo e devotissimo servitore Ferdinando cardinale D’Adda 8 Fabrizio Spada an Celestino Sfondrati Rom, 12. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo Considerando Nostro Signore, che per la promozione di V. Eminenza al Cardinalato resterà cotesta abbadia di San Gallo affetta alla Santa Sede, e che perciò succedendone la vacanza ne toccherebbe la collazione alla Santa Sede medesima, e non al monastero, la Santità Sua perché non rimanga il monastero privo di questo diritto, gli ha fatta la grazia di concedergli, che nel caso suddetto non vachi a disposizione della Santa Sede, e che la grazia sia fatta ad istanza dell’E.V. nella conformità, con cui vedrà ella concepito l’annesso breve. Anco di quest’atto di generosa beneficenza di Sua Beatitudine mi rallegro riverentemente coll’E.V., e le bacio humilissimamente le mani. Roma 12 Xmbre 1695 Di V. Eminenza humilissimo e devotissimo servitore vero Fabrizio cardinale Spada

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9 Fabrizio Spada an Celestino Sfondrati Rom, 12. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo Potendo esser noto all’E.V., con qual divozione d’animo io habbia sempre applaudito alla sua insigne virtù, et accreditata benemerenza, spero rimarrà ella persuasa del godimento che ho concepito inesplicabile dal vederla aggregata da Nostro Signore al Sacro Collegio nel concistoro tenuto questa matina. Ha l’E.V. motivi ben rilevanti di rallegrarsene, trovandosi honorata con sì alto grado da un così santo, e giusto pontefice, del che le reco una riverente notizia per corriere espresso  : e per compimento de’ voti dell’E.V., e miei rimanendo, che il Signore Dio le conceda lunghissima vita, m’auguro altresì il favore dell’humanissima sua confidenza nelle opportunità frequenti di servirla, e bacio a V.E. humilissimamente le mani. Roma 12 Xmbre 1695 Di V. Eminenza humilissimo e devotissimo servitore vero Fabrizio cardinale Spada 10 Rudolf von Salis-Zizers an Celestino Sfondrati Chur, 12. Dezember 1695 Illustrissimo ed Eccellentissimo Signore Signore Padron Colendissimo Ritrovandomi con una debolezza di testa che non mi permette cavalcare, non mi lascia di poter esser all’aboccamento, che V. Eccellenza mi propone per li 15 del corrente in Veldchiirch [Feldkirch] con il suo signore Landhoffmeister Rinch [Georg Wilhelm Rinck von Baldenstein]  ; nulladimeno per mostrare anch’in questo la totale mia rasegnazione ai cenni suoi si trovarà colà ina detto giorno a nome mio il conte Ulysses [von Salis-Zizers] mio fratello, venuto l’altro giorno da Valtellina. Adesso potrà V. Eccellenza fare per mezzo del’acennato signore Rinch penetrare i suoi pregiatissimi commandi, perché non meno di me anhela l’occasioni d’autenticarle l’umilissima servitù, che questa sua casa professa a V. Eccellenza. In quanto poi che V. Eccellenza desidera sapere, se il consaputo agiustamento sarà di mio vantaggio, posso dirle ingenuamente, che per hora non posso imaginarmi in esso alcun benefizio, se non quello, che unicamente voglio | d’ubidire ai cenni di V. Eccellenza. Mio padre [Johannes von Salis–Zizers] però, et miei fratelli possono sperare, quando debba sortire con vera intenzione, di non essere molestati nell’avenire,

a Über der Zeile nachgetragen.

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il che difficilmente mi persuado, sapendo per esperienza l’insuperata passione dell’amico, verso la mia casa, come è noto a tutti. Resta donque in V. Eccellenza la totale disposizione di me stesso, mentre non bramo altro, che comprovarle in fatti quanto mi glorierò sempre d’esser sin all’ultimo spirito con il baccio della veste Di V. Eccellenza Coira li 12 Xbre 1695 umilissimo devotissimo obligatissimo servitore Ridolfo de Salis propria 11 Luigi Omodei an Celestino Sfondrati Rom, 12. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo All’universale applauso per la degnissima esaltatione di V. Eminenza alla Sacra Porpora corrisponde l’indicibil consolatione dell’animo mio, e fra le communi congratulationi, voglio sperare, che la singolar benignità di V. Eminenza si degnerà accogliere con particolar distintione quelle che gl’offre la mia più rispettosa e sincera cordialità per così desiderato e fausto successo, mentrea è infinita la stima che sempre ho fatta del gran merito di V. Eminenza e supplicandola a concedermi l’honore de’ suoi pregiatissimi commandi resto baciandole humilissimamente le mani Roma 12 Xbre 1695 Di V. Eminenza umilissimo e divotissimo servitore vero Luigi cardinale Homodei 12 Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati [12. Dezember 1695] All’Eminentissimo Sfondrati Non mancano gl’applausi universali al nome di Nostro Signore nella promotione di Vostra Eminenza al Cardinalato, ben conoscendosi da ogn’uno, che la principale cura della Santità Sua è stata d’essaltare la gran virtù dell’Eminenza Vostra al grado dovutele. Per tal rispetto dunque et egualmente per quello della mia obligatissima osservanza verso Vostra Eminenza io vengo a rappresentarle il mio infinito giubilo con un divoto ufficio di congratulatione. Esperando, che si debba degnare di gradirlo, a Auflösung von m.tre unsicher.

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La supplico ad accertarmene coll’honore de’ Suoi commandamenti, e Le baccio humilissimamente le mani. 13 Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati [12. Dezember 1695] All’Eminentissimo Per la promotione di Vostra Eminenza al Cardinalato seguita questa mattina con applauso universale, si vede chiaramente, quanta giustizia habbia reso la santità di Nostro Signore alle virtù grandi, e degnissime Sue prerogative, e non è nascosto il vantaggio, che da essa risulta al Sacro Collegio, crescendogli con l’Eminenza Vostra un ornamento così singolare. Io che non meno d’ogn’altro del nostro Ordine ne sento giubilo immenso, non tardo d’esprimerlo a Vostra Signoria Eminentissima con sentimenti più vivi dell’animo, e voglio lusingarmi sul riflesso della Sua umanità, che sia per gradire la riverente congratulatione, che seco ne passo  ; La supplico però a concedermene il riscontro benigno nell’onore de’ Suoi commandamenti, e mi protesto di voler essere biacciandolea umilissimamente le mani. 14 Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati Rom, 12. Dezember 1695 All’Eminentissimo Signor Signore Sfondrati Sono le virtù di Vostra Eminenza in così alto grado, et hanno in ogni congiuntura portato tanto splendore e beneficio alla Santa Sede, che non potevano stare più lungamente senz’il dovuto premio. La consolatione del mio animo riesce inesplicabile in vedere, che havendole Nostro Signore molto bene conosciute n’abbia oggi ancora fatta apparire al mondo la stima con la promotione di Vostra Eminenza alla Sacra Porpora. Onde rallegrandomene io seco nella maniera, che comportano la giustizia di questo felice successo, et il debito della mia divotione supplico insieme la benignità Sua a ricevere il mio ufficio per certa caparra degl’altri ossequii, che sono pronto a renderle, dove Ellab si compiacerà d’onorarmi de’ Suoi commandamenti. Et a Vostra Eminenza baccio umilissimamente le mani. Roma, 12 decembre 1695

a Sic. b El korrigiert aus Es.

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15 Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati [12. Dezember 1695] All’istesso Sfondrati A sì degna promotione fatta dalla santità di Nostro Signore nel concistoro di questa mattina della Persona di Vostra Eminenza al Cardinalato concorre l’applauso universale. Io però che sommamente ho goduto dell’aquisto di un tanto collega, mancherei troppo al mio obbligo, se non le esprimessi i sensi dell’incomparabile mio giubilo. Sodisfacendo a questo debito con riverentissima congratulatione, che ne porto all’Eminenza Vostra, supplico la generosa Sua benignità dell’onore de’ Suoi comandi e con protestarle la mia perpetua osservanza le baccio etc. 16 Pasquale und Francesco Maria Vignati an unbekannten Empfänger, vielleicht Francesco Antonio Firmiani Rom, 13. Dezember 1695 Molto Illustrissimo e Reverendissimo Padre Signore e Padrone Singolarissimo Mancheressimo [mancheremmo] al nostro debito se non dovissimo con la presente quale riceverà per mano de vostroa Felz [Fels] a rallegrarci con Vostra Paternità Reverendissima della promotione alla Sacra Porpora del suo emminentissimo signor cardinale Sfondrato havendo con questa occasione preso confidenza di trasmetterli li ritratti delli 12 Emminentissimi Porporati creati nel concistoro tenuto li 12 corrente  : alcuno di detti ritratti non sarranno tanto simili, et non havendone hauto già veridiche notitie di quello, e espresso del dettob eminentissimo suo, il signor de Rossi [Giovanni Giacomo oder Domenico de Rossi] nostro cognato stampatore per mezzoc nostro lo piegha havendone sbozzo più sicuro di trasmetterlo per poterlo riaggiustare quando vi fosse dissimiglianza pregandola scusarci dell’ardire gradendo quest’atto di nostra servitù sperando a Dio piacendo di haver fortuna di poterli dedicare la nostra servitù qui in Roma, nella venuta, maggiormente et per fine con devoto affetto humilmente Gli bagio le mani Roma li 13 decembre 1695 Di Vostra Paternità Reverendissima devotissimi et obligatissimi servitori a Unsichere Lesung. b Lesung und Auflösung von d.o sind unsicher. c Unsichere Lesung.

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Pasquale e Francesco Maria Vignati 17 Cesare Pagani an Celestino Sfondrati Mailand, 13. Dezember 1695 Eccellentissimo, e Reverendissimo Signore, mio Signore, e Padron Colendissimo Sul riflesso del gran merito di V. Eccellenza s’avanzano le mie speranze di vederla sempre in mezzo alle maggiori contentezze. In seguito a sì giusta considerazione solo posso offerire a V. Eccellenza l’annuncio d’ogni più compìto bene per attestato dell’obbligazione mia in questo Santo Natale. Supplico Vostra Eccellenza di corrisponderlo a me con molti suoi comandamenti, e con vero ossequio mi raffermo Di Vostra Eccellenza Milano 13 Xmbre 1695 humilisimo servitore obligatissimo Cesare Pagani 18 Celestino Sfondrati an Ludwig XIV. (Entwurf ) [St. Gallen, nach 13. Dezember 1695] Cona sentimenti di profondissimo rispetto porto umilmente a Vostra Maestà l’annunzio della promozione che sopra ogni mio merito ha voluto la Santità di Nostro Signore fare della mia persona coll’innalzarla alla dignità cardinalizia. Io come sono stato sempre ammiratore dell heroiche virtù della Maestà Vostra come il suo cuoreb […]c con […]d della Real Coronae così mi veggio sempre a somma gloria di poter impiegare a servizio della Maestà Vostra tutte le debolezze del mio talento sapendo molto bene a qual grado d’ossequiosa osservanzaf verso un Re Christianissimo e primogenito della Chiesa] | m’ oblighi la qualità del grado cardinalizio. Supplico la Maestà Vostra a non dar […]g a queste mie riverenti espressioni se non le vede corrisposte | dalla sincerità delle opere

a b c d e f g

Die Entwurf ist von der Hand Celestino Sfondratis. Unsichere Lesung. Unleserlich. Unleserlich. Unsichere Lesung. Danach durchgestrichen m’oblighi. Unleserlich.

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18a. Celestino Sfondrati an Ludwig XIV. [St. Gallen, 23. Dezember 1695] Al re di Francia Con sentimenti di profondissimo rispetto umilio a Vostra Maestà l’annuntio della promotione, che sopra ogni mio merito ha voluto la Santità Sua fare della mia persona coll’inalzarla alla dignità cardinalitia. Io come son sempre stato ammiratore dell’eroiche virtù della Maestà Vostra, così mi recherò a somma gloria di poter impiegare in quest’occasione a servizio della Maestà Vostra tutte le debbolezze del mio talento, riconoscendo | molto bene, a qual grado d’ossequiosa osservanza verso un Re Christianissimo e primogenito della Chiesa m’oblighi la qualità del grado cardinalitio. Supplico la Maestà Vostra a non dar credito a queste mie riverenti espressioni, se non le vede corrisposte dalla sincerità delle opere, e a Vostra Maestà fo umilissima riverenza. 18b. Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati Versailles, 8. Januar Mon Cousin. J’ay receu vostre lettre du 23e Décembre par la quelle vous me données part de vôstre promotion à la dignité de Cardinal, Et Comme je la considère Comme un Effet de la grande estime que le Pape fait de vôstre mérite. Et que j’ay toujours eu aussy les mêsmes sentimens, je ne puis douter des assurances que vous me données que les effets répondrons de la sincérité de vos Expressions. Et je seray bien aise aussy de vous donner dans les occasions qui s’en présenteront des marques Effectives de mon affection  ; Sur ce je prie Dieu qu’Il vous ait Mon Cousin en Sa Sainte et digne Garde. Éscrit à Versailles le 8e jour de Janvier 1696. Louis Colbert 18c. Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati Versailles, 8. Januar Copie des lettres du Roy Mon cousin. J’ay receu vôstre lettre du 23e Décembre, par la quelle vous me donnez part de vôstre promotion à la dignité de Cardinalat Et Comme ie la Considère Comme un Effet de la grande estime que le Pape fait de vôtre mérite, a que i’ay tous iours eu aussy les mêmes sentimens. Je ne puis douter des ces assurances que vous me donnez que les effets répondrons de la syncérité de vos Expressions. Et ie seray bien

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aise aussy de vous donner dans les occasions qui s’en présentront des marques Effectives de Mon affection. Sur ce je prie Dieu qu’Il vous ait Mon Cousin en Sa Sainte et digne garde. Éscrit à Versailles le 8e jour de Janvier 1696 Louis Colbert 18d. Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati Versailles, 8. Januar Traduction Schreibens Seiner aller Christlichsten Mayestät an des obigen Herrn Cardinalen Eminenz Mein Vetter  : ich habe Ihr Schreiben vom 23ten Xbers empfangen durch welches Sie mir ihre promotion zu der Cardinalswürdte kundt machen, und gleichwie ich dieses als eine würkhung der grossen achtbahrkeit ansechen welche der Pabst vor ihren Verdienst heget, und auch ich allzeit die nemliche gesinnungen von ihnen gehabt habe, also kann ich keines wegs an deren Versicherungen, die Sie mir geben zweifflen, es werdte daß werkh selbsten mit der aufrichtigkeit ihrer austruckungen über mich kommen, und wirdt mir ein vergnügen zu gehen, wan ich bey vorfallendten gelegenheiten würkhliche merkhmahlen meiner affection Ihnen werdte geben können. Unterdessen bitte ich Gott, daß Er Sie, Mein Vetter unter seiner heiligen und würdigen Obhut erhalten wolle. Versailles den 8 Jener 1696 Louis Colbert 19 Domenico Maria Corsi an Celestino Sfondrati Rimini, 14. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo È mercede dovuta al merito sommo di Vostra Eminenza la sua promotione al Cardinalato, di cui ricevo nuova nell’istesso punto di spedir la presente per esprimerne alla sua generosità il mio godimento risultante da tanti capi, quanti se ne ravvisano nella sua conditione e nella benemerenza che la sua mente, e il suo cuore hanno contratta colla giustitia, e colla Chiesa. E ancora particolarmente la mia allegrezza per il lustro, che l’E.V. accresce al Sacro Collegio, e per l’istesso motivo della mia propria consolazione d’esserle collega nell’Ordine, conforme sono da molti anni conoscitore del suo carattere, e collegato con il medesimo. Habbia intanto V.E. la bontà di accoglier secondo l’istituto dell’umanità sua questi sensi sincerissimi dell’animo mio, co’ quali

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le esibisco la volontà, et il debito che ho, et havrò di ubbidirla sempre, et all’Eminenza Vostra bacio umilissimamente le mani Di V. Eminenza Rimino 14 Xmbre 1695 umilissimo devotissimo servitore vero Domenico Maria cardinale Corsi 20 Federico Sforza Cesarini an Celestino Sfondrati Rom, 15. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signore Padrone Colendissimo La promotione di V. Eminenza al Cardinalato è un premio ben giusto per le gloriose fatiche di V. Eminenza, et è un problema da non potersi sciogliere da suea, se V. Eminenza più debba alla Sede Apostolica, opure la Sede Apostolica alla sua penna per le sue eruditissime stampe. In questa congiuntura prego V. Eminenza a gradire l’oblatione, ch’io gli fo della mia servitù, e per contrasegnarmene il gradimento a volermi dispensare l’onore de’ suoi comandamenti, mentre baciandoli mille volte le mani mi protesto Di V. Eminenza Roma 15 decembre 1695 umilissimo e devotissimo servitore Federico duca Cesarini 21 Graf C. an Celestino Sfondrati Rom, 16. Dezember 1695 Eminentissimo et Reverendissimo Signor mio Padron Osservandissimo Con gusto corrispondente alli sensi di stima distinta ch’ho sempre havuto per la Persona, e Casa di V.E., ho inteso, che fra la promozione sia stata da Sua Beatitudine degnamente esaltata alla Porpora. Questo che rende maggiormente palese il merito singolare dell’E.V., aggionge un novo motivo alla mia divozione di desiderare molte occasioni di doverla ubbidire. In tanto congratulandomi seco, [quan]tob conviensi d’un sì lieto successo, mi rassegno con [la]c maggior veneratione Di V. Eminenza Milano 16 Xbre 1695 a Sic. b Blatt am rechten Rand beschädigt. c Blatt am rechten Rand beschädigt.

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devotissimo obligatissimo [servitore]a il marchese conte di C[…]b 22 Giambattista Rubini an Celestino Sfondrati Vicenza, 16. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo Non poteva Sua Beatitudine palesare al mondo con opera più applaudita la somma sua prudenza, e zelo, che come ha fatto promovendo alla dignità cardinalizia l’E.V. in degno premio del suo gran merito. Aggiungendosi però al publico il mio particolar rispetto per l’osservanza divota, che all’E.V. professo, sono a rallegrarmene seco ossequiosamente godendo di vederla hora in luogo, ove giustamente la portava il suo conosciuto valore. Mi conceda l’E.V., che per non multiplicarle gl’incommodi possa palesarle su questo stesso foglio le trame del mio cuore, che sospira di veder accresciute in questi santissimi giorni le sue presenti prosperità con altri felici avvenimenti. A me doni V.E. il contento di veder aggradite queste mie riverenti espressioni, honorandomi coll’ambita mercede de’ suoi stimatissimi comandi. E le bacio humilissimamente le mani. Di V.E. Vicenza 16 Xbre 1695 humilissimo devotissimo servitore vero Giovanni cardinale Rubini 23 Marcello d’Aste an Celestino Sfondrati Rom, 16. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signore Signore Padrone Colendissimo Lascio da parte i motivi dell’umanità per veder esaltato un mio sì riverito signore, e solamente mi restringo a rallegrarmi con il Sacro Collegio, con la Santa Sede, e con la Chiesa Cattolica, poiché son certo che sarà V.E. per ritrarre tanto di gloria da questo grado, quanto con la sua gran virtù, e pietà lo è per communicargli. Piaccia alla Maestà Divina di condurla secondo il desiderio universale con prosperità di salute, e con sollecitudine di viaggio a questa Capitale  ; et io assicuro l’E.V. che sebene servo inutile sarò sempre con tutto l’ossequio Roma li 16 Xbre 1695 a Blatt am rechten Rand beschädigt. b Unterschrift nicht vollständig erhalten, da Blatt am rechten Rand beschädigt.

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Di V.E. umilissimo divotissimo obligatissimo servitore Marcello arcivescovo d’Atene 24 Giuseppe Valeriano Sfondrati an Celestino Sfondrati Mailand, 16. Dezember 1695 Eminentissimo Signore Scrivo in fretta sì per giubilo, che tutti noi fratelli [Giuseppe Valeriano, Ercole III. Sfondrati] unitamente con la signora madre [Laura Caimi] proviamo, sì per quella che m’incalza il corriere, che sta per partire  ; non è però che l’Eminenza Vostra le debbi sdegnare, anzi che aggradire, mentre sono atti frettolosi di quel godimento che c’eccita il vedere premiata l’Eminenza Vostra, e sublimata a quella dignità tanto prima meritata. Questi sono i voti, che per ora rappresentiamo tutti all’Eminenza Vostra, e pregandola de’ suoi stimatissimi cenni di vero cuore se le rassegniamo Milano 16 Xbre 1695 Di V. Eminenza umilissimo divotissimo et obligatissimo servitore e nipote il conte della Riviera 25 Benedetto Mascari Torriani an Celestino Sfondrati Mailand, 1[7]. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Signore Padrone Colendissimo Con il più proffondo rispetto della mia humiliatione porgo a’ piedi della Sagra Porpora di V. Eminenza l’ossequioso tributo dell’animo mio. Io che hebbi sempre l’honore, et il vantaggio d’essere servitore conosciuto, e favorito dà tutta la Casa di V. Eminenza in tempo che monsignor Torriano [Ambrogio Torriani] vescovo di Como mio zio portava lui pure questo carattere  ; e che ho continuato la medesima stima, benché non mi sii mai dato l’ardire di farmi conoscere da V. Eminenza e di mettermi alla sua obbedienza, et al merito dell’Eminenza Vostra habbi però continuamente conservato in me stesso una secreta venerazione  ; et io che per l’attinenza che ho con il signor Fedele della Torre [Fidel von Thurn] mio amorevolissimo benefatore mi stimo in obbligo preciso di passare questo offitio presente alla ben meritata grandezza di V. Eminenza perché habbia la bontà di permettermi, che mi possi dire, e vantare suo humilissimo servitore. Dio la benedica per molti secoli, e nell’anno entrante si apra a V. Eminenza una scena immutabile di consolazioni, e di contentezze, sì che applauditi dal cielo i miei voti influischino alla gloria del suo nome etterni testimoni del suo gran

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merito. Supplico con questa occasione V. Eminenza della sua prottettione  ; imploro da V. Eminenza un accoglimento benigno alle mie espressioni, e sì come sospiro il vantaggio di essere servitore distinto dall’Eminenza Vostra così egualmente bramo di distinguermi coll’obedirla se si degnarà comandarmi, mentre mi genufletto. Milano 17a Xbre 1695 Dell’Eminenza Vostra reverendissima humilissimo devotissimo et obligatissimo servitore Benedetto abbate Mascari Torriano 26 Paolo Borghese an Celestino Sfondrati Rom, 17. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor e Padrone Colendissimo La promotione di V.E. al Cardinalato è stata intesa con allegrezza universale, e come appunto richiedeva la felicità del successo. Io non tanto godo al più alto segno, che sia conferita a V.E. questa dignità, quanto, che ella si glorierà di essercitarla nella maniera, che richiedono i bisogni del christianesimo, e che conviene al decoro della Sede Apostolica, a vantaggio della quale tenderanno sempre tutte le intentioni, et operationi sue. Anzi che V.E. ha un’obligo maggiore di alcun altro con il Signore Iddio, e con la Sua Chiesa, quando con l’autorità le ha dato ancora un’intentimento [intendimento] sublime, et una bontà singolare. Onde io lo prego di aggiungere a questi doni un lunghissimo corso di vita, et a me tanto di forza, e di fortuna per poter esser fatto degno dell’onore de’ Suoi ambìti cenni, mentre la supplico a mettermi in possesso di quello della sua gratia, e protettione, e profondissimamente all’E.V. m’inchino. Milano 16 Xbre 1695 Di V.E. humilissimo divotissimo et obligatissimo servitore Paolo Borghese 27 Avviso Rom, 17. Dezember 1695 Roma 17 decembre 1695 Nenlb concistoro, che si tenne lunedì al Quirinale [Palazzo del Quirinale], seguì la tanto aspettata promotione de’ nuovi Cardinali che furono Tanara nunzio in Vienna, a Unsichere Lesung. b Sic.

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Boncompagni arcivescovo di Bologna, Cavallarino nunzio in Francia [Cavallerini], Caccia nunzio in Spagna, del Verme vescovo di Fano, Ferrari maestro del Sacro Palazo, Sacripante sottodatario, Sfondrati abbate di San Gallo, Noris custode della Vaticana [Biblioteca Apostolica Vaticana], Spinola governatore di Roma, Tarugi auditore di Rota, e de la Grange padre della regina di Polonia, essendosi Sua Santità riserbati in petto altri due cardinali [Jacopo Antonio Morigia und Baldassarre Cenci] per publicarli, quando lo giudicarà opportuno. Seguìta la lettura, e creatione de’ soggetti fatta dalla Santità Sua, si alzò in piedi il cardinal Negroni, e disse al Papa – che la promotione era ottima, ma che avrebbe per maggior gloria di Sua Santità desiderato di veder in essa un atto della sua gratitudine verso le ceneri della Santa Memoria di Innocenzo XI che nondimeno si persuadeva dalla somma | generosità di Sua Beatitudine che con i cappelli riserbati in petto si sarebbe adempito a una simil [parola]a. Ferrari, e Noris riceverono l’avviso nella Congregazione del Santo Offitio, dove si trovavano, e Tarugi in Rota [Tribunale della Sacra Rota], la quale per tal causa cessò, tornandosene a casa i sudetti a bandinelle [→Gl] serrate. Subito seguìta la promotione il Papa fattosi chiamare il signor Francesco Manthione depositario generale gl’ordinò [d]ib dare ai cardinali Ferrari, e Noris cinquemila scudi per uno per supplire alle prime spese e 4mila scudi per uno a Sacripante, e Tarugi per istesso effetto. Il doppo pranzo si portarono privatemente nelle loro proprie carozze i cinque eminentissimi, che si trovavano in Roma a ricever la beretta cardinalitia da Sua Santità, che gl’accolse con grandissima tenerezza e gl’assicurò che l’avrebbe ben proveduti di rendite ecclesiastiche, perché potessero liberi da altra cura, attendere a ben servire la Chiesa e | la Sede Apostolica. La notte seguente furono spediti dalla Segreteria di Stato li corrieri a portar l’avviso ai Cardinali assenti della loro promotione, con ordine a’ signori cardinali Boncompagni, e del Verme di rendersi subito in Roma per trovarsi assieme con gl’altri a prender il cappello nel concistoro pubblico, che s’è differito per tal effetto a giovedì prossimo. Si discorre che il cardinale Sacripante avrà un appartamento in Palazzo, e che sarà Auditore e Segretario de’ Memoriali di Sua Santità, e che monsignore Ansaldi sarà fatto Auditore di Rota in luogo di Tarugi, altri dicono che il detto cardinale sarà fatto Datario, e Panciatichi Prefetto della Signatura. Il signor cardinal Ottobono [Ottoboni] subito doppo seguìta la promotione mandò a regalar due bellissimi cavalli frigioni [→Gl] per uno a’ signori cardinali Ferrari, e Noris ma non furono accettati. | Per portar la beretta cardinalitia in Spagna a Unsichere Lesung wegen Falz. b Loch im Papier.

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all’eminentissimo Caccia è stato destinato il marchese Isimbardi che si trova a Milano, in Francia a Cavallarino l’abbate dela Roche, in Vienna a Tanara monsignore di Fustenbergh [Fürstenberg]. 28 Gregorio Boncompagni an Celestino Sfondrati Rom, 17. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signore, e Padrone Colendissimo È tale il merito di V.E., che quanto pregio le aggiunge adesso la dignità di cardinale, a cui è stata ella promossa, altrettanto ne accresce al Sacro Collegio la degnissima sua promotione. Io dunque me ne congratulo divotamente con l’E.V., confidando nella singolare benignità sua, che sia per gradir questo riverente ufficio, e che non lascierà di far degna del suo stimatissimo patrocinio questa sua Casa, che cotanto se le professa ossequiosa. Mi comparta intanto l’E.V. l’onore di ubbidirla, conforme ne la supplico, e le bacio umilmente le mani. Roma 17 decembre 1695 Di V.E. umilissimo devotissimo servitore Gregorio Boncompagne 29 Giovanni Francesco Albani an Celestino Sfondrati Rom, 17. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo Per inviare a V.E. nelle prossime feste del Santissimo Natale un’annunzio di felicità, secondo il debito della mia divozione, io ho anteposto a me medesimo il suo gran merito, ben sapendo, che in virtù di esso si rende V.E. degna di tutte le benedizioni del cielo. Se questi miei sinceri sentimenti havranno fortuna d’incontrare quelli della sua benignità, io la supplico a rimostrarmelo con esercitare più spesso la suprema autorità, che tiene di comandarmi. Et a V.E. bacio humilissimamete le mani. Roma 17 decembre 1695 Di V.E. umilissimo e divotissimo servitore Giovanni Francesco cardinale Albani

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30 Flavio Orsini an Celestino Sfondrati Rom, 17. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signor mio Osservandissimo Va congiunta all’ardentissimo mio desiderio di vedere in ogni tempo V.E. colma delle maggiori felicità l’osservanza, che invariabile le professo, onde non devo tralasciare di augurare all’Eminenza V. le prossime feste del Santo Natale piene delle celesti benedizzioni, dovute alla singolarità del suo merito. Intanto mentre mi persuado dalla di lei benignità un gradimento uguale agli augurii, che le porto, la prego altresì dell’onore di molti suoi stimatissimi comandamenti, in esecuzione de’ quali possa dirmi Roma 17 Xbre 1695 Di V.E. affezionatissimo servitore il duca di Bracciano Flavio Orsini 31 Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati Rom, 17. Dezember 1965 + Eminentissimo e Reverendissimo Signore Signore e Padrone Colendissimo Il corriero spedito a V.E. con l’aviso della Sua promotione partì alle tre ore di nottea del lunedì, e quando la stravaganza de’ tempi non l’abbia trattenuto di passar le riviere, si crede possa per domani 18 esser giunto costà. Col medesimo io inviai un piego per V.E. con due berette, e le avisai il desiderio del Papa, che ella se ne venisse presto in Roma. Per obbedire agli ordini di Sua Beatitudine io non mancai subito di far diligenza de’ palazzi sfittati, che qui vi sono, ma non neb ho trovati, che o troppo grandi e di gran spesa, o piccoli, e non proportionati a tutto quel decoro che si desidera  ; ma alla fine si procurerà, se non si trova il buono, di far scelta del meno cattivo. Il Padre Abbate di San Paolo, et il Padre Procurator Generale dell’Ordine Cassinese, mi hanno detto, che offerissi a nome loro a V.E. gli appartamenti del loro convento per il primo Suo arrivo, fin tanto che si provedesse | di palazzo a proposito secondo il proprio genio. Fecero i medesimi Padri feste grandemente per l’esaltatione di V.E., e sento che similmente le facessero simili le monache di Santa Cecilia molto divote della Casa di V.E. per le grandissime obligatiioni che le hanno. a di notte über der Zeile nachgetragen. b Über der Zeile nachgetragen.

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Il Papa ha fatto distribuire 5000 scudi per uno agli eminentissimi Ferrari e Noris e 4000 per uno a Sacripanti e Tarugi per mettersi all’ordinea. Ha regalato al cardinal Ferrari la propria mazza d’argento, che faceva portargli avanti quando Sua Santità era cardinale. Di più un bacile e bocale d’argento  ;b due sottocoppe, quattro candelieri, un calamaro[→Gl], e un polverino [→Gl], e un campanello d’argento. Il simile ha regalato a Noris fuorché la mazza d’argento. Ha fatto poi la distributione alli cinque cardinalic presenti di 5500 scudi l’anno per uno, benché io sento che Noris ne abbia avuti 6000. Giovedì Sua Santità mi fece chiamare. Mi domandò se avevo scritto a V.E. che venisse presto  : in quanto tempo io credevo che potesse venire. | Io risposi che l’avevo ubbidito, ma che non sapevo precisamente dirle tra quanto tempo fosse V.E.d potuta giungere, mentre oltre il tempo che richiedevae il dar qualche sesto alle cose, et il mettersi all’ordine per il viaggio, la stagione era così impropria, che poteva forse trattenere V.E. per il camino [cammino] più di quello haverebbe voluto. Mi disse che aveva destinata a V.E. l’abbadia di Crescenzago prima goduta dal signor cardinale Ciceri, e poi conceduta al fu monsignor Paravicini tesoriere con mille doppie l’anno di pensione, e che il di lui fratello signor Giovanni Antonio Paravicino [Paravicini] diceva se ne ritraessero scudi cinquemilacinquecento all’anno di moneta romana et inoltref aveva anche destinata a V.E. una pensione di 1800 scudi romani annui da esiggersi qui in Roma con cedola bancaria, che in tutto faceva il conto fossero 7300 scudi romani all’anno. Aggiunse che io m’informassi bene da detto signor Giovanni Antonio se la detta abbadia fruttava tanto, acciochég potessi scrivere tutta la verità a V.E. Mi entrò a discorrere de’ palazzi. Gli risposi che non si trovava cosa di buono. Mi disse come desiderava che fosse mobiliata la casa | cioè di quadri divoti, e portiere di panno pavonazzo, avendo piacere che tutti avessero a commendare la di lei modestia. Discorse della famiglia. Io gli lessi in tal proposito il rollo descritto nel foglio, che annesso rimetto a V.E., e Sua Santità l’approvò tutto dicendo esser conforme in tutto al suo pensiero. Entrò poi nelle lodi di V.E. disse le relationi che haveva havute da monsignor d’Aste della di lei vita esemplare e religiosa, come si levava a matutino, mangiava in refettorio  ; esclamando »questi sono Abbati e non certi altri« etc. Passò poi alla singolarità della dottrina, facendo encomii delle opere di V.E., e concludendo, a per mettersi all’ordine über der Zeile nachgetragen. b Danach durchgestrichen che. c Über der Zeile nachgetragen. d V.E. über der Zeile nachgetragen. e Danach durchgestrichen di  ; darüber nachgetragen il. f Danach durchgestrichen le. g Über der Zeile nachgetragen.

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che sentiva da tutti parlarne come del maggior huomo del nostro secolo, per lo che sempre più si accresceva la sua allegrezza di averla creata cardinale, e nel partire, di nuovo mi ordinò che io sollecitassi la di lei venuta, nel che ho osservato, che non pretende di volerla astringere ad un viaggio precipitevole | ma ben di dimostrare il sommo desiderio che ha di vederla in questa corte, perché autorizzi maggiormente con la presenza la commendatissima electione che di lei ha fatta la Santità Sua. Circa l’abbadia di Crescenzago mi dice il signor Giovanni Antonio Paravicini, che quando va bene frutta li detti 5500 scudi, ma che non può farsi sempre un istesso conto, che però si posson mettere 4000 scudi grassi dedotte le spese, che la detta abbadia era vicina ai beni de’ signori nipoti di V.E., onde tanto maggior cura se ne sarebbe potura avere, che vi volevano al principio da circa 8 a 9 mila scudi per pagar le scorte, etc. e per altro, ma che questa era poca facenda, e che bisognava avertire di continuare a tenere il sopraintendente che vi è presentemente alla detta abbadia, adoprato anche da Ciceri, perché miglior huomo, più intelligente, e più honorato di lui non si sarebbe potuto trovare in tutto lo Stato di Milano. Quando Sua Santità m’interrogherà di nuovo della detta abbadia io non mancherò di riferirle, quanto mi ha rappresentato il detto Giovanni Antonio. Io sento però che Sua Santità non mancherà di aggiun|gere qualche altra somma, volendo che V.E. sia proveduta meglio di ogn’altro de’ nuovi Cardinali. Ho veduto nel palazzo di monsignor Tesoriero suddetto una buona carozza, che ho stimato sarà al proposito per V.E., essendo modesto di color rosino, e velluto simile dentro, e fuori di vacchetta nera col cielo d’incerata di color parimente rosino et è all’usanza, e benissimo conservata, essendo poco che è stata fatta. Onde ho stimato di doverla fermare, giaché ho trovato così buona congiuntura  ; anzi avendo il signor Giovanni Antonio posta in vendita tutta la robba del suddetto monsignore suo fratello, ho osservato 54 sedie di vacchetta, che saranno buone per le due prime anticamere della casa di V.E., (e per qualche altra stanza ancora), mentre nellaa 3.a anticamera che sarà camera d’udienza per i prelati, eb nella 4.a dove starà situato il baldacchino di panno pavonazzo dovranno mettersi sedie di panno pavonazzo. V.E. si assicuri, che si pensa a tutto, e che vi sia decoro e modestia  ; et, avendo io osservata per 34 anni l’aria di Roma e della corte, conosco assai | bene ciò che nel caso nostro può ricever lode o biasimoc. Stante, che vi è scarsezza di mastri di camera di garbo e sodezza, ho posto gl’occhi, prima che venisse occupato da alcuno, sopra del conte Clementini, huomo di 45 e a Danach durchgestrichen la  ; darüber nachgetragen nella. b Danach durchgestrichen la  ; darüber nachgetragen nella. c Danach durchgestrichen S.

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più anni di buona presenza e dia molta saviezza, e glen’ho dato qualche cenno, et egli si è prostrato prontissimo, trattandosi di V.E. Egli ha servito il cardinale Rocci, il cardinale Bichi, et ultimamente la signora principessa Borghese che passò a miglior vita l’ottobre passato, e poi non ha voluto passarb a servitio di altri, benché glenec siano stati offerti di molti. V.E. si degnerà ordinarmi sopra la famiglia quello comanda si faccia, acciò si proveda il necessario, e si dia luogo alle persone che, V.E. vorrà portar seco, benché il buon servizio consista nell’aver persone prattiche dell’uffizio al quale son destinate, e che abbino notizia del paese nel quale si ha da stare. Qui già si è cominciato a destinar i soggetti che debbono portar le berette cardinalitie ai nuovi Porporati. Monsignor Furstemberg [Fürstenberg], cameriero segreto di Sua Santità per parte dell’Imperatore, domandò fin da principio di poter portare le berette | a V.E., e Sua Santità glel’accordò  ; ma poi non so per qual cabala è stato destinato a Vienna per portar la beretta all’eminentissimo Tanara, con sommo suo dispiacere. Per Polonia si è destinato il signor abbate Accorambono. Per Francia il signor abbate de la Roche, e per Spagna il signor marchese Isimbardi  ; ma sento che oggi la sua gita si ponga in dubio, avendo il signor ambasciatore di Spagna [Louis Francisco de la Cerda y Aragón] fatto istanza che si mandi un nazionale. Resta quella per V.E.d della quale io non vedo ancora chi sarà il portatore  ; quando il Papa sul pensiero forse che ella sia per giungere qua tra poche settimane non credesse di doversi dispensar di mandarla e forsee per non aggiungere anche spesa all’E.V.; mentre oltre li mille scudi, che devono pagarsi al detto che porta la beretta per la Camera Segreta, bisogna regalarlo anche di una gioia, che sempre dovrà valere almeno due of 300 scudi. Io sento che il signor abbate Rezzonico si aiuta assai per portarla, e dubito che il Papa la darà fuori quando saranno sfollati i concorrenti, che sono tutti i Camerieri Segretig del Papa, quelli d’onore, e gli altri di spada e cappa. Abbiamo i nuovi Nunzii, et oggi sono stati dichiarati monsignor Archinto [Archinti] per | Spagna, e monsignor Delfino delegato d’Avignone per Francia, e per Vienna benché non sia stato ancora dichiarato, stimo dih certo che sarà monsignor Santa Croce [Santacroce] nunzio in Polonia, dove pretende di andarvi monsignor a e di über der Zeile nachgetragen. b Danach durchgestrichen ad altro  ; darüber nachgetragen a. c ne über der Zeile nachegetragen. d Danach durchgestrichen nella  ; darüber nachgetragen della. e e forse über der Zeile nachgetragen. f due ò über der Zeile nachgetragen. g Über der Zeile nachgetragen. h Über der Zeile nachgetragen.

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Acquaviva, come a Venezia monsignor Cusani il giovine. Il povero monsignor Casoni, che era prima di ogn’altro desiderato dall’Imperatore per Vienna, non ha creduto Sua Santità di doverlo promuovere a quella Nuntiatura nelle congiunture presenti per non ingelosire i francesi, e benché Sua Beatitudine ne facci una gran stima, e ne parli con elogio, ha pensato dover differire a tempo più opportunoa il dispensargli le sue gratie. E qui con augurare a V.E. colmo di tutte le prosperità più desiderabili l’anno nuovo con moltissimi altri sempre più prosperosi e felici, le bacio per fineb umilissimamente il lembo della Sagra Porpora. Roma 17 Xbre 1695 Di V. Eminenza Il ritratto di V.E. che vedrà stampato l’abbiamo avuto per miracolo da una conclusione. Sarà bene di risponderc a monsignor Ricci una lettera ostensibile al Papa sopra la Sua promotione umilissimo devotissimo obligatissimo servitore ossequentissimo Francesco Antonio Firmiani 17 Xbre 1695 Note Col seguente ordinario si manderà il titolario esatto de’ principi, e grandi della corte per poter rispondere ai complimenti, potendosi far l’antidata di una settimana avanti alle risposte che si faranno. Rispondere alle buone feste, che scrivono i signori Cardinali con lettera separata dall’altra nella quale si risponde alle congratulationi per il Cardinalato. Riflettere se si ha a dar parte al re Giacomo d’Inghilterra e trattarlo Sacra Real Maestà  : V. Maestà in corpo. Faccio umilissima riverenza, Di V. Maestà umilissimo divotissimo obligatissimo servitore foris  : alla Sacra Real Maestà del re della Gran Bretagna, Parigi Alcuni cardinali hanno scritto.

a Danach durchgestrichen di  ; darüber nachgetragen il. b Danach durchgestrichen il. c Korrigiert aus scriver anche.

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Monsignor Ricci segretario della Cifra desidera che sia preso al servizio di V.E. per aiutante di camera un giovine di ottimo carattere, e buona presenza. E crederei non potesse negarsigli questa gratia. Molti forse importuneranno V.E. con richieste di metter al suo servizio gentiluomini, camerieri, cappellani etc. Il più accertato [→Gl] sarebbe di rimetter simili materie a trattarsi con me, con dire di avermene data l’incombenza, acciòa in tal modo possa V.E. sgabellarsi [→Gl] di simili importunità, e procurarsi il di lei maggior servizio. Qui vi è scarsezza di buoni cavalli frigioni, onde essendovene necessarie due pariglie [→Gl] per servizio dette 2b carrozze di V.E. potrebbe condurli seco di costà. Qui quando si trovasseroc buoni a comprarsi, valerebbero almeno cento doppie il paro [paio]. Gli altri sei cavalli sarà bene prenderli di regno di Napoli, che sono eccellentissimi, e più adoprabili dei frigioni, che sono cavalli di rispettod. Famiglia necessaria per un cardinale  : Mastro di camera, per sua provisione il mese se gli dà scudi Coppiere il mese scudi Auditore Cavallerizzo Segretario d’imbasciata Segretario per le lettere Caudatario [→Gl] che puol servire anche da cappellano Mastro di casa che puol servire anche da cappellano Terzo cappellano Quattro aiutantie di camera, che possono scrivere e far la barba a scudi otto il mese per ciaschuno, e vestito ______________ Un decano de’ palafranieri [→Gl] con vestito nerof Un sottodecano de’ medesimi con livreag Otto palafrenieri a scudi sei, e livrea a b c d e f

15. – 12. – 10. – 10. – 10. – 10. – 8. – 10. – 8. – 32. – 7. – 6. – 48. –

Danach durchgestrichen il dispiacere della repulsa. Unsichere Lesung. Danach durchgestrichen valerebbero  ; darüber nachgetragen und durchgestrichen buoni a prendere. Ein Wort durchgestrichen folgt. se ne possono haver anche tre am rechten Blattrand nachgetragen. con vestito bianco über der Zeile nachgetragen und danach durchgestrichen vestito bianco  ; darüber nachgetragen vestito nero. g con livrea über der Zeile nachgetragen.

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Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli

Quattro cucchieri il primo a ragione di otto scudi il mese e gli altri tre a scudi sette il mese con livrea 29. – Due mozzi per la stalla con giustacori a scudi sei il mese 12. – Un coco, e un sottococo. Al primo scudi 7, al 2° scudi sei 13. – Uno spenditore – di questo forse si potrà fare a menoa 6. – Un facchino con giustacore, et arme dietro di Sua Eminenza 6. – ____________________ fanno il mese detti salarii scudi 252. – Vi bisognano diece cavalli per la stalla, e si potrebbero pigliar 4 frigioni [→Gl], e sei cavalli di Regno [Regno di Napoli]. Vi bisognano due carrozze per Sua E., una per il concistoro e funzioni pubbliche, l’altra per quando si va alle congregationi. Due altre di seguito per i familiari di Sua E. Un’altra da strapazzo, per andare in giro con le imbasciate. Una casa di seicento scudi l’anno di pigione che sono il mese 50 . – Mantenimento di 10 cavalli facendosi a tempo le provisioni di fieno e di biada importerà il mese 50 . – _________ 352 . – 12 _________ 708b 352 . –c d Poi vi sarà il vitto per Sua E., e per un Padre del suo Ordine che terrà seco Legna, carbon oglio sale et altro necessario per la cucina Candele e torciee per la sala, e anticamere la sera Imbiancature per Sua E. e per la tavola, e credenza Limosine et altre spese straordinarief nel mesescudi Vi sono necessarii due calici per celebrare nella cappella domestica uno per Sua E., e l’altro per i cappellanig. L’argenteria per la tavola, e biancheria. a di questo forse si potrà fare a meno über der Zeile nachgetragen. b 12 und 708 in anderer Tinte nachgetragen. c Die Zahlen fehlen oder sie verschwinden im Falz. d del suo ordine über der Zeile nachgetragen. e e torcie über der Zeile nachgetragen. f Danach durchgestrichen per. g i cappellani korrigiert aus il cappellano.

Korrespondenz

L’indirizzo da farsi a Roma di tutte le robbe che si vorranno mandare, ha da aver la soprascritta a V.E. per goder la franchigia delle gabelle. Quando non si voglia mangiare in argenti vi bisognan almeno uno bacile e un bocale d’argento, due sottocoppe, 8 candelieri, campanello, calamo e polverino e pennarolo, posate etc. Il cardinale Colloredo non mangia in argento e lo stesso osservano Noris, e Ferrari. 31a. Auflistung des Kardinalskollegiumsa [Rom] 17. Dezember 1695 Nota de’ Cardinali che sono presentemente nel Sacro Collegio 17 Xbre 1695 di Innocenzo X 1 Cybo in Roma

28 Santa Cecilia Spinola in Roma

2 Carlo Barberino [Barberini] in Roma 3 Maidalchino [Maidalchini] in Roma +

29 Petrucci in Roma b

30 Colloredo in Roma

Di Alessandro VII

31 Sacchetti in Roma

4 Altieri [Paluzzi Altieri degli Albertoni] in Roma +c

32 Millini in Roma

5 Conti in Ancona +d

33 Corsi in Rimini +e

6 Fransone [Franzoni] in Roma +f

34 Negroni in Roma

7 Barbarigo in Padova +

35 Camus [Le Camus] in Granoble

g

8 Delfino in Venetia [Venedig] +

h

36 Furstenberg [Fürstenberg] in Parigi

Di Clemente 9°

37 Kollonicz [Kollonitsch] in Vienna

9 Portocarrero in Toledo

38 Medici in Firenze

10 Buglione [Bouillon] in Parigi [Paris]

39 Denoff [Denhoff] in Cesena +i

a b c d e f g h i

Von der Hand des Francesco Antonio Firmiani. Von einer anderen Hand mit Bleistift nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen.

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Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli

11 Acciaioli in Roma +a

40 Radziovochi [Radziejowski] in Varsavia [Warschau]

Di Clemente 10°

41 Pallavicino [Pallavicino] in Osimo +b

12 Casanate in Roma +c

42 Santa Susanna Barbarigo in Montefiascone

13 Nerli in Roma

Di Alessandro 8°

14 Marescotti in Roma

43 Ottobono [Ottoboni] in Roma

15 Carpegna in Roma

44 Rubino in Vicenza

16 Spada in Roma

45 Panciatichi in Roma

17 D’Estrées in Parigi

46 Albani in Roma

18 Bonsi in Parigi

47 Omodei in Roma

19 Orsini in Benevento

48 D’Adda in Roma

Di Innocenzo XI

49 Costaguti in Roma

20 Durazzo in Bologna

50 Cantelmi in Napoli

21 Carafa in Napoli +d

51 Giudice in Roma

22 Astalli in Pesaro

52 Bichi in Roma

23 Salazar in Cordova

53 Imperiale in Ferrara

24 Panfilio in Roma

54 Gianson [Janson] in Roma

25 Buonvisi in Lucca

55 Francesco Barberino in Ravenna

26 Goes in Roma +

56 Lorenzo Altieri in Roma

e

27 Aguirre in Napoli +f Di Innocenzo XII. 57 Tanara in Vienna 58 Boncompagni in Roma 59 Cavallerino [Cavallerini] in Parigi +g 60 Caccia in Madrid +h a b c d e f g h

Von einer anderen Hand mit Bleistift nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand mit Bleistift nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen. Von einer anderen Hand nachgetragen.

Korrespondenz

61 Del Verme in Roma 62 Ferrari in Roma 63 Sacripante in Roma 64 Sfondrati in San Gallo +i 65 Noris in Roma +j 66 Spinola in Roma 67 Tarugi in Roma +k 68 Dela Grange in Varsavia Cornarol [Corner] Padovam Coizlin [Coislin] Francian Aguillar [Aguilar] + o Arcivescovo in Lisbona [Luís de Sousa] Grimani Viennap Cenciq Moriggia [Morigia]+r Santa Croce Archinto [Archinti] Asti [Aste] Delfino Gabrielis [Gabrielli] Sperelli Radolovichi +s [Radulovich] Lambergt Noailles i Von einer anderen Hand nachgetragen. j Von einer anderen Hand nachgetragen. k Von einer anderen Hand nachgetragen. l Handwechsel. m Von einer anderen Hand nachgetragen. n Von einer anderen Hand nachgetragen. o Von einer anderen Hand nachgetragen. p Von einer anderen Hand nachgetragen. q Handwechsel. r Von einer anderen Hand nachgetragen. s Von einer anderen Hand nachgetragen. t Handwechsel (in Bleistift).

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Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli

Borgia [Borja] Grimania Paoluci [Paolucci] Pignatelli

32 Carlo Gazinelli an Celestino Sfondrati Como, 17. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signor, Signor Padron Colendissimo Simile al desiderio che ho sempre nodrito nell’animo de’ vantaggi – della persona, e Casa di V.E., e la consolatione eccessiva che provo nel sentirla promossa alla Porpora del Vaticano, premio douto al sapere, prudenza, e zelo con cui V.E. – ha sostenuto la raggione di questo. Mi rallegro perciò con V.E. e per la graduatione presente, e per la dispositione che questa gli dà ad una maggiore che col più intimo del mio cuore la desidero per il bene universale della Chiesa, e giaché la mia avanzata ettà non mi permette d’esser in persona come desidererei a darle le dimostrationi più proprie dela mia attiva et humilissima servitù, la suplico almeno a contrasegnare questo mio atto d’ossequio con un benignissimo agradimento mediante l’honore de’ gloriosissimi suoi comamdamenti  ; de’ quali mentre ossequiosamente la suplico con eterna mia gloria mi rassegno etc. Como il 17 decembre 1695 Di V.E. a cui porto li humelissimi ossequii del tenor soprascritto anco del’abbate Aurelio mio figlio quali non li rigetta con sua lettera per non esser a V.E. di maggior tedio etc. umilissimo divotissimo et obligatissimo servitore Carlo Gazinelli 33 Marcello d’Aste an Celestino Sfondrati Rom, 17. Dezember 1695 Admodum Reverendi Patres Quamvis permulta et pergraves sint causae tum, publicae tum privatae, quae summum animi mei gaudium declarant ob Eminentissimum Vestrum Principem, et Abbatem in Cardinalium Collegium cooptatum, non impares tamen mihi occurrunt ex cogitatione rationum, et Gloriae, quae Vestro Monasterio et Ordini accedit ob tam a Handwechsel.

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laudatam Vestri Praesulis ad tam excelsum Gradum honoris et Muneri electionem  : Hinc charitas, qua Paternitates Vestras admodum Reverendas ac totam Helveticam Congregationem Benedictinam prosequutus sum, et prosequor me compellit, de tam foelicia eventu vobis aggratulari, meamque ingentem sinceramque laetitiam, vestris quoque gaudiis augere. Timerem profecto, ne cogitatio amittendi tam benevolum et beneficum Parentem et Patronum, vestram exultationem imminuere posset  ; sed cum bonarum mentium vota potius ad comunem, et Christianae Reipublicae utilitate, quam ad propria commoda respiciant, non dubito, quin satis recogitent, quantum emolumenti publico hoc in Munere universali Ecclesiae allatura sit eximia Virtus, Prudentia, Pietas, ac Doctrina tanti Principis, cuius praeclarae Animi Dotes, si adhuc in privato (ut ita dicam) Coenobio tantum elucebant, quanto magis credendum est, in tam excelso Senatu affulgebunt  ? Nec absque fructu quoque Vestrae Congregationis enitet, dum apud Summum Pontificem | et Sanctam Sedem tam potentenm, et gratiosum habebit Protectorem  : cuperem interea, ut per hos ingenuos animi mei affectus, mea in Vestram Congregationem propensa voluntas magis magisque innotesceret  ; quod ut satagatis Paternitates Vestrae admondum Reverendae exopto, ut meum obsequentissimum cultum in Eminentissimum Principem, et Dominum meum vestris officiis eidem recomendetis prout vestris quoque Precibus me comendo. Romae die 17 Xbris 1695 Paternitatum Vestrarum admodum Reverendarum studiosissimus suciperb Marcellus Archiepiscopus Athenarum 34 Giovanni Tini an Celestino Sfondrati Chur, 18. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor Signore e Padrone Clementissimo L’allegrezza che ho concepita dalla promottione di Vostra Eminenza alla dignità cardinalitia è tanta, quanto è pocha atta la mia penna a manifestarla, animito [vielleicht animato] però dalla cognosciutta benignità di V.E., ardisco anch’io portarle col più riverentissimo ossequio che devo, la congratulatione, supplicando humilmente V.E. gradire l’attestato della mia sommissiome e felicitarmi con la continuatione del potentissimo suo patrocinio ad effetto che possa viver sicuro d’esser sempre Coira 18 Xbre 1695 Di Vostra Eminenza a Sic. b Unsichere Lesung.

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humilissimo devotissimo et obligatissimo servitore e cliente Giovanni Tini 35 Matteo Rossetti an Celestino Sfondrati Como, 18. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signore mio Signore Padrone Colendissimo M’assicura l’infinita benignità di V. Eminenza sia accogliere tra l’altro cumulo, anco l’ossequiosa congratulazione di questo suo antico, e riverente creato, per sì glorioso avvenimento dell’esaltazione di V. Eminenza alla Sacra Porpora. Per non tediare l’Eminenza Vostra non mi diffondo nella spiegatione del mio giubilo, e solo le protesto, che altra cosa non havrò più alla memoria, ne’ giorni di mia vita che di pregare Sua Divina Maestà per la salute di V. Eminenza come faccio di cuore ad implorarle felice questo Santissimo Natale, et humilmente m’inchino. Como 18 Xbre 1695 Di V. Eminenza humilissimo et ossequiosissimo creato sino alle ceneri Matteo Rossetti mano propria 36 Giulio de Salazar an Celestino Sfondrati Mailand, 19. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signore, Mio Signore e Padron Colendissimo Non poteva la santità di Nostro Signore con più degna, e plausibile azione render glorioso il suo pontificato, che con haver accresciuti al governo di Santa Chiesa personaggi tanto cospicui, e qualificati, come sono quelli di presente promossi da Sua Beatitudine alla Sagra Porpora. Quanto tra questi risplenda la Persona di V. Eminenza può formarsene un’adequato giudizio della grandezza delle sue virtù, le quali essendo sempre state impiegate con somma lode in benefizio della Sede Apostolica, non possono hora non ripromettere al publico altritanti, e maggiori vantaggi, quanto decoro, e riputazione aggiungono alla nostra nazione, e patria. Questi rispetti uniti a quelli dell’immenso ossequio, che con tutta la mia Casa ho sempre proffessato a V.E., havendoci fatto sentire con indicibile giubilo un sì felice avvenimento, vengo a congratularmene seco con tutta la maggior riverenza dell’animo, anco in nome del conte don Sebastiano mio fratello [Sebastiano Salazar], che non ardisce con ufficii a parte di accrescerle l’incomodo, non potendo io con questa congiontura tralasciare di presentar a V. Eminenza come faccio un’ossequioso tributo della mia somma divozione

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con l’annunzio, che le invio d’ogni più fortunato sucesso in vicinanza del Santissimo Nascimento del Redentore, supplicandola humilmente a degnarsi di riceverlo con quei sensi di gradimento, che sono tanto propri della sua magnanimità, dalla quale, mentre n’attendo una generosa mercede nell’honore de’ suoi riveritissimi cenni, sottopongo sempre più all’assoluta auttorità dell’Eminenza Vostra la mia pronta ubbidienza, e profondissimamente me l’inchino Milano 19 Xbre 1695 Di Vostra Eminenza Alla quale sogiongo di non haver mancato di dar quei segni d’allegreza, che dovevo, così l’anticha servitù, che sempre ha professato la mia Casa a quella di V. Eminenza e particolarmente con la signora marchesa di Borgomanerie [Borgomanero] sua madre [Paola Camilla Marliani] che sia in Cielo con la quale ancho vi era qualche vincolo di parentella proveniente da Casa Marliana [Marliani], come perché il mondo sappi, quanto io sia distintamente umilissimo divotissimo ed obbligatissimo servitore don Giulio de Salazar 37 Giuseppe Sfondrati an Celestino Sfondrati Cremona, 19. Dezember 1695 Eccelso e Reverendissimo Signor mio e Padron Colendissimo Le feste natalizie prossime di Nostro Signore mi movono a dare a V.E. qualche attestato dell’osservanza che son tenuto a professarle non tanto per l’attinenza del sangue, quanto per la cognitione che ho del suo singolarissimo merito. Le auguro adonque con pienissimo affetto tutte quelle felicità che possono essere da lei aspettate, e le sono da me sommamente desiderate  : supplicandola di voler honorare del suo gradimento questo mio sincerissimo ufficio, quale accompagno con tutta quella divotione, che può esprimere un animo a lei totalmente additto, e di uno che sempre è statto e sarà senza mutatione. Cremona 19 Xbre 1695 Di V.E. reverendissima devotissimo et humilissimo servitore e parente don Giuseppe Sfondrato chierico regolare

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38 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 19. Dezember 1695 Wohl Edler Gestrenger, Insonders hochgeehrter Herr Canzler Der Herr bestättige, daß selbiger in der würdigsten Person unsers Fürsten durch daß unbetriegliche Geschier deß Heiligen Geists gewürckht hat, und gebe Mir die Ehr mit zweyen wordten hierüber Meine Underthenigkeit Ihro hoch Fürstlichen Eminenz zue verliessten mit Bitt den Einlag dohin bäldisst möglichisst Zuebefürderen. Die erregte fragen erfordereten eine in solchen sachen auff die Erfahrnuß begründte Wüssenschaft, die aber bekandte Massen unß allen ermanglet I und kann Ich von der sach andersst nit dan noch dem hochen liecht ohne sicherheit und nüt gefahr der sachen zue vill, oder zue wenig zuethuen kein wordt verliehren, Gleich aber Ihro hochfürstliche Eminenz an der wahrheit meine entschuldigung kein Zweiffel tragen könen und alleß gueth auffnemmen, waß gueth gemeindt isst. Also bedarff vorderist einen näheren bericht, ob der von Rom spedierte Currier und der Jenige, welcher daß Biretin gebracht, zwey Personen seyen oder ob es nur eine. Im ersteren fahl, ist mein gantz einfältige, und ohne regel, und maasß abgebende Meinung, das dem Currier seine Spesen zuversezen, für seine müehevalt, und versaumnuß bey I läüffig 20. Dablonen zue verreichen seyen. Auff deß Biret Tragers Qualität, und Person isst wohl auch ein nachdenckhen zuemachen, Er seye aber auch, wer Er wolle, So qualificiert die von dem Papst habende Commission selbigen inmassen, daß benebenß der Wider erstattung aller Spesen weniger dan hundert Duggaten Ihme nit gefolgt werden können  ! Daß seind die passiona, die under so vill Million Menschen keinem begegnen, dem Jenigen aber, deme Sye Zuestehen, nurb einmahl in Ihrem leben begegnen können, und es propriè heist, waß zu Ehren hingehet, gehet zu Ehren wider her, wahr isst, daß der Excessus, und defectus hierinnen auch gefährlich, und der Welt Comentih I Underworffenc seind. Wan Ich bessers wüsste, wollte bessers sagen, rede au(c)h der einrd findtlichkeit deß Eingeweids bitten den herren, Ihro hochfürstlichen Eminenz zuebedeuten, daß von Meinem Zuestand Mich noch nit erhohlet habe, und sonderheitlich mit einem erschreckhenlichem Huesten und catarren martyrifiert seye, gleichwohl determiniert, morgens bey ihren füessen zueerscheinen, wan die obere hand kein Unübervindtliches obstaculum an den weg stelt. a b c d

Unsichere Lesung. Davor durchgestrichen nur. Davor durchgestrichen Undert. Unsichere Lesung.

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Mich deß Herrn guether affection, unnd verbleibe. Meines Insonders hochgeehrten Herrn Canzlern Rorschach Den 19. 10bris 95 Schuldigester diener Fidel von Thurn 39 Bericht über die Einkünfte der Abtei Crescenzago von Francesco Antonio Firmiani an Papst Innozenz XII. Rom, 20. Dezember 1695 Milanoa Abbazia o prepositurab di Crescenzago Il signor Giovanni Antonio Paravicini dice, che, quando le annate son fertili, l’abbazia di Crescenzago puole giungere a scudi cinquemila cinquecento all’anno di rendita. Si devono però dalli detti scudi 5500 detrarre circa trecento scudi per mantenimento de’ canonici lateranensi, che dimorano nella detta abbazia, et altri scudi duecento e più per reparationi, salarioc del fattore generale, e spese di liti. Onde l’abbazia netta di spese potrebbe restare in scudi cinquemila all’anno. Sopra la medesima abbazia vi è una pensione di scudi cinquecento annui a favor di due figli [Benedetto Erba Odescalchi und Baldassarre Odescalchi] del defonto senator Erba. Onde con tal pagamento l’abbazia resta libera in scudi 4500 l’anno. Nel prendersi il possesso della detta abbazia devono pagarsi cinquemila scudi di moneta al signor Paravicini per i rilievi delle scorte, e debiti, comed si è pratticato col conte Ciceri nipote et erede del cardinale Ciceri quando monsignor Paravicino entrò nel possesso di detta abbazia  ; oltre due mila scudi, che si devono rilasciare agli affittuarii di Cunigo [Cunico di Rosate] membro dell’istessa abbazia per esser le | scorte propriee di detti affittuarii, che in tutto sono scudi settemila. Foglio riferito al Papa alli 20 Xbre 1695f

a b c d e f

Das Resümee ist von der Hand des Francesco Antonio Firmianis. o Prepositura über der Zeile nachgetragen. Korrigiert aus salarii. Danach durchgestrichen il medesimo. Korrigiert aus proprii. Die Notiz ist von der Hand des Francesco Antonio Firmianis am oberen Blattrand nachgetragen.

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40 Thomas Vidoni an Celestino Sfondrati Florenz, 20. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signore e Padrone Colendissimo La santità di Nostro Signore, con degnissima, e saggia resoluzione, ha promosso la persona di V. Eminenza al Cardinalato. Io venerando con i più rispettosi sentimenti dell’animo sì acclamato successo a maggiore gloria di Dio e della sua Santa Chiesa, mi avanzo a presentare a Vostra Eminenza colle mie più vive, et humili congratulazioni li attestati di quell’ossequio inalterabile, che può derivare da un animo tutto riverente, e giolivo come il mio, per meritare coll’honore della sua preggiatissima gratia, e protettione  ; anco quello de’ suoi riveritissimi ordini, e le faccio profondissima riverenza Di V. Eminenza Fiorenza, 20 Xmbre 1695 humilissimo obligatissimo e devotissimo servitore Tommaso arcivescovo di Edessa 41 Vincenzo Ciceri an Celestino Sfondrati Mailand, 20. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signore Padron Colendissimo Non giunge inaspettato a chi sa qual sia il merito dell’Eminenza V. la nova della sua promotione alla Sacra Porpora, ond’io, non già per rallegrarmi con V. Eminenza della giustizia fattale da Sua Santità, ma per obligo di quella veneratione, che da tutti l’è dovuta, ed in me resa ereditaria dal fu signor cardinal Ciceri mio zio, mi presento all’eminenza V. con tributo d’ogni più vivo sentimento di divotione, e giubilo, per una sì degna, ed universalmente applaudita elettione. Conceda Iddio all’Eminenza V. lunghi, e felici anni, et a me la consolatione di vederla esaltata a quel grado maggiore, che ben le si deve, mentr’io sperando gradirà la benignità di V. Eminenza quest’atto del mio rispetto, riverentemente la supplico altresì qualificarlo coll’onore de’ suoi cenni, | sospirando autenticare nell’obedienza di essi l’umile mio ossequio, e che mi glorio di vivere Milano 20 decembre ‘95 Di Vostra Eminenza humilissimo divotissimo et obligatissimo servitore Vincenzo Ciceri

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42 Paul Franz Hoffmann an Celestino Sfondrati Rorschach, 20. Dezember 1695 Eminentissimo et Reverendissimo Signore Essendo io ancora bandito della città, sono sforzato con mia mortificatione tenirmi tuttavia retirato per non entrare in qualche disastro, et per non dare maggiore turbi alla mia clemente giustizia, e poiché di persona non posso sodisfare li miei bramantissimi et obligatissimi debiti, non di meno ardisco con questi miei puoche rige [righe] et debole caratere e povera possibiltàa ingniogantamente [vielleicht ignorantemente] fare doutissima riverenza a Sua Eminenza Reverendissima e gratuarla a sì più grande honore e merito hauto da Dio et Sua Santità Papale per il capello cardinalato, prego Sua Beata Maiestà che li conserva longe tempo con tutti bramate sanità di potere felitiosob asistere a queste gran carichi per beneficio della universale Cristianità et fede cattolica, et che io havesse il merito di potere essere il suo minimissimo servitore, così sono ralegrato con tutto il mio cuore con dire sempre viva il mio Eminentissimo e Reverendissimo Signor Cardinale e Prencipe di Sangallo. Si racordi quando io gli ho anco gratulato per il hauto Principato che gli ho profietato [vielleicht profetato] del Cardinalato, con la risposta datomi magare che li potesse portare tal nova per dare detto monsignoratoc. Con ciò meli inclino con doutissimi mille riverenze gli bacio le mani e volesse Iddio che | io potesse ancho vivere tanto di poterli baciare le piede papale per maggiore mia consolatione Rosancho gli 20 Xbre 1695 di Sua Eminenza Reverendissima devotissimo et obientissimo sudito Pavolo Francesco Hoffman 43 Melchior Jacmet an Celestino Sfondrati Disentis, 20. Dezember 1695 Eccellentissimo, e Reverendissimo Prencipe Signor e Padron Colendissimo Benché sin al presente il signor conte ambasciatore Casate [Casati] non habbia datt’essecutione al mio bramato, et a quanto V. Eccellenza si è compiaciuta raccomandarmi, acciò mi lasciasse godere qualche frutto della reggia munificenza, ciovè di qualche compagnia griggione, o portione di esse, che tantt’altri protestanti godono a a Sic. b Sic. c Lesung und Auflösung von monsigno.to sind unicher.

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depressione de’ poveri cattolici, e nell’occasione si servono de quei mezzi per dar contrasto alli ministri del Real Servitio. Onde novamente prendo riccorso alle gratie di V. Eccellenza Reverendissima humilmente supplicandola degnarsi in occasione | che scriverà al suddetto signor Ambasciatore degnarsi rinovare la memoria, et raccomandarmi olteriormente nel modo, che la summa benignità di V. Eccellenza stimarà più profittevole, che non dubito inherendo alla stima che fa delli cenni di V. Eccellenza, troverà appertura, mezz’e modi di consolazione, che della gratia restarò con perpetue obligationi. In mentre augurando nelle propinque Santissime Feste di Natale felic[ità …]a con il buon Capo d’anno pienezze ogni celestial beneditioni et moltissime ap[…]b et a me la gratia della solita protetione di V. Eccellenza alla qualac mi raccomando di cuore, e bacio humilmente la Sacra Veste. Di V. Eccellenza Reverendissima Tisentis 20 Xbre 1695 humilissimo devotissimo servitore Melchior Jacmet 44 Giacomo Antonio Morigia an Celestino Sfondrati Florenz, 20. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signor mio Signore Padrone Colendissimo Non vi è chi con maggior giubbilo di me possa aver sentita la faustissima nuova della promozione di V. Eminenza al Cardinalato, sì per veder così degnamente considerato il merito sublime dell’Eminenza V., come anche per l’onore così grande, che ne ridonda alla nostra patria. Che però me ne congratulo seco con i più vivi, e più sinceri sensi del mio umilissimo ossequio, e supplico insieme la somma benignità di V. Eminenza a degnarsi di gradire questo attestato, che me pregio di portarle in sì avventurata occasione, della mia filiale ubbidienza, e venerazione, quale qui rassegno all’Eminenza V. nel baciarle con profondissimo inchino la Sacra Porpora. Firenze li 20 dicembre 1695 Di V. Eminenza humilissimo devotissimo obligatissimo servitore Iacomo Antonio arcivescovo di Firenze

a Unsichere Lesung wegen Falz. b Wort teilweise unleserlich wegen Falz. c Sic.

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45 Federico Pusterla an Celestino Sfondrati Mailand, 20. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio Signore Padron Colendissimo Nelle comuni allegrezze di tutto il mondo christiano per la degna promotione di V.E. alla Sacra Porpora, non devo io essere degl’ultimi a manifestare la mia, se sino da’ primi anni ebbi ad ammirare l’eccelse sue prerogative, che ben dimostrano quale V.E. doveva essere in pregresso di tempo, cominciando sino d’allora a prestargli li miei riverentissimi ossequi, come maggiormente e più infatti seguì con gl’altri signori suoi fratelli con quali studiai nelle scole di sant’ Alessandro, et ebbi più sorte di venerarli susseguentemente, come più frequenti erano l’occasioni di praticare con essi. S’aggiunge d’essere la mia riverentissima divozione ereditaria alla Casa di V.E., avendola sempre professato con tutti gl’altri della più vera rassegnazione li miei maggiori per più rispetti. Con che confido nell’alta benignità dell’Eminenza Vostra | di poter esser gradite queste miea umilissime espress[ioni]b sperando, che si degnerà pure di compatirmi il dis[turbo]c che le porto fra le sue moltissime occupationi, mentre questo risulta dalla giustizia, che devo alle veneratissime sue virtù, e qui con tutto ossequio le bacio la Sacra Porpora. Milano li 20 Xbre 1695 Di V.E. umilissimo divotissimo servitore obligatissimo Federigo Pusterla 46 Giovanni Antonio Serponte an Celestino Sfondrati [Mailand], 20. Dezember 1695 Illustrissimo Signore Signore e Padrone Colendissimo Per non infadare [→Gl] V. Signoria Illustrissima in giorno del coriere ardisco suplicarla, come haverà fatto mio figlio questa matina per la racomandatione motivatagli quale si può concepire come segue. Giorgio Serponte chierico è anni 28 dottore d’ambo le legi dessidera servire Sua Eminenza il signor cardinale Sfondrati Prencipe di San Gallo nel suo viagio a Roma nella qualità che più piacerà all’Eminenza Sua, se lo stimasse habile servire di copiere, o di secretario dell’ambasciata, o di suo gentilhuomo. Conosco molto bene non havere io alcun merito per intercedere questo a Korrigiert aus miei. b Wort teilweise unleserlich wegen Falz. c Wort teilweise unleserlich wegen Falz.

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favore, ma confidato nelle generosità d’animo di V. Signoria Illustrissima, supplico la medesima compatirmi, risservandomi a dargliene l’oportune gracie in persona, e con rassegnargli la mia inalterabile osservanza resto Da questa sua casa [vielleicht Milano] li 20 Xbre 1695 Di V. Signoria Illustrissima divotissimo et obligatissimo servitore Giovanni Antonio Serponte 47 Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII. [St. Gallen, undatiert nach 19. Dezember 1695] Prostratoa a’ piedi di Vostra Santità umilissimamente le baccio […] Grande è stata la clemenza di Vostra Santità in elevare un sogettob così povero di meriti alla più sublime dignità che possi essere anche Santità Vostra conferita. Ma quello che rende infinitamente anche più stimabile questo altissimo dono sono i tratti benignissimic di paterna bontà e clemenza con cui la Santità Vostra ha volsuto accompagnare questa promotione, quali pegni della […] sua propensione verso […] persona […] infin più graditi che l’istessa porpora. Io non saprei mai corrispondere […] tante e copiose grazie, se non […] la Santità Vostra che maggior mio studio sarà quello di impiegare tutte le mie non forze [..] in non havere altra mira con la sola di superare ogni altro […] nella [di Lei] gloria di […] servita. Alla quale 47a. Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII. St. Gallen, 20. Dezember 1695 Beatissimo Padre Prostrato avanti la Santità Vostra Le baccio umilissimamente li piedi. Grande è stata la clemenza di Vostra Santità in elevare un soggetto così povero di meriti alla più sublime dignità, che possi esser anche dalla Santità Vostra conferita. Ma quello, che rende infinitamente più stimabile questo dono, sono i tratti benignissimi di paterna clemenza e bontà, con cui s’è compiacciuta accompagnare questa promotione  ; mentre per esser altretanti pegni della clementissima Sua propensione verso la mia persona, mi sono anche riusciti incomparabilmente più preziosi della Porpora stessa. Non saprei giamai corrisponder all’eccesso di tante e sì copiose grazie, se non col professare a Davor durchgestrichen A’ piedi di Vostra Santità. b Danach durchgestrichen che mai ha potuto [minimamente]. c Über der Zeile nachgetragen.

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alla Santità Vostra, che per l’avenire il maggior mio studio sarà quello d’impiegar tutte le debbolezze del mio talento in non haver altra mira, che la sola di superar ogn’altro nella gloria di renderla fedelissimamente servita, e di dipender doppo Dio unicamente da’ di Lei riveritissimi cenni, alla quale di nuovo bacciando umilissimamente li piedi, a Vostra Santità prego ardentissimamente da Dio lunga e prospera vita con affluenza di tutte le bramate benedittioni. San Gallo 20 Xbre 1695 Di Vostra Santità 47b. Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII. [St. Gallen, 20. Dezember 1695] Beatissimo Padre, Prostrato avanti la Santità Vostra le baccio umilissimamente li piedi. Grande è stata la clemenza di Vostra Santità in elevare un soggetto così povero di meriti alla più sublime dignità, che possi esser anche dalla Santità Vostra conferita. Ma quello, che rende infinitamente più stimabile questo dono, sono i tratti benignissimi di paterna clemenza e bontà, con cui s’è compiaciuta accompagnare questa promotione  ; mentre per esser altretanti pegni della clementissima sua propensione verso la mia persona, mi sono anche riusciti incomparabilmente più preziosi della Porpora istessa. Non saprei giamai corrisponder all’eccesso di tante e sì copiose gratie, se non col protestare alla Santità Vostra, che per l’avenire il maggior mio studio sarà quello d’impiegar tutte le debbolezze del mio talento in non haver altra mira, che laa sola di superar ogn’altro nella gloria di renderla fedelissimamente servita, e di dipender doppo Dio unicamente da’ di Lei riveritissimi cenni, alla quale di nuovo bacciando umilissimamente li piedi, a Vostra Santità, prego ardentissimamente da Dio lunga e prospera vita con affluenza di tutte le piùb bramate benedittioni.

48 Celestino Sfondrati an verschiedene Kardinäle [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Risposta alla congratulatione degli Eminentissimi L’espressioni di Vostra Eminenza in occasione della Sacra Porpora favoritami sopra ogni mio merito dalla somma clemenza di Nostro Signore, sono altrettanti pegni a Über der Zeile nachgetragen. b Über der Zeile nachgetragen.

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della solita sua e generosa bontà verso la mia persona. Io ne rendo a Vostra Eminenza affettuosissime | gratie, assicurandola, che conforme alla grana stima, che per moltissimi titoli ho del merito e persona di Vostra Eminenza altretanta sarà sempre la premura, che havrò di renderla servita in tutto quello potrà esser di maggior Sua sodisfattione, mentre le baccio affettuosissimamente le mani. 49 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Altra. Segue Vostra Eminenza gl’impulsi della somma sua gentilezza in rallegrarsi meco per la promotione della mia persona alla Sacra Porpora. Io come in questo successo riconosco la tenuità del mio merito, così trovo altretanto motivo di racconsolarmi nella speranza che Vostra Eminenza mi troverà per l’avenire tanto più habile a ricever i favori de’ Suoi ambiti commandi, come La supplico ad essermene liberale, ed augurandole nella congiuntura del prossimo anno ogni più piena felicità Le baccio le mani. 50 Celestino Sfondrati an Ulrich VII. Freiherr von Federspiel [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Risposta a monsignore vescovo di Coira [Ulrich VII. Freiherr von Federspiel] In rallergarsi Vostra Signoria Illustrissima meco della mia promotione al Cardinalato, segue l’istinto dell’umanità Sua, ed io mi confido, che gl’atti di questa s’estenderanno anche a compatir le mie forze, e conseguentemente si disporrà Vostra Signoria Illustrissima a darmi lena e vigore coll’impetrarmi dal Cielo le benedizzioni necessarie all’adempimento del mio obligo, mentre Le baccio di vero cuore le mani. 51 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Altra. L’espressioni di Vostra Signoria Illustrissima, con cui si compiace rallegrarsi meco per la mia promotione al Cardinalato, sono altretanti pegni del compitissimo di Lei animo, e del prezioso Suo affetto, che s’è compiacciuta sempre portarmi. Ne rendo a Vostra Signoria Illustrissima vivissime gratie, ed assicurandola della partialità del mio animo di vero cuore me Le rassegno. a Über der Zeile nachgetragen.

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52 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Altra. La promotione alla Sacra Porpora, che con termini di tanta gentilezza ha voluto Vostra Signoria Illustrissima accompagnare delle Sue pretiose congratulationi allora sarà compita, e mi darà materia di molto godimento, quando goderò le occasioni di poterla render servita. Vostra Signoria Illustrissima conosce la partialità del mio animo verso la degnissima di Lei persona, e da quella potrà ben argomentare la sincerità di questi miei sentimenti, mentre non lascio d’augurarle dal cielo ogni più vero godimento. 53 Celestino Sfondrati an Leopold I. [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Sacra Cesarea Maestà In adempimento dei clementissimi ordini di Vostra Maestà vo disponendo gl’animi dei conti Casate e Salice [Ulysses von Salis-Zizers], per ridurli a quelle convenienze ed armonia de’ sentimenti, che ho sempre stimato necessaria per la maggior gloria di Dio, per la salute ed edificatione delle anime, e per il servizio della Maestà Vostra ed augustissima Sua casa. Se poi le mie industrie siano per riuscire, non potrei dare alla Maestà Vostra sicurezza, attese le difficoltà non solo della causa stessa, ma anche e principalmente per gl’intrighi di varie persone intervenienti, che godono di questi torbidi per avanzar i loro interessi. Bensì posso dire a Vostra Maestà che le dia Lei benignissime intentioni ed in questo, ed in ogn’altro caso saranno sempre da me ardentissimamente promosse, mentre alla Maestà Vostra faccio umilissima riverenza. 54 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Congratulationi con gli Eminentissimi. Non è la dignità, che non fosse dovuta al gran merito di Vostra Eminenza, onde riconosciuto dalla santità di Nostro Signore l’ha degnamente promossa al Cardinalato, ed io più servitore, che collega di Vostra Eminenza vengo con giusto titolo a rallegrarmene infinitamente Seco, con supplicarla a farmi godere dell’onore de’ Suoi

a le di über der Zeile nachgetragen.

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commandamenti per accertarmi d’haver gradito questa mia espressione degli più riverenti ossequii, le Le dedico, ed a Vostra Eminenza baccio umilissimamente le mani. 55 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Rendimento di gratie. Nella confusione, che mi reca la sublimità del grado, in cui Sua Santità ha voluto collocarmi, mi riescono bene di sommo godimento le cordiali espressioni, con cui Vostra Signoria ha voluto favorire questa mia promotione. Ne rendo a Vostra Signoria quelle gratie, che ponno derivare da un cuore tutto dedicato a servirla, né potrà Essa darmi il più vivo contrassegno del Suo prezioso affetto, che quello d’impormi con fiducia quanto potrà esser di maggior Sua sodisfattione, mentre di vero cuore me Le rassegno. 56 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Risposta. Posso ben assicurar Vostra Eminenza che fra tutte le lettere di congratulatione quelle di Vostra Eminenza mi son state le favoritissime attesa la ben distinta notizia, che tengo dell’eminentissime Sue qualità, e zelo pastorale, che rendono l’Eminenza Vostra uno de’ più chiari lumi di cotesto Regno Christianissimo, e di tutt’il Sacro Collegio. Io come a Vostra Eminenza rendo umilissime gratie per quelle Essa mi fa in occasione della Sacra Porpora conferitami dalla somma clemenza di Nostro Signore, così non lascio di supplicarla a credermi uno de’ Suoi più fedeli ed ossequiosi servitori come riconoscerà sempre nel favorimi de’ Suoi pregiatissimi commandi, mentre Le prego dal cielo ogni più vera felicità, e Le baccio umilissimamente le mani. 57 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Illustrissimo e Reverendissimo Signore La generosità di Vostra Signoria Illustrissima non ha termine in favorirmi  ; ed io non ho concetti per esprimere l’obbligo e il riconoscimento, che mi resterà sempre fisso nell’animo senza potersi chiamar pago prima d’haver la fortuna di dare a Vostra Signoria Illustrissima le più autentiche prove della mia piena osservanza. Mi rimetto per il di più a quanto il signor Auditore, la cui comparsa mi fu veramente di sommo

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godimento, havrà l’onore d’umiliare a Vostra Signoria Illustrissima, alla quale baccio le mani. 58 Celestino Sfondrati an Giuseppe Archinti [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] A monsignor nuntio Archinti Essendosi compiacciuta la santità di Nostro Signore d’umiliare i suoi eccelsi pensieri alla tenuità del mio merito, promovendomi al Cardinalato  ; non lascio di dar parte a Vostra Signoria Illustrissima di questo successo, accioché accogliendo amorevolmente l’osservanza ossequiosa, che Le dedico, possa ancora onorarla de’ preziosi Suoi commandi, onde io habbia campo di far comparire nelle opere l’efficacia dei voti, che porgo ala a Dio, perché nell’adempimento delle gloriose fattighe di Vostra Signoria Illustrissima colmi d’ogni bene la Republica Christiana, mentre io Le baccio le mani. 59 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Annuntio. Essendosi compiacciuta la santità di Nostro Signore di chiamarmi alla dignità cardinalitia tanto superiore al mio merito, io seben confuso d’un successo, che non corrisponde alle debbolezze del mio talento, non lascio tuttavia di portarne a Vostra Eminenza un riverente annuntio, assicurandola, che in questa promotione il mio principal studio sarà il rendermi degno collega dell’Eminenza Vostra coll’imitare le di Lei nobilissime virtù, alla quale baccio fratanto umilissimamente le mani. 60 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Rendimento di gratie. Sono così distinte le gentilissime espressioni, con cui Vostra Eminenza ha voluto favorire gl’auspici del mio Cardinalato, che resto fermamente persuaso, haver Essa piutosto voluto sodisfare in questo particolare all’istinto dell’umanissimob Suo genio, che alla tenuità del mio merito. Io come a Vostra Emienza rendo officiosissime gratie

a Sic. b dell’ über der Zeile nachgetragen.

