Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 4: 1950 9783666557637, 9783525557631

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Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bd. 4: 1950
 9783666557637, 9783525557631

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Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte von Siegfried Hermle und Harry Oelke

Reihe A: Quellen Band 13

Vandenhoeck & Ruprecht

Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Band 4: 1950

bearbeitet von

Anke Silomon

Vandenhoeck & Ruprecht

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-525-55763-1

© 2007, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke. – Printed in Germany. Satz: Satzspiegel, Nörten-Hardenberg Druck und Bindung: Hubert & Co., Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Inhalt

Inhalt

INHALT

Einleitung I. Kriegsverbrecherprozesse – Kriegsgefangenenfrage – Frieden im geteilten Europa: Hat die EKD ein politisches Mandat? . . II. Editorische Vorbemerkungen

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7 27

Dokumente 10. Sitzung: 11. Sitzung: 12. Sitzung: 13. Sitzung: 14. Sitzung: 15. Sitzung: 16. Sitzung: 17. Sitzung: 18. Sitzung:

Halle/Saale, 17. und 18. Januar 1950 . . Detmold, 7. und 8. März 1950 . . . . Hannover, 12. und 13. April 1950 . . . Berlin, 25. April 1950 . . . . . . . . Berlin, 27. April 1950 . . . . . . . . Neuendettelsau, 8. Juni 1950 . . . . . Essen, 25. und 26. August 1950 . . . . Berlin-Spandau, 5. und 6. Oktober 1950 Stuttgart, 5. und 6. Dezember 1950 . .

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Berlin-Weißensee, 25. April 1950 . . Berlin-Weißensee, 27. April 1950 . . Essen, 24. August 1950 . . . . . . Berlin-Spandau, 17. November 1950

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Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . .

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Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Personenregister/Biographische Angaben

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Institutionen-, Orts- und Sachregister . . . . . . . . . . . . .

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Kirchenkonferenz: Kirchenkonferenz: Kirchenkonferenz: Kirchenkonferenz:

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Einleitung Einleitung

I. KRIEGSVERBRECHERPROZESSE – KRIEGSGEFANGENENFRAGE – FRIEDEN IM GETEILTEN EUROPA: HAT DIE EKD EIN POLITISCHES MANDAT?

Der 1949 gewählte Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland trat 1950 in das zweite Jahr seiner sechsjährigen Amtsperiode ein_1. Der Rat war und ist neben Synode und Kirchenkonferenz eines der drei leitenden Gremien der EKD. Ihm gehörten im Jahr 1950 zwölf Mitglieder unterschiedlicher theologischer und kirchlicher Prägung und Herkunft an. Zehn Ratsmitglieder waren Theologen, die übrigen beiden Juristen. Die 151 Tagesordnungspunkte, die während der hier edierten neun Ratssitzungen des Jahres 1950 verhandelt wurden, bezeichnen die zahlreichen und sehr unterschiedlichen Themen, die die evangelische Kirche direkt oder indirekt betrafen, die von ihr aufgenommen oder an sie herangetragen wurden. Das waren zum großen Teil schon 1949 ausführlich debattierte und vorbereitete innerkirchliche Angelegenheiten – wie Überlegungen zu Aufgaben und Organisation der EKD, der Umgang mit aus Krieg oder Gefangenschaft in ihre Heimatkirchen zurückkehrenden und/oder politisch belasteten Amtsbrüdern, die Versorgung von Displaced Persons (DP) und ehemaligen Beamten und Soldaten, die Ausarbeitung und Verabschiedung von Kirchengesetzen und die personelle Besetzung der beratenden Kammern und Ausschüsse_2. Ferner ging es um die Frage der künftigen Gestaltung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat. Dazu gehörte ein kirchlicher Beauftragter, der den Dialog mit der Bundesregierung führen könnte_3. Der Rat debattierte auch über die Mitgliedschaft in der Ökumene, die Beziehungen zu anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften. Eine Rolle spielte in den Beratungen nicht zuletzt die immer wieder unterschiedlich beantwortete Frage nach einem politischen Mandat der Kirche und den damit verbundenen Konsequenzen für die EKD und ihre Repräsentanten. Langwierig gestalteten sich ebenfalls 1 Zur Organisationsgeschichte des Rates der EKD vgl. W.-D. HAUSCHILD, Rat und C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, S. VII–XXIV. Die Ratsprotokolle der ersten, 1949 einsetzenden Amtsperiode werden durchlaufend nummeriert. Die neun Sitzungen des Rates der EKD im Jahr 1950 umfassen die Tagungen 10 bis 18. 2 Zu den Überlegungen des Rates betr. Artikel 11 und 12 der Grundordnung der EKD vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B15, S. 59f., zu den Ostpfarrern, aktiven Wehrmachtsangehörigen, DPs vgl. EBD., 9B11, S. 401f.; 6B4, S. 222; 8B2, S. 333f., zur Organisationsgeschichte und Besetzung der beratenden Kammern der EKD 1B6, S. 50ff.; 2B8, S. 111ff. 3 Heinrich Grüber war schon 1949 zum Bevollmächtigten des Rates bei der Regierung der DDR berufen worden. Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B8, S. 337f.; 9B1, S. 392ff.

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Einleitung

die Debatten im Rat über die Zukunft von Innerer Mission und Hilfswerk. Bedeutend waren die Wiederaufnahme des Abendmahlsgesprächs und die Stellungnahmen der EKD zu wichtigen Verlautbarungen des Heiligen Stuhls in Rom. Weiter äußerte sich der Rat zu kirchlichen und nichtkirchlichen Gedenk- und Feiertagen, und er begann zaghaft, seine Position und seine Wünsche hinsichtlich der Sozialgesetzgebung zu formulieren. So entstand ein buntes Spektrum von Beratungspunkten, das von Debatten über den Haushalt, den Ehekonsensus der Pfarrer und ein kirchliches „Wort zur Judenfrage“_4 bis zum interkonfessionellen Glockenausschuss reichte. Mit der folgenden Einführung wird ein erster Einblick vermittelt in vier Themenbereiche, die im Jahr 1950 vorrangig die Verhandlungen des Rates der EKD bestimmten. Außerdem wird auf zwei weitere wichtige Fragen eingegangen, die von den Ratsmitgliedern intensiv diskutiert wurden, aber in den Beschlussprotokollen des Rates nicht erwähnt werden, da diese Protokolle keinen vollständigen Aufschluss über den Gang, geschweige denn die Atmosphäre der Beratungen geben. Hier zeigt sich besonders deutlich der Quellenwert der Gegenüberlieferungen, die ergänzend zu den kirchlichen Akten in die Edition einbezogen wurden. Im Einzelnen behandelt die Einführung: 1. Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, vor allem die Haltung zu den deutschen Kriegsverbrechern und die Prozesse gegen sie vor ausländischen Militärgerichten, spielte in den Beratungen eine große Rolle – ebenso die Unterstützung für Kriegsgefangene deutscher Herkunft. 2. Intensiv diskutiert und von mehreren Seiten juristisch untermauert wurde die (Wieder-) Beschäftigung bzw. finanzielle Versorgung von Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche (DEK). Nachgedacht wurde auch über den Umgang mit und die Fürsorgepflicht für „Spätheimkehrer“ 4 Mit diesem Wort sprach die EKD-Synode die Mitschuld der evangelischen Kirche an dem „Frevel“ aus, der „durch Menschen unseres Volkes an den Juden begangen“ worden war. Gewarnt wurde vor einer Aufrechnung der Ermordung der Juden während des Nationalsozialismus gegen das, „was über uns Deutsche als Gericht Gottes gekommen ist“. Ferner sprach die Synode der EKD die Bitte aus, sich vom Antisemitismus zu lösen bzw. seiner Neuentstehung entgegenzuwirken. Auch wurden die christlichen Gemeinden dazu aufgerufen, unbetreute jüdische Friedhöfe unter ihren Schutz zu nehmen. – Tatsächlich verwendet der Rat auf seinen Sitzungen und die Kirchenkanzlei in ihren Schriftwechseln den Begriff „Judenfrage“ (vgl. 17B17, 17B18, 15D7). Auch im „Kirchlichen Jahrbuch“ ist die Erklärung der EKD-Synode vom 27. April 1950 unter diesem Titel abgedruckt (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 5), während auf der Tagung der Synode selbst von einem „Wort an Israel“ gesprochen wurde. Bei Merzyn heißt die Erklärung „Wort zur Schuld an Israel“ (F. MERZYN, Kundgebungen, S. 93). Zwar deutet die Verwendung alternativer Bezeichnungen für die Ratserklärung auf ein gewisses Problembewusstsein für eine aus heutiger Sicht befremdliche Wortwahl hin, doch handelt es sich beim KJ um eine zeitgenössische Publikation, die über kirchliche Kreise hinaus wahrgenommen wurde.

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und „Pfarrer ohne Dienstherrn“, Auslandspfarrer, DP-Pfarrer sowie deren Angehörige seitens der EKD. 3. Ein weiteres Schwerpunktthema war die kirchliche Situation in der Deutschen Demokratischen Republik. Damit unweigerlich verknüpft waren die „deutsche Frage“ und der kirchliche Standpunkt zu ihr. Wie entwickelte sich die evangelische Kirche in der DDR, welche Möglichkeiten hatte die EKD, sie im Rahmen der sog. Osthilfe finanziell und materiell zu unterstützen, und welche Wege waren dafür offen? In engem Zusammenhang damit standen die Bemühungen um eine politische Ordnung in Europa, die Stabilität und dauerhaften Frieden ermöglichte, und die Frage, welchen Beitrag die evangelische Kirche dazu leisten könne. 4. Nicht zuletzt um die eigene Position als Evangelische Kirche in Deutschland zu stärken und gleichzeitig einer Konzentration auf die beiden deutschen Staaten entgegenzuwirken, befasste der Rat sich nahezu auf jeder seiner Sitzungen im Jahr 1950 mit einem oder mehreren Themen, die in den Kontext innerdeutsche und internationale Ökumene gehörten. Hierzu zählten etwa die Arbeit des evangelisch-ökumenischen bzw. evangelisch-katholischen Arbeitskreises, das Gespräch mit katholischen Theologen über das Abendmahl, die Zusammenkunft mit französischen Protestanten in Speyer, die Teilnahme von Vertretern der EKD an der Tagung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Kanada. 5. Lediglich indirekt, im Kontext unterschiedlicher vom Rat behandelter Angelegenheiten, ohne jedoch jemals eigene Tagesordnungspunkte zu bilden, stellte sich die Frage, inwieweit der EKD als Kirche oder aber ihren Vertretern ein politisches Mandat zustand. 6. Nur aus der persönlichen Mitschrift des bayerischen Landesbischofs Hans Meiser lässt sich die Entstehung eines „Wortes an die christlichen Kirchen der Welt“ sowie ein an die Regierungen der Länder, die noch deutsche Kriegsgefangene festhielten, gerichtetes Amnestiegesuch rekonstruieren. Das Amnestiegesuch wurde flankiert von einem Schreiben an die evangelischen Kirchen jener Länder – mit der Bitte um Unterstützung. Da diese Hintergründe von einiger Aussagekraft für den Verlauf der Ratssitzungen sind, sollen sie auch in dieser Einleitung angesprochen werden_5.

1. Deutsche Kriegsverbrecher und Kriegsgefangene Ein Thema, dessen Behandlung durch die Evangelische Kirche in Deutschland naheliegend schien, war die Bewertung der nationalsozialistischen Verbrechen und der Kriegsverbrechen, zumindest aus christlicher Sicht bzw. unter reli5 Vgl. 18B9a und 18B10.

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giösen Aspekten. Denn die EKD war zum einen eine Instanz, der der Umgang mit Kategorien wie Sünde, Schuld und Vergebung vertraut war. Zugleich hatte die evangelische Kirche wie auch die Katholische Kirche – als nach Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg weitgehend intakte und politisch zunächst unverdächtige Organisation eine Vermittlerrolle im besetzten Deutschland übernommen. Wahrgenommen wurde die Evangelische Kirche in Deutschland als Nachfolgerin der Bekennenden Kirche, deren Mitglieder während der NS-Herrschaft auf unterschiedliche Weise dem Regime entgegengetreten waren und sich für einzelne Verfolgte eingesetzt hatten. Mit dem 1945 von evangelischen Kirchenführern in erster Linie für die Ökumene formulierten_6, kontrovers diskutierten „Stuttgarter Schuldbekenntnis“_7 hatte die EKD in einer Stellvertreterposition für die Deutschen auch in den politischen Raum hinein gesprochen. Das tat sie fortan bei einigen Themen, die nicht selbstverständlich als Aufgabe der Kirche angesehen wurden, wie z. B. die Umsetzung der Entnazifizierung oder die Entwicklung der Wirtschaft. Konflikte mit den Besatzungsmächten waren durch solche Interventionen vorprogrammiert_8. Seit dem Ende des Krieges beobachteten Kirchenvertreter aufmerksam die Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland, nahmen sich der Eingaben von den Beschuldigten oder deren Familienmitgliedern an, erstellten Gutachten und unterstützten Gnadengesuche_9. Aus heutiger Sicht mögen diese Bemühungen gerade um eine Personengruppe, unter der sich viele Täter befanden, schwer verständlich sein. Doch aus der Situation der unmittelbaren Nachkriegszeit betrachtet, lassen sich einige Gründe für die Aktivitäten der evangelischen Kirche nennen: Die christlichen Vorstellungen von Schuld und Sühne mussten in Beziehung gesetzt werden zu den Fragen nach politischer Moral und geschichtlicher Gerechtigkeit; der Kollektivschuldthese_10 und den anfangs scharfen Entnazifizierungsmaßnahmen wurde mit großen Zweifeln und vehementer Ablehnung begegnet. Der Wunsch nach einem Neuanfang in gesellschaftlichem Frieden, nach einer „Stunde Null“, war stark. Die EKD sah sich generell in einem Wächteramt für die deutsche Bevölkerung, und selbstverständlich gehörten zu den Tätern auch evangelische Christen_11. Am 6 7 8 9

Vgl. dazu M. GRESCHAT, Schuld, S. 110ff. KJ 1945–1948, S. 26f. Vgl. dazu auch C. VOLLNHALS, Kirche, S. 163–195. Vgl. C. HANKE, Deutschlandpolitik, S. 63–72, auch S. 107–116. Vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B9b, S. 54; 6B1, S. 220. Vgl. A. WEINKE, Verfolgung, S. 51ff. 10 N. Frei kommt in einem 1997 erschienenen Aufsatz zu dem Ergebnis, die sog. Kollektivschuldthese sei lediglich aus dem schlechten Gewissen der Deutschen heraus geboren, eine schriftliche Proklamation z. B. seitens der Alliierten sei niemals erfolgt (vgl. N. FREI, Erfindungskraft). 11 Vgl. das Resümee von C. VOLLNHALS, Kirche, S. 281–288 sowie N. FREI, Vergangenheitspolitik, S. 133–164.

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21. Februar 1950 überreichte Karl Hartenstein das von Theophil Wurm, Martin Niemöller und ihm selbst für den Rat unterzeichnete Memorandum der EKD zur Kriegsverbrecherfrage dem US-Hochkommissar John McCloy_12. Dabei handelte es sich um eine Zusammenstellung von Berichten und kritischen Beobachtungen über die in den Jahren 1945 bis 1949 vor amerikanischen Militärgerichten durchgeführten Verfahren. In der Einleitung verwiesen die Autoren ausdrücklich auf das „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ von 1945, um mit der Übergabe der Denkschrift nicht das Missverständnis aufkommen zu lassen, die Kirche zweifle die Berechtigung der Kriegsverbrecherprozesse an. In dem Memorandum seien zahlreiche, jedoch nicht alle der EKD zur Kenntnis gebrachten Tatbestände versammelt. Die Berichte seien nicht systematisch gesammelt worden, sie stammten zum Teil von den Verurteilten selbst und hätten seitens der Kirche nicht konsequent überprüft werden können. Dennoch sei es die Überzeugung der EKD, diese ihr bekannt gewordenen Tatbestände „nicht verschweigen zu dürfen“_13. Um zu verhindern, dass innerhalb des deutschen Volkes „neuer Nationalismus“_14 entstehe, „der in dem Angehörigen des fremden Volkes nicht seinen Bruder sieht“, sei eine Veröffentlichung des Memorandums lediglich in englischer Sprache und in begrenzter Anzahl vorgesehen. Unabhängig von dieser Kriegsverbrecher-Denkschrift bemühten sich Vertreter der evangelischen Kirche kontinuierlich, zum Teil mit Unterstützung des Rates der EKD bzw. einzelner Mitglieder, um die noch in ausländischer Haft befindlichen deutschen Kriegsgefangenen. Sie versuchten, Informationen über ihre rechtliche Situation sowie ihre physische und psychische Verfassung zu erlangen, ihre Amnestierung und Entlassung zu erwirken oder zumindest ihre seelsorgerliche Betreuung zu gewährleisten. Was die Fürsorge und im günstigsten Fall Rückführung der u. a. in Polen, der Tschechoslowakei, der Mandschurei, der Sowjetunion und in Jugoslawien festgehaltenen Kriegsgefangenen betraf, so war der Rat ebenso aktiv, die jeweilige Situation der Landsleute zu sondieren und alle Möglichkeiten für ihre Rückkehr nach Deutschland auszunutzen_15. Im Falle 12 Der Originaltitel lautete: Memorandum by The Evangelical Church in Germany on the Question of War Crimes Trials before American Military Courts (LKA STUTTGART, NL Hartenstein, Nr. 14). Vgl. 10B22, 11B21. 13 N. Frei vertritt die nicht schlüssig belegte, jedoch naheliegende Ansicht, die EKD-Denkschrift habe „nach dem Willen [. . .] [ihrer] Unterzeichner, Autoren und Inspiratoren nichts Geringeres als eine umfassende Modifikation der amerikanischen Kriegsverbrecherpolitik in Gang bringen“ sollen. Vgl. N. FREI, Vergangenheitspolitik, S. 166. 14 Ursprünglich sollte auf der Ratssitzung in Halle eine Stellungnahme des Rates zum Nationalismus zur Aussprache gestellt werden (vgl. 10A1). Dieser Punkt kam jedoch – vermutlich auf Grund der langwierigen Debatte zu den Äußerungen Grübers und Niemöllers – nicht zur Verhandlung. Vgl. 10D11 (Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder vom 20. Dezember 1949) und 10D12 (Entwurf einer Stellungnahme). – Vgl. dazu auch C. LEPP, Tabu, S. 94–98. 15 Vgl. 10B2.

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der in Jugoslawien inhaftierten Deutschen, deren Lage besonders schlecht war, erteilte der Rat der Kirchenkanzlei in Hannover sogar den Auftrag, an den persönlichen Referenten von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard heranzutreten. Dieser sollte gebeten werden, sich im Zuge der Verhandlungen zwischen Deutschland und Jugoslawien über eine erhebliche Erhöhung des Handelsvolumens bei der jugoslawischen Regierung für die Kriegsgefangenen einzusetzen, also letztlich den positiven Ausgang der Wirtschaftsgespräche als Druckmittel für eine bessere Behandlung oder Freilassung zu verwenden_16. Der Kirchenpräsident der pfälzischen Landeskirche, Hans Stempel, formulierte eigens ein spezielles Gnadengesuch für die ehemaligen Mitglieder der 12. SS-Panzerdivision, die 1944 an der Erschießung von fast einhundert französischen Zivilisten beteiligt gewesen waren. Auch dieses, aus heutiger Sicht skandalöse Gesuch wurde vom Rat gebilligt, vom Ratsvorsitzenden unterzeichnet und am 9. Juni 1950 dem französischen Präsidenten übergeben_17. Ein komplizierter Fall war für den Rat das aus schwer rekonstruierbaren Gründen verhängte Besuchsverbot des deutschen Seelsorgers Gerhard Lindner für die Gefängnisse in Frankreich. Seinem Vorsitzenden Otto Dibelius erteilte der Rat eine Ermächtigung, den französischen Hochkommissar André François-Poncet um eine Intervention zugunsten Lindners zu bitten_18. Grundsätzlich lag es im Interesse der EKD, einen deutschsprachigen Pfarrer vor Ort zu wissen, der für die Belange der kriegsgefangenen Deutschen eintreten konnte – wenn nicht Lindner, dann ein Nachfolger_19.

2. Personalfragen Großen Raum nahmen in den Beratungen Personalia ein. Dabei ging es um sehr verschiedene Kategorien von Problemen: Um ehemalige Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK), vertriebene „Pfarrer ohne Dienstherrn“, um „Spätheimkehrer“ aus der Kriegsgefangenschaft, um Auslandspfarrer sowie um die sog. DP-Pfarrer. Bei den DP-Pfarrern handelte es sich um heimatlose Ausländer und nichtdeutsche Flüchtlinge, die entweder evangelische oder auch orthodoxe Pfarrer waren_20. Im Blick auf diejenigen Pfarrer, die während der nationalsozialistischen Herrschaft als Mitglieder bzw. Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche ihr Amt ausgeübt hatten, musste der Rat der EKD im Einzelfall entscheiden, ob sie wieder in ein kirchliches Beschäftigungs16 17 18 19

Vgl. 10B2, 10B12. Vgl. 15B12. Vgl. 11B10. Erst im Januar 1951 gestattete die französische Regierung die Einreise eines neuen deutschen Seelsorgers. Vgl. auch Lindners Tätigkeitsbericht aus dem Jahr 1950: „‚Kriegsverbrecher‘ in französischen Gefängnissen“ (LKA STUTTGART, NL Wurm, Nr. 285). 20 Vgl. zur Definition der DPs W. JACOBMEYER, Zwangsarbeiter, S. 15f., S. 163.

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verhältnis eintreten könnten oder aber in den Wartestand oder in den (vorzeitigen) Ruhestand versetzt werden sollten. In letzterem Fall stellte sich die Frage, in welcher Höhe die EKD Versorgungszahlungen leisten sollte. Eine Liste mit den Namen und dem Status der ehemaligen Beamten der DEK lag dem Rat vor. Zunächst wurde von den Mitgliedern des Rates ein Entwurf für ein Gesetz beschlossen, das vorsah, alle ehemaligen Beamten der DEK, die noch nicht von der EKD übernommen oder pensioniert worden waren, ab dem 1. Juli 1950 in den Ruhestand zu versetzen. Ferner war darin die Höhe der Versorgungsleistung für die Ruhestandsbeamten festgelegt – mit der Option, diese Zahlung bis auf ein Drittel zu kürzen, wenn sich herausstellte, dass „eine höhere Versorgung in einem unangemessenen Verhältnis zu der Art oder der Dauer der Dienste stehen würde, welche der Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche geleistet hat“_21. Dieser Paragraph des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der DEK-Beamten sollte sich v. a. gegen solche Beamten richten, die sich politisch zu stark mit dem NS-Regime eingelassen hatten. Für die Überprüfung des Sachverhalts sollte ein Spruchausschuss_22 zuständig sein, zusammengesetzt aus dem Vorsitzenden des vorläufigen Schiedsgerichtshofes_23 als Vorsitzendem sowie dem Vorsitzenden des Disziplinarhofes der EKD_24 und dem Präsidenten der Kirchenkanzlei. Die Gesetzentwürfe über den vorläufigen Schiedsgerichtshof und über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK wurden dann der EKD-Synode auf ihrer Tagung in Berlin-Weißensee zur Verabschiedung vorgelegt. Die Ratsmitglieder planten danach die Durchführung der Kirchengesetze. Bei der Beschäftigung des Rates mit Personalfragen ging es häufig um die Klärung des Grades der Verstrickung in das NS-System, die Möglichkeit einer Weiter- oder Wiederbeschäftigung bei der EKD und die Versorgungsansprüche_25. Die prominentesten Fälle unter den DEK-Beamten waren der ehemalige Leiter des Kirchlichen Außenamtes der DEK und Bischof der deutschen Auslandsgemeinden, Theodor Heckel_26, und der von 1931 bis 1946 als Direktor der Studienabteilung des Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum tätige Hans Schönfeld_27. Weitere Personalfragen dieser Art sollten den Rat noch mehrere Jahre lang beschäftigen. Über den Umgang mit „Spätheimkehrern“ aus der Gefangenschaft und den so genannten Pfarrern ohne Dienstherrn_28 versuchten die Ratsmitglieder 21 Vgl. zum Gesetzentwurf 11B2, zu den Durchführungsbestimmungen 15B4. 22 Interessant ist hier die sprachliche Nähe zu den Spruchkammern im Rahmen der staatlichen Entnazifizierungsverfahren. 23 Vgl. 11B3. 24 Vgl. 11B5, 16B11. 25 Vgl. 15B4. 26 Vgl. 10B8, 12B7, 13B1, 16B6. Vgl. auch R.-U. KUNZE, Heckel. 27 Vgl. 13B3, 16B14. 28 „Pfarrer ohne Dienstherrn“ waren Vertriebene aus im Krieg verlorenen, ehemals deutschen Gebieten.

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sich auf ihrer 11. Sitzung klar zu werden. An sich waren die Landeskirchen eigenverantwortlich zuständig für eine mögliche Überprüfung der kirchlichen und politischen Vergangenheit ihrer Pfarrer. Doch hatten die meisten ihre Verfahren bereits abgeschlossen, so dass für später zurückkehrende Pfarrer erneut Regelungen geschaffen werden mussten. Zudem war die landeskirchliche Zuständigkeit bei den „Pfarrern ohne Dienstherrn“ problematisch, weil die Frage der rechtlichen Unterstellung nicht ohne weiteres zu beantworten war. Aus diesem Grunde hatte das Landeskirchenamt in Hannover die Installierung eines einheitlichen, für die gesamte EKD gültigen Überprüfungsverfahrens angeregt. Doch letztlich kam der Rat zu dem Schluss, dass die Gruppe der Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn so klein sei, dass kein spezielles Kirchengesetz erlassen werden müsse_29. Einfacher gestaltete sich die Regelung der Versorgung der „Auslandspfarrer und ihrer Hinterbliebenen“. Über die Fürsorgepflicht der EKD bei der Rückkehr dieser Pfarrer aus dem Auslandsdienst und die Berechtigung ihrer finanziellen Ansprüche bestand Einigkeit. Die Landeskirchen mussten sich bemühen, die Rückkehrer soweit als möglich in ihren Dienst aufzunehmen_30. Der Rat der EKD debattierte ebenfalls über die Lebensumstände einer weiteren Personengruppe, die ausländischen protestantischen Pfarrer, die sich aus unterschiedlichen – privaten wie politischen – Gründen in der Bundesrepublik aufhielten und zum Teil über unzureichende finanzielle Mittel verfügten_31. Nicht minder verzweifelt war die Situation für die evangelischen und orthodoxen DP-Pfarrer, die in Deutschland geblieben waren. Die Auflösung der seit dem 1. Juli 1947 tätigen und auch für die Pfarrer zuständigen Internationalen Flüchtlingsorganisation IRO führte dazu, dass nach dem 30. Juni 1950 deutsche Stellen für alle DPs verantwortlich waren_32. Mit einer „Erklärung“ brachte die Bundesregierung Mitte Juni 1950 ihre Bereitschaft zum Ausdruck, sich der DPs in Deutschland aufgrund der historischen Verpflichtung anzunehmen. Die EKD, die sich – einer Vorlage des Kirchlichen Außenamtes entsprechend – an der Betreuung der DP-Pfarrer und ihrer Hinterbliebenen beteiligen wollte, hatte, wie der Rat auf seiner 16. Sitzung feststellte, in juristischem Sinne weder irgendwelche Verpflichtungen gegenüber den DPs übernommen noch anerkannt. Doch wurden auf der Ratstagung am 5. und 6. Oktober 1950 „Richtlinien“ aufgestellt, wonach die Gliedkirchen finanzielle Unterstützung erhielten, wenn sie DP-Pfarrer beschäftigten. Diesen Richtlinien zufolge galt ein DP-Pfarrer als „beschäftigt“, wenn er etwa 1.000 29 30 31 32

Vgl. 11B8, 17B1. Vgl. 15B8bf., 15B23. Vgl. 12B9 sowie K.-H. FIX, Protokolle 3, 6B27, S. 234; 9B21, S. 406f. Die IRO stellte ihre Arbeit mit Ende des Jahres 1951 endgültig ein. Ein Bundesgesetz zur Regelung der Rechtsstellung der DPs trat am 25. April 1951 in Kraft. Vgl. zum Themenkomplex Displaced Persons: W. JACOBMEYER, Zwangsarbeiter.

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Gemeindeglieder zu versorgen hatte. Die dann im Januar 1951 beschlossenen Richtlinien stellten die evangelischen DP-Pfarrer in etwa mit den aus ehemals deutschen Gebieten vertriebenen „Ostpfarrern“ gleich, während die finanzielle Versorgung der orthodoxen DP-Pfarrer vom ÖRK übernommen wurde_33.

3. Die evangelische Kirche im geteilten Deutschland und die Friedensfrage Durch die 1949 fast gleichzeitig erfolgte Gründung der DDR und der Bundesrepublik hatte sich die Situation für die selbst relativ junge und teils noch unfertige EKD in vielerlei Hinsicht verkompliziert: Ihre Gliedkirchen befanden sich plötzlich in zwei unterschiedlichen Staaten, und die Kirchengrenzen stimmten nicht mit der innerdeutschen Grenze überein, so dass beispielsweise die berlin-brandenburgische Kirche teils zu West-Berlin, teils zur DDR gehörte_34. Die Hälfte der evangelischen Christen lebte nun im Osten, die andere im Westen. Eine grenzübergreifende gemeinsame Arbeit in den kirchlichen Organen wie Rat, Kirchenkonferenz, Synode sowie Ausschüssen und Gremien war mit Hindernissen und Beschwernissen verbunden oder wurde sogar verboten_35. Die sowieso angespanntere Lage der Kirchen in der DDR verschlechterte sich weiter, für die westdeutschen Gliedkirchen der EKD wurde es schwieriger, Hilfe zu leisten. Die Systemgegensätze wurden zusehends größer, und Bundeskanzler Konrad Adenauers zielstrebige Bemühungen um die Westintegration der Bundesrepublik sowie ihre „Remilitarisierung“ und Eingliederung in die NATO verstärkten diese Tendenz erheblich. Das Bemühen der EKD, den Kontakt zwischen den Menschen in West und Ost aufrecht zu erhalten, geriet in den Verdacht, die politische Infiltration aus der Bundesrepublik in die DDR zu befördern, auf eine Wiedervereinigung unter westlichen Vorgaben hinzuarbeiten und damit letztlich den bundesdeutschen Alleinvertretungsanspruch zu behaupten. Gesamtdeutsche kirchliche Aktivitäten wurden seitens der DDR mit Misstrauen betrachtet und zu unterbinden versucht. Äußerungen der EKD oder ihrer Repräsentanten wurden in der DDR und in der Bundesrepublik zuweilen 33 Vgl. zur Vorgeschichte K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B2, S. 333f. Vgl. auch 16B22, 17B2 sowie D. PÖPPING, Protokolle 5, 19C4, S. 60f. Vgl. auch die „Richtlinien zur Regelung der den Ostpfarrern und ihren Angehörigen zu gewährenden Versorgungsbezüge“ vom 1. Dezember 1949: ABlEKD 1949, Nr. 12 vom 15. Dezember 1949, S. 442. 34 Vgl. 17B23. 35 So konnte beispielsweise die 17. Sitzung des Rates am 5./6. Oktober 1950 nicht wie ursprünglich geplant in Elbingerode/Harz stattfinden, weil den westlichen Ratsmitglieder keine Einreiseerlaubnis erteilt worden war. Kurzfristig musste die Tagung nach Berlin-Spandau verlegt werden. Vgl. 17A2–A4 sowie 17E2.

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mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen und auf ihren politischen Gehalt hin überprüft_36. Die EKD setzte sich im Jahr 1950 intensiv mit der Frage auseinander, was die „evangelische Kirche für den Frieden in der Welt tun“ könne und machte das Thema zum Schwerpunkt ihrer Synodaltagung, die vom 23. bis zum 27. April in Berlin-Weißensee stattfand. Der Rat war 1950 auf seinen ersten drei Sitzungen mit der Organisation der EKD-Synode befasst, verständigte sich über Verhandlungsinhalte und -ablauf, debattierte über die einzuladenden Gäste, wählte Referenten für das Friedensthema aus und sorgte für die Zusammenstellung des notwendigen Materials, darunter auch einen Entwurf für eine Entschließung der Synode zur Friedensfrage_37. Diskutiert wurde im Rat ebenfalls, ob dem Wunsch der zur Teilnahme an der Synodaltagung geladenen Heimatvertriebenen nach einem ordentlichen Sitz und ihrem Drängen auf ein Stimmrecht entsprochen werden sollte_38. Zudem hatte der Rat sich bereits am 1. Dezember 1949 auf neue „Richtlinien zur Regelung der den Ostpfarrern und ihren Angehörigen zu gewährenden Versorgungsbezüge“ verständigt und damit eine einheitliche Regelung geschaffen, an der sich die Landeskirchen orientieren konnten_39. Das Problem der Ostpfarrer wurde auch auf der großen kirchlichen Flüchtlingstagung (19.–21. September 1950) in Königswinter diskutiert_40. Nach dem Abschluss der Tagung der EKD-Synode musste der Rat sich wiederum mit der Auswertung und Umsetzung der Verhandlungsergebnisse beschäftigen_41. Die Situation der evangelischen Kirche und der Pfarrer in der DDR war nicht erst im Jahr 1950 ein stetes Verhandlungsthema im Rat der EKD. Die Mitglieder des Rates beschlossen auf ihrer Sitzung am 17. und 18. Januar 1950 einen regelrechten Osthilfeplan und setzten einen Sonderausschuss ein, bestehend aus Vertretern der westlichen und der östlichen Gliedkirchen, des Hilfswerks und der Inneren Mission sowie der Kirchenkanzleien in Hannover und Berlin. Der Ausschuss sollte alle an der Osthilfe in der DDR Beteiligten beraten, wie die Notstände am besten zu beheben und die dafür notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht werden könnten_42. Mitte April 1950 beschloss der Rat, im neuen Haushaltsjahr die Umlage für das Ostwährungsgebiet und für die Bundesrepublik nach unterschiedlichen, den wirtschaftlichen Möglichkeiten entsprechenden Kriterien zu berechnen_43. 36 37 38 39 40 41 42 43

Vgl. unten den Abschnitt zum „politischen Mandat“ der Kirche. Vgl. 10B6, 11B13, 12B1 und 12B4. Vgl. 10B5a, 12B12. Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B11, S. 401f. sowie zum Fortgang D. PÖPPING, Protokolle 5, 22B1, S. 185f.; 22E2, S. 212ff. Vgl. auch 11B6. Vgl. 17B11. Vgl. 14B1, 15B1–5, 16B3, 17B17, 17B18. Vgl. 10B10. Vgl. 12B10.

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Auf ihren letzten beiden Sitzungen des Jahres 1950 berieten die Mitglieder des Rates eingehend über die „Kirchliche Lage im Osten“. Da die dortigen Beziehungen zwischen Kirche und Staat sehr angespannt waren, entschied der Rat, dass es kontraproduktiv sei, in dieser Situation ein womöglich kritisches Wort zu den am 15. Oktober anstehenden Wahlen in der DDR zu Volkskammer, Landtagen, Kreistagen und Gemeindevertretungen zu sagen. Die Ratsmitglieder fassten statt dessen ins Auge, ein „übergreifendes Wort an die Mächte in Ost und West“ zu formulieren. Darin sollte auf die Gefahr eines erneuten Krieges aufmerksam gemacht werden, wenn die „jetzigen Verhältnisse“ nicht zugunsten einer politischen Lösung geändert würden, durch die ein dauerhafter Frieden erst möglich werde. Allerdings sah der Rat sich gezwungen, bei der Regierung der DDR „in aller Form“ eine schriftliche Beschwerde einzulegen, dass den westlichen Ratsmitgliedern die Einreise nach Elbingerode/Harz nicht genehmigt worden war, wo die Tagung des Rates ursprünglich hatte stattfinden sollen. Der Bevollmächtigte des Rates bei der DDR-Regierung, Heinrich Grüber, informierte die übrigen Ratsmitglieder über ein persönliches Schreiben, das er an den stellvertretenden Ministerpräsidenten der DDR gerichtet hatte, um gleichfalls die Verweigerung der Einreise westlicher Kirchenvertreter aufs Schärfste zu kritisieren. In seinem Schreiben drohte Grüber gleichzeitig mit seinem Rücktritt vom Amt des Bevollmächtigten, da alle Verhandlungen mit staatlichen Stellen in letzter Zeit negativ und ergebnislos verlaufen seien_44. Der Bericht, den Dibelius am 5. Dezember den Ratsmitgliedern gab, ließ noch deutlicher werden, wie schwierig es für die Gliedkirchen in der DDR war, ihr kirchliches Dasein zu gestalten und ihre Aufgaben zu erfüllen. Vor allem in Berlin-Brandenburg kam es ständig zu Konflikten zwischen staatlichen Stellen und der Kirchenleitung, deren Sitz in West-Berlin Ministerpräsident Rudi Jahn mit allen Mitteln nach Brandenburg verlegt haben wollte. Die berlin-brandenburgische Kirche litt nicht nur in politischer Hinsicht darunter, dass ihre Gemeinden sich nach der deutschen Teilung auf beiden Seiten der Staatsgrenze befanden. Auch finanziell stand sie wegen der Währungsumstellungen und dem ungleichen Finanzaufkommen in den beiden Währungsgebieten, die zur berlin-brandenburgischen Kirche gehörten, schlechter da. Die Auseinandersetzungen in zahlreichen Bereichen nahmen an Härte derart zu, dass der Ratsvorsitzende sogar von „Kirchenkampf“ sprach. Es kam wieder zu Verhaftungen von Pfarrern_45. Die evangelischen Kirchen in Deutschland erfuhren an der Schnittstelle der gegensätzlichen Systeme besonders deutlich, wie tief der Graben zwischen Ost und West bereits war, den die ideologischen und politischen Differenzen zwischen den Großmächten im Kalten Krieg und in deren Schlepptau zwi44 Vgl. 17B28. 45 Vgl. 18B1.

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schen den beiden deutschen Staaten verursacht hatten. Angesichts dieser infolge des Zweiten Weltkriegs entstandenen Lage war es naheliegend, dass die EKD sich die Frage stellte, welchen Beitrag sie zum Frieden leisten könnte. Erste, weitgehend „kirchlich“ (und nicht politisch) gesprochene Anregungen, wie die Ost-West-Gegensätze überwunden werden könnten, hatte die EKD mit dem Wort der Synode zum Frieden zu geben versucht; am 6. Dezember richtete der Rat zudem noch ein Wort an die christlichen Kirchen der Welt_46.

4. Die EKD und die Ökumene Die EKD öffnete sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit in vielfältiger Weise der Ökumene. Den Grundstein für diese Öffnung hatte die evangelische Kirche mit dem „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ gelegt. Mit ihrer Mitwirkung an der Konstituierung des ÖRK auf der ersten Vollversammlung des Weltkirchenrates vom 22. August bis zum 4. September 1948 in Amsterdam war dann ein konkreter Schritt erfolgt_47. Im Frühjahr 1949 hatte die EKD den Dialog mit den skandinavischen Kirchen aufgenommen. Mindestens einmal pro Jahr sollte der „Nordisch-deutsche Konvent“ zum freien theologischen Austausch zusammentreten_48. Auch mit führenden Protestanten aus Frankreich bildeten die beiden Ratsmitglieder Martin Niemöller und Wilhelm Niesel sowie zwei weitere evangelische Theologen einen Ausschuss, um sich über wichtige und aktuelle Themen zu verständigen. Im März 1950 wurde als Ergebnis einer ihrer Zusammenkünfte die so genannte Speyerer Erklärung abgegeben, die ein Bekenntnis zur ökumenischen Bewegung und zur Völkerverständigung enthielt, eine Vertiefung der deutsch-französischen kirchlichen Beziehungen versprach und konkrete Projekte formulierte. Diese Treffen sollten fortgesetzt werden_49. Ein EKD-Synodaler wurde in der Sitzung des Rates der EKD am 27. April 1950 delegiert, um die deutschen Protestanten auf der Tagung des Französischen Kirchenbundes zu vertreten_50. Gleich mehrere Mitglieder des Rates sollten an der Tagung des Zentralausschusses des ÖRK Mitte Juli 1950 in Toronto teilnehmen, bei der dann u. a. über das Wesen und die Aufgabe des Ökumenischen Rates diskutiert und eine Erklärung mit dem Titel „Die Kirche, die Kirchen und der Ökumenische Rat“ verabschiedet wurde_51. Auf der Gästeliste für die Tagung der EKD-Synode im April 1950 in Berlin-Weißensee standen zahlreiche ausländi46 Vgl. 15B1, 18B9 sowie unten den Abschnitt „Wort an die christlichen Kirchen der Welt und ein Amnestiegesuch“. 47 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 11B13, S. 63, Anm. 34. 48 Vgl. 10B1. 49 Vgl. 13B4, 13E4 (Speyerer Erklärung), 17B4. 50 Vgl. 14B2. 51 Vgl. 10B18, 16B5.

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sche Kirchenvertreter, was den Willen der EKD einerseits zur Aufgeschlossenheit anderen Kirchen und dem Ausland gegenüber sowie zur selbstbewussten Eigendarstellung zeigt_52. Evangelische Theologen hatten zudem das auf Anregung der Kirchenkonferenz in Treysa 1947 begonnene, aber kurz darauf unterbrochene „Abendmahlsgespräch“ mit der Katholischen Kirche wieder aufgenommen_53. Ebenfalls unter Beteiligung der römisch-katholischen Kirche und mit finanzieller Unterstützung des Rates der EKD trat seit 1946 etwa zweimal im Jahr ein „Ökumenischer Arbeitskreis“ zusammen. Die verhandelten Themen reichten von der Rechtfertigungslehre nach den lutherischen Bekenntnisschriften sowie nach dem Tridentinum auf der Tagung 1949 bis zur „Instruktion“ des Heiligen Offiziums in Rom vom 20. Dezember 1949_54. Wegen der vorhersehbaren, bremsenden Wirkung der „Instruktion“ auf die Gesprächsbereitschaft der Katholischen Kirche gab der Arbeitskreis am 26. März 1950 eine gemeinsame „Erklärung“ ab, in der betont wurde, dass der Dialog mit weiteren Konferenzen fortgesetzt werde_55. Die EKD verschloss sich auch nicht vor der Beschäftigung mit anderen Religionsgemeinschaften wie z. B. der anthroposophischen „Christengemeinschaft“, deren Verhältnis zur EKD schon seit 1947 eine Kommission der Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie „Kirche und Anthroposophie“ zu klären versuchte. Die EKD hatte sich, wie im März 1949 festgehalten wurde, geweigert, das Taufritual der „Christengemeinschaft“ anzuerkennen, und kam auch nach einem weiteren Gespräch mit der „Christengemeinschaft“ am 4. Dezember 1950 zu dem selben Ergebnis_56.

5. Hat die Kirche ein politisches Mandat? Kirche, Gesellschaft und Politik Im Januar 1950 musste der Rat eine Erklärung „gegen die Anerkennung des Eisernen Vorhangs und gegen die Duldung von Konzentrationslagern“ abgeben, um die Wogen zu glätten, die der Ratsbevollmächtigte Grüber und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Niemöller mit ihren öffentlichen Äußerungen ausgelöst hatten_57. 52 53 54 55 56

Vgl. 10B5. Vgl. 15B26, 18B4. 15E7. Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B3, S. 49; 2B6, S. 110f. Vgl. auch 15B27, 18B7. Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 5B2, S. 176f.; 9B23, S. 407f. Vgl. auch 16B13 und 17B21. Zum Fortgang der Gespräche mit der „Christengemeinschaft“ vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 20B16, S. 115. 57 Vgl. 10B16.

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Grüber hatte sich während der nationalsozialistischen Herrschaft der Bekennenden Kirche angeschlossen und seit 1936 Hilfsaktionen für „Nichtarier“, v. a. evangelischer Konfession, organisiert. Von 1940 bis 1943 war er in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau inhaftiert gewesen. Weihnachten 1949 hatte Grüber Dibelius in das ehemalige KZ Sachsenhausen begleitet, das nach 1945 von der sowjetischen Militäradministration als Internierungslager benutzt wurde. Dort war vom Ratsvorsitzenden die Weihnachtspredigt gehalten worden. Hingegen hatte Grüber selbst zu den inhaftierten Frauen gesprochen und die Möglichkeit genutzt, sich ein Bild von der Situation der Inhaftierten zu machen. Unter dem Titel „Berlin – Sachsenhausen 1940/49“ hatte er seine Eindrücke von den Zuständen im Lager niedergeschrieben und dabei betont, dass es seiner Meinung nach vollkommen falsch sei, das Internierungslager mit dem KZ Sachsenhausen zu vergleichen geschweige denn gleichzusetzen_58. Einzelne Formulierungen Grübers waren isoliert zitiert worden und als prokommunistisch oder die Lage der Internierten beschönigend in der Öffentlichkeit auf das Schärfste kritisiert worden. Grüber selbst interpretierte die Wirkung seiner Publikation positiv, denn der Innenminister der Sowjetunion habe der Auflösung von drei Internierungslagern in der DDR seine Zustimmung gegeben_59. Niemöller, der im Ersten Weltkrieg als Marineoffizier gedient hatte, war in der NS-Zeit als Begründer des Pfarrernotbundes und nebenamtliches Mitglied des Reichsbruderrates der Bekennenden Kirche gegen das Hitler-Regime hervorgetreten. Hitler ließ ihn 1938 als seinen „persönlichen Gefangenen“ ins KZ bringen. Nach dem Krieg hatte Niemöller die Leitung des Kirchlichen Außenamtes der EKD übernommen. Mitte Dezember 1949 hatte er einer US-amerikanischen Journalistin ein Interview gegeben, das am 14. Dezember 1949 in der New York Herald Tribune abgedruckt worden war. Zur Teilung Deutschlands befragt, hatte der linke Nationalist Niemöller auf das Leid hingewiesen, das die Trennung für die deutsche Bevölkerung mit sich bringe. Er wünsche sich ein wieder vereintes, neutrales Deutschland unter UN-Besatzung. Nur so sei es möglich, dauerhaften Frieden zu erlangen. Auf die

58 Sein Text wurde u. a. im Deutschen Pfarrerblatt 50, 1950, S. 117, abgedruckt. 59 Vgl. H. GRÜBER, Erinnerungen, S. 295–304. – In der Tat berichteten am Morgen des 18. Januar 1950 die Zeitungen von der Auflösung der DDR-Internierungslager Bautzen, Buchenwald und Sachsenhausen sowie der Entlassung von etwa 15.000 Häftlingen. Darüber informierte auch Heinemann das Bundeskabinett bei seiner Sitzung am 20. Januar 1950, nachdem er den Anwesenden die Erklärung des Rates sowie den Bericht Grübers übergeben und erläutert hatte. Grüber habe seine Beobachtungen ohne vorherige Absprache niedergeschrieben. Eine „Täuschung durch die Russen“ sei ausgeschlossen. Vielmehr habe Grübers Bericht über Sachsenhausen auf die sowjetische Besatzungsmacht eine beruhigende Wirkung gehabt und sie zu der Entscheidung geführt, die Freilassung von 15.000 Lagerinsassen anzukündigen (37. Kabinettssitzung der Bundesregierung am 20. Januar 1950, TOP J: KABINETTSPROTOKOLLE 2, S. 149f.).

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Frage der Journalistin, wo sich die Deutschen positionieren würden, falls es zu einem Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion käme, hatte Niemöller entgegnet, dass die meisten von ihnen sich für die nationale Einheit entscheiden würden, auch wenn sie dafür unter einer östlichen Diktatur leben müssten. Der Kirchenpräsident hatte ferner die Bundesrepublik als im Vatikan gezeugt und in Washington geboren charakterisiert. Mit diesen Äußerungen hatte Niemöller einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. Sogar bei der Kabinettssitzung der Bundesregierung am 10. Januar 1950 hatte Adenauer die beiden „unerfreulichen“ Fälle angesprochen und berichtet, dass sowohl Niemöller als auch Grüber in den USA „viel Staub aufgewirbelt“ hätten. Er habe bereits am 4. Januar einen Brief an den Kirchenpräsidenten gerichtet, um zu erfahren, was dieser wirklich gesagt habe_60. Auf eine Antwort warte er noch_61. Der Bundeskanzler wandte sich am 18. Januar nochmals mit einem kritischen Schreiben an Niemöller, das dieser eine Woche später selbstbewusst mit dem Hinweis beantwortete, er habe in ausführlichen Gesprächen mit den Hochkommissaren McCloy und François-Poncet festgestellt, dass keiner der beiden das Interview missbilligt habe. Somit könne nicht die Rede davon sein, er habe mit seinen Äußerungen „etwas peinliches Aufsehen“ erregt, wie es Adenauer ihm zum Vorwurf gemacht hatte_62. Ebenso wie im Falle Grübers wurde in der Presse nicht der gesamte Wortlaut des Interviews mit Niemöller wiedergegeben bzw. der inhaltliche Zusammenhang erläutert_63. Aufgrund solcher Pressemeldungen sah sich der Rat der EKD genötigt, nicht nur der kirchlichen Öffentlichkeit die „Erklärung [. . .] gegen die Anerkennung des Eisernen Vorhangs und gegen die Duldung von Konzentrationslagern“ zu präsentieren, in der es gleich eingangs hieß, dass „diese Äusserungen, wie immer sie auch gelautet haben mögen, [. . .] nicht Kundgebungen der evangelischen Kirche“ seien, sondern allein von denen verantwortet werden müssten, die sie getan hätten. Damit hatte der Rat zwar nicht explizit zur Frage Stellung genommen, ob die evangelische Kirche ein politisches Mandat habe, doch zumindest klargestellt, dass einzelne, auch ranghohe Kirchenvertreter, nur für sich selbst sprechen könnten, nicht aber für die EKD, geschweige denn für die evangelische Kirche als solche. Aus dem Rats(beschluss)protokoll geht nicht hervor, wie die Debatte über diesen erst unter Nummer sechzehn verzeichneten Tagesordnungspunkt im Einzelnen verlaufen ist. Die Mitschriften Niesels und Meisers sowie die 60 Niemöller hatte Adenauer schon am 27. Dezember 1949 eine Stellungnahme und Materialien zum Interview zugehen lassen. Ein persönliches Schreiben an den Bundeskanzler hatte er am 3. Januar 1950 nachgereicht (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 24). 61 34. Kabinettssitzung der Bundesregierung am 10. Januar 1950, TOP E: KABINETTSPROTOKOLLE 2, S. 118. 62 Vgl. den Schriftwechsel in: ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 24. 63 Vgl. u. a. J. VOGEL, Kirche, S. 79–82.

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knappen Notizen Heinemanns_64 jedoch machen deutlich, dass der Rat vor Beginn der regulären Sitzung, also am Abend des 16. Januar 1950, „vornehmlich mit der Unruhe“ befasst war, die Grübers und Niemöllers öffentliche Wortbeiträge verursacht hatten. Während Heinemanns und Meisers Aufzeichnungen lediglich zu entnehmen ist, was die Ratsmitglieder im Blick auf den „Fall“ Niemöller besprochen hatten, hat Niesel ein wenig ausführlicher die Debatte über Grübers Äußerungen festgehalten. Anhand seines Berichts kann erhellt werden, was in den beiden Gegenüberlieferungen nur am Rande angerissen oder gar nicht wiedergegeben wird. Zu der abendlichen Runde war abgesehen von den Mitgliedern des Rates und Grüber auch der thüringische Landesbischof Moritz Mitzenheim hinzugezogen worden, der, wie er dem Rat berichtete, im Internierungslager Buchenwald „ganz andere Eindrücke empfangen“ hatte. Niesel hatte sogleich Protest gegen diese Erweiterung des Rates eingelegt, doch Mitzenheim nahm auch am folgenden Tag als „Gast“ an der Ratssitzung teil. Bei der eingehenden Erörterung kritisierten die Ratsmitglieder übereinstimmend, dass die „Westpresse in unverantwortlicher Weise hinsichtlich der Äusserungen Grübers und Niemöllers Propaganda“ betrieben habe. In der Bundesrepublik habe lediglich eine Zeitung den Bericht des Ratsbevollmächtigten abgedruckt. Niesel bezeichnete es in seiner Sitzungsmitschrift „geradezu“ als „Skandal“, einem ehemaligen KZ-Häftling, der sich wie kaum ein anderer auch heute noch für die „Entrechteten“ einsetze, zu unterstellen, er lehne Konzentrationslager nicht grundsätzlich ab. Es sei sogar behauptet worden, dass Grüber und Dibelius der Besuch in Sachsenhausen von sowjetischer Seite nur unter bestimmten Auflagen gestattet worden sei und Grüber sich diese Möglichkeit mit seinem positiven Bericht „erkauft“ habe_65. Die Ratsmitglieder bedauerten, dass „auch leitende kirchliche Kreise“, z. B. die Bischöfe Martin Haug (Württemberg) und Julius Bender (Baden), sich gegen Grüber gestellt hätten, ohne sich zuvor über die Hintergründe zu informieren. Der Präses der provinzialsächsischen Synode, Lothar Kreyssig, hatte von der altpreußischen Kirchenleitung den Auftrag erhalten, dem Rat ihr großes Befremden über Grübers Verhalten zu übermitteln. Der Ratsvorsitzende verteidigte Grüber. Er sehe die Erklärung für den Sturm der Entrüstung in der „heute üblichen Schwarz-Weiss-Malerei“. Die Kirche habe den Auftrag, und niemand außer ihr sei dazu in der Lage, so Dibelius weiter, „um der Wahrheit willen zu sagen, dass auch Menschen unter den Russen

64 Bericht Niesels über die Ratssitzung in Halle am 16.–18. Januar 1950 (mit masch. Vermerk: „Streng vertraulich!“): LKA DÜSSELDORF, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 35ff. Auch der bayerische Landesbischof Meiser hatte die Debatte der Ratsmitglieder festgehalten. Vgl. den Abdruck seiner Aufzeichnungen unter 10E5. Vgl. die Notizen Heinemanns über die Ratssitzung am 17. Januar 1950 in: ASD BONN, NL Heinemann, Teil II, Mappe 0489). 65 Mitschrift Niesels: AEKR DÜSSELDORF, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 35. Vgl. auch Anm. 59.

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seien“. Als weitaus negativer für die EKD bezeichnete der Ratsvorsitzende jedoch die Reaktionen auf das Niemöller-Interview, die aus den USA und von der evangelischen Kirche wohl gesonnenen bundesdeutschen Politikern bekannt geworden waren. Grübers und Niemöllers öffentliche Äußerungen zwangen den Rat der EKD dazu, sich mit der Frage des politischen Mandats von der Kirche und dem Recht der Repräsentanten der EKD auf öffentliche politische Meinungsäußerung oder gar auf die Annahme politischer Ämter auseinander zu setzen. Zu einer klaren und eindeutigen Entscheidung, eventuell verbunden mit einer Weisung zumindest an ihre in kirchenleitenden Ämtern stehenden Vertreter, kamen die Ratsmitglieder in dieser wichtigen Frage nicht. Vielmehr beschäftigten sie sich mit Ausnahme von Meiser und Kreyssig_66 eher mit Inhalt und Konsequenzen der Stellungnahmen ihrer Amtsbrüder. Landesbischof Meiser, seit 1949 Leitender Bischof der VELKD, kritisierte Niemöller aufs Schärfste und sprach implizit der Kirche ein politisches Mandat ab. Der hannoversche Landesbischof Hanns Lilje, wie Meiser Lutheraner, betonte, es sei allenfalls geboten, die entstandene komplizierte Lage „durch eine knappe Erklärung“ wieder zu entkrampfen. Der Stuttgarter Prälat Hartenstein warnte vor undiplomatischen Äußerungen wie die Niemöllers über Rom, weil sie zu einem politischen Bruch zwischen „zwischen uns und unseren Katholiken“ führen könnten. Heinemann, langjähriges Mitglied der Bekennenden Kirche, erteilte den Anwesenden auf der Grundlage seiner Erfahrung als Ratsmitglied und Inhaber diverser politischer Ämter den Ratschlag, generell keine Interviews zu geben. Nach der Debatte ließen die Ratsmitglieder von einem kleinen Ausschuss lediglich eine Stellungnahme überarbeiten, die der Pressebeirat zu den aufgeworfenen Fragen vorgelegt hatte_67. So kurz nach dem Ende des Nationalsozialismus konnten und wollten sie vermutlich keine klare Position in der politischen Haltung der Kirche in einem demokratischen Staat einnehmen. Derart problemlos, wie es sich der Ratsvorsitzende Dibelius im Blick auf die Einbindung Heinemanns in Kirche und Politik auf höchster Ebene vorgestellt hatte, war es jedenfalls nicht, die Beziehungen zwischen Kirche und Staat zu gestalten. Heinemann hatte während der Verhandlungen über die Bildung der Bundesregierung in Bonn im September 1949 bei Dibelius angerufen und gefragt, ob es in irgendeiner Weise zu Schwierigkeiten führen könne, wenn er als Ratsmitglied und Präses der EKD-Synode das Amt des Bundesinnenministers übernehme. Der Vorsitzende des Rates der EKD hatte

66 Vgl. 10E5. 67 Der Pressebeirat hatte eine Liste mit fünf Punkten zusammengestellt und mit einigen Stichpunkten versehen, zu der seiner Ansicht nach die Öffentlichkeit Erklärungen des Rates als Ergebnis seiner Tagung in Halle erwarte: 1. „Einheit und Freiheit“; 2. „Eiserner Vorhang“; 3. „Konzentrationslager“; 4. „Die konfessionelle Lage“; 5. „Erklärung an die Öffentlichkeit gemäß Punkt 2 der Empfehlung des Pressebeirats“.

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„geglaubt, diese Frage verneinen zu sollen. Nach meiner Meinung kann die Evangelische Kirche in Deutschland es nur aufrichtig begrüßen, wenn ein nicht-geistliches Mitglied ihrer obersten Körperschaft auch vom Staat als geeignet angesehen wird, ein besonders wichtiges Ministeramt zu bekleiden“_68. Allerdings dauerte Heinemanns Gratwanderung einer Verbindung leitender Funktionen in Staat und Kirche auch nicht so lange, dass es darüber zum Konflikt gekommen wäre. Denn am 11. Oktober 1950 trat Heinemann nach nur dreizehn Monaten von seinem Amt als Innenminister zurück, um auf diese Weise gegen die von Bundeskanzler Adenauer seiner Ansicht nach unter Aushebelung der demokratischen Strukturen angestrebte Wiederbewaffnung der Bundesrepublik zu protestieren. Auch dieser Vorgang wird in den Protokollen des Rates nicht erwähnt. Bei einem anderen thematischen Schwerpunkt des Jahres 1950, der in einigen Sitzungen des Rates auf der Tagesordnung stand, ging es allerdings – wenn auch unausgesprochen – um das politische Mandat der EKD in der jungen Bundesrepublik: bei der Installation des Amtes eines Bevollmächtigten des Rates am Sitz der Bundesrepublik in Bonn. Im Gegensatz zu dem ohne viele Debatten eingesetzten und sogleich in der Funktion als Unterhändler der EKD bei der DDR-Regierung tätigen Grüber gestaltete sich die Einrichtung des Amtes für den Herforder Superintendenten Hermann Kunst als Ratsbevollmächtigter in Bonn in vielerlei Hinsicht komplizierter, obwohl zumindest die eigentliche Arbeit als Bindeglied zwischen Staat und Kirche erwartungsgemäß für Grüber mit wesentlich mehr Hindernissen verbunden war. Auf den zweiten Blick hatte sich Kunst unter vermeintlich leichteren Bedingungen in einem demokratischen Staat mit anderen Problemen auseinander zu setzen_69. Ein weiterer Punkt, der in diesem Kontext von Bedeutung ist, im Jahr 1950 allerdings den Rat der EKD lediglich am Rande interessierte, soweit es sich anhand der Beschlussprotokolle und der Gegenüberlieferungen beurteilen lässt, ist die politische Neigung der EKD. Während der EKD im ausgehenden 20. Jahrhundert eine Nähe zur SPD attestiert wurde, ist für diese frühen Jahren ein deutlich größeres Interesse an der CDU zu konstatieren. Entsprechend monierte die CDU erste Annäherungen an die SPD als Schritt in die falsche Richtung_70. Es spielte sicher auf der einen Seite eine Rolle, dass die CDU als wichtigste Regierungspartei der relevantere Ansprechpartner war, um die Durchsetzung kirchlicher Belange zu gewährleisten. Andererseits war

68 Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder vom 30. September 1949: EZA BERLIN, 2/1754. Vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, S. 27. 69 Vgl. zur Vorgeschichte: K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B8, S. 337f.; 9B1, S. 392ff. Vgl. für 1950: 10B20, 11B14, 16B24 und 17B27. Vgl. ferner: D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B11c, S. 42; 20B1, S. 105. 70 Vgl. 11B19, 11E5, 16D9.

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die CDU als ausdrücklich christliche Partei gegründet worden, die in Abgrenzung zur Zentrumspartei, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bedeutungslosigkeit versank, konfessionsübergreifend konzipiert war und sich auch um die Einlösung dieser Absicht bemühte. Derartige Positionierungen und potenzielle Vorlieben wurden allerdings erst nach dem Mauerbau in den Ratssitzungen diskutiert_71.

6. Ein Wort an die christlichen Kirchen der Welt und ein Amnestiegesuch Ebenfalls in Berührung mit der Frage eines politischen Mandates der evangelischen Kirche stehen zwei Tagesordnungspunkte, die beide auf der 18. Sitzung des Rates am 5. und 6. Dezember 1950 in Stuttgart verhandelt und mit Verlautbarungen des Rates abgeschlossen wurden. Da beide Themen jedoch im Grunde den Rat zuvor schon beschäftigt haben, ohne dass dies in den Protokollen klar erkennbar wäre, soll hier die Vorgeschichte sichtbar gemacht werden. Vor allem die erste Auseinandersetzung um ein Wort zum Frieden kann insofern als exemplarisch für die Debatten im Rat bezeichnet werden, als die unterschiedlichen Vorstellungen der Ratsmitglieder über die Aufgaben von Kirche, ihren Platz im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik sowie über die daraus sich ergebenden Handlungsspielräume deutlich werden. Gleichzeitig gibt die Diskussion um ein Ratswort einen Einblick in die Atmosphäre und den in diesem Fall überraschend kurzen Entscheidungsweg der Ratsmitglieder bis zu einer Beschlussfassung. Nicht zuletzt wirft die Debatte ein Licht auf die Hierarchie innerhalb des Rates, an dessen Spitze der Vorsitzende eindeutig die Richtung bestimmte. Es handelt sich zunächst um das „Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die christlichen Kirchen der Welt zur Rettung des Friedens“_72. Anstatt wie ursprünglich von Hartenstein angeregt und von Dibelius in den Rat getragen, sich mit einem Wort an die UNO zu wenden, beschlossen die Ratsmitglieder am Ende ihrer Sitzung, einen Friedensappell an die christlichen Kirchen zu richten. Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine intensive Diskussion, in der Heinz Brunotte, der Präsident der Kirchenkanzlei, und Kreyssig empfohlen hatten, sich vor der Verabschiedung eines solchen Wortes an die Weltorganisation zumindest juristisch beraten zu lassen. Ebenso wie Kreyssig bezweifelte auch Lilje, dass die EKD sich zur Beseitigung politischer Spannungen mit konkreten Vorschlägen di71 Vgl. A. DOERING-MANTEUFFEL, Die „Frommen“, S. 102ff.; M. MÖLLER, Kirche, S. 147– 155. 72 18C1.

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rekt an die UNO wenden dürfe. Niemöller widersprach mit der interessanten Einschätzung, dass angesichts der deutschen Teilung die Gesamtheit der Deutschen „nur noch“ von der EKD vertreten werden könne. Mit der Begründung, der Rat könne „so kirchlich nicht reden; denn wir müssen doch immer verbindlich reden, und das können wir in so hochpolitischen Dingen nicht“, plädierte Meiser für einen Gewissensappell. Niesel bezeichnete es als Aufgabe der Kirche, die politisch Verantwortlichen zu warnen; Heinemann schloss sich dem an, doch müsse ein kirchliches Wort unbedingt einen Appellcharakter haben. Letztlich schlug Dibelius vor, ein Wort an die christlichen Kirchen in aller Welt zu entsenden. Gegen die Einwände Niemöllers beschloss der Rat einen solchen Friedensappell_73. Mit dem auf der gleichen Sitzung verabschiedeten Amnestiegesuch richtete sich der Rat der EKD direkt an die Regierungen der beteiligten Länder. Was im Protokoll wie ein ohne weitere Aussprache oder Änderungswünsche schnell abgehandelter Tagesordnungspunkt erscheint, war in Wirklichkeit der Abschluss einer den Rat lange beschäftigenden Frage: das Problem der Kriegsverbrecherprozesse und der noch im Ausland befindlichen deutschen Kriegsgefangenen. Wie im ersten Abschnitt dargestellt, hatte der Rat sich seit Beginn seiner ersten Amtsperiode mit diesem Thema auseinandergesetzt, und es waren von kirchlicher Seite unzählige Versuche unternommen worden, Verurteilte zu betreuen, zu unterstützen und freizubekommen. Dieser Appell nun sollte – zeitlich gut platziert vor hohen christlichen Feiertagen – ein Aufruf sein, den die evangelische Kirche als Beitrag zur Friedenswahrung verstanden wissen wollte._74 So einig sich die Ratsmitglieder waren, was die Frage eines kirchlichen Engagements für die Kriegsverbrecher anbelangte, so kontrovers waren die Ansichten über ein politisches Mandat der EKD bei allen anderen Verhandlungsthemen. Sowohl das Amnestiegesuch als auch das letztlich verabschiedete „Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die christlichen Kirchen der Welt zur Rettung des Friedens“ waren als kirchlicher Beitrag zur Wahrung des Friedens in Europa gedacht. Doch in welchen Bereichen des Gesamtkontextes Frieden, der eng mit Politik bzw. politischem Handeln verbunden ist, die evangelische Kirche sich in welcher Form äußern sollte – darüber bestand unter den Mitgliedern des Rates kein Konsens. Wie bereits bei der ausführlichen Debatte über die Haltung der EKD zu den Äußerungen von Grüber und Niemöller Anfang des Jahres 1950_75 bildeten sich im Rat bei der Beschlussfassung im Blick auf das Friedenswort ähnliche Fraktionen: Lilje und Meiser plädierten für Zurückhaltung in politischen Fragen, mit der Tendenz zur 73 Vgl. die Mitschrift Niesels in: AEKR DÜSSELDORF, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 12 und Meisers Mitschrift (LKA NÜRNBERG, Meiser 140). 74 Vgl. 18B10, 18C2 und 18C3. Vgl. auch die Entwürfe für die Schreiben des Rates an die Regierungen (18D7, 18E1) und die Kirchen (18E2) der beteiligten Länder. 75 Vgl. auch Abschnitt 5. der Einleitung.

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Enthaltsamkeit. Mit einer gewissen Radikalität argumentierte Niemöller politisch. Dies tat er auf der einen Seite als Privatperson; auf der anderen Seite wünschte er sich vom Rat ebenfalls Erklärungen und Worte, die politisch etwas bewirken und nicht nur als gut gemeinte kirchliche Appelle verhallen sollten. Hahn, Hartenstein und Niesel nahmen in der Regel eher eine mittlere Position ein, traten für vorsichtige und bedachte kirchlich grundierte Äußerungen ein, die jedoch als Anregungen und Mahnungen an die „Verantwortlichen“, beispielsweise Regierungsvertreter und Mandatsträger, gerichtet werden sollten. Während Dibelius sich für Heinemanns Doppelrolle als kirchlicher und politischer Amtsträger eingesetzt hatte, sah er die Aufgabe der EKD bzw. ihres Rates klar im kirchlichen Bereich. Eine besondere Stellung nahm Heinemann ein, weil er sich aufgrund seiner Erfahrung in leitenden Positionen sowohl in der evangelischen Kirche als auch in Regierungsämtern durch eine ausgesprochen realistische Sicht auf die politischen Verhältnisse und die vorhandenen Handlungsspielräume auszeichnete. Dadurch war seine Argumentationsweise zumeist sachlich und pragmatisch. Diese Konstellation trat in den meisten Debatten im Rat hervor, soweit es sich anhand von Gegenüberlieferungen rekonstruieren lässt. Und sie erschwerte zumeist, wie es für demokratisch strukturierte (Leitungs-)gremien charakteristisch ist, unkomplizierte und kurze Entscheidungswege sowie Beschlüsse.

II. EDITORISCHE VORBEMERKUNGEN

Die Edition der Protokolle des Rates der EKD bietet in Form einer breit angelegten Dokumentation einen umfassenden Überblick über die Tätigkeit des Rates der EKD. Der vorliegende 4. Band der Edition enthält neun Sitzungen, die der Rat 1950 abgehalten hat sowie vier Protokolle bzw. Mitschriften von Sitzungen der Kirchenkonferenz, die am 25. und 27. April während der EKD-Synodaltagung in Berlin-Weißensee, am 24. August während des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Essen und zuletzt am 17. November 1950 in Berlin-Spandau getagt hat. Im Anschluss an die Ratsprotokolle sind die Kirchenkonferenzen abgedruckt. Grundlage und Ausgangspunkt der Edition bilden die von der Kirchenkanzlei der EKD angefertigten und in hektographierter Form an die Mitglieder des Rates versandten Beschlussprotokolle. Verlaufsprotokolle aus dieser Zeit sind nicht überliefert. Die am Ende des Jahres 1951 beschlossene Geschäftsordnung des Rates sah nur noch die Form des Beschlussprotokolls vor_76. 76 Vgl. § 4 der Geschäftsordnung für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland: D. PÖPPING, Protokolle 5, 24C1, S. 349ff.

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Wegen der geringen Aussagekraft der Beschlussprotokolle werden Anträge, Anlagen, Einladungsschreiben, Tagesordnungen und Teilnehmerlisten sowie wichtiger Schriftverkehr abgedruckt, um die vielfältigen Aufgabenstellungen des Rates und die Dimensionen der auf den Sitzungen verhandelten Gegenstände deutlicher werden zu lassen. Das einschlägige Quellenmaterial für die Ratssitzungen in den Nachkriegsjahren ist aus Gründen, die in der Organisationsstruktur der EKD und ihrer Kirchenkanzlei liegen, nicht als geschlossener Archivbestand überliefert; deshalb mussten zahlreiche und intensive Recherchen in verschiedenen Archiven vorgenommen werden. Der größte Teil der abgedruckten Dokumente stammt aus dem Bestand 2 des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin und dem archivalisch bisher nicht erschlossenen Nachlass Rudolf Smend. Daneben wurden weitere Funde aus den Beständen 4, 6, 81, den Personalakten sowie die Nachlässe von Ernst Victor Benn, Lothar Kreyssig und Hermann Kunst aus dem Evangelischen Zentralarchiv verwendet. Vervollständigt wurde dies durch den Bestand Heinrich Grüber im Geheimen Staatsarchiv in Berlin, die Akten des Zentralbüros des Hilfswerks im Archiv des Diakonischen Werkes in Berlin, den Nachlass Gustav Heinemann im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, den Bestand Martin Niemöller und die Akten des Bruderrates der EKD im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Darmstadt, den Bestand Handakten Ernst Schlingensiepen im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf, den Bestand „Kirchenkanzlei Landesbischof Hanns Lilje“ im Landeskirchlichen Archiv Hannover und den Nachlass Karl Hartenstein im Landeskirchlichen Archiv in Stuttgart. Nicht nur die hektographierten Beschlussprotokolle, sondern auch eine große Zahl weiterer Dokumente sind an mehreren Orten überliefert. In diesen Fällen folgt die Edition der Überlieferung im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin als dem für die Akten der EKD zuständigen Archiv. Um die außerordentliche Fülle des abgedruckten Quellenmaterials in möglichst übersichtlicher Form darzubieten, ist die Edition jeder Sitzung in fünf Rubriken aufgeteilt: – Rubrik A (Vorbereitung der Sitzung): Einladungsschreiben, Tagesordnungen und sonstiger vorbereitender Schriftverkehr. – Rubrik B (Protokoll). – Rubrik C (Anlagen und Beschlusstexte): Texte, die im Protokoll ausdrücklich als Anlagen ausgewiesen, vom Rat beschlossen oder in Auftrag gegeben worden sind. – Rubrik D (Vorlagen und Anträge): von den Ratsmitgliedern und der Kirchenkanzlei bzw. ihren Referenten vorbereitete Berichte und Anträge zur Beschlussfassung, während der Sitzungen erarbeitete Entwürfe sowie Anträge und Eingaben Dritter. – Rubrik E (Dokumente): Sonstige Dokumente, die im Zusammenhang der Ratssitzungen oder einzelner während der Sitzungen erörterter Sachthemen stehen.

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Die in den Rubriken C–E abgedruckten Dokumente erscheinen in der Regel in der Reihenfolge, in der sie in den Einladungsschreiben und Protokollen erstmals erwähnt werden. Die Bearbeiterin hat ferner jeder Sitzung Informationen zu Tagungsort und -zeit, Teilnehmern und Protokollanten vorangestellt. Eine Vielzahl der abgedruckten Quellen ist hinsichtlich Form, Rechtschreibung und Zeichensetzung uneinheitlich und fehlerhaft. Zwar blieb in der Regel der Lautstand der Vorlage berücksichtigt (z. B. ss statt ß, oe statt ö etc.), aber um der besseren Lesbarkeit willen wurden an zahlreichen Stellen die Zeichensetzung und die offensichtlichen Schreibfehler stillschweigend korrigiert. Bei falsch geschriebenen Namen wurde die richtige Schreibweise in eckigen Klammern ergänzt, bei schwerwiegenden grammatikalischen und sachlichen Fehlern haben die Bearbeiter notwendige Korrekturen oder „sic!“ in eckigen Klammern eingefügt. Auslassungen in der Vorlage sind durch drei Punkte gekennzeichnet. Jedem Dokument ist ein Kopfregest vorangestellt, das die Gattung des Dokuments und gegebenenfalls Aussteller und Empfänger bezeichnet sowie Angaben zu Ort und Datum enthält; die Briefköpfe der Vorlagen werden grundsätzlich nicht mit abgedruckt. Ermittelte Daten stehen in eckigen Klammern; Originalüberschriften innerhalb der Kopfregesten sind in Anführungszeichen gesetzt. Im diplomatischen Apparat folgen sodann Angaben zu Fundort (F) und genetischer Form (O = Original, D = Durchschrift, H = Hektographie, A = Abschrift). An dieser Stelle finden sich auch Hinweise auf vorherigen oder anderweitigen Abdruck. Die knappe Diktion der Beschlussprotokolle bringt es mit sich, dass sie für nicht Sachkundige kaum verständlich sind. Darum gehörte es zu den vordringlichsten Aufgaben der Bearbeiterin, die in den Besprechungen und Beschlüssen des Rates angesprochenen Probleme und Vorgänge zu identifizieren, in ihren sachlichen und historischen Kontext zu stellen und auf weitere einschlägige Quellen und Literatur hinzuweisen. Eine genaue Rekonstruktion des Sitzungsverlaufs war nicht beabsichtigt. Die umfangreiche Kommentierung der Protokolle dient in erster Linie dazu, die Texte verständlicher zu machen und einzelne Sachbetreffe zu erläutern. Bei den zusätzlich zu den Protokollen abgedruckten Dokumenten beschränkt sie sich auf die notwendigsten Hinweise. Dies gilt auch für die Protokolle der Kirchenkonferenzen, die nur mit einem Kopfregest, das Angaben über Ort, Datum und Teilnehmer enthält sowie mit einem diplomatischen Apparat, jedoch ohne die Rubriken A, C, D und E abgedruckt werden. Sie wurden indes für die Register ausgewertet. Die Bearbeiterin hat es bewusst vermieden, in ihre Kommentare Urteile und Wertungen einfließen zu lassen, auch wenn manche Äußerungen in den Texten aus heutiger Sicht provozierend wirken. Zur Bearbeitung wurde von Fall zu Fall auch die in Form von Mitschriften einzelner Ratsmitglieder vorliegende Gegenüberlieferung (G) herangezogen. Sie wird im diplomatischen Apparat der Rubrik B in nummerierter Reihen-

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folge kenntlich gemacht. Die in diesen Mitschriften enthaltenen wichtigen Zusatzinformationen oder von den offiziellen Protokollen abweichende Angaben sind in den Fußnoten berücksichtigt. Darüber hinaus diente die Gegenüberlieferung zur Feststellung von Sitzungsteilnehmern sowie von Sitzungsbeginn und -ende. Insbesondere die Mitschriften Meisers, Smends und Niesels lassen mehr und bessere Rückschlüsse auf den Verlauf der Sitzungen und den tatsächlichen Gesprächsgang zu als die offiziellen Beschlussprotokolle. Um die Edition nicht mit einem doppelten Fußnotenapparat zu belasten, wurden sämtliche textkritische Angaben in die Fußnoten eingearbeitet und den sachlichen Kommentierungen vorangestellt. Bei der Gestaltung des Textes und der Fußnoten hat sich die Bearbeiterin nach den für die „Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte“ festgelegten Standards gerichtet: Originaltexte, d. h. sämtliche vollständig abgedruckten Dokumenten und Zitate aus Dokumenten erscheinen grundsätzlich steil, die von der Bearbeiterin formulierten Texte und Fußnoten hingegen kursiv. Die Kopfregesten und Zwischenüberschriften sind als Gliederungselemente fett gesetzt. Hervorhebungen in den Originaltexten werden nur dann übernommen, wenn sie sachlich relevant sind; sie erscheinen unabhängig von der in der Vorlage verwendeten Hervorhebungsart gesperrt. Hinweise auf Quellen und Literatur innerhalb der Fußnoten sind bei Archiv- und Autorennamen in Kapitälchen, bei Signaturen und Titeln steil gesetzt. Die Literatur wird lediglich mit Kurztiteln zitiert; die vollständigen bibliographischen Angaben sind im Literaturverzeichnis aufgeführt. Interne Seitenangaben von abgedruckten Dokumenten wurden nicht übernommen. Nur wenn die Dokumente aus Akten stammen, die eine Paginierung durch das Archiv aufweisen, wurden im Text die Seitenwechsel sowie Angaben über Vorder- und Rückseite durch hochgestellte Ziffern und die Anfangsbuchstaben für recto (= Vorderseite) und verso (= Rückseite) kenntlich gemacht. Die Fußnoten zu den Protokollen enthalten eine Vielzahl von Querverweisen auf die zusätzlich abgedruckten Dokumente. Die Verweise sind stets nach einem einheitlichen Schema aufgebaut: Auf die Nummer der Sitzung folgen zunächst die Angabe der Rubrik und dann die Nummer des jeweiligen Dokuments, zum Schluss erscheint zusätzlich die Seitenangabe_77. Eine besondere Schwierigkeit für die Bearbeiterin war die Identifizierung einer großen Zahl der in den Protokollen und Dokumenten erwähnten Personen. Die biographischen Angaben für die auftretenden Personen wurden in der Regel ins Personenregister integriert. In einigen Fällen konnte die Identifizierung aufgrund von Fehlangaben, Verwechslungen o. ä., die z. T. auf Hör- oder Schreibfehler der Protokollanten zurückzuführen sind, jedoch nicht geleistet werden. 77 So bedeutet die Angabe 8C4: 8. Sitzung, Rubrik C (Anlagen und Beschlusstexte), Dokument 4.

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Der vorliegende Band ist im Rahmen eines von der DFG geförderten Editionsprojektes entstanden. Grundlage auch für den 4. Band dieser Edition ist die Überlieferung im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin. Daher ist besonders den Mitarbeitern des Zentralarchivs für die bevorzugte Betreuung bei den Archivrecherchen zu danken. Ein großer Dank gilt der Leiterin des Evangelischen Zentralarchivs Berlin, Frau Archivdirektorin Dr. Christa Stache, für ihre kompetente Unterstützung. Gleichermaßen soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der anderen Archive, die im Quellenverzeichnis aufgeführt sind, für ihre Hilfsbereitschaft und ihr Engagement gedankt werden. Hier sind besonders Herr Diplomarchivar Michael Bing vom Landeskirchlichen Archiv Stuttgart, Herr Kirchenoberarchivrat Holger Bogs vom Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Darmstadt, Herr Landeskirchenarchivamtsrat Ulrich Dühr vom Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, Herr Dr. Michael Häusler, leitender Archivar des Archivs des Diakonischen Werkes der EKD, Frau Gisela Krause, Heinemann-Spezialistin beim Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, Herr PD Dr. Hans Otte, leitender Archivdirektor des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Berlin, zu nennen. Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Rudolf Smend DD. in Göttingen dafür, dass er den Nachlass seines Vaters für die Arbeit an dieser Edition zur Verfügung gestellt hat. Dank für die freundliche und sachkundige Unterstützung gilt der Projektleiterin Frau PD Dr. Claudia Lepp, die auch in hektischen Phasen die Ruhe bewahrt hat. Ferner bedanke ich mich bei Herrn Dr. Karl-Heinz Fix für seine Hilfs- und Auskunftsbereitschaft. Für seine Arbeit an den Kurzbiographien und diverse Überprüfungen ist Herrn stud. phil. Stefan Roßteuscher zu danken. Ein besonderer Dank gilt auch Frau Nora Andrea Schulze für ihre Bereitschaft und Geduld, kompetente Hinweise zu geben und so die Früchte ihrer langjährigen Editionserfahrung für ihre Kollegin nutzbar zu machen. Nicht zuletzt möchte ich Frau Dr. Dagmar Pöpping ein großes Dankeschön sagen für ihre Diskussionsfreude, fachliche Neugier und die besondere und kompetente Unterstützung, die sie mir in schwierigen Arbeitsphasen zukommen ließ. Berlin, den 31. August 2006

Anke Silomon

10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

10 Halle/S., 17. und 18. Januar 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Diakonissenhaus, Lafontainestr. 15. Dienstag, 17. Januar 1950 (Uhrzeit unbekannt)_1. Mittwoch, 18. Januar 1950 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Der Bevollmächtigte der EKD bei der Regierung der DDR: Grüber. Gast: Mitzenheim. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 10A Vorbereitung der Sitzung

10A Vorbereitung der Sitzung 10A1. „Tagesordnung für die Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 17. und 18. Januar 1950 in Halle/Saale“. O. O., o. D. F: LKA Hannover, L 3 III Nr. 336 (H). 1.) Stellungnahme zu den beiliegenden Vorlagen des Pressebeirats2 2.) Stellungnahme zum Nationalismus (Präsident Brunotte) 3.) Vorbereitung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (Präses Dr. Dr. Heinemann) 4.) Vorläufige Feststellung des Haushaltsplanes und der Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950 (OKiR Dr. Merzyn, Vzpr. Dr. Benn) 5.) Finanzielle Hilfsmaßnahmen für den Osten (OKiR Dr. Merzyn, Vzpr. Dr. Benn) 6.) Maßnahmen zu Gunsten der Beamten ohne Dienstherren und der ehemaligen Berufssoldaten (OKiR Dr. Merzyn) 7.) Hilfswerk und Innere Mission (OKiR Lic. Herntrich) 1 Wie aus G 3 (Bl. 35) hervorgeht, waren die Ratsmitglieder bereits am 16. Januar 1950 zusammengetreten, und zwar spätestens am Abend. 2 Vgl. dazu 10D10.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

8.) Bericht über den nordisch-deutschen Konvent in Kopenhagen (OKiR Lic. Herntrich) 9.) Lage der deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien (Präsident Brunotte) 10.) Bericht über die verfassungsrechtliche Entwicklung in der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union (Der Vorsitzende) 11.) Endgültige Besetzung der Fachausschüsse der Kammer für evangelische Publizistik (LBischof D. Dr. Lilje) 12.) Verschiedenes.

10A2. Schreiben Kunischs an Smend. Halle/Saale, 17. Dezember 1949 F: NL Smend (O). Betr.: Sitzung des Rates der Evang. Kirche in Deutschland am 17. und 18. 1. 1950 in Halle Im Einvernehmen mit den Herrn Minister des Innern teile ich Ihnen mit, dass Ihr Aufenthalt am 17. und 18. Januar zwecks Teilnahme an der Sitzung des Rates der Deutschen Evang. Kirche [sic!] in Halle a. S. genehmigt ist. R. Kunisch [m. p.]

10A3. Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 21. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Zur nächsten Sitzung des Rates lade ich die Herren Mitglieder auf Dienstag, den 17. und Mittwoch, den 18. Januar 1950 in das Diakonissenhaus in Halle/Saale, Lafontainestrasse 15, ergebenst ein. Die Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen hat den Wunsch, sich am Vorabend der Tagung mit dem Rat zu einer Aussprache zu versammeln, um ihn insbesondere durch ein Referat des Leiters ihres Pastoralkollegs, des Rektors von Rohden in Ilsenburg, über die Lage in ihrem Kirchengebiet unterrichten zu können. Ich bitte, dieser Einladung zu folgen. Um den Mitgliedern aus Westdeutschland die Erlangung des Interzonenpasses zu erleichtern, ist eine amtliche Bescheinigung der Kirchenkanzlei hier beigefügt. Falls für den Aufenthalt in Halle noch besondere Genehmigungen erforderlich sein sollten, wird Herr Präses Dr. Kreyssig sie beschaffen und den Teilnehmern unmittelbar zusenden. Ich bitte, ihm

10A Vorbereitung der Sitzung

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vorsorglich Mitteilung zu machen, falls solche Genehmigungen auch für weitere Personen, insbesondere für Kraftfahrer benötigt werden. Die bisher vorgemerkten Beratungsgegenstände sind auf der Rückseite angegeben. gez. D. Dr. Dibelius Beratungsgegenstände für die Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 17. und 18. Januar 1950 in Halle/Saale. 1.) Vorbereitung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 2.) Vorläufige Feststellung des Haushaltsplans und der Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950 (OKiR Dr. Merzyn, Vzpr. Dr. Benn) 3.) Finanzielle Hilfsmassnahmen für den Osten (OKiR Dr. Merzyn, Vzpr. Dr. Benn) 4.) Bericht über die verfassungsrechtliche Entwicklung in der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union (Der Vorsitzende) 5.) Lage der deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien (OKiR Ranke) 6.) Endgültige Besetzung der Fachausschüsse der Kammer für evangelische Publizistik (LBischof D. Dr. Lilje) 7.) Verschiedenes.

10A4. Schreiben Müllers an die Ratsmitglieder. Magdeburg, 4. Januar 1950 F: LKA Hannover, L 3 III Nr. 326 (D). Verehrte und liebe Brüder! Wie Sie aus dem Schreiben des Herrn Vorsitzenden an alle Ratsmitglieder vom 21. Dezember 19493 ersahen, hat die Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen für Montag, den 16. Januar abends im Diakonissenmutterhaus Halle einen Empfang vorgesehen. Er ist dazu bestimmt, eine Begegnung beider Gremien zu ermöglichen und dabei in Gestalt eines etwa einstündigen Referates Einblick in die theologische Bemühung unserer Kirchenprovinz um zentrale Gegenwartsfragen zu geben. Das sollte den Rat nicht länger als etwa bis 21.30 Uhr beanspruchen, um noch Raum für Vorgespräche im Blick auf die Arbeit der kommenden Tage zu geben. Die Ratsmitglieder werden sämtlich im Hause untergebracht sein. 3 10A3.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Die Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen hält am 17. Januar in Halle selbst Sitzung und wird diese erste Sitzung 1950 morgens 8 Uhr mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Laurentiuskirche beginnen. Es war der gründlich erwogene und einmütig gefasste Entschluss der Gesamtkirchenleitung, zu diesem nach lutherischer Ordnung gehaltenen Gottesdienst die Ratsmitglieder einzuladen, weil uns selbst zu Beginn der Arbeit dieses Jahres nach der Gnadengabe Gottes in Seinem Wort und Sakrament verlangt und weil wir diese Gemeinschaft in Christo mit den Brüdern suchen, die uns in der Leitung der Gesamtkirche gesetzt sind. Mit grosser Betroffenheit sehen wir aus 2 Briefen, die die Brüder Bischof D. Dibelius und Bischof D. Hahn an uns gerichtet haben4, dass man fürchtet, dieses Verlangen könne missverstanden und kirchenpolitisch gedeutet werden. Gott ist unser Zeuge, dass kein Falsch in unserem Herzen war, als wir die Einladung planten. Bruder Hahn aber bittet unter Berufung auf 1. Kor. 8 und Römer 14 uns um Rücksichtnahme auf die, die die Besorgnis haben, dass eine solche Einladung zum Mahl des Herrn kirchenpolitisch gemeint sein oder gedeutet werden könnte. Deshalb – aber nur deshalb – wagen wir es nicht mehr, diese Einladung ausgehen zu lassen5. Unsere Kirchenleitung wird ihren Abendmahlsgottesdienst wie geplant halten, zu dem die Gemeinde eingeladen ist. Wir wünschen den Brüdern eine wohlbewahrte und glückliche Anreise und grüssen sie sehr herzlich und ergeben. D. Müller [m. p.]

4 Schreiben des Ratsvorsitzenden an Kreyssig vom 20. Dezember 1949 (10E1) und Schreiben Hahns an Kreyssig vom 29. Dezember 1949 (10E2). 5 Die Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen hatte auf ihrer Sitzung am 18. Dezember 1949 dem Vorschlag Kreyssigs zugestimmt, im Vorfeld der Hallenser Ratssitzung, am Morgen des 17. Januar 1950, einen gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst der Ratsmitglieder und der provinzsächsischen Kirchenleitung zu veranstalten. Bei dieser Entscheidung war sich die Kirchenleitung durchaus bewusst gewesen, dass „dieser Akt die Möglichkeit zu kirchenpolitischer Mißdeutung“ geben könnte. Kreyssig meinte hingegen, die Abendmahlsfeier könne zur Überwindung der konfessionellen Differenzen und der „Abendmahlsnot“ unter den EKD-Gliedkirchen sowie den Ratsmitgliedern beitragen. Dibelius’ Schreiben vom 20. Dezember 1949 (10E1) hatte sich mit einem Brief Kreyssigs überschnitten, der den Plan des Abendmahlsgottesdienstes erläutern sollte. Aufgrund des Vetos des Ratsvorsitzenden und der kritischen Einwände Hahns vom 29. Dezember 1949 (10E2) war der Entwurf eines Einladungsschreibens zum gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst an den Rat nicht abgesandt worden (AKPS MAGDEBURG, Rep. C 2, Nr. 1). Daraufhin hatte Müller von der Kirchenprovinz Sachsen obigen (10A4), neu formulierten Brief vom 4. Januar 1950 verschickt.

10A Vorbereitung der Sitzung

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10A5. Information der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen für Smend. O. O., o. D. F: NL Smend (H). Die Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen heißt Sie in Halle herzlich willkommen. Sie wohnen im Diakonissenmutterhaus 2. Etage Ihr Kraftwagenführer ist untergebracht Der Kraftwagen soll untergestellt werden Die Regierung hat durch Finanzminister Dr. Kunisch mitgeteilt, daß alle Kraftwagen mit Westnummern an den Tankstellen des Landes SachsenAnhalt 25 l Benzin zu entnehmen befugt seien. Näheres hierüber – auch hinsichtlich des erforderlichen Ostgeldes – im Tagungsbüro in der Halle des Diakonissenmutterhauses. Herr Diakon Aukschun steht Ihnen im Tagungsbüro auch für alle sonstigen Auskünfte und Dienste im Hinblick auf den Tagungsverlauf und die Weiterreise zur Verfügung. Sie werden gebeten, 18.30 Uhr sich im kleinen (hinteren) Saal des Diakonissenmutterhauses einzufinden, wo die Vorstellung mit den Damen und Herren der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen stattfinden soll. Im danebenliegenden Raum soll 19 Uhr gemeinsam zu Abend gegessen werden. Während des Abendbrotes wird uns die Kirchenmusikschule Halle auf kurze Zeit eine kleine Probe ihrer Chorkunst geben. Nach Beendigung der Mahlzeit soll das Zusammensein zwischen dem Rat der EKD und der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen sowie deren Pröpsten und Herrn Minister Dr. Kunisch im Diakonissenzimmer stattfinden. Nach dem einleitenden, etwa einstündigen Vortrag von Rektor von Rohden „Geschichtsentwicklung und Geistestat“ soll das Zusammensein bis etwa 21.30 Uhr dauern. Danach hat der Rat Gelegenheit zu einem Vorgespräch im Blick auf die morgige Tagung. Deren Beginn wird der Herr Vorsitzende heute abend bekanntgeben. Am Dienstag und Mittwoch finden die dargebotenen Mahlzeiten sämtlich im zweiten Saal, und zwar 13.30 Uhr und 19.00 Uhr statt. Möglichster Zwanglosigkeit wegen soll das Frühstück nicht gemeinsam beginnen. Es kann vielmehr zwischen 7 und 9 Uhr im zweiten Saal eingenommen werden. Das Haus bittet alle Gäste, die Mundtuchtaschen mit deutlicher Namensaufschrift zu versehen. Zum Gastgeschenk des Rates an die Kirchenprovinz Sachsen wird der stellvertretende Vorsitzende des Rates Landesbischof D. Lilje am Mittwoch d. 18. Januar 20 Uhr in der Marktkirche Unserer Lieben Frauen zu Halle predigen.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950 10B Protokoll

10B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 26. Januar 1950 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 140); 2. Smend (NL Smend); 3. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 35–38); 4. Heinemann (ASD Bonn, NL Heinemann, Teil II, Mappe 0489). Niederschrift über die 10. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 17./18. Januar 1950 in Halle. Anwesend: ausserdem sowie

Alle Mitglieder des Rates der EKD (D. Niemöller abwesend bei Punkt 1 u. 2; D. Kreyssig abwesend bei Punkt 1 und 2a)–c).) Präsident Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn, vorübergehend Propst Grüber und Landesbischof D. Mitzenheim.

1. Nordisch-deutscher Konvent in Kopenhagen6: Der Rat nahm einen Bericht von Oberkirchenrat Lic. Herntrich zur Kenntnis7. Geplant ist eine gemeinsame theologische Arbeit in freier Form. 6 Seit März 1949 hatten Vorgespräche zur Gründung dieses Konvents stattgefunden, der einem freien theologischen Austausch zwischen den skandinavischen und den deutschen Kirchen dienen sollte. An der konstituierenden Versammlung am 3. und 4. November 1949 in Kopenhagen hatten dann je vier Vertreter aus Dänemark und Deutschland, drei aus Norwegen und je ein Vertreter aus Finnland und Schweden teilgenommen. Bei dieser Versammlung waren Zusammensetzung, Richtlinien und Ziele des Konvents festgelegt worden, der künftig mindestens einmal jährlich zusammentreten sollte. Die erste Konferenz fand vom 25. April bis zum 1. Mai 1950 in Berlin unter dem Thema „Jesus Christus, der auferstandene Herr“ statt (vgl. J. LANGHOFF, Brückenbau, S. 10–19). 7 Auf der konstituierenden Sitzung des Konvents war die Verabredung getroffen worden, „dass die Gründung des Kirchenkonventes den Kirchenleitungen zur Kenntnis gegeben und sie um Förderung dieser Arbeit gebeten werden sollten“. Für die deutsche Seite hatte Herntrich es übernommen, den Rat auf seiner Sitzung in Halle in Kenntnis zu setzen. Im Anschluss sollte das Kirchliche Außenamt der EKD deren Gliedkirchen informieren (Schreiben Bartelts an die Leitungen der EKD-Gliedkirchen, die Bremische Ev. Kirche, die Kirchenkanzlei, die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, das Lutherische Kirchenamt der VELKD, den Ev. Oberkirchenrat in West-Berlin und die ACK in Deutschland vom 14. März 1950: EZA BERLIN, 2/5202). Nach G 3 (Bl. 37) war die Initiative, enger mit den deutschen lutherischen Kirchen zusammenzuarbeiten, von den skandinavischen Kirchen ausgegangen. Gemeinsame Konferenzen v. a. zum Thema „Kirche und Öffentlichkeit“ in Berlin, Hamburg und Süddeutschland seien in Aussicht genommen worden.

10B Protokoll

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2. Kriegsgefangenenfragen: Der Rat nahm einen Bericht von Propst Grüber über den Besuch, den er zusammen mit Propst Høgsbro bei Präsident Pieck gemacht hat, zur Kenntnis8. Im Anschluss daran berichtete Propst Grüber über folgende Fragen: a) Seelsorgerliche Betreuung der deutschen Arbeiter in Russland9; b) Seelsorgerliche Betreuung der Deutschen in Polen10, Tschechoslowakei und Ost-Asien11 (einschliesslich ihrer Rückführung)12; c) Amnestierung der im Ausland verurteilten Deutschen13; d) Rückführung der deutschen Kriegsgefangenen aus Russland14. 8 Bei dieser Zusammenkunft, die am 13. Januar 1950 stattgefunden hatte, waren u. a. „Fragen des Zusammenwirkens staatlicher Stellen mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in sozialen und humanitären Fragen“ besprochen worden (Evangelische Welt 4, 1950, S. 86). Nach G 1 waren bei diesem Gespräch mit Pieck im Einzelnen die im Protokoll im Folgenden aufgeführten Punkte a)–d) erörtert worden. Vgl. auch J. HILDEBRANDT, Brückenbau, S. 204. 9 Nach G 3 (Bl. 37) waren „deutsche Arbeiter und Ingenieure“ gemeint. Pieck hatte – wie aus G 1 zu schließen ist – seine Unterstützung dieses (vermutlich kirchlichen) Anliegens zugesagt: „Es wird [wahrscheinlich von der sowjetischen Regierung] erwartet, daß [offenbar von der EKD] eine Eingabe an das Außenministerium gemacht wird mit der Bitte, daß ein deutscher Geistlicher mit der Seelsorge betraut wird“. Ob eine solche Eingabe eingereicht wurde, konnte nicht ermittelt werden. 10 Grüber berichtete, dass sich in Polen noch 150.000 Deutsche befänden, deren Rückführung von den Kirchen angestrebt werde. Es sei anzunehmen, dass sich die Ökumene an den Kosten für die Transporte beteilige (G 1). 11 Mandschukuo (Mandschurei) (G 3, Bl. 37). 12 Insgesamt war die Vertreibung der Deutschen aus Mittel- und Osteuropa mit 14,2 Millionen Betroffenen, von denen 1,7 Millionen auf der Flucht umgekommen waren, die „bisher größte gewaltsame Bevölkerungsverschiebung“. Von diesen stammten gut drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei und 2,1 Millionen aus Polen (H.-U. WEHLER, Gesellschaftsgeschichte, S. 944). Zur Flucht und Vertreibung der Deutschen vgl. T. SCHIEDER, Dokumentation. Zur Rückführung noch jenseits der Oder-Neiße-Linie verbliebener Deutscher organisierten die britischen Behörden und das Deutsche Rote Kreuz die sog. Aktion Link. Zwischen März 1950 und Ende des Jahre 1951 wurden dabei etwa 44.000 Deutsche nach Westdeutschland gebracht (EBD., Bd. I/1, S. 154f.). Vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, 7B15, S. 277. 13 Den Ratsmitgliedern war bekannt, dass die Presse am 18. Januar 1950 über die geplante Auflösung von drei Internierungslagern in der SBZ berichten würde. So diskutierten sie, ob ein Amnestiegesuch für die deutschen Kriegsverbrecher an die sowjetische Regierung gerichtet werden könnte, entschieden sich aber angesichts des „nicht günstigen“ Zeitpunkts dagegen (G 3, Bl. 37). Vgl. 18B10. – Nach G1 konnte keinesfalls mit einer Generalamnestie gerechnet werden. Es sei allenfalls denkbar, dass man sich für einige Einzelfälle, in denen „harte Strafen“ verhängt worden seien, einsetzen könne, wobei der Rat entsprechende Gesuche „an die russischen Stellen“ weiterleiten könne. 14 Die Zahl der Kriegsgefangenen und Internierten betrug am 20. Januar 1950 52.506 (S. KARNER, Archipel, S. 148, vgl. v. a. auch S. 191–195, S. 201–204). Nach G 3 (Bl. 37) spekulierten die Mitglieder des Rates, warum bei den Rücktransporten der Kriegsgefangenen häufig „im letzten Moment Leute ausgesondert und zurückbehalten“ würden. Eine mögliche Erklärung sei, dass die sowjetische Regierung befürchtete, dass genau die zurückgehaltenen

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Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, rechtzeitig vor der nächsten Ratssitzung den Entwurf einer Botschaft vorzulegen, die der Rat in Sachen der zurückgehaltenen und verurteilten Kriegsgefangenen an die russische und an die französische Staatsregierung richten könnte15. 3. Besetzung der Fachausschüsse der Kammer für publizistische Arbeit16: Der Fachausschuss „Film“ wird ergänzt durch Dr. Werner17, der Fachausschuss „Buchwesen“ durch Verlagsbuchhändler Renner18. Personen im Kriegsfall „gegen sie zum Einsatz kommen könnten“. – Heckel wies am 11. Februar 1950 bei einer Besprechung zur Vorbereitung der Sitzung des Exekutivkomitees des ÖRK in Genf auf die Schwierigkeit hin, verbindliche Informationen über die Anzahl und die Situation deutscher Gefangener in Russland zu erhalten. Über die Gründe für die Zurückhaltung von Kriegsgefangenen könne er nur Vermutungen anstellen: Möglicherweise beträfen die schärferen Massnahmen nur Spezialisten oder die sowjetischen Behörden hielten die Gefangenen als „Faustpfand“ für die von den Westmächten zurückgehaltenen russischen DPs fest. Vielleicht sollten auch die Pläne einer Wiederbewaffnung Deutschlands durch die Zurückhaltung einer „bestimmten Intelligenzschicht“, die die USA bei einem neuen Krieg unterstützen könnte, durchkreuzt werden (Aktennotiz Rankes vom 13. Februar 1950, Anlage zum Schreiben Rankes an Hartenstein vom 14. Februar 1950: EZA BERLIN, 2/240). 15 In einem Schreiben an Hartenstein berichtete Ranke am 14. Februar 1950 im Zusammenhang mit der Kriegsverbrecherdenkschrift („Denkschrift der EKD zu den Verfahren vor amerikanischen Militärgerichten 1945–1949“), ihm sei in Halle der Auftrag erteilt worden, für die nächste Ratssitzung eine Vorlage über den Umgang mit Gefangenen in Frankreich, Jugoslawien (vgl. 10B12) und der Sowjetunion vorzubereiten. Dazu war die Vereinbarung getroffen worden, dass Krummacher Entwürfe für eine Kanzelabkündigung und „ggf. auch entsprechende Anschreiben an die Besatzungsmacht etwa in der Art, wie sie im letzten Jahr geschehen sind“, vorbereiten sollte. Dies werde Krummacher insofern leichter fallen, als die Übergabe der Denkschrift an McCloy bereits erfolgt sei (EZA BERLIN, 2/240). Vgl. 10B22. – Krummacher selbst schrieb Ranke am 25. Februar 1950, nach einer Unterredung mit Dibelius und Benn sei es bei der ursprünglichen Idee geblieben, auf eine Kanzelabkündigung für die Gemeinden zu verzichten und lediglich „eine ‚Botschaft‘ an die Besatzungsmächte zu entwerfen“. Die Botschaft könne auch den Gemeinden zur Kenntnis gebracht werden. Krummacher habe zwar den Entwurf einer Botschaft fertiggestellt, doch behalte es sich Dibelius persönlich vor, Änderungen an dem Text vorzunehmen, der den Mitgliedern des Rates vor der kommenden Sitzung zugehen solle (EZA BERLIN, 2/240). Vgl. 11A2. Auch Brunotte wandte sich am 28. Februar 1950 an Ranke. Bezugnehmend auf Rankes Mitteilungen im Blick auf die 11. Ratssitzung am 7./8. März teilte er mit, dass Rankes Anwesenheit in Detmold nicht erforderlich sei, da Dibelius voraussichtlich Krummachers Entwurf einer Botschaft für die Kriegsgefangenen vorstellen werde (EZA BERLIN, 2/1754). Vgl. auch 11B1, 11E1. 16 Zur Gründung der EKD-Kammer für publizistische Arbeit und ihrer Aufgliederung in Fachausschüsse auf der Ratssitzung am 11./12. Oktober 1949 vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B5, S. 335ff.; zur Besetzung der Fachausschüsse vgl. EBD., 9B2, S. 394f. Vgl. auch R. ROSENSTOCK, Presse, S. 211f., S. 214. 17 Am 19. Dezember 1949 hatte der Vorsitzende des Fachausschusses „Film“, Hess, in einem Schreiben an Lilje bemängelt, er sei noch nicht über die Personalentscheidungen zur Besetzung der Fachausschüsse informiert worden, die der Rat auf seiner Sitzung am 29./30. November 1949 (vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B2, S. 394f.) getroffen habe. Lediglich der Presse habe er entnommen, dass auch Pfarrer Werner in den Filmausschuss berufen worden sei und bitte nun um die Übersendung des Beschlusses (EZA BERLIN, 2/1626). Nach der

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4. Mitgliedschaft in der Synode der EKD: Der Rat ist der Meinung, dass beim Ausscheiden eines Mitgliedes der Synode sein Stellvertreter einzuberufen ist; die Entscheidung der Frage, ob er damit selbst ordentliches Mitglied wird oder ob er Stellvertreter bleibt und eine Nachwahl zu erfolgen hat, steht der Synode zu19. 5. Gäste bei der nächsten Tagung der Synode der EKD20: Mit dem Präses der Synode der EKD besteht Einverständnis über folgende Punkte: a) Der Präses der Synode wird nach den im Rundschreiben der Kirchenkanzlei Nr. 3846 vom 5. 11. 4921 dargelegten Gesichtspunkten 12

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Ratssitzung im Januar 1950, auf der über die Nominierung von Werner und Renner entschieden worden war, wandte sich Hess am 26. Februar 1950 wiederum an Liljes Kanzlei und beschwerte sich, dass weder die Fachausschussvorsitzenden noch die neu berufenen Mitglieder der Fachausschüsse über einen Beschluss des Rates oder die personelle Zusammensetzung der Ausschüsse in Kenntnis gesetzt worden waren. Es sei nicht akzeptabel, „dass wir auf eine sehr vage Pressemeldung des EPD uns irgendwie konstituieren“ (EZA BERLIN, 2/1626). – Die Geschäftsführung der Kammer und ihrer Fachausschüsse unterlag seit Anfang des Jahres 1950 der Kirchenkanzlei in Hannover. Wie aus einem Schreiben Brunottes an Ruprecht vom 12. Juni 1950 hervorgeht, waren die Vorsitzenden der Fachausschüsse mündlich gebeten worden, ihre jeweiligen Mitglieder über die Berufung in Kenntnis zu setzen. Eine „einheitliche Mitteilung der Kirchenkanzlei an sämtliche Mitglieder der Fachausschüsse ist nicht ergangen“ (EZA BERLIN, 2/1692). Bei der Formulierung von Besetzungsvorschlägen zur Berufung in die Kammer und ihre Fachausschüsse war von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, die damit den ausdrücklichen Wunsch der östlichen Schrifttumskammer weitergegeben hatte, dafür plädiert worden, dass in jeden der Fachausschüsse auch östliche Vertreter, u. a. Renner in den Fachausschuss „Buchhandel“, berufen werden sollten (Schreiben Benns an Brunotte vom 14. November 1949: EZA BERLIN, 2/1584). Brunotte hatte dieses Anliegen unterstützt und an den stellvertretenden Ratsvorsitzenden Lilje weitergegeben (Schreiben Brunottes an Lilje vom 18. November 1949: EBD.). – In einem Schreiben an Lilje vom 12. Januar 1950 hatte Bartsch darum gebeten, dass auf der kommenden Sitzung des Rates die Berufung von Renner vollzogen werde (EBD.). Am 27. März 1950 gab Brunotte dann den Mitgliedern der Kammer die komplette Zusammensetzung der Kammer und der Fachausschüsse gemäß dieses Ratsbeschlusses bekannt (EBD.). Vgl. auch 15B10. Die Frage, wie im Falle des vorzeitigen Ausscheidens eines vom Rat gewählten oder von einem landeskirchlichen synodalen Organ berufenen Synodalen zu verfahren sei bzw. welcher Status sich daraus für seinen Stellvertreter ergebe, hatte das Landeskirchenamt Dresden Anfang Januar 1950 sowohl der Kirchenkanzlei der EKD als auch dem Kirchenamt der VELKD vorgelegt. Brunotte hatte daraufhin festgestellt, dass für diesen Fall weder bei der EKD noch bei der VELKD eine Regelung bestand. Dem Dresdner Landeskirchenamt kündigte er am 21. Januar 1950 an, die kommenden Synoden beider kirchlicher Zusammenschlüsse würden um die Herbeiführung einer Regelung gebeten werden, „da ein solcher Fall jetzt mehrfach eingetreten“ sei (EZA BERLIN, 2/1030). Vgl. 11B11. Gemeint ist die zweite Tagung der ersten Synode der EKD, die vom 23. bis 27. April 1950 in Berlin-Weißensee stattfand (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950). Mit diesem Rundschreiben hatte Brunotte den Ratsmitgliedern zur Vorbereitung auf die 9. Ratssitzung am 29./30. November 1949 den Entwurf einer „Verordnung über die Teil-

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Heimatvertriebene, die der Rat ihm vorschlagen wird, zur nächsten Tagung der Synode als Gäste einladen22. Der Rat wird seinen Vorschlag nach Fühlungnahme mit dem Ostkirchenausschuss machen23. Die Synode soll entscheiden, ob und inwieweit sie diesen Gästen ein Mitspracherecht einräumen kann24. nahme von Heimatvertriebenen an der Synode der EKD vom 5. 11. 1949“ übersandt (EZA BERLIN, 2/1312; vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B17, S. 405). – Nach dieser Sitzung des Rates hatte Brunotte am 12. Dezember 1949 ein persönliches Schreiben an Heinemann gerichtet, dem er den „Entwurf“ beigefügt und in dem er den betreffenden Ratsbeschluss kurz skizziert hatte: Die Mitglieder des Rates hätten beschlossen, dem Präses den Vorschlag zu unterbreiten, entsprechend den im Rundschreiben aufgeführten Kriterien zwölf vom Rat vorzuschlagende Heimatvertriebene gastweise zur Synodaltagung zu bitten. Ob der EKDSynode eine „weitergehende Regelung“ vorgeschlagen werden könne, werde der Rat zwar prüfen, die von der Kirchenkanzlei angetragene Regelung jedoch nicht erlassen. Für eine Absprache mit Heinemann „auch über die kirchenrechtliche Seite der Angelegenheit“ habe der gesamte Rat plädiert. Heinemann möge der Kirchenkanzlei mitteilen, ob er dem Vorschlag des Rates, die Heimatvertriebenen zur kommenden Tagung der Synode einzuladen, folgen wolle. Wenn das der Fall sei, werde der Ostkirchenausschuss gebeten, dem Rat eine Liste (vgl. Anm. 22f.) mit einzuladenden Personen vorzulegen (EZA BERLIN, 2/1312). 22 Eine Auflistung der als berufene Vertreter der Heimatvertriebenen dann tatsächlich zur Synodaltagung geladenen Personen findet sich in: EZA BERLIN, 2/1028. 23 Zum Ende Juli 1946 gegründeten Ostkirchenausschuss bzw. Kirchlichen Hilfsausschuss für die Ostvertriebenen vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 8B3, S. 646f.; 8D2, S. 668f.; H. RUDOLPH, Kirche 1, S. 197–203 sowie C. BRUMMACK, Unverlierbarkeit, S. 40ff. – Bereits am 1. März 1950 sandte Spiegel-Schmidt der Kirchenkanzlei und am 2. März der Synode eine entsprechende Liste zu (EZA BERLIN, 2/1312). Ranke fragte am 17. März 1950, also erst nach der 11. Ratssitzung, bei Brunotte an, welchen Beschluss der Rat nun im Blick auf die Heimatvertriebenen getroffen habe, da der Protokollentwurf der vergangenen Sitzung des Rates (11. Ratssitzung am 7./8. März) die Vermutung nahe lege, dieser Punkt sei nicht zur Verhandlung gekommen. Ranke sah für diesen Fall nur zwei Möglichkeiten: Der Ratsvorsitzende oder der Synodalpräses, Letzterer „von sich aus ohne weitere Tätigkeit des Rates oder seines Vorsitzenden“, müssten die einzuladenden Heimatvertriebenen aufgrund des Vorschlags des Ostkirchenausschusses benennen. Brunotte antwortete Ranke am 22. März 1950, dass trotz seiner zweifach vorgebrachten Bitte tatsächlich die Behandlung des Themas „schließlich doch vergessen“ worden sei. Das „Versäumnis“ sei gleich am Tag nach der Ratssitzung entdeckt und Bischof Dibelius darum gebeten worden, „von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, dass der Vorsitzende des Rates in Eilfällen im Benehmen mit dem Leiter der Kirchenkanzlei Entscheidungen treffen kann“. Dibelius habe bereits über die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – die vom „Ostkirchenausschuß benannten 12 Persönlichkeiten zur Synode eingeladen und auch ihre Stellvertreter benachrichtigt“ (EZA BERLIN, 2/1312). 24 Dementsprechend teilte Brunotte Ranke am 22. März 1950 mit, die Entscheidung über eine mögliche Erteilung von Sitz und Stimme in der Synode für die heimatvertriebenen Gäste könne ausschließlich von der Synode selbst getroffen werden. Dazu müsse aber mit verfassungsändernder Mehrheit ein Kirchengesetz beschlossen werden, was laut Grundordnung nur mit Zustimmung der Kirchenkonferenz und einer Zweidrittelmehrheit der Synodalen möglich sei. Brunotte regte an, dem Rat auf seiner 12. Sitzung vorzuschlagen, eine entsprechende Vorlage für die Synode erarbeiten zu lassen und bat Ranke um einen ersten Entwurf (EZA BERLIN, 2/1312). Vgl. 12B12.

