Von Valentin zu Herakleon. Untersuchungen über die Quellen und die Entwicklung des valentinianischen Gnosis

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Von Valentin zu Herakleon. Untersuchungen über die Quellen und die Entwicklung des valentinianischen Gnosis

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Vorbemerkung
Einleitung
Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert
Das valentinianische System nach Irenäus und Hippolyt
Vergleich der Berichte von Irenäus und Hippolyt mit dem aus den Fragmenten des Herakleon gewonnenen Bilde
Der Brief des Ptolemäus an die Flora
Clementis Alexandrini Excerpta e Theodoto
Die Fragmente des Valentin und die Entwicklung des valentinianischen Systems
Exkurs. Auseinandersetzung mit Schwartz, Leisegang, Völker, de Faye und Müller
Register
Index I. Die Fragmente des Herakleon
Index II. Der Bericht des Irenaus
Index III. Stellenverzeichnis
Index IV. Deutsch-griechisches Wortregister

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BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR DIE NEUTESTAMENTLICHE WISSENSCHAFT 7

Von Valentin zu Herakleon Untersuchungen über die Quellen und die Entwicklung der valentinianischen Gnosis von

Werner

Foerster

Lic. theol., Privatdozent an der Universität Münster i. W.

ü Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen 1928

Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft Die Beiheftreihe ist dazu bestimmt, gröBere Abhandlungen aus den von der ZNW gepflegten Gebieten zu bringen, da die Zeitschrift selbst nur kDrzere Aufsitze aufnehmen kann.

1. Oer Einfluß paulinischer Theologie im Markusevangelium. Eine Untersuchung yon Priv.-Doz. Lic. Martin Werner in Bern. 224 S. 1923. 6 Mark 2. Die formgeschichtliche Methode. Eine D a r s t e l l u n g nnd K r i t i k . Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des synoptischen Problems von Priv.-Doz. Lic. Erich Fascher in Marburg. 240 3. 1924. 7 Mark 3. Die Stellung des Apostels Paulus neben den Zwölf in den ersten zwei Jahrhunderten. Von Priv.-Doz. Dr. theol. Julias Wagenmann in Heidelberg. 240 S. 1926. 8 Mark 4. Celsus und Orígenes. Das Gemeinsame ihrer Weltanschauung nach den acht Büchern des Orígenes gegen Oelsas. Von Lic. Anna Mtara-Htange. 174 S. 1926. 9 Mark 5. Melchisedech, der Priesterkönig von Salem. Eine Studie zur Geschichte der Exegese. Von Domhilfsprediger Lic. theol. Dr. phil. Gottfried Wattke in Magdeburg. 80 Seiten. 1927. 3.60 Mark Im D r u c k b e f i n d e n s i c h : 6. Die Geschichte des Reichs-Gottes-Gedankens in der alten Kirche bis Orígenes und Augustin. Von Lie. theol. Bobert Frick, Pfarrer in Saarow. 8. Religionsgeschichtliche Untersuchungen zu den Ignatiusbriefen. Von Lic. theol. Heinrich Schlier, Pfarrer in Casekirchen und Privat-Doz in Jena.

Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche Begründet von Erwin Preuschen herausgegeben von

Hans Lietzmann in Berlin Die Zeitschrift erscheint jährlich in vier Heften im Umfange von wenigstens je 5 Bogen zum Preise von je etwa M. 4.— Inhaltsverzeichnis des 1. Heftes vom 27. Jahrgang (1928): K&nos (Kom&v, O'i Komävtes) im friihehristl. Sprachgebrauch (A. v. Harmack). — Ueber Aufbau und Gliederung des vierten Evangeliums (E. Lohmeyer). — Das Apostelbild der Apostelgeschichte (W. Mundle). — Urchristentum und Mandäiismus (E. Peterson). — Sabbatjahr und neutestamentliche Chronologie (J. Jeremias). — Zur Geschichte des Canons bei den Nestorianern (L. Rost). — Deux lettres inconnues de Thfiognius l'eveque arien de Nicee (Donatien De Broyne). — Eingegangene Druckschriften. — Aus Zeitschriften des Auslandes.

Verlag von A l f r e d T ö p e l m a n n

in

Gießen

Von Valentin zu Herakleon Untersuchungen über die Quellen und die Entwicklung der valentinianischen Gnosis von

Werner

Foerster

Lic. theol., Privatdozent an der Universität Münster i. W.

PI Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen 1928

Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche herausgegeben von Professor D. H a n s L i e t z m a n n Beiheft 7

Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany

in Berlin

Vorwort Über die Entstehung dieses Büchleins und die darin eingeschlagene Methode sowie über die Stellung der Arbeit im Zusammenhang der Forschung ist in der Einleitung das Nötige gesagt. A n dieser Stelle möchte ich nur Herrn Prof. D. H. Lietzmann für die Aufnahme in die „Beihefte zur Z N W " sowie der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft für die Gewährung eines Druckkostenzuschusses meinen Dank aussprechen. M ü n s t e r i. W., den 2. A u g u s t 1928.

W. F.

Inhalt Seite

Einleitung Entstehung, Methode und Gedankengang

der

vorliegenden Arbeit.

i —

3

Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

1

3—44

Das valentinianische System nach Irenaus und Hippolyt Methodische Vorbemerkung, 44. des Johannesprologs Ir.,

46.

Die

Fassungen A

Die valentinianische Die

bei Ir. I 8, 5, 45.

oberste

Äonengruppe

bei

obere

und B bei Ir. und Hipp., 47.

zu diesen Berichten und zu Ir. I 8, 5, 48. bei A und B, 48.

Auslegung

Ogdoas

Hippolyt,

44—67

46.

bei Die

Stellung des Her.

Die

weiteren

Äonen

Der Fall der Sophia, Entstehung von Christus,

dem hl. Geist und dem Horos bei B, 49.

B bei Ir., 50.

Der

Fall der Sophia, Entstehung des Christus, des hl. Geistes und des Horos bei A, 5 1 . Ir., 52.

Die

Horos bei B und A, die Arbeitsweise des

erste Gestaltung der „Enthymesis" bei A, 54.

Gestaltung der „Sophia Achamoth

bei Ir., 54.

Enthymesis,

ihre

außerhalb" Die übrigen

Leidenschaften

daraus nach A, 58.

bei B, 54.

Ereignisse bei B, 55.

und

die Entstehung

Vergleich dem

der Welt

Die Endvollendung bei

Pneumatiker, Psychiker und Choiker bei A, 64.

logie bei A, 65.

der Die

Die Entstehung des Demiurgen nach A , 60.

Die Schaffung des Menschen bei A, 6 1 . A, 63.

Die

D i e Namen

Christo-

Die Stellung von A und B zum A. T . , 66.

der Berichte des Irenäus und des Hippolyt mit aus den Fragmenten des Herakleon gewonnenen

Bilde

67—81

Methodische gleich, 67.

Vorbemerkung, 67.

Das

Her. und A gehören näher zusammen, 68.

der Spekulationen

über die Äonen, 68.

scbensohn über dem T o p o s " , 69. kulation, 69.

Gesamtweltbild

Der Heiland

der Welt,

Psychischen der

Vergleich

und

de

Die Ent

Der Demiurg und sein Verhältnis zum Der Name des Demiurgen

Der Teufel nicht bei A erwähnt, 74.

Anthropologien

Vergleich

Her.s Stellung zur Sophia-Spe

bei Her. und A, 7 1 .

und Choischen, 73.

A und Her., 74.

1

73.

allen

Her.s L o g o s und „Men'

Christologien, Deutung von Her.s Fragm. 8 und 14, 7 2 ' stehung

bei

Deutung

von

Her.s

bei

Vergleich

Fragm. 5

durch

Den Nachweis über die einzelnen behandelten Fragmente s. Index I.

Inhalt

VI Ir., 74.

Der pneumatische Same, 75.

bei Her. und A, 76.

Vergleich der Soteriologie

Die Eschatologie bei Her., A und B, 77.

Vergleich der Stellung zum A. T . , 78. Valentinianer nach Ir., 78.

