Die Psalmen des Thomas und das Perlenlied als Zeugnisse vorchristlicher Gnosis

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Die Psalmen des Thomas und das Perlenlied als Zeugnisse vorchristlicher Gnosis

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung der textkritischen Zeichen
I. Der Text der Thomaspsalmen
II. Beiträge zur Auslegung der Thomaspsalmen
III. Das Perlenlied der syrischen Thomasakten
IV. Bemerkungen zur Auslegung des Perlenliedes
V. Schlußfolgerungen
Anhang: Die griechische Version des Perlenliedes
Nachträge

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ALFRED ADAM D I E PSALMEN DES THOMAS U N D DAS PERLENLIED ALS Z E U G N I S S E VORCHRISTLICHER G N O S I S

Die Psalmen des Thomas und das Perlenlied als Zeugnisse vorchristlicher Gnosis

VON

ALFRED ADAM Dr. theol., Professor an der Kirchlichen Hochschule Bethel

V E R L A G A L F R E D T Ö P E L M A N N , B E R L I N W35 1959

B E I H E F T E ZUR Z E I T S C H R I F T FÜR D I E N E U T E S T A M E N T L I C H E WISSENSCHAFT UND DIE K U N D E DER ÄLTEREN KIRCHE H E R A U S G E G E B E N V O N W A L T H E R E L T E S T E R IN T Ü B I N G E N B E I H E F T 24

Alle Rechte, einschl. der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen von der Verlagshandlung vorbehalten

Printed in Germany Satz: Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Druck: Buchkunst, Berlin W 35

Den

Freunden Hugo Duensing • Walter

Till

Vorwort Bei der Zusammenstellung des Heftes »Texte zum Manichäismus« (Kleine Texte 175) konnte ich die »Psalmen des Thomas« aus dem koptisch-mailichäischen Psalmbuch wegen ihres vormanichäischen Charakters nicht berücksichtigen. Nachdem Herr Prof. P. Vielhauer in seiner Besprechung (Zeitschrift für Kirchengeschichte 67, 1955/56, S. 203) die Wichtigkeit der Thomaspsalmen betont und ich Anfang 1957 bei der Vorbereitung einer Übung über Probleme der Gnosis die Verwandtschaft dieser Psalmen mit dem Perlenliede festgestellt hatte, entschloß ich mich zu einer Neuübersetzung beider Texte, zumal die englische Übertragung der Psalmen durch Allberry wenig bekannt geworden ist. Die Widmung sagt, wem es zu verdanken ist, daß die dargebotene deutsche Fassung der Texte als verläßlich bezeichnet werden darf. Zunächst war eine Veröffentlichung als Aufsatz in der Z N W beabsichtigt; angesichts des Umfangs ermöglichte aber Herr Prof. W. Eltester freundlicherweise die Aufnahme unter die »Beihefte zur ZNW«, so daß ich die Erläuterungen, die bei den Thomaspsalmen freilich nur der erste Versuch einer Erklärung sein können, erweitern und die griechische Übersetzung des Perlenliedes beifügen konnte. Herrn Dr. Ulrich Wickert in Tübingen danke ich für das sorgfältige Lesen der Korrektur. Bethel bei Bielefeld, im Januar 1959 A. Adam

Inhaltsverzeichnis Seite

I. Der Text der Thomaspsalmen

. . .

1

I I . Beiträge zur Auslegung der Thomaspsalmen 29 Fundort und Vorlage S. 29 — Gliederung S. 30 — Zu Psalm 1 S. 31 — Zu Psalm 2 S. 33 — Zu Psalm 13 S. 35 — Mandäische Parallelen S. 39 — Ausgewählte Begriffe S.42 •— Die enkratitischen Psalmen 14—20 S. 46 I I I . Das Perlenlied der syrischen Thomasakten

48

IV. Bemerkungen zur Auslegung des Perlenliedes Allgemeiner Charakter, Zeit und Herkunft S. 55 — Zum Verständnis einzelner Stellen S. 62 — Das Perlenlied und die frühe syrische Gnosis S. 68

55

V. Schlußfolgerungen Zur Vor- und Frühgeschichte der Mandäer S. 76 — Gnostisches Denken und die Gestalt Jesu S. 79

76

Anhang: Die griechische Version des Perlenliedes

84

Nachträge

89

Erläuterung der textkritischen Zeichen (vgl. dazu Anm. 3) ] überlieferte Textlücke. Der Text innerhalb der Klammern ist sinngemäße, auf Vermutung beruhende Ergänzung und durch Kursivdruck von dem gesicherten Text unterschieden; aus drucktechnischen Gründen haben auch die Klammern kursive Form. > vermutete Textlücke; der eingeschlossene Text ist sinngemäße Ergänzung. } der eingeschlossene Text ist überliefert, wird aber zur Streichung vorgeschlagen. 1

)

oder

r

' Konjektur oder Emendation.

verdeutlichender Zusatz des Übersetzers.

Erstes Kapitel

Der Text der Thomaspsalmen Die Frage nach den Ursprüngen der Gnosis wird unbeantwortet bleiben müssen, so lange Texte fehlen, auf die sich eine begründete These stützen kann. Wohl ist das Perlenlied der Thomasakten seit längerer Zeit bekannt und wird häufig als frühes Beispiel der gnostischen Gedankenwelt benutzt, aber es bietet der Analyse im einzelnen derart erhebliche Schwierigkeiten, daß eine zeitliche Einordnimg noch nicht gelungen ist1. Seit 1938 besitzen wir jedoch in den »Psalmen des Thomas« bisher unbekannte Texte, deren Untersuchung uns in der Frage nach dem Werden der Gnosis zu einer deutlicheren Erkenntnis führen kann2. Ich bringe im folgenden die Texte in einer neuen Übersetzung3 und versuche anschließend einige Erklärungen zu geben. 1 W. W. Wright, Apocryphal Acts of the Apostles I, The Syriac Texts; II, The English Translation, London 1871 (Perlenlied: I I , S. 238 — 246). — LipsiusBonnet, Acta Apostolorum apocrypha II, 2, Leipzig 1903 (griechischer Text des Perlenliedes: S. 2 1 9 - 2 2 4 ) . 3 C. R. C. Allberry, A Manichaean Psalm-Book, Part II, Stuttgart 1938, S. 203—227 (koptischer Text mit englischer Übersetzung; die Seiten- und Zeilenzahlen dieser Ausgabe sind in der vorliegenden Übersetzung am Rande vermerkt). — T. Säve-Söderbergh, Studies in the Coptic Manichaean Psalm-Book, Prosody and Mandaean Parallels (Arbeten utgivna med Understöd av Vilhelm Ekmans Universitetsfond Uppsala 66), Uppsala 1949 (Lit.). * Meine Übersetzung der Thomaspsalmen ist von W. Till (Manchester) überprüft worden und hat seiner freundlichen Hilfsbereitschaft eine ganze Anzahl wichtiger Verbesserungen zu verdanken, so daß die verdienstvolle Erstübersetzung Allberrys an einer Reihe von Stellen berichtigt werden konnte; die Ergebnisse von Säve-Söderbergh sind benutzt. Für die Gestaltung des Textes der Übersetzung, insbesondere für die vorgeschlagenen Konjekturen, die versuchte Einteilung in Strophen und die Versabteilung fällt die Verantwortlichkeit auf mich. Die kritischen Zeichen sind nach dem »Leidener Klammersystemi gewählt (O. Luschnat, Zur Editionstechnik der klassischen Philologen, Wissenschaftl. Annalen zur Verbreitung neuer Forschungsergebnisse, hrsg. v. d. Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin I, 6, Berlin 1962, S. 362—376). Der innerhalb der Klammern ergänzte Text hat den Sicherheitsgrad der Wahrscheinlichkeit, falls nicht ein Fragezeichen darauf hinweist, daß nur eine Vermutung vorliegt. — Auf Grund von Photographien des Papyrus, die mir in großzügiger Weise von Sir Chester Beatty bewilligt und in hervorragender Ausführung durch den Verwalter der Chester-Beatty-Papyri, Direktor A. J . Hayes

Adam, Tbomaiptalmrn

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Die Psalmen des Thomas Die Psalmen des Thomas

(Allbeny Up.)

203

i. Übet den Vatet und all seine Äonen und den Aufstand des Feindes 1 2 8

4 6 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

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[Mein Vater, das] freudige Licht, das freudige, [das] herrliche Licht — Mein Vater, das freudige Licht, [das] freudige, / das gepriesene Licht — Mein Vater, das freudige Licht, das freudige, das verehrte Licht: Er berief die Äonen des Lichtes, setzte sie ein zur Freude seiner Größe. Er berief die Äonen des Friedens, bei denen es weder Makel noch Verminderung gibt. Er berief die / Äonen des Lichtes, laut rief er seinen Söhnen, setzte sie in ihnen ein. Er berief die Äonen des [Friedens], laut rief er seinen Reichtümern, setzt sie in ihnen ein. Er berief die Äonen der Ruhe, laut rief er seinen Engeln, setzte sie in ihnen ein. Er errichtete / Kammern des Lebens, setzte lebendige Bildnisse mitten in sie hinein. Er setzte lebendige Bildnisse in ihnen ein, die nimmermehr vergehen. Er berief Wolken des Glanzes, die Tau und Leben herabträufelten. Er berief ein heiliges Feuer, das süßes Brennen gab. / Er berief einen Wind und eine Luft, die den Atem der Lebenden hauchten. Er berief heilige Berge, die Wurzeln des Wohlgeruchs abwärts sandten. Sie alle sind einig und im Einklang, es gibt weder Makel noch Verminderung bei ihnen. Sie erstrahlen freudig [im Glänze], mit dem erfüllt / sie in Ewigkeit währen.