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per quella Essa mi fa, così assicurandola della mia vera e partiale servitù sempre mai desiderosa de’ Suoi ambiti commandi Le baccio di vero cuore le mani. 61 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] All’eminentissimo Il rossore, che mi reca la Sacra Porpora conferitami dalla clemenza di Nostro Signore, vien molto racconsolato dalle benigne espressioni, con cui s’è compiacciuta Vostra Eminenza rallegrarsi meco di questo successo. Io gliene rendo officiosissime gratie, assicurandola, che il mio principal studio sarà il rendermi degno collega dell’Eminenza Vostra coll’imitare le di Lei nobilissime virtù, mentre Le baccio umilissimamente le mani. 62 Celestino Sfondrati an Giacomo Cantelmi [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Al signor cardinal Cantelmi Sebene vivo confuso nel vedermi da Sua Santità inalzato ad un grado tanto superiore al mio merito, non per questo devo dissimular i sentimenti di somma gratitudine, che devo all’Eminenza Vostra, sapendo benissimo, quanto Esso e con i Suoi voti, e con gl’autorevoli Suoi uffici habbi contribuito a questa mia esaltatione. Vostra Eminenza ha operato conforme ai dettami della solita Sua generosità, e di quell’affetto, che anche nel tempo della Sua nuntiatura, e nella mia elettione tanto copiosamente e con pruove d’incomparabile compitezza mi mostrò senz’haverlo poi interotto nel corso di tanti altri Suoi negotii ed importantissime occupationi. Io non potrò mai chiamarmi pago, prima d’haver la fortuna di contestare ne’ fatti il riconglimento [ricoglimento], che tengo dell’innumere Sue gratie, e che mi costituiscono Suo perpetuo debitore, mentre a Vostra Eminenza baccio umilissimamente le mani. 63 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Rendimento di gratie. Sono così distinte le gentilissime espressioni, con cui Vostra Eminenza ha voluto favorire gl’auspici del mio Cardinalato, che resto fermamente persuaso, haver Essa

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piutosto voluto sodisfare in questo particolare all’istinto dell’umanissimoa Suo genio, che alla tenuità del mio merito. Io come a Vostra Emienza rendo officiosissime gratie per quella Essa mi fa  ; così assicurandola della mia vera e partiale servitù sempre mai desiderosa de’ Suoi ambiti commandi Le baccio di vero cuore le mani. 64 Celestino Sfondrati an Giovanni Paolo Paravicini [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Padre Viceprovinciale Paravicini Le care e non men cortese espressioni della Paternità Vostra Reverendissima per la mia promotione sono i soliti effetti del Suo compitissimo cuore. Ed io gliene rendo distintamente gratie, pregandole nel medesimo tempo continuarmi il Suo affetto, e d’assistermi delle Sue sante orationi, e di quelle de’ Suoi divotissimi religiosi. Come la Paternità Vostra inviò a me la lettera di Sua Maestà per l’aggiustamento de’ noti signori, così io rimetto nelle Sue mani la risposta, che havrà l’onore di umiliar alla Maestà Vostra. Quando mi pare d’esser alla fine di questo negotio, trovo essermi a capo, atteso gl’equivochi e diffidenze, che giornalmente insorgano nelle parti, e che se non m’inganno, a bel studio vengono disseminate da varie persone, che in questo torbido fan pesca. Io con occasione, che mando il mio Landhoffmaister Rinck a Veldkirch per il negotio di quel priorato, Le dò commisione d’abboccarsi con il signor preposito Salice [Rudolf von Salis-Zizers], e riuscendo, come spero, che acconsenti al mio progetto, allora s’applicheranno i modi più proprii per introdur le reciproche visite, e la continuatione di buona corrispondenza, che sarà il più essenziale, e forse anche il più arduo di quest’opera, e alla Paternità Vostra di vero cuore mi rassegno. 65 Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Risposte all’augurio. E proprio della generosità dell’Eminenza Vostra il precorrer con le Sue gratie, chi havrebbe debito di prevenirla con gl’attestati del Suo ossequio. Per il favore dunque Essa mi fa nell’augurio delle Sante Feste ne rendo alla somma gentilezza di Vostra Eminenza vivissime gratie, e L’assicuro, che com’io son il primo in godere gl’influssi della Sua benignissima propensione, così anche non la cederò a veruno in supplicarle dal cielo ogni più vera e desiderata felicità, mentre con pienissima osservanza Le baccio umilissimamente le mani. a dell’ über der Zeile nachgetragen.

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66 Celestino Sfondrati an Girolamo Casanate [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Signor cardinal Casanate Sebene il supremo dono della Sacra Porpora con tanta clemenza conferitami dalla santità di Nostro Signore mi colma di rossore, col riflesso della tenuità del mio talento tanto inferiore alla grandezza di questa sublime dignità, non per tanto m’han potuto mancare i sentimenti di somma gratitudine verso la riveritissima persona di Vostra Eminenza, che senza mio merito alcuno, e per impulso di mera generosità non solo m’ha voluto favorire del Suo preziosissimo affetto, ma anche non ha lasciato d’esercitarlo in proteggermi e promuover con tanta singolarità di finezze le benigne propensioni di Nostro Signore. Io riconosco troppo bene le gratie del mio benefattore, e mi parerà di viver sempre ingrato ed indegno di comparire nel Sacro Collegio ogni volta mi mancasse o la memoria del beneficio, o la brama e prontezza di corrisponderlo. Supplico fratanto Iddio, che colmi l’Eminenza Vostra d’ogni più vera felicità, mentre umilissimamente Le baccio le mani. 67 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Rendimento etc. Raddoppia Vostra Signoria Illustrissima i Suoi favori nel repplicare i suoi voti e per le Sante Feste e per la miaa promotione al Cardinalato. Io che riconosco nella moltiplicatione de’ Suoi gentilissimi uffici l’abbondanza del suo affetto, ne rendo a Vostra Signoria Illustrissima vivissime gratie, assicurandola, che come sono il primo nella veneratione del Suo merito, e nella memoria delle Sue preziosissime amorevolezze, così anche non la cederò a veruno nell’esercitio della mia servitù, mentre augurandole dal cielo ogni più piena e vera benedittione Le baccio di nuovo le mani. 68 Pietro Paolo Corbella an Celestino Sfondrati Mailand, 21. Dezember 1695 Eminentissimo Prencipe Signore e Padrone mio Colendissimo Il riflesso alle molt’e gravi occupazioni di V. Eminenza è bensì stato bastante ritegno a miei dovuti tributi sino a violentar la propria passione che havrebbe pur goduto de’ più frequenti atti d’ossequio in fede del prezios’acquisto che già feci d’una tant’attinenza e di sì gran padrone come ho sempre considerato l’Eminenza Vostra, ma non a Über der Zeile nachgetragen.

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hanno perciò mai ommesso di solecitar le nuove della sua salute, e celebrarle con quella soddisfatione ch’è inseparabile de’ proprii doveri. Questi s’introducon’hora nella folla d’un mondo intiero ch’applaude alle glorie di V.E. per la tanto giusta sua promozione alla Sagra Porpora, in modo che sebene non puonno promettersi distinzione d’aggradimento in sì universale congratulatione non lo demerita però il singolar giubilo da me manifestato per sì grand’e felice nuova, le circostanze della quale unite a quelle del tempo mi fanno sperar ogni grazia dall’E.V. Promettendone anzi questo qualonque altra nel Nascimento del Redentore, fo gloria a me stesso perché vedendo esauditi li miei voti per le felicità di V.E. posso maggiormente crederne il compimento con le altre più dovut’all’alta qualità dell’E.V. e sua gran Casa. Tanto imploro dal cielo in questi santissimi giorni con li più felici augurii nell’ingresso d’anno supplicando vivamente V.E. felicitar me pure coll’honore de’ suoi preggiatissimi ordini nell’ubbidienza de’ quali s’accrediti il preggio che vanto con sensi della più distinta divozione di vero Milano 21 Xre 1695 Di V.E. humilissimo e devotissimo servitore don Paolo Corbella 69 Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati Mailand, 21. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Signor mio e Fratello Colendissimo La giustizia resa al gran nome di V. Eminenza nella prommozzione dell’Eminenza Vostra al grado di Prencipe della Santa Chiesa muove l’obligatissimo ossequio mio a portare, come riverentemente fo a V. Eminenza gl’attestati di quel sommo giubilo, con cui accompagno l’universale, che osserva nella persona dell’Eminenza Vostra una colonna fortissima per il sostento e bene della cristianità tutta. Ora resta che Sua Divina Maestà conceda a V. Eminenza quella longa conservazione che la medesima necessita, per lo che saranno incessanti, e caldissimi li miei voti, mentre supplicando V. Eminenza conservarmi la sua preggiatissima grazia, ossequiosamente le bacio laa mano Milano li 21 Xbre 1695 Di Vostra Eminenza umilissimo, et obligatissimo servitore afettionatissimo a a korrigiert aus e.

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Comm[…]ntea 70 Agostino Neuroni an Celestino Sfondrati Lugano, 22. Dezember 1695 Eminentissimo, e Reverendissimo Signore, Signore Padron Colendissimo Il giubilo, che provo per la ben meritata esaltatione all’insigne dignità cardinalitia di Vostra Eminenza, non devo tralasciare di palesarlo anche alla medesima, et essendo questo un grado, che conduce al camauro, voglio arrogarmi la prosuntione di far di proffetta, et annunciarlo all’Eminenza Vostra avanti, ch’io spiri, pregando Idio di darmi tal consolatione, essendomi ben note le gran qualità che l’Eminenza Vostra possiede per dirrigere la Sposa del Signore con tutta la virtù, che si richiede. Acetti donque l’Eminenza Vostra questo tributo di dovuto ossequio per la congratulatione, eb l’annuncio alla suprema dignità, secundo me, per effetto di giustitia, ché non può mancare al divino Spirito nel distribuirla col dirigere quei Sacri Porporati all’elletione di V. Eminenza, che col’esempio de’ suoi maggiori, e colla propria virtù saprà dilatare, et ampliare il divin culto. Idio esaudischi i miei voti et a V. Eminenza con i più humili sentimenti faccio proffundissima riverenza gloriandomi sempre più Lugano li 22 Xbre 1695 Dell’Eminenza Vostra Reverendissima humilissimo, devotissimo obligatissimo ossequentissimo servitore vero Agostino Neuroni 71 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 22. Dezember 1695 Altezza Reverendissima Gratia, e perdono Clementissimo Signore, mentre che approvando lo sforzo dell mio abiatico [→Gl], in voler farsi cognoscere anco da lontano humilissimo di Lei suddito, mi basta l’animo di farla tenere le accluse, che si contenti di ricevere con la solita imensa | bontà, con cui sin ora ha riguardata tutto ha dependenza dall Rosaco li 22 di 10bre ‘95 Di V. Altezza Reverendissima

a Unsichere Lesung. b Danach durchgestrichen per.

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Ispetto [aspetto] il consaputo dispaccio di Vienna aa cui procurarò pronto recapito, e V. Altezza haverà la copia di quella sarà acompagnato al signor Gran Cancelliere humilissimo et obligatissimo servitore e vassallo della Torre 72 Giovanni Antonio Pocobelli an unbekannten Empfänger Lugano, 22. Dezember 1695 Molto Reverendo Padre e Padrone mio Colendissimo Hoggi capita la nova della promotione de’ Cardinali in cui vi è anche cotesto celsissimo Prencipe, del che quanto io ne goda se lo puol imaginare Vostra Paternità per la multiplicità degl’oblighi che devo et a lui, et a tutto cotesto monastero. Gli scrivo in congratulatione, e prego Vostra Paternità presentargli la lettera colle mie riverentissime espressioni. L’amico mio brama la ›Gallia vindicata‹, ›Regale sacerdotium‹, ›Apologia Lavardini‹ [Legatio Lavardini eiusque cum Innocentio XI. dissidium], e l’›Innocentia vindicata‹. Io supplico la sua bontà provedermeli da cotesta stampa et inviarli a Zurigo diretti al signor Giorgio Brelci e figli, a dispositione del signor Francesco Conti di Lugano, con pagar il posto del corriero sino a Zurigo, et avvisarmi lo speso che rimborsarò subito. Scusi tanta importunità e si prevaglia delle mie debolezze dove posso servirla. La riverisco di vivo cuore, e riaugurandole felicissime feste e Capo d’anno resto tuttissimob Di Vostra Paternità Molto Reverenda Lugano 22 decembre ‘95 devotissimo obligatissimo servitore affetionatissimo Giovanni Antonio Pocobelli mano propria 73 Übersicht über die Benefizien von Celestino Sfondrati als Kardinalc 22. Dezember 1695 Milano Prepositura di Crescenzago Piemonte di monsignor Paravicini, detratta la pensione di scudi 500 a favore de’ figliuoli del quondam signor senator Erba restano scudi 4500 Pensione di scudi 1500 riservata in maggior somma sopra l’abbadia conferita al signor abbate Erba con cedola scudi 1500 a Korrigiert aus einem anderen Buchstaben. b Lesung und Auflösung von tutt.mo unsicher. c Von der Hand des Francesco Antonio Firmiani.

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Pensione di scudi 300 sopra l’abbazia di San Giulio di Novara conferita al signor abbate del Pozzo nipote del signor marchese Litta con cedola scudi 300 ____________ scudi 6300 74 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 23. Dezember 1695 Altezza Reverendissima Il confidato dispazzo [dispaccio] andarà subito all suo ricapito, e V. Altezza sarà servita | colla desiderata copia. Se comanda, insinoarò [insinuerò] io, la di Lei intentione incirca il posto della Cancellaria all signor Landtvogt [Niklaus Imfeld], o si V. Altezza vuol fare risposta a drittur[a]a se lo pò [può] nel medesimo stile. Le lettere transverse non meritano alcun riflesso, anzi tocca a me di chieder perdono per l’eccesso della libertà del giovine, e mio, in occuparlo con cose tante inferiori al suo gradob. Fratanto a’ piedi mi confermo Di V. Altezza Reverendissima Rosaco li 23 di decembre ’95 humilissimo et obligatissimo servitore e vassallo Fedele della Torre P.S. Alteza Sapendola soprafatta d’occupationi, ho dato parte d’una novità, che intenta la Camera Feudale di Costanza verso questi sudditi di V. Altezza  ; che con agio ne farò il rapporto, non essendo ›pericolum in mora‹. 75 Johannes Banholzer an Celestino Sfondrati Konstanz, 23. Dezember 1695 Reverendissime et Eminentissime Sancte Romane Ecclesie Cardinalis, Celsissime Princeps Domine Domine Clementissime Fieri non potuit, quin ex patria plausu, et publica laetitia etiam Echo aliquis ad Acronium [Bodensee] nostrum resultaret. Audio, quam primis litteris a me datis omia Wort teilweise unleserlich wegen Falz. b al suo korrigiert aus a Lei  ; grado am linken Blattrand nachgetragen.

Korrespondenz

nabar, Roma perlatam esse Purpuram, et Celsitudinem Vestram illi Patrum Senatui adscriptam, quo nihil in Orbe Eminentius. Honoris huius fastigium, iam dudum Virtuti, sapientiae, meritis Celsitudinis Vestrae debitum, propensissimae voluntatis affectu gratulor  : et, uti non dubito cessurum ad maiorem Dei gloriam, et publicum Ecclesiae emolumentum istud tot aliis qua propriis, qua Gentilitiis maiorum ornamentis | additum decus, ita ex animo precor, ut illo quam diutissime fucatur. Offero in hunc finem tum meas, tum commissi mihi Collegii preces et sacrificia, quibus exorata Clementia Divina animi viribus par suppeditet solus corporis ad sustinendos pro Christo et eius sponsa labores, quibus se Eminentissima Celsitudo Vestra iam dudum consecravit. Rogo denique tam impense quam demisse, ut societatem nostram, et hucque portionem minimam Constantiense Collegium Clementissimis favoribus suis etiam porro dignetur, meque communi omnium nomine ad Sacram Purpuram reverenti osculo libandam humillimo obsequio demitto Reverendissimae et Eminentissimae Celsitudinis Vestrae Constantiae, 23 Decembris ‘695 Servus humillimus Joannes Banholzer Societatis Iesu Collegium rector manu propria 76 Celestino Sfondrati an Johann Viktor Besenval von Brunnstatt [St. Gallen], 23. Dezember 1695 Copia di lettera al signor sculteto Bösenwald anno 1695 23 decembre A Vostra Signoria Illustrissima come a mio più charo amico porto l’annunzio della promotione fatta contra ogni mio merito da Sua Santità nel promovermia alla Sacra Porpora. So che Vostra Signoria Illustrissima non ha bisogno della mia assistenza, ma se in questa congiuntura e trovandomi io a Roma mi stimasse habile a servire i Suoi, Essa riconoscerà il mio animo partialissimo in tutto quello può esser di maggior Sua sodisfattione. Scrivo a Sua Maestà Christianissima e al signor Ambasciatore, al quale potrebbe Vostra Signoria Illustrissima con termini della solita Sua prudenza significare, primieramente, che io e ne’ miei libri e in tutte le occorrenze e discorsi ho sempre fatto comparire sentimenti di profondissimo rispetto e veneratione per la persona e virtù eroiche del Re Christianissimo, e nel ponteficato d’Innocenzo XI io già era rissolto d’abbandonar questa prelatura per poter con minor impegno, e con più libera mano maneggiar lo ristabilimento di buona intelligenza fra il Papa e Sua Maestà. Che nelle mie | compositioni a favore della Santa Sede mi son conformato a Korrigiert aus anderen Buchstaben.

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all’obligo di persona ecclesiastica difendendo l’autorità pontificia attaccata nel suo più essenziale del mio supremo capo, nel che ho creduto esser imitatore della generosità ed intrepidezza francese, mentre qualsivoglia suddito di Sua Maestà Christianissima havrebbe fatto con la spada quel ch’ho fatto io con la penna, se havesse visto combattuta la reale autoritàa del suo prencipe. Che l’aderenza fin’ora mostrata alla fazzione austriaca è stato effetto di necessaria politica, mentre il grado di Prencipe dell’Impero, i dominii che tiene l’abbatia nei territori dell’Imperatore, i feudi considerabilib, che da Cesare possedo nell’Elvetia, e principalmente la situatione del mio territorio tutt’esposto alle ostilità e vicine armi degl’alliati non ha permesso, che da me si operasse altrimente. Che quanto alle ricrute [reclute], fuori dalle truppe, che ad essempio di tutta la Republica Elvetica tengo nel Milanese, non solo alla Francia, ma indifferentemente a tutti gl’alliati le ho sempre negate, nonostante le caldissime interpositioni de’ Prencipi Ambasciatori e republiche esterne. Finalmente può | ben viver persuaso il signor Ambasciatore [Micheal-Jean Amelot de Gournay], che con la Porpora ho vestito un animo tale, quale vien richiesto dal grado cardinalizio, cioè di fedelissimo servitore di Sua Maestà. Perdoni Vostra Signoria Illustrissima la fiducia, con cui mi vo espettorandoc con Essa, che sempre ho riguardato con affetto tutto distinto e partiale, e di vero cuore me Le rassegno P.S. La prima gratia, che dimando a Vostra Signoria Illustrissima è quella di favorire della di lei autorevole protettione l’abbatia di Beinnwil [Beinwil]. Celestino cardinal Sfondrati 76a. Johann Viktor Besenval von Brunnstatt an Celestino Sfondrati Solothurn, 28. Dezember 1695 Monseigneur Vôstre Altesse Eminentissime possède les vertus et des quallités avecq des mérites si Éminence que nous ne devons pas êstre surpris de ce que sa Sainteté l’aye élevé à ceste | Éminente Dignité, du Cardinalat de la Saincte Église Romaine. Nous devarions bien plustôst Nous éstoner de ce long rétard nestoit que c’est issy la primier promotion de ce Grand Pontiffe si renommé. Agrées Monseigneur la liberté de mes congratulations et les voeux que je fais au ciel pour la conservation de sa persone éminente. Enfin a Korrigiert aus Maes. b Danach durchgestrichen da. c Unsichere Lesung.

Korrespondenz

qu’elle puisse par la suitte remplir le trône que les | ancêstres on si dignement possedé, et c’est assurément là, où Ses vertus incomparables, la conduicte si reglé, et ses pares quallités l’appelle. Vôstre Altesse Éminentissime excède en bonté envers moy de m’avoir voullu honorer de la notiffication de son élévation. Je suis infiniment obligé et rend tres humbles grâces. Je viens de delivurera les lettres a Monsieur l’Ambassadeur [Michel-Jean Amelot de Gournay] Enfin | qu’il puisse les envoyer. en France [Frankreich] par la poste que part dans unb heure d’issis, j’ay en mêsme temps exposé la commission qu’il a plu a Vôstre Altesse Éminentissime de me charger, Son excellence a témoigner sa recognosance pour l’honeur civillité, et qu’il avoit tousiours et beaucoup de respect pour sa persone qu’il envoyera la lettre au Roy [Ludwig XIV.], e luy participera le contenu de ma comission, que j’ay tasché de luy exposer exactement et ponctuellement selon l’intention | de vôstre Altesse Éminentissime qu’il ne doubte nullement que Sa Maiesté agréra ceste civillité si obligeante, que de qu’il aura résponce il me ne parlera, pour que je puisse le réfférer a Vôstre Altesse Éminentissime e c’est que je ne manquerez non plus qu’en tout autre occasion où il vous plaira de m’honorer de vos commendement. Monsieur l’abé [Esso Glutz] de Bryvil [Beinwil] n’a pas tésmoigné beaucoup de confiance dans son affaire à qui que ce soit | et cependent nous n’avons pas laizé de chercher quelque accommodement avecq luy d’autant que dans le poinct principal qui est la rétraction des biens terrains, qu’il prétend le bien publique a trop d’intérêt c’est en outre contre nos loys municipales fondementales et politiques, cependent Vôstre Altesse Éminentissime Se peut reposer, que je contribue a un accommodent avantageux pour Eux, s’il le suhaite, outre que dépendera de moy, si la longeur de ce different nest[..]c trop ennuyeux je me donnerez | l’honeur de la informer au fond je suplie Vôstre Altesse Éminentissime de me continuer l’honeur de Sa protection, et de me permettre que je puisse porter etternellement avecq un profond respect la quallité de Vôstre Altesse Éminentissime Soleurre ce 28 Xbre 1695 Le tres humble tres obeysant et tres obligé serviteur Johann Viktor Besenval De Bronstat

a Sic. b Sic. c Unsichere Lesung.

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77 Celestino Sfondrati an Michel-Jean Amelot de Gournay [St. Gallen, 23. Dezember 1695] Copia di lettera al signor Amelot ambasciatore del Re Christianissimo Quanto è il rossore, che mi reca la Sacra Porpora conferitami dalla somma clemenza di Nostro Signore, riconoscendo molto bene, esser questa dignità troppo inferiore alla tenuità del mio talento, tanto poi è la sodisfattione, con cui sono ad offerire all’Eminenza Vostra tutto quello, che potrà dipender dall’avantaggio di questa promotione a maggior servizio della Maestà Christianissima e profitto della cattolica religione, tanto altamente sostenuta dall’eroico braccio di Sua Maestàa. Vostra Eminenza vedrà comprovate queste mie espressioni più con l’efficacia delle opere, che con la punta della penna, mentre attendendo l’onore de’ Suoi commandi le baccio di vero cuore le mani. 78 Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati Rom, 24. Dezember 1695 Eminentissimo e Reverendissimo Prencipe Signor Signore e Padron Colendissimo Il signor Giovanni Antonio Paravicini non riferì puntualmente né al Papa, né a me lo stato dell’abbazia o prepositura di Crescenzago, perché veramente non haveva riparato a tutti gli interessi della medesima, e così errò in dire che la prepositura rendeva 5500 scudi di moneta all’anno  ; mentre essendo stato interrogato da me lunedì il suo mastro di casa minutamente di tutto lo stato della detta prepositura, mi diede un esattissimo conto della medesima et oltre a 500 scudi di pesi all’anno, mi disse che era gravata di una pensione di 500 scudi a favore dei figli del fu signor senator Erba [Benedetto Erba Odescalchi und Baldassarre Odescalchi]  ; onde la prepositura netta di spese asserìb che fruttava 4500 scudi l’anno. Io mandai il martedì mattina al detto signor Paravicini un foglio di relatione che io intendevo di presentare il dì medesimo a Sua Santità, acciò vedesse se caminava bene, et egli fu immediatamente da me a scusarsi | della prima relazione, che mi aveva data, et avendo condotto seco il suo mastro di casa fu concertata la relatione che la sera medesima lessi a Sua Santità [vgl. Nr. 39] mentre aveva dimostrato desiderio dic saperd nettamente lo stato della detta prepositura. Quando sentì, che non rendeva che 4500 scudi, Sua Santità restò, e pigliando di a b c d

Danach durchgestrichen Christianissima. Korrigiert aus asserisce. Danach durchgestrichen averlo. Korrigiert aus saperlo.

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nuovo a leggere le sue note, disse se mi ero informato dell’altra prepositura di Santo Spirito di Terzago, che vacava per morte del signor cardinale Chigi che rendeva 1800 scudia. Io risposi che Sua Santità si era benignamente dichiarata, che voleva assegnar 1800 scudi di pensione con cedola bancaria, et aveva indicato di credere che fossero sopra detta abbadia di Terzago. Sua Santità disse che avrebbe veduto di aggiustare la cosa col signor cardinale Panciatichi datario, e che adesso sarebbero stati 6 mila scudi grassi, e poi lib sarebbe andati accrescendo con | altre abbadie e benefizii di Milano, che pensava di conferirli secondo ne fosse succeduta la vacanza, parlando con un modo così obligante e generoso che io ne resi per parte di V.E. infinite umilissime grazie. Poi entrò a discorrere sopra V.E., e se a quell’ora, avrebbe saputo l’aviso della sua promotione se sarebbe venuta subito,c quanto tempo vi voleva per il viaggio, al che io risposi adeguatamente. E li aggiunsi il pensiero che avevo di fermare la casa di monsignor Paravicino, e Sua Beatitudine l’approvò per essere in buon posto, raccolto e di aria aperta, onde ne parlai giovedì a monsignor Molines [Molines i Casadevall] e dell’Olmo [del Olmo y de la Riba] auditori di Rota, che sono i provisori della chiesa di San Giacomo de’ Spagnoli di cui è la casa, e mi diedero parola, ched dopo la partenza del signor Paravicino sarebbe restata per V.E. Il medesimo giorno di giovedì il signor cardinale Panciatichi mi mandò a chiamare, e mi diede il foglio della distributione toccata a V.E., come ella osserverà nel foglio che vedrà annesso | et è in scudi 6300 annui [vgl. Nr. 73], che col rotolo che godono i Cardinali preferiti saranno scudi settemila all’anno. E la detta distributione è stata fatta nella forma, che fu da me discorsa martedì sera col Papa, come il medesimo signor Cardinale mi disse. Oltre Sua Santità tutti i signori Cardinali mi domandano della venuta di V.E.; e perché si crede di corto, non ha voluto sin’ora Sua Beatitudine inviar la beretta. Ma pure vi vorrà del tempo per mettersi all’ordine e farsi la elettione del nuovo abbate, come meglio giudicherà V.E. per il bene di codesto monastero, qualee secondo il giudizio della corte, sarebbe che V.E. proseguisse af tener la suprema direttione dell’abbazia, come fece il cardinale di Baden [Bernhard Gustav von Baden-Durlach]. Attendo con ansietà infinita col ritorno di Savorino i benignissimi comandamenti di V.E., a cui per fine con profondissimo inchino bacio le Sagre Vesti Di V. Eminenza Roma 24 Xbre 1695 a b c d e f

che rendeva 1800 scudi am linken Blattrand nachgetragen. Über der Zeile nachgetragen. Danach durchgestrichen se. Danach durchgestrichen la casa. Korrigiert aus che. Korrigiert aus ad.

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umilissimo divotissimo obligatissimo servitore Francesco Antonio Firmiani 79 Johann Rudolf Dürler an Celestino Sfondrati Luzern, 24. Dezember 1695 Eminentissimo, et Reverendissimo Signore Padrone Colendissimo Havendo da questo monsignore Nuntio Apostolico [Michelangelo dei Conti] intesa la sì suspirata, et da tutt’il mondo aplaudita degnissima esaltatione di V. Eminenza al Cardinalato di Santa Chiesa, prendo l’ardire, d’humiliare a piedi di V. Eminenza questi miei respetuosissimi atestati d’infinito giubilo, benedicendo, et ringratiando la Divina Providenza, che ha volsuto nuovamente ornare il Sacro Purpurato Collegio d’un splendore, dalla di cui perfetione, s’ha saputo estraere anche ne’ tempi andati, la luce suprema, che dalla sede di San Pietro illustrò cossì gloriosamente il mondo tutto, et riacesa devesi sperare dalla divina dispositione nel’alto personale, et eminentissime virtù di V. Eminenza, come io al concepito giubilo agiungo li miei più intensi voti al cielo, et suplicando l’Eminenza Vostra a non disdegnare | queste humilissime espressioni, come primo parto del profondo respetto devo al Eminenza V. alla quale riverentissimamente m’inchino, et con clementissima permissione di V. Eminenza ardisco di via più [viepiù] subordinarme Lucerna li 24 Xbre 1695 Di V. Eminenza humilissimo, et ossequisissimo servitore Giovanni Rodolfo Dürler mano propria 80 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 24. Dezember 1695 Altezza Reverendissima Come l’ordinario del venerdì, che va per Augusta a Vienna non mi pare tanto sicuro, come quello del martedì, | che passa per Ulma, me prevaglio, di questo con spedire il consaputo plico. Ecco, quello la mia debolezza mi ha inspirato per il signor Gran Cancelliere, che comunico a fine, se V. Altezza vi rincontrava cosa non stava bene, o volesse commandar altro, havesse campo di riformare l’uno ed ordinar l’altro, in che sarà puntualmente obedita.

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Senza altro ordine io scrivo all signor La[ndt]vogta [Niklaus Imfeld] della Turgovia [Thurgau], quello acennai nella antecedente. Mi tengho pronto a volare a’ suoi piedi all primo ordine, in conformità del | preliminare insinoato per il signor Cancelliere. Con che genuflesso mi raccomando, e resto Di V. Altezza Reverendissima Rosaco li 24 di decembre ‘95b humilissimo obedientissimo servitore e vassallo Fedele della Torre 81 Diego Dávila Mesía y Guzmán an Celestino Sfondrati Mailand, 24. Dezember 1695 + Eminentísimo y Reverendísimo Señor Con el aviso seguro que me ha venido de Roma de que su Santidad, atendiendo a las prendas y méritos de Vuestra Eminencia, le havrá concedido la digindad del capelo Cardinalício, pasa mi afectuosa estimación a manifestar a Vuestra Eminencia el gusto con que he celebrado tan alegre noticia, per lo mucho que me interesó en quanto fuere de su mayor satisfación, y al mesmo tiempo darle la Enorabuena de tan justificada eleción, pudiendo asegurar a Vuestra Eminencia haver sido con particularidad aplaudida generalmente de todos, cuya circunstancia la hace más apreciable al alborozo con que la he oydo, con cuyo motivo solicito frequentes ordenes del agrado de Vuestra Eminencia en que haga experiencia de mi segura voluntad. Dios guarde, a Vuestra Eminencia muchos años, como deseo. Milan, 21 Dexiembre 1695 Repito a Vuestra Eminencia con mucho gusto la enorabuena Besa las manos de Vuestra Eminencia su afficionadísimo servidor El Marqués de Leganes

a Wort teilweise unleserlich wegen Falz. b Diese Zeile in anderer Tinte von derselben Hand nachgetragen.

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81a. Celestino Sfondrati an Diego Dávila Mesía y Guzmán, Marchese di Leganes [St. Gallen, undatiert nach 24. Dezember 1695] Signor marchese di Leganes Se tutt’il mondo non acclamasse l’impareggiabile umanità e gentilezza di Vostra Eminenza, che non meno sa cattivar i cuori con l’oro delle Sue gratie, che batter gl’inimici | con il rigore del suo ferro, basterebbero i pegni che n’ho io per il doppio favore, che da Vostra Eminenza ricevo nell’aggratulationi al mio Cardinalato. Io come riconosco nelle preziosissime Sue espressioni la somma bontà di Vostra Eminenza verso la mia persona, così mi trovo impatientissimo nell’attender l’occasioni di corrisponder la compitezza del di lei animo con gl’atti più ossequiosi della mia obligatissima osservanza. Vostra Eminenza nel Sacro Collegio havrà una bocca, che non sarà mai paga di celebrar le sue glorie ed un cuore, che non si chiamerà mai contento sino a poterle rassegnar le pruove più autentiche della partiale sua servitù. Supplico Nostro Signore che in questo e nell’altro secolo colmi la di Lei degnissima persona d’ogni più vera benedittione, mentre a Vostra Eminenza baccio affettuosissimamente le mani. 82 Celestino Sfondrati an Lorenzo Casoni [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] A monsignor Casoni Vostra Signoria Illustrissima potrà ben immaginarsi la confusione, che mi resta nel vedrmi inalzato da Sua Beatitudine ad un grado tanto superioe alla tenuità del mio merito. Io restai bena perplesso sul dubio, se dovessi accettar o ricusar questa dignità, ma doppo haver implorato l’assistenza divina, considerate le ragioni ›pro et contra‹, e fattele esaminare dai più prudenti e coscientiosi religiosi di questo mio convento, mi risolsi finalmente a conformarmi alla dispositione divina e clementissime intentioni di Sua Santità. Io so, quanto grande sii per questo successo il mio debito verso Vostra Signoria Illustrissima che nel ponteficato d’Innocenzo XI mi favorì tanto, e continuò poi l’influsso delle Sue gratie anche doppo Le mancarono le occasioni più addattate al Suo incomparabile affetto verso di me. Assicuro Vostra Signoria Illustrissima che non saròb

a Danach durchgestrichen persuaso. b Hier bricht der Text ab.

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83 J. Wernero an Celestino Sfondrati Turin, 24. Dezember 1696 Eminentissimo Signor Com’eravamo li giorni passati vicini alle feste del Santissimo Natale haverei offeso troppo l’osservanza, che professo al merito impareggiabile dell’Eminenza Vostra se non glie le havessi augurate felicissime come feci con lettera, ed hora che sento, che Sua Santità ha reso giustizia a’ suoi grandi talenti nella promotione al Cardinalato, devo per ogni rispetto ralegrarmene seco tanto propria al sostenimento della Chiesa, ed assicurar l’Eminenza Vostra che di quanti vi prendereanno parte, non vi sarà mai chi più di me, stante l’obligationi mie verso di sua persona e Casa, della quale vivo sempre ambitioso dell’honore de’ comandi, resta solo per comprovare questi miei humilissimi attesati si degni farmene gratia, che con l’esecutione di quelli l’Eminenza Vostra conoscerà, che sono sempre più con tutto lo spirito Torino li 24 Xmbre 1695 Di V. Eminenza humilissimo divotissimo et obligatissimo servitore J. Werneroa 84 Basilius Iten und Eberhard Suter an Celestino Sfondrati Rheinau, 24. Dezember 1695 Eminentissime Celsissime Princeps Domine Gratiosissime Quam primum audivimus Reverendissimam et Celsissimam Dominationem Vestram ad Purpuram et Ecclesiae Sanctae Columnam sublevatam non mirabamur, ante enim hanc tibi Dignitatem augurabamur quia non Equos Phaleratos, sed Mysteriosa illa Ezechielis Animalia Te illuc evectura credebamus, Virtutes scilicet Cardinales, Quia ut perspicax Aquila Prudentiam, ut Leo generosus fortitudinem, ut laboriosus Bos Temperantiam  ; et Serena Hominis Facies imperturbatam semper referebas Iustitiam. Quid mirum  ! Qui fulgebas Virtutibus Cardinalibus et Ipse Cardinalis efficiaris. Ecce Spectaculum factus es Mundo et Angelis et Hominibus, Spectaculum factus Sedi Apostolicae, Spectaculum Curiae Caesareae, Spectaculum | Omnibus Imperii Statibus, Spectaculum Sanctissimo Patriarcha Nostro Benedicto, Spectaculum toti quaqua patet Eiusdem Ordini, et specialiter Spectaculum toti Helvetico-Benedictinae Congregationi, Spectaculum factus Ipsi Deo. Age ergo fortiter ut Leo, devote ut Aquila, a Unsichere Lesung.

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laboriose ut Bos, mansuete et iuste ut Homo in excolendo Ecclesiae Agro, in conservando et amplificando Benedictinae Religionis latissimo Campo ad maiorem Dei Gloriam, Ecclesiae Sanctae emolumentum, Ordinis nostri Utilitatem, et omnium nostrum Consolationem. Quod, ut Deus Optimus Maximus Divinae suae Gratiae influxu dare et firmare velit, apprecantur congratulabundi ad Pedes Eminentissimae Celsitudinis tuae provoluti Rhenovii, 24 Decembris 1695. Basilius Abbas manu propria Frater Eberhardus Suter Prior et Conventus Rhenoviensis 85 Gerold Zurlauben an Celestino Sfondrati Rheinau, 24. Dezember 1695 Eminentissime, ac Reverendissime Princeps Domine Domine Gratiosissime Allata ad nos Fama de Sacra Purpura a Sanctissimo oblata praesumo cum ingenti animi gaudio Eminentiae Vestrae amplissimos Honores ex corde devotissimo adgratulari  ; precorque Deum, velit Eminentissimam Dominationem Vestram pro Honore Sanctae Romanae Ecclesiae, augmentoque Sacri Ordinis nostri, ac imprimis Congregationis Helveto–Benedictinae, non sequenti Solum, sed et pluribus Sine numero iisque Seris annis sospitem incolumemque conservare  ; In quem finem offero Sex Sacra, meque in potentissimos favores cum Sacrae Purpurae osculo Submisissime commendo Rhenovii 24 Xbris 1695 Eminentiae Vestrae Humillimus ac devotissimus Frater Geroldus Zurlauben manu propria 86 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 25. Dezember 1695 Altezza Reverendissima Ho visto, quanto ordina V. Altezza incirca la variatione della consaputa minuta, obedirò puntualmente, in quanto la mia | tenuità può arrivare, come constarà [→Gl]

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da correttione da transmettersi. Sarà gr[adito]a si V. Altezza vorrà inviarmi il preciso per smarire [→Gl] tanto meno il tutto a ben pla[cito]b mentre che genuflesso mi confermo Di V. Altezza Reverendissima Rosaco li 25 di 10bre ‘95 humilissimo et obligatissimo serivitore e vassallo Fedele della Torre 87 Franz Troger an Celestino Sfondrati Fischingen, 25. Dezember 1695 Eminentissime ac Celsissime Princeps Domine Domine Clementissime etc. Ex Eminentiae suae literis, quanta animi mei, tum gregis commissi exultatione Eiusdem ad sacram Purpuram longe ante meritissimam promotionem intellexerim, haud facile scripserim, in Eminentia sua Angelum illum, qui Castra praeclarae Congregationis nostrae Eminentissimarum virtutum suarum radiis illustret, atque fortissime propugnet conspiciens. Qua propter Eminentiae suae gratulandus, huic tutelae summe aestimandae cum prefato grege me demisissime commendo, et Multum Reverendum Patrem Subpriorem meum pedibus provolvendum, ad primae benedictionis gratiam afferendam praemitto, donec iuxta acceptas clementissimas in Oppido Wylensi [Wil] die indicto memet genuflexum sistere, et Congregationis nostrae bonum concernentia audire potero, qui sum Eminentissimi ac Celsissimi Principis Fischingae die 25. Decemb. Anno 1695. Servus humillimus Frater Franciscus manu propria 88 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 25. Dezember 1695 Altezza Reverendissima Se altro ordine non mi parviene [perviene], l’ordinario portarà via il plico per Vienna, | ed in quello la lettera all signor Grand Cancelliere, consonante alla annessa copia. La familiarità, con cui m’honora quel ministro, e la pocha pratica, che tengho del genio de quei ministri era il principio, per che mi estendeva un poco nel primo cona Wort teilweise unleserlich wegen Falz. b Wort teilweise unleserlich wegen Falz.

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cetto, e nell’ultimo ho messo studio d’incontrare il commando de V. Altezza, a’ di cui piedi mi rassegno senza riserva Di V. Altezza Reverendissima Rosaco li 26 di 10bre ‘95 humilissimo obedientissimo servitore e vassallo Fedele della Torre 89 Paul Mezger an Celestino Sfondrati Salzburg, 26. Dezember 1695 + Eminentissime Princeps, Domine, Domine Clementissime Sera quidem, sed vera tandem Fama Eminentiae Vestrae exantlata pro Ecclesia Dei merita purpureo ideo coronata  ; an potique Sacram purpuram Ipsius Virtute et Doctrina decoratam declamat. Totum inde Iuvavium [Salzburg], prasertim Benedictinam, plausu et gratulationibus resonat, Sancti Petrus, et Carolus exultant. Egone utriusque particeps taceam  ? Minime  : Nam licet sim minimus Apostolorum tamen in quo quis audet, audeo et ego. Animat antiqua olim necessitudo  : animant beneficia in me cumulata, ut totus effundar in plausus et vota (quanquam homo privatus) ut, priusquam in publicos plausus camaenae debita gratulationis officia concinnent, offeram meas humillimos et preces et sacrosancta sacrificia, | quibus Deum ter Optimum Maximum exorem, ut quod coepit, ipse perficiat, et istius Sacrae Purpurae splendorem in decus et emolumentum totius Sanctae Ecclesiae Dei, tum Sacri Ordinis Nostri diutissime conservet. O ut habere sub manu Opus dignum, quod Eminentiae Vestrae possem inscribere. Interea meos declives annos, meque totum sub umbra Sacrae purpurae regdoa. Eminentiae Vestrae Salisburg 26 Decembris 1695 Infimus Cliens Pater Paulus Mezger manu propria 90 Augustin Gimmi an Celestino Sfondrati Hirschlatt, 26. Dezember 1695 Eminentissime Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, gratiosissime Princeps etc. a Sic.

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Eminentiae suae ad Cardinalatus diu iam praemeritam Dignitatem ex animi praecordiis gratulationem depositurus inter mille alios adrepit obedientissimus servulus  : praecando ut Eminentia sua sforzata Ecclesiae Columna pro Emolumento Principatus Sancti Gallensis et Bono Catholicae Religionis quam diutissime inconcussa persistat, donec suo Tempore suprema Ecclesia Thiara coronetur, Interea suum Collegium demisissime commendans cum humili sacrarum Manuum osculo ad Sacras Aras iugiter persistit Eminentiae Suae Hierschlath 26ten Xbris 1695 Infimus Capellanus Augustinus Abbas Xinganus [Kreuzlingen] manu propria 91 Carlo Sonderegger an Celestino Sfondrati Mailand, 27. Dezember 1695 + Altezza Eminentissima Crederei offendere la mia divotissima servitù se né applausi della Porpora Cardinalitia conferita ben degnamente nella persona di V. Altezza Eminentissima io non le dasse saggio della mia obligatissima osservanza, vengo perciò anch’io in tal allegrezze communi a portarle i miei riverentissimi sentimenti tutti ripieni di consolatione per gli honori che accompagnano li meriti della sua Nobilissima Casa. Riceva V. Altezza Eminentissima con aggradimento quest’atto della mia non ordinaria divotione, perché havendo conosciuto V. Altezza Eminentissima tutto zelo nell’incommodi recateli in cotesta città haverei creduto dimenticare a me stesso quando non concorressi con gli altri al dichiararle gli effetti de’ miei dovuti ossequii, quali glieli confermo della rinovatione del’anno nuovo augurando a V. Altezza Eminentissima con voti più particolari tutte quelle prosperità che al di lei gran merito sono più corrispondenti, | e tanto più affidandomi d’un gratioso accoglimento la di lei innata benignità, supplico per tanto l’Altezza V. Eminentissima a degnare per segno di ciò di ammettermi al’honore de’ suoi pregiatissimi cenni perhé a alora con più rassegnatione ambirò di farmi humillissimamente conoscere. Milano il dì 27 Xbre 1695 Di V. Altezza Eminentissima humilissimo riverentissimo creato obligatissimo a Sic.

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Carlo Sonderegher 92 Michel-Jean Amelot de Gournay an Johann Viktor Besenval von Brunnstatt [Solothurn], 28. Dezember 1695 Le mercredy avant Circumcisio domini Vous me feres plaisir monsieur en temoignant au le Cardinal Sfondrati que i’ay receu comme si devois l’honneur qu’il m’à fait, dea marquer a monsieur de la Tour [Fidel von Thurn] que ie vous ay paru un peub surpris de ce que la lettre estoi signée, servitor vero, au lieu que les autres Cardinaux Italiens m’ont touiours éscrit affezionatissimo servitore. Volues monsieur ce act de tout mon coeur. Amelot 93 Urs Victor Wagner an Celestino Sfondrati Solothurn, 28. Dezember 1695 Reverendissime, Celsissime, et Eminentissime Princeps etc. Patrone Clementissime etc. Summo gaudio orbem Christianum complevit fausta sors, quae Purpurato Collegio adlegit Eminentissimam Celsitudinem Vestram tanto Muneri pridem maturam communi omnium gratulationi adesse liceat Clientum postremo plurimis Gratiarum argumentis alias obstrictissimo. Compleant Boni Superi infinita piorum vota, viamque ad suprema Culmina modo apertam, maiorumque exemplis tritam prospero ascensu secundent. Id, quod pro anni exorientis auspicio cum faustissima gratulatione in primis votis ad manus Eminentissimae Celsitudinis Vestrae venerabundus depositum volo  : in id unice intentus, | ut idoneus inveniar, cuius obsequia iam olim gratiosissime invitata tanto Patrono in quocunque tandem occasionum genere grata esse possint  ; ad qua cum humillima mei commendatione totum me consigno perennaturus Reverendissimae, et Eminentissimae Celsitudinis Vestrae Datam Solodori 28. Decembris 1695 Humillimus, Obsequentissimus, et Infimus Sacellanus ac Servus Ursus Victor Wagner Sacrae Theologiae Doctor Protonarius Apostolicus Eques Auratus Et Canonicus manu propria a Korrigiert aus anderem Buchstaben. b un peu über der Zeile nachgetragen.

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93a. Celestino Sfondrati an Urs Victor Wagner [St. Gallen, 30. Dezember 1695] Domino Canonico Wagner Quamvis dignitas Cardinalitia mihi a Sanctissimo Pontifice clementissime collata tanto meritis meis superior sit, et ideo non parvam mihi praestet confusionis materiam  ; non ideo tamen non mihi pretiosissima sunt vota, quibus Dominatio Reverendissima aggratulari mihi hunc ipsum honorem voluit. | Ego vicissim asseverare Ei possum, mihi gratissimas eas occasiones omnes fore, quibus et Dominationi Vestrae et toti Familiae Ipsius gratificari aliquid potero, dum interim omnem Ei a Deo felicitatem ex animo precor. 94 Gregor Wibmperger an Celestino Sfondrati Salzburg, 29. Dezember 1695 Eminentissime, Celsissime ac Reverendissime Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, et Sacri Romani Imperii Princeps etc. etc. Domine, Domine Clementissime. etc. etc. Descenderunt demum Superi in mea Vota, et Te Eminentissime Celsissime ac Reverendissime Cardinalis et Princeps, Domine Domine Clementissime etc. etc. inter sacros Purpuratos Patres ex merito collocarunt  ; quod erat meae continuae Expectationis  : Et plane his perceptis Ego, et mecum tota Universitas surgebat in applausus. Et quidni  ! revocavimus enim in indelebilem memoriam Tua in hanc Universitatem famosissimae Doctrinae antehac edita beneficia, coaevam sacrae Benedictinae Religionis connexionem, et continuum post discessum abhinc in alterabilem in Nos affectum. Hinc par est, ut totis velis non tam ob purpuratum Cardinalatus sublimem gradum in velocissima et felicissima auguria ruam, sed et ad praesentis novi anni auspicia illas | perennantes Caelestes influentias et Benedictiones submississimo animo exoptem, quae stillent et exuberent in maiorem Dei gloriam, in Sacrae Romanae Ecclesiae augmentum, in totius Christianitatis iam diu suspiratam pacem et concordiam, et denique in Nominis et famae Tuae immortalem gloriam  : quae omnia ut secundum votum fluant, a Deo ter Optimo Maximo, et id etiam incessanter imploro, ut Te Eminentissimum Celsissimum ac Reverendissimum Cardinalem et Principem Dominum Dominum Clementissimum etc. etc. in Emolumentum Sanctae Ecclesiae, Religionis, Patriae, et huius Universitatis pariter in seros et canos annos sospitem et incolumem servet  ; quae Vota cum ex intimis Cordis penetralibus depromo, hisce concludo, et me et Universitatem in perennantes gratias humillime commendo, et sacram purpuram submississimo obsequio venerabunde exosculos. Salisburgi 29 Xbris Anno 1695.

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Eminentissiae ac Reverendissimae Celsitudinis Tuae etc. etc. Infimus Servus Frater Gregorius Rector manu propria 94a. Celestino Sfondrati an Gregor Wibmperger [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] P. Rectori Salisburgorum. Vota, quae Plurimum Reverendissimae Paternitati Vestrae placuit et suo et Almae huius Universitatis nomine mihi ob adeptam Cardinalitiam dignitatem offerre, sicut certissimum sunt pignus illius charitatis, qua semper Ipsa, totumque Collegium complexi me sunt, ita augent antiqua illa necessitatis vincula, quibus me huic praeclarae Universitati semper obstrictum sensi. Ego confundor equidem, depositam fuisse in me tam sublimem dignitatem, cui plane agnosco quam impar sim  ; gaudeo tamen, oblatam occasionem, addictissimum animum meum semper impensiusque contestandi, qui interim sum perennoque ex vero corde. 95 Probst und Dekan der Stadt Basel an Celestino Sfondrati Arlesheim, 30. Dezember 1695 Hochwürdigister, der Heiligen Römischen Kirchen Cardinal, auch desz Heiligen Röm. Reichs Fürst, Gnädigister Fürst und Herr, Herr Mit Höchst erfreüwtem Gemüeth und Hertzinnerlichem Trost haben wir von sicherer vertrauten Handt zuvernemmen bekhommen, waß gestalten Ewer Hochfürstlichen Eminentz bey Letsterer promotion underschiedlicher Neüwer Hherren Cardinälen vermittelst deren Hohen Erläuchtungen und ungemeinen grosßen meriten, alß ein schon viel Jahr zur prob außgestelte starckhe Saul und Stützen der Röm. Catholischen Kirchen mit Höchster Billigkheit und allgemeinem frolockhen zur Höchsten Cardinalats dignitet erhoben worden. Dieweil um Ewer Hochfürstlichen Eminentz in vorigen Zeiten auß sonderbarer unverdienter Hochfürstlichen Miltigkheit | und grössten propension sich unsrer Hohen Stifft jederweilen so Huldtreich und Gnädigist erwiesen  : Alß will unß billich obligen, in dieser begebenheit auch unser mitgeniesßende freüwde und danckhbahres Gemüethe in underthänigistem Gehorsamb vorscheinen zulasßen. Ewer Hochfürstlichen Eminentz zu angeregter Höchsten Würde underthänigist Congratulierende und Stadt inständigist pildende, dero erhobene praetiose

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Persohn mit sovielem Richem Himmelß Seegen zuuberschütten Darmit Sie sothanen höchsten dignitet mit volkhomner Zufriedenheit | noch unzählige Jahr erfreüwlich vorstehen und unsre Hohe Stifft mihin noch weiterß eines so Miltreichen Gnädig Patrocinii langwürig geniessen möge. In deren beständige starckhe protection und Gnaden wir unß den hirmit underthänigist ergeben und mit gehorsambsten respect stethß verpleiben. Eüwer Hochfürstlichen Eminentz Unsers Gnädigisten Fürsten und Herren Arlesheimb den 30sten Xbris 1695 Underthänigist Gehorsambste Dienern Thumb Probst, Decan und Captel der Fürstlich Hohen Stifft Basel 96 Willibald Kobolt an Celestino Sfondrati Weingarten, 30. Dezember 1695 Eminentissime Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, Reverendissime ac Illustrissime Sacri Romani Imperii Princeps, Domine Domine Gratiosissime. Ergone inter primos ego  ? in quos Clementiae radios Eminentiae Suae Purpura dispensat  ? O Gratiam  ! Quibus autem primitus respondebo  ? Muneribus  ? Plane summis, quia a Summo Pontifice […]fectis a  : an Litteris  ? et quidem tali tenore, Tanto a Viro datis a tam Spectabili baiulo porrectis  : an denique gratiosissimo affec[…]a unde haec omnia profluxere. Fateor genuine, responderi a me posse. Loquantur ergo tenerrimi erga Suam Eminentiam devotissimae mentis meae affectus, quos, quia verbis non exprimo pectore Eidem consecro. O si mihi Optimum Numen etiamnum vo[…] a qua festinatione, quanto animi calore accurrerem, ut submississim[um]a Sacrae Purpurae osculum figerem. Quia vero aliter visum Cae[…]a Divino nutui prompta voluntate aquiesco, et quod coram nequeo | per praesentes, penes humillimas gratias, quas Suae Eminentiae pro tantis in me gratiis debeo, demississimum Eidem cultum defero, perennaturus. Suae Eminentiae. Datae in Weingarten 30 Xbris Anno 1695 Devotissimus, et obsequentissimus servus Wilibaldus Abbas manu propria

a Am rechten Blattrand beschädigt.

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97 Franziskus Klesin an Celestino Sfondrati Ochsenhausen, 30. Dezember 1695 Eminentissime ac Reverendissime Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, Princeps ac Domine Clementissime Ex quo certior ad me fama detulit, Eminentiam Vestram ad Purpurae Cardinalitiae pridem meritos Honores in nupera Promotione evectam esse, tanto me animi gaudio perfusum sentio, quantum explicare nec lingua, nec littera potest. Gaudium non modo Romanae Urbi, sed universo sane Orbi, singulariter nostrae Germaniae, prae omnibus autem toti Sacro Benedictino Ordini a Divina Providentia annuntiatum esse constat, quando tantum Sidus iam dudum ob illustrissimos Virtutum, Scientiarum et omnigenorum meritorum radios Orbi notum, etsi sub nativae demissionis modio latere vellet, supra candelabrum Eminentissimae Dignitatis positum est, ut maiore cum fructu, et universaliori splendoris efficacia ex Alto luceret omnibus, qui in domo Ecclesiae sunt. Gaudium hoc cum demississima adgratulatione Suo et totius Benedictino-Suevicae Congregationis nomine oretenus iam testatum esse Reverendissimum Dominum Abbatem Maioraugersem [Anton Vögel von Mehrerau] prope Brigantiam [Bregenz] (prout a me personaliter comparere impedito rogatus fuerat) nullus dubito. Quod idipsum | Ego speciatim cum commisso mihi Monasterio denuo iteratis et millies multiplicatis votis ingeminare per hasce gratulatorias cupiam et praesumam, facit arctissima illa obligatio, qua me et Ochsenhusanum Monasterium Eminentiae Vestrae aeternum obstrictissimum palam profiteor. Et sicut hactenus sub Principali Eiusdem Praesidio gratiosissime foveri me sensi, ita deinceps a Purpurea Umbra Clementissimam Protectionem in Monasterii mei necessitatibus et spero, et devotissimo affectu imploro. Interea cum meis indies Deum Optimum Maximum precabor, ut pro sui honoris incremento, totius Ecclesiae bono, et Sacri Ordinis nostri perpetuo splendore Eminentiam Vestram quam diutissime salvam et incolumem conservare velit. Eminentiae Vestrae Ochsenhusii 30. Decembris 1695 Humilimus Sacellanus Franciscus Abbas manu propria

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98 Celestino Sfondrati an Edmund I. Sinnhuber [St. Gallen], 30. Dezember 1695 30 Xbre 1695 Reverendissimo ad S. Petrum Consideranti mihi ex una parte virium mearum imbecillitatem  ; ex altera vero magnitudinem et praestantiam Ordinis Cardinalitii, ad quem Sanctissimo Pontifici Nostro placuit me promovere, non possum non eximie confundi. Non ideo tamen minus Reverendissimae Paternitati Vestrae gratiarum debeo, quod voluerit, collatam hanc mihi dignitatem non solum felicem apprecari, verumetiam ut felix esset, Sua Suorumque vota et preces adiungere ac praesertim profiteri, persuasum sibi esse, hunc mihi honorem a Beatissima Dei Matre ob eius Innocentiam defensam provenisse. Si enim ita sit, nihil amplius est, quod animum meum anxium teneat, cum credere non possim, remunerationis loco a benignissima Virgine procuratum aliquid esse, quod aeternae saluti meae nocere aliquando possit. Faxit ergoa Deus, ut Reverendissimae Paternitatis Vestrae augurium non fallat, cui me totum et ex animo offero. 99 Celestino Sfondrati an das Kapitel des Klosters Fulda [St. Gallen, undatiert nach 12. Dezember 1695] Capitulo Fuldensi Humanissimis litteris, quibus Reverendissimae Paternitates Vestrae mihi Sacra Festa Natalis aggratulantur, respondeo paribus votis, et omnem Eis vicissim felicitatem a Deo precor. Eodemque tempore asseverare Iis possum, Sacram Purpuram, ad quam Sanctissimo Pontifici Nostro placuit me vocare, nihil decerpturam, imo quamplurimam addituram impensissimo illi affectus quo Reverendissimas Paternitates Vestras amantissime complector, omnesque occasiones exopto, Iis gratificandi, dum me interium in Sanctas Earum preces et Sacrificia ardenter commendo. 100 Celestino Sfondrati an Anton Egon von Fürstenberg-Heiligenberg [St. Gallen, undatiert nach 12. Dezember 1695] Domino Comiti Fürstembergio. Iam nuper Illustrissimae Dominationi Vestrae promotionem meam ad Cardinalatus dignitatem insinuaveram, cum perspectissimum habeam, ita humanissimum Eius animum erga me affectum esse, ut proprium ducat, quidquid in me prosperitatis, a a Über der Zeile nachgetragen.

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divina Bonitate confertur. Nunc vero postquam officiosissimas Eius aggratulationes accipio, tanto magis me totu sibi devincit, augetque ardentissimum alias desiderium quo semper flagravi, gratitudinem meam, et addictissimum | affectum contestandi, mihique tunc erit adepta nova dignitas gratissima, cum occasiones suppeditabit, id ipsum praestandi, Cui interim omnem a Deo felicitatem ex animo precor. 101 Celestino Sfondrati an Marquard Rudolf von Rodt [St. Gallen, undatiert nach 12. Dezember 1695] Domino Suffraganeo Constantiensi Inter tot vota mihi Sacram Purpuram aggratulantium possum Reverendissimae Dominationi Vestrae asseverare, acceptissima fuisse, quae ab Ipsa recipio. Enimvero ab eo tempore, quo Personam et merita Reverendissimae Dominationis Vestrae agnovi, non potui non Illam amantissime complecti. Ego uti tenuitatem meam recens acceptae dignitati longissime imparem sentio ita tantoque ardentius Eius preces et praesertim Sacrificia imploro, ut mihi Deus benedictionem coelestem et gratiam impendat, quae abunde suppleat, quidquid viribus, meritoque meo deest. Immitentem interim annum et quam plurimos deinceps secutoros Reverendissimae Dominationi Vestrae felicissimos apprecor, perennoque ex vero corde. 102 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert nach 12. Dezember 1695] Serenissime Domine Recens dignitas, qua me Pontifex Maximus nihil tale merentem ornavit, in amplissimum Cardinalium numerum cooptando, si quid apud me habet iucunditatis, id praesertim in eo versatur, quod oblatam mihi tandem videam occasionem, veterem meam erga Serenitatem Vestram, totamque Serenissimam Eius Domum observantiam non solum verbis, sed omni quoque officiorum genere, re ipsa contestandi. Tunc enim praeclare meum actum fuisse arbitrabor, ubi Cardinalatus mei dignitas aliqua in re conferre poterit, ad vota Serenitatis Vestrae explenda, Cui interim officiosissime manus exosculor.

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103 Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert nach 12. Dezember 1695] Illustrissime Princeps Quod Sanctissimo Pontifici nostro placuerit, me in Sacrum Cardinalium numerum cooptare, non exiguam mihi confusionis materiam praebet, quippe, ex una parte sublimitatem tanti gradus, ex altera vero meritorum meorum tenuitatem aestimanti. Id unum solatio est, quod hac forsan occasione maiores mihi vires, pluresque occasiones accedent, addictissimum animum meum erga Dominationem Vestram Illustrissimam contestandi. Plane si secum Ipsa reputaverit, quam sincera sit et observantia et amicitia, | quam Dominationi Vestrae Illustrissimae profiteor, intelliget omnino, haec animi mei sensa ex intimo, veroque corde proficisci, tantoque securius posse Ipsam quidquid in viribus meis erit, sibi Suisque polliceri, Cui omnem a Deo felicitatem ex animo precor. 104 Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati Rorschach, 2. Januar 1696 Eminenza, mio Clementissimo Signore Ecco, ›sub forma receptus‹, quello s’è trattato coll signore abbate de Fischinghen [Franz Troger], tutto persuaso delli clementi sentimenti di Vostra Eminenza. 1mo Che è pare essere il tenore tutto consonante, a quello ho esposto a Vostra Eminenza, e li Padri radunati. Il signore Abbate coll angelo custode l’approvano, riservando però il consenso dell Capitolo, che come dicono | mancarà mai, e sarà portato a’ di Lei piedi venerdì prossimo a Vil [Wil]. 2do Non mi sono slargato nella materia, ed ho scansato aposta soperfluità de parole e titoli, mirando solamente l’essentiale, desiderandosi poi essagerationi ne siamo padroni, l’essentiale aggiustato. 3zo Non volendosi fare un articolo ›von dem abstand des Zelgrechts‹ si contenterà Fischingen di un biglietto a parte, per la sicurezza di non essere molestato hoggi, e dimattina di nuovo dalli sudditi. 4to Desidera il signore Abbate l’accelaratione della conferenza a farsi, e brama, si metti in effetto per mardì li 9 dell stante, riservato il di Lei benigno ben placito. Non so che genio lo stimoli. E questo non essendo per altro, la termino a’ piedi Di Vostra Eminenza Rosaco li 2 di genaro 1696 humilissimo devotissimo servitore e vassallo Fedele della Torre

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Mentre Vostra Eminenza ha spedito con fretta il prefetto di Oberberg [Johann Franz Schultheiss von Mammertshofen] a Morispurg [Moritzburg]a, argomento, haverà havuto il medemo iscontro, che io cioè, formalizarsi monsignore, che non gli vengha insinuata l’esaltatione a dritturab 105 Schultheiss und Rat der Stadt Luzern an Celestino Sfondrati Luzern, 4. Januar 1696 Hochwürdigster Fürst, Gnedigster Herr Die Erhöchung Ewerer Hochfürstlichen Eminenza an die Römische Purpur beobachtet man zwahrn, Alß Eine Würckhung der Vätterlichen güethe Ihrer Päpstlichen Heylichkeit, aber welche mit Einer ohnvergleichlichen Kluogheit Jene Verdiensten Erheben wollen, dero preiswürdigste Schwung schon Lengsten nit allein die Inlendische gepirg Überstigen, sondern In der höche, deß Vaticans Ein so bekhentliches Aug auff sich gezogen haben  ; Uhnns reichet zue gleicher Freüwd, und Ehr, das Jenes Khostbahre Kleinod, welches In der Eydtgnosischen Confinen so vortreffenlichen Theil ausgemacht hate, nun das oberste Collegium der Christenheit solle ausziehren helffen. Was Kluogers  ? Als dem Jenen zum mitghülffen In das Schifflin Petri zue ziechen, welcher das selbe Inn, und zwüschen den Helvetischen Strudel, und widerwertigkheiten schon vorhin so Vortelhafft hat leiten, und retten helffen. Was Trostlicher  ? Als bey Unserem gemeinen allermiltesten Vatter den Jenen zum Redner, unnd | Rathgeber wüssen, welcher Unser angelegenheith durch die Erfahrnuß vollkhommen Erkhennet, Ja selbsten mit gefüllet hat. In solche, und noch vil andere aller Empfindtlichste gemüeths Regungen, jetzet uns die Ewer Hochfürstlichen Eminenza, zur gestandenen Ehr, welche aber Eben darumb, weilen sye sehr Zarth, nit mögen  ; und weilen Sye zue vilfeltig, dermahlen nit sollen ausgetruckhet werden. Eß heißet dises gegenwürtige anders nit, als Eine Ehrenpietige Danckhs-Erstatung, das Ewer Hochfürstlichen Eminenza gnedigst belieben wollen, Uns dero zue gestandenen höchste würde mit so vilen anmüetigen bezeügungen wüssenhafft zu machen  ; Welche wyr In dancknemmigen hertzen für Immer behalten, und derzeith (zwahre mit ohngedult) Erwarten werden, das solches durch dero gnedigste Augen Wanckh zue dienstlicher auffwarth die Erwünschte Ehr Erraichen möge.

a Danach supp durchgestrichen. b a drittura über unleserlichen Zeichen nachgetragen.

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Immitelst wyr Gott des Herrns Innigklich piten, das Er Ewer Hochfürstlichen Eminenza, als eine so Edle zierdt der Römischen Purpur, Eine so hochschätz|bahre Ehr Unser Eydtgnosischen Standts, und den werdesten Trost des Catholischen wäßens In Unserem betrengten Vatterland durch Ertheilung des Überflusses seiner himmlischen gnaden, und alles hochens Wohlseins Langwirrig Erhalten wolle. Geben des 4.tn Jenner 1696 Ewerer Hochfürstl. Eminenz Ergebnest und geeignete Diener Schultheiss, und Rhath der Statt Lucern 106 Johann Willibald Schenk von Castell an Celestino Sfondrati Eichstätt, 4. Januar 1696 Eminentissimo e Reverendissimo Prencipe mio Signore, Signor e Padron mio Clementissimo La somma dignità della Sacra Porpora, conferita a Vostra Eminenza dal regnante pontifice Innocenzo XII per un premio proportionato alli suoi meriti singolarissimi, benché sia universalmente applaudita da tutti, nondimeno le gratie particolari ricevute da me, e da tutta la mia divotissima et obligatissima familia, sono tante, e sì segnalate, che non posso dispensarmi dall’obligo sommo che tengo, e come humilissimo servitor antico, e come ubbidientissimo vasallo, di contestare con questa riverentissima congratulatione, l’allegrezza e consolatione che sento, nel vedere il mio clementissimo prencipe, e signore esaltato dalla Sede Apostolica a quell’eminentissimo grado d’honore, che nella Chiesa di Dio è semper stato, e sarà riverito, come il più sublime doppo il sommo Vicariato di Christo in questo mondo. Supplico dunque con profondissimo inchino di ricevere quest’atto d’ossequio con quella benignità, con cui in ogni occasione s’è degnata di favorire e colmare delle Sue gratie | quest’humilissimo e fidelissimo servitore, et augurando a Vostra Eminenza ogni più desiderabile prosperità per questo e moltissimi anni seguenti a maggior gloria di Dio e ben commune della Santa Chiesa, presumo la clementissima licenza di raffermarmi nell’antico honore d’humilissimo servitore, e raccomandarmi anche per l’avenire alla Sua eminentissima protettione. Con che bacciando con tutto l’affetto del cuore il lembo della Sacra Porpora mi sottoscrivo Di Vostra Eminenza Eiistetten 4 Januar 1696 humilissimo servo et ubbidientissimo vasallo Gionni Wilibaldo Schenk Conte de Castell

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106a. Johann Willibald Schenk von Kastell an Celestino Sfondrati Eichstätt, 4. Januar 1696 Eminentissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Patrone Clementissime Summa Sacrae Purpurae dignitas, Eminentiae Vestraea abs regnante Pontifice Innocentio XII. velut proportionatum insignium suorum meritorum praemium collata etsi universalem omnium applausum excitavit, singulares tamen gratiae a me, et tota mea devotissima et obstrictissima familia receptae, tantae sunt, adeoque singulares, ut summa, qua velut humillimus iam olim servus, et obedientissimus Vasallus obstrictus sum, obligatio non sinat, quin hoc reverentissimo congratulationis officio eam quam sentio laetitiam et consolationem contester, dum Clementissimum meum Principem et dominum a Sede Apostolica exaltatum video ad illum Eminentissimum honoris gradum, qui in Dei Ecclesia post summum Christi in terris Vicarium primum semper et maxime sublimem locum obtinuit et obtinebit. Precor igitur cum profundissima reverentia, ut hunc obsequii actum recipiatb ea benignitate, qua in omni occasione humillimum et fidelissimum hunc servum favoribus gratiisque suis implere dignabatur. Et dum Eminentiae Vestrae pro hoc et plurimis annis sequentibus ad maiorem Dei gloriam et commune Sanctae Ecclesiae bonum omnem desiderabilem prosperitatem auguror, clementissimam praesumo licentiam me in veteri humillimi servi honore confirmandi, et Eminentissimae Suae Protectionis etiam in futurum recommendandi  ; quocum Sacrae Purpurae fimbriam toto cordis affectu exosculans me subscribo. Eichstätt 4 Ianuarii 1696 Eminentiae Vestrae Humillimus Servus, et obedientissimus Vasallus Ioannes Wilibaldus Schenck Comes de Castell

a Danach durchgestrichen collata. b Danach durchgestrichen dignetur.

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107 Johann Eucharius Schenk von Castell an Celestino Sfondrati Eichstätt, 4. Januar 1696 Eminentissime et Reverendissime Cardinalis, ac Princeps, Domine ac Patrone honoratissime Eo maiori animi mei deditissimi gaudio intellexi ex gratissimis sincerissime optatam et quasi in Spiritu praevisam dignissimam ad Purpuratorum Ecclesiae Coetum Eminentiae ac Dilectionis Vestrae promotionem, quo tam prosapiae Illustrissima altitudo quam eidem iuncta Scientiarum profunditas, Virtutumque Sublimitas adhuc maiora ex merito exposcunt, et ego cordicitus congratulando exopto, eventura indubie Sperans per eum, qui Sua inspiratione gradum et accessum tam benigne aperuit. Gratulor interea mihi, et effectibus nimiae in me benevolentiae Eminentiae ac Dilectionis Vestrae adscribo mihi eiusdem benignum affectum et praevalens Patrocinium simul consignari ac amicitiam constantem inaestimabilis pretii et consolationis plena confidentia certo certius in meis necessitatibus recursuro. Ad ampliores animi mei observantissimi contestationes solenniores unus de Ministris meis Sequetur, ostensurus in meis propriis quasi numerari felicitatibus hanc dignissimam Eminentiae ac Dilectionis Vestrae exaltationem, cui omnipotentis dextera amplissima benedictionis Suae incrementa adiiciat sospitem, ac mihi semper constanti amicitia affectam conservet, sicut Ego promptissima semper officiositate ero et manebo Eminentiae Vestrae Eistadii 4.ta Januarii 1696 Deditissimus Servus Joannes Eucharius Episcopus 108 Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein an Celestino Sfondrati Porrentruy, 4. Januar 1696 Eminentissime, et Reverendissime Domine Domine, ac Patrone Colendissime Non sine singulari laetitia, et mentis meae iubilo ex litteris Eminentiae vestra intellexi, qua ratione summus Dominus noster eam ad sacrum Cardinalium numerum iuxta sua praeclara merita in rempublicam Christianam prae coeteris cooptarit, utique ad maximum totius Ecclesiae nostrae fulcimentum, et emolumentum. Ad quem dignitatis apicem Eminentiae vestrae debita cum veneratione animitus aggratulor, et Cognatum meum harum Latorem expressem mitto, quatenus ille oretenus, et coram praestet, quod ego praestare non possum, et cum omni expressione, et cordis sinceritate ipsi reverentiam meo nomine exhibeat. Interea me, meamque Ecclesiam undique

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afflictam, nec non etiam meam exiguam familiam suae protectioni enixe commendando, esse persevero debita semper cum observantia. Bruntruti 4a Ianuarii 1696. Eminentiae vestrae Humillimus et Devotissimus servus Guilielmus Iacobus Episcopus Basilensis manu propria 109 Silvestro Valier an Celestino Sfondrati Venedig, 7. Januar 1696a Illustrissime, e Reverendissime in Christo Pater. Dall’affettuose, e distinte espressioni estese da Vostra Signoria Illustrissima, e Reverendissima nella sua uffitiosa lettera de 24 del passato, con cui ci partecipa la sua promotione al Cardinalato condotta dalla cognitione delle virtù, e qualità, che l’adornano, ben si comprende la sua filiale dispositione verso la Republica Nostra  ; venendo però corrisposta dai sentimenti cordiali del Senato, con quali n’ha rilevata la notizia  ; può [esse]re a V. Signoria Illustrissima, e Reverendissima vivo argomento del desiderio, con cui l’auguriamo anni lunghi, e felici. Data in Nostro Ducali Palatio [Palazzo Ducale, Venezia] die VII ianuarii indictione IV MDCLXXXXV Silvester Valerio Dei gratia Dux Veneriarum, etc. Giovanni Giacomo Corniani segretario 110 Celestino Sfondrati an Leopold I. [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Annuntio Sacra Cesarea Maestà La confusione, che mi reca la Sacra Porpora favoritami dalla somma clemenza di Nostro Signore è tanto superiore a’ miei meriti, vien racconsolata col riflesso, che la sublimità di questo grado potrà | forse habilitarmi a promuovere più efficacemente il servizio della Maestà Vostra, e dell’augustissima sua casa, alla quale ho sempre professato fedelissima servitù, e tenuto a gloria le persecutioni, che per una causa così a Das Dokument datiert vom 7. Januar 1695 more veneto. Nach diesem Stil, der in der Republik Venedig bis 1797 verwendet wurde, beginnt das Jahr am 1. März. Das Datum nach der modernen Berechnung (Zirkumzisionsstil) entspricht dem 7. Januar 1696.

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degna m’han continuamente combattuto anche nel punto dell’istessa promotione. Io giubilo veramente nel mio cuore ogni volta, che mi spunta la speranza d’esser onorato dei clementissimi commandi della Maestà Vostra, alla quale fo umilissima riverenza. 110a. Leopold I. an Celestino Sfondrati Wien, 7. Januar 1696 Leopoldus Divina favente clementia electus Romanorum Imperator Semper Augustus, ac Germaniae, Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae, Sclavoniae etc. Rex, Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Styriae, Carinthiae, Carniolae et Wirtembergae, Comes Tyrolis  : Reverendissimo in Christo patri Domino Coelestino Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinali Sfondrato, ad Sanctum Gallum Abbati Amico et principi Nostro charissimo Salutem ac benevolentiae Nostrae affectum Reverendissime in Christo pater, Amice et princeps charissime Gavisi magnopere sumus Dilectionis Tuae literis, quibus Nos de dignitate Cardinalitia a Pontifice Maximo in se collata certiores facit  ; neque certe aliud multiplicibus meritis ac virtutibus, quae de Dilectione Tua Nobis praedicantur, debebatur. Gratulamur Ipsi maiorem in modum purpuram istam et eximiam in Ecclesia stationem, atque quod Nobis testatum voluit animi sui studium benevolo affectu interpretantes votum addimus, ut eminenti hac dignitate in Religionis Nostrae solatium et Reipublicae beneficium diu incolumis fruatur  ; propensissimam ad ea quae Dilectioni Tuae grata sint, voluntatem Nostram vicissim prolixe offerentes. Datum in Civitate Nostra Viennae die Septima Ianuarii anno millesimo Sexcentesimo nonagesimo Sexto Regnorum Nostrorum Romani trigesimo octavo Hungarici quadragesimo primo, Bohemici vero quuadragesimo. Leopoldus Lutzo Dolberg manu propria 111 Cosimo III. de’ Medici an Celestino Sfondrati Florenz, 8. Januar 1696 Hochwürdigster Ewer Hochwürdigster beliebtes Schreiben gibt mir anlasß Deroselben wegen jüngst zuegestandener ansechenlicher Würdte meine Congratulation, So dann Hoch und Sonderheitlichen dankh zu erstatten vor daß mit sehr anmüethigen Umbständen begleitete Kostbahre Buech des herren Cardinal Sfondrati, welches bey mir in solcher aestimation und hochachtung gehalten wirdt, alß sich billich dem angedenkhen eines so hocherleüchten Kirchen Glidts, undt der vortreffligkheit dißes schönen werkhs

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gebühren will. Gleichwie nun die sehr obligierendte expressionen, so Ewer Hochwürdigster selbigem bey zuofüegen belieben wollen, meine meriten Übertreffen und mich zue einer absonderlichen erkhandtnus verpflichten, alß wirdt zur verschuldung desßen | mir sonders angelegen sein, meine krefften dahin zue cooperieren, damit Ewer Hochwürdigster bey vorfallenden angelegenheiten zue Rom bedient werden. Verbleibe indesßen mit anwünschung aller dero hochen Praerogativen Wohlanständigen und selbst desiderierlichen prosperierten Florenz 8 Ianuarii 1696 ab Incarnatione Domini Ewer Hochwürden Dienstwilliger Grosßherzog von Toscana 112 Johann Hugo von Orsbeck an Celestino Sfondrati Ehrenbreitstein, 8. Januar 1696 Eminentissime et Reverendissime Domine Observandissime Notitiam, quam Eminentiae Vestrae de sua ad Cardinalatus dignitatem assumptione 24.ta praeteriti mensis mihi dare placuit, eo animi sensu et satisfactione accepi, quae bonos omnes decet, praesertim eos, qui peculiares Eminentiae Vestrae amicos et servos se profitentur. In quorum numero Cum et Ego Summopere recenseri cupiam, in illius evidens signum Eminentiae Vestrae omnem illam felicitatem a Deo animitus apprecor, quam in gradu tam conspicuo iuxta animi sui desiderium vel mente concipere vel exoptare potest, Eandem simul peramanter rogans, ut hoc meum sincerissimum votum benevole suscipere et frequentes mihi occasiones subministrare velit, quibus observantiae meae, animique devoti studia ipso effectu magis comprobare valeam, qui interea Eminentiae Vestrae pro communicato Mihi tam laeto nuncio grates quas debeo maximas referens, eiusdemque favori Me Measque Ecclesias enixissime commendans cum decenti manuum osculo semper permaneo Eminentiae Vestrae Ehrenbreitstein 8.va Ianuarii 1696. addictissimus servitor Ioannes Hugo Arcepiscopus Elector Trevirensis

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113 Franz Troger an Celestino Sfondrati Fischingen, 8. Januar 1696 Eminentissime Celsissime Domine Princeps, Domine Patrone Clementissime Intelligo a domino barone de Thurn forte notum nostrum negotium adhuc examinandum abs Eminentissima Celsitudine Vestra ad diem mercurii, quod ut fiat denuo humi prostratus instantissime rogo, offerimus pro tanta gratia exhibenda singuli sacerdotes Fischingenses tria sacra ad futurum iter feliciter prosequandum. Caeterum recogitans Eminentissimam Celsitudinem Vestram praesidem Congregationis nostrae benedictinae, Charissimum Patronum Meum, quem tenere diligebam, brevi a nobis avellendum, intima cordis mei penetralia summo maerore afficit, satius plane nobis fuisset Eminentissimam Celsitudinem Vestram numque ad purpuram promotam, si ista fieri necesse erat. Fateor candide me hanc separationem aequo animo ferre vixa posse et ni forte conventus meus resistaret, adiungerem me in famulum etiamsi minimum Eminentissimae Celsitudinis Vestrae  : et cum hoc non concedantur, licebit tamen adhuc semel cum Eminentissimae Manus osculo benedictionem paternam petere. Interim maneo Fischingae, 8 ianuarii ‘96b Eminentissimae Celsitudinis Vestrae servulus minimus frater Franciscus 114 Emanuel Sulger an Celestino Sfondrati Salem, 9. Januar 1696 Eminentissime, ac Reverendissime Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, Princeps, ac Domine Domine Clementissime etc. Ad gratulandum Summum Cardinalitiae Dignitatis culmen, quod praeclarissima lateque nota merita Eminentiae Vestrae pepererunt, atque una maximum mihi gaudium crearunt, cum ne ipse debitum hoc Officium peragam, infirmae vires invitissimum detineant, duos ex Religiosis meis Patres Ferdinandum Holl Priorem, et Eugenium Speth seniorem destinavi. Hos ut Eminentia Vestra clementissime admittere audireque dignetur, humillime rogo, ac Eminentiae Vestrae potentissimo Patrocinio me meumque Monasterium demisissime commendo, qui sum Eminentiae Vestrae a Danach ein Wort durchgestrichen. b Am linken Blattrand nachgetragen.

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Ex Salem 9 Ianuarii 1696 Humillimus Servus Emmanuel Abbas manu propria 115 Karl II. an Celestino Sfondrati Madrid, 9. Januar 1696 +Don Carlos por la gracia de Dios, Rey de las Españas, de las dos Sicilias de Hierusalem etc. Muy Reverendo en Christo Padre Cardenal Sfondrato mi muy charo y muy amado Amigo. Con particular gusto he oydo la noticia que me dais en carta de 23. del pasado, de vuestra promoción a la Dignidad Cardenalicia, assí por lo mucho que estimo vuestra Persona y méritos, como por lo que fío de vuestra devoción y afecto a mi servicio, y podéis estar cierto del mío, para quanto fuere de vuestra Satisfación y Conveniencia, y lo que olgaré se ofrezcan occasiones en que lo experimentéis. Y sea muy Reverendo en Christo Padre Cardenal Sfondrato mi muy charo y muy amado Amigo, Nuestro Señor en vuestra continua Guarda. De Madrid a 9 de Enero de 1696 Yo el Rey manu propria Crispín González de Botello 115a. Karl II. an Celestino Sfondrati Madrid, 9. Januar 1696 Carolus Dei gratia Hispaniarum, utriusque Siciliae, et Ierosolymorum Rex etc. Multum Reverendo in Christo Patri Cardinali Sfondrato meo multum dilecto amico. Non sine singulari gaudio percepi, quam in literis de 23 elapsi mihi dedistis, notitiam vestrae ad Dignitatem Cardinalitiam promotionis, sicut ob insignem meam de vestra Persona meritisque existimationem, ita etiam ob constantem vestram ad mea obsequia devotionem et affectum. Quamobrema de meo pariter affectu Eandem nequaquam dubitare volo, ut quantam haec promotio illi satisfactionem attulit, tantum oblatis occasionibus Eiusdem sinceritatem experietur. Dominus Noster Vos perpetuo conservet, multum Reveverende in Christo Pater Cardinalis Sfondrate mihi multum dilecte amice. Madriti 9 Ianuarii anno 1696 Ego Rex

a Danach durchgestrichen Eminenti.

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116 Celestino Sfondrati an Eleonore Magdalene Therese von Pfalz-Neuburg und Maria Anna von Pfalz-Neuburg [St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695] Annuntio alle regine della Casa d’Austria Se nel portare a Vostra Maestà l’umilissimo annuntio della mia promotione all’Ordine Cardinalitio, sento non poca confusione, riconoscendo, quanto sii superiore l’altezza del grado alla debbolezza del mio animo nel potera con questa congiuntura assicurar umilissimamente la Maestà Vostra, che Essa e l’augustissima sua casa ha nel Sacro Collegio acquistato un partialissimo e fedelissimo servitore, e che registrerà sempre al numero delle maggiori sue fortune la gloria di far comparire nei fatti la somma ed ossequiosissima divotione, che porta scolpita nel cuore per tutto quello potrà esser di maggior servizio della Maestà Vostra alla quale fo umilissima riverenza. 116a. Eleonore Magdalene Therese von Pfalz-Neuburg an Celestino Sfondrati Wien, 12. Januar 1696 Eleonora Magdalena Theresia, Divina favente Clementia Romanorum Imperatrix Hungariae et Bohemiae Regina, Archidux Austriae, Nata Palatina Rheni etc. Reverendissimo in Christo Patri, Domino Coelestino Sanctae Romanae Ecclesiae Presbytero, Cardinali Sfondrati, Amico Nostro charissimo salutem, ac benevolentiae Nostrae affectum. Reverendissime in Christo Pater, Amice charissime Ex literis de Sancto Gallo nuper ad Nos datis, Reverendissimae Paternitatis Vestrae promotionem ad Cardinalatum perlubenter intelleximus, de quo animitus gratulamur, nec non apud Sacram Sedem ope et authoritate Eiusdem in omnibus occurrentiis, quae Nostram Serenissimam Domum concernunt, prosperos Successus Nobis omnino promittimus. Interea vero benevolentiam Nostram Caesaream Eidem uberrime deferimus. Datum Viennae, die 12.ma Ianuarii, Anno ‘696. Reverendissimae Paternitatis Vestrae benevola Eleonora Magdalena Theresia manu propria

a Korrigiert aus portar.