Der Libertinismus der

Das Ziel, das sich Ir. mit der Dar-

stellung des valentinianischen Systems in Ir. I, 1 — 1 0 gestellt hat, 79.

Schluß, 8 1 .

Der Brief des Ptolemäus an die Flora Inhalt, 8 1 .

h—

Vergleich des Briefes mit Her., A und B, 82.

zum A. T . , 84.

Schlufl, 84.

Clementis A l e x . Excerpta e Theodoto Vorbemerkung, 85.

8 5 — 91

Die Vorgänge im Äon, der Fall und die

Ausscheidung der Sophia, 85. der Engel, des Heilandes, Schaffung der Welt, 86.

Die Entstehung des Demiurgen,

die Heilung der Sophia

und die

Die Christologie und ihre Verwandt-

schaft mit der von A, 87.

Die Entstehung der Pneumatiker, 88.

Schaffung und Stellung der Menschen, 89. Die Sonderstellung der Exc., 90.

Die Fragmente

Eschatologie, 89.

Übergang, 9 1 .

des Valentin und die Entwicklung

des

valentinianischen Systems

91—101

Die Fragmente des Valentin, 9 1 .

Ir. I, 1 1 , j, 97.

rung über den Ausgangspunkt des Valentin, 98. Epiph. Pan. X X X I , 5 f., 99. cerpte, 99. Ergebnis,

Exkurs.

SchluSfolge

Bestätigung, 98

Die Stellung des Systems der Ex

Die Stellung von B, 100.

Die Stellung von A, 100,

101.

Auseinandersetzung

mit Schwartz,

Leisegang,

Völker, de F a y e und Müller E. Schwartz, 102. 104.

Register.

85

Stellung

K. Müller, 103.

Leisegang, 107.

Index

I.

Index

II.

102—108 W . Völker, 103.

De Faye,

Heinrici, 108.

Die Fragmente des Herakleon .

.

109

. . . .

110

Index DI.

Stellenverzeichnis

Index IV.

Deutsch-griechisches Wortregister .

112—116

Der Bericht des Irenaus

in

Vorbemerkung Zitiert ist im allgemeinen nach den Ausgaben der Berliner Kirchenväterkommission (Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte), in der Art, dafi nur Kapitel- und Paragraphenzahl unter Hinzufügung des Anfangsbuchstabens des Bearbeiters genannt ist. Irenäus

ist,

soweit

möglich,

nach

Panarion Buch X X X I ed. Holl, zitiert. Panarion XXXI, 1 6 , i

dem griechischen Text bei

nach der von Holl besorgten Epiphanius-Ausgabe

Kirchenväterkommission, Bd. I 1 9 1 5 .

Epiphanius,

16, i H bedeutet also: Irenäus bei Epiphanius, Daneben ist gelegentlich

graphen-Einteilung von Stieren ( 1 8 5 3 ) genannt.

der Berliner

die Kap.- und Para-

Vgl. Index II.

Bei H i p p o l y t , Elenchos (Philosophumena) ed. Wendland, ist immer das VI. Buch zitiert.

3 1 , 1 W bedeutet demnach Hippolyt, Elenchos VI, 3 1 , I in der Wendlandschen

Ausgabe der Werke Hipp. (Bd. 3 1 9 1 6 ) . H e r a k l e o n s Fragmente sind, soweit möglich, nach Seite und Zeile von Preuschens Ausgabe des Johanneskommentars des Origenes, Bd. 4 der Origenes-Ausgabe der Kirchenväterkommission, 1 9 0 3 , zitiert. Die E x c e r p t e

aus Theodot

sind nach Paragraph und Vers von

Stählins

Ausgabe im 3 . Bande der Werke des Clemens Alexandrinus, 1 9 0 9 , zitiert. Der B r i e f

des P t o l e m ä u s

an

d i e F l o r a ist nach Kapitel und Paragraph

von Harnacks Ausgabe in Lietzmanns kleinen Texten f. theol. Vorl. u. Übungen (No. 9 , 2 . Aufl. 1 9 1 2 ) zitiert. Folgende Werke sind mit einfachem Namen des Verfassers erwähnt: B r o o k e , T h e fragments of Herakleon. Dibelius,

Texts and Studies I, 4 .

Studien zur Geschichte der Valentinianer =

Z N W 1 9 0 8 , S. 2 3 0 f r . ,

3 2 9 fr. D e F a y e , Gnostiques et gnosticisme.

Paris 1 9 1 3 ( 2 . Aufl. 1 9 2 5 ) .

H e i n r i c i , Die valentinianische Gnosis und die heilige Schrift. L e i s e g a n g , Die Gnosis.

Berlin

1871.

Leipzig 1 9 2 4 (Kröners Taschenausgabe Bd. 3 2 ) .

K . M ü l l e r , Beiträge zum Verständnis der valentinianischen Gnosis = Nachr. v. d. Ges. d. Wiss. z. Göttingen, phil.-hist. K l . 1 9 2 0 , S. 1 7 9 ff., 2 0 5 fr. P a p e , Griechisch-Deutsches Handwörterbuch, 2 . Aufl. 1 8 6 4 . S c h w a r t z , Aporien zum 4 . Evangelium = Nachr. v. d. Ges. d. Wiss. z. Göttingen, phil.-hist. Kl. 1 9 0 8 , S. 1 3 0 fr. Sophocles, New-York

1888.

Greek

lexicon

of the Roman and Byzantine periods.

Leipzig-

Einleitung Die vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung einem Versuch, das Grundwesen hermetischer und christlicher Gnosis zu bestimmen. Die besondere Art, wie dieser Versuch unternommen wurde, brachte es mit sich, daß die valentinianische Gnosis den Hauptgegenstand der Untersuchung bildete. Die Valentinianer empfahlen sich auch dadurch zum Studium, daß der älteste Kirchenvater, dessen Werke gegen die Gnosis uns erhalten sind, Irenaus, gerade diese Schule besonders ausführlich behandelt. Voraussetzung aber flir jede Untersuchung über die Gnostiker ist, daß es gelingt, zu einem Urteil über die Berichte der Kirchenväter zu kommen, ohne die man in bezug auf die christliche Gnosis ziemlich im Dunkeln tappt. Daß man mit einem gewissen Mißtrauen an sie herangeht, besser gesagt, daß man sie äußerst genau prüfen muß, bevor man sie verwendet, ist selbstverständlich gebotene Vorsicht. Der methodisch allein zulässige Weg zu dieser Prüfung ist der, den de Faye einschlägt, von den allerdings nur wenigen Originalfragmenten auszugehen, die uns von den Gnostikern erhalten sind, und sie als Norm zur Beurteilung aller Kirchenväterberichte zu benutzen. Was nicht zu ihnen passen kann, muß vorläufig beiseite gesetzt werden. Gewiß ist auch das, was nicht zu den Originalfragmenten stimmt, nicht ohne weiteres als von den Kirchenvätern aus der Luft gegriffen zu beurteilen, aber dieses Material ist dann gleichsam herrenlos, man kann es nicht mit einem Gnostiker oder einer Schule in Verbindung setzen, man kann es höchstens zur Bestätigung sonst gewonnener, aber nicht zur Erhebung neuer Erkenntnisse verwenden. Die eben genannte Prüfung ist aber darum so schwer, das Urteil über die Kirchenväterberichte ist darum so wenig gesichert, weil uns nur verschwindend wenig ursprüngliche Fragmente der Gnostiker, jedenfalls aus der klassischen Zeit der Gnosis, erhalten sind. Je mehr Bruchstücke wir aber von ein und demselben Gnostiker haben, mit desto größerer Sicherheit können wir sie als Norm zur Beurteilung der entsprechenden Kirchenväterberichte verwenden. F o e r s t e r , Von Valentin bis Herakleon.