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Ich habe nicht ergründen können, wo der Sohn des Bösen sie erblickt hat; er erhob sich und sagte: »Einer wie sie will ich werden!« Wo erblickte sie der Sohn des Bösen? Er erhob sich und sagte: »Einer wie sie will ich werden!«

in Dublin, vermittelt wurden, konnte ich einige Lesungen Allberrys verbessern; ich bin den Genannten zu aufrichtigem Dank verpflichtet. In meiner Übersetzung habe ich die im koptischen Text vorkommenden griechischen Lehnworte nicht beigefügt; dem, der sie vergleichen möchte, sind sie in der englischen Übersetzung Allberrys leicht zugänglich.

Ps 1 1—2 40 19

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3

Wo erblickte sie der Sohn des Bösen, der / Arme, dem nichts zu eigen gehört? Kein Reichtum ist in seinem Vermögen, keine Ewigkeit in seinem Besitz. Da kein Reichtum in seinem Vermögen ist, erhob er sich und sagte: »Einer wie sie will ich werden!« Er ergriff die Hand / seiner sieben Gefährten und seiner zwölf Helfer; Er ergriff die Hand seiner sieben Gefährten, ging dahin und blickte sie unablässig an, Damit er, wenn einer fiele und herniederkäme, / sofort einer gleich ihnen werden möchte.

30

204

5

Darum tat der Vater den ersten Schritt; er stärkte alle seine Engel und sprach: »Versammelt euch alle! Hütet euch vor dem Auge des Bösen, das hinaufgeblickt hat!« Einer der Söhne des Lichtes blickte von der Höhe hinab und sah ihn; er sprach zu seinen reichen Brüdern: »O meine Brüder, ihr Söhne des Lichtes, / 10 worin weder Makel noch Verminderung ist, Ich blickte hinunter in den Abgrund; ich sah den Bösen, den Sohn des Bösen, Ich sah den Bösen, den Sohn des Bösen, der einen Krieg beginnen wollte; Ich sah auch seine sieben Gefährten mitsamt seinen zwölf Amtsdienern. / 15 Ich sah das Zelt befestigt, das Feuer in seiner Mitte angezündet, Ich sah die armen Schergen, wie sie da weilten, darauf bedacht, einen Krieg zu beginnen, Ich sah ihre Rüstung aufgehängt, bereit zum Kriegführen, Ich sah Fallen gelegt und / Netze ausgespannt daliegen, 20 Damit der Vogel, der [käme], gefangen würde, rder Fisch (?)"> ihnen nicht entrönne. Sie lagen da und tranken gestohlenen Wein, sie aßen geraubtes Fleisch.« Das Kind verbrachte seine Monate, bis es Schritte tun konnte; Der Geringe unter den Hohen ging weg, rüstete sich und gürtete sich hoch. / Der Sohn des Glanzes und der Reichtümer rüstete sich und gürtete sich hoch.

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1 ¡¡8b sie] sc. die Äonen. 1*

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Die Psalmen des Thomas

Er sprang und eilte hinab in den Abgrund, sprang und kam in ihre Mitte, um mit ihnen zu kämpfen. Er demütigte den Sohn des Bösen, seine sieben Genossen und zwölf Amtsdiener; / 30 Er riß ihr Zelt aus und warf es hin, trat aus ihr brennendes Feuer. Er band die armen Schergen, die da [weilten], / 206 darauf bedacht, einen Krieg zu beginnen. Er raubte ihre [Rüstung], die da hing, bereit zum Kriegführen, zerbrach auch ihre Fallen, die gelegt waren; Er zerriß ihre Netze, die ausgebreitet waren, entließ die Fische in ihr Meer. / 5 Er ließ die Vögel in die Luft entfliehen, ließ die Schafe in ihre Hürde zurück. Er zerstörte seinen Reichtum und nahm ihn, nahm ihn hinauf nach dem Lande der Ruhe. Was die Lebendigen nahmen, war gerettet: sie werden wieder zurückkehren in das Ihrige. a. Über das Kommen der Seele

1 2 3 4 8 6 7 8 9 10 11 12

18

Die mir nicht gleich sind, haben sich mir angeglichen; die mein nicht würdig sind, haben mir Zorn erregt. Die Schergen, die nicht zum Hause meines Vaters gehören, erhoben sich, griffen zu den Waffen gegen mich. [Sie erhoben sich], griffen zu den Waffen gegen mich, indem sie Krieg gegen mich führten. Indem sie Krieg gegen mich führten, fochten sie um mein heiliges Gewand; Um mein Licht, das [erleuchtet], damit es erleuchte ihre Finsternis; Um meinen süßen Geruch, damit er durchdufte ihren Gestank; Wegen meiner Brüder, der Söhne des Lichtes, damit sie ihrem Lande Frieden gäben; Wegen / meiner Schwester, der Stunde des Lichtes, damit sie eine Stärkung ihres Baues sei. [Ein Teil] nun ging weg von meinem Gewand, ging hin, erleuchtete ihre Finsternis. Mein süßer Geruch ging hin, durchduftete ihren Gestank. Meine Brüder, die Söhne des Lichtes, gingen hin, sie brachten / ihrem Lande Frieden. Meine Schwester, die Stunde des Lichtes, ging hin, brachte eine Stärkung ihrem Bau. Sie greifen zu den Waffen gegen mich, führen Krieg gegen mich.

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Ps 1 41 — 2 34 14 15 14 17 15 19 20 21 22 28 24

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5

Sie schreien laut gegen mich, wie Leute, die ein Lager erobern wollen. Sie zogen die Schwerter gegen mich, wie Leute, / die Löwen töten wollen. 30 Sie ergriffen den Bogen gegen mich, wie Räuber, die einen Mann angreifen wollen. Sie ließen nicht ab, mich zu bekämpfen, 206 bis daß sie eine Mauer gegen mich gebaut hatten. Die Gelähmten und Kraftlosen krochen beständig, bis daß sie eine Mauer gegen mich gebaut hatten; Sie krochen umher, bis sie eine Mauer gegen mich gebaut hatten, sie errichteten eine Wache außerhalb von mir. [ . . . ] man ließ die Glocke um meinetwillen sich drehen, 5 mein Gutes-Zuteiler kam um meinetwillen. Die Schergen dachten in ihrem Herzen, ich sei ein Mann, nach dem niemand suchen würde. Ich blickte darum zu meinem Vater auf, daß er eine Hilfe senden möchte. Ich blickte zu meinen Brüdern, den Söhnen des Lichtes, auf, daß / sie kommen möchten, meine Spur aufzunehmen. 10 Mein Vater entsandte mir darum die Hilfe, meine Brüder erhoben sich, wurden eins mit [mir]. Durch einen bloßen Ruf, den meine Brüder ausstießen, erzitterte ihre Mauer und fiel um. Ihre Mauer erzitterte und fiel um, ihre Wächter hatten keine Kraft, sie wurden gehindert. Der / mit der Glocke umhergeht, der Gutes zuteilende Rufer: er wurde nicht gefunden. Gegen den Ruf, den meine Brüder ausstießen, eilten die Dämonen in die Finsternis. Die Dämonen eilten in die Finsternis, Zittern befiel ihren Fürsten ganz und gar. Aber ich sagte zu meinen Brüdern: »Laßt mich noch diese / Stunde!« Ich beruhigte meine Brüder, damit sie ihre Sphäre nicht zerstörten. Denn ich wartete darauf, daß mein Gewand käme und daß es bekleide den, der es tragen sollte. Ich will warten auf mein erleuchtendes Licht, auf daß es ihre Finsternis von sich [abstreife]. Ich will warten auf meinen süßen Geruch, auf daß / er zurückkehre zu seinem Ort.

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2 20b. 27b Der »Gutes-Zuteiler« (W. Till) ist offenbar eine Gestalt, die mit der Begrüßung eintreffender Gäste beauftragt ist. Sollte es gelingen, das Vorkommen des Ausdrucks anderswo festzustellen, so wäre damit ein wichtiger Hinweis auf die Herkunft des Psalms gewonnen. 3l b .85 b ihre] eorum.