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b) Der Präses der Synode wird ausserdem noch folgende Gäste zur nächsten Tagung der Synode der EKD einladen: Den Oekumenischen Rat25, Dr. Michelfelder26 Landesbischof D. Wurm, Bischof D. May27, Bischof Sommer, D. Dr. von Thadden28. c) Etwaige weitere Gästefragen sollen der Präses der Synode und der Vorsitzende des Rates gemeinsam regeln29. 6. Beratungsgegenstände der nächsten Tagung der Synode der EKD: a) Als Beratungsgegenstände der nächsten Tagung der Synode der EKD sind vorgesehen: Rechenschaftsbericht des Rates (nach Artikel 29, 1 der Grundordnung30) Vorlage der Verordnungen des Rates (nach Artikel 29, 2 der Grundordnung31) 25 Seine Zusage sandte der Generalsekretär Visser ’t Hooft am 28. Februar 1950 an Heinemann ab. Auch der Deutschlandreferent des ÖRK, Department of Reconstruction and Inter-Church Aid, Pfarrer Hoffmann, kündigte am 27. März 1950 der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – seine Teilnahme an (EZA BERLIN, 2/1316). Er wurde von drei weiteren Mitgliedern des Departments begleitet. 26 Michelfelder sagte mit einem Schreiben an Heinemann vom 14. April 1950 seine Teilnahme an der EKD-Synode ab; als Vertreter sandte er Pfarrer Dietrich (EZA BERLIN, 2/1316). 27 Eine verbindliche Zusage schickte der Bischof der Ev. Kirche A. u. H. B. in Österreich, May, am 7. März 1950 an Heinemann (EZA BERLIN, 2/1316). 28 Von Thadden sagte Heinemann am 9. März 1950 schriftlich zu (EZA BERLIN, 2/1316). 29 Dies betraf u. a. die Einladung der Gereformeerden Kerk, eine von der Hervormde Kerk abgespaltene Art Freikirche neocalvinistischer Prägung. Niesel, der auf der Ratssitzung am 17./18. Januar 1950 Bedenken gegen die Einladung geäußert hatte, unterrichtete Dibelius in einem Schreiben vom 10. März 1950 über eine Unterredung mit Niemöller, der „von ökumenischer Sicht aus“ die Ansicht vertreten habe, dass für die Gereformeerde Kerk die Begegnung mit den anderen Kirchen im Rahmen der EKD-Synode „durchaus förderlich“ sein könne. Da Niemöller die Beförderung des „ökumenischen Gedankens“ nicht behindern wollte, habe er gebeten, diese Kirche einzuladen. Ein „besonderer Ratsbeschluss“ sei dafür wohl kaum nötig, zumal auch die anderen Mitglieder des Rates keine Einwände geäußert hätten (EZA BERLIN, 2/1316). – Die Zu- und Absagen zahlreicher weiterer Gäste an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – sowie ein Verzeichnis aller gastweisen Tagungsteilnehmer finden sich EBD. 30 Gemäß Art. 29 (1) der Grundordnung hatte der Rat „der Synode auf jeder ordentlichen Tagung einen Rechenschaftsbericht“ zur Aussprache vorzulegen (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 112f.). 31 Nach Art. 29 (2) der Grundordnung konnten Sachverhalte, die einer gesetzlichen Regelung bedurften, durch eine Ratsverordnung geregelt werden, „wenn die Sache keinen Aufschub duldet, die Synode nicht versammelt und ihre Einberufung nicht möglich oder der Bedeutung der Sache nicht entsprechend ist“; davon ausgenommen war allerdings die

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Bericht über das Hilfswerk32, Ergänzungswahl auf Grund des Kirchengesetzes zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks33, Erlass des neuen Haushaltsgesetzes34, Erlass eines Kirchengesetzes über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK35. b) Ausserdem soll ein Referat gehalten werden über das Thema „Was kann die evangelische Kirche für den Frieden der Welt tun?“36 Als Referenten wurden Professor Reinhold Niebuhr und Landesbischof D. Wurm in Aussicht genommen, für den Fall ihrer Behinderung wurden Dr. Visser ’t Hooft und D. Freytag genannt37.

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Grundordnung selbst. Verordnungen, die der Rat erlassen hatte, mussten der Synode bei ihrer nächsten Tagung vorgelegt werden (EBD., S. 113). – Der Rat hatte drei solcher Notverordnungen erlassen: Die Arbeitsvertragsordnung (abgedruckt als Synodenvorlage Nr. 5 in: BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 480–485), die Verordnung zur Ergänzung des Haushaltsplans (der Synode als Vorlage Nr. 6 vom 16. März 1950 präsentiert: NL SMEND) sowie die Verordnung über den Haushaltsplan und die Umlage für 1950 (Vorlage Nr. 7 der EKD-Synode vom 16. März 1950: NL SMEND). Vgl. den Bericht Gerstenmaiers vor der Synode der EKD am 25. April 1950 (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 159–186) und die anschließende Aussprache (EBD., S. 187–214). – Abdruck des Jahresberichts als Sonderdruck auch in: HW Nr. 38 vom Mai 1950. Vgl. auch 11B4 sowie 12B2. Die Wahl von Laien in den Wiederaufbauausschuss des EKD-Hilfswerks sollte ermöglicht werden. Vgl. 12B2 sowie D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B1e, S. 37. Die Synode der EKD erteilte dem Haushaltsgesetz am 26. April 1950 ihre Zustimmung (Abdruck in: BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 470–479; vgl. dazu auch 10B9). Zur Vorgeschichte vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 5B3a, S. 391 mit Anm. 25; 5D3, § § 5 und 6, S. 427; 5D6, S. 430f.; 6C7, § § 5 und 6, S. 511; 6C8, S. 512ff. Mit dem zu erlassenden Kirchengesetz sollte ein abgesicherter Weg gefunden werden, die Frage der Verwendung und Versorgung aller Beamten der ehemaligen DEK endgültig zu klären. Auch diejenigen, für die keine Wiederverwendung gefunden worden war und die noch nicht in den Ruhestand versetzt worden waren, sollten zum 1. Juli 1950 in den Ruhestand treten. Über den Umgang mit solchen Beamten, die sich noch in Kriegsgefangenschaft befanden oder vermisst waren, sollte der Rat der EKD nach ihrer Rückmeldung innerhalb kürzester Frist befinden können. Ein Entwurf des Gesetzes wurde der Synode der EKD im April 1950 als Vorlage Nr. 2 (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 464–467 inkl. Begründung) vorgestellt, erläutert und von ihr angenommen. Vgl. ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 108. Vgl. auch 11B2. Nach G 3 (Bl. 38) waren neben der Friedensfrage noch die Themen „Kirche und Geld“ sowie „evangelische Kirche zwischen Rom und den Schwärmern“ für die Tagung der EKD-Synode vorgeschlagen worden. Heinemann wandte sich am 28. Januar 1950 an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – und bestätigte den ihm am 24. Januar zugesandten Entwurf des Einladungsschreibens. Er habe Niemöller gebeten, sich wegen der Übernahme eines Referats zügig an Niebuhr in New York zu wenden. Wurm anzufragen, sei die Aufgabe von Dibelius (EZA BERLIN, 2/1030). Dibelius lud Wurm am 15. Februar ein, bei der Diskussion der Synode der EKD zur Friedensfrage das Wort zu nehmen (EZA BERLIN, 2/2562). – Bei der Tagung der ACK in Deutschland am 14. März 1950 in Frankfurt/M. wurde im Rahmen einer Aussprache

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c) Die nächste Tagung der Synode der EKD soll am Sonntag, den 23. April 1950 vormittags mit dem Eröffnungsgottesdienst in der Marienkirche beginnen. Nachmittags soll der Rechenschaftsbericht des Rates erstattet werden, der möglichst gedruckt vorliegen soll38; abends wird ein Empfang (ohne Reden) stattfinden39. Um die Predigt im Eröffnungsgottesdienst wurde Landesbischof D. Lilje, um die Predigt im Schluss-Gottesdienst Bischof D. Dr. Dibelius gebeten40. Am Montag soll die Aussprache über den Bericht des Rates sowie die Bildung von Ausschüssen stattfinden41. 7. Stellungnahme zu dem Ergebnis der Aussprache mit dem Landeskirchenvorstand der Evangelisch-Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland42:

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über die Frage „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“ berichtet, das Exekutivkomitee habe in einem „Wort zu der Lage Stellung genommen, die durch den Auftrag Trumans zur Herstellung der Wasserstoffatombombe entstanden sei“. In dem Bewusstsein, dass es sich hier um eine Kompetenzüberschreitung handele, habe das Exekutivkomitee sich für das Wort entschieden, weil „diese Angelegenheit nicht bis zum nächsten Zusammentreffen des Zentralkomitees zurückgestellt werden dürfe. In diesem Wort sei bereits eine Mahnung zur Erhaltung des Friedens an die Mächte der Welt enthalten. Dieser Gedanke solle nun auf der kommenden Synode der EKD unter dem Thema ‚Was kann die Kirche für den Frieden tun?‘ weiter erörtert werden“. Informiert wurde auch darüber, dass anstelle des nicht disponiblen Niebuhr vermutlich nun Visser ’t Hooft das Referat zur Friedensthematik halte. Das Exekutivkomitee sei mit dieser Lösung einverstanden (Protokoll: EZA BERLIN, 2/2177). Vgl. auch 11B13. Visser ’t Hoofts Vortrag vor der Synode ist abgedruckt in: BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 74–85; das zweite, von Lilje gehaltene Hauptreferat, findet sich EBD., S. 85–104. Vgl. auch die Darstellung von J. VOGEL, Kirche, S. 90–99. Zum Rechenschaftsbericht des Rates, der den Synodalen als Vorlage Nr. 1 im Druck vorlag, vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 407–431. Vgl. auch die Tätigkeitsberichte der Kirchenkanzlei (EBD., S. 432–443) und des Kirchlichen Außenamtes (EBD., S. 444–463). Am ersten Verhandlungstag fand ab 20 Uhr ein Empfangsabend im Gemeindehaus der St. Petri-Kirchengemeinde statt (Mitteilung der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für die Tagung der Synode vom 13. April 1950: NL SMEND). Lilje hielt dann jedoch die Predigt im Abschlussgottesdienst, und Dibelius predigte zur Eröffnung der Synode in der St. Marienkirche (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 400–406, S. 9–17). Die Aussprache der Synode zum mündlich erstatteten Rechenschaftsbericht des Rates fand bereits am Sonntag, den 23. April 1950 statt (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 38–61); die Ausschussbildung erfolgte am Abend des 24. April 1950 (vgl. EBD., S. 108, S. 158). Nach G 3 (Bl. 38) erfuhren die Ratsmitglieder, dass der Etat, der der EKD-Synode zur Beschlussfassung vorgelegt werden sollte, etwa 1,6 Millionen DM umfassen werde. Für die kirchliche Osthilfe kämen weitere 1,3 Millionen dazu. An die Synode sollte ferner die Aufforderung gerichtet werden, eine Summe für die Reise der deutschen Mitglieder zur Sitzung des Zentralkomitees nach Toronto (vgl. 10B18) bereitzustellen. Zur Vorgeschichte vgl. K.-H.FIX, Protokolle 3, 5B7, S. 179f.; 7B17, S. 278; 8B1, S. 333; 9B8, S. 399f. Am 5. Januar 1950 hatte Brunotte den Ratsmitgliedern und der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – das Schreiben der Ev.-Ref. Kirche vom 31. Dezember 1949 (10D1) und die 2. Erklärung (10D2) zugesandt. Der Landeskirchenrat der Ev.-Ref. Kirche in Nord-

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Ein Schreiben an den Landeskirchenvorstand in Aurich des aus der Anlage ersichtlichen Wortlautes wurde beschlossen43. 8. Angelegenheit D. Heckel: Mit Rücksicht auf die Erkrankung von Landeshauptmann Hagemann wurde beschlossen, den Vorsitzenden in dem mit der Klärung der Angelegenheit befassten Ausschuss Herrn Oberkirchenrat Lic. Herntrich zu übertragen und als Mitglied dieses Ausschusses neben Herrn Moderator D. Niesel noch Herrn Landgerichtsdirektor Dr. Blötz zu berufen.44 Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, Herrn D. Heckel zu den ihm durch dieses Verfahren entstehenden Kosten eine Beihilfe von 300,– DM zu gewähren45 und den vom Vorsitzenden jenes Ausschusses geladenen Zeugen die entstandenen notwendigen Auslagen zu erstatten46. 9. Haushalt der EKD: Auf Grund der an den Rat gerichteten Schreiben des Vorsitzenden des Finanzausschusses der Synode der EKD vom 12. und 13. Januar 195047 wurde folgendes beschlossen: a) Es wird davon abgesehen, das Haushaltsgesetz für 1950 durch eine Notverordnung des Rates zu erlassen48.

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westdeutschland (Hollweg) schickte seinerseits am 20. Februar 1950 die „Zweite Erklärung“ und das Antwortschreiben des Rates vom 19. Januar 1950 (10C1) an den Rat, die Kirchenkanzlei, die EKD-Synodalen, die EKD-Gliedkirchen, die Mitglieder des Landeskirchentages sowie die Kirchenräte und die Bezirkskirchenräte der Landeskirche (EZA BERLIN, 2/901). 10C1. Zu den Debatten im Rat über die Verwendung und die finanzielle Unterstützung bzw. Versorgung Heckels vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 5B1, S. 392; K.H. FIX, Protokolle 3, 1B17i, S. 65; 2B2, S. 197f.; 3B8, S. 155; 9B4, S. 395f.; vgl. ferner 12B7, 13B1, 16B6 sowie R.-U. KUNZE, Heckel. – Hagemann hatte einen Unfall gehabt, so dass für den Vorsitz bei den Besprechungen mit Heckel ein Ersatz bestimmt werden musste, um die Sache nicht weiter zu verzögern. In einem Schreiben an Brunotte vom 7. Dezember 1949 hatte Heckel beantragt, ihm für das Verfahren eine Beihilfe von ca. 1.000,– DM zu gewähren (10D3). Der Beschluss über eine Auslagenerstattung für die Zeugen ging auf eine Anregung Heckels zurück (vgl. 10D4). Diese beiden Schreiben konnten nicht ermittelt werden. Aus einem Schreiben Merzyns an den Vorsitzenden des Finanzausschusses der Synode der EKD, Seiz, vom 5. Januar 1950 geht jedoch hervor, dass der Synodalausschuss wünschte, „der Rat möchte jetzt nicht durch den Erlaß einer Notverordnung die Entscheidung der Synode über das künftige Haushaltsgesetz präjudizieren. Ich schlage vor, hiermit zugleich die weitere Bitte zu verbinden, dass der Rat jetzt auch nicht etwa noch kurz vor dem Zusammentritt der Synode ihrer Entscheidung über den Stellenplan der EKD durch Ernennung weiterer Beamten vorgreifen möchte, sondern nun den endgültigen Stellenplan der EKD durch die Synode abwartet“ (EZA BERLIN, 2/1269). Vgl. dazu das Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder – nachrichtlich auch an die Mitglieder des Finanzausschusses der Synode und des Finanzbeirates der EKD – vom 3. Januar 1950 (10E3).

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b) Vor der Verabschiedung des Haushalts-49 und Stellenplanes durch die Synode werden keine weiteren beamtenrechtlichen Anstellungen bei der Kirchenkanzlei und beim Kirchlichen Aussenamt erfolgen. c) Die durch das P[räsidenten]-Büro des Leiters des Kirchlichen Aussenamts der EKD entstehenden Kosten sollen aus Mitteln der EKD (Kirchliches Aussenamt) bezahlt werden. d) Eine Verordnung betreffend den Haushaltsplan und die Umlage der EKD für das Rechnungsjahr 195050 wurde mit dem aus der Anlage51 ersichtlichen Wortlaut beschlossen. 10. Osthilfe: a) Die beiliegende Entschliessung über die Osthilfe wurde gefasst52. b) Der unter Ziffer II dieser Entschliessung genannte Sonderausschuss wurde wie folgt gebildet: Je 1 Vertreter der Kirchenkanzlei in Hannover, der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei, des Hilfswerkes, der Inneren Mission, ausserdem Superintendent Heuner, Oberlandeskirchenrat Dr. Wagenmann, Oberkirchenrat [Dr.] Ostmann, Präses Scharf, Vizepräsident Zimmermann, Dr. Neumann53. 49 10D5 (1. Entwurf). 50 ABlEKD 1950, Nr. 1 vom 15. Januar 1950, S. 2. Vgl. auch den Entwurf eines Kirchengesetzes über den Haushaltsplan und die Umlage (11C4). 51 Vgl. 10C2 sowie den 1. Entwurf (10D6). 52 10C3; vgl. auch die „Übersicht über die finanziellen Nöte der östlichen Gliedkirchen“ (10C4). – Eine undatierte, nicht gezeichnete, mit einem Vertraulichkeitsvermerk versehene Ausarbeitung „Betr.: Hilfspläne für die evangelische Kirche im Osten“ bildete offenbar die Grundlage sowohl für die „Entschließung“ des Rates als auch für die „Übersicht“ (Anlage zum Schreiben Merzyns an die Mitglieder des Finanzbeirates der EKD vom 2. Dezember 1949: EZA BERLIN, 2/1852). – Mit dem Betreff „Nothilfeplan für den Osten“ hatte sich Merzyn am 3. Dezember 1949 an die Central-Ausschüsse Ost und West der Inneren Mission sowie die beiden Zentralbüros des Hilfswerks gewandt und ihnen mitgeteilt, dass die landeskirchlichen Finanzreferenten ebenso wie die Mitglieder der Kirchenkonferenz dafür plädiert hätten, zur Unterstützung der östlichen Gliedkirchen der EKD einen „einheitlichen“ Hilfsplan zu erstellen. Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – sei mit der Erstellung eines Notplans, der möglichst dem Rat in Halle vorgelegt werden solle, bereits befasst. Merzyn hatte auch den Vorschlag der Kirchenkanzlei erwähnt, zur Leitung der „gesamten Aktion“ einen „Ost-West-Ausschuss“ zu bilden (EZA BERLIN, 2/1852). 53 Der Ausschuss sollte grundsätzlich prüfen, welche finanziellen Bedürfnisse in den Kirchen in der DDR überhaupt bestanden. Benn informierte die leitenden Verwaltungsstellen der

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11. Versorgung der sogenannten ehemaligen Beamten ohne Dienstherren und der Berufssoldaten: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, sich an die Ministerpräsidenten der Länder der Bundesrepublik Deutschland mit dem im Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 14. 12. 1949 – Nr. 8643 IV – genannten Anliegen zu wenden54. Die Antragsteller sollen Nachricht erhalten55. 12. Kriegsgefangene in Jugoslawien56: Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, mit dem persönlichen Referenten des Wirtschaftsministers Erhardt [sic!] Fühlung aufzunehmen, um

östlichen und die Kirchenleitungen der westlichen Gliedkirchen in einem Schreiben vom 25. Januar 1950 über den Beschluss des Rates und teilte die Namen der Mitglieder des Sonderausschusses mit, allerdings ohne Neumann zu nennen (Neumann wird auch in G 3, Bl. 37, nicht genannt). Gleichzeitig lud er zur ersten Sitzung dieses Ausschusses am 9. Februar 1950 ein, die jedoch auf den 20. Februar verschoben wurde. Der Ausschuss prüfte dann, inwieweit der vom Rat „den westlichen Gliedkirchen im Rechnungsjahre 1950 als Osthilfe vorgeschlagene Betrag von 1.200.000,– DM (West) benötigt wird, und welche kirchlichen Einrichtungen als aus dieser Summe unterstützungsbedürftig und unterstützungswürdig anzuerkennen sind“. Der Vorsitzende Heuner und sein Stellvertreter Wagenmann dokumentierten in einem Bericht vom 4. März 1950 ausführlich die erzielten Ergebnisse (EZA BERLIN, 2/5049). – Vgl. auch H. RUDOLPH, Kirche 1, S. 340. 54 10D7. Das vom Rat der EKD am 17. Januar 1950 beschlossene Schreiben an die Ministerpräsidenten (10C5) vom 31. März 1950 wurde erst am 9. April an die Ratsmitglieder versandt; vgl. auch 10D8, den Entwurf, der den Ratsmitgliedern auf der 10. Sitzung als Vorlage dieser verabschiedeten Fassung vorgelegen hatte. In der Anlage zu 10D8 befand sich eine hier nicht abgedruckte Adressenliste. – Dem Schreiben der Kirchenkanzlei an den Rat lag offenbar ein Vermerk Rankes vom 14. Dezember 1949 über eine Besprechung Brunottes und Rankes mit zwei Interessenvertretern der Beamten, von Rumohr und Killy, zugrunde (EZA BERLIN, 2/2439). Noch am Tag der Besprechung, dem 14. Dezember 1949, hatte Brunotte Benn schriftlich gebeten, „den Gegenstand ‚Massnahmen zugunsten der Beamten ohne Dienstherrn und ehemaligen Berufssoldaten‘ auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates setzen zu wollen“ (EBD.). 55 Die entsprechenden Schreiben an von Rumohr und Killy konnten nicht ermittelt werden. Vgl. aber den auf die Ratssitzung folgenden Schriftverkehr in: EZA BERLIN, 2/2440. 56 Mit dem letzten offiziell angekündigten Transport deutscher Kriegsgefangener aus Jugoslawien Anfang 1949 hatte deren Repatriierung beendet sein sollen. Allerdings war über unterschiedliche Quellen bekannt geworden, dass ca. 1.000 Kriegsgefangene, darunter auch einige Österreicher, in Jugoslawien zurückgehalten wurden. Diese Gefangenen waren entweder bereits verurteilt, befanden sich in Untersuchungshaft oder wurden als potenzielle Prozesszeugen festgehalten. Am 27. Januar 1950 kritisierten der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung den gegen grundlegende Rechtsgrundsätze verstoßenden Umgang mit den Gefangenen und die inakzeptablen Haftbedingungen. Von jugoslawischer Seite wurde dies jedoch als Unterstellung zurückgewiesen. Die jugoslawische Regierung war nicht bereit, ihre Maßnahmen zu begründen; es hieß jedoch, dass unter den Kriegsgefangenen einige Deutsche seien, die sich schwerster Verbrechen schuldig gemacht hätten. Auch über die genaue Zahl der zurückgehaltenen Deutschen waren keine Informationen zu erhalten. – Zur Vorgeschichte und zum Verlauf der Verhandlungen zwischen deutscher und jugoslawischer Regierung vgl. K. W. BÖHME, Kriegsgefangene, und Anm. 57.

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anlässlich der mit Jugoslawien laufenden Wirtschaftsverhandlungen57 für die zurückgehaltenen Kriegsgefangenen einzutreten58. 13. Angelegenheit Asmussen: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, die durch Pfarrer Hühns Umzug in Schwäb. Gmünd entstandenen Kosten dem Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart zu erstatten59. 57 Am 22. Dezember 1949 war ein Zusatzprotokoll zum deutsch-jugoslawischen Handelsabkommen vom 31. März 1949 paraphiert worden. Adenauer warnte in seiner Regierungserklärung von Ende Januar 1950, die Nachrichten über das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen ermutigten „nicht gerade zum Abschluß eines Handelsvertrages mit Jugoslawien“ (K. W. BÖHME, Kriegsgefangene, S. 13). Die Klärung der Kriegsgefangenenfrage wurde somit mit den Wirtschaftsverhandlungen verknüpft bzw. ihr erfolgreicher Ausgang (eine Verdoppelung des Handelsvolumens) als Druckmittel verwendet. Das oben genannte Zusatzprotokoll wurde aus politischen Gründen erst am 18. April 1950 ratifiziert. Dem Drängen der Alliierten Hohen Kommission nachgebend, entschloss sich die deutsche Bundesregierung im Zuge der Verhandlungen mit Jugoslawien am 13. April 1950, „die Frage der Freilassung deutscher Kriegsgefangener zunächst auszuklammern“ (M. BOCKHEIM, Beziehungen, S. 578). – Ranke unterrichtete am 21. April 1950 auf Anfrage Liljes über die hinsichtlich der jugoslawischen Kriegsgefangenen im Kontext der Wirtschaftsverhandlungen erzielten Verbesserungen. Die Regierung Jugoslawiens habe „sämtliche 74 Todesurteile kassiert und in Freiheitsstrafen umgewandelt [. . .], einige Gefangene mit niedrigeren Freiheitsstrafen“ seien bereits entlassen worden, mit weiteren Entlassungen sei zu rechnen: „Wir sind gebeten, den Zusammenhang dieser Aktion der jugoslavischen Regierung mit den wirtschaftlichen Verhandlungen jedoch vertraulich zu behandeln. Die jugoslavische Regierung legte Wert darauf, die Aktion als spontan erscheinen zu lassen. Es ist anzunehmen, dass das Kriegsgefangenenproblem auf der kommenden Synode der EKD zur Sprache kommen wird. Die Aktion für den 8. 5. [vgl. 12B8] ist, soweit wir unterrichtet sind, von Regierungsseite nicht beabsichtigt, wir werden jedoch die Frage von kirchlichen und staatlichen Aktionen in diesem Zusammenhang aufmerksam verfolgen“ (EZA BERLIN, 2/471). 58 Nicht ermittelt. Allerdings teilte Heinemann mit einem Schreiben vom 28. Januar 1950 Hartenstein mit, dass im Blick auf die Kriegsgefangenen in Jugoslawien versucht werde, „von hieraus [Bonn] im Zusammenhang mit dem Handelsvertrag zu helfen“ (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 24). 59 Während seiner Amtszeit als Präsident der Kirchenkanzlei in Schwäbisch-Gmünd hatte Asmussen zur privaten Nutzung eine Pfarrwohnung bewohnt, die Hühn zugestanden hätte. Da Asmussen keine Dienstwohnung zur Verfügung gehabt hatte, war ihm von der EKD laufend Wohngeld gezahlt worden. Daher hatte es die EKD für zumutbar erklärt, dass Asmussen Pfarrer Hühns Umzugskosten übernehmen könne. Das hatte zu einem Streit zwischen der württembergischen Landeskirche, der EKD und Asmussen geführt. Vgl. K.H. FIX, Protokolle 3, 9B7, S. 397ff. Am 5. Januar 1950 hatte sich Merzyn in dieser Angelegenheit an den Vorsitzenden des Finanzausschusses der EKD-Synode, Seiz, gewandt und ihn an seine mündliche Zusage erinnert, nicht die EKD, sondern Asmussen selbst müsse die Umzugskosten für Hühn tragen, und die EKD-Kirchenkanzlei solle die Summe bei der Überweisung der Bezüge an Asmussen gleich „einbehalten“. Seiz möge diese Entscheidung des Finanzausschusses schriftlich bestätigen. – Dass der Rat auf seiner 10. Sitzung nun eine (andere) Entscheidung gefällt hatte, veranlasste Seiz am 11. Februar 1950 zu einem erläuternden Schreiben an Merzyn: Bei der Tagung des Finanzausschusses am 4. Januar in Hannover habe er nicht gewusst, „dass unser Oberkirchenrat eine Abschrift seines Schrei-

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14. Reisekosten der Ratsmitglieder: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, den Mitgliedern des Rates der EKD anlässlich ihrer Teilnahme an Ratssitzungen Dienstreisekosten nach den für Beamte der Besoldungsgruppe A 1 a geltenden Bestimmungen zu zahlen60. 15. Verfassungsrechtliche Entwicklung der APU61: Der Rat nahm einen Bericht des Vorsitzenden zur Kenntnis62. 16. Der Rat beschloss einmütig folgende Erklärung63:

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bens an die Kirchenkanzlei vom 12. 12. 1949“ zur Kenntnisnahme an Dibelius geschickt hatte „mit der Bitte, die Angelegenheit auf der nächsten Ratstagung nocheinmal zur Sprache zu bringen“. Er habe dies erst erfahren, als Prälat Hartenstein schon zur Sitzung des Rates nach Halle abgereist war und sich daher zuvor nicht veranlasst gesehen, Hartenstein entsprechend „zu orientieren“ (alle Schreiben: EZA BERLIN, 2/1269). Vgl. 17B10. Ende 1948 hatten die beiden westlichen Kirchenprovinzen der Ev. Kirche der Altpreußischen Union (APU), die Ev. Kirche von Westfalen und die Ev. Kirche im Rheinland, sich als selbständige Landeskirchen konstituiert. Sie hatten erklärt, damit nicht aus dem Verband der APU auszuscheiden, ein ihren Synoden übergeordnetes Kirchenregiment der APU jedoch nicht mehr zu akzeptieren. Ähnlich war auch die Entwicklung in den sich nach und nach verselbstständigenden östlichen Provinzialkirchen verlaufen. Die Kirchenleitung der APU war dennoch monatlich zusammengetreten, um die Frage einer neuen Ordnung der APU zu beraten. Nicht eine gemeinsame Verwaltung, sondern ein gemeinsames Bekenntnis wurde als konstitutiv für eine Weiterexistenz der APU als Kirche angesehen. Mit der Formulierung des Entwurfs einer Ordnung der APU vom 24. Februar 1950 waren demnach die Charakteristika der neuen APU zum Ausdruck gebracht worden: Innerhalb der Ev. Kirche der APU bestand Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Es handelte sich um eine Kirchengemeinschaft selbständiger Gliedkirchen, deren Autonomie nicht durch ein gesamtkirchliches, kirchenregimentliches Organ in Frage gestellt wurde. Eine nähere Erläuterung der Umstände, die zur Umformung der APU geführt haben sowie ein Kommentar zum Neuordnungsentwurf finden sich in: KJ 1949, S. 122ff., S. 126ff. Der Entwurf einer Ordnung der Ev. Kirche der APU ist abgedruckt im ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 109–112. Vgl. zur ausschlaggebenden Entschließung der außerordentlichen Generalsynode der Ev. Kirche der APU auch KJ 1950, S. 62–72. Vgl. auch F. WINTER, Kirche, S. 25–28, sowie J. KAMPMANN, Probleme, S. 604–649. Nach G 1 berichtete Dibelius u. a., dass die Selbständigkeit der ehemaligen Provinzen bewahrt werden solle. Kern der eigentlichen Auseinandersetzung sei die Frage, „ob die Generalsynode ein Gesetzgebungsrecht erhält. Man will gemeinsame Richtlinien für bestimmte Fragen erstreben“. Der Pressebeirat der EKD hatte dem Rat mitgeteilt, dass seiner Ansicht nach die Öffentlichkeit als Ergebnis der Tagung in Halle Erklärungen zu folgenden Themen erwarte: „Einheit und Freiheit“, „Eiserner Vorhang“, „Konzentrationslager“, „konfessionelle Lage“. Einige Stichpunkte für den Inhalt solcher Erklärungen hatte der Beirat formuliert und dem Rat zudem eine Empfehlung für eine Regelung vorgelegt (10D10). Als Erklärung des Rates „gegen die Anerkennung des Eisernen Vorhangs und gegen die Duldung von Konzentrationslagern“ ist die im Protokoll festgehaltene Erklärung abgedruckt in: F. MERZYN, Kundgebungen, S. 89; KJ 1949, S. 253f. – Brunotte sandte die Erklärung mit einem Rundschreiben vom 21. Januar 1950 den Leitungen der Landeskirchen zu (EZA BERLIN,

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Die Öffentlichkeit ist in den letzten Wochen durch Äusserungen kirchlicher Persönlichkeiten beunruhigt worden64. Wir stellen fest: Diese 2/2525). Die im Rat über den Artikel Grübers und das Niemöller-Interview (vgl. dazu Anm. 64) geführte Debatte, deren Ergebnis diese Erklärung war, hat Niesel weitgehend mitgeschrieben (AEKR DÜSSELDORF, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 35ff.). Auch Heinemann machte sich einige Notizen zu diesem Teil der Ratssitzung (ASD BONN, NL Heinemann, Teil II, Mappe 0489). Der Entwurf für die Erklärung des Rates, den Dibelius vorbereitet hatte, wurde von den Mitgliedern des Rates bei ihrer Sitzung bewusst so abgeändert, dass der direkte Bezug zu Niemöllers Äußerungen nicht mehr erkennbar war (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 283). Vgl. auch Meisers unter 10E5 abgedruckte Aufzeichnungen sowie die Einleitung. – Heinemann informierte Hartenstein in einem Schreiben vom 28. Januar 1950, er habe in Bonn über die Ratstagung berichtet, weil die „Wellen“ über Niemöllers und Grübers Äußerungen „bis in das Bundeskabinett hineingeschlagen waren“. Mit Hilfe der Erklärung des Rates sei es ihm gelungen, die Kabinettsmitglieder aufzuklären und zu beruhigen. Heinemann betonte, dass es keineswegs üblich sei, dass er im Bundeskabinett über die Sitzungen des Rates informiere. In diesem Fall sei seine „Reise nach Halle eine Sensation“ gewesen (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 24). Das Bundeskabinett trat am 20. Januar 1950 zusammen. Dort legte Heinemann die Erklärung des Rates und Grübers Bericht (vgl. Anm. 64) vor, erläuterte sie und versicherte, der Bevollmächtigte habe seine Ausführungen über Sachsenhausen ohne jede Vorabsprachen selbständig verfasst. Eine Beeinflussung durch die Sowjets habe zweifellos nicht stattgefunden. Der Bericht Grübers habe diese jedoch insofern beruhigt, als sie darauf beschlossen hätten, die Freilassung von 15.000 Lagerinsassen anzukündigen. Offenbar hatten russische Offiziere im Vorfeld der Ratstagung verlangt, zur Teilnahme zugelassen zu werden. Sie hätten jedoch „von ihrem Vorhaben abgebracht“ werden können und später ihre Forderung als Irrtum erklärt (37. Kabinettssitzung der Bundesregierung am 20. Januar 1950, TOP J: KABINETTSPROTOKOLLE 2, S. 149f.). Bereits am 10. Januar 1950 hatte Adenauer bei der Kabinettssitzung der Bundesregierung zu den Äußerungen Niemöllers und Grübers kritisch Stellung genommen, vgl. dazu TOP E der 34. Kabinettssitzung der Bundesregierung am 10. Januar 1950 in: KABINETTSPROTOKOLLE 2, S. 118. 64 Niemöller hatte am 14. Dezember 1950 in einem Interview mit einer Journalistin der New Yorker Herald Tribune Stellung zur Teilung Deutschlands genommen, seine Trauer v. a. im Blick auf die durch den Eisernen Vorhang voneinander getrennte Bevölkerung zum Ausdruck gebracht und seinen Wunsch nach der Schaffung eines wieder ungeteilten, von einer einheitlichen UN-Besatzung kontrollierten, neutralen Deutschland geäußert. Dies sei die Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden. Niemöller hatte ferner die Bundesrepublik als ein Kind bezeichnet, das im Vatikan gezeugt und in Washington geboren worden sei (vgl. J. BENTLEY, Niemöller, S. 210). Auf die Frage der Journalistin, wie sich die Deutschen wohl in einer Kriegssituation zwischen den USA und der Sowjetunion verhielten, hatte Niemöller geantwortet, dass sie für den Erhalt ihrer nationalen Einheit eine östliche Diktatur in Kauf nehmen würden. Aus dem Zusammenhang gelöst waren Niemöllers Äußerungen als prokommunistisch, antiamerikanisch und antikatholisch verstanden worden. Brunotte hatte die Ratsmitglieder mit einem Schreiben vom 5. Januar 1950 darauf vorbereitet, dass die Presse bereits auf eine Debatte im Rat über den „Fall Niemöller“ spekuliert und dies in einer DPA-Meldung verbreitet hatte (10E4). Zum Niemöller-Interview vgl. auch J. VOGEL, Kirche, S. 79–82. Vgl. auch die Aussprache, die der Bruderrat am Abend des 9. Februar 1950 führte (Protokoll: LKA DARMSTADT, 36/13). – Dibelius hatte im Internierungslager Sachsenhausen die Weihnachtspredigt gehalten. Dabei war er vom Ratsbevollmächtigten Grüber, der selbst unter den Nationalsozialisten in Sachsenhausen als KZ-Häftling eingesessen hatte, begleitet worden. Seine Eindrücke von den Zuständen im Lager hatte Grüber

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Äusserungen, wie immer sie auch gelautet haben mögen, sind nicht Kundgebungen der evangelischen Kirche, sondern gehen auf die alleinige Verantwortung derer, die sie getan haben. Zu den aufgeworfenen Fragen erklärt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland: 1.) Würde und Freiheit des Menschen sind nach christlicher Lehre unantastbar. Auch die Einheit des deutschen Volkes, unter deren Verlust wir heute mit unserem ganzen Volke schwer leiden, darf nicht mit der Preisgabe dieser Würde und dieser Freiheit erkauft werden. 2.) Die Evangelische Kirche in Deutschland kann den infolge der Politik der Besatzungsmächte entstandenen eisernen Vorhang nicht anerkennen. Er stellt eine ständige Bedrohung des Friedens und damit der Freiheit der Menschen und der Völker dar. 3.) Es widerspricht der Würde des Menschen, wenn Angeschuldigte ohne geordnetes Rechtsverfahren ihrer Freiheit beraubt werden. Daher sind Konzentrationslager abzulehnen, und zwar in jeder Form und in jedem Land, Gradunterschiede in der Behandlung von Häftlingen ändern an diesem grundsätzlichen Urteil nichts. 4.) Gegenüber dem Angriff antichristlicher Mächte haben beide christliche Konfessionen gemeinsam im Kampf gestanden. Diese Tatsache muss auch heute für das Verhältnis der beiden Konfessionen zu einander gelten, ohne dass wir dadurch der Pflicht enthoben sind, den konfessionellen Gewichtsverschiebungen ernste Aufmerksamkeit zuzuwenden. 17. Hilfswerk und Innere Mission: a) In Sachen „von Gersdorf“ [richtig: von Gersdorff] nahm der Rat einen Bericht seines Vorsitzenden zur Kenntnis. Der Rat hat keinen

veröffentlicht. Dabei hatte er es als „unverzeihliches Unrecht“ bezeichnet, das heutige Internierungslager Sachsenhausen mit dem KZ Sachsenhausen zur NS-Zeit „in einem Atemzug zu nennen oder gar schlimmer zu sagen ‚genau wie bei den Nazis, vielleicht noch schlimmer‘“. Diese Passage aus Grübers Text „Berlin – Sachsenhausen 1940/1949“ (u. a. abgedruckt in: Deutsches Pfarrerblatt, 15. Februar 1950, S. 117) war gleichfalls ohne ihren Kontext verbreitet worden und in der Öffentlichkeit auf schärfste Kritik gestoßen. Der Bevollmächtigte selbst berichtet in seiner Biographie, die Veröffentlichung seines Berichts über Sachsenhausen habe den sowjetischen Innenminister dazu bewegt, einer Auflösung der Internierungslager von Buchenwald, Sachsenhausen und Bautzen sowie der Entlassung von etwa 15.000 Personen zuzustimmen (vgl. 10B2d). Der Vorsitzende der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland, Tschuikow, habe dies in einem Schreiben vom 14. Januar 1950 Walter Ulbricht mitgeteilt (H. GRÜBER, Erinnerungen, S. 295–304). Die Presse brachte diese Nachricht am 18. Januar 1950. Vgl. auch KJ 1949, S. 235–239, sowie S. RINK, Bevollmächtigter, S. 121f.

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Anlass, das Verhalten von Pfarrer Klopburg [richtig: Kloppenburg] zu beanstanden65. b) Die Kirchenkanzlei soll im Auftrag des Präses der Synode und des Rates bei dem Zentralbüro des Hilfswerkes feststellen, ob beabsichtigt ist, bei der nächsten Tagung der Synode der EKD Anträge zu stellen66. c) Die Bildung eines Ausschusses für die Klärung und Vorbereitung der Fragen, die mit der künftigen Ordnung und Weiterführung des Hilfswerkes und der Inneren Mission zusammenhängen, wurde auf die nächste Sitzung verschoben67. 18. Toronto-Tagung: Der Rat würde begrüssen, wenn die ordentlichen Mitglieder des Zentralkomitees an der Tagung teilnehmen und sich bemühen würden, die Kosten hierfür selbst durch Vorträge aufzubringen. Die Entscheidung darüber, ob etwaige Fehlbeträge aus Mitteln der EKD gezahlt werden sollen, wurde der Synode vorbehalten68. 65 Vorgang im Einzelnen nicht ermittelt. – Steinheil hatte Hartenstein in einem Schreiben vom 11. Januar 1950 mitgeteilt, in Halle könne es zu einer intensiven Debatte über von Gersdorff kommen. Es seien „böse Gerüchte“ verbreitet worden, von Gersdorff werde nach seinem Urlaub und einer Auslandsreise nicht „termingemäß“ wieder zurückkehren. Tatsächlich wanderte von Gersdorff 1950 nach Chile aus. Nach Südamerika hatte er mit Unterstützung des ÖRK-Flüchtlingskomitees für das Hilfswerk im Jahr 1949 eine Informationsreise durchgeführt. Im Blick auf Kloppenburg war der Hintergrund eine Eingabe, die Gerstenmaier an den Ratsvorsitzenden und abschriftlich an weitere Empfänger gerichtet hatte. Darin hatte der Leiter des Hilfswerks Anschuldigungen und Vorwürfe gegen Kloppenburg vorgebracht. Wie aus einem Schreiben Kloppenburgs an Dibelius vom 8. Februar 1950 (11D2) hervorgeht, hatte Gerstenmaier seine „Position“ mittlerweile „erheblich revidiert“. Kloppenburg befürchtete jedoch, dass die übrigen Empfänger der kritischen Eingabe Gerstenmaiers über dessen Einlenken nicht informiert worden seien. Daher bat er den Ratsvorsitzenden, offiziell bekannt zu geben, „dass der Vorsitzende des Rates diese Vorwürfe für ungerechtfertigt hält“ (alle Schreiben: EZA BERLIN, 2/5129). Offenbar empfand Kloppenburg obigen Ratsbeschluss (10B17) nicht als ausreichend. Vgl. 11B9. 66 Laut G 3 (Bl. 37) informierte Hartenstein den Rat hier über die Zusammenlegung der Leitung der Inneren Mission und des Hilfswerks in Württemberg. Darauf setzte sich der Rat mit der Frage auseinander, inwiefern die Reduzierung des Hilfswerks der EKD bereits jetzt vorbereitet werden müsse. Es ergab sich die Frage an Gerstenmaier, ob er dahingehend Anträge an die Synode stellen wolle. Vgl. auch E. GERSTENMAIER, Streit, S. 235–259. 67 Vgl. 11B4. Vgl. auch J. M. WISCHNATH, Kirche, S. 260–268. 68 Als Vertreter der EKD an der Tagung des Zentralausschusses des ÖRK vom 9. bis 15. Juli 1950 in Toronto nahmen Niemöller, Dibelius, Niesel, von Thadden und OKR Schmidt teil. Aus einem Schreiben Johannessons vom 20. Juni 1950 an Dibelius, den Finanzausschuss, die Kirchenkanzlei und die Kasse der EKD geht hervor, dass für die Teilnehmer der EKD „im Haushaltsgesetz 50/51 eine Summe von 12.000,– DM vorgesehen“ war (vgl. auch Anm. 41). Die Synode hatte diesen Betrag bei ihrer Beratung über den Haushalt einstimmig bewilligt (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 256f., S. 479; vgl. auch 11C6, Kapitel VI, Titel 3: „Teilnahme an auswärtigen Tagungen“). Dennoch wies Johannesson auf die

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19. Dr. Hafa: Für die Dauer seines Beschäftigungsauftrages im Dienst der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei wurde Herrn Pfarrer Dr. Hafa die Amtsbezeichnung „Kirchenrat“ verliehen69. 20. Beauftragter in Bonn: Nachdem Superintendent Kunst sich inzwischen bereit erklärt hat, den in der letzten Sitzung des Rates in Aussicht genommenen Auftrag anzunehmen, wurde beschlossen, Superintendent Kunst für 6 Monate den in Aussicht genommenen Auftrag zu erteilen. Die Dienstbezeichnung soll lauten „Beauftragter des Rates der EKD am Sitz der Bundesrepublik Deutschland“70. 21. Oberkonsistorialrat Ellwein: Oberkonsistorialrat Ellwein wurde zum 1. Februar 1950 in den Wartestand versetzt mit der Massgabe, dass eine endgültige Entscheidung über die künftige Gestaltung seines Rechtsverhältnisses bis zum Erlass des in Aussicht genommenen Kirchengesetzes über die

finanzielle Notsituation des Außenamtes hin: „Das Kirchliche Aussenamt hat die Fahrund Flugkarten bei den Reisebüros bestellt. Auf Grund der im Vorgangsschreiben geschilderten Verhältnisse hat das Kirchliche Aussenamt heute eine Schuld von rd. 46.500,– DM [. . .]. Bei dieser Lage dürfen keine weiteren Schulden gemacht werden, sodass die Bestellung der Flugkarten rückgängig gemacht werden muss“ (EZA BERLIN, 2/5215). Vgl. auch 16B5. 69 Vgl. ABlEKD 1950, Nr. 1 vom 15. Januar 1950, S. 2. 70 Die Berufung Kunsts für die Verbindung der Leitung der EKD zur Bundesregierung hatte der Rat bereits Ende des Jahres 1949 ins Auge gefasst. Mit Kunst waren Verhandlungen über die Modalitäten aufgenommen worden, so dass der Rat nun Kunst mit der Übernahme des neuen Amtes in Bonn beauftragen konnte. Vgl. dazu K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B8, S. 337f.; 9B1, S. 392ff. – Brunotte hatte in einem Vermerk vom 19. Dezember 1949 die wichtigsten Ergebnisse seiner Unterredung mit Kunst am 14. Dezember 1949 festgehalten. Kunst hatte seine Bereitschaft erklärt, den Auftrag des Rates für zunächst sechs Monate anzunehmen. Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, da er gleichzeitig die Möglichkeit habe, an der Universität Münster eine Professur zu übernehmen. Daher hatte er selbst die Befristung seines Amtes vorgeschlagen und sowohl für sich als auch für den Rat die Option erbeten, „nach einiger Zeit oder nach Ablauf der 6 Monate von der Sache wieder zurückzutreten“. Wenn die EKD für diesen Zeitraum für sein Gehalt aufkomme, stimme die westfälische Kirchenleitung seiner Beurlaubung zu. Kunst erklärte, dass er in Bonn ein größeres Büro benötige, ferner neben der Tätigkeit von Ranke die „Anstellung eines Oberinspektors und zweier Schreibkräfte“ erforderlich sei. Zunächst werde er seine Arbeit jedoch in dem vom Rat vorgesehenen Rahmen aufnehmen. Als „unerlässlich“ habe er die Anschaffung eines Dienstwagens mit Chauffeur bezeichnet, was ihm Brunotte nicht habe zusagen können. Ausdrücklich hatte Kunst betont, „es käme ihm nicht auf eine Position, einen Titel oder ein Gehalt an, sondern allein auf die sachlich notwendige Arbeit“. In einem Schreiben vom 15. Dezember 1949 hatte Kunst dem Ratsvorsitzenden seine Zusage für die Berufung nach Bonn gegeben (EZA BERLIN, 2/2423). Vgl. 11B14 sowie 16B24 und 17B27. Vgl. auch G. KÖHLER, Pontifex, S. 32–35 sowie H. GRÜBER, Erinnerungen, S. 289f.

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Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK vorbehalten bleibt71. 22. Denkschrift über die vor amerikanischen Militärgerichten durchgeführten Verfahren wegen Kriegsverbrechen72: Der Rat erklärt sich mit Ziffer 3 des Rundschreibens der Kirchenkanzlei vom 14. 1. 50 – Nr. 507. IV73, einverstanden und ermächtigt den Präsidenten der Kirchenkanzlei die Denkschrift den in Ziffer 3 des Rundschreibens genannten Stellen zugänglich zu machen74. 23. Auf die nächste Ratssitzung75 wurden wegen Zeitmangel folgende Beratungsgegenstände verschoben: a) Besetzung des Disziplinarhofes der EKD76, b) Ostpfarrerversorgung77, 71 Aufgrund seines beruflichen Werdegangs während der NS-Zeit war Ellwein nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Jahr 1949 nicht wieder in den Dienst der Kirchenkanzlei übernommen, sondern zunächst in den Wartestand versetzt worden. Mit Inkrafttreten des oben genannten Kirchengesetzes (11C1) wurde er dann zum 1. Juli 1950 in den Ruhestand versetzt. Vgl. 11B2 sowie 17D5. 72 Gemeint ist das Memorandum „Kriegsverbrecherprozesse vor amerikanischen Militärgerichtshöfen“ (EZA BERLIN, 2/261). Vgl. auch den nahezu identischen Entwurf Rankes vom 26. Juni 1949 (EBD.). Mit dieser Zusammenstellung von Berichten und Beobachtungen über die nach Kriegsende bis 1949 von amerikanischen Militärgerichten durchgeführten Verfahren sollte auf diverse Missstände hingewiesen werden (vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B9, S. 45ff.; 6B1, S. 220). Unter Verweis auf das Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1945 betonten die Autoren, sie wollten nicht die Berechtigung der Prozesse in Zweifel ziehen. Vgl. auch Abschnitt 1 der Einleitung. – Vgl. zur Gesamtthematik: N. FREI, Vergangenheitspolitik, S. 163–195. Vgl. ebenfalls die Darstellung bei E. KLEE, Persilscheine, S. 87–93. – Die insgesamt 1.000 Exemplare der Denkschrift waren mit der Unterstützung der I. G. Farben vervielfältigt worden (vgl. EBD., S. 167; S. 87). 73 10D9. 74 Vgl. zum potenziellen Verteiler der EKD-Denkschrift 10D9, Punkt 3. Zuvor jedoch sollte dem Hohen Kommissar McCloy die Ausarbeitung übergeben werden. Dies geschah am 21. Februar 1950 in Frankfurt/M. Vgl. dazu 11B21. Danach verschickte wie geplant Brunotte und z. T. auch Ranke die Denkschrift mit ausdrücklichem Vertraulichkeitsvermerk an den vorgesehenen Personenkreis (vgl. die Schreiben und Rückschreiben der Empfänger in: EZA BERLIN, 2/240, 2/2523, 2/2478). – Allerdings gab es eine Ausnahme: Ranke hatte Wurm, Niemöller und Hartenstein (in Abschrift auch Weeber) am 28. November 1949, unmittelbar nach seiner Reise nach Frankfurt/M. und Bonn, mitgeteilt, er habe auf Veranlassung von Dibelius und nach Vermittlung durch den amerikanischen Kirchenhistoriker und Abteilungsleiter für Evangelische Angelegenheiten, Bachmann, bereits am 19. November 1949 in Frankfurt ein maschinengeschriebenes Exemplar der EKD-Denkschrift an McCloys Rechtsberater McLain übergeben (EZA BERLIN, 2/239). 75 Diese Sitzung des Rates der EKD fand am 7. und 8. März 1950 in Detmold statt (vgl. 11B). 76 Vgl. 11B5. 77 Diese Thematik wurde vom Rat unter unterschiedlichen Aspekten diskutiert (vgl. u. a. 11B6). In seiner ursprünglichen Formulierung wurde dieser Tagesordnungspunkt (vgl. 11A1) vom Rat im Jahr 1950 jedoch nicht mehr behandelt.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

c) Kirchliches Jahrbuch78, d) Bericht über Bremen79, e) Evang. Filmgesellschaft80. (gez.) Brunotte (gez.) Dr. Merzyn81

10C Anlagen und Beschlusstexte

10C Anlagen und Beschlusstexte 10C1. Entwurf für ein Schreiben Dibelius’ an den Landeskirchenvorstand der Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland. Berlin, 19. Januar 1950 F: EZA Berlin, 2/1792 (H).– Abdruck: KJ 1949, S. 30. Sehr geehrte, liebe Herren und Brüder! Auf das Schreiben des Landeskirchenvorstandes vom 31. 12. 1949 Nr. 605182 – und die hierzu abgegebene mündliche Erklärung des Herrn 78 Das „Kirchliche Jahrbuch“ beschäftigte den Rat der EKD erst im Jahr 1951. Auf der Sitzung des Rates am 6. März 1951 in Hannover wurde im Zusammenhang mit der Versorgung der östlichen Gliedkirchen mit kirchlichem Schrifttum aus der Bundesrepublik auch über die Einbeziehung des „Kirchlichen Jahrbuchs“ nachgedacht. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 20B8, S. 111. 79 Vgl. 11B7. 80 Die Evangelische Filmgesellschaft war auf den Ratssitzungen im Jahr 1950 kein Beratungsgegenstand. Brunotte hatte bereits am 21. Dezember 1949 ein Schreiben an den EKD-Filmbeauftragten Hess, zur Kenntnis auch an die Kirchenleitungen aller Landeskirchen sowie die kirchlichen Werke und Verbände, gerichtet, in dem es um die Frage ging, ob und wie eine evangelische Filmstelle geschaffen werden sollte. Darin hatte Brunotte moniert, dass am 6. Dezember 1949 ein Rundschreiben „Plan für eine evangelische Filmstelle und eine Vorführorganisation in den Landeskirchen“ an die Landeskirchen, kirchlichen Werke und Verbände versandt worden sei, ohne vorab den Rat zu informieren und dieses Projekt zur Aussprache zu stellen. Er hatte angeregt, dass die Erwägungen in dem neugegründeten Fachausschuss Film der publizistischen Kammer nochmals einer Prüfung unterzogen werden sollten (NL SMEND). 81 Der in 10A1 noch vorgesehene Tagesordnungspunkt „Stellungnahme zum Nationalismus“ wurde nicht behandelt. Vgl. dazu aber die an die Ratsmitglieder ausgegebenen Vorlagen (10D11, 10D12). – Wie Brunotte in einem Vermerk vom 25. Januar 1950 festhielt, war er über die Nichtbehandlung des Nationalismuspapiers froh. Einerseits könne die EKDSynode sich im Kontext ihres Leitthemas „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“ mit dem Problem beschäftigen. Zum anderen sei die aktuelle innenpolitische Situation „infolge der Interviews von Niemöller und Grüber“ (vgl. 10B16) so angespannt, dass derzeit eine Äußerung des Rates „zu dem speziellen Problem des Nationalismus“ nicht geraten sei (EZA BERLIN, 2/1345). 82 10D1; vgl. auch Anm. 42.

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Moderator D. Niesel hat der Rat der EKD in seiner Sitzung am 18. 1. 1950 in Halle beschlossen, folgendes mitzuteilen: Der Rat ist einmütig der Meinung, dass die mit Artikel 1 der Grundordnung gegebene Spannung für die in der EKD bestehende Gemeinschaft wesentlich ist und daher die Grundordnung nur dann richtig ausgelegt und angewendet werden kann, wenn Absatz 1 und 2 des Artikels 1 miteinander voll zur Geltung kommen83. Der Rat gesteht allen Beteiligten zu, dass sie ihr Verständnis der Grundordnung offen aussprechen können. Er hält es für förderlich, wenn bei einer unrichtigen Auslegung jede Seite die andere in brüderlicher Weise darauf hinweist, dass die im Artikel 1 enthaltene Spannung gewahrt werden muss. Der Rat wird selber jederzeit für eine Handhabung aller Bestimmungen der Grundordnung in brüderlichem Geiste eintreten. In Verbundenheit des Dienstes gez. D. Dr. Dibelius Vorsitzender des Rates 10C2. „Verordnung betreffend den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950“. Halle, 17. Januar 1950 F: EZA Berlin, 4/43 (D). Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf Grund von Artikel 29 Absatz 2 der Grundordnung folgende Verordnung beschlossen: §1 In den Monaten April, Mai und Juni 1950 – längstens jedoch bis zum Erlaß des Haushaltsgesetzes durch die Synode – dürfen die zur Fortführung der Arbeit und zur Erfüllung rechtlicher Verbindlichkeiten der EKD erforderlichen Ausgaben mit der Massgabe geleistet werden, dass sich die fortdauernden Ausgaben im Rahmen der Beträge halten, die unter Zugrundelegung der Ansätze im Haushaltsplan 1949 auf die entsprechende Zeit des Rechnungsjahres 1950 entfallen. §2 Für die Monate April, Mai und Juni 1950 ist die durch die Gliedkirchen aufzubringende Umlage in Höhe eines Viertels des Jahres-Umlagebetrages für 1949 als Vorauszahlung für das Rechnungsjahr 1950 zu erheben. 83 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 110.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Halle, den 17. Januar 1950 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland Gez. D. Dr. Dibelius

10C3. „Entwurf einer Entschließung des Rates betr. die Osthilfe“. [Halle, 17./18. Januar 1950] F: EZA Berlin, 2/1792 (H). I. Die wirtschaftliche Lage der Landes- und Provinzialkirchen im Osten hat sich im Laufe der letzten Jahre so ungünstig entwickelt, daß eine ernste Gefahr für die Fortführung der kirchlichen Arbeit einzutreten droht. Bei der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei liegen Anträge der östlichen Kirchenleitungen auf finanzielle Hilfe vor, die sich insgesamt auf mehr als eine Million DM West und drei Millionen DM Ost belaufen. Eine nähere Darstellung hierüber liegt bei84. Die Kirchenkanzlei ist der Überzeugung, daß keiner der Anträge unbegründet ist, und daß die östlichen Kirchen auch bei äußerster Anspannung ihrer eigenen Kräfte nicht imstande sind, der Lage selbst Herr zu werden. Die Anträge beziehen sich fast ohne Ausnahme auf Notstände, die nicht bereits mit Mitteln des Hilfswerks oder der Inneren Mission, insbesondere auch nicht durch das von der Inneren Mission erbetene und vom Rat der EKD dringend empfohlene Sonderopfer von 500.000,– DM West behoben werden können. Die Mittel, welche die Evangelische Kirche in Deutschland selbst aus ihren haushaltsplanmäßigen Einnahmen und aus den ihr zufließenden Kollekten zur Verfügung stellen kann, sind im Vergleich zu dem Bedarf gering. Der Rat der EKD wendet sich daher an die Kirchenleitungen der westlichen Gliedkirchen mit der Bitte, eine wirksame Hilfe für den Osten ihrerseits ins Auge zu fassen. Der Rat schlägt vor, daß die westlichen Gliedkirchen einen Betrag von mindestens 1.200.000,– DM (West) als Osthilfe im Laufe des Jahres 1950 aufbringen, indem die einzelne Gliedkirche: a) entweder einen entsprechenden Geldbetrag zur Verfügung stellt, oder statt dessen in entsprechendem Umfang: b) für die finanzielle Sicherung bestimmter Aufgaben in einer der östlichen Gliedkirchen ihrerseits einsteht, oder c) Naturalhilfe (in Gestalt von Baumaterialien, landwirtschaftlichem Inventar, Vieh u. Ä.) gewährt. Der Rat hofft, daß auf diesem Wege den östlichen Gliedkirchen eine wirksame Hilfe zufließen kann. 84 10C4.

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Ferner bittet der Rat die westlichen Gliedkirchen, bis auf weiteres auf die Erstattung von Zahlungen zu verzichten, die sie zugunsten der östlichen Gliedkirchen innerhalb Westdeutschlands zur Zeit bereits leisten oder geleistet haben. II. Zur Durchführung der Osthilfemaßnahmen hat der Rat bei der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei einen Sonderausschuß gebildet, welchem Vertreter der westlichen und der östlichen Gliedkirchen sowie des Hilfswerks und der Inneren Mission angehören. Der Ausschuß soll alle beteiligten Stellen über die geeigneten Maßnahmen zur Behebung der Notstände und zur Aufbringung der erforderlichen Mittel beraten. Insbesondere soll er gemeinsam mit der Kirchenkanzlei dahin wirken, daß die verschiedenen Hilfsaktionen der Gliedkirchen, des Hilfswerks und der Inneren Mission so miteinander in Einklang gebracht werden, daß die Geber nicht für den gleichen Zweck mehrfach in Anspruch genommen und daß nicht mehrfach Mittel für den gleichen Zweck bewilligt werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn: 1.) die westlichen Kirchenleitungen die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei baldigst darüber unterrichten, in welcher Weise sie an der Osthilfe teilzunehmen gedenken; 2.) die zur Verfügung gestellten Geldmittel der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei überwiesen werden, oder, falls sie ausnahmsweise einer östlichen Gliedkirche unmittelbar zufließen, die Kirchenkanzlei gleichzeitig über Empfänger, Höhe und Zweckbestimmung der Zuwendung unterrichtet wird; 3.) die zuständigen Stellen des Hilfswerks und der Inneren Mission über die Bewilligungen, die sie aus den ihnen zustehenden Mitteln machen, der Kirchenkanzlei Auskunft erteilen. Die Kirchenkanzlei (Berliner Stelle) ist angewiesen, Beihilfen und Darlehen aus den ihr als Osthilfe zufließenden Mitteln nur im Einvernehmen mit dem Sonderausschuß oder im Rahmen eines von diesem aufgestellten Planes zu bewilligen. III. Eine öffentliche Erörterung der Hilfsaktionen für den Osten liegt nicht im Interesse der östlichen Gliedkirchen.

10C4. „Übersicht über die finanziellen Nöte der östlichen Gliedkirchen“. [Halle, 17./18. Januar 1950] F: EZA Berlin, 2/1792 (H; Anlage zu 10C3).

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Zum Verständnis der Lage muß die Entwicklung seit dem Zusammenbruch im Jahre 1945 berücksichtigt werden. Die wirtschaftliche, im besonderen die finanzielle Lage der Evangelischen Kirche im Osten ist bekanntlich bereits seit dem Zusammenbruch im Jahre 1945 in vieler Hinsicht erheblich schlechter als die der westdeutschen Gliedkirchen. Mit dem 8. Mai 1945 – in Thüringen und Sachsen im Laufe des Sommers – verloren die östlichen Gliedkirchen ihr gesamtes auf Bankkonten ruhendes Geldvermögen einschl. aller deponierten Wertpapiere. Die ganze Finanzwirtschaft mußte danach unter grossen Schwierigkeiten wieder aufgebaut werden. Die Zahlung der Gehälter und Pensionen war im Jahre 1945 praktisch fast gänzlich stillgelegt. Die schnell durchgeführten Sozialisierungsmaßnahmen einschl. der Bodenreform hatten in kurzer Zeit eine tiefgreifende soziale Umschichtung zur Folge. Die Auswirkung dieser Maßnahmen war noch keineswegs überwunden, als die Währungsreform des Jahres 1948 die kirchliche Finanzwirtschaft in erneute Krisen hineinführte. Unter besonders nachteiligen Einflüssen stand die Evangelische Kirche in Berlin, wo die Teilung der Stadt, die verschiedenen Währungsumstellungen (4 im ganzen), die Blockade und ihre noch lange nicht überwundenen Folgen die frühere Finanzkraft der Evangelischen Kirche entscheidend gemindert haben. Wenn auch die östlichen Kirchen trotz dieser Entwicklung, und obwohl die sozialen und öffentlichen Verhältnisse ihrer finanziellen Bewegungsfreiheit sehr enge Grenzen setzen – das Kirchensteueraufkommen darf nach den staatlichen Bestimmungen nicht das letzte Aufkommen vor dem Zusammenbruch überschreiten; die Staatsleistungen sind zum Teil erheblich gekürzt, – so sind sie doch im allgemeinen in der Lage, den normalen laufenden Bedarf aus eigener Kraft zu decken. Unüberwindlich sind dagegen die Schwierigkeiten, die sich aus neu entstandenen unausweichlichen Aufgaben und aus den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen des Ostens ergeben. Auf diese beziehen sich die Hilfsanträge, und zwar auf die Finanzierung der Christenlehre, auf die Ausbildung der Pfarrerkinder und die Förderung des theologischen Nachwuchses, auf die Erhaltung des kirchlichen Grundbesitzes und auf die Durchführung dringendster Bauvorhaben. Hinzu treten die besonderen Nöte in Westberlin. 1.) Eins der wichtigsten neuen Aufgabengebiete der östlichen Kirchen ist die christliche Unterweisung der Jugend. Die Kirche muß die Christenlehre selbst erteilen und finanzieren. Es handelt sich z. Zt. um 1.300.000 Kinder, die von 15.000 Katecheten unterrichtet werden. Wenn die Arbeit wirkungsvoll sein soll, müsste jedes evangelische Kind 2 Wochenstunden Christenlehre erhalten. Es sind danach noch 10.000 weitere Katecheten erforderlich. Besondere Not herrscht in den kirchlichen Ausbildungsstätten für den katechetischen Dienst. Diese sind als 2-Jahreskurse und als Vierteljahreskurse über die ganze Zone hin zahlreich

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eröffnet. Sie bedürfen dringend weiterer Beihilfen. Die Finanzierung der Christenlehre hat bisher in der Ostzone jährlich rd. 6 Millionen DMOst erfordert. Bereits die laufende Besoldung der Katecheten bedeutet für die Gliedkirchen des Ostens eine untragbare Belastung, die die gesamte Haushaltswirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Auch Gliedkirchen mit einer bisher verhältnismäßig ausgeglichenen Finanzwirtschaft haben nunmehr erhebliche Defizite gemeldet, die aus eigener Kraft nicht mehr gedeckt werden können. Insgesamt sind auf diesem Gebiet ungedeckte Aufwendungen in Höhe von 1.225.000,– DM von den Gliedkirchen als unbedingt erforderlich angegeben worden. Hiervon entfallen auf die Evang.-luth. Landeskirche in Sachsen 1 Million DM Ost, auf die Evang. Kirche in Pommern 50.000,– DM Ost, auf die Kirche in Thüringen 125.000,– DM Ost und auf die Kirche in Mecklenburg 50.000,– DM Ost. Der tatsächliche Bedarf wird aber zweifellos höher sein, da einige Kirchen noch keine genaueren Angaben gemacht haben, die Finanzschwierigkeiten aber zweifellos auch bei ihnen beträchtlich sind. Bei der großen Bedeutung der Christenlehre muß daher mit einem Gesamtbedarf von mindestens 2 Millionen DM gerechnet werden, der im Jahre 1950 zusätzlich entstehen wird und dessen Deckung aus eigener Kraft nicht möglich sein wird. 2.) Infolge der neuesten Entwicklung im öffentlichen Schulwesen bereitet den Pfarrern die Erziehung ihrer Kinder immer größere Schwierigkeiten, wie auch die Gewinnung ausreichend schulisch vorgebildeten Nachwuchses für das theologische Studium eine immer dringendere Sorge wird. Abhilfe erscheint nur dadurch möglich, daß seitens der Kirche evangelische Schülerheime und Vorbildungsstätten für das künftige Theologiestudium eingerichtet werden. Der hierfür erforderliche Bedarf wird von der Erziehungskammer-Ost auf 200.000,– DM West beziffert. Diese neue Last kann von den Kirchen der Ostzone nicht allein getragen werden. 3.) Eine weitere besondere Notlage der östlichen Gliedkirchen besteht hinsichtlich des kirchlichen Grundbesitzes. Vor allem in Mecklenburg/Vorpommern, aber auch in vielen anderen Gebieten des Ostens ist die Lage des kirchlichen Grundbesitzes in weitem Ausmaße nahezu hoffnungslos. Wir bitten, die folgenden Ausführungen geheim zu behandeln. Durch die Kampfhandlungen im Jahre 1945 und durch die Maßnahmen der Besatzungsmacht sind die kirchlichen landwirtschaftlichen Betriebe (in weitem Umfange auch die Privatbetriebe) fast völlig ihres lebenden und toten Inventars beraubt worden. Die Neubeschaffung von Vieh und Gerät innerhalb der Ostzone ist nahezu unmöglich, teils weil dieses hier nicht käuflich ist, teils weil es von den staatlichen Stellen in erster Linie den Neubauern und den volkseigenen Betrieben zugeführt wird. Die Ablieferungspflicht für landwirtschaftliche Erzeugnisse gestaltet sich immer drückender, und wir haben Grund zu der

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Annahme, dass die kirchlichen Betriebe ihr in Zukunft noch mehr als bisher ausgesetzt sein werden. Die Beschaffung von Düngemitteln stößt auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Infolge der Bodenreform ist die früher vielfach geübte Verpachtung von Kirchenland an die großen Güter nicht mehr möglich. Die Siedler und Bauern sind wegen der Gefahr einer erhöhten Heranziehung zum Ablieferungssoll nicht mehr in der Lage, Kirchenland zu pachten. Auch zahlreiche kleinere Pächter müssen das kirchliche Pachtland zurückgeben. Die Kirche ist daher genötigt, das Kirchenland in sehr beachtlichem Umfange wieder in Selbstbewirtschaftung zu nehmen. Eine lohnende Bewirtschaftung dieses Landes ist aber bei dem Fehlen jeglichen lebenden oder toten Inventars unmöglich. Die Abgaben werden daher nicht geleistet werden können uns [und_] es muß dann mit Schauprozessen und entsprechenden Weiterungen gerechnet werden. Die Schwierigkeiten bei der Bewirtschaftung des Kirchenlandes haben in Mecklenburg schon zu politischen Demonstrationen und zu heftigsten Presseangriffen in den kommunistischen Zeitungen geführt. Ein Brachliegen von Kirchenland ist weder kirchlich und sozialpolitisch noch wirtschaftlich zu verantworten. Nach den in der Ostzone geltenden Gesetzen muß außer mit einer Bestrafung der verantwortlichen kirchlichen Stellen auch mit einer Enteignung gerechnet werden, wenn Kirchenland unwirtschaftlich bleibt. Es ist zu befürchten, daß die zunächst in einigen Gebieten entstandenen erheblichen Schwierigkeiten auf andere Kirchengebiete übergreifen werden. In kurzer Zeit kann hieraus eine Entwicklung entstehen, die den gesamten kirchlichen Grundbesitz in der Zone vernichtet. Es geht darum, die entstandenen Schwierigkeiten zu lokalisieren und an diesen Punkten zu überwinden. Es müssen Kapitalien für Investitionen sowie lebendes und totes Inventar geliefert werden. Die sofort benötigten Kapitalien werden bisher von dem Oberkirchenrat in Schwerin auf 220.000,– DM und von dem Konsistorium in Greifswald auf 24.000,– DM Ost und 221.400,– DM West für 1949 angegeben. Weitere höhere Summen werden 1950 nötig sein. Wenn diesem Anliegen nicht entsprochen werden kann, so werden voraussichtlich in den nächsten Monaten mehrere 1.000 ha kirchlichen Grundbesitzes, für den sich keine Pächter mehr finden, aufgegeben werden müssen. Im Laufe des Jahres 1950 werden weit größere Flächen aus den gleichen Gründen verloren gehen. Die Gliedkirchen haben wiederholt gebeten, die hiermit verbundenen Fragen wegen ihrer gesamtkirchlichen Auswirkung den zentralen Stellen der EKD vortragen zu dürfen. Die erforderlichen Maßnahmen gehen über die finanzielle Kraft der z. Zt. vornehmlich beteiligten Evangelischen Kirchen in Pommern und Mecklenburg, aber auch der anderen Gliedkirchen in der Ostzone weit hinaus. Die generelle Bedeutung dieses Problems zwingt u. E. dazu, mit Geld und Sachlieferungen zu helfen.

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Insgesamt sind bei uns bisher folgende Anmeldungen eingegangen: Die Evangelische Kirche in Pommern benötigt 872.000,– DM Ost für Investitionen, ferner 383.000,– DM West und 49.000,– DM Ost für lebendes und totes Inventar. In Brandenburg sind vorläufig für Inventaranschaffung 20.400,– DM West und 140.000,– DM Ost angemeldet. Für Magdeburg sind bisher 12.000,– DM West angemeldet, während der Oberkirchenrat in Schwerin Investitionen in Höhe von 200.000,– DM West und 200.000,– DM Ost benötigt, insgesamt werden daher für die Sicherung des kirchlichen Grundbesitzes nach den bisherigen Anmeldungen 615.400,– DM West und 1.211.000,– DM Ost benötigt werden. 4.) Ähnliche Schwierigkeiten bestehen auf dem Gebiete des kirchlichen Bauwesens. Bei der Armut der östlichen Gliedkirchen wird noch lange Zeit vergehen, bis die Schäden an den kirchlichen Gebäuden beseitigt sein werden. Besonders drückend ist es aber, daß auch in den seltenen Fällen, in denen örtliche Sammlungen oder sonstige Hilfe die erforderlichen Gelder für bestimmte kleine Bauvorhaben zusammengebracht haben, diese dennoch nicht ausgeführt werden können, weil die Beschaffung der erforderlichen Materialien (Zement, Kalk, Dachziegel, Nägel usw.) nicht möglich ist. Mancher weitere Verfall kirchlicher Bauten könnte verhindert werden, wenn die oftmals nur geringen Baumaterialien von dem Westen geschenkweise zur Verfügung gestellt würden. Es sind daher bisher an Einzelheiten angemeldet worden: von der Evangelischen Kirche in Pommern für eine Notkirche und die Erhaltung der Nikolaikirche in Greifswald 50.000,– DM Ost, von der Evangelischen Kirche in Thüringen 225.000,– DM Ost. Es wäre zu wünschen, wenn wenigstens diese Bauvorhaben durch zusätzliche Beihilfemittel gefördert werden könnten. 5.) Besonders schwierig ist die Lage auch in Berlin-West. Die Besoldung der Katecheten kann seit der 4. Währungsumstellung in Berlin Ende März 1949 nicht mehr aufgebracht werden. Es entstehen hierbei allein laufend monatlich Fehlbeträge von mehr als 60.000,– DM West. Zu diesen Schulden treten die aufgelaufenen Steuern und sonstigen öffentlichen Abgaben, die ebenfalls nicht bezahlt werden konnten. Die Sammlungsfreudigkeit und Opferwilligkeit der evangelischen Bevölkerung in Berlin-West ist auf das äußerste angespannt und kann nicht weiter gesteigert werden. Auch der neu eingeführte Schulgroschen wird zwar von der Bevölkerung im wesentlichen gern entrichtet, die wirtschaftliche Leistungskraft ist aber durch die Blockade und deren nicht überwundene Auswirkungen sehr gesunken. Die Finanzierung des kirchlichen Religionsunterrichts in Berlin-West geht daher z. Zt. über die Kraft der Evangelischen Kirche weit hinaus. Alle Versuche, eine durchgreifende zusätzliche Hilfe aus staatlichen oder städtischen Mitteln zu erhalten, haben bisher zu keinem Ziele geführt. Die infolge der vier Währungs-

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umstellungen in Berlin-West entstandenen Finanzschwierigkeiten sind allgemein bekannt. Sie dauern unverändert weiter an. Die Kirche in Berlin hat auch in der Blockadezeit keine besondere Hilfe erfahren. Infolge des Rückgangs der West-Berliner Wirtschaft ist das früher ausreichende Kirchensteueraufkommen stark gesunken. Die Evangelische Kirche in Berlin-West leidet unter laufenden monatlichen Mindereinnahmen von Kirchensteuern in Höhe von rd. 200.000,– DM West, daneben stehen noch die Fehlbeträge der Inneren Mission und des Hilfswerks, der Kirchlichen Hochschule und der sonstigen in Berlin-West ansässigen kirchlichen Ausbildungsstätten und Dienststellen, deren Wirkungsbereich über das Gebiet von West-Berlin hinausgeht. Diese Fehlbeträge beruhen überwiegend darauf, daß die hauptsächlichen Einnahmen in Ostmark eingehen, während die Hauptverpflichtungen in Westmark zu erfüllen sind. Die gesamten rückständigen Verpflichtungen einschließlich Bankschulden belaufen sich nach den bisherigen Ermittlungen auf rd. 1 Million DM West. Die weltlichen Stellen verweisen immer wieder darauf, daß die Kirchen des Ostens und Westens einander selbst helfen müssten. Die bisher vereinzelt unternommenen Versuche, eine solche Hilfe aus dem Raum der EKD zu erhalten, haben aber zu keinem hinreichenden Ergebnis geführt. Bei der bekannten Gesamtlage im Osten glauben wir, nähere Ausführungen über die Notwendigkeit, den Sitz der kirchlichen Dienststellen in Berlin-West zu behalten, hier nicht machen zu müssen. Im einzelnen sind für Berlin-West noch 180.000,– DM West zur Sicherung der Arbeit der Kirchlichen Hochschule erforderlich, ferner 20.000,– DM West zur Sicherung des Lutherischen Kirchenamtes. Das laufende monatliche Defizit der Inneren Mission in Berlin-West beträgt rd. 50–60.000,– DM. Bei dem Hilfswerk ist ein monatlicher Fehlbedarf von 8.000,– DM West gemeldet. Für weitere Dienststellen der Kirche, die für die ganze Zone von Belang sind (z. B. die Arbeit der Evangelischen Bildungskammer) sind weitere Fehlbeträge von 10.000,– DM West angemeldet. Wenn auch die Hoffnung besteht, daß die Lage der Evangelischen Kirche in Berlin sich nunmehr langsam bessern wird, so wird es doch voraussichtlich noch das ganze Jahr 1950 erforderlich sein, Fehlbeträge aus zusätzlichen Mitteln des Westens zu decken, da die kurzfristige Bankverschuldung der Evangelischen Kirche in Berlin-West z. Zt. bereits die bedenkliche Höhe von mehr als 650.000,– DM West erreicht hat. Die Evangelische Kirche in Berlin-West erfährt leider auch keine Stärkung ihrer Finanzen durch die hier z. Zt. laufende Bereinigung der sogenannten Uraltguthaben. Da die kirchlichen Stellen auf Grund der Währungsumstellung hier eine sogenannte Erstausstattung erhalten haben, sind sie von der Umwertung der Uraltguthaben ausgeschlossen. Dem Vernehmen nach sind die Kredite, die im Sommer 1948 nach der Währungsreform den west-

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deutschen Gliedkirchen aus den Staatskassen zugeflossen sind, nicht zurückgezahlt worden. Die westdeutschen Gliedkirchen sind also auch bei der Währungsreform besser gestellt gewesen als die Evangelische Kirche in Berlin oder die Landeskirchen in der sowjetischen Besatzungszone. 6.) Als weitere Anliegen sind uns von einigen Kirchen gemeldet worden die mangelnde Krankenversorgung der im Westen wohnenden Versorgungsberechtigten und die finanzielle Sicherung des Theologie-Studiums für Studenten aus den östlichen Gliedkirchen, die an westdeutschen Universitäten studieren. Die Evangelische Kirche in Thüringen hat in dieser Hinsicht einen Bedarf von 12.000,– DM West angemeldet. Es wäre sehr dankenswert, wenn die westdeutschen Gliedkirchen auch auf diesem Gebiet helfen könnten. Es wird mit einem Gesamtbedarf von 50.000,– DM West hierfür zu rechnen sein. 7.) Die Brüder-Unität, die dem Centralausschuß für die Innere Mission nicht angehört und daher u. W. durch den Hilfsplan der Inneren Mission nicht berücksichtigt wird, hat einen Bedarf von 36.000,– DM Ost angemeldet, der sich zusammensetzt aus 6.000,– DM Ost für Kindergärten, 10.000,– DM Ost für Kinderheime, 5.000,– DM für Altersheime und 15.000,– DM Ost für Diakonissenanstalten. Insgesamt sind also bisher angemeldet worden mehr als 1 Million DM West und mehr als 3 Millionen DM Ost. Diese Beträge können zweifellos von den östlichen Gliedkirchen im Jahre 1950 aus eigener Kraft nicht aufgebracht werden. Es ist zwar zu hoffen, daß ein kleinerer Teil dieses Bedarfs durch den Hilfsplan des Hilfswerks berücksichtigt werden kann. Angesichts der Verpflichtungen des Hilfswerks für seine eigentlichen Aufgaben wird aber nicht anzunehmen sein, daß die Gliedkirchen bei den hier behandelten Gebieten eine wesentliche Entlastung durch Maßnahmen des Hilfswerks erfahren werden. Ebensowenig erfahren sie auf diesen Gebieten eine Entlastung durch das Sonderopfer für die Innere Mission des Ostens, welches diese dringend für die Aufrechterhaltung ihrer eigenen Arbeit benötigt.

10C5. Schreiben der EKD an die Ministerpräsidenten der Länder der Bundesrepublik. Hannover, 31. März 1950 F: EZA Berlin, 2/2440 (O). Betr.: Notlage der sogenannten ehemaligen Beamten ohne Dienstherrn und der Berufssoldaten. Artikel 131 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland hat die Möglichkeit geschaffen, die Rechts- und Versorgungsverhältnisse von

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Personen, die am 8. 5. 1945 im öffentlichen Dienst standen, die aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, durch Bundesgesetz zu regeln. Die Evangelische Kirche in Deutschland ist vielfach aus Kreisen dieser Beamten angegangen worden, sich ihrer Notlage anzunehmen. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sich daher an den Herrn Bundesinnenminister gewandt und erfahren, daß eine gesetzliche Regelung des Bundes demnächst ergehen wird. Der Rat bittet aber die Herren Ministerpräsidenten der deutschen Länder, bis zum Erlaß eines Bundesgesetzes dafür Sorge zu tragen, daß in der Zwischenzeit durch Zurverfügungstellung entsprechender Ländermittel wenigstens der dringendsten Not in dem genannten Personenkreis abgeholfen werden kann. 10D Vo rlagen und Anträge

10D Vorlagen und Anträge 10D1. Schreiben Middendorffs an die Ratsmitglieder. Aurich, 31. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/901 (H). Betr.: Erklärung der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung. Bezug: Schreiben Pastor D. Niesel vom 5. Dezember 194985. Sehr geehrte, liebe Herren und Brüder! Da wir es nicht für möglich halten, jetzt noch ein gemeinsames Protokoll über das Gespräch am 5. September 1949 herzustellen, übersenden wir Ihnen beiliegend eine von uns beschlossene Erklärung vom 28. Dezember 194986. Wir bitten, zu der darin aufgeworfenen Frage uns alsbald nach Ihrer nächsten Sitzung eine Antwort zukommen zu lassen, da es uns notwendig erscheint, unsere Erklärung unverzüglich zu veröffentlichen und den Empfängern unserer ersten Erklärung87 und den Synodalen der EKD zugänglich zu machen. 85 Schreiben nicht ermittelt. 86 10D2. 87 Vgl. Anm. 42.

10D Vorlagen und Anträge

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Mit brüderlichen Grüssen! Middendorff [m. p.]

10D2. „Zweite Erklärung“ des Landeskirchenvorstands der Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD. Leer, 28. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/901 (H; Anlage zu 10D1). – Abdruck: KJ 1949, S. 28ff. Zweite Erklärung der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD vom 28. Dezember 1949. Veranlasst durch die Erklärung der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD vom 16. Mai 194988, entsandte der Rat der EKD seine Mitglieder Landesbischof D. Meiser, Präses Dr. Kreyssig und Oberkirchenrat Lic. Herntrich zu einer Besprechung mit dem Landeskirchenvorstand, die am 5. September 1949 auf Schloss Lütetsburg stattfand. Dabei kam es zu einem brüderlichen und offenen Meinungsaustausch, der nicht nur einzelne Anstände bereinigte, die sich aus den Vorgängen vor und während der Kirchenkonferenz am 3. Mai 1949 sowie aus der dadurch veranlassten Erklärung des Landeskirchenvorstandes ergeben hatten, sondern darüberhinaus zum Kern der Sache führt. Die mündlichen Verhandlungen wurden später schriftlich fortgesetzt, haben jedoch bis heute zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt. I. Es ist zu befürchten, dass über den hin- und hergehenden Bemühungen um strittige Einzelpunkte das G r u n d a n l i e g e n der damaligen Erklärung sich verliert. Darum stellen wir heute folgendes fest: Die Grundordnung der EKD kann nur dann richtig ausgelegt und angewandt werden, wenn Art. 1, Abs. 1 u n d 289 m i t e i n a n d e r voll zur Geltung kommen und die hier wahrnehmbare Spannung als für die EKD wesentlich anerkannt wird. Nach unserer Ueberzeugung hat der sachliche Gehalt dieser Feststellung den Weg der EKD zu bestimmen. Die in der Grundordnung wahrnehmbare Spannung können wir nur so deuten, dass wir die EKD ungeachtet ihrer gültigen Rechtsform als einen noch im Werden begriffenen 88 Vgl. ebd. 89 Vgl. Anm. 83.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Leib zu betrachten haben, in dem um ein echtes biblisches Selbstverständnis gerungen werden muss. Neben der Bezeichnung als „Bund“ in Art. 1. Abs. 1 wird die EKD in Art. 1 Abs. 2 ausdrücklich als „bekennende Kirche“ bezeichnet, die nach Art. 1590 die Verkündigung der Liebe Christi in Wort und Tat als ihren Beruf betrachtet. In diesen Formulierungen lebt sachlich der Beschluss von Treysa 1945 weiter, wonach „die EKD in Abwehr der Irrlehren der Zeit und im Kampf gegen einen staatskirchlichen Zentralismus zu einer kirchlich gegründeten inneren Einheit geführt worden ist, die über den Deutschen Evangelischen Kirchenbund von 1922 hinausreicht.“ Dies alles, verbunden mit der Erinnerung, dass uns im Jahre 1934 die Barmer Erklärung und mit ihr kirchliche Gemeinschaft zuteil geworden ist, lässt uns unsere Mitarbeit in der EKD in dem Sinne verstehen, dass wir zu unserem Teile „die Erkenntnisse des Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der Kirche zur Auswirkung bringen.“ Wenn bislang innerhalb der EKD immer wieder versucht wird, die „kirchliche“ Linie der Grundordnung hinter einen äusserlich verstandenen Kirchenbund zurücktreten zu lassen, so ist dies für uns ein Anlass zu verschärfter Aufmerksamkeit. Wir können noch nicht vergessen, dass der derzeitige Präsident der Kanzlei der EKD ausdrücklich erklärt hat (Pfarrerbl. 1949, S. 39): „Die EKD hat nur solche Aufgaben, wie sie auch sonst einem Kirchenbund zuzukommen pflegen: Vertretung gemeinsamer äusserer Interessen z. B. gegenüber Staat und Oeffentlichkeit; Regelung von gemeinsamen Verwaltungsfragen.“ Wir vermögen noch nicht zu erkennen, dass die Organe der EKD bemerkenswerte Versuche machen, über diese Haltung hinauszukommen. Im Gegenteil besteht der Eindruck fort, dass in der EKD juristische und verwaltungsmässige Anliegen im Vordergrund stehen, während die eigentlich kirchlichen Entscheidungen dem Bruderrat der Bekennenden Kirche überlassen werden. II. Soweit es in den Besprechungen mit dem Rat auch um die p r a k t i s c h e F r a g e ging, ob für uns eine Teilnahme an den Synoden und Kirchenkonferenzen der EKD wieder möglich ist, stellen wir folgendes fest: Der Rat der EKD hat durch seine Behandlung unserer Erklärung vom 16. Mai 194991 deutlich gemacht, dass es ihm darum zu tun ist, innerhalb seines Aufgabenbereichs dem Geist kirchlicher Bruderschaft Raum zu geben. Wir freuen uns dessen, müssen aber daran die Erwartung knüpfen, dass über unsern Einzelfall hinaus der Rat sich für eine dem geistlichen 90 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111. 91 Vgl. Anm. 42.

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10D Vorlagen und Anträge

Gehalt der Grundordnung entsprechende Handhabung a l l e r ihrer Bestimmungen einsetzen wird. Dabei scheint es uns auf Grund der Erfahrungen der Kirchenkonferenz vom 3. Mai 1949 erforderlich, dass der Rat die Gliedkirchen erst dann vor eine formale Abstimmung stellt, wenn v o r h e r die Sache unter Offenlegung der Schwierigkeiten mit allen Kirchen eingehend erörtert worden ist. Vor allem aber halten wir es für unerlässlich, dass der Rat jeder von bedeutsamer Seite vorgebrachten unrichtigen Auslegung der Grundordnung alsbald entgegentritt und für ein sachgemässes Verständnis ihrer Bestimmungen sorgt. III.92 Wir richten an den Rat der EKD die Frage, ob unsere unter I und II dargelegte Ueberzeugung dem Geist und Sinn der Grundordnung entspricht und ob er unsere Mitarbeit von dieser Haltung aus für erspriesslich hält. Wenn der Rat diese Frage ohne Einschränkungen bejaht, werden wir an den Synoden und Kirchenkonferenzen wieder teilnehmen. Wenn der Rat diese Frage verneint oder sich für ausserstande erklärt, sie zu beantworten, beabsichtigen wir, sie der Synode der EKD vorzulegen. In diesem Falle werden wir auf der nächsten Tagung der Synode unsere Haltung vertreten und uns dann entscheiden, ob wir weiterhin teilnehmen können. Leer, den 28. Dezember 1949 Der Landeskirchenvorstand der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland Middendorff D. Dr. Hollweg Fürst zu Inn- und Knyphausen Diepen Udo Smidt Johannes Immer

Dr. Fokken Arends Herrenbrück

92 Laut G 3 (Bl. 37) zu 10B hatte der folgende Abschnitt, offenbar nach einer vom Landeskirchenvorstand in Aurich selbst vorgenommenen Abänderung, lediglich diesen Wortlaut: „Wir richten an den Rat der EKD die Frage, ob er unsere in der Verantwortung als Gliedkirche der EKD gewonnene Überzeugung als förderlich anerkennt“.

70

10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

10D3. Schreiben Heckels an Brunotte. München, 7. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/P 113, Bl. 305 (O). Sehr geehrter Herr Präsident! Anläßlich der Verhandlung in der Kommission richtete ich an den Herrn Vorsitzenden die Frage, wie es mit den Kosten stünde, die mir durch diese verschiedenen Verhandlungen erwachsen seien. Der Vorsitzende konnte mir früher und jetzt keine präzise Auskunft geben. Ich erlaube mir, nun an Sie heranzutreten mit der Bitte, zu prüfen, wie weit mir zu den sehr erheblichen Kosten wenigstens eine Beihilfe gegeben werden könnte. In den 3/4 Jahren, die der Herr Vorsitzende benötigte, um auf schriftlichem Wege und durch persönliche Besprechungen die Unterlagen zu beschaffen, sind mir über 1.000,– DM Kosten erwachsen. Ich war allein dreimal bei Landeshauptmann Hagemann in Celle mit je 120,– DM Auslagen. Für die Verhandlung in Hannover hatte ich an Auslagen für meine Person: Reisekosten 96,– DM. An Übernachtungskosten vom 27.11. bis einschließlich 30.11. 35,70 DM ohne alle anderen Auslagen und für den mir zugestandenen stummen Zeugen, Pfarrer Lic. Kriebel, an Übernachtungskosten 19,60 DM laut anliegenden Belegen, für dessen Fahrtkosten Kassel – Hannover und zurück 25,– DM. Da diese hohen Auslagen nur bei meiner gekürzten Pension aus den privaten Mitteln aufgebracht werden konnten, bitte ich freundlichst zu prüfen, ob ich nicht wenigstens einen Teil dieser Aufwendungen ersetzt bekommen könnte. Mit besten Grüßen Heckel [m. p.]

10D4. Schreiben Heckels an die Kirchenkanzlei. München, 11. Januar 1950 F: EZA Berlin, 2/P 113, Bl. 309 (O). Wie ich erfahre, ist Herr Landeshauptmann a. D. Hagemann verunglückt. Ich hatte ihn am 20. Dezember gebeten, bei der Kirchenkanzlei zu klären, ob für die bevorstehende Verhandlung die Kosten für die Zeugen von der Kirchenkanzlei getragen würden. Diese Frage erlaube ich mir nun unmittelbar an die Kirchenkanzlei zu richten, um die Sache weiter fördern zu können. Ich versichere, dass ich mich selbstverständlich bei den Zeugen auf ein Mindestmaß begrenzen werde, aber ich muss bei der präliminarischen Anfrage den in Aussicht genommenen Zeugen angeben können, ob die Reise- und Aufenthaltskosten erstattet werden.

71

10D Vorlagen und Anträge

Ich wäre dankbar, darüber eine Mitteilung zu erhalten. Mit bestem Gruß Heckel [m. p.]

10D5. 1. Entwurf eines Haushaltsplans der EKD für das Jahr 1950. O. O., o. D. F: NL Smend (H; Anlage zu 10E3). Anlage A Einnahmen

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Kapitel I:

Aus Kapitalvermögen



Kapitel II:

Titel 1: Umlagebeiträge der westdeutschen Gliedkirchen

1.600.000,–



1.500,– –

Titel 2: Umlagebeiträge der ostdeutschen Gliedkirchen



10.000,–

212.000,–

Titel 3: Beiträge des ? Bundes reformierter Kirchen, der Evangelischen Brüder Unität in Deutschland u. a. Kapitel III:

Titel 1: Kollekte der westdeutschen Gliedkirchen für die ökumenische Arbeit der EKD und die Arbeit der evangelischen Auslandsgemeinden



140.000,–

Titel 2: Kollekte der – ostdeutschen Gliedkirchen für die oekumenische Arbeit der EKD und die Arbeit der evangelischen Auslandsgemeinden Titel 3: Kollekte der westdeutschen Gliedkirchen für gesamtkirchliche Aufgaben und Notstände im Osten

1.500,–



1.000,–

130.000,–



140,–



21.000,–



72

10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Einnahmen

Westdeutschland (DM-West) Titel 4: Kollekte der – ostdeutschen Gliedkirchen für gesamtkirchliche Aufgaben und Notstände im Osten

Kapitel IV:

Titel 5: Kollekte der westdeutschen Gliedkirchen für gesamtkirchliche Aufgaben und Notstände im Westen



Insgemein

Ausgaben Kapitel I:

Kirchenleitung

Titel 1:

Leitende Organe der EKD

1.000,–

130.000,–



Ostwährungsgebiet (DM-Ost) 25.000,–



500,–

360,–

2.000.000,–

14.000,–

260.000,–

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

a) Synode der EKD

5.000,–

13.500,–

b) Kirchenkonferenz der EKD

3.000,–



c) Rat der EKD Titel 2:

Westberlin (DM-West)

12.000,–

10.600,– –

2.500,–

2.400,–

Beratende Organe und Gerichte der EKD a) Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche

5.000,–





b) Kammer für soziale Ordnung

5.000,–





c) Kammer für Erziehung und Unterweisung

5.000,–

d) Jugendkammer e) Kammer für publizistische Arbeit

800,–

350,–

3.000,–

800,–

350,–

24.000,–

2.000,–

350,–

f) Pressebeirat der EKD

4.000,–





g) Finanzbeirat der EKD

2.000,–





h) Kirchenrechtliches Institut der EKD

12.000,–





i) D. Dr. von Thadden

12.000,–





73

10D Vorlagen und Anträge Ausgaben

Westdeutschland (DM-West) k) Sonstige vom Rat beauftragte beratende Organe

5.000,–

l) Disziplinarkammer der EKD

1.000,–

m) Disziplinarhof der EKD

1.000,–

n) Schiedsgerichtshof der EKD

1.000,–

Westberlin (DM-West) 800,–



500,–

– 600,–



100.000,– Westdeutschland (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

500,– –

21.000,– Westberlin (DM-West)

15.000,– Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Kapitel II:

Kirchenverwaltung (Kirchenkanzlei)

Titel 1:

Besoldung der Beamten

130.000,–

53.000,–

Titel 2:

Vergütung und Löhne der Angestellten und Arbeiter

75.000,–

52.000,–

600,–

Titel 3:

Versorgung der Ruheständler und Hinterbliebenen

80.000,–

30.400,–

19.100,–

Titel 4:

Unterstützungen und Notstandsbeihilfen

5.000,–

2.000,–

2.000,–

Titel 5:

Dienstreisen

30.000,–

7.000,–

2.000,–

Titel 6:

Geschäftsbedürfnisse

25.000,–

4.000,–

4.000,–

Titel 7:

Diensträume und Inventar

30.000,–

1.200,–

800,–

Titel 8:

Umzugskosten

20.000,–



Titel 9:

Archivamt der EKD

19.000,–



Titel 10:

Aussenstelle der Kirchenkanzlei in Bonn sowie Bevollmächtigte des Rates am Sitz der Deutschen Bundesrepublik in Bonn und der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin

78.000,–

3.600,–

492.000,–

153.200,–



1.000,– –



29.500,–

74

10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950 Westdeutschland (DM-West)

Kapitel III:

Innerkirchliche Arbeit

Titel 1:

Gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben in Westdeutschland im allgemeinen

Titel 2:

Titel 3:

Titel 4:

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

170.000,–





60.000,–





105.000,–

75.000,–

10.000,–

10.000,–

230.000,–

85.000,–

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

} 150.000,–





32.000,–





2.000,–





Seelsorge an Flüchtlingen, Internierten und Gefangenen in Westdeutschland im besonderen (vor allem Ostkirchenausschuss und Hilfskomitees) Gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben – in Ostdeutschland im allgemeinen Seelsorge an Flüchtlingen, Internierten und Gefangenen in Ost– deutschland im besonderen

115.000,–

Kapitel IV:

Kirchliche Verwaltung (Kirchliches Aussenamt)

Titel 1:

Besoldung der Beamten

Titel 2:

Vergütung und Löhne der Angestellten und Arbeiter

Titel 3:

Versorgung der Ruheständler und Hinterbliebenen

Titel 4:

Unterstützungen und Notstandsbeihilfen

Titel 5:

Dienstreisen

29.000,–





Titel 6:

Geschäftsbedürfnisse

21.000,–





Titel 7:

Diensträume und Inventar

30.000,–





Titel 8:

Umzugskosten

Kapitel V:

Auslandsarbeit

1.272,–





266.000,–





75

10D Vorlagen und Anträge

Titel 1:

a) Zuschüsse an Auslandsgemeinden; Besoldung der Auslandspfarrer b) Für die kirchliche Versorgung der deutschen evangelischen Arbeiter im Ausland

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

103.000,–





20.000,–





4.000,–





Titel 2:

Ausbildung an geistlichen Kräften

Titel 3:

Urlaub von Auslandsgeistlichen; Fortbildung der in Europa befindlichen Geistlichen

24.000,–





Aussendung und Heimkehr von Auslandsgeistlichen

68.500,–





140.000,–





115.000,–



125.000,–

40.000,–





515.000,–



125.000,–

21.000,–





22.500,–



Titel 4:

Titel 5:

Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung von Auslandsgeistlichen im Ausland

Titel 6:

Desgl. im Inland

Titel 7:

Unterstützungen und Beihilfen an Auslandsgemeinden und Auslandspfarrer

Kapitel VI:

Oekumenische Arbeit

Titel 1:

Mitgliedsbeitrag der EKD für den Oekumenischen Rat der Kirchen

Titel 2:

Oekumenische Tagungen (einschl. Arbeitstagung der Oekumenischen Studienkommission)

3.500,–

Titel 3:

Teilnahme an auswärtigen Tagungen

5.000,–





Titel 4:

Literarische Arbeiten

15.000,–





Kapitel VII:

Zinsen und

63.500,–



Schuldentilgung

30.000,–

25.000,–

Kapitel VIII: Insgemein

3.300,–

3.500,– – 2.000,–

76

10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

Ausgaben – Zusammenfassung

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Kapitel I (Kirchenleitung)

100.000,–

21.000,–

15.000,–

Kapitel II (Kirchenkanzlei)

492.000,–

153.200,–

29.500,–

Kapitel III (Innerkirchliche Arbeit)

230.000,–

115.000,–

Kapitel IV (Kirchliches Aussenamt)

266.000,–





Kapitel V (Auslandsarbeit)

515.000,–



125.000,–

Kapitel VI (Oekumenische Arbeit)

63.500,–



Kapitel VII (Zinsen und Schuldentilgung)

30.000,–

Kapitel VIII (Insgemein)

3.300,– 1.699.800,–

25.000,– – 314.200,–

85.000,–

3.500,– – 2.000,– 260.000,–

Zus. 2.014.000,– Westmark und 260.000,– Ostmark

10D6. Entwurf einer „Verordnung betreffend den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950“. Halle, 17. Januar 1950 F: NL Smend (H). Entwurf (gemäss den Bitten des Finanzausschusses der Synode der EKD sowie des Finanzbeirates der EKD) Verordnung betreffend den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950. Vom 17. Januar 1950 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf Grund von Artikel 29 Absatz 293 der Grundordnung folgende Verordnung beschlossen: §1 In den Monaten April, Mai und Juni 1950 dürfen die zur Fortführung der Arbeit und zur Erfüllung rechtlicher Verbindlichkeiten der EKD erforderlichen Ausgaben mit der Massgabe geleistet werden, dass sich die 93 Vgl. Anm. 31.

10D Vorlagen und Anträge

77

fortdauernden Ausgaben im Rahmen der Beträge halten, die unter Zugrundelegung der Ansätze im Haushaltsplan 1949 auf die entsprechende Zeit des Rechnungsjahres 1950 entfallen. §2 Für die Monate April, Mai und Juni 1950 ist die durch die Gliedkirchen aufzubringende Umlage in Höhe eines Viertels des Jahres-Umlagebetrages für 1949 als Vorauszahlung für das Rechnungsjahr 1950 zu erheben. Halle, den 17. Januar 1950 Gez. D. Dr. Dibelius

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland

10D7. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 14. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/2439 (Konzept). Am 11. 12. 1949 hatte ich eine Besprechung mit dem Vorsitzenden des Deutschen Beamtenbundes und jetzigen Referenten für die Fragen der Gesetzgebung aufgrund des Artikels 131 des Grundgesetzes, Regierungsvizepräsident Dr. von Rumohr, und dem geschäftsführenden Vorsitzenden des Allgemeinen Beamtenschutzbundes, Dr. jur. Leo Killy, die darum baten, die Kirche möge sich im gegenwärtigen Stadium trotz der in Artikel 131 des Grundgesetzes gegebenen begründeten Hoffnung nachdrücklich für die Linderung der Not der sogenannten Beamten ohne Dienstherren und der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen einsetzen. Es wurde bei dieser Gelegenheit darüber gesprochen, ob die Evangelische Kirche sich nicht in einem etwa der Anlage entsprechenden Schreiben94 den Ländern der westlichen Zonen gegenüber noch in diesem Winter für den in Betracht kommenden Personenkreis einsetzen könne. Wir wären dankbar, wenn der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in seiner nächsten Sitzung hierüber Beschluss fassen würde. Die beiden Herren, die zugleich im Namen der ehemaligen Berufssoldaten vorsprachen, baten des weiteren darum, die Evangelische Kirche möchte weiterhin wie bisher dafür eintreten, dass der Geist der Versöhnung und Vergebung sich durchsetze. Es müsse gerade im SchlussStadium der Entnazifizierung vermieden werden, dass in die Entnazifizierungsschlussgesetze wie in dem des hessischen Staates zwar auf der einen Seite die Rechtsfolgen der Entnazifizierung aufgehoben, auf der anderen Seite aber zugleich die beamtenrechtlichen Ansprüche der durch die Entnazifizierung ausser Amt gekommenen und nachher entlasteten Beamten aus94 10D8.

78

10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

drücklich als erloschen erklärt werden. Wir bringen diese Gedanken der Beamtenvertreter als Material für die nächste Sitzung zur Kenntnis. gez. Brunotte

10D8. Entwurf für ein Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ministerpräsidenten der Länder der Bundesrepublik. O. O., o. D. F: EZA, 2/2439 (H; Anlage zu 10D7). Betr.: Versorgung der sogenannten ehemaligen Beamten ohne Dienstherren und der Berufssoldaten. Artikel 131 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik hat die Möglichkeit geschaffen, die Rechts- und Versorgungsverhältnisse von Personen, die am 8. 5. 1945 im öffentlichen Dienst standen, die aus anderen als beamtenoder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, durch Bundesgesetz zu regeln. Wir hoffen, dass durch die gesetzliche Durchführung des Artikels 131 des Grundgesetzes in absehbarer Zeit die seit langem drückende Notlage der ehemaligen Berufssoldaten und der sogenannten Beamten ohne Dienstherren, auch der Beamten, die im Wege der Entnazifizierung ihre Ämter verloren haben, aber hernach ihre Entlastung erfuhren, einer durchgreifenden Besserung zugeführt werden kann. Wie wir aus zahlreichen an uns gelangenden Notrufen erfahren, werden jedoch die Vorbereitungen für eine Gesetzgebung des Bundes aufgrund des Artikels 131 des Grundgesetzes voraussichtlich noch bis zum Sommer nächsten Jahres andauern. Es besteht die Gefahr, dass sich gerade jetzt im Winter angesichts der Tatsache, dass die Initiative in diesen Fragen auf den Bund verlagert wurde, der noch nicht helfen kann, ein neuer Notstand für den in Frage kommenden Personenkreis ergeben wird. Wir bitten daher die Herren Ministerpräsidenten und zuständigen Minister, für diese Zwischenzeit durch Zurverfügungstellung entsprechender Ländermittel alles zu tun, um wenigstens der dringendsten Not abzuhelfen.

10D9. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 14. Januar 1950 F: EZA Berlin, 2/240 (H). Betr.: Denkschrift über die Verfahren wegen Kriegsverbrechen vor amerikanischen Militärgerichten.

10D Vorlagen und Anträge

79

1.) Die Denkschrift ist nunmehr fertiggestellt. Die Kanzlei verfügt über 20 gebundene und 980 broschürte Exemplare. 2.) Es wird vorgeschlagen, der Herr Vorsitzende des Rates möchte zusammen mit Herrn Prälaten Hartenstein die Denkschrift an den Hohen Kommissar Mr. McCloy überreichen. Es wird gebeten, einen Zeitraum anzusetzen, innerhalb dessen die Übergabe erfolgen könne, damit die Kanzlei im Benehmen mit Professor Bachmann das Zusammentreffen der drei Herren vorbereiten kann. 3.) Es wird empfohlen, unmittelbar nach der Übergabe der Denkschrift an Mr. McCloy sie folgenden Stellen vertraulich zugänglich zu machen: 1. Den Mitgliedern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland einschl. Landesbischof D. Wurm; 2. den Leitungen der Landeskirchen; 3. dem Zentralbüro des Hilfswerks; 4. Kardinal Frings; 5. Bischof Neuhäusler; 6. dem World Council of Churches, Dr. Visser ’t Hooft persönlich; 7. Oliver Tomkins – London; 8. Dr. Cavert – New York; 9. Dr. O. F. Nolte [Nolde] – New York; 10. Dr. Goebel (Evang. and Ref. Church); 11. Bischof von Chichester; 12. Bischof Berggrav – Oslo; 13. Professor Bachmann – Bad Nauheim; 14. dem Dokumentenarchiv Heidelberg, zu Hden von Professor Wahl; 15. Oberlandesgerichtspräsident Dr. Freiherr von Hodenberg – Celle; 16. Professor Dr. Kaufmann – München; 17. dem Prozessarchiv – Frankfurt. Bei den o. angeführten oekumenischen Stellen wäre anzufragen, wieviel Exemplare von ihnen benötigt werden. Auf solche Weise würde voraussichtlich die Auflage in einem späteren Zeitpunkt einigermassen zur Verteilung kommen. Die Verteilung der Denkschrift an weitere Persönlichkeiten in Deutschland, insbesondere die Herausgabe an die Presse soll ausgeschlossen sein. Jedoch sollen die Herausgeber Landesbischof D. Wurm, Kirchenpräsident D. Niemöller und Prälat Hartenstein das Recht haben, über weitere Exemplare der Denkschrift zu verfügen. Über die Verteilung der Denkschrift ist eine Liste zu führen. Den Schreiben, mit denen die Denkschrift versandt wird, wären Empfangsbescheinigungen beizulegen. gez. Brunotte

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

10D10. Vom Pressebeirat der EKD empfohlene „Regelung“. Hannover, o. D. [1950] F: NL Smend (H). I. Der Pressebeirat empfiehlt angesichts der Verwirrung in der öffentlichen Meinung, die durch Erklärungen führender Kirchenmänner entstanden sind, folgende Regelung: 1.) Der Rat und die Kirchenkonferenz sollten zu einer Reihe fundamentaler öffentlicher Probleme fortlaufend unzweideutig Stellung nehmen. Beispiele: Deutsche Einheit Konzentrationslager Sozialproblem. 2.) Es sollten durch den Rat bevollmächtigte Sprecher bestimmt und öffentlich namhaft gemacht werden, die die Meinung der EKD auf solchen wichtigen Sachgebieten verantwortlich zum Ausdruck bringen. 3.) Vertreter der Kirche sollten Interviews grundsätzlich nicht ohne schriftliche Unterlagen und namentliche Abweichung geben. Es wäre ratsam, nach Erteilung eines Interviews möglichst bald eine Kopie der Kirchenkanzlei zuzuleiten. Eine strengere Auswahl der Interview-Partner und Interview-Themen ist wesentlich.

10D11. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 20. Dezember 1949 F: EZA Berlin, 2/1345 (H). Betr.: Kirchliche Stellungnahme zum Nationalismus Die Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland für öffentliche Verantwortung hat bei ihrer Tagung vom 3. und 4. 12. 1949 in Darmstadt beschlossen, die anliegende Stellungnahme dem Rat der Evang. Kirche in Deutschland als ein ratsames Gutachten zu beliebiger Verwendung zu übergeben95. Es ist bei diesem Entwurf nicht in erster Linie an eine im 95 10D12. Bei dieser Kammertagung war „an Hand des vorgelegten Entwurfs von Professor D. Ritter die Notwendigkeit einer Auslassung der E[KD] zum neuen Nationalismus besprochen“ worden. „Es wurde einhellig bedauert, dass der Reichsbruderrat ohne Beteiligung der Kammer das Vogel’sche Wort habe veröffentlichen können, das nun allerdings in nicht erschöpfender Weise einiges zum Nationalismus vorwegnehme. Die Gefahr des Nationalismus wurde im Ausland stark aufgebauscht. Die Kirchenangehörigen jedenfalls seien dem Nationalismus nie so fern gestanden wie heute“ (Niederschrift

10D Vorlagen und Anträge

81

Gottesdienst zu verlesende Kundgebung gedacht. Vielmehr könnte die Stellungnahme als Material zur Unterrichtung der Öffentlichkeit (Gemeinden, Presse, staatliche Stellen, Oekumene, Hohe Kommissare usw.) dienen, u. U. auch als Einzelerklärung einer führenden kirchlichen Persönlichkeit hinausgehen. Die Kammer war der Ansicht, dass es nach der Veröffentlichung des Wortes des Bruderrates zur Rechtsnot96 vielleicht nicht tunlich sein werde, in dieser speziellen Frage wieder ein formuliertes Wort der evangelischen Kirche folgen zu lassen. Es sei aber notwendig, die in der Erklärung zusammengefassten Gedanken in der Kirche und in der gesamten Öffentlichkeit zur Geltung zu bringen. Wir bitten, in der nächsten Sitzung des Rates über die Verwendung der Erklärung der Kammer für öffentliche Verantwortung Beschluss fassen zu wollen. gez. Brunotte

10D12. „Entwurf einer Stellungnahme des Rates der EKD“. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/1345 (A; Anlage zu 10D11). Gott der Herr hat unser Volk durch eine geschichtliche Katastrophe ohne gleichen geführt. Wir mussten erkennen, wohin eine Nation gerät, die falschen Götzen nachläuft, statt Ihm die Ehre zu geben und seine Gebote zu achten, die einer Predigt des Hasses, der hemmungslosen Selbstsucht, der nationalen Überheblichkeit und Anmassung folgt, ohne nach Recht oder Unrecht und ohne nach der Vertrauenswürdigkeit ihrer Führergestalten zu fragen. „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben“97. Es ist eine furchtbar harte Schule, die wir heute durchmachen müssen, aber es wäre für die Zukunft unseres Volkes das schlimmste Verhängnis, wenn sie vergeblich bliebe. Wir wissen sehr wohl zu würdigen, was heute alles zur Entschuldigung und Selbstrechtfertigung für das Verhalten unseres Volkes in der HitlerZeit angeführt wird, in Abwehr weit übertriebener und ungerechter Anklagen, welche unserem Volk den sittlichen Anspruch auf Gleichberechtigung unter den grossen Kulturvölkern Europas absprechen möchten. Wir wissen auch um die Schuld, die alle anderen Völker, nicht zuletzt die Siegervölker, auf sich geladen haben, vor dem Kriege, während des Krieüber die Tagung der Kammer für Öffentliche Verantwortung am 3./4. Dezember 1949 in Darmstadt: EZA BERLIN, 2/1346, Bl. 139). 96 Das Wort des Bruderrates der EKD vom 14. Oktober 1949 „Gebt Gott recht!“ ist abgedruckt in: Die Stimme der Gemeinde 1949, Nr. 11, S. 1f. 97 Spr 14, 34.