1

2

Einleitung

Nun haben wir die meisten, über 40, Fragmente von dem Valentinianer Herakleon. Es legte sich darum sofort nahe, diese zahlreichen Bruchstücke als Ausgangspunkt zur Prüfung des Berichtes des Irenaus zu benutzen. Freilich sagt Irenaus nicht, daß sein ausführlicher Bericht über die Valentinianer das System des Herakleon darstellen soll, aber immerhin mußte es lohnend sein, das Bild, das aus Herakleons Fragmenten gewonnen war, mit Irenaus zu vergleichen. Da Epiphanius von der valentinianischen Gnosis ein ganz anderes Bild zeichnet, wurde auch sein Bericht herangezogen, ob vielleicht Herakleons Fragmente zu einem von diesen beiden paßten. Der Vergleich nötigte dazu, den Grundriß des valentinianischen Systems, den Irenaus mitteilt, als auch für Herakleon geltend anzusehen. Dieses Ergebnis ist wichtig, denn die Fragmente des Herakleon geben uns einen überaus guten Einblick in seine Religion und Ethik, und so haben wir dann mit einem Schlage nicht nur ein kritisch gesichertes Bild von dem S y s t e m eines Gnostikers, sondern auch von dem das System durchpulsenden L e b e n . Dies Ergebnis lockte weiter. Der Brief des Ptolemäus an Flora fügte sich gut in das gewonnene Bild ein und diente zur weiteren Bestätigung der erzielten Resultate. Dann versprachen die Exzerpte aus Theodot unter Umständen gute Überlieferung zu bieten. Aber bei ihnen ergaben sich Abweichungen von dem bis dahin gewonnenen Bild. Ist das System der Exzerpte nun Weiterentwicklung von Ptolemäus und Herakleon oder liegt es umgekehrt? Das konnte nur eine letzte Untersuchung entscheiden. Von Valentin selbst sind nur wenige Fragmente erhalten. Diese können an und für sich, weil zu gering an Zahl, nicht genügen, um sie etwa als Norm für Irenäus zu gebrauchen. Aber wo nun überraschenderweise durch die zahlreichen Fragmente des Herakleon ein sicherer Boden bezüglich des Valentinianismus gefunden war, war es möglich, diese wenigen Stücke des Valentin selbst dem System seiner Schüler gegenüberzustellen. Das Ergebnis war, daß sich eine bestimmte Entwicklungslinie von Valentin über die Exzerpte zu Ptolemäus und Herakleon ziehen ließ. Damit war ein genügendes Fundament zum Studium des Valentinianismus gewonnen, die kritische Arbeit konnte da abgeschlossen werden. Vielleicht kann man von hier aus noch weiter vordringen, etwa durch Heranziehen des gesamten Materials, das die Kirchenväter über die Valentinianer bieten. Aber das ist eine weitere Aufgabe. Eine Vorarbeit soll hier geschehen sein, deren Hauptbedeutung m. E . darin liegt, daß die großkirchlichen Berichte über das System

D a s System des H e r a k l e o n , aus seinen Fragmenten rekonstruiert

3

der Valentinianer auf dem methodisch einzig richtigen W e g e kritisch geprüft sind und daß diese Prüfung positive Ergebnisse gehabt hat, die nun auszuwerten sind. W e n n diese Arbeit das Feld frei macht zum Studium der Valentinianer selbst mit besserem kritischen Gewissen, dann hat sie ihren Hauptzweck erfüllt. A b e r auch die Andeutungen über die Entwicklung der valentinianischen Schule, die sich ungewollt ergaben, führen vielleicht zu neuen Fragen über die Herkunft des Valentinianismus und der christlichen Gnosis überhaupt.

Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert Die meisten Fragmente, die wir von Herakleon haben, teilt uns O r i g e n e s in seinem j o h a n n e s k o i n m e n t a r mit, w o er sich häufig mit dem Gnostiker auseinandersetzt. Vielfach zitiert er ihn wörtlich, sonst gibt er seine Meinung indirekt wieder. Manchmal bezieht er sich auf des Herakleon Auslegung und verwendet seine Ausdrücke, ohne sie direkt zu zitieren. Daraus können wir schließen, daß dem Origenes wohl Schriftliches von Herakleon vorgelegen hat. Mit voller und endgültiger Zustimmung hat Or. nichts von Her. zitiert. W o er ihn nennt, widerlegt er ihn schließlich immer. A b e r man kann nicht den Eindruck bekommen, daß Or. des Her. Aussagen verzerrt hätte; wenn er sie auch sicher oft nicht verstanden hat, so hat er sie doch nicht falsch wiedergegeben 1 . W i r können mit gutem Recht nicht nur die direkten Zitate, sondern auch Auszüge und Mitteilungen des Or. aus des Her. W e r k als richtige Wiedergabe der Meinung des Gnostikers nehmen. Natürlich haben wir abzusehen von dem, was Or. von sich aus als mutmaßliche Meinung eines Satzes des Her. bietet. F r a g m e n t i. Or. in Joh II 8, S. 7 0 , — 7 1 P r . = S. 473 — 47 5 g Hilg. Or. bespricht die Auslegung von Joh 1 8 : ndvra di' avtov ey&ero xal xw9lS OIVTOV eyiveto ovde ev [0 yiyovev]. A u c h nach Her. ist hier von dem Logos die Rede. A b e r das n&via schränkt er ein. Er „schließt aus" „den Ä o n und das in ihm" mit den Worten: oi tbv aiüva fj TÖ iv %(j) alwvi yeyovevat öia %ov Xoyov (p. 70 g Pr.). Positiv bestimmt er, was doch durch den Logos geschaffen ist, dadurch, daß er zu dem ovSe ev hinzufügt t&v ev iü> %al rfj xrlaei. Das 1

V g l . die V o r s i c h t p. 77

1(

Pr., w o O r . die Identifizierung des L o g o s mit dem

Pneumatischen mit den W o r t e n v o l l z i e h t : ci xat (ir\ oapßg

raVr'

el^rjxe. 1*

4

Das System

des Herakleon, aus seinen Fragmenten

rekonstruiert

¿i* avxov grenzt er ab gegen &rt' avtov und vrt atiwv, gegen den herrschenden Sprachgebrauch, wie Or. bemerkt. Dieses dttt bezeichnet ein Vermitteln, und zwar ovx tag i n ' ällov hiqyovvtog avrog ircotei o köyog, sondern aitov (sc. tov loyov) ivegyovvzog '¿tiQOg litoUi. Das ettQog bezeichnet den Demiurgen, denn Her. nennt den Logos tov TTJV ahlav naqaaxövza zrji; yeveaea>g tov xöa/iov tfy SrjfiiovQyip.

A l s o gibt es (mindestens) zwei Bereiche, „Welt" und „Schöpfung" einerseits (ob beide verschieden, ist noch unbestimmt), anderseits o aldiv. Dieser Ä o n umfaßt irgend etwas. Schöpfer des Kosmos (und der Ktisis) ist der Demiurg, der auf Anstiften des über ihm stehenden Logos schafft, wobei dem Logos nur eine gleichsam mittelbare Urheberschaft, ein ivegyeiv, ein „Ursache geben" zugeschrieben wird. Den Ä o n nennt Her. göttlich. Das im Kosmos ist navrektbg q>&eiQÖfteva. Der Ä o n ist vor dem Logos geworden; in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, ist noch nicht deutlich. Zum ganzen Schriftverständnis ist noch wichtig, was über Her. Auslegungsmethode gesagt wird. Er hat keine Schriftbeweise noch sonstige Stützen bei der Ergänzung von TÜV iv iq> xodjuw xal r f i xriaei angeführt, niOTevfO&at alas

xat

ä^iovvxa ¿vvitevdvvcng

o/xoiws

nqo(pr^aig

xarcdeittovat

f ) ¿ftoOTÖlotg

toig

xcc-fP ovTOvg

xolg xat

fxit' jus-fr3

e!-ovccvrovg

0(i>Trj(>ia yQdfiftctTa. Demnach gibt es in der Sekte des H. Propheten und Apostel, die Schriftliches hinterlassen haben, und was sie ausgesprochen, war mit Vollmacht gesagt und keiner Rechenschaft unterworfen. Es gibt also einen Begriff vom Propheten, der den, auf den er angewandt wird, für vollkommene Autorität erklärt. F r a g m e n t 2. Or. in Joh II 1 5 S. 77 2g _ 30 Pr. = S. 475 8 _ 1 6 H. Her. hat die beiden letzten Worte von Joh 1 8 o yiyovev mit den meisten seiner Zeitgenossen 1 zu ev avrqi gezogen; was in ihm, dem L o g o s s , geworden ist, das ist Leben. Das deutet er auf ävd-gotTCoi 7ivev^ia%txol. Hierbei hat der L o g o s aber eine Mittlerrolle, wie sie Her. für den Logos der Welt gegenüber ausgeschlossen hatte: der Logos gibt den Pneumatikern die iigdtrrj j u Ö Q g i w a i g fj vtaxit rtjv yeveoiv und bringt damit das, was von einem anderen gesät ist, zur fiogqii qxwiofiög und ntQiy(>aq>T] iöia. Wenn also auch der Logos über dem Demiurg steht, so steht er doch seinerseits unter einer noch höheren Macht, die die geistlichen Menschen „sät", und kann ihnen 1

S. Zahn's Kommentar

* Aus

z u J o h a n n e s , 3-/4. A u f l .

des Or. Bemerkung,

H . täte

so,

d a s s e l b e s e i e n , g e h t h e r v o r , dafi d a s iv

aiiTtä

Demiurgen

ist.

oder sonst

jemand

gedeutet

als

ob

von H.