Die Psalmen des Thomas

6 35 36

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49 50 61

Ich will warten auf daß sie Ich will warten bis daß ihr

auf meine Schwester, die Stunde des Lichts, ihre Bosheit beiseite tue. auf meine Brüder, die Söhne des Lichts, (voller) Wuchs für sie vollendet ist.

Wenn dann mein scheinendes Gewand kommt und den bekleidet, der es tragen soll, — Wenn mein / süßer Geruch von sich abstreift ihren Gestank und zurückkehrt / zu seinem Ort, — Wenn mein erleuchtendes Licht verläßt die Finsternis, — Wenn meine Brüder, die Söhne des Lichtes, vollendet sind in ihrem Wachstum, — Wenn meine Schwester, die Stunde des Lichtes, hinaufgeht und schaut das Land des Lichts, — / Dann will ich mit dem Fuß auf die Erde stampfen und ihre Finsternis nach unten versinken lassen. Ich will mit meinem Haupte an ihre Höhe stoßen und ihr Firmament erschüttern; Und die Sterne sollen herniederfallen gleich wie diese [. . .]. Ich werde ausrotten die Finsternis und sie hinauswerfen und an ihrer Stätte das Licht einpflanzen. Ich werde ausrotten das Böse und es / [ hinaus Jwerien, und an seiner Stätte das Gute einpflanzen. Die Welt wird voll des Lichtglanzes sein, die Erde wird sein ohne Neid; Die ganze Welt wird gefüllt sein mit Gerechten, die Erdbewohner werden in Frieden sitzen. Es gibt hinfort keine Rebellen mehr, keinen Sünde-Namen, den man noch aussprechen wird. Die Reichen des Lichtes werden fröhlich sein allüberall / ohne irgend einen Kummer. Was die Lebendigen (zu sich) genommen, ist gerettet worden; sie werden wieder zurückkehren zu dem, das ihr eigen ist.

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3. Übet den Ersten Menschen: das (Lied) vom Ursprung 1 2 3 4

[Das] Schiff, dessen Bug der Lichtglanz ist: die Seile des Lichtes sind auf ihm. Seine Steuerleute sind in dem Strahl, seine Besatzung ist bekleidet mit dem Lichtglanz, Sie, die den Schatz des Gewaltigen, der auf ihm ist, [gebracht ohne Maß und ohne Zahl ist er. Es ist beladen mit dem Reichtum der Lebendigen, der niemals gezählt werden kann.

haben]',

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P s 2 35 — 3 28

7

Ich habe nicht ergründen können, wo der Sohn des Bösen es erblickt er dingte Räuber und sandte sie hin. [hat; 6 Die Räuber / ergossen sich auf das Schiff, 25 sie kaperten es mitten im Meer. 7 Sie verwundeten seine Steuerleute, die, denen der Schatz anvertraut war, waren in Gefahr. * Sie ergriffen den Schatz des Mächtigen, der ohne Maß und ohne Zahl ist; 9 Sie stahlen den Reichtum der Lebendigen, der nimmermehr gezählt / werden konnte. 30 1 0 Den Schatz, den sie stahlen, zerteilten / und zerstreuten sie in ihre Welten. 208 1 1 Sie nahmen [Wurzeln und] Kräuter des Wohlgeruchs, pflanzten sie in ihr Land [und] füllten es. 1 2 Sie nahmen Berylle und edle Steine, nagelten und befestigten sie an ihrem Firmament. 1 3 Die Hungrigen / aßen und sättigten sich; 5 belebende Wärme überkam die Zerschlagenen. 1 4 Die Nackten bekleideten sich, sie banden auch Diademe auf ihr Haupt. 1 8 Die Armen wurden reich und prahlten in Sachen, die ihnen nicht zu eigen gehörten. 5

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Aber dann kam der Bericht an den Gewaltigen, eine Sturmwelle habe sein Schiff erreicht; Verwundet seien / seine Steuerleute, die mit dem Schatz Betrauten in Gefahr. Er berief einen Gesandten, eine Kammer des Lebens, nämlich die Vernunft; Er berief einen Gesandten, schickte ihn zu dem Schiffe hin: »Geh hin zu dem Ort, wo der Sturm das Schiff erfaßt hat; zieh das Schiff und bring es / her! Heile seine Steuerleute, richte auf, die mit dem Schatz betraut sind! Grab auf ihr Land mit dem Spaten, zieh heraus die Wurzeln des Wohlgeruchs! Zerstöre und bring zum Einsturz ihr Firmament, reiß herunter die Edelsteine und die Berylle! Sammle den gesamten Schatz des Gewaltigen, nimm ihn und / bring ihn auf das Schiff! Entehre sie, die Armen! Reiß von ihrem Haupt das Diadem! Entehre sie, die Armen, die prahlen in Sachen, die ihnen nicht zu eigen gehören! Bring Hilfe den Gerechten, pflanze deine Bäume in die Menschenwelt! Richte auf deine Gerechten, damit ihnen das Geläuterte / hinaufgesandt werde!«

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Die Psalmen des Thomas

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Da waffnete und gürtete sich sofort der Sohn des Lichtes und der Reichtümer; Er waffnete und gürtete seine Hüften, sprang und kam hinaus zu dem Schiff. Er heilte seine Steuerleute, half seinen Gläubigen. Er grub auf ihr Land mit dem Spaten, riß aus / die Wurzeln des Wohlgeruchs und nahm sie. 30 Er zerstörte ihr [Firmament], / riß herunter die Berylle und Edelsteine. 209 Er entehrte sie, die Armen, riß das Diadem von ihrem Haupte. Er half seinen Gerechten, pflanzte seine Pflanzung in die Menschenweit. Er richtete die Gerechten auf, damit ihnen das ganze Geläuterte nach oben / gesandt werde. ö Er festigte das Schiff und gab ihm ein Geländer, er nahm es als Geschenk hinauf zu dem Gewaltigen. Er nahm es als Geschenk hinauf zu dem Gewaltigen, [brachte es hinauf in] das Land des Lichtes. [Das] Schiff sproßte Palmzweige; seine Steuerleute [kamen in das] / Ihrige. 10 4. Übet den Eisten Menschen: das (Lied) vom Kreuz des Lichtes

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9

[Der] Knabe jammerte und weinte in der Grube, die [in der Tiefe] der Unterwelt ist. Der Knabe jammerte und weinte; sein Schrei [der Klage stieg] / empor: »Hast du nicht gehört, großer Glanz, hat niemand dir [ein Wort davon gesagt (?)/, Daß die Unterwelt erregt und im Aufruhr ist und die Wesen des Abgrunds ihre Waffen angelegt haben? Die falschen Götter, die sich empört haben, haben zu ihrer Rüstung gegen mich gegriffen; Die Göttinnen, die Töchter des Greuels, haben / zu ihrer Rüstung gegen mich gegriffen. Die Göttinnen, die Töchter des Greuels, haben ihre Speere aufgerichtet. Die stinkenden und verwesenden Dämonen haben sich zum Kampfe gegen mich bereitet.«

15

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Als der Gewaltige es [hörte], als ihm [das] Wort gesagt wurde,

4 2b Säve-Söd. S. 108, Anm. 1; m. E. besser, als der Vorschlag von G. Widengren, Mesopotamian Elements in Manichaeism, Uppsala 1946, S. 54: »stieg zu dem Großen Glänze«. 8b Säve-Söd. S. 108, Anm. 1.

Ps 3 9 9 — 6 2 10 11 12 13 14 15 16 17 18

19 20 21 22 23 24 28 26 27

Da berief er einen Gesandten, den Adamas des Lichtes, / den Sohn der Worte; Er berief den Adamas des Lichtes, den Erbarmungslosen, der die Empörer unterwirft: »Geh hinunter, geh, o Adamas, komm zu Hilfe dem Knaben! Komm zu Hilfe dem Knaben, der in der Grube, in der Tiefe der Unterwelt ist. [Die] Dämonen: leg ihnen Fußfesseln an; die Göttinnen: leg Eisen / [an] ihre Hände; Die stinkenden und verwesenden Teufel: ihr Nacken soll zerbrechen unter dem Halskragen! Die falschen Götter, die sich / empört haben: fessele sie unter dem schwarzen Berge! [Stärke und ermutige] den Knaben, der in der Grube, in der [Unterwelt] drunten ist! Stärke und ermutige den Knaben, und [geh] und komm herauf vor deinen Vater!« Der Adamas bewaffnete sich / und eilte hinunter; er brachte Hilfe dem Knaben. Er brachte Hilfe dem Knaben in der Grube, in der Unterwelt drunten. Er legte Fußfesseln an die Dämonen, den Göttinnen legte er Eisen [an die] Hände. Die stinkenden und verwesenden Teufel: ihren Nacken zerbrach er unter dem Halskragen. Auch die / falschen Götter, die sich empört hatten, fesselte er unter dem schwarzen Berge. Er stärkte und ermutigte den Knaben in der Grube drunten in der Unterwelt; Er stärkte und ermutigte den Knaben, [kam] und erschien vor seinem Vater. Sein Vater [sagte]-. »Heil dir!« Die Reichen des Lichtes sagten: / »Wir grüßen dich! Nimm den Heilgruß entgegen, o Knabe, denn du hast Ruhe gefunden, o Geringer.«

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5. Die Seele, die der Erste Mensch ist 1 2

0 Schatz des großen Lebens, Edelstein der lebendigen Gewaltigen I O großer Schatz der Lebendigen, wer hat dich / aus den Kammern herausgebracht?