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10. Sitzung Halle/S. 17. und 18. Januar 1950

ges und nach dem Kriege. Darüber wird Gott selbst richten. Was uns Menschen zufällt, ist das Erkennen und Bekennen unserer eigenen Verantwortung vor Gott. Von ihr befreit uns auch keine Berufung auf mildernde Umstände oder die Mitschuld anderer. Von ihr allein redet Gott zu uns in seinem Gericht. Nur der Christ erkennt in dem über unser Volk gekommenen Schicksal Gottes Gericht. Wer aber vom Gericht Gottes weiss, der weiss auch von Busse, Gnade und neuem Leben, das alte Sünder hinter sich lässt. Wir ermahnen und bitten die Glieder unserer Kirche, sich solcher inneren Erneuerung durch bussfertige Selbsterkenntnis nicht zu entziehen. Wir sehen mit schwerer Sorge, wie heute grosse Teile des deutschen Volkes, darunter auch viele Glieder der evangelischen Kirchen, im Begriff sind, sich innerlich gegen das Gericht Gottes zu verhärten. Man hadert mit Gott und den Menschen; man sucht die Verantwortung für die hereingebrochene Not und für das eigene Schicksal immer nur bei anderen Menschen oder man macht Gott selbst dafür verantwortlich. Im deutschen Volk breitet sich Ungeduld, Bitterkeit und Empörung über das Unabwendbare so mancher Not und über viel erfahrenes Unrecht aus. Das verdunkelt uns den Blick für das Wirken der Gnade gerade in der Stunde unserer Heimsuchung und für alles das, was wir doch als Besserung unserer politischen und wirtschaftlichen Lage begrüssen dürfen. Von solcher unbussfertigen Gesinnung sollten Christen sich fern halten. Darum hütet Euch vor jeder politischen und weltanschaulichen Propaganda, die versucht, unsere eigene Verantwortung mit leichter Hand fortzuwischen, um immer nur die Schuld der anderen herauszukehren. Wir Christen haben schon einmal versäumt, rechtzeitig und mit der nötigen Kraft und Deutlichkeit Warnrufe zu erheben vor dem Geist des Hasses, der Anmassung und des politischen Ressentiments, wie sie in der Predigt einer „nationalen Revolution“ zu Tage getreten sind, bis zu unheilvoller Verwirrung und Vergiftung alles politischen Denkens. Darum wissen wir uns heute vor Gott gerufen, unsere warnende Stimme zu erheben, damit unser Volk nicht abermals abgleitet auf Wege, die ins Verderben führen. Seid Euch dieser Aufgabe bewusst! Bestärkt Euch gegenseitig in der Geduld statt im Hass, mahnt jedermann zu besonnener Ruhe und Festigkeit; setzt Eure Kräfte an die grossen Aufgaben des Friedens; vor allem ringet danach, durch Euren ganzen Wandel die Liebe zu verkündigen, die der Herr uns gebietet, und die allein imstande ist, Bitterkeit und Hass zu überwinden! Bewährt Eure Liebe zum eigenen Volk vor allem in der tätigen Hilfe für den Bruder in der Not! Erbittet Euch dazu die Kraft von dem, der auch in unserer Zeit das einzige Licht der Welt ist, das mitten in aller Finsternis leuchtet.

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10E Dokumente 10E1. Schreiben Dibelius’ an Kreyssig. Berlin-Dahlem, 20. Dezember 1949 F: AKPS Magdeburg, Rep. C 2, Nr. 1 (A). Lieber Bruder Kreyssig! Wir haben heute in der Berliner Kirchenkanzlei die Tagesordnung für die kommende Ratssitzung durchgesprochen und sind dabei auch noch einmal auf die Frage der Abendmahlsfeier zurückgekommen. Wir sind alle einig in dem schweren Bedenken, daß das Angebot einer gemeinsamen Abendmahlsfeier eine peinliche Belastung unseres Zusammenseins bedeuten würde. Niemand von uns wäre nicht für seine Person mit Freuden bereit, mit zum Tisch des Herrn zu gehen. Es war mir sehr wichtig, von Br. Zimmermann zu hören, daß z. B. auch ein Mann wie Sommerlath in Leipzig ausdrücklich erklärt hat, daß er für seine Person nicht das geringste Bedenken haben würde, das Abendmahl zusammen mit den Brüdern aus der Union zu feiern, auch wohl – obgleich das nicht ausdrücklich gesagt wurde – mit den Reformierten; wenn aber eine solche gemeinsame Abendmahlsfeier irgendwie unter einem kirchenpolitischen Aspekt stünde, könne er nicht mitmachen. Dieser kirchenpolitische Aspekt würde bei der bevorstehenden Ratstagung für das Bewußtsein der Lutheraner wahrscheinlich da sein. Denn sie würden die Absicht herausfühlen, von hier aus zu einer gemeinsamen Abendmahlsfeier bei der Synode der EKiD zu kommen, gegen die bisher von ihren Freunden Bedenken geltend gemacht worden sind. Wir müssen also damit rechnen, daß zum mindesten Landesbischof Meiser an der Feier nicht teilnehmen würde. Es wäre aber weder brüderlich noch für unsere Gemeinschaft erträglich, wenn wir ihn vor Beginn unserer Beratungen derartig isolieren wollten. Es wäre andererseits auch möglich, daß sich ihm zuliebe auch andere der lutherischen Brüder nicht beteiligen würden. Dann zerfällt der Rat in zwei Teile. Und ich stünde als Vorsitzender vor der sehr unangenehmen Entscheidung, auf welche Seite ich mich schlagen sollte. Die ganze Situation wäre dann für unsere brüderliche Gemeinschaft sehr unheilvoll. Die Abendmahlsfeier selbst würde um jeden Segen gebracht, wenn sie von kirchenpolitischen Bedenken belastet wäre. Aus diesem Grunde möchte ich noch einmal herzlich bitten, uns diese Entscheidung zu ersparen und auch bei der Synode nicht darauf zurückzukommen. Wenn im Verlauf eines Kirchentages, an dem Tausende sich beteiligen, Gelegenheit zur Feier des Heiligen Abendmahls gegeben wird, so könnte sich das vielleicht in einer Atmosphäre voller innerer Freiheit

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vollziehen, so wie es ja auch in Amsterdam der Fall war, während bei einer Synode der EKiD für die lutherischen Brüder das konfessionspolitische Moment sich nicht ausschalten läßt: daß nämlich die VELKD ihre Generalsynode um des gemeinsamen Bekenntnisses willen mit einer Abendmahlsfeier einleitet, während die EKiD, weil sie nach Meinung der Lutheraner nicht Kirche im eigentlichen Sinne sein wollen darf, die Vollmacht dazu nicht hat. Daran müssen wir denken, wenn wir im Rat zusammenkommen. Und es würde die Freiheit unserer Bewegung innerhalb der deutschen Landeskirchen auf das schwerste belasten, wenn es so würde: Wenn der Rat auf uniertem oder reformiertem Boden tagt, wird eine Abendmahlsfeier angeboten, wenn er sich in einem lutherischen Kirchengebiet zusammenfindet, fällt die Abendmahlsfeier fort! Ich bin dessen gewiß, daß Gott uns die Zeit schenken wird, in der wir zu einer echten brüderlichen Abendmahlsgemeinschaft kommen werden. Aber jeder Versuch, menschlichen Druck dahinter zu setzen, kann diese Gottesstunde nur weiter hinausschieben. Lassen Sie uns in Weisheit und Brüderlichkeit verfahren. Mit herzlichem Segenswunsch für die Weihnachtstage Ihr aufrichtig ergebener gez. D. Dibelius

10E2. Schreiben Hahns an Kreyssig. Dresden, 29. Dezember 1949 F: AKPS Magdeburg, Rep. C 2, Nr. 1 (A). Lieber Bruder Kreyssig! Wie ich von Landesbischof D. Meiser erfahre, habt Ihr erwogen, bei der nächsten Ratstagung in Halle/S. eine Gemeindeabendmahlsfeier durch den Stadtsuperintendenten halten zu lassen, zu der sowohl die Ratsmitglieder als auch die gleichzeitig tagenden Glieder der Kirchenleitung der Provinz Sachsen eingeladen werden sollen. Ich verstehe diesen Deinen Schritt aus Deinem uns allen ja wohlbekannten Bestreben heraus, für unsere Ratssitzungen um mehr Verinnerlichung, mehr wahrhaft geistliches Handeln unter dem Wort und unter des Heiligen Geistes Leitung zu ringen. Du weißt, daß ich Dir darin völlig zustimme. Zugleich ist ja Deine Sehnsucht, daß es endlich zu einer tatsächlichen Abendmahlsgemeinschaft innerhalb der EKD kommen möchte. Und doch glaube ich, daß Du in diesem Falle nicht auf dem richtigen Wege bist, und wage es, Dir in der brüderlichen Offenheit, die uns verbindet, zu sagen und Dich zu bitten, das ganze Vorhaben in Halle doch noch einmal ernst zu überprüfen. Es

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könnte nämlich gerade die umgekehrte Wirkung haben. Der eigentliche Widerstand gegen die Abendmahlsgemeinschaft auf der Kirchenversammlung in Eisenach beruhte weniger auf der eigentlichen Ablehnung einer Abendmahlsgemeinschaft, als vielmehr auf der Besorgnis, daß diese Abendmahlsgemeinschaft kirchenpolitisch ausgewertet werden könnte in dem Sinne, daß diese Abendmahlsgemeinschaft nun als Beweis dafür diene, daß die EKD nun doch eine Kirche und kein Kirchenbund sei, da sie doch Abendmahlsgemeinschaft habe. Es geht bei den Bedenken in Wirklichkeit nicht um Artikel 4, sondern um Art. 1 der Grundordnung. Es wird doch bei denen, die auf diesem Wege zur Kircheneinheit kommen wollen, der umgekehrte und das heißt verkehrte Weg eingeschlagen: nicht über die Kircheneinheit zur Abendmahlsgemeinschaft, sondern über die Abendmahlsgemeinschaft zur Kircheneinheit. Bei mir persönlich erwachen da Bedenken eines Mißbrauches der Abendmahlsfeier, den mitzumachen mein Gewissen beunruhigt. Ich bitte Dich also, lieber Bruder, zu verstehen, daß z. B. Landesbischof Meiser, sowie er von dem bestehenden Plan für Halle gehört hat, sich fragt: wenn ich jetzt in Halle die Abendmahlsfeier mitmache, so könnte nachher aus diesem vielleicht einfältig-frommen Schritt gefolgert werden: Nun, wenn die Ratsmitglieder in Halle gemeinsam das Abendmahl genommen haben, warum sollte das nicht bei der nächsten Synode in Berlin ebenso geschehen? – und daß er das Gefühl hat, daß ihm hier – gewiß ohne Absicht – (jedenfalls nicht von Dir, dem ich eine solche „Absicht“ ganz und gar nicht zutraue) eine Falle gestellt ist und er darum in seinem Gewissen beschwert ist, diese Abendmahlsfeier mitzumachen. Auch ich empfinde diese Gewissensbelastung, wenn auch nicht als Privatperson, so doch in meiner Verantwortung als Bischof meiner Landeskirche. Ihr mögt uns nach 1. Kor. 8 und Römer 14 für die Schwachen im Glauben halten, aber dann auch aus diesen Kapiteln den Schluß ziehen, daß Ihr mit unserer Schwachheit Geduld haben möchtet. Ich möchte aber auch, lieber Bruder Kreyssig, noch etwas sagen: Ich liebe Dich gerade so, wie Du bist, als vorwärtsdrängenden Willensmenschen, der nicht nachläßt, das ersehnte Ziel zäh zu verfolgen. Aber ist hier nicht eine Gefahr, auf den unrechten, unfrommen Weg zu kommen, wenn Du nicht abwarten kannst? Kann ich es ganz grob sagen, unser Gott macht es Dir zu langsam; Du willst ihm zuvorkommen – ganz unbewußt. Aber Du kommst dabei auf den falschen Weg. Auch ich ersehne, was ich ja wiederholt ausgesprochen habe, die volle Abendmahlsgemeinschaft. Ich habe darum gerungen schon vor der Eisenacher Synode in der vorbereitenden Ratssitzung in Kassel und noch früher in unserer sächsischen Kirchenleitung mit dem lieben Professor Sommerlath mit dem gleichen Standpunkt wie Du. Aber ich habe mich bescheiden gelernt, habe mir von Gott die Ehrfurcht vor den Gewissen der Brüder und

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die geduldige Unterwerfung unter Seinen Willen schenken lassen und bin jetzt gewiß, daß das der richtige Weg ist. Und ich möchte das Gleiche auch für Dich von Gott erbitten. Sonst kommt nur neues Unheil, neuer Streit und liebloses Richten untereinander und kommen wir dem völligen Zusammenfinden nicht näher, sondern werden wieder ein Stück zurückgeworfen. Laß Dir das von Deinem alten Bruder in Liebe sagen! Und nun wünsche ich Dir von Herzen Gottes Segen zur Jahreswende und grüße Dich und Deine liebe Gattin und die Brüder in Eurer Kirchenleitung und im Konsistorium und denke dankbar an unsere letzte liebevolle Begegnung vom 3. Dezember und befehle Euch alle unserem Herrn und Seiner Gnade. Er segne unser nächstes Zusammensein in Halle! Dein gez. H. Hahn.

10E3. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 3. Januar 1950 F: NL Smend (H). Betr.: Haushaltsplan der EKD für 1950 Zur Vorbereitung der nächsten Ratssitzung beehren wir uns, anliegenden Entwurf eines Haushaltsplanes der EKD für 1950 vorzulegen98, den wir gleichzeitig auch dem Finanzausschuß der Synode der EKD, sowie dem Finanzbeirat der EKD zugehen lassen, um dem Rat möglichst schon in seiner nächsten Sitzung auch die Stellungnahme dieser beiden Gremien vortragen zu können. Da die EKD nicht über eigenes Vermögen und eigene Einnahme, auch nicht über Betriebsmittel verfügt, und deswegen in ganz besonderem Maße auf die pünktliche Abführung der Umlagebeträge und der Erträge der gesamtkirchlichen Kollekten durch die Gliedkirchen angewiesen ist, müssen die Gliedkirchen möglichst frühzeitig vor Beginn des neuen Haushaltsjahres wissen, in welcher Höhe Umlagebeträge und gesamtkirchliche Kollekten von ihnen an die EKD abzuführen sind. Vor Beginn des neuen Haushaltsjahres wird die Synode der EKD nicht in der Lage sein, ein Haushaltsgesetz für 1950 zu erlassen. Deswegen stehen wir vor der Notwendigkeit, den Rat der EKD zu bitten, möglichst schon in seiner nächsten Sitzung durch eine Notverordnung auf Grund von Artikel 29 Absatz 2 der Grundordnung99 das neue Haushaltsgesetz – 98 10D5. 99 Vgl. Anm. 31.

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vorbehaltlich der späteren Entschließung der Synode der EKD – zu erlassen. Dies wäre insofern unbedenklich, als der Finanzausschuß der Synode bei den Vorberatungen eingehend beteiligt wird. Für den Fall, daß im Rat der EKD dennoch Bedenken gegen eine Inkraftsetzung des Haushaltsplans durch Notverordnung bestehen sollten, wäre es auch möglich, die Geltungsdauer des Haushaltsgesetzes für das Rechnungsjahr 1949 zunächst unverändert für die ersten drei Monate des Rechnungsjahres 1950 zu verlängern und zugleich den der Synode vorzulegenden Entwurf für das neue Haushaltsgesetz zu beschließen. Grundsätzlich würde es uns am liebsten sein, wenn künftig wieder ein einheitlicher Haushaltsplan für die gesamte EKD aufgestellt würde, der z. Zt. wegen der Währungsverhältnisse drei Spalten (Westdeutschland, Westberlin und Ostwährungsgebiet) enthalten müsste. Dementsprechend haben wir unseren hier als Anlage A beiliegenden Entwurf aufgestellt100. (gez.) Brunotte

10E4. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 5. Januar 1950 F: NL Smend (H). Betr. Meldung des DPA vom 2. 1. 1950 über das Interview des Herrn Kirchenpräsidenten D. Niemöller. In einer grösseren Zahl von Zeitungen erschien unter der Überschrift „EKD will Niemöller-Reden erörtern“ (oder ähnlich) eine DPA-Meldung folgenden Inhalts: „Nach Mitteilung der Kanzlei des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland wird der Rat wahrscheinlich auf seiner Tagung am 17. Januar in Halle die Ausführungen Niemöllers erörtern.“ Die Kirchenkanzlei legt Wert auf die Feststellung, dass sie diese Meldung nicht an die Presse gegeben hat. Tatsache ist lediglich, dass das DPA-Büro in Hannover bei dem Unterzeichneten anrief und die Frage stellte, welche Stellung die EKD eigentlich amtlich zu dem bekannten Interview nehme. Hierauf wurde geantwortet, dass eine amtliche Stellungnahme nicht erfolgt sei; die bekannt gewordenen Äusserungen seien persönliche Meinungsäusserungen einzelner führender Kirchenmänner. Darauf erfolgte die Äusserung: „Aber Sie müssen doch Stellung nehmen!“ Die Erwiderung lautete etwa: Die Kirchenkanzlei kann überhaupt nicht Stellung nehmen; amtlich für die EKD kann nur der Rat sprechen. Darauf 100 10D5.

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wurde noch die Frage beantwortet, wann der Rat seine nächste Sitzung halte; auf Wunsch wurden auch zwei oder drei Punkte der Tagesordnung genannt. Das Weitere ist Kombination des Pressebüros. Diesen Tatbestand hat der Unterzeichnete auf Anruf des EPD diesem gegenüber festgestellt. Anscheinend ist auch die Meldung des EPD in die Tagespresse gelangt. gez. Brunotte

10E5. Auszug aus der Mitschrift Meisers über die Ratssitzung in Halle vom 16.–18. Januar 1950. O. O., o. D. [1950] F: LKA Nürnberg, Meiser 140_101. 3.) Stellungnahme zu den Interviews Niemöller – Grüber. Dibelius berichtet über die Vorbesprechungen des Vorabends. Situation in den Lagern Buchenwald, Bautzen, Sachsenhausen. Kreyßig nimmt Stellung zur Äußerung Grübers. Seit 1945 hat nichts die Gemeinde so erregt wie diese Dinge. Die Altpreußische Kirchenleitung hat darüber eingehend beraten. Die Altpreußische Kirchenleitung hat Kreyßig beauftragt, ihr stärkstes Befremden über die Äußerungen zum Ausdruck zu bringen und zu beraten, was zu geschehen hat. Unheimlich beklemmende Politisierung der ganzen Atmosphäre. Dibelius: Wir werden zu der Sache unbedingt ein Wort sagen müssen. F a l l N i e m ö l l e r. Es handelt sich um zwei Interviews mit einer amerikanischen Korrespondenz [Korrespondentin] und eines mit der Wiesbadener Zeitung. Lebhafter Protest gegen die gefallenen Äußerungen. Politische und kirchliche Erschwerung der Situation in Amerika. Unnötige Lähmung der Freudigkeit derer, die sich am Aufbau des westlichen Bundesstaates beteiligen. 101 Grundlage der hier abgedruckten Mitschrift des bayerischen Landesbischofs sind die stenographischen Aufzeichnungen Meisers. Bei der Übertragung konnten einige Passagen nicht zweifelsfrei entziffert werden. Die Unsicherheiten und Korrekturen wurden in eckige Klammern gesetzt.

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Lilje: Es ist bedenklich, die materiale Seite der Sache zu eingehend zu behandeln. Presse- und Rundfunkkampagne gegen die evangelische Kirche in nie geahntem Umfang. Unabhängig vom Sachverhalt ist die Wirkung der gefallenen Äußerungen zu beurteilen. Man sollte eine möglichst kurze Erklärung abgeben. Meiser [ohne Eintrag]. Mitzenheim: Es wird besonders Anstoß daran genommen, daß das deutsche Volk bereit sei, auch eine östliche Diktatur aufzunehmen, um seine Einheit wiederzugewinnen. Die Erregung in Thüringen darüber ist allgemein und groß. Kreyßig: Was wir in den letzten Wochen erlebt haben, ist uns zu schwerer Anfechtung geworden. Drei Punkte machen uns besondere Beschwerden: 1.) Wir haben uns wieder [wiederholt] gefragt: Hat die Kirche nötig, ihre Glieder auf den Schwindel des Ostens hinzuweisen? Es ist unfaßlich, daß ein Mann wie Niemöller unseren Peinigern das Stichwort gibt. 2.) Wir sind auf eine Weise in eine Gemeinschaft mit der katholischen Kirche gekommen. Nun fällt auf einmal das Wort von der Trennung der Konfessionen hinein. Wir wissen nicht, wie wir damit fertig werden wollen [sollen]. 3.) Um uns die Russen vom Leib zu halten, kämpfen wir darum, daß wir nur zu verkündigen haben und daß wir nur [nicht] als Männer der Kirche zu politischen Dingen reden sollen. Auf einmal nimmt ein Mann der Kirche das Wort, um rein politisch zu reden. Wir stehen ganz ratlos da. Niemöller: Der Rat hat vor meiner Australienreise den Landeskirchen ein Wort zugeleitet, etwas zu den Wahlen zu sagen. Ich habe schon damals widersprochen, weil schon die Entscheidung, ob man wählt oder nicht, eine politische Entscheidung ist. Ich habe mich [bei] der Bildung von zwei Staaten als Christ nicht ohne weiteres beruhigen können. Niemand in Deutschland hat die zwei Staaten haben wollen. Aber auch das ist meine persönliche Meinung. Denn das Faktum der zwei Staaten erschwert alle Friedensaussichten. Das war der Ausgangspunkt für das 5/4stündige Gespräch mit der amerikanischen [Zeitung]. Denn der eigentliche Punkt des Gesprächs war die Frage, wie der Friede erhalten werden kann. Bei der Wiedergabe des Gesprächs wurde dieser Punkt ganz außer Acht gelassen. Die Männer [?] wollten eine Erklärung haben, daß Westdeutschland 100 %ig auf Seite der Amerikaner stehen würde. Weder eine Räumung Deutschlands schafft heute Frieden [?]. Bei der Fortdauer der jetzigen Zustände wird und muß der Krieg kommen. Ich sehe in der Erweiterung

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Erweiterung des Potsdamer Abkommens und in einer einheitlichen Verwaltung eine Voraussetzung für den Frieden. Besetzung durch UNO. Dann kam die Frage: Was wird im Fall eines Krieges zwischen Amerika und Rußland passieren? Ich sagte: Das deutsche Volk wird das einfach hinnehmen als wie ein Naturgesetz und die Woge über sich hinweggehen lassen. „Dann würden Sie also eine Besetzung durch die diktatorische Macht Rußlands als Kaufpreis zahlen für die Einheit des deutschen Volkes?“ „Wenn Sie es durchaus so haben wollen, dann mögen Sie es so nehmen.“ In diesem Zusammenhang habe ich auch das Problem Bonn – Washington berührt. Christian Century führt aus, daß ich den Nagel auf den Kopf getroffen habe. Amerika hat bisher nur überall katholische Regimes auf die Beine gestellt. Diese Sache erhalte ich aufrecht; denn es hat eine historische Substanz. Das Christian Century gibt seiner Meinung dahin Ausdruck: Es soll uns wundern, ob Mr. Truman selbst heute die[se] Tatsache wahrgenommen hat, daß die Teilung Deutschlands jetzt schon den protestantischen Einfluß in Deutschland erheblich reduziert hat und ihn wahrscheinlich ausschalten wird. Auswirkung in der Öffentlichkeit: In der Kirche in Hessen ist kein Kirchenaustritt erfolgt. Ich kann nicht feststellen, daß die ernstesten Leute bei uns Bedenken haben. Wenn Sie Herrn Gerstenmaier in den Bundestag gehen lassen, ohne ihn bei seiner kirchlichen Eigenschaft zu verhaften, so habe ich loyal gehandelt. Ich [habe] nie den Eindruck erweckt, als ob ich etwas anderes als meine persönliche Meinung zum Ausdruck bringe. Ich habe nie den Eindruck erweckt, als spräche hier die evangelische Kirche. Ich bin auch überzeugt, daß die Kirche eine sehr gute Haltung hat, wenn sich ein Mann der Kirche über eine politische Sache äußert. Ein politisches Programm eines Einzelnen kann nie die Kirche binden. Das sollte man einmal der Öffentlichkeit sehr deutlich zum Ausdruck bringen. Die Frage, ob ein evangelischer Christ einer bestimmten Partei angehören muß, ist durchaus offen. Wenn Sie grundsätzlich sagen, daß evangelische Pastoren sogar Mitglieder einer Partei sein können, ohne daß damit die Position der Kirche tangiert wird, so können Sie es einem Mann der Kirche auch sonst nicht verwehren, eine politische Meinung zu haben. Diese Freiheit muß bei uns möglich sein. Zum Schluß: zu der Frage evangelische Kirche und katholische Christen. Ich sagte Mrs. Higgins, ob die Amerikaner wüßten, was sie mit ihrer Politik konfessionspolitisch angerichtet haben. Mein Gesamteindruck ist der, daß [Satzteil unleserlich] mit dem Frieden vorwärts gekommen ist [sind?_]. Erzählt ein Gespräch mit McCloy. Lilje: Ich beharre darauf, daß wir unterscheiden müssen zwischen den Bedürfnissen, den Sachverhalt zu klären und der Aufgabe des Rates, sich

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schlüssig zu werden, was in dieser Situation zu sagen ist. Ihre Darstellung der Dinge ist unvollständig, einseitig und Ihr Bild von der Lage ist zu günstig. Die von Ihnen behauptete Zustimmung entspricht nicht der Erregung in Westdeutschland. Die Erregung ist ganz beträchtlich. Wir haben miteinander die Auswirkungen dieser Erregung zu tragen. Es ist nicht günstig, die Beurteilung Ihrer Wirkung auf das Christ[ian] Cent[ury] zu beschränken und auf einen Mann wie Prof. Maier. Es ist doch nicht ganz wahrscheinlich, daß wir in Deutschland die [Wort unleserlich] aufrecht erhalten können, Sie unterschieden zwischen Ihrer Position als Privatmann und Ihrer kirchlichen Stellung. Das ist eine künstliche Unterscheidung. Warum haben Sie dann den anderen [?] süddeutschen Bischöfen so übel genommen, daß sie sich auch geäußert haben? Wir haben uns zu beschäftigen mit der Frage, was verstanden worden ist. Das Interview wird verstanden als die Stellungnahme der ev[angelischen] Kirche (Einheit auch um den Preis der kommunistischen Diktatur). Am einfachsten wäre die Feststellung gewesen: Das habe ich nicht gesagt. Das geschah nicht. Hier liegt eine ganz ernstliche Belastung vor. Es gibt Christen, die dadurch einfach bekümmert und beschämt [darüber sind], als sei das hohe Gut der Freiheit irrelevant, wenn es sich um die Frage der Einheit sei [handelt]. Auch wird der Vorschlag mit der UNO einfach als dilettantisch empfunden. Etwas Ähnliches gilt von der Frage des römischen Einflusses. Es ist nicht zu bestreiten, daß etwas ist an der Gemeinschaft, die Br. Kreyßig betont hat. Es ist außerdem sehr ernst zu fragen, ob wir die Weise, wie die evangelische Kirche das Problem so generalisierend in Anspruch nimmt, [Satz bricht ab]. Wir dürfen es den anderen nicht so leicht machen. Bei den Grüber-Interviews hat dieser die [erstes Wort unleserlich]-Leute beschlossen [?], ob die Brüder nicht von der Wahrheit abgewichen sind. Die heutige psychologische Situation geht uns sehr viel an. Mit Eigensinn kommen wir nicht zum Ziel. Wer im öffentlichen Leben steht, muß es auf sich nehmen, daß er mißverstanden wird. Es ist ein Faktum, daß jeder Pfarrer mit an den Auswirkungen dieser Dinge trägt und daß die Predigt außerordentlich erschwert wird. Was können wir jetzt tun, durch ein klares Wort den Weg wieder frei zu machen? Die Situation ist äußerst schwierig. Niemöller: Ich habe das Interview [gemeint ist die in der „New York Herald Tribune“ abgedruckte Fassung] am 14. Dezember 1949 zur Kenntnis bekommen. Ich habe sofort eine Entgegnung gegeben und habe klargestellt, was ich gesagt habe. Das wurde gleichzeitig an die DPA und die ausländischen Presseagenturen gegeben.

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Hartenstein: Ich habe die ganze Frage als einfaches Glied meiner Kirche erlebt. Ich habe noch nie erlebt, daß die Bauern, Pfarrer, Arbeiter mich geradezu bestürmt haben, die Kirche möge doch ein ganz klares Wort reden. Es ist etwas völlig anderes gehört worden, als was Br. Niemöller gemeint hat. Das ist das Tragische an der Sache. Es muß deshalb ein heilsames Wort von uns ausgehen. Zweitens: Die politische Sache. Darf ich fragen: Sind Sie der Meinung, daß die Einheit Deutschlands ein so hohes Gut ist, daß wir auch jetzt dieselbe vorziehen müßten einer einheitlichen Umstellung [zuliebe], welche die ganze Gefährdung der persönlichen Freiheit mit sich bringt, wie sie die russische Regierung auf die Ostzone gelegt hat? Zur katholischen Frage. Papstrede aus Anlaß des anno santo. Der Papst hat darin uns alle in den Schoß der Mutterkirche zurückgerufen. Er tat das als Vertreter der einzigen unerschütterten geistlichen Autorität der Welt. Im Lichte dieses Wortes konnte ich einiges von dem verstehen, was Niemöller gesagt hat. Aber ich möchte fragen: Müssen wir nicht die Lage Deutschlands anders sehen als sie uns darbietet von der mächtigen Propaganda des römischen Stuhles? Hat uns Gott nicht ganz anders geführt? Nämlich indem er uns nebeneinander den antichristlichen Mächten von Ost und West gegenüber zusammengeführt hat? Ist nicht durch die Entwicklung in Theologie und Kirche der letzten Generation so viel an neuem Verständnis, so viele Türen geöffnet worden, daß wir mit den katholischen Brüdern ganz neu über die Grundanliegen Luthers reden können? War es dann richtig, in dieser Weise einen politischen Strich zu ziehen und den Versuch in Bonn unter das Verdikt zu tun, daß wir in allem überstaatlichen Mächten ausgeliefert sind? Auch hier habe ich die innige Bitte, daß uns ein Wort geschenkt wird, um dieses Verhältnis wieder in Ordnung zu bringen. Ist uns nicht in dem neuen Verhältnis der beiden Kirchen etwas so Wichtiges für die Zukunft anvertraut, daß wir uns hüten müssen, so scharfe Striche zu ziehen? Bitte an Niemöller, mitzuhelfen, daß uns ein solches heilsames Wort geschenkt wird. Niemöller: Für mich war es nie eine Frage, ob ich eine Einheit des deutschen Volkes auf Kosten des russischen Regimes haben will. Ich sehe den Wert der Einheit nicht in sich selbst, sondern darin, daß wir die Kriegsgefahr los werden. Das hat die deutsche Presse unterschlagen. Ich kann die Frage so, wie sie gestellt wird, so nicht beantworten. Aber es steht in meinen Erläuterungen: Daß die Einheit ihren Wert darin hat, daß damit ein politischer Schritt für die Erhaltung des Friedens geschaffen werden könnte. Zur Frage der katholischen Kirche habe ich das Nötige in meiner Antwort schon gesagt. Aber was heute gefordert ist, ist die Predigt des

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Evangeliums. Der päpstliche Legat Meiner [?] hat ja erklärt: Wir sind jetzt dabei, ein weiteres großes Volk für die Herrschaft Gottes zurückzugewinnen. Mein Wort ist nach Amerika gerichtet. Meiser zur Frage der katholischen Kirche. Heinemann: Wir müssen zu [aus] dem Vorgang allerlei lernen. Wir müssen uns abgewöhnen, Interviews zu geben. Wenn aber ein Interview gegeben wurde, sollten wir über denselben nicht herfallen, wie das durch Hannover und Bender geschehen ist. Dadurch wurde die Sache nur erschwert. Ich gebe Niemöller anheim, in einem offenen Brief an mich102 die Dinge richtig zu stellen. Die Verwirrung wird dadurch nur größer. Angriffe sind nicht in dieser allgemeinen Form gut (Angriffe auf die katholische Kirche). Man darf es dem Gegner nicht zu billig machen. Das gehört zum Handwerk öffentliche Äußerungen. Persönliches Wort: Ich möchte noch einmal brüderlich sagen dürfen: Ich machte in jedem Fall die schriftliche Auflage, dass in der Wahlpropaganda von seiten kirchlicher Ämter nicht gesprochen wird. Gleichwohl kam das Gegenteil vor. Ich trete diesen Dingen in drastischer Weise entgegen. Ich werde diese Linie brutal durchhalten. In Bonn weiß ich mich kirchlich von meinen katholischen Mitarbeitern bei aller Bereitschaft zur Mitarbeit grundsätzlich geschieden. Was uns weich macht, sind die Dinge, die [sich] in unseren eigenen Gemeinden abspielen. Leider sind die sogenannten evangelischen Vertreter in Ämtern und Parlamenten nonvaleurs. Dazu kommt die Una Sancta. Gerade wenn ich in der Zwickmühle stehe, daß [ob] ich mit sozial[istischen] Kräften Politik machen soll oder mit den Katholiken, so kann ich nur sagen: Ich gehe mit den Katholiken. Die Evangelischen haben eine eigene Stoßkraft im Politischen wenigstens heute noch nicht. Politisch leben wir von dem Vorschuß, den uns die Katholiken geben. Die letzte Frage ist mit dem Grundsätzlichen angeschnitten, ob wir uns überhaupt an dem politischen Geschehen in Bonn beteiligen sollen. Aber es bleibt uns nichts übrig: Wir müssen die Dinge selbst wieder in die Hand bekommen. Soll die Militärregierung die Dinge wieder in die Hand nehmen? Es müssen eben einige von uns in die Bresche treten. Dibelius: Das erste Ergebnis unserer Aussprache wird das sein, daß wir auf die Mahnung hören, [uns] mit solchen Interviews in Zukunft noch mehr zurück[zu]halten. Ob sich das in allen Fällen durchführen lässt, 102 Niemöllers offener Brief an Heinemann vom 22. Dezember 1949 war im ersten Heft der Monatsschrift „Die Stimme der Gemeinde“ des Jahres 1950 abgedruckt worden (S. 2f.).

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muß ich dahingestellt sein lassen. Wir kommen mehr oder weniger alle in die Situation, dass wir etwa auf Pressekonferenzen etwas sagen müssen. Wir müssen uns nur vornehmen, uns so vorsichtig wie möglich auszudrücken. Was sollen wir tun? Wir sollten auf jeden Fall etwas sagen. Und wir können etwas sagen über die Dinge, in denen wir alle einig sind. Verweis auf den Vorschlag des Pressebeirats103. Lilje: Man kann nicht die Rede [Regel] ausgeben, überhaupt kein Interview zu geben.

103 10D10.

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

11 Detmold, 7. und 8. März 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Diakonissenhaus, Marienstraße 27–29. Dienstag, 7. März 1950 (9.00 Uhr). Mittwoch, 8. März 1950 (13.00 Uhr). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 11A Vorbereitung der Sitzung

11A Vorbereitung der Sitzung 11A1. Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 8. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Hiermit lade ich die Herren Mitglieder des Rates zur nächsten Sitzung auf Dienstag, den 7. und Mittwoch, den 8. März 1950 in das Diakonissenhaus in Detmold ein. Die Beratungen sollen am 7. März um 9 Uhr beginnen. Ich bitte, sich darauf einzurichten, daß sie beide Sitzungstage voll in Anspruch nehmen, da insbesondere der Haushaltsplan und die Angelegenheiten des Hilfswerks eine eingehende Beratung erfordern werden. Bisher sind folgende Beratungsgegenstände vorgemerkt: 1.) Botschaft in Sachen der zurückgehaltenen und verurteilten Kriegsgefangenen (Der Vorsitzende) 2.) Vorbereitung von Gesetzentwürfen für die Synode: a) Entwurf des Haushaltgesetzes (OKiR. Dr. Merzyn, Vzpr. Dr. Benn) b) Entwurf eines Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der ehemal. Beamten der DEK (Vzpr. Dr. Benn) c) Entwurf eines zweiten Gesetzes über den vorläufigen Schiedsgerichtshof (OKiR. Dr. Merzyn) 3.) Vorbereitung des Rechenschaftsberichts des Rats an die Synode (Präsident Brunotte) 4.) Angelegenheiten des Hilfswerks 5.) Fragen der Ostpfarrerversorgung (KiR. Dibelius)

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6.) Besetzung des Disziplinarhofs (OKiR. Dr. Merzyn) 7.) Bericht über die Bremische Kirche (Präsident Brunotte) 8.) Herausgabe des Kirchlichen Jahrbuchs (Präsident Brunotte) 9.) Gründung einer evangelischen Filmgesellschaft 10.) Verschiedenes. gez. D. Dr. Dibelius 11A2. Entwurf eines Schreibens Rankes an Benn. O. O., 23. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (O mit hsl. Vermerk „geht nicht ab!_“ und Paraphe Rankes vom 24. Februar 1950). Betrifft: Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates der EKD Ich bitte, auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates der EKD noch folgende Punkte setzen zu wollen: 1) Bericht über die Besprechung anlässlich der Übergabe der Denkschrift der EKD über die Kriegsverbrechens-Prozesse vor amerikanischen Militärgerichten mit Mr. McCloy (Berichterstatter: OKR Ranke). 2) Aktion der EKD in Angelegenheiten der Kriegsgefangenen in Russland (Berichterstatter: OKR Ranke). Die Vorlage zu Ziffer 2) kann noch nicht vorgelegt werden, da die Kanzlei noch auf eine Stellungnahme von Generalsuperintendent Dr. Krummacher wartet. Wir wären dankbar, wenn Herr Generalsuperintendent Dr. Krummacher die von Oberkirchenrat Ranke erbetene Stellungnahme noch so rechtzeitig vor der Ratssitzung abgeben könnte, dass die Vorlage für die Ratssitzung noch rechtzeitig herausgehen kann1. 3) Schreiben des Herrn Vorsitzenden des Rats an Mr. Francois Poncet [sic!] in Sachen der deutschen Gefangenen in Frankreich und des Besuchsverbots Dekan Lindners für die Gefängnisse in Frankreich (vergl. anliegende Vorlage, die wir den Herren Ratsmitgliedern haben unmittelbar zugehen lassen2).

1 Vgl. 11B1 und 11E1. 2 11D1. Ranke hatte in Absprache mit Kunst entschieden, den Ratsmitgliedern das Schreiben an François-Poncet bei der Sitzung des Rates zu übergeben.

11A Vorbereitung der Sitzung

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11A3. Schreiben Brunottes an Dibelius. Hannover-Herrenhausen, 28. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (Konzept). Hochwürdiger Bischof! 1. Für die Tagesordnung der bevorstehenden Sitzung des Rates schlage ich vor, unter „Verschiedenes“ folgende Beratungsgegenstände vorzumerken: a) Deutscher Evangelischer Kirchentag (v. Thadden), b) Stiftung „Kirche für die Welt“ (v. Thadden), c) Verhältnis der Reformierten Kirche in Bayern zur EKD (Smend u. Benn), d) Ausfertigung von Kirchengesetzen der EKD (Smend u. Benn), e) Versorgung der fremdländischen evangelischen Pfarrer in Deutschland (Niesel), f) Massnahmen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes gegen Spätheimkehrer und Pfarrer ohne Dienstherren (Brunotte), g) Beihilfe für die Bibliotheksschule Göttingen (Merzyn), h) Bestätigung einer zwischen dem Hilfswerk der EKD und dem Hilfswerk-Zentral-Ausschuss der Vereinigung Evangelischer Freikirchen geschlossenen Vereinbarung (Merzyn), i) Ersatz für ausgeschiedene Synodale der EKD (Smend), j) Religionsmündigkeit (Brunotte), k) Dekan Lindner, Paris (Merzyn), l) Oberkirchenrat Kloppenburg (der Vorsitzende). 2. Ausserdem hat der Leiter des Kirchlichen Aussenamtes in dem urschriftlich hier beiliegenden Schreiben vom 3. ds. Mts. – Nr. 625/50 –3 in Aussicht gestellt, dass er in der nächsten Ratssitzung beantragen werde, Vizepräsident Stratenwerth und Pfarrer Bartelt rückwirkend zu Beamten zu ernennen und in hohe Planstellen einzuweisen und Fräulein Dr. Schwarzhaupt höher einzustufen. Hierzu ist folgendes zu sagen: Alle Personalfragen des Kirchlichen Aussenamtes werden ohnehin in der nächsten Ratssitzung bei der Beratung des Haushaltsgesetzes, Haushaltsplans und Stellenplans mit zur Beratung kommen, weil der Rat entsprechende Vorschläge für die bevorstehende Synode beschliessen muss. Darüber hinaus jetzt – einen Monat vor dem Zusammentritt der Synode und vor der erstmaligen Verabschiedung des bisher noch fehlenden Stellenplans für die Amtsstellen der EKD – wichtige beamtenrechtliche Entscheidungen für den Bereich des Aussenamtes end3 Schreiben nicht ermittelt.

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gültig vorweg zu nehmen, würde im Widerspruch stehen zu dem Beschluss des Rates, den er gerade in seiner letzten Sitzung auf Wunsch des Synodalausschusses einmütig gefasst hat. Hinzu kommt, dass ein solcher Beschluss des Rates für das laufende Haushaltjahr eine weitere Überschreitung des von der Synode beschlossenen und jetzt bereits überschrittenen Personaletats des Kirchlichen Aussenamtes bedeuten würde, dass hierzu nach der zwingenden Vorschrift unseres Haushaltsgesetzes die Zustimmung des Finanzausschusses der Synode erforderlich sein würde und dass der Finanzausschuss der Synode diese Zustimmung ausdrücklich in seinem Beschluss vom 22. ds. Mts. nach Anhörung des Vertreters des Aussenamtes und in dessen Gegenwart einstimmig abgelehnt und die Bitte an den Rat zum Ausdruck gebracht hat, es bei dem alten Ratsbeschluss zu belassen und nun nicht mehr der unmittelbar bevorstehenden Entschliessung der Synode vorzugreifen. Der Synodalausschuss hat dabei im übrigen noch darauf hingewiesen, dass dem Antrag des Kirchlichen Aussenamtes in der angekündigten Form auch schon deswegen nicht stattgegeben werden kann, weil beamtenrechtliche Ernennungen niemals rückwirkend erfolgen können; der Synodalausschuss hat aber dem Vertreter des Aussenamtes gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass die EKD sich für die Versorgung der hier in Frage stehenden Mitarbeiter des Aussenamtes schon jetzt fest verantwortlich wisse, auch wenn die beamtenrechtliche Regelung ihres Dienstverhältnisses der Synode vorbehalten bleiben müsse. 3. Herr Prälat Dr. Hartenstein legt Wert darauf, dass im Laufe der Beratung der Angelegenheiten des Hilfswerkes Herr Dr. Gerstenmaier Gelegenheit bekommt, seine Gedanken hierüber dem Rat vorzutragen. Für den Fall, dass Sie diesen Wunsch erfüllen wollen, erbitte ich eine kurze Nachricht darüber, ob Herr Dr. Gerstenmaier von Berlin aus eingeladen ist oder ob wir ihn in Ihrem Namen einladen sollen, gegebenenfalls für welchen Tag und welche Stunde. 4. Ebenso erbitten wir eine kurze Nachricht darüber, ob und für welchen Tag und welche Stunde Herr Propst Kunst zum Vortrag in der Ratssitzung eingeladen werden soll. Aus Äusserungen einiger Ratsmitglieder habe ich entnommen, dass Sie nicht den Wunsch haben, die Beauftragten des Rates am Sitz der Bundesrepublik und am Sitz der Deutschen Demokratischen Republik – oder auch nur einen von ihnen – während der ganzen Dauer der Ratssitzung, sondern nur für den Vortrag über die mit ihrem Amt zusammenhängenden Fragen anwesend zu haben4. 4 Der vorstehende Satz wurde nachträglich gestrichen.

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5. Schliesslich erbitte ich noch eine kurze Nachricht darüber, ob und gegebenenfalls für welchen Tag und welche Stunde Herr Dr. Dr. von Thadden oder etwaige andere Gäste zur Ratssitzung eingeladen sind oder eingeladen werden sollen, damit wir auch die Unterkunftsfrage für diese Herren rechtzeitig regeln können. 6. Herr Moderator D. Niesel hatte gebeten, auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung einen Bericht über die Arbeit der Schulkammer zu setzen. Nachdem die Kirchenkanzlei inzwischen allen Ratsmitgliedern den Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden der Schulkammer übersandt hat, wird der Wunsch von Herrn D. Niesel wohl schon erfüllt sein. 11B Protokoll

11B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 10. März 1950 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 140, Bl. 1–6); 2. Smend (NL Smend); 3. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 32ff.). Niederschrift über die 11. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 7./8. März 1950 in Detmold Anwesend: ausserdem

Alle Mitglieder des Rates der EKD Präsident D. Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Zurückgehaltene und verurteilte Kriegsgefangene: Es wurde beschlossen, getrennte Schreiben an die russische Regierung5, an die französische Regierung6 und gegebenenfalls auch an den Weltrat 5 Ein entsprechendes Schreiben sandte der Ratsvorsitzende Dibelius am 29. März 1950 an den Vorsitzenden der Sowjetischen Kontrollkommission, Armeegeneral Tschuikow (11E1). Vgl. dazu auch G. BESIER, SED-Staat, S. 73. Nach G 3 (Bl. 32) wurden die Ratsmitglieder darüber informiert, dass in jüngster Zeit in der Sowjetunion 45–46.000 Gefangene wegen ihrer Zugehörigkeit zu „bestimmten militärischen Gruppen“ verurteilt worden seien. Von über 46 Pfarrern, die noch in Russland seien, lägen Nachrichten vor. 6 Der Rat hatte bereits auf seiner Sitzung am 17./18. Januar 1950 beschlossen, ein Schreiben an die französische Regierung zu richten (vgl. 10B2). Daraufhin hatte Ranke am 24. Februar 1950 ein Rundschreiben an die Ratsmitglieder entworfen (EZA BERLIN, 2/1754), dem das Konzept für ein Schreiben an den französischen Hochkommissar François-Poncet beigelegt werden sollte (11D1). Das Konzept war zuvor von der Rechtsschutzstelle des Zentralbüros des Hilfswerks und von Lindner gebilligt worden. Den Ratsmitgliedern wurde das Konzept

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der Kirchen7 zu richten, deren Wortlaut nicht veröffentlicht, über die aber eine kurze Pressenotiz herausgegeben werden soll8. Ausserdem soll in dem für die Synode vorzubereitenden Statement unter den Dingen, die den Friedensgedanken hindern, auch die Kriegsgefangenenfrage erwähnt werden9. für ein Schreiben an François-Poncet auf der Sitzung am 7. März übergeben (vgl. den hsl. Vermerk Rankes auf dem Entwurf des Rundschreibens an die Ratsmitglieder: EZA BERLIN, 2/1754 und 11A2). – Brunotte hatte Ranke am 28. Februar 1950 mitgeteilt, dass der Briefentwurf als Vorlage auf der kommenden Ratssitzung verteilt werde. Vermutlich sei es ausreichend, wenn Dibelius das Schreiben unterzeichne (EZA BERLIN, 2/1754). Am 16. März 1950 vermerkte Ranke, er habe Brunotte eindringlich darum gebeten, das „Schreiben an Poncet nun s o f o r t abzugeben“ (EZA BERLIN, 2/2508). Der Brief wurde dann mit dem Datum 29. März 1950 am 5. April in französischer Übersetzung abgesandt. Der zweite Absatz fehlte in der endgültigen Fassung. Vgl. auch 11B10. Das dort genannte Schreiben ist identisch mit 11D1. – Vgl. zu den französischen Kriegsverbrecher-Prozessen auch U. BROCHHAGEN, Nürnberg, S. 128–150. 7 Ein Schreiben an den ÖRK konnte nicht ermittelt werden. Allerdings wurde im Kirchlichen Außenamt der Entwurf für ein Schreiben des Ratsvorsitzenden an den Präsidenten des Conseil de la Fédération protestante de France, Boegner, formuliert; Boegner war gleichzeitig einer der ÖRK-Präsidenten. Das Schreiben bezog sich überwiegend auf die Situation der Kriegsgefangenen in Frankreich und die Ausweisung des zuständigen Seelsorgers Lindner (undatiertes Schreiben Dibelius’ an Boegner, Anlage zum Schreiben Schwarzhaupts an Ranke vom 29. März 1950: EZA BERLIN, 2/2508). Vgl. zu Lindner 11B10. – Die Synode der EKD nahm auf ihrer Tagung im April 1950 dann einen Antrag an, in dem im Kontext mit dem ebenfalls verabschiedeten Wort zum Frieden zwei Bitten an den ÖRK gerichtet wurden: 1. Der CCIA den Auftrag zu erteilen, die „entscheidenden Gesichtspunkte für einen gerechten und dauerhaften Frieden“ zusammenzustellen und den „zuständigen Regierungen“ anzutragen. 2. Den „Geist der Versöhnung“ durch die Beförderung der Kommunikation zwischen führenden christlichen Politikern und Wirtschaftsvertretern zu verstärken (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 392ff.). 8 Eine Pressenotiz wurde nicht ermittelt. Niemöller hatte den Rat darüber informiert, dass „Sachverständige“ den Zeitpunkt für erneute Eingaben wegen der deutschen Kriegsgefangenen solange nicht für günstig hielten, bis in den Weststaaten die schwebenden Prozesse abgeschlossen seien. Im Übrigen habe das Exekutivkomitee des ÖRK den Kirchen der Länder, in denen Kriegsgefangene zurückgehalten würden, gerade Richtlinien zukommen lassen, die aufzeigten, wie sie den Gefangenen Hilfe zuteil werden lassen könnten (G 3, Bl. 32). 9 Einen Entwurf für eine Erklärung der Synode zur Friedensthematik (12D1) stellte der Ratsvorsitzende auf der Sitzung der Kammer für Öffentliche Verantwortung zur Diskussion (Niederschrift über die Sitzung am 27. März 1950 in Frankfurt/M.: EZA BERLIN, 2/1346). Vgl. 12B4, dort Anm. 24, vgl. auch BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 307–319 (nichtöffentlicher Teil der Sitzung zum Entwurf des Ausschusses für eine Friedensresolution am Abend des 26. April), S. 358–363 (Bericht des Ausschussvorsitzenden Lücking zum „Wort zum Frieden“), S. 364–392 (Aussprache). – In der von der Synode beschlossenen Fassung der Botschaft „Was kann die Kirche für den Frieden tun“ vom 27. April 1950, die an die Besatzungsmächte in Deutschland und „alle Machthaber der Welt, die es angeht“, gerichtet war, hieß es dann: „Gebt endlich die Gefangenen, Verschleppten und Internierten frei, die durch den Krieg in Eure Hände gefallen sind! Laßt Barmherzigkeit walten gegen alle, die in Eurer Gewalt sind!“ (F. MERZYN, Kundgebungen, S. 94–97, hier S. 96).

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Schliesslich sollen die Landeskirchen nochmals gebeten werden, ihre Gemeinden zu weiterer laufender Fürbitte für die zurückgehaltenen und verurteilten Kriegsgefangenen aufzurufen10. Um die endgültige Fertigstellung des Wortlautes der Briefe, des Rundschreibens an die Landeskirchen und des Entwurfes für das Statement wurde der Vorsitzende des Rates gebeten; federführend sollen diese Fragen von der Berliner Stelle der Kirchenkanzlei bearbeitet werden11. 2. Entwurf eines Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der ehemaligen Beamten der Deutschen Evangelischen Kirche: Zur Vorlage an die Synode wurde ein Gesetzentwurf des aus der Anlage ersichtlichen Inhaltes beschlossen12. Der Vorsitzende des Rates wurde gebeten, im Namen des Rates der EKD der Kirchenleitung der Schleswig-Holsteinischen Kirche die Anregung zu geben, geeignete gesetzgeberische Massnahmen zu ergreifen, die die Zahlung unangemessen hoher Bezüge an frühere deutsch-christliche kirchliche Amtsträger (z. B. Paulsen und Christiansen) verhindern, da solche unangemessenen Zahlungen weithin Anstoss erregen13. 10 Vgl. das Rundschreiben Dibelius’ an die Kirchenleitungen aller Gliedkirchen vom 6. April 1950. Der Ratsvorsitzende forderte darin die Gliedkirchen auf, sich für die Kriegsgefangenen einzusetzen und die Gemeinden zur Fürbitte aufzurufen (EZA BERLIN, 2/2478). 11 Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – sorgte u. a. für die in der Kriegsgefangenenfrage notwendige Kommunikation und Vermittlung zwischen den zuständigen Personen und Organisationen (z. B. die Weiterleitung des Schreibens Dibelius’ an Tschuikow [11E1]). Ihr Leiter Benn teilte den Kirchenleitungen der östlichen Gliedkirchen am 4. April 1950 mit, die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – habe den Kriegsgefangenendienst im Hilfswerk der EKD mit der „Einzelbetreuung der Gefangenen“ beauftragt. Um die Kontinuität dieses unter ehrenamtlicher Leitung „gewissenhaft und sachkundig“ durchgeführten Dienstes zu gewährleisten, bat Benn um finanzielle Unterstützung (EZA BERLIN, 2/2478). 12 11C1. Der Gesetzentwurf sah vor, alle Beamten, die noch nicht von der EKD übernommen oder pensioniert worden waren, ab 1. Juli 1950 in den Ruhestand zu versetzen. Dieser Entwurf wurde der Synode der EKD bei ihrer Tagung in Berlin-Weißensee im April 1950 als „Vorlage Nr. 2“ vorgelegt (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 464–467). Ein von 11C1 nur unwesentlich abweichender Entwurf war den Ratsmitgliedern sowie nachrichtlich auch der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – mit Schreiben Brunottes vom 15. Februar 1950 zugegangen (EZA BERLIN, 2/900). Vgl. auch 10B6. 13 Der Hintergrund war, dass der ehemalige deutsch-christliche Landesbischof von SchleswigHolstein Paulsen und der geistliche Vizepräsident Christiansen, nachdem sie von ihrer Landeskirche bereits seit längerem wieder als Pfarrer eingestellt und besoldet worden waren, es durchgesetzt hatten, dass sie zudem die Bischofspension bzw. das Ruhegehalt als Vizepräsident in voller Höhe erhielten. Damit überstiegen ihre Bezüge bei weitem diejenigen der meisten EKD-Amtsträger. Christiansen hatte als geistlicher Konsistorialrat maßgeblich daran mitgewirkt, dass die Landeskirche Schleswig-Holstein an die NSDAP herangeführt und auf deutsch-christlichen Kurs gebracht worden war. 1946 war er auf Verlangen der Militärregierung aus dem Pfarrdienst entlassen worden und hatte alle mit den nach 1933 errungenen Positionen erworbenen Rechte verloren. Wegen der Aufhebung des Urteils durch den Entnazifizierungsausschuss der Landesregierung Ende 1949 war die Kirchenleitung

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3. Entwurf des zweiten Gesetzes über den vorläufigen Schiedsgerichtshof der EKD: Zur Vorlage an die Synode wurde ein Gesetzentwurf des aus der Anlage ersichtlichen Inhaltes beschlossen14. 4. Angelegenheiten des Hilfswerks15: Der Rat nahm den eingehenden Bericht von Prälat Dr. Hartenstein und Oberkirchenrat Lic. Herntrich über die letzte Sitzung des Verwaltungsrats des Hilfswerks und seines Finanzausschusses zur Kenntnis16. Es wurde beschlossen: 1. Der Präsident des Wiederaufbau-Ausschusses wird gebeten, die vorgesehene Sitzung des Wiederaufbau-Ausschusses des Hilfswerks bis nach der Tagung der Synode der EKD zu verschieben17.

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gezwungen worden, ihm die stornierten Bezüge nachzuzahlen. Paulsen, Vertreter einer gemäßigten DC-Richtung, hatte am 9. Juli 1945 zunächst sein Amt freiwillig zur Verfügung gestellt, um dann wie Christiansen die ihm entgangene Bischofspension einzuklagen. Vgl. K. REUMANN, Kirchenkampf, S. 410ff. Vgl. auch 15B4, 17B24e. 11C2. Dieser Entwurf „Zweites Kirchengesetz über den vorläufigen Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland“ verlängerte lediglich die Geltungsdauer des Kirchengesetzes über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD vom 13. Januar 1949 (ABlEKD 1949, Nr. 2 vom 15. Februar 1949, S. 25f.), da bisher „kein Fall anhängig gemacht“ worden war, der mit Hilfe dieses Gesetzes geregelt werden konnte (vgl. G 3, Bl. 32). Den Entwurf erhielt die EKD-Synode in Berlin-Weißensee als „Vorlage Nr. 3“. Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 468f. – Bereits am 15. Februar 1950 war den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes eine mit 11C2 wörtlich übereinstimmende Fassung zugegangen (EZA BERLIN, 2/900). Nach G 3 (Bl. 33) hatte es sich erschwerend auf die Erörterung dieses Tagesordnungspunktes ausgewirkt, dass Gerstenmaier „im letzten Augenblick“ seine Teilnahme an der Ratssitzung abgesagt hatte. Wie einem Vermerk Collmers vom 10. März 1950 an von Gersdorff, Gerstenmaier und Krimm zu entnehmen ist, hatte die Kirchenkanzlei es jedoch versäumt, Gerstenmaier eine offizielle Einladung zur Sitzung des Rates zukommen zu lassen (ADW BERLIN, ZB 60). Die gemeinsame Tagung hatte am 30. und 31. Januar 1950 stattgefunden. Dabei hatte sich der Verwaltungsrat eine „ausführliche Bilanz über die vergangene Zeit“ (G 3, Bl. 33; ähnlich G 1) vorlegen lassen. Den Bericht hatte Hartenstein am 31. Januar 1950 an Dibelius geschickt (LKA STUTTGART, NL Hartenstein, Nr. 7). Die Leitungen der Landeskirchen und das Zentralbüro des Hilfswerk wurden am 8. März 1950 mit einem noch aus Detmold abgesandten Rundschreiben über die Verlegung der ursprünglich für den 21. und 22. März 1950 in Wiesbaden geplante Sitzung unterrichtet. Vorab hatte Dibelius in seiner Funktion als Vorsitzender des Wiederaufbau-Ausschusses an das Stuttgarter Zentralbüro des Hilfswerks telegrafiert, das offizielle Rundschreiben angekündigt und gebeten, die Bevollmächtigten umgehend zu informieren. Collmer unterrichtete die Ausschussmitglieder am 11. März 1950 über die Verschiebung der Sitzung. Der Wiederaufbau-Ausschuss tagte dann erst am 1./2. November 1950 in Aschaffenburg, der Verwaltungsrat des Hilfswerks am 30. und 31. Oktober 1950 (EZA BERLIN, 2/5126). Nach G 3 (Bl. 33) wollte der Rat so verhindern, dass vor der geplanten Aussprache mit Gerstenmaier (vgl. 11B2b) „die Weichen bereits in bestimmter Richtung gelegt werden“.

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2. Der Leiter des Hilfswerks soll gebeten werden, sein Memorandum über die künftige Entwicklung des Hilfswerks a) umgehend allen Mitgliedern des Rates und der Kirchenkanzlei mitzuteilen und b) persönlich auf der nächsten Ratssitzung am Mittwoch, den 12. April 1950 in Hannover vorzutragen18. 3. Bei der bevorstehenden Tagung der Synode der EKD soll dem Leiter des Hilfswerks die Möglichkeit gegeben werden, seine Gedanken über die zukünftige Entwicklung des Hilfswerks unter Berücksichtigung des Ergebnisses seiner Beratung mit dem Rat vorzutragen19 4. Die Synode der EKD soll gebeten werden, einen Ausschuss zu bilden, der dem Rat der EKD eine Vorlage für die künftige Ordnung der mit dem Hilfswerk zusammenhängenden Fragen erarbeiten soll20. 5. Nach dieser Vorbereitung soll dann im Laufe des Sommers die nächste Sitzung des Wiederaufbau-Ausschusses stattfinden21. 6. Bis dahin sollen die Landeskirchen gebeten werden, für die erste Hälfte dieses Jahres – wenn irgend möglich – die Hälfte des für das Vorjahr erbetenen Hilfswerk-Umlagebetrages an das Zentralbüro zu zahlen22. 18 Gerstenmaier lehnte es letztlich ab, ein Memorandum für den Rat und die Synode zu formulieren (vgl. 12B2). Merzyn fertigte am 15. März 1950 eine hsl. Notiz für Brunotte an: Angesichts des Schreibens von Brunotte an Gerstenmaier vom 8. März 1950 „mit der Mitteilung + Begründung des gesamten Ratsbeschlusses“ (EZA BERLIN, 2/5126) erübrige es sich, die unter Ziffer 2 des Beschlusses formulierte Bitte an Gerstenmaier „nochmals ausdrücklich und besonders“ vorzubringen. Brunotte teilte diese Einschätzung (EZA BERLIN, 2/5129). Dennoch legte er Gerstenmaier in einem Schreiben vom 31. März 1950 nahe, den Mitgliedern von Rat und Kirchenkanzlei als Grundlage für die Besprechung bei der Ratssitzung in Hannover vorab eine Vorlage zukommen zu lassen (EZA BERLIN, 2/1030). 19 Vgl. den Bericht Gerstenmaiers auf der Synode der EKD am 25. April 1950 (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 159–186) und die anschließende Aussprache (EBD., S. 187–214). Vgl. auch 12B2. 20 Die EKD-Synode bildete zunächst einen vorbereitenden Ausschuss für die „Angelegenheiten des Hilfswerks“. Dieser Synodalausschuss hatte u. a. den Auftrag, einen Vorschlag für die personelle Besetzung des vom Rat erwünschten ständigen Ausschusses zu machen. Bei der Abendsitzung am 26. April 1950 stimmten die Synodalen dem Personalvorschlag für einen „handlungsfähigen“ ständigen Ausschuss zu (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 158, S. 295f.). Vgl. dazu auch 12B2 mit Anm. 18. 21 Vgl. Anm. 17. 22 Über die Beschlüsse des Rates zum Hilfswerk, also auch die Zahlungsaufforderung, wurden die Landeskirchenleitungen und das Zentralbüro des Hilfswerks am 8. März 1950 von Dibelius informiert (EZA BERLIN, 2/5126). – Aus einem Schreiben von Gersdorffs an die westdeutschen Bevollmächtigten des Hilfswerks vom 5. April 1950 geht hervor, dass sich der Finanzausschuss und der Verwaltungsrat des Hilfswerks der EKD auf ihrer Besprechung am 20. März 1950 u. a. mit der Frage der Umlagezahlungen befassten. Dabei wurde festgestellt, das Stuttgarter Zentralbüro könne seine Arbeit nur mit Hilfe des vom Wiederaufbau-Ausschuss im Sommer 1949 festgelegten und vom Verwaltungsrat als verbindlich betrachteten

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5. Disziplinarhof der EKD: Der Rat beschloss, alle z. Zt. im Amt befindlichen Mitglieder des Disziplinarhofes der EKD23 für die Dauer von weiteren 3 Jahren wieder zu bestellen, mit Ausnahme des inzwischen aus Westdeutschland verzogenen Pfarrers Damrath, an dessen Stelle beim westlichen Senat nunmehr Oberkirchenrat Osterloh bestellt wurde24. 6. Ostpfarrer: Der Rat nahm das Schreiben der Schlesischen Kirchenleitung vom 29. Oktober 1949 – II/2/B/P/D Tgb. Nr. 5454/49 – zur Kenntnis und beauftragte die Kirchenkanzlei, dieses Schreiben abschriftlich an die westdeutschen Landeskirchen mit der Bitte um wohlwollende Erwägung weiterzusenden25. 7. Bremen: Der Rat nahm einen Bericht von Präsident D. Brunotte über die Besprechungen, die Oberkirchenrat Lic. Herntrich und Präsident D. Brunotte in Bremen entsprechend dem Auftrage des Rates gehabt haben, zur Kenntnis. Es wurde zum Ausdruck gebracht, dass der Rat der EKD auch weiterhin zu jeder Beratung bereit ist26.

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Etats fortführen, der sich aus den Umlagen der gliedkirchlichen Hilfswerke zusammensetze. Da der Rat eine Verschiebung der in Aussicht genommenen Sitzung des Ausschusses bis nach der Tagung der Synode der EKD beschlossen habe, werde sich an der Höhe der bekannten Umlagebeträge für die Gliedkirchen nichts ändern. Doch habe Schleswig-Holstein um den Erlass seiner gesamten Umlageschuld gebeten, während Eutin, Lübeck, Schaumburg-Lippe, Emden, Kurhessen-Waldeck, Hannover, Westfalen und Württemberg Anträge auf einen teilweisen Erlass gestellt hätten. Auch die Entscheidung über diese Fragen könne lediglich der Wiederaufbau-Ausschuss treffen. Das Zentralbüro habe die ihm übertragenen Aufgaben weiterhin zu erfüllen und benötige dazu die Gelder der landeskirchlichen Hilfswerke, die ihrerseits auch von der Arbeit des Zentralbüros profitierten (EZA BERLIN, 2/5142). Zur Einsetzung und Besetzung des Disziplinarhofs vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 8B1, S. 653ff.; 8D1, S. 664ff.; 8D14, S. 687f.; Bd. 2, 12B2, S. 135f.; 12D1, S. 145; 12E5, S. 154ff. Die Bestellung Osterlohs zum Mitglied des westlichen Disziplinarhofs der EKD für die Zeit vom 1. April 1950 bis zum 31. März 1953 wurde ihm mit einem Schreiben vom 6. Juni 1950 von Dibelius mitgeteilt. Am 28. September 1950 informierte Merzyn die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, dass „nunmehr alle Mitglieder des westlichen Senats [des Disziplinarhofs der EKD] das Amt angenommen haben“ (EZA BERLIN, 2/3438). Schreiben nicht ermittelt. Zur Vorgeschichte vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B6, S. 397. Die Bremische Evangelische Kirche hatte die Grundordnung bisher nicht ratifiziert und war deshalb keine vollgültige Gliedkirche der EKD. Neben der Zustimmung zur Grundordnung waren in den Bremer Gemeinden auch die Bremer Kirchenordnung und die Neuordnung der Kirchenleitung umstritten. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stand dabei die Frage der Bekenntnisbindung. Die bekenntniskirchlichen Kreise weigerten sich, die in ihren Augen zu liberale Präambel der bremischen Kirchenverfassung anzuerkennen, weil diese den Gemeinden

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In Sachen des Pfarrers von Hasselbach beschloss der Rat, der Gemeinde Horn mitzuteilen, dass der Rat selbst nach der Grundordnung Lehrentscheidungen nicht fällen kann, dass er aber die Gemeinde und alle kirchlichen Stellen in Bremen ermahnt, bei ihren Entscheidungen sich an die Präambel sowie an Artikel 1 Absatz 1 und 2 der Grundordnung27 zu halten28. 8. Massnahmen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes gegen Spätheimkehrer und Pfarrer ohne Dienstherren: Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, dem Rat für seine nächste Sitzung einen konkreten Vorschlag vorzulegen29. „Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit“ garantierte. Im Auftrag des Rates hatten Brunotte und Herntrich am 12. Januar 1950 vormittags mit Mitgliedern des Kirchenausschusses (kirchliche Mitte) und am Nachmittag zunächst mit Vertretern der Bekenntnisgemeinschaft (sowohl aus der radikaleren als auch der gemäßigteren Gruppe), dann mit Mitgliedern der vier liberalen Kirchengemeinden verhandelt (vgl. dazu den Aktenvermerk Brunottes vom 13. Januar 1950: EZA BERLIN, 2/2116). Brunotte und Herntrich hatten in Bremen die Auffassung vertreten, erst müsse die bremische Kirchenordnung angenommen sein, bevor ein Beschluss des Rates über die Aufnahme der BEK in die EKD gefasst werden könne; vgl. dazu den Tätigkeitsbericht der BEK für die Jahre 1946 bis 1952 (EBD.). – Eine Klärung der Stellung der BEK zur EKD und zur Grundordnung erfolgte erst bei der Tagung des Rates am 26. März 1953 (Niederschrift über die 35. Ratssitzung in Berlin-Spandau, TOP 8: EZA BERLIN, 2/1795). 27 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 110. 28 Der ehemalige Wehrmachtspfarrer von Hasselbach hatte in der Bremer Gemeinde Horn einen Konflikt ausgelöst. Aus Unzufriedenheit v. a. mit der theologischen Ausrichtung des Anfang 1948 in der Bremer Gemeinde Horn gewählten Pfarrers Schmidt hatten einige Gemeindemitglieder versucht, von Hasselbach in das offizielle Pfarramt zu bringen. Als dieses Vorhaben scheiterte, gründeten die Anhänger von Hasselbachs, der stark von einer völkischen Religiosität beeinflusst war, die „Freie Protestantische Vereinigung e. V.“. Der Kirchenausschuss der Horner Gemeinde hatte erwogen, die Angelegenheit dem Rat der EKD vorzulegen (Schreiben Lahusens an Ruppel vom 5. Dezember 1949: EZA BERLIN, 2/2118). Brunotte informierte den Kirchenausschuss der BEK sowie Lahusen am 16. März 1950 von diesem Ratsbeschluss. Da aber der Bremer Kirchenausschuss ebensowenig wie der Rat eine Lehrentscheidung treffen könne, habe der Ausschuss höchstens die Möglichkeit, über von Hasselbachs Publikation „DIE BOTSCHAFT“ und seinen Reformationsvortrag „Wahrheit und Freiheit“ ein theologisches Gutachten verfassen zu lassen (Abschrift des Vortrages in: EZA BERLIN, 2/2118). 29 Die EKD hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Grundlage der landeskirchlichen Ordnungen zur „Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes“ entsprechende Verfahren eingeleitet. Die Anfrage nach der Existenz eines Wiederherstellungsausschusses bei der Kirchenkanzlei hatte die hessen-nassauische Kirchenleitung am 18. November 1949 an die EKD gerichtet. Ranke hatte am 16. Januar 1950 eine abschlägige Antwort erteilt und empfohlen, sich wegen der Überprüfung der Belastungen von Ostpfarrern an den Geschäftsführer des Ostkirchenausschusses zu wenden. Am 30. Januar 1950 hatte das Landeskirchenamt Hannover der Kirchenkanzlei dann berichtet, dass die Landeskirchen „ihre Verfahren zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis

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9. Oberkirchenrat Kloppenburg: Der Vorsitzende des Rates der EKD gab davon Kenntnis, dass er die Vorwürfe, die Dr. Gerstenmaier gegen Oberkirchenrat Kloppenburg erhoben hatte, für ungerechtfertigt hält30. 10. Dekan Lindner, Paris: Der Vorsitzende des Rates wurde ermächtigt, sich in einem Schreiben an den französischen Hochkommissar Francois Poncet [sic!] dafür einzusetzen, dass dem Dekan Lindner der Besuch der Gefängnisse zur Ausübung der Seelsorge wieder erlaubt wird31. gebundenen Pfarrerstandes“, also die innerkirchliche „Selbstreinigung“, prinzipiell abgeschlossen hätten. Im Blick auf Spätheimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft, deren „kirchliche Vergangenheit ein entsprechendes Verfahren“ nötig mache, seien die einzelnen Landeskirchen für eine Prüfung und Klärung zuständig. Da dies auf einige Heimkehrer – ohne Dienstherrn – jedoch nicht zutreffe, regte das Landeskirchenamt an, die EKD solle für solche Fälle ein geordnetes, einheitliches Verfahren installieren (EZA BERLIN, 2/3256). Gegenüber Ranke erklärte Dibelius jr. am 21. März 1950, es sei eine Verordnung zu erarbeiten, „durch die für die Pfarrer ohne Dienstherren eine Dienstaufsichtsstelle geschaffen und ein Verfahren eingeführt wird, durch das nötigenfalls die Eignung der betr. Pfarrer zur Verwaltung des geistlichen Amtes in Hinblick auf ihre frühere kirchenpolitische Einstellung überprüft werden kann“ (EBD.). Jedoch wurde die Angelegenheit nicht wie vorgesehen auf der 12. Ratssitzung am 12./13. April 1950 verhandelt, sondern erst auf die Tagesordnung der Ratssitzung Ende August 1950 gesetzt (vgl. 16A1), aber dann wieder zurückgestellt (vgl. 16A2). Ein erster Entwurf sollte den Leitungen der Landeskirchen am 17. April 1950 mit einem erläuternden Anschreiben zugehen, verbunden mit der Bitte um eine Stellungnahme bis zum 20. Mai 1950. Er wurde jedoch nicht abgesandt. Zwei Tage später wandte sich die Kirchenkanzlei an Smend und bat ihn um ein Gutachten über die Fälle von Pfarrern ohne Dienstherrn, die also keiner Landeskirche angehörten. Smend kam in seinem Gutachten vom 31. Mai 1950 zu dem Schluss, dass laut Grundordnung der EKD die Landeskirchen die „verbindliche gesetzliche Regelung zu treffen“ hätten. Ein weiteres Gutachten Smends vom 12. Juni 1950 besagte ebenfalls, der Rat könne Richtlinien aufstellen, doch disziplinarisch sei die Wohnsitzkirche des „dienstherrenlosen Wehrmachtspfarrers“ zuständig (EZA BERLIN, 2/3424). Brunotte richtete sich am 12. Juli 1950 mit einem Rundschreiben an die Leitungen der Landeskirchen, in dem der Entwurf der „Verordnung über das Disziplinarrecht“ der betreffenden Pfarrer und Kirchenbeamten vollständig wiedergegeben war und die Gliedkirchen gebeten wurden, ihre Zustimmung bis zum 1. August 1950 zu erteilen (11E2). Letztlich beschloss der Rat am 5. Oktober, auf jegliche „besonderen Maßnahmen“ ganz zu verzichten. Vgl. 17B1 sowie 17D1. 30 Vgl. dazu 10B17 mit Anm. 65. Nachdem Kloppenburg den Ratsvorsitzenden gebeten hatte, nochmals bekanntzugeben, dass er sich kein Fehlverhalten habe zuschulden kommen lassen (11D2), hatte Dibelius dies am 15. Februar 1950 zugesagt und zugleich darauf hingewiesen, dass „seine Arbeitskraft mindestens zur Hälfte dadurch absorbiert“ werde, dass er „persönliche Differenzen zwischen Männern, deren Mitarbeit von Bedeutung ist, auszugleichen“ habe, „in Berlin, in Brandenburg, in der Ostzone, im Rat usw. usw.“ (EBD.). 31 Aus dem französischen Zuchthaus in Loos-les-Lille war Ende 1949 eine Liste der dort einsitzenden deutschen Kriegsverbrecher, Fremdenlegionäre, Zivilarbeiter und Zivilisten unerlaubterweise an das Sekretariat des katholischen Gefangenenseelsorgers Pater Brass versandt worden. Wegen der falschen Anschrift war der Brief an das Gefängnis zurückgegangen und dem Direktor bekannt geworden. Daraufhin war nicht nur Brass, sondern auch Lindner,

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11. Ersatz für ausgeschiedene Synodale der EKD: a) Hinsichtlich der vom Rat der EKD berufenen Synodalen soll es bei dem in der letzten Ratssitzung gefassten Beschluss des Rates verbleiben32,

dem zuständigen evangelischen Gefangenenseelsorger, mit Wirkung vom 1. Januar 1950 die Besuchserlaubnis entzogen worden. Die beiden Seelsorger hatten betont, eine solche Liste niemals angefordert zu haben und versuchten, sich von dem Verdacht zu befreien, ihre Amtsbefugnisse überschritten und unerlaubte Handlungen begangen zu haben. In seiner Stellungnahme vom 10. Februar 1950 hatte Lindner vermutet, der Verstoß gegen das Gefängnisreglement in Loos sei lediglich ein Vorwand gewesen. Lindner hatte um Unterstützung durch den ÖRK und den Rat der EKD und deren Einspruch bei französischen Regierungsstellen gebeten, um seine Aufgabe als Seelsorger für deutsche Gefangene in Frankreich fortführen zu können (Anlage zum Schreiben Lindners an Ranke vom 17. Februar 1950: EZA BERLIN, 2/2508). Vgl. zu Lindners Arbeit auch seinen Bericht über „‚Kriegsverbrecher‘ in französischen Gefängnissen“ (LKA STUTTGART, NL Wurm, Nr. 285). Allerdings hatte Lindner „verschiedenen Stellen“ seine Tagebuchaufzeichnungen geschickt und damit wohlmöglich das Verbot ausgelöst (Schreiben Stempels an Ranke vom 16. Januar 1950: EZA BERLIN, 2/587). Am 14. März musste Lindner dann Ranke mitteilen, am Vorabend auf der Polizeipräfektur seinen Ausweisungsbefehl erhalten zu haben und Frankreich bis zum 21. März verlassen zu müssen. Ranke vermerkte seinerseits am 16. März: „Am 16. 3. mit Dr. Mohr u. Dr. v. Trützschler Verb. stab [Verbindungsstab des Bundeskanzlers zur Alliierten Hohen Kommission] erörtert, die offizielle demarche bei Fr. Poncet veranstalten wollen. Außerdem Praes. Brunotte zur Weitergabe n. Berlin durchgesagt m. d. Bitte, das Schreiben an Poncet nun s o f o r t abzugeben“ (EBD.). Das Schreiben des Ratsvorsitzenden (11D1, vgl. auch 11B1) wurde dann in französischer Übersetzung am 5. April 1950 abgesandt. Das Bundeskanzleramt reagierte schon am 28. März mit einem Schreiben an Ranke und informierte über den Fortgang des „Falls Lindner“, den der Bundeskanzler am 22. März mündlich dem französischen Hohen Kommissar vorgetragen hatte. Adenauer hatte beantragt, die Ausweisung der Seelsorger rückgängig zu machen. Doch die Antwort François-Poncets war abschlägig, da seine Nachprüfung dieser Maßnahme ergeben hatte, dass Brass und Lindner sich auch um die Verteidigung der angeklagten Deutschen gekümmert und angeblich sogar Zeugenaussagen beeinflusst hätten (EBD.). Vermutlich stellte der Rat seine weiteren Bemühungen um Lindner zurück und konzentrierte sich auf die von Stempel angeregte Strategie, bei der französischen Regierung für die in Haft befindlichen Verurteilten und Untersuchungsgefangenen zum Nationalfeiertag Frankreichs, dem 14. Juli 1950, eine größere Amnestie zu erreichen (Schreiben Stempels an Dibelius vom 22. Mai 1950: EBD.). Vgl. 15B12, auch 15D6, 18B10 sowie 13B4. – Vgl. auch C. BAGINSKI, Gnade, v. a. S. 21–43. 32 Vgl. 10B4. Vermutlich aus eigener Initiative hatte Smend nach Durchsicht des Protokolls der 10. Ratssitzung eine Art Veto gegen diesen Beschluss formuliert und am 4. Februar 1950 der Kirchenkanzlei zugesandt. Diese leitete am 14. Februar 1950 Smends „Gutachten“ (11D3) an die Mitglieder des Rates weiter (EZA BERLIN, 2/1030). Das „Gutachten“ stimmte inhaltlich weitgehend mit der „Begründung“ überein, die dem der Synode der EKD auf ihrer Tagung im April 1950 vorgelegten Beschlussvorschlag zum Ausscheiden von Synodalen beigefügt war. Bei der Legitimationsprüfung der Synodalen gab Präses Heinemann die Ansicht des Präsidiums wieder, dass im Falle des Ausscheidens eines Synodalen „für den Rest der Amtszeit ein Ersatzmann“ entweder vom Rat der EKD berufen oder vom synodalen Organ der betroffenen Landeskirche gewählt werden könne. Bis dies erfolgt sei, trete der im voraus nominierte Stellvertreter ein (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 107f.).

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b) hinsichtlich der gewählten Synodalen sollen die Landeskirchen selbst über die Ersetzung von ausgeschiedenen Mitgliedern der Synode der EKD entscheiden33. 12. Ausfertigung von Kirchengesetzen der EKD: Die Kirchengesetze der EKD sollen künftig vom Vorsitzenden des Rates der EKD ausgefertigt werden34. 13. Vorbereitung der nächsten Tagung der Synode der EKD35. Am Sonntag, den 23. April 1950 soll die Tagung der Synode um 15.15 Uhr eröffnet werden. Nach der notwendigen Einleitung soll dann etwa von 15.45 bis 16.30 Uhr der Bericht des Ratsvorsitzenden erstattet werden und von 16.30 bis 18.30 Uhr eine erste Aussprache hierüber stattfinden36. 33 Dieser Beschluss des Rates war offenbar deswegen gefasst worden, weil die Gliedkirchen sich immer wieder mit Einzelfällen an den Rat wandten und um Entscheidungshilfe baten. Solche mit großem Arbeitsaufwand verbundene, zudem vorläufige Einzelbeschlüsse wollte der Rat nicht fassen. Die der Synode der EKD in der Ratssitzung am 17./18. Januar 1950 voll zuerkannte Verantwortung für die Formulierung einer Ersatzregelung für ausgeschiedene Synodale würde das Kirchenparlament allerdings erst auf seiner Tagung im April wahrnehmen können. Von Harling wandte sich am 29. März 1950 nochmals an das sächsische Landeskirchenamt, zitierte den Ratsbeschluss und teilte mit, dass die landeskirchlichen Entscheidungen Geltung hätten, „bis der Synodalausschuß zur Prüfung der Legitimationen die endgültige Entscheidung treffen kann“ (EZA BERLIN, 2/1030). Die EKD-Synodalen stimmten der Regelung Ende April zu (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 10). 34 In seinem Schreiben an die Kirchenkanzlei vom 9. Februar 1950 hatte Smend darauf hingewiesen, die Frage der Inkraftsetzung von Kirchengesetzen sei in der Grundordnung der EKD bisher nicht zufriedenstellend geregelt (11D4). Smends auf der Ratssitzung diskutierter Antrag, statt dem Präses der Synode dem Ratsvorsitzenden die Unterzeichnung von Kirchengesetzen zu übertragen, wurde mit drei Gegenstimmen (u. a. Heinemann und Niesel) angenommen (G 3, Bl. 34). – Der Beschluss wurde vom Rat auf seiner nächsten Sitzung am 12./13. April 1950 in Hannover wieder aufgehoben. Vgl. 12B11. 35 Vgl. dazu 10B5, 10B6 sowie 12B1. Angesichts der politischen Spannungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik äußerte Lilje offenbar erhebliche Bedenken sowohl gegen den in Aussicht genommenen Tagungsort Berlin-Weißensee als auch das Schwerpunktthema Frieden. Seine Einwände wurden von den übrigen Ratsmitgliedern „z. T. bejaht, schließlich aber in den Hintergrund gedrängt“ (G 3, Bl. 34). Vgl. auch Anm. 38. 36 Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 21–38 (Zusammenfassung des Ratsberichts durch Dibelius), S. 38–61 (Aussprache zum Ratsbericht), S. 407–431 (Vorlage 1: Rechenschaftsbericht des Rates der EKD), S. 432–443 (Vorlage 1a: Tätigkeitsbericht der Kirchenkanzlei), S. 444–463 (Vorlage 1b: Tätigkeitsbericht des Kirchlichen Außenamtes). – Nach G 3 (Bl. 45) sollte die Aussprache über den Bericht des Rates von einem Lutheraner, einem Unierten sowie einem Reformierten eröffnet werden. Niesel war vom Rat gebeten worden, einen Vertreter der Reformierten zu benennen. Dabei hatten die Mitglieder des Rates mit Nachdruck den Wunsch geäußert, dass „nicht etwa gleich am Anfang der Konflikt“ zwischen dem Rat und der Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland (vgl. 10B7) zur Sprache käme. Doch der Synodale Middendorff begann seine Stellungnahme eben mit diesem Streitthema. Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 45.

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Am Montag-Morgen sollen die beiden Hauptvorträge gehalten werden. Nachdem Dr. Visser ’t Hooft den ersten Vortrag übernommen hat37, wurde Prälat Dr. Hartenstein gebeten, nochmals Landesbischof D. Wurm38 und notfalls Professor D. Schlink zu bitten, den zweiten Vortrag zu halten. Gleichzeitig soll Landesbischof D. Dr. Lilje Herrn Professor Raiser dieselbe Bitte übermitteln39. Die Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche soll gebeten werden, rechtzeitig vor der nächsten Ratssitzung den Entwurf eines Statements für die Synode vorzulegen40. 14. Propst Kunst: Auf Antrag von Propst Kunst wurde als seine Amtsbezeichnung für seinen vorläufigen Auftrag in Bonn die Bezeichnung „Bevollmächtigter des Rates der EKD am Sitz der Bundesrepublik Deutschland“ wiederhergestellt41.

37 Ursprünglich war Niebuhr gebeten worden, hatte jedoch abgelehnt (G 3, Bl. 34). Vgl. 10B6b mit Anm. 37. 38 Wurm hatte in einem ausführlichen Schreiben an Heinemann vom 22. Februar 1950 seine Zweifel zum Ausdruck gebracht, dass ihm „für die Behandlung einer so heiklen Frage das vollmächtige Wort gegeben ist“. Auch wisse er nicht, ob er nicht manches sagen müsse, „was man in der Ostzone nicht sagen kann, ohne unseren Brüdern dort Not zu bereiten“. Heinemann ermunterte Wurm in einem Schreiben vom 25. Februar 1950 nochmals ausdrücklich, den Vortrag zu übernehmen (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 25). Nach G 3 (Bl. 34) hatte Wurm dann dem Rat „in letzter Stunde“ eine Absage erteilt. Er sollte erneut für das Korreferat angefragt werden, weil die Mitglieder des Rates keine genaue Vorstellung hatten, wer an seiner Stelle den Vortrag halten könnte. Vgl. auch 10B6b, dort Anm. 37. 39 Die Suche nach passenden Referenten hatte sich schwierig gestaltet. Vgl. ebenfalls 10B6b mit Anm. 37. Hartenstein kam der Bitte des Rates mit einem Schreiben an Lilje am 14. März 1950 nach (11E3). 40 Die Kammer tagte Ende März 1950, debattierte einen Entwurf von Dibelius und verabschiedete diesen als taugliche Basis für eine Synoden-Erklärung zum Frieden. Der Entwurf lag dann auf der 12. Sitzung den Ratsmitgliedern vor (12D1). Vgl. unten 12B4, dort Anm. 24f. Vgl. zu den Vorarbeiten am Friedenswort auch J. VOGEL, Kirche, S. 90, S. 100ff. 41 Zur Beauftragung Kunsts vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B8, S. 337f.; 9B1, S. 392ff. Vgl. auch 10B20. – In einem undatierten Entwurf der Geschäftsordnung für Kunst und Ranke hatte es statt „Bevollmächtigter“ noch „Beauftragter“ geheißen (NL SMEND). Gegen die nach geringerer Eigenverantwortlichkeit und weniger Handlungskompetenzen klingende Bezeichnung „Beauftragter“ hatte Kunst in seinem Schreiben an Brunotte vom 27. Januar 1950 protestiert und um eine Aussprache gebeten (11E4; vgl. auch das Antwortschreiben Brunottes vom 31. Januar 1950: EZA BERLIN, 2/2423). Am 16. Februar 1950 hatte dann in Hannover eine Besprechung stattgefunden, bei der Kunst auf seiner Forderung bestanden hatte, der Rat müsse die Angelegenheit in seiner Märzsitzung aufgreifen. Kunst hatte außerdem angekündigt, er wolle an Stelle der vom Rat beschlossenen Amtsbezeichnung „Propst“ auch weiterhin die eines „Superintendenten“ führen (vgl. den Aktenvermerk Brunottes vom 18. Februar 1950: EBD.). – Unmittelbar nach der Ratssitzung teilte Brunotte Kunst mit, der Beschluss des Rates sei durch eine Abstimmung zustandegekommen, „bei

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Der Vorsitzende des Rates wurde ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Präsidenten der Kirchenkanzlei die vorgelegte vorläufige Geschäftsordnung für Propst Kunst und Oberkirchenrat Ranke zu erlassen42. 15. Haushaltsgesetz der EKD für 1950: Zur Vorlage an die Synode wurde ein Gesetzentwurf des aus der Anlage ersichtlichen Inhalts beschlossen43. 16. Kirchliches Aussenamt: a) Auf der Tagesordnung jeder Ratssitzung soll künftig ein Bericht des Kirchlichen Aussenamtes vorgesehen werden44. welcher der Vorsitzende des Rates den Ausschlag gab“; für den Rat und für Kunst beginne nun eine sechsmonatige Probezeit, nach deren Ablauf beide Seiten die „völlige Freiheit der Entschließung haben müssten“ (Schreiben vom 9. März 1950: EBD.). Seinem Schreiben fügte Brunotte auch die vom Rat beschlossene vorläufige Geschäftsordnung bei, die jetzt die Amtsbezeichnung „Bevollmächtigter“ enthielt (vgl. Anm. 42). – Vgl. auch 16B24 und 17B27. 42 11C3. Diese vorläufige Geschäftsordnung blieb dauerhaft in Geltung, da der Rat später keine neue Geschäftsordnung mehr erließ. Sie bildete die Grundlage für spätere Debatten zwischen Kunst und der Kirchenkanzlei in Hannover um die Ausübung und v. a. Ausstattung des Amtes eines Ratsbevollmächtigten (vgl. die Korrespondenz der Bonner Außenstelle der Kirchenkanzlei [Referat IV], der Dienststelle des Bevollmächtigten der EKD bei der Bundesregierung in: EZA BERLIN, 2/2391). 43 11C4. – Mit Schreiben vom 27. Februar 1950 hatte Brunotte den Ratsmitgliedern, nachrichtlich auch den Mitgliedern des Finanzausschusses der Synode und des Finanzbeirates der EKD, der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – sowie dem Kirchlichen Außenamt den Entwurf für das neue Haushaltsgesetz und den 2. Entwurf für den Haushaltsplan 1950 (11C6) inklusive eines erstmalig erstellten Stellenplans (11C5) zugesandt (NL SMEND). Der 2. Entwurf des Haushaltsplans wich sowohl vom 1. Entwurf (10D5) als auch von dem vom Rat beschlossenen, der Synode vorgelegten (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 470–479) sowie von der Fassung erheblich ab, die die Synode beschloss (ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 103–107). Der Finanzausschuss der EKD-Synode hatte am 21. und 22. Februar 1950 bei seiner Tagung in Kassel festgestellt, dass bei den Ausgaben des 1. Entwurfs einschneidende Kürzungen vorgenommen werden müssten, da eine Erhöhung der Umlage „für den Bereich der westlichen Besatzungszonen von 925.000,– DM auf 1.600.000,– DM als untragbar erschien“. Vor allem könne bei den Verwaltungskosten für die EKD und das Kirchliche Außenamt gespart werden, die im Vergleich mit den für die innerkirchliche Arbeit vorgesehenen finanziellen Mitteln zu hoch seien. Die Kammern für Öffentliche Verantwortung und für Soziale Ordnung sollten zusammengelegt werden, um Doppelarbeit und -aufwendungen zu vermeiden (Bericht über die Tagung des Finanzausschusses der Synode der EKD vom 2. März 1950: NL SMEND). Der Rat beschloss den 2. Entwurf für den Haushaltsplan und den 1. Entwurf eines Stellenplanes offenbar nicht in der vom Finanzausschuss vorgeschlagenen Fassung, da die der Synode präsentierten Vorlagen wiederum abweichende Zahlen und Titel aufweisen. Vgl. die textkritischen Anmerkungen zum Kirchengesetz (11C4), dem Stellenplan (11C5) und dem Haushaltsplan (11C6). 44 Diesem Beschluss war eine ausführliche Aussprache über das Kirchliche Außenamt vorausgegangen. Meisers Kritik an der mangelnden Anbindung des Außenamtes und seiner Arbeit an die EKD hatte diese Debatte ausgelöst. Der bayerische Bischof hatte sich beschwert, dass die Auslandsarbeit nicht mit dem Rat abgesprochen bzw. koordiniert worden sei, und die

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b) Eine Revision des Kirchenbundesgesetzes betreffend den Anschluss deutscher evangelischer Kirchengemeinschaften, Gemeinden und Geistlichen ausserhalb Deutschlands an den Kirchenbund vom 17. Juni 1924 wurde in Aussicht genommen45. Das Kirchliche Aussenamt wurde beauftragt, dem Rat einen entsprechenden Entwurf vorzulegen46. c) Vizepräsident Stratenwerth soll mit Wirkung vom 1. April 1950 in das Beamtenverhältnis der EKD berufen und in eine Planstelle A 1 a eingewiesen werden; ausserdem soll ihm eine weitere Dienstaufwandsentschädigung von monatlich 100,– DM (ohne Rechtsanspruch) bewilligt werden47. rhetorische Frage gestellt, ob denn das Kirchliche Außenamt wohl die „geistliche Leitung über die Auslandsarbeit“ habe. Weiter hatte er angefragt, ob mit Blick auf die Struktur der EKD das Außenamt geeignet sei, die Außenarbeit zu leisten. Das Anschlussgesetz des Kirchenbundes von 1924 (vgl. dazu Anm. 45) müsse kritisch durchgesehen werden (vgl. 11B16 sowie Anm. 45). Meiser bezeichnete es als nicht akzeptabel, dass das Kirchliche Außenamt sich dem Anschluss von Auslandsgemeinden an den LWB entgegenstelle und auf diese Weise verhindere, dass „draußen ‚lutherisches Kirchentum‘“ entstünde. Niemöller hatte dazu erklärt, man müsse sich bei der Pfarrstellenbesetzung an die Satzungen der jeweiligen Gemeinden halten. Gegen den Versuch, Gemeinden mit dem Lockmittel der finanziellen Unterstützung von der EKD „abzuziehen“, habe er sich tatsächlich gewandt. Niemöller hatte bekräftigt, keinesfalls „konfessionspolitische Ziele“ zu verfolgen, sondern lediglich um die geistliche Versorgung deutscher Protestanten bemüht zu sein. Der LWB habe auf die Anfrage seiner hessen-nassauischen Kirche, die die „Augustana als Grundbekenntnis angenommen“ hatte, zur Aufnahme in den Weltbund nicht reagiert. Abschließend betonte Niemöller, dass das Kirchliche Außenamt „selbstverständlich“ eine Dienststelle der EKD sei und er persönlich jederzeit zur Verfügung stünde, um den Rat über seine Arbeit zu informieren (G 3, Bl. 33). Weder eine der vorab versandten Tagesordnungen noch eines der Protokolle der folgenden Ratssitzungen des Jahres 1950 belegen allerdings, dass tatsächlich ein Bericht vom Außenamt der EKD erstattet wurde. 45 Das Kirchenbundesgesetz findet sich in: EZA BERLIN, 2/2194 und ist abgedruckt in: J. HOSEMANN, Kirchenbund, S. 105–114. – Anlass für eine Revision dieses Gesetzes waren die vom Finanzausschuss der Synode der EKD vorgeschlagenen Kürzungen im Haushalt des Kirchlichen Außenamtes. Johannesson hatte in einer Aufstellung am 6. März 1950 festgestellt, die EKD könne ihren im Anschlussgesetz festgeschriebenen finanziellen und fürsorgerlichen Verpflichtungen gegenüber den Auslandsgemeinden und deren Geistlichen nicht mehr nachkommen, falls die Vorschläge des Finanzausschusses umgesetzt würden (EZA BERLIN, 2/5215). Vgl. dazu auch 13D1. 46 Vgl. 13B2 und 15B8. 47 Stratenwerth war bereits Ende 1947 (mit Wirkung ab 1. April 1948) vom Rat zum stellvertretenden Leiter des Kirchlichen Außenamtes berufen und für dieses Amt von seiner westfälischen Kirche ohne Bezüge beurlaubt worden. Es handelte sich um ein Angestelltenverhältnis, die Dienstbezeichnung war „Vizepräsident“, die Bezüge entsprachen der Besoldungsgruppe A 1 a der Reichsbesoldungsordnung. Über eine bessere Einstufung sowie die Übernahme in ein Beamtenverhältnis bei der EKD auf Lebenszeit war im Grunde von Anfang an nachgedacht worden, wie aus Schriftwechseln zwischen Kirchenkanzlei und westfälischem Landeskirchenamt hervorgeht. In Ausführung des obigen Ratsbeschlusses nannte Merzyn am 15. März 1950 für die Berechnung des Besoldungsdienstalters und die Vergütung Stratenwerths die Besoldungsgruppe A 1 a. Brunotte informierte Stratenwerth am

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d) Pfarrer Bartelt soll mit Wirkung vom 1. April 1950 in das Beamtenverhältnis der EKD berufen und als „Oberkirchenrat“ in eine Planstelle A 2 b eingewiesen werden48. Zum gleichen Zeitpunkt soll eine Neuregelung bezüglich seines Nebenamtes und seiner Nebeneinnahmen aus diesem Nebenamt erfolgen49. 17. Evangelische Jerusalems-Stiftung: Die Übertragung des in Palästina gelegenen Eigentums der Evangeli-

30. März über seine Berufung in das Kirchenbeamtenverhältnis auf Lebenszeit, die Verleihung einer Planstelle A 1 a sowie die Widerrufsmöglichkeit der beiden ihm zunächst unter Vorbehalt zugesprochenen Dienstaufwandsentschädigungen (EZA BERLIN, 2/P 191). Am gleichen Tag erläuterte Merzyn dem Vorsitzenden des Finanzausschusses der Synode, Seiz, dass die vom Rat beschlossene Dienstaufwandsentschädigung für Stratenwerth noch zu dessen Ministerialgehalt und der Ministerialzulage von ebenfalls 100,– DM im Monat hinzukommen solle, weil er derzeit „weitgehend die Geschäfte des Leiters des Aussenamtes wahrnimmt und weil er – das war der Gedankengang des Rates – möglichst Herrn Vizepräsident Dr. Benn gleichgestellt werden soll“ (EZA BERLIN, 2/5215). Vgl. 16B16. 48 Der Ostpfarrer Bartelt hatte ab August 1946 als Lehrer hauptamtlich Religionsunterricht in Bielefeld gegeben, besoldet mit vollem Pfarrgehalt. Ein gutes Jahr später war er – zunächst lediglich für zwei Monate – von der Landeskirche Westfalens beurlaubt worden, um als Referent des Außenamtes Fragen der deutschen Auslandskirchen und ihrer Gemeinden zu bearbeiten. Nach mehreren Verlängerungen seiner Beurlaubung war Bartelt Ende 1949 endgültig nach Frankfurt/M. umgezogen, um sich ausschließlich der Beschäftigung im Kirchlichen Außenamt zu widmen (vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B10c, S. 339). Damit erübrigte sich auch seine immer wieder hinausgeschobene Übernahme in den Dienst der westfälischen Landeskirche. Merzyn setzte das westfälische Landeskirchenamt am 30. März 1950 unter Verweis auf obigen Ratsbeschluss von der Berufung Bartelts in Kenntnis (EZA BERLIN, 2/P 66 und 2/P 67). 49 Als Bartelt im September 1949 nach Frankfurt/M.-Berkersheim umzog, also in den Bereich der Ev. Kirche von Hessen und Nassau, hatte er die Verwaltung einer Gemeinde übernommen. Dies hatte Niemöller organisiert, weil die Wohnungssuche für seinen neuen, kinderreichen Referenten ergebnislos verlaufen war und Bartelt als Pfarrstellenverwalter das dortige Pfarrhaus beziehen konnte. In der Kirchenkanzlei herrschte Unklarheit, inwieweit der hauptamtlich beim Kirchlichen Außenamt Angestellte und somit von der EKD Bezahlte zugleich für seine Gemeindetätigkeit – ein nebenamtliches Dienstverhältnis – von der Kirche von Hessen und Nassau Bezüge bzw. eine mietfreie Wohnung erhielt. Brunotte erläuterte Bartelt in einem Schreiben vom 1. April 1950 die Zusammensetzung und Höhe der monatlichen Bezüge. Merzyn hatte in einem – später gestrichenen – Absatz hsl. hinzugefügt, dass Bartelt zum 1. April 1950 gleichfalls die Ausübung seines Nebenamtes in der Michaelisgemeinde beenden müsse. Letztlich entschied die Kirchenkanzlei jedoch, Bartelt seine Nebentätigkeit im Widerspruch zur „Verordnung über die Nebentätigkeit von Beamten“ vom 6. Juli 1937 (RGBl I 1937, S. 753–756) nicht zu untersagen, weil sich andernfalls die Wohnungsfrage neu stellen würde. Entschieden werden müsse allerdings über die Anrechnung der Aufwandsentschädigung von 150,– DM, zumal laut eben dieser Verordnung über die Nebenbeschäftigung von Beamten grundsätzlich keine Vergütung zu gewähren sei bzw. eine derartige Zahlung an die Kasse der vorgesetzten Behörde abgeführt werden müsse (EZA BERLIN, 2/P 67). Vgl. 16B17.

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schen Jerusalems-Stiftung an den Lutherischen Weltbund wurde genehmigt 50. 18. Konsistorialrat Pagel: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, den Wartestandsbeamten der EKD, Konsistorialrat Pagel, in den aktiven Dienst wieder einzuberufen und bei der Kirchenkanzlei zu verwenden51. 19. Gespräch mit der CDU: Die Ratsmitglieder D. Dr. Dibelius, D. Dr. Lilje, D. Niemöller und Dr. Dr. Heinemann wurden gebeten, sich am 21. März 1950 vormittags 10 Uhr in Königswinter zu einem Gespräch mit der CDU zur Verfügung zu stellen52. Die schriftliche Einladung der CDU soll durch das Ratsmitglied Dr. Dr. Heinemann im Namen des Rates erfolgen53. 50 Die Gründung der Jerusalem-Stiftung (Berlin) war im Jahr 1889 erfolgt. Ihre Aufgabe bestand in der Betreuung der deutschen protestantischen Gemeinden in Jerusalem. Zum Stiftungseigentum gehörte z. B. die dortige Erlöserkirche (vgl. H. W. HERTZBERG, Jerusalem; B. KARNATZ, Jerusalem-Stiftung). Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21B15, S. 588; 21D22 und 21D23, S. 680ff. Ein entscheidender Teil der für die missionarisch-diakonische Arbeit notwendigen Geldmittel war durch Kollekten in den Landeskirchen der EKD aufgebracht worden. Während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit war das Spendenaufkommen gering und die angesparten Stiftungsmittel aufgebraucht. Der LWB hatte seine Bereitschaft erklärt, die Treuhandschaft zu übernehmen und die Weiterführung der Tätigkeit der Jerusalem-Stiftung mit ausreichender finanzieller Unterstützung zu ermöglichen. Vgl. auch 16B18 sowie 16D6. 51 Pagel, ehemals Konsistorialrat im Kirchlichen Außenamt der DEK, war mit Ratsbeschluss vom 13./14. Dezember 1945 zunächst in den Ruhestand (vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, S. 135 mit Anm. 80f.; 3C4, S. 220) und dann von Asmussen aufgrund der Verordnung des Rates über die Kirchenkanzlei der EKD vom 2. Mai 1946 (EBD., 6C7, S. 510ff.) zum 1. Juli 1946 in den Wartestand versetzt worden (EZA BERLIN, 2/P 289). Seit seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft war er aushilfsweise im Landeskirchenamt Hannover im Bereich Flüchtlingsseelsorge und Ostpfarrer beschäftigt. Da die Kirchenkanzlei dringend einen sachkundigen Beamten benötigte, hatte sich Brunotte am 4. März 1950 zugleich an Pagel und das Landeskirchenamt in Hannover gewandt und Pagel zum 1. Mai 1950 wieder in den Dienst der EKD berufen. Da Pagel jedoch noch im Landeskirchenamt Hannover benötigt wurde, musste zunächst über eine Übergangslösung verhandelt werden. Seinen Dienst als Büroleiter der Kirchenkanzlei trat er dann zum 1. Juli 1950 an (EBD.). 52 Bereits Anfang 1948 hatte sich die CDU der britischen Zone an den Rat der EKD gewandt, um die Haltung der Protestanten zu der Partei und ihren politischen Aktivitäten, über die in ersten Zusammenkünften zwischen Vertretern der CDU und der EKD im Jahr 1947 beraten worden war, zu klären. Doch wurde die Angelegenheit verschleppt und ein Gespräch von Rat und CDU immer wieder verschoben (vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, S. 442 mit Anm. 9 sowie 18D1, S. 461–466. Nach zahlreichen Anläufen von beiden Seiten (vgl. dazu K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B17f, S. 63; 6B22, S. 231) kam es am 21. März dann zu einem Gespräch zwischen Vertretern der EKD und CDU-Mitgliedern beider Konfessionen, das von 10.00 bis 15.00 Uhr in Königswinter stattfand (vgl. das Protokoll: 11E5). 53 Einladungsschreiben nicht ermittelt. Dass Heinemann die Einladungen verschickt hat, geht

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20. Beihilfe an die Bibliotheksschule in Göttingen: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, der Bibliotheksschule in Göttingen eine Beihilfe von 5.000,– DM aus Kapitel III Titel 1 des Haushaltsplans 1950 zu bewilligen54. 21. Kriegsverbrecher-Denkschrift: Der Rat nahm einen Bericht von Prälat Dr. Hartenstein über die Übergabe der Kriegsverbrecher-Denkschrift an McCloy zur Kenntnis55. gez. D. Brunotte, gez. Dr. Merzyn

aus einem Schreiben Kunsts an Heinemann vom 16. März 1950 hervor, in dem Kunst die Bitte Rankes um dessen Teilnahme am Gespräch mit der CDU zu ermöglichen (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 26). 54 Die evangelische Bibliotheksschule in Göttingen war 1947 vom Evangelischen Preßverband gegründet worden und bot Ausbildungsgänge im Bibliotheks- und Archivwesen sowie für Verwaltungsarbeit an. Während die Schule vor der Währungsreform noch durch einmalige Beiträge der hannoverschen, bayerischen und württembergischen Landeskirche gefördert worden war, war sie seither allein auf die Zuschüsse des Preßverbands für Deutschland angewiesen. Der EOK Stuttgart, der selbst im Mai 1948 eine Förderung von 1.500,– RM bewilligt hatte, hatte das Beihilfegesuch der Bibliotheksschule an die Landeskirchen mit einem Schreiben vom 23. Dezember 1949 an die Kirchenkanzlei weitergeleitet und ausdrücklich unterstützt mit dem Hinweis, dass die Landeskirchen der EKD jährlich eine Kollekte für gesamtkirchliche Aufgaben und Notstände zur Verfügung stellen müßten. Das Kuratorium der Bibliotheksschule hatte am 11. Februar 1950 einen schriftlichen Antrag mit der Bitte um eine einmalige Beihilfe von 10.000,– DM an den Rat der EKD gerichtet, dem eine Rechnungsübersicht für das Jahr 1949 sowie ein Voranschlag für den Haushalt 1950 beigelegt waren (11D5). Merzyn setzte das Kuratorium am 13. März 1950 von der Bewilligung des Beihilfegesuchs in Kenntnis. Der gewünschte Betrag von einmalig 10.000,– DM werde je zur Hälfte von der EKD und der VELKD aufgebracht (Brunotte hatte dem Rat am 16. Februar 1950 geschrieben, die VELKD könne die volle Beihilfe zahlen). Er bat um Informationen hinsichtlich bereits in Richtung der staatlichen Anerkennung unternommener Schritte sowie um kontinuierliche Unterrichtung über den Fortgang der Arbeit der Bibliotheksschule. Das Kuratorium wandte sich am 5. Mai 1951 direkt an die Kirchenkanzlei und bezog sich bei diesem erneuten Beihilfegesuch für das Haushaltsjahr 1951/52 auf die von der EKD im Vorjahr bewilligten 5.000,– DM (EZA BERLIN, 2/4444). Vgl. auch D. PÖPPING, Protokolle 5, 26B5b, S. 438f.; sowie 26D7, S. 456–462. 55 Zu dieser Denkschrift vgl. 10B22. – Die Übergabe der Denkschrift an McCloy hatte am 21. Februar 1950 in Frankfurt/M. stattgefunden. Vgl. dazu die vertrauliche Niederschrift Rankes (11E6). – Hartenstein hatte Ranke am 25. Januar 1950 in Vorbereitung des Besuchs bei McCloy geschrieben, er wünsche eine Teilnahme von mindestens drei Kirchenvertretern (Dibelius, Niemöller, Hartenstein) an dem Gespräch. Zusätzlich hatte er für die Anwesenheit des amerikanischen Kirchenhistorikers und Abteilungsleiters für Evangelische Angelegenheiten Bachmann plädiert: „Es würde das Gewicht der Vertreter der EKD und es würde evt. sprachliche Problematik sehr erleichtern, wenn bei dieser wichtigen Angelegenheit, die wie ich glaube, ihre weiten Kreise ziehen wird, auch ein Amerikaner selbst dabei wäre. Darum sollte er selber den Tenor der Eingabe und das Material auch bald persönlich haben“ (EZA BERLIN, 2/2523). Bachmann war dann aber bei der Übergabe des Memorandums nicht anwesend.

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11C Anlagen und Beschlusstexte 11C1. „Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirchen“. [Berlin, 7./8. März] 1950 F: EZA Berlin, 2/900 (H). Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirchen. Vom . . .56 1950 Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat folgendes Kirchengesetz beschlossen57: §1 Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche, die nicht bereits im Zuge der kirchlichen Neuordnung entweder eine planmässige Beamtenstelle bei der Evangelischen Kirche in Deutschland wieder übertragen erhalten haben oder in den Ruhestand versetzt worden sind, treten mit dem 1. Juli 1950 in den Ruhestand58. §2 Auf einen Beamten der Deutschen Evangelischen Kirche, der sich in Gefangenschaft befindet oder vermisst wird, findet § 1 keine Anwendung. Kehrt er zurück, so beschliesst der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland innerhalb von drei Monaten nach der Meldung des Beamten zum Dienstantritt, ob ihm eine planmässige Beamtenstelle der Evangelischen Kirche in Deutschland übertragen oder ob er in den Ruhestand versetzt wird. §3 Ein Ruhestandsbeamter der Deutschen Evangelischen Kirche erhält als Versorgung 56 Im von der Synode der EKD beschlossenen Kirchengesetz (ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 108): „26. April“. 57 Im ABlEKD folgt: „das hiermit verkündet wird“. 58 Der Rat hatte einen Ergänzungsantrag gestellt, dem die Synode der EKD auf ihrer Tagung zustimmte: Zwischen den Worten „übertragen“ und „erhalten“ sollte eingesetzt werden: „oder einen Auftrag vom Rat“. Im ABlEKD ist diese Passage hinzugefügt worden (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 216f., S. 220).

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a) von der Vollendung des 65. Lebensjahres oder dem Eintritt der dauernden Dienstunfähigkeit an das Ruhegehalt, das er im Zeitpunkt seiner Versetzung in den Ruhestand erdient hätte59. b) bis zu diesem Zeitpunkt zwei Drittel des erdienten Ruhegehalts. §4 Der Rat kann die nach § 3 zu gewährende Versorgung bis auf die Hälfte des erdienten Ruhegehalts herabsetzen, wenn der Ruhestandsbeamte nach § 3 einen höheren Hundertsatz des erdienten Ruhestandsgehalts erhalten würde als die Versorgungsberechtigten der Landeskirche seines Wohnsitzes. §5 1) Der Rat kann die nach § 3 zu gewährende Versorgung bis auf ein Drittel des erdienten Ruhegehalts herabsetzen, wenn er feststellt, dass eine höhere Versorgung in einem unangemessenen Verhältnis zu der Art oder der Dauer der Dienste stehen würde, welche der Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche geleistet hat. 2) Bevor der Rat eine solche Feststellung trifft, hat er das Gutachten eines Spruchausschusses einzuholen, wenn er feststellt, dass eine höhere Versorgung in einem unangemessenen Verhältnis zu der Art oder der Dauer der Dienste stehen würde, welche der Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche geleistet hat. Der Spruchausschuss hat zuvor den Sachverhalt zu ermitteln und dem Beamten ausreichend Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. 3) Ein Verfahren auf Grund von Absatz 1 und 2 kann nur innerhalb von 6 Monaten nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes eingeleitet werden. Als Einleitung gilt der Auftrag an den Spruchausschuss zur Erstattung des Gutachtens. Der Beamte ist hierüber zu benachrichtigen. Befindet sich der Beamte in Gefangenschaft oder ist er vermisst, so läuft die Frist von 6 Monaten von dem Tage ab, an dem er sich wieder zum Dienstantritt meldet. §6 Die Festsetzung des Ruhegehalts nach den § § 3–560 ist auch für die Bemessung der Witwen- und Waisenbezüge massgebend.