1 9 1 2 , S . 5 0 f. der L o g o s auf

und

den Logos,

die

Pneumatiker

nicht

auf

den

Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

5

nur die individuelle (?) Gestalt geben. Diese höhere Macht muß offenbar in vollkommenem Sinne pneumatisch sein. Welche fiOQqiiüOis von der ersten, der x a i a tTJV yeveoiv, unterschieden werden soll, bleibt unklar. Pr. = S. 475 1 8 _ g 4 H. F r a g m e n t 3. Or. in Joh V I 2 S. 109 Den Vers „Niemand hat Gott je gesehen" läßt Her. von dem Jünger Johannes gesagt sein, während er nach dem Evangelium vom Täufer gesagt sein soll. Zu dieser Auslegung ist aber Her. nicht etwa durch den Wechsel des Singulars von Joh 1 1 6 in den Plural von Joh 1 1 6 gekommen, da Or. ausdrücklich sagt, daß auch nach Her. Joh 1 1 6 f. von dem Täufer gesagt sein soll, vielmehr, wenn Or. darauf hinweist, daß doch der T ä u f e r Johannes, der zu einer solchen Erkenntnis wie der von Joh 1 lg / 17 gekommen sei, aus der Fülle, die er aus dem Pleroma genommen habe, hätte erkennen können, wie „Gott niemand je gesehen habe" und dies dem Jünger Johannes und allen anderen, die „aus seiner Fülle genommen haben", hätte überliefern können, so geht daraus hervor, daß Her. dem Täufer darum diesen Vers abspricht, weil er ihn nicht einer solchen hohen Erkenntnis für fähig hielt, wie sie Joh 1 l g a voraussetzt. Demnach war des Her. Meinung, daß a) der Täufer Johannes nicht soviel Erkenntnis hat wie der Jünger Johannes, b) der Satz, daß niemand Gott j e gesehen habe, eine besonders hohe Stufe geistlicher Erkenntnis voraussetze. F r a g m e n t 5. Or.. in Joh V I 1 2 S. 128 g l — 1 3 4 1 0 Pr. = S. 4 7 6 l g — 4 7 8 7 H. Ausführlich kommt Or. auf des Her. Auffassung über Johannes den Täufer zu sprechen anläßlich der Stelle: „ich bin die Stimme eines, der ruft in der Wüste". Für Her. ist gegeben: Jesus ist Logos, Johannes ist Stimme. Ferner, Jesus nennt Johannes einen Propheten und Elias, Johannes selbst aber bekennt, er sei nicht Prophet (wobei Her. nach Or. übersieht, daß nicht von einem, sondern von d e m Propheten die Rede ist). Her. gibt den Aussägen des Johannes selbst das größte Gewicht. Johannes ist nicht ein Prophet, sondern größer als jeder Prophet. So ergibt sich dann für ihn eine Reihenfolge: Jesus der Logos, Johannes der Täufer die Stimme und die Propheten des A . T . nur Schall 1 . Or. bestreitet dies damit, daß er sagt, wie könnte Jesus dann auf Moses hinweisen, 1

b Hóyos ftìv & amiTiç tour,

tpa¡vr¡ Sì f¡ tv rf¡ èçrfjitp

fúvr¡, i)xoi Sì näoa TTootpTjxixT] Taf is, p. I î ^ f f . P.

Sta ''Itoáwov Stapoov*

6

Das System des Herakieon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

also auf den, der von ihm zeugte, wenn er nur einen undeutlichen Schall gäbe? Wer rüstet sich bei einem Schall zum Kampf? Dann wären ja auch die Propheten des A . T. ohne Liebe gewesen, ein schallendes Erz nach i Kor 13. Wie könnte Jesus auf sie hinweisen? Also muß Her. mit dem Schall etwas Abschätziges gemeint haben, einen Schall nur, keine klare Stimme. Johannes aber ist kein Prophet, denn er lehnt diesen Titel ab, sondern mehr als das. Wenn Jesus selbst nun ihn Prophet oder den kommenden Elias nennt, so hilft sich Her. mit der merkwürdigen Idee, daß Jesus nicht iie^l avxov = „ ü b e r Johannes", sondern itsgl avzov = „um ihn herum" spräche, gleichsam über seine Gewänder, nicht über ihn selbst, wo aber Johannes selbst gefragt sei, sei er negi kavxov gefragt \ eine Auslegung, vor der Or. ratlos steht. Auch wir stehen davor ratlos. Erst die Berichte der Kirchenväter über die valentinianische Gnosis werden uns diese merkwürdige Spekulation verständlich machen. Ferner schließt Her. aus dem Wort: keiner ist größer unter den Weibgeborenen als er, daß Johannes größer als Elias und alle Propheten sei. In der Bestreitung dieser Auslegung weist Or. darauf hin, daß dieser Satz heißen könne: Johannes ist größer als alle, aber auch: einige sind so groß wie er, aber keiner größer. Diese Auslegung bevorzugt Or. Aber Her. macht auch darauf aufmerksam, daß zu keinem anderen Propheten gesagt ist, er sei Stimme. Darum ist Johannes größer als alle Propheten. Dann folgt eine merkwürdige Stelle. Nachdem Her. die Ordnung Jesus = Logos, der Täufer = Stimme, die Propheten = Schall aufgestellt hat, muß er auch gesagt haben (p. 129 2sS .), daß die Stimme, weil dem Logos verwandt, selbst Logos wird und der Schall Stimme. Der Logos, der vorher Stimme war, bekommt dabei den Platz eines Jüngers, die Stimme, die Schall war, den eines Sklaven. Die Veränderung von Stimme zu Logos ist etwas so Einschneidendes, wie wenn ein Weib zu einem Mann würde 2 . Was Her. hiermit meint, ist nicht ohne weiteres ausfindig zu machen. Eine Möglichkeit der Deutung werden wir später kennen lernen. In bezug auf die fragenden Leviten sagt Her., sie hätten 1 . . . xai nqo^>T(ti\v ftcv xai 'Hliav & omxfy inäv aixov Xeyrj, oix aiiiv, dXXa T& nepi airdVt yrjoi, SiSaaxei' izav Ss [teiZpva nQOtpr\z&v xai ev ytvvrjroli ywaut&v, Tin ainbv xbv 'Imiwtjv %aQta.zqpi^ei . . . . xpTjzat na^aSeiy/iazt, Sri t ä Jtepi aixöv « I o n ! ivSifiaxa trepa aizoft . . ., p. 129 3 I g . , 1 3 0 l t f l . P. ' Dieses Bild ist wohl von H. selbst gebraucht, wie sollte sonst Or. zu diesem Vergleich kommen, da doch die Veränderung von Stimme in Wort nichts ganz Unerhörtes ist!

Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

7

solche Dinge zu untersuchen gehabt, er läßt Johannes auch Levit sein und die Frage nach seinem Prophetsein eine nach dem xoivoieQov, nach seiner allgemeinen Art, sein. Zu Joh i a6 läßt Her. die Taufe eine Sache des Messias, des Elias und der Propheten sein. F r a g m e n t 7. Or. in Joh V I 1 S , S. 147 1 8 — 1 4 9 9 Pr. = S . 4 7 8 1 4 '—479 u H. Zu einer weiteren Auseinandersetzung mit Her. kommt Or. bei dem Wort vom Logos: „fiiaog vfiutv otijxei". Her. läßt es einen kurzen Ausdruck für einen Gedanken sein, den er selbst herausstellt. Weder das, was der Gnostiker, noch das, was der Kirchenvater aus dem Text liest, scheint uns heutigen Lesern des N. T . den ursprünglichen Sinn zu treffen. Her. stößt sich an dem zeitlosen Präsens des artjxei, er umschreibt: fjärj itdgeanv xai eaiiv iv %(\> x6ofup xai kv iv^qömoig xai ifiq>avrje eoziv ijötj näoiv ifj.lv. Auf dem doppelten ijärj liegt der Nachdruck, am besten mit „jetzt" zu übersetzen. Damit hat Her. für Or.' Gefühl das beseitigt, was für ihn durch den Kontext Joh 1 1 0 bewiesen wird (xb naQaata&iv, S. 1 4 7 , 8 Pr.), daß nämlich Jesus sich durch die ganze Welt hindurch verbreitet hat und verbreitet bleibt = diaittyoiirptivat dt 8lov tov xöofiov, S. 147 1 6 f. Pr. Für Or. war er immer im Kosmos und darum wird Her. gefragt, „welche Zeit dazwischen war er nicht unter den Menschen?", und uns aus a. tlichen Stellen gezeigt, daß schon dort der Logos wirksam war in den Propheten, z. B. in David. Her. gab also wohl nicht zu, daß der Heiland stets in der Welt war. F ü r ihn kommt er nur für eine kurze Zeit in den Kosmos hinein. Wie schon der Logos, wie wir sahen, bei der Weltschöpfung nur indirekt als iveqyovv mit der Welt in Berührung kommt, so gilt vollends vom Soter nicht, daß er „mitten unter euch steht", d. h. von Anfang an in der Welt ist. Es kann höchstens eine Episode sein, daß er in sie hineinkommt. Die weiteren Worte des Johannes hat Her. zunächst wörtlich aufgefaßt und hat, wobei er Or.' Billigung erfahrt, zu Joh 1 2 7 bemerkt, daß Johannes der Vorläufer des Christus sei, und daß der Täufer sich nicht würdig auch nur des geringsten Dienstes an Christus bekennt. Dann gab Her. der Stelle eine weitere Auslegung, die Or. ebenfalls nicht ohne Beifall aufnimmt: der Täufer sagt mit den Worten Joh 1 27 , er sei nicht würdig, ha öi' efik xa%ikdjj inb [teyi&ovs xai adgxa hxßn chg vrtodypa, jtsqi iyiu Myov &iroöovvai ov övvapai oidk diijytjaaa^ai rj kmXvaai ZTJV jtel adifjs olxovo/uictv. (Grammatisch bezieht sich das „diesbezüglich" auf das Fleisch, das der Erlöser angenommen hat.) Wir erfahren daraus, daß nach Her. der Erlöser aus der „Größe" kommt, und daß mit dem An-

§

Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

ziehen des Fleisches sich eine geheimnisvolle „Ordnung" verbindet die Johannes der Täufer nicht auflösen kann. Dann aber deutet der Gnostiker dieselbe Stelle noch anders, und muß sich des Or. scharfe Ablehnung gefallen lassen. Johannes der Täufer bedeutet nämlich danach allegorisch den Demiurgen, der geringer als der Christus ist 1 . Für den Demiurgen ist die Ordnung, durch die Christus in die Welt kam, verborgen. Or.' Widerspruch geht dabei gegen 2 Dinge, erstens dagegen, daß der Weltschöpfer geringer sein soll als der Christus, das geht in der Linie des zu dem ersten Fragment Bemerkten, und zweitens, daß die Welt „Sandale" des Christus sei. Das zeigt uns aber deutlich, wie Her. diese Welt beurteilt hat, als inferior dem Christus. F r a g m e n t 8. Or. in Joh V t 3 g , S. i 6 8 a g — 1 6 9 , Pr. = S. 4 7 9 1 8 _ 2 7 H . Die Stelle „Dies ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt", hat Her. ebenfalls kommentiert 2 . Der Spruch zerfällt in 2 Teile, von denen der erste vom Täufer als Propheten gesagt ist und der letzte von ihm als von einem, der mehr als ein Prophet ist. Daß Johannes, vielmehr %a rtfQt avxóv, als ein Prophet, er selbst aber für mehr als das betrachtet wird, sahen wir aus Fragment 5. Her. verteilt die Aussagen darum auf zwei verschiedene „Funktionen" des Täufers, weil er den ersten Teil der Rede auf den Leib Jesu deuten will und die Aussagen über diesen nicht zur Funktion eines Propheten im höchsten Sinne, zur Funktion des, der „mehr als Prophet" ist, gehören. Maßstab für hoch oder niedrig im Reiche Gottes ist also die Berührung mit der Körperwelt; schon wenn einer über die Körperwelt etwas aussagt, sei es auch über den Leib des Erlösers, so zeigt er damit, daß er nicht die höchste Stufe der Gotteserkenntnis erreicht hat. Das „Lamm Gottes" wird der Leib Jesu darum genannt, weil, wie ein Lamm unvollkommen ist in der Gattung der Schafe, so auch der Körper unvollkommen ist im Verhältnis zu dem der darin wohnt. Wenn der Täufer dem Leib hätte Vollkommenheit zusprechen wollen, hätte er von einem Widder gesprochen, der 1 Oiexai . . . zóv 4r¡fuovpyin> zoO xóoftov ihizzova Svra zoC XpioroO toüzo ifioXoyetv Si& zovziov zßv fó¡ta>v. Vorher: ó . . 'Hgcatkiotv xóoftov zó imóStjfia ¿xStgáftevoe . •.

* zó fiev ,¿Afivóe zov &£ov" ¿>e n^o^>r¡zr¡s nln^uifiatoi crtjQvyov.

F o e r s t e r , Von Valentin bis Herakloon.

2

Daß System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

sie jetzt allein ist, zeigt an, daß sie von ihren Männern mißhandelt wurde, d a ß die T r e u e von ihnen gebrochen und das W e i b verlassen wurde. Übertragen soll das heißen, wenn Her. es auch nicht sagt, d a ß das W e i b unter der Bosheit litt. Or. sucht Her. zu widerlegen. D a s W e i b soll die Pneumatische sein und soll zugleich gesündigt haben. W i e stimmt das zu Jesu W o r t , daß ein guter B a u m gute Früchte und ein böser Baum böse Früchte bringt? A l s o war entw e d e r die Hurerei des W e i b e s keine Sünde, oder sie hat nicht gehurt. A b e r diese Einwände treffen Her. in Wirklichkeit nicht. D o c h beleuchten sie eine bestimmte Sachlage. D a ß das W e i b sich in alle materielle Bosheit mischt, ist wohl traurig, ist wohl Ursache großer Bedrückung für sie, bleibt aber doch äußerlich. Sie bleibt auch in der Sünde „geistlich". Nicht, als ob sie nicht der Erlösung bedürfe, aber die Sünde wird nur als ein Akzidens betrachtet. D a s stimmt genau zu der Auffassung von F r a g m e n t 12, d a ß böse Kräfte im Menschen wohnen, die nicht eigentlich zu ihm gehören. D a s W e i b hat einen Fall getan. O b in den Worten, mit denen Her. von diesem Fall spricht, nur der individuelle Fall des W e i b e s am Jakobsbrunnen gemeint ist, oder ob, wie die 6 Männer, so auch der Fall allegorisch gedeutet wurde, ist hier nicht mehr auszumachen. F r a g m e n t 16. Or. in J o h X H I 1 B f , S. 2 3 9 5 — 2 4 0 8 Pr. = S . 4 8 4 ^ — 4 8 5 2 1 H. Die Samaritanerin ist sich hier nach Her. bewußt, d a ß ihr in Jesus ein Prophet gegenübersteht, und Prophet ist einer, der alles weiß. Dieser Prophetenbegriff ist allerdings anders, als in F r a g m e n t 5, stimmt aber überein mit dem von F r a g m e n t 1. D a n n hatte Her. das W e i b gelobt, weil sie, wie es ihrer Natur geziemte, gehandelt hatte, indem sie ihre Schande weder ableugnete noch bekannte. W e n n das ihrer Natur entsprechend ist, so kann sie als Pneumatische ihre Sünde nicht zugeben, weil sie nicht zu ihrem W e s e n gehört, noch kann sie den Tatbestand selbst leugnen. Hieraus wird deutlich, wie nach Her. ein Pneumatiker zu seiner Sünde steht und das, was wir vorher gesagt haben, bestätigt. D e r T e x t ist im F o l g e n d e n nicht in Ordnung. Ich lese aus ihm, daß das W e i b Jesus gefragt habe, wie sie aus ihrer Hurerei herauskomme, indem sie zugleich durch ihr Verhalten, nämlich dadurch, daß sie überhaupt zum Brunnen kam, um Wasser zu schöpfen, zu verstehen gibt, warum sie in Hurerei = Gottlosigkeit g e k o m m e n sei, nämlich durch Unwissenheit über Gott und Vernachlässigung von dem, was zu ihrem ßlog gehörte (ßiog etwa auch in einer A r t höherem Sinn gebraucht, etwa = L e b e n im höchsten Sinne ?). A u s dieser Unwissenheit, die