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117 Franz Troger an Celestino Sfondrati Fischingen, 12. Januar 1696 Reverendissime Pater, Illustrissime Princeps, Domine Domine gratiose, Nova anni praesentis exordia Eminentissimae lucis dolorosam quidem privationem Illustrissima luce reparatam video, dum vere summo animi mei gaudio. Reverendissimam Dominationem suam ad excelsum ac illustrissimum principatus gradum in monasterio S. Galli evectam, et in domo non tantum celeberrimi coetus sui, sed et totius laudabilis Congregationis nostrae Benedictinae ob dudum relucentes et praeclarissimas virtutes suas, ad omnibus lucendum, super candelabrum positam audio. Quamobrem non tanto Deo Optimo pro nova hac luce, ex qua plurima auguror bona, gratias ago, sed etiam Illustrissimae Dominationi suae ex intimo cordis fundo congaudens summe gratulor, eidemque non pro presentis anni tantum, sed longissima annorum serie, divinae gratiae nutrimentum, corporis incolumitatem, ad solatium singulare tum illustrissimi monasterii, tum subditorum, regiminis diuturnitatem, ac prospera cuncta animitus apprecor, optans et exoptans, ut tandem non nisi bonorum dierum plenissimaa ex hac luce in aeternam transferenda vivat. Interim dum me, mihique commissos in gratiosos favores, quos ab experientia summe aestimo, humiliter commendo, testor quod sim Fischingae 12 ianuarii anno 1696 Reverendissimae ac Illustrissimae Dominationis Vestrae servus paratissimus frater Franciscus 118 Basilius Iten an Celestino Sfondrati Rheinau, 13. Januar 1696 Illustrissime Princeps Reveredissime et Amplissime Domine, Domine Patrone Observandissime Ex antiqua, iusta ac sincera in Illustrissimam Dominationem Vestram, cum in minori gradu consisteret, devotione iam tunc exardescente principatu Santgallenseb toto animi gestientis assertu congratulor supplicando coeleste numen, ut ad multos annos de rore coeli et pinguedine terrae super caput iusti | effundat omnem desiderabilem benedictionem. Unum devotissime rogo, et primas preces exaudiendas humillime spero, dignetur Illustrissima Dominatio Vestra quanto gradu sublimior, tanto magis, a Unsichere Lesung. b Sic.

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me meumque monasterium sibi habere in acceptis  ; dum interea ex toto corde ego cum meis et monaci mecum perpetuo manemus Rhenovii, 13. Ianuar 1696 Illustrissimae Dominationis Vestrae devotissimus Basilius abbas 119 Joseph I. an Celestino Sfondrati Wien, 14. Januar 1696 Iosephus Dei gratia Electus Romanorum Rex, semper Augustus, ac Germaniae, Hungariae, Dalmatiae, Croatiae, Sclavoniae etc. Rex, Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Styriae, Carinthiae, Cariolae ac Wirtembergae, Comes Tyrolis et Goritiae etc. Reverendissimo in Christo Patri, Domino Coelestino, Sanctae Romanae Ecclesiae Presbytero Cardinali Sfondrati Amico Nostro charissimo salutem ac benevolentiae Nostrae affectum. Reverendissime in Christo Pater, Amice charissime Cum Reverendissimae Paternitatis Vestrae magnis meritis congrua debeatur honoris praerogativa, Idcirco summi Pontificis Beatitudo merito aestimationem eiusdem Collatione purpurae, Urbi, et Orbi patefacere voluit  ; quam noviter obtentam dignitatem Reverendissmae Paternitati Vestrae eo benevolentiori affectu gratulamur, quo certiores de eius in Nos, et Domum Nostram Augustam devotione omnitempore fuimus  ; Optamus proinde Eidem longaevam incolumitatem, et omnem | desiderabilem, meritisque suis congruam prosperitatem, Eandemque de Constanti Regiae Nostrae benevolentiae affectu certam reddimus. Datum Viennae die decima quarta Ianuarii, Anno Millesimo, sexcentesimo, nonagesimo sexto, Regnorum Nostrorum, Romani sexto, Hungarici vero nono. Iosephus manu propriaa Ioannes Theodorus de Weißenberg 120 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Chur, 15. Januar 1696 Illustrissime Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Itineri nostri rationem breviter describere iuvat, longiori commemoratione temporis augustiis exclusus in commentarios servata. Die itaque 13 Ianuarii Rosaco digressi a In goldener Tinte.

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Rhineggi S. Margeritae [St. Margrethen], et ad Monsteinam [Monstein] festa bombardarum maioris ex minoris modi explosione salutati inter manipulos militum deducti fuimus. Traiecto Rheno nobilis a Principe Campidonensi missus Eminentissimum D. Cardinalem ad Palatium Embsianum [Ämsenberg] invitavit. Cum quadrante ab Arce Embsiana abessemus, nobiles Campidonenses equites omnes Eminentissimam Rhedam sex equis subflavi coloris instructam obtulerunt in patenti campo. Recusata Rheda Palatium subivimus inter fragores tormentorum e superiore arce fulminantium, ad atrium Illustrissimus Campidonensis Eminentissimum D. Cardinalem salutavit, in cubile deduxit, Ipsumque, et nos Lautissime habuit, advexerat enim Campidona [Kempten] omnia necessaria. A Prandio Uterque Princeps Rheda vecti ad horae dimidiae spatium, in campo sibi valedixerunt. Ea nocte sub horam octavam Veldkirchium pervenimus donati a magistratu 26 Cantharis vini. 14 Ianuarii Vaduzii Pransi, noctu Balsarae [Balzers] coenavimus. Eo in itinere obvium habuimus Reverendos Patres Decanum [Benedikt Closer] et Maurum [Hartmann] Fabariensem [Pfäfers] qui nomine Sui Principis felix iter Eminentissimo adgratulati sunt. Idem fecit D. Cancellarius Thini [Tini] Curiensis Canonicus, postremo D. Otto Schwarz Protoscriba Curiensis Civitatis. 15 Balsarae dicto sacro comitante D. Thini Cizerz [Zizers] ivimus per Maienfeldam. Dimidia hora a Cizerz distantes militares manipuli inter festos ignas in hospitium deduxerunt, ocurrente extra pagum D. Comite Salice, et filio Marschalli defuncti. Prandium quod Eminentissimus sumpsit cum Comite de Salice, Praeposito Curiensi, D. Thini et D. Sprechero [Sprecher] Oratoris Hispani nobili, fuit regium, et nos lautissime habiti fuimus. A prandio adfuit Illustrissimus D. Episcopus Curiensis [Ulrich von Federspiel], cum aliquot Canonicis, qui Eminentissimum Curiam usque comitatus fuit. Dimidiam itineris confeceramus, cum D. Orator Hispanus magna nobilius | Caterva comitante Eminentissimum in Campo salutavit, deduxitque Curiam usque, ipsa Civitas bina tormentis explosione Emininentissimum salutavit, omnesque Campanae in Ecclesiam Cathedrali compulsatae fuerunt. Haec est brevis nostri itineris ratio. Eminentissimus secunda utitur valetudine, omnesque viae comitas, nec quisquam praeter me in periculo fuit, qui cum equo in glacie corruente non extra praesens periculum fui rumpendi pedem, imo perdendi ipsam vitam, sed Deo opitulante celeriter ruenti equo me subduxi nihil laesus. Deus porit auxilio suo adsit, Quam Illustrissimae Dominationis Vestrae propitium exopto. Qui sum Ex Curia Rhaetorum 15 Ianuarii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Paternitatis Vestrae Humillimus et obsequentissimus Frater Hermannus

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121 Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati Turin, 21. Januar 1696 Eminentissimo, e Reverendissimo Signore Ricevo duplicati gli effetti della gentilezza di Vostra Eminenza nella parte, ch’ella si è compiaciuta di recarmi della sua degnissima esaltatione al Cardinalato, il che raddoppia l’obligo mio verso l’Eminenza Vostra, e lo stesso sarebbe del mio godimento, se potesse esser maggiore. Ne rinuovo bensì all’Eminenza Vostra le mie più cordiali espressioni, e dell’intensissimo desiderio, ch’havrò sempre di comprovarle quant’io m’interessi ne’ di lei avvenimenti, mentre mi raffermo viepiù Di Vostra Eminenza Torino, li 21 Gennaio 1696 servitore il duca di Savoia, re di Ciprode[n]a Vittorio Amedeo 121a. Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati Turin, 21. Januar 1696 Eminentissime et Reverendissime Domine Recipio duplicatos Humanitatis Emininentiae Vestrae effectus in felici nuntio, quem Eadem de dignissima Sua ad Cardinalatum exaltatione mihi communicare complacuit id quod meam adversus Eminentiam Vestram obligationem duplicat, et id ipsum gaudio mihi cederet, si hoc maiora admitteret incrementa. Itaque renovo Eminentiae Vestrae cordialissimas meas expressiones, atque intensissimum desiderium, quod semper habebo Eidem comprobandi, quantas in ipsius successibus partes sumam, dum interea me confirmo Eminentiae Vestrae Taurini 21 Ianuarii 1696 Servus Dux Sabaudiae, et Rex Cypri Amadeus

a Blatt am rechten Rand beschädigt.

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122 Jakob II. an Celestino Sfondrati Saint-Germain-en-Laye, 25. Januar 1696 Mon Cousin. Vous nous avez notifié vostre promotion au Cardinalat par la lettre que vous nous avez éscritte à ce sujet, avec des expressions tout à fait affectionnées, Nous vous en remercions très cordialement en attendant que nous puissions trouver quelque favorable occasion de vous pouvoir marquer plus particulièrement toutte l’estime que nous avons pour vous. Ainsy nous prions Dieu qu’il vous ait, Mon Cousin, en sa sainte et digne garde. Donné a St. Germain en Laye le 25.me janvier 1696. Votre affectionné cousin Jacques Roy 122a. Jakob II. an Celestino Sfondrati Saint-Germain-en-Laye, 25. Januar 1696 Mon Cousin. Vous nous avez notifié vostre Promotion au Cardinalat, par la lettre que vous nous avez éscritte à ce suiet, avec des expression tout à fait affectionneés. Nous vous en remercions très cordialment en attendant que nous puissions trouver quelque favorable occasion de vous pouvoir marquer plus particulièrment toute l’estime que nous avons pour vous. Ainsy nous prions Dieu, qu’il vous ait Mon Cousin en sa Sainte et digne garde. Donné a St. Germain en Laye le 25me Janvier 1696 Votre affectionné Cousin Jacque Roy sucrit de dehors A Mon Cousin Le Cardinal Sfondrate 122b. Jakob II. an Celestino Sfondrati Saint-Germain-en-Laye, 25. Januar 1696 Traduction Schreibens Seiner Grossbrittanischen Mayestät an des Herrn Cardinal Sfondrati Eminenz Mein Vetter  ! Sie habena ihre promotion zu dem Cardinalat durch ein in dieser meinung an unß erlassene Zuschschrifft mit gar zärtlichen austrukhungen Kundt gethan  : Wir bedankhen uns darum recht herzlich, in erwartung, daß wür eine günstige gelegenheit finden mögen, Ihnen ins besondere die ganze Hochschäzung, die wür vor a Danach durchgestrichen Unß.

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Sie tragen an Tag zu geben – unterdessen bitten Wür Gott daß Er Sie  ; Mein Vetter unter seiner heilig, und würdigen obhut halten wolle – gegeben zu St. Germain den 25 Jener 1696 Ihr affectionierter Vetter Jacob König 123 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Bologna, 30. Januar 1696 Illustrissime Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Itineris nostri hactenus Dei benignitate felicissimi diarium prosequor  : quod ita se habet. Ianuarii xxiv. Hoc die Eminentissimus Sesti [Sesto San Giovanni] substitit, a multis nobilibus, qui Mediolano eo excurrerant, visitatus. Ian xxv. Mane P. Hermannus cum Clerico quodam Comensi, qui se Abbatem Gazinelli [Aurelio] vocat, curiae Romanae rituum non ignarum, Mediolanum profectus est, tum ad itineris vehicula meritoria conducenda, quae numero quinque pro 50 Duplionibus admissa sunt, Romam usque, tum ad Cambii rationes firmandas. Comes Ciceri [Vincenzo] Rhedam, qua per urbem veheremur, accomodavit. Sub noctem Eminentissimus Mediolanum intravit clausus Rheda, ne agnosceretur, et in Palatio Comitissae della Riviera [Mailand, Palazzo Sfondrati an der heutigen Via Rugabella] divertit, ubi magna frequentia nobilitatis pracipuae, et aliquot nobilium matronarum salutatus est. Obscura iam nocte in Palatium Rheda abiit Gubernatorem [Diego Dávila Mesía y Guzmán] salutaturus, quod ut absque pompa fieret, per secretam scalam admissus est. Ianuarii xxvi. Mane cum D. Comitibus Caimo [Bartolomeo Caimi], della Riviera [Giuseppe Valeriano Sfondrati], Burgo Manero [Carlo Emanuele d’Este], et Medico [Medici] omni famulitio excluso ad S. Paulum nostri Ordinis nobilium Monialium Monasterium [Mailand, San Paolo Converso] | vectus Sacrum fecit, urbeque excessit, quem famulitium vehiculis meritoriis alia via subsecutum est, factum id, ut evitarentur salutantium molestiae, praecipue Gubernatoris, qui e familia quendam miserat exploratum, qua hora Eminentissimus discederet. Pransus Marignani [Melegnano] noctu Laudem Pompeiam [Lodi] abiit, ad Monasterium PP. Capucinorum, qui ad Clivum Monasterii frequentes aderant, quod dimidia hora abest ab urbe, exceptus a Reverendissimis Episcopis Menati [Menatti] Laudis Pompeiae, et Zoilo [Zollio] Episcopo Cremensi, in urbemque ductus in palatio Episcopi divertit. Ianuarii xxvii. Deductus Eminentissimus extra Laudem Pompeiam ab iisdem, ad eundemque locum dimissus Casale Pusterlengae ad prandium profectus est, ubi

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offendit Comitem Marciano missum a Duce Parmensi [Francesco Maria Farnese] qui eundem ad Ducis hospitium invitaret. Verum negante primum D. Abbate Gazinelli adesse Eminentissimum l[…]a vero, cum celari non posset, asserentes velle Eum ›all’incognito‹ iter facere, nullam ulteriorem instantiam fecit. Abeuntem Equites Germani ibidem hibernantes honoris ergo praecesserunt, | quibus ab eodem Abbate Gazinelli dictum cum esset, non adesse. Eminentissimum tamen bis egregio ordine militari dispositi se in armis ante Lecticam ostentarunt. Verum Eminentissimus adductis Lecticae fenestris, nullo dato signo gratum fuisse honorem, vehiculo celeriter abreptus est, indignantibus viae comitibus, et Italo irascentibus qui id consilii Eminentissimo suggesserat. Padum [Po] iuxta Placentiam pontone transeuntes Abbatem Benedictinum obvium habuimus, qui Eminentissimum alloqui cupiens, cum a D. Gazinelli negante Eminentissimum adesse, discessisset, P. Hermannum allocutus rogavit, ut suo nomine Eminentissimo Suum Monasterium, omnesque eius facultates offeret. Doluit maxime P. Hermanno, quod nepotem Reverendi Patris Martini ab Oberhausen adolescentem Clerici vestes indutum, obvium in littore ad osculum manus deducere non licuerit. Inde mediam Placentiam transeuntes, noctu in hospitium loci, cui nomen, Ponte Nuro [Pontenure] divertimus, ubi nec hospes domi, candela unica, cibi nihil, lecti adeo sordidi, ut alii in scamnis, alii in mensa suis involuti vestibus dormierint. Eminentissimo vix tantum lactis nostra pecunia conparari potuit in pago, unde offa fieret. Comites itineris | vix demum ova dura, et parum acetarii comportarunt, vinum flascones Marignani, et Casali Pusterlengae impleti propinarunt. Ianuarii xxviii. In oppido Burgo San Donini [Fidenza] pransi, transita Parma extra urbem coenavimus. In itinere obvium habuimus Ducem Parmensem, qui vehiculo ferebatur in palatium campestre, quem in via non agnoveramus, in hospitio indicio hospitis cognovimus. A prandio Ducissa Parmensis [Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg] in vehiculo deaurato obvia, vultumque obtecta, unum ex pedisequis misit, qui interrogaret, ubi Cardinalis Sfondrati esset, assimilatione ignorantiae Italicae linguae elusus est. Dux noctu Parmam rediens, unum e suis clam in hospitium misit (excesserat autem Eminentissimus urbe et in vicino hospitio diverterat) qui horam profectionis expiscaretur, videbatur enim velle salutatum venire Eminentissimus verum hora ante solis ortum una Eminentissimus. Die Ianuarii xxix. discesserat, et in hospitio extra Regium Lepidi pransus est. Peracto prandio vix conscenderamus vehicula, cum adfuit primus e Cubiculariis Ducis Mutinensis [Rinaldo D’Este], cum duabus | Rhedis, quarum singulas sex equi duxea Unleserlich.

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rant, qui Eminentissimum nomine Ducis ad Palatium Mutinense in Palatium Mutinense invitaverat, etiam ad commodii iter oblata Rheda sed adducto exemplo Ducis Parmensis hospitium Ducale reiectum fuit. Quare nobilis conscensa Rheda celeriter Mutinam [Modena] rediit ad Ducem. Itaque transeuntes Regium, et castrum Rubiera, praetervecti, cum ab hospitio prope Mutinam parum abessemus, adfuit Cursor eques a Cardinale Durazzo Legato Bononiensi, qui Eminentissimo hospitium Bononiae [Bologna] obtulit, inde acceptis ab Eminentissimo ad Legatum litteris eadem nocte Bononiam rediit. Hospitium, cui Madonnina nomen, ingressus Eminentissimus statim ad portam ex Palatio Ducis Mutinensis, habuit pro duobus cubiculis exornandis necessariam supellectilem. Unum tapetibus rubris Damescenis, quos aurei flores consperserant, cum eleganti lecto ornatum fuit. Alterum, ubi coenatum, virides tapetes, flavis taeniis intercepti vestierant Aulicus tenues ornatus excusavit, quod pretiosora ornamenta exornando summo templo, et Ducis palatio suspensa sint in nuptias Ducis cum Principea Hanoviensi [Charlotte Felicitas von Braunschweig-Lüneburg] 4.o Februarii celebrandas. Interea oblonga tabula holoserico rubro panno obducta munere Ducis instruitur. | Oneravunt mensamb 16 praegrandes patinae argenteae, in quibus sequentia  : 1. radices feniculi. 2, flores cardui, 3. oblongi casei florentini, 4.c caseoli nobiles in praegrandium pirorum formam efficti, 5.d Giocolatti, 6.e decumanae Lucanicae fumo siccatae, 7. f Lucanicae Parmenses nobiles, 8. alia oblonga species florentinarum Lucanicarum, 9. Spargolae candidae recentes, 10. Poma praegrandia citrea, 11. Poma orangica Lusitanica, 12. Amygdalae Saccaro obductae, 13. condimenta saccarata cistulis inclusag, 14. varii fructus saccaro incrustati, 15. Turdis variaeque aves, 16. radices nigrae, ab Italia dictae Trivoli. Vitulus integer, Duae oblongae cistae pretioso vino albo, rubroque plenae, quod 18 flascones vitrei, quorum quilibet duas germanicas mensuras capiebat, propinabant. Denique pertica oblonga, ex qua 18 paria tum pullorum vivorum, tum caponum pendebant. Haec munera illuminabant 8 argentea candelabra inter patinas argenteas sparsa candelis ex alba cera instructa. Famuli Ducis faces ex alba cera ardentes gestantes | mensam circumdabant. Admisit Eminentissimus munera, et facta libertate comitibus sumendi, quod maxime luberet, reliqua Mutinensis oppidi Mendicantibus religiosis dimisit.

a Sic. b Danach durchgestrichen 18  ; 16 über der Zeile nachgetragen. c Korrigiert aus 3. d 4. durchgestrichen, 5. über der Zeile nachgetragen. e Korrigiert aus 5. f Davor durchgestrichen 6. g c über der Zeile nachgetragen.

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Ianuarii xxx. Per Mutinam profectus Eminentissimus Abbatem Gazinelli misit, qui Duci de hospitali munere gratias referret, in itinere obvios habuit duos equites cursores a Cardinali Durazzo, qui iterato hospitium obtulerunt, quos hoc cum responso dimissit, usurum se hospitio Cardinalis, si omni tumultuosa pompa abstineretur. Accepto responso citatis equis Bononiam redierunt. In pago San Moro [Samoggia] prandio accubiturum Vice Legatus Bononiensis [Antonio Felice Zondadari], qui Rheda 6 equis instructa advenerat, salutavit, cum quo a prandio eadem rheda vectus Bononiam abiit. Tertio ab urbe milliario Eum exspectavit Cardinalis Durazzo Legatus Bononiensis cum turma equitum, qui tunicas rubras induti, et galeis caput ornati manu velitares hastas praeferebant. Aderant aliae 6 Rheda singulae a 6 equis ductae. Cum se mutuo salutassent, in eandem rhedam recepti urbem ingressi sunt, et in Palatio Legati Eminentissimus | cum suis hospitium accepit. Crastina Deo Duce Florentiam [Florenz] per montes progredemur. Expensae in Leticas, equos, et vehiculas grandes sunt. His hora xii. noctis scriptis me commendans perenno Bononiae 30 Ian. 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Paternitatis Vestrae Obsequentissimus Filius Frater Hermannus 124 Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati Pisa, 7. Februar 1696a Eminentissimo e Reverendissimo Monsignor mio Colendissimo Il contento, che provò l’animo l’animo mio nel poter presentare a Vostra Eminenza quelle testimonianze di rispetto e di stima, che mi fu permesso, nel breve passaggio della di lei persona per questi stati, vien fatto maggiore dal cortesissimo gradimento, che ella ha volsuto manifestarmi in tal congiuntura per mezzo del Padre Abate di Firenze, che assieme con il foglio dell’Eminenza Vostra mi ha portato i di lei gentilissimi sentimenti, e sicome io riconosco nelle di lei cordiali espressioni un’ammirabil finezza figlia del di lei buon affetto, così so valutar quanto si conviene il pregio di sì alto favore, e vorrei aver la fortuna di poterla servire a misura della cognitione vivissima, che io tengo ai miei doveri, onde prego Vostra Eminenza a non lasciarmene mai mancar l’opportunità, e le bacio affettuosamente le mani. Di Pisa, 7 febraio 1695 ab Incarnatione a Das Dokument datiert vom 7. Februar 1695 nach pisanischem Stil, nach dem das Jahr am 25. März beginnt. Nach der heutigen Berechnung entspricht dies dem 7. Februar 1696.

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Di Vostra Eminenza affetionatissimo servitore […] 125 Josef Anton Sailer an Leodegar Bürgisser Rom, 9. Februar 1696 Hochwürdigster Fürst, Gnädigister Herr Herr etc. Zur gehorsamben Vollziehung des von Ihro Hochfürstlichen Gnaden mihr gnädigst aufgetragenen befelchs erkühne mich, gegenwertige Zeilen ablauffen zu laßen, undt Ihro Hochfürstliche Gnaden in Underthenigkeit zue bedeüten, weswegen Ihro Eminenz Herr Cardinal Sfondrati den 9 Februarii glücklich (Got seye gedancket) in Rom ankomen  ; undt weilen Eure Hochfürstliche | Gnaden ratione der Ceremonien, Complimenten undt anderer in solchen Coniunctoren mit laufenden particulariteten umbständliche relation von Herrn P. Hermanno werde erhalten haben  ; als solle solches unwider habet lassen, undt mich ad relationem Medicam ratione Constitutionis Corporalis begeben, so in dem bestehet, des Ihro Eminenz zwar noch all Zeit so wohl auf der Reis, als hier zu Rom in etwas von Ihrem bekanten Affect incommodiert wahren, also uns zur ab|lehnung mehreren übels die praesentia Medici, undt teglichen gebrauch etwelcher proportionierten remedien gantz nothwendig gewesen ist. Jedoch scheint von etwelchen tagen hero, als wolte die sach zue völliger beßerung sich ziechen, hoffe zue Got, solches ehendist erfolgen werde. Zue dem Ende alle meine Kreffte anspannen wirdt, undt nix underlaßen, so zue gentzlicher restabilition ersprießlich sein könte etc. Gewiß ist, Gnädigster Herr, des wan solches übel cessiert, Ihro Eminenz alsobald wider krefften faßen werden, undt hoffentlich | noch lange Jahr des Leben genießen könen, wan nur ein einciger gueter Medicus in Rom anzutreffen wirdt seyn, der auch ein wenig sorg über selbe tragen wirdt, solle aber Meinerseits nit ermanglet werden, die gründtliche Instruction Ihrer Complexion selber zue hinderlaßen. Pite den hochen Got, Er Eurer Hochfürstlichen Gnaden mit langwäriger kostbahrer Leibsgesundheit, glücklicher Regierung, undt allen hochen wole sein gesegnet, Mihr aber die gnadt verleyhen wolle, in belde Eurer Hochfürstlichen Gnaden Meine geschworne Servitu Sacrificieren, undt den glorwürdigen Titul tragen zue könen. Rom den 9 febr. 1696. Eurer Hochfürstlichen Gnaden etc. Meines gnädigsten Fürsten, undt Herrn, underthenigst gehorsambsten knechts Josef Anton Seiler manu propria

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126 Das Kapitel des Klosters St. Gallen an unbekannten Empfänger [St. Gallen, undatiert, nach 4. September 1696] [!] Immensum et inconsolabilem animorum nostrorum dolorem, quem ex insperato, et omnium votis adverso discessu Eminentissimi ac Illustrissimi Principis, Reverendissimi Abbatis ac Patris nostri optimi concepimus, etsi Dei voluntas, cui nos totos submittimus, non parum mitiget, vulnus tamen intimis semel visceribus acceptum, nulla certe aetas nulla saecula plene perforabunt  : Illud vero maxima nos tristitia affligit, quod pares gratias tot beneficiis, laboribus, vigiliis, curis, amoribus, quibus nos hactenus fovit, ac sustinuit, redderet non possimus  ; Non quidem ingrati sed victi tanta charitate. Cum ergo nihil praeter vota et preces maestissimis filiis supersit, speramus illud Eminentissimo Principi ac Parenti nostro fore gratissimum, quod Ipse semper voluit et amavit, Eucharisticum videlicet Deum, Eiusque sacrificia in altari. Promittit ergo primo quilibet nostrum singulis mensibus, ut hactenus consultum est pro Eminentissima Celsitudine Vestra se sacrum oblaturum, et hoc usque ad dies vitae. Secundo | ut iter Romanum Deus fortunet in singulos profectionis dies tria sacrificia offerentur, dum laeto nuntio de felici in Urbem adventu recreemur. Tertio, et quoniam temporum iniuriae ac vicissitudines variae sunt, si fortassis adversa aliquando fortuna alio commigrandum esset, denuo totum Monasterium in Hospitium et asylum filialissime offerimus, veneraturi antiquum Patrem, ac Principem, quantum et vires nostrae permittent, et purpura exiget. Quarto, sin vero (quod Deus in sera tempora differat) mori contingat Exequiae, preces et anniversarium ceu Abbati ac Eminentissimo Cardinali nostro celebrabuntur. Quinto, Et ut apud Posteros quoque tanti Patris aeterna memoriaa vivat, Mausolaeum, acceptorum beneficiorum monumentum in Basilica S. Galli erigetur. Sexto. Nos denique derelicti Filii inter suspiria, et lacrimas contestamur affectus et amores nostros aeternum non morituros, nec alio titulo nos magis consolaturos, quam si praesumamus Eminentissimam Celsitudinem Vestram semper amatissimum Patrem appellare. Speramus interim precamur | ac certo confidimus paternum amorem, favorem protectionem, et auxilia maestis filiis ut hactenus semper gratiosissime impensuram.

a Danach durchgestrichen vigeat.

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127 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 10. Februar 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Tandem post diuturni itineris molestias, quarta profectionis septimana Februarii nona die Romam pervenimus, cuius itineris continuationem hic adtexo. Ianuarii xxxi. Eminentissimus eodem, quo Bononiam comitatu intravit, egressus, et Pianorae pransus, noctu Loiani in Coenobio Zoccolantium hospitium accepit, famulis in hospitium dimissis. Februarii i. Firenzolae [Firenzuola] pransus, in loco, cui nomen Scarperia noctu divertit, ubi reperit Reverendissimum Dominum Abbatem Monasterii Sanctae Mariae Florentiae Ordinis nostri [Thomas von Perugia, Abt vom Kloster Badia Fiorentina] in Florenz, qui Eminentissimo sui Monasterii hospitium obtulit. Februarii ii. Cum eodem Reverendissimo Domino Abbate profectus Florentiam abiit. In medio itinere sociis, et impedimentis subsistere iussis, ipse solus praecessit, ut incognitus ingrederetur. Verum ad prandii tempus adfuit Nobilis, qui nomine Ducis tum absentis obtulit in patinis quatuordecim argenteis fructus, cibosque, verum non ea magnificentia, qua Dux Mutinensis, | Praecipuum fuit, quod pretiosi vini Florentini ›La Verdea‹ dicitur, duas cassas, et praegrandem corbem numeraverimus. Prandio lautissimo, et comitate singulari a Reverendis Patribus Benedictinis exceptus, post meridiem in Rheda Ducis, Comites quoque alia Rheda Ducis, per urbem vectus inspexit Capellam S. Laurentii pretioso Saxo exstrui coeptam, Galeriam Ducis, et officinas Chymicas. Tenebris iam exortis domum vectus est, et aliquanto post densa iam nocte ad evitandum populi concursum abiit invisum templum, et Thaumaturgam imaginem Beatae Virginis Annuntiatae. Februarii iii. Florentiae substitit, ut praecipua queque in Ducis Palatio [Palazzo Pitti] inspiceret. Hac die P. Hermannum calculi dolor invasit, lectoque affixum tota die tenuit, quem Reverendi Patres magna charitate foverunt. Februarii iv. Eminentissimus comitante Marchione Incontri qui Ducis nomine Eminentissimum ubique comitatus fuerat | in lectica Ducis, quae Eundem Romam usque deportavit, egressus Florentia, et Olmi pransus, a Pozzipongi [Poggibonsi] coenavit. Februarii v. Senas [Siena] profectus, tertio ab urbe milliario Rhedam Cardinalis Medicei Senarum Praefecti obviam habuit, in quama invitatus conscendere noluit. Prandenti ex Cardinalis Palatio allati sunt vini nobilis flascones novem, et quinque argenteae patinae cocto cibo, et fructibus plenae. Has secutae sunt duodecim patinae a Danach durchgestrichen consce.

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fructu, volucre, siccatis Lucanicis, columbis, caponibus vivis gravidae, praeter nobilis vini copiam. Et hoc fuit alterum Ducis donum. Noctu Bon Conventi [Buonconvento] divertit. Februarii vi. In vertice montis,a in hospitio, cui nomen Scala pransus, in monte Radicofani pernoctavit. Februarii vii. Aquapendente pransus, noctu Bolsenae fuit. Februarii viii. Viterbii pransus, noctu Ronchilionem [Ronciglione] attigit  ; | Eo loci occurrit Dominus Abbas Firmiani, qui consilia Abbatis Gazinelli suadentis, ut Eminentissimus non in palatio, sed apud Benedictinos diverteret, subvertit. Februarii ix. Baccani pransus, noctu Romam ingressus est, ex lectica in Rhedam transgressus. Et alia quam famulitium via urbem intravit. Haec est totius Itineris ratio, felix omnino si sanitatem corporis spectamus, me solo excepto, qui unius diei poenas dedi, haud dubie plures daturus, si vina dulcia acerbo mutari nequeant. Quid porro futurum sit, pendet id ex divinae providentiae arbitrio, Cui me totum committo, et maneo ad mandata Romae 10 februarii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Eminentiae Vestrae Obsequentissumus Frater Hermannus 128 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 16. Februar 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Inter tot epistolas, quae sine numero ad me dantur, charissimae fuerunt, quas ab Illustrissima Dilectione Vestra accipio  ; praesertim cum ab Ipsa intelligam omnia ex voto fluere, nec dubito Dei benedictionem non minorem deinceps futuram, quam hactenus fuit. Bullas, quas mihi Illustrissima Dilectio Vestra misit, tradidi continuo Abbati Firmiano Agenti San Gallensis Monasterii et Congregationis Helvetae, cum quo ita conveni, ut credam Illustrissimae Dilectionis Vestrae desideriis abundantissime responsum iri et forsan proxima hebdomate plura scribam. Solum rogo, ut quae occurrunt praefato Abbati Firmiano scribantur meisque litteris coniungantis, non vero per Nuntiaturam curentur. Nam ex una parte iam satisfactum est Nuntiaturae, quod ad illam instrumentum | Electionis missum sit. Ex altera vero ob plurimos respectus non tam libere possum intentiones et animi mei sensa ministris Nuntiaturae significare mula Danach durchgestrichen cui.

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toque minus necessitates Monasterii, quam possum Agenti nostro utpote fidelissimo statusque San Gallensis peritissimo. Dicere Illustrissimae Dilectioni Vestrae non possum quanto quamque tenero affectu me Sanctitas Sua complexa sit. Deus diutissime felicitet Illustrissimam Vestram Dilectionem cuius sum ex vero corde. Illustrissimae et Reverendissimae Dilectionis Vestrae, Roma 16 Februarii 1696 Intera tot honores quos hic recipio possum verissime Dilectioni Vestrae Illustrissimae, tamquam meo Patri spirituali, dicere nullo prorsus me affici, imo mortificari nullumque maius solatium mihi esse quam memoriam et quotidianam spem eum videndi et perfecte amandi Addictissimus et obligatissimus servus Coelestinus Cardinalis Sfondratus 129 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 17. Februar 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Ultimas meas totius itineris nuntias spero acceptas, quibus, quae hactenas acciderunt, haec ut appendicem, adnecto. Februarii x. Eminentissimus domi mansit, et aliquot visitationes admisit. Super prandio, quod cum duobus Religiosis viae comitibus acceperat, dixit  : hunc novum vivendi modum summe peregrinum sibi videri, ita dum Salisburgi ageret, ita cum Abbatiae dignitatem admisit, sibi visum. Ad quae verba oculi lacrimis humectabantur. Tantum videbatur praeteritae, et relictae quietis desiderium. A prandio Bibliothecam domesticam Pallavicini [Paravicini] in palatio relictam, et ab eius haeredibus pro 6000 Scutis venalem propositam inspexit. Prandio illatus est, praegrandis piscis donum Cardinalis Negroni. Februarii xi. Eminentissimus pilulas medicas accepit ad eruderandos acres humores diarrhoeae causas. Quae proficuae fuerunt. Eadem die P. Hermannum invisit Reverendus P. Vicarius Generalis Barnabitarum ex familia Paravicina [Paravicini], qui inter alia interrogavit, an verum, quod Pontifex Maximus Cardinali Sfondrati dono miserit 5000 Scutorum. Respondit, ea de re certi se nihil habere, licet a D. Abbate Firmiani audierit, cum de litteris cambii eidem assignatis interrogaret, haec formalia  : Impendemus | primum pecunias a Pontifice missas, antequam San Gallenses adgre-

a Von hier an bis zur Unterschrift wohl Sfondratis eigene Hand.

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diamur. Idem Vicarius Generalis interrogavit, an verum, quod Monasterium S. Galli in grati animi signum D. Cardinali 70000 fl donavit  ? Rotunde id negatum. Februarii xii. Eminentissimus Rheda vectus est in Palatium Pontificis tum in monte Quirinali, vulgo Monte Cavallo, habitantis, a quo benevolentissime amplexu brachiorum exceptus est, simulque donatus fuit Bireta, et pileo rubio purpureo simplici. Inde Pontifici Eminentissimus gratias egit pro accepte honores, et dono 5000 Scutorum, quos Eidem pridie Pontifex per litteras cambii numerari fecerat. Februarii xiii. Tota dies consumpta est admittendis visitationibus Magnatum, et Procerum tam ex Clero quam ex saecularibus. Februarii xiv. Idem actum. Februarii xv. Idem hac die actum. A prandio Eminentissimus de dignitatibus locutus omnia in vanitatem, et exigui temporis moram reduxit. Quin ipse Papa, aiebat, quot miseriis obseptus est, ipsummet conclave, in quo audentiam impertitur, nihil nisi quatuor parietes sunt, verus carcer, ego centies libentius in S. Gallo in meo cabineto morari vellem. Vera dixit, sed | sero nimis. Quid enim purpura lucratus est, quam ut exa Domino servus, ex absoluto Principe alieni arbitrii minister fieret. Et nemo est, tam ex cognatis Mediolani, quam aliis Bononiae, et hic Romae, qui non improbet dimissi principatus consilium. Februarii xvi. Celebratum est consistorium publicum, ubi in praesentia Cardinalium a Pontifice pileum purpureum floccis sericis dependentibus ornatum accepit. Ritus iste fuit. Vectus Rheda, comitantibus aliis duabus, in Palatium Montis Cavalli in capellam regiam ductus fuit, ubi tamdiu mansit, donec omnibus Cardinalibus praesentibus Pontifex mytratus in solium conscendit. Morantem interea in Capella regia duo Cardinales Diaconi, Pamphilius, et Ottoboni medium deduxerunt in aulam Consistorialem. Progreassus in cancellos trina genuflexione praevia pervenit ad pedes Pontificis, cuius manus osculatus sacramentum dixit, et in locum promotionis iisdem Cardinalibus Ducibus ductus est. Exinde Musices Praefecto Hymnum Ambrosianum intonante itum in Capellam regiam, ubi Eminentissimus ante gradus altaris in terram pronus decumbens oratione quadam initiatus est. His peractis ceremoniis finis impositus fuit. A prandio ex veteri more primum Sanctos Apostolos in Vaticano salutavit, dein Decanum Sacri Collegii Cardinalem Cibo. Sequentes | dies salutandis Cardinalibus, Principus, Oratoribus impendentur, quod negotium aliquot septimanarum erit. Tota atrii facies in palatio vario colore ab imo ad tectum usque incrustata, sertisque virentibus coronata bracteis aureis fulguravit. Sub primas tenebras Laternae papyraceae gentilia insignia praeferentes suo fulgore domum et plateas illuminarunt, quarum fulgorem auxerunt aliquot dolia flammarum altrice materia farta. Tympanorum, a Danach durchgestrichen servo.

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et tibiarum concertus noctem inquitam fecere. Ita omnibus novis Cardinalibus Roma recentes honores adgratulari solet, gemente interim crumena. Res est plane pretiosa Purpura, quam veteres non frustra solis regibus sacram, et propriam volvere, utpote solis tot sumptibus ferendis non imparibus. Haec itaque sunt, quae Eminentissimum Cardinalem spectant quantum nos concernit, experimur verum Germanorum proverbium  : ›der Pfenning gilt Nirgendts mehr, als wo Er geschlagen‹. His me commendans perenno Romae in Februarii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Obsequentissimus Frater Hermannus 130 Mitteilung des Staatssekretariats an Sfondrati über Aufnahme in den Kongregationen [Rom], 23. Februar 1696 Dalla Segreteria di Stato 23 Febraio 1696 Essendosi degnata la Santità di Nostro Signore di annoverare il signor cardinale Sfondrati nelle infrascritte congregazioni, se ne dà all’Eminenza Sua il presente cenno per sua notizia. Sant’Offizio Riti Indice Propaganda Concistoriale Concilio. 131 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 1. März 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Redeunt et medicus [Joseph Anton Sailer] a quo Illustrissima Dilectio Vestra intelliget statum salutis meae, et P. Dominicus [Ritter] cui caelum romanum non arrisit. Negotium Electionis et Confirmationis, promovebitur diligentissime quamprimum processus advenerit quem intelligo nondum advenisse.

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Dominus Canonicus Renner, cui a Sanctissimo Canonicatum Augustanum impetravi optimis moribus est, et si recurrat ad Illustrissimae Dilectionis Vestrae favores impensissime commendo quantum tamen consultum sibi Ipsa crediderit Cui me totum et ex vero corde perenno Romaa 1.o Martii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dilectionis Vestrae Servus ex corde Coelestinus Cardinalis Sfondratus 132 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 3. März 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Ab ultimis meis pauca acciderunt, quae digna memoratu, ne tamen officio meo deessem, ea hec subnectere placuit. Februarii xx. D. Cardinalis Spinula [Spinola] Titulum Suae Ecclesiae, videlicet Sanctae Caeciliae cessit Eminentissimo D. Cardinali Sfondrati, quod Cardinalis Paulus Sfondrati Eiusdem olim Ecclesiae Titularis, omnes suas opes in Eam effuderit  ; est ea Ecclesia et Monasterium Monialium Ordinis S. Benedicti. Februarii xxii. Prima vice D. Cardinalis in Congregatione Sancti Officii apud Minervam possessionem accepit. Februarii xxiii. Hac die a Summo Pontifice D. Cardinalis admissus est in Congregationem Rituum, Consistorii, Concilii Tridentini, et Indicis. Hac eadem die D. Cardinalis Marescotti renuntiavit Titulo Protectoris Ordinis Sancti Benedicti, quam protectionem Summus Pontifex statim D. Cardinali contulit. Februarii xxv. S. Patres Sancti Calixti, aut Sancti Pauli nostri Ordinis D. Cardinali, ut Protectori Ordinis | obtulerunt 1. Vitulum praegrandem, et pinguem quem Romae vocant  : Vitella Mogana [mongana] ductus est in anticameram vivus ornatus capistro serico. 2. Patinam plenam Candelis albis cereis. 3. Aliquot librarum massam butyri. 4. Patinam plenam pane Saccharite. 5. duos caseos Romanos. Februarii xxvii. D. Cardinalis primo intravit in Congregationem de propaganda fide. Martii 1 P. Dominicus, cum D. Renner, et Medico Roma discessit ad S. Gallum rediturus. D. Renner aura Romana eius valetudini noxia expulit. P. Dominicus impetrata missione a D. Cardinali discessit, causatus est, quantum mihi penetrare licuit, otiosam vitam, et scrupulum conscientiae, si sumptus monasterii nullo facto operae pretiob comederet. a Davor durchgestrichen Ex. b Danach durchgestrichen ex.

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Caeterum D. Cardinalis ambigua utitur | valetudine, quam diarrhoea nondum cessans causare videtur, et Italorum consilia admissa neglectis nostri Medici consiliis. Obtulit et mihi optionem redeundi D. Cardinalis, si Romanam auram mihi infestam crederem, et licet pruriret mihi animus, tamen respondi  : »Wan Ihr Eminenz mich positive wirdt hinweg schickhen, so waiß ich schon, waß ich zuthun habe«. Ita maneo, donec Illustrissimae Dominationis Vestrae visum fuerit, me revocare, aut aliquis morbus me expellat. His me ad omnia offerens sum Romae 3 Martii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Obsequentissimus Servus Frater Hermannus 133 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 8. März 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Accipio longe gratissimas et humanissimas Illustrissimae Dilectionis Vestrae, quae etiam eo titulo, quod amabilissimam memoriam Ipsius in animum meum revocent, non possunt nisi maximi pretii mihi esse. Cuperem gratificari posse filio Domini Landtamani, sed domum adeo plenam habeo, ut revera plures acceptare non possim  ; si tamen Illustrissima Dilectio Vestra aliud voluerit, etiam in hoc Eius voto satisfaciam. Negotium Confirmationis erit mihi maxime cordi, et forsan in Congregatione consistoriali (quam inter alias multas Sanctitas Sua mihi imposuit) ipse negotium proponam, speroque forsan non inutiliter. Deus Dilectionem Vestram Illustrissimam diutissime felicitet, in Cuius sanctas preces aliorumque meorum Confratrum me impensissime commendo. Roma 8 Martii 1696. Illustrissimae et Reverendissimae Dilectionis Vestrae Servus vero et ex corde Coelestinus Cardinalis Sfondratus 134 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 17. März 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime

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Gratissimas Reverendissimae Paternitatis Vestrae 27 Februarii datas, Martii 14°a accepi, quas cum Eminentissimo praelegerem, iussit me rescribere, tandem dubium suum solutum esse, quod hactenus nihil Romam de Electione perscriptum sit, probavitque consilium in Eius adventum rem dilatam, quo emergentibus forte difficultatibus ex stapede occurri possit. Non deerit Eminentissimus ut res propediem, et pro votis expediatur. Risit tamen ad votum Illustrissimae Dominationis Vestrae quoad separationem Constantiensem, dixitque, id iam in S. Gallo votorum suorum metam fuisse, et si hoc evinceret, habiturum id se summae felicitatis loco. Nulli dubito, rem cum tempore successuram, si Deus vitam largiatur, et existimatio Eius maiora ceperit incrementa. Nova quae de Eminentissimo scribam, nulla suppetunt, nisi quod valetudo visa reflorere, per Ieiunia Quadragesimalia, et pisces paululun iterum nutet, et diarrhoea nondum ex integro cesset. Caetera secunda gaudet valetudine, si metum excipiam Schiaticae, portavi quidem mecum antidotum, sed cum vasculum exiguum sit, gratum foret, si auctoritate Reverendissimae Dominationis Vestrae Recipe exprimi posset a noto homine in S. Georgio, vulgo der Gräffli, qui pater est uxoris sartoris nostri in Monasterio, et Romam transmitti. Summopere doleo, quod mandato Reverendissimae Paternitatis Vestrae quo iubeor omni fidelitate Eminentissimo inservire, satisfacere nequeam, non quidem vitio meo, sed ipsa rerum et status conditione  ; nam nihil mihi agendum abs Eminentissimo inponitur. Totum itaque opus meum est, ex obedientia cubile meum custodire, et lectione tempus extrahere. Martii xiii. D. Capitaneus Pfiffer [Franz Pfyffer von Altishofen] Rheda in Vaticanum iturus, in medio itinere ad locum, cui nomen Mons Citorius, de obfuscatione oculorum conqueri cepit, et ingravescente capitis Vertigine Rhedam | retro domum flecti iussit. Vix domui illatus exspiravit, antequam ope sacerdotis uti potuerit. Decimo quinto pompa militaris in ›Sancto campo‹b tumulatus fuit. Si deinceps quaedam notatu digna circa Eminentissimum nostrum evenerint, ea studiose Illustrissimae Dominationis Vestrae perscribam, in Cuius gratiam et paternam sollicutidinem me demisissime commendans sum Romae 17 Martii 1696 Obsequentissimus Frater Hermannus

a Korrigiert aus 15. b Danach durchgestrichen militari.

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135 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 17. März 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Accepi cum summa animi mei exultatione humanissimas Dilectionis Vestrae, ex quibus intelligo optimum Abbatiae statum Deo semper magis magisque et Caput et membra benedicente, quod ex aliis quoque litteris isthinc allatis mihi significatur, ut proinde persuasissimum habeam Electionem Dilectionis Vestrae opus Altissimia fuisse. Quamprimum processus Electionis huc venerit operam meam impensissime navabo, vivatque Dilectio Vestra de hac re securissima. Negotium Constantiense mihi semper fuit maxime cordi, sed nunc praesertim hic Romae  ; solum opportunitas exspectanda nec prius consilia nostra, quae mihi soli comperta sunt, palam facienda. Deus Dilectionem Vestram diutissime conservet, Cuius sum eroque semper Roma 17 Martii 1696 Dilectionis Vestrae Addictissimus et obligatissimus servus Coelestinus Cardinalis Sfondratus 136 Joseph I. an Celestino Sfondrati Wien, 26. März 1696 Iosephus Dei gratia Electus Romanorum Rex, semper Augustus, ac Germaniae, Hungariae, Dalmatiae, Croatiae, Sclavoniae etc. Rex, Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Styriae, Carinthiae, Carniolae ac Wirtembergae, Comes Tyrolis et Goritiae etc. Reverendissimo in Christo Patri, Domio Coelestino, Sanctae Romanae Ecclesiae Presbytero Cardinali Sfondrati, Amico Nostro charissimo Salutem ac benevolentiae Nostrae affectum, Reverendissime in Christo Pater, Amice charissime. Certioratio Reverendissimae Paternitatis Vestrae de felici suo in Urbe adventu eo acceptior Nobis fuit, quo penicius Nobis innotuit, in quanto pretio, affectu et aestimatione Beatissimi Patris ibidem vigeat  ; Et sicuti Reverenidissima Paternitas Vestra devoti erga Nos observantisque animi sui clara hactenus edidit specimina, recentissimis litterarum suarum expressionibus confirmata, ita nulli plane ambigimus, quin imposterum quoque eius Continuationem offerentibus sese occcasionibus experturi simus, dum Eandem vicissim distinctae benevolentiae Nostrae Regiae in omne tema Davor durchgestrichen Sanctissimi.

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pus certam reddimus. Datum | in Civitate Viennae die vigesima sexta Martii Anno Millesimo, sexcentesimo, nonagesimo sexto Regnorum Nostrorum, Romani septimo, Hungarici vero nono. Iosephus manu propriaa Ioannes Theodorus de Weißenberg 137 Gerold Zurlauben an Celestino Sfondrati an Rheinau, 31. März 1696 Reverendissime ac Illustrissime Princeps, Domine Gratiosissime Si verum est, quod novella tulerunt, Eminentissimum nostrum a Sanctissimo Domino Nostro Pontifice declaratum ordinis nostri protectorem, mandatum ab Illustrissima Paternitate Vestra expectare volui, an gratulatoriae nomine Congregationis nostrae ad altefatum Eminentissimum expediendae sint. Dum in gratiosos favores cum Sacrae Manus osculo me humillime commendo. Rhenovii, 31. martii 1696 Illustrissimae ac Reveredissimae Paternitatis devotissimus frater Geroldus […]b 138 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 31. März 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Proxima die Iovis proponetur in Sacra Congregatione Consistoriali Electio Dilectionis Vestrae. Ego, qui ad huiusmodi Congragationem a Summo Pontifice nostro deputatus sum, non omittam eas omnes partes interponere quae ad rem feliciter agendam maxime desiderabuntur. In discessu meo scripta librosque aliquos summe mihi necessarios P. Burckardo isthuc transmittenda commendavi, quibus, cum maxime indigeam, nec tamen apparenat, precor Dilectionem Vestram dignetur imperare ut sollicitentur mihique ab eodem Patre scribatur, quo et ad quem directi sint, qui interim Dilectioni Vestrae me totum devoveo Roma 31 Martii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dilectionis Vestrae Servus obedientissimus a In goldener Tinte. b Unleserlich.

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Coelestinus Cardinalis Sfondratus 139 Ignatio Rojas an Celestino Sfondrati Léon, 1. April 1696 Eminentissime Princeps et Domine In civilis et in urbana merito audiret hęc (cui immeritus licet pro Generali, ut vocant, pręsum) Hispana Benedictinorum Congregatio, si inter faustas plaudentium et de Tua ad Cardinalatus apicem promotione exultantium, acclamationes, ipsa taceret. Itaque sero licet (quod locorum distantis est imputandum) silentium rumpimus, ac Tibi quam devotissime, ac submississime possumus, tantam dignitatem, Ordini nostro honorem, Ecclesięque Catholicę decus, animitus gratulamur. Et vero, Princeps Eminentissime, dudum isthęc, qua modo fulges, purpura Tibi debebatur, sive enim nobilitatem specto, Tua familia inter primas, non Italię solum, sed vel totius Europę, celebratur. Si virtutem, ea Tibi ad Sangallensis, tot orbe celeberrimi asceterii, pręfecturam, aditum dudum patefecit. Si scientiam, ea polles, in qua neminem superiorem, paucos admodum pares habes. Id satis superque, tum San-Gallensis academia, quae sanctioris sapientię fructus maturrimos indies, te auspice, immo authore, profert, cum, quam Tibi plerique vindicant, doctissima iuxta ac pientissima ›Gallia vindicata‹, abunde testantur. Macte igitur hac virtute, Princeps Eminentissime  ; perge, ut porro cępisti, in hac specula positus, Romanam Cathedram protegere, illustrare, et hanc nostram Benedictinorum Hispaniensium minimam Congregationem, Eminentię Tuę devotissimam, quo omnes Benedictinos amplecteris, favore prosequi dignare. Ita humillime, tum meo, tum Congregationis meę, nomine voveo ac precor. Scribebam Legione in celeberrimo Sancti Claudii Asceterio. Kalendas Aprililis anno 1696. Eminentissime Princeps et Domine Emminentiae Suae deditissimus servus Frater Ignatius Royas 139a. Celestino Sfondrati an Ignatio Rojas Reverendissime Pater Scrivo a te nunquam devenire poteranta gratulationes de mea ad Cardinalatum assumptionem  ; quin immo, ubi in perpetuum tacuisses, mecum ipse divinassem officium tuum, cuius perinde tarditatis excusatio superflua fuit omnino. Iniuncta mihi Dignitas eo carior acciderit, et iucundior, quo magis honori, ac commodo totius ordinis a Danach durchgestrichen agg.

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prębuerit inservire, et pręsertim istius Hispanę congregationis, quam plurimi semper fecia, et maiori nunc studio prosequi non omittam. Gratius a te igitur quidquam in posterum expectare non potero, quam si me, ubi res seu tuę privatę seu publicę apud Sanctam sedem postulabunt, frequentius | adhibueris  ; dum interim exactio gratiis de expleta humanitate, Deum rogo, ut Te et reliquos monachos omnes tum cęlesti cum terrena consolatione retribuat.b 140 Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati Turin, 2. April 1696 Eminentissimo, e Reverendissimo Signore Ha corrisposto ai miei augurii il felice arrivo di Vostra Eminen[za]c a Roma, il quale m’è stato un nuovo motivo di singolarissimo contento  : rendo le dovute gratie all’Eminenza Vostra della parte sì obligante, che si è compiaciuta di recarmene in comprovatione della sua gentilezza  ; e pregandola ad esiger spesse prove dell’alta stima in cui teng[o]d il di lei sublime merito, con partialissima dispositione mi raffermo Di Vostra Eminenza Torino, li 2 Aprile 1696 servitore il duca di Savoia, re di Ciprod[en]e Vittorio Amedeo 140a. Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati Turin, 2. April 1696 Eminentissime et Reverendissime Domine Felix Eminentiae Vestrae Romam adventus auguriis votisque meis respondit, isque mihi novum singularis laetitiae motivum fuit. Debitas Eminentiae Vestrae reddo gratias pro participatione quam in humanitatis suae comprobationem mihi praestare placuit, et dum eandem precor, ut frequentia insignisf meae existimationis, in qua

a Danach durchgestrichen in animo meo. b Unterschrift fehlt. Am unteren Blattrand von Francesco Antonio Firmiani nachgetragen  : La risposta si consegnerà al P. Alier Priore generale de’ Benedettini di Spagna nell’Ospizio incontro a S. Ignazio. c Blatt am rechten Rand beschädigt. d Blatt am rechten Rand beschädigt. e Blatt am rechten Rand beschädigt. f Am linken Blattrand nachgetragen und korrigiert aus sublimis.

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penes me est sublime Eiusdem meritum, testimonia requirat, cum partialissima Dispositione me confirmo Eminentiae Vestrae Taurini 2 Aprilis 1696 Servus Dux Sabaudiae, Rex Cypri Amadeus 141 Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati Versailles, 4. April 1696 Mon Cousin. J’ay receu la lettre que vous m’avez éscrite pour me donner part de vôstre arrivée à Rome Et vous devez êstre persuadé que je seray bien aise de vous faire connoîstre dans toutes les occasions qui s’en présenteront que l’estime que j’ay pour vous réspond parfaitement à celle que je sçay que Sa Sainté vous témoigne avec justice. Sur ce je prie Dieu qu’il vous ayt Mon Cousin en Sa Sainte et digne garde. Éscrit à Versailles le 4e jour d’avril 1696 Louis Colbert 141a. Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati Copie d’une autre lettre du Roy Mon Cousin. J’ay Receu la lettre ques vous m’avez éscrite pour me donner part de vôstre arrivée à Rome, Et vous devez êstre persuadé que ie seray bien aise de vous faire Connoître dans tous les occasions qui s’en présentront, que l’estime que i’ay pour vous répond parfaitement à celle que je scay que Sa Sainté vous témoigne avec Justice. Sur ce je prie Dieu qu’il vous ayt Mon cousin en Sa Sainte et digne garde Éscrit à Versaille le 4e jour d’avril 1696 Louis Colbert 141b. Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati Traduction Schreibenß Seiner allerkhristlichsten Mayestät an des Herren Cardinal Sfondrati Eminenz Mein Vetter  ! Ich habe das schreiben empfangen, welches Sie mir geschriben, um ihre ankunfft zu Rom mir wüssendt zu machen, und Sie können überzeuget seyn, daß ich mir eine freydt machen werde, Ihnen in allen Vorfallenheiten an den Tag zu legen, daß die Estime so Ich vor Sie tragen volkhomen mit der jenigen über […] komme,

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welche Ihnen Seine Heiligkeit mit gerechtigkeit angedeyen lasset  : indessen bitte ich Gott daß Er Sie, Mein Vetter unter seiner heilig- und würdigen Obhut erhalten wolle. Versailles den 4tn Aprilis 1696 Louis Colbert 142 Karl II. an Celestino Sfondrati Madrid, 6. April 1696 Don Carlos por la gracia de Dios Rey de las Españas de las dos Sicilias de Hierusalem etc. Muy Reverendo en Christo Padre Cardenal Sfrondatia mi muy charo y muy amado Amigo. La noticia que me dais en Carta de 13 de Febrero de haver llegado a essa Corte el día 9. me ha sido de todo gusto, y por lo questio de vuestras operaciones y acreditado afecto espero me facilitaréis las occasiones en que pueda manifestaros mi gratitud. I sea muy Reverendo en Christo Padre Cardenal Sfrondati mi muy charo y muy amado Amigo, Nuestro señor en vuestra continua guarda. De Madrid a 6 de Abril de 1696. Yo el Rey manu propria D. […]b Antonio López de Barate manu propria 143 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 7. April 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine ac Patrone Colendissime In Congregatione Concistoriali habita in die iovis 5ta currentis mensis, cui interfuit etiam Eminentissimus noster D. Cardinalis Sfondratus, confirmata fuit electio Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae in Abbatem istius monasterii, et Sanctitas Sua Sacre Congregationis sententiam benigne probavit, superestc quod Processus Nuntiaturae apostolicae Lucernensis ad Urbem adveniat, ut possit in Concistorio coram Sanctitate Sua preconium fieri ac propositio eiusdem monasterii, et totum postea negotium absolvi. Ego meam sollicitudinem et operam alacriter expendam, ut omnia quanto citiusd expediri possint pro meliori servitio Illustrissimae Dominationis Vestrae cui interim manus submississime deosculor. Romae 7a Aprilis 1696 a b c d

Sic. Unleserlich. Korrigiert aus supers. Unsichere Lesung.

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Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Devotissimus et additissimus servus Francesco Antonio abbas de Firmiano 144 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 8. April 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Qua die Illustrissimae Paternitatis Vestrae litteras accepi, eadem intellexi agi de confirmatione dignissimae Electionis, simulque cum gaudio accepi in Congregatione Consistoriali, quae eodem die, id est, 5.to Aprilis habita fuit, Electionem confirmatam fuisse, proinde opus est tantum altero Consistorio, in quo praeconizatio, et Bullarum expeditio decernatur, quae etsi ante Maium forte expediri nequeant, nihil tamen oberunt negotio Wilensi [Wil], cum Abbati Confirmato Sacramentum dicturi sint, quod eorum privilegia pretendunt. Persuasi Eminentissimo ut Ipsamet datae confirmationis litteras ad S. Gallum mitteret, servituras pro solemni testimonio Wilensibus, ne tricas iterum ut in ultimo homagio faciant. Interea intellexi ab Eminentissimo Electionis formam vehementer impugnatam fuisse, ipsique contra omnibus viribus nitendum fuisse, et credo in Ipsius respectum | temperatum fuisse a macula Nullitatis, sicuti Ratisbonensi [Regensburg] accidit Electioni, quae in eodem Consistorio annullata fuit. Deus faciat, ut haec Electionis confirmatio tam diuturna sit, ut longissimo tempore Curia Romana non habeat, quod circa formam nostrae Electionis disputare gaudeat. Circa Eminentissimum hactenus nihil innovatum, nisi quod prima Aprilis pretiosum prandium habuerit. Ea die prima vice in Capella Pontificia Sacrum cantavit, sub quo Pontifex Rosam auream consecravit. Finito Sacro Pontifex Cardinali per Aulicum gratulatus est de praestantia vocis, et maiestate celebrationis. Redeuntem in Palatium Cardinalem secuta est ex Culina Pontificia ›Ein durte‹. Baiulo huius muneris numerare debuit Eminentissimus 51 Scuta, et nescio quot Baioccos. Hae ex|pensae invadunt omnes Cardinales, qui prima vice in Capella Pontificia Sacrum faciunt. Caeterum doleo Illustrissimam Dominationem Vestram reditum P. Dominici non aequo animo accipere, spero tamen auditis eius rationibus Illustrissimam Dominationem Vestram eidem placatam, me quod concernit, nisi vererer non tantum Abbatem meum, sed virum etiam ante hunc apicem honoris semper mihi benevolentissimum offensurum, idem Iter corriperem. Sed absit, ut contra nutum Eius, cui me obsequentissimum profiteor, quicquam agam. Credit Illustrissima Dominatio Vestra me Eminentissimo consolationi, aut confidentiae esse, id plane non assequor, cum illum nunquam videam, nisi ad mensam, quae sine omni verbo exigitur, caetera solitarius totos dies ago, nulla re, nisi privata lectione occupatus, adeo ut mihi saepe occinam  :

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Nos numerus sumus, et fruges consumere nati. Haec non querentis | more, sed sinceritatis affectu insinuo, ut Illustrissima Dominatio Vestra meum statum sciat, et pro lubitu de eodem statuere valeat. Ego me cum adprecatione felicissimi Alleluia totum in dispositionem commendo Romae 1696 8 Aprilis Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Frater Hermannus 145 Eleonore Magdalene Therese von Pfalz-Neuburg an Celestino Sfondrati Wien, 13. April 1696 Eleonora Magdalena Theresia, Divina favente Clementia Romanorum Imperatrix, Hungariae et Bohemiae Regina, Archidux Austriae, Nata Palatina Rheni etc. Reverendissimo in Christo Patri, domino Coelestino, Sanctae Romanae Ecclesiae Presbytero, Cardinali Sfondrati, Amico Nostro charissimo salutem, ac benevolentiae Nostrae affectum. Reverendissime in Christo Pater, Amice charissime Pergratae Nobis fuerunt Reverendissimae Paternitatis Vestrae literae, quibus se in urbem rediisse significavit. Per plures annos multis laboribus fatigato dies tranquilliores invidere non oportebit, de quibus ex animo gratulamur, nec non apud sacram sedem ope et authoritate eiusdem in omnibus occurrentiis Austriam   :| cui res vere Christiana cordi est   :| concernentibus prosperos semper eventus Nobis promittendo, benevolentiam Nostram Caesaream confirmamus uberrimam. Datum Viennae, die 13.a Aprilis, Anno 1696 etc. Reverendissimae Paternitatis Vestrae benevola Eleonora Magdalena Theresia manu propriaa 146 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 3. Mai 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Intelligo ex humanissimis Dilectionis Vestrae prosperam Eius salutem, quae mihi non potest non esse plane desideratissima, neque id latere Eam pote cum non ignoret tenerrimum affectum summamque venerationem qua semper Ipsam prosecutus sum. Gaudeo Dominum Dürler tam fideliter Dilectioni Vestrae operam suam impendere, et hac ipsa ratione ego quoque omnia mea officia apud Sacram et extraordinariam Congregationem crastina die pro omnium Cantonum Catholicorum, satia In goldener Tinte.

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sfactione impendam, et pro ipsius Domini Sculteti filio apud Sanctissimum Ipsum, et iam egi, et deinceps acturus sum, quamvis enim nolit Ipse Summus in cohortem suam helveticam centurionem, aliumve officialem non peritum belli admittere, spero tamen nec sine fundamento aliud ei officium impetrari a me posse. Intelligam libentissime quomodo actus homagii in Doggio [Toggenburg] processerit at an aliquid a Suitensibus [Schwyz] turbatum fuerit, quod non credo ob noti illius hominis apud populum suum auctoritatem et erga nos obligationes plane non paucas. Deus, cui | Dilectio Vestra tam commendata est, auxilium suum non subtrahet, qui interim me totum Roma 3.o Maii 1696 Dilectionis Vestrae P.S. crastina Dominica proficiscitur Centumcellas [Civitavecchia] Summus Pontifex, quae causa est, ut proxima die Lunae nec Consistorium haberi nec causa Confirmationis proponi possit. Redibit Pontifex proxima hebdomade. Includo hisce ad Dilectionem Vestram litteras pro Domino Praetore Dürler, quia nullus dubito ei fore gratissimas ob promissionem Summi Pontificis eius filio factam. Addictissimus servus Coelestinus Cardinalis Sfondratus 147 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 12. Mai 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Illustrissimae Dominationis Vestrae litteras Aprilis 23 datas, qua par est reverentia, parique animi laetitia accepi, earundemque principale punctum de Electionis forma Eminentissimo explicavi, qui rem oppido difficilem asserit, cum Curia potius Rotae decisionibus, quam textui Iuris inhaereat, nec unquam fore periculum ait, nisi sit, qui impugnet, quo visus est designare Religiosum contentiosum, et ambitiosum, talis enimvero in Curia gratissimus foret, uti quotidie videmus in Monachis Congregationis Cassinensis, qui eta si in calumniis contra superiores deprehendantur, tamen non puniuntur, asserentibus Aulicis, si tales punientur, idem esset, ac columbas a columbariis repellere. Quare sum eiusdem cum Procuratore Gallico Congregationis S. Mauri sententiae, Abbatibus imprimis cavendum, ne Monachos Romam ad studia mittant, ne comperta aulae facilitate in fovendis Monachorum discordiis, quandoque a Danach durchgestrichen con-.

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caput contra Superiores erigant, aitque se duodecim annis nihil laborasse, quam ut Monachis suis iter Romanum intercluderet. Quod sumptus spectat, ii non exiles sunt, fateor, sed tolerandi, si non plures faciendi, non enim video, qui beneficii sui reditibus vitam tolerare Eminentissimus possit maxime hoc anno cum sumptus in agros facti a praedecessore detrahendi sint, et ita vix dimidium superfuturum. Credidi ego semper, Monasterio tantum sumptus itineris ferendos, de caeteris Eum sibi Romae provisurum, ita memini locutum prima nocte allatae Purpurae Illustrissima Dominatio Vestra, P. Antonino [von Beroldingen], et me praesentibus. Interea patienter ferendum, et spero Deum aliunde compensaturum. Rei domesticae administrationem ducit Abbas Firmiani, de cuius fide Eminentissimus ita persuasus est, ut citius caucasum quis moverit, quam Eminentissimum de sententia, ipseque Firmianus iactat, si alteri incubuisset hoc onus, potuisse cuma nemine vertente 3000 Scutatosb subfurari. Ego in hoc passu quietus vivo, nec ambio, vereor enim, ne multum deciperer, gens enim tam | infida est, ut nullus alteri fidat, et alter alterum non pluris faciat, quam furem  ; cum hac diffidentia sinceritas Germanica iugum non ducet. Caeterum sto in eadem indifferentia, qua domo discessi, sine facto meo et ambitu discessi, absque eodem redibo, cum Deo et Superioribus visum fuerit. Negotium abunde mihi faciunt Cassinenses, quorum Memorialia, scripta, lites ad meum tribunal deferuntur, quorum omnium Epitomen, seu relationem Eminentissimo facio. Exspecto ingentem messem, cum a Capitulo quod Paduae celebrant, Romam redierint, misit eo Eminentissimus aliquot decreta, qua difficulter digerent. Inde clamores, recursus, Memorialia diluvii in morem orientur, sed mandato Pontificis ipsis recursus ad quodcumque tribunal, et Congregationes quosvis intercissus est, omniaque solius Cardinalis Iudicio stare debent. Haec plaga fatalis est contra omnes Monachos inquietos, et ambitiosos, qui bono sunt numero. Nova de Eminentissimo non sunt, quae scribam, ni quod 10. Maii in villam Pamphiliam Frescati [Frascati] dictam, quae 10 millibus passuum Roma | distat, profectus fuerit in occursum Cardinalis Aguirre qui mane Romam veniet, sub noctem rediit Eminentissimus ipse quidem extra periculum, nam solus in vehiculo viatorio vehebatur, socii u. actis in furorem equis non extra periculum fuere, quibus saluti fuit Seps, in quem equi praecipites acti subsistere coacti fuerunt. Ego iussus fui domi manere ad custodiam domus. Rumor de praefectura Bibliothecae Vaticanae quiescere visus recrudescit non sine meo metu, auctusque fuit P. Marchesii amici mei verbis, qui adeo familiaris Papae est, ut omni hora ad Eum ei pateat aditus, retulit is mihi Papam honorifice de me locutum mentionem intulisse Praefecturae, suasitque, ut Papam accederem, quod Ego longissime a Über der Zeile nachgetragen. b Sic.

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reieci. Quin Eundem rogavi, ut Papam ab ea mente deduceret. Fateor enim mihi Romanam sepulturam non placere. Interea fiat quod Deus decrevit, Cuius me dispositioni adquiescere par, aequumque est, uti et Illustrissimae Vestrae Dominationis iussis, Quibus me totum submittens perenno Romae 12 Maii 1696 Obsequentissimus Frater Hermannus 148 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 12. Mai 1696 Illustrissime ac Celsissime Princeps Domine Domine ac Patrone Colendissime Ut primum Concistorium secretum a Sanctissimo Domino Nostro habitum fuerit, Eminentissimus D. Franciscus del Giudice nomine Eminentissimi D. Cardinalis Medices Germanię Protectoris pręconium faciet istius Abbatię, et in alio proximo Consistorio referet statum monasterii et qualitates Celsitudinis Vestrae ab istis Dominis Capitularibus canonice electę, post quę bullę expedientur in forma confecta, et brevia apostolica, videlicet ›Sea immiscendi in causis sanguinis‹ [StiASG, Urk. B3 C6], ›Creandi notarios‹ [StiASG, Urk. B3 B8] etc. quorum omnium apud me existunt exemplaria et adnotationesb ad Breve ›Creandi notarios‹, et ego cuncta omni sollicitudine et studio quanto citiusc expediri curabo, statim ad Celsitudinem Vestram trasferenda. Eminentissimus Noster bene valet, et sua virtute ac doctrina Pontificis ac totius Aulę applausus continuo promovetur. Celsitudinem Vestram summe colit, ac res istius monasterii, et totius Congregationis peculiari affectu impense prosequitur, dum ego Celsitudini Vestrę | mea obsequia ex animo referens, ipsam demississime veneror cuncta cupio illi prospere ac foeliciter evenire. Illustrissimę ac Reverendissimę Celsitudinis Vestrę Romę 12ma Maii 1696 Humilissimus ac devotissimus servus obligatissimus Franciscus Antonius abbas de Firmiano

a Über der Zeile nachgetragen. b ad über der Zeile nachgetragen. c Unsichere Lesung.

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149 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 2. Juni 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Gratiosissimas Illustrissimae Dominationis Vestrae de 14 Maii datas 29.o Eiusdem accepi, agoque summas gratias pro paterna sollicitudine in procurando antischiatico remedio, quod frivolis argumentis communicare is recusat, cum certo sciam totum emplastrum constare quatuor tantum ingredientibus, quae nullus dubito hic inveniri, sed adquiescendum est, nec opus est, ut (si quidem nondum missum est) ut mittatur per postam, quod difficulter eiusmodi rebus veredarii se gravari patiantur. Dubium Illustrissimae Dominationis Vestrae de Rocchetto ostendi D. Abbati Firmiani, qui me rescribere iussit, ut Illustrissima Dominatio Vestra nullo metu eo uti pergat, uti Maiores nostri ab immemoriali tempore soliti fuerant, res enim longo usu praescriptas Curiae Romanae diiudicandas non proponi, nisi cum periculo omissionis. Haec eadem fuit mea sententia, cum ipsi litteras Illustrissimae Vestrae Dominationis praelegerem, ad quam forte ipse se accomodavit  ; si porro Illustrissima Dominatio Vestra hoc responso sibi non satisfactum credit, pro imperio alios consulam. Caeterum haec ultima posta magnam confusionem et tumultum in domum nostram invexit, non absque gravi perturbatione D. Cardinalis. Res ita se habet. Iverat D. Abbas Firmiani ad Mercatorem pecunias ad residua debita exsolvenda petiturus, sed earum loco retulit litteras a Dominis Höggeris, quibus Mercatori Romano prohibetur, ne deinceps D. Cardinali Sfondrati pecunias numeret, mandatum enim dandi pecunias a Patribus San-Gallensibus revocatum. Abbas Firmiani mihi rem retulit, negavi id fieri potuisse, aut factum sed fraudem aliquam latere, id vero per litteras explorari posse, Höggeros, si convenirentur, debere palam facere, a quo id mandatum acceperint. Interea Abbatem Firmiani inhibui, ne rem ad D. Cardinalem referret, metu ne nimium conturbaretur  ; dum super ea re caedimus sermonem advenit ipse Mercator, moremque inter Italicos Mercatores consuetum explicat asserendo, non solere eos ultra tres menses valida mandata habere cambiorum propter multa intercurrentia pericula, ideoque necesse esse, ut ex. S. Gallorum mandatum Höggeris detur, si quidem D. Cardinalis pecunias Romae habere velit. Hoc modo dubium de interveniente fraude solutum fuit, sed tamen D. Cardinalis perturbationem non posuit, mecumque | expostulavit revelatis aliquot suspicionibus, quos illi adimere pro virili allaboravi  ; Quem praeclare mecum, aiebat, ageretur, si me inter sacrum et saxum iam destituerent contra datam fidem, et solemnes adeo litteras. Expensa quas facio, sortem pauperis Cardinali non excedunt, minus famulos, equos, ornamentos habeo, quam nullus alius Cardinalis, nihil de seta, holoserico in sellis splendet, sed omnia strident ex corio. Si metum habent, ne pecunia in me expensa non refundan-

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tur, velim sciant, ipsis ad teruncium satisfactum iri, sive vivam, sive moriar, si vivam, annuatim partem refundam, ubi proventibus meis frui potero, quos beneficio Papae spero auctum iri  ; si moriar, inpetrato nulla difficultate a Papa, ut Monasterio mea abbatia relinquatur, donec sumptibus S. Galli satisfactum fuerit. Haec Illustrissimo meo nomine scribat, quod hisce facio. Quare necesse erit, ut mandatum renovetur, si enim ex S. Gallo pecuniae defecerint, non habet D. Cardinalis, unde panem emat, de proventibus suae abbatiae ante sequentem Martium nec nummo fieri potest, pensiones duae, quas habet, iam solutae sunt, si sunt duo aeris minuta in tantes expensas. Hae angustiae alias afflictam valetudinem D. Cardinalis, metuo, ne magni affligant. Cum domus necessaria supellectili iam instructa sit, quae magnam partem pecuniarum absumpsit, expensae deinceps non erunt adeo magnae  ; famulitio domestico in omnes menses numerantur 229 Scuta, Equos cura menstrua taxam suam habet, D. Cardinalis et ego solus victum habemus, famulis cibus non datur, sed tantum sal, et carbones, et ligna. Rationes rei domesticae a primo iunio ego administrabo. Dum haec scribo ipsa die Ascensionis circa horam secundam pomeridianam, quae ordinaria nostri prandii hora est, D. Cardinalema repentina stomachi et viscerum convulsio invasit, ea violentia, ut bis in animi deliquium inciderit. Coniecit se in lectum quietus, cum sub noctem Iusculum vitelli accepisset paullo post pari violentia reiecit, nox acta insomnis, sub auroram primae diei Iunii paululum dormivit, inde tota die levius habuit, aegreque ad prandii tempus Iusculum et poculum aquae Nucerinae, mineralis est, admisit  ; Iuniis secunda persuasione medicorum inductus medicinam sumpsit, cuius effectum expectamus  ; aiunt Medici malum natum in glandulis stomachi | quae viscosa materia obseptae concoctionem corrumpentes diarrhoeam hactenus causarunt. Ita illi sermocinantur, ego vero nauseantis stomachi inertiam potius refero in nimium appetitum dulcium, haustum matutinum et pomeridianum Gioccolattae, in quotidianam ferme vini mutationem, licet enim varia, etiam nobilissima totius Italiae conquista sint, nulla tamen placent, et si quod ad prandium sapit, ad coenam nauseatur. Quid futurum sit, Deus novit, si ita cum macie, et indigerie porro amicitiam pangere perget, uti hactenus solitus est, longaevus non erit. Proxima posta statum D. Cardinalis referam, et spero ante harum ad S. Gallum adventum Cum melius habiturum, quod mecum boni omnes optant. His me ad omnia mandata offerans sum Romae 2 Iunii 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Obsequentissimus Frater Hermannus

a Korrigiert aus Cardinalium.

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150 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 9. Juni 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Quis status valetudinis D. Cardinalis sit, ante assiduum perscripsi, quid interea acciderit, subiicio. Iunii ii. Exhibitum Enema nihil profecit, quia statim reiectum fuit. Diarrhoea continuata. Iusculum, et unicum ovum pro coena sumptum, per vomitum redditum fuit. Nox inquieta, et insomnis. Iunii iii. Surrexit e lecto, et in Capella domestica Sacro interfuit. Pransus cum aliquali appetitu altera post hora omnia per vomitum reiecit. Iunii iv. Melius habuit, lectum reliquit, sub vesperam Rheda per urbem vectus fuit. Iunii v. Tota die domi mansit. Cessavit vomitus. Sub vesperam aliquot Medici congressi, inter quos Pontificius fuit, consilium Medicum habuerunt, patuit ex eventu, decretum fuisse, ut negotiis se per aliquot dies subtraheret, et extra urbem in villa quadam praecipitatas vires restitueret, nam Medicus Pontificius | cum Papae statum valetudinis sub noctem retulisset. Iunii vi. adfuit a Papa mandatum, ut per 20 dies urbe excederet, et in Castello Gandolfi, domus est recreationis Pontificum duodecimo ab urbe milliario, valetudini consuleret. Et quo beneficium nobilius esset, Papa domesticos suos eo praemisit, qui necessaria supellectili domum instruerent. Quare decrevit D. Cardinalis eo proficisci consignata die secunda Pentecostes. Hic itaque status est valetudinis D. Cardinalis, videtur convaluisse, id est, esse in eo statu, quo hactenus semper fuit, frequentat Congregationes, caeteraque sui officii munia obit, inter ea nondum correcta est evacuatio illa, quae tot mensibus illum afflixit, pro qua temperanda Medici multa polliciti, cum vident verbis effectum | non respondere, consolantur D. Cardinalem asserendo, eam evacuationem sanam illi, et proficuam esse, ita celare tentant suam ignorantiam. Gustus eius, uti semper, adhuc mirabilis est, nullus cibus, potusque arridet, sapitque, nisi qui noxius est. Mihi munus imposuit ordinandi in culina cibos, sed nec aliis felicior sum. D. Cardinalis cum semper hora secunda pomeridiana prandere soleat, nec mihi ultra molestiam tam diuturna exspectatione inferat, se olim me prandere iussit, numeratis in singulos menses decem Scutis Romanis. Ita prandeo solus, noctu semper abstemius, nisi quod panem duorum nummorum, et mediam vini mensuram in coenulam conferam. Si que porro nova occurrant, pro officii mei ratione transcribere non supersedebo, qui me in paternos favores interea consigno Romae 9. Iunii 1696. Illustrissimae et Reverendissimae Paternitatis Vestrae

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Obsequentissimus Filius Frater Hermannus 151 Celestino Sfondrati an Basilius Rink von Baldenstein und den Konvent St. Johann Castel Gandolfo, 15. Juni 1696 Admodum Reverendi in Christo Patres ac Domini Confratres Charissimi Dici non potest, quam gratae mihi pretiosaeque fuerint litterae quas humanissimas Paternitates Vestrae ad me dederunt. Sicut enim dum essem in Sancto Gallo maximo Illas tenerrimoque amore complexus sum, ita non possum etiam Romae Earum acceptissimam memoriam exuere  ; nec ulla res mihi gravior, quam Earum dulcissima praesentia carere. Indulgentias quas petunt procurabo meque interim Eorum sanctis precibus sanctisque Sacrificiis enixissime comendo. Ex Arce Gandolfi 15 Iunii 1696 Admodum Reverendarum Paternitatum Vestrarum P.S.a Admodum Reverendum Patrem meum Basilium milliens et amantissime complector Addictissimus Confrater Coelestinus Cardinalis Sfondratus 152 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Castel Gandolfo, 22. Juni 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Praeterita die Lunae Consistorium fuit in quo proposita et confirmata est Electio Dilectionis Vestrae, unde nihil aliud superest, quam ut Bullae expediantur, quod quam primum fieri curabo. Ego in hoc Castro Gandulfi meliori aura nec sine profectu utor revertarque ad Festum Sanctorum Apostolorum Romam et interim Dilectioni Vestrae me totum devoveo. Ex Arce Gandulfi 22 Iunii 1696 Dilectionis Vestrae a Von P.S. bis zur Unterschrift wohl Sfondratis eigene Hand.

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Addictissimus Servus et Confrater Coelestinus Cardinalis Sfondratus 153 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 30. Juni 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Ex iis, quas Iunii xi.o Illustrissima Dominatio Vestra ad me dare dignata est, intellexi novissimas meas quas de valetudine D. Cardinalis dedi, nondum ad manus Illustrissimae Dominationis Vestrae pervenisse, quoniam vero nullus dubito, eas interea redditas, quae interim acciderunt, perscribo  : Iunii xxviiia. D. Cardinalis ex Castello Gandolfi Romam rediit, ea macie, et profluvio, quo hinc abierat, imo novo malo auctus rediit, videlicet incipiunt eius tibiae intumescere, malum, an bonum augurium id sit, penes Medicos Iudicium est. Misi ego D. Cardinali in Castellum Gandolfi oleum S. Iustinae de Padua, quo os stomachi inungeret, laudavit efficaciam olei, quod dolores omnes abstulit et aliquantulum profluvium mitigavit. Eadem die sui reditus interfuit Vesperis in Vaticano, ubi Pontifex in Ecclesia in praesentia omnium Cardinalium Eum ad se vocavit, de salute rogavit, simulque iussit, ut domum mutaret, quod hodie id est 30 | huius fecit. Est ea domus in monte Cavallo iuxta Palatium Pontificium, Novitiatus Iesuitarum propria, quoniam vero non ampla satis est pro familia Cardinalis cum 5 famulis, et uno Capellano eo concessit, ego in veteri domo maneo. Itaque duplex census pro domibus exsolvendus erit. Hic itaque est status D. Cardinalis, Cui Deus sanitatem concedat, de qua exiguam ego spem habeo. Quod punctum Electioni concernit a veteri forma recedendum non censeo, tum quia periculum nullum est Electo, etiamsi Electio cassetur, nam semper Pontifex, licet irritet electionem, Electum de abbatia providere solet  ; tum quia nova forma certissimum periculum inferet dissipandae Religiosae pacis, maxime si vota publicantur, uti quivis facile perspiciet. Mirari non | possum, mentionem factam abs D. Cardinale de Graduatis ad abbatiam promovendis, suspicor hoc consilium credidisse eum facilius, et honestius visum iri, quam si mentio de nobilitate inferretur, quod olim non absque occulto conatu fuit. Spero eam fore, et esse prudentiam Illustrissimae Dominationis Vestrae ut non emanare sinat hanc famam in publicum, quid enim alium esset, quam pomum Eridis in stadium proiicere  ? Gaudeo Illustrissima Dominatio Vestra probare, quod de Monachis Roma prohibendis perscripsi, in qua opinione semper magis confirmor. Illud vero liberum arbitrium de acceptanda, aut reiicienda Praefectura Bibliothecae Vaticanae suscipio, ut a Korrigiert aus xxix.