59 Im ABlEKD: „erdient hatte“. 60 Im ABlEKD: „§ 4 und 5“.

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§7 In der Zeit, in der sich ein Beamter der Deutschen Evangelischen Kirche in Gefangenschaft befindet oder vermisst ist, erhält seine Ehefrau und seine versorgungsberechtigten Kinder aus Mitteln der Evangelischen Kirche in Deutschland eine Versorgung in Höhe der jeweiligen61 Bezüge, die sie erhalten würden, wenn der Beamte im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes verstorben wäre. Für die Vergangenheit verbleibt es bei den bereits getroffenen Massnahmen. §8 Ein Versorgungsberechtigter, der ohne Genehmigung der Kirchenkanzlei seinen Wohnsitz von einem Währungsgebiet Deutschlands in ein anderes verlegt, hat keinen Anspruch auf Zahlung der Versorgungsbezüge in der Währung des neuen Wohnsitzes. § 962 Dieses Gesetz tritt mit der Verkündigung in Kraft. Zugleich treten die § § 5, 6 und 7 Satz 2 der Neuordnung über die Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 2. Mai 1946 (VNBl Nr. 38/39 Ziff. 663) ausser Kraft. . . ., den . . .64 1950 Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland65 Begründung Im Zuge der kirchlichen Neuordnung hat die Evangelische Kirche in Deutschland die Beamten der Deutschen Evangelischen Kirche nur zum Teil in die neugeschaffenen Dienststellen übernehmen können. Im übrigen hat der Rat sie in den Warte- oder Ruhestand versetzen müssen, wobei (ausser in einem Falle) die Verordnung über die Kirchenkanzlei vom 2. Mai 1946 zugrundegelegt wurde. Diese Verordnung war von vornherein als Übergangsregelung gedacht. Ihre Anwendung hat zu manchen Auseinandersetzungen geführt, die sich möglicherweise in der Folgezeit noch 61 Im ABlEKD: „derjenigen“. 62 Der den Ratsmitgliedern mit Anschreiben Brunottes vom 15. Februar 1950 zugesandte Entwurf (vgl. Anm. 14) enthält nur den ersten Satz von § 9. 63 Abdruck auch bei C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 6C7, S. 510ff. 64 Im ABlEKD: „Berlin, den 26. April“. 65 Im ABlEKD: „Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland Dr. Dr. Heinemann.“

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vermehren werden. Schon deshalb erscheint es notwendig, die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche nunmehr im Wege der kirchlichen Gesetzgebung grundsätzlich und für die Dauer zu regeln. Hierbei ist davon auszugehen, dass auch die Kirche die einmal entstandenen Beamtenrechte als solche zu achten hat, dass sie aber ebensowenig wie der staatliche Gesetzgeber gehindert sein kann, im Gesetzwege bestimmte Einschränkungen dieser Rechte herbeizuführen, wenn dies angesichts der besonderen Entwicklung der vergangenen Jahre gerecht und notwendig erscheint. Deshalb geht der vorstehende Entwurf davon aus, dass in keinem Falle kraft des Gesetzes ein völliger Verlust aller durch das Beamtendienstverhältnis einmalig begründeten Rechte eintreten soll. Wo eine so weitgehende Massnahme in einem Falle angezeigt erscheinen sollte, müsste sie der disziplinargerichtlichen Entscheidung überlassen bleiben. Auf der anderen Seite ergibt der Entwurf die Möglichkeit einer vorzeitigen Überführung von Beamten in den Ruhestand und einer nicht unbeträchtlichen Einschränkung ihrer Versorgungsansprüche. Diese Massnahmen sind unvermeidlich. Die Evangelische Kirche in Deutschland kann aus zwingenden Gründen nicht alle Beamten der Deutschen Evangelischen Kirche in ihren aktiven Dienst überführen. Sie kann diese Beamten auch, nachdem heute der Bedarf klar zu übersehen ist, nicht mehr länger als Wartestandsbeamte mit der Aussicht auf demnächstige Wiederbeschäftigung mit Wartegeld versehen. Vielmehr ist es notwendig, das Dienstverhältnis aller nicht verwendbaren Beamten nunmehr in ein Versorgungsverhältnis in der Form des beamtenrechtlichen Ruhestandes umzuwandeln. Auf diesem Gedanken beruht § 1 des Entwurfs. Da aber weiterhin die Mehrzahl der hiervon betroffenen Beamten weder körperlich noch geistig dienstunfähig und auch dem Lebensalter nach in der Lage ist, eine andere Tätigkeit zu übernehmen, sollen nach § 3 des Entwurfs die Versorgungsansprüche bis zum Eintritt der normalen Voraussetzungen für den Ruhestand auf zwei Drittel der erdienten Pension beschränkt sein. Unter zwei Voraussetzungen soll eine über § 3 hinausgehende Einschränkung des Versorgungsanspruches eintreten können. Einmal soll nach § 4 eine Einschränkung bis auf die Hälfte der erdienten Pension dann möglich sein, wenn die Regelung nach § 3 günstiger sein würde als die Versorgungsregelung innerhalb der Landeskirche, in deren Bereich der Ruhestandsbeamte wohnt. Diese Möglichkeit war bereits durch die Verordnung des Rates über die Bezüge der Beamten, Angestellten und Versorgungsempfänger der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 3. Dezember 1948 (Abl. d. EKD Nr. 8466) eröffnet und ist für Berlin und

66 ABlEKD 1948, Nr. 12 vom 15. Dezember 1948, S. 239.

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die Ostzone verwirklicht worden; dabei soll es bleiben können. Eine weitergehende Einschränkung bis auf ein Drittel der erdienten Pension sieht § 5 vor für den Fall, dass in der Person des einzelnen Beamten besondere Gründe hierfür vorliegen. In einigen Fällen würde die Art und die Dauer der Tätigkeit des Beamten die Gewährung von zwei Dritteln der erdienten Pension nicht rechtfertigen, ohne dass andererseits der Tatbestand die Durchführung eines Disziplinarverfahrens mit dem Ziele einer völligen Entziehung der Pension angezeigt erscheinen lässt. In solchem Falle soll ein Feststellungsverfahren Platz greifen, das in § 5 Absatz 2 näher geregelt worden ist. Die § § 6 bis 9 des Entwurfs werden einer besonderen Erläuterung nicht bedürfen. Übersicht über die Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche I. Am 1. Juli 1945 waren Planstellen für 29 aktive Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche vorhanden, und zwar für a) 16 Beamte des höheren Dienstes (Brunotte, Dehmel, Ellwein, Fürle, Gerstenmaier, Gisevius, Gustavus, Heckel, Hohlwein, Krummacher, Merzyn, Pagel, Ranke, Schröder, Schwarzhaupt, Wahl); b) 12 Beamten [sic!] des Bürodienstes (Broosche, Buttmann, Grothe, Hellriegel, Kiesow, Klages, Lehmann, Müller, Poppe, Schalge, Scheithauer, Westphal); c) 1 Amtsgehilfe (Schulze). II. Von den vorstehend aufgeführten Beamten sind a) 9 in den aktiven Dienst der Evangelischen Kirche in Deutschland überführt worden (Gerstenmaier, Grothe, Hellriegel, Kiesow, Merzyn, Ranke, Schwarzhaupt, Westphal sowie nebenamtlich Krummacher); b) 5 in den Ruhestand versetzt worden (Dehmel, Fürle, Gisevius, Heckel, Lehmann); c) 7 in den Wartestand versetzt worden (Buttmann, Ellwein, Hohlwein, Pagel, Poppe, Schalge, Schröder); d) 4 vermisst (Broosche, Gustavus, Scheithauer, Schulze); e) 3 verstorben (Klages, Müller, Wahl); f) einer im Wege der Vereinbarung ausgeschieden (Präsident Brunotte) und inzwischen erneut in den Dienst der Evangelischen Kirche berufen.

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III. Am 1. Juli 1945 waren 4 Ruhestandsbeamte der Deutschen Evangelischen Kirche vorhanden (Engelke, Peperkorn, Schildhauer, Troschke). 5 sind nach II b hinzugekommen, so dass die Zahl der Ruhestandsbeamten der Deutschen Evangelischen Kirche heute 9 beträgt. IV. Am 1. Juli 1945 waren 4 versorgungsberechtigte Witwen von Beamten der Deutschen Evangelischen Kirche vorhanden (Besig, Holtz, Pries, Zahn); hinzugekommen sind 3 (Klages, Müller, Wahl), so dass die Zahl der versorgungsberechtigten Witwen heute 7 beträgt.

11C2. „Entwurf. Zweites Kirchengesetz über den vorläufigen Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland“. [Berlin, 7./8. März 1950] F: EZA Berlin, 2/926 (H). Zweites Kirchengesetz über den vorläufigen Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland vom . . .67 Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat folgendes Kirchengesetz beschlossen68: Einziger Paragraph69. Das Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 13. 1. 1949 (Amtsblatt der EKD 1949 S. 2570) bleibt bis zum Schluss der ersten nach Ablauf des Jahres 1950 stattfindenden Synodaltagung in Kraft. . . . den . . . 195071 Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland72 67 Im von der Synode beschlossenen zweiten Kirchengesetz (ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 108): „Vom 26. April 1950“. 68 Im ABlEKD folgt: „das hiermit verkündet wird“. 69 Im ABlEKD: „§ 1“. 70 Im ABlEKD: „ABl. D. EKD, Nr. 19“. 71 Im ABlEKD: „Berlin, den 26. April 1950.“ 72 Im ABlEKD: „Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland Dr. Dr. Heinemann“.

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Begründung. Das Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 13. 1. 49 tritt nach § 8 mit dem Schluss der ersten nach Ablauf des Jahres 1949 stattfindenden Synodaltagung des Jahres 1950 ausser Kraft. Bei dieser Befristung war vorausgesetzt worden, dass bis zu diesem Zeitpunkt das nach Artikel 32 der Grundordnung73 vorgesehene Gesetz über die Schiedsgerichtsbarkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland erlassen werden könne. In einem solchem Gesetz sollten die praktischen Erfahrungen, die in der Tätigkeit des vorläufigen Schiedsgerichtshofes gewonnen würden, verwertet werden. Tatsächlich konnten jedoch bisher solche Erfahrungen nicht gemacht werden, da der Schiedsgerichtshof bisher noch in keinem Fall in Tätigkeit getreten ist. Er ist bisher lediglich in einigen Fällen angerufen worden, in denen er sich für unzuständig erklären musste. Es empfiehlt sich daher, mit dem Erlass eines Gesetzes über die Schiedsgerichtsbarkeit der EKD gemäss Artikel 32 der Grundordnung noch abzuwarten und die Geltungsdauer des Kirchengesetzes über die Bildung eines vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD vom 13. 1. 1949 zu verlängern.

11C3. „Vorläufige Geschäftsordnung für Propst Kunst und Oberkirchenrat Ranke in Bonn“. [Berlin, 7./8. März 1950] F: EZA Berlin, 2/1792 (H). Auf Grund der Ermächtigung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 8. März 1950 wird nachstehende Vorläufige Geschäftsordnung für Propst Kunst und Oberkirchenrat Ranke in Bonn erlassen: 1. Propst Kunst hat die Aufgabe, als „Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am Sitz der Bundesrepublik Deutschland“ ständige Fühlungnahme mit den leitenden Stellen der Bundesregierung, dem Bundestag und den evangelischen Abgeordneten zu 73 Art. 32 der Grundordnung lautete: „Zur Entscheidung von Meinungsverschiedenheiten und Streitfragen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland und zur Begutachtung von Rechtsfragen wird ein Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland eingesetzt, der von jedem der Beteiligten angerufen werden kann. Das Nähere wird durch Gesetz bestimmt“ (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 113).

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halten. Insbesondere hat er die Aufgabe, die Kirchenkanzlei und den Rat der EKD über die politische Lage, und die leitenden politischen Stellen der Bundesrepublik Deutschland über die grundsätzlichen Auffassungen und die aktuellen Anliegen der EKD zu unterrichten, ausserdem soll er sich die Seelsorge an den evangelischen Mitgliedern der Bundesorgane und Bundesdienststellen angelegen sein lassen. 2. Oberkirchenrat Ranke hat die Aufgabe, Einzelfragen der Gesetzgebung und Verwaltung in Verbindung mit den zuständigen Bundesorganen in Bonn zu bearbeiten. Er wird die Kirchenkanzlei über die in den Ministerien der Bundesrepublik vorhandenen Gesetzgebungs-Planungen und -Vorarbeiten, soweit sie die Kirchen betreffen oder für die Kirche von besonderem Interesse sind, zu [sic!] unterrichten und den Ministerien die Auffassungen der EKD und der Landeskirchen hierzu mitteilen sowie kirchliche Wünsche und Anregungen bei den Ministerien vortragen. Auf Wunsch der übrigen Referenten der Kirchenkanzlei soll er in Einzelfragen die von ihnen erbetene Klärung herbeiführen oder die unmittelbare Fühlungnahme dieser Referenten der Kirchenkanzlei mit den Referenten der Ministerien vorbereiten. Daneben soll er im Rahmen der Kirchenkanzlei folgende seiner bisherigen Referate in Bonn weiterbehandeln: a) Öffentliche Verantwortung der Kirche, b) Flüchtlingsfragen im allgemeinen, c) Fürsorge für Kriegsgefangene, Internierte und Heimkehrer, d) Abwicklung der Wehrmachtsseelsorge, e) Kriegsgräberfürsorge, f) Entnazifizierung. Oberkirchenrat Ranke ist verantwortlich für den äusseren Bürobetrieb und die Verwaltung und Abrechnung der Gelder in Bonn. 3. Propst Kunst und Oberkirchenrat Ranke gehören rechtlich und dienstlich der Kirchenkanzlei an. Sie haben ihre Aufgaben nach den Beschlüssen des Rates und im ständigen Benehmen mit dem Präsidenten der Kirchenkanzlei zu erfüllen und ihn laufend zu unterrichten. 4. Propst Kunst und Oberkirchenrat Ranke werden in Bonn ein gemeinsames Büro mit zwei gemeinsamen Sekretärinnen der Kirchenkanzlei erhalten. 5. Sie werden ihre Aufgaben gemeinsam erfüllen in der Weise, wie Referent und Korreferent [sic!] in der Kirchenkanzlei zusammenarbeiten, d. h. jeder wird den anderen laufend über seine Arbeit unterrichten, seine Schreiben von dem anderen mitzeichnen lassen und im Behinderungsfall den anderen um seine Vertretung bitten. 6. Alle amtlichen Eingänge sind in einem Brieftagebuch einzutragen. Alle Schreiben, die rein persönliche Anschrift tragen, sind ungeöffnet dem

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Adressaten vorzulegen, jedoch von ihm unverzüglich in den Geschäftsgang zu geben, soweit sie amtliche Angelegenheiten betreffen. Schreiben, die zweifellos in den Arbeitsbereich anderer Referenten der Kirchenkanzlei gehören, sind in den Geschäftsgang in Hannover zu geben. Die Ausstellung von Bescheinigungen erfolgt nur in Hannover. 7. Die Bearbeitung der Eingänge soll tunlichst so erfolgen, dass ein Konzept des Antwortschreibens entworfen wird, das vom Korreferenten mitzuzeichnen ist. 8. Vor Abgang sind folgende Schreiben zunächst dem Präsidenten der Kirchenkanzlei vorzulegen: a) alle Schreiben an Dienststellen der Besatzungsmacht, an zentrale Stellen anderer christlicher Kirchen, an Organe der Oekumene und an den Rat der EKD sowie alle etwaigen Rundschreiben an die Landeskirchen, b) alle Schreiben, bei denen einer der beiden Referenten die vorherige Unterrichtung oder Einverständniserklärung oder die abschliessende Zeichnung des Präsidenten für notwendig oder erwünscht hält. In besonderen Fällen, die ein unmittelbares Schreiben an den Vorsitzenden oder den stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der EKD erforderlich machen, genügt es, wenn dem Präsidenten der Kirchenkanzlei gleichzeitig ein Durchschlag des Schreibens zugeleitet wird. Von allen Schreiben an die leitenden und politischen Stellen der Bundesrepublik ist gleichfalls dem Präsidenten der Kirchenkanzlei ein Durchschlag mitzuteilen. 9. Propst Kunst benutzt als Briefkopf die Bezeichnung „Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am Sitz der Bundesrepublik Deutschland“ und zeichnet ohne besonderen Zusatz. Oberkirchenrat Ranke benutzt die Briefbogen der Kirchenkanzlei, auf denen er die Anschrift des Bonner Büros der Kirchenkanzlei angibt und zeichnet „In Vertretung“. 10. Die Ausgaben für Dienstreisen müssen sich im Rahmen des von der Kirchenkanzlei vierteljährlich hierfür festgesetzten Gesamtbetrages halten. Geplante Dienstreisen werden dem Präsidenten der Kirchenkanzlei angezeigt. Die Abrechnung über jede einzelne Dienstreise erfolgt auf den vorgeschriebenen Formularen bei der Kasse der EKD. Nach Beendigung jeder Dienstreise ist ein schriftlicher Reisebericht in den Geschäftsgang zu geben, sofern das Ergebnis der Dienstreise nicht unmittelbar nach Rückkehr zum Inhalt einer schriftlichen Verfügung gemacht wird. 11. Gesuche um Urlaubsbewilligung sind dem Präsidenten der Kirchenkanzlei unter Angabe von Urlaubsdauer, Urlaubsanschrift und Urlaubsvertretung schriftlich vorzulegen. [12.] Alle Massnahmen, die eine finanzielle Auswirkung haben können, bedürfen der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Finanzrefe-

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renten der Kirchenkanzlei. Ausgenommen davon sind lediglich diejenigen laufenden Angelegenheiten, für welche die beiden Bonner Referate vorschussweise Geldmittel zur Verfügung erhalten haben. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland74 11C4. „Entwurf. Kirchengesetz über den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950“. Detmold, 7./8. März 1950 F: NL Smend (H; Anlage zum Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder vom 27. Februar 1950). Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat folgendes Kirchengesetz beschlossen75: §1 (1) Das Rechnungsjahr 1950 läuft vom 1. April 1950 bis zum 31. März 1951. (2) Die Haushaltsführung der Evangelischen Kirche in Deutschland gründet sich im Rechnungsjahr 1950 auf den als Anlage I beigefügten Haushaltsplan76, der in Einnahme und Ausgabe auf 1.514.100,–77; im ABlEKD: „1.707.800,–“. Westmark und 265.000,–78 Ostmark festgestellt wird. (3) Die für den einzelnen Ausgabetitel ausgeworfenen Beträge sind innerhalb der einzelnen Kapitel gegenseitig deckungsfähig. Dies gilt jedoch für die Titel, die ausschliesslich persönliche Ausgaben enthalten, nur untereinander. (4) Die Überschreitung der Plansätze der einzelnen Kapitel, soweit sie durch sächliche oder gemischte Ausgaben verursacht sind, und der Titel, die ausschliesslich persönliche Ausgaben enthalten, bedarf der Zustimmung des Finanzausschusses der Synode79. (5) Ausserplanmässige Ausgaben bedürfen der Genehmigung des Rates und der Zustimmung des Finanzausschusses der Synode.

74 75 76 77 78 79

Im Entwurf (vgl. Anm 42): „Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland“. Im ABlEKD (vgl. Anm. 43) folgt: „das hiermit verkündet wird“. 11C6. Im Synodenbericht: „1.714.000,–“ Im ABlEKD: „270.000,–“. Im ABlEKD folgt: „Plansätze, die aus Kollektenmitteln bestritten werden, können bis zur vollen Höhe der Kollekteneingänge verausgabt werden.“

11C Anlagen und Beschlusstexte

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§2 80

(1) Der gemäss Artikel 33 Abs. 1 und Artikel 20 Abs. 281 der Grundordnung der EKD durch Umlagen und Kollekten der Gliedkirchen aufzubringende Finanzbedarf beträgt für das Rechnungsjahr 1950 gemäss dem Haushaltsplan (Anlage I) a) für den Bereich Westdeutschlands 1.500.000,–82 Westmark b) für den Bereich Westberlins 12.500,–83 Westmark c) für den Bereich des Ostwährungsgebietes 263.500,–84 Ostmark (2) Diesen Finanzbedarf haben die Gliedkirchen innerhalb der drei genannten Bereiche nach dem als Anlage II beigefügten Umlageverteilungsschlüssel85 aufzubringen. (3)86 Zur teilweisen Aufbringung des auf sie entfallenden Anteils am Finanzbedarf der EKD hat jede Gliedkirche die in Anlage I bei Kapitel II der Einnahme genannten zwei gesamtkirchlichen Kollekten abzuhalten. (4) Der durch Umlagen87 und Kollekten aufzubringende Finanzbedarf ist in 12 gleichen Teilbeträgen monatlich im voraus an die Kirchenkanzlei zu entrichten.

80 Bei Art. 33, Abs. 1 handelt es sich um die Bestimmung, dass die Einnahmen und Ausgaben der EKD für ein oder mehrere Jahre auf einen Haushaltsplan zu bringen sind. Die Ausgaben, die durch die eigenen Einnahmen keine Deckung finden, werden auf die Gliedkirchen umgelegt (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 113). 81 Art. 20, Abs. 2 der Grundordnung lautete: „Sie [die EKD] kann zur Erfüllung bestimmter Aufgaben Kollekten ausschreiben, die in allen Gliedkirchen einzusammeln sind. Ihre Zahl soll jährlich nicht mehr als drei betragen. Die Erhebung weiterer gesamtkirchlicher Kollekten kann sie den Gliedkirchen empfehlen“ (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111). 82 Im Synodenbericht (vgl. Anm. 43): „1.700.000,–“; im ABlEKD: „1.431.300,–“. 83 Im ABlEKD: „10.000,–“. 84 Im ABlEKD: „168.500,–“. 85 Diese „Anlage II“ war weder der hier abgedruckten noch den drei anderen Fassungen beigefügt. Im ABlEKD fehlt der Verweis auf „Anlage II“ und die Passage ab „Gliedkirchen“ lautet: „in Westdeutschland nach dem Einkommensteuer-Ist 1949, wie es vom Finanzbeirat der Evangelischen Kirche in Deutschland festgestellt ist, und im Ostwährungsgebiet nach der Seelenzahl“. 86 Im Synodenbericht (vgl. Anm. 43): „Zur teilweisen Aufbringung des auf sie entfallenden Anteils am Finanzbedarf der EKD soll jede Gliedkirche gemäss Artikel 20 Abs. 2 der Grundordnung der EKD eine Kollekte für gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben sowie eine Kollekte für die Ökumenische Arbeit der EKD und die Arbeit der evangelischen Auslandsgemeinden abhalten“; im ABlEKD: „Außerdem soll jede Gliedkirche gemäß Artikel 20 Abs. 2 der Grundordnung eine Kollekte für gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben sowie eine Kollekte für die Ökumenische Arbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Arbeit der evangelischen Auslandsgemeinden abhalten“. 87 Im ABlEKD fehlen die nächsten beiden Worte.

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11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

§ 388 Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, für die ihr in Bonn entstehenden einmaligen Ausgaben, insbesondere für das von ihr dort zu gebende Baukostendarlehen, ein Darlehen bis zur Höhe von 30.000,– DM aufzunehmen. Berlin, den . . .89 April 1950 Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland90 11C5. Stellenplan91 F: NL Smend (H; Anlage zum Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder vom 27. Februar 1950). A Beamte: I. Kirchenkanzlei: 1 Präsident

B7a

2 Referenten92

A1a

2 Referenten

A2b

2 Referenten

A2c2

1 Leitender Bürobeamter

A2d

2 Kalkulatur- und Rechnungsbeamte

A4b1

1 Leiter der Registratur

A4c2

(der gegenwärtige Stelleninhaber behält seine Planstelle A 2 c 2)

(der gegenwärtige Stelleninhaber behält seine Planstelle A 2 d)

88 Im ABlEKD ist dies § 4. Voran steht als § 3: „Die nicht auf gesetzlicher oder rechtlicher Verpflichtung beruhenden Haushaltsansätze dürfen nur nach Maßgabe vorhandener Mittel in Anspruch genommen werden.“ 89 Im ABlEKD: „26.“. 90 Im Synodenbericht (vgl. Anm. 43): „Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“; im ABlEKD: „Berlin, den 26. April 1950. Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland Dr. Dr. Heinemann“. 91 Die Synode der EKD hatte auf ihrer Tagung in Bethel im Jahr 1949 (BETHEL 1949, S. 326) beschlossen, von der Festsetzung eines Stellennachweises (Stellenplan) abzusehen und den Rat und die Leiter der Amtsstellen zu ermächtigen, die erforderliche Zahl von Räten und Beamten für die Amtsstellen planmäßig einzustellen. Dabei war sie davon ausgegangen, dass bei den Anstellungen der „z. Zt. gebotenen Sparsamkeit“ Rechnung getragen werde. Der Finanzausschuss der EKD-Synode war auf seiner Sitzung am 21. und 22. Februar 1950 zu dem Ergebnis gekommen, dass der Verwaltungsaufwand in einem Missverhältnis zu den Aufwendungen für die innerkirchliche Arbeit stand. Daher hatte der Finanzausschuss angeregt, dass im Haushaltsplan 1950 ein fester Stellenplan aufgestellt werden sollte (Bericht über die Tagung des Finanzausschusses der Synode der EKD vom 2. März 1950: NL SMEND). 92 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „1 Referent“.

11C Anlagen und Beschlusstexte

127

II. Berliner Stelle der Kirchenkanzlei: 93

1 Referent im Nebenamt

(EKD zahlt nur Unterschiedsbetrag zwischen Pfarrgehalt und A 1 a)94

1 Kalkulaturbeamter

A2d

1 Kalkulaturbeamter

A2d

(der gegenwärtige Stelleninhaber erhält Bezüge nach A 3 b)

1 Kanzleiobersekretär

A5b

(der gegenwärtige Stelleninhaber erhält Bezüge nach A 7 a)

95 96

Anmerkungen :

Die Stellen des Vizepräsidenten und weiterer Referenten werden auftragsgemäss im Nebenamt versehen.

III. Kirchliches Aussenamt: 1 Präsident

B7a

(der gegenwärtige Stelleninhaber bezieht seine Bezüge von seiner Landeskirche und erhält dafür aus Mitteln dieser Stelle ein P[räsidenten]-Büro bezahlt)

1 Referent (Vizepräsident)

A1a

97

1 Referent

A1b

2 Referenten

A2b

1 Referent

A2c2

1 Kalkulatur- und Rechnungsbeamter

A4b1

1 Leiter der Registratur

A4c2

(k. w.) (der gegenwärtige Stelleninhaber ist beurlaubt und bezieht seine Bezüge vom Hilfswerk)

IV. Kasse der EKD: 1 Kalkulaturbeamter

A2d

1 Kassenleiter

A4c2

1 Kassenbeamter

A4c2

93 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „1 Stelle A 1 a“ und „1 Stelle A 2 b“: „unbesetzt; aus den Mitteln dieser Stellen erhält einstweilen die altpreussische Kirche eine Pauschale von 24.000,– DM (West) für die Inanspruchnahme ihrer juristischen Mitarbeiter“. 94 Im Synodenbericht und im ABlEKD statt des Inhalts der Klammer: „ihr gegenwärtiger Inhaber (Theologe) erhält Unterschiedsbetrag zwischen Pfarrergehalt und A 1 a ferner werden 4 theologische Mitarbeiter auftragsweise nebenamtlich beschäftigt. (Jahresaufwand hierfür 5.400,– DM West)“. 95 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „für die Inanspruchnahme der altpreußischen Kassenbeamten wird eine Pauschale von 3.500,– DM West gezahlt“. 96 Diese Anm. fehlt im Synodenbericht und im ABlEKD. 97 Im ABlEKD: „(der gegenwärtige Stelleninhaber erhält eine besondere Dienstaufwandsentschädigung von monatlich 100,– DM)“.

128

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

B Angestellte: I. Kirchenkanzlei: 2 Hilfsreferenten

TO. A III

1 Sekretärin

TO. A VIII

3 Sekretärinnen

TO. A VII

1 Registraturangestellte

TO. A VII

1 Registraturangestellter

TO. A VIII

1 Leiter der Bücherei der EKD

TO. A VIb

2 Angestellte des Vervielfältigungsbüros und der Postabsendestelle

TO. A VIII

1 Angestellter in Fernsprechzentrale

TO. A IX

1 Kraftfahrer

TO. A IX

1 Hauswart

TO. A X

Ia in Bonn: 1 Sekretärin

TO. A VII

1 Sekretärin

TO. A VIII

II. Berliner Stelle der Kirchenkanzlei: 1 Leiter der Bücherei98

TO. A VIb

1 Sekretärin

TO. A VIb

1 Registraturgehilfin

TO. A VII

4 Kanzleiangestellte

TO. A VII

1 Kanzleiangestellte

TO. A VIII

1 Hilfs-Amtsgehilfe

TO. A IX

99

III. Kirchliches Aussenamt: 3 Hilfsreferenten

TO. A III

1 Leitender Bürobeamter

TO. A IV

1 Sekretärin

TO. A VIb

4 Sekretärinnen

TO. A VII

4 Sekretärinnen

TO. A VIII

(der gegenwärtige Stelleninhaber bezieht die Bezüge nach TO. A. III)

(die gegenwärtigen Inhaber von 2 Stellen beziehen die Bezüge nach TO. A VII)

98 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „1 Bürohilfsarbeiter“. 99 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „für die Inanspruchnahme der altpreußischen Kassenangestellten wird eine Pauschale von 2.500,– DM West gezahlt“.

129

11C Anlagen und Beschlusstexte IIIa. P[räsidenten]-Büro des Kirchlichen Aussenamtes:100 1 Hilfsreferent

TO. A III

1 Sekretärin

TO. A VIb

1 Sekretärin

TO. A VIII

IV. Kasse der EKD: 2 Kassenangestellte

TO. A VII

V. Kirchenstatistisches Amt der EKD: 1 Referent

TO. A II

1 Angestellter für Registratur, Kalkulatur TO. A Vb und Expedition 1 Sekretärin

TO. A VII

VI. Archivamt der EKD: 1 Referent

TO. A III

1 Kalkulaturangestellter und Sekretär

TO. A VII

VII. Amtsblatt der EKD: 1 Angestellter

TO. A VIb

11C6. Haushaltsplan der EKD für das Rechnungsjahr 1950 F: NL Smend (H; Anlage zum Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder vom 27. Februar 1950). Ausgaben

Westdeutschland (DM-West)

Kapitel I:

Aus Kapitalvermögen

Kapitel II:

Aus Umlagebeträgen und Kollektenmitteln:101 a) Kollekte für gesamtkirchl. Notstände u. Aufgaben

100 101 102 103 104

Im Im Im Im Im



1.500.000,–102

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

1.500,–

1.500,–

12.500,–103

263.500,–104

Synodenbericht und im ABlEKD fehlt IIIa. Synodenbericht fehlt die Untergliederung in a) und b). Synodenbericht: „1.691.300,–“; im ABlEKD: „1.700.000,–“. ABlEKD: „14.000,–“. ABlEKD: „268.500,–“.

130

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

Ausgaben

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Insgemein







zusammen:

1.500.000,–105

14.000,–106

265.000,–107

b) Kollekte für die ökumenische Arbeit der EKD und die Arbeit der evgl. Auslandsgemeinden Kapitel III:

1.514.000,–108 Westmark Ausgaben

Westdeutschland (DM-West)

Kapitel I:

Kirchenleitung

Titel 1:

Leitende Organe der EKD a) Synode der EKD

3.000,–110

b) Kirchenkonferenz der EKD

2.000,–111

c) Rat der EKD Titel 2:

105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116

15.000,–

265.000,–109 Ostmark

Westberlin (DM-West)

5.000,– –

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

10.600,– –

2.500,–

2.400,–

800,–

350,–

Beratende Organe und Gerichte der EKD: a)112 Kammer für Öffentlichkeitsarbeit der Kirche und für soziale Fragen

2.500,–

b) Kammer für Erziehung und Unterweisung

2.000,–113

c) Jugendkammer

–114

500,–

300,–

d) Kammer für publizistische Arbeit (einschl. ihrer 4 Ausschüsse)

9.000,–115

2.000,–

350,–

e) Pressebeirat der EKD

2.000,–





f) Finanzbeirat der EKD

1.000,–116





Im Synodenbericht: „1.700.000,–“; im ABlEKD: „1.691.300,–“. Im ABlEKD: „15.500,–“. Im ABlEKD: „270.000,–“. Im Synodenbericht: „1.714.000,–“. Im ABlEKD: „270.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „4.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „1.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „a) Kammer für öffentliche Verantwortung der Kirche“ und „b) Kammer für soziale Ordnung“ je 4.000,–. Im Synodenbericht und im ABlEKD c): „4.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD d): „4.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD e): „17.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD g): „1.500,–“.

131

11C Anlagen und Beschlusstexte Ausgaben

Westdeutschland (DM-West) g) Sonderauftrag von D. Dr. von Thadden (k. w.)

12.000,–

h) Sonstige vom Rat beauftragte Organe117

3.000,–118

i) Disziplinarkammer der EKD

500,–

k) Disziplinarhof der EKD

1.000,–

l) Schiedsgerichtshof der EKD 119

Ausgaben

Westberlin (DM-West) –

800,– – 500,–

Ostwährungsgebiet (DM-Ost) –

500,– – 500,–

500,–





53.500,–120

12.100,–

15.000,–

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Kapitel II:

Kirchenverwaltung (Kirchenkanzlei)

Titel 1:

Besoldung der Beamten 130.000,–121

62.000,–



Titel 2:

Vergütung und Löhne der Angestellten und Arbeiter

90.000,–122

51.000,–



Titel 3:

Versorgung der Ruheständler und Hinterbliebenen

80.000,–

30.400,–

19.100,–

Titel 4:

Unterstützungen und Notstandsbeihilfen

3.000,–

2.000,–

2.000,–

Titel 5:

Dienstreisen

20.000,–123

9.000,–

3.000,–

Titel 6:

Geschäftsbedürfnisse (einschl. Kirchenstat. Amt)

20.000,–

6.000,–

5.000,–

Titel 7:

Unterhaltung des Dienstgebäudes (einschl. Inventar)

30.000,–

3.200,–

1.300,–

Titel 8:

Umzugskosten

18.000,–



1.000,–

7.000,–





Titel 9:

124

125

Archivamt der EKD

126

117 118 119 120 121 122 123 124 125 126

Im Synodenbericht und im ABlEKD: „i) Vom Rat erteilte Sonderaufträge“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „2.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD noch zusätzlich: „n) Kirchenrechtliches Institut 10.000,–“. Im Synodenbericht: „83.500,–“; im ABlEKD: „82.500,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „145.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „100.000,–“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „18.000,–“. Das Nachfolgende fehlt im ABlEKD. Im ABlEKD: „Archivarbeit und kirchengeschichtliche Arbeit“. Im Synodenbericht und im ABlEKD: „Titel 10: Kirchenstatistisches Amt der EKD 7.000,– – –“.

132

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

Ausgaben Titel 11:

Westdeutschland (DM-West) Beauftragte127 des Rates der EKD am Sitz der Deutschen Bundesrepublik in Bonn und der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin sowie Referent der Kirchenkanzlei in Bonn (persönlicher und sachlicher Aufwand)

30.000,– 428.000,–128

Kapitel III:

Innerkirchliche Arbeit:129

Titel 1:

Gesamtkirchliche Not- 170.000,– stände und Aufgaben im allgemeinen

Titel 2:

Seelsorge an Flüchtlingen und Gefangenen im besonderen (Ostkirchenausschuss)130 135

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

3.600,–

2.400,–

167.200,–

33.800,–



75.000,–

30.000,–

5.000,–131

10.000,–132

200.000,–

5.000,–133

85.000,–134

Kapitel IV:

Kirchliche Verwaltung

(Kirchliches Aussenamt)

Titel 1:

Besoldung der Beamten

75.000,–136





Titel 2:

Vergütung/Löhne der 95.000,– Angestellten und Arbeiter





Titel 3:

Versorgung der Ruheständler und Hinterbliebenen

32.000,–





Titel 4:

Unterstützungen und Notstandsbeihilfen

2.000,–





Titel 5:

Dienstreisen

15.000,–





Titel 6:

Geschäftsbedürfnisse

17.000,–





Titel 7:

Diensträume u. Inventar 26.000,–





Titel 8:

Umzugskosten

2.000,–





264.000,–137





127 Im ABlEKD: „Bevollmächtigte“. 128 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „455.000,–“. 129 Im ABlEKD hierzu die Fußnote: „Hiervon sind aus Kollektenmitteln zu bestreiten: in Westdeutschland: 130.000,– DM, in Westberlin: 2.000,– DM, im Ostwährungsgebiet: 50.000,–DM.“ 130 Im ABlEKD: „(Ostkirchenausschuß u. a.)“. 131 Im ABlEKD: „10.000.–“. 132 Im ABlEKD: „15.000.–“. 133 Im ABlEKD: „10.000.–“. 134 Im ABlEKD: „90.000.–“. 135 Im ABlEKD: „Kirchenverwaltung“. 136 Im Synodenbericht: „76.200,–“; im ABlEKD: „65.000,–“. 137 Im Synodenbericht: „265.200,–“; im ABlEKD: „254.000,–“.

133

11C Anlagen und Beschlusstexte Ausgaben Kapitel V:

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Auslandsarbeit138

Titel 1: a) Zuschüsse an Auslandsgemeinden: Besoldung der Auslandspfarrer

30.000,–139





b) Für die kirchliche Versorgung der deutschen evangelischen Arbeiter im Ausland

10.000,–140





Titel 2:

Ausbildung von geistlichen Kräften

2.000,–





Titel 3:

Urlaub von Auslandsgeistlichen; Fortbildung der in Europa befindlichen Geistlichen

20.000,–141





Titel 4:

Aussendung und Heimkehr von Auslandsgeistlichen

30.000,–142





Titel 5:

Ruhestands- und Hinterbliebenen-Versorgung von Auslandsgeistlichen im Ausland

70.000,–143





Titel 6:

desgl. im Inland144

80.000,–145



125.000,–

Titel 7:

Unterstützung und Beihilfen an Auslandsgemeinden und Auslandspfarrer

28.000,–





270.000,–146



125.000,–

138 Im ABlEKD hierzu die Fußnote: „Hiervon sind aus Kollektenmitteln zu bestreiten: in Westdeutschland: 130.000,– DM, in Westberlin: 2.000,– DM, im Ostwährungsgebiet: 50.000,– DM“. 139 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „80.000,–“. 140 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „20.000,–“. 141 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „24.000,–“. 142 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „50.000,–“. 143 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „100.000,–“. 144 Im ABlEKD: „Ruhestands- und Hinterbliebenen-Versorgung von Auslandsgeistlichen im Inland.“ 145 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „86.000,–“. 146 Im Synodenbericht und im ABlEKD: „390.000,–“.

134

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

Ausgaben

Westdeutschland (DM-West)

Westberlin (DM-West)

Ostwährungsgebiet (DM-Ost)

Kapitel VI:

Oekumenische Arbeit

Titel 1:

Mitgliedsbeitrag der 21.000,– EKD für den Oekumenischen Rat der Kirchen





Titel 2:

Oekumenische Tagun- 10.000.– gen (einschl. Arbeitstagung der Oekumenischen Studienkommission)



3.500,–

Titel 3:

Teilnahme an auswärtigen Tagungen

5.000,–147





Titel 4:

Literarische Arbeiten

5.000,–







3.500,–

25.000,–



148

41.000,– Kapitel VII:

Zinsen und Schuldentil- 36.000,– gung

Kapitel VIII: Allgemeiner Verfügungsbetrag Kapitel IX: 150

10.200,–149

2.000,–

Betriebsmittel-Ansamm- – lung: 1.302.700,–





211.300,–

265.000,–

151

147 148 149 150 151 152

Im Im Im Im Im Im

2.700,–

1.514.000,–

265.300,–152

Westmark

Ostmark

Synodenbericht und im ABlEKD: „12.000,–“. Synodenbericht und im ABlEKD: „48.000,–“. Synodenbericht und im ABlEKD: „25.000,–“. ABlEKD folgt: „zusammen: 1.490.500,– ABlEKD: „1.706.800,–“. ABlEKD: „270.000,–“.

216.300,–

270.000,–“.

11D Vorlagen und Anträge

135 11. Sitzung11D Detmold Vo rlagen 7. und und 8. März Anträge 1950

11D Vorlagen und Anträge 11D1. Konzept für ein Schreiben Dibelius’ an François-Poncet. O. O., 20. Januar 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (D). Euer Exzellenz hatten die grosse Liebenswürdigkeit, bei der ausführlichen Besprechung, die ich mit Herrn Landesbischof D. Dr. Lilje und den Herren führenden Amtsträgern der evangelischen Landeskirchen der französischen Besatzungszone Deutschlands am 8. 1. 1950 in Königswinter mit Ihnen haben durfte, auch auf die Frage der Kriegsverbrechensprozesse gegen Deutsche in Frankreich einzugehen. Von Seiten der evangelischen Kirche waren bei diesem Gespräch die Besorgnisse geäussert worden, die den Bemühungen für eine Wiederherstellung des Rechtsbewusstseins durch Ausnahmegesetzgebungen in allen Fällen entgegenstehen. Ich war besonders dankbar dafür, dass Euer Exzellenz in diesem Gespräch die Gefahr von Ressentiments im Leben unserer Völker betonten und sich eindrucksvoll zu den Grundsätzen der christlichen Kirchen bekannten, mit deren Hilfe allein wir das Ressentiment überwinden können. Euer Exzellenz werden verstehen, dass es mich bedrückte, als ich am Abend nach der Unterredung in Königswinter erfuhr, dass dem von der Evangelischen Kirche in Deutschland und vom Weltrat der Kirchen mit der Seelsorge an den Deutschen in französischen Gefängnissen beauftragten Dekan Lindner wie seinem katholischen Amtsbruder von der französischen Regierung mit Wirkung vom 1. Januar 1950 das Recht, die Gefangenen in Gefängnissen zu besuchen, entzogen worden war. Wir wären besonders dankbar, wenn Euer Exzellenz sich nachdrücklich dafür einsetzen wollten, dass vor allem weiteren Herrn Dekan Lindner dieses Recht wieder übertragen wird. Seine Seelsorge ist von allen Deutschen in französischen Gefängnissen dankbar begrüsst worden. Würde sie in Frage gestellt oder auch nur längere Zeit unterbrochen, so träfe das die Gefangenen hart und schwer, stellt doch für sie ein Gespräch mit ihm oder seinem katholischen Amtsbruder die einzige Verbindung mit ihrer Heimatkirche und eine innere Stärkung dar, wie sie ihnen sonst nicht zuteil werden kann. Die ersten bewegten Klagen über die getroffene Massnahme sind aus den Gefängnissen bereits an mein Ohr gedrungen. Ich darf daher um schnellste Abstellung dieser Beschwer bitten, damit

136

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

die den deutschen Gefangenen durch die Jahre hindurch vertraute, ihre Muttersprache sprechende Seelsorge bald wiedergegeben ist.153 Wenn ich im Anschluss an die Besprechung in Königswinter, an die ich mit Dankbarkeit zurückdenke, mit zur Begründung der Notwendigkeit besonderer Seelsorge an den deutschen Gefangenen in französischen Gefängnissen und in der Bemühung, praktisch an der Überwindung der Ressentiments mitzuwirken, die der Einigung Europas entgegenstehen, in diesem Zusammenhang auf den Gegenstand der Kriegsverbrechensprozesse in Deutschland noch einmal eingehen darf, so gestatten Euer Exzellenz, an ein Schreiben anzuknüpfen, das das Commandement en Chef Français en Allemagne, Direction du Cabinet Affaires Civiles am 4. 6. 1949 (MMB/ MLP5ex) für Herrn General König an mich gerichtet hat. In diesem Schreiben hat das Commandement en Chef die Freundlichkeit gehabt, eine Anzahl von Feststellungen zu treffen, die unsere Sorgen besänftigen sollten. Euer Exzellenz erlauben, dass ich in folgendem die Sorgen begründe, die uns in der evangelischen Kirche weiterhin in dieser Angelegenheit bedrücken. Herr General König hatte uns besonders darauf hingewiesen, dass die Criminels de Guerre über alle Garantien verfügen, die Ihre Prozessgesetze den Angeklagten und Beschuldigten gewähren, sowohl im Laufe der Untersuchung wie bei den Verhören. Nach dem französischen Strafrecht wird so lange angenommen, dass der Angeklagte, auch wenn er aus Gründen der Untersuchung sich in Haft befindet, unschuldig ist, als nicht eine richterliche Entscheidung ihn für schuldig erkannt hat. Daraus folgt, dass er in voller Freiheit korrespondieren kann, mit wem er will. Die einzige Einschränkung dieser Freiheit ist die Übung der Zensur durch den Untersuchungsrichter. Im Gegensatz hierzu konnten die in Bordeaux und besonders in Perigueux inhaftierten deutschen Angeklagten seit Monaten weder an den zu ihrer Betreuung eingesetzten Geistlichen unserer Kirche noch an die kirchlichen Hilfsorganisationen (Hilfswerk und Caritasverband), noch an deutsche Anwälte schreiben, die doch, wie Sie selbst in anderem Zusammenhang hervorhoben, das Recht haben, ihre französischen Kollegen, die mit der Verteidigung beauftragt sind, zu unterstützen. Der angeführte auch für das französische Strafrecht geltende Rechtsgrundsatz, der sich aus der elementaren Rechtsregel herleitet, nach welcher der Angeklagte bis zum Erweis seiner Schuld oder bis zu seiner Verurteilung als unschuldig gilt, ist für die Deutschen durch die Anwendung des rückwirkenden Sondergesetzes vom 15. 9. 1948 ausgeschaltet, das die Beweislast umkehrt und den Angeklagten zwingt, seine Unschuld zu beweisen. Wir dürfen in diesem Zusammenhang auf die Darstellung bezugnehmen, die der 153 Der vorstehende Absatz ist in der abgesandten Fassung des Schreibens gestrichen (EZA BERLIN, 2/587).

11D Vorlagen und Anträge

137

Herr Präsident der Fédération Protestante, Dr. Marc Boegner, vor kurzer Zeit dem Herrn Präsidenten der französischen Regierung gegeben hat. Diese Schwierigkeiten in der französischen Ausnahmegesetzgebung verlangsamt die Bemühung selbst der französischen Verteidigung in beträchtlichem Grade. Darum ist es schon aus diesem Grunde, aber auch aus allgemeinen Grundsätzen heraus notwendig, dass deutsche beauftragte Anwälte das Recht erhalten, an der Seite der französischen Anwälte zu plädieren, in aller Freiheit mit den Angeklagten zu korrespondieren, frei mit ihnen sich in ihren Gefängnissen zu treffen und ihnen auch bei den Massnahmen der Voruntersuchung (Vernehmungen und Konfrontierungen) bereits zur Seite zu stellen. Diese Dinge sind gegenwärtig noch nicht in vollem Umfang erlaubt. Unsere in Vorstehendem geschilderten Sorgen, auch unsere Sorge hinsichtlich der besonderen Zusammensetzung der Sondergerichte, die für die Verfahren in Kriegsverbrechensprozesse [sic!] eingesetzt sind, würden aber durch Aufhebung des für diese Prozesse geltenden Sonderrechts am besten ausgeschaltet werden können. Ich wäre sehr dankbar, wenn Euer Exzellenz die Freundlichkeit haben würden, sich bei der Regierung Ihres Landes in diesem Sinne einzusetzen. Was die Mises en Liberté Provisoire anlangt, so werden diese besonders in Bordeaux von Kautionen abhängig gemacht, die die meisten in ihrem Vaterland schwer geschädigten, wirtschaftlich ruinierten oder dem Arbeiterstand angehörigen Angeklagten nicht aufbringen können. Es wäre auch auf diesem Gebiet eine Milderung, oder einfach eine allgemeine und gleichmäßige Regelung der Behandlung der Mises en Liberté Provisoire zu erhoffen. Wir wissen wohl, mit welch hohem Gerechtigkeitsgefühl der Herr Präsident der Französischen Republik und der Conseil Supérieur de la Magistrature das Gnadenrecht gebrauchen. Es ist für die Verurteilten die letzte Hoffnung, zu der sie Zuflucht nehmen. Für die Kirche besteht auf Grund der Weisung ihres Herrn die Pflicht, immer von neuem darauf hinzuweisen, dass Gerechtigkeit allein durch Strafen nicht erreicht werden kann. Es scheint uns besonders wichtig zu sein, dass gerade in der Frage der Kriegsverbrechensprozesse von diesem Recht grosszügig Gebrauch gemacht wird. Allein die Verzeihung kann am Ende unser schuldverstricktes Leben wieder in Ordnung bringen.

11D2. Schreiben Kloppenburgs an Dibelius. Genf, 8. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/5129 (O). Hochwürdiger Herr Bischof, lieber Bruder Dibelius, Ich habe Ihnen noch herzlich zu danken für Ihren Brief vom 29. Dezember

138

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

v. J.154, auf den ich deshalb noch nicht antwortete, weil ich abwarten wollte, ob Herr Dr. Gerstenmaier irgendwie zu erkennen geben würde, dass seine Anschuldigungen gegen mich zu unrecht erhoben worden sind. Inzwischen hat Herr Dr. Mackie einen Brief von Herrn Dr. Gerstenmaier155 erhalten, in welchem dieser in der Tat seine Position erheblich revidiert. Aber aus diesem Brief wird in keiner Weise ersichtlich, in welcher Weise eine Zurücknahme der Anschuldigungen gegenüber denen erfolgen soll, an die Herr Dr. Gerstenmaier die Abschrift seiner Eingabe an den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gerichtet hat156. Ich persönlich könnte auch das tragen, aber ist es nicht einfach ein Gebot der Billigkeit und der Gerechtigkeit, dass diejenigen, die Herr Dr. Gerstenmaier von seinen Vorwürfen in Kenntnis gesetzt hat, auch etwas davon erfahren, dass der Vorsitzende des Rates diese Vorwürfe für ungerechtfertigt hält? Es wäre doch etwas nicht in Ordnung, wenn man die Dinge jetzt einfach einschlafen lassen wollte, deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie verehrter Herr Bischof die Veranlassung nehmen würden, auf eine von Ihnen zu bestimmende Weise diese Dinge endgültig zu bereinigen. Mit ehrerbietiger Begrüssung Ihr ergebener: Heinz Kloppenburg [m. p.] 11D3. Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei. Göttingen, 4. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/1030 (H). Angesichts des Protokolls des Ratsbeschlusses in Sachen der Ersetzung ausgeschiedener vom Rat berufener Synodalen [sic!] verstärken sich meine Zweifel gegenüber der juristischen Haltbarkeit des Beschlusses aus folgenden drei Gründen: 1. Die beschlossene Lösung (Eintreten des Stellvertreters als Ersatzmann) entspricht nicht dem Sinn der Berufung. Diese gilt einer bestimmten Persönlichkeit von bestimmten Eigenschaften, die der Stellvertreter vielfach gar nicht haben kann, so dass sein Eintritt vielmehr ein Notbehelf sein würde. Wenn der Rat etwa den Präsidenten des Centralausschusses für die Innere Mission oder den Leiter des Kirchlichen Hilfswerkes als solchen berufen haben sollte, würde bei dessen Ausscheiden seine Ersetzung durch seinen Nachfolger im Amt die selbstverständlich richtige Lösung sein, und der Eintritt des Stellvertreters würde diese richtige Lösung 154 Schreiben nicht ermittelt. 155 Schreiben nicht ermittelt. 156 Schreiben nicht ermittelt.

11D Vorlagen und Anträge

139

gerade verhindern. Ich glaube, dass die Bedenken des Herrn Ratsvorsitzenden in der gleichen Richtung lagen. 2. Unter dem Gesichtspunkt der Regelung des Ersatzes ausgefallener Mitglieder von Wahlkörperschaften zerfallen die Wahlsysteme grundsätzlich in zwei scharf geschiedene Gruppen: die der automatischen und die der Ersetzung durch einen besonderen neuen Wahl- oder sonstigen Bestellungsakt. Die erste Gruppe ist die der Verhältniswahlrechte. Mit ihrem im Grunde mehr gesamtstatistischen Charakter ist gegeben, dass ein einmal zugrundegelegtes proportionales Verteilungssystem nicht an einer einzelnen Stelle für eine spezielle Neuwahl oder dergleichen durchbrochen werden kann, und abgesehen davon, dass die Ersparung von Wahlkämpfen ja ein Hauptmotiv dieses Systems ist. Die anderen Systeme denken in der Ersatzfrage gegensätzlich. Soweit sie weltliche Wahlsysteme sind, begünstigen sie Ersatzwahlen unter dem Gesichtspunkt eines gewissen demokratischen Optimismus, das eine möglichst häufige Befragung des Wählers fordert. Ist kirchliches Wahlrecht oder kirchliche Berufung an eine Synode [sic!] Berufung zu einem bestimmten kirchlichen Dienst, so ist ebenfalls ein neues Wahl- oder Berufungsverfahren der sicherste Weg, den in der nunmehrigen Lage Geeignetsten zu finden. Jedenfalls drängt in einem proportfeindlichen [sic!] Bestellungsverfahren diese Gesamttendenz von der automatischen Erneuerung weg zur Ersetzung durch Wiederholung des Bestellungsaktes unter den nunmehr massgebenden Gesichtspunkten. 3. So hat auch das alte Recht das Einrücken des Stellvertreters als Ersatzmann und damit den Ausschluss einer Erstwahl gegebenenfalls ausdrücklich ausgesprochen: § 8 Abs. 4 der Kirchenbundesverfassung von 1922157, § 4 Abs. 3 der Verordnung über das Zustandekommen einer Grundordnung der EKD vom 19. 1. 1948 (Abl.EKD AS.S, Berliner Ausgabe S. 2)158. Diese letztere Bestimmung („für jedes Mitglied sind zwei Stellvertreter zu wählen, die auch Ersatzleute sind“) ist in der Grundordnung der EKD ersetzt worden durch Artikel 24 Ziffer 1 Abs. 2 „für jeden Synodalen sind zwei Stellvertreter zu bestimmen“159. Die Normierung der Rolle als Ersatzmänner ist im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Regelungen ausgefallen. Daraus kann als objektivrechtlicher Gehalt der 157 In der Verfassung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes vom 25. Mai 1922 war für die 150 gewählten und 35 vom Kirchenausschuss berufenen Mitglieder des Kirchentages die Bestimmung eines Stellvertreters vorgesehen. Wenn das Kirchentagsmitglied verhindert ist oder sich sein Amt „vorzeitig erledigt“, tritt der Stellvertreter ein. Im letztgenannten Fall ist ein neuer Stellvertreter zu bestimmen (J. HOSEMANN, Kirchenbund, S. 14–27, hier S. 19). 158 Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 16C5, S. 368–371, hier S. 369. – Die Verordnung stammt allerdings vom 14. Januar 1948. 159 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 112.

140

11. Sitzung Detmold 7. und 8. März 1950

Bestimmung der Grundordnung schwerlich ein anderer Schluss gezogen werden als der, dass diesem Gegensatz der Fassungen entsprechend die Berufung als Ersatzmänner hier nicht normiert ist. Dass einer der Väter des Entwurfs, Prof. Erik Wolf, den Satz im Stillen anders verstanden hat, kann nichts daran ändern, dass er objektiv genommen in seinem geschichtlichen Zusammenhang nunmehr nur von Stellvertretern und nicht mehr von Ersatzmannschaften spricht. Dieser Gegensatz zwischen der Verordnung vom 19. [sic!] 1. 1948 und der Grundordnung ist auch innerlich wohl begründet. Für die einmalige Aufgabe der Eisenacher Kirchenversammlung war es die gegebene Lösung, den Stellvertreter, der in den Eisenacher Tagen den verhinderten Vordermann zu vertreten hatte, in eben diesen Tagen auch den ausgefallenen Vordermann ersetzen zu lassen. In der für 6 Jahre gewählten Synode der EKD dagegen ist die einmalige Vertretung eines behinderten Vordermannes nicht mit seiner Ersetzung für eine Reihe von Jahren identisch, die Ersetzung ist eine viel weitergehende, durch das Wort „Stellvertretung“ nicht gedeckte Berufung. 4. Das einzige schwerwiegende Gegenargument gegen diese Auslegung der Grundordnung besteht darin, dass diese Lösung, angewendet auf die Synodalen, die gewählt worden sind, deren Vollständigkeit in Frage stellen, wenn nach Ausscheiden eines Synodalen die zuständige Landessynode nicht mehr rechtzeitig eine Ersatzwahl vornehmen kann. Dieser Nachteil müsste in Kauf genommen werden. Die Kirchenbundesverfassung sah ihn voraus und begegnete ihm, indem sie den Stellvertreter eines gewählten Kirchentagsmitgliedes auch als Ersatzmann eintreten liess, die dort zuständige Synode aber zu alsbaldiger Wahl eines neuen Stellvertreters verpflichtete (§ 8 Abs. 4). So war der Gefahr einigermassen vorgebeugt, die sich im Falle des Ausscheidens von Kirchentagsmitgliedern aus der Diskontinuität der sie ersetzenden Landessynoden ergab, während andererseits der kontinuierliche, jedenfalls rechtzeitig vor einem Kirchentag (ebenso wie der Rat der EKD) zusammentretende Kirchenausschuss für die von ihm nach freier Entscheidung berufenen Kirchentagsmitglieder noch rechtzeitig neue Ersatzmänner berufen konnte (§ 8 Abs. 5). Es wäre sachgemäss gewesen, diese Unterscheidung des Kirchenbundesrechts in die Grundordnung zu übernehmen. Da die Grundordnung beide Berufsgruppen gleich behandelt, ist die Frage, ob Stellvertreter auch Ersatzmänner sind, nunmehr für beide Gruppen zu beantworten. Ich meine, dass der Rat auf Grund dieser Erwägungen die Frage noch einmal prüfen und endgültig entscheiden sollte – meines Erachtens trotz aller Bedenken entgegen seinem Beschluss vom 18. 1. 1950. Dass zwei von ihm berufene Stellvertreter inzwischen von dem Herrn Präses der Synode als Ersatzmänner geladen worden sind, wäre dann durch eine entsprechende Berufung des Rats in Ordnung zu bringen. Sollte der Rat bei

11D Vorlagen und Anträge

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seinem Beschluss vom 18. 1. 1950 bleiben, so dürfte es sich empfehlen, ihn zum Gegenstand eines entsprechenden Beschlusses der Synode zu machen, dahin, dass ihr Legitimationsprüfungsausschuss in diesem Sinne zu verfahren habe.

11D4. Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei. Göttingen, 9. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/900 (H; den Ratsmitgliedern und der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – mit Schreiben Brunottes vom 15. Februar 1950 zugesandt). Betrifft: Ausfertigung von Kirchengesetzen der EKD Angesichts der bevorstehenden Synode bitte ich, mir in der mir zweifelhaft gewordenen Rechtsfrage des Rechts der Ausfertigung der Kirchengesetze der EKD (bisher durch den Herrn Präses der Synode) in der nächsten Ratstagung die Möglichkeit einer kurzen Äusserung zu eröffnen. Die Grundordnung der EKD sieht in Art. 23 Ziff. 1 [muss heißen: Ziff. 2] von der Synode vor: „Sie beschliesst Kirchengesetze nach Massgabe des Art. 26 Abs. 3“, und im Art. 26 Ziff. 5: „Kirchengesetze sind im Amtsblatt der EKD zu verkünden.“ Wer die Verkündung vorzunehmen hat, ist nicht gesagt. Das für das Recht der kirchlichen Gesetzgebung bisher vorbildliche weltliche Recht hat die Verkündung grundsätzlich nicht den Parlamentsvorsitzenden, sondern den Staatshäuptern zugeteilt. Die französische Revolution und das auf ihr beruhende konstitutionelle Recht sah in der Inkraftsetzung eines Gesetzes gegenüber den Untertanen im Gegensatz zum Gesetzesbeschluss einen Akt der vollziehenden Gewalt, und die deutsche Theorie drückte es meist so aus, dass Parlamenten kein „Imperium“ zustehe. Davon wurde eine Ausnahme nur dann gemacht, wenn eine konstituierende Versammlung noch keine Exekutive neben sich hatte. Das Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt vom 10. 2. 1919160 konnte selbstverständlich nur vom Präsidenten der Verfassungsgebenden Nationalversammlung ausgefertigt und verkündet werden, eben so selbstverständlich aber die Weimarer Verfassung selbst nur durch den Reichspräsidenten unter Gegenzeichnung des Reichsministeriums. Entsprechend wurde beim Bonner Grundgesetz verfahren. Im kirchlichen Bereich verfuhr man nach dieser Vorlage. Die neuen Kirchenverfassungen nach 1918 sind zum Teil von den Präsidenten der Verfassung gebenden Kirchenversammlungen, zum Teil von den Vorsitzenden der kirchenleitenden Behörden vollzogen und verkündet worden, 160 RGBl 1919 vom 11. Februar 1919, S. 169ff.

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und dieser zweite Weg ist dann durchweg für die laufende Kirchengesetzgebung vorgesehen worden. Das gleiche gilt für die beiden Vorgänger der Eisenacher Grundordnung: Kirchenbundesverfassung vom 25. 5. 1922, § 6: „Ein Bundesgesetz kommt durch übereinstimmenden Beschluss des Kirchentages zustande . . . Die Bundesgesetze sind vom Kirchenausschuss in dem von ihm zu bestimmenden Amtsblatt des Bundes zu verkünden.“161 Verfassung der DEK vom 11. 7. 1933 Art. 10 Satz 1: „Die deutschen evangelischen Kirchengesetze werden von der Nationalsynode im Zusammenwirken mit dem Geistlichen Ministerium oder von diesem allein beschlossen, durch den Reichsbischof ausgefertigt und im Gesetzblatt der DEK verkündet.“162 Zu diesen beiden Sätzen lauten die entsprechenden Bestimmungen der Eisenacher Grundordnung wie oben wiedergegeben: sie sehe einerseits „Beschlüsse“ der Synode wie alle älteren Rechtsquellen vor und andererseits eine Verkündung ohne Angabe der dafür zuständigen Stelle. Die Frage ist die der Ausfüllung dieser Lücke. Zweifellos geht die verfassungspolitische Entwicklungslinie in der Richtung der Verkündung durch die Synode selbst. Aber dieser Bruch mit der bisherigen Ordnung muss dann bewusst und ausdrücklich vollzogen werden. So geschieht es in den beiden wichtigen Zeugnissen dieser Entwicklung, der Grundordnung der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg vom 15. 12. 1948163 und der Ordnung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau vom 17. 3. 1949164. Nach beiden Ordnungen werden die Kirchengesetze von den Synoden nicht mehr „beschlossen“, sondern „erlassen“ (BerlinBrandenburg Art. 122, Hessen und Nassau Art. 33e), d. h. unzweideutig wird die bisherige Zuständigkeit zu einem Mehrheitsbeschluss, der dann noch weiterer Inkraftsetzung bedarf, ersetzt durch die zu einem „Erlassen“, einem Wort unserer Rechtssprache, das jedenfalls in dem Sinne eindeutig ist, dass es auch die vollständige Inkraftsetzung gegenüber dem zu verpflichtenden Kreise einschliesst. Beide Ordnungen machen die Änderung aber nochmals dadurch (un)zweideutig, dass sie ausdrücklich dem Präses der Synode (Berlin-Brandenburg Art. 122) bezw. dem Kirchensynodalvorstand (Hessen und Nassau, Art. 38 Abs. 2) die Verkündung übertragen. (Auch im Rheinland „erlässt“ nach dem Leitungsgesetz vom 12. 11. 1948165, § 2 Ziff. 10 die Landessynode die Kirchengesetze – nur ist

161 „Verfassung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes“ vom 25. Mai 1922 (J. HOSEMANN, Kirchenbund, S. 14–27, hier S. 17). 162 GBlDEK 1933, Nr. 1 vom 7. Oktober 1933, S. 4. 163 GRUNDORDNUNG DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN BERLIN-BRANDENBURG, Berlin 1961. 164 ORDNUNG DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU, Wiesbaden 1949. 165 „Kirchengesetz über die Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland“ vom 12. November 1948 (KABl Rheinland, Nr. 18/20 vom 20. Dezember 1948, S. 60–64).

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es hier bei der Identität des Präsidiums der Landessynode mit der Kirchenleitung nicht ganz unzweideutig, wenn § 20 Ziff. 2 die Verkündung der „Kirchenleitung“ überträgt.) Von einem klaren Bewusstsein der Änderung und einem klaren Willen zu der Änderung, wie sie in diesen Fassungen zutage treten, ist im Text und Material der Grundordnung keine Spur zu finden. Sie kann daher nicht als Inhalt der Grundordnung in Anspruch genommen werden. Ich halte die Frage an sich nicht für wichtig und würde sie nicht anrühren, wenn ich nicht z. B. angesichts des Forsthoffschen Gutachtens in Sachen Fiebig166 den Eindruck hätte, dass wir von jetzt ab dauernd mit kleinlichen Angriffen auf Recht und Rechtspraxis der Kirche zu rechnen haben werden, die sich an jeden Schein eines Rechtsmangels in der kirchlichen Rechtslage klammern werden; unter diesem Gesichtspunkt möchte ich ein Abgehen von der bisherigen Praxis empfehlen, so wenig erwünscht eine so offensichtliche Preisgabe eines bisherigen Rechtsstandpunkts in der Öffentlichkeit des Amtsblatts sein mag. Etwa aus diesem Wechsel herzuleitende Angriffe auf die Gültigkeit der in Bethel 1949 beschlossenen Kirchengesetze scheinen mir bei deren vorübergehenden Charakter weniger bedenklich als ein Festhalten an einem vielleicht eines Tages in den Augen entsprechender weltlicher Stellen die Gültigkeit unserer ganzen Gesetzgebungspraxis infragestellenden Verkündungsverfahren. gez. Smend Eine Abschrift habe ich dem Herrn Präses unmittelbar zugeleitet.

11D5. Schreiben des Kuratoriums der Evangelischen Bibliotheksschule in Göttingen an den Rat. Göttingen, 11. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/4444 (O). Wir erbitten für die 1947 in Göttingen errichtete Evangelische Bibliotheksschule eine einmalige Beihilfe von 10.000,– DM. Wir haben uns zunächst mit einem Gesuch im Dezember vorigen Jahres an die Landeskirchen gewandt, von denen bisher zwei (die Bremische Evangelische Kirche und die Evangelische Kirche im Rheinland) Beträge bewilligt haben, die es uns ermöglichen, den kurzfristigen Examenslehrgang des zweiten Kurses vor der Abschlussprüfung im Sommer 1950 zu halten. Von vier Landeskirchen haben wir eine Absage erfahren. Der Evangelische Oberkirchenrat Stuttgart schrieb uns, dass unsere Evangelische Biblio166 Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 2B11h, S. 117.

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theksschule ein Anliegen der Gesamtkirche sei und sie daher unser Gesuch an die Evangelische Kirche in Deutschland weitergegeben hätten167. So hat es sich gezeigt, dass wir die Erhaltung der Evangelischen Bibliotheksschule durch Beihilfen der Landeskirchen nicht sichern können. Wir sehen uns daher ausser Stande, den einjährigen theoretischen Lehrgang für den 3. Kursus, der am 1. April 1950 beginnt, zu finanzieren. Andererseits konnten wir die Verantwortung nicht tragen, diesen Kursus fallen zu lassen, weil die Kursteilnehmer – diesmal zum ersten Mal – die praktische Ausbildung, wie es den staatlichen Bestimmungen entspricht, vor dem theoretischen Lehrgang ableisten mussten, so dass die Schüler mitten in ihrer Ausbildung aufhören müssten, ohne zu einer Abschlussprüfung zu kommen. Das aber können wir um der Eltern und um der Kirche willen nicht auf uns nehmen. Die Zahl der Schüler ist mit aller Absicht klein gehalten – zehn – um nicht die Zahl der Absolventen ins ungemessene [sic!] zu vermehren. Wir glauben um so weniger diese Arbeit aufgeben zu dürfen, als wir in voller Kenntnis der mit allen Mitteln ausgestatteten katholischen Borromäus-Schule in Bonn und in der Erkenntnis, dass auf dem Gebiete des Gemeindebibliothekswesens in aller Stille ein grosses geistiges Ringen seit langem begonnen hat, wir nicht den Mut haben, auf die Bezeugung des Evangeliums im Büchereiwesen zu verzichten. Dazu gehört aber neben alle dem, was der Verband Evangelischer Büchereien mit dem Aufbau und der Beratung von Gemeindebüchereien tut, die Stellung sachverständiger Kräfte. Es ist auf die Dauer nicht zu verantworten, wie die evangelische Kirche ihr Büchereiwesen gering achtet. Die staatliche Anerkennung der Bibliotheksschule ist bisher noch nicht ausgesprochen, wohingegen die katholische Bibliotheksschule in Rheinland-Westfalen [sic!_] sie schon lange erhalten hat. Immerhin ist tatsächlich erreicht, dass unsere Schüler und Schülerinnen bisher in staatlichen und kommunalen Bibliotheken Praktikantenstellen haben und auch schon hin und her angestellt worden sind. Die Bibliotheksschule wird von Bibliotheksrat i. R. Dr. Krabbe, dem letzten Leiter der staatlichen Bibliothekskurse in Berlin, geleitet. Dem Lehrerkollegium gehören ausserdem an: Professor Götz von Selle, früher Universitätsbibliothek Königsberg, der Direktor des Göttinger Stadtarchivs, Dr. van Kempen und vier andere Lehrkräfte. Die Schüler und Schülerinnen werden auch im Archivwesen und in der Verwaltungsarbeit ausgebildet, um gegebenenfalls in der Registratur und im Sekretariat neben der Bibliotheksarbeit dienen zu können.

167 Schreiben des Ev. Oberkirchenrates Stuttgart an die Kirchenkanzlei vom 23. Dezember 1949 (EZA BERLIN, 2/4444).

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Angesichts der unsicheren Verhältnisse, die uns eine Disposition auf weite Sicht zu verbieten scheinen, haben wir es unterlassen, mit dem 1. April ein neues Praktikum zu beginnen, obgleich genügend Anmeldungen vorliegen. Wir fügen einen Voranschlag und eine Rechnungsübersicht für das Rechnungsjahr 1949 bei und sprechen noch einmal mit Rücksicht auf die dargelegten Verhältnisse und die schwierige Lage, in der wir uns befinden, die Bitte um verständnisvolle Förderung aus. Das Kuratorium der Evangelischen Bibliotheksschule Wiesenfeldt [m. p.] Stadtsuperintendent 11D6. Voranschlag Haushaltsplan für die Ev. Bibliotheksschule Göttingen 1950. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/4444 (H; Anlage zu 11D5). Voranschlag Haushaltsplan für die Evangelischen Bibliotheksschule Göttingen 1950 Ausgaben Gehälter und Honorare

11.750.– DM

Sachliche Ausgaben

1.000.– DM

Schulgeldnachlass

1.000.– DM

Bibliothek

500.– DM

Verschiedenes

250.– DM 2.750.– DM 14.500.– DM

Einnahmen Schulgeld

–2.000.– DM Aufzubringen

12.500.– DM

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Rechnungsübersicht Evangelische Bibliotheksschule in Göttingen 1949 Ausgaben Gehälter und Honorare Sachliche Ausgaben Schulgeldnachlass

12.500 . – DM 558.57 DM 2.125.– DM

Bibliothek

102.– DM

Verschiedenes

133.65 DM 2.919.22 DM 15.419.22 DM

Einnahmen Gustav Adolf-Werk-Stuttgart

100.– DM

Gustav Adolf-Werk-Hannover

200.– DM

Amt f. Gemeindedienst Hannover

300.– DM

Schulgeld

3.200.– DM

Zuschuss EPD

6.500.– DM –10.300.– DM Fehlbetrag:

5.119.22 DM

11E Dokumente

11E Dokumente 11E1. Schreiben Dibelius’ an Tschuikow. Berlin-Charlottenburg, 29. März 1950 F: EZA Berlin, 2/2508 (H; Anlage zum Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei, Kunst und Ranke vom 29. März 1950). Sehr geehrter Herr General! Die Evangelische Kirche in Deutschland hat in den vergangenen Jahren immer wieder mündlich und schriftlich gebeten, endlich allen Kriegsgefangenen unseres Volkes die Freiheit wiederzugeben. Wir sind dankbar, dass inzwischen ein grosser Teil der gefangenen Männer und Frauen heimkehren durfte. Dennoch erfährt jeder Seelsorger in unserer Kirche Tag für Tag, wie viel Leid und Sorge immer noch auf denjenigen Familien liegt, die nahezu 5 Jahre nach dem Ende der Kriegshandlungen keine Nachricht über das Schicksal der Vermissten oder in der Gefangenschaft Verstorbenen haben, und wie viel Sorge sich in den Familien aufhäuft, die um ihre immer noch in Gefangenschaft befindlichen Männer, Väter und Söhne bangen.

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Insbesondere aber wissen wir uns berufen, auch für diejenigen einzutreten, die infolge von Anklagen oder bereits ausgesprochenen Gerichtsurteilen verantwortlich gemacht werden für Kriegsverbrechen, die ihnen vielfach gar nicht wegen der individuellen Verschuldung eines Einzelnen, sondern nach der kollektiven Zugehörigkeit zu bestimmten Truppenteilen oder Berufsgruppen zur Last gelegt werden. Wir machen uns deshalb zum Fürsprecher all der Familien in unserem Volk, die selbst keinen Weg haben, um für ihre Familienangehörigen einzutreten. Wir machen uns auch zum Fürsprecher all derer, die nicht auf Grund individueller und wirklich nachgewiesener Verbrechen, sondern auf Grund einer Kollektiv-Haftung angeklagt werden. Wir machen uns zum Fürsprecher all derer, die bisher keine Gelegenheit gehabt haben, Entlastungszeugen aus der deutschen Heimat beizubringen oder zu ihrer Verteidigung einen Rechtsbeistand heranzuziehen. Wir bitten deshalb, alle bisherigen Anklagen und Gerichtsurteile noch einmal zu überprüfen und bei etwaigen neuen Anklagen die geltenden deutschen Strafgesetze zugrunde zu legen. Wir bitten ferner, die etwa noch ausstehenden Prozesse in Zukunft unter Hinzuziehung von Verteidigern und Entlastungszeugen öffentlich durchzuführen. Wir bitten, allen Gefangenen, auch den Angeklagten und Verurteilten, den Postverkehr mit ihren Familien zu ermöglichen. Darüber hinaus aber bitten wir, auch in denjenigen Fällen, wo wirklich Verbrechen begangen sind [sic], die wir gar nicht leugnen oder decken wollen, dennoch zu überprüfen, ob nicht ein grosszügiger Gnadenerweis ein sehr viel wirksameres Mittel darstellt zur Versöhnung der Völker und zur Ausrottung jedes Kriegsgeistes als alle noch so harten und menschlich berechtigten Gerichtsurteile. Wir sind überzeugt, dass eine baldige Heimkehr aller noch in Gefangenschaft befindlichen deutschen Männer und Frauen und ein grosszügiger Erweis der Gnade gegenüber allen Angeklagten und Verurteilten dem Geist des Friedens, der Versöhnung und der Menschlichkeit unter den Völkern entscheidend dienen würde. Als Vertreter der christlichen Kirche sprechen wir diese Bitte aus im Namen des Herrn Christus, der seine Liebe und Vergebung auch den Sündern, den Gefangenen und den Verlorenen zugewandt hat. Daher darf ich Sie, sehr geehrter Herr General, bitten, die Wünsche, die der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland einmütig und gemeinsam Ihnen gegenüber ausspricht, an die dafür verantwortlichen Stellen der Regierung der Sowjetunion weiterleiten zu wollen.

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11E2. Schreiben Brunottes an die Leitungen der evangelischen Landeskirchen. Hannover, 12. Juli 1950 F: EZA Berlin, 2/3424 (H). Betrifft: Disziplinarrecht der Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn. Der Rat der EKD hat die Kirchenkanzlei beauftragt, ihm einen Vorschlag für die Durchführung von Massnahmen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes bei Pfarrern ohne Dienstherrn vorzulegen. Veranlassung zu diesem Auftrag haben dem Rat der EKD folgende Erwägungen gegeben: In den evangelischen Landeskirchen leben vereinzelt Pfarrer und Kirchenbeamte ohne Dienstherrn. Es handelt sich hierbei vor allem um frühere aktive Wehrmachtspfarrer und frühere Pfarrer volksdeutscher Kirchen, die bisher eine neue Anstellung im kirchlichen Dienst nicht haben finden können. Die Bemühungen dieser Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn um eine neue Verwendung im kirchlichen Dienst sind zum Teil deshalb bisher ohne Erfolg geblieben, weil von den Landeskirchen, bei denen sie sich bewarben, ihre frühere kirchenpolitische Einstellung beanstandet wird. Die betr. Pfarrer und Kirchenbeamten halten diesen Vorwurf für unbegründet und haben den Wunsch, sich vor einer kirchlichen Spruchstelle zu rechtfertigen. Dies war bisher nicht möglich, weil die Bestimmungen der Landeskirchen über die Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes auf Pfarrer und Kirchenbeamte ohne Dienstherrn keine Anwendung finden bzw. fanden. Zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten beabsichtigt die Kirchenkanzlei, dem Rat der EKD den Erlass folgender Verordnung vorzuschlagen: Entwurf Verordnung über das Disziplinarrecht der Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn vom . . . 1950. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf Grund von Artikel 29 Absatz 2168 der Grundordnung nachfolgende Verordnung beschlossen:

168 Vgl. 10B6, Anm. 31.

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§1 Die Bestimmungen der Gliedkirchen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes finden auf Pfarrer und Kirchenbeamte, die im Bereich der Gliedkirchen ihren ständigen Wohnsitz haben, aber keiner Dienstaufsicht unterstehen, insoweit entsprechende Anwendung, als diese Pfarrer und Kirchenbeamten um die Durchführung des in den Bestimmungen vorgesehenen Verfahrens nachsuchen. §2 Die Bestimmungen der Gliedkirchen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes sind in den in § 1 genannten Fällen – ohne Rücksicht darauf, ob die Bestimmungen noch in Kraft sind, oder welche Geltungsdauer für sie vorgesehen ist – auf die Dauer von zwei Jahren nach Inkrafttreten dieser Verordnung anwendbar. Für Heimkehrer aus Kriegsgefangenschaft beginnt die zweijährige Geltungsdauer der Bestimmungen mit dem Tage der Heimkehr. . . ., den . . . 1950 Der Rat der evangelischen Kirche in Deutschland Wir bitten die Landeskirchenleitungen, möglichst bis zum 1. August 1950 zuzustimmen, dass die Angelegenheit in der im Entwurf vorgesehenen Weise geregelt wird. gez. D. Brunotte

11E3. Schreiben Hartensteins an Lilje. Stuttgart, 14. März 1950 F: LKA Hannover, L 3 III, Nr. 326 (O). Werter und lieber Freund! Ich habe Dir am Samstag bereits ein Telegramm geschickt des Inhalts, daß Br. Schlink bis Ende dieses Monats in der Schweiz zur Erholung ist. Ich kann ihm beim besten Willen die Dinge nicht brieflich erklären und habe auch den Mut nicht gefunden, ihn in der so nötigen Erholung zu stören. Dann fällt er aber aus. Denn wenn er Anfang April zurückkehrt, rückt der Semesteranfang auf ihn zu.

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Herr Bischof D. Wurm hat endgültig abgesagt aus den Gründen, die uns Minister Heinemann aus dem eingehenden Brief vorgelesen hat, ehe Du in Detmold warst. Von mir, bitte ich, unter allen Umständen abzusehen. Ich fühle mich einfach diesem Auftrag nicht gewachsen, jedenfalls so lange nicht, als Brüder, die das viel besser können als ich, nicht ernstlich vor die Frage der Übernahme gestellt wurden. Und nun ist meine herzliche Bitte, daß Du doch den Vortrag übernehmen sollst. Ich weiß wohl, daß Dir die Briefe der Brüder wegen Ort und Thema aufs Gewissen gefallen sind wie mir auch. Aber die Tatsache liegt doch so klar, daß wir nicht mehr zurück können, und andererseits, daß die Stunde ja auch eine ganz große Gelegenheit werden könnte, vor Gott und Menschen die Wahrheit zu sagen. Ich habe das ja auch heute vor 8 Tagen abends offen ausgesprochen. Wenn ich das recht sehe, hast Du doch so weit ein Ja gefunden, daß Dir alle die Gründe überzeugend erschienen, daß wir nicht mehr zurückkönnen. Und da Du nun doch unter uns bei weitem der beste Mann dafür bist, auch die Gabe vorsichtiger und doch klarer Formulierung besitzt wie wenige unter uns, möchte ich Dich sehr herzlich gebeten haben, das Thema zu übernehmen. Ich glaube, wir sind es unserer Kirche schuldig, daß wir in diesem Fall nicht auf einen schlichten Prälaten zurückgreifen, der eben in Stuttgart wohnt, der einigermaßen politisch unbelastet ist usw., sondern daß Du mit dem ganzen Gewicht und der ganzen Autorität, die Gott Dir geschenkt hat, in Berlin redest. Bitte, laß Dir das sehr gesagt sein. In herzlicher Verbundenheit bin ich Dein Karl Hartenstein [m. p.]

11E4. Schreiben Kunsts an Brunotte. Herford, 27. Januar 1950 F: EZA Berlin, 2/2423 (O). Lieber Bruder Brunotte! Haben Sie herzlichen Dank für Ihren Brief vom 25. 1. 1950169. Ich will Ihnen freilich nicht verhehlen, dass ich nach seiner Kenntnisnahme fast froh bin, dass ich meine Arbeit in Bonn noch nicht begonnen habe. Ich muss annehmen, dass der Rat in seiner Sitzung vom 17. die Konstruktion des mir angetragenen Amtes vollständig verändert hat. Zum ersten Male 169 Das Schreiben konnte nicht ermittelt werden.

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ist die Rede von einem „Beauftragten des Rates“. In allen bisher von Mitgliedern des Rates und vom Rat selber mit mir geführten Verhandlungen war lediglich die Rede von einem Bevollmächtigten. Die von dort am 1. 12. herausgebrachte und die übrigen Verlautbarungen redeten ebenfalls nur von einem Bevollmächtigten170. In meinem Schreiben an Herrn Bischof D. Dibelius171, in dem ich ihm meine Zusage gab, das Amt für ein halbes Jahr zu übernehmen, habe ich die mir von Ihnen selber am Tage vorher noch einmal genannte Bezeichnung zitiert. Herr Bischof Dibelius hat in seinem Antwortbrief vom 22. 12.172 der von mir zitierten Bezeichnung nicht widersprochen. Er hat mich bei den von ihm veranlassten Besuchen beim Bundeskanzler und den Ministern, auf der grossen Pressekonferenz und beim Empfang der evangelischen Minister, Staatssekretäre und Abgeordneten ausdrücklich als Bevollmächtigten vorgestellt. Ich meine, dass es nicht gut möglich ist, jemandem ein Amt anzutragen, ihn in diesem Amte der Öffentlichkeit vorzustellen und dann plötzlich eine solch wesentliche Veränderung vorzunehmen, ohne mit seinem Verhandlungspartner ein Wort in dieser Richtung gesprochen zu haben. Ich würde wahrscheinlich mich in dieser Sache wesentlich kürzer gefasst haben, wenn nun nicht auch eine neue Struktur des Amtes im Blick auf mein Verhältnis zur Kirchenkanzlei beschlossen worden wäre. In unserer ersten Besprechung bei Herrn Landesbischof D. Lilje am 14. 11. ist mir gesagt, dass ich zwar Bevollmächtigter des Rates sein solle, aber man darauf rechne, dass ich diesen Dienst in ständiger Zusammenarbeit mit der Kirchenkanzlei tue. Wir waren uns alle drei sehr schnell einig, dass dies sicherlich nicht zu Schwierigkeiten führen würde. Herr Landesbischof Lilje sagte in der Auslegung dessen, was Bevollmächtigter heisse, ich solle zwar nicht die ganze Aussenpolitik der EKD machen, sondern sei an die Weisungen des Rates gebunden; aber es könne und würde im politischen Raum Situationen geben, in denen ich zwar eine vorläufige[,] aber nun doch amtliche Stellungnahme zu nehmen habe usw. dass wir uns recht verstehen, lieber Bruder Brunotte, ich habe nicht die leiseste Hemmung, mich Ihnen zu unterstellen, aber ich muss mich fragen, warum wird vom Rat die Struktur des Amtes so verändert, wie es geschehen ist, ohne mit mir über die Sache noch einmal zu sprechen? Dass bei einer endgültigen Besetzung dieser Stelle der Träger des Amtes beamtenrechtlich im Stellenplan der Kirchenkanzlei eingeordnet werden muss, ist mir klar; aber das ist offenbar im Beschluss des Rates nicht gemeint. Dass ich in dieser Sache keinem Missverständnis zum Opfer gefallen bin[,] wurde mir deutlich, als in der letzten Tagung der Arbeitsgemein170 Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B1, S. 392ff. 171 Schreiben Kunsts an Dibelius vom 15. Dezember 1949 (EZA BERLIN, 2/2423). 172 Schreiben Dibelius’ an Kunst vom 22. Dezember 1949 (EZA BERLIN, 4/64).

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schaft der christlichen Kirchen am 13. 1. Bruder Niemöller das Gespräch auf mein Amt brachte. Er sagte, nach seiner Meinung sei es das Beste gewesen, nicht einen Bevollmächtigten, sondern einen Beauftragten zu ernennen, und diesen klar dem Präsidenten der Kanzlei zu unterstellen und seine ganze Arbeit in die Kanzlei einzuordnen; er sei aber mit dieser Stellungnahme nicht durchgedrungen und wolle nun auch zufrieden sein mit dem, wie es geworden sei. Offenbar hat der Rat in Abänderung dessen, was er bisher mit mir besprochen hat, neuerdings die Auffassung von Bruder Niemöller übernommen. Ich schrieb Ihnen schon in meinem letzten Briefe173, welche Sorgen mich im Blick auf die Organisation der Dienststelle in Bonn bewegen. In unserer Besprechung am 14. 11. war lediglich in Aussicht genommen, einen Theologen mit einer Sekretärin nach Bonn zu setzen. Ich habe sofort darum gebeten, mir einen Juristen zur Seite zu geben. Die Begründung dafür habe ich Herrn Landesbischof Lilje schriftlich auf seine Bitte gegeben174. Als Herr Dr. Heinemann mich über die Absichten des Rates in Ihrem Zimmer ins Bild setzte, sagte er mir, man wolle meiner Bitte entsprechen und einen Juristen mit nach Bonn geben. Es solle zunächst Herr Oberkirchenrat Ranke abgeordnet werden, es sei aber durchaus möglich, nach einer geraumen Zeit einen Wechsel in der Besetzung der Juristenstelle vorzunehmen. Selbstverständlich ist nie in meinen Horizont getreten, etwa der Dienstvorgesetzte von Herrn Oberkirchenrat Ranke sein zu wollen. Aber darin täuscht meine Erinnerung nicht, dass von Anfang an mir die Arbeit so dargestellt ist, dass ich die erste Verantwortung und damit die Leitung für die Arbeit in Bonn haben solle. Herr Landesbischof Lilje hat mir in der Besprechung, die ich am 14. 12. mit ihm in Hannover hatte, das mit vollständiger Deutlichkeit ausgesprochen. Von daher wollen Sie verstehen meine Betroffenheit, als mir Herr Oberkirchenrat Ranke in Bonn auseinandersetzte, dass nach seinen Informationen gleichsam zwei, jeder für sich, verantwortliche Männer sein sollten. Ich schrieb Ihnen schon, dass er Briefbogen mit zwei verschiedenen Köpfen drucken lassen wolle, den einen „Kanzlei der EKD, Stelle Bonn“, und einen zweiten „Der Bevollmächtigte des Rates der EKD“. Ich habe ihm darauf nur sagen können, dass er schwerlich viele Leute finden würde, die diese Regelung für richtig ansehen. Sie schreiben, es solle überhaupt keine „Dienststelle Bonn“ geben, sondern wir sollten beide im ständigen Benehmen mit Ihnen unseren Dienst tun. Nach dem, was jetzt schon an Bitten und Vorschlägen vorliegt, kann ich Ihnen mit einiger Sicherheit sagen, dass diese eine fiktive Lösung ist. Ich verberge mir nicht die Notwendigkeit, die Arbeit der Kanzlei nicht noch mehr zu zersplittern, 173 Schreiben nicht ermittelt. 174 Das Schreiben Kunsts an Lilje (vor 27. 1. 1950) konnte nicht nachgewiesen werden.

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als sie es ohnehin schon ist. Aber ich glaube, dass diese Schwierigkeit nicht mit dem Gesetz, sondern nur mit einem entschlossenen, guten Willen aller Beteiligten überwunden werden kann. Ich halte es für richtig, wenn wir noch eine Unterredung haben, in der wir die angeschnittenen Fragen klären, soweit es uns möglich ist. Ich würde nur dankbar sein, wenn wir den Termin so legten, dass wir u. U. Herrn Landesbischof D. Lilje erreichen könnten. Er hat als der Beauftragte des Rates mit mir die Dinge besprochen, er wird am ehesten in der Lage sein, mir ein Wort zu der veränderten Stellung des Rates zu sagen. [. . .]175 Es ist mir leid, lieber Bruder Brunotte, dass nun am Anfang schon solch eine Summe von Unklarheit sich ergeben hat; aber ich will guter Hoffnung sein, dass sie beseitigt werden kann, und vor allem bald ein fruchtbarer Dienst beginnen darf. Mit brüderlichen Grüßen bin ich Ihr Kunst [m. p.].

11E5. Protokoll über eine Unterredung zwischen Vertretern der EKD und CDU-Mitgliedern beider Konfessionen. O. O., 23. März 1950 F: EZA Berlin, 2/2535 (O). Evangelisches Kirchengespräch in Königswinter Dienstag, 21. März 1950. Die Begegnung zwischen Vertretern der evangelischen Kirche Deutschlands (fortan abgekürzt EKD) und Persönlichkeiten beider Konfessionen aus der CDU begann vormittags 10 Uhr unter Konferenzleitung von Dr. Holzapfel als Vorsitzendem des geschäftsführenden Vorstandes der CDU (britische Zone) und dauerte mit halbstündiger Unterbrechung zur Mittagszeit 5 Stunden. Es nahmen folgende Herren teil: Landesbischof Lilje, Superintendent Kunst, Kirchenpräsident Niemöller und Bundesminister Heinemann, sowie Dr. Martin, Gießen, Dr. Lehr, Düsseldorf, Oberstudiendirektor Lauffs, Düsseldorf, Minister Sträter, Düsseldorf, Pferdmenges, Oberkirchenrat Ranke, Bonn, Oberkirchenrat Cillien, Han175 Da die folgende Textpassage nicht im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Schreiben Kunsts steht und zudem schutzwürdige Angaben über Dritte enthält, wurde sie von der Bearbeiterin ausgelassen.

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nover, Mayr – Fürth, Stauch – Katzenelnbogen, Dr. Schüler – Buchenbeuren, Fratzscher – Hannover, Bausch – Kornthal, Tillmanns – Berlin, Ehlers – Oldenburg, Landtagspräsident Gockeln – Düsseldorf, Amtsgerichtsrat Schmalz und Rechtsanwalt Jöstingmeier. Später kommend nahm Bundeskanzler Dr. Adenauer mehrere Stunden an der Besprechung teil. Zu Beginn umriß Dr. Holzapfel als Konferenzleiter den Zweck der Begegnung dahin, daß eine vertrauensvolle und interne Unterhaltung über das Verhältnis der EKD zur Politik gemeint sei, wobei er, selbst evangelisch, darauf aufmerksam machte, daß die Schwierigkeiten auf evangelischer Seite bekannt seien, mit Rücksicht auf die politische Neutralität, die allen Protestanten die parteipolitische Zugehörigkeit als eine eigene Gewissensfrage offen lasse. Die CDU/CSU habe das Anliegen, ihre aus dem Grundsatz der christlichen Verantwortung in der Politik geleistete Arbeit anerkannt und von Seiten der evangelischen Kirche gestützt zu sehen, ohne Einseitigkeit, aber doch mit besonderer Obacht. Hierbei deutete Dr. H. die Situation im Hinblick auf die Sozialdemokratie an, die sowohl für die Kirche als für die von christlicher Grundauffassung ausgehende Politik besondere Erwägung bedürfe. Landesbischof D. Lilje erklärte sich für die EKD grundsätzlich gern bereit zum Gespräch, zumal ein gewisser Temperaturwandel bei der Kirche gegenüber öffentlicher Arbeit festzustellen sei, mit Bejahung der Verantwortung und Mitarbeit im politischen Raum. Die Schwierigkeiten für die EKD bestünden zunächst darin, daß ihr die Entscheidung, sich mit dem gegenwärtigen System der politischen Arbeit gleichzusetzen, schwerer falle als der katholischen Kirche, und zum anderen müsse ihr daran gelegen sein, neues Vertrauen bei den breiten Massen zu gewinnen, um das dort vorhandene Vorurteil einer „bourgeoisen“ Kirche zu widerlegen. Lediglich hierauf seien evangelische Fühlungnahmen mit der SPD zurückzuführen, jedoch bestehe methodisch für sie weiterhin die strikte parteipolitische Neutralität. Was die CDU/CSU betreffe, so werde sie durch die praktisch geleistete Arbeit legitimiert, die sie an unserem geprüften Volke leiste, um es zu einem befriedigenderen Leben und zu neuer Einheit zu führen. Oberpräsident Dr. Lehr erinnerte an die tapferen Zeiten der evangelischen Bekenntniskirche unter der Last der Bedrängnis und Verfolgung und drückte seine Enttäuschung darüber aus, daß seither die EKD den christlichen Politikern nicht ein gleiches Maß an Zuspruch im politischen Raum zukommen lasse, wie es bei der katholischen Kirche der Fall sei. Er bat in dieser Hinsicht um mehr Verständnis und Bereitschaft. Dr. Tillmanns – Berlin sprach nach der Kirche und nach der CDU/CSU hinüber, indem er erstere zu dem von ihr als nicht unbedingt glücklich gewählten Namen „Christlich-Demokratische Union“ daran erinnerte, daß seinerzeit Anfang 1945 Marshall Shukow [Schukow] in Berlin

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binnen 8 Tagen die Bildung neuer Parteien befohlen und daß man diesen Namen gewählt habe, weil bei dem damaligen Mangel an Zeitungen und sonstigen Werbemöglichkeiten bereits die Bezeichnung das Programm enthalten sollte. Hierbei sei auch bewußt statt von einer Partei von der „Union“ gesprochen worden, um den sammelnden Charakter des erstrebten großen Lagers zu bekunden, als Klammer für die Konfessionen und alle Schichten des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens. Dem pflichteten mehrere der anwesenden Abgeordneten bei, wobei Dr. Holzapfel darauf hinwies, die von der Kirche geäußerten Einwände würden zu einer anderen Zeit, als sie damals bestand, sicher berücksichtigt worden sein. – Dr. Tillmanns empfahl der EKD zu erwägen, daß eine weitere Aufsplitterung der evangelischen Bevölkerung unter Abzweigung von der CDU/CSU lediglich den radikalen politischen Flügeln zugute kommen werde. Er deutete weiter an, daß die evangelische Bevölkerung gegenüber der politischen Geschlossenheit des katholischen Volksteils eine gewisse Minderwertigkeit empfinde, was für die evangelische Kirche einen Ansporn ergeben müsse. Dr. Ehlers – Oldenburg wies darauf hin, daß der evangelische Liberalismus dem substanzlosen Nationalismus, der heute auflebt, zu verfallen drohe und setzte sich für eine sichtbare Unterstützung der CDU/CSU von Seiten der EKD ein. Dr. Holzapfel wies anhand seines persönlichen Beispiels – er stehe zugleich aktiv in einer Politik christlicher Verantwortung und aktiv auch in seiner Herforder Kirchengemeinde – darauf hin, daß der evangelische Mensch bewußt sowohl ein treuer Anhänger seiner Kirche wie ein aufrechter Staatsbürger und Bekenner der CDU/CSU sein könne, wobei ein gesundes Nationalgefühl im Stil eines jedem zuzubilligenden Patriotismus sowohl gegenüber der kirchlichen als auch der politischen Verantwortung zuzubilligen sei. Generalsekretär Fratzscher – Hannover gab seiner Meinung dahin Ausdruck, daß ein größerer Teil der Bevölkerung bereits im Sinne einer Rechtsradikalisierung abgeschwenkt sei und warf hierzu die Frage auf, ob die EKD diese Gefahr voll erkenne, denn der evangelische Mensch sei entweder gehemmt durch nachwirkenden Pietismus mit seiner Scheu vor nichtkirchlichen Dingen und erst recht vor der Öffentlichkeit oder er sei gefährdet durch einen Liberalismus, der politisch allzu weltoffen sein könne. Nachdrücklich erklärte er, letztlich könne die heutige Demokratie durch ein Versagen der EKD gegenüber ihrer politischen Sendung zugrunde gehen, wenn nicht in letzter Stunde ein Auftrieb nach der politischen Seite hin erfolge. Superintendent Kunst gab als Beauftragter der EKD bei der Bundesregierung bekannt, daß er in dem Namensbestandteil „Christlich“ der CDU eine besondere Verantwortung erkenne. Im übrigen empfinde die

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evangelische Bevölkerung durchaus mehr Dankbarkeit gegenüber den Politikern der CDU/CSU, die die schwere Arbeit auf dem politischen Felde auf sich genommen haben. Ihm scheine viel gewonnen zu sein, wenn eine nicht vom Pietismus geprägte sichtbare Gestalt gefunden werde, die der politischen Aufgabe der Kirche gewachsen sei. In gewissen Punkten sei im übrigen Zusammenarbeit CDU – SPD möglich. Oberstudiendirektor Dr. Lauffs – Düsseldorf erinnerte an die beiden früheren Detmolder Gespräche und nannte sie eine Anklage gegen die EKD. Was seiner Zeit mit der Bekenntniskirche konfessionell neu entstanden sei, habe sich politisch neu in der CDU/CSU entwickelt, und der Wunsch der letzteren gehe dahin, durchaus nicht einseitig bevorrechtet, aber doch in vollem Umfange politisch von der EKD legitimiert zu werden. Die politische Arbeit der Union solle von Seiten der EKD nicht nur mit „Warnungstafeln“, sondern auch „Wandergruß“ versehen werden, denn der CDU/CSU-Politiker möchte und müsse neben dem nein auch das ja stehen [sic!]. Abgeordneter Bausch – Kornthal warf die konkrete Frage auf, was denn eigentlich Christus im politischen Raum bedeute und bat hierin das Thema der Aussprache zu sehen, wobei er die Anwesenheit der katholischen Freunde ausdrücklich begrüße. Die Ausführungen des Redners wurden zunächst durch das Erscheinen von Bundeskanzler Dr. Adenauer unterbrochen, der alle Anwesenden im Herumgehen um den großen quadratischen Tisch begrüßte, wobei er kurz seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß sein seit Jahr und Tag gehegter Wunsch, diesen Kreis beisammen zu sehen, nun in Erfüllung gehe. Zum Thema der Aussprache beschränkte er sich einstweilen auf den Gesichtspunkt, daß es immer den einen oder anderen Punkt geben werde, in denen die CDU/CSU oder eine der beiden christlichen Kirchen anderer Meinung sei, aber als maßgebend könne nur der allen gemeinsame weltanschauliche Boden gelten. Das christliche Fundament sei das wesentlichste Gut der Partei, denn von ihm aus handele die Union. Abschließend betonte Dr. Adenauer nochmals, daß ihm der heutige Tag nach den schweren Jahren seit 1945 als besonders bedeutsam erscheine, weil er im besonderen Sinne ein froher Tag sei und zuversichtlich stimme. Dr. Holzapfel unterrichtete den Bundeskanzler über den Stand der Aussprache, dahingehend, daß über die Politik aus christlicher Verantwortung gesprochen werde, was zu der nun anstehenden Klärung der Begriffe und Aufgabe führen solle: Was wir als Christen und politische Menschen an Arbeit zu tun und zwar richtig zu tun haben. Abgeordneter Bausch nahm nunmehr wieder das Wort und erinnerte zur Nachfolge Christi für die politische Aufgabe daran, daß Hugenberg und Hitler seinerzeit in protestantischen Gegenden die meisten Anhänger gefunden hätten, und er schärfte ein, daß heute derselbe Kampf wie

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1918–33 nochmals ausgetragen werden müsse – und zwar unter Kraftzufuhr von Seiten der Kirche, die also mehr als nur Neutralität aufbieten müsse. Er kam hierbei auf die bekannten Grundsätze von Treysa zu sprechen176, die bereits einen wertvollen Schritt zur Annäherung zwischen Politikern und Predigern bedeutet hätten und denen 1947 die Forderung angeschlossen worden sei, dem Evangelium mehr Raum im politischen Leben des Volkes und der Völker zu geben. Desweiteren gab er seiner Meinung dahingehend Ausdruck, daß wegen der Gefahr für Geltung und Bestand der Demokratie die Kluft zur SPD nie so groß werden dürfe, daß mit ihr nicht gesprochen werden könne. Die CDU sei im übrigen besser als sie in der Presse dargestellt werde, und auch die Arbeit der CDU/CSU, den brüderlichen Gesichtspunkt im Verhältnis unter den Menschen einzuführen, gebe ihr einen besonderen Charakter und Auftrag gegenüber den anderen Parteien, auch gegenüber der SPD. Nach einer Zwischenbemerkung darüber, daß sehr viele Menschen für unseren heutigen Staat haften und ihm ihr Bestes geben und daß die politische Arbeit für die Demokratie eine insgesamt große Chance für Volk und Christentum biete, bedauerte er D. Niemöller gegenüber die durch das angebliche Wort über die Herleitung unseres Staates aus Rom und Washington geschaffenen Mißverständnisse und sprach von einem „Torpedo gegen die eigene Flotte“. Hiernach präzisierte er seine Forderungen dahin, daß jeder Deutsche dem Staate zu dienen habe, was des Staates sei, daß die christliche Lehre alle Richtlinien gäbe, und daß die Konfessionen zusammenarbeiten. Diese drei Gesichtspunkte wünschte er sichtbar herausgestellt zu sehen. Justizminister Sträter behandelte die „Bevorzugung“ der SPD durch die Kirche als ein vielberedetes Thema im politischen Raum und setzte sich mit dem ihm zu weitgehend erscheinenden Neutralitätsanspruch der EKD auseinander (nähere Wiedergabe an dieser Stelle nicht möglich, da der Schreiber ans Telefon gerufen wurde). Dr. Martin – Hessen machte auf den nachdenklich stimmenden Unterschied aufmerksam, der darin besteht, daß weite hessische Gebiete ein blühendes kirchliches Leben pflegen, aber mit ihrer Bevorzugung liberaler und sozialistischer Parteien an der christlichen Verantwortung der Politik vorbeileben, worin er eine besondere Verpflichtung der EKD sah. Kirchenpräsident D. Niemöller behandelte die der EKD sich bietende große Schwierigkeit, daß sie keinem evangelischen Gläubigen etwas vorschreiben, sondern jedem nur nahelegen könne, sich aus eigener freier Entscheidung politisch zu bekennen. Natürlich müsse die Kirche sich 176 Vgl. die „Kundgebung“ der Kirchenkonferenz der EKD in Treysa vom August 1945 „zur Verantwortung der Kirche für das öffentliche Leben“ (F. MERZYN, Kundgebungen, S. 3f.).

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gegen Indifferentismus wehren, aber was immer sie an Eindringlichkeit aufzubieten vermöge, bleibe es doch dabei, daß ihr nur diejenigen Mittel zur Verfügung stehen, die aufgewandt werden können, um ihre evangelische Verkündigung derart einzurichten, daß alles begriffen werde. Die EKD habe kein politisches Programm, und wer sich auf protestantischer Seite politisch drücke, dem könne sie nur sagen, daß er unrecht handele; und wer aktiv politisch in bestimmter Richtung wirke, vermöge sie nur soviel Zuspruch zuteil werden zu lassen, daß sie ihm aufgebe, aus dem eigenen Glauben und Gewissen zu handeln. Deshalb sei es eine ernste Frage, wie die Kirche hier ein übriges tun könne. Hierbei flocht D. Niemöller den Hinweis darauf ein, daß seine Äußerungen in den USA gegenüber Deutschland nicht für die Presse gemeint gewesen seien und daß er sie zu diesem Zweck weder gesprochen hätte noch formuliert haben würde, denn wenngleich er niemals einer Partei angehört habe, liege ihm der Gedanke an Deutschland nahe, und er könne sich nicht mit den Mißdeutungen identifizieren, die durch das von der amerikanischen Presse formulierte Interview besonders im Punkte des Ursprungs unseres heutigen Staates in Umlauf gekommen seien. Sicher ließe sich in dieser Richtung manches sagen, aber das lasse sich anders ausdrücken, auch zwischen Katholiken und Evangelischen, ohne daß es zu einer „Aus“-einandersetzung kommen müsse. D. Lilje betonte, daß die EKD mit Fürbitte hinter denen stehe, die im politischen Raum dem schwergeprüften Volke „den Dienst tun“. Er kam dann auf die „strikte parteipolitische Neutralität“ der evangelischen Pfarrer in der Öffentlichkeit zurück, die den Sinn habe, daß der Diener des Evangeliums grundsätzlich für jeden aufgeschlossen und jedem zugewandt sein müsse. Des weiteren machte er darauf aufmerksam, daß die EKD sich bemühe, ihren politischen Beitrag zu leisten, er nannte u. a. die Hermannsburger Akademiearbeit. Im übrigen seien die Aufgaben der Kirche in der Politik undankbar, auch nicht ganz ungefährlich, so sei es z. B. ihm zugestoßen, daß eine gelegentliche Äußerung von ihm über die möglichen Wandlungen unserer heutigen Parteistruktur aus dem Zusammenhang gerissen und ihm einen Publizitätserfolg ohnegleichen eingetragen habe – „allerdings nicht so groß wie bei Bruder Niemöller“ – (Heiterkeit bei allen). D. Lilje faßte seine Meinung dann dahin zusammen, daß er zuversichtlich sei, hinsichtlich des weiteren Verhältnisses der beiden Konfessionen, jedenfalls erkennt auch er die politische Nachbarschaft, und zum andern sei er nicht so besorgt wie andere wegen eines neuen Nationalismus, mit dem er schon 1945 gerechnet habe; wie dieser sich heute darbiete, wisse er, substanzlos, nur abgespielte Platte vorzuführen. Bundeskanzler Dr. Adenauer ergriff hier das Wort, mit der Einleitung, daß Theologen es nicht gewohnt seien, ihn über Politik sprechen zu hören, denn grundsätzlich berede er mit Priestern beider Konfessionen

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nur religiöse und menschliche Fragen. Er fügte hierbei, scheinbar nebenhin, ein kurzes Wort an den D. Niemöller zu dessen vorhergehender Mitteilung wegen des mißdeuteten Interviews (siehe Seite 4) an, dem er nichts hinzuzufügen wünschte. Übergehend zur „politischen Neutralität der Pfarrer“ kennzeichnete er diese grundsätzlich als einen schweren Fehler, was er auch der katholischen Pfarrerschaft gegenüber erklärt habe. Selbstverständlich habe der Geistliche stets die ihm von der Würde seines Amtes und Gewandes gebotene Zurückhaltung zu üben, aber die einem Pfarrer auferlegte völlige parteipolitische Neutralität deklassiere diesen doch zu einem Bürger zweiter Klasse. Diese Auffassung habe er verschiedentlich und schon seit Jahren vertreten, auch maßgebenden katholischen Geistlichen gegenüber. Hinsichtlich des Verhältnisses zur SPD gab der Bundeskanzler eine profunde Stellungnahme zur geistlich-politischen Gesamtlage, wobei er auf die schon seit langen Jahrzehnten bekannte Entfremdung zwischen den sozialistischen Arbeitern und der ehedem als Staatskirche anzusehenden evangelischen Kirche einging, um zu folgern, daß keinerlei Einflußnahme auf dem Wege über die SPD es vermöge, die Arbeitermassen, die ihre Abwendung bereits praktisch vollzogen haben, wieder für die Kirche zurückzugewinnen, und daß die der Kirche verbliebenen Arbeiter umso eher durch eine aufrechte Haltung der Kirche gegenüber den Gegenwartsfragen auch im politischen Raum in der Treue zu halten seien. Aber wie man keinen Menschen auf dem Wege über die CDU neu oder wieder zum Christentum bekehren könne, so vermöge die Kirche auch nicht über die SPD verlorene Anhänger wieder einzuholen. Gegenüber einer vorher erfolgten Bemerkung von D. Lilje, daß die EKD überall der natürliche Gegner auftretender totalitärer Methoden sei und sein werde, behandelte Dr. Adenauer die sonderbare Rolle der SPD dahingehend, daß er sie die intoleranteste Partei nannte, in der das böse Erbe des Nationalsozialismus lebe und die überall, wo sie Macht habe – sei es in Berlin, Hamburg, Bremen oder Schleswig-Holstein – durchaus intolerant und totalitär gegenüber ihren eigenen Anhängern und erst recht gegenüber anderen auftrete. Daß sich die SPD in Nordrhein/Westfalen jetzt ein tolerantes Mäntelchen umhänge, hänge mit den Bedürfnissen des kommenden Wahlkampfes zusammen, sei also nur ein taktischer Winkelzug. Hinsichtlich des Verhältnisses seiner Politik zu den Konfessionen bat der Kanzler um Beachtung des Umstandes, daß es bei der Zusammenarbeit zwischen politischen und kirchlichen Stellen auch nach der katholischen Seite hinüber jene hier zu behandelnden Schwierigkeiten gebe. Ihm komme es grundsätzlich darauf an, die Ansprüche beider Konfessionen auch personalpolitisch zu wahren, wobei seine Bemerkung, daß seine Amtsgeschäfte durch ein Sekretariat gingen, von dem er selber erst später erfahren habe, daß beide Sekretärinnen der protestantischen Kirche an-

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gehörten, Heiterkeit erregte. Unter den höheren und mittleren Beamten gäbe es nach einer unlängst aufgestellten Statistik im Bereich der Bundesregierung 2/3 Protestanten und 1/3 Katholiken. Als der Bundeskanzler danach die Sendung des Christentums in der Politik besprach, nannte er das, was unter christlicher Weltanschauung verstanden wird, nur einen Teil dessen, was an innerer Christlichkeit in einem Christenmenschen lebe und wirke. Für den Angehörigen einer Konfession komme es ebenso sehr darauf an, die christliche Grundsätzlichkeit in sich immer wieder zu wecken, wie es der in christlicher Verantwortung handelnde Politiker nicht entbehren könne, sich immer wieder erneut den christlichen Grundanschauungen zu unterstellen. Hierbei bemerkte Dr. Adenauer zu den sogenannten religiösen Sozialisten, daß es in den Reihen der SPD natürlich durchaus gute Christen geben könne, jedoch sei davon die Partei als solche zu unterscheiden, die nach ihrer Haltung und ihrer Leistung nicht als eine aus einer christlichen Weltanschauung handelnde Partei anzusprechen sei, am wenigsten dort, wo sie an der Macht sei und dazu also an sich die gestaltende Möglichkeit hätte. Zu den tiefen Wandlungen, die schon seit 1933 in unserem Volke und in Welt [sic!] grundstürzend im Gange sind, wies Dr. Adenauer darauf hin, daß fundamental neugeordnet werden müsse, weil ja auch vom Innersten her vieles zerstört worden sei, bei uns und in der Welt, in dem geistig-politischen Kampf hätten wir uns an jene christliche Orientierung zu halten, die einst für das Abendland kulturschaffendes Gesetz geworden und für uns der Leitgedanke als Christen und Politiker sei. Dem sei umsomehr Pflege zuzuwenden, als wir immer nach der östlichen Gefahr zu fragen hätten, der gegenüber es darauf ankomme, unser Volk unempfindlich gegenüber dem Osten zu machen. Hier versage die SPD völlig, weil sie – wenngleich es Schumachers historisches Verdienst sei, 1945 keine Einheitspartei mit der Ostzone gebildet zu haben – die Massen nicht immun mache gegen weitere Vermassung und schließlich gegen Kollektiv und Bolschewismus, der Sozialismus von heute gewähre nicht das Recht der freien selbstverantwortlichen Persönlichkeit, und unsere aus christlicher Verantwortung geborenen politischen Grundsätze auf der einen und die sozialistischen Praktiken auf der anderen Seite schlössen einander aus. Die deutsche Einheit bitte er unter dem Gesichtswinkel zu sehen, daß mindestens dafür gesorgt werden müsse, daß zunächst „die eine Hälfte“ des deutschen Volkes, die westliche, ihr Leben entsprechend ihrer Kulturauffassung einrichten könne, bis, wie gehofft werde, und erstrebt werde, die andere eines Tages wieder hinzu treten könne unter das gleiche Lebensgesetz. Dieser Zustand sei eine tiefe Tragik, aber die einzige sich bietende Möglichkeit – die andere laute einzig und allein, daß Ost u n d West Sklaven Asiens werden. Zur politischen Lage bemängelte Dr. Adenauer, daß die westliche uns

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immer noch nicht jenes Maß von Sicherheit garantiert hätten [sic!], das wir beanspruchen müßten und bei ihnen angemeldet hätten. In der Europafrage sei ebenfalls festzustellen, daß sich die Alliierten gegen letzte Erkenntnisse aus der ihnen und uns gemeinsamen Drohung durch den Osten sträuben. Besonders Frankreich lasse es an dieser Bereitschaft zur letzten Konsequenz fehlen. Insgesamt könnten wir nur darauf arbeiten, ein Bollwerk des christlichen Abendlandes gegenüber Asien zu errichten, als Partei, als Staat und als Erbteil, und es werde gelingen, wenn Gott die Gnade dazu gebe. Unter dem Eindruck der Ansprache des Kanzlers, die wie ein müheloser, aber doch sehr tiefgründiger Gesprächsbeitrag erfolgte, verstrichen einige Minuten, dann fragte Dr. Holzapfel konkret, wie weit die EKD in ihrer Hilfestellung gehen könne. D. Niemöller erinnerte daran, daß Gott das Volk des alten Bundes in zwei Teile gespalten und in dieser Weise habe durch die Geschichte gehen lassen, so daß wir bitten müßten, vor gleichem Schicksal bewahrt zu bleiben. In seinen politischen Anschauungen stehe vornean die Sorge um den Frieden, und er erinnere an die Potsdamer Klausel, daß eine einheitliche Verwaltung der Vier Mächte für Deutschland grundsätzlich in Aussicht genommen sei – ob es auf diesem Wege dazu kommen könne, um des Friedens willen, unserem Volk einen Dienst zu tun, könne er nicht beurteilen, aber er wolle es den Politikern sagen. Abgeordneter Jöstingmeier knüpfte als katholischer Christ an die Gründung der CDU von 1945 an, bei der es zunächst keine kirchliche Neutralität gegeben habe, sondern bei der sich Männer wie Galen und Präses Koch für eine Politik aus christlicher Verantwortung und Aktivität eingesetzt hätten. Die stärksten Impulse bei der Begründung der CDU als erstes Instrument für eine Politik aus christlicher Verantwortung seien geradezu aus den kirchlichen Räumen beider Konfessionen gekommen. Gerade heute brauchten wir „im vorpolitischen Bereich“ die freundliche Hilfe der Kirchen und nicht Distanz, und die Kirche habe bei jeder Konfession ja auch ihre Aufgabe an Volk und Staat, und damit sicher auch an einer christlich-demokratischen Partei als politische Handhabe. Landtagspräsident Gockeln sprach über die Erfahrungen, die ihm im 25jährigen Dienst in und an der katholischen Arbeiterbewegung zuteil geworden sind und brachte seine Meinung auf die Formel, daß es für den Politiker einer christlich-demokratischen Partei nicht nur freundlich und auch nicht nur nützlich, sondern notwendig sei, „den Rückenwind aus dem kirchlichen Raum“ zu spüren. Nach seinen Erfahrungen in der katholischen Arbeiterbewegung sei grundsätzlich zur Frage Konfession und Politik die Problemstellung bei beiden Kirchen die gleiche. Europa stehe heute vor einer tiefen Krise des immanenten christlichen Gedankengutes, durch die Gefahr der Überfremdung aus dem Osten und müsse deshalb alle Kräfte sammeln für seine Bestandssicherung und seinen Aufbau.