D a s System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

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mit Sehnsucht gepaart ist, von ihrer Hurerei loszuwerden und zu lernen, wie sie Gott wohlgefalle und ihn anbete, sagt sie: „unsere V ä t e r haben auf diesem Berge angebetet" usw. W i c h t i g ist hieran dies, was auch trotz der Unsicherheit des T e x t e s feststeht, daß für Her. die Ursache des Falles des W e i b e s die Unwissenheit über G o t t (und über den rechten Gottesdienst) ist. D a s Zitat aus Her. wird fortgesetzt, indem Or. zu Joh 4 2 1 übergeht. Eine dreifache A r t der A n b e t u n g findet Her. in diesem Vers. Zuerst eine in den W o r t e n an das W e i b „glaube mir, W e i b " . Diese A u f f o r d e r u n g legt Her. aus, indem er sich auch mit einer A u f f o r d e r u n g an seine Gläubigen w e n d e t : vfielg ovv, q>rjoiv, oiovei ol itvev^iaxinoi, ovit Tfj xzioet ovre Tip JrjfiiovQj'ip TC(fooxvvrjoeTe ¿AAa Tq> nazql rrjg ¿lt]&eias. Dann wird noch genannt eine A n b e t u n g auf diesem Berge und eine in Jerusalem. Diese beiden deutet er auf doppelte Weise. Einmal ist der Berg, eine Behausung wilder Tiere, S y m b o l für den Berg der Bosheit und für den T e u f e l und seine W e l t und für die Gottesverehrung vor dem Gesetz und die der Heiden. Dann ist Jerusalem S y m b o l für die S c h ö p f u n g oder den Schöpfer, d. h. für die jüdische A r t G o t t anzubeten. Oder der Berg in Samaria ist Symbol für die Schöpfung, die die Heiden anbeten, und Jerusalem für den Schöpfer, den die Juden a n b e t e n 1 . Drei Stufen der Gottesverehrung finden wir also: Heiden, Juden, Gnostiker. Ihnen entsprechen 3 Teile des A l l s : zunächst die Hyle, sie umfaßt entweder nur das hier sichtbare Stoffliche, oder auch den antiken „Kosmos", die Gestirnwelt usw. A n der Spitze hiervon steht der Teufel. Sie ist ganz böse. E s gibt Menschen, die dieser H y l e verfallen sind, die ihr dienen, w o m i t die Frage, ob es auch hylische Menschen gebe, beantwortet ist. Über der H y l e steht entweder der K o s m o s oder sein Schöpfer, das ist der D e m i u r g (p. 240 6), den die Juden anbeten. Der D e m i u r g hat eine Mittelstellung und ist mit dem Judengott gleichgesetzt. Die mittlere Stufe war sonst das Psychische. Hier fehlt dieser Ausdruck. A b e r wir dürfen die Kombination D e m i u r g - J u d e n t u m - P s y c h i k e r vollziehen, zumal da in F r a g m e n t 5 und 11 jüdische Kulteinrichtungen (Leviten 1

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_ 20 , S. 243 1 2 —244 i a Pr. = S. 486 n — 4 8 7 1 j H. Wer aber sind die wahren Anbeter? In Fragment 16 redete Her. seine Gemeindeglieder als die wahren Anbeter an. Aber zu der Stelle „wir beten an . . ." sagt er, das gelte von „dem im Äon und denen, die mit ihm gekommen sind". Denn diese wußten, wen sie anbeten in wahrer Anbetung. Das kann sich nicht auf die Gnostiker selbst beziehen, denn wann und mit wem sollten sie „gekommen" sein? Die natürlichste Auslegung ist die, daß „der im Äon" Christus ist, und daß er mit Begleitung gekommen ist. Den Spruch: das Heil kommt von den Juden, deutet Her. zunächst nach dem Wortsinn: in Judäa ist Jesus geboren. Allerdings nicht „unter ihnen", denn Jesus hatte ja an den Juden kein

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Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

Wohlgefallen, aber von diesem Volk ging das Heil und das Wort aus über das ganze Erdenrund. Allegorisch aber legte er diese Stelle dahin aus, daß die Juden Bild sind für „die im Pleroma". Aus der Erwiderung des Or. geht hervor, daß er auf diese Auslegung gekommen ist, indem er statt der Juden „oi sv vfi largsia" einsetzte und diese, d. h. also die Priester, Symbol derer im Pleroma sein ließ. Von diesen sagte er dann aus, daß sie wissen, was sie anbeten Zu der Samaritanerin war gesagt, wenn sie Leben haben wollte, müsse sie ihren Mann aus dem Pleroma oder „ihr Pleroma" holen, das sie doch nicht kennt. Das Lebenswasser ist Symbol für die Gotteserkenntnis, die ihr fehlt. Hier wird nun von denen gesprochen, die einzig wahre Gotteserkenntnis haben und von einem „im Äon" und solchen, die mit ihm kommen. Diese Aussagenreihen können wir miteinander verbinden. Die mit dem „im Äon" kommen, sind dann die Pleromata der „Pneumatiker", die wahre Gotteserkenntnis bringen. Der im Äon ist Christus. Da hier allegorisiert wird, brauchen wir uns nicht daran zu stoßen, daß Christus doch, wie es scheint, allein gekommen ist. Wann, wo und wie Christus mit einer Begleitung aus dem Pleroma zu den Pneumatikern kommt, können wir aus der hier vorliegenden allegorischen Schriftauslegung des Her. nicht mehr ersehen. Unser Fragment wirft ferner noch ein Licht auf den Antisemitismus des Her. Er legt das N. T. zunächst wörtlich aus. Das Heil kommt von den Juden, weil Jesus in Judäa geboren wurde. Aber er hat an den Juden kein Wohlgefallen. Sie sind also von anderer Art als der Erlöser, passen nicht zu ihm. Daß sie dann doch wieder Bild für die, die aus dem Pleroma kommen, werden, zeigt die Beweglichkeit der allegorischen Erklärung, die das Allerheiligste und die Priester als Symbol für die Pneumatiker faßt. Ferner wirft der Gnostiker den Juden vor, sie hätten in Fleisch und Irrtum angebetet. Das bezieht er auf die Anbeter des Demiurgen. Wir sehen daran, wie scharf vom Pneumatiker aus die Psychiker beurteilt werden, obgleich sie doch eine mittlere Stellung einnehmen. Her. hat dann noch eine merkwürdige Fortsetzung: der Demiurg 1