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dictamen S. Spiritus, semper enim metuebam, ne hoc fulmen ex S. Gallo in me evibraretur  ; Silet quidem negotium, sed grandi suspicione urgeor, cum videam D. Cardinale ardenter, etsi latenter operetus, id cupere, quamvis illi diserte dixerim, ne nolle Italis benemeritis praeiudicare. | Aestus etsi permagni sint, promittuntur tamen adhuc maiores, quod magno meo incommodo, capitis praecipue experior et inappetentia cibi, ut adeo magna circumspectione utendum sit. Messis tritici et avenae iam ante octiduum horrea implevit. Nova praeterea Romae nulla, nisi quod Papa incredibiliem affectionem, et sollicitudinem sanitatis erga D. Cardinalem demonstret, uno verbo, ei tam bene cupita, ut aliqui Cardinales non absque Zelotypia degant, et cum Papam accedit, sollicite inquirant, vocatusne, an sponte accedat, et quid negotietur. Unum est, quod rogem, ne litterae ad me dandae D. Cardinalis litteris includantur, ob multas causas, quas Dominatio Vestra Illustrissima facile penetrabit, in Cuius gratiam et paternos favores enixe me commendans sum Romae 30. Iunii 1696 Ad omnia mandatam obsequentissimus Frater Hermannus 154 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 30. Juni 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Amice Observandissime Nihil sollicita sit Dilectio Vestra, ne praeiudicium aliquod ex clausulis Bullarum Monasterio accedat, spero enim omnia iuxta votum Dilectionis Vestrae cessura. In causa notae Abbatiae, turbasque inter Abbatem et Capitulum nihil ad me scriptum est, nec me sponte ingeram quippe in re tam delicata  ; si tamen exigar libenter praestabo quidquid charitas, et amicitia sugesserit dum interim Dilectioni Vestrae omnem ex corde precor felicitatem Romae 30 Iunii 1696 Dilectionis Vestrae Addictissimus Servus et Confrater Coelestinus Cardinalis Sfondratus

a Korrigiert aus cupiat.

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155 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 6. Juli 1696 Illustrissime et Reverendissime Domine Domine Patrone Colendissime Gratiosissimas Illustrissimę Dominationis Vestrę ad me datas sub die XI.ma elapsi mentis eo quo decet obsequio excepi, legique perlubenter. Et quod attinet ad Bullas Pontificias iam ab alia hebdomada in illis expediendis continuo moror, cum iam preconium et propositio istius monasteriis in ultimo Consistorio peracta fuerit, quod­ circa per proximum Tabellarium spero eas absolutas transmittere cum nota omnium expensarum quas fieri oportuit, et pro quibus in parte effugiendis plurimum, sed perperam laboratum est apud Pontificem, cuius nimia facilitas in condonandis taxis Galliarum Episcopis, ut pote a Sacro Cardinalium Collegio cęterisque officialibus condemnata – obfuit nobis, et aliis qui eas postularunt  ; noluit | enim Pontifex iterum redargui quod de sportulis Cardinalium et officialium non suis disponeret tam libenter. Eminentissimus noster modo bene modo mediocriter valet  ; verum ego ut a continua negotiis applicatione abstineret vellem, et inculcare non cesso, nec despero Eminentiam Suam paulatim Romanum aerem imbibituram, meliusque in posterum se habituram. Circa usum rocheti iam meam sententiam aperui P. Hermanno scilicet Illustrissimam Dominationem Vestram posse et debere eo uti, quo vero ad illius usum per cęteros abbates, qui solum | infulati existunt, disseram in alia, re mature perpensa. Interim precor Deum ut Illustrissimam Dominationem Vestram diu sospitet atque fortunet Eique manus humillime deosculor Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrę Rome XIma Iulii 1696 Humilissimus ac devotissimus obligatissimus servus Franciscus Antonius abbas de Firmianis 156 Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 7. Juli 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps, Domine Amice Observandissime Iam Dilectio Vestra Campidona intellexerit felicem exitum votorum laborumque nostrorum in reducenda perdita illa ove. Superest ut Dilectio Vestra tam egregio operi ultimam manum et coronam imponat. Plane videtur Deus omnem plenitudinem benedictionum suarum in regimen Dilectionis Vestrae profundere voluisse, quae ipso sui Principatus initio id impetravit, quod ego sex annis non potui  ; nec tamen invideo, sed potius impensissime gratulor simulque immensas habeo grates pro subsidio tam opportune transmisso, et cui exsolvendo (ut iam partem aliquam habeo in argentea,

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et necessaria suppellectile aliisque quibusdam) maximam curam impendam, meque interim ex corde devovo. Romae 7.o Iulii 1696 Dilectionis Vestrae P.S. Plura ex Abbate Firmiano, ad quem me refero Addictissimus servus Coelestinus Cardinalis Sfondratus 157 Celestino Sfondrati an die Kongregationsäbte Rom, 7. Juli 1696 Reverendissimi Patres Novum mihi fuit audire, quod nuperae elctionis abbatis Disertinensis [Disentis, Adalbert de Medell] alius delegatus, ad praesidendum missus sit, ex commissione Nuntii [Michelangelo Conti di Poli], post contrarium rescriptum ab usque casu abbatis Fischingensis emanatum. Rem totam denuo exponendam curavi domino cardinali Spadae, qui de oraculo Sanctissimi hac ipsa die Nuntio significat, quod quandocunque imposterum per se ipsum electionibus praeesse nolit, aut nequeat, quemcunque alium sui loco substituere abstineat, et negotium Congregationi integre peragendum relinquat. Eius iniunctionis tenorem Paternitates Vestrae plenius, et exaratius accipient a domino abbate Firmiano, qui sollicitus admodum eae urgendae, conficiendaeque fuit  ; et ego inter praecipuas animi cupiditates eam semper habens, quod vel cum absum, huic Congregationi prodesse possim, omnes id efficiendi causas, occasionesque suscipiens libens, et Paternitatibus Vestris prospera quaeque ab omnipotenti Deo felici omine rogo. Romae, 7 iulii 1696 Paternitatum Vestrarum addictissimus ad inserviendum Coelestinus cardinalis Sfondrati 158 Francesco Antonio Firmiani an Gerold Zurlauben Rom, 7. Juli 1696 Admodum Reverende Pater, Domine Patrone mi Colendissime Studia mea, et preces adhibui cum eminentissimo domino cardinale Spada, Sanctissimi Domini Nostri Secretario Status, ut scriberet domino nuntio Lucernensi [Michelangelo Conti di Poli], si quando personaliter electionibus a nostra Congregatione faciendis interesse nolit, aut nequeat, electiones ipsas in totum Congregationi relinquat absque eo, quod alios deputet ministros, vel suos, vel extraneos, qui electionibus eius nomine praesint. Omnia bene facta sunt, en hoc sero mittuntur ea de re litterae ad

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dominum Nuntium, ut imposterum ita exequatur et se contineat. Quae dum Paternitati Vestrae admodum Reverendae refero, me ad obsequia, ac alia illustrissimorum et reverendissimorum meorum Abbatum iussa paratissimum voveo, dum Paternitati Vestrae admodum Reverendae manus ex animo deosculor Romae 7 iulii 1696 Paternitatis Vestrae admodum Reverendae devotissimus et addictissimus servus Franciscus abbas de Firmiano 159 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 15. Juli 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Pro cambio transmisso D. Cardinalis suo nomine humanissima gratias Illustrissimae Dominationi Vestrae me referre iussit, quod hisce quam optime factum volo. Nihil est, quod Eidem magis dolet, quam quod Eius causa Monasterium tot sumptibus gravetur, eius doloris unicum levamen habet spem omnia cum tempore refundendi, quod futurum nullus dubito, si Deus vitam, et sanitatem concesserit, quae videtur paulloa melius habere, ex quo ego certum remedium exhibui aptum reprimendis ventriculi inflationibus, quae perniciosum, frequentemque vomitum hactenus produxerant  ; non potest satis laudare D. Cardinalis beneficia inde accepta  ; et certe, si non nimium adhereret Medicorum consiliis, qui fluxum in oppilationes Lienis, et hypochondrii referunt, ideoque iubent abstinere purgantibus, et restringentibus, | nullus dubitarem, quin pristinae valetudini restitui posset. Hac ipsa die in horto Novitiatus Iesuitarum multis cum eo egi, demonstravique id vitium ex acido sedimento stomachi profluere, ideoque medica potione, aut pilulis eruderandum, obtulique meas, quas nobilissimas domo mecum attuleram, agnovit rem ita se habere, sed a Medicorum sententia recedere incautum dixit  : spero tamen, me oportune, importuneque quaesita occasione alia consilia suggesturum. Alia nova quae perscribam, non habeo, et hisce me in paternos favores Illustrissimae Dominationis Vestrae commendo, qui sum Eiusdem Romae 15 Iulii 1696 Obsequentissimus Frater Hermannus 160 Franz Lorenz Pillier an Rapert Zarlin Rom, 20. Juli 1696 a Sic.

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Hochwürdiger, Geistlicher, Hochgelehrter Herr. Hochgeehrtister Herr Vetter, und Patron Indeme mir auß Letsterem schriben Herrn Buollers zue vernemmen khommen, das Ihro Hochwürden wegen gewüssen Heylthums scheiblein mich zu erinneren Ihme iniungiert, alß wirdt ich dardurch veranlasset, mir die Ehr zuegeben, dero Verlangen mit gegen werthigem außfüerlicher zuerkhundigen, und anbey zue versicheren, daß iede Begebenheit, worinn zue folg dero Beliebigen gesinnes, und zue contestierung meiner Unzahlbaren obligationen diensamb erscheinen khan, mich höchlich beglückhen wirdt, wan dan Ihro Hochwürden Belieben wurde, mich zue informieren, ob es umb Wäxene Agnus Dei zue thuen, oder wie und waß vor Heylthumb man desideriere, so wirdt ich allen meinen krefften auffbieten dieselbe nach Verlangen | bedienen zuekhönnen, khan villeicht sein, das bey der abreiß Ihro Hochwürden mir solches participiert, allein bitte mir nit in Unguethem auffzuenemmen, wan wegen der damahligen confusion und meinen verwirten gedanckhen mich nit mehr eigentlich entsinne. Vona des Herren Cardinals vollkhommener gesundheit will hoffen ein ander mahl erfrewliche nachricht geben zuekhönnen, worzue der medicus grosse Hoffnung machet, man stehet hier in sorgen der Krieg in Italien werde noch khein ende haben sondern noch scherpfer angehen Wormit recomendiere mich, und die meinige in dero beharrliche propension und Patrocinanz und sopiriere die gnad zu erhalten durch gehorsamme Vollziechung dero Befelchen in dem werkh selbsten contestieren zue khönnen meine alte grosse schuldigkheit, in welcher ich Leben und sterben werde. Ihro Hochwürden Meines Hochgeehrtisten Herren Vetters Rom 20. July. 1696. Gehorsamb- und schuldwilligster diener. Franz Lorentz Pillier 161 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 21. Juli 1696 Illustrissime et Reverendissime Domine Domine Patrone Colendissime Mitto ad Illustrissimam Dominationem Vestram Bullas expeditas ad eius favorem de provisione istius monasterii S. Galli, videlicet primam confirmationis, 2am absolutionis a censuris, 3am ad Imperatorem, 4am ad Conventum S. Galli, 5am ad vasallos S. Galli, 6tam pro benedictione accipienda, 7am ad forma iuramenti.

a Davor durchgestrichen W.

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Mittam postmodum Breve ›Se immiscendi in causis sanguinis‹ et alterum ›Creandi notarios‹, quod nullatenus ab antiquo iuxta solitas formulas immutari potuit, licet Eminentissimus Albanus [Albani] bene pro nobis oraverit apud Pontificem, et insuper facultates, quę a Sacra Paenitentiaria concedi solent abbatibus S. Galli. Expensę praedictarum Bullarum ascendunt ad scuta | mille trecentum quadraginta monetę Romanę iuliorum decem pro scuto pro quibus ego apud mercatorem fideiussi  ; unde Illustrissima Dominatio Vestra illa remittere poterit per cambium, quod mitius erit si per viam Venetiarum mittetur ut mihi dicunt nostri mercatores. Verumtamen si isthic adesset occasio remittendi pecunias sine cambio Mediolanum, possent prędicta scuta 1340 remitti penes Illustrissimum Dominum Comitem Augustinum Caimi cognatum Eminentissimi Domini Nostri Sfondrati, nam exinde Romam usque curaremus etiam absque cambio remitti solutionem summę praedictę. Eminentissimus Dominus tribus ab hinc diebus melius se habet, et eiusdem est valetudinis quam habuit in suo ad Urbem ingressu. Illam diutissimam et fortunatam Illustrissimae Dominationi Vestrę a Deo apprecor, et multa ipsius iusta expectans cum mei enixta et reverenti commendatione perenne. Illustrissimę et Reverendissimę Dominationis Vestrę Romae 21ma Iulii 1696 Humilissimus devotissimus et obligatissimus servus Franciscus Antonius abbas de Firmiano 162 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 28. Juli 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Ex officii mei ratione decuisset, ut ad litteras secundo Iulii datas actutum responderem, sed cum nihil boni perscribere possem, ipsa reum bonarum desperatio calamum suspendit, quem spe meliorum hac vice laxius resolvo. Iulii xv. cum viderem D. Cardinalem de die in diem magis emaciari, et Medicorum, quos D. Abbas Firmiani in domum intruserat, ope destitutum magis passibus ad extrema properare, Eum in horto Iesuitarum matutinus conveni, fortiterque locutus monui, ut sibi prospiceret, Medicos alios consuleret, dixique, Eum ad quaerenda remedia ex conscientia obligari. Ad haec torvus me adspexit siluitque. A prandio vocavi D. Medicum Bianchini, virum solide doctum, sed liberi et aperti oris, pectorisque, nec amantis gratiam Cardinalium, et Principum  : huic cum D. Cardinalis morbum, prout noveram explicassem, statim confidenter dixit  : »Si nihil mali, praeter id, quod dictum est, latet, Eum re exigua curabo  : | nam etsi, ut libere loquar, non magni faciam, aegrotantibus Cardinalibus Medicinis succurrere, hic tamen omnem

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operam impendam, cum sit verus Servus Dei, et obsequia mea Cardinali Sfondrati impendens Toti Ecclesiae obsequium praestem, necesse est, ut omnem artem meam consulam«. Retuli bonum nuntium D. Cardinali, iussitque in crastinum adesse Medicum Bianchini. Interea D. Abbas Firmianus re comperta, vehementer adlaboravit, ut Bianchinum excluderet est enim huius genii vir, ut infectum credat, quod ipse non facit, et Apothecarium amicum suum hominem nauci, qui ex Stentore circumforaneo, et viperario a paucis annis Medicastrum facit, induceret, qui hactenus cum Medico Ancise D. Cardinalem perdiderat. Quod cum intellexissem Iulii xvi. Summo mane D. Cardinalem conveni, et de mutata sententia conquerenti | disertis verbis pollicitus est, si Bianchinus sibi satisfaceret, se caeteros Medicos omnes, et Medicinas reiecturum  ; Et en  ! aiebat, vasculum plenum Medicina, quod Viperarius ille a Principibus Borghesiis inpulsus heri sub vesperam attulit, integrum, et intemeratum in mensa stat, permittam omnes consulere, neminem reiiciam, sed uni Bianchino obtemperabo. Sub haec intravit Tozzius [Tozzi] Medicus Pontificius, qui causam mali ita cognovit, ut caecus colores, subitoque ingens Recipe dictavit, quo meo taedio, non facile dixerim. Interea adest Bianchinus, cui cum D. Cardinalis malum suum explicuisset, tam solide de morbo, eiusque causis ratiocinatus est, ut D. Cardinalis se totum eius fidei commiserit. Suberat unicus scrupulus, quomodoa honeste se a Medico Pontificio expediret. Tum vero Bianchinus solita libertate  : Eminentissime ego ipse eum adeo, et ita convincam erroris, ut nihil reponere possit. Fecit eo ardore, et eloquentia, ut Tozzius hominis scientiam | admiratus, quaesierit cum eo amicitiam iungere. Dum Bianchinum in Rheda domum comitor, rogavi, an crastina medicinam auspicaturus esset  ? Tam ille fero vultu, et sonante voce  : »Ecquid Reverentia Vestra me in eorum Medicorum numero habet, qui statim ab explorato arteriae pulsu ad conscribenda remedia convolant  ? Medicum oportet prius cognoscere morbum, eius causas explorare, et de antidoto specifico decernere, non corpus multis tentaminibus medicis potius, quam medicinis infarcire«. Ut locutus est, ita fecit, Expensis duobus diebus in studia et causas expendendas Iulii xviii. Rediit ad Cardinalem me Duce, quocum ubi denuo de morbo locutus fuit, petiit videre pedes, quos ego tumentes ipsi descripseram, sed ignorabam eos aqua intercute turgere. | Vidit, et cum aquam genua palmum unum superasse deprehenderet, nonnihil exhorruit  : advertit id D. Cardinalis, at timentem excitavit, dixitque, nihil periculi subesse, si sub vesperam detumescerent  ; asserentem spe optima implevit  ; eoque die D. Cardinali sub prandium porrexit vitellum ovi tosti aceto rosaceo maceratum. a Danach durchgestrichen hos.

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Iulii xix. Summo mane Medicus invisit D. Cardinalem, cui crystallum fossilem in tenuissimum pollinem redactam hauriendam propinavit, eamque diem in lecto decumbere iussit. Exinde tactu manus ventriculi, et ventris regionem exploravit, reperitque non absque summo stupore Lienis massam duram, et scirro obsessam, fassusque rem curatu difficilem, confidenter tamen asseruit, et huic malo se promptum habere remedium. Digressus a Cardinale me convenit, dixitque  : »Domine adduxisti me in praecipitium, ex quo non evadam nisi vivus, aut mortuus  ; si causa mea cado, sum hominum postremus, si morbi vim evicero, sum Romae princeps Medicorum«. | vera dixit  ; si enim D. Cardinalem restituet, Medicorum primus erit etsi reipsa iam sit, et sola invidia hoc encomium decerpat qui omnes salutem eius, etiam ipse Pontifex conclamatam habuerunt. Si nihil efficiet mortalium vilissimus erit, et publica fabula. Verum eius confidentia optima quaeque pollicetur. Hac die ad tumulum S. Philippi Nerei novemdiale Sacrum celebrari curavi, ut Deus per Sancti merita operationem medici benediceret. Iulii xx. Dimidium pulveris Crystallini Medicus propinavit, cum intellexisset, D. Cardinalem septem integras horas cum magno gustu dormivisse. Ea fuit vis medicinae, ut duplo plus biberit, comederitque, quam antea nusquam, color in vultu melior, vivaciorque, foeces corporis paucae, et saniores. Iulii xxi. Ad quietem corpori dandam medicina abstinuit, pedum tumor multum decreverat et ad plenam eius evacuationem impetrandam | fascias tepido vini spiritu imbutas illigavit pedibus. Ad prandium et coenam Gelatinam cornu Cervini, ›Sulz aus Hirschenhorn‹ in principio refectionis decrevit. Somnus hesterno aequalis, color vultus vivacior. Eodem mane venit Medicus Pontificius Tozzius ex iussu Pontificis statum valetudinis inquisiturus  : multum egit cum Bianchino, qui in omnium praesentia rationes suas ita deduxit, ut demum Tozzius in eandem sententiam iverit, curae methodum approbarit, et iam conceptam valetudinis spem suo calculoa affirmarit. Iulii xxii. Pulveris Crystallini portionem accepit D. Cardinalis, cuius ea vis fuit, ut vix destinatam prandio horam exspectare potuerit. Comedit, tamen appetitui non satisfecit, metu ne nimia appetentia stomachum gravaret. Ipse Medico dixerat, ut curaret mensae inferri praeter Iusculum, vitellinas carnes, columbam, minutal, et Starnos a Pontifice dono missos, assam, et pomum Persicum vino rubro coctum. | Dormivit a prandio horas tres, eiusdemque alloquium postulantes admisit P. Generalem Societatis Iesu [Thyrsus Gonzalez], P. Procuratorem Generalem Cassinensem, et alios, qui omnes summa laetitia redeuntes de bona valetudine nobis in procoetone exspectantibus gratulati sunt. Ego postremus Eum adii, reperique spe omni meliorem valetudinem, vultum spiritu plenum, colorem temperatum, appetitum cibi insolitum, a Danach durchgestrichen approbarit.

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nauseam ciborum penitus exhaustam, fluxum ventris moderatum, tumorem pedum multum decrescentem, et postremo summam satisfactionem D. Cardinalis de Medico, qui Eidem summopere ob praestantiam doctrinae placet. Iulii xxiii. Cum Medicus D. Cardinalem aliquanto debiliorem reperisset, medicinam non propinavit  ; eam debilitatem cum nasci vidisset ex triduano decubitu in lecto, surgere iussit. Quin Medicus eam debilitatem se exspectasse fassus est, quod | natura viribus exhausta alimentum suum quaerens vires ipsas debilitaret. Interfuit Sacro, nox quieta, et somno exhausta, cibique appetentiam fassus probe pransus est. Cum vero quereretur ex lancinatione hypochondrii tardius se obdormiscere, aquam ex certis herbis preparatam Medicus ante decubitum propinavit. Iulii xxiv. Medicus bonum augurium valetudinis cepit ex foecibus, quae colore, et densitate exilium disenteriae minantur. Post haec in Iure carneo propinavit 12 guttas ex balsamo volatili, est id confectio quaedam quintarum Essentiarum ex omnibus aromatum spiritibus. Ut D. Cardinalis bibit, visus est totus reviviscere  ; Idem sub noctem haurit. Servit hoc balsamum pro clypeo contra tetros vapores, qui ex affecto liene concoctionem stomachi oppugnaturi assurgunt, sumeturque, dum specificum antidotum ad emolliendum lienis scirrum perficietur. Iulii xxv. Balsamum volatile continuatum est, bis in die. Caetera D. Cardinalis functiones sani homini habuit, nisi quod tibiarum inflatio nihil detumuerit, quod in Eius impatientiam referendum est, qui in lecto aegerrime detineri se patitur. Iulii xxvi. Balsamum continuatum, verum nunquam magis prospere arteriae ratio constitit  ; somnus continuus per noctem fuit. Hac die datum initium conficiendo remedio specifico contra scirrum Lienis, quod Medicus suis manibus comportatis in domum Cardinalis instrumentis conficit, et elaborat, ad quod investigandum 14 annorum studium se impendisse profitetur. Durabit huius remedii praeparatio ad 15 dies, nec interea metus est adversae valetudinis, quam Medicus opportunis remediis contra Scirrum Lienis se defensurum pollicetur. A prandio D. Cardinalis | Medicum operantem invisit, quem cum Medicus assidere ob tumoris pedem metum iussisset, dixit  : »Ab anno uno nunquam melius habui, laborabam insomniis, nausea ciborum, dolore hypochondrii, et fluxu frequentissimo, iam noctes dormio integras, ciborum appetentia acutissima, latus dolore vacuum, et bino, aut ad summum terno fluxu expedior, restat solum hic pedum tumor«. Iulii xxvii. Continuatum Balsamum. Omnia non tantum bene, sed notabilissime melius habent, fatente ipso Cardinale. Voluit e lecto surgere, at Medicus ad prandium usque detinuit. A prandio horulam indulsit, qua exacta lectum repetere iussit. Dixit D. Cardinalis  : »Si alius praeter hunc iuberet, non obtemperarem, quoniam vero tam parvo tempore fecit tam magna, obtemperandum est«.

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Iulii xxviii. Continuatum Balsamum eo effectu, quo hactenus gavisi sumus. Eo vultus colore est D. Cardinalis et vivacitate, qua unquam eum me vidisse memini. Haec est Illustrissime Princeps medendi methodus hactenus observata, et summo successu propagata, nihil D. Cardinali videtur deesse praeter multum paulo pinguiorem et res plane mira est in his summis coloribus hominem exhaustum, et morti vicinum ita restitutum esse, quod referendum in summam Medici industriam, et experientiam. Si remedium specificum, quod sal volatilem Tartari Helmontianum vocat, quodque aemuli eius Romae impossibile factu spargunt, confectum fuerit, pollicetur Medicus se D. Cardinalem infra dies octo integrae sanitati restituturum de quo ego nullus dubito, itaque ad 24. Augusti meo ratiocinio rem confectam habebimus. Interea non est, quod metuamus Lienis obdurationem aliquod periculum creaturam, iam enim de eo Medicus providit. | Qui hactenus semper Illustrissimam Dominationem Vestram tristibus nuntiis conturbaveram, spero iam hisce contra bonis nuntiis mea premia meriturum, et gratiam abs Illustrissima Dominatione Vestra initurum, gratulatur tota aula D. Cardinalis mihi, quod id D. Cardinali morbi vim et periculum ostenderim, et induxerim ut Bianchinum audiret, etsi enim omnes id vehementer optabant, nullus tamen suggerere ausus est, sed tacitis tantum suspiciis id lamentabantur. Fassus est heri D. Bianchinus, si per octiduum D. Cardinalis eo poste incessisset, quo hactenus, in Palatio S. Ludovici Sedem vacantem futuram fuisse. Sed Deo laudes, prospera sunt omnia, et spero infra dies 14. me laetissimum nuntium integrae valetudinis Illustrissimae Dominationi Vestrae allaturum, in Cuius paternos favores me commendans sum Romae 28. Iulii 1696 Obedientissimus Frater Hermannus 163 Leopold I. an Celestino Sfondrati 1. August 1696 Leopoldus etc. Reverendissime in Christo Pater, amice charissime. Reverendissimae Paternitatis Vestrae opus incomparabile, et rationes hucusque vix visae, quas pro immaculatae divae Virginis Matris Dei conceptione, orbi revelavit, Nostram quoque pietatem, cui propagatio honoris Deiparae principaliter incumbit, magis magisque accendit, ut omnem fiduciam in Reverendissima Paternitate Vestra ponamus, minime dubii, quin per eius pium laborem contritis modo tribulis veritas ipsa sacra fidei vinculo firmari possit. a me über der Zeile nachgetragen.

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Laboravit olim apud sacram Sedem eum in finem Hispaniarum Regis Philippi Quarti Maiestas, et Dilectio per oratorem. Ad eandem metam nobiscum omnes Provinciae, et Regna Nostra haereditaria suspiriis collimant. Cum permissione apostolica diem festum agimus, et academiae singulis annis fidem renovant, votoque se solenni obstringunt de defendenda omnibus viribus immaculatae Virginis Dei Genitricis Conceptione nisi aliud a sancta matre Ecclesia defini|atur. Proinde Reverendissimam Paternitatem Vestram perbenevole requirimus, velit non minus Nostroa Nomine quam propria authoritate illibatae virginis causam, ad sacrum Tribunal promovere, atque omni energia instare, ut retracto tandem Sanctuarii velo Beatissimus Pater definitivam immaculate Conceptionis sententiam publicare statuat. Harum Lator honorabilis, devotus nobis dilectus Benedictus Closer Fabariensis [Pfäfers] monasterii ordinis s. Benedicti Decanus plura oretenus explicabit, quem Reverendissimae Paternitati Vestrae singulariter commendamus, Eidemque benevolentiam Nostram Caesaream uberrime deferimus 1. Augusti 1696 164 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 11. August 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Quantum ultima mea, uti spero, laetitiae attulere, tantum vereor, ne istae meae doloris afferent, cum praeter spem et exspectationem meam, Aulae, ex Medicorum status salutis D. Cardinalis in deteriora lapsus sit  : procedebant omnia prospere, et secundis ventis a Iulii 29 ad diem usque Augusti ii.a Qua D. Cardinalis conqueri cepit de dolore, ex lancinatione sinistri lateris  ; fuit id effectus Lienis scirrosi  ; totam diem in lecto exegit, sumpta coena vomitus rediit cum singultu, nox inquieta et Augusti iii. Sub auroram secutus est alius vomitus. Medicus eo vomitu non fuit territus, sed D. Cardinali dixit  : »Cuperem, ut Vostra Eminentia aliquid amplius evomuisset, videlicet phlegma, et inveteratas foeces stomachi«. Quin cum Medico Pontificio consilium cepit propinandi vomitorium, quod Tozzius etsi probaret, tamen ob debilitatem virium disuasit. Interea D. Cardinali propinarunt in succo Cedri Elixir Helmontianum. A prandio rediit Medicus Pontificius, et ex mandato Papae Praefectum nosocomii Novitiatus Societatis Iesu constituit, qui Cardinali aegrotanti inserviret, quod hactenus strenue et sollicite praestat. Abstinuit D. Cardinalis omni cibo, et potu usque ad noctem  : coena | finita est uno poculo vini, et biscottinis duobus.

a Danach durch Punkte getilgt etiam.

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Augusti iv. Medici repererunt D. Cardinalem oppido debilem, et quod mali metum auxit, volam sinistrae manus tumidam. Singultus stomachi continuavit, in cuius remedium propinarunt aquam Mentae, quae malum aliquantulum stitit, sed non correxit. Ad prandium hausit ovum sorbile, et poculum vini. Videbantur facies, et oculi integri, et melius hesterna die habere  ; tantum conquerebatur mihi de nimia virium debilitate. Sub noctem iterum gravi vomitu laboravit non absque vitae periculo, nam adeo vehemens fuit, ut praesentes non amplius agnoverit. Augusti v. Spes omnis fere decollavit, nam Medicus Bianchini reperit ventrem aliquanta aqua turgentem, Tozzius vero perspecta debilitate palam in procoetone dixit, eum ultra dies quinque non supervicturum. A prandio D. Cardinali periculum explicavi, monuique, ut sibi, et domui suae provideret, quod fecit, dictato mihi statim hoc Testamento. In Nomine Sanctissimae Trinitatis Amen. Ego Coelestinus Sfondratus Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis Tituli S. Caeciliae Ordinis Sanctissimi Patri Benedicti mente integra, quamvis corpore debilis, iuxta privilegia Cardinalibus concessa Testamentum infrascriptum, meamque ultimam voluntatem ultimis hisce tabulis exprimendam statui, uti sequitur. I. Animam meam Sanctissimae Trinitati, a qua conditus sum, meoque Redemptori, et Sanctissimis Patronis meis, praesertim Beatissimae Verginis cuius patrocinium humillime imploro, Sanctissimo meo Legislatori, Sanctis Patronis Gallo, et Othmaro, Sanctae Mariae Magdalenae, Sanctae Caeciliae, Sanctoque meo Angelo custodi enixissime, et demississime commendo. II. Post meam mortem corpus nocturno tempore, citraque omnem pompam in Ecclesia S. Caeciliae, et sepulchro Cardinalis Pauli Sfondrati sepeliri cupio. III. Omnium bonorum sive in pecunia, sive in mobilibus, quae solutis debitis supererunt, Monasterium S. Galli haeredem instituo, quem in finem omnis argentea supellex, et reliqua omnia distrahentur, et pecunia ex | his conflata praefato Monasterio consignabitur, quae mea intentio ut exactissime impleatur. Eminentissimum et Reverendissimum D. Cardinalem Coloredum humillime, et instantissime rogo, dignetur executionem huius Testamenti in se suscipere, omnique meliori modo curare, ut indemnitati Monasterii mei provideatur. IV. Et quia praefatum Monasterium ob meam promotionem ad Cardinalatum quam plurimas gravesque expensas, dum in S. Gallo commorarer, et in itinere conficiendo, et praesertim Romae passum est, ideo humillime, ultimisque precibus Sanctum Dominum Nostrum et meum benefactorem maximum rogo, precorque, dignetur in compensationem factorum sumptuum redditus Abbatiae meae Crescenzago (ex qua nullum penitus obolum hactenus percipere potui) ad quinque saltem, vel sex

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annos Eidem Monasterio concedere  ; quamvis enim proventus Monasterii S. Galli opulenti sint, expensae tamen aequales, et aliquando maiores sunt, praesertim illae, quae in bonum Religionis, et | conversionem Haereticorum abundantissime fiunt, ac subinde ultra vires Monasterii. V. Eidem Sanctissimo supplicatur a me instantissime pro ultima gratia, ut quoniam media mihi desunt, familiam meam remunerandi  ; id paterna sua clementia, et generositate meo nomine supplere velit. (In hanc ipsam remunerationem meorum domesticorum eo modo, et ratione, quali Cardinalibus permissa est, pensionem meam applicari volo, ea servata distributione, quae Eminentissimo Coloredo Executori magis oportuna videbitur, nisi Sanctissimo aliud videatur, ac ipse supplere velit). N. B. His ( ) inlusa reiecit D. Cardinalis Coloredus, cui inspiciendum Testamentum attuli, quod pensiones mortuo Cardinale ipso Iure redeant ad Beneficiatos, qui iis gravati sunt, quare ea pars in Tabulis deleta fuit, et res omnis pro familia pendet ex beneficentia Papae. VI. Cogor ad Eiusdem Sanctissimi gratias, tertio recurrere, pro Missarum suffragiis, (in quae maximam meam spem repono) quam primum post obitum meum | faciendis, cum mihi media desint ad illa ordinanda, rogoque Eminentissimum Executorem, ut nulla temporis mora interposita animae meae hac in re curam gerat. VII. Ecclesiae S. Caeciliae Lego duas Casulas auro ornatas, cum Calice, et urceolis argenteis. Novitiatui Societatis Iesu tertiam Casulam rubri coloris auro intextam, quam ex S. Gallo mecum attuli, una cum Crucifixo eburneo, quem a Reverendo P. Hermanno accipient. Illustrissimo Casoni Nuntio Apostolico Neapoli charissimo amico meo, annulum meum Cardinalitium, Illustrissimo Riccio [Ricci] Zifrae Apostolicae Secretario meum horologium argenteum. Eminentissimo Executori Coloredo Horologium aureum. Reverendissimo Abbati Firmiani effigiem Innocentii XI. parvis Rubinis ornatam cum pendula parva margarita. D. Comiti Clementino Cubiculi Praefecto duas argenteas sattocoppas. (Francisco Pillier horologium argenteum, Georgio Niderer in pecunia, quanta videbitur Reverendo P. Hermanno). | N.B. Franciscum Pillier, et Georgium Nider [Niderer] deleri iussit, ex tabulis, metu, ne, si Pontifex familiae quid donaret, ab ea beneficentia excluderentur, oretenus tamen imperavit, ut tantum pecuniae utrique numerarem quantum crederem sufficere. Ultimum tandem votum meum est, ut Deum in aeternum amare me contingat, quam gratiam si impetrare indignus sum, offero nunc, ut possum, Eidem Deo, et Creatori meo omnem illum amorem, quo seipsum in Sanctissima Trinitate ab aeterno diligit, dilexit, et dilecturus est cum tota Coelesti Curia, in cuius patrocinium me iterum, et ferventissime commendo. Romae in Novitiatu Societatis Iesu 3 Augusti 1696

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Invisit D. Cardinalem a prandio Princeps Livius Odescalchi Nepos Innocentii XI., qui egressus cubiculo D. Cardinalis gravi luctu, et copiosis lacrimis in anticamera publice dolori suo satisfecit fenestrae innixus, flevit ultra dimidiam horam. Medici numero sex | voluntate Comitis della Riviera Nepotis [Giuseppe Valeriano Sfondrati] sanitatem et valetudinem D. Cardinalis in consilium vocarunt, conclusum, cum nullum remedium supersit praeter sal volatile Tartari, interea succosis Iusculis debilitati eius succurreretur. Sub noctem melius habuit, non absque spe salutis. Augusti vi. Melius hesterna die habuit, nisi quod singultiens stomachus nondum quiescat. Tozzius Medicus Pontificius de causa mali cum Bianchino demum convenit, interea uterque dum specificum remedium perficiatur, pollicetur contra exundantes Lienis humores praesidium. Submisit Princeps Livius Cor Innocentii XI. cum cereis agnis Dei Eiusdem Papae veneratus est D. Cardinalis Cor, et de Cereis bibit. Testamentum heria dictatum, et a D. Cardinale Coloredo inspectum subscribere noluit Pontifex, super mensam dixit intellecto D. Cardinalis periculo  : »Melius esset, ut nos moreremur, quam hic D. Cardinalis«. Augusti vii. Arteriae pulsus aliquanto hesterno debilior fuit, somnus sufficiens, sed quod non parum terruit, fuit certis vestigiis | deprehensa aqua in ventre, de qua, si D. Cardinalis rogatur, nihil scire vult. Medicus Bianchini non admodum timet ab aquam intercute, tum quod modica, tum quod per urinam, diarrhoeamque educatur, et partim in pedes se colligat. Caetera queritur D. Cardinalis de magna virium debilitate, et spes omnis in sale volatili Tartari seposita est. Testamentum ex parte correxit, ut supra significatum, et subscripsit. Est D. Cardinalis resignatissimus, dixitque mihi  : »Ad utrumque paratus sum, mihique indifferens mori, aut vivere, quin si in mea potestate electio esset, mallem mori, quam vivere, quantula enim res ad aeternitatem est, quatuor, aut quinque anni  ? Maxime cum res nostras ut plurimum non meliores, sed deteriores faciamus«. Pontifex ex sua tabula submisit D. Cardinali Iusculum, quod et sequentibus diebus fecit. Patres nostri Cassinenses publice Venerabile exposuerunt pro valetudine impetranda D. Cardinalis, Patres S. Bernardi, eiusdem Sancti reliquias attulerunt, submisit Cardinalis Aguirre S. Ioannis Baptistae, Moniales nostrae ad Campum Martium, S. Gregorii | Nazianzeni alii alias. Augusti viii. Arteriae pulsus bonus imo optimus aquae, quae supra pectus iam inundaverant, descenderunt infra stomachum. Somnus bonus, singultus fere omnis cessavit. Rector S. Caroli in Cursu [SS. Ambrogio e Carlo al Corso] attulit cor S. Caroli Borromaei. Testamentum sigillatum, traditum fuit a D. Cardinali Notario [Cola Danach durchgestrichen confirmatum.

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loredo], et a septem testibus confirmatum. Pransus est cum gustu, et appetitu, sub vesperam conquestus de rigore, et frigore vocari iussit medicum, in cuius praesentia per vomitum totum prandium reddidit, pulsus inde irregularis metum imminentis febris fecit. Quievit per horulam, inde iusculum hausit, singultus rarior iam, et aqua intercus in ventre, et regione pectoris omnis evanuit, solae tibiae adhuc tument. P. Procurator Generalis Cassinensis attulit particulam ligni S. Crucis, ex S. Pauli | Monasterio, quo D. Cardinalem benedixit, praeterea tertio miraculosam S. Mauri benedicitionem super eum recitavit. Augusti ix. Melius habuit, arteriae pulsus bonus, somnus optimus fuit, ostendit magnam cibi appetentiam, pransus est cum gustu. Sub vesperam commotionem lienis advertit non sine nostro metu  : ne in iteratum vomitum se effunderet, quod hora secunda noctis accidit. Augusti x. Egit hanc diem non ea valetudine qua hesternam, sed peius habuit, pransus est bene, tamen citra demonstrationem appetentiae. Spem omnem salutis in secreto mihi ademit Medicus, qui pedes plurima aqua tumidos, et aquam iam ultra genua sursum ascendere detexit, quod signum esse dixit, vasa Lymphatica rupta, quae curare in solius Dei potestate situm. Noctu coena abstinuit. Augusti xi. Summo mane communicavit. Cum eum inviserem, et valetudinis statum inquirerem, respondit  : »Optime valeo, stomachus bene habet, | splen non lancinat, optime dormivi, unum est, quod cruciat, continua videlicet diarrhoea. Cum rogarem, num quid hydropis sentiret, nihil ea de re audire voluit. Sed tumorem pedum in nescio quam causam retulit  ; caetera fuit hilaris, oculis vivacibus, et longo tempore de variis locutus fuit. Ex Medico didici, tumorem pedum ex hesterna die multum decrevisse«. Hic est rerum nostrarum status, spem inter et metum fluctuans, etsi D. Cardinalis spes suas longiores faciat et forsitan absque hospite, non enim praeterit dies, quo non me urgeat, ut librum Eius ›De praedestinatione‹ typis excudi faciat quod me spectat, exiguam spem facio salutis etsi nullo remedio humano, et divino supersedeamus. Incredibilis est sensus totius Romae, non Principum tantum, sed etiam infimae sortis hominum, qui uno omnes ore his viri iacturam deplorant. In|stituuntur publicae preces coram Sanctissimo concipiuntur vota, Integra Monasteria disciplinis sponte susceptis Deum placare contendunt, curritur ad Sanctorum suffragia, afferuntur Eorundem reliquiae, verbo tota Roma fervet, ubi quid remedii invenitur, offertur certatim, Ipse Summus Pontifex incredibilem sollicitudinem ostendit. Verum inter haec omnia studia nihilo melius constantiusque valet Cardinalis. Spes omnis in Sale volatili Tartari Medicinali deposita est, quod infra biduum perficietur, det Deus felicem effectum. Interea ego multis fluctuo cogitationibus, quid, si mors evenerit, faciendum  ; si recipio haereditatem nomine Monasterii, metuo, ne novis debitis

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locum faciam, nam vix vendita supellex debitis, et funeralibus solvendis sufficiet, si haereditatem reiicimus, aut cum protestatione nos beneficio Inventarii usuros eam adimus, infamiam mortuo, et nobis inferimus, et procul dubio indignationem Papae, et Curiae subimus, quare animitus opto, ut Deus D. Cardinalem vivum velit, donec in re lubrica abs Illustrissima Dominatione Vestra quid agendum, instruar. Hactenus | nunquam ab Abbate Firmiani D. Cardinalis rationes obtinere potuit, sed semper quaesitis praetextibus dominium rerum in manu tenuit, verum cum periculum vitae advertit, praecipitanter omnes rationes in manus meas coniecit, vehementerque urgebat, ut eas Cardinalis subscriberet, quod hactenus impedivi, et porro impediam  ; magna enim pecunia insumpta est, videlicet 14261 Scuta restant solvenda debita ultra milles scuta, et ex ultimo cambio vix 2000 restant, quae si solverentur debita ad nihilum ferme redigentur. Intentio mea est, si casus mortis evenerit, ab ipso Pontifice petere censores rationum, novi enim omnes, qui de insumptis pecuniis audiunt, expensarum magnitudinem admirari. Caeterum in his exspecto Reverendissimae Paternitatis Vestrae imperium, et consilium. D. Cardinalis Illustrissimam. Dominationem Vestram, Admodum Reverendum P. Decanum et omnem Conventum amicissime salutat, et in eorundem preces se commendat. Ego futuri metu suspensus me reclino in gratias et Protectionem paternam Illustrissimae Paternitatis Vestrae Cuius sum Romae ii Augusti 1696 Obedientissimus Servus Frater Hermannus 165 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 18. August 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Spero litteras meas primo iucundas, et alteras paullo tristiores ad S. Gallum venisse, quis interea status sit, nolui dictim describere, donec res certior afferri possit, interea non absque divine manus praesidio splenis malum evanuit, et noxia stomachi materia virulenta per vomitum effusa est, quod D. Cardinalis precibus Romae adscribit, non enim auditum est a saeculo alicuius Cardinalis valetudinem tam communi planctu fuisse deploratam, salva forent omnia, nisi tumor hydropicus pedum nos sollicitos haberet, sed cum perfecta Dei sint opera, speramus Eundem, qui cepit facere salutem, perfecturum. Augusti die xvi. primum sal Tartari accepit, effectum in dies octo reiicimus. Interea ex iussu D. Cardinalis scribo, et gratias ago pro Consilio medico, quod nondum se accepisse ait. Quod negotium Constantiense concernit, ait, suum conceptum per negotium Salisburgense, et | Passaviense [Passau] interceptum esse,

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interea suadere se, ut via Compositionis cum Episcopo Constantiensi. Si id absque praeiudicio Monasterii fieri possit, non negligatur. Quae sanitatem D. Cardinalis concernunt differo in sequentem postam, ut eo certius quid sperandum, aut timendum referre possim. Et interea me ad Romae 18. Augusti 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Mandata paratum offero Frater Hermannus 166 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 25. August 1696 + Illustrissime et Reverendissime Domine Domine Patrone Colendissime Eadem die 21 Iulii, qua a me traditae fuerunt Bullę provisionis istius monasterii cursori veneto, traditus quoque fuit alter plicus ministris Secretarię Status in quo litterę ad Illustrissimam et Reverendissimam Dominationem Vestram a me directę et copię ipsarum bullarum extabant  ; et valde dolui ex litteris Illustrissimae Dominationis Vestrae die 6ta Augusti currentis ad me datis intelligere usque ad id tempori predictum plicum. Ipsi redditum non fuisse  ; spero tum ex proximis audire quod pervenerit in hebdomada sequenti. In litteris dicebam expensas bullarum ascendisse ad scuta Romana 1340 iam soluta eam vero summam nulius transmittendam per cambium Venetiarum, cum mitius sit cęteris. His adiungo Brevia ›Creandi notarios‹, et ›Se immiscendi in causis sanguinis‹, quae important alia scuta 33, et moratus sum ea transmittere quia sperabam habere etiam facultates a Sacra Poenitentiaria | concedi solitas abbatibus S. Galli, sed non adhuc sunt totaliter expeditę, nec pro illis aliquid impendendum. De Eminentissimo Nostro speramus in Domino posse etiam bene valere, si tibarum intumescentia evanescit, melius etiam quam nuquama se habiturum. Interim Illustrissimam Dominationem Vestram precor me plurimis suis iussibus ornare velit, dum diutissimam Illi sospitatem a Deo apprecor, et cum mei demissa commendatione Ipsam humillime veneror Romae 25ta Augusti 1696 Illustrissimę et Reverendissimę Dominationis Vestrę Devotissimus et humillimus servus obligatissimus Franciscus Antonius abbas de Firmiano

a Sic.

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167 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 1. September 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissimea Status valetudinis D. Cardinalis is est, ut ab hesterna die ad hanc horam supremum spiritum exspectemus, exhaustis remediis Medicis ad spiritualia refugium cepimus, sed ad omnia coelum obsurduit. Heri matutino tempore Sancta Eucharistia et oleo sancto munitus supremum vale Illustrissimae Paternitatis Vestrae omnibusque Patribus, et fratribus S. Galli suo nomine me dicere iussit. Misi ad summum Ponteficem pro ratificando suo testamento, cui Papa per Secretarium Zifrae [Vincenzo Ricci] renuntiavit, omnia se rata habiturum, quod eventus cum Abbatia Crescenzago demonstrabit. Cum itaque mortem D. Cardinalis certam prae foribus habeamus, quid mihi agendum in hac scabrosa haereditate adeunda, exspecto mandatum Illustrissimae Paternitatis Vestrae mittoque copiam mandati procuratorii, sine cuius ratificatione nec obolum ex banco, nec ex vendibilibus habere possum, cum interea magnae expensae in exequias faciendae sint. Dabit Illustrissima Paternitas Vestra veniam, quod diarium meum non perscribam, id | per angustiam temporis, et necessitatem assistendi aegroto, et salvandas res domesticas a rapacium manibus non licet. Exspecto anxius mandatum Illustrissimae Paternitatis Vestrae quid agendum, et me credam Monasteriumque felix si vendita omni haereditate absque novis debitis evadere possim. His me ad omnia mandata offerens perenno Romae i. Septembris 1696 Illustrissimae Dominationis Vestrae Obsequentissimus Frater Hermannus 168 Francesco Antonio Firmiani an Anton von Beroldingen Rom, 1. September 1696 Admodum Reverende Pater Domine Colendissime Perlegi litteras Paternitatis Vestrę admodum Reverendę die 13. Augusti ad me datas, et observavi computa cambiorum Cantelmianorum in quibus in aliquo erratum, sed parum refert. Cardo difficultatis est an Eminentissimus Cantelmus totam summam residualemb solvere velit, in quo non in alio, quam in propria eius conscientia sperandum. Nam circa D. Siliquinum [Siliquino] ipse nunquam inducet Eminentiam Suam a Korrigiert aus Observandissime. b Über der Zeile nachgetragen.

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ad solvendum, sed avertet pro suo posse. Ergo quando et quanta erit detta solutio, nihil de certo asseri potest, cum ab alieno arbitrio pendeat, et mearum partium sit precibus tantummodo et rationibus predictam solutionem urgere. Ex his cognoscere Paternitas Vestra admodum Reverenda facile potest nullum fieri debere proximum fundamentum | super predictis pecuniis ad solutionem bullarum quaruma expensę excreverunt ad summam scutorum 1375.– ob duo Brevia transmissa hebdomada elapsa ad Illustrissimum Principem, quę importaverunt scuta 35.– Illam igitur summam per cambium remittere, vel scribereb Reverendo admodum Patri Hermann Schench [Schenk] ut mihi solvat Paternitas Vestrac ad mandatum Nostri Principis non gravabitur, ne sim diutius in mora cum meo creditore, quod certe omnis ratio et iuxta suadet. Sed de his satis cum afflictio in qua omnes reperimur propter imminentem iacturam Eminentssimi nostri potius applicationem ad lacrymas, quam ad negotia requirat. A Prętacto P. D. Hermanno accipiet omnia hac in re maestissima ideoque non immoror et cum mei commendatione maneo Romę Prima Septembris 1696 Paternitatis Vestrę admodum Reverendę addictissimus ac partialissimus servus Franciscus Antonius Abbas de Firmiano 169 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 8. September 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Placuit tandem Divinae voluntati post quinque dierum gravissimum conflictum sub horam noctis undecimam ad aeternae felicitatis hortos invitare Eminentissimum et Reverendissmium D. Cardinalem Sfondratum, qui defixis in coelum oculis modica oris contorsione praemissa cum suavi risu animam Deo reddidit. Haec illi felicitas obtigit Septembris die quarta. Etsi videatur Monasterium S. Galli in hac morte boni temporalis magnam iacturam fecisse, uti fecit, id tamen consolationis habeat necesse est, quod Romae virum doctrina, et sanctitate morum praestantissimum dederit, Imo sanctum, ita enim publica persuasio, populi ad exequias ruentis multitudo, et coronas corpori admoventium, et reliquias vestium sollicitantium copia persuadet. Statim a morte accessi Pontificem gratias acturus ab honorem purpurae in defunctum collatae, a Korrigiert aus quid. b Korrigiert aus providere. c Danach durchgestrichen non grav.

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tum ob charitatem, qua partem expensarum in Exequias in se susceperat  ; lacrimis dolorem suum testatus dixit  : »Nos ipsos honoravimus promovendo Cardinalem Sfondrati, ipso digni non fuimus | recta ille in coelum abiit, habituros nos spero potentem apud Deum patronum«. Inde mihi imperavit, ut scriptorum eius curam haberem, et ea cum Cardinale Albano conferrem publicis typis mandanda, uti Opus ›De Praedestinatione‹ Romano praelo Ipsius iussu mandavi. Quinto Septembris exenteratum cadaver quoad partes nobiles sanissimum inventum longaevam senectam promiserat, nisi malum, non Lienis, ut crediderant Medicia, intestino, Colum vocant, innatum mortem accelerasset, in eo enim proxime lienem inventus est cumulus glandularum variis coloris et duritie grandi, quae meatum excrementorum interceperant, et hydropem genuerant. Cor Balsamo imbui iussi mecum in S. Gallum transferendum. Eadem die secunda hora noctis inter frequentissimum populi accursum in Ecclesiam S. Ceciliae in rheda transvectum in Sacristia deposuimus  : Sept. vi. Vespertino tempore Collegium Cardinalium exequias celebravit lacrimantibus Coloredo, Aguirre, et Albano qui privatim ingentem suum dolorem mihi testatus est, amare querendo, amicum se optimum, fratrem | charissimum, imo parentem amisisse, petiitque ut reliquias defuncti cappam pelliceam. Totus sum in conficiendo inventario supellectilis, cui vendendae proxima septimana principium dabitur, hoc vero male me habet, quod Abbatem Firmianum periculosus morbus lecto affixum detineat. Eminentissimo D. Coloredus executor Testamenti cum Pontifice egit pro concedenda Abbatia Crescenzago, sed cum eum difficilem reperiret, nec tamen negaret, supplicavi Eidem Eminentissimo ut saltem impetraret mandatum ad Oeconomum regium Mediolani [Cesare Gorani], ne manus fructibus nondum collectis iniiceret, cum pauci dies ad eos colligendos deficerent, quod se facturum pollicitus est. Exspecto mandatum procuratorium et interea anhelans patriam sum ad omnia mandata. Romae 8 Sept. 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Paternitatis Vestrae Paratissimus Frater Hermannus

a ci nachgetragen.

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170 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 8. September 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Placuit tandem Divinae Voluntati post quinque dierum gravissimum conflictum sub horam noctis undecimam ad aeternae felicitatis hortos invitare Eminentissimum et Reverendissimum Cardinalem Sfondratum, qui defixis in coelum oculis, modica oris contorsione praemissa cum suavi risu animam Deo reddidit. Haec illi felicitas obtigit Septembris die 4.ta Etsi videatur Monasterium S. Galli in hac morte boni temporalis magnam iacturam fecisse, uti facit, id tamen consolationis habeat, necesse est, quod Romae Virum doctrina et sanctitate morum praestantissimum dederit, imo sanctum, Ita enim publica persuasio populi ad Exequias ruentis multitudo, et coronas Corpori admoventium, et Reliquias vestium Sollicitantium copia persuadet. Statim a morte accessi Pontificem gratias acturus ob honorem purpurae in Defunctum collatae, tum ob Charitatem, qua partem expensarum in Exequias in se susceperit, lacrymis dolorem suum testatus dixit  : »Nos ipsos honoravimus promovendo Cardinalem Sfondrati Ipso digni non fuimus, recta ille in coelum abiit, habituros Nos spero potentem apud Deum Patronum  ; Inde mihi imperavit, ut Scriptorum Eius Curam haberem. | Et ea cum Cardinale Albino [Albani] conferrem publicis typis mandanda, uti opus de Praedestinatione Romano Praelo Ipsius iussu mandavi. Quinto Septembris exenteratum Cadaver, quoad partes nobiles Sanissimum inventum, longaevam senectam promiserat, nisi malum, non lienis, uti crediderant medici intestino, Coelum vocant, innatum, mortem accelerasset  ; In eo enim proxime lienem inventus est cumulus glandularum varii coloris, et duritiae grandi, quae meatum excrementorum interceperant, et hydropem genuerant. Cor balsamo imbui iussi mecum in S. Gallum transferendum. Eadem die 2.da noctis hora inter frequentissimum populi accursum in Ecclesiam S. Caeciliae in rheda transvectum in Sacristia deposuimus. Die vi. Septembris Vespertino tempore Collegium Cardinalium Exequias celebravit, lacrymantibus Colloredo, Acguirre [Aguirre], et Albano, qui privatim ingentem suum dolorem mihi testatus est, amare querendo Amicum se optimum, fratrem charissimum, imo parentem amisisse, petiitque ut Reliquias Defuncti cappam pelliceam. Totus sum | in conficiendo Inventario Suppellectilis, cui vendendo proxima Septimana principium dabitur  ; Hoc vero male me habet, quod Abbatem Firmanum periculosus morbus lecto affixum fereat. Eminentissimus Dominus Colloredus Executor Testamenti cum Pontifice egit pro concedenda Abbatia Crescenzago, sed cum Eum difficilem reperitet, nec tamen negaret, Supplicavi Eidem Eminentissimo ut saltem impetraret Mandatum ad Oeconomum Regium Mediolani, ne manus fructi-

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bus necdum collectis iniiceret, cum pauci dies ad eos colligendos deficerent, quod se facturum pollicitus est. Expecto Mandatum Procuratorium, et interea anhelans patriam sum ad omnia mandata Illustrissimae et Reverendissimae Paternitatis Vestrae. Romae 8. Septembris 1696 Paratissimus Frater Hermannus 171 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 8. September 1696 Illustrissime et Reverendissime Domine Domine Patrone Colendissime Quamvis morbo in lectulo detentus ipse egeam consolatione ob ingentem iacturam, quam die 4ta huius fecimus Eminentissimi et sempre recolendi Domini Coelestini Sfondrati  ; exigit tamen mea singularis in Illustrissimam Dominationem Vestram devotio et observantia ut de successu tam infausto totique Ecclesię luctuoso secum doleam, cum sciam quantoa ’Eminentia sua personam Illustrissimę Dominationis Vestrę faceret et diligeret, et quanta e contra Ipsa sui amoris et observantię argumenta erga Eminentiam Suam proferret in dies. Ita vero Altissimo placuit, Cuius voluntati, cum nos conformari oportet, ita et liceat consolari Eandem animam ad coelos evocatam nobis | et patrocinium et favorem continuo impertituram. Coetera ex adiuncto folio cognoscet Illustrissima Dominatio Vestrab, dum cum mei enixa commendatione Eam demississime veneror Romę, 8a 7bris 1696 Illustrissimę et Reverendissimę Dominationis Vestrę Addictissimus, devotissimus et obligatissimus servus Franciscus abbas de Firmiano Adiungo confirmationem facultatum Sacrę Poenitentiarię, quam ne diutius immoraretur, in hunc modum fecit Eminentissimus Colloredus Maior Poenitentiarius

a Korrigiert aus quantum. b Illustrissima Dominatio Vestra über der Zeile nachgetragen.

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172 Leandro Colloredo an Leodegar Bürgisser Rom, 8. September 1696 Illustrissimo e Reverendissimo Signore Uno de’ più funesti accidenti, che potesse mai succedere al Sacro Collegio, e a tutta questa corte, è quello, che mi obbliga hora a romper con Vostra Signoria Illustrissima il silenzio  ; la morte del mio riveritissimo signor cardinale Sfondrati, che sia in cielo, la cui memoria sarà sempre, per le sue eroiche virtù, riverita da tutti, e immortale. Questo degnissimo Signore mi ha, per sua pura bontà, voluto honorare colla cura di suo esecutore testamentario e colla generosa dimostratione di legatario come ella sentirà facilmente da questo padre Ermanno [Schenk], con quel di più, ch’egli stimerà opportuno di significarle. Continuando dunque questo Padre nel proprio primiero affetto, e ossequio verso quella grand’anima, non lascia di esercitar tuttavia la sua attività, per supplir prontamente in mia vece, a quanto di mano, in mano occorre in tale occasione, per il miglior servizio dell’eredità  : resta solo a me di attender quelle che Vostra Signoria Illustrissima mi havesse da suggerire, per servire a lei, e a cotesta sua insigne abbadia, con che le bacio le mani Di Vostra Signoria Illustrissima Roma 8 7bre 1696 che prego voler far verosimili memorie di questo degnissimo personagio acciò se ne possi formare una vita che servirà per idea da imitarsi servitore Leandro cardinale Colloredo 172a. Leandro Colloredo an Leodegar Bürgisser Rom, 8. September 1696 Illustrissime et Reverendissime Domine Ex funestissimis casibus, qui unquam Sacro Collegio, totique huic Aulae evenire possent, unus est, qui modo ad silentium cum Dominatione Vestra Illustrissima abrumpendum me obligat, mors scilicet plurimum venerandi Domini Cardinalis Sfondrati, qui aeternam possideat gloriam  ; cuius memoria ob heroicas virtutes erit immortalis et a quolibet venerata. Dignissimus iste Dominus ex mera sua bonitate officio executoris testamentarii, nec non generosa legatarii demonstratione me cohonorare voluit, uti facilius a Patre Hermanno [Schenk] intelligendum una cum eo, quod Dominationi Vestrae Illustrissimae significari magis necessarium ipsi videbitur. Cum ergo Prae­ dictus Pater proprio affectu et obsequio erga Illustrem hanc Animam, suam activitatem ad prompte etiam mea vice suplendum omne id, quod in tali occasione occurrere

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et ad maiorem haereditatis utilitatem conducere valet, exercere minime deficiat  ; mihi tantumodo superest exspectare id, quod Dominatio Vestra Illustrissima ad sua, suaeque Abbatiae servitia mihi suggeret. Praemisso manuum osculo maneo Dominationis Vestrae Illustrissimae Servus Leandro Cardinalis Collorido 173 Giuseppe Valeriano Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 15. September 1696 Illustrissimo e Reverendissimo Signor Signor Padron Colendissimo So con quant’affetto Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima sempre ha riguardato il signor cardinale Sfondrati mio zio e con quanta benignità l’abbia favorito in tutt’i tempi e tutt’i luoghi. Onde assicurandomi che Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima sarà pure a parte delle mie afflizioni nella perdita da me fatta di tal zio gliene porto l’annunzio. Doppo un tal sucesso altro non restami che render grazie ad Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima della generosità finor usata in favorirlo, ed accertarla, che registrerò le obligazioni per tai favori contratte nel più vivo del cuore per poter sempr’ubbidire Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima | quando me ne darà l’onore con qualche suo comando miglior de’ passati. M’occorrerebbe prego Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima voler ordinare al padre Hermanno [Schenk] mi lasciasse qualche parte delle vesti del signor Cardinale col suo cuore levatogli nell’aprirlo  ; parendomi ragionevole, ed innegabile, che a’ suoi congiunti non debba restituirsi quel cuore ch’ebbe dalla nostra casa, come anche una copia di tutt’i suoi scritti da mettersi colle lettere de’ prencipi avute in questo puoco tempo che stette in Roma, quali potrebbe pure Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima farci dare da mettersi come dissi nella nostra libreria, e nostro archivio, ove vi | pongonsi le memorie di quelli di nostra casa, essendo sempre stata questa l’eredità ch’avessimo dalli altri due Cardinali della nostra famiglia, che tutto il rimanente lasciarono a Santa Cecilia, chiesa di cui furono li titolari. Né in San Gallo mancheranno di tali memorie, mentre dimorovvi sì lungo tempo, aggiungendovi che dansi le di lui memorie in Roma a tutt’altri, che a quelli, che ne dovrebbero aver maggior parte, quali sono quelli della sua casa. Tutto ciò spero da Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima il quale sì come favorì tanto il signor | Cardinale mio zio, così seguirà favorirlo in noi col compiacerci in dimande sì giuste e ragionevoli, mentr’io mi dico e ressegno Di Vostra Signoria Illustrissima e Reverendissima Roma 15 settembre 1696

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divotissimo, et obligatisimo servitore vero il conte da Riviera 174 Josephus Barberius im Namen der Cassinensischen Kongregation an Leodegar Bürgisser Rom, 15. September 1696 Illustrissime ac Reverendissime Princeps ac Domine, Domine Colendissime Et si sciam non nisi molestissimum tibi, Princeps Illustrissime, has meas nuncium allaturas  ; tamen nulla ratione existimavi hoc officii genus mihi esse prętermittendum, cum id a me exposcerent et Eminentissimi Cardinalis Sfondrati meritum, cuius obitum, et mihi, et vobis, et toti Divi Benedicti Familię funestissimus collacrymamur, et non mediocris animi mei propensio erga istud celeberrimum Monasterium, cuius tu modo Illustrissime Princeps, post dictum Cardinalem amplissimum clavum moderaris  : Etenim cum non contemnenda beneficia nostrę Casinensi Congregationi contulerit, paucis istis mensibus, quibus ex maxima Summi Pontificis erga nos benignitate, illum nobis contigit habere Protectorem, quamvis importunus eius obitus nobis viam pręcluserit, illi vel saltem obsequii significatione gratias habendi, nunquam tamen patiar, ut vel ego, vel mea Congregatio, totum id, quod dicto Eminentissimo Cardinali debere libentissime confitemur, in te non transferamus, et in vestrum Monasterium, a quo ipse Monasticę Religionis accepit ea rudimenta, quibus instructus, ad eam dignitatem ascenderet, quam non immerito est consecutus, et | et ad spem amplioris, quam passim in hac Urbe prudentiorum virorum mentes conceperant. In hac ergo nobis omnibus communi calamitate, gaudendum quodammodo est, quod ipse Cardinalis mortem obiit omnibus expetendam  ; nam, et summa animi tranquillitate acerbissimos dolores sustinuit, cum quibus diu est conflictatus  ; et quadam quasi certa spe vitę melioris, vitam istam libentissime dimisit  ; unde arbitror summo Dei beneficio contigisse, ut ipse, qui tot virtutibus pręfulgebat, ad hanc urbem accederet, in qua veluti in totius Orbis conspectu moreretur, ad sustentandam insignis pietatis famam, quam ipse multiplici virtutum exercitio sibi pepererat, atque in hominum animis imprimendum non deesse in nostra Religione viros sanctissimis illis similes, qui ipsam innocentissima vita, et moribus undequaque inculpatis, ad hanc qua fruitur, sanctitatis opinionem evexerunt  : Et quidem non nos solum qui sub eodem Divo Benedicto militamus, sed omnes omnino Ordines huius Civitatis, ita eum virum et in vita, et in morte suspexerunt, ut inter męstitię lacrymas, quas acerba eius mors a nobis expresserat, etiam lętitię nobis suborirentur  ; cum hic veluti populorum consensus ad prędicandam insignis huius viri pietatem, spem ingereret, futurum aliquando, ut is Ecclesię authoritate | comprobetur  : Certe ipse met Sanctissimus Pontifex, et casum

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tanti viri molestissime tulit, et omni humanitatis significatione ostendit, se ęgerrime ferre, virum tanta doctrina, et pietate conspicuum, tam immature ereptum Ecclesię. Cętera Illustrissime Princeps silentio prętereo, nam ea existimo virum in omnibus bonis artibus egregium Patrem D. Hermannum [Schenk]  ; cuius dexteritati in rebus agendis, et prudentię multum etiam debet hęc mea Congregatio Casinensis  ; ad te perscripturum  : Hanc autem epistolam a me extorsit voluntas tibi significandi quantum damni acceperimus ex obitu Eminentissimi Cardinalis, pro quo tamen mutuam inter nos consolationem impartiremur, et tibi, quem non minori obsequio prosequor, omnem qualemcumque meam operam exhibendi  ; ut si quid vel tibi, vel isti Monasterio accidat, quod sit Romę exequendum, scias te hic habere hominem, qui nihil ardentius optet, quam quibuscunque in rebus omni obsequentis animi significatione, testatum facere, quod sit. Romae xv 7bris mdclxxxxvi Tuae Dominationis Illustrissimę ac Reverendissimę Umillimus et Obsequentissimus Servus D. Ioseph Maria Barberius Abbas Procuratoris Generalis Congregationis Casinensis 175 Anton Vögel an Leodegar Bürgisser Mehrerau, 26. September 1696 Reverendissime et Illustrissime Princeps Domine Domine Gratiose Ex litteris Illustrissimae Dominationis Vestrae intellexi luctuosum Eminentissimi Cardinalis Sfrondrati Obitum  : Condoleo igitur ex corde Illustrissimae Dominationi Vestrae  ; Omnibus et Singulis plurimum Reverendis Patribus et Fratribus in S. Gallo, totique Sancti Patris Benedicti Ordini, cuius columen fuit  : denique et mihi minimo quam maxime cui nulla mors unquam funestior penetrabilior accidit quam Huius Cardinalis, utpote qui me intime iam plenus et singulari affectu prosequutusa fuit  : Spero ipsum habere in coelis Patronum. Hoc mihi quoque solatium non minimum est  : quod Illustrissima Dominatio Vestra inb locum eius successerit, quo spero me praerogativa illa, qua apud Eminentissimum p. m. gavisus fui, ad hoc diutius frui posse  : illudquec inde non vane urgeor Quod gratia, favor et affectus Praedecessoris iure hereditario influrent in animumd Successoris. Statim post litteras acceptas iussi publicem Ipsus exsequias in Coenobio me peragi hisce me commendo maneoque a b c d

Sic. Danach durchgestrichen locum. Davor gestrichen ho. Danach durchgestrichen suc.

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In Augia Maiore 26 Septembris Anno 1696 P.S. Reverendus P. Maurus (cui scripseram in Monasterio meo nullam fore accomadationem pro ipso) Rescripsit mihi se libenter mansurum Campidonae ubi ei omnis exhibeatur Charitas Illustrissimae Dominationis Vestrae Servus Infimus Antonius Abbas 176 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 29. September 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Rerum mearum status satis feliciter hactenus procedit, id est, res domesticae ita venduntur, ut sperem absque novis debitis, et salvis proventibus Mediolanensis Abbatiae, quantum hactenus collectum est, me posse Roma exire, scripsit Cardinalis Spada Iussu Pontificis Mediolanum, ne regius Oeconomus [Cesare Gorani] in fructus colligendos manus immitteret, quid actum hactenus ignoro. Monuit me 24.o Septembris Agens Abbatis Herbae [Benedetto Erba Odescalchi], qui Cardinali nostro 750 Scuta ad octavum Septembris solvere debebat, se monitum, ut Camerae Apostolicae eam pensionem solveret, quod Cardinalis ante terminum mortuus fuerit, proinde si quid contra opponere vellemus, tempus ne perderemus. Misi e vestigio ad abbatem Firmiani, ut intercederet, verum cum eum in eo negotio tepidum invenirem, accessi Cardinalem Albanum [Albani], eius dedi libellum supplicem Papae offerendum, qui omne officium pollicitus est. Interea Abbas Firmiani ex ore Ministri, vocant ›Il Speditioniere‹, mihi omnem spem ademit. Ea desperatio mihi calcar fuit urgendi Cardinalem Albanum, et singulis diebus eum molestandi, don[ec]a 29.o Septembris ipse domum meam venit, et felice[m]b nuntium impetratae gratiae detulit, dixitque Papam thesaurario suo mandasse, ut eam pecuniam nobis refunderet. Petit Cardinalis Albanus Exemplar Nepotismi, et dissertationes de baptismo, quae rogo ut per Postam mihi proximam mittantur cum inscriptione mei nominis, et si forte interea iter ingredereroc, cum licentia ad Abbatem Firmiani aperiendi. Et cuperem duo de singulis Exemplaria. Cum equos, qui ex undecim 4 restant, vendidero, Deo auspice reditum parabo cum P. Decano Fabariensi [Benedikt Closer], qui eadem mecum dono utitur. Interea typis excusum est opus a Wort teilweise unleserlich wegen Falz. b Wort teilweise unleserlich wegen Falz. c Sic.

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Cardinalis p. m. ›de Praedestinatione‹, vultus Papa, ut caetera scripta etiam imperfecta typis mandentur quod Cardinali Albano non placet. Interea ardenter patriam, et cellae quietem anhelans et tumultibus hisce finem optans perenno ad Romae 29. Septembris 1696 Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Iussa obedientissimus Frater Hermannus 177 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 6. Oktober 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Observandissime Ultimas cum Procuratoris Instrumento recte accepi, quo utar, ubi occasio exegerit  ; interea temporis ex Vaticano plena gratia opera Thesaurarii Pontificii [Lorenzo Corsini] emanavit, qui 150 Scuta a Marchione Litta persolvenda a Papa impetravit, ut iam 900 Scuta pro 700 habeamus, opportunum plane subsidium extinguendis debitis, quae modo se produnt allatis quotidianis rationibus artificum, sed suppetunt media diluendo aeri alieno. Ego proxima septimana rationes omnes componam, et conficiam, ut ad summum Octobris vigesima iter suscipere possim, equos, qui malignitate fabrorum ferrariorum, et ingratitudine domesticorum nullum emptorem inveniunt, viro cui securo fidere queam, concredam, opportune vendendos  ; cum enim notum sit me ut exterum Romae subsistere non posse, malitiose exspectare decreverunt, donec eos quasi proiiciam. Idem cum Carozzis, et picturis facturus sum  : Certus Reverendissimam Patertitatem Vestram, consilium hoc approbaturam  ; quid enim Iuvat ob 4 equos tam amplas expensas facere  ? Opus ›de Praedestinatione‹ D. Cardinalis p. m. perfectum est, | Cum vero intelligam P. Burkardum [Heer] idem opus praelo parare, consultum iudico, suspendere praelum, donec Exemplar Romae impressum domum feram, nam si edatur, ut in Monasterium San-Gallensi habetur, certissimo ab Inquisitione in catalogum prohibitorum referetur cum ignominia defuncti, multis quippe opus fuit, ut facultas impressionis haberetur, etiam mutatis, correctis plurimis sententiis. Caeterum omne meum votum in eo versatur, ut brevi Sanctum Gallum videam, quod me sub Benedictione Reverendissimae Paternitatis Vestrae obtenturum confido, qui sum ab Eiusdem Romae 6. Octobris 1696 Mandata obsequentissimus Frater Hermannus

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178 Josephus Barberius im Namen der Cassinensischen Kongregation an Leodegar Bürgisser Rom, 11. Oktober 1696 Illustrissime, ac Reverendissime Princeps, ac Domine plurimum colende Cum Pater D. Hermannus [Schenk], quem ob eruditionem singularem, et egregiam erga meam Congregationem navatam operam, plurimum suspicio, sit propediem Roma Sangallum discessurus  ; illi ausus sum id onus iniungere, ut meum erga Illustrissimam, ac Reverendissimam Dominationem tuam, obsequium testaretur, et partes sibi assumeret, inter nos mutuos animos coniungendo. Illi etiam has literas ad te dedi, meę testes obsequentissimę voluntatis, qua iampridem erga tuam Illustrissimam Dominationem affectus sum, et totam etiam istam Helveticam Congregationem, quę nobis eduxit Eminentissimum Dominum, heu quondam nostrum Cardinalem Sfondratum, totius nostri Ordinis singulare decus, et ornamentum, et tot nominibus de mea Congregatione benemeritum  ; cum quo, dum viveret, tale contraxi debitum nunquam interiturum, ut mihi existimem omni ope esse nitendum, ut totum id, quod illi debebam, ad te Illustrissime, ac Reverendissime Domine converteretur. Qua enim magis grati animi significatione piis summi viri manibus satisfacturum me putem, quam si me tibi, quem ille, pro iis, quibus, haud ipsi dissimilis, bonis artibus polles, in | primis acceptissimum habebat in clientelam conferam  ? Accipe igitur vir amplissime me inter tua, atque me tuum esse usu experire, Neque enim quidquam mihi poterit iucundius contingere, quam si crebris epistolis, me ad explicanda meorum debitorum officia excites, atque animi mei sinceritatem comprobes experimento. Interea dum iussa tua pręstolor, rogo, ut non dedigneris libenti animo excipere, unam ex iis benedictis cereis imaginibus, quas Agnus Dei ex appositoa signo consueverunt appellare, cui Sanctus Pontifex Innocentius XI.us benedictionem impendit  ; hanc dicto P. Domino Hermanno tibi tradidi deferendam non quod hoc munusculo, vel mea onera levari, vel tuam gratiam demereri pręsumam  ; sed cum huiusmodi Agnus hic et ubique terrarum, propter egregiam dicti Pontificis Sanctitatem, censeantur plurimorum malorum pręsentissima amuleta, existimari tibi ingratum non futurum, si unum ex iis ad mala omina avertenda retineres  : Mihique nihil unquam contingere poterit honorificentius, quam si eadem re, qua | tanti Pontificis clarissimarum virtutum recordaberis, utaris etiam ad mei obsequii memoriam recolendam. Sum etenim omni animi propensione. Romę 11 Octobris 1696 Illustrissimę ac Reverendissimę tuę Dominationis Umillimus Devotissimus Obsequentissimus Servus a Korrigiert aus opposito.

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Dominus Iosephus Maria Barberius Abbas, et Procuratore Generalis Congregationis Casinensii 179 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 13. Oktober 1696 + Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine ac Patrone Colendissime Gratiosissimę Illustrissimę Dominationis Vestrę litterę die 24. elapsi ad me datę novas mihi lacrymas attulerunt inflixeruntque novum dolorem, cum ex iis cognoverim medicum consilium isthaca transmissum, nescio quo fato aut facto subtractum. Magnam rem  ! Sed quoniam Deus permisit, adoremus iudicia Eius. Pater Hermannus optime gessit negotium tenuissimum hereditatis, et quid solutis debitis supererit, posterioribus indicabo. De fructibus abbatię Cresenzaghi [Crescenzago] Eminentissimo debitis, cum a domino comite Caymi [Caimi] certioratus fuerim Illustrissimam Dominationem Vestram reddam instructam, ut illos recuperari faciat  ; dum circa commodum eorundem fructum ad aliquem annum pro compensandis expensisb a monasterio Eminentię Suę submissis, et si adlaboreremus, modica tamen spes nobis remanet illius a Pontifice obtinendi. Illustrissimam Dominationem Vestram, precor Deum istius monasterii et suę Congregationis bono diutissime servet incolumem, Eamque cum mei humili, enixaque commendatione demississime veneror Romę, 13tia octobris 1696. Illustrissimę et Reverendissimę Dominationis Vestrę Addictissimus, devotissimus et obligatissimus servus Franciscus abbas de Firmiano 180 Augustin Fink an Leodegar Bürgisser St. Blasien, 17. Oktober 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Quemadmodum extrema gaudii, luctus occupare consuevit, sic me profecto sub anni huius ingressum de Eminentissimi D. Cardinalis vestri Sfondrati exaltatione summo et extremo perfusum gaudio luctus nunc, ex quo nuntiatus est obiisse, occupavit gravissimus, levamen aliud non admittens, quam si coram Illustrissima et Reverendissima Vestra Dominatione sinar queri dolorem, accessum utique facilem obtenturus apud Illustrissimum Principem, eandem ob causam una cum suis maxime afflictum et a Sic. b Danach Em durchgestrichen.

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maerentem, ut proin nullus dubitem, quin et mea compassio, quatenus subserviat in aliquale solamen, ingredi permittatur in eiuscemodi doloris participationem. Luget Innocentius, qui Purpuratum creavit. Quomodo non lugeat D. Gallus, qui Purpura dignum genuit  ? Luget Eminentissimorum Collegium amisisse Collegam, quem deligerent Innocentii Successorem, cur non gemat Universitas Benedictina, perdidisse et Religiosae Pietatis, et intemeratae Scientiae doctorem. Profecto non diu satis luxerunt Urbi et Orbi hae stellae Sfondrati  : fructus magnae huius Arboris praemature nimis erepti nobis, ut disceremus, nil in hoc mundo firmum satis, in caelo solam durare omnia, et illinc fulgere nunc nobis Sfondratum re magis quam titulo Eminentissimum  ; illinc demittere in terram fructus suos, ramisque beneficentiae suae nos indesinenter complecti et protegere. Sic | enimvero confido et precor ex animo, reliquam solaminis partem in Illustrissimae Dominationis Vestrae pretioso affectu collocans, quem erga mea ac meos constantem enixe flagito, dum uni etiam S. Gallo Purpurae Genitori novos haeredes, omnemque pariter felicitatem advoveo. Illustrissimae et Reverendissmae Dominationis Vestrae e S. Blasio 17. Octobris 1696 Devotissimus Augustinus Abbas manu propria 181 Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser Rom, 27. Oktober 1696 Illustrissime et Reverendissime Princeps Domine Domine Colendissime Tandem finitum est opus venditionis haereditatis Eminentissimi D. Cardinalis Sfondrati, et quidem ea fuit Dei benedictio, ut non tantum omnia debita domus, sed etiam Illustrissimae Dominationis Vestrae pro Confirmatione contracta fuerint extincta ex pecuniis haereditariis, adeo, ut litteris Cambii hactenus non solum non fuerit opus, sed etiam ex residuis deposuerim in Banco D. Francisci Botti Depositarii Apostolici 1680 Scuta Romana, depositurus plura, si Pensiones abs Pontifice concessa mihi non converterentura a Ministris Cameralibus, quae meum iter iam octiduo morantur, et deb die in diem differor, interea per palatia Cardinalium, Thesaurarii, Camerarii ad sudorem usque percurrens. Hoc negotium pensionum me in ungues harpagarum praecipitavit, vito contentiosum forum, et solum urgeo gratiae executionem, interea video me ad compositionem, quam ipsimet Camerales obstinato offerunt, redigendum, a qua hactenus iussu Cardinalis Ala Unsichere Lesung. b Über der Zeile nachgetragen.

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bani abstinui, sed hodie in anticamera Papae mecum aliam cantilenam incepit. Deus det felicem exitum. Misi ad S. Gallum 2 cistas, unam libris, et scriptis plenam, alteram supellectile argentea, cuius Notam mitto, veniunt ambo franchae. Caeterum Illustrissimae Dominationis Vestrae grates ago maximas pro | paterna sollicitudine, qua per litteras Cambii honori D. Cardinalis, et indemnitati meae providere dignata est, laetor pro utriusque conservatione novis sumptibus Monasterio opus non fuisse. Inter ea anxie exspecto exitum meum ex captivitate Babilonis, ut merear benedictione, et aspectu Illustrissimae Dominationis Vestrae frui, quod animitus desidero, et perenno ad omnia mandata Romae 1696 27 Octobris Illustrissimae et Reverendissimae Dominationis Vestrae Obedientissimus Frater Hermannus Hac ipsa hora, qua scribo extorsi e manu D. Marchionis Littae pensionem 146 scutorum, quae alias erat 150, Sed quatuor dies, quibus ante maturatam pensionem D. Cardinalis defunctus est, detraxit. Altera pensio, quae est 750 scutorum, a Cameralibus redacta est ad 580 scuta, sed per D. Botti effeci, ut D. Porta debitor iam 600 obtulerit, spero D. Portam alia 50 additurum, ita praeda Cameralibus eripietur per privatam conpositionem. Quo facto, 30 octobris certo iter Deo Duce ingredi possum. Nota argenteae supellectilis. Massa argentea. 3 Candelabra argentea maiuscula. 6 Candelabra argentea minora. 12 paria cultris, fuscinulae Cochlearis 2 Scopulae argento tectae. 1 Salinum. 1 Zuccheraria. 1 Pipperaria. 1 Sottocoppa. 2 Boccali. 2 bacili grandi. 1 Emunctorium argenteum. 1 Saphirus cum theca. 2 Saphiri. 1 Rubin cum theca. 2 Catenae aureae in theca. 1 cistella crystallina cum catena aurea, et 2 aureis Cruciculis. 1 aspersorium.

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In cista librorum inclusae sunt duae Cruces pectorales gemmatae. 182 Giuseppe Valeriano Sfondrati an Leodegar Bürgisser Rom, 1. Dezember 1696 Illustrissime et Reverendissime Domine Colendissime Nihil iucundius mihi potuit accidere, exa epistola Dominationis Vestrę Illustrissimę, et Reverendissimę deducere quam nobis eam servet Benevolentiam, qua Patruum ­Nostrum prosequebatur, in cuius signa aliqua de eius scriptis nobis tradi se Imperaturum promittit, quod semper cęteris adscribimus Beneficiis, quibus nos devinctissimos si quid poterimus Iussu Dominationis Vestrę Illustrissimę, et Reverendissimę peragere Inveniet. Superest ut ad operis Coronidem promissa scripta permittat, interim suggerens quod cum Pater Hermannus, qui paucis ab hinc diebus Roma abscessit nihil mihi de promissis Vestibus Cardinalis Defuncti, et de libro ›Innocentię Vindicatę‹, quem in Margine Manu propria Auctor Annotaverat, una cum Commentariis in Ius Canonicum pręter sigillum, Quo utebaturb, qui Cardinalis a secretis fuit ad litteras ob|firmandas, et unum ex libris ›de Predestinatione‹ reliquisse  ; Quin immo cum eum Ipse primus Inviserem Domi me nunquam Convenisse, et debitam ne dum Urbanitatis Implevisse discedens Insalutato prorsus (ut dicitur) Hospite. Hęc scribo de his autem non Conqueror, etsi in hoc Urbe Romę solus non essem  ; Id autem scripsi ut Dominatio Vestra Illustrissima, et Reverendissima Inspiciat quam Iusta de Causa hęc exigerem, sed non exigo, nec umquam exigam  ; id quod Decet Ante oculos pono ut nepoti aliquid Patris tradatur in memoriam, nimirum ut possit rogantibus deo illo Cardinali Nostrę Familię aliquid ostendi. Ne prolixior epistola Molestia ferat denique Mec offero, et confirmo. Dominationis Vestrę Illustrissimę et Reverendissimę Datum Romę die prima Xbris 1696 Addictissimusus et Devinctissimus Servus Comes Sfondratus de Riparia

a Davor durchgestrichen quam. b Danach durchgestrichen p. c Vielleicht korrigiert aus Illustrissime.