20

4io b Vgl. Psalmbook S. 36, 24. 27b Die Übersetzung schließt sich an Allberrys Lesung an; Säve-Söd. S. 110 liest anders und übersetzt: »for thou hast rested the heart of the Little One«.

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Die Psalmen des Thomas

Wer hat dich aus den Kammern herausgebracht, [dich] unter den schwarzen Berg geworfen, Den Wohnplatz der Wesen der Hebdomas, den [ ] die Wesen der Hebdomas [ Sie veranlaßten den Schatz zu fliehen, er kam hervor.

]?

Sie breiteten [sechzig] Schlingen gegen mich aus, legten sechzig Fallgruben. Sie strichen / Süchtigkeit auf ihre Schlingen, legten Feuer in ihre Fallgruben. Die Schergen dachten in ihrem Herzen, daß ich in die Schlingen fiele und übermocht würde; Aber sie wußten nicht, die Wesen der Hebdomas, daß meine Augen die Schlingen sehen. Meine Augen sehen die Schlingen, mein Herz gibt acht auf die / Fallgruben. Ich nahm meine Füße zusammen, sprang über sie hinweg; die Fallgruben / [konnten mich nicht fangen]. Ich eilte hinweg, sie eilten hinter mir her [und verfolgten mich(?)] in der Menschenwelt. Ich eilte hinweg, sie eilten hinter mir her, [damit ich nicht erreiche ( ?)] den [Ersten (?)] Menschen: Denn er war entkommen den Schlingen, er war entgangen den Fallgruben. / Ich drehte mich um, sagte zu ihnen: »Ihr Schwachen, (ihr) Schergen, die mir nachjagten: Hinweg mit euch, hinweg, ihr von der Hebdomas, hinweg, habt acht auf eure Schlingen! Hinweg, habt acht auf eure Schlingen, und eure Schlingen laßt achthaben auf euch! Hinweg, versinkt in die Süchtigkeit, und / fallt in das Feuer, das angezündet ist! Ich gehöre nicht zu den Kindern der Welt, daß ich in die Schlingen fiele und gefangen würde. Ich bin ein [Arzt] der Lebendigen, eine Lampe des Lichtes ganz und gar.«

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30 211

5

10

Ich ging daher [stracks vor mich hin(?)], bis ich zum Ufer des Euphrats kam. An / dem Ufer des Flusses der rDeiche~>, 15 da sitzt ein Knabe und singt Psalmen. Der Knabe sitzt dort und singt Psalmen im Geruch des Lebens, der sich über ihn niedergelassen hatte. 6 8 Der Schwarze Berg] vgl. Keph. S. 112, 5—9 und dazu Säve-Söd. S. 127. l i b Säve-Söd. S. 130. 20* Säve-Söd. S. 131. 22* cj uan.

Ps 5 3 — 7 « 24 26 24 27 28

Er spricht: »Mein Herz wird zu einem [(festen) Halt] mein Gewissen entwickelt sich zu einer Vernunft. Mein Herz wird zu einem (festen) Halt es wird / [ ].« 20 »>[ ] und die Lebendigen haben nach dir gesandt.« »[Wie gut ist der Ruf (?)]\ Denn sie nahmen einen Gesandten und schickten ihn nach mir; Er ergriff die [Fläche] meiner Hand, brachte mich hinauf zu dem Lande des Friedens.« 6. Übet den lebendigen Geist

1 4

3 4 s » 7

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25

Ich war bekleidet, als ich dastand, mit einem Gewand ohne Flecken, — Mit einem Gewand ohne Flecken, woran niemals ein Makel noch eine Verminderung ist. Die Lebendigen ließen meinen Schrei vorübergehen; durch die [Kraft ( ?)] meiner Sorge erwachte ich. Sie ergriffen [die Fläche meiner rechten Hand], 30 [machten] mich zu dem, das [sie] mir [nicht] gaben, Das Licht hörte auf [zu leiden in der Finsternis]. 212 Sie sagten mir: »Wenn du das Licht [in die Finsternis ] bringst, So [wirst] du [das Licht zur Finsternis] machen [und die Finsternis wird] gefüllt sein mit Licht. Wenn daher das Licht geht zu seinem / Ort, 5 dann soll die Finsternis fallen und nicht wieder aufstehen.« 7. Das (Lied) des lebendigen Geistes

1 O über den Weisen des [Lebendigen Geistes (1)], der gekommen ist, die Rebellen des Kosmos zu unterwerfen! 2 Er schwamm einher in großer Macht, erschien in großem Glänze. 3 In seiner Macht und / der Macht seines Vaters kam er, bekriegte sie und unterwarf ihre Lager. * Er traf ihre Höhe [ ] er kam und ergriff [ ], riß die Krone von seinem Haupte. 8 Er riß die Krone von seinem Haupte, zerstörte das [Zelt] und das Feuer, 6 Er fesselte die Gewaltherrscher / des Landes, nahm von ihnen weg ihre Königsherrschaft,

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524*.25" Allberry liest tau ("mountain"); auf der Photographie ist jedoch bei 25' deutlich tak (»etwas, das Halt gibt, [feste] Stütze«) zu erkennen. 24 a darf dann dasselbe Wort gelesen werden. 6 8 Anders Säve-Söd. S. 130: "The Living ones did pass my cry; they seized (?) my care; I arose". 4-8 Säve-Söd. S. 134f. 7 4b u. 5* seinem] sc. des Kosmos.

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Die Psalmen des Thomas

Er beraubte sie ihrer Königsherrschaft, ließ sie hinwegführen zu ihrer Bestrafung. Er ergriff auch die Gewalten, beraubte sie ebenfalls ihrer Macht. Er warf sie hinaus aus dem [ . . . . ] des Feuers, verschloß die Quellen des Feuers. Er verschloß die Quellen des / Feuers, 20 damit sie nicht wiederum Finsternis hinaufsendeten. Er löschte die [Öfen des] Feuers aus, brachte das Licht, setzte es ein in seinen Ort. Er verschloß die Türen der Unterwelt, damit die Gerechten nicht hinter ihnen eingesperrt würden. Er hielt zurück, er hinderte den Lauf, der [ ], [ ]• / 25 Er ergriff die Göttinnen und die Götter, entriß ihnen ihre Fahrzeuge. Er nahm ihre Fahrzeuge von ihnen weg, übergab sie an [ ] der Lebendigen. Er dämmte die unruhigen Ströme ein, läuterte die klaren Gewässer. Er riß die Finsternis aus, stieß sie hinweg, brachte das Licht und pflanzte es an seinen / Ort. 30 Er verschloß alle Quellen, [ / ] auf sie. 213 Er breitete aus das große Meer, [ ] nannte es den Himmel; Er breitete aus dieses große Meer, baute die Schiffe, ließ sie auf ihm dahinfahren: Die Schiffe der großen Händler, der treuen / Männer der Wahrheit, Die Barken der Kaufleute, die den geläuterten Teil zum Leben hinaufführen. Aber er unterwarf das große Meer unterwarf die Rebellen auch, die sich in ihm befanden; Er versenkte auch seine Rebellen in ihm, setzte Wächter über sie, sie zu bewachen. Er richtete die auf, die gefallen waren, / heilte, die verwundet waren. Er weckte die auf, die eingeschlafen waren, gab das Gedächtnis denen, die vergessen hatten. Er gab das Licht den Augen der Gerechten, daß sie hinaufgingen und sähen das Land des Lichtes. Er sammelte die Zerstreuten, gab Licht den Armen der Finsternis. /

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Ps 7 29 80 31 32 33 34 35 36

13

7 — 8 10

Er richtete zu und machte gerade den Lauf, den sein lebendiger Vater ihm aufgetragen hatte; Er machte eben den königlichen Weg von diesem Orte zum Lande des Friedens. Er machte eben den königlichen Weg, damit die Gerechten auf ihm wandeln könnten, Damit die Gerechten auf ihm wandeln könnten und sähen das Land des Lichtes, / Wo Glanz auf sie gelegt wird, eine Krone auf ihr Haupt gebunden wird Und sie zugezählt werden zu der Zahl der Engel. Er pflanzte sich eine Pflanzung in den Leben(sbereichen), berief seine Geliebten, setzte sie über sie ein, Damit sie den Samen reinigen und hinwegtragen möchten,

[

].

37

Reinigten / [ ] den Samen und trügen ihn [hinweg zu den Schiffen] und den Barken.

38

Auf diese Schiffe des Lichtes sollen darum eure Seelen gehen an Bord.