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22

Das System des Herakleon, aus seinen Fragmenten rekonstruiert

ist nicht der wahre Schöpfer, also sind alle, die ihn anbeten, im Irrtum, denn der wahre Schöpfer ist der Christus. Damit kommt er auf das zurück, was wir aus dem ersten Fragment sahen: der Demiurg ist nur Werkzeug des Logos. Aus der Identifizierung des Logos von Fragment i mit Christus in unserem Fragment gewinnen wir noch einen anderen Schluß, den nämlich, daß Christus später geworden ist, als „das im Äon". Etwas außerordentlich Wichtiges erfahren wir aus der Fortsetzung dieses Fragmentes, wo Joh 4 2 g ausgelegt wird. Or. deutet diese Stelle dahin, daß Gott durch den Sohn das Verlorene sucht. Dies ist wirklich verloren. Es muß gereinigt werden. Nach Her. ist in der Tiefe der Materie des Irrtums „tö olxelov itaxqi" verloren x. Dies sucht der Vater, damit er von den Seinen gepriesen und angebetet werde. Was ist nun das olxeiov} Or. sagt es uns in seiner Bestreitung: es ist die „verlorene geistliche Natur", von der Her. redet (diese Identifizierung ist nicht von Or. erfunden, sondern er hat sie, wie aus seinen Worten hervorgeht, bei Her. und den Seinen gefunden). Olxeiov rq> naxql muß wohl heißen: mit dem Vater verwandt. Und der Vater ist der Vater der Wahrheit, der höchste Gott, da es sich um ein Verwandtschaftsverhältnis in der pneumatischen Sphäre handelt. Das dem Vater Verwandte, deutlicher gesagt, die mit Gott Verwandten, sind in die Irrtumsmaterie herabgesunken, aber sie hören dadurch nicht auf, mit dem Vater verwandt zu sein. Das erhält dadurch sein besonderes Gewicht, daß Her. von q>voig wg öicupeQOvaa redet (S. 235 4 Pr., Fragment 15), die nicht allen gegeben ist. Also sind nicht alle Menschen mit Gott verwandt. Darum haben auch nicht alle Menschen das gleiche Geschick, denn der Vater sucht nur das mit ihm Verwandte. Or. hat aus des Her. Worten schließen zu dürfen geglaubt, daß, wenn die geistliche Natur „verloren gegangen" ist, sie vorher ein bestimmtes Schicksal gehabt habe, aber er fügt hinzu, die Anhänger d e s H e r . ovSiv

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Ob Or. begründeten Anlaß in den Worten des Her. hatte, nach diesen Zeiten zu fragen, die vor dem Fall liegen, wird leider nicht deutlich, aber aus des Or.' weiteren Worten: ovóe YCTQ TQCCVOVV dvvavtai ibv kóyov, wahrscheinlich. avrijs

XQÓVÍÚV

f ¡ aidivtjv.

F r a g m e n t 19. Or. in Joh XIII í 6 , S. 248 s g —249 , , Pr. = S. 487 1 4 —488 g H. Dies Fragment zeigt uns, was Her. zu Joh 4 1 ÁnoXíoXivai Si \htQO¿oí als Überschrift, vgl. Hilgen-

feld, Ketzergeschichte

S. 304 f.

gebaut: Ttávra xoeuáuEia

^iiiiiiait

Denn

die beiden

ersten Zeilen

sind streng

parallel

ßXeTtco | TiávTa S* o/ßvusva Tlvti'uaTt low. und fasse

D i e Fragmente des Valentin und die Entwicklung des valentinianischen Systems

d. h. wohl die äußere Sophia — „das innerhalb des Horos". Alles aber stammt aus dem Bv&óg. Das ist das allgemeine Schema für Valentin und seine Schule. Nur das „Kind aus dem Mutterschoß'' ist nicht so leicht zu deuten, vielleicht ist an die „Frucht" zu denken, d. h. an den Heiland, so daß auch das vorige Fragment seine Stelle bekommen könnte, da der Heiland nach Her. = Logos ist. Dieser Psalm würde dann aber auch wieder an die Excerpte erinnern, wd 46 2 der Heiland der erste Schöpfer nach dem Vater genannt wird und 43 j das Haupt des Universums nach dem Vater heißt, welche Stellung ihm von den Schülern des Valentin sonst nicht zuerteilt wird. Oder sollte an den nach Exc. von der Mutter hervorgebrachten „Christus" zu denken sein? Diese Fragmente des Valentin zeigen auffallende Parallelen mit den Zügen, in denen sich die Exc. e Theo^ doto von den anderen Fassungen des valentinianischen Systems unterscheiden, j a sie weisen in manchem sehr stark, noch stärker als die Exc., auf Berührung mit einem System ähnlich dem der Gnostiker des Irenäus hin, das dem Grundschema des Mandäismus verwandt ist. Bevor wir den Schluß ziehen, zu dem uns diese Fragmente in Stand setzen, müssen wir noch einen kurzen Blick auf das werfen; was Irenäus uns ausdrücklich als die Lehre des Valentin selbst mit-" teilt (I I i , ) . Die Äonenwelt ist ähnlich der von A , nur einige Namen sind anders, statt Bv&og '^QQIJTOQ, statt Movoyevi¡g IIcrir¡(>. Dann nahm Valentin z w e i „Grenzen" an, aber es ist wohl nur ein Mißverständnis des Irenäus, daß A nicht auch zwei „Grenzen" angenommen hätte. A l s Hauptunterschied wird genannt, daß Christus nicht von den Ä o n e n im Pleroma hervorgebracht sei, sondern von der Mutter selbst, außerhalb desselben und zwar nata j¿vifoijv (Hss: xata yvd>(xr¡v, vet. int.: secundum memoriam) tGiv xpftrroVwv und zwar mit einem Schatten. Den habe er als Mann von sich getan und sei in das Pleroma hinaufgeeilt, die Mutter aber, mit dem Schatten allein gelassen, entleert des pneumatischen Wesens, habe einen anderen Sohn hervorgebracht, den Demiurgen, und zugleich auch den „Linken". Dies aber ist genau die Anschauung der E x ; cerpte, auch die Spekulation über den „Schatten" ist dort in dem Ausdruck «»-480 7

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Index

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Index II Der Bericht des Irenaus Irenaus, adv. haereses, ed.

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Register.

Index III

III

Index m Stellenverzeichnis Altes und Neues Gen

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2

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81 80, 92, 96

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98

ff., 1 0 1 , 108

K e r y g m a Petri 20

Sonstige Stellen. Epiphanius P a n . 9 i , 99 79 Hippolyt El. V I 47

29i-s, 4b-,» 8—4a 5 1

29 7b-3O 6 30 3 36tf. 30 6 - 3 ' 6 30, 30» 3I1 31 8 31 4 31 sb 3>6 31« SI,, 8 3zi—s» 32 j b 32 3 - 3 5 4 327 34 s 344 35 i - a 35s ( = P 35 6 - 7 36,-« 36,

I

14 55 56 55

3 14 ff. Hebr. I 2 S S

X X X I 5 f.

Testament1

46 f. 4 7 , 48. j , 47

4

82

s. a u c h die letzte Spalte in Index I.

4

Ir. I I — 1 0

s. Index II.

Index IV Deutsch-griechisches Wortregister H =

Herakleon, P = Ptolemaeus, E

sind die beiden Fassungen

- Ezcerpte aus Theodot, V = Valentin, A und B

des valentinianischen Systems bei Irenaeus und

Hippolyt

s. S. 48. Abraham, allegorisch = Alcov

Demiurg 56 B.

als Epoche 35 H —

dvdnavats "Avdpoinot

iv yd/up s

s. 27Äij(taifia. ydfios



36 H.

92 IOI V .

Anthropologie s. Schöpfung des Menschen, Naturenlehre. —

drei Menschen in einem, 64 65 A vgl. 74 f. 64 B.

änoxaido-raoit

75 84 H.

37 40 7 6 f . vgl. £3.

Apostel, allegorisch 38 — valentinianische 4. A . T . 14 15 3 3 H .

58 6 6 f . vgl. 68 78 B.

65 67 Tgl. 68 75 78 A.

8t f. 84 P.

Auslegungsmethode des Herakleon 6 f. 20 vgl. 7 14 21. Beelzebub s. Teufel. Bekenntnis 42 ff. H. Choiker, bei H vorhanden 19 31. —

Entstehung s. Schöpfung des Menschen.



Wesen 23 29 f. H.



Endgeschick 29 H 62 65 A.

93 V .

Christus (für H s. auch Aoyos,

Menschensohn).

1. der Gemahl des hl. Geistes.

Entstehung und Aufgabe 49 B.

5iBbeiIr.

52 A.

gestaltet die S o t f i a 54 A u. B. 2. =

K a o i t d i 45 Ir I 8 6 .

97 V .

Namen 5 2 f. B u. A. Entstehung 52. 87 E. A u f g a b e 45 Ir I 8 6 55 B 59 A. Anteil an der Weltschöpfung 55 B.

59 60 69 A .

Subjekt der Christologie 66 A. Sonderstellung bei E 87, bei V 97. 3. =

Jesus Christus 7 H. Entstehung

und

93 96 V.

Zusammensetzung

7 f.

13 H.

56 B.

65 f. A —

vgl.

72 fr.

87 f. E. ' rettende T ä t i g k e i t : rettet, was er anzieht 66 76 A.

88f. E — rettet Psy-

chiker und Pneumatiker 11 H '—. vertreibt „ K r ä f t e " 12 24 H reinigt die Seele 24 H 57 B — die ov^vyia

16 f. 40 H.

belehrt 24 H 58 B —



ermöglicht

Register.

Index IV

" 3

Christus ruht auf den Pneumatikern 40 H — vernichtet den Tod 88 E. — trägt den Samen ins Pieroma 89 90 £ Tgl. 94. Abstieg 7 f. 12 H. Aufstieg zu den Psychikern 10 35 77 H . — um den Demiurgen zu besänftigen 87 E. Leiden 9 H. 66 A. 88 E. Dämonen 56 f. 60 B. nicht bei H 74. jllr,piiovqy6i Namen 74 A vgl. 25 H. Entstehung 55 B. 60 f. A. 86 E. 95 96 V. Wesen eintoroi 27 H vgl. 55 B 74 — gerecht 81 83 P. — doppelt 82 P — Richter 33 74 H. 82 f. P. — äniroftos 86 E. Sphäre 8 I 9 f . 25 f. 28 H vgl. 73. 55 B 59S. A. Anteil an der Weltschöpfung 3 f. 19 22 f. H vgl. 33 73. 56 B. 59 f. A. 82 P. Herr über Psychisches und Choisches 74 A. glaubt allein zu schaffen 5 6 B 87 E. Stellung zu den Pneumatikern 63 65 A. feindlich 63 66 79 99 A. 87 89 90 E. 92 94 V. vgl. auch A. T. Bild Gottes 82 P. 95 V. Endgeschick 63 A. 90 E. Schwanken in seiner Stellung 73. SiöpdaiotG 5 6 f. B.

Svvdftsie im Menschen 12 H 57 B 93 V. ixxXr/oia 10 23 f. H. Ekstase 103. ixkoy1} 34 H. IxtQCOfia 53 f. B. Engel des Kagitös 52, 59 71 A. nicht bei B 68 vgl. 106. 71 H. 8 6 f E . besondere Spekulationen bei E 88 90. — des Demiurgen 27 f. H 74. 92 V vgl. 107. — Vermittler beim „Säen" und „Erziehen" 84 86 E. Ernte s. Samen. imrtjSetoe s. Erziehung. Erziehung 36 f. 38 fr. H. 62 fr. 65 A 76 78 ff. 83 f. P. Ethik

s. Pneumatiker, Psychiker — für Pneumatiker

und Psychiker gleich 34 f. H

"«•gl- 33 fy&fios 9 13 17 35 H 71 f. 76 — in der psychischen Sphäre 35 H 90 E, Glaube 35 4 0 H . yvcöoie, Bedeutung des „Erkennens Gottes" im gnostischen System 5 19 21 24 41 f. vgl. 1 8 f. H. 57 58 B. 5 9 A 8 3 P. 87 E. vgl. 9 3 V 104. Gott, der höchste, Namen 20 22 H 46 A 46 B. 68. 82 P. 85 E. 97 V bei Ir. I 11 Wesen 23 vgl. 83 H. 46 B. 68. 82 f. P. mit Syzygie 47 f. A. ohne Syzygie 47f. B. bei H allein? 105 f. Heidentum, Beurteilung 19 20 68 73. Hermetik 20 6 1 ! 62 73 100 103. 'OQOS, Namen 5 3 (AB) Entstehung und Aufgabe 5 0 5 1 5 3 A. 4 9 5 3 B, 5 0 B bei Ir. 86 E — um die obere Vierheit 52 A. 2 Spot} 52 f. 58. 97 V. Irenaeus, seine Arbeitsweise bei der Darstellung des val. Systems 53 59 64 79 ff. vgl. 61 jaldabaoth 92. F o e r s t e r , Von Valentin zu Herakleon.

8

Register.

114

Index IV

Jao 54. Jerusalem, allegorisch i o ,

20 73 H.

Johannes der Täufer 5 f. 8 75

77

78 H.

Stellung 42 H.

Levit 7 H.

allegorisch

=

Demiurg 8 H. Juden 20 f. 28 f. 41 H. Judentum, Beurteilung 19 20 73 H.

68.

Jünger, allegorisch 25 H. K l e i d von Fell 61 f. A 89 E. xifjate = xöofioi xriate

Psychiker 11 34 H. 3 f. 8 f. 13 19 73 103.

3 73.

Libertinismus 43 69 75 78 fr. Lichtfunke 94. Aoyoe —

im Pleroma 45 Ir I 8 6 46 A 47 B.

bei Herakleon Weltschöpfer 3 f. vgl. 48 69 73 103 — 4 f. 40 vgl. 62 75 — =



gehört zum Pleroma 12 —

gestaltet die

Pneumatiker

kommt mit Begleitung 20 f. 38

KapTzöe 69.

bei Valentin 96.

Mandäer 92 94 97

101.

Markus der Valentinianer 98 IOL 103 104. fteye&oe

1 9 10 12 H 68.

Menschensohn

über dem Tönoe

37 40 71 75 90 103 H .

=

Christus, Gemahl des hl.

Geistes 69. fuadrrje

25 f. H vgl. 55 B 61 74. 82 f. P. Schwanken in der Auffassung von fi. zwischen

A u. B 74. fitradeou

6 27 77 f. H.

fiöpfa>oie,

doppelte 4 f. H.

89 E. 54 58 63 71 A.

75 f. —

85 89 99 E.

Moses, allegorisch 33 H. Mutter, für die oberste Zweiheit, valentinianisch ? 47. Naturenlehre, valentinianische 15 f. 23 H.

64 A.

102 105 107 f.



nicht bei B 5 7 f.



Starrheit der Naturenlehre 29 30 H.



fvaei



Durchbrechung der Naturenlehre i 36 43 65 108 vgl. 32.



s. Pneumatiker, Psychiker, Choiker.

und yvd>/iT> =

Scheidung bei H 28 30 f. 32.

vrjmos s. Erziehung. NoOe 51 A. 'OySods, olxovo/ita

die obere 46 Ir I 8 B u. A, fehlt bei B 47. betr. des Erlösers 7 f. H.

=

Heilsordnung 9 7 1 .

=

psychische Sphäre 38 f. H 84 P 88 E.

Origenes, s. Art, Herakleon zu zitieren 3. 7taQa8o%ij TOV Xöyov 37 39 f. 62. IlXtycofia

=

Äonenwelt 3 10 12 13 20 H.

48 (A, B) 85 E.

Abschluß bei A u. B 49. Namen 49 68. D i e einzelnen Äonen 45 Ir I 8 s 46 48 f. A. 46 f. 48 f. B. s. auch Gott, Nove.

Die

Register.

Index IV

115

Äonenwelt nach der Rückkehr der Sophia 52 A, B. s. A6yoe, Christus I, "Opoe, Kapnöe,

Soyia,

Terpde,

OySods,

"Avd^mnot.

•nlrif