14 Grafikerinnen im Wien des 20. Jahrhunderts: „ ... Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ... “ 9783990436219, 9783990436165

There are many successful and famous graphic designers in the history of Austrian graphic design, but closer examination

198 19 13MB

German Pages 208 Year 2013

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

14 Grafikerinnen im Wien des 20. Jahrhunderts: „ ... Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ... “
 9783990436219, 9783990436165

Table of contents :
Es gibt keine weibliche und keine männliche Kunst – es gibt nur Kunst
Frauen im österreichischen Grafikdesign
Einführung
Zu Lesart und Intention
Else Czulik. Eine noble Dame zu malen, eine Dame zu der man aufblicken kann – da sind sie zur Czulik gegangen.
Helga Schenker. Ich frag mich, ob es einen Tag gegeben hat, wo sie keine Idee gehabt hat ...
Margit Doppler. Warum soll ich nicht das auch können?
Hedwig Zum Tobel. Ich bin in die bewegte Linie verliebt, in die Wucht des ungetönten schwarzen Flecks und in so herbe, spröde Werkzeuge wie Stichel und Feder.
Paula Keller. ... ohne ihr natürlich beschwingtes und heiteres Naturell zu verleugnen, was sich dem Kenner auch ohne weiteres durch die liebenswürdig ansprechende Note ihrer Arbeiten offenbart.
Ilse Jahnass. ... die größte Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ...
Emma Reif. Ihre Arbeiten zeigen guten Einfall, ganz vorzügliche graphische Haltung, sowie entwickelten Geschmack und Gewissenhaftigkeit in der Ausführung.
Epi Schlüsselberger. Du machst die besseren Farben, bitte mach mir die Farben.
Emanuela Delignon. Natürlich gehören Sie auf die Akademie! Aber können Sie nicht was Solides studieren?
Elisabeth Pikhard. Von Allasch bis Zwetschgenwasser
Frizzi Weidner. Die hat schöne Sachen gemacht, eine sehr geschätzte Illustratorin ...
Catherine Rollier. Das war für mich ein Reichtum, mit all diesen Persönlichkeiten im Dialog zu sein und zu verstehen, was sie möchten, was ihr Anliegen war.
Cordula Alessandri. Ich hab es immer »sense and sensuality« genannt. Das hat etwas mit Sinnlichkeit zu tun, mit Humor und Verspieltheit. Letztendlich soll die Zielgruppe etwas lieb haben, ohne dass sie weiß, warum.
Elisabeth Kopf. Do the right thing, do the wild thing, do your love thing now!
Nachwort
Kurzbiografien
Bibliografie
Register
Impressum

Citation preview

Heidelinde Resch Herausgegeben von designaustria

14 Graf ikerinnen im Wien des 20. Jahrhunderts »... Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ...«

Inhalt 9 Anita Kern, Es gibt keine weibliche und keine männliche Kunst – es gibt nur Kunst 13 Christian Marysˇka, Frauen im österreichischen Grafikdesign  19 Einführung 23 Zu Lesart und Intention

25 Else Czulik Eine noble Dame zu malen, eine Dame zu der man aufblicken kann – da sind sie zur Czulik gegangen.

37 Helga Schenker Ich frag mich, ob es einen Tag gegeben hat, wo sie keine Idee gehabt hat ...

49 Margit Doppler Warum soll ich nicht das auch können? 61 Hedwig Zum Tobel Ich bin in die bewegte Linie verliebt, in die Wucht des ungetönten schwarzen Flecks und in so herbe, spröde Werkzeuge wie Stichel und Feder. 73 Paula Keller ... ohne ihr natürlich beschwingtes und heiteres Naturell zu verleugnen, was sich dem Kenner auch ohne weiteres durch die liebenswürdig ansprechende Note ihrer Arbeiten offenbart. 83 Ilse Jahnass ... die größte Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ... 93 Emma Reif Ihre Arbeiten zeigen guten Einfall, ganz vorzügliche graphische Haltung, sowie entwickelten Geschmack und Gewissenhaftigkeit in der Ausführung.

105 Epi Schlüsselberger Du machst die besseren Farben, bitte mach mir die Farben. 117 Emanuela Delignon Natürlich gehören Sie auf die Akademie! Aber können Sie nicht was Solides studieren? 131 Elisabeth Pikhard Von Allasch bis Zwetschgenwasser 141 Frizzi Weidner Die hat schöne Sachen gemacht, eine sehr geschätzte Illustratorin ... 151 165

Catherine Rollier Das war für mich ein Reichtum, mit all diesen Persönlichkeiten im Dialog zu sein und zu verstehen, was sie möchten, was ihr Anliegen war. Cordula Alessandri Ich hab es immer »sense and sensuality« genannt. Das hat etwas mit Sinnlichkeit zu tun, mit Humor und Verspieltheit. Letztendlich soll die Zielgruppe etwas lieb haben, ohne dass sie weiß, warum.

177 Elisabeth Kopf Do the right thing, do the wild thing, do your love thing now! 189 Nachwort 191 Kurzbiografien 195 Bibliografie 204 Register 206 Impressum

Elisabeth Pfanhauser, Fachklasse für Malerei Paul Kirnig, Kunstgewerbeschule Wien, um 1939/40, Universität für angewandte Kunst Wien, IN 15346

8

»Es gibt keine weibliche und keine männliche Kunst – es gibt nur Kunst.« (Meret Oppenheim)1 Anita Kern

»Gute Gestaltung ist nicht männlich oder weiblich«, konstatiert Judith Grieshaber 2012 analog zu Meret Oppenheims Feststellung in der internationalen Dokumentation Women in Graphic Design.2 Und auf die Frage Valie Exports, ob eine Ausstellung von Kunstwerken ausschließlich weiblicher Autorschaft sinnvoll sei, antwortet die Surrealistin (1975): »Ungünstig. Setzt die Künstlerinnen in die Position: Schaut wir können auch.«3 Obgleich Oppenheim vermutlich recht hat, ist die Notwendigkeit der vorliegenden Dokumentation evident: Sie zeigt, dass die hier präsentierten Frauen nicht nur »auch« im Grafikdesign gearbeitet haben, sondern dass Gestalterinnen genauso »professionell und erfolgreich« für ihre Auftraggeber tätig waren wie ihre männlichen Kollegen. Und darum interessiert uns die Tatsache, warum so wenige Frauen in die Geschichte des Grafikdesigns eingegangen sind. Anders als in der Schriftgestaltung – siehe dazu Susanne Dechants Arbeit Stichprobe Typografin/ Type persons who happen to be female4 – muss man in der GrafikdesignÜberlieferung nach großen Frauennamen suchen. Inwieweit dies mit der Art und Weise der (Design)Geschichtsschreibung zu tun hat und mit den Lebenskonzepten der Designerinnen – die oftmals nicht die langen und intensiven Arbeitsperioden durchlaufen haben, die ein umfangreiches Werk und innovative Lösungen fördern –, damit beschäftigten sich Gerda Breuer und Julia Meer detailliert in ihrem eingangs zitierten Standardwerk.5 Zweifellos haben seit Anbeginn des Berufsstandes Anfang des 20. Jahrhunderts weniger Grafikerinnen als Grafiker gearbeitet (trotz Gleichstand in der Ausbildung, etwa an der Kunstgewerbeschule), aber genauso gab es weniger Bäckermeisterinnen, Technikerinnen oder Ärztinnen. In Gesellschaftsordnungen, die die Familie als »Keimzelle des Staates« nützen und fördern, standen stets weniger Frauen im Berufsleben als Männer (mit Ausnahme der Rüstungsindustrie während der Weltkriege und der Landwirtschaft), was vor allem der ihnen auferlegten – und vielfach angenommenen – Rolle der Ehefrau, Kindererzieherin und Hausfrau zuzuschreiben ist. Es gehörte zum typischen Lebenslauf von Gestalterinnen, dass sie ihre berufliche Karriere nach der Eheschließung stark einschränkten oder überhaupt beendeten. 9

Während in den 1920er-Jahren in unserem Kulturkreis viele Frauen nach einem selbstbestimmten Leben und somit nach Berufstätigkeit strebten, ließen sie sich spätestens seit der Nazizeit wieder von den alten Rollen vereinnahmen, abgesehen von kurzen Unterbrechungen in der »besseren Zeit«6 von 1965 bis 1975. Als Beispiel dafür mag die junge Sowjetunion gelten, in der für kurze Zeit die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Gleichheit der Geschlechter gegeben waren, von kollektiv organisierter Kindererziehung bis zu gemeinschaftlichen Wäsche- und Speisehäusern. In der russischen Avantgarde nahmen Künstlerinnen einen gleichberechtigten Platz ein. Die international bekannten grafischen Gestalterinnen dieser Zeit, von Gontscharowa bis Stepanowa, sprechen für das Konzept. Zu den grundlegenden gesellschaftlichen Bedingungen kommen die Unwägbarkeiten der unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden, die Kriterien für die Auswahl der Persönlichkeiten und nicht zuletzt die unbewusst wirksamen Vorurteile, die die Geschichtsschreibung beeinflussen. Der vorangegangene Band dieser Reihe, Österreichisches Grafikdesign im 20. Jahrhundert7, hatte mit diesen Voraussetzungen zu arbeiten: Vom Aufscheinen von Grafikerinnen in der Öffentlichkeit bis zur Verfügbarkeit von Quellenmaterial – überall trat das ungleiche Geschlechterverhältnis zutage. Das Buch Designlandschaft Österreich8 dokumentiert in grafisch visualisierten Zahlen, dass im österreichischen Industriedesign Frauen 1900 wie 2005 gleich selten (!) vertreten sind, sich also – anders als man annehmen würde – bisher hierzulande noch nichts an der höchst ungleichen Geschlechterverteilung im Designberuf geändert hat. Genau hier hakt Heidelinde Resch mit dem vorliegenden Buch über 14 Wiener Grafikerinnen des 20. Jahrhunderts ein. Im Sinn einer ausgleichenden Gerechtigkeit in der Designgeschichtsschreibung ist sie den Biografien dieser Gestalterinnen nachgegangen. Die ausgewählten grafischen Arbeiten in diesem dritten Band der Reihe Design in Österreich bestätigen erneut, dass die gestalterische Qualität vom Geschlecht der Gestaltenden unabhängig ist, ganz gleich, ob es sich um die reduzierte Flächigkeit einer Ilse Jahnass oder Frizzi Weidner, die für Werbezwecke dienenden »Mainstream«-Frauenbilder einer Else Czulik, Catherine Rolliers Architekturbücher und Theaterplakate oder die konzeptuellen Arbeiten von Cordula Alessandri und Elisabeth Kopf handelt. 10

»Es gibt keine weibliche und keine männliche Kunst ...«

Dass sich die Autorin des vorliegenden Bandes für das Gestaltungsmittel als Auswahlkriterium entschieden hat, streicht den handwerklichen Aspekt der Profession heraus: Die Gestalterinnen haben alle – die jüngsten zumindest in ihren Anfängen – »analog« auf dem Papier gearbeitet. Resch berücksichtigt damit auch die Tatsache, dass die Grafikerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Künstlerinnen waren, die vor allem an der Kunstgewerbeschule in Wien umfassend ausgebildet wurden, von der Malerei bis zum Möbelentwurf. Erst diese identischen technischen Voraussetzungen machen sie vergleichbar. Das vielleicht wichtigste Verdienst Reschs ist es, weitere Grafikerinnen in die Designgeschichte »eingeschrieben«9 zu haben. Damit hat die Autorin nicht nur deren Verschwinden in der Namenlosigkeit verhindert, sondern auch ermöglicht, sie den prominenten Protagonistinnen und Protagonisten der Designgeschichte gegenüberzustellen – denn wie immer gilt: »Der Vergleich macht Sie sicher.« Und wenn die Darstellung der Wiener Grafikerinnen durch Heidelinde Resch einen Anstoß gibt, das Werk weiterer Designerinnen aufzuarbeiten, hat ihr detektivischer Einsatz mehr als die erhofften Früchte getragen.

1 2 3 4 5 6 7 8 9

11

 raun, Oppenheim, NDR Hamburg B Breuer/Meer: Women, 300 Eipeldauer/Brugger/Sievernich, Oppenheim, 272 Breuer/Meer, 187–197 Breuer/Meer, 373 Steinbach, Zeit Kern, Grafikdesign Beyerle/Hirschberger, 216 Breuer/Meer, 280

Do Women Have to be Naked to get into the Metropolitan Museum?, Guerilla Girls, Plakate, 1989/2005/2012

12

Frauen im österreichischen Grafikdesign Christian Marysˇka Heidelinde Reschs Buch präsentiert österreichische Grafikdesignerinnen des 20. Jahrhunderts anhand von exemplarischen Biografien. Beim Lesen kommt einem sofort ein Plakat in den Sinn, das in keiner neueren internationalen Plakatgeschichte fehlt und hier als visuelles Abstract fungieren könnte: 1989 entwarf die anonyme amerikanische Künstlerinnengruppe Guerrilla Girls ein Billboard mit dem Titel Do Women Have to Be Naked to Get into the Metropolitan Museum? Zu sehen ist Ingres’ berühmte Odalisque, die eine Gorillamaske trägt, das Markenzeichen der Künstlerinnengruppe. Der Text verrät, dass in diesem New Yorker Museum nur 5% der gezeigten Arbeiten moderner Kunst von Frauen stammen, aber 85% aller gezeigten Nackten weiblichen Geschlechts sind. Es liegt nahe, diese in der bildenden Kunst herrschenden Verhältnisse auf das Grafikdesign respektive die kommerzielle Werbegrafik umzulegen. Lange Zeit war diese Profession – wie viele andere – von Männern dominiert (und ist es wohl trotz gegenläufiger Entwicklungen immer noch); und auch bei den Sujets dieser Branche ist der Frauenanteil wohl bei über 80% anzusiedeln. Häufig handelt es sich um einen männlichen Blick auf weibliche Reize, deren Inhaberinnen halbnackt oder gänzlich unbekleidet dargestellt sind. Nachfolgende Zahlenspiele sind also von dieser Arbeit der Guerilla Girls inspiriert. »Am 22. Februar 1972 begannen sechs Herren ein neues Kapitel der österreichischen Werbung zu schreiben.« So beginnt auf der Homepage des Creativ Club Austria, der Eliteorganisation der österreichischen Werberinnen und Werber, die eigene Vereinsgeschichte. Immerhin hat der ehemalige Männerbund 2013 eine Präsidentin an seiner Spitze. designaustria wurde 1926/27 als Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker (BÖG) – man vermutet vollkommen richtig – ausschließlich von Männern gegründet: ein Old Boys’ Network eben. Und aus der Fernsehserie Mad Men weiß man heute zuverlässig, wie die Frauen- und Männerrollen noch in den 1950erund 1960er-Jahren verteilt waren. Frauen bevölkern die Welt der Werbung, bei der Produktion ebendieser verhielt es sich jedoch umgekehrt. Die Kreativköpfe waren durchwegs männlich.

13

Der Beginn der modernen Geschichte der Werbung sah für Grafikdesignerinnen in Österreich vielversprechend aus. Schon vor der Professionalisierung und Formierung des Berufsstandes in den 1920er-Jahren gab es seit der Jahrhundertwende zwei angesehene Ausbildungsstätten, die Frauen offen standen: die Kunstgewerbeschule am Stubenring und die »Graphische« in der Westbahnstraße. In der Kunstgewerbeschule lag der weibliche Anteil der Studierenden in den 1910er-Jahren teilweise bereits bei knapp 50%. An der »Graphischen« waren Frauen ab dem Schuljahr 1908/1909 als ordentliche Schülerinnen zugelassen. Bis nach dem Ersten Weltkrieg sind dort über 700 Studentinnen dokumentiert.1 Doch bereits am Ende der Monarchie zeigte sich die Kluft zwischen Berufsausbildung und Profession. In Ottokar Maschas bahnbrechender Publikation Österreichische Plakatkunst von 1917 verirrten sich gerade einmal drei Frauen unter die zahllosen männlichen Plakatkünstler. Bemerkenswerterweise enthält die Monografie ein Plakat der Pragerin Irma Bergstein-Hüttner für eine Ausstellung des Vereins Frauenfortschritt.2 Auch wenn positivistische Zahlenspiele nicht immer die wahren Verhältnisse widerspiegeln und nur rein quantitative Aussagen zulassen, dokumentieren sie doch die normative Kraft des Faktischen. Daher seien folgenden acht Tatsachen referiert: • Relativ bald nach Gründung des Bundes Österreichischer Gebrauchsgraphiker (BÖG), heute designaustria (DA), fand 1929 im MAK, dem damaligen Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, eine große Ausstellung mit Arbeiten von 28 seiner Mitglieder statt. Zwei Frauen »zierten« die Männerriege: Mela Köhler-Broman und Hansi Rosner. Damit lag der Frauenanteil bei rund 7%. Während von den Männern viele große Namen mit Objekten im Großformat, nämlich Plakaten, vertreten waren, mussten sich die Künstlerinnen mit Kleingrafik in den Vitrinen begnügen. • Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des BÖG und kurz vor der Auflösung durch die neuen nationalsozialistischen Machthaber erschien im März 1938 ein Österreich-Heft der renommierten Berliner Fachzeitschrift Gebrauchsgraphik. 46 BÖG-Mitglieder wurden darin mit Arbeiten präsentiert. Fünf davon – Lisl Benedikt, Hansi Rosner, Edith Riedel, Lilly Spitzer und Edith Strauss-Pilpel – waren Frauen (Frauenanteil 11%). 14

Frauen im österreichischen Grafikdesign

• Nach der Wiedergründung des BÖG fand 1947 eine weitere Ausstellung in Wien statt. 39 Verbandsmitglieder präsentierten ihre Nachkriegsgrafik. Vier davon – Else von Czulik, Anna Gittel, Paula Keller und Luise WasserthalZuccari – waren Grafikerinnen (Frauenanteil 10%). Allerdings waren, wie bereits in der Zwischenkriegszeit, die Frauen – mit Ausnahme von Czulik – nicht mit großformatigen Plakaten vertreten, sondern mit Modezeichnungen, Illustrationen und Buchgrafik. • Im Jahr 1957 fand im MAK die vom BÖG veranstaltete große Retrospektive Österreichische Plakate 1890–1957 statt. 76 Plakatkünstler und 4 Plakatkünstlerinnen – Hertha Larisch-Ramsauer, Epi Schlüsselberger, Fritzi Weidner und Hilde Zengg – waren vertreten (Frauenanteil 5%). • Das nicht vollständig überlieferte Mitgliederverzeichnis des BÖG aus der Zwischenkriegszeit dokumentiert rund 150 Namen. Davon waren 19 Frauen (Frauenanteil 13%).3 Der Vorstand war über die Jahre hinweg ausschließlich männlich besetzt. • Das gedruckte BÖG-Mitgliederverzeichnis aus dem Jahr 1950 verzeichnet 143 auf dem Gebiet der Gebrauchsgrafik und der Illustration Arbeitende. 23 davon waren Frauen (Frauenanteil 16%). • Das unvollständig rekonstruierte Mitgliederverzeichnis von der Gründung des BÖG bis in die 1980er-Jahre umfasst über einen Zeitraum von ca. 50 Jahren rund 850 Namen4 und dokumentiert 190 Frauen (Frauenanteil 22%). • 1998 übernahm die Österreichische Nationalbibliothek von designaustria das Plakatarchiv des ehemaligen BÖG mit rund 1200 Referenzarbeiten seiner österreichischen Mitglieder.5 Rund 340 Grafikdesigner und -designerinnen haben Belegexemplare ihrer Arbeiten an die Standesvertretung abgeliefert, darunter 30 Frauen (Frauenanteil 9%).6

Die Evidenz der referierten Fakten führt zur unzweifelhaften Conclusio, dass die vorliegende Arbeit von Heidelinde Resch ein lang gehegtes Disiderat der Professionsgeschichte darstellt. Nur drei größere Publikationen sind in 15

den letzten zehn Jahren erschienen, die sich Teilaspekten der Historie der österreichischen Grafikdesignerinnen widmen. Anita Kern beschäftigt sich in ihrer umfassenden Geschichte über das Österreichische Grafikdesign im 20. Jahrhundert zumindest mit zwei Gestalterinnen ausführlicher, nämlich Emma Reif und Epi Schlüsselberger.7 In der folgenden Publikation über Grafikdesign an der Kunstgewerbeschule bzw. der »Angewandten« widmet sie den Absolventinnen gebührenden Raum.8 Zuvor untersuchten Ernestine Bennersdorfer und Ingrid Zeman bereits die erste Generation der Grafikdesignerinnen bis zur Wende der Ersten Republik sehr detailreich und ausführlich, allerdings fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In ihrem Resümee schreiben sie: »Was hier nur exemplarisch miteinbezogen werden konnte, nämlich die gebrauchsgrafischen Arbeiten der zweiten Generation (1919 bis 1945), wäre gleichfalls systematisch zu recherchieren […]. Darüber hinaus ist ein eingehendes Studium der zweiten Generation vor allem hinsichtlich der Beiträge österreichischer Gebrauchsgrafikerinnen zur internationalen GrafikdesignGeschichte wichtig.«9 Dies waren nun alles Fakten, die von einem dezidiert österreichischen Standpunkt ausgehen. Den internationalen Kontext betreffend ist 2012 das bis dato wichtigste Werk erschienen, nämlich Women in Graphic Design – Frauen und Grafik-Design 1890–2012. Es handelt sich um eine Studie auf der Höhe der Zeit, die auf modernen Forschungsansätzen beruht; allein der Anteil Österreichs fällt extrem unausgewogen aus. Im Text und im lexikalischen Teil finden insgesamt 18 Grafikerinnen mit Österreich-Bezug Erwähnung. Davon gehören allerdings 15 den Geburtsjahrgängen 1880–1900 an und stehen alle im Kontext zu Wien um 1900 und zur Wiener Werkstätte. Drei Frauen – Cordula Alessandri, Susanne Dechant und Tina Frank – werden als zeitgenössische Repräsentantinnen für österreichisches Grafikdesign genannt. Die Zeit dazwischen, die Geburtsjahrgänge 1900–1960 und mithin die klassische Moderne, die ja auch im Grafikdesign ihren Niederschlag fand, fehlen komplett. Einen ersten Schritt, diese Lücke mit einer ausgewogenen Auswahl zu füllen, unternimmt nun Heidelinde Resch. Von den 14 Porträtierten kann man fünf Frauen dieser zweiten Generation zurechnen (Geburtsjahrgänge 1898–1912). Weitere sechs entstammen

16

Frauen im österreichischen Grafikdesign

der dritten Generation (Geburtsjahrgänge 1912–1937), und die jüngsten drei Gestalterinnen, die mitten im Berufsleben stehen und zusätzlich ihr Wissen als Lehrende weitergeben, stellen die Verbindung zur Gegenwart her. 1 Bennersdorfer/Zeman, Generation, 21 2 Mascha, Plakatkunst, 75 3 Marysˇka, Reklame, 138 4 Dafür hat der Autor verschiedene Mitgliederverzeichnisse zusammengeführt. 5 Die Plakate befinden sich heute im Bildarchiv und der Grafiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Online sind sie in der Datenbank Bildarchiv Austria recherchierbar: www.bildarchivaustria.at (Signaturenbereich PLA16308000 bis PLA16309234). 6 Es handelt sich dabei um folgende Grafikdesignerinnen: Lilli Auböck-Streit, Else von Czulik, Dagmar Ebmer-Kirchlehner, Magda Eher, Else Engel, Lisbeth Enzenhofer, Mathilde Flögl, Gertrud Görl, Ilse Jahnass, Paula Keller, Antoinette Langer, Hertha Larisch-Ramsauer, Ilse Pfister, Ingrid Poljak, Helly Reckzügel-Loderer, Emma Reif, Edith Ranzoni-Riedel, Hansi Rosner, Helga Schenker, Elisabeth Schlenk, Epi Schlüsselberger, Maria Schwamberger, Maria Strauss-Likarz, Mary Strautz, Lucie Strnard, Ida Vincze, Emanuela Wallenta-Delignon, Fritzi Weidner, Vally Wieselthier, Olga Zaremba. 7 Kern, Grafikdesign 8 Kern/Reinhold/Werkner, Grafikdesign, 58 9 Bennersdorfer/Zeman, Generation, 58 10 Breuer/Meer, Women