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8. Das (Lied) des Gesandten 1 2 3 4 5

4 7 8 9 10

Aus den Rängen der Königsherrschaft, aus [den Ordnungen] der / [Hohen] [Sprang] einer der Söhne des Lichtes [hinab in den Abgrund / der Welt(?)]. [Im Land der Dämonen ( ?) ] der Finsternis wurde ein Bild des Lichtes enthüllt. [In] dem Aufenthaltsort der Tiere wurde ein Bild [des Lichtes enthüllt]. In dem Lande des üblen Verwesungsgeruches [wurde ein] Balsam verbreitet. Die Welten und die von der [Finsternis] / versammelten sich, kamen, sein Bild zu sehen; Sie kamen, sein Bild zu sehen, wälzten sich heran und kamen von Sinnen über seinen Glanz. Sie erhoben sich, um sein Aussehen zu betrachten, fielen hin und kamen von Sinnen über seine Schönheit. Sie erhoben sich, um seine Schönheit zu betrachten, dufteten infolge seines Wohlgeruchs. Sie wälzten sich heran, beugten ihre Knie und / beteten ihn an. 82-8 Säve-Söd. S. 137. e S&ve-Söd. S. 138.

30 214

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15 16 17 18

19 20 81 22

Die Psalmen des Thomas

Sie richteten sich zu voller Größe auf und sangen ihm zu: »Du bist [in] Frieden gekommen, o Sohn des Glanzes, Sohn der Lichter und der Reichtümer; Du bist in Frieden gekommen, o Sohn des Glanzes, der der Erleuchter unserer Welten sein wird: Komm und sei König über unser Land und setze Frieden ein / in [unserer] Stadt!« Das sagten die Dämonen mit ihrem Munde, indes planten sie Böses in ihrem Herzen: »Kommt, laß uns ihn in das Holz werfen, laßt uns einen Halskragen an ihn legen! Laßt uns ihn einschließen in einen Käfig, ihn in der Welt festhalten und sicher verwahren! / Laßt uns ihn einschließen in den Käfig, damit er nicht zurückkehre und [in sein Land gehe]h

Aber das große Licht sprach und sagte zu ihnen,

24

»Es ist nicht möglich, daß das [herrliche] Licht [hingehe] zum Lande der Dämonen der Finsternis. [Wiederum] / ist es [nicht möglich], daß der Wohlgeruch [sich verbreite (?)] in dem Lande des / [Gestankes]. Es ist nicht möglich, daß das Bild [des lebendigen] Menschen [komme] zum Aufenthaltsort der Tiere.

26

27 28 29

[

]:

Das Licht [soll] kommen zum Lichte, der Wohlgeruch [soll kommen] zum Wohlgeruch. Das Bild des lebendigen Menschen soll [kommen] zu dem / lebendigen Lande, von dem es ausgegangen ist. Das Licht soll zurückkehren zu seinem Orte, die Finsternis soll fallen und nicht wieder aufstehen.« 9. Das (Lied) des vollkommenen Menschen

1

20

Das Wort, das die Dämonen in der Wahrheit gesprochen hatten, das wünschten die Lebendigen zu verwirklichen; Sie machten das wahr, was jene geplant hatten, [ ] von ihnen. Als [ ] / gegangen war zum [Himmelf?)], 25 da kam das Eisen an ihre Hände; Sie wurden eingeschlossen in den Käfig, weil sie die Wahrheit des [Himmels ( ?)] nicht geliebt hatten.

23

26

15

[Es war] ein Mensch, der weinte drunten im Abgrund; seine Stimme erreichte die Höhen droben. Er sprach: 818b Säve-Söd. S. 93. aa» Säve-Söd. S. 139.

30 215

5

Ps 8 11-10 6 2 3 4 6

15

»[

] / zu mir; sind die Hausverwalter gegangen zu dem [Lande ]i Haben sie unsere Last auf sich geladen, [ ] in der Welt? Während [ ] täglich, ist ihre Bürde hinweggenommen [ ]. Ich will abwerfen die Bürde und sie von mir tun; die Finsternis / soll fallen und nicht wieder aufstehen.«

10

15

6

Von den Höhen der Wahrheit [befahl (?)] der Heilige seiner Stille: ' »Trage, was der Dulder trägt, damit du findest, was der Dulder findet. 8 Sei stark, sei standhaft, o Gerechter, sei stark, sei standhaft zu dieser Stunde I 9 Denn dem / Herrn dieses Hauses, dem Verführer der ganzen Welt, 10 Ist eine (bestimmte) Zahl von Monaten gegeben, eine (bestimmte) Zahl von Jahren ist in seiner Hand. 11 12 18 11 15 16

[Seine Zahl] soll nunmehr beendet und alle deine Äonen vollendet werden. Seine Zahl soll [nunmehr beendet werden] und die Welt soll fallen und nicht wieder aufstehen. Dann soll das Licht / zum Lichte kommen 25 und die Finsternis vernichtet werden von ihrem Ort. Wer unten in der [Grube (?)] ist, soll heraufkommen, wer ins Holz geworfen ist, soll losgemacht werden. Die Seelen der [Gesetzlosen ( ?)] sollen leiden in der Welt, Die [vollkommenen] Menschen [werden] hinauf [gehen ( ?)] zu dem, den sie [bewahrt] haben.« io. Über die Formung des [

1 2 3 4

8 4

20

]

] ein Königssohn, ein [Königssohn], der zu den Fürsten gehört. Er war [ ] die Fürsten, sie [ / ]. Sie führten mich von Tempel zu Tempel, nahmen mich, warfen mich in zwei Ströme. Die zwei Ströme empfingen mich, nahmen mich, trugen mich hinaus in das große Meer.

216

[

Sieben volle Jahre verbrachte ich, erhielt Nahrung in dem Meer. Am Ende der sieben Jahre [ging(?)] ich, das Kind, / [an das Ufer ( ?)], um auf das Land zu gelangen.

5

10

Die Psalmen des Thomas

16 7

Als sie mich empfangen wollten,

8

Als die Welten [ ]; doch als ich sie sah, weinte ich.

[

]•

ii. [ 1 2 9 4 6

4 7 8 9 10 11

] über seinen Sohn

Der Löwe hat meine schöne Tochter geraubt, hat sie / auch gemeinsam mit seinem großen Drachen in seine 15 Als sie sie weggeholt hatten zu ihrem Loch, [Höhle gebracht. brüllte der Löwe innerhalb seiner Höhle. In seiner Höhle versammelten sich auch seine Genossen; der Drache schnaubte und zischte. Alle seine [Genossen (?)] versammelten sich zu ihm, siehe, sie / brüllen mit aller Kraft hier und dort. 20 Sie erscheinen meiner Tochter nicht, damit sie ihre Kraft nicht verringern. Darum rufe ich laut zu dem Mächtigen empor, der größten von allen Gewalten: »Ich [ ], mein Vater, der Sohn [ ], dessen Gewand auf / das All gelegt ist: Wenn ich dem großen Löwen Übles angetan habe, dann möge der Löwe mich fressen in seiner Höhle; Wenn ich dem großen Drachen Übles angetan habe, möge er mich auf der Stelle verschlingen [ . . . . ] . Aber wenn ich dem Löwen kein Übel angetan, [ ] aus seiner Mitte: So möge ich entfliehen können / aus seiner Höhle und meine Tochter aus seiner Hand reißen.«

12

[

] der Vater von uns allen, das Gewand / [ ] aller. zerschlug alle ihre Machenschaften, [ ] auch ihre Netze. öffnete den Bauch ihrer Höhle, ich warf [ ] hinein. [ ] den großen Drachen, auch die Schlange, seine Genossin, / fesselte ich. nahm meine Tochter weg von ihnen, setzte sie hoch über sie alle.

18

Ich

14

Ich

18

Ich

14

Ich

17

Ich schoß gegen ihr Rad, bis ich es heruntergestürzt hatte (tief) unter sie alle,

25

30

217

5

11 l Allberry hat, wie der Vergleich seiner Texte mit der Photographie zeigt, durch Einfügung von bi eine Textverbesserung vorgenommen; sie ist jedoch grammatikalisch fiberflüssig (W. Till). Sb sie] pl. ihre] pl.

Ps 10 7 - 1 2 18 18 40 41

17

14

Damit ich und meine Tochter zu zerstören vermöchten alle Netze, Zu [werfen] den großen Löwen und den Drachen aus / dem All hinaus, Damit wir erlangten die Zeit der [Harmonie] [ ] in das Land der Gerechten, Und wir [ ] des Landes, das sie [ ] sie kannten es.

10

Aus der Mitte der zweiten [Höhle] brachte ich meine Tochter in das [ ]. M [ •. ]/ auch sie sollen sich erfreuen [ ]. 84 [ ] soll geschehen, und die Braut soll gelangen zu ihrer Brautkammer.

22



ia. [Das (Lied)] des Erlösers 1 2 8 4

5 6 7 8

Jesus grub einen Strom in die Welt, es grub / einen Strom der mit dem süßen Namen. Er grub ihn mit dem Spaten der Wahrheit, vertiefte ihn mit dem Korb der Weisheit. Die Steine, die er aus ihm heraufholte, gleichen Tropfen von Weihrauch. Alle Wasser darinnen sind Wurzeln von Licht und [ ]. [Auf ihm] / fahren drei Schiffe, reisen auf dem herrlichen Strom: Eins beladen, eins halb befrachtet, das dritte leer, in ihm ist nichts. Das Schiff, das voll und beladen ist, sein Gang in ihm ist gleichmäßig; Es fürchtet nicht [ ], [• 3 «ist [ ].

* Das halb befrachtete [ [ ] Bank [ 10 [ ] Bank [ 11 12

18 14

20

[

]

]•

].

25

30

]

[Das Schifff ?)], das leer ist, gelangt in die Mitte, aber [ ]. [Das Schiff (?)], das ganz beladen ist, kommt an; das leer ist, bleibt zurück.

218

Wehe ihm, dem leeren, das kommt leer zum Orte des Zolls! Man wird [von ihm] fordern, / es hat aber nichts zu geben; weh ihm, denn es hat nichts an Bord. Adtm, Thomupialmea

2

6

Die Psalmen des Thomas

18 15 14

Es wird jämmerlich ausgeraubt werden und zurückgesandt zur Seelenwanderung. Es soll erleiden, was die Leichname leiden; denn in sein Ohr wurde gerufen, ohne daß es hörte. 13. [Das (Lied)] der Kirche [an] den Apostel

[Wohin bist du gegangen], o Erwähler der Gerechten, nach dem alle [deine] Söhne suchen? * Alle deine Söhne suchen nach dir, [deine] Geliebten erwarten dich. * [Von ganzem Herzen suchen deine Söhne] nach dir, deine Geliebten erwarten dich täglich. * Deine Schüler suchen nach dir, schauen aus / in ihrer Mitte nach deiner Gestalt. 1

»Ich ging hinweg, einen Garten zu pflanzen jenseits der Grenzen dieser Welt. * Ich erwählte und pflanzte hinein die Pflanzen, die in den Lebendigen aufsprossen. 7 Ich will dem Gärtner befehlen: Achte auf meine Bäume, meine jungen Pflanzen! 8 Achte auf meine jungen Pflanzen, / daß sie nicht einschlafen noch entschlummern; 9 Daß sie nicht einschlafen noch entschlummern und nicht den ihnen gegebenen Befehl vergessen!«

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15

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10 11 14 18 11

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14 17

20

Denn die Jahre vergehen wie [Schatten], [die] Monate fliehen dahin wie [Morgendämmerungen]', Sie sind Häuser, gegeben auf Miete, Jahre sind sie, genommen auf Borg. Ich bin krank / am Herzen nicht wegen der Körper, 25 sondern wegen des Schatzes der Lebendigen, der ihnen anIch erwarte die Lebendigen, [vertraut ist. damit sie eine Hilfe zu mir senden. Die Lebendigen sollen mir eine Kraft senden, meine Brüder sollen das Licht bringen [ ]. [

] wie lange darum ] daß sie möchten [ ]. [ ] [. . / ] mit mir vor dem Gewaltigen. Der Gewaltige befragt mich, der mit dem großen Glänze erforscht mich: [

219

1215 Seelenwanderung = pETayyiCTUÖs, wie in dem manichäischen Sprachgebrauch. 131 Säve-Söd. S. 120. 10 Gegen den Lesungsvorschlag Allberrys, mit Säve-Söd. S. 123.

Ps 1215 — 13 87

19

18

»O Gerechter, die Welt, aus der du gekommen bist, — wie sieht sie aus, wie geht es ihr?«

19

Ich sagte: »Die Welt, aus der ich gekommen bin, ist / ganz angefüllt vom Bösen, von Neid, Haß und Streit. Sie alle töten einander, zerstören ihr Fleisch mit dem Schwert. Da gibt es Annäherung, Empfängnis und Erschaffung, die eine Seele zieht herab eine andere Seele. Hingestreckt liegen sie auf ihren Angesichtern, ihre Angesichter sind nicht zum Land [des Lichtes] gewendet. Sie wachsen sehr im Bösen, sie [kümmern sich] überhaupt nicht um die Lebendigen.«

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37

] bevor das Böse so groß wurde, o Gerechter, wie ging es der Welt? Als das Böse so sehr wuchs, hielten sich die Schätze zueinander?« »Die Schätze / halfen einander durch den Geist der Wahrheit, der zu uns sprach.« »Als das Böse immer schlimmer wurde, wie weiltest du in ihrer Mitte?« »Als das Böse wiederum schlimmer wurde, hob ich meine Augen auf zu dem Lande des Lichts.«

5

10

»[

Ein Mensch rief hinunter in die / Welt: »Selig ist, der seine Seele erkennt!« Darum bin ich bekümmert um meine Seele, sie möchte ermatten, sich verirren und schlechter werden. Denn die Welt wird vergehen und zunichte werden, und ihre Werke werden mit ihr vergehen. Erhebet darum, ihr großen Erwählten, eure Augen zum Lande / des Lichtes! Ihr werdet den Freund der Gerechten sehen, wie er dasteht jenseits der Welt. Ihr werdet den mit dem großen Glänze sehen, von dem jede Seele [ ] hat: Der Baum, der ganz Leben ist, der Gewalt hat über seine Geliebten, Der [seine Gläubigen] ruft, / um hinüberzufahren alle seine Getreuen.«

15

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»Meine Brüder, liebt mich mit euerm Herzen, seid mir nicht wohlgefällig mit euern Lippen!

220

13 21 Annäherung] statt sönt (AUberry) lese ich in der Photographie deutlich hönt. — 23 Sinn: sie tun sehr viel Böses (W. Till).

22b. 28b. 86* s ä v e " S ö d -

s

- 124, Anm. 2.

2*

20 88 99 40

41 48 48 44

48 46 47 48

49 60 61 82

Die Psalmen des Thomas

Die Kinder der Lippe werden ausgetilgt, die Kinder des Herzens bleiben. Seid nicht den Granatäpfeln gleich, deren Schale / außen erfreulich ist; Ihre Schale ist außen erfreulich, aber ihre Inneres ist voll Moder! Meine Brüder, ihr seid nicht gesund gewesen; seid mir nicht wohlgefällig mit euern Lippen! Die Kinder der Lippe werden ausgetilgt, die Kinder , des Herzens bleiben. Seid nicht den Gräbern der Leichname gleich, die / [außen] geweißt, innen aber voll Unrat sind! [Seid nicht den Drohnen gleich], die den [Honig] essen, brauchen ihn auf, schlafen und entschlummern selbst. Meine Brüder, ihr seid nicht gesund gewesen; seid mir nicht wohlgefällig mit euern Lippen! Die Kinder der Lippe werden / ausgetilgt, die Kinder des Herzens bleiben. Seid nicht den Sätteln der Rosse gleich, denn außen tragen sie babylonischen Schmuck; Sie tragen babylonischen Schmuck außen, innen aber sind sie voll Strauchwerk (?). Meine Brüder, ihr seid nicht gesund gewesen; seid mir nicht wohlgefällig mit euern Lippen! Die Kinder / der Lippe werden ausgetilgt, die Kinder des Herzens bleiben. Ich wünschte, ihr glichet einem Kruge mit Wein, der fest auf seinem Untersatz ruht; Das Äußere ist irden und verpicht, drinnen aber ist duftender Wein.«

ö

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16

20

14. 1 2 8 4

Ich hörte den Ruf eines Arztes, die Stimme eines Beschwörers dringt zu mir. Ich hörte den Ruf eines Arztes, der seine Armen heilt. Er steht auf und heilt seine Geliebten, macht vollkommen alle seine Gläubigen. Der / Ruf eines [ ], der sich öffnet, klagt in [ ]: 1 3 4 8 . 4 4 Säve-Söd. S. 118.

26

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48b Strauchwerk] das nichtkoptische Wort etre ist m. E. Übernahme eines syrischen Plurals 'être (Brockelmann, Lex. Syr. S. 621b: = àcmàXaÔo; Sir 24 15). V, Ryssel z. St. bei Kautzsch, Apokryphen des A. T., S. 354. Vielleicht ist akk. supalu, »Wacholderbaum« zu vergleichen (C. Bezold und A. Götze, Babylonisch-Assyrisches Glossar, Heidelberg 1926, S. 216 b).

Ps 13 3 8 - 1 4 2 5 5 6 7

» [ 0 ] Arzt, heile mich, löse meine [Bande, / o] Beschwörer! Denn deine Heilung kommt nicht [von der Erde], deine Kuren sind nicht von dieser Welt. Deine Heilung stammt von dem Land der Lebendigen, die guten Kuren von den hohen Fürsten.« /

»Wie soll ich dich heilen, o Hyle, die Löwin (?), die Mutter dieser Welt? • Denn ich bin der Arzt, der heilt, du aber fügst Wunden auf Wunden 7,11. 1 0 Ich bin der [ ] aber du bist's, der schlägt und niederwirft. 1 1 Du bist die bittere [Wurzel dieser Welt]) was geht dich der Reichtum des / Lichtlandes an?« 1 8 »Wenn du mich nicht heilen willst, [ ]

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221

5

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[

]

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[

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[Gib mir] einen einzigen Tag, [erlaube mir] eine Stunde nur!

15

Dann will ich meine Pfeile nehmen [ ] und sie auf die Welt richten. Ich will meine [ ] Pfeile nehmen / und sie von Ufer zu Ufer schießen, Will [verwunden] die Kinder der Menschen, daß sie nicht [hoffen] auf den, der [ihnen gesagt], Daß der Tod vorhanden ist, das Leben vorhanden ist, auch vorhanden ist das Land der Wahrheit.«

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23 24 25

. [

]

]

»Ich will dir nicht einen einzigen Tag geben, will dir nicht / eine Stunde nur erlauben. Denn was für einen Tag aufhört, wird aufhören für zweiundzwanzig Jahre; Was aufhört für zwei Tage, wird aufhören für vierundvierzig Jahre. Was aufhört für [drei] Tage, soll ausgetilgt werden aus den Grenzen der Welt.« Der Stier, der seine Krippe [zerstört] / mit seinen Hörnern, wer wird ihn kaufen? [Der bedeckt] seine Augen mit seinen Fingern, wer wird ihm [etwas zeigen]? Der, in dessen Ohren gerufen wird, ohne daß er hört, soll zerteilt werden in alle Welten. 1414.17 Säve-Söd. S. 147. a* Säve-Söd. S. 145.

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Die Psalmen des Thomas

" Er soll erleiden, was die Leichname leiden; denn man rief in seine Ohren, / [ohne daß er] hörte.

30

ij1

[

] laß uns [ ], denn aufgestellt ist ein Tisch / im Hause.

* Aufgestellt ist ein Tisch im Hause für Seelen, damit sie nicht irregehn. 8 Damit die Seelen nicht irregehn und nicht ausgelöscht oder zerstört werden 4 In der Welt, deren Begehren groß ist, sind groß [ / ].

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* O Mensch, in dessen Händen der Reichtum ist, weshalb willst du einschlafen in diesem Schlummer? * Warum willst du nicht einteilen für dich die Nacht in drei Teile: 7 Schlafen im einen, und wachen im zweiten und wiederkäuen mit dem Wiederkauen der Lebendigen im dritten ? • Weshalb willst du nicht als erster aufstehen, / um die großen Leben zu verherrlichen, * Bevor die [ ], bevor der [ ] seine Flügel, 1 0 Bevor [ ] [ ] Weihrauchfaß in ihm geschwenkt hat? 11 12 13

Bevor [ ], der gesetzlose Richter, sitzt auf dem Thron der Gesetzlosigkeit; Bevor der Ankläger / hervorkommt und sitzt neben dem Amtmann [ ], [ J Worte des Anklägers, führen sie dich ab in Ungnade und stäupen dich.

10

15

16.

Salome hat einen Turm gebaut auf dem Felsen [der] / Wahrheit und der Mildtätigkeit. * Die Bauleute, die ihn bauten, sind die Gerechten, die Steinmetzen, die Steine hieben für ihn, sind die Engel. 3 Der Baugrund [des] Hauses ist die Wahrheit, die Balken des Daches sind [die] Almosen. 1

4 s

[Die Tür, die hineinführt, ist(?)] der Glaube, [der Schlüssel (?)] zu seiner Tür ist die Vernunft. Die hineingehen, freuen sich; die / herauskommen aus ihm, deren Herz grüßt freudig.

20



Ps 14 2« — 17 9 8

Sie baute ihn und gab ihm ein Dach, Salome schuf dem Turm krönende Zinnen.

7

Sie nahm ein Büschel Storax, um ihn zu reinigen, nahm das [Gefäß ( ?)] des Weihrauchs in ihre Hand. [ ] fort, setzte es auf ihr Haupt, sie ging / [hinein] und rief meinen Herrn Jesus an: »[Ich, rufe dich an(?)], / möchtest du mir antworten, o Jesus!

8 9

10 11 12

13 14 14

1 2

23

30 223

Möchtest du mich hören, denn [ich] habe keine zwei Herzen! Einheitlich ist mein Herz und einheitlich meine Überlegung. Kein Gedanke ist in meinem Herzen, der gespalten oder zerteilt wäre. Kröne mich mit dem Glänze und nimm mich hinauf [zum] Hause des / Friedens!« Die Aufseher und Machthaber, ihre Augen blickten auf mich; Sie staunten und verwunderten sich, daß die Gerechten einem einzigen Herrn gehörten.

Der Knabe sang Psalmen bei Nacht, er spottete über / [die Welt und ihren Gefolgsmann]: »O Welt, die du niemals [erlangen wirst] ewiges Leben, O Welt, [ ], worauf [kannst du dich verlassen]?

Von [ ] [ist gesagt, daß] sie verschwinden und dahin gehen werden. * Von [ ] [ist] gesagt, daß sie verschwinden und vergehen werden. 5 Von / [der Finsternis] und dem Feuer ist gesagt, daß sie verschwinden und dahin gehen werden. 6 Von den [ ] der Sphäre ist gesagt, daß sie zerstört und dahingehen werden. 7 Von den Kronenträgern [des] Königreiches ist gesagt, daß sie verschwinden und vergehen werden. 8 Von der Schöpfung und dem Schöpfer ist gesagt, daß sie verschwinden und vergehen werden.« /

5

10

3

9

Als der Knabe Psalmen sang bei Nacht, antwortete ihm die Hyle mit einem Spruch: 16 9» Säve-Söd. S. 94, Anm. 1. 171.2 Säve-Söd. S. 106.

15

20

Die Psalmen des Thomas

24 10 11 11 14 14

18

»O Knabe, der du Psalmen singst [bei Nacht], du bist nicht einer von dieser Welt!« Er sprach: »Ich bin zwar in dieser Welt, aber ich werde in ihr fortan nicht wohnen. Ich habe erprobt die Welt und / sie erkannt, daß nicht ein Fingerlein Leben in ihr ist. Seit ich die Welt erkannt habe, hat mich die gesamte Welt gehaßt. Als ich sah, daß sie mich haßte, habe ich wiederum sie gehaßt. [ ]

[ ] Füße [ ]. Ich warf die ganze Welt [ / ] [ ] hinweg. " 0 Welt, was geht mich / deine Vernichtung an? Mögen deine Könige leiden! 18 Deine Gewalten und Machthaber, mögen sie zum Anteil der Zerstörung gerechnet werden! 14 O mein Herz, erinnere dich [an das Haus deines Vaters]: Ich will gehen zum Haus der Lebendigen!« / 18

10 41 44 44 M

14 84 47 44 49

25

30 224

5

[Ich ging zum Haus(?)J meines Vaters, heraus aus dem Lande derer, die ferne sind. Ich eilte, sie eilten hinter mir her, bis ich erreichte das Land der Lebendigen. Ich bückte mich nieder, setzte mich hin, ich stand auf, ging meinen Weg: Ich, der Lebendige, hinweg von denen, die ferne sind, ich, die Wahrheit, [gehöre zu denen von der rechten Hand ( ?)]. Ich will hinaufsteigen, will hinaufsteigen, bis ich erreiche / [das Land der] Reinen! 10 Als ich erreicht hatte das Land der [Wahrheit ( ?)], [erwarteten mich die Reinen (?)]. Sie brachten einen Glanz heraus,

[

]•

Sie brachten [ein] Licht, bekleideten mich mit ihm. [ ] und den Kranz des Sieges brachten sie und setzten ihn auf mein Haupt. Die Lebendigen zählten mich zu ihrer Zahl und / nahmen mich zu sich auf. Amen. 17 ss Säve-Söd. S. 106, Anm. 1. jjb Säve-Söd. S. 106, Anm. 1.

15

Ps 17 10 —18 18

25

18.

Ich erreichte die Tür des Gartens, der Wohlgeruch der Bäume umfing mich. 8 Ich hob mein Angesicht auf und sagte: »Wer wird von mir zehn Talente nehmen / [und] mich in den Garten lassen? 4 Zwanzig Stater Silbers insgesamt: wer wird sie von mir annehmen und mich dafür im Schatten des Gartens sitzen lassen? * Dreißig Stater Silbers [insgesamt]: wer wird sie von mir annehmen und mich dafür in seiner Mitte stehen lassen? 6 Fünfzig insgesamt und sieben: wer / wird sie von mir annehmen und mich dafür in ihre Mitte [lassen]? 6 [Ein] volles Hundert ganz: wer wird sie von mir annehmen, daß ich würdig werde, einer von ihnen zu werden?« 1

Sie kamen von der Höhe der Wahrheit, sie sagten zu mir, die siegreichen Erwählten: 8 »Was nützen dir zehn Stater Silbers, / [wenn der] Türhüter [da sieht]? 8 Was nützen dir zwanzig, >? / < 10 nützen dir dreißig, wenn du stehst an dem Tore des [Folterers] ? 1 1 Was nützt dir dies ganze Hundert: du wirst zur Folter gebracht von deinen Feinden. 14 Aber wenn du ein Fasten hältst, sollst / du in den Garten aufgenommen werden.

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26

7

18 14 18 16 17 18

Wenn deine Augen nicht böse blicken, lassen sie dich im Schatten des Gartens niedersitzen. Wenn dein Mund in der Wahrheit redet, werden sie dir zeigen ihr Bildnis. Wenn deine Hände [rein] sind von [Mord], [werden sie] / anhören die Sprache deiner Rede. [Nur] wenn dein Herz fest ist [bei deinem Lauf], [werden sie] dich in ihrer Mitte stehen lassen. Wenn deine Füße gehen auf dem Pfad der Wahrheit, [werden sie] dich zu einem der Ihren machen. Wenn du dieses tust und nicht einschläfst, / wirst du hinaufgehen und das Land des Lichtes schauen.«, 18 8» Säve-Söd. S. 96, Anm. 1. 9 b Ausfall eines Halbverses ist zu vermuten. io b Säve-Söd. S. 96, Anm. 2. 15.16 Säve-Söd. S. 96. Anm. 3.

30 225

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10

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26

Die Psalmen des Thomas 19.

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13 14 16 16

17 18

Sie holten den [Zweig] aus meinem Herzen, den Weinstock, der aufgesproßt ist von den Lebendigen. Der Duft des / Weinstocks ist süß, auch der Geschmack des Baumes ist lieblich. Seine Früchte sind gesammelt und vereinigt, seine Trauben sind gesammelt. [Gut ist der] Wein, den sie auspressen, ganz erfüllt von guter Weisheit. Wer von ihm trinkt, dessen Augen leuchten in seinem Haupt, / [dessen Denken] ist fest in seinem Herzen. Sein Denken ist fest in seinem Herzen, er erinnert sich des großen [Weinstocks (?)]. Er erinnert sich des Weinstocks, den sie pflanzten [ ]. [ ]

[

20

25

]•

[

] [ ] / hinab zur Stadt der Spötterei. Als sie mich sahen [ ], schüttelten sie ihre Häupter [ ]. [ ], verzogen sie die Lippen gegen mich, rümpften ihre Nase im Spott: »0 Mensch, geh weg von den / Menschen, du hast das Feuer in unsere Stadt geworfen!« Ich sprach zu meinem [Vater]: »Flicht einen Kranz und umwinde mein Haupt! Flicht einen Kranz und umwinde mein Haupt, so mögen deine fBänden auf meine Brust fallen! Deine ^Bänden mögen auf meine Brust fallen, damit ich sehe, wen du [ ] hast. / [Herankommen mögen] die Gerechten und sie geben als Geschenke [an den Mächtigen]l«

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[Die Männer, die] streng sind in ihrer Macht, die [Frauen], die ein festes Herz haben: Sie werden bekränzt mit r goldenen-» Blättern und hinaufgesandt zum Lande des Lichtes.

19 5 f. Denken] sbö ist os TT)V àvuirÓKpiTov èimayi'iv aou ó y os. 1 0 J u s t i n , Dial. 128, 3 ó irarrip, ótccv ßouXT)Tca, Xéyouai, Súvaniv aCrroü trporrr|S5v ttoieí, Kai, ótcxv (3oúÁr|-rai, ttóAiv ávaaníXKíi eís écojtóv. Kcxtcc t o ü t o v tóv Tpcnrov Kal tovs áyyéAous ttoisív ccútóv 8i8óctkouctiv. Ironäus, haer. I, 23, 1 (I. S. 191 Harvey). C. H. Dodd, T h e B i b l e and the Greeks, 2 1 9 5 4 , S. 184. Dodd sieht eine Verwandtschaft zu den T e s t a m e n t e n der zwölf Patriarchen, deren hebräische Grundschrift er in das späte 2. J h . v. Chr. setzt. 11

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Adam, ThomupMlnua

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Beiträge zur Auslegung der Thomaspsalmen

(2 22) ist daher der selbstverständliche Ausdruck der Erlösungssehnsucht und kennzeichnet die gesamte Gnosis von da an. Plotin hat diese zentrale Vorstellung gekannt, da er in seiner Abhandlung gegen die Gnostiker deren Vorschrift zitiert: »Blicke auf Gott!« (Enn. II, 9, 15). Der Gang der Handlung gibt verschiedene Probleme auf, die nicht glatt zu lösen sind. So viel aber wird gesagt werden können, daß hier die Gesamtseele gemeint ist, die vom Ort des Lichtes in die Finsternis gegangen ist und dort von den dunklen Mächten angegriffen wird. Sie wird schließlich in ein Gefängnis eingeschlossen, indem eine Mauer um sie herum gebaut wird (2 18); aber vor dem Ruf der Lichtgewalten fällt die Mauer um (2 25f.). Das Bild, das Eph 2 14 in einer knappen Anspielung verwendet und auch L. Ginza 119 (Lidzbarski S. 570, 15) benutzt ist, steht hier innerhalb eines klaren Zusammenhangs, der alle Merkmale der Ursprünglichkeit trägt. Der wichtigste Zug des zweiten Thomaspsalms ist die Ausstattung der Seele mit erlösenden Kräften; er ist in sich durchaus verständlich, da die Gesamtseele eine Emanation des Lichtgottes ist und als solche alle Einzelseelen umfaßt. Die erlösende Wirkung dieser Gestalt besteht darin, daß das Ganze seine Teile erlöst. Wir begegnen in der Gestalt dieser Gesamtseele, der anima generalis, der Vorstellung von dem »zu erlösenden Erlöser«, auf die R. Reitzenstein als erster aufmerksam gemacht hat. H. H. Schaeder hat gemeint, daß »die Formel vom Erlösten Erlöser jedenfalls zum erstenmal im Schlußchor von Richard Wagners Parzifal vorkommt . . .: 'Höchsten Heiles Wunder / Erlösung dem Erlöser'« 13 . Aber diese Meinung entbehrt der Berechtigung, da bereits in der Descensus-Schilderung OdSal 42 18 die Vor13

C. Colpe, Die gnostische Gestalt des Erlösten Erlösers, Der Islam 32, 1956, S. 213f., Anm. 56. Aber Schaeders Bemerkung fußt wohl kaum auf eigener Unterruchung, sondern wiederholt offensichtlich die Beobachtung, die M. Dibelius in seinem Aufsatz »Der himmlische Kultus nach dem Hebräerbrief« (ThBl 21, 1942, Sp. 1—11; Botschaft und Geschichte II, Tübingen 1956, S. 164) ausgesprochen hat. Nicht übersehen werden sollten die wichtigen Bemerkungen von J. Jeremias in der Besprechung von E. Percy, Untersuchungen über den Ursprung der johanneischen Theologie (ThBl 19, 1940, Sp. 275ff.). Soviel ich sehe, ist die Formel »salvator salvandus« von Augustin geprägt worden (c. Faust. 2, 5; S. 258, 14 Zycha); vgl. dazu F. Chr. Baur, Das manichäische Religionssystem, 1831/1928, S. 72ff. Augustin legt den inneren Widerspruch der Begriffe salvator und salvandus dar, weist aber eben damit auf das Vorhandensein der Vorstellung bei den Manichäern hin. Sie findet sich weiter in den Johannesakten, wo Christus singt: s ist nicht zu entdecken, vielmehr hat der Bedeutungsinhalt des Begriffes v ? ? cf. 223, 5

12 ¿nr.]

15 x l et intraui moenia

(dub Beuan) add f Kal Aapup(v0ou add Nicetas Thess.: cf. 222, 7

ser. koteX6óvtos ([) ? cf. 6 Beuan) cf. 7 que o m [

17 ser. t r a p a ? ? circum f ( W r i g h t M a c k e :

KorréA.] h a b i t a u i ) ( W r i g h t Beuan: circumiui Macke)

eltr.] iuxta

21 t ó v utrum-

86

Anhang T r a i S a E Ú x a p f j Kai / w p a l o v , ulöu HEyicrrávcov.

221 EDIV a u y y é y o v s v , / Kai o w ó n i A o v OCÚTÓV vcovóv T f j s é|if)s / i r o p s í a s Troiriaápsvos.

o u r o s p o i irpocjeA-

ecryov, Kai (píAov Kai

KOI-

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TOUS A l y u / i r T Í o u s «puAdaaeaflai Kai TUV ÓKaOápTcov TOÚTCOV TT)V Koivco/víav. s

évs5ua¿pir|v 5é a ú r a i v TCX ipopri tierra, I v a p f ) ^eví^copiai /

oboTTEp E^COOEV éirl "rqv TOU n a p y a p Í T o u á v á A q y i v , Kai TÓV / S p á KOVTa SIUTTVÍCTCÚCTIV KOT' é|ioü o i A i y Ú T r n o i .

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