147 49
German Pages 822 Year 1888
Die
Tropische
Ein
für
Agrikultur.
Handbuch
Pflanzer
und
Kaufleute
von
HEINRICH
SEMLER .
3
Dritter
Band .
WISMAR. Hinstorff'sche Hofbuchhandlung Verlagsconto. 1888.
In gleichem Verlage erschienen : Heinrich
Die tropische
Semler
Agrikultur
Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute. Erster und zweiter Band . Preis à Band : 15 Mark.
Der erste Band (702 Seiten stark mit 92 Abbildungen) enthält Folgendes :
I. Abtheilung : Allgemeine Kulturarbeiten . 1. Abschnitt : Die Ansiedelung. 2. Abschnitt : Der Wegebau (mit 3 Abbildungen). 3. Abschnitt : Die Urbarmachung des Bodens (mit 11 Abbildungen). 4. Abschnitt : Die Hülfsmittel (mit 36 Abbildungen . 5. Abschnitt: Die künstliche Bewässerung (mit 7 Abbildungen). - 6. Abschnitt : Die Entwässerung. - 7. Abschnitt : Die Vertilgung der Schädlinge.
II . Abtheilung :
Special - Kulturen .
Erste Gruppe : Die Reizmittel . 1. Die Kultur d. Kaffee's (mit 16 Abbildungen) . —- 2. Die Kultur d. Cacao's 4. Die Kultur d. (mit 2 Abbildungen) . - 3. Die Kultur d. Kola - Nüsse. 5. Die Kultur d. Thee's (mit 17 Abbildungen). - 6. Die Kultur Guarana's. d. Yerba Mate. -7. Die Kultur d. Coca. Zweite Gruppe : Die nützlichen Palmen. 1. Die Cocospalme. 2. Die Dattelpalme. 3. Die wilde indische Dattelpalme. — 4. Die Sagopalme. 5. Die Betelnusspalme . — 6. Die Palmyra. — 9. Die Wein8. Die Daumpalme. palme. 7. Die Gomutipalme. palme. - 10. Die Zwergpalme. — 11. Die Oelpalme. 12. Die Wachspalme. - 13. Die Piassa bapalme. - 14. Die Macoya palme. — 15. Die Assaipalme. — 16. Die Pupunhapalme. - 17. Die Honig palme. - 18. Die 20. Die Elfenbeinpalme. - 21. Die Patawapalme. 19. Die Kohlpalme. Muritipalme. - 22. Die Besenpalme. - 23. Palmetto. - 24. Die Rattangpalme.
Der zweite Band (704 Seiten stark mit 39 Abbildungen) enthält :
Fortsetzung der Special - Kulturen . Dritte Gruppe : Die Südfrüchte. 2. Feigen. 3. Ananas. 1. Orangen und Citronen. 5. Tamarinden.
4. Bananen. -
Vierte Gruppe : Die Handelsrinden . 1. Kork. — 2. Chinchonarinde. — 3. Mimosarinde. 4. Tanekaharinde. 5. Seifenrinde. (Fortsetzung auf der 3. Seite des Umschlags.)
Die
Tropische
Ein
für
Agrikultur.
Handbuch
Pflanzer
und
Kaufleute
von
HEINRICH
SEMLER
in San Franzisco.
Dritter Band.
Wismar. Hinstorff'sche Hofbuchhandlung Verlagsconto .
1888.
HENEW V
93193 AS ' . CX AND TIL SATIONS, 7.
Die Uebersetzung in fremde Sprachen ist vorbehalten.
Inhalts -Verzeichnis.
Fortsetzung der Specialkulturen.
Zehnte Gruppe. 1. Reis.
Seite 1 2
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production . Die Kultur des Reises. Die Wachsthumsbedingungen Die Anpflanzung • Die Ernte .
15 19 31 8888
2. Mais.
Das Getreide.
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production
39 43 385
Die Kultur des Maises.
Die Wachsthumsbedingungen . Die Anpflanzung Die Ernte
3. Sorghum.
54 60 99
Botanische Bemerkungen
116
Die Kultur des Sorghums. Die Wachsthumsbedingungen Die Anpflanzung . Die Ernte
121 126 136
4. Hirse
138
Die Ernte der Getreide
152
Die Schädlinge der Getreide. Der Getreidekäfer • Die Kornwolfmotte Die Erbsen- und Bohnenkäfer
187 189 191
Semler, Tropische Agrikultur. III.
I
-
IV Seite
Elfte Gruppe. 1. Rohrzucker.
Der Zucker .
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production
197 201
Die Kultur des Zuckers. Die Die Die Die Die
Wachsthumsbedingungen . Anlage . Anpflanzung Pflege Ernte
293
2. Sorghumzucker .
Zwölfte Gruppe .
305 312
Wachsthumsbedingungen . Anpflanzung . Pflege • Ernte Erntebereitung
356 374 424 452 460
Dreizehnte Gruppe .
Die Faserstoffe .
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse Regulativ für das Baumwollprobenzimmer in Bremen . Die Kultur der Baumwolle. Die Die Die Die
2. Jute.
Der Tabak.
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production Die Kultur des Tabaks. Die Die Die Die Die
1. Baumwolle.
220 235 241 279 289
Wachsthumsbedingungen . Anpflanzung Pflege • Ernte und die Erntebereitung
481 495 517 532 536 546 574 593
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production Die Kultur der Jute.
644 646
Die Die Die Die
654 656 659 661
Wachsthumsbedingungen . Anpflanzung Ernte Erntebereitung
V
3. Ramie .
Seite 665 667
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production Die Kultur der Ramie. Die Die Die Die
Wachsthumsbedingungen Anpflanzung . Ernte Erntebereitung
.
670 672 678 680
4. Sisalhanf.
Botanische Bemerkungen Rundschau über die Production Die Kultur . Die Ernte
686 692 694 697
5. Pita.
Botanische Bemerkungen Die Kultur . Die Ernte
698 700 702
6. Istle.
Botanische Bemerkungen Die Production
706 708
7. Manilahanf.
Botanische Bemerkungen Die Production
712 713
8. Esparto.
Botanische Bemerkungen Die Production
717 719
9. Verschiedene Faserstoffe Gambo Rosellahanf Bun-ochra Sparmannia Sunnhanf Jubbulporehanf Dhunchee Jetee Spitzenrinde Lagettafasern Cubahanf Tillandsiafasern Roafasern Pandanusfaser Neuseeländischer Flachs Bogenstranghanf . Yuccafasern
•
•
721 722 723 723 723 723 724 724 724 725 725 726 726 726 727 729 729 730
VI
-
Seite 731 732
Bananafasern Kapok 10. Liste aller nützlichen Faserstoffe
Vierzehnte Gruppe.
735
Die nützlichen Wüsten pflanzen .
Zur Verständigung
· Der Riesenkaktus Der Thurberkaktus Der Echinokaktus Der Feigenkaktus Der Melonenkaktus Die Barbados- Stachelbeere Die Biscuitwurzel Die Brodwurzel Der wilde Sago Die Cama Die Yampah Die Edosmia montana Helosciadium californicum Die weisse Lewisia Das Eisenholz Die Nussfichte Die Zwergkirsche Die Schraubenbohne Der Mesquite Der Sotol Die Canaigre · Der Algarobo Der Kusu Der Zachun Die Zamamelone Australische Eucalyptusbäume Die Wüstenweide Die Coloradolilie
740 751 753 754 755 756 756 759 760 760 760 761 761 761 762 762 762 763 763 764 767 769 770 770 770 771 771 772 773
Bezugsquellen von tropischem Pflanzmaterial
778
Verzeichnis der Orte tropischer und balbtropischer Gebiete, in welchen sich ein kais. deutsches Consulat oder eine Consulats-Agentur befindet
782
Alphabetisches Sachregister Nachtrag zum Abschnitt: Baumwolle .
792 805
Verzeichnis
Figur 1 2 99 3 4 39 33 5 6 99 39 7 8
"" 19 29 99 93 23 99 33 99 33 19 39 19 99 99 23 39 49 " 97 39 19
22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
Abbildungen .
American Hand Rice Huller . American Hand Rice Separator American Rice Huller No. 2 ... American Rice Polisher No. X Maiskolbe der Spielart Waushakum Southern Prolific 39 ...... Maispflanze, Spielart Leaming ... Aehrenkolbe des Knallmaises Maiskolbe der Spielart Stowell's improved Evergreen .. Keystone Corn Planter ..... Albany Corn und Seed Planter Eagle Smoothing Harrow . Avery Reversible Harrow ... Californischer Kultivator zur Maiskultur Eureka Stalk Cutter . Maishaue . Maishaue Lion Feed Cutter and Cornstalk Masticator .. Buckeye Cornsheller Smith's Powersheller Kaffern Sorghumpflanze ... ... Sorghumpflanze Rispe der chinesischen Grundform des Sorghums Rispe der indischen Grundform des Sorghums Egyptisches Reiskorn , Spielart des Sorghums . Früher Bernstein, Spielart des Sorghums ... Weisser Mammuth, Spielart des Sorghums Honduras, Spielart des Sorghums ……… .. Weisser Liberischer, Spielart des Sorghums Kerzenhirse ..... A. B. C. Graindrill ... Ein Trichter der vorstehenden Saatmaschine .. Havana Press Drill ..... Thompson's Triple Roller ... Cahoon's Broadcast Seedsower Die vorstehende Säemaschine im Gebrauche darstellend .. Price's Excelsior Seedsower ..... Farmer's Friend, Drillsäemaschine
Seite 39
". "" 99 93
,, 99
99 99 99 99
29 99 99 99
39 99 99 33
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9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
der
33 34 35 36 69 70 72 73 75 87 88 91 92 97 106 107 107 108 109 111 117 120 120 120 127 128 129 130 132 140 143 145 145 146 147 148 149 151
VIII
Seite 151 Chatauquaplanter Reffsense 39 154 154 Reffsense 155 Buckeye Mähmaschine 157 Milwaukee Light Mower 157 Bruchstück des Schneidewerkzeugs einer Mahmaschine 99 158 Champion Cord Binder ... 39 160 Haine's Single Gear Header 39 164 Minge's combined Header and Thresher 165 Houser's combined Header and Thresher .. Shippee Harvester . 99 166 Russel's Strawburner , Dampfmaschine . 99 171 172 Die innere Anordnung der vorstehenden Maschine darstellend Massillon , Wasserwagen 99 173 "9 174 Massillon, Dreschmaschine Invincible Steam Engine . "" 176 Wheeler's Horse Railway Power and Vibratory Thresher and Cleaner . 99 178 56 Acme Grain Stacker ... "" 179 181 57 Bond's Derrick Fork Hoist 23 182 58 Selffeeder, zur Dreschmaschine gehörend . 182 59 Selfspreader oder Cobbspreader, zur Dreschmaschine gehörend 183 60 Sacktransporteur .... 61 Endlose Kette des Sacktransporteurs 99 184 62 Getreidekäfer und Raupe . .... 99 188 190 63 Kornwolfmotte, ihre Verwandlungen und ihr Zerstörungswerk 64 Erbsen- und Bohnenkäfer mit Maden, Puppen und Zerstörungswerken 39 192 240 65a und 65b Fresno ditching and gradingplow . 66 Ideal eines Zuckerrohrstecklings "" 249 263 67 Flying Dutchman, Fahrpflug 265 68 Acme- Egge 69 Dow's Disc-harrow 37 266 268 70 Darnell's Furrower and Marker . 71 Handhacke 33 270 72 Handhacke 99 270 73 Advance Double Moldboard Plow . 275 278 73a Karren zum Einlegen der Zuckerrohrstecklinge 281 74 Rotary Hoe (Drehhacke) ... 75 Zuckerrohrkäfer .. ,, 285 76 Zuckerrohrbohrer 29 286 292 77 Karre zum Zuckerrohrtransport ... 301 78 Great Western , Zuckerrohrmühle 79 Florida No. 1 , Zuckermühle ... "" 302 80 Cook's Pfanne 99 303 81 Nicotiana tabacum "" 306 82 Blüthe der Tabakspflanze "" 307 83 Früchte der Tabakspflanze "" 308 84 Syrische Tabakspflanze "" 309
Figur 39 40 41 42 "" 43 33 44 45 37 46 47 48 49 "" 50 51 29 52 23 53 99 54 23 "" 55 99
99 99 39
39 99 29 "3 دو 99
,د "" "" "" "" "" ""
:
99 99
-
27 39 "" 22 39 39 39 ་་ "3 39 99
99 99 99 19 37 39 93 39 99
29 99 39 33 39 "" 99 39 29 33
" " " "
99 39 99 39 "" 93 33 39 39
-
Seite 310 Persische Tabakspflanze 310 Chinesische Tabakspflanze Havana, Spielart des Tabaks 33 384 Seedleaf, Spielart des Tabaks "" 384 General Grant, Spielart des Tabaks .. 39 385 39 391 Blätter von syrischem, persischem und gemeinem Tabak… New-York Seeddrill .. 99 398 Acme two row seeddrill 11 399 Gartenwalze 400 Schneidraupe 11 431 Tabaksraupe "" 435 448 Tabakschösslinge . 450 Brauner Rost auf Tabaksblättern 456 Erntewagen für Tabak Trockenhaus für Tabak... 457 101 und 102 Grundriss und Durchschnitt des Bauplans eines Trockenhauses . 59 458 103 Tabaksbündel ...... 99 469 104 Die Haufensetzung des Tabaks darstellend ,, 472 104a Tabakspresse "" 478 105 Baumwollpflanze, Sea Island - Staude .. 39 481 488 106 Kapsel der Baumwollstaude .... 107 Durchschnitt einer Baumwollkapsel 39 488 108 Baumwollfasern in verschiedenen Entwickelungszuständen 99 492 492 109 Querschnitte von Baumwollfasern .... 511 110 Standardmuster verschiedener Baumwollsorten 559 111 Avery's Cotton Stalk Cutter .... 112 Double Row Cottons Stalk Cutter .... 99 559 113 Advance Double Mold and Board Plow 99 560 114 Farquahr improved Cottonplanter...... 99 568 115 Texas Cottonplanter 29 569 116 Thomas Smoothing Harrow . 99 570 575 117 Lamar's Cotton Chopper.. 118 Pflug mit Schutzbrett 99 577 578 119 Brown's Walking Cotton Cultivator 580 120 Schutzwand aus Draht für Pflüge und Kultivators . 582 121 Baumwollraupe mit Motte ...... 586 122 Maschine zum Besprenkeln der Baumwollfelder 123 Kapselraupe mit Motte und Puppe 99 590 124 Erntemaschine für Baumwolle .. 39 595 125 Clark's Seed Cotton Cleaner .. "" 599 126 und 127 Smith's Dixie Seedcotton Elevator . 99 601 602 128 Einrichtung wie die vorstehende Maschine aufzustellen ist 605 129 Innere Einrichtung des Ginhauses . 611 130 Double Macarthy Roller Cottongin 612 131 Selffeeding Double Action Macarthy Cottongin 132 Brown's Cottongin "" 613 614 133 Eaglegin …………. 134 van Winkle- Gin . "" 615 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100,
.....
Figur 39
IX
36
Seite 617 Figur 135 Duplex Gin Saw Sharpener 136 Wood's Patent Gin Saw Gummer "" 618 137 Dederick's Reversible Lever Perpetual Press . "" 620 "" 138 3 Kammern der vorstehenden Presse "" 621 دو 139 Crosshead, doppelter Draht zur Verschnürung der Baumwollballen ...... .... "" 622 140 Crosshead, einfacher Draht zur Verschnürung der Baumwollballen .... "" 622 141 Moderne Baumwollballen 99 623 "" 625 142 Selftramping Cottonpress 143 van Winkle-Presse . 625 "" "" "" 627 144 Einrichtung eines Ginhauses 145 Kahnweiler's Cotton Seedhuller 632 39 146 Ramiepflanze ....... 19 673 147 Entfaserungsmaschine der International Fibre Company .. "" 684 148 Entfaserungsmaschine der Ramie Fibre Manufacturing Company "" 684 690 149 Saccipflanze " 150 Cajunpflanze Sisalhanfpflanzen……… . { 691 "" 711 151 Entfaserungsmaschine der Leaf Fibre Machine Co. 39 727 152 Pandanus utilis .... "" " " "
Berichtigungen.
Da ich zu weit entfernt vom Druckorte wohne, als dass es hätte möglich gemacht werden können , mir die Correcturbogen zur Durchsicht zu übermitteln, so ist eine Anzahl Satzfehler stehen geblieben, von welchen ich, um die Uebersicht zu erleichtern, nur diejenigen hier berichtige, welche sinnstörend wirken oder in Eigennamen vorkommen. Solche unbedeutende Druckfehler wie Dollar, wo Dollars stehen sollte, geben sich von selbst zu erkennen und bedürfen deshalb keiner Anführung in diesem Verzeichnis. Aus demselben Grunde ist die von mir nach Absendung des Manuscripts beabsichtigte Berechnung aller Masse und Gewichte nach dem Metersystem nicht mit der gewünschten Vollständigkeit durchgeführt worden . Weil ich ein Werk fürs practische Leben schrieb, glaubte ich von den alten Massen und Gewichten nicht gänzlich absehen zu sollen, in der Annahme, sie wären meinen in überseeischen Ländern lebenden Landsleuten bis jetzt noch am geläufigsten, doch habe ich mich überzeugt, dass ich einen Missgriff beging. Denselben für den vorliegenden Band nachträglich gründlich auszumerzen, ist mir aus der beregten Ursache nicht gelungen. Es bleibt mir nur übrig, um nachsichtige Beurtheilung der angeführten Mängel zu bitten. Der Verfasser.
Seite 16 , Zeile 38 lies Bengalen statt Begalen. 40 , 22 die zarten Stempelfäden der weiblichen Blüthen statt 39 die zarten Staubfäden. 34 wo der Reis kein Fortkommen findet, statt wo der Mais 33 48, kein Fortkommen findet. 23 99 bevor die Seide, also die weibliche Blüthe, statt bevor 65, die Seide, also die männliche Blüthe. 70 ist die Maisspielart Blounts Prolific irrthümlich als Steinmais statt 13 als Zahnmais angeführt. 85, Zeile 23 lies die letztere Methode des Maisbau's wird häufig als die selbstverständliche angegeben, weil sie in Europa und im Norden der Vereinigten Staaten im Schwange ist, statt trotzdem sie nur in Europa und im Norden der Vereinigten Staaten im Schwange ist. 5 "" gerecht statt gereicht. 39 182, 39 8 194, ringe sie aus statt wringe sie aus. "" 79 219, "" 28 ,, Portorico, auf dem, wie auf allen spanischen Colonien, statt Portorico auf dessen Kultur u. 8. w.
XII
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Seite 229, Zeile 9 lies die Kultur des Zuckerrohrs statt die Kultur des Zuckers . 7 "" einen graden , langen Wuchs statt einen graden, lang"" "" 242, samen Wuchs. 300, 22 1 99 dass sich dessen Süsskraft zu derjenigen des cristallisirbaren Zuckers wie 5 zu 2 , statt wie 2 zu 5 verhält . 324, "9 30 "" einen Werth von 14 Dollar 10 Cents pr. 100 Pfund statt pr. Pfund. 39 345, 99 6 und 14 lies Oelpressrückstände statt Oelrückstände. 357 , 22 lies solche Bedürfnisse statt solche Producte des Bedürfnisses . "" 369, "" 10 und 27 lies Schlössing statt Schlösing. 4 lies Hawaii statt Hawai. 379 , 33 502, 99 24 "" Phaseolus radiatus statt Phaselous radiatus. 544, "1 7 "" Arten der Baumwollstaude statt Arten der Baumwolle. 39 550, "" 32 19 Mc Kibbin Hybrid statt Me Kibbin Hybrid. 99 572, "" 35 39 Kammkultur statt Dammkultur. 2 "" 99 99 573, 29 37 hinter 1,90 m muss englisch wegfallen. "" 610, 8 lies A. B. Cohu & Co. statt A. B. Cohn & Co. 99 614, "9 631 , "9 5 39 Baumwolls amenmehl statt Baumwollmehl, 34 "" Heilkunst statt Heilkunde. 39 646, 5 "" ich statt im. 99 665, "" "" 29 "" Vavki statt Varki. "" 688, 3 "" die Jute durch ihre Billigkeit statt die Jute ihre Billigkeit. 722, "" 7 Lacebark statt Lacebork. "" 725, "" 99 751, "" 31 29 Cereus giganteus statt Cercus giganteus. 93 753, 99 15 99 Cereus Thurberi statt Cercus Thurberi. 1 99 Cereus quiosco statt Cercus quiosco . "" 754, "" 3 Schafbestandes statt Schafabstandes. 99 768,
Zehnte
Das
Gruppe.
Getreide.
1.
Reis .
Botanische Bemerkungen. Oryza ist der Name einer Grasgattung, welche
einblüthige
Aehrchen mit zwei sehr kleinen , spitzen Spelzen in einer Rispe Die Blüthe ist zusammenmit traubenförmigen Aesten trägt . gedrückt,
starknervig ,
begrannt oder grannenlos und enthält 6
Staubfäden und einen Fruchtknoten mit federigen Narben . O. sativa , oder der gemeine Reis , wird von manchen Botanikern als die einzige unter Kultur genommene Art dieser Gattung betrachtet, welche sich in unzählige Spielarten zergliedert habe . Andere Botaniker wollen zum mindesten den Bergreis nicht als Spielart, sondern als Art mit dem Namen O. montana anerkannt wissen, während noch andere, ausser dem vorgenannten , die folgenden Arten aufstellen : O. communissima, glutinosa , mutica, praecox , latifolia, minuta, Nepalensis , perennis und platyphylla. Im praktischen Leben spricht man ohne Rücksicht auf wissenschaftliche Begründung von zwei Arten , dem Wasserreis und dem Bergreis ; beide sind in Ostindien heimisch und zerfallen in mehr
Spielarten als irgend
zwergigen
und
eine
hochwachsenden ,
andere Getreideart. begrannten
Es giebt
und grannenlosen,
kleinkörnigen und grosskörnigen , und hinsichtlich der Farbe der Fruchtspelzen : gelben, weissen, rothen , braunen und schwarzen Reis . Der Reis ist eine einjährige Pflanze mit einem Halm von durchschnittlich 4 Fuss Höhe und hat in reifem Zustande ein Semler, Tropische Agrikultur. III.
1
-
2
-
Aussehen, von dem man sagen kann , es hält die Mitte zwischen demjenigen der Gerste und des Hafers . Seine Fruchtbarkeit ist unter günstigen Verhältnissen eine 80 bis 100 fältige -- eine Production , welche übrigens Bergreis zu erwarten ist.
häufiger vom
Wasserreis
als vom
Der canadische oder wilde nordamerikanische Reis gehört einer andern Gattung an, sein wissenschaftlicher Name ist Zizania aquatica. Am häufigsten kommt er im nordwestlichen Gebiet der nordamerikanischen Union und im südlichen Canada Der
in seichten Gewässern und an den Rändern von Seen vor. Halm ist 7
bis 8 Fuss hoch und mit breiten, weit auseinander-
stehenden Blättern besetzt .
Die endständige Aehre trägt männliche
und am Wipfel weibliche Blüthen ; die ersteren haben 6 Staubfäden . Der ungefähr 11, Centimeter lange Samen ist sehr mehlreich und bildet eine beliebte Nahrung für die Indianer.
Wasservögel und
für
die
In Nord-Amerika ist öfters die Frage aufgeworfen worden , ob es sich lohnen würde, diese Pflanze unter Kultur zu nehmen , doch scheint man noch keine Anbauversuche gemacht zu haben . Englische Jagdliebhaber haben sie in geeignet erscheinende Gewässer säen lassen, aber ohne Erfolg, offenbar weil das luftfeuchte , nebelige,
an heissen
Pflanze nicht zusagt.
Sommertagen arme Klima Englands
dieser
Ihre Heimath hat zwar einen kurzen , aber
trocknen, sonnigen Sommer.
Rundschau über die Production . Man hat dem Reis eine zu grosse Wichtigkeit beigelegt, indem man behauptete, er bilde die tägliche Nahrung von einem Drittel der Menschheit .
In der bezüglichen Zusammenstellung führte man
die etwa 200 Millionen
Bewohner der britischen Besitzungen in
Südasien sammt und sonders als Reisesser an, während sie doch , wie uns die besten Landeskenner versichern,
zum weitaus grössten
Theile eine Anzahl von Sorghum- und Hirsenarten als ihre Stapelbrodpflanzen betrachten .
Mag dem so sein :
das kann jedenfalls nicht
bezweifelt werden , dass Reis mit Mais , Weizen und Sorghum zusammen die Gruppe unserer wichtigsten Getreidearten bildet ;
3
-
innerhalb derselben wird man eine Rangabstufung nicht vornehmen . können, ohne auf Widerspruch zu stossen . Zwei Eigenschaften sind es, welchen der Reis seine Verbreitung nach
allen
welchen
er
Gegenden seine
der warmen und gemässigten Zone , in Wachsthumsbedingungen findet, vorzugsweise
verdankt. Zunächst weil er es als Sumpfpflanze ermöglicht, mit seiner Kultur weite Strecken ausserordentlich fruchtbaren Landes zu benutzen , welche ihrer sumpfigen Beschaffenheit wegen andern Zwecken der Bodenbewirthschaftung nicht dienen können.
Und
dann : die Frucht ist zur Nahrung in warmen Klimaten ganz
be-
sonders geeignet, weil sie nicht erhitzt, im Magen nicht säuert, was der häufigen Leberbeschwerden wegen wichtig ist, und die Ruhr und andere Darm- und Magenkrankheiten heilen hilft. Eine Abkochung von Reis , sog . Reisschleim,
wird in allen heissen Tief-
ländern als das beste Mittel gegen die daselbst am häufigsten auftretende Krankheit, Ruhr in vielen Abstufungen , betrachtet.
Dazu
kommt, dass Reis im heissen Klima die ausschliessliche Nahrung eines Menschen bilden kann, weil er die erforderlichen Nährstoffe enthält
und
druss erregt.
selbst bei langandauerndem
Genusse keinen Ueber-
Wenn diesen Vorzügen entgegengehalten wird ,
der
Reis sei so arm an Kleber , dass er sich nicht zu Brod verbacken liesse, so ist das nur in den Augen eines Nordländers eine Schattenseite.
In der heissen Zone spielt das Brod , einerlei aus welchem
Mehle man es hergestellt denkt, aus verschiedenen Gründen nicht die wichtige Rolle, wie in der gemässigten und kalten Zone, und in
manchen Gegenden
Speise.
weiss
man
überhaupt nichts von
Die Südländer fassen daher die Kleberarmuth
dieser
nicht als
eine mangelhafte Eigenschaft des Reises auf. In Europa wird Wasserreis in den spanischen Provinzen Andalusien, Valencia und Catalonien angebaut,
wichtiger ist diese
Industrie aber für die Lombardei , deren Nordgrenze zugleich diejenige des Anbaus in Europa bildet.
Versuche, diese Nutzpflanze
nördlich der Alpen einzuführen , sind gescheitert, weil die Sommerwärme nicht genügte . Auf den grossen Sumpfstrecken, die sich von Verona und Mantua südlich und östlich ziehen und namentlich an der Mündung des Po vorherrschen , kann es keine geeignetere und lohnendere Kultur geben an manchen Orten ist sie sogar die einzig mögliche -als diejenige des Reises. Aber auch in
1*
Piemont ist viel sumpfiges Gelände vorhanden , das nicht vortheilhafter als mit Reis bebaut werden kann und es in Folge dessen auch wird. In Oberitalien theilt man das Reisgelände in die beiden Classen: risage da zappa und risage vicenda . Unter diesen Bezeichnungen ist Folgendes verstanden : Die erste Klasse ist dem Reisbau dauernd gewidmet,
die
zweite nur zeitweilig , das heisst,
der Reis wird einer geeigneten Fruchtfolge eingereiht.
Es wird
kaum der Erklärung bedürfen , dass die erste Klasse sumpfiger ist als die zweite.
Die Säezeit fällt in März und April, die Erntezeit
in den September und die erste Hälfte des Octobers . Italiens Reisexport bewegt sich seit 1870 Millionen Kilo .
zwischen 70 und 80
Asien stellt in Bezug auf die Reisproduction die übrigen Erdtheile tief in den Schatten, und unter seinen Anbauländern ist es Indien, dem unstreitig der erste Rang gebührt ; liefert es doch drei Der Viertel von allem Reis, welcher in den Welthandel kommt. zur Verschiffung gelangende indische Reis wird in die 3 Sorten getheilt : Tafelreis , Ballam und Moonghy . Der Tafelreis ist, wie schon aus
dem Namen hervorgeht,
die geschätzteste Sorte .
Der Name Ballam ist von den eigenthümlich gebauten,
vorzugs-
weise zum Reistransport bestimmten sog. Ballambooten herzuleiten ; diese Sorte kommt von Backergunje und dem östlichen Bengalen. Mit Moonghy wird die geringwerthigste Sorte bezeichnet. Die Verladungen nach Europa bestehen zum weitaus grössten Theile aus Tafelreis, ebenso diejenigen nach Australien und Nord-Amerika. Nach Mauritius, das beträchtliche Importe macht, werden die Sendungen in der Regel aus zwei Drittel Ballam und ein Drittel Moonghy zusammengesetzt, nur selten läuft ein Pöstchen Tafelreis mit.
Westindien macht seine Bezüge in denselben Sorten nach
ähnlichem Verhältnis .
Nach dem malayischen Archipel geht aus-
schliesslich die geringste Sorte . Von der
Ausdehnung und Wichtigkeit
der indischen Reis-
kultur spricht , dass in dem Museum von Calcutta nicht weniger als 1104 Spielartenproben ausgestellt sind, und wenn man es auch als
sicher
betrachten
schiedener lokaler
darf,
Namen
dass
viele
mehrmals
doch immer noch eine Liste übrig ,
derselben in
Folge
vorhanden sind,
so
ver-
bleibt
so lang wie sie keine andere
- 5
Getreideart aufzuweisen hat.
Das darf um so sicherer angenommen
werden, weil noch weitere 300 Spielartenproben in dem Museum zu sehen sind , die aus fremden Productionsländern beschafft wurden . Diese Zahlen klingen glaublicher, wenn uns berichtet wird , dass eine Gewichtsvergleichung von etwa 300 Proben in dem Museum stattgefunden hat, mit dem Ergebnis, 203¼ halbe
dass von der kleinsten Spielart
und von der grössten 54 ungeschälte Körner auf eine Drachme gingen . Die übrigen Verwiegungen füllten ,
jede für sich , eine Abstufung in diesem Grösse der Körner schwankte zwischen und
eines
Melonenkerns
und
die
weiten Rahmen aus.
Die
derjenigen eines Senfkorns
Farbe zeigte
alle
denkbaren
Schattirungen von goldgelb bis schwarz . Innerhalb Indiens bildet Bengalen das wichtigste Productionsgebiet.
Man theilt dort alle
Aus , Amum und Boro.
Spielarten in die drei Klassen ein :
Die erste wird von Mitte März bis Mitte
April gesäet und im August und September eingeheimst . als Bergreis bezeichnet werden , und
zwar nur in beschränktem Umfange angebaut.
ist geringwerthig .
Sie kann
denn sie wird auf trocknem Lande Das Product
Die zweite Klasse nimmt eine Mittelstellung ein
zwischen Berg- und Wasserreis,
doch muss sie zu dem letztern ge-
zählt werden, da sie viel Feuchtigkeit beansprucht.
Sie wird von
Mitte Mai bis Ende Juni gesäet, unter der Voraussicht, dass einige Regenschauer den Samen zum Keimen bringen und die Pflänzchen sich gut bewurzelt haben, wenn die eigentliche Regenzeit mit ihren regelmässigen , heftigen Schauern eintritt. Die Ernte findet im November und December statt, sie liefert die Stapelnahrung des Landes. reis ;
Die dritte Klasse besteht aus dem eigentlichen Wasser-
sie wird im Januar und Februar auf sumpfiges Gelände ge-
säet und im April und Mai geerntet. Ueber die Anbauflächen liegen bis jetzt nur Schätzungen, keine zuverlässigen statistischen Erhebungen vor.
In Bengalen sollen.
35,000,000 Acres, in Britisch Burmah 3,200,000, in Madras 4,000,000 , in
Ceylon 400,000 ,
gewidmet sein.
in
französisch Indien
20,000
der
Reiskultur
Ueber die Gesammternten sind ebenfalls Schätzungen
angestellt worden , die aber so weit auseinandergehen , dass ihre Anführung keinen Werth hat.
Sämmtlich fussen sie auf dem Reis-
verbrauch pr. Kopf der Bevölkerung, bei dessen willkürlicher Annahme man vor bedeutenden Fehlgriffen niemals sicher ist. Hält
-
6
es doch schon schwer, zuverlässige Angaben über das Ernteerträgnis von einer bestimmten Fläche zu erhalten. Nach den Ermittelungen eines indischen Steuerbeamten würden sich die Durchschnittsergebnisse ungefähr folgendermassen stellen : 3600 Kilo pr. Hectar auf sehr fruchtbarem Boden, der nach Belieben bewässert werden kann . Es sind ausnehmend günstige Verhältnisse gedacht . 2700 Kilo pr . Hectar auf gutem , genügend bewässerten Boden. 1600 Boden .
Kilo pr.
Es ist
wohl
Hectar auf trocknem,
zu
beachten ,
dass
mit
Bergreis bebauten
ungeschälter
Reis
oder
Paddy gemeint ist , dessen Gewicht durch das Schälen auf die Hälfte bis zwei Drittel reducirt wird . Im
östlichen Bengalen werden als Durchschnittserträgnis von
allem Reislande 1800 Kilo pr . Hectar angenommen und in den In Scinde rechnet man nordwestlichen Provinzen nur 1080 Kilo . --4 Für Britisch Burmah auf eine Ernte von 1200 bis 1500 Kilo . werden die ausserordentlich hohen Erträge von 3000 bis 6500 Kilo (immer Paddy gemeint)
angegeben,
was gerade nicht unwahr-
scheinlich klingt , da diese Provinz einen stärkeren Regenfall und einen zum Reisbau besser geeigneten Boden besitzt als die übrigen Theile der britischen Besitzungen.
Der Regenfall kommt bei diesem
Vergleiche deshalb in Betracht, weil es in Indien ausserordentlich viel Reisland giebt, das nicht nach Belieben bewässerbar ist, und wie bedeutend der Ernteausfall auf demselben in regenarmen Jahren sein kann, haben eingehende Untersuchungen gelehrt.
Dieselben
ergaben, dass auf bewässertem Lande eine 4½ mal grössere Ernte erzielt werden kann, als auf unbewässertem, wenn der Regenfall unter dem Durchschnitt bleibt, und eine um ein Fünftel grössere , wenn ein reichlicher und nach Wunsch vertheilter Regenfall stattfindet.
Aus der Thatsache, dass das unbewässerte, das will sagen,
nicht künstlich bewässerte
Reisland
weit
überwiegt, lassen sich
auch wohl die unsichern, weit auseinander gehenden Angaben über die Ernteerträgnisse von einer bestimmten Fläche erklären . Indiens Reisausfuhr betrug 1883 31,029,721 Centner, während sie sich bis zur ersten Hälfte der siebziger Jahre zwischen 10,000,000 und 23,000,000 Centner bewegte .
Ungefähr die Hälfte der Ausfuhr
geht nach England , welches wiederum die Hälfte zum eignen Gebrauch
-
7
-
zurückhält und die andere Hälfte an das europäische Festland abgiebt. Weil England Indien so fest umgarnt hält, vermag es für das ganze übrige Europa, bis zu einem gewissen Grade selbst für Nord-Amerika, den Vermittler für Reisbezüge zu spielen. Für die geschätzteste indische Reissorte gilt in Europa »Σ Patna. « Die Körner sind klein, etwas länglich und auffallend weiss . Für das 1886 von den Engländern eroberte Königreich Burmah ist die Reiskultur so wichtig wie für Bengalen .
Etwa hundert
deutlich unterscheidbare Spielarten werden angebaut, eingetheilt in die folgenden drei Klassen : Hartes Korn , weiches Korn und kleberiger Reis .
Die erste Klasse, in der Landessprache Natsieng genannt,
eignet sich am besten zum Export und wird daher vorzugsweise nach Europa verschifft. körnigen Reis ;
Meedo ist die Bezeichnung für den weich-
derselbe wird von den Burmesen vorgezogen und
soll in Wirklichkeit auch besser schmecken als der hartkörnige. Die Exporteure zeigen trotzdem wenig Geneigtheit, ihn
zu kaufen ,
nicht allein , weil er sich weniger gut hält als der hartkörnige, sondern auch weil er in den europäischen Reismühlen mehr Bruch liefert . Den letzteren Uebelstand hat man indessen in den letzten Jahren bedeutend einzuschränken verstanden , und in Folge davon ist die Nachfrage für Meedoreis in Europa etwas lebhafter geworden . Koungnyeen , d . i . Bergreis , Reis genannt,
wird von den Europäern kleberiger
weil die Körner während des Kochens aneinander-
kleben und schliesslich eine dicke, schleimige Masse bilden .
Dieser
Reis bildet die Stapelnahrung der Gebirgsbewohner. In Cochinchina sind etwa 300,000 Hectar Sumpfland der Reiskultur gewidmet.
Der Export,
welcher zum grösseren Theil nach
China geht, bewegt sich zwischen 150 und 200 Millionen Kilo . Die etwa 150 Millionen Kilo betragende Reisausfuhr Siam's geht fast vollständig nach China .
Wenige Länder eignen sich so
vorzüglich zur Reiskultur wie Siam, und wenn trotzdem der Export verhältnismässig unbedeutend ist , so liegt die Erklärung in der auf tiefer Stufe stehen gebliebenen Bodenbewirthschaftung und in dem bedeutenden heimischen Verbrauch . Es wird wohl mit Recht behauptet, kein Volk verzehre, im Verhältnis zu seiner Kopfzahl , viel Reis wie das siamesische.
In
China
wird
Reis
in
allen
seine Wachsthumsbedingungen findet.
Gegenden angebaut,
wo
so
er
Gleichwie in Burmah werden
8
drei Klassen anerkannt : Der hartkörnige, weichkörnige und kleberige Reis. Der letztere, also der Bergreis, wird ausgedehnter angebaut als in einem anderen Lande. In den südlichsten Provinzen werden , mit frühreifen Spiel- wie in Siam, Cochinchina und Java, arten und in besonders begünstigten Lagen von einem Felde zwei Es fehlt an allen Anhaltspunkten
Ernten im Jahr eingeheimst.
zur Beurtheilung der chinesischen Reisproduction ;
das nur weiss
man sicher, dass sie sehr bedeutend ist, aber trotzdem nicht zur Deckung des heimischen Bedarfs genügt. In dem fortschrittsfreundlichen Japan ist bereits eine amtliche Ermittelung über den Umfang des Reislandes und zwar mit folgendem Ergebnis : wurden
1,587,757
Hectar
50,512,000 Hectoliter.
mit
In
Reis
dem
angestellt worden , betreffenden
bebaut,
die
Ernte
Jahre ergab
Die Gesammtproduction von Reiswein betrug
6,501,083 Hectoliter , diejenige von Reisbranntwein 127,446 Hectoliter und von süssem Likör 56,712 Hectoliter . Japan ist in der Lage, Reis ausführen zu können, die Mengen So betrug Schwankungen unterworfen .
sind aber beträchtlichen
der Werth der Ausfuhr von Jahre aber 8,681,540 Mark. schuss an sich.
1883 4,003,600 Mark, im folgenden
England zieht fast den ganzen Ueber-
Wie aus der vorstehenden Statistik erhellt, wird ein bedeutender Theil
der
Reisernte
zu Wein und Branntwein verwandelt,
der
unter dem Namen Saki das einzige spirituöse Getränk der Japaner bildet.
Die Herstellung
ist noch ziemlich urwüchsig .
Der Reis
wird gewaschen, einige Stunden gedämpft und zur Abkühlung auf Matten ausgebreitet. In noch feuchtem Zustande wird er auf mehrere Tage in einen warmen Raum gebracht und mit einer gewissen Menge Reis vermischt, der mit Gährpilzen behaftet ist. Diese Hefe wird ebenfalls aus frischem Reis bereitet, der gedämpft. und in einem Gefässe dadurch warm gehalten wird , dass ein mit warmem Wasser
gefülltes
Gefäss in jenes
Sobald der Reis anfängt sauer zu werden,
Gefäss
gesetzt
wird .
wird nur noch lau-
warmes Wasser in das Gefäss gegossen und wenn er bitter wird, unterbricht Wasser.
man
die
Gährung
durch
Anwendung
von
kaltem
Eine verhältnismässig kleine Menge dieser Hefe genügt,
um in dem erwähnten Raume den Hefenpilz über die ausgebreitete Reismasse zu verbreiten .
Im Januar beginnt das Brauen , denn
-
wörtlich genommen , wird Reisbier und nicht Reiswein bereitet, die Europäer haben aber nun einmal die letztere Bezeichnung gewählt und sie bleibt auch wohl beibehalten. Es wird nun wieder frischer Reis gewaschen, gedämpft und mit dem bereits in Gährung befindlichen unter Zusatz von Wasser vermischt. Die Masse wird dann auf 20 Tage in einen grossen Bottich gebracht, häufig umgerührt und nach Ablauf dieser Zeit in Der weinig schmeckende Saft läuft Säcke gefüllt und ausgepresst. Dann in Fässer, in welchen er verbleibt bis er klar geworden ist. wird er erwärmt und in verschlossenen Flaschen bis zum Gebrauche aufbewahrt.
Die Rückstände und der verdorbene Reiswein kommen
in die Destillirblase , um zu Branntwein verarbeitet zu werden . In Java wird Reis bis zu einer Erhebung von 3500 Fuss angebaut. Mehr als hundert Spielarten sind bekannt, darunter eine Paddy Girek genannt welche sich dadurch vor den übrigen auszeichnet, dass sie sich leicht dreschen lässt.
Die Körner fallen
kurze Zeit nach der Ernte fast alle von selbst aus.
Vorzugsweise
wird Wasserreis kultivirt, doch ist in manchen Binnendistricten die Production von Bergreis recht beträchtlich . Das Reisland in den Gebieten, welche die Holländer direct beherrschen , beträgt 2,500,000 Hectar und bringt ein durchschnittliches Ernteergebnis von 3120 Millionen Kilo.
Das Resultat pr. Hectar ist also übereinstimmend
mit dem oben für Scinde angegebenen.
Es ist dabei nur immer
im Auge zu behalten, dass Paddy und nicht geschälter Reis gemeint ist. - Beras ist der Name für Tafelreis , der allein zum Export gelangt und zwar in der durchschnittlichen Höhe von 20 Millionen Kilo .
Der kleberige Bergreis
feinem Gebäck benutzt ;
wird
zur Bereitung von
der rothe und schwarze Reis dient zur
Fütterung der Hausthiere . Auf den übrigen malayischen Inseln wird nur soviel Reis angebaut, manchen
als
für
Jahren
den heimischen
machen
Bedarf nothwendig ist .
In
Sumatra und Borneo eine Ausnahme ,
doch imponiren sie niemals mit ihren Ausfuhren . Auf den Philippinen wird ebenfalls gebaut,
als
die
Bevölkerung
zu
nicht mehr Reis
ihrer Ernährung bedarf,
dem Boden und Klima dieser Kultur recht günstig sind.
an-
trotzAuf
dieser Inselgruppe liegt aber alles im Argen, mithin auch die Reisproduction.
10
-
In Afrika steht Egypten mit 20,000 Hectar Anbaufläche der Spitze der Productionsländer.
an
In dem Nildelta, zumal in der
Nähe von Damiette, besitzt es ganz vorzügliches Reisland, aber auch den Nil aufwärts, soweit nur seine Ueberschwemmungen reichen ,
wird
Reis
producirt.
Seit
zwei Jahrzehnten
etwa sind
amerikanische Reisschälmaschinen eingeführt . An der ganzen ostafrikanischen Küste entlang wird , wo es die Verhältnisse zulassen , Reis angebaut - nach urwüchsiger Methode , wie ich kaum hinzuzufügen brauche . Der Name Padi an der ganzen Küste für diese Getreideart kann als ein Beweis gelten , dass
dieselbe
von
indischen
Kaufleuten in
Ostafrika
eingeführt
wurde. In Madagascar ist der Reisbau so bedeutend , dass eine Ausfuhr von etwa 1 Million Kilo stattfinden kann . Auf der Insel Zanzibar ist der Reisbau ebenfalls beträchtlich, doch müssen zur Deckung des Bedarfs der Hauptstadt Bezüge von der gegenüberliegenden Küste des Festlandes gemacht werden .
Mauritius muss
ebenfalls importiren und zwar in einer Höhe von etwa 125 Millionen Kilo . Indien bildet die ausschliessliche Bezugsquelle . In mehreren Gegenden Brasiliens liegen die Verhältnisse für die Reiskultur ausserordentlich günstig, doch wird sie nirgends in grossem Massstabe betrieben .
In der Provinz Para soll
ein Reis
erzeugt werden können, der mit dem Carolinareis den Wettbewerb aushält , allein
er wird in dieser Qualität nicht erzeugt, weil der
Anbau in roher nachlässiger Weise stattfindet.
Selten wird
eine
Partie auf den Markt gebracht von gleichmässigem Aussehen und wenig Bruch . Im
übrigen Süd - Amerika spielt die Reiskultur eine unter-
geordnete Rolle und in Central Amerika kann von ihr kaum Rede sein .
die
Mehr Wichtigkeit hat diese Industrie für Mexico , wo ,
nach einer amtlichen Statistik , jährlich im Durchschnitt 16 Millionen Kilo Reis geerntet werden . Nord- Amerika nimmt den ihm von keiner Seite bestrittenen Ruhm in Anspruch , den besten Reis zu produciren , nicht weil ihm die
günstigsten
klimatischen und
Bodenverhältnisse
eigen
sind ,
sondern in Folge eines fortgeschrittenen , mustergültig zu nennenden Anbau's .
Darüber herrscht allseitige Uebereinstimmung ,
selbst die
Nord- Amerikaner, die doch sonst bis zur Lächerlichkeit bestrebt sind , ihrem Lande ganz besondere Naturbegünstigungen anzudichten ,
-
pflichten bereitwillig bei.
Der Carolinareis erfreut sich eines solchen
Ansehens in Europa , dass wird, wie bengalischer Reis. vor,
in
welchem
-
11
er mehr als doppelt so hoch bezahlt Es liegt mir ein Londoner Börsenblatt
Carolinareis
mit 35 Sh . 8 d bengalischer Reis mit 14 Sh . 7 d notirt steht.
pr . Centner
und
Ein schlagenderer Beweis für den Erfolg der Fortschritte im Anbau kann doch kaum erbracht werden. In das richtige Licht wird derselbe aber erst gestellt durch die Angabe , amerikanische Reispflanzer eine
dass
der nord-
80 fache Vermehrung seiner Aus-
saat erwartet, der bengalische im günstigen Falle nur eine 35 fache und in manchen Gegenden sich mit einer 7 fachen zufrieden giebt . Man denke sich eine nur siebenfältige Fruchtbarkeit als Lohn der Wie das möglich
vielen Arbeit, welche die Reiskultur erfordert ! ist?
In einer mir vorliegenden ceylonischen Zeitung vom Januar
1885
wird
berichtet,
dass
ein
eingeborner
schwedischen Pflug angeschafft habe ,
Reispflanzer
ein Ereignis ,
einen
das eine solche
Aufregung in der Gegend hervorrief, dass aus einem Umkreise von 12 Meilen die Collegen herbeieilten ,
um das Pflügen anzuschauen .
Alle schüttelten bedenklich die Köpfe und prophezeiten ein Fehlschlagen der Ernte ; nicht wenige verdammten den Pflug auf den blossen Anblick hin . Sie wendeten sich mit dem Vorsatze heimwärts , ihrem ererbten Pfluge treu zu bleiben diesem Pfluge, mit dem sie ihr Reisland mindestens zehnmal vor der Aussaat pflügen müssen, indem sie jedesmal den Boden um 1½ Centimeter tiefer lockern. Mit dem schwedischen Pflug genügt einmaliges Pflügen . und doch findet er keine Gnade in den Augen der Eingebornen . Die nordamerikanische Reiskultur wurde während des Bürgerkrieges schwer geschädigt und hat sich seitdem nur unvollständig erholt.
Der Höhepunkt der Production
fällt mit 215 Millionen
Pfund in das Jahr 1850. Nach wiederhergestelltem Frieden fånd 1870 die erste
statistische Aufnahme statt ; sie ergab eine Production
von 73 Millionen Pfund. Der Census von 1880 giebt die Production. mit 110 Millionen Pfund an ; sie fährt fort zu steigen mit einer Verschiebung des Schwerpunktes . Früher wurde der in den Handel kommende nordamerikanische Reis nur an der Küste von SüdCarolina und Georgia gezüchtet ; im Binnenlande dieser Staaten war die Production ebenfalls beträchtlich, allein sie diente ausschliesslich dem Bedarf der Producenten. Während hier aus
12
schiedenen Gründen ein
X
Stillstand in
der Reiskultur eingetreten
ist , betheiligt sich Louisiana mehr und mehr an dieser Industrie, und auch in den Marschdistricten von Texas sind in neuerer Zeit einige grosse Reispflanzungen angelegt worden .
Jedenfalls wird in
naher Zukunft Louisiana die Führung in der Reiskultur übernehmen, denn am untern Laufe des Mississippi harren grosse Landstrecken, bauers ;
welche sich zu diesem Zweck vorzüglich eignen, des Beausserdem
sind in Folge der misslichen Verhältnisse
des
Zuckermarktes bereits manche Zuckerpflanzungen in Reisfelder umgewandelt worden und dieses finden , reiche Nachahmung
Beispiel wird wahrscheinlich zahldie Zuckerindustrie nicht wenn
lohnender wird, wozu bis jetzt gar keine Aussichten vorhanden sind . Im Censusbericht von 1880 ist die Vertheilung der Production auf die einzelnen Staaten wie folgt angegeben :
Acres.
Am
Durchschnittsernte Pfund in Pfund (geschält) (geschält). pr. Acre .
Alabama Florida Georgia Louisiana Mississippi Nord-Carolina Süd-Carolina Texas
1579 2551 34,973 42,000 3501 10,846 78,388 335
810,889 1,294,677 25,369,687 23,188,311 1,718,951 5,609,191 52,077,515 62,152
514 508 725 552 491 517 664 186
Gesammt
174,173
110,131,373
632
lohnendsten
ist jedenfalls
der
Anbau
im
Georgetown-
district, Süd- Carolina , denn hier wird das Saatgut für die übrigen Productionsgegenden gezüchtet . Georgetown ist nämlich der nördlichste Anbaudistrict im Fluthbereiche des Meeres , und die Erfahrung hat gezeigt, dass das schwerste Reiskorn an der nördlichen Anbaugrenze producirt wird . Daher beziehen die nordamerikanischen Reispflanzer ihre Saat von Georgetown . Die nordamerikanische Union exportirt zwar jährlich 8 bis 10 Millionen Pfund Reis, davon sind aber nur etwa 2 Millionen auf Diesem Export steht ein Import von eigenem Boden gewachsen . 60 bis 80 Millionen Pfund gegenüber. Wie sich die Production , der Export und Import für das letzte Fiskaljahr ( 1884/85) genau stellt, lässt uns das statistische Amt in Washington durch folgende Zahlenangaben wissen :
-
13
-
Production Import ....
113,090,380 Pfund 81,077,410 "" 194,167,790 Pfund Export ... 8,798,987 "" heimischer Consum 185,368,803 Pfund Die Production blieb hinter dem Consum zurück mit 72,278,423 Pfd. Der Consum pr . Kopf betrug etwas mehr als 3½ Pfund . Der importirte Reis
hatte
2 Cents pr. Pfund zu tragen,
im Durchschnitt
einen
Zoll
von
mit Ausnahme von 8,291,360 Pfund
von den Sandwichinseln , welche kraft des bestehenden Handelsvertrages zollfrei eingelassen werden mussten.
Auf den Sandwichinseln hat die Reisproduction einen bemerkenswerthen Aufschwung erfahren , seit diese Inselgruppe durch einen Handelsvertrag in commerzieller Beziehung zu einem Anhängsel der nordamerikanischen Union wurde. Im ersten Jahre, in welchem sich die Wirkung dieses Vertrags fühlbar machte , d . i. 1876 , betrug die ausschliesslich nach San Franzisco gehende Ausfuhr : 2,259,633 Pfund (englisch) geschälter Reis und 1,542,603 Pfund Paddy . 1882 hatte sie sich auf 12,169,475 Pfund geschälter Reis und 459,633 Pfund Paddy gehoben. - 1885 wurde fast gar kein Paddy exportirt,
dagegen rund 14,000,000 Pfund geschälter Reis . So lange die Zuckerkultur in ihrer gegenwärtigen Ausdehnung fort-
besteht ,
scheint eine weitere nennenswerthe Erhöhung der Reis-
production nicht stattfinden zu können .
Dieser Industriezweig liegt ausschliesslich in den Händen der Eingebornen , die ihn nach althergebrachter Methode betreiben . alle im Besitze von Amerikanern.
Die Reismühlen sind dagegen Der Reis dieser Inseln erfreut.
sich des Rufes einer vortrefflichen Qualität . Wie sich der Reisexport der asiatischen Häfen in den letzten 5 Jahren stellte ,
zeigt die folgende, nach englischen Quellen be-
arbeitete Tabelle mit Gewichtsangaben in Kilogramm .
Rangun . Bassein Akyab Mulmein Calcutta Madras Saigun. Bangkok Java's Häfen . Japan's Häfen
1885. 347,500,000 179,000,000 103,800,000 45,100,000 47,600,000 25,000,000 26,500,000 14,000,000 9,600,000 798,000,000
1882. 1881 . 1884. 1883. 363,500,000 | 370,200,000 | 436,000,000 | 412,500,000 117,800,000 154,200,000 161,800,000 162,400,000 87,400,000 165,600,000 152,800,000 118,200,000 37,000,000 30,400,000 42,300,000 45,100,000 46,760,000 79,032,000 57 348,000 48,434,000 38,876,000 21,430,000 8,511,000 11,327,000 135,000 3,462,000 103,636,000 2,402,000 1,820,000 42,426,000 4,187,000 3,619,000 5,300,000 6,501,000 14,650,000 33,428,000 2,200,000 56,246,000 871,395,000 922,835,000 906,293,000 342,407,000
-
14
Ueber den Reisimport Europa's giebt folgende Aufschluss. Das Gewicht ist in Kilogramm ausgedrückt .
England Holland.. Belgien Bremen Hamburg
1885. 1883. 1884. 1882. 285,397,000 | 320,582,000 | 356,917,000 | 370,673,000 | 88,426,000 108,258,000 87,050,000 88,119,000 48,909,000 52,578,000 49,430,000 46,445,000 195,620,000 162,717,000 154,720,000 173,672,000 63,688,000 76,514,000 61,755,000 66,018,000 || 694,866,000 | 705,890,000 | 714,135,000 | 742,597,000 |
Diesen wichtigsten Absatzmärkten Frankreich mit 30,691,000 Kg.,
reihen
sich
für
Tabelle
1881 . 317,348,000 136,064,000 68,700,000 134,000,000 49,380,000 705,492,000 1885
Italien mit 36,957,000 Kg .
an:
(Genua.
19,469,000 , Neapel 4,079,000 , Venedig 13,409,000 ) , Fiume 31,237,000 Kg.,
Odessa 3,290,000 Kg. , Kopenhagen 6,367,000 Kg. ,
Flensburg
7,795,000 Kg. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass England und Bremen die wichtigsten europäischen Absatzmärkte für Reis bilden . Beide wetteifern in der Reismühlenindustrie und in dem Export von geschältem Reis.
Es ist interessant zu hören ,
den jüngsten Jahren England
dass Bremen in
in diesem Fache überflügelt hat ,
denn des letzteren Export von geschältem Reis fiel von
171,578,000 Kg. i. J. 1884 auf 156,225,000
33
99
33
1885,
während derjenige Bremens von
1884 auf
162,717,000 195,620,000
1885 stieg.
""
Es ist interessant, dass die chemische Zusammensetzung des Reises verschiedener Productionsländer nicht die Abweichung zeigt, welche man in Folge der Werthabstufungen im Handel vermuthen sollte .
Die folgenden Tabellen mögen zum Beweise dienen :
Oel.
Gummi.
Carolina Goldseed . white seed "" Japan Patna Bengal. Rangun Bassein, Indien ... Louisiana, white seed Honduras .
0,27 0,30 0,28 0,32 0,39 0,62 0,27 0,30
1,57 1,57 1,85 1,36 1,27 1,05 1,44 1,07
Dr. Watson ,
der
nur
stickstofffreie Stoffe 0,73 0,57 0,93 0,57 0,72 0,72 0,79 0,77 mit
Stärke. Rohfaser.
75,40 75,47 77,45 76,71 78,29 77,16 78,17 78,27
0,17 0,13 0,11 0,14 0,19 0,19 0,19 0,19
indischen
EiweissAsche. stoffe. 8,55 8,31 5,86 7,80 7,35 8,40 6,67 7,26
Reissorten
gleichende Analyse anstellte, fand folgende Resultate :
0,38 0,34 0,43 0,35 0,34 0,48 0,33 0,34 eine
Wasser. 12,93 13,31 13,09 12,85 11,45 11,38 12,16 11,80 ver-
15
Pegu.
Bombay.
Broach.
Bareilly.
13,50 7,41 78,10 0,40 0,59 100,00
13,00 7,44 77,63 0,70 1,23 100,00
13,10 7,12 78,70 0,49 0,66 100,00
12,80 8,24 77,80 0,64 0,52 100,00
Analysen
diente
Wasser Eiweissstoffe . Stärke und Gummi Fettes Oel .... Asche
Zu diesen
-
geschälter
Grösser ist die Abweichung, wenn
Reis
Pulut Maulmein. 12,90 7,24 78,56 0,60 0,70 100,00
erster
Qualität.
die verschiedenen Qualitäten
einer Sorte in Vergleich gebracht werden. So wurde der wichtigste Bestandtheil des Reises in der Sorte Madras in Stärke folgenden Abstufungen nachgewiesen :
erste Qualität 76,6 % 73,0 "" zweite Qualität 70,2 "" dritte Qualität . vierte Qualität . 69,1 Durchschnitt der vier Proben 72,2 0/
Die
Kultur
des
Reises.
Die Wachsthumsbedingungen. Der Berg
und
der
Wasserreis
forderungen an Boden und Klima ;
stellen
abweichende
An-
beide verlangen aber zu ihrer
Entwickelung eine Wärme, wie sie nur in der heissen Zone und in einigen besonders begünstigten Gegenden der gemässigten Zone gefunden wird. Der Bergreis eine kühlere verträgt übrigens Temperatur als der Wasserreis, daher sehen wir in Südasien sein Anbaugebiet, im Gebirge aufwärts steigend ,
da beginnen , wo das-
jenige des letzteren aufhört, das will sagen, bei einer Erhebung von 3000 bis 3500 Fuss. Von da bis zu 5000 Fuss Höhe liefert er sichere Erträge,
denn sein Anbau wird in die warme Jahreszeit
verlegt und seine Entwickelung nimmt nur 4 Monate in Anspruch. Allerdings kann er, in einer gewissen Entfernung vom Aequator ab, nicht mehr in einer Erhebung von 5000 Fuss
zur Körner-
gewinnung angebaut werden , in warmen Lagen aber doch bis zur Grenze der gemässigten Zone als Grünfutter, und es möge gleich hier bemerkt werden, dass für diesen Zweck der Bergreis noch viel
-
zu wenig Würdigung findet.
-
16
Der grün geschnittene Bergreis bildet
ein vorzügliches , nahrhaftes Futter und wird von dem Vieh sehr gerne genommen, der bezügliche Anbau sollte daher in Betracht gezogen werden
überall, wo ihn die Verhältnisse möglich machen .
In Nord-Amerika, wo er bis zum 32.º n . Br .
kultivirt wird , liefert
er auf trockenem, hochgelegenen Boden zwei Schnitte im Jahr. Aus den obigen Höhenangaben ist nicht zu folgern , der Bergreis könne nicht tiefer als 3000 Fuss angebaut werden . Er wird es nur aus dem Grunde nicht, weil bei vorhandenen Wachsthumsbedingungen der Wasserreis vorgezogen wird ,
zunächst
weil
er
ertragreicher ist als jener und dann weil nur seine Körner einen Welthandelsartikel bilden .
Schon aus dem letzteren Grunde wird
er eine überwiegende Wichtigkeit behalten. Nur in Gegenden , keine
Unterbrechung
werden.
wo
eine viermonatliche heisse Temperatur
erleidet,
kann der
Wasserreis
angebaut
Da, wo in der tropischen Zone eine ziemlich gleichmässige
Temperatur während zehn Monate des Jahres herrscht, können zwei Jahresernten von demselben Felde eingeheimst werden. Als Beispiel möge die nur zur Hälfte in der tropischen Zone liegende Insel Formosa dienen .
Hier werden nach Abräumung der Herbst-
ernte die Felder im December gepflügt und etwa 3 Monate brach liegen gelassen. Ende Januar werden Beete, die vor dem Nordostwind gut geschützt sind , mit Reis besaet und einen Monat später nimmt die Bestellung der Felder ihren Anfang .
Nach mehrmaligem,
durch kürzere oder längere Pausen unterbrochenen Pflügen wird das Versetzen der Reispflänzchen auf die Felder vorgenommen . Darüber wird es Ende März oder Anfang April. die Ernte statt.
Im Juli findet
Unverzüglich wird der Boden mit den urwüchsigen
Instrumenten aufgekratzt,
um
sofort mit Pflänzlingen besetzt zu
werden, die inzwischen auf den Saatbeeten gezüchtet wurden .
Ende
Juli oder Anfangs August findet die Anpflanzung und Anfangs December die Ernte statt. Der Wasserreis
verlangt nur
Luftfeuchtigkeit stellt
er
viel Bodenfeuchtigkeit,
bescheidene Ansprüche,
an
die
doch heisst
es
über das Ziel hinausschiessen , wenn man behauptet, er gediehe besser in einem lufttrockenen als in einem luftfeuchten Klima. Die
Gebiete,
wo
der
vorzüglichste
Reis
producirt
wird :
Süd-
Carolina, Louisiana und Begalen besitzen wahrlich kein lufttrocknes
---
Klima
und ferner
ist
17
-
einzuwenden ,
dass
anhaltende ,
trockene
Winde die häufigsten Ursachen von Ausfällen in der Ernte sind . Der Bergreis macht umgekehrte Ansprüche : Er nimmt mit wenig Bodenfeuchtigkeit vorlieb , hohe Luftfeuchtigkeit .
als Ersatz fordert er aber eine
Es ist wahr, er wird in Gegenden angebaut,
deren Klima nur eine mittlere Luftfeuchtigkeit besitzt, allein die Erträgnisse sind , wenn der Regenfall dürftig bleibt , so gering , dass es vortheilhafter erscheinen muss, eine andere Getreideart statt dieser anzubauen. In einem entschieden lufttrockenen Klima, wie
beispielsweise
dem
nordafrikanischen ,
versagt
der
Bergreis
vollständig . Ein leichter etwas sandiger Boden in ebener Lage ist dem Gedeihen des Bergreises am förderlichsten .
Wenn ich noch hinzu-
füge , dass dieser Boden gut gedüngt werden muss und die Kulturmethode derjenigen der Gerste entspricht, so glaube ich,
bei der
untergeordneten Bedeutung des Bergreises nicht nöthig zu haben , denselben einer weiteren Besprechung zu unterziehen . also nur noch von dem Wasserreis die Rede sein.
Fortab wird
In allen Productionsländern hat man einen thonigen Boden mit einer schwachen, sandigen Krume am vortheilhaftesten für den Anbau gefunden und am unvortheilhaftesten torfigen Boden , eine dünne Humusschichte auf sandigem Untergrund .
sowie
Es werden
aber auch vorzügliche Resultate erzielt auf Böden von entwässerten Binnensümpfen, die bekanntlich stark mit Humus vermischt und gewöhnlich als
schwer
zu bezeichnen sind , da Thon oder Lehm
einen bedeutenden Antheil bilden .
Auf diesen Böden wird sogar
das schwerste Korn erzeugt, allein die Bearbeitung derselben ist zu kostspielig und von besonders günstigem Wetter abhängig ; diese Umstände verdunkeln ihre Lichtseite beträchtlich . Schwemmboden, wie ihn die Flüsse absetzen , vorausgesetzt, dass er nicht stoffen
ist.
Interessant
eignet sich ebenfalls zum Anbau , zu leicht und zu arm an Nähr-
ist eine Anzahl von chemischen Unter-
suchungen, welche sich auf diese Frage beziehen und die im Jahr 1884 auf Veranlassung der Steuerbehörde von Britisch Burmah diese Behörde wollte wissen , ob die vorgenommen wurden ; chemische Zusammensetzung des Reislandes die Abschätzung, welche von anderen Gesichtspunkten aus erfolgt, unterstützt. Es ergab sich , dass der Gehalt an Phosphorsäure mit der Abschätzung 2 Semler, Tropische Agrikultur. III.
-
18
-
des Steuerbeamten innerhalb eines Districtes fast stets
im Ein-
klang stand ; bei einem Vergleich von zwei Districten wurde aber gefunden, dass derjenige, welcher ärmer an Phosphorsäure war , gleich hohe Ernten hervorbrachte wie der andere. Eine Nachforschung lehrte, dass in dem ersten District die Reispflanzen auf Saatbeeten gezüchtet und auf die Felder versetzt wurden , während man in dem andern District, wo die Besitzungen grösser waren, den Reis breitwürfig säete. Durch die Methode der Verpflanzung wurde eine um 20 % höhere Ernte erzielt, als wie durch So erklärte es sich, breitwürfige Aussaat auf demselben Boden . dass der an Phosphorsäure ärmere Boden
dieselben Erträgnisse
lieferte, wie der an diesem Nährstoffe reichere. Aus diesen Untersuchungen lassen sich die Folgerungen ziehen : 1 ) dass der Werth des Reislandes , in gleicher Lage und gleichem Klima, von seinem Gehalte an Phosphorsäure abhängt ; 2) dass die breitwürfige Aussaat geringere Resultate liefert, als die Methode der Verpflanzung von den Saatbeeten auf die Felder. Aus dem Untersuchungsmaterial greife ich die beiden folgenden Analysen heraus , um die Zusammensetzung von dem berühmten Reisboden des Delta des Irrawaddy , in der Nähe von Rangun , zu zeigen. Die Probe No. 1 wurde bebautem , diejenige No. 2 jungfräulichem Boden entnommen, beide fallen unter die Bezeichnung Schwemmland.
Auflöslich in Chlorwasserstoff: Organische Bestandtheile Eisenoxyd und Alumin . Magnesia Kalk .. Kali Natron Phosphorsäure Schwefelsäure Kieselsäure
No. 1.
No. 2.
4,590 8,939 0,469 Spuren 0,138 0,136 0,100 0,025
8,508 7,179 0,677 0,131 0,187 0,337 0,108 0,117 0,005 17,249
14,397 Auflöslich in Schwefelsäure: Alumin Magnesia Kalk ... Kali Natron
15,684 17,460 0,446 0,459 0,286 Spuren 0,616 1,250 0,285 0,317 19,138 | 17,665
-
19
-
No. 1 . Rückstand : Kieselsäure, auflöslich….. unauflöslich 99 Alumin Kalk……. Magnesia Kali Natron
No. 2.
11,675 49,477 3,062 0,700 0,212 0,276 0,503 100,000
69,546 4,178 0,134 Spuren 1,180 1,048 100,000
Eine Bestätigung, dass es vorzugsweise die Phosphorsäure ist, welche dem Reislande, soweit die chemische Zusammensetzung in Frage kommt, seinen Werth verleiht, giebt Dr. Voelker in den der Asche von Körnern ,
folgenden Analysen des Reises .
Körner. 18,48 10,67 1,27 11,69 0,45 53,36
Kali Natron Kalk Magnesia Eisenoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure Chlor Kieselsäure Verlust
0,27 3,35 0,46 100,00
Procentsatz in Asche in getrocknetem Zustand
Schalen und Stroh
Schalen. 1,60 1,58 1,01 1,96 0,54 1,86 0,92 0,34 89,71 0,48 100,00
Stroh. 10,27 3,82 0,73 4,49 0,67 1,09 3,56 0,33 74,09 0,95 100,00
14,18
12,97
1,00
Ich mache darauf aufmerksam, dass die Asche der Gerste eine ähnliche Zusammensetzung zeigt . Schliesslich ist noch der Bedingung zu gedenken, dass ein Reisfeld nicht die leichteste Beschattung, weder von Bergen noch Bäumen haben darf, sondern Tags über dem vollen Sonnenlichte ausgesetzt sein muss.
Die Anpflanzung. Es wird nicht einen Augenblick zweifelhaft sein können, wohin man sich in der Suche nach einem Vorbild für die Reiskultur wenden muss : nach Süd- Carolina. Ich lasse daher eine Schilderung der dort üblichen Kulturmethode folgen , welche zugleich als Anleitung dienen mag; ich stelle aber eine ganz kurze Darlegung der in der Lombardei und in China üblichen Verfahren voran,
damit
die
drei
überhaupt
üblichen
Systeme Erwähnung 2*
20
-
finden : die Drillsaat , welche in Süd-Carolina , die breitwürfige Saat , welche in der Lombardei und die Verpflanzung , in China ausgeführt wird .
welche
In der Lombardei wird zunächst, wie überall, das Reisfeld nivellirt und wenn Höhenabstufungen vorhanden sind, baut man Hierauf werden eine Reihe von sorgfältig nivellirten Terrassen . Abtheilungen , gemessen
und
die in ihrem Umfange beträchtlich schwanken , abmit
2
Fuss
hohen
Erdwällen
umgeben,
welche
Schleusen haben, damit das Wasser von einer Abtheilung in die Es wird dadurch möglich gemacht, andere gelassen werden kann . das Wasser in einer fortwährenden schwachen Bewegung zu halten. Sobald es die Witterung im Frühjahr zulässt , wird das Feld gegätet und gepflügt, auf sehr sumpfigem Gelände kann aber gewöhnlich kein Pflug benutzt werden , was die Bauern zwingt, den Boden umzugraben - gewiss eine mühselige, ungesunde Arbeit. Es wird dann Wasser in die Abtheilungen gelassen , um zu prüfen , ob die Dämme dicht sind und das Land überall dieselbe Gleiche hat.
Nachdem das Feld wieder trocken gelegt wurde, wird
einige Wochen der wohlthätigen Sonnenwärme ausgesetzt dann vor dem Säen 24 Stunden überfluthet, damit
es
und der
ausgestreute Samen tief in den Schlamm sinkt, schnell keimt und bei der folgenden Ueberfluthung nicht von dem Wasser aufgehoben wird .
Die Aussaat geschieht mit der Hand , breitwürfig , in
Menge von 250 Kilo pr. Hectar.
reis vorher in grossen Bottichen ein, um ihn bringen.
der
Zuweilen weicht man den Saatzum Keimen
zu
Das Land wird fortab in einem schlammigen Zustand
gehalten und scheinen , wird,
wenn nach
12 bis 14 Tagen
die
Pflänzchen
er-
entsprechend ihrem Wachsthum, die Wasserzufuhr
erhöht; nur ibre Spitzen lässt man aus dem Wasserspiegel ragen. Die Ueberfluthung dauert bis zur Zeit der Blüthe, die zwischen Mitte Juli und Mitte August eintritt. Um diese Zeit wird das Land auf wenige Tage trocken gelegt,
dann wieder auf wenige
Tage überfluthet und so abwechselnd fortgefahren , bis
sich die
Körner gut ausgebildet und die tiefgrüne Farbe der Achren ins Gelbgrüne abzublassen beginnt.
Von
da ab wird das Land
trocken wie möglich gehalten und nach
so
14 Tagen bis 3 Wochen
zur Ernte geschritten . Darüber ist es Mitte oder Ende September geworden. Gewöhnlich wird der Reis mit der Sense gemäht und
-
21
-
in Garben von 10 bis 15 Kilo Schwere gebunden . Das Dreschen ist noch in der alterthümlichen Weise durch Büffel oder Maulthiere
üblich, welche über die ringförmig ausgebreiteten Garben
getrieben werden.
Der Erdrusch wird einige Tage an der Sonne
getrocknet und aufgespeichert, bis im Winter die reichliche Wasserkraft die Mühlen in den Stand setzt, das Schälen vorzunehmen. In China richtet sich der Reisbauer bei Beginn der Regenzeit ein Saatbeet
in der Grösse,
her
die dem Bedürfnis entspricht.
Dasselbe ist mit einem 2 Fuss hohen Erddamm umgeben und mit Zunächst wird das Beet behackt ,
humusreicher Erde überschüttet.
mit einem Rechen geebnet und durch zugeführtes Wasser in einen Nach einigen Tagen wird das Wasser abSumpf verwandelt. gelassen, der Same breitwürfig ausgestreut und mit einer leichten Walze eingedrückt . zugeführt ,
Sobald die Pflänzchen erscheinen , wird Wasser
aber nicht bis zur vollen Bedeckung der Pflänzchen ,
sie dadurch getödtet würden. wird die Wasserzufuhr erhöht, pflanzung beginnen kann . worden,
das
da
Mit dem Wachsthum der Pflänzchen bis nach 40 Tagen etwa die Ver-
Inzwischen ist das Reisfeld hergerichtet
als vergrössertes Samenbeet gedacht werden muss.
Nachdem dasselbe gehackt, gerecht, überfluthet und wieder trocken gelegt wurde, wird es mit den vom Samenbeet vermittelst eines Spatens mit etwas anhängender Erde ausgehobenen Reispflänzchen in Abständen von etwa 10 Centimetern nach jeder Richtung besetzt. In den ersten 8 Tagen wird kein Wasser zugelassen , möge auch Dann aber wird das das heisseste, trockenste Wetter eintreten . Feld überfluthet ,
anfänglich seicht und mit dem Wachsthum der
Pflanzen fortschreitend tiefer und tiefer, bis die Blüthezeit vorüber Inzwischen bildet die Vertilgung des Unkrauts die unausist. gesetzte Sorge des Reisbauern .
Bis an die Knie im Wasser stehend ,
muss er mit den Händen alle Pflanzen , welche neben dem Reis aufschiessen, ausziehen und da diese Arbeit oft wiederholt werden. muss und nur langsam fördert, so lässt sich leicht denken , wie Sobald die Aehren mit ausmühsam und ungesund sie ist . gebildeten Körnern behangen sind , eintretenden Ernte trocken gelegt.
wird das Feld bis zu der bald In der Regel wird der Reis mit
alterthümlichen, plumpen Sichel geschnitten und entweder, wie in Italien , von Büffeln oder in der folgenden Weise gedroschen . Der Reisbauer setzt einen Eimer vor sich, legt eine breite Holzlatte
einer
-
22
über denselben, ergreift mit der linken Hand einen Büschel Reis , legt ihn so auf die Latte dass die Aehren überhängen und giebt denselben einen scharfen Schlag mit einem schweren Holzstab. Ein zwischen zwei Bambusstäben vor dem Eimer ausgespanntes Tuch verhindert das Wegspringen der Körner. Es ist oben die Rede davon gewesen, Methode der Verpflanzung brächte,
als
ein
die breiwürfige Aussaat ;
der Nachtheil
dass die hier erklärte
um 20 % höheres Ernteresultat diesem Vortheil steht aber
des grösseren Aufwandes an Arbeit gegenüber, der
für so beträchtlich erachtet wird , dass diese Methode auf die Bebauung kleiner Flächen beschränkt bleibt. Wenn sie in China allgemein üblich ist,
so liegt die Erklärung in der weitgehenden
Zerstückelung des Bodens in diesem Lande, welche gleichbedeutend ist mit Kleinbetrieb. In Indien, wo die Verhältnisse etwas anders liegen ,
schreckt man vor der Verpflanzungsmethode für grösseres
Gelände des erhöhten Arbeitsaufwandes wegen zurück . Es ist übrigens wohl zu beachten, dass
es sich bis jetzt nur
um einen Vergleich zwischen der Verpflanzung und der breitwürfigen Aussaat handelt. Ob ein Vergleich zwischen der Verpflanzung oder und Drillsaat der dasselbe ein ähnliches Resultat ergiebt,
steht
noch
in
Frage ;
ich ich
möchte
sehr
bezweifeln ,
dass , von dem Arbeitsaufwand ganz abgesehen , für die erstere Methode ein Vortheil auf Grund höherer Production zu verzeichnen wäre. Ich wende mich nun zur Kultur in Süd - Carolina , die ich mit einigen nothwendigen Einflechtungen schildere . In diesem Staate liegen die vorzüglichsten Reisfelder auf dem Ufergelände von Flüssen ,
soweit sie unter den Einwirkungen der
Gezeiten des atlantischen Ozeans stehen , jedoch oberhalb des Bereiches des Salzwassers , denn dasselbe ist dem Reis in allen seinen Entwickelungsstadien verderblich.
Weiter im Binnenlande liegen
auch noch wichtige Reisfelder zerstreut, und zwar auf ausgetrockneten Sümpfen oder Seen , von welchen ein Theil durch Aufwerfen eines Dammes zu einem
Wasserbecken umgewandelt wurde,
aus dem
das Reisfeld gespeist wird . Auf diese Anlagen passt das oben abgegebene Urtheil. Eine Reispflanzung wird am Flussufer angelegt, wo zur Ermöglichung der Be- und Entwässerung das Steigen und Fallen des
-
23
-
Wassers mindestens 3 Fuss beträgt ; 6 bis 8 Fuss sind erwünschter. Zunächst wird längs des Ufers und stark, verhindert.
ein Damm aufgeworfen , so hoch
dass er das Uebertreten des Flusses auf die Anlage Kleinere Dämme theilen dann das Gelände zwischen
dem Hauptdamme und der zurückliegenden Erhebung, welche die jenseitige Grenze des Reisfeldes Hectaren ein .
bildet, in Vierecke von etwa 8
Diese Vierecke werden ihrerseits
durch ein System
von Haupt- und Seitengräben in Beete von 25 bis 30 Fuss Breite eingetheilt.
Manchmal werden auch 12 bis 20 Fuss breite und 4
bis 5 Fuss tiefe Canäle von dem Flusse ausgehend durch die Mitte der Pflanzung
bis
zum jenseitigen Trockenlande gegraben ,
weitzurückliegendem zunehmen.
Lande
Wasser
zuzuführen
und
um
wieder ab-
Diese Canäle zeigen sich auch während der Ernte sehr
nützlich, denn sie bilden eine Wasserstrasse, auf welcher mittelst flachgehender Böte die Ernte nach dem Dreschplatze gefahren wird . Der Werth dieser Beförderungsweise wird einleuchten, wenn man sich erinnert, dass auf dem weichen Boden des Reisfeldes ein Wagen schwer fortkommt und auf einem Hectar eine 6 bis 7 Tonnen schwere Erntelast wächst. Jedes abgedämmte Viereck wird mit einer Schleuse, oder, wie sie zuweilen auch genannt wird , Fluththüre , versehen ; damm
selbstverständlich wird auch in dem Haupt-
eine Anzahl Schleusen
angebracht.