17

„Die wahre Perfektion – das ist auch Handwerk, das ist auch Erfahrung.“ Cordula Alessandri

18

Einführung Heidelinde Resch »Der Aufgabenkreis der Gebrauchsgraphiker, wie wir heute jene Künstler nennen, die ihr künstlerisches Schaffen für bestimmte Zwecke vorwiegend durch Druckverfahren wiedergeben lassen, hat durch die moderne Werbung beträchtliche Vergrößerung gefunden. Waren es früher vor allem Illustrationen für Bücher und Zeitschriften, Karikaturen, Exlibris oder Gelegenheitsgraphik – es sei nur an die reizvollen Besuchskarten aus der Biedermeierzeit erinnert, – so kommt gegenwärtig der künstlerischen Gestaltung von Werbemitteln eine ständig wachsende Bedeutung zu.«1 »Die österreichischen Graphic Designer gehören mit ihren Arbeiten zu den bekannten Unbekannten der visuellen Kultur des 20. Jahrhunderts. Bis heute kennen viele Menschen ihre Arbeiten nicht nur aus historischen Darstellungen, sondern auch aus der aktuellen Werbung, die immer noch aus dem kreativen Repertoire dieser Künstler schöpft. Nur wenige Menschen jedoch kennen die Namen der Persönlichkeiten, die hinter diesen weit verbreiteten Werbebildern stehen.«2 In den letzten Jahren ist die österreichische Designgeschichte in Form von verschiedenen Publikationen vermehrt aufgearbeitet worden. Zu den behandelten Themen zählen etwa die grafische Gestaltung um die Jahrhundertwende, die Plakatkunst der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts und die Entwicklung des Grafikdesigns nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zu den Anfängen des 21. Jahrhunderts. Doch wird in diesen wissenschaftlichen Arbeiten hauptsächlich auf männliche Vertreter besagter Berufssparte eingegangen. Ihre Berufskolleginnen finden zumeist nicht oder nur am Rande Erwähnung. Die vorliegende Publikation konzentriert sich daher auf die Frauen im Grafikdesign, die es in einem männlich dominierten Arbeitsumfeld nicht immer leicht hatten und sich dennoch durchsetzen konnten. Ziel ist es vor allem, das unglaubliche gestalterische und technische Können und die große Bandbreite ihres Schaffens zu zeigen. Diese Publikation ist Gestalterinnen gewidmet, die damals wie heute von großer Relevanz für das österreichische Design sind. Eine vollständige und umfassende Dokumentation des Lebens und Wirkens aller österreichischen Gebrauchsgrafikerinnen des 20. Jahrhunderts bzw. eine Aufarbeitung im Sinn einer grafisch-künstlerischen Werkanalyse 19

würde ein Buch dieses Umfangs sprengen. Ein solches Unterfangen muss als Desideratum einem langfristigen Forschungsprojekt vorbehalten bleiben. Die vorliegende Publikation, die in ihrer ursprünglichen Form als Abschlussarbeit des Masterstudiengangs Ausstellungs- und Museumsdesign an der Fachhochschule Joanneum in Graz entstanden ist, möchte vielmehr einen ersten repräsentativen Überblick über die weibliche Vertretung des Berufsstandes Gebrauchsgrafik geben. Der hier abgedeckte Schaffenszeitraum setzt mit der Zeit nach der Wiener Werkstätte Anfang der 1930er-Jahre ein, als viele der Frauen noch keine hauptberuflichen Grafikerinnen oder Illustratorinnen, sondern freie Künstlerinnen waren. Er erstreckt sich bis in die 1990er-Jahre, als Computer und Digitalisierung Einzug in den Arbeitsalltag hielten und analoge Gestaltungsund Drucktechniken, die früher als »Werkzeuge« selbstverständlich und unumgänglich waren, verdrängt wurden. Das Berufsbild und die Arbeitsweise änderten sich damit so drastisch wie nie zuvor. Heute werden viele der früher angewandten Techniken weder gelehrt, noch kommen sie in der Praxis zum Einsatz. Um eine gewisse Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde daher darauf geachtet, dass die jüngere Generation der in diesem Buch vorgestellten Grafikerinnen sich wenigstens bei einem Teil ihrer frühen Arbeiten noch analoger bzw. handwerklicher Techniken bediente und noch darin ausgebildet worden war. Damit soll hier auch das fast schon vergessene Bild des Arbeitens vor der Computerrevolution vermittelt werden. In Wien etablierten sich schon vor mehr als 100 Jahren zwei der wichtigsten Ausbildungsstätten im Bereich der angewandten Kunst: 1867 die Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute Universität für angewandte Kunst) und 1888 die Graphische Lehrund Versuchsanstalt (heute Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt). An diesen beiden Schulen wurden in den vielen Jahren ihres Bestehens zahlreiche begabte Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Da der Schwerpunkt der grafischen Ausbildung in Österreich – bedingt durch eben diese beiden Ausbildungsstätten – vor allem in der Hauptstadt lag, wird hier auf Gebrauchsgrafikerinnen eingegangen, deren beruflicher Mittelpunkt Wien war bzw. ist. Bei der älteren Generation der Gebrauchsgrafikerinnen wurde die Auswahl aufgrund von archivierten Arbeiten vorgenommen; bei der jüngeren 20

Einführung

Generation waren auch Kriterien wie Bekanntheitsgrad, Lehrtätigkeit, internationale Preise und Auszeichnungen sowie Vortrags- und Publikationstätigkeit relevant. Anhand der ausgewählten Protagonistinnen des vorigen Jahrhunderts soll im historischen Kontext gezeigt werden, dass auch Frauen in diesem Berufsfeld erfolgreich tätig waren und sich ebenso zu behaupten wussten wie Männer. Es handelte sich um Gestalterinnen, die sich, beeinflusst durch ihr soziales Umfeld und die zeitgeschichtlichen Umstände, selbst verwirklichen konnten und wiederum ihre Zeit und ihr Umfeld durch ihr kreatives Schaffen beeinflussten. Den Hauptteil des Buches bilden die Biografien der Grafikerinnen und eine Übersicht über ihr Schaffen. Aber auch Faktoren wie das Lebens- und Arbeitsumfeld sowie die Entwicklung der Auftragsverhältnisse und der grafischen Gestaltung im Wandel der Zeit fließen in die Betrachtung mit ein. Im Mittelpunkt stehen Frauen, für die es nicht immer selbstverständlich war, diese Berufsrichtung zu wählen: Frauen, die neben der Arbeit Kinder großzogen, die im Schatten ihrer Männer standen, deren Karrieren in denen ihrer Lebensgefährten aufgingen, die sich im Kollektiv der Ateliergemeinschaften nach hinten stellten und doch zu begabt waren, »um ihr Talent am Herd zu vergeuden«. Dabei war das Tätigkeitsfeld von Gebrauchsgrafikerinnen nicht auf Plakatgestaltung und andere Bereiche der Gebrauchsgrafik im engeren Sinn beschränkt, sondern umfasste auch Mode- und Buchillustration, Kostüm- und Bühnenbildgestaltung oder die freie künstlerische Arbeit. Die Reihung der Biografien entzieht sich jeder Wertung und Einordnung, indem sie chronologisch vorgenommen wurde und auf dem Geburtsjahr basiert. Auch die Anordnung der Werke innerhalb der einzelnen Besprechungen folgt in der Regel der zeitlichen Abfolge ihres Entstehens, wodurch sich die Entwicklung vom Früh- zum Spätwerk gut nachvollziehen lässt. In den großen Archiven, wo das Werk männlicher Gebrauchsgrafiker ausführlich dokumentiert ist, gestaltete es sich zunächst als schwierig, auch Zeugnisse vom Schaffen ihrer Berufskolleginnen aufzufinden. Als erster Anhaltspunkt dienten Namen, die auf gedruckten Plakaten zu lesen waren und die dann in Büchern, Archiven und Sammlungen wieder auftauchten. Unzählige schienen nur kurz aufzublinken, in Form einer beiläufigen Erwähnung oder eines Entwurfs, der aufbewahrt worden war. Andere hingegen traten immer wieder in Erscheinung. Immer mehr Plakate, Buchillustrationen, Entwürfe und Exlibris, aber auch biografische Informationen 21

kamen zum Vorschein. Von den ursprünglich über 250 Namen, die im Rahmen der Recherchen zu diesem Buch ermittelt worden waren, blieben schließlich 14 übrig, zu denen genügend Informationen und Arbeiten vorlagen, um in diesen Überblick Eingang zu finden. Oft waren es nur ein Satz oder eine Jahreszahl in einem Buch, ein Hinweis in einem persönlichen Gespräch mit Fachleuten, die weiterhalfen. Nach und nach fügte sich alles zusammen. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Lebens- und Arbeitsgeschichten außergewöhnlicher Gestalterinnen, die die Entwicklung des österreichischen Grafikdesigns über Jahrzehnte maßgeblich prägten.

1 BÖG, Ausstellung, 5 2 Kern, Grafikdesign, 15

22

Zu Lesart und Intention Wenn nicht anders angegeben, befinden bzw. befanden sich alle Ausbildungsstätten, die in dieser Publikation Erwähnung finden, in Wien. Ist von Personengruppen die Rede, sind Frauen und Männer gleichermaßen gemeint. Der Text ist in keiner Weise als wertend zu verstehen. Weder die Grafikerinnen und ihre Auftraggeber, noch die Orte, an denen sie tätig waren und/ oder gelebt haben, noch die Zeit, die sie miterlebt haben, erfahren eine Bewertung durch die Verfasserin. So wird insbesondere bewusst nicht auf die NS-Zeit eingegangen, sondern es werden nur Fakten wiedergegeben. Die vorliegende Abhandlung konzentriert sich allein auf die künstlerische Arbeit. Alle Texte dieser Arbeit basieren auf recherchierten Fakten, Dokumenten und Gesprächen. Wann immer möglich, wurden persönliche Interviews mit den Grafikerinnen bzw. mit Angehörigen oder Freunden geführt, um einen besseren Blick auf die Persönlichkeiten zu erlangen. Zusammenhänge und Übergänge wurden zum Teil von der Verfasserin – nach bestem Wissen und Gewissen – vervollständigt. Es wäre zu wünschen, dass durch diese Publikation weitere Forschungsprojekte in Gang gesetzt werden, die noch mehr über diese häufig vergessenen Gestalterinnen ans Licht bringen.

23

„Eine noble Dame zu malen, eine Dame, zu der man aufblicken kann – da sind sie zur Czulik gegangen.“ Johnny Parth

24

Else Czulik (1898–1977) Else von Czulik-Thurgau wurde am 4. Oktober 1898 im mährischen Brünn geboren. Die junge Adelige verließ die damals noch österreichische Stadt in Mähren und kam nach Wien, um sich als Gebrauchsgrafikerin zu behaupten. Seit Beginn der 1920er-Jahre war sie unter ihrem gekürzten Namen Else Czulik in Wien als Reklamezeichnerin und Gebrauchsgrafikerin tätig. 1925 arbeitete sie für zwei Jahre im Atelier Pollak am Rennweg. Georg Pollak hatte sich 1923 selbstständig gemacht, und innerhalb kurzer Zeit zählte das Plakatatelier Pollak zu den führenden Entwurfsstätten für Filmplakate in Wien. Von 1923 bis zur Schließung 1937 waren verschiedene Gebrauchsgrafiker als Mitarbeiter angestellt; Pollak selbst leitete das Atelier nur und entwarf nicht selbst. Unter den ehemaligen Angestellten finden sich Gestalter wie Rudolf Kerschbaum, Anton Ziegler, Margit Doppler, Rudolf Bayerl und Robert Schmidt. Während ihrer Zeit als Gebrauchsgrafikerin schuf Else Czulik zahlreiche Filmplakate wie etwa für die Filme Das Lamm der Armen (1920), Judith (1924), Der Rosenkavalier und Die weiße Zigeunerin (beide 1926). Nach ihrer Tätigkeit im Atelier Pollak führte Else Czulik ihre Arbeit selbstständig weiter. In den folgenden freischaffenden Jahren bis 1945 entstanden viele Plakate im Bereich der Produktwerbung, die sie für Firmen wie die Bäckerei Anker, Hornyphon und Titze Kaffee schuf. Zusätzlich arbeitete sie immer noch an Aufträgen für die Filmindustrie, für die etwa das Plakat zu dem Film Ernte (1936) entstand. Ein weiterer Schwerpunkt ihres grafischen Schaffens, den sie mit den Jahren auch weiter ausbauen sollte, war die Gestaltung von Werbeplakaten für die Kosmetik- und Bekleidungsindustrie: Fruchts Schwanenweiß gegen Sommersprossen (1936) war einer dieser Aufträge. 1945 gründete Else Czulik gemeinsam mit Robert Kloss ihr eigenes Atelier: Czulik und Kloss. Robert Kloss war ein akademisch ausgebildeter Maler, der jahrelang Mitglied beim Hagenbund war und ab 1925 auch Mitinhaber des Ateliers Gaertner und Kloss. Ein gemeinsames großes Atelier wurde bezogen – im letzten Stock in einem Haus am Graben; später übersiedelten sie in die Josefstädterstraße.

25

Schwerpunktmäßig entstanden in dieser Zeit Plakate für die Kosmetikund Bekleidungsindustrie. Besonders die Wiener Firmen Benger Badeanzüge, Elida, Cutex und Nivea wandten sich mit Aufträgen an das Atelier Czulik und Kloss. Doch auch für Firmen wie Protus, Kalodont Zahncreme und Radion wurden Plakate gestaltet. Mit dem Plakat ... alles von Benger für die Trikotwarenfabrik Wilhelm Benger Söhne errang die Grafikerin 1951 sogar eine Prämierung in der Plakatwertung des 4. Quartals der Stadt Wien. Else Czulik etablierte sich in Wien als gefragte Grafikerin mit vielen Aufträgen, die für ihre figuralen und naturalistischen Plakate bekannt war. Ihre Strichführung war klar unterscheidbar von jener anderer Grafiker dieser Zeit, ihre Frauendarstellungen waren edel, elegant und respektvoll. »Sie war auch die einzige Grafikerin, die eine schöne Frau malen konnte, ohne dass andere beim Betrachten des Plakates sexuelle Gedanken kriegten. Wenn es darum gegangen ist, eine noble Dame, eine Dame, zu der man aufblicken kann, zu malen [...], dann sind sie zur Czulik gegangen.«1 Auftraggeber wie zum Beispiel die Firma Benger, die Plakate wollten, bei denen die Gefahr bestand, dass sie zu erotisch werden könnten, wandten sich an Else Czulik. Als Frau schien es ihr besser möglich, Frauenfiguren unverfänglich abzubilden. Andere Grafiker, die zeitgleich mit Else Czulik in Wien tätig waren und einen ähnlichen naturalistischen Stil verfolgten (wenn sie auch den Frauenbildern einen erotischen Touch hinzufügten), waren Paul Aigner, Johnny Parth und Gerhard Brause. Diese vier erhielten die großen Aufträge dieser Zeit – kleinere Arbeiten, die sich zeitlich nicht mehr unterbringen ließen, wurden an andere Grafiker abgegeben. Es gab auch Ateliers, die eine modernere Richtung einschlugen; dazu zählte zum Beispiel das Atelier Hofmann, das stilisierte Plakate entwarf. Else Czuliks bevorzugtes Werkzeug waren Pastellkreiden – Materialien, die auch Paul Aigner und Johnny Parth für ihre Arbeiten einsetzten. Ein Fixativ verwendete sie nicht, obwohl man so Gefahr lief, die Farbe mit der Hand zu verwischen. Doch die Grafikerin fand, dass ein Fixativ zu sehr die Farben verändern und sie härter aussehen lassen würde, sodass die Weichheit der Zeichnung verloren ging. 1950 verstarb Robert Kloss; die Grafikerin führte das Atelier unter dem Namen Atelier Czulik weiter und hielt an den Kooperationen mit den

26

Else Czulik

meisten bisherigen Auftraggebern fest. Zusätzlich entwickelten sich Auftragsverhältnisse mit den Firmen Knorr, Wispo und Frika. Ein weiteres Feld tat sich um diese Zeit auf: Illustrationen für Kinderbücher. Es entstanden unter anderem Buch- und Einbandillustrationen für die Bücher Alle Tage Gloria, Ein Kind lebt in die Welt hinein und Wenn ich ein Zugvogel wär. 1953 entschied sich Else Czulik, nach München zu gehen – in der bayrischen Hauptstadt blieb sie bis zu ihrem Tod 1977. Else Czulik hat in den vielen Jahren, die sie als Reklamezeichnerin und Gebrauchsgrafikerin in Wien tätig war, unzählige hervorragende Plakate geschaffen, die einen wertvollen Blick auf die damalige Zeit der Filmund Produktwerbung ermöglichen. Ihre Frauenbilder waren und sind noch heute von vornehmer und natürlicher Schönheit. 1 Parth, Interview

27

Die Lawine, Filmplakat, 1923, ÖNB, #1202177

28

Ernte, Filmplakat, 1936, Wienbibliothek, P13577

29

Frei von Sommersprossen durch Frucht‘s Schwanenweiss, Werbeplakat, 1936, ÖNB, #1207777

30

Titze Gold Feigenkaffee, Werbeplakat, 1938, Wienbibliothek, P21464

31

Radion wäscht wirklich weiß!, Werbeplakat, 1950, ÖNB, PLA16311217

32

Blütenfein wir dein Teint durch ..., Plakat, 1950, Wienbibliothek, P 26184 Knorr Haferflocken, Werbeplakat, um 1950, Wienbibliothek, P 99342

33

... alles von Benger, Werbeplakat, 1953, ÖNB, #1211518

34

Benger ... der Badeanzug, Werbeplakat, 1953, MAK, PI 5509

35

„Ich frag mich, ob es einen Tag gegeben hat, wo sie keine Idee gehabt hat ...“ Eva Hofbauer

36

Helga Schenker (1907– 2005) Da ihr Vater Direktor der Länderbankfiliale in Kairo war, wurde Helga Schenker am 13. März 1907 in Alexandrien (Ägypten) geboren. Die Eltern waren beide Österreicher, die Mutter Wienerin, der Vater entstammte einer jüdischen Familie aus Galizien. Helga Schenkers jüngerer Bruder kam zwei Jahre später zur Welt, und da dieser das ägyptische Klima nicht vertrug, folgte die Familie dem ärztlichen Rat, Ägypten zu verlassen, und zog nach Bukarest. Da sie sehr wohlhabend war, wurden die Kinder privat unterrichtet. 1916, als Rumänien gegen Österreich in den Ersten Weltkrieg eintrat, musste der Vater einrücken, und die Mutter kehrte mit den beiden Kindern zurück nach Baden bei Wien, wo sie bei der Großmutter einzogen. »Von Mutter und Großmutter wurde viel Wert darauf gelegt, den Kindern die Schönheiten von Musik, Literatur und bildender Kunst nahezubringen. Es wurde viel zu Hause musiziert, in Konzerte und Ausstellungen gegangen und sehr viel gelesen.«1 Helga Schenker hatte schon früh angefangen zu zeichnen, und da es ihr Wunsch war, Grafikerin zu werden, schickte ihre Mutter sie 1929 an die Kunstgewerbeschule. Zu ihren Professoren gehörten damals Viktor Schufinsky, Reinhold Klaus und Bertold Löffler. Dort war es auch, dass sie Antoinette Langer kennenlernte und sich mit der Schulkollegin anfreundete. Schon während ihrer Ausbildungszeit erhielten die beiden Gestalterinnen zahlreiche Aufträge von der Druckerei Rosenbaum, damals eine der führenden Druckereien in Wien. Immer mehr Projekte wurden bei den jungen Grafikerinnen in Auftrag gegeben – sie erhielten sogar einen kleinen Atelierraum in der Druckerei zur Verfügung gestellt, um dort in Ruhe arbeiten zu können. Neben der Ausbildung an der Kunstgewerbeschule war ihnen die gleichzeitige Bewältigung der Aufträge zeitlich nicht mehr möglich, und so beschlossen sie, mit der Schule aufzuhören und sich selbstständig zu machen: Das Atelier Schenker-Langer wurde gegründet. Die Auftragslage war sehr gut, schon nach kurzer Zeit wurde ihnen der Atelierraum zu klein, und sie mieteten ein größeres Atelier in der Singerstraße. Zu den Dienstleistungen, die sie anboten, gehörte die Gestaltung von Plakaten, Prospekten, Briefköpfen, Schutzmarken, Etiketten und Verpackungen.