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183 Beschluss des Kapitels des Klosters St. Gallen [St. Gallen, undatiert, 1697 oder 8] In nomine Domini Amen Anno etc. Abbas et perpetuus Comendatarius Abbatis S. Galli Illustrissimus et Reverendissimus Dominus Sacri Romani Imperii Princeps etc. necnon omnes monaci ordinis Sancti Benedicti Congregationis Cassinensis degentes in Venerabili Monasterio capitulariter congregati et ad sonum campanelli coadunati asserentes esse maiorem et saniorem partem Reverendorum Patrum dicti Monasterii et in eis consistere velle et nolea nihilominus pro infirmis, et absentibus si qui sint de rato etc. in forma promittentes libere etc. ita quod etc. sponte etc. tam coniunctim quam divisim et insolidum ac alius omni etc. fecerunt, et constituunt eorum et dicti Venerabilis Monasterii, et Abbatis Procuratorem etc. Ad eorum nominem et pro iis hereditatem felicis memoriae Eminentissimi et Reverendissimi Domini Celestini Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis Sfondrati cum beneficio legis et inventariis adheundumb et acceptandum, inventariumque illius bonorum et effectuum quorumcumque tam mobilium quam stabilium iurium creditorum ac aliorum quorumcumque ac pecuniarum reperiendarum faciendum, et successive illorum possessionem veram, realem, actualem et corporalem capiendum, et apprehendendum, captamque et apprehensam retinendum et continuandum, omnesque actus possessoris in similibus fieri solitos faciendum Item eadem bona et effectus quoscumque quibuscumque personis illa in toto vel parte emere volentibus pro precio, et preciis reperibilibus et dicti Domini Procuratori benevisis vendendum et alienandum preciumque a Dominis Emptoribus, et a quibus opus fuerit necnon omnes et | quascumque alias pecuniarum rerum et bonorum summas Eminentiae Suae quavisc de causa et occasione debitas, ac quascumque pecunias in Sacro Monte nel Banco S. Spiritus aut alibi existentes habendum, et exigendum et de ill[is]d in forma quietandum Iura quoque insolventias, et quorum opus fuerint [in fa]voreme cedendum solvere vero debentes, et recusantes omnibus viis iuris et facti remediis necessariis et opportunis realiter et personaliter cogendum Item consensus quoscumque prestandum Item debita et legata dicti Eminentissimi Domini Cardinalis solvendum et satisfaciendum, mentemque et voluntatem illius in omnibus et per omnia exequendum predictusf disposuit cum clausola etiam ad lites a b c d e f

Sic. Sic. Danach durchgestrichen abire. Wort teilweise unleserlich wegen Falz. Wort teilweise unleserlich wegen Falz. Auflösung von pt unsicher.

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amplissima, et facultate substituendi unum vel plures Procuratores cum simili vel limitata potestate super praemissis et praemissorum quolibet quodcumque instrumentum vel instrumenta per acta cuiusvis notarii stipulari prebendum et quodcumque iuramentum licitum et honestum praestandum et generaliter omnia et singula alia faciendum et exequendum in praemissis necessaria et opportuna, et qui facere possent ipsimet Reverendi Constituentes si presentes essent, promittentes etc. Relevantes etc. super quibus etc. 184 Francesco Antonio Firmiani an Anton von Beroldingen Rom, 19. Januar 1697 Admodum Reverende Pater Domine Domine Colendissime Obtinui post multos labores a summo Pontifice gratiam ut fructus Abbatię Cresenzaghi exigi possint ab hęredibus clarę memorię D. Cardinalis Sfondrati usque ad totam diem undecimam Novembris 1696 ex quo fiet ut fero integrum annum reddituum dictę Abbatię et sic supra quatuor mille et amplius scuta Monasterium istud sit lucraturum. Litteram Eminentię Spadę testem Pontificię indulgentię misi ad Illustrissimum D. Comitem Crimano [Grimani], ut illam Vicario generali Mediolani reddat, qui aget cum D. Abbate Horani [Gorani] Regio vacantium Abbatiarum Œconomo ut fructus exigi possint ad diem predictam 11. Novembris, unde debitum Monasterii magna in parte minuetur. Audire expecto utrum testamentum D. Cardinalis ishic adsit | minus transmittam ad D. Comitem Caimum [Caimi], sed plura scuta impendi oportet ad habendam ipsius testamenti Copiam authenticam, verum tamen ita semper impenderem, si retractus foret tam utilis. Attendo rationes et Conputum, Siliquini, quę usque adhuc integra habere non potui. Commendo me in favores Paternitatis Vestrae admodum Reverendę, quę excusaverit spero meam confidentiam Ipsi agmine Innocentiarum mittandi et maneo Paternitatis Vestrę admodumReverendę Romae 19.na Januarii 1697 Paratissimus servus Franciscus Antonius Abbas de Firmianis

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185 Anton Betschart an Hermann Schenk [St. Gallen], 19. Januar 1697 Multum Reverende Religiosissime, ac Doctissime in Christo D. Confrater Amantissime Colendissime Actiones pias, operaque insolita Eminentissimi D. Cardinalis nostri Defuncti tametsi omnes melius fortasse noverint, quam ego, utpote qui multis iam annis in Doggio constitutus rara admodum Eiusdem consuetudine posterioribus his temporibus usus sum, ut tamen et Superiorum, et Reverentiae Vestrae imperio paream, scribo, quae post diligens examen notatu digniora occurrerunt. Primo igitur cum Fratres Iuniorum Moderator adhuc existeret, et pro more post Coenam Sabbatinam ad profectum spiritualem aliquando nos hortaretur, brevem docuit, facilemque esse viam ad Sanctitatem, et ipsum perfectionis apicem. Plerosque enim sanctorum per unum quidem, sed illum maxime heroicum, et insignem Virtutis actum ad tam felicem metam pertigisse etc.; Horum Exemplo monuit unumquemque astantium, ut suos quilibet affectus, et Amores, desideria, et Timores probe exeminaret, et cui vel vitio se maxime obnoxium, vel virtuti plurimum sentiret contrarium, in eo se amore summi Boni generose devinceret, ac triumpharet. | Sic fore, ut unica hac, sed insigni, et palmari victoria hostis debellatus lacessere quidem adhuc possit, vincere vero amplius non possit. Et quemadmodum capta metropolia aut tota provincia facile subigatur, autb prostratoc Duce Exercitusd in fugam coniiciatur, ita devicto primario vitio, alia levi negotio debellari. Et sibi quidem nihil fore gravius dictitabat, quam si Superiorum iussu veniam a subiectis sibi Fratribus expetere, et caput substernere cogeretur. Ut ergo salutarem illam Doctrinam non verbis tantum, sed et exemplo animis nostris imprimeret, flexis continuo genibus veniam a singulis expetiit, et caput pedibus conculcari praecepit. Cui mandato etsi omnes ob magistri reverentiam reniterentur, et prostratum levaturi accurerent  ; vicit tamen humiliantis se imperium humiliter reluctantium reverentiam. Pedibus igitur suorum calcatus sibi copiosum meritume, calcantibus praeclarum humiliandi, et semet vincendi conciliavit exemplum. |

a b c d e

Danach durchgestrichen aliq. Über der Zeile nachgetragen. Darunter durchgestrichen ut. Danach durchgestrichen primario Vitio. Duce exercitus unter der Zeile nachgetragen. Danach durchgestrichen alii.

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2. Graves, easque in grande aliquando scandalum, damnumque exarsuras discordias, et inimicitias inter viros illustres brevi temporis spatio felicissime, et ocultissime aliquotiesa sopivit, et extinxit, sed non sine maximo labore, et periculo. 3. Timores nocturnos, quibus adhuc iunior plurimum conturbabatur sola fiducia in Sacrosanctam Eucharistiam et omnipraesentiam Dei devicit, quando eam ob causam multo tempore tamdiu in templo haesit post laudes nocturnas, dumb omnibus ad cubilia reversis inter timores illos, et spes ad sudorem usquec decertaret, nec anted certamini finem darete, quam spes et fiducia in Deum timorem superassent. Quam timorem nocturnum vincendi artem alios quoque docuit. 4. D. Doctori Müller Heterodoxo ad veram fidem reducendo cum nec consilio, nec auxilio defuisset, aliquot ante mortem mensibus cum ad Sacros Ordines mitteremur eum honorem detulit, ut propriis in aedibus eum invisere, et salutis negotium vehementius urgere dignatus sit. Cuif cum ille Heterodoxusg post multa salutaria monita subridensh solemne illud procrastinantium responsum dedisset  : »Deliberandum est diu, quod statuendum est semel«. Attonito, gravique vultu Cardinalis reposuit  : »Sed quod deliberatum est diu, statuendum est semel  : et vereor ego, ut Dominus Deus citius filum vitae Eminentiae Vestrae abrumpat, quam Ipsa suis deliberationibus«. Vaticinio simile fuisse responsum morsi fere inopina praefati Doctoris ante conversionem probavit. Cuius si aegritudo, vel mortis periculum D. Cardinalis innotuisset, fassus est ille mihi, se cum licentia Illustrissimi eo descensurum, et vestibus etiam mutatis morituro opem laturum fuisse. 5. Cum effigies Reverendi P. Pauli Sfondrati, quae hodie in superiori Dormitorio videtur Mediolano esset allata inter multas lacrymas, velut Iuliumj Caesarem ad trophaea Alexandri, illud tantum ingemiscentem audivi, quod Germanis iste tam multa, et praeclara ad Die laudem, et utilitatem proximi praestiterit et ipse nihil adhuc praeclari gesserit. Unde maximis se stimulis perurgeri dixit ad heroica et gravia vel ferenda, vel agenda exemplo Germani sui etc. a Aliquoties mit Verweiszeichen am rechten Blattrand nachgetragen. b Davor durchgestrichen dum  ; ut über der Zeile nachgetragen und durchgestrichen, dum über der Zeile nachgetragen. c Danach durchgestrichen decertabat. d Korrigiert aus antea. e Danach durchgestrichen doct (unsichere Lesung). f Danach durchgestrichen tunc  ; cum über der Zeile nachgetragen. g Am rechten und linken Blattrand nachgetragen. h Am linken Blattrand mit Verweiszeichen nachgetragen. i Danach durchgestrichen per. j Korrigiert aus Iulius.

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6. Morum suorum exstitit censor accuratissimus, quod ex diversis eiusdem chirographis addiscere licet  ; in uno haec habentur  : Anno 1677 in festo S. Dionysii Areopagitae. In confessionibus excipiendis segnis, sine ulla praeparatione, et elevatione spiritus, ut verear ne me potius, quam Deum et animas quaeram, et fructu, ac mercede laborum caream. Hoc emendetur, animus excitetur, intentio formetur. In ipso actu excipiendi nullus fervor, rara Die recordatio, impatientia, torpor, et distractio. Quae omnia emendanda sunt per crebras ad Deum adspirationes. Adverti etiam vanum respectum humanum circa Personas digniores, hunc ut vincam firmandus animus est proposito efficaci offendendi quemvis potius hominem, quam Deum Dominum videlicet Dominorum, et hoc in ipso actu confessionis, quando advertitur huiusmodi respectus. In altero haec continentur  : 1. Parlando con i miei maggior elevatione di spirito per non perder le parole. 2. Maggior castità senza prender le mani. Haec sunt, quae modo occurunt. Ego plura a Reverentia Vestra expecto. Cui felicem reditum, et lorum quaevis a Deo exopto. Wo ist dera römer kram  ? expecto, et maneo interim. Multum Reverendae Paternitatis Vestrae Servus Frater Antonius 186 Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser Rom, 9. März 1697 + Molto Reverendo Padre Signor mio e Padrone Colendissimo Roma 9 Marzo 1697 Il Reverendissimo Padre Zurlauben oggi Abbate di Rheinau mi scrisse ordinarii, sono che tornava a risorgere nel cantone di Lucerna la pretensione della colletta sopra i Regolari et altri ecclesiastici, ond’io vi dovessi aver la mira sopra, accennandomi che forse si sarebbe mandato qua dalla Congregazione un religioso, perché con me si opponesse alla pretensione suddetta. Con tal notizia, scrittami da detto Padre io stimai bene di mandare per manus dei signori Cardinali della Congregazione dell’Immunità le scritture, che io diedi alla medesima Congregazione nell’anno 1691, copia delle quali qui annessa trasmetto a Vostra Paternità molto Reverenda. Ma con andar girando attorno da detti Cardinali e da monsignor Vallemani segretario e dal cardinale Spada ho saputo non essersi qua fatto passo alcuno a favor del cantone, né che sia per a Danach durchgestrichen kr.

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farsi, e che il negotio aveva faccia diversa. Quando era qui il signor cardinal Sfondrati venne una lettera di monsignor nuntio di Lucerna, nella quale dimostrava, che potendovi nascer delle congiunture, nelle quali fossero i cattolici perturbati dagli eretici, era espediente per il bene e sicurezza della religione, che i Regolari costituissero da sé un fondo proportionato per un repentino bisogno, per poter resistere ad ogni attentato che osassero di intraprender gli eretici. Questa relatione del Nuntio fu consi|derata in una Congregatione particolare che si tenne a Palazzo in cui intervenne il signor cardinale Sfondrati, e col di lui parere fu concluso doversi risponderea a monsignor Nunzio che egli insinuasse a codesti signori Abbati di voler in ciaschun monastero far ogni anno qualche picciolo fondo o di grano o di denaro conservandolo nel medesimo monastero, e nella loro podestà, perché occorrendo il mentovato bisogno, potessero valersene, stimando con tal premunitione proveduto bastantemente al pericolo, che potesse in qualche tempo sovrastare alla religione cattolica. Il Nuntio ha scritto di aver parlato di tal materia agli Abbati, ma che non aveva ritrovato prontezza in alcuno di far detto fondo nel monastero proprio, onde da questa Segreteria di Stato gli è stato rescritto di nuovo che veda di indurre detti Abbati a quest’opera di tanto loro utile proprio e della religione, e di comandarglielo bisognando di ordine di Sua Santità. Questo è lo stato del negozio che ho voluto riferire a Vostra Paternità molto Reverenda, accioché possa riferirlo al detto Padre abbate Zurlauben, o a chi sarà stato deputato nuovo Segretario della Congregazioneb perché sic veda la mia attentione in servir la medesima Congregatione e possa riconoscersi se in questo negotio si nasconda altro mistero, perché possano svelarlo al medesimo Nuntio o scriverlo a me, acciò lo rappresenti al signor cardinale Spada et al Papa, essendo peraltro inutile la missione qua | d’un religioso per questo affare, mentre la Congregatione soggiacerebbe a questa spesa di più et il detto religioso nuovo e non prattico della Corte non potrebbe far di più di quello che farò io, che ho una piena cognitione de’ maneggi di simil natura, et ho l’amicitia e confidenza di molti signori Cardinali et anche del Palazzo, conforme ho già scritto a detto Padre Zurlauben sopra tal punto della missione del religioso  ; et in tal congiuntura potrà Vostra Paternità molto Reverenda coll’impulso del suo amore e benignità verso di me far conoscere alli signori Abbati della nostra Congregatione non meno la mia attentione e fedeltà in servirli, che le molte fatiche che convien soffrire, e lo scarso premio che ne ricevo, non perché io me ne lamenti, che non devo né posso, ma accioché conoscano, che quel poco denaro non lo gettano via ad alia.

a Korrigiert aus scri-. b Danach accio- durchgestrichen. c Si über der Zeile nachgetragen.

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Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli

Mando questa sera il testamento autentico al signor conte Caimi, perché possa produrlo avanti chi occorre, per provare nel monastero di San Gallo la qualità di erede della santa memoria del cardinale Sfondrati, e poter con tal qualità subentrare a riscuotere tutte le rendite dell’abbazia di Crescenzago dell’anno 1696. Resta che di costà si trasmetta dall’Illustrissimo Signor Principe Abbate il mandato di procura in persona del signor Conte ›cum facultate substituendi‹, perchè con tal legitimatione di persona possa far le sue istanze e riscuotere l’entrade suddette, e per avanzare il cambio da Milano a San Gallo si potrà procurar di sapere, se vi fosse in San Gallo o nelle vicinanze persona che volesse rimettere o far pagare denari in Milano, e con prender dalla persona l’intiero rimborso, dar alla medesima la lettera di cambio sopra il Bonaverio, che | sarà sostituito dal signor conte Caimi, il quale pagherà a chi presenterà la lettera la somma del denaro chea sarà stato prima sborsato a San Gallo. Li 24. scudi al Notaro della Camera bisognerà pagarli per non sentirlo più gridare, tanto più che quasi tutti vanno pagati in Camera medesima, e per essa al signor Francesco Monthioni [Manthione] depositario generale di Sua Santità. Le carrozze ancora stanno così senza trovarsene vendita con prezzo competente, et ho timore, che bisognerà aspettare la nuova promotione, e la negra mi dà più fastidio dell’altra. Qui annesse le invio le infami scritture che in questa settimana sono andate ›per manus‹ contro l’opera ›De Predestinatione‹, e sento che se ne darà fuori un’altra di 40. fogli formata dalla Congregatione de’ Giansenisti, che si fa al monastero de’ Premonstratensi vicino a Santa Maria Maggiore. Spero nella prossima settimana di mandargli le Propositioni di s. Agostino che mancano a una di dette scritture, quali bisgogna prendersi il pensiero di confutarle ›ex professo‹ con un librettino ben fondato. Ma bisogna far presto, perché, non rispondendosi, non facciano impressione. Io mi sono raccomandato ad un personaggio molto amorevole della memoria del signor Cardinale, perché faccia rispondergli, e non perdono a spesa  ; ma pare che a loro signori più che ad altri convenga di prender simil difesa, mentre è stato loro capo e principe. Ella non può credere come sto arrabbiato da che ho vedute dette scritture, e mi sono fatto sentire ben bene dal cardinale Albani e dagli altri perché non si castigano quelli che le pubblicano. Il Papa ne sente un gran dolore, ma qui non abbiamo persone di petto e dottrina che ci sostengano. Padre mio don Hermanno mi raccomanda caldamente alla sua opera, e all’amor suo verso quella sant’anima, che richiede da noi che siamo stati suoi più intimi la difesa del suo | onore e del suo zelo, anzi della misericordia di Dio che è stato l’unico suo fine in detto libro, e con pregarla di molti suoi comandamenti la riverisco divotissimamente. a Danach durchgestrichen si.

Korrespondenz

Di Vostra Paternità molto Reverenda Divotissimo et obbedientissimo servitore Firmiani 187 Lorenzo Saltarelli an unbekannten Empfänger Rom, 3. Oktober 1739 Acta Sacrae Congregationis de Propaganda Fide 1696. In congregatione generali die 9. Aprilis  ; in qua interfuit cardinalis Sfondratus. Relationes eiusdem Eminentissimi Sfondrati Monsignor nunzio in Lucerna con lettera delli 12 di gennaro passato in esecuzione dell’ordine avutone da questa Sagra Congregatione ragguaglia dello stato della religione cattolica nel distretto della sua Nunziatura, dicendo  : Che da un secolo in qua il cattolicesimo va declinando notabilmente in quelle parti. Che nonostante i concordati colla Corona di Spagna in diverse Leghe, e specialmente in quella del 1622, in virtù de’ quali non possono i protestanti dimorare che tre mesi dell’anno in tre diverse volte nella Valtellina, nonché introdurvi predicanti, e ricevervi apostati, e farvi esercizio alcuno contrario alla Santa Fede, tuttavia vi risiedono governatori eretici, vi si gode libertà di coscienza, e in sì gran numero vi si sono annidati, che i cattolici non costituiscono la quinta parte degli abitanti. Onde prevalendo ne’ consigli la pluralità de’ voti, escono quotidianamente risoluzioni lesive dell’immunità ecclesiastica, ed a ciò non esservi altro riparo fuorché il procurare, che i ministri di Sua Maestà Cattolica [Ludwig XV.] abbiano più riguardo ai cattolici, che ai protestanti nella distribuzione delle cariche militari, pensioni ed altre simili beneficenze. Nel cantone di Glacona [vermutlich Glarona, Glarus] esservi pure libertà di coscienza, ed officiarsi in ore diverse nella chiesa comune ai cattolici, e agli eretici, conforme si pratica ancora negli altri cantoni e prefetture di quelli stati. I cattolici essersi ridotti a pochi, mentre gli uomini sono costretti per la povertà a procacciarsi il vitto in servizi militari de’ principi stranieri e le donne non si possono maritare per mancanza di dote. Avere perciò donato la Sua Maestà di Innocenzo XI. al corpo cattolico elvetico duemilaquattrocento tallari, ma non essere il frutto di essi distribuito in sussidi dotali sufficiente per tanta moltitudine. Che però sarebbe opera molto gloriosa, e di gran merito, se la Santità di Nostro Signore sovvenisse maggiormente quei miserabili. Nella prefettura di Sargans esservi il solo comune di Wartau, che professi il calvinismo. Ma che sebbene le superiorità cattoliche prevalgono nel numero, tuttavia gli eretici consovrani, riguardo le aleanze che hanno, gli danno molto da temere. Che nella prefettura di Rinech [Rheineck], come pure in quella di Turgovia si pratica la libertà di coscienza, si officiano le chiese a vicenda, e prevale il partito eretico.

467

468

Federica Germana Giordani und Giuanna Beeli

Che nel principato di San Gallo, benché la maggior parte degli abitanti siano eretici, tuttavia il partito cattolico va mantenedosi senza diminuizione. All’incontro, che quantunque il cantone di Friburgo [Freiburg] sia tutto cattolico, | niente di meno in alcuni luoghi di mista religione, sopra de’ quali ha giurisdizione comune con il cantone di Berna [Bern], l’eresia vi prevale notabilmente per la prepotenza dei bernesi. Nel contado di Neoburgo [Neuburg] non aver i cattolici, che due sole piccole parrocchie, e che toccando a quel consiglio a dichiarare chi debba succedere, nell’investire di detto contado dopo la morte di madama di Nemur, che n’è proprietaria, e si trova in età avanzata, ci aspirano a gara e cattolici, ed eretici. Conchiude, che per levare la sussistenza agli eretici, e promuovere il partito cattolico, contribuirebbe molto, se gli ecclesiastici secolari, e regolari, come pure i laici cattolici, non potessero locare o vendere i loro beni agli eretici, i quali peraltro con partiti vantaggiosi tengono addietro ai cattolici, che di ciò molto si dolgono, senza che la Nunziatura possa rimediarvi, non essendo fatta per tempo consapevole di tali contratti. ›Rescriptum. Ad congregationem particularem‹ Da ciò si ricava, che il signor cardinale Sfondrati fu ponente della causa, al quale perciò furono consegnate le scritture attenenti alla medesima. Sua Eminenza essendo morta nel dì 4. settembre del medesimo anno 1696, la congregazione particolare sopra questa materia non fu tenuta, e le scritture non riebbero. | Questo è quanto ho potuto ritrovare nell’archivio della Sagra Congregazione di Propaganda Fide  ; onde bisognerebbe sapere dove sono state portate le scritture del signor cardinale Sfondrati dopo la sua morte, perché forse in quelle si ritroverebbe il suo voto, ma io non l’ho potuto sapere per tutte le diligenze, che ho fatto, né ho potuto rinvenir altro del suddetto Cardinale in queste librarie, se Vostra Signoria Illustrissima non mi dà qualche altro lume più preciso per ritrovarle, e con tutto l’ossequio resto Roma 3 ottobre 1739 Di Vostra Signoria Illustrissima Il Papa sta ›in extremis‹, e prima di questa forse si saprà costì per i corrieri la mortea ciò nonostante ne porgo la notizia a Vostra Signoria Illustrissima, acciò si degni di comunicarla al nostro Principe, a cui favorirà di umiliare i miei divotissimi rispetti Divotissimo et obligatissimo servitore Lorenzo Saltarelli

a La morte über der Zeile nachgetragen.

Federica Germana Giordani

Rechnungen und Quittungen 1 Schuldenaufstellung des vergangenen Jahres [Rom], Februar 1696 1696 Rendita dell’abbadia di Cresenzago come dalli affitti presenti etc. Giacomo Felippo de’ Vecchii fittabile di Conigo e Conago Melchior Palladino

Fittabili di Cresenzago

paga 18200. — scudi 3400. —

Ambrogio, e fratelli Lorenzi

3850. —

Carlo Friggerio

2900. —

Antonio Stucco

1850. —

Andrea Palladino

1300. —

Felice Grasso

2200. — _________________________ 15500. —

Molinari di Cresenzago

Francesco Lavizero

495. —

Giovanni Angelo Sala

600. — _______________________ 1095. —

Appendici che devono li suddetti fittabili, e molinari

fieno centinara

n° 48

144. —

ova decine

n° 62

15. 10

pollastri

n° 60

30. —

caponi

n° 12

12. —

anatre

n° 12

12. —

pollini

n° 6

12. —

470

Federica Germana Giordani

animale di libre 100

n° 1

40. —

forma di formaggio

n° 1

40. —

avena some

n° 10

50. — _____________________ 355. 10

E scudi 126. — che paga il suddetto fittabile de’ Vecchii, a titolo di spese per liti et ingegnieri _____________________ 126. — Pigionanti per

Antonio Stucco

25. 10

fitti di casa

Maria Quatana

17. 10

in Cresenzago

Antonio Moretto

18. —

Teresa Pozza

8. —

Domenico Brina

17. —

Giovanni Battista Brambilla

17. —

Ambrogio Moretto

100. —

Antonia Mornera

8. — _______________________ 313. —

E scudi 63. — che pagano li campari [→Gl] del Naviglio etc.a il passo sopra beni dell’abbadia nella pesca di sabbia — 63. __________________ 35552. 10 Rendita retroscritta di scudi 35552. 10

a Unsichere Lesung. b Sic.

Cesare Cagnola

— 2. 10

Giovanni Battista Bellone

— 2. 10

Giuseppe, e fratelli Monti

319. 8

.3

Reverendi Padri Gesuitab di Brera

132. 16

.—

471

Rechnungen und Quittungen

Livelli etc.

Tomaso, e fratelli Candiani

815. —

.—

Antonio Candiano

198. 6

.—

Giuseppe Candiano hoste

1462. 4

.6

Signor canonico Bonetti

386. 12

.—

Signor Giulio Boccone

285. 8

.—

Signor Francesco Vigone

107. 10

.9

Signor conte del Verme

26 . 5

.—

Signor conte Giovanni Battista Scotti

12. —

.—

Signora contessa Scotta [Scotti]

43. 8

.—

Signor conte Francesco Visconti

14. —

.—

Magistrato straordinario

16. —

.—

Reverende monache della Vecchiabia

11. 12

.6

Signor Ortensio Castel San Pietro

12. —

.—

Signor Brambilla successo a castellano Cotta

— 15.

.—

Francesco Montefiore

27. —

.—

Giuseppe Montefiore

64. 10

.—

Signor Giulio Perocca

11. —

.—

Francesco Lavizaro [Lavizero]

31. 13

.4

Francesco e fratelli Candiani

35. —

.—

6. —

.—

Marcone Battissta Volpato

100. —

Paolo, e Stefano Picolli

87. 12

.3

Antonio Pagano

77. 18

.9

Simone Cagnola

23. 5

.—

_____________ 4312. 5 E per cavata [→Gl] di boschi che si vendono ogni nove anni per ila prezzo di scudi 4500. —, incirca le quali risultano per caduno anno a Korrigiert aus anderen Buchstaben.

500.

.4

472

Federica Germana Giordani

rendita in tutto di scudi

40364. 15

.4

Pesi, et oblighi dell’abbadia di Cresenzago, oltre a quelli, a quali è obligato il fittabile di Conigo di più del fitto etc. Alli Reverendi Padri Canonici Lateranensi di Cresenzago per celebratione di messa e manutentione della chiesa repartitamente come segue etc. Nella festa

di Pasqua di Resurretione

scudi 1000. —

di San Giovanni Battista

500. —

di San Martino

500. —

di Natale

530. — _____________ 2530. —

Al signor abbate don Benedetto Erba scuti 500. — di pensione pagabile per metà a San Giovanni Battista et a Natale, che raguagliati a scudi 7. 10. — per scuti sommano Alli vecchioni del duomo di Milano a San Martino segale, e miglio per metà All’ostiarii del duomo suddetto altri

3750. —

mogia 12. — mogia 5. —

Alla prepositura di Segrate altri mogia 4. 4 . Alli Reverendi Canonici di San Georgio ina Pallazzo

mogia 1.54. ___________

Sono in tutto mogia 23 che a scudi 18. — al mogio

mogia 23

Alle Reverende monache dell’Annonciata di Milano a San Martino Al signor curato di Sasso per celebratione di messe Al fattore di Cresenzago per suo salario

scudi 414. — 37. 14

.9

6. — 450. — _____________________

Pesi, et oblighi fissi Reparationi che per verisimile si calcolano ogn’anno

1000. —

a Korrigiert aus einem anderen Buchstaben.

7187. 14

.9

7187. 14

.9

473

Rechnungen und Quittungen

Spese de liti, che pure per verisimile si suppongono da 400. — Deduttione di ristauro in caso d’infortunio di tempesta, brina etc. che Dio guardi, rispetto alli fittabili di Cresenzago, che regolato al stile del paese in cui si leva il novenio [→Gl], e somma

1700. —

Pesi alterabili

3100. — ___________

Pesi in tutto

scudi

10287. 14

.9

Rendita come nel foglio restriscritto di scudi 40364. 15

.4

Pesi, et obblighi

.9

10287. 14 __________________

Resta di netto annualmente

30077. —

.7

Cona avvertenza che dalla rendita dell’anno corrente 1696 oltre li sudetti pesi si devono dedurre scudi 12133. 6. 8 che si rilasciano al fittabile di Conigo in conto di scorta, che sono li primi due termini di fitto, che maturaranno a Pasqua di Resurretione e calende agosto restando l’obligo al medesimo fittabile di pagare detta somma in fine della locatione. Vi saranno pure da pagare al signor Giovanni Antonio Paravicino le scor[te]b che tengono li fittabili di Cresenzago, et debiti, che tengono li med[esimi]c fittabili rilevati per esso signor Paravicino dalli heredi dell’eminentissimo [reverendissimo]d cardinale Ciceri, sì come il valore de’ vascelli [→Gl], tine, et altri utensili, il torchio che si suppongono per la somma di lire venticinquemila incirca come dalla nota di pretentioni data dalli agenti d’esso signor Paravicino in maggior somme che si rimette, quali scorte et debbito, li suddetti fittabili saranno obligati restituire in fine delle loro locationi. 1696 29 febraro Pretensioni proposte per la parte del signor Giovanni Antonio Paravicino etc. Per l’importanza delle scorte de’ bestiami, carri etc. dovuti dalli fittabili di Cresenzago

a b c d

Unsichere Lesung. Wort teilweise unleserlich wegen Falz. Wort teilweise unleserlich wegen Falz. Wort teilweise unleserlich wegen Falz.

scudi 12193. 5

.—

474

Federica Germana Giordani

Per il valore di mogia 169.4 formento e mogia 26. — segale per semente dovuti come sopra Per il valore di ceninara n° 320 fieno dovuto come sopra Per il valore di vascelli , tine etc. per il torchio a

5784. 2

.6

800.— 1905. 2

.6

___________ Sommano in tutto Dalle quali si deducono scudi 2712. 10. — per altretante rilasciate dalli heredi Barberini come supposti debitori dell’abbadia

scudi 20682.10

2712.10 ___________

Restano residuate dette scorte sementi etc. in

scudi 17970.—

E per crediti contro li sudetti fittabili di Cresenzago per esso signor Paravicino rilevati dalli heredi del signor cardinale Ciceri in somma detti

6091. 7

E per altri crediti contra li medesimi fittabili quanto sii dall’11 9bre 1695 addietro

8659.—

E per crediti contro diversi livellarii da detto giorno 11 novembre 1695 addietro

3621. 4

.6

________________ Sommano in tutto Alla qual somma si suppone potersi dedurre da scudi 12000. — incirca le quali potranno pagare li medesimi fittabili, e livellarii Nel qual caso si ressiduaranno detti crediti

scudi 18371.11

.6

12000.— 6371.11

.6

_____________________ Si ridurrà il credito di esso signor Paravicino per verisimile

a Korrigiert aus vascello.

24341.11

.6

475

Rechnungen und Quittungen

2 Verkaufsinventar des Haushalts des Kardinals Sfondrati [Rom], 28. August 1696 Ratioa acceptarum pecuniarum a 1696 de 28 augusto Romae ex venditis eminentissimi cardinalis Sfondrati rebus Accepi a domino abbate Firmiani a morte domini cardinalis reperta in banco ex libris venditis

scudi

61. 10. — 2428. 80. — 103. 50. —

ex cioccolatta, caffè

21. 60. —

12 sedie di vacchetta

96. —. —

12 sedie di marocchino

120. —. —

3 bandinelle [→Gl] di seta rossa

35. —. —

un canterano [→Gl]

36. —. —

un credenzone

10. —. —

12 sedie

36. —. —

un buffetto [→Gl]

6. —. —

6 sedie di vacchetta

13. 80. —

un credenzone

33. —. —

4 battaglie pitte

36. —. —

un credenzone ordinario

10. —. —

un casabancho 12 sedie un crocifisso indorato

1. —. — 27. —. — 8. —. —

4 scabelletti

2. 30. —

un buffetto di fico d‘India

4. —. —

12 sedie 2 scabelloni

27. —. — 9. 60. — ______________________ scudi 3125. 70. — scudi 3125. 70. —

un buffetto due store [stuoie] d’anticamara due casabanchi

a Von der Hand des Hermann Schenk.

4. —. — 11. —. — 2. —. —

476

Federica Germana Giordani

un orologio a mostra [→Gl]

12. —. —

un quadro di santa Teresa

18. —. —

un specchio a ottangolo

3. 30. —

due portiere [→Gl] di contrataglio

45. —. —

un lavamano

—. 90. —

12 sedie di vacchetta

27. —. —

due buffetti

4. —. —

carte geographice

18. —. —

12 sedie alla spagnuola

22. —. —

una sedia di riposo

8. —. —

2 buffetti d’ontano

4. —. —

due scanzie [→Gl]

4. —. —

12 sedie all’imperiale un ritratto del Papa con la cornice

120. —. — 14. —. —

due cassette

4. 50. —

una tavola col corame [→Gl]

2. 70. —

un scabellone di vacchetta

2. 80. —

un scrittorio

2. 50. —

una concholina d’alabastro

2. 50. —

un buffetto di fico d’India

4. —. —

un altro simile

4. —. — ____________________ scudi 3465. 90. — scudi 3465. 90. —

due tavoline d’albuccio [→Gl]

2. —. —

due casabanchi

1. 80. —

una traboccha [→Gl] di damasco

42. —. —

un canestrino

—. 80. —

12 sedie di veluto verde

27. —. —

4 scabelloni

10. —. —

4 bandinelle di seta

13. —. —

4 quadri senza cornice

12. —. —

una concholina

—. 30. —

una mostra a pendolo [→Gl]

20. —. —

un calesso con fornimenti [→Gl]

45. —. —

477

Rechnungen und Quittungen

cinque pezzi d’arazzo 2 canestri con coperta di corame due vasi d’alabastro

42. —. — 4. —. — 12. 20. —

un crocifisso di rame indorato

5. —. —

corone

2. 10. —

ex 4 equis frisonibus

270. —. —

ex 5 equis

535. —. —

item ex duobus

120. —. —

pro 5 casabanchi

6. —. —

duoi quadri da testa

4. —. — ____________________ scudi 4640. 10. — scudi 4640. 10. —

una scanzia

—. 40. —

un tamburo

5. —. —

cantina di vetro

4. —. —

due scatole

1. 60. —

4 Dottori della Chiesa

30. —. —

Porta chrystallina

10. —. —

4 casabanchi

3. —. —

1 ingenochiatorio

1. 80. —

2 bandinelle taffettane

6. —. —

una cassetta di torcia

1. —. —

un quadro della Madonna

3. 50. —

un paulo [baule]

—. 90. —

due portiere di dobletto [→Gl]

26. —. —

frangie

—. 50. —

un caratello [→Gl]

—. 40. —

due some di carbone

1. 50. —

due umbrelle

9. —. —

umbrella paonazza

4. —. —

4 scrittori

3. —. —

un tapeto con pezzi di canavaccio un pezzo di damasco ritagli della carozza

4. 20. — —. 30. — 4. —. —

478

Federica Germana Giordani

3 portiere di dobletto

39. —. —

per fornimenti della carozza

12. —. —

fornimenti della muta [→Gl]

60. —. — ____________________ scudi 4871. 20. — scudi 4871. 20. —

2 portiere di lana 1 portiera di dobletto

6. —. — 13. —. —

carozza rosina

330. —. —

carozza terza

250. —. —

carozza de’ quatro luoghi

130. —. —

tela grande della loggia

7. —. —

capello grande

6. —. —

pellicia

12. —. —

2 taffettane bandinelle

4. 50. —

diversi ferri delle portiere

5. 10. —

parato della libraria

32. —. —

cornice indorata

10. —. —

2 quadri

—. 80. —

per un letto di credenza

—. 13. —

diverse robbe insieme vendute

275. —. —

una brocca di rame

1. 80. —

2 bracciere

3. 20. —

2 scaldaletti

2. 40. —

diverse rane [vielleicht  : rame]

23. —. —

capofoco [→Gl]

—. 85. —

diverse rame

24. —. —

un focone [→Gl]

5. 40. — ____________________ scudi 6025. 85. — scudi 6025. 85. —

rame, ferri, piatti

15. 57. ½

12 coperte di lana

28. 90. —

diverse biancherie

28. 70. —

fazoletti

1. 60. —

479

Rechnungen und Quittungen

camisie [camicie]

11. 95. —

10 lenzuoli

19. —. —

18 serviette

1. 40. —

materazzi

13. 10. —

diverse biancherie

2. 10. —

strazzi [stracci] 63 della cusina , 18 tovaglie a

5. —. —

diverse robbe della capella

30. —. —

una mostra d’argento

24. —. —

5 cottae

29. 50. —

altre robbe dellab capella

75. 50. —

materazzi, capezali, paliarini etc.

44. —. —

1 quadro quadri d’apostoli ex vestita famulorum 5 para [paia] de lenzoli di tela d’Olanda tela medema canne 4 ½ 10 sciugamani

9. —. — 55. —. — 146. 80. — 40. —. — 4. —. — 3. 50. — ____________________ scudi 6614. 47. ½ scudi 6614. 47. ½

serviette damascine 46 e 4 tovaglie

25. —. —

36 lenzuoli a 3 tele

54. —. —

9 lenzuoli ordinarie

9. —. —

2 copertine di dobletto

8. —. —

28 foderete da cuscino

8. —. —

2 foderete da capezale

1. 20. —

ex alia biancheria iunctim vendita

32. 70c. —

ex strato magno

80. —. —

ex materazzo per la piggione della casa dal cardinale Denhof [Denhoff] ex vasis arborum

a Korrigiert aus cucina. b Korrigiert aus dela. c 70 korrigiert aus —.

2. 50. — 143. 75. — 12. —. —

480

Federica Germana Giordani

arazzi, 4 portiere, 2 cassette ex lecto scaldaletto, tavolino, lavamano ex vendita avena dalla pensione di Litta dalla pensione dell’Erba

709. —. — 13. —. — 4. —. — 47. —. — 146. 60. — 580. —. — __________________ scudi 8490. 22. ½ scudi 8490. 22. ½

Argentaria

67. 40. —

Lucerna 5 libbre, once 8, dramme 6

19. —. —

Calamaro [→Gl], poverino [→Gl], campanella once 19 1 scioccolatorio [→Gl] once 3 14 piatti, 2 scioccolatori, 4 candelieri scannellati libbre 26 pannettiera 4 libbre, once 4 2 campanellae

3. —. — 322. 40. — 52. 75. — 9. —. — 11. —. —

catinellae 1 libbre

9. —. —

pace once 9 dramme 9

9. —. —

bughia [bugìa] bacile da barba libbre 3, once 10, dramme 18 baule, lavamano libbre 7, oncia 1 2 sottocoppe libbre 8, dramme 12

312. 65. —

brocchetta libbre 3, once 3, dramme 12 boccale libbre 2, once 7, dramme 12 2 cucchiaroni once 5, dramme 12 2 scaldavivande libbre 2, once 9, dramme 6 1 sottocoppa libbre 2, once 3

24. 70. — _____________________ 9330. 12. ½ 46. 88. —

item ex varii accepi

___________________ scudi 9377. —. —

Rechnungen und Quittungen

3 Quittung für eine Seelenmesse [Rom, S. Andrea della Valle], 5. September 1696 A dì 5 7bre 1696 Ho ricevuto io infrascritto dal signore abbate Francesco Antonio Firmiani scudi tre per trenta messe da celebrarsi all’altare privilegiato della nostra chiesa di Sant’Andrea della Valle per l’anima del signor cardinale Celestino Sfondrati. In fede don Clemente Genghini sagrestano di Sant’Andrea suddetta mano propria 4 Quittung für eine Seelenmesse [Rom, Friedhof von S. Lorenzo fuori le mura], 5. September 1696 Ioa infrascritto ho ricevuto dal signore abate Francesco Firmiani la conuseta elemosina d’uno scudo per far cantar la messa al celebre privilegiato altare nell’antichissimo cimiterio di San Lorenzo fuori delle mura per l’anima del’eminentissimo signore cardinale Celestino Sfonderati Et in fede etc. Questo dì 5 del mese di 7bre et anno 1696 Io don Giovanni Cancelli sottosagrestano. 5 Quittung für eine Seelenmesse [Rom, Cappella della Santissima Colonna di Nostro Signore in S. Prassede], 5. September 1696 Iob Francesco Cherubino Grappolini sottosagrestano di Santa Prassede di Roma ho riceuto dal signor abbate Francesco Antonio Firmiani giulii sei per far celebrare cinque messe alla cappella della Santissima Colonna di Nostro Signore per l’anima del’eminentissimo signore cardinale Celestino Sfondrati Et in fede questo dì 5 7bre 1696 6 Quittung für eine Seelenmesse [Rom, S. Francesco a Ripa], 5. September 1696 In infrascritto sagrestano della chiesa di San Francesco a Ripa fo fede d’havere riceuto scudi tre da Tomasso Fondelli da celebrarsi messe trenta all’altare privilegiato per l’anima della bona memoria dell’eminentissimo signor cardinal Celestino Sfondrati per a Gedruckte Quittung, mit einem Bild von San Lorenzo mit dem Eisenrost in seiner rechten Hand und der Märtyrerpalme in seiner linken Hand. Unten S. Lorenzo fuori delle mura N und Z sind verkehrt gedruckt. b Gedruckte Quittung.

481

482

Federica Germana Giordani

ordine dell’illustrissimo signor abbate Francesco Antonio Firmiani in fede etc. questo dì 5 7bre 1696. Io Frate Angelo de Cio[…]aa sagrestano 7 Quittung für eine Seelenmesse [Rom, S. Luigi dei Francesi], 5. September 1696 Io ho riceuto dal signor abbate Francesco Antonio Firmiani scudi duoi sono per numero vinti messe da celebrarsi al’altar privilegiato della chiesa di San Luigi per l’anima del signor cardinale Celestino Sfondrati et in fede questo dì cinque setembre 1696. Gaspro Sanb Lorenzo assistente alla sacristia di San Luigi dei Francesi 8 Quittung für Schuhwaren [Rom], 8. September 1696 Io infrascritto fo fede come Nicolò Dari ha riceuto dal padre don Ermano Donati [Hermann Schenk] scuti cinque e baiocchi 70 moneta sonno per para cinque di scarpe con sue fettuccie et un paro di pianel[le di]c seta per Sua Eminenza e per non saper scrivere farà il segno di croce + croce fatta dal suddetto etc. questo dì 8 7bre 1696 Giovanni Barachini fo fede come sopra mano propria 9 Quittung für Reinigungsdienste [Rom], 18. September 1696 Pavolo Antonio de Rossi cominciò servire l’eminentissimo signore cardinale Sfondrati a dì primo febraro 1696 cioè a tenere polito il palazzo e stalle e portato via con il mio caretto tutte le sorte di mondezza [→Gl] da palazzo a pagarme baiochi 40 moneta il mese come paghava il defonto monsignore Tesoriere [Giuseppe Paravicini] che essendo con il corrente mese otto che servo in questa scudi 3  : 20 Pagato 18 septembre 1696d

a b c d

Auflösung von Cioa unsicher. Unsichere Lesung. Blatt am rechten Rand beschädigt. Von der Hand des Hermann Schenk nachgetragen.

483

Rechnungen und Quittungen

10 Rechnung des Apothekers [Rom], 28. September 1696 A dì 12 febraro 1696 L’eminentissimo e reverendissimo signor cardinale Celestino Sfrondati deve dare per Sua Eminenza  : amindule dulces n° xxx, semina 4or frigida maiora ana dramma 1 fiat emulsio aque fontis adde zachari albi quantum satis, aque cinamomi oncia semis, misce e più per il reverendo padre Ermanno terebinti eletti once vi dealbandi a dì 19 detto per Sua Eminenza mastice eletta once ii

scudi —. 45. — 1. 50. — —. 60. —

a dì 20 per detto aque cerfolii, salvie ana once iii, balsami magistralis dramme ii, spiritus salis armoriaci dramma semis, mellis rosarum once iii, syropi de althę oncia 1 misce ad usum e utrea

1. 60. —

e più balsami magistralis dramme iiii e utre

1. 23. —

e più aque regine Ungarie once iii e utre

2. 33. —

a dì 21 detto per Sua Eminenza speciei aromatici rosati dramme ii, diarodonis abbatis dramma i, cordialis diamargariti frigidi ana dramma i, salis absinti dramma i semis, olei nucis muscate scrupolo i, macis scrupolo semis, zachari albi once vi fiat tragea aromatica

2. 91. —

e più tacca macca [→Gl] quantum satis extensum super armesinum

—. 75. —

a dì 25 per detto mastice illacrima once ii

—. 60. —

a dì primo marso [marzo] per detto mastices elette once xiii e utre

3. 95. —

a dì 26 detto per Sua Eminenza essenza di oro dramme ii

18. —. —

e più aceto rosato once x, levò suo servitore

—. 15. —

a dì 27 per detto confectionis Alchermes dramme ii, oculorum cancrorum, matris perlarum, cristalli montis preparati ana dramma i, zachari albi dissoluti in sufficiente quantitate, aque totius citri cum corticibus citri recentissimis quantum satis, fiat secundum artem rotule, quarum dividantur addendo elixiris salis armoniaci scrupoli ii

2. 15. —

e più una scatola miniata per le suddette rotelle

—. 68. —

a dì 28 detto per Sua Eminenza cati [vielleicht  : catù] seu terre iaponice oncia semis cape

—. 45. —

a dì 10 aprile per detto la solita mastice capata di once xiii come sopra

3. 90. —

a Auflösung von ut.e hier und weiter unten unsicher. Eine alternative Lesung könnte utere sein, aber utre scheint wahrscheinlicher  ; vgl. weiter e fattura und Rechnung Nr. 12 e fiasco und e vo vaso di cristallo.

484

Federica Germana Giordani

a dì 22 detto per il reverendo padre Ermanno aqua di rose bianche once vi e utre, levò detto

—. 38. —

a dì 25 per il signor Francesco sua aiutante di cammara aqua teriacale oncia i semis e utre

—. 24. —

e più aqua di tutto cetro once iii e utre

—. 20. —

e più balsamo magistrale oncia i e utre

2. 25. —

a

a dì 12 maggio per il reverendo padre Ermanno aqua di cerase [→Gl] nere once vi e utre a dì 26 detto per Sua Eminenza la solita mastice capata come sopra

—. 29. — 3. 90. —

a dì 8 luglio deve dare per il reverendo padre Ermanno un fiasco di aqua di Nocera

—. 30. —

e più per il suo mozo aqua di crespigno [crespino] e ruta cape ana libbre iii

—. 54. —

e più syropi violati di colore e di hibisco ana once ii e utre

—. 60. —

e più aqua teriacale once ii

—. 30. —

a dì 9 detto per un clistere commune con aggionta di mele violato solutivo once iiii, olei violati once iii e fattura

1. 20. —

e più spiritus cornus cervi dramma i pro usu e utre

—. 62. —

e più aque scorzonerie once viii pro usu e utre

—. 50. —

e più aque sonci gramineis cardi benedicti ana once viii, spiritus calcanti guttas x, conserva de agridine [acredine] citri oncia una semis misce, cape

—. 63. —

e più per il reverendo padre Ermanno balsamo magistrale dramme vi

1. 80. — ________________

scudi 55. 33. — a dì 20 detto per Sua Eminenza corno di cervo raspato once iii

scudi —. 45. —

a dì 24 detto per il reverendo padre Ermanno syropi aque rosarum solutivib auro once v

—. 90. —

e più n° doi fiaschi di aqua di Nocera

—. 60. —

a dì 26 per Sua Eminenza il solito corno di cervo di once iii

—. 45. —

a dì 28 per Bolognia [Bologna] 2° cochiero ossimele scillitico once ii cape e utre a dì 29 per Sua Eminenza il solito corno di cervo come sopra e più per Bolognia il solito oximel scillitico di once ii e utre a dì 30 per Sua Eminenza il solito corno di cervo come sopra a Sic. b Auflösung von sol. unsicher. c Hier und weiter unten ist die Lesung der Summe durch den Falz beeinträchtigt.

—. […]c —. 45. — —. […] —. 45. —

485

Rechnungen und Quittungen

e più per Bolognia il solito ossimele scillitico come sopra e utre

—. […]

a dì 31 detto per il reverendo padre Ermanno syropo di sugo di limoni once ii e utre

—. 1[…]

e più un fiasco di aqua di Nocera

—. 30. —

a dì primo agosto per Bolognia aqua di anonide once vi sale di ginestra grani viii, di anonide grani viii

—. 4[…]

a dì 2 detto per detto la solita aqua di anonide con li soliti sali come sopra

—. 4[…]

a dì 3 detto per detto la solita aqua di anonide con li soliti sali come sopra

—. 4[…]

e più olio di camomilla e di amandole dolci a once i semis e utre

—. 2[…]

a dì 5 detto per suo cavalcante aqua boragine libbra i bibendum e più conserva agridinis [acredinis] citri once ii

—. […] —. 1[…]

e più electuarium Alesandri once ii

—. 3[…]

a dì 6 detto per il reverendo padre Ermanno aqua noceriana flascum unum

—. 30. —

e più syropo violato di colore once ii e utre, cape ut dixi

—. 4[…]

e più per il cavalcante aque nocerine flascum unum, conserve agridinis citri once vi cape

—. 8[…]

e più per detto pulvis oculorum cancrorum matris perlarum preparati cornus cervi preparati ana scrupolo i semis misce, divide in 4or partibus, cape ut dictum

—. 25. —

e più aqua teriacalis totius citri ana oncia i cape, e utere

—. 25. —

e più aque noceriane onuprum unum bibe ad solitum

—. 30. —

a dì 7 detto per detto aque cichorie once vii, salis absinti scrupoli ii, spiritus vitrioli ad gratam aciditatem cape ut dixi

—. 30. —

e più per il secondo cochiero fomenti anodini libbra i utatur

—. 15. —

e più florum cassie noviter tracte oncia semis, tartari Bononie dramma semis misce, cape et sic per xx dies

—. 45. —

a sì 8 agosto per il cavalcante aque cichorie once vi, salis absinti dramma semis, spirtus vitrioli ad gratam aciditatem misce, cape

—. 25. —

a dì 9 detto per Bolognia la solita cassia et altro come sopra

—. 45. —

a dì 10 detto per detto la solita cassia et altro come sopra

—. 45. —

a dì 11 per Sua Eminenza la solita mastice capata di once xiii come sopra

—. 45. —

a

_________________

scudi 69. 92. — scudi 69. 92. —

a Sic.

486

Federica Germana Giordani

e più per il primo cochiero olei amindularum dulcium recentis sine ignitione extracti once ii cape e utre

—. 37. —

e più per Bolognia li soliti fomenti come sopra

—. 15. —

e più li soliti olii di camomilla e amandole dolci come sopra

—. 25. —

a dì 12 detto per detto olio d‘amandole dolci fresco senza foco once ii semis e utre

—. 46. —

e più per detto spirito salis dulcis dramme ii cape ut dixi e utre

—. 62. —

a dì 14 detto per detto malve, palatarie ana parum, butiri recentis oncia i, olei amindularum dulcium violati ana oncia i semis, camomelini, liliorum alborum ana once ii misce, fiat emplastrum cum ebullitione

—. 78. —

e più per detto olio di camomilla once ii

—. 09. —

e più olei amindularum dulcium oncia i e utre

—. 14. —

a dì 16 detto olio di camomilla once iii e utre

—. 15. —

e più per Girolimo staffiere emulsionis seminum melonis fiat secundum artem once viii, salis prunelli parum misce, cape e utere

—. 17. —

a dì 17 detto per Claudio cochiero agro di cetro once ii, aque cichorie libbra i

—. 27. —

e più per il reverendo padre Ermanno vino di Siracusa bianco del più vechio e bono non sia dolce fogliette otto, salza parilla, legnio santo, sena orientale ana once iiii, anesi, radice di polipodio quarto di canna, semi di melone, di cocomero mondati ana oncia i, un piede di endivia tagliato minuto si metti il tutto in fiasco novo in infusione per 48 hore secundum artem e fiasco

2. 29. —

e più per Girolimo la solita emulsione come sopra e utre

—. 17. —

a dì 18 agosto per Claudio il solito agro di cetro, et altro come sopra

—. 27. —

a dì 19 detto per detto il solito agro di cetro, et altro come sopra

—. 27. —

e più per Bolognia olio di amandole dolci fresco cavato senza foco once iii e utre

—. 55. —

a dì 20 per Claudio cochiero il solito agro di cetro at altro come sopra

—. 27. —

e più per Bologna spiritus trebintine dramme v cape ut dictum e utre

1. 50. —

a dì 22 per Claudio il solito agro di cetro et altro come sopra

—. 27. —

a dì 23 per Bolognia olio di amandule dolci once iii e utre

—. 38. —

a dì 24 detto per detto olei amindularum dulcium once iii e utre

—. 38. —

e più zuchero rosso once vi

—. 15. —

a dì 26 detto per detto olei amindularum dulcium once iiii e utre

—. 50. —

a dì 28 detto per detto olei amindularum dulcium oncia i, del Mattiolo [Mattioli] dramma i e utre

—. 43. —

e più sego di becco oncia i semis

—. 11. —

487

Rechnungen und Quittungen

a dì 29 detto per detto emulsione semena melonis cum aqua anonidis once viii cape, utre

—. 63. —

e più olei scorpionum simplicis oncia i pro usu e utre

—. 19. —

e più per Decano compagno pro clistere quantum satis melis violati solutivi once iii, cassie tracte oncia i, olei camomelini once iiii misce pro clistere e fattura

1. 55. —

e più per detto alchacegni [alchechengi] n° 4 cui superbibatur aque anonidis once iiii e utre

—. 25. — ________________

scudi 83. 56. — scudi 83. 56. — a dì 30 detto per detto olei amindularum dulcium once ii e utre

—. 26. —

e più per Sua Eminenza gumme cati oncia semis cape ut dictum

—. 45. —

e più per Luca primo cochiero syropi rosarum solutivi auro once iiii, aque melisse quantum satis, in quo bullitur secundum artem pulpe tamarindi oncia i, misce fiat potus cape in aurora b

1. 05. —

e più aque noceriane onuprum unum

—. 30. —

e più confectionis hiacinti dramma i, fiat balsamum deauratum, cape

—. 63. —

e più aque lattuce once v capiatur e utre

—. 09. —

c

a dì 31 detto per Claudio aque teriacalis once i semis levò lui medesimo

—. 23. —

e più per Bolognia potissand hordacee once vii sal prunelli scrupolo i, misce, cape hora xxi

—. 16. —

a dì primo settembre per Sua Eminenza confectionis Alchermes dramma i capiatur ut dixi

—. 90. —

e più per Claudio aqua teriacale oncia i semis

—. 23. —

e più un bolo di mitridato dramma i, Castorii grani iiii levò detto

—. 12. —

e più per Bolognia potissan hordacee once vii, pulveris cornus cervi usti, salis prunelli ana scrupolo i, misce cape e utre

—. 18. —

e più aque cicerbie libbra i cape

—. 18. —

e più syrupi acetose once iii, cape e utre

—. 20. —

a dì 2 settembre per suo maestro di casa aqua teriacale once i semis

—. 23. —

e più per Bolognia fomenti anodini libbre iiii pro usu

—. 60. —

a b c d

Sic. Auflösung von sol. unsicher. Sic. Auflösung von potiss. unsicher.

488

Federica Germana Giordani

e più olei camomelini, aneti ana oncia i, misce pro usu e utre

—. 12. —

e più clistere commune quantum satis cassia pro clistere oncia i semis, misce, fiat clistere e fattura

1. 20. —

e più potissan hordacee once vii salis prunellis scrupoli ii, misce, cape e utre

—. 18. —

a dì 3 detto per aqua teriacale oncia i semis

—. 23. —

e più per Bolognia potissan hordacee once vii, salis prunellis scrupolo i semis, misce, cape e utre

—. 18. —

e più zachari rubri once iiii, lactis caprilis quantum satis misce, fiat clistere nunca e fattura

—. 35. —

e più aque cicerbie libbre ii, anonidis once viii, spiritus salis scrupoli ii, misce cape

—. 87. —

a dì 4 detto per Sua Eminenza aqua di gramiccia libbre vi

—. 54. —

e più per zuchero rosato oncia i

—. 06. —

e più aqua di cichoria libbra i

—. 09. —

e più per Bolognia olio d‘amandule dolci fresco once ii e utre

—. 32. —

e più zuchero rosato once iii

—. 18. —

e più per detto zachari albi once iii, lactis caprilis quantum satis misce, fiat clister e fattura

—. 35. —

e più potissan hordacee once vii, salis prunelli scrupolo i semis misce capiatur e utre

—. 18. —

e più aque cicerbie, scorzonerie ana libbre ii misce, cape

1. 38. —

e più aque totius citri once ii, teriacalis oncia i misce, cape e utre

—. 28. —

e più cremor di tartaro pullvis oncia i cape

—. 45. —

b

__________________

scudi 96c. 81. — scudi 96. 81. — Per l’imbalsamatura del corpo di Sua Eminenza a dì 5 detto rose rubre, sandali, citrinorum, ciperi, calami aromatici, calaminte, ircos gentiane, iuniperi, turis, bacarum lauri, mirre, aloes, angelice odorose, gariopilorum [garophilorum], nucis miristie, cinamomi ana once vi misce fiat pulvis, servat ad usum

24. 21. —

e più olei nucis miristicis once vi, balsami nigri once vi, misce ad usum e utre

16. 27. —

a Sic. b Auflösung von pull. unsicher. c Korrigiert aus 97. 07.

489

Rechnungen und Quittungen

e più spiritus vini libbre xiii semis, aceti rosati libbre xii ad usum e n° 4 fiaschi novi e più bombacis libbre iii, spongiarum finissime libbre v e più erbarum recentium salve, roris marini, serpilli, nepetę, pulegii, origani, ocimi, rosarum recentium ana libbre ii

23. 59. — 9. 90. — 3. 90. —

e più una vettinella [→Gl] con suo coperchio

—. 60. —

e più n° doi catinelle grandi di maiolica fina

—. 90a. —

e più n° doi scatole

—. 60. —

e più per Bolognia suo cochiero aque feniculi libbre ii, spiritus salis grani xx, salis tartari dramma i, misce cape ut dictu

—. 90. —

e più millepedum n° centum pro usu

—. 30. —

e più per detto pulveris tartari vitrioli scrupoli ii, diagridii grani vi, gumme gutte grani vii, olei anesi guttas iii, misce et cum mele morsarum solvitur, fiat balsamum deauratum cape

—. 10. —

a dì 6 detto per detto aque feniculi, anonidis ana libbra i, spiritus tartari dramma i misce

1. 35. —

e più syrupi de v radicibus once iii cape e utre.

—. 24. —

e più semen melonum recentium mundatum once ii cape

—. 09. —

e più confectionis hiacintii scrupoli ii cape

—. 40. —

e più aque teriacalis once ii cape

—. 30. — scudi 180. 76. —

Noi Domenico Zucchi, e compagni al presente consoli del nobile Collegio di spetiali habbiamo visto e tassato il presente conto in scudi centoquindice moneta, e per la nostra tassa scudi dui baiocchi 30 in fede etc. questo dì 11 7bre 1696 scudi 115 moneta Domenico Zucchi console Domenico Pelagalli console Io infrascritto ho riceuto dal padre reverendo Ermanno scudi cento e octo moneta quali sono per saldo e final pagamento del retro detto conto sino a questo giorno, et in fede questo dì 28 7bre 1696 Pietro Trifelli mano propria

a Korrigiert aus 60.

490

Federica Germana Giordani

11 Quittung für Lohnempfang [Rom], 29. September 1696 Ioa sottoscritto confesso d’haver ricevuto per la pagha della mia assistenza all’eminentissimo cardinale Sfondrato 5 scudi di moneta a 1696 29 settenbre. Io Giosseppe Massini mano propria 12 Rechnung des Apothekers [Rom], 1. Oktober 1696 A dì 3 Maggio 1696 Eminentissimo e reverendissimo signor cardinale Sfondrato per 1 litro aceto rosato libbre iii nel quale si è bolito tonici dramme vii, litargirio once iii colato pro usu e fiasco

scudi

—. 75. —

più aqua di canella stellata once viii

1. 12. —

e a dì 15 detto ordinò suo medico elixir bianco del Mentio dramme vi e vasoa di cristallo

2. 45. —

e più elixir proprietatis Paracelso oncia i e vaso

2. 88. —

e più confezione Alchermes conpleta once ii semis e vaso

7. 50. —

e più a dì 16 detto assentio pontico fresco manipoli iii

—. 15. —

a dì primo giugno aqua di Nocera fiaschi duo

—. 40. —

a dì 2 detto olei amigdalarum dulcium sine igne extracti once iii, aque cinamomi distillate oncia i, florum aurantiorum once ii misce e vaso

—. 59. —

e più aqua di canella stellata libbra i semis

2. 52. —

e più melis violati solutivi, olei violati ana once iii, aque ordei quantum satis misce per clistere e fattura

—. 80. —

e più confezione de iacinto oncia i fiat balsamum e vaso

—. 42. —

a dì 3 aqua di tutto cetro una garafa [caraffa] di once viii e vaso

—. 33. —

e più confezione de iacinto oncia i fiat balsamum

—. 42. —

e più margarite perb dramma semis

—. 22. —

e più confezione de iacinto oncia i fiat balsamum per la sera

—. 42. —

e più aque totius citri once ii, cinamomi distillati oncia i

—. 23. —

e più aqua cinamomi distillati once xiiii

a Von der Hand des Hermann Schenk mit Ausnahme der Unterschrift. a Auflösung von euo hier und weiter unten unsicher. b Unsichere Lesung.

1. 96. —

491

Rechnungen und Quittungen

e più salis volatili oleosi silvii oncia i pro usu

4. 5. —

a dì 4 detto aqua teriacale oncia i, cinamomi once iii

—. 53. — __________________ scudi

27. 79. —

scudi

27. 79. —

e più confezione de iacinto oncia i, salis absinti grani vi, misce fiat balsamum

—. 45. —

e più la solita aqua di canella once iii

—. 43. —

e a dì 6 detto, decotto di sasso frasso libbre iiii e fiascho

—. 65. —

e più Malvasia di Candia vechia dui fiaschetti di once xviii l‘uno

—. 72. —

e più confezione de iacinto oncia i semis vaso

4. 50. —

e più sal d’assentio dramma semis

—. 9(…)a

e più assentio pontico fresco manipoli ii

—. 1(…)

e a dì 7 detto rabarbaro eletto polvere scrupoli ii, salis absintii grani vi, misce, fiat balsamum n° iii e vasib cape

—. 38. —

e più rabarbaro eletto da mastigare scrupoli iiii in due

—. 4(…)

e più sal volatile oleoso del Silvii dramme iiii e vaso

2. —. —

e più dui altri fiaschetti di Malvasia

—. 77. —

e più sassofrasso eletto tagliato minuto once iiii

—. 9(…)

e a dì 8 detto un fiasco di decotto di sasso frasso fatto in aqua di Nocera

—. 65. —

e a dì 10 detto eletto stomatico di ginepro di Paracelso oncia i diviso in dodeci boccioni indoratic.

—. 87. —

e a dì 16 detto Malvasia di Candia fiaschetti n° tre e più assentio pontico manipoli iii fresco e [a d]ì 21 detto per mandare a Castello quinta essenza di scorza di sassofrasso once ii e vaso e più Malvasia di Candia dui fiaschi e a dì 30 detto tintura d‘aciero fatto con sugo di mele appie once ii e vaso di cristallod e più ceroto di calbano [galbano] disteso in pelle once iiii e a dì 2 luglio aqua di canella once viii e vaso a b c d

Hier und weiter unten ist die Lesung der Summe durch den Falz beeinträchtigt. Unsichere Lesung. Auflösung von indor. unsicher. e vaso di cristallo über der Zeile nachgetragen.

1. 05. — —. 15. — 8. —. — —. 77. — 3. 25. — —. 60. — 1. 12. —

492

Federica Germana Giordani

__________________

e più sassofrasso once vi diviso in xii parti

scudi

55. 75. —

scudi

55. 75. — 1. 44. —

più assentio pontico fresco manipoli ii

—. 10. —

a dì 13 detto aqua rosa fina libbra i e vaso

—. 21. —

a a dì 16 detto cinara [vielleicht  : cenere] eletta dramme iiii, macis dramme ii, cubebe dramma i, coralli rossi preparati dramme vi, pelle interiore del ventricolo di polli sicati dramme ii misce, fiat pulvis da mettere nelle vivande

—. 76. —

[e] più filonio persico scrupolo i fiat balsamum e vaso

—. 6. —

[e] più cinamomo eletto oncia semis, seminum aneti, feniculi, carvi, coriandoli, zenzeri, calami aromatici, noce moscata ana dramma i, misce fiat pulvis et cum saccari quantum satis si facci confezione in rotole

—. 47. —

[e] più salis volatilis oleosi Silvii dramme vi e vaso

3. —. —

e a dì 20 detto cornus cervi limati once iii

—. 45. —

e a dì 25 luglio cornus cervi limati once iii

—. 45. —

e a dì 2 agosto cornus cervi limati once iii

—. 45. —

e a dì 3 detto elixir proprietatis Elmonti [Helmonti] dramme i semis e vaso lacti con aque cinamomi

—. 65. —

[e] più aque corticum cetri once ii, laudani opiati grano semis

—. 14. —

[e] più olei amigdalarum dulcium recenti sine igni once ii e vaso

—. 25. —

[e] più olio di camomila, di absintio ana dramma semis, misce pro unt(…)b

—. 5. —

a

[e] più essenza di scorze di legnio sassofrasso dramme iii e a dì 4 detto aqua di menta stillata once vi e vaso [e] più aque corticum cetri libbra semis, confezione de iacinto oncia semis, misce et filtretus e vaso e più aqua di tutto cetro once vi, confezione Alchermes completa oncia semis, misce filtretur e vaso

1. 50. — —. 13. — 1. 48. — 2. 24. —

[e] più essenza di scorze di legnio sassofrasso dramma i

—. 51. —

[e] più gelatina di ribes once viii e vaso

—. 40. —

a Sic. b Auflösung von unt. unverständlich. Eine mögliche Lesung könnte untione sein, aber diese Auflösung passt nicht für die weiteren Belege  ; vgl. unten  : aqua di gramicia unt.

493

Rechnungen und Quittungen

[e] più decocti ex capitia pap[averis] et malve quantum satis, olei amigdalarum dulcium, camomelini ana once ii semis, philoni romani scrupoli ii, misce, fiat clister e fattura

—. 80. —

e a dì 7 confezione de iacinto, teriaca optima ana dramma semis

—. 27. —

[e] più aqua di ninfea once ii e vaso

—. 13. —

e a dì 8 detto distillato di menta oncia i e vaso

2. 45. —

e a dì 25 detto aqua di gramicia unt[…] e vaso

—. 30. —

b

___________________

scudi scudi

74. 84. — 74. 84. —

e più salis prunelle oncia i

—. 16. —

e a dì 26 detto cassia lignia, macis ana oncia semis fiat pulvis

—. 32. —

e più spiritus salis armoniaci, dolcificati oncia semis e vaso

2. 05. —

e a dì 6 giugnio cassato a giornale, confezione Alchermes completa oncia i semis e vaso

6. —. — ____________

netto

scudi

83. 37. —

Noi Domenico Zucchi, e compagni al presente consoli del nobile collegio degli spetiali habbiamo visto e tassato il presente conto in scudi settantasette e per la nostra tassa scudi 1. 54 in fede etc. questo dì 17 7bre 1696 dico scudi 77 moneta Domenico Zucchi console Io infrascritto ho riceuto dal molto reverendo padre don Armando Donati scudi settantasette moneta quali sono per saldo del presente conto, in fede etc. questo dì primo 8bre 1696 Francesco Girotti mano propria

a Sic. b Auflösung von unt. unverständlich.

494

Federica Germana Giordani

13 Rechnung des Buchhändlers Rom, 1. Oktober 1696 Conto de’ libri dati per servitio dell’eminentissimo e reverendissimo signore cardinale Sfondratea da Giovanni Crozier libraro a dì 5 maggio 1696 Ruinard [Ruinart] ›Acta primorum Martyrum‹ [Acta primorum martyrum, Parisiis 1689] 4 ° Paris corame

scudi 3. —. —

— eiusdem ›Historia persecutionis vandalicae‹ [Historia persecuitionis vandalicae, Parisiis 1694] 8° Paris corame

1. 50. —

›Analecta Graeca‹ [Analecta Graeca, edd. monachi benedictini, congregationis sancti Mauri, Lutetia Parisorum 1688] 4° Paris corameb

2. 50. —

›Domini Augustini Monachatus‹ [Bonaventure de Sainte Anne, Monachatus Augustini, ab Augustino potissimum propugnatus, Lugduni 1694] 12° legato

—. 40. — ___________ scudi 7. 40. —

Io infrascritto ho ricevuto sei scudi per saldo del conto di sopra. Roma questo dì primo ottobre 1696 Francesco Deseine per il signor Giovanni Crozier libraro

14 Rechnung für Textilien [Rom], 2. Oktober 1696 A dì 28 luglio 1696 Per servigio dell’eminentissimo signor cardinale Sfondrati canne 15 palmi – bombacina [→Gl] rigata et opera per du’ coperte

scudi 9. —. —

canne 11 palmi – frangia alle due coperte

1. 32. —

n° 12 fascie longhe n° 12 palmi di tella sopraffina

4. 80. —

paia 3 calzette di fillo malfettano [amalfitano] fino [→Gl] canne 3 palmi 4 tella fina alta palmi 4 per due fodrette di capezale, fattura di bottoni

a Sic. b Danach ein Wort durchgestrichen. a Unsichere Lesung.

1. 80. — a

4. —. —

495

Rechnungen und Quittungen

libbraa 1 polvere imperialle

—. 30. — _____________ 21. 52. —

canne 2 tella Costanza altezza media

1. 50. — _____________ scudi 23. 2. —

A dì 2 8bre 1696 recetto [ricevuto] il salldo Fabio Fedrico Varena

15 Quittung für Brillenarbeiten [Rom], 2. Oktober 1696 Io sottoscritto ho ricevuto dal molto reverendo padre Ermandib Donati scudi dodici moneta quali sono per prezzo di due vetri concavi di vista corta legati con cassa di tartaruca e un ochialino da vedere dove è poca luce fatti da me per serviti del’eminentissimo signor cardinal Sfonderati di felice memoria in fede li 2 8bre 1696 Giuseppe Campani 16 Rechnung für Fleischwaren [Rom], 2. Oktober 1696 Conto dell’eminentissimo signore cardinale Sfondratia mongana [→Gl] libbre 6

granelli [→Gl] libbre 1

8

3

10



6

1



1



2

6

1

1

1

2

½

2 3 a Unsichere Lesung. b Sic. a Korrigiert aus Sfonde.

________ 12

angielli [agnelli] libbre

6 3

________ 9

496

Federica Germana Giordani

________

ciorcelli [→Gl]

1

piedi di vitella

4

54 Mongana libbre 54

scudi

3. 78. —

Granelli libbre 12

1. 20. —

Angelli libbre 9

0. 23. ½

Ciorcelli 1

0. 05. —

Piedi di mongana n° 4

0. 12. — __________

scudi

5. 38. ½

Ho receuto li sudetti scudi cinque e baiochi trenta a questo dì 2 8bre 1696 Gaspero Calcagninia

17 Rechnung für Obst und Gemüse [Rom], 2. Oktober 1696 Conto de’ frutti dati per servitio dell’eminentissimo, e reverendissimo signore cardinal Sfondrati da Nicolò Fedeli fruttarolo A dì 26 aprile 1696 per sparaci [asparagi] bianchi libra 1 uva spina A dì 27 detto uva spina libra ½ visciole libra una A dì 28 detto sparaci bianchi

scudi

—. 10. — —. 02. — —. 01. — —. 02. ½ —. 16. —

olive di Spagna

—. 07. —

olive, cappari e pignoli

—. 10. —

A dì 29 detto piselli

—. 04. —

A dì 30 detto mandole libre tre

—. 22. ½

A dì primo maggio sparaci libre una, che fu presa alli 30 suddetto

—. 10. —

e più sparaci libre una

—. 10. —

mela libra una

—. 05. —

A dì 2 detto sparaci libra una

a Auflösung von Calgag.ni unsicher.

—. 10. —

497

Rechnungen und Quittungen

A dì 3 detto sparaci libra una, e mezza

—. 15. —

A dì 4 detto sparaci libra una

—. 10. —

A dì 5 detto sparaci libra una

—. 10. —

A dì 6 detto sparaci libra una

—. 10. —

A dì 7 detto mela libra una

—. 05. —

sparaci libre due

—. 20. —

A dì 8 detto mela libre tre

—. 15. —

brugnoli [→Gl]

—. 15. —

sparaci libra una

—. 10. —

A dì 9 detto sparaci libra una

—. 10. —

olive un barilotto

—. 60. —

sparaci libra una

—. 10. —

graffioni [→Gl] libre una

—. 03. —

A dì 11 detto piselli scafati [→Gl] libra una

—. 03. — __________________ scudi

3. 10. ½

scudi

—. 02. —

somma a tergo _____ 3. 10. ½ cappari sparaci libra una

—. 10. —

A dì 12 detto graffioni libra una

—. 03. —

A dì 13 detto graffioni libra una

—. 03. —

riso libra una di Salerno

—. 04. —

mela libre cinque

—. 25. —

A dì 14 detto graffioni libra una

—. 02. ½

A dì 15 detto fravole [fragole] libra una

—. 07. —

piselli scafati mezza libra graffioni libra una A dì 16 detto fravole libra una graffioni libra una, e mezza piselli teneri mezza libra A dì 17 detto fravole libra una graffioni libra una A dì 18 detto fravole libra una graffioni libra una

—. 02. — —. 03. — —. 07. ½ —. 04. — —. 02. — —. 07. ½ —. 02. ½ —. 07. ½ —. 02. ½

498

Federica Germana Giordani

A dì 19 detto fravole libra una

—. 07. ½

graffioni libra una

—. 02. ½

amandole libra una

—. 07. ½

A dì 20 detto fravole libra una

—. 07. ½

graffioni libra una

—. 02. ½

farro, et uva spina

—. 02. —

A dì 21 detto fravole libra una

—. 07. ½

graffioni libra una

—. 02. ½

mela meloni libre due

—. 12. ½

A dì 22 detto fravole libra una

—. 07. ½

cappari

—. 02. ½

graffioni libra una

—. 02. ½

sparaci libra una

—. 20. —

scope di Rieti n° 6

—. 30. —

A dì 23 detto fravole libra una graffioni libra una

—. 07. ½ —. 02. ½

Somma di contro ____ 5. 20. — più sparaci mezza libra

—. 05. —

uva spina

—. 02. ½

A dì 24 maggio fravole libra una

—. 07. ½

graffioni libra una

—. 02. ½

viscioli libra una

—. 02. ½

finocchio

—. 01. —

A dì 25 detto graffioni libra una, e mezza

—. 04. —

finocchio granito [→Gl] n° 23

—. 02. —

mandole libra una

—. 07. —

cappari

—. 02. ½

sparaci bianchi libra una, e mezza

—. 15. —

A dì 26 detto visciole per la cucina libre tre

—. 09. —

piselli scafati teneri

—. 04. —

fravole libra 1 ½

—. 09. —

graffioni libre due

—. 04. —

finocchio granito rame numero 2

—. 01. —

A dì 27 detto mandole per la credenza libra 1

—. 07. —

499

Rechnungen und Quittungen

sparaci bianchi libra una

—. 07. ½

piselli teneri scafati mezza libra

—. 01. ½

A dì 28 detto graffioni libre quattro

—. 08. —

fravole libre due

—. 12. —

sparaci bianchi libra una

—. 07. ½

brugnoli

—. 05. —

piselli teneri libre 2

—. 06. —

A dì 29 detto fravole libra 1

—. 07. ½

visciole libbre 1, e graffioni libbra 1

—. 04. ½

A dì 30 detto graffioni libbra 1, e visciole libbre 1 ½

—. 08. —

fravole libbra 1

—. 07. ½

farro libbra 1, e mandole libra una

—. 09. ½

A dì 31 detto graffioni libra una, e mandole fresche libra una ½

—. 07. ½

fravole libra 1

—. 07. ½

A dì 28 giugno mandole fresche libra una ½

—. 04. ½

briccocoli [→Gl] mezza libra

—. 02. ½

fichi numero quattro

—. 02. —

regano [origano] mazzo uno

—. 02. — __________________ scudi

7. 25.—

Io infrascritto fo fede come Nicolò Fedeli ha ricevuti scudi sei baiocchi cinquanta moneta sonno per saldo del retroscritto conto e per non saper scrivere ha dato comissione a me che faccia la presente ricevuta farà il segno di croce + croce fatta dal sudetto questo dì 3 8bre 1696. Giovanni Barachini fo fede come sopra mano propria

18 Rechnung für Türschlösser und Schlüssel [Rom], 3. Oktober 1696 A dì 8 aprile 1696 Conto della bona memoria del’eminentissimo signor cardinale Fondratia deve dare per haver levato la serratura della prima porta della soffitta a mano dritta [→Gl], mutatoci li scontri [→Gl] di novo e fattoci la chiave di novo e messa in questa con chiodi alla detta a Sic.

scudi

—. 20. —

500

Federica Germana Giordani

Per haver dato quattro palmi di filo de ferro grosso al falegniame, serve per legare un tammuro [tamburo] de sopra de Sua Eminenza

—. 10. —

Per haver fatto una serratura che serra da sé alla todescha con sua molla e suo bottone per de dentro, fattoci una piastra dove serra la serratura, incastrata e messa in opera con chiodi alla antiporta dove dorme sua Eminenza

—. 50. —

Per haver fatto una maniglia limata, polita con sua centola, messa in opera, serve per detta porta

—. 15. —

Per haver fatto un ochietto e ingesato il braciolo, serve per tenere riaperto detta antiporta

—. 15. —

26 detto Per haver fatto una chiave nova femina limata, serve per la porta della cantina per ordine del signor Giovanni [Barachini]

—. 15. —

4 maggio 1696 Per haver fatto una chiave nova maschia limata et haver giustato la serratura, fattoci la molla e scontri messa in opera al cancello della grotta dentro all palazzo per ordine del signor Giovanni

—. 20. —

Per haver fatto una chiave nova femina grossa, limata, serve per il primo cancello per andare alla detta grotta

—. 15. —

Per haver fatto due scudetti fatti a pera limati, politi, fatti neri, messi in opera alli sportelli, serve per tenere su li cristalli del cupé [→Gl] de sua Eminenza

—. 30. —

Pe’ [per] haver levato una serratura maschia, fattoci la chiave nova e la molla e messa in opera alla porta della cantina per ordine del signore Giovanni

—. 20. —

Pe’ haver fatto un ochietto dritto da ingesare, ingesato e meso in opera serve per detta serratura

—. 15. —

Pe’ haver levato una altra serratura femina acanto alla sudetta porta, fattoci la chiave nova e la molla e mesa in opera con chiodi alla detta porta

—. 20. — _________________

Somma e segue ______ Pe’ have’ [avere] fatto un altro ochietto dritto da ingesare, ingesato e meso in opera, serve per detta porta

scudi

2. 45. —

scudi

2. 45. — —. 15. —

501

Rechnungen und Quittungen

Pe’ haver levato una serratura de una porta de sopra dentro alla sala che vonno fare la segreteria, fattoci la chiave nova con la testa rinchalchata [→Gl] e più per haver fatto una altra chiave doppia da una parte maschia e l’altra femina, la maschia serve alla detta serratura e la femina serve alla porta della prima sala, consegniata al signor Giovanni serve per detta

—. 40. —

26 maggio 1696 Per haver levato la serratura che serra da sé della antiporta de’ cristalli, fattoci la chiave nova con la testa tonda e la contra molla nova a lumaga [lumaca], mesa in opera alla detta

—. 25. —

Pe’ haver mutato li scontri a una serratura de una porta de sopra delli mezzanini, fattoci la molla nova e mesa in opera a la detta

—. 15. —

Per haver levato la serratura della camera dove dorme il padre Germano [Hermann Schenk] del terzo appartamento, fattoci la chiave nova maschia e la molla e mesa in opera alla detta

—. 20. —

Pe’ haver levato due serrature de un buffetto del detto padre fattoci una chiave con la testa tonda limata polita e la molla e mesa in opera alla detta

—. 20. —

Pe’ haver levato la serratura della porta della soffitta dove mettono li picioni, fattoci la chiave nova, la molla e scontri e mesa in opera alla detta

—. 20. —

Per haver fatto due maschietti [→Gl] longhi un palmo l’uno incastrati a mezzo a mezzo, messi in opera con chiodi alla casetta del chochiere della campagnia per ordine del detto signor Abate

—. 40. —

Pe’ haver fatto una serratura dal canto [→Gl] de fora [fuori] con la sua chiave con la testa tonda incastrata e messa in opera, serve per serrare detta casetta

—. 35. —

Pe’ haver fatto un maschietto a pendoletto, limato, polito con suo piegattello [→Gl], meso in opera con chiodi, serve per detta carozza

—. 20. —

Pe’ haver fatto due vite nove con sua testa tonda a modo de chiave limate, polite e fattoci due madrevite [→Gl] da incastrare e due mostaciole incastrate e messe in opera, serve per serare detta casetta Somma e segue ______

—. 50. — scudi

5. 45. —

A dì 4 luglio 1696 Per haver fatto una chiave alla fransese con suaa mappa [→Gl] rinchalchata, limata, polita serve per la porta della sala all novitiato a Monte Cavallo per ordine del signore Giovanni a Danach durchgestrichen chiave.