Diese Vorrichtung er-
möglicht, dass der Pflanzer jede Feldabtheilung nach Belieben beund entwässern kann.
Es ist zu klar, dass dem Aufwerfen
der
Dämme eine genaue Nivellirung des Landes vorausgehen muss, damit
man
sicher
sei ,
dass jede
Abtheilung mit
einer gleich-
mässigen Wasserschicht bedeckt und später wieder trocken gelegt werden kann, als dass dies einer näheren Beleuchtung bedürfte. Die Gräben liegen zuweilen 100 Fuss, statt 25 bis 30, von einander entfernt,
so dass sie Landstreifen von dieser Breite bilden
und sind 2 , Fuss tief und 12 Fuss breit ; doch werden diese Masse nicht überall , selbst nicht in derselben Anlage, streng eingehalten. Die Bestellung beginnt damit, dass die Canäle und Gräben bis auf den gewachsenen Grund gereinigt, die Uferbänke sauber abgestochen und die Schleusen geöffnet werden , um zu untersuchen , ob die Dämme dicht sind . Das Feld wird dann trocken gelegt und sobald wie möglich gepflügt. In neuester Zeit sind sehr gelungene Versuche mit dem Dampfpflug gemacht worden , und
24
gewiss muss er zur Bearbeitung von sumpfigem Boden vortheilhaft erscheinen.
Seither ist
die
Regel gewesen ,
mit
einem leichten
Pfluge, bespannt mit nur einem Maulthiere , zu pflügen . Dieser regelmässig überschwemmte Boden bedarf nämlich keiner tieferen Bearbeitung als
12 Centimeter und bei den zahlreichen
Gräben
erleichtert es das Wenden des Pfluges, wenn er nur mit einem Zugthiere bespannt ist. Wenn das Feld schon bebaut ist, so wird es im Herbst nach der Ernte gepflügt, bis zum Frühjahr in rauhen Furchen liegen gelassen , dann gepflügt und geeggt, nachdem Es vorher etwa 24 Stunden lang die Schleusen geöffnet waren. darf übrigens
nur
eine
da sonst der Boden
ganz
seichte
Ueberfluthung stattfinden , Nicht wenige
zu fest und schollig wird .
Pflanzer lassen es auch bei einem zwiefachen Eggen im Frühjahr ohne Pflügen bewenden . Keinenfalls darf das Eggen oberflächlich geschehen , denn mit demselben ist die beste Gelegenheit geboten, den schlimmsten Feind des Reispflanzers, der ihn den ganzen Sommer über bedroht das Gras — unschädlich zu machen . Werden jetzt alle Schollen aufgebrochen und die Wurzeln und Samen der vollen Wirkung der Sonne ausgesetzt, dann ist die Schlacht halb gewonnen .
Nach der gewöhnlichen Egge
sollten die Scheibenegge oder Acmeegge (Fig . 64 und 65) und der Murmeler (I. Bd . , Fig . 33)
zur Anwendung kommen und
zwar in
Wiederholungen, bis das Feld wie ein Gartenbeet pulverisirt ist . Von Mitte März bis Mitte April erfolgt die Aussaat , für die es zwei Methoden giebt, deren jede starrgläubige Anhänger hat. der einen Methode wird die Saat,
Nach
sobald sie gedrillt ist, 5 bis 8
Centimeter hoch mit Erde bedeckt, um sie vor den Vögeln und der hebenden Gewalt des Wassers zu schützen . Nach der andern Methode bleibt die vorher in dickem Lehmwasser eingeweichte Saat offen in den Drillreihen liegen ; ihre Befürworter betonen hauptsächlich die Ersparnis an Zeit und Arbeitskraft. Einschaltend muss ich hier auf die Wichtigkeit der Beschaffung von vorzüglicher Reissaat hinweisen , da andernfalls die Kultur nicht lohnt.
Allgemein gilt » Goldseed « ,
der gelben Spelzen wegen so
benannt, nicht allein für die beste Spielart Süd- Carolina's sondern der Erde, und ebenso anerkannt ist, dass in dem schon genannten. White seed , Georgetown das beste Saatgut gezüchtet wird . ebenfalls eine Spielart Süd- Carolina's, ist weniger empfehlenswerth.
25
Die Spelzen sind strohfarbig und die Körner haben eine starke White
Neigung , während der Erntearbeiten auszufallen . wird nur in sehr beschränktem Umfange angebaut. Wenn
der
Saatbezug
von
Süd- Carolina
aus
irgend
seed
einem
Grunde unausführbar erscheint, so mag eine näher gelegene Bezugsquelle ins Auge gefasst werden, vorausgesetzt, dass dieselbe eine gute weisse oder hellgelbe Spielart liefern kann, da die dunkelfarbigen überall im
Localhandel mit niedrigeren Preisen bezahlt
werden und in den Welthandel nicht übergehen .
Patna Bengal
ist beispielsweise eine empfehlenswerthe Spielart, weil sie , obgleich klein , schön weiss
ist .
Bei der eigenen Saatzucht sollte die An-
wendung einer Sortirmaschine , wie man sie jetzt für jede Getreideart besitzt, nicht umgangen werden, damit nur die grössten und Das ist wesentlich , schwersten Körner zur Fortpflanzung dienen. denn der Reis artet leicht aus - eine Neigung, welche die unausgesetzte
Wachsamkeit des Pflanzers herausfordert.
Eine häufige
und schwer zu unterdrückende Ursache der Ausartung ist die Selbstsaat, hervorgerufen durch den Ausfall der Körner während der
Erntearbeiten oder der Raubzüge
der Vögel.
Diese Körner
werden in die Erde gebettet und gehen im folgenden Jahre mit des
Pflanzers
zeigen.
Aussaat auf, ohne ein Unterscheidungsmerkmal zu
Wenn die Fortpflanzung in derselben Linie einige Jahre.
weitergeht, verlieren die Körner ihren festen Halt in den Achren und fallen bei einem starken Winde vor der Ernte aus, namentlich Mit jedem wenn man die Vollreife für den Schnitt abwartet. folgenden Jahre wird daher die Selbstsaat dieser Wildlinge sicherer. Dem Nachtheil des leichten Ausfallens gesellt sich der andere zu , dass die Körner kleiner, namentlich aber dunkler werden. In Süd-Carolina
nennt man
sie
rothen Reis « .
Anfänglich ist das
Häutchen unter dem Spelz fahlröthlich , in jeder folgenden Nachkommenschaft vertieft sich die Färbung . Ausserdem verwächst das Häutchen immer fester mit dem Korn, was zur Folge hat, dass
eine
mit
Wildsamen
vermischte
Partie Reis
eine
um
ein
Viertel verlängerte Schälzeit erfordert. Diesem Uebelstande kann vorgebeugt werden
zunächt durch
Sorgfalt während der Erntearbeiten, sodann durch einen Fruchtwechsel, sei es auch nur alle 5 Jahre ; Hackfrüchte empfehlen sich Schliesslich ganz besonders zur Einschiebung in den Reisbau.
-
26
ist als ein vortreffliches Mittel
-
die Anwendung der Sortirmaschine
zu empfehlen . Dieselbe ist für eine fortgeschrittene Kultur geradezu als unentbehrlich zu bezeichnen, was leicht einleuchtet, wenn man
weiss ,
dass eine der vorzüglichsten Bestrebungen bei dem
Reisbau dahin geht, gleichmässige Körner zu erzeugen .
Der Paddy
wird zwischen zwei Steinen geschält, die sehr genau in einem Abstand gesetzt werden, welcher darauf berechnet ist, die Schale der Körner abzureiben , ohne
diese zu zerbrechen .
Der Erfolg dieses
Prozesses hängt aber von der Gleichförmigkeit der Körner ab. Wie schnell dem Reis diese hoch erwünschte Eigenschaft der Gleichförmigkeit verloren geht,
wenn das Saatgut nicht sorgfältig
ausgewählt wird , wurde nicht klarer dargethan als durch die Saatbezüge der indischen Regierung von Gold Seed aus Süd - Carolina , welche sie unter eine Anzahl bengalischer Bauern vertheilte . einigen Jahren
wurden
mehrere
Sendungen
dieser
Nach
Spielart ,
die
ursprünglich aus Bengalen stammt, von dort nach Süd- Carolina verschifft, wo sie jedoch von den Pflanzern nicht wiedererkannt wurde , so stark war sie inzwischen ausgeartet. hoben als hervor.
stärksten
Fehler
die
Und die Reismüller
Ungleichförmigkeit
der
Körner
Das Gesetz der Vererbung, über das ich bereits an mehreren anderen Stellen gesprochen habe, giebt die Erklärung, warum mittelst der Sortirmaschine dieser Ausartung vorgebeugt werden kann . Selbst bei ihrer alljährlichen Anwendung bleibt es räthlich , von Zeit zu Zeit Saatbezüge aus einer andern, wenn möglich nördlicheren Gegend zu machen, die zu sortiren man ebenfalls nicht versäumen darf.
Unter Anwendung dieser doppelten Vorsichtsmassregel darf
man hoffen , stets gleichmässige , schwere Körner zu erzeugen . Es ist auch der Düngung zu gedenken . Die Erfahrung hat
gezeigt ,
dass
ein Reisfeld , das nach Belieben mit Wasser über-
schwemmt werden kann , welches Schlammlösungen mit sich führt das meiste Flusswasser, nicht gedüngt zu werden braucht, selbst bei unausgesetzter Bebauung. Wenn dies aber nicht der
wie
Fall ist, muss von Zeit zu Zeit eine Düngung gegeben werden mit welchem Stoffe , kann nach der oben gegebenen Analyse nicht zweifelhaft sein : Mit Superphosphat oder Guano und einer kleinen Beigabe von Kalisalzen . Der Ausfall der Ernte in Menge und Güte muss als Fingerzeig für die Düngung dienen.
Wenn der
-
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Ertrag unter dem Durchschnitt bleibt und
die Körner kleiner und
ungleichförmiger als seither werden , ist die Zufuhr von phosphorsäurereichem Dünger als nothwendig zu betrachten . sind
Interessant, wenn auch nicht für alle Fälle als Vorbild dienend , die Versuchsresultate der Ackerbaustation von Britisch
Burmah , welche sie in dem Jahresbericht für 1886 veröffentlichte. Es wurden 10 Ackerstücke in 3 aufeinanderfolgenden Jahren mit gemahlenen
Knochen ,
Chilisalpeter
gedüngt .
mit
aufgeschlossenem
Das
Ergebnis
Knochenmehl und
lehrte,
dass
gemahlene
Knochen sich als der vortheilhafteste Dungstoff für das Reisland des Irrawaddy- Delta erwiesen . durch und
ein Düngergemisch von
Die schwerste Ernte wurde erreicht 10
Centner
gemahlener Knochen
1½ Centner Chilisalpeter pr. Acre (40,47 Ar) , nämlich
1300
Kg. , gegenüber 873 Kg. auf ungedüngtem Land. Wie der Dünger die Zusammensetzung des Reises beeinflusst, zeigt der Bericht der Ackerbaustation durch folgende Analysen :
Rohfasern ..... Alkaliextracte Alkoholextracte Wasserextracte Benzolextracte ... Starke
Kali Natron .. Kalk Magnesia Eisenoxyd Phosphorsäure Kieselsäure ... Verlust
No. 2. No. 1. No. 3. 2 Jahre 2 Jahre mit 1. Jahr Knochenmehl, ungedüngt. 2. Jahr ungedüngt. Knochenmehl gedüngt. 10,10 8,94 10,78 12,30 10,43 13,20 2,24 1,93 1,20 2,87 2,23 2,13 2,93 3,30 4,93 70,60 73,17 66,72 100,00 100,00 100,00 Asche von geschältem Reis. 16,99 2,03 0,66 11,76 2,38 45,96 19,69 -, 53 100,00
Asche von ungeschältem Reis . 7,34 0,53 1,19 3,03 2,46 10,65 74,80 100,00
Ich mache darauf aufmerksam, dass der Chemiker der Ackerbaustation in seinem Befund von Natron und Kieselsäure wesentlich von der oben gegebenen Voelker'schen Analyse abweicht. Es sei wohl verstanden : Diese Versuche galten dem IrrawaddyDelta und wurden mit nur 3 Düngerarten ausgeführt.
In einer
anderen Gegend hätte sich vielleicht Superphosphat oder Guano
Dieser Rückstand,
welcher
unsern Markt gewonnen wird, der Körner,
bei
dem Schälen des Reises für
besteht aus Schalen und der Haut
mit einer Beigabe von
zerbrochenen
Körnern
und
mehr oder weniger Staub. Die Weise, in welcher der Reisstaub gewonnen wird, lässt nicht erwarten, dass er immer von derselben Zusammensetzung ist, allein die folgende Analyse kann doch als Werthmesser für einen Reisstaub von guter Qualität dienen. Feuchtigkeit Rohfaser .. Stärke, Gummi und Zucker . Eiweissstoffe . Fette Oele . Lösliche Mineralstoffe
12,019 46,500 25,524 6,687 5,610 3,660 100,000
Aus dieser Analyse lernen wir, dass der Staub siebenmal mehr fette Oele besitzt als, nach Payen , der Reis
selbst .
Die grösste
Menge derselbe liegt also , gleichwie bei anderen Getreidearten, in den äusseren Schichten der Körner, welche mit den Schalen abgetrennt werden, wenn der Reis für den Markt zubereitet wird . Reisstaub enthält so viel Oelstoffe
wie der beste Hafer und steht
in dieser Beziehung nur dem Mais nach.
Aus
eignet sich der Reisstaub gut zur Viehmästung .
diesem Grunde
38
Da Reisstaub soviel Eiweissstoffe enthält wie Reis, so ist
er
zur Muskelbildung so werthvoll wie Reismehl. besteht
der Reisstaub aus
Rohfasern, welche wenig oder keinen Werth
Fast
als Futterstoff be-
sitzen.
zur Hälfte seines
Gewichts
Fügen wir den Fasern den Feuchtigkeitsgehalt hinzu ,
so
finden wir, dass der Reisstaub 58,5 % nutzlose Bestandtheile enthält.«< Es
möge nun noch eine vergleichende Analysentabelle über
Reis, Mais und Gerste, nach den Untersuchungen von Pillitz und Dr.
Emil
Wolff
zusammengestellt,
Platz
finden ,
da sie
von
Interesse sein muss, wenn die gewerbliche Verwendung des Reises (zu Brauereizwecken u . s. w.) in Frage kommt.
Feuchtigkeit Stärke Dextrin und Zucker Gesammte Eiweissstoffe .. Asche Fettes Oel Rohfaser
Feuchtigkeit . Stärke Dextrin und Zucker Gesammte Eiweissstoffe .. Asche Fettes Oel . Rohfaser
Mais, Gerste , bei 1000 C. lufttrocken. bei 100º C. lufttrocken. getrocknet. getrocknet. 13,89 13,88 62,69 72,27 62,65 54,07 4,14 6,67 3,57 5,66 16,28 12,35 10,63 14,00 2,33 1,71 1,48 2,70 5,03 2,68 4,36 2,30 4,50 3,38 7,76 9,02 100,00 100,00 100,00 Į 100,00 Geschälter Reis , bei 1000 C. lufttrocken. getrocknet. 12,51 74,88 85,41 1,26 1,12 9,19 10,40 0,84 0,94 0,88 0,78 0,68 1,11 100,00 100,00
Die Extractivstoffe, d. h .
Ungeschälter Reis , lufttrocken.
12,00 74,50 7,80 2,30 0,30 3,10 100,00
die Bestandtheile, welche in kaltem
Wasser löslich sind , haben einen höheren Procentsatz in der Gerste und im Mais als im Reis.
Die Extractivstoffe der Gerste betragen
8,7 %, diejenigen des Maises 6,3 % und diejenige des Reises nur 2,1 % ; in den drei Fällen bestehen sie aus Dextrin , Zucker, löslichen Aschen- und Eiweisstheilen.
auf-
Die Analyse der Aschen zeigt als wichtigste Bestandtheile :
Kali. Gerste Ungeschälter Reis . Geschälter Reis Mais .....
21,9 18,4 23,3 27.0
Kiesel- 100 Theile Kalk. Magnesia. Phosphorsäure. säure. enthalten 32,8 2,5 27,2 8,3 2,55 5,1 47,2 7,84 8,6 0,6 51,0 13,4 3,0 0,39 146 1,42 2,2 44,7
Körner Asche. % "3 99 "3
39
Ein Blick auf diese Tabelle lehrt, dass die Aschenbestandtheile . des Reises vorzugsweise in den Schalen enthalten sind und einen auffallend hohen Procentsatz des ungeschälten Korns ausmachen . Da die Asche überwiegend aus Phosphorsäure und Kali besteht, so ein Umstand , ist sie zu einem grossen Theile in Wasser löslich der in der Brauerei ganz besondere Beachtung verdient. Diese Reisanalyse weicht von der Voelker'schen, aber auch von derjenigen der Ackerbaustation von Britisch Burmah ab. Das Reisstroh wird in den meisten Productionsländern gering geachtet.
zu
Es findet Verwendung in der Strohflechterei und
Papierfabrikation,
ausserdem bildet es ein vortreffliches Viehfutter.
Der Pflanzer hat also alle Ursache, sein Reisstroh als ein werthvolles Nebenproduct zu behandeln .
2.
Mais .
Botanische Bemerkungen. Welschkorn ist ein anderer Name für diese von den Botanikern Zea Mays genannte und der Familie der Gräser beigezählte Getreideart.
Früher wurde allgemein angenommen , die Gattung Zea
bestünde nur aus dieser einen Art, jetzt wird auch noch Z. caragua bei ihr untergebracht. Chili-,
Diese Art,
Knall- und Puffmais sind ,
deren volksthümliche Namen zeichnet sich durch gezahnte
Blätter und einen zwergigen Wuchs aus. ist, geniesst sie bei
In Chili, wo sie heimisch
den niederen Volksklassen eine abergläubige
Verehrung, weil ihre Körner,
wenn geröstet, sich in der Form
eines Kreuzes spalten . Steudel führt in Arten an, nämlich :
seiner Klassification
Z. Hirta ,
Z. rostrata von Peru ;
der Pflanzen
noch 5
der haarige Mais von Californien ;
Z. macrocarpa , ebenfalls von Peru ;
cryptosperma von Buenos Ayres ;
Z.
Z. erythrolepsis von Süd-
Amerika. Diese Artensonderung scheint aber nur getheilte Zustimmung zu finden .
40
Der Mais erreicht eine Höhe , die je nach Boden, Klima und Spielart zwischen 2 und 20 Fuss schwankt. stiellos,
abwechselnd paarweise
Die Blätter treten
aus den Halmknoten;
an
ihrem
Grunde schliessen sie den Halm fast scheidenartig ein, höher hinan neigen sie sich auswärts und biegen sich so völlig um, dass ihre Spitzen erdwärts hängen . Breite 5 bis 8 Centimeter .
Ihre Länge beträgt 1 bis 2 Fuss , ihre In verschiedenen Abständen vom Boden
entstehen in den Blattwinkeln und in der Zahl von 2 bis 3 einzelne kolbenförmige Aehren, welche von vielschichtigen Blatthüllen umgeben sind. Aus der Spitze des Halmes treten die männlichen Blüthen, zu einer Rispe geordnet, röthlich , bläulich oder grünlich schillernd gefärbt.
Diese Rispe wird in Nord-Amerika, wegen ihrer
Aehnlichkeit mit einer Quaste Tassel genannt. des Halmes ausgehenden
Die von den Seiten
½ bis 12 Fuss langen Aehrenkolben
sind, wie schon erwähnt, in viele zarte Blattscheiden eingehüllt, deren dicht anschliessende Lagen zusammengenommen die Hülse genannt werden . vieleckig
Die eigentliche Aehre bildet einen gerade und
auslaufenden Kolben
von faserigem Gewebe ;
er zeigt
gewöhnlich 8 bis 12, selten weniger, öfters mehr Längsreihen von Vertiefungen, in deren Mitte sich die Keimfasern der Körner einsenken ; die Körner selbst füllen diese Vertiefungen aus. Die zarten Staubfäden der weiblichen Blüthen hängen zwischen den Kolbenhülsenblättern äusserlich hervor und werden wegen ihres die Seide genannt glänzenden, schillernden Ansehens (siehe Fig. 7) . Der Mais bringt also einhäusige Blüthen hervor und durch deren Anordnung gehört er zu den wenigen Pflanzen , welche sich ohne Hülfe von Wind und Insekten befruchten können . Die männlichen Blüthen fallen in einem gewissen Entwickelungsstadium einfach von den Quasten auf die unter ihnen hängende Seide ab und befruchten damit die weiblichen Blüthen . Nach der Befruchtung vertrocknen Quaste und Seide gleichzeitig und es bilden sich Körner in den Kolben , die Anfangs klein , weiss, weich und milchig sind und sich mit härten.
zunehmender Grösse
Je mehr sie sich der Reife nähern, nehmen sie eine be-
stimmte Farbe an : gelb , röthlich , bräunlich , selbst schwärzlich und gestreift; manchmal trifft man in demselben Kolben verschieden gefärbte Körner.
Ihre Gestalt wechselt vom Eckigrundlichen bis
-
41
zum Länglichflachen und wird in der Dicke mit Erbsen , Bucheckern und Kürbiskernen vergleichbar. Mehr als 300 Spielarten sind klassificirt worden, in Wirklichkeit sind sie aber unzählig. Da Standort, Klima und Boden einen grossen Einfluss auf Gestalt, Härte, Farbe und Grösse der Körner ausüben, so sind die Abartungen dieser Kulturpflanze gar nicht zu controlliren und zwar um so weniger, sind .
weil sie
sehr unbeständig
Die Spielarten weichen mehr von einander ab, als diejenigen
jeder anderen Getreideart. 7 Monaten ; Einige
Einige reifen in 2 Monaten, andere in
manche sind
haben Körner ,
so viele Fuss hoch wie andere Zoll.
die
zwölfmal
grösser sind
als
diejenigen
anderer. Gleich starke Abweichungen zeigen die Kolben in Gestalt, Grösse, Farbe und Glanz genug in allen Eigenschaften, in welchen die verschiedenen Arten einer Gattung unter einander abzuweichen pflegen. Die in Nord-Amerika vorkommenden Spielarten sind in vier Gruppen oder » Rassen « untergebracht worden, und wahrscheinlich können
alle Spielarten in diese Gruppen vertheilt werden .
Diese
Gruppen weichen mehr oder weniger in der Wachsthumsgewohnheit, der Ausreifung und der Structur der Körner von einander ab. Die erste Gruppe, der » Steinmais « , hat Körner, die in gespaltenem Zustand drei Schichten zeigen ; der Keim liegt in einem stärkehaltigen Diese Körner Stoff, der von einer hornigen Hülle umgeben ist. Oestlich von Eriesee und nördlich
reifen von aussen nach innen.
von Maryland herrscht diese Gruppe vor. Die zweite Gruppe , der > Zahnmais « , ist südlich und westlich von dem vorstehenden Gebiete verbreitet.
Diese Körner haben, wie die vorhergehenden,
den Keim , die Stärke und die hornige Umhüllung , allein die letztere nimmt nur die Seiten ein, so dass an den Kanten die Stärke hervortreten kann : aussen . die
Diese
Die dritte Gruppe
Körner reifen von innen nach
Tuscarora «
nur aus Keim und Stärke bestehen,
genannt, hat Körner,
eine hornige Umhüllung
ist nicht vorhanden ; daher wird sie auch weicher Mais genannt. Die Körner reifen von aussen nach innen. Der süsse oder Zuckermais ,
die
vierte Gruppe, hat Körner, die Keime und hornige
Umhüllungen, aber keine sichtbare Stärke zeigen. Gruppe wird,
abgesehen
von
der Erzeugung des
Diese letztere nothwendigen
Saatguts, niemals zur Gewinnung reifer Körner angebaut, sondern
42
um entweder als Grünfutter zu dienen oder Kolben »in der Milch , d . h . halbreif, zu liefern. Es ist bemerkenswerth, dass diese vier Grundformen eine auffallende Beständigkeit zeigen auffallend wegen der Unbeständigkeit der Spielarten innerhalb dieser Gruppen. Lange ist darüber gestritten worden , oder in Amerika heimisch
sei ,
ob der Mais in Asien
doch hat jetzt Amerika
die end-
gültige Anerkennung gefunden , dass wir ihm diese hochwichtige Nutzpflanze verdanken .
Möglich war der Streit,
weil der Mais
nirgends in wildem Zustande angetroffen wird ; in Amerika kennt man wohl einen wilden Mais , doch wird er von allen Botanikern für verwildert gehalten . Es ist interessant , dass jedes Korn in dem verwilderten Mais seine eigene Hülse hat ; das ist nur möglich, weil die Kolben spärlich mit Körnern besetzt sind. Wenn Samen dieser Wildlinge
gepflanzt
wird ,
schliessen
sich
nach
einigen
Nachkommenschaften die zahlreicher gewordenen Körner am Kolben fest zusammen und lassen sich von einer gemeinsamen Hülse beschützen . Die
Schwierigkeit,
die
Heimath
dieser
Pflanze
festzustellen ,
wurde nicht wenig erhöht durch die vielen , augenscheinlich nicht von einander abgeleiteten
und nicht einmal ähnlich klingenden
Namen, welche ihr die Völker gegeben , die sie unter Kultur genommen hatten, ehe sie mit den Europäern in Berührung kamen. Hier eine kleine Probe. In der Mayasprache war der Name Yxim und in der Aztekensprache Tluolli.
In
St.
Domingo
und
einigen
benachbarten
Inseln wurde die Pflanze Mahiz genannt und in der Orinokoregion : von den Saliveindianern Giomu, von den Pareni Cana, von den Maypuren Jomuki, von den Macos Niarne. Im östlichen Brasilien gebrauchten und gebrauchen noch die Indianer die Namen Abaty, --- Sara war der Abaxi und Ubatim und in Paraguay Abati. Name in der Inkasprache und in dem Callaodialekt : Tonco , und für eine besondere Spielart : Muruchi und Capia . Die Indianer Montreals Pagatour
nannten und
den
Poketawes .
Mais
Carracony , Die
diejenigen
Delawareindianer
Virginiens hatten
den
Namen Husquim, die Quonnetiquots Wiachin , die Choctaws Tanchi , die Shawenees Tarmi , die Saukies Tamin , die Chicasas Tuncha, die Senecas Onaa, die Onondagoes Onatschia, die Mohawsk Onuste,
-
die
Nayhah,
Wyandots
Wantanshee,
Quappas
die
Wattanzee,
Omahas
die
43
die
Wah-tonsch, die
Osages die
Koos ,
Catawbas
Algonquins Mitamin, die Chippeways Mandamin, die Knistinaux Mundaninuck, die Abenakies Skaman, die Penobscotts Scamoon , die Sowhamen ,
Island
Indianer
auf Long
Cuchans
Ter-ditch ,
with- lim,
die Camanches Hunibist,
die
die Majaves Ter- di-cha , die
die
die
Task,
Pawnees
Cahuillos
Pa-ho-
Chenichuicas Hawib, die
Zunis Mi-we, die Pimas Ou-inr, die Keres Ya-o-ca, die Kioways E-tahl ,
die Massachusetts
chimneasch,
Mentschupeh,
Miamas
die
Achimneasch,
die
Natches
machas Kaseman ,
Narragansetts Illinois
Hodko ,
Ewa-
Micipi,
die
die Utschis
die Muskhogee Atschi ,
Menomenies Waupimmunuc, Ptsothoh ,
die die
die Adaizes Ocasuck,
die
Cheti-
die Attacapas Neschowm, die Caddoes Kisch -i-i ,
die Oneidas Ohuloto, die Nottoways Ohnehahk, die Winnebagoes Wachoas,
die
Dakotas
Wamunuyzah,
die
Ottoes
Watooja,
die
Cherokees Aloo oder Selu , die Passamaquoddies Piaskomin.
Rundschau über die Production. In allen Erdtheilen wird der Mais als eine der nützlichsten Kulturpflanzen
geschätzt,
doch
hat
er
nirgends
auch
nur eine
annähernd so grosse Bedeutung erlangt, wie in der nordamerikanischen Union. Um die Production dieses Bundesstaates mit sicheren Zahlen angeben zu können, muss ich auf den Census
von
1880
zurückgreifen ,
denn
die
Zusammenstellungen ,
welche das Ackerbaudepartement in Washington
in den Jahren
vornimmt,
Volkszählungen
welche
zwischen
den
zehnjährigen
liegen, sind zu oberflächlich , als dass sie auf volle Zuverlässigkeit Anspruch machen könnten . Jahreserhebung für 1885
Indessen sei bemerkt, dass die jüngste eine Gesammternte von 1,936,000,000
Bushels angiebt. Nach dem erwähnten Census betrug die Maisernte in dem vorausgegangenen Jahr rund 1,600,000,000 Bushels, und da das gesetzliche Gewicht eines Bushels dieser Getreideart 56 amerikanische Pfund oder 25,4 Kilo ist, so lässt sich, wenn man den Bruchtheil weglässt, auf den es hier nicht ankommt, das Gesammtgewicht der Ernte mit 40,000,000,000 Kilo annehmen. Die Nord-Amerikaner haben sich darin gefallen , dieser Zahl die andere von 9,300,000,000
-
44
-
Kilo gegenüber zu stellen , welche das Gewicht der Maisernte aller übrigen
Productionsländer
darstellen
soll ;
allein
ich
sehe mich
vergeblich nach Anhaltspunkten um, welche zur Grundlage dieser Berechnung dienen konnten.
Wer giebt uns eine Statistik,
oder
nur eine zuverlässige Schätzung der Production des weiten Asiens ? Und wer kann sagen, wieviel Staaten
produciren ,
diese
die central- und südamerikanischen
Staaten ,
wissen, wieviel Bewohner sie haben?
die
nicht
einmal
bestimmt
Diese angebliche Berechnung
ist nichts anders als eine Vermuthung aufs Gerathewohl .
Nicht
besser begründet ist
nord-
die
Behauptung,
die Maisernte
der
amerikanischen Union sei , mit Zugrundelegung des Gewichts, gleich 85 % der Weizenernte der ganzen Erde .
Dagegen ist folgende
Gegenüberstellung zuverlässig : Innerhalb der Union ist die Maisernte etwa 3½ Mal grösser als die Weizen ernte. Das
wichtigste Productionsgebiet
zeichnet werden,
kann
als
eine Ellipse
be-
900 englische Meilen lang von Ost nach West
und 600 Meilen breit mit Springfield in Illinois als Centrum. Hier werden zwischen 1000 und 1400 Millionen Bushels oder annähernd drei Viertel der Gesammternte producirt. Nach der üblichen Gruppirung der Staaten vertheilte sich die Ernte im Fiscaljahr 1879/80 wie folgt :
Bushels im Gesammt.
Neu England .. Mittelstaaten Südatlantische und Golfstaaten .. Kentucky und Tennessee Central Weststaaten Seestaaten (Minnesota, Wisconsin, Michigan) Pazificstaaten und Territorien
8,376,133 86,741,980 235,248,849 135,616,692 1,201,841,335 81,523,772 5,512,774 || 1,754,861,535
Auf je 100 Bewohner entfallen Bushels. 209 815 1809 4250 8905 2184 265 3499 |
An der Spitze stehen also die 7 Central - Weststaaten : Ohio Indiana, Illinois, Jowa, Missouri , Kansas und Nebraska . Dieselben liefern, von unbeträchtlichen Ausnahmen abgesehen , allen Mais, der zum Export gelangt,
und daher ist es von Interesse, einen Blick
auf ihre fortschreitende Production zu werfen : Diese Staatengruppe producirte : 1849 214,561,378 Bushels ; 1859 383,242,536 Bushels ; 1869 405,248,452 Bushels ; Bushels.
1879
1,201,841,335
In Bezug auf den grossen Sprung von 1869 auf 1879 ist
zu bemerken,
dass
1869
-
45
die
Ernte
-
theilweise fehlschlug ;
eine
Durchschnittsernte auf der bepflanzten Fläche hätte 550,000,000 Bushels ergeben . An der Gesammternte der Union nahm diese Staatengruppe in den folgenden steigenden Verhältnissen 1849 mit 36,2 % ; mit 68,5 %-
1859
mit 45,7 % ;
1869
mit
Theil :
53,3 % ;
1879
Vor 30 Jahren begann der Schwerpunkt der Maisproduction sich unausgesetzt westwärts zu verschieben, bis er das Centrum der erwähnten Ellipse erreichte.
Eine weitere Verschiebung nach
Sonnenuntergang wird nicht stattfinden , da westwärts von Nebraska das Klima im Allgemeinen dem Maisbau nicht günstig ist . Die Verschiebung hat nicht allein westlich, sondern auch nördlich stattgefunden . Früher standen die Südstaaten an der Spitze der Production und unter diesen nahm Tennessee den ersten Rang ein.
Von 1859 an nahm diese
Staatengruppe mit einem
fallenden Procentsatze an der Gesammtproduction Theil. Die dem Maisbau gewidmete Fläche der Union hat sich von 34,091,137 Acres im Jahre 1871 auf 64,262,025 Acres im Jahre 1881 erhöht.
Die Durchschnittsernten schwankten in diesem Jahrzehnt
zwischen 18,6 und 30,7 Bushels pr. Acre und betrug im Mittel 26 Bushels. Das entspricht einem Erträgnis von 1625 Kilo auf Zur richtigen dem Hectar gewiss kein glänzendes Resultat. Würdigung desselben
verdient indessen erwähnt zu werden, dass
der Weizen nur 13 Bushels pr. Acre ergab, also nur die halben Erträgnisse lieferte natürlich dem Mass und nicht dem Gelde Schlussfolgerungen Auch nach . auf die Fruchtbarkeit des Maises sind nicht statthaft, weil in Nord-Amerika der Raubbau noch weitaus vorherrscht. Strebsame Farmer erzielen durch reichliche Düngerzufuhr 50 bis 60 Bushels pr . Acre (40,47 Ar). Der Maisexport betrug in den letzten 10 Jahren ungefähr 6 % der Production oder das Doppelte der vorhergehenden
10 Jahre.
Früher schwankten die Verschiffungen zwischen 1 und 3 % der Production ; niemals sind sie so bedeutend gewesen , dass sie die Preise auf den heimischen Märkten bemerkenswerth beeinflusst hätten. Wenn die Preise sich hoch halten, stockt der Export fast vollständig , nur wenn sie niedrig sind, gehen beträchtliche Sendungen nach Europa, Concurrenz tritt .
wo der Mais mit den Futterstoffen in
So ist denn auch die Exportverdoppelung in den
--
46
letzten Jahren nur durch die in Folge reicher Ernten eingetretene Preiserniedrigung
zu
erklären .
In Europa nimmt man den nord-
amerikanischen Mais nur, wenn er billiger ist als andere Futterstoffe, und wenn er dieser Anforderung nicht entspricht, bleibt er unbegehrt; er wird nicht, gleich dem Weizen, zu den nothwendigen Brodstoffen gezählt, was bei dieser Betrachtung wohl im Auge behalten werden muss . Die folgende Tabelle zeigt die Fortschritte des Exports
von
Mais und Maismehl seit 1859.
1859 1869 1875 1879 1880 1881 1882 1883 1884
Mais. Bushels. 1,719,989 7,047,197 28,858,420 86,296,252 98,169,877 91,908,175 43,184,915 40,586,825 45,247,490
Maismehl. Fässer. 258,885 309,867 291,654 397,160 350,613 434,993 288,942 269,442 252,779
Zur Verschiffung kommnt fast nur Zahnmais , der sich durch seine Weisse empfiehlt, denn in Europa, zumal in England, hegt man ein unberechtigtes Vorurtheil gegen den gelben Steinmais . In Nord-Amerika kennt man dieses Vorurtheil nicht, trotzdem hier der Mais nicht allein zur Viehfütterung , sondern auch in ausgedehntem Masse zur menschlichen Nahrung dient. Damit habe ich theilweise erklärt, warum der Mais in der Bodenbewirthschaftung eine vorherrschende Rolle spielt, während er sich mit einer bescheidenen Stellung unter den Getreide-
Nord-Amerika's in Europa
arten, als Körnererzeuger gemeint, begnügen muss. Maismehl, seiner Kleberarmuth
wegen,
Weil sich das
nicht zu Brod verbacken
lässt, hat es keine Beliebtheit in Europa finden können und so blieb es als menschliche Nahrung in Form von Polenta und Grütze auf Rumänien, Ungarn, Italien und einige andere Gebiete SüdEuropa's beschränkt. In Nord -Amerika wird wohl das Maismehl unter Vermischung mit Weizenmehl zu Brod verbacken , aber nur in beschränktem Masse, weil dieses Brod den Fehler hat , krümelig und wenig porös zu sein . das,
nebenbei
erwähnt,
Versuche haben gezeigt, dass Maismehl , nicht fein gemahlen werden
besten mit Roggenmehl verbacken wird . Amerika's ist
aber so unbeträchtlich ,
darf,
am
Der Roggenbau Nord-
dass für diesen Zweck nur
47
wenig
Mehl
abgegeben
werden
kann ;
das
nordamerikanische
Weizenmehl wiederum ist zur Vermischung mit Maismehl wenig geeignet, weil es selbst kleberarm ist . Aus diesen Gründen wird nur wenig Maismehl zu Brod verbacken .
Die Nord-Amerikaner
wissen aber eine lange Reihe anderer Verwendungen für den gröber oder feiner gemahlenen Mais zu Nahrungszwecken . Grobes Maisschrot wird gekocht mit Milch genossen, feines Maisschrot kommt als Brei auf den Tisch . Aus Maismehl werden Biscuits und Pfannkuchen gebacken; es dient ferner zur Bereitung von Pudding, Nudeln, Saucen - genug, man braucht nur die amerikanischen Kochbücher zu durchblicken ,
um sich zu überzeugen,
dass Mais-
mehl eine vielseitige Verwendung in der Küche finden kann . Als vor einigen Jahren die Redaction einer landwirthschaftlichen Zeitung für Vorschriften zur Benutzung des Maisschrots und -mehls in der Küche und Feinbäckerei Preise ausschrieb, wurden ihr weit über hundert eingereicht. Zur Vervollständigung der Erklärung für die Rangstellung des Maises in Nord-Amerika muss ich auf seine grossartige Verwendung in der Industrie hinweisen .
In keinem Lande wird auch
nur annähernd so viel Glucose ( Traubenzucker) fabrizirt wie in Nord-Amerika, wo als Rohmaterial ausschliesslich Mais benutzt wird .
Der Verbrauch zu diesem Zwecke ist im letzten Jahrzehnt
enorm geworden. Ferner verschlingen die Brennereien alljährlich riesige Mengen Mais, hier und da verbrauchen auch die Brauereien ein Pöstchen .
Zur Bereitung der Maisstärke, die in Europa ge-
wöhnlich unter dem Namen Maizena in den Handel kommt, sind viele Millionen Bushels Mais nöthig und
zu alle dem kommt noch .
die Maisverfütterung , die nirgends in so ausgedehntem Masse stattfindet wie in Nord-Amerika . In Mexico spielt der Mais eine so wichtige Rolle, dass Busto in seiner Estadistica de la Republica mexicana sagt, Fünftel der Gesammtproduction des Ackerbaues.
er bilde vier
Die Durchschnitts-
ernte wird mit 5,000,000,000 Kilo angegeben, wovon aber nichts zum Export gelangen kann . Mexico muss Brodstoffe importiren und zwar in beträchtlichem Masse, wenn die Ernten unter dem Durchschnitt bleiben. Für Central- und Süd - Amerika ist der Mais nicht minder wichtig wie für Mexico,
er wird aber auch da nur zur Deckung
-
--
48
des eigenen Verbrauchs angebaut ;
- in welcher Ausdehnung das
geschieht, vermag Niemand anzugeben . Die
Portugiesen
führten
im
16.
Jahrhundert
den
Mais
in
Afrika ein und zwar zunächst in Guinea, wo er jetzt sehr verbreitet ist.
Nach
der
scheint von Syrien.
Ostküste kam er erst später und wie
Barth erwähnt,
es
dass er den Mais tief in
Nord-Afrika angetroffen habe und Parkyns fand ihn in Abessynien . Im letzteren
Lande ist der Name Maschela bah-ry,
Hirse von der See.
dass heisst
In Egypten nennt man ihn Durra schammy :
syrische Hirse , in Senaar Eysch rif :
egyptische Hirse, in Ostafrika
Mahindi, an der Congomündung Mampunni und in Nordafrika Masr. Algier ist das einzige afrikanische Land , wo Ermittelungen über die Ausdehnung der Kultur stattgefunden haben. Nach denselben beträgt die dem Maisbau gewidmete Fläche 47,000 Hectar, auf welchen ungefähr 500,000 Hectoliter producirt werden . trockene Klima Algiers dem Mais nicht zusagt, Aufmerksamkeit gewidmet .
Es scheint sicher zu sein, dass die Portugiesen in Asien eingeführt haben ,
Da das
so wird ihm wenig
den Mais auch
denn es liegt der Nachweis vor,
sie 1496 eine Aussaat in Java vorgenommen haben.
dass
Das ist die
früheste unzweifelhafte Erwähnung des Maises in einem asiatischen Bericht. Ende des 16. Jahrhunderts wird Mais zum ersten Mal von
einem
chinesischen
Schriftsteller
genannt ;
er
Getreide sei aus Central- Asien zu ihnen gekommen.
sagt,
dieses
Thunberg
erwähnt 1775 den Mais unter den Brodpflanzen Japan's. Wie und wann sich der Mais in Asien von einem Lande nach dem andern verbreitet hat, kann nur sehr unvollständig erklärt werden ; die Thatsache muss genügen, dass die Verbreitung überall hin stattgefunden hat,
wo die Wachsthumsbedingungen vorhanden
waren .
Als sich Roxburgh am Ende des vorigen Jahrhunderts in Indien aufhielt,
sah er den Mais nur in Gärten angepflanzt und
zwar nirgends in einiger Ausdehnung . ganz
Gegenwärtig wird er in
Indien auf dem Felde kultivirt und in den höheren und
trockneren Lagen,
wo der Mais kein Fortkommen findet, auch
in
einigem Umfange.
Es ist in Indien eine stehende Klage,
nicht möglich
durch den wiederholt von Nord-Amerika be-
sei,
dass es
zogenen Saatmais eine vorzüglichere Production herbeizuführen , da er bald ausarte.
Daran ist jedoch im Hinblick auf den urwüchsigen
49
Ackerbau der Hindus nichts Auffallendes,
denn der Mais bedarf
einer hohen Kultur, um ihn vor der Ausartung zu bewahren. Hindus
begeistern
sich übrigens
Die
nicht sehr für den Mais , weil
ihrer Erfahrung zufolge die ausgedroschenen Körner eher von Insekten angegriffen werden als anderes Getreide. In den hochgelegenen Districten Bengalens, wie auch Burmah's, bildet übrigens der Mais während des grössten Theils des Jahres die Stapelnahrung der einheimischen Bevölkerung. Im Sanskrit hat der Mais keinen Namen.
In Java wird er
Jangon genannt, in Burmah Pyung- bu , in Ceylon Muwa, in Indien Makkai und Bhoot-mukka, in Bengalen Mokka, in Telinga Mokajuna,
in
China
Yii- schu-schu,
auch
Yii-mi
und
La-chu- cha,
in
Japan Nanbamthbi , Sjokuso oder Too-kibbi , in Persien Ghendumi-Mekka (Weizen von Mekka) und an den Dardanellen Kálamasitaro (Schilfweizen) . Auf den Südseeinseln schränktem
Umfange
schon lange kennen .
wird der
angebaut,
obgleich
Mais ihn
in
auffallend be-
die
Eingebornen
Mendana zeigte 1595 den Bewohnern der
Marquesasinseln, wie man Mais säet und Cook folgte 1777 diesem Beispiel auf den Lefooga-Inseln . Auf der Fidschigruppe wird nur von den weissen Bewohnern Mais gezüchtet, die Eingebornen , die ihn Sila ni papalagi nennen , mögen sich mit seiner Kultur nicht beschäftigen. In Australien
hat
der
Maisbau
noch
nicht
in
Blüthe
kommen können und wird es auch wahrscheinlich nicht, Neuseeland vielleicht
ausgenommen,
weil
wiegendes Hindernis bildet.
das
trockene
Klima
ein
schwer-
New-Süd-Wales steht gegenwärtig mit
einer Million Bushel an der Spitze der Production .
In der Colonie
Victoria werden nicht einmal ganz 3000 Acres mit einem Erträgnis von etwa 50,000 Bushels der Maiskultur gewidmet. In
Europa
ersten Rang.
streiten sich
Italien und Ungarn
um den
Italien giebt seine Production mit 15 bis 20 Millionen
Hectoliter an, in Ungarn sind in einzelnen Jahren schon 22 Millionen Hectoliter geerntet worden . Frankreich producirt 10 bis 12 Millionen Hectoliter Mais , die zum grössten Theil zur Viehfütterung, namentlich des Federviehs, dienen. In Portugal
wird
dem
Semler, Tropische Agrikultur. III.
Mais
der
dritte
Theil
des 4
zum
50
Getreidebau bestimmten Geländes eingeräumt und dem Gewichte. und Geldwerthe nach beträgt die mit 5 Millionen Hectoliter mittelte Ernte die Hälfte der gesammten Getreideernte.
In
Griechenland findet der Mais
verhältnismässig
er-
wenig
günstigen Boden und sein Anbau ist nur da im Schwunge , künstliche Bewässerung möglich ist . In diesem Falle wird
wo ge-
wöhnlich das Feld erst mit Gerste besäet und nach der Aberntung mit Mais bepflanzt.
Die Production
wird auf 1 Million Hectoliter
geschätzt. In Deutschland findet der Mais auffallend wenig Beachtung . Nach der mir vorliegenden Reichsstatistik beträgt die dieser Nutzpflanze gewidmete Fläche nur 10,000 Hectar.
Noch beschränkter ist der Anbau in England , was durch . den Einwand, er komme nicht zur Reife , nur ungenügend erklärt wird.
Der Mais giebt ein so vortreffliches Viehfutter, dass seine Vernachlässigung nicht recht zu verstehen ist. In Süd-England
sind auf einigen Farmen 50,000 bis 80,000 Pfund Grünmais pr. Acre, also 56,250 bis 90,000 Kg . pr . Hectar , erzielt worden , gewiss ein Resultat,
wie es mit keiner anderen Futterpflanze zu erreichen ist.
Im südlichen Russland , sowie in Rumänien , Serbien und Bulgarien
nimmt der Mais eine sehr wichtige Stelle im wirth-
schaftlichen Leben ein, es fehlt aber eine bezügliche Statistik. In Europa hat der Mais folgende Namen : Mays und Tursch koorn in Belgien ; Mais und blé de Turquie in Frankreich ; Ausnahme in der Provence,
mit
wo er blé de Barbarie und blé de
Guinea genannt wird ; Arabositi (arabisches Korn) in Griechenland ; Grano turco, Grano d'India und Grano siciliano in Italien ; Misrbogdag in der Türkei ;
Kuku-rusa in Rumänien ;
Missirbodai in der Krim;
Cucuruz in Serbien ;
Milho da India, Milho grande, Milho de
Guine oder Zabuno in Portugal ; Tureskorichljib in Russland ; Maiz , trigo de Turquia Schweden .
und
Zara in
Spanien;
Turkisch
hvede
in
Es ist eine weitverbreitete Meinung, die im Süden gezüchteten Maiskörner seien stärkereicher als die im Norden gezüchteten, während in Bezug auf den Oelgehalt das umgekehrte Verhältnis stattfände . Das Ackerbaudepartement in Washington hat einen Beitrag
zur
Lösung dieser Frage liefern wollen , indem es etwa 100 Analysen von Maiskörnern der häufigsten Spielarten (Zuckermais ausgenommen) ,
51
welche in Mexico und in allen Theilen der Union auf dem Felde
Nördliche Staaten Mittelweststaaten .. Weiter westlich liegendes Gebiet Pazificküste Pennsylvanien Texas Mexico Es
mögen nun
Stickstoff .
Eiweiss. stoffe
. Oel
Asche .
Wasser .
36,910 10,04 1,525,20 | 32,457 12,33 1,43 4,97 37,528 9,50 1,55 5,30 27,900 9,78 1,48 6,40 37,320 7,96 1,43 5,22 37,833 10,44 1,42 5,45 9,58 1,585,48
Rohfas er .
Gewi von cht Körnern 100 Gramm .in
Herkunft.
Kohlehydrate : , Stärke Gummi etc.
Die Resultate dieser Analysen sind
gezüchtet werden, ausführte.
in folgender Tabelle niedergelegt .
70,69 | 2,09 10,46 1,67 68,16 2,22 10,89 1,70 70,75 2,47 10,43 1,67 72,13 2,07 8,14 1,30 74,54 1,97 8,88 1,42 69,52 2,77 10,40 1,66 71,34 1,68 10,34 1,65
die Resultate folgen, welche
zwei
deutsche
und ein englischer Chemiker als Durchschnitt einer Anzahl von Analysen gefunden haben, zu welchen ohne Zweifel auch einige nordamerikanische Maisproben herangezogen wurden .
Wasser Asche Oel Kohlehydrate . Rohfaser Eiweissstoffe .. Stickstoff .. .... Wolff giebt
die
Richardson. 10,04 1,52 5,20 70,69 2,09 10,46 100,00 1,67 fernere,
Mais enthält an verdaulichen
Koenig. 13,12 1,51 4,62 68,41 2,49 9,85 100,00 1,58
Wolff. 14,40 1,50 6,50 62,10 5,50 10,00 100,00
beachtenswerthe Stoffen :
Erklärung :
Eiweiss
Der
8,4 %, Kohle-
hydrate 60,6 % und fette Oele 4,8 %. In diesen Durchschnittsergebnissen ist kein auffallender Unterschied wahrnehmbar, die grösste Abweichung zeigt der Wassergehalt. Gleich dem Weizen zeichnet sich auch der Mais NordAmerika's durch einen geringen Wassergehalt aus, er ist wie der technische Ausdruck lautet
trocken .
Aus der ersten Tabelle geht hervor, dass der nordamerikanische Mais, wo er auch innerhalb des grossen Gebietes wächst, denselben Gehalt an Oel,
Asche und Eiweissstoffen besitzt, mit Ausnahme
der Pazificküste , wo der Mais , gleich den anderen Getreidearten , Ein Vergleich verhältnismässig wenige Eiweissstoffe aufnimmt. mit einer fast gleich grossen Anzahl Weizenanalysen lehrt , dass Mais eine beständigere Zusammensetzung besitzt als Weizen .
52
In Bezug auf die wichtige Gruppe der Eiweissstoffe im Mais ist bemerkenswerth , und 12 % bewegten,
dass die Schwankungen
sich nur zwischen 8
was in obiger Tabelle nicht veranschaulicht
ist, da in derselben nur der Durchschnitt niedergelegt ist . fand ein gleiches Ergebnis bei seinen Untersuchungen .
Koenig Daraus
darf man die Folgerung ziehen , dass sich der Mais unter den verschiedensten Umständen mit Stickstoff zur Körnerbildung versorgen kann,
dass
er aber selten fähig ist, mehr als eine gewisse Menge
aufzunehmen ; dagegen erleidet dieselbe auch keine beträchtlichen Verminderungen .
Die Aehrenkolben sind kleiner und grösser, die
Körner sind mehr oder minder ausgebildet , allein der Gehalt an Eiweissstoffen bleibt im Wesentlichen derselbe. Damit steht auch in Uebereinstimmung, dass die verschiedenen Spielarten unter sich in der Zusammensetzung nur gering von einander abweichen . Nur Zuckermais macht eine Ausnahme. Oel, Asche,
Rohfaser und Eiweissstoffe
Er enthält mehr
als der gewöhnliche Mais ,
seine Körner trocknen mehr aus und wiegen weniger. schnitt von
19 Analysen des Ackerbaudepartements
Der Durchvon Körnern
verschiedener Spielarten des Zuckermaises , erzeugt in verschiedenen Gebietstheilen , ist in der folgenden Tabelle zu finden, in welcher zum Vergleich auch das Durchschnittsergebnis von 119 Analysen gewöhnlicher Feldmaiskörner angegeben ist.
100 Körner wogen Wasser Asche . Fettes Oel Kohlehydrate Rohfaser .. Eiweissstoffe Stickstoff.....
Gramm. % 99
Es ist wohl zu beachten, gereiften Zuckermais handelt.
" ""
Zuckermais. Feldmais. 22,236 36,910 8,44 10,04 1,97 1,52 8,57 5,20 66,72 70,69 2,09 2,82 10,46 11,48 1,84 1,67
dass
es
sich vorstehend
um
aus-
Am häufigsten wird er aber bei
Eintritt der Milchreife geerntet und es ist deshalb interessant zu wissen, welche Zusammensetzung er in diesem Zustand besitzt. Zuckermais bei Beginn der Milchreife . Wasser . 11,24 Transport 30,66 Asche 8,26 Eiweissstoffe 2,95 Zein . Rohfaser 6,27 3,07 Oel Gummi.. 2,95 5,32 Zucker Stärke . 51,86 8,08 100,0 30,66
-
53
Ein Blick auf diese Tabelle lehrt,
dass der milchreife Zucker-
mais eines der nahrhaftesten aller Gemüse ist und wer ihn in verschiedenen guten Zubereitungen genossen hat, wird zugestehen , Gedass er auch eines der wohlschmeckendsten Gemüse ist. wöhnlich wird er in der Küche wie grüne Erbsen behandelt, das schmackhafteste Gericht aber ist aus ihm zu machen , wenn man die Aehrenkolben , mit etwas Butter bestrichen, über hellem Kohlenfeuer röstet und die Körner abnagt so lange sie warm sind. Dem Zuckermais steht, als Speiseartikel,
der Knall- oder Puff-
mais ( Popcorn der Amerikaner, siehe Fig . 8 , Seite 73) nahe, welcher meines Wissens nur in Chili, Mittel- und Nord-Amerika in einiger Ausdehnung angebaut wird .
Die in vollreifem Zustand geernteten
Körner werden auf einen warmen Ofen oder Herd gelegt, wo sich ein Theil
ihres
Oelgehalts in
lauten Knall die Schale sprengt.
Gas
verwandelt,
Leckerbissen betrachtet, namentlich von des Spasses wegen,
das
mit
einem
Der freigelegte Kern wird als den Kindern ,
die schon
welchen die Körner durch das Knallen ver-
ursachen, für diese Maisart schwärmen .
Jeder Pflanzer, der die
Kleinen gerne jubeln hört und von dem sittlichen Bestreben beseelt ist, durch heitere gemüthliche enger zu machen .
ketten ,
sollte
Scenen seinen Familienkreis
eine kleine Anpflanzung von Knallmais
In Nord-Amerika bilden die geschälten Körner einen Verkaufsartikel der Strassenhändler und Conditorläden ; die letzteren halten ihn auch in Form von Zuckerzeug feil.
Dem Knallmais wird
zu
diesem Zwecke vor anderem Mais der Vorzug gegeben, nicht allein weil die Schale am leichtesten aufspringt, Kern am weissesten und zartesten ist.
sondern auch weil der
Der Knallmais hat folgende Zusammensetzung : Wasser Oel..... Eiweissstoffe, unlöslich in Alkohol löslich دو دو "" Stärke . Gummi Zucker Rohfaser . Asche ...
8,61 5,63 6,77 6,36 63,94 2,16 2,58 2,32 1,63 100,00
54
Ich
erinnere
daran,
dass
ich
unter
den
botanischer
Be-
merkungen den Knallmais als Z. caragua anführte, er bildet also nicht, gleich Maises.
dem
Die
Zuckermais,
eine
Kultur
Spielart
des
des
gewöhnlichen
Maises.
Die Wachsthumsbedingungen. Die
Frage ist häufig
worden :
gestellt
und
bis zu welchen Breitengraden
bis
Anbau
zu
möglich?
Welche Sommerwärme ist erforderlich ? braucht
er
gehen weit auseinander,
zur
ist
der
über
Tage
Meeresspiegel
beantworten gesucht
hebungen
sonnige
den
zu und
Reife?
Die
welchen Erdes
Maises
Und wie viel
Meinungen
darüber
wofür es wohl keine andere Erklärung
giebt, als die vielen misslungenen Anbauversuche an der Grenze der wagerechten und senkrechten Verbreitung , von welchen bald aus dieser bald aus jener Gegend berichtet wird .
Am allgemeinsten
tritt noch die Behauptung auf, der Anbau zur Körnergewinnung müsse auf die Gebiete beschränkt werden, wo der Wein zur Reife — eine Behauptung, die aber von der feststehenden Thatgelangt, sache umgestossen wird, dass im Norden wie im Süden Amerika's der Mais zur Körnergewinnung mit Nutzen noch da angebaut wird, wo vom Weinbau keine Rede mehr ist. In Nord- Amerika immer zur Körnergewinnung gemeint bis reicht der Anbau zum 51.
Breitengrad;
eine Linie - Iwelche Mittelcanada
schneidet und nahezu die
Grenze
durch-
des Obstbau's bezeichnet .
In
der Nähe dieser Linie kämpft der Obstbau bereits mit Schwierigkeiten , er ist nur noch an geschützten Hängen, inmitten oder an den Säumen von Wäldern und bis
zu einer gewissen Entfernung
vom Meere möglich .
Und hier gilt der Mais noch als eine ein-
trägliche Getreideart.
Auf einer landwirthschaftlichen Ausstellung
in Neu-England sah ich Aehrenkolben , die in dem steinigen Vermont - (wo man den Weinbau nur von Hörensagen kennt) in einer Erhebung von 6000 Fuss gewachsen waren.
Besassen sie
auch nur die Dicke eines Bleistifts, so waren doch die Körner ausgebildet
und
vollständig reif.
Cuzko in Peru liegt nahezu
-
55
unter dem Aequator, aber 11000 Fuss über dem Meeresspiegel in einer Gebirgslandschaft, die nur einen viermonatlichen Sommer hat. Dort wächst eine berühmte Spielart,
der Cuzkomais ; seine Körner In Patagonien
bilden die vorwiegende Nahrung der Bevölkerung.
wird Mais gezüchtet, wo die Rebe nimmer fortkommt und selbst unsere gewöhnlichen Obstarten versagen . Es muss bei dieser Frage in Erinnerung gehalten werden, dass keine
aus der heissen Zone stammende Nutzpflanze ,
selbst
der
Tabak nicht, ein so bedeutendes Anbequemungsvermögen an die Abstufungen des Klima's besitzt, wie der Mais . Es heisst dieser Eigenschaft aber zu viel zugemuthet, wenn man plötzliche Versetzungen aus warmen in kalte Gegenden , aus dem Tieflande ins Gebirge vornimmt und auf diesen Missgriff sind in vielen Fällen die verunglückten Anbauversuche zurückzuführen . So schnell vermag sich der Mais denn doch nicht fremden, klimatischen Verhältnissen anzubequemen .
Es
darf nicht vergessen werden , dass
er die Wanderung aus seiner tropischen Heimath lange vor der Ankunft der Europäer in Amerika angetreten hatte . Als die Puritaner den heutigen Staat Massachusetts besiedelten , fanden sie den Maisbau schon so weit nördlich vorgedrungen , und
spätere
Entdeckungen stellten die Grenze des Anbaues als zusammenfallend Die mit den Süd- und Westufern der grossen Seen fest. Europäer
konnten
nach Norden thun .
also
nur
wenig
zur
weiteren
Verbreitung
Wer aber kann sagen , wie viele Jahrhunderte
die Wanderung bis zu jener von den Europäern vorgefundenen Grenze in Anspruch nahm? Und wie will man den Zeitraum abmessen ,
der verstrich, bis der Mais in Peru, im Gebirge aufwärts
steigend , das 11000 Fuss hoch liegende Cuzko erreichte ? können wir als sicher annehmen ,
Das nur
dass die Wanderung nordwärts ,
wie ins Gebirge hinauf, allmälig , Schritt für Schritt erfolgte ;
dabei
haben sich Spielarten ausgebildet, die in dem Klima , in welchem sie entstanden und dem sie sich angepasst, trachten sind .
als heimisch zu be-
Ihre unvermittelte Versetzung aus der Heimath in
ein fremdes Klima muss mit einem Misserfolge enden . Bei Anbauversuchen verdient es daher die grösste Beachtung , dass die Saat aus gleichem oder annähernd gleichem Klima bezogen wird , andernfalls darf man nur hoffen, durch jahrelange Zucht in kleinem Massstabe mit der vorläufigen einzigen Ziel-
-
56
-
eine mit Mühen verbundene Geduldsrichtung auf Einbürgerung einen Erfolg zu erringen . probe Weil der
Mais
ein
wenn
auch
nur
schrittweise
sich aus-
bildendes Anbequemungsvermögen an ein verändertes Klima besitzt, so lässt sich keine bestimmte Verbreitungsgrenze , weder in wagerechter noch senkrechter Richtung angeben.
Heute mag man
wohl hier und da eine Grenzlinie bezeichnen, in zehn Jahren ist sie vielleicht in Folge planmässiger Züchtung weit hinausgerückt. Die Frage liegt nahe : Geschieht diese Weiterrückung nicht unter einer Einbusse des Erträgnisses und ist nicht, vom Standpunkte der Rentabilität aus betrachtet, die Grenze des Anbau's jetzt schon festgelegt?
Diese Frage würde
derjenige vielleicht bejahen , der
nur einen oberflächlichen Blick auf die Gegensätze wirft : Auf den Mais Westindiens,
der Ross und Reiter beschattet und auf die 2
bis 3 Fuss hohen Sträucher Mittelcanada's .
Eine nähere Prüfung
lehrt aber, dass der Halmertrag in Westindien allerdings grösser ist, als in Mittelcanada, nicht aber der Körner ertrag, was durch die engere Pflanzung der nordischen Spielarten leicht erklärt wird. Der höchste Körnerertrag in der neuen Welt ist in dem nordischen Massachusetts
erzielt worden , eine Angabe, die selbstverständlich
nur aus dem Vergleiche glaubwürdiger Veröffentlichungen hervorgegangen ist. So
dehnbar
aber
auch
das
Anbequemungsvermögen
des
Maises an das Klima ist , von einer Bedingung lässt er nie ab : Viel Wärme und Sonnenschein während der Entwickelungsperiode. Kürzer pflegt man das auszudrücken : Er verlangt einen sonnigen , warmen Sommer. Hier stehen wir schon wieder vor einer Frage, die
sich
nicht
bestimmt
beantworten
mindesten muss der Sommer dauern ?
lässt :
Wie
lange
zum
Die Einen sagen 4 Monate,
die Anderen begrenzen ihn auf 100 Tage.
Das stimmt allerdings
für gewisse Spielarten , es giebt aber Spielarten , deren Wachsthumsperiode nur 22 Monate dauert, vorausgesetzt, dass die Saat in gut durchwärmten Boden gebracht wird . Die Länge des Sommers lässt also keine feste Abgrenzung zu , allein das bleibt allgemeingültig : Es muss ein Sommer sein, diesen Namen verdient. Ganz besonders ist zu betonen ,
der es
dürfen den heissen Tagen nicht kalte Nächte folgen, denn diese hemmen die Entwickelung des Maises ausserordentlich und bringen.
^^
57
sie
-
sogar unter Umständen zum Stillstand.
Nebel und Wolken
dürfen die Sonne nicht wochenlang verschleiern, nasskalte Regen Während der Beden heissen Sonnenschein nicht unterbrechen . zes eine Zeit, die annähernd fruchtung und des Körneransat 4 Wochen beträgt nicht
muss das Quecksilber, wenn auch gerade
so
alle Tage,
doch
häufig
auf 25° C.
Witterungswechsel sind dem Mais verderblich ihn in allen Entwickelungsstadien .
steigen. und
Schroffe
Kälte tödtet
Noch eine andere Anforderung stellt der Mais an das Klima, auf deren Nichtbeachtung viele verunglückte Anbauversuche zurückzuführen
sind:
verlangt
Er
eine
nicht
zu
niedrig
bemessene
Feuchtigkeit der Luft und regelmässige , warme Regenschauer in der ersten Hälfte seiner Entwickelungsperiode. erklärt
den
oben
gezeigten
bedeutenden
Diese Anforderung
Abstich
in
der
Mais-
production Nord-Amerika's östlich und westlich des Felsengebirges. Zu den missverständlichen Bezeichnungen der Staatengruppen gehört
auch,
dass
das ganze Unionsgebiet westlich der Felsen-
gebirge Pazificküste genannt wird . Mit Ausnahme einiger Küstenstriche im Nordwesten zeichnet sich dieses Gebiet durch grosse Lufttrockenheit und geringen Regenfall während einer ziemlich Darin liegt die Ursache des bescharf begrenzten Zeit aus. In den trockensten Gegenden kommt er schränkten Maisbaues. überhaupt nicht fort, in anderen
liefert er so dürftige Erträge,
dass sein Anbau für unrentabel gehalten wird . In Californien hält man die Maiskultur nur in der Nähe von Gewässern lohnend oder wenn eine Bewässerungsanlage zur Verfügung steht. Aus gleichem Grunde spielt der Mais in Nord-Afrika keine Rolle, ebenso nicht In diesen in Central-Asien und auf den Ebenen Nord- Indiens. und anderen Ländern mit ähnlichem Klima findet der Mais kein freudiges Gedeihen , hier weicht er dem Sorghum , dem diese Verhältnisse viel besser zusagen . Die Wärme allein stellt den Mais nicht zufrieden , er will auch Licht, viel Licht haben . Anpflanzungsmethode
zu
Dieser Forderung sucht man durch die entsprechen ,
allein
es ist
auch
noch
Rücksicht darauf zu nehmen , dass das Feld nicht von einem Berge oder von Bäumen beschattet wird . Je weiter nach Norden oder je höher im Gebirge, desto sorgsamer ist auf diese Forderung Bedacht zu nehmen . In der Nähe der Anbaugrenze empfiehlt es
sich,
nur geschützt
liegende,
58
--
der
Sonne
zugekehrte
Hänge
zu
wählen; auf der nördlichen Erdhälfte also südwärts geneigte , auf der südlichen Erdhälfte nordwärts geneigte.
Ausserdem
empfehle
ich eine Kulturmethode, die ich in einer Gegend Nord - Amerika's, welche als ein vorgeschobener Posten der Maisregion zu betrachten ist, mit bestem Erfolg ausgeführt fand . Die Methode bestand in einer Verbindung
der Mais- und Kartoffelkultur , in der Weise , dass das Feld in 3 Fuss von einander entfernten Reihen ausgelegt
und abwechselnd mit Mais und Kartoffeln bepflanzt wurde.
Die
Maisreihen standen also in einem Abstand von 6 Fuss, ohne dass eine Platzvergeudung stattfand ; es war ihnen volles Licht gegeben ohne einen Nachtheil in der Bebauung und Ausnutzung des Feldes.
Bis hierher ist nur von dem Anbau zur Körnergewinnung die Rede gewesen . Wenn die Absicht besteht, Grünfutter zu erzeugen,
so kann der Mais unter ungünstigeren klimatischen Verhältnissen, als die angegebenen, angebaut werden. In diesem
Falle genügt ein 30 bis 40tägiger Sommer, der sich nicht einmal durch viel Sonnenschein auszuzeichnen braucht. Die Bedingung aber muss
er
dürfen nicht
erfüllen :
Es darf kein Frost eintreten, die Nächte
empfindlich
ständigem Regenmangel
kühl keine
werden
und
es
austrocknende
sollen
Winde
bei vollherrschen .
Als selbstverständliche Voraussetzung für den Erfolg des Anbaues muss die Auswahl geeigneter Spielarten gelten. Die Ansprüche an den Boden sind nicht bescheiden,
was
ein-
gehende Beachtung verdient.
Der Mais verlangt vor allen Dingen
Tiefgründigkeit und Mürbe ;
seine Wurzeln gehen tief und weit,
wie es von dieser üppig wachsenden , eine Nahrungsfülle fordernden Pflanze nicht anders zu erwarten ist .
In ihrer raschen Ausbreitung
dürfen die Wurzeln kein Hindernis finden , wenn die Entwickelung den erwünschten Verlauf nehmen soll. Felsiges Gelände und steifer
Thonboden
müssen
daher von der Wahl ausgeschlossen
bleiben . Eine andere wichtige Bedingung ist, dass kein Grundwasser vorhanden ist. Das Feuchtigkeitsbedürfnis dieser Pflanze ist allerdings bedeutend, trotzdem ist stehendes Wasser sie.
Gift für
Nasse Böden müssen daher gut entwässert werden oder für
diesen Zweck unbenutzt bleiben . trockener,
sandiger
Boden
Andererseits taugt aber auch ein
nichts,
weil
er
das
erwähnte
grosse
-
59
-
Feuchtigkeitsbedürfnis nicht befriedigen kann .
Durch künstliche
Bewässerung kann allerdings diesem Nachtheil abgeholfen
werden
und wo sie ausführbar ist, kann sandiger Boden als recht geeignet zum Anbau betrachtet werden. Manche auf reinem Sandboden angelegte üppige Maispflanzung Zone gesehen,
habe ich in der halbtropischen
die ihr Dasein einer Bewässerungsanlage und , wie
ich schnell hinzufügen muss , reichlicher Düngerzufuhr verdankten . Ein tiefer,
mit Humus vermischter sandiger Lehmboden ist
am empfehlenswerthesten .
In einem verhältnismässig kalten Klima
ist noch besonders darauf zu achten, dass durchwärmt. wenigen
sich der Boden leicht
Hier sollte man einen sandigen , kalkhaltigen ,
Thontheilen gemischten
Boden bevorzugen,
harten,
mit ge-
bundenen Lehmboden aber jedenfalls vermeiden. Auf Schwemmboden gedeiht der Mais ganz vorzüglich, nicht Selbst auf entwässertem auf Wald- und Prärieboden.
minder
Moorboden liefert er gute Erträge, vorausgesetzt, dass derselbe Das wird nicht der Fall sein, nicht zu arm an Kieselsäure ist . wenn
die Urbarmachung nach dem
norddeutschen System statt-
gefunden hat, nämlich durch Ueberschüttung des entwässerten und Auf solchem Gelände durch Kalk entsäuerten Bodens mit Sand. befriedigt übrigens der Anbau für Grünfutter mehr als für Körnergewinnung. Nicht in letzter Linie steht die Bedingung , dass der Boden nahrhaft sein muss . Es ist allerdings richtig, dass selbst der ärmste Boden durch reiche Düngerzufuhren in den Stand gesetzt werden kann , befriedigende Maisernten hervorzubringen , wofür ich oben ein Beispiel erwähnte ; allein als Regel genommen, wird man dieses Verfahren unvortheilhaft finden . Der Mais ist ein starker Fresser, dem bedeutende Nahrungsmengen geboten werden müssen, wie aus den nachfolgenden Aschenanalysen klar hervorgeht.
Die Asche der Körner ist zusammengesetzt aus : Kali . 30,74 % Kalk ... 3,06 99 14,72 "" Magnesia 0,84 "" Eisenoxyd Chlor 0,50 "" Schwefelsäure . 4,13 44,50 "" Phosphorsäure Kieselsäure 1,51 "" 100,00 %
60
-
Die Asche der Pflanze ist zusammengesetzt aus : Kieselsäure Kali ..... phosphorsaurem Kalk phosphorsaurer Magnesia phosphorsaurem Kali kohlensaurem Kalk kohlensaurer Magnesia schwefelsaurem Kalk und schwefelsaurer Magnesia Kieselsäure , mechanisch beigemengt . Alumin und Verlust
38,45 19,51 17,17 13,83 2,24 2,50 2,16 0,79 1,70 1,65 100,00
% "9
"? "" "3 39 %
Der Mais stellt demnach hohe Ansprüche an den Kaligehalt des Bodens und noch höhere an den Phosphorsäuregehalt - an diesen Stoff, der gewöhnlich am ersten auszugehen pflegt.
Mögen
alle übrigen Wachsthumsbedingungen in noch so befriedigender Weise vorhanden sein,
wenn
diese
beiden
wichtigen
Nährstoffe
fehlen, kann die Entwickelung der Pflanze nicht stattfinden .
Daran
möge man sich erinnern , wenn unter anscheinend günstigen Verhältnissen Fehlernten eintreten .
Die Anpflanzung. Auf die hohe Wichtigkeit der Auswahl passender Spielarten für jede Gegend habe ich bereits aufmerksam gemacht. Von dieser Massregel hängt gradezu der Erfolg des Anbaues ab.
Es
darf dabei aber nicht die Erfahrung zu Grunde gelegt werden, welche man mit anderen Getreidearten gemacht hat, nämlich dass Saatgut aus nördlicheren Gegenden am meisten befriedigt.
Die in
Amerika häufig ausgeführten Versuche, nordische Spielarten nach dem Süden zu verpflanzen, haben jedesmal gezeigt, dass die Pflanzen von der Hitze und Dürre leiden und die Körner verschrumpfen . Eine Uebertragung südlicher Spielarten nach dem Norden hat ein noch schlechteres Ergebnis, da die Pflanzen bei der ausgedehnten Zeitperiode, welche durch ihr Wachsthum ausgefüllt wird, entweder ihre Samen nicht zur Reife bringen oder von dem
Herbstfroste getödtet werden, wenn sie sich noch in voller Lebensthätigkeit befinden . Die Wanderung von Osten nach Westen, oder umgekehrt, ist mit keinen Gefahren verknüpft ,
doch
haben die in Nord-Amerika gesammelten Erfahrungen gelehrt, dass , wenn die Wanderung sich über mehr als 5 Breitengrade erstreckt,
61
die Eingewöhnung nicht sofort, zu erwarten ist.
sondern
erst nach 2 bis 3 Jahren
Als Regel hat Folgendes zu gelten : Für den Norden eignen sich die gelben, für den Süden die weissen Spielarten ; mit anderen Worten, jenem gehört der Steinmais , diesem der Zahnmais. Der letztere bedarf eines höheren Wärmegrades zur Keimung als der erstere , entwickelt sich anfänglich langsamer, ist in einem kühlen und feuchten Sommer schwer dazu zu bringen, einen guten Stand
zu machen und die geernteten Körner schimmeln und er-
hitzen
sich leichter unter denselben Verhältnissen als die gelben
Spielarten.
Es
genügt
aber nicht,
sich
einfach
darauf zu be-
schränken, für den Norden eine gelbe, für den Süden eine weisse Spielart zu wählen , denn innerhalb dieser beiden Gruppen ist die Abweichung in der Fruchtbarkeit so gross, dass sie die genaueste Beachtung erfordert. Als Beweis hierfür lasse ich das Ergebnis einer
sorgfältig
ausgeführten ausgeführten,,
vergleichenden
New-Yorker Ackerbaustation folgen .
Untersuchung
der
Ein Acker von durchgängig
gleicher Güte wurde gleichmässig gedüngt und bearbeitet, dann in gleich grosse Streifen eingetheilt , die mit je einer Spielart bepflanzt Selbstverständlich wurde auch jedem Streifen die gleiche Die Ernte, auf das Flächenmass Acre berechnet,
ergab folgendes Resultat : Spielarten: Early Canada .... Rural Thoroughbred Golden Dewdrop Eightrowed White Yellow. 39 Orange Flesh Color Comptons Surprise
Steinmais .
Pflege zu Theil.
Bushels: 51,4 44,8 61,6 40,5 67,3 52,8 64,4 73,7
Extra Early Adam Blount's Prolific .... Sixty day Golden . Chester County Mammoth Queen of the Prairie ... Long Island White ..
23,5 77 63 10,9 63,2 64,6 74,7
. Zahnmais
wurden .
Muss es nicht einleuchten, dass die Rentabilität des Maisbaues Auf nicht in letzter Linie von der Wahl der Spielart abhängt? derselben Fläche, mit denselben Kulturkosten kann der Pflanzer in der Gegend dieser Ackerbaustation eine fast siebenmal grössere anstatt » Golden> Blount's Prolific
-
anbaut.
62
-
Lässt man selbst den Einwand gelten , dass der Staat New-
York zu weit nördlich liegt , um als geeigneter Versuchsboden für die Zahnmaisspielarten gelten zu können , so haben wir doch unter den Steinmaisspielarten den unanfechtbaren Unterschied zwischen 40,5 und 73,7 Bushels , also einen Gewinn von etwas mehr als 75 % , wenn » Comptons Surprise >weisser Russischer « ergab das folgende Resultat : lieferte 52,2 Bushels, die letztere 82,3 Bushels pr. Acre, unter genau denselben Verhältnissen bezüglich des Bodens, der Düngung und Pflege. Professor Sturtevant , der weit bekannte Director dieser Ackerbaustation , fügt seinem Berichte hinzu : »Wir sind geneigt zu glauben , dass die Fruchtbarkeit der beiden Spielarten in Folge von ererbten Eigenschaften der Pflanzen
verschieden ist und daher die
Wirkung des Düngers auf dieselben eine verschiedene sein mag. Wir wollen diesen Gedanken durch folgende Ausführung erläutern : Wenn der Höchstertrag einer Spielart 50 Bushels pr. Acre ist , dann hat es keinen Zweck, über diese Grenze hinaus für Dünger zu sorgen ; wenn dagegen der Höchstertrag 80 Bushels ist, dann sollen wir über die 50 Bushelsgrenze hinaus bis zur Erreichung der 80 Bushelsgrenze düngen. Dieses Verhältnis zwischen dem angewandten Dünger und der Natur der Spielart kann auch durch die Thatsache beleuchtet werden , dass in einem armen Boden und unter ungünstigen Umständen eine gänzliche Verschiebung in der Fruchtbarkeit gebracht
zweier Spielarten, die mit einander in Vergleich werden , stattfindet. Wir dürfen übrigens als wahr-
scheinlich annehmen, dass der Farmer, arten
anbaut,
die
Mittel
besitzt,
welcher veredelte Spiel-
kräftiger
zu
düngen
als
der ,
welcher gleichgültig unausgewähltes Saatgut verwendet. Es kann kaum bezweifelt werden , dass in dieser Beziehung ein grosser
Unterschied
zwischen
den
Spielarten
unserer
Nutz-
pflanzen besteht und sich am weitklaffendsten auf reichem oder stark gedüngtem Boden zeigt.
Eine sich durch Fruchtbarkeit aus-
zeichnende Spielart der Baumwollstaude z . B. verliert diese EigenWo stark gedüngt schaft in hohem Grade auf warmem Boden. werden kann oder ein natürlich fruchtbarer Boden zur Verfügung steht, ist es sehr zu empfehlen, die fruchtbarsten Spielarten anzubauen .
Dunder 2 1000 250 > > > 10 1000 50 = > 20 1000 D 25 Regel : Theile die Zahl der gehaspelten Meter durch die doppelte Zahl des Gewichts in Gramm. Um englische in französische Nummern zu verwandeln , theile mit 1,18. Um französische in englische Nummern zu verwandeln , vielfache mit 1,18 .
ver-
Von den in vorstehender Tabelle verzeichneten Sorten besitzt die Liverpool Cotton Brokers Association Standardmuster, auf welche im Falle eines genommen wird .