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Mehr konnte der Verfasser nicht aufschreiben, weil er anderweitig in Anspruch genommen wurde. Nach dem Mittagessen wurden mehrere Entwürfe für eine kurze Veröffentlichung in der Presse auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Gegen 15 Uhr endete die Konferenz mit einem einmütigen Beschluß, das Gespräch bald wieder aufzunehmen. Der allgemeine Eindruck war der einer beginnenden Positivität. Während der Verhandlungen wurde mehrfach nach der Vertraulichkeit der Aussprache gefragt, und Dr. Holzapfel bestätigte diese so nachdrücklich, daß dringend gebeten wird, diese Niederschrift unbedingt vertraulich zu behandeln.

11E6. Niederschrift über die Besprechung anläßlich der Übergabe der Kriegsverbrecherdenkschrift der EKD an McCloy am 21. Februar 1950. O. O., [23. Februar 1950177] F: EZA Berlin, 2/2523 (D mit masch. Vermerk: „Vertraulich!_“). Nachdem der mit dem Büro Mr. McCloys vereinbarte Termin zur Übergabe der Denkschrift zunächst wegen einer unvorhergesehenen Reise McCloys nach Heidelberg vom Frühnachmittag auf den Spätnachmittag verschoben worden war und nachdem die 3 Vertreter der EKD über eine Stunde im Vorzimmer von Mr. McCloy gewartet hatten, erhielten sie die Einladung von Mrs. McCloy, nach Bad Homburg zum Abendessen zu kommen und die Denkschrift bei dieser Gelegenheit zu übergeben. Die Verhandlungen mit Mr. McCloy über die Kriegsverbrechens-Prozesse fanden im Anschluss an das Abendessen in einer sehr aufgelockerten und offenen Art statt. Herr Prälat Hartenstein richtete zunächst die in der Anlage beiliegende englische Ansprache an den Herrn Hohen Kommissar178, stellte dabei die Bearbeiter der Denkschrift vor und richtete an Mr. McCloy die in der Ansprache unter III aufgeführten Bitten179. 177 Ein erster Protokollentwurf mit diversen hsl. Anmerkungen Rankes (EZA BERLIN, 2/240) sowie eine weitere Fassung, die die unmittelbare Vorlage für die oben abgedruckte Niederschrift bildet (EZA BERLIN, 2/2523), sind mit Rankes Paraphe versehen und auf den 23. Februar 1950 datiert. Daher ist davon auszugehen, dass das Dokument ebenfalls von Ranke und vermutlich am gleichen Tag angefertigt wurde. 178 Ansprache Hartensteins an McCloy [engl. Übersetzung] vom 21. Februar 1950: EZA BERLIN, 2/2523. 179 Die Anfragen zielten auf die Installation einer Kommission, die Urteile überprüfen, Verurteilten die Möglichkeit für eine bessere Verteidigung eröffnen und andere Verbesserungen im Umgang mit den Kriegsverbrechern schaffen sollte (EZA BERLIN, 2/2523).

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In der ausführlichen Antwort, die Mr. McCloy erteilte, legte er zunächst dar, auf welche Weise er bisher mit der Angelegenheit der Kriegsverbrechens-Prozesse befasst gewesen sei: Als im Jahre 1944 klar wurde, dass der 2. Weltkrieg für die Alliierten gewonnen werde, war McCloy Unterstaatssekretär im Heeresministerium unter Mr. Stimson, (einem hervorragenden Juristen und ausgezeichneten Charakter, den Mr. McCloy heute noch hoch verehrt). In dieser Zeit seien Roosevelt, Churchill und Morgenthau in der Frage der Vergeltung für die vergangenen Kriegsverbrechen der Deutschen für ein summarisches Verfahren eingetreten. Er habe, da über die deutschen Kriegsverbrecher-Prozesse nach dem 1. Weltkrieg schlechte Erfahrungen vorgelegen hätten, dem gegenüber ein richterliches Verfahren auf internationaler und militärgerichtlicher Basis vorgeschlagen, das zwar die Beweislast auf die Angeklagten legen sollte, das aber für die von den Angeklagten frei zu wählenden Verteidiger die Möglichkeit geben sollte, sich mit der Anklage auseinanderzusetzen. Ausgewählte, besonders tüchtige, unabhängige Richter sollten die Möglichkeit erhalten, die Einzelfälle zu entscheiden. Diese seine Absicht habe sich gegenüber Roosevelt, Churchill und Morgenthau durchgesetzt. Später habe er auch mit den Prozessen zu tun gehabt. Er habe sich besonders des IMT-Falles angenommen, sich aber auch über die nachfolgenden Fälle vor den amerikanischen Militärgerichten informiert: I: Was die N ü r n b e r g e r -Fälle anlange, so habe er mehrere Prozesse, insbesondere die SS-Fälle, selbst studiert und den Eindruck gewonnen, dass die Urteile einwandfrei seien. Es sei erstaunlich, wie viel belastendes, urkundliches Material habe sichergestellt werden können. Die Fälle seien verschieden gelagert. Es gebe Urteile, die ausser Zweifel stünden, und andere seien vielleicht zu hart und wieder andere seien vielleicht nicht richtig. Er habe sich deshalb entschlossen, um die Angelegenheit nun zu einem Ende zu bringen, eine Überprüfung der Nürnberger-Urteile vorzuschlagen. Für eine allgemeine Massnahme, z. B. Amnestie, sei die öffentliche Meinung in Amerika nicht zu haben. Es sei auch untunlich, die Soundness der Verfahren allgemein anzugreifen. Er habe jedoch in einigen Fällen den Eindruck gewonnen, dass die Urteile in der Tat zu hart seien. In den späteren Prozessen sei weniger hart geurteilt worden als im Anfang. In Landsberg sitze ein Mann, der dasselbe getan habe wie von Manstein und der zum Tode verurteilt sei, während Manstein nur 17 Jahre Gefängnis erhalten habe. Einige Urteile seien bereits von General Clay überprüft und bestätigt. Er glaube jedoch, dass er die Erlaubnis habe, alle Nürnberger-Prozesse, auch die bereits von General Clay überprüften, von neuem zu überprüfen und abschliessend zu urteilen. Er wolle dies tun. Es sei um der Gefangenen willen nötig, die Sache bald zu einem Abschluss zu bringen. Er habe deshalb in Washington vorgeschlagen, dass ein board von 3 hervorragen-

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den, ihm nicht unterstehenden amerikanischen Richtern gebildet werde, die unabhängig entscheiden sollen. In Washington habe man ihm diesen Vorschlag zunächst abgelehnt und den Gegenvorschlag gemacht, dass er 3 Juristen aus seinem Stab mit der Prüfung der Fälle betrauen solle. Er wehre sich aber noch gegen diese Entscheidung, weil er Wert darauf lege, dass die Nürnberger-Fälle richterlich, unabhängig und nicht von einer politischen Instanz beurteilt würden. Die endgültige Entscheidung Washingtons stehe noch aus. Der einzurichtende board solle die Möglichkeit haben, die Fälle im einzelnen nachzuprüfen und Änderungen der Urteile vorzuschlagen. Der Verantwortung der letzten Entscheidung auf Grund des Vorschlages des boards werde er sich nicht entziehen können. Der board solle nach seinen Plänen schnell arbeiten und seine Aufgaben in 60 Tagen nach der ersten Sitzung zu Ende bringen. Nach Würdigung seines Vorschlags werde er wohl manche Urteile bestätigen, andere abändern. Die Beteiligung von deutschen Richtern an den Entscheidungen des boards halte er für untunlich. Man werde nach den Erfahrungen, die nach dem 1. Weltkrieg gesammelt worden seien, auf solche Weise nicht zu einer einheitlichen Stellungnahme des Gerichtes gelangen. Daneben plane er einen permanent parole board, der fortlaufend periodisch die Möglichkeit der Parolierung überprüfen werde. II: Die Dachau-Fälle seien der Jurisdiction des Hohen Kommissars entzogen. In ihnen seien lediglich Verstösse gegen militärrechtliche Bestimmungen geahndet worden. Die Ämter des Zivilgouverneurs (Hoher Kommissar) seien nun streng von der Zuständigkeit der Armee getrennt. Während General Clay als Kommandeur der Besatzungsstreitkräfte und Militärgouverneur auch über die Dachau-Fälle die letzte Entscheidung gehabt habe, könne er (McCloy) in diesen Fällen nach einer Entscheidung von Truman nicht tätig werden; sie gehörten zur Zuständigkeit von General Handy, mit dem er dauernd in Fühlung stehe und erst gestern über die Angelegenheit gesprochen habe. General Handy könne sich nach dem bisherigen Stand der Verhandlungen nicht entschliessen, einen ähnlichen board vorzuschlagen, wie er ihn für die Nürnberg-Fälle einrichten wolle. Er habe aber einige Officers mit der Überprüfung der Verfahren beauftragt und diese arbeiteten etwa nach den gleichen Grundsätzen wie der von ihm geplante board. Die Dachau-Verfahren, insbesondere das Malmédy-Verfahren, hätten in Amerika die öffentliche Meinung stark beschäftigt. Die eingehende Behandlung dieses Falles durch den Senatsausschuss habe gezeigt, dass die öffentliche Meinung Amerikas auch in diesen Fällen eine Rechtsprechung auf Grund blosser Macht ablehne. Man habe bei den Dachau-Fällen jedoch leider den Eindruck gehabt, dass die gleichen Anschuldigungen gegen die Praxis der amerikanischen Gerichte in diesen Fällen immer von

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neuem aufgerührt würden, und man sei deshalb allem neuen Vorbringen und einer nochmaligen Inangriffnahme der Fälle gegenüber skeptisch. Immerhin empfehle er, dass die Vertreter der EKD die Angelegenheit der Dachau-Prozesse unmittelbar mit General Handy erörtern sollten, dem er von dem mit ihnen geführten Gespräch Kenntnis geben wolle. Was den Malmédy-Fall anlange, so seien immerhin in Malmédy 37 amerikanische Soldaten gefesselt durch Genickschuss getötet worden. Man kenne das Regiment, das verantwortlich sei, genau und habe in ganz Europa die Verdächtigen ergriffen. Es sei richtig, dass den Angeklagten gegenüber teilweise nicht einwandfreie Methoden angewendet worden seien; nur ein einziger Zeuge allerdings habe ausgesagt, dass er mit Gewalt zu einer falschen Aussage gepresst worden sei. III: Er habe sich auch mit dem Shanghai-Prozess befasst und festgestellt, dass in diesem Prozess, wenn überhaupt hätten Strafen ausgesprochen werden dürfen, jedenfalls bei weitem zu hohe Strafen ausgesprochen worden sind. Er nehme an, dass in kurzer Zeit in diesen Fällen eine gründliche Änderung der Verhältnisse eintrete. IV: Insgesamt seien in der vergangenen Zeit schon zahlreiche Leute freigelassen worden. Nach diesen Ausführungen von Mr. McCloy regte Direktor Dr. Weeber an, deutsche Richter zwar nicht bei der Entscheidung des geplanten boards zu beteiligen, aber einer deutschen Richterkommission die Möglichkeit zu eröffnen, vor Stellungnahme des boards ihm Empfehlungen zu übermitteln. Er bezog sich auf die Verhältnisse vor dem parole board in Nordwürttemberg-Baden, in denen der Vorsitzende der deutschen Gutachterkommission bei der Entscheidung der amerikanischen boards lediglich anwesend sei. Direktor Dr. Weeber regte des weiteren an, ob nicht eine Koordinierung in der Behandlung der Dachau- und Nürnberg-Fälle erreicht werden könne. Mr. McCloy antwortete, gegen eine Beteiligung deutscher Richter in der von Dr. Weeber vorgeschlagenen Form bestünden keine Bedenken, dagegen bestehe eine Möglichkeit der gemeinsamen und einheitlichen Entscheidung der Dachau- und Nürnberg-Fälle nach der definitiven Zuständigkeitserklärung durch die höchste amerikanische Stelle nicht. Er wolle von sich aus jedoch mit General Handy auch in Zukunft alle sie berührenden Fragen besprechen und mit ihm enge Fühlung halten. Oberkirchenrat Ranke sprach die Bitte aus, man möge den einzurichtenden board nicht durch Rechtsvorschriften einengen, sondern ihm volle Freiheit der Überprüfung sowohl der Tatbestände als der Rechtsanwendung geben. Er bat um Bestätigung des Exekutionsstops bis zur Entscheidung des vorgesehenen boards. Mr. McCloy antwortete, er habe die Grundsätze für den board selbst entworfen. Er habe dabei dafür gesorgt, dass ihm jede nur mögliche Freiheit der

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Entscheidung gegeben sein werde. Die Exekutionen seien bis zur Entscheidung des boards gestoppt. Nachdem die Vertreter der EKD Mr. McCloy ihren Dank für seine Ausführungen ausgesprochen hatten, brachte Mr. McCloy zum Ausdruck, dass er über die Haltung von Herrn Bischof Dibelius in der Frage der Kriegsverbrechens-Prozesse etwas unglücklich sei. Herr Bischof Dibelius habe ihm gegenüber den Standpunkt vertreten, a l l e s , was vor den Militärgerichten geschehen sei, sei ungerecht gewesen. Schliesslich bat Mr. McCloy, diese Besprechung vertraulich zu behandeln. Was die Publikation der Denkschrift anlange, so befürchte er, dass ihre Übermittlung an die Justizminister der Länder ihre Publizierung zur Folge haben werde. Es liege [ihm] im Interesse der Angeklagten gegenwärtig daran, dass eine öffentliche Diskussion für oder gegen den von ihm geplanten board nicht stattfinde. Er werde allerdings unabhängig von jeder Agitation so handeln, wie er es für richtig halte. Eine Agitation könne jedoch nach Lage der Verhältnisse gegenwärtig schädlich wirken. Gegen eine Übergabe der Denkschrift an die kirchlichen und oekumenischen Stellen äusserte Mr. McCloy keine Bedenken. Er wurde darauf aufmerksam gemacht, dass jedes Exemplar der Denkschrift mit dem Vermerk „not für publication“ versehen sei. Die EKD lege selbst grossen Wert darauf, dass ihr Material nicht zu einer öffentlichen Kampagne benutzt werde. gez. Hartenstein gez. Dr. Weeber gez. Ranke.

12. Sitzung Hannover 12. und 13 . April 1950

12 Hannover, 12. und 13. April 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Kirchenkanzlei der EKD, Böttcherstraße 7. Mittwoch, 12. April 1950 (9.00 Uhr). Donnerstag, 13. April 1950 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Als Gast: von Thadden. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 12A Vorbereitung der Sitzung

12A Vorbereitung der Sitzung 12A1. Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 24. März 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Die Herren Mitglieder des Rates lade ich hiermit zur nächsten Sitzung auf Mittwoch, den 12. und Donnerstag, den 13. April 19501 ergebenst ein. Die Beratungen sollen am 12. April um 9 Uhr beginnen und im Dienstgebäude der Kirchenkanzlei Hannover-Herrenhausen, Böttcherstraße 7, stattfinden. Gegenstand der Beratungen werden in erster Linie diejenigen Fragen sein, die mit der bevorstehenden Tagung der Synode zusammenhängen. Eine nähere Tagesordnung wird noch folgen2. gez. D. Dr. Dibelius 1 Wie aus einem undatierten Schreiben Kreyssigs an die Kirchenkanzlei hervorgeht, war der Sitzungstermin ursprünglich für den 18./19. April 1950 geplant und dann um eine Woche vorverlegt worden (EZA BERLIN, 2/1754). 2 Vgl. 12A3.

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12A2. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 24. März 1950 F: LKA Hannover, L 3 III, Nr. 326 (H). Betr.: Staatsempfang anlässlich der Ratssitzung am 12. und 13. April 1950. Die Kanzlei des Herrn Landesbischofs D. Dr. Lilje in Hannover teilt uns mit, daß die Niedersächsische Staatsregierung die Absicht habe, den Rat der EKD am Vorabend der kommenden Ratssitzung, also am Dienstag, den 11. April 1950, abends zu einem Staatsempfang einzuladen3. Der Empfang wird voraussichtlich im Gästehaus der Staatsregierung in Hannover, Lürstraße 3, stattfinden. Die näheren Einzelheiten werden den Herren Ratsmitgliedern unmittelbar durch das Einladungsschreiben der Staatsregierung zugehen. Wir erlauben uns, die Herren Ratsmitglieder schon jetzt auf diese Einladung aufmerksam zu machen und sie zu bitten, ihre Reise am 11. April so einzurichten, daß sie abends, voraussichtlich 20 Uhr, an dem Empfang teilnehmen können. Das Gästehaus der Staatsregierung liegt in der Nähe der Stadthalle und des Zoo. Es ist vom Bahnhof mit der Linie 6 (aber in der Herrenhausen entgegengesetzten Richtung) zu erreichen. Gleichzeitig bitten wir, uns möglichst umgehend mitzuteilen, für welche Nächte Quartier benötigt wird. Die am Bahnhof ankommenden Herren erfahren die Lage ihres Quartiers in der Bahnhofsmission. D. Brunotte [m. p.]

12A3. Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder. Hannover, 29. März 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Im Anschluß an die Einladung vom 24. März d. Js.4 teile ich hierdurch die Beratungsgegenstände für die bevorstehende Ratstagung in Hannover am 12. und 13. April d. Js. mit: 3 Brunotte unterrichtete die Ratsmitglieder am 3. April 1950 von der Verschiebung des Empfangs auf den 13. April. Lilje sandte Dibelius, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Meiser, Niesel und Smend eine Einladung zur Filmvorführung von „The Fugitive“ („Befehl des Gewissens“) nach Graham Greene zu, der nach dem Empfang gegen 23.00 Uhr gezeigt werden sollte (LKA HANNOVER, L 3 III, Nr. 326). 4 12A1.

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1.) Vorbereitung der Synode 2.) Angelegenheiten des Hilfswerks (OKR. Lic. Dr. Gerstenmaier) 3.) Deutscher Evangelischer Kirchentag (D. Dr. von Thadden) 4.) Verhältnis zur Reformierten Kirche in Bayern (Prof. D. Smend und Dr. Benn) 5.) Bestätigung einer Vereinbarung zwischen dem Hilfswerk der EKD und dem Hilfswerk-Zentralausschuß der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (Dr. Merzyn) 6.) Religionsmündigkeit (D. Brunotte) 7.) Verschiedenes gez. D. Dr. Dibelius

12B Protokoll

12B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 19. April 1950 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 140); 2. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 31). Niederschrift über die 12. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 12./13. April 1950 in Hannover. Anwesend: ausserdem

alle Ratsmitglieder ausser Kirchenpräsident D. Niemöller Präsident D. Brunotte Vizepräsident Dr. Benn Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Vorbereitung der Tagung der Synode der EKD: Der äussere Ablauf der Synode wird in folgender Weise vorgesehen: Sonntag, den 23. 4. 50: 10.30–12.00 Uhr Eröffnungsgottesdienst in der Marienkirche 13.00 Uhr Mittagessen 15.00–18.00 Uhr 1. Sitzung der Synode; in ihr wird der Rechenschaftsbericht des Rates durch dessen Vorsitzenden erstattet und zur Besprechung gestellt werden

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(Dibelius, Meiser und Niesel werden je einen Synodalen anregen, die Aussprache zu eröffnen)5. 20.00 Uhr Empfangsabend im Gemeindehaus St. Petri mit einem kurzen Begrüssungswort von Propst Böhm und einigen Gesängen des Chores der Spandauer Kirchenmusikschule. Montag, den 24. 4. 50: 9.30 Uhr 2. Sitzung der Synode in der Sophienkirche6, beginnend mit der täglichen Morgenandacht und Grussworten der Vertreter der ausländischen Kirchen7 sowie den beiden Hauptvorträgen von Generalsekretär Visser ’t Hooft8 und Landesbischof D. Dr. Lilje9 zu der Frage, was die evangelische Kirche Deutschlands zur Erhaltung des Friedens zu tun vermag10. 13.30 Uhr Mittagessen 15.30 Uhr Fortsetzung der Beratung der Synode in der Adolf Stöcker-Stiftung (Einsetzen von Ausschüssen und Aussprache)11. abends Kirchenkonferenz-Einladung bei Bischof Dibelius sowie Ausschuss-Sitzungen. Dienstag, den 25. 4. 50: 9.30 Uhr Tagung der Kirchenkonferenz und gleichzeitig Ausschuss-Sitzungen 13.00 Uhr Mittagessen 15.00–18.45 Uhr Fortsetzung der Beratungen des Plenums der Synode (Einbringung der Vorlagen)12. (20.00 Uhr Möglichkeit der Teilnahme an einem Abendmahlsgottesdienst der Kirchengemeinde Weissensee).

5 Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 18–61. 6 Nach G 2 entschied der Rat, die Hauptvorträge in der Sophienkirche halten zu lassen, weil diese mehr Gästen Raum bot. 7 Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 62–73. 8 Vgl. EBD., S. 74–85. Das Referat des ÖRK-Generalsekretärs wurde u. a. abgedruckt in: OLDENBURGER SONNTAGSBLATT, Nr. 18 vom 7. Mai 1950, S. 1f. 9 Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 85–104. 10 Zur Einführung in das Hauptthema der Synode sandte Brunotte den lutherischen Mitgliedern der Synode, aber auch den Ratsmitgliedern am 17. April 1950 eine achtseitige Handreichung, die von OKR Hübner vom Lutherischen Kirchenamt der VELKD ausgearbeitet worden war (NL SMEND). 11 Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 105–158. 12 Die Vorlagen sind abgedruckt im Anhang zu BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 464–488; zu den Beratungen im Plenum vgl. EBD., S. 159–214.

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Mittwoch, den 26. 4. 50: ab 9.30 Uhr Fortsetzung der Beratungen der Synode13 Donnerstag, den 27. 4. 50: ab 9.30 Uhr Fortsetzung der Beratungen der Synode14 18.00 Uhr Schluss-Gottesdienst in der Kirche in Weissensee15. 2. Angelegenheiten des Hilfswerks: Der Rat nahm den Bericht des Leiters des Hilfswerks über die derzeitige Arbeit und über die Möglichkeiten einer künftigen Ordnung des Hilfswerks zur Kenntnis16 und beauftragte das Zentralbüro des Hilfswerks, eine Resolution der Synode zu den Fragen des Wohnbauwesens vorzubereiten17. Zur Beratung der Möglichkeiten einer künftigen Ordnung des Hilfswerks wurde ein Ausschuss eingesetzt, der aus folgenden 13 14 15 16

Vgl. EBD., S. 215–323. Vgl. EBD., S. 324–399. Vgl. EBD., S. 400–406. Die Predigt hielt Lilje. Brunotte hatte Gerstenmaier mit Schreiben vom 31. März 1950 zur Berichterstattung auf der Ratssitzung eingeladen. Nach diesem Schreiben sollte es Gerstenmaier zwar freigestellt sein, seine „Gedanken für eine künftige Organisation des Hilfswerks vorzutragen“; für eine „fruchtbringende Besprechung“ sei es jedoch erforderlich, den Ratsmitgliedern bereits vor der Sitzung einen „Entwurf für die künftige Planung zugehen“ zu lassen (EZA BERLIN, 2/1030; vgl. auch 11B4, Abs. 2). Das lehnte Gerstenmaier in einem undatierten Schreiben an Brunotte jedoch ab: „So wie die Dinge stehen, halte ich nichts davon, eine solche Vorlage zu fixieren, weil ich wünschen muss, dass der Rat und die Synode völlig unbeeinflusst sich zu einer Linie entscheiden und weil ich auch nicht einmal durch die Fixierung der von mir für richtig gehaltenen Linie den Eindruck erwecken möchte, als ob es sich darum handeln würde, eine Entscheidung zu suggerieren. Die Diskussion kann auch ohne schriftliche Vorlage gerade gut oder noch besser vor sich gehen“ (EZA BERLIN, 2/1754). – Gerstenmaier berichtete bei der Ratssitzung, die äußerst angespannte finanzielle Lage des Hilfswerks bedrohe die Fortführung der Arbeit. Das Zentralbüro habe noch große Ausstände seiner landeskirchlichen Hauptbüros aus dem Jahr 1949 zu begleichen. Nur begrenzte Beachtung fänden bei den Landeskirchen die Beschlüsse des WiederaufbauAusschusses. Über seine Pläne im Blick auf die Zukunft des Hilfswerks berichtete Gerstenmaier lediglich, er denke „wohl an eine Umwandlung in ein Diakonat der Kirche“ (G 2). Nach G 1 wurden noch drei weitere Möglichkeiten vom Rat besprochen: 1. die Verlängerung des Hilfswerkgesetzes „um ein weiteres Jahr“; 2. die „definitive Liquidierung des Hilfswerkes“, die in relativ kurzer Zeit abgewickelt werden könnte; 3. die Gründung eines „EV (Fachverband, der der Inneren Mission angeschlossen werden könnte)“. Hartenstein empfahl, ein Diakonisches Amt in die Kirchenkanzlei einzubauen, welches zu einer „fruchtbaren Kooperation“ mit dem Central-Ausschuß für die Innere Mission kommen müsse. In Ablehnung dieses Vorschlags wies Lilje darauf hin, dass geklärt werden müsse, was ein „solches diakonisches Amt“ überhaupt sei. Er plädierte dafür, von der Synode der EKD zur Beratung über diese Frage einen Ausschuss einsetzen zu lassen (vgl. Anm. 18). – Vgl. auch Gerstenmaiers Bericht über das Hilfswerk vor der EKD-Synode am 25. April 1950: BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 159–186. 17 Das Ergebnis der Vorarbeiten des Hilfswerkausschusses wurde der Synode am 26. April 1950 vorgetragen und im Plenum diskutiert (vgl. EBD., S. 260–288, S. 294ff.).

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5 Vertretern der Kirchenleitungen je 3 Vertretern der Inneren Mission und des Hilfswerks sowie 3 Mitgliedern ex officio bestehen soll: 1. Lilje 8. Happich 2. Meiser 9. Herntrich 3. Hartenstein 10. Mager 4. Held 11. Dr. Walter Bauer 5. Jürges (Detmold) 12. Brunotte 6. Ohl 13. Münchmeyer 7. Wenzel 14. Gerstenmaier18 (Falls zu Ziffer 6.–8. eine Absage erfolgen sollte, sollen Nicol oder Schulze-Hannover eintreten). Die Vereinbarung zwischen dem Hilfswerk der EKD und dem Hilfswerks-Zentralausschuss der Vereinigung Evangelischer Freikirchen vom 17. Januar 195019 wurde bestätigt. 18 Die Synode um die Bildung eines solchen Ausschusses zu bitten, war auf der 11. Ratssitzung beschlossen (11B4, Abs. 4) und von Lilje in Hannover nochmals aufgegriffen worden (vgl. Anm. 16). Lilje schlug vor, den Ausschuss mit Vertretern des Hilfswerks, der Inneren Mission sowie einem Verwaltungsbeamten zu besetzen: Bauer, Brunotte, Gerstenmaier, Hartenstein, Held, Herntrich, Jürges, Lilje, Mager, Meiser und drei „Männer der Inneren Mission“ (G 2). Wie Benn am 3. Mai 1950 vermerkte, fasste die Synode am 26. April 1950 tatsächlich den Beschluss, einen „Ständigen Ausschuß für die Fragen des Hilfswerks“ einzusetzen, allerdings in anderer Besetzung, was Innere Mission („Ohl, Wenzel, Braune [Letzterer gestrichen und hsl. Anm.: ‚jetzt Ziegler‘]“) und Hilfswerk („Herntrich, Dr. Bauer, Berg“) betraf, während „ex officio“ Brunotte, Gerstenmaier, Münchmeyer sowie von den Kirchenleitungen Hartenstein, Held, Jürges, Lilje, Meiser gewählt wurden. Ferner wurde dem Präsidenten der Inneren Mission die Ermächtigung erteilt, „von Fall zu Fall“ einen Vertreter der Inneren Mission auszuwechseln. Der Frauenausschuss der EKD-Synode erhielt den Auftrag, „seine Stellungnahme zur Frage der Zusammenarbeit zwischen Hilfswerk und Innerer Mission dem Ständigen Ausschuß mitzuteilen“. Bezüglich der Möglichkeit, auch gleich bei der ersten Ausschuss-Sitzung am 23./24. Juni 1950 einen Vertreter der Inneren Mission zu ersetzen, übermittelte Merzyn am 19. Mai 1950 Dibelius Meisers Vorschlag, den „Referenten für Innere Mission und Hilfswerk im Münchener Landeskirchenrat, Herrn OKR Riedel [. . .] [zu benennen], der auch dem Landesverband für Innere Mission in Nürnberg angehört und der gerade in Bezug auf die Fragen, um die es sich bei der Tagung des Ausschusses handeln wird, grosse Erfahrung besitzt und der im übrigen auch Mitglied des Wiederaufbau-Ausschusses des Hilfswerks ist“ (EZA BERLIN, 2/1313). Vgl. 15B3b. 19 Die „Vereinbarung zwischen dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland und dem Hilfswerk-Zentral-Ausschuss der Vereinigung Evangelischer Freikirchen“ (EZA BERLIN, 2/5126) war von Sommer und Gerstenmaier am 17. Januar 1950 in Frankfurt/M. unterzeichnet worden. Aus einem Schreiben des Stuttgarter Zentralbüros des Hilfswerks an die Kirchenkanzlei vom 28. März 1950 geht hervor, dass es sich dabei „nicht um eine neue Rechtsetzung“ handeln sollte, „sondern lediglich darum, die bereits seit Jahren bestehende Zugehörigkeit der freikirchlichen Hilfswerke auf Grund des Kirchengesetzes über die vorläufige Ordnung des Hilfswerks neu zu bestätigen“ (EZA BERLIN, 2/5199).

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3. Deutscher Evangelischer Kirchentag: Der Rat nahm einen Bericht von D. Dr. von Thadden über die Arbeit und die Planungen des Deutschen Evangelischen Kirchentages zur Kenntnis20. Auf seinen Antrag21 wurde beschlossen, dem Deutschen Evangelischen Kirchentag eine einmalige Beihilfe von 5.000,– DM aus Kapitel III Titel 1 von 195022 zu gewähren und das Gehalt von Herrn Dr. von Thadden abschliessend auch noch für das ganze neue Haushaltsjahr aus Mitteln der EKD zu tragen, dagegen keine Zahlungen mehr für die Sekretärin, das Büro, die Dienstreisen und sonstigen Bedürfnisse von Herrn von Thadden zusätzlich zu der erwähnten Beihilfe zu zahlen23. 4. Entwurf für eine Entschliessung der Synode der EKD zur Friedensfrage: Nach eingehender Beratung des vorgelegten ersten Entwurfes24 wurde

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Die Vereinbarung hatte bereits auf der 11. Sitzung des Rates am 7./8. März 1950 beraten werden sollen, was aber aus Zeitgründen verschoben worden war (vgl. das Schreiben Merzyns an das Zentralbüro des Hilfswerks vom 31. März 1950: EBD.). – Am 12./18. Februar 1952 kam es dann zur Unterzeichnung eines weiteren Abkommens, das der Rat auf seiner 29. Sitzung am 9. Mai 1952 auf Antrag des Zentralbüros des Hilfswerks der EKD „nach der ordnungsgemässen Erteilung der Zustimmung des Hilfswerkausschusses“ nach § 10, Satz 2 des Kirchengesetzes zur Ordnung des Hilfswerks der EKD vom 5. April 1951 bestätigte (Schreiben Brunottes an den Leiter des Zentralbüros vom 14. Juni 1952: EBD.). Brunotte hatte von Thadden mit Schreiben vom 31. März 1950 zur Berichterstattung eingeladen (EZA BERLIN, 2/1030). Nach G 1 und G 2 führte von Thadden hier aus, das Programm des Kirchentages, zu dem ca. 100.000 Teilnehmer, davon 20–30.000 Jugendliche, erwartet würden, stünde in etwa fest. Das Ziel des Kirchentages solle „nicht Kritik, nicht Abreagieren von Mißstimmungen, keine Kritik an der konfessionellen Gliederung noch an den Pastoren, noch an der EKD, noch an der Synode“ sein, sondern es gehe es um ein Zusammentreffen von evangelischen Laien und auch darum, dem „deutschen Volk etwas in die Hand zu geben“, was neben der großen marxistischen und katholischen Sammlungsaktion Bestand haben könne. Angesichts des Veranstaltungsortes innerhalb der Kirche im Rheinland solle die Möglichkeit genutzt werden, Abendmahlsfeiern der drei Konfessionen abzuhalten. Wester, Middendorff und Schlingensiepen sollten die Verantwortung dafür übernehmen. Überhaupt solle dem „ökumenischen Empfinden von heute“ Rechnung getragen werden. Im Blick auf die von von Thadden in Aussicht genommene breite Einladungspraxis wandte sich Hartenstein dagegen, Vertreter von ausländischen Kirchen und der katholischen Kirche einzuladen. Der 2. DEKT fand dann unter dem Leitwort „Rettet den Menschen“ vom 23. bis zum 27. August 1950 in Essen statt. Vgl. auch D. PALM, Brüder, S. 46–52, S. 66–76. Ein schriftlicher Antrag von Thaddens an den Rat konnte nicht ermittelt werden. Kapitel III des Haushaltsplans für „Innerkirchliche Arbeit“, Titel 1 für „gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben im allgemeinen“ (vgl. den Haushaltsplan in: BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 474–479, hier S. 477). Vgl. dazu D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B11a, S. 42. Auf der Sitzung der Kammer für Öffentliche Verantwortung am 27. März 1950 hatte Dibelius einen Entwurf für eine Erklärung der Synode zum Frieden zur Beratung gestellt. Dort hatte Stratenwerth über eine Rede Niemöllers „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“ berichtet. Niemöller hatte diese Rede im Rahmen eines Gesprächs mit Politikern am

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Prälat Dr. Hartenstein um einen neuen Entwurf für eine solche Entschliessung gebeten25. 5. Verhältnis zur Reformierten Kirche in Bayern: Solange die Reformierte Kirche in Bayern dem der EKD angeschlossenen Bund Reformierter Kirchen in Deutschland angehört und auf diese Weise mit der EKD verbunden ist, sieht der Rat keine Nötigung und Möglichkeit, eine Entscheidung über einen26 neuen Status der Reformierten Kirche in Bayern zu treffen27. 13. März 1950 in der Akademie in Darmstadt gehalten und ein „ganz klares Wort“ der EKD-Synode zum Frieden angekündigt (der Vortrag Niemöllers befindet sich: EZA BERLIN, 2/2563). Stratenwerth hatte außerdem berichtet, der Reichsbruderrat habe eine Kommission unter der Leitung Iwands beauftragt, ein eigenes Statement vorzubereiten. Die Kammermitglieder waren zu dem Schluss gekommen, Dibelius’ Entwurf „sei eine geeignete Unterlage“ für die Synodalerklärung zum Frieden, die drei Schwerpunkte enthalten sollte: „heutige Friedlosigkeit“, „Appell an die Christen unter Vermeidung jeglichen Defaitismus“, „Wort an die Staatsmänner“. Eine „Zwei- oder Dreigleisigkeit [. . .] (Reichsbruderrat VELKD)“ dürfe die Vorbereitungen eines Wortes der EKD-Synode nicht behindern (Sitzungsniederschrift: EZA BERLIN, 2/1346, Bl. 106). – Dibelius hatte seinen Entwurf (12D1) dem Rat persönlich präsentiert. Hahn hatte bemängelt, es fehle der „ehrerbietige Ton“ (G 1). Die Entwürfe von Dibelius und von Iwand sind auch abgedruckt bei: J. VOGEL, Kirche, S. 248–256 [Iwand], S. 256ff. [Dibelius]; zu den Vorarbeiten am Friedenswort und seiner Analyse vgl. EBD., S. 100–116. 25 Vgl. den Entwurf für eine Entschließung der Synode zum Frieden (12E1). Dieser Entwurf weist mehrere Übereinstimmungen mit dem Entwurf von Dibelius auf; ob diese Fassung von Hartenstein überarbeitet worden war oder ob es sich um einen „neuen Entwurf“ handelt, ließ sich nicht ermitteln. – Vgl. dazu auch die von der Synode der EKD verabschiedete Botschaft „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“ vom 27. April 1950 (F. MERZYN, Kundgebungen, S. 94–97). Diese Botschaft basiert auf den Entwürfen, die im Ausschuss II der Synode – unter Rückgriff auf die Texte von Dibelius und Iwand (sowie u. U. Hartenstein) – ausgearbeitet wurden. Die Ausschussentwürfe befinden sich im NL SMEND und sind mit hsl. Anmerkungen Smends versehen, aus denen hervorgeht, dass Niemöller, Dibelius und Iwand auf einzelne Textpassagen besonderen Einfluss genommen haben. Zur Genese des Friedenswortes vgl. auch J. VOGEL, Kirche, S. 100ff. Vgl. auch 15B1a. 26 In der 15. Ratssitzung am 8. Juni 1950 in „den“ geändert (vgl. 15B14). 27 Das Moderamen der Reformierten Synode in Bayern hatte in einer Eingabe an die Kirchenkanzlei vom 28. Juni 1949 um die Aufnahme der Reformierten Synode (seit 11. Oktober 1949: Kirche) in Bayern in die EKD gebeten. Uneinigkeit hatte sowohl darüber geherrscht, ob es sich bei der bayerischen reformierten Synode um eine (Landes-)Kirche handele, als auch über die Frage, ob der Bund Reformierter Kirchen bereits der EKD angehöre (EZA BERLIN, 2/2138). Vgl. dazu ausführlicher K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B13, S. 403f. – Der „Bund Reformierter Kirchen“ umfasste diejenigen evangelischen reformierten Gemeinden, welche nicht durch Landeskirchen in der EKD vertreten waren. Doch da der Bund selbst Glied der EKD war, befand auch der Präses der bayerischen Reformierten, Jung, dass keine separate Mitgliedschaft der in ihm vertretenen Kirchen in der EKD nötig sei (Schreiben Jungs an den Rat vom 30. Januar 1950: EZA BERLIN, 2/2138). Vgl. dazu 12D2 sowie 12E2. – Die bayerische reformierte Kirche hatte ein Gutachten Smends angefordert. Dieser erhob darin Einspruch gegen die Formulierung des Ratsbeschlusses, mit der nicht die bei der

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6. Religionsmündigkeit: Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, der Rheinischen Kirche zu antworten, dass das von ihr angeregte Problem einer Abänderung des Reichsgesetzes von 192128 jetzt nicht angegriffen werden solle29. 7. Bischof D. Heckel: Der Rat beschloss, den Leiter des Evangelischen Hilfswerks für Internierte und Kriegsgefangene in Erlangen, Bischof D. Heckel, zum Beauftragten des Rates für die Kriegsgefangenenarbeit zu berufen30. Gleichzeitig soll er den karitativen und kulturellen Betreuungsdienst an den im Ausland verbliebenen freiwilligen Arbeitern fortführen. Darüber hinaus begrüsst es der Rat, dass die wissenschaftliche Forschungsarbeit in Fragen der Auslandsdiaspora von Bischof D. Heckel weitergepflegt wird31.

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Ratssitzung vorherrschende, „in der Sache grundsätzlich entgegenkommende Haltung“ ausgedrückt worden, sondern vielmehr der gegenteilige Eindruck entstanden sei, „als ob der Rat der Antragstellerin zugemutet hätte, zunächst aus dem Bund [. . .] Reformierter Kirchen und ihrer dadurch vermittelten bisherigen Zuordnung zur EKD auszuscheiden und dann vor dem Risiko einer ihr gegenüber völlig freien, also möglicherweise auch völlig ablehnenden Entscheidung des Rates zu stehen. Das aber hat ihr der Rat nicht zugemutet“. Die von Smend vorgeschlagene Neufassung des Ratsbeschlusses wurde jedoch nicht übernommen (Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei vom 2. Mai 1950: EZA BERLIN, 2/2138). – Wie aus G 2 hervorgeht, waren die Mitglieder des Rates übereingekommen, die bayerischen Reformierten als Landeskirche anzuerkennen. Tatsächlich war deren Austritt aus dem Bund Reformierter Kirchen als Voraussetzung für die Einbringung eines entsprechenden Gesetzes in die Synode genannt worden. Zum Fortgang vgl. 15B14. Gemeint ist das „Gesetz über die religiöse Kindererziehung“ vom 15. Juli 1921. Dort war in § 5 festgelegt, dass einem Kind mit der Vollendung seines vierzehnten Lebensjahres die Entscheidung für ein religiöses Bekenntnis selbst zukäme. Bereits mit vollendetem zwölftem Lebensjahr durfte kein Kind gegen seinen Willen „in einem anderen Bekenntnis als bisher“ erzogen werden (RGBl 1921, S. 939ff., hier S. 939f.). Das Schreiben der rheinischen Kirche und die Antwort der Kirchenkanzlei konnten nicht ermittelt werden. Aus dem Protokoll der 24. Sitzung der Düsseldorfer Kirchenleitung am 18. August 1950 geht jedoch hervor, dass die rheinische Kirche um eine Heraufsetzung des Alters für die Religionsmündigkeit gebeten hatte. Nachdem das Kollegium den abschlägigen Ratsbeschluss beraten hatte, fasste es den Beschluss, von einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit abzusehen, da der Begründung des Rates zuzustimmen sei (AEKR DÜSSELDORF, Sammlung Protokolle des Landeskirchenamtes). Zum bisherigen Vorgehen des Rates im „Fall“ Heckel vgl. 10B8. – Dieser Beschluss geht zurück auf das Ergebnis einer Besprechung, die am 3. April 1950 zwischen Heckel, seinem Anwalt, den Mitgliedern der vom Rat beauftragten Kommission sowie vier von Heckel benannten Zeugen geführt worden war. Nach dem Sitzungsprotokoll sollte Heckel vom Rat der EKD „ausdrücklich als Sachverständiger für die Fragen der Kriegsgefangenen-Rückführung und Betreuung bestätigt“ werden (EZA BERLIN, 2/P 113, Bl. 319–324). Vgl. auch 13B1, 16B6. Vgl. dazu C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, S. 392 mit Anm. 28. – Auch dieser Beschluss geht zurück auf eine Übereinkunft, die bei der Besprechung am 3. April 1950 erzielt worden war. Heckel sollte mit der „wissenschaftlichen Behandlung aller Fragen der Auslandsdiaspora beauftragt werden“ und für das Kirchliche Außenamt „durch Ab-

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Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, über die Einzelheiten der rechtlichen Regelung, über die Versorgungsansprüche von Bischof Heckel aus der Vergangenheit, über sein Gesuch um eine Beihilfe zu den erheblichen Kosten des bisherigen Verfahrens sowie über seine künftigen Versorgungsansprüche eine Vereinbarung mit ihm herbeizuführen; dabei sollen seine künftigen Bezüge aus Mitteln der EKD die Bezüge eines aktiven Kirchenbeamten nach Besoldungsgruppe A 1 a möglichst nicht übersteigen32. 8. 8. Mai 1950: Die Synode soll die Anregung erhalten, alle Gliedkirchen aufzurufen, dass am Sonntag Kantate von allen Kanzeln an die Heimkehr der noch immer festgehaltenen Kriegsgefangenen erinnert und Fürbitte für sie getan wird33. 9. Versorgung der fremdländischen evangelischen Pfarrer in Deutschland: Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, dem Rat praktische Vorschläge dafür zu machen, wie diejenigen fremdländischen evangelischen Pfarrer in Deutschland, die bisher nicht das Existenzminimum gewährleistet bekommen haben, angemessen unterstützt werden können34. haltung von Kursen, durch Vorträge, evtl. auch durch einen Lehrauftrag an einer Universität innerhalb der EKiD das Interesse für die Auslandsdiasporaarbeit wachhalten, bezw. neu wecken“ (Sitzungsprotokoll: EZA BERLIN, 2/P 113, Bl. 319–324). Hintergrund dieser Entscheidungen des Rates war die Tatsache, dass „Heckel seine Pensionierung als Diffamierung“ empfunden hatte. Er sollte daher in den Wartestand versetzt werden und Ministerialratsbezüge (A 1 a) erhalten. Die Kirchenkanzlei sollte mit Heckel noch vor der Tagung der Synode eine entsprechende Übereinkunft treffen (vgl. G 2). Zum Fortgang der Angelegenheit vgl. 13B1. 32 Am 18. April 1950 kamen Brunotte und Merzyn dann mit Heckel zu einer Besprechung zusammen, in der – vorbehaltlich der Zustimmung des Rates – eine Einigung erzielt werden konnte (Protokoll: 13E2). 33 Aus dem Bericht über die Tagung der EKD-Synode vom 23.–27. April 1950 in BerlinWeißensee geht nicht hervor, ob ein solcher Aufruf an die Gliedkirchen ergangen ist. Vgl. auch 10B12 sowie 11B1 mit Anm. 10. 34 Vgl. dazu K.-H. FIX, Protokolle 3, 6B27, S. 234; 9B21, S. 406f. Bereits am 7. Februar 1950 hatte Niesel in einem Schreiben an die Kirchenkanzlei um eine endgültige Klärung der Versorgung der „fremdländischen evangelischen Pfarrer“ gebeten. In seinem Schreiben an Dibelius vom 28. Februar 1950 hatte Brunotte dann angeregt, dieses Thema auf der kommenden Ratssitzung zu behandeln und Niesel als Berichterstatter vorgeschlagen (11A3). Am 27. Februar 1950 hatte Brunotte außerdem ein Schreiben an die Ratsmitglieder gerichtet, in dem er unter Hinweis auf den Ende November 1949 gefassten Ratsbeschluss (K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B21, S. 406f.) zu bedenken gegeben hatte, dass die Versorgung der in der Bundesrepublik lebenden ausländischen Pfarrer unterschiedlich geregelt sei. Während z. B. reformierte Pfarrer aus Ungarn bestens versorgt seien, verfügten die übrigen Pfarrer nur dann über Einkünfte, wenn sie eine Beschäftigung gefunden hätten. Die Flüchtlingsabteilung des ÖRK habe mitgeteilt, dass die in der Bundesrepublik lebenden ausländischen Pfarrer auf die Möglichkeit einer baldigen Auswanderung hofften. Die Kirchenkanzlei halte den

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10. Umlageverteilungsschlüssel: Im neuen Haushaltsjahr soll die von den Gliedkirchen an die EKD zu zahlende Umlage im Ostwährungsgebiet nach der Seelenzahl, in Westdeutschland nach dem Einkommensteuer-Ist des Kalenderjahres 1949, wie es vom Finanzbeirat der EKD ermittelt worden ist, verteilt werden35. 11. Vollziehung der Kirchengesetze: In Abänderung seines früheren Beschlusses beschloss der Rat, dass die Kirchengesetze der EKD auch künftig durch den Präses der Synode der EKD vollzogen werden sollen36. 12. Stimmrecht für die zur nächsten Tagung der Synode als Gäste eingeladenen Heimatvertriebenen37: Es soll versucht werden, der Einbringung eines dahingehenden Antrages vorzubeugen38.

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Kontakt mit den leitenden Geistlichen der ausländischen protestantischen Kirchen in der Bundesrepublik. Die Angelegenheit war auf der Ratssitzung am 7./8. März 1950 in Detmold (vgl. 11B) dann jedoch nicht mehr behandelt worden. – Schriftverkehr zur Ausführung dieses Ratsbeschlusses durch die Kirchenkanzlei konnte nicht ermittelt werden. Vgl. dazu K.-H. FIX, Protokolle 3, 6B5, S. 222f. und 9B7, S. 397ff. Wie aus einem Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei vom 18. Januar 1951 hervorgeht, wurde die Kirchenkanzlei am 4. September 1950 schriftlich „über die Verteilung der von den westlichen Gliedkirchen für das Jahr 1950 erbetenen Leistungen für die Durchführung des kirchlichen Hilfsplanes unterrichtet“. In Erfüllung des Beschlusses des EKD-Sonderausschusses waren insgesamt 1.200.000,– DM gemäß dem für das „Rechnungsjahr 1950 geltenden Umlageverteilungsschlüssel“ verteilt worden (EZA BERLIN, 2/1852). Die Umlagebeträge für das Rechnungsjahr 1950 (1. April 1950 – 31. März 1951) wurden von der Kirchenkanzlei mit einem Rundschreiben vom 15. Mai 1950 den westlichen Landeskirchenleitungen und von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – mit einem Rundschreiben vom 9. Juni 1950 den leitenden Verwaltungsstellen der östlichen Gliedkirchen bekannt gegeben (EZA BERLIN, 4/208). Vgl. auch 15B19. In der 11. Sitzung am 7./8. März 1950 hatte der Rat auf Anregung Smends beschlossen, Kirchengesetze der EKD künftig vom Ratsvorsitzenden ausfertigen zu lassen (vgl. 11B12). Was zur Abänderung dieses Beschlusses geführt hatte, konnte nicht ermittelt werden. Vgl. 10B5a. Brunotte hatte Ranke am 22. März 1950 um einen Entwurf für eine Vorlage zur Frage des Stimmrechts der 12 Vertreter der Heimatvertriebenen gebeten. Daraufhin hatte Ranke am 30. März den Verfassungsreferenten der Kirchenkanzlei, von Harling, darum gebeten, einen Entwurf anzufertigen, da ihm in Bonn die entsprechenden Unterlagen fehlten. Das Gesetz sollte lediglich einen Satz enthalten: „Die nachstehend aufgeführten vom Rat der EKD als Gäste zur Synode der EKD eingeladenen Vertreter der evangelischen Heimatvertriebenen [. . .] haben für die laufende Wahlperiode der Synode der EKD in ihr ordentlichen Sitz und Stimmrecht“. Am 4. April 1950 hatte Brunotte verfügt, dass das Kirchengesetz samt Begründung (12D3 und 12D4) zur Vorlage in der Sitzung des Rates am 12. April 1950 zu vervielfältigen sei (EZA BERLIN, 2/1312). – Vgl. auch C. BRUMMACK, Unverlierbarkeit, S. 61. Für den Ostkirchenausschuss hatte Spiegel-Schmidt unter Berufung auf den Beschluss des Rates vom 17./18. Januar 1950 (10B5a) bereits am 2. März 1950 einen Antrag an die Synode der EKD weitergegeben, nach dem der Ostkirchenausschuss erwartete, dass nach den

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13. Nächste Sitzungen des Rates: Die nächsten Sitzungen des Rates sind für folgende Tage vorgesehen: 8./9. Juni 1950 in Neuendettelsau39 25. August 1950 in Essen40 5./6. Oktober 1950 im Osten41 5./6. Dezember 1950 in Stuttgart42 11./12. Januar 1951 in Berlin43. gez. D. Brunotte gez. Dr. Merzyn

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meisten landeskirchlichen Synoden nun auch die EKD-Synode Vertriebenenvertretern das „beratende Stimmrecht gewähre“. Zunächst waren alle Bemühungen von Dibelius jr. und Ranke dahin gegangen, dem Antrag des Ostkirchenausschusses zu entsprechen. Doch dann hatte von Harling in seinem Votum vom 30. März 1950 moniert, dass die Zuerkennung des Stimmrechts an die derzeit nur mit Gaststatus zur Tagung der Synode der EKD geladenen Heimatvertriebenen eine Grundordnungsänderung verlange, da eine Erhöhung der in der Grundordnung festgelegten Anzahl stimmberechtigter Synodaler notwendig werde. Deshalb müsse der Ostkirchenausschuss zunächst dem Rat der EKD einen Antrag vorlegen, es sei denn, der Rat wolle von sich aus einen Antrag in die Synode einbringen. Am 28. April 1950 vermerkte Brunotte, dass es gelungen sei, den Ostkirchenausschuss von der Einbringung eines Antrags abzubringen. Doch war das Thema damit keineswegs erledigt, da der Ostkirchenausschuss einige Wochen nach der Berliner Synodaltagung, am 16. Mai 1950, eine Eingabe an den Rat richtete, in dem er darum bat, die „Art der Teilnahme der berufenen Gastmitglieder zu klären und rechtlich zu ordnen, damit sie nicht als Interessenvertretung angesehen werden“, sondern den Status gleichberechtigter Synodaler erlangten. Darüber informierte Brunotte die Mitglieder des Rates in einem Schreiben vom 22. Mai 1950. Die Angelegenheit blieb jedoch weiterhin offen, wie aus einem Schreiben Rankes an Dibelius vom 4. Dezember 1950 hervorgeht. Ranke bedauerte und kritisierte darin, dass die Frage des Stimmrechts für die Heimatvertriebenen bei der Synodaltagung in Berlin gar nicht verhandelt worden sei. Lediglich Präses Heinemann habe im Alleingang das Anliegen mit juristischen Argumenten abgelehnt, was wiederum die Kirchenkonferenz als gültige Entscheidung und letztes Wort der EKD gewertet habe. Tatsächlich hatte Brunotte einen erneuten Antrag des Ostkirchenausschusses vom 18. November 1950, Vertriebene in die Synode zu berufen oder, wenn dies der Grundordnung widerspreche, wenigstens frei werdende Plätze (von durch den Rat berufenen oder durch die Landeskirchen gewählten Synodalen) mit Heimatvertriebenen zu besetzen, zur Entscheidung an die Mitglieder des Rates geschickt – mit der Bemerkung, die Synode habe es nicht für notwendig gehalten, den Vertriebenen das Stimmrecht zu verleihen, aber der Rat könne ja in Erwägung ziehen, die Alternativvorschläge des Ostkirchenausschusses zu berücksichtigen (alle Dokumente: EZA BERLIN, 2/1312). Zunächst fanden jedoch am 25. und 27. April 1950 die 13. und 14. Ratssitzung in Berlin statt (vgl. 13B und 14B), da dort vom 23. bis zum 27. April auch die Synode der EKD tagte. Die Sitzung in Neuendettelsau fand dann am 8. Juni 1950 statt (vgl. 15B). Zur 16. Ratssitzung am 25. und 26. August 1950 vgl. 16B. Diese Ratssitzung fand dann jedoch in Berlin-Spandau statt (vgl. 17B). Zur 18. Ratssitzung vgl. 18B. Zur 19. Ratssitzung, die allerdings in Potsdam stattfand, vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B, S. 35–50.

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12D Vorlagen und Anträge 12D1. Entwurf Dibelius’ für eine Erklärung der Synode der EKD zum Frieden. O. O., o. D. [1950] F: EZA Berlin, 2/1346, Bl. 107 (H). Die Kirche Jesu Christi verkündet der Welt die Friedensbotschaft ihres Herrn. Es ist der Friede des Herrn höher als alle Vernunft, den Jesus bringt, der Friede des befreiten Gewissens, der Friede unter dem Kreuz. Wir haben keine grössere Botschaft an die Welt als diese: Er ist unser Friede! Der innere Friede aber öffnet die Augen für alle Not der Menschen und drängt die Kirche, ihren Brüdern und Schwestern hilfreich zu sein, wo immer sie der Hilfe bedürfen. In der Gegenwart ist keine Not so gross als die, dass die Welt, durch einen mehr als zehnjährigen Kriegszustand zermürbt, in ständiger Angst und Sorge lebt, dass ein neuer Weltkrieg kommen und Waffen der Vernichtung zur Anwendung bringen könnte, die aller menschlichen Gesittung auf Erden ein Ende machen. Den Alpdruck dieser Angst zu bannen, muss heute die vornehmste Pflicht aller derer sein, die sich von der Liebe Jesu Christi gedrungen wissen. Um dieser Liebe willen wenden wir uns an die verantwortlichen Staatsmänner in aller Welt und bitten sie: 1. Sorgt dafür, dass in allen Ländern, in denen der Kriegszustand noch nicht rechtskräftig beendet ist, unverzüglich Friedensverträge geschlossen werden. 2. Sorgt dafür, dass in diesen Friedensverträgen das Recht aller Menschen festgelegt werde, in ihrer angestammten Heimat ein Leben in Freiheit zu führen. 3. Sorgt dafür, dass alle zivilisierten Nationen über die Form ihres staatlichen Lebens in Freiheit entscheiden dürfen, nicht durch gelenkte Abstimmungen, sondern durch echte, demokratische Wahlen. 4. Sorgt dafür, dass die Staatsgrenzen, namentlich in Europa, nicht länger Trennungsmauern zwischen feindseligen staatlichen Machtsphären bleiben, sondern durch wirtschaftliche und kulturelle Zusammenschlüsse ihrer den Frieden bedrohenden Auswirkungen allmählich entkleidet werden. 5. Sorgt dafür, dass der unnatürlichen Aufspaltung Deutschlands, die eine ständige Kriegsgefahr bedeutet, durch einheitliche Wahlen ein Ende gemacht werde. Um aber zu solcher Befriedung der Nationen auch durch die Kirchen beizutragen, bitten wir die Kirchenleitungen Europas, unbeschadet ihrer

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sonstigen Zusammenschlüsse, zu gemeinsamen Tagungen zusammenzutreten, um die Atmosphäre des Misstrauens und der Eifersucht zwischen den Völkern überwinden zu helfen. Wir bitten die Kirchen, in ihren Gottesdiensten für den Frieden zwischen den Völkern regelmäßig Fürbitte zu tun und sich an bestimmten Tagen zu gemeinsamen Fürbitten zu vereinigen. Lasst uns im Namen Jesu Christi vor [sic!] allem widerstehen, was Hass zwischen Menschen, Klassen und Völkern zu säen geeignet ist und lasst uns der Welt mit neuen Zungen verkündigen, dass wir zur Liebe gerufen sind und zur gemeinsamen Verantwortung dafür, dass der Mensch des Menschen Bruder sei und nicht sein Feind! Der Gott all der Gnade aber, von dem wir uns gemeinsam mit allen Grossen der Welt in Demut beugen, gebe uns Kraft, alte Schuld in seiner Vergebung zu überwinden. Er erneure die Welt und schenke uns die Umkehr, die uns nottut! Sein Wille geschehe und sein Reich komme! Ja, komm, Herr Jesu!

12D2. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 15. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/2138 (H). Betr.: Verhältnis der Reformierten Kirche in Bayern zur EKD. Bezug: Ohne. Der Rat hat die Kirchenkanzlei durch Beschluss vom 30. November 1949 (vgl. Protokoll Nr. 1344) beauftragt: I. die Möglichkeit der Schaffung eines unmittelbaren Verhältnisses zwischen der Reformierten Kirche in Bayern und der EKD zu klären und II. dem Rat dann einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen. In Ausführung dieses Auftrages berichtet die Kirchenkanzlei nach Fühlungnahme mit dem Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern wie folgt: 1. Der Ratsbeschluss geht davon aus, dass bisher ein unmittelbares Verhältnis zwischen der Reformierten Kirche in Bayern und der EKD n i c h t besteht, sondern dass vielmehr die Möglichkeit der Schaffung eines solchen unmittelbaren Verhältnisses geklärt werden soll. 44 Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B13, S. 403f.

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Diese Feststellung muss der Ausgangspunkt aller Überlegungen in dieser Frage sein. Die Grundordnung der EKD kennt zwei Möglichkeiten eines unmittelbaren Verhältnisses zwischen einer kirchlichen Gemeinschaft und der EKD: nämlich den Status einer Gliedkirche sowie den eines durch besondere Vereinbarung herbeigeführten Anschlusses einer kirchlichen Gemeinschaft (vergl. Art. 21 Gr.O.45). a) Bisher gehört die Reformierte Kirche in Bayern nicht zu den unmittelbar durch Vereinbarung angeschlossenen kirchlichen Gemeinschaften. b) Sie ist bisher auch nicht Gliedkirche der EKD. Denn nach Art. 21 Abs. 1 der Grundordnung sind Gliedkirchen die „bestehenden Landes- und Provinzialkirchen“. Dazu gehört aber die Reformierte Kirche in Bayern im Zeitpunkt der Verkündung der Grundordnung nicht. Sie mag zwar in staatskirchenrechtlichem Sinne dieselben Eigenschaften und Rechte wie eine Landeskirche bereits besessen haben, da sie aus der ehemaligen Staatskirche in Bayern unmittelbar hervorgegangen und als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist. In Art. 21 der Gr.O. kommt es aber nicht auf eine staatskirchenrechtliche Definition des Begriffes „Landeskirche“ an, sondern hier sind zweifellos nur diejenigen Landes- und Provinzialkirchen gemeint, die als solche an der innerkirchlichen Entwicklung vom Kirchenbund über die DEK zur EKD bisher schon beteiligt waren und beim Zustandekommen der EKD (Abkommen von Treysa 194546) [und] der Grundordnung mitgewirkt hatten. In § 4 der Verordnung über das Zustandekommen einer Grundordnung der EKD vom 14. 1. 48 (A.Bl. der EKD 1948 Nr. 3) sind die Gliedkirchen, d. h. die „bestehenden Landes- und Provinzialkirchen“ im Sinne von Art. 21 Abs. 1 der Gr.O. einzeln namentlich abschliessend genannt, und nach § 10 dieser Verordnung hätte die Grundordnung nicht vom Rat verkündet werden können, wenn auch nur eine dieser Gliedkirchen der Grundordnung damals nicht zugestimmt und sie nicht mitgezeichnet hätte. Der Fall Bremen lag dadurch besonders, dass die Bremische Kirche sich selbst noch nicht als Gliedkirche verstanden wissen wollte. Die Reformierte Kirche in Bayern ist aber in § 4 der Verordnung nicht genannt, und weder der Rat noch die Synode hat es als ein Hindernis für die Verkündigung der Grundordnung angesehen, dass sie der Grundordnung damals noch nicht zugestimmt und sie nicht mitunterzeichnet hatte. Daraus ergibt sich, dass die reformierte Kirche in Bayern bisher nicht Gliedkirche der EKD ist.

45 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111. 46 Gemeint ist die Vorläufige Ordnung der EKD vom 31. August 1945 (Abdruck u. a.: C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 1E1, S. 12–15).

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2. Es wäre zu erwägen, ob die Reformierte Kirche in Bayern auf Grund von Art. 21 Abs. 4 der Gr.O. der EKD unmittelbar angeschlossen oder ob sie darüber hinaus sogar als neue Gliedkirche in die EKD aufgenommen werden sollte. In welcher Form dies letztere zu geschehen hätte, ist in der Grundordnung nicht gesagt. Da nach Abs. 4 des Art. 21 schon der blosse Anschluss einer kirchlichen Gemeinschaft an die EKD der Bestätigung durch Kirchengesetz bedarf, müsste für die Aufnahme neuer Gliedkirchen, die für den Aufbau der EKD von weit grösserer Bedeutung ist, erst recht neben einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Rat dessen Bestätigung durch ein Kirchengesetz gefordert werden. 3. Wir schlagen jedoch vor, keine dieser beiden Möglichkeiten zu verwirklichen, sondern zu versuchen, es bei dem bisherigen Rechtszustand zu belassen. Dieselben praktischen Erwägungen, die seinerzeit Veranlassung gegeben haben, den Bund evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands zu bilden, um mit diesem dann seitens des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes einen Anschlussvertrag zu schliessen, gelten auch heute noch. Nach Mitteilung des Bundes evang.-reformierter Kirchen Deutschlands ist damit zu rechnen, dass auch andere ihm angehörende Kirchen dem Beispiel der Reformierten Kirche in Bayern folgen und nach einer unmittelbaren Verbindung mit der EKD streben würden. In der Reformierten Kirche des Landes Sachsen sollen derartige Bestrebungen bereits im Gange sein. Wir glauben, dass eine solche Entwicklung sich für die EKD nachteilig auswirken müsste. Die eigentliche Ursache dieser Tendenzen dürfte wohl vor allem in einer Unzufriedenheit mit der Leitung des Bundes evang.-reformierter Kirchen zu suchen sein. Hierin müsste aber innerhalb des Bundes Wandel zu schaffen sein. Derartige Krisen können auch in einzelnen Gliedkirchen entstehen, und es wäre sicher nicht angebracht, wenn seitens der EKD in solchen Fällen Spaltungen gefördert würden. Wir haben das Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern hierauf bereits hingewiesen und ausserdem vorgeschlagen, Möglichkeiten zu suchen, um die Mitarbeit des Bundes evang.-reformierter Kirchen in Deutschland als solchem innerhalb der EKD auf Grund des bestehenden Anschlussvertrages intensiver und für die im Bund zusammengeschlossenen Kirchen fruchtbarer zu gestalten. Dies war ursprünglich auch von dem Moderamen als sein primäres Anliegen bezeichnet worden. Das Moderamen legt aber nunmehr Wert darauf, dass der Rat der EKD zunächst zu der grundsätzlichen Frage Stellung nimmt, ob die Reformierte Kirche in Bayern als Gliedkirche der EKD anzusehen ist. Wir bitten den Rat, diese Frage auf Grund der Ausführungen unter Ziffer 1b) zu verneinen. Wir nehmen an, dass das Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern daraufhin bereit sein wird, auf Verhandlungen über unsere praktischen Vorschläge einzugehen.

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12D3. Entwurf für ein Kirchengesetz zur Regelung der Vertretung der Heimatvertriebenen in der Synode der EKD. Berlin, o. D. F: EZA Berlin, 2/1312 (O). Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat mit der zur Änderung der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Artikel 26 Absatz 3 der Grundordnung47 notwendigen Mehrheit folgendes Kirchengesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird: § 1. Für die Dauer der laufenden 1. Wahlperiode gehören der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ausser den in Artikel 24 Absatz 1 Satz 1 der Grundordnung genannten Mitgliedern 12 Vertreter der Heimatvertriebenen an, die vom Rat berufen werden. Artikel 24 Absatz 1 Satz 2 der Grundordnung findet keine Anwendung. § 2. Dieses Kirchengesetz tritt mit der Verkündung in Kraft. Die Verkündung kann durch Verlesung in der Synode erfolgen. § 3. Dieses Kirchengesetz tritt mit Ablauf der Amtsdauer der gegenwärtigen 1. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ausser Kraft. Berlin, den [. . .] 1950 Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

12D4. Begründung für ein Kirchengesetz zur Regelung der Vertretung der Heimatvertriebenen in der Synode der EKD. Berlin, o. D. F: EZA Berlin, 2/1312 (O). Unter den nach Artikel 24 Absatz 1 der Grundordnung gewählten bzw. berufenen 120 Mitgliedern der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland befanden sich bisher nur wenige Heimatvertriebene. Ihre Zahl entspricht bei weitem nicht der Zahl der Heimatvertriebenen in den Gemeinden. Eine Änderung in der Zusammensetzung der Synode nach 47 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 112.

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Artikel 24 der Grundordnung ist vor Ablauf der Wahlperiode, die nach Artikel 25 Absatz 1 der Grundordnung 6 Jahre dauert, nicht möglich. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat daher beschlossen, 12 Vertreter der Heimatvertriebenen, die nach Anhörung des Ostkirchenausschusses berufen wurden, zunächst als Gäste zur Tagung der Synode einzuladen. Mit Rücksicht auf die besondere Verpflichtung der Kirche gegenüber ihren heimatvertriebenen Gliedern erscheint es notwendig, ihren Vertretern, die als Gäste zur Synode geladen worden sind, mit sofortiger Wirkung Sitz und Stimme in der Synode zu verleihen. Eine Verkündung des vorgeschlagenen Kirchengesetzes im Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Artikel 26 Absatz 5 der Grundordnung wäre erst nach Schluss der diesjährigen Tagung der Synode möglich. Es erscheint daher angebracht, die Verkündung dieses Kirchengesetzes ausnahmsweise durch Verlesung in der Synode zuzulassen und das Inkrafttreten mit der Verkündung anzuordnen. Nach Ablauf der Wahlperiode kann eine ausreichende Vertretung der Heimatvertriebenen, soweit sie dann noch erforderlich erscheint, bei der Neuwahl bezw. Berufung der Mitglieder der Synode nach Artikel 24 Absatz 1 der Grundordnung gewährleistet werden. Das vorgeschlagene Kirchengesetz soll daher mit Ablauf der Wahlperiode ausser Kraft treten. Das Kirchengesetz bedarf der zur Änderung der Grundordnung erforderlichen Mehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder und der Zustimmung der Kirchenkonferenz nach Artikel 26 Absatz 3 der Grundordnung. 12E Dokumente

12E Dokumente 12E1. Entwurf für eine Entschliessung der Synode zum Frieden. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/2563 (H). Die Kirche Jesu Christi verkündigt der Welt die Friedensbotschaft ihres Herrn. Es ist der Friede des befreiten Gewissens, höher als alle Vernunft, den Jesus Christus bringt. Dieser Friede ist die Rettung aus aller Angst und Verkrampfung der Welt. Es gibt keine grössere Botschaft als diese: Er ist unser Friede! Wer diesen Frieden erfahren hat, hat Auge und Herz für die Nöte der Menschen, die zu gleichem Frieden berufen sind. Wo er diese Menschen in Not und Sorge sieht, da weiss er sich gerufen, ihnen hilfreich zu sein. In der Gegenwart ist keine Not so gross als die, dass die Welt in

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ständiger Angst und Sorge lebt, es möchte abermals zum Kriege kommen. Noch bluten die Wunden, die der letzte Krieg geschlagen hat und schon wird von Neuem zum Kriege gerüstet. Vernichtungswaffen werden hergestellt, die, wenn sie angewandt werden, aller menschlichen Gesittung, ja allem Leben auf Erden ein Ende zu machen drohen. Hier weiss die Kirche Jesu Christi sich gefordert. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat in den letzten Jahren mehr als einmal auf das dringendste zum Frieden gerufen. Sie tut es auch jetzt wieder. Kriege entstehen nicht von selbst. Sie erwachsen auch nicht mit unentrinnbarer Notwendigkeit aus wirtschaftlichen Verhältnissen. Es sind Menschen, die ihn beginnen. Und diese Menschen sind abhängig von der Gesinnung der Völker, auf deren Rücken der Krieg ausgetragen wird. Hier kommt der Presse und dem Rundfunk entscheidende Bedeutung zu. Wir sehen heute in vielen Ländern der Welt eine Propaganda am Werk, die von dem politischen Gegner immer nur Schlechtes zu berichten weiss, die von den Zuständen in anderen Ländern Zerrbilder entwirft und jeden mit Schmähungen überhäuft, der etwas Anderes zu sagen wagt, als was der eigenen politischen Tendenz entspricht. Diese verantwortungslose Propaganda ist es, die eine Hauptschuld trägt, nicht nur an der Angst der Menschen vor einem neuen Krieg, sondern auch daran, dass die Gefahr eines neuen Krieges tatsächlich immer näher rückt. Wir rufen alle auf, die ehrlichen Willens sind, sich dieser Verwilderung des öffentlichen Nachrichtenwesens entschlossen entgegenzustemmen. Es soll gewiss nichts verschwiegen oder beschönigt werden, was man an dem Gegner auszusetzen hat. Aber der Wille zur Wahrhaftigkeit muss über aller Tendenz stehen. Wer Falsches gemeldet hat, muss es offen und ehrlich zurücknehmen. Kein Land, das einer Hetzpresse die Zügel schiessen lässt, darf hinterher sagen, es habe den Frieden gewollt! Das Andere, was die Gefahr des Krieges immer von neuem heraufbeschwört, ist der Aberglaube, dass zwischen den verschiedenen Staaten und den verschiedenen sozialen Ordnungen Interessenkonflikte bestehen, die nur durch Krieg und Revolution gelöst werden können. Bestimmte weltliche Heilslehren nähren ständig diesen Aberglauben. In Wirklichkeit werden durch Anwendung von Gewalt niemals echte Lösungen geschaffen, und was ein moderner Krieg an inneren und äusseren Verbesserungen mit sich bringt, kann durch keine Verschiebung von Machtverhältnissen wieder gutgemacht werden. Jesus Christus spricht: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele.“ Dieses Wort behält seine eigene Geltung gegenüber allen Gewaltaposteln der Welt. Es gibt keine Gegensätze zwischen den Völkern, die nicht im Frieden getragen und schliesslich überwunden werden können. Und wo der Geist Christi ist, da ist Bruderschaft zwischen den Menschen und Widerstand

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gegen alles, was auf Krieg hinzielt. Eine lebendige Kirche Jesu Christi ist durch ihre Predigt, ja schon durch ihre Existenz die grosse Helferin dazu, dass zwischen den Völkern Friede sei. Wir rufen alle Glieder unserer Gemeinden und alle Diener am Wort dazu auf, sich der Verantwortung bewusst zu werden, die ihnen daraus gerade in der gegenwärtigen Stunde erwächst. Wir bitten auch die Staatsregierungen, die die christliche Kirche bekämpfen zu sollen meinen, sich darüber klar zu sein, dass sie damit, wie durch nichts anderes, dem Krieg den Weg bereiten. Wir wenden uns an die Staatsmänner in aller Welt, in deren Hand Gott die Entscheidungen über Krieg und Frieden gelegt hat: Tut, was in eurer Macht steht, damit endlich ein ehrlicher und dauernder Friede zwischen den Völkern zustande komme. Insbesondere bitten wir um folgendes: 1. Sorgt dafür, dass in allen Ländern, in denen der Kriegszustand noch nicht rechtskräftig beendet ist, unverzüglich Friedensverträge geschlossen werden, und dass damit endlich die Grundlage dafür geschaffen wird, dass das Recht wieder an die Stelle der Gewalt tritt! 2. Sorgt dafür, dass in diesen Friedensverträgen jedem Menschen das Recht verbürgt wird, in seiner angestammten Heimat ein Leben in Freiheit zu führen! 3. Sorgt dafür, dass alle Nationen über die Form ihres staatlichen Lebens in Freiheit so entscheiden dürfen, wie es ein jeder vor seinem Gewissen glaubt verantworten zu können! 4. Sorgt dafür, dass die Staatsgrenzen nicht länger Trennungsmauern zwischen entgegengesetzten staatlichen Machtsphären bleiben, sondern dass sie allmählich einem Zustand Platz machen, in dem durch wirtschaftliche und kulturelle Gemeinschaftsarbeit die Menschen und Völker immer enger miteinander verbunden werden! 5. Endlich bitten wir die Staatsregierungen des Ostens und des Westens: Gebt dem deutschen Volk die Möglichkeit, sich wieder zu einer Einheit zusammenzufinden, damit der ständigen Kriegsgefahr, die die Aufspaltung Deutschlands bedeutet, ein Ende gemacht werde! Wir bitten die Kirchen Europas unbeschadet ihrer sonstigen Zusammenschlüsse, mit uns zu gemeinsamen Tagungen zusammenzutreten, um an unserm Teil die Atmosphäre des Misstrauens und der Eifersucht zwischen den Völkern überwinden zu helfen. Wir bitten die Kirchen, in ihren Gottesdiensten für den Frieden regelmäßig Fürbitte zu tun und sich an bestimmten Tagen zu gemeinsamer Fürbitte für die Erhaltung des Friedens zu vereinigen. Wir ermahnen unsere Gemeinden, allem zu widerstehen, was Hass zwischen Menschen, Klassen und Völkern zu säen geeignet ist. Für alle Diener am Wort aber erbitten wir Vollmacht von Gott, der Welt mit neuen Zungen zu verkündigen, dass wir zur Liebe gerufen sind und zu

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gemeinsamer Verantwortung dafür, dass der Mensch des Menschen Bruder sei und nicht sein Feind. Der Gott aller Gnade aber, vor dem wir uns in Demut beugen, gebe uns Kraft, alte Schuld in seiner Vergebung zu überwinden. Er schenke uns und allen die Heimkehr zu seinem Wort und Willen! Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr. Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heissen. 12E2. Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei. Göttingen, 24. Februar 1950 F: EZA Berlin, 2/2138 (O). Zum Votum der Kirchenkanzlei vom 15.2.195048 – 1327 V – betreffend das Verhältnis der Reformierten Kirche in Bayern zur EKD. Mit der Beurteilung der Rechtslage der Reformierten Kirche in Bayern kann ich mich nicht einverstanden erklären. Es ist richtig, daß eine kirchliche Gemeinschaft nach Art. 21 GO49 auf zwei Wegen in ein dauerndes Verhältnis treten kann: Als Gliedkirche nach Abs. 1 oder als angeschlossene kirchliche Gemeinschaft nach Abs. 4. Im Fall des Abs. 1 ist die Voraussetzung, daß die Kirche eine „bestehende Landes- oder Provinzialkirche“, im Falle des Abs. 4, daß es eine „bekenntnisverwandte kirchliche Gemeinschaft“ ist. Die beiden Fälle schließen sich aus, stehen im Verhältnis ausschließender Alternative: Das ergibt sich aus der Verschiedenheit des Anschlussverfahrens, nach Abs. 1 offenbar einer einfachen Anerkennung, nach Abs. 4 einer kirchengesetzlich zu bestätigenden Vereinbarung. (Im Gegensatz zu der von dem Herrn Präsidenten der Kirchenkanzlei in seinen „Erläuterungen zu dem Entwurf einer Grundordnung der EKD“ zu Art. 20 des Entwurfs vertretenen Auffassung, daß im Falle der Anschlussvereinbarung nach Abs. 4 auch die Einordnung als Gliedkirche möglich sei50, verstehe ich auch die vorgese48 12D2. 49 ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111. 50 Der Art. 20 des Entwurfs wurde in der Grundordnung zu Art. 21 (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111). Vgl. H. BRUNOTTE, Grundordnung, S. 217ff.

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henen Eingliederungstypen nach Abs. 1 einer-, Abs. 4 andererseits als sich gegenseitig ausschließend, also die Anerkennung als Gliedkirche nur im Falle des Absatz 1 möglich. Aber darauf kommt es hier nicht an). Die Frage ist, ob die Reformierte Kirche in Bayern unter Absatz 1 oder Abs. 4 fällt. Die Argumentation der Kirchenkanzlei, daß sie deshalb unter Abs. 4 falle, weil sie nicht ausdrücklich nach Abs. 1 als Gliedkirche anerkannt sei, ist unrichtig. Abs. 1 unterscheidet die Eigenschaft als „Landesoder Provinzialkirche“, die eine Kirche an sich hat, von ihrem Mitgliedsstatus in der EKD, der Eigenschaft als „Gliedkirche“, die zu dem Tatbestand jener ersten Eigenschaft als Rechtsfolge vermöge des Art. 21 Abs. 1 der Grundordnung zusätzlich hinzutritt. Die EKD muß eine „Landes- oder Provinzialkirche“ als „Gliedkirche“ anerkennen, damit die Landes- oder Provinzialkirche in diese Mitgliedsstellung eintreten kann. Es sind Fälle denkbar, in denen auch in Zukunft die Eigenschaft als Landeskirche gegeben, die als Gliedkirche aber erst durch Anerkennung seitens der EKD zu begründen ist, z. B. bei Hinzutritt eines bisher nicht zum Reichsgebiet gehörenden Landes mit evangelischer Landeskirche, oder bei „Neubildung“ (Art. 21 Abs. 2 GO), die ja „im Benehmen“, aber nicht notwendig in vollem Einverständnis mit der EKD stattfinden soll. Ein solcher Fall ist auch hier gegeben. Daß die Reformierte Kirche in Bayern die reformierte Landeskirche Bayerns ist (im Gegensatz etwa zu den reformierten Gemeinden in Dresden und Leipzig, die nur Einzelgemeinden mit weitreichenden Parochialrechten sind), ist meines Erachtens z. B. nach den Darlegungen Riekers in seinem großen Gutachten über die rechtliche Stellung der reformierten Gemeinden im rechtsrheinischen Bayern51 nicht zu bezweifeln. Allerdings ist diese Stellung erst durch den Wegfall des landesherrlichen Kirchenregiments 1918 voll konsolidiert worden, so daß man von einer Art „Neubildung“ 1918 sprechen könnte, und dann hat die Reformierte Kirche in Bayern diese Lage dadurch sozusagen wieder verschleiert, daß sie, statt die Anerkennung gliedkirchlicher Stellung im Kirchenbund herbeizuführen, sich dem Bunde evangelisch-reformierter Kirchen anschloß und sich dadurch auf ein mittelbares Verhältnis zum Kirchenbunde, zur DEK und zur EKD beschränkte. Es muß ihr aber freistehen, stattdessen die Anerkennung als Gliedkirche in unmittelbarem Verhältnis zur EKD nach Art. 21 Abs. 1 nachzusuchen – ganz ebenso wie eine aus anderen Gründen bisher nicht zur EKD gehörende Landeskirche (vgl. die oben bezeichneten denkbaren Fälle) diese Anerkennung erbitten könnte und würde. Daß die gliedkirchliche Mitgliedschaft einer so kleinen Kirchengemein51 Gemeint ist das Gutachten der französisch-reformierten Gemeinde Erlangen „Die rechtliche Stellung der reformierten Gemeinden im rechtsrheinischen Bayern“, das 1911 in Erlangen von Karl Rieker veröffentlicht worden war.

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schaft in der EKD praktischen Bedenken begegnen muß, hat der Präses des Moderamens der Reformierten Kirche in Bayern selbst in seinem Schreiben an den Rat vom 30. Januar 195052 anerkannt. Er hat auch Vorschläge gemacht, wie wenigstens den praktischen Unzulänglichkeiten der Eingliederung der Bayerischen Reformierten begegnet werden könnte. Daß es daneben grundsätzlich Bedenken gibt, ist nicht zu bezweifeln. Trotzdem scheint mir die Rechtslage zugunsten der bayrischen Wünsche zu liegen. Damit müssen alle kirchenpolitischen Erwägungen zurücktreten, die etwa gegen eine fortschreitende Auflösung des Bundes evangelisch-reformierter Kirchen geltend gemacht werden könnten. Wenn die Reformierte Kirche in Bayern statt einer ihrem Rechtscharakter weniger entsprechenden Beziehung zur EKD eine rechtlich sachgemäße beansprucht, so können nur Rechtsgründe die Befriedigung oder die Ablehnung dieses Anspruchs rechtfertigen. Smend [m. p.]

52 EZA BERLIN, 2/2138.

13. Sitzung Berlin 25. April 1950

13 Berlin, 25. April 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Berlin-Weißensee, „Haus der Kirche Berlin Ost“, Parkstraße 21. Dienstag, 25. April 1950 (12.15 Uhr). Dienstag, 25. April 1950 (13.15 Uhr). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Als Gast: Gerstenmaier. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 13B Protokoll

13B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 3. Mai 1950 übersandt). G: Mitschrift Smend (NL Smend). Niederschrift über die 13. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 25. April 1950 in Berlin. Dauer der Sitzung von 12.15 bis 13.15 Uhr. 1. Bischof D. Heckel1: Präsident D. Brunotte berichtete über die Besprechung mit D. Heckel in Hannover am 18. April2 und die bei dieser Gelegenheit getroffene Vereinbarung (vgl. Schreiben der Kirchenkanzlei an die Herren Mitglieder des Rates vom 20. April 1950 – Nr. 4041. II.3 –). Bischof D. Heckel hat durch Telegramm seine Zustimmung zu Punkt 2 des Protokolls (Verbleiben im Ruhestand) zurückgezogen4 und erklärt sich zur Regelung 1 2 3 4

Vgl. zum „Fall“ Heckel 10B8, 12B7 sowie 16B6. Vgl. das über diese Besprechung angefertigte Protokoll (13E2). 13E1. Heckel hatte Brunotte am 20. April 1950 telegraphiert, Punkt 2 des Protokolls stünde im Widerspruch zu der „eindeutigen Versicherung“, die ihm die Ratsbeauftragten bei den Verhandlungen in Hamburg am 3. April 1950 gemacht hätten, und müsse sich „sehr unguenstig fuer Verhandlungen ueber wissenschaftliche Taetigkeit“ auswirken (EZA BERLIN, 2/P 113, Bl. 341f.).

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auf der Basis des Wartestandes bereit. Der Rat beschloss: Bischof D. Heckel wird unter Aufhebung des Ratsbeschlusses vom 21./22. März 19465 mit Wirkung vom 1. 4. 1950 in den Wartestand versetzt mit der Massgabe, dass er von diesem Zeitpunkt an Wartestandsbezüge und Hinterbliebenenversorgung nach Besoldungsgruppe A 1 a (letzte Dienstaltersstufe) erhält. Im übrigen stimmte der Rat dem Protokoll vom 18. 4. 1950 zu. Bischof D. Heckel soll den in Punkt 1 des Protokolls vorgesehenen Auftrag erhalten. Für die Dauer dieses Auftrages erhält er eine Dienstaufwandsentschädigung von monatlich 100,– DM. Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, an das Evangelische Hilfswerk in Erlangen einen einmaligen Betrag von 3.000,– DM zu zahlen. Der Rat nahm davon Kenntnis, dass Bischof D. Heckel weitere finanzielle Ansprüche aus der Vergangenheit gegenüber der EKD nicht geltend macht6. Zur Durchführung dieses Beschlusses wird der Rat der Synode vorschlagen, in §1 des Kirchengesetzes über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK7 hinter dem Wort „übertragen“ die Worte einzufügen „oder einen Auftrag vom Rat erhalten haben“8. 2. Auslandsdiasporagesetz: Kirchenpräsident D. Niemöller legte den Mitgliedern des Rates einen ersten Entwurf des Kirchlichen Aussenamtes in Frankfurt betr. Änderung des Kirchenbundesgesetzes vom 17. 6. 1924 über den Anschluss deutscher evangelischer Gemeinden usw. vor9. Der Entwurf soll in der nächsten Ratssitzung besprochen werden10.

5 Mit diesem Beschluss hatte der Rat Heckel in den Ruhestand versetzt und ihm „angesichts der finanziellen Notlage der EKD bis auf weiteres nur 50 % des an sich erdienten Ruhegehalts“ zugestanden (vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, S. 392, S. 397). 6 Heckel erklärte sich am 8. Mai 1950 schriftlich mit diesem Ratsbeschluss einverstanden (EZA BERLIN, 2/P 114, Bl. 1). Damit traten die Punkte 1, 3 und 4 des Protokolls (13E2) in Kraft, während an die Stelle von Punkt 2 der neue Ratsbeschluss trat (vgl. das Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder vom 11. Mai 1950: 13E3). 7 Vgl. dazu 11B2 mit Anm. 12 und 11C1. 8 Diesem Ergänzungsantrag stimmte die Synode der EKD am 26. April 1950 zu (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 216–220). Das Kirchengesetz wurde in der geänderten Fassung im ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 108, abgedruckt. 9 Zur Notwendigkeit, das „Kirchenbundesgesetz betreffend Anschluss deutscher evangelischer Kirchengemeinschaften, Gemeinden und Geistlichen ausserhalb Deutschlands an den Kirchenbund“ zu ändern, vgl. 11B16b, Anm. 45.– Bei dem hier vorliegenden Entwurf des Kirchlichen Außenamtes handelt es sich vermutlich um die von Schwarzhaupt erarbeiteten „Vorschläge für eine Änderung des Kirchenbundesgesetzes vom 17. 6. 1924 betreffend den Anschluß deutscher evangelischer Kirchengemeinschaften, Gemeinden und Geistlicher außerhalb Deutschlands an den Kirchenbund und der Ausführungsvorschriften dazu vom 17. 6. 1924“ (13D1). Vgl. auch J. BARTELT, Auslandsdiaspora. 10 Vgl. dazu 15B8.

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3. Oberkonsistorialrat Dr. Schönfeld: Nach Vortrag des Oberkonsistorialrates Dr. Gerstenmaier über den Gesundheitszustand von Dr. Schönfeld11 beschloss der Rat: a) Das Gesuch von Dr. Schönfeld12 betr. Zurruhesetzung soll auf 6 Monate zurückgestellt werden13. b) Die Kirchenkanzlei soll nachprüfen, in welchem Rechtsverhältnis sich Dr. Schönfeld befindet. Sie soll ferner feststellen, in welcher Höhe eine Beihilfe für die ärztliche Behandlung Schönfelds erforderlich wird14. c) Im Hinblick darauf, dass Dr. Schönfeld für seine Person als Auslandspfarrer der DEK angeschlossen war und im Hinblick auf seine oekumenischen Verdienste soll die Kirchenkanzlei dem Rat einen Vorschlag machen, in welcher Höhe eine etwaige Pension für Dr. Schönfeld festzusetzen wäre15.

11 Der behandelnde Arzt hatte Gerstenmaier am 23. April 1950 persönlich über den Gesundheitszustand Schönfelds in Kenntnis gesetzt. Nach einem Vermerk vom 24. April litt Schönfeld an schweren Depressionen und einer Herzerkrankung. Das Gesuch um Zurruhesetzung (vgl. Anm. 12) sei aus ärztlicher Sicht aufgrund der psychischen Erkrankung Schönfelds jedoch als rechtsunwirksam, zumindest aber als verfrüht zu betrachten, zumal es die finanzielle Lage Schönfelds und seiner Familie verschlechtern würde. Dementsprechend solle Gerstenmaier die Kirchenkanzlei darum bitten, „das Gesuch vorläufig als nicht existent zu betrachten“ (EZA BERLIN, 2/P 33). 12 Schönfeld hatte Gerstenmaier in einem Schreiben vom 21. April 1950 um seine Versetzung in den Ruhestand gebeten (13D2) und dazu eine ärztliche Beurteilung beigelegt. Schönfelds Ehefrau hatte das Gesuch außerdem der Ökumenischen Centrale übermittelt, die es am 22. April 1950 an das Kirchliche Außenamt weitergeleitet hatte (EZA BERLIN, 2/P 33). 13 Damit blieb die finanzielle Regelung der Versorgung Schönfelds zunächst im Unklaren: „Die Gebührnisse für Dr. Schönfeld müssen daher – solange er nicht ‚pensionierter‘ Angestellter des Kirchlichen Außenamtes ist – aus Kapitel IV, Titel 2 [Besoldung nichtbeamteter Mitarbeiter des Kirchlichen Außenamtes], gezahlt werden; etwa später an Dr. Schönfeld zu zahlende Unterstützungen und Notstandsbeihilfen müssen aus IV, 4 [Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung von Auslandsgeistlichen (im Ausland bzw. im Inland)] und Versorgungsbezüge aus IV, 3 [Sächliche Ausgaben des Kirchlichen Außenamtes] gezahlt werden. Eine Möglichkeit, die Besoldung oder sonstige Bezüge für Herrn Dr. Schönfeld aus anderen Mitteln als denen des Kirchlichen Aussenamtes zu bestreiten, sehe ich leider nicht“ (Schreiben Merzyns an Johannesson vom 31. Mai 1950: EZA BERLIN, 2/5215). 14 Brunotte forderte am 9. Mai 1950 beim Kirchlichen Außenamt die Personalakte Schönfelds an. Dabei wies er darauf hin, dass Schönfeld eine Beihilfe der EKD zu seinen Arztkosten erwarten könne, wenn er einen entsprechenden Antrag stelle. Die Kasse der EKD werde ihm zunächst einen Vorschuss „auf die später festzusetzende Beihilfe“ etwa im Umfang eines Monatsgehalts auszahlen. Am 23. Juni 1950 wurde Schönfeld dann ein „Vorschuss auf Notstandsbeihilfe“ in Höhe von 900,– DM ausgezahlt. Am 24. Juni 1950 wandte sich Brunotte nochmals an das Zentralbüro des Hilfswerks der EKD, um mitzuteilen, dass – abgesehen von der Beihilfe – mit der Übernahme der Gesamtkosten für Schönfelds „Unterbringung und Behandlung in einer Krankenanstalt usw.“ nicht zu rechnen sei (EZA BERLIN, 2/P 33). Zum Fortgang vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B14, S. 43f.; 20B11, S. 113; 22B3, S. 188. 15 Nach einem Aktenvermerk Brunottes vom 7. Juli 1950 hatte Schönfeld Anspruch auf ein

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4. Deutsch-französische Zusammenkunft in Speyer16: Kirchenpräsident D. Niemöller berichtete über die Zusammenkunft evangelischer Christen aus Frankreich und Deutschland in Speyer17. Der Rat erhob keine Einwendungen dagegen, dass in dem gemeinsamen Ausschuss die Herren Niemöller, Niesel, Peters und Graf York tätig sind18. gez. D. Brunotte

gez. Dr. Merzyn

Ruhestandsgehalt nach den „Versorgungsordnungen für Auslandsgeistliche“. Formal betrachtet stünden Schönfeld zwar lediglich die Versorgungsbezüge eines Hilfspredigers zu, unter Berücksichtigung seiner vom Rat ausdrücklich herausgestellten Verdienste sei jedoch dafür zu plädieren, ihm eine höhere Versorgung zuzubilligen, zumal Schönfeld ohne seine Erkrankung heute vermutlich in einem Beamtenverhältnis beim Kirchlichen Außenamt stünde. Dem Rat sei daher vorzuschlagen, die Versorgungsbezüge für Schönfeld in Höhe der Gehaltsgruppe A 2 b festzulegen (EZA BERLIN, 2/P 33). – Vgl. auch 16B14. 16 Wie Stempel in einem Schreiben an Ranke vom 30. März 1950 erläuterte, war der Plan für ein Gespräch zwischen evangelischen Christen aus Deutschland und Frankreich bereits im Herbst 1948 entstanden. Niemöller war von einem süddeutschen Bischof angefragt worden, ob er die Tagungsvorbereitung für die deutsche Seite übernehmen könne (EZA BERLIN, 2/5202). Vgl. auch den Kurzbericht zur Zusammenkunft in Speyer in: J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 34f. 17 Dieses Treffen zwischen „führenden französischen Protestanten“ und maßgeblichen Vertretern der Bekennenden Kirche hatte vom 17. bis 19. März 1950 stattgefunden. Die Teilnehmer hatten einen Impuls für eine „stärkere Versöhnungsarbeit“ ihrer Kirchen geben wollen. Die gemeinsame politische Verantwortung der französischen und der deutschen evangelischen Kirchen im europäischen Kontext sollte mit dem Ziel der Kooperation und wechselseitigen Annäherung wahrgenommen werden (J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 34). Mit der abschließend formulierten „Speyerer Erklärung“ (13E4) waren erste praktische Maßnahmen zur Umsetzung dieser Zielsetzung genannt worden. Um zu erläutern, warum weder Ranke noch Kunst – beide bevollmächtigte Vertreter der EKD für Verhandlungen mit der Bundesregierung – zur Teilnahme am Treffen in Speyer gebeten worden waren, hatte Stempel Ranke versichert, keinerlei Einfluss auf die Einladungen gehabt zu haben. Vielmehr sei er mit dem Versuch, einen erweiterten Teilnehmerkreis durchzusetzen, gescheitert. Die beigelegte „Speyerer Erklärung“ hatte er als „sehr bedeutsam“ bezeichnet. Immerhin sei es ihm gelungen, „die Frage Lindner und darüber hinaus die Frage der seelsorgerlichen und rechtlichen Betreuung der Inhaftierten in Frankreich“ (vgl. auch 11B10) vorzutragen (Schreiben Stempels an Ranke vom 30. März 1950: EZA BERLIN, 2/5202). Ranke hatte am 3. April die „Erklärung“ sowie die wichtigsten Passagen aus Stempels Brief mit der Bitte an Benn weitergeleitet, den Abschlussbericht aus Speyer so rasch wie möglich dem Ratsvorsitzenden zu übergeben. Dibelius werde das Papier sicher „im Blick auf das von ihm vorbereitete Statement für die Synode“ (vgl. 12B4) besonders interessieren (EBD.). Niemöller hatte dann darum gebeten, im Kontext der Synodaldebatte in Berlin-Weißensee am 27. April 1950 über das Friedenswort auch mitzuteilen, dass der Rat der EKD am 25. April den Beschluss gefasst habe, die Wünsche der Speyerer Erklärung „offiziell aufzunehmen und zwischen der deutschen evangelischen Kirche und dem französischen reformierten Kirchenbund eine Gemeinsamkeit dadurch herzustellen, daß als deutsche Beauftragte Niemöller, Graf Yorck, Niesel und Pfarrer Peters – Hannover bestellt werden“ (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 395). 18 Zu Besetzung und Aufgaben dieses Ausschusses vgl. 13E4. Auf der Sitzung des Rates am 5./6. Oktober 1950 wurde der Ausschuss erweitert (vgl. 17B4).

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13. Sitzung Berlin 25. April 1950 13D Vo rlagen und Anträge

13D Vorlagen und Anträge 13D1. Vorschläge des Kirchlichen Außenamtes zur Änderung des Kirchenbundesgesetzes vom 17. Juni 1924. Frankfurt/M., 14. April 1950 F: EZA Berlin, 2/2194 (H). Vorschläge für eine Änderung des Kirchenbundesgesetzes vom 17. 6. 1924 betreffend den Anschluß deutscher evangelischer Kirchengemeinschaften, -Gemeinden und Geistlicher außerhalb Deutschlands an den Kirchenbund und der Ausführungsvorschriften dazu vom 17. 6. 1924. I. Die Aufgaben des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes, deren Erfüllung das Anschlußgesetz dienen sollte, betreffen deutschsprachige evangelische K i r c h e n g e m e i n s c h a f t e n im Auslande, deutschsprachige evangelische G e m e i n d e n im Auslande und die deutschen evangelischen Auslandspfarrer. Deutschen evangelischen K i r c h e n g e m e i n s c h a f t e n im Auslande „kann“, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, auf Grund des Gesetzes der „Anschluß“ an den Kirchenbund gewährt werden. Der Anschluß setzt einen Vertrag zwischen dem Kirchenbund und der betreffenden Kirchengemeinschaft voraus. Einen solchen Vertrag hat der Kirchenbund mit den damaligen Evangelischen Kirchen A. B. und H. B. in Österreich und mit der Riograndeser Synode abgeschlossen. Das Wort Anschluß läßt jedoch ein engeres rechtliches Verhältnis vermuten als dasjenige, das sich aus den konkreten Bestimmungen des Anschlußgesetzes ergibt. Der Anschluß hat nach §1 des Gesetzes zur Folge, daß die Evangelische Kirche die Aufgabe übernimmt, „nach Kräften die innere und äußere Entwicklung der angeschlossenen Kirchen zu fördern, ihren Zusammenhang mit dem kirchlichen und geistlichen Leben des deutschen Protestantismus zu pflegen und zur Wahrung der Güter der deutschen Reformation mit ihr zusammen zu wirken.“ Der Kirchenbund wird der angeschlossenen Kirchengemeinschaft bei der Gewinnung von Geistlichen „nach Möglichkeit“ behilflich sein; er „kann“ diesen Geistlichen zusagen, daß er ihnen nach längerer Bewährung im Dienst der Kirche im Ausland bei der Erlangung einer inländischen Pfarrstelle „nach Möglichkeit“ behilflich ist. Die Zusagen sind also weitgehend eingeschränkt durch das Wort „nach Möglichkeit“ oder sind in das Ermessen des Kirchenbundes gestellt, ohne daß der Auslandskirche oder dem Auslandspfarrer ein Rechtsanspruch zustände. Alles Nähere kann durch einen Vertrag geregelt

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werden. In diesem Vertrag kann der Kirchenbund über die unverbindlichen Zusagen des Gesetzes hinausgehen und rechtliche Verpflichtungen gegenüber der angeschlossenen Kirchengemeinschaft übernehmen. Durch einen ebensolchen Vertrag können deutsche evangelische K i r c h e n g e m e i n d e n im Auslande dem Kirchenbund angeschlossen werden. Hier bedeutet der Anschluß etwas mehr als bei den Kirchengemeinschaften. Die angeschlossene Gemeinde erhält ebenso wie die angeschlossene Kirchengemeinschaft die Zusage, daß sie die F ü r s o r g e des Kirchenbundes genießt. Zugleicht unterwirft sie sich in einem gewißen [sic!] Umfang einem Aufsichtsrecht des Kirchenbundes: Ihre Satzungen müssen ebenso wie Änderungen der vorliegenden Satzung von dem Kirchenbund genehmigt werden. Ihre Pfarrer können nur mit Bestätigung durch den Präsidenten des Kirchenbundesamtes berufen und abberufen werden, wenn nicht in der Satzung oder in dem Vertrag mit dem Kirchenbund festgelegt ist, daß der Kirchenbund überhaupt das Recht hat, die Pfarrer von sich aus zu berufen und abzuberufen. Die Pfarrer unterstehen der Aufsicht und der Disziplinarhoheit des Kirchenbundes; aus besonderen erheblichen Gründen, vor allem bei Mängeln der Amtsführung, hat der Kirchenbund ein eigenes Recht zur Abberufung zur anderweitigen Verwendung. Der Kirchenbund ist dem Pfarrer „nach Möglichkeit“ nach Ablauf seines Dienstes in der Auslandsgemeinde bei der Erlangung einer inländischen Pfarrstelle behilflich. Für die Übergangszeit kann der Kirchenbund dem Auslandspfarrer ein Übergangsgeld zahlen, ohne hierzu rechtlich verpflichtet zu sein. Ein A u s l a n d s p f a r r e r kann dem Kirchenbund mit Zustimmung seiner Gemeinde auch p e r s ö n l i c h angeschlossen werden, wenn er in einem kirchlichen Dienst an evangelischen Deutschen im Ausland steht, ohne daß seine Gemeinde dem Kirchenbund angeschlossen ist; er steht dann etwa in dem gleichen Fürsorge- und Aufsichtsverhältnis zum Kirchenbund wie der Pfarrer einer angeschlossenen Gemeinde. Auch er untersteht der Aufsicht und der Disziplin des Kirchenbundes, auch ihm wird Hilfe bei der Erlangung einer inländischen Pfarrstelle „nach Möglichkeit“ gewährt, wenn sein Auslandsdienst beendet ist. Sämtliche Auslandspfarrer können auf einen Antrag, mit dem sich ihre Gemeinde einverstanden erklären muß, der Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung für Auslandsgeistliche angeschlossen werden. Dieser Anschluß begründet ein Recht auf Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung für den Fall, daß der Pfarrer während seines Auslandsdienstes im Anschlußverhältnis dienstunfähig wird oder stirbt. Tritt er nach seinem Auslandsdienst wieder in den Dienst einer inländischen Landeskirche oder eines kirchlichen Werkes, so wird der Anschluß an die Altersversorgung des Kirchenbundes beendet, der Pfarrer bleibt auf seine Pensionsansprüche gegenüber seinem neuen Dienstherrn angewiesen. Im allgemeinen

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rechnen die Gliedkirchen die im Auslande verbrachten Dienstjahre auf das Pensionsdienstalter an. Ein rechtlicher Zwang hierzu besteht jedoch nicht. Die rechtlich durchsetzbaren Ansprüche der Auslandspfarrer sind also recht gering. Die meisten Leistungen des Kirchenbundes für sie beruhten auf Kannvorschriften oder auf Zusagen im Gesetz, „nach Möglichkeit“ diese oder jene Hilfe zu gewähren. Trotzdem war vor dem Krieg der Dienst in einer Auslandsgemeinde durchaus begehrt, und der Kirchenbund, später die Deutsche Evangelische Kirche waren in der Lage, qualifizierte Pfarrer zum Auslandsdienst zu entsenden. Dies beruhte darauf, daß die Kirche ihnen gegenüber weit mehr leisten konnte als das, wozu sie rechtlich verpflichtet war. Nach der Praxis des Kirchlichen Außenamtes konnten die Pfarrer mit Zuschüssen an ihre Gemeinden rechnen, die ihnen ein durchaus angemessenes Gehalt sicherten. Sie konnten damit rechnen, daß ihnen Hin- und Rückreise, die Reisekosten für den Heimaturlaub und nach der Rückkehr aus dem Auslandsdienst ein gut ausreichendes Übergangsgeld gezahlt wurde. Sie konnten auch damit rechnen, daß ihnen alsbald eine angemessene Pfarrstelle vermittelt wurde. In den meisten Fällen wurden den Pfarrern bei ihrer Entsendung ins Ausland weit über die gesetzliche Verpflichtung hinausgehende verbindliche schriftliche Zusicherungen in bezug auf die Bezahlung der Hin- und Rückreise für den Heimaturlaub, in bezug auf Rückkehr nach einer bestimmten Dienstzeit in die Heimat und anderes gemacht. II. Seit Erlaß des Anschlußgesetzes hat sich die Lage in verschiedener Beziehung geändert. 1.) Während der langjährigen Trennung von Deutschland haben sich im Ausland aus deutschen evangelischen Gemeinden und Synoden selbständige Kirchen zusammengeschlossen. Dies gilt insbesondere für Südamerika. In verschiedenen Ländern ruft das Wort „Anschluß“ den Eindruck hervor, als seien die angeschlossenen deutschen Gemeinden oder Kirchengemeinschaften von einer ausländischen („reichsdeutschen“) Stelle abhängig. Man meint in bestimmten Staaten, daß dies mit der Souveränität des Landes, in dem sich die Auslandsgemeinden befinden, nicht vereinbar sei. Aus diesem Sachverhalt ergeben sich Schwierigkeiten für angeschlossene Kirchengemeinschaften und -gemeinden. 2.) Aus dem Deutschen Evangelischen Kirchenbund, von dem das Anschlußgesetz erlassen worden ist, ist die Evangelische Kirche in Deutschland geworden. Dabei wirkt sich die Veränderung der inneren Struktur der Heimatkirche auf das Verhältnis zu den deutschsprachigen Kirchen und Gemeinden im Ausland verhältnismäßig wenig aus.