37

Firmen, mit denen sich mit der Zeit Kooperationen ergaben, waren Elida, Linde, Chemosan, Bally, Kunert und die Stickstoffwerke. Zu weiteren Auftraggebern gehörten die Österreichische Tabak-Regie, die Zeitschrift Moderne Welt, für die sie Modeillustrationen anfertigten, Mokka-Linde und das Bundesministerium für Handel und Verkehr. Dabei zeichnete Antoinette Langer nur Blumen und machte Schriften. Helga Schenker war vielseitiger und übernahm neben der Gestaltung auch die Kundenakquise, eine Aufgabe, der sie nur sehr ungern nachging. Da Antoinette Langer einer schwerreichen holländischen Familie entstammte und Helga Schenker auch aus begütertem Hause kam, hatten beide noch nie über eigenes Geld verfügt und dadurch auch keinerlei Beziehung dazu. So arbeiteten sie Tag und Nacht, stellten aber für ihre Arbeiten zu wenig in Rechnung. Das Atelier entwickelte sich schnell zu einem Treffpunkt für junge Menschen, darunter auch bekannte Künstler und Wissenschafter wie der Schriftsteller Heimito von Doderer, der Grafiker Luigi Kasimir oder der Orthopäde Albert Lorenz, Bruder von Konrad Lorenz. Es gab nächtelange Diskussionen und turbulente Atelierfeste. Da ihr Vater Jude, aber nicht religiös und das Judentum kein Thema in der Familie war, erfuhr Helga Schenker erst einen Tag vor Hitlers Einmarsch, dass sie Halbjüdin war. Während des nationalsozialistischen Regimes geriet sie aber nicht in Schwierigkeiten, sie musste sich nur einmal im Monat in der Parteizentrale melden, wurde aber höflich behandelt und konnte ungestört arbeiten. Bald nach Kriegsende wurde Antoinette Langer krank – die ersten Anzeichen einer Multiplen Sklerose. Sie wurde zunehmend schwieriger, grob und aggressiv und konnte nach kurzer Zeit nicht mehr arbeiten. Nach ihrem Tod 1966 führte Helga Schenker das Atelier alleine weiter. Zu den Kunden, die sie nun alleine jahrelang betreute, gehörte der Wiener Kurier, für den sie Karikaturen zu den Premiere-Kritiken von Staatsoper, Burg- und Akademietheater zeichnete. Für eine Bar des Opernballs entwarf die Grafikerin einen Fries, der die verschiedensten Charaktere als Ballgäste darstellte. Ihr Arbeitsfeld weitete sich stetig aus; so übernahm sie Porzellanmalerarbeiten für Rosenthal, gestaltete Balldekorationen für den Philharmonikerball, Mozartkarikaturen, Buchumschläge und Kalender und entwarf eine österreichische Briefmarke zur Krebshilfe. Ebenso war sie als Buchillustratorin tätig und arbeitete etwa für den Luckmann Verlag 38

Helga Schenker

und Ueberreuter. Bis in die 1980er-Jahre hinein werkte die Grafikerin unermüdlich und schuf neben den Auftragsarbeiten auch unzählige freie Zeichnungen und Karikaturen. Als Helga Schenker aufhörte zu arbeiten, waren die Sommermonate in dem Atelier mit den großen Fenstern nach Süden unerträglich geworden. So kaufte sie sich für die heiße Zeit ein altes Weinhauerhaus in Pulkau, das sie liebevoll renovierte und einrichtete. Als die 95-Jährige jedoch immer schwächer wurde, musste sie das Haus verkaufen und zog in ein Heim in Pitten, wo sie im 98. Lebensjahr verstarb. Helga Schenker war eine interessierte, begabte und beliebte Grafikerin und Karikaturistin, deren Arbeiten immer noch zum Schmunzeln anregen und ihr Können und ihren Fleiß unter Beweis stellen. Was sich alles über die Jahrzehnte an gelungenen Arbeiten angesammelt hatte, konnte sie gar nicht fassen: »Also ich bin weg – was ich alles gemacht hab!«2

1 Hofbauer, Interview 2 Hofbauer, Schenker, Interview

39

Melanda, Werbeplakat, um 1953, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer

40

Käse ist bekömmlich und nahrhaft, Werbeplakat, 1953, ÖNB, #1207440

41

Kunert – Der Strumpf ohne Laufmasche, Werbeplakat, 1950/55, ÖNB, #1209553

42

Bally Fußfreund, Werbeplakat, um 1955, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer Heinrich Grünbaum, Briefkopf, um 1955, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer

43

Durch Milch gesund und lebensfroh, Werbeplakat, um 1953, ÖNB, #1209555

44

A Vienna Garden Party, Schallplattencover, um 1955, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer Opernball, Barfries, um 1957, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer

45

Tiernamen wörtlich: Der Kaiseradler, Der fliegende Hund, Die Sandviper, Das Perlhuhn, Die Schleiereule, Der Goliathfrosch, Zeitungsillustrationen, um 1970, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer

46

Blätterriese, freie Arbeit, um 1975, Privatarchiv Eva und Kurt Hofbauer

47

„Warum soll ich nicht das auch können?“ Margit Doppler

48

Margit Doppler (1909 – 2001) Am 21. Jänner 1909 erblickte Margit Sidonie Kováts in Wien das Licht der Welt. Ihre Mutter, die vom Vater geschieden war, betrieb eine kleine Stickerei in den eigenen vier Wänden. Erst im Alter von 14 Jahren lernte Margit Kováts ihren leiblichen Vater kennen – einen Autodidakten, der in einem Modesalon als Zeichner arbeitete und zudem Kinderbücher illustrierte. Durch ihren Nennonkel, der sehr früh ihr zeichnerisches Talent entdeckte und die Mutter davon überzeugen konnte, war es ihr möglich, nach der Bürgerschule 1923 die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt zu besuchen. Sie nahm Unterricht bei Wilhelm Wodansky (Landschaftsmalerei), Erwin Puchinger (Plakatentwurf) und Rudolf Larisch (Schriftgestaltung) und hätte auch gerne noch Radierung oder Holzschnitt dazugenommen, wenn nicht ihre Mutter nach 3-jähriger Ausbildung beschlossen hätte, dass es jetzt doch Zeit zum Geldverdienen wäre. Zwei Wochen nach dem erfolgreichen Abschluss der »Graphischen« trat Margit Kováts siebzehnjährig auf Empfehlung von Hofrat Ledenik, dem Vater ihrer Freundin Gerti, eine Anstellung im Atelier Pollak an. »Es wurde ausschließlich im Auftrag der Filmproduktions- und Verleihfirmen gearbeitet, Plakate für Produktreklame oder politische Plakate wurden nicht angefertigt.«1 Dort arbeitete sie mit ihren Kollegen Rudolf Kerschbaum und Anton Ziegler an Plakaten für Filme wie Goldrausch und Die Ehe des Prof. Imhoff. Das Geschäft mit der Filmindustrie war Mitte der 1920er-Jahre derart profitabel, dass Margit Kováts auf Anraten ihres Onkels Hugo Brod ihr eigenes Atelier gründete. So entstand 1926 in der Mariahilfer Straße das Atelier Trioplakat mit Hugo Brod als Geldgeber und den Grafikern Margit Kováts und Anton Ziegler, den sie vom Atelier Pollak abgeworben hatte. Der wichtigste Kunde des jungen Ateliers war United Artists, eine seit 1919 bestehende US-amerikanische Filmgesellschaft. Beispiele dafür sind die Ende der 1920er-Jahre entstandenen Filmplakate Der Mann ohne Gewissen, Der Herzog von Reichstadt und Pat Patachon und Kokain. »In der Hochblüte des Stummfilms, [...] in der wöchentlich Dutzende neue Filme in den Wiener Kinos anliefen, war das Atelier Trioplakat eines der produktivsten und präsentesten im Straßenbild der Filmmetropole Wien. [...] Das Signet mit den drei Pilzen zwischen den Wörtern ›TRIO‹ und ›PLAKAT‹ wurde schnell zur 49

Trademark für auffallende Filmplakate im Wiener Straßenbild. Die Ablöse des Stummfilms durch den Tonfilm hatte zur Folge, dass bedeutend weniger Filme in den Verleih kamen und somit auch die Auftragslage für Filmplakate sich drastisch verschlechterte.«2 Nach nur zwei Jahren musste das Atelier wieder geschlossen werden. Nach dem Ende der Selbstständigentätigkeit folgte eine kurze Anstellung im Atelier Joseph Binder – damals ein sehr hoch angesehenes Studio, denn »wenn man im Atelier Binder war, hat man sozusagen die ›Edelpolitur‹ gehabt«3. Lois Gaigg und Peter Tölzer waren Margit Kováts’ Arbeitskollegen, mit denen sie Plakate für Persil und die Austria Tabak-Regie gestaltete. Zur selben Zeit entwarf sie nebenher selbstständig Plakate für United Artists, »darunter für Filme wie Lichter der Großstadt (USA 1931, Charlie Chaplin), Das Privatleben Heinrich VIII. (GB 1934, Alexander Korda) oder Gespenst auf Reisen (GB 1936, René Clair)«.4 Nach neun Monaten verließ die Grafikerin das Atelier und arbeitete ab diesem Zeitpunkt erneut selbstständig weiter. Die Wohnung in der Kirchengasse wurde zum Studio umfunktioniert, von dem aus alle Arbeiten erledigt wurden. Damit begann auch die Zusammenarbeit mit der Firma Kirstein-Süßwaren, die über 40 Jahre lang dauern sollte. Das »Kirstein-Blockmalz-Männchen«, damals noch ein fixes, starres Männchen aus Blockmalz-Bonbons, wurde von Margit Kováts in eine bewegte Figur verwandelt, die herumlief, sprang und tanzte. Verpackungen wurden von ihr ebenso gestaltet wie Autobeschriftungen, Plakate und ein Messestand. Zum Kundenkreis ihres Ateliers zählten auch die Firmen Elin, Siemens, Osram, Palmers und Schrack-Ericsson, für die sie Innenplakate entwarf. 1935 heiratete Margit Kováts Franz Doppler, einen Doktor der Starkstromtechnik. Um diese Zeit änderten sich auch ihre Lebensumstände. In Istanbul wurden europäische Experten gesucht, die helfen sollten, den Bereich der Hochschulausbildung aufzubauen. »Bis dahin gab es nur Institute, in denen man Technik lernen konnte. Dazu kam, dass im Hitler-Deutschland und dann in Österreich viele Fachleute, die die politische Situation richtig einschätzten, sich bemühten, raus zu kommen, woanders zu arbeiten, damit sie nicht im Sinne der Partei verwendet werden können. Es waren nicht nur Juden, die ja Berufsverbot hatten, die von der Türkei als Fachleute angefordert wurden.

50

Margit Doppler

Franz Doppler war auf seinem Gebiet der Starkstromtechnik bereits eine Kapazität. Ihm wurde in Istanbul eine Professur angeboten. Auch war der Verdienst in der Türkei besser.«5 So ging das frisch vermählte Ehepaar 1936 für vier Jahre nach Istanbul, wo Franz Doppler den Aufbau der Hochschule für Starkstrom leitete. Margit Doppler nutzte diese Zeit für weitere Studien an der Kunsthochschule in Istanbul, um bei Prof. Ismail Hakioygar Keramik und Aktmalerei zu lernen. 1939 wurde Tochter Monika geboren, doch als das Ehepaar in den Semesterferien 1940 nach Wien kam, wurde der Professor wegen »Herabsetzung des Deutschen Reiches im Ausland« von der Gestapo verhaftet und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde dann doch in Haft im Konzentrationslager Dachau umgewandelt, und erst nach über einem Jahr konnte er das KZ wieder verlassen. Somit war Margit Doppler mit ihrer Tochter allein in Wien. Während dieser Zeit zeichnete sie Kinder und verkaufte die Arbeiten, die mit Lebensmitteln beglichen wurden. 1943 kam die zweite Tochter Xenia auf die Welt. Erst als der Krieg vorbei war, konnte Margit Doppler ihre Tätigkeit als Grafikerin wieder aufnehmen, die Kooperation mit der Firma Kirstein kam wieder zustande, und sie weitete ihr Tätigkeitsfeld auf Kinderbuchillustrationen aus. Es entstanden Bücher mit den Texten von Gusti Bretschneider wie KingFu, der lustige Zauberer, Die Heulsuse oder Der Urwaldlausbub. Franz Doppler starb 1953. Nun war sie gezwungen, das Geld für die Familie allein zu verdienen; die folgenden Jahre waren geprägt von unzähligen Stunden Arbeit für die Verbundgesellschaft, die Wiener Städtischen Gaswerke, Bene, Heppich-Gewürze und natürlich weiterhin Kirstein. Margit Doppler war auch drei Jahre lang verantwortlich für das Layout und die Illustrationen der Bundesheer-Illustrierten. Nachdem sie beim Vorstellungsgespräch erklärte, dass sie Pazifistin sei, wurde sie gefragt, warum sie dann ausgerechnet etwas für das Militär machen wolle. Ihre Antwort: »Warum nicht, der Leonardo da Vinci hat das heilige Abendmahl gemalt und hat die schrecklichsten Kriegsmaschinen erfunden, die auch ausgeführt wurden, der Franz Werfel war Jude und hat das ›Lied von Bernadette‹ geschrieben, und der Johann Sebastian Bach war Protestant und hat katholische Messen komponiert. Warum soll ich nicht das auch können?«6

51

»In den 60er-Jahren war sie am Aufbau des Grafik-Ateliers der Werbeagentur IDEA in Wien maßgeblich beteiligt und leitete das grafische Atelier der Firma Gazelle.«7 1968 trat Margit Doppler ihren wohlverdienten Ruhestand an, doch auch in den folgenden Jahren war sie unermüdlich künstlerisch tätig, ob sie nun Mosaike legte, Bauernschränke nach Originalvorlagen bemalte oder Blumenbilder, Landschaften und Porträts schuf. Ihre Kreativität kannte keine Grenzen. Anlässlich ihres 90. Geburtstags 1999 wurde ihr von designaustria, dem österreichischen Berufsverband der Designer, die Ehrenmitgliedschaft zugesprochen. Weitere Ehrungen wurden ihr zuteil, als ihr der Goldene Rathausmann für besondere Verdienste und das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen wurden. Margit Doppler war eine unkonventionelle, positive Frau, die es trotz großer Belastung »als sehr lustvoll empfunden hat, dass sie es schafft, dass sie es kann, dass sie immer ihre Arbeiten hatte. Dass es eigentlich immer weiter ging.«8

1 2 3 4 5 6 7 8

52

Marysˇka, Pars, 169f Marysˇka, ebd. Doppler, Interview 1998 Marysˇka, ebd. Katzenstein, Interview Doppler, Interview 1999 Design Austria, Ehrenmitgliedschaft, 8 Katzenstein, Interview

Der Weltenbummler, Filmplakat, um 1932, Privatarchiv Xenia Katzenstein

53

Helden der Luft, Filmplakat, um 1932, Privatarchiv Xenia Katzenstein

54

Lichter der Großstadt, Filmplakat, um 1932, Privatarchiv Xenia Katzenstein

55

Skandal in Rom, Filmplakat, um 1934, Privatarchiv Xenia Katzenstein

56

Die Königin von Paris, Filmplakat, um 1935, Privatarchiv Xenia Katzenstein

57

Das zweite Gesicht, Filmplakat, um 1935, Privatarchiv Xenia Katzenstein

58

Kirstein Milch-Blockmalz, Werbeplakat, um 1954, Privatarchiv Xenia Katzenstein Kirstein Rama Almblockmalz, Werbeplakat, um 1954, Privatarchiv Xenia Katzenstein

59

„Ich bin in die bewegte Linie verliebt, in die Wucht des ungetönten schwarzen Flecks und in so herbe, spröde Werkzeuge wie Stichel und Feder.“ Hedwig Zum Tobel

60

Hedwig Zum Tobel (1912–1985) Hedwig Zum Tobel wurde am 29. Jänner 1912 in der österreichischen Hauptstadt geboren und wuchs in einem behüteten bürgerlichen Milieu auf. Mit dem kindlichen Wunsch, Tänzerin zu werden und zur Bühne zu gehen, wurde sie von der Mutter auf später vertröstet. Stattdessen schrieb sie sie in die Jugendkunstklasse Professor Eizels ein, da sie bemerkt hatte, dass die »kindlichen« Malereien ihrer Tochter eine gewisse Begabung verrieten.1 »Die Welt der Linien und Farben tat sich mir auf, und das glückliche Entzücken über ein Produkt der eigenen Hände, von dem man glaubt, daß es gelungen ist.«2 Die Schuljahre waren durch eine schwere, Jahre dauernde Krankheit noch belastet, doch das Ziel rückte näher: der Besuch einer Kunstschule. Die Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt war geprägt von Professor Leo Frank, der dem ganz vom Zauber des Pinsels besessenen Mädchen den strengen Reiz der reinen Grafik lehrte.3 Besonders von der Kunst des Holz- und Linolschnitts war Hedwig Zum Tobel begeistert. Doch das Theater hatte sie als Kind zu sehr fasziniert, um es ganz vergessen zu können: Nach der »Graphischen« wurde Hedwig Zum Tobel Schülerin und Assistentin von Professor Remigius Geyling, dem damaligen Ausstattungschef des Burgtheaters. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen wurden ihr schließlich auch größere Ausstattungen am Opernhaus der Stadt Wien (Bajazzo, Die Zauberflöte, Lohengrin, Die Meistersinger) übertragen. Das Theater »hatte sie«.4 Aus gesundheitlichen Gründen war es ihr aber nach einiger Zeit nicht mehr möglich, als Bühnenbildnerin zu arbeiten. So ergab es sich ganz gut, dass die willensstarke Grafikerin einige Plakataufträge erhielt, wie zum Beispiel eines ihrer ersten Plakate 1935 für den Mädchenund Frauenring der Ostmärkischen Sturmscharen. Weitere Aufträge folgten, wie 1938 die Gestaltung für ein Werbeplakat der Deutschen Ring Versicherung. Zeitgleich erhielt die junge Grafikerin ein Angebot von einem Verleger, Illustrationen für Jugendbücher zu gestalten. In ihrer Arbeit als Kinderbuchillustratorin war Hedwig Zum Tobel sehr erfolgreich – es folgten viele Projekte mit verschiedenen Verlagen (Amandus-Verlag, Buchgemeinschaft Jung-Donauland, Augartenverlag, Leykam). Die wichtigsten und auch längsten Kooperationen bestanden aber mit den Verlagen Waldheim-Eberle, 61

Jungbrunnen und Donauland. Hierbei entstanden Bücher wie Der Neger und die Antilope, Märchen fremder Völker, Giovanna und der Sumpf, Mein Bruder Ahual, Der Häuptling und seine Freunde und um 1960 die Buchserie über Gulla (Bleib bei uns Gulla!, Gulla hält ihr Wort, Gulla auf dem Herrenhof). Anfang der 1950er-Jahre ergab sich überdies noch die Gelegenheit, als Illustratorin bei der österreichischen Kinder- und Jugendzeitschrift Wunderwelt zu arbeiten. Für die Zeitschrift, die von 1948 bis 1987 bei unterschiedlichen Verlagen erschien, gestaltete sie zahlreiche Illustrationen für Titelblätter und auch für Geschichten, wie etwa Santiagos Schuld, Die Kirschblüte oder Die Schlacht im Walde. Die folgenden Jahre waren daher geprägt von der Arbeit als Illustratorin für Kinderbücher, dazwischen fanden sich aber immer wieder Aufträge, die die Gestaltung von Plakaten zum Thema hatten. So entstand 1940, also noch in der NS-Zeit, das Plakat Kraft durch Freude, 1955 Gib auch du ein gutes Buch für Südtirol und 1957 ein Plakat für die Bundes-Kampfspiele. Sporttoto war ein weiterer Auftraggeber, der öfters Arbeit zu vergeben hatte und für den Hedwig Zum Tobel mehrere Plakate anfertigte. Ebenso gestaltete sie mehrere Sets von Schul-Tuchtafeln für den Sachunterricht. 1951 erarbeitete Hedwig Zum Tobel gemeinsam mit dem Maler und Grafiker Erhard Amadeus-Dier den Entwurf für die 50-Schilling-Banknote. Anfang der 1980er erschienen einige Bände mit Tiroler Mundartgedichten von Anni Kraus und Illustrationen von Hedwig Zum Tobel, die vom Universitätsverlag Wagner verlegt worden waren: Wenn die Berg streitn, So um dö Zeit, Lauter kloans Zuig und Aus der Kittlfaltn. Zunehmend wandte sich Hedwig Zum Tobel wieder der Technik des Holzund Linolschnitts zu, die sie mit Leidenschaft und großem Können verfolgte. Unzählige Exlibris entstanden aus ihrer schöpferischen Hand genauso wie Buchumschläge, Glückwunsch- und Ansichtskarten und freie Grafiken. 1946 beschloss die Grafikerin der Vereinigung bildender Künstler Wiens beizutreten und wurde Mitglied der Sektion IV, angewandte Kunst. 1947 erhielt Hedwig Zum Tobel die Silberne Medaille der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs; Jahre später, 1982, fiel ihr die Ehre zu, mit dem Goldenen Lorbeer des Wiener Künstlerhauses ausgezeichnet zu werden, ebenso wie sie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erhielt.

62

Hedwig Zum Tobel

Hedwig Zum Tobels Arbeiten fanden oftmals ihren Eingang in zahlreiche einschlägige Medien, so auch in das Österreichische Jahrbuch für Exlibris und Gebrauchsgraphik 1947 und 1954, in internationale Kataloge, Jahrbücher, Lexika und Mitteilungen. Die Grafikerin nahm von 1952 bis 1976 auch an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil, die in Como, Malbork, Brünn, Bled, München oder Lissabon stattfanden. 1952 zeigte Hedwig Zum Tobel gemeinsam mit dem Landschaftsmaler Felix Heuberger ihre Holzschnitte in einer Ausstellung im Kunstsalon Unterberger, Innsbruck. Im Mai 1977 fand eine weitere Ausstellung statt, diesmal sogar eine Sonderausstellung von Arbeiten der Künstlerin im Bezirksmuseum Landstraße: Hedwig Zum Tobel. Graphiken – Bühnenentwürfe – Illustrationen. Hedwig Zum Tobel war Malerin, Grafikerin, Bühnenbildnerin, Holzschneiderin, Illustratorin und Gebrauchsgrafikerin in einem. »Die Arbeit war ihr Leben«, so ihr enger Freund, der Schriftsteller Gustav Dichler, mit dem sie zahlreiche Projekte veröffentlicht hatte. »Der Reichtum ihrer Phantasie und die in ausgewogenen Schwarz-Weiß-Kontrasten begründete formale Harmonie ist die Ursache des freudvollen Vergnügens, mit dem diese Blätter betrachtet werden können.«5

1 2 3 4 5

63

Vgl. Zum Tobel, Holzschnitte, 28 Zum Tobel, ebd. Vgl. Zum Tobel, ebd. Vgl. Zum Tobel, ebd. Tiroler, Ausstellung

Mädchen- und Frauenring der Ostmärkischen Sturmscharen, Werbeplakat, um 1935, ÖNB, #1203203 / © VBK, Wien 2012

64

Deutscher Ring Versicherungen, Werbeplakat, um 1938, ÖNB, #1203198 / © VBK, Wien 2012

65

Kraft durch Freude, Werbeplakat, 1940, Wienbibliothek, P 236 / © VBK, Wien 2012

66

Giovanna und der Sumpf, Buchillustrationen, 1953 / © VBK, Wien 2012

67

Gulla am Ziel, Buchcover, 1954 / © VBK, Wien 2012

68

Gib auch du ein gutes deutsches Buch für Südtirol, Werbeplakat , 1957, ÖNB, #1229988 / © VBK, Wien 2012

69

4. Bundeskampfspiele, Werbeplakat, 1966, ÖNB, #2155757/ © VBK, Wien 2012

70

Jahreskalender 1979, Holzschnitt, 1979 / © VBK, Wien 2012

71

„... ohne ihr natürlich beschwingtes und heiteres Naturell zu verleugnen, was sich dem Kenner auch ohne weiteres durch die liebenswürdig ansprechende Note ihrer Arbeiten offenbart.“

72

Paula Keller (1912–1983) Paula Keller, auch unter ihrem früheren Namen Paula Baronin Alber von Glanstätten bekannt, wurde am 27. Juni 1912 in Wien geboren. Mit ihren Eltern – Vater Heinrich Keller war als Installateur tätig – wohnte sie in der Schönborngasse im achten Wiener Gemeindebezirk. 1928 begann ihre Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt bei Erwin Puchinger (Manuelle Graphik), Alfred Cossmann und Rudolf von Larisch (Typografie). Nach Abschluss dieser Ausbildung absolvierte sie die Wiener Kunstgewerbeschule bei Robert Obsieger mit dem Schwerpunkt Keramik und einen Lehrgang an der Wiener Akademie bei Josef Dobrowsky (Malerei). Anschließend besuchte Paula Keller die Modeschule in Luzern, Schweiz. Neben ihrer Ausbildung war die junge Grafikerin seit 1930 auch schon selbstständig tätig. Die erste Anstellung nach ihrer Ausbildung, die Paula Keller im Bereich der Gebrauchsgrafik antrat, war im Atelier Werbe-Mendel. Zu Kundschaft zählten Firmen wie Ovomaltine, Biomalz-Werke, Albert Matzner Bademoden, Delka, Madress Expressdienst und Berson. »Die praktische Tätigkeit als Zeichnerin bei Werbe-Mendel führte sie unmittelbar auf das Gebiet des modischen Inserates, welches sie nach dem Studium zuerst an die Öffentlichkeit brachte.«1 Paula Keller reihte sich damit in die Liste der (ehemaligen) Mitarbeiter des Ateliers Werbe-Mendel ein, unter denen auch Josef Autherid, Hans Fabigan, Edith Pilpel und Alfred Proksch zu finden sind. 1936 beschloss die Grafikerin in die damalige Reichshauptstadt Berlin zu gehen, um dort beim Ullstein-Verlag eine Anstellung anzutreten. Neun Jahre lang, bis 1945, blieb Paula Keller Mitarbeiterin des Verlags. In der Zeitschrift Gebrauchsgraphik erschien 1944 ein Artikel über die Grafikerin, der in einer den politischen Umständen entsprechenden Diktion verfasst war: »Sie hat sich in dieser neuen und etwas härteren Atmosphäre der Reichshauptstadt rasch aklimatisiert und sich dank ihres zähen Arbeitswillens bald einen festen Kreis treuer Auftraggeber gesichert, ohne indes dabei jemals in ihrem Schaffen das ihr durch Herkunft und Heimat blutmäßig überkommene Erbe ihres natürlich beschwingten und heiteren Naturells zu verleugnen, was sich dem Kenner auch ohne weiteres durch die liebenswürdig ansprechende Note ihrer Arbeiten offenbart«.2 1947 wurde Paula Keller Mitglied im Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker, wo sie auch im Vorstand tätig war. 73

1948 stand wieder ein Länderwechsel auf dem Plan – ein Warenhaus in Luzern suchte für den Posten des Reklamechefs noch eine geeignete Person. Da Paula Keller durch den Besuch der Modeschule mit Luzern vertraut war, ging sie 1948 für vier Jahre zurück in die Schweiz. Doch bereits 1952 verlegte sie ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt erneut – sie wechselte nach Dänemark in die Stadt Odense, wo sie als Mitarbeiterin im Werbebüro Andersen & Blaesbjerg weitere zwei Jahre tätig war. 1954 kam Paula Keller wieder nach Wien, um selbstständig ihrer Arbeit als Gebrauchsgrafikerin und Illustratorin nachzugehen. In dieser Zeit nach ihrer Rückkehr baute sich Paula Keller einen Kundenstamm auf, zu dem unter anderen auch die Firma Perolin gehörte sowie verschiedene Magazine wie Wiener Blusen und Mode der Frau, für die sie Illustrationen anfertigte. Zu ihren hervorragenden Arbeiten zählen Illustrationen und Titelblätter für die Bühne, ein seit 1924 als Zeitung für Theater, Literatur, Film, Mode, Kunst, Gesellschaft und Sport erscheinendes Magazin. Für die Firmen Schmoll Pasta, Chwala’s Druck, Raimund Ittner, Riva und Diamantine gestaltete Paula Keller zahlreiche Inserate, Illustrationen und Plakate. Ebenso entstanden Illustrationen für Kinderbücher und -filme, Filmtitel und -vorspanne. Mit ihrer Erfahrung als Modeillustratorin schrieb sie für den Verlag Hans HansenSchmidt in Göttingen 1958 den 18. Band der Studio- und Zeichenbücherreihe Wie zeichne ich Trachten. Ein weiteres Projekt ergab sich durch die Arbeit mit dem ORF, für dessen Sendung »Wir blättern im Bilderbuch« in den 1960er- und 1970er-Jahren sie für den Großteil der Illustrationen verantwortlich war. Neben ihrer gebrauchsgrafischen Arbeit war Paula Keller als freie Künstlerin tätig und experimentierte mit der Technik des Kupferstichs und des Holzschnitts. Der Blick auf Paula Keller zeigt eine Grafikerin und Illustratorin, die man schon in jungen Jahren als aufstrebendes Talent in Österreich sah und deren Arbeiten in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Sie war eine Frau, die Herausforderungen im Ausland suchte, sich weiterbilden und ihren Horizont erweitern wollte und eine Grafikerin, deren künstlerische Arbeit und Techniken vielfältig waren.

74

Paula Keller

»Im Übrigen aber ist Paula Keller alles andere als eine eng auf ein Sondergebiet festgelegte Spezialistin, sondern vielmehr darum bemüht, das Gesamtrepertoire der Gebrauchsgraphik zu beherrschen und zu bearbeiten.«3

1 Kontakt, Keller, 5 2 Gebrauchsgraphik, Keller, 35 3 Gebrauchsgraphik, Keller, 36

75

76

Schlank frisch und jung, Werbeplakat, um 1935, Wienbibliothek, P21910 Sei schick durch Ria-Hut, Werbeplakat, 1935, Wienbibliothek, P24967 Sonnenschein im Dahlen Wein, Werbeplakat, 1949, Wienbibliothek, P25434

77

Perolin Duftwachs, Werbeplakat, 1956, Wienbibliothek, P 28813

78

Dirndl-Heft, Zeitschriften-Cover

79

Die Wiener Note, Werbeplakat, 1955/60, ÖNB, PLA16308991

80

Neue Norweger Muster, Werbeplakat, 1955/60, ÖNB, PLA16308992

81

„... die größte Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ...“ Hans Ankwicz von Kleehoven

82

Ilse Jahnass (1923– 2008) Am 28. September 1923 geboren, verbrachte Ilse Jahnass ihre Kindheit und Jugend in Stockerau. Nach abgeschlossener Gymnasialmatura besuchte sie die Wiener Frauenakademie. Dabei handelte es sich ursprünglich um eine künstlerische Bildungseinrichtung für Frauen und Mädchen in Wien, die 1897 gegründet worden war. »In der NS-Zeit wurde die Privatschule 1939 von der Gemeinde Wien übernommen und der Schulzweck auf den einer ›Kunst- und Modeschule der Stadt Wien‹ umorientiert. Das Gebäude wurde zu Kriegsende durch einen Bombentreffer zerstört. Die 1946 gegründete Modeschule Wien im Schloss Hetzendorf stellt eine Art Fortsetzung der Wiener Frauenakademie dar.«1 Ilse Jahnass studierte unter den Professoren Viktor Weixler (Zeichnen und Grafik), Ferdinand Kitt (Malerei) und Willi Bahner (Schriftgestaltung). Nach Abschluss der Akademie stellten sich umgehend Aufträge bei der jungen Grafikerin ein, sodass sie sich selbstständig machte, obwohl sie ursprünglich geplant hatte, noch eine Ausbildung in Bühnenbildgestaltung und Innenarchitektur zu absolvieren. Die Selbstständigkeit stellte sich als gute Entscheidung heraus – Arbeit gab es genug, und innerhalb kürzester Zeit avancierte Ilse Jahnass’ Atelier für Reklamegraphik zu einem auch außerhalb Wiens renommierten und bekannten Grafikstudio. Die Zahl der Aufträge, die an Ilse Jahnass ergingen, war groß. Ihr Schaffensgebiet umfasste Illustrationen von Feuilletons für die Tagespresse, Buchillustrationen und -einbände, Aufträge für Werbegrafik, Prospekte und Plakate. Die Werbung für das neu eröffnete Parkhotel Mirabell in Salzburg übernahm sie ebenso wie die grafische Gesamtgestaltung der Parfümerie Borghese am Graben, der Schuhfirma Bellezza und des Kaufhauses am Spitz. Ein Schwerpunkt ihrer grafischen Arbeit lag auf der Kooperation mit der Firma Diana, einer Unterwäschefirma, für die sie zahlreiche Werbeplakate zu den verschiedenen Modellen (Amore, Parisienne ...) schuf. Die Firmen Bärenmarke, Ulka, Donauleum und das Kaufhaus Neumann gehörten ebenfalls zu den Kunden, für die Ilse Jahnass Werbeauftritte gestaltete. In einem kleinen Atelier in der Wiener Innenstadt arbeitete die Grafikerin an ihren Aufträgen. Die Mitarbeiter, unter denen sich um 1955 auch Emanuela Wallenta und Hansjörg Repa befanden, halfen bei der Ausarbeitung der Projekte, Ilse Jahnass selbst übernahm die Kundenbetreuung. 83

Zu weiteren Aufträgen der Grafikerin zählten Wandgestaltungen im Haus Stephansplatz 11, im Espresso des Hotels Kummer, sowie im Café Old Vienna. Ilse Jahnass betreute auch Ausstellungs- und Messeprojekte, die es ihr ermöglichten, ihre ursprüngliche Begeisterung für Innenarchitektur und Bühnenbild einzubringen. So trug sie auch die Verantwortung für die Gestaltung der Einrichtung eines Geschäfts für Plastikprodukte in der Goldschmiedgasse im ersten Bezirk. Neben der Reklamegrafik und der Raumgestaltung lag ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit auf der Buchgestaltung. So entstanden ab den 1950erJahren zahlreiche Buchumschläge und Illustrationen für den Leuen Verlag und den Verlag Jungbrunnen. Als Illustratorin der Erstaugaben von drei Jugendbuchklassikern von Johannes Mario Simmel – Von Drachen, Königskindern und guten Geistern, Ein Autobus, groß wie die Welt und Meine Mutter darf es nie erfahren – zeigte sie ihr Können auch in diesem Bereich. 1985 verließ die Grafikerin ihr Atelier in der Wiener Innenstadt und zog in die Vorstadt, nach Breitenfurt, wo sie bis zu ihrem Tod 2008 wohnte. Ilse Jahnass arbeitete in vielen unterschiedlichen Bereichen der Gestaltung, sie war eine vielseitig begabte Grafikerin – eine Allrounderin –, die qualitativ hochwertige Arbeiten schuf. »Ilse Jahnass’ ureigenste Domäne sind Buchillustrationen und Firmenzeichen, in denen sie ihrer Phantasie freien Lauf lassen und ihre graziöse graphische Note zur Geltung bringen kann, die größte Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme verbindet.«2

1 Wiener Frauenakademie, online 2 Ankwicz von Kleehoven, ÖEG-Jahrbuch, 36

84

Unsere Herbstkollektion ist fertig!, Werbeplakat, 1953, Wienbibliothek, P 27154 Ulka Badeanzüge, Werbeplakat, 1953, Wienbibliothek, P 27518

85

Bezauberndes Österreich, Werbeplakat, um 1955, ÖNB, #1210856

86

Wiener Capriolen, Buchillustration, 1956 Hotel de France, Werbeplakat, 1958, Wienbibliothek, P 10230

87

Diana Parisienne, Werbeplakat, 1959, MAK, Wien, PI 7597

88

Bärenmarke, Werbeplakat, um 1955, MAK, Wien, PI 9532 Bärenmarke, Werbeplakat, 1975, ÖNB, # 2057179

89

Maldone Moden, Werbeplakat, um 1960, ÖNB, PLA16312225

90

Fasching in Wien, Werbeplakat, 1961, ÖNB, PLA16610459

91

„Ihre Arbeiten zeigen guten Einfall, ganz vorzügliche graphische Haltung, sowie entwickelten Geschmack und Gewissenhaftigkeit in der Ausführung.“ Paul Kirnig

92

Emma Reif (1921– 2002) Emma Reif wurde am 8. Mai 1921 in Wien geboren. Die Mutter und der Vater, Angestellter bei den Wiener Verkehrsbetrieben, wohnten mit der kleinen Tochter im 20. Wiener Gemeindebezirk. Mit 14 Jahren erfolgte Emma Reifs Eintritt in die Staatliche Kunstgewerbeschule – die ersten drei Jahre besuchte sie die Allgemeine Abteilung bei Professor Otto Niedermoser, die folgenden zwei die Fachklasse für Malerei und Grafik bei Professor Paul Kirnig. 1940 schloss die junge Grafikerin die Schule mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Von 1941 bis 1943 absolvierte Emma Reif die Fachklasse für Gebrauchs-, Illustrations- und Modegrafik bei Paul Kirnig. Mit diesem Abschluss erwarb sie ihr zweites Diplom und blieb noch ein weiteres Jahr als Meisterschülerin in Kirnigs Klasse, arbeitete aber nebenher schon im Atelier Kirnig als »Mädchen für alles«. »Fräulein Emma Reif besitzt eine starke, entwicklungsfähige, vorwiegend graphische, ornamentale Begabung von Eigenart und ernstem künstlerischen Streben. Sie hat sich mit außerordentlichem Fleiße und stets vorzüglichem Erfolge auf gebrauchs- und illustrationsgraphische Gebiete sehr vielseitig verwendet. Ihre Arbeiten zeigen guten Einfall, ganz vorzügliche graphische Haltung sowie entwickelten Geschmack und Gewissenhaftigkeit in der Ausführung. Besonders auf buchgraphischem und ornamentalem Gebiet sind ihre Leistungen hervorragend. Sie wird nicht zuletzt infolge ihrer ausgezeichneten menschlichen Eigenschaften jedem einschlägigen Atelier oder Verlage eine wertvolle Mitarbeiterin sein.«1 1945 kam der große Schritt in die Selbstständigkeit – die junge Grafikerin gründete mit drei weiteren Absolventen der Meisterklasse von Paul Kirnig, Stefan Fritz, Elisabeth Pfanhauser (später Elisabeth Fritz) und Wilfried ZellerZellenberg, ein eigenes Atelier. Der Kreis, so der Name der freien Arbeitsgemeinschaft, hatte seinen Sitz in der Wiesingerstraße in der Wiener Innenstadt. In dieser Zeit des gemeinsamen Schaffens wurden zahlreiche Arbeiten als beste Plakate des Monats ausgezeichnet, so auch Produktivität hilft allen (August 1951), Grazer Messe (Dezember 1952) und Sport Toto (August 1954). Die Auftragssituation war sehr gut, und Emma Reifs Kundenstamm erweiterte sich ständig. So entstanden über die Jahre Arbeiten für die Wiener Städtische Versicherung, Gerngroß, die Internationale Gartenschau 1964, den ÖAMTC, die Internationale Plakatausstellung, Schwechater Bier 93

und Auto-Touring. Ihr Tätigkeitsbereich umfasste die Gestaltung von Plakaten, Prospekten, Schriftgrafiken, Signets, Bucheinbänden und Packungen, aber auch Zeichnungen wie etwa für die Zeitungs-, Druck- und Verlagsanstalt Globus, und die Gestaltung von Messeständen und grafischen Wandbildern wie für die Firma Dragoco, einem Hersteller für Aromastoffe für die Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie. Anerkennungen für Emma Reifs grafische Arbeiten ließen nicht lange auf sich warten. 1947 gewann sie den Plakatwettbewerb für die Erste große österreichische Kunstausstellung 1947 mit ihrem Entwurf einer marmornen Frauenbüste mit einem rot-weiß-roten Tuch um den Kopf. In den folgenden Jahren entschied Emma Reif verschiedene Wettbewerbe für sich und errang unter anderem erste Preise für Packpapierentwürfe des Kaufhauses Gerngroß und das Titelsujet der WIG ´64, der Wiener Internationalen Gartenschau. Weitere Anerkennungen wurden ihr auch bei Plakatwettbewerben für die Internationale Plakatausstellung, die Olympischen Spiele (1948), die Wiener Messe und die Biennale di Venezia zuteil. »Sie erhielt Auszeichnungen bei der Plakatwertungsaktion der Stadt Wien und wurde mit zahlreichen Ausstellungsgestaltungen etwa für die burgenländische Landwirtschaftskammer (Ein Grenzland baut auf, 1957) und für Messen in ganz Europa beauftragt. So zeichnete Emma Reif allein verantwortlich für die grafische Gestaltung des österreichischen Beitrages der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft auf den Messen in Helsinki, Oslo, Budapest und der Europamesse Straßburg.«2 Ebenso arbeitete Emma Reif 1946 bei der antifaschistischen Ausstellung Niemals vergessen! im Team von Victor Th. Slama mit. Außer beim Berufsverband Bildender Künstler Österreichs war Emma Reif auch Mitglied des BÖG (Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker). Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit nimmt in den 1950er-Jahren der große Plakate-Zyklus für die Österreich- bzw. im Speziellen für die NiederösterreichWerbung ein. Für Wiener Familien stellte ein Urlaub in Niederösterreich bis in die 1970er-Jahre ein attraktives Reiseziel dar, welches mit zahlreichen Plakaten Emma Reifs beworben wurde. In dieser Serie finden sich Sujets wie Im Urlaub nach Niederösterreich, Niederösterreich – das ideale Reiseland, Winter in Österreich und Krone des Semmerings – Grandhotel Panhans. »Emma Reifs Können in der Darstellung von Landschaft, ihre Neigung zu fülligen, rosig gesichtigen flachsblonden Figuren, zu Floralem und Kulinarischem findet in diesen Sujets üppigen Niederschlag.«3 94

Emma Reif

Um 1950 löste sich das Atelier Der Kreis langsam auf – Elisabeth und Stefan Fritz verließen Österreich und gingen nach Toronto, Kanada, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Emma Reif und Wilfried Zeller-Zellenberg führten das Atelier noch bis Anfang der 1960er-Jahre zu zweit weiter. Durch die intensive Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen und späteren Lebensgefährten Wilfried Zeller-Zellenberg entstanden zahlreiche Plakatsujets, die von seinem Zeichentalent und ihrem Können in Typografie zeugen. 1968 holte Kurt Schwarz Emma Reif in die Meisterklasse für Gebrauchs-, Illustrations- und Fotographik an die Hochschule für angewandte Kunst. Sie folgte Susanne Storck-Rossmanit als Assistentin nach und blieb bis zum Ende von Kurt Schwarz’ Professur 1987 an der Hochschule. »Emma Reif steht für die zahlreichen Graphiker und Graphikerinnen, die, ohne Star-Status und ohne eine theoretische Abhandlung verfaßt zu haben, einfach gute Arbeit geleistet haben. [...] Jede Thematik ist handwerklich hochprofessionell gemacht, inhaltlich relevant, musisch beseelt. So hat auch Emma Reif ihren Beitrag zur visuellen Ästhetik der 1950er-Jahre geleistet. Daß sie trotzdem weitgehend unbekannt geblieben ist, liegt einerseits an der Zurücknahme des Individuums im Kollektiv, andererseits an ihrem bescheidenen Wesen und wohl auch an der Tatsache, daß sie weiblichen Geschlechts war.«4

1 2 3 4

95

Kirnig, Diplom Kern, Grafikdesign, 193 Kern, Grafikdesign, 198 Kern, Grafikdesign, 200

Österreichische Kunstausstellung, Werbeplakat, 1947, MAK, Wien, PI 5859

96

Grazer Messe, Werbeplakat, 1952, Universität für angewandte Kunst Wien, 14.529/2

97

Bundesanleihe, Werbeplakat, 1962, Universität für angewandte Kunst Wien, 14.544

98

Wiener internationale Gartenschau, Werbeplakat, 1964, ÖNB, #1244331

99

Austria, Werbeplakat, Universität für angewandte Kunst Wien, 14.547

100

Winter in Österreich, Werbeplakat, Universität für angewandte Kunst Wien, 14.529/1

101

Grand Hotel Panhans, Werbeplakate, Universität für angewandte Kunst Wien, 14.528/2,3

102

Niederösterreich – das ideale Reiseland, Werbeplakat, Universität für angewandte Kunst Wien, 14.549

103

„Du machst die besseren Farben, bitte mach mir die Farben.“ Georg Schmid

104

Epi Schlüsselberger (*1926) Epi Schlüsselberger erblickte als Kind bürgerlicher Eltern am 17. März 1926 in Wien das Licht der Welt. Schon als junges Mädchen war sie ein neugieriger und unsteter Mensch – diese Charaktereigenschaft schlug sich auch in ihrer Ausbildung nieder. Sie entschied sich nicht nur für eine bestimmte Richtung, sondern probierte alle angewandten Künste durch. 1940 bestand sie die Aufnahmeprüfung bei Professor Eduard Josef Wimmer-Wisgrill und war somit berechtigt, die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Die nächsten Jahre lernte sie dort alle Bereiche der angewandten Kunst kennen; so studierte sie unter anderem bei Otto Niedermoser Allgemeine Formenlehre und Bühnenbild, bei Robert Obsieger Keramik und bei Hertha Larisch Künstlerische Schrift- und Buchgestaltung. Sobald sie das jeweilige Fach beherrschte, wechselte sie in die nächste Klasse. 1947 schloss Epi Schlüsselberger ihr Studium mit einem Diplom und sehr gutem Erfolg ab. Schriftgestaltung lag der jungen Absolventin schon damals sehr am Herzen, und so entschloss sie sich, zu der damals größten Druckerei und Setzerei Klingspor nach Offenbach am Main zu gehen, um dort als Setzerlehrling mit Bleilettern zu arbeiten. Nachdem sie diese Ausbildung beendet hatte, bekam sie ein Angebot von Hertha Larisch, ihre Assistentin in der Kalligrafie-Klasse zu werden. Doch das schlug die junge Grafikerin aus und zog es vor, für zwei Studienjahre nach Paris zu gehen. In der ersten Zeit ihres Aufenthalts musste sich Epi Schlüsselberger noch mit einem Studentenjob über Wasser halten – Gläser waschen in einer Studentenkantine. Ihr täglicher Stundenplan verlangte ihr einiges ab: von acht bis zwölf Uhr Studium an der École des Beaux Arts, von zwei bis sieben Uhr Ölmalerei, zuerst bei Fernand Léger, später bei André Lhote. In den Stunden dazwischen musste sie jedes Mal etwa 500 Gläser abwaschen. Doch schon kurze Zeit später konnte sie ihre Lithografien in Paris verkaufen und sich dadurch einen angenehmeren Lebensrhythmus leisten. Kaum war sie aus Frankreich zurück, ging es weiter nach London, wo sie ein Jahr als Studentin an der Central School of Arts and Crafts bei Irene Wellington und William Johnson verbrachte. In dieser Zeit in London entstanden Epi Schlüsselbergers abstrakte Bilder.

105

Im privaten Bereich fand Epi Schlüsselberger mit Georg Schmid ihr Glück. Sie kannte den Bühnenbildner bereits aus der Studienzeit – seit Ende der 1940er-Jahre verbrachten die beiden Kreativen ihre Zeit miteinander. Nachdem sie aus England zurückgekehrt war, beschlossen sie 1954 zu heiraten. »In den 1950er Jahren zogen die Schmids in eine desolate sogenannte ›Russen-Wohnung‹, da Wohnungen in der russischen Zone billiger waren. Das bis heute bewohnte Atelier in der Mayerhofgasse in Wien 4 wurde allmählich zu einem Ort voller Möbel-Klassiker der 1960er Jahre, Bühnenbild-Modelle in kleinen Guckkästen aus Holz, Schmid-Plakate und Schlüsselberger-Zeichnungen, Kunstgegenstände einer Gestalter-Familie. Auf dem langen Ateliertisch herrschte kreatives Chaos, ständig wurden mehrere Aufträge gleichzeitig bearbeitet.«1 Aufträge gab es für das junge selbstständige Ehepaar in Wien genug – es wurde immer zusammen gearbeitet, selten gab es getrennte Projekte. Für die vielen Aufträge aus dem Bereich Theater übernahm Georg Schmid die Gestaltung der Bühnenbilder und Epi Schlüsselberger die der Kostüme. Zu Epi Schlüsselbergers Auftraggebern abseits der Theater gehörte in dieser Zeit auch Ciba, ein Schweizer Unternehmen im Bereich der Pharmazie, für das sie Medikamentenverpackungen und Werbematerialien gestaltete. Doch beendete die Grafikerin als Verfechterin der Homöopathie dieses Arbeitsverhältnis 1954 aus persönlicher Überzeugung. Es gab auch etliche Beauftragungen für Plakate für kulturelle Einrichtungen. Ein Arbeitsverhältnis in Wien, das sich jahrelang hielt, war das mit der Albertina, für die sie unzählige Plakate und Ausstellungskataloge entwarf, darunter für die Ausstellungen Das Zeitalter Albrecht Dürers, Plakate des Jugendstils und Alfred Hrdlicka. Weiters entstanden Plakate für den Opernball und den Philharmonikerball, zu denen das Ehepaar dann auch freien Eintritt erhielt. Darüber hinaus arbeitete sie an handgeschriebenen Büchern, Einbänden und Exlibris. 1960 traf ein Angebot aus Frankreich ein: Von der zweitgrößten Druckerei und Setzerei Ouverture in Paris wurde für die Filiale in Rennes ein Art Director gesucht. Das war eine große Chance für Epi Schlüsselberger, und somit ging sie als Art Directorin nach Rennes. »Zu dieser Zeit ließ man Design für Verpackungen, ja ganze Werbekampagnen in den Druckereien machen. Der Art Director hatte die dazu angestellten Grafiker zu beaufsichtigen, unterrichtete Setzerlehrlinge, kontrollierte die Farbabstimmung.«2 106

Epi Schlüsselberger

Das Unternehmen war so erfolgreich, dass weitere Grafiker angestellt werden mussten. Epi Schlüsselberger unterbreitete ihrem Mann, der sich noch in Wien aufhielt, ein Angebot – doch die Antwort war: »Du bist die Queen in Frankreich, aber ich bin kein Prinz Philipp.«3 Ein ganzes Jahr lang war sie durchgehend in Rennes, mit wöchentlichen Besuchen in Paris, danach jedes zweite Wochenende in Wien, am Schluss manchmal nur mehr für zwei Wochen pro Monat in Frankreich. Auf Dauer stellten sich jedoch die ständigen Ortswechsel als sehr anstrengend heraus, und so entschloss sich Epi Schlüsselberger, Ouverture den Rücken zu kehren und ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Wien zu verlagern. Epi Schlüsselberger und Georg Schmid entwickelten durch ihr gemeinsames Studium und ihre Zeit miteinander ihren Stil in der Grafik. Es gab Projekte, die nur von einem der beiden bearbeitet wurden – etwa die Porträts von A–Z von Georg Schmid und die Engel und Buchstaben von Epi Schlüsselberger. Doch bei vielen anderen Aufträgen war ihr Schaffen so sehr miteinander verknüpft und damit schwer zu trennen; da ist es oft »schwierig zu unterscheiden, wer nun der Urheber welcher Arbeit war: Einer hat angefangen mit einer Arbeit, der andere hat sie fortgesetzt«.4 Aufträge zur Gestaltung von Bühnenbildern und Kostümen gab es zuhauf: »Wir haben höchstens jeden zweiten oder dritten Auftrag machen können. Wir haben es physisch nicht geschafft, mehr wie vier Bühnenbilder im Jahr zu machen.«5 Gemeinsam bildeten sie eine Gemeinschaft, in die schließlich auch die Kinder eingebunden wurden. So gehörten zu den Auftraggebern, für die das Künstlerpaar arbeitete, das Festspielhaus und das Landestheater Salzburg, das Theater in der Josefstadt und das Volkstheater Wien. In den 1990ern wurden dort zum Beispiel Bühnenbilder für die Theaterproduktionen zu Die Straße der Masken, Das Haus der Temperamente, Hin und her, Biedermann und die Brandstifter, Der zerbrochene Krug und Der Florentinerhut geschaffen. Aber auch in den Nachbarländern Deutschland und Schweiz verwirklichten sie große Projekte, wie etwa für das Schauspielhaus Zürich. Neben der Gestaltung für das Theater standen weitere große Projekte auf dem Plan des Ehepaars. Zweimal wurde für eine Weltausstellung (1958 in Brüssel und 1967 in Montréal) das Design entwickelt und einmal für die steirische Landesausstellung 1993 die gesamte Ausstellungsgestaltung übernommen. 107

Das Ehepaar Schlüsselberger-Schmid war wohlbekannt in Wien – auch durch die Tatsache, dass es nie möglich war, ein Interview mit ihnen zu bekommen oder sie auch nur nach Premieren auf der Bühne zu sehen; sie wichen jeder PR aus. Auch bei Ausstellungseröffnungen traf man sie nicht an. »Weil uns um die Zeit leid war. Wir haben gesagt, da sieht man nur Leute, man redet nur mit Leuten, man sieht ja die Sachen gar nicht.«6 2004 war für Epi Schlüsselberger ein Jahr der Auszeichnung: Ihr wurde von der Stadt Wien der Berufstitel »Professorin« verliehen. Ein besonderer Schwerpunkt, den Epi Schlüsselberger schon lange verfolgte, war die Schrift. Schon ab den 1970er-Jahren gestaltete sie unzählige Collagen (Schriftbilder), bei denen sie sich mit den verschiedenen Schriftformen und -charakteren auseinandersetzte. »Buchstaben sind die faszinierendsten Symbole und Zeichen, die der menschliche Geist hervorgebracht hat. Man kann sie zu Wörtern zusammensetzen, Buchstaben sind aber nicht nur wesenlose Vermittler der Sprache. Sondern jeder einzelne Buchstabe ist durch seine Form, Größe, Farbe und Anordnung der Träger deiner emotionalen Botschaft als Bild. [...] In diesem Sinne sind meine Arbeiten zu verstehen als Versuch, der traditionellen Vorgabe neue schöpferische Formen hinzuzufügen.«8

1 2 3 4 5 6 7 8

108

Kern, Grafikdesign, 263 Kern, Grafikdesign, 273 Schlüsselberger, Interview Kern, Grafikdesign, 274 Schlüsselberger, Interview Schlüsselberger, ebd. Schlüsselberger, Epi, 42 Schlüsselberger, ebd.

Spasmo-Cibalgin, Werbeplakat, 1954, Privatarchiv Epi Schlüsselberger

109

Opernball, Ankündigungsplakat, 1957, MAK, PI 6722

110

Plakate des Jugendstils, Plakat Albertina, 1970, MAK, PI 13160

111

Stiller Engel, Collage, 1974, Privatarchiv Epi Schlüsselberger

112

Ludwig XIV., Kostümentwurf, 1987, Privatarchiv Epi Schlüsselberger

113

Steirische Weihnachtslieder, Cover, 1990, Privatarchiv Epi Schlüsselberger

114

Juli, Schriftbild, 2004, Privatarchiv Epi Schlüsselberger

115

„Natürlich gehören Sie auf die Akademie! Aber können Sie nicht was Solides studieren?“ Paul Kirnig

116

Emanuela Delignon (*1930) Emanuela Wallenta wurde am 24. August 1930 in Graz geboren, wohin ihr Vater aus beruflichen Gründen versetzt worden war. Doch sie verbrachte nur ihre ersten beiden Lebensjahre in der steirischen Hauptstadt, bereits 1932 zog die Familie wieder nach Wien. Eine künstlerische Begabung begann sich bereits sehr früh abzuzeichnen. Kaum dass Emanuela Wallenta einen Stift halten konnte, fing sie schon an zu zeichnen. Das ging sogar so weit, dass sie später die Zeichenaufgaben der um fünf Jahre älteren Schwester übernahm. Ihre Eltern, der Vater Diplomingenieur für Schwachstrom-Technik, waren nicht sehr angetan von ihrem Zeitvertreib und waren überzeugt: »Das ist pubertär. Das vergeht wieder.«1 Doch es verging nicht – die theaterbegeisterte Tochter baute ihr Zeichentalent immer weiter aus; Theaterszenen wurden nachgezeichnet und erste Naturstudien und Porträts entstanden. Ihre Kindheit und Jugend waren geprägt vom Zweiten Weltkrieg. Als sie neun Jahre alt war, brach der Krieg aus. 1942/43 verbrachte Emanuela Wallenta im Rahmen der »Kinderlandverschickung« einige Monate in Prein an der Rax. Im letzten Kriegsjahr wurde der Vater nach Oberösterreich versetzt, Frau und Kinder folgten, und Emanuela Wallenta wechselte in das Internat der Klosterschule in Gmunden. 1947 war es der Familie wieder möglich, nach Wien zurückzukehren. Durch ihre ehemalige Volksschullehrerin lernte sie den Maler und Grafiker Paul Kirnig kennen, dem sie ihre Mappe mit Zeichnungen zeigte. Die Reaktion auf die Ambitionen der 18-Jährigen war nicht exakt die, die sich Emanuela Wallenta erhofft hatte: »Natürlich gehören Sie auf die Akademie! Aber können Sie nicht was Solides studieren? Geographie zum Beispiel?«2 Er vertrat eine zu dieser Zeit populäre Meinung, nämlich dass der künstlerische Beruf keine Frauensache sei. Trotzdem bewarb sich Emanuela Wallenta 1949 nach der Matura am Gymnasium in der Rahlgasse an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, wurde aufgenommen und war bereits innerhalb kurzer Zeit der Star im Naturzeichnen in ihrer Klasse. Gebrauchsgrafisch lernte sie in dieser Zeit nicht allzu viel, doch eignete sie sich entsprechende Fertigkeiten im Zeichnen an – besonders von Bewegungen war sie fasziniert, die auch das Charakteristische ihrer Illustrationen ausmachen.

117

1952 wandte sich ein Professor an die begabte Schülerin, um einen Auftrag an sie weiterzugeben: »Gehn‘s, Fräulein Wallenta, da ist einer, der will Karikaturen von einer Maschine, einer Säge, die soll einen Ingenieur umarmen – ich kann das nicht, ich mag das nicht mehr. Wollen Sie das nicht machen?«3 Das war der Anfang einer fast 30 Jahre langen Zusammenarbeit zwischen der Illustratorin und Ingenieur Zuckermann, dem Inhaber einer Firma für Holzbearbeitungsmaschinen. Wie sich zeigte, war der Ingenieur ihr bester Lehrer, was dieses Genre betraf – gemeinsam erarbeiteten sie über Jahre hinweg Karikaturen für die Firmenwerbung, aber auch die Gestaltung von fünf Büchern, Holz und seine Bearbeitung, die international verschickt wurden. Auf der »Graphischen« war es üblich, dass Unternehmen Wettbewerbe abhielten und die Arbeiten dann ankauften. Unter diesen befand sich kurz vor Emanuela Wallentas Abschluss auch die Firma Belvedere Krawatten, deren Ausschreibung sie gewann. Sie wurde nach dem Diplom eingeladen, bei der Firma zu arbeiten, und so stürzte sie sich dort in die Gebrauchsgrafik. Nach eineinhalb Jahren Angestelltentätigkeit wagte sie den großen Schritt in die Selbstständigkeit. 1955 trat – wiederum durch Vermittlung eines Professors – der Verlag Jugend & Volk an Emanuela Wallenta heran, um ein Kinderbuch, ein Lesebuch, in Auftrag zu geben: Rumpelbum der Autobus. Es war das erste von ihr gestaltete Buch – in den kommenden Jahrzehnten sollten noch viele folgen. Ihre Aufträge umfassten vor allem die Gestaltung von Klassenlesestoff, zum Beispiel eine Kurzfassung von Don Quichotte, Die schönsten Geschichten aus 1001 Nacht oder Lesestoff für Volksschulen wie Das lesen wir alle gern und Wir spielen Theater; aber auch die Gestaltung von Kinderbilderbüchern gehörte zu ihren Aufgaben. 1959 erweiterte sich Emanuela Wallentas Kundenkreis um den Heide-Verlag, für den sie Kinderbücher illustrierte wie beispielsweise Mein Kasperl, Die Puppenmutti oder Der kleine Mauk. Auch in der Gebrauchsgrafik konnte sie zahlreiche Erfolge verbuchen. Im Jahr 1956 erhielt sie für die von ihr gestaltete Smart-Zigarettenpackung in Paris den internationalen Preis Euro Star. Diese Arbeit war einerseits ihre bekannteste, andererseits wussten die wenigsten, dass sie die Urheberin war. Schlecht bezahlt und nicht am Erfolg beteiligt, wurde Emanuela Wallenta nicht einmal über die internationale Auszeichnung informiert. 118

Emanuela Delignon

Zum Jahresende 1960 heiratete Emanuela Wallenta den aus Frankreich stammenden Jean Delignon, ihr liebstes Zeichenmodell, mit dem sie noch heute in der Dachwohnung der Anfangsjahre lebt. Zwei Jahre später kam Tochter Françoise zur Welt. Schon 1957 trat der Buchklub der Jugend – eine Nachkriegserfindung von Richard Bamberger, der auch Herausgeber von Märchenbüchern war – an sie heran. Jahrzehntelang gestaltete sie von da an zahlreiche Märchenserien und -bücher, unter anderem die drei Bände Mein erstes/zweites/ drittes großes Märchenbuch und Grimms Märchen. Für das Erste große Märchenbuch erhielt Emanuela Delignon 1961 den Staatspreis für Illustration. Sechs Jahre später bekam sie für Der Hanselmann gleich zwei Auszeichnungen. 1976 wurde sie für Thomas und Billy oder Katzen springen anders mit dem Illustrationspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Über den Verlag Jugend & Volk ergab sich 1960 auch die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesverlag, für den sie Schulbücher illustrieren sollte. Hallo Girls, Hallo Boys, Hallo Everybody, Französisch – praktisch und idiomatisch, Kleines Österreichisches Wörterbuch und noch viele andere entstanden in der intensiven jahrzehntelangen Zusammenarbeit. In diese Zeit fällt auch die Entstehung der beiden Lateinserien Imperium Romanum und Latein positiv, die einen besonderen Stellenwert unter den von Emanuela Delignon gestalteten Schulbüchern einnehmen. Jahrelang beschäftigte sich die Illustratorin mit den Buchserien, die ihr – thematisch und in der Realisation – die liebsten wurden. Hier spielte besonders die Dokumentation eine große Rolle: Welche Kleidung wurde getragen, welche Maschinen wurden verwendet, wie setzte sich die Heeresausrüstung zusammen und wie sahen die Gebäude damals aus? Das alles wurde von der ambitionierten Illustratorin selbst recherchiert, nachgelesen und abgepaust – eine zeitaufwändige Aufgabe, denn das Internet stand damals als Hilfsmittel noch nicht zur Verfügung. In der Arbeit mit Schulbüchern sah Emanuela Delignon eine besondere Herausforderung, da bei diesem Typ Buch die Illustration einen ganz besonderen Stellenwert hat. Anders als bei einer »gewöhnlichen« Illustration, müssen bei Schulbüchern zum Beispiel auch grammatikalische Inhalte vermittelt und verständlich gemacht werden.

119

Mit 72 Jahren kaufte sich die Illustratorin ihren ersten Apple Computer – ein Spielzeug und Arbeitsgerät, mit dem sich Träume verwirklichen ließen. Die nun 82-Jährige kann endlich mit ihren Originalen spielen, sie verbessern oder verändern – ohne sie dabei kaputt zu machen. Ein besonderer Schwerpunkt kristallisiert sich unter all ihren geschaffenen Werken heraus: Immer wieder kommen Vögel – Dohlen – in ihren Zeichnungen vor. Die Erklärung: Fünf Exemplare dieser intelligenten Tiere bevölkerten 20 Jahre lang eine Voliere im Atelier der Familie Delignon, wo zugleich auch eine Katze hauste. Emanuela Delignon widmete ihr Leben dem Zeichnen – jederzeit und überall, auch beim Telefonieren. Ihr Werkverzeichnis umfasst unzählige Buchillustrationen, Einbände, Karikaturen und auch persönliche Arbeiten, die alle von ihr mit viel Liebe und großem Talent angefertigt wurden. Ihr Beruf war auch immer persönliches Vergnügen, schätzte sie doch Zeichnungen, die mit wenig auskamen – nur ein paar Striche, aber die mussten sitzen. »Ich hab so viel gearbeitet – ich hab Familie gehabt, ein Kind erzogen. Wie ist sich das alles ausgegangen? Ich frag mich jetzt ...«4

1 2 3 4

120

Delignon, Interview Delignon, ebd. Delignon, ebd. Delignon, ebd.

ausgeführte Verpackungen für die Austria Tabak-Regie, um 1955 Smart Export, überarbeitete Smart-Verpackung von Haimo Lauth, 1961, Privatarchiv Emanuela Delignon

121

Belvedere Krawatten, Plakat, um 1955, Privatarchiv Emanuela Delignon Frau Reiff beim Dohlenkäfig Putzen, Kreidezeichnung, um 1970, Privatarchiv Emanuela Delignon Dohle Willi stiehlt Zucker aus der Dose, Illustration, um 1970, Privatarchiv Emanuela Delignon

122

123

Firma Zuckermann, Illustration, 1978, Privatarchiv Emanuela Delignon Firma Zuckermann, Illustration auf Holz, 1955/58, Privatarchiv Emanuela Delignon Holz und seine Bearbeitung, Buchillustration, Band 5, 1977, Privatarchiv Emanuela Delignon

124

Der Hanselmann, Buchillustration, 1967, Privatarchiv Emanuela Delignon

125

Grimms Märchen: Das Rabenmädchen, Der getreue Johann, Däumlings Wanderschaft, Die Kristallkugel, Illustrationen, 1969/70, Privatarchiv Emanuela Delignon

126

Grimms Märchen: König Drosselbart, Schneewittchen, Buchillustrationen, 1970, Privatarchiv Emanuela Delignon

127

Beispiele aus den Lateinbüchern, Buchillustrationen, 1985–95, Privatarchiv Emanuela Delignon

128

Tochter Françoise, Kreidezeichnung,1980, Privatarchiv Emanuela Delignon Jean, das Lieblingsmodell, Kohlezeichnung, um 1977, Privatarchiv Emanuela Delignon Selbstporträt, Kreidezeichnung, um 1994, Privatarchiv Emanuela Delignon

129

Von Allasch bis Zwetschgenwasser

130

Elisabeth Pikhard (1930 – 2002) Am 23. November 1930 wurde Elisabeth Pikhard in Wien geboren und wuchs bei ihrer Mutter, Amalia Pikhard, einer Schneidermeisterin, in der Pramergasse im neunten Wiener Gemeindebezirk auf. 1945 wurde das talentierte Mädchen an der Graphischen Bundes-Lehranstalt aufgenommen und absolvierte dort in der Abteilung Manuelle Graphik ihre künstlerische Ausbildung. 1948 schloss die junge Gestalterin die Schule ab, um sich von da an in der Hauptstadt als Gebrauchsgrafikerin zu bewähren. Die Rahmenbedingungen für Werbung änderten sich in der Nachkriegszeit wesentlich. »Zwischen 1955 und 1968 verdoppelte sich laut volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung das verfügbare persönliche Einkommen pro Kopf in Österreich, danach fielen die Zuwächse wesentlich schwächer aus. Die Steigerung der Realeinkommen brachte eine strukturelle Veränderung der Konsumausgaben mit sich. In den 1950er-Jahren folgte auf die Mangeljahre der Nachkriegszeit die sogenannte ›Fresswelle‹, in den 1960er-Jahren dominierten Wohnungseinrichtungen, Elektrogeräte (Kühlschränke, Fernsehgeräte, ...) und Kraftfahrzeuge die Konsumwünsche, in der jüngeren Vergangenheit haben Ausgaben für Reisen, Wohnen und den Bereich Bildung– Erholung–Freizeit–Sport an Stellenwert gewonnen. Durch die Ausdifferenzierung des Konsumgüterangebots seit den 1950er-Jahren avancierten Verpackungen, Produktpräsentation und Werbung zu immer wichtigeren Verkaufsfaktoren. [...] Unter den schwierigen Rahmenbedingungen der Nachkriegszeit zählten bereits im Jahr 1945 zu den ersten neuen Werbeunternehmen die Wiener Werbeberatung Stephan Strauss und ProsquillWerbung.«1 Prosquill-Werbung war auch die Agentur, für die die junge Elisabeth Pikhard viele Werbeplakate für unterschiedliche Auftraggeber entwarf. Ihr Hauptaugenmerk lag aber auf dem selbstständigen grafischen Schaffen. In den folgenden Jahren entstanden viele Werke für eine Reihe von Kunden, die ihre grafischen Dienstleistungen in Anspruch nahmen. 1954 entwarf Elisabeth Pikhard für die Firma Gasal Gasalarmgeräte ein Werbeplakat, das auf die Gefahr von Gas im Haushalt und die Wichtigkeit von Alarmgeräten hinwies. Die Gestaltung dieses Plakates wurde im März 1954 bei der Plakatwertungsaktion der Gewista als eines der besten Plakate prämiert.

131

Im gleichen Jahr gestaltete Elisabeth Pikhard Plakate für das Kaufhaus Otto Krumböck (Den Mantel Ihrer Wahl) oder den Bild-Telegrafen (Wer hat den 1.000 S Fahrschein?, Du bist im Bild). Weitere Auftraggeber mit den Schwerpunkten Kosmetik/Mode (Lalaghé Kosmetik, Amazone StrümpfeWäsche, Kaufhaus Brüder Haber), Veranstaltungen/Ausstellungen (Casanova Cabaret Nightclub, Wiener Ring-Basar) und karitative/humanitäre Aktionen (ORF-Spenden-Aktion, Wunschkarten-Aktion) kamen in den folgenden Jahren dazu. Mit vielen dieser Kunden entwickelten sich Kooperationen, die über Jahre bestehen blieben. Doch die Wienerin war nicht nur als grafische Gestalterin für Werbematerialien tätig, sie zog auch mehrere Aufträge für Buchillustrationen an Land. In diesem Bereich ergab sich von 1958 bis in die 1960er-Jahre eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Eduard Wancura Verlag Wien. Hierbei enstanden Illustrationen für Bücher wie Die scharfen und die süßen Sachen. Von Allasch bis Zwetschgenwasser (Kurt Cränzlein in der Beek, 1958), Mit Humor ins Ehejoch. Ein heiter-besinnlicher Wegweiser (Franz Ulrich Gass, 1959), Von Adonis bis Zeus. Ein vergnüglicher Streifzug durch die griechische Antike (Gerhart Binder, 1959) oder Von Gaumenfreuden und Genießern. Tafelfreuden von der Antike bis in unsere Zeit (Chris Stadtländer, 1962). Bis in die 1970er-Jahre war die Gebrauchsgrafikerin Elisabeth Pikhard tätig und schuf im Laufe ihrer langjährigen Karriere eine bemerkenswerte Anzahl an qualitativ hochwertigen Werken, die das künstlerische und technische Können der Wienerin belegen.

1 Resch, Geschäft, 163f

132

... den Mantel Ihrer Wahl bei Otto Krumböck, Werbeplakat, 1954, MAK, PI 5945

133

Du bist im Bild, Werbeplakat, 1954, MAK, Wien, PI 6047-2

134

Gasal – schützt Ihr Leben, Werbeplakat, 1954, MAK, PI 5966 Wiener Samstag, Werbeplakat, 1960, Wienbibliothek, P 30529

135

Wiener Ring-Basar – »Neues Wohnen – Modernes Leben«, Werbeplakat, 1955, ÖNB, #1242076 Wiener Ring-Basar – »Das ideale Heim«, Werbeplakat, 1955, ÖNB, #2325991 Auf der Idiotenwiese, Buchillustration, 1959

136

IHM zuliebe ... Lalaghé, Werbeplakat, 1957, Wienbibliothek, P 28927

137

Amazone, Werbeplakat, um 1957, Wienbibliothek, P 102803

138

Weil es dir besser geht – Weltflüchtlingsjahr, Werbeplakat, 1960, ÖNB, PLA16600558

139

„Die hat schöne Sachen gemacht, eine sehr geschätzte Illustratorin ...“ Emanuela Delignon

140

Frizzi Weidner (1937–1995) Frizzi (Friederike) Weidner wurde am 19. Februar 1937 als Kind bürgerlicher Eltern in Berlin geboren. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie mit ihrer deutschen Mutter und dem österreichischen Vater in Berlin, bis die Stadt im Krieg ausgebombt wurde. Nach diesem Ereignis zog die junge Familie nach Neunkirchen in Niederösterreich. Frizzi Weidners künstlerische Laufbahn nahm 1951 mit der Aufnahme an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt (Fachstudium Gebrauchsgraphik) ihren Anfang. Nach dem ersten Abschluss 1955 beschloss sie, auch die Meisterklasse an der »Graphischen« zu absolvieren. Fünf Jahre lang pendelte sie täglich von Neunkirchen nach Wien, was sich aber mit dem Schulabschluss änderte, als sie sich eine Wohnung in der Hauptstadt suchte. 1952 feierte das Schloss Schönbrunn sein 200-jähriges Bestehen sowie 400 Jahre Tiergartengeschichte auf Wiener Boden. Aufgrund dieses Jubiläums beauftragte die Schlosshauptmannschaft Schönbrunn die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, einige Entwürfe zu Werbeplakaten für den Tiergarten zu gestalten. So begann eine bis Ende der 1980er-Jahre dauernde Zusammenarbeit, die zahlreiche prämierte Plakate von Schülern der »Graphischen« hervorbrachte. »Die Plakate wurden von der Meisterklasse der GLV entworfen und gefertigt und anschließend über Auftrag der Schlosshauptmannschaft Schönbrunn von der GEWISTA affichiert.«1 1955 wurde Frizzi Weidner diese Ehre zuteil – ihr Plakat wurde bei der Plakatwertung des Kulturamtes der Stadt Wien zum »Jahresbesten Plakat 1955« gekürt. Die Prämierung ließ sich sehen – das Plakat war von 1. bis 30. April 1955 an 800 Tafeln, 90 Litfaß-Säulen und 47 Stadtbahnhaltestellen in Wien zu sehen. Darüber hinaus erhielten die Gewinner noch Geldbeträge für ihre Leistung. 1958 hatte die junge Grafikerin gemeinsam mit Helene Pusswald, ebenso einer Absolventin der »Graphischen«, ihren ersten Arbeitstag bei der Julius Meinl Aktiengesellschaft. Die nächsten drei Jahre entwarf sie Plakate, Verpackungen, Kataloge, Umschläge und Schrifttafeln für den Lebensmittelkonzern. Das eigentliche Interesse lag jedoch auf einem anderen Gebiet: nämlich der Illustration von Kinderbüchern. Von den Märchenbüchern des Ravensburger Buchverlages war Frizzi Weidner begeistert und fasziniert von 141

dem deutschen Illustratorenpaar Alice und Martin Provensen, die verschiedenste Bücher des Verlages gestalteten. Unter diesen befand sich auch das 1955 erschienene Buch Die neue Arche Noah. Neben ihrer Anstellung arbeitete die Grafikerin wohl noch an Illustrationsprojekten für Verlage, doch ließ sich dies zeitlich bald nicht mehr mit der Tätigkeit bei Meinl vereinbaren. So machte sich die ehrgeizige junge Frau 1964 selbstständig – Aufträge gab es ja genug. Der Verlag Jugend & Volk gehörte ebenso zu ihren Auftraggebern wie der Österreichische Bundesverlag und der Verlag Hölder-Pichler-Tempsky. Für den Verlag Jugend & Volk gestaltete die Grafikerin auch jahrelang die Zeitschrift Kleines Volk. In der damaligen Zeit waren Illustrationen nicht in dem Ausmaß geschätzt wie heute – es wurde mehr Wert auf den Text gelegt. Das erklärt auch, warum bei einigen Büchern die Illustratorin nicht einmal auf dem Umschlag erwähnt wurde. Für die Illustrationen des Kinderbuches Das kleine Wetterhaus von Hilde und Helmut Leiter (Verlag Jugend & Volk, 1958) gewann Frizzi Weidner den Illustrationspreis. In ihrer Wohnung in der Linzerstraße, die zugleich als Atelier diente, schuf sie zahlreiche Illustrationen für Kinderbücher, wie etwa Ein Garten, bunt wie die Welt (Franz Othmar Lang, Österreichischer Bundesverlag, 1962), Deine Karoline (Vera Ferra-Mikura, Verlag Jugend & Volk, 1959), Die Wippschaukel (Friedl Hofbauer, Verlag Jugend & Volk, 1966), Während Susi schläft (Nina Schneider, Österreichischer Bundesverlag, 1966), Ein Städtchen zieht um (Elisabeth Weber Sykora, Österreichischer Bundesverlag, 1975) und Balduin der Luftballon (Waltraud Vavra, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, 1985). Doch neben der Buchgestaltung ergaben sich auch andere Projekte wie etwa 1970 eines in Göppingen, Deutschland: In einem Kindergarten sollten die Wände von Frizzi Weidner bemalt werden – eine Arbeit, die die Illustratorin mit Hilfe ihrer Freundin Helene Zeiszig, geb. Pusswald, mit Begeisterung erledigte, wobei sie die Wände mit großformatigen Märchenfiguren ausschmückte. Diese Leidenschaft erstreckte sich aber nicht nur auf Gestaltung, sondern auch auf den Sport; Tennis spielen, schwimmen, Schi fahren – allen diesen Beschäftigungen ging sie überaus gerne und sehr ambitioniert nach. Und

142

Frizzi Weidner

auch wenn sie Urlaub und Reisen nicht unbedingt mochte, war ihr eine Woche Schifahren in Kitzbühel doch eine sehr willkommene Unterbrechung des Arbeitsalltags. Ihr Illustrationsstil, der ein wenig von ihrem damaligen Lehrer an der »Graphischen«, Professor Thomas, beeinflusst war, zeigt sich lustig, charmant und doch – auf liebenswerte Weise – karikierend. Dünne Linien neben stark flächigen Elementen: Dieser Stil lässt sie deutlich unter anderen erkennen. Frizzi Weidner kann als eine begabte, kreative und ehrgeizige Frau bezeichnet werden, die sich für ihre Freunde und auch für ihre eigenen Ideen stark einsetzte und sie verteidigte. Eine Frau, die unter Kollegen geschätzt wurde und ihr Leben der Illustration widmete.

1 Fülöp, Schönbrunn, 4

143

Tiergarten Schönbrunn, Werbeplakat, 1955, Wienbibliothek, P 25989

144

Meinl Tee (Gesicht Inderin), Werbeplakat, 1955/60, ÖNB, PLA16306806

145

Meinl Tee (Schiff mit roten Segeln), Werbeplakat, 1960, ÖNB, PLA16309009

146

Wolfgang und die Funkstreife, Buchillustration, 1961 Während Susi schläft, Buchillustration, 1966

147

Ganzinger Nana, Werbeplakat, 1962, Wienbibliothek, P 31197

148

Ein Städtchen zieht um, Buchillustration, 1975

149

„Das war für mich ein Reichtum, mit all diesen Persönlichkeiten im Dialog zu sein und zu verstehen, was sie möchten, was ihr Anliegen war.“ Catherine Rollier

150

Catherine Rollier (*1955) In Biel-Bienne in der Schweiz geboren und aufgewachsen, besuchte Catherine Rollier in den 1970ern die Schule für Gestaltung in Basel. Nach einem strengen Aufnahmeverfahren wurde Catherine Rollier zugelassen und verbrachte die nächsten fünf Jahre damit, ihre grafische Grundausbildung zu absolvieren. 1978 schloss sie das Studium mit einem Diplom und einer eidgenössischen Meisterprüfung ab. Nach dem Abschluss stand der Entschluss, ins Ausland zu gehen, schnell fest: »Die Jobs waren da, aber ein bisschen dünn gestreut, doch ich wollte ja weitermachen und meinen Weg gehen, meine eigenen eigensinnigen und auch freie Projekte realisieren. Ich wollte weg – mir war’s zu eng.«1 Während des Studiums ergab sich durch ein Projekt der Kontakt zur Wiener Architektengruppe Coop Himmelb(l)au – aus dieser Zusammenarbeit wuchs eine Freundschaft, die viele Jahre dauern sollte. Die Architekten ermutigten die junge Absolventin, nach Wien zu kommen und für sie zu arbeiten. Wien war Ende der 1970er ein attraktiver Ort für Kunstinteressierte: Es passierte viel im Bereich der zeitgenössischen Musik und Literatur, der Architektur, der Kunst, die Aktionisten erregten Aufsehen. So ging sie also nach Wien, um freischaffend für Coop Himmelb(l)au tätig zu sein. Sie übernahm die grafische Gestaltung der Publikationen und der Plakate für die Architektengruppe. Ein Projekt mit Coop Himmelb(l)au war es auch, das ihr zum Durchbruch verhalf: Architektur ist jetzt, ein Buch, mit dem die Architekten ihren Werdegang seit 1968 vorstellten. Da die Ausbildung in Basel absolut konzept- und entwurflastig war, stellte das Buch im handwerklichen Sinn eine große Herausforderung für die junge Grafikerin dar. Die Auftragslage war für Catherine Rollier nun sehr günstig, und sie konnte sich jene Projekte und Aufträge aussuchen, die sie wirklich ansprachen und für die sie sich begeistern konnte. Durch die frühe Entscheidung, mit Architekten zu arbeiten, mit Literaten, Künstlern und Kuratoren, ergaben sich immer neue Kooperationen – durch gelungene Projekte wurde sie weiterempfohlen. Die Zusammenarbeit mit einem Auftraggeber gestaltete sich damals nicht so, dass man ein Briefing und einen Auftrag bekam. Die Projekte, mit denen Catherine Rollier befasst war, stellten eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema dar, gemeinsam mit dem Auftraggeber wurde oft sogar 151

bis tief ins Inhaltliche konzipiert, es entwickelte sich ein Dialog. So entstanden auch viele künstlerische, konzeptionelle und eigenständige Zugänge. Es handelte sich dabei eher um eine Allround-Betreuung als um eine rein grafische Dienstleistung. Die Gestaltung von Büchern und Buchreihen nimmt einen nicht unwesentlichen Stellenwert in Catherine Rolliers Werkverzeichnis ein; so finden sich gemeinsame Projekte mit dem Europa Verlag, dem Löcker Verlag, dem S. Fischer Verlag, dem Verlag Gerd Hatje und vielen anderen. Weiters zeichnet die Grafikerin für die Gesamtgestaltung von zahlreichen Kunstkatalogen und Architekturbüchern verantwortlich, so auch Kunst mit Eigen-Sinn (Museum moderner Kunst), Wiener Bauplätze (Museum für angewandte Kunst), Das graphische Gesamtwerk (A. Hrdlicka) und Visionäre Architektur – 1958–1988 (G. Feuerstein). 1986 erhielt Catherine Rollier von Peter Noever, dem damaligen Direktor des Österreichischen Museums für angewandte Kunst, den Auftrag, ein neues Corporate Design zu schaffen. Die einzige Vorgabe war, dass es MAK heißen sollte. »Er hat mich sozusagen geholt, weil er gedacht hat, da sitzt jemand, der zu diesem Haus genau diesen Teil beitragen kann.«2 Nach der erfolgreichen Gestaltung des MAK-Logos und des anschließenden Logos für die MAK-Galerie folgten weitere Aufträge für Logo- und CorporateDesign-Gestaltungen, wie etwa der Akademie der bildenden Künste Wien, der Austrian Film Commission, der DOR-Film oder für das Schauspielhaus Wien. 1994 erteilte man Catherine Rollier den Auftrag für das Design des offiziellen Emblems der UNO für das Internationale Jahr der Familie. »Da war die einzige Einschränkung: Es darf keine Familie sein im Sinne von Mama, Papa und Kinder. Es muss ein Zeichen sein, das so offen ist, dass es alle Formen von Familien weltweit einschließt. Egal ob es ein Paar ist, das kinderlos ist und sich als Familie versteht, eine Familie mit vielen Kindern, homosexuelle Paare, Paare mit adoptierten Kindern oder PatchworkFamilien. Es musste etwas gefunden werden, das von jedem auf der Welt verstanden wird als ein Symbol für Familie und nichts einschränkt. Das war die Aufgabenstellung. Und damit bin ich dann heimgegangen und hab angefangen.«3

152

Catherine Rollier

Für das Schauspielhaus, das Volkstheater und andere kulturelle Einrichtungen übernahm Catherine Rollier auch die Gestaltung von Plakaten. Bei der Arbeit mit dem Schauspielhaus zum Beispiel hatte sie freie Hand, etwas zu gestalten, was dem Spielplan entgegenkam. 1997 entstand eine Plakatserie, wo die Plakate willkürlich untereinander, aber auch mit fremden Plakaten kombiniert affichiert wurden. Ziel war es, dadurch einen sich immer wieder neu ergebenden Inhalt zu schaffen. Die allerliebsten Projekte der Grafikerin waren und sind die, wo es keine Vorgaben gibt, keine Einschränkungen, bei denen sie Freiheit hat. »Am liebsten Buchprojekte, wo ein Karton mit Fotos und ein Karton mit irgendwelchen zerknüllten Texten da war und man mir gesagt hat, ich soll ein Buch draus machen.«4 Neben den Auftragsarbeiten fand Catherine Rollier aber auch immer noch Zeit, um freie künstlerische Werke und Projekte zu verwirklichen. So entstanden im Laufe der Jahre viele Kooperationen und eigenständige Kunstprojekte mit in- und ausländischen Künstlergruppen in den Bereichen Malerei, Musik und Performance, die auch eine Verbindung zur Wissenschaft herstellen. Seit 2006 ist Catherine Rollier Professorin für Kommunikationsdesign und Grafikdesign an den Studiengängen Informationsdesign, Ausstellungsdesign und Communication, Media and Interaction Design an der FH JOANNEUM in Graz. »Im Zusammenspiel von bildender und angewandter Kunst entsteht ein Spannungsfeld, das mir Ideen und Inspiration liefert, ein Spannungsfeld, das sich in den letzten Jahren um neue, vor allem digitale Arbeitstechniken und deren Möglichkeiten erweitert hat.«5

1 2 3 4 5

153

Rollier, Interview Rollier, ebd. Rollier, ebd. Rollier, ebd. Rollier, Gedanken

Coop Himmelb(l)au. Architektur ist jetzt., Buchinnenansicht, 1983, Privatarchiv Catherine Rollier Coop Himmelb(l)au. Die Faszination der Stadt, Buchcover, Innenansicht, 1988, Privatarchiv Catherine Rollier

154

Coop Himmelb(l)au. Architektur ist jetzt., Buchcover, 1983, Privatarchiv Catherine Rollier

155

Kunst mit Eigen-Sinn, Plakat, Buchcover, 1985, Privatarchiv Catherine Rollier

156

MAK Museum für angewandte Kunst, Logo, Corporate Design, 1987, Privatarchiv Catherine Rollier

157

MAK Museum für angewandte Kunst, Einladung, 1987, Privatarchiv Catherine Rollier MAK Galerie, Plakat, Logo, um 1987, Privatarchiv Catherine Rollier

158

International Year of the Family, Logo, 1994, Privatarchiv Catherine Rollier

159

Küsse Bisse Risse, Plakat, 1986, Privatarchiv Catherine Rollier

160

Schauspielhaus Wien, Plakatserie, 1998, Privatarchiv Catherine Rollier

161

Innen ein Bild, Buchcover, Innenansicht, 2002, Privatarchiv Catherine Rollier

162

manuskripte, Buchcover, 2005, Privatarchiv Catherine Rollier

163

„Ich hab es immer ‚sense and sensuality‘ genannt. Das hat etwas mit Sinnlichkeit zu tun, mit Humor und Verspieltheit. Letztendlich soll die Zielgruppe etwas lieb haben, ohne dass sie weiß, warum.“ Cordula Alessandri

164

Cordula Alessandri (*1960) Cordula Ebner, geboren am 10. März 1960, wuchs in Salzburg auf. Nach der Matura trat sie 1978 auf Anraten ihres Zeichenlehrers zur Aufnahmeprüfung an der Universität für angewandte Kunst in Wien an. Sie bestand und landete mit neun anderen jungen Frauen in der Meisterklasse für Gebrauchs-, Illustrations- und Fotografik von Professor Kurt Schwarz, der in diesem Jahrgang nur Studentinnen aufnahm. Vier Jahre studierte sie eher lustlos in diesem »Mädchenpensionat«, bis sie im letzten halben Jahr bei der Arbeit an ihrer Diplomarbeit von der jungen Assistentin Barbara Markstein betreut wurde. Bei der Eröffnungskampagne für das Ronacher kam die junge Salzburgerin auf den Geschmack. Nach dem Diplomabschluss 1982 begab sie sich auf die Suche nach einer Anstellung und wurde schon bei der ersten Bewerbung fündig. So begann ihre Berufslaufbahn gleich in einem der besten Studios des Landes. Joey Badian erkannte ihr Talent und nahm sie in eine harte Schule. In den folgenden drei Jahren lernte sie unter ihrem strengen Lehrer Grafikdesign, Konzept und Typografie von der Pike auf. »Er hat mich gedrillt. Ich habe wenig verdient und viel gearbeitet, täglich von 9 bis 21 Uhr, oft auch am Wochenende.«1 Damit schaffte es der Meister, dass Cordula Ebner der Ehrgeiz packte. Sie wollte ihm beweisen, dass sie es konnte. Der Umstand, dass sie und Joey Badian allein im Studio waren, brachte es mit sich, dass er ihr früh viel Verantwortung übertrug. Er hatte bald bemerkt, dass sie eine Kämpferin war. 1985 war die Lehrzeit bei Joey Badian beendet, und die junge Grafikerin wurde bei DDB Needham Worldwide als Art Directorin eingestellt. Cordula Ebner war damit nicht nur die Jüngste ihrer Zunft in Österreich, sondern auch die erste Frau auf diesem Posten. Zwei Jahre lang arbeitete sie Tag und Nacht, konnte sich aber nicht mit dem Agenturleben anfreunden. Als dann andere gute Mitarbeiter die Agentur verließen, entschied sie spontan, sich selbstständig zu machen. Im Herbst 1987 gründete sie als Cordula Alessandri – sie hatte in der Zwischenzeit den italienischen Fotografen Claudio Alessandri geheiratet – ihr eigenes Grafikstudio alessandridesign und begab sich auf Kundensuche. Mit einer Mappe mit Arbeitsbeispielen unter dem Arm machte die Jungunternehmerin ihre Runde bei Werbeagenturen, und siehe da, sie konnte 165

auf Anhieb überall einen Auftrag mitnehmen. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Im November hatte sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, und schon drei Monate später, im Jänner 1988, beschäftigte sie drei Mitarbeiter, unter ihnen den Grafiker Hans Proschofsky, mit dem sich sofort eine ideale Zusammenarbeit entwickelte, die schließlich zu einer beruflichen Partnerschaft führte, die von Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Hans Proschofsky ist für Cordula Alessandri ein Fels in der Brandung. Seit 2003 ist er Mitinhaber von alessandridesign und steht den jungen Mitarbeitern vor allem im technischen Bereich mit Rat und Tat zur Seite. Kamen anfänglich Aufträge von kleineren lokalen Agenturen wie Promota, Haupt Stummer oder Prosquill, meldeten sich bald auch große internationale Werbeagenturen wie Ogilvy & Mathers und HDM Dorland (heute: Euro RSCG) mit Aufträgen. 1990 übetrugen Bernhard Denscher und Otto Brusati von der Kulturabteilung der Stadt Wien dem Studio die Aufgabe, die Ausstellung Erotik: Versuch einer Annäherung grafisch zu betreuen. Das Design des Ausstellungskatalogs wurde vom Creativ Club Austria (CCA) mit einer Venus ausgezeichnet. Damit hatte Cordula Alessandri zum ersten Mal die begehrteste Auszeichnung des Landes gewonnen. Die zweite folgte 1994 für das CCA-Jahrbuch. Mit diesen beiden stark konzeptionellen Arbeiten wurde die junge Grafikerin endgültig in der Branche wahrgenommen. In der Folge sollte der Fluss an Aufträgen nie mehr abreißen. Durch die Zusammenarbeit mit Wien Tourismus, dem ersten Direktkunden, den das Studio sieben Jahre lang (1994–2001) betreute, änderte sich die Kundenstruktur, aber auch das Arbeitsfeld. Nach und nach kamen immer mehr Aufträge von Direktkunden, und damit einher ging der Wechsel von der Werbegrafik zum Grafikdesign. Bis Mitte der 90er-Jahre hatte Cordula Alessandri nur für Agenturen gearbeitet, der Schwerpunkt lag ausschließlich im Bereich Werbung. Gegen Ende des Jahrzehnts erkannte sie endgültig ihre Leidenschaft und Begabung für die Grafik, für das Tüfteln, für das man in der Werbung keine Zeit hat. Als Creative Director und Geschäftsführerin konnte Cordula Alessandri ihr Studio als eines der führenden in den Bereichen Corporate, Editorial und Packaging Design etablieren. Obwohl sich der Auftraggeberkreis nach wie vor auf kommerzielle Kunden beschränkt, entstehen experimentelle Arbeiten, die der Aufgabe, verkaufen zu müssen, mit überraschenden und überraschend erfolgreichen Lösungen gerecht werden. Die meisten Kunden166

Cordula Alessandri

beziehungen halten sich über Jahrzehnte. Aus rein geschäftlichen Kooperationen entstehen Freundschaften mit Auftraggebern, über deren Anrufe man sich freut. Zu den langjährigen Kunden im Bereich Financial Communication, für die sie zahlreiche Geschäftsberichte gestaltet hat, zählen Biotec-Unternehmen wie Evotec und Intercell, aber auch Marken wie EMTS, Econ Gas, Neusiedler, Rosenbauer oder die Wirtschaftsuniversität Wien. »Ich bin sehr gut im Entwickeln von Markenpersönlichkeiten, egal in welchem Bereich – ob das jetzt Produktentwicklung, Corporate Design oder Ausstattung ist. Ich glaube, dass meine Designs eine Persönlichkeit haben. Und vor allem sehr gut funktionieren und sehr gut verkaufen.«2 Diese Fähigkeit wissen Unternehmer besonders zu schätzen, die sich mit ihren Produkten auf kompetitiven Märkten behaupten müssen. So wurden für viele Winzer neue Corporate Designs gestaltet, eine Vielfalt von Weinlabels und Verpackungen, die durch ihre eigenständige grafische Gestaltung und Personalisierung im gleichförmigen Umfeld auffielen. Österreichische Weinmarken wie Jurtschitsch (Langenlois), Esterházy (Trausdorf/Eisenstadt), Lackner-Tinnacher (Gamlitz) oder Gruber (Röschitz) zeugen ebenso vom kreativen Können Cordula Alessandris wie die internationalen Marken Niepoort (Portugal), Château de Roquefort (Frankreich), Poeira (Portugal) und Leaves of Grass Vineyards (West Virginia), die Madeira Collection und Barbeito (Madeira). »Ich finde nach wie vor, dass ich mich noch immer steigere – in verschiedenen Richtungen. Ich sitze mittlerweile nicht mehr am Computer, ich arbeite mit den jungen Leuten. Da hat sich was verschoben.«3 Das Konzept ihres Studios wird von Cordula Alessandri schon seit Jahrzehnten durchgehalten: Jeder, der bei ihr anfängt, bekommt eine vertiefende Ausbildung. Nach drei Jahren sprudeln die Ideen, und die Kommunikation untereinander läuft einwandfrei. Nach vier Jahren sind die meisten wirklich gut, und nach fünf Jahren müssen sie das Studio verlassen. Ein anstrengender, zeitaufwendiger, aber eben auch sehr schöner, inspirierender und auffrischender Prozess. Internationale Awards diverser Wettbewerbe sind auch eine Art Belohnung für Mitarbeiter, die nach ein paar Jahren das Atelier mit den Preisen in ihrem Portfolio verlassen.

167

Neben der Arbeit als CEO und Creative Director findet Cordula Alessandri immer wieder Zeit für Lehrtätigkeit und internationales Networking. 2003 bis 2005 war sie als Gastprofessorin für Kommunikationsdesign an der Hochschule für bildende Kunst Saarbrücken tätig. Im selben Jahr – 2003 – wurde sie als erste österreichische Grafikdesignerin bei der Alliance Graphique Internationale (AGI) aufgenommen. Ihre Lebensfreude, ihre Offenheit und die Bereitschaft, den Austausch unter den Berufskollegen zu fördern, machen Cordula Alessandri – auch abseits ihrer kreativen Arbeit – zu einer geschätzten und gern gesehenen Frau.

1 Alessandri, Interview 2 Alessandri, ebd. 3 Alessandri, ebd.

168

Erotik, Versuch einer Annährung, Ausstellungskatalog, 1990, Privatarchiv Cordula Alessandri

169

Creative Club Austria, Worum sich alles dreht, Buchgestaltung, Annual 15, 1994, Privatarchiv Cordula Alessandri

170

Niepoort, Corporate Design, seit 1998, Privatarchiv Cordula Alessandri

171

Intercell, Corporate Design, seit 2000, Privatarchiv Cordula Alessandri

172

Willl, Corporate Design, 2000, Privatarchiv Cordula Alessandri

173

Esterházy, Verpackungsdesign, seit 2006, Privatarchiv Cordula Alessandri

174

Amons Delicious Catering, Corporate Design, 2007, Privatarchiv Cordula Alessandri

175

„Do the right thing, do the wild thing, do your love thing now!“ Elisabeth Kopf

176

Elisabeth Kopf (*1963) Elisabeth Kopf wurde am 5. Mai 1963 in Hohenems (Vorarlberg) geboren und verbrachte ihre ersten 18 Lebensjahre im westlichsten Bundesland Österreichs. Nach der Matura 1981 beschloss die junge Vorarlbergerin, nach Wien zu ziehen, um dort an der Universität Psychologie, Philosophie und Geschichte zu studieren. Die Ausbildung musste sie sich selbst finanzieren; sie pachtete gemeinsam mit zwei Freunden ein Taxi und führte von da an ein Leben als Studentin und selbstständige Taxifahrerin. Während der Arbeit bemerkte sie auch, dass sie über Psychologie, wo ihr größtes Interesse lag, viel mehr durch die Tausenden Menschen, die sie chauffierte, lernte, als in trockenen Vorlesungen an der Universität. Sie brach das Studium ab und fuhr weiter Taxi. Sich aus dieser frühen Selbstständigkeit zu lösen war nicht einfach, doch auch wenn Elisabeth Kopf in dieser Zeit etwas orientierungslos war, so wusste sie nach drei Jahren doch, dass sich etwas ändern musste. 1989 fasste sie dann den großen Entschluss, nach Hongkong zu gehen. Schon einen Monat, nachdem sie die Entscheidung gefällt hatte, war sie bereits unterwegs nach Asien. »Mit einem Ticket, das ein Jahr gültig war, mit Neugierde und ganz grün hinter den Ohren. Ich hab gedacht, sie warten dort auf mich, was natürlich nicht der Fall war. Es war in Wirklichkeit eine extrem harte Zeit für mich – aber soviel gelernt wie dort hab ich in den ganzen 26 Jahren davor nicht.«1 Bald darauf lernte sie einen jungen Mann kennen, der Creative Director bei Leo Burnett, einer der größten Werbeagenturen weltweit, war. Von ihm kam auch das Angebot, ein Foto für die Agentur zu schießen. Das kleine Budget, über das sie verfügte, investierte sie daraufhin in eine Kleinbildkamera samt Ausrüstung. Bald kam der Rückschlag: Aus dem Job wurde doch nichts. Die Situation schien nicht sehr aussichtsreich für Elisabeth Kopf: Sie hatte kein Geld zur Verfügung, nur eine Fotoausrüstung zur Hand – doch damit verfügte sie wenigstens über ein Werkzeug. Zu einem etwas ungewöhnlichen Job, den sie länger behalten sollte, verhalfen ihr ihre Mitbewohner: Fitting Model, also lebende Schneiderpuppe für Designer. Hongkong hatte eine sehr große Textilindustrie, deren Massenproduktion hauptsächlich für europäische und amerikanische Großketten bestimmt war. Modelle in der richtigen Größe zu finden war eine schwierige 177

Angelegenheit, besonders weil Chinesinnen viel kleiner und anders proportioniert waren. So arbeiteten viele »Westler«, die Geld brauchten, in diesem Bereich. »Meine Aufgabe war eigentlich nur, diese Sachen anzuprobieren und immer wieder zu sagen, wo sich etwas unangenehm anfühlt oder ob es zu eng ist.«2 Nach zwei Jahren, in denen sie sich neben dem Job als Fitting Model auch als Reiseführerin und Bartenderin durchbrachte, war es aber an der Zeit, Hongkong zu verlassen und nach Österreich zurückzukehren. Zurück in Wien – noch immer ohne Ausbildung und ohne Berufsvorstellung – trat Elisabeth Kopf eine Anstellung als Bürogehilfin bei Grafikdesigner Christian Hochmeister an, einem Studienkollegen von Stefan Sagmeister, einem alten Freund aus Vorarlberg. Hochmeister hatte sich gerade selbstständig gemacht und konnte Unterstützung gut gebrauchen. Dann wurde die knapp 29-Jährige schwanger. Der Vater, ein Amerikaner, den sie in Hongkong kennengelernt hatte, war tausende Kilometer weit weg, seine Familie in Amerika, ihre in Vorarlberg; sie hatte einen Halbtagsjob, aber keine Ausbildung, keine Versicherung. Eine schwierige Situation, die aber durch die Vorfreude auf das Kind nicht so empfunden wurde. Christian Hochmeister reagierte sofort und gab ihr – mit einer Anstellung – die soziale Sicherheit. Vor diesem Hintergrund wurde 1993 ihr Sohn Luc geboren. »Dem Luc, dem ist es egal, ob ich viel Geld habe oder nicht, alles ist ihm egal. Das einzige, was ihm nicht egal ist, ist, ob es mir gut geht, weil davon hängt es auch ab, ob es ihm gut geht. Und ob‘s mir gut geht oder nicht, das ist eine wichtige Aufgabe.«3 Da merkte Elisabeth Kopf auch, dass es notwendig war, sich um ihren Lebensweg und ihre weitere Ausbildung zu kümmern. Durch Zufall ergab sich um diese Zeit durch einen Freund, den Musiker Martin Zrost, ein kleiner Auftrag: Er hatte gerade eine Band gegründet, und da er wusste, dass Elisabeth Kopf in Hongkong fotografiert hatte, beauftragte er sie für Pressefotos. Bei diesem Shooting war es das erste Mal, dass sie eine konzeptionelle Idee anwandte. Es entstand ein Meer von Fotos, und da die junge Mutter wusste, dass die Band gerade eine CD aufnahm und eine kleine Tournee in den USA geplant war, nahm sie eine Nagelschere und bearbeitete die Fotos. Es entstanden Collagen, und auf einmal war ein CD-Cover-Entwurf da. Obwohl er der Band auf Anhieb gefiel, hatten sie doch schon den Auftrag 178

Elisabeth Kopf

an den Grafiker Werner Korn vergeben. Wie löst man also am besten ein solches Problem? Man verkuppelt die beiden Gestalter, und sie machen es gemeinsam. So kamen also der Entwurf und die Idee von Elisabeth Kopf, und Werner Korn, selbst Autodidakt, half ihr mit der Fertigstellung und dem Druck. Während der Zeit dieser ersten CD-Cover-Gestaltung machte Elisabeth Kopf die Bekanntschaft von Matthias Rüegg, dem Leiter des Vienna Art Orchestra. Sein Orchester feierte gerade das 20-jährige Jubiläum, und in diesem Zusammenhang sollte auch eine Sonderedition produziert werden. Da Matthias Rüegg die Gestaltung der ersten CD von Elisabeth Kopf so gut gefallen hatte, wollte er, dass sie die geplante CD-Box für das Vienna Art Orchestra designte. Noch immer Bürogehilfin und ohne Ahnung von Computern, nahm sie den Auftrag an. »Es ist ein sehr aufwendiges Projekt geworden, aber sicher eines meiner besten – mit dem ich dann sozusagen die Grafikwelt ein bisschen ins Staunen versetzt habe, weil ich als NichtGrafikerin etwas Gutes gemacht habe. Etwas, das man aber nie machen würde, wenn man wüsste, wie aufwendig das ist. 30 handgemachte Stücke einer CD-Verpackung, die selbst Musik produziert, wenn man sie auf- und zumacht.«4 Dieses CD-Cover war sozusagen das Meisterstück und somit der Durchbruch der Autodidaktin. Mit ihrer musizierenden CD-Verpackung gewann Elisabeth Kopf 2002 Gold beim Joseph Binder Award; plötzlich war sie Hauptpreisträgerin in der österreichischen Designszene und auch im European Design Annual vertreten. Seitdem finden sich die Aufträge von selbst, und Elisabeth Kopf hat sich »mit Arbeiten und Projekten in den Bereichen Fotografie, Grafikdesign und visuelle Kommunikation einen Namen als ebenso eigenwillige wie ideenreiche Gestalterin gemacht«.5 Ihr 1999 in Wien gegründetes Büro Baustelle steht für forschendes, leidenschaftliches und intelligentes Gestalten an der Schnittstelle von freier und angewandter Kunst. Charakteristisch für Elisabeth Kopf und die Baustelle sind die vielfältigen interdisziplinären Kooperationen sowie die kontinuierliche interkulturelle Zusammenarbeit mit Designern, Künstlern, Medienspezialisten und Auftraggebern und die engagierte Auseinandersetzung mit Studierenden in Form von Dozenturen an verschiedenen Ausbildungsinstitutionen.6 Zu ihren Kunden gehören etwa der Österreichische Verein für Individualpsychologie, designaustria, das Institut für Österreichische Geschichts179

forschung, die Jazztage Bludenz, das Österreichische Bundeskanzleramt und Universal Music. Ihre gelungenen Projekte zeugen von einer hochbegabten Grafikerin, als die sie 2006 auch als neues Mitglied in die AGI (Alliance Graphique Internationale) aufgenommen wurde. Zahlreiche internationale Auszeichnungen wie der ADCNY Merit Award (2000), der Gustav-Klimt-Preis (2001) oder der Sappi Ideas That Matter Award (2004) belegen neben den zahlreichen Aktivitäten als Kuratorin (Spotlight ´07 – Roadshow Austrian Design Future, 2007), Vortragende (AGI Congress Porto, 2010) oder Jurorin (International Graphic Design Biennial Ningbo, China, 2008) ihre Sonderrolle als Designerin, in der sie nicht nur als Dienstleisterin, sondern auch als Autorin agiert. 7

1 2 3 4 5 6 7

180

Kopf, Interview Kopf, ebd. Kopf, ebd. Kopf, ebd. Dreher, Liquid, online Vgl. Dreher, ebd. Vgl. Dreher, ebd.

Vienna Art Orchestra – 20. Jubiläum. Kleines Orchester, Sonderedition CD Collection, 1997, Privatarchiv Elisabeth Kopf

181

Aktionstheater Ensemble, Plakatserie, 2001, Privatarchiv Elisabeth Kopf

182

Open Horizon, Fotocollage, accenture artstripe 4, 2004, Privatarchiv Elisabeth Kopf

183

Air Cigarette Editions: Long Life 2004/05, Barcelona Puff 2003, Starke Wiener 2008, Projekt, 2001–2008, Privatarchiv Elisabeth Kopf

184

die wahr/falsch inc., Ausstellungsdesign, 2006, Privatarchiv Elisabeth Kopf

185

Vienna Art Orchestra – Third Dream, Sonderedition der Doppel-CD, 2009, Privatarchiv Elisabeth Kopf

186

Wib ischt Ma – Ma ischt Wib, Buchgestaltung, 2012, Privatarchiv Elisabeth Kopf

187

Nachwort

Nachwort Heidelinde Resch

Lässt man das Gelesene und Gesehene Revue passieren, so lässt sich nicht leugnen, dass Grafikerinnen im letzten Jahrhundert in Österreich erfolgreich ihrer Tätigkeit nachgingen und eine große Anzahl an technisch und künstlerisch hochwertigen Arbeiten geschaffen haben. Zu Beginn der Recherchearbeiten und der Auseinandersetzung mit dem österreichischen Grafikdesign lag die Vermutung nahe, dass sich nicht viele erfolgreiche Grafikerinnen finden würden. Männliche Vertreter dieser Berufsgattung sind zahlreich bekannt und finden auch heute immer wieder Erwähnung. Doch man musste nur genauer hinsehen, um die unzähligen Werke von Grafikerinnen zwischen denen ihrer männlichen Kollegen zu entdecken. Im Verlauf der Forschungstätigkeit fanden sich immer mehr Arbeiten, die von Grafikerinnen gestaltet worden waren, immer mehr Ateliers, in denen auch Grafikerinnen angestellt waren, und auch in den Ausbildungsstätten entsprach die Anzahl der Schülerinnen in etwa jener der Schüler. Trotz der zahlreichen Funde, die eine Fülle an Grafikerinnen ans Tageslicht brachten, ließ die Ernüchterung nicht lange auf sich warten: Kaum ging es darum, mehrere Arbeiten einer Gestalterin zu finden, deren Entstehungszeit sich über einen längeren Zeitraum erstreckte, reduzierte sich die Liste drastisch. Das mag zum einen auf Heirat, Familiengründung und das damit verbundene Hausfrauendasein zurückzuführen sein, zum anderen auf die Tatsache, dass das Grafikdesign besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Männerdomäne darstellte und Frauen sozial bedingt nicht immer die gleichen Chancen und Möglichkeiten wie Männer bekamen. Oft zeigt sich, dass die Grafikerinnen ihre Karrieren für ihre Familie opferten, sich im Kollektiv der Ateliergemeinschaften nach hinten stellten, dadurch nie im Rampenlicht standen und kaum wahrgenommen werden konnten. Umso bewundernswerter sind die 14 Grafikerinnen, deren Schaffen dieser Arbeit zugrunde liegt.

189

Kurzbiografien

Kurzbiografien Cordula Alessandri (Salzburg, 10.03.1960) beendete im Jahr 1982 als Schülerin von Kurt Schwarz ihr Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Es folgten erste Anstellungen, unter anderem bei Joey Badian Graphic Unlimited und DDB Niedheim Worldwide. Bei letzterer Agentur war sie als jüngste Art Directorin Österreichs tätig. 1987 machte sich Cordula Alessandri mit ihrem eigenen Grafikatelier alessandridesign selbstständig. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Gestaltung von Corporate Identities, Editorial und Packaging Design. Else Czulik (Brünn, 04.10.1898 – 13.03.1977, München, Deutschland) Seit Beginn der 20er-Jahre war Else Czulik in Wien als Gebrauchsgrafikerin tätig. Nach ihrer ersten Anstellung im Atelier Pollak, dem damals führenden Grafikbüro für Filmplakate, machte sie sich 1927 mit ihrem eigenen Atelier, Czulik und Kloss, selbstständig. Ihr gestalterischer Schwerpunkt lag auf der naturalistischen Darstellung eleganter Frauen für Plakate der Kosmetik- und Bekleidungsindustrie. Emanuela Delignon (Graz, 24.08.1930) absolvierte ihre Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Nach ihrem Abschluss folgten verschiedene Anstellungen in Grafikateliers, schlussendlich wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihre wohl bekannteste Arbeit, die Gestaltung der Smart-Zigarettenpackung, entstand zu dieser Zeit. Über Jahrzehnte gestaltete sie für zahlreiche Buchverlage Illustrationen für unzählige Kinder-, Märchen- und Schulbücher. Inhalt und Illustrationen bilden hierbei eine untrennbare Einheit. Margit Doppler (Wien, 21.01.1909 – 27.11.2001, Wien) besuchte von 1923 bis 1926 die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Es folgten eine erste Anstellung im Atelier Pollak und die Gründung des eigenen Ateliers Trioplakat, das sich auf Filmplakate spezialisiert hatte. Nach zwei Jahren musste das Atelier wieder aufgelöst werden, weshalb sie ab 1945 alleine arbeitete. Herausragend in ihren Werken war das Blockmalz-Männchen der Firma Kirstein, der sie in einer fast 40-jährigen Zusammenarbeit verbunden war. Ilse Jahnass (?, 28.09.1923 – 28.04.2008, Breitenfurt) Während der Kriegsjahre besuchte Ilse Jahnass die Wiener Frauenakademie. Nach dem Abschluss machte sie sich selbstständig und gründete das Atelier Jahnass für Reklamegraphik. Es folgten erfolgreiche Aufträge im Bereich der Gebrauchsgrafik, Ausstellungs- und Messegestaltung sowie Geschäftseinrichtungen. Später erweiterte sich ihr Tätigkeitsbereich auch auf die Buchgestaltung.

191

Paula Keller (Wien, 27.06.1912 – 20.07.1983, Wien) Der Ausbildung Paula Kellers an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien folgten noch weitere Studien an der Wiener Kunstgewerbeschule, der Wiener Akademie und einer Modeschule in Luzern. Nach einer ersten Anstellung im Atelier Werbe-Mendel verließ sie 1936 Österreich, um in Berlin für den Ullstein-Verlag zu arbeiten. 1948 bis 1952 war sie als Reklamechefin in einem Warenhaus in Luzern tätig; die darauffolgenden zwei Jahre als Mitarbeiterin im Werbebüro Andersen & Blaesbjerg in Odense, Dänemark. 1954 kehrte Paula Keller zurück nach Wien, um als freie Gebrauchsgrafikerin zu arbeiten. Der Fokus ihrer grafischen Arbeit lag auf Modezeichnungen, Illustrationen, Schutzmarken- und Firmenzeichenentwürfen sowie Bucheinbandgestaltung. Elisabeth Kopf (Hohenems, 05.05.1963) Nach der Matura verließ Elisabeth Kopf ihre Heimat Vorarlberg, um in Wien Psychologie, Geschichte und Philosophie zu studieren. Ab 1989 verbrachte sie zwei Jahre in Hongkong. Nachdem sie nach Wien zurückgekehrt war, begann sie mit autodidaktischen grafisch-experimentellen Arbeiten, die zur Gründung ihres eigenen Ateliers, dem Büro Baustelle, führten. Seither verwirklicht sie Projekte in den Bereichen Fotografie, Grafikdesign und Kunst. Elisabeth Pikhard (Wien, 23.11.1930 – 30.01.2002, Wien) 1945 begann Elisabeth Pikhard ihre Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, die sie nach drei Jahren erfolgreich beendete. Neben ihrer Anstellung bei Prosquill-Werbung war sie auch selbstständig tätig und schuf zahlreiche Plakate für die Mode- und Kosmetikindustrie. Im Laufe ihrer grafischen Tätigkeit kam auch die Gestaltung von Büchern ihrem Schaffensfeld hinzu. Emma Reif (Wien, 08.05.1921 – 21.12.2002, Wien) besuchte 1935 bis 1945 die Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Nach dem Abschluss gründete sie mit drei weiteren Absolventen das Atelier Der Kreis. Zahlreiche preisgekrönte Plakate fallen in diese Zeit der Selbstständigkeit. Anfang der 1950er-Jahre wurde das Atelier jedoch aufgelöst, und Emma Reif ging 1968 als Assistentin von Kurt Schwarz zurück an die Hochschule für angewandte Kunst. Ihr Tätigkeitsbereich umfasste die Gestaltung von Plakaten, Prospekten, Schriftgrafiken, Signets, Bucheinbänden, Verpackungen und Messeständen.

192

Kurzbiografien

Catherine Rollier (Biel-Bienne, Schweiz, 02.01.1955) Nach der Ausbildung an der Schule für Gestaltung in Basel ging die junge Schweizerin 1980 nach Wien und ist seitdem als freischaffende Grafikerin und bildende Künstlerin tätig. Der Schwerpunkt ihrer grafischen Arbeit liegt auf Buch- und Plakatgestaltung und Corporate Design in den Bereichen Kunst und Kultur, wofür sie zahlreiche internationale Auszeichnungen erhielt. Seit 2006 ist sie auch als Professorin für Kommunikationsdesign an der FH JOANNEUM in Graz tätig. Helga Schenker (Alexandria, Ägypten, 13.03.1907 – 08.06.2005, Pitten) studierte von 1925 bis 1929 an der Kunstgewerbeschule in Wien. Gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Antoinette Langer gründete sie schon während des Studiums das Atelier Schenker-Langer, welches nach dem Tod Antoinette Langers von Helga Schenker alleine weitergeführt wurde. Ihr Tätigkeitsbereich umfasste Plakat-, Prospekt-, Etiketten- und Schutzmarkengestaltung; bekannt war sie auch für ihre karikierenden Illustrationen. Epi Schlüsselberger (Wien, 17.03.1926) Nach abgeschlossenem Studium an der Kunstgewerbeschule in Wien absolvierte Epi Schlüsselberger eine Setzerlehre in Deutschland. Anschließend folgten Studienerfahrungen in Paris und London. Neben ihrer Funktion als Art Directorin in Paris und Rennes war sie als Gebrauchsgrafikerin, Buch- und Ausstellungsgestalterin in Wien tätig. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bühnenbildner Georg Schmid, stattete sie als Kostümbildnerin zahlreiche internationale Theaterproduktionen aus. Frizzi Weidner (Berlin, Deutschland, 19.02.1937 – 06.10.1995, Wien) absolvierte von 1951 bis 1955 ihre Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Um 1960 gestaltete die junge Grafikerin Plakate für die Firma Julius Meinl und war ab 1964 als selbstständige Illustratorin tätig. Im Rahmen Ihrer Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen erhielt Frizzi Weidner zahlreiche Preise und Auszeichnungen für ihre Kinderbuchillustrationen. Hedwig Zum Tobel (Wien, 29.01.1912 – 10.12.1985, Wien) Nach der Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt folgte ein Privatstudium beim Ausstattungschef des Burgtheaters. Danach war Hedwig Zum Tobel an verschiedenen Wiener Theatern als Bühnen- und Kostümbildnerin tätig. Nach kurzer Zeit kehrte sie aber aus gesundheitlichen Gründen wieder zur Illustration und Grafik zurück. Zu ihren wichtigsten Werken zählen vor allem zahlreiche Illustrationen für Jugendbuchverlage in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Weiters gehören auch Buchumschläge, Holz- und Linolschnitte für Exlibris, Glückwunschkarten und freie Grafiken zu ihren Arbeiten.

193

Bibliografie

Bibliografie 100 beste Plakate e.V. (Hg.): 100 beste Plakate 03. Deutschland Österreich Schweiz, Mainz: Verlag Hermann Schmidt Mainz 2004 Ankwicz von Kleehoven, Dr. Hans: Ilse Jahnass, in: ÖEG-Jahrbuch 1956 Bennersdorfer, Ernestine / Zeman, Ingrid: Die erste Generation. Gebrauchsgrafikerinnen in Österreich 1888–1918/19, Wien 2002 (= unveröffentlicht, Forschungsprojekt 9165 der Österreichischen Nationalbibliothek) Beyerle, Tulga / Hirschberger, Karin: Designlandschaft Österreich, Basel: Birkhäuser Verlag 2006 Bina, Anton: Kulturstadtrat zu Besuch in der Ex-»Kulturwüste«. Donaustadt: Harte Arbeit steigert die Qualität, Wien: Kurier 13.02.1999 Breuer, Gerda / Meer, Julia (Hg.): Women in Graphic Design. Frauen und Grafik-Design 1890–2012, Berlin: Jovis Verlag 2012 Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker BÖG Wien: Ausstellung des Bundes Österreichischer Gebrauchsgraphiker. Sonderschau Joseph Binder BÖG, New York. Schau der Entwürfe zum BÖG-Ideen-Wettbewerb für Plakate der Wiener Messe AG, Wien 1947 Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker BÖG Wien: Graphisches Handbuch des Bundes Österreichischer Gebrauchsgraphiker, Wien: Verlag Gerlach & Weidling 1950 Das doppelte Geburtstagsfest der Künstlerin Margit Doppler, Wien: Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 1/1999 Das ungewöhnliche Leben einer ungewöhnlichen Frau. Margit Doppler, Jahrgang 1909, Wien: Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 12/1997, 12 Dechant, Susanne: Stichprobe Typografin. Eine Untersuchung von Typografie und weiblichem Verhalten, in: Breuer, Gerda / Meer, Julia (Hg.): Women in Graphic Design. Frauen und Grafik-Design 1890–2012, Berlin: Jovis Verlag 2012 Den goldenen Rathausmann, Wien: Kronenzeitung 10.03.1999, 4 Denscher, Bernhard: Kunst & Kommerz. Zur Geschichte der Wirtschaftswerbung, Wien: Österreichischer Bundesverlag 1985 Denscher, Bernhard: Österreichische Plakatkunst 1898–1938, Wien: Christian Brandstätter Verlagsgesellschaft m.b.H. 1992 195

Design Austria (Hg.): Ehrenmitgliedschaft an Margit Sidonie Doppler, Wien: Mitteilungen Design Austria 38.1999 Dichler, Gustav: In Memoriam Professor Hedwig Zum Tobel, in: Eros und die Maus. Kurzgeschichten und Gedichte von Gustav Dichler, Wien: Verlag Ferdinand Berger 1986 Eipeldauer, Heike / Brugger, Ingried / Sievernich, Gereon: Mögliche Fragen an Meret Oppenheim, gestellt von Valie Export, 1975, in: Meret Oppenheim. Retrospektive, Ostfildern: Hatje Cantz Verlag 2013 Fergg-Frowein Dr., Charlotte (Hg.): Kürschners Graphiker Handbuch Deutschland Österreich Schweiz. Graphiker, Illustratoren, Karikaturisten, Gebrauchsgraphiker, Typographen, Buchgestalter, Berlin: Walter de Gruyter & Co 1959 h.m.: Ausstellung Hedwig Zum Tobel und Felix Heuberger, in: Tiroler Nachrichten, 09.07.1952 Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt (Hg.): 100 Jahre Graphik-Design Ausbildung an der Graphischen, Wien 2007 Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt: Schülerverzeichnis 1888–1950, Schülerverzeichnis_1888-1950_PDF.pdf, zuletzt aufgerufen am 28.11.2011 Kern, Anita: Österreichisches Grafikdesign im 20. Jahrhundert, Wien: Verlag Anton Pustet 2008 Kern, Anita / Reinhold, Bernadette / Werkner, Patrick (Hg.): Grafikdesign von der Wiener Moderne bis heute. Von Kolo Moser bis Stefan Sagmeister. Aus der Sammlung der Universität für angewandte Kunst Wien, Wien: Springer-Verlag 2010 König-Rainer, Julia (Hg.): 60er Plakate aus der Sammlung der Wienbibliothek, Wien 2011 Krienzer, Simone: Strategien der Propaganda im frühen Kalten Krieg. Eine Analyse ausgewählter Plakate zum European Recovery Program der USA in Österreich 1948–1952, Diplomarbeit, Karl-Franzens-Universität Graz 2010 MA 7 – Kultur, Denscher, Bernhard (Hg.): 30. Österreichisches Blasmusikfest. Blasmusikfeste 1980 bis 2009, Wien 2009 Mascha, Ottokar: Österreichische Plakatkunst, Wien 1917

196

Bibliografie

Marysˇka, Christian: Kunst der Reklame. Der Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker von den Anfängen bis zur Wiedergründung 1926–1946, Salzburg: Anton Pustet 2005 Marysˇka, Christian (Hg.): Schnee von gestern. Winterplakate der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien: Holzhausen Verlag 2004 Marysˇka, Christian: Pars pro toto – Ein Bild für viele. Das österreichische Stummfilmplakat, in: Bono, Francesco / Paolo Caneppele / Günter Krenn (Hg.): Elektrische Schatten – Beiträge zur österreichischen Stummfilmgeschichte, Wien 1999 Marysˇka, Christian / Pfundner, Michaela (Hg.): Willkommen in Österreich. Eine sommerliche Reise in Bildern, Wien: Metroverlag 2012 Mattl-Wurm, Sylvia (Hg.): 70er Plakate aus der Sammlung der Wienbibliothek, Wien 2008 Museum für Kunst und Industrie (Hg.): Ausstellung graphischer Arbeiten der Hofkunstanstalt J. Löwy in Wien, Wien 1907 Paula Keller, in: Kontakt 2 (1934), Heft 2, 5 ff. Paula Keller, in: Gebrauchsgraphik 21/6 (1944), 35 ff. Reif, Emma: Fotoalbum aus der Zeit an der Kunstgewerbeschule 1935–1943, Nachlass Emma Reif Reisinger, Josef (Red.) / Österreichische Ex Libris Gesellschaft (Hg.): Österreichisches Jahrbuch für Ex Libris und Gebrauchsgraphik 41 (1956) Rollier, Catherine: Gedanken/Persönliches, Wien 2011 Rotzler, Willy / Schärer, Fritz / Wobmann, Karl: Das Plakat in der Schweiz, Zürich: Ex Libris AG 1991 Sadounig, Sonja: Das österreichische Filmplakat. Ein Einblick in die österreichische Kinokultur von 1945–1955, Diplomarbeit, Universität Wien 2008 Schlüsselberger, Epi: Epi Schlüsselberger. Arbeiten aus den Jahren 1984–2008, Wien 2008 Steinbach, Kerstin: Es gab einmal eine bessere Zeit… (1965–1975), Freiburg i. Br.: Ahriman-Verlag 2004 Stock, Karl F.: Hedwig Zum Tobel. Leben und Wirken in chronologisch bibliographischer Sichtweise, Graz: Privatdruck 2006

197

Internet alessandridesign, http://www.alessandri-design.at/, zuletzt aufgerufen am 09.03.2012 Amadeus-Dier, Erhard, http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.a/a445868.htm, zuletzt aufgerufen am 20.01.2012 Cizek, Franz, http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.c/c505882_ge.htm, zuletzt aufgerufen am 20.01.2012 Delignon, Emanuela, http://web.me.com/emanuela.delignon/Emanuela_Delignon/ Emanuela_Delignon.html, zuletzt aufgerufen am 09.03.2012 Denscher, Barbara: »Reduktion auf das Wesentliche«: Werkschau Haimo O. Lauth, http://www.austrianposters.at/pages/news/20111123.html, zuletzt aufgerufen am 11.01.2012 Dreher, Sabine / Muhr, Christian: Liquid Frontiers. artstripe no. 4 (2004), http://www.liquidfrontiers.com/artstripes/no-4-elisabeth-kopf/, zuletzt aufgerufen am 10.02.2012 Ehrenberger, Josef: Gemeinde Münchendorf. Gemeindenachrichten, Münchendorf 4 (2008), 11, http://www.muenchendorf.gv.at/media/gnaugustfrweb.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.10.2011 Ferdinand Kitt. Niederösterreichisches Personen Lexikon, http://geschichte. landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum. net/personen/personendetail.asp___ID=1643104906, zuletzt aufgerufen am 11.01.2012 Fülöp, Helga: Krisenjahre des Tiergartens Schönbrunn. Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und erste Überlebensversuche, http://www.e-levo.at/quickplace/ graphische/PageLibraryC1256FC100524D85.nsf/h_Index/91826CF5546C8528C 1256FFE002F6562/?OpenDocument, zuletzt aufgerufen am 03.11.2011 Jugend & Volk, http://www.jugendvolk.co.at/content.php?c_id=2&PHPSESSID=77e662 1aba83e39d56f3678bf232d43f, zuletzt aufgerufen am 13.01.2012 Kopf, Elisabeth, http://elisabethkopf.com/, zuletzt aufgerufen am 09.03.2012

198

Bibliografie

Marke Österreich. 20 Entwürfe für ein zeitgemäßes Österreichbild in Form einer Briefmarke, http://www.markeoesterreich.at/?page_id=156, zuletzt aufgerufen am 04.11.2011 Nachrufe: Hanser, Repa, Schafferhans verstorben, http://www.designaustria.at/de/ posts/750-nachrufe-hanser-repa-schafferhans-verstorben, zuletzt aufgerufen am 20.01.2012 Resch, Andreas: Das Geschäft mit Wort und Bild, Wien: LIT Verlag 2008, http://books.google.at/books?id=FKpp7Mr5ztIC&pg=PA264&lpg=P A264&dq=%22prosquill+werbung%22&source=bl&ots=kZoiVgjZwA& sig=azbNEyo5fBfggDV1JtwQnPp7Q3M&hl=de&sa=X&ei=_dg8T5-bGnP4QTe1riDCA&ved=0CDwQ6AEwAw#v=onepage&q=%22prosquill%20 werbung%22&f=false, zuletzt aufgerufen am 15.2.2012 Schrott, Michael: Die »Smart Export«. Ein österreichischer Design-Klassiker, http://oe1.orf.at/artikel/215685, zuletzt aufgerufen am 23.04.2013 Smart Export, http://de.wikipedia.org/wiki/Smart_Export, zuletzt aufgerufen am 03.11.2011 Viktor Weixler, Architektenlexikon. Wien 1770–1945, http://www.architektenlexikon.at/ de/679.htm, zuletzt aufgerufen am 11.01.2012 Wien 1956: Berichte vom Jänner 1956, http://www.wien.gv.at/rk/historisch/ 1956/jaenner.html, zuletzt aufgerufen am 03.11.2011 Wiener Frauenakademie, http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Frauenakademie, zuletzt aufgerufen am 11.01.2012 Wunderwelt Hefte 1953, http://wunderwelt.atspace.com/WW1953.htm, zuletzt aufgerufen am 20.01.2012

Film Frühstück im Pelz: Meret Oppenheim, R: Christina Braun, NDR Hamburg, 17.11.1978

199

Interviews Margit Doppler, geführt von Christian Marysˇka, Wien, 10.12.1998 Margit Doppler, geführt von Bernhard Denscher, Wien, 24.09.1999 Alfred Proksch, geführt von Christian Marysˇka, Wien, 06.11.2002 Johnny Parth, geführt von der Autorin, Wien, 11.11.2011 Emanuela Delignon, geführt von der Autorin, Wien, 15.11.2011 Xenia Katzenstein, geführt von der Autorin, Wien, 17.11.2011 Catherine Rollier, geführt von der Autorin, Wien, 18.11.2011 Elisabeth Kopf, geführt von der Autorin, Wien, 01.12.2011 Cordula Alessandri, geführt von der Autorin, Wien, 08.12.2011 Epi Schlüsselberger, geführt von der Autorin, Wien, 09.12.2011

E-Mail-Korrespondenz Emanuela Delignon an die Autorin, Wien, 12.01.2012 Lisa Wögenstein an die Autorin, Wien, 21.11.2011 Josef Bayerl an die Autorin, Wien, 26.01.2012

Gesprächsnotizen basierend auf Gesprächen, geführt mit der Autorin Emanuela Delignon, Wien, 18.01.2012 Helene Zeiszig, Wien, 27.01.2012 Josef Bayerl, Wien, 30.01.2012 Eva und Kurt Hofbauer, Wien, 02.02.2012

200

Abbildungsverzeichnis

Nachlässe Nachlass Hans Ankwicz von Kleehoven, Österreichische Galerie Belvedere, Archiv und Künstlerdokumentation, Wien Nachlass Emma Reif, Kunstsammlung und Archiv der Universität für angewandte Kunst, 14.557/1 – 37Q Nachlass Hedwig Zum Tobel, Österreichische Nationalbibliothek, PK 3438

Archive MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien Österreichische Nationalbibliothek, Plakate-, Flugblätter- und Exlibris-Sammlung Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv Wienbibliothek im Rathaus, Plakatsammlung Wiener Stadt- und Landesarchiv (MA 8)

Abbildungsverzeichnis S. 67: Giovanna und der Sumpf, in: Giovanna und der Sumpf, 151 und 120, Wien: Verlag Jungbrunnen 1953 S. 68: Gulla am Ziel, Buchcover, Martha Sandwall-Bergström, Wien: Ueberreuter 1954 S. 71: Jahreskalender 1979, Holzschnitt aus dem Jahreskalender 1979, Wien: Stephan Szabo, Buchdruck – Offset – Augartenverlag 1979 S. 79: Dirndl-Heft, Zeitschriften-Cover, in: Dirndl-Heft Nr. 51 S. 87: Wiener Capriolen, in: Bertleff, Erich: Wiener Capriolen. Spaziergänge durch eine wiedererstandene Weltstadt, Offenbach/Main: Kumm 1956, 23 S. 136: Auf der Idiotenwiese, in: Gass, Franz Ulrich: Mit Humor ins Ehejoch. Ein heiterbesinnlicher Wegweiser, Wien/Stuttgart: Eduard Wancura Verlag, 1959, 121 S. 147: Wolfgang und die Funkstreife, in: Kaiser, Elfe: Wolfgang und die Funkstreife, Wien: Verlag für Jugend und Volk 1961, 4 S. 147: Während Susi schläft, in: Schneider, Nina: Während Susi schläft, Wien: Österreichischer Bundesverlag 1966, 8 S. 149: Ein Städtchen zieht um, in: Weber-Sykora, Elisabeth: Ein Städtchen zieht um, Wien: Verlag für Jugend und Volk 1975, 21 201

Credits für die Arbeiten von Elisabeth Kopf, Seite 181–187 Vienna Art Orchestra, Kleines Orchester, 1997 Auftraggeberin: Vienna Art Orchestra Idee, Konzept, Konstruktionstechnik, Design, Produktion: Elisabeth Kopf Boxenmusik: Martin Zrost Kreative and technische Kooperation, Co-Produktion: Werner Korn Aktionstheater, 2001 Auftraggeberin: aktionstheater ensemble Visuelle Konzeption und Gestaltung: Elisabeth Kopf Fotografie: Elisabeth Kopf, Marianne Greber Illustration: Elisabeth Kopf Open Horizon, 2004 Auftraggeberin: Accenture Österreich Agentur: Liquid Frontiers Idee, Konzept, Umsetzung: Elisabeth Kopf Air Cigarette Editions: Long Life, 2004/05 Auftraggeberin: 4th International Ink Painting Biennial Shenzhen Idee, Konzept, Gestaltung, Produktion: Elisabeth Kopf Designassistenz: Helga Aichmaier Produktionsassistenz: Helga Aichmaier, Peter Büchele, Studierende der Universität für angewandte Kunst Wien Barcelona Puff, 2003 Auftraggeberin: Grafic Europe – Design Konferenz Barcelona Idee, Konzept, Gestaltung: Elisabeth Kopf Erste-Hilfe-Illustration: Gesine Grotrian-Steinweg

202

Bibliografie

Starke Wiener, 2008 Auftraggeberin: Eigeninitiative Idee, Konzept, Gestaltung, Projektmanagement: Elisabeth Kopf Konzeptuelle Beratung: Suzy Kirsch Designassistenz: Helga Aichmaier Erste-Hilfe-Illustration: Gesine Grotrian-Steinweg Font Pixilluminations: Marian Bantjes MedienpartnerInnen: DER STANDARD und Citylight Wien ProduktionspartnerInnen: Sappi fine paper Europe und Rotes Kreuz Österreich die wahr/falsch inc., 2006 Auftraggeberin: Innovatives Österreich und science communication Visuelle Konzeption und Gestaltung: Elisabeth Kopf und Team Baustelle Schrift: Handvetica von langustefonts.com Vienna Art Orchestra, Third Dream, 2009 Auftraggeberin: Vienna Art Orchestra Design: Elisabeth Kopf Designassistanz: Anna Kasnyik, Marian Waibl Schrift: Metaphor von langustefonts.com Druckerei: Remaprint Buchbinder: Polehnia Wib ischt Ma – Ma ischt Wib, 2012 Auftraggeberin: Agentur Engel Visuelle Konzeption und Gestaltung: Elisabeth Kopf Schrift: Jolante von langustefonts.com

Copyright für die Fotos der Arbeiten von Emanuela Delignon, Seite 121–129 © LUPI SPUMA Fine Photography OG

203

Register Aigner, Paul 26 Alessandri (geb. Ebner), Cordula 10, 16, 165 Alessandri, Claudio 165 alessandridesign 165 Albertina 106 Alliance Graphique Internationale, AGI 168, 180 Amadeus-Dier, Erhard 62 Ankwicz von Kleehoven, Hans 82 Atelier Czulik 25 Atelier Czulik und Kloss 26 Atelier Der Kreis 93, 95 Atelier Gaertner und Kloss 25 Atelier Hofmann 26 Atelier Joseph Binder 50 Atelier Kirnig 93 Atelier Pollak 25, 49 Atelier Schenker-Langer 37 Atelier Trioplakat 49 Atelier Werbe-Mendel (Werbemendel) 73 Autherid, Josef 73 Badian, Joey 165 Bahner, Willi 83 Bayerl, Rudolf 25 Benedikt, Lisl 14 Bennersdorfer, Ernestine 16 Bergstein-Hüttner, Irma 14 Berufsverband Bildender Künstler Österreichs 63, 94 Binder, Gerhart 132 Brause, Gerhard 26 Breuer, Gerda 9 Brod, Hugo 49 Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker (BÖG) 13, 14, 15, 73, 94 Büro Baustelle 179 Central School of Arts and Crafts, London 105 Cossmann, Alfred 73 Cränzlein in der Beek, Kurt 132 Creative Club Austria, CCA 13, 166 Czulik (-Thurgau), Else (von) 10, 15, 25 DDB Needham Worldwide 165 Dechant, Susanne 9, 16 Delignon (geb. Wallenta), Emanuela 83, 117 Delignon, Jean 119

204

designaustria (Design Austria) 13, 14, 15, 52, 179 Dichler, Gustav 63 Dobrowsky, Josef 73 Doderer, Heimito von 38 Doppler, Franz 50 Doppler (Kováts), Margit Sidonie 25, 49 École des Beaux Arts, Paris 105 Eizel, Prof. 61 Export, Valie 9 Fabigan, Hans 73 Ferra-Mikura, Vera 142 FH JOANNEUM, Graz 153 Frank, Leo 61 Frank, Tina 16 Fritz (geb. Pfanhauser), Elisabeth 93, 95 Fritz, Stefan 93, 95 Gaigg, Lois 50 Gass, Franz Ulrich 132 Geyling, Remigius 61 Gittel, Anna 15 Gontscharowa, Natalija Sergejewna 10 Grieshaber, Judith 9 Hagenbund 25 Heuberger, Felix 63 Hochmeister, Christian 178 Hochschule für bildende Kunst Saarbrücken 168 Hofbauer, Eva 36 Hofbauer, Friedl 142 (Höhere) Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien 14, 20, 49, 61, 73, 117, 118, 131, 141, 143 Ilse Jahnass' Atelier für Reklamegraphik 83 Jahnass, Ilse 10, 83 Johnson, William 105 Kasimir, Luigi 38 Keller, Paula (Paula Baronin Alber von Glanstätten) 15, 73 Kerschbaum, Rudolf 25, 49 Kern, Anita 16 Kirnig, Paul 93, 117 Kitt, Ferdinand 83 Klaus, Reinhold 37 Kloss, Robert 25, 26 Köhler-Broman, Mela 14 Kopf, Elisabeth 10, 177 Korn, Werner 179

Register

Kraus, Anni 62 Kunsthochschule, Istanbul 51 Kunstsalon Unterberger, Innsbruck 63 Lang, Franz Othmar 142 Langer, Antoinette 37, 38 Larisch, Hertha 15, 105 Larisch, Rudolf von 49, 73 Léger, Fernand 105 Leiter, Helmut 142 Leiter, Hilde 142 Lhote, André 105 Löffler, Bertold 37 Lorenz, Albert 38 Lorenz, Konrad 38 Markstein, Barbara 165 Mascha, Ottokar 14 Meer, Julia 9 Museum für angewandte Kunst, Wien 14, 15, 152 Modeschule Schloss Hetzendorf, Wien 83 Niedermoser, Otto 93, 105 Noever, Peter 152 Obsieger, Robert 73, 105 Oppenheim, Meret 9 Ouverture 106, 107 Parth, Johnny 26 Pikhard, Amalia 131 Pikhard, Elisabeth 131 (Strauss-)Pilpel, Edith 14, 73 Proksch, Alfred 73 Proschofsky, Hans 166 Provensen, Alice 142 Provensen, Martin 142 Puchinger, Erwin 49, 73 Reif, Emma 16, 93 Repa, Hansjörg 83 Riedel, Edith 14 Rollier, Catherine 10, 151 Rosner, Hansi 14 Rüegg, Matthias 179 Sagmeister, Stefan 178 Schenker, Helga 37 Schlüsselberger, Epi 15, 16, 105 Schmid, Georg 106, 107, 108 Schmidt, Robert 25 Schneider, Nina 142

205

Schufinsky, Viktor 37 Schule für Gestaltung, Basel 151 Schwarz, Kurt 95, 165 Simmel, Johannes Mario 84 Slama, Victor Th. 94 Spitzer, Lilly 14 (Staatliche) Kunstgewerbeschule 9, 11, 14, 16, 20, 37, 73, 93, 105 Stadtländer, Chris 132 Stepanowa, Warwara Fjodorowna 10 Storck-Rossmanit, Susanne 95 Thomas, Prof. 143 Tölzer, Peter 50 Universität für angewandte Kunst, Wien 20, 165 Vavra, Waltraud 142 Vereinigung bildender Künstler Wien 62 Wasserthal-Zuccari, Luise 15 Weber Sykora, Elisabeth 142 Weidner, Frizzi (Friederike) 10, 15, 141 Weixler, Viktor 83 Wellington, Irene 105 Werbeagentur IDEA 52 Werbeagentur Leo Burnett 177 Werbebüro Andersen & Blaesbjerg 74 Wiener Akademie 73 Wiener Frauenakademie 83 Wiener Künstlerhaus 63 Wimmer-Wisgrill, Eduard Josef 105 Wodansky, Wilhelm 49 Zeiszig (geb. Pusswald), Helene 141, 142 Zeller-Zellenberg, Wilfried 93, 95 Zeman, Ingrid 16 Zengg, Hilde 15 Ziegler, Anton 25, 49 Zrost, Martin 178 Zum Tobel, Hedwig 61

Hergestellt mit Unterstützung von

Besonders bedanken möchte ich mich bei Catherine Rollier für die wunderbare Betreuung, bei Cordula Alessandri, Emanuela Delignon, Elisabeth Kopf und Epi Schlüsselberger für die Hilfe und die persönlichen Geschichten, bei Josef Bayerl, Eva und Kurt Hofbauer, Xenia Katzenstein, Johnny Parth und Helene Zeiszig für die interessanten Einblicke und bei Karl Stocker und Severin Filek für die Möglichkeit der Veröffentlichung. Danke! Diese Publikation entstand am Studiengang Ausstellungs- und Museumsdesign an der FH JOANNEUM als Masterarbeit im Jahr 2012 unter der Betreuung von Catherine Rollier.

Zu den Abkürzungen in der Bildlegende: MAK: Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien Universität für angewandte Kunst Wien: Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv, Nachlass Emma Reif Wienbibliothek: Wienbibliothek im Rathaus, Plakatsammlung ÖNB: Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung Für das Titelbild wurde ein Ausschnitt eines Österreich-Werbeplakates von Emma Reif verwendet (Seite 100). Das Zitat im Titel stammt von Dr. Hans Ankwicz von Kleehoven, der im ÖEG-Jahrbuch 1956 Ilse Jahnass ein eigenes Kapitel widmete.

Impressum Design in Österreich – Band 3 14 Grafikerinnen im Wien des 20. Jahrhunderts »... Exaktheit der Zeichnung und Farbe mit echt wienerischem Charme ...« Herausgeber: designaustria Autorin: Heidelinde Resch, Wien Vorworte: Anita Kern, Wienerherberg; Christian Marysˇka, Wien Grafisches Konzept: Andrea Redolfi, Atelier Reinhard Gassner, Schlins Layout und Satz: Heidelinde Resch, Wien Lektorat: Katharina Hilbrand, Altaussee; Brigitte Willinger, Wien Druck und Bindung: Druckerei Theiss GmbH, St. Stefan im Lavanttal Schrift: Foundry Sans, Foundry Journal und Minion Pro Papier: Claro Bulk, 115 g Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier – TCF Verlag: Ambra Verlag Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Eine Haftung der Autoren oder des Verlages aus dem Inhalt dieses Werkes ist ausgeschlossen. Trotz intensiver Recherche war es nicht möglich, alle Erben bzw. Rechte an Bildern ausfindig zu machen und anzuführen. Bei etwaigen Mängeln oder Fehlern ersuchen wir um Mitteilung an den Verlag. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Mit 180 farbigen Abbildungen © 2013 designaustria, AMBRA|V und die Autorin AMBRA|V ist ein Unternehmen der Medecco Holding GmbH, Wien Printed in Austria ISBN 978-3-99043-616-5 AMBRA | V