—. 20. —

502

Federica Germana Giordani

Pe’ haver fatto due piastrine con due ponte con due busci [buchi] per l’uno, limate e messe in opera a una bruschia [→Gl], serve per la stalla

—. 10. —

Per haver fatto un anello tondo e fattoci due ochi tondi a ponta longhi un palmo l’uno a uno con il suo anello, messi in opera, serve per la mangiatora delli cavalli della stalla

—. 35. —

Pe’ haver fatto una mappa a una chiave maschia e giustato la serratura, serve per la prima porta deli mezzanini all’ultimo appartamento

—. 10. —

Per haver rimesso in opera la serratura della stalla dove stanno li frocioni [→Gl] fattoci la molla di novo che era rotta, serve per detta

—. 15. —

30 agosto 1696 Pe’ haver levato la serratura del cancello su in cima fattoci due chiave nove maschie e la molla e giustata e messa in opera con chiodi alla detta

—. 30. —

Pe’ haver levato una altra serratura de una porta e giustata e rimessa in opera a una altra porta alla stantia del Padre compagnio per ordine del signore Giovanni

—. 10. —

A dì 6 settembre 1696 Pe’ haver riaperto due serrature, una alla porta acanto all portone a mano mancha [→Gl] l’altra su all’appartamento de mezzo, giustate le chiave e rimesse in opera con chiodi alle dette per ordine del signor Giovanni

—. 20. —

A dì 16 detto Pe’ haver levato una serratura de un canterano dove teneva le biancharie sua Eminenza, fattoci la chiave nova con la testa tonda, limata, polita fattoci la molla, mesa in opera con chiodi alla detta

—. 20. — _________________ scudi

7. 15. —

scudi 3. 85. Io infrascritto ho ricevuto scuti 4 baiocchi 35 moneta sonno per saldo del sudetto conto etc. questo dì 3 8bre 1696 Io Arigo Briotti mano propria.

503

Rechnungen und Quittungen

19 Rechnung des Glashändlers [Rom], 3. Oktober 1696 Il signor Giovanni maestro di casa dell’eminentissimo cardinale Sfon­ drato deve dare per 5 fiaschetti de vino piccoli di fogliette

scudi

per 8 chratere di Genova

—. 20. — —. 32. —

a

per 2 orinali di cristallo per 1 bottiglia con la boccaglia di stagno

—. 05. —

E a dì 14 giugno per 2 vetri grandi di tre quarto messi a dui cornice di carozza overo lettigha dei cardinali

2. 40. —

E a dì 30 detto per quattro cappelletti di cristallo

—. 10. — _______________ scudi

3. 25. —

scudi 2. 90. — Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo signor padre Ermano Donati scuti dui baiocchi novanta moneta sonno per saldo del suddetto conto etc. questo dì 3 8bre 1696. Io Giovanni Battista Maggioni mano propria

20 Rechnung für Buchbinder- und Leinwandaufzieharbeit [Rom], 3. Oktober 1696 Deve l’eminentissimo signore cardinal Sfondrato Per legatura di doi libri, uno del ›Mercurio giografico‹ [Giacomo Cantelli, Mercurio geografico, Roma 1690] et uno di ›Ritratti de’ prencipi diversi‹ legati in pelle pavonaza [→Gl], e per bastoni, tela pomi serviti per mettere in tela quattro gran carte cioè la ›Città di Roma antica e moderna‹, la ›Mappa generale di tutto il mondo‹ e l’›Italia‹ il tutto s’è speso

scudi

E più per haver messo in tela e messovi li suoi bastoni, fetuccera et altro, serviti per le quattro parti del mondosfero

8. 60. — 2. 10. —

_______________ scudi

11. 10. —

Io infrascritto ho ricevuto dal molto illustre reverendo don Ermano Donati scudi undici baiocchi 10 moneta sonno per saldo del sudetto conto etc. questo dì 3 8bre 1696 dico scudi 11. 10. — Io Pietro Pavolo Colenzi mano propria

a Unsichere Lesung.

504

Federica Germana Giordani

21 Rechnung des Apothekers [Rom], 3. Oktober 1696 1696 Eminentissimo e reverendissimo signor cardinal Sfonderato deve dare per Sua Eminenza a dì 29 luglio spermatis ceti recentis dramme iiii, gummi ammoniaci in aceto dissoluti oncia semis, cerę albę quantum satis, misce et secundum artem fiat ceratum

scudi

1. 5. —

E a dì 30 detto tintura rosarum secundum artem preparataa libbre ii, cape ut dixi

2. 40. —

E a dì detto l’istesso ceroto di sperma ceti come sopra

1. 5. —

E a dì detto altra tintura di rose come sopra

2. 40. —

E a dì 31 detto l’istesso ceroto usato come sopra

1. 5. —b

E a dì detto la solita tintura usata per la mattina, et più l’istessa tintura per la sera e una carrafa [caraffa] di christallo

4. 90. —

E a dì primo agosto la solita tintura usata e carrafa

2. 45. —

E a dì 2 detto la solita tintura usata

2. 40. —

E a dì 3 detto aqua benedicta Rolandi once iii

—. 90. —

E a dì 13 detto aqua benedicta Rolandi once ii

—. 60. —

E a dì detto gumme galbani in aceto dissolute once iii, diaquilonis simplicis oncia i semis, cerę citri oncia i, terebenti albi oncia semis, croci oro [croci aurei] dramme iii, misce fiat ceratum secundum artem

1. 20. —

E a dì detto colophon terebenti, cerę citri ana once iii, crustę panis tosti in aceto maceratę once ii, olei nucis muscatę expressi oncia i semis, mastice electe, sandrac, olimbani [olibani] electi ana oncia 1, terrę sigillatę […]c, boli armeni, oro fulminante, mentę crispę, absinti ana oncia semis, calami aromatici, cariophili ana dramme ii, balaustie, rosę rubrę, nucis cuperessi, corticum granatorum, gallarum turcicarum, saguis dragonis [sanguis draconis] in lachrimis ana dramma i misce et cum sufficiente quantitate olei cedri fiat emplastrum secundum artem

3. 64. — ___________________ scudi

a Auflösung von p. unsicher. b 1. 5. — korrigiert aus 2. 40. —. c Unlesbar.

25. 39. —

505

Rechnungen und Quittungen

Noi Domenico Zucchi e compagni al presente consoli del nobile collegio delli spetiali di Roma habbiamo veduto e tassato il presente conto scudi ventitre e per la nostra tassa baiocchi quarantasei et in fede questo dì 20 7bre 1696 per scudi 23 Domenico Lorenzi console Io sottoscritto ho ricevuto dal molto reverendo padre Armanno [Herman Schenk] scudi venti e mezzo quali sono per saldo e final pagamento del suddetto conto, in fede di questo dì 3 8bre 1695 dico 20. 50. — Io Carlo Antonio Carboni spetiale mano propria

22 Rechnung für Lederarbeiten [Rom], 4. Oktober 1696 A dì 8 maggio 1696 Deve dare emminentissimo signore cardinale Sfonderatii per un corame rosso servito per la finestra orlato di pelle d’oro, dove vi sono pelle rosse n° 6 a baiocchi 16 la pelle

scudi

Per orlo messo atorno alla detta, corame pelle d’oro n° una a baiocchi 22 ½ la pelle

—. 96. — —. 22. ½

A dì 20 detto 1696 E più per aver cosito [cucito] sette palmi di frangia oro e rossa alla coperta della tavola del studio e imboletatta [→Gl] a detta tavola, che tra frangia e bolette [→Gl] e fattura

—. 60. — ____________________

somma in tutto

scudi

1. 78. ½

scudi 1. 22. ½ Io ò ricevuti dal reverendo padre don Ermano Donati scudi uno e baiocchi 22 ½ per saldo del sudeto conto et in fede questo dì 4 8bre 1696 dico scudi 1. 22. ½ Io Giuseppe Montorii mano propria

23 Quittung für die Miete des zweiten Palazzo [Rom], 4. Oktober 1696 Il sottoscritto procuratore dell’illustrissimo signor Giovanni Antonio Parravicino come consta [→Gl] per gli atti del Galloppi [Astolphus Galloppus] segretario di Camera ho ricevuto dal molto reverendo padre Ermanno Schenck, procuratore dell’e-

506

Federica Germana Giordani

redità della felice memoria del cardinal Sfondrati scudi trentaocto e baiocchi 50 moneta per la piggione della casa spettante al reverendissimo signor principe Giustiniani [Vincenzo Giustiniani], habitata dalla famiglia di Sua Eminenza et altre volte affittata alla bona memoria di monsignor Giuseppe Paravicino, fratello di detto signor Giovanni Antonio, e questi tre mesi per da finire a tutto ottobre corrente et in fede questo dì 4 ottobre 1696 Antonio Cornari procuratore come sopra scudi 37 baiocchi 50 moneta 24 Rechnung für Papeteriewaren [Rom], 4. Oktober 1696 1696 L’eminentissimo signor cardinal Sfondrato deve dare per l’appresso [→Gl] robbe date da me Felice Farinelli cartolaio per servizio di Sua Eminenza, e prima A dì 24 febbraio mezza risma di carta soprafina [→Gl] battuta, e tagliata

scudi

—. 90. —

Per altra mezza risma battuta, e tagliata 3a sorte

—. 70. —

Per sette misure d’inchiostro fino con fiasco nuovo

—. 48. —

Per sei misure di rena [→Gl] nera

—. 18. —

Per dodici penne d’Olanda [Holland] fine grosse

—. 20. —

Per due cannelli di cera di Spagna [→Gl] fina

—. 30. —

Per un calamaro [→Gl], e polverino [→Gl] di stagno di Fiandra [Flandern] fino

1. 80. —

Per un bicchiere accomodato con seta, et inchiostro per detto calamaro A dì 28 detto per una cassetta fatta ad uso di scrittorio in foglio francese coperta di cordovano [→Gl] rosso, con fregi d’oro et arme di Sua Eminenza con la sua serratura, e n° 2a chiavetteb foderata di carta ondata

6. —. —

A dì 3 marzo per un libro in 4° reale di carte 150 rigato a scudi, e baiocchi

—. 90. —

A dì 9 detto quattro quinterni di carta francese

—. 48. —

A dì 28 detto un libro in foglio francese di carte 100 tagliato tutto per alfabeto

—. 55. —

A dì primo aprile per mezza risma carta soprafina

—. 90. —

a Über der Zeile nachgetragen. b Korrigiert aus chiavetta.

507

Rechnungen und Quittungen

Per altra mezza, 3a sorte tagliata, e battuta

—. 70. —

A dì 4 maggio nove misure d’inchiostro

—. 54. —

Per venticinque ostie [→Gl] rosse

—. 10. —

Per due cannelli di cera di Spagna

—. 30. —

Per due falserighe [→Gl] una di 22, e l’altra di 24

—. 05. —

A dì 14 detto per havere accomodato un calamaro con il bicchiero, e seta nuova

—. 05. — _______________

Somma a tergo ___________ A dì 15 maggio mezza risma di carta soprafina Per un mazzo di penne d’Olanda A dì 3 giugno mezza risma di carta soprafina

scudi

15. 13. —

scudi

15. 13. — —. 90. — —. 40. — —. 90. —

Per mezza risma carta ordinaria

—. 70. —

Per due false righe

—. 05. —

A dì 23 detto un calamaro di gettito, e polverino di latta

—. 60. —

Un bussolotto

—. 20. —

Per haver empito il suddetto bussolotto di vernice

—. 30. —

Per haver accomodato il calamaro

—. 05. —

Per un cannello di cera di Spagna

—. 15. —

A dì 24 giugno una misura di rena nera

—. 03. —

Per una misura, e mezza d’inchiostro

—. 09. —

A dì 12 luglio per due cartelle in foglio francese coperte di cordovano rosso con fregi d’oro, et arme di Sua Eminenza e fettuccia di seta

3. 60. —

Per una cassetta in foglio francese coperta come sopra, con fregi, et arme di Sua Eminenza, foderata di carta ondata

4. 50. —

Per havere fatto fare la serratura, con due chiavette alla suddetta cassetta

—. 60. —

A dì detto per una risma di carta, cioè mezza della fina, e mezza della grossa

1. 60. —

Per venticinque ferrate d’ostie rosse

—. 10. —

Per sei misure d’inchiostro

—. 36. —

Per due cannelli di cera di Spagna

—. 30. —

A dì 3 detto mezzo mazzo di penne d’Olanda

—. 20. —

A dì 11 agosto mezza risma di carta fina

—. 90. —

508

Federica Germana Giordani

Per mezza risma dell’ordinaria

—. 70. —

Per sei misure di rena nera

—. 18. — ________________

scudi 32. 44

scudi

32. 44. —

scudi 20. — Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Ermanno Donati scudi venti moneta sono per saldo del presente conto in fede etc. questo dì 4 8bre 1696 dico scudi 20. — Felice Farinello

25 Rechnung für Pferdeheu [Rom], 5. Oktober 1696 Nota del fieno mondato per servitio de’ cavalli della bona memoria del’eminentissimo cardinalle Sfondrati Dal 23 agosto 1696 a tutti li 16 di 7bre primo palazzo fieno servito per n° ii cavalli a raggione di scudi quatro il mese per paro di cavalli che sono giorni 24 al suddetto prezo riporta scudi

17. 70. —

E più dal dì 16 detto a tutto li 22 detto che sono giorni settoa per cavalli sette al suddetto prezo riporta

3. 30. —

E più dal dì 22 7bre a tuto li 6 di ottobre che sono giorni 15 per n° 4 cavalli al suddetto prezo

4. —. —

E più una soma di paglia

—. 60. — _________________

sono in tutto

scudi

16

3. 60

22

1. 50

25. 60. —

Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Ermanno Donati scudi ventiuno moneta quali sono per saldo del retroscritto conto e di ogni altro sino al presente giorno in fede questo dì 5 ottobre 1696 scudi 21 moneta Bernardo Rossi mano propria

a Sic.

509

Rechnungen und Quittungen

26 Rechnung für Pferdefutter (Grieß) [Rom], 5. Oktober 1696 Conto dell’eminentissimo signor cardinale Sfonderati di semola data per servitio delli cavalli di Sua Eminenza semola scorzi

n° 178

½

n° 5 ½

n° 6 ½

n° 5 ½

n° 5 ½

























































168

[5]a ½





8

191

[5] ½







½









__________









639

101

b



5—





½



5—





__________



5





19. 17

3



5





3. 19

½

½

5





22. 36

½















_________







101 ½











































a Zahl aufgrund eines Flecks unleserlich. b Zahl aufgrund eines Flecks unleserlich.

510

Federica Germana Giordani









































_________

_________

_________

178 ½

168

n° 191

Io sottoscritto ho riciuto dal molto reverendo padre Arman [Hermann Schenk] scudi vintidue e baiocchi 36 ½ moneta quali sono per tanta semola levata dal mio forno come apare nel retroscritto conto questo dì 5 ottobre 1696 Domenico Margarello mano propria

27 Rechnung für Malerarbeiten im Palazzo von Celestino Sfondrati [Rom], 5. Oktober 1696 A dì 8 febraro 1696 Lavori fatti di biancho et cholori nel pallazzo dove stava l’eminentissimo signor cardinal Sfonderati per ordine del’illustrissimo signor abate Fermianii [Firmiani] prima per aver dato il bianco a tre stanzie, una mano nel choritore [→Gl] in cima per aver dato il bianco al deto choritore con la sua risvolta, una mano di bianco

scudi

—. 60. — 1. 20. —

per aver inbiancato la salla grande in cima con un’altra stanzia, una mano di bianco

—. 45. —

per aver inbiancato la chucina grande in volta

—. 50. —

per aver spolverato nove stanzie con altri choritori et schalle et chortilli

—. 60. —

per aver stuccato li ochieti delle portiere con il geso che sono n° nove

—. 35. —

per aver meso dei stafoni con il geso ala portiera della salla

—. 25. —

per aver inbiancato la chredenza, una mano

—. 25. —

per aver stuchato li feri delle portiere della chapella

—. 10. —

per aver stuchato n° 9 modeli nela credenza con doi teste di tavola et altri spigoli

—. 30. —

A dì 18 febraro per aver inbiancato due stanzie nel pallazeto sopra la stalla delli froggioni [frigioni]

—. 40. —

511

Rechnungen und Quittungen

A dì 27 febraro per aver inbiancato la salla grande al sicondo apartamento chon tre altre stanzie, una mano di bianco

1. 00. —

per aver stuchato li busi [buchi] nele dete stanzie chon il geso

—. 40. — _______________ scudi

6. 40. —

scudi

6. 40. —

Segue la faciata di strada per aver dato il cholor rosio al chornicione con li suoi modelli et svenato [→Gl]

6. 40. —

per aver dato il deto cholore rosio svenato a n° nove finestre

4. 50. —

per aver dato il deto cholore rosio ali tellari [→Gl] dele dette finestre

1. 10. —

per aver dato il deto cholore a n° 3 dadi svenati

—. 25. —

per aver dato il detto cholore ale doi finestre da baso con altre doi soto dele chantine con li suoi modelli et capiteli di sopra svenati

1. 45. —

per aver dato il deto cholore ale ferate et alla ringhiera sopra al portone fati con li peneli a mano et chon la scalla

—. 7. —

per aver dato il cholor verde al portone con la ringhiera di soto con una chocchiglia [vielleicht  : conchiglia]a et suoi modellini, fato a uso di verde anticho svenato, fato con li ponti doi volte, una a dargli il colore et l’altra a svenarlo

2. 30. —

A dì 26 aprile per aver datoo il bianco alle scale grande in volta co’ li suoi ripiani dal lanternone del sicondo apartamento

1. 20. —

per aver dato il color di travertino ali archi et pilastri et cornice at porte con altri adornamenti alle finestre

1. 70. —

per aver dato il turchino da baso ala fiorentina ale dette scale et logia

—. 75. — _______________ scudi

24. 35. —

scudi

24. 35. —

per aver inbiancato la stanzia sopra alla stala una mano in facia al cortile

—. 15. —

per aver murato diverse busie [buchi] nella stanzia dove era la librarìa di monsignore et rigiustato [aggiustato] li spigoli dove ànno levato l’antiporta di deta librarìa et li deti busi sono incolati con il geso

—. 50. — ________________

scudi 17

b

a Unsichere Lesung. b Korrigiert aus 16.

scudi

25. 00. —

512

Federica Germana Giordani

Io sottoscritto ho ricevuto scuti dicisette moneta sono per saldo del suddetto conto in fede etc. questo dì 5 8bre 1696 Io Giovani Petroni manea propria

28 Rechnung für Talgkerzen [Rom], 5. Oktober 1696 Conto di candele di sevo [sego] date da Antonio Batini per servizio dell’eminentissimo, e reverendissimo signor cardinale Sfondrati 1696

A dì 24 maggio decine sei

libbre

60

A dì 29 giugno decine sei

60

A dì 23 agosto decine sei

60

Per l’Incoronatione decina una, e mezza

15 ____________________

Importano in tutto

libbre

195

scudi

10. 53. —

fu restituito libbre 9 - delle picole etc. scudi 09. 70. — Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Ermano Donati scudi 9. 70 sonno per saldo del suddetto conto etc. questo dì 5 8bre 1696 io Giovanni Antonio Batini mano propria

29 Rechnung des Geflügelhändlers [Rom], 5. Oktober 1696 Conto di robba data da Gabrielle Magni pollarolo per servitio del’eminentissimo signore cardinal Sfonderati A dì 16 luglio 1696 gallina una pollastro [→Gl] uno

scudi

—. 30. — —. 12. ½

A dì 18 detto pollastro uno

—. 12. ½

A dì 19 detto pollastro uno

—. 12. ½

A dì 20 detto piccioni due

—. 25. —

a Sic.

513

Rechnungen und Quittungen

A dì 21 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 22 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 23 detto piccioni due

—. 25. —

pollastro uno

—. 12. ½

A dì 24 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 25 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 26 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 27 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 28 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 29 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 30 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 31 detto piccioni due

—. 25. —

A dì primo agosto piccioni due

—. 25. —

A dì 2 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 3 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 4 detto piccioni due

—. 25. —

A dì 5 detto piccioni due

—. 25. —

pollancha [→Gl] una

—. 15. —

e più pollancha una

—. 15. —

A dì 6 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 7 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 8 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 9 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 10 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 11 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 12 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 13 detto pollancha una

—. 15. —

piccione uno

—. 12. ½ _________________ 6. 67. ½

Somma e segue

scudi

6. 67. ½

A dì 14 agosto pollancha una

—. 15. —

A dì 15 detto pollancha una

—. 15. —

514

Federica Germana Giordani

A dì 16 detto piccione uno

—. 12. ½

A dì 17 detto pollancha una

—. 15. —

piccione uno

—. 12. ½

A dì 18 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 19 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 20 detto pollancha una

—. 15. —

A dì 22 detto pollancha una

—. 15. —

piccione uno

—. 12. ½

A dì 23 detto pollancha una

—. 15. —

gallina una

—. 15. —

A dì 24 detto piccione uno

—. 12. ½

A dì 25 detto gallina una

—. 30. —

A dì 27 detto gallina una

—. 30. —

A dì 29 detto gallina una

—. 30. —

A dì 30 detto gallina una

—. 30. —

A dì primo settembre cappone [→Gl] impastato uno

—. 50. —

A dì 3 detto cappone impastato uno

—. 50. — _________________ scudi

10. 87. —

scudi 9. 80. — Io infrascritto ho ricevuto li scudi dieci e baiocchi 50 moneta sonno per saldo del suddetto conto etc. dico dal molto reverendo padre don Armano Donati questo dì 5 8bre 1696 Io Gabrielle Magni mano propria dico scudi 10. 50. —

30 Rechnung für Böttcherarbeiten [Rom], 5. Oktober 1696 Lavoro fatto per servitio dell’eminentissimo signore cardinale Sfondrato A dì 6 luglio 1696 rimesso insieme due botte per fare allegrezza [→Gl]

scudi

—. 15. —

più rimesso in più volte venti uno cerchi miei alle botte per fare allegrezza

—. 42. —

A dì 12 detto rimesso insieme quattro botte per fare allegrezza

—. 30. —

più messo sedeci cerchi miei

—. 32. —

515

Rechnungen und Quittungen

e più hauto dieci doghe mie per finire le dette botte

—. 12. ½

più messo due altri cerchi miei

—. 04. — ______________ 1. 35. ½

A dì 30 agosto fatto un maltelletto [martelletto] novo con due manichi per una sorbettiera

—. 20. — ______________ scudi

1. 55. ½

Ho ricevuto dal molto reverendo padre don Ermano scuti uno baiocchi 30 moneta sonno per saldo del suddetto conto questo dì 5 8bre 1696 Giovanni Martinelli a

b

31 Rechnung für Schreinerarbeiten [Rom], 5. Oktober 1696 Conto delli lavori fatti e datti per servitio del’emintisimoa signor cardina’ Sfondrati come segue apresso a dì 9 febraro 1696 prima levòb lo sportarolo [→Gl] di Sua Eminenza [Domenico Lodolini] n°1 pistello di licino [→Gl] longo 3 palmi e groso sete oncie per la cocina inporta e levò il detto n° 12 mestole di legnio diverse cioè grande e mezane inportano a Am linken Rand  : 10 32 20 24 7½ 3 26 _____ 1. 16. ½ b Korrigiert aus 20. a Sic. b vò über der Zeile nachgetragen.

scudi

—. 80. — —. 12. ½

516

Federica Germana Giordani

e più per 22 candilieri di legnio con il fero sopra per la cocina

—. 12. —

e più a dì 18 detto un molinello grande per fare la ciocolata per

—. 15. —

e più il dì detto per una cavola [→Gl] da caratello

—. 02. ½

e più a dì 21 detto per aver fatto doi manichi grandi di bosso et averli messi in opera a doi ciocholatiere grande

—. 08. —

e più per una cavola da barile

—. 02. ½

e più a dì 13 aprile per aver fatto un rocheto con doi cordoni et averlo messo in opera alla terza caroza, legato con fero filato [→Gl] come vea l’ordinò il primo cochiere

—. 10. —

e più per aver messo in opera doi cavole da caratello a doi caratelli che li metevano in grota di ordine del signor mastro di casa [Giovanni Barachini]

—. 05. — _______________

segue e suma

scudi

1. 47. ½

scudi

1. 47. ½

e più a dì 5 magio per aver fatto una batiletere di nocie alta 3 palmi e mezzo e grossa 15 oncie tinta di nocie e lustrata per

[…]b

e più per aver fatto un mazolo [→Gl] di licino grosso 8 oncie di quarto [→Gl] sinciero come l’aciaro [→Gl] con il manico di croniale [→Gl] per batere il sigillo

1. 50. —

e più a dì 19 detto per aver fatto un coperchio per il destro [→Gl] che sta dentro la stanza del signor sechretario il detto e largo 16 oncie e groso oncie 5 di bon legnio per

—. 15. —

e più per avere datto un candiliero di legnio con il ferro per portare a Monte Cavallo al novitiato per

—. 06. — _______________ scudi

3. 18. —

scudi 2. 50. — Io sotoscrito ho riceuto dal molto reverendo padre Erman Donato [Hermann Schenk] scudi doi baiocchi setanta moneta quali sono per saldo del sopradetto conto et in fede questo dì 5 otobre 1696 Giovanni Antonio Agazzi mano propria

a Unsichere Lesung. b Zahl unleserlich wegen Falz.

517

Rechnungen und Quittungen

32 Rechnung für Sorbets und Getränke [Rom], 6. Oktober 1696 Sorbetti hauti per servitio dell’eminentissimo signore cardinale Sfondrati d’accordo a baiochi venticinque il boccale principiato a dì 18 maggio 1696 Boccali quattro due limonea [→Gl] e due di fravole

scudi

[A dì]a 19 detto boccali 4 di sorbetto di pistacchi

1. —. — 1. —. —

[A dì] 22 per il signore Abbate una caraffa

—. 5. —

[A dì] 26 caraffe 3 per il signore Cardinale

—. 15. —

[A dì] 27 caraffe 4 per il signore Cardinale

—. 20. —

[A dì] 7 giugno boccali 3 di sorbetto de pistacchi

—. 15. —

[A dì] 9 detto boccali 3 di sorbetto de pistacchi

—. 15. —

[A dì] 15 agosto per un boccale di sorbetto di seme di melone

—. 25. —

[A dì] 16 limonea un boccale

—. 25. —

[A dì] 22 un boccale di limonea

—. 25. — __________________ scudi

4. 65. —

scudi 4. 65. — Ho ricevuto li scudi 4. 55. — dal molto reverendo padre don Ermano Donati etc. per saldo del suddetto conto questo dì 6 8bre 1696 Io Antonio Damiani et Giovanni Batista Bersani

33 Rechnung für Schreinerarbeiten [Rom], 6. Oktober 1696 A dì 20 marzo 1696 Per havere fatto la giunta alla predella del’inginochiatore della capella del signore Cardinale, ripostatoci un scalino davanti a detta predella per alargarla fatta di alburno [→Gl] longa palmi 4 alta palmi 1 larga 3/4 fermato in opera Per havere acomodato un tamburro per Sua Eminenza e messo in opera alla finestra del 2° appartamento, fermato et asodato e poi tornato a levare e messo a un’altra finestra, levato, e rimesso li telari del’invetriate [→Gl]

a A dì teilweise unleserlich wegen Falz.

scudi

—. 45. —

—. 50. —

518

Federica Germana Giordani

Per havere acomodato, e messo in opera una antiporta sula loggia sbassata da piedi, e fermata in opera

—. 50. —

A dì 8 maggio per havere fatto, e messo in opera due filagnie [→Gl] di palmi 10 l’una, acomodate sula loggia per tirare la tenda avanti detta antiporta, fatto li busci alli muri, e ingessato due staffe di ferro per dette per fermarle

—. 65. — scudi 2. 10. —

scudi 1. 50. — Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Ermano Donato scudi uno baiocchi 50 per saldo del suddetto conto etc. questo dì 6 8bre 1696 Giacomo Casarotti propria mano

34 Rechnung für den Empfang verschiedener Kardinäle [Rom], 6. Oktober 1696 Nota del’eminentissimo signor Sfundaratia per il rinfresco dell’eminentissimo Tarugi lustrati ventiduo b[…]b

baiocchic

26 ½

per il rinfresco del’eminentissimo Mellini lustrati venti b[…]

24

per il rinfresco del’eminentissimo Costaguti et Altieri lustrati venticinque b[…]

30

per il rinfresco delli 13 cardinali lustrati trenta b[…]

36

per il rinfresco dell’eminentissimo Bighi [Bichi] e Giudice lustrati vinti b[…]

24

per il rinfresco dell’eminentissimo Albani e Spada lustrati vinti b[…]

24

un cedro romano per far l’acqua a Sua Eminenza

20

per il rinfresco dell’eminentissimo Camerlengo [Leandro Colloredo] lustrati vintiotto b[…]

35 ____________________ scudi

2. 19 ½

scudi 1. 60. — Ho ricevuto per saldo del suddetto conto dal molto reverendo padre don Ermano Donati scuti uno baiocchi 60 etc. questo dì 6 8bre 1696 Io Nicola di Angeli mano propria a Sic. b Auflösung von b. unsicher. Die Auflösung bicchieri überzeugt nicht. c Die Währungseinheit ist sicherlich der Baiocco, aber die Abkürzung ist nicht die übliche.

519

Rechnungen und Quittungen

35 Rechnung für diverse Arbeiten an den Kutschen [Rom], 6. Oktober 1696 Conto del’eminentissimo signor cardinale Sfondrati A dì 19 maggio 1696 Rima per due chappezze [→Gl] nove di chorame doppio chuscite [cucite] a due chusciture [cuciture] et fattoci parimente li sottoghola longhi scudi

1. 80. —

A dì primo giugno 1696 Per havere richuscito con chorreggioli quattro rampini et quattro maglie delle tirelle [→Gl] della muta et quattro chorregioli passati alle traverse della detta per leghare le tirelle quando si destacha la detta muta

—. 60. —

A dì 14 detto Per havere spogliate quattro charrozze d’inverno et rivestite d’estate

1. 60. —

A dì 15 detto Per havere sguarnito la spalliera davanti del choppé per levare lo spechio rotto et alsatoa [alzato] il cielo et rimessoci lo spechio et rinchiodata la detta spalliera et messocib cinquanta chiodetti che vi manchavano

—. 40. —

A dì 19 detto Per havere retirato il seditore al charroc dellad charrozza de strapazzo [→Gl] et messo diverse pezze al chuscino et una chiappatura [→Gl] ala centura dove appoggia la schina [→Gl] il chuchiere [cocchiere]

—. 30. — ____________________

scudi

4. 70. —

scudi

4. 70. —

A dì 20 giugno Per havere scortato [→Gl] li cignoni [cinghioni] della terza charozza et tinti et della robba levata dalli cignoni fattoci due bilancini [→Gl] et havercie messo due fibbie di ferro novo et due passa perf fibbie et fattura

—. 90. —

Per havere messo al charro novo della detta il seditore del charro vechio et la cintura della schina foderate di chorame tutte dodeci le staffette che vanno le centure

—. 40. —

a b c d e f

Korrigiert aus arsato. Irrtümlich doppelt. Danach durchgestrichen novo. Danach durchgestrichen terza. Korrigiert aus harversi. Danach durchgestrichen fibbb.

520

Federica Germana Giordani

Più per le quattro centure di sotto nove doppie chuscite a due chusciture con fibbie di ferro longhe palmi tre et mezzo l’una

—. 2. —

Più per havere messo un palmo di fortezza [→Gl] ad una centura avanti alla detta et due palmi di fortezza alli bilancini

—. 17. —

Più per havere messo quattro palmi di gionta a due chapezze et richuscite in diversi lochi

—. 47. —

A dì 30 detto Per havere messo due palmi di fortezza ad una chatenella, et rinchiappata la fibbia e due palmi di fortezza ad una centura

—. 35. —

A dì 21 luglio Per havere fatto quattro chiappature longhe nove doppie chuscite con chorreggioli alle tirelle a timone della muta et parimente richuscite le fibbie da tirella et altri quattro rampine et maglie et le quattro false tirelle

2. 20. — ____________________

scudi

11. 22. ½

scudi

11. 22. ½

Più fu spogliata la charrozza di strapazzo d’inverno et vestita d’estate

—. 40. —

A dì 27 luglio Per havere morbiditoa [→Gl] le pagnotte [→Gl] delli finimenti di strapazzo et due palmi di gionta ad un sopraschina

—. 30. —

A dì 30 detto Per havere fatto due chuscinetti a due chappeze pieni de crina [→Gl]

—. 20. —

Per havere rivestita d’inverno la charrozza de strappazzo

—. 40. —

A dì 10 settembre Per havere spogliate quattro charrozze d’estate et rivestite d’inverno, aggiostate di tutto

1. 60. — ____________________

scudi

a Korrigiert aus morvidito.

14. 12. ½

521

Rechnungen und Quittungen

scudi 8. 50. — Io infrascritto fo fede come Camillo Gregho [Grego] sellaro ha riceuto dal molto reverendo padre Ermanno Donati scudi otto baiocchi 50 moneta quali sono per saldo del suddetto conto e per non sapere il detto scrivere ha preghato me che facese la presente che da lui sarà segnata con un segno di croce + croce del suddetto Camillo Gregho et in fede etc. questo dì 6 ottobre 1696 Per scudi 8. 50. — moneta Gaetano Albertini di comissione mano propria concha e scaldaletto baiocchi

26 ½

scudi

5. 20 4 5 ____ 14. 20 1. 60 ________

Deve il padre Leandro per un mortalino e pistello di metallo

15. 80 2. 60 18. 40

36 Rechnung für den Besuch und das Fest von Santa Cecilia [Rom], 6. Oktober 1696 scudi

1. 15. —

Per la statione di Santa Cecilia

5. 65. — ________________ 6. 80. —

Per la festa di Santa Cecilia

19. 65. —

Io infrascritto fo fede come Francesco Ciampini ha riceuto scuti sei baiocchi octanta moneta son per saldo etc. questo dì 6 8bre 1696 Giovanni Barachini fo fede a

a Danach durchgestrichen cinquanta  ; darüber octanta nachgetragen.

522

Federica Germana Giordani

37 Rechnung für die Reinigung der Halskrausen und Ärmelschoner [Rom], 8. Oktober 1696 A dì 5 marzo 1696 L’eminentissimo e reverendissimo signore cardinal Sfondradia deve per suo servizio n° 4 collari e 7 para manichetti [→Gl] innovatti a dì 5 detto

scudi —. 16. ½

A dì 11 marzo n° 4 collari e 3 para manichetti innovatti

—. 20. ½

A dì 20 detto n° 3 collari e 3 para manichetti innovatti

—. 09. ½

A dì 5 aprile n° 4 collari e 6 para manichetti innovatti

—. 25. —

A dì 8 detto n° 1 collaro e 1 paro manichetti innovatti

—. 03. —

A dì 17 detto n° 2 collari e 2 para manichetti innovatti

—. 06. —

A dì primo maggio n° 4 collari e 4 para manichetti innovatti

—. 12. —

A dì 23 detto n° 6 collari e 7 para manichetti innovati

—. 19. ½

A dì 23 detto deve un paro di manichetti novi

—. 20. —

A dì 7 giugnio 4 collari e 4 para manichetti innovatti

—. 12. —

A dì primo luglio 4 collari e 4 para manichetti innovatti

—. 12. —

A dì 9 detto 2 collari e 2 para manichetti innovatti

—. 06. —

A dì 23 detto 2 collari e 3 para manichetti innovatti

—. 07. ½ ______________ scudi 1. 47. —

Io sottoscritto ho receuto dal molto reverendo Padre [Hermann Schenk] scudi uno e baiocchi quarantasette moneta quali sono per saldo sino del presente giorno l’b8 ottobre 1696 Io Domenico Argenti mano propria

38 Quittung für den Barbier [Rom], 8. Oktober 1696 Io infracritoc ho riceuto dalli eredi del’eminentissimo signor cardinale Frondatid per mano del’illustrissimo signor abbate Francesco Fermiani scudi cinque moneta qualli sono per intiero e fino il pagamento delle barbe da me fatte a Sua Eminenza così in vitta come doppo morte ed ogni altra mia petresione [vielleicht pretensione] alla a b c d

Sic. Korrigiert aus il. Sic. Sic.

523

Rechnungen und Quittungen

qualle renuncio pometedo [promettendo] di non molesta’ più li detti eredi sudetti et in fede questo dì 8 8bre 1696 Giovanni Battista Tare[…]a mano propria 39 Rechnung für täglich geliefertes Brot [Rom], 8. Oktober 1696 A dì 12 febbraro si pigliò il pane dallo sportarolo e farìono duia cachiatelle [→Gl] il giorno sino alli quatordici sonno pagniotte [→Gl]

5

Da 14 per li 9 aprile seguitò la cachiatella, sono pagniotte

55

Da 22 febbraro si pigilò 2 pagniotelle [→Gl], una serviva al cuoco l’altra al credentiere a tutto li 4 marzo et il detto dì si tralaciò [tralasciò] quella del credentiere, sonno pagniotte

10

Da 4 marzo a tutto li 6 aprile corse una pagniotella, sonno pagniotte

16

A dì 6 aprile si ripigliò la pagniotella di più sino a 20 detto, siché sonno pagniotte

5

A 20 detto si tralasciò la pagnotella e non se ne pigliò se non che una per ogni giorno sino il dì che Sua Eminenza andiede a Castello e sonno pagniotte che fa li

30

[Dalli] 11 giugno sino alli 28 detto niente b

Dalli 29 sino a 25 agosto pagniotelle dui sonno pagnotte

– 27 ________________ 148

Dalli 25 agosto a tutto li 2 7bre

4 3. 56

148

1. 75

152

_______ 7 _______ 5. 32c

a a b c

Tintenfleck. Unsichere Lesung. Wort unleserlich wegen Falz. Danach durchgestrichen folgende Rechnung  :

524

Federica Germana Giordani

Io infrascritto fo fede come Antonio Borci ha ricevuto dal molto reverendo padre don Ermano Donati scuti cinque baiocchi 30 moneta sonno per saldo del pane dato per servitio di Sua Eminenza sino il presente dì e per non saper scrivere ha fatto il segno di croce + croce fatta dal suddetto questo dì 8 8bre 1696. Io Giovanni Miliasi fo fede come sopra

40 Rechnung für Halskrausen und Ärmelschoner [Rom], 8. Oktober 1696 L’eminentissimo signore cardinal Sfondrati deve dare otto collari e otto para de manichetti novi di cambraia [→Gl] soprafina serviti per Su’ Eminenza dico

scudi

2. 80. —

Io infrascritto ho riceuto scudi dui e baioki quaranta moneta quali sono per otto collari e otto para de manicheti come sopra questo dì otto ottobre 1696. Io Giovanni Miliasi mano propria

scudi

2. 80. —

41 Rechnung für Lackiererarbeiten [Rom], 8. Oktober 1696 Conto dell’eminentissimo signor cardinale Sfondrati deve dare come etc. A dì 18 aprile 1696 Per haver dato la vernice nera a 3/4 e 4 razzi [raggi] della carrozza terza

scudi

—. 15. —

A dì 8 maggio dato la vernice cremesina [→Gl] al sottopiedi novo, et alli due telari de’ specchi del coppé

—. 40. —

E più dato la vernice rossa alla bilancia, e un bilancino, del calesse a due rote

—. 15. —

A dì 30 detto dato tre mano di vernice nera fina al carro novo, tornito per una carrozza

3. 50. — _________________

scudi 4   : 20

4. 56 3. 25 —. 7 _________ 6. 88

scudi

4. 20. —

525

Rechnungen und Quittungen

scudi 3. 30. — Io infrascritto ho riceuto dal molto reverendo padre Ermano scudi tre, e baiocchi 30 moneta per saldo fino al presente giorno, e del suddetto conto questo dì 8 ottobre 1696 Pietro Pavolo Bianchi

42 Rechnung des Trensenherstellers [Rom], 8. Oktober 1696 Conto de’ lavori fatti per servitio dell’emminentissimo e reverendissimo signore cardinal Sfondratti A dì 20 luglio 1696. Per haver fatto un paro di morsi per 2 cavalli da carozza consegnati al terzo cocchiero con ordine del signore Abbate

scudi

2. —. —

A dì detto. Per havere accomodato un filetto [→Gl], cioè fattogli una mezza imboccatura [→Gl]

—. 15. —

A dì 4 settembre. Per havere accomodato doi filetti cioè fattogli due mezze imboccature

—. 30. — ________________

somma

scudi

2. 45. —

scudi 2. — Io infrascritto ho ricevuto scuti dui per saldo del suddetto conto questo dì 8 8bre 1696. Io Christofero Leone Teim mane propria

43 Rechnung des Drogisten [Rom], 9. Oktober 1696 1696 L’eminentissimo e reverendissimo signore cardinal Sfondrati deve dare A dì 7 febbraro n° 2 torce di libbre 4 l’una

} cera di Venezia

un mazzo candele da tavola

} libbre 36 ½ a baiocchi 28 libbra

più n° 6 torce dette di libbre 4 l’una

}

scudi

10. 22. —

526

Federica Germana Giordani

per detto bombace [→Gl] filato fino [→Gl] libbra 1

—. 25. —

n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1 ½ a baiocchi 28 libbra

—. 42. —

detto profume di Portugallo [Portugal] fino oncia 1

—. 30. —

10 detto candele cera di Venezia di once 2 l’una libbra 1

—. 28. —

a

13 detto zucchero rottame [→Gl] fioretto [→Gl] libbra 1

scudi

—. 13. —}

cannella fina capatab oncia 1

—. 15. —}



pepe libbra ½

—. 11. —}

cia ½

noci moscate on-

—. 05. —}

Venezia

zucchero fino di

—. 22. —}

biscottini di Savoia [Savoyen] libbra 1

—. 17. ½ }

—. 83. ½

14 detto candito di Genova [Genua] libbra ½

—. 12. ½

16 detto n° 2 torce cera a vento gialle libbre 12 ½ a baiocchi 5 libbra

—. 62. ½

/ detto n° 4 torce di libbre 4 l’una cera alla veneziana libbre 150 ½ a baiocchi 25 libbra

37. 62. ½

18 detto n° 12 panetti zucchero fino di Venezia libbre 12 a baiocchi 22 libbra

scudi

2. 64. —

zucchhero rottame fioretto libbre 1½

—. 19. ½

biscottini di Savoia libbre 4 a baiocchi 17 libbra

—. 70. — ______________ scudi

3. 53. ½

22 detto n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4 24 detto zucchero rottame fioretto libbre 1½

3. 53. ½c scudi

—. 37. ½ —. 19. ½

detto cannella fina once 1

—. 15. —

zucchero rottame fioretto libbra 1

—. 13. —

a Korrigiert aus candela. b Unsichere Auflösung von cap.ta. c Doppelt.

527

Rechnungen und Quittungen

25 detto alli Cappuccini cera di Venezia libbra ½

—. 14. —

Primo marzo candito di Genova in due volte

—. 10. —

7 detto candele di once 4 l’una cera di Venezia n° 4 libbre 1  : 4

—. 37. ½

9 detto zucchero rottame fioretto libbre 12 a baiocchi 13 libbra

1. 56. —

11 detto zucchero rottame fioretto libbre 12 a baiocchi 13 libbra

1. 56. — _______________

Somma di contro e segue A dì 11 marzo n° 2 torce di libbre 4 l’una cera di Venezia libbre 7 ½ a baiocchi 28 libbra / detto ciocolata fina di Genova libbre 30 a baiocchi 50 libbra 17 detto zucchero fioretto libbre 12 a baiocchi 13 libbra / detto n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4

scudi

58. 80. —

scudi

58. 80. —

scudi

2. 10. — 15. —. — 1. 56. — —. 37. ½

19 detto per Santa Cicilia [Santa Cecilia] cera di Venezia libbre 30 a baiocchi 28 libbra

8. 40. —

20 detto n° 2 torce cera di Venezia libbre 7 ½ a baiocchi 28 libbra

2. 10. —

22 detto zucchero fino di Venezia libbra 1

scudi —. 22. —}

candito once 5 e spetie odorose once 5

—. 32. —

—. 10. —}

24 detto acqua rosa libbre 1  : 4

—. 20. —

cannella, e garofanio [garofano]

—. 10. —

27 detto orzo di Germania [Deutschland] libbra 1

—. 15. —

29 detto cannella fina capata once 2

—. 30. —

30 detto acqua di Nocera un fiasco

—. 10. —

/ detto n° 4 candele cera di Venezia libbre 1  : 4 a baiocchi 28 libbra

—. 37. ½

/ detto spunghe [spugne] fine da carozza libbre 3 a baiocchi 40 libbra 3 aprile pepe libbra ½

scudi

1. 20. —

—. 11. —}

noci moscate libbre – oncia ½

—. 05. —}

cannella e garofani

—. 10. —}

—. 26. —

528

Federica Germana Giordani

4 detto zucchero rottame fioretto libbre 12 a baiocchi 13 libbra

1. 56. —

10 detto n° 4 candele cera di Venezia di once 4 l’una libbre 1  : 4

2. 56. —

} libbre 9 a baiocchi 28 libbra

18 detto candele di once 2 cera di Venezia libbre 1

—. 28. —

21 detto n°4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4 a baiocchi 28 libbra

—. 37. ½

orzo di Germania

—. 05. —

29 detto zucchero fino di Venezia libbre 2 a baiocchi 22 libbra

—. 44. —

noci moscate oncia 1 scudi —. 10. — biscottini di Savoia libbra ½ scudi —. 8. ½

—. 18. —

2 maggio 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4

—. 37. ½

6 detto zucchero fino di Venezia libbra 1

—. 22. —

8 detto cera di Venezia per San Francesco a Ripa libbra 1

—. 28. —

10 detto n° 6 torce cera di Venezia di libbre 4 l’una libbre 22 a baiocchi 28 libbra

6. 16. —

11 detto biscottini di Savoia libbra 1

—. 17. ½

14 detto n°4 candele cera di Venezia libbre 1.4

—. 37. ½ ________________

somma di contro, e segue A dì 15 maggio zucchero fino di Venezia libbra 1 orzo di Germania once 5, cannella fina once 5 19 detto cioccolata fina libbre 10 a baiocchi 50 libbra zucchero rottame fioretto libbre 5 a baiocchi 13 libbra 20 detto zucchero fino di Venezia libbra 1 cannella fina capata oncia 1

scudi

104. 33. ½

scudi

104. 33. ½ —. 22. — —. 10. — 5. —. — —. 65. — —. 22. — —. 15. —

25 detto biscottini di Savoia libbra 1

—. 17. ½

26 detto pepe libbra ½

—. 58. ½

scudi

—. 11. — }

cannella fina capata once 2

—. 30. — }

garofani oncia 1½

—. 12. ½ }

candito

—. 06. — }

529

Rechnungen und Quittungen

27 detto zucchero fino di Venezia libbra 1, e cannella fina once 2

—. 52. —

n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4

—. 37. ½

30 detto cannella fina once 11 a baioccchi 15 oncia

—. 22. ½

9 giugno zucchero rottame fioretto libbre 5 a baiocchi 13 libbra

—. 65. —

n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4 10 detto noci moscate oncia ½

scudi

—. 37. ½ —. 36. —

—. 05. — }

pepe libbra ½

—. 11. — }

zaffrano oncia ½

—. 10. — }

mandole amare

—. 10. — }

/ una torca [torcia] cera a vento gialla libbre 6 a baioccchi 5 libbra

scudi

—. 30. —

/ biscottini di Savoia libbre 2 a baioccchi 17½ libbra

—. 35. —

18 detto zucchero fino di Venezia libbre 2 a baiocchi 22 libbra

—. 44. —

20 detto biscottini di Savoia libbre 5 a baiocchi 17½ libbra

—. 87. ½

28 detto cera di Venezia libbre 15 a baiocchi 28 libbra

4. 20. —

29 detto n° 2 torce a vento gialle libbre 12 a baiocchi 5 libbra

—. 60. —

30 detto n°4 candele di once 4 l’una libbre 1  : 4 a baiocchi 28 libbra

—. 37. ½

4 luglio zucchero fioretto libbre 1 once 13, e canella fina oncia 1 once 5

—. 28. —

noci moscate n° 2 once 5, cannella fina once 5

—. 10. —

9 detto cera di Venezia libbre 7 ½ a baiocchi 28 libbra

2. 10. —

13 detto orzo di Germania once 6

—. 07. ½

18 detto n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4 a baiocchi 28

—. 37. ½

29 detto zucchero fino di Venezia libbra 1

—. 22. — ________________

somma di contro e segue a dì 29 luglio n° 4 torce cera di Venezia di libbre 4 l’una libbre 15 a baiocchi 28 libbra

scudi

124. 23. —

scudi

124. 23. — 4. 20. —

cannella fina capata once 1½

—. 22. ½

zucchero fioretto libbre 3

—. 39. —

2 agosto n° 4 torce cera di Venezia libbre 14 ½ a baiocchi 28 libbra 4 detto cannella fina capata once 4

4. 06. — —. 60. —

530

Federica Germana Giordani

11 detto n° 4 candele di once 4 l’una cera di Venezia libbre 1  : 4

—. 37. ½

13 detto bombace soprafino libbre 1½

—. 90. —

16 detto zucchero fioretto di Venezia libbre 10 a baiocchi 13 libbra

1. 30. —

17 detto zucchero fino di Venezia libbra 1, noci moscate n°2

—. 27. —

19 detto cannella fina once 2 baiocchi 30, garoffani oncia 1

—. 42. ½

22 detto noci moscate n°2

—. 05. —

24 detto zucchero fioretto libbre 10 a baiocchi 13 libbra

1. 30. —

26 detto cannella fina capata once 10 a baiocchi 25 libbra

1. 50. — ________________ scudi

139. 82. ½

Havere come di contro

scudi

17. 08. —

Resta

scudi

122. 74. —

Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre Hermanno Donati scudi centoventidue e baiocchi 70 moneta per resto e saldo del suddetto conto in fede questo dì 9 ottobre 1696 scudi 122. 70. —moneta Giovanni Battista Mazzoleni Havere a dì 24 febraro cera arsa libbre 100 ½ a baiocchi 17 libbra

scudi

17. 08. ½

44 Rechnung für Brennholz [Rom], 9. Oktober 1696 All’eminentissimo e reverendissimo signore cardinale Sfondrati deve dare l’appresso legnia 1696 A dì 28 marzio passi n° 1 legnia a giuli 23 d’acordo

scudi

2. 30. —

A dì 29 detto passi n° 3 legnia

6. 90. —

A dì 25 maggio passi n° 2 legnia

4. 60. —

A dì 28 detto passi n° 1 legnia

2. 30. —

A dì 30 giugno passi n° 1 legnia

2. 30. —

A dì detto soma una carbone al noviziato [Sant’Andrea, Jesuitennoviziat]

—. 80. —

A dì 24 luglio passi n° 1 legnia

2. 30. —

A dì 18 agosto passi n° 1 legnia

2. 30. —

A dì 21 detto passi n° 1 legnia

2. 30. —

A dì 24 detto passi n° 1 legnia

2. 30. —

Pagato di sopra più della portatura di passi 4 legnia al noviziato A dì 6 ottobre passo n° ½ legnia

—. 60. — 1. 15. —

531

Rechnungen und Quittungen

_______________ scudi

30. 15. —

Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre Ermando Donati scudi trenta baiocchi 10 moneta quali sono per saldo e final pagamento del suddetto conto di legnia data per servizio di Sua Eminenza così d’acordo et in fede etc. questo dì 9 ottobre 1696 per scudi 30. 15. — moneta Gaetano Albertini mano propria e Loreto Paoli

45 Rechnung für den Viktualienhandel [Rom], 9. Oktober 1696 Conto delle robe date per servitio del’eminentissimo signor cardinale Sfonderato da Francesco Antonio Viocha [Viocca] cominciando da li 24 magio 1696 insino a tuto settembre deto che sono le seguenti robe cioè A dì 24 magio lardo

libbre

A dì 25 detto butiro [→Gl] più butiro permigano [parmigiano]

½

più butiro ricota A dì 27 detto butiro lardo e struto persuto [prosciutto] A dì 28 detto butiro

—. 02. ½

1

—. 14. —

½

—. 07. —

3

—. 30. —

più ova e butiro A dì 26 detto butiro

scudi

—. 05. — 1½

—. 21. —

½

—. 07. —

1

—. 02. ½

1

—. 14. —

2

—. 10. —

½

—. 02. ½

1

—. 14. —

struto

2

—. 10. —

lardo

½

—. 02. ½

½

—. 02. ½

A dì 29 detto struto A dì 30 detto lardo e struto A dì 31 detto butiro lardo e struto

1

—. 05. —

½

—. 07. —

1

—. 05. —

A dì 4 giugnio butiro A dì 5 detto lardo e struto

—. 02. ½ 1

—. 05. —

532

Federica Germana Giordani

A dì 7 detto butiro

—. 02. ½

A dì 9 detto butiro

—. 02. ½ ________________ scudi partita adictio e segue

scudi

A dì 10 detto butiro

1. 74. — 1. 74. — —. 02. ½

A dì 28 detto butiro A dì 3 luglio butiraccio [→Gl]

once

A dì 8 detto butiraccio

libbre

½

—. 07. —

10

—. 07. ½

½

—. 07. — _________________ scudi

1. 96. —

Più segue li robitini [robettine] della asogna [→Gl] per le carozze di Sua Eminenza A dì 3 giugnio 1696 asogna

libbre 5

—. 25. —

sapone

—. 05. —

A dì 10 detto asogna

4

—. 20. —

A dì 17 detto asogna

½

—. 02. ½

A dì 19 detto asogna

4

—. 10. —

sapone

—. 02. ½

A dì 20 detto sapone

—. 05. —

A dì 4 luglio asogna

4

—. 25. —

sapone

—. 05. —

A dì 17 detto asogna

2

—. 10. —

A dì 24 detto asogna

1

—. 05. —

3

—. 15. —

A dì 4 agosto asogna sapone A dì 18 detto asogna A dì 3 settembre asogna

—. 05. — 2

—. 10. —

3

—. 15. —

sapone A dì 9 detto asogna

—. 05. — 1

—. 05. — _________________ scudi

3. 66. —

533

Rechnungen und Quittungen

scudi 3. 20. — Io infrascritto ho riceuto dal molto reverendo padre don Ermano scudi tre e baiocchi 45 moneta quali sono per resto e sadoa delle retroscritte robo [robe] e di quanto mi deve la cassa per sinab il presente giorno et in fede questo dì 9 ottobre 1696 dico scudi 3. 45. —moneta Francecoc Antonio Viocca mano propria

46 Rechnung für Schnitzereien an den zwei Kutschen von Celestino Sfondrati [Rom], 10. Oktober 1696 Conto dell’eminentissimo et reverendissimo signore cardinale Sfrondatoa di lavori di intaglio fatto alle sue carozze A dì 14 aprile 1696 Alla prima carozza nobile negra si è rimesso due foglie al corpetto, messe in opera con colla e chiodi

scudi —. 25. —

Alla carozza seconda si è rimesso due foglie alli bracci di dietro et una al corpetto fra li cosciali [→Gl], messo ogni cosa in opera con colla e chiodi

—. 30. —

Alla terza carozza si è rimesso due foglie al corpetto fra li cosciali, messi in opera con colla e chiodi

—. 20. —

A dì 7 maggio alla seconda carozza si è rimesso due pezzi di cartelle in cima alle teste delli bracci, messe in opera con colla e chiodi

—. 30. — _____________ scudi  1. 05. —

scudi —. 80b Io infrascritto ò riceuto li sopradetti giuli novi [nove], per saldo del sopradetto conto questo dì 10 ottobre 1696 dico scudi —. 80c Giovanni de’ Sebastiani Giorgetti mano propria

a b c a b c

Sic. Sic. Sic. Sic. Korrigiert aus 90  ; 80 über der Zeile nachgetragen. Korrigiert aus 90.

534

Federica Germana Giordani

47 Rechnung für den Habit des Sekretärs von Celestino Sfondrati [Rom], 11. Oktober 1696 A dì 17 setenbre 1696 Deve il reverendo padre Armano per fatura de la bito [l’abito] del signore seghietario [segretario] del minentissimoa signore cardinale Sfondrati felicie memoria faraiolo [→Gl] e sotana

scudi

1. 50. —

per il lacio del faraiolo

—. 01. —

per cartone capieto e filo

—. 10. —

per 12 palmi di fetocia [fettuccia] di Napoli

—. 12. — ________________ scudi

1. 19. —

Io sotoscrito mi dichiaro sodisfato del sudeto conto etb in fede questo dì 11 otobre 1696 Giuseppe Canta mano propria

48 Rechnung für schwarzen Stoff für Trauerkleidung [Rom], 11. Oktober 1696 canne 4 palmi – panno nero d’Olanda a giuli 73 canna d’accordoa

scudi

canne – palmi 7 taffettano [→Gl] nero a 2 capi

29. 20. — 1. 40. —

canne – palmo 1 ½ ormesino [→Gl] nero

—. 60. — ___________________ scudi

31. 20. —

Ho ricevuto scudi trenta baiocchi 80 moneta hauti contanti per le mani del padre reverendissimo don Alemanno Donati per saldo del presente conto questo dì 11 ottobre 1696 per Domenico Alessandrini Pietro Paolo Nardi Il suddetto conto defalcando al panno un giulio per canna cioè a giulii 72 la canna si puol pa­ gare in scudi trenta e baiocchi 80 moneta questo dì 11 8re 1696 Francesco Antonio Firmiani mano propria

a Sic. b 1970 am linken Blattrand nachgetragen. a Auflösung von d[.]° unsicher.

535

Rechnungen und Quittungen

49 Rechnung für Giorgio Serponti für ein langes Kleid [Rom], 11. Oktober 1696 L’illustrissimo signore Giorgio Serponti [Serponte] deve dare la fattura di un abito longho di panno di Pama [vielleicht Parma] cioè sottana [→Gl] e mantello

scudi

1. 80. —

seta grossa e sottile un’accia [→Gl] e mezzo

—. 45. —

per dodici dozzine bottoni

—. 36. —

per filo un’accia

—. 04. — _______________ scudi

2. 65. —

scudi 2. 35. — Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Hermano Donati li scudi 2.a 35. — per saldo etc. questo dì 11 8bre 1696 io Arigo Egorter mano propria

50 Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren [Rom], 11. Oktober 1696 A dì 12 febraro 1696 Eminentissimo e reverendissimo signore cardinal Sfondrati per fattura di 14 vestiti e ferraioli di panno di Matelica per livrea guarniti con bottoni per coscia e maniche pendenti con maniche di velluto nero guarnite con una trina [→Gl] per le cusciture, e li risvolti, e bavari Per seta cremesina e nera

scudi

25. 20. — 4. 20. —

Per 30 saccocce grandi di pelle

1. 70. —

Per 14 lacci doppi

1. —. —

Per filo e candelette

1. 80. —

Per 120 dozzine di bottoni cremesini e neri da vestito Per 28 bottoni grossi da imbraga Per cartone, cappietto, osso di balena Per fattura di 14 ferraioli di panno colorati per acqua Per 14 lacci doppi

4. 60. — —. 30. — 1. —. — 10. —. — 1. —. —

Per seta e filo

1. 80. —

Per fattura di una crocchia per il caudatario [→Gl]

2. —. —

a Korrigiert aus 3.

536

Federica Germana Giordani

Per un laccio doppio

—. 10. —

Per seta, filo et ancinelli [→Gl]

—. 40. —

Per fattura di una sottana di amuer [→Gl] pavonazzo

1. 20. —

Per seta, filo, e candelette

—. 40. —

Per dozzine 12 bottoni alla moda

—. 42. —

Per canne 2 palmi 2 passamano [→Gl] pavonazzo cremesino per pedana, e saccocce

—. 35. —

Per canne 2 fittuccia di capicciuola [→Gl] e fattura di 2 rinali [orinali] da credenza

—. 20. —

Per canna 1 fittuccia cavaliera

—. 08. —

Per fattura di tre vestiti e ferraioli di panno di Venezia soprafino fatti alla romana guarniti con fittucce alla cintura per l’aiutante di camera

5. 10. —

Per 6 saccocce di pelle, canne 1 palmi 4 passamano per orlar le saccocce

—. 42. —

Per dozzine 12 bottoni alla moda e 6 grossi da imbraga

—. 30. —

Per seta, filo, e candelette

1. 20. —

Per cartone, cappietto, osso di balena

—. 30. — ________________

somma e segue Per fattura di vestito e ferraiolo di panno per un gentil huomo guarnito con fittuccia, e passata da basso e fiocchi alle maniche

scudi

69a. 07. —

scudi

69b. 07. — 2. —. —

Per seta, filo, e candelette

—. 40. —

Per 2 saccocce di pelle palmi 4 passamano

—. 15. —

Per dozzine 4 bottoni, e 2 grossi da imbraga

—. 17. —

Per cartone, cappietto, osso di balena

—. 10. —

Per canne 8 fittuccia fiorata e rigata per la passata e palmi 1 incollatina

—. 90. —

Per fattura di un par di calzoni alla barulé [→Gl] di saia [→Gl] di Bergamo per il suddetto

—. 50. —

Per seta, 2 bottoni grossi, canne 3 fittuccia cavaliera

—. 2(…)c

Per fattura di sottana e mantello d’amuer con passamano intorno al mantello, e davanti Per seta, filo, e candelette

a Korrigiert aus 66. b Korrigiert aus 66. c Teilweise unleserlich wegen Falz.

2. —. — —. 50. —

537

Rechnungen und Quittungen

Per dozzine 12 bottoni alla moda

—. 40. —

Per canne 2 palmi 2 passamano largo per pedana e saccocce

—. 30. —

Per canne 8 passamano stretto per il mantello

—. 70. —

Per canne 2 fittuccia cavaliera

—. 10. —

Per un laccio doppio e cannavaccio

—. 12. —

Per cartone, cappietto, osso di balena, e fattura di un collarino con il tondello

—. 25. —

Per fattura di un par di calzoni di felpa nera fatti alla bande con 4 saccocce con il riporto d’avanti e camisciuola di panno rosso, servì per il suddetto

1. —. —

Per seta, filo, e candelette

—. 25. —

Per canne 1 palmi 4 passamano rosso Per dozzine 3 bottoni rossi e 3 grossi da imbraga e palmi 3 fittu[ccia] per li calzoni

—. 25. — a

—. 25. —

Per fattura di sottana, mantelletta, mozzetta [→Gl], e mantellone di sa[ia]b di Lilla [Lille]

4. 50. —

Per seta, filo, e candelette

1. 20. —

Per dozzine 16 bottoni alla moda

—. 64. —

Per canne 3 passamano per pedana e saccocce

—. 40. —

Per palmi 7 passamano a ossi

—. 30. —

c

Per canna 1 palmi 4 fittuccia cavaliera

—. 25. —

Per cartone, cappietto, osso di balena

—. 10. — ________________



82. 78. —d

scudi

82. 78. —e

somma e segue

Per un laccio doppio Per fattura di una zimarra [→Gl] da camera di panno di Spagna guarnito con asole e bottoni con 4 filara [→Gl] alle maniche pendenti Per seta, filo, e candelette Per dozzine 22 bottoni pieni alla moda

a b c d e

scudi

Teilweise unleserlich wegen Falz. Teilweise unleserlich wegen Falz. Unsichere Lesung. Korrigiert aus 83. 78. — Korrigiert aus 83. 78. —.

—. 10. — 2. —. — —. 50. — 1. 10. —

538

Federica Germana Giordani

Per fattura di sottanella e galanetto [→Gl] e mozzetta di saia di Lilla

3. —. —

Per seta, filo, e candelette

—. 90. —

Per dozzine 13 bottoni alla moda

—. 52. —

Per canna 1 palmi 4 fittuccia cavaliera

—. 15. —

Per cartone, cappietto, osso di balena, et ancinelli per detti

—. 15. —

Per fattura di una camisciuola con l’ovatta di saia di Milano

—. 90. —

Per seta, candelette, palmi 4 passamano

—. 30. —

Per once 10 ovatta fina

1. 50. —

Per dozzine 3 bottoni piatti

—. 12. —

Per fattura di 4 giustacori [→Gl] e calzoni di panno colorato per campagna guarniti con asole grandi e bottoni

7. 20. —

Per seta rossa cremesina e nera e filo

2. 40. —

Per 8 saccocce di pelle grandi

—. 45. —

Per dozzine 20 bottoni grossia cremesinib e neri

3. —. —

Per canne 5 fittuccia capicciuola

—. 35. —

Per fattura di tre balandrani [→Gl] di panno di Subiaco foderati di fustagno

3. 30. —

Per seta cremesina e nera e filo

1. 05. —

Per dozzine 7 ½ bottoni grossi da Brandeburgo [Brandenburg] cremesini e neri

1. 85. —

Per fattura di tre giustacori, e fattura calzoni di panno guarniti con asole e bottoni serviti per mozzi e facchino

4. 80. —

Per seta cremesina e nera e filo

1. 80. —

Per canna 1 palmi 4 fittuccia capicciuola

—. 10. —

Per dozzine 12 bottoni grossi cremesini e neri

1. 80. —

Per 6 saccocce di pelle grandi

—. 30. —

Per fattura di una sottana di saia di Lilla

1. 80. — ________________

somma e segue

scudi

124. 22. —c

scudi

124. 22. —

Per seta, filo, e candelette

—. 45. —

Per dozzine 12 bottoni alla moda

—. 50. —

a Danach durchgestrichen e. b Korrigiert aus ner. c Korrigiert aus 125. 22. —.

539

Rechnungen und Quittungen

Per canna 1 palmi 4 fittuccia cavaliera

—. 15. —

Per canne 3 passamano largo per pedana e saccocce

—. 40. —

Per cartone, cappietto, osso di balena

—. 10. —

Per fattura di una saccoccia di barbantina [→Gl] pavonazza per la cappietta e seta

—. 30. —

Per haver aggiustata la cappa canna 1 palmi 4 fittuccia toccatella

—. 70. —

Per haver rifatte le pedane a 2 sottane, e messo il tafettano intorno, davanti, seta, e candelette

—. 80. —

A dì 24 marzo per una saccoccia di pelle bianca per il caffè

—. 30. —

Per fattura di 2 veste di riverso [rovescio] bianco

1. 40. —

Per 62 ancinelli maschi e femine

—. 25. —

Per il filo malfettano

—. 15. —

A dì 4 maggio per fattura di una zimarra da camera di burattino [→Gl] foderata di tafettano, guarnita con asole e bottoni con 4 filara alle maniche pendenti

2. —. —

Per seta, filo, et ancinelli

—. 55. —

Per dozzine 20 bottoni alla moda

—. 80. —

Per fattura di un ferraiolo di saia di Lilla

—. 70. —

Per seta, filo e candelette

—. 20. —

Per cannavaccio, e laccio

—. 15. —

Per fattura di una sottana, e patienza [→Gl] di saia di Milano, servì per il padre Cosmani

1. 50. —

Per seta e filo

—. 35. —

Per pedana di panno

—. 30. —

Per cannavaccio, cappietto, et uncinelli

—. 10. —

Per dozzine 3 bottoni

—. 10. —

Per fattura di haver disfatta, e rifoderata un’ovatta di tela indiana per Sua Eminenza

1. —. —

Per seta, e candelette

—. 30. —

Per fatura di una patienza, e seta

—. 30. —

Per haver messa la pedana ad una sottana e ripezzata [→Gl] la coda e seta

—. 40. — ________________

138  : 47

a Korrigiert aus 135.57.

scudi

138. 47. —a

540

Federica Germana Giordani

somma e segue

scudi

A dì 2 maggio detto per fattura di doi scapolari di cammellottino [→Gl] di Bruselles [Bruxelles] con la fascetta d’ormesina intorno, e al collo imbottite

138. 47. —

1. 50. —

Per seta, candelette, e dozzina 1 bottoni

—. 40. —

Per fattura di un paro di calzoni di saia di Lilla con 4 saccocce

—. 70. —

Per palmi 10 fittuccia toccatella, e palmi 3 fittuccia cavaliera

—. 20. —

Per seta, filo, e candelette

—. 15. —

Per 10 bottoni piccoli e 2 grossi da imbraga e cannavaccio, e 5 ancinelli

—. 12. — ________________ scudi

141. 54. —

scudi 112. 84. — Ò recevuto da molto patre reverendo don Armenoa Donati scudi trecento cinquanta, con ordine direto al banco del signor Boti sono per saldo di deti tre conti sino al presente gorno [giorno] questo dì 11 ottobre 1696 Antonio Pascasii

51 Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren [Rom], 11. Oktober 1696 A dì 7 settembre 1696 L’eminentissimo cardinale Sfonderatia deve dare per fattura di n° 4 gabanelle [→Gl] di roverso romanesco [→Gl] per seta filo per cucire dette

scudi

4. —. — 1. —. —

dozzine 20 bottoni di seta fatti di vergolina [→Gl] per dette

—. 60. —

per cartone, cappietto, osso di balena

—. 40. —

E per fattura di n° 14 vistiti e mantelli di robba medema cusciti di seta

25. 20. —

per 28 saccoccie di pelle grande per detti

1. 50. —

dozzine 56 bottoni di vergola [→Gl] nera per detti

1. 90. —

per n° 28 bottoni di seta simile grossi da calsoni

—. 35. —

per n° 14 lacci di seta nera da mantello

1. 40. —

per cartone, cappietto, osso di balena

1. 40. —

per seta, filo, candeletta per detto

5. —. —

a Sic. a Sic.

541

Rechnungen und Quittungen

per fattura di n° 8 habbiti di panno di Olanda, cioè sei sottane e mantelli e vestiti e mantelli uno alla francese e uno all’imperiale, innovati tutti trapuntati e rinacciati [→Gl]

16. —. —

per seta, filo, candeletti per detti

3. 80. —

dozzine 72 bottoni di seta neta da sottana alla moda

2. 50. — __________________

somma e segue deve dare

scudi

65. 11. —

scudi

65. 11. —

dozzine 10 bottoni di seta nera da vistito e n° 4 da calsone

—. 44. —

n° 8 lacci di seta nera da mantello

—. 80. —

per cartone, cappietto, osso di balena

1. 50. —

per canne 10 palmi – fettuccia da cavaliere per detti

1. —. —

per canne 2 palmi – passamano di seta per dette

—. 20. —

E per fattura di quattro vistiti e mantelli di panno di iuntha [vielleicht  : iutha] e doi sottane e mantelli di detto panno rinaciati e trapuntati

12. —. —

per seta, filo, candelette per detti

2. 80. —

per 8 scaccoccie di pelle pavonazze grande

—. 45. —

dozzine 20 bottoni di seta nera alla moda da vistito e n° 8 grossi assai da calsoni

—. 90. —

dozzine 24 bottoni di sera nera da sottana

—. 84. —

canne 4 palmi fettuccia da cavaliere

—. 40. —

per cartone cappietto osso di balena

—. 80. —

n° 6 lacci di seta nera da mantello E per fattura di quattro giustacori e calsoni di roverso fosombruno [→Gl] fatti alla moda con asola grandi 50

—. 60. — baiocchia

per seta, filo per detti

—. 50. — 1. —. —

per 8 saccoccie di pelle grande

—. 85. —

dozzine 16 bottoni di seta nera grossi da giustacore

2. 80. —

canne 2 palmi – fettuccia di capicciuola per detti

—. 15. — __________________ scudi

scudi 87. 04. —

a Korrigiert aus 5 -  ; 50 über der Zeile nachgetragen.

99. 14. —

542

Federica Germana Giordani

52 Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren [Rom], 11. Oktober 1696 A dì 22 maggio 1696 Eminentissimo signore cardinal Sfondrati deve dare per fattura di un mantello di saia di Milano, servì per il padre Germano

scudi

—. 60. —

Per seta, e canne 1 palmi 5 passamano messo davanti

—. 25. —

Per cannavaccio, e laccio

—. 15. —

Per fattura di una sottanella di saia medesima

—. 90. —

Per seta, filo, e cannavaccio

—. 35. —

Per dozzine 2 bottoni

—. 07. —

Per fattura di una scapolare, seta e bottoni

—. 80. —

Per haver scortato un mantello, fatto ferraiolo seta e candelette

—. 30. —

A dì 30 giugno 1696. Per fattura di tredici vestiti di saia gubbina nera per livrea, guarniti con bottoni per coscia, e maniche pendenti con maniche di raso e bavari guarniti con una trinetta [→Gl] per la cuscitura, e rivolti e bavari

23. 40. —

Per seta cremesina e nera Per 26 saccocce di pelle grandi Per 13 lacci doppi Per filo, e candelette Per 120 dozzine bottoni cremesini e neri di vergola

4. 60. — 1. 50. — —. 80. — 1. 40. — 4. 88. —

Per 26 bottoni grossi da imbraga

—. 30. —

Per cartone, cappietto, osso di balena

—. 90. —

Per fattura di tre vestiti e ferraioli di spomiglioncino [→Gl] guarniti con fittucce alla cinta per gl’aiutanti di camera

5. 40. —

Per 6 saccocce di pelle grandi

—. 35. —

Per dozzine 12 bottoni alla moda e 6 grossi da imbraga

—. 45. —

Per seta, filo, e candelette

1. 20. —

Per cartone, cappietto, osso di balena

—. 30. —

Per fattura di calzoni e gippone [→Gl] di tela per il credenziere [→Gl]

—. 70. —

Per 2 saccocce di pelle grandi

—. 10. —

Per dozzine 4 bottoni, et uno grosso da imbraga cremesini neri

—. 17. —

Per seta filo, e candelette, cartone, cappietto, osso di balena

—. 30. —

Per fattura di sei gipponi di fustagno foderati serviti per la stalla e facchino

3. 60. —

543

Rechnungen und Quittungen

Per seta cremesina e nera, e filo

2. —. —

Per dozzine 24 bottoni cremesini e neri

—. 96. — ________________

somma a dietro e segue

scudi

55. 83. —

scudi

55. 83. —

Per una camisciuola di barbantina per Sua Eminenza

1. 50. —

Per fattura di un giustacore di panno per campagna guarnito per il primo cucchiero [cocchiere]

2. —. —

Per seta e filo

—. 80. —

Per palmi 4 tela sangalla [→Gl] per saccocce e fortezze

—. 20. —

Per dozzine 5 bottoni di panno grossi

—. 30. —

Per fattura seta, et ancinelli per un’ovatta per Sua Eminenza

—. 80. — ________________ 61. 33. —

Per un par di calzoni di tela sangalla, due saccocce di pelle seta e bottoni, servì per il tedesco

1. 10. — ________________ 62. 43. —

A dì 8 agosto 1696 per fattura di una camisciuola di tela d’Olanda

—. 50. —

Per dozzine 3 bottoni di Genova e filo

—. 30. —

Per palmi 5 tela d’Olanda

2. —. — ________________

scudi 52. 23. —

scudi

65. 23. —

scudi

1. 80. —

53 Rechnung für Bekleidung des Kammerdieners [Rom], 12. Oktober 1696 A dì 12 setembre 1696 Deve il lusstrissimoa signore conte Chlementini [Clementini] mastro di camera del minentissimob signore cardinale Sfondrati felicie memoria per fatura del labito [dell’abito] di scorocio [→Gl] calsone e casacha a l’inperiala [all’imperiale] e faraiolo longo

a Sic. b Sic.

544

Federica Germana Giordani

per meso [mezzo] palmo di spomelioncino per le mostre [→Gl] dele maniche

—. 20. —

per il lacio del faraiolo

—. 07. —

per cartone, capieto e canavacio e filo

—. 10. — ________________ scudi

2. 17. —

Io sotoscrito mi dichiaro sodisfato del sudeto conto et in fede questo dì 12 otobre 1696 Giuseppe Canta mano propria

54 Rechnung für die Ausstattung der Kutsche [Rom], 12. Oktober 1696 Conto dell’eminentissimo e reverendissimo signore cardinale Sfonderati deve dare per l’appresso lavori fatti 15

E a dì 12 luglio 1696 per un acciarino a forcone alla 4° carrozza

05

per una cavicchia [→Gl] nova allo straporto [→Gl] dietro della carrozza di velluto rosina dove va Sua Eminenza

—. 10. —

10

per due cavicchie allo straporto dell 4a carrozza

—. 20. —

25

E a dì 14 agosto per havere guernito un tirante un palmo di ferro alla carrozza seconda

—. 40. —

05

per cinque chiodi novi alla poltrona di straporto

—. 05. —

10

E a dì 18 detto per una cavicchia nova a zeppa che piglia ponticello, e coscialetti [→Gl] alla 3a carrozza

—. 15. —

per due cavicchie nove a ponte che pigliano regolo accanto lo scanno [→Gl], e coscialetti

—. 15. —

E a dì 28 detto per una piastra nova ad una rota davanti della 3a carrozza

—. 30. —

06

per 6 chiodi novi alla detta

—. 06. —

10

per due cavicchie che pigliano sottopiede e coscialetti

—. 15. —

10

E a dì 30 detto per due cavicchie nove al regolo sotto allo scanno che pigliano regolo, e coscialetti alla 3a carrozza

—. 15. —

15

per una piastra nuova ad una rota davanti

—. 30. —

06

per 6 chiodi novi alla detta

—. 06. —

25

scudi

—. 40. —

______

________________

1.52

2. 45. —

545

Rechnungen und Quittungen

somma e segue

scudi

2. 45. —

25

E a dì 6 settembre per una piastra nova ad una rota davanti della carrozza da straporto

—. 30. —

10

per 10 chiodi novi alle rote di detta

—. 10. —

E a dì 22 detto per una stoffetta nova sotto al fondo della cassa della carrozza da straporto

—. 10. —

7½ 1.94.½

________________ scudi

2. 97. —

ho ricevuto dal molto reverendo padre don Hermano Donati scudi 1. 94. ½ per saldo del suddetto conto etc. questo dì 12 8bre 1696 Il signor Iovanni Domeniccoa + [Giovanni Domenico Tomarchi]

55 Rechnung für diverse Gebrauchsgegenstände [Rom], 12. Oktober 1696 La bona memoria dell’eminentissimo e reverendissimo signore cardinal Sfondrati deve dare 1696 A dì 12 febraro dato d’ordine de Giovanni Bertochini [Giovanni Barachini] mastro di casa libbre 13 corda di canepa, servì per la campanella del palazzo a baiocchi 6

scudi

—. 78. —

A dì 13 detto una striglia doppia per la stalla

—. 40. —

una scopetta di paglia

—. 08. —

libbre 25 corda di canepa per far capezze a baiocchi 6 libbra n° 11 filetti novi romaneschi per li cavalli speso baiocchi 50 l’uno una frenella [→Gl] nova

1. 50. — 5. 50. — —. 50. —

una bruscha

—. 40. —

un pettine per li cavalli

—. 12. —b

un mazzo di corda sottile di peso libbre 6 ½

—. 39. —

dui accette per li cocchieri con li sui manichi speso

1. —. —

un martello et una tenaglia grandi speso

—. 80. —

3 coltellacci grandi da levare il sudore alli cavalli

—. 20. —

A dì 8 marzo dato come sopra n° 6 capezzoli [→Gl] a o unten nachgetragen. b Korrigiert aus —. 14. —.

1. 20. —

546

Federica Germana Giordani

libbre 3 spagho di Viterbo

—. 37. ½

A dì 20 detto libbra una once 5 acciaro fino

—. 15. —

una forcina doppia grande per la stalla

—. 40. —

A dì 4 maggio dato come sopra libbre 10 ½ fune diversa

—. 63. —

A dì 14 detto n°3 riversetti

—. 60. —

50 anelli di ferro stragrandi

—. 30. —

A dì 16 detto libbre 14 corda di canepa per il pozzo

—. 84. —

A dì 2 agosto libbre 17 corda di canepa per far la pezze alli cavalli data con bozzettinoa

1. 02. —b ________________

somma e segue

scudi

17. 19. —

scudi 12. 70. — Io sottoscritto ho riceuto dal molto recerendo padre don Ermanno Donati scudic dodici baiocchi 70 sono per pagamento del predetto conto in fede questo dì 12 ottobre 1696 Francesco Maria Vignati mano propria Dico scudi dodici baiocchi 70 moneta

56 Rechnung für Stoffe und Kurzwaren [Rom], 12. Oktober 1696 A dì 21 gennaro 1696 All’eminentissimo e reverendissimo signor cardinale Sfonderati deve levò il signor Antonio Pascasi per la fattura delle livere [livree] di Sua Eminenza once 32 dramme 12 pedino di seta fina rosso cremesimo e nero vellutato inportaa canne 42 canne 49 palmi – fettuccia nera battuta ricca, in opera di Francia forte di n° 3, richab canne 105 palmi – fettuccia simile liscia di n° 3 canne 1 palmi 5 tocca [→Gl] di Bolognia alto 2/3 di palmo nera per una cinta per Sua Eminenza

a b c a b

Unsichere Lesung. Korrigiert aus 1.04 .—. Danach durchgestrichen quattordici  ; dodici über der Zeile nachgetragen. Auflösung von in. unsicher. Über der Zeile nachgetragen.

scudi

16. 25. — 7. 40. — 13. 12. ½ 1. —. —

547

Rechnungen und Quittungen

n° 2 fiocchetti di seta fatti alla franciese con sue pera e rosette per detta cinta

—. 60. —

canne 1 palmi 4 tocca simile di Bolognia per un altra cinta per Sua Eminenza

1. —. —

n° 2 fioccheti di seta simili fatti alla franciese per detta cinta

—. 60. —

A dì 18 giugno levò detto sarto per la livera [livrea] di estate once 28 dramme 12 pedino di seta nera fina rosso cremesino e nero fatto a velluto inporta canne 40 palmi — once 28 dramme 12a

16. 25. —

canne 105 palmi – fettuccia di seta nera battuta di n° 3 liscia forte

13. 12. ½ ________________ scudi

67. 35. —

scudi 50. 55. —facendo buono il restituito dal sartore sonno scudi cinque e baiocchi 6 resta scudi 46. 95. — Havimo [abbiamo] recevuto dal molto reverendo padre Ermano Donati scudi quarantasei baiocchi 95 moneta contante sono per saldo e final pagamento del sotoscritto conto per tutto questo dì 12 ottobre scudi 46. 95. — moneta Sebastiano Morelli e Pietro Gamona Havere once 6 dramme 12 pedino di seta cremesino e nero velutato n° 10 dal sarto per esere avanzato delle livre [livree] d’inverno inporta canne 9 once 7 dramme 12 detta simile per la livrea d’istate inporta canne 11

2. 60. — scudi

3. —. —

________________ scudi

5. 60. —

57 Rechnung für Birette [Rom], 14. Oktober 1696 A dì 9 febraro 1696 Emimentissimo e reverendissimo signore cardinale Sfondarati deve dare l’appresso bereta e beretini consegnati in palazzo al signor Giovanni Barachini etc. n° 1 bereta di scarlatino d’Olanda finissimo con sua fodra di taffetano n° 8 beretini di nobiltà rosso cremesino con sue fodre, con passamani parte doratib, parte di merlethc [vielleicht  : merletti] di Fiandra a a b c

once 18 dramme12 nachgetragen. Lesung und Auflösung von con p.mi unsicher. Auflösung von d.i unsicher. Unsichere Lesung.

scudi

3. —. —

a

4. 80. —

548

Federica Germana Giordani

n° 1 risma di carta finissima taliata d’acordo con suddetto etc. n° 1 vettina [→Gl] mezana per ripor olio

2. 10. — 1. 20. —

a

________________ scudi 11.10

scudi

11. 10. —

Io infrascritto ho riceuto dal reverendo padre Ermano Donati scudi otto baiocchi 90 moneta per pagamento e saldo del presente conto e in fede questo dì 14 ottobre 1696 Io Giuseppe Lavelli

58 Rechnung des Nagelschmieds [Rom], 15. Oktober 1696 Conto della bona memoria dell’eminentissimo signore cardinale Sfuneratob A dì 14 aprile 1696 Reprunii [ribrunii] venti fippie [fibbie] all finimento usato per charozza di seguito a dui 82 l’una in tutto inporta

scudi

E per più fatto dui fippioni grandi copagniec di fattura all pichole per medio finimento inporta

—. 56. — —. 80. —

E più redirizati [raddrizzati] e reprunito come novi 150 bottocini per medio finimento inporta d

—. 75. — ________________

scudi 1. 20. —

scudi

2. 11. —

Io ho infrascritto ho ricevuto scudo uno baiocchi 50 moneta la quale per saldo intiero pachamento di tutto quello che devo per fede di 15 8bre 1696. Dico scudi 1. 50. — Io Stefano Morini e

a a b c d e

la vetina resa am linken Blattrand nachgetragen. Sic. Sic. Sic. Sic. Sic.

549

Rechnungen und Quittungen

59 Rechnung für Stoffe und Kurzwaren Rom, 17. Oktober 1696 A dì 11 aprile 1696 All’eminentissimo, e reverendissimo signor cardinal Sfondrati deve dare consegna all’illustrissima signora donna Eugenia Maria Farsetti disse d’ordine dell’illustrissimo signor Francesco Botti disse servire per farne cotte, e rochetti, e camisci [camicie] canne 17 palmi 6 zenzilone [→Gl] strafino finissimo d’acordo baiocchi 6 canna

scudi

10. 65. —

palmi 85 ½ cambraia di Fiandra strafina d’acordo a baiocchi 25 palmo

21. 37. ½

canne 3 palmi - salvietta di zenzilone strafina per sottotovaglie d’altare d’acordo baiocchi 5 canna

1. 50. —

n° un paro fiochi per un rochetto

—. 25. — ________________

33. 77. ½ A dì 8 giugnio Palmi 25 ½ cambraia di Fiandra d’acordo a baiocchi 20 palmo

5. 10. —

n° 5 para fiochi per mettere alle cotte d’acordo a baiocchi 22 paro

1. 10. — ________________ 39. 97. ½

Afermo d’aver ricevuto detta robba e d’acordo importa la somma di scudi donna Eugenia Maria Farsetti

39. 97

a

A dì 14 luglio consegnati come sopra palmi 35 cambraia soprafina per un camiscio d’acordo per baiocchi 2 palmo

7. —. — ________________

donna Eugenia Maria Farsetti affermo quanto di sopra

b

scudi

46. 97. ½

Ho riceuto scudi quarantacinque e baiocchi 50 moneta in pagamento alla sudetta robba conti a me Filippo Taliani in Roma questo dì 17 ottobre 1696 Antonio Carissimi

a Die ganze Unterschrift ist von der Hand der Eugenia Maria Farsetti. b Die ganze Unterschrift ist von der Hand der Eugenia Maria Farsetti.

550

Federica Germana Giordani

60 Rechnung für den Pferdeunterhalt [Rom], 16. Oktober 1696 Conto dell’eminentissimo signore cardinale Sfondrati bona memoria cioè delle ferrature e medicature fatte alli suoi cavalli del primo febraro 1696 a tutto li 15 ottobre 1696. ›In primis‹ per la ferratura di undeci cavalli per mesi sette a ragione di baiocchi 25 il mese per cavallo importa

scudi

19. 35. —

E più per la ferratura di sette cavalli per il mese di settembre importa

1. 75. —

E più per la ferratura di quattro cavalli per quindici giorni a tutto li quindici del corrente mese di ottobre importa

—. 50. — ________________ 21. 60. —

A dì 2 giugno 1696 vennero di fori con un cavallo tutto retratto alle spalle che non si poteva movere e li cacciar [→Gl] sangue alli scontri [→Gl] doi sanguigne [→Gl]

—. 20. —

E più li feci una linosa [→Gl] a tutte e due le spalle e rinfrescata una sol volta

3. 60. —

A dì 15 giugno 1696 vennero li dolori al frisone sudatino e li ho fatto dui crestieri [clisteri] medicinali

2. 40. —

E più haverlo siringato per farlo orinare

—. 20. —

E più haverli fatto le untioni alle faustea et alli fianchi

—. 30. — ________________ 28. 30. —

somma e segue A dì 28 luglio 1696 vennero li dolori a un altro frisone e li feci un crestiere medicinale E più li ho dato una bevanda E più li ho fatto dui lavativi

scudi

28. 30. — 1. 20. — —. 90. — 1. 60. —

E più li ho fatto tre volte le ontioni alle fauste e fianchi

—. 50. —

E più lo siringai

—. 30. —

E più il detto si mise in doglia a una gamba di dietro e li ho fatto quattro volte le ontioni

—. 50. — ________________

a Sic.

551

Rechnungen und Quittungen

importa

scudi

33. 30. —

Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Hermano Donati per saldo del suddetto conto scudi ventinove monetaa in fede questo dì 16 8bre 1696. Io Pavollo Zilla maneschalcho mano propria

61 Rechnung für Giorgio Serponti [Rom], 16. Oktober 1696 A dì 7 settembre 1696 L’illustrissimo signor abbate Serponte [Serponti] deve dare l’appresso robba levò Sua Signoria medemo per farsi abbigliamento de lutto per l’occasione della morte di Sua Eminenza palmi 37 2/3 panno d’Olanda alla sagobiana soprafinissimo nero di guado [→Gl] d’acordo a baiocchi 72½ canna palmi 8 taffettano sopraffino a cappi nero rico d’acordo a

scudi

34. 17. ½ 1. 60. —

b

palmi 2 barbantina nera di Venezia

—. 10. ½

palmi 14c ermesin a stiesod

—. 50. —

palmi 1 canevatio

—. 03. —

n° 1 laccio nero

—. 05. —

palmi 18 passamano doppio largho

—. 30. ½

canne 14e cavaglier nera

—. 10. — ________________ scudi

36. 90. ½

Il panno per canne 4

scudi

29 . —

Tafetà palmi 7

scudi

1. 69. —

Io ho riceuto dal reverendo padre don Ermano Donati scudi trentasei baiocchi 90 moneta per pagamento delle suddete robbe. In fede questo dì 16 ottobre 1696 scudi 36. 90. ½ Io Giuseppe Lavelli

a a b c d e

Danach durchgestrichen sonno. Unsichere Lesung. Auflösung von da. unsicher. Unsichere Lesung. Unsichere Lesung. Unsichere Lesung.

552

Federica Germana Giordani

62 Rechnung über Trinkgelder [Rom], 17. Oktober 1696 Conto delle spese dalli 26 febraro 1696 sino il presente giorno tanto della tavola come per altre per servizio di Sua Eminenza Le mancie de stafieri di signori cardinali

scudi

—. 90. —

Dalli 26 febraro a tutti li 3 marzo

16. 90. ½

Dalli 4 marzo a tutti li 10 detto

19. 33. —

Dalli 11 detto a tutto li 17

15. 47. —

Dalli 18 a tutto 24

8. 90. ½

Dalli 25 a tutto 31

5. 65. —

Dalli 1 aprile a tutto 7

6. 21. ½

Dalli 8 a tutto li 14

6. 02. ½

Dalli 15 a tutto li 21

3. 06. ½

Dalli 22 a tutto li 28

5. 34. ½

Dalli 29 a tutto li 5 maggio

12. 83. —

Dalli 6 a tutto li 12

2. 84. ½

Dalli 13 a tutti li 19

3. 59. ½

Dalli 20 a tutto li 26

4. 39. —

Dalli 27 a tutto li 5 giugno

4. 40. ½

Dalli 6 a tutto li 25

3. 12. —

Dalli 25 a tutto il mese suddetto

1. 28. — ________________

summa

scudi

208. 57. —

scudi

208. 57. —

dalli 1 luglio tutto li 7

3. 17. —

dalli 8 a tutto li 14

17. 56. —

dalli 15 a tutto li 28

4. 19. —

dalli 1 agosto a tutto li 11

8. 54. —

dalli 12 a tutto li 18

4.90. —

dalli 19 a tutto il mese

7. 87. —

da 1 7bre a tutto li 4

8. 90. — ________________ scudi

263. 70. —

553

Rechnungen und Quittungen

Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Hermano Donati scudi cinquantaquatro baiocchi 77 ½ moneta sonno per le spese fatte per la tavola et altre alla [bo]naa memoria del’eminentissimo Sfondrati il giorno doppo della di lei morte in fede etc. questo dì 17 8bre 1696 dico scudi 54 . 777 moneta Giovanni Barachini Ordini riceuti a conto delle reincontre spese Ordine al bancho

scudi

60. —. —

Un altro al medesimo bancho

20. —. —

Un altro al detto bancho

20. —. —

Ordini in contanti dal signor abbate Firmiani

30. —. —

Ordini in contanti dal medesimo

20. —. —

Un ordine al bancho suddetto 20 luglio

30. —. —

b

a dì 31 luglio in contanti dal signor Abbate

10. —. —

a dì 19 agosto in contanti dal signor Abbate

10. —. —

a dì 21 detto in contanti dal signor Abbate

3. —. —

a dì 26 detto in contanti dal signor Abbate

6. —. — ________________ 209. —. — 54. 77. ½ ________________ scudi

263. 77. ½

63 Quittung des Arztes Giovanni Maria Ancise [Rom], 18. Oktober 1696 Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Hartmano Donati per le mani del signor Giovanni Barachini scudi ventuno moneta quali ricevo per honorario delle visite, e consulti fatti da me alla bona memoria dell’eminentissimo signor cardinale Sfondrati. Et in fede questo dì 18 8bre 1696 per scudi 21 baiocchi Giovanni Mariac Hancise [Ancise]

a Wort teilweise unleserlich wegen Falz. b 20 luglio über der Zeile nachgetragen. c Auflösung von M.a unsicher.

554

Federica Germana Giordani

64 Rechnung für Schriftverkehr mit der Kurie [Rom], 22. Oktober 1696 Computum expensarum factarum ex expeditione bullę tituli ecclesię Sanctę Cecilię [Santa Cecilia] pro eminentissimo et reverendissimo domino cardinale Sfondrato Decreto concistoriali

scuta auri

Scriptura bullę

1

iulii

4

2

2

Maiuscolis



6

Scriptoribus apostolicis pro regalibus pro visa



3

Substitutis cancellarię pro minuta, iudicatura et revisione bulle



20

3

6

Cordula sericea

Plumbo



4

Registro bulle



4

4

4

Sollicitatione

_______________________ scuta auri

10

iulii

56

_______________________ Sunt scuta auri stamparum decem et iulii quinquaginta sex quę constituunt scuta monetę romanę viginti unum et baiocchi 20

scuta

21 baiocchi

20

Computum expensarum factarum in expeditione bullarum pensionis 300 scutorum monete romane super fructibus monasteri abbadie nuncupati Sancti Iulii Aquę Dulcis seu Dulzago Novariensis [Abtei San Giulio, Dulzago, Novara] pro eminentissimo et reverendissimo domino cardinale Sfondrato Supplicatione nominationis Recuperatione supplicationis reservationis pensionis

scuta auri

1

1



3

Compositione pro Lauretanis

3

3

Perquisitione in componenda



8

Registro supplicationis nominationis



11

Scriptura bullarum

4

4

Scriptoribus apostolicis pro visa



3

Maiuscolis Revisione iudicatura et minuta Plumbo

1

1



23

3

10

555

Rechnungen und Quittungen

Registro bullarum Sollicitatione

1

01

4

4

_______________________ scuta auri

17

iulii

72

_______________________ Sunt scuta auri stamparum septendecim iulii septuaginta duo quę constituunt scuta monete romane triginta quatuor et baiocchi 40

scuta

34

40

Computum expensarum factarum in expeditione bullarum pensionis 1500 scutorum super fructibus monasterii abbadie nuncupati Sanctorum Petri et Pauli et Calocerii de Clivate [Abtei San Pietro al Monte, Civate, Milano] Sancti Benedicti seu alterius ordinis Mediolanensis diocesis pro eodem eminentissimo et reverendissimo cardinale Sfondrato Supplicatione nominationis

scuta auri

Recuperatione supplicationis reservationis pensionis

1

iulii

1



3

Compositione pro Lauretanis

3

3

Perquisitione in componenda



8

Registro supplicationis nominationis



11

Scriptura bullarum

4

4

Scriptoribus apostolicis pro visa



3

1

1

Maiuscolis Revisione, iudicatura et minuta



23

Plumbo

3

10

Registro bullarum

1

01

4

4

Sollicitatione

_______________________ scuta auri

17

iulii

72

_______________________ Sunt scuta auri stamparum septendecim iulii septuaginta duo quę constituunt scuta monete romane triginta quatuor et baiocchi 40

scuta

34

40

Computum expensarum factarum in expeditione bullarum prepositurę Sanctę Marię de Crescenzago Mediolanensis pro eodem eminentissimo bonę memorię Supplicatione

scuta auri

1

iulii

1

Perquisitionibus in registro secreto



6

Copia officio del Missis



2

556

Federica Germana Giordani

Extraordinariis Registro secreto supplicationis



8

1

9

Distributione eiusdem



2

Scriptura bullarum

4

4

Maiuscolis

1

1

Scriptoribus pro visa



3

Substitutis pro minuta, iudicatura et revisione



25

3

10

Plumbo Registro bullarum

1

1

Sollicitatione

4

4

_______________________ scuta auri

15

iulii

76

_______________________ Sunt scuta auri stamparum quindecim et iulii septuaginta sex quę constituunt scuta monete romane triginta unum et baiocchi 60

scuta

31

Et pro scriptura brevis de capienda possessione in totumb Seguono le di contro spese

60 30a

scuta

31

90

c

Per la bolla del titulo di Santa Cecilia

scuta

21. 20. —

Per le bolle della pensione di scudi 300 sopra li frutti dell’abbadia di San Giulio di Novara

34. 40. —

Per le bolle della pensione di scudi 1500 sopra li frutti dell’abbadia di Civate di Milano

34. 40. —

Per le bolle della prepositura di Santa Maria di Crescenzago di Milano

31. 90. —

Alli giovani della Segreteria de’ brevi per la scrittura delli brevi facoltativi per Sua Eminenza secondo il solito praticato dagli altri signori cardinali

10. —. — _____________ scuta

a Über der Zeile nachgetragen. b Über der Zeile nachgetragen. c Von hier an andere Hand.

131. 90. —

557

Rechnungen und Quittungen

Io sottoscritto ho ricevuto li scudi centotrentuno baiocchi 90 moneta per saldo delli suddetti conti questo dì 22 ottobre 1696 Girolamo Lotteri scudi 131. 90 — moneta

65 Rechnung für ein schwarzes Kleid [Rom], 22. Oktober 1696 A dì 11 settembre 1696 Il signore don Giovanni Garcia deve per haver fatto un vestito di panno nero cioè sotana, farraiolo longo e maniche alla spagnola

scudi

1. 80. —

Per seta di cuscire e filo

—. 40. —

Per due dozine di botoni

—. 5. —

Per passamano canne cinque

—. 50. —

a

Per canne due di tafetano doppio di Roma per fodera della sotana

3. 60. —

Per capieto e cartone e canavaccio

—. 10. —

Per palmo 1 ½ barbantina per le fortezze

—. 10. —

Per il laccio del farraiolo

—. 50. — ________________

In tutto Io infrascrito ò ricevuto dal reverendissimo padre don Germano Donati scudi sei e baiochi diecci del sopradetto conto et in fede questo dì 22 8bre 1696. don Juan Garcia

scudi

7. 05. — 1. 50. — —. 25. — —. 5. — —. 40. — 3. 60. — —. 10. — —. 10. — —. 10. —

________________ 6. 10. —

a Danach durchgestrichen palmi.

558

Federica Germana Giordani

66 Rechnung für Kleidung und Stoffe [Rom], 23. Oktober 1696 A dì 9 giugno 1696 All’eminentissimo signore cardinale Sfondrati l’appresso robbe per servitio di Sua Eminenza consegnato al signore Giovanni [Barachini]. Un paro calsone di seta di Parma nere per servizio di Sua Eminenza

scudi

Un cappello da parasole di penne di pavone grande

2. 50. — 3. —. —

Un’incartatura di detto cappello

—. 50. —

Palmi 5 ormesino rossino cremesino per coprire detto cappello

3. —. —

Palmi 4 tela barbantina per contrafodera

—. 30. —

Oncie 3 ½ oro di Fiorenza per cordoni e fiochi di detto cappello

4. 90. —

Oncie 3 ½ seta cremesina per detti cordoni

1. 75. —

Per fattura di detti fiochi e cordoni e bottoni per detto cappello

1. 80. —

Per fattura di haver cuperto e guernito detto cappello

1. 20. —

A dì 13 detto per servizio di Sua Eminenza Una fodera d’ormesino nero posta ad un cappello di Sua Eminenza

—. 40. —

A dì 27 detto per servizio della livrea N° 10 cappelli di mezza lana di Spagna

8. —. —

Para 10 calsone di capicciuola di Bologna rosse cremesine

13. —. —

Canne 101 fettuccia lustrino cremesina e nera n° 3 fattone n° 7 legaccie e 10 cordoni da cappello

12. 65. —

Canne 7 fettuccia da cavaliere per legatura di dette legaccie

—. 70. —

a

Per fattura di dette legaccie e cordoni

2. —. — ________________

Somma a tergo e segue

scudi

55. 80. —

scudi

55. 80. —

Un cappello di lana di Spagna nero per il Decanob

1. 40. —

Paro 1 calsone di seta di Parma nere grande

2. 40. —

A dì 11 agosto per servizio delli mozzi di stalla Para 2 calsone di lana di Perugia rosse

—. 80. —

A dì 23 dettoc

a Auflösung von cap.a unsicher. b per il Decano über der Zeile nachgetragen. c Danach durchgestrichen scudi 5. —. In der folgenden Zeile durchgestrichen canne 36 fettuccia lustrino cremesina n° 3 __ __ __ __ scudi 5. —.

559

Rechnungen und Quittungen

Oncie 1 seta cremesina pavonazza

[…]a

Oncie 1 detta cremesina

—. [50. —]b

E più a dì 18 settembre per servizio dello scoruccioc Canne 14 velo di Napoli ritorto alto palmi 2

12. 60. —

Canne 12 detto griccio di Bologna alto n° 10 per servizio delli palafrenieri¨[→Gl]

4. 80. — ________________ scudi

84. 80. —d

Io infrascritto ho ricevuto dal molto reverendo padre don Hermano Donati scudi settantacinque moneta sonno per saldo del sudetto conto etc. questo dì 23 8bre 1696 scudi 65 moneta Danielle Molinari

67 Aufstellung der Schuldenbegleichung durch die Fürstabtei St. Gallen als Erbe von Celestino Sfondrati für diverse Leistungen [Rom], 29. Oktober 1696 [A] [Dare] 1696 a dì 10 ottobre Padre don Hermanno Shenk [Schenk] priore del monastero di San Gallo della congregazione cassinense, erede testamentario della felice memoria dell’eminentissimo cardinale Sfondrati per scudi 318. 50. — adebitati a Sua Eminenza dopo il conto da lui approvato cioè scudi 243. 50. — a dì 30 agosto prossimo passato pagati con ordine del signor abbate Francesco Antonio Firmiani per sodisfare li provisionati di Sua Eminenza per detto mese d’agosto e scudi 75 pagati con detto ordine a Domenico Ferrari sotto li 10 settembre per piggione di mesi sei principiati il primo febbraro di quest’anno della casa habitata dalla famiglia di Sua Eminenza, che si sono stornati dal conto di Sua Eminenza, come per suo ordine infilato, e procura, e con l’approvatione di Sua Eminenza E a dì 10 detto per pagati a Francesco Lem argentatore per saldo d’un conto di diversi argenti venduti alla felice memoria del signor cardinale Sfondrati

a b c d

scudi

318. 50. —

391. —. —

Zahl unleserlich wegen Falz. Unsichere Lesung wegen Falz. Danach durchgestrichen 5. —. Danach durchgestrichen La fetuccia lustrina lo [sic] pagò palazzo per il mortorio di Sua Eminenza.

560

Federica Germana Giordani

E a dì 13 detto per pagati a Pascasii sartore per saldo di un conto di lavori fatti per detto signor Cardinale

233. —. —

E a dì 15 detto per pagati a Maioni e Manzoni mercanti di biancheria per saldo d’un conto di robbe date per detto signore Cardinale

190. —. —

E per pagati a Giovanni Giardini argentatore per argenti dati per detto signor Cardinale

417. —. —

E per pagati per archivio della sua procura

—. 10. —

E per pagati a Domenico Alessandrini mercante per saldo di robbe date per detto signor Cardinale

150. —. —

E a dì 19 ottobre per pagati a Giacomo Casarotti falegname per saldo d’un conto di lavori fatti per detto Eminentissimo

43. —. —

E per pagati a Fabiano Sassi indoratore

150. —. —

E per pagati a Domenico de’ Carli banderaro [→Gl] per saldo d’un conto di lavori rifatti, e robbe date per Sua Eminenza

38. —. —

E per pagati all’istesso per saldo d’altro conto

209. —. — ________________ scudi

2139. 60. —

scudi

2139. 60. —

A dì 20 ottobre 1696 E per pagati a Domenico de’ Carli banderaro per saldo d’altro conto

60. 25. —

E per pagati con ordine del signor abbate Francesco Antonio Firmiani a Girolamo Loterio [Lotteri] in conto della spedizione delle bolle dell’abbadia di San Gallo a favore del padre Lerdegario Burcisser [Leodegar Bürgisser]

600. —. —

E per pagati con suo ordine al suddetto signor Firmiani

791. 20. —

E per pagati cioè scudi 13. 20. — a Giacomo Ceffi per saldo d’un conto di diverse fatture di cosciture, et altro, e scudi 6. —. — al matarazzaro

19. 20. — ________________ scudi 3610. 25. —

[B] Havere 1696 a dì 10 ottobre in resto del conto dell’Eminentissimo signor cardinale Celestino Sfondrati, infilato approvato da Sua Eminenza, che si fa buono a lui come Priore del monastero della congregazione cassinense di San Gallo, erede testamentario di Sua Eminenza, come per procura e suo ordine infilato sott’hoggi ____________ scudi 2428.80

3610. 25. —

561

Rechnungen und Quittungen

E a dì 23 ottobre in havuti per prezzo d’arazzi, portiere, e due cassette di fico d’India, comprate il signor Agostino Maria Gavotti

695. 25. —

E a dì 24 detto in havuti per prezzo di diversi argenti comprati dal suddetto

312. 65. —

E a dì detto havuti per prezzo di due altre portiere vendute al suddetto signor Gavotti

14. —. —

E a dì detto havuti per prezzo di diversi vasi di merangoli [→Gl] venduti al signore abbate Botti

12. —. —

E a dì detto per prezzo di stracci da cucina n° 80 venduti al suddetto 5. —. — [E a dì detto per prezzo di …] di biada a scudi 12. —. — il tutto sono a

E a dì detto per prezzo di canne 10 – di tela avanzata, e restituite E a dì detto per prezzo di canne sei tela d’Olanda avanzata, e restituita

45. —. — 5. 50. — 10. 40. — ________________ 3530. 35. — 3530. 35. —

A dì 29 ottobre 1696 Pagati contanti

79. 90. — ________________ 3610. 25. —

[C] Io infrascritto confesso che li sudetti conti vanno di conformità e rimangono intieramente tranquillati nella forma qui notata in fede questo dì 29 8bre 1696 Francesco Botti mano propria

a Unsichere Lesung wegen Falz.

562

Federica Germana Giordani

68 Quittung von Ippolito Magnani für die Autopsie der Leiche von Celestino Sfondrati [Rom, undatiert, nach dem 4. September 1696] Io sottoscritto ho ricevuto scudi venticinque e baiocchi 60 sono per l‘apertura, e solita recognizione di essa dal padre reverendissimo Ermando Donati. Dico scudi 25 e 60 Ippolito Magnani

69 Auflistung der zum Haushalt Sfondratis gehörenden Personen (Lohnliste mit Empfangsbestätigungen) [Rom, undatiert, nach dem 4. September 1696] Decano

scudi

3. —. —

+

Giovan Morelli

2. 50. —

+

Giordano Norci

2. 50. —

ho riceuto

Carolo Losi

2. 50. —

+

Giorgio Nider [Hans Georg Niderer]

2. 50. —

Empfangen

Giovanni Baptista Petrucci

2. 50. —

ho receuto

Giovanni Keller

2. 50. —

ho reciuto

Tomaso Fondelli

2. 50. —

ho reiceuto

Joan Paptiste [Jean Baptiste] Mearelli

2. 50. —

ho riciuto ho riceuto

Philippo Ceselli

2. 50. —

- cochier primero

2. 50. —

- cocchier secundo

2. 50. —

- cocchier terzo

2. 50. —

- cocco [cuoco] I.

2. 50. —

- comunico

1. 80. —

a

- mozzo I.

1. 80. —

- mozzo I.

1. 80. —

- Wilhelm

1. 80. — ________________ scudi

a Sic.

39. 82. —

563

Rechnungen und Quittungen

70 Lohnrechnung [Rom, undatiert, nach dem 4. September 1696] Auß Gaab Aufa befelcht Herrn Herrn Cardinall Setembris Juller [giuli] baiocchi 2

Mer Wäscherlohn

2



3

Mer umb kirzen geben



3

5 6

Mer Wöscherlohn

3



Mer Ein fagin gebn

1



7

Mer Zwey fagin gebn

1

8

10

Mer Wöscher lohn

15

5

18

Mer Wöscher lohn

9



21

Mer das Neyeren den lohn

7

4

Mer Wöscherlohn

7

2

47

2

b

Octobris 5

Latus Mit Dankh bezalt Joan Geörg Niderer

71 Rechnung für Lebensmittel [Rom, undatiert, nach dem 4. September 1696] [A]

[B]

A dì primo agosto 1696

A dì 10 agosto 1696

Pane scudi Persighe [→Gl] per cocere

a Korrigiert aus Auß. b Unsichere Lesung.

—. 2. —

Pane, e persighe, e frutti A dì 11 detto

—. 6. —

—. 17. ½

564

Federica Germana Giordani

Aqua vitta [acquavite] —. 7. ½ A dì 2 detto

Pane, e once 3 cannella A dì 12 detto

Pane

—. 2. —

Pane, e persighe

Necce [→Gl]

—. 5. —

A dì 13 detto

—. 2. —

A dì 14 detto

A dì 3 detto Pane

—. 47. —

Pane, e persighe

A dì 4 detto

Pane, persighe, e pera

—. 7. ½ —. 8. — —. 13. —

Pane

—. 2. —

A dì 15 detto

Biscottini di Savoia

—. 15. —

Pane, limoni, e necce

—. 11. —

—. 30. —

Biscottini di Savoia, et una caraffina

—. 12. ½

Aceto A dì 5 detto

A dì 16 detto

Pane

—. 2. —

Pane, e persighe

—. 7. ½

Persighe e pera

—. 10. —

Vasi per fare aqua

—. 15. —

—. 20. —

Una tazza con coperchio

—. 40. —

Un vaso per la cassetta A dì 6 detto

A dì 17 detto

Pane, e persighe —. 20. — A dì 7 detto Pane, tagliolini, e biscottini

Pane, frutti, e persighe

—. 17. —

Necce

—. 18. —

A dì 18 detto —. 14. ½

Aceto —. 20. —

Pane, necce, limoni, e frutti

once 3 cannella

—. 45. —

A dì 19 detto

Una cantinetta con caratello

—. 45. ½

Merangoli [→Gl]

—. 2. ½

Pane, e necce

A dì 8 detto Pane, e frutti Mancia al fatore delle monache di Sant’ Ambrogio [Sant’ Ambrogio della Massima]

—. 33. —

—. 17. — A dì 20 detto Pane, necce, frutti, e limoni

—. 12. —

A dì 21 detto Pane, necce, frutti, e oncia 1 biscotti

—. 20. —

—. 38. — —. 47. ½

565

Rechnungen und Quittungen

A dì 9 detto

A dì 22 detto

Pane, limoni, e merangole

—. 10. —

Pane, necce, e persighe

Pera da cociere

—. 6. —

A dì 23 detto

________________ scudi

2. 88. ½

—. 24. —

Pane, necce limoni

—. 27. — ________________ scudi

[A] A dì 24 agosto 1696 Pane, persighe, e necce

scudi

—. 27. —

A dì 25 detto Pane, e necce

—. 17. —

A dì 26 detto Pane, necce, e persighe

—. 29. —

A dì 27 detto Pane, necce, e limoni

—. 27. —

A dì 28 detto Pane, necce, e persighe

—. 26. —

Aqua di gelsomini

—. 5. —

A dì 29 detto Pane, e necce

—. 17. —

A dì 30 detto Pane, necce, e limoni

—. 24. —

A dì 31 detto Pane

2. —. — ________________ scudi

scudi

1. 64. —

2. 88. ½ 4. 02. —

4. 02. —

566

Federica Germana Giordani

1. 64. — ___________ 8. 54. ½ oncia 1 candele scudi

—. 5. ½

biscottini scudi

—. 5.—

Pasato 2 septembre 1696 +a

72 Rechnung für Arbeiten des Stuhlmachers [Rom, undatiert, nach dem 4. September 1696] Alli 19 luglio 1696 Per haver fatto un cuscino di cordovano cremesino, con suo pedino attorno  ; per empitura di crino, e fattura

scudi

speso, in un cordovano cremesino, per fare detto cuscino

—. 30. — 1. 20. —

speso, per oncie una pedino vellutato cremesino, per mettere attorno il cuscino, e per li fiochi

—. 40. — ________________ scudi

1. 90. —

scudi 1. 80. — Io infrascritto fo fede come Giuseppe Morelli ha ricevuto per saldo del suddetto conto scudi 1 baiocchi 75 dal molto reverendo padre don Ermano Donati per non saper scrivere ha dato comissione a me etc. Giovanni Barachini fo fede come sopra mano propria.

a Nachgetragen.

567

Rechnungen und Quittungen

73 Aufstellung Hermann Schenks aller Ausgaben im Namen von Celestino Sfondrati [Ohne Ort, Ende 1696] Expensa Romae factae ab Augusti 28°. 1696 Eleemosynaa data comiti Clementini

scudi

Pro litteris

6. —. — —. 6. —

Al credenziere

(A)

8. 65. —

Georgio per le spese di casa

(B)

10. 42. —

Facchini pro reportata supellettilia ex novitiatu Al Decano

3. 30. ½ (C)

—. 9. ½

Posta per Venetia pagata Sutori pro calceis Eminentissimi

—. 34. — (D)

5. 70. —

Pro litteris ex posta

3. 29. —

Facchini pro diurno labore

—. 75. —

Pro litteris

—. 30. —

Pro pileis, calceis, tibialis familiae

(E)

39. 82. —

Dati a Jesteller nomine padre Antonini

3. —. —

b

Medico Bianchini

60. —. —

Facchini

—. 27. ½

Pro gabella venditioni equorum

(G)

5. —. —

Olitori fimum ex portanti

3. 20. —

Graminario equorum

42. —. —

72 canne roverscio di Roma pro vestienda familia bassa

122. 40. —

Honorarium pro venditis equis

1. 50. — __________________

Comiti Clementini pro litteris

316. 10. ½

scudi

316. 10. ½ 2. 28. —

Eleemosyna aegris franciscanis Aulicis pro pileis tibialibus, calceis

scudi

—. 60. — (H)

77. —. —

Pro medicina antihydropica

12. 60. —

Pro velo comiti Clementini

—. 60. —

a Sic. b Unsichere Lesung.

568

Federica Germana Giordani

Pro rocchetto in sepultura Eminentissimi

1. 50. —

Assistenti aegroti Cardinalis

5. —. —

Pro tricesimo privato Eminentissimo Pro missis pro Eminentissimo

10. —. — (I)

10. —. —

Servo pro curandis epeis

1. 30. —

Pro anatomica descriptione

—. 75. —

Apothecario Trifelli

(K)

108. —. —

Pro libris ab Eminentissimo captis

(L)

6. —. —

Pro collarium et manicarum politura

(M)

1. 47. —

Pro foeno equorum

(N)

33. 40. —

Fachinis

—. 70. —

Pro corporis et cordis balsamatura

(O)

25. 60. —

Apothecario Girotti

(P)

77. —. —

Familie pro menstruo stipendio, et pro quarantena

(Q)

449. —. —

Pro perspiciliis, et canochiali

(S)

12. —. —

Varenio [Varena] pro vestitu familie nobilis

(T.V)

Macellaro

(R)

559. —. — 5. 38. — __________________ scudi

1716. 3. ½

scudi

1716. 3. ½

Al frutarolo

(w)

6. 50. —

Fabro ferrario

(x)

4. 35. —

Bibliopego

(z)

11. 10. —

Biancaro

(y)

2. 90. —

Apothecario Carboni

(Aa)

20. 50. —

Pellioni

—. 40. —

Facchini

2. 30. —

Coramaro

(Bb)

1. 22. ½

Pro locatione domus principi Iustiniani

(Cc)

38. 50. —

Pro locatione palatii Sancti Ludovici

(Dd)

288. 50. —

Chartario

(Ee)

20. —. —

Pro vetustis doliis

—. 75. —

Ferarolo

(Ff )

21. —. —

Molitori pro simila equorum

(Gg)

22. 36. —

569

Rechnungen und Quittungen

Murario dealbatori

(Hh)

17. —. —

Gallinaro

(Kk)

10. 50. —

Vietori

(Ll)

1. 30. —

Tornatori

(Mm)

2. 60. —

Chirurgo

(Nn)

5. —. —

Mozzo di stalla per servitio de’ cavalli

2. 40. —

Georgio pro locatione

(Oo)

4. 70. ½

Confittiere

(Pp)

4. 55. —

Fabro lignario

(Qq)

1. 50. —

Merangolaro

(Rr)

1. 60. —

Sellaro

(Ss)

8. 50. — __________________ scudi

2215. 79. ½

scudi

2215. 79. ½

Sediaro

(Tt)

1. 75. —

Testarolo

(Vv)

6. 80. —

Eleemosyna

1. 20. —

Fabro frenorum

(Ww)

2. —. —

Collaro

(Xx)

2. 40. —

Sportarolo del pane

(Zz)

5. 32. —

Verniciero

(Yy)

3. 30. —

Pizzicarolo

(Aaa)

3. 35. —

Mercatori lignorum

(Bbb)

30. 15. —

Droghiere

(Ccc)

122. 70. —

Intagliatore

(Ddd)

—. 80. —

Al Vignati

(Eee)

12. 70. —

Sartori domus

(Fff)

250. —. —

Alteri sartori

(Ggg)

3. 35. —

Pro canistris

—. 82. —

Mercatori pro panni luctus familiae infimae

(Hhh)

30. 80. —

Pro vestita Pillieri [Pillier]

(Iii)

23. 40. —

Apothecario Corsi

(Kkk)

2. 40. —

Facocchio [→Gl]

(Lll)

1. 94. —

Mercatori setae

(Mmm)

46. 95. —

570

Federica Germana Giordani

Sartori secretarii

(Nnn)

3. 47. ½

Stagnaro

—. 40. — __________________ scudi

2771. 80. —

scudi

2771. 80. —

Pro honorario venditorum equorum Sartori Garziae [Garcia]

1. 50. — (Ooo)

6. —. —

Honorarium pro vendira carozza

—. 60. —

Capellaro

(Ppp)

65. —. —

Pro beretinis

(Qqq)

8. 90. —

Chiodarolo

(Rrr)

1. 50. —

Olearo

(Sss)

5. 50. —

Gabella per i cavalli

6. —. —

Al mozzo di stalla

3. —. —

Al marescalco

(Ttt)

29. —. —

Pro vestitu Serponti

(Vvv)

36. 90. —

Ai staffieri

6. 60. —

Pro missis difunctorum

1. 10. —

Pro tela linea

(Www)

45. 50. —

Per una coperta

3. 80. —

Medico Ancise

(Xxx)

21. —. —

Per la tavola di Sua Eminenza

(Yyy)

54. 77. ½

Honorario per la carozza venduta

—. 40. —

Al premier cocchier per la sua mesata

7. —. —

Facchinis

—. 50. —

Honorario pro equis et carozza

1. 50. —

Medico Tozzi pro dato libro Conceptionis

2. —. — __________________

Al spedizioniere per li bieni [beni] del Cardinale N°1

scudi

3079. 97. ½

scudi

3079. 97. ½ 131. 90. —

Abbati Firmiani N°2

60. 50. —

Pro quadro Papae oblato

55. —. —

Pro munusculis sacris

1. 20. —

571

Rechnungen und Quittungen

Pro bullis confirmationis N°3

1391. 20. —

Domino Botti solvit ex pecuniis in banco residuis N°4 pro mesata, et locatione domus familiae

318. 50. —

Sartori Paschasio [Pascasii]

233. —. —

Mercatori biancheriae

190. —. —

Giardini argentiere

417. —. —

Al’archivio pro mia procura

—. 20. —

Mercante Alessandrini

150. —. —

Falegname

43. —. —

Indoratore

150. —. —

Al banderaro

38. —. —

all‘istesso

209. —. —

all‘istesso

60. 25. —

Al materazaro

19. 50. —

Pro instrumento depositionis cadaveris domini Cardinalis

—. 90. —

Pro cistarum transvertione N° 5

64. 40. —

Pro lotione

—. 70. —

Al credentiere vecchio per suo conto

1. 60. — __________________ scudi

6615. 72. ½

scudi

6615. 72. ½

Domino Botti per saldar il conto

—. 79. 90

Honorarium

—. 60. —

Per mia bocca

20. —. —

Al cuoco per la mesata d‘ottobre

5. —. —

La mesata del Maestro di casa

8. —. —

Mancia ai staffieri del cardinale Albani

2. 70. —

Regalo al Maestro di casa

47. —. —

Al vitturino sino a Bologna

17. —. —

da Bolognia sino a Verona

scudi

7 —

7. —. —

Spese da Roma sino a Verona

13 60

13. 60. —

Al viturino da Verona a Inspruck [Innsbruck]

13 28

13. 28. —

da Inspruck sino a Lindau

9 —

9. —. —

Spese da Verona a Lindau

15 —

15. —. —

572

Federica Germana Giordani

Georgio pro itineris expensis

14 —

14. —. —

A Loreto [vielleicht Loreto Paoli] spese sacre

3 20 -

3. 20. —

Par tibialium

1 —-

1. —. —

P.M.

5 —-

5. —. — _________________

scudi 6877 — scudi

6877. —. ½a

Einnam

93. 77. —

Ausgab

68. 77. —

Bleibt nach abzug

25. 00. — in dem deposito

a Korrigiert aus 6876. 72. a

Federica Germana Giordani

Urkunden

1 Breve von Papst Innozenz XII. für Celestino Sfondrati Rom, S. Maria Maggiore, 14. März 1696 Dilecto filio Nostro Coelestino Sanctę Romanę Ecclesię Presbitero Cardinali Sfondrato nunctio. Innocentius Papa XII. Dilecte fili Noster, salutem etc. Cum dilectus filius Noster Galeatius Sanctę Romanę Ecclesię Cardinalis Mariscottus [Marescotti] nunctius nuper Congregationis Cassinensis Ordinis Sancti Benedicti apud Nos, et Sedem Apostolicam Protector munus, et officium Protectoris huiusmodi in manibus nostris sponte, et libere dimiserit, nosque dimissionem huiusmodi duxerimus admittendam, ac proinde Congregatio pręfata Protectore destituta remanserit. Nos eidem Congregationi de idoneo Protectore providere volentes, ac de Circumspectionis tuę singulari prudentia, doctrina, integritate, ac religionis zelo plurimum in Domino confisi, Motu proprio, et ex certa scientia, ac matura deliberatione Nostris, Te, ex cuius protectione ob tuas eximias virtutes Congregationem prędictam plurimum commodi, et ornamenti suscepturam esse confidimus, eiusdem Congregationis, illiusque Monasteriorum, et Domorum Regularium, ac Religiosorum quorumcumque apud Nos, et Sedem pręfatam Protectorem, cum omnibus honoribus, et oneribus solitis, et consuetis (servata tamen forma Constitutionis Nostrę super moderatione facultatum Protectorem Ordinum Regularium editę) ad tui vitam auctoritate Apostolica tenore | presentium facimus, et deputamus. Mandantes propterea in virtute sanctę obedientię dilectis filiis superioribus quocumque nomine nuncupatis, monachis et personis quibuscumque dictę Congregationis, ut Te in eorum Protectorem, iuxta tenorem presentium recipientes, ea, qua debent reverentia prosequantur. Contrariis non obstantibus quibuscumque Cęterum Te in Dominum hortamur, ut huiusmodi Protectoris munus ita obire studeas, ut apud Deum bonorum operum Retributorem, ęternum pręmium, et a Nobis condignam laudem valeas promoveri. Datum Romę apud Sanctam Mariam Maiorem 14 Martii 1696 anno 5°. Pro Domino Cardinale Celestino Sfondrato. Deputatio in Protectorem Congregationis Cassinensis Ordinis Sancti Benedicti, cum honoribus, et oneribus solitis, servata tamen forma Constitutionis Sanctitatis

574

Federica Germana Giordani

Vestrę super moderatione facultatum Protectorum Ordinum Regularium ęditę, in locum Domini Cardinalis Mariscotti, qui officium Protectoris Congregationis huiusmodi in manibus eiusdem, sponte, et libere dimisit. Placet A.a Johannes Franciscus Cardinalis Albani 2 Aperitio des Testaments von Celestino Sfondrati Rom, 6. September 1696 Aperitio testamenti eminentissimi cardinalis Celestini Sfondrati Die sexta septembris 1696 Admodum reverendus pater Erman Tonatus [Schenk] Ordinis sancti Benedicti ex Sancto Gallo mihi cognitus, habita notitia (ut asseruit) eminentissimum et reverendissimum dominum Celestinum tituli Sancte Cecilie Sancte Romane Ecclesie presbiterum cardinalem Sfondratum suum ultimum condidisse testamentum, clausum et sigillatum in actis meis sub die 8 mensis augusti preteriti consignasse, et in eo mihi etc. facultatem et liberam auctoritatem sequuto eius obitub impartitum fuisse illud absque alicuius iudicis decreto vel alia solemnitate adhibens ad instantiam cuiuscumque interesse habentis vel habere pretendentis aperiendi, dissigillandi et publicandi. Et quia ad meliorem vitam evolavit, ut patet ex illius cadavere per me etc. coram infrascriptis dominis testibus recognito, existente in stantia appartamentic novitiatus Domus Professe Societatis Iesu, super quadam tabula exposito, putansque monasterium Sancti Galli interesse habere et ad hoc etiam, ut contat [constat] in eodem testamento iuxta voluntatem testatoris adimpleantur, petiit et institit dictum testamentum sic clausum et sigillatum per me etc. aperiri, disigillari et publicari. Prout ego idem notarius, per manibus habens dictum testamentum sic clausum, sutum et sigillatum, ad requisitionem et instantiam domini reverendi patri Erman coram infradictis dominis testibus dissigill|avi, aperui altaque et intellegibili voce recitavi, habita prius per testes sigillorumd extra appositorum et deinde subscriptionis intus manu dicti domini Cardinalis facte recognitione in forma super quibus etc. Actum Rome, in dicta stantia existente in venerabili Domo Professa Societatis Iesu supra Montem Quirinalem, presentibus etc. illustrissimo domino Petro Frangipane a Im Register folgt am Ende des Breve die eigenhändige Unterschrift von Papst Innozenz XII. mit seiner Initiale (Antonio Pignatelli). b Korrigiert aus obitum. c Danach durchgestrichen domus. d Danach durchgestrichen recognitionem.

Urkunden

filio illustrissimi domini marchionis Cornelii nobili Romano, sacratissimae Basilicae Principis Apostolorum canonico, et reverendo domino Iosepho Castello quondam Laurentii de Novellaria [Novellara in der Emilia Romagna] regione testibus infrascriptis. 3 Notarielle Beglaubigung des Testaments von Celestino Sfondrati Rom, 8. August 1696 Die octava mensis augusti 1696 Eminentissimus et reverendissimus dominus Celestinus, tituli Sanctae Ceciliae Sanctae Romanae Ecclesiae pręsbiter cardinalis Sfondratus, mihi etc. cognitus, sanus omnipotentis Dei gratia, omnibus animę potentiis licet corporis facultatibus infirmus, et in lecto iacens, sciens se certo moriturum, nolensque intestatus decedere, ideo in vim facultatum eminentissimis Dominis Cardinalibus concessarum a summis pontificibus, habens per manibus haec folia sic plicata sigillique Eminentie Sue impressione munitaa, aliena sibique fida manu scripta et per Eminentiam Suam propria manu subscripta, mihi etc. consignavit asseruitque in eis supremam suam continere voluntatem, heredem seu heredes instituisse, legata fecisse, et aliter disposuisse, prout in eis continetur, volens valere iure testamenti nuncupativi, et sine scriptis, et si tali iure non valeret, valere voluit iure codicillorum vel donationis causa mortis vel alterius cuiusvis ultime voluntatis, cassatas et annullasb quascumque alias dispositiones per Eminentiam Suam factas usque in presentem die quamvis concessis verbis derrogatoriis vel derrogatoriorum derrogatoriis, prohibens mihi etc. isto vivente illorum aperitionem  ; ipso vivo, quandocumque vita functo, liberum aperiendi, dissigillandi et publicandi ad instantiam cuiuscumque persone interesse habentis vel habere pretendentis, impartitus fuit facultatem absque alicuius iudicis vel alia solemnitate non solum etc., sed omni etc., super quibus etc. Actum Rome, in venerabili domo novitiatus Domus Professaec Iesu presentibus ibidem etc. perillustribusd domino Iosepho Scarampi filio quondam Alexandri de a Auf den plicae befinden sich 14 Abdrücke vom Siegel des Kardinals Celestino Sfondrati  : Oval, aus rotem Lack, ohne Umschrift. Das Vollwappensiegel zeigt ein Kartuschenschild, (Familienwappen Sfondrati  ; geviert, in (1) und (4) in Gold, ein blauer, mit einem silbernen Schrägrechtsbalken belegter Gegenzinnenbalken, begleitet oben und unten von einem blauen Stern, in (2) und (3) in Silber, ein grüner Baum)  ; das Schild ist timbriert mit einem Prälatenhut mit beiderseits sechs 1   : 2   : 3 gestellten Quasten (für einen Bischof ). Das Siegelfeld wird von einer zwischen innerer und äußerer Linie liegenden Perllinie begrenzt. b Sic. c Hier fehlt Societatis. d Unsichere Lesung und Auflösung.

575

576

Federica Germana Giordani

Cairo Albens, domino Francisco Laurentio Pillier filio quondam Iohannis de Rosacco [Rorschach] Costantie [Konstanz] diocesis, illustrissimo domino abbate Thoma Montelatino [Montecatini] filio quondam Iohannis Baptiste Lucensi, perillustri et excellentissimo domino advocato Iohanne Baptista Mauro [Mauri] filio domini Caesaris Mediolanensis diocesis, domino Petro Mario Mazziotto filio quondam Iohannis Iacobi Romano, perillustria domino abbate Iohanne Federico Chriytter [Kreayter] filio domini Petri Pauli Calaritanensi, domino Iacobo Iuliano filio domini Laurentii […]b Lucensi testibus rogatis, qui sese propriis manibus subscripserunt ut infra, videlicet Giuseppe Scarampi fui testimonio mano propria Francesco Lorenzo Pillier fui testimonium mano propria Tomaso Montecatini fui testimonio propiac mano. Iohannes Baptista Maurus advocatus Mediolanensis fui testis manu propria. Pietro Mario Mazziotto fui testimo[nio]d mano propria. Giovanni Federico Kreayterr [Kreayter] fui testimonio mano propria. Giacomo Giuliano fui testimonio mano propria. 4 Beisetzungsurkunde des Herzens von Celestino Sfondrati St. Gallen, 28. Juni 1784 In Nomine Domini Amen. Ad perpetuam Rei memoriam  : Notum sit omnibus, et singulis, praesens Instrumentum publicum inspecturis, et lecturis, ut sequitur. Anno millesimo sexcentesimo nonagesimo sexto traditum fuit Principali Monasterio S. Galli a Romana Sede Cor Eminentissimi Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, Coelestini Sfondrati, olim S. Galli Abbatis, arculaee stannae cum duobus suis instrumentis, ab Hypolito Magnani Medico physico, Professore Antonomiae in Hospitali S. Spiritus, et Pontificio Chirurgo appositis, inclusum  ; quod Eius successor in Abbatia Sangallensi Illustrissimus Princeps ac Dominus Leodegarius iuxta altare Beatae Virginis in Ecclesia S. Galli pro immortali Memoria, Honoris gratia, marmoreo Monumento imposuit, ac abscondit. Anno salutis humanae millesimo septingentesimo decimo septimo, dum a Tigurinis, Civium Sangallensium opera et auxilio, Monumentum hoc refossum fuerat, ut authenticum Domini Joannis Georgii Schenkle, Ruralis Capituli S. Galli Decani ac a Unsichere Auflösung. b Am rechten Rand beschädigt. c Sic. d Am rechten Rand beschädigt. e arculae korrigiert aus aulae, dann durchgestrichen  ; arculae über der Zeile nachgetragen.

Urkunden

Parochi in Rorschach, fideliter refert, Neoelectus Illustrissimus Princeps ac Dominus Josephus, ut facta tanti viri ad Memoriam Posteritatis propagentur, pristino loco restituit et reposuit. Post destructam antiquam, ac novam Aedificatam Ecclesiam, etiam Chorus anno millesimo septingentesimo sexagesimo primo dirutus fuit, ideoque hic pretiosus thesaurus ex suo sepulchro extractus, in sacristia asservatus fuit usque ad praesentem annum regnans Celsissimus ac Reverendissimus Princeps et Abbas Beda, novo exstructo Monumento, iterum recondidit in Ecclesia iuxta aram Sancti Patronis Nostri Galli cum hoc Epitaphio  : Hic requiescit cor Coelestini Sfondrati, Sacri Romani Imperii Principis et Abbatis S. Galli, Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis Presbyteri Tituli S. Caeciliae  ; cui Avorum gloria, propria virtute libris editis Clarissimo, de Deo, Ecclesia, Monasterio, scriptis, et gestis optime merito, sed praematuris factis Anno MDCXCVI Die IV septembris Aetatis LIII Expectationi urbis et orbis erepto, hoc gratae memoriae Monumentum in hac nova Basilica Beda Princeps Posuit. Factum est hoc die vigesimo octavo Junii, anno, ut dictum, millesimo septingentesimo octogesimo quarto, Indictione II., Pontificatus Sanctissimi Pii VI Papae anno nono, Josephi II Imperatoris Augustissimi Regiminis anno decimonono. In quorum Fidem ac Posteroruma Notitiam certam hoc publicum Instrumentum manu propria conscripsi, et Notarius mei sigillo muniri, Die, Mense et Anno modo dictis. P. Deicola Custor Monachus et Presbyter Monasterii S. Galli Notarius Apostolicus manu propria.

a Korrigiert aus Posterum.

577

StiASG

Bd. 253, Nr. 251

Bd. 253, Nr. 252

Bd. 253, Nr. 250

Bd. 253, Nr. 253

Bd. 253, Nr. 254 – 255

Bd. 253, Nr. 256

Bd. 253, Nr. 257

Bd. 253, Nr. 258

Nr.

1

2

3

4

5

6

7

8

Datum

12. Dezember 1695

12. Dezember 1695

12. Dezember 1695

12. Dezember 1695

11. Dezember 1695

10. Dezember 1695

10. Dezember 1695

10. Dezember 1695

Rom

Rom

Rom

Rom

Chur

Rom

Rom

Rom

Ausstellungsort

Fabrizio Spada an Celestino Sfondrati

Ferdinando d’Adda an Celestino Sfondrati

Franciotto Tanari an Celestino Sfondrati

Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati

Carlo Casati an Celestino Sfondrati

Giovanni Battista Mauri an Celestino Sfondrati

Avviso

Avviso

Regest

Korrespondenz

S(igno)re Card(ina)le Sfondrato

S(igno)r Card(inale) Sfondrati Lucerna

Adresse

Adressen und Vermerke

Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Vermerke

StiASG

Bd. 253, Nr. 259

Bd. 253, Nr. 261

Bd. 253, Nr. 262

Bd. 241, Nr. 234, p. 270 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 232, p. 269 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 233, p. 269 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 234, p. 270 (Abschrift)

Bd. 253, Nr. 263

Nr.

9

10

11

12

13

14

15

16

Datum

13. Dezember 1695

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

12. Dezember 1695

12. Dezember 1695

12. Dezember 1695

12. Dezember 1695

Rom

Rom

Rom

Chur

Rom

Ausstellungsort S(igno)r Cardinale Sfondrato S. Gallo

Adresse

Pasquale und Francesco Maria Vignati an unbekannten Empfänger, vielleicht Francesco Antonio Firmiani

Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati

Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati

Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati

Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati

Luigi Omodei an Ce- S(ignor) Card(inale) lestino Sfondrati Sfondrati / S. Gallo

Rudolf von Salis-Zizers an Celestino Sfondrati

Fabrizio Spada an Celestino Sfondrati

Regest

Vermerke

580 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 253, Nr. 264

Bd. 253, Nr. 264v (Entwurf )

Bd. 241, Nr. 253, p. 278–279 (Abschrift)

Bd. 360, p. 547–548

Bd. 253, V 30 fi (Abschrift)

Bd. 360, p. 601 (deutsche Übersetzung)

Bd. 253, Nr. 269

Bd. 253, Nr. 249

Bd. 253, Nr. 265

Nr.

17

18

18a.

18b.

18c.

18d.

19

20

21

16. Dezember 1695

15. Dezember 1695

14. Dezember 1695

8. Januar 1696

8. Januar 1696

8. Januar 1696

[23. Dezember 1695]

[undatiert, nach 13. Dezember 1695]

13. Dezember 1695

Datum

Mailand

Rom

Rimini

Versailles

Versailles

Versailles

[St. Gallen]

[St. Gallen]

Mailand

Ausstellungsort

Graf C. an Celestino Sfondrati

Federico Sforza Cesarini an Celestino Sfondrati

Domenico Maria Corsi an Celestino Sfondrati

Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati

Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati

Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Ludwig XIV.

Celestino Sfondrati an Ludwig XIV.

Cesare Pagani an Celestino Sfondrati

Regest

[…]Sfon[drati] / S. Gallo

Cardinal Sfondrati /

Sig(nor) Cardinal Sfondrati / S. Gallo

Sucrit de dehors A Mon Cousin Le Cardinal Sfondrate

A Mon Cousin le Cardinal Sfondrate

Mons(ignor) Abbate Sfondrati Pr(en)cipe di Sangallo

Adresse Entwurf des folgenden Briefes auf der Rückseite.

Vermerke

Adressen und Vermerke

581

StiASG

Bd. 253, Nr. 266

Bd. 253, Nr. 267

Bd. 253, Nr. 268

Bd. 253, Nr. 260

Bd. 253, Nr. 270

Bd. 253, Nr. 271

Bd. 253, Nr. 272

Bd. 253, Nr. 273

Bd. 253, Nr. 274

Nr.

22

23

24

25

26

27

28

29

30

Datum

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

16. Dezember 1695

16. Dezember 1695

16. Dezember 1695

Ausstellungsort

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Mailand

Mailand

Rom

Vicenza

Flavio Orsini von Bracciano an Celestino Sfondrati

Giovanni Francesco Albani an Celestino Sfondrati

Gregorio Boncompagni an Celestino Sfondrati

Avviso

Paolo Borghese an Celestino Sfondrati

Benedetto Mascari Torriani an Celestino Sfondrati

Giuseppe Valeriano Sfondrati an Celestino Sfondrati

Marcello d’Aste an Celestino Sfondrati

Giambattista Rubini an Celestino Sfondrati

Regest

S(ignor) Cardinale Sfondrato

S(ignor) Card(inale) Sfondrato / S. Gallo

S(ignor) Card(inale) Sfondrati /

S(ignor) Card(inal)e Sfondrati Pren(ci)pe di S. Gallo

S(ignor) Card(inale) Sfondrati § S. Gallo §

Adresse

Vermerke

582 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 253, Nr. 277, 275, 276

Bd. 253, Spiegelblatt

Bd. 253, Nr. 278

Bd. 360, p. 481– 482

Bd. 253, Nr. 279

Bd. 253, Nr. 280

Bd. 253, Nr. 281

Bd. 253, Nr. 282

Bd. 321, p. 491–494

Nr.

31

31a.

32

33

34

35

36

37

38

19. Dezember 1695

19. Dezember 1695

19. Dezember 1695

18. Dezember 1695

18. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

17. Dezember 1695

Datum

Rorschach

Cremona

Mailand

Como

Chur

Rom

Como

[Rom]

Rom

Ausstellungsort

Adresse

Em(inentissi)mo S(ignor) Card(ina)le Pren(ci)pe di S. Gallo, mio s(igno)re

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Giuseppe Sfondrati an Sig(nor) Prencipe et Celestino Sfondrati Abbate di S. Gallo

Giulio de Salazar an Celestino Sfondrati

Matteo Rossetti an Celestino Sfondrati

Giovanni Tini an Ce- All’Em(inenissim)o lestino Sfondrati Sfondratti. S. Gallo /

Marcello d’Aste an Celestino Sfondrati

Carlo Gazinelli an Celestino Sfondrati

Auflistung des Kardinalskollegiums (von Francesco Antonio Firmiani Hand)

Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati

Regest

In den Zeilenzwischenräumen wurde der Entwurf für Brief Nr. 47 geschrieben.

Vermerke

Adressen und Vermerke

583

StiASG

Bd. 253, Nr. 288

Bd. 253, Nr. 283

Bd. 253, Nr. 284

Bd. 253, Nr. 285

Bd. 253, Nr. 286

Bd. 253, Nr. 289

Bd. 253, Nr. 290

Bd. 253, Nr. 291

Nr.

39

40

41

42

43

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46

Datum

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

20. Dezember 1695

[Mailand]

Mailand

Florenz

Disentis

Rorschach

Mailand

Florenz

Rom

Ausstellungsort

Giovanni Antonio Serponte an Celestino Sfondrati

Federico Pusterla an Celestino Sfondrati

Giacomo Antonio Morigia an Celestino Sfondrati

Melchior Jacmet an Celestino Sfondrati

Paul Franz Hoffmann an Celestino Sfondrati

Vincenzo Ciceri an Celestino Sfondrati

Thomas Vidoni an Celestino Sfondrati

Bericht über die Einkünfte der Abtei Crescenzago von Francesco Antonio Firmiani an Papst Innozenz XII.

Regest

Em(inentissi)mo Sig(no)re Card(ina) le Sfondrati Abb(at) e e P(re)n(ci)pe di S. Gallo

Em(inentissi)mo Sfondrati / San Gallo /

S(ignor) Card(inale) Sfondrati S. Gallo

S(ignor) Card(inale) Sfondrato

Adresse

Vermerke

584 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 321, p. 494 (Entwurf )

Bd. 360, p. 483–484 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 235, p. 271 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 236, p. 271–272 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 237, p. 272 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 238, p. 272 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 239, p. 273 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 240, p. 273 (Abschrift)

Nr.

47

47a.

47b.

48

49

50

51

52

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[20. Dezember 1695]

20. Dezember 1695

[undatiert, nach 19. Dezember 1695]

Datum

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

St. Gallen

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati Ulrich VII. Freiherr von Federspiel

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an verschiedene Kardinäle

Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII.

Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII.

Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII.

Regest

Adresse

Copia Littera  : Ad S(anctissi)mu(m) pro Cardinalatu

Vermerke

Adressen und Vermerke

585

StiASG

Bd. 241, Nr. 241, p. 273–274 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 242, p. 274 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 243, p. 274 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 244, p. 275 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 246, p. 276 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 247, p. 276 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 249, p. 277 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 250, p. 277 (Abschrift)

Nr.

53

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60

Datum

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an Giuseppe Archinti

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an Leopold I.

Regest

Adresse

Vermerke

586 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 241, Nr. 251, p. 278 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 254, p. 279 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 250, p. 277 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 255, p. 279–280 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 256, p. 280 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 257, p. 280–281 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 258, p. 281 (Abschrift)

Bd. 253, Nr. 287

Nr.

61

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21. Dezember 1695

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

Datum

Mailand

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Adresse

Pietro Paolo Corbella Em(inetissi)mo S(igan Celestino Sfondnor) Cardin(ale) rati Prencipe di S. Gallo

Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati an Girolamo Casanate

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an Giovanni Paolo Paravicini

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Celestino Sfondrati an Giacomo Cantelmi

Celestino Sfondrati an einen unbekannten Kardinal

Regest

Vermerke

Adressen und Vermerke

587

Bd. 253, Nr. 293

Bd. 253, Nr. 294

Bd. 253, Nr. 295

Bd. 360, p. 485–486

Bd. 253, Nr. 296

Bd. 360, p. 491–492

Bd. 241, Nr. 186, p. 225 (Abschrift)

Bd. 253, Nr. 305– 28. Dezember 306 1695

70

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72

73

74

75

76

76a.

Datum

23. Dezember 1695

23. Dezember 1695

23. Dezember 1695

22. Dezember 1695

22. Dezember 1695

22. Dezember 1695

22. Dezember 1695

21. Dezember 1695

StiASG

Bd. 253, Nr. 292

Nr.

69

Solothurn

[St. Gallen]

Konstanz

Rorschach

[Rom]

Lugano

Rorschach

Lugano

Mailand

Ausstellungsort

Regest

Johann Viktor Besenval von Brunnstatt an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Johann Viktor Besen val von Brunnstatt

Johannes Banholzer an Celestino Sfondrati

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Übersicht über die Benefizien von Celestino Sfondrati als Kardinal

Giovanni Antonio Pocobelli an Celestino Sfondrati

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Agostino Neuroni an Celestino Sfondrati

Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati

Adresse

Em(inentissi)mo Signor Card(ina)le Sfondrati Distri­but(io)ne data Giovedi 22. Xbre 1695

Pocobello  ; Pocobello

Eminentissimo signor cardinale Sfondrati San Gallo

Beilage von Brief Nr. 78

Vermerke

588 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 241, Nr. 187, p. 229 (Abschrift)

Bd. 253, Nr. 297

Bd. 253, Nr. 298

Bd. 253, Nr. 299

Bd. 253, Nr. 300

Bd. 241, Nr. 259, p. 281–282 (Abschrift)

Bd. 241, Nr. 260, p. 282 (Abschrift)

Bd. 253, Nr. 301

Nr.

77

78

79

80

81

81a.

82

83

24. Dezember 1695

[St. Gallen, undatiert, nach 12. Dezember 1695]

[undatiert nach 24. Dezember 1695]

24. Dezember 1695

24. Dezember 1695

24. Dezember 1695

24. Dezember 1695

[23. Dezember 1695]

Datum

Turin

[St. Gallen]

[St. Gallen]

Mailand

Rorschach

Luzern

Rom

[St. Gallen]

Ausstellungsort

J. Wernero an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Lorenzo Casoni

Celestino Sfondrati an Diego Dávila Mesía y Guzmán, Marchese di Leganes

Diego Dávila Mesía y Guzmán an Celestino Sfondrati

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Johann Rudolf Dürler an Celestino Sfondrati

Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Michel–Jean Amelot de Gournay

Regest

S(ignor) Cardinale Sfondrati

Cardenal Sfrondati [sic] Abad de S. Gal

Adresse

Vermerke

Adressen und Vermerke

589

StiASG

Bd. 360, p. 493–496

Bd. 360, p. 497–498

Bd. 253, Nr. 302

Bd. 360, p. 499–500

Bd. 253, Nr. 303

Bd. 360, p. 501–502

Bd. 360, p. 503–504

Bd. 253, Nr. 304

Bd. 253, Nr. 307

Bd. 321, p. 497–500

Nr.

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

Datum

28. Dezember 1695

28. Dezember 1695

27. Dezember 1695

26. Dezember 1695

26. Dezember 1695

26. Dezember 1695

25. Dezember 1695

25. Dezember 1695

24. Dezember 1695

24. Dezember 1695

Solothurn

[Solothurn]

Mailand

Hirschlatt

Salzburg

Rorschach

Fischingen

Rorschach

Rheinau

Rheinau

Ausstellungsort

Adresse

Urs Victor Wagner an Celestino Sfon­ drati

Michel-Jean Amelot A Monsieur Monsieur de Gournay an JoL’Avoyer Besenval hann Viktor Besenval von Brunnstatt

Carlo Sonderegger an Celestino Sfondrati

Augustin Gimmi an Celestino Sfondrati

Paul Mezger an Celestino Sfondrati

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Franz Troger an Celestino Sfondrati

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Gerold Zurlauben an Celestino Sfondrati

Basilius Iten und Eberhard Suter an Celestino Sfondrati

Regest

Vermerke

590 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 242, p. 90r–90v (Abschrift)

Bd. 360, p. 505–506

Bd. 242, p. 89r (Abschrift)

Bd. 360, p. 513–516

Bd. 360, p. 517–518

Rubr. 13, Fasz 26

Nr.

93a.

94

94a.

95

96

97

30. Dezember 1695

30. Dezember 1695

30. Dezember 1695

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

29. Dezember 1695

[undatiert, nach 28. Dezember 1695]

Datum

Ochsenhausen

Weingarten

Arlesheim

[St. Gallen]

Salzburg

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Franziskus Klesin an Celestino Sfondrati

Willibald Kobolt an Celestino Sfondrati

Probst und Dekan der Stadt Basel an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Gregor Wibmperger

Gregor Wibmperger an Celestino Sfon­ drati

Celestino Sfondrati an Urs Victor Wagner

Regest

Eminentissimo ac Rev(erendissi)mo Domino, D(omi)no Coelestino, S(anctae) R(omanae) E(cclesiae) Cardinali Sfondrato, Sac(ri) Rom(ani) Imp(eri) Principi Exempti Mon(aste)rii ad S. Gallum Abbati etc., D(omi)no meo Clement(issi)mo St. Gallen.

Adresse

1695 xbre 30.

Vermerke

Adressen und Vermerke

591

Bd. 242, p. 90v (Abschrift)

Bd. 242, p. 90v–91r (Abschrift)

Bd. 242, p. 91r (Abschrift)

Bd. 242, p. 91v (Abschrift)

Bd. 242, 91v–92r (Abschrift)

Klosterarchiv Ein- 2. Januar 1696 siedeln A.WF (9) 37. 1–2

Bd. 360, p. 519–522

99

100

101

102

103

104

105

Datum

4. Januar 1696

[undatiert nach 12. Dezember 1695]

[undatiert nach 12. Dezember 1695]

[undatiert nach 12. Dezember 1695]

[undatiert nach 12. Dezember 1695]

[undatiert nach 12. Dezember 1695]

30. Dezember 1695

StiASG

Bd. 242, p. 90r (Abschrift)

Nr.

98

Luzern

Rorschach

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Schultheiss und Rat der Stadt Luzern an Celestino Sfondrati

Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati an unbekannten Empfänger

Celestino Sfondrati an Marquard Rudolf von Rodt

Celestino Sfondrati an Anton Egon von Fürstenberg–Heiligenberg

Celestino Sfondrati an das Kapitel des Klosters Fulda

Celestino Sfondrati an Edmund I. Sinnhuber

Regest

Ihro Eminenz dem Hochwürdigsten Fürsten und Gnädigsten Herren, Herren

Adresse

Vermerke

592 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Rubr. 13, Fasz. 26 4. Januar 1696

Bd. 253, Nr. 30

108

109

7. Januar 1696

Rubr. 13, Fasz. 26 4. Januar 1696

4. Januar 1696

106a. Bd. 360, p. 617 (lateinische Übersetzung)

107

4. Januar 1696

Bd. 360, p. 523–524 Umschlag  : 533–534

106

Datum

StiASG

Nr.

Venedig

Porrentruy

Eichstätt

Eichstätt

Eichstätt

Ausstellungsort

Silvestro Valier an Celestino Sfondrati

Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein an Celestino Sfondrati

Johann Euchar Schenk von Castell an Celestino Sfondrati

Johann Willibald Schenk von Castell an Celestino Sfondrati

Johann Willibald Schenk von Castell an Celestino Sfondrati

Regest

Illustrissimo, e Reverendissimo in Christo Patri Domino ­Miserat(ion)e Divina

Cardinal Sfondrati etc. etc. St. Gallen

Adresse

1696 Ian(uarii) 4

1696 Ian(uarii) 4

vide versione p. 617

Comes de Castellis ob singulares gratias sibi sueque familie collatas singularissimum gaudium testatur quod Princeps suus ad superna hanc dignitate sit electus

Vermerke

Adressen und Vermerke

593

Bd. 360, p. 551–552 Umschlag  : 557–558

112

8. Januar 1696

8. Januar 1696

Bd. 360, p. 545–546 Umschlag  : 549–550

111

[undatiert, nach 12. Dezember 1695] 7. Januar 1696

Bd. 241, Nr. 248, p. 276–277 (Abschrift)

110

Datum

110a. Bd. 360, p. 537–538 Umschlag  : 543–544

StiASG

Nr.

Ehrenbreitstein

Florenz

Wien

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Vermerke

Reverendissimo in Vide Christo Patri Domino Sebastianus Wunibaldus Coelestino, S(anctae) Comes Druchsesius a Zeykl R(omanae) E(cclesiae) [Zeil] Cardinali Sfondrato, ad S(anc)tum Gallum Abbati, Amico et principi nostro charissimo Ad S(anc)tum Gallum in Helvetia

S(anctae) R(omanae) E(cclesiae) Cardinali Sfondrato Digniss(i) mo Abbati Sancti Galli

Adresse

Johann Hugo von D(omino) Cardinali Orsbeck an Celestino Sfondrato Sfondrati

Cosimo III. de’ Medici an Celestino Sfondrati

Leopold I. an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Leopold I.

Regest

594 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

9. Januar 1696

[undatiert, nach 12. Dezember 1695]

Bd. 360, p. 585–586 Umschlag  : 589–590

115

115a. Bd. 360, p. 587 (lateinische Übersetzung)

116

116a. Bd. 360, p. 559–560 Umschlag  : 565–566

Bd. 241, Nr. 245, p. 275 (Abschrift)

9. Januar 1696

Bd. 360, p. 535–536

114

[St. Gallen]

Madrid

Madrid

Salem

Fischingen

Ausstellungsort

12. Januar 1696 Wien

9. Januar 1696

8. Januar 1696

Klosterarchiv Einsiedeln A.WF (9) 38

113

Datum

StiASG

Nr.

Eleonore Magdalene Therese von Pfalz– Neuburg an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Eleonore Magdalene Therese von Pfalz–Neuburg und Maria Anna von Pfalz–Neuburg

Karl II. an Celestino Sfondrati

Karl II. an Celestino Sfondrati

Emanuel Sulger an Celestino Sfondrati

Franz Troger an Celestino Sfondrati

Regest

Rever(endissi)mo in Christo Patri Domino Coelestino, S(anctae) R(omanae) E(cclesiae) Presbytero Cardinali

foris  : Multum Rev(eren)do in Christo Patri Cardinali Sfondrato meo multum dilecto amico.

Al Muy Rev(eren)do en (Chris)to Padre Card(enal) Sfodratto [sic] mi muy charo y muy amado Amigo

Adresse

Vermerke

Adressen und Vermerke

595

Klosterarchiv Ein- 13. Januar 1696 siedeln A.VF (13) 89.1–2 (Abschrift)

Bd. 360, p. 567–568 Umschlag  : 573–574

Bd. 360, p. 575–576 Umschlag  : 581–582

Bd. 360, p. 583–584 Umschlag  : 591–592

118

119

120

121

Rheinau

Fischingen

Ausstellungsort

Chur

21. Januar 1696 Turin

15. Januar 1696

14. Januar 1696 Wien

12. Januar 1696

Klosterarchiv Einsiedeln A.WF (9) 39

117

Datum

StiASG

Nr.

Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Joseph I. an Celestino Sfondrati

Basilius Iten an Celestino Sfondrati

Franz Troger an Celestino Sfondrati

Regest

13 Januari 1696

Vermerke

Al Sig(nor) Card(ina)l Sfondrati

Dux Sabaudiae testatur desiderium et obligationem serviendi E(minentissi)mo

Curiae Rhetorum 15 Jan(uarii) ’96

Rever(endissi)mo in Raec(ep)to [sic] Chr(ist)o Patri, D(omi) no Coelestino S(anctae) R(omanae) E(cclesiae) Presbytero Cardinali Sfondrati, Amico N(ost)ro char(issi)mo Romae

Sfondrati, Amico Nostro Char(issi)mo Romam

Adresse

596 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

25. Januar 1696

30. Januar 1696

122b. Bd. 360, p. 601–602 (deutsche Übersetzung)

Bd. 360, p. 525–532

Bd. 253, Nr. 85

Bd. 321, p. 519–522

Bd. 360, p. 732–735

123

124

125

126

Pisa

Bologna

Saint-Germainen-Laye

Saint-Germainen-Laye

Saint-Germainen-Laye

[undatiert, nach 4. September 1696 [!]

[St. Gallen]

9. Februar 1696 Rom

7. Februar 1696

25. Januar 1696

122a. Bd. 253, V 30 fi (Abschrift)

Bd. 360, p. 593–594 Umschlag  : 599–600

25. Januar 1696

Ausstellungsort

122

Datum 21. Januar 1696 Turin

StiASG

121a. Bd. 360, p. 588 (lateinische Übersetzung)

Nr.

Das Kapitel des Klosters St. Gallen an unbekannten Empfänger

Josef Anton Seiler an Leodegar Bürgisser

Unbekannter Absender an Celestino Sfondrati

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

James II. an Celestino Sfondrati

James II. an Celestino Sfondrati

James II. an Celestino Sfondrati

Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati

Regest

D(ominus) Medicus Romae 9 Febr(uarii) ’96

Sig(no)r Card(ina)le Sfondrati Roma

A Mon Cousin Le Cardinal Sfondrate

Adresse

Relatio Medica ratione Constitutionis Corporalis Cardinalis Sfondrati

30 Januarii 1696

Rex Anglia Jacobus agit gratias de notitia sibi data Cardinalitiae dignitatis in Sfondratum collate ac desiderat occasione concepta de eo estimationem propalandi

N(ost)ro in se crevisse ex quo intellexit collatam ei hanc Cardinalitiam dignitatem

Vermerke

Adressen und Vermerke

597

StiASG

Bd. 360, p. 539–542

Bd. 361, p. 200– 201, 234–235

Bd. 360, p. 553–556

Rubr. 29, Fasz. 8

Bd. 361, p. 202– 203, 232–233

Bd. 360, p. 561–564

Bd. 361, p. 204– 205, 230–231

Bd. 360, p. 569–572

Bd. 361, p. 206– 207, 228–229

Nr.

127

128

129

130

131

132

133

134

135

Datum

17. März 1696

17. März 1696

8. März 1696

3. März 1696

1. März 1696

23. Februar 1696

17. Februar 1696

16. Februar 1696

10. Februar 1696

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

[Rom]

Rom

Rom

Rom

Ausstellungsort

Ill(ustrissi)mo P(ri) n(ci)pi S. Galli

Ill(ustrissi)mo P(ri) n(ci)pi S. Galli

Ill(ustrissi)mo Sangall(ens)i

Adresse

Celestino Sfondrati Ill(ustrissi)mo Sanan Leodegar Bürgisser gall(ens)i

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Mitteilung des Staatssekretariats an Sfondrati über Aufnahme in den Kongregationen

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Regest

Accepi 31 Martii ’96 N° A.

17 Martii 196

18 Apr(ilis) ’96

Accepi 24 Martii ’6

3 Martii 1696

Romae 3° Martii ’96

Accepi 31 Martii ’96

1696 Februarii 23

Acceptae 25 Aprilis 1696

Vermerke

598 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

1. April 1696

[undatiert, nach 1. April 1695]

Klosterarchiv Einsiedeln A.VF (13) 92

Bd. 361, p. 208– 209, 226–227

Bd. 360, p. 635–636

137

138

139

139a. Bd. 360, p. 641–642

31. März 1696

21. März 1696

26. März 1696

Bd. 360, p. 605–606 Umschlag  : 615–616

136

Datum

StiASG

Nr.

[St. Gallen]

Léon

Rom

Rheinau

Wien

Ausstellungsort

Celestino Sfondrati an Ignatio Rojas

Ignatio Rojas an Celestino Sfondrati

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Gerold Zurlauben an Celestino Sfondrati (Abschrift)

Joseph I. an Celestino Sfondrati

Regest

Rev(erendissi)mo Patri Patri D(omino) Ignatio Roias Cong(regatio)nis Benedictinę in tota Hispania Abbati Generali Legionem

Ill(ustrissi)mo Sangall(ens)i

Rever(endissi)mo in Chr(ist)o P(at)ri D(omi)no Coelestino S(aancte) R(omanae) E(cclesiae)Presbytero Cardinali Sfondrati, Amico N(ost)ro Char(issi)mo

Adresse

Generalis Cong(re)ga(tio)nis Benedectinae in Hispania gratulatur Coelestinum Sfondrati ad dignitatem Cardinalitiam

Generalis Cong(re)gavis Benedictinae in Hispania gratulatur Coelestini Sfondrati ad dignitatem Cardinalitia.

14 Aprilis 1696

31 Martii 1696

Josephus Rex Romanorum gratulatur Card(inali) Sfondrati felicem in urbe adventum

Vermerke

Adressen und Vermerke

599

4. April 1696

141

4. April 1696

6. April 1696

141b. Bd. 360, p. 602 (deutsche Übersetzung)

Rubr. 29, Fasz. 8

Bd. 361, p. 236– 237, 246–247

142

143

7. April 1696

4. April 1696

141a. Bd. 253, V 30 fi (Abschrift)

Bd. 360, p. 603–604

2. April 1696

140a. Bd. 360, p. 618 (lateinische Übersetzung)

Datum 2. April 1696

StiASG

Bd. 360, p. 619–620 Umschlag  : 625–626

Nr.

140

Rom

Madrid

Versailles

Versailles

Versailles

Turin

Turin

Ausstellungsort

Regest

Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser

Karl II. an Celestino Sfondrati

Jakob II. und Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati

Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati

Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati

Viktor Amadeus II. an Celestino Sfondrati

Viktor Amadeus II.an Celestino Sfondrati

Adresse

Al Muy Rev(eren)do en (Chris)to Padre Cardenal C. Sfondrati mi muy charo y muy amado amico

[A] Mon cousin le Cardinal Sfondrati

Al Sig(nor) Card(ina)l Sfondrati

Vermerke

Firmiani 22 Apr(ilis) ’96 7 Apr(ilis) 1696

Dux Sabaudia gratulatur felicem reditum Romae nostri Cardin(alis) et optat occasione sua ei officia deferendi el quanti eum aestimet palam demonstrandi

600 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 360, p. 577–580

Bd. 360, p. 627–628 Umschlag  : 633–634

Bd. 361, p. 210– 211, 224–225

Bd. 360, p. 595–598

Bd. 361, p. 238– 237, 244–245

Bd. 360, p. 607–614

Bd. 360, p. 621–624

Bd. 361, p. 212a

Nr.

144

145

146

147

148

149

150

151

15. Juni 1696

9. Juni 1696

2. Juni 1696

12. Mai 1696

12. Mai 1696

3. Mai 1696

13. April 1696

8. April 1696

Datum

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Wien

Rom

Ausstellungsort

Celestino Sfondrati an Basilius Rink von Baldenstein und den Konvent St. Johann

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Vermerke

R(everendis) P(atribus) Basilio Priori et Convent(uali)b(us) S(anc)ti Johannis

Acceptae 29 Junii 1696 9 Junii 1696

Acceptae 26 Junii ’96 2 Junii 1696

Acceptae 5 Junii ’96 12 Maii 1696

12 Maii 1696

Acceptae 26 Maii 1696

Rever(endissi)mo in Imperatrix Eleonora gratulaChristo Patri, Domino tur Card(inali) Sfondrati ob Coelestino, S(anctae) felicem Romae adventum R(omanae) E(cclesiae) Presbytero, Cardinali Sfondrati Amico Nostro char(issi)mo Roma

Adresse

Celestino Sfondrati Ill(ustrissi)mo Sanan Leodegar Bürgisser gall(ens)i

Eleonore Magdalene Therese von Pfalz-Neuburg an Celestino Sfondrati

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Regest

Adressen und Vermerke

601

StiASG

Bd. 361, p. 212– 213, 222–223

Bd. 360, p. 629– 632

Bd. 361, p. 214– 215, 220–221

Bd. 361, p. 240– 243

Bd. 361, p. 216– 219

Klosterarchiv Einsiedeln A.SF (22) 4.1

Klosterarchiv Einsiedeln A.SF (22) 4.1 (Abschrift)

Nr.

152

153

154

155

156

157

158

Datum

7. Juli 1696

7. Juli 1696

7. Juli 1696

6. Juli 1696

30. Juni 1696

30. Juni 1696

22. Juni 1696

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Ausstellungsort

Francesco Antonio Firmiani an Gerold Zurlauben

Celestino Sfondrati an die Kongregationsäbte

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Celestino Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Regest

a tergo admodum Reverendo Patri, Domino Patrono meo Colendissimo Domino Geroldo Zurlauben Congregationis Benedectino–Helveticae a secretis

Ill(ustrissi)mo Sangall(ens)i

Ill(ustrissi)mo Sangall(ens)i

Ill(ustrissi)mo Sangall(ens)i

Adresse

Vermerke

Acceptae 28 Julii 1696

Acceptae 28 Julii 1696 ii. Julii 1696

Accepi 23 Julii ’96

Acceptae 16 July ’96 zu Wyl

602 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Bd. 360, unpag. (hinter Index)

Bd. 361, p. 250– 253

Bd. 360, p. 643– 658

Stiftsarchiv Pfä1. August 1696 fers, III (35) 31a, Nr. 26 (Abschrift)

Bd. 360, p. 663– 678

Bd. 360, p. 685– 686 Umschlag  : 695–696

160

161

162

163

164

165

18. August 1696

11. August 1696

28. Juli 1696

21. Juli 1696

20. Juli 1696

15. Juli 1696

Bd. 360, p. 637– 640

159

Datum

StiASG

Nr.

Rom

Rom

[ohne Ort]

Rom

Rom

Rom

Rom

Ausstellungsort

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Leopold I. an Celestino Sfondrati

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser

Franz Lorenz Pillier an Rapert Zarlin

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Regest Accepi 30 Juli ’96 15 Julii 1696

Vermerke

Acceptae 10 7br(is) ’96 18 Aug(usti) 1696

Acceptae 26 Aug(usti) ’96 11 Aug(usti) 1696

Ad Cardinalem Sfond- Copia ratum

28 Julii ’96

13. Augusti ’96 21 Julii 1696

Dem Hochwürdigen, Herr Pillier zu Rom beGeistlichen undt hoch- gehrt zu wüssen, was für gelehrten Herrn Herr heiligthumb Herr Rapertus P. Raperto Zarlin verlange. Capitularen des Fürstlichen Stiffts St. Gallen etc., Meinem Hochgeehrtisten Herrn Vetter und Patron. St. Gallen

Adresse

Adressen und Vermerke

603

8. September 1696 [8. September 1696]

Bd. 360, p. 687– 688 Umschlag  : 693–694

Bd. 321, p. 555– 558

Bd. 360, p. 689– 692

Rubr. 29, Fasz. 8

Bd. 361, p. 316– 317, 325–326

Rubr. 29, Fasz. 8

167

168

169

170

171

172

172a. Rubr. 29, Fasz. 8 (lateinische Übersetzung)

Datum

8. September 1696

8. September 1696

8. September 1696

1. September 1696

1. September 1696

25. August 1696

StiASG

Bd. 361, p. 248– 249, 254–255

Nr.

166

[Rom]

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Rom

Ausstellungsort

Al molto R(everend) o P(ad)re e P(ad)ron mio Col(endissi)mo Il P. Antonio di Beroldingen S. Gallo

Adresse

Leandro Colloredo an Leodegar Bürgisser

Leandro Colloredo an Leodegar Bürgisser

Mon(astero), l’abb(at) e, e p(rincip)e di S. Gallo

Francesco Antonio 22 7bris 96 Firmiani an Leodegar Bürgisser 8 Septembris 1696

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Francesco Antonio Firmiani an Anton von Beroldingen

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Francesco Antonio Firmiani an Leodegar Bürgisser

Regest

Vermerke

22 settembre 96

22 7br(is) ’96 8 Sept(embris) ’96

Acceptae 16 7br(is) ’96

Acceptae 9 7br(is) ’96 25 Aug(usti) 1696

604 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 360, p. 801– 804

Rubr. 29, Fasz. 8

Bd. 321, p. 577– 578 Umschlag  : 583–584

Bd. 360, p. 697– 698 Umschlag  : 707–708

Bd. 360, p. 699– 700 Umschlag  : 705–706

Nr.

173

174

175

176

177

6. Oktober 1696

29. September 1696

26. September 1696

15. September 1696

15. September 1696

Datum

Rom

Rom

Mehrerau

Rom

Rom

Ausstellungsort

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Anton Vögel an Leodegar Bürgisser

Joseph Barberius im Namen der Cassinensischen Kongregation an Leodegar Bürgisser

Giuseppe Sfondrati Valeriano an Leodegar Bürgisser

Regest

Reverendissimo, et Illustrissimo S(acri) R(omani) I(mperii) Principi Leodogari S Galli, et S. Joannis in Valle Borio Abbati dignissimo Regii Ordinis Beatae Virginis Annuntiatae Celsissimo Equiti, Domino suo gratioso Inß fürstliche Gottshauß St Gallen

Adresse

Acceptae 22 8br(is) ’96 6 Octobr(is) ’96

29 Sept(embris) ’96

Abbas Augiae Maioris condolet Cel(sissi)mo et conventui S. Galli propter obitu(m) Cardinalis Sondratis pro cuius anima exequias in suo coenobio peragi iussit seq(ue) reco(m)mendat 26 Sept(embris) 1696

Iosephus monachus Barberius Abbas et procurator generalis Congregationis Casinensis

Vermerke

Adressen und Vermerke

605

StiASG

Bd. 360, p. 679– 682

Bd. 361, p. 314– 315, 327–328

Rubr. 29, Fasz. 8

Bd. 321, p. 587– 590

Bd. 321, p. 585– 586 Umschlag  : 591–592

Nr.

178

179

180

181

182

Datum

1. Dezember 1696

27. Oktober 1696

17. Oktober 1696

13. Oktober 1696

11. Oktober 1696

Rom

Rom

St. Blasien

Rom

Rom

Ausstellungsort

Regest

Adresse

Giuseppe Valeriano Sfondrati an Leodegar Bürgisser

Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser

Augustin Fink an Leodegar Bürgisser

Francesco Antonio 13 Octobris 1696 Firmiani an Leodegar Bürgisser

Joseph Barberius im Namen der Cassinensischen Kongregation an Leodegar Bürgisser

Comes Sfondrati gra(ti)as agit Ill(ustrissi)mo Principi pro concessis quibusda(m) scriptis Patru  ? sui Card(inalis) Sfondrati  : simulq(ue) rememorat, quod P. Herma(n)nus nihil illi de promissis restibus Card(inalis) defuncti, de libro I(n) nocentiae vindicatae, quem  ? in margine manu propria

Specificatio Suppellectilis argenteae ab Emin(entissi) mo Card(inale) Sfondrati relictae. 27 octobr(is) 1696. Accepi 12 9br(is) ’96

1969 8bre 17

Vermerke

606 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

StiASG

Bd. 360, p. 730– 731

Bd. 360, p. 701– 704

Bd. 360, p. 709– 712

Rubr. 39, Fasz. 3

Bd. 361, p. 404– 407

Nr.

183

184

185

186

187

3. Oktober 1739

9. März 1697

19. Januar 1697

19. Januar 1697

[undatiert, 1697 oder 1698]

Datum

Rom

Rom

[St. Gallen]

Rom

[St. Gallen]

Ausstellungsort

Admodum R(everend)e Pater D(om)ine D(omi) ne Col(endissi)me Pater Antonino a Beroldingen Mon(aste) rii Sancti Galli Camerario Ad S(anctum) Gallum

Adresse

Lorenzo Saltarelli an unbekannten Empfänger

Francesco Antonio 1697 Martii 9 Firmiani an Leodegar Bürgisser

Anton Betschart an Hermann Schenk

Francesco Antonio Firmiani an Anton von Beroldingen

Beschluss des Kapitels des Klosters St. Gallen

Regest

3 Febr(uarii) ’97 rec. Crescenzago Fructus conceduntur usque ad 11 Nov(embris) ’96

auctor annotaverat. Item de co(m)mentariis in ius canonicu(m) reliquerit 20 xbris a(nn)o 1696

Vermerke

Adressen und Vermerke

607

Stiasg

Bd. 360, p. 943–950

Rubr. 29, Fasz. 8

Bd. 360, p. 780–781

Bd. 360, p. 782–783

Bd. 360, p. 784–785

Bd. 360, p. 786–787

Bd. 360, p. 788–789

Nr.

1

2

3

4

5

6

7

5. September 1696

5. September 1696

5. September 1696

5. September 1696

5. September 1696

28. August 1696

Februar

Datum

Quittung für eine Seelenmesse

Quittung für eine Seelenmesse

Verkaufsinventar des Haushalts des Kardinals Sfondrati

Schuldenaufstellung des vergangenen Jahres

[Rom, S. Luigi die Francesi]

[Rom, S. Francesco a Ripa]

Quittung für eine Seelenmesse

Quittung für eine Seelenmesse

[Rom, CapQuittung für eine Seelenpella della messe Santissima Colonna di Nostro Signore in S. Prassede]

[Rom, Friedhof von S. Lorenzo fuori le mura]

[Rom, S. Andrea della Valle]

[Rom]

[Rom]

Ausstellungsort Regest

Adresse

Rechnungen und Quittungen Kennzeichen

Vermerke

608 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Bd. 360, p. 883–884

Bd. 360, p. 879–880

Bd. 360, p. 935–942

Bd. 360, p. 877–878

Bd. 360, p. 797–800

Bd. 360, p. 807–810

Nr.

8

9

10

11

12

13

1. Oktober 1696

1. Oktober 1696

29. September 1696

28. September 1696

18. September 1696

8. September 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung des Buchhändlers

Rechnung des Apothekers

Quittung für Lohnempfang

Rechnung des Apothekers

Quittung für Reinigungsdienste

Quittung für Schuhwaren

Ausstellungsort Regest

(P)

(K)

(H)

Kennzeichen

Conto de’ libri dati all’Em(i- (L) nentissi)mo e Rev(erendissi) mo Sig(no)re Card(ina)le Sfondrate [sic] da Giovanni Crozier Libraro

Conto Dell’Em(inentissi)mo Sig(no)r Cardinal Sfondrato Con Fran(ces)co Girotti spetiale

Conto della Felice Memoria del’Em(inentissi)mo et Rev(erendissi)mo Sig(no)r Cardinale Sfrondrati Con Pietro Trifelli sp(etia)lem

Adresse

Vermerke

Adressen und Vermerke

609

Stiasg

Bd. 360, p. 871–872

Bd. 360, p. 873–874

Bd. 360, p. 875–876

Bd. 360, p. 815–818

Bd. 360, p. 819–826

Bd. 360, p. 827–828

Nr.

14

15

16

17

18

19

3. Oktober 1696

3. Oktober 1696

3. Oktober 1696

2. Oktober 1696

2. Oktober 1696

2. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung des Glashändlers

Rechnung für Türschlösser und Schlüssel

Rechnung für Obst und Gemüse

Rechnung für Fleischwaren

Quittung für Brillenarbeiten

Rechnung für Textilien

Ausstellungsort Regest

(W)

(R)

(S)

(V)

Kennzeichen

Conto dell’Em(inentissi)mo Card(ina)le Sfondra [sic]

Conto (X) della Bona Memoria del’Em(inentissi)mo Sig(no) re Card(ina)le Fondrati [sic] Con Arigo Briotti Chiavaro alla Ciambella

Conto dell’Em(inentissim)o et Rev(erendissi)mo Sig(no)re Cardinale Sfondrati con Nicolò Fedeli fruttarolo

Conto Dell’Em(inentissi)mo Sig(nore) Card(inal)e Sfondrati Con Fabio Fed(eric)o Varena

Adresse

Vermerke

610 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Bd. 360, p. 829–832

Bd. 360, p. 833–836

Bd. 360, p. 837–838

Bd. 360, p. 839–840

Bd. 360, p. 841–844

Bd. 360, p. 845–848

Nr.

20

21

22

23

24

25

5. Oktober 1696

4. Oktober 1696

4. Oktober 1696

4. Oktober 1696

3. Oktober 1696

3. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung für Pferdeheu

Rechnung für Papeteriewaren

Quittung für die Miete des zweiten Palazzo

Rechnung für Lederarbeiten

Rechnung des Apothekers

Rechnung für Buchbinder- und Leinwandaufzieharbeit

Ausstellungsort Regest

Conto della B(ona) M(emoria) del’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(no)re Cardinalle Sfondrati Con Bernardo Rossi fienarollo

Conto Dell’Em(inentissi)mo Sig(no)r Cardinal Sfondrati Con Felice Farinelli Cartolaro a Pasquino

Conto Dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo S(ignore) Cardinal Sfonderato Con Carlo Ant(oni)o Carboni sp(etia)le in Campo Marzo [sic]

Conto dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(no)re Cardinal Sfondrati

Adresse

(Ff )

(Ee)

(Bb)

(Aa)

(Z)

Kennzeichen

Vermerke

Adressen und Vermerke

611

Stiasg

Bd. 360, p. 855–858

Bd. 360, p. 859–862

Bd. 360, p. 863–866

Bd. 360, p. 909–912

Bd. 360, p. 913–914

Bd. 360, p. 915–918

Nr.

26

27

28

29

30

31

5. Oktober 1696

5. Oktober 1696

5. Oktober 1696

5. Oktober 1696

5. Oktober 1696

5. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung für Schreinerarbeiten

Rechnung für Bötcherarbeiten

Rechnung des Geflügelhändlers

Rechnung für Talgkerzen

Rechnung für Malerarbeiten im Palazzo von Celestino Sfondrati

Rechnung für Pferdefutter (Grieß)

Ausstellungsort Regest

Conto del’Emi(nen­tissi) mo Sig(no)r Cardi(na)l Sfrondrato Con li mastro Gio(vanni) Antonio Agaz̧i tornitore a S. Luigi

Gabriele polarolo

Conto dell’Em(inentissi)mo, e Rev(erendissi)mo Sig(no)r Card(in)al Sfondrati Con Gio(vanni) Antonio Battini

Conto del’Em(inentissi)mo Sig(no)r chardinal Sfonderattii [sic] Con Giovanni Petronii inb(ian) ca(to)re

Adresse

(Mm)

(Ll)

(Kk)

(Ii)

(Gg)

Kennzeichen

Vermerke

612 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Bd. 360, p. 951–954

Bd. 360, p. 955–956

Bd. 360, p. 957–960

Bd. 360, p. 961–964

Bd. 360, p. 967–968

Nr.

32

33

34

35

36

6. Oktober 1696

6. Oktober 1696

6. Oktober 1696

6. Oktober 1696

6. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung für den Besuch und das Fest von S. Cecilia

Rechnung für diverse Arbeiten an den Kutschen

Rechnung für den Empfang verschiedener Kardinäle

Rechnung für Schreinerarbeiten

Rechnung für Sorbets und Getränke

Ausstellungsort Regest

Kennzeichen

Conto del’Em(inentissi) mo Sig(nore) Cardinale Sfondrati Con Camillo Grego

Nicolò de’ Angelis

Conto Dell’Emin(entissi)mo Signore Cardinale Sfonderati [sic] Con Giacomo Casarotti falegniame alla Cianbella

(Vv)

(Ss)

(Rr)

(Qq)

Conto (Pp) dell’Em(inentissi)mo Sig(no) re Card(inale) Sfondrati Con Giovanni Batista Bersani Confettiero alla Dogana Vecchia

Adresse

Vermerke

Adressen und Vermerke

613

Stiasg

Bd. 360, p. 791–794

Bd. 360, p. 919–920

Bd. 360, p. 969–970

Bd. 360, p. 971–972

Bd. 360, p. 973–974

Bd. 360, p. 975–978

Nr.

37

38

39

40

41

42

8. Oktober 1696

8. Oktober 1696

8. Oktober 1696

8. Oktober 1696

8. Oktober 1696

8. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung des Trensenherstellers

Rechnung für Lackiererarbeiten

Rechnung für Halskrausen und Ärmelschoner

Rechnung für täglich geliefertes Brot

Quittung für den Barbier

Rechnung für die Reinigung der Halskrausen und Ärmelschoner

Ausstellungsort Regest

(Xx)

(Zz)

(M)

Kennzeichen

Conto de’ lavori fatti p(er) servitio dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(nor) Cardinal Sfondratti Con Christofaro Leone Teim morsaro

(Ww)

Conto dell’Em(inentissi)mo (Yy) Sig(no)r Card(inal)e Sfondrati Con Pietro Paolo Bianchi vern(iciaro) a S. Andrea della Valle

Conto Dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(no)re Cardinale Sfondradi [sic] Con Paolo Argenti

Adresse

Vermerke

614 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Bd. 360, p. 766–771 Umschlag  : 778–779

Bd. 360, p. 772–775

Bd. 360, p. 979–982

Bd. 360, p. 805–806

Nr.

43

44

45

46

10. Oktober 1696

9. Oktober 1696

9. Oktober 1696

9. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Bbb

Kennzeichen

(Ddd)

Conto delle Robe di Pi(Aaa) zigaria date Per Servitio dell’Emi(nentissi)mo Sig(no) r Cardinale Sfonderato da Francesco Antonio Viocha Pizigaroli [sic] alla Rotonda

Conto Dell’Em(inentissi)mo e R(everendissi)mo S(igno)r Card(inale) Sfondrati Con Loreto Paoli merchan(t)e di legnia

Conto Dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(no)re Card(ina)le Sfondrati Con Gio(vanni) Batt(ist)a Mazzoleni droghiero

Adresse

Rechnung für Schnitzereien Conto an den zwei Kutschen von Dell’Emin(entissi)mo et ReCelestino Sfondrati v(erendissimo) Sig(no)re

Rechnung für den Viktualienhandel

Rechnung für Brennholz

Rechnung des Drogisten

Ausstellungsort Regest

Vermerke

Adressen und Vermerke

615

Stiasg

Bd. 360, p. 750–751

Bd. 360, p. 867–868

Bd. 360, p. 869–870

Bd. 360, p. 885–892

Bd. 360, p. 893–894 Umschlag  : 899–900

Nr.

47

48

49

50

51

11. Oktober 1696

11. Oktober 1696

11. Oktober 1696

11. Oktober 1696

11. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren

Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren

Rechnung für Giorgio Serponti für ein langes Kleid

Rechnung für schwarzen Stoff für Trauerkleidung

Rechnung für den Habit des Sekretärs von Celestino Sfondrati

Ausstellungsort Regest

Conto Dell’Em(inentissi)mo Sig(no)re Cardinal Sfondrati Con Antonio Pascasi sarto

Conto Dell’Em(inentissim)o e Rev(erendissi)mo Sig(no)r Card(ina)l Sfondrati Con Antonio Pascasii sarto

Conto Dell’Illu(strissi)mo Sig(no)r Abb(ate) Serponti Con Arrigho Egroter sarto

Conto C. Clemen [sic]

Cardinale Sfrondrato Da Giovanni de’ Sebastiani Giorgetti intag(liatore)

Adresse

(Fff)

(Ggg)

(Hhh)

Nnn

Kennzeichen

Vermerke

616 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Bd. 360, p. 895–898

Bd. 360, p. 748–749

Bd. 360, p. 901–904

Bd. 360, p. 931–934

Bd. 360, p. 905–908

Nr.

52

53

54

55

56

12. Oktober 1696

12. Oktober 1696

12. Oktober 1696

12. Oktober 1696

11. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren

Rechnung für diverse Gebrauchsgegenstände

Rechnung für die Ausstattung der Kutsche

Rechnung für Bekleidung des Kammerdieners

Rechnung für Bekleidung und Kurzwaren

Ausstellungsort Regest

Conto Dell’Em(inentissi)mo e

Conto Della B(ona) M(emori) a Dell’Emin(entissi)mo e Rev(erendissi)mo S(ignor) Card(ina)l Sfondrati Con Franc(es)co M(ari)a Vignati mercante in Panico

Conto Della felice Mem(ori)a Dell’Em(inentissi)mo Sig(no)re Card(ina)le Sfonderati Con M(ast)ro Gio(vanni) Dom(eni)co Iomarchi facocchio e ferracocchio

Conto Dell’Em(inentissim)o Sig(no)r Cardinal Sfondrati Con Antonio Pascasii sarto

Adresse

(Eee)

(Lll)

Kennzeichen

Vermerke

Adressen und Vermerke

617

Stiasg

Bd. 360, p. 754–755

Bd. 360, p. 756–757

Bd. 360, p. 811–814

Nr.

57

58

59

17. Oktober 1696

15. Oktober 1696

14. Oktober 1696

Datum

Rom

[Rom]

[Rom]

Rechnung für Stoffe und Kurzwaren

Rechnung des Nagelschmieds

Rechnung für Birette

Ausstellungsort Regest

All’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(no)re Il Sig(no)re Card(ina)le Sfondrati Con Antonio Carissimi merc(ant)e a S. Luigi

Conto della Felice Mem(ori) a Della [sic] Em(inentissim) o Sig(no)re il Sig(no)re Cardinale Sfunerato [sic] Con Stefano Morini Chiodarolo di Charozza

Conto Dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Sig(no)re Ill(ustrissi)mo Card(ina)le Sfondrati Con Gius(epp)e Lavelli mer(can) te

Rev(erendissi)mo Sig(no)re Cardinale Sfonderati [sic] Con Morelli e Gamona

Adresse

(Www)

Kennzeichen

Card(inale) Emin(enitissi) mi Sfondrati Römische Rechnungen A(nn)o 1696

Vermerke

618 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Bd. 360, p. 758–761

Bd. 360, p. 762–763

Bd. 360, p. 851–854

Bd. 360, p. 849–850

Bd. 321, p. 579–582

Bd. 360, p. 752–753

Bd. 360, p. 746–747 Umschlag  : 764–765

Nr.

60

61

62

63

64

65

66

23. Oktober 1696

22. Oktober 1696

22. Oktober 1696

18. Oktober 1696

17. Oktober 1696

16. Oktober 1696

16. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Rechnung Kleidung und Stoffe

Rechnung für ein schwarzes Kleid

Rechnung für Schriftverkehr mit der Kurie

Quittung des Arztes Giovanni Maria Ancise

Rechnung über Trinkgelder

Rechnung für Giorgio Serponti

Rechnung für den Pferdeunterhalt

Ausstellungsort Regest

(Xxx)

(Yyy)

Kennzeichen

Conto (Ppp) Dell’Em(inentissi)mo Sig(no) re Card(inal)e Sfondrati Con Danielle Molinari

Conto Dell’Ill(ustrissi)mo Sig(no)re Abb(a)te Serponte Con Giuseppe Lavelli

Conto Dell’Emin(entissi)mo Sig(no)r Card(inal) Sfondrati Fel(ice) memoria Con M(ast)ro Pavolo Zilla Marescalco

Adresse

N. 1

Vermerke

Adressen und Vermerke

619

Stiasg

Bd. 360, p. 930–927

Bd. 360, p. 795–796

Bd. 360, p. 881–882

Bd. 360, p. 921–922

Bd. 360, p. 923–926

Bd. 360, p. 965–966

Nr.

67

68

69

70

71

72

[undatiert, nach dem 4. September 1696]

[undatiert, nach dem 4. September 1696]

[undatiert, nach dem 4. September 1696]

[undatiert, nach dem 4. September 1696]

[undatiert, nach dem 4. September 1696]

29. Oktober 1696

Datum

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

[Rom]

Adresse

Rechnung für Arbeiten des Conto Stuhlmachers Dell’Em(inentissi)mo e Rev(erendissi)mo Signor Card(ina)l Sfondrati

Rechnung für Lebensmittel

Lohnrechnung

Auflistung der zum Haushalt Sfondratis gehörenden Personen (Lohnliste mit Empfangsbestätigungen)

Quittung von Ippolito Magnani für die Autopsie der Leiche von Celestino Sfondrati

Aufstellung der Schuldenbegleichung durch die Fürstabtei St. Gallen als Erbe von Celestino Sfondrati für diverse Leistungen

Ausstellungsort Regest

(Tt)

(a)

(Oo)

(E)

Kennzeichen

Pasato 2. Sept. 1696 +

Vermerke

620 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Stiasg

Rubr. 29, Fasz. 8

Nr.

73

[August – September 1696]

Datum

[Rom]

Aufstellung Hermann Schenks aller Ausgaben im Namen von Celestino Sfondrati

Ausstellungsort Regest Con  : Giuseppe Morelli Sediaro

Adresse

Kennzeichen

1696 Aug(usti) et 7bre

Vermerke

Adressen und Vermerke

621

Archivio di Stato di Roma, 30, Notai Capitolini, Officio 29, vol. 287, f. 384r]

StiASG, Rubr. 29, Fasz. 8

4

28. Juni 1784

8. August 1696

St. Gallen

Rom

Rom

3

6. September 1696

Archivio di Stato di Roma, 30, Notai Capitolini, Officio 29, vol. 287, ff. 383r–383v

Ausstellungsort

2

Datum

Archivio Segreto Vaticano, 14. März 1696 Rom, S. Maria Sec. Brev. Reg. 1933, ff. Maggiore 20r–v

1

Nr. Aufbewahrungsort

Beisetzungsurkunde des Herzens von Celestino Sfondrati

Notarielle Beglaubigung des Testaments von Celestino Sfondrati

Aperitio des Testaments von Celestino Sfondrati

Breve von Papst Innozenz XII. für Celestino Sfondrati

Regest

Urkunden Vermerke

622 Giuanna Beeli und Federica Germana Giordani

Bildtafeln

Bildtafeln

Abb. 1: Kardinal Fabrizio Spada an Celestino Sfondrati, Rom, 12. Dezember 1695 (Brief Nr. 8)

625

626

Bildtafeln

Abb. 2: Agent Francesco Antonio Firmiani an Celestino Sfondrati, Rom, 12. Dezember 1695 (Brief Nr. 5)

Bildtafeln

Abb. 3: Graf Giuseppe Valeriano Sfondrati an Celestino Sfondrati, Mailand, 16. Dezember 1695 (Brief Nr. 24)

627

628

Bildtafeln

Abb. 4: Avviso, Rom, 17. Dezember 1695 (Brief Nr. 27)

Bildtafeln

Abb. 5: Kardinal Giovanni Francesco Albani an Celestino Sfondrati, Rom, 17 Dezember 1695 (Brief Nr. 29)

629

630

Bildtafeln

Abb. 6: Landeshofmeister Fidel von Thurn an Celestino Sfondrati, Rorschach, 19 Dezember 1695 (Brief Nr. 38); in den Zeilenzwischenräumen wurde der Entwurf für einen Brief von Celestino Sfondrati an Papst Innozenz XII. geschrieben (Brief Nr. 47)

Bildtafeln

Abb. 7: Schultheiss und Rat der Stadt Luzern an Celestino Sfondrati, Luzern, 4. Januar 1696 (Brief Nr. 105)

631

632

Bildtafeln

Abb. 8: Kaiser Joseph I. an Celestino Sfondrati, Wien, 14. Januar 1696 (Brief Nr. 119)

Bildtafeln

Abb. 8a: Kaiser Joseph I. an Celestino Sfondrati (Brief Nr. 119: Rückseite)

633

634

Bildtafeln

Abb. 8b: Adresse von Brief Nr. 119 (Außenseite)

Bildtafeln

Abb. 9: König James II. Stuart an Celestino Sfondrati, Saint-Germain-en-Laye. 25. Januar 1696 (Brief Nr. 122)

635

636

Bildtafeln

Abb. 10: Leibarzt Josef Anton Seiler an Leodegar Bürgisser, Rom, 9. Februar 1696 (Brief Nr. 125)

Bildtafeln

Abb. 11: König Ludwig XIV. an Celestino Sfondrati, Versailles, 4. April 1696 (Brief Nr. 141)

637

638

Bildtafeln

Abb. 12: König Karl II. an Celestino Sfondrati, Madrid, 6. April 1696 (Brief Nr. 142)

Bildtafeln

Abb. 13: Kammerdiener Franz Lorenz Pillier an Rapert Zarlin, Rom, 20. Juli 1696 (Brief Nr. 160)

639

640

Bildtafeln

Abb.13a: Kammerdiener Franz Lorenz Pillier an Rapert Zarlin (Brief Nr. 160: Rückseite)

Bildtafeln

Abb. 14: Kardinal Leandro Colloredo an Leodegar Bürgisser, Rom, 8. September 1696 (Brief Nr. 172)

641

642

Bildtafeln

Abb. 15: Rechnung des Apothekers (Pietro Trifelli spetiale), Rom, 28. September 1696 (Rechnungen und Quittungen Nr. 10)

Bildtafeln

Abb. 16: Rechnung von Johannes Crozier, dem bekanntesten Buchhändler Roms, Rom, 1. Oktober 1696 (Rechnungen und Quittungen Nr. 13)

643

644

Bildtafeln

Abb. 17: Rechnung von Giuseppe Campani, Brillenhersteller, Rom, 2. Oktober 1696 (Rechnungen und Quittungen Nr. 15)

Bildtafeln

Abb. 18: Quittung des Obsthändlers (Nicolò Fedeli fruttarolo), von der Hand Giovanni Barachinis, Oberkämmerer des Kardinals, Rom, 3. Oktober 1696 (Rechnungen und Quittungen Nr. 17)

645

646

Bildtafeln

Abb. 19: Rechnung des Drogisten (Giovanni Battista Mazzoleni droghiero), Rom, 9. Oktober 1696 (Rechnungen und Quittungen Nr. 43)

Bildtafeln

Abb. 20: Rechnung des Stoffhändlers (Antonio Carissimi mercante a San Luigi), mit einer ­eigenhändigen Notiz von Eugenia Maria Farsetti (später Äbtissin von Santa Maria in Campo Marzio), Rom, 17. Oktober 1696 (Rechnungen und Quittungen Nr. 59)

647

648

Bildtafeln

Abb. 21: Testament von Celestino Sfondrati, Rom 8. August 1696 (Archivio di Stato di Roma, 30, Notai Capitolini, Officio 29, vol. 287, f. 384r)

Bildtafeln

Abb. 22: Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser, Bologna, 30. Januar 1696 (Brief Nr. 123) [S. 528-529]

649

650

Bildtafeln

Abb. 23: Hermann Schenk an Leodegar Bürgisser, Rom, 9. Juni 1696 (Brief Nr. 150) [S. 623]

Bildtafeln

Abb. 24: Hermann Schenk, Elogium, StiASG, Rubr. 29, f. 8, B12

651

652

Bildtafeln

Abb. 25: Hermann Schenk, Elogium, StiASG, Rubr. 29, f. 8, B13

Bildtafeln

Abb. 26: Hermann Schenk, Elogium, StiASG, Rubr. 29, f. 8, E16

653

654

Bildtafeln

Abb. 27: Roma, Archivio Storico del Vicariato, S. Luigi dei Francesi 34 Stati d’Anime (1695–1701), anno 1695

Bildtafeln

Abb 28: Roma, Archivo de los Establecimientos españoles, 170, n. XXXXIX. Pläne des Palazzo von San Giacomo degli Spagnoli a San Luigi de’ Francesi (Libro de las plantas, Jahr 1680). Foto: Manuel Vaquero in Manuel Vaquero Piñeiro, La renta y las casas. El patrimonio inmobiliario de Santiago de los Españoles de Roma entre los siglos XV y XVII, Roma 1999, Abb. 77

655

656

Bildtafeln

Abb. 29: Titelkupfer des Panegyricum “COELI FAVOR Reverendissimo ac Celsissimo Sacri Romani Imperii Principi ac Domino Coelestino Sfondrati Ordinis S. Benedicti” (St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana, VadSlg GS q 2E 9)

Bildtafeln

Abb. 30: Porträt von Celestino Sfondrati als Fürstabt St.Gallen (St.Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana, GP 3772)

657

658

Bildtafeln

Abb. 31: Porträt von Celestino Sfondrati, nach einer Zeichnung von Johann Martin Schaumberger in Salzburg, Stich mit Radierung und Gravierung von Elias Christophorus Heiss in Augsburg (St.Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana, GP 3773)

Bildtafeln

Abb. 32: Porträt von Celestino Sfondrati als Kardinal von Domenico de’ Rossi (obwohl der Druck den Namen von Giacomo de’ Rossi trägt), (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Stampe.II.65, 207r); Stich mit Radierung und Gravierung

659

660

Bildtafeln

Abb. 33: Porträt von Celestino Sfondrati als Kardinal von Domenico de’ Rossi (nach einer Zeichnung von Ludovico David, Stich mit Radierung und Gravierung von Benoît Farjat) (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Card. Folio. 6, 2:24 Cons.)

Bildtafeln

Abb. 34: Porträt von Celestino Sfondrati als Kardinal (St.Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana, GP 2763)

661

662

Bildtafeln

Abb. 35: Porträt von Celestino Sfondrati als Kardinal von Johann Georg Seiller, Schaffhausen (St.Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana, GP 2764)

Bildtafeln

Abb. 36: Porträt von Celestino Sfondrati als Kardinal (St.Gallen, Katholischer Konfessionsteil des Kantons St.Gallen)

663

664

Bildtafeln

Abb. 37: Porträt von Celestino Sfondrati als Kardinal (St.Gallen, Katholischer Konfessionsteil des Kantons St.Gallen)

Bildtafeln

Abb. 38: Glorie der Immaculata (Detail): Wappen Celestino Sfondrati und Innocentia vindicata (St. Gallen, Kathedrale)

665

666

Bildtafeln

Abb. 39: Schrein mit dem Herzen und Epitaph von Celestino Sfondrati errichtet von Fürstabt Beda Angehrn (St. Gallen, Kathedrale)

Bildtafeln

Abb. 40: Abschrift des Epitaphs von Celestino Sfondrati von der Hand des St. Galler Fürstabtes Pankraz Vorster (Stiftsarchiv St.Gallen, Nachlass Pankraz Vorster, Nr. 2317)

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668

Bildtafeln

Abb. 41: Epitaph von Celestino Sfondrati aus dem 19. Jahrhundert in der Krypta von Santa Cecilia in Trastevere

ANHÄNGE

Federica Germana Giordani

Glossar italienischer Wörter

Das hier vorliegende Glossar ist ein funktionales Werkzeug für das Verständnis einiger in der italienischen Sprache des 17. Jahrhunderts oder der römischen Mundart gebräuchlicher Wörter, die heute aber kaum mehr bekannt sind. Es hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Ausführlichkeit (Merkmale, die für eine eingehende lexikologische Forschung spezifisch sind). Das Glossar ist wie folgt aufgebaut  : In der ersten Spalte sind die Stichwörter alphabetisch aufgelistet in Singularform (Quellenbelege im Plural wurden im Plural übernommen), gefolgt von den Varianten (ebenfalls alphabetisch). In der zweiten Spalte befindet sich die deutsche Übersetzung und in der dritten Spalte die am besten zum Kontext passende italienische Definition (direkte Zitate aus Wörterbüchern wurden in Anführungszeichen gesetzt). Es folgen Verweise auf die bekanntesten Wörterbücher  : die Hauptwörterbücher der italienischen Sprache (TB, Battaglia)  ; etymologische Wörterbücher (NDELI, Nocentini, LEI)  ; (alfällige) Belege im »Deonomasticon Italicum« (DI) sowie einige Wörterbücher der römischen Mundart (Chiappini, Vaccaro, Ravaro, VRC). Bei Entlehnungen aus anderen Sprachgebieten werden das FEW (für die Galloromanischen Sprachen) und Corominas / Pascual und Coromines (für die Iberoromanische Sprachen) berücksichtigt. Jede Untergruppe ist in chronologischer Reihenfolge (vom ältesten bis zum jüngsten Werk) angeordnet. Die Abkürzung vgl. führt Vergleiche an (z. B. gleicher Signifikant, aber unterschiedliches Signifikat, etymologisch verwandte Formen usw.). Folgende Werke werden zitiert  : Battaglia – Salvatore Battaglia [danach Giorgio Bàrberi Squarotti] (unter der Leitung von), Grande dizionario della lingua italiana, Turin 1961–2002, 21 Bände (2 Beilagen hg. von Edo­ ardo Sanguineti  : 2004, 2007) Chiappini – Filippo Chiappini, Vocabolario romanesco, hg. von Bruno Migliorini, Rom 1933  ; zweite Ausgabe mit Nachträgen und Bemerkungen von Ulderico Rolandi 1945  ; dritte Ausgabe 1967  ; Neudruck 1992 Corominas / Pascual – Joan Corominas / José A. Pascual, Diccionario Critico Etimológico Castellano e Hispánico, Madrid 1980–1986, 6 Bände Coromines – Joan Coromines, Diccionari etimològic i complementari de la llengua catalana, Barcelona, 1980–2001, 10 Bände DI – Wolfgang Schweickhard, Deonomasticon Italicum. Dizionario storico dei derivati da nomi geografici e di persona, 5 Bände, Tübingen 2002–2009, Berlin/Boston 2013

672

Federica Germana Giordani

FEW – Walther von Wartburg et al., Französisches Etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes, 25 Bände, Bonn/Heidelberg/Leipzig/Berlin/Bâle, 1922–2002 LEI – Lessico etimologico italiano, Max Pfister (unter der Leitung von) [seit 2001 Max Pfister / Wolfgang Schweickard Wiesbaden 1979– LEI-Germ – Max Pfister/Wolfgang Schweickard (unter der Leitung von), Lessico etimologico italiano. Germanismi, hg. von Elda Morlicchio, Wiesbaden 2000– NDELI – Manlio Cortelazzo / Paolo Zolli, Dizionario etimologico della lingua italiana, Bologna 1979–1988, 5 Bände  ; neue Ausgabe, Il nuovo etimologico, hg. von Manlio Cortelazzo / Michele A. Cortelazzo, 1999 Nocentini – Alberto Nocentini, L’etimologico. Vocabolario della lingua italiana, in Zusammenarbeit mit Alessandro Parenti, Florenz 2010 Ravaro – Fernando Ravaro, Dizionario romanesco. Da »abbacchià« a »zurugnone«. I vocaboli noti e meno noti del linguaggio popolare di Roma, Rom 1994, Neudruck 2010 Rolandi – Ulderico Rolandi, Aggiunte e postille al Vocabolario romanesco di F. Chiappini, hg. im Anhang von Chiappini2, S. 345–486 TB – Niccolò Tommaseo / Bernardo Bellini, Dizionario della lingua italiana, Turin 1861–1874, 4 Bände, siehe auch http://www.tommaseobellini.it/ [vom 11. Februar 2019] Vaccaro – Gennaro Vaccaro, Vocabolario romanesco belliano e italiano-romanesco, Rom 1969, Neudruck 1995 VRC – Paolo D’Achille / Claudio Giovanardi, Vocabolario del romanesco contemporaneo, Lettera I, J. Sezione etimologica a cura di Vincenzo Faraoni und Michele Loporcaro, Rom 2016 VRC – Paolo D’Achille / Claudio Giovanardi, Vocabolario del romanesco contemporaneo. Lettera B. Sezione etimologica a cura di Vincenzo Faraoni und Michele Loporcaro, Rom 2018 a mano dritta

s. dritta

a mano mancha

s. mancha

abiatico

Subst. m. Enkel

abito di scorruccio

s. scorruccio

accertare

Vb. 1. sichern, ver- 1) »rendere certo q.; dar sicurezza a q.« < LEI XIII, s. v. sichern certus 1.e2  ; 2. erraten TB, s. v. accertàre 1  ; Battaglia, s. v. accertàre 1.1  ; NDELI, s. v. accertàre  ; Nocentini, s. v. cèrto – accertàre  ; 2) »cogliere nel segno, raggiungere lo scopo  ; trovare, indovinare« < Battaglia, s. v. accertàre 2, accertàto 2  ; TB, s. v. accertare 5  ; vgl. NDELI s. v. accertàre  ; Nocentini, s. v. cèrto – accertàre

accertato

s. accertare

»nipote (figlio del figlio o della figlia)« < Battaglia, s. v. abiàtico  ; TB s.  v. abiàtico

Glossar italienischer Wörter

accia

Subst. f. Strang (vom Nähgarn)

»filo greggio (di lino, di canapa, di stoppa, ecc.)  ; gugliata, matassa« < Battaglia, s. v. accia 1  ; TB, s. v. àccia  ; NDELI, s. v. àccia  ; Nocentini, s. v. àccia  ; LEI I, s. v. acia I.1.a  ; Chiappini, s. v. accia  ; Vaccaro, s. v. àccia  ; Ravaro, s. v. àccia

aciaro

Subst. m. Stahl

»lega di ferro e carbonio« < Battaglia, s. v. acciaio  ; TB, s. v. acciajo  ; NDELI, s. v. acciàio  ; Nocentini, s. v. acciàio  ; LEI I, s. v. aciarum  ; Vaccaro, s. v. acciaro  ; Ravaro, s. v. acciàro

albuccio

Subst. m. Pappel

pioppo  ; »albero, Populus nigra  ; a Roma si chiama albuccio tanto l’albero quanto il suo legname« Chiappini, s. v. albuccio  ; TB, s. v. albuccio

alburno

Subst. m. Splintholz

»strato legnoso non del tutto compatto tra la corteccia e il legno più duro« < Battaglia, s. v. alburno 1  ; TB, s. v. alburno  ; LEI I, s. v. alburnum  ; NDELI, s. v. albùrno  ; Nocentini, s. v. àlbo – albùrno

allegrezza

s. fare allegrezza

amuer

Subst. m. Mohair, dichtes Seidengewebe, wellig und schillernd

»stoffa di seta molto consistente, impressa di ondulazioni fitte e cangianti« < Battaglia, s. v. amoèrro e amoèrre  ; TB, s. v. amoerre  ; NDELI, s. v. moire  ; Nocentini, s. v. mohair

[ancinello], pl. ancinelli (uncinelli)

Subst. m. eine zweiteilige Verschlussart für Kleidung (Haken und Ösen)

»quella specie di fermaglio ad uncino usato per vestimenti e fatto di 2 pezzi, il maschio (l’uncino) e la femmina (l’anello)  : sicché v’è l’ancinello maschio e quello femmina« < Rolandi, s. v. ancinèllo

ap(p)resso

1. Präp.: bei, neben 2. Adj  : folgende

1) Präp. »presso«  ; 2) Adj. »seguente, che viene dopo« < Battaglia, s. v. apprèsso 15  ; TB, s. v. appresso  ; NDELI, s. v. apprèsso  ; Nocentini, s. v. prèsso – apprèsso  ; Vaccaro, s. v. apprèsso  ; Ravaro, s. v. apprèsso  ; vgl. LEI II, s. v. ambulare (Sp. 618, Z. 32)

asogna

Subst. f. Flom (aus Eingeweidefett von Schweinen, insbesondere der Nieren)

»insieme delle masse grasse molli che rivestono i visceri e in particolare i reni del maiale e che opportunamente trattati per fusione, filtrazione, chiarificazione e raffreddamento forniscono lo strutto« < Battaglia, s. v. sugna  ; TB, s. v. sugna  ; NDELI, s. v. sùgna  ; Nocentini, s. v. sùgna  ; Vaccaro, s. v. assógna  ; Ravaro, s. v. sùgna

[balandrano], pl. balandrani

Subst. m. langer Überrock

»veste ampia con maniche lunghe e larghe, usata in casa, un tempo, dagli uomini […]« < Battaglia, s. v. palandrana  ;

673

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Federica Germana Giordani

TB, s. v. palandràna  ; NDELI, s. v. palandràna  ; Nocentini, s. v. pellànda – palandràna  ; Vaccaro, s. v. palandrano  ; Ravaro, s. v. palandràno banderaro

Subst. m. Hersteller (oder Händler) von Flaggen, Polsterer

»tappezziere« < VRC, S. 14  ; TB, s. v. banderajo 3  ; Battaglia, s. v. banderàio  ; NDELI, s. v. bandièra – bandieràio  ; LEI-Germ., s. v. bandwo (Sp. 338, Z. 4ff.)  ; Chiappini, s. v. banderaro »tappezziere. Il banderaio a Firenze è colui che fa paramenti da chiesa  ; questo a Roma si chiama Festarolo«  ; Vaccaro, s. v. banneraro  ; Ravaro, s. v. banneràro

[bandinella], pl. bandinelle

Subst. f. 1) Leinentuch, mit dem die Priester ihre Hände trocknen 2) Vorhänge, Gardinen (der Kutsche)

1) panno di lino con cui i sacerdoti si asciugano le mani < TB, s. v. bandinella 1  ; NDELI, s. v. bandinèlla  ; 2) cortine, tende (della carrozza) < Battaglia, s. v. bandinèlla 4  ; TB, s. v. bandinella 2  ; Nocentini, s. v. bànda 2 – bandinèlla  ; Ravaro, s. v. bandinèlla  ; vgl. LEI-Germ., s. v. bandwo (Sp. 314, Z. 12ff.)

barulè

s. calzoni alla barulè

bat(t)ista

Subst. f. leichtes, »tela di lino assai fine« < Battaglia, s. v. battista, 3 e bafeinfädiges Leinen- tista  ; TB, s.  v. batista  ; NDELI, s. v. batìsta  ; Nocentini, tuch s. v. batìsta

bilancino, pl. bilancini

Subst. m. Ortscheit, Zugbaum, Klippschwengel

»traversa di legno sporgente, per attaccarvi le tirelle del cavallo fuori dalle stanghe« < Battaglia, s. v. bilancino 2  ; TB, s. v. bilancino 6  ; NDELI, s. v. bilància – bilancino  ; Nocentini, s. v. bilància - bilancìno  ; vgl. LEI V, s. v. *bilancia

[boletta], pl. bolette Subst. f. Ziernagel, »chiodo da calzolaio o tappezziere« < VRC, s. v. bollétta  ; Polsternagel TB, s.vv. bolletta 2, bulletta b  ; Battaglia, s. v. bullétta 2  ; Nocentini, s. v. bólla – bullétta  ; LEI VII, s. v. bulla 21 (Sp.1503, Z. 12ff.)  ; Vaccaro, s. v. bollétta  ; Ravaro, s. v. bollétta a bombace

Subst. f. Watte, Baumwollabfall

»prodotto di scarto della filatura del cotone  ; ovatta« < VRC, s. v. bambàçe  ; TB, s. v. bambagia  ; Battaglia, s. v. bombace  ; NDELI, s. v. bambàgia  ; Nocentini, s. v. bambàgia  ; Chiappini, s. v. bambace, Rolandi, s. v. bambace, var. bombace  ; Vaccaro, s. v. bambace  ; Ravaro, s. v. bambàce

Glossar italienischer Wörter

bombacina

Subst. f./Adj. (auf ) »tela tessuta di bambagia« < TB, s. v. bambagina  ; Bombasin, Baum- Nocentini, s. v. bambàgia wolltuch

barbantina

Subst. f./Adj. in Italien die schwäbische Leinwand

tipo di tela del Brabante < DI I, s. v. Brabante 1, 3

[bricoccolo], pl. bri- Subst. m. Apricoccoli kosen

»albicocca« < VRC, s. v. briccòcola  ; Chiappini, s. v. briccòcola  ; Vaccaro, s. v. briccòcola  ; Ravaro, s. v. briccòcola  ; vgl. Battaglia, s. v. bericòca

[brugnolo], pl. brugnoli

Subst. m. essbare Pilzsorte

»nome di alcune specie di funghi del genere Clitopolus, per il profumo che ricorda quello della prugna < Nocentini, s. v. prùgna  ; TB, s.  v. prugnòlo  ; Chiappini, s. v. brugnòli  ; Vaccaro, s. v. brugnòlo

brusch(i)a

Subst. f. Kardätsche für die Reinigung von Pferdedecken

»spazzola dura usata per rigovernate i cavalli« < VRC, s. v. brùsca  ; TB, s. v. brusca b1  ; Battaglia, s. v. brùsca  ; NDELI, s. v. brùsca  ; Nocentini, s. v. brùsca  ; LEI VII, s. v. *brusk- 1e1

buffetto, pl. buffetti Subst. m. Anrichte, »mobile per la sala da pranzo in cui sono riposte le stoBüffet viglie e la biancheria da tavola« < VRC, s. v. buffè  ; TB, s. v. buffetto b  ; Battaglia, s. v. buffetto 3  ; NDELI, s. v. buffet  ; Nocentini, s. v. buffet  ; Ravaro, s. v. buffè burattino

Subst. m. Büratin, »stoffa di lana e seta proveniente dalle Fiandre« < Battaeine Art Stoff aus glia, s. v. burattino 4  ; Seide und Wolle TB, s. v. burattino b  ; Nocentini, s. v. buràtto  ; LEI VIII, s. v. burra (Sp. 246, Z. 42ff.)  ; vgl. NDELI, s. v. buràtto

butiraccio

Subst. m. ranzige Butter (ungenießbar, wurde z. B. benutzt, um Schuhe zu putzen)

»burro rancido che si usa per unger le scarpe« < Chiappini, s. v. butiraccio  ; NDELI, s. v. butirro  ; LEI VIII, s. v. butirum 2.a1.α (Sp. 477, Z. 17)  ; VRC, s.  v. butìro

butiro

Subst. m. Butter

»burro« < VRC, s. v. butìro  ; TB, s. v. butirro  ; Battaglia, s. v. butirro  ; NDELI, s. v. butirro  ; Nocentini, s. v. butìrro  ; LEI VIII, s. v. būtūrum 2.a.α  ; Chiappini, s. v. butiro  ; Vaccaro, s. v. butirro  ; Ravaro, s. v. butìro

cachiatella, pl. cachiatelle

Subst. f. kleines Brot aus feinem Mehl

»pane biaco non lievitato e schiacchiato  ; schiacciatella« < Battaglia, s. v. cacchiatèlla  ; TB, s. v. cacchiatella  ; LEI XIII, s. v. catulus 2.d (Sp. 185, Z. 11ff.)  ; Chiappini, s. v. cacchiatèlla

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Federica Germana Giordani

cacciare

Vb. herausziehen

»[…] estrarre, tirar fuori« < Ravaro, s. v. caccià  ; TB, s. v. cacciare 22  ; Battaglia, s. v. cacciàre  ; NDELI, s. v. cacciàre  ; LEI XI, s. v. *captiāre 6  ; Chiappini, s. v. caccià  ; Vaccaro, s. v. caccià

calamaro

Subst. m. Tintenfass

»piccolo recipiente in cui si tiene l’inchiostro (per intingere o caricare la penna)« < Battaglia, s.vv. calamàro 1, calamàio 1  ; TB, s. v. calamàro  ; Nocentini, s. v. calamàio  ; NDELI, s. v. calamàio  ; LEI IX, s. v. calamarium I.1  ; Ravaro, s. v. calamàro  ; Vaccaro, s. v. calamàro  ;

calzoni alla barulè (pl.)

Subst. m. Hosen mit Aufschlag (über oder unter den Knien)

< fr. bas roulés pantaloni rivoltati sopra o sotto il ginocchio, vgl. »cercine o avvoltolatura fatta insieme delle estremità della calza e de’ calzoni, sotto o sopra il ginocchio« < TB, s. v. barulè  ; vgl. FEW, s. v. rŏtĕlla, S. 504

cambraia

Subst. f. feines Leinentuch, ursprünglich aus Cambrai stammend

»sorta di tela di cotone, simile alla batista, adatta per la biancheria (che veniva originariamente fabbricata a Cambrai« < Battaglia, s. v. cambrì  ; TB, s.vv. cambrà, cambràgio, cambraja, cambrì  ; DI I, s. v. Cambrai 1. b–c  ; vgl. NDELI, s. v. cambrì  ; Nocentini, s. v. cambrì  ; Chiappini, s. v. cambricche  ; Vaccaro, s. v. cambricche

cammellottino

Subst. m. leichter Kamelhaarstoff

»panno leggero«  ; Diminutivform von cammellòtto »tessuto di lana (anche di pelo di cammello), per lo più a tinte varipinte« < Battaglia, s. v. cammellòtto  ; TB, s. v. cammellotto  ; vgl. NDELI, s. v. cammèllo

[camparo], pl. cam- Subst. m. Feldpari wärter

»guardia campestre privata« < Battaglia, s. v. camparo  ; TB, s. v. campajo

canterano

Subst. m. Kommode (mit vielen Schubladen)

»mobile di legno con molti cassetti, cassettone, credenza« < Battaglia, s. v. canterano  ; TB, s. v. canterano  ; NDELI, s. v. canteràno  ; Nocentini, s. v. cànto 2  ; LEI X, s. v. cant(h)us 1.c1 (Sp. 1417, Z. 37ff.)  ; Vaccaro, s. v. canterano  ; Ravaro, s. v. canteràno

canto

Subst. m. Seite

»lato, fianco  ; banda  ; parte« < Battaglia s. v. canto 2  ; TB, s. v. canto b  ; NDELI, s. v. cànto 2  ; Nocentini, s. v. cànto 2  ; LEI X, s. v. cant(h)us 1.c

capezza, pl. c(h) ap(p)ez(z)e,

Subst. f. Halfter

»fune o correggia di cuoio che, sistemata a forma di museruola, serve a tener legato per il capo il cavallo« < Battaglia s. v. cavézza  ;

Glossar italienischer Wörter

TB, s. v. capezza  ; NDELI, s. v. cavézza  ; Nocentini, s. v. cavézza  ; LEI XI, s. v. *capitius 3.a  ; Vaccaro, s. v. capézza  ; Ravaro, s. v. capézza  ; vgl. Chiappini, s. v. capezzóne [capezzolo], pl. capezzoli

Subst. m. dünnes »corda sottile, molto resistente« < Ravaro, s. v. capezzòlo und widerstandsfähiges Seil

capicciuola

Subst. f. Stoff mit »bavella, tessuto di cascame di seta« < Vaccaro, s. v. caEinschuss von picciòla  ; Seide, Seidenabfall LEI XI, s. v. *capitius 1.e  ; Chiappini, s. v. capicciola  ; Ravaro, s. v. capicciòla »bavella, tessuto di seta«

capofoco

Subst. m. Feuerbock

»alare« < Battaglia, s. v. capifuoco  ; LEI XI, s. v. caput (Sp. 1237, Z. 8ff.)

cappone

Subst. m. Kapaun

»galletto castrato, di carne più grassa e delicata di quella del gallo […]« < Battaglia, s. v. cappóne, 1  ; TB, s. v. cappone  ; NDELI, s. v. cappóne  ; Nocentini, s. v. cappóne  ; LEI XI, s. v. cāpo 2.a  ; Vaccaro, s. v. cappóne  ; Ravaro, s. v. cappóne

caratello, pl. caratelli

Subst. m. kleines Fass, lang und schmal, normalerweise für die Aufbewahrung erlesener Weine und Liköre

»botticella per conservare per conservare vini scelti e liquori« < Battaglia, s. v. caratèllo  ; TB, s. v. caratello  ; Nocentini, s. v. caratèllo  ; LEI XII, s. v. carrus (Sp. 749, Z. 19 ff)  ; Vaccaro, s. v. caratèllo  ; Ravaro, s. v. caratèllo

caudatario

Subst. m. Schleppenträger

»sacerdote addetto a reggere, durante le funzioni, lo strascico della veste del pontefice, dei cardinali o di quei prelati che hanno l’uso dei pontificali« < Battaglia, s. v. caudatàrio  ; TB, s. v. caudatario  ; LEI, s. v. cauda (Sp. 318, Z. 10ff.)  ; Vaccaro, s. v. caudatàrio

cavata

Subst. f. Ertrag  ; s. cavare

»ciò che si ricava, si desume, si trae« < Battaglia s. v. cavata e cavato 2.2  ; TB, s. v. cavare  ; Vaccaro, s. v. cavà  ; Ravaro, s. v. cavà  ; vgl. NDELI, s. v. càvo – cavàta  ; Nocentini, s. v. càvo – cavàre  ; LEI XIII, s. v. cavāre (Sp. 513, Z. 15ff.)

cavicchia, pl. cavicchie

Subst. f. Leitersprosse, Holzkeil, Bolzen

»legnetto appuntito a guisa di chiodo. Cuneo di legno. Zeppa« < Vaccaro, s. v. cavìcchia  ; TB, s. v. cavicchia  ; Battaglia, s.vv. caviacchia, cavicchio  ;

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Federica Germana Giordani

NDELI, s. v. cavìcchia  ; Nocentini, s. v. cavìcchia  ; Ravaro, s. v. cavìcchia  ; vgl. LEI XIII, s. v. cavāre (Sp. 517, Z. 7) cavola

Subst. f. Fasshahn

»zipolo, cannello per spillare il vino dai caratelli« < Vaccaro, s. v. càvola  ; Chiappini, s. v. cavola  ; LEI 13, s. v. *cavula 1.b.α1

cera di Spagna

Subst. f. Siegellack »ceralacca« < DI IV, s. v. Spagna b  ; TB, s. v. cera 16  ; Battaglia, s. v. cera 1  ; LEI XIII, s. v. cēra (Sp. 992, Z. 4)

[cerasa], pl. cerase

Subst. f. Kirschen

»ciliegia« < Battaglia s. v. cerasa  ; TB, s. v. cerasa  ; LEI XIII, s. v. cerasia 1.a.α  ; Chiappini, s. v. cerasa  ; Vaccaro, s. v. cerasa  ; Ravaro, s. v. ceràsa

chiappatura

Subst. f. vermutlich Stopfstelle

vermutlich rammendo vgl. Rolandi, s. v. ricchiappo »rammendo e talvolta cicatrice«  ; vgl. Battaglia, s. v. chiappàre  ; Nocentini, s. v. chiappàre  ; LEI XI, s. v. *capitāre 2.a.α

choritore

Subst. m. Flur

»corridoio« < Chiappini, s. v. corritóre  ; TB, s. v. corritore b  ; Battaglia, s. v. corridore 11  ; Vaccaro, s. v. coritóre  ; Ravaro, s. v. coridóre »corridoio«  ; vgl. Nocentini, s. v. córrere - corridóio  ; NDELI, s. v. corrére – corridóio

ciorcielli (pl.)

Subst. m. Lamminnereien, Delikatesse der römischen Küche

interiora, prelibatezza della cucina romana Chiappini, s. v. ciorcèllo  ; Vaccaro, s. v. ciorcèllo  ; Ravaro, s. v. ciorcèllo

constarà

s. constare

constare

Vb. einleuchten

»apparire evidente per prove non dubbie, per validi argomenti  ; risultare chiaro, esser noto« < Battaglia s. v. constare 3  ; TB, s. v. constare 3  ; vgl. NDELI, s. v. constàre  ; Nocentini, s. v. constàre

coppé, choppé

Subst. m. vierrädrige Kutsche mit einer halben (vgl. fr. coupé »geschnitten«) geschlossenen Kabine, mit zwei Sitzplätzen

tipo di carrozza leggera, a quattro ruote con cabina chiusa dimezzata (vgl. fr. coupé »tagliata«), a due posti  ; Battaglia, s. v. cupè  ; NDELI, s. v. coupé  ; Nocentini, s. v. coupé  ; Ravaro, s. v. cupè

corame

Subst. m. bearbeitetes oder ­

»cuoio lavorato o stampato, più o meno decorato (ed è usato per addobbo di camere, sale, sedie, poltrone, per

Glossar italienischer Wörter

bedrucktes Leder, für dekorative Zwecke

la decorazione di libri o altri oggetti)« < Battaglia s. v. corame  ; TB, s. v. corame  ; NDELI s. v. coràme  ; Nocentini, s. v. coràme  ; Ravaro, s. v. coràme

cordovano

Subst. m. Corduan, feiner Ledertyp, der dem Maroquin ähnelt, aber strapazierfähiger ist

»tipo di cuoio marocchino sul quale sono impresse decorazioni dorate o argentate« < DI I s. v. Còrdova 2a  ; TB s. v. cordovano  ; Battaglia, s. v. cordovano  ; Nocentini, s. v. cordovàno

croniale

Subst. m. Hartriegel

»cornio, o corniolo« < TB, s. v. corniale

[coscialetto], pl. cos- s. cosciali cialetti [cosciale], pl. cosciali

Subst. m. vermut- »quella parte del telaio che nel carro, carrozza, e sim., sta lich Longitudinal- nella direzione longitudinale« < TB s.vv. cosciale 2  ; »quei teil der Kutschen- due pezzi di legno, che mettono in mezzo il timone della karrosserie carrozza« < TB, s.vv. cosciale 3, coscialetto 2  ; Nocentini, s. v. còscia – cosciàle  ; NDELI, s. v. còscia – cosciàle

credenziere

Subst. m. eine Art von Speisemeister, verantwortlich für die Kostprobe, Tafelsilber, Anrichte und Gedeck

»chi soprintende alla credenza, dispensiere« < Battaglia, s. v. credenzière  ; TB, s. v. credenziere  ; NDELI, s. v. crédere – credenzière  ; Nocentini, s. v. crédere – credenzière  ; Vaccaro, s. v. credenzière  ; Ravaro, s. v. credenzière

cremesino

1) Adj. Karmesinfarbe 2) Subst. m. Karmesinstoff

1) »di colore cremisi, rosso acceso« 2) »colore rosso acceso«, per estensione, sm. »stoffa, drappo, seta di color rosso accese« < Battaglia, s. v. cremisino  ; TB, s. v. cremisino  ; NDELI s. v. crèmisi – cremisìno  ; Vaccaro, s. v. cremesìna  ; vgl. Nocentini, s. v. crèmisi

crina

Subst. f. Polsterfaser

»crine concio […] per diversi usi, come imbottir cuscini, materassi etc. o tessuto per farne coperta di seggiole, canapè ecc.« < TB, s. v. crine 13  ; Battaglia, s. v. crine  ; NDELI, s. v. crine  ; Ravaro, s. v. crìno

destro

Subst. m. Klosett, Toilette mit Deckel (für Körperausscheidungen)

»luogo di decenza, latrina« < Battaglia, s. v. dèstro 3  ; TB, s. v. destro a.4

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Federica Germana Giordani

dobletto

Subst. m. Kordstoff (Leinen und Bambasin oder Seide)

»panno di lino e bambagia (e anche di seta), a coste rilevate o a spina, tessuto anticamente a Napoli su modello francese < Battaglia, s. v. doblétto  ; TB, s. v. dobletto  ; Chiappini, s. v. dobbolétto  ; Ravaro, s. v. dobbolétto

dritta

Adj. recht  ; a man dritta rechts

»destro, che sta a destra (contrapposto a sinistro) […], perlopiù in locuzioni propositive o avverbiali, unito con sostantivi come parte, lato, mano ecc.« < Battaglia, s. v. diritto 8  ; TB, s. v. dritto 13, 14  ; NDELI, s. v. dìritto 1 – dirìtta  ; Rolandi, s. v. mandritta  ; Vaccaro, s. v. dritto  ; vgl. Nocentini, s. v. dirìtto 1

ermesino

s. ormesino

facocchio

Subst. m. Kutschenmacher

»carrozzaio. Colui che ne fa i ferramenti chiamasi ferracòcchio. I carrozzieri intestano così i loro conti  : Conto di lavori fatti ad uso di facocchio e ferracocchio« < Chiappini, s. v. facòcchio  ; Vaccaro, s. v. facòcchio  ; Ravaro, s. v. facòcchio  ; vgl. TB, s. v. còcchio  ; Battaglia, s. v. còcchio  ; NDELI, s. v. cocchio  ; Nocentini, s. v. còcchio

falsariga

Subst. f. Linienblatt

»foglio segnato da una serie di righe molto scure, il quale, collocato sotto un foglio non rigato, serve, per trasparenza, di guida per una scrittura dritta e lineare« < Battaglia, s. v. falsariga  ; TB, s. v. falsarìga  ; NDELI, s. v. fàlso – falsarìga  ; Nocentini, s. v. fàlso – falsarìga

fare allegrezza

Vb. jdm. freundlich empfangen

fare allegrezza ad alcuno »tributargli accoglienza festosa, onoranza« < Battaglia, s. v. allegrézza 4  ; TB, s. v. allegrézza 2  ; LEI I, s. v. alacer (Sp. 1430, Z. 39 f.)

fero filato

Subst. m. Eisendraht

»fil di ferro« < TB, s. v. filo - filo di ferro e ferro filato  ; vgl. Battaglia, s.vv. fèrro 2 (filo di ferro), filàto 2  ; NDELI, s. v. fèrro – filo di ferro  ; Nocentini, s. v. fèrro – filo di ferro  ; Vaccaro, s. v. fèrro

ferracocchio

s. facocchio

ferraiolo, (faraiolo), Subst. m. eine Art pl. ferraioli Mantel

»ampio mantello di seta o di stoffa leggera di vario colore, indossato in passato dai nobili, oggi dai cardinali (rosso), dai vescovi e dai prelati (violaceo) e dai sacerdoti (nero)« < Battaglia s. v. ferraiolo 3  ;

Glossar italienischer Wörter

TB, s. v. ferrajuolo  ; NDELI, s. v. ferraiòlo 1  ; Nocentini, s. v. ferrariolo 1  ; Chiappini, s. v. farajòlo  ; Vaccaro, s. v. farajòlo  ; Ravaro, s. v. farajòlo [filagna], pl. filagnie

Subst. f. Reihe von langen Holzstücken in einer geraden Linie angeordnet

»traversa di legno fra due pali o montanti« < TB, s. v. filagna  ; Battaglia, s. v. filagna  ; Ravaro, s. v. filàgna

[filare], pl. filara

Subst. f. Folge, Reihenfolge

»sequenza, serie« < Chiappini, s. v. filara  ; TB, s. v. filare  ; Battaglia, s. v. filare 2  ; NDELI, s. v. fìla – filàre 1  ; Vaccaro, s. v. filara  ; Ravaro, s. v. filàra

filetto, pl. filetti

Subst. m. Trense

»morso per cavalli, formato da un ferro snodato che si introduce in bocca, sorretto da due bacchette d’acciaio, rigide, attaccate a un sottogola di cuoio […]« < Battaglia, s. v. filetto  ; TB, s. v. filétto 3  ; NDELI, s. v. filo – filétto 2  ; Chiappini, s. v. filetto 12  ; vgl. Nocentini, s. v. filo – filétto 1

fino

Adj. fein

»eseguito con perizia e cura estrema nei dettagli […], lavorato con arte raffinata  ; di squisita fattura, di gusto raffinato«  ; »prezioso, raro, di lavorazione raffinata, costosa, confezionato con materiali pregiati  ; di ottima qualità  ; elegante lussuoso, prezioso, raro (stoffe, panni, pietre preziose, arredi, suppellettili, capi di vestiario)  ; anche (es. di carta) »che ha diametro o spessore molto piccolo, sottile, opposto a grosso spesso  ; < Battaglia, s. v. fine 2. 10, 12, 2  ; TB, s. v. fino b.2  ; NDELI, s. v. fine 2 – fino 2  ; Nocentini, s. v. fìno 2  ; Vaccaro, s. v. fino  ; Ravaro, s. v. fino

fioretto

Adj./Subst. m. Sorte von weißem Zucker (ausgewählt)

tipo di zucchero molto bianco < TB, s. v. fiorétto b.2  ; Battaglia, s. v. fioretto 1.8  ; NDELI, s. v. fióre – fiorétto  ; Nocentini, s. v. fióre – fiorétto 1  ; Ravaro, s. v. fioretto

focone

Subst. m. Kohlen- »braciere, grossa caldaia« < Battaglia, s. v. focóne 2  ; becken, KohlenTB, s. v. focóne 2  ; Nocentini, s. v. fuòco – focóne  ; Vacpfanne caro, s. v. focóne  ; Ravaro, s. v. focóne

fornimenti (pl.)

Subst. m. Pferdeoder Kutschengeschirr

fortezza, pl. fortezze

Subst. f. Textilver- »Quel che si mette per dare sostanza e forza a un corpo, stärkung acciocchè regga meglio« < TB, s. v. fortézza 11  ; Battaglia, s. v. fortézza 6, 7, 8

»bardatura, finimento (per cavalli, per carrozze)« < Battaglia, s. v. forniménto 7  ; TB, s. v. fornimento 3

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Federica Germana Giordani

fosombruno s. ­roverso frenella

Subst. f. Trense

»ferro piegato che si mette in bocca ai cavalli per far loro abbassare la testa« < Battaglia, s. v. frenella 1  ; TB, s. v. frenélla  ; vgl. Nocentini, s. v. fréno – frenèllo

[frigione], frisone, Adj./Subst. m. frie- »frisoni, cavalli di alta statura, neri, quadrati, originari pl. frigioni, frocioni, sisches Pferd della Frisia che si usavano per il tiro delle carrozze del froggioni papa e dei cardinali« < Chiappini, s. v. friscióni  ; TB, s. v. frigióne 1  ; Battaglia, s. v. frisóne  ; DI II, s. v. Frisia 1  ; Vaccaro, s. v. frocióne gabanella, pl. ­gabanelle

Subst. f. Art Kleider, kurzer Kittel

»piccolo gabbano, corta veste che anticamente era indossata sotto il lucco  ; veste da camera ordinaria« < Battaglia, s. v. gabbanèlla  ; TB, s. v. gabbanèlla  ; NDELI, s. v. gabbàno – gabbanèlla  ; Nocentini, s. v. gabbàno – gabbanèlla

galanetto

Subst. m. Rüsche

Diminutivform von galano »nodo o fiocco fatto per lo più con nastri, usato come elegante ornamento per chiome, cappelli, abiti etc.« < Battaglia, s.v galano 2  ; TB, s. v. galàno  ; vgl. Nocentini, s. v. gàla 1

gippone, pl. gipponi Subst. m. Arbeitweste, Kasack

»casacca di poco pregio, per lo più ampia e comoda, … giacca da lavoro« < Battaglia, s. v. giubbone  ; TB, s. v. giubbóne  ; Nocentini, s. v. giùbba – giubbóne  ; Chiappini, s. v. gippóne  ; Ravaro, s. v. gippóne  ; vgl. NDELI, s. v. giubba 2

giustacore, pl. giustacori

Subst. m. knielan- »giubba maschile, lunga sino al ginocchio e stretta alla ger, enger Herren- vita, in uso nei secoli XVII e XVIII« < Nocentini, s. v. überrock giustacuòre  ; TB, s. v. giustacuòre  ; Battaglia, s. v. giustacuore  ; NDELI, s. v. giustacuòre  ; Vaccaro, s. v. giustacòre

[graffione], pl. graf- Subst. m. Kirfioni schensorte

»ciliegia grossa e dura, con la buccia color bianco e rosso« < Battaglia, s. v. graffióne  ; TB, s. v. gràffioni  ; Chiappini, s. v. graffióni  ; Vaccaro, s. v. graffióna

[granello], pl. granelli

Subst. m. Hoden von Zuchttieren, Delikatesse der römischen Küche

testicoli di animali di allevamento, prelibatezza della cucina romana  ; TB, s. v. granèllo 7  ; Vaccaro, s. v. granèllo  ; Ravaro, s. v. granèllo

granito

Part. perf. von granìre  : zur Reife kommen

Part. perf. von granìre, »che ha formato i grani o i semi […]  ; giunto a piena maturazione […]« < Battaglia, s. v. granito 1  ;

Glossar italienischer Wörter

TB, s.vv. granìre, granìto  ; NDELI, s. v. gràno – granìre  ; Nocentini, s. v. gràno – granìre guado

Subst. m. Färberwaid

»erba della famiglia delle crocifere Isatis tinctoria, alta 1m, con fiori gialli in corimbi, le foglie e le radici contengono una sostanza colorante azzurra che viene usata in tintoria« < Battaglia, s. v. guado 2  ; TB, s. v. guàdo b  ; NDELI, s. v. guàdo  ; Nocentini, s. v. guàdo 2

imboccatura, pl. imboccature

Subst. f. Gebiss

»Ferro di diverse fogge per mettersi alla bocca del cavallo, e tenerlo soggetto nel guidarlo  ; la parte del morso che entra in bocca« < TB, s. v. imboccatura 2  ; Battaglia, s. v. imboccatura 7  ; NDELI, s. v. imboccare – imboccatùra  ; LEI VII, s. v. bucca  ; Rolandi, s. v. imboccatura

imbolettata

Part. perf. von imbollettàre  : verbolzen, mit Ziernägeln befestigen

Part. perf. von imbollettàre, »fissare, fermare o guarnire, ornare con bullette o con borchie« < Battaglia, s. v. imbullettare  ; TB, s.vv. imbullettare, imbullettato  ; NDELI, s. v. imbullettàre  ; Nocentini, s. v. bólla – imbullettàre  ; LEI VII, s. v. bulla 21 (Sp. 1505, Z. 18ff.)  ; Chiappini, s. v. imbollettare  ; Vaccaro, s. v. imbollettato  ; Ravaro, s. v. imbollettàto  ; VRC, s.  v. imbollettàre  ;

infadare

Vb. belästigen, stören

infastidire, disturbare  ; vgl. Corominas / Pascual, s. v. enfadar  ; Coromines, s. v. enfadar

[invetriata], pl. invetriate

Subst. f. Glasfenster

»lastra o insieme di lastre che chiude una porta o una finestra  ; porta o finestra munita di vetri […]« < Battaglia, s. v. invetriata  ; TB, s. v. invetriàta  ; NDELI s. v. invetriàto-invetriàta  ; Nocentini, s. v. vétro – invetriàta  ; Vaccaro, s. v. invetriàta  ; Ravaro, s. v. invetriàta  ; vgl. Chiappini, s. v. invetriate

licino

Subst. m. Steineichenholz

»leccio« < Battaglia, s. v. lìcino  ; Chiappini, s. v. licìno

limonea

Subst. f. Limonade »spremuta di limone, limonata, granita di limone« < Battaglia, s. v. limonèa  ; TB, s. v. limonèa  ; NDELI, s. v. limóne - limonàta  ; Vaccaro, s. v. limonèa  ; Ravaro, s. v. limonèa

linosa

Subst. f. Leinmehl, farina di lino dalle proprietà curative per piaghe e uldas im Veterinär- cere  ; bereich wegen Battaglia, s. v. linósa »seme di lino dal quale si estrae

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Federica Germana Giordani

seiner heilenden l’olio e la farina di lino  ; per ellissi linosa«  ; vgl. TB, s. v. Eigenschaften ver- linóso wendet wird madrevite

Subst. f. Schraubenmutter

»elemento cavo filettato, in cui si adatta il convesso delle spire di una vite« < NDELI, s. v. màdre – madrevìte  ; TB, s. v. madrevìte  ; Battaglia, s. v. madrevite  ; Nocentini, s. v. màdre – madrevìte

mancha (a mano manca)

Adj. link  ; a mano manca links

»mancino, sinistro, che si trova a sinistra« < Battaglia, s. v. manco 10  ; TB, s. v. mànco 7  ; NDELI, s. v. mànca  ; Nocentini, s. v. manco 1  ; Ravaro, s. v. mànco

manichet(t)i (pl.)

Subst. m. Ärmelschoner

»polsino della camicia […] per lo più staccato, inamidato increspato adorno di ricami e pizzi […]  ; guarnizione di battista, lino, pizzo, che ornava la manica intorno al giro del polso e cadeva ampio e pendente sulla mano […]« < Battaglia, s. v. manichetto 1  ; TB, s. v. manichétto b  ; Nocentini, s. v. mànica – manichétta  ; Chiappini, s. v. manichetti  ; Vaccaro, s. v. manichétto  ; Ravaro, s. v. manichétto

mappa

Subst. f. Schlüsselbart

»parte della chiave perpendicolare al fusto che viene introdotta nella toppa della serratura per metterne in azione il meccanismo  ; ingegno« < Battaglia, s. v. mappa 1.7  ; vgl. TB, s. v. màppa

maschietto, pl. maschietti

Subst. m. eine Art Scharnier  ; Angel  ; Drehzapfen

»la parte della cerniera per battenti leggeri, la quale porta il cardine che si inserisce nell’altra parte, opportunamente sagomata. Anche  : perno che tiene congiunti i due pezzi della cerniera, sagomato a femmina, sul quale ruota la parte mobile del battente« Battaglia, s. v. maschiétto 2  ; TB, s. v. maschiétto b  ; Nocentini, s. v. màschio – maschiétto  ; vgl. Chiappini, s. v. maschietti  ; Vaccaro, s. v. maschiétto  ; Ravaro, s. v. maschiétto

mazolo

Subst. m. Schlegel, »mazza di legno duro, a testa piana, cilindrica o rotonda, kleiner Holzham- con manico corto e rotondo, adoperata nella lavorazione mer del legno e dei metalli« < Battaglia, s. v. mazzuòlo 2.2  ; TB, s. v. mazzuòlo b  ; NDELI, s. v. màzza – mazzuòlo  ; Nocentini, s. v. mazza – mazzuòlo  ; Vaccaro, s.vv. mazzòla, mazzòlo  ; Ravaro, s.vv. mazzòla, mazzòlo

[merangolo], pl. me- Subst. m./f. Pome- »pianta della famiglia delle citracee Citrus vulgaris, simile rangoli, merangole ranze all’arancio, dal quale si differenzia, perché produce frutti

Glossar italienischer Wörter

amari e aspri  ; arancio forte o amaro. In senso generico  : arancio« < Battaglia, s. v. melàngolo  ; TB, s. v. melàngolo  ; Nocentini, s. v. melàngolo  ; Chiappini, s. v. meràngolo  ; Vaccaro, s.v meràngola  ; Ravaro, s. v. meràngola mondezza

Subst. f. Müll, Abfall

»immondizia, pattume, spazzatura  ; anche  : sporcizia di un luogo, di un ambiente« < Battaglia, s. v. mondézza 2  ; TB, s. v. mondézza 3  ; Nocentini, s. v. immóndo -mondézza 2  ; NDELI, s. v. móndo 1 – mondézza  ; Chiappini, s. v. monnézza  ; Ravaro, s. v. monnézza  ; Vaccaro, s. v. monnézza

mongana

Subst. f. Milchkalb »che non è ancora stata svezzata, lattante (una vitella)« < Battaglia, s. v. mongana  ; TB, s. v. mongàna  ; Chiappini, s. v. mongana

morbidire

Vb. erweichen

morbidito

Part. perf. von morbidire (s.)  : erweicht

morsaro

Subst. m. Trensen- »chi fabbrica o vende morsi e, anche, i finimenti che serhersteller vono alla guida del cavallo« < Battaglia, s. v. morsàio  ; TB, s. v. morsàjo  ; vgl. Nocentini, s. v. mòrso  ; NDELI, s. v. mordére

mostra

Subst. f. Zifferblatt  ; erweiterte Bedeutung  : Uhr  ; orologio a mostra Taschenuhr  ; mostra a pendolo Pendeluhr

»quadrante di uno strumento di misurazione (per lo più di un orologio) che permette di leggerne, attraverso il movimento di una o più lancette su un percorso graduato, le indicazioni. Per estens.: orologio. In particolare  : orologio tascabile usato sulle navi per la rilevazione del punto« < Battaglia, s. v. móstra 1. 12  ; orologio a mostra  ; mostra a pendolo  ; TB, s. v. móstra 13  ; NDELI, s. v. mostràre – móstra  ; vgl. Nocentini, s. v. mostràre

mostre (pl.)

Subst. f. Aufschlag der Ärmel eines Kleidungsstücks, von unterschiedlicher Farbe oder Stoffart

»risvolto del bavero, in tessuto diverso da quello dell’abito« < NDELI, s. v. mostràre - móstra  ; TB, s. v. móstra 11  ; Battaglia, s. v. móstra 1.11  ; vgl. Nocentini, s. v. mostràre

ammorbidire  ; vgl. TB, s. v. morbidìre  ; Battaglia, s. v. morbidire  ; NDELI, s. v. ammorbidìre  ; Nocentini, s. v. mòrbido – ammorbidìre

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mozzetta

Subst. f. kurzer roter Seidenmantel, liturgisches Gewand, Zeichen der kirchlichen Würde

muta

Subst. f. Spann»coppia o gruppo di cavalli di taglia e aspetto il più pospferde, Gesamtheit sibile analogo, addestrati per essere aggiogati insieme nel von Zugpferden traino di una carrozza […]  ; coppia o gruppo di cavalli aggiogati a uno stesso veicolo« < Battaglia, s. v. muta 1. 2  ; TB, s. v. mùta 7  ; vgl. NDELI, s. v. mùta 2  ; Nocentini, s. v. mùta 1

necce (pl.)

Subst. f. zerdrück- »tosc., schiacciata molto sottile di farina di castagne tes Brot aus (Kas- intrisa con acqua, posta fra due foglie di castagno e cotta tanien-  ?) Mehl fra due piastre o cocci arroventati (ed era preparata in sostituzione del pane, in particolare nelle zone povere o montagnose)« < Battaglia, s. v. néccio  ; vgl. TB, s. v. néccio

novenio

Subst. m. Neunjahreszeitraum, nach dem der Niederwald geschnitten wird  ; weitere Bedeutung  : Holzernte

periodo di nove anni, passato il quale si taglia il bosco ceduo e, per estensione, lo stesso legname raccolto  ; vgl. TB, s. v. novénnio  ; Battaglia, s. v. novènnio  ; Nocentini, s. v. nove

ormesino, ermesino

Subst. m. Armoisin, dünner leichter Seidentaffet, wertvoller Stoff

»tessuto di seta estremamente leggero e sottile impiegato nella confezione di drappi e indumenti di gran pregio o, anche, per foderare internamente abiti e cappelli […]. Per estensione stoffa di pregio, fine e morbida« < Battaglia, s. v. ormesino 1  ; TB, s.vv. ermesìno, ormesìno  ; Nocentini, s. v. ermisìno  ; DI III, s. v. Ormuz 1

orologio a mostra

s. mostra

[ostia], pl. ostie

Subst. f. Siegeloblate

»mantelletta corta che copre le spalle, chiusa sul petto da una bottoniera e fornita di un piccolo cappuccio […]  ; costituisce tutt’ora uno dei segni della dignità ecclesiastica cattolica, rossa per il papa e per i cardinali« < Battaglia, s. v. mozzétta 1  ; TB, s. v. mozzétta  ; NDELI, s. v. mózzo 1 – mozzétta  ; Nocentini, s. v. mózzo 1 – mozzétta  ; Vaccaro, s. v. mozzétta

»piccolo disco (o quadratino, triangolino ecc.) di farina impastata con acqua, anche variamente colorato, recante una superficie gommata, usato per sigillare le lettere« < Battaglia, s. v. ostia 1.6  ; TB, s. v. móstra 5

Glossar italienischer Wörter

[pagnotta], pl. pag- Subst. f. 1) Rund- 1) »pane di forma rotonda« < NDELI, s. v. pagnòtta  ; n(i)otte brot 2) LederBattaglia, s. v. pagnotta 1  ; Nocentini, s. v. pàne - pagstreifen auf dem nòtta  ; 2) »finimento che, nel cavallo da tiro, è costituito Rücken des Pferda una striscia di cuoio che circonda la groppa del cades, an dem das vallo permettendo di fissare e sostenere la groppiera, la Geschirr befestigt cinghia sottopancia e il reggitirelle« < Battaglia, s. v. wird pagnotta 5 pagn(i)otella, pl. pagniotelle

Subst. f. kleines Brot

»pagnotta di piccole dimensioni« < Battaglia s. v. pagnottèlla  ; TB, s. v. pagnottina  ; NDELI, s. v. pagnòtta - pagnottèlla  ; Chiappini, s. v. pagnottèlla  ; Ravaro, s. v. pagnottèlla  ; vgl. Nocentini, s. v. pàne – pagnòtta

[palafreniere], pl. palafrenieri

Subst. m. Reitknecht, Sattelknecht

»chi governava e aveva cura di un palafreno o, in genere, di un cavallo da sella, per lo più camminando alla staffa di un cavaliere, di un gentiluomo, di un signore, aiutandolo a montare e a scendere e reggendogli le staffe, talvolta cavalcando al suo fianco  ; staffiere, scudiero […]« < Battaglia, s. v. palafreniere  ; TB, s. v. palafrenière  ; NDELI, s. v. palafréno – palafernière  ; Nocentini, s. v. palafréno – palafrenière  ; Chiappini, s. v. palafernière  ; Vaccaro, s. v. palafernière

[pariglia], pl. pariglie

Subst. f. Gespann von zwei Zugpferden

»coppia di cavalli, per lo più della stessa razza, adibiti a tirare un carro, una carrozza o anche un pezzo d’artiglieria« < Battaglia, s. v. parìglia 3  ; TB, s. v. parìglia 1  ; NDELI, s. v. parìglia  ; Nocentini, s. v. parìglia  ; Vaccaro, s. v. parìja  ; Ravaro, s. v. parìja

passamano

Subst. m. Besatzborte, Band, um Kleidung oder Polsterung zu verschönern

»nastro, perlopiù di larghezza limitata, usato per rifinire le cuciture interne o per guarnizione o decorazione di abiti, tendaggi, tappezzerie etc. […]« < Battaglia, s. v. passamano 1  ; TB, s. v. passamàno  ; NDELI s. v. passamàno 2  ; Nocentini, s. v. passamàno  ; Ravaro, s. v. passamàno

patienza

Subst. f. Skapulier, Teil des Habits von einigen Ordensgemeinschaften

»parte dell’abito di alcuni ordini religiosi costituito da una sorta di tunica priva di maniche, aperta lateralmente, stretta e lunga fino ai piedi, indossata sopra la veste intera. Anche  : pezzo di stoffa nera, cucito al collare bianco dei sacerdoti secolari« < Battaglia, s. v. paziènza 7  ; TB, s. v. paziénza 9  ; NDELI, s. v. paziènte – paziènza  ; Nocentini, s. v. paziènte  ; Chiappini, s. v. pazziènza  ; Ravaro, s. v. pazziènza

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pavonaz(z)o

Adj./ Subst. m. violett weitere Bedeutung  : Kleidungsstück in dieser Farbe

»viola scuro, violaceo, di una tonalità più o meno tendente al porpora o al bluastro«  ; »stoffa, panno o abito di tale colore  ; in paonazzo vestito di tale colore, per indicare le alte gerarchie ecclesiastiche« < Battaglia, s. v. paonazzo 1, 9  ; TB, s. v. pavonàazzo  ; NDELI, s. v. paonàzzo  ; Nocentini, s. v. paonàzzo  ; Vaccaro, s. v. pavonazzo  ; Ravaro, s. v. pavonàzzo

pendolo

s. mostra

[persiga], pl. persighe

Subst. f. Pfirsich

»pesca« < Battaglia, s. v. pèrsica  ; TB, s. v. pèsca  ; Nocentini, s. v. pèsca 1  ; Chiappini, s. v. pèrsica  ; Ravaro, s. v. pèrzica

piegattello

Subst. m. Spanneisen, in dem die Stange einer Tür oder eines Fensters verläuft

»parte ricurva di un oggetto metallico  ; in particolare ciascuna delle staffe di ferro con apertura quadrata o rettangolare in cui scorre la stanga o il paletto di una porta o di una finestra« < Battaglia, s. v. piegatèllo

pollancha

Subst. f. junge Henne, die noch nicht begonnen hat, Eier zu legen

»tacchina giovane«