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Das Gesetz ist auf der Basis eines Kirchenbundes erlassen und in der Zeit, in der man in der DEK eine Einheitskirche sehen wollte, nicht geändert worden. Stärker wirkt sich das veränderte Verhältnis zum Staat aus. Die Heimatkirche sieht heute ausschließlicher als früher ihre Aufgabe darin, dafür zu sorgen, daß die deutschsprachigen Evangelischen im Ausland Gottesdienst, Sakramente und Gemeinschaft in einer Gemeinde finden können, deren Glaubenshaltung und kirchliche Ordnung aus der deutschen Reformation stammt. Soweit früher infolge der engeren Verbindung der Evangelischen Kirche mit dem Staat in diese Aufgabe auch kulturpolitische und nationalpolitische Ziele mit aufgenommen wurden, scheiden diese heute aus. 3.) Eine dritte Veränderung betrifft vor allem die Lage der angeschlossenen A u s l a n d s p f a r r e r . Solange die Ämter des Präsidenten des Kirchenbundesamtes und des Präsidenten des Oberkirchenrats der altpreußischen Kirche miteinander verbunden waren, hatte der Kirchenbund in Altpreußen eine große Kirche zur Verfügung, aus der zahlreiche Auslandspfarrer hervorgingen und in die sie nach ihrem Auslandsdienst wieder zurückkehren konnten, ohne daß hierfür vorher gesetzliche Sicherungen getroffen worden waren. Auch Pfarrer, die vor ihrem Auslandsauftrag nicht im Dienst einer Landeskirche gestanden hatten oder die aus irgendwelchen Gründen von ihrer Landeskirche nicht wieder aufgenommen wurden, fanden in Altpreußen fast immer einen Dienst. Heute besteht diese Verbindung nicht mehr. Der Verband der altpreußischen Kirche ist gelockert worden, der größere Teil ihres Gebietes östlich der Zonengrenzen kommt für die Unterbringung von zurückkehrenden Auslandspfarrern kaum in Frage. 4.) Die finanzielle Leistungsfähigkeit der EKD für ihre Auslandsdiaspora ist erheblich zurückgegangen. Das veränderte Verhältnis zum Staat, das kirchlich nur zu begrüßen ist, hat zur Folge, daß die erheblichen finanziellen Zuschüsse von seiten des Auswärtigen Amtes und anderer staatlicher Stellen, die früher direkt oder indirekt für die Arbeit der D. E. K. an die Auslandsgemeinden gegeben worden sind, wegfallen. Dazu kommt die Verarmung des deutschen Volkes durch den verlorenen Krieg, die erhöhte Belastung der Westzonen durch die Flüchtlinge und der westlichen Kirchen durch Flüchtlingspfarrer und durch die Verpflichtung gegenüber den Kirchen östlich der Zonengrenze. III. Diese Änderungen der Lage haben zur Folge, daß das Anschlußgesetz in der bisherigen Fassung den Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland in bezug auf die Betreuung der evangelischen Deutschen im Auslande gemäß Artikel 18 der Grundordnung der Evangelischen Kirche

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in Deutschland nicht mehr gerecht wird. Änderungen sind in folgender Beziehung notwendig: 1.) Das Wort „Anschluß“ sollte verschwinden und der sogenannte Anschluß als ein Vertragsverhältnis zwischen zwei gleichberechtigten Partnern deutlicher gemacht werden als bisher. Auch in bezug auf die Auslandsgemeinden (§§2–5) sollte von dem Abschluß eines Vertrages mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gesprochen und das Wort „Anschluß“ vermieden werden. Für Gemeinden, die aus irgendwelchen Gründen keinen Vertrag mit allen Rechtsfolgen der §§2–5 schließen wollen, bleibt auch nach dem bisherigen Recht die Möglichkeit, daß sich nur der Pfarrer persönlich der Evangelischen Kirche in Deutschland anschließt und daß mit der Gemeinde eine besondere Vereinbarung getroffen wird, die ihre Autonomie unberührt läßt. Auf diese Möglichkeit braucht in dem Gesetz nicht besonders hingewiesen werden. 2.) Verschiedene formale Änderungen ergeben sich dadurch, daß an die Stelle des Kirchenbundes die Evangelische Kirche in Deutschland getreten ist. Die Befugnisse, die dem Präsidenten des Kirchenbundesamtes übertragen worden sind, nimmt nunmehr der Leiter des Kirchlichen Außenamtes wahr. Diese Änderungen sind nicht konstitutiver Natur, sondern bedeuten nur eine Klarstellung der bereits gegebenen Rechtslage. In bezug auf die Befugnisse des Kirchenbundes (heute der Evangelischen Kirche in Deutschland) basierte das Gesetz auf dem Bundescharakter des Partners, mit dem die Kirchengemeinschaften und -Gemeinden im Auslande ihren Vertrag abschlossen. Daß die heutige Evangelische Kirche in Deutschland in mancher Beziehung mehr ist als ein Kirchenbund, wird zur Zeit keinen Anlaß zu einer Änderung des Gesetzes geben. Als Konsequenz aus der Änderung des Verhältnisses zum Staat müßten die §§1 und 2 des bisherigen Gesetzes so formuliert werden, daß klarer als bisher deutlich wird, daß es sich um einen kirchlichen, nicht um einen nationalen oder kulturellen Lebenszusammenhang handelt. Man könnte z. B. statt von deutschen evangelischen Kirchengemeinschaften oder Kirchengemeinden, von Gemeinschaften oder Gemeinden sprechen, „die in einem kirchlichen Lebenszusammenhang mit der Evangelischen Kirche in Deutschland stehen“ oder „deren Glaubenshaltung und kirchliche Ordnung aus der deutschen Reformation stammt.“ 3.) Eine grundlegende Änderung ist in bezug auf die Rechtsstellung der A u s l a n d s p f a r r e r nötig. Es muß in Zukunft 2 Typen von Auslandspfarrern geben: 1. solche, die nur für eine bestimmte Zeit, in der Regel 6–8 Jahre, im Ausland Dienst tun und dann wieder in ihre Gliedkirche in Deutschland zurückkehren, 2. solche, die auf die Dauer in den Dienst einer Kirchengemeinschaft

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im Ausland, die in einem Vertragsverhältnis zur Evangelischen Kirche in Deutschland steht, übergehen, insbesondere in Südamerika. Die Pfarrer der ersten Gruppe sollten von ihrer Gliedkirche nur beurlaubt werden. Für die Zeit des Auslandsdienstes sollte der Pfarrer in einem Anschlußverhältnis zur Evangelischen Kirche in Deutschland, etwa in der jetzigen Form, bleiben. Die Alters- und Hinterbliebenenversorgung müßte weiterhin Sache der Landeskirche sein, auch – anders als bisher – für den Fall, daß der Pfarrer während des Auslandsdienstes stirbt oder dienstunfähig wird. Die Evangelische Kirche in Deutschland sollte nur verpflichtet sein, einen Beitrag zu der Pension zu leisten, der der Zahl der Dienstjahre im Ausland entspricht. Die dienstliche und disziplinarische Aufsicht müßte aus praktischen Gründen während des Auslandsdienstes von der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgeübt werden, soweit sie nicht in dem Vertrag zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und ausländischer Kirchengemeinschaft dieser überlassen worden ist. Die Pfarrer der zweiten Gruppe könnten aus dem Dienst der inländischen Gliedkirche entlassen werden. Im allgemeinen wird sich dies so vollziehen, daß der Pfarrer zunächst als von seiner Gliedkirche beurlaubter Pfarrer für 6–8 Jahre ins Ausland gegangen ist und sich dann entscheidet, ob er in seine Gliedkirche zurückkehren oder auf die Dauer im Ausland verbleiben will. Nach endgültiger Übernahme in den Dienst der ausländischen Kirchengemeinschaft, über die in einer vorher festgesetzten Frist entschieden werden muß, würde die ausländische Synode oder Gemeinde auch für die Alters- und Hinterbliebenenversorgung aufkommen. Diese Möglichkeiten bestehen auch nach dem jetzt geltenden Recht. Die angeschlossenen Pfarrer würden nicht in die Ruhegehaltsversorgung für Auslandsgeistliche aufgenommen, sondern über ihre Altersversorgung müßten besondere Vereinbarungen für Gruppe 1) mit ihrer Gliedkirche, Gruppe 2) mit der ausländischen Kirchengemeinschaft getroffen werden. 4.) Für die jetzt im Auslandsdienst stehenden Pfarrer müßte eine Sonderregelung gefunden werden, die sich z. T. aus der Verminderung der finanziellen Leistungsfähigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland ergibt. Es müßte dem Kirchlichen Außenamt erleichtert werden, diejenigen Pfarrer, die aus dem Auslande zurückkehren, bei den Gliedkirchen, aus denen sie stammen, und, soweit sie nicht in einer Gliedkirche östlich der Zonengrenze arbeiten können, in westlichen Gliedkirchen unterzubringen. Diese Sonderregelung, die nur eine vorübergehende Bedeutung hat, wenn die unter II vorgeschlagenen Änderungen für die Zukunft durchgeführt werden, bedürfte nicht der Form eines Gesetzes.

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Eine Richtlinie der Evangelischen Kirche in Deutschland, der die Landeskirchen vorher zugestimmt haben, würde genügen. Die Landeskirchen müßten in dieser Richtlinie verpflichtet werden, in einem gewissen Umfang und innerhalb einer bestimmten Zeit zurückkehrende Auslandspfarrer in ihren Dienst zu übernehmen und ihnen die im Auslande verbrachten Dienstjahre anzurechnen. Diese Richtlinie würde nur für diejenigen Auslandspfarrer Bedeutung haben, die jetzt im Auslande sind und innerhalb der nächsten 6–8 Jahre zurückkehren. Wenn der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland diesen Gesichtspunkten im allgemeinen zustimmt, werden wir einen formulierten Vorschlag für die erforderliche Gesetzesänderung machen. Der Text des Kirchenbundgesetzes19 ist in der Anlage beigefügt.

13D2. Schreiben Schönfelds an das Kirchliche Außenamt. Frankfurt/M., 21. April 1950 F: EZA Berlin, 2/P 33 (O). Meine Hoffnung auf baldige Wiederherstellung meiner Arbeitsfähigkeit hat sich nicht erfüllt. Wie das als Anlage20 beigefügte Zeugnis des mich behandelnden Arztes ausweist, werde ich in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein, meinen Dienst im Kirchlichen Aussenamt wieder aufzunehmen. So sehe ich mich gezwungen, meine Versetzung in den Ruhestand zu beantragen. Hans Schönfeld [m. p.] Anlage

13E Dokumente

13E Dokumente 13E1. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 20. April 1950 F: EZA Berlin, 2/P 113, Bl. 332 (O). Betr.: Bischof Heckel. Entsprechend dem Auftrag des Rates haben wir eine Vereinbarung mit Bischof Heckel geschlossen, deren Wortlaut wir hier abschriftlich beifü19 Abdruck: J. HOSEMANN, Kirchenbund, S. 105–114. 20 Das ärztliche Gutachten wurde aus personenschutzrechtlichen Gründen nicht abgedruckt.

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gen21. Herr Bischof Heckel hat diese Vereinbarung unterschrieben, während wir für alle Fälle die Zustimmung des Rates vorbehalten haben. Da die getroffene Vereinbarung für die EKD unter den gegebenen Umständen in jeder Hinsicht günstig ist, schlagen wir vor, dass der Rat ihr seine Zustimmung erteilt. gez. D. Brunotte 13E2. Protokoll über eine Besprechung zwischen Brunotte, Merzyn und Heckel. Hannover, 18. April 1950 F: EZA Berlin, 2/P 113, Bl. 326 (O; Anlage zu 13E1). Protokoll. Zwischen dem Leiter und dem Finanzreferenten der Kirchenkanzlei einerseits und Herrn Bischof D. Heckel andererseits wurde – vorbehaltlich der Zustimmung des Rates der EKD – Folgendes vereinbart: 1.) Der Rat der EKD hat in seiner Sitzung vom 12. 4. 1950 in Hannover beschlossen, den Leiter des Evangelischen Hilfswerkes für Internierte und Kriegsgefangene in Erlangen, Bischof D. Heckel, zum Beauftragten des Rates für die Kriegsgefangenenarbeit zu berufen. Gleichzeitig soll er den karitativen und kulturellen Betreuungsdienst an den im Ausland verbliebenen freiwilligen Arbeitern fortführen. Darüber hinaus begrüsst es der Rat, dass die wissenschaftliche Forschungsarbeit in Fragen der Auslandsdiaspora von Bischof D. Heckel weitergepflegt wird. 2.) Bischof D. Heckel erhält ab 1. 4. 1950 Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung nach Besoldungsgruppe A 1 a (letzte Dienstaltersstufe) sowie für die Dauer des in Ziffer 1.) genannten Auftrages eine Dienstaufwandsentschädigung von monatlich 100,– DM. 3.) Die Kirchenkanzlei zahlt an das Evangelische Hilfswerk in Erlangen einen einmaligen Betrag von 3000,– DM. 4.) Bischof D. Heckel macht keine finanziellen Ansprüche mehr für die Vergangenheit gegenüber der EKD geltend. gez. D. Brunotte Dr. Merzyn D. Heckel

21 Vgl. 13E2.

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13. Sitzung Berlin 25. April 1950

13E3. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 11. Mai 1950 F: NL Smend (H). Betr.: Bischof D. Heckel Bezug: Unser Schreiben vom 20. 4. 1950 – Nr. 4041.II. – nebst Anlage (Protokoll über die Besprechung mit Bischof D. Heckel am 18. 4. 1950)22 Herr Bischof D. Heckel in Erlangen hat mit Schreiben vom 8. 5. 195023 auf den Beschluss des Rates vom 25. 4. 1950 (Ziffer 1 der Niederschrift) mitgeteilt, dass er sich mit dem Beschluss des Rates der EKD einverstanden erklärt. Hiernach gelten die Punkte 1, 3 und 4 des Protokolls vom 18. 4. 1950. Anstelle des Punktes 2 ist der Beschluss getreten, dass Bischof D. Heckel unter Aufhebung des Ratsbeschlusses vom 21. bis 22. März 1946 mit Wirkung vom 1. 4. 1950 in den Wartestand versetzt wird mit der Massgabe, dass er von diesem Zeitpunkt an Wartestandsbezüge und Hinterbliebenenversorgung nach Besoldungsgruppe A 1 a (letzte Dienstaltersstufe) erhält. gez. D. Brunotte 13E4. Gemeinsame Erklärung deutscher und französischer Protestanten. Speyer, 19. März 1950 F: EZA Berlin, 2/5202 (D). – Teilabdruck: J. Beckmann, Zeitgeschichte, S. 34f. Speyerer Erklärung Französische und deutsche Protestanten sind sich in Speyer im Geiste der ökumenischen Bewegung begegnet, um in Gemeinschaft die politische Verantwortung ihrer Kirchen im gegenwärtigen Augenblick der europäischen Entwicklung zu erkennen und an einer wechselseitigen Annäherung ihrer Völker mitzuarbeiten. In dem Glauben an Jesus Christus finden sie ihre Einheit, in Ihm die Versöhnung, die Gott für alle Menschen und alle Völker bereit hält. Solcher Glaubensgehorsam lässt sie die Gültigkeit göttlicher Verheissung auch auf die Verständigung und Versöhnung der Völker beziehen. Im Nationalismus erkennen sie den Feind aller Versöhnung und aller Befriedung, weil er Wesen, Recht und Macht des eigenen Volkes allem Anderen überzuordnen trachtet. Sie rufen deshalb alle Christen auf, sich zu seiner Überwindung einzusetzen. 22 13E1 und 13E2. 23 EZA BERLIN, 2/P 114, Bl. 1.

13E Dokumente

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Zur Stunde, da die nationalen Rahmen zerbrechen in einer kulturellen, sozialen, ökonomischen, politischen Evolution, verstehen sie ihre Verantwortung dahin, der Bedeutung dieser Evolution nachzugehen. Sie wollen gemeinsam die Mittel ausfindig machen, die allen Menschen Arbeit, Brot und Gerechtigkeit bringen können. Erste praktische Maßnahmen Die Teilnehmer beschliessen, aus ihrer Mitte eine vorläufige brüderliche Kommission von 7 Mitgliedern zu bilden, die damit beauftragt ist, die in Speyer begonnenen Arbeiten nach folgenden Richtlinien fortzusetzen: 1) Das Stadium privater Unterhaltung zu überwinden und die offiziellen kirchlichen Organe beider Länder für die französisch-deutsche Annäherung zu interessieren. 2) Die Gründung eines ständigen Bruderrates so schnell als möglich herbeizuführen, der die organische Einheit der Kirche Jesu Christi jenseits aller nationalen Begrenzung zum Ausdruck bringt. 3) Der Presse allgemeine und theologische Informationen aus Nachrichten über die verschiedenen Kirchen zuzuleiten und der Verbreitung tendenziöser Berichte nach Möglichkeit zu begegnen. 4) Den offiziellen und privaten Austausch unter Pastoren und Vertretern der Kirchen, unter Jugendgruppen, Arbeitern und Studenten in die Wege zu leiten. 5) Die wechselseitige Vertretung der Kirchen beider Länder auf ihren Synoden sicherzustellen. Schliesslich wird die vorläufige Kommission gebeten, unverzüglich die nachstehenden Möglichkeiten ins Auge zu fassen: 1) Die Arbeiten der sozialen Ausschüsse der Kirchen beider Länder gleichzuordnen. 2) Die Reise einer französischen Studienkommission vorzubereiten und zu erleichtern, welche die deutschen Flüchtlingsfragen und auch die Fragen des deutschen Ostens untersuchen soll. 3) Praktische Mittel ausfindig zu machen, um die Pfarreien beider Länder an einer dauerhaften Arbeit für den Aufbau Europas zu interessieren. 4) Die kirchlichen Organe zu bestimmen, in beiden Ländern einen Sonntag im Jahr der internationalen Verständigung, insbesondere der französisch-deutschen Annäherung, zu widmen. 5) Der Möglichkeit der Begründung einer Internatsschule in Deutschland nachzugehen, die französische und deutsche Kinder zu erziehen bestimmt ist. 6) Eine künftige Begegnung sogleich vorzubereiten, welche die Speyerer Besprechungen fortsetzen soll. Zu Mitgliedern der vorläufigen Kommission werden bestimmt:

204 Franzosen:

Deutsche:

13. Sitzung Berlin 25. April 1950

Pasteur Paul Conord, Secrétaire Général de l’Eglise Réformée de France, Paris, Pasteur Philippe Poincenot, Vice-Président de la Fédération Protestante de France, Inspecteur ecclésiastique, Montbéliard, Mll. Madeleine Barot, Sécrétaire Générale de la Cimade, Paris, M. l’Aumonier Général Marcel Sturm est chargé de la liaison, Baden-Baden. Pfarrer Knell, Pfarrer des Diakonissenhauses in Darmstadt, Pastor Lic. Dr. h. c. Wilhelm Niesel, Moderator des Bundes reformierter Gemeinden, Schöller b. Dornap, Graf Yorck von Wartenburg, Baden-Baden.

14. Sitzung Berlin 27. April 1950

14 Berlin, 27. April 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Berlin-Weißensee, „Haus der Kirche Berlin Ost“, Parkstraße 21. Donnerstag, 27. April 1950 (Uhrzeit unbekannt)1. Donnerstag, 27. April 1950 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 14B Protokoll

14B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 3. Mai 1950 übersandt). G: Mitschrift Smend (NL Smend). Niederschrift über die 14. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 27. April 1950 in Berlin. Anwesend sämtliche Mitglieder des Rates ausser Kirchenpräsident D. Niemöller, ausserdem Präsident D. Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn. 1. Der Rat erhebt keine Einwendungen gegen die von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland beschlossenen 3 Kirchengesetze2 und gegen den Beschluss der Synode zur Änderung der Vorläufigen Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst3. 1 Die Sitzung fand offenbar im Anschluss die Tagung der Synode der EKD nach einer Vesper mit der Abschlusspredigt Liljes statt (vgl. das Votum von Dibelius auf der Synode am Nachmittag des 27. April 1950: BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 394). 2 Nach Art. 26, Absatz 4 der Grundordnung (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 112) konnte der Rat gegen einen Synodalbeschluss Einwendungen erheben. – Gemeint sind hier das „Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche“ (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 464–467 [Vorlage] und S. 216–220 [Lesung und Aussprache]), das „Zweite Kirchengesetz über den Vorläufigen Schiedsgerichtshof“ (EBD., S. 468f. [Vorlage] und S. 159, S. 224 [Lesung und Aussprache]) und das „Kirchengesetz über den Haushaltsplan und die Umlage der EKD für das Rechnungsjahr 1950“ (EBD., S. 470–479 [Vorlage] und S. 225–241, S. 248–260, S. 296–305 [Lesung und Aussprache]).

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14. Sitzung Berlin 27. April 1950

2. Der Synodale Jürges soll gebeten werden, die Evangelische Kirche in Deutschland bei der Tagung der Synode des Französischen Kirchenbundes zu vertreten4. 3. Der Rat behält sich die letzte Entscheidung darüber, ob die Stelle des oekumenischen Referenten im Kirchlichen Aussenamt neu besetzt werden soll, noch vor. Für den Fall, dass er sich zu einer Neubesetzung entschliessen sollte, soll jedenfalls nur eine Anstellung auf Zeit in Frage kommen5. Gegen die Person des vom Kirchlichen Aussenamt in Aussicht genommenen Pastors Dr. Harms bestehen keine Bedenken. Mit der Weiterführung von zunächst unverbindlichen Verhandlungen mit ihm ist der Rat einverstanden6. gez. D. Brunotte

gez. Dr. Merzyn

3 Vgl. zur Vorgeschichte K.-H. FIX, Protokolle 3, 7B17, S. 278; 8B7, S. 337. Die Arbeitsvertragsordnung vom 12. Oktober 1949 und die dazugehörige Begründung waren der Synode als Vorlage 5 präsentiert und erläutert worden (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 480–485 bzw. S. 486ff.). Einen von Raiser eingebrachten Antrag, „die Frage der Übernahme der Arbeitsvertragsordnung auf die kirchlichen Werke alsbald zu prüfen“, sowie einen Formulierungsänderungsantrag hatte die Synode einstimmig angenommen (EBD., S. 221–224). Vgl. auch 15B5. 4 Zu diesem Beschluss bemerkte Stratenwerth in einem Schreiben an die Kirchenkanzlei vom 1. Juni 1950, dass eine „Synode des Französischen Kirchenbundes“ nicht existiere, sondern vielmehr die Fédération Protestante in unregelmäßigen Abständen Konferenzen veranstalte. Möglicherweise sei mit diesem Beschluss aber die Tagung der Synode der Reformierten Kirche in Frankreich gemeint, die vom 2.–6. Juni 1950 in Nîmes stattfinde. Da an dieser Tagung bereits Niesel und Heinemann teilnähmen, sei die Anwesenheit eines weiteren Vertreters der EKD nicht notwendig (EZA BERLIN, 2/1754). – Die wechselseitige Vertretung der französischen und deutschen protestantischen Kirchen auf ihren Synoden war in der „Speyerer Erklärung“ (13E4) als eine von fünf „praktischen Maßnahmen“ zur Annäherung beider Kirchen und ihrer Länder formuliert worden. Der Rat hatte auf seiner Sitzung am 25. April 1950 beschlossen, die Mitarbeit von vier EKD-Vertretern in dem deutsch-französischen Ausschuss zu befürworten. Er hatte jedoch keineswegs verbindlich zugesagt, die mit der Erklärung von Speyer zum Ausdruck gebrachten Ziele zu unterstützen. Vgl. 13B4 mit Anm. 17. 5 Vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, 2B10b, S. 114f. Die Stelle des Ökumene-Referenten im Kirchlichen Außenamt war bisher mit Schönfeld besetzt, der wegen einer Erkrankung beurlaubt war. Eine endgültige Entscheidung über die Neubesetzung wollte der Rat nicht treffen, solange nicht völlig geklärt war, ob die Stelle tatsächlich für eine Neubesetzung frei würde. Vgl. dazu 13B3a, 16B14. 6 In diesem Sinne erläuterte Dibelius in einem Schreiben vom 3. Mai 1950 Stratenwerth, dass die Modalitäten einer eventuellen Berufung von Harms vom Rat noch erörtert werden müssten. In den EKD-Amtsstellen sei die Zahl der beamteten Theologen bereits hoch. Besonders für die ökumenische Arbeit erscheine den Ratsmitgliedern eine Berufung auf Lebenszeit nicht wünschenswert, da die Erfahrung gezeigt habe, dass „wechselnde jüngere Kräfte, die unter der Leitung des eigentlichen ökumenisch Beauftragten arbeiten, zweckmässiger sind als Beamte, die von einem gewissen Lebensalter an Schwierigkeiten haben, die kirchlichen und theologischen Entwicklungen innerhalb der Oekumene in der rechten Weise zu verfolgen“ (EZA BERLIN, 2/P 107). Zur weiteren Entwicklung vgl. 15B24, 16B21 und 17B25a.

15. Sitzung Neuendett elsau 8. Juni 1950

15 Neuendettelsau, 8. Juni 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Ev.-luth. Diakonissenanstalt, Mutterhaus, Wilhelm-Löhe-Str. 16. Donnerstag, 8. Juni 1950 (9.00 Uhr). Donnerstag, 8. Juni 1950 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Merzyn. Vom Kirchlichen Außenamt: Schwarzhaupt. Als Gast: Stempel. Protokollanten: Benn (für Brunotte), Merzyn. 15A Vorbereitung der Sitzung

15A Vorbereitung der Sitzung 15A1. Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 16. Mai 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Die Herren Mitglieder lade ich zur nächsten Sitzung des Rates auf Donnerstag, den 8. und Freitag, den 9. Juni d. Js. in die Evangelisch-lutherische Diakonissenanstalt in Neuendettelsau ergebenst ein. Die Tagung soll am 8. Juni vormittags 9 Uhr beginnen. Folgende Beratungsgegenstände sind vorgemerkt: 1.) Durchführung von Beschlüssen der Synode (Ref. D. Brunotte) insbesondere: a) der Beschlüsse, die im Zusammenhang mit dem Friedenswort gefaßt worden sind, b) des Beschlusses über den sozialen Wohnungsbau, c) des Beschlusses über das Sammlungswesen, d) des Kirchengesetzes über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche, e) des Beschlusses über die Einführung der Arbeitsvertragsordnung im Bereich der Inneren Mission. 2.) Frage des Ehekonsenses für Geistliche. 3.) Neufassung des Kirchenbundesgesetzes betr. den Anschluß deutscher

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15. Sitzung Neuendettelsau 8. Juni 1950

evangelischer Kirchengemeinschaften, Gemeinden und Geistlichen außerhalb Deutschlands an den Kirchenbund vom 17. Juni 1924 (vgl. die in der letzten Sitzung von Kirchenpräsident D. Niemöller vorgelegte Aufzeichnung) (Ref.: ein Vertr. d. Kirchl. Außenamts) 4.) Vorbereitung der Kirchenkonferenz in Essen. 5.) Verschiedenes. gez. D. Dr. Dibelius.

15B Protokoll

15B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Merzyns vom 21. Juni 1950 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 140); 2. Smend (NL Smend); 3. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 28). Niederschrift über die 15. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 8. Juni 1950 in Neuendettelsau (Bayern). Anwesend: ausser ausserdem

Alle Mitglieder des Rates Dr. Dr. Heinemann Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrätin Dr. Schwarzhaupt, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Durchführung der Beschlüsse der Synode, die im Zusammenhang mit dem Friedenswort gefasst worden sind: a) Dem Wunsch der Synode entsprechend beauftragt der Rat eine Kommission damit, Besprechungen ins Leben zu rufen, die die Friedensresolution der Synode1 zu fördern geeignet sind; insbesondere sollen führende und politisch gegensätzlich eingestellte Persönlichkeiten eingeladen werden, sich auf kirchlichem Boden zu freiem Austausch zu begegnen2. 1 Gemeint ist die Botschaft der Synode der EKD „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“ vom 27. April 1950 (Abdruck: F. MERZYN, Kundgebungen, S. 94–97). Vgl. 12B4. – Zur Genese und Interpretation des Friedenswortes sowie zum Verlauf der Synodaltagung vgl. J. VOGEL, Kirche, S. 100–116, S. 90f. Vgl. auch C. HANKE, Deutschlandpolitik, S. 116f. 2 Zur Besetzung dieser Kommission vgl. Anm. 4. Nach G 1 machten die Ratsmitglieder während der Sitzung des Rates unterschiedliche Vorschläge für mögliche Besprechungen: Dibelius regte eine Debatte zwischen evangelischen Kirchenführern an über die Frage, was die Kirche

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b) Ausserdem soll der Oekumenische Rat gebeten werden, eine Kontinental-Europäische Regional-Konferenz ins Leben zu rufen3. c) Der Rat beauftragt diejenigen seiner Mitglieder, die im Juli d. Js. an der Tagung des Central-Komitees des Oekumenischen Rates in Toronto4 teilnehmen werden, mit der Aufgabe der unter a) vorgesehenen Kommission. d) Der Rat ist damit einverstanden, dass seine ostdeutschen Mitglieder eine Fühlungnahme mit der polnischen, tschechischen und ungarischen Kirche herbeizuführen sich bemühen5. 2. Durchführung des Beschlusses der Synode über den Sozialen Wohnungsbau: Dem Auftrag der Synode soll entsprochen werden6. 3. Durchführung des Beschlusses der Synode über das Sammlungswesen:

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für den Frieden tun könne, während Lilje vorschlug, einen kontinentalen Rat zur Planung einer Konferenz zu bilden. Hartenstein hielt es für günstiger, nicht allein die Deutschen initiativ werden zu lassen, sondern eine Konferenz im ökumenischen Rahmen abzuhalten. Kreyssig wünschte sich ein Gespräch zwischen östlichen Ratsmitgliedern der EKD und Vertretern der „Ostkirchen“ (Vermutlich meinte Kreyssig damit die Kirchen in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn; vgl. 15B1d). Dibelius’ Idee einer europäischen Regionalkonferenz (vgl. 15B1b) wurde von den Anwesenden unterstützt. Vgl. Anm. 2. Dibelius hatte zugleich vorgeschlagen, die nach Toronto reisenden Ratsmitglieder sollten diesen Wunsch dem ÖRK vortragen (G 1). Diese Tagung des Zentralausschusses des ÖRK sollte vom 9.–15. Juli 1950 unter dem Leitwort „Die ekklesiologische Bedeutung des Ökumenischen Rates“ abgehalten werden. Zu den deutschen Mitgliedern des Zentralausschusses gehörten Dibelius, Lilje, Meiser, Niemöller, Niesel und von Thadden. Teilnehmer vom Rat der EKD waren Dibelius, Niemöller und Niesel, soweit es dem der Synode im Jahr 1951 erstatteten Tätigkeitsbericht des Kirchlichen Außenamtes zu entnehmen ist (HAMBURG 1951, S. 280). Zumindest geplant war auch die Entsendung der Ratsmitglieder Lilje und Meiser. Diese beiden fuhren – vermutlich angesichts des knappen Reiseetats und der angespannten finanziellen Lage des Kirchlichen Außenamtes – nicht mit (vgl. das Schreiben Johannessons an Dibelius vom 20. Juni 1950: EZA BERLIN, 2/5215. Vgl. auch 10B18). Niemöller erstattete dem Rat in Essen Bericht über die Toronto-Tagung (16B5). Entsprechende Bemühungen konnten nicht ermittelt werden. Wie von der Synode in Auftrag gegeben, hatte der Hilfswerkausschuss am 26. April 1950 der Synode auf ihrer Tagung in Berlin-Weißensee einen Antrag „zum sozialen Wohnungsund Siedlungsbau“ zur Beratung vorgelegt, der von der Synode in leicht veränderter Form angenommen worden war (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 260–288, S. 294ff.). – Vgl. die verabschiedete Fassung des Synodalbeschlusses über den „Sozialen Wohnungsbau“ in: J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 11. Damit hatte die Synode den Rat beauftragt, das Hilfswerk der EKD „mit der Durchführung der erforderlichen Maßnahmen für eine wirksame Beteiligung von Gliedkirchen und Gemeinden beim sozialen Wohnungsbau im Bereich der Bundesrepublik“ zu betrauen.

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15. Sitzung Neuendettelsau 8. Juni 1950

a) Der Beschluss der Synode7 soll allen Gliedkirchen und allen größeren kirchlichen Werken und Verbänden zur Kenntnis gebracht werden8. b) Die mit der Koordinierung und Gesamtplanung zusammenhängenden Fragen sollen im Rahmen des „Ständigen Ausschusses für die Fragen des Hilfswerks“ besprochen werden9; hierfür werden die Ratsmitglieder Hartenstein und Herntrich sich verantwortlich fühlen10. c) Den Gliedkirchen in Berlin und in Ostdeutschland soll mitgeteilt werden, dass die westdeutschen Gliedkirchen erwarten, dass nunmehr keine einzelnen Beihilfegesuche irgendwelcher Art an sie gerichtet werden11. 7 Die Synode hatte den Rat mit ihrem Beschluss dazu aufgefordert, die Spendenbereitschaft der Gemeinden anzuregen und zu erhöhen. Um die Spenden zielgerichtet zu erbitten und sinnvoll zu verteilen, sollte das gesamte Sammlungswesen koordiniert werden. Dazu hatte die Synode darum gebeten, jegliche Sammlungsaktionen nur nach Absprache und unter der Verantwortung der Landeskirchenleitungen bzw. der christlichen Verbände und Werke durchzuführen. Der Rat sollte die Koordination und Leitung für größere Hilfsaktionen übernehmen, um Überschneidungen oder aber Überforderungen der Gemeinden zu vermeiden. Gleichzeitig sollte die Sammlungsfreiheit der Kirche durch diese Ordnung des Sammlungswesens nicht eingeschränkt werden. Über den bei der Tagung in Berlin-Weißensee vorgelegten „Beschlussantrag zur Ordnung des Sammlungswesens“ hatte die Synode der EKD am 26. April 1950 verhandelt und ihn ohne nennenswerte Textänderungen einstimmig verabschiedet (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 289–294). – Vgl. den Wortlaut in: J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 11. 8 Lilje informierte mit einem Rundschreiben vom 13. Juli 1950 die Leitungen aller Landeskirchen sowie die gesamtkirchlichen Werke und Verbände im Bereich der EKD über diese Entschließung der Synode (EZA BERLIN, 2/5820). 9 Der ständige Ausschuss war von der Synode auf ihrer Tagung in Berlin-Weissensee am 26. April 1950 gebildet worden, um sich um die Klärung der Fragen einer Weiterentwicklung und Umgestaltung des Hilfswerks zu bemühen (Vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 158. Vgl. auch 11B4, Abs. 4, sowie 12B2). Hartenstein und Herntrich gehörten dem Ausschuss an, der sich nach Ansicht des Rates ebenfalls mit der Ordnung des Sammlungswesens auseinandersetzen sollte, sofern sie die Arbeit des Hilfswerks betreffe. – Zur tiefgreifenden Neustrukturierung der Hilfswerkorganisation vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B8, S. 39f. 10 Offenbar nutzten Herntrich und Hartenstein in Neuendettelsau die Gelegenheit, sogleich mit Lilje, der ebenfalls Ausschussmitglied war, eine Vorbesprechung über die Zukunft des Hilfswerks zu führen. Hartenstein fertigte am 10. Juni 1950 einen Vermerk über die Unterredung an, bei der allerdings die Ordnung des Sammelwesens nicht ausdrücklich thematisiert wurde. Vgl. 15E1. 11 Lilje teilte den landeskirchlichen Leitungsgremien in einem Schreiben vom 10. Juli 1950 mit, die westdeutschen Gliedkirchen hätten im Zuge der Währungsreform „fast ihr gesamtes Vermögen eingebüßt“ und sich dann „infolge ungewöhnlich hoher Kriegsfolgelasten ausnahmslos stark verschuldet“. Die eigene finanzielle Misere habe sie dennoch nicht davon abgehalten, sich z. B. über die Osthilfeaktion, das Sonderopfer für die Innere Mission des Ostens und die laufende Ostpfarrerversorgung für die Kirchen in Berlin und dem Ostteil Deutschlands einzusetzen. Daraus ergebe sich nahezu selbstverständlich die Erwartungshaltung an die Gliedkirchen im Osten, „dass nunmehr über die zentral geplanten und geleisteten Hilfsaktionen hinaus keine einzelnen Beihilfegesuche irgendwelcher Art mehr an sie gerichtet werden“. Lilje schloss mit der Bitte, diesen Wunsch an alle kirchlichen

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4. Durchführung des Kirchengesetzes über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK vom 26. 4. 5012: a) Von der im § 4 gegebenen Ermächtigung wird für den Bereich von Berlin und der Deutschen Demokratischen Republik Gebrauch gemacht13. b) Gemäß § 5 Abs. 214 soll das Gutachten des dort genannten SpruchAusschusses hinsichtlich der Beamten Peperkorn, Schildhauer, Engelke und Hohlwein eingeholt werden15.

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Stellen, Werke und Verbände weiterzugeben. Wegen dieses Schreibens wandte sich Benn am 22. Juli 1950 an die Kirchenkanzlei. Zwar stimme die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – dem Inhalt des Schreibens zu und habe in ihrem Rundschreiben an die leitenden Verwaltungsstellen der östlichen Gliedkirchen vom 7. Juli 1950 gleichlautende Aussagen gemacht, sie müsse aber darauf aufmerksam machen, dass die Berliner Stelle an den „Unterstützungsmassnahmen der westlichen für die östlichen Gliedkirchen federführend“ mitwirke. Deshalb dürften derartige Rundschreiben aus Hannover keinesfalls ohne „vorherige Beteiligung“ der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – versandt und „vor allen Dingen die Versendung an die östlichen Gliedkirchen und an andere kirchliche Stellen im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik n u r d u r c h u n s e r e V e r m i t t l u n g “ vorgenommen werden (alle Schreiben in: EZA BERLIN, 2/5820). Dieses Gesetz (11C1) war von der Synode der EKD am 26. April 1950 in Berlin-Weißensee beschlossen worden (Abdruck: ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 108). Zu den Entwürfen für das Gesetz vgl. 11B2, Anm. 12. Vgl. 11C1. Aus einem Schreiben Brunottes an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – vom 30. Juni 1950 (15E2) geht hervor, dass dieser Ratsbeschluss von der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – ausgeführt werden sollte. Vgl. 11C1. In einem Schreiben an Benn vom 30. Juni 1950 (15E2) verdeutlichte Brunotte, dass in der Kirchenkanzlei Unklarheit über das einzuschlagende Verfahren herrschte. Brunotte schlug deshalb vor, zunächst zu jedem der betroffenen Beamten ein Exposé zu erstellen. Die Aufstellungen zu Peperkorn und Schildhauer wurden in Hannover angefertigt. Da sich die Personalakten von Engelke und Hohlwein nicht in Hannover befanden, sollte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – die Ausarbeitung dieser Exposés übernehmen. Mit einem Schreiben vom 3. Juli 1950 informierte Brunotte Ehlers und Hagemann über den Ratsbeschluss und ihre Zugehörigkeit zum Spruchausschuss. Er teilte ihnen ferner mit, die vier betreffenden Beamten hätten eine Benachrichtigung über die Einleitung eines Verfahrens erhalten und die Kirchenkanzlei arbeite an der Ermittlung des Sachverhalts (EZA BERLIN, 2/1861). Zu Peperkorn vgl. 16B15 und 17B24d. Schildhauer hatte im September 1949 aus Mitteln der EKD 200,– DM Vorschuss „für Winterbevorratung“ erhalten, den Brunotte wegen der schlechten finanziellen Lage Schildhauers nun als Unterstützung umdeklarierte. Am 6. Juli 1950 fertigte Brunotte ein Exposé über Schildhauer an und schlug vor, ihm Versorgungsbezüge in Höhe seines als „Militärküster erdienten Ruhegehalts“ zuzubilligen. Diese Summe entspräche 38 % seines im Jahr 1936 ermittelten Ruhegehalts. Bei einer Kürzung auf 33,3 % hingegen würde Schildhauer lediglich 179,65 DM erhalten. Seine Ausarbeitung sandte Brunotte am 12. Juli 1950 an Ehlers und Hagemann, die er bat, sich seinem Vorschlag anzuschließen und die Bezüge nicht bis auf die untere Grenze herunter zu kürzen (EZA BERLIN, 2/P 181). Vgl. 17B24b. Benn wandte sich am 31. Juli 1950 an die Mitglieder des Spruchausschusses, um sie um die Erstellung eines Gutachtens unter Berücksichtigung folgender Fragestellungen zu bitten: Ob die Engelke „nach § 3 des Gesetzes zu gewährende Versorgung in einem unangemessenen Verhältnis zu der Art oder der Dauer der Dienste

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15. Sitzung Neuendettelsau 8. Juni 1950

Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, dem Rat in seiner nächsten Sitzung eine Übersicht über alle Versorgungsberechtigten der ehemaligen DEK vorzulegen16, damit entschieden werden kann, ob in weiteren Fällen § 5 des Gesetzes anzuwenden ist17. c) Der Rat ist mit der vom Kirchlichen Aussenamt beabsichtigten Übernahme des Konsistorialoberinspektors i. W. Poppe in das Kirchenbeamtenverhältnis bei der EKD (Kirchliches Außenamt) durch Verleihung einer Planstelle der Gruppe A 4 b 1 einverstanden18. d) Auf das Schreiben des Leiters des Hilfswerks der EKD vom 30. Mai 195019 stellt der Rat fest, dass er an die beiden (z. Zt. im Zentralbüro des Hilfswerks im Angestelltenverhältnis tätigen) Wartestandsbeamten der ehem. DEK Oberkirchenrat Dr. Schröder und Amtsrat Schalgo [richtig: Schalge] keinen Auftrag im Sinne von § 1 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 5020 erteilt hat und auch nicht zu erteilen beabsichtigt, so

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stehen würde“, die er als Beamter der DEK geleistet habe. Falls dies zuträfe, sollte der Spruchausschuss entscheiden, in welchem Maß eine Herabsetzung der derzeit auf 50 % seiner als Reichsvikar erdienten Bezüge festgelegten Summe angemessen sei. Ungefähr dieser Betrag stünde Engelke auch als Pfarrer im Ruhestand zu, wie Brunotte Ehlers und Hagemann am 4. August 1950 noch mitteilte (EZA BERLIN, 1/P 26). Hohlwein verwaltete auf eigenen Wunsch seit 1947 kommissarisch eine Pfarrstelle. Außer seinen Wartestandsbezügen als OKonsR erhielt er die Differenz zum einfachen Gehalt als Pfarrer, war aber nicht bereit, „auf seine Rechte und Gehaltsansprüche als Oberkonsistorialrat zu verzichten“. Am 21. Juni 1950 teilte Benn Hohlwein mit, dass er zum 1. Juli 1950 in den Ruhestand versetzt worden sei, dass der Rat der EKD ein Nachprüfungsverfahren eingeleitet habe und er „zunächst“ 50 % seines erdienten Ruhegehalts erhalte (AKPS MAGDEBURG, Rep. A. Spec. P, H 819). Zum Fortgang der Personalangelegenheiten Engelke und Hohlwein vgl. 17B24c. Eine solche Übersicht wurde den Ratsmitgliedern auf der 17. Sitzung am 5./6. Oktober 1950 vorgelegt (17D8). Vgl. 11C1. Auf der 17. Ratssitzung beschlossen die Ratsmitglieder dann, in weiteren Fällen auf die Anwendung dieses Paragraphen zu verzichten. Vgl. 17B24. Poppe war vom 1. April 1946 an im Landeskirchenamt in Kiel beschäftigt gewesen und am 20. April 1949 als Wartestandsbeamter – zunächst für eine Probedienstzeit – in ein Angestelltenverhältnis beim Kirchlichen Außenamt eingetreten. Merzyn hatte sich am 22. Oktober 1949 beim Außenamt erkundigt, ob Poppe im Falle einer Weiterbeschäftigung in ein „Privatdienstverhältnis“ übernommen oder als „ausserplanmässiger Beamter“ eingestellt werde. Erst am 1. Februar 1950 hatte Johannesson geantwortet, Poppe werde voraussichtlich bis zum 30. Juni 1950 in einem Privatdienstverhältnis bleiben, damit er „die Möglichkeit zur Bewährung“ habe. Danach werde das Kirchliche Außenamt eine endgültige Entscheidung über Poppes mögliche Übernahme als Beamter treffen. Am 31. Mai 1950 hatte Johannesson der Kirchenkanzlei dann einen Formulierungsentwurf für einen entsprechenden Ratsbeschluss übersandt, den Niemöller direkt auf der Sitzung einbringen sollte. Allerdings stellte Niemöller am 3. Juni 1950 selbst einen schriftlichen Antrag an den Rat der EKD (15D1). Poppe wurde am 8. Juli 1950 durch Stratenwerth über seinen Wiedereintritt in ein aktives Beamtenverhältnis beim Außenamt informiert (EZA BERLIN, 2/P 165). 15D2. Vgl. 11C1.

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dass auch diese beiden Wartestandsbeamten der ehem. DEK kraft Gesetzes mit dem 1. Juli 1950 in den Ruhestand treten.21 5. Durchführung des Beschlusses der Synode über Einführung der Arbeitsvertragsordnung im Bereich der Inneren Mission: Die Kirchenkanzlei in Hannover wurde beauftragt, auf Grund des Beschlusses der Synode22 noch einmal mit dem Centralausschuss für die Innere Mission in Bethel zu verhandeln23. 21 Die Kirchenkanzlei informierte Gerstenmaier am 27. Juni 1950 von dem Ratsbeschluss. Schalge und Schröder könne nur wieder eine planmäßige Beamtenstelle übertragen werden, falls die EKD ihre Wiederverwendung im „unmittelbaren aktiven Dienst der EKD“ beabsichtige bzw. der Rat ihre Berufung in ein Beamtenverhältnis beim Zentralbüro des Hilfswerks aussprechen würde. Beides sei jedoch nicht der Fall (15E3). Mit Schreiben vom 1. Juli 1950 erhielten Schalge und Schröder offiziell Mitteilung über ihre Versetzung in den Ruhestand zum 1. Juli 1950 (EZA BERLIN, 2/P 175 und 2/P 185). – Gegen diesen Beschluss legte Gerstenmaier Protest ein. Er wandte sich am 11. Juli 1950 an Brunotte, um sein Unverständnis über die im Schreiben vom 1. Juli 1950 vorgenommene Einordnung Schröders und Schalges als „nicht im unmittelbaren aktiven Dienst der EKD“ stehend zum Ausdruck zu bringen, die negative Auswirkungen auf die Versorgungsansprüche der beiden ehemaligen DEK-Beamten habe: „Das geht einfach nicht. Entweder ist das Hilfswerk eine Tätigkeit im unmittelbaren aktiven Dienst der EKD oder das Hilfswerk ist ein Verein und kann tun, was es will“. Im letzteren Fall hätte Gerstenmaier seine Pflicht vernachlässigt, zumindest den „allerwichtigsten“ seiner Hilfswerkmitarbeiter „eine gewisse Sicherheit auf anderem Wege zu verschaffen“. Doch sei er der Überzeugung, dass das Hilfswerk ein unmittelbares kirchliches Mandat habe und seine Leitung nicht geringer als die der Kirchenkanzlei oder des Kirchlichen Außenamtes qualifiziert sei – „auch wenn es auf Etatisierung und Beamtenstellen bislang verzichtet“ habe. Es sei nicht möglich, dass die Kirche „zweierlei Recht“ setze: Dem unmittelbaren Mandat der Kirche und dem „ungewöhnlichen Mass an Verantwortung muss auch dasselbe qualifizierte Recht entsprechen“. Gerstenmaier habe mit Hartenstein über diese Angelegenheit gesprochen und ihn gebeten, sie erneut im Rat zur Sprache zu bringen. Die gleiche Bitte richte er nun an Brunotte, der zu diesem Zweck ein beiliegendes zweites, offizielles Schreiben Gerstenmaiers an die Kirchenkanzlei der EKD (15E4) verwenden sollte (EZA BERLIN, 2/1861). Vgl. 16B7, 17B24. 22 Vgl. 14B1, Anm. 3. Der die Änderung von § 13, Absatz 2, Satz 2 der vorläufigen Arbeitsvertragsordnung (AVO) betreffende Synodalbeschluss vom 26. April 1950 legte fest, dass die kirchlichen Werke ergänzende, „zu den § § 7 bis 12 auch abändernde Bestimmungen erlassen“ könnten. 23 Der Central-Ausschuß für die Innere Mission (West) hatte die Kirchenkanzlei am 8. Oktober 1949 über die dort ausgearbeiteten „Arbeitsvertragsrichtlinien“ in Kenntnis gesetzt und gebeten, „nach Möglichkeit im § 13 der Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung eine Bestimmung vorsehen zu lassen, durch die die Richtlinien auch für die kirchlichen Anstalten verbindlich erklärt werden können“ (vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B7, S. 337 und 8E7, S. 380f.). Nach einer Besprechung mit dem Central-Ausschuß in der Kirchenkanzlei am 23. Februar 1950 über die Fragen des kirchlichen Arbeitsrechts hatte dieser in einem Schreiben vom 13. März 1950 dann bemängelt, dass die gewünschte Bestimmung immer noch nicht in die AVO aufgenommen worden sei und einen Formulierungsvorschlag gemacht: „Für die Anstalten und Stiftungen können dabei die Bestimmungen dieser Ordnung den besonderen Verhältnissen der Werke angepasst werden.“ Dibelius jr. hatte den Beschluss der Synode am 12. Mai 1950 dem Central-Ausschuß für die Innere Mission

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6. Ehekonsens für Geistliche: a) Die Frage des Ehekonsensus für Geistliche soll auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Kirchenkonferenz gesetzt werden24. b) Der [Beschluss, der] über den Ehekonsensus für Geistliche von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union gefasst worden ist25, soll allen Gliedkirchen zur Kenntnisnahme und mit der Bitte übersandt werden, zur Vorbereitung der gemeinsamen Besprechung in der Kirchenkonferenz schon jetzt ihre Stellungnahme zu dieser Frage und ihre Anregungen unter Beifügung des Wortlautes etwa bestehender oder geplanter Regelungen an die Kirchenkanzlei in Hannover mitzuteilen26. 7. Das Amt des Predigers (clerus minor). Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, das Material zu dieser Frage

übersandt und angefragt, ob dieser die vorläufige AVO „– wie er es im Osten getan habe – auch für den Westen verbindlich erklären könne“. Eine Änderung des § 13 erachte die Kirchenkanzlei als unnötig, zumal in dem Synodalbeschluss „alle Wünsche bereits enthalten“ seien. An den auf die Ratssitzung in Neuendettelsau folgenden schriftlichen Verhandlungen zwischen der Kirchenkanzlei und dem Central-Ausschuß für die Innere Mission in Bethel beteiligten sich auch der Central-Ausschuß in Berlin-Dahlem und die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –. Wie Benn am 24. Juni 1950 der Kirchenkanzlei mitteilte, sprach der Berliner Central-Ausschuß sich ebenfalls gegen die vom Central-Ausschuß in Bethel nach wie vor geforderte Änderung des § 13 der AVO aus. Am 2. November 1950 unterrichtete Benn die leitenden Verwaltungsstellen der DDR-Gliedkirchen darüber, dass dem CentralAusschuß für die Innere Mission in Bethel die „in Aussicht gestellte Abweichung von der kirchlichen Gesetzgebung“ zugestanden werden könne, da diese „ohne grundsätzliche Bedeutung und in der praktischen Auswirkung nur geringfügig sei“ (alle Schreiben in: EZA BERLIN, 2/5380). 24 Mit einem Schreiben vom 12. August 1950 (15E5) informierte Osterloh die Mitglieder der Kirchenkonferenz über den geplanten Tagesordnungspunkt und setzte sie über die inzwischen auf den Beschluss der Kirche der APU zum Ehekonsens (vgl. Anm. 25) eingegangenen Reaktionen der Gliedkirchen (vgl. Anm. 26) in Kenntnis. Im Anschluss an ein Referat Osterlohs zum Thema Ehekonsens und eine ausführliche Debatte auf der Sitzung der Kirchenkonferenz am 24. August 1950 konnte der Rat am folgenden Tag bei seiner Tagung in Essen eine Empfehlung an alle Kirchenleitungen innerhalb der EKD über die kirchliche Gesetzgebung betreffend den Ehekonsens für Geistliche beschließen. Vgl. 16B2 sowie das Protokoll über den Verlauf der Kirchenkonferenz, S. 405f. 25 Den Entwurf der Gliedkirchen der APU in der DDR zum Ehekonsens (15D3) hatte Osterloh am 25. Mai 1950 den Mitgliedern des Rates der EKD zur Vorbereitung auf die 15. Sitzung zugesandt (EZA BERLIN, 2/3506). Der Entwurf wurde im ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. September 1950, S. 308, abgedruckt mit dem vorstehenden Beschlussentwurf der Kirchenleitung der APU vom 16. Mai 1950, ihn „den Provinzialsynoden der altpreußischen Gliedkirchen zur Beratung und Beschlussfassung zuzuleiten“ (EBD.). 26 Vgl. das Rundschreiben Osterlohs vom 21. Juni 1950 an die Leitungen aller Gliedkirchen (15E6). Die Antwortschreiben, die aus den Gliedkirchen eingingen, sind überliefert in: EZA BERLIN, 2/3506. – Vgl. auch 15E5.

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zu sammeln und darüber in der nächsten Ratssitzung Vortrag zu halten27. 8. Neu-Fassung des Anschluss-Gesetzes vom 17. Juni 1924: a) Die Vorbereitungen für eine Neufassung des Anschluss-Gesetzes sollen fortgesetzt werden28. b) Vorläufig sollen die Gliedkirchen gebeten werden, in einem gewissen Umfang und innerhalb einer bestimmten Frist zurückkehrende Auslands-Pfarrer in ihren Dienst zu übernehmen und ihnen die im Ausland verbrachten Dienstjahre anzurechnen. c) Auch diese Frage soll auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Kirchenkonferenz gesetzt werden29.

27 Mit der Bezeichnung „clerus minor“ sollte die Abgrenzung vom ordentlichen Pfarramt verdeutlicht werden. Es handelte sich um eine Personengruppe, die im Unterschied zu den Pfarrern lediglich als Prediger oder Pfarrhelfer tätig sein konnte. Nicht zuletzt aufgrund eines Mangels an Pfarrern war in einigen Landeskirchen ein Predigerstand entstanden, für den es keine einheitlichen Ausbildungswege gab. Um das eigentliche, ordentliche Pfarramt zu wahren, es vom „clerus minor“ zu trennen und eine gemeinsame Ordnung des geistlichen Amtes für das gesamte Gebiet der EKD zu formulieren, sollte die Kirchenkanzlei einen Überblick über Entstehung und rechtliche Ordnung des Predigeramtes erarbeiten. Vgl. 16B23. 28 Zu den bisherigen Vorbereitungen für eine Neufassung dieses Gesetzes vgl. 11B16b sowie 13B2. – Zur Vorbereitung der Ratssitzung hatte Merzyn am 13. Mai 1950 das Kirchliche Außenamt um die „unverzügliche“ Zusendung sowohl des alten Gesetzestextes als auch des ersten Änderungsentwurfs (13D1) an die Mitglieder des Rates, der Kirchenkanzlei und der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – gebeten, damit der am 25. April 1950 dem Rat vorgelegte Entwurf des Außenamtes in Neuendettelsau nochmals debattiert werden könnte (EZA BERLIN, 2/2194). 29 Am 15. Juni 1950 schlug das Kirchliche Außenamt den Gliedkirchen der EKD in einem Rundschreiben vor, das „Rechtsverhältnis des Auslandspfarrers zu seiner Gliedkirche“ in der Weise zu gestalten, „daß er für eine bestimmte Zeit – in der Regel sechs Jahre – beurlaubt wird.“ Es gebe „aber auch Gliedkirchen, die uns mitteilen, daß dies nach ihrem landeskirchlichen Pfarrerrecht nicht möglich ist“, weil nur eine völlige Entlassung und nach der Rückkehr die Neuwahl in die Gemeinde vorgesehen sei. Der Rat der EKD habe den Vorschlag gemacht, diese Problematik bei der kommenden Kirchenkonferenz zu erörtern. Zur Vorbereitung bitte das Außenamt die Gliedkirchen bis zum 15. Juli 1950 um Mitteilung, „welche Möglichkeiten für eine Beurlaubung oder Entlassung und Zusage einer Rückübernahme oder welchen anderen rechtlichen Weg für einen vorübergehenden Auslandsdienst das Recht Ihrer Gliedkirche“ zulasse. Notwendig sei die Übersendung der einschlägigen dienstrechtlichen Bestimmungen (EZA BERLIN, 2/2194). Die Kirchenkonferenz, die am 24. August 1950 tagte, verhandelte dann jedoch weder über das Anschlussgesetz noch über die Rechtsstellung von Auslandspfarrern, da die vorgesehene Tagesordnung nicht vollständig abgearbeitet werden konnte (vgl. das Protokoll, S. 405f.). Zum Fortgang der Arbeit am Anschlussgesetz vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B21, S. 46 und 20B10, S. 112f.

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9. Nächste Sitzung der Kirchenkonferenz30: Auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Kirchenkonferenz sollen folgende Beratungsgegenstände gesetzt werden: a) Durchführung von Art. 11 der Grundordnung der EKD31; b) Übergang von Pfarrern in den Osten32; c) Rechtsstellung der Auslandspfarrer33; d) Ehekonsensus für Geistliche34; e) § 218 des Strafgesetzbuchs35. 10. Kammer für Publizistik: Zu weiteren Mitgliedern der Kammer werden Dr. Renner und Dr. Schönfeld (Berlin) berufen36. 30 Die nächste Sitzung der Kirchenkonferenz fand am 24. August 1950 in Essen statt (vgl. das Protokoll, S. 405f.). 31 Vgl. dazu 15B17 mit Anm. 46f. 32 Nach G 3 war auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik ein ständiger Mangel an „theologischen Kräften“ zu beklagen, der durch die Entsendung von Pfarrern aus dem West- in den Ostteil Deutschlands behoben werden sollte. Dieses Thema wurde bei der Augusttagung der Kirchenkonferenz in Essen dann jedoch nicht behandelt. Vgl. dazu auch W. RADATZ/F. WINTER, Einheit, S. 14f. 33 Vgl. dazu Anm. 29. 34 Vgl. dazu Anm. 24ff. und die Niederschrift der Sitzung der Kirchenkonferenz am 24. August 1950, S. 405f. 35 Vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, 2B11b, S. 115–118. Nach G 1 war anvisiert worden, eine Stellungnahme zu § 218 StGB (Verbot der Abtreibung) zu formulieren. Die Kirchenkonferenz sollte sich mit dem Thema im August anlässlich des Kirchentages in Essen befassen. Meiser notierte das offenbar während der Ratssitzung vorgetragene Fallbeispiel: „Junge Mutter kommt zum Amtsarzt: Wenn Sie Geld haben, kann es gleich gemacht werden; wenn Sie keines haben, müssen Sie warten. Es kann dann vielleicht zu spät sein“ (ähnlich auch G 2). Die geplante Debatte über § 218 wurde wieder von der Tagesordnung gestrichen und die Thematik weder auf den Ratstagungen noch den Kirchenkonferenzen im Jahr 1950 behandelt. Abgesehen von den damaligen öffentlichen Diskussionen (vgl. C. KOHLER-WEISS, Schutz, S. 38ff.) könnte der unmittelbare Auslöser für Rat und Kirchenkonferenz, sich zum § 218 zu äußern, die „Entschließung der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik zu § 218 des Strafgesetzbuches“ vom 23. Mai 1950 gewesen sein. Nach einer Problematisierung der vier Indikationskreise, also eugenischer, medizinischer, ethischer und sozialer Indikation, heißt es dort: „Wenn es um die letzten Entscheidungen über ein werdendes Menschenleben geht, stehen wir vor Gott. Ihm gegenüber können wir uns nicht mit menschlichen Gesetzen entschuldigen. Auf diese letzte Verantwortung muß die Kirche hinweisen (F. MERZYN, Kundgebungen, S. 98–102, hier S. 102). 36 Zur Bildung und Besetzung der Kammer für publizistische Arbeit vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 7B3, S. 272f.; 8B5, S. 335ff.; zur Zusammensetzung der ihr untergeordneten Fachausschüsse vgl. EBD., 9B2, S. 394f. sowie 10B3. – Der Vorsitzende der Schrifttumskammer bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –, Bartsch, hatte sich am 1. Juni 1950 schriftlich an Lilje gewandt (EZA BERLIN, 2/1692) und ihm einen Antrag der Kammer an den Rat übersandt, nach dem Renner und Schönfeld in die Kammer für Publizistik berufen werden sollten (15D4). Über ihre Berufung in die Kammer für evangelische Publizistik informierte

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11. Fachausschuss Rundfunk: Zu weiteren Mitgliedern des Fachausschusses werden Pfarrer Praetorius (Düsseldorf) und Pfarrer Seyerle (Wonsheim – Rheinhessen) berufen37. 12. Gnadengesuch im Fall Asqu [muss heißen: Ascq]38: Auf Vortrag von Kirchenpräsident Stempel wird die Einreichung eines Gnadengesuchs an den Präsidenten der Französischen Republik zu Gunsten der 16 im Fall Asqu zum Tode verurteilten Deutschen vom Rat gebilligt39. 13. Deutscher evangelischer Ausschuss für den [sic!_] Dienst an Israel: Der Rat nimmt das Memorandum des Kirchenrats von Harling über die Entstehung, Zusammensetzung, Zielsetzung und bisherige Arbei[t] des Deutschen evangelischen Ausschusses für Dienst an Israel40 zur

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von Harling Renner und Schönfeld am 3. Juli 1950 (EZA BERLIN, 2/1584). Vgl. auch R. ROSENSTOCK, Presse, S. 211f., 214. Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B5, S. 335ff.; 9B2, S. 394f. Am 27. Mai 1950 hatte der Leiter des Fachausschusses Rundfunk in der publizistischen Kammer der EKD, Bittner, Brunotte das Protokoll der Sitzung des Fachausschusses vom 10. Mai 1950 übersandt. Auf dieser Tagung war beschlossen worden, noch weitere Mitglieder in den Fachausschuss zu berufen. Der entsprechende Antrag an den Rat der EKD (15D5) sollte zunächst Lilje, dem Vorsitzenden der Kammer für publizistische Arbeit, übergeben werden, der ihn dem Rat der EKD vorlegen sollte. Nachdem Merzyn in einem Vermerk vom 18. Juni 1950 gefragt hatte, ob es nicht nötig sei, den Vorsitzenden des Fachausschusses und die neuen Mitglieder über ihre Berufung zu unterrichten, sandte von Harling am 3. Juli 1950 die entsprechenden Schreiben an Praetorius und Seyerle ab. Praetorius sagte am 6. Juli 1950 zu, Seyerle am 3. Juli 1950 (EZA BERLIN, 2/1642). Nach dem Anschlag der französischen Widerstandsbewegung auf einen Transportzug der Panzerdivision „Das Reich“ waren in der Nacht vom 1. auf den 2. April 1944 86 Bewohner des französischen Ascq, nahe Lille, von Mitgliedern der 12. SS-Panzerdivision erschossen worden (vgl. C. BAGINSKI, Gnade, S. 17. Auf _S. 168 spricht Baginski von 77 Zivilpersonen). Das Militärgericht Metz in Lille hatte am 6. August 1949 im Ascq-Prozess die in die Hände der Justiz gekommenen Deutschen zum Tode verurteilt. Dieses Urteil war am 3. Juni 1950 vom französischen Kassationshof bestätigt worden. Vgl. auch C. MOISEL, Frankreich. Stempel war – wie er Ranke in einem Schreiben vom 10. Juni 1950 mitteilte – eigens nach Neuendettelsau gereist, um für ein von ihm formuliertes Gnadengesuch (15D6) die Unterschrift des Ratsvorsitzenden zu erhalten. Die Kirchenkanzlei und Ranke informierte Stempel am 10. Juni 1950, dass er das Gnadengesuch mit einem um Unterstützung bittenden Schreiben vom 9. Juni 1950 an den französischen Botschafter François-Poncet geschickt habe. Eine Abschrift habe auch Feldbischof Sturm erhalten, der die Bitte des Rates um Gnade für die Deutschen an Boegner weitergeben solle (EZA BERLIN, 2/2508). – Das Eingreifen der EKD im Fall Ascq war insofern eine Besonderheit, als die EKD üblicherweise „Einzelgnadenaktionen“ den Landeskirchen überließ, um ihren Einfluss nicht zu schwächen (Schreiben Rankes an Kloppenburg vom 12. September 1950: EZA BERLIN, 2/2478). Vgl. zum Gnadengesuch der EKD C. BAGINSKI, Gnade, S. 28–31. Das Memorandum (15D7) hatte Brunotte am 21. März 1950 an die Ratsmitglieder versandt und angemerkt, dass von Harling dem Ausschuss als Geschäftsführer und Schatzmeister

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Kenntnis und stellt fest, dass er die weitere nebenamtliche Tätigkeit des Kirchenrats von Harling in verantwortlicher Funktion in dem Ausschuss für Dienst an Israel für wünschenswert hält. 14. Reformierte Kirche in Bayern: Das Protokoll der 12. Sitzung des Rates wird unter Ziffer 5.) dahin abgeändert, dass es am Schluss lautet: „eine Entscheidung über den neuen Status der Reformierten Kirche in Bayern zu treffen“41. 15. Reise-Bericht von Kirchenpräsident D. Niemöller: Der Rat nahm einen Bericht von Kirchenpräsident Niemöller über seine Süd-Amerikareise zur Kenntnis42. angehöre und in dieser Funktion häufiger in Zusammenhängen auftrete, wo er von der Öffentlichkeit als Mitarbeiter der Kirchenkanzlei der EKD wahrgenommen werde. Da dabei der Eindruck erweckt werde, der Rat der EKD stünde hinter der Ausschussarbeit, müsse dieser eine klare Entscheidung treffen, „ob er die nebenamtliche Tätigkeit des Kirchenrat [sic!_] v. Harling in verantwortlicher Funktion im A. D. J.“ für wünschenswert halte (EZA BERLIN, 2/5248). Vgl. S. HERMLE, Kirche, S. 205–213. 41 Nachdem sich der Rat auf seiner 12. Sitzung am 12./13. April 1950 in Hannover außerstande gesehen hatte, die Reformierte Kirche in Bayern als Gliedkirche in die EKD aufzunehmen (vgl. dazu und zum ursprünglichen Wortlaut des Beschlusses 12B5), hatte Brunotte dem Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern am 9. Mai 1950 mitgeteilt: „Der Rat ist zu dem Ergebnis gekommen, dass er der Entscheidung über einen neuen Status der Reformierten Kirche in Bayern nicht nähertreten kann, solange die Reformierte Kirche in Bayern dem der EKD angeschlossenen Bund Reformierter Kirchen in Deutschland angehört und auf diese Weise mit der EKD auf Grund von Artikel 21 Abs. 4 der Grundordnung verbunden ist. Denn es wäre nicht möglich, daß die Reformierte Kirche in Bayern der EKD als Gliedkirche angehört und ihr gleichzeitig als ‚bekenntnisverwandte kirchliche Gemeinschaft‘ angeschlossen ist“ (EZA BERLIN, 2/2138). Im Antwortschreiben des Moderamens vom 1. Juni 1950 hatte Präses Jung dann betont, das Moderamen sehe sich „nicht in der Lage“, eine Lösung aus dem Reformierten Bund „ohne weiteres zu vollziehen. Es erscheint uns unvorsichtig, eine ob auch unvollkommene Position aufzugeben, ehe wir die Sicherheit haben, daß uns die von uns erstrebte vollkommenere wirklich zuteil wird“ (EBD.). Dieses Schreiben veranlasste den Rat, die ursprüngliche Formulierung des Beschlusses „einen neuen Status“ in „den neuen Status“ zu ändern. Wie Brunotte dem Reformierten Moderamen am 5. Juli 1950 mitteilte, wollte der Rat damit klarstellen, dass er keineswegs an eine „Lockerung oder gar Lösung des Verhältnisses“ der Reformierten Kirche in Bayern zur EKD denke, „sondern dass auf jeden Fall ein Weg gefunden werden muss und wird, um dieses Verhältnis aufrecht zu erhalten. Die Entscheidung darüber, in welcher Form dies geregelt werden soll, kann der Rat jedoch aus den in unserem Schreiben vom 9. 5. 50 dargelegten Gründen gegenwärtig noch nicht treffen“ (EBD.). 42 Niemöller berichtete hier über seine Besuche in Auslandsgemeinden v. a. in Brasilien, aber am Rande auch über die kirchliche Situation in Argentinien und Chile. Besondere Wichtigkeit habe für ihn die Teilnahme an der Gründung des Bundes der Synoden in Brasilien, in dem sich vier Synoden vereinigt hatten, gehabt. Alle hätten die CA und den lutherischen Katechismus anerkannt, nicht jedoch die CA variata, die es im kirchenrechtlichen Sinne nie gegeben habe und nicht gebe. Seine weiteren Beobachtungen bezogen sich u. a. auf die theologische Ausbildung (die Theologische Schule von San Leopoldo liefere den

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16. Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen43: a) Dem Satzungsentwurf44 wird zugestimmt. b) Der Rat hat den Wunsch, dass Glockengiesser dem Ausschuss nicht mehr als vollberechtigte Mitglieder angehören, sondern nur noch im Bedarfsfall gastweise zugezogen werden; notfalls ist der Rat aber auch mit einer anderen Regelung einverstanden. c) Für den Fall, dass eine Änderung hinsichtlich der Auswahl des juristischen Mitgliedes des Ausschusses gewünscht werden sollte, stimmt der Rat dem zu. d) Als Mitglieder werden in den Ausschuss berufen: Oberlandeskirchenrat Prof. D. Dr. Mahrenholz (Hannover) als persönlicher Beauftragter des Rates der EKD sowie Oberkirchenrat D. Knolle (Hamburg) und Kirchenrat Ströbel (Stuttgart) als verantwortliche Sachbearbeiter für das Glockenwesen bei Landeskirchenleitungen45. 17. Durchführung von Art. 11 der Grundordnung der EKD46: Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, die in der Ratssitzung zum Ausdruck gekommenen Gesichtspunkte nochmals zu durchdenken und der Kirchenkonferenz vorzutragen47.

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Predigernachwuchs für Südamerika), das kirchliche und das Gemeindeleben, die wirtschaftlichen Verhältnisse in den südamerikanischen evangelischen Gemeinden. Grundsätzlich bemängelte er, dass das frühere Kirchliche Außenamt der DEK versäumt habe, den Auslandsgemeinden eine klare Orientierung zu geben. Was die finanzielle Lage anbelange, könne und müsse die wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland beendet werden (G 1). Vgl. auch G 2 und G 3. Bereits nach dem 2. Weltkrieg hatten katholische und evangelische Sachverständige auf dem Gebiet des Glockenwesens Kontakt aufgenommen, um ein wirksames gesamtdeutsches Leitungsinstrument zu bilden. Vom 8. bis 10. Oktober 1947 hatte ein „Glockentag“ stattgefunden, der den Ausgangspunkt für die Gründung des neuen „Beratungsausschusses für das deutsche Glockenwesen“ bildete. Zur formellen Konstituierung und Neuformierung des Ausschusses, der Dibelius schon Anfang 1950 zugestimmt hatte, kam es erst auf dem 2. Glockentag vom 6. bis 9. Juni 1951 in Limburg an der Lahn. Vgl. H. ROLLI, Geschichte, S. 3f. Die Satzung für den Glockenausschuss hatte dieser auf seiner Sitzung in Fulda am 27. August 1949 festgelegt. Maßgeblich für die Ausarbeitung verantwortlich waren der Stuttgarter Kirchenrat Schildge und Mahrenholz gewesen. Vgl. H. ROLLI, Geschichte, S. 4. Die Satzung des Beratungsausschusses konnte nicht ermittelt werden. Dem ökumenischen Beratungsausschuss gehörten je drei von Dibelius und Kardinal Frings berufene sowie zwei Konservatoren als gewählte Mitglieder und vier Glockensachverständige an. Vgl. H. ROLLI, Geschichte, S. 7. Nach Art. 11 der GO sollten die Gliedkirchen „über die Bestellung des Vorsitzenden ihrer Kirchenleitung mit dem Rat der Evangelischen Kirche Fühlung“ nehmen (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111). Auf seiner 1. Sitzung im Februar 1949 hatte der Rat die Bitte formuliert, der Vorsitzende

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18. Gesamtkirchliche Kollekte des Vorjahres: Der Rat beauftragt seinen Vorsitzenden, die Gliedkirchen Hamburg, Baden sowie Hessen und Nassau um Überweisung des aus dem vorigen Haushaltsjahr noch rückständigen Betrages an gesamtkirchlichen Kollekten zu bitten48. 19. Gesamtkirchliche Umlage des Vorjahres: Der Rat nimmt das Schreiben des EOK Berlin vom 13. Mai 195049 (EO. I 186/50 II) zur Kenntnis. Ein Erlass von Umlagezahlungen ist grundsätzlich nicht möglich. Mit Rücksicht auf die besonderen Berliner Verhältnisse50 wird eine Stundung des rückständigen Betrages auf 12 Monate bewilligt. 20. Gesamtkirchlicher Umlageverteilungs-Maßstab für das Haushaltsjahr 1950/5151: a) Der Rat nimmt das Schreiben des Präsidenten des Landeskirchenamtes in Hamburg vom 31. März52 und 17. Mai 195053 – 7420/17

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möge von der Kirchenkanzlei Vorschläge zur praktischen Durchführung von Art. 11 formulieren lassen und sie dem Rat vorlegen (vgl. K.-H. FIX, Protokolle, Bd. 3, 1B15b, S. 60). Die Kirchenkanzlei hatte am 28. Januar 1950 ein Rundschreiben an alle Landeskirchenleitungen verschickt mit dem Wunsch nach Auskunft über ihre internen Berufungsregelungen und gesetzlichen Bestimmungen sowie mit der Bitte um Anregungen, durch wen und wann eine Fühlungnahme mit dem Rat erfolgen könne. Die Auswertung der Antwortschreiben hatte Brunotte den Ratsmitgliedern am 30. Mai 1950 zur Vorbereitung auf die Sitzung zugesandt (vgl. 15D8). Nach G 2 gab Lilje bei der Aussprache zu bedenken, dass die durch Art. 11 der Grundordnung dem Rat gegebene Möglichkeit, bei der Bestellung der Vorsitzenden der Kirchenleitungen eine gewisse Mitsprache zu haben, im Ostteil Deutschlands von Vorteil sein könne. Allerdings müsse wohl der Rat die Initiative ergreifen und eine Verbindung erbitten. Für sehr eilige Fälle sei die Regelung ungünstig. Endgültig benennen könne man lediglich die Ratsbeauftragten. Vgl. auch TOP 3 des Protokolls der Kirchenkonferenz am 24. August 1950 in Essen (S. 405f.). Vgl. auch 18B3. Dibelius bat am 22. Juni 1950 die Leitungen aller Landeskirchen, den dringlichen finanziellen Verpflichtungen und Rückständen gegenüber der EKD „in voller Höhe“ nachzukommen. Am 5. Juli 1950 erinnerte die Kirchenkanzlei Kirchenpräsident Niemöller dann noch einmal gesondert an die Erfüllung der „gesamtkirchlichen Verbindlichkeiten“ (EZA BERLIN, 2/5952). Zwei von den vom Rat beschlossenen Mahnungen gingen am 12. Juli 1950 jeweils an die Leitung der hamburgischen Kirche (Rückstand: 16.030,06 DM) und den EOK in Karlsruhe (7.911,60 DM). Die Bitte um Ausgleich des Fehlbetrags von 2.626,32 DM, die an die Leitung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau gerichtet werden sollte, erübrigte sich, da die Summe inzwischen eingegangen war (EZA BERLIN, 2/5851). Schreiben nicht ermittelt. Gemeint sind die speziellen Belastungen, denen die Berlin-brandenburgische Kirche aufgrund der Währungsumstellung und der Gebietsteilung ausgesetzt war, die durch die Staatsgrenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik erfolgt war. Vgl. dazu 12B10. Vgl. dazu 15D9 und 15D10. Nach der Tagung der Synode der EKD in Berlin-Weißensee vom 23. bis 27. April 1950 hatte Brandis der Kirchenkanzlei nochmals mitgeteilt, die Großstadtkirche Hamburg werde

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und 7420/18 – zur Kenntnis und beauftragt seinen Vorsitzenden, der Evgl.-luth. Kirche im Hamburgischen Staate mitzuteilen, dass eine Änderung des im Haushaltsgesetz der Synode beschlossenen Umlageverteilungsmaßstabes für das Haushaltsjahr 1950/51 nicht möglich ist54. b) Der Rat nimmt die Eingaben der Braunschweigischen Landeskirche vom 2. 6. 195055 – Nr. R IV 196/50 – sowie der Lübeckischen Kirche vom 17. Mai 195056 – Nr. 1807/50 – zur Kenntnis und beauftragt seinen Vorsitzenden, auch diesen Gliedkirchen mitzuteilen, dass eine Ermässigung des im Haushaltsgesetz der Synode beschlossenen Umlagebetrages und eine nachträgliche Änderung des beschlossenen Umlageverteilungsschlüssels für das Haushaltsjahr 1950/51 nicht möglich ist57. 21. Archiv für evang. Kirchenrecht: Ein Druckkostenzuschuss für das geplante Archiv für evangelisches Kirchenrecht58, den Prof. D. Dr. Smend bis zur Höhe von 5000,– DM W[est] für erforderlich hält, wird in Aussicht genommen59.

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durch die Beitragsbemessung benachteiligt, und gebeten, mindestens „aus Billigkeitsgründen die Schlüsselzahl für die Beitragsberechnung für Hamburg auf 5 % zu senken“ (EZA BERLIN, 2/5936). Seinem Schreiben hatte er eine Zusammenstellung beigefügt, aus der hervorging, „wie die Hamburgische Landeskirche seit 1927 durch Umlagebeträge belastet war“ (EBD.). Darüber hinaus bat Brandis Brunotte in einem Schreiben vom 16. Juni 1950, „den von der Hamburgischen Landeskirche an sich rechtlich geschuldeten Betrag uns, wenn es irgendwie möglich ist, zu erlassen“ (EZA BERLIN, 2/5952). Dibelius teilte der Leitung der Kirche im Hamburgischen Staate den Beschluss des Rates am 11. Juli 1950 mit. In diesem Schreiben räumte er allerdings ein, Kirchenkanzlei und Finanzbeirat der EKD bemühten sich für das kommende Haushaltsjahr „schon jetzt um eine noch gerechtere Regelung“; dabei solle auch die hamburgische Kirche einbezogen werden, damit ihre „besonderen Anliegen von vornherein voll zur Geltung kommen können“ (EZA BERLIN, 2/5936). In diesem Schreiben hatte das braunschweigische Landeskirchenamt mitgeteilt, den im Vergleich zu 1949 von 21.405,– DM auf 34.923,72,– DM für das Rechnungsjahr 1950 angestiegenen Umlagebetrag nicht aufbringen zu können, da der braunschweigische Landeskirchentag lediglich den „vorjährigen Umlagebetrag zur Verfügung gestellt“ habe (Schreiben Erdmanns an die Kirchenkanzlei vom 2. Juni 1950: EZA BERLIN, 2/5952). Die Lübecker Kirchenkanzlei hatte in diesem Schreiben darauf hingewiesen, dass sich aufgrund des „Jahreslohnsteuer-Ausgleichs das Einkommensteuer-Ist 1949 auf 13.987.000,– DM nachträglich vermindert“ habe, und die EKD darum gebeten, diese Änderung bei der Festlegung der Umlage zu berücksichtigen (EZA BERLIN, 2/5936). Entsprechende Schreiben versandte Dibelius am 12. Juli 1950 an die braunschweigische und die lübeckische Landeskirche (EZA BERLIN, 2/5952, 2/5936). Darin hieß es, für das kommende Haushaltsjahr werde bei der Festsetzung des Verteilungsmaßstabes „selbstverständlich die jetzt gemeldete nachträglich eingetretene Verminderung des dortigen Einkommensteuer-Ists berücksichtigt“. Gemeint ist die Nachfolgerin des von 1937 bis 1941 in Berlin erschienenen „Archivs für evangelisches Kirchenrecht“, die „Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht“, die ab 1951 bei J. C. B. Mohr in Tübingen erschien.

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22. Studentenkonvent in Wittenberg: Der Rat begrüsst das Vorhaben, Anfang Oktober 1950 in Wittenberg etwa 120 Theologiestudenten der Ostzone auf 2 Wochen zu einem Studenten-Konvent im Rahmen der Evangelischen Akademie zu sammeln und dazu aus Kollekten-Mitteln der EKD etwa 10.000,– Ostmark zu Verfügung zu stellen60. 23. Rückständige Versorgungsansprüche von Auslandspfarrern und ihren Hinterbliebenen: Die aus der Vergangenheit stammenden, bisher noch nicht erfüllten Versorgungsansprüche von Auslandspfarrern und ihren Hinterbliebenen sollen im Rahmen der vorhandenen Mittel sobald wie möglich erfüllt werden. Soweit eine Erfüllung im laufenden Haushaltsjahr nicht ermöglicht werden kann, sollen Vereinbarungen mit den Gläubigern angestrebt werden, in denen ihnen ratenweise Erfüllung und Verzinsung zugesagt werden soll. Ein Prozeß im Falle Lessing soll vermieden werden61. 59 Erstmals hatte Smend sich am 28. November 1949 mit der Bitte um einen Druckkostenzuschuss in Höhe von 3.000,– DM für die neue Zeitschrift an die Kirchenkanzlei gewandt. Nach noch nicht verbindlichen Verhandlungen mit dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht hatte er einen weiteren, im Blick auf den Unterstützungsbedarf nach oben korrigierten Antrag gestellt (15D11). Ein Mitarbeiter aus Smends Göttinger Institut für Kirchenrecht berichtete Merzyn am 3. Juni 1950, dass mittlerweile drei Verlagskalkulationen für die Zeitschrift vorlägen, eine vierte von Siebeck werde noch erwartet. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass in Smends Anwesenheit bei der Ratssitzung in Neuendettelsau über den Zuschuss zu den Druckkosten endgültig entschieden werden könne (alle Schreiben in: EZA BERLIN, 2/5922). Merzyn teilte Smend am 20. Juni 1950 mit, der „Verlag der Zeitschrift für Evgl. Kirchenrecht kann gern mit dem gewünschten Zuschuss zu den angegebenen Zeitpunkten rechnen, also je 1.200,– DM zum 1. 9. und 1. 12. 1950 und 1. 3. und 1. 6. 1951“. Für von Harling vermerkte Merzyn nochmals am 1. Dezember 1950, der Rat habe für den Druck der Zeitschrift auf seiner Tagung am 8. Juni 1950 seine finanzielle Unterstützung zugesagt. Smend halte einen Zuschuss „von insgesamt 6.000,– DM für erforderlich“. Die Überweisung dieser Summe möge aus Gründen der Haushaltsführung noch vor Weihnachten erfolgen. In diesem Sinne unterrichtete von Harling wiederum Smend darüber, dass ihm 6.000,– DM angewiesen würden (alle Schreiben in: EZA BERLIN, 2/973). 60 Vorgang nicht ermittelt. 61 In dieser Angelegenheit hatte sich Schwarzhaupt vom Kirchlichen Außenamt an die Kirchenkanzlei gewandt. Ihrem Schreiben vom 25. Mai 1950 legte sie zwei Anlagen bei: Zum einen ein Verzeichnis der zwanzig Gläubiger und Rückstände, zum anderen ihren Antrag samt eines vorformulierten Beschlusses an die Ratsmitglieder (15D12). Schwarzhaupt hatte gebeten, den Beschlussvorschlag des Kirchlichen Außenamtes auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung des Rates zu setzen. Eine Entscheidung müsse insofern dringend getroffen werden, als der „Vertreter der Erbengemeinschaft Lessing mit Klage“ drohe. Das Außenamt habe ihn bislang ersucht, noch abzuwarten, da eine Entscheidung, ob das Kirchliche Außenamt über die finanziellen Mittel zur Bezahlung der Rückstände verfüge, erst nach der Tagung der Synode und der Bewilligung des neuen Haushaltsplanes getroffen werden könne (EZA BERLIN, 2/2209).

15B Protokoll

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24. Pfarrer Harms: Das Kirchliche Aussenamt wird ermächtigt, Pfarrer Harms im Vertragsverhältnis für die Dauer von 4–5 Jahren als Referenten für oekumenische Fragen anzustellen62. 25. Kirchenstatistisches Amt: Über den Umfang der Arbeit des Kirchenstatistischen Amtes und ihre Notwendigkeit fand eine Aussprache statt63. 26. Abendmahlsgespräch: Das Gespräch über die Abendmahlsfrage soll weitergeführt werden64. 62 Vgl. zur Vorgeschichte 14B3. Schwarzhaupt arbeitete einen Vertragsentwurf aus, in dem ein Angestelltenverhältnis für fünf Jahre ab dem 1. August 1950 festgelegt war, mit einer sechsmonatigen Probezeit für beide Seiten; die Umzüge nach Frankfurt/M. und an die folgenden Arbeitsorte werde die EKD übernehmen. Harms stimmte dem zwar zu, verlangte aber die Verleihung des Titels Oberkirchenrat. Schwarzhaupt betonte, sie sehe kein Problem darin, dazu die nötige Zustimmung des Rates zu bekommen (vgl. das Schreiben Harms’ an Schwarzhaupt vom 3. Juli 1950 und die Schreiben Schwarzhaupts an Harms vom 6. Juli 1950: EZA BERLIN, 2/P 107). An das Landeskirchenamt in Hannover wandte sich Schwarzhaupt am 7. Juli 1950 und schlug vor, die Pensionsbezüge von Harms, der im Außenamt nach der Besoldungsgruppe A 2 b bezahlt werde, entsprechend aufzuteilen: Die hannoversche Landeskirche solle „unter Anrechnung der Dienstjahre im Kirchlichen Aussenamt“ die Pension zahlen. Das Kirchliche Außenamt werde der Landeskirche den Anteil an der Gesamtdienstzeit von Harms Dienstjahren erstatten, die er dort gearbeitet habe. Am 13. Juli 1950 erklärte das Landeskirchenamt sein Einverständnis und bestätigte, dass Harms Ruhegehalt dabei für die Dienstjahre in Frankfurt/M. nach der Besoldungsgruppe A 2 b, für die übrige Dienstzeit auf der Grundlage des landeskirchlichen Pfarrgehalts berechnet werde. Daraufhin sandte Schwarzhaupt den Vertragsentwurf am 25. Juli 1950 Niemöller und Harms zur Unterzeichnung zu (EBD.). Vgl. auch 16B21 und 17B25a. 63 Der nähere Gang der Debatte konnte nicht ermittelt werden. Jedoch geht aus der Niederschrift Ziegers über die kirchenstatistische Tagung in Hannover am 6. und 7. Juni 1950 im Blick auf das Verhältnis des Kirchenstatistischen Amtes zu den landeskirchlichen statistischen Dienststellen Folgendes hervor: Ohne Widerspruch sei die Einschätzung des Leiters des Kirchenstatistischen Amtes geblieben, dass es allein aufgrund der engen Verbindung seines Amtes mit der Kirchenkanzlei dessen Aufgabe sei, „die für die Arbeit der Kirchenkanzlei und der Landeskirchen erforderlichen Unterlagen zu beschaffen, zusammenzustellen und auszuwerten“. Hingegen ordnete er die Bearbeitung des in den Landeskirchen anfallenden Materials grundsätzlich den landeskirchlichen statistischen Dienststellen zu. Sollten im Einzelfall besondere Probleme oder Schwierigkeiten auftauchen, werde das Kirchenstatistische Amt „im Rahmen seiner Möglichkeiten nach näherer Vereinbarung gern bereit“ sein, die Bearbeitung zu übernehmen (EZA BERLIN, 2/2048). – Vgl. auch den Tätigkeitsbericht der Kirchenkanzlei, dort „V. Sonderreferat ‚Kirchenstatistisches Amt der EKD‘“, in: HAMBURG 1951, S. 252f. 64 Ein von den Teilnehmern der Kirchenkonferenz von Treysa (5.–6. Juni 1947) angeregtes und vom Rat der EKD über die Kirchenkanzlei organisiertes Abendmahlsgespräch hatte zum ersten Mal unter Leitung von Schniewind am 30. September und 1. Oktober 1947 in Frankfurt/M. stattgefunden. Die zweite, für den 24. bis 26. Februar 1948 einberufene Tagung musste abgesagt werden, so dass die nun geplante Wiederaufnahme des Gesprächs eher ein Neubeginn war. Vgl. G. NIEMEIER, Gang, S. 8–14. Vgl. auch C. NICOLAISEN/

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Der Rat beauftragt sein Mitglied Moderator Dr. Niesel, hierzu einzuladen65. Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, ihm eine Liste der bisherigen Gesprächsteilnehmer zu übersenden66. 27. Evangelischer-ökumenischer Arbeitskreis67: Der Rat nimmt die Erklärung des Evgl.-ökumenischen Arbeitskreises vom 26. 3. 195068 und das Begleitschreiben von Bischof Stählin vom 30. 3. 195069 zur Kenntnis. Bischof Stählin soll gebeten werden, dem Rat in der Sitzung vom 5. Oktober 1950 (in Elbing[e]rode) einen Bericht über die Arbeit des Evang.-ökumenischen Arbeitskreises zu geben70. Prälat Dr. Hartenstein wird gebeten, rechtzeitig vor dieser Sitzung ein Gutachten von Professor Dr. Hermelink über die Instruktion des Heiligen Offiziums in Rom vom 20. Dezember 194971 zu besorgen72. Für den Präsidenten: gez. Dr. Benn gez. Dr. Merzyn

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N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 9B11, S. 727f. mit Anm. 26 (dort weitere Literatur) sowie DIES., Protokolle 2, 18B16, S. 456 mit Anm. 51f. Dieser Beschluss erfolgte auf eine Anregung, die Niesel selbst während der Sitzung gegeben hatte (vgl. G. NIEMEIER, Gang, S. 9). Niesel sollte die Theologen, die bereits 1948 an dem Abendmahlsgespräch teilgenommen hatten, erneut einladen, um das Gespräch, das einen guten Anfang genommen habe, fortzusetzen (G 3). Vgl. 17B22. Neben Hans Asmussen hatten am ersten Abendmahlsgespräch die Professoren G. Bornkamm, Delekat, Käsemann, Schlink, Schniewind, Sommerlath, Stauffer, Vogel und Weber teilgenommen. Vgl. auch die Aufstellung von den für zukünftige Gespräche ausgewählten Gesprächsteilnehmern in 18B4a. Zu Zielsetzung, Zusammensetzung und Arbeitsweise des 1946 gegründeten Arbeitskreises vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 6B, S. 488 mit Anm. 108. Vgl. ferner B. SCHWAHN, Arbeitskreis, v. a. S. 62–69. 15D14. 15D13. Der Rat hatte Stählin und Schlink vom Ökumenischen Arbeitskreis erstmals am 26./27. November 1946 aufgefordert, einen Bericht abzuliefern (vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, S. 729, 9B12). Wegen einer Auslandsreise von Schlink hatten sich der Arbeitsbericht und die Entscheidung über eine Weiterführung der evangelisch-katholischen Gespräche auf das Jahr 1949 verschoben. Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B3, S. 49. Den vom Rat geforderten erneuten Bericht erstattete Stählin dann erst auf der 18. Ratssitzung am 5./6. Dezember 1950 in Stuttgart (vgl. 18B7). 15E7. Zum Gutachten Hermelinks vgl. 16B19 und 16D7.

15D Vorlagen und Anträge

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15D Vorlagen und Anträge 15D1. Schreiben Niemöllers an die Kirchenkanzlei. Frankfurt/M., 3. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/P 165 (O). Ich teile dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland mit, dass ich beabsichtige, den seit dem 20. 4. 1949 im Angestelltenverhältnis beschäftigten Wartestandsbeamten Kons. Oberinspektor Poppe in die Planstelle A 4 b 1 nach dem Stellenplan des Kirchlichen Aussenamtes einzuweisen. Ich bitte um die Genehmigung des Rates hierzu. D. Niemöller [m. p.]

15D2. Schreiben Gerstenmaiers an die Kirchenkanzlei. Stuttgart, 30. Mai 1950 F: EZA Berlin, 2/P 185 (O). Das Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche vom 26. April 195073 betrifft u. a. die beiden Mitarbeiter des Zentralbüros, Oberkirchenrat Dr. Ferdinand Schröder und Amtsrat Hans Schalge. Unter Bezugnahme auf die Präambel und den § 1 des Kirchengesetzes zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen [sic!] in Deutschland vom 13. Januar 194974 vertrete ich die Auffassung, dass Oberkirchenrat Schröder und Amtsrat Schalge in [sic!] solange nicht in den Ruhestand zu versetzen sind, als sie ihre bisherige Tätigkeit beibehalten. Da entgegen meinem wiederholten Antrag den beiden Herren eine planmäßige Beamtenstelle bei der Evangelischen Kirche in Deutschland in der Zwischenzeit nicht wieder übertragen worden ist, möchte ich für ihre gegenwärtige Arbeit im Zentralbüro des Hilfswerks den Passus des § 1 des Kirchengesetzes vom 26. April 1950 in Anspruch nehmen, nach dem bei Vorliegen eines Auftrags des Rates die Versetzung in den Ruhestand nicht durchgeführt wird. Ich bin mir zwar bewusst, dass das Hilfswerk nicht durch einen Auftrag des Rates, sondern durch wiederholte ordnungsmässige Beschlüsse der Synode bezw. des Kirchentags von Trey73 11C1. Vgl. auch Anm. 12. 74 „Kirchengesetz zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland“ vom 13. Januar 1949 (ABlEKD 1949, Nr. 3 vom 15. März 1949, S. 45ff.).

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sa zustande gekommen ist. Ich halte aber dafür, dass damit der Tatbestand des § 1 des Gesetzes vom 26. 4. 50 sinngemäß erfüllt ist. Für eine Mitteilung wäre ich dankbar, ob diese Auffassung zurecht besteht. Falls dagegen Bedenken zu erheben sind, werde ich dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland rechtzeitig vor dem 1. Juli 1950 einen entsprechenden Antrag vorlegen. Gerstenmaier [m. p.]

15D3. Entwurf für einen Beschluss über den Ehekonsensus für Geistliche. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/3506 (H; Anlage zu 15E6). In Würdigung der Bedeutung des evangelischen Pfarrhauses für Amt und Gemeinde hat die Provinzialsynode folgenden Beschluss gefasst: I. Jeder Pfarrer, Hilfsprediger und Kandidat der Theologie ist verpflichtet, die schriftliche Zustimmung des zuständigen Generalsuperintendenten (Propstes) zu der beabsichtigten Eheschliessung vor der Bekanntgabe der Verlobung einzuholen. II. Der Generalsuperintendent (Propst) trifft seine Entscheidung als Seelsorger. III. Der Generalsuperintendent (Propst) kann seine Zustimmung insbesondere davon abhängig machen, dass die künftige Braut ihre Eignung für die Aufgaben einer Pfarrfrau nachweist. Der Nachweis kann z. B. damit geführt werden, dass sie eine hinreichende Zeit in einer bewährten, von dem Generalsuperintendenten (Propst) zu benennenden Pfarrerfamilie in den Geist eines Pfarrhauses eingeführt worden ist oder sich in einem kirchlichen Dienst bewährt hat. IV. 1) Der Beteiligte kann gegen die Entscheidung des Generalsuperintendenten (Propstes) den Bischof anrufen. Dieser entscheidet endgültig. 2) Im Falle der Versagung der Zustimmung gibt der Generalsuperintendent

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oder der Bischof einen Bericht über die Gründe, der bei den Akten des Evangelischen Konsistoriums geschlossen aufzubewahren ist. V. Wer die Ehe ohne die vorgeschriebene Zustimmung oder trotz Versagung der Zustimmung eingeht, hat damit zu rechnen, dass dies als erschwerender Umstand gewertet wird, wenn es infolge mangelnder Eignung der Ehefrau zur Pfarrfrau oder auftretender Eheschwierigkeiten zu einem kirchlichen Verfahren gegen ihn kommt. VI. Die Bestimmungen der § § 1–4 finden auf Studenten der Theologie mit der Massgabe Anwendung, dass die Zustimmung des Beauftragten der Kirchenleitung einzuholen ist. Studenten, die ohne die vorgeschriebene Zustimmung die Ehe eingegangen sind, können nur mit Genehmigung des Bischofs zu den theologischen Prüfungen zugelassen oder in den Kirchendienst aufgenommen werden.

15D4. Antrag der Kammer für evangelisches Schrifttum. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/1692 (O). Betr.: Vertretung der Ostzone in der Kammer für die publizistische Arbeit Für die Vertretung Berlins und der Ostzone in der Kammer für die publizistische Arbeit war bisher folgende Regelung getroffen: 1. in die Kammer selbst wurde Dr. Bartsch gerufen; 2. in jedem Fachausschuß sollte je ein Vertreter der Ostzone mitwirken. In der Praxis ergaben sich folgende Schwierigkeiten: In die vier Fachausschüsse müssten eigentlich Vertreter berufen werden, die ihren Wohnsitz in der Ostzone haben. Es wäre sehr zweifelhaft, ob sie jemals rechtzeitig einen Paß erhalten würden. Sieht man daher von ihrer Berufung ab, so käme für die Sparten Presse, Rundfunk und Film nur Herr Schönfeld in Betracht, der in West-Berlin wohnt und am meisten Sachkunde besitzt. Da er aber nicht bei allen drei Fachausschüssen mitarbeiten kann, ist auch dies keine Lösung. Wir beantragen daher, daß neben Dr. Bartsch noch Herr Schönfeld und Herr Renner in die Kammer berufen werden. Die Ostzone wäre damit ausreichend vertreten. Eine Mitarbeit in den Fachausschüssen wäre nicht mehr erforderlich, es sei denn, daß die Fachausschüsse selber den

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Wunsch haben, einen Vertreter der Ostzone hinzuzuziehen (wie z. B. jetzt der Fachausschuß Buchhandel am 12. 6. 50 in Wildungen). Abschrift des Programms füge ich bei. Dr. Bartsch [m. p.] 15D5. Antrag des Fachausschusses Rundfunk in der Publizistischen Kammer der EKD. Hamburg, 10. Mai 1950 F: EZA Berlin, 2/1642 (O). Erklärung Der Fachausschuss Rundfunk in der Publizistischen Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sich auf seiner Tagung in Hamburg am 10. Mai 1950 unter Leitung seines Vorsitzenden Oberkirchenrat D. Knolle mit der vom Rat am 11./12. Oktober 1949 beschlossenen personellen Besetzung des Ausschusses im Blick auf die ihm gestellten Aufgaben im deutschen Rundfunk beschäftigt. Angesichts der komplexen Struktur des deutschen Rundfunks ist der Fachausschuss der Meinung, daß die Begrenzung seiner Mitgliederzahl auf 6 nicht ausreicht und eine Berufung von 3 weiteren Mitgliedern wünschenswert ist, wobei insbesondere der deutsche Süden im Ausschuss vertreten sein sollte. Der Fachausschuss bittet den Herrn Vorsitzenden der Publizistischen Kammer, dem Rat diese Gesichtspunkte zur Kenntnis zu bringen und auf dessen nächster Sitzung entsprechende ergänzende Berufungen vorzuschlagen. Der Fachausschuß benennt als zu berufende Mitglieder Herrn Pfarrer Praetorius in Düsseldorf und Herrn Pfarrer Seyerle in Wonsheim. gez. D. Knolle Oberkirchenrat 15D6. Schreiben Dibelius’ an den Präsidenten der französischen Republik. Berlin, 8. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/2508 (D). Eure Exzellenz! Hiermit beehre ich mich, die Gnade Euerer Exzellenz anzurufen. Ich tue das in einer Angelegenheit, welche die öffentliche Meinung in diesen Tagen in Deutschland stark in Anspruch nimmt. Es handelt sich um eine

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Entscheidung, die der französische Cassationsgerichtshof am 3. Juli 1950 beschlossen hat. Durch das ständige Militärgericht in Metz, das vom 2.–6. 8. 49 in Lille tagte, wurden 16 Angehörige der 12. Panzerdivision SS (SS-Hitlerjugend), darunter 7 in Abwesenheit, zum Tode und ein Mann zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Der gegen dieses Urteil erhobene Einspruch wurde vom Cassationsgerichtshof verworfen und damit das Urteil von Lille als zu Recht bestehend anerkannt. Diese Entscheidung hat uns auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland erschreckt und erfüllt uns mit Sorge. Es ist Euerer Exzellenz vielleicht bekannt, in welcher Weise die Evangelische Kirche in Deutschland sich demütig gebeugt hat im Hinblick auf die Schuld und Bedrückung, die während der nationalsozialistischen Herrschaft von dem deutschen Volke ausgegangen ist. Wir wissen um das Maß der Zurückhaltung, die unsere Lage gebietet, auch hinsichtlich einer Beurteilung der ergangenen Entscheidung. Ich beehre mich aber, im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland und unter Hinweis auf die in unserem Volke über jene Entscheidung des Cassationshofes erschrockenen und in ernster Sorge stehenden Menschen unseres Landes, Euere Exzellenz höflichst zu bitten, die Verurteilten begnadigen zu wollen. Ich tue das, gerade weil wir uns von den unaufgebbaren christlichen Grundlagen der Evangelischen Kirche gerufen wissen, Bestrebungen zu unterstützen, die zu einem gemeinsamen Handeln der französischen und des deutschen Volkes führen wollen. Wir glauben, dass in die Hand Euerer Exzellenz eine Entscheidung gelegt ist, die nicht nur für die Beziehungen unserer beiden Völker, sondern auch darüber hinaus von einer außerordentlich hohen und weittragenden Bedeutung sein wird. Ich grüße mit der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und erbitte für Euere Exzellenz den Segen des allmächtigen Gottes. gez. D. Dr. Dibelius

15D7. Memorandum von Harlings „Der Deutsche evang. Ausschuss für Dienst an Israel“. Hannover, 21. März 1950 F: EZA Berlin, 2/5248 (H). 1.) Als ich meinen Dienst bei der Kirchenkanzlei in Schwäbisch Gmünd antrat, erfuhr ich, dass von verschiedenen Seiten aus der Oekumene, insbesondere von Pfarrer Freudenberg, der damals noch beim Oekume-

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nischen Rat in Genf war, ständig gedrängt wurde, dass die EKD zur Judenfrage Stellung nehmen müsse. Da ich an diesem Problem, dem die Lebensarbeit meines Vaters gegolten hatte, persönlich besonders interessiert bin, wurde mir die Bearbeitung dieser Vorgänge auf meinen Vorschlag übertragen. Dabei erhielt ich von dem damaligen Leiter der Kirchenkanzlei, Präsident D. Asmussen, die Weisung, dass man es vorerst nach Möglichkeit vermeiden solle, den Rat der EKD offiziell mit der Sache zu befassen. Es erschien vielmehr angebracht, zunächst auf eine Klärung der theologischen Fragen und der praktischen Möglichkeiten einer Initiative auf diesem Gebiet in freier Zusammenarbeit geeigneter Kräfte hinzuwirken, ohne von vornherein die Organe der EKD mit einer unmittelbaren Verantwortung für diese Arbeit zu belasten. Ich habe darum begonnen, persönlich Verbindungen mit Persönlichkeiten und Gruppen zu suchen, die irgendwie – wissenschaftlich-theologisch, missionarisch oder caritativ – mit dem Dienst an Israel befasst waren. Nach umfangreichen Korrespondenzen kam im Oktober 1947 eine Konferenz in Assenheim zustande, an der sachlich interessierte und zu weiterer Mitarbeit bereite Vertreter von theologischen Fakultäten, Missionsgesellschaften und Hilfsstellen für ehemals Rasseverfolgte beteiligt waren. Diese Konferenz unterbreitete der Kirchenkanzlei einige praktische Vorschläge, die durch ein Rundschreiben den Landeskirchen als Anregung mitgeteilt wurden. Dieses Rundschreiben wurde auch verschiedenen Stellen der Oekumene zur Kenntnisnahme übersandt, die daraus entnehmen konnten, dass die Erwartungen, die auf diesem Gebiet in der Oekumene gehegt wurden, nicht unbeachtet geblieben waren. Auf der Konferenz in Assenheim wurde auch der Plan erörtert, eine umfassende Studientagung über die Judenfrage einzuberufen, die durch ihr geistiges Niveau und die Mitwirkung namhafter Persönlichkeiten die Aufmerksamkeit der Gemeinden und der Öffentlichkeit auf die Judenfrage lenken und dazu dienen sollte, die kirchliche Stellungnahme zu dieser Frage und den damit zusammenhängenden Problemen zu klären. Ich selbst übernahm die Verantwortung für die organisatorische Vorbereitung und Durchführung dieses Planes, während die übrigen Teilnehmer an der Assenheimer Konferenz sich bereit erklärten, mir Vorschläge für die Gestaltung des Tagungsprogrammes und die Auswahl der Redner mitzuteilen. 2.) Bei der weiteren Verfolgung dieser Pläne erwies es sich als notwendig, einen organisatorischen Zusammenschluss der tragenden Kräfte herbeizuführen, schon um eine Stelle zu schaffen, die offiziell als Veranstalter einer solchen Tagung in Erscheinung treten konnte. Inzwischen hatte sich auch in der praktischen Arbeit sowohl der Judenmissionsgesellschaften, die unter erschwerten Bedingungen ihre Organisation wieder aufbauen und neue Wirkungsmöglichkeiten suchen mussten, als auch der christli-

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chen Hilfsstellen für ehemals Rasseverfolgte, die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit ergeben. Es gab zwar bereits eine Dachorganisation für a l l e Hilfsstellen für Rasseverfolgte; diese konnte jedoch nicht zu einer befriedigenden Zusammenarbeit verhelfen, weil sich von vornherein Spannungen zwischen den christlichen und den säkularen Hilfsstellen ergaben. Schliesslich wurde dem International Committee on the Christian Approach to the Jews im Internationalen Missionsrat die Anregung gegeben, für die Zusammenarbeit mit diesem Committee auch in Deutschland einen nationalen Ausschuss auf oekumenischer Grundlage ins Leben zu rufen. Um allen diesen Anliegen gerecht zu werden, kam es im Frühjahr 1948 zur vorläufigen Bildung eines „Deutschen evangelischen Ausschusses für Dienst an Israel“, der die Verantwortung für die 1. Studientagung über „Kirche und Judentum“ in Darmstadt im Oktober 1948 übernahm. Anlässlich dieser Tagung erfolgte die endgültige Konstituierung des Ausschusses, wobei Professor D. Rengstorf/Münster, der Leiter des im Mai 1948 wiederbegründeten Institutum Judaicum Delitzschianum in Münster (früher unter Leitung meines Vaters in Leipzig) und Geschäftsführer des Ev.-luth. Zentralvereins für Mission unter Israel, zum Vorsitzenden und ich zum Schatzmeister und Geschäftsführer gewählt wurden. Der Ausschuss setzt sich zusammen wie folgt: Evang.-luth. Zentralverein für Mission unter Israel 2 Vertreter (je 1 Vertreter für die Ost- und Westzone) Gesellschaft zur Beförderung des Evangeliums unter den Juden 1 Vertreter Missionshaus Jerusalem, Hamburg 1 Vertreter Deutscher Hilfsbund für christliches Liebeswerk im Orient 1 Vertreter Methodistenkirche in Deutschland 1 Vertreter Institutum Judaicum Delitzschianum 1 Vertreter Hilfsstellen für Rasseverfolgte in der britischen Zone 1 Vertreter Hilfsstellen für Rasseverfolgte in der amerik. und franz. Zone 1 Vertreter Hilfsstellen für Rasseverfolgte in der sowj. Zone 1 Vertreter Ferner auf Grund persönlicher Berufung: Pastor Jasper, Bethel b. Bielefeld (Deutscher Evang. Missionsrat), Kirchenrat von Harling, Hannover (Kirchenkanzlei).

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Bei der offiziellen Konstituierung hatte auch Missionspfarrer Burgstahler, Ulm, als Vertreter der Basler Judenmission (Verein der Freunde Israels zu Basel), Deutscher Zweig, mitgewirkt. Hiergegen erhob jedoch nachträglich der Leiter der Basler Gesellschaft, Pfarrer Robert Brunner, Basel, Einspruch mit der Begründung, dass seine Gesellschaft – im Gegensatz zur Basler Heidenmission – keinen deutschen Zweig unterhalte. Da aber andererseits die Basler Judenmission in Deutschland, insbesondere im Südwesten, eine zunehmende Aktivität entfaltet, erscheint eine Zusammenarbeit mit ihr zur Vermeidung von Kollisionen und Überschneidungen dringend erwünscht. Es ist zu hoffen, dass durch Vermittlung des International Committee Mittel und Wege gefunden werden, um die z. Zt. noch bestehenden Hindernisse zu überwinden. 3.) Die praktische Arbeit des Ausschusses bestand bisher zunächst in der Durchführung der beiden Studientagungen über Kirche und Judentum in Darmstadt im Oktober 1948 und in Kassel vom 27. 2.–3. 3. 1950. Je 1 Bericht über diese beiden Tagungen ist als Anlage 1 und 2 beigefügt75. Ferner wurde mit der Herausgabe einer Schriftenreihe begonnen, die dazu dienen soll, in den Gemeinden das Verständnis für die Judenfrage zu erwecken und zu vertiefen. Als 1. Veröffentlichung dieser Reihe erschien die Schrift „Was hat Gott mit den Juden vor?“ von Wilkinson (QuellVerlag). Auf Grund eines umfassenden Berichtes von Rev. Ellison, London, der im Auftrag der Hebrew. Christian Allianz [sic!] die Lage der ehemals Rasseverfolgten in Deutschland eingehend studiert hatte, wurde im Einvernehmen mit dem Zentralbüro des Hilfswerks eine Regelung getroffen, um eine sachgemässe Verteilung ausländischer Spenden für diesen Personenkreis zu gewährleisten. Der Ausschuss sorgte auch für die zweckentsprechende Verwendung von Kollekten, die dem Ausschuss unmittelbar oder durch Vermittlung der Kirchenkanzlei für die Judenmission ohne Angabe einer bestimmten Missionsgesellschaft als Empfänger zugeleitet worden waren. Die eigene Arbeit des Ausschusses wurde durch die Beiträge der Missionsgesellschaften und durch die anlässlich der Studientagungen erhobenen Tagungsbeiträge finanziert. Der Ausschuss verfügt z. Zt. über eine Kapitalreserve von ca. 4.000,– DM. 4.) Mit dem International Committee on the Christian Approach to the Jews besteht enge Zusammenarbeit. Der Vorsitzende des Ausschusses, Prof. D. Rengstorf, gehört dem International Committee an und hat an 75 Anlage 1: John Witt, Zürich, 18. Oktober 1948, „Bericht über die Arbeitstagung Kirche und Judentum vom 11.–15. 10. 1948 in Darmstadt, veranstaltet vom Ev. Ausschuss für Dienst an Israel der EKD“; Anlage 2: Otto von Harling, Abschrift vom 11. März 1950, „betr. Studientagung ‚Kirche und Judentum‘ in Kassel vom 27. 2.–3. 3. 1950“ (EZA BERLIN, 2/5248).

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dessen Sitzungen regelmässig teilgenommen. Ich selbst war mehrmals zu Veranstaltungen des Committees im Ausland eingeladen, konnte aber wegen Zeitmangels nicht daran teilnehmen. Ich habe jedoch an der sachlichen Vorarbeit für diese Veranstaltungen durch schriftliche Diskussionsbeiträge teilgenommen (vgl. z. B. Anlage 376). Vertreter des International Committee waren bei den Studientagungen des Ausschusses zugegen (in Darmstadt Dr. Conrad Hoffmann/New York, in Kassel P. Hedenquist/Uppsala), Pfr. Grolle und Pfr. Bakker/Holland). 5.) Zu dem „Koordinierungsrat für Christen und Juden“, einer von der US.-Mil. Regierung finanzierten und offiziell geförderten Dachorganisation der in verschiedenen Städten ins Leben gerufenen Gesellschaften für christlich-jüdische Verständigung, bestehen mancherlei persönliche Beziehungen. An dem Kongress des Koordinierungsrates in München im Mai 1949 habe ich als Vertreter des Ausschusses teilgenommen, und auf beiden Studientagungen des Ausschusses waren mehrere massgebende Persönlichkeiten vom Koordinierungsrat anwesend. Wir müssen jedoch seitens des Ausschusses darauf Wert legen, gegenüber dem Koordinierungsrat volle Selbständigkeit und Handlungsfreiheit zu wahren, da wir die Begegnung mit dem Judentum eindeutig vom Standpunkt des evangelischen Christentums aus suchen, während der Koordinierungsrat auf einer allgemein humanitären Grundlage zu wirken bestrebt ist. 6.) Im übrigen arbeitet der Ausschuss ohne konfessionelle Bindung auf Allianzgrundlage, lässt aber den Mitgliedern selbstverständlich volle Freiheit in der Wahrung ihrer eigenen konfessionellen Bindungen, soweit solche vorhanden sind. 7.) Die Beziehungen zur EKD sind z. Zt. noch durchaus in der Schwebe, und es dürfte erwünscht sein, sich darüber schlüssig zu werden, ob eine Festigung oder eine Lockerung dieser Beziehungen angestrebt werden soll. Ich selbst bin zwar auf Grund meiner Zugehörigkeit zur Kirchenkanzlei in den Ausschuss berufen worden, aber ohne dienstlichen Auftrag und Vollmacht seitens der Kirchenkanzlei. Im Protokoll über die Konstituierung des Ausschusses ist darum ausdrücklich festgestellt, dass meine Zugehörigkeit nur persönlichen Charakter hat. Immerhin ist aber die erste Initiative auf diesem Gebiet, die zur Bildung des Ausschusses geführt hat, von der Kirchenkanzlei als solcher ausgegangen, und meine Tätigkeit im Ausschuss ist von der Kirchenkanzlei nicht nur geduldet, sondern – zumindest in technischer Beziehung – gefördert worden. Ferner haben sowohl der frühere als auch der jetzige Vorsitzende des Rates der EKD 76 Anlage 3: Otto von Harling, 1. April 1949, „Die Aussichten für die künftige Arbeit der Judenmission in Deutschland“ (EBD.).

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Geleitworte für die Einladungen zu den Studientagungen in Darmstadt und Kassel zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat der damalige Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates, Kirchenpräsident D. Niemöller, die Tagung in Darmstadt mit einer Ansprache eröffnet. So ist dem Ausschuss bisher seitens der EKD und ihrer Organe und Amtsstellen manche Hilfestellung zuteil geworden, und es ist darum wohl nicht unberechtigt, wenn in der Oekumene die Arbeit des Ausschusses in gewissem Sinn der EKD zugerechnet wird. Wenn mit Rücksicht hierauf und in Anbetracht der Tatsache, dass die kirchliche Stellungnahme zur Judenfrage und der Dienst an Israel ein gesamtkirchliches Anliegen ist, eine ständige Verbindung zwischen der EKD und dem Ausschuss auch weiterhin aufrecht erhalten bleiben soll, so wird es aber nunmehr angebracht sein, dass der Rat eine ausdrückliche Entscheidung in diesem Sinne trifft, und dass Formen gefunden werden, um der EKD einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung und Arbeit des Ausschusses zu sichern. Denn es gibt innerhalb des Ausschusses Tendenzen, denen eine völlige Lösung von der EKD nicht unerwünscht sein würde. Gerade in den Kreisen, die den Dienst an Israel als ihr besonderes Anliegen betrachten, besteht hier und da eine gewisse Neigung zur Absonderung, die eine organische Einfügung dieser Arbeit in das kirchliche Leben erschwert und – mit oder ohne Absicht – kirchenfeindliche Einflüsse begünstigt. Die Bemühungen, solchen Einflüssen entgegenzuwirken, könnten eine wesentliche Förderung erfahren, wenn der Rat der EKD sich in geeigneter Form ausdrücklich hinter die Arbeit des Ausschusses stellen würde. Praktisch würde dafür schon ein Beschluss des Rates genügen, dass der Rat meine Mitarbeit im Deutschen evangelischen Ausschuss für Dienst an Israel grundsätzlich billigt. Darüber hinaus könnten vielleicht ein oder zwei Mitglieder des Rates beauftragt werden, Verbindung mit dem Ausschuss zu halten, und seine Wirksamkeit zu beobachten, ähnlich wie es gegenüber dem Deutschen Missionsrat geschehen ist. gez. v. Harling

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15D8. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover-Herrenhausen, 30. Mai 1950 F: EZA Berlin, 2/903 (O). Betr.: Durchführung von Art. 11 der Grundordnung Bezug: Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchenleitungen vom 28. 1. 1950 – Nr. 9635 V. –77. Mit dem vorgenannten Rundschreiben war den Landeskirchenleitungen eine Übersicht darüber, wer nach der Ordnung der einzelnen Gliedkirchen als „Vorsitzender der Kirchenleitung“ i. S. von Art. 11 G. O. anzusehen ist, zur Prüfung und ggf. Berichtigung mitgeteilt worden. Zugleich waren die Kirchenleitungen um Stellungnahme zu der Frage gebeten worden, durch welche Stelle und in welchem Zeitpunkt nach den Bestimmungen, die für die Bestellung des „Vorsitzenden der Kirchenleitung“ in den einzelnen Gliedkirchen gelten, die Fühlungnahme mit dem Rat der EKD erfolgen könne. Aus den Antworten der Landeskirchenleitungen ergibt sich folgendes: I. Es dürfte kaum möglich sein, die Durchführung von Art. 11 G. O. durch verbindliche Verfahrensbestimmungen in einer festen Ordnung einheitlich zu regeln und zu gewährleisten. Denn in den meisten Gliedkirchen wird der „Vorsitzende der Kirchenleitung“ von der Synode gewählt, die nicht an bestimmte im voraus bekannte Wahlvorschläge gebunden ist. Auch da, wo andere Organe ein Vorschlagsrecht haben, besteht daher die Möglichkeit, dass andere Vorschläge aus der Mitte der Synode gemacht und sofort zur Abstimmung gebracht werden. Eine nachträgliche Fühlungnahme ist aber praktisch ziemlich bedeutungslos, da in keiner Gliedkirche die Möglichkeit für eine Wiederholung der Wahl besteht, wenn der Rat der EKD gegen das erste Ergebnis schwerwiegende Bedenken vorbringen sollte. Man wird sich daher, wenn man nicht die Gliedkirchen zu einer Änderung der Wahlbestimmungen veranlassen will und kann, darauf beschränken müssen, die Gliedkirchen zu bitten, dass 1.) Organe, die nach den gliedkirchlichen Wahlbestimmungen ein Vorschlagsrecht haben, angewiesen werden, über ihre Vorschläge rechtzeitig v o r d e r W a h l mit dem Rat der EKD Fühlung zu nehmen, 2.) in den Fällen, wo die Wahl nicht einem vorher vom Rat der EKD 77 EZA BERLIN, 2/903.

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gebilligten Vorschlag entspricht, die Fühlungnahme nach Art. 11 G. O. unverzüglich n a c h d e r W a h l , aber noch v o r d e r E i n w e i s u n g des Gewählten in sein Amt und möglichst auch noch v o r d e r V e r ö f f e n t l i c h u n g des Wahlergebnisses erfolgt. In den Fällen zu 2.) würde die Fühlungnahme allerdings praktisch nur formale Bedeutung haben. Vielleicht empfiehlt es sich, diese Fragen zunächst entsprechend einem Vorschlag der Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland d e r Kirchenkonferenz vorzulegen. II. Es ist ferner zu erwägen, ob diejenigen Gliedkirchen, in denen eine Neuordnung der Wahlbestimmungen im Gange ist, ersucht werden sollen, hierbei von vornherein dem Art. 11 G. O. Rechnung zu tragen. Dafür dürften folgende Möglichkeiten in Betracht kommen: 1.) Die Wahl des Vorsitzenden der Kirchenleitung könnte an Vorschläge gebunden werden, über die von der vorschlagenden Persönlichkeit oder Stelle vorher mit dem Rat der EKD Fühlung genommen worden ist. 2.) Es könnte bestimmt werden, dass an der Tagung des wahlberechtigten Organs, in der die Wahl vorgenommen werden soll, ein vom Rat mit der Wahrnehmung seiner Rechte nach Art. 11 G. O. beauftragtes Mitglied des Rates teilnehmen muss, so dass die Fühlungnahme während der Tagung jederzeit möglich ist. Der letzten Lösung würde eine Regelung entsprechen, die in Art. 114 des Entwurfs für die Grundordnung der Evang. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen78 vorgesehen ist. Nach diesem Entwurf soll der Bischof als Vorsitzender der Kirchenleitung von einem Wahlkollegium gewählt werden, dem ein vom Rat der EKD bestimmter Vertreter angehören soll. Der Rat wird entscheiden müssen, ob die Wahrnehmung seiner Rechte nach Art. 11 G. O. überhaupt einem einzelnen Vertreter übertragen werden kann und ob daher der in Art. 114 des genannten Entwurfs vorgesehenen Regelung zugestimmt werden kann. III. Diese Entscheidung ist auch deshalb notwendig, weil der Landeskirchenrat der Evgl.-Luth. Kirche in Bayern um Auskunft gebeten hat, wie der Rat der EKD, der nur in Abständen von etwa 6 Wochen zusammenzukommen pflegt, im Fall der Fühlungnahme nach Art. 11 G. O. seine Stellungnahme zu gewinnen gedenkt, und welche Stelle zur Antwort ermächtigt ist. Für die Evgl.-Luth. Kirche in Bayern 78 Art. 114 wurde in der verabschiedeten Grundordnung der Kirchenprovinz Sachsens zu Art. 121 („Grundordnung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen“ vom 30. Juni 1950: ABlEKD 1950, Nr. 9 vom 15. September 1950, S. 245–265, hier S. 259). Vgl. 18B3 mit Anm. 7.

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würde die Fühlungnahme nach Art. 11 G. O. in Analogie zu der in Art. 29 des Vertrages mit dem Bayerischen Staat79 vorgesehenen Regelung durch das Präsidium der Landessynode zu geschehen haben. Voraussetzung dafür wäre aber eine „unverzügliche“ Antwort. Diese Voraussetzung könnte am besten durch eine allgemeine Ermächtigung eines Ratsmitgliedes erfüllt werden. Auf jeden Fall wird die Fühlungnahme nach Art. 11 G. O. in allen Gliedkirchen nur dann verwirklicht werden können, wenn sie möglichst wenig zu Schwierigkeiten und Verzögerungen im Wahlverfahren führt. Wir bitten daher den Rat, sich in einer seiner nächsten Sitzungen über die hier dargestellten Fragen: zu I: Erörterung in der Kirchenkonferenz? zu II: Einflussnahme auf die Neuordnung der Wahlbestimmungen in einzelnen Gliedkirchen, insbesondere Stellungnahme zu dem Entwurf der Evang. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen? zu III: Allgemeine Beauftragung eines Ratsmitgliedes mit Wahrnehmung der Rechte des Rates nach Art. 11 G. O.? schlüssig werden zu wollen.

15D9. Schreiben Brandis’ an die Kirchenkanzlei. Hamburg, 31. März 1950 F: EZA Berlin, 2/5936 (O). Betr.: Verteilungsmaßstab für die gesamtkirchlichen Umlagen Die Umlagebeträge der Landeskirchen an den deutschen ev. Kirchenbund bzw. an die deutsche ev. Kirche wurden nach den hier vorliegenden Unterlagen seit dem Jahr 1927 bis zum Jahre 1942 lediglich nach der Seelenzahl bemessen. Im Jahre 1942 wurde der Umlageschlüssel erstmalig nach dem Einkommensteueraufkommen und nach der Seelenzahl berechnet, und zwar in der Weise, dass für die 1. Hälfte des Betrages allein die Seelenzahl, für die 2. Hälfte allein das Einkommensteuer-Ist-Aufkommen zu Grunde gelegt wurde. Es ist heute ohne Kommentar leicht erklärlich, dass gerade im Jahre 1942 bei der Einführung neuer Schlüsselungsgrund79 Nach Art. 29 des „Vertrages zwischen dem Bayerischen Staate und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern rechts des Rheins“ vom 15. November 1924 [GVoBl für den Freistaat Bayern Nr. 3 vom 22. Januar 1925, S. 61–64, hier S. 64] sollte das Präsidium der bayerischen Landessynode vor der Wahl des Kirchenpräsidenten mit der „Bayerischen Staatsregierung in Verbindung treten, um sich zu versichern, daß gegen die für die Wahl in Betracht kommenden Kandidaten Erinnerungen politischer Natur nicht obwalten“.

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lagen nicht gerade von kirchlichen Gesichtspunkten ausgegangen wurde. Die Vermutung liegt sogar nahe, dass durch die neue Schlüsselung den Landeskirchen ein finanzieller Zwang auferlegt werden sollte. Trotzdem ist diese Berechnungsart nach 1945 beibehalten worden. Der Rat der EKiD hat nun für das Jahr 1949 die Beitragsschlüsselung auf das Einkommensteueraufkommen und die Seelenzahl im Verhältnis 70:30 % festgelegt. Damit ist er über die Maßnahmen von 1942 noch hinausgegangen. Der Landeskirchenrat der Evang.-luth. Kirche im Hamburgischen Staate hat daher wiederholt gegen diese Berechnungsart Einspruch erhoben und um Überprüfung gebeten. Der Landeskirchenrat muss zur Begründung seines Einspruches nochmals auf folgende Gesichtspunkte hinweisen. Die Bewertung der Seelenzahl einer Landeskirche ist – vom kirchlichen Standpunkt gesehen – der hauptsächliche Maßstab für eine Beitragsheranziehung der Gliedkirchen. Die Seelenzahl bringt die wirkliche kirchliche Bedeutung einer Landeskirche zum Ausdruck, soweit sie als irdische Organisation und weltliches Institut aufgefasst werden muss. Nach diesem Maßstab der Seelenzahl ist ja auch die Zahl der Synodalen zur Synode berechnet. Auch die Zahl der Pfarrämter innerhalb einer Landeskirche ist allein von der Seelenzahl abhängig. Die Berücksichtigung der Steuerlast der Kirchenmitglieder hingegen ist ein Moment, das aus der Sphäre des Staates und der Wirtschaft genommen ist. Die Ausdrucksformen des Staates dürfen aber im kirchlichen Raum nicht ungeprüft nachgeahmt werden. Der Staat und seine Einrichtungen können nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte für kirchliche Formen nicht blindlings als Modell genommen werden, wenn Nachteile und Schäden für die Kirche vermieden werden sollen. Der Landeskirchenrat Hamburg will nicht verkennen, dass vielleicht eine ausgleichende Korrektur des durch die Seelenzahl gegebenen Maßstabes notwendig sein kann. Die einzelnen Landeskirchen sind gewiss je nach ihrem Besitz und Vermögensstand und je nach wirtschaftlicher Struktur der Bevölkerungskreise wirtschaftliche verschieden. Aber es ist eine grosse Ungerechtigkeit, nur die Einkommensteuerkraft der evangelischen Bevölkerung für einen Ausgleich heranzuziehen und dieses noch in dem übertriebenen Verhältnis von 70 %. Wenn schon die wirtschaftliche Kraft für die Berechnungsgrundlage mit herangezogen werden muss, dann kann sie nicht nur auf dem Einkommensteueraufkommen des Staates basieren. Die Landeskirchen haben noch beträchtliche andere Einnahmen. Wie aus der Zusammenstellung der Kirchenkanzlei der EKiD vom 10. Januar 1950 hervorgeht, beziehen die meisten Landeskirchen Staatszuschüsse in teilweise sehr erheblicher Höhe. Die meisten Landeskirchen verfügen auch über Grund- und Pfründebeseitz, der für die Gemeinden wesentliche Einkünfte abwirft. In weiteren Landeskirchen haben viele Gemeinden

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wirtschaftliche Vorteile aus den Baulasten der politischen Gemeinden, der Patronate und Kirchenschaffneien, die für die Bewertung der wirtschaftlichen Kraft einer Landeskirche herangezogen werden müssen, und in vielen Landeskirchen wird neben der auf der Einkommensteuer resultierenden Kirchensteuer Kirchgeld und ein Zuschlag zur Grundvermögenssteuer erhoben. Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Kraft einer Landeskirche müsste ausserdem die Tatsache berücksichtigt werden, dass der Vermögensverlust der einzelnen Kirche durch Kriegszerstörung sehr verschieden ist. Wenn nun demgegenüber die wirtschaftliche Kraft der Hamburgischen Landeskirche erfasst werden sollte, so muss festgestellt werden, dass sie sich lediglich aus der Kirchensteuer resultiert [sic!]. Infolgedessen ist die Hamburgische Landeskirche stark benachteiligt, wenn bei der Beitragsberechnung für die EKiD 70 % des Einkommensteueraufkommens zum Maßstab genommen werden, während die übrigen Einnahmen der Landeskirchen ausser Ansatz [sic!] bleiben. Entweder muss bei der Festsetzung des Umlagesatzes für Hamburg von dem Gesamtaufkommen der Teil ausgesetzt werden, der an die Hamburgischen Kirchengemeinden durch den Etat abgeführt wird – das ist aber etwa die Hälfte des gesamten Aufkommens – oder es müssen alle anderen Landeskirchen angehalten werden, ihre gesamten Einnahmen, und zwar sowohl die der Kirchengemeinden als auch der zentralkirchlichen Instanzen, anzugeben. geschieht das, so kann aus diesen Einnahmen vielleicht ein brauchbarer Maßstab neben der Seelenzahlbemessung für die Berechnung der Umlage gefunden werden. Es sei hier hinzugefügt, dass auch alle anderen kirchlichen Umlagen (z. B. Hilfswerk, VELKD, Ostbeihilfen) nach der Schlüsselung der EKiD vorgenommen werden, was sich für Hamburg allmählich katastrophal auswirkt. Der Landeskirchenrat ist daher gezwungen, nochmals mit aller Deutlichkeit auf die Ungerechtigkeit der derzeitigen Beitragsbemessung hinzuweisen und bittet, Herrn Oberkirchenrat Lic. Herntrich im Rate der EKiD Gelegenheit zu geben, die Frage der Beitragsbemessung erneut aufzugreifen und den Standpunkt der Hamburgischen Landeskirche zu vertreten. Brandis [m. p.] (Dr. Brandis) Präsident

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15D10. Schreiben Herntrichs an Merzyn. Hamburg, 31. März 1950 F: EZA Berlin, 2/5952 (O). Sehr geehrter, lieber Herr Merzyn! Es war mir sehr leid, dass ich bei der Sitzung, in der Sie das Ihnen bekannte Schreiben von Hamburg in der Kollektenangelegenheit erhalten haben, persönlich nicht anwesend war, sonst wäre Wortlaut und hoffentlich auch Sachentscheidung anders ausgefallen. ich habe mit Herrn Brunotte bereits über die Sachfrage gesprochen. Selbstverständlich ist das Hamburger Schreiben nicht haltbar, da Ihre Anfrage durchaus der Ordnung der EKiD entsprach. ich werde diesen Standpunkt nachdrücklich in unserer Kirchenleitung vertreten und hoffe deshalb, dass wir noch zu einer besseren Lösung kommen. Freilich muss ich auch bei dieser Gelegenheit aussprechen, dass Hamburg in allen gesamtkirchlichen Fragen durch die Umlagebestimmung in eine denkbar schwierige Situation gerät. Der Umlageschlüssel, wie er jetzt geübt wird, ist für Hamburg denkbar ungünstig, ja er ist für uns praktisch unerträglich. Während alle anderen Landeskirchen (mit Ausnahme der reinen Großstadtkirchen) neben dem Abzug von der Einkommensteuer erhebliche Einnahmen haben, die für die Umlagebestimmung der Gesamtkirche so gut wie gar nicht [sic!] in Betracht kommen, wird bei uns in der Großstadtkirche die gesamte kirchliche Arbeit von dem Lohnsteuer- und Einkommensteuerabzug bestritten. Wir haben weder Erhebung von Kirchensteuer auf gemeindlicher oder synodaler Basis, noch ein Kirchgeld, noch Grundeigentum, noch Staatszuschüsse. Von der Summe, die für die Bestimmung der gesamtkirchlichen Umlage maßgeblich ist, wird bei uns schlechthin alles bestritten bishin zur Anstellung des kleinsten Diakons oder der Gemeindehelferin. Nur aus diesem Grunde erklärt sich die im Verhältnis zur Seelenzahl mammuthafte Höhe der Großstadtkirchen. Es ist aber heute so, dass wir trotz aller gegenteiligen Gerüchte über den Reichtum der Hamburgischen Landeskirche nicht mehr die Möglichkeit haben, diese Summen zu leisten. Sie kennen die kirchlichen Verhältnisse gut genug, um zu ermessen, was es bedeutet, dass das Gesamtgebiet unserer Landeskirche den Bombenangriffen ausgesetzt war. Es gibt keine Kirche (mit Ausnahme von Berlin), die prozentual ein solches Maß an Zerstörung von Kirchen, Pfarrhäusern und Gemeindehäusern aufzuweisen hätte. Hier stehen wir vor Aufgaben des Wiederaufbaues, die sich einfach nicht vermeiden lassen, aber auf der anderen Seite ist unsere Kreditmöglichkeit bis auf das äusserste bereits angespannt. Ich habe über diese Dinge ausführlich mit Herrn Brunotte gesprochen und ihm gesagt, dass eine Aufrechterhaltung des bisherigen Schlüssels für Hamburg bereits für das kommende Jahr nicht mehr realisierbar ist. Ich verstehe völlig, dass Sie schwerste bedenken gegen eine Aufrollung der

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Schlüsselfrage haben und halte es daher für den besten Weg, dass für die Großstadtkirchen eine Sonderregelung getroffen wird, die eine andere Relation der Heranziehung der Seelenzahl und der Einkommensteuer vorsieht. Das brauchte praktisch das ganze System nicht zu erschüttern, das eigentlich jeder einsehen muss, dass hier für die Großstadtkirchen exzeptionelle Verhältnisse vorliegen. Mit herzlichen Grüßen Ihr Volkmar Herntrich [m. p.] 15D11. Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei. Göttingen, 6. März 1950 F: EZA Berlin, 2/5922 (D). Betr. Druckkostenzuschuß für kirchenrechtliche Zeitschrift. Bezug: Hiesiges Schreiben vom 28. November 1949 Nach nunmehrigen noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit der Verlagsfirma Vandenhoeck und Ruprecht stellt sich bei der wider Erwarten für unbestimmte Zeit andauernden Absatzschwierigkeit der Zuschussbedarf für die Zeitschrift als voraussichtlich höher heraus, als in dem Antrage vom 28.11.1949 angenommen ist. Wir haben mit 3–4000,– DM Satz- und Papierkosten, etwa 1000,– DM Kosten der erstmaligen Werbung und 1000,– DM für Honorare zu rechnen, da ein bescheidenes Bogenhonorar von etwa 40,– DM von unverhältnismäßiger Bedeutung für die Güte der Beiträge sein würde und deshalb nicht zu entbehren ist. So wird der zu erbittende Zuschuß vorsorglich mit 6000,– DM in Aussicht zu nehmen sein. Wir stehen mit weiteren Verlegern in Fühlung, was jedenfalls in dem Falle eine große Erleichterung der Kosten herbeiführen würde, daß die Zeitschrift in der russischen Zone gesetzt würde. gez. Smend 15D12. Schreiben Schwarzhaupts an die Ratsmitglieder. Frankfurt/M., 25. Mai 1950 F: EZA Berlin, 2/2209 (H). Im Haushaltsplan des Kirchlichen Aussenamtes für 1950/5180 ist durch 80 Der Haushaltsplan des Kirchlichen Außenamtes 1950/51 war Teil des Haushaltsplans der

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die Kürzung von Kap. V Tit. 6 um 29.500,– DM gegen unseren Vorschlag der Betrag gestrichen worden, den wir für die Bezahlung der rückständigen Ansprüche von versorgungsberechtigten Auslandspfarrern vorgesehen hatten. In der Zeit vom 1. 5. 1945–31. 3. 1948 haben die meisten Versorgungsberechtigten nur Abschlagzahlungen von 100,– bis 150,– RM bzw. DM erhalten. Zur Bezahlung der gesamten Rückstände wären 26.000,– DM nötig gewesen. Es besteht kein Zweifel, dass ein rechtlicher Anspruch auf Nachzahlung dieser Rückstände besteht. Einer der Gläubiger, der Erbe der inzwischen verstorbenen Witwe Lessing, drängt heftig auf Zahlung und droht mit Klage. Wir möchten es vermeiden, nur an diejenigen Gläubiger, die am stärksten drängen, Einzelbeträge zu bezahlen, die wir aus Kap. V Tit. 6 entnehmen müssten, und denjenigen Witwen, die in Rechtsangelegenheiten unerfahren und vielleicht viel bedürftiger sind als die Erbengemeinschaft Lessing, nichts zu geben. Wenn wir allen Versorgungsberechtigten in diesem Haushaltsjahr ein Fünftel ihrer Rückstände bezahlen, wären dazu etwa 5.000,– DM nötig. Dieser Betrag könnte, soweit wir es bis jetzt übersehen können, aus deckungsfähigen Titeln aufgebracht werden. Um eine derartige gleichmässige Behandlung der Gläubiger möglich zu machen, schlagen wir vor, dass der Rat der EKD folgende Verordnung erlässt: „Verordnung des Rates der EKD: Ansprüche auf Alters- oder Hinterbliebenen-Versorgung gegenüber der EKD, die in der Zeit vom 1. 5. 45–31. 3. 48 fällig waren, können in dem Haushaltsjahr 1950/51 nur mit einem Fünftel des fällig gewordenen Betrages geltend gemacht werden. Im übrigen ruhen die Ansprüche bis auf weiteres. Der Rat der EKD.“ Im Auftrag gez. Dr. Schwarzhaupt 15D13. Schreiben Stählins an den Rat. Oldenburg i. O., 30. März 1950 F: EZA Berlin, 2/2260 (H). Beifolgend lege ich dem Rat die Erklärung vor, welche von den evangelischen Teilnehmern des evangelisch-katholischen Gesprächs in Paderborn am 26. März einmütig beschlossen und den katholischen Teilnehmern in AnweEKD für das Rechnungsjahr 1950 (11C6). Vgl. auch den Abdruck in: ABlEKD 1950, Nr. 5 vom 15. Mai 1950, S. 104ff., hier S. 105.

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senheit des Herrn Erzbischofs von Paderborn vorgetragen worden ist81. Wir haben den katholischen Teilnehmern zugleich mitgeteilt, daß wir die Absicht haben, diese Erklärung dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland vorzulegen und uns vorzubehalten, sie zu veröffentlichen, falls der Fortgang der Diskussion einen solchen Schritt notwendig machen sollte. Diese Erklärung ist das Ergebnis eingehender Aussprachen sowohl im Kreis der evangelischen Teilnehmer wie im Kreis der Gesamtkonferenz. Diese Aussprache ist mit einer bemerkenswerten Offenheit geführt worden; aber es konnte darüber kein Zweifel entstehen, daß die römisch-katholischen Teilnehmer nicht nur persönlich den entschiedenen Willen hatten, auch auf Grund dieser unserer Erklärung die gemeinsamen theologischen Gespräche fortzusetzen, sondern ebenso überzeugt waren, damit im Sinne Roms und des Heiligen Offiziums zu handeln. Bei dieser Sachlage sehen wir keinen Grund, unsererseits uns diesen Gesprächen zu entziehen, die in der Gründlichkeit ihrer theologischen Arbeit und der Offenheit der gegenseitigen Aussprachen keine Parallele in der ganzen Welt haben und denen darum eine große gesamtkirchliche Bedeutung zukommt. Wir sind darum dem Rat dafür dankbar, wenn er weiterhin wie bisher die Wichtigkeit dieses gesamtkirchlichen Dienstes durch die Bewilligung der notwendigen Mittel anerkennt, und können in voller Verantwortung den Rat bitten, diese Arbeitstagungen auch weiterhin mit seinem Interesse zu begleiten. (gez.) D. W. Stählin

15D14. „Erklärung des Evangelischen Ökumenischen Arbeitskreises“. Paderborn, 26. März 1950 F: EZA Berlin, 2/2260 (H; Anlage zu 15D13). In den Tagen vom 25.–27. März 1950 fand in Paderborn die achte gemeinsame theologische Tagung eines römisch-katholischen und eines evangelischen ökumenischen Arbeitskreises statt. Die Instruktion des Heiligen Offiziums in Rom vom 20. Dezember vorigen Jahres82 machte es für die evangelischen Teilnehmer dieser Konferenz notwendig, die Frage zu prüfen, ob sie es nach dem Inkrafttreten dieser Instruktion weiterhin verantworten können, an solchen Gesprächen teilzunehmen, und welchen kirchlich verantwortlichen Sinn solche Gespräche haben können. 81 15D14. 82 15E7.

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Wir haben zunächst zur Kenntnis genommen, daß von den römischkatholischen Teilnehmern unserer Arbeitstagungen die neue Instruktion des Heiligen Offiziums als eine Auslegung des Monitums des gleichen Offiziums (vom 5. Juni 1948) verstanden wird und daß der Instruktion die Absicht zugesprochen wird, die Gespräche zwischen römisch-katholischen und nicht-römisch-katholischen Christen zu fördern. Wenn dabei diese Gespräche und Konferenzen an bestimmte Voraussetzungen gebunden werden, so kann diese grundsätzliche Stellungnahme der höchsten Instanz in Rom niemanden überraschen, der mit den Grundsätzen der römisch-katholischen Kirche vertraut ist. Wir durften freilich in offener Aussprache darüber keinen Zweifel lassen, daß wir unsererseits diesen Grundsätzen widersprechen müssen und durch unsere Teilnahme an zwischenkirchlichen Gesprächen nicht den Anschein einer Zustimmung erwecken wollen. Wir leiden mit allen christlichen Brüdern unter der Zerspaltung des Leibes Christi und beten mit ihnen um die Einheit aller derer, die den Namen Christi bekennen; aber wir vermögen diese Spaltung der Kirche nicht als Abfall der reformatorischen Kirchen von der einen wahren Kirche zu verstehen, und wir können uns darum eine Einigung nicht als Konversion einzelner Christen oder ganzer Gruppen und Kirchen zur römisch-katholischen Kirche vorstellen; wir sind vielmehr dessen gewiß, daß Gott das Getrennte dadurch zusammenführen will, daß alle Teile wachsen an dem, der unser aller Haupt ist, und daß der Heilige Geist gemäß der Verheißung des Herren uns alle zum vollen Verständnis der Wahrheit leitet. Jeder der beiden ökumenischen Arbeitskreise hat sich bei ihrer Begründung am 3. April 1946 die Aufgabe gestellt, „im Glauben an die Eine Kirche jene theologischen Fragen zu studieren, die durch die Spaltung der Christenheit hervorgerufen sind“. Beide Arbeitskreise waren sich von Anfang an bewußt, mit dieser Bemühung je ihrer Kirche einen verantwortlichen Dienst zu leisten. Damit haben unsere Konferenzen heute wie bei ihrer Begründung den für beide Kirchen gleich wünschenswerten Zweck, in gemeinsamer Bemühung um die christliche Wahrheit die gegenseitige Kenntnis und das Verständnis für die Lehraussagen und die Frömmigkeitsformen der anderen Kirche zu vermehren und zu vertiefen. Der Gedanke daran, die Teilnehmer nach der einen oder anderen Seite hin zum Übertritt zu veranlassen, lag niemals in der Absicht dieser Konferenzen und würde der Offenheit unserer Gespräche und dem Ernst unseres Ringens widerstreiten. Mit dieser Zielsetzung entsprechen unsere Arbeitstagungen nach der Überzeugung der römisch-katholischen Teilnehmer den Richtlinien der „Instruktion“, die neben Tagungen und Veranstaltungen ganz anderer Art nur an einem Punkt solche streng wissenschaftlich-theologischen Konferenzen erwähnt und ausdrücklich billigt.

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Nachdem dieses alles offen ausgesprochen worden ist und nachdem die römisch-katholischen Teilnehmer von dieser unserer Erklärung Kenntnis genommen haben, tragen wir keine Bedenken, diese Arbeitstagungen fortzusetzen und glauben damit ebenso der ganzen Christenheit wie unserer eigenen Kirche einen wichtigen Dienst zu leisten. Paderborn, 26. März 1950 Im Namen des Evangelischen Ökumenischen Arbeitskreises gez. D. Dr. Stählin gez. D. Dr. Schlink

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15E Dokumente 15E1. Zusammenfassung Hartensteins der Aussprache zwischen Lilje, Herntrich und Hartenstein am 9. Juni 1950 über Hilfswerkfragen. Stuttgart, 10. Juni 1950 F: LKA Stuttgart, NL Hartenstein, Nr. 15 (O). 1. Vorschlag Hartenstein: Vier Möglichkeiten. Verlängerung des Hilfswerkgesetzes83, Auflösung des Hilfswerks, Bildung eines diakonischen Amtes der EKD, Schaffung eines Vereins im Rahmen des Centralausschusses. Vorschlag, auf die 3. Lösung einzugehen, um den Impuls des Hilfswerks in das Ganze der EKD hineinzubauen. Verkleinertes Zentralbüro mit Referaten für Oekumenische Arbeit, Kirchlicher Wiederaufbau, Siedlungsfragen, Flüchtlingsfragen und Sozialgesetzgebung. Schaffung eines Ausschusses unter einem Ratsmitglied, in dem das Diakonische Amt und der Centralausschuß verbunden sind, um die gesamte Liebesarbeit der EKD zu koordinieren und eine echte Kooperation zu garantieren. Personell. Dr. Krimm als Leiter des Diakonischen Amtes, nicht Dr. Gerstenmaier, der in der Politik wohl größere Wirkungsmöglichkeiten hat. Frage der Zuziehung von Dr. Krimm in den Rat. 2. Beitrag Lilje: Vorfragen: Wird Gerstenmaier bleiben oder nicht? Ist Dr. Krimm der rechte Mann? Zur Sache: Guter Eindruck von der Geschäftsführerkonferenz des CA. Er ist nicht mehr „Frick“, auch nicht bestimmt durch den langsamen Münchmaier [richtig: Münchmeyer], auch 83 Gemeint ist das „Kirchengesetz zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland“ vom 13. Januar 1949. Vgl. Anm. 74.

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nicht durch die betriebsamen Wenzel usw. Sehr sachliche Aussprache, geistliches Gespräch auch über das Verhältnis von Innerer Mission und Hilfswerk. Wissen um den Zusammenhang von Verkündigung und Liebesdienst. Ein gewisses Problem liegt bei der Führung. Besteht eine Notwendigkeit für die Weiterführung des Hilfswerks? Wir sollten es nicht wie eine alte Maschine verschrotten. Dann hängt aber alles an dem „Wie“ der Fortführung. Ist der Plan Hartenstein nicht eine Konstruktion? Die Frage der Kooperation zwischen Hilfswerk und CA ist auf alle Fälle möglich. Unklar aber ist, was das Diakonische Amt tun sollte, besonders problematisch die Frage der Durchorganisierung des Diakonischen Dienstes von der Einzelgemeinde bis zur Spitze auf der Reichsebene [sic!]. Wir würden ein Amt brauchen mit klarer Arbeitsumgrenzung und eindeutigen Zuständigkeiten. Aber die missionarisch diakonische Haltung betrifft ja nicht nur das Liebeswerk. Wir sind auf dem Wege zur Missionskirche. 3. Beitrag Herntrich: Sollten wir nicht den Namen und die Sache des Hilfswerks, wie es Hartenstein umschrieben hat, belassen. Denn das Diakonische Amt ist doch weit mehr als dieser Auftrag. Wir müssen bedenken, daß Kirche und Innere Mission viel enger zueinander gefunden haben, umso enger, je weniger Organisation. Auch in der Einzelgemeinde ist ein viel engeres Verhältnis zwischen Kirche und Diakonie gewachsen. Auch in der Inneren Mission sieht man die Kirche handeln. Die Freikirchen sollten auch dabei bleiben. Zu Dr. Krimm: Hat er die Erfahrung in der Einzelgemeinde, der Inneren Mission, in einer Kirchenleitung? Ich würde lieber Schultze vorschlagen. Das Berneuchenerische ist bei Krimm eine schwere Hypothek. 4. Zum Schluß bewegten sich unsere Gedanken in folgender Richtung. Das Entscheidende ist das Zusammenführen von Hilfswerk und CentralAusschuß unter einem Dach, noch ohne eine große kirchliche Konstruktion. Vorschlag: Das Hilfswerk nach Bethel zu verlegen in dem von Hartenstein vorgesehenen begrenzten Umfang und die beiden Werke einfach sich zusammenleben und zusammenfinden lassen, bis sich daraus eine neue klare Sicht ergibt. Außerdem Schaffung einer diakonischen Kammer, die regelmäßig die beiden Werke vereinigt. Vorsitz ein Ratsmitglied. Damit wäre die Gefahr vermieden, daß das Hilfswerk zu einer bürokratischen Instanz im kirchenbehördlichen Sinn würde, und ferner, daß der missionarische Gedanke nur auf einem Sektor sich auswirkte, während er doch für das Ganze der Kirche bestimmt ist.

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15E2. Schreiben Brunottes an Benn. Hannover, 30. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/1861 (D mit Paraphe Brunottes). Lieber Herr Benn! Wir sind zur Zeit mit der Durchführung des Ratsbeschlusses Ziffer 4 von Neuendettelsau beschäftigt. Dabei sind einige Fragen entstanden, die ich gern klären möchte. Wir nehmen an, daß Ziffer 4 a) von Ihnen durchgeführt wird und daß wir dabei Weiteres nicht zu veranlassen haben. Die Ziffern 4 c) und 4 d) sind von uns gegenüber dem Außenamt bezw. dem Zentralbüro des Hilfswerks zur Erledigung gebracht worden. Es handelt sich nur noch um Ziffer 4 b). Hiernach hat der Rat beschlossen, gemäß § 5 Absatz 2 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 195084 das Gutachten des Spruchausschusses hinsichtlich der Beamten Peperkorn, Schildhauer, Engelke, Hohlwein einzuholen. Uns ist nun nicht ganz klar, welches Verfahren dabei einzuschlagen ist. Zunächst wird man wohl ein Exposé über jeden einzelnen Beamten machen müssen. Dürfen wir bitten, daß diese Aufstellung hinsichtlich der Herren Engelke und Hohlwein bei Ihnen gemacht wird, da wir die Personalakten nicht zur Hand haben? Über Engelke weiß ich so gut wie gar nichts. Bei Hohlwein muß betont werden, daß er praktisch niemals in der Kirchenkanzlei Dienst getan hat und daß er ein exponierter Vertreter der Thüringer DC. war. Wegen der Beamten Peperkorn und Schildhauer haben wir die notwendigen Aufstellungen gemacht. Es fragt sich nun, wie die Bestimmung des § 5 Absatz 2 letzter Satz zu handhaben ist. Das Verfahren wird nach § 5 Absatz 3 so einzuleiten sei, dass der Beamte schon jetzt davon zu benachrichtigen ist, daß ein Verfahren nach § 5 Absatz 1 eingeleitet ist. Wir würden diese Nachricht von uns aus an Peperkorn und Schildhauer geben und Sie bitten, Engelke und Hohlwein zu benachrichtigen. Die eigentliche Frage ist, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form dem Beamten Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden soll. Soll der Spruchausschuß zunächst den Sachverhalt feststellen, ohne die betroffenen Beamten zu hören, oder soll der Spruchausschuß seine Feststellung abschließend erst treffen, wenn die Beamten angehört worden sind? Muß der Spruchausschuß zu einer Sitzung zusammentreten, um den Sachverhalt zu ermitteln, oder kann die Feststellung des Sachverhaltes auf schriftlichem Wege erfolgen? Genügt es, wenn die Stellungnahme der betroffenen Beamten schriftlich erfolgt, oder können diese Anspruch darauf erheben, mündlich gehört zu werden? Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns Ihre Stellungnahme zu diesen 84 11C1. Vgl. auch Anm. 12.

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Fragen baldmöglichst mitteilen würden. Ebenso bitten wir um Nachricht, ob hinsichtlich der Herren Engelke und Hohlwein das Nötigste von Ihnen aus veranlasst ist. Mit herzlichen Grüßen Ihr 15E3. Schreiben Brunottes an Gerstenmaier. Hannover, 27. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/P 185 (D mit Paraphe Brunottes). Betr.: Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK Bezug: Dortiges Schreiben vom 30. Mai 195085. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat in seiner Sitzung am 8. Juni 1950 in Neuendettelsau auf das dortige Schreiben festgestellt, daß er an die beiden zur Zeit im Zentralbüro des Hilfswerks im Angestelltenverhältnis tätigen Wartestandsbeamten der ehemaligen DEK, Oberkirchenrat Dr. Schröder und Amtsrat Schalge, keinen Auftrag im Sinne von § 1 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 195086 erteilt hat und auch nicht zu erteilen beabsichtigt, so daß auch diese beiden Wartestandsbeamten der ehemaligen DEK kraft Gesetzes mit dem 1. Juli 1950 in den Ruhestand treten. Eine planmäßige Beamtenstelle bei der Evangelische Kirche in Deutschland könnte den beiden genannten Herren nur wieder übertragen werden, wenn ihre Verwendung im unmittelbaren aktiven Dienst der EKD beabsichtigt wäre, oder wenn nach § 8 Absatz 2 Satz 3 des Hilfswerksgesetzes vom 13. 1. 194987 eine Berufung in ein Beamtenverhältnis beim Zentralbüro durch den Rat der EKD erfolgen würde. Da beides nicht der Fall ist und ein Auftrag des Rates gemäß § 1 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 1950 nicht vorliegt, muß es mit der Zurruhesetzung der beiden genannten Beamten sein Bewenden haben.

85 15D2. 86 11C1. Vgl. auch Anm. 12. 87 Vgl. Anm. 74.

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15E4. Schreiben Gerstenmaiers an die Kirchenkanzlei. Stuttgart, 11. Juli 1950 F: EZA Berlin, 2/1861 (O). Betr.: Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK Dortiges Schreiben vom 27. 6. 1950 Nr. 4801 I88 Die Auffassung, dass die beiden beim Hilfswerk angestellten Wartestandsbeamten Oberkirchenrat Dr. Schröder und Amtsrat Schalge gemäss § 1 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 195089 in den Ruhestand zu versetzen seien, kann ich nicht billigen. Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland ist gemäss dem Kirchengesetz vom 13. 1. 194990 eine Einrichtung der Kirche in der Erfüllung ihres diakonischen Auftrages (§ 1), sein Rechtsträger ist gemäss § 3 die Evangelische Kirche in Deutschland. Der dem Hilfswerk, und damit den in ihm arbeitenden Kirchenbeamten erteilte Auftrag geht hiernach zwar nicht auf den Rat, wohl aber auf die dem Rat übergeordnete Synode zurück. Es würde eine willkürliche Auslegung des genannten § 1 darstellen, wenn z. B. der dem Bischof D. Heckel erteilte Auftrag, der die Gebiete der Kriegsgefangenenfürsorge und der wissenschaftlichen Bearbeitung der Diasporafragen umfasst, anerkannt, und eine Tätigkeit im Zentralbüro des Hilfswerks, bei der es sich um nicht unbedeutende Aufgaben der Kirche handelt, nicht gewertet würde. Diese Auffassung wird gestützt durch die Bedeutung der Arbeitsgebiete der beiden Beamten. Bei Amtsrat Schalge, der die grosse und schwierige Registratur des Zentralbüros aufgebaut hat und in vorbildlicher Weise führt, liegt dies auf der Hand. Die von Dr. Schröder bearbeitete Auswanderung stellt für die Evangelische Kirche in Deutschland insofern ein schweres Problem dar, als die Gefahr besteht, dass die jetzt und mehr noch bei einer kommenden Internationalisierung des Flüchtlingswesens einsetzende Auswanderung zu einer religiösen, kirchlichen und menschlichen Atomisierung der Auswandernden führt, wenn nicht schon jetzt ein massgebender Einfluss kirchlicher Organe auf diesen Prozess gesichert wird. Dies ist durch das Zentralbüro geschehen. Durch Verhandlungen mit dem Bundesinnenministerium und dem Flüchtlingsministerium wurde sichergestellt, dass alle an die Regierung gebrachten Auswanderungspläne ihre Ausführung nur unter Mitwirkung kirchlicher Organe, d. h. so finden sollen, dass konfessionelle geschlossene Gemeinden im Ausland entstehen. In einer zur Prüfung solcher Vorhaben vom Bundesinnenministerium ge88 15E3. 89 Vgl. 11C1. 90 Vgl. Anm. 74.

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gründeten Studiengesellschaft ist Dr. Schröder leitend tätig. Auf der gleichen Linie liegt eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Lutherischen Weltbund und dem Weltrat der Kirchen, die es schon jetzt ermöglicht, Flüchtlingen in einer Gemeinde ihres Glaubens in Übersee eine neue Heimat zu verschaffen und ihnen die Kosten der Überfahrt, deren Bezahlung in deutscher Währung noch nicht möglich ist, in US-Dollar vorzustrecken. In diesem Jahr wurden bereits mehrere hunderttausend Dollar hierher aufgewendet. Es ist widersinnig, Beamte, die in solchen kirchlich bedeutsamen Aufgaben verantwortlich und mit Erfolg tätig sind, zu diffamieren und wirtschaftlich zu schädigen. Schliesslich ist zu erwähnen, dass beide Beamte in ihrer Persönlichkeit und Amtstätigkeit keine Veranlassung zu strafähnlichen Massnahmen bieten, sondern sich in ihren früheren Stellungen durch lange Jahre die Kenntnisse und Erfahrungen erworben haben, deren sie bei ihrer jetzigen Tätigkeit bedürfen. Dr. Schröder – jetzt 58 Jahre alt – ist nach seiner Rückkehr von Südamerika im Jahre 1925, wo er mehrere Jahre als Pfarrer tätig war, mit Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Kirchengeschichte des evangelischen Auslandsdeutschtums hervorgetreten und promovierte an der Hamburger Universität in Überseegeschichte. Im Jahre 1931 wurde er von dem damaligen Referenten im Kirchenbundesamt D. Heckel zur Übernahme eines Berliner Pfarramtes veranlasst, führte eine Reorganisation der Evangelischen Auswandererfürsorge durch und war in der Folge in steigendem Masse nebenamtlich und ehrenamtlich im kirchlichen Auslandsdienst tätig. So hat er im Kirchlichen Aussenamt durch Jahre die Referate Südamerika, Afrika, Australien, Russland und Vorbildung der Auslandsgeistlichen bearbeitet. Trotz dieser langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit konnte erst im März 1940 – er befand sich seit 1939 als Offizier im Wehrmachtsdienst – eine Planstelle für ihn geschaffen werden. Sein Hauptwerk ist eine Geschichte der deutschen evangelischen Gemeinden in Brasilien, die unter dem Titel „Brasilien und Wittenberg“ bei de Gruyter in Berlin erschienen ist. Seit 1946 ist Dr. Schröder im Zentralbüro tätig. Amtsrat Schalge – jetzt 44 Jahre alt – steht seit seinem 16. Lebensjahr im Dienst kirchlicher Behörden, zunächst beim Evangelischen Konsistorium der Mark Brandenburg, dann beim Evangelischen Oberkirchenrat in Charlottenburg und seit Anfang 1931 beim Kirchenbundesamt. In diesem Ausbildungsgang hat er sich Kenntnisse erworben, die ihn zur Ausübung seiner jetzigen Stellung befähigen. Die von mir angeführten Gründe zeigen, dass die in Aussicht gestellte Massnahme der Zwangspensionierung mit verkürzten Bezügen rechtlich nicht haltbar und sachlich und persönlich nicht begründet ist. Dies trifft umsomehr zu, als die von beiden Beamten früher innegehabten Stellungen

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wohl planmässig beibehalten, aber nicht mit Personen besetzt worden sind, die nach Vorbildung und sonstiger Eignung gegenüber den beiden verfehmten [sic!] Beamten einen Vorzug im Sinne ihres Auftrages besitzen. Ich bitte daher, die Fälle Dr. Schröder und Amtsrat Schalge erneut dem Rat vorlegen zu wollen. Gerstenmaier [m. p.]

15E5. Schreiben Osterlohs an die Mitglieder der Kirchenkonferenz. Hannover, 12. August 1950 F: EZA Berlin, 2/3506 (H). Betr.: Kirchenkonferenz am 24. 8. 1950 in Essen. Ziffer 1 der Tagesordnung. Der Ehekonsensus für Geistliche. Bezug: a) Schreiben des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Vorsitzende. vom 21. 6. 1950, – K. B. 2697/50 –91. b) Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 21. 6. 1950, – 5179.III. –92. Als Vorbereitung für die Aussprache auf der Kirchenkonferenz geben wir einen zusammenfassenden Überblick über das Ergebnis unserer Rundfrage bei den Landeskirchenleitungen. 1.) Bestehende gesetzliche oder verfassungsrechtliche Bestimmungen. Eine Reihe von Landeskirchen hat auf bereits bestehende Ordnungen hingewiesen, durch deren Anwendung z. T. schon jahrelang Erfahrungen gesammelt worden sind. Genannt worden sind uns folgende Texte: a) Bayern: Kirchengesetz über Dienstverhältnis der Pfarrer vom 27. 4. 1939 A IV § 41 I–III. Kandidatengesetz vom 10. 7. 36 (neue Fassung vom 27. 4. 39) § 18 I–II. b) Kurhessen-Waldeck: Kirchengesetz vom 23. 6. 1949, veröffentlicht im Kirchenamtsblatt Nr. 5 vom 14. 7. 1949. c) Thüringen: Verfassung vom 10. 10. 1924, § 58. d) Braunschweig: Amtsblatt Stück 2 vom 6. 3. 1937, Nr. 5169. e) Baden: Dienstgesetz vom 24. 3. 1920, § 2 Verordnungsbl. S. 17. Pfarrkandidatenordnung vom 27. 3. 1922, § 10, Vbl. S. 57. Bekanntmachung vom 28. 7. 1922, Vbl. S. 114, Abs. 1, 2 + 4. Bekanntmachung vom 17. 3. 50, Vbl. S. 18. 91 Das Schreiben von Dibelius konnte nicht ermittelt werden. 92 15E6.

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2.) Grundsätzliche Bedenken. Einige Landeskirchen begründen grundsätzliche Bedenken gegen jede gesetzliche Regelung mit dem Hinweis auf einen innersten Bezirk persönlicher Freiheit, der nicht angetastet werden dürfe, und mit der Vermutung, dass die Folgen einer neu einzuführenden Ordnung problematisch seien. 3.) Geordnetes Verfahren brüderlicher Zucht. Die Mehrheit der vorliegenden Äußerungen setzt sich ein für eine betont seelsorgerliche Behandlung des ganzen Gebietes, bei dem aber ein bestimmtes Verfahren durch gesetzliche Bestimmungen geordnet und in seinem Ernst durch gesetzlich umschriebene Konsequenzen gesichert sein müsse. Die Entscheidung über Erteilung oder Ablehnung des Konsensus wird dann dem leitenden Geistlichen oder seinem Stellvertreter (seinen Stellvertretern) zugesprochen, wobei im Falle der Ablehnung eine vor der Entscheidung erfolgte Beratung mit einem Kreis von Amtsbrüdern als erforderlich erscheint. Die Möglichkeit, eine Berufungsinstanz gegen die so getroffene seelsorgerliche Entscheidung anzurufen, erscheint als nicht angemessen. Der Abs. V des mitgeteilten Entwurfs93 wird als unzureichend angesehen. Die Mehrheit der Äußerungen hält es nicht für möglich, daß ein Träger des Amtes oder ein Anwärter auf das Amt im Dienst bleibt, wenn er sich über die endgültige seelsorgerliche Entscheidung des leitenden Geistlichen hinwegsetzt. 4.) Behördliche Entscheidung. Mehrere Äußerungen treten dafür ein, daß im Konfliktsfalle die seelsorgerliche Beratung abgelöst wird durch eine gesetzlich geregelte behördliche Entscheidung. Auch für diesen Fall wird die Ablehnung dieser Entscheidung durch den Betroffenen als Grund für Entlassung aus dem Dienst angesehen. 5.) Unterschiede in der Anwendung gegenüber Studenten, Vikaren und ordinierten Pfarrern. Einige Landeskirchen treten entschieden dafür ein, daß Eheschließungen nur ordinierten Pfarrern erlaubt werden. Gelegentlich erscheint es auch fraglich, ob Studenten (von welchem Semester ab) bereits die Verlobung gestattet werden soll. Die meisten Landeskirchen vertreten die Ansicht, daß Studenten, die ohne Genehmigung oder sogar gegen den Rat der Kirchenleitung eine Ehe eingegangen sind, nicht zu den Prüfungen und damit nicht zum Amt zuzulassen sind. 6.) Geschiedene Pfarrer. Es erscheint als ein besonderes Problem, ob einem geschiedenen Pfarrer für eine zweite Ehe der Konsensus erteilt werden kann oder nicht. 7.) Berufungsinstanz.

93 15D3.

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Einzelne Landeskirchen halten es für erforderlich, daß gegen die getroffene Entscheidung eine Einspruchsmöglichkeit besteht. Dabei taucht die Frage auf, welche aktenmäßigen Unterlagen bei einer solchen Regelung geführt werden müssen. 8.) Gemeinsame „Minimalregelung“. Allgemein wird gesehen, daß die erzieherische Auswirkung einer ganzen Regelung und Gesetzgebung auf diesem Gebiet für den ganzen Pfarrerstand weitgehend abhängig ist davon, daß keine billige Ausweichmöglichkeit von einer Landeskirche zu einer anderen besteht. Es entsteht die Frage, ob ein Übereinkommen unter den Landeskirchen möglich ist, daß die Ablehnung der Zulassung zur Prüfung und die Entlassung aus dem Dienst durch eine Landeskirche bedingungslos von allen anderen Landeskirchen anerkannt wird. Andererseits könnte auch eine gemeinsame inhaltliche Minimalregelung etwa in der Weise getroffen werden, dass a) alle Landeskirchen ihre Pfarrer und Anwärter auf das Amt verpflichten, auf jeden Fall eine beabsichtigte Verlobung persönlich bei dem leitenden Geistlichen oder seinem Vertreter anzumelden, b) die Unterlassung dieser Anmeldung auf jeden Fall die Entlassung aus dem Dienst oder die Nichtzulassung zum Amt zur Folge hat. In Vertretung gez. Osterloh

15E6. Schreiben Osterlohs an die Leitungen der Landeskirchen. Hannover, 21. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/3506 (H). Betr.: Ehekonsens für Geistliche. Bezug: Ohne. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf seiner Sitzung am 8. Juni 1950 in Neuendettelsau beschlossen, dass die Frage der kirchlichen Gesetzgebung über den Ehekonsens für Geistliche auf der nächsten Sitzung der Kirchenkonferenz besprochen werden soll. Wir übersenden als Anlage den Entwurf eines Beschlusses über den Ehekonsens für Geistliche, der von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union gefaßt worden ist94. Zur Vorbereitung der gemeinsamen Besprechung bitten wir die Kirchenleitungen uns ihre 94 15D3.

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Stellungnahme zu dieser Frage und ihre Anregungen unter Beifügung des Wortlautes etwa bestehender oder geplanter Regelungen mitzuteilen. Die Äußerungen der Kirchenleitungen müssen bis zum 10. August 1950 in der Kirchenkanzlei vorliegen, damit sie bei der Vorlage für die Kirchenkonferenz berücksichtigt werden können. In Vertretung: gez. Osterloh

15E7. Instruktion des Heiligen Offiziums „Ecclesia Catholica“. Rom, 20. Dezember 1949 (Übersetzung) F: EZA Berlin, 2/2260 (H). – Abdruck: Der Überblick 5, 1950, S. 20–23; Herder-Korrespondenz 4, 1949/50, S. 318ff. Oberste Heilige Kongregation des Heiligen Offiziums Instruktion an die Diözesanbischöfe über die „Ökumenische Bewegung“ Die Katholische Kirche nimmt zwar an den ökumenischen Kongressen und anderen derartigen Tagungen nicht teil, aber sie hat, wie sich aus mehreren päpstlichen Kundgebungen ergibt, nie aufgehört und wird auch in Zukunft nie aufhören, alle Bemühungen mit lebhaftem Interesse zu verfolgen und durch ihr unablässiges Gebet zu fördern, die jenes Ziel zu erreichen suchen, das Christus dem Herrn so sehr am Herzen lag: dass alle, die an ihn glauben, „zu vollkommener Einheit verbunden seien.“ Alle, die zu ihr als der einzig wahren Kirche Christi zurückkehren, nimmt sie mit mütterlicher Liebe auf. Daher kann auch all das nicht genug gebilligt werden und gefördert werden, was mit Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit geplant und in Angriff genommen wird, um diejenigen, die zur Kirche übertreten wollen, richtig im Glauben zu unterweisen, und die, die bereits übergetreten sind, darin zu vervollkommnen. Nun ist in mehreren Ländern bei vielen, die ausserhalb der katholischen Kirche stehen, nach und nach einmal infolge mannigfacher äusserer Ereignisse und einer seelischen Umstellung, dann aber hauptsächlich als Frucht gemeinsamen Betens der Gläubigen unter dem gnadenvollen Wehen des Heiligen Geistes ein von Tag zu Tag wachsendes Verlangen entstanden, unter allen, die an Christus den Herrn glauben, die Einheit wiederherzustellen. Wahrhaftig, für die Kinder der wahren Kirche ein Grund heiliger Freude im Herrn und zugleich ein Ansporn, allen, die aufrichtig die Wahrheit suchen, behilflich zu sein und ihnen in eifrigem Gebet vor Gott Licht und Kraft zu erwirken!

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Zum Zwecke der „Wiedervereinigung“ der Aussenstehenden mit der katholischen Kirche sind nun von verschiedenen Seiten, von Einzelpersonen und von Verbänden Versuche unternommen worden. Diese Bestrebungen sind ohne Zweifel von den edelsten Absichten getragen, sie beruhen aber nicht immer auf den richtigen Grundsätzen und sind selbst, wo dies der Fall ist, erfahrungsgemäß nicht frei von besonderen Gefahren. Die Oberste Hl. Kongregation des Hl. Offiziums, deren Aufgabe es ist, das Glaubensgut unversehrt zu bewahren und zu schützen, hat es daher für zweckmäßig erachtet, folgendes in Erinnerung zu bringen und anzuordnen: I. Die oben genannte „Wiedervereinigung“ gehört vor allem zu den Aufgaben und Pflichten der Kirche. Darum ist es erforderlich, dass die Bischöfe, die ja „der Heilige Geist gesetzt hat, die Kirche Gottes zu leiten“, diesem Werk ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Sie müssen also diese ganze Arbeit nicht nur genau und wirksam überwachen, sondern auch in kluger Weise fördern und leiten, damit einerseits denen geholfen wird, die die Wahrheit und die wahre Kirche suchen, andererseits aber von den Gläubigen die Gefahren ferngehalten werden, die sich leicht aus der Betätigung in dieser „Bewegung“ ergeben. Aus diesem Grunde müssen sie zunächst einmal eine vollständige Übersicht haben darüber, was in ihren Diözesen von dieser „Bewegung“ ins Leben gerufen und unternommen wird. Zu diesem Zweck sollen sie geeignete Priester bestimmen, deren Aufgabe es sein wird, nach der Lehre der Kirche und den vom Hl. Stuhl erlassenen Vorschriften (z. B. durch die Rundschreiben „Statis cognitum“, „Mortalium animos“, „Mystici Corporis Christi“), auf alles, was diese „Bewegung“ betrifft, genau achtzuhaben und darüber den Bischöfen zu der Zeit und in der Weise, die sie dafür festgesetzt haben, Bericht zu erstatten. Mit besonderer Sorgfalt müssen sie alles überwachen, was in dieser Frage von Katholiken, in welcher Form es immer sei, veröffentlicht wird, und auf die Beobachtung der kirchenrechtlichen Bestimmungen über die Bücherzensur und das Bücherverbot (Can. 1384 ff.) dringen. Das Gleiche gilt bezüglich derartiger Veröffentlichungen von Nichtkatholiken, insofern sie von Katholiken herausgegeben, gelesen oder vertrieben werden sollen. Die Bischöfe mögen auch Hilfsmittel bereitstellen, die den Nichtkatholiken dienlich sein können, wenn sie den katholischen Glauben kennenzulernen wünschen. So mögen sie Personen bestimmen und Stellen einrichten, wohin sich diese Nichtkatholiken wenden und wo sie Rat holen können. Noch mehr seien sie darauf bedacht, Möglichkeiten zu schaffen, um die Konvertiten auch nach ihrer Rückkehr im

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katholischen Glauben eingehender und tiefer zu unterrichten und praktisch in das katholische Glaubensleben einzuführen, insbesondere durch entsprechende Zusammenkünfte und Kurse, durch Exerzitien und andere religiöse Veranstaltungen. II. Für das praktische Vorgehen bei dieser ganzen Arbeit müssen die Bischöfe klare Weisungen geben, was zu tun und was zu lassen ist, und daß wir Sorge tragen, daß ihre Weisungen von allen beobachtet werden. Gleicherweise sollen sie darüber wachen, daß nicht etwa durch den Vorwand, man müsse mehr Gewicht legen auf das Verbindende als auf das Trennende, ein gefährlicher Indifferentismus gefördert wird, besonders bei Leuten, die in theologischen Fragen weniger unterrichtet und in religiösen weniger gefestigt sind. Es ist darauf zu achten, daß die katholische Lehre, sei es Dogmen oder Punkte, die mit dem Dogma zusammenhängen, nicht aus einer gewissen „irenischen Gesinnung“ heraus durch vergleichende Behandlung oder durch ein aussichtsloses Streben nach einer gewissen fortschreitenden Angleichung der verschiedenen Religionsbekenntnisse so gefaßt bezw. den Lehren der Außenstehenden so angepaßt werden, daß die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leide oder ihr ursprünglicher und klarer Sinn verdunkelt wird. Die Bischöfe werden auch jene Art zu sprechen fernhalten, durch die falsche Auffassungen und trügerische Hoffnungen wachgerufen werden, die sich niemals erfüllen lassen. Solche Redeweisen sind z. B.: „Was in den Rundschreiben der Päpste über die Rückkehr der getrennten Christen zur Kirche, über die Verfassung der Kirche, über den Mystischen Leib Christi gesagt wird, darf nicht zu ernst genommen werden, weil ja nicht alles in solchen Kundgebungen Gegenstand des Glaubens ist“, oder (was noch schlimmer wäre): „In Fragen der kirchlichen Lehre hat auch die katholische Kirche noch nicht die ‚Fülle Christi‘, sondern muß erst von anderen Bekenntnissen vervollkommnet werden“. Sie werden es auch mit allem Ernste fernhalten, daß man in der Darstellung der Reformations- und Reformatorischengeschichte [sic!] die Fehler der Katholiken übertreibt und die Schuld der Reformation abschwächt und daß man Nebensächliches derartig ins Licht rückt, daß darüber das Allerwesentlichste, der Abfall vom katholischen Glauben, kaum noch zum Bewußtsein kommt und empfunden wird. Auch darüber sollen sie wachen, dass dem erstrebten Ziel durch übermässige, unangebrachte äussere Betriebsamkeit, durch Unklugheit und unruhige Art des Vorgehens nicht eher geschadet als genützt wird. Die katholische Lehre muss also in ihrem ganzen Umfang und ihrer ganzen Reinheit dargelegt und erklärt werden. Was der katholische Glaube über die wahre Natur und den Vorgang der Rechtfertigung, über die Verfassung der Kirche, über den Jurisdiktionsprimat des

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Römischen Papstes, über die Rückkehr der Getrennten zu der einen wahren Kirche Jesu Christi als den einzigen Weg zur echten Glaubenseinheit sagt: All das darf nicht stillschweigend übergangen oder durch mehrdeutige Redeweisen verdunkelt werden. Gewiss darf man den Andersgläubigen sagen, dass sie bei ihrer Rückkehr zur Kirche nichts von dem einbüssen werden, was Gottes Gnade an Gutem bisher in ihrer Seele gewirkt hat, sondern dass all dieses durch die Rückkehr nur seine Erfüllung und Vollendung finden werde. Man darf aber die Dinge nicht so darstellen, dass der Eindruck geweckt wird, als brächten sie durch ihren Übertritt der Kirche etwas Wesentliches, was ihr bis jetzt gefehlt hätte. Alle diese Punkte müssen klar und verständlich dargelegt werden, da sie selbst ja die Wahrheit suchen und ausserhalb der Wahrheit eine wirkliche Reinheit nie erreicht werden kann. III. Was die gemischten Zusammenkünfte und Aussprachen von Katholiken und Nichtkatholiken betrifft, wie sie zur Förderung der „Wiedervereinigung“ in letzter Zeit vielerorts aufgekommen sind, so tut hier die Wachsamkeit der Bischöfe in besonderer Weise not. Gewiss bieten derartige Veranstaltungen eine erwünschte Gelegenheit, den Nichtkatholiken die Kenntnis der katholischen Lehre zu vermitteln, mit der sie bis dahin vielfach nicht genügend vertraut waren. Aber andererseits bringen sie für die Katholiken eine nicht geringe Gefahr des Indifferentismus mit sich. Wo Aussicht auf einen guten Erfolg solcher Veranstaltungen besteht, wird der Diözesanbischof für deren richtige Leitung Sorge tragen und zu diesen Zusammenkünften nur hierzu wirklich taugliche Priester entsenden, die imstande sind, die katholische Lehre in geeigneter und entsprechender Form darzulegen und zu verteidigen. Die Gläubigen aber dürfen an solchen Zusammenkünften oder Aussprachen nur teilnehmen, nachdem sie besondere Erlaubnis der kirchlichen Obrigkeit erhalten haben, eine Erlaubnis, die nur solchen gegeben werden kann, von denen man sicher ist, dass sie im Glauben gut unterrichtet und gefestigt sind. Wo aber eine solche begründete Aussicht auf guten Erfolg nicht besteht oder wo mit der Teilnahme sonst wie besondere Gefahren verbunden sind, halte man die Katholiken in kluger Weise davon fern und sorge dafür, dass diese Zusammenkünfte selbst rechtzeitig eingestellt oder zum Erlöschen gebracht werden. Grössere Zusammenkünfte dieser Art bringen, wie die Erfahrung lehrt, nur geringen Nutzen, dagegen grössere Gefahren und dürfen daher nur nach sorgfältigster Überprüfung gestattet werden. Zu gemeinsamen Aussprachen zwischen katholischen und nichtkatholischen Theologen schicke man nur solche Priester, die sich dafür als wirklich geeignet erwiesen haben durch gründliche theologische Kenntnisse und durch treues Festhalten an den von der Kirche für solche Veranstaltungen aufgestellten Grundsätzen und Vorschriften.

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IV. Alle soeben genannten Aussprachen und Zusammenkünfte, öffentlich wie nichtöffentlich, grössere wie kleinere, unterstehen den kirchlichen Vorschriften, die diese Hl. Kongregation in ihrem „Monitum“ vom 5. 6. 1948 (Cum combertum [compertum])95 in Erinnerung gebracht hat. Voraussetzung ist dabei, dass diese Veranstaltungen auf die Verabredung abgehalten werden, und zwar zu dem Zwecke, dass der katholische und der nichtkatholische Teil als Gleichgestellte in Rede und Gegenrede über Fragen der Glaubens- und der Sittenlehre sprechen, wobei jeder die Lehre seines Glaubens als seine eigene Anschauung darlegt. Derartige gemischte Zusammenkünfte sind also nicht schlechthin untersagt, dürfen aber nur mit vorhergehender Erlaubnis der kirchlichen Obrigkeit veranstaltet werden. Hingegen fallen nicht unter das eben erwähnte „Monitum“ die katechetischen Unterrichte, auch wenn sie mehreren zugleich erteilt werden, ebenso nicht Vorträge, in denen Nichtkatholiken, die zur Kirche zurückkehren wollen, die katholische Lehre dargelegt wird. Dies gilt auch für den Fall, dass dabei gelegentlich die Nichtkatholiken die Lehre ihrer eigenen kirchlichen Gemeinschaft vortragen, in der Absicht, sich klar darüber Rechenschaft zu geben, worin ihre Lehre mit der katholischen übereinstimmt und worin sie davon abweicht. Das „Monitum“ betrifft auch nicht diejenigen gemischten Zusammenkünfte von Katholiken und Nichtkatholiken, in denen überhaupt keine Fragen der Glaubens- und Sittenlehre verhandelt werden, sondern die Teilnehmer darüber beraten, wie man mit vereinten Kräften die Grundsätze des Naturrechtes oder der christlichen Religion gegen die heute gemeinsam vorgehenden Feinde Gottes verteidigen können oder in denen über die Wiederherstellung einer gesunden Sozialordnung wie andere derartige Fragen verhandelt wird. Es ist einleuchtend, dass es den Katholiken aber auch bei diesen Zusammenkünften nicht erlaubt ist, Lehren zu billigen oder zuzugeben, die mit der göttlichen Offenbarung oder der Lehre der Kirche nicht übereinstimmen, betreffen sie auch nur soziale Fragen. Für lokale Zusammenkünfte und Aussprachen, die gemäss den obigen Darlegungen unter das „Monitum“ fallen, wird den Diözesanbischöfen hiermit auf drei Jahre vom Tag der Veröffentlichung dieser Instruktion an gerechnet, die Vollmacht gegeben, die dafür notwendige vorherige Erlaubnis des Hl. Stuhles zu erteilen, jedoch unter folgenden Bedingungen: 1. Jede „Communicatio in sacris“ ist zu vermeiden. 2. Die Verhandlungen selbst müssen entsprechend im Auge behalten und geführt werden.

95 Abdruck in: Herder-Korrespondenz 2, 1947/48, S. 443f.

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3. Am Ende jeden Jahres ist an diese Oberste Hl. Kongregation Bericht zu erstatten, an welchen Orten solche Veranstaltungen stattgefunden haben und welche Erfahrungen dabei gemacht worden sind. Hinsichtlich der Aussprache zwischen Theologen, von denen oben die Rede war, wird die gleiche Vollmacht erteilt, und zwar dem Bischof der Diözese, wo diese Aussprachen stattfinden, oder dem Bischof, der von den anderen Bischöfen auf gemeinsamen Beschluss hin für die Leitung dieser Arbeit delegiert worden ist. Dabei gelten die gleichen Bedingungen wie oben, doch ist dem Jahresbericht auch noch beizufügen, welche Fragen behandelt wurden, wer an den Verhandlungen teilgenommen hat und wer auf beiden Seiten die Referenten waren. Interdiözesane, nationale und internationale Aussprachen und Zusammenkünfte bedürfen immer, und zwar für jeden einzelnen Fall der vorherigen Erlaubnis des Hl. Stuhles selbst. Dem Bittgesuch ist die Angabe der zu behandelnden Fragen und Angelegenheiten und das Verzeichnis der Referenten beizufügen. Bevor der Hl. Stuhl die Erlaubnis erteilt hat, darf mit der äusseren Vorbereitung der Zusammenkünfte nicht begonnen und auch nicht in ein Zusammenarbeiten mit Nichtkatholiken, die solche Vorbereitungen in Angriff nehmen, eingetreten werden. V. Wenngleich bei solchen Zusammenkünften und Aussprachen jede „communicatio in sacris“ zu vermeiden ist, so ist es doch nicht untersagt, bei der Eröffnung und beim Schluss der Veranstaltungen gemeinsam das Vaterunser oder ein anderes von der katholischen Kirche approbiertes Gebet zu sprechen. VI. Die Durchführung, Förderung und Leitung dieser Arbeit ist zunächst Aufgabe und Pflicht jedes einzelnen Diözesanbischofes für seinen Sprengel. Doch wird es zweckmäßig, ja notwendig sein, dass mehrere Bischöfe sich zusammentun, um Einrichtungen und Anstaltungen [sic] zu schaffen, in denen die Gesamtarbeit auf diesem Gebiet laufend verfolgt, studiert und zweckmässig geleitet wird. Es ist daher Sache der Bischöfe, in gemeinsamer Beratung zu prüfen, wie sich ein einheitliches Vorgehen und eine geordnete Zusammenarbeit ermöglichen lässt. VII. Die Ordensoberen sind verpflichtet, darüber zu wachen und dafür Sorge zu tragen, dass sich ihre Untergebenen genau und gewissenhaft an die Vorschriften halten, die der Hl. Stuhl oder die Diözesanbischöfe diesbezüglich erlassen. Das hochbedeutsame Werk der „Wiedervereinigung“ aller Christen in dem einen wahren Glauben und in der einen wahren Kirche muss mehr und mehr eine der vorzüglichsten Aufgaben der gesamten Seelsorge werden und ein Hauptanliegen des inständigen Gebetes aller

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Gläubigen zu Gott. Dazu wird gewiss viel beitragen, wenn die Gläubigen in geeigneter Weise, wie etwa durch Hirtenbriefe, über diese Fragen belehrt und die Bestrebungen und die diesbezüglichen Vorschriften, sowie deren Gründe und Voraussetzungen, ihnen dargelegt werden. Alle, besonders die Priester und Ordensleute mögen ermahnt und angeeifert werden, diese Bestrebungen durch Gebet und Opfer zu befruchten und zu fördern. Ebenso müssen alle darauf hingewiesen werden, dass nichts den Irrenden so wirksam den Weg zur Wahrheit und zum Anschluss an die Kirche ebnet wie der Glaube der Katholiken, der sich durch ein sittlich hochstehendes Leben bewährt. Rom, den 20. Dezember 1949 Franziskus Kard. Marchetti-Selvaggiani, Sekretär Alfred Ottaviani, Assessor

16. Sitzung Essen 25. und 26. August 1950

16 Essen, 25. und 26. August 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Schloss Baldenay, Freiherr-vom-Stein-Straße 386a. Freitag, 25. August 1950 (9.00 Uhr). Samstag, 26. August 1950 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hartenstein, Heinemann (nur am Nachmittag 25. 8.), Herntrich, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Merzyn, Osterloh. Der Bevollmächtigte der EKD am Sitz der Bundesrepublik Deutschland: Kunst Gäste: Ranke, von Thadden1. Protokollanten: Benn (für Brunotte), Merzyn. 16A Vorbereitung der Sitzung

16A Vorbereitung der Sitzung 16A1. Schreiben Benns an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 28. Juli 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Hiermit übersenden wir im Auftrage des Herrn Vorsitzenden des Rates die Tagesordnung für die Ratstagung in Essen am 25. August d. Js. 1 Wie G 1 zu entnehmen ist, berichtete von Thadden vor dem Rat der EKD über den bisherigen Verlauf des Kirchentages, der vom 23. bis 27. August 1950 unter dem Motto „Rettet den Menschen!“ in Essen stattfand. Pfarrer Albertz, der niedersächsische Flüchtlingsminister, hatte die Beratungen der II. Arbeitsgruppe eingeleitet, in der das Thema „Rettet seine Heimat“ im Mittelpunkt stand. In einem Abendvortrag werde Gerstenmaier über „Gottesfurcht und Menschenfurcht“ sprechen. Er habe angekündigt, das Thema „rein praktisch“ behandeln und „im Sinn der Mentalität von Straßburg“ sprechen zu wollen. Von Thadden brachte vor den Ratsmitgliedern die Befürchtung zum Ausdruck, der Leiter des Hilfswerks könnte mit seinem Referat den Kirchentag in eine Situation manövrieren, „welche die ganze Kirche in Anspruch nimmt“ (G 1 zu 16B). Tatsächlich erörterte Gerstenmaier, welche Forderungen sich für ihn „aus christlichem Gewissen“ ergäben, wenn er die derzeitige politische Lage in den Blick nähme. Zur „Verteidigung des Abendlandes“ im Kontext eines geeinten Europas müsse die Bundesrepublik einen Beitrag leisten. Vgl. J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 13–25, hier S. 16.

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Die Beratungen sollen morgens um 9 Uhr beginnen. gez. Dr. Benn Beratungsgegenstände für die Sitzung des Rates in Essen am 25. August 1950. 1.) Stellungnahme zu den Ergebnissen der vorgehenden Kirchenkonferenz 2.) Stellungnahme zur Frage der Kriegsdienstverweigerung (Oberkirchenrat Osterloh) 3.) Bericht über die ökumenische Tagung in Toronto (Kirchenpräsident D. Niemöller) 4.) Die Entwicklung des Predigeramtes (Oberkirchenrat Osterloh) 5.) Vorbereitung einer Stellungnahme zur päpstlichen Instructio „ecclesia catholica“ (Oberkirchenrat Osterloh) 6.) Erlass einer Notverordnung über die Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn (Kirchenrat Dibelius) 7.) Personalfragen (Vizepräsident Dr. Benn i. V.) a) Weiterbeschäftigung von Propst Kunst b) Uebergang von Bischof D. Heckel in den bayerischen Kirchendienst c) Einsprüche des Oberkirchenrats Schröder und des Amtsrats Schalge gegen ihre Versetzung in den Ruhestand d) Bemessung des Ruhegehalts für Oberkonsistorialrat Schönfeld 8.) Bestellung eines neuen Vorsitzenden des Ausschusses für die Aussprache mit der Christengemeinschaft (anstelle des erkrankten Bischofs D. Wüstemann) 9.) Verschiedenes – u. a.: Abgrenzung der Zuständigkeit der beiden Disziplinarsenate West und Ost (Kirchenrat Dibelius), Regelung der Rechnungskontrolle in der Kirchenkanzlei Hannover –

16A2. „Berichtigung und Ergänzung der Tagesordnung für die Sitzung des Rates in Essen am 25. August 1950“. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/1754 (H). 1.) Punkt 6 der Tagesordnung (Erlass einer Notverordnung für die Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherren) muss zurückgestellt werden. 2.) Neu ist angemeldet: Stellungnahme zur Frage des Mitbestimmungsrechts aufgrund einer Vorlage der Sozialen Kammer (Synodal-Präsident Mager). 3.) Punkt 7 (Personalfragen) ist durch folgende Gegenstände zu ergänzen: e) Bezüge des Vizepräsidenten Stratenwerth.

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f) Bezüge des Oberkirchenrat Bartelt. g) Festsetzung des Ruhegehalts des OKR i. R. Peperkorn. h) Prüfung der etwaigen Anwendung von § 5 des Beamtengesetzes in weiteren Fällen (Benn; – Verzeichnis der Ruhestandsbeamten der DEK wird vorgelegt2). 4.) Zu Punkt 9 (Verschiedenes) ist noch vorgemerkt: a) Bestellung eines neuen stellvertretenden Beamtenbeisitzers für den östlichen Disziplinarsenat (Benn). b) Versorgung der DP-Geistlichen (Osterloh). c) Vorlage einer Kanzelabkündigung durch Pastor Hellmuth Frey, Bethel (Osterloh). 16B Protokoll

16B Protokoll F: EZA Berlin 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Merzyns vom 28. August 1950 übersandt). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 140); 2. Smend (NL Smend); 3. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 24–27). Niederschrift über die 16. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 25. und 26. August 1950 in Essen. Anwesend:

ausserdem

Alle Mitglieder des Rates mit Ausnahme von Landesbischof D. Hahn und Moderator D. Niesel (Präses Dr. Dr. Heinemann nur am Nachmittag des 25. 8.) Vizepräsident Dr. Benn, Propst Kunst, Oberkirchenrat Osterloh, Oberkirchenrat Ranke, Oberkirchenrat Dr. Merzyn.

1. Wort zum Frieden: Nach Vorbereitung in der Kirchenkonferenz und eingehender Erörterung beschloss der Rat mit Stimmenmehrheit die hier beiliegende Botschaft3. 2 Ein solches Verzeichnis wurde dann erst auf der 17. Ratssitzung vom 5./6. Oktober 1950 in Berlin-Spandau vorgelegt (vgl. 17B24; 17D8). 3 Auf der Tagung der Kirchenkonferenz am 24. August 1950 in Essen war nach einem Vortrag des württembergischen Bischofs Haug zu den Problemen „Friedensfrage“, „Verstärkung

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2. Ehekonsensus der Pfarrer4: Der Rat beauftragte die Kirchenkanzlei, in einem Schreiben an die Landeskirchenleitungen die wesentlichen Gesichtspunkte darzulegen, die in der Aussprache über den Ehekonsensus der Pfarrer auf der Kirchenkonferenz am 24. 8.5 erörtert worden sind6. Der Rat empfiehlt den Landeskirchenleitungen, die bisher noch keine Regelung über den Ehekonsensus getroffen haben, bei der Beratung über eine zukünftige Beschlussfassung auf diesem Gebiet die in anderen Landeskirchen getroffenen Entscheidungen zu berücksichtigen7. Der Rat würde es für richtig halten, wenn ausnahmslos in allen Landeskirchen als Mindestregelung jedem Pfarrer, Hilfsprediger, Kandidaten und Studenten der Theologie die Pflicht auferlegt würde, die schriftliche Stellungnahme des leitenden Geistlichen oder der Kirchenleitung zu der beabsichtigten Eheschliessung vor Bekanntgabe der Verlobung einzuholen. Bei dem Übergang eines Kandidaten, Hilfspredigers oder Pfarrers von einer Landeskirche in eine andere Landeskirche hält der Rat es für erforderlich, dass die beteiligten Landeskirchenleitungen (leitenden Geistlichen) sich über ein schwebendes oder abgeschlossenes Verfahren, das den Ehekonsensus betrifft, so verständigen, dass die Autorität der Landeskirchenleitungen und die Verbindlichkeit seelsorgerlicher Beratung gewahrt bleiben. 3. Stellungnahme der Kirchenkonferenz zu Beschlüssen der Synode der EKD:

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der Polizei“ und der „in der Öffentlichkeit erörterten Wiederaufrüstung“ intensiv darüber beraten worden, ob der Rat der EKD sich mit einem Wort zu diesen Fragen an die Gemeinden und an die Öffentlichkeit wenden sollte und was der Inhalt eines solchen Wortes sein müsse. Eine „abschließende Stellungnahme“ hatte die Kirchenkonferenz dem Rat überlassen. Die hier beschlossene Botschaft lag dem Protokoll, wie aus dem Schreiben Merzyns an die Ratsmitglieder vom 28. August 1950 hervorgeht, nicht bei. Ob die Ausarbeitung wie dort angekündigt nachgereicht wurde, konnte nicht ermittelt werden. Doch erhielten Hartenstein, Lilje und Niemöller bei der Sitzung des Rates den Auftrag, „einen vorgelegten Entwurf“ zu überarbeiten (G 1). Vermutlich handelt es sich dabei um die vielerorts abgedruckte Erklärung des Rates „zur Wiederaufrüstung“ (16C1). Vgl. dazu auch C. HANKE, Deutschlandpolitik, v. a. S. 123. Ein Entwurf Liljes vom 25. August 1950, der möglicherweise als Vorlage für ein Friedenswort des Rates gedacht war, ist abgedruckt als 16E1. Außerdem wurde auf der Sitzung des Rates am 5. und 6. Dezember 1950 eine Friedensbotschaft an die christlichen Kirchen der Welt verabschiedet (18C1; vgl. auch 18B9a). Vgl. 15B6. Bei der Formulierung dieses Beschlusses für das Protokoll übernahm der Rat einen Referentenentwurf Osterlohs vom 21. August 1950 (NL SMEND). Vgl. dazu das Schreiben Osterlohs an die Mitglieder der Kirchenkonferenz vom 12. August 1950 (15E5) sowie die Niederschrift über die Sitzung der Kirchenkonferenz am 24. August 1950, S. 405f. Vgl. die Schreiben Osterlohs an die Landeskirchenleitungen vom 2. September 1950 (16E2) sowie vom 8. September 1950 mit dem Protokoll der Tagung der Kirchenkonferenz in der Anlage (EZA BERLIN, 2/1706). Vgl. dazu die Antwortschreiben der Landeskirchen: EZA BERLIN, 2/3506.

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Der Rat nahm von dem gestrigen Beschluss der Kirchenkonferenz Kenntnis und beschloss, dem Wunsch der Kirchenkonferenz nach Möglichkeit zu entsprechen8. 4. Stellungnahme zur Frage der Kriegsdienstverweigerung: Die Kammer für öffentliche Verantwortung soll gebeten werden, beschleunigt dem Rat ein Gutachten vorzulegen9. 5. Bericht über die Oekumenische Tagung in Toronto: Der Rat nahm einen Bericht von Kirchenpräsident D. Niemöller über die Oekumenische Tagung in Toronto zur Kenntnis10. 8 Vgl. das Protokoll der Kirchenkonferenz vom 24. August 1950, TOP 2b, S. 405f. Die Kirchenkonferenz hatte ihre rechtliche Position nach der Grundordnung der EKD sowie ihre bisherige Mitarbeit innerhalb der EKD erörtert und den Wunsch zum Ausdruck gebracht, „sich in Zukunft stärker einzuschalten“. Daher hatten die Mitglieder der Kirchenkonferenz u. a. beschlossen, zu allen Beschlüssen der EKD-Synode Stellung zu nehmen. Der Vorsitzende der Kirchenkonferenz war beauftragt worden, die Konferenz nach Abschluss aller Synodaltagungen zu einer Sitzung einzuberufen. Für den Fall, dass ihre Mitglieder Bedenken gegen einen Synodalbeschluss äußerten, sollte ihnen auf der Grundlage von Art. 26, Abs. 4 der Grundordnung (Vetorecht des Rates gegen Beschlüsse der Synode) die Möglichkeit gegeben werden, Einspruch einzulegen. Brunotte informierte die Landeskirchenleitungen am 28. August 1950 von dem Ratsbeschluss (16E3). 9 Am 30. Mai 1950 hatte sich Brunotte an die westdeutschen Kirchenleitungen gewandt und berichtet, dass derzeit ein Bundesgesetz zur Kriegsdienstverweigerung ausgearbeitet werde. Da die EKD von Heinemann zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert worden sei, beabsichtige der Rat, eine solche „auf Grund der nachfolgend von den Kirchenleitungen erbetenen Äußerungen und eines ratsamen Gutachtens der Kammer für öffentliche Verantwortung im Zusammenhang mit der von der Synode der EKD beschlossenen Erklärung zur Friedensfrage vorzubereiten“. Eine Antwort der Kirchenleitungen erwarte die Kirchenkanzlei bis Ende Juni 1950 (EZA BERLIN, 2/2574). Ein erster Entwurf vom 21. August 1950 (16E4) sollte, nachdem er im Rat diskutiert worden war, „zu beschleunigter Behandlung“ an die Kammer für Öffentliche Verantwortung gehen (G 1), die am 30. Oktober 1950 in Speyer tagte. Den Mitgliedern der Kammer lag dort auch eine 27seitige Ausarbeitung Scheuners vom 4. Oktober 1950 mit dem Titel „Zum Problem der Kriegsdienstverweigerung in der Gegenwart“ vor (EZA BERLIN, 2/2586). Scheuner hielt in Speyer das nichttheologische Korreferat zum theologischen Referat Künneths. Die Kammermitglieder konnten sich zunächst nicht auf eine klare Stellungnahme einigen, die als Beitrag des Rates verwendet und dem Bundestag übergeben werden könnte. Sie waren der Ansicht, dass eine kirchliche Erklärung zur Kriegsdienstverweigerung nicht vor einer gesetzlichen Regelung zur Frage der Wehrpflicht abgegeben werden sollte. Brunotte versandte am 25. November 1950 an die Ratsmitglieder und die Mitglieder der Kammer für Öffentliche Verantwortung zusammen mit der Niederschrift über die Kammertagung in Speyer das dort erarbeitete „ratsame Gutachten“ der Kammer. Beigelegt waren Sondervoten von Bleibtreu, Ritter und Schwarzhaupt sowie von Künneth formulierte Thesen zur Kriegsdienstverweigerung (EZA BERLIN, 2/2574). Die Debatte wurde weitergeführt und vom Rat selbst erst wieder in der 24. Sitzung Anfang September 1951 in Tutzing verhandelt. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 24B2b–d, S. 333ff. und 24B3, S. 336. – Vgl. zur Haltung der EKD zur Frage der Kriegsdienstverweigerung auch A. SILOMON, Verantwortung. 10 Vgl. 10B18 sowie 15B1c. Diese Tagung des Zentralausschusses des ÖRK zum Hauptthema

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6. Bischof D. Heckel: Der Rat nahm davon Kenntnis, dass Bischof D. Heckel am 1. Oktober 1950 in den Bayerischen Kirchendienst übergeht. Er beauftragte die Kirchenkanzlei, die hieraus sich ergebenden finanziellen Fragen nach Massgabe der gesetzlichen Bestimmungen im Benehmen mit dem Landeskirchenrat München zu regeln11. Die Kirchenkanzlei wurde ausserdem beauftragt, ein von Bischof D. Heckel versandtes Rundschreiben (das ihr vom Aussenamt zugeleitet werden soll)12 zum Anlass zu nehmen, um Herrn Bischof D. Heckel gegenüber nochmals Inhalt und Grenzen des Ratsbeschlusses vom 12. April 195013 eindeutig klarzustellen14. 7. Schröder und Schalge: Die Entscheidung über die Einsprüche des Oberkirchenrates Dr. Schrö-

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„Die ekklesiologische Bedeutung des Ökumenischen Rates“ hatte vom 9. bis 15. Juli 1950 stattgefunden. Niemöller hatte die Ratsmitglieder über einige Schwerpunkte der Tagung in Kenntnis gesetzt: Ein Wort über den Koreakonflikt war verfasst worden, die Teilnehmer hatten über die Rassenfrage und die Ekklesiologie debattiert. Als neue Mitglieder seien die Methodistische Kirche in Ceylon, die Kirchen in Nordpersien und Zentraljava und der Synodalbund der ev.-luth. Synode in Brasilien (vgl. dazu 15B15, mit Anm. 42) aufgenommen worden. Für das Jahr 1953 sei eine Versammlung in Evanston unter dem Leitmotto „Jesus Christus – die einzige Hoffnung der Kirche und der Welt“ geplant (G 1). Zu Verlauf und Resultaten der Tagung in Toronto vgl. den offiziellen Bericht: MINUTES AND REPORTS. Vgl. auch A. BOYENS, Ökumenischer Rat, S. 52–55, sowie W. MENN, Bewegung, S. 222–289, hier S. 223–235. Zur Vorgeschichte des „Falls“ Heckel vgl. v. a. 10B8, 12B7, 13B1. Meiser hatte die Kirchenkanzlei am 22. Juni 1950 über Heckels zukünftige Beschäftigung in der bayerischen Landeskirche informiert und ein Finanzierungsmodell unter Beteiligung der EKD vorgeschlagen (16E5). Am 28. Juni 1950 hatte Brunotte geantwortet, die Kirchenkanzlei müsse vor einer Stellungnahme zu diesem Vorschlag wissen, welche Summe in etwa von der EKD erwartet werde (EZA BERLIN, 2/P 114, Bl. 20). Der Münchener Landeskirchenrat hatte am 11. August 1950 mitgeteilt, eine „endgültige Regelung der Gehaltsfrage“ sei noch nicht getroffen worden (EBD., Bl. 31). Daraufhin wandte sich Brunotte nochmals mit einem Vorschlag an den Landeskirchenrat, mit dem das von München angeregte Mischfinanzierungsmodell präzisiert wurde (16E6). Gegen Ende des Jahres kam es zu einer Einigung in diesem Sinne: Die EKD zahlte nicht nur zur Besoldung Heckels als Dekan den Differenzbetrag (zum vorherigen Verdienst nach Reichsbesoldungsgruppe A 1 a), sondern stellte ebenso eine Beteiligung an dessen Ruhestandsversorgung in Aussicht. Zu Heckels Amtseinsetzung als Dekan der Gesamtkirchengemeinde Münchens vgl. R.-U. KUNZE, Heckel, S. 198–202. 16D1. Dieses Rundschreiben forderte Brunotte am 11. September 1950 vom Kirchlichen Außenamt an (EZA BERLIN, 2/P 114, Bl. 34). Niemöller antwortete am 13. September und kommentierte Heckels Ausführungen an die Auslandspfarrer kritisch (16E7). Vgl. 12B7. Am 22. September 1950 leitete Brunotte das Konzept des vom Rat gewünschten Schreibens an Heckel an das Kirchliche Außenamt weiter. Stratenwerth erklärte sich am 11. Oktober 1950 für das Außenamt mit dem Wortlaut einverstanden, so dass das Schreiben Brunottes an Heckel (16E8) ohne Änderungen am 16. Oktober 1950 an Heckel abgesandt wurde (EZA BERLIN, 2/P 114).

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der und des Amtsrates Schalge gegen ihre Versetzung in den Ruhestand15 wurde zurückgestellt, um einen erst während der Sitzung vorgelegten Schriftsatz des Hilfswerkes zu dieser Frage zunächst prüfen zu können16. 8. Bestellung eines neuen stellvertretenden Beamtenbeisitzers für den östlichen Senat des Disziplinarhofes der EKD: An Stelle des Oberinspektors Maaß [richtig: Maass] wurde der Oberkirchenratsamtmann Deichmann in Schwerin zum stellvertretenden Beamtenbeisitzer für den östlichen Senat des Disziplinarhofes der EKD bestellt17. 9. Vorlage einer Kanzelabkündigung durch Pastor Hellmuth Frey18: Dem Vorschlag soll nicht entsprochen werden19. 15 Vgl. 15B4. Schröder und Schalge hatten in Schreiben vom 14. Juli 1950 Einspruch erhoben (16D2 und 16D3). Schalge hatte sich auch auf das Schreiben Gerstenmaiers an Brunotte vom 11. Juli 1950 (vgl. 15B4 mit Anm. 21) berufen, in dem der Leiter des Hilfswerks u. a. darauf hingewiesen hatte, dass Heckel auf Grund des Ratsbeschlusses vom 25. April 1950 (13B1) einen Versorgungsanspruch geltend machen könne, der Schröder und ihm selbst „von vornherein verwehrt“ sei. – Vgl. auch Gerstenmaiers offizielles Schreiben an die Kirchenkanzlei, welches dem Rat bei der Wiederaufnahme der Debatte um Schröder und Schalge vorgelegt werden sollte (15E4). Brunotte hatte Schröder und Schalge am 1. August 1950 den Eingang ihrer Einsprüche bestätigt und die Klärung der Angelegenheit auf der kommenden Ratssitzung in Aussicht gestellt. Daraufhin hatte Schröder am 19. August 1950 einen zweiten, als Vorlage für die Ratsmitglieder bestimmten Einspruch formuliert, in dem er in komprimierter Form nochmals seine Einwände gegen die Versetzung in den Ruhestand vorgebracht hatte (EZA BERLIN, 2/P 185 [Schröder], 2/P 175 [Schalge]). 16 16D4. Zum Fortgang vgl. 17B24a mit Anm. 43. 17 Vgl. zur bisherigen Besetzung des östlichen Disziplinarhofes: C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, S. 154ff. Erst am 14. Juni 1950 war Maass vom Ratsvorsitzenden über seine Berufung in den östlichen Disziplinarhof für weitere drei Jahre unterrichtet worden, er hatte jedoch dem Rat und dem Oberkirchenrat in Schwerin am 20. Juni 1950 mitgeteilt, das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten zu können. Die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – hatte den Schweriner Oberkirchenrat mit einem Schreiben vom 29. Juni 1950 gebeten, als Ersatz für Maass eine „geeignete Persönlichkeit“ vorzuschlagen. Am 17. Juli 1950 hatte der Oberkirchenrat in Schwerin Deichmann zur Berufung zum stellvertretenden Beamtenbeisitzer genannt (EZA BERLIN, 4/194). Am 20. September 1950 unterrichtete die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Deichmann über seine Berufung in den östlichen Disziplinarhof. Dieser nahm mit einem Schreiben vom 6. Oktober 1950 die Bestellung an (EBD.). 18 Der Betheler Pfarrer Frey hatte sich mit einem Schreiben vom 8. April 1950 an die „Leitung der EKD“, „z. Hd.“ Bischof Dibelius gewandt (16D5) und um die Übernahme einer von ihm formulierten Kanzelabkündigung (16D6) gebeten. Frey hoffte, mit dieser Kanzelabkündigung könne in den Gemeinden der großen Popularität von Bultmanns Entmythologisierungs-Theologie entgegengewirkt werden. Vgl. S. HERMLE, Evangelikalen, S. 327. 19 Osterloh informierte Frey am 2. September 1950 über die abschlägige Entscheidung des Rates: „Bei der Aussprache wurde die Bedeutsamkeit dieses Anliegens gewürdigt. Der Rat der EKD ist aber nicht in der Lage, das von Ihnen aufgeworfene Problem in der von Ihnen vorgeschlagenen Weise zu behandeln. Es darf angenommen werden, daß auf

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10. Stellungnahme zur Frage des Mitbestimmungsrechts: Der Rat beschloss die hier beiliegende Erklärung20 und ermächtigte seinen Vorsitzenden, Art und Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zu bestimmen. 11. Örtliche Zuständigkeit der Senate des Disziplinarhofes der EKD: Auf Grund von § 48 Abs. 4 der Disziplinarordnung21 wurde bestimmt, dass in den Fällen, in denen der Wohnsitz des Beschuldigten sich in einer anderen Zone befindet als der Sitz der zuständigen Kirchenleitung, für die örtliche Zuständigkeit der beiden Senate des Disziplinarhofes der EKD der Wohnsitz des Beschuldigten z. Zt. der Eröffnung des Disziplinarverfahrens entscheidend sein soll22. 12. Regelung der Rechnungskontrolle der Kasse der EKD: Der Präsident der Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, das Oberrechnungsamt des Evang. Oberkirchenrates in Berlin nach Benehmen mit dem Präsidenten des Oberkirchenrates mit der Vorprüfung der Recheiner anderen Ebene, und wahrscheinlich auch mit anderen Mitteln, in den nächsten Monaten und Jahren an der Klärung der durch die theologische Arbeit von Prof. Dr. Rudolf Bultmann wesentlich mitbestimmten theologischen und kirchlichen Situation gearbeitet werden wird“ (EZA BERLIN, 2/978). 20 16C2. 21 § 48, Absatz 4 der Disziplinarordnung der DEK vom 13. April 1939 (GBlDEK 1939, S. 27–43, hier S. 34), die mit Einschränkungen nach wie vor in Geltung stand, lautet: „Die Zahl der Mitglieder ist nötigenfalls so zu bemessen, daß auch eine mehrfache Besetzung der Disziplinargerichte für die Entscheidung möglich ist. Bei mehrfacher Besetzung entscheidet die Disziplinarkammer in Abteilungen, der Disziplinarhof in Senaten. Das Nähere dazu bestimmen für die Disziplinargerichte der Deutschen Evangelischen Kirche der Leiter der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei, für die landeskirchlichen Disziplinarkammern die Leiter der obersten Dienststellen der Landeskirchen“. 22 Anlass für diesen Ratsbeschluss war ein Fall vor der Disziplinarkammer der braunschweigischen Kirche. Diese hatte einen Pfarrer zu einer Disziplinarstrafe verurteilt, der seinen Wohnsitz in einem in der DDR gelegenen Teil der Landeskirche hatte und auch dort die ihm zur Last gelegte Handlung begangen hatte. Der Beschuldigte hatte beim westlichen Senat des Disziplinarhofes Berufung eingelegt und gleichzeitig beantragt, den Berufungstermin wegen Reiseschwierigkeiten in der DDR stattfinden zu lassen. Daher hatte der westliche Senat den östlichen Senat des Disziplinarhofes um Übernahme der Angelegenheit gebeten, was vom Vertreter der Einleitungsbehörde jedoch abgelehnt worden war. Auch beim östlichen Senat waren Bedenken gegen eine Übernahme des Falls aufgekommen. Benn hatte sich aus diesem Grund am 17. Juli 1950 an die Kirchenkanzlei gewandt und darum gebeten, vom Rat eine „allgemeine Regelung“ herbeiführen zu lassen. (EZA BERLIN, 4/194). Von Harling hatte die von Benn dabei zur Diskussion gestellten Möglichkeiten, die Zuständigkeit der Senate durch eine Ratsverordnung klar zu regeln, am 29. Juli 1950 den Leitungen der acht an der innerdeutschen Grenze liegenden Gliedkirchen übermittelt und um eine Stellungnahme gebeten. Brunotte unterrichtete dann am 6. September 1950 die Leitungen aller Landeskirchen sowie die Vorsitzenden beider Senate des Disziplinarhofes von dem Ratsbeschluss (EZA BERLIN, 2/3426). Auf der 17. Ratssitzung am 5./6. Oktober 1950 in BerlinSpandau wurde dieser Beschluss ergänzt (vgl. 17B15).

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nungen der EKD – erstmalig für das Rechnungsjahr 1948/49 – zu beauftragen und die Frage einer laufenden Kassenprüfung selbst zu entscheiden23. 13. Christengemeinschafts-Ausschuss: Als neuer Vorsitzender des Ausschusses für die Aussprache mit der Christengemeinschaft an Stelle des erkrankten Bischofs D. Wüstemann wurde Prälat Dr. Hartenstein bestellt24. 14. Schönfeld: Der Rat beschloss, Oberkonsistorialrat Dr. Schönfeld seinem Antrag gemäss im Hinblick auf seine dauernde Dienstunfähigkeit mit Wirkung vom 1. 1. 1951 in den Ruhestand zu versetzen25. Er stellte fest, dass Dr. Schönfeld bereits aus seinem Hilfspredigeramt in Genf ein auch heute noch fortbestehender Ruhegehaltsanspruch gegen die EKD zusteht. Die Versorgungsbezüge sind entsprechend der Tätigkeit, die Dr. Schönfeld im Aussenamt ausgeübt hat, so zu bemessen, wie wenn er zum Kirchenbeamten auf Lebenszeit in der Reichsbesoldungsgruppe

23 Bereits bei der Prüfung der Jahresrechnungen der EKD (östliche Besatzungszone) für 1946 und 1947 hatte Benn Brunotte gebeten, die Entlastung der Kassenführer auszusprechen. Dieses Vorgehen scheine der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – deshalb möglich, „weil die dortige Kanzlei an unserer Kassenführung unbeteiligt war und der in Frage kommende Zeitraum auch vor Ihrer persönlichen Amtsübernahme liegt“. Brunotte hatte die Entlastung mit einem Schreiben vom 4. August 1950 ausgesprochen. Nachdem der Rat den obigen Beschluss getroffen hatte, unterrichtete Brunotte am 17. November 1950 den EOK in Berlin und bat um dessen Einverständnis mit der neuen Regelung. Am 21. November 1950 teilte Tröger mit, der EOK in Berlin sei damit einverstanden, die Prüfung der Jahresrechnungen der EKD dem Berliner Oberrechnungsamt zu übertragen (alle Schreiben in: EZA BERLIN, 2/5872). 24 Der Rat hatte sich bereits Mitte 1949 mit der Christengemeinschaft beschäftigt und beschlossen, deren Taufe nicht als christlich anzuerkennen. Nachdem die Christengemeinschaft am 14. Oktober 1949 gegen den Ratsbeschluss Einspruch erhoben hatte, war vom Rat ein neuer Ausschuss mit Wüstemann als Vorsitzendem und Stählin und Metzger als Beisitzer gebildet worden, um die Tauffrage nochmals zu verhandeln (vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 5B2, S. 176f.; 9B23, S. 407f.). – Stählin hatte Brunotte am 20. Juli 1950 vorgeschlagen, die anstehende Sitzung des neuen Ausschusses „unmittelbar vor die Ratssitzung an den gleichen Ort (Stuttgart) [zu] legen, so daß dem Rat auch darüber berichtet werden kann“, falls Wüstemann immer noch krank und daher nicht in der Lage sei, die Kommission zu leiten. Brunotte hatte am 31. Juli 1950 Stählin darauf hingewiesen, dass der Rat bereits am 25. August 1950 in Essen über einen Ersatz für Wüstemann beraten werde (EZA BERLIN, 2/5239). Am 2. August hatte Stählin Brunotte darüber informiert, dass Wüstemann erst im Herbst seine Amtsgeschäfte wieder übernehmen werde. Damit die Verhandlungen mit der Christengemeinschaft nicht durch weitere Verzögerungen erschwert würden, schlügen Wüstemann, Metzger und er selbst Hartenstein als neuen Vorsitzenden vor. Osterloh unterrichtete Stählin am 4. Oktober 1950 über die Bestellung Hartensteins, der diese Aufgabe während der Ratssitzung übernommen habe (EZA BERLIN, 2/2350). Vgl. 17B21. 25 Zum Antrag Schönfelds vgl. 13B3.

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A 2 c 2 ernannt worden wäre und die Bezüge dieser Gruppe mindestens 1 Jahr lang bezogen hätte26. 15. Peperkorn: Der Rat beschloss, das Ruhegehalt des Oberkirchenrates i. R. Peperkorn auf Grund von § 5 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 5027 auf monatlich 200,– DM festzusetzen28. 16. Stratenwerth: Der Rat stellte mit Bedauern fest, dass die besondere Dienstaufwandsentschädigung, die er dem Vizepräsidenten Stratenwerth im März 26 Mit einem Schreiben vom 28. August 1950 teilte der Ratsvorsitzende Schönfeld mit, dass die Kirchenkanzlei ihn wegen der Anweisung der Versorgungsbezüge, deren Bemessung vorgenommen werde, als ob „Sie auch im Dienst des Kirchlichen Aussenamtes in einem Beamtenverhältnis der entsprechenden Besoldungsgruppe (der Gruppe A 2 c 2) gestanden hätten“, noch benachrichtigen werde. Der Rat der EKD hatte von der Kirchenkanzlei einen Vorschlag erbeten, in welcher Höhe die Ruhestandsbezüge anzusetzen seien. Brunotte hatte für den bis zu seiner Erkrankung im Kirchlichen Außenamt als Referent für Ökumene Beschäftigten die Gehaltsgruppe A 2 b als angemessen genannt (EZA BERLIN, 2/P 33). Schönfeld wurde in die Konsistorialratsgruppe (A 2 c 2 [RBO]) eingestuft: 587,– M sowie 80,– M Kinderzulage) (G 1). – Nachdem die Ökumenische Centrale Kenntnis von dem Ratsbeschluss genommen hatte, richtete sie am 15. September 1950 ein Schreiben an den Ratsvorsitzenden. Angesichts der besonderen persönlichen Situation und des dadurch bedingten finanziellen Notstandes von Schönfeld sollte dessen „vielfaches Versagen dieser letzten Jahre“ bei der Berechnung seiner Versorgungsbezüge ignoriert werden. Dibelius wurde gebeten, sich für eine Korrektur des Ratsbeschlusses im Sinne einer höheren Besoldung einzusetzen (EZA BERLIN, 2/P 33). Dazu kam es allerdings nicht, doch bemühte sich der Rat bei seinen Verhandlungen im Jahr 1951 um die Finanzierung weiterer Notstandsbeihilfen für Schönfeld. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B14, S. 43f.; 20B11, S. 113; 22B3, S. 188. 27 Vgl. 11C1. 28 Vgl. 15B4b. Der Entnazifizierungs-Berufungs-Ausschuss für Geistliche in Kiel hatte am 20. September 1949 die Entscheidung der 1. Instanz aufgehoben und Peperkorn als Mitläufer eingestuft. Dies bedeutete eine Ruhegehalts-Herabsetzung auf 80 %, nach 2 Jahren ansteigend auf 90 %. Seit seiner Haftentlassung Anfang 1949 wegen Haftunfähigkeit hatte Peperkorn in Anlehnung an die Bestimmungen der Pfarrerosthilfe eine Unterstützung von monatlich 200,– DM erhalten und nun um eine Wiederaufnahme der Ruhegehaltszahlungen ab dem 20. September 1949 gebeten. Die Kirchenkanzlei hatte sich damit zu einer Prüfung und Neuberechnung der Versorgungsangelegenheit entsprechend § 5 des Kirchengesetzes veranlasst gesehen. Wie Merzyn am 13. März 1950 Peperkorn mitgeteilt hatte, konnte eine Entscheidung „nur der Rat oder die Synode der EKD“ fällen. Die Mitglieder des mit der Erarbeitung einer Stellungnahme für den Rat am 13. Juli 1950 beauftragten Spruchausschusses hatten der Kirchenkanzlei am 20. Juli 1950 mitgeteilt, Peperkorn sei „in Wirklichkeit seit 1933 kein Geistlicher mehr gewesen, sondern nur noch Parteibeamter der NSDAP“. Aus diesem Grund hatten sie vorgeschlagen, Peperkorn „Versorgungsbezüge nur in Höhe eines Drittels des formal erdienten Ruhegehalts“ (158,71 DM) zuzubilligen, auch wenn sie sich der Härte dieser Maßnahme bewusst gewesen waren. Der Rat beschloss – angesichts der immerhin 16 Amtsjahre Peperkorns als Pfarrer –, die Zahlung auf 200,– DM hochzusetzen (EZA BERLIN, 2/P 161). Vgl. 17B24d.

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dieses Jahres widerruflich bewilligt hatte, angesichts des Beschlusses der Synode zum Stellenplan vom Inkrafttreten des Haushaltsgesetzes an nicht mehr gezahlt werden konnte. Die für die ersten beiden Monate des Rechnungsjahres bereits gezahlten Beträge sollen jedoch dem Empfänger aus Gründen der Billigkeit belassen werden29. 17. Bartelt: Da die Bezüge, die Oberkirchenrat Bartelt für die Wahrnehmung pfarramtlicher Dienste in der Kirchengemeinde Frankfurt/M.-Berkersheim erhält, im wesentlichen eine Entschädigung für die hierdurch entstehenden Aufwendungen darstellen, wird von einer Anrechnung dieser Bezüge auf das Beamten-Diensteinkommen abgesehen30. 18. Kollekte für die Arbeit im Heiligen Lande: Entsprechend einem Antrage des Geheimrats D. Dr. Karnatz soll den Landeskirchen empfohlen werden, in ihren nächsten Kollektenplan wieder eine Kollekte für die Arbeit im Heiligen Lande aufzunehmen31. 29 Vgl. 11B16c. Im Nachgang der EKD-Synodaltagung hatte die Kirchenkanzlei die Streichung der zweiten „besonderen“ Dienstaufwandsentschädigung verfügt. Die Synode hatte sich bei der Beratung über den Haushaltsplan vom Finanzausschuss vorgeschlagene, notwendige Einsparungen beschließen müssen. Gegen die in diesem Kontext erfolgte Streichung seiner Aufwandsentschädigung hatte Stratenwerth am 29. Juni 1950 mit dem Argument Einspruch erhoben, dass der Rat der EKD zu dieser Maßnahme zwar berechtigt sei, der Beschluss nicht jedoch – wie geschehen – durch eine Entscheidung der Synode aufgehoben werden könne. In einem Schreiben vom 5. Juli 1950 hatte Brunotte dieser Auslegung des stellvertretenden Außenamtsleiters widersprochen und betont, der Rat sei an den umstrittenen Synodenbeschluss zum Stellenplan des Kirchlichen Außenamtes gebunden. Stratenwerth hatte dennoch auf einer Verhandlung und Entscheidung der Angelegenheit durch den Rat bestanden (EZA BERLIN, 2/P 191). 30 Zur Vorgeschichte vgl. 11B16d mit Anm. 48f. Vgl. dazu auch den internen Vermerk Dibelius’ vom 28. August 1950: „Die Angelegenheit ist dem Rat am 25. d. Mts. vorgetragen worden. Er hat die Auffassung vertreten, 1.) dass die Bestimmungen über die Nebenbeschäftigung von Beamten im öffentlichen Dienst nicht ohne weiteres auf den Fall angewendet werden können, in dem ein geistlicher Beamter der EKD gleichzeitig in einer Gemeinde pfarramtlichen Dienst versieht, da zwischen der EKD und der betreffenden Gemeinde hinsichtlich der Deckung des Finanzbedarfs kein unmittelbarer Zusammenhang besteht; 2.) dass OKR Bartelt die Entschädigung von der Gemeinde Berkersheim tatsächlich im wesentlichen zum Ausgleich für den Mehraufwand erhält, der ihm durch die Tätigkeit in der Gemeinde erwächst. Aus diesem Grunde hat der Rat beschlossen, von einer Anrechnung der Entschädigung aus der Nebentätigkeit auf das Beamtendiensteinkommen abzusehen“ (EZA BERLIN, 2/P 67). 31 Karnatz hatte am 21. August 1950 einen Antrag an den Rat (16D7) gerichtet. Am 22. August 1950 hatte er einen zusätzlichen Brief an Benn geschrieben, um die Gründe für seinen Wunsch nach Wiederaufnahme der Kollekte zu präzisieren: Wie die anstehende Übereignung des deutschen evangelischen Besitzes in Palästina an den LWB als Treuhänder (vgl. 11B17) gestaltet werden solle, sei noch unklar. Jedoch könne die EKD sich ein „inneres Anrecht an den unter deutschem Einfluss entstandenen Einrichtungen nur wahren“, wenn die kirchlichen Werke sich weiterhin aktiv für diese Arbeit einsetzten. Das wiederum sei nur

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19. Instructio „Ecclesia catholica“32: Der Rat beauftragte die Kirchenkanzlei, das „Gutachten von Herrn Prof. D. Dr. Hermelink, München, über die Instructio Ecclesia catholica des heiligen Offiziums in Rom vom 20. 12. 1949“, erstattet am 25. 6. 195033, allen Landeskirchenleitungen zu übersenden mit der Bitte, dieses Gutachten und insbesondere die am Schluss vorgetragenen Empfehlungen zum Gegenstand einer Beratung zu machen und der Kirchenkanzlei eine abschliessende Stellungnahme sowie laufend besondere Beobachtungen über das Verhältnis der römisch-katholischen Kirche zu den evangelischen Kirchen mitzuteilen34. 20. Totensonntag: Bezüglich des Gedächtnisses der Toten und der Gefallenen soll keine Änderung der bisherigen kirchlichen Ordnung angestrebt werden35. 21. Pfarrer Harms: Der Rat erklärte sich damit einverstanden, dass Pfarrer Harms für

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mit entsprechenden, aus einer Kollekte stammenden finanziellen Mitteln möglich. Derzeit könnten sich Deutsche im Staat Israel zwar nicht betätigen, doch sei für die Fortsetzung der vorher auf jüdischem Gebiet geleisteten Arbeit ein Weg gefunden worden, indem dem „Syrischen Waisenhaus Gebäude des Jerusalemsvereins in Bethlehem und den Kaiserswerther Schwestern Baulichkeiten des Jerusalemsvereins in dem benachbarten Bedjala zur Verfügung gestellt“ worden seien und der Jerusalemsverein seine Arbeit vom arabischen Teil Jerusalems aus leite. Unter den beteiligten Organisationen sei über die Verteilung der Kollekte für 1950 und 1951 eine Übereinkunft getroffen worden. 30 % sollten an den Jerusalemsverein, je 25 % an Jerusalemstiftung und Kaiserswerth sowie 20 % an das syrische Waisenhaus gehen. Dieser Brief hatte Benn vor seiner Abreise nicht mehr erreicht, wie er Karnatz am 31. August 1950 mit einem positiven Bescheid über die Verhandlung der Kollektenbitte mitteilte. Ein Schreiben an alle gliedkirchlichen Leitungen versandte Brunotte am 6. September 1950 (EZA BERLIN, 2/5861). 15E7. Vgl. dazu auch 15B27. 16D8. Auftragsgemäß schickte Brunotte am 4. September 1950 den Landeskirchenleitungen das Gutachten Hermelinks mit einem Anschreiben zu, in dem er die im Ratsbeschluss formulierten Bitten weitergab (EZA BERLIN, 2/2260). Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten einige Landeskirchen, wie auch vom Volksbund für Deutsche Kriegsgräberfürsorge gewünscht, den „Volkstrauertag“ wie bereits in der Weimarer Republik am Sonntag Reminiscere (fünfter Sonntag vor Ostern) begehen. Allerdings hatten auch die Nationalsozialisten ihren „Heldengedenktag“ an Reminiscere gefeiert. Deswegen war der Volkstrauertag auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr verlegt worden. Der Rat der EKD wollte der Opfer des Krieges am Totensonntag, also am letzten Sonntag im Kirchenjahr, gedenken. Vgl. den Ratsbeschluss vom 30./31. Januar 1946 (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 4B15, Anm. 34, S. 329). Dieser Beschluss war 1947 und 1949 bereits bestätigt worden (C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 10B2, S. 3, 10D1, S. 33f.; 11B19, S. 67; 11E5, S. 111; K.-H. FIX, Protokolle 3, 1B8, S. 53f.; 5B13, S. 189). Im Jahr 1952 wurde endgültig festgelegt, den Totensonntag an seinem Platz im Kirchenjahr zu belassen. Vgl. A. KAPUST, Beitrag, v. a. S. 132–156. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 22B22, S. 196; 24B10, S. 340.