Die Makler pflegen stimmung
mit
Streites über die Classification Bezug
Beeidigten Classirern liegt die Entscheidung ob. übrigens , jeder
den
für sich ,
Standardmustern
Mustern solcher Sorten anzulegen ,
in
eine in Ueberein-
stehende
Sammlung
von
welchen sie vorzugsweise
handeln, um unverzüglich, wenn es nothwendig ist, einen Vergleich anstellen zu können . Eine wenn auch nicht ganz übereinstimmende, so doch sehr ähnliche Sammlung von Standardmustern besitzt jede Baumwollbörse , so auch die Bremer , wie aus unten abgedruckten Bestimmungen derselben ersichtlich ist.
den
Da zwei Jahresernten einer Sorte selten in allen Punkten der Qualität ganz gleich sind , so müssen die Standardmuster gewisse Abweichungen gestatten .
Je nach dem verhältnismässigen Mangel
oder Hervortreten gewisser Eigenschaften werden die verschiedenen Gradirungen
nach
niedriger bestimmt .
dem officiellen
der Standard Abweichungen zu . muster beschaffen
Standardmuster
höher
Innerhalb beschränkter Grenzen
lässt
oder also
Einen Begriff, wie diese Standard-
und wie förderlich sie einem Vergleiche der
Stapellängen verschiedener Sorten sind , zeigt die Abbildung Fig. 110. -- No. 1 stellt Sea Island - Baumwolle dar, mittlere Stapellänge
). 2 3 (mm
Baumwolle ,mittlere Stapel länge
amerikanische
4 No.
Zoll 1,25 länge
mittlere Stapel-
No. 3 ernamP buco ,-Baumwolle
1,50 Zoll mm .)(38
lere Stapellänge
1,65 (42 .Zoll ) mm egyptische No.2 0 11 Fig m , ittBaumwolle
mittlere Stapellänge Zoll 0,65 mm ).(17
Stapellänge ,m Baumwolle indische (2ittlere Zoll ).0,90 mm 3
1 messen Meter 30 Island d Sea ie -B aumwolle setwa ,aber Meter 40 tets engl pro g P ,45 emeint fund )(0 .Kg
einander zu sorten ,w machen sich man enn vergrössert Faser ihre so (u der nd dadurch verkürzt Länge )in ,amerikanische Durchmesser d denkt c , 2 sie ass .kurzstapelige diesem I haben nm die würde Falle Baumwolle
.Einen gesponnen Pfund Baumwollbeiden dieser Verhältnis dem von sich man kann Begriff schnellen
Garns dieses Pfund ein über von Länge eine Meilen englische 1000 Kilometer 1 (= 600 )besass .A der us kurzstapeligen amerikanischen Baumwolle Durchschnitt im wird Fadenlänge eine Kilometern 48 von vom
Tabelle der inaumwolle ist Es gesagt Island B ,S ea -worden 2000 zu bis versponnen Hanks ;würde ausnahmsweise Qualitäten feine aber sind Counts zu schon von versponnen Hanks 2150 worden ,s dass o
Baumwolle ebenfalls 7 No. ,indische
. ittlere mm Natal B P aumwolle ort m Stapellänge ,-5 mm (2 Zoll 1,10 8 ).N 6 o.
511
-
512
Wenn die Fasern von einem Pfund ordinärer Baumwolle getrennt und Ende an Ende in gerader Linie gelegt würden , betrüge ihre Länge etwa 3500 Kilometer. Die Fasern einer Sorte sind keineswegs gleich lang ;
die längsten wachsen in der Regel unter
der Krone der Kapsel und die kürzesten auf dem Boden derselben . Nur eine Untersuchung über die Stärke der Faser ist mir bekannt und diese erstreckt sich leider nur auf einige Baumwollsorten.
Die betr. Angaben folgen nachstehend ; als Erläuterung muss
vorausgeschickt
werden,
dass
die
beigesetzten
Zahlen
dasjenige
Gewicht in Grains ausdrücken , welches die betreffenden Fasern zum Brechen brachten. Es ist überflüssig , das englische Gewicht in deutsches umzuwandeln , da nur ein Vergleich der Stärke beabsichtigt ist und auch nur ein solcher Sinn haben kann . Diese Zahlen dürfen übrigens nur als annähernd richtig betrachtet werden. Sea Island 83,9 ; Queensland 147,6 ; Egypten 127,2;
Maranham
107,1 ; Benguela 100,6 ; Pernambuco 140,2 ;
New-Orleans 147,7 ; UpIm land 104,5 ; Surat (Dhollerah) 141,9 ; Surat (Comptah) 163,7. Verhältnis zum Umfang der Faser scheint die egyptische Baumwolle die stärkste zu sein. Bei den anderen Sorten steht das brechende Gewicht annähernd im Verhältnis zum Umfange oder Durchmesser der Faser. Wenn die Baumwollfaser unter dem Mikroskop betrachtet wird , erscheint sie gewöhnlich , wie schon vorhin dargestellt wurde ,
als
eine unregelmässige, plattgedrückte, etwas gewundene Röhre ; häufig geht die Röhrenform durch Zusammendrückung verloren , die Faser Die Baumerscheint dann wie ein Band mit verdickten Säumen. in folgende drei Classen getheilt werden :
1 ) In
solche, an welchen keine innere Struktur wahrnehmbar ist ;
2) In
wollfasern können
solche, deren Struktur einfach röhrenförmig
zu sein scheint ,
mit
scharf ausgeprägten durchsichtigen Zellwänden ; 3) In solche, welche eine röhrenförmige Struktur besitzen , und Zellen , die nahezu vollständig mit Ablagerungen ausgefüllt sind, welche der Faser ein dichtes, beinahe undurchsichtiges Aussehen geben. Die Fasern der ersten Classe kommen am häufigsten in unreifer Baumwolle vor,
ebenso in solcher, welche überreif wurde,
In beiden Fällen scheint weil sie zu lange auf der Staude blieb. die äussere Wand der Faser ausserordentlich dünn zu sein. Das strukturlose Aussehen der unreifen Faser ist durch die Thatsache
-
zu erklären ,
513
-
dass die Baumwolle vor der Periode von dem Samen
abgelöst wurde, während welcher die Ausfüllung der langgestreckten Zellen, welche die Fasern bilden , begonnen hat . Die Wände der überreifen Fasern werden jedenfalls durch den Aufsaugungsprozess verdünnt, welcher einsetzt, Reife erlangt hat.
wenn eine pflanzliche Struktur ihre
In manchen Fasern fehlt die innere Struktur nur stellenweise ; einige Theile ihrer Länge erscheinen dicht und unfähig Farbe aufzusaugen, eine Beschaffenheit, welche auch in der Wolle vorkommt. In der kurzstapeligen Baumwolle wird dieser Mangel häufiger beobachtet, als in der langstapeligen ; wahrscheinlich wird er durch klimatische und andere Einflüsse während des Wachsthums der Staude hervorgerufen , daher er denn auch bald in höherem, bald in minderem Grade auftritt. Die dritte Classe der Fasern ist die werthvollste , weil
sie
die
Farbstoffe am willigsten aufnimmt und in manchen Fällen als Unter der crystallinische Masse innerhalb der Zellen zurückhält. Einwirkung von manchen chemischen Reagentien scheint die Steife und Festigkeit der Zellenwände manchen Fällen auch die Dicke.
dieser Fasern zuzunehmen , in Diese Fasern sind als vollreif
im Gegensatz zu unreif und überreif zu bezeichnen . Zellen ,
durch
welche
der Saft
während
des
Ihre inneren
Wachsthums
floss ,
scheinen sich , sobald die Fasern ihre volle Länge erreichten ,
dicht
an die Röhrenwand gelegt zu haben und die Lebenskraft, welche den Zelleninhalt in Bewegung hielt , erlosch .
Während die inneren
Zellenwände reifen, schrumpfen sie gegen die dichteren , äusseren Wände ein , welche in ihrer Vereinigung die Röhrenwand der Faser bilden, aber ohne ihre Struktur zu verlieren, so dass sie bereit. bleiben , sich wieder auszudehnen , wenn eine Flüssigkeit feste Masse in ihr Inneres dringt. die Höhlung der Röhre
stets
oder eine
In dieser Classe von Fasern ist Die Unregel-
deutlich umgrenzt.
mässigkeiten und Windungen der Fasern sind, wie in der zweiten Classe, vollständig sichtbar und hier und da finden sich Stellen , welche als Uebergänge in die erste und zweite Classe zu betrachten sind. Diese Classe herrscht in jeder Partie Baumwolle weitaus vor und kann daher als Grundform betrachtet werden . Für das Baumwollgeschäft der ganzen Erde sind die Preise und Classificationen des englischen Marktes massgebend , wofür sich 33 Semler, Tropische Agrikultur. III.
-
eine
Erklärung in
der
möge zur Begründung
oben
514
-
angeführten
Das
Statistik findet .
dienen , wenn ich hier noch den Auszug
eines Circulairs der Liverpool Cotton Brokers
Association .
folgen lasse, in welchem die Durchschnittspreise der am Liverpooler Markte gehandelten Baumwollsorten , angegeben sind .
für das Jahr 1884 berechnet ,
Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen ,
mit dieser Tabelle nur den Zweck verfolge , zu
dass ich
zeigen , in welcher
Werthschätzung vergleichsweise die verschiedenen Sorten stehen . Die Preise sind für das englische Pfund , in mittelguter Qualität (fair) , in Pence zu verstehen .
Brazilian : Pernambuco ..... Ceara ..... Paraibo Rio Grande Bahia Maceio .. Maranham
61 8 61 16 53 4 57 8 513 16 61/16 61 16
Egyptian : 612 Brown . White 61/4 Westindian etc .: Fiji Sea Island ... 13½ Tahiti Sea Island 131 2 West-Indian ..... 6 Peruvian: 714 Rough ... Smooth 63 16 1 312 Sea Island East India Surat: Hingunghant ..... 51%
Ginned Dharwar . Machine ginned Broach .... Dhollerah Oomrawuttee .. Veravul... Comptah . Scinde .. Madras: Tinnevelly Western
4316 16
433334
American : 21 Sea Island ... Florida Sea Island 20 513 16 Upland ... 515 16 Texas 57 8 Orleans
51 16 4 4116 313 16 33 4 35 16
47 16 318
35 16 511166
Bengal .. Rangoon. African China ..
Die vom Bruttogewicht der Ballen zum Abzug gelangende Tara (für Packtuch und Reifen) beträgt 4 %. Die Buchstaben L. M. C. bei den Liverpooler Baumwollmarktdepeschen bedeuten . Law middling classification , womit im Gegensatz oder als Ergänzung der amerikanischen
Classification
diejenige der Liverpooler Sach-
verständigen ausgedrückt wird . Die englische Classification
der Qualitäten findet ihren Aus-
druck in : ordinary , middling , fair , good fair , good und fine. Auf den nordamerikanischen Märkten ist die folgende Classification durchgängig eingeführt : ordinary , Strict ordinary , good ordinary , strict good ordinary , low middling ,
Strict low
middling , middling , good middling , Strict good middling , middling fair , fair.
Einem Jahresbericht der erwähnten Liverpooler Maklergesellschaft entnehme ich,
dass
im Laufe
dieses Jahrzehnts
wichtigsten Productionsländern
die
aus
den
auf den Liverpooler Markt gelangte Baumwolle in Ballen verpackt war, deren Durchschnittsgewicht in
den einzelnen Jahren folgendermassen schwankt :
-
-
Nordamerikanische Union.
Brasilien.
Egypten.
Westindien.
Ostindien.
Alle Herkunftsländer im Durchschnitt.
454 Pfund 449 > 454 417 > > 453 454 >
169 Pfund 165 170 > 173 > 180 > 190 >
670 Pfund 661 > 656 > 658 651 622
188 Pfund 170 D > 171 160 > 170 > 152 >
390 Pfund 384 > 382 > > 378 384 > 363
443 Pfund 430 > > 432 > 418 434 > 436
द
1885 1884 1883 1882 1881 1880
515
England nimmt eine so beherrschende Stellung in diesem Geschäft
ein ,
dass
seine Einfuhr und Wiederausfuhr von RohbaumFür 1885 stellt
wolle von allgemeinem Interesse erscheinen muss. sich die Uebersicht wie folgt :
Herkunft.
Einfuhr.
Wiederausfuhr.
Nordamerikanische Union Brasilien Egypten . Peru und Westindien etc... Ostindien
1,086,235,860 Pfund > 35,488,310 191,050,500 > > 9,533,480 > 142,981,800 1,465,289,950 Pfund
90,479,620 Pfund > 493,480 > 10,217,500 1,088,520 96,705,120 > 198,984,240 Pfund
Der beste Kunde Englands für diesen Artikel ist Deutschland , auf das
von
der vorstehenden Gesammtmenge 63,890,464 Pfund
entfallen .
Es
folgen Belgien mit 35,149,984 Pfund , Russland mit
35,085,235 Pfund , Holland mit 28,424,592 Pfund, Frankreich mit 4,548,880 Pfund .
Der Rest vertheilt sich auf die übrigen euro-
päischen Länder.
Für den deutschen Baumwollhandel ist
das
Jahr 1886
ein sehr bedeutungsvolles geworden, indem die Bremer Baumwollbörse ,
welche
vorher
nur den
Bedürfnissen
des
Bremer
Baumwollmarktes
entsprach , durch den Hinzutritt der deutschen
Baumwollspinner
zu
einer
ganz
Deutschland
vertretenden
Baumwollbörse, indessen unter Beibehaltung des seitherigen Namens , erweitert worden ist. Die deutsche Baumwollindustrie hat sich dadurch thatsächlich mit dem Bremer Baumwollhandel vereinigt zu dem Zwecke , um für die deutsche Baumwollspinnerei einen wirklich grossen Baumwollmarkt in Bremen zu schaffen , wie ihn die englischen Spinner zu ihrem grossen Vortheile in Liverpool besitzen . Kann dieses für die deutsche Baumwollindustrie höchst wünschenswerthe Ziel auch nicht sofort erreicht werden , so ist doch in der 33*
516
-
Organisation und den Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse eine sichere Grundlage gegeben , welche den endlichen Erfolg verbürgt. Für die Uebermittelung
dieser Bestimmungen bin
ich dem
Herrn Secretär der Bremer Handelskammer, wie dem Herrn Secretär der Bremer Baumwollbörse zu Dank verpflichtet .
Nachfolgend ge-
langen sie zum unverkürzten Abdruck, weil sie in allen ihren Theilen für den Kaufmann wie für den Pflanzer lehrreich sind. Was besonders interessiren muss, ist, dass in Bremen die Preisnotirungen pr.
12 Kg. in Pfennig stattfinden.
Darauf beschränkt
sich die Losreissung von Liverpool ; die Classificationen und Standards. Liverpools sind unverändert beibehalten , nicht einmal die englischen Als Probe mögen Benennungen wurden durch deutsche ersetzt. die Notirungen des Wochenberichts vom 31. December 1886 dienen : Upland good middling 512 Pf. , middling 50 Pf., low middling 48½ Pf.. good ord. 46 Pf., ord. 43 Pf. , Oomra good 40 Pf. , good 36 Pf., Bengal good 33 Pf. Terminlieferung: Upland, Basis middling, nichts unter low middling : Dec. 4934 Pf., Janr. 4934 Pf. , Febr. 4934 Pf., März 4934 Pf., April 50 Pf. Auch in den übrigen Druckschriften der Bremer Baumwollbörse zeigen
sich
noch
starke Spuren
des ehemaligen Abhängigkeits-
verhältnisses, in einem merkwürdigen Kauderwelsch, weise im § 55 der Bestimmungen :
dass rothe,
wie beispiels-
stained oder
coloured Baumwolle geliefert werden darf, hat der Käufer
high solche
rothe, stained oder high coloured Baumwolle u . s. w.< Möchten doch die deutschen Kaufleute, städten ,
endlich zur Erkenntnis kommen ,
zumal in den Hansedass sie sowohl ihre
Würde wie ihr Interesse schädigen, wenn sie sich eine Geschäftssprache zusammenbrauen , die mehr fremde als deutsche Wörter enthält.
Die Welt ist geneigt, das als einen Beweis von Lebens-
schwäche und Abhängigkeit von einem Stärkeren aufzufassen . In Bezug auf die Standards glaube ich eine Stelle aus dem Jahresbericht des Comités der Bremer Baumwollbörse für die Generalversammlung
am 29. Januar 1887 zur Vervollständigung
des in den folgenden Bestimmungen Gesagten hier einschalten zu sollen ; sie lautet : Während in den meisten Sorten amerikanischer und ostindischer Baumwolle unseren Bestimmungen gemäss die Standards der Liverpool Cotton Association (doch wohl Cotton Brokers Association ?) unseren Standards als Norm dienen, hat sich das Bedürfnis herausgestellt, für einige Sorten, für welche in Liverpool keine Standards existiren, selbstständig Bremer Standards aufzumachen, namentlich für solche Sorten Baumwolle, welche in der Vicognespinnerei Verwendung finden. Das Comite ist demgemäss mit der Bombay Cotton Trade Association in Bombay und der
-
517
―
Calcutta Cotton Trade Association in Calcutta , welche Vereinigungen der Bremer Baumwollbörse ein bereitwilliges Entgegenkommen gezeigt haben, behufs Besorgung geeigneter Baumwolle für Standards in Verbindung getreten und wird unter bestimmungsmässiger Mitwirkung der Herren Spinner-Mitglieder des Comites für Aufmachung der erforderlichen Standards (auch für egyptische Baumwolle) Sorge tragen.
Ich lasse nunmehr die Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse folgen .
Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse . I. Firma und Mitglieder. § 1. Der bis Juli 1886 aus im Staate Bremen wohnhaften Mitgliedern bestehende Verein Bremer Baumwollbörse wird durch Hinzutritt deutscher Baumwollspinner zu einem sich über ganz Deutschland erstreckenden Verein erweitert mit dem Sitze in Bremen und unter dem bisherigen Namen Bremer Baumwollbörse. Der Zweck der Bremer Baumwollbörse ist die Vertretung der Interessen aller am deutschen Baumwollhandel, bezw. Baumwollconsum Betheiligten, und insbesondere die Förderung und Hebung des Bremer Baumwollmarktes zu einem grossen deutschen Baumwollmarkte. § 2. Die Mitglieder der Bremer Baumwollbörse sind entweder ordentliche oder ausserordentliche Mitglieder. Ordentliche Mitglieder zahlen einen vom Comite festzusetzenden Jahresbeitrag und haben Stimmrecht in der Generalversammlung . - Ausserordentliche Mitglieder zahlen nur die Hälfte obigen Jahresbeitrages und haben kein Stimmrecht in der Generalversammlung. Ordentliches Mitglied der Bremer Baumwollbörse ist jeder am Bremer Baumwollhandel als Importeur , Händler , Agent oder Makler oder auch als Spediteur oder Bankier betheiligte Kaufmann, welcher im Juli 1886 der Bremer Baumwollbörse angehört und jeder deutsche Baumwollspinner, welcher spätestens am 31. December 1886 durch schriftliche Erklärung an den Präsidenten des AusserComites (§ 10) dem Verein als ordentliches Mitglied beitritt. ordentliches Mitglied der Bremer Baumwollbörse kann jeder deutsche Baumwollspinner werden , welcher durch schriftliche Erklärung an den Präsidenten des Comites bis spätestens 31. December 1886 als ausserordentliches Mitglied dem Verein beitritt. Nach dem 31. December 1886 ist zur Erwerbung der ordentlichen oder ausserordentlichen Mitgliedschaft durch schriftliche Erklärung seitens deutscher Baumwollspinner, so wie nach Juli 1886 seitens Bremer Kaufleute, die Einwilligung des Comites (§ 8) erforderlich. II. Generalversammlung. § 3. Alljährlich im Laufe des Monats Januar findet eine ordentliche Generalversammlung statt. Ausserordentliche Generalversammlungen finden statt, so oft das Comite es für erforderlich hält, oder so oft zwölf Mitglieder der Bremer Baumwollbörse, unter Angabe des Zwecks und der Gründe, beim Comite schriftlich darauf antragen. Im letzteren Falle muss die Generalversammlung vom Comite innerhalb vier Wochen vom Tage der Beantragung an einberufen werden. Ausserordentliche Generalversammlungen können nur über die Anträge beschliessen, durch welche sie veranlasst werden. § 4. Die Berufung einer Generalversammlung erfolgt durch das Comite unter Angabe der Tagesordnung in der > Weser-Zeitung « , » Kölnische Zeitung « , » Leipziger Zeitung und D Allgemeine Zeitung (München) oder, falls dieselben eingehen sollten, in andern vom Comite zu bestimmenden Blättern durch zweimalige
518
Bekanntmachung, deren erste mindestens 14 Tage vor dem anberaumten Tage zu erfolgen hat ; indessen kann das Comite in nach dessen Ansicht eiligen Fällen ausserordentliche Generalversammlungen auch mittelst kürzerer Ladungsfrist und einmaliger Bekanntmachung einberufen. Die vom Comite beabsichtigten Vorschläge zur Abänderung der Bestimmungen sind in der Regel 14 Tage vor der Generalversammlung den Mitgliedern der Bremer Baumwoll börse durch Auslegung im Baumwoll-Probenzimmer, bezw. durch Circular, zur Kenntniss zu bringen. § 5. Die in der jährlichen ordentlichen Generalversammlung zur Verhandlung zu bringenden Gegenstände sind : a. Bericht und Rechnungsablage des Comites über das abgelaufene Geschäftsjahr; b. Bericht der Revisoren ; c. Wahl von vier Bremer Mitgliedern des Comites und zwei Revisoren zur Prüfung der Rechnungs - Ablage des Comites ; d. Berathung und Beschlussfassung über Anträge des Comites oder einzelner Mitglieder ; über letztere jedoch nur, insofern sie nicht blosse Abänderungs- oder Zusatzanträge ohne principielle Aenderungen sind, wenn sie mindestens acht Tage zuvor dem Comite schriftlich eingereicht worden sind oder von diesem zur Erledigung geeignet erachtet werden. $ 6. Zur Theilnahme an der Generalversammlung ist jedes ordentliche Mitglied der Bremer Baumwollbörse berechtigt ; indess soll bei Abstimmungen von mehreren Theilhabern einer Firma zusammen nur eine Stimme abgegeben werden. Der Präsident des Comites oder dessen Stellvertreter führt in der Generalversammlung den Vorsitz. § 7. Die Art der Abstimmung bestimmt der Vorsitzende. Dieselbe erfolgt durch Stimmzettel, wenn gegen eine andere Art der Abstimmung Widerspruch er hoben und dieser Widerspruch durch zehn Stimmen unterstützt wird. Bei Abstimmungen entscheidet die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen, und bei Stimmengleichheit die Stimme des Vorsitzenden. Bei Wahlen genügt jedoch die relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit werden die Betreffenden auf die engere Wahl gebracht, und wenn sich dann wieder Stimmengleichheit ergiebt, entscheidet das Loos. Nach Bendigung der Versammlung kann keine Wahl wegen irgend eines Formfehlers oder aus einem sonstigen Grunde angefochten werden. III. Comite. § 8. Das Comite für die Bremer Baumwollbörse besteht aus achtzehn Mitgliedern, wovon zwölf von der Generalversammlung der Bremer Baumwollbörse Bis zur und sechs von deutschen Baumwollspinnern gewählt werden . ordentlichen im Jahre 1887 abzuhaltenden Generalversammlung bleiben die zwölf Bremer Mitglieder , welche bis Juli 1886 das Comite gebildet haben, weiter im Amt. Von den sechs Spinner-Mitgliedern des Comites wählen je ein Mitglied : 1 ) der Verein Süddeutscher Baumwoll-Industrieller ; 2) das Elsässische Industrielle Syndicat ; - 3 ) der Verein Sächsischer Spinnereibesitzer. Die drei andern Spinner-Mitglieder des Comites werden einstweilen von dem Comite cooptirt, bis dasselbe über eine andere Wahl von Mitgliedern an Stelle der cooptirten Mitglieder Bestimmung getroffen hat. Das Comite hat neben den in den nachfolgenden Bestimmungen bezeichneten Obliegenheiten die Aufgabe, alle Interessen des deutschen Baumwollhandels und besonders des Bremer Baumwollmarktes zu vertreten, über alle nicht in diesen Bestimmungen vorgesehenen Angelegenheiten des Baumwollhandels zu entscheiden und zweckmässig erscheinende Abänderungen der Bestimmungen (§ 4) zu veranlassen. $ 9. Im Laufe des Monats Januar sollen alljährlich von den zwölf Bremer Mitgliedern des Comites diejenigen vier Mitglieder aus dem Comite scheiden, welche demselben seit ihrer letzten Wahl am längsten angehört haben oder an die Stelle gleichzeitig gewählter Mitglieder getreten sind . --- An Stelle der Aus-
-
519
scheidenden werden sofort neue Mitglieder gewählt. Die aus dem Comite Scheidenden sind wieder wählbar. Von mehreren Theilhabern einer Firma kann zu gleicher Zeit nur einer Mitglied des Comites sein. Von den zwölf Bremer Mitgliedern des Comites müssen mindestens sechs Importeure oder Händler und mindestens drei Makler sein. Wenn im Laufe des Jahres ein oder mehrere Bremer Mitglieder aus dem Comite scheiden, so sollen sich die Bremer Mitglieder des Comites für jedes ausgeschiedene Mitglied und für die Zeit. für die dasselbe berechtigt war im Comite zu verbleiben , durch ein neues Mitglied ergänzen. Ueber die Amtsdauer, bezw. Ausscheidung, Ersetzung oder Wiederwahl der Spinner-Mitglieder des Comites haben lediglich die von denselben vertretenen Vereine, bezw. Wähler, zu entscheiden, und ist von diesen eine stattgehabte Veränderung in ihrer Vertretung dem Präsidenten des Comites anzuzeigen. Die Spinner- Mitglieder des Comites haben das Recht, sich im Comite durch ein anderes Mitglied oder durch einen Ersatzmann mit Stimmberechtigung vertreten zu lassen. § 10. Das Comite hat seine Geschäftsordnung selbst festzustellen und aus seiner Mitte als Vorstand : einen Präsidenten, einen Vicepräsidenten, einen Schriftführer, einen Schatzmeister, sowie folgende Subcomites zu wählen : 1 ) Subcomite für Ernennung von Schiedsrichtern ; - 2) Subcomite für Feststellung des Marktwerths ; 3) Subcomite für Standards ; 4) Subcomite für Statistik ; 5 ) Subcomite für Aenderung der Bestimmungen . Der Präsident hat die Geschäfte des Comites zu leiten und dasselbe gerichtlich und aussergerichtlich zu vertreten . Ist der Präsident des Comites verhindert oder in einer Streitfrage betheiligt, so soll der Vicepräsident oder, falls auch dieser verhindert oder betheiligt ist, ein von dem Comite aus seiner Mitte zu erwählender Stellvertreter die Obliegenheiten des Präsidenten für den betreffenden Fall übernehmen. Die Mitglieder des Comites werden durch ein von dem Präsidenten, der Präsident durch ein von zwei Mitgliedern des Comites unterzeichnetes Zeugnis legitimirt. § 11. Das Comite hat die Finanzen der Bremer Baumwollbörse zu verwalten, den Jahresbeitrag der Mitglieder, sowie die Gebühren für das BaumwollProbenzimmer und Berufungsschiedsgerichte und sonstige Einnahmen und ebenso die Ausgaben zu bestimmen und darüber in der ordentlichen Generalversammlung zu berichten und Rechnung abzulegen. Der Jahresbeitrag ist stets bis zum 1. März für das laufende Jahr zu zahlen. Er beträgt einstweilen M 30 für jedes ordentliche und M 15 für jedes ausserordentliche Mitglied. IV. Schiedsgericht, Berufung und Berufungs- Schiedsgericht. § 12. Alle Streitigkeiten zwischen Käufer und Verkäufer von Baumwolle sind durch ein Schiedsgericht zu entscheiden, sofern sie nicht speciell juristische Fragen betreffen. Darüber, ob solche Streitigkeiten speciell juristische Fragen betreffen, und von den ordentlichen Gerichten zu entscheiden sind, entscheidet auf Antrag einer Partei , der vor Bildung des Schiedsgerichts , oder auf Antrag eines Schiedsrichters, der vor Abgabe des Schiedsspruches bei dem Präsidenten schriftlich einzureichen ist, das Comite. Beide Parteien haben zu dem Schiedsgerichte je einen Sachverständigen als Schiedsrichter zu ernennen. Können die ernannten Schiedsrichter sich nicht einigen, so haben dieselben einen dritten Schiedsrichter (Obmann) zu wählen. Sollten die beiden Schiedsrichter sich über den Obmann nicht verständigen können, so hat jeder einen solchen vorzuschlagen, und zwischen beiden entscheidet das Loos . Die Schiedsrichter entscheiden in dem Falle, dass ein Obmann gewählt worden ist, nach Stimmenmehrheit. Wenn aber der Obmann nicht der Ansicht eines der beiden Schiedsrichter zustimmt, so hat der Obmann die Entscheidung zu treffen, welche jedoch, soweit eine Abschätzung in Frage steht,
-
520
innerhalb der von den beiden Schiedsrichtern vertretenen Ansichten gehalten sein muss.
§ 13. Wenn die eine Partei unterlässt, innerhalb dreier Geschäftstage nach dem Tage des Empfanges der schriftlichen Aufforderung der anderen Partei zum Zweck einer schiedsrichterlichen Entscheidung einen Schiedsrichter zu wählen, oder wenn die gewählten Schiedsrichter nicht innerhalb sieben Tage nach dem Tage ihrer Ernennung eine Entscheidung herbeiführen (vorausgesetzt, dass die Verzögerung der Entscheidung nicht durch ausreichende Gründe verursacht worden ist), so hat auf schriftliches Nachsuchen seitens einer der beiden Parteien der Präsident des Comites, in Gemässheit eines Beschlusses des Subcomites für Ernennung von Schiedsrichtern, für die im Verzug befindliche Partei, bezw. für den im Verzuge befindlichen Schiedsrichter, einen Schiedsrichter zu ernennen. $ 14. Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist für beide Theile bindend, sofern nicht dagegen in Gemässheit des § 15 an das Comite Berufung eingelegt wird. Die Kosten eines Schiedsgerichts sind von den Schiedsrichtern festzusetzen und von der Partei zu tragen, gegen welche die Entscheidung ausfällt. § 15. Alle Berufungen an das Comite müssen spätestens am dritten Geschäftstage nach dem Tage, an welchem die Mittheilung des Schiedsspruchs an die Partei erfolgt ist, durch schriftliche Eingabe an den Präsidenten des Comites, unter gleichzeitiger schriftlicher Anzeige davon an die Gegenpartei, geschehen. $ 16. Wird an das Comite Berufung eingelegt, so sollen vom Präsidenten , in Gemässheit eines Beschlusses des Subcomites für Ernennung von Schiedsrichtern . drei Mitglieder der Bremer Baumwollbörse (vorzugsweise Mitglieder des Comites) als Berufungs - Schiedsgericht mit der Entscheidung beauftragt werden. Betrifft die Berufung die Classification von Baumwolle, so sind drei Sachverständige (vorzugsweise beeidigte Börsen-Makler), welche indessen nicht Mitglieder des Comites zu sein brauchen, als Berufungs- Schiedsgericht zu ernennen. Die Berufungs Schiedsrichter entscheiden nach Stimmenmehrheit.
§ 17. Gegen die auf Berufungen an das Comite erfolgten Entscheidungen nach § 16 sind keinerlei Rechtswege und keinerlei weitere Rechtsmittel zulässig. Das Verfahren bei allen nach diesen Bestimmungen stattfindenden Schiedssprüchen ist an keinerlei gesetzliche oder processualische Formalitäten gebunden. $ 18. Die Kosten der auf eine Berufung an das Comite erfolgten Entscheidung sollen von den entscheidenden drei Mitgliedern festgestellt und, wenn die Entscheidung erster Instanz durch die Berufung nicht abgeändert wird, der Partei, welche die Berufung eingelegt hat, bei einer Aenderung der Entscheidung aber jeder Partei zur Hälfte zur Last gelegt werden. Haben jedoch an solchen Entscheidungen Schiedsrichter Theil genommen, welche nicht Mitglieder des Comites sind, so hat der Präsident, in Gemässheit eines Beschlusses des Subcomites für Ernennung von Schiedsrichtern , die Kosten festzustellen. Die auferlegten Kosten sind durch das Comite einzuziehen. (Siche Gebührentarif in § 11 der Geschäftsordnung des Comites .) $ 19. Anträge auf ein Schiedsgericht oder Berufungs-Schiedsgericht können vor gefällter Entscheidung , unter schriftlicher Mittheilung an die Gegenpartei, zurückgezogen werden, in welchem Falle etwaige nach dem Ermessen des Schiedsgerichts, bezw. Berufungs - Schiedsgerichts, zu berechnende Kosten der Partei, welche den Antrag gestellt hat, zur Last fallen. Der Gegenpartei steht jedoch dann das Recht zu, ihrerseits noch am nächsten Geschäftstage nach Empfang der betreffenden Mittheilung ein Schiedsgericht, bezw. BerufungsSchiedsgericht, zu beantragen.
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V. Baumwoll- Probenzimmer und Classirung. $ 20. Das Baumwoll - Probenzimmer steht unter der Verwaltung des Comites nach einem von demselben festgesetzten Regulativ und dient zur Auslegung von Mustern, sowie zur Classirung und Abschätzung von Baumwolle. Zum Zweck einer völligen Unparteilichkeit wird die Classirung von beeidigten Classirern besorgt , die vom Comite angestellt und besoldet werden und deshalb unabhängig von Verkäufer und Käufer sind . Bei zeitweiliger Verhinderung der beeidigten Classirer hat das Comite für geeignete Stellvertreter zu sorgen. Das ordnungsmässige Zurechtmachen (dressing) der Muster geschieht ebenfalls von Angestellten des Comites. Alle Gebühren für Classiren etc. nach dem vom Comite festgestellten Tarife fliessen in die Casse der Bremer Baumwollbörse. $ 21. Die Standards der Liverpool Cotton Association sollen den Standards, nach denen hier Baumwolle zu classiren ist, als Norm dienen. Für solche Sorten Baumwolle jedoch, für welche London der Hauptmarkt ist , können die hiesigen Standards nach Londoner Standards und für solche Sorten Baumwolle, für welche weder in Liverpool noch London officielle Standards zu erhalten Die hiesigen sind, können Bremer Standards selbstständig aufgemacht werden . Standards sind, wenn erforderlich, einmal jährlich festzustellen, und hat das Comite solche aufzubewahren. $ 22. Nordamerikanische Baumwolle soll nur in viertel Classen classirt werden. Der Preisunterschied für Classendifferenzen , bezw. Qualitätsabweichungen, soll nach dem hiesigen Marktwerthe oder, falls solcher sich nicht genau feststellen lässt , nach dem Liverpooler bezw . Londoner Marktwerthe berechnet werden. Bei Feststellung des Marktwerthes ist, wenn nichts Anderes bestimmt worden ist , der Zeitpunkt maassgebend , an welchem ordnungsmässig die Empfangnahme der Baumwolle zu geschehen hat. $ 23. Die Abschätzungen und das Classement des Baumwoll-Probenzimmers sind für Verkäufer und Käufer bindend , sofern nicht spätestens am dritten Geschäftstage nach der betreffenden schriftlichen Aufgabe vom BaumwollProbenzimmer durch schriftliche Eingabe an den Präsidenten des Comites, unter gleichzeitiger schriftlicher Anzeige davon an die Gegenpartei, Berufung an das Comite eingelegt wird. In diesem Falle finden die Bestimmungen über Berufungs-Schiedsgericht laut $$ 16--19 Anwendung. VI. Empfangnahme, Lagerung, Proben, Tara, Beschädigung und falsche Packung.
§ 24. Der Verkäufer haftet für richtige Bezeichnung der Provenienz der verkauften Baumwolle, sowie für die Richtigkeit einseitig (das heisst nicht von Verkäufer und Käufer gemeinschaftlich) gezogener Proben . $ 25. Wenn eine Partie Baumwolle angedient (zum Empfang angewiesen) wird, soll dieselbe , wenn nicht ausdrücklich das Gegentheil bevorwortet ist, in überwiegendem Quantum zum Empfang bereit sein. Etwa vorkommende streitige Ballen sollen bis nach Empfang der unbeanstandeten Ballen zurückgestellt werden. Der Käufer kann verlangen, dass der Discont für den nicht zum Empfang bereitgestellten Teil der Partie von dem Tage der wirklichen Empfangsbereitschaft an gerechnet wird. $ 26. Der Verkäufer hat die Ballen ausgebessert fertig zum Versand zu liefern . $ 27. Die Baumwolle soll in Stickengewicht (ohne Durchschlag) gewogen und berechnet werden. Irgend welche Vergütungen im Gewicht für Feuchtigkeit oder Beschädigung etc. sind in der Factura besonders abzusetzen.
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§ 28. Die Vergütung für Tara beträgt bei nordamerikanischer Baumwolle in üblicher Originalpackung vier Procent des Bruttogewichts nach Abzug (unter Gegenwiegung) von eisernen Reifen und Tauen. - Bei allen anderen Sorten Baumwolle ist die wirkliche (reine) Tara zu vergüten. Die wirkliche Tara ist in der Weise festzustellen, dass von einer Anzahl Original- Ballen und zwar, wenn nichts Anderes vereinbart worden ist, von 50 Ballen 5 Ballen bei einer Partie unter 7 von 50-70 99 دو "" von mehr als 70 10 die Emballage ermittelt wird. Das sich durchschnittlich per Ballen ergebende Gewicht dieser Emballage soll als Tara für jeden Original-Ballen der ganzen Partie gelten. Die Ermittelung des Gewichts der eisernen Reifen bei amerikanischer Baumwolle geschieht durch Zählung der Reifen und durch Wiegung eines Theils (10 Stück) derselben. (Für Tara bei Kost, Fracht-Bedingungen siehe § 76 c.) § 29. Von allen Sorten Baumwolle, mit alleiniger Ausnahme der ostindischen, ist jeder Ballen zu bemustern. Von ostindischer Baumwolle ist jeder 5te Ballen bei Partien unter 50 Ballen 7te von 50-70 39 "" "" 10te über 70 وو "" 39 zu bemustern . Bei beschädigten oder von Beschädigung gereinigten Ballen ostindischer Baumwolle soll jedoch auch jeder Ballen bemustert werden. $ 30. Wenn über die Classe oder über abfallende Qualität ein Schiedsspruch beantragt, bezw. eine Berufung eingelegt ist, so sollen, wenn die Schiedsrichter, bezw. Berufungs- Schiedsrichter es für erforderlich halten, neue Proben gezogen werden, falls dieses ausführbar ist. $ 31. Auf Verlangen des Käufers oder des Verkäufers sind bei der Ablieferung von Baumwolle gemeinschaftlich Proben zu ziehen, und hat dafür jede Partei ihre Kosten selbst zu tragen. Die gemeinschaftlich gezogenen Proben sind, wenn nichts Anderes vereinbart worden ist, vom Käufer ohne Verzug nach dem Baumwoll-Probenzimmer zu schaffen. Für Spinner oder Baumwollhändler im Inlande tritt jedoch in dieser Beziehung § 42, Absatz 4, in Kraft. $ 32. Der Käufer von hier lagernder Baumwolle hat das Recht, vor der Empfang. nahme hier gezogene, mustergültige Nachzugs - Proben (bei amerikanischer Baumwolle jede Probe mindestens Kilo wiegend) gegen Vergütung nach dem Kaufpreise zu verlangen. § 33. Der Käufer kann die Empfangnahme und der Verkäufer die Ablieferung beschädigter Ballen nur verweigern, wenn die Beschädigung 50 % des Ballens übersteigt. Ist die Beschädigung 50 % des Ballens oder weniger, so steht dem Verkäufer frei, die Baumwolle von Beschädigung zu reinigen oder dem Käufer die Beschädigung zu vergüten. Können die Parteien, bezw. deren Küper, sich über eine Gewichtsvergütung für die Beschädigung, für welche in der Regel die von den Assecuradeurs geleistete Vergütung massgebend sein soll und bei welcher unerhebliche Quantitäten nicht berücksichtigt werden sollen, nicht einigen, so haben dieselben zwei unparteiische Küper zu wählen , welche, nöthigenfalls unter Zuziehung eines Obmanns, das zu vergütende Gewicht endgültig feststellen sollen . Falls die Küper sich über den Obmann nicht verständigen können, hat jeder derselben einen solchen vorzuschlagen, und zwischen beiden entscheidet das Loos. Wenn indess Ballen mit 50 % oder weniger Beschädigung den AssecuranzBedingungen gemäss in Auction verkauft werden müssen, so kann der Ver-
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käufer die Ablieferung derselben verweigern , sofern der Käufer nicht vorzieht dieselben zum Original- Gewicht ohne Vergütung für Beschädigung zu empfangen . $ 34. Für falsch oder betrügerisch gepackte und für umgepackte (rebaled) Baumwolle hat der Verkäufer bei nicht zu unbedeutendem Abfall eine, nöthigenfalls durch Schiedsspruch festzustellende, Vergütung zu machen . Die Ansprüche wegen umgepackter (rebaled ) Baumwolle sind erloschen, wenn sie nicht gleich beim Empfange der Baumwolle geltend gemacht werden. Ansprüche wegen falscher oder betrügerischer Packung sind erloschen, wenn nicht sofort nach der Empfangnahme die Baumwolle ordnungsmässig untersucht worden ist und die dabei entdeckten Mängel sofort dem Verkäufer angezeigt worden sind, und wenn nicht bei heimlichen (trotz geschehener, ordnungsmässiger Untersuchung nicht entdeckten ) Mängeln die Anzeige sofort nach der Entdeckung, spätestens jedoch innerhalb 100 Tage vom Tage der Ablieferung an, geschehen ist ; ferner, wenn dem Verkäufer die Identität der betreffenden Ballen nicht nachgewiesen wird. Baumwolle soll nicht als falsch gepackt angesehen werden, besonders in den niedrigeren Classen, wenn die Unregelmässigkeit nicht bedeutend und in den Mustern angemessen repräsentirt ist. $ 35. Der Käufer von hier lagernder Baumwolle ist verpflichtet, dieselbe innerhalb zehn Tage nach dem Tage des Kaufs zu empfangen und abzunehmen. § 36 . Unterlässt der Käufer die rechtzeitige Empfangnahme oder Abholung der Baumwolle, so ist der Verkäufer, nachdem er zuvor den Käufer schriftlich zur Empfangnahme oder Abholung aufgefordert hat , befugt, die Baumwolle für Rechnung und Gefahr des Käufers überwiegen zu lassen , danach zu berechnen und entweder gegen die übliche Lagermiethe auf Lager zu behalten oder auf ein anderes Lager schaffen zu lassen und dem Käufer alle Kosten zu berechnen. Im Uebrigen bleiben dem Verkäufer die Rechte vorbehalten, welche ihm nach dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch (§§ 343 fg. und 354 fg.) zustehen. § 37. Der Verkäufer hat für Lager und Feuerassecuranz der verkauften Baumwolle zum vollen Marktwerthe auf seine Kosten, jedoch für Gefahr des Käufers , bis zur Wegnahme der Baumwolle mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns zu sorgen. Ist der Käufer mit der Empfangnahme oder Wegnahme im Verzuge, so trägt derselbe die Kosten der Feuerversicherung und Lagermiethe sowohl, als alle sonstigen durch solchen Verzug entstandenen Kosten. VII. Verkäufe von Baumwolle und Ansprüche wegen Qualitätsabfalls. $ 38. Bei Verkäufen von amerikanischer Baumwolle (ohne Angabe einer besondern Provenienz) auf Basis kann auch besser gestapelte Baumwolle (Texas, Orleans etc.) unter Berechnung des Mehrwerths gegen gewöhnliche Upland Baumwolle geliefert werden . Wenn Baumwolle auf Basis einer Classe (ohne die Garantie, dass unter einer bestimmten Classe nichts geliefert werden soll verkauft wird, so kann Baumwolle irgend welcher Classe unter Berechnung der Classendifferenz nach dem Marktwerthe geliefert werden. $ 39. Wenn Baumwolle nach Muster oder Baumwolle einer bestimmten Classe (entweder Durchschnittsclasse - average oder gleichlaufende Classe even running —) verkauft wird , so ist der Käufer auch zur Empfangnahme der von dem Kaufmuster oder der bestimmten Classe abfallenden Baumwolle gegen eine Vergütung nach dem Marktwerthe verpflichtet. vorausgesetzt, dass der Abfall nicht eine volle Classe , durchschnittlich auf die ganze Partie gerechnet , beträgt , in welchem Falle der Käufer die Wahl hat, die Baumwolle mit einer Vergütung nach dem Marktwerthe und einer Strafvergütung von zwei Pfennigen per Kilo ausserdem zu empfangen oder den Empfang zu verweigern und den Kaufvertrag zu reguliren (to close) ,
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indem die Baumwolle zum Marktwerthe, der nöthigenfalls durch Schiedsgericht festzustellen ist, am Tage der Empfangsverweigerung, mit einer Strafvergütung von einem Pfennig perKilo gegen den Kaufpreis abgerechnet werden soll. (Wegen Verkäufe nach Kost, Fracht-Bedingungen siehe § 78.) Wenn amerikanische Baumwolle nach in Amerika aus derselben Partie gezogenen Mustern (Seemustern) verkauft wird, so soll bei der Abschätzung gegen hier gezogene Proben für Glanz (bezw. besseres Aussehen, bloom) eine viertel Classe veranschlagt werden. $ 40. Wenn bei dem Verkaufe von Baumwolle auf Basis einer Classe oder nach Muster oder von Baumwolle einer bestimmten Classe eine besondere Garantie ( Clausel) gegeben ist, dass unter einer bestimmten Classe nichts geliefert werden darf, so soll der Käufer zwar verpflichtet sein, auch die von der Garantie abfallenden Ballen zu empfangen , jedoch hat der Verkäufer dem Käufer dafür, abgesehen von unerheblichen Quantitäten, ausser der nach § 39 zu machenden Vergütung noch eine Strafvergütung von einem Pfennig per Kilo zu machen, und wenn der Abfall eine volle Classe von der Garantie beträgt, so soll der Käufer die Wahl haben, die abfallenden Ballen mit dieser Vergütung zu empfangen oder den Empfang derselben zu verweigern und den Betrag dafür zu reguliren , wie in § 39 vorgeschrieben ist. $ 41 . Bei amerikanischer Baumwolle ist, wenn nicht ausdrücklich Durchschnittsclasse (average ) bedungen ist, stets gleichlaufende Classe (even running) verstanden. Bei gleichlaufender Classe sind Abweichungen bis zu je einer halben Classe unter oder über der genannten Classe, welche Abweichungen gegen einander compensirt werden, gestattet. Bei ostindischer Baumwolle bezieht sich die Classengarantie auf die einzelnen Partien (lots) und nicht auf jeden einzelnen Ballen . $ 42. Bei Verkäufen von Baumwolle auf Basis einer Classe wird, wenn nichts Anderes vereinbart worden ist, die Classirung auf Grund gemeinschaftlich gezogener Muster vom Baumwoll -Probenzimmer besorgt und finden dann in Bezug auf Vergütung §§ 38 und 23 Anwendung. Bei Verkäufen von Baumwolle einer bestimmten Classe oder nach Muster gilt, wenn nichts Anderes vereinbart worden ist, die Baumwolle als genehmigt, wenn der Käufer nicht bei dem Verkäufer spätestens am dritten Geschäftstage nach dem Tage, an welchem der letzte Theil der betreffenden Partie empfangen worden ist, einen Anspruch auf Vergütung wegen Qualitätsabfalls schriftlich anmeldet. Wenn jedoch der Käufer eine Begutachtung des Baumwoll- Probenzimmers darüber einzuholen wünscht, ob ein Qualitätsabfall vorliegt, so soll er dazu befugt sein, wenn er spätestens am dritten Geschäftstage nach dem Tage des beendigten Empfanges der Baumwolle den Verkäufer von seiner Absicht, solche Begutachtung einzuholen, schriftlich benachrichtigt, und wenn dann gemeinschaftlich gezogene Proben dem Baumwoll-Probenzimmer rechtzeitig (ohne Verzug) vorgelegt werden . Ist der Käufer ein Spinner oder ein Baumwollhändler im Inlande, so wird die Frist bis zur Anmeldung des Anspruchs auf Vergütung (bezw. Benachrichtigung über einzuholende Begutachtung des Baumwoll - Probenzimmers) auf 4 Wochen nach Ablieferung hier, ausgedehnt. (Wegen Verkäufe nach Kost, Fracht-Bedingungen siehe § 80.) Die Entscheidung in Betreff der Vergütung soll dann vom BaumwollProbenzimmer getroffen werden, und finden demgemäss in Bezug auf Ansprüche auf Vergütung §§ 39 bis 42 Anwendung . Alle Ansprüche wegen Qualitätsabfalls sind erloschen, wenn sie nicht diesen Vorschriften gemäss erhoben Bei Abschätzungen werden oder etwas Anderes abgemacht worden ist. (Abitrationen) für eine bestimmte Classe sollen die Ballen höherer Classe gegen Ballen niedrigerer Classe gerechnet und Alles, was auf diese Weise durchschnittlich die verkaufte Classe erreicht, als entsprechend betrachtet werden (passiren). Auf den übrigbleibenden abfallenden Theil der Partie wird dann die Vergütung erkannt,
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§ 43. Bei auf l'asis einer Classe verkaufter Baumwolle trägt der Verkäufer die Classirungsgebühren . Wenn ein Käufer von Baumwolle einer bestimmten Classe oder nach Muster eine Entscheidung des BaumwollProbenzimmers über einen Qualitätsabfall verlangt (§ 42), so sind die Gebühren für die Classirung oder Abschätzung vom Käufer für die Partien, bei welchen auf einen Abfall nicht erkannt wird, und vom Verkäufer für die Partien, bei welchen auf einen Abfall erkannt wird, zu tragen. Bei einer Berufung an das Comite (Appellation) sind laut § 18 die Kosten der Berufung von der Partei zu tragen, welche die Berufung eingelegt hat, wenn durch die Berufung keine Aenderung der Entscheidung erfolgt ; bei einer stattfindenden Aenderung der Entscheidung hat jedoch jede Partei die Hälfte der Kosten zu tragen. VIII . Verkäufe von Baumwolle auf Ankunft (to arrive). $ 44. Unter Verkäufen von Baumwolle auf Ankunft sind solche Verkäufe verstanden, bei denen die Zeit oder Art der Abladung, bezw. die geschehene Abladung oder stattfindende Entlöschung der Baumwolle vereinbart worden ist und die Ablieferung nach Ankunft hier stattzufinden hat. Wenn Baumwolle auf Verschiffung, Clarirung oder Segelung binnen einer bestimmten Zeit verkauft worden ist, so soll der Verkäufer dem Käufer eine schriftliche Anmeldung über Schiffsnamen und Märke, bezw., wenn die Abladung von amerikanischen Inlandplätzen stipulirt worden ist, über die Details der Durchconnossemente machen : binnen 6 Wochen bei Baumwolle von Ostindien, 4 "" "" 99 Nord- oder Südamerika, 3 99 23 Häfen des mittelländ. Meeres oder von 39 "" Europa nach dem Tage oder Monat der vereinbarten Abladung oder, wenn mehr als ein Monat vereinbart worden ist, nach dem Monat der wirklichen Abladung. Unter prompter oder sofortiger Verschiffung (bezw. Clarirung oder Segelung) wird verstanden, dass die Verschiffung (bezw. Člarirung oder Segelung) innerhalb 14 Tage nach dem Tage des Kaufvertrags geschehen muss. Wenn Baumwolle als in Verschiffung begriffen , bezw. zu verschiffen oder verschifft (shipping or shipped) verkauft worden ist, so sollen Schiffsnamen und Märke, wenn aber im Kaufvertrage das Schiff genannt worden ist, dann die Märke in gleicher Weise binnen obiger Zeit nach dem Tage des Kaufvertrages schriftlich angemeldet werden. Ist jedoch eine und dieselbe Partie Baumwolle auf eine und dieselbe Ankunft weiter verkauft worden und einer der Verkäufer hat erst am letzten Geschäftstage vor der vorgeschriebenen Zeit die Baumwolle angemeldet, so soll jeder folgende Verkäufer verpflichtet sein, ohne Verzug nach Empfang der Anmeldung die Baumwolle sofort weiter anzumelden, und eine solche Anmeldung soll als rechtzeitig gelten . Wenn keine Anmeldung vor dem letzten Geschäftstage der vorgeschriebenen Zeit erfolgt, so ist der Käufer befugt, den Verkäufer zur sofortigen Anmeldung schriftlich aufzufordern. Wenn dann nicht der Verkäufer am nächsten Geschäftstage nach geschehener Aufforderung, bezw., falls ein Verkäufer erst am letzten Tage der vorgeschriebenen Zeit angemeldet hat, jeder folgende Verkäufer ohne Verzug nach Empfang der Anmeldung, die Anmeldung dem Käufer zustellt, so soll der Käufer befugt sein, ohne Weiteres den Kaufvertrag zu reguliren (to close), indem die Baumwolle zum Marktwerthe, der nöthigenfalls durch Schiedsgericht festzustellen ist, am Tage der Regulirung, zuzüglich einer Strafvergütung von einem Pfennig per Ko. , gegen den Kaufpreis abgerechnet werden soll. Das Gewicht bei solchen Regulirungen soll angenommen werden mit durchschnittlich : 200 Kilo Netto per Ballen nordamerikanischer Baumwolle, 175 " Surat Baumwolle, 29 99 "" 185 "" Bengal und ähnlicher Baumwolle. دو دو "2
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Wenn Baumwolle geliefert wird, so soll der Unterschied im Gewicht gegen vorstehendes Durchschnittsgewicht regulirt werden, indem solcher Gewichtsunterschied zum Marktwerthe, der nöthigenfalls durch Schiedsgericht festzustellen ist, am Tage der Andienung (Anweisung zum Empfang , aber ohne Strafvergütung, gegen den Kaufpreis abgerechnet werden soll. Diese GewichtsRegulirung findet jedoch keine Anwendung auf Baumwolle, bei der im Kaufvertrage das Schiff genannt worden ist. $ 45 . Falls das Comite für die Bremer Baumwollbörse es für zweckmässig erachtet, auf dem Baumwoll- Probenzimmer oder anderwärts eine Regulirungsstelle (clearing-house) einzurichten , so sollen alle erforderlichen Anmeldungen an dieser Regulirungsstelle nach den vom Comite zu erlassenden Bestimmungen gemacht werden. (Siehe § 63.) § 46. Bei Verkäufen auf Ankunft darf der erste Verkäufer Baumwolle nicht aus einem Schiffe anmelden, das als auf der Weser angekommen auf dem amtlichen Schiffszettel aufgeführt ist, wenn nicht das Schiff selbst die Aufgabe über die Baumwolle gebracht hat, in welchem Falle die Anmeldung am nächsten Tage erfolgen kann. Jeder zweite und folgende Verkäufer soll jedoch die Baumwolle auch aus einem angekommenen Schiffe weiter anmelden dürfen, vorausgesetzt, dass dieses ohne Verzug nach Empfang der Anmeldung vom vorhergehenden Verkäufer geschieht und dass die Baumwolle nicht gekauft worden ist, nachdem die Ankunft des Schiffes schon auf dem Schiffszettel angezeigt gewesen war. $ 47. Alle Anmeldungen und schriftlichen Benachrichtigungen, die an Sonn- oder Festtagen fällig sind, sollen als am vorhergehenden Geschäftstage fällig betrachtet und demgemäss an diesem gemacht werden, und wenn sie dennoch an einem Sonn- oder Festtage erfolgen, sollen sie als am nächsten Geschäftstage gemacht angesehen werden. § 48. Wenn im Kaufvertrage das Schiff genannt (ship named) oder Baumwolle als in Verschiffung begriffen, bezw. zu verschiffen oder verschifft (shipping or shipped) , verkauft worden ist, so soll, wenn nichts Anderes vereinbart worden ist, darunter verstanden sein, dass das Schiff sich beim Abschluss des Kaufvertrages im Verschiffungshafen befand oder bereits von demselben gesegelt war. Wenn sich später herausstellt, dass das Schiff am Tage des Verkaufs der Baumwolle noch nicht im Verschiffungshafen angekommen war, so ist der Käufer, sobald ihm diese Thatsache bekannt geworden ist, befugt, nach seiner Wahl entweder den Kaufvertrag wie in § 37 vorgesehen, zum Marktwerthe mit 1 per Kilo Strafvergütung ohne Weiteres zu reguliren oder die Erfüllung des Kaufvertrages durch Anmeldung von Baumwolle zu verlangen, die mit einem Schiff verladen worden ist, das beim Abschluss des Kaufvertrages von dem Verschiffungshafen gesegelt war oder sich in demselben befunden hatte.
$ 49. Wenn eine auf Ankunft verkaufte Partie Baumwolle ganz oder theilweise durch höhere Gewalt verloren geht, so ist der Verkauf für die verloren gegangene Baumwolle erloschen ; dagegen bleibt der Verkauf für die Baumwolle bestehen, die für Rechnung des Verkäufers den Bestimmungsplatz erreicht.
$ 50. Auf Ankunft verkaufte Baumwolle muss vom Käufer sofort nach Andienung (Anweisung zum Empfang) an einem städtischen Löschplatze oder am Weserbahnhof, sofern eine Ablieferung daselbst gestattet ist, empfangen werden. Ist die Ablieferung an dem betreffenden Löschplatze oder Bahnhofe nicht gestattet, so hat der Verkäufer die Baumwolle gegen Vergütung des Fuhrlohns seitens des Käufers in den vom Käufer anzuweisenden Lagerraum oder ohne Vergütung für Fuhrlohn - in Verkäufers Lagerraum zu schaffen, woselbst dann die sofortige Empfangnahme zu geschehen hat.
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§ 51. Unterlässt der Käufer die rechtzeitige Empfangnahme, bezw. Abholung der Baumwolle, so ist der Verkäufer, nachdem er zuvor schriftlich den Käufer zur Empfangnahme aufgefordert hat, befugt, die Baumwolle für Rechnung und Gefahr des Käufers überwiegen, empfangen und auf Lager bringen zu lassen und danach dem Käufer zuzüglich aller Kosten zu berechnen, sowie nach erfolgter schriftlicher Androhung nach Verlauf von zwei Geschäftstagen nach dem Tage der Androhung die Baumwolle im Markte durch einen beeidigten Börsenmakler zu verkaufen , in welchem Falle der säumige Käufer dem Verkäufer allen etwaigen Verlust, der durch den Wiederverkauf entstanden ist, einschliesslich Kosten und Zinsen, zu ersetzen hat. $ 52. Wenn Baumwolle in mehreren Schiffen abgeladen und nichts Anderes vereinbart worden ist, soll die Baumwolle aus jedem Schiffe für sich als eine besondere Abladung betrachtet und demgemäss für sich classirt und berechnet werden . Bei indirecten (von einem südlichen via einen nördlichen Hafen oder von einem Inlandplatze gemachten) Verschiffungen von Amerika soll jedoch das auf einmal auf einem Connossement von dem ursprünglichen Verschiffungsorte verladene Quantum Baumwolle als eine besondere Abladung betrachtet werden, selbst wenn dasselbe von dem letzten Verschiffungsorte in verschiedenen Schiffen verladen werden sollte. § 53. Wenn Baumwolle nicht auf Basis verkauft worden ist und die verschiedenen zusammengehörigen Partien (lots) aus einem Schiffe im Durchschnitt die verkaufte Classe oder Qualität erreichen , so soll solche Baumwolle als dem Kaufvertrage entsprechend angesehen werden. - Kleine Abweichungen in Märken sollen nicht zu Ansprüchen berechtigen. § 54. Wenn eine besondere Provenienz (Art in Bezug auf Productionsland oder Verschiffungsort) von amerikanischer Baumwolle verkauft worden ist, so ist der Käufer befugt, vom Verkäufer den Nachweis zu verlangen, dass die Baumwolle von den im Kaufvertrage genannten Lande oder Orte herstammt oder von dem genannten Verschiffungsorte verladen worden ist . $ 55. Falls bei Verkäufen von amerikanischer Baumwolle ohne Muster nicht ausdrücklich vereinbart worden ist, dass rothe, stained oder high coloured Baumwolle geliefert werden darf, hat der Käufer solche rothe, stained oder high coloured Baumwolle nur unter Vergütung des Preisunterschiedes nach dem Marktwerthe, und abgesehen von unerheblichen Quantitäten , mit einer Strafvergütung von einem Pfennig per Kilo, seitens des Verkäufers an den Käufer zu empfangen . § 56. Wenn beim Verkauf einer Partie Baumwolle die Ballenzahl derselben mit circa angegeben ist, so soll der Verkäufer berechtigt und verpflichtet sein, bis 5 % mehr zu liefern, wenn die Partie so viel grösser, oder bis 5 % weniger, wenn die Partie so viel kleiner ausfällt. Indessen soll der Verkäufer dem Käufer die genaue Ballenzahl sobald als möglich aufgeben. § 57. Verkäufe von landender Baumwolle sind als Verkäufe auf Ankunft anzusehen. Die Bestimmungen in den §§ 45, 47 und 49 bis 56 gelten demnach auch für landende Baumwolle. IX. Verkäufe auf Termin-Lieferung (on delivery). § 58. Auf Termin - Lieferung (binnen einer bestimmten Zeit hier zu liefern) verkaufte Baumwolle muss vom hiesigen Lager zum Empfang angewiesen werden. Der Empfang hat innerhalb zehn Tage, vom Tage der Andienung (Anweisung zum Empfang) an gerechnet, stattzufinden, und gelten hierfür die in Bezug auf Lagerung und Empfangnahme festgesetzten Bestimmungen laut §§ 36 und 37.
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Die Baumwolle muss binnen der im Kaufvertrage festgesetzten Zeit geliefert und vom Verkäufer spätestens am drittletzten Geschäftstage der vereinbarten Lieferzeit angedient (zum Empfang angewiesen) werden und zwar für je 20,000 Ko. Netto (in annähernd 100 Ballen ) in nicht mehr als einer Andienung und in nicht mehr als vier verschiedenen Partien (lots). Wenn für das Ganze oder einen Theil der verkauften Baumwolle keine Andienung vor dem vorletzten Geschäftstage der vereinbarten Lieferzeit erfolgt, so hat der Käufer den Verkäufer am vorletzten Geschäftstage der Lieferzeit schriftlich dazu aufzufordern, und wenn der Verkäufer dann nicht spätestens am letzten Geschäftstage der Lieferzeit bis 6 Uhr Abends die Baumwolle andient, so soll der Kaufvertrag regulirt (closed) werden, indem die nicht angediente Baumwolle zum Marktpreise, der nöthigenfalls durch Schiedsgericht festzustellen ist, am letzten Geschäftstage der Lieferzeit, zuzüglich einer Strafvergütung von einem Pfennig per Kilo, gegen den Kaufpreis abgerechnet wird . (Siehe § 63.) Wenn aber der Käufer nicht, wie vorgeschrieben, den Verkäufer zur Andienung auffordert und der Verkäufer nicht spätestens am letzten Geschäftstage der Lieferzeit bis 6 Uhr Abends das verkaufte Quantum Baumwolle vollständig andient, so soll der Kaufvertrag für das nicht angediente Quantum regulirt werden, indem die Baumwolle zum Marktpreise am letzten Geschäftstage der Lieferzeit (ohne Strafvergütung ) gegen den Kaufpreis abgerechnet wird. (Siehe § 63. ) Das Gewicht bei solchen Regulirungen soll, wie in § 44 bestimmt, angenommen werden. $ 59. Ballen von amerikanischer Baumwolle im Gewicht von unter Brutto 135 oder über Brutto 300 Kilo dürfen nicht geliefert werden . $ 60. Wenn der letzte Tag der vereinbarten Lieferzeit auf einen Sonn- oder Festtag fällt, soll der vorhergehende Geschäftstag als letzter Tag der Lieferzeit betrachtet werden. Alle Andienungen und schriftlichen Benachrichtigungen, die an Sonn- oder Festtagen erfolgen, sollen als am nächsten Geschäftstage gemacht angesehen werden . § 61 . Wenn auf Termin-Lieferung verkaufte Baumwolle in mehreren Andienungen angewiesen wird, soll die Baumwolle für jede einzelne Andienung besonders classirt und berechnet werden. $ 62. Die Bestimmungen in den §§ 65 (über Regulirungsstelle), 53 (über Durchschnitts-Ausfall), 54 (über Provenienz), 55 (über stained etc. Baumwolle) und 56 (über circa ) gelten auch für auf Termin-Lieferung verkaufte Baumwolle.
$ 63. Ist eine auf Termin - Lieferung verkaufte Partie Baumwolle auf dieselbe Termin-Lieferung weiter verkauft worden, so kann jeder folgende Verkäufer die Andienung übertragen. Die Andienung hat mittelst eines übertrag baren Andienungscheins nach einem vom Comite der Bremer Baumwollbörse festgestellten Formular zu erfolgen . - Die Uebertragung kann innerhalb zweier Geschäftstage nach der ersten Andienung geschehen, und zwar muss die Uebertragung ohne Verzug stattfinden. Erfolgt die Uebertragung der Andienung nicht ohne Verzug, so hat der säumige Verkäufer jeden daraus erwachsenden Nachtheil zu tragen und namentlich eventuell dem Geschädigten eine Strafvergütung bis 1 pr. Ko. zu leisten, worüber nöthigenfalls ein Schiedsgericht zu bestimmen hat. Für alle am letzten Geschäftstage der Lieferzeit bis 12 Uhr Mittags nicht erledigten Andienungen, bezw. Uebertragungen, soll für die Zeit von 5 bis 6 Uhr Nachmittags das Baumwoll-Probenzimmer als Regulirungsstelle gelten, (Siehe § 45.) Die betreffenden Verkäufer und Käufer (bezw. ihre Bevollmächtigten) haben sich unaufgefordert rechtzeitig an der Regulirungsstelle einzufinden . Erscheint der Käufer nicht rechtzeitig, so hat der Verkäufer den Andienungsschein dem vom Comite der Bremer Baumwollbörse dazu Beauftragten vorzulegen und dies
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zu Protocoll nehmen zu lassen. Der Andienungsschein ist sodann dem Käufer vom Verkäufer baldmöglichst zuzustellen. § 64 . Bei Andienung, bezw. bei Uebertragung der Andienung, ist als Regulirungspreis, wenn die erste Andienung vor 1 Uhr erfolgt, der amtlich notirte Marktpreis für den betreffenden Termin vom Tage vorher, wenn aber die erste Andienung nach 1 Uhr erfolgt, der an der Börse von demselben Tage amtlich notirte Marktpreis der Abrechnung zu Grunde zu legen, indem der letzte Inhaber der Andienung die Baumwolle direct von dem ersten Verkäufer gegen Zahlung des Regulirungspreises zu empfangen hat und der Unterschied zwischen dem Regulirungspreise und dem Contractpreise (vereinbarten Kaufpreise) sofort bei der Andienung, bezw. bei der Uebertragung derselben, baar auszuzahlen ist (abzüglich des Disconts von 5 % p. a. für 3 Monate). Wenn die Zahlung des Unterschiedes zwischen dem Regulirungspreise und dem Contractpreise nicht spätestens bis 12 Uhr Mittags nach dem Tage der Andienung, bezw. Uebertragung derselben erfolgt, so hat der säumige Käufer ausser dem Betrage noch eine Strafvergütung von pr. Ko. zu entrichten . $ 65. Jeder Aussteller , Uebertrager und Empfänger eines übertragbaren Andienungsscheins bleibt seinem Contrahenten für Erfüllung seiner Verbindlichkeiten , namentlich für Leistung von etwaigen Einschüssen laut § 66 , verantwortlich, bis die Baumwolle von dem letzten Inhaber dieses Andienungsscheins empfangen worden ist. Die weitere Abwickelung des Geschäfts erfolgt dann zwischen Ablieferer und Empfänger direct in derselben Weise, als wenn die Baumwolle vom Ablieferer direct an den Empfänger verkauft worden wäre. Auf Verlangen des Ablieferers oder des Empfängers ist jedoch während des Empfanges bis zur gänzlichen Abwickelung ein verhältnissmässiger Betrag sicher zu stellen, worüber nöthigenfalls ein Schiedsgericht zu bestimmen hat. § 66. Bei auf Termin- Lieferung verkaufter Baumwolle sollen auf Verlangen einer Partei Preisschwankungen dadurch ausgeglichen werden, dass der Preis-Unterschied zwischen dem Contractpreise und dem amtlichen Marktpreise als Einschuss (margin) mit je einem Pfennig (1 ) , sobald der Preisunterschied diesen Betrag erreicht, zwischen Verkäufer und Käufer baar (abzüglich des Disconts à 5 % p. a. für die Zeit bis 3 Monate nach dem ersten Tage der Lieferzeit) ausgezahlt werden soll. Die zur Forderung berechtigte Partei hat den Einschuss einzurufen , d . h. die andere Partei zur Zahlung dieses Einschusses schriftlich aufzufordern, und wenn die Zahlung nicht spätestens am nächsten Geschäftstage bis 12 Uhr nach geschehener Einrufung erfolgt, so soll die betreffende Partei befugt sein, ohne Weiteres den Contract zu reguliren , indem die Baumwolle zum Marktpreise für die betreffende Termin - Lieferung am Tage der Regulirung mit 1 pr. Ko. Strafvergütung gegen den Contractpreis abgerechnet wird. § 67. Wenn auf eine bestimmte Termin- Lieferung verkaufte Baumwolle von dem Käufer an den Verkäufer zurückverkauft wird oder vom ersten Verkäufer von Jemand gekauft ist, welcher Baumwolle auf dieselbe Termin- Lieferung von dem ersten Käufer direct oder durch Zwischenkäufer indirect gekauft hat , so kann ein Ring « (d . h. eine Regulirung der dem Ringe zu Grunde liegenden Partie Baumwolle) gebildet werden . Jeder an einem solchen Ringe Betheiligte hat das Recht, die Bildung eines Ringes zu veranstalten, indem er alle andern an dem Ringe Betheiligten schriftlich davon benachrichtigt. Der Empfang der Benachrichtigung muss unverzüglich bescheinigt werden. Falls jedoch der Ring nicht vollständig an demselben Tage zu Stande kommt, hat der Veranstalter des Ringes alle Betheiligten sofort schriftlich davon in Kenntnis zu setzen. Ist ein Ring gebildet, so ist als Regulirungspreis, wenn der Ring vor 1 Uhr Nachmittags gebildet ist, der amtlich notirte Marktpreis für den betreffenden Termin vom Tage vorher , wenn aber der Ring erst nach 1 Uhr gebildet ist, der an der Börse von demselben Tage amtlich notirte Marktpreis der Regulirung zu Grunde zu legen, indem der Unterschied zwischen diesem Regulirungspreise und den Contractpreisen am Tage nach der Bildung 34 Semler, Tropische Agrikultur. III.
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des Ringes bis 12 Uhr Mittags baar auszuzahlen ist (abzüglich des Disconts von 5 % p. a. für die Zeit bis 3 Monate nach dem ersten Tage der Lieferzeit). Wenn die Zahlung nicht rechtzeitig erfolgt, hat der säumige Zahler ausser dem Betrag noch eine Strafvergütung von pr. Ko. zu entrichten. X. Zahlung. § 68. Baumwolle ist zahlbar, wenn nichts Anderes vereinbart worden ist, bei Ablieferung in baar mit 5 % P. a., Discont für drei Monate, und zwar wird der Discont bei hier lagernder Baumwolle vom Tage des Verkaufs, bei auf Ankunft oder Termin - Lieferung verkaufter Baumwolle vom Tage der Andienung (Anweisung zum Empfang) an gerechnet (vorbehältlich § 25). Die Anzeige, dass Zahlung geleistet werden soll, muss an dem dem Zahlungstage vorhergehenden Tage vor 12 Uhr Mittags gemacht werden. XI. Courtage etc. $ 69. Die Courtage (Maklergebühr) bei Baumwolle beträgt % vom Bruttobetrage, wovon % vom Verkäufer und 4 % vom Käufer zu zahlen ist ; bei Baumwolle auf Termin - Lieferung soll jedoch nur 4 % im Ganzen, und zwar % vom Verkäufer und % vom Käufer, gezahlt werden. $ 70. Wenn nicht ausdrücklich etwas Anderes vereinbart worden ist, soll für Auswärtige von Baumwollhändlern in Bremen als Commission und Spesen be rechnet werden : I. Bei Einkäufen auf Commission von Baumwolle im Markte zum Versand : Commission 14 %.- Courtage %Empfang- und Versandspesen 14 Mark per Ballen. (Bei Verkäufen frei ab, bezw. franco Waggon, fallt natürlich die Berechnung von Commission und Spesen fort.) II. Bei Umsätzen von amerikanischer Baumwolle im Baumwoll - Terminmarkt , wenn nach den Bestimmungen für Baumwolle auf Termin Lieferung ausgeführt, als Commission und Courtage für Einkauf und Verkauf zu sammen 1 %. (Wird solche Termin-Baumwolle empfangen, so sind angemessene Sätze ausserdem zu berechnen. ) Wenn die Auftraggeber nicht rechtzeitig remittiren bezw. durch Rembours trassiren lassen und offenes Ziel in Anspruch nehmen , ist dafür eine angemessene Vergütung zu machen. Telegraphenkosten werden nach Auslage in Rechnung gestellt. XII. Allgemeine Bestimmungen. § 71 . Wenn bei Verkäufen von Baumwolle der Verkäufer oder der Käufer vor der Erfüllung des Vertrages gerichtlich oder aussergerichtlich seine Zahlungen einstellt, so kann die andere Partei sofortige Sicherheit für die Erfüllung des Vertrages verlangen und, falls diese nicht spätestens am zweiten Tage nach dem Tage der schriftlichen Aufforderung geleistet wird, ohne Weiteres den Kaufvertrag gemäss § 44 bezw. § 75 reguliren . § 72. Ueberall, wo in den Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse eine Zeit für eine schriftliche Benachrichtigung vorgeschrieben ist, muss das Benachrichtigungsschreiben zu oder binnen der vorgeschriebenen Zeit übergeben werden. Für eine nicht in Bremen wohnhafte Partei genügt es, wenn das Benachrichtigungsschreiben ihrem hiesigen Vertreter zugestellt wird. Derselbe ist dann berechtigt und verpflichtet, bei allen betreffenden, in diesen Bestimmungen Wenn vorgeschriebenen Formalitäten die auswärtige Partei zu vertreten. eine Partei in Bremen weder wohnhaft noch vertreten ist, genügt es, wenn das Benachrichtigungsschreiben hier zur vorgeschriebenen Zeit zur Post gegeben ist. Wenn mehr als zwei Parteien bei einer Berufung, Entscheidung oder Anmeldung laut §§ 15, 23, 42 und 60 interessirt sind und eine Partei rechtzeitig die vorgeschriebene Benachrichtigung gemacht hat, so soll für jede folgende Partei die Benachrichtigung gültig sein, wenn dieselbe nach Empfang ohne Verzug weiter gegeben worden ist.
- 531
--
§ 73. Ist eine Firma als Mitglied der Bremer Baumwollbörse beigetreten, so ist jeder Teilhaber oder Procurist in seiner Eigenschaft als Vertreter solcher Firma als Mitglied der Bremer Baumwollbörse zu betrachten, mit der selbstverständlichen Beschränkung, dass laut § 6 in der Generalversammlung von mehreren Mitgliedern, die zu einer Firma gehören, zusammen nur eine Stimme abgegeben werden darf. Ebenso zählt eine solche Firma in Bezug auf Jahresbeitrag nur für ein Mitglied. $ 74. Wenn das Comite Formulare für Schlusszettel, Contracte, Scheine etc. festgestellt hat, so sind nur solche autorisirte Formulare für den beabsichtigten Zweck anzuwenden . Jedoch sind schriftliche Zusätze zulässig. XIII. Verkäufe von Baumwolle nach Kost, Fracht-Bedingungen. § 75. Wenn der Verkäufer die im Contract stipulirte Zeit der Verschiffung nicht einhält, so soll der Käufer, sobald er von dieser Thatsache Kenntnis erhält, berechtigt sein, den Contract zu reguliren (to close) , indem die Baumwolle zum Marktwerthe, der nöthigenfalls durch Schiedsgericht festzustellen ist, am Tage der Regulirung mit einer Strafvergütung von einem Pfennig per¦ Ko . Netto gegen den Kaufpreis abgerechnet werden soll. Das Gewicht bei solchen Regulirungen soll angenommen werden mit durchschnittlich 200 Kilo Netto per Ballen amerikanischer Baumwolle, 175 "" Surat Baumwolle, 99 "" 135 "" Bengal und ähnlicher Baumwolle. ,د "" "" § 76. Bei amerikanischer Baumwolle soll das Brutto- Landungsgewicht folgendermassen festgestellt werden : a) Die Ballen werden bei Landung vor Musterziehung im Stickengewicht gewogen. b) Das Gewicht der abgesprungenen Reifen und Streubaumwolle wird dem Stickengewicht hinzugerechnet. c) Bei Verkäufen nach Kost, Fracht (bezw. Kost, Fracht, Assecuranz) mit 6 % Abzug darf das Gewicht der Reifen 397 Kilo auf 100 Ballen und das Gewicht des Rappers 39/160 (4 auf 112 ) nicht übersteigen. Irgend welcher Ueberschuss im Gewicht wird vom Brutto-Landungsgewicht abgezogen. $ 77. Die Gewichtsgarantie versteht sich für das ganze, in einem Contract verkaufte Quantum durchschnittlich, auch wenn die Baumwolle in verschiedenen Schiffen verladen werden sollte . - In Betreff der Classen garantie kommt § 52 der Bestimmungen für die Bremer Baumwollbörse in Anwendung. $ 78. Wenn Baumwolle nach Muster oder Baumwolle nach einer bestimmten Classe (entweder Durchschnittsclasse average oder gleichlaufende Classe even running - ) verkauft wird, so ist der Käufer auch zur Empfangnahme der von dem Kaufmuster oder der bestimmten Classe abfallenden Baumwolle gegen eine Vergütung nach dem Marktwerthe verpflichtet, und wenn der Abfall eine volle Classe durchschnittlich auf die ganze Partie gerechnet, beträgt, so soll der Käufer ausserdem eine Strafvergütung von zwei Pfennig per Ko. erhalten . § 79. Wenn aber bei dem Verkauf von Baumwolle eine besondere Garantie (Clausel ) gegeben ist (z. B. even running middling oder middling, nichts unter low middling etc.), dass unter einer bestimmten Classe nichts geliefert werden darf, so soll der Käufer zwar verpflichtet sein, auch die von der Garantie abfallenden Ballen zu empfangen, jedoch hat der Verkäufer dem Käufer dafür, abgesehen von unerheblichen Quantitäten ausser der nach § 78 zu machenden Vergütung noch ausserdem eine Strafvergütung von einem Pfennig per Ko. zu machen. 34*
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-
$ 80. Anträge auf Abschätzungen (Arbitrationen) wegen Classe etc. sind innerhalb vier Wochen nach dem letzten Tage der Landung der Baumwolle zu stellen. (Siehe §§ 39-43.) § 81. Die Classirung oder Abschätzung (Arbitration) der Baumwolle geschieht auf dem Baumwoll - Probenzimmer durch beeidigte Classirer , welche unabhängig vom Verkäufer und Käufer sind, laut §§ 20 bis 23. $ 82. Die Bestimmungen in §§ 38 bis 41 (über Verkäufe auf Basis oder nach Muster oder einer bestimmten Classe, sowohl Durchschnitts (average) als gleichlaufende (even running) Classe, 43 (über Gebühren etc. ), 53 (über Durchschnittsausfall etc.), 54 (über Provenienz), 25 (über stained etc.), 56 (über circa) , 59 (über lieferbares Gewicht der Ballen), 71 (über Zahlungseinstellungen), 72 (über Benachrichtigungszeit), 74 (über ContractFormulare) gelten auch für Verkäufe nach Kost, Fracht- Bedingungen. § 83. Alle Streitigkeiten zwischen Verkäufer und Käufer sind durch ein Schiedsgericht, bezw. Berufungs - Schiedsgericht zu entscheiden , laut §§ 12 bis 19 der Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse. XIV. Uebergangsbestimmungen.
§ 84. Die am 18./19. Juli 1886 in Augsburg beschlossenen Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse treten am 1. September 1886 in Kraft ; indessen bleiben selbstverständlich für alle Geschäfte, welche auf Grund der vorher geltenden Bestimmungen abgeschlossen sind, solche früheren Bestimmungen massgebend. Bremen, beschlossen in Augsburg am 18./19. Juli 1886 .
Regulativ für das Baumwoll-Probenzimmer .
§ 1. Das Baumwoll- Probenzimmer steht unter der Verwaltung des Comites der Bremer Baumwollbörse, vertreten durch das Subcomite für Feststellung des Marktwerthes. § 2. Zum Zweck einer völligen Unparteilichkeit wird die Classirung von beeidigten Classirern besorgt, die vom Comite angestellt und besoldet werden. Bei zeitweiliger Verhinderung der beeidigten Classirer hat das Comite für geeignete Stellvertreter zu sorgen. § 3. Um eine unparteiische Behandlung der Proben zu gewährleisten, müssen alle hier gezogenen Proben, welche vom Baumwoll-Probenzimmer classirt werden sollen, im Original -Zustande dem Baumwoll- Probenzimmer überliefert werden, woselbst unter Aufsicht der beeidigten Classirer das Zurechtmachen (dressing) der Proben besorgt wird. Für das Zurechtmachen (dressing) werden keine Gebühren berechnet ; indessen wird der beim Zurechtmachen entstandene Abfall von Baumwolle zu Gunsten der Baumwollbörse verwerthet. Falls dem Baumwoll- Probenzimmer zum Classiren Proben überliefert werden, welche bereits zurechtgemacht (dressed) sind, was jedoch bei allen auf Lieferung verkauften Partien Baumwolle unzulässig ist, so ist dies in dem betreffenden Certificate der beeidigten Classirer ausdrücklich zu bemerken, um zu constatiren, dass das Baumwoll- Probenzimmer für das unparteiische Zurechtmachen dieser Proben keine Gewähr leistet. § 4. Für das Classiren (bezw. Abschätzen) von Baumwolle werden bis auf Weiteres folgende Gebühren berechnet :
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1. nach hier gezogenen Proben a. bei nordamerikanischer Baumwolle pr. Ballen, 20 b. bei anderen Sorten Baumwolle von durchschnittlich 100 Kilo Brutto oder darüber 75 "" 99 "9 c. bei Baumwolle in Ballen von durchschnittlich unter 100 Kilo Brutto . 5 "9 39 71 2. nach Seemustern : bei nordamerikanischer Baumwolle 3. bei sonstigen Proben , einschliesslich Standards etc. , sowie für Umclassirung im Verhältnis zu obigen Sätzen, jedoch im Ganzen nicht unter M 5.-. Die Gebühren fliessen in die Casse der Bremer Baumwollbörse und sind von dem Eigner der Proben zu entrichten , vorbehältlich seines etwaigen Regresses an Verkäufer oder Käufer laut § 43 der Bestimmungen für die Bremer Baumwollbörse. Die Gebühren für Classiren (bezw. Abschätzen) von Baumwolle werden für in Bremen wohnhafte Nichtmitglieder der Bremer Baumwollbörse um die Hälfte höher berechnet. § 5. Bei Uebersendung von Proben nach dem Baumwoll - Probenzimmer ist schriftlich aufzugeben, wer Eigner der Proben ist, ob die Baumwolle lediglich zu classiren ist, oder ob, und zwar auf Grund welcher Bedingungen, sie abgeschätzt werden soll, bezw. auch, wenn erforderlich, welcher Empfangstag zur Feststellung des Marktwerths maasgebend ist. Wenn die Bedingungen unrichtig angegeben werden und dadurch eine nochmalige Classirung oder Abschätzung nothwendig wird, so werden dafür Strafgebühren in Höhe der in § 4 festgestellten Gebühren berechnet, welche Strafgebühren von Demjenigen zu entrichten sind, von welchem die unrichtige Angabe gemacht worden ist. § 6. Bei Verkäufen von Baumwolle steht dem Eigner der dem Geschäft zu Grunde liegenden auf dem Baumwoll- Probenzimmer befindlichen Proben die Verfügung über dieselben erst nach Erledigung des Geschäfts zu. Der Käufer ist befugt, die Proben zum Kaufpreise der betreffenden Partie zu übernehmen. Proben, welche nicht innerhalb drei Monate nach Erledigung des Geschäfts abgeholt werden, sollen unter nachstehender Beschränkung zu Gunsten der Baumwollbörse verwerthet werden : Die in Bremen wohnhaften Eigenthümer, sowie die Vertreter der in Bremen vertretenen auswärtigen Eigenthümer der Proben sollen vom Baumwoll - Probenzimmer schriftlich zur Abholung der Proben aufgefordert werden, wenn die Abholung wegen Raummangels oder aus sonstigen Gründen vom BaumwollProbenzimmer für erforderlich erachtet wird . Wenn die Proben dann nicht binnen acht Tagen abgeholt werden, so sollen sie zu Gunsten der Baumwollbörse verwerthet werden. § 7. Im Baumwoll-Probenzimmer können auch Proben, welche nicht dem Baumwoll-Probenzimmer zum Classiren (bezw. Abschätzen) übergeben worden sind, besichtigt werden ; jedoch hat das Subcomite für Feststellung des Marktwerths darüber zu wachen, dass diese Bestimmung nicht missbraucht wird und namentlich die Classirer nicht am Classiren gehindert werden. § 8. Das Subcomite für Feststellung des Marktwerths kann nach seinem Ermessen denjenigen , welche sich behufs Erwerbung von Baumwollkenntnissen im Baumwoll - Probenzimmer zu beschäftigen wünschen, die Erlaubnis dazu ertheilen , in welchem Falle die Betreffenden jedoch den Anordnungen der beeidigten Classirer nachzukommen haben. Bremen, beschlossen in Augsburg, am 18./19 . Juli 1886 .
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-
Zur Notiz : Nordamerikan. Baumwolle. 100 Ballen. Raum 20000 Ko. Netto Schlussnote 40000 17 200 "9 19 für die 300 60000 22 = (Juli 1886) 77 19 80000 23 für Baumwolle 79 = 400 79 Verwendung 100000 19 500 " 13 auf Terminlieferung 120000 23 600 von 19 140000 N 160000 29 Stempelmarken. "7 180000 900 39 188 Bremen, den 1000 200000 Von Herr An Herr Gegenstand des Geschäfts : Ballen) Nordamerikanische Baumwolle, Basis Ko. (in annähernd middling, nichts unter low middling. Lieferung . Lieferungstermin : Preis : per Ko. Werth des Gegenstandes : Ma Sonstige Bemerkungen : Nach den Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse für Baumwolle auf Terminlieferung". (Je 20000 Ko ., in annähernd 100 Ballen, sind separat mittelst Andienungsscheins anzudienen.) Vermittelt durch: in Bremen. Genehmigt: Bremer Baumwollbörse. Contract für Kost, Fracht-Verkäufe von amerikanischer Baumwolle. (Beschlossen in Augsburg am 18./19. Juli 1886.) 18 Herr in Herr... in verkaufte Ihnen heute durch Vermittelung (nach den Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse mit Arbitration in Bremen) Ballen Baumwolle, Classe : Preis : à Pence per amerik. Pfund Brutto nach Kost, Fracht mit 6 % Abzug und 1 % Franchise. Verschiffung: per von nach via Zeit der Verschiffung : Rembours durch Herr in 60 Tage Sichttratten, gegen Verschiffungs-Documente, in M zum Course von per £ 100.-.- oder auf in zu decken Seeversicherung : durch incl. Landbeschädigung. (Wenn durch Verkäufer, mit 5 % imaginairen Gewinn auf Facturabetrag zu versichern.) Gewichtsgarantie : Brutto-Landungsgewicht gegen Brutto-Facturagewicht mit 1 % Franchise. (100 Pfd. amerik. gleich 45,5 Kilo gerechnet.) Controle von Gewicht : hat im Landungshafen stattzufinden. Controle von Proben : hat, wenn die Baumwolle über Bremen bezogen wird, im Landungshafen, sonst am Bestimmungsorte stattzufinden. In Deutschland wohnhafter Garant für sofortige Regulirung von fälligen Vergütungen für Abfall in Classe und Gewicht: Bemerkungen : Hochachtungsvoll
-
535
Bremer Baumwollbörse .
Contract für Kost, Fracht-Verkäufe von ostindischer Baumwolle. (Beschlossen in Augsburg am 18./19. Juli 1886.)
18 Herr
in Herr
in
verkaufte Ihnen heute durch Baumwollbörse mit Arbitration in Bremen) Ballen Classe :
Vermittelung (nach den Bestimmungen der Bremer
Baumwolle
Preis : à
Pence per engl. Pfund Netto Kost, Fracht
Verschiffung : per. von via Zeit der Verschiffung : Rembours : durch Herr in zum Course von auf in
nach nach
Sichttratten, gegen Verschiffungs-Documente, in Mark Mark per £ 100 . - .- oder
zu decken. Seeversicherung : durch (Wenn durch Verkäufer, mit 5 % imaginairen Gewinn auf Facturabetrag zu versichern.) Gewichtsgarantie : Brutto-Landungsgewicht gegen Brutto-Facturagewicht mit % Franchise. Tara garantirt, wobei etwaiges Mehrgewicht der Tara gegen etwaiges Uebergewicht im Brutto-Landungsgewicht abzurechnen ist. Wenn nur Netto- Gewicht facturirt , Netto-Landungsgewicht gegen Netto-Facturagewicht mit 2 % Franchise. (100 Pfd. engl. gleich 45,, Kilo gerechnet.) Controle von Gewicht : hat im Landungshafen stattzufinden. Controle von Proben : hat, wenn die Baumwolle über Bremen bezogen wird, im Landungshafen, sonst am Bestimmungsorte stattzufinden. In Deutschland wohnhafter Garant für sofortige Regulirung von fälligen Vergütungen für Abfall in Classe und Gewicht Bemerkungen :
Hochachtungsvoll
- 536
Die
Kultur
der
-
Baumwolle.
Die Wachsthumsbedingungen. Als die äussersten Grenzen des Anbaugebiets der amerikanischen Baumwollstaude ist der 36. Grad nördlicher und südlicher Breite zu betrachten.
Nicht als ob überall an diesen beiden Grenzen
entlang die Kultur möglich sei , sondern sie ist es nur noch WO besonders günstige klimatische Verhältnisse vorliegen. Nord-Amerika ist 40.
da , In
es versucht worden , das Anbaugebiet bis zum
Grad vorzuschieben,
aber mit entschiedenem Misserfolg ;
es
zeigte sich, dass die Sommer nördlich vom 36. Grad zu kurz sind , um die volle Ausreife der Baumwolle zu ermöglichen. wurde die Ernte ein Opfer des Frostes ,
Entweder
oder wenn derselbe
mit
seinem Auftreten länger als gewöhnlich zögerte, bewirkte das
ihm
vorausgehende
kühle Wetter eine vorzeitige Reife,
Baumwolle verkrüppelt wurde.
wodurch
die
Selbst einige Breitengrade südlicher
als der 36. ist die Kultur eine gewagte, weil die Sommer zuweilen zu kurz sind, um der Staude Zeit zur Ausreife zu geben, hier kann überhaupt nur in tiefen Lagen der Anbau ins Auge gefasst werden. Die kleinere indische Staude tritt unter günstigen klimatischen Verhältnissen einige Breitengrade über
die angegebenen Grenzen
hinaus ; sie kann selbst bis zum 40. Breitegrad angebaut werden, wie das Beispiel von Süd-Italien zeigt; dasselbe lehrt aber auch, Die dass so weit nördlich der Frost stets die Ernten schmälert. Reife fällt in die Monate November und December, aber nur höchstens bis Mitte December kann die Aberntung erfolgen , die Kapseln, welche bis dahin noch nicht reif sind , gehen verloren . Die Baumwollkultur hat ohnehin mit so viel Fährnissen
zu
kämpfen, dass sie an den Grenzen des Anbaugebiets unterbleiben sollte ; wo sie mit Hangen und Bangen betrieben werden muss, rentirt sie höchstens in günstigen Jahren , aber nicht ein Mal in einem Jahrzehnt, wenn man den Durchschnitt rechnet. Innerhalb der bezeichneten Grenzen sind aber weite Strecken für den Anbau untauglich, stimmte Ansprüche
denn die Baumwollstaude macht be-
an das Klima ,
die in nur verhältnismässig
wenigen Gegenden so befriedigt werden , dass die Kultur lohnt.
537
―
Auszuschliessen sind von vornherein die hohen Lagen , weil hier der Temperaturwechsel schroffer ist, als ihn die Staude vertragen kann, und die Sommer für die volle Entwickelung und Ausreife der Ernte zu kurz sind. Die Baumwollstaude ist eine Tieflandspflanze , die langt,
eine möglichst gleichmässige Temperatur ver-
und da eine solche vorzugsweise in der Nähe des Meeres
gefunden wird , so hat die Baumwollkultur in Küstenländern ihre Hauptsitze aufgeschlagen .
Für diese Thatsache ist nur jene Er-
klärung stichhaltig, denn wenn behauptet wird , die salzgeschwängerte Seeluft sei für das freudige
Gedeihen der Baumwollstaude un-
erlässlich, so ist zu entgegnen , dass in mehreren warmen Thälern Centralasiens, die doch gewiss jeder Einwirkung der Seeluft entrückt sind , trotz der urwüchsigen Kulturmethode, eine wenn auch kurzstapelige, so doch feine und kräftige Baumwolle producirt wird ; und den Staat Missouri, wo nach der obigen Zusammenstellung in den Vereinigten Staaten
die höchsten
Durchschnittserträgnisse
pr. Acre erzielt werden , erreicht keine Luft, die als Secluft bezeichnet werden kann .
Nur der Sea Island - Staude scheint die salzgeschwängerte Seeluft zum freudigen Gedeihen
nothwendig
zu sein,
vielleicht
scheint es aber nur so, denn die Acten über diese Frage sind noch nicht geschlossen.
Es gab eine Zeit, wo man glaubte, diese Staude
könne nur ganz in der Nähe des Meeres fortkommen, gegenwärtig wird sie aber mit Vortheil im Binnenlande von Georgia und Florida gezüchtet, wenngleich hier der Stapel ihrer Baumwolle kürzer ist.
Georgia wie Florida sind allerdings Küstenstaaten,
allein bis dahin, wo die Staude gezüchtet wird , dringt die Seebrise nicht, zum mindesten hat sie bis dahin ihren Salzgehalt verloren. Weil
einige
Versuche
schlugen, nahm
der Verpflanzung in ferne Länder fehl man an, es gäbe für diese Staude nur das be-
schränkte Anbaugebiet von Westindien und den Küsten von Florida und Georgia , allein sie ist in neuerer Zeit erfolgreich in Länder eingeführt worden, die bereits genannt wurden . Im Delta von Egypten gedeiht sie ausgezeichnet und liefert ein vorzügliches , langstapeliges Product, trotzdem dort die salzige Sceluft nur einen . geringen Einfluss ausübt. Vielleicht lässt sich die Thatsache des freudigsten Gedeihens dieser Staude in der Nähe des Meeres darauf zurückführen ,
dass
-
538
sie gegen schroffe Temperaturwechsel noch empfindlicher ist
als
die Upland- Staude und eine grössere Luftfeuchtigkeit verlangt, wobei es gleichgültig bleibt, ob dieselbe salzgeschwängert ist oder nicht. Es ist sehr wohl denkbar, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit die Erzeugung eines langen und feinen Stapels sehr fördert ; warum
sie
aber einen Salzgehalt besitzen soll , ist nicht so leicht einzusehen . Es ist doch eine bekannte Thatsache, dass Tabak, welcher während seines Wachsthums direct der brüchig
wird,
wirkung
auch
unterliegt,
allerdings
die
Seebrise ausgesetzt ist, rauh und
Rinde
nimmt
der Bäume,
eine
welche
grobe Textur an.
dieser EinNun liegt
die Baumwolle geschützt in den Kapseln und ist
einige Tage nach dem Aufbrechen derselben dem Einflusse Luft ausgesetzt, dadurch wird es aber nicht verständlicher,
nur der dass
der Salzgehalt der Seeluft die Länge und Feinheit des Stapels hervorrufen soll . Mit dieser Annahme kann das vorzügliche Gedeihen der Staude auf den Sea Islands in Einklang gebracht werden.
Ich sage,
das
vorzügliche und nicht, der weitverbreiteten Behauptung folgend , das vorzüglichste Gedeihen ;
denn ich wies oben schon darauf
hin, dass die feinste Sea Island-Baumwolle, welche auf den englischen Markt gebracht worden ist, von Westindien stammte.
Ohne Zweifel
gedeiht diese Staude auf manchen westindischen Inseln , wie an vielen Strecken der atlantischen Küste Central-Amerika's , so gut wie auf den Sea Islands.
Es darf bei der Beurtheilung der Güte
eines Bodenproducts niemals die Wirkung der Kulturmethode unbeachtet bleiben. Die Sea Islands werden von dem warmen Golfstrom umflossen , und da sie sich nur wenige Fuss über den Meeresspiegel erheben , so erfreuen sie sich einer sehr gleichmässigen Temperatur.
Das Wasser des Golfstroms bleibt in starker Ver-
dunstung begriffen , die über den Sea Islands lagernde Luft ist Wenn kühler daher stets feucht und der Thaufall ist bedeutend. Wind vom Land her weht, verdichten sich die Verdunstungen zu einem feinen Sprühregen, der sich dem Wachsthum in der ersten Periode ausserordentlich förderlich zeigt. graden,
wie
diese
Inseln,
an
der
Auf denselben Breiten-
entgegengesetzten
Küste
Amerika's gedeiht diese Staude nicht, wie Versuche in neuerer Zeit gelehrt haben .
Hier
wird
ihr
die
salzgeschwängerte
Seebrise
während des Sommers von 10 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags
--
geboten,
während
der
539
übrigen
--
Zeit
oder
Landwinde
herrschen
Windstille und die Luft zeichnet sich durch grosse Trockenheit aus. In Folge dessen ist der Thaufall gering und die Temperaturschwankungen zwischen der Tag und Nachtzeit sind für eine Das sind Nachtheile , Küstengegend vergleichsweise beträchtlich . die
von dem
Salzgehalt
dessen angenommene erscheint.
der Seeluft
Wirkung,
nicht
aufgewogen
wie gesagt,
werden ,
überhaupt fraglich
Man nennt die Baumwollstaude mit Recht ein Kind der Sonne ; damit will man sagen, dass sie viel Wärme und viel Sonnenschein verlangt, wie es
auch bei
einer Pflanze , welche sich so
ausser-
ordentlich rasch entwickeln will , wie diese , nicht anders sein kann. Hohe Luftwärme und hohe Bodenwärme sind wesentliche Erfordernisse ihres Gedeihens.
Bezüglich der letzteren sind einige interessante
Untersuchungen auf Baumwollplantagen in Egypten , Algier, NordAmerika und
Guiana angestellt worden, die sich des Rufes er-
freuten, ein vorzügliches Product zu liefern ; die Ergebnisse können unter Umständen für geplante Unternehmungen,
wo seither kein
Baumwollbau betrieben wurde, werthvolle Fingerzeige bieten . Die Messungen fanden in einer Tiefe von
1,20 m statt, weil
von diesem Punkte abwärts die Temperatur während einer Jahreszeit gleich bleibt ; sie ist nicht den Schwankungen unterworfen , wie in der höher liegenden Erdschichte. Die Resultate sind : Delta von Egypten (bewässerter Boden) 20 bis 22º C.; 16 bis 18º C .; Alabama
Algier
( Oran)
Florida (auf der Meeresgleiche) 18 bis 20½º
(auf der Meeresgleiche) 18 bis 192 ° C.;
C.;
New Orleans
22º C.; Arkansas 16 bis 17° C.; Texas (50 Fuss über dem Meeresspiegel) 26 bis 27 ° C.;
Charleston (auf der Meeresgleiche) 20º C .;
Mobile (trockener Boden) 22º C .; Demerara (entwässerter Boden) 26° C. Diese Grade zeigen annähernd die Temperatur des Bodens während der Wachsthumsperiode der Baumwollstauden an. Die genannte Bodentemperatur steht annähernd im Einklange mit der durchschnittlichen der Lufttemperatur, es kann daher aus der obigen Zusammenstellung gefolgert werden,
dass
die mittlere
Lufttemperatur eines Anbaugebiets zwischen 18 bis 26 ° C. betragen soll, immer während der Wachsthumsperiode gemeint. Aus dem Bedürfnis der Baumwollstaude für Sonnenschein ist mit Unrecht geschlossen worden ,
sie
sei eine Art Wüstenpflanze,
-
540
-
der es unter einem ewig wolkenlosen , versengenden Himmel am wohlsten sei - ein pflanzlicher Salamander, der eine trockene Gluth ohne Schaden zu nehmen überleben könne. bei
Tag
und
reichlicher
Ein heiterer Himmel
Thaufall während
Feuchtigkeit bei anhaltendem Sonnenschein ,
der
Nacht
das ist das
viel Klima,
welches der Baumwollstaude am besten zusagt , der indischen der
amerikanischen ;
denn
beide
sind
in
ihren
wie
Wachsthums-
bedingungen so übereinstimmend, dass sie nicht getrennt besprochen zu werden brauchen.
Dass sich die Baumwollplantagen im unteren
Mississippithal ausserordentlich fruchtbar erweisen , ist nicht allein durch den reichen Schwemmboden, sondern auch durch die
Be-
ladung der Luft mit Feuchtigkeit zu erklären, welche der Südwind vom mexikanischen Meerbusen heraufbringt, und welche theilweise auch durch die Ausdünstungen wird .
des gewaltigen Stromes
erzeugt
Diese Feuchtigkeit badet die Stauden bei Tag , ohne
Einwirkung der Sonne
zu beeinträchtigen ;
die
während der Nacht
schlägt sie sich in Fülle als Thau nieder und erquickt in dieser Form die Blätter und Wurzeln. In der ersten Wachsthumsperiode mögen häufig schnell vorübergehende Regenschauer auftreten ,
die
sofort
ein
durch hellen warmen Sonnenschein
Wechsel, der bewirkt, dass
das Feld
abgelöst
» dampft« .
werden ,
Von dem
Auf-
brechen der Blüthen bis zur Ernte soll trockenes, warmes Wetter herrschen. Lange anhaltende Regen, namentlich bei kühler Temperatur,
sind in jeder Periode der
Entwickelung
schädlich ;
vor der Blüthe wirkt eine langanhaltende Dürre ebenfalls nachtheilig.
Im ersteren Falle wird auf Kosten der Frucht Holz ge-
bildet und in letzterem kommt die Entwickelung der Stauden zum Stocken, die Reife tritt vorzeitig ein und die leichte Ernte ist kurzstapeliger als gewöhnlich.
Gegen die Dürren wird man sich
in
vielen Fällen durch künstliche Bewässerung schützen können , nicht so gegen die anhaltenden Regen, welche deshalb in höherem Grade zu fürchten sind. Die Auswahl des Bodens für die Baumwollkultur ist von hervorragendster Wichtigkeit ; viele Unternehmungen, zumal während des Baumwollhungers , sind fehlgeschlagen, weil diese Bedingung nicht beachtet wurde. Wenn auch der Boden fruchtbar sein soll, so braucht er doch nicht sehr reich zu sein, weder an mineralischen noch organischen Nährstoffen .
Einige der reichsten nordamerika-
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541
-
nischen Böden liefern nur Mittelernten, während ärmere Böden der Nachbarschaft, unter gleichen übrigen Verhältnissen , reiche Erträgnisse liefern . Ein vorherrschender Bestandtheil der besten Baumwollböden ist Kieselsäure , und doch ist ein Boden aus grobem Sand, der an den zum Aufbau der Staude nöthigen Stoffen arm ist, der ungeeignetste zur Baumwollkultur. Wenige nordamerikanische Baumwollböden haben einen geringeren Kieselsäuregehalt als
80 %, manche haben 90 %
und derjenige einer berühmten
Plantage auf den Sea Islands besitzt sogar 92 %.
Allein die Kiesel-
säure , mit anderen Worten der Sand , soll so fein sein, dass er sich mit den übrigen Bestandtheilen
des Bodens
innig vermengt.
Der Boden des unteren Mississippithales, der für die Baumwollkultur nicht übertroffen wird, besteht zu einem grossen Theil aus Sand ,
fein wie die Sedimente auf dem Ozeangrund ;
lässig und hält ziemlich lange die Feuchtigkeit. Bodenerschöpfend ist die Baumwollkultur Same dem Felde zurückgegeben wird.
er ist durch-
nicht,
wenn
der
In diesem Falle werden
dem Boden durch eine mässige Ernte nur 375 Kg . Faserstoffe pr. Hectar entnommen ; denn Blätter und Holz der Stauden bleiben unter allen Umständen zurück.
Da die Baumwolle nicht mehr
als 12 % Asche oder Mineralien enthält, so werden davon dem Boden im Ganzen nur 5,62
Kg. pr .
Hectar,
an welchen er in
Wirklichkeit ärmer wird , jährlich entzogen . Dieser Entzug wächst natürlich im Verhältnisse mit höheren Ernteerträgen , als der angegebene .
Wenn aber auch der Same, wie es die fortgeschrittene
Kultur verlangt, ein Gegenstand des Handels oder der Verwerthung in der eigenen Wirthschaft wird, dann werden dem Boden elfmal mehr Nährstoffe entzogen, zurückempfangen kann .
die er nur in der Form von Dünger
Ein armer Boden wird also bald versagen .
Prärieboden , in dem gewöhnlich gebrauchten Sinne des Worts , eignet sich schlecht zur Baumwollkultur, wenn seine Humusschicht dünn und von einer Beschaffenheit ist, dass sie leicht verkrustet, und gar nicht ,
wenn sie dick ist ; wenn sie zugleich sauer ist ,
bringt sie überhaupt keine Baumwollstauden hervor.
Humusreiche
Böden eignen sich überhaupt nicht für diesen Zweck, weil sie bewirken, dass
die Stauden auf Kosten der Früchte stark ins Holz
schiessen, und unter Umständen sogar solche gar nicht bilden . Der Prärieboden ist nur dann als brauchbar zu betrachten, wenn
542
die dünne Humusschicht
auf
einem
sandigen Untergrund ruht
und mit demselben leicht durch den Pflug vermengt werden kann . Als untauglich zur Baumwollkultur muss auch steifer Thonboden betrachtet werden.
Er bringt wohl die Staude zur Ent-
wickelung, allein er erschwert die Pflege der Pflanzen, macht dieselbe unter Umständen auf Wochen hinaus unmöglich, nämlich bei anhaltendem Regenwetter, in welchem Falle er auch so viel Wasser hält, dass ein vollständiges Stocken des Wachsthums eintritt. Ausserdem erzeugt er eine rauhfaserige Baumwolle . Nur durch eine starke Vermischung mit Kalk, wenn möglich auch mit Sand , kann solcher Boden für diesen Zweck brauchbar gemacht werden. Vorzugsweise schädlich wirkt der Thonboden, wie gesagt, Das führt mich durch seine Nässe während des feuchten Wetters. zur Erörterung der weitabweichenden Meinungen der Pflanzer über den geeigneten Grad von Feuchtigkeit , welchen der Baumwollboden besitzen soll .
Bei näherer Beleuchtung zeigt es sich,
dass
diese
Meinungsverschiedenheiten vorzugsweise das Resultat verschiedener Verhältnisse sind , unter welchen gewirthschaftet wird .
Der eine
Pflanzer besitzt einen sog . durstigen Boden und schliesst der Baumwollstrauch bedürfe viel Feuchtigkeit.
daraus ,
Der andere bebaut
einen thonigen Boden mit einem dauernd feuchten Untergrund , und versichert auf Grund seiner Erfahrung mit Nachdruck, der Es ist beobachtet Strauch verlange wenig oder gar keinen Regen . worden, dass in trockenen Jahren starke Ernten erzielt wurden aber auf thonigen Böden , was übersehen wurde. Leichte , sandige Auf Böden produciren bei anhaltender Dürre fast gar nichts . hügeligem Gelände mit durchlässigem Untergrund Regengüsse nicht den mindesten Schaden gethan ; begründen
wollen,
der
Baumwollstaude
Feuchtigkeitsmenge zugeführt werden .
haben starke
darauf hat man
könne
jede
beliebige
Auf flachem, mehr noch
auf muldenförmigem Gelände reichen aber schon mässige Regengüsse hin , die Ernte in Gefahr zu bringen. Diese sich augenscheinlich widersprechenden Thatsachen haben in dem Lager der oberflächlichen Beobachter Verwirrung hervorgerufen ; die Einen behaupten also , die Baumwollstaude bedarf viel Feuchtigkeit, die Anderen verfechten das Gegentheil .
Die Wahrheit
ist aber das folgende : Diese Staude muss bei einer vollkommenen Durchlässigkeit des Bodens dauernd mit Feuchtigkeit versorgt sein ;
543
nichts ist ihr schädlicher, als stehendes Wasser.
In einem regen-
armen Klima verdient derjenige Boden den Vorzug,
welcher den
Thau leicht aufsaugen und bis zur Aufnahme durch die Wurzeln festhalten kann ; die Folge davon ist, dass das für den Boden Eine Benothwendige Quantum Regen ein geringeres sein kann . wässerungsanlage
sollte aber nicht fehlen , selbst wenn in einem
Klima mit geringem oder unzuverlässigem Regenfall ein solcher idealer Baumwollboden zur Verfügung steht. Ein Boden, welcher die Feuchtigkeit schnell abgiebt , mag er auch noch so nahrhaft sein, bedarf, um den Strauch zur vollen Entwickelung zu bringen, bis zur Blüthezeit häufiger Regenschauer oder regelmässiger künst licher Bewässerung . Andererseits muss scharf hervorgehoben werden ,
dass ein feuchtigkeitsbeladener Untergrund alle
Hoffnungen des Pflanzers zerstört. Die Baumwollstaude hat eine lange Pfahlwurzel ;
die ameri-
kanische treibt die ihrige 60 bis 90 cm tief in die Erde , unter besonders günstigen Umständen 1,20 und sogar 1,50 m; die indische erreicht mit ihrer Wurzelspitze eine Tiefe von 30 bis 45 cm.
Ich
mache auf dieses Verhältnis aufmerksam, weil von den Leitern der indischen Versuchsstationen
für
den Anbau der amerikanischen
Baumwollstaude in ihren veröffentlichten Berichten an die Regierung die unerklärliche Behauptung aufgestellt wurde , die indische Staude treibe ihre Wurzeln tiefer in die Erde als die amerikanische und sei daher widerstandsfähiger gegen die Dürre und gegen die austrocknenden Winde .
Diese Behauptung hat weite Verbreitung ge-
funden, weil sie aus einer vermeintlich untrüglichen Quelle stammte, und wird zuweilen heute noch
angeführt.
Die indische Staude
mag etwas klimahärter sein als die amerikanische, jedenfalls besser eine nachlässige Behandlung, und da
sie verträgt sie kürzere
Wurzeln hat , ist für sie die Frage eines geeigneten Untergrunds weniger wichtig .
Ihr Wachsthum ist langsamer , denn sie bedarf derselben
Entwickelungsperiode wie die amerikanische Staude, erreicht aber nur die halbe Höhe. Daraus ist zu folgern, dass sie mit einer geringeren aber gleichbleibenden Bodenfeuchtigkeit auskommen kann, nicht aber, dass sie gegen Dürren widerstandsfähiger ist ; denn die amerikanische Staude findet in einer Tiefe von 1,20 bis 1,50 m noch so viel Feuchtigkeit, dass sie das Leben fristen kann , während die seichtere Bewurzelung der indischen Staude schon
in
-
vollkommen
ausgetrocknetem
beiden Arten in Nord-Amerika,
544
Boden
steht.
Seite an Seite,
Der Anbau
dieser
hat die Richtigkeit
dieser Angaben bestätigt. Folgende unleugbare Thatsache muss man stets im Auge behalten : In einem feucht gehaltenen Boden immer die vollerzeugen die beiden kommene Durchlässigkeit vorausgesetzt
Arten der Baumwolle bei im Uebrigen gleichen Verhältnissen eine viel fein- und langstapeligere Baumwolle , als auf trockenem , Kann der letztere nicht durch steinigen oder sandigen Boden . künstliche Bewässerung
dauernd feucht gehalten werden , dann empfiehlt es sich , ihn mit einer anderen Kulturpflanze, als mit der Baumwollstaude zu bebauen . In Nord -Amerika wird die sog . » verwitterte Kalksteinregion « von Georgia , Alabama , Mississippi und angrenzenden Gebietstheilen als idealer Baumwollboden beDer Untergrund besteht aus weichem , gelblichweissen trachtet . ein von der Mürbe dichter Kreide und einem Gehalt von Kalkst lich 76 % kohlensauen Kalks . itt Die Erdkrume enthält durchschn aber nur einen geringen Procentsatz Kalk mit ansehnlichen Mengen Eine bemerkenswerthe Kali , Natron , Magnesia und Kieselsäure . Eigenschaft dieses Bodens ist seine Feinkörnigkeit und die innige Vermischung seiner Bestandtheile . In trockenem Zustande scheint er ein Staubgemenge zu sein . In Wasser aufgelöst dauert es lange bis er sich niederschlägt . Wenn er mässig trocken ist, besteht der dritte Theil , und wenn er in lufttrockenem Zustand ist, der sechste Theil seines Gewichts aus Feuchtigkeit . In der Sommerhitze wird dieser Boden hart und die Wagenspuren sehen wie polirt aus, während er bei anhaltendem Regenwetter zu einem knetbaren Teige wird ; seine Klebrigkeit ist grösser als diejenige des gewöhnlichen Thons , er nimmt eine höhere Temperatur an und erkaltet langnordamerikanischen im samer , anderen Bodenarten die als Die Durchlässigkeit ist nur Productionsgebiete der Baumwolle . mässig , die Haarröhrchenkraft wirkt langsam aber langdauernd , und bringt in Folge dessen Feuchtigkeit aus bedeutender Tiefe Wasser und Dämpfe saugt dieser Boden zögernder auf als Thon , aber in grösseren Mengen , und besitzt eine ausserordentliche Der hauptsächlichste Kraft, Ammoniak aus der Luft anzuziehen .
herauf.
dass er den unregelWachsthumsperiode sehr an-
Vorzug dieses Bodens aber besteht darin, mässigen
Regenfall
während
der
-
gemessen verwerthet .
545
Der Hinweis ist nicht überflüssig , dass in
einem anderen Klima dieser Boden vielleicht als gut, nicht aber als ideal für die Baumwollkultur betrachtet werden mag.
Boden
und Klima müssen stets in Wechselbeziehung zu einander gebracht werden, sonst bleibt die Beurtheilung eine mangelhafte. Die Baumwollböden Nord-Amerika's können in die folgenden fünf Klassen getheilt werden : 1 ) Der soeben beschriebene Boden , 2) sandiger Boden mit einem Untergrund von verwitterten Sandstein-, Quarz- und Kalksteinfelsen , 4) Prärieboden,
3) sandiger Schwemmboden,
aus einer dünnen Humusschicht mit unter5) der Sea Island-Boden , aus einem
liegendem Sand bestehend ,
sehr schmalen Küstenstreifen in Georgia , Süd - Carolina und einem Theile von Florida bestehend . Dieser Boden sieht aus wie ein Gemisch aus dunkelgrauem Sand und Kohlenstaub , wie ein erdiges Braunkohlen- oder Torfpulver, vermischt mit Muschelsplittern, Holz- und Rindenstücken .
Der Anblick des Bodens lässt
eine grössere Nahrhaftigkeit vermuthen, als er in Wirklichkeit besitzt ; wie aus der obigen Tabelle hervorgeht, sind die Durchschnittserträgnisse auf diesem Boden ziemlich gering.
Den besten Auf-
schluss hierüber giebt die nachstehende Analyse einer Bodenprobe aus einer der berühmtesten Baumwollplantagen der Sea Islands : Kieselsäure 92,040 1,500 Alumin 0,390 Kalk .... 0,370 Magnesia Kali 1,000 Natron . 0,500 Eisen- und Manganoxyd 1,800 2,400 Organische Stoffe .. 100,000 Von Phosphor-, Kohlen-, Humus- und anderen Säuren fanden sich nur Spuren . Auffallend
ist
die
Armuth
an
Phosphorsäure,
welche
doch
nächst dem Kali der wichtigste Aschenbestandtheil der Baumwolle und des Samens ist, allein sie steht im Einklange mit dem Resultat der Untersuchungen , welche in neuester Zeit an den übrigen nordamerikanischen Baumwollböden vorgenommen wurden , und das sich in Kürze dahin zusammenfassen lässt, dass für alle ein beträchtlicher Kaligehalt charakteristisch ist.
und
Semler, Tropische Agrikultur. III .
ein
geringer
Phosphorsäuregehalt
35
546
-
In wenigen Worten gesagt : Es empfiehlt sich, für den Anbau der Baumwolle einen Boden zu wählen , in welchem die Kieselsäure vorherrscht, der nicht arm an Kali und Phosphorsäure nur so viele organische Stoffe enthält,
zu
als
einem
Wachsthum des Holzes nöthig ist ; die Bestandtheile
und
ist ,
mässigen
sollen
innig
und in feinster Zertheilung vermischt und das Eindringen der Grundwasser Wurzeln bis in eine Tiefe von 90 cm möglich sein. ist, wie gesagt, als höchst schädlich zu betrachten . Es ist gleichgültig, nach welcher Himmelsrichtung des Feldes offen ist, vorausgesetzt nur, haltende austrocknende Winde wehen .
die Lage
dass nicht regelmässig anIn diesem Falle sollte das
Feld durch Bodenerhebungen vor den Einflüssen des Windes geschützt sein , ist das nicht möglich, dann suche man einen Ersatz in Schutzpflanzungen ; denn trockene Winde, wie dies vornehmlich in Indien beobachtet werden kann,
üben
einen
sehr nachtheiligen
Einfluss auf die Entwickelung der Baumwollstaude aus , mehr auf die amerikanische als auf die indische, auf die Länge des Stapels .
namentlich auch
in Bezug
Sonnig muss die Lage unter
allen
Umständen sein, das geht schon aus der obigen Darlegung hervor, und wenn ein Mangel an Bodenfeuchtigkeit nicht zu befürchten ist, empfiehlt
es sich, die Pflanzreihen von Norden nach
Süden
laufen zu lassen, um die gegenseitige Beschattung der Stauden auf das geringste Mass zu beschränken .
In heissen Gegenden,
Luft trocken und der Regenfall spärlich ist,
wo
die
empfiehlt es sich , falls
nicht künstlich bewässert wird , die Reihen von Osten nach Westen zu legen, um durch die Beschattung der Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit entgegenzuwirken . Zeitweiligen darf das Feld nicht ausgesetzt sein .
Ueberschwemmungen
Die Anpflanzung. Es tritt nun zunächst die Frage in den Vordergrund : Welche Die EntArt und Spielart soll zum Anbau gewählt werden ? scheidung ist mit grösstem Bedacht zu treffen, denn von ihr hängt Die Entin hohem Grade die Rentabilität des Unternehmens ab. wickelung der Baumwollproduction in den letzten zehn Jahren und ihr voraussichtliches Fortschreiten auf der eingeschlagenen Bahn lässt es räthlich erscheinen, von der Wahl der indischen Staude ab-
547
zusehen und den Grundsatz aufzustellen , dass , wo die amerikanische Staude nicht gedeiht, die Baumwollkultur unterbleiben muss .
Als
der nordamerikanische Bürgerkrieg einen Ausnahmezustand in dem Baumwollgeschäft schuf, war der Anbau der indischen Staude lohnend, und es sind ihm damals unverdiente Eigenschaften zugeschrieben worden ;
sobald aber der Ausnahmezustand beseitigt
war und das volle Uebergewicht der Production wieder den Vereinigten
Staaten
zufiel,
verlor
die indische
Staude
rasch
ihre
Wichtigkeit, und die Länder, in welchen sie angebaut wurde, traten von dem Schauplatze der Concurrenz zurück . Nur Indien liess sich
nicht vollständig
musste. hohen
verdrängen ,
wenn es auch zurückweichen
Die Erklärung dafür giebt die bei einem verhältnismässig Fleisse
beispiellose
Genügsamkeit
der
indischen
Bauern .
Diese macht es ihnen möglich, bei einer unvortheilhaften Pflanze und Kulturmethode, wie bei einer urwüchsigen Erntebereitung den Kampf mit einer überlegenen Concurrenz , wenn auch unter blosser Lebensfristung , so doch immerhin zu bestehen . Indiens Baumwollausfuhr würde vielleicht vollständig erloschen sein, wenn es nicht eine englische Die Engländer ,
Besitzung
und
obendrein
die werthvollste wäre.
welche, wie schon an anderer Stelle hervorgehoben
wurde, das planmässige und energische Bestreben kundgeben , in ihren
sich
Bezügen tropischer Producte von fremden Ländern un-
abhängig zu machen, haben in dieser Hinsicht keinen heisseren Wunsch, als den , den wichtigsten Rohstoff ihrer Industrien , denjenigen, welcher im verarbeiteten Zustand ihren bedeutendsten Exportartikel bildet
im
Indien producirt zu sehen. nächst
würden
vollen Umfange ihres Bedürfnisses in Der Vortheil
sie in der Versorgung
wäre
ein doppelter.
Zu-
dieses Artikels unabhängig
von Ländern sein , welche nicht unter ihrer Botmässigkeit stehen, und was diese Unabhängigkeit unter Umständen zu bedeuten hat, haben sie während des nordamerikanischen Bürgerkrieges in empfindlichster
Weise kennen
gelernt .
Ferner
halten
sich
die
Engländer als erfahrene, weitblickende Grosskaufleute die Grundbedingung des Welthandels stets vor Augen , andern nicht verkaufen kann , abkauft ;
mit
anderen
dass ein Land einem
wenn es demselben nicht zugleich
Worten :
Die
Grundbedingung des
Welt-
handels besteht im Tausche der Waaren , und ein Volk, das diese einfache, klare Wahrheit verkennt, wird niemals eine hervorragende 35*
---
Stelle
unter
den
548
Handelsnationen
-
der
Erde
einnehmen .
Die
Engländer, welchen der nordamerikanische Markt für ihre Industrieerzeugnisse mehr und mehr verloren geht, hegen den gerechtfertigten Wunsch, für diesen Ausfall einen Ersatz bei den 200 Millionen Indiern zu finden und natürlich diese auch deshalb zu Producenten ihres Bedarfs an Rohbaumwolle heranzubilden, um sie kauffähiger zu machen. englischerseits
So erklären sich die Anstrengungen, welche
zur Förderung der indischen Baumwollkultur ge-
macht worden sind und fortdauernd noch gemacht werden .
Rück-
haltlos wird dabei die Ueberlegenheit der amerikanischen Staude über die indische anerkannt, und die indische Regierung hat es wahrlich nicht an Kosten und Mühen fehlen lassen, zum allgemeinen Anbau einzuführen.
die erstere
Diese langjährigen und mit
anerkennenswerther Zähigkeit ausgeführten Versuche sind vorzugsweise aus klimatischen Gründen gescheitert, als deren wesentlichster der folgende angeführt wird : In Amerika findet die Aussaat im Frühjahr statt, die Temperatur
erhöht sich also mit dem fort-
schreitenden Wachsthum der Staude.
In Indien wird im October
gesäet und im März und April geerntet ; hier tritt das umgekehrte Verhältnis
ein , indem die Temperatur während der Wachsthums-
periode sinkt. Diese Ungunst könne wohl die indische, nicht aber die amerikanische Staude vertragen. Wenn die beiden Arten Seite an Seite angepflanzt und gleichmässig gepflegt werden , zeigt ein Vergleich der Ernte, dass die Baumwolle der indischen Staude so fein, wie diejenige der amerikanischen (Upland),
aber nicht so langstapelig und aus diesem
Grunde weniger werthvoll ist.
Die indische liefert um ein Viertel
bis ein Drittel weniger Samenbaumwolle als die amerikanische und von einer gegebenen Menge derselben werden 6 bis 8 %
weniger
Lintbaumwolle gewonnen , wenn sie von der indischen , als wenn sie von der amerikanischen Staude stammt. Es mag hier die Erklärung ihre Stelle finden,
dass
unter
Samenbaumwolle die Baumwolle verstanden wird, welche noch den Samen enthält , so wie sie aus der Kapsel kommt ; Entfernung desselben wird sie zur Lintbaumwolle.
durch die
Für die aus
dem Englischen herübergenommene Bezeichnung Lint besitzen wir keinen entsprechenden deutschen Ausdruck, und einen solchen neu zu prägen, würde nur Verwirrung hervorrufen,
da das Wort Lint
- 549
in der deutschen Geschäftssprache bereits geläufig
geworden ist ;
geben wir ihm daher Bürgerrecht. Die vorstehende Begründung wird für den gegebenen Rath genügen, von der Baumwollkultur abzusehen, wenn auf dem in Aussicht genommenen Gelände die amerikanische Staude nicht geDie indischen Bauern können kein massgebendes Beispiel deiht . Die amerikanische Staude sollte in ihren süd-
für Europäer sein.
amerikanischen Spielarten ebenfalls von der Wahl ausgeschlossen bleiben. Auf den nordamerikanischen Ackerbaustationen, wo man alle Arten und Spielarten der Baumwollstaude angepflanzt hat, um sie auf ihren Werth zu prüfen, wurde von allen südamerikanischen Spielarten nur die brasilianische Nierenbaumwolle der Beachtung würdig gefunden ,
doch liess man
sie nach wenigen Jahren voll-
ständig fallen , weil gründliche Vergleiche ergaben, dass sie von nordamerikanischen Spielarten in mehreren Beziehungen weit übertroffen wird . aber
noch
Ihre Fruchtbarkeit ist nur eine mittelmässige ; was war die schwierige Ausunvortheilhafter erschien,
Bei der Beurtheilung scheidung der Samen aus der Baumwolle . einer Spielart muss es nämlich schwer ins Gewicht fallen, wie sie Je weniger Samen sie erzeugt, sich ginen oder entkörnen lässt. Denn desto besser. je leichter sich diese ausscheiden lassen nicht allein verringern sich dadurch die Kosten der Erntebereitung, sondern die Fasern leiden weniger Noth ;
sie bleiben kräftiger und
legen sich glatter und geordneter, was ihnen in den Augen der Spinner zu hohem Vorzug gereicht . In Süd-Amerika geniesst zwar die Nierenbaumwolle grosses Ansehen, von deutschen und französischen Pflanzern wird sie auch auf den Südseeinseln angebaut, aber wohl nur aus Unkenntnis besserer Spielarten. Es bleiben daher zur Wahl
nur die Spielarten der beiden
Gruppen Sea Island und Upland .
Ohne Zweifel verdienen die
ersteren überall den Vorzug wo sie gedeihen ;
das lehrt schon ein
flüchtiger Blick auf die oben gegebenen Preisnotirungen .
In der
Fruchtbarkeit stehen sich die beiden Gruppen gleich, was unter der
Voraussetzung
gesagt ist,
dass
jeder
Wachsthumsbedingungen gegeben werden.
die
ihr
zusagenden
Lässt man die äussersten
Gegensätze weg und hält sich an einer Preisnotirung von 13 d für Sea Island- Baumwolle und von 6 d für Upland-Baumwolle, so wird man leicht über die Wahl der Gruppe schlüssig werden . Freilich
550
hängt die Entscheidung von der Frage ab, ob die Sea IslandStaude gedeihen wird. Eine sichere Antwort kann nur durch Anbauversuche da gewonnen werden , wo die Wahrscheinlichkeit des Gelingens vorliegt .
Sie liegt vor auf Inseln und an Küsten ,
sie sollte aber auch im Binnenlande nicht als ausgeschlossen betrachtet werden , wie die Erfolge lehren, welche im Innern von Georgia und Florida mit dem Anbau von Sea Island - Stauden erzielt wurden. Im Binnenlande wird der Stapel der Baumwolle allerdings kürzer als in der Nähe des Meeres, einbusse gleichkommt,
allein Baumwolle,
was einer Werth-
deren
Stapel zwischen
Sea Island und Upland die Mitte hält, ist stets von den Spinnern gesucht, welche sie zu gewissen Vermischungen brauchen ; da sie überdies nicht in bedeutenden Posten auf den Markt gebracht wird , so ist sie stets begehrt und findet selbst dann willige Abnahme, wenn die Frage nach kurzstapeliger Baumwolle im Uebrigen flau ist. Von der Sea Island - Gruppe werden die folgenden Spiel-
arten als sehr empfehlenswerth bezeichnet : Ozier Silk. Der Stamm wächst hoch und treibt von
tief
unten an lange Zweige ; die Kapseln sind gross ; die Baumwolle ist langstapelig, fein, seidenglänzend , ausserordentlich weiss und früh .
Die Staude ist sehr fruchtbar und nicht leicht durch
Dürre zu beschädigen.
reift die
Viele nordamerikanische Spinner haben
dem Producte ein vorzügliches Zeugnis ausgestellt. Jones Improved Prolific.
Die Staude treibt viele, ziemlich
gleichmässig vertheilte Zweige, an welchen sich zahlreiche Kapseln bilden , so gross, dass der Inhalt von je 120 Die Baumwolle ist schön weiss ,
etwa
1 Kg . wiegt.
fein und langstapelig .
Der Same
dieser Spielart kostet zur Zeit 70 Cents das Pfund (gleich 6 Mk. 47 Pf. pr. Kg.) , wird aber wohl in Zukunft billiger werden , vielleicht so billig, wie derjenige von Ozier Silk und anderen Spielarten , nämlich 45 Cents das Pfund (gleich 4 Mk . 16 Pf. pr. Kg.) .
Me Kibbin Hybrid .
Diese Spielart gehört streng genommen
nicht zur Sea Island-Gruppe, denn sie ist hervorgegangen , allein sie steht ihr nahe .
aus einer Kreuzung Auf der Baumwoll-
ausstellung in Atlanta ( 1882) erregten die Staude und ihr Product grosses Aufsehen und wurden
durch einen
Preis
ausgezeichnet.
Seitdem ist diese Spielart in Georgia , Texas und anderen Staaten mit Erfolg angebaut worden und hat den Ruf aussergewöhnlicher
- 551
Fruchtbarkeit erworben .
-
Die Staude ist gross und treibt Zweige
nahe vom Grunde an bis zur Spitze.
Die Kapseln öffnen
sich
aufwärts, daher kann die Baumwolle nicht ausfallen und ist leicht zu sammeln ; ihr Stapel ist mittellang , fein und kräftig.
Der Same
hat drei verschiedene Farben , grün , braun und gelb, welche häufig in einer Kapsel vereint gefunden werden . Da die Wurzeln und Zweige weit ausgreifen , so dürfen die Pflanzreihen auf gutem Boden nicht näher als 1,20 m und auf magerem nicht näher als 90 cm liegen . Von der Uplandgruppe sind zu empfehlen : Herlong .
Die Staude wächst üppig,
und treibt viele Zweige , die gegen den Sturm besitzen .
oft 1,80-1,85 m hoch
eine bedeutende Widerstandsfähigkeit In 1,20 m von einander entfernten
Reihen, und in den Reihen in Abständen von 38 cm gepflanzt , bedecken die Sträucher bei erreichter Vollhöhe das ganze Feld und machen dadurch das Gäten überflüssig. Duncan's Mammoth Prolific. 1,85 m hoch und treibt starke Zweige,
Die Staude wird bis zu die mit bemerkenswerth
breiten , tiefgrünen Blättern besetzt sind . Die Kapseln sind sehr gross , oft bis zu 15 cm im Umfang ; etwa 50 derselben enthalten 12 Kg. Samenbaumwolle von rahmweisser Farbe ; sie öffnen
sich
etwas spät, aber vollständig und können leicht abgeerntet werden. Die Staude ist sturmfest und nicht empfindlich gegen Dürre. Mammoth Prolific. Ueber diese Spielart liefen die günstigsten Berichte bei dem Ackerbaudepartement in Washington ein, welches den Samen zur Vertheilung brachte ;
Mitte der siebziger Jahre
einige Pflanzer in Texas hielten sie für die fruchtbarste Art, welche Seitdem erfreut bis dahin in diesem Staate angebaut worden war. sie sich steigender Beliebtheit.
Die Baumwolle
ist rahmfarbig,
kann leicht geerntet werden und besitzt einen auffallend langen Stapel . Dickson's Prolific. Aus einigen Staaten laufen vorzügliche Zeugnisse über diese noch ziemlich neue Spielart ein ; sie soll sturmDie Baumwolle ist fest, raschwachsend und sehr fruchtbar sein . fein und kräftig. Peterkin Cotton seed.
Diese in Süd - Carolina entstandene
Spielart hat in neuerer Zeit viel von sich reden gemacht, weil sie nicht allein sehr fruchtbar ist , sondern von einer gegebenen Menge Samenbaumwolle mehr Lintbaumwolle liefert, als eine andere mit ihr in Vergleich gebrachte Spielart. Die Staude besitzt eine
552
bedeutende Widerstandsfähigkeit gegen die Dürre, offen, d . h . ihre Zweige stehen mehr
ihr Wuchs ist
wagerecht als senkrecht, die
Kapseln sind gross , öffnen sich weit und lassen sich leicht abernten. Die Baumwolle ist von guter Qualität. Im
Ackerbaudepartement
der
Universität
von
Süd- Carolina
wurden mehrere Spielarten einem Vergleich unterzogen,
indem sie
auf einem Feld von gleichmässiger Beschaffenheit Seite angepflanzt und übereinstimmend behandelt wurden .
an Seite
Das Resultat
wurde in folgender Tabelle veröffentlicht : Spielart.
Samenbaumwolle pr. Acre .
Lintbaumwolle pr. Acre (40,47 Ar).
Jones Improved .... Dickson's Prolific Peterkin's Cottonseed . Die gewöhnliche Upland- Staude
1940 Pfund 1880 > 1880 > 1620
582 Pfund 564 667 486
Aus dieser Concurrenz ist demnach Peterkin's Cottonseed siegreich hervorgegangen, denn sie lieferte, worauf es ankommt, die meiste Lintbaumwolle. Ein zu grosses Gewicht darf man übrigens
auf
solche
einmaligen Vergleichsversuche nicht legen ,
denn auf einem andern Boden, in einem andern Jahre,
tritt bei
einer Wiederholung vielleicht
des
gebnisses ein .
eine kleine
Verschiebung
Er-
Weil Boden und Klima stets ihren Einfluss auf die
Eigenschaften der Spielarten geltend machen, ist es niemals räthlich, eine derselben zum Anbau herauszugreifen , möge sie noch so sehr gerühmt werden ;
sondern die Vorsicht gebietet,
eine Anzahl der
empfehlenswerthen Spielarten versuchsweise anzupflanzen jenige fortzuzüchten,
welche sich am besten bewährt.
und die
Welche Be-
deutung die bedachtsame Auswahl der Spielart für die Rentabilität der Baumwollkultur hat, zeigt die obige Weise .
Angenommen ,
Tabelle in schlagender
das betreffende Grundstück wäre
mit Peterkin's Cottonseed bepflanzt worden , gewöhnlichen Upland Staude,
durchaus
anstatt
mit der
so würde mit denselben Productions-
kosten eine um etwa 40 % höhere Ernte erzielt worden sein . Bei dem Bezug von Samen muss man mit grosser Vorsicht verfahren ; wenn angänglich, wende man sich direct an Pflanzer, die aus dem Verkauf von Saatgut ein Geschäft machen und sich des Rufes recller Lieferanten erfreuen . Bei dem Bezuge aus den Händen von Mittelsmännern liegt weniger die Gefahr vor, unter einem falschen Namen zu erhalten ,
als
diejenige,
Samen
Samen zu
553
-
erhalten , der nicht vollständig ausreifte oder so fahrlässig verpackt und gelagert wurde, dass seine Keimkraft verloren ging. Das ist nämlich wohl zu beachten : Selbst von ausgereiftem , in jeder Beziehung sorgfältig behandelten Samen bleibt stets ein beträchtlicher Procentsatz taub ;
von nicht vollständig
ausgereiftem
Samen aber keimt nur ein so geringer Bruchtheil, dass, wenn ein solcher zu Verwendung kommt , das Feld umgepflügt und mit Mais oder einer anderen schnellwachsenden Sommerfrucht bestellt werden muss, falls es in dem laufenden Jahr überhaupt Nutzen gewähren Und ferner, wie alle Oelsamen, so erhitzt sich auch der soll. Baumwollsamen leicht, wenn Raume liegt.
er in Massen in einem geschlossenen
Zur Versendung sollte er daher in Kisten verpackt
werden mit Zwischenlagen von starkem Papier oder Pappdeckel , in der Weise, dass der ganze Inhalt in 5 bis 8 cm dicken Schichten getrennt liegt. gut gelüfteten
Die Aufbewahrung muss in trockenen , frostfreien , in nicht über 60 cm dicken
Räumen geschehen,
Schichten, welche von Zeit zu Zeit umzuwenden sind . Nach dem erstmaligen Bezug von Samen einer gewünschten Spielart wird man
natürlich
zur Selbstzucht schreiten wollen ,
diese sollte aber nur unter Beobachtung gewisser Regeln ausgeführt werden, da sonst die Ernteerträgnisse von Jahr zu Jahr zurückgehen .
Kein Pflanzer darf eine Spielart anklagen , sie entspräche
seinen,
in Folge ihres rühmlichen Zeugnisses hochgespannten Er-
wartungen nicht, wenn er seinem Felde nicht eine mustergültige Pflege angedeihen lässt ;
denn eine Spielart kann
innewohnenden Eigenschaften bringen.
So wird auch, wenn
Vorsicht geschah, klage haltlos ,
durch die ihr
allein keine hohen Ernten hervordie Samenauswahl nicht mit der
die als unerlässlich zu bezeichnen ist,
die An-
dass nach der ersten befriedigenden Ernte die beDie Regel
treffende Spielart sich nicht mehr ausgezeichnet habe .
ist leider, dass auf den Plantagen nach dem Ginen der Ernte von dem grossen Samenhaufen der vierte Theil in Säcke geschaufelt wird , um zur Fortpflanzung zu dienen ; die übrigen drei Viertel wandern in die Mühle.
Es kann nicht Wunder nehmen , wenn in
Folge dieses fahrlässigen Verfahrens bald eine Ausartung der angebauten Spielart eintritt, zumal die Neigung dazu in starkem Grade vorhanden ist, und nur durch fortgesetzte, sorgfältige Samenauswahl in den engsten Schranken gehalten werden kann.
-
554
Nicht allein soll man suchen,
-
die
seitherigen Eigenschaften
einer Spielart fortzuerhalten, sondern noch zu vervollkommnen, und das kann nur geschehen , wenn der Same ähnlich wie
es für
den
Mais angegeben wurde, auf dem Stande ausgewählt wird . Dieses Geschäft darf der Pflanzer nicht dem ersten besten Arbeiter zuweisen, sondern muss es selbst ausführen , wenn er keinen intelligenten Verwalter hat, den er damit betrauen kann. Es ist dabei von folgenden Gesichtspunkten auszugehen :
Die auszuwählenden
Stauden, welche durch Bänder oder Strohseile kenntlich zu machen sind, müssen von kräftigem, aufrechten Wuchse und mit vielen , wagerecht laufenden , in gleichen Abständen stehenden Zweigen besetzt sein. An den letzteren sollen zahlreiche Kapseln hängen, die gross und gut gerundet sein müssen .
Das Einsammeln der
Kapseln kann einem erfahrenen, intelligenten Arbeiter anvertraut werden, der diese Beschäftigung nicht eher vornehmen darf, als bis die Kapseln so vollständig geöffnet sind, dass er von der Vollreife überzeugt ist . Die Kapseln, welche mit ihrer Samenmenge über den Durchschnitt hinausgehen, muss er ausscheiden , denn , wie bereits erwähnt wurde, je weniger Samen, desto besser. Auch solche Kapseln müssen ausgeschieden werden , nicht hochgestellten Anforderungen entspricht.
deren Baumwolle Aus diesen Er-
fordernissen geht hervor, dass selbst ein intelligenter Arbeiter bei dieser Beschäftigung von dem Pflanzer oder dem Verwalter überwacht werden sollte.
Die natürlich
zu sammelnde Samenbaumwolle
in mehrmaligen Rundgängen
muss
auf einem
abgesonderten
Gestell mit besonderer Vorsicht getrocknet und dann gegint werden. Der Same ist, wie oben angegeben , aufzubewahren , nachdem mit einer Sortirmaschine, ähnlich wie sie auf den Kaffeeplantagen gebraucht wird, die kleinen , mangelhaft entwickelten Körner ausgeschieden sind . Die Umständlichkeit dieses Verfahrens darf nicht abschrecken , sie wird weit aufgewogen durch die sich ergebenden Vortheile ; doch die Samenauswahl eines der unerlässlichen Mittel , Baumwollkultur rentabel zu machen .
um
ist die
Alle strebsamen , intelligenten
Baumwollzüchter Nord - Amerika's blicken mit Geringschätzung auf die bei der Volkszählung von
1880
ermittelte Durchschnittsernte
von 0,40 Ballen pr . Acre, die ihre Erklärung in der fahrlässigen Bodenbewirthschaftung findet, welche in den sog. Südstaaten
555
speciell in der Baumwollkultur in Folge der zahlreichen Antheilnahme der farbigen Bevölkerung
immer noch vorherrscht, und behaupten, dass ein Ertrag von einem Ballen pr. Acre nothwendig sei , um die in grossem Massstabe betriebene Baumwollkultur zu einem wahrhaft rentablen Geschäft zu machen . Als Höchstmass soll
dieses
Ergebnis
keineswegs
betrachtet
werden ,
denn
die
Production von 12 Ballen pr. Acre gehört unter günstigen Verhältnissen nicht zu den Seltenheiten . Doch halten wir uns an die massvolle, in Durchschnittsjahren erreichbare Anforderung von einem Ballen pr. Acre oder 535 Kg. pr. Hectar. Wird in Jahren mit günstiger Witterung dieser Ertrag nicht erreicht, dann ist die Kulturmethode nicht was sie sein sollte . Entweder wurden dem Boden nicht genügende oder nicht geeignete Dungstoffe zugeführt, oder die Pflege der Pflanzung war mangelhaft,
oder es wurde eine
geringwerthige Spielart angebaut. Ich glaube an dieser Stelle noch erwähnen zu sollen , dass von Zeit zu Zeit die Nachricht durch die nordamerikanischen Zeitungen läuft, ein Pflanzer in den Südstaaten habe die Baumwollstaude mit der
Okrapflanze ,
welche
ebenfalls
zur
Malvenfamilie
gehört ,
geblendet und dadurch eine Pflanze gewonnen , welche grosse, mit vorzüglicher Baumwolle gefüllte Kapseln trüge, fast ohne Samen ; Grunde --- eine Eigenschaft ,
nur wenige Körner lägen auf dem
welche auf dem Wunschzettel der Pflanzer obenan steht .
In Folge
dessen laufen nach der jedesmaligen Wiederholung dieser Mär Anfragen aus allen Productionsländern nach diesem kostbaren Blendling ein. Niemals ist jedoch eine solche Blendung gelungen ;
was dem
Publicum erzählt wird , ist auf einen Wirthshausscherz zurückzuführen , den nur die
nordamerikanischen
Zeitungen in
ihrer
bekannten
Neuigkeitsgier und Leichtfertigkeit verbreiten konnten . Der Bereitstellung des Samens folgt die Bebauung des Bodens. Bei der Anlage von Plantagen häufig der Fehler begangen,
auf jungfräulichem
Boden
wird
sofort nach der Urbarmachung
Baumwollstauden auszusäen , obgleich alle Erfahrungen bestätigen , dass die Erstlingsernte nicht die Kulturkosten deckt.
Empfehlens-
werther ist, im ersten Jahre nach der Urbarmachung Mais oder Kartoffeln anzupflanzen und erst im zweiten Jahre mit der Baumwollkultur zu beginnen .
Auf Plantagen, die sich schon im Betriebe
-
-
556
befinden, mag auch eine passende Fruchtfolge in Betracht zu ziehen sein , doch will ich sofort bemerken , dass ich mich dem häufig gehörten Vorwurf, die Baumwollzüchter wirthschafteten zu einseitig, Es wird ihnen ein Fruchtwechsel empfohlen, nicht anschliesse . etwa mit Einschiebung von Mais , dadurch
um
erhalten.
Kartoffeln , Batatas und Bohnen,
den Boden in ungeschwächter Productionskraft
zu
Dieser Rath, der durch den Hinweis auf die nordische
Landwirthschaft begründet wird , klingt recht verständig, allein er Es darf keinen Augenist viel leichter zu geben als zu befolgen. blick vergessen werden, dass eine Methode , weil sie sich in der nordischen Landwirthschaft bewährte,
niemals ohne weiteres
auf
den tropischen Bodenbau übertragen werden kann . Als geringeres Hindernis für den vorgeschlagenen Fruchtwechsel will ich gelten lassen, dass sich der Baumwollzüchter eine mehr minder kostspielige
oder
Einrichtung
anschaffen
muss,
welche
speciell seiner Industrie angepasst ist und die er nicht jahrelang müssig liegen lassen kann oder auch nur zu geringeren Ertrag versprechenden Kulturen verwenden darf, wenn die Rentabilität seines Unternehmens nicht in Frage gestellt werden soll.
Gefähr-
licher noch als in der gemässigten Zone ist in der warmen das Brachliegen von Anlagekapital, weil hier der Zinsfuss viel höher ist . Grösseren Nachdruck Ernten.
lege ich
auf die Verwerthung
der
Für Baumwolle steht der Weltmarkt offen ; wenn sie nur
mit mässigen Kosten nach einem Hafen transportirt werden kann, bietet der Absatz nicht die geringste Schwierigkeit, und dann hat sich ja auch der Züchter von vornherein auf den Verkauf dieses Products eingerichtet.
Wo aber will er mit seinem Mais bleiben?
Der Export dieses Getreides lohnt sich nur in seltenen Ausnahmefällen.
Batatas vertragen den Transport nicht ;
Kartoffeln
kann er
nicht nach den nordischen Märkten schicken und auf einen Massenabsatz in der Nähe kann er nicht rechnen. gewächse bauen, höre ich sagen . kann
nicht von
Er muss Handels-
Schon recht ; allein der Pflanzer
Baumwolle zu Zuckerrohr,
von
1 1 I
Zuckerrohr zu
Tabak, von Tabak zu Indigo und von Indigo wieder zu Baumwolle überspringen .
Jede dieser Kulturen erfordert für sich eine kost-
spielige Betriebseinrichtung und was auch zu beachten ist : Fachkenntnis . Trotz alledem will ich nicht leugnen , dass unter be sonderen Umständen ein Baumwollpflanzer es räthlich finden kann ,
"
-
-
557
einen Fruchtwechsel einzuführen , etwa in der Weise , dass jedem Jahre den sechsten
er in
oder achten Theil seines Bodens einer
anderen Pflanze als der Baumwollstaude einräumt, in der Weise natürlich, dass in je sechs oder acht Jahren jeder Theil der Plantage ein Jahr frei von Baumwollstauden bleibt. Für den Fall, dass ein solcher
oder ein ähnlicher Wechsel versucht werden soll ,
sei be-
merkt, dass die Baumwollstaude jeder Frucht folgen kann , welche den Boden nicht vergrast zurücklässt .
Am besten eignen sich zur überhaupt solche
Vorfrucht : Mais , Mohn , Kartoffeln , Batatas
Gewächse, welche eine sorgfältige Reinhaltung des Bodens bedingen . Weizen, Gerste, Klee, Futtergräser u. s. w. sind nicht geeignet. Es ist aber nicht im mindesten als ein Nachtheil aufzufassen und verträgt sich vollständig mit einer rationellen Baumwollkultur, wenn ein Fruchtwechsel nicht eintritt. Das gilt aber nur unter der scharf zu betonenden Bedingung, dass der Boden unausgesetzt in starker Dungkraft erhalten wird , dass er reichlich zurückempfängt, was ihm durch die Ernten entzogen wurde . Das führt mich zu der wichtigen Frage der Düngung, die ich mit dem Hinweise auf die Thatsache einleiten will, dass man von über
2 Ballen pr. Acre (
267 Kg. pr. Hektar) hinausgehenden
Erträgnissen erst etwas weiss, seit man die sinnlose Ausraubung des Bodens aufgab und zur Einsicht kam , dass auch das Baumwollfeld gedüngt werden müsse.
Ging man doch früher so
werthlos gehaltenen Samen in die Flüsse zu werfen.
weit, den für Diese Einsicht
ist noch jungen Datums und hat sich bis jetzt über einen engen Kreis intelligenter Pflanzer sonst
hinaus höher
nicht verbreitet, sein als 0,40
die Durch-
schnittsernte
müsste
pr. Hektar).
Die grosse Masse wirthschaftet nach dem alten System
fort, weil sie auf niedriger Bildungsstufe steht.
Ballen
(214 Kg.
Und wie in Nord-
Amerika, so sieht es in Egypten aus , wo man 275 Kg. Lintbaumwolle pr. Hektar als eine vorzügliche Ernte betrachtet . Ebenso liegen die Dinge in Süd-Amerika, und noch schlimmer sieht es in Indien aus, denn hier werden 110 Kg . pr. Hektar als Durchschnittsernte betrachtet ; manchmal fällt der Ertrag auf 35 Kg . oder ist so Es ist merkwürdig , gering, dass er gar nicht eingesammelt wird . dass die Production dieses wichtigsten Faserstoffes überwiegend, und in einigen Ländern vollständig , in den Händen farbiger und unwissender weisser Menschen ruht . Die Zahl der strebsamen , mit
558
genügendem theoretischen Wissen ausgerüsteten
Züchter ist
ver-
hältnismässig sehr gering ; nur aus diesem Grunde ist der Raubbau noch vorherrschend ,
und
eine
Folge
davon
sind
die geringen
Durchschnittserträgnisse von einer gegebenen Fläche und die damit verbundene Klage
über
die Unrentabilität
der Baumwollkultur ,
während andererseits die Spinner sich in gerechten Beschwerden darüber
ergehen,
dass
ihnen
die
weitaus
überwiegende
Menge
dieses Faserstoffes in tadelnswürdigem Zustande zukomme . Da es gilt, das Baumwollfeld zweckentsprechend zu düngen , . so ist die Kenntnis der Nährstoffe nöthig, welche es den Stauden Stauden der Blätter die und bieten muss . Die Wurzeln , das Holz werden dem Boden unmittelbar nach der Ernte zurückgegeben, sie Manche Pflanzer pflügen können somit ausser Betracht bleiben . die Stauden unter und zwar in der Mitte zwischen je zwei Reihen , damit sie gerade an der Stelle als Dünger dienen , wo die nächstjährigen Pflanzreihen hingelegt werden . Denn wenn die Baumwollstauden sich selber folgen , müssen die Pflanzreihen Jahr für Jahr Andere Pflanzer ziehen es vor, die Stauden zu verlegt werden . Bei diesem verbrennen und die Asche gleichmässig zu vertheilen . Vorgange geht allerdings Stickstoff verloren und einige Mineralbestandtheile werden unlöslich ; dem gegenüber steht aber der Vortheil , dass die den Stauden etwa anhaftenden Pilze und thierischen Schädlinge vernichtet werden .
Wenn Termiten in der Nähe hausen ,
kann es gar nicht in Frage kommen, dass die Verbrennung ausgeführt werden muss . Auch da verdient sie den Vorzug, wo das Klima so trocken ist, dass die Stengel und Zweige langsam
ver-
wesen und daher bei der nächsten Feldbestellung stören würden . Wo diese Bedenken nicht vorliegen und das Auftreten von Schäd lingen nicht gefährlich zu werden droht, empfiehlt sich das Unterpflügen der Stauden, zumal in bündigem Boden. Die Vorbereitung für das Unterpflügen geschah früher durchgängig in der Weise, dass die Stauden mit einem Beil umgehauen und mit einer Coulter- oder Acme- Egge zerknittert wurden .
Dann
konnte der Pflug seine Arbeit beginnen . Gegenwärtig kann diese Beschäftigung bequemer, schneller und billiger ausgeführt werden
durch den in der Abbildung Fig. 111
veranschaulichten Avery's Cotton Stalk Cutter , der eine Tagesleistung von etwa 4 Hectaren besitzt.
Die Messer greifen 5 cm tief
- 559
-
Fig. 111.
in den Boden und schneiden die Stauden in Stücke von 25 bis 30 cm Länge — klein genug, um bequem untergepflügt werden zu können.
Zur Bespannung sind zwei Zugthiere erforderlich .
Doppelte
Leistungsfähigkeit bei nur halber Vermehrung der Bespannung besitzt der Double Row Cotton Stalk Cutter (Abbildung Fig. 112 ) ,
welcher , wie sein Name sagt, zwei
Staudenreihen zugleich
Fig 112.
schneidet.
Mit ihm können ein Fuhrmann und
dasselbe leisten,
drei
Zugthiere
wie zwei Fuhrleute und vier Zugthiere mit der
ersten Maschine, Drittel höher sind .
während
die Anschaffungskosten
nur
um ein
Ein weiterer Vorzug besteht in der stetigeren
Gangart, die nicht zum wenigsten dadurch herbeigeführt ist,
dass
-
560
—
die Deichsel aus zwei weit auseinandersitzenden Balken besteht. Diese beiden Maschinen eignen sich auch vorzüglich zum Zerschneiden von MaisMais- und und Sorghumstengeln auf dem Stande. B. F. Avery and Sons in Louisville, Kentucky, sind die Patentinhaber und Fabrikanten,
sie liefern die einfache Maschine für
200 Mark und die doppelte für 272 Mark. Nachdem die Stauden zerschnitten sind, kann das Feld irgend einem schweren Pflug
in rauhe Furchen
gelegt
mit
werden,
diese Arbeit wird aber beschleunigt und erleichtert durch das vorherige Aufbrechen der Stoppeln mit einem diesem speciellen Zwecke angepassten Pflug.
Die Abbildung Fig. 113 zeigt einen solchen
Pflug , Advance Double Mold and Board Plow genannt,
der
Fig. 113.
ADV
ANC
E
ebenfalls aus der Fabrik von Avery and Sons hervorgeht. 42 Mark.
Preis :
Diesem Pfluge wurde seine Form ausschliesslich im Hin-
blick auf seine Tauglichkeit zum Aufbrechen der Stoppeln Baumwollstauden
gegeben ,
allein
von
er hat auch beim Aufbrechen
von Zuckerrohrstoppeln befriedigende Dienste geleistet . Wenn nebst den Stauden auch der Same dem Boden zurückgegeben wird, ist seine Verarmung, wie bereits bemerkt wurde, nur eine unbedeutende ; da es aber nach der heutigen Werthschätzung des Samens höchst unwirthschaftlich ist, denselben als Dünger zu
561
benutzen , so sind die Bestandtheile, welche derselbe dem Boden entzieht, vorzugsweise in Betracht zu ziehen, und zwar nur die Mineralien.
Eine Analyse der Samenasche ergab :
Kali .... 36,712 Natron 0,839 15,600 Magnesia Kalk 4,609 31,093 Phosphorsäure Schwefelsäure 3,337 Eisenoxyd 1,113 Chlor 0,507 Sand und sonstige Beimengungen 6,190 100,000 Von diesen Bestandtheilen sind nur Kali , Phosphorsäure und Schwefelsäure
zum Ersatz ins Auge zu fassen,
da die übrigen
Stoffe , auch der Kalk, als in genügenden Mengen im Boden vorräthig angenommen werden können, um den nicht beträchtlichen Bedarf zu decken .
Am ehesten mag noch an einen Mangel an
Kalk gedacht werden , weil er auch zum Aufbau des Strauches unerlässlich ist ; eine gelegentliche kleine Zufuhr wird gewöhnlich eine gute Wirkung haben . Auf Grund dieser Analyse ist es erklärlich ,
warum in Nord-
Amerika mit der Düngung von Guano und Superphosphat , in beiden Fällen mit einer kleinen Beimengung von Gyps ,
welcher
seine Schwefelsäure abgeben und Stickstoff in Form von Ammoniak aus der Luft aufsaugen soll ,
der ausserordentliche Erfolg einer
Verdoppelung des Ertrages erzielt worden ist.
Ich erwähnte bereits,
dass für die Baumwollböden Nord-Amerika's hoher Kaligehalt bei geringem Phosphorsäuregehalt charakteristisch ist. In den Böden anderer Productionsländer mag eine so weite Kluft zwischen diesen beiden wichtigsten Stoffen nicht bestehen ,
allein die Zufuhr von
Phosphorsäure wird stets nothwendig sein, es mag sich nur darum handeln, ob auch Kali gegeben werden muss und in dritter Linie Schwefelsäure .
Darüber sollte in jedem einzelnen Fall eine Boden-
analyse entscheiden , denn das sei hervorgehoben : In Nord-Amerika hat man auch nicht durch blindes Umhertappen in den erwähnten Düngemitteln die höchste Wirkung entdeckt, sondern auf Grund vorausgegangener chemischer Untersuchungen des Bodens. Der Stallmist kann als vollkommener Dünger für die Baumwollstauden betrachtet werden Semler, Tropische Agrikultur. III.
und mit seiner Anwendung sind 36
562
dieselben Erfolge erzielt worden , wie mit Guano , vorausgesetzt, dass er in entsprechenden Mengen zugeführt wurde. In der Regel ist aber der Viehstand auf den Baumwollplantagen nicht so bedeutend,
dass
als
producirt werden
auch kann ;
nur daher
annähernd spielen
der
Bedarf an
Mist
die Handelsdünger eine
hervorragende Rolle. Knochenmehl ist ebenfalls mit Erfolg angewendet worden , doch hat es sich gewöhnlich als zu theuer erwiesen . Am meisten hat Baumwolls a menmehl befriedigt, Preisen zu beschaffen war.
Interessant
sind
die
wenn es zu annehmbaren
Düngungsversuche,
welche
Professor
Stubbs in Alabama in den jüngsten Jahren auf Baumwollfeldern vorgenommen hat und deren Ergebnisse er wie folgt zusammenfasst : Phosphorsäure hatte sehr grossen , Chlorkalium sehr wenig Erfolg. Stickstoff erhöhte den Erfolg, aber das Mehl von Baumwollsamen war gleich und mehr wirksam
als
Chili-
salpeter , schwefelsaures Ammoniak und getrocknetes Blut. - Die Ursache der Nichtwirkung des Kalisalzes erklärt sich daraus,
dass
der
Boden in
Alabama
ein
Verwitterungsproduct
metamorphischer Gesteine, vorzugsweise von Feldspath und Hornblende ist, der wenig Stickstoff, viel Phosphorsäure, aber kein Kali für die Baumwollkultur bedarf. Der grosse Mangel, der im Boden der älteren Baumwollstaaten vorherrscht, ist Phosphorsäure. Auf ausgetragenen Baumwollfeldern
ist
eine geringe Menge
Stickstoff, 3 % auf 10 % lösliche Phosphorsäure, im Dünger nöthig. Wie bei anderen Früchten beschleunigt auch bei
der Baumwolle
die Phosphorsäure und verlangsamt der Stickstoff die Reife der Ernte. Baumwollmehldünger war ebenso wirksam wie Blut, Chilisalpeter, Ammoniak oder andere stickstoffhaltige Düngemittel und dabei wohlfeiler. Diese Aufschlüsse sind gewiss sehr werthvoll für die Baumwollstaaten Nord-Amerika's , zumal für Alabama, allein in anderen Productionsländern können sie nicht ohne weiteres zum Leitfaden dienen, was ich scharf betone ; wohl aber können sie jedem Pflanzer Anhaltspunkte sein , wenn er, was er nicht unterlassen sollte , seinen Boden in entsprechend abgeänderter Weise » fragt « ,
wie ich es im
I. Bande im Abschnitt über die Theekultur näher dargelegt habe. Es ist klar, dass Baumwollsamenmehl der zweckmässigste
-
563
--
Dünger sein muss, vorausgesetzt nur , dass es zu werthentsprechenden Preisen zu haben ist, denn mit ihm giebt man dem Felde
alle
durch die Ernte entzogenen Stoffe zurück, abzüglich des Oels , das als Kohlehydrat nicht ersetzt zu werden braucht. Die Dünger menge muss selbstverständlich
Fruchtbarkeit
Bodens
des
angepasst
werden ,
der
natürlichen
doch mag es
als
Fingerzeig dienen, dass man in Nord-Amerika durchschnittlich 500 bis
600 Kg. pr. Hectar Guano oder
haltigen Dünger,
einen
anderen gleich reich-
wie Superphosphat und Baumwollsamenmehl , geDas geschieht kurz vor der An-
sondert oder gemischt zuführt .
pflanzung in gleichmässiger Ausbreitung über den Boden oder gedrillt in die Saatreihen . Vorher muss das Feld in rauhe Furchen gelegt werden und zwar möglichst bald nach der Ernte, damit es in diesem Zustand lange den Einflüssen der Witterung ausgesetzt ist.
Tief muss unter allen Umständen gepflügt werden, und wenn
der Untergrund nicht locker ist, sondern hart und bündig, so sollte auch der Untergrundpflug
zur Verwendung kommen , wenn auch
nicht in jedem, so doch in jedem dritten oder vierten Jahr. Ohne eine tiefe Auflockerung des Bodens durch den Pflug darf man eine kräftige Entwickelung der Baumwollstauden
nicht erhoffen .
Ihre langen Pfahlwurzeln dürfen keinen Widerstand finden ;
zu
ihrem allmäligen Vordringen, wie es bei Bäumen oder bei anderen. Sträuchern angänglich ist, fehlt bei der kurzbemessenen Wachsthumsperiode die Zeit .
Durch tiefes Pflügen kann auch
die Un-
gunst nasser wie trockener Witterung in bedeutendem Grade abgeschwächt werden . Die Aussaat muss in der halbtropischen Zone in eine Zeit verlegt werden , wo die Gefahr des Frostes vollständig vorüber ist. Die Stauden können nicht den mindesten Frost vertragen,
es hat
auch keinen Zweck, den Samen in die kalte Erde zu legen.
In
der tropischen Zone ist die Aussaat an den Schluss der Regenzeit zu verlegen , nicht an ihren Beginn , denn die jungen Baumwollstauden vertragen die heftigen , tropischen Regengüsse nicht. Auf indischen, von Europäern geleiteten Plantagen wird , von
dem
herkömmlichen Verfahren ,
abweichend
die Aussaat vorgenommen,
wenn vereinzelte Regenschauer den Schluss der nassen Jahreszeit ankündigen und hierauf wird durch künstliche Bewässerung die Feuchtigkeit des Bodens erhalten.
36*
-
564
Es entsteht nun die Frage, welche Pflanzmethode folgt werden. häufig im
Die indischen Bauern
säen den Samen
Gemisch mit Koriander,
später aus.
Hirse u.
s . w.
soll be-
breitwürfig, und
dünnen
Dieses Verfahren , welches an den armseligen Ernten,
von welchen ich oben sprach , mit Schuld trägt, ist sicher nicht der Beachtung werth. auf sorgfältig später
In Süd- Europa und Vorderasien wird der Same
zubereitete Beete gesäet ;
auf das
Feld
versetzt
und
die
zwar
Pflänzchen
in Abständen
Kartoffeln , mit welchen sie auch die gleiche Pflege
werden wie
die
empfangen.
Aus einiger Entfernung betrachtet, kann man ein Baumwollfeld für ein Kartoffelfeld halten , so ähnlich ist das Aussehen der beiden Stauden, ihre Pflanzweite und Behandlung . dem indischen Baumwollstrauch die Rede.
Es ist hier nur von Dieses Verfahren ist
indessen zu zeitraubend , daher zu kostspielig, um empfohlen werden zu können, zumal ihm kein einleuchtender Vortheil zur Seite steht. Es wird zwar zu seinen Gunsten geltend gemacht, anderweitig benutzt werden könne,
während
dass
das
den Beeten heranwachsen , allein dieser Einwand ist nicht haltig .
Feld
die Pflänzlinge auf stich-
Das Baumwollfeld muss eine Zeit lang in rauhen Furchen
liegen, es darf nicht unmittelbar nach der Aberntung der Saubohnen u. s. w. mit Baumwollstauden bepflanzt werden . Und dann wachsen auch die Pflänzlinge so rasch, für eine anderweitige Benutzung des Feldes nicht ins Gewicht fallen kann.
dass der Zeitgewinn bis zur Auspflanzung
In Süd-Amerika werden da , wo die Baumwollstaude als mehrjährige Pflanze gezüchtet wird , in Abständen von 1,85 m mit dem Spaten 30 cm tiefe Löcher gegraben , welche zur Hälfte mit Erde gefüllt und mit 6 bis 8 Samen besäet werden . Später zieht man die Pflänzchen bis auf das kräftigste aus und füllt mit dem fortschreitenden Wachsthum desselben das Loch nach und nach vollständig aus.
Nach jeder
Ernte
werden
die
Stauden
zurück-
geschnitten ; manche Pflanzer schneiden sie sogar 60 cm über dem . Boden ab. Bei diesem Verfahren wird für mehrere Jahre die Aussaat gespart, allein dieser Vortheil wiegt den Nachtheil nicht auf, dass die Staude in jedem folgenden Lebensjahre ein an Menge und Güte geringeres Product liefert. Diese Methode ist daher nicht rationell und verdient keine Nachahmung.
Es bleiben zur Berücksichtigung noch die Reihenpflanzung
565
und die Hügelpflanzung übrig.
Diese letztere Bezeichnung,
welche leicht missdeutet wird, wurde schon in dem Abschnitte über Jede dieser Methoden hat ihre Vorzüge und mag unter besonderen Verhältnissen als die beste bezeichnet werden. die Maiskultur erklärt.
Die Hügelpflanzung verdient den Vorzug auf kaltem Boden , überhaupt da, wo Wärmemangel besteht, ferner wo die Arbeitskräfte knapp sind ;
denn sie ermöglicht eine ausgedehntere An-
wendung von Pflug und Kultivator
als die Reihenpflanzung.
Vor-
ausgesetzt muss werden , dass das Land frei von Baumstümpfen und hervorragenden Felsen u . s . w . ist. Nachdem die rauhen Furchen gepflügt und mit der Egge pulverisirt worden sind , wird zunächst gedüngt breitwürfig, wie viele Pflanzer empfehlen , in die Pflanzreihen gedrillt, wie andere vorziehen .
Wenn der Dünger
ausgestreut wird, dann muss das Feld noch einmal seicht gepflügt und mit der Egge überfahren werden .
Soll der Dünger
aber gedrillt werden , so müssen die Pflanzreihen abgesteckt werden und
zwar in Abständen von
1,05 m auf sehr fruchtbarem und An den markirten
von 90 cm auf weniger fruchtbarem Boden .
Linien entlang wird mit dem Pflug einmal hin- und hergefahren , so dass eine doppelbreite Furche geöffnet wird . Nachdem der Dünger
eingestreut
gepflügt.
ist,
wird
die Furche
schwach gehäufelt zu-
Alsdann werden mit dem Marker Querlinien gezogen , in
denselben Abständen wie die Längslinien .
Die Kreuzungspunkte
bilden die Pflanzstellen , in welche 6 bis 8 Samen gelegt und zwei cm hoch mit Erde bedeckt werden . Es besteht Meinungsverschiedenheit darüber, ob von den aufgegangenen Pflänzchen das kräftigste oder die beiden kräftigsten stehen bleiben sollen. Intelligente,
erfahrene Pflanzer,
deren Urtheil Beachtung verdient,
behaupten mit Nachdruck, es dürfe nur eine Staude die Pflanzstelle einnehmen und mich dünkt, man wird dem ohne weiteres. beipflichten können.
Die Gruppenpflanzung muss
für die Baum-
wollstaude augenscheinlich noch unzweckmässiger sein als für den Mais, für den sie schon nachtheilig genug ist.
Die Baumwollstaude
soll Raum zur Entfaltung haben , Licht und Luft sollen sie von allen Seiten umspielen können ,
das ist ja einer der Vortheile ,
welche man mit der Hügelpflanzung zu erreichen sucht. Nach der Aussaat beschränkt sich die Handarbeit
bis
zur
Ernte darauf, die überflüssigen Pflänzchen abzustechen und mit
566
der Hacke oder Kratzhand zweimal in der unmittelbaren Umgebung Die des Staudenstengels den Boden zu lockern und säubern . übrige Bodenbearbeitung kann mit einem schmalen Kultivator ausgeführt werden , der Sterzen haben muss, damit ihn der Fuhrmann lenken kann . Die Hügelpflanzung wird mehr und mehr beliebt bei denjenigen Pflanzern Nord-Amerika's, welche nicht gedankenlos an dem Herkömmlichen festhalten und ich empfehle sie eingehender Beachtung. Als
ihre
Vortheile
wird
folgendes
hervorgehoben :
Die
Stauden
setzen mehr und grössere Kapseln an als bei der Reihenpflanzung, sie wachsen höher und andauernder, bleiben freier von Rost und Schädlingen und vor allem ,
das Unkraut ist wirkungsvoller
und
mit weniger Handarbeit zu bekämpfen , weil man mit dem Kultivator längs und quer über das Feld fahren kann . Manche Pflanzer heben noch weiter hervor,
dass sie nach der letzten Bearbeitung
des Bodens Erbsen um die Sträucher herum säen, welche bei der Aberntung
der Baumwolle
durchaus nicht
hinderten und
doppelte Ausnutzung des Bodens ermöglichten .
eine
Das Erbsenstroh
müsste auf dem Felde zu dessen Bereicherung zurückbleiben . will es fraglich dünken, ob hierbei
Mir
ein wirklicher Vortheil zu
er-
zielen ist, keinenfalls scheint die Nachahmung räthlich ohne
vor-
herige, gründliche, noch fehlen .
jetzt
vergleichende
Untersuchungen,
Es giebt nichts Neues unter der Sonne
die
bis
dieser Spruch muss
auch Anwendung auf die soeben geschilderte Methode finden , denn sie ist bei den Japanern schon seit alten Zeiten üblich , mit dem Unterschiede nur, dass sie die Pflanzweite auf etwa 45 cm engen, was angänglich ist, weil sie die indische Staude anbauen , die sie zu zwergen sich bestrebt haben. eine Zuchtrichtung . welche sie bei allen ihren Kulturgewächsen mit einer merkwürdigen Beharrlichkeit verfolgen . Unter den Vortheilen dieser Methode dürfen aber ihre unter Umständen möglichen Nachtheile nicht übersehen werden .
Auf
einem Boden, dessen Undurchlässigkeit sich der Grenze der Brauchbarkeit nähert,
oder der zeitweilig starker Nässe
wird sich die Hügelpflanzung nicht bewähren , knolligem, buckeligen Boden .
ausgesetzt ist ,
ebenso nicht auf
Die Ersparnis an Arbeitern muss
durch Intelligenz aufgewogen werden, denn die Samen sind an den
--
567
Pflanzstellen möglichst gleichmässig zu vertheilen ,
das Ausdünnen
der Gruppen muss mit Bedacht geschehen , damit das kräftigste Pflänzchen stehen bleibt und bei dem Ausdünnen nicht verletzt wird ; das Behacken ist vorsichtig auszuführen , denn es darf keine Erde von der Staude abgezogen, beschädigt werden .
Stengel und Zweige dürfen nicht
Damit ist wohl klar gemacht ,
dass nicht die
ersten besten farbigen Arbeiter für diese Kulturmethode verwendbar sind .
Mich dünkt, jedem
thun habe.
Pflanzer sei vorgezeichnet, was er zu
Anstatt zu grübeln, welches Verfahren für seine Ver-
hältnisse am vortheilhaftesten sei , muss
er einen vergleichenden
Versuch anstellen , nicht so ausgedehnt, dass das Fehlschlagen einem empfindlichen Verlust gleichkäme. Nur so kann er sich Klarheit verschaffen , so sollte er in allen Fällen vorgehen , wo sich um die Abwägung von Vortheilen schiedener Kulturmethoden handelt.
und
Nachtheilen
ver-
Die Reihenpflanzung , die wir im Deutschen verständlicher als
Kammkultur bezeichnen , ist die gebräuchlichste Methode. Nachdem das Land, wie oben angegeben, tief gepflügt und mit der Egge fein pulverisirt ist,
werden die Saatfurchen markirt und
ausgehoben. Wenn der Pflüger den Marker nicht geschickt controlliren kann , müssen ihm die Furchen mit einem Seil oder einer Gartenschnur vorgezeichnet werden , denn es ist von Wichtigkeit, dass dieselben schnurgerade laufen . Ueber den Abstand der Furchen entscheidet die Fruchtbarkeit des Bodens .
Wenn
derselbe sehr reich ist, muss die Entfernung
von Furche zu Furche 1,35 m messen , auf mittelgutem Boden soll sie 1,20 m und auf magerem 1,05 m betragen . Die Furchen werden mit dem tiefgesetzten Pflug durch einmaliges Hin- und Herfahren geöffnet und dann mit Dünger bestreut. Manche Pflanzer breiten den Dünger über das ganze Land aus , allein es ist durch vergleichende Versuche festgestellt worden , dass für die Kulturmethode der Reihenpflanzung die Drilldüngung entschieden vortheilhafter ist.
Die Erklärung liegt in dem Wurzel-
wuchse der Stauden, welcher mehr nach der Tiefe als der Breite gerichtet ist.
Nach dem Einschütten des
Düngers
werden
die
Furchen von beiden Seiten mit dem Pflug zugeworfen, indem bis zur halben Entfernung nach den Nachbarfurchen die Erde beigestrichen wird.
Es entsteht dadurch ein leicht gewölbter Kamm ,
568
und zwischen je zwei Kämmen bleibt eine breite Furche offen. Nur in dem Falle, dass sich die Erde schollig auf die Kämme legt, müssen dieselben mit einer schmalen Egge,
die Sterzen hat,
um
controllirt werden zu können, geeggt werden, natürlich in der Längsrichtung. — Nach einem älteren Verfahren wird mit einem leichten Pflug in den Rücken eines jeden
Kammes eine seichte
Furche gezogen, in welche man den Samen mit der Hand einlegt und mit der Hacke bedeckt. In neuerer Zeit kommen aber die Säemaschinen mehr und mehr in Aufnahme, und mit Recht, sie helfen dieses Geschäft billiger,
denn
schneller und besser ausführen .
Eine Säemaschine, die prämiirt wurde und weiter Verbreitung gefunden hat,
ist
der hier
abgebildete
Farquahr
improved
Cottonplanter (Fig. 114) , ein einfaches, leicht zu bedienendes Fig. 114
Maschinchen, das sich die Saatfurchen selber öffnet, den Samen in jedem gewünschten Abstand regelmässig fallen lässt und mit dem Streichbrett zuverlässig bedeckt. Die Anschaffung ist auch dem unbemittelten Pflanzer möglich,
da der Preis nur 42 Mark beträgt.
Für grosse Plantagen ist der in der Abbildung Fig. 115 veranschaulichte Texas Cottonplanter aus der Fabrik von Brown Manufacturing Company in Zanesville , Ohio, berechnet und welche ihn zum Preise von 220 Mark liefert. Dieselbe Maschine, ohne Kutschbock und mit niedrigeren Rädern, kostet 30 Mark weniger. Die neben der Maschine liegenden beiden Platten werden als Schutzwände angeschraubt, deren Zweck weiter unten Erklärung findet.
569
-
Fig.115.
Wie ersichtlich, besteht der Texas Cottonplanter aus der Vereinigung eines Kultivators mit einer Säemaschine, doch kann er auch in der einen oder der anderen Eigenschaft allein benutzt werden.
Zur Aussaat gebraucht man ihn gewöhnlich wie ihn die
Abbildung zeigt : Mit der Mittelschar öffnet er die Saatfurchen und bedeckt sie mit den beiden Streichern, nachdem der Same eingefallen ist ; zugleich lockert und säubert er die Nachbarschaft der Pflanzreihen mit den 4 Seitenscharen .
Für die dann folgende Be-
arbeitung des Feldes wird die Säemaschine abgeschraubt , damit sie die Verwendbarkeit des Kultivators nicht beeinträchtigt. Die 4 Schaufeln können unabhängig von einander höher und tiefer gestellt werden —— eine Vorrichtung, welche für die Kammkultur unerlässlich ist.
Der Vorzug dieser grossen Säemaschine gegenüber
der obigen besteht hauptsächlich darin, dass die Zugthiere nicht auf, sondern neben den Kämmen gehen und die Saatfurchen eine gleichmässigere Tiefe erhalten. Der an anderer Stelle
(S. 151)
abgebildete und geschilderte
>Farmers friend < eignet sich ebenfalls vorzüglich zu diesem Geschäft und sei daher der Aufmerksamkeit der Baumwollzüchter empfohlen. Um den Samen vor dem Angriff der Schädlinge zu schützen , pflegt man ihn etwa 6 Stunden in eine Brühe zu legen, die man
46
—
570
aus frischem Stallmist und Wasser herstellt.
Alsdann bestreut man
ihn mit Asche oder Gyps und säet ihn, sobald er trocken geworden ist.
Zu beachten ist, dass er nur etwa 1½ cm hoch mit Erde be-
deckt werden darf, es sei denn in ganz leichtem ,
sandigen Boden ,
wo die Bedeckung bis zu 2½ cm betragen mag.
Zugewalzt dürfen
die Saatfurchen nicht werden , sondern nur zugestrichen, da
die
Keime eine festgedrückte Bedeckung nur schwer zu durchbrechen vermögen. Da, wie bereits erwähnt, ein ansehnlicher Bruchtheil des Samens nicht keimt, so muss , um
einen regelmässigen Stand
zu erzielen, die Aussaat mit dem Hinblick auf eine spätere Ausdünnung vorgenommen werden ; gewöhnlich lässt man den Samen in Abständen von 7 bis 10 cm in die Furchen fallen. In neuester Zeit haben manche nordamerikanische Pflanzer, in der Absicht Handarbeit zu sparen , diese Methode abgeändert
und
in annähernde Uebereinstimmung mit derjenigen gebracht, welche im Abschnitt über die Maiskultur unter Benutzung der schrägen Egge geschildert wurde. - Zu diesem Zwecke ist auf den grossen Plantagen,
die in der Abbildung Fig. 116 dargestellte Thomas'
Smoothing Harrow , deren Preis liebtesten geworden.
120 Mark beträgt,
Dieselbe hat verhältnismässig viele
am
be-
Zinken ,
Fig.116
nämlich 84 auf einer Strichbreite
von 2,75 m,
und ist
mittelst
scharnierter Eisenbänder in drei Abtheilungen gegliedert, damit sie sich der wechselnden Bodengestalt anpassen kann . Die Zinken
-
- 571
stehen
schräg
reinigen,
rückwärts,
wodurch
sie
sich nicht
allein selber
sondern auch der Zugkraft vergleichsweise nur
ringes Hindernis bereiten .
ein ge-
Aus diesem Grunde konnte ein Sitz für
den Fuhrmann angebracht werden - eine Vorrichtung, welche die übrigen nordamerikanischen Eggen nicht besitzen . dieser Egge
hat nicht allein
die Ausdünnung
Die Anwendung der Pflanzreihen ,
sondern auch die gleichzeitige Zerstörung des Unkrauts zum Ziele. Die im Abschnitt über die Maiskultur abgebildete schräge Egge kann ebenfalls zu dem in Rede stehenden Gebrauche dienen . Ein Pflanzer, der diese abgeänderte Methode befolgt,
schreibt
darüber : »Ein leicht zu pulverisirender, ebener, von Stümpfen und Felsen freier Boden , muss als wesentliche Bedingung gelten .
Ferner
müssen die Stauden der vorhergehenden Ernte, nachdem sie mit einer Walze niedergedrückt und mit einer Coulter- oder Acme- Egge zerknittert wurden , tief untergepflügt werden, damit sie bei der folgenden Bodenbearbeitung nicht stören . nicht in hohe,
sondern in
Aussaat geschieht so, bedeckt wird .
niedrige,
Die Pflanzfurchen werden
breite Kämme gelegt.
Die
dass der Same etwa 4 cm hoch mit Erde
Mit einer leichten Egge wird dann sofort über die
Pflanzfurchen längs gefahren und wenn das geschehen , wird das Feld quer geeggt.
Dadurch wird das letztere vollständig flach ge-
legt, wie ein Getreidefeld , der Same verliert von seiner zu hohen Bedeckung und niemand kann bezeichnen , wo die Pflanzen aufschiessen werden . Wenn vor dem Erscheinen derselben in Folge starker Regengüsse die Erdkrume verkrustet, so muss das Feld nochmals kreuzweise geeggt werden , doch ist das sehr selten nöthig. Sobald die Pflänzchen zu erscheinen beginnen ,
muss das Feld
schräg über die Pflanzreihen weg geeggt werden ; vier Tage später wird wieder geeggt, quer über den letzten Strich, und in weiteren vier Tagen wird abermals der letzte Strich gequert, ersteren in gleicher Richtung laufend .
also
mit dem
Diese Arbeit muss in einigen
Tagen wiederholt werden ; sie hat den Zweck, den Boden locker zu halten, hauptsächlich aber um die Pflanzen auszudünnen. Der Anfänger mag befürchten ,
einen lückenvollen Stand zu erzielen ;
das war die Ursache, warum ich früher 3 Bushels Samen pr. Acre säete, dann begnügte ich mich mit der Hälfte und nun finde ich auf Grund meiner Erfahrung einen Bushel hinreichend . habe ich nöthig nachzusäen .
Das
Niemals.
einzige Hindernis eines guten
-
572
-
Standes könnten Schollen sein, allein diese darf man nicht dulden. Die Schwierigkeit liegt nicht darin,
einen guten Stand zu sichern ,
sondern rasch und mit den geringsten Kosten auszudünnen . Während die Pflänzchen noch ihre ersten (gelben) Blätter haben, können sie durch rasch hintereinander folgendes Eggen in gewünschter Weise ausgedünnt werden , wenn sie älter sind , besitzen sie so viel Zähigkeit, dass sich die meisten nur biegen aber nicht ausziehen lassen , namentlich, wenn die Erde weich und nachgiebig ist.
Gewöhnlich
müssen die Reihen mit der Hacke begangen werden , um die Ausdünnung zu vervollständigen.
Von nun an sollte ein leichter Pflug
bei trockenem Wetter etwa jeden zehnten Tag und prompt nach jedem Regen durch die Reihen laufen , indem den Pflanzen ganz wenig Erde zugeworfen wird ;
es sollen
aber keine eigentlichen
Kämme gebildet werden , denn man halte in Erinnerung , dass hohe Kämme nur mit der Hacke bearbeitet werden können . Gewöhnlich nur zweimal während der Wachsthumsperiode finde ich es nothwendig , das Unkraut in den Reihen mit der Hacke ausrotten zu lassen, denn alles was ausserhalb wächst, wird durch den Pflug oder Kultivator zerstört.
Der Erfolg dieses Verfahrens hängt fast
vollständig davon ab , dass die Arbeiten prompt ausgeführt werden ; wer dazu nicht fähig ist, bleibt besser bei
seiner alten Methode.
Für diesen Zweck ist die schräge Egge empfehlenswerther
als
die
gewöhnliche, welche überhaupt nur verwendbar ist, wenn sie von einem intelligenten Arbeiter geführt wird .
Die erstere soll nicht
schwer, am besten ganz von Eisen sein und Sterzen haben , damit sie vollständig unter Controlle gehalten werden kann. Es ist nicht nothwendig, dass nach dem ersten Pflügen fernerhin ein Pflug zur Säuberung und Lockerung des strument kann
verwendet
pulverisirt und
den
Bodens benutzt wird.
werden ,
Stauden
welches
etwas frische
den Erde
Jedes Inseicht
Boden
zuwirft.
Kultivator mit Rädern (vielleicht Planet jr., s . I. Band) scheinlich am meisten befriedigen . 3 > 24 262 4,20 > 18 D 14,500 > 1600 » 1800 4 321 > 29 1425 > 31 % > 4,80 22 D 18,000 > 1400 1600 > 371 6 530 > 5,45 > 26 D 22,500 > 1150 » 1300 332 2× 36 > 8 737 421 39 4125,90 30 D 31,500 1050 » 1200
-
607
Das Gewicht des Exhaustors
―
stellt sich der Reihenfolge nach
auf: 80 Kg., 112 Kg. , 170 Kg. , 225 Kg. , 340 Kg. Am gangbarsten sind die Nrs . 18 D und 22 D. kann 80 bis 100 Ginsägen, die letztere
Die erstere
120 bis 200 Ginsägen ver-
sorgen. No. 18 entlädt eine Wagenladung von 800 Kg . in 12 bis 15 Minuten und No. 22 eine solche in 7 bis 10 Minuten . Es ist wohl zu beachten, dass sich diese Fabrik nur mit der Anfertigung des Exhaustors beschäftigt, die übrigen Einrichtungsgegenstände ,
einschliesslich
der
Dampfmaschine ,
Turbine
oder
Windmühle zur Erzeugung der Triebkraft, aber aus der nächsten besten Quelle bezogen werden können. Wer nicht innerhalb der nordamerikanischen Union wirthschaftet, handelte sicher thöricht, galvanisirtes Eisenrohr von den Fabrikanten des Exhaustors zu beziehen.
Die bezüglichen Preise habe ich nur angefügt, um einen
Vergleich mit anderen Bezugsquellen zu ermöglichen . Wenn die Baumwolle durch den Reiniger gelaufen ist, wird das ist wieder ein Wort, das wir aus dem sie der Gin zugeführt Englischen
in's
Deutsche
herübernehmen
müssen .
Gelegentlich
stösst man in einem deutschen Buche auf die Bezeichnung Entkörnungsmaschine , allein
sie ist niemals sprachgebräuchlich
geworden, wohl weil sie zu lang ist, und wenn wir doch einmal einen Namen aus einer fremden Sprache herübernehmen müssen , ist gewiss Gin demjenigen vorzuziehen , welchen einige deutsche nämlich haben , Schriftsteller dem französischen nachgebildet Egrenirmaschine , mit dem Zeitwort egreniren. Den deutschen Baumwollkaufleuten ist der Name Gin geläufig geworden, unsere Landsleute, welche sich mit der Baumwollkultur beschäftigen , gebrauchen ihn, und da er sich aus der Geschäftssprache der einen wie der anderen nicht mehr verdrängen lässt, so ist es nur vernünftig, wenn wir ihm, nebst dem betreffenden Zeitwort, volles Bürgerrecht in unserer Sprache geben .
Daran sollte die Bedingung
geknüpft werden, das Wort auszusprechen , wie wir es schreiben , denn nur so kann von einer wirklichen Einbürgerung die Rede sein. Unter Ginen versteht man also die Ausscheidung des Samens aus der Baumwolle ; die Samenbaumwolle wird dadurch zur Lintbaumwolle. Im Durchschnitt besteht das Gewicht der Samenbaumwolle zu zwei Dritteln aus Samen und zu einem Drittel aus
Baumwolle,
in
einigen
der
neueren Spielarten
ist
es
aber
608
-
gelungen, ein Verhältnis in der Samenbaumwolle herzustellen
von
60 % Samen zu 40 % Baumwolle . Mehrere Maschinen zum Ginen sind im Gebrauch, von welchen jedenfalls die in Indien fast noch allgemein gebräuchliche Churka (in Italien, wo sie sich auch noch erhalten hat , Manganello genannt) ,
die urwüchsigste ist ;
sie besteht aus
einem Ständer laufenden Walzen ,
zwei hölzernen , in
durch welche die Baumwolle ge-
zogen wird, mit Ausschluss des Samens, der zurückbleiben Dieses Instrument arbeitet so langsam und unvollkommen,
muss.
dass es
wirklich Wunder nimmt, wie es bei den Indiern , selbst unter voller Berücksichtigung ihrer zähen Anhänglichkeit an das Hergebrachte, noch im Gebrauche sein kann . Es besitzt den ferneren Nachtheil, dass es die Fasern verwirrt und damit die Verspinnung der Baumwolle erschwert. Mit dieser Churka mussten sich auch die Nord - Amerikaner behelfen, bis Eli Whitney 1792 die Säge - Gin erfand und damit eine Umwälzung in der Baumwollproduction hervorrief.
Bis dahin
konnte sich Nord-Amerika aus Mangel einer leistungsfähigeren Gin an der Production nur in kaum nennenswerthem Masse betheiligen, weil hier die Arbeiterverhältnisse wesentlich anders lagen , als in Indien. Als aber die Sägegin einem Arbeiter eine Leistung ermöglichte, gleich derjenigen von 360 Arbeitern , Churka hantirten,
welche mit der
stellte sich Nord-Amerika rasch an die Spitze
der Productionsländer ; es trat der bemerkenswerthe Aufschwung in seinem Export anfangs dieses Jahrhunderts ein, welcher Zahlen nachgewiesen wurde.
oben in
Selbstverständlich musste dieser Auf-
schwung einen durchgreifenden Einfluss auf die Baumwollfabrikation ausüben, und er konnte es um so mehr, weil gerade damals in England die mechanische Dampfspinnmaschine und der mechanische Dampfwebstuhl erfunden wurden.
Es hat selten , vielleicht nie, in
einer Industrie eine so jähe und weit ausholende Ersetzung von Menschenkräften durch mechanische Hülfsmittel stattgefunden , wie um jene Zeit im Baumwollfache, denn durch jene drei Erfindungen wurde die Arbeitsleistung möglich gemacht.
von 2200 Menschen
einem Menschen
Darüber ist die Welt nicht aus den Angeln ge-
gangen, sondern alle Betheiligten haben dabei gewonnen , indirect Diese unleugbare , hat sogar die ganze Menschheit gewonnen. glänzende Thatsache empfehle ich der Beherzigung aller derjenigen ,
609
-
welche nicht müde werden, sich mit Händen und Füssen gegen die Einführung kraftsparender Maschinen , speciell im landwirthschaftlichen Betrieb, zu sträuben und jede neue, hierhergehörige Erfindung als ein Unglück zu beklagen. Die Sägegin , wie sie Whitney erfand , besteht im Wesentlichen aus einer Anzahl kreisrunder Sägen, welche auf einer gemeinsamen Achse sitzen und sich zwischen den Stäben eines Rostes bewegen.
Hinter diesen Sägen läuft in entgegengesetzter Richtung
zu denselben ein Bürstencylinder, welcher die Baumwolle von den Zähnen der Sägen abstreift und hinter sich aus der Maschine wirft. Die Räume zwischen den Roststangen, in welchen die Sägen gehen , sind eben weit genug,
um das Mitziehen der Körner
Sägen zu verhindern ,
nur die Baumwolle
durchgezogen,
die Körner müssen
durch die
wird von den Sägen
zurückbleiben
und fallen
am
Vordertheile der Maschine herunter. Das ist die bis heute bewahrte Grundidee der Sägegin,
welche
natürlich im Laufe der Jahre manche Verbesserung erfahren
hat.
Bei dem Lobe, welches dieser Maschine gespendet wird , sollte nicht vergessen werden, dass sie nur in Bezug auf Menge, nicht auf Güte der Arbeit, Ausgezeichnetes leistet. Wie es nicht anders erwartet werden kann , beschädigen die Sägezähne viele Fasern und entwerthen dadurch die Baumwolle . Da die langstapelige Sea Island Baumwolle durch die Sägegin mehr beschädigt wird, als die kurzstapelige Upland-Baumwolle, trotzdem sie sich leichter entkörnen lässt, so werden ihre feinsten Qualitäten mit einer Maschine gegint, die Macarthy- oder Walzengin genannt wird. Sie besteht im Wesentlichen aus einer ledernen Walze ,
diese zieht die
Baumwolle zwischen eine schräg gegen die Walze laufende Metallplatte, die Doctor benannt wird, und eine Platte,
welche sich un-
mittelbar hinter und mit dem Doctor gleichlaufend auf und ab bewegt ; ihr hat man den Namen Schläger gegeben . Baumwolle
von
der Walze
durchgezogen
wird ,
Während schlägt
die
die be-
wegliche Platte den Samen aus. Obgleich die Baumwolle , wenn sie durch die Walzengin anstatt durch die Sägegin läuft, etwas höhere Preise erzielt,
so hat die
erstere doch nur eine beschränkte Verbreitung gefunden und zwar, weil die Sägegin vier- bis fünfmal so leistungsfähig ist, und dadurch die Erntebereitungskosten beträchtlich ermässigt. Semler, Tropische Agrikultur. III.
An Bemühungen , 39
---
610
-
die offenbaren Mängel dieser beiden Maschinen
zu beseitigen ,
hat
es nicht gefehlt, und am glücklichsten scheint man damit in England mit der etwa in's Jahr 1880 fallenden Erfindung einer vervollObgleich noch ganz neu ,
kommneten Walzengin gewesen zu sein.
wurde sie bereits auf der Baumwollausstellung in Atlanta von den Spinnern den Pflanzern zur Beachtung empfohlen ; inzwischen hat die indische Regierung ein Wettginen veranstaltet, aus welchem Von ihrer Einführung in jene Walzengin als Siegerin hervorging. Nord-Amerika ist trotzdem noch nichts zu hören , wahrscheinlich weil sie nicht die gleichen Mengen wie die Sägegin bewältigen kann, was bei den hohen Arbeitslöhnen den Ausschlag giebt. Die Baumwollzüchter anderer Länder sollten sich dieser Geschäftsrichtung nicht blindlings anschliessen , sondern erwägen , ob sie durch bessere Qualitätsleistungen im Ginen ein Mittel wirksamer Concurrenz In Indien gegen ihre nordamerikanischen Berufsgenossen finden. scheint man das zu begreifen,
denn hier gewinnt jene vervoll-
kommnete Walzengin alljährlich weitere Verbreitung. Diese Gin darf somit Anspruch auf die Beachtung aller Baumwollzüchter erheben . Ihr Name ist Double Macarthy Roller Cotton Gin ; fabrizirt wird sie von den Patentinhabern Brothers & Co. Mark (£ 38),
in Oldham ,
England .
Der
Preis beträgt
mit einem Aufschlag von 11 % ,
bedingung gemacht wird :
Platt 767
wenn zur Kauf-
In Kisten verpackt
und lieferbar in
Liverpool.
sie
In der Abbildung Fig. 130 wird diese Gin veranschaulicht ; von allen Baumwollsorten , eignet sich zum Entkörnen
namentlich aber für jene mit wolligem Samen , wie er bei der Besonders amerikanischen Upland-Baumwolle charakteristisch ist . vortheilhaft
hat
sie
sich für
die
kurzstapelige
Baumwolle
der
indischen Staude erwiesen , die zäh an dem Samen hängt und deshalb schwierig zu entkörnen ist , so wie sie beispielsweise in Madras, Bengalen, Britisch Burmah, Persien , China und der Westküste von Afrika gezüchtet wird. schwierig
zu
Die Leistungsfähigkeit der Gin für diese
entkörnende
Baumwolle
beträgt
etwa
30
Kg .
die
Stunde ; bei anderen Baumwollsorten verdoppelt sich die Leistung. Die erforderliche Triebkraft beträgt zwei Pferdestärken beanspruchte Raum 1,90 m englisch in der Länge und der Breite.
und der 1,32 m in
Die Umdrehungen des Schwungrades sind auf 750 pro
- 611
-
Fig.130.
之
Minute berechnet.
Die Verpackung geschieht in 4 Kisten , welche
1,995 Cubikmeter messen und 17 Centner wiegen . Die erzielten Vervollkommnungen werden wie folgt angegeben : 1) Ein Selbstfütterer, der es ermöglicht,
dass die Baumwolle, nach-
dem sie in den Trichter eingeworfen wurde, liche Hülfe durch die Maschine läuft. —
ohne weitere mensch2) Die festen Messer
(Metallplatten) stehen vollständig unverrückbar ;
die aus Eisen mit
einem Lederüberzug hergestellten Walzen werden vermittelst Gewichte gegen gedrückt , wodurch ein gleichMesser diese
mässiger Druck gewonnen wird, der niemals so schwanken kann , wie in den
Ginen,
deren
Messer von
Federn,
die in Längen-
abständen angebracht sind, gegen die Walzen gedrückt werden. 3) Die Maschine kann ohne Zeitverlust, den verschiedenen Stapellängen entsprechend , verstellt werden , — 4) Die Walzen sind viel 39*
—
612
länger als in der Macarthy- Gin der älteren Constructionen und die festen wie beweglichen Messer können an den Schlund
nicht mit
Fremdstoffen, wie Seilstücke u . s. w. , in Berührung kommen ,
da
die Walzen in diesem Falle zurücktreten und solche Gegenstände ungehindert passiren lassen . Platt Brothers & Co. fabriziren noch eine andere Gin , in
der Abbildung
Fig.
131
dargestellte
Selffeeding
Action Macarthy Cotton
Gin , deren
Preis 412 Mark
die
Double (20 £
7 sh. 6 d) beträgt, ebenfalls mit 11 % Aufschlag, wenn lieferbar in Liverpool und in Kisten verpackt bedungen wird.
Fig.131..
Die beanspruchte Triebkraft ist eine Pferdestärke und der erforderliche Raum 1,50 m in der Länge und 1 m in der Breite. Die Maschine wird in zwei Kisten verpackt,
die 9 Centner wiegen
und 1,132 Cubikmeter messen . Diese Gin ist vorzugsweise für kurzstapelige Baumwolle mit wolligem Samen berechnet ; solche entkörnt sie ohne den Samen zu zerbrechen oder die Fasern zu verletzen . Die Leistungsfähigkeit, bei 500 bis 550 Umdrehungen in der Minute, beträgt 15 bis 18 Kg. Lintbaumwolle in der Stunde. Die Bezeichnung Double Action bezieht sich auf die
Ein-
richtung mit Doppelmesser. Jede Umdrehung giebt dem Messer zwei Schläge und da das eine Messer das andere im Gleichgewicht
613
-
hält , während es in Thätigkeit ist, so wird eine leichte und stetige Beweglichkeit erhalten, welche in Verbindung mit den verhältnismässig langsamen Maschine beiträgt.
Umdrehungen
In Nord -Amerika führt,
sehr
zur Dauerhaftigkeit der
wie gesagt,
vorläufig
noch
die
Sägegin das Scepter. Von ihren vielen verschiedenen Constructionen, welche nach und nach an den Markt gebracht wurden, haben zwei eine überwiegende Verbreitung gefunden : Brown Cotton gin und Eagle Cottongin . ermitteln gesucht,
Bei der Volkszählung von 1880 hat man zu
wie viel Gine vorhanden und von welcher Con-
struction sie sind , ferner was von den Eigenthümern zu ihrem Vortheil gesagt wird . Wenn ich das betreffende seitenlange Document durchblicke, dann glaube ich mich nicht zu irren,
wenn
ich annehme, dass die beiden genannten Gine nahezu in gleicher Zahl vorhanden und neben ihnen andere Constructionen nur vereinzelt in Gebrauch sind.
Eine Lehre aber kann ich aus den Mit-
theilungen über die Vorzüge der verschiedenen Gine nicht ziehen ; jeder hält seine Gin für die beste, ohne es einleuchtend zu begründen. Ich glaube daher die beiden Gine veranschaulichen
Fig.132.
zu
sollen, ohne eine als die vorzüglichere zu empfehlen. Das erste Bild (Fig. 132) zeigt die Brown Cottongin ,
welche
in
Grössen von 30 bis 80 Sägen, zu Preisen von 320 bis 760 Mark wird. angefertigt Eine Preiserhöhung von 100 bis 200 Mark tritt ein, wenn ein Selbstfütterer beigegeben wird, und eine gleiche Preiserhöhung hat die Ausstattung mit einem Condenser zur Folge, der die auslaufende Baumwolle so schön glatt legt, wie es die Abbildung zeigt.
614
-
Die Fabrikanten dieser Maschine sind H. M. Smith & Co.
in
Richmond , Virginien. Die Eaglegin (Adlergin), welche das
zweite Bild (Fig. 133)
darstellt, wird in Grössen von 30 bis 100 Sägen angefertigt , zu Preisen, die pr. Säge mit 21 Mark (einschliesslich Selbstfütterer und Condenser) berechnet werden .
Als Triebkraft bedarf sie einer Pferde-
stärke für je 15 Sägen.
Fig.133. EAGLE COTTON- GIN
1
Diese von A. B. Cohn & Co. in New-York gelieferte
Gin
wird auch zum Handbetriebe mit 8, 10, 12 , 14, 16, 18, 20 oder 25 Sägen angefertigt, doch ist es nicht empfehlenswerth, eine Gin mit Menschenkraft zu bewegen, weil diese selbst Löhnen für diesen Zweck zu theuer ist .
bei
den
billigsten
Die Sägen beider Gine haben 30 cm Durchmesser ;
die Zahl
der Umdrehungen soll 375 bis 400 in der Minute betragen .
Die
Leistungsfähigkeit hängt sehr von der Qualität der Baumwolle und der Geschicklichkeit der Bedienung ab.
Unter günstigen Umständen
liefern sie für je 15 Sägen einen Ballen Lintbaumwolle von 200 Kg. in zwölfstündiger Arbeitszeit.
Unter besonders günstigen Umständen
wird dieselbe Leistung für je 10 Sägen bewirkt, und für je 20 Sägen dann, wenn das Ginen aus irgend einem Grunde nicht ganz befriedigend verläuft.
Bei einer noch geringeren Leistung ist ent-
weder die Bedienung mangelhaft oder die Baumwolle schlecht.
Seit jener Ermittelung bei Gelegenheit der Volkszählung von 1880
.1 34 Fig
aufnimmt und nach Pressraum führt .dem liegt E s darin nicht allein Krafterspar eine nis ,s ondern die
ausstellung Atlanta in wurde prämiirt seitdem sich steigender Beliebtheit erfreut .und Eine beachtenswerthe Vervollko besteht mm Ausrüstung der in einem mit Transporteu ,Baumwolle entkörnte der die r
haben beiden die genannten Gine in hier der abgebildete van n Winkle -G in .(F ig a )1 34 us der Fabrik van E. von Winkle & Atlanta C in o. Gine eorgia e Concurrenti erhalten n auf ,d ie Baumwollder
615
-
- 616
Arbeiter werden auch weniger
-
vom
Staub belästigt.
Der
Preis
dieser Maschine ist ebenfalls 21 Mark pr. Säge, wenn Selbstfütterer und Condenser beigegeben werden, andernfalls 13 Mark. Es ist übrigens eine übel angebrachte Sparsamkeit, den Condenser und Selbstfütterer fehlen zu lassen. Der erstere hilft die Baumwolle reinigen und giebt ihr ein geschlossenes Aussehen ,
was
nach den Zerrungen durch die Sägen sehr nothwendig ist ; sie stellt sich dadurch dem Auge viel preiswürdiger dar. Der mechanische Selbstfütterer ist zum mindesten da unerlässlich, wo geübte Giner fehlen. Die Bedienung erscheint zwar sehr einfach : Oben wird die Baumwolle eingeworfen und unten abgenommen, trotzdem sind die geschickten Giner selten. der Maschine stets
eine gleichmässige,
Baumwolle zugeführt wird ;
sie
Es ist wesentlich , dass
richtig bemessene
darf nicht
vollgepfropft
Menge werden ,
aber auch nicht leer laufen , ferner sollen ihre Umdrehungen regelmässig bleiben. Das sind Anforderungen , welchen nicht jeder Arbeiter gewachsen ist,
welche jedoch
durch den mechanischen
Selbstfütterer darauf beschränkt werden, dass der letztere stets mit Baumwolle gefüllt zu halten ist.
Dadurch allein kann
aber der
gleichmässige Gang der Maschine, der von höchster Wichtigkeit ist, nicht gesichert werden .
Unerlässlich ist, dass
Wasser- oder Windmühle, welche die regulirend ist .
die Dampfmaschine,
Triebkraft liefert,
selbst-
Wird zum Betriebe ein Pferdegöpel angewendet,
dann darf er nur von frommen ,
zugfesten Thieren unter Leitung
eines verständigen Fuhrmanns bewegt werden . Wenn feuchte Baumwolle gegint wird,
muss die Maschine bei
gleichbleibenden Umdrehungen etwas leichter gefüttert werden , als wenn trockene Baumwolle gegint wird .
Niemals darf die Maschine
geölt oder gereinigt werden , während sie sich im Laufen befindet ; zu beiden Zwecken soll sie still gestellt werden . Diese beiden Arbeiten müssen regelmässig Morgens vorgenommen werden, bevor der Betrieb beginnt. man zweckmässig Röhre
Das Ausfallrohr für den Staub
durch
oder durch einen
Gewebe.
verlängert
eine ins Freie ausmündende, hölzerne einem geeigneten
Schlauch aus irgend
Der Aufenthalt im Ginhause wird dadurch weniger un-
angenehm und gesundheitsnachtheilig gemacht, und die gereinigte Baumwolle kommt nicht in Gefahr, wieder bestaubt zu werden. Eine neue Gin,
oder eine solche , deren Sägen geschärft wurden,
617
-
soll bei dem Ginen der ersten 10 bis 20 Ballen nicht mit voller, sondern nur mit halber Geschwindigkeit laufen, weil sonst viele Fasern zerreissen . Nach Abschluss der Erntearbeiten muss die Gin selbstverständlich in einen Zustand versetzt werden , in welchem sie die Ruhepause ohne Schaden überdauern kann . Das Wie bitte ich in dem ersten Bande in dem Abschnitt über die mechanischen Hülfsmittel nachzulesen. Bei
der
Wiederaufnahme
Schärfen der
der
Arbeit
muss
Sägen vorgenommen werden.
zunächst
das
Gewöhnlich wird
es nur zu diesem Zeitpunkt ausgeführt und im Laufe der ErnteDafür wird seltener der Kostenpunkt als arbeit nicht wieder. Grund angegeben, als der Zeitverlust , welcher entsteht, wenn die Sägen ausgenommen und vielleicht an einen entfernten Ort zum Schärfen gegeben werden müssen. Um diese Umständlichkeit vermeiden zu können, werden die Sägen sehr scharf gemacht, oft so scharf, dass sich ihre Spitzen beim Ginen zu Haken bilden die schädlichste Form, welche die Zähne annehmen können. Man sagt zwar, von zwei Uebeln soll man das kleinere vorziehen , doch darf damit nicht gemeint sein , zunehmen ist .
dass das kleinere als unvermeidlich hin-
Diesem Sinne entsprechend verlangten die Pflanzer
einen Apparat, mit welchem sie die Sägen selbst schärfen könnten , womöglich ohne sie aus den Maschinen nehmen
zu müssen.
Die-
jenigen, welche weitab von Verkehrsmittelpunkten wohnten , empfanden natürlich dieses Bedürfnis am dringendsten und riefen am lautesten nach seiner Befriedigung. In Folge dessen ist eine Anzahl von Apparaten erfunden worden , von welchen aber die meisten ihren Zweck unvollkommen erfüllen .
Einige aber sind recht brauchbar
befunden worden, und unter diesen nimmt der hier abgebildete Duplex Gin Saw Sharpener vielleicht den ersten Rang ein. Dieser Apparat, welcher 120 Mark kostet, kann in der Weise, wie
es das Bild Fig. 135 veranschaulicht, auf die Sägen gesetzt
werden, während sie in der Gin sind.
Die Leistungsfähigkeit be-
trägt etwa 100 Sägen den Tag und die Schärfung ist so gut, als ob sie mit der Handfeile ausgeführt sei.
Die Feilen , welche diesem
Apparat eingefügt sind und , wenn stumpf, ersetzt werden müssen , kosten 4 Mark das Dutzend. Die Vortheile, die sich für den Pflanzer ergeben, wenn er seine Sägen stets und ohne Zeitverlust - denn das Schärfen mag über Feierabend geschehen mässig
-
618
-
scharf halten, und sich damit von
Fig. 135.
entfernt wohnenden Sägeschärfern
THE DUPLEX
unabhängig machen kann, liegen auf der Hand .
Mit diesem Apparat kann nur geschärft werden ; wie alle Sägen, so müssen auch die Ginsägen von Zeit zu Zeit ausgehauen , mit anderen Worten, ihre abgenutzten Zähne müssen wieder verlängert werden. Auch dafür sind Apparate erfunden worden, von welchen der hier abgebildete Wood's Patent Gin Saw Gummer (Fig. 136) der Der Preis
verbreiteste ist. selben
ist
ebenfalls
120
des-
Mark.
Dieser Apparat kann so gestellt werden,
dass
er
am Fusse
der
Zähne genau so viel Metall wegnimmt, wie nöthig erscheint ; er arbeitet mithin
Fig. 136.
sicherer als ein Arbeiter mit Hand-
werkzeug und be 20sitzt ausserdem noch den
seine
Vorzug, dass Handhabung
von
keiner
ange-
lernten Geschicklichkeit abhängig ist. Diese beiden Apparate werden von E. van Winkle & Co. in Atlanta , Georgia, fabrizirt. Unmittelbar nachach
dem die Baumwolle die
Gin
verlässt ,
619
sollte man sie verpacken , damit sie der Gefahr entrückt wird, bestaubt oder feucht zu werden . Auch in Bezug auf diesen Gegenstand sind die Verhandlungen der Spinner und Pflanzer auf der Ausstellung zu Atlanta lehr reich gewesen . Die ersteren waren in dem Wunsche einig, dass die Ballen zu 125 Pfund, also zu rund 56 Kg. verpackt werden sollten, denn sie seien dann mit geringem Aufwand von Arbeitskraft zu transportiren, und in den Spinnereien böte es manche Vortheile , wenn man kleine Ballen statt grosser, zur Verarbeitung heranziehen
könne ; ferner bliebe die Baumwolle reiner und trockener .
Die Pflanzer wussten ihrerseits keine Einwendungen zu erheben , sind aber bis heute diesem Wunsche nur in sehr beschränktem Masse,
speciell für
die
heimischen Spinnereien ,
nachgekommen.
Derselbe sollte nicht in den Wind geschlagen werden, denn er ist berechtigt, seine Erfüllung würde ein Fortschritt im Baumwollgeschäft bedeuten.
Den Pflanzern ,
welche ihre Production
direct
nach dem europäischen Festlande schicken , gebe ich anheim
zu
erwägen, ob es für sie nicht räthlicher ist, das Gewicht auf 50 Kg. zu ermässigen. Ein zweiter Wunsch der Spinner bestand darin , dass Mehlsackzeug zur Verpackung der Baumwolle verwendet werden möge, da sich von dem groben Jutegewebe, welches gewöhnlich gebraucht würde, holzige Fasern ablösten, mit der Baumwolle vermengten, und sehr schwer auszuscheiden seien .
Mit anderen Worten,
Baumwolle wird durch die Verpackung verunreinigt,
die
und welchen
Einfluss Verunreinigungen auf ihren Werth ausüben , ist schon oben hervorgehoben worden. Auch dieser Wunsch ist noch unerfüllt geblieben, sollte aber, weil ebenfalls berechtigt, nicht vergessen werden . Ferner traten die Spinner für eine möglichst harte Pressung ein, und dabei wurden sie von den Exporteuren lebhaft unterstützt.
Je
fester die Baumwolle zusammengepresst ist, desto geringer ist ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzusaugen und um so billiger kann sie verschifft werden, denn die Seefracht wird bekanntlich nicht nach dem Gewicht, sondern nach dem kubischen Raumgehalte berechnet. Die Spinner sagten,
dass die Verarbeitung der Baumwolle durch
eine harte Pressung nicht erschwert würde, zumal dann nicht, wenn sie schichtenweise in die Presse gelegt würde, Bedingung aufstellten.
was einige sogar als
Pflanzer durch sind die zu, entsprechen Reversible Dedericks Erfindung von
% 13 g. Fi
H
bedacht anwesenden Spinner der Empfehlungen Gelegenheit wurde dieser eine auf Bei sie.
Diese m Verla ngen Lever Perpetual welche untenstehend Press Fig 137 (,)., abgebildet ist in Stand den gesetzt worden Diese Presse wurde anfangs der, siebziger Jahre patentirt und hat sich zur Verpackung von Heu Hopfen Flachs Baumwolle us.-,,. einen w bedeutenden Ruf nicht allein Nord Amerika, sondern auch in Europa erworben. Mit Verbesserungen speciell für die wollverpackung berechnet wurde sie, ersten zum Mal Atlanta gezeigt 1881 auf der in)(, mwollausstellung wärmsten ersten Preis dem und den mit wo sie
620
621
Druckausübung
geprüft,
welche
-
Baumwolle zur Dichtigkeit von
Ulmenholz presst, oder um es in anderen Worten auszudrücken , Kg.
Baumwolle wurden in den Raum eines Kubikfusses ge-
zwängt.
18
Im practischen Gebrauche wird gewöhnlich der Hebel so
gerichtet, dass 14 Kg. Baumwolle zu einem Kubikfuss gepresst werden . Der Preis dieser Presse mit voller Ausrüstung ist
1150 Mark.
Eine grössere Nummer, mit einigen Abänderungen kostet 1275 Mark. Die dritte Nummer welche Dederick » Full Circle Lever Perpetual Press
nennt, kostet 1700 Mark ; sie ist so eingerichtet,
dass 4 Pferde im Kreise gehen, um das Druckwerk in Bewegung zu halten.
Es folgt die
Belt Perpetual Press « , die mit einer
Dampfmaschine bewegt wird ;
sie ist nur bei einer dauernden Be-
nutzung im ganzen Jahr empfehlenswerth.
Der Preis beträgt 2150
Mark ; doch wird auf Wunsch eine kleinere Grösse für 1500 Mark gebaut, dafür berechnet, mit einer Pferdetretmühle (Railwayhorsepower), die im ersten Bande geschildert wurde, getrieben zu werden . Von diesen Pressen Fig.138. geben die Baumwollpflanzer
der
abgebildeten
in
der
Regel den Vorzug . Es ist zu beachten, dass dieselbe auch zur Verpackung von Heu, Flachs u. s. w. benutzt
werden
kann,
bei
Fig.I.
der Bestellung aber hervorgehoben werden muss , sie solle zum Pressen von Baumwolle für
diesen
dienen , Fall
denn werden
einige besondere Vorrichtungen angebracht. der Name schon
Wie sagt,
Fig.11.
bleibt diese Presse in ununterbrochenem Ein
Gange.
Arbeiter wird damit
beschäftigt, das lose Material in
den
Trichter
zu Fig..
füllen, und welche Behand-
622
-
lung es weiter erfährt, machen 3 Zeichnungen (Fig . 138 , I, II, III) deutlich ; Fig. I stellt eine fertige Abtheilung, soeben in die Kammer gepresst, und den Trichter mit loser Baumwolle gefüllt, dar . II zeigt,
Figur
wie die Baumwolle im Trichter zusammengedrückt wird,
und Figur III lässt erkennen, wie die im Trichter vorbereitete Baumwolle in die Presse fällt,
um hier von dem Pressstempel
vollends gepresst und weiter in die Kammer geschoben zu werden, welche mit beweglichen Scheidewänden versehen ist. Ein Ballen drängt
den
anderen
fort,
bis
er
an
der
Rückseite
herausfällt.
Während des Durchgangs durch die Kammer werden die verschnürt, wie es die obige Abbildung zeigt.
Ballen
Von dieser letzteren
Handlung abgesehen , vollzieht sich der ganze,
wie erwähnt,
un-
unterbrochen sich abspielende Vorgang durch die mechanischen Vorrichtungen selbstthätig. Bewegt wird die Presse durch das Pferd, welches den dritten Theil eines Kreises hin und zurück zu begehen hat, indem es hin wie her dieselbe Kraftäusserung ausübt. Es geht also nicht leer zurück. In Bezug auf die Verschnürung ist zunächst zu bemerken , dass nach der alten Methode das Packtuch in die Presse gelegt und der Ballen mit Bandeisen verschnürt wird. Nun ist in neuerer Zeit das Bandeisen durch den billigeren , geflochtenen Draht stark verdrängt worden, namentlich seit derselbe durch eine patentirte Erfindung, die Crosshead genannt und
in
der beifolgenden Abbildung Fig . 139 veranschaulicht wird, einen Vorzug bedeutenden Fig. 139. im Verschluss besitzt. In Folge
dieser
Vor-
richtung kann der Verschluss schnell bewerkstelligt werden , ohne Verlust an Verschnürungsmaterial.
Und aus den Spinnereien kann der Draht, vollständig
brauchbar , an die Pflanzer zurückgelangen . Für die kleinen Ballen der Dederickpresse wird der einfache Draht gebraucht, wie ihn die beiden Abbildungen (Fig . 140) zeigen ,
Fig 140.
623
-
die so einfach und deutlich sind , dass sie keiner Erklärung bedürfen. Vollständig zur Verschnürung vorbereitet
auch gestreckt , denn
das Aufmachen der Ringe bietet den Pflanzern Schwierigkeiten wird dieser Draht von den Fabrikanten der Presse : P. K. Dederick & Co. in Albany , New-York, geliefert, die ihn als Adjustable Steel Ties führen . Dieser Draht
wird
um
die nackten Baumwollballen gelegt,
während sie sich in der Presskammer befinden ; ihre Verpackung in Tuch erfolgt erst später.
Wie sich diese modernen Ballen aus-
nehmen, zeigt die Abbildung Fig. 141 , bei deren Anblick sich die Bevorzugung der sog. Viertelballen, seitens der nordamerikanischen Spinner erklärt. Die Grösse der Ballen
Fig.141.
kann nach Belieben verändert werden, gewöhnlich hat sie aber folgende Masse : 30-38-75 cm ; sie
wiegen
dann
an-
nähernd 56 Kg. Diese auf den Längsseiten gepressten und verschnürten Ballen können vollständig scharfkantig gehalten werden, was eine bedeutende Raumersparnis bei den Ladungen zur Folge hat, gegenüber den schweren Ballen, die stets an den Seiten ausbauchen , wodurch viel leerer Zwi-
Im Falle der Verschiffung besitzen die schenraum verloren geht. grossen Ballen den weiteren Nachtheil, dass sie in den Häfen zur Verbilligung der nur von Nord- Amerika ist hier die Rede Schiffsfracht umgepresst werden müssen.
Das kostet ungefähr 3
Mark pr. Ballen, abgesehen von dem nicht immer zu vermeidenden Bruch der Bänder ;
scharfkantige Ballen werden aber nicht erzielt.
Ferner klagen die Spinner,
dass die Baumwolle
durch das mit
--
624
ausserordentlich starken hydraulischen Maschinen ausgeführte Umpressen häufig Noth litte : Sie würde durcheinander geschoben wattig, wie die technische Bezeichnung lautet. Als ein Vortheil der kleinen Ballen wird ferner hervorgehoben, dass ihr Inhalt leichter untersucht werden kann , als derjenige der grossen Ballen.
Die letzteren eignen sich besser zu Fälschungen, in ihre Mitte können schlechte Qualitäten, Sand u. s. w. gepackt Und dann werden, was beim Probenziehen unentdeckt bleibt. kommen die hohen Ansprüche an Arbeitskräften , welche die VerWie werden sie oft ladung der grossen Ballen stellt, in Betracht. durch den Schmutz gerollt, benässt und anderweitig beschädigt, immer nur aus Gründen ihrer Schwerfälligkeit. Wären alte Gepflogenheiten nicht so schwer zu beseitigen, die Pressung in kleine Ballen würde schon vollständig, statt theilweise,
eingeführt sein. Folgendes sei noch erwähnt : Presse zur Verpackung der
Dederick fertigt eine leichte
Samenbaumwolle an ,
wenn
dieselbe
nach einer von der Plantage entfernten Ginanstalt geschickt werden soll, was im Kleinbetrieb häufig geschieht.
Ich lenke darauf die
Beachtung solcher Pflanzer, welche es aus Mangel an Capital oder geeigneten Arbeitskräften vortheilhaft finden, anstatt selbst zu ginen , ihre Samenbaumwolle nach Europa zu schicken, porteur ginen lassen mag. senden müssen .
wo sie der
Im-
Den Samen werden sie ja doch dorthin
Dieses Verfahren ist nur mit dem Nachtheil ver-
knüpft, dass die Ballen nicht hart gepresst werden können. Eine andere Baumwollpresse , über welche günstige Zeugnisse vorliegen und die auf der Ausstellung in New-Orleans ( 1885/86) prämiirt wurde, ist die in der Abbildung Fig. 142 dargestellte SelfCotton press , fabrizirt von der Progress Manufacturing Company in Meridian , Mississippi, für den Preis
tramping
von 600 Mark. ladung
selbst,
Wie der Name sagt, sie
enthebt
also
stampft diese Presse ihre Be-
die
Bedienungsmannschaft
der
lästigen, mühsamen Aufgabe, die eingeschüttete Baumwolle mit den Füssen einzustampfen.
Die Presse besorgt das Stampfen mit einem
selbstthätigen Block, der in kurzen Pausen sechsmal die einfallende Baumwolle eindrückt und mit dauerndem Drucke tiefer sinkt, wenn die Pressung des Ballens stattfinden soll . Mittelst eines Riemens wird das Triebrad dieser Presse mit der
- 625 Transmission des Gin-
-
Fig.142.
hauses in Verbindung gebracht. DerRiemen läuft dauernd und
wird
einen
durch
selbstthätigen Hebel Wirksamkeit ausser wenn
gesetzt,
der
den Stampfblock oberen oder unteren
Endpunkt seines Laufes erreicht hat. Steht er
am
oberen End-
punkt,
dann schiebt der Arbeiter zunächst
Baumwolle
in
die
Kammer, den
verrückt Hebel und der
Fig.143.
Stampfblock kommt herab; wenn der Hebel nach der entgegengesetzten
Rich-
tung geschoben wird , steigt derStampfblock in die Höhe. Nachdem sich
dieser Vorgang
sechs Mal wiederholt hat,
wird
über die
Packtuch gestampfte
Baumwolle gebreitet und ein Bolzen zurück. geschoben ; in Folge dessen der wird Stampfblock
zum
Pressblock, der sich fest auf die Baumwolle setzt und sitzen bleibt, bis der Ballen Semler, Tropische Agrikultur. III.
40
626
in der üblichen Weise verschnürt ist.
Die ganze Operation nimmt
etwa 5 Minuten in Anspruch . Die Höhe der Presse ist 3,65 m, die Breite 2 m und die Tiefe 85 cm. Der Ballen hat das übliche Mass : 1,35 m lang,
70 cm dick und 80 cm breit.
Zur Bedienung
sind zwei Arbeiter erforderlich , von welchen der eine zugleich Heizer der Dampfmaschine sein kann . Noch eine andere, in den jüngsten Jahren eingeführte Presse, von welcher in den Baumwollstaaten mit Anerkennung gesprochen wird , ist die hier abgebildete van Winkle - Presse ( Fig. 143) , aus der bereits erwähnten Fabrik von van Winkle & Co. in Atlanta , welche etwa 900 Mark kostet und die Packung eines Ballens von
Sie scheint mir übrigens
200 Kg. in 2 bis 3 Minuten ermöglicht . nur für kleine Plantagen werth zu sein . Durch
eine
160 bis
oder bei Raumknappheit der Beachtung
practische Aufstellung
der
vorgenannten
Ernte-
maschinen in dem Ginhause können die Arbeiten sehr beschleunigt und ,
was die Hauptsache
ist,
verbilligt werden,
denn manche
Menschenkraft vermag man durch eine geeignete Anordnung zu sparen. Bezügliche Fingerzeige können in der nebenstehenden AbDas Ginhaus sollte, wenn
bildung (Fig. 144) gefunden werden .
möglich, am Hange eines Hügels stehen , damit ein Weg an seinem obersten Geschoss vorbeigeführt werden kann . Wenn das nicht angänglich ist, mag man nach dem obersten Geschoss eine sanft aufsteigende hölzerne Brücke bauen , denn wolle mit dem Wagen abzuliefern .
es gilt hier die Baum-
Wenn ein Reiniger gebraucht
wird , sollte er da hingestellt werden , wo auf dem Bilde der Arbeiter steht.
Die aus seiner Mündung tretende Baumwolle sollte
ohne
menschliche Hülfe die geneigte Bahn in den Selbstfütterer der Gin hinabrutschen . Die letztere entlädt sich durch ihren Transporteur auf die Plattform, welche die Presse umgiebt.
In der Nähe der
letzteren mag eine geneigte Laufbahn nach einer Rampe führen , an welcher der Wagen vorfahren
und
die Ballen in Empfang
nehmen kann , welche man die Laufbahn herabrutschen lässt . Die drei genannten Apparate müssen etwa in der Weise , wie es auf dem Bilde veranschaulicht ist, mittelst Transmissionen in Bewegung gesetzt werden , wenn Dampf , Wasser- oder Windkraft zur Verwendung kommt. Falls ein Pferdegöpel die Triebkraft liefert, muss er in dem Erdgeschoss des Ginhauses aufgestellt werden . Ich
- 627
-
Fig.144,
މ
މ ވމ
4 . 6 1 6
734
empfehle, die Vortheile, welche die Bewegung der Presse durch eine Triebkraft gewährt, nicht zu übersehen, weil es häufig geschieht.
Abgesehen davon, dass das Pressen mit der Hand
zeit-
raubend ist, erfordert es starke Arbeiter, die gute Löhne verlangen . Bei dem üblichen Arbeitermangel ist es überhaupt schon als ein Gewinn zu betrachten, wenn man das zur Bedienung der Presse erforderliche Personal auf den vierten Theil reduciren kann, indem man die Presse an eine Transmission hängt, allein der Kostenpunkt fällt auch ins Gewicht. Zur Bedienung einer Presse sind zwei Männer erforderlich , einerlei wie sie bewegt wird , allein
die Kraft-
presse leistet viermal mehr als die Handpresse und kann von schwächeren Leuten bedient werden — darin liegt der Unterschied . Wer also genügende Beschäftigung kommt mit einer Kraftpresse aus .
für vier Hand pressen hat ,
Den Beschluss der Verpackung bildet das Markiren der Ballen . Jeder Pflanzer wählt sich eine Marke, gewöhnlich die Anfangsbuchstaben seines Namens , mit welchen er seine Ballen vermittelst Schablonen zeichnet, und zwar ausnahmslos Jahr für Jahr . Diese Marke lernt man bald am Markt kennen ,
jedem Agenten und
Selbstkäufer dient sie zu einer vorläufigen Beurtheilung des Inhalts
T 40*
-
der Ballen.
628
Der Pflanzer darf nicht hoffen , dass seine schmutzige,
schlecht geginte Baumwolle in der grossen Masse ,
die alljährlich
auf den Markt kommt , ohne Spur der Herkunft verschwindet. Marken
finden
aufmerksame Beachtung
Die
bis in die Räume der
Spinnerei , sie werden als Zeugnisschein der Baumwolle betrachtet. Es giebt Marken, die sich eines Ruhmes erfreuen , der an und für sich Geld werth ist ; andere sind verpönt, weil die Erfahrung gelehrt hat, dass sie eine schlechte Waare decken . dem so ist,
Es ist gut ,
dass
denn dadurch findet der strebsame Pflanzer eine Be-
lohnung, der nachlässige Pflanzer eine Bestrafung. Baumwollkultur gehört eine »gute Marke« , niemals aus dem Gedächtnis verlieren.
das
Zur lohnenden
sollte der Pflanzer
Es bleibt nun noch der Verwerthung des Samens zu gedenken.
Die Zeit liegt noch nicht weit zurück, wo selbst der nord-
amerikanische Pflanzer
den Samen als eine lästige Beigabe der
Ernte betrachtete und sich ihn vom Halse schaffte, indem er ihn in den nächsten Fluss warf.
Der Mississippi hat im Laufe der Jahr-
zehnte Millionen Centner dieser Einschüttungen dem atlantischen Ozean zugetragen .
Gegenwärtig liegen aber die Dinge so ,
dass
eine geeignete Verwerthung des Samens die Rentabilität der Baumwollkultur beträchtlich erhöht , unter Umständen sogar ausschlaggebend für dieselbe wird. Der Fall ist denkbar und in Wirklichkeit auch schon erlebt worden , dass die Ernte des Samens werthvoller ist, als diejenige der Baumwolle. Man muss sich hierbei daran
erinnern, dass bei einer mustergültigen Kultur auf einem
Hectar 1000 Kg . Samen geerntet werden können . Dieser Umschwung ist zunächst der Heranziehung des Samens zur Oelgewinnung zu verdanken , die erst möglich wurde, nachdem eine Methode für die schwierige Reinigung des Oels entdeckt worden war. Mit der Beseitigung des Hindernisses der Brauchbarkeit des Oels
wurde der Same mit einem Schlage zu einem be-
gehrten Handelsartikel, und seitdem ist er unter den Oelfrüchten Die rasch des Weltmarktes von Rang zu Rang gestiegen . wachsende Production des Baumwolloels
ist bereits in dem be-
treffenden Abschnitte des II. Bandes nachgewiesen worden. Als zweite Ursache muss die Erkenntnis gelten , dass
die Ren-
tabilität der Baumwollkultur von der Erhaltung des Bodens in guter Dungkraft abhängig ist, und dass es dafür kein besseres
629
Mittel
giebt,
bereitung.
als
Baumwollsamen
in
einer
entsprechenden Zu-
Die Erfahrung lehrte, dass wenn der Pflanzer als Ersatz
für die entführte Baumwolle den geernteten Samen nach dem Felde zurückbringt, mit Beigabe des Stallmistes, den er jedenfalls producirt, da ihm Zugthiere unentbehrlich sind , er seinen Boden in gleich bleibender Zeugungskraft erhält. Diese Fortschritte lassen aber immer die Frage offen : Wie verwerthet der Pflanzer seinen Samen am vortheilhaftesten? Denn eine allgemeingültige Regel aufstellen zu wollen . Für den Pflanzer, der in der Nähe einer Oelmühle wohnt , ist die
es wäre thöricht,
Antwort leicht gegeben : Er verkauft dem Müller den Samen und nimmt die Rückstände in Form von Kuchen zu einem vorausbedungenen Preise wieder an. Dieser Vortheil ist aber nicht einmal in dem industriereichen Nord-Amerika jedem Pflanzer gegeben ; in anderen Anbaugebieten , beispielsweise auf den Südseeinseln , ist Die Seekaufleute sind hier schnell er überhaupt nicht vorhanden. mit der Auskunft bei der Hand : Auf demselben Wege wie
die
Baumwolle exportiren wir auch den Samen nach Europa , dort wird das Oel ausgeschieden , die Rückstände senden wir dann dem Pflanzer, damit er sie als Dünger verwende ;
auf Wunsch be-
halten wir sie auch zur Verwerthung in Europa und stellen dem Pflanzer einen anderen Handelsdünger zur Verfügung. Das klingt ganz einleuchtend , allein so glatt liegt die Sache für den Pflanzer doch nicht. Er darf nicht einen Augenblick das Wort Rentabilität aus dem Gedächtnis verlieren ;
es zwingt ihn zu
sinnen und zu experimentiren , wie er einerseits seinen Samen am vortheilhaftesten verwerthen und andererseits seinen Dünger am billigsten beschaffen kann.
Der Same
wird
nämlich
von den
Transportspesen schwerer belastet als die Baumwolle, ein Nachtheil , der sich in den Preisen ausdrückt und mithin von dem Pflanzer getragen werden muss.
Die Vertheuerung der
Oelkuchen durch
den weiten Transport von Europa fällt ebenfalls auf seine Schultern , er sieht sich also von zwei Seiten in seinem Streben , die Rentabilität seines Unternehmens zu sichern , beengt. Der Fall ist übrigens denkbar,
dass ein Pflanzer keinen anderen Ausweg als
den hier angegebenen findet und er ihn daher wählen muss , allein es ist klar, dass durch ihn nur eine unbefriedigende Verwerthung des Samens erreicht wird.
--
630
Manche Pflanzer compostiren den Samen, um ihn in Zustande als Dünger zu verwenden ,
doch ist das eine
diesem
offenbare
Verschwendung, denn es hat gar keinen Zweck, das werthvolle Oel dem Boden zurückzugeben , da es demselben , weil ein Kohle Eher lässt sich hören . hydrat , nicht ersetzt zu werden braucht. den Samen als Futtermittel zu verwenden , ihn also durch Verwandlung zu Fleisch zu verwerthen. Die Erfahrung hat aber bereits gelehrt,
dass nur die Schafe die Fütterung mit Baumwoll-
samen vertragen, womit aber nicht gesagt sein soll , dass es räthlich ist, ihnen diese Nahrung zu reichen .
Wenn der Same geschält
und gemahlen wird , bildet er ein vortheilhaftes Futter für diese Hausthiere , und das hat auf den Gedanken geführt, der
auch auf
der Ausstellung zu Atlanta lebhaft erörtert wurde, auf demselben Boden Baumwolle und Schafwolle zu züchten.
Das ist so gedacht:
Ein Theil der Plantage wird mit jährlicher Verschiebung dem Anbau von Futtergewächsen gewidmet ; es ergiebt sich daraus der Vortheil des sehr wünschenswerthen , weil zur Erhaltung der Zeugungskraft des Bodens dienenden Fruchtwechsels . Auf dem grösseren Theile werden
Baumwollstauden kultivirt
die
und
zu
1 Mehl
verwandelten
Mist, dem Boden verleihen muss.
Samenernten zugeführt ,
mit
diesem
Schafen
verfüttert,
deren
die höchste Zeugungskraft
Dieser Gedanke ist gewiss vortrefflich, er darf nur nicht zur Regel verallgemeinert werden . Nicht überall wird es der Pflanzer räthlich
oder selbst möglich finden , auf demselben
wolle und Schafwolle zu züchten, allein nicht selten sein, wo
Boden
Baum-
die Fälle werden
er in dieser Zwillingsproduction
ein
doch Mittel
finden wird, die Rentabilität seines Unternehmens beträchtlich zu erhöhen . Erst wägen, dann wagen ! Nach allen Seiten sollte dieser Gedanke erwogen und erst, wenn die angestellten Wahrscheinlichkeitsberechnungen zu seinen Gunsten sprechen , ausgeführt werden . Das Baumwollsamenmehl kann auch als ein gutes Futter für andere Thiere betrachtet werden , vorausgesetzt , dass
es
mit der
Vorsicht gereicht wird , wie Mais und andere oelhaltige Früchte . Die Schalen sind es und die ihnen anhaftenden Fasern , welche in der Gin nicht abgezogen wurden , die den Samen allen Hausthieren , mit Ausnahme der Schafe , unzuträglich machen . Nach der
-
631
Entfernung dieser Theile wird der Same ein äusserst nahrhaftes und , wenn im Gemenge gegeben , zuträgliches Futter. Ueber
die Nahrhaftigkeit
des Baumwollsamens
unterrichtet
uns das Ackerbaudepartement in Washington durch folgende , an lufttrockenem Baumwollmehl ausgeführte Analyse.
Wasser 8,10 Asche 7,95 Fett... 13,95 Rohfaser 6,48 Stickstofffreie Extractstoffe 20,12 Eiweissstoffe 43,40 100,00 In einer anderen Veröffentlichung wird der vergleichende Werth angegeben , und aus dieser Zusammen-
verschiedener Futterstoffe stellung erhellt, obenan steht.
dass das Baumwollsamenmehl an Nahrungswerth
Muskelbildend.
Fettbildend. 5 16 17 50 72 63 68 60 56 51 77
1888122282
Rüben Stroh .. Kartoffeln Heu ... Roggen . Hafer Mais . Bohnen Leinsamenkuchen .. Kleie und grober Mühlenstaub .. Schalenfreies Baumwollsamenmehl
31 41
Die Empfehlung dieses vorzüglichen Futterstoffes und , von ihm
abhängend ,
der
erwähnten
weil
Zwillingskultur, konnte in-
dessen zu keinen Resultaten führen, so lange man dem Pflanzer keinen Apparat gab, mit dem er den Samen schälen kann ,
denn
wenn er denselben zu diesem Zwecke nach der Mühle senden soll , fallen
alle ins Feld geführten Vortheile fort.
Erst seit einigen
Jahren ist dem dargelegten Bedürfnis durch Erfindung des
hier
abgebildeten Kahnweiler's Cotton Seedhuller (Fig. 145), der von
David Kahnweiler in New- York fabrizirt wird ,
worden .
Dieser Schäler,
genügt
welcher auf der Ausstellung zu Atlanta,
wo man zum erstenmal von ihm hörte, prämiirt wurde und sich seitdem einer steigenden Gunst erfreut, hat bis jetzt noch keinen (für Plantagen geeigneten) Rivalen gefunden .
Wahrscheinlich wird
ein solcher nicht lange auf sich warten lassen , allein er muss Ausgezeichnetes leisten , wenn er sich behaupten will, denn die Berichte
632
:1
. www
Fig.145
über Kahnweiler's Schäler lauten übereinstimmend sehr empfehlend. Derselbe wird in drei Grössen angefertigt.
Die erste Grösse ist für
zwei Pferdekräfte berechnet, ihre Leistungsfähigkeit beträgt etwa Die zweite 300 Kg. Samen die Stunde. Der Preis ist 750 Mark. Grösse besitzt die doppelte Leistungsfähigkeit, ist für 3 bis 4 Pferdekräfte berechnet und kostet 1170 Mark. - Die dritte Grösse ist für Oelmühlen bestimmt und wird zu verschiedenen Leistungsfähigkeiten und Preisen hergestellt. Der Mechanismus ist ziemlich einfach . Walzen , welche die Zuführung regeln
Der Trichter sitzt über
und den Durchgang von
Nägeln und anderen Fremdstoffen verhindern .
Nachdem der Same
die Walzen passirt hat, fällt er zwischen zwei Cylinder, von welchen der äussere glatte Wände hat, der innere aber mit reihenweise geDie letzteren kann man, um setzten Schälmessern bewaffnet ist.
-
633
-
sie zu schärfen oder zu ersetzen, bequem abnehmen .
Die Schalen
und Körner fallen in eine sechseckige Trommel aus Drahtgeflecht, die bei ihren Umdrehungen
die Körner als Schrot
lässt, die Schalen aber an ihrem Stirnende abgiebt.
durchfallen
Die letzteren
dienen gewöhnlich als Brennmaterial , wozu sie sich vorzüglich eignen. Dieser Apparat kann auch zum Schroten von Mais , Bohnen, Oelkuchen und dergleichen benutzt werden. Die Pflanzer haben nun noch auf ihrem Wunschzettel eine für sie geeignete
Oelpresse ;
sie darf nicht viel Raum einnehmen,
nicht viel kosten und soll womöglich transportabel sein.
Das etwa
sind die Bedingungen , welche eine Presse erfüllen müsste, die dem Pflanzer dazu dienen könnte , zur Oelausbeute zu schreiten. Die Rückstände würden ihm immer noch ein werthvolles Futter sein , während die Benutzung des Samens für ihn gewinnreicher würde . Bis zur Erfüllung dieses Wunsches wird in vielen Fällen die Verwendung des geschälten aber ungepressten Samens als Viehfutter sich am vortheilhaftesten bewähren . Obgleich streng genommen nicht hierher gehörig , möge doch erwähnt werden , dass der Same der Sea Island-Baumwolle zur Oelbereitung am höchsten geschätzt wird. Es folgt der egyptische Same,
welcher fast vollständig in Frankreich und England ausgepresst wird, und dann der nordamerikanische Upland-Same. Das Gewinnungsverfahren ist nur deshalb umständlicher als bei anderen Oelfrüchten , weil der Same von der anhaftenden Baumwolle befreit
werden muss .
In Nord-Amerika ist das folgende Verfahren üblich .
Der Same, welcher in Säcken in die Fabrik gelangt, wird hier ausgeschüttet und öfter mit hölzernen Schaufeln umgewendet , um die Erhitzung zu verhindern , ist.
zu welcher der Same leicht geneigt
Derselbe geht vor der Verarbeitung, damit er von anhängenden
Unreinlichkeiten gesäubert werde, durch eine mit feinem Metallgewebe ausgelegte Trommel.
Da sich häufig Nägel im Samen be-
finden, so wird ein kräftiger Magnet mit in die Trommel gelegt. Von der letzteren fällt der Same in eine Rinne, durch die er zu den Maschinen gelangt, welche die dem Samen noch anhängenden Baumwollflocken abnehmen.
Der so gereinigte Samen kommt dann
auf die Schälmaschine, welche die äussere Schale ablöst ;
dann ge-
langen Schale und Kerne vermischt in die Gebläsemaschine, in welcher die Schale von einem kräftigen Luftstrom fortgeführt wird.
-
634
Die Kerne fallen in ein Walzwerk,
-
das aus zwei glatten Cylindern
von 75 cm Länge und 20 cm Durchmesser besteht, die sich in der Minute 40 bis 50 Mal umdrehen und täglich 250 Kg. Kerne zu Mehl verarbeiten . Zum Betriebe eines solchen Walzwerks ist eine Pferdekraft erforderlich . Kalt gepresst giebt der Baumwollsamen ein sehr gutes Salatoel , doch ist in Nord -Amerika fast nur die warme Pressung im Gebrauch. In den Wärmeapparaten, welche durch Dampf geheizt werden, wird das Mehl während 15 bis 20 Minuten auf 96 bis 100° C. erwärmt.
Hierauf kommt es in die Presssäcke aus starkem
wollenen Kammgarn ; diese werden von Seigetüchern aus Pferdehaar umschlossen.
Zum Auspressen
um gute Resultate zu
dienen hydraulische Pressen ;
erzielen, muss der Druck 6 At.
betragen.
Die Pressen werden 20 Minuten auf ihrem höchsten Druck gehalten . Die Kuchen dürfen 3
die Dicke von 15 mm und das Gewicht von
bis 4 Kg. nicht überschreiten .
Aus
1000 Kg .
man durchschnittlich 489 , Kg . Schalen , 10
Samen erhält
Kg . Baumwollfasern ,
365 Kg. Kuchen und 135 Kg . Oel . Das rohe Baumwollsamenoel hat eine schmutziggelbe bis röthliche Farbe, besitzt bei 16 ° C. starrt bei 2 bis 3 ° . und hat 0,926
0,93 specifisches Gewicht und
er-
Das raffinirte Oel ist von strohgelber Farbe
specifisches Gewicht bei 16º .
Das rohe Oel dient
in der Seifenfabrikation , zu Schmierzwecken und als Ersatz
des
Leinoels , mit dem
das
es in vieler Beziehung Aehnlichkeit hat ;
raffinirte als Brennoel, als Speiseoel und besonders zur Verfälschung von Olivenoel , dem es in Geruch und Geschmack fast gleichsteht . Einen weiteren Fortschritt in der Verwerthung des Baumwolloels bedeutet die Ausscheidung und Verwendung eines Farbstoffes , der Gossypin genannt worden ist.
Die röthliche, oft ins schwärz-
liche gehende Farbe des rohen Baumwolloels wird durch diesen eine Eigenthümlichkräftigen, pflanzlichen Farbstoff verursacht keit, welche es vor allen anderen Oelen auszeichnet.
Die Oelzellen
erscheinen in dem Samen als schwarze , in dem Eiweissstoff zerstreute Flecken.
Die Menge des in einer Metertonne Rohoel
ent-
haltenen Farbstoffes ist schwankend, beträgt aber im Durchschnitt etwa 7 Kg. In welchen Mengen er in den Handel gebracht werden kann , lässt sich aus der Thatsache ermessen , dass jährlich in Nord- Amerika 23
Millionen und in Europa
2 Million Tonnen
-
Samen in die
635 Die holzigen Samenschalen
Oelmühlen wandern.
scheinen ebenfalls einen hohen Procentsatz Gossypin zu enthalten, Das doch sind darüber nähere Forschungsresultate abzuwarten . Ausscheiden des Gossypin ist ein Theil des Raffinirprozesses , der sich wie folgt vollzieht : Das aus der Presse tretende rohe Oel wird in einen eisernen, mit einem Agitator ausgerüsteten Bottich geleitet, der eine Fassungskraft für 10 Tonnen Rohoel und 12 Tonne Die auf kaustische Sodalauge von 10 bis 12° (Twaddel) besitzt. 15º C. erwärmte Lauge wird mittelst durchlöcherter Röhren , welche über den Bottich laufen , allmälig und gleichmässig vertheilt dem Durch die Thätigkeit des Agitators vermischen Oel zugeführt . sich Lauge und
Oel,
welche
kalt sind ,
beide
und das letztere
sondert nach und nach schwarze, seifige Flocken ab, ein Vorgang, Oels durch des Verseifung theilweisen einer in welcher die Sodalauge seine Ursache hat.
Das Agitiren wird etwa eine
halbe Stunde fortgesetzt, nach welcher Zeit eine Probe der Mischung ausgenommen und ruhig gestellt wird .
Schlagen sich die seifigen
Flocken nieder und zeigt sich das Oel nahezu farblos , so wird das Verfahren unterbrochen, andernfalls aber und zwar unter Zuführung von frischer Sodalauge fortgesetzt, bis die gewünschte Farblosigkeit erzielt ist . Die Mischung steht dann 12 bis 15 Stunden still, damit die verseiften Flocken und
der Ueberschuss von Sodalauge Zeit
haben sich niederzuschlagen . Das klare Oel wird abgezogen und das Der ErRaffiniren durch Waschen und Bleichen vervollständigt . folg dieses Verfahrens hängt augenscheinlich von der Löslichkeit Die Seifenflocken scheinen gedes Farbstoffes in Alkalien ab. nügend alkalisch zu sein , um im Augenblick ihrer Bildung den Farbstoff einzuschliessen , der dadurch von der übrigen Mischung abgesondert wird . Die Rückstände des Bottichs werden Sodalauge, sage 70° Twaddle, behandelt.
erhitzt und
mit starker
Der Farbstoff wird
da-
durch aufgelöst , die Lösung muss man dann sorgfältig filtriren , Dem Filtrat wird so lange. um die verseifte Masse auszuscheiden . verdünnte Schwefelsäure zugesetzt, tralisirt ist.
bis das Alkali vollständig neu-
Das Gossypin trennt sich dann als flockiger Nieder-
schlag, der zwecks Entfernung auch der schwächsten Spuren von Säure auf einem Filter gesammelt, und hierauf sorgfältig gewaschen und langsam bei niedriger Temperatur getrocknet wird .
-
636
In diesem Zustande ist das Gossypin ein leichtes Pulver von stechendem Geruch und brauner Farbe, unlöslich in Säuren , schwach löslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol und Alkalien. Die Färbkraft ist sehr bedeutend auf Wolle und Seide, doch sind die Farben nicht dauernd .
Die verseifte, durch die Sodalauge theil-
weise entfärbte Masse kann entweder in harte Seife verwandelt, oder durch einen Zusatz von Kalkwasser von seinen Eiweissstoffen befreit werden, damit nach einer Bleiche mit Chlorkalk und der Behandlung mit einer mineralischen Säure das mit fettigen Säuren vermischte, raffinirte Oel gewonnen wird . Nicht allein, dass in dem Baumwolloel ein brauchbarer Farbstoff nachgewiesen wurde, es ist auch ein solcher in der Wurzelrinde der Baumwollstaude entdeckt worden, dieser hochwichtigen Steigerung erfährt.
Kulturpflanze
wodurch
die Nützlichkeit
wahrscheinlich
eine
weitere
Nach W. C. Stahl wird nämlich mit Alkohol
von 0,84 specifischem Gewicht eine rothbraune Lösung von dieser Rinde gewonnen, welche nach der Destillation des Alkohols harzigen Rückstand lässt,
der etwa 8 %
einen
der verbrauchten Rinde
beträgt. Dieses Product hat ein schwarz glänzendes Aussehen und nimmt, wenn pulverisirt, Cochenillefarbe an. Es ist löslich in 14 Theilen Alkohol,
15 Theilen Chloroform
und
122 Theilen Benzol.
Auch in Alkalien ist es löslich und kann mit Säuren gefällt werden. Die Potasche giebt ihm eine grüne und Schwefelsäure eine braune Farbe.
Nun ich mit
dem Gegenstande dieses Abschnittes zu
Ende
bin, kann ich mir nicht versagen , die Sylvesterabendbetrachtungen eines Baumwollpflanzers in Georgia , die
er in einem Fachblatte
an seine Berufsgenossen richtet, meinen Darlegungen anzufügen, weil ich in ihnen meine eignen Gedanken finde ; nur für
die
sie waren zwar
Südstaaten der nordamerikanischen Union gemünzt,
allein sie enthalten vortreffliche Anregungen , die überall beherzigt werden sollten, wo die Baumwollstaude kultivirt wird. »Lasst uns zurückblicken auf die Jahresarbeit.
War sie gut
geplant? Wir können uns jetzt diese Frage stellen, weil wir das Ergebnis vor uns haben. Vor allen Dingen : Stand das Unternehmen im Verhältnis zu unseren Mitteln ?
Haben wir versucht,
mehr zu unternehmen , als wir bemeistern konnten ? genug thierische Kräfte, um aus
Hatten wir
denselben wirklichen Vortheil zu
-
ziehen ?
-
637
Haben wir, so weit es zulässig war, die theuren mensch-
lichen Kräfte durch die billigeren thierischen Kräfte und Maschinen ersetzt? Haben wir den verfügbaren Dünger nicht über ein zu grosses Gelände ausgestreut ? Haben wir mit Einsicht und weiser Sparsamkeit Dünger gekauft ? verständige ?
War unsere Feldeintheilung eine
Haben wir unser Land so kultivirt, dass
es nicht
durch Auswaschungen verarmte ; befindet es sich nun in besserer Beschaffenheit als im vorigen Jahr ?
Wie verhält es sich mit der
Bilanz zwischen Ausgaben und Einnahmen ? Versuchen wir diese Fragen ruhig und offen zu beantworten , halten wir Selbsttäuschungen und Stolz fern .
Legen wir nicht dem
Erntejahr zur Last, was wir durch Energie und Voraussicht hätten verhindern können .
Es ist ein alter Kniff der Farmer, alle Miss-
erfolge durch die ungünstigen Jahreszeiten zu erklären . keiten sind in jedem Geschäft
zu überwinden ;
Schwierig-
erfolgreich
ist nur
der, wer dieselben voraussieht und Vorkehrungen trifft, um ihnen zu begegnen. Doch zu unseren Fragen . plant?
War unser Unternehmen gut ge-
Hatten wir überhaupt Pläne ausgearbeitet, oder arbeiteten
wir einfach in Anbequemung an Wetter und Umstände? gewisse Arbeiten , welche
an regnerischen Tagen,
Es giebt
oder wenn der
Boden zum Pflügen zu nass ist, gethan werden können , z. B. Holz hauen und heimfahren, Compost machen, Wege ausbessern u . s. w. Haben
wir
mit Voraussicht
die
erforderlichen Anordnungen ge-
troffen, dass diese nothwendigen Arbeiten Zeit zum Pflügen kam ?
erledigt waren ,
als die
Wenn die Zeit der Aussaat heranrückte ,
fand sie uns nach bereits erfolgter Düngerausstreu oder mussten unsere Gespanne in aller Eile Dünger fahren , gerade da , wo jedes verfügbare Haben
Arbeitsthier
wir
die
beste
vor
den
Pflug
Vorrichtung
gespannt werden sollte?
und schnellste Methode
aus-
gedacht, um den Compost aufs Feld zu fahren und auszustreuen , Fand und ging diese Arbeit glatt und befriedigend von statten ? die Compostzufuhr mit Berechnung statt, wurde die Menge gemessen? Es ist empfehlenswerth, sich im Voraus über alle wahrscheinlichen Arbeiten Notizen in geordneter Folge zu machen und im Laufe des Jahres hinzuzufügen , was tägliche Beobachtungen und Erfahrungen bemerkenswerth erscheinen liessen . Da die Ausführung der
Arbeiten
durch
unvorhergesehene
Umstände
einen
638
Wechsel erfahren kann,
so
muss die
Arbeitsliste mehrmals im
Jahr sorgfältig überdacht und nöthigen Falls abgeändert werden. Stand das Unternehmen im Verhältnis zu unseren Mitteln? Hatten wir genügendes Betriebscapital in den Händen ,
um alle
Arbeitslöhne und alle Anschaffungen prompt und baar zu bezahlen , oder mussten wir uns auf Gnade und Ungnade Kaufleuten und Bankiers ergeben, wodurch wir gezwungen wurden , 50 bis 100 % mehr für diese Dinge zu bezahlen, als wir sie für baares Geld kaufen konnten ?
Ist überhaupt Hoffnung vorhanden , Geld , welches
in der Landwirthschaft angelegt wird , so hoch verzinsen zu können? Es ist zweifelhaft, ob die Farmer in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt eine Rente von 8 % aus ihrem angelegten Capital gezogen haben. schäft ab .
Höheren Verdienst wirft kaum ein legitimes Ge-
Hatten wir nicht das nöthige Betriebscapital für das
Unternehmen in dem Umfang, wie wir es führten , so wäre es viel besser gewesen, wir hätten es eingeschränkt.
Welcher Nutzen oder
welches Vergnügen kann darin liegen , 40 oder 50 Acres mehr
zu
kultiviren , als es unsere finanziellen Kräfte erlauben, da die ganze Ernte dieser Fläche und noch mehr zu dem Kaufmann, dem Geldgeber, wandert?
Es ist zutreffend gesagt worden ,
dass wir uns in
diesem Falle zu des Kaufmann's Aufseher über freie Neger machen, und noch Garantie dafür leisten müssen , dass dieselben so und so viele Ballen Baumwolle produciren.
Wäre es nicht besser,
wir
hätten unserm Geiste die Sorgen und unserm Körper die Mühen 1 erspart?
Wenn man Geld zu 7 % borgen kann und die ganz be-
stimmte Aussicht hat , durch seine Verwendung 10 % zu verdienen , so ist das Borgen gerechtfertigt.
Wie aber, wenn man Geld
50 % borgt, mit der sehr sicheren Aussicht, nicht mehr als durch seine Verwendung verdienen zu können ?
zu
8 %
Ist es nicht merk-
würdig, dass Jahr für Jahr solche Speculationen gemacht werden ? Als Erklärung kann nur die Gewohnheit vernünftige Hoffnung dienen .
und
eine blinde,
un-
Wenn man nicht selbst die baaren
Mittel besitzt, die Kultur zu erweitern , so giebt es keinen Ausweg , als Einschränkung des Kulturgeländes, namentlich wenn die Kulturen viele Arbeitskräfte erfordern , wie es mit der Baumwollkultur der Fall ist.
Wer anders handelt , macht sich zum Sklaven
des Kaufmanns und überantwortet sich der Gnade des Negers. Wählen wir von Streben wir nach Unabhängigkeit von beiden .
639
---
unserm Gelände das beste aus, namentlich
solches, das reich an
Humus ist, und concentriren wir auf dieses Wahlstück unsere ganze Sorge und Arbeit, und all den Dünger, welchen wir beschaffen können
streben wir darnach, zwei Ballen Baumwolle auf einem
Acre zu erzeugen, anstatt einen Ballen auf zwei Acres.
Wer dieses
Ziel erreicht, wird Gewinn einheimsen .
Hatten wir genug thierische Kräfte, um dieselben aufs VortheilFür unsere meisten Farmer muss diese hafteste auszunutzen? Frage verneint werden ; sie versuchen , ein im Verhältnis zu ihren Die Folge Arbeitsthieren zu umfangreiches Gelände zu kultiviren . ist eine mangelhafte Bodenbearbeitung :
Es zeigt sich z . B. als un-
ausführbar , zwei Pferde statt eins vor den Pflug zu spannen , wodurch der Lohn eines Arbeiters gespart und die Arbeit doppelt so gut ausgeführt würde. Nicht das allein, auch die Dauer der Vorbereitungsarbeiten zur Aussaat oder Anpflanzung dehnt sich so sehr aus, dass alles in Rückstand kommt. Nichts wird zur rechten Zeit gethan und Jedermann weiss , dass verlorene Zeit uneinbringlich ist ; sie wird wie ein todtes Gewicht nachgeschleift bis zur Aberntung. Das Baumwollfeld kann nicht zur rechten Zeit gepflügt oder gehackt fassen ,
werden, zu
das Unkraut kann in Folge
seiner
Vertilgung
wird
der
dessen
doppelte
festen Fuss
Arbeitsaufwand
nothwendig, so geht es fort durch die ganze Kultur, immer ein Geschäft » bergauf« .
Man bedenke nur, wie
wenig Hackarbeit er-
forderlich ist , wenn ein Feld prompt gepflügt wird , just dann , wenn es nöthig ist.
Mit guten Ackerbaugeräthen , guten Arbeits-
thieren und guten Pflügern kann die Hacke fast vollständig aus dem Felde verbannt werden.
Was ist denn kostspieliger, die Kraft
von Thieren oder Menschen ? Wie wenig kostet es , ein Maulthier zu füttern, wenn man eine Weide hat, namentlich von Bermudagras, und wenn man Mais anbaut !
Sehr empfehlenswerth ist es ,
Extrazugthiere in Gestalt von Zuchtstuten zu halten ;
sie vergüten
Wartung und Fütterung vollständig durch die Fohlen, welche sie Blicken wir werfen, und ihre Arbeitsleistung ist reiner Gewinn . zurück auf das Jahr und fragen wir uns ,
ob wir nicht entschieden
besser gethan hätten, eine im Verhältnis zu unserem Bestande an Arbeitsthieren beschränktere Fläche zu kultiviren ? Nehmen wir an, es ist ein nasses Frühjahr,
der
Boden
ist
nur
in
längeren
Zwischenpausen , und jedesmal nur für wenige Tage pflügbar ; befindet
640
sich da nicht der Farmer, wenn er nur über einen ungenügenden Bestand von Arbeitsthieren verfügt, in einer beklagenswerthen Lage? Der nächste Punkt unserer Betrachtung ist von der höchsten Wichtigkeit .
Der breiteste Weg zum Erfolg , welcher dem Farmer
der Südstaaten offen steht, liegt in dem Ersatz von für menschliche Kräfte bestimmten Geräthen durch solche für thierische Kräfte. Haben wir in dieser Beziehung gethan was wir konnten? wir
uns die Mühe genommen ,
Kaufleute,
in den
Magazinen
auf den landwirthschaftlichen Ausstellungen
immer sich Gelegenheit dazu bot, Maschinen zu prüfen ,
Haben
benachbarter oder wo
eingehend die arbeitsparenden .
oder sind wir einfach an ihnen vorüber-
gegangen mit der Bemerkung, sie passen nicht für uns?
Es mag
möglich sein, dass ihre Anwendung eine Veränderung unserer
alt
hergebrachten Arbeitsmethode nothwendig macht, allein , mag nicht eine Veränderung heilsam sein?
Verbesserungen
wendigerweise Veränderungen ein .
schliessen noth-
Es ist wahr,
diese
arbeit-
sparenden Maschinen sind vorzugsweise für den nördlichen Farmer hergestellt worden und mögen
für den
Abänderungen erforderlich machen .
Wir drängen nicht dazu , blind
hineinzutappen , sondern unser Rath ist : aber geht vorwärts !
südlichen Farmer einige
Geht vorsichtig vorwärts ,
Steht nicht still ; prüft und überlegt ernstlich ,
ob ihr nicht durch eine passende Auswahl Geräthe in euren Besitz bringen könnt , welche eure Arbeitsleistungen , vielleicht nach einigen Abänderungen, vervollkommnen und verbilligen .
Ist es vernünftig,
anzunehmen , die Geräthe , welche wir besitzen, seien so vollkommen, dass sie einer weiteren Vervollkommnung nicht mehr fähig seien? Werden Baumstümpfe ,
Wurzeln und Felsen nur im Norden
ge-
funden? Kultivirt man nur im Norden Mais , Gerste und Weizen ? Warum können also nicht dieselben Geräthe im Norden und im Süden gebraucht werden ?
Hohe Arbeitslöhne haben den Yankee-
witz in dieser Richtung schon gespornt.
seit 100 Jahren geschärft und
an-
Lasst uns aus seinen Errungenschaften Vortheil ziehen.
Wir kaufen den Yankees billigen Mais und Weizen ab
billig
gemacht durch die Anwendung von arbeitsparenden Maschinen. Warum wollen wir diese Maschinen nicht kaufen , um auch in unserer Heimath billigen Mais und Weizen zu erzeugen? Betrachten wir unsern gewöhnlichen Pflug für das Aufbrechen des Bodens.
Wie selten sehen wir ein gut gepflügtes Feld !
Tiefes,
-
-
641
gründliches Aufbrechen ist mit einem einspännigen Pflug unmöglich . Rauhes Land, das ist Land mit Unkraut bestanden u . s . w. , kann nur mit einem grossen , schweren Pflug gut aufgebrochen werden , und ein schwerer Pflug, wenn er nicht richtig gesetzt und bespannt wird , bürdet dem Pflüger, wie den Zugthieren eine harte Arbeit auf; seine Verwendung verlangt daher einen starken und aufmerksamen Pflüger - und ein solcher ist sehr selten . Um dieser Schwierigkeit zu begegnen , giebt es den Fahrpflug.
Derselbe stellt
nur geringe Anforderungen an die Kraft des Pflügers , der wenig zu lüften hat, und dieses Wenige mit einer guten Hebelvorrichtung ausführt ; Pflug,
er hat wenig zu lenken , denn die Zugthiere lenken den
wenn sie richtig regiert werden .
Bei einem gewöhnlichen
Pflug ist das Gespann gezwungen , das Gewicht desselben über den Boden zu schleifen ;
das Gewicht des Fahrpfluges dagegen wird
von Rädern getragen und damit wird dem Gespann eine bedeutende Erleichterung gewährt, und
doch dient das Gewicht des Pfluges
und der Räder, in Verbindung mit demjenigen des Pflügers dazu , seiner Arbeit festzuhalten.
Die Beschäftigung ist
leichter für den Pflüger als für's Gespann .
den Pflug bei
In der That wird auch
behauptet, dass, wer ein Gespann richtig führen , solchen Pflug pflügen könne .
auch mit einem
Wer mit dem gewöhnlichen zwei-
spännigen Pflug vertraut ist, weiss , dass wenn das Gespann an der richtigen Stelle geht, die Arbeit des Pflügers
sehr erleichtert wird ,
allein des letzteren Hände halten den Pflug, er kann sich daher nur wenig mit der Lenkung des Gespannes befassen . Nur nach langer Schulung kann ein Gespann dahin gebracht werden , ohne Lenkung einen Pflug richtig
zu ziehen , und dieser Anblick wird
selten geboten . Wenden wir uns vom Aufbrechen des Landes zum desselben. Kämmen
(Darunter ist verstanden).
das
Mit
Aufwerfen einem
von
>> Betten
in den ersten sieben Monaten von 1885 1,589,038 > ८
7.
Manilahanf.
Botanische Bemerkungen. Diesem Faserstoffe sind die Vielbenennungen erspart geblieben, Musa textilis ist ihr nicht aber seiner botanischen Quelle. weitaus gebräuchlichster Name, einige Botaniker wollen sie aber M. sylvestris , andere M. Balbisiana und wieder andere M. Mit der Banane ist M. Troglodytarum genannt wissen . textilis so nahe verwandt, Spielart angesehen wird ,
dass sie von manchen nur für eine
doch stimmen die Autoritäten unter den
überein, dass sie als Namen zu betrachten ist . darin
Botanikern stehenden
eine Art mit dem vorDie Uebereinstimmung
zwischen diesen beiden Pflanzen ist so gross , dass ich wegen einer nähern botanischen Beschreibung auf den Abschnitt über die Als Abweichung Bananenkultur im II. Bande verweisen kann . habe ich
nur
anzuführen ,
Früchte hervorbringt,
dass
M.
textilis
kleine
dreieckige
welche zerstreut an der Spitze des Blüthen-
Heimisch ist diese Pflanze auf den Philippinen , wo sie von den Eingebornen Abaca genannt und in so roher Methode, durch Wurzelschösslinge nämlich, fortgepflanzt wird , dass
stengels hängen .
die Bezeichnung Kultur zu Missdeutungen Anlass geben würde. Auf feuchtem , humusreichen Boden an dem Fusse von Bergen kommt die Abaca zur höchsten Entwickelung, namentlich dann , Mehrere Versuche wenn sie im Halbschatten von Bäumen steht. sind gemacht worden, die Abaca in andere Länder einzuführen , doch sind dieselben alle aufgegeben worden , nicht, wie behauptet worden ist, weil diese Pflanze nirgends so gedeihen will, wie auf den Philippinen ,
sondern weil auf dieser Inselgruppe die Arbeitslöhne
-
--
713
so billig sind und die Abacas in solcher Fülle wachsen ,
ohne dass
die Menschen sich bei der Pflege derselben anstrengen, dass eine Concurrenz mit ihnen unmöglich ist.
Vielleicht könnten manche
tropische Gegenden die Concurrenz bestehen , wenn eine vortreffliche Entfaserungsmaschine zur Verfügung stände . Die zähesten Versuche, an der Production des Manilahanfs theilzunehmen ,
sind auf
der Insel Celebes gemacht und schliesslich nur aufgegeben worden , weil sich der Kaffeebau lohnender erwies . Wer sich über die Fortpflanzung und Kultur der Abaca unterrichten will, findet eine Anleitung in dem erwähnten Abschnitt über die Bananenkultur.
Die Production . In den meisten Abhandlungen, welche mir über diesen Gegenstand zu Gesicht gekommen sind ,
stiess ich auf die Behauptung,
die mir aus gemeinsamer Quelle zu kommen
scheint, die Abaca
bedürfe eines dreijährigen Wachsthums, um ihre Blüthe entwickeln zu können , in welchem Zustande sie schnittreif sei .
Von
landes-
kundigen Männern , die ich um Auskunft bat, ist mir die Entwickelungsperiode mit 1½ Jahren , die sich unter günstigen Umständen noch verkürzt , angegeben worden und diese Behauptung klingt mir glaubwürdiger . Die Banane schliesst in einem tropischen Lande, wie die Philippinen,
selbst in ihren
grössten
Spielarten
ihren Lebenslauf im 15. bis 16. Monat ab, und dass die fast mit ihr übereinstimmende Abaca sich so langsam entwickele,
dass
sie erst nach drei Jahren zur Befruchtung gelange, ist nicht anzunehmen.
Darüber stimmen übrigens alle Angaben überein,
dass
der geeignetste Zeitpunkt für die Ernte sei, wenn der Strauch im Wird er früher geBegriffe stände , seine Blüthen auszutreiben. schnitten, dann liefert er wohl feinere und weissere, aber kürzere und schwächere Fasern.
Nach einer Neuanlage werden bei der
ersten Ernte die angepflanzten Sträucher abgehauen , von da ab können alle zwei Monate die rasch nachwachsenden Wurzelschösslinge in dem bezeichneten Entwickelungszustande ausgelichtet werden , so lange, wie die Pflanzung dauert je nach der Fruchtbarkeit des Bodens fünf bis zehn Jahre.
Wird kein Dünger zu-
geführt (was auf den Philippinen nicht geschicht, höchstens hackt
-
714
A man die abgeschnittenen Blätter unter) , dann erschöpfen die Abacas den Boden rasch. Die Sträucher werden hart über den Wurzeln abgehauen und durch einen Querschnitt von ihren Blättern befreit, just da , wo dieselben aus den Blattscheiden treten . Der Stamm wird dann in schmale, 5 bis 8 cm breite Längsstreifen geschnitten, die, so lange sie noch frisch und saftig sind , geschabt werden . einem wagerechten Brett ;
Das geschieht auf
ein Streifen wird aufgelegt und mit der
linken Hand unter dem Rücken eines Messers hergezogen , das mit der rechten Hand möglichst fest aufgedrückt wird . Die Wiederholung findet so oft statt, bis die Fasern vollständig freigelegt sind. Dieselben werden dann an der Sonne getrocknet, und es wird sorgfältig darauf geachtet , dass sie weder vom Regen noch vom Thau benässt werden. Das ganze Geschäft muss innerhalb eines Tages vollzogen sein, da sonst die Gerbsäure des Saftes die Fasern roth färbt und damit unverkäuflich macht. Wenn die Fasern trocken sind, werden sie mit einem hölzernen Hammer leicht geklopft, noch einmal an die Sonne gehängt und dann in folgende drei Qualitäten sortirt : Bandala , welche
von
äusseren Stammtheilen kommt und am gröbsten und kräftigsten ist,
daher für Seilerarbeiten bestimmt wird ; Lupis ,
welche von
den mittleren Stammtheilen und Tupoz , welche von den innersten Stammtheilen kommnt.
In dieser Reihenfolge werden die Fasern
feiner, dünner und schwächer.
Im Durchschnitt liefert ein Stamm
1½ Kg. reine Fasern, und drei Arbeiter, welche bei diesem Geschäft Hand in Hand arbeiten müssen, können täglich 10 bis 12 Kg. Fasern zubereiten.
Nach einer mir vorliegenden Berechnung sollen
durchschnittlich auf einem Hectar wonnen werden , bei
jährlich
800
Kg . Fasern
ge-
einer verständigen Bewirthschaftung aber die
doppelte Menge. Die
für
Lupis und
die
heimischen
Tupoz
werden
Webercien noch
bestimmten
einmal
mit
Qualitäten
dem hölzernen
Hammer geschlagen , nachdem sie vorher in Strähne gebunden wurden , um sie weich und geschmeidig zu machen . Die Fasern werden ungesponnen verwoben, und zu diesem Zwecke an ihren Die zweite Enden mit einem gummiartigen Stoffe verbunden . Qualität
wird gewöhnlich
dritte als Einschlag.
als Kette
verwendet
und
die
feinere
Das in dieser Weise hergestellte Gewebe ist
-
715
fast so fein wie Nipis di pina (von Bromelienfasern), wird
aber
nothwendigerweise
Her-
durch
die
ausserordentlich
zeitraubende
stellung so theuer, dass es mit europäischen Fabrikaten nicht concurriren kann . Werden die feinsten Abacafasern mit Seide vermischt,
dann
ist
das
daraus gefertigte
Gewebe
eine
wahre
Prachtwaare , denn zu der Haltbarkeit gesellen sich Feinheit, Glanz und Durchsichtigkeit .
In den Gegenden , wo die Abaca kultivirt
wird , trägt fast die ganze Bevölkerung Kleider aus den gröberen Fasern, die zu einem Guimara genannten Stoffe verwoben werden .
Von den feinen Faserqualitäten wird nur wenig exportirt und das
Wenige geht grösstentheils nach Frankreich, wo die Verarbeitung in Luxusartikeln , wie Shawls, Frauenhüten u . s . w. statt-
findet.
Was als Manilahanf in den Welthandel kommt,
gröberen Fasern,
sind die
sie finden in der Papierfabrikation , weit mehr
noch in den Seilereien , Verwendung , gelten sie doch für diesen Zweck als das beste Rohmaterial. In der britischen Marine dürfen nur Taue aus Manilahanf gebraucht werden, und in allen Lieferungscontracten wird bestimmt, dass diesem Faserstoff kein anderer beigemengt werden darf.
Die aus Manilahanf hergestellten Taue besitzen eine grosse Haltbarkeit und Tragkraft und sind dabei
verhältnismässig leicht, was von den Seeleuten als ein grosser Vorzug betrachtet wird. Die grosse Masse des zum Export gelangenden Manilahanfs ist etwas holzig, steif, sehr zäh, glänzend und von bräunlich weisser Er besitzt in beträchtlichen Mengen Klebstoffanhängsel, Farbe. und gewöhnlich in trockner Beschaffenheit einen so hohen Wassergehalt wie 12 %.
In feuchter Luft saugen sich die Fasern so be-
gierig voll, dass ein Wassergehalt von 40 % nachgewiesen werden Es ist das eine Eigenschaft, die von Kaufleuten , welche konnte. in diesem Artikel machen, in Erinnerung gehalten werden sollte . Auch das verdient beachtet zu werden, dass, seit die Preise für Manilahanf beträchtlich gestiegen sind , Verfälschungen durch Beimengungen von Sisalhanf, neuseeländischem Flachs, zuweilen auch von russischem Hanf stattfinden.
Am häufigsten wird zur Ver-
fälschung der Sisalhanf benutzt, weil er ein schönes Aussehen hat und für den halben Preis wie Manilahanf gekauft werden kann. Er besitzt aber nur die halbe Tragkraft und ist von kaum halb so langer Dauerhaftigkeit, daher wird durch seine Beimengung ein
―
716
-
Betrug verübt, der unter Umständen den Schiffen und ihren BeGlücklicherweise giebt es ein satzungen zum Verderben wird . leicht ausführbares Mittel, die Verfälschung zu entdecken . Manilaschwarzgraue , eine hanf hinterlässt bei der Verbrennung Sisalbanf aber eine weissgraue Asche.
Verbrennt man ein Stück
Tau, das aus einer Mischung dieser beiden Faserstoffe hergestellt wurde , so bildet die Asche ein schwarzgraues und weissgraues Gemenge , eine Färbung, die lebhaft an den Bart eines Mannes erinnert, der grau zu werden beginnt. Die Echtheit des Manilahanfs hilft auch das Mikroskop feststellen ; die Faserbündel sind sehr gross , lassen sich aber nach einem alkalischen Bad leicht in glatte, gleichmässig dicke Fäserchen trennen . Die Zellenhöhlen derselben sind gross und sehr deutlich Nach den sichtbar, ihre Wände sind von gleichmässiger Dicke. Enden laufen die Fäserchen allmälig und regelmässig aus.
Im
Querschnitt zeigen sich die Zellen rund oder oval und ihre Höhlen weit offen. Der beste Manilahanf kommt von Inseln , die sich südlich von Luzon bis zum 10. Grad erstrecken :
Leyte ,
Saniar , Bohol ,
Mindanao , Carneguin und Camarines. Die Verschiffung nach dem Auslande findet aber nur von Manila und Cebu aus statt; in welchem Aufschwunge sie begriffen ist, Angaben : 1850 124,367 Piculs (zu 60 Kg.) .
zeigen die folgenden 1872 613,240 Piculs.
1881 751,849 Piculs. Inzwischen dürfte der Export gestiegen sein.
auf weit über
800,000
Piculs
Etwa ein Zwölftel der Ausfuhr geht nach Australien
und einigen anderen Ländern ;
in die verbleibenden elf Zwölftel
theilen sich England und die nordamerikanische Union fast gleichmässig. - Die Preisnotirungen der englischen Märkte für Qualitäten bewegen sich zwischen £ 32 und £ 35 pr. Ton. Verpackung geschieht in Ballen von etwa 2 Piculs, von etwa bis 120 Kg.
gute Die 110
717
-
Esparto.
8.
Botanische Bemerkungen. Dieser,
schon
Plinius als
den
alten
Römern
bekannte
von
Faserstoff,
Spartum bezeichnet, entstammt einer Grasart , die
jetzt von allen Botanikern Stipa tenacissima genannt wird ; in ältern wissenschaftlichen Werken findet man nebst diesem Namen noch andere : Macrochloa tenacissima und Lygeum Spartum angegeben.
Esparto ,
diese
allgemein
angenommene
Handels-
bezeichnung, ist ein spanisches Wort, das getrocknetes Gras bedeutet ; die Pflanze selbst wird in Spanien Atocha und in Algier Alfa genannt . Das Verbreitungsgebiet dieser dünnen , drahtähnlichen
Grasart ist
ziemlich
beschränkt,
es
wird im Norden
Afrika's vom 34. Breitengrad und im Süden Europa's vom 40. BreitenDas vorbegrenzt, ostwärts schliesst es mit Sicilien ab.
grad
trefflichste Gedeihen aber findet sie in den Almeria und Murcia ,
spanischen Provinzen
zwischen dem 37. und 38. Breitengrad ,
welche Region wahrscheinlich die erste Bezugsquelle dieses Faserstoffes
ist,
Spartum
denn
Plinius
bedeckt
seien ,
berichtet, das
dass
abgeerntet
dort die würde,
Berge
um
auf
hiberischen Halbinsel eine vielseitige Verwendung zu finden .
mit der Den
Carthagern habe es in ihren Kriegen in Spanien nützliche Dienste geleistet, ebenso den Römern.
Plinius bedauert, dass dieses Roh-
material zu massig sei , um einen längeren Transport als 30 Meilen zu vertragen, denn dadurch sei seine ausgedehnte Benutzung in manchen Industriezweigen unmöglich . Wie schon
aus
dem Verbreitungsgebiet
hervorgeht ,
ist die
Alfa eine Pflanze, die grosse Lufttrockenheit verträgt und sich mit geringem Regenfall begnügt,
sie kann fast zu den Wüstenpflanzen
gerechnet werden , denn da , wo sie in Spanien ihre besten Wachsthumsbedingungen findet, bleibt die Erde ohne künstliche Bewässerung eine Wüste.
In dieser Region steigt das Quecksilber in
den Sommermonaten bis auf 30º C., im Winter sinkt es
selten
unter 7 ° C. Diese Temperaturangabe gilt für die Ebenen und geringen Erhebungen. Im Gebirge, etwa 3000 Fuss über dem
- 718
Meeresspiegel fällt häufig Schnee,
und wo Schnee fällt, einerlei
in welchen Mengen, kommt die Alfa nicht fort, so lebenszäh sie sich auch in den tiefern Lagen zeigt. Obgleich die Alfa über weite Flächen verbreitet ist , so erreicht sie doch nur auf gewissen Bodenarten die üppige Entwickelung , die sie zu einem werthvollen Handelsartikel macht, während
sie
auf
anderen ein zwergiges , kümmerliches Dasein fristet. Augenscheinlich ist diese Pflanze sehr wählerisch in der Bodenart und versagt nützlich zu sein ,
wenn sie in dieser Hinsicht nicht befriedigt wird.
Auf manchen Bodenarten kann sie überhaupt nicht leben , wie beispielsweise auf sumpfigem Land oder auf Schwemmboden , der mit Kieseln dicht bestreut ist. Auf Böden, die roth gefärbt sind von ihrem Eisengehalt, kommt die Alfa wohl fort, aber kümmerlich. Trockner, kalkhaltiger Boden sagt ihr sehr zu , hier liefert sie eine kräftige Faser.
Eine noch kräftigere aber kürzere Faser liefert
auf sehr sandigem Boden. --
sie
Die Wachsthumsbedingungen lassen
sich also in Kürze wie folgt zusammenfassen : 1 ) Das Klima muss entschieden warm und mehr trocken als feucht sein ; 2 ) Nur bis zu einer mässigen Erhebung etwa 3000 Fuss kommt die Alfa fort, bis zu dieser Höhe ist ihr die Bodengestalt, ob Ebene oder Berg, gleichgültig ; der Boden muss trocken , kalkhaltig oder sandig sein, als vorzüglichste Beschaffenheit ist eine Vereinigung von Kalk und Sand zu betrachten . Im Binnenlande werden die Fasern der Alfa länger und weisser, aber dünner und schwächer als an der Küste. Die Alfa wächst in Büscheln und pflanzt sich so leicht fort,
dass auf dem Boden,
von dem sie einmal Besitz ergriffen hat, endlose Ernten eingeheimst werden können .
Das ist auch die Ursache, warum sie trotz ihrer
grossen Wichtigkeit als Faserpflanze nirgends kultivirt wird .
Man
überlässt ihr einfach das Gelände, auf dem sie sich angesiedelt hat und denkt nicht daran,
ihr eine Pflege zuzuwenden.
Die
Spanier
behaupten, dass die regelmässige Aberntung die Pflanzen vorvollkommne, sie würden dadurch kräftiger und ertragreicher. Vor einer Reihe von Jahren suchte die nordamerikanische Union diese werthvolle Grasart in Gegenden an ihrer Südgrenze einzuführen, und zwar auf den Rath des berühmten Directors der Kewgärten, Dr. Hooker , durch Samen. weil in der
Wahl
des
Der Versuch schlug fehl,
Bodens
geirrt wurde,
entweder,
oder der
Samen
719
versagte, denn derselbe ist auch in andern Fällen schwierig keimfähig erhalten worden .
Dieser Fehlschlag sollte nicht abschrecken ,
die Einführung in solchen Gegenden der halbtropischen Zone zu versuchen, wo Boden und Klima das Gelingen wahrscheinlich machen.
Als unfruchtbar betrachtetes , trockenes oder steiles Ge-
lände kann durch die Anpflanzung der Alfa mit geringen Kosten und Mühen ertragreich gemacht werden . An einem Markte für Esparto fehlt es nicht, denn dieser Artikel wird in Massen verbraucht und der Begehr ist steigend . führung
cher,
wenn
sie
Vielleicht gelingt die Ein-
anstatt mit
Samen
mit
Wurzeln ,
in
Wardiankisten verpackt, versucht wird . Diese Methode erprobt man gegenwärtig in Californien, von einem Resultat wird sich aber erst in einigen Jahren sprechen lassen .
Die Production . Die
beiden
wichtigsten Bezugsquellen
für
Esparto
sind
die
Provinzen Almeria und Murcia in Spanien und die Provinz Oran in Algier , wo eingewanderte Spanier fast die gesammte Aberntung übernommen haben. Hier wie dort beschäftigt diese Industrie viele tausend Menschen und belebt zur Versandtzeit den Verkehr in hohem Grade.
In neuerer Zeit nimmt Tunis lebhafteren Antheil
an der Production ; 1,826,000 Mark.
der Werth
seiner Ausfuhr i . J.
1885 betrug
Von Wichtigkeit ist es , den richtigen Zeitpunkt zur Aberntung Grünes Gras liefert eine durchsichtige Faser von zu erfassen . geringem Werth ; lässt man es zu weit absterben, dann ist es so scharf und spröde, dass es schwierig zu behandeln ist . sich bilden will, ein Zustand ,
Just wenn der Same
muss mit der Aberntung vorgegangen werden ,
der in den tiefen Ebenen im Mai, in etwas höher
gelegenen im Juni und an der Grenze der Verbreitung im Juli eintritt. Die Arbeiter versehen sich mit hohen Stiefeln und starken Lederhandschuhen zum Schutze gegen die scharfen Halme.
Die-
selben werden nicht abgeschnitten , sondern von den Wurzeln abgepflückt, was leicht ausführbar ist, nur muss dabei die Sorgfalt beobachtet
werden ,
dass
die
Wurzeln
ungestört in ihrer Lage
bleiben , da sonst auf einen Nachwuchs nicht zu rechnen ist .
Da die
Arbeitslöhne nach dem Gewicht festgestellt sind, werden nicht selten
-
die Wurzeln zu machen . manches
-
720
mit ausgezogen , um die Ablieferungen schwerer In Folge dieser Betrügerei ist die Ertragsfähigkeit
Alfalandes,
namentlich in
Spanien ,
vernichtet
worden.
Das gepflückte Gras wird in Bündel gebunden und zwei Tage auf kleine Haufen gelegt. Dann wird es ausgebreitet wie Heu , um einen Tag an der Sonne getrocknet und abermals in Bündel gebunden zu werden ; damit ist die Erntebereitung zu Ende und der Artikel versandfähig. An der Küste wird das getrocknete Gras zuweilen in Seewasser getaucht, wiederholt getrocknet und
dann
geklopft, um die Fasern geschmeidiger zu machen . Unter dem Mikroskop erscheinen die Fasern kurz , voll , mit offenen Zellenhöhlen .
glatt,
Ihre Elasticität ist bedeutend ; der Durch-
messer ist im grössten Theil der Länge gleichmässig ,
die Enden
sind oft gerundet, selten gespitzt. Die Faserbündel trennen sich leicht. Ein Theil der Ernten wird nach Frankreich verschifft , hauptsächlich nach Marseille , wo sie Verwendung zu grobem Packtuch, Matten, Körben und Seilerartikeln findet . In Spanien gelangt dieses Rohmaterial zu einer noch vielseitigeren Verarbeitung, hervorzuheben sind die dünnen aber starken Seile, welche fast in
allen
sowie die Sandalen , welche
nicht
Bergwerken im Gebrauche sind, allein im
eignen Lande getragen ,
sondern zahlreich nach
West-
indien exportirt werden . Die hauptsächlichste Verwendung findet dieser Faserstoff aber
doch in der Papierfabrikation ,
zumal in England , wohin zu
diesem Zwecke jährlich etwa 200,000
Tonnen
Esparto liefert 50 bis 55 % seines Gewichts Papier. verlust vertheilt
sich wie folgt :
3 bis 5
werden.
verschifft
Der GewichtsBlüthen,
% Wurzeln ,
Samen u. s. w.; 25 % Extractstoffe , auflöslich in kaustischer Soda ; 20 % Zerstörung an Fasern während des Bleichens und mechanischer Verlust. England ,
dieser tonangebende Markt für Esparto ,
führte in
den hier angegebenen 5 Jahren die folgenden Mengen ein :
Aus Spanien ... > Malta > Tripolis und Tunis Algier > Marokko .. anderen Ländern
1885.
1881 .
1883.
1882.
1881 .
43,503
44,402
1,140
40,764 56 54,366 88,357 260 877
40,415 33 83,335 66,752 755 1,203
200,647
184,680
206,762
46,077 259 59,132 71,843 320 3,218 180,849
81,311 74,693
«
Gesammt in Tonnen
67,890 92,872 213 1,385
192,493
-
a 64444
721
-
Die englischen Preisnotirungen stellten sich 1885 wie folgt :
664
544
5444
00000
60 sh 0 d to 6 £ 5 sh 0 d 99 15 "" "" "" 29 "" 15 "" "" "" "" 12 15 5 10
Spanish, fair to good fine to best "" Oran, fair to good .. first quality Arzew, fair average good average Susa, fair to good Sfax and Gabes . Tripoli, fair average 99 handpicked Mogadore ....
9.
am Schlusse von
"" ""
Verschiedene
"" 99
pr. Ton.
10 99 17 "" 12
Faserstoffe.
Nachdem in den vorhergehenden Abschnitten diejenigen Faserstoffe der warmen Zone besprochen wurden , welche im Welthandel eine
Rolle spielen, möge nun eine kurzgefasste Anführung
solchen folgen , oder
die
von
schon seit langer Zeit als Lückenbüsser gelten
nur gelegentlich
auf den Localmarkt kommen,
von Sach-
kennern aber so günstig beurtheilt werden , dass ihre Rangerhöhung in zukünftigen Tagen im Bereiche der Möglichkeit liegt . Ich erinnere daran, dass wir auf den verschiedenen Weltausstellungen mit hunderten von neuen Faserstoffen bekannt gemacht worden sind ; freilich war sehr viel Ballast dabei , denn jedes ausstellende Land hatte innerhalb seiner Grenzen Alles, was nur einer Faser ähnlich sah , aufgespürt und zur Schau gebracht, um seine natürlichen Hülfsquellen
in das hellste Licht zu
stellen ;
daher
konnte es nicht anders kommen, als es kam : Die Theoretiker haben von vornherein die meisten Neulinge verworfen Praktikern die Mühe von Versuchen erspart. eine
und
damit
den
Allein es blieb doch
stattliche Zahl übrig, die zum Zwecke der Erweiterung des
Kreises der nutzbaren Fasern warm und sehr warm empfohlen wurde. Die dahin zielenden Bestrebungen sind merkwürdiger Weise nur von kläglichem Erfolg begleitet gewesen . Thatsache
vorzugsweise
durch
Erklären lässt sich diese
die Abneigung
der Spinner und
Weber, für neue Faserstoffe geeignete Maschinen bauen , Semler, Tropische Agrikultur. III.
oder ihre 46
722
seither gebrauchten umändern zu lassen ; nur dann wollen sie sich dazu verstehen, wenn eine Neuheit in irgend einer Richtung einen besondern Vorzug besitzt, wie beispielsweise die Jute ihre Billigkeit . Gegenüber dem enorm steigenden Verbrauch an Faserstoffen und den Bemühungen, die äussern und innern Eigenschaften der Fabrikate zu vervielfältigen und ihre Preise zu verbilligen, darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden , aus dem geradezu unerschöpflichen Vorrath von Fasern , welcher in der Pflanzendecke des Erdballs angehäuft ist, noch einige ausfindig zu machen , welche den Wettbewerb mit den Erbgesessenen erfolgreich aufnehmen können. Die aussichtsvollsten Anwärter kennen zu lernen, sollten Pflanzer und Kaufleute in ihrem Interesse nicht versäumen . Die nachfolgend angeführten Pflanzen sind nicht nach Massgabe ihrer Wichtigkeit, sondern auf Grund ihrer Familienangehörigkeit geordnet .
Gambo. Ambaree Brauner
ist
ein gleich
Hanf und
häufig
gebrauchter Handelsname.
Deckanneehanf
sind
die
in
Bombay
üblichen Benennungen ; Palungoo wird dieser Faserstoff in Madras , Maesta in
Bengalen
genannt ;
im
Sanskrit
ist
sein
Name
Nalika. Weil er der Jute ähnlich ist und häufig als ihr Ersatz Hibiscus cannadient, wird er auch Bastardjute genannt. binus , Familie Malvaceae , ist seine botanische Quelle ; ein 1,80 m bis 2,45 m hoher Strauch mit stacheligem Stengel und tiefgelappten Blättern , der in verschiedenen gebaut wird.
Gegenden Indiens ausgedehnt
an-
Obgleich er das ganze Jahr hindurch wächst, wird
er doch nur in der kühlen Jahreszeit gesäet.
Drei Monate später Es muss steht er in Blüthe und muss nun geschnitten werden. ein
lockerer,
fruchtbarer
Boden gewählt
werden ;
Aussaat und
Kultur sind derjenigen des Hanfs gleich ; die Zubereitung der Ernte ist übereinstimmend mit der des Sunnhanfs . Die Blätter dienen als Gemüse . Die Faserbündel hängen fest zusammen, sie sind braun, rauh , kräftig und schwer zu trennen ,
selbst nach einem alkalischen Bad.
Unter dem Mikroskop zeigen sich die getrennten Fasern kurz , steif, spröde, unregelmässig im Umfange. in befranzte Spitzen aus,
manchmal
Die Zellen laufen gewöhnlich sind
sie mit Kerben
oder
Schlangenlinien markirt. Die Zellenhöhlen sind eng. Im Querschnitte
-
723
--
Die Zellen-
zeigen sich die Fasern vieleckig mit scharfen Kanten . wände sind dick und die Höhlen rund oder oval . Rosellahanf.
Dieser Faserstoff stammt von Hibiscus sabdariffa , Familie Malvaceae ; er ist dem vorhergehenden sehr ähnlich und geht nicht selten unter seinem Namen. Die Präsidentschaft Madras ist das wichtigste Productionsgebiet.
Die fleischigen Blüthenkelche
dieses Strauches haben einen angenehmen ,
säuerlichen Geschmack
und werden daher in Ostindien zur Bereitung von Gelee, in Westindien als Bestandtheil von kühlenden Getränken benutzt. Bun-ochra. Urena lobata , nach anderen Familie
Malvaceae , ist
die
Botanikern Urena
botanische
Quelle
sinuata ,
dieses
leichten
hellen Faserstoffes, welcher der Jute näher als dem Hanfe steht . In Ostindien dient er zur Papierfabrikation und zur Herstellung von starken Seilen . In Brasilien wird dieser Artikel unter dem Namen Guaxima producirt.
Sparmannia. Von dieser, zur Familie Tiliaceae gehörenden Gattung sind vier in Afrika heimische Arten bekannt, alle vier Sträucher mit gelappten Blättern und weissen Blüthen . Anbauversuche
Mit Sp . africana sind
in der australischen Colonie Victoria gemacht
worden , die recht befriedigt haben . Die Pflanze ist von schnellem Wachsthum und ihre Faser schön silbergrau, fein, glänzend, von beträchtlicher Stärke und für manche Zwecke
der Ramie gleich-
stehend, wenn nicht mehrwerthig als diese. Sunnhanf. Calcuttahanf,
Madrashanf,
Bombay hanf,
Conkanee-
hanf , brauner Hanf , indischer Hanf ,
Taag ,
Chumese sind andere Namen für diesen,
im Sanskrit Sana ge-
nannten Faserstoff,
der unter den Lückenbüssern
ragenden Rang einnimmt.
Chin - pat und
einen
hervor-
Er entstammt dem 2,45 m bis 3,65 m
hoch wachsenden Strauche Crotalaria juncea , Familie Leguminosae , der leicht geneigt ist Zweige auszutreiben und daher dicht gesäet wird, und zwar bei Beginn der Regenzeit auf tiefgründigen , fruchtbaren , vor Ueberschwemmungen geschützten Boden . Im August zeigen sich die Blüthen, und nun werden die Sträucher ausgerissen, an der Sonne halb getrocknet, in Bündel gepackt und 46*
-
724
-
einer vier- bis achttägigen Wasserröste ausgesetzt.
Dann werden die
Fasern abgezogen und gewaschen , wie es bei der Jutebereitung geschildert wurde.
Die getrockneten Fasern werden mit den Fingern
gekämmt, in Strähne und dann in Ballen verpackt.
Im Hecheln
verlieren die Fasern ein Drittel ihres Gewichts, doch decken sprechend höhere Preise beim Export das Minderergebnis .
entDas
Erträgnis von einer gegebenen Fläche soll demjenigen der Jutekultur nahe stehen, es aber nicht ganz erreichen .
Da die Production
keine grosse Sorgfalt und Arbeitsleistung erfordert, trotz
so
wird
sie
der niederen Preise ausgedehnt betrieben und für lohnend
gehalten.
Indiens
1,800,000 Mark ;
Sunnhanfexport
bewerthet
sich
auf
etwa
davon entfallen vier Fünftel auf England und der
Rest zu gleichen Theilen auf Frankreich und die nordamerikanische Union . Die schmutziggelbe Faser ist sehr rauh und gewöhnlich mit vielen Rindenflecken behaftet. Sie wird zu grobem Papier, Packtuch und Seilen verarbeitet. Der Sunnhanf von Bengalen
ist heller und besser als der von Bombay. Jubbulporehanf. Dieser Faserstoff ist dem vorhergehenden sehr ähnlich , auch zu denselben Zwecken gebraucht ;
entstammt er doch
wird einer
nahe verwandten Art derselben Gattung : Crotalaria tenuifolia , Familie Leguminosae. Dieser an der Koromandelküste heimische Strauch wächst, wenn dicht stehend , ohne Zweige zu treiben, 2,45 m hoch. Drei Monate nach der Aussaat tritt er in die Blüthe, in welchem Zustand er abgeerntet wird .
Boden
und
Klima üben einen mehr als gewöhnlichen Einfluss auf die Güte der Fasern aus. Dhunchee.
Sesbania aculeata , Familie Leguminosae ,
ein 2,45 m hoch wachsender Strauch , ist die botanische Quelle dieses groben aber starken Faserstoffes . Kultivirt wird er in Indien und China auf nassem Boden und ohne Sorgfalt, die er auch nicht beansprucht. Zuweilen kommt dieser Artikel unter dem in Bengalen üblichen Namen Jayunti in den Handel. Jetee. Marsdenia tenacissima , Familie Asclepiadaceae , ein in Indien auf trocknen , felsigen Hügeln wachsender Strauch , von den englischen Indiern Bowstring creeper genannt, liefert diesen
725
vortrefflichen Faserstoff,
-
dessen Gewinnung im grossen
Massstabe
nur die Schwierigkeit der Erntebereitung entgegensteht.
Jetee ist
nicht so kräftig wie Hanf, übertrifft ihn
aber an Elasticität ;
die
häufigste Verwendung ist die zu Fischnetzen , denn dieser Faserstoff besitzt eine grosse Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit. Spitzenrinde. Von den englischen Bewohnern Jamaica's wird dieser Bast von Lagetta lintearia ,
Familie Thymalaceae, Lacebork
genannt ; derselbe lässt sich leicht in mehreren Schichten von der Borke trennen und erscheint wie schöne, natürliche Spitzengewebe von rahmweisser Farbe.
In Westindien ,
wo
dieser
Baum
den
Namen Lagetta führt , werden sehr schöne Luxusgegenstände, wie Frauenhüte , Kragen u. s. w. aus diesem Bast verfertigt, in Brasilien wird er zu Peitschen verarbeitet.
Lagettafasern . Das ist ein anderer Faserstoff Westindiens , der derselben Gattung wie der vorhergehende, nur einer andern Art entstammt, nämlich der Lagetta funifera .
Die französische Colonie Guade
loupe hat sich Mühe gegeben, auf den verschiedenen
Weltaus-
stellungen die europäische und nordamerikanische Grossindustrie mit diesen ausgezeichneten Fasern eines unserm Seidelbaste verwandten Strauches bekannt zu machen und hat damit eine ungetheilte Anerkennung erzielt, mehr aber bis jetzt noch nicht. im Durchschnitt 1 cm dicke Stengel ist mit
Der
einer dünnen , aussen
hellbraunen , innen gelblichweissen Rinde bedeckt.
Die Fasern sind
hellfarbig , fein und geschmeidig. Unter dem Mikroskop sieht man , Die dass die meisten Bündel in ihre Bestandtheile zerlegt sind . Breite der Fasern ist 0,03 bis 0,06 mm und die Dicke 0,01 mm ; sie sind ausserordentlich lang,
oft schneckenförmig gedreht und
fein zugespitzt. Die Reactionen auf Holzstoff treten in kaum merkDurch Kupferlichem Grade auf, jene auf Zellstoff aber genau. oxydammoniak werden sie heftiger angegriffen als jede andere bekannte Bastfaser ;
fast augenblicklich quellen sie auf die fünffache
Breite, dabei erweitert sich die Höhlung und
die streifige Wand
wird in dieselbe wulstig vorgetrieben . Die vortrefflichen Eigenschaften dieser Faser sind so augenfällig und ihre Trennung gelingt so mühelos , erscheinen muss ,
dass
es merkwürdig
warum ihre gewerbliche Ausbeutung noch nicht
726
weiter gediehen ist, als zur Herstellung kleiner Kunstgegenstände und zur sehr beschränkten Verwendung in der Papierfabrikation. Cubahanf. Fourcroya cubensis , Familie Amaryllideae , nahe ver wandt mit der im Abschnitte über den Sisalhanf genannten Fourcroya gigantea , liefert eine helle, feine Faser, die in derselben Weise abgesondert wird , wie die Fasern der Agaven und Bromelien. Die Gewinnung findet nur auf einigen
westindischen Inseln für
den localen Bedarf statt ; diese Faser verdient aber die Beachtung der Grossindustriellen , welche Istle und Pita verarbeiten . Tillandsiafasern. New Orleans moos wird dieser Artikel im Süden der nordamerikanischen Union, alten Mannes Bart in Westindien genannt. Tillandsia usneoides , Familie Bromiliaceae , ist die botanische Quelle. Von diesem Faserstoffe , der als Polstermaterial dient,
häufig
unter dem Namen » vegetabilisches Rosshaar « , wurde früher angenommen , er entstamme den Luftwurzeln dieser auf Bäumen wohnenden Pflanze ; neuere Untersuchungen haben aber dargethan , dass
es
das
verästelte,
Artikel liefert.
hängende
Gezweige
ist,
welches
diesen
Die hängenden Zweige dieser Pflanze sind nur 0,3
bis 0,5 mm dick und etwa 1 m lang.
Die Zubereitung geschieht
durch einen einfachen Röstprozess im Wasser, dem das Abstreifen der Rinde mit den Fingern folgt,
und das Resultat sind schwarz-
braune Fasern , etwa 35 cm lang und 1 mm dick.
Roafasern. Mit Roa bezeichnet
man
auf Tahiti den Strauch Urtica
argentea , nach andern Botanikern Pipturus argenteus , Familie Urticeae , welcher auf den Inseln des stillen Ozeans wild wächst, und aus dessen Fasern man Seilerartikel und Luxusgegenstände verfertigt. Schon bei der einfachsten Erntebereitung besitzt diese Faser die Farbe und den Glanz der besten Flachssorten und bildet ein zweckmässiges Material für Flecht- und Tauwerk, wo ihre Steife nicht hinderlich ist. Eine weitere Aufbereitung ergiebt ein blendend weisses Werg und asbestartig glänzende Strähne.
In dem
letzteren Zustande kann mit dieser Faser in Farbe, Glanz und Feinheit nur Seide concurriren, der sie aber an Geschmeidigkeit weit nachsteht.
Die Länge der Roafaser beträgt ungefähr 35 cm;
—
727
—
sie ist nur in sehr geringem Grade verholzt, und wenn sie auch selbst im feinsten Zustande dem Gefühl immer noch eine gewisse Sprödigkeit verräth , so besitzt
sie doch Eigenschaften , durch die
sie alle bekannten Pflanzenfasern übertrifft, daher verdient sie die eingehendste Würdigung. Pandanusfasern. Die Gattung Pandanus , Familie Pandanaceae , stellt fast in allen ihren Arten Faserpflanzen , doch haben nur zwei in dieser Hinsicht eine gewisse Wichtigkeit erlangt.
Ich glaube zunächst
darauf aufmerksam machen zu sollen, dass von den unter den Tropen
lebenden Deutschen
diese Pflanzen häufig Schrauben-
fichten genannt werden, indem sie den englischen Namen Screwpine übersetzen .
Die Engländer nennen diese Pflanzen aber nicht
so, weil sie Aehnlichkeit mit Fichten sondern mit Pineapples (Ananas), in riesiger Vergrösserung, haben . Schraubenfichte ist also ein ganz ungeeigneter Name und ich halte dafür, dass,
wenn
uns ein volksthümlicher Name für eine Pflanze fehlt, wir einen solchen prägen sollen , der möglichst mit dem botanischen übereinstimmt. Der englische Name erklärt sich noch weiter dadurch , dass die schwertförmigen ,
an den Kanten mit scharfen Zähnen besetzten Blätter spiralig Eine geordnet sind. anschauliche
Erklä-
rung dafür giebt die Abbildung Fig. 152 , welche eine Pandanus utilis darstellt. Eine der verbreitetsten
Arten
ist
P.
odoratissimus , welche eine Höhe von 7.65 m erreicht undin Indien häufig zur Heckenbildung
be-
nutzt wird, obgleich sie viel Raum bean-
Fig.152.
-
728
sprucht; sie nimmt mit dem dürftigsten Boden vorlieb
und
ist in
der Regel eine der ersten Pflanzen, die sich auf den neu entstandenen Inseln der Südsee ansiedeln . Die Blüthen werden häufig
vor ihrer Entfaltung gepflückt und mit Fleisch
gekocht.
Nach ihrer Entfaltung entsteigt ihnen ein starker, angenehmer, allgemein beliebter Geruch, auf den sich in den Sanskritgedichten unter dem Namen Ketaka häufige Anspielungen finden . Oel, mit diesem Blüthenduft durchtränkt, bildet in Indien eine geschätzte Parfümerie . Die Samen sind geniessbar, ebenso die weichen , weissen Blätterfüsse . Viehfutter benutzt.
Die jungen, schwammigen Zweige werden als Die Blätter dienen zur Bedachung von Hütten
und zur Anfertigung von rohen Sonnenschirmen ; Fasern werden Matten und Seile hergestellt.
aus ihren zähen
Wichtiger als Faserpflanze ist P. utilis , von andern Botanikern P. sativus genannt. In Mauritius , wo sie kultivirt wird , heisst sie Vacona oder Bacona und die aus ihren 90 cm bis 1,20 m langen Blättern gewonnenen arbeitet,
die in
Gunnybags
Billigkeit
Indiens
Fasern werden zu Vagonasäcken ver-
und
wetteifern .
Nützlichkeit Bei
mit
den
ungehindertem
bekannten Wachsthum
erreicht dieser Strauch eine Höhe von 9,20 m, gewöhnlich wird er aber zu 2,45 m bis 3,05 m gezwergt.
Im
dritten Jahre
nach
der
Anpflanzung findet die erste Ernte statt, von da ab wird jedes zweite Jahr ein Theil der Blätter abgenommen . Sofort nach der Aberntung werden die Blätter in Streifen
von
3 cm Breite
ge-
schnitten, geklopft und an der Sonne getrocknet. Aus der Ernte einer Pflanze wird Rohmaterial für zwei Säcke gewonnen . - Diese Art ist in neuester Zeit in England und Nordamerika als zierende Zimmerpflanze eingeführt worden.
der
Zu derselben Familie, aber zu einer andern Gattung gehört Pandanusbaum von Panama ( Panama Screw pine ) ,
Carludovica palmata , der Erwähnung verdient, weil aus seinen Blättern die bekannten Panamahüte angefertigt werden . Es ist ein stammloser Strauch von 1,85 m bis 3,70 m Höhe, mit fächerförmigen Blättern .
Die letzteren werden jung abgeschnitten .
und nach Entfernung der steifen, wagerechten Rippen in Streifen geschnitten, die in kochendem Wasser geweicht und dann an der Sonne getrocknet und gebleicht werden .
- 729
-
Neuseeländischer Flachs. Mit dem Aehnlichkeit.
gewöhnlichen
Flachs
hat
dieser
Faserstoff
keine
Er entstammt den Blättern von Phormium tenax ,
Familie Liliaceae , einem ausdauernden , in Neuseeland und auf der Norfolkinsel heimischen Strauch, bis 8 cm breiten Blättern .
mit 60 cm bis 1,85 m langen, 3
In Neuseeland und Australien ,
wo
dieser Strauch in beschränkter Ausdehnung auf feuchtem Boden angebaut wird, kennt man drei Spielarten : tiefe,
Harake , geeignet für
ebene Lagen , Paritane wha , die im
Gebirge am besten
gedeiht und Tihore , welche die besten Fasern liefert, aber auch den fruchtbarsten Boden verlangt.
An den Ufern von Gewässern
wächst diese Pflanze in Mengen wild und wird in diesem Zustande häufig
abgeerntet.
schwertförmigen
Die
Blätter
in entgegengesetzten werden
im Herbst,
Reihen stehenden,
wenn sie
voll
aus-
gewachsen sind, abgeschnitten , im nächsten Frühjahr treibt der Wurzelstock den Nachwuchs aus. Die geschnittenen Blätter werden einige Tage wie Flachs im Wasser geröstet und dann in einer zu diesem Zwecke erfundenen Maschine entfasert. Als Durchschnittsernte an marktfähigen Fasern nimmt man 700 Kg. pr. Hektar an. Die Fasern sind kurz, stark und elastisch , sie schienen einmal eine grosse Zukunft zu haben, war doch die Ausfuhr Australien's und Neuseeland's 1872
auf den
Werth von
21
Millionen Mark
gestiegen ; sie werden aber in neuerer Zeit mehr und mehr vernachlässigt ; auf den nordamerikanischen Märkten sind sie bereits vollständig
vom
davon die Rede,
Sisalhanf verdrängt diese Pflanze im
worden .
Früher
war
viel
südlichen Europa einzuführen ,
selbst England machte misslungene Anbauversuche ; bei der jetzigen Lage der Dinge denkt man nicht mehr daran . Diese Wurzeln haben eine auflösende , schweisstreibende Wirkung , und werden in Australien als guter Ersatz für Sarsaparilla betrachtet. Die Blüthen dienen zuweilen zur Parfümirung von süssen Getränken .
Werden die Blätter an ihrem Fusse verletzt ,
dann quillt ein brauchbarer Gummi aus. Bogenstranghanf. Afrikanischer Hanf ist ein anderer Name für diesen Faserstoff,
der
vorzugsweise
von
Sanseviera
zeilanica ,
Familie
Liliaceae , aber auch von S. guinaensis und S. latifolia ge. wonnen wird, S. zeilanica , die , wie ihr Name andeutet, in
-
730
-
Ceylon heimisch ist , liefert den eigentlichen Bogenstranghanf, der schon seit unvordenklicher Zeit in Indien unter den Namen Muroa, Mazul und Murgavi geschätzt ist ;
Goni
wird er im Sanskrit
genannt. Die Pflanze ist ausdauernd , stengellos
und
hat
nur
grund-
ständige, 90 cm bis 1,20 m lange Blätter, die dick, fleischig, schwertoder lanzenförmig
sind .
Die
Fortpflanzung
geschieht
mühelos
durch Wurzelschösslinge, und eine Anlage braucht erst nach vielen Jahren erneuert zu werden . Fast jeder Boden ist zur Kultur brauchbar.
Von 40 Blättern
wird
1
Kg.
reiner Fasern
wonnen und darauf ist die Berechnung gegründet worden ,
gedass
von einem Hektar etwa 1600 Kg. Fasern geerntet werden können , was vielleicht etwas zu hoch gegriffen ist. Von der Westküste Afrika's, wo S. guinaensis heimisch ist, gelangt zuweilen ein Pöstchen afrikanischen Hanfs oder afrikanischen Bogenstranghanfs nach Europa. Yuccafasern. Die zur Familie Liliaceae gehörende
Gattung Yucca um-
fasst eine Anzahl Arten , die unter die Faserpflanzen
eingereiht
werden können, wie Y. aloifolia , Y. angustifolia , Y. baccata, Y. filamentosa , Y. gloriosa und Y. brevifolia ,
für
die
es
eine Menge volksthümlicher Namen giebt , wie Adam's Nadel , spanisches Bayonett , Bärgras u . s. W. Alle Arten dieser Gattung sind in Amerika heimisch, sie gedeihen auf dem magersten Boden und in einem regenarmen Klima. Die Y. brevifolia findet
sich beispielsweise massenhaft in
den unfruchtbaren, fast regenlosen Gegenden Süd - Californien's, Aus ihren Blattfasern Arizona's und des nördlichen Mexiko's . stellen die Indianer schon seit alten Zeiten Seile und Matten her. Y. gloriosa liefert den Mexikanern, die sie Petre nennen,
grobe
Fasern zu Seilen. Y. filamentosa erzeugt Fasern , die zuweilen Es als Pita, selbst als Sisalhanf in den Handel gebracht werden . findet übrigens bis jetzt nur Yuccafasern statt .
eine
beschränkte Gewinnung
von
Auf dem zweiglosen, an die Palmen erinnernden Stamm dieser Pflanzen sitzt eine Krone von Blättern, deren Fasern gemeinen wie folgt charakterisiren lassen:
sich im all-
Sie sind hell,
steif, zu unregelmässigen, gewöhnlich grossen Bündeln
glänzend , zusammen-
-
gesetzt.
731
Zwischen den Fingern gerieben , trennen sich die Bündel
leicht auf, behalten aber eine beträchtliche Steife .
Die Zellenwände
sind (unter dem Mikroskop betrachtet) ungewöhnlich dick und die Höhlen sehr sichtbar. Die Enden laufen regelmässig zu einer gerundeten Spitze aus. Die Fasern besitzen eine mässige Stärke und verlieren unter keiner Behandlung ihre Spröde und Steife. Y. brevifolia zeichnet sich dadurch vor den übrigen Arten aus, dass
auch
ihr
Holz
zu
Papier
verarbeitet
werden
kann .
Der
Stamm dieses Baumes erreicht eine Höhe von 7.65 m bis 13,75 m und einen Durchmesser von 60 bis 90 cm.
Das Holz ist leicht,
weich, schwammig, sehr hellbraun bis nahezu weiss und besitzt eine specifische Schwere von 0,3737 . Seit einigen Jahren
machen einige englische Papierfabriken.
dauernde Bezüge von diesem Rohmaterial, um es zu Zeitungspapier zu verarbeiten .
Eines der gelesensten Blätter Englands, der Daily
Telegraph , wird ausschliesslich auf solchem Papier gedruckt. Zur Ersparung von Transportspesen werden die Stämme in der Nähe ihrer Standorte mit Maschinen geraspelt ; in Säcken verpackt gelangt das Holzmehl zur Verschiffung. Der Vorrath dieser Bäume in den Wüsten Arizona's ist zwar nicht »unerschöpflich« , wie zuweilen gefabelt wird , aber doch beträchtlich . Trotzdem lässt sich annehmen, dass die Yucca brevifolia auch für andere Wüstenstriche der Erde eine wirthschaftliche Bedeutung gewinnen könnte, wenn ihr Holz Papierfabrikation fände.
eine gesteigerte Verwendung zur
Bananafasern. Botanische Quelle : Musa sapientum , Familie Musaceae. Diese in Massen sich darbietenden Fasern werden nur selten marktfähig gemacht, weil es an einer passenden Maschine fehlt.
Ge-
legentlich findet eine beschränkte Ausbeute in Jamaica auf folgende Weise statt. Die Stengel werden in Längsstreifen geschnitten ; hierauf lässt man sie durch zwei Walzen laufen und kocht sie in Wasser, dem Potasche, Soda oder Kalk zugesetzt wurde , um den Pflanzenschleim aufzulösen . Die im Kochen von ihren Anhängseln befreiten Faserbündel werden an der Sonne getrocknet und dann nach ihrer Feinheit sortirt.. Von dem Aeussern nach dem Innern des Stengels nehmen nämlich die Fasern an Feinheit zu . wendung findet fast ausschliesslich zu Seilerarbeiten statt.
Die Ver-
732
Kapok. Seidenbaumwolle ist ein anderer Name für diesen Artikel, der
ausserdem
in
der
englischen
Handelssprache
tree
cotton ,
Simool cotton und, wenn von indischer Herkunft, Moc - Main genannt wird. Auf der Amsterdamer Colonialausstellung von 1885 wurde er als Pflanzen wolle gezeigt .
Da der malayische Name
Kapok bereits eine überwiegende Geltung erlangt hat und
den
Vorzug besitzt, zu keinen Verwechselungen Veranlassung zu bieten , so sollte er allgemein angenommen werden. Der von einer Anzahl Arten der Familie Sterculiaceae , nach andern Botanikern Bombaceae , in ihren holzigen Samenkapseln erzeugte Faserstoff,
der zur Umhüllung des Samens dient, bildet
den Handelsartikel Kapok.
Derselbe wurde 1851
zum ersten Mal
in Europa eingeführt, ohne dass es gelang, ihm eine Verbreitung zu verschaffen und spätere Versuche hatten das gleiche Schicksal, ausgenommen in Holland , Java importirte.
das regelmässig kleine Pöstchen von
Es wurde der Einwand erhoben und festgehalten ,
die Kapok sei nur zum Polstern zu verwenden und eigne sich hierzu schlecht, da sie so brüchig sei, dass sie bald in Pulver zu zerfallen beginne.
Entweder ist dieser
Vorwurf vollständig
un-
gerecht oder er muss auf das Product gewisser Arten der genannten Familie
beschränkt
werden ,
denn
die
von
Ceylon
und
dem
malayischen Archipel stammende Kapok, deren botanische Quelle Eriodendron anfractuosum ist, besitzt ohne Zweifel eine bedeutende Elasticität und Haltbarkeit, vermöge welcher Eigenschaften sie zur Herstellung von Kopfkissen und Bettmatratzen dient,
die
unter den Tropen wegen ihrer Kühle und Leichtigkeit sehr geschätzt sind .
Das ist in Australien klarer erkannt und richtiger
gewürdigt worden, als in Europa und so konnte es kommen, seit
Anfang dieses
Jahrzehnts
Melbourne
Markt für diesen Artikel geworden ist.
dass
zum tonangebenden
Nach dort sind die Augen
aller Producenten gerichtet, von dort empfing dieses Geschäft einen kräftigen Ansporn. Ueber die wachsende Kapokeinfuhr Melbourne's in den letzten drei Jahren giebt die folgende Zollhausstatistik Aufschluss : 1884. 1885. 1886. Von Java ..... 500 1300 7995 150 200 › Ceylon ... 86 900 450 › Indien ... 650 8845 2350 Gesammt- Ballen 1036
-
733
Die Ballen von Java wiegen durchschnittlich 36 Kg. , die von Ceylon 90 Kg . und die von Indien
180 Kg .
Der Gesammtwerth
der Einfuhr von 1886 stellte sich auf 537,000 Mark. Der Preis für Javakapok hat sich ziemlich stetig im Durchschnitt für die drei Qualitäten auf 8½ Pence pr. Pfund englisch gehalten,
ebenso
der
für Ceylonkapok
auf 6 Pence pr.
Pfund .
Dagegen hat der indische Artikel eine Entwerthung von 5 auf 3 Pence erfahren , wofür die Erklärung gegeben wird, er komme häufig in einem so verschmutzten Zustand an, dass er nahezu unbrauchbar sei. Gewöhnlich enthalte er 40 % Fremdstoffe , wie Sand , Samen, Blätter u . s . w. , nothwendig mache,
was die Reinigung in einer Mühle
wofür ein Penny das Pfund berechnet würde.
Vielleicht mag zur geringen Werthschätzung der indischen Kapok beitragen, dass sie einer andern botanischen Quelle entstammt, nämlich der Bombax malabaricum. Wenn javanische und indische Kapok in Vergleich gebracht werden, ergiebt sich, dass 21 Pfund der ersteren denselben Raum ausfüllen, wie 29 Pfund der letzteren in gereinigtem Zustand , und da die Füllkraft als Werthmesser angenommen werden muss , steht das Resultat mit 38 % zu Gunsten der javanischen Kapok.
In
Folge dessen ist Bettzeug leichter, wenn es mit javanischer, als wenn es mit indischer Kapok gefüllt ist,
und Leichtigkeit ist
in warmen Ländern sehr gewürdigter Vorzug .
Melbourne importirte Kapok zu Bettzeug für halbtropische tropische Gegenden verbraucht wird , so
ein
Da bis jetzt alle in und
erklärt sich, warum die-
jenige javanischer Herkunft die höchsten Preise bringt und
am
weitaus lebhaftesten begehrt ist. Seit die Kapokausfuhr regelmässig und von steigender Wichtigkeit wurde , kamen in Java übereinstimmende Handelsgewohnheiten zur Geltung .
Ungereinigte Waare wird nicht verschifft, sondern
nur gereinigte , für welche die Reinigungsgrade als Standard der Qualitäten angenommen sind. Die erste Qualität wird mit
» extra gereinigt«
bezeichnet,
sie
entstammt der ersten Aberntung im Jahre und gelangt in Maschinen . zur Reinigung .
» Gut gereinigt« ist die zweite Qualität, welche mit
der Hand gereinigt wird und nahezu vollständig samenfrei ist, nur hier und da findet sich ein Korn , das übersehen wurde . Die dritte Qualität wird einfach mit »gereinigt« angegeben, sie enthält wenige
-
734
--
Samen und die Flöckchen , welche von den höheren Qualitäten abgesondert wurden .
Die Verpackung geschieht so ,
dass
der Inhalt
eines jeden Ballens durchaus von gleicher Qualität ist . Zur Hülle dienen Strohmatten ; niemals findet eine starke Pressung statt Die Ballen der ersten Qualität wiegen etwa 30 Kg. , zweiten und dritten Qualität von 35 bis 40 Kg . 40 Kg.
wird
diejenigen der
Für Ballen über
2 bis 1 Penny das Pfund weniger bezahlt als für
leichtere , weil die Elasticität ihrer Fasern Noth leidet, sowohl durch das Eigengewicht, wie durch die rauhe Behandlung bei den Verladungen . Es ist als eine Eigenthümlichkeit des javanischen Handels zu betrachten, dass das Gewicht der Ballen bestimmend auf die Preisnotirungen einwirkt , je leichter, desto höher die Preisnotirungen und umgekehrt. Neu wie dieser Artikel ist, wird er doch schon verfälscht und zwar
am
häufigsten
mit Baumwollabfällen ,
die
etwa
nur
den
sechsten Theil des Werthes von Kapok besitzen, und von welchen 2 Kg. denselben Raum ausfüllen wie 4 Kg. von dem Artikel . Ausserdem besitzen sie keine Elasticität .
echten
Manche Versuche sind gemacht worden , die Kapok vielseitiger zu verwenden, wie z . B. zu Schiessbaumwolle, als Ersatz für Biberfilz , in der Papierfabrikation zu Knöpfen und Fransen, mit welchen An anderer Stelle wurde schon Erfolge ist schwer zu ermitteln . erwähnt, dass die Verwendung in der Weberei ausgeschlossen ist, weil die mässig langen und bemerkenswerth elastischen Fasern nicht Festigkeit genug besitzen, um versponnen werden zu können. In der Präsidentschaft Bombay wird der Bast des Kapokbaumes als Webe- und Flechtstoff benutzt, und in Bengalen zapfen die Eingebornen dem Baume seinen milchigen Saft ab, um ihn als Ersatz von Schellack zu gebrauchen.
Der Same wird dem Baumwollsamen
fast gleichwerthig erachtet und in neuester Zeit zur Oelgewinnung nach Europa verschifft, wo er 80 bis 100 Mark die Tonne bringt. Füge ich noch hinzu, dass die hier vorzugsweise in Betracht kommende Eriodendron anfractuosum mühelos kultivirt werden. kann, da sie nach ihrer Anpflanzung keiner Pflege bedarf und von Schädlingen und Krankheiten selten befallen wird, dabei reiche Ernten liefert, so ist die Folgerung berechtigt , dass sie berufen sei, eine Rolle im tropischen Landbau zu spielen .
,
>
2 2
D
D >
>
Seidenbaumwolle Kapok oder
Baumwolle Eriodendron anfractuosum Saumama Caribaeum ceiba Bombax hephtaphyllum villosum malabaricum Ochroma lagopus Chorisia specios Pecholiana
Botanisch Handelsbe e . zeichnungenQuellen .
.warme u Länder Tropische Arten ,v Gossipium gemässigten der Gegenden erschiedene
Brasilien Mexiko Indien Westindien
a ,zu nicht ber schicken Weltausstellu Faserstoffes den nach des neuen u Probe eine m wohl genügen
Polstermaterial als nur Wird
Bemerkun gen .
benutzt .
Productio nsgebiete .
Inseln Malayische Brasilien Westindien
Zone .
wirklich der Liste die Faserstoffe nützlichen .um vergrössern zu
soenn das mag jenem ,sich flechtet Strick einen Bast oder diesem aus Hirte ein müsse .W gelegentlich
besitzen Bedeutung einige doch ,s örtliche eine nur Faserstoff w auch enn gemacht do ein ass Bedingung
zur Verzeichnis nachfolgende das nachgeschrieb ,s in Einfügung die für ondern Faserstoffliste ich habe
Kataloge überbürdeten ihren mit Weltausstellu der Umständen .Nicht kann sein erwünscht die
Faserstoffe ,d giebt ie tropischer Anzahl kurzen einer Anführung sie zur Gelegenheit nothwendiger weil unter wissen aber zu Vorhandensei deren ,v sind on wichtig genug Schilderung nicht gesonderte für eine
so um mir angedeutet ;s ist dünkte ie Ueberschrift der in vervollständig ,w sie ie Zusammenstel zu
vie besitzen Völker der Leben liche ,d mich eine durch Productengru dieser Besprechung eranlasst
wirthschaftFaserstoffe das für w die elche Wichtigkeit begriffene ,stetem Wachsen Die in hohe
nützlichen . Faserstoffe 10. aller Liste
735
ische en Botan Quell n.. nunge zeich
Pflanzenseide
Flachs Hanf
Hopfen
Yerkum
1
Sunnhanf Jubbulporehanf Dhunchee Gambo Bucharaklee Sidafasern
>
736
Jetee Rosellahanf Canadischer Hanf Verschiedene Localnamen Nesselfasern Hanfnessel Roafasern Hanfnessel Pflanzenwolle
NesselAlleghanian Ramie
Indien Senegal Indien
Amerika NordÖstliches südliches u. Asien
Indien und China
Sibirien Südseeinseln Japan
Europa
NordAmerika Sibirien und CentralAsien
Indien
Central AsienIndien Australien und
Indien
Zone Gemässigte
Amerika NordZone Gemässigte Gemässigte u. trop. Zone
Westindien
Productionsgebiete. grandifloria Beaumontia strophantus Calotropis gigantea Hamiltonii
tenuifolia
Asclepi as currass avica volubilis syriaca usitatissimum Linum Canabis sativa Humulus lupulus Crotalaria juncea Sesbania aculeata Hibiscus cannabinus Melilotus arborea retusa Sida und andere Arten Calotropis gigantea Marsdenia tenacissima Hibiscus sabdariffa cannabinum Apocygnum
venetum sibiricum Urtica dioica >urens cannabina > argentea > japonica > heterophylla Laporta pustulata Boehmeria nivea tenacissima
Bemerkungen.
r Vete änk beschrFin e ein det . terial Polsterma als g wendun
gelegentlich nur Wird groben zu Seilerartikeln verarbeitet Papier u..
Dient als Ersatz für Hanf.
Dient als. Ersatz für Jute
Ein Rohstoff für. Seilerartikel Auch Ak,. genannt Eine gute aber schwer zu. befreiende Faser Aehnlich wie der vorstehende Stoff.
Ersatz Ein für. Hanf Wird wie Hanf bereitet und an den Productionsorviel ten ver> braucht. nur Wird gelegentlich Gezu verarbeitet. oder weben Papier
Wird den nur an Productionsorten. gebraucht Kommt gelegentlich mit grober Kammwolle Verspinnung zur. gelegentlich nur Wird den in Productionso rten verbraucht.
>
>
>
>
Semler, Tropische Agrikultur. III.
47
Lagettafasern
Spitzenrinde
Rametabast Chitrangbast
Warangbast
Cubabast
Baobabbast Sterculiabast Feigenbast Wawlabast
Tapabast
Lindenbast Brodfruchtbaumbast
Bun -o chro Mahwal rBun - aj Narwali Sebestena
Rai bhenda Dhenros Ochro oder Porusch
Jute
Ramie
funifera
Sponia Wightii lintear Lagettaia
Hibiscus elatus calycina Kydia Lasivsyphon speciosus
integrifelea Holopt olia
villosa ia Stercul m ehrere Ficus ,Arten
Adansoania digitat
Broussonetia papyrifera
inc Artisa ocarpus
sinuata Urena Bauhinia vahlii racemosa Cordia latifolia angustifolia Til eurea opea
populnea
Boehmeria puya candicans Corchorus capsularis olitorius Abelmoschus tetraphyllos esculentus lampas Thespesia
Botanische . Quellen Handelsbezeichnungen .
>
2
>
Westindien
Indien
Westindien
Indien Gegenden Tropische
A - frika West
. arbeitet Wird zu
. farblos
. arbeitet
benutzt .
Wir star Seil zu en ken ver d
und Luxusartikeln
.dem ähnlich Vorstehenden Ist Luxusartikel Wird ver- n zu
. Lindenbast ähnlich Ist dem und nahezu stark sehr Ist
Cigarettenpapier zu Wird ver-
Ist ;wird schwach ziemlich selten
.zu verarbeitet Seilerartikeln Wird
Seilerartikeln und Papier zu Wird
.zu verarbeitet Kleiderzeug Wird Südseeinseln einigen auf Wird Japan in und Zeug feinem zu ( apiermaulbeerP verarbeitet Papier
zu und Tuch grobem Wird . verarbeitet Fischnetzen Wird zu Russland in Matten
. verarbeitet Papier
.g (ebraucht
). baum
Bemerkun gen .
den Ein Jute für Ersatz an Productionsorten . Ist . ähnlich Sunnhanf dem Kaffeevon Dient Anfertigung zur Brasilien .in Guiana und säcken
. verarbeitet
arbe . itet
Südseeinseln und Japan
Europa Südseeinseln
-Amerika Süd Bengalen Indien
Indien
Bengalen
Asien .uüdliches sÖstliches
. Productionsgebiete
737
bezeichnungen. Botanische Quellen.| Fichtenwolle
Neuseeländis cher Flachs Manilahanf Bananenfasern Sparmanniafasern Bogenstranghanf Afrikan ischer Bogens trangh anf Sisalhanf Pita Yuccafasern Istle Pina Cubahanf Vegetabilisches Rosshaar Vaconafasern Pandanusfasern Raffia
Eju
Piassaba
Kitul
Talipat
Kohlpalmenfasern
Tucum Tibisire
Verschiedene Namen Vegetabilisch Rosshaar es
PanamaPandanusfasern
738
Malayi scher Archip el
Brasilien
Ceylon
Indien
Australien
Madagascar WestAfrika Chin a und Japa n Algier Brasilien
Deutschland Australien und Neuseeland Philippinen Tropische Gegenden Australien Afrika und Indien WestAfrika Yucatan Tropische Gegenden Trop. u.. halbtrop Gegenden Das tropische Amerika Philippinen Westindien tropische Das Amerika Mauritius Indien CentralAmerika
Productionsgebiete.
humilis
spinosa
Pinus sylvestris Phormium tenax Musa textilis sapien >> tum africana Sparmannia Sanseviera zeilanica guinaensis sisalana Agave americana Yucca verschiedene Arten, Bromelia sylvestris karatas und บ pigna cubensis Fourcroya Tillandsia usneoides Pandanus utilis odoratissimus
Carlud ovica palmat a Raphia madagascari excelsa Chamae rops Astrocaryum tucuma Mauritia flexuosa
australis Corypha Borassus flabelliformis Caryota urens funifera Attalea Leopoldinia Piassaba
saccharifera Arenga
Bemerkungen.
Dient chirurgischen Verbänden.zu
Dienen Anfertigung der zur Panamahüte. f Dienen zur Anfertigung feiner Matten (. und Nativecloth des Ebenso. Ein Polstermateri al. Wird Hängenetzen zu verarbeitet. Wird Seilerartikeln zu arbeitet. Dienen Anfertigung zur von Hüten. Wird Matten zu Körben und verflochten. J Aus Basis Blätter der werden Bürsten Bindfäden und hergestellt. Wird zu Bürsten, groben Seilen u. s. w verarbeitet. groben Wird zu Seilerartikeln verarbeitet.
ver-
Okra
Maishülsen
Taccafasern
Esparto Moonja
Baumwollgras
Pulu
Coir
Ratang
Hibi esculscus entus
gigantea Calotropis
Zea Mays
tenacis Stipa sima Saccharum munja Tacca pinnatifida
cannabinum Eriophorum
menziesii Cibotium
Cocos nucifera
Cal amus rotang
Handelsbe zeichnungen Quell Botan ische . en .
Polsterals Californien in Dient Sandwichinseln material . Gegenden wärmeren Die .ein al Polstermateri Ebenfalls Amerika's Spanien und Das südliche Afrika nördliche . rbeiten Flechta zu Dient Indien serial Rohmat schöne zu Ein Südseeinseln . n Flechtarbeite auch D . ient al Polstermateri Ein tropische und Gemässigte ier .Ersatz Cigarettenpap für als Zone Papierzur gelegentlich Wird A - merika Nord . benutzt fabrikation voreinen enthält Rinde Die verzu d , er Faserstoff trefflichen Abessynien gebraucht Zwecken schiedenen . wird
Gegenden Tropische
A - sien Süd
Beme rkungen . ie dFlechtmateria l ;als Dient der Verarbeitung ,welche bei Fasern al Polstermateri als fabfallen , inden Verwendung .
. Productionsgebiete
739
47*
Vierzehnte
Die
nützlichen
Gruppe.
Wüstenpflanzen.
Zur Verständigung .
Vor vielen Jahren , an einem heitern Sommertage, stand auf einer der höchsten Kuppen der südlichen Sierra nevada, wärts schauend,
nach Californien hinein,
und dann
ich
west-
mich nach
Sonnenaufgang wendend, wo die Berge Nevada's in schimmernder Bläue den Horizont begrenzten.
Da bot sich auch nicht ein wohl-
thuender Punkt, auf dem das Auge sich labend hätte ruhen können , und unwillkürlich
drängten sich mir die Worte auf die
>>Wüste ! Du nutzlose, trostlose Wüste ! dich die Menschen meiden !« Da legte sich
eine Hand auf meine Schulter :
giebt keine Wüste ! «
Zunge :
In alle Ewigkeit werden
Freund ,
es
Der das sagte, war ein schottischer Natur-
forscher, einer jener seltenen Männer, die es verschmähen , in enger Studirstube, aus den Forschungen Anderer einen Kenntnisschatz zu destilliren, sondern unausgesetzt inmitten der Natur leben, um ihre Geheimnisse entschleiern zu helfen und , fern von dem Streite über wenn auch noch so geistreiche, so doch unerwiesene und unerweisbare wissenschaftliche Annahmen , das Werden , Wachsen und Vergehen in der Natur ohne vorgefasste Meinung zu beobachten . Kopfschüttelnd hörte ich diesen kühnen Ausspruch und seine Begründung an.
Seitdem bin ich viel erfahrener geworden .
manche Oede ist vor meinen Augen zu
So
einem blühenden Gefilde
umgewandelt worden, so manchen Mann, der klarer dachte und
741
energischer handelte als seine Mitmenschen ,
sah ich Sandwellen
und Felsengelände tributpflichtig machen , so dass ich mich vor der Thatsache
beugen lernte und einstimmen musste
in
das frohe
Evangelium : Es giebt keine Wüste! Nein, im landläufigen Sinne des Wortes giebt es keine Wüste. Was auch Aberglaube und Unwissenheit sagen mögen : Kein Fleck in Gottes weiter Welt ist fluchbeladen , keiner ist zu ewiger Nutzlosigkeit verdammt
nicht ein einziger !
Einem Zwecke ist
jeder Erdpunkt dienstbar zu machen , und wo es nicht erkannt wird , trägt menschliche Kurzsichtigkeit die Schuld . Nach Beweisen höre ich fragen. Wer heute auf Wohlan!
jene Kuppe steigt, auf der ich damals stand , dessen Auge schweift nicht mehr über eine trostlose Wüste hin. Freundliche Oasen mit Orangenhainen und Blumengärten besprenkeln die Landschaft und schliessen sich in jedem Jahre enger aneinander, bis sie in naher Zukunft zu einem Gefilde verschmelzen werden . Viele blaue Felder sieht man leuchten --- das ist Luzerne und darüber weiss ich Folgendes zu berichten : Früher bildete dieses Gelände eine dürftige Schafweide .
Zur Ernährung hielt man für jedes Schaf eine Fläche
von 8 Hectaren nothwendig , den durchschnittlichen Regenfall als Bedingung gedacht.
Allein es traten häufige Dürren ein , die dazu
zwangen, die Heerden auf die Weidesuche über das Gebirge zu führen ,
und
auf
dem
Wege
räumte
der
Würger
Hungertod
schrecklich unter ihnen auf. Oder es musste versucht werden , die Heerden dem Seestrande zuzutreiben , um sie da zur Rettung der Häute
und des Fettes
zu
Wogen des Ozeans entgegen.
schlachten ;
die Cadaver nahmen die
Jetzt wird Luzerne angebaut, die
mit Hülfe künstlicher Bewässerung eine achtmalige Ernte im Jahre ergiebt, und so ist es gekommen , dass dieselbe Fläche, auf der einst ein Schaf sein Leben unsicher fristete, gegenwärtig zwanzig Schafe in voller Zuverlässigkeit ernährt werden .
Ist das nicht ein herrlicher
Triumph männlichen Unternehmungsgeistes ? Dort in den Schluchten und engen Thälern , welche dem Pfluge nicht zugänglich sind und niemals sein werden , liegen zerstreut viele Bienenzüchtereien . Einige Wüstenpflanzen, die durch Pflege und Aussaat vermehrt wurden, liefern in ihren Blüthen den vorzüglichsten Honig.
Und dieser Honig ist einer der wichtigsten
Ausfuhrproducte Südcaliforniens geworden .
- 742
In ein abschreckendes, von düstern Felsen unsäumtes Thal sieht man von diesem Standorte .
Nächst dem Thale von Jericho ist es die
tiefste Einsenkung unter den Meeresspiegel auf der Erde, und es führt den schaurigen Namen Todesthal , weil vor einem halben Menschenalter eine kleine Karawane Einwanderer, von Osten kommend , verirrt in diesem grausigen Bergkessel, unter den Höllenqualen des Durstes sterben musste. Seitdem erzählte ein Mund dem andern : Keine Pflanze, auch kein Thier könne im Todesthal und in seiner Nähe leben ; betheuerten doch auch die umwohnenden Indianer , dass ein Vogel, der versuche , hochfliegend diesen Ort zu kreuzen , todt auf den Grund herabfiele, so gifterfüllt sei die Luft, die den schwarzen Felsenspalten und dem glühend heissen Sande stiege .
Kein Zweifel :
der Thalsohle ent-
Dieser Fleck war verflucht in alle Ewigkeit .
Heute herrscht eine Ameisenthätigkeit im Todesthal .
Energische
Männer haben es seines Schreckens entkleidet, seit sie unter einer dünnen Sandschichte seiner Sohle eines der ergiebigsten Boraxlager der neuen Welt entdeckten . Der Bohrer des Brunnensuchers hat trinkbares Wasser entdeckt, und als ob es Aberglaube, Unwissenheit und Kleinmuth gellend verhöhnen wolle, so klingt das Echo , das der Pfiff der Dampfmaschine an den steilen Felswänden wachruft. Arizona nennt man jetzt das geheimnisvolle Land Cibola , nach dem
die Azteken deuteten, wenn die spanischen Eroberer
rauh und barsch nach der Quelle ihrer Schatzkammern fragten. Cortez selbst zog aus, um es zu suchen, und kehrte er auch enttäuscht heim, so wurde doch sein Beispiel so lange von kühnen Abenteurern
nachgeahmt,
bis
Festen Fuss
aber haben
die Spanier niemals
die
heisse
Sehnsucht in
erfüllt
war.
Cibola fassen
können , trotz ihres Silberdurstes, trotz ihrer Unerschrockenheit und Entsagungsfähigkeit. Zwei Worte geben die Erklärung : Wüste und Indianer. Die staubigen, sonnverbrannten Alkaliwüsten , die nackte, wasserlose Gebirgswildnis, und die Apaches, diese wildesten, treulosesten, unstätesten und mordgierigsten Bestien in Menschengestalt. Als ich dieses Land durchwanderte, war ich schon mit manchen Erfahrungen bereichert, trotzdem zögerte ich nicht einen Augenblick, Arizona jede Zukunft abzusprechen : Hier werden niemals weisse Menschen
auf Grundlage des Ackerbau's
eine dauernde Kultur
743
einbürgern .
An den Ufern der vorhandenen zwei oder drei Flüsse ,
die während der Trockenzeit versiegen, konnte wohl mit Hülfe eine Bewässerung eine sehr sehr beschränkte beschränkte Bodenbewirth-
künstlicher
schaftung stattfinden, aber darüber hinaus trug die lebende und leblose Natur den echten Wüstencharakter : Jede Pflanze war mit Mit dem losen Sande
Dornen, jedes Thier mit Stacheln bewehrt. trieb der Wind sein Spiel
und
Augen von den Gluthwellen ab, zitterter .
schmerzend wendeten sich die
die über den nackten Felswänden
Zehn Jahre später gedachte ich tief beschämt meiner Prophezeihung.
Eine wichtige,
zwei Ozeane verbindende Verkehrsstrasse
in Gestalt einer Eisenbahn durchzog bereits das Land , die Indianer waren gebändigt,
wagfreudige Bergleute hatten
Städte gegründet ,
ihnen waren die Viehzüchter und dann die Ackerbauer gefolgt. Das fehlende Wasser suchte und fand man in der Erde , und das Uebel des geringen Regenfalls ist durch Sammelbecken und Dämme gemildert worden .
Ich musste es erleben , dass Arizona mit seinen
prächtigen Pfirsichen und Trauben wetteifernd Californien gegenübertrat,
und da ,
wo ich glaubte eine ewige Wüste zu
schauen ,
knistern nun goldne Aehrenfelder ! Wer eine ältere Karte Nord -Amerika's zur Hand nimmt, findet. das Gebiet westlich von den Felsengebirgen bis nach Nevada hinein als » die grosse amerikanische Wüste « bezeichnet. Auf den neueren Karten
sind bereits
Colorado ,
beträchtlich
engere
Grenzen
gezogen.
In
in manchen Fällen in einer Seehöhe von 1200 bis
1500 Meter, wurde der Anfang gemacht, die Wüste zurückzudrängen. Dann kamen die Mormonen und schufen ihre oft besprochene und mit Recht viel bewunderte Oase am grossen Salzsee. Andere Zuwanderer, in kleinen Gruppen
oder einzeln ,
drängten nach und
folgten diesem Beispiele hier und dort im weiten Raume, wo sich gerade die beste Gelegenheit bot .
Wie leuchteten mir diese kleinen ,
grünen Ansiedelungen so freundlich aus dem grauen Sande und den noch graueren Salzgräsern entgegen , wie verkündeten laut das Lob thatenfreudiger Männer, und
mit
sie so
der frohen Zu-
versicht erfüllten sie mich, dass ein kommendes Geschlecht grosse amerikanische Wüste« nicht mehr vorfinden werde .
die Sie
wird so vollständig der Vergangenheit angehören, wie das grosse Gewässer, das sie einst bedeckte!
744
-
Ich muss hier an die wenig bekannte Thatsache erinnern , dass im Anfang dieses Jahrhunderts
eine französische, und
eine englische Commission auf der Suche nach einer Kohlenstation , welche zugleich eine Colonie dienen könne , Stadt Melbourne steht.
einem
nach ihr Hafen
zu
als Crystallisationspunkt für
da landeten ,
wo heute
die
prächtige
Sowohl die Franzosen wie die Engländer
lichteten nach kurzer Umschau die Anker, um ihren Regierungen in langathmigen Auseinandersetzungen zu berichten,
dass
dieser
Platz zur Anlage einer Colonie untauglich und jeder dahin zielende Versuch verschwendete Mühe sei. Die Herren Commissäre sahen nur Sand, verdorrte Grasbüschel und einige verkrüppelte Sträucher eine Wüste im echtesten Sinne des Wortes . Hier eine Ansiedelung zu gründen , wäre ein Wahnwitz gewesen ! Wenn Melbourne und die Colonie, deren Hauptstadt wurde, heute englisch sind ,
es
so ist es das Verdienst einer Handvoll
jener Kulturpioniere , die in der Besiedelung Amerika's , Australien's und Südafrika's eine scharf hervorragende Rolle spielten und noch heute spielen , überhaupt ,
deren
nur
aber in der geschriebenen Geschichte ,
oberflächlich
oder
gar
mit
wenn
wegwerfenden
Be-
zeichnungen , wie gewissenlose Goldsucher und planlose Abenteurer, gedacht wird .
Es sind abgehärtete , muthige Männer,
zumeist
mit
germanischem Blut in den Adern , die vor keiner Entsagung, vor Weitab von den Städten und keiner Gefahr zurückschrecken , Dörfern der weissen Menschen lassen sie sich nieder, und
so
oft
sie auch von den Wilden verjagt werden , immer kehren sie zurück, Lasst mich ein um die abgebrannte Hütte wieder aufzubauen . gutes Wort einlegen für diese echten , unersetzlichen Kulturpioniere und sie dem Geschichtsschreiber zu einer besseren Würdigung empfehlen . tragen,
An ihrem Schulsack haben sie in der Regel leicht zu
allein sie besitzen
einen reichen Schatz
von Erfahrungen
und ein für die Beobachtung geschärftes Auge, und mit Hülfe dieser beiden Erwerbungen sind sie zur Entdeckung und Ausbeutung von Naturschätzen befähigt, die für Viele, die unter der Last theoretischer Kenntnisse schier zusammenbrechen , Siegeln bleiben .
ewig ein Buch
Solche Männer waren es, die erkannten , dem Platze,
dass
mit sieben
eine Stadt an
wo jetzt Melbourne liegt, eine grosse Zukunft haben
müsse, und auch , dass ihre Umgebung zu einem Garten umgewandelt
--
745
Und auch an ihnen
werden könne, falls Wasser zu entdecken sei .
Suchet und ihr werdet finden .
ging das Bibelwort in Erfüllung :
Männer solchen Schlages waren es auch , welche sich nicht abschrecken liessen , wenn man ihnen sagte : Australien , das Festland , sei eine grosse Wüste , kulturfähig nur an einigen Küstenpunkten und an den Ufern der wenigen Flüsse. Das haben sie nie geglaubt und haben dem entsprechend gehandelt.
Die Wüste ist nicht so
gross wie sie geschildert wurde und ihr wirklicher Umfang ist seit zusammengeschmolzen . beträchtlich einem halben Jahrhundert Immer
weiter
enger werden
werden
die Grenzen
Namen Wüste lässt. wird doch
die
Ansiedelungen
vorgeschoben,
des Gebiets gezogen,
immer
dem man
den
Später, wahrscheinlich viel später, aber kommen
die Zeit, wo
» die grosse australische Wüste>grosse amerikanische Wüste« ganz verschwindet . Die Insel Ascension war , was der Dichter mit Unrecht von St.
Helena
sang :
Ein
nackter
Fels
fern
von
Europa's
Küste .
Niemanden schien sie begehrenswerth , selbst nicht wilden Menschen , und wenn sie England schliesslich in Besitz nahm, so geschah es aus zwingenden strategischen Gründen. Kein Baum, nicht einmal ein Strauch , nur kümmerliches Gras an einigen Stellen , nicht ein einziges Thier, selbst nicht einmal Trinkwasser gab es
so war Ascension ,
als es von der kleinen englischen Garnison bezogen wurde , die mit Recht klagen durfte, man habe sie in die Verbannung geschickt. Glücklicher Weise war der Major,
der Befehlshaber, ein vielseitig
gebildeter Mann, dessen geistiger Horizont weit über das Waffenhandwerk hinausragte .
Anstatt Tag für Tag
das trostlose Eiland
mit jammervollen Blicken zu betrachten, anstatt mit seinen Soldaten . die Zeit in entsittlichendem Nichtsthun zu
verbringen,
wendete er
sich einem Unternehmen zu , das ihm mehr Ruhm eintragen sollte, als
eine glänzende Waffenthat : Einen Garten und , im Anschluss
daran, ein Gehölz wollte er anlegen.
Das war klar, ohne Wasser
konnte er seinen Plan nicht ausführen , und da er das kostspielige , von Capstadt geholte Trinkwasser zu diesem Zwecke nicht benutzen durfte, so musste er seine Hoffnungen auf einen Brunnenschacht setzen.
Schwieriger als er gedacht, stellte sich die Aufgabe , mit
ungeübten Kräften bald hier bald da in die Erde einzudringen ; doch die Beharrlichkeit wurde endlich belohnt, und wenn dem Brunnen auch nur wenig Wasser aus dem Boden zuquoll , so genügte
746
er doch den gestellten Ansprüchen,
da
er gleichzeitig
als Cisterne
diente . Wie mühsam es war, von der ganzen Insel in Körben so viel fruchtbare Erde zusammenzutragen , als die Anlage eines Gartens erforderte, welcher aufopfernden Pflege die Bäumchen und Heckensträucher bedurften , bis sie festen Fuss gefasst und widerstandskräftig geworden,
mit
welcher
Sorgfalt
die
Blumen
und
Gemüsepflanzen vor den Seewinden geschützt und bewässert werden . mussten
das zu erzählen würde hier zu weit führen .
genügen das Resultat mitzutheilen .
Es
möge
Die Garnison , welche heute
Ascension bewacht, bedarf keiner Einfuhren von Gartenfrüchten , sie kann sich selbst den Luxus gestatten, Orangen und Pfirsiche An grünen Gehölzgruppen
frisch von den Bäumen zu pflücken .
mag sich nun das Auge laben, und je mehr ihre Zahl zunimmt , desto erfolgreicher ist die Suche nach Wasser,
desto höher füllen
sich die Brunnen ; damit wird eine steigende Erleichterung geboten , den Anbau auszudehnen . So ist's : Ascension hat aufgehört eine Wüste zu sein durch eine Soldatenthat, wie ich sie löblicher nicht kenne. Berechtigen diese Vorbilder nicht zu der Folgerung , dass sich Zweifel die Menschen jede Wüste unterthan machen können ? und Kleinmuth mögen die Flagge streichen vor den Gründen ,
die
ich hier in's Feld führe.
Thatenfreudigkeit ist die allernothwendigste , Dass die allererste Voraussetzung für die Bändigung der Wüste.
sie in aufsteigendem Grade das Menschengeschlecht erfüllt, kann nur ein Thor leugnen . So grosse Werke, so kühne Unternehmungen wie in der Gegenwart, geführt noch geplant.
wurden niemals weder
aus-
Und es ist jene echte Thatenfreudigkeit, die
um so trotziger wird , je höher sich die Schwierigkeiten häufen , die gepaart ist mit dem Reize, der in der Ueberwindung des scheinbar Unmöglichen liegt.
Freilich , zur Riesengrösse können die gestellten
Aufgaben nur deshalb hinanwachsen , weil das Zeitalter des Dampfes, der Electricität und Mechanik angebrochen ist.
Leistungen,
die
unsere Altvordern in das Reich der Träume verwiesen, werden nun mit
unfehlbarer
Sicherheit ,
Steigerung ausgeführt.
mit
dem
Streben
nach
weiterer
In dieser Dienstbarmachung der Natur-
gewalten und der staunenswerthen Ausbildung der mechanischen dass thatkräftige Hülfsmittel liegt schon allein die Gewähr , Menschen die Wüste bemeistern können.
-
747
Der Möglichkeit muss der Ansporn zur Seite stehen und ihn finden wir in dem wohlthätigen Naturgesetze der Ausgleichung, das sich unserer Erkenntnis um so klarer und bestimmter darstellt, je mehr die forschende Wissenschaft die Geheimnisse des Weltall's entschleiert. Allmutter hat nicht hier Licht ohne Schatten, dort Schatten ohne Licht, nicht hier ungetrübten Segen , dort ungemilderten Fluch gespendet, sondern ihre Gaben in die Weite und Breite vertheilt, und wo sie in ungewöhnlicher Fülle ausstreute, da wog sie gerecht das Gleichmass ab: Viel Licht, viel Schatten.
Wo
uns das Verständnis dieser Wahrheit verschlossen bleibt, müssen wir die Mangelhaftigkeit unseres Wissens oder die Oberflächlichkeit unserer Beobachtung anklagen .
Die Schöpfungskraft,
die dem
Süden die strahlendsten Blüthen und dem Norden die prangendsten Früchte zutheilte, die dem formenhässlichen Kaktus schöne Blumen verlieh und sie der formenschönen Palme versagte, die der Lerche und Nachtigal ein trübes Gefieder und dem Pfau und Paradiesvogel eine hässliche Stimme gab , die mit prächtigen Augen die Kröte und mit hoher Intelligenz dem Eismeer
die Ameise ausstattete,
die über
das Nordlicht
flammen und das Hochgebirge im dieselbe Schöpfungskraft hat Alpenglühen erschimmern lässt auch der Wüste gedacht, denn nirgends leuchten und funkeln die Farben wie hier, in ihrem
Schosse sind die reichsten Mineral-
schätze gebettet und nicht selten eine hohe Fruchtbarkeit, die nur der erlösenden Feuchtigkeit harrt . Und wo die Fruchtbarkeit das Wort in seinem alltäglichen Sinne gemeint - nicht vorhanden ist, wachsen Pflanzen, die unter unscheinbaren oder gar abschreckenden Formen eine mehr oder minder schätzenswerthe Brauchbarkeit verbergen . Diese zu entdecken und auszubeuten bleibt eine dankbare Aufgabe der Herren der Schöpfung. Auf die erlösende Feuchtigkeit wies ich hin und ganz gewiss ist sie berufen , in kommenden Tagen weite Wüstenstrecken in blühende Gefilde zu verwandeln. werden kann ,
Wo Wasser zur Stelle gebracht
da ist es verhältnismässig leicht, das Oedland für
eine geringere oder grössere Anzahl unserer Kulturpflanzen zeugungsfähig zu machen und begreiflich und verzeihlich ist es, wenn sich die Unternehmungslust dieser altbewährten und dem zur Zeit noch üblichen Wirthschaftssystem am bequemsten einfügbaren Methode zunächst zuwendet.
Das schwerwiegende Bedenken aber wird sich
748
stets aufdrängen und erfordert umsichtige Erwägung : Sind die Anlagekosten mit der Rentabilitätsberechnung in Einklang zu bringen? Verlangt die Vorbereitung des Geländes zur Berieselung,
erfordert
die Einrichtung und der Betrieb der Bewässerungsanlage nicht den Aufwand eines Capitals, dessen Verzinsung es zu einem Reingewinne Fällt die Antwort zu der Bewirthschaftung nicht kommen lässt ? Ungunsten der geplanten Kultur aus,
dann ist damit
bewiesen ,
dass ein lohnender Wettbewerb mit Berufsgenossen , welche günstigeren Verhältnissen
arbeiten ,
nicht
möglich ist ;
es
unter wäre
das dennoch ausgeführte Unternehmen ein wirthschaftlicher Selbstmord , etwa wie ihn die deutschen Gebirgsbauern fort und fort begehen, indem
sie sich an kümmerlich bestandenen Weizenfeldern
abmühen und mit ihren Erträgnissen der Concurrenz der getreidereichen Niederungen gegenübertreten.
Denn in unseren Tagen hat
die Concurrenz keine örtliche Begrenzung mehr und muss
selbst
dann in Rechnung gezogen werden , wenn das eigene Product dem Selbstgebrauche dient . Muss
eine
Bewässerungsanlage
wegen
ausser Betracht bleiben , oder muss das
ihrer
Fehlen
Kostspieligkeit von Wasser als
eine unabänderliche Thatsache hingenommen werden, dann gilt es Pflanzen zum Anbau zu wählen , die in der Wüste wohnen , hier also ohne menschliche Hülfe ihre Wachsthumsbedingungen finden . Und darin liegt die eigentliche Zukunft der Bewirthschaftung der Durch einen bedeutenden Wüste , wie auch andern Oedlandes. Aufwand von Zeit, Kraft und Capital die Kultur bestimmter Nutzpflanzen mit fraglichem Erfolge möglich zu machen , darf nicht die Zielrichtung des Bodenbau's sein , da sie zu wankenden , ungesunden Zuständen führt ; sondern es sind für die gegebenen Verhältnisse Gewächse zu suchen , die ohne aussergewöhnliche Vorbereitungen kultivirbar sind und ein sicheres Gedeihen finden. Wenn wir dieses System ausbilden , dürfen wir der Hoffnung leben , selbst den nackten Fels zu bebauen . Denn, wohnen nicht geschätzte Färberflechten auf kahlem Gestein? Klarer werde ich wohl verstanden , wenn ich einige Vorbilder zeige.
Am Michigansee
liegt
das aufblühende Kalamazoo ,
scherzweise die Selleriestadt genannt, weil sein Dasein auf der Noch vor wenigen Jahren erKultur von Bleichsellerie beruht. streckte sich dort ein steifer Morast, von den
Wellen des Sees
-
749
abgelagert , der augenscheinlich eine hohe Fruchtbarkeit barg , aber von Niemand begehrt wurde, da seine Entwässerung Summen verschlungen haben würde , deren Verzinsung höchst fraglich erschien . Einem in der Nähe wohnenden Holländer blieb es vorbehalten , den Knoten zu lösen , wie ohne einen gewagten Kostenaufwand der Morast ertragfähig zu machen sei . Er forschte nach einer Pflanze, die auf dem Boden , wie er da lag , ihre Wachsthumsbedingungen fände , also ohne weiteres angebaut werden könne , und er fand sie in dem Bleichsellerie . entgegenstellte , Pferdchen,
Der einzigen Schwierigkeit, welche sich ihm
begegnete
er
dadurch,
dass
er
sich
und
dem
das den leichten Pflug zog , Tellerschuhe anschnallte,
um das Versinken zu verhüten , ein Gebrauch, der bis heute beibehalten werden musste. Der unternehmende Mann sah seine kühnsten Erwartungen übertroffen .
Nicht allein waren die Ernten
beispielslos massenhaft, sondern auch von einer Güte , die ihnen im weiten Nord -Amerika schnell einen Ruf verschaffte. KalamazooSellerie steht unerreicht auf der höchsten Rangstufe, sein Name ist zu einer Empfehlung geworden . Nachahmung fehlte ;
bald
Was Wunder, dass es nicht an
reihte sich auf dem Moraste Feld an
Feld und eine Stadt wuchs empor, die es 1885 bereits
zu einem
Sellerie- Export im Werthe von einer Million Mark brachte. In einem der ältesten Staaten der nordamerikanischen Union , in New - Jersey , liegt eine Gegend , die erst in neuester Zeit besiedelt wurde, obgleich sie der atlantischen Küste nahe ist und die Einwanderung schon seit 150 Jahren vorüberfluthet. Der Anblick des Landes war aber auch gar nicht einladend : krüppeltes
Gesträuch ;
war
seine
Sand , Geröll, ver-
Urbarmachung
nicht
eine
Thorheit, wenn im Westen üppiger Boden des Bebauers harrte ? Aber diese Gegend barg unter abschreckendem Kleide eine schätzbare Naturgunst : Boden und Klima eigneten sich vorzüglich zur Kultur von Pfirsichen und Beerenobst. Als das erkannt wurde ,
war
es
um die Wildnis
geschehen .
Dort blühen jetzt
Pfirsichhaine und in Brombeergärten neigen sich die reichbeladenen Ranken ; Himbeeren und Preisselbeeren werden in Fülle und von bester Güte erzeugt . Die Bevölkerung erfreut sich eines beneidenswerthen Wohlstandes und doch erntet sie nur die Früchte und bezieht ihre Nahrungsmittel aus der Nachbarschaft. Die mexikanische Nationalbahn durchschneidet ein trockenes
-
750
Gebirgsland, dessen Bewohner früher häufig mit der Hungersnoth In ihrer Abgeschiedenheit waren sie durchaus auf die Selbsterzeugung ihres Brodes angewiesen und ihr Σ Stab des Lebens « , der Mais , wurde stets von der Dürre bedroht und lieferte
zu kämpfen hatten.
besten Falls nur bescheidene Erträge, da ihm Boden wie Klima wenig zusagend sind .
Seit jene Verkehrsstrasse eröffnet ist, beziehen
ihre Anwohner in den Bergen Mexiko's Mais aus Texas und bezahlen ihn mit den Producten der Istlepflanze ( Bromelia sylvestris ) . Und Jahr für Jahr nimmt dieser Tausch grösseren Umfang und festeren Bestand an; müssen die Vortheile doch auch In den wüstenartigen dem blödesten Auge erkenntlich sein. mexikanischen Bergen hat die Istlepflanze ihre Heimath , dort findet sie ihr bestes Gedeihen und ist unfehlbar in ihren Erträgen. Wird ihr das Land eingeräumt und kaufen die Züchter für ihren begehrten Faserstoff den Bedarf an Mais da ,
wo
dieser unter
günstigeren Verhältnissen, also sicherer und billiger erzeugt wird, so schützen sie sich nicht allein gegen die Hungersnoth, sondern heimsen einen Ueberschuss ein. Die Gedanken wenden sich zu einem Vergleiche mit Yucatan, von dem an anderer Stelle bereits gesagt wurde,
es suche wohl-
weislich seine Stütze in der Kultur der Sisalagave , da Getreide So und Hülsenfrüchte unsichere und dürftige Ernten liefern . kommt es, dass diese Halbinsel Hanf ausführt, den die nie
ver
sagende, für die gegebenen Verhältnisse von der Natur geschaffene Agave erzeugt, dagegen Mais und Bohnen aus Gegenden einführt, die diesen Früchten bessere Wachsthumsbedingungen bieten . Dabei zieht Yucatan nicht den Kürzeren . Auf dieses System muss die >> Wüstenwirthschaft gegründet werden. Die Möglichkeit wächst mit der fortschreitenden Ausbildung des Gewerbs und Verkehrslebens auf der Erde .
Faser-
und
Wüste
Gerbstoffe,
deren
Erzeugung
vorzugsweise
in der
möglich ist, sind jetzt schon Welthandelsproducte ersten Ranges und erfreuen sich in allen Kulturländern eines steigenden Begehrs. Und sollte nicht auch die Wüste an der Vermehrung der Liste der Rohstoffe für unsere Industrien theilnehmen können? Ihre Dienstbarmachung muss um so hoffnungsreicher erscheinen , je mehr sich das Netz der Verkehrsadern verzweigt und nach dem Vorgange in der Industrie die Umwälzung in dem gesammten Bodenbau hervorruft,
751
welche in der Theilung der Arbeit gipfelt ; mit anderen Worten , in dem dargelegten System. Es ist thöricht, gegen diesen unabwendbaren . Wandel die Augen zu verschliessen , noch thörichter gegen ihn anzukämpfen.
Dass dennoch beides geschicht,
verschuldet in hohem
Grade die unausgesetzt beklagte » Nothlage der Landwirthschaft« in allen Kulturländern . In der raschen Anpassung an die veränderten Verhältnisse muss nicht allein der Kaufmann und Fabrikant, sondern auch der zu seinem Schaden viel conservativere Bodenbebauer sein Heil suchen , und wenn ihn die Statistik lehrt, dass im Jahrzehnt. 1840/50 28,740 Kilometer Eisenbahnen auf der Erde erbaut wurden , im
Jahrzehnt
1850/60
64,860
Kilometer,
im Jahrzehnt
1860/70
94,860 Kilometer, im Jahrzehnt 1870/80 gar 148,245 Kilometer und ferner, dass im Laufe der letzten 25 Jahre die Kauffahrteiflotte eine dreifache Vermehrung erfahren hat, so giebt sie ihm damit eine ernste Mahnung zum entschlossenen Handeln.
Was man zur Ver-
theidigung des alten Wirthschaftssystems und gegen die Theilung der Arbeit im Landbau zu sagen hat , weiss ich recht gut, allen feingesponnenen
Theorien
stelle ich
diese
allein
unwiderlegliche
Thatsache gegenüber : Auf meinen weiten Wanderungen im Vaterlande und in fremden Ländern
habe
ich
fleissig Umschau ge-
halten, aber nur solche Bodenbewirthschafter wahrhaft erfolgreich gefunden , die das waren, was man Spezialisten nennt . Das möge zum Trost gereichen für die Muthigen , welche der Ihnen gebe Wüste das Gepräge ihres Geistes aufdrücken wollen . ich
das nachfolgende Pflanzenverzeichnis
in die Hand,
das ich
nicht im Entferntesten als erschöpfend , sondern nur als Grundlage für den Aufbau der Wüstenwirthschaft und als Beweis ihrer Möglichkeit betrachtet wissen will .
Und nun frisch zur That !
Gilt
es doch eine Aufgabe, wie sie sich segensreicher und ruhmwürdiger Menschen nicht stellen können .
Der Riesenkaktus ( Cercus giganteus ). Auf öden Berghängen des nordwestlichen Mexiko's wie in den Alkaliwüsten Arizona's
ragen
einzeln
oder
in
weit zerstreuten
Gruppen die 6 bis 15 m hohen und 0,6 bis 1,3 m dicken Stämme des Riesenkaktus, den man auch, um seiner säulenähnlichen Gestalt. willen , den monumentalen Kaktus nennt. Denn wie eine tiefgerippte Säule, mit wenigen stumpfen Aesten in der Nähe des Wipfels,
-
752
welche als Tragpfeiler denkbar sind , strebt dieser Wüstenbewohner eine höchst eigenthümliche Erscheinung inmitten
in die Höhe
der öden Umgebung,
die nächtlicher Weile einen unheimlichen Die
Eindruck hervorruft, zumal im fahlen Lichte des Mondes . Indianer und mexikanischen Viehhirten freuen
sich des Anblicks
eines Riesenkaktuses und wohl darf es auch der Reisende thun , der diese wasserarme Wildnis durchzieht, denn diese lebende Säule ist eine schätzenswerthe
Gabe der Allmutter Natur.
Wenn
der
Stamm verholzt ist, dient er den Indianern zur Herstellung von Bogen
und
Pfeilen
und
den
mexikanischen
Rinderhirten
als
Brennmaterial. Wichtiger
aber
ist
der Riesenkaktus durch die Erzeugung
seiner birnförmigen , grünlichgelben Früchte, besetzt mit wenigen , weit zerstreuten Stacheln , die bei erreichter Vollreife abfallen .
Die
Früchte wachsen in der Nähe des Wipfels , von wo sie mit gekrümmten Stangen herabgeholt werden . Das Innere der Früchte hat ein schönes rothes, verführerisches Ansehen .
Die Schale
ist
weichfaserig, saftig und süss, das Mark ist sehr schmackhaft und von vielen kleinen ,
schwarzen Samen durchsetzt, die ebenfalls ge-
gessen werden, aber unverdaulich sind, wenn man sie nicht tüchtig kaut.
Diese Früchte erinnern an Feigen , nur sind sie viel saftiger ;
für die Indianer bilden sie einen Leckerbissen, mit dem als einzige Nahrungsquelle begnügen, können.
so lange
sie
sie sich
ihn
haben
Zuweilen trocknen sie das Mark in Maishülsen , welche
sie an beiden Enden zubinden und in die Sonne legen .
Das ge-
schieht, wenn eine längere Aufbewahrung beabsichtigt wird,
denn
für eine kürzere genügt es, das frische Mark in irdene Töpfe zu füllen und diese luftdicht zu verschliessen. Die halbcivilisirten , erwerbsfreudigen Papajoindianer pressen das Mark in einem Tuchbeutel aus und verkaufen den so gewonnenen klaren, lichtbraunen Sirup für 2 bis 5 Dollar die Gallone an die weissen Bewohner Arizona's. Ihre leider mehr und mehr der Lüderlichkeit zuneigenden Nachbaren, die Pimasindianer,
bereiten aus dem Mark
ein bernsteinfarbiges, wie saures Bier schmeckendes, berauschendes Getränk, indem sie es, mit Wasser vermischt, an der Sonne gähren lassen. Sobald die gewünschte Verwandlung eingetreten ist, werden Feste gefeiert , die in Wirklichkeit nur wüste Trinkgelage sind. Und nun stelle ich die Frage : Ist es nicht des Versuches werth ,
753
―
diesen nützlichen Kaktus in anderen Wüstengebieten der beiden Erdhälften anzupflanzen, um ihn da, wo er sein Gedeihen findet, unter die Kulturgewächse aufzunehmen ? Was ist Lächerliches an dem Vorschlag, Kaktushaine zur Früchteproduction anzulegen und zu
pflegen?
Die Wahrscheinlichkeit ist doch nicht zu leugnen ,
dass der Riesenkaktus als Fruchterzeuger durch fortgesetzte planmässige Zucht auf eine höhere Stufe gehoben werden kann . genommen,
die gewerbsmässige Früchteproduction
würde
An-
niemals
lohnen , so ist doch der Vortheil von der Anpflanzung des Riesenkaktusses sicher zu erwarten : Wüste Gegenden würden in Folge der Früchte- wie Holzerzeugung bewohnbarer werden, und wo nur Mangel an Humus den Landbau unmöglich macht, können die verwesenden Stämme des Riesenkaktusses dem Boden die gewünschte Fruchtbarkeit zuführen .
Der Thurberkaktus ( Cercus Thurberi ) . Pitayo nennen die Mexikaner diese Kaktusart, welche bei einem Durchmesser von 15 bis 20 cm eine Höhe von 5,5 bis 6 m erreicht. Ihr Vorkommen trifft mit demjenigen des Riesenkaktusses annähernd zusammen, sie dringt nur an der mexikanischen Westküste weiter nach Süden vor.
Die Früchte haben die Form und
Grösse eines Hühnereies und sind dicht mit langen, schwarzen Stacheln besetzt. Sobald sie reif sind, was an ihrer röthlichen Farbe erkennbar ist, fallen
die Stacheln ab,
die Schalen bersten
und lassen ein reiches , rothes , saftiges Mark mit kleinen , schwarzen Samen durchsetzt, erblicken. Ueber Geschmacksachen lässt sich bekanntlich nicht streiten, daher müssen wir die Behauptung der Mexikaner mit Vorbehalt entgegennehmen, das Mark dieser Früchte schmecke entschieden besser , als dasjenige der Riesenkaktusfrüchte , und als ob sie den Beweis dafür liefern wollten, essen sie enorme Mengen davon ; ja , sie haben es zu einer Pitayokultur gebracht, d. h. zu einer Kultur nach den Begriffen der Mexikaner : Sie streuen den Samen irgendwo hin der Natur .
und
überlassen das Uebrige
Durch Einweichen in Wasser lässt sich der Same leicht vom Mark trennen ; getrocknet und pulverisirt bildet er eine verdauliche Nahrung.
Aus dem Marke kann ein feiner Sirup bereitet werden
und das ist wohl die beste Verwendung.
Semler, Tropische Agrikultur. III.
48
-
754
Nahe verwandt ist der Armleuchterkaktus (Cercus quiosco) , welcher im tropischen Amerika auf felsigen Hängen wächst ;
seine
süssen, schleimigen Früchte werden von Landleuten und Kindern gerne gegessen. Die Vorschläge , welche ich oben in Bezug auf den Riesenkaktus machte, wiederhole ich hier, sie sind hauptsächlich für die Wüstengebiete Afrika's , Asien's und Australien's gemünzt , da sie bei der Vertheilung der Kaktusse (ich gebrauche absichtlich diese Mehrzahlsbezeichnung und nicht Kakteen) leer ausgegangen sind .
Der Echinokaktus ( Echinocactus Wislizeni ). Biznacha ist der mexikanische Name dieses Kaktusses ,
der
von etwas schwächerem Wuchse ist als die vorhergehenden , denn er wird nur 3 m hoch bei einem Durchmesser von 0,5 m. Das Mark der Früchte ist sauer und wird nur selten gegessen , dagegen wird aus den kleinen , schwarzen Samen ein gutes Mehl bereitet. Die Reisenden in den Wüsten des nördlichen Mexiko's und südlichen Arizona's nehmen oft zu diesem Kaktus ihre Zuflucht ,
um
den Durst zu löschen, denn das weiche Innere schmeckt angenehm säuerlich , wenn es gekaut wird . Fast alle Echinokaktusse an beiden
Seiten
der Wüstenwege
durstigen Reisenden Stammes werden
gebohrt
häufig
zeigen
wurden .
grosse Löcher,
die von
Einzelne Abschnitte
des
Wenn
ein
als Kochgeschirr benutzt.
wandernder Indianer sich ein Mahl zu bereiten wünscht,
sucht er
einen grossen Echinokaktus, haut ein etwa 1 m langes und 12 m dickes Stammstück ab und höhlt es zu einem Troge aus. In diesen wirft er den weichen Markkern ,
welchen
er bei der Aus-
höhlung gewann, Fleisch, Wurzeln oder was er Geniessbares hat und fügt Wasser hinzu .
Dann erwärmt er einen Feldstein im
offenen Feuer so stark wie möglich und wirft ihn in den Trog. Wenn der Stein abgekühlt ist, wird er abermals erwärmt und ein zweites Mal in den Trog geworfen . Durchkochen der Masse, Steines nothwendig .
selten
ist
Das genügt gewöhnlich zum eine
dritte Erwärmung des
Die Papajo -Indianer schälen die Rinde mit den Stacheln von diesem Kaktus ab, ohne ihn umzuhauen , lassen ihn einige Tage der Sonne ausgesetzt, spalten dann den Stamm, um den weichen Markkern zu gewinnen , den sie in Stücke schneiden und in dem
755
aus
den
Sirup kochen.
und Thurberkaktusses
des Riesen-
Früchten
Wenn
diese
Stücke getrocknet
sind,
bereiteten sollen
sie
einen Geschmack wie Citronat besitzen und einen ganz guten Ersatz desselben bilden . Der Echinokaktus wächst unter glühender Sonne auf trockenem , mageren Boden ; es scheint, als habe er kein Feuchtigkeitsbedürfnis .
Der Feigenkaktus ( Opuntia ). Es ist zunächst daran zu erinnern, dass mehrere der etwa 150 Arten
der
Gattung
Opuntia
O. tuna , nach Anderen
Feigenkaktus
O. Engelmani oder
genannt
werden .
O. occidentalis ,
liefert die in Mexiko unter dem Namen Tunas gekannten und in enormen Mengen producirten Früchte, die theilweise für den Winterbedarf gedörrt werden .
Die Früchte sind gross , hellroth , angenehm
süsssäuerlich schmeckend , die Schale ist dünn ; die grossen Samen bleiben unbenutzt. Die Schale ist mit daunigen Stacheln besetzt, welche die Indianer mit einem Grasbüschel abbürsten , wenn sie die Früchte dörren oder frisch im Gemenge mit Fleisch und Wurzeln kochen wollen . Unreife Früchte werden zuweilen 10 bis 12 Stunden in Wasser gekocht, von Apfelcompot annehmen .
wodurch sie die Beschaffenheit
Einige Indianerstämme rösten die
Blätter dieses Strauches ; nachdem sie nach dem Rösten noch gekocht sind , wird die Haut mit den Stacheln abgezogen ; es bleibt zum Verzehren eine schlüpferige , süsse , saftige Masse . Der Tunakaktus
kommt auf einem Wüstenboden fort, andere Pflanze hervorzubringen vermag .
der
keine
O. vulgaris ist der gewöhnliche Feigenkaktus , von dem an anderer Stelle gesagt wurde,
dass er in Südeuropa, Nordafrika
und Asien , ebenso in seiner amerikanischen Heimath ausgedehnt angebaut würde, und ganz gewiss muss sich auch auf ihn zunächst die Aufmerksamkeit richten, wenn zur Bepflanzung einer Wüste Auf nacktem , nach einem nützlichen Kaktus gesucht wird . vulkanischen Felsen ,
wenn er nur geborsten ist, auf magerstem
Sand- und Geröllboden , kommt er fort und verwesend bereichert er diese Kahlstellen mit Humus, so dass sie andere Pflanzen hervorbringen können .
Ja , ein echter Kulturpionier ist der Feigenkaktus.
Aber auch durch seine eigrossen , röthlichgelben Früchte , manchen Gegenden
die in
einen nennenswerthen Handelsartikel bilden , 48*
-
macht er sich nützlich, material.
756
ferner bildet er ein vorzügliches Hecken-
O. camanchica und O. Rafinesquin , beide in Arizona und dem nördlichen Mexiko heimisch, liefern Früchte, welche
von den
Indianern gegessen werden. O. nana , der Zwergfeigenkaktus , Feigenkaktus ähnlich , nur kleiner, weniger Wärme ;
ist dem gewöhnlichen
begnügt sich aber
auch mit
er mag daher in Betracht kommen für Gegenden
mit einem für die meisten übrigen Kaktusarten zu kühlen Klima. Der Melonenkaktus (Melocactus communis ). In Centralamerika ist dieser Kaktus heimisch, welcher eine 30 bis 60 cm hohe runde oder ovale Masse bildet, fläche mit so
deren
zahlreichen Furchen bedeckt ist wie eine
Ober-
Melone.
Die hervortretenden Rippen sind mit regelmässigen Reihen büschelig Jeder Büschel besteht aus etwa 5 geordneter Stacheln besetzt. grossen Stacheln mit einer Anzahl kleiner aber scharfer Stacheln, alle werden überragt von einer cylinderischen Krone , an der kleine rothe Blüthen erscheinen, welchen gleichfarbige kleine Beeren folgen . Diese seltsame Pflanze
wächst gewöhnlich auf felsigen Stellen,
wo sie nur wenige oder keine Erde als Nahrungsspeicher vorfindet. Wie vermag sie auf dem nackten Felsen Fuss zu fassen ? Woher Die Antwort darf nicht eilig bezieht sie ihren Lebensunterhalt? gegeben werden , denn wenn wir den Kaktus öffnen , finden wir Wie wurde die Ansammlung dieser ein weiches , saftiges Mark. reichen Feuchtigkeit möglich auf dem sonnverbrannten Gestein in langen, regenlosen Monaten? In Zeiten der Dürre sucht das Rindvieh diese Kaktusse auf, reibt sie mit den Hörnern auseinander saftigen Mark.
Die
angenehm
und
säuerlich
labt sich
schmeckenden
an
dem
Beeren
werden nicht allein in Central-Amerika, sondern auch in Westindien häufig gegessen . Die Barbadosstachelbeere (Pereskia aculeata ) . Diese in Westindien heimische Kaktusart, mit rundem Stengel, dicken, platten, abwechselnd stehenden , starkdornigen Blättern und weissen oder gelblichen Blüthen , Früchte,
erzeugt angenehm
welchen eine schleimauflösende
Wirkung
schmeckende zugeschrieben
757
Von den Bewohnern Westindiens englischer Zunge empfingen
wird. sie
den
unpassenden
Namen
Der
Barbados stachelbeere .
Strauch wird häufig auf trockenem, sandigen Boden angepflanzt.
Den obigen Kaktusarten sind noch alle
zuzugesellen ,
sich zu Viehfutter eignen , und ihre Zahl ist bedeutend . mich auch an die Cochenillezucht erinnern ,
welche
Man wird
doch übergehe ich
sie absichtlich, weil ihre Lebensfähigkeit bereits stark untergraben ist und vielleicht in absehbarer Zukunft erlischt. Als Viehfutter aber können und werden viele Kaktusarten Rolle spielen .
stets eine wichtige
Wer zweifelt, der möge sich in Mexiko umschauen .
Diese Republik pflegt man spottweise » das Land der Räuber und Kaktusse » > > > > > > %
Die Canaigre ( Rumex hymenosepalus ) . Tanners Dock of Texas ist ein anderer Name für diese Pflanze, der ihre Nützlichkeit klar andeutet: Sie ist ein Gerbstoff. Bisher wurde derselbe nur von den Gerbern in Texas gebraucht, neuerdings findet er aber eine verbreitetere Beachtung. Die
Canaigre
californien
kommt
und den
in
Neu - Mexico ,
angrenzenden
Theilen
Arizona , Mexiko's
Süd-
vor und
zwar auf tiefem, sandigen , anderweitig unverwendbaren Boden , den sie oft vollständig bedeckt. Die batatenähnlichen Knollen bilden den werthvollen Theil der Pflanze ; nur sie enthalten Gerbsäure . Ihre Länge beträgt 10 bis 20 cm und ihre Dicke 2 bis 5 cm. Die dunkelbraune Schale ist gefurcht, das Fleisch ist tiefrothbraun und hat einen Geruch wie Krapp . In gepulvertem Zustand hat es eine licht rothbraune Farbe. In ganz frischem Zustand ist die Schale glatt und das Fleisch citronengelb.
Der Geschmack ist sehr zusammenziehend ,
den Gerbsäuregehalt verrathend . Professor Hilgard von der californischen Staatsuniversität hat Canaigrewurzeln mit dem folgenden Resultat untersucht : Wasserverlust beim Trocknen in der Luft 71,70 % 9,6 > Gerbsäuregehalt im frischen Zustand .... im lufttrockenen Zustand 34,2 > getrocknet bei 1000 C ... 38,4 > Das
Ackerbaudepartement in
Washington ,
welches
ebenfalls
Canaigrewurzeln untersuchte, aber, wie es stets zu thun pflegt, nicht gründlich vorging, will 18 % Stärke , 5,21 % Eiweissstoffe und andere Dinge , über die es nicht klar geworden ist, gefunden haben, von der Gerbsäure abgesehen, welche es als Rheo - Tannin bezeichnet . In Anbetracht der in neuerer Zeit eifrig betriebenen Suche nach
Gerbstoffen
verdient
Semler, Tropische Agrikultur. III.
die
Canaigre
zur
Nutzbarmachung 49
770
sandiger Wüsteneien um so mehr Beachtung ,
als sie in Jahresfrist
Erträge liefert und nur einen ganz geringen Aufwand von Kulturkosten erfordert. Der Algarobo ( Balsamocarpon brevifolium oder Prosopis horrida). In
Peru's in Einsenkungen ,
den Wüsten
des spärlichen Regenfalls etwas
Feuchtigkeit ansammeln ,
wächst
die Namen bieten den
ein niedriger Baum mit krakeligem Gezweige , der Die Blätter Algarobo und Algarobilla führt. Rindern und Pferden ,
während
welche
welche diese Einöden durchkreuzen müssen ,
ein willkommenes Futter, die eigentliche Nützlichkeit dieses Baumes aber liegt in der Erzeugung von Samenschoten , die zwischen 50 bis 60 % Gerbsäure , ausserdem etwa 20 % Gummi und etwas Harz enthalten. fabrikation zu
Diese Schoten werden gesammelt, um zur Tintendienen, zu welchem Zwecke sie sich vorzüglich
eignen sollen, jedenfalls weil sie nebst Gerbsäure einen beträchtlichen Gehalt an Gummi besitzen . Sie dürfen also dem bekannten Artikel Dividivi ( s .
II .
Band),
soweit die Verwendung in
der
Tintenfabrikation in Betracht kommt, an die Seite gestellt werden . Der Kusu ( Pueraria Thunbergiana ). Französische japanische Pflanze
Gelehrte
haben
in
neuester
aufmerksam gemacht,
Zeit
auf
indem sie zu
versuchen in den französischen Colonien anregten . bestehen zum überwiegenden Theile aus Stärke ,
diese
Anbau-
Die Wurzeln
die jungen Blätter
dienen zu Vichfutter, die ausgewachsenen liefern einen Faserstoff, aus welchen
Seilerwaaren angefertigt werden können .
Von den
Früchten wird nicht gesagt, ob sie geniessbar oder sonstwie verwerthbar sind.
Der Kusu wächst auf dem unfruchtbarsten , von allen übrigen Pflanzen Japan's gemiedenen Boden bis zu einer Höhe von 3½ bis 6 m, die er in einem Jahre erreicht. Als Wachsthumsbedingung stellt er nur einen beträchtlichen
Grad von Wärme .
Die
Fort-
pflanzung kann durch Samen und Wurzelschösslinge geschehen . Der Zachun ( Balanites aegyptiaca). Ein kleiner dorniger Baum von abschreckendem Aussehen , zur Familie Amyridaceae gehörend, wird von den Arabern Zachun
771
genannt.
Die Blätter sind gefiedert,
den kleinen , grünlich weissen
Blüthen folgen Früchte von der Grösse einer Wallnuss , die im In den Wüsten des westreifen Zustande grünlich gefärbt sind . lichen Asiens kommt dieser Baum ziemlich häufig vor, auch in Egypten, Nord-Afrika , selbst in West-Afrika wird er getroffen, aber Er wächst in der Umgebung
immer nur in sandigen Einöden .
des todten Meeres und hat sich ostwärts gebreitet. stürme ;
bis nach Indien
aus-
Unvergleichlich tapfer wehrt er sich gegen die Sandgewiss , giebt es eine Wüstenpflanze, so ist es der Zachun.
Aus den Früchten pressen die Araber ein Oel , dem sie heilende Wirkung zuschreiben
und das vielleicht auch noch zu anderen
Zwecken zu verwenden ist .
Aus dem Verkaufe dieses Oels an die
Reisenden, zumal an die Pilger, machen die in Palästina wohnenden Araber ein einträgliches Geschäft. Das harte Holz des Zachuns wird von den
Drehern Jerusalems zu manchen Zwecken , haupt-
sächlich aber zu Spazierstöcken verarbeitet.
Die Zamamelone. In der Kalahariwüste springt,
wenn die ersten Schauer der
kurzen Regenzeit fallen , eine von den Namaquas Zama genannte Melone auf, welche den Wüstensand mit weitlaufenden Ranken bedeckt. Die letzteren treiben gelbe Blüthen aus, denen Früchte von der Grösse eines Strausseneies folgen ; sie ersetzen den umherschweifenden Buschmännern und Betschuanen, selbst den weissen Händlern das Wasser, da sie sehr saftig sind .
Mag ihr Nährwerth ,
wie derjenige aller Melonen, gering sein, so verdient er immerhin in der Wüste Beachtung und die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, dass er durch die Kultur der Pflanze erhöht werden kann . Im Norden der Kalahari wächst eine von den Betschuanen
diese behaupten
wie
dort eingeführte süssliche Melone, Mangotan
genannt ; sie dient zur Stillung des Hungers wie des Durstes. Sollten diese Melonen , planmässig wohnbarer machen helfen ?
angebaut, nicht die Wüste be-
Australische Eucalyptusbäume.
Von
den
zur
Anpflanzung
in
Wüstenregionen
geeigneten
Eucalyptusarten empfiehlt der berühmte Kenner der australischen Pflanzenwelt , Baron von Müller ,
an erster Stelle den zuckerigen 49
772
Eucalyptus ( Eucalyptus corynocalyx ) , der bei einem Stammdurchmesser von 1,5 bis 1,8 m eine Höhe von 36 m erreicht. Der süsslichen Belaubung streben die Rinder und Schafe nach , sie weiden alle Blätter ab, die sie erreichen können, was sie bei keinem Das Holz ist schwer, dicht, fest ,
andern Eucalyptusbaum thun .
sehr dauerhaft, namentlich in der Erde und
wird
Bauten ,
zu
Wagner- und Drechslerarbeiten, Bahnschwellen und Telegraphenstangen verwendet. Der zuckerige Eucalyptus wächst auf trockenem , steinigen Boden und steigt zur beträchtlichen Höhe in's Gebirge ; mit Erfolg ist er in das dürre Hinterland von Algier eingeführt worden . Unter den nützlichen Eucalyptusbäumen ,
welche im
Stande
sind, die langen Dürren, wie die ausserordentliche Hitze der Wüstenregionen
zu
erwähnt
werden :
ertragen,
mögen
für
schnelle
Eucalyptus
Holzproduction
polyanthema ,
E.
noch
bicolor ,
E. salubris , E. ochrophloia , E. salmonophloia und E. mirotheca. sog .
Obgleich der preiswürdigste aller Eucalyptusbäume ,
rothe
Gummibaum
( E. rostrata )
ebenfalls
fähig
ist,
der eine
ausserordentliche trockene Hitze zu ertragen, so kommt er doch nur an Orten fort, wo der thonige Untergrund stets etwas feucht bleibt, daher findet er sich bloss in Oasen und an den Ufern von Wasserläufen , wenn deren Bett auch zeitweilig lange trocken bleibt. Alle genannten Arten liefern ein gutes Bau- und Werkholz , das auch vortheilhaft zur Kohlen- und Theerbrennerei , wie zur Holzessigfabrikation verwendbar ist .
Aus den Blättern lässt sich
Eucalyptusoel destilliren , das Parfümfabrikation dienen kann.
Lackbereitung
zur
und
in
der
Wenn es sich in einer Wüste nur um die schnelle Production von Brennholz handelt, mag auch E. pachyphylla in Betracht kommen . Diese Art wächst mehr strauchartig als baumartig , sie kommt in den Wüsten Mittel- Australiens vor, wo sie die heissesten Dürren
überdauert.
Eucalyptusbäume
Die
Wärme,
welche
die hier
empfohlenen
ertragen, mag ausnahmsweise im Schatten auf
50º C. und in der Sonne auf 73 °, oder selbst auf 55° C. im Schatten und 76° in der Sonne steigen.
Die Wüstenweide ( Salix acutifolia ). In sandigen, wüstenartigen Gegenden des südöstlichen Russlands wie Central - Asiens ,
wächst eine gegen Hitze und Dürre
773
ausserordentlich widerstandsfähige Weide, Salix acutifolia genannt wird .
die von den Botanikern
Wenn alle anderen Bäume unter
der sengenden Gluth der Sonne und des Wüstenwindes verdorren , grünt diese Weide fröhlich fort und zwar vermöge ihrer eigenthümlichen Blattbildung , einer doppelten Zellenlage , wie vermöge beide dazu bestimmt, eines die Zweige bedeckenden Flaum's die Saftverdunstung zu erschweren . In Nord-Amerika ist diese Weide in den jüngsten Jahren eingeführt worden zur Anpflanzung in Gegenden westlich von Missouri,
welche bis jetzt wegen Regenarmuth jedes Baumwuchses
entbehren . Stecklinge wird man übrigens vorläufig zuverlässiger aus Russland beziehen können . Fragt man mich nach dem Nutzen dieser Weide, dann antworte ich : Sie liefert Brennholz , das wohl vergleichsweise geringwerthig ist , aber in der Wüste sich als sehr schätzbar zeigen muss. Aus ihren Zweigen können Flechtwerke
hergestellt werden ;
als ihre
hervorragendste Nützlichkeit aber ist anzusehen ihre Verwendbarkeit zu Hecken und Schutzwänden, sowie zur Humuserzeugung auf magerstem Boden, wodurch derselbe für anspruchsvollere Gewächse vorbereitet wird . sehr leicht.
Die Fortpflanzung durch Stecklinge vollzieht sich
Auf fruchtbarem Boden
entwickelt sich die Wüstenweide zu
einem schönen , stattlichen Baume. Die Coloradolilie ( Hesperocallis undulata) . Sie ist keine » nützliche « Wüstenpflanze, zum mindesten kenne ich keinen Nutzen , der indessen, sei
es in den Wurzeln , sei es in
den Blättern oder Blüthen, noch entdeckt werden mag, aber das ist gewiss : Sie ist eine Schönheit und deshalb führe ich sie hier an. Denn soll der Kulturpionier in der Wüste nicht auch sein Heim mit Blumen schmücken ?
Süsser Blüthenduft mag ihn daran er-
innern , dass er keine » fluchbeladene« Erde bebaut,
dass
er nicht
einem der herrlichsten Genüsse zu entsagen gezwungen ist. Von allen Lieblingen der Natur ist wohl keiner mehr berufen , in dem Blumengarten in der Wüste des Menschen Sinne zu erfreuen, wie die Coloradolilie. Wie ihr Name sagt, ist ihre Heimath in der heissen , sandigen , trostlosen Coloradawüste, die oft in mehreren Jahren einen nur kaum nennenswerthen Regen empfängt.
774
zehn bis
In solchen Zeiten schläft die Wurzel tief in der Erde
zwölf Jahre , um nach dem ersten durchdringenden Schauer 60 bis 90 cm
hohen,
mit langen ,
dunkelgrünen .
einen
tiefgekerbten
Blättern umkränzten Blüthenstengel aus dem nackten , schattenlosen 30 bis 40 Sande emporzutreiben . Knospe auf Knospe erscheint vielleicht -
und während sie sich zu Blumen entfalten , bilden sich
andere an dem wachsenden Stengel, ungeschmälerter Zeugungskraft bleibt.
der volle sechs Wochen in Die aus sechs Blättern zu-
sammengesetzten Blumen haben einen Durchmesser von etwa 8 cm einer grünlichpurpurnen Mittelrippe . Milchweiss , wenn sie sich öffnen, werden sie im Laufe des Tages der Zeit ihrer perlweiss und delicat halbdurchsichtig am Abend
und
sind
brillant weiss
grössten Schönheit .
mit
Die märchenschönen Glocken falten um Mitter-
nacht ihr entfärbtes Gewand zusammen , um jüngeren Geschwistern Platz zu machen, welche am frühen Morgen in entzückender Jugendfrische aus den gesprengten Knospen treten . Daher denn auch der passende Gattungsname Hesperocallis Abendschönheit. Eine grosse Pflanze zeigt fünf bis sechs vollerblühte Blumen des Tages , die , von dem Augenblicke ihrer Entfaltung an, am Abend , einen reichen , süssen Duft ausströmen . Der Blume folgt eine
etwa 3 cm lange, dreieckige
zumal Kapsel .
dicht gefüllt mit schwarzen Samen , welche ohne Zweifel eine grosse Lebenszähigkeit besitzen, da sie oft viele dürre Jahre überdauern Die 2 bis 5 cm müssen , bis sie Gelegenheit zum Keimen finden . dicken Wurzeln sitzen tief in der Erde , gewöhnlich 30 cm , wodurch sie der Zerstörung durch die heisse Sonnengluth während der langen Dürren entgehen, gleichzeitig auch der Ausrottung durch die Indianer, welche eifrig nach den Wurzeln dieser in ihrer Sprache Ethulia genannten Blume graben ,
wenn die
Mesquite-
schoten knapp sind. Das wäre also doch ein Nutzen ! Es kommt eben darauf an, welchen Begriff man mit diesem Worte verbindet. Dieselben Indianer essen häufig Raupen, um den Hungertod abdie Raupen gewähren also in diesem Falle den zuwehren Indianern einen Nutzen; wem sonst noch?
Wenn wir der eigenthümlichen Verhältnisse gedenken , unter welchen diese Pflanze ihr Dasein führt, so kann es uns nicht überraschen zu hören , dass sie die einzige Vertreterin einer scharf ab gegrenzten Gattung der Lilienfamilie ist. Ihre nächste Verwandte
775
ist die oben genannte Cama ,
von der ich
sagte ,
sie
bilde im
Westen Nord-Amerika's eine wichtige Nahrung der Indianer . Und nun zum Schlusse : Wenn die Coloradolilie schon so lieblich ist als wildes Kind der Wüste
zu welcher Schönheit muss sie
sich entwickeln unter der pflegenden Hand des Menschen ?
Eine Anzahl Pflanzen,
welche für den hier in Rede stehenden
Zweck in Betracht kommen, brauche ich nur kurz in Erinnerung zu bringen, da sie an anderen Stellen dieses Werkes ausführlich geschildert wurden .
So die Agave americana und A. mexicana ,
welche beide auf dürrem , vulkanischen Boden Mexiko's , Arizona's und Süd - Californiens wachsen, und die in ihren Blättern einen geFaserstoff liefern . Die kopfgrosse Blüthenstengelknospe
suchten
giebt gekohlt eine feine, schwarze Farbe ; wird sie frisch geschnitten in Wasser gekocht, so liefert sie einen guten Sirup ; in geröstetem Zustande bildet sie ein Gericht, das viele Liebhaber hat . kurz
vor
Ausbrechen des
Stengels
vertieft
Wird sie
abgeschnitten ,
daun
sammelt sich in dem so gebildeten Becken Saft, der zum Brennen von Branntwein dienen kann . Zu gleichem Zwecke sind auch die gerösteten Wurzeln verwendbar. Das spanische Bayonett ( Yucca armem , sandigen Boden. Seine Früchte,
baccata ) gedeiht in von welchen es jedes
zweite Jahr eine bis sechs hervorbringt, werden in manchen Gegenden Bananen genannt, weil sie in reifem Zustande in Form und Grösse Aehnlichkeit mit diesen Früchten besitzen.
Die Farbe ist grünlich-
gelb und das Mark, in dem grosse , schwarze Samen eingebettet liegen, süss und schmackhaft. Unreife Früchte werden wie Kartoffeln in Asche geröstet.
Die kurz vor dem Aufbrechen ge-
pflückten Blüthenknospen werden ebenfalls geröstet und in diesem Zustande als Leckerbissen betrachtet. Aus den Blättern wird ein grober aber dauerhafter Faserstoff gewonnen.
Schliesslich
bildet
diese Pflanze ein brauchbares , sehr beliebtes Heckenmaterial . Die Agave sisalana , Yucatan auf magerem,
welche
in der regenarmen Halbinsel
steinigen Boden
gezeichneten Faserstoff Sisalhanf liefert, Aus der Thatsache,
wächst und den aus-
verdient ernste Beachtung .
dass sie seither auf dieses enge Verbreitungs-
gebiet beschränkt blieb, kann nicht geschlossen werden, dass Einführungsversuche in andere Gegenden fehlschlagen müssen . Eine
776
Uebertragung dieser Agave in ähnliche Verhältnisse würde wahrscheinlich von Erfolg begleitet sein , soweit das Gedeihen in Betracht kommt ; ob aber der Faserstoff von gleicher Güte bleibt, das ist Nur eine Frage, die Niemand im Voraus beantworten kann . Anbauversuche
können
verschaffen,
Gewissheit
darüber
wie
solche denn überhaupt für alle geplanten Einführungen ausschlaggebend sein müssen . Selbstverständlich muss die Wahrscheinlichkeit des Gelingens vorliegen , liegt sie aber vor, dann nützt das Theoretisiren und Befragen Anderer um ihre Meinung gar nichts . Wenn die erwähnte Voraussetzung vorliegt,
vermag Niemand das Der alte Spruch
Resultat eines Einführungsversuches zu weissagen. tritt hier in sein Recht :
Probiren geht über Studiren !
Kurz ent-
schlossen sollte zum Anbau geschritten werden , wohl verstanden , in
kleinem Massstabe , damit im Falle des Misslingens nicht
finanzielle Verluste zu beklagen sind . Diese Mahnung halte ich meinen Landsleuten gegenüber für sehr angebracht .
Ich habe es kennen gelernt : Eine geplante Ein-
führung, und handelt es sich nur um ein Pfropfreis aus ferner Gegend, wird lang und breit erwogen ;
es wird über das mögliche
Misslingen gründlich theoretisirt, viele Bücher werden nachgelesen und bei Pontius und Pilatus angefragt: Was denken Sie davon? Meinen Sie , es gelänge?
Soll ich es wagen?
Häufig folgt der
Entschluss : Andere mögen's mir erst vormachen, oder es bleibt beim frommen Wunsch.
Während so der Deutsche vor Theoretisiren
nicht zum Handeln kommen kann , überzeugt sich der Engländer , Nord-Amerikaner und Franzose durch einen practischen Versuch , ob er eine werthvolle Erwerbung machen kann oder nicht.
Damit
habe ich eine der Ursachen gekennzeichnet, welchen beizumessen ist, dass meine Landsleute im Vaterlande wie in der Fremde auf der Wettbahn
des
wirthschaftlichen
vorderster Reihe zu sehen sind .
Ringens
häufig
nicht
in
Also mehr Experimentirfreudig-
keit, ihr Deutschen ! Eine
andere
Faserpflanze,
der
Esparto ,
welcher
auf dem
trockensten Gelände in Spanien und Nord-Afrika fortkommt, verdient ebenfalls hier genannt zu werden . Eine ganz besondere. Beachtung
verdient
der
Pandanusbaum ,
dieser häufig
Ansiedler auf den neu entstehenden Südseeinseln . eine Faserpflanze .
erste
Er ist gleichfalls
777
Ferner ist der australischen Akazien zu gedenken , welche die vielbegehrte Mimosarinde liefern . Sandwüsten, denen ein geringes Mass von Feuchtigkeitsniederschlägen zu Theil wird , und seien es nur sinkende Seenebel, werden schwerlich in höherem Grade nutzbar gemacht werden können , als durch Bepflanzung mit diesen Bäumen , welchen in heissen Klimaten die arabische Akazie hinzugestellt werden mag ; nicht allein liefert sie das Gummi , sondern ihre Rinde ist ebenfalls ein Gerbstoff.
bekannte Von der
Yucca brevifolia ist an anderer Stelle gesagt worden , ihr Holz sei ein gesuchter Rohstoff für
die
Papierfabrikation .
Am
zahl-
reichsten tritt sie in der Mojave- und Colorado wüste auf eine
zusammenhängende
Oede ,
wie
sie
wasserärmer,
sand-
und
alkalireicher kaum gedacht werden kann . Sollte sich die Anlage von Yuccawäldern in den ärmsten Wüstenstrichen der halbtropischen Zone, welche durch ihre Lage die Verschiffung der Producte zu concurrenzfähigen Kosten möglich machen , nicht lohnend erweisen ? Audibertia polystachia , A. stachyoides , A. Palmeri und A. Clevelandi sind die wissenschaftlichen Namen der oben erwähnten südcalifornischen Honigpflanzen .
Die Bienenzucht kann
gewiss in manchen Fällen zu einem lohnenden Zweig der Wüstenwirthschaft gemacht werden .
778
Bezugsquellen von tropischem Pflanzmaterial .
Nach der Veröffentlichung des I. Bandes dieses Werkes ist mir von vielen Seiten die Aufforderung zugegangen, meine Anleitungen zur Kultur tropischer Nutzgewächse durch eine Liste von Bezugsquellen für Pflanzmaterial zu vervollständigen, um die auf Versuchsanbau und Einführung ausgezeichneter Spielarten gerichteten
Bestrebungen
gründungen
zu
erleichtern .
hätte ich selbst
Die
vorgebrachten
Be-
als zutreffend anerkennen müssen,
wenn ich auch nicht aus eigener Erfahrung wüsste, wie schwierig es oft für den von grossen Verkehrspunkten entfernt wohnenden Bodenbewirthschafter ist,
sich die Kenntnis von Bezugsquellen von
solchem tropischen und halbtropischen Pflanzmaterial zu verschaffen, welches speciell seinen Wünschen und Zwecken entspricht, und wie schmerzlich er es in diesem Falle empfindet, in seinen fortschrittsfreundlichen Bemühungen gehemmt zu sein.
Ganz gewiss sind
schon unzählige Male die besten Absichten ,
den Landbau einer
tropischen
Nutzgewächse
Gegend
durch Einführung neuer
neuer Spielarten bereits angebauter Nutzgewächse zu heben,
oder un-
ausgeführt geblieben, nur weil kein Rath zu finden war, woher das Der Landwirth der gePflanzmaterial bezogen werden könnte . mässigten Zone kennt diese Schwierigkeit nicht, weil ihm eine hoch zu Hülfe ausgebildete Organisation des Pflanzmaterialhandels kommt, die unter den Tropen fehlt und hier um so mehr vermisst wird , weil die Bezüge in der Regel aus weiter Ferne und aus verschiedenen Gegenden gemacht werden müssen , wenn sie sich nicht als halbe Massregeln erweisen sollen . Der in Rede stehenden Aufforderung nachzukommen, konnte ich auch nicht das Bedenken entgegenstellen, hat,
die Fabrikanten vieler
welches mich abgehalten
der in diesem Werke
geschilderten
Maschinen zu nennen, und so stelle ich denn die nachfolgende Liste zusammen aus Firmen , mit denen ich theils selbst in Verbindung gestanden habe,
die zum weitaus grössten Theile mir aber von
befreundeter Seite empfohlen wurden ; doch verwahre ich mich ausdrücklich vor der Aufbürdung einer moralischen Garantie :
Eggert Henry
o. C & Burpee Atlee W.
C & Sons almage's T . o. Dan Frotscher Richard Martin S. H. R.
Berkmans J. P.
J. Alexander H.
B Ellwanger &arry
Hiram Co. & Sibley
Lemmon G. J. herbarium L () emmon
Th .A.o. C & Cox
Grelck Co. & John )( eutsch D
Roeding F. ()Deutsch
. Firma
Louisiana S , taat Orleans New
Georgia ,Staat Augusta
ork Y -,Staat New Rochester
Californien S , taat Oakland
San Franc isco , Californien Staat
Californien S , taat Fresno
Missouri taat S ,Louis St.
Philadelphia , Pennsylvanien Staat
. Wohnort
. werden betrachtet
. und Citronen
.,Pitahayas uavas G dillas
. Weinreben wilden von lich
.Bronze :Mammoth art
.von Carolinareis Samen
. Nusssorten und Obst-
und Gartengewäch nsen halbtropische von Samen ,von Kakis PWaldbäumen ; flanzlinge n californische , liven imetten L itronen C rangen O Granatäpfeln .),Pdulcis ovenia (, firsichen ovenias H Feigen vorK -an üste Pacific der solchen von Samen allgemeine als nicht w Pflanzen , elche kommenden Kulturgewächse als überhaupt oder
oder epinos P ,von uavas G Pitahayas Pflänzlinge rangen O ),(Angeles n Guatemalense olanum S Melonenbirne taat Californien Los
von erner fh ,Feigen auptsächlich Pflänzlinge apanischen j , firsichen PM andeln Granatäpfeln renaG ,C itronen rangen O akis Kliven Mispeln
elche ,w Pflanzen isc nordamerikan von Samen amentn ,Nutzgewächse werden betrachtet als nicht
. nsen Gartengewäch halbtropische von Samen .von Spielarten verschiedener Baumwolle Samen hine,Mais cS orghum Pfeffer othem r von Samen st Ieosinte eine .,auch T omatos Yams sischen -e Truthuhnspiel ausgezeichnet die für Bezugsquelle
Spielart der n amentlich Baumwolle ,von Samen Feldfrüchten halbtropischen fPeterkin von ;. erner n akis ,K imonpflaume S Loquats von Pflanzlinge von einreben W ,Pfirsichen chinesischen Granaten . Spielarten verwandten und Scuppernong
,Mais aumwolle B abak T orghum S von Samen Gräsern halbtropische v , erschiedenenn Kuherbsen .nordamerikanischen Waldbäumen und ekN ,von Pfirsichen Pfropfreiser und Pflanzlinge isch nordamerikan allen von ie w , eigen F tarinen
. teriale n Pflanzma folgende die für elle Bezugsqu
779
Kirsten Roberto T.
A. Co. & Manville H.
Sons W. & Hawkins
Hawkins Co. & B. W.
William P.ros. J. B &
Gen Botanical{ Gardens
E. B. Creasy
)(Deutsch
Wildpret Schenkel &
D )( eutsch Kram C. er ()Deutsch Louis Boehmer D )( eutsch Co. & Andersen Somerset Nursery Co. & Ferguson Creswell F. C. Grant C &ameron Joseph Mayo
Firma .
,Staat Lakeland Florida
Florida Lake ,Staat George
Dennis Station S Georgia , taat
Colom C , eylonbo
Heneratgo C , eylon da
Indien
Orotava Teneriffa auf Geunesh Khind Poonah ,in
Samen . Pflanzen australischen von Pflänzlinge und
gewünschten allen von Pflänzlinge und Samen
Pflänzlinge und Samen allen gewünschten von
von Pflänzlinge und Samen Provinz der in allen ,wrasilien Paulo ie Bvorkommenden -San Süd in
Orangen von Pflanzlinge Citronen ,L imetten PPampelmusen L G oquats ranaten F eigen , firsichen
Samen Baumwolle von Mais Specialität ine .;eund Pflanzlinge Samen Orangen von C itronen ,und P,P Ffirsichen Kakis eigen M aulbeeren ekannüssen
Bezugsquelle . Pflanzmateriale folgenden die für
Pflanz auf Commissionär ,w Aufträge alle elcher zu Indien und Ceylon material ,welches ausführt in
Samen . Pflanzen indischen von Pflänzlinge und PaffeeChinchonabäume von ,KSamen almen Cividivibäumen ,D,S rotonbäumen appanbäumen acaoC ,C ardamom a Akazien rabischen bäumen ,Cerner ;fbäumen Pflänzlinge earakautschuk Wardeinkisten (i n verpackt )Cacaobäumen ,von Muskatnussbäumen ,Parakautschukbäumen Man-
halbtropischen von Pflänzlinge und Samen
Bäumen . halbtropischen Pflanzlinge von
.Ananasbäumen und gostan
. Pflanzen tropischen
. Pflanzen japanischen
. Pflanzen japanischen
Guavas .,Bananen
. ist beschaffen
. Pflanzen
Bananen .
W Sales Neu in -Paramatta üd Double near Bay Sidney Melbourne Melbourne bei ,Neuseeland Drury Auckland
Sidney
Yokohama
Yokoh J , apan ama
San ,Brasilien Paulo
Wohnort .
780
Fred .Tatham Frees Georgee )( eutsch D C &o. Fünfgeld E. )( eutsch D Hesse Robert )(Deutsch Julio Jimenez y Frölich Emil Co. & Florke )( eutsch D P. E. & Transon C hristy & . o. Thos Bull William
Firma .
. ausführen
. Ledgeriana
.sind Deutsche Suchenden Auskunft die w , enn nur
.sW. u nüssen treet Fenchurchs 1London , 55 C ,Khelsea ingsroad London
F , rankreich Orleans
N , icaragua Leon
, panien S Cartagena
K , aukasus Tiflis
Staaten V , ereinigte Bogota Columbia von C n china , ochin Saigo
,Ceylon Yarrow
Wohnort .
vorder elche in w ,zu machen Gegenden aus Bezüge d wird gewünscht ass , irecte Fall den Für zu Anspruch in Consuls deutschen des Hülfe ie ,d ich mpfehle e sind vertreten nicht Liste stehenden
.von Pflanzen tropischen Pflänzlinge und Samen .Pflanzen tropischen von Pflänzlinge und Samen
., elche l besorgen w Pflanzmateria Commissäre allW ,F eigen andeln M Oliven von Pflänzlinge
l ., elcher besorgt Pflanzmateria w Commissär .Commissäre l besorgen Pflanzmateria ,welche
vorColumbia in aller Pflanzlinge und Samen . Gewächse n tropischen und halbtropische kommenden l Pflanzmateria auf Aufträge w , elche Exporteure
Chinchonaart der on ter sSamen ,velbstgezüchte
teriale . nelle Pflanzma folgende die für Bezugsqu
t einer wegen Verlegenhei grösserer noch in on v abgesehen Ausnahmen sich er wird Falle diesem in und s .befinden E will beschaffen Ferne der aus ial Pflanzmater er wenn ,als erbi Geschäftsv geeigneten Anfragen und zu vermitteln Adressenem rbi durch eschäftsvepfe G ,der Consulate Pflicht ist dli nn elbstverstän s ,Natur beantworte u z bewegen Grenzen vernünftige in sich sie enn ,geschäftlich w er
ezüge B ,Lage versetzt die in leicht wird er D Pflanzer :anderer ist dige e ; in vervollstän Consulate deutschen müssen zu achen m .sw u chneumonen I ,wtrausse ngoraziege A S sel E Maulthiere ie Nutzthieren von
,a ial befasst Pflanzmater von Export dem mit regelmässig nicht zwar sich as d , ber kann bezeichnen haus g der Hinzufügun durch Liste die ich arum ,w Grund ein ist D . as ausführt gerne Aufträge bezügliche
Sameneine er se kann M .die gehört Gegend betreffende Amtsbezirk dessen u ,zöglicherwei nehmen Handlungsn ein er ass ,d anzunehme ist aber Sicherheit ast mit fangeben Baumschule eine oder handlung
781
782
Es sei nun noch bemerkt,
dass
es nicht nöthig,
selbst nicht
einmal räthlich ist, Briefe und Depeschen an den jeweiligen Inhaber des Consulats zu richten, sondern man adressirt am besten mit lateinischen Buchstaben : Das kaiserlich deutsche ( General- , Vice ) Consulat zu N. N. Depeschen kann man noch kürzer so adressiren : Deutsches Consulat , N. N. Niemals darf aber eine nähere Bezeichnung vergessen werden , gleichlautenden Ort gieht.
wenn
es
noch
einen
Beispielsweise : New - Castle (Australien) ,
New Castle o./T. (England) .
Verzeichnis der Orte tropischer und halbtropischer Gebiete, in
welchen
sich
ein
kaiserl . deutsches Consulat oder
eine Consulats - Agentur befindet . Amtsbezirk.
Sitz der Consular - Behörden.
Buenos Aires Cordoba Mendoza * Rosario Salta Santa Elena * Tucuman *
Argentinische Republik. Stadt und Provinz Buenos Aires. die Provinz Cordoba. die Provinzen Mendoza, San Juan und San Luis. die Provinz Santa Fé. die Provinz Salta. die Provinzen Entre Rios und Corrientes.
Bolivia. Cochabamba
La Paz
Rio de Janeiro
Bahia (Sao Salvador) Blumenau ** Itajahy Campinas
Ceará (Fortaleza) Desterro
Laguna** Dona Francisca
die Republik Bolivia mit Ausschluss des Departements La Paz. das Departement La Paz. Brasilien. die Hauptstadt (municipium neutrum), die Provinzen Rio de Janeiro, Minas Geraes und Espiritu Santo . die Provinzen Bahia und Sergipe. die Municipal-Bezirke von Itajahy in der Provinz Santa Catharina. die Comarcas von Campinas, Bragança, Rio Claro, Limeira, Araraquara, Mogymirim, Amparo und Piracicaba in der Provinz São Paulo. die Provinz Ceará . die Provinz Santa Catharina mit Ausschluss der den Consulaten in Blumenau und Dona Francisca zugewiesenen Bezirke. der Municipal-Bezirk von São Francisco in der Provinz Santa Catharina.
Sao Francisco do Sul ** (Die nicht näher bezeichneten Orte sind Consulate , die mit * bezeichneten Vice-Consulate und die mit ** bezeichneten Consular-Agenturen .)
783
Sitz der Consular- Behörden. Maceió * Pará ( Belem) Paranaguá Pernambuco Recife
Porto Alegre
Amtsbezirk.
die Provinz Alagoas. die Provinzen Grao Pará und Amazonas. die Provinz Paraná. die Provinzen Pernambuco, Rio Grande do Norte und Parahyba do Norte. die Provinz Rio Grande do Sul mit Ausschluss des dem Consulat in der gleichnamigen Stadt zugewiesenen Bezirks.
Santa Leopoldina (Espiritu Santo) ** Rio Grande do Sul die Comarcas von Rio Grand do Sul, Piratiny und Bagé in der Provinz Rio Grande do Sul. Santos die Comarcas Santos, Parahybuna, Ubatuba, Sao Sebastiano und Iguape der Provinz Sao Paulo. Sao Luis de Maranhao die Provinz Maranhao. Sao Paulo die Provinz Sao Paulo, mit Ansschluss der den Consulaten von Campinas und Santos zugewiesenen Bezirke Central - Amerika. Guatemala die Central-Amerikanischen Freistaaten. Guatemala der Freistaat Guatemala. Coban * Retalhuleumit Cham die Departements Retalhuleu und Quezaltenango . perico * Managua (Nicaragua) der Freistaat Nicaragua. San José Costarica) der Freistaat Costarica. Punta Arenas (Costarica) * Santa Ana I der Freistaat Salvador.
Valparaiso Caldera Concepcion
Copiapó Coronel* Iquique Osorno * Puerto Montt * Santiago Tacna
Arica ** Valdivia
Shanghai
Ningpo *
Amoy Futschau Takaound Taiwanfu * Tamsui
Chile. die Provinzen Valparaiso, Aconcagua, Coquimbo und Maule und das Küstengebiet von Autofagasta. | der Hafen Caldera. die Provinz Concepcion mit Ausnahme des Hafens von Coronel, die Provinzen Nuble, Linares, Arauco und Biobio, sowie das Colonisations- Territorium Angol. die Provinz Atacama mit Ausnahme des Hafens Caldera. der Hafenplatz Coronel. die Provinz Tarapacá. das Departement Osorno. die Provinzen Llanquihue excl. des Dep. Osorno, u . Chiloé. die Provinzen Santiago, Colchagua, Curico und Talca. die Provinzen Tacna und Arica (peruanisches Gebiet unter chilenischer Verwaltung,. die Provinz Valdivia. China. die Provinzen Kiangsu, Nganhui, Hupe, Kiangsi, sowie Stadt und Gebiet von Wentschau in der Provinz Tschekiang . die Provinz Tschekiang mit Ausnahme der Stadt und des Gebiets von Wentschau. die Provinz Fukien einschliesslich der Insel Formosa.
- 784
Amtsbezirk.
Sitz der Consular- Behörden.
Canton
der südliche Theil der Provinz Kuangtung und die Insel Hainan.
Kiungtchau watau * Tientsin Niutschwang * Tschifu *
der die die die
Bogotá Barranquilla
Bogotá Bucaramanga
Colon ( Aspinwall) Medellin Panamá Popayan San José de Cúcuta
nördliche Theil der Provinz Kuangtung . Provinz Tschili. Provinz Schingking . Provinz Schantung .
Columbien. die vereinigten Staaten von Columbien. der Magdalena- Strom, soweit er den Staat Bolivar begrenzt, einschliesslich der Isla de Gomez und der Isla Salamanca sowie die Provinzen Barranquilla, Carmen, Corozal, Magangué und Mompos des Staates Bolivar. I der Staat Cundinamarca. der Staat Santander mit Ausschluss der Departements San José de Cúcuta und Ocana. das Departement Colon des Staates Panamá. der Staat Antioquia. der Staat Panamá mit Ausschluss des Departements Colon. für das Departement Cauca. die Departements San José de Cúcuta und Ocaña des Staates Santander.
Dänische Besitzungen. St. Thomas (Antillen)
St. Thomas und St. Croix.
Dominicanische Republik. S. auch Haiti. Puerto Plata (ressortirt das Land nördlich des Gebirges Cibao von Monte Christy bis zur Bai von Samana. vom Consulat zu Port au Prince) das Land südlich des Gebirges Cibao und die Bai San Domingo ( desgl. ) von Samana. Ecuador. die Provinz Guayas.
Guayaquil Quito
Französische Besitzungen. Algerien. das Departement Oran. die Französische Besitzung am Gaboon.
I
Algier Oran Gaboon (Guinea) Nouméa (Neu- Caledonien) * Papeete ( Tahiti ) Rufisque ( Sénégal) Saigon
die Gesellschafts-Inseln. die Französische Colonie Senegal. die Französische Colonie Cochinchina.
Freundschafts - Inseln S. Schiffer ( Samoa- ) und Tonga - Inseln . Calamata Corfu
Griechenland. Calamata nebst dem südlichen Peloponnes. Corfu, Paxos, Cephalonia , Santa Maura und Ithaka, die Stadt Arta und das griechische Epirus.
-
Sitz der Consular- Behörden.
Cephalonia * Patras
Pyrgos ** Zante * Piraeus
Syra ** Volo
Akkrah Belize Calcutta Aden Akyab Bassein
Bombay
Calcutta Chittagong ** Colombo Point de Galle * Kurrachee Madras
Tuticorin ** Moulmein (Britisch Burmah) Rangoon (Britisch Burmah) Capstadt D'Urban (Port Natal) Kimberley (Capcolonie) Mosselbay (desgl .) * Port Elizabeth
785
-
Amtsbezirk.
die Insel Cephalonia. Patras, der Golf von Lepanto, die Küste von Akarnanien bis zum Golf von Arta und der nördliche Peloponnes. Zante nebst Cerigo. Athen, Piraeus, der Golf von Athen bis Hydra, der Isthmus von Corinth, der Golf von Nauplia mit der Insel Spezzia und den Städten Nauplia, Argos, My. kene, Kalamaki, Isthmia, Neu- und Alt-Corinth. Thessalien. Britische Besitzungen. die Goldküsten - Colonie. die Colonie Britisch Honduras. Britisch Indien und die Colonie Ceylon. die Britische Besitzung Aden. die Provinz Arracan. Stadt und Hafen von Bassein einschliesslich des Diamond Island. die Präsidentschaft Bombay mit Ausnahme der an Kurrachee gewiesenen Theile, die EingeborenenStaaten innerhalb dieses Gebietes, die CentralProvinzen, die Eingeborenen-Staaten in Central-India und die Nizams Dominions.
die Insel Ceylon . die Südprovinz der Insel Ceylon. die Provinzen Sind und Punjab nebst den Eingeborenen. Staaten innerhalb derselben und der Staat Cutch. die Küste Coromandel von Madras bis zum Cap Comorin mit Ausschluss der Französischen Colonien Pondichery und Karikal. die Provinz Tenasserim.
Stadt und Hafen von Rangoon. Britisch Süd-Afrika, der Oranje-Freistaat und die Südafrikanische Republik. die Colonie Natal. Griqua- Land West.
die östliche Division der Capcolonie (Eastern Districts mit British Caffraria). King William Town British Caffraria. und East London * Port Alfred * die Grafschaften Kent, Northumberland, Gloucester Chatham (Neu-Braunund Ristigouche. schweig) die Colonie Sierra Leone. Freetown Georgetown(Demerara) die Colonie British Guayana. Neu-Amsterdam (Berbice) ** Gibraltar die Britische Besitzung Gibralta. 50 III. Agrikultur. Tropische Semler,
786
Amtsbezirk.
Sitz der Consular- Behörden.
Halifax Pugwash ** Sydney , Cap Breton ** Hongkong Kingston Lagos (Guinea) La Vallette Montreal (Canada)
die Provinz Neu-Schottland.
die Insel Jamaica. das Settlement Lagos und Porto novo. die Insel Malta. der westliche Theil der Provinz Quebec bis Three Rivers mit Ausschluss dieses Orts sowie die östlichen Grafschaften der Provinz Ontario bis zu den Grafschaften Grenville und Carlton einschliesslich . Nain Labrador. Nassau(Neu-Providence) die Bahama- Inseln . die Inseln Inagua und Mayaguana. Inagua ** die Insel Mauritius. Port Louis die Insel Trinidad. Port of Spain die Gruppe der Falklandsinseln . Port Stanley der östliche Theil der Provinz Quebec bis Three Quebec (Canada) Rivers einschliesslich . die britische Colonie Straits Settlements. Singapore die Insel Penang . Penang St. Georges (Bermuda) die Bermuda- Inseln. die Insel St. Helena . St. Helena die Grafschaften Westmoreland , Albert, St. John, St. John (Neu-BraunCharlotte. schweig) St. Johns und Harbor Grace. St. Johns (Neu -Fundland) Australien nebst Tasmanien, Neuseeland und den Sydney Fiji-Inseln. die Colonie Süd-Australien. Adelaide Auckland die Provinz Auckland (Neu-Seeland). Brisbane die Colonie Queensland. Christchurch die Provinz Canterbury und die Grafschaft Westland (Neu-Seeland) . Cooktown * Dunedin die Provinz Otago (Neu- Seeland). die Fiji-Inseln . Levuka ( Ovalau) die Colonie Victoria. Melbourne die Colonie Neu-Süd-Wales. Sydney Newcastle * die Provinzen Wellington, Hawkes Bay, Taranaki, Wellington Nelson und Marlborough (Neu- Seeland). die Provinz Ontario mit Ausschluss der dem Consulat Toronto ( Canada) in Montreal zugewiesenen Grafschaften. die Provinz Manitoba. Winnipeg (Canada)
Republik Haiti. Port au Prince Aux Cayes * Cap Haiti Port de Paix ** Gonaïves Jacmel
die Insel Haiti.
Hawaiische Inseln. Honolulu
die Hawaiischen Inseln.
787
-
Amtsbezirk.
Sitz der Consular- Behörden.
Yokohama
Hiogo - Osaka
Nagasaki
Japan. die Verwaltungsbezirke Aomori, Iwate, Miagi, Fukushima, Ibaraki, Toshige, Gumba, Saitama, Chiba, Kanagama, Yamanashi, Shizuka, Nagano, Aichi, Gifu, Akita, Yamagata, Niigata , Ishikawa, Fukui, Toyama, das Departement des Hokkaido und der Stadtbezirk von Tokio. die Verwaltungsbezirke Miye, Shiga, Wakayama, Hiogo, Okayama, Shimane, Hiroshima, Yamaguchi, Kioto, Osaka, Echime, Kochi, Tokushima, Tostori. die Verwaltungsbezirke Nagasaki, Fukuoka, Oita, Kumamota, Kagoshima, Okinawa, Ogasawara, Saga, Miyasaki.
Soul
Korea. das Königreich Korea.
Monrovia
Liberia. die Republik Liberia.
Tamatave
Madagaskar. | Madagaskar. Marocco.
(Ressortiren von der Minister-Residentur zu Tanger. ) Casablanca * die Küste von der Mitte des Wegs von Casablanca nach Rabat nördlich bis zur Mitte des Wegs zwischen Casablanca und Mazagan. Larache die Küste von dem Cap Spartel bis Baharah südlich. einschliesslich der Stadt Azamor die Küste von Mazagan * der Mitte des Weges von Mazagan nach Casablanca nördlich, bis zur Mitte zwischen Mazagan und Saffy südlich. die Küste südlich bis zur Maroccanischen Grenze, Mogador * nördlich bis zum Hafen von Saffy. Rabat die Küstenstädte Rabat, Sale, Mehediah und die Küste von Baharah bis Mitte Weges zwischen Rabat und Casablanca.
Acapulco * Chihuahua * Colima Durango * Guadalajara Guanajuato * Guaymas * Laguna de Terminos Mazatlan Merida Mexiko Puebla * Monterey * Morelia * Оахаса San Luis Potosi
Mexiko. der Staat Guerrero. der Staat Chihuahua. der Staat Colima. der Staat Durango. der Staat Jalisco mit Ausnahme des Canton Tepic. der Staat Guanajuato. der Staat Sonora. die Staaten Tabasco und Campeche. der Staat Sinaloa und District Baja California. der Staat Yucatan. der Distrito federal und die Staaten Mexiko , Hidalgo, Morelos und Querétaro. die Staaten Puebla und Tlascala. die Staaten Nuevo Leon und Coahuila. der Staat Michoacan. der Staat Oaxaca. die Staaten San Luis Potosi, Zacatecas und Aguas calientes. 50*
- 788
-
Sitz der Consular- Behörden.
Tampico Tehuantepec * Tepic San Blas ** Vera Cruz
Monaco *
Amtsbezirk.
der Staat Tamaulipas. Stadt Tehuantepec, Hafen Salina Cruz und der Staat Chiapas. der Canton Tepic und Hafen von San Blas. der Staat Vera Cruz.
Monaco. | das Fürstenthum Monaco .
Niederländische Besitzungen (Ressortiren vom General-Consulat zu Amsterdam .) Batavia die Residenzen Batavia, Bantam, Preanger (Regentschaft), Cheribon, Krawang und die Insel Billiton. Laboean Deli (Sumatra) Macassar (Celebes) das Gouvernement Celebes nebst zugehörigen Gebieten, die Regentschaften Menado, Ternate, Amboina und Niederländisch Timor. Padang (Sumatra) * Paramaribo das Niederländische Guayana (Surinam ). Samarang die Residenzen Samarang, Pekalongan, Tagal, Banjoemas, Bagelen, Djocjokarta, Kadoe, Soerakarta, Madioen, Rembang und Japara. die Residenzen Soerabaya Kediri, Passoeroean, ProboSoerabaya lingo, Bezoeki, Banjoewangie und die Insel Madura, sowie Ost-Borneo. Oranje- Freistaat. Bloemfontein(ressortirt der Oranje-Freistaat. vom General- Consulat zu Capstadt) Paraguay. Asuncion Paraguay. Republik die Peru. Arequipa Islay ** Callao Lima Piura Tacna (8. unter Chile)
die Departements Arequipa und Moquegua. die Häfen von Islay und Mollendo. die constitutionelle Provinz Callao. für die Departements Lima, Libertad, Ancachs, Junin, Huancanolica, Ayacucho und Ica . die Departements Piura und Lambayeque.
Portugiesische Besitzungen. der District von Horta. Fayal (Azoren) die Insel Madeira. Funchal Ilha do Sal (Cap Ver- die Inseln Sal und Bonavista. dische Insel) Moçambique die portugiesische Besitzung Moçambique. die Insel San Miguel. S. Miguel ( Azoren) San Paolo de Loanda die portugiesische Besitzung Angola. die Insel San Vicente. S. Vicente (Cap Ver. dische Insel) die Insel San Thiago. San Thiago ** der District Angra. Terceira (Azoren) Gracioza ** Weidah (Dahomeh)
789
Sitz der Consular- Behörden.
Amtsbezirk. Sandwich - Inseln. S. Hawaiische Inseln.
Schiffer ( Samoa- ) und Tonga- ( Freundschafts- ) Inseln . die Schiffer- und Tonga-Inseln, sowie die übrigen Apia (Insel Upolu) Inseln der Südsee, sofern sie nicht einer vom Reich anerkannten anderweiten Jurisdiction unterworfen sind . die Gesellschafts-Inseln. Papeete (Tahiti)
Siam. das Königreich Siam .
Bangkok Havanna Cienfuegos * Matanzas St. Jago de Cuba Trinidad de Cuba Las Palmas * Manila
Cebu * Iloilo * Santa Cruz de Teneriffe San Juan Aguadilla * Arroyo * Mayagüez * Ponce *
Spanische Besitzungen. die Insel Cuba.
Gran Canaria. die Philippinen -Inseln, die Pelew und CarolinenInseln und die Gruppe der Sulu-Inseln. die Canarischen Inseln ohne Gran Canaria. die Insel Puerto Rico.
Südafrikanische Republik. Die consularischen Functionen in der südafrikanischen Republik (Transvaal) werden von dem General- Consulat in Capstadt wahrgenommen. (8. a. Capstadt.) Tonga ( Freundschafts- ) Inseln. S. Schiffer- ( Samoa- ) Inseln .
Cairo Alexandrien
Damiette Suez * Mansurah ** Tantah ** Tur ** Zagazig ** Cairo
Chartum * Kenneh ** Luxor ** Siut **
Türkei. Egypten und Dependenzen . die Stadt Alexandrien, die unteregyptischen Provinzen Behera, Garbieh, Dakalieh, Charkieh und das General- Gouvernorat des Isthmus von Suez. der Jurisdictions- Bezirk ausgenommen die Stadt Port Saïd.
die Stadt Cairo, die unteregyptischen Provinzen Menufieh und Galinbieh, ganz Oberegypten mit der Küste des Rothen Meeres südlich von Suez, die Oasen, Nubien und die Sudanländer.
790
Sitz der Consular- Behörden.
Sohag *** Port Said Beirut
-
Amtsbezirk. die Stadt Port Saïd. das Vilajet Syrien (mit Ausnahme des Sandschaks Belka), das Mutesarriflik Libanon und die Vilajets Adana und Aleppo.
Aleppo Alexandrette * Antiochia ** Damascus * Haiffa (und Acca) * Lattakieh * Saida * Tripolis * Constantinopel
Adrianopel * Amasia * Brussa * Edremid ** Rodosto ** Salonik
1 ) die Europäische Türkei mit Ausnahme von Bosnien, der Herzegowina, Bulgariens und der dem Consulate in Salonik zugewiesenen Gebietstheile ; 2) in der Asiatischen Türkei die Provinzen Hudavendikiar, Kastamuni, Siwas und Trapezunt.
die Provinz Hudavendikiar.
die Vilajets Salonik, Kossowa und Monastir, sowie das Sandschak Servidsche.
Cavalla ** Jerusalem
Mutesarriflik Jerusalem und Sandschak Belka Vilajets Syrien.
des
Jaffa * Serajewo Smyrna
Bosnien und Herzegowina. die Vilajets Aidin, Angora, Konia und die Inseln des Archipel, sowie Candia. Samos * die Insel Samos. das Fürstenthum Bulgarien. Sofia die Bezirke von Sofia und Köstendil. Rustschuk * die Bezirke Silistria, Schumla, Rasgrad, Rustschuk, Tirnowo, Sistow, Sevlievo, Plewna, Vrazza, Lom und Widdin. Varna der Bezirk von Varna. Tripoli (ressortirt vom Tripolitanien . Consulat zu Tunis ) * Tunis. die Regentschaft Tunis.
Tunis Goletta * Sfaks *
Montevideo
La Republica Oriental del Uruguay. die Republik Uruguay. Venezuela.
Caracas
Ciudad Bolivar
1) der Federal -District, mit Ausschluss des Küstenorts Macuto ; 2 ) der Grossstaat Guzman Blanco , mit Ausschluss der Meeresküste bis zum Kamm der Cordilleren und mit Ausschluss der Section Nueva Esparta. der Grossstaat Bolivar.
-
Sitz der Consular- Behörden .
La Guayra
Maracaibo Puerto Cabello
791
-
Amtsbezirk. 1 ) der Grossstaat del Oriente ; 2) die Section Nueva Esparta des Grossstaates Guzman Blanco ; 3 ) die Meeresküste des Grossstaates Guzman Blanco bis zum Kamm der Cordilleren ; 4) der zum FederalDistrict gehörige Küstenort Macuto. die Grossstaaten Zulia und de los Andes. die Grossstaaten Carabobo und Norte de Occidente.
Vereinigte Staaten von Amerika. Dacotah, Illinois (mit Ausnahme der dem Amtsbezirk von St. Louis zugewiesenen Counties St. Clair, Madison und Monroe), Iowa, Minnesota, Nebrasca, Wisconsin, Wyoming. Cincinnati Indiana, Kentucky, Michigan, Ohio, West-Virginia. New-York Connecticut, New-Jersey, New-York, Vermont. Maryland und der District Columbia. Baltimore (Maryland) Washington ** Boston Massachusetts) Maine, Massachusetts, New-Hampshire, Rhode Island . Charleston (Süd -Caro- Süd-Carolina. lina) Galveston Texas. Indianola ** Alabama und Florida . Mobile Louisiana und Mississippi. New Orleans Philadelphia (Pennsyl Delaware und Pennsylvanien. vanien) Richmond (Virginia) Virginia. Norfolk * Savannah (Georgia) Georgia. Darien * Nord-Carolina. Wilmington (NordCarolina) San Francisco Arizona, California, Idaho, Montana, Nevada, Oregon, Utah, Washington . Helena ** Montana. Portland Oregon und Idaho. Arkansas, Colorado, Indian-Territory, Kansas, Missouri, St. Louis Neu- Mexiko , Tennessee, sowie die Counties St. Clair, Madison und Monroe des Staates Illinois. Chicago
Zanzibar
Zanzibar. das ostafrikanische Küstengebiet von dem Aden gegenüberliegenden Punkte bis zur Delagoa Bay nebst den unmittelbar daran anschliessenden Hinterländern , mit Ausnahme der unter den Schutz des Reichs gestellten Gebiete und der Besitzungen europäischer Mächte.
Alphabetisches
Aala Gobeck, beste türkische Tabaksqualität. 480. Abaca. 712. Abelmoschus esculentus. 737. tetraphyllos. 737. Abessiniens Zuckerproduction . 205. Abowri, die syrische Tabaksorte . 302. Acer argentum, als Zuckerquelle. 297. > japonicum > 297. Adams Nadel. 730. Adansonia digitata. 737. Adjustable Steel Ties . 623 . Agave americana. 699, 738, 775. mexicana. 699, 775. > sisalana. 687, 738, 775. Agrotis ypsilon. 431 . Akazie, arabische und australische. 777 . Akyab's Reisexport. 13. Aleppomoorhirse. 119. Aletia xylina. 580, 581. Alfa. 717. Algarobia glandulosa . 764. Algiers Maisbau. 48. Tabaksbau. 319, 355. Alkalische Böden , schädlich für die Zuckerrohrkultur. 226. Alleghanian-Nessel. 736. Aloë, hundertjährige. 699. Alten Mannes Bart. 726. Ambaree. 722. Amber Cream, Spielart des Zuckermaises. 75. Amum, die Reissorte. 5 . Analyse des Agavekopfs. 702. von Baumwollmehl. 631 .
Sachregister .
Analyse von Baumwollsamenasche . 561 . einer Bodenprobe der Sea > Islands . 545. Analyse von Braunheu. 104. > Gerste. 38. > Grünmais. 100. der Kerzenhirse. 141. von Mais. 38, 51 , 52, 53, 59, 60. > Maiskolben. 108. > Maiskuchen. 114. > Panicum frumentaceum. 139. > Reis. 14, 15, 27 , 38. > Reisasche. 19. Reisland im Delta des Irrawaddy. 18. > Reisstaub. 37. des Sotolkopfes. 768. von Sorghum. 123, 124, 125, 126. › Sorghumsaft. 295, 299. der Tabaksasche. 370. von Zuckermais in der Milch. 115. Zuckerplantagenböden. 230, 232, 234. > Zuckerrohr. 228, 229. > Zuckerrohrsaft. 227 , 251 , 252. Ananas als Zuckerquelle. 296. Andropogon. 117 Anethum graveolens. 761 . Angel of Midnight, die Maisspielart . 73. Anguillabaumwolle. 504. Apocygnum cannabinum. 736. sibiricum. 736. venetum. 736. Aprikosen als Zuckerquelle. 296.
-
793
Arbeiterfrage für den tropischen Land. bau. 260. Arenga saccharifera. 738. Argentiniens Zuckerproduction. 205. Armleuchterkaktus. 754. Artocarpus incisa. 737. Asclepias currassavica. 736. syriaca. 736. volubilis. 736. Astrocaryum tucuma. 738. Atocha. 717. Atole. 766. Attalea funifera. 738. Audibertia Clevelandi. 777. Palmeri . 777.
polystachia. 777 . stachyoides. 777. Aus, die Reissorte. 5 . Australiens Maisbau. 49. Tabaksbau. 342. Zuckerproduction.
206.
B.
Babci . 688. Bagasse als Dünger. 253. Bahia, die Baumwollsorte. 486. Bajra, der indische Name der Kerzenhirse. 140. Bajree, } Bakrabadijute. 652. Balanites aegyptiaca . 770. Ballam, die Reissorte. 4. Balsamocarpon brevifolium. 770. Bananenfasern. 738. Dr. Bancroft's Mittel gegen die Schädlinge des Zuckerrohrs. 284. Bandala, eine Qualität des Manilahanfs . 714. Bandrohr oder durchsichtiges Zuckerrohr von Java. 242. Bangkoks Reisexport . 13. Baobab-Bast. 737. Bärgras. 730. Basseins Reisexport. 13. Bastardjute . 722. Bauerntabak . 305. Bauhinia racemosa . 737. vahlii. 737. > Baummais, chinesischer. 75.
Tabaksbesteuerung. 315. Bengalens Juteproduction. 647. Reisbau. 5 . Benitche, Name der Kerzenhirse in Algier. 140. Beras, die javanische Reissorte. 9. Bergmais, tyroler. 76. Bergreis. 1, 15, 17. Bernstein, früher, die Sorghumspielart. 128. Besenkorn. 132. Bhatialjute. 652. Big Oronoko, die Tabakspielart. 386 . Biznacha. 754. Blount's Prolific, die Maisspielart. 70. Blue Pryor, die Tabakspielart. 386. Boehmeria candicans. 666, 737. frutescens. 666. > nivea. 665, 666, 736. puya . 667, 737. tenacissima. 665, 666, 672, 736. utilis. 666. Bogenstranghanf. 738. Bohnenkäfer. 191 . Bombax ceiba. 486 , 735. » hephtaphyllum. 486 , 735. malabaricum. 487 , 733, 735. > villosum. 486 , 487, 735. Bombayhanf. 723. Borassus flabelliformis. 738. Borneo's Tabaksbau. 354. > Zuckerproduction. 207. Boro, die Reissorte. 5.
-
794
Bourbonbaumwolle. 485. Bourbonrohr, die Zuckerrohrspielart. 241. Bourbon's Zuckerproduction. 207. Boweds, die Baumwollsorte. 485. Dr. Bowman's Untersuchungen der Baumwolle. 490. Bowstringcreeper. 724. Brasiliens Baumwollproduction. 503. Reisbau. 10. > Tabaksbau. 341. Zuckerproduction. 207. Braunheubereitung von Mais. 100 . Bremens Reisexport und Import. 14. ihre Bremer Baumwollbörse, Be-
stimmungen. 517 . Bremer Tabaksmarkt , selben. 382.
Verkehr des-
Brickmould, eine westindische Bodenart. 224. Broach Madras, indische Baumwollsorte. 483. Brodfruchtbaumbast. 737. Bromelia billbergia variegata. 707. karatas. 707, 738. > pigna. 707, 709, 738. pinguin. 707. sagenaria. 707. sylvestris. 706, 707, 709, 738. Broussonetia papyrifera . 737 . Bruchus granarius. 191. pisi. 191 . Bucharaklee . 736. Bun-ochro. 737.
Bun-raj . 737. Burmah's Reisbau.
6 , 7.
C. Caballa, Gleichname für Sisalhanf. 687. Cajun. 688, 689. Calamus rotang. 739. Calcuttahanf. 723. Calcutta's Reisexport. 13. Caledonian Queen, die Zuckerrohrspielart . 216. California Golden . eine Spielart des Besenkorns . 133 .
-
Californiens Tabaksbau. 334. Calochortus luteus . 760 . Calotropis gigantea. 736 , 739. Hamiltonii. 736 . Camassia esculenta. 760. Canabis sativa. 736. Canada's Tabaksbau. 335. Cantonseide. 667 . Cariaca, die Maisspielart. 76. Carludovica palmata. 728, 738. Carolinareis. 11. Caryota urens. 738. Centralamerika's Tabaksbau. 339. Cerasus prostrata. 763. Cereus giganteus. 751 . quiosco. 754. Thurberi. 753. Chamaerops excelsa . 738. > humilis. 738. Chelem . 687, 689. Chestercounty Mammoth, die Maisspielart. 70. Chilimais. 39. Chili's Tabaksbesteuerung. 316. Chinagras, Gleichname für Ramie. 665. China's Baumwollproduction . 502. Juteproduction. 648. Ramieproduction . 669. Reisproduction. 7, 21 . Tabaksproduction . 346 . Zuckerproduction. 208 . Chin-pat. 723. Chitrangbast. 737. Chorisia Pecholiana. 486, 735. speciosa. 486 , 735. Chucumci. 688. Chumese. 723. Churka, die indische Gin . 608 . Cibotium menziesii . 739. Citamci. 688. Coapim. 140. Cochinchina's Reisbau. 7. > Zuckerproduction . 210. Cochol . 696. Cocos nucifera. 739. Coir. 739. Columbia's Tabaksbau . 340. Zuckerproduction. 210.
795
Compostgruben für Zuckerplantagen. 254. Compton's Early, die Maisspielart. 71 . Conkaneehanf. 723. Connecticut's Tabaksbau. 329. Contractformulare der Bremer Baumwollbörse. 534. Corchorus capsularis. 644, 737 . decemangularis. 644. > fascicularis. 644. > fuscus. 644. olitorius. 644 , 787. trilocularis. 644. Cordia angustifolia. 737. latifolia. 737. Corowa. 706. Corypha australis . 738. Crotalaria juncea. 723, 736. tenuifolia. 724 , 736. > Cubabast. 737. Cuba, die Baumwollspielart. 485. Cubahanf. 738. Cuba's Tabaksbau. 336. Tabaksbesteuerung. 316. D > Zuckerproduction. 219. Culpprozess für die Tabaksbehandlung. 362. Cumboo, indischer Name für Kerzenhirse. 140. Cuttings, die Jutequalität. 653. Cutworm oder Schneidraupe. 429. Cuzkomais. 55, 76.
D. Dänemark, Anbaufläche des Tabaks . 313. Dari, die Sorghumspielart. 124. Dasylirion texanum. 767. Dattelpalme, indische, als Zuckerquelle. 297. Deckanneehanf. 722. Dekkelé, französischer Name für Kerzenhirse. 140. Deorajute. 652. Desijute. 652. Deswaljute. 652.
-
Deutschland, Anbaufläche des Tabaks , 313. Deutschlands Juteindustrie. 653. Maisbau. 50. Tabaksbau . 317. D Tabaksbesteuerung. 315. Dharwar, indische Baumwollsorte. 483. Dhenros. 737. Dhollera, indische Baumwollsorte. 483. Dhunchee. 736. Diatraea saccharalis. 285. Dickson's Prolific, die Baumwollspielart. 551. Dico, eine Zuckerrohrart der Fidschis. 216 . Duncan's Mammoth Prolific, die Baumwollspielart. 487, 551. Dunder als Dünger. 255. Düngungsversuche, nordamerikanische, mit Mais. 80. Durchschnittsgewicht der Baumwollballen auf dem Liverpooler Markte. 515. Durra, egyptische. 118, 127. Dutton, die Maisspielart. 72.
E. Early Amber, die Sorghumspielart. 120, 128. Early Canada, die Maisspielart. 71. Golden, die Sorghumspielart. 128. Echinocactus Wislizeni. 754. Egyptens Baumwollproduction. 504. > Reisbau. 10. Tabaksbau. 355. Zuckerrohrbau. 210. Einsüssen des Futters . 102. Eju. 738. Elephantenrohr, die Zuckerrohrspielart. 244 . Eleusine coracana. 141 . stricta. 141. > > tocusso. 142. Englands Baumwolleinfuhr und Wieder ausfuhr. 515. Englands Espartoeinfuhr. 720. Juteindustrie. 654.
-
796
Englands Maisbau. 50. Reisexport und Import. 14. Tabaksbau. 320. Tabaksbesteuerung. 315. Eragrostis abyssinica. 141 . Erbsenkäfer. 191 . Eriodendron anfractuosum . 486, 732 , 734, 735. caribeum. 486 , 735. saumama. 486, 735. Eriophorum cannabinum. 789. Esparto. 739, 776. Ethulia. 774. Eucalyptus corinocalix . 772. bicolor. 772. mirotheca. 772. ochrophloia. 772. pachyphylla. 772. polyanthema. 772. salubris . 772. rostrata. 772. Europa's Reisimport. 14. Extra Early Naragansett, Spielart des Zuckermaises . 74.
F. Farbstoff der Wurzelrinde der Baumwollstaude. 636 . Feigenbast. 737. Fichtenwolle. 738. Fidschis Baumwollkultur. 507. > Zuckerproduction . 216 . Finnland, Anbaufläche des Tabaks. 313. Fiume's Reisimport . 14. Flachs. 736. Flensburgs Reisimport. 14. Floridas Tabaksbau . 329. Formosa's Reisbau. 16. Fourcroya cubensis. 726, 738. Frankreich, Anbaufläche des Tabaks. 318. Frankreichs Maisbau . 49. Reisimport. 14. Tabaksbau. 319. Frederick, die Tabakspielart. 386. Fruchtspeicher, die richtige Bauart und Reinigung. 195.
Fundi Fundungi
Name in Westafrika für Papsalum exile. 141 .
G. Gambo. 736. Garmignone. 119. Garnmaasse, englische und französische. 510. Gelechia cerealella. 189. General Fibre Company in London. 682, 705. General Grant, die Tabakspielart. 385. Georgian Upland, die Baumwollsorte. 485. Georgia's Tabaksbau. 334. Getreidedarre. 195 . Getreide, gelbreifes. 185. milchreifes. 185. todtreifes. 185. vollreifes. 185. Getreidekäfer. 187. Golden Sirup, die Sorghumspielart. 128. Goldseed, die Reisspielart. 24. Gomutipalme als Zuckerquelle. 297. Gooch, die Tabakspielart. 386 . Gossypin, der Farbstoff. 634. Gossypium arboreum oder religiosum. 482, 483. barbadense. 482, 484. herbaceum. 482. hirsutum . 482 , 484. peruvianum. 482. sandwichense. 482. tahitense . 482. Gray Top, die Sorghumspielart. 131 . Griechenlands Baumwollbau. 506. Maisbau. 50. Tabaksbau. 319 . Gründüngung für Zuckerrohr. 257. Guatemala's Zuckerproduction . 210. Guaxima. 723. Guiana, britisches, Bericht des Re gierungsbotanikers über den Anbau von Zuckerrohrspielarten . 245. Guiana, britisches, Zuckerproduction . 211. Guiana, französisch. , Zuckerproduction. 208.
797
Guimara, Gewebe aus Manilahanf. 715. Guineagras. 119. Guineakorn. 117, 140. Guinghan, die Zuckerrohrspielart. 252.
H. Hafer, vergleichender Anbauversuch auf der New-Yorker Ackerbaustation . 62. Hamburgs Reisimport. 14. Hanf. 736. > afrikanischer. 729. > brauner. 722, 723. > canadischer. 736. indischer. 723. Hanfgras, Gleichname für Sisalhanf. 686. Hanfnessel. 736. Haraka, Spielart des Neuseelandflachses. 729. Havana, die Tabakspielart. 384. Hawaiin Commercial and Sugar Company, Jahresbericht. 215 . Heliothis armigera. 589 . Henequen, Gleichname für Sisalhanf. 686. Herlon, die Baumwollspielart. 551 . Hesperocallis undulata. 773. Hibiscus cannabinus. 722, 736. esculentus. 739. elatus. 737. sabdariffa . 723, 736 . Hingunghat, indische Baumwollsorte. 483, 502. Hirse, australische. 140 . > egyptische. 140. gemeine. 116, 138. ihre verschiedenen Namen in > Indien. 138, 139. Hirse, immergrüne. 119. > italienische. 116, 139. > kleine. 139. Hogsheads zur Tabaksverpackung. 476. Holcus saccharatum . 117. spicatus. 140. Hollands Reisimport. 14. Tabaksbau. 319.
Holoptelea integrifolia. 737. Honduras, die Sorghumspielart. 130 , 131 . Hondurasgras. 706. Honeycane, die Sorghumspielart. 130, 131. Hongkongs Zuckerraffinerien . 209. Hopfen. 736. Humulus lupulus. 736.
I.
Icery sacchari. 284. Imphee. 119. Improved Evergreen, die Spielart des Besenkorns. 133. Improved King Philip, die Maisspiel art. 71. Indiens Baumwollbau . 501 . Maisbau. 48. D Reisbau. 4. > Sunnhanfexport . 724. > Tabaksbau. 348. Zuckerproduction . 211 . Ingipurijute. 652. Insektenpulver, persisches, zur Ver tilgung der Baumwollraupe. 583. International Fibre Company of NewYork. 683. Italien, Anbaufläche des Tabaks. 313. Italiens Baumwollbau. 506. Maisbau. 49. Reisexport. 49. Reisimport. 14. > Tabaksbau. 320. Istle. 738. Ixtle. 706.
Japans Reisbau . 8. > Reisexport. 13. > Tabaksbau. 344. > Zuckerproduction, 211. Javarohr, gelbviolettes, die Zuckerrohrspielart. 242.
798
Javarohr, purpurviolettes, die Zuckerrohrspielart. 242. Java's Reisbau. 9. Reisexport. 13. Zuckerproduction . 213. Jayunti. 724. Jenequen. 689. Jetee. 736. Jhat, Sanskritwort für Faser. 645. Jones Improved Prolific, die Baumwollspielart. 550. Johnsongras. 119. Jubbulporehanf. 736. Judenmalve, vorderasiatischer Name für die Jutepflanze. 647. Jungferntabak. 305. Jutepflanzen als Schutz für Baumwollfelder. 589.
K.
Kambu, indischer Name der Kerzenhirse. 140. Kapok. 486 , 735. Kapselraupe. 589. Karimganjijute. 652. Kentucky's Tabaksbau, 333. Kerzenhirse. 140. Kitul. 738. Knallmais . 39, 53. Koda, indischer Name für Papsalum scrobiculatum. 141 . Kohlpalmenfasern . 738. Kopenhagens Reisimport. 14. Kornwolfmotte. 189. Koungnyeen, die Reissorte. 7. Kouseroot. 759. Kupfervitriol zur Unterdrückung des Rostes. 592. Kutki, Name der kleinen Hirse in Vorderindien. 139 . Kuxluch . 696. Kydia calicina. 737.
L. Lacebark. 725. Lagettafasern. 737.
-
Lagetta funifera. 725, 737. lintearia. 725, 737. > Laporta pustulata. 736. La Ramie française. 670, 681 , 683. Lasivsyphon speciosus. 737. Latakia, die Tabakspielart. 309, 387. Leaf Fibre Machine Company. 711 . Leaming, die Maisspielart. 72. Lechuguilla. 706. Leopoldinia Piassaba. 738. Lewisia rediviva. 762. Ligyrus rugiceps. 285. Lindenbast. 737. Linum usitatissimum. 736. Liverpool Cottonbroker association , ihre Standardmuster. 510 . Londonpurpur zur Vertilgung der Baumwollraupe. 583. Longfellow, die Maisspielart. 71. Lombardei, ihr Reisbau. 3, 20. Losquil Jenequen, Gleichname für Sisalhanf. 687. Louisiana's Tabaksbau. 333. Luftdrainage für Getreidespeicher. 193. Lupis, eine Qualität des Manilahanfes. 714.
M. Maax. 696. Macarthygin, ihre Beschreibung. 609. Maceio, die Baumwollsorte. 486. Madagaskars Reisbau. 10. Madeira's Zuckerproduction. 213. Madrashanf. 723. Madras' Reisexport. 13. Maesta. 722. Maguey. 698. Mahwal. 737. Mais, Analyse des Grünfutters. 100. > als Zuckerquelle. 296 . seine verschiedenen Namen in Afrika. 48. Mais , seine verschiedenen Namen in Asien. 49. Mais, seine verschiedenen Namen in Europa. 50. Mais, seine verschiedenen Namen bei Urvölkern . 42.
799
Maishülsen als Polstermaterial. Maiskuchen . 113.
739.
Maissirup. 112. Mais, vergleichender Anbauversuch auf der New-Yorker Ackerbaustation . 61 . Malayischer Archipel, Juteproduction . 648. Malayischer Archipel, Reisproduction. 9. Mammoth, Spielart des Zuckermaises. 75. Mammuth, weisser, die Sorghumspielart. 128. Manganello, die italienische Gin. 608. Mangotan. 771 . Manila, die Tabakspielart. 386. Manilahanf. 738. Maranham, die Baumwollsorte. 486. Marblehead, Spielart des Zuckermaises. 74. Marsdenia tenacissima . 724, 736. Marshall John in Leeds . 668. Maryland, die Tabakspielart. 386 . Maryland's Tabaksbau. 334. Mastodon, die Sorghumspielart. 130, 131 . Mauritia flexuosa. 738. Mauritius, Reisimport. 10. > Zuckerproduction . 214. Mazul. 730. Meedo, die Reissorte. 7. Melbourne's Kapokeinfuhr. 732. Melilotus arborea. 736. Melocactus communis. 756. Mescal. 700. Mescalindianer. 702. Mexikanisches Gras, Gleichname für Sisalhanf. 686. Mexiko's Baumwollproduction . 504. Maisproduction. 47. Reisproduction . 10. > Tabaksproduction . 335. Zuckerproduction. 214. Millo-Maize, die Sorghumspielart. 131 . Mirgangijute. 652. Missouri's Tabaksbau. 334. Moc-Main. 732. Mohrhirse. 117. Moonghy, die Reissorte. 4. Moonja. 739. Mulmeins Reisexport . 13.
-
Murgavi. 730. Muroa. 730. Musa balbisiana. 712. D sapientum. 731 , 738. sylvestris. 712. textilis. 712, 738. > troglodytarum . 712.
N. Nachani, Name von Eleusine coracana in Bombay. 141. Nalita, bengalischer Name für Corchorus olitorius. 647. Nanking, die Baumwollspielart. 485. Narainganjejute. 652. Narwali. 737. Natals Zuckerproduction . 208. Natsieng, die Reissorte. 7. Neeazana, die Sorghumspielart. 131. Nesselfasern. 736. Neuseeländischer Flachs. 738. New-Orleansmoos. 726. New-South-Wales, Tabaksbesteuerung . 316. New-York's Tabaksbau. 334. Nicotian. 312. Nicotiana attenuata. 305. D Bigelovi . 305. > chinensis. 306 , 320. > Clevelandi. 305. fruticosa. 305. > latissima. 305. > multivalvis. 305. >> nana. 305. > peniculata. 305. > persica. 306, 309. > quadrivalvis. 305. > repanda. 305. > rustica. 305, 306, 309. > tabacum. 305 , 306. trigonophylla. 305. urens . 305. Nicotianin. 310, 312 . Nicotin . 310, 311 . Nicotingehalt verschiedener Tabaksorten. 311.
800
Niederlande, Anbaufläche des Tabaks. 313. Nilgirinessel. 667. Nipis de pina. 710. Nopal. 757. Nordamerikanische Union, Anbaufläche des Tabaks. 313. Baumwollbau. 498. Jutebau. 649. Maisbau . 43. Reisbau. 10. > Tabaksbau. 323. Tabaks-Besteuerung. 315. Zucker-Production. 218. Nordcarolina's Tabaksbau. 334.
Ochro 737. Ochroma lagopus. 486, 735. Odessas Reisimport. 14. Oesterreich-Ungarn, Anbaufläche des Tabaks. 313. Oesterreich- Ungarn, Tabaksbau. 318. Ohio's Tabaksbau. 333. Oi-moa, der chinesische Name für Jute. 645. Okra. 739. Okrapflanze, ihre angebliche Blendung mit der Baumwollstaude. 555. Olneya tesota. 762. Oomrawuttee, indische Baumwollsorte. 483. Oomseeana, die Sorghumspielart. Opuntia camanchica. 756 . nana. 756. Rafinesquin. 756. tuna. 755. vulgaris. 755. Orinoco, die Tabakspielart. 387. > 386. Oronoko, Oryza communissima. 1. > glutinosa. 1.
131.
Oryza latifolia . 1. > minuta. 1. 2 montana. 1. mutica. 1 . Nepalensis. 1 . perennis. 1. platyphylla . 1 . praecox. 1. sativa . 1 . Ostafrika's Tabaksproduction. 355. Ostindien's Tabaksbau. 348. Otahiterohr, Zuckerrohrspielart. 241. Ozier Silk, die Baumwollspielart. 550.
P. Pacche. 697, 698. Paddy oder ungeschälter Reis. 6, 26, 32. Paddy Girek, die Reisspielart. 9. Palungoo. 722. Panama-Pandanusfasern. 738. Pandanusbaum . 776. Pandanusbaum von Panama. 728. Pandanusfasern . 738. Pandanus odoratissimus. 727, 738. sativus. 728. utilis. 728, 738. Panicum decompositum. 140. germanicum. 139. italicum. 139. miliaceum. 138. miliare. 139. sarmentosum. 139. spectabile. 140. spicatum. 140. Papsalum exile. 141. scrobiculatum. 141 . Paraguay's Tabaksbau. 342. Parisergrün zur Vertilgung der Baumwollraupe. 583. Paritanewha, Spielart des Neuseelandflachses. 729. Partidotabak. 337. Pât oder Paat, indischer Name für Jute. 645, 647. Patna, die Reissorte. 7, 25. Patentphosphatmehl. 256. Penicillaria spicata. 140.
―
Pennisetum typhoideum. 140. Pennsylvaniens Tabaksbau. 334. Pereskia aculeata. 756. Periquettabak. 333 . Perlhirse. 140. Persiens Tabaksbau. 346. Peruguano. 256. Peru's Baumwollbau. 503. Zuckerproduction . 216. Peterkin's Cottonseed, die Baumwollspielart. 551 . Peucedanum ambiguum. 759. Pflanzenseide. 736 . Pflanzenwolle . 667 , 732, 736. Philippinen, Reisbau. 9. Tabaksbau. 342. Zuckerproduction. 217. Phormium tenax. 729, 738. Piassaba . 738. Piña. 707 , 738. Piñon. 762. Pinuella. 706. Pinus edulis . 762. Pinus sylvestris . 738. Pipturus argenteus. 726. Pita. 738. Pitaflachs. 698. Pitahanf. 698. Pitayo. 753. Poa abyssinica . 141 . Portorico's Tabaksbau. 336 . Portugal's Maisbau. 49 . Porusch. 737. Pou blanc, die Zuckerrohrlaus. 284. Preistabelle der in Liverpool gehandelten Baumwollsorten. 514. Pride of Granville, die Tabakspielart. 386. Prior, die Tabakspielart. 387. Proceras sacchariphagus. 284. Prosopis horrida. 770 . Prunus pumila. 763. Psoralea esculenta. 760. Pueraria Thunbergiana. 770. Puffmais. 39, 53. Pulque. 700. Pulu. 739. Puollea oder Pua-ole, die Zuckerrohrspielart. 245. Semler, Tropische Agrikultur. III .
-
801
R. Raffia. 738. Raggee indische Namen für Raggy Eleusine coracana. 141. Ragi Rai bhenda. 737. Rametabast. 737. Ramie. 736. Ramie Fibre Manufacturing Co. NewYork. 684. Rami Tsjina, malayischer Name für Jute. 645. Ranguns Reisexport. 13. Raphia madagascari . 738. > spinosa. 738. Ratang. 739. Ratune, Erklärung dieses Wortes. 230, 287. Rauch als Mittel gegen Getreideschädlinge. 193. Regulativ des Baumwollprobenzimmers in Bremen . 532. Reis, canadischer oder nordamerikanischer. 2. Reisexport der asiatischen Häfen. 13 . Reis, hungeriger. 141. kleberiger. 7. Reiskorn, egyptisches, Sorghumspielart. 128. Reisproben im Museum zu Calcutta. 4 . Reis, rother. 25. Reisstroh, seine vortheilhafte Verwendung. 39. Reiswurm . 29. Rejections, die Jutequalität. 653. Rhea, indischer Name für Ramie. 665. Ricepopcorn, Spielart des Knallmaises. 73. Roafasern. 736 . Rohr, batavisches, Zuckerrohrspielart. 243.
>
> >
chinesisches, Zuckerrohrspielart. 243. rothes von Assam, grosses,
Zuckerrohrspielart. 243. rothes von Bengalen, Zuckerrohrspielart. 243. schwarzes und gelbes von Nepal, Zuckerrohrspielart. 243 . 51
802 Rosellahanf. 736. Rosshaar, vegetabilisches . 726, 738. Rost, Pilzkrankheit der Baumwollstaude. 591. Rough rice. 32. Rumänien, Anbaufläche des Tabaks. 313. Rumäniens Tabaksbau. 321 . Rumex hymenose palus. 769. Russland, Anbaufläche des Tabaks. 313 . Russlands Baumwollproduction . 505. > Tabaksbau. 320. Tabaksbesteuerung. 315.
S.
Sabal minimus. 702. Saccharum munja. 739. > officinarum. 197. Sacci. 688 , 689. Sägegin, ihre Erfindung und Beschreibung. 609. Saiguns Reisexport. 13. Saki, der chinesische Reisbranntwein. 8. Salangore, die Zuckerrohrspielart. 244 , 246. Salix acutifolia. 772. Salmalia malabarca. 487. Samoa's Zuckerproduction. 216. St. Helena's Zuckerproduction . 217. San Domingo's Tabaksbau. 336 . Zuckerproduction . 217. Sandwichinseln, Reisproduction . 13. Zuckerproduction. 215. Sanseviera guinaensis. 729, 738. latifolia. 729. zeilanica. 729, 738. Santos, die Baumwollsorte. 503. Sawa, Name von Panicum frumentaceum in Indien . 139 . Schamalo, Name von Panicum frumentaceum in Indien. 139. Schamay, Name der kleinen Hirse in Bengalen. 139. Schirastabak. 310, 390. Bremer der Schlussnotenformulare Baumwollbörse. 534 . Schneidraupe. 430.
Schraubenfichten . 727. Schraubenmesquite . 763. Schweden, Anbaufläche des Tabaks. 313. Schwedens Tabaksbau. 321. Schweiz, Anbaufläche des Tabaks. 313 . Sea Island-Staude. 485. Seadleaf, die Tabakspielart. 384. Sebestena. 737. Seersucker. 667. Seidenbaumwolle. 486, 487 , 732, 735. Seidengras, Gleichname für Sisalhanf. 686, 706. Serbien, Anbaufläche des Tabaks. 313. Serbiens Tabaksbau . 321 . Sesbania aculeata. 724 , 736. Siams Reisbau. 7. > Zuckerproduction . 217. Sidafasern. 736. Sida retusa. 736 . Silky Prior, die Tabakspielart. 386. Simool cotton. 732. Singapore Elefant, die Zuckerrohrspielart. 246. Sirajganj-Jute. 652. Sisalhanf. 738. Smilace dolce. 119. Smyrnabaumwolle . 484. Sorghum cernuum . 119. halapense. 119. > seine verschiedenen Namen in Indien. 118. vulgare. 118. Sorghumsirup. 297. Sorghumzuckerausbeute in Kansas. 294. Sotolmescal. 768. Southern Prolific, die Maisspielart. 69. Spaniens Reisbau 3. Tabaksbau. 320. Zuckerproduction . 217. Sparmannia africana. 723, 738. Sparmanniafasern . 738. Sphynx carolina. 435 . Spitzenrinde. 737. Sponia Wightii. 737. quinque-maculato 435. Sprangle-Top, die Sorghumspielart. 130, 131. Squier George L., Fabrikant von Reismaschinen. 37.
803 Sterculiabast. 737. Sterculia villosa. 737. Steinmais. 41 , 46, 61 . Stipa tenacissima. 717 , 739. Strombocarpus pubescens. 763. Südafrikas Baumwollkultur. 506 . Süd-Carolinas Reisbau. 22. Südseeinseln, Maisbau. 49. Sumatrahirse. 139. Sumatra's Tabaksbau. 353. Sunnhanf. 736. Superphosphat . 256. Surats, Baumwollsorten . 483. Stowell's improved Evergreen, Spielart des Zuckermaises. 75. eines Sylvesterabend - Betrachtungen Baumwollzüchters. 636. Syriens Klima. 388. Tabaksbau. 322.
T.
Taag. 723. Tabak, breitblätteriger. 305. chinesischer. 310. gemeiner. 305. > Gesammtproduction . 313. persischer. 309. syrischer. 309. Tabaksbesteuerung, Tabelle der Einnahmen. 317 . Tabaksconsum, Tabelle. 314. Tabaksernten, die Stoffmengen, welche sie dem Boden entziehen. 415. Tabakskampfer. 312. Tabaksraupe. 435. Taccafasern . 739. Tacca pinnatifida. 739. Tafelreis. 4. Tahiti's Baumwollbau . 507. > Zuckerproduction. 216. Talipat. 738. Tampicofasern. 706. Tanners Dock of Texas. 769. Tapabast. 737. Tchoua-ma, chinesischer Name für Ramie. 665. Teff, Name für Poa abyssinica in Abessinien. 142.
Teosinte als Zuckerquelle . 296 . Termiten als Feinde des Zuckerrohrs. 288. Thauröste der Jute. 661 . Theer als Schutzmittel gegen die Maissaat. 83. Thespepsia lampas. 737. > populnea. 737. Thomasschlacke als Dünger für Zucker rohr. 255. Tibisire. 738. Tiboo Batavee, Zuckerrohrspielart. 243. >> 244. Bittong Beraboo, > 244. Cappor , Etam 242. Merah 243. Tihore, Spielart des Neuseelandflachses. 729. Tilia europea. 737. Tillandsia. 707. Tillandsia usneoides. 726, 738. Tinea granella. 189. Tocusso Penniselum distichum . 142. Tomatoraupe. 435 . Tom Thumb, Spielart des Zuckermaises. 74. Tonco. 697. Tornilla. 763. Treecotton. 732. Trogosita mauritanica. 187. Tucum. 738. Tucuman, argentinische Provinz, Zuckerkultur. 222 Tunas, Kaktusfrüchte. 755. Tunis, Espartoausfuhr. 719. Tabaksbau. 355. Tupoz, eine Qualität des Manilahanfes. 714. Türkei, Baumwollbau. 506 . Tabaksbau 321. > Tabaksbesteuerung. Tuscaroramais . 41 , 73.
U.
Ungarns Maisbau . 49 . Tabaksbau. 318. > Uplandstaude. 485. Urena lobata. 723. 51*
315.
¢
८
-
804
Urena sinuata. 723, 737. Urtica argentea. 726, 736. > cannabina. 736. dioica. 736. > heterophylla. 667, 733. > japonica. 736.
-
Yellow Oronoko, die Tabakspielart. 386. Yerkum. 736. Yucca aloifolia. 730. » angustifolia. 730 . baccata. 750, 775 . > brevifolia. 730, 731 , 777. gloriosa. 730. filamentosa. 730. > Yuccafasern. 738. ६
Uruguay's Tabaksbesteuerung. 316 . Uttariya, die Jutesorte. 652. Uzak, Name für Tocusso Penniselum distichum in Centralafrika. 142. V. Vacona. 728. Vaconafasern . 738 . Vaconasäcke. 728. Venezuela's Tabaksbau. 311 . Tabaksbesteuerung. 316. Zuckerproduction . 219. Vergleichstabelle verschiedener Futterstoffe. 631. Victoria Colonie , Tabaksbesteuerung. 316. Virginiens Tabaksbau. 331. Vuelta abajo. 337.
W. Walzengin, ihre Beschreibung. 609. Warangbast. 737. Waschbären als Maisfeinde. 99. Wasserreis . 1 , 15 , 17. Wasserröste der Jute. 661 . Waushakum, die Maisspielart. 69. Wawlabast. 737. Welschkorn. 39. Westindiens Baumwollbau . 503. Tabaksbau. 336. Zuckerproduction . 219. White Burley, die Tabakspielart. 386. White Liberian, die Sorghumspielart. 131 . White Pearl, die Maisspielart. 70. White Popcorn, Spielart des Knallmaises. 73 . White Seed, die Reisspielart. 24. Wray, L., seine Ansichten über Gründüngung. 257.
Yaratabak. 337. Yaxci. 687, 689.
77. Zahnmais. 41 , 46, 61 . Zanzibars Reisbau. 10. Zea caragua. 39, 54. > cryptosperma. 39. erythrolapsis. 39. hirta. 39. macrocarpa. 39. Mays. 39, 739. rostrata. 39. Zizania aquatica . 2 . Zuckerahorn als Zuckerquelle . 296. Zucker, Consumtionstabelle. 203, 205. Zuckermais. 41 , 73. gedörrter. 114. eingesalzener. 115. Zucker, Durchschnittsproduction pr. Hektar. 206 . Zuckerplantagenböden, Analysen. 230, 232, 234. Zucker, Productionstabelle. 202. Zuckerrohr, Anpflanzungsmethode in Westindien und Guiana. 273. Zuckerrohrbohrer. 285. Zuckerrohr, chinesisches. 116. Zuckerrohrkäfer. 285. Zuckerrohr, nothwendige Zuchtrichtung desselben. 253. Zuckerrohr, seine nothwendige Ver edelung. 247. Zuckerrohrstecklinge. 249. Ankeimen der selben in Strohschichten. 272. Zucker, seine Erwähnung von griechischen u, römischen Schriftstellern, 198, Zucker, seine verschiedenen Namen in den arischen Sprachen. 197.
805
Nachtrag zum Abschnitt Baumwolle.
Da die folgenden Zusätze zu spät am Druckorte eintrafen, um dem
Text einverleibt werden zu können ,
müssen
sie hier ihre
Stelle finden .
Nach der seither gültigen Annahme besteht Baumwolle hauptsächlich aus Cellulose ( C. H10 O5 ) mit geringer Beimengung anderer Stoffe. Das ist übrigens nur theilweise wahr, wie Dr. Bowman . durch seine jüngsten Untersuchungen gezeigt hat . Er fand in der Suratbaumwolle
7,6 % Wasserstoff, in amerikanischer Baumwolle
6,3 % , in egyptischer Baumwolle 7,2 %, während in reiner Cellulose nur 6,173 % enthalten sind . Um sich über diese Frage Aufklärung zu verschaffen, züchtete Dr. Bowman Baumwollstauden unter Glas und analysirte die Baumwolle in verschiedenen Wachsthumsstadien. In frühem unreifen Zustand entdeckte er einen zusammenziehenden Stoff in den Fasern, welcher mit zunehmender Reife verschwindet und irgend einer Form des Tannins sehr ähnlich zu sein scheint . Zweifellos sind durch das Vorhandensein dieses Stoffes in manchen auf den Markt kommenden Baumwollposten die dunkeln Flecken zu erklären , welche zuweilen auf dem fertiggestellten Kattun erscheinen . Das Tannin bildet dunkle Flecken mit jedem Eisensalz und ist daher ein arger Plagegeist der Kattunfabrikanten . Vor einigen Jahren herrschte eine allgemeine Bestürzung unter den Fabrikanten von Yorkshire
wegen
des häufigen
Auftretens
dieser schwarzen Flecken, und im Muthmassen der Ursache geriethen sie auf den Gedanken , die Spinner gebrauchten ein neues oder geringwerthiges Oel .
Dr. Bowman , der in dieser Angelegen-
heit Umfrage hielt, hörte , dass in jenem Jahr das Wetter in Egypten sehr nebelig , überhaupt der Reife der Baumwolle ungünstig war, es lag somit die Wahrscheinlichkeit vor, der tanninartige Stoff sei in der egyptischen Baumwolle enthalten gewesen und habe jene Schäden bewirkt.
806
Die wichtig ;
Mineralbestandtheile
der
Baumwolle
sind
ebenfalls
sie bestehen aus Kali und Natron in Verbindung mit
Kohlensäure, Schwefelsäure und Chlor, und zwar
schwanken die
Antheilmengen in den verschiedenen Baumwollsorten , wodurch deren Qualität möglicherweise beeinflusst wird . Ferner ist der oeligen Stoffe in den jungen Fasern zu gedenken , welche im Zustande der Reife wachsig werden . Harz ist ebenfalls vorhanden ; sein Schmelzpunkt liegt so hoch, dass es bei den verschiedenen Behandlungen der Baumwolle vor und nach der Verarbeitung nicht entfernt wird. Wenn es in aussergewöhnlichen Mengen vorhanden ist, tritt es auf die Oberfläche des Gewebes, nachdem dasselbe gefärbt ist.
Obgleich in der reinen Cellulose Wasserstoff und Sauer-
stoff in demselben gegenseitigen Verhältnis auftreten wie im Wasser, nehmen sie doch in jenem Stoffe die Form von Wasser nicht an. Indessen ist in der Baumwolle eine gewisse Wassermenge in dem Zustande einer losen Verbindung mit der Cellulose vorhanden . Oxycellulose ist ein anderer in der Baumwolle vorhandener Stoff, den man sich als eine Cellulose denken muss, in welcher 4 Atome Wasserstoff durch ein Atom Sauerstoff ersetzt sind . scheinlich hat das Vorhandensein dieser
Wahr-
Oxycellulose einen aus-
geprägten Einfluss auf das Verhalten der Baumwolle, namentlich in Bezug auf die Färbung.
In der nordamerikanischen Union wächst der Begehr für gereinigtes Baumwolls amenoel zum Verbrauche in der Küche so stetig, dass bereits mehrere grössere Geschäftshäuser eine Specialität daraus gemacht haben, dieses Oel in Luxusflaschen zu füllen und unter seinem wahren Namen in Concurrenz mit dem Olivenoel zu verkaufen .
Der stärkste Verbrauch findet in den Südstaaten statt ,
welche das selbsterzeugte Oel nach New-York schicken , von wo sie es in geschmackvoller Füllung und Verpackung zurückempfangen.
Druck der Hinstorff'schen Raths - Buchdruckerei (L. Eberhardt) in Wismar.
1
Fünfte Gruppe : Die Gewürze. 1. Pfeffer. - 2. Zimet. 3. Cassia und Cassiablüthen. - 4. Muskatnüsse und Muskatblüthen. 5. Gewürznelken. ― 6. Piment. - · 7. Ingwer. — 8. Cardamom. 9. Vanille. Sechste Gruppe : Die Oele. 1. Olivenoel. - 2. Crotonoel. - 3. Arzeneinussoel . 4. Lichtnussoel. 5. Brasilnussoel. 6. Suarinussoel. 7. Carapaoel. 8. Akaschuoel. 9. Cajeputoel . - 10. Avocadooel. 11. Benoel. 12. Citronengrasoel. 13. Theeoel. - 14. Melonensamenoel. - 15. Baumwollsamenoel. - 16. Ilang-Ilangoel. 17. Holzoel. 18. Pflanzentalg. ― 19. Pflanzenbutter. - 20. Pflanzenwachs . 22. Saffloroel. - 23. Sesamoel. - 24. Ricinusoel. - 25. Erdnuss21. Nigeroel. oel. 26. Kampfer. Siebente Gruppe : Die Farbstoffe . 1. Catechu. 2. Gambir. 3. Annatto. - 4. Henna. 5. Dividivi. 9. Safran . 6. Sumach. - 7. Turmerik. - 8. Saflor. 10. Indigo.
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Die
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Obstverwerthung und des Obstbaues nach den Erfahrungen durch die nord- amerikanische Concurrenz . Mit einem Vorwort von C. Wilbrandt - Pisede . 476 Seiten gr. 8° mit 7 Abbildungen von amerikanischen Dörrapparaten. Preis broch. 7 M; eleg. geb. in Callico 8.50 M; eleg. geb. in Halbfrz. 9 M. Dieses Werk des rühmlichst bekannten Verfassers, dessen Vollendung in Fachkreisen mit Spannung erwartet wurde, scheint nach den uns von vielen competenten Seiten zugekommenen Besprechungen und Beurtheilungen berufen zu sein, epochemachend auf dem Gebiete der Obstkultur in Deutschland zu wirken und unsere heimische Obstindustrie in neue, Gewinn bringende Bahnen zu lenken. Es ist leider unbestreitbare Thatsache, dass nur in wenigen Gegenden Deutschlands eine rationelle Verwerthung des Obstes stattfindet und dass trotz des häufigen überreichen Obstseges in Deutschland die Amerikaner uns mit ihren Conserven überschwemmen, weil das Obst als Handelsund Industrie- Object bei uns unterschätzt und deshalb nur in verhältnismässig Auf diesem Gebiete sehr geringem Maasse verwerthet und ausgenutzt wird. Wandel zu schaffen und neben einer rationellen Obstverwerthung eine Organisation des deutschen Obsthandels anzubahnen, ist der Zweck des Semler'schen Werkes.
Hinstorff'sche Hofbuchhandlung Verlagsconto .
22