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die Dauer von 5 Jahren im Kirchlichen Aussenamt im Angestelltenverhältnis beschäftigt und nach TO. A III besoldet wird. Über die Frage einer Dienstbezeichnung dieses neuen Referenten des Aussenamtes sowie der entsprechenden Referenten in der Kirchenkanzlei soll in der nächsten Sitzung entschieden werden36. 22. DP-Pfarrer: Der Rat stellte fest, dass die EKD keine Verpflichtung gegenüber DP-Pfarrern übernommen oder anerkannt hat37. 23. Entwicklung des Predigeramtes: Der Rat beauftragte die Kirchenkanzlei, den Landeskirchenleitungen einen Überblick über die bisher in den verschiedenen Landeskirchen in Geltung befindlichen Bestimmungen über das Predigeramt (clerus minor) mitzuteilen38. Dieser Überblick soll die Voraussetzung für eine Aussprache auf der nächsten Tagung der Kirchenkonferenz sein, die folgende Ziele erarbeiten müsste: 1.) Möglichst einheitliche Festsetzung des Verhältnisses zwischen dem ordentlichen Pfarramt und dem „clerus minor“. 2.) Möglichst weitgehende Übereinstimmung in der Festlegung der Voraussetzungen für das ordentliche Pfarramt. 36 Vgl. 14B3 und 15B24. Am 6. September 1950 machte Schwarzhaupt Brunotte auf einen Fehler im Beschluss des Rates aufmerksam: Niemöller, der den Anstellungsvertrag zwischen Harms und dem Kirchlichen Außenamt, den das Außenamt laut Ratsbeschluss vom 8. Juni 1950 abzuschließen „ermächtigt“ worden sei, bereits unterzeichnet habe, habe sich bei der Ratssitzung in Essen irrtümlich mit Harms Bezahlung gemäß TOA III einverstanden erklärt. Da dies im Vergleich zu der Harms zugesicherten Vergütung nach TOA 2b etwa 100,– DM weniger waren, bat sie Brunotte um eine Berichtigung des Beschlusses in der kommenden Sitzung des Rates in Berlin-Spandau. Dort werde Niemöller auch die Notwendigkeit der ausstehenden offiziellen „Erlaubnis zur Führung des Titels Oberkirchenrat“ darlegen. Da Schwarzhaupt selbst nicht klar gewesen sei, „ob sich die Ermächtigung für das Außenamt in dem Ratsbeschluß von Neuendettelsau auch auf die Vertretungsbefugnis nach Artikel 34 der Grundordnung bezog“, hatte sie in dem Harms zugesandten Vertragsentwurf lediglich den Leiter des Kirchlichen Außenamtes als Unterzeichner aufgeführt. Dies hatte sie jetzt korrigiert, so dass neben Harms und Niemöller auch Brunotte und Dibelius zur Unterzeichnung vorgesehen waren. Vgl. auch 17B25a. 37 Vgl. 17B2. 38 Die Kirchenkanzlei war auf der Ratssitzung am 8. Juni 1950 zunächst damit beauftragt worden, den Rat über die Entwicklung des Predigeramtes zu unterrichten (vgl. 15B7). Ein Überblick über die rechtliche Ordnung und die Entwicklung des „clerus minor“ in den EKD-Gliedkirchen wurde von der Kirchenkanzlei erarbeitet. Die „umfangreichen, den Landeskirchenleitungen zur Verfügung gestellten Vorarbeiten stellen die Vorbereitung für eine im Gesamtgebiet der Evangelischen Kirche in Deutschland gültige Umschreibung des ordentlichen Pfarramtes, seiner Voraussetzungen, seiner Aufgaben und seiner Rechte dar und bemühen sich, die Entwicklung des Predigeramtes daneben klar zu umreißen und zu ordnen“ (vgl. den Tätigkeitsbericht der Kirchenkanzlei in: HAMBURG 1951, S. 242–258, hier S. 243).

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3.) Möglichst einheitliche Bezeichnung.39 24. Propst Kunst: Der Rat war sich einig in dem Wunsch, auch weiterhin das Amt des Bevollmächtigten in Bonn aufrecht zu erhalten. Propst Kunst erklärte, dass er bereit sei, das Amt des Bevollmächtigten noch bis zum 31. Dezember 1950 wahrzunehmen40. Der Rat beschloss, den Finanzausschuss der Synode um Zustimmung dazu zu bitten, dass Kapitel II der Ausgabe des Haushaltsplans auf Kosten von Kapitel III um 18.000,– DM überschritten wird, um die Fortführung des Amtes des Bevollmächtigten in Bonn weiterhin finanziell zu ermöglichen41.

39 Die Kirchenkonferenz befasste sich auf ihrer Tagung am 17. November 1950 ausschließlich mit Niemöllers politischen Äußerungen zu Adenauers Wiederbewaffnungsbestrebungen und Heinemanns aus diesem Grund erfolgten Rücktritt vom Amt des Bundesinnenministers (vgl. G. WETTIG, Entmilitarisierung, S. 335, S. 353–401; vgl. auch K. ADENAUER, Erinnerungen, S. 373f.). Die Beratungen über den „clerus minor“, deren Zielstellung es war, sowohl das Absinken des Pfarrerstandes und seiner Qualität entgegenzuwirken als auch den „wirklich lebendigen geistlichen Kräften geordnete Wirkungsmöglichkeiten innerhalb der Kirche zu gewähren“, kamen im Jahr 1950 zu keinem Abschluss. Vgl. den Rechenschaftsbericht des Rates vom 7. März 1951 in: HAMBURG 1951, S. 231–242, hier S. 237. Vgl. auch die von der Kirchenleitung der APU formulierte „Vorläufige Ordnung für das Amt des Predigers“ vom 16. Mai 1950, deren Inkrafttreten bereits für den 1. Juli 1950 festgelegt worden war (ABlEKD 1950, Nr. 8 vom 15. August 1950, S. 222f.) 40 Brunotte hatte Kunst am 24. Juli 1950 um die „vereinbarte Aufstellung über Ihre Tätigkeit und deren Fortführung“ gebeten, um sie dem Rat in Essen für die Beratung vorzulegen. Den sechsseitigen Arbeitsbericht (16D9) hatte Merzyn den Ratsmitgliedern am 9. August 1950 mit der Bitte um vertrauliche Behandlung zugesandt. Da Kunst bei der Sitzung des Rates anwesend war, konnte er seinen Bericht mündlich ergänzen. Am 29. August 1950 informierte er Brunotte, der an der Essener Tagung des Rates nicht hatte teilnehmen können, über den für ihn enttäuschenden Verlauf: Weder sei es zu einer klaren Definition der „Konstruktion des Amtes“ noch zu einer endgültigen Entscheidung gekommen, „welche Mittel und wie sie für die Bonner Stelle aufgebracht werden sollen“. Kunst bedauerte Brunottes Abwesenheit, da so dem Rat nicht mitgeteilt werden konnte, welche Kosten bei einer „haupt- oder nebenamtlichen Lösung“ entstünden. Letztlich habe er nur aufgrund der späten Stunde zugesagt, seine Tätigkeit noch maximal bis zum Jahresende 1950 fortzusetzen – und zwar unter der Bedingung, dass bei seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bevollmächtigten eine vorher mit ihm abgestimmte Erklärung veröffentlicht werde. Die „Bonner Frage“ müsse umgehend geklärt werden. Trotz der Bitten von Dibelius, Heinemann, Lilje und Niemöller, seine Entscheidung zu überdenken, sehe Kunst „noch nicht, dass die Gründe, die mich zu meinem Nein bewogen, entkräftet werden könnten“. Brunotte antwortete Kunst am 6. September 1950, der Rat werde auf seiner 17. Sitzung zu den notwendigen Beschlüssen kommen (alle Dokumente: EZA BERLIN, 2/2423). Vgl. 17B27. 41 Ein entsprechendes Schreiben an den Finanzausschuss der Synode konnte nicht ermittelt werden.

16C Anlagen und Beschlusstexte

I. V. gez. Dr. Benn Dr. Merzyn

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16C Anlagen und Beschlusstexte

16C Anlagen und Beschlusstexte 16C1. Erklärung des Rates der EKD zur Wiederaufrüstung. Essen, 27. August 1950 F: EZA Berlin, 2/292 (H). – Abdruck: F. Merzyn, Kundgebungen, S. 104f. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, während des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Essen zur Beratung versammelt, hat folgende Erklärung beschlossen: 1. Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden! Das Wort gilt heute, wie es immer gegolten hat. Er hat seine Gewalt an niemanden abgetreten, weder an sogenannte unentrinnbare Entwicklungen noch an die „stärkeren Bataillone“. Er sitzt im Regiment. Darum sind wir auch in diesen ernsten und bewegten Tagen ruhig und getrost. Angst ist Unglaube und bringt die Gefahr des Krieges näher. Christliche Glaubenszuversicht ist eine reale Macht des Friedens! 2. Die Vorgänge im Fernen Osten haben gezeigt, daß der Friede durch nichts so sehr bedroht wird, als wenn man ein Land durch willkürliche Grenzziehung in zwei Teile aufgespaltet hält. Es ist die entscheidende Probe darauf, ob die Friedensbeteuerungen politischer Mächte ehrlich gemeint sind oder nicht, daß sie sich bereit finden, diesen gewaltsamen Aufspaltungen überall ein Ende zu machen, auch in Deutschland. Wir halten es für eine Pflicht der Vereinten Nationen, darauf unablässig hinzuwirken und praktische Hilfeleistung dafür anzubieten. Hier darf es keinen Aufschub geben. Es darf nicht zum zweiten Male heißen: Zu spät! 3. Jedes geordnete Staatswesen bedarf eines ausreichenden Polizeischutzes gegen die, die Ordnung zum Frieden zu untergraben versuchen, und wer sich als Christ in seiner Verantwortung vor Gott gedrungen weiß, in den Dienst dieser Aufgabe zu treten, darf sich dabei eines guten Gewissens trösten. Einer Remilitarisierung Deutschlands können wir das Wort nicht reden, weder was den Westen, noch was den Osten anbelangt. Die Pflicht der Kirche kann es immer nur sein, die schwergerüsteten Mächte der Welt wieder und wieder zu bitten, dem heillosen Wettrüsten ein Ende zu machen und friedliche Wege zur Lösung der politischen Probleme zu

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suchen. In jedem Fall aber muß derjenige, der um seines christlichen Gewissens willen den Dienst mit der Waffe verweigert, die Freiheit haben, sein Gewissen unverletzt zu erhalten. 4. Die Kirche Jesu Christi steht für den Frieden, und sie ist gewiß, daß jedes Glied der christlichen Gemeinde dazu helfen kann und helfen soll, daß der Friede bewahrt bleibt. Keine Macht der Welt wird leichthin wagen, den Frieden zu brechen, wenn sie einer entschlossenen, inneren Abwehr im eigenen Volk begegnet. Es kommt alles darauf an, daß wir uns nicht durch eine verlogene Propaganda beirren lassen, daß wir allen Versuchen, uns und unsere Kinder in eine Gesinnung des Hasses hineinzutreiben, ein entschlossenes Nein entgegensetzen und uns weder an Kriegshetzerei noch an Angstpsychosen mitschuldig machen. Dies alles gilt insbesondere von einem gewaltsam zerspaltenen Volk. Deutsche Brüder und Schwestern: Redet Gutes voneinander, auch über den Eisernen Vorhang hinweg! Vertraut einander und haltet Gemeinschaft miteinander! Daß Deutsche jemals auf Deutsche schießen, muß undenkbar bleiben! Wo Christen ehrlich den Frieden suchen, wird Gott seinen Segen nicht versagen. Zu ihm erheben wir Herz und Hände. Herr Gott, gib Frieden unserem Lande! Gib Frieden dieser ganzen, bedrängten Welt!

16C2. Stellungnahme des Rates zur Frage des Mitbestimmungsrechtes. Essen, 25. August 1950 F: EZA Berlin, 2/1792 (H). – Abdruck: Evangelische Welt 4, 1950, S. 519 (1. September 1950); J. Beckmann, Zeitgeschichte, S. 26f. Aus dem Willen, dem Aufbau einer neuen sozialen Ordnung zu dienen, erklärt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zu der Frage der Mitbestimmung des Arbeitnehmers in der Wirtschaft: Der Rat der EKD ist davon überzeugt, dass die soziale Entwicklung in Deutschland eine Erweiterung des Betriebsräterechts von 1920 erfordert. Es ist der Sinn des Mitbestimmungsrechtes, das blosse Lohnarbeiterverhältnis zu überwinden und den Arbeiter als Menschen und Mitarbeiter ernst zu nehmen. Seine Verwirklichung wird nicht nur für den Arbeitnehmer, sondern für den Arbeitgeber und das Gemeinwesen ein Beitrag zur Gesundung unserer sozialen Verhältnisse sein. Die Mitbestimmung bedarf allerdings der rechtlichen Ordnung. Dabei werden aus der Sache heraus Abstufungen zu sozialen, betriebstechnischen, persönlichen und wirtschaftlichen Mitbestimmungsrechten unerlässlich sein. Die gesetzliche Regelung sollte dem organischen Hineinwachsen der Beteiligten in die Aufgaben und der freien Vereinbarung weiten Spielraum

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geben und allen Versuchen zu Schematismus und Zentralismus widerstehen. Der Gedanke der Selbstverwaltung unter massgeblicher Beteiligung der Arbeiterschaft sollte auch auf betrieblichem Gebiet viel stärker verwirklicht werden als dies weithin bis heute der Fall ist. Welche gesetzliche Form das Mitbestimmungsrecht auch immer erhalten wird, die eigentliche Aufgabe fängt dann erst an. Die Verantwortung der beiderseitigen Organisationen sollte sich vor allem auf das überbetriebliche Mitbestimmungsrecht erstrecken, während bei der Gestaltung des betrieblichen Mitbestimmungsrechtes der Tatsache Rechnung getragen werden muss, dass in erster Linie die Angehörigen des Betriebes selbst zur Mitverantwortung berufen sind. Hier haben die Organisationen vorwiegend fördernde Hilfe zu leisten. Der Rat begrüsst dankbar, dass die Verhandlungen der Sozialpartner über das Mitbestimmungsrecht im Geiste gegenseitiger Achtung geführt worden sind. Er bittet und mahnt, von diesen Bemühungen nicht abzulassen und die Opfer, die der soziale Friede erfordert, nicht zu scheuen. 16D Vo rlagen und Anträge

16D Vorlagen und Anträge 16D1. Rundschreiben Heckels an die Auslandspfarrer. Erlangen, 20. Mai 1950 F: EZA Berlin, 2/P 114, Bl. 36 (A). Liebe Brüder! Heute kann ich Euch das Ergebnis der Verhandlungen in meiner Sache mitteilen. Die Hamburger Verhandlung am 16. April fand in einem anderen Geiste statt als die erste in Hannover. Den Vorsitz führte Oberkirchenrat Lic. Herntrich – Hamburg, das juristische Mitglied des Gremiums war der Präsident der Lutherischen Generalsynode Landesgerichtsdirektor Dr. Bloetz, das andere theologische Mitglied Moderator D. Niesel. Mir war ein Rechtsbeistand zugebilligt, den ich in dem ebenso bedeutenden wie vornehmen Dr. Beissler – München fand. Ausserdem waren als Zeugen erschienen: Generalsuperintendent Dr. Krummacher, Dr. Schroeder (Brasilien und theol. Referent für Ilsenburg), Gesandter von Twardowski und Pfr. Brehmer, der anstelle des verhinderten Br. H. Peters eintrat. Es wird Euch allen eine Freude und Genugtuung sei, dass mir Herr Oberkirchenrat Lic. Herntrich schon in der Vorbesprechung erklärte, er habe sich an Hand der vorliegenden Zeugnisse überzeugt, dass über das

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Gebiet der Auslandsdiaspora eine besondere Diskussion nicht mehr nötig sei. Damit ist auch die Diskriminierung, die die Auslandspfarrer mitbetroffen hatte, ausgeräumt. Zur Debatte standen Fanoe und einige oekumenische Vorgänge sowie Ilsenburg. Obwohl ich mit keinem der erschienenen Zeugen Gelegenheit hatte, vorher ein Wort zu wechseln, ergab sich ein kaum voneinander abweichendes Bild, trotz der verschiedenen Gesichtspunkte, von denen her die einzelnen das Wort nahmen. Ich möchte an dieser Stelle den Zeugen meinen besonderen Dank aussprechen, wozu ich nachher auch kaum noch Gelegenheit hatte. Die Verhandlung wurde in einer Atmosphäre des guten Willens geführt zum Verstehen. Die Kommission hatte ihrerseits nur ein Votum beim Rat abzugeben, der seinerseits die Kirchenkanzlei beauftragte, aufgrund dieses Votums eine Vereinbarung mit mir besonders über die rechtliche Seite zu treffen. Diese Verhandlung fand bei der Kirchenkanzlei in Hannover statt42. Der Rat hat diese Vereinbarung in einer Sitzung bei der Berliner Synode zum Beschluss erhoben43. Soeben erhalte ich die Mitteilung der Kirchenkanzlei, dass der sachliche Teil zur Veröffentlichung an den Pressedienst in Bielefeld abgegangen sei44. Ihr werdet ihn vermutlich selbst lesen. Wesentlich sind folgende Punkte: Der Beschluß des Rates vom Mai 194645 ist aufgehoben (Pensionierung). Dies ist sehr wesentlich. Ausserdem mein Fall aus dem neuen Gesetz, das die Verhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK regelt46, ausgeklammert. Sachlich würde [sic!] ich zum Beauftragten des Rates für die Kriegsgefangenenarbeit berufen, die Fortführung der karitativen und kulturellen Betreuung der Freiarbeiter im Ausland gutgeheissen und ferner zum Ausdruck gebracht, dass der Rat es begrüsse, wenn ich die wissenschaftliche Pflege der Auslandsdiaspora fortsetze. Das sind die Hauptpunkte der Vereinbarung. Ihr werdet vielleicht enttäuscht sein, da ich die Rückkehr in die Auslandsdiaspora des Kirchlichen Außenamtes erwartet habt [sic]. Ich habe diese Sache eingehend mit OKR Lic. Herntrich besprochen, auch mit allem Ernst auf die Verantwortung hingewiesen, ich habe auch den Vorschlag einer organischen Teilung der oekumenischen und der Auslandsdiaspora-Arbeit, wie sie beim Kirchenausschuss früher gehandhabt wurde, zur Debatte gestellt und in meiner Vorerklärung bei

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Vgl. 13E2. Vgl. 12B7. Schreiben der Kirchenkanzlei an den epd vom 11. Mai 1950: EZA BERLIN, 2/P 114, Bl. 3. Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 1, 5B2, S. 397. 11C1.

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der Verhandlung wiederholt, aber die kirchenpolitischen Verhältnisse stehen dem im Wege. Ich konnte nicht mehr tun als auf die sachlichen Probleme hinzuweisen. Dass auf dem Gebiet, dass mir in der Hilfe für die Kriegsgefangenen und Internierten, für die freischwebende Diaspora und für die Wissenschaftspflege ein reiches Feld der Tätigkeit zugewiesen ist, das genügt und wird sich als fruchtbar erweisen. Und wer von uns weiss, was morgen der Dienst für die Kirche fordert? Mir ist dieser Abschluss einer oft notvollen Periode von 5 Jahren Anlass, Gott zu danken, dass er mich durch diese Not an ein Werk gestellt hat, das für die Gefangenen und für die Kirche Segen bringt. Kein Umweg ist umsonst, den Gott uns führt. Es ist mir aber auch ein herzliches Bedürfnis, Euch allen für alle Liebe und Treue, für die Zeugnisse, für die bewiesene Gemeinschaft zu danken, die das amtliche Autoritätsverhältnis überdauerte. Das ist das beste Zeugnis für Euch selbst und für die Gemeinschaft, die uns verbindet. Ein besonders herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle unseren beiden Brüdern Lic. Kriebel und Schaefer, die in selbstlosester Weise sehr viel Mut, Kraft und Zeit für die Sache eingesetzt haben. Und, liebe Freunde, es wird sich für unsere Gemeinschaftsarbeit auf dem Gebiet der theologisch-wissenschaftlichen Auslandsdiaspora-Arbeit nun ein neues Feld eröffnen. Darauf freue ich mich besonders und hoffe, dass wir mit dem, was wir erfahren und erkannt haben, für die Auslandsdiaspora-Arbeit positive Helfer und Förderer sein werden. Darüber werdet Ihr in einiger Zeit hören. Zum Pfingstfest sende ich Euch eine Besinnung, die ich an die gefangenen Brüder geschickt habe, und grüsse Euch und Eure Familien mit den herzlichsten Segenswünschen Euer gez. Heckel

16D2. Schreiben Schröders an die Kirchenkanzlei. Stuttgart, 14. Juli 1950 F: EZA Berlin, 2/P 185 (O). Von Ihrem Schreiben Pr. 24/50 vom 1. Juli 1950 und der beigefügten Urkunde47, durch die ich unter den Bedingungen des Kirchengesetzes vom 47 EZA BERLIN, 2/P 185.

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26. 4. 5048 in den Ruhestand versetzt werde, habe ich Kenntnis genommen. Da die Rechtsgrundlagen dieses Gesetzes mir noch nicht geklärt erscheinen, erhebe ich Widerspruch und behalte mir Weiteres vor. Zu meinem persönlichen Fall habe ich folgendes auszuführen: 1.) Die Tätigkeit beim Zentralbüro des Hilfswerks, die ich seit 1946 ausübe, ist, da das Hilfswerk gemäss Kirchengesetz vom 13. 1. 4949 eine Einrichtung der Kirche ist, einem Auftrag des Rates gleichzustellen nach § 1. Wenn die im Abklingen befindliche Kriegsgefangenenarbeit von D. Heckel und ein wissenschaftlicher Auftrag als Auftrag des Rates im Sinne des Gesetzes anerkannt wird, so ist schwer einzusehen, warum dies für die im Augenblick bedeutsame Arbeit der Lenkung der Auswanderung im kirchlichen Sinne nicht der Fall sein soll. 2.) Meine endgültige Anstellung im Dienst des Kirchlichen Aussenamtes erfolgte nach einer langen Zeit ehrenamtlicher Tätigkeit und nachdem ich zuvor im Auslandsdienst in Brasilien, durch Studium der überseeischen Kirchengeschichte, durch eine Reihe von Veröffentlichungen und durch Reorganisation und Leitung der Evangelischen Auswandererfürsorge in Berlin mein Wissen und meine Erfahrungen auf diesem Gebiet unter Beweis gestellt hatte. Schon mit meiner Berufung in das Pfarramt Schönefeld der Synode Berlin im Jahre 1931 begann diese ehrenamtliche Tätigkeit, ohne dass sie in den Akten einen Niederschlag gefunden hätte. Zudem bin ich der erste und bisher einzige Auslandspfarrer, der in die Leitung der Auslandsarbeit der Heimatkirche berufen wurde. 3.) Für mein Empfinden ist das Schreiben und die Urkunde in Formulierung und Ton einer polizeilichen Strafverfügung abgefasst. In dieser Form muss sie – trotz der Anführung des Gesetzes – den Eindruck erwecken, dass ich aus nicht angeführten Gründen politischer, krimineller oder disziplinarischer Art mit zwangsweiser Pensionierung unter Kürzung der Pension bestraft worden sei. Selbst wenn die Kirchenkanzlei das Gesetz durchführen wollte, so hätte dies in anderer Weise geschehen können. Ich besitze Entlassungsurkunden vom Evangelischen Oberkirchenrat vom Jahre 1925, vom Ev.-luth. Landeskirchenamt in Kiel von 1931, vom Evangelischen Konsistorium der Mark Brandenburg von 1936 und vom Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart von 1946, die erkennen lassen, dass eine Kirchenbehörde einen ihrer Diener für einen anderen Dienst des gleichen Reiches Gottes entlässt. 4.) Für die Zweckmässigkeit eines Wechsels in den s. Zt. von mir verwalteten Referaten Südamerika usw. habe ich, obgleich mir im Schreiben der Kirchenkanzlei vom 11. 2. 46 Schrumpfung der Arbeit und Mangel an Mitteln 48 11C1. 49 „Kirchengesetz zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland“ vom 13. Januar 1949 (ABlEKD 1949, Nr. 3 vom 15. März 1949, S. 45ff.).

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als Grund für Nicht-Wiedereinstellung angegeben wurde und ich das Telegramm vom 16. 5. 46 als starken Druck empfinden musste, angesichts des Wechsels in der Leitung Verständnis aufgebracht. Ich habe mich dem Pfarrer Bartelt, der völlig unterrichtet war, durch Abfassung grundsätzlicher Memoranden, Beantwortung verschiedener Anfragen und zahlreiche Besprechungen – auch mit D. Niemöller – zur Verfügung gestellt. Nicht verständlich aber ist mir meine Disqualifizierung als aktiver Kirchenbeamter in einem Augenblick, wo ich als Sachbearbeiter beim Zentralbüro des Hilfswerks hinsichtlich der kirchlichen Tätigkeit an der deutschen Auswanderung, deren Bedeutung heute nicht mehr übersehen werden kann, folgendes erreicht habe: a) Die Beschaffung einer Existenz in ev.-lutherischen Gemeinden in Kanada für bisher mehr als hundert volksdeutsche Flüchtlingsfamilien in Zusammenarbeit mit Canadian Christian Council und die Vorstreckung der Passagekosten, b) Die Beschaffung einer Existenz in evangelischen – meist deutschsprechenden – Gemeinden in Australien, Brasilien, Argentinien, Chile, Kolumbien, Südafrika und anderen Ländern für volks- und reichsdeutsche Flüchtlingsfamilien und die Vorstreckung der Passagekosten in Zusammenarbeit mit dem Lutherischen Weltbund, c) Die Zusammenführung vieler getrennter Familien durch Nachreise des nach Deutschland repatriierten Teiles nach Übersee unter Vorstreckung der Passage, d) Die Beschaffung von Existenz im Ausland für politisch, religiös und rassisch Verfolgte und die Bezahlung deren Passage durch World Council of Churches aus dem sogenannten Pariser Fond, e) Die Vorbereitung für die Beschaffung von Arbeit und Unterkunft in den USA für die nach dem eben erlassenen Gesetz zugelassenen ca. 54.000 Volksdeutschen und Reichsdeutschen aus den Gebieten östlich der OderNeisse-Linie, f) Die zusammen mit den katholischen Sachbearbeitern für Auswanderung – einem Beauftragten des Kardinal Frings und des Erzbischofs Berning –, mit dem Flüchtlingsministerium und dem Bundesinnenministerium getroffenen Vereinbarung, dass alle der Bundesregierung vorgelegten Auswanderungspläne unter Hinzuziehung der kirchlichen Sachverständigen geprüft und nur in Form konfessionell geschlossener Siedlungen durchgeführt werden sollen, g) Die Gewährung freier Reise für mittellose deutsche Auswanderer innerhalb Deutschlands aus Bundesmitteln, h) Die Mobilisierung aller noch bestehenden deutschen evangelischen Gemeinden in Übersee zur Mithilfe bei der Aufnahme heimatloser deutscher Flüchtlinge und bei der Bezahlung von deren Passagekosten, i) Die Einrichtung von kirchlichen Beratungsstellen für Auswanderer in alle Landeskirchen und deren Versorgung mit Material seit 1946,

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k) Die persönliche und schriftliche Beratung von vielen Tausenden von Ratsuchenden und zahlreichen kirchlichen Stellen und Pfarrämtern über Fragen der Auswanderung und des Auslandes überhaupt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ohne diese zielbewusste Tätigkeit des Zentralbüros von evangelischer Seite eine Einflussnahme auf eine Lenkung der Auswanderung im Sinne der Kirche nicht erfolgt wäre. Aus grundsätzlich-rechtlichen, wie auch aus beamten-rechtlichen Erwägungen scheint mir Ihre Massnahme ungerechtfertigt zu sein, ebenso aus der Tatsache, dass ich seit 1946 in einer Arbeit stehe, deren Rechtsträger die Evangelische Kirche in Deutschland ist. Ich darf deshalb bitten, Ihre Stellungnahme überprüfen und mir Bescheid zukommen lassen zu wollen. Dr. F. Schröder [m. p.]

16D3. Schreiben Schalges an die Kirchenkanzlei. Stuttgart, 14. Juli 1950 F: EZA Berlin, 2/P 175 (O). Das dortige Schreiben vom 1. 7. 1950 – Pr. 9/50 – betr. meine Versetzung in den dauernden Ruhestand50 ist mir heute zugegangen. Ich behalte mir vor, zu einem spaeteren Zeitpunkt auf die dortige Entscheidung, mit der ich mich nicht einverstanden erklaeren kann, zurueckzukommen. Ich moechte zunaechst abwarten, ob sich der Rat der Ev. Kirche in Deutschland auf Grund des Schreibens des Leiters des Hilfswerks der Ev. Kirche in Deutschland vom 11. 7.51 nochmals mit der Sache befassen und, wie ich hoffen moechte, zu einer anderen Entscheidung kommen wird. Was die Hoehe meines Ruhegehaltes anbelangt, waere ich fuer eine Mitteilung dankbar, auf Grund welcher Bestimmung meine Ruhegehaltsbezuege zweimal um 1/3 gekuerzt wurden. Neben dem Paragraphen 127 DBG ist bei einem Beamten, der neben seinem Ruhegehalt eine Verguetung aus oeffentlichen Mitteln bezieht, das Ruhegehalt um den Betrag zu kuerzen, der zusammen mit der Verguetung das letzte aktive Diensteinkommen des Beamten uebersteigt. In meinem Falle waere danach bei einem Betrage von monatlich 718,67 DM ein Betrag von monatlich 195,17 DM Ruhegehalt statt des mir zustehenden Ruhegehaltes von monatlich 313,31 DM zu zahlen. Auf keinen Fall darf mein bereits gekuerztes 50 EZA BERLIN, 2/P 175. 51 15E4.

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Ruhegehalt noch um 1/3 gekuerzt werden, da beide Betraege (523,50 und 130,11) alsdann nicht mehr den Betrag von 718,67 DM ergeben. Ich möchte annehmen, dass es sich um ein Versehen bei der dortigen Berechnung handelt und waere fuer Neufestsetzung meines mir auszuzahlenden Ruhegehalts dankbar. Ich moechte nicht unerwaehnt lassen, dass ich es bei aller Schwere der mich und meine Familie als Totalfliegergeschaedigten getroffenen Entscheidung immerhin etwas troestend empfunden haette, wenn man ein Wort des Bedauerns fuer die notwendige Loesung oder des Dankes oder der Anerkennung fuer die der Kirche geleistete Arbeit gefunden haette. Worte, die man jedem Beamten, Angestellten oder Arbeiter beim Ausscheiden nach jahrzehntelangem Dienst ueblicherweise zu widmen pflegt. Hans Schalge [m. p.]

16D4. Schreiben Röntschs an Hartenstein. Stuttgart, 18. August 1950 F: EZA Berlin, 2/P 185 (O). Hochverehrter Herr Prälat! Als neuem Rechtsrat des Zentralbüros ist mir auch die Angelegenheit Dr. Schröder – Schalge vorgelegt worden, und ich halte mich für verpflichtet, zu dem persönlichen Schreiben von Herrn Präsidenten Brunotte an Herrn Dr. Gerstenmaier vom 1. August 195052 wenigstens kurz Stellung zu nehmen, wobei ich bemerken darf, dass meinem Dafürhalten nach die Rechtsfragen so verwickelt sind, dass ihre völlig befriedigende Klärung nur durch ein auf gründlicher Prüfung auch allen einschlägigen Schrifttums beruhendes Gutachten erfolgen könnte. Das Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche vom 26. April 1950 (Amtsbl. d. EKiD. vom 15. Mai 1930 [sic!]) ist offensichtlich auf das durchaus berechtigte Bestreben der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Deutschland zurückzuführen, Beamten, für die die neuen Haushaltspläne keine freien Stellen vorsahen, nicht länger die vollen Dienstbezüge zu52 Brunotte hatte dem Leiter des Hilfswerks ausführlich dargelegt, warum er dessen Vorwürfe, Schalge und Schröder würden mit der Anwendung des Kirchengesetzes auf sie und ihrer Versetzung in den Ruhestand nicht nur finanziell schlechter gestellt, sondern „herabgesetzt“ und „diffamiert“, für nicht zutreffend halte. Die endgültige Entscheidung habe allerdings der Rat zu treffen (EZA BERLIN, 2/1861).

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kommen zu lassen. Das Gesetz ist, soweit ich zu übersehen vermag, entsprechend den Vorschriften der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 13. Juli 1948 (Amtsbl. der EKiD. vom 15. Dezember 1948) formell gültig erlassen worden. Materiell betrachtet ergibt sich daraus zunächst, dass grundsätzlich die Evangelische Kirche in Deutschland ihre Verpflichtungen gegenüber den Beamten der früheren Deutschen Evangelischen Kirche anerkennt. Auf der anderen Seite setzt sie nach § 3 b des Gesetzes für ausscheidende Beamte, die das 65. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, die Versorgung bis zu diesem Zeitpunkt auf nur zwei Drittel des erdienten Ruhegehaltes fest. Inwieweit diese offenbar nur durch die Kassenlage der Evangelischen Kirche in Deutschland begründete Kürzung materiell rechtlich unanfechtbar ist, möchte ich dahingestellt sein lassen. Es ist mir in der Eile nicht möglich gewesen, festzustellen, ob Pensionierungsgesetze einzelner Bundesländer ähnliche Kürzungen vorsehen, oder ob es sich bei dieser gesamtkirchlichen Regelung um eine aussergewöhnliche Massnahme handelt, die möglichenfalls Grundsätzen des allgemeinen Beamtenrechtes auch dann widerstreitet, wenn man die Auffassung vom Bestehen wohl erworbener Rechte als überholt ansieht. Jedenfalls bin ich mir in diesem Punkte nicht sicher, ob in einem Rechtsstreit die Evangelische Kirche in Deutschland obsiegen würde. Der Auffassung des Herrn Präsidenten D. Brunotte, dass die Entlassung der beiden Herren auf Grund des Gesetzes unter allen Umständen keine wirtschaftliche Schädigung bedeute, vermag ich mich nicht anzuschliessen. Augenblicklich erleiden sie zwar keine unmittelbaren Nachteile. Solche könnten sich aber ergeben, wenn beispielsweise das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland dieser einmal als Organ eingegliedert werden sollte und wenn es in diesem Zeitpunkt auch nicht über genügend freie Planstellen verfügte. Ebenso ist es mir nicht zweifelsfrei, ob nicht Nachteile im Falle eines unerwartet raschen Ablebens sich ergeben könnten. Zwar erklärt § 6 des Gesetzes vom 26. April 1950 für die Bemessung der Witwen- und Waisenbezüge die Festsetzung des Ruhegehalts nur nach den §§ 4 und 5 für massgebend, nicht dagegen nach dem hier in Frage kommenden § 3 b. Immerhin wäre die Auslegung, dass im Falle des § 3 b bei einem Ableben des Ruhestandsbeamten vor Vollendung des 65. Lebensjahres die Hinterbliebenenbezüge nach dem vollen erdienten Ruhegehalt zu bemessen wären, nicht ganz zweifelsfrei.

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Ausser diesen rechtlichen Bedenken glaube ich auf verschiedene Billigkeitserwägungen hinweisen zu müssen, die offensichtlich nicht von der Kirchenkanzlei ausser acht gelassen worden sind, wohl aber sich an der vielleicht immer noch nicht genügenden Verwaltungserfahrung des Kirchlichen Aussenamtes erklären lassen. Diesem haben sowohl Oberkirchenrat Dr. Schröder wie Amtsrat Schalge angehört, und es wäre meinem Dafürhalten nach die wenigstens moralische Pflicht des Kirchlichen Aussenamtes gewesen, rechtzeitig vor dem Erlass des Gesetzes entweder beiden Herren eine der zur Verfügung stehenden Planstellen anzubieten, oder sich zu vergewissern, dass sie anderweitig eine sie innerlich voll befriedigende und wirtschaftlich sichernde Dauertätigkeit gefunden hätten. Da dies offenbar nicht geschehen ist, musste die Entlassung, zumal in der nüchternen Form lediglich unter Hinweis auf die Gesetzesbestimmung, besonders im kirchlichen Raum als unverständliche Härte wirken. Dass diese nicht das Kirchliche Aussenamt dadurch hätte vermeiden können, dass beiden offensichtlich recht verdienstvollen Beamten ein Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland im Sinne des § 1 des angezogenen Gesetzes vermittelt worden wäre, ist leider auch nicht völlig überzeugend. Für Oberkirchenrat Dr. Schröder, der bekanntlich ein hervorragender Kenner des deutschen evangelischen Kirchentums besonders in Südamerika ist, liesse sich ein solcher Auftrag meinem Dafürhalten nach sehr leicht in der Betrauung mit Flüchtlings- beziehentlich Auswanderungsfragen finden, deren Bedeutung schwerlich überschätzt werden kann. Für Amtsrat Schalge wäre m. E. denkbar die Erteilung eines Auftrags zur Angleichung der Verwaltungstechnik des Zentralbüros des Hilfswerks an das der Kirchenkanzlei. Vielleicht darf ich Sie, hochverehrter Herr Prälat, bitten, diese Gesichtspunkte, soweit Sie ihnen zustimmen sollten, bei der Ratssitzung am 25. d. M. mit zur Geltung zu bringen. Für alle Fälle gestatte ich mir, einen Durchschlag dieses Schreibens mit dem Anheimgeben der Weiterleitung an die Herren des Rates beizufügen. In aufrichtiger Verehrung Ihr sehr ergebener Röntsch [m. p.] Kirchenrechtsrat a. D.

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16D5. Schreiben Freys an Dibelius. Bethel, 8. April 1950 F: EZA Berlin, 2/978 (O). In einer Frage von außergewöhnlicher Tragweite sehe ich mich genötigt, das oberste Hirtenamt der Kirche anzurufen. Seit ich, aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, im Westen im kirchlichen Lehramt stehe, habe ich das Fortschreiten eines bestimmten theologischen Einflusses in der Kirche beobachtet. Aber nun zwingt mich sowohl mein Ordinationsgelübde auf die Bibel und die Bekenntnisschriften als auch mein Introduktionsgelöbnis bei der Einführung ins Lehramt, alle mir zu Gebote stehenden Schritte zu tun, um eine Klärung in der Ihnen zu unterbreitenden Angelegenheit herbeizuführen. Zeugnisse von bejahrten und gereiften Laien und jungen, unreifen Studenten, theologischen Lehrern und Gemeindehelferinnen beweisen mir, daß die von Prof. Bultmann und seinen Schülern vorgetragene Auffassung von der Auferstehung und den Wundern unseres Herrn nicht mehr ein Diskussionsthema der Akademiker geblieben ist, sondern beginnt, in die breite Öffentlichkeit unserer Gemeinden einzudringen und dem innerlich noch nicht voll überwundenen Liberalismus in unserer Kirche neue Lebenskraft zuzuführen. Wenn Gemeindehelferinnen in ihren Ausbildungsstätten beigebracht wird, daß der Herr nicht wirklich auferstanden ist; wenn reifere Studenten, die ehrlich sind, bekennen, daß sie nicht mehr über das Johannesevangelium predigen können; wenn zahlreiche Studenten sich in den Katholizismus flüchten und wenn – was noch bedenklicher ist – eine nicht unbeträchtliche Zahl von jungen, nicht mehr durch die reifenden Jahre des Krieges gegangenen Brüdern sich gläubig der neuen „Vergeistigung“ des Neuen Testaments aufschließen, – so sind das Erscheinungen, die für die Zukunft unserer Kirche bedenklicher sind als der manchmal nicht ganz geschickt vorgetragene Widerspruch gegen die Bultmannsche Lehre aus verschiedenen Lagern. Ja, das Skandalon, das einem einzigen der geringsten Glieder der Gemeinde bereitet wurde, genügte aber schon, um uns als Seelsorger aufhorchen zu lassen. Wenn der hinter uns liegende Kampf der Kirche gegen das DeutschChristentum mehr als die Gegenwehr gegen ein politisches System, ein wirklicher Glaubens- und Bekenntniskampf gewesen sein soll, dann ist die Kirche – wenn irgendwo – doch am Zentralpunkt ihres Bekenntnisses zum Widerspruch und Bekennen gerufen – nämlich wenn die Person unseres Herrn Jesus Christus, seine Auferstehung angetastet wird. Die Bibel lässt keinen Zweifel darüber, daß Kirche, die unwidersprochen durch den Mund ihrer Diener solches geschehen ließe, (d. h. die Institutionen, die die Verantwortung für die Verkündigung tragen, Fakultäten und Kirchenleitungen), vom Herrn weggeräumt werden würde.

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[Der] Schreiber dieser Zeilen erlebte zweimal schon in seinem kurzen Leben, wie das gesamte Kirchengebilde, in dem er wirkte, vom Erdboden verschwand. Der Herr wolle verhüten, daß es zum dritten Mal geschehe! Oder, wenn es geschieht, mit Schuld geschehe! Die Erfahrungen der letzten dreißig Jahre haben, scheint es, gezeigt, daß jeder Kampf in Glaubensfragen, in die Presse getragen, der Luft der „freien Diskussion“ ausgesetzt, der Dämonisierung verfällt. Mancherlei bedauerliche Nebenerscheinungen der Diskussion um Bultmann im Pfarrerblatt scheinen das wieder zu bestätigen. Die Erfahrungen der letzten dreißig Jahre im Ausland, aus dem ich komme, ebenso wie hier zeigen, daß Glaubensfragen im Raum der Gemeinde und nicht außerhalb derselben und nicht in Gestalt der Diskussion, sondern in Gestalt des Zeugnisses und Bekenntnisses entschieden werden sollten. So wende ich mich auch deshalb, weil es der legale Weg und unser Herr ein Gott der Ordnung ist, an unser oberstes Hirtenamt – solange dieser Weg mir offen ist – und bitte es um eine von allen Kanzeln zu verlesende Erklärung, die „ohne Hörner und Zähne“, so daß es dem schlichtesten Laien verständlich ist, bezeugt, daß das Apostolikum in vollem Umfang in Geltung ist und jeder, der über die Auferstehung anders lehrt, sich in Widerspruch zur Kirche setzt. Eine gleichlautende Eingabe geht gleichzeitig an eine Reihe von Kirchenleitungen und an die Leitung der EKiD ab. Die Bitte trägt nur meine persönliche Unterschrift, weil mir in geistlichen Dingen der Einsatz demagogischer Mittel wie Unterschriftensammlung u. dergl. fehlsam erscheint und die Sache in sich selbst ihr Gewicht haben muß. Begründung Man hält einem solchen Schritt gewöhnlich folgende Argumente entgegen. 1) Man sagt, in der evangelischen Kirche herrsche Freiheit und darum müsse der freien Auseinandersetzung der Geister Raum gegeben werden. Ich brauche es wohl nicht aus der Bibel her zu begründen. Durchlittene Jahre haben es uns allen klargemacht, daß auch die evangelische Kirche kein Hörsaal und kein Diskussionsraum ist. Bei aller Respektierung auf den Universitäten, muß doch von der Kirche her immer wieder deutlich gesagt werden, daß wir „Gebundene“, von der Schrift her durch Jesus Christus gebundene Leute sind und die Kirche durch Schrift und Bekenntnis regiert wird. 2) Von anderer Seite wird gesagt, bei der Bultmannschen Theologie handle es sich um ein wissenschaftliches Problem, es könnten also nur die Wissenschaftler mitreden. Recht deutlich hat man reifen Laienchristen, die ihre Stimme erhoben, zu verstehen geben, sie seien „nicht zuständig“.

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Da ist zu antworten: Seit wann ist unsere Kirche eine Kirche der Schriftgelehrten? Steht sie nicht auf dem Dritten Artikel als „Gemeinschaft der Heiligen“, die Recht und Pflicht hat, auch über die Lehre der Wissenschaftler zu urteilen und dazu Vollmachten hat durch das Wort und den Heiligen Geist? So ist die Stellungnahme zu der von der Bultmannschen Schule vorgetragenen Lehre von der Auferstehung nicht Aufgabe der Fakultäten, sondern in erster Linie der Kirchenleitungen, gerade in ihrer Zusammensetzung aus Theologen und Laien. 3) Von dritter Seite wird gesagt: „Sobald man sich mit der Bultmannschen Theologie näher beschäftigt, sieht man, daß das Problem nicht so einfach ist, daß man es mit der Verteilung von ‚Ketzerhüten‘ erledigen könnte. Hier liegt immenses Wissen, ernstes Mühen um die Wahrheit vor, gepaart mit überraschenden Schrifterkenntnissen. In einer uns allen noch nicht lösbaren Weise ist hier Wahrheit und Irrtum, Botschaft des Evangeliums mit liberalem Vernunftglauben, moderner Existenzphilosophie und dialektischer Theologie verschlungen“. Darauf ist zu antworten: Die Prüfung der Theologie Bultmanns ist eine komplizierte Angelegenheit, und das Gespräch der Gelehrten darüber wird vermutlich noch andauern, wenn viele Generationen darüber gestorben und so mancher Mensch – falls der Herr es zuläßt – darüber um seinen Glauben gekommen ist. darum sind die Aufgaben zu trennen. Die Aufgabe, die Bultmannsche Schule auf ihre Rechtgläubigkeit zu prüfen, ist zwar auch eine Aufgabe der Kirchenleitungen, aber eine zeitraubende, die mit großer Gewissenhaftigkeit und Subtilität durchgeführt werden muß und mit viel Sachkenntnis, um niemandem, auch Prof. Bultmann nicht, Unrecht zu tun. Eine zweite und wichtigere Aufgabe ist, vor der Gemeinde zu bezeugen, was sie glauben darf und verkündigen muß. Diese Aufgabe kann zunächst die Bultmannsche Schule ganz beiseite lassen und einfach nur positiv die angesägten und erschütterten Pfeiler unseres Glaubens wiederaufrichten, d. h. „ohne Hörner und Zähne“, klar und einfältig den historischen Grund unseres Glaubens, wie er vom Apostolikum uns bezeugt wird, bekennen. Ich erlaube mir, eine in aller Einfalt aufgesetzte Vorlage beizufügen53 als Beispiel dafür, wie solches geschehen könnte. Die Gemeinde schreit heute nach einem schlichten und gültigen Wort, das ihr sagt, wo die Kirche steht und was sie von ihren Lehrern erwarten darf und selber im Leben und Sterben als Grund ihrer Gewissheit festhalten darf. 4) Ein vierter Einwand verweist auf den Ernst des persönlichen Christenstandes Prof. Bultmanns. Als Antwort muß mit allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, daß wir endlich aufhören sollten, Persönliches mit Sachlichem zu ver53 16D6.

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quicken, einen Mann persönlich schlecht zu machen, wenn wir sachlich seine Lehre ablehnen müssen. Es geht nicht um die persönliche Glaubensstellung Prof. Bultmanns, den ich im übrigen gar nicht kenne. Es geht darum, was in der Kirche gelehrt wird. Eine Ablehnung seiner Lehre hat nichts zu tun mit Exkommunizierung noch mit seiner Stellung in der Gemeinde. Darum muß ein Doppeltes geschehen: 1) Eine positive Stellungnahme der Kirche ist nötig, in der die Gemeinden in dieser Zeit des großen Sterbens daran erinnert werden, daß mit dem Kreuz zusammen die geschichtliche Auferstehung unseres Herrn, die Gewißheit unserer leiblichen Auferweckung mit ihm und die Erwartung seiner einmaligen Wiederkunft Grund der Kirche ist. Dieses Zeugnis kann von der Kirche sofort abgegeben werden. Die Osterzeit legt sich als Gelegenheit dazu nahe. 2) Als Zweites bedarf es einer gewissenhaften Prüfung der uns von der Bultmannschen Schule aufgegebenen Probleme. Diese Aufgabe kann nicht so schnell durchgeführt werden. Sie bedarf einer Vorbereitung von langer Hand, aber auch sie ist nicht aussichtslos, solange wir festhalten, daß auch die Theologie als Wissenschaft nicht abhängig ist von den Tagesergebnissen der empirischen Forschung, sondern ihren Standort tiefer hat: im Worte Gottes. Sobald allerdings die Theologie sich auf die Ebene der Historie, Religions- und Literaturwissenschaft usw. begibt und damit ihr Fundament verlässt, wird das Problem unlösbar. Von der legitimen Grundlage aus unternommen, dürfte aber solch eine Prüfung der Bultmannschen Theologie zu einem Gespräch werden, bei dem beide Seiten aufeinander hören. In der Zuversicht darauf, daß die Kirchenleitungen dem Ernst der Lage und der drohenden Verwirrung der Gewissen entsprechend bald mit einem klärenden Wort hervortreten werden, verbleibe ich hochachtungsvoll Pastor H. Frey [m. p.]

16D6. Vorschlag Freys für eine Kanzelabkündigung. Bethel, 8. April 1950 F: EZA Berlin, 2/978 (O; Anlage zu 16D5). Vorlage für eine Kanzelabkündigung zum Lehrstück von der Auferstehung des Herrn und der Toten. Wir stellen mit Sorge fest, daß in unserer Kirche mancherorts die überwundene, aus dem Liberalismus stammende Auffassung wiederauflebt, als sei unser Herr Jesus Christus nicht wirklich auferstanden, als sei das Grab

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nicht leer gewesen und als seien seine Wunder nicht als geschichtliche Ereignisse zu betrachten, sondern – zusammen mit der Erzählung vom leeren Grabe – in das Gebiet der Legende zu verweisen. Wir stellen mit Bedauern fest, daß diese Auffassung in mancherlei Abwandlungen sich bereits Lehrstühle auf staatlichen und kirchlichen Hochschulen erobert hat, als Lehre von Kanzeln und Kathedern in Kirchen und Schulen für Katecheten, Gemeindehelferinnen, ja, auch Kindern vorgetragen wird, bis in unsere Gemeindekreise vorgedrungen ist und die Gemüter zu verwirren beginnt. Als Hüter des Hirten- und Lehramtes haben wir zur entstandenen Verwirrung folgendes zu sagen: 1) Wir stellen fest, daß die evangelische Kirche nach wie vor unerschüttert a u f d e r G r u n d l a g e d e r H e i l i g e n S c h r i f t Alten und Neuen Testamentes steht, wie unsere Väter sich zu ihr mit den Worten des a p o s t o l i s c h e n G l a u b e n s k e n n t n i s s e s bekannt haben. Wir stellen fest, daß in unserer Kirche unverändert gilt, was das Apostolikum von unserem Herrn und Heiland sagt: „Begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten“, und ebenso, was es als Grund unserer eigenen Hoffnung bekennt: „Wir glauben die Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben“. Die Kirche glaubt nach wie vor, dass der Herr einmal wiederkommen wird. 2) Wir stellen fest, daß alle, die in Schulen oder von Kanzeln etwas anderes verkündigen, ihr Ordinationsgelübde brechen und sich selbst ihres kirchlichen Lehrauftrages begeben. Wo solches von den Kathedern staatlicher Hochschulen gelehrt wird, kann die Kirche dagegen nichts tun. Sie weist aber alle werdenden Diener am Wort nachdrücklich darauf hin, dass solche Lehre im Widerspruch zu Schrift und Bekenntnis steht und sich nicht mit dem Dienst am Wort im Auftrag der Kirche vereinigen lässt. 3) Wo aber in unseren Gemeinden durch solch falsche Verkündigung Verwirrung und Unsicherheit entstanden ist, da weisen wir die Angefochtenen darauf hin, daß nach wie vor das Wort Gottes und nicht Menschenweisheit die Richtschnur unseres Glaubens bleibt, daß aber das Wort Gottes eindeutig die Auferstehung unseres Herrn als geschichtliches Ereignis und die Wunder des Herrn als Beglaubigungen seines Heilandsanspruches bezeugt. 4) Insbesondere erinnern wir die Ältesten in unseren kirchlichen Presbyterien und Gemeindevertretungen sowie die Gläubigen in Kirche und Gemeinschaften daran, daß nach wie vor es Pflicht der Gläubigen ist, an Hand der Schrift und der Bekenntnisse unserer Väter alle Lehre zu prüfen. Wir erinnern daran, daß sie durch das Vorhandensein einer theologischen Wissenschaft weder dieser Pflicht enthoben werden noch sich durch mögliche Übergriffe vereinzelter theologischer Lehrer sich einschüchtern oder einreden lassen dürfen, es hätten nur die

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Gelehrten Vollmacht, über die Fragen des Glaubens und der Lehre zu entscheiden. Wir bezeugen vor unseren Gemeinden, daß auch der Dritte Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses in der evangelischen Kirche voll in Geltung ist und lt. dieses Artikels nicht menschliche Weisheit und Gelehrsamkeit, sondern der Heilige Geist, wie er durchs Wort der Schrift innerhalb der Gemeinschaft der Heiligen sich bezeugt, in Fragen der Lehre und des Glaubens die Entscheidung hat.

16D7. Antrag Karnatz’ an den Rat der EKD. Berlin-Dahlem, 21. August 1950 F: EZA Berlin, 2/5861 (O). Betr.: Weihnachtskollekte für die missionarisch-diakonische Arbeit im heiligen Lande. Von der Vertretung des Jerusalemsvereins, des Rheinisch-Westfälischen Diakonissenvereins und des Syrischen Waisenhauses bin ich beauftragt, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland folgendes Anliegen zu unterbreiten. Jahrzehnte hindurch ist von einem großen Teil der Landeskirchen Deutschlands an einem der beiden Weihnachtsfeiertage eine Kollekte für die Arbeit im heiligen Landes eingesammelt worden. Daneben haben einige Stellen am Karfreitag noch eine besondere Kollekte zu Gunsten des Syrischen Waisenhauses abgehalten. Diese Kollekten haben seit dem Zusammenbruch angesichts der grossen Nöte in der Heimat fortfallen müssen. Die Lücke ist bisher dadurch überbrückt worden, dass sich der Lutherische Weltbund der von Deutschland aus unterhaltenen missionarischen Werke und kirchlichen Einrichtungen im heiligen Land angenommen und in grosszügiger Weise Mittel bis zum Jahresbetrage von rund 90.000,– Dollar zur Verfügung gestellt hat. Diese Leistung ist so gewaltig, dass mit ihr nach den Erklärungen der Vertreter des Weltbundes auf die Dauer nicht gerechnet werden darf. Der Lutherische Weltbund erwartet vielmehr, dass die heimischen Organisationen in absehbarer Zeit ihre materielle Fürsorge im heiligen Lande wieder aufnehmen und ihn wenigstens zu einem Teil von den in den letzten Jahren gebrachten Opfern entlasten. Die heimatlichen Organisationen, die ihre früher angesammelten Mittel zur Fortführung der Arbeit fast vollständig eingebüsst haben, sind be-

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müht, sich ihren Freundeskreis, der durch die Kriegs- und Nachkriegsereignisse zu einem grossen Teil verloren gegangen ist, wieder aufzubauen. Sie versuchen, durch laufende Berichte, Vorträge, Gottesdienste u. Ä. die Liebe zum heiligen Lande zu wecken und wach zu halten, das Verständnis der heiligen Schrift zu erleichtern und die Heimatgemeinden an ihre Pflicht zu erinnern, die Ausbreitung des Evangeliums im heiligen Lande auf betendem Herzen zu tragen. So sehr die Organisationen bestrebt sind, auf diesem Wege auch die Gabefreudigkeit zu fördern, so kann doch ein nennenswerter materieller Erfolg zu Gunsten der Arbeit im heiligen Lande nur erhofft werden, wenn die Landeskirchen die Arbeit auch ihrerseits wie früher durch Ausschreibung von Kollekten fördern. Der Jerusalemsverein und der Rheinisch-Westfälische Diakonissenverein, die sich bisher mit der Evangelischen Jerusalemsstiftung den Ertrag der Weihnachtskollekte teilten, haben sich mit dem Syrischen Waisenhaus dahin verständigt, dass dieses auf eine Karfreitagskollekte verzichtet und an dem Ertrage der Weihnachtskollekte mitbeteiligt werden soll. Einer Weitergabe der Gelder nach dem Ort ihrer Bestimmung stehen, jedenfalls soweit die Anstalten im Gebiete des Haschemitischen Königreiches von Jordanien in Frage kommen, nach den Mitteilungen des Deutschen Evangelischen Missionsrates keine Schwierigkeiten entgegen. Die beteiligten Organe der Heimat sprechen deshalb die dringende Bitte aus, dass der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland den Gliedkirchen die Einsammlung einer Kollekte für die missionarisch-diakonische Arbeit im heiligen Lande an einem der beiden Weihnachtsfeiertage dringend nahe legen möchte. Die beteiligten Werke werden den Kirchenleitungen gern nähere Berichte über die gegenwärtige Lage der evangelischen Arbeit im heiligen Lande zuleiten. Karnatz [m. p.]

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16D8. Gutachten Hermelinks über die Instruktion „Ecclesia catholica“. München, 25. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/2260 (H). Gutachten von Professor D. Dr. Heinrich Hermelink, München über die Instructio „Ecclesia catholica“ des heiligen Offiziums in Rom vom 20. Dezember 1949 für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Instructio „Ecclesia catholica“54 des heiligen Offiziums in Rom, die am 20. Dezember 1949 erlassen und am 28. Februar 1950 an die katholischen Bischöfe bekannt gegeben wurde, hat einen wesentlichen größeren Umfang, als das Monitum des heiligen Offiziums vom 5. Juni 194855. Die Instructio hat zweifellos die Aufgabe, Missverständnisse über die Bemühungen zur Aussprache zwischen Katholiken und Protestanten, die durch das Monitum entstanden, zu beseitigen und die Möglichkeiten zur Fortsetzung solcher „ökumenischen“ Gespräche zu klären. Es wird zunächst notwendig sein, den Unterschied der beiden Verlautbarungen des heiligen Offiziums festzustellen. Im Monitum wird gegenüber einem „Wildwuchs am Rande der Una-Sancta-Bewegung“, wie der Vatikansender zur Begründung des kommentarlos veröffentlichten Monitums sagte, an die kirchenrechtlichen Bestimmungen erinnert, die darüber bestehen, wenn in Zusammenkünften von Nichtkatholiken und mit Katholiken über Angelegenheiten des Glaubens verhandelt werden soll. Es wird in aller Gedächtnis zurückgerufen, daß [es] nach der Norm des Kanons 1325 § 3 des Codex Juris Canonici von Pfingsten 1917 verboten ist, an solchen Zusammenkünften [teilzunehmen], sowohl für Laien, wie auch für Kleriker, ob sie nun dem Weltklerus oder dem Mönchtum angehören. Noch viel weniger ist es den Katholiken erlaubt, derartige Zusammenkünfte selbst zusammenzurufen und einzurichten. Die Ordinarien, d. h. die Bischöfe der einzelnen Diözesen haben dafür Sorge zu tragen, dass solche Vorschriften pünktlich eingehalten werden. „Dies ist mit umso gewichtigerem Recht einzuhalten, wenn es sich um sogenannte ‚ökumenische‘ Zusammenkünfte handelt, an welchen Katholiken, seien es Laien oder Kleriker, ohne vorauserteilte Einwilligung des Heiligen Stuhles unter keinen Umständen teilnehmen können.“ „Da aber sowohl bei den erwähnten Zusammenkünften als auch außerhalb derselben nicht selten Akte eines gemeinsamen Gottesdienst an54 15E7. 55 Das Monitum „Cum compertum“ ist abgedruckt in: Herder-Korrespondenz 2, 1947/48, S. 443f.

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gesetzt worden sind, werden von neuem alle daran erinnert, daß jegliche Gemeinschaft in heiligen Handlungen gemäß der Norm von Kanon 1258 und 731 § 2 völlig verboten ist.“ Kanon 1325 § 3 lautet: „Die Katholiken sollen darauf achten, keine Disputationen oder Aussprachen, vollends nicht in der Öffentlichkeit mit Nichtkatholiken zu halten, ohne Erlaubnis des Heiligen Stuhles oder, wenn der Fall dringend ist, des ortszuständigen Bischofs.“ Kanon 1258 verbietet den Gläubigen die aktive oder passive Teilnahme an nichtkatholischen Gottesdiensten. Mit Genehmigung des Bischofs kann die passive Teilnahme an einer Beerdigung oder Trauung Andersgläubiger zur Vermeidung eines öffentlichen Ärgernisses erlaubt werden. Kanon 731 § 2 verbietet, die Sakramente der Kirche Häretikern oder Schismatikern zu reichen, auch wenn sie in gutem Glauben irren und darum bitten, wenn sie nicht vorher nach Abwerfung der Irrtümer sich wieder mit der Kirche versöhnt haben. Der scharfe Ton des Monitums hing wahrscheinlich zusammen mit der bevorstehenden Konferenz in Amsterdam, über die man hören konnte, daß zahlreiche Anfragen von Katholiken um Erlaubnis zur passiven Teilnahme an ihr nach Rom gerichtet worden seien. Dazu waren über bisher stattgefundene Zusammenkünfte und Aussprachen zwischen Katholiken und Protestanten allerhand Nachrichten nach Rom gelangt, die hier höchstes Missfallen fanden und alarmierend gewirkt haben. So erzählte der Vatikansender von einer Tagung, auf der in einem katholischen Gotteshaus zunächst ein katholischer Gottesdienst, am Tage darauf ein evangelischer und am dritten Tag ein ostkirchlicher Gottesdienst am gleichen Altar abgehalten worden sei. Es ist möglich, daß mit dem Tadel darüber eine „Una-Sancta-Freizeit“ des württembergischen Verständigungskreises in der Abtei Neresheim getroffen werden sollte. Doch die Münchener Katholische Kirchenzeitung (1948, Nr. 35) konnte beruhigend mitteilen, daß mit dem Dekret des Monitum „nicht betroffen werden sollten ernste religiöse Auseinandersetzungen im kleinen Kreis.“ Kurz nach Erlaß des Monitums hat in Starnberg eine schon vorher vorbereitete Tagung des Münchner Una-Sancta-Kreises stattgefunden, zu der auch Gäste aus der Schweiz angemeldet waren. Eine telegraphische Anfrage beim heiligen Offizium, ob die Tagung in Starnberg stattfinden könne, wurde von dieser sonst nicht mit Depeschen arbeitenden Behörde telegraphisch beantwortet, daß die vom Erzbischof von München genehmigte Tagung keinem Anstand begegne. Das N e u e a n d e r I n s t r u k t i o n „Ecclesia catholica“ ist: 1. Die p o s i t i v e Betonung, daß die katholische Kirche, wenn sie auch an „ökumenischen“ Kongressen und ähnlichen Tagungen nicht teilnehme, alle derartigen Bemühungen mit Interesse verfolge und durch ihr unablässiges Gebet zu fördern suche, die darauf gerichtet seien, jenes

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Ziel zu erreichen, das Christus dem Herrn so sehr am Herzen lag: daß alle, die an ihn glauben, „zu vollkommener Einheit verbunden seien.“ 2. Die Aussprachen, zu deren Teilnahme die katholischen Mitglieder berechtigt waren, sind ausschließlich unter den Gesichtspunkt des Ü b e r t r i t t s z u r k a t h o l i s c h e n K i r c h e gestellt. Sie sollen die „Wiedervereinigung“ der Katholiken mit der katholischen Mutterkirche zum Ziel haben. Wenn schon gegen die Aussprache zwischen Katholiken und Protestanten gesagt worden ist, sie seien „Vorwärmstuben“ für solche, die zur katholischen Kirche übertreten wollen, so wird von Rom aus dieser Zweck der Aussprachen restlos bejaht. Unter solchem Gesichtspunkt wird es begrüßt, dass [bei] viele[n] außerhalb der katholischen Kirche Stehende[n], nach und nach infolge mannigfacher äußerer Ereignisse und einer seelischen Umstellung, dann aber hauptsächlich als Frucht gemeinsamen Betens der Gläubigen unter dem gnadenvollen Wehen des Heiligen Geistes, ein von Tag zu Tag wachsendes Verlangen entstanden sei, [„]unter allen, die an Christus den Herrn glauben, die Einheit wiederherzustellen.“ So sehr das Suchen nach Wahrheit seitens der Aussenstehenden zu begrüßen ist, so sind doch diese Bestrebungen erfahrungsgemäß nicht frei von besonderen Gefahren, vor denen zu warnen das heilige Offizium sich veranlasst sieht. 3. Das Haupterfordernis bei solcher „Wiedervereinigung“, die zu den Aufgaben und Pflichten gehört, ist, daß die B i s c h ö f e , „die ja der Heilige Geist gesetzt hat, die Kirche Gottes zu leiten“, diesem Werk ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Sie müssen eine vollständige Übersicht haben darüber, was in ihren Diözesen von dieser „Bewegung“ ins Leben gerufen und unternommen wird. 4. Zu diesem Zweck müssen sie g e e i g n e t e P r i e s t e r bestimmen (man kann sie nach dem Beispiel des Pater Hugo Lang O. S. B. in München Konversionssachverständige der Diözese nennen), deren Aufgabe es ist, nach der Lehre der Kirche und den vom Heiligen Stuhl erlassenen Vorschriften auf alles, was diese „Bewegung“ betrifft, genau acht zu haben und darüber den Bischöfen zu der Zeit und in der Weise, die sie dafür festgesetzt haben, Bericht zu erstatten. Namentlich haben sie [das] ganze Schrifttum dieser „Bewegung“ zu überwachen, unter Beobachtung der kirchenrechtlichen Zensurbestimmungen; und zwar nicht nur betreffs der Publikationen von katholischen, sondern auch von nichtkatholischen Autoren. 5. Die Bischöfe haben alle H i l f s m i t t e l f ü r d e n Ü b e r t r i t t bereit zu stellen. Es sind Personen zu bestimmen und Stellen einzurichten, wohin sich die dem Übertritt nahen Nichtkatholiken wenden und wo sie Rat holen können. Noch mehr ist für die Konvertiten nach dem Übertritt Sorge zu tragen, daß sie positiv in das katholische Glaubens-

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leben eingeführt und durch geeignete Kurse und Exerzitien usw. gestärkt und gefördert werden. 6. Eine wichtige weitere Aufgabe der Bischöfe ist es, darüber zu wachen, daß nicht durch eine angeblich „i r e n i s c h e G e s i n n u n g “ falsche Hoffnungen erweckt werden und ein gefährlicher I n d i f f e r e n t i s m u s großgezogen wird, besonders bei Leuten, die in theologischen Fragen weniger unterrichtet und in ihrem religiösen Leben weniger gefestet [sic!] sind. Das Dogma ist in seiner ganzen Schärfe zur Geltung zu bringen. Die Rundschreiben der Päpste über die Rückkehr der getrennten Christen, über die Verfassung der Kirche, über den mystischen Leib Christi u. a. dürfen nicht verharmlost werden mit Ausflüchten: es brauche nicht alles so ganz ernst genommen zu werden, „weil ja nicht alles in solchen Kundgebungen Gegenstand des Glaubens ist“. Oder gar: „In Fragen der kirchlichen Lehre habe auch die katholische Kirche noch nicht die Fülle Christi, und müsse erst von anderen Bekenntnissen vervollkommnet werden.“ 7. Besonders gewarnt wird vor einer Nachgiebigkeit in [der] B e u r t e i l u n g d e r R e f o r m a t i o n s g e s c h i c h t e , oder der Persönlichkeit der Reformatoren. Wenn gerade hierin ein Entgegenkommen von Katholiken (z. B. Lortz oder Hessen) als Erleichterung des interkonfessionellen Gesprächs festgestellt werden könnte, wird jetzt den Bischöfen zur Pflicht gemacht, alles zu bekämpfen und fern zu halten, was „die Fehler der Katholiken übertreibt und die Schuld der Reformatoren abschwächt.“ Man darf nicht „Nebensächliches derart ins Licht rücken, daß darüber das Allerwesentlichste, der Abfall vom katholischen Glauben, kaum noch zum Bewusstsein kommt oder empfunden wird.“ 8. Ein Letztes, was die Bischöfe zu verhindern haben, ist, daß dem erstrebten Ziel nicht durch übermässige, unangebrachte äußere B e t r i e b s a m k e i t , durch Unklugheit und unruhige Art des Vorgehens mehr geschadet, als genützt werde. Die katholische Lehre in ihrem ganzen Umfang muß den Andersgläubigen entwickelt werden: über die Rechtfertigung, über die Verfassung der Kirche, über den Jurisdiktionsprimat des Papstes, über die Rückkehr der Getrennten zu der einen wahren Kirche Christi als den einzigen Weg zur echten Glaubenseinheit. Nichts darf durch mehrdeutige Redeweisen verdunkelt werden. Es darf nicht den Wahrheitssuchenden, die zur Kirche kommen, die Meinung gelassen werden, als ob sie durch ihren Übertritt etwas Wesentliches mitbrächten, was der katholischen Kirche bisher gefehlt hätte. Nach diesen grundsätzlichen Darlegungen über die Konversion folgen noch eine Reihe von p r a k t i s c h e n A n w e i s u n g e n über die Gestaltung der interkonfessionellen Zusammenkünfte. Nur wo Erfolgsaussichten

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bestehen und für die Katholiken die Gefahr des Indifferentismus vermieden wird, darf eine solche Veranstaltung erlaubt werden. 1.) Der Diözesanbischof wird auf die Entsendung wirklich t a u g l i c h e r P r i e s t e r bedacht sein und namentlich für die richtige Leitung Sorge tragen. 2.) L a i e n dürfen nur teilnehmen nach besonderer Auswahl und Prüfung ihrer Kenntnisse im Glauben. 3.) Wo keine Erfolgsaussichten (in Gewinnung der Andersgläubigen) bestehen, sorge man r e c h t z e i t i g f ü r E i n s t e l l u n g der Zusammenkünfte. 4.) Für reine T h e o l o g e n z u s a m m e n k ü f t e muß die Auswahl der katholischen Teilnehmer besonders gründlich sein hinsichtlich ihrer theologischen Kenntnisse und ihrer kirchlichen Zuverlässigkeit. Zu den Vorschriften des M o n i t u m s (vom 8. Juni 194856) wird noch bemerkt, daß die Veranstaltungen, bei denen katholische und nichtkatholische Teilnehmer unter gleichen Bedingungen über Fragen der Glaubensund Sittenlehre sich aussprechen, nicht schlechthin untersagt werden sollten. Nicht unter diese Bedingungen fällt der katechetische Konvertitenunterricht, auch wenn dabei der zur Kirche zurückkehrende Nichtkatholik die Lehre seiner bisherigen kirchlichen Gemeinschaft vorträgt, um Klarheit über die Unterscheidungslehren zu gewinnen. Ebenso fallen nicht unter das Monitum alle gemischten Zusammenkünfte von Katholiken und Nichtkatholiken, wo nicht über Glauben und Sittenlehre verhandelt wird, sondern über gemeinsames Vorgehen gegen die Feinde des Glaubens in Verteidigung des Naturrechts und der religiösen Positionen, sowie über soziale Fragen. Dabei wird vorausgesetzt, daß der katholische Teilnehmer keine Lehren billigt, die mit der Lehre und Sozialauffassung der Kirche nicht übereinstimmen. Für die unter das Monitum fallenden l o k a l e n Z u s a m m e n k ü n f t e wird den D ö z e s a n b i s c h ö f e n auf drei Jahre die Vollmacht gegeben, ohne vorherige Erlaubniserteilung des heiligen Stuhls solche Aussprachen zu genehmigen: 1.) wenn jegliche „Communicatio in sacris“ vermieden wird; 2.) wenn die Verhandlungen genügend beaufsichtigt werden; 3.) wenn jährlich an das heilige Offizium über die Orte und die Ergebnisse der Zusammenkünfte Bericht erstattet wird. Auch für die reinen T h e o l o g e n z u s a m m e n k ü n f t e erhalten der Diözesanbischof des Ortes der Zusammenkunft oder ein von allen beteiligten Bischöfen beauftragter Bischof gleiche Vollmacht. Hinsichtlich der Theologenzusammenkünfte wird bei der Berichterstattung noch gefordert 56 Richtig: 5. Juni 1948. Vgl. Anm. 55.

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beizufügen, welche Fragen behandelt wurden, welche Theologen an den Veranstaltungen teilgenommen haben und wer auf beiden Seiten die Referenten waren. Alles, was über die Diözese hinausgeht, n a t i o n a l e o d e r i n t e r n a t i o n a l e Z u s a m m e n k ü n f t e und Aussprachen, bedürfen in jedem Fall der Genehmigung des Heiligen Stuhles, dem die zu behandelnden Fragen und das Verzeichnis der Referenten vorzulegen sind. Eine Einschränkung des Verbots der „Communicatio in sacris“ ist insofern erlaubt, als gemeinsames V a t e r u n s e r oder sonst ein von der katholischen Kirche approbiertes Gebet zur Eröffnung oder zum Schluß der Zusammenkünfte gesprochen werden darf. Es wird empfohlen, daß eine Gruppe von Bischöfen je einen aus ihnen zur laufenden Gesamtarbeit der Beaufsichtigung der interkonfessionellen Zusammenkünfte beauftragen. So hat die Bischofskonferenz von Fulda für ganz Deutschland den E r z b i s c h o f J ä g e r v o n P a d e r b o r n mit der Beaufsichtigung der gesamten Una-Sancta-Arbeit in ihrem Bereich betraut. Zum Schluß werden auch die O r d e n s o b e r e n dazu verpflichtet, die hier gegebenen Vorschriften bei ihren Untergebenen gewissenhaft einzuschärfen. Das hochbedeutsame Werk der „Wiedervereinigung“ aller Christen in dem einen wahren Glauben und in der einen wahren Kirche muß eine der vorzüglichsten Aufgaben der gesamten Seelsorge und ein Hauptanliegen des Gebets aller Gläubigen werden. Diese sollen in H i r t e n b r i e f e n dazu angeleitet werden, an diesem Werke mitzuarbeiten. Das Monitum ist in deutscher Sprache nachzusehen in der Zeitschrift „Der Überblick“ 1948 Nr. 25; die Instructio im „Überblick“ 1950 Nr. 10 (zu beziehen beim „Christlichen Nachrichtendienst“ München 2 B 5, Schließfach 59). Dazu vergl. Heinrich Hermelink, Katholizismus und Protestantismus im Gespräch um die Una Sancta, Ehrenfried Klotz Verlag, Stuttgart, Wernhaldenstrasse 7, S. 34f. Man wird urteilen dürfen, daß der Versuch, das freigewachsene Gespräch zwischen Katholiken und Protestanten zentralistisch zu verkirchlichen, d. h. den Bischöfen und durch sie dem heiligen Offizium zu unterstellen, eine V e r ä n d e r u n g d e s g a n z e n C h a r a k t e r s dieser Gespräche bedeutet. Durch die Instructio ist diese Zentralisierung noch systematischer durchgeführt, als schon durch das Monitum beabsichtigt zu sein schien. Gleichzeitig ist der Charakter der Gespräche dahin geändert, daß sie nichts anderes sein sollen, als Veranstaltungen zur Konvertitengewinnung. Sobald sich zeigt, daß sie das nicht sein sollen, sind die Gespräche von den katholischen Partnern sofort abzubrechen. Demgegenüber fallen die scheinbaren Z u g e s t ä n d n i s s e e i n e r g e m e i n s a m e n G o t t e s v e r e h r u n g im gemeinsam gesprochenen Vaterunser, bei dessen Worten jedes Mal (wenigstens nach meinem Empfinden) ver-

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schiedene Inhalte den Betern aus den verschiedenen Konfessionen zum Bewusstsein kommen (!), und im Mitbeten eines liturgischen Gebets (etwa des Abends nach der Aussprache) so wenig ins Gewicht, daß wahrhaftig dadurch zur Gewinnung der Gemeinschaft nicht allzu viel erreicht ist. Die evangelische Kirche sollte meines Erachtens das interkonfessionelle Gespräch auch weiterhin der freien Begegnung seitens der evangelischen Teilnehmer mit katholischen Partnern überlassen und durch einen verantwortungsvollen Beobachter im Verein mit einigen Sachverständigen abwarten, wie sich die Aussprache in Zukunft nach den neuen Weisungen aus Rom gestalten wird. Eine offizielle oder auch nur offiziöse Abordnung evangelischer Kolloquenten kommt in den Verdacht auf der anderen Seite, als wolle man sich in Konversionsgespräche einlassen. Es bleibt für uns die ökumenische Pflicht, wie ich sie in meiner Broschüre (s. oben) S. 59–61 zusammenzustellen versucht habe. Mit einem Partner, der nicht auch von der mir gewordenen Wahrheit und von meiner Kirche etwas lernen will oder lernen darf, vielmehr mich in jedem Fall bekehren und katholisch machen will, ist auf die Dauer eine fruchtbare Verhandlung nicht möglich. Ich rate daher dem Rat der EKD, sich dem kirchlichen Zentralisierungswillen der katholischen Kirche nicht zu fügen, sondern weiterhin die freien Zusammenkünfte und Aussprachen solchen evangelischen Partnern zu überlassen, die das Charisma haben, in lernen wollender Bereitschaft auch den evangelischen „Protest“ zu handhaben und dem anderen Teil die dort „mangelnde Fülle in Christo“ zum Bewusstsein zu bringen. Es werden nur wenige sein, und es sollen nur wenige sein, die unter den vom heiligen Offizium gestatteten Voraussetzungen am Gespräch mit weitherzigen Partnern aus der anderen Konfession teilnehmen. Dabei wird jede der Gliedkirchen der EKD darauf bedacht sein müssen, durch ihre S p e z i a l r e f e r e n t e n ü b e r d i e K a t h o l i s c h e K i r c h e ein Augenmerk auf die in ihrem Bereich stattfindenden interkonfessionellen Zusammenkünfte offen halten müssen [sic!] und sich von den evangelischen Teilnehmern darüber Berichte erstatten lassen, die dann beim Referenten der DEK [sic!] zusammenlaufen. München, 25. Juni 1950 Heinrich Hermelink. (Tag der Augsburgischen Konfession).

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16D9. Arbeitsbericht Kunsts. Bonn, o. D. [1950] F: EZA Berlin, 2/2423 (A). Arbeitsbericht 1. Einen erheblichen Teil aller Arbeitskraft beanspruchten der Empfang von Besuchern aller Art und die Erledigung einer umfassenden Korrespondenz. Die zu laute Publizität, die die Einrichtung des Amtes zu Beginn dieses Jahres auslöste, brachte eine Fülle von Bittrufen aus der vielgestaltigen Not unseres Volkes. In den meisten Fällen handelte es sich um bewährte Glieder unserer Kirche, die einen Anspruch auf Unterstützung durch die Kirche zu haben meinten. In relativ wenigen Fällen konnte geholfen werden. Immer habe ich versucht, zu raten und Türen zu öffnen. Bemerkenswert war das Vertrauen, das die Kirche besitzt, besorgniserregend die Überschätzung ihrer Möglichkeiten und der fatale Seitenblick auf die katholische Kirche. 2. Landeskirchen und kirchliche Werke baten häufig, ihnen den Zugang zu Ministern, Abgeordneten, Sachbearbeitern usw. zu vermitteln und die Besucher zu begleiten. Diese Hilfe erwies sich häufig als nützlich, wenngleich für die meisten Dinge, die für die Landeskirchen von Belang sind, die Bundesrepublik keine Zuständigkeit besitzt. Am sorgfältigsten und überzeugendsten nehmen der Centralausschuss für Innere Mission und das Hilfswerk die Pflege der Beziehungen zu den Bonner Organen der Bundesrepublik wahr. 3. Am nachdrücklichsten habe ich die Verbindung zu den Abgeordneten gepflegt. Überall fand ich eine wachsende Offenheit der Aufnahme. Besonders herzlich war sie bei der CDU und DP. Die Männer und Frauen in diesen Parteien sind nicht nur dankbar für die Möglichkeit des unmittelbaren kirchlichen Gespräches, sie sind unermüdlich, jede erbetene Hilfe zu gewähren. Besonders wichtig war dies, wenn ich um Unterstützung einer Sache bei einer Landesregierung gebeten wurde. Ich veranlasste dann einflussreiche Abgeordnete, den zuständigen Ministerpräsidenten oder Minister des Landes um ein Eingreifen zu bemühen. Bei allen Fragen, die man an die CDU haben mag, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass bei den Gliedern keiner anderen Partei auch nur eine annähernd vergleichbare kirchliche Substanz vorhanden ist. Die DP will bewusst eine evangelische Partei sein, wenn sie es auch in ihrem Programm nicht ausspricht. Sie sieht, soweit ich es beurteilen kann, die „katholische Gefahr“ zu vordergründig. Sie hat sich wie keine andere um laufende Verbindung zu mir bemüht. Das konservative Element unseres Volkes ist in ihr eindrucksvoll vertreten.

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Die FDP lernte ich als ein noch sehr komplexes Gebilde kennen. Mit einer Reihe ihrer Abgeordneten kam ich in ausgezeichnete Gespräche. Bis auf die Schulfrage ergab sich in jedem Falle die Möglichkeit, kirchliche Einsicht zur Hebung zu bringen. Die Partei versteht sich in einer Reihe ihrer Abgeordneten als evangelisch. Empfindlich fühlten sich einige von ihnen verletzt, dass sie von ihren Heimatpastoren oder gar Vertretern der Landeskirchen als liberal und kirchlich uninteressiert „diffamiert“ würden. Gerade bei der FDP empfand ich lebhaft, wie fliessend noch die Grenzen zwischen den Parteien sind. Eine Reihe Abgeordnete der FDP könnten auch in der CDU sein. Eine gewisse Zurückhaltung gegen alles, was Kirche im öffentlichen Raum heisst, fand ich, wenn auch nie ausgesprochen, bei der SPD. Die Sorge, dass die Bundesrepublik eine res publica catholica werden könnte, fand ich nicht nur bei Kurt Schumacher. Die alten freidenkerischen Kreise der SPD geben wohl nicht mehr den Ton an, sind aber noch, in bemerkenswertem Umfang vorhanden, wenn auch im Bundestag weniger als in den Ländern. Betont heben sich von ihnen einige evangelische Abgeordnete ab, die sich in ihren Wahlkreisen um eine fruchtbare gemeinsame Arbeit mit der Kirche bemühen. Ich hatte nie Gelegenheit zu beobachten, dass diese Männer und Frauen wesentliches für die Entscheidungen der Partei bedeuteten. Die Selbständigkeit und das Gewicht einzelner Männer, wie etwa Prof. Dr. Baade, beruhen auf dem Range ihres ausgewiesenen Könnens, nicht etwa auf dem Respekt vor ihrem Christenstande. Als ernste Belastung des gesamten Gespräches mit der SPD erwiesen sich seit Mitte Juni die Stellungnahmen der rheinischen und westfälischen Kirchenleitungen zur Landesverfassung von Nordrhein-Westfalen. Die heftige Kritik an den beiden Kanzelabkündigungen in Rheinland und Westfalen ist heute noch nicht verstummt. 4. Am bedeutsamsten war für mein Urteil die Einrichtung einer Morgenandacht, die nach der lutherischen Mette geordnet ist. Diese Form bot sich an, weil auch die katholischen Abgeordneten diese Ordnung aus dem Stundengebet kennen. Sie besteht aus Psalmgebet mit dem gloria patri, Lektion, Hymnus (Lied), Kollekte und Vaterunser. Eingangs wird ein Morgenlied, zum Ausgang „Unsern Ausgang segne Gott“ gesungen. Die Andacht wird im grossen Saal des Bundesrates, in dem eine Orgel zur Verfügung steht, an jedem Tag, an dem eine Plenarsitzung stattfindet, von 8.40–8.55 Uhr abwechselnd von evangelischen und katholischen Abgeordneten aus den meisten Parteien gehalten. Beginnt die Plenarsitzung erst Mittags, kommen 50–70, sonst bis zu 150 Teilnehmer. 5. Durch Mangel an Zeit und die relativ kurzen Bundesratssitzungen konnten die zu dem Kreise dieser Männer und Frauen geknüpften Beziehungen bisher nur zufällig und ohne rechten Ausbau sein. Sie könnten

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aber nach Abstimmung mit den Landeskirchenleitungen von einer grösseren Relevanz werden. 6. Die Ministerien sind über das ganze Stadtgebiet bis nach Godesberg verstreut. Ohne Motorisierung ist es nicht möglich, die notwendigen Verbindungen, mit den leitenden Ministerialbeamten zu pflegen. Das ist umso bedauerlicher, als es der Kirchengemeinde Bonn noch nicht gegeben war, diesen z. T. ausgezeichneten und gutwilligen Männern eine kirchliche Beheimatung zu bereiten. 7. Entsprechend der Weisung des Rates habe ich gegenüber der Presse eine vollständige Zurückhaltung gewahrt. Zahlreiche Pressevertreter, deren Zeitungen an einer Zusammenarbeit mit der Kirche liegt, haben diese Zurückhaltung immer wieder bedauert. 8. Die katholischen Abgeordneten sind mir immer mit Entgegenkommen begegnet. Es gibt unter ihnen aber eine Reihe, die sich deutlich etwa von dem Lortz’schen Verständnis der Reformation absetzen. Bei der Diskussion um den Einfluss der katholischen Kirche im öffentlichen Leben unseres Volkes scheint mir weniger wichtig, ob in der Besetzung der Beamtenstellen genaue Parität gewahrt bleibt als etwa den Rang der katholischen Lehre z. B. in der neuen Verfassung von Nordrhein-Westfalen zu beobachten. Oft merkte ich bei evangelischen Abgeordneten Abhängigkeit von dem von ihren katholischen Kollegen vertretenen Naturrecht. In den Fragen der Sozialpolitik wirkt sich aus, dass die katholische Kirche nicht nur Enzykliken über diese Sache besitzt, sondern grosse Organisationen z. B. in ihren Arbeitervereinen, die, auch wenn sie noch nicht für christliche Gewerkschaften eintreten, ein Politicum von Gewicht sind. Überhaupt verfahren die Katholiken auch in kleinen Dingen nach der Erkenntnis, dass Geist und Gestalt unlöslich zusammen gehören. 9. Bei der Würdigung des Amtes muss bedacht werden, dass der Bund kein Kultusministerium besitzt. Selbst wenn sich die Länder einverstanden erklären sollten, dass bestimmte kulturelle Fragen in Zukunft vom Bund bearbeitet werden, etwa die deutschen Schulen im Ausland, wird das Schwergewicht aller die Kirche in besonderer Weise betreffenden Fragen bei den Ländern liegen. 10. Von Wichtigkeit wäre, die Beziehungen zu den Hohen Kommissaren und ihren Dienststellen zu intensivieren. Ich habe mich bisher darin bewusst zurückgehalten. Die Ordnung des Amtes des Bevollmächtigten Ich befürworte, das Amt eines Bevollmächtigten am Sitz der Bundesrepublik eine stetige Einrichtung werden zu lassen.

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1. Die Möglichkeit einer hauptamtlichen theologischen Kraft. Auch bei einem Absinken der im Arbeitsbericht unter Nr. 1 genannten Dienste wird ein hauptamtlicher Theologe reichlich Arbeit haben. Er muss Zeit bekommen zum Studium der wesentlichen Fragen, die im öffentlichen Leben zur Entscheidung heranstehen. Indes sollte die Kirche, was sie tut nicht halbherzig, sondern ganz tun. Dann aber ist das Amt seinem Wesen nach auch bei einem der Not unseres Volkes angemessenen bescheidenen Aufwand kostspielig. Die Berliner Synode hat mit der Bewilligung des Etats für die Bonner Stelle sicher gemeint, ein Maximum zugestanden zu haben. Tatsächlich reicht, wie aus dem beiliegenden Etat hervorgeht, der Betrag sicher nicht aus. Dabei werden noch wesentliche Steigerungen notwendig sein. Eine hauptamtliche Stelle würde erfordern: a. eine Planstelle bei der Kirchenkanzlei. Dabei ist zu bedenken, dass für den Träger des Amtes bei aller Sorgfalt und Zurückhaltung in der Amtführung [sic!] viel leichter als bei einem Referenten der Kirchenkanzlei sich Umstände ergeben können, die trotz seiner möglichen Unschuld sein Ausscheiden ratsam oder notwendig machen können. Abgesehen davon ist es wahrscheinlich empfehlenswert, den Bevollmächtigten um seiner selbst willen nur eine begrenzte Zeit in diesem Amt zu belassen. Eine Versetzung wird nicht leicht sein. b. Eine Dienstwohnung. In Bonn kommt nach Lage der Dinge nur ein Aufbau eines zerstörten Hauses oder ein Neubau in Frage. Da es sich um einen älteren Geistlichen handeln wird, wird man mit der Unterbringung einer grösseren Familie rechnen müssen. c. Motorisierung. Möglicherweise hängt daran die Einstellung eines Fahrers. Grundsätzlich wird man sagen müssen, auch heute noch hat die Kirche keinen Mangel an Möglichkeiten zum Dienst, sondern an geeigneten Menschen und an Geld. Die Kirche wird deshalb prüfen müssen, ob sie den Dienst eines Bevollmächtigten bei der Bundesrepublik gemessen an den übrigen Verantwortungen für so wichtig hält, dass sie für ihn erhebliche Mittel zur Verfügung stellen darf. In dem Bericht des Pfarrerblattes über die Berliner Synode wird das Votum eines ostdeutschen Kirchenführers zitiert, nach dem man mit dem Geld für die Bonner Stelle im Osten 50 neue Pfarrstellen dotieren könne. Der hier geltend gemachte Gesichtspunkt hat zwar Grenzen, unterstreicht aber den eben ausgesprochenen Grundsatz. Es wäre für mein Urteil nicht gut, das Amt ganz einzuziehen. Es gäbe sicher eine Reihe von Abgeordneten und auch sonst urteilsfähigen kirchlichen Kreisen, die einen solchen Entschluss nicht unwidersprochen lies-

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sen. Es ist deshalb zu prüfen, ob nicht eine neue Konstruktion des Amtes einen zwar eingeschränkten aber trotzdem noch wesentlichen Dienst tun könnte. 2. Die Möglichkeit einer nebenamtlichen theologischen Kraft. Vorbemerkung: Im Vollzug der Arbeit hat sich herausgestellt, dass die Landeskirchen nur z. T. die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen bei ihren Landesregierungen und Parlamenten zufallen. Die Verbindung zu den Kultusministerien ist nicht ausreichend. Ich empfehle, den Landeskirchen nahezulegen, einen ihrer Oberkirchenräte oder sonst eine geeignete Persönlichkeit nebenamtlich mit der Wahrnehmung der Verantwortungen der Kirche auf der Ebene der Landesregierungen zu beauftragen. Über den Aufbau eines solchen Dienstes konnte auf der Westkonferenz beraten werden. Es gilt nach meiner Erkenntnis auch für den in Frage stehenden Dienst, dass er sich organisch aus der Gemeinde aufbauen sollte. Zahlreiche Abgeordnete haben mir gesagt, dass sie nie in ihrer Gemeinde oder Kirchenkreis von der Kirche auf ihre Verantwortung angeredet seien. In dem Masse, als die Pfarrer durch Mitarbeit der Laien frei werden für ihr Leitungsamt, könnten und müssten sie auf ihrer Ebene für die vorliegende Aufgabe gerüstet werden. Männer und Frauen der Gemeinde würden in gesunder Weise das allgemeine Priestertum aller Gläubigen betätigen können. Bei sorgfältiger theologischer Begründung und klarer Anweisung durch die Kirchenleitungen ist ein Ausufern dieses Dienstes kaum zu besorgen. Beim Erwägen einer nebenamtlichen Lösung muss man sich erinnern, dass nach dem Beschluss des Rates in jedem Falle ein juristischer Oberkirchenrat in Bonn sein soll. Die Notwendigkeit dieser Regelung wird in Zukunft kaum geringer werden. Sollte ein Teil der bisher von ihm wahrgenommenen Referate der Nachkriegsnot auf den Bund übergehen oder wenigstens Teillösungen finden, könnte er unter Umständen in einige bisher vom Theologen wahrgenommene Verantwortungen eingeschaltet werden. Dies wäre umso einfacher, als ich in allen Fragen während der verflossenen Monate eng mit ihm zusammengearbeitet habe. In Bonn sind z. Zt. das Ordinariat für systematische Theologie (H. E. Weber) und ein Ordinariat für praktische Theologie (G. Dehn) vakant. Die Bonner Fakultät hat zwei Lehrstühle für praktische Theologie. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass die Fakultät sich einer Bitte des Rates, auf einen der vakanten Lehrstühle einen Theologen zu berufen, der gleichzeitig das Amt des Bevollmächtigten führt, nicht verschliessen würde. Sollte dieser Weg deshalb nicht zum Ziele führen, weil etwa der vom Rat

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in Aussicht genommene Kandidat geeigneter für eine andere Disziplin als Dogmatik bzw. praktische Theologie ist, würden beim Kultusministerium von Nordrhein-Westfalen der Stiftung eines Extraordinariats kaum unüberwindliche Schwierigkeiten im Wege stehen. Mit der rheinischen Kirchenleitung zu verhandeln, eine neue Pfarrstelle mit kleinem Pfarrbezirk in Bonn zu schaffen, scheint mir nur eine Notlösung zu sein, sie sollte aber nicht von vornherein ausgeschlossen sein. Die rheinische Kirchenleitung ist sich zweifelsfrei der besonderen Verantwortung, die sie durch den Sitz der Bundesregierung in ihrem Bereich hat, bewusst. Durch solche Lösung würden das Gehalt, die Beiträge zur Pensionskasse und das Wohnungsgeld für den Bevollmächtigten fortfallen. Den Mangel, dass man nur eine halbe Kraft zur Verfügung hat, könnte man tragen, vor allem, wenn der Bevollmächtigte erst die notwendigen Verbindungen gefunden hat. Eine solche Konstruktion würde dabei den grossen Gewinn haben, dass der Bevollmächtigte nicht nur den sehr aufreibenden Dienst auf der politischen Ebene, sondern einen gesunden Ausgleich in einer seinem Amt gemässen Arbeit hätte. Noch eine andere Erwägung empfiehlt diese Lösung. In den meisten Parteien sind eine Reihe bewusst evangelischer Männer und Frauen, die fähig und bereit sind, in ihrem Einflussbereich geltend zu machen, was die Evangelische Kirche als wesentlich ansieht. Der Vorsitzende der Westkonferenz oder ein anderes Mitglied des Rates könnte beauftragt werden, etwa alle 2 Monate aus jeder Partei zwei Männer zur Besprechung der jeweiligen Situation in den aktuellen Fragen in Bonn zusammenzubitten. Grundsätzliche Fragen könnten auf Tagungen für führende Politiker auf den Akademien verhandelt werden. Auf solche Weise könnte eine enge Verzahnung der gesamten Arbeit mit dem Rat ohne grosse Schwierigkeiten erreicht werden. Ich will in diesem Zusammenhang auf die katholische Lösung verweisen. Der Vorsitzende der Fuldaer Bischofskonferenz, Kardinal Frings, hat zu seiner politischen Beratung einen Kreis von 7 Männern, der aus Generalvikaren und Laien gebildet ist, zur Seite. Nur gelegentlich versammelt er einen grösseren Kreis von Parlamentariern des Bundestages um sich, um mit ihnen Fragen mannigfacher Art vertraulich zu besprechen. Sein unmittelbarer Beauftragter, Prälat Böhler, ist mir im Bundestag noch nie begegnet. Bei einer nebenamtlichen Lösung muss der Bevollmächtigte in jedem Fall sein Hauptamt in Bonn haben. gez. Kunst

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16E Dokumente 16E1. Entwurf Liljes für eine Stellungnahme des Rates zur Kriegsdienstverweigerung. [Essen], 25. August 1950 F: NL Smend (H). I. Angesichts der bedrohlichen Weltlage ermahnen wir alle unsere Gemeinden zur Furchtlosigkeit. Wir rufen die Christenmenschen auf, sich durch die Gefahr eines drohenden Krieges nicht in die Panik treiben zu lassen. Das Geschick der Welt liegt nicht in der Hand der Machthaber dieser Welt, sondern in Gottes Hand. Sollte er ein schweres Schicksal über uns verhängen, so wird Er denen, die Ihn darum bitten, die Kraft geben es zu tragen. Es ist aber unsere Glaubenspflicht, daran festzuhalten, dass Gott Macht hat, der Welt den Frieden zu erhalten. Seine Barmherzigkeit kann uns vor dem Unglück bewahren; es muss nicht zum Kriege kommen. Darum sollen wir im Gehorsam des Glaubens und in der Zuversicht auf seine Verheissungen Gott um den Frieden der Welt bitten. Jeder Christenmensch, der an dem festen Glauben an Gottes Weltregierung festhält, ist ein Garant des Friedens. II. Um so ernstlicher ermahnen wir die Staatsmänner und alle, die politische Verantwortung tragen, das Äusserste zu tun, um den Frieden zu erhalten. Die Völker, die durch viel Leid und Tränen gegangen sind, wissen wohl zu unterscheiden zwischen einer verantwortungslosen Propaganda und dem, was in Wahrheit dem Frieden dient. Sie verabscheuen den Krieg, der nur neues Unglück bringen kann, und erwarten, dass mit grösstem Nachdruck alle Massnahmen ergriffen werden, die der Sicherung des Friedens dienen. Daher ermahnen wir alle, die politische Verantwortung tragen, dem Völkerhaß und der Politik der Vergeltung abzusagen. Aber auch wer es unterläßt, der Gerechtigkeit und dem sozialen Frieden zu dienen, stört den Weltfrieden. Daher erwarten wir nicht nur, daß jedem Angreifer die Möglichkeit verwehrt wird, den Frieden zu verletzen, sondern daß auch alles geschieht, was zum Aufbau des innern und äussern Friedens unter den Völkern dient. Wir wollen nicht auf den Krieg hin arbeiten, sondern für den Frieden. Wir wollen nicht, daß aus einer falschen

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Kriegspsychose heraus die großen Aufgaben versäumt werden, die wir an den Heimatlosen und Entrechteten haben. III. Allen Christenmenschen aber, die in der gegenwärtigen Lage unter der Last einer schweren Gewissensentscheidung stehen, sagen wir: 1. Wer sein Volk gegen rechtswidrige Angriffe zu verteidigen unternimmt, kann vor Gott ein unverletztes Gewissen haben. Es könnte sein, daß der einen Gottesdienst tut, der dem Angreifer und Friedensstörer entgegentritt, um Freiheit und Frieden zu schützen. 2. Eine Wiederaufrüstung Deutschlands im Sinne einer isolierten Remilitarisierung ist politisch und christlich gleich verwerflich. Nur eine weltpolitische Ordnung, die über die veraltete Aufspaltung in Nationalstaaten hinausführt und eine wirkungskräftige gemeinsame Verantwortung für den Frieden möglich macht, kann die Voraussetzung für einen solchen Schritt bilden. 3. Es bleibt die Aufgabe der Ev. Kirche in Deutschland dafür Sorge zu tragen, daß ein Christ, der aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigert, der Fürbitte und des Schutzes der Kirche gewiß sein kann.

16E2. Schreiben Osterlohs an die Leitungen der evangelischen Landeskirchen. Hannover, 2. September 1950 F: EZA Berlin, 2/3506 (H). Betr.: Ehekonsensus der Pfarrer. Bezug:

a) Unser Rundschreiben vom 21. 6. – 5179.III. – b) Unser Rundschreiben vom 12. 8. 1950 – 6066.III. –57

1.) Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat in seiner Sitzung am 25. 8. 1950 in Essen folgenden Beschluss gefasst: „Der Rat beauftragt die Kirchenkanzlei, in einem Schreiben an die Landeskirchenleitungen die wesentlichen Gesichtspunkte darzulegen, die in der Aussprache über den Ehekonsensus der Pfarrer auf der Kirchenkonferenz am 24. 8. erörtert worden sind. 57 Rundschreiben Osterlohs an die Leitungen der Gliedkirchen vom 21. Juni 1950 (15E6) und an die Mitglieder der Kirchenkonferenz vom 12. August 1950 (15E5).

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Der Rat empfiehlt den Landeskirchenleitungen, die bisher noch keine Regelung über den Ehekonsensus getroffen haben, bei der Beratung über eine zukünftige Beschlussfassung auf diesem Gebiet die in anderen Landeskirchen getroffenen Entscheidungen zu berücksichtigen. Der Rat würde es für richtig halten, wenn ausnahmslos in allen Landeskirchen als Mindestregelung jedem Pfarrer, Hilfsprediger, Kandidaten und Studenten der Theologie die Pflicht auferlegt würde, die schriftliche Stellungnahme des leitenden Geistlichen oder der Kirchenleitung zu der beabsichtigten Eheschliessung vor Bekanntgabe der Verlobung einzuholen. Bei dem Übergang eines Kandidaten, Hilfspredigers oder Pfarrers von einer Landeskirche in eine andere Landeskirche hält der Rat es für erforderlich, dass die beteiligten Landeskirchenleitungen (leitenden Geistlichen) sich über ein schwebendes oder abgeschlossenes Verfahren, das den Ehekonsensus betrifft, so verständigen, dass die Autorität der Landeskirchenleitungen und die Verbindlichkeit seelsorgerlicher Beratung gewahrt bleiben.“ 2.) Die Kirchenkonferenz hat auf ihrer Tagung am 24. 8. in Essen in der Aussprache über den Ehekonsensus die folgenden Gesichtspunkte besonders herausgearbeitet: a) Wenn eine Landeskirchenleitung eine Neuregelung über den Ehekonsensus trifft, so sollte sie auf keinen Fall die Wirkung der bereits in anderen Landeskirchen bestehenden Ordnungen abschwächen. Mehrere Stimmen treten dafür ein, dass im Konfliktsfalle eine behördliche Entscheidung herbeigeführt werden müsse. Dabei könne unter bestimmten Voraussetzungen nicht auf die Entlassung aus dem Dienst oder die Nichtzulassung zu den Examen oder zur Ordination verzichtet werden. b) Für ausserordentlich wichtig wurde es gehalten, dass in jedem Semester Beauftragte der Kirchenleitungen die theologischen Fakultäten besuchen und in Vorträgen und Aussprachen die Studenten mit der in der Landeskirchen geltenden Regelung über den Ehekonsensus in ihrer Bedeutung für das Amt und das persönliche Leben vertraut machen. Es wurde betont, dass eine frühzeitige amtliche und persönliche Beratung in diesen Fragen erforderlich sei. Mehrere Stimmen setzten sich dafür ein, dass ein persönliches Gespräch zwischen dem verantwortlichen Träger des Amtes und dem Antragsteller vor der Verlobung zu erstreben sei. c) Wesentlich erschien die Einrichtung von Freizeiten und Rüstzeiten für zukünftige Pfarrfrauen sowie deren frühzeitiger Aufenthalt in bewährten Pfarrhäusern. d) Im Zusammenhang mit der Aussprache über den Ehekonsensus traten mehrere Stimmen unter Hinweis auf betrübliche Erfahrungen in jüngster Vergangenheit dafür ein, dass im Falle einer Ehescheidung ohne Rück-

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sicht auf juristische Begründung der Scheidung grundsätzlich Dienstentlassung erfolgen müsse. In besonders gelagerten Fällen erschien eine spätere Wiederverwendung im Dienst nicht als völlig ausgeschlossen. gez. Osterloh

16E3. Schreiben Brunottes an die Leitungen der Landeskirchen sowie über die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die „Kirchen der Ostzone“. Hannover, 28. August 1950 F: EZA Berlin, 2/1697 (D). Betr.: Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Kirchenkonferenz hat am 24. d. Mts. folgenden Beschluss gefasst: Die Kirchenkonferenz hat den Wunsch, zu allen Beschlüssen der Synode der EKD Stellung zu nehmen. Sie beauftragt ihren Vorsitzenden, sie zu diesem Zweck am Ende einer jeden Synodal-Tagung einzuberufen. Sie bittet ferner den Rat, falls die Kirchenkonferenz gegen einen Beschluss der Synode Bedenken erhebt, diesen Bedenken durch einen Einspruch aufgrund von Artikel 26 Absatz 458 der Grundordnung zur Wirksamkeit zu verhelfen. Hierzu hat der Rat am folgenden Tage beschlossen, das Anliegen der Kirchenkonferenz in jedem Fall auf das Ernsteste zu würdigen. Die Entscheidung wird im Einzelfall zu treffen sein. gez. D. Brunotte

16E4. Entwurf für eine Stellungnahme des Rates zur Frage der Kriegsdienstverweigerung. Hannover, 21. August 1950 F: EZA Berlin, 2/292 (H). Betr.: Entschließung des Rates zur Frage der Gesetzgebung über die Kriegsdienstverweigerung 1.) Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland empfiehlt, daß ein Bundesgesetz zur Durchführung von Art. 4 Abs. 3 GG sich unter Berücksichtigung der besonderen deutschen Verhältnisse an die einschlägige Gesetzgebung der Vereinigten Staaten von Amerika und Englands anlehnt. 58 Vgl. Anm. 8.

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Die Verweigerung des Kriegsdienstes sollte dabei an die Voraussetzung geknüpft werden, daß derjenige, der sie geltend macht, a) entweder seit einer gewissen Zeit einer Religionsgemeinschaft angehört, die von ihren Mitgliedern die Verweigerung des Kriegsdienstes fordert, oder b) glaubhaft macht, daß er aus religiösen Gründen den Kriegsdienst nicht ohne Belastung des Gewissens zu leisten vermag. Zu b) empfiehlt der Rat im Gesetz vorzusehen, daß in jedem Fall die Erklärung einer verantwortlichen Stelle der in Betracht kommenden Religionsgemeinschaft über die Aufrichtigkeit und über die Beachtlichkeit der vorgetragenen Gründe einzuholen ist. Der Rat empfiehlt ferner zu prüfen, ob auch andere als religiöse Gesichtspunkte, insbesondere etwa die Bindung an eine auf dem Boden der Kriegsdienstverweigerung stehenden Bewegung, Beachtung verdienen und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen. 2.) Der Rat nimmt an, daß die Gründe für eine Verweigerung des Kriegsdienstes in jedem Fall in einem geordneten Verfahren nachgeprüft werden. Dabei hält er es für erforderlich, daß der Kriegsdienstverweigerer die Möglichkeit hat, sich durch einen von der zuständigen Landeskirche oder in der Berufungsinstanz durch einen vom Rat beauftragten Geistlichen vertreten oder unterstützen zu lassen. 3.) Der Rat hält es für erforderlich, daß in den staatlichen Betrieben oder Lagern, in denen an Stelle des verweigerten Kriegsdienstes mit der Waffe Ersatzdienste geleistet werden, eine geordnete Seelsorge bei der Planung dieser Einrichtungen berücksichtigt wird. 4.) Der Rat hält sich aber für verpflichtet, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, daß die seelsorgerliche Fürsorge der Kirche für die Kriegsdienstverweigerer keine Herabsetzung und Entwürdigung und auch keine religiöse Diskriminierung des Kriegsdienstes mit der Waffe bedeutet. 5.) Der Rat hält es für erforderlich, daß die ordinierten Pfarrer der Evangelischen Kirche vom Kriegsdienst mit der Waffe befreit werden und überhaupt nur für seelsorgerliche Aufgaben eingezogen werden dürfen.

16E5. Schreiben Meisers an die Kirchenkanzlei. München, 22. Juni 1950 F: EZA Berlin, 2/P 114, Bl. 20 (O). Herrn Bischof D. Heckel wird ab 1. 10. 1950 die 1. Pfarrstelle St. Markus in München mit der Dekanatsfunktion für den Kirchenbezirk München übertragen werden. Es erscheint notwendig, die Folgerungen zu überlegen, die sich daraus für sein Dienstverhältnis zur EKD ergeben. Wir glauben, daß folgende Regelung der Billigkeit entspricht.

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1. D. Heckel erhält ab 1. 10. 1950 die ihm als Pfarrer und Dekan zustehenden Bezüge von der bayerischen Landeskirche bezw. aus den sonst zuständigen Kassen. Insoweit diese Bezüge hinter dem Wartegeld zurückbleiben sollten, auf das er gegenüber der EKiD Anspruch hat, vergütet die EKiD ihm unmittelbar den Unterschiedsbetrag. 2. Im Versorgungsfall bemißt sich a) im Verhältnis zur bayerischen Landeskirche die Versorgung nach den in ihr geltenden Bestimmungen. Da Herrn Dekan D. Heckel neben den Dienstjahren, die er in der bayerischen Landeskirche verbracht hat, auch die Dienstzeiten, die er im Staatsdienst als Religionslehrer an der Lehrerinnenbildungsanstalt Erlangen und im Dienst der Deutschen Evangelischen Kirche zurückgelegt hat, entsprechend auf das Versorgungsdienstalter angerechnet werden sollen, ist es angemessen, daß sich die EKD entsprechend der auf den Dienst in der DEK entfallenen Dienstzeit an den Versorgungsbezügen beteiligt und diesen Anteil jeweils der bayerischen Landeskirche erstattet. Darüber hinaus ist b) der Unterschied zwischen den bayerischen Versorgungsbezügen, die Herrn D. Heckel gegenüber der EKiD zustehen und die, da sie aus der Besoldungsgruppe A 1 a zu zahlen sind, mit Sicherheit höher sein werden als die ersteren, von der EKiD allein zu tragen und zu gegebener Zeit an ihn unmittelbar zu zahlen. Wir bitten vorerst um grundsätzliche Zustimmung zu dieser Regelung und um Mitteilung der im Dienst der DEK bezw. in ihrem Ruhe- oder Wartestand verbrachten Dienstzeit.

16E6. Schreiben Brunottes an den Landeskirchenrat München. Hannover, 5. September 1950 F: EZA Berlin, 2/P 114, Bl. 32 (O). Wir bitten, zu der Angelegenheit unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte noch einmal Stellung nehmen zu wollen: Für die Beamten der Evangelischen Kirche in Deutschland gelten sinngemäss noch jetzt die Vorschriften des Deutschen Beamten-Gesetzes. Nach § 47 DBG erhält ein Wartestandsbeamter, der wieder in den aktiven Dienst eintritt, das bisherige Grundgehalt, d. h. das Grundgehalt derjenigen Gruppe, aus der er in den Wartestand versetzt worden ist. Dieses gilt auch, wenn der Beamte in den aktiven Dienst eines anderen Dienstherrn eintritt. In diesem Fall hat jedoch der bisherige Dienstherr den Unterschiedsbetrag zwischen dem bisherigen und dem neuen Grundgehalt zu erstatten. Herr Bischof D. Heckel ist aus der Reichsbesoldungsgruppe A 1 a in den

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Wartestand versetzt worden, und zwar aus der Höchststufe dieser Gruppe. Als Grundgehalt, welches er als Dekan erhalten würde, glauben wir, diejenigen Bezüge betrachten zu sollen, welche von seinem Einkommen als Dekan, abgesehen vom Wohnungsgeldzuschuss oder der Dienstwohnung, ruhegehaltsfähig sind. Wir möchten annehmen, dass hierzu auch die landeskirchliche Ergänzungszulage zu rechnen sein würde. Hierzu bitten wir um Stellungnahme, damit wir den Differenzbetrag in Übereinstimmung mit dem Landeskirchenrat bemessen können. Wir bitten ferner um Stellungnahme zu der Frage, ob der Landeskirchenrat bereit wäre, das gesamte Grundgehalt der Gruppe A 1 a an Herrn D. Heckel zu zahlen, gegen Erstattung des Differenzbetrages durch uns, oder ob es ihm lieber wäre, wenn der Differenzbetrag unmittelbar von hier aus an Herrn D. Heckel gezahlt wird. Wir würden auch zu dieser zweiten Regelung bereit sein. Übrigens würde Herr D. Heckel auch das Recht haben, jederzeit seine Versetzung in den Ruhestand aufgrund von § 77 DBG bei uns zu beantragen. Wir würden eine solche Regelung begrüssen, da sie in den rechtlichen Beziehungen zwischen Bischof Heckel und der EKD eine endgültige Klärung herbeiführen würde. Wir dürfen anheimgeben, Herrn D. Heckel hierauf hinzuweisen, der uns seinerseits eine Anzeige über seine Berufung zum Dekan in München noch nicht hat zugehen lassen. Was die Frage anbelangt, in welchem Umfange die Evangelische Kirche in Deutschland an der Versorgung von Herrn D. Heckel beteiligt sein wird, falls er aus dem Amt des Dekans in den Ruhestand tritt, so stimmen wir den dortigen Darlegungen im Schreiben vom 22.6. d. Js.59 darin zu, dass der Unterschied zwischen den bayerischen Versorgungsbezügen und den Versorgungsbezügen, die Herr D. Heckel aus dem Amt in der DEK zustehen würde, von uns zu tragen wäre. Wir sind ferner grundsätzlich bereit, uns an den bayerischen Versorgungsbezügen in dem Maße zu beteiligen, wie es der Dienstzeit entspricht, die Herr D. Heckel im Dienste der DEK zurückgelegt hat. Hierzu bemerken wir, dass Herr D. Heckel vom 1.1.28 bis Ende März 46 im aktiven Dienst des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes bezw. der Deutschen Evangelischen Kirche gestanden hat. Wir möchten vorschlagen, dass der Anteil der Evangelischen Kirche in Deutschland an den bayerischen Versorgungsbezügen von D. Heckel demjenigen Verhältnis entspricht, in welchem die hiesige Dienstzeit zu der Dienstzeit im bayerischen Kirchendienst im gegebenen Fall stehen würde. Auch hierzu bitten wir um die Stellungnahme des Landeskirchenrates.

59 16E5.

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16E7. Schreiben Niemöllers an die Kirchenkanzlei. Frankfurt/M., 13. September 1950 F: EZA Berlin, 2/P 114, Bl. 37f. (O). Auf Grund des Ratsbeschlusses vom 25./26. August 1950 (Ziff. 6 der Niederschrift60) übersenden wir Ihnen die anliegende Abschrift des Rundschreibens, das D. Heckel an Auslandspfarrer geschickt hat61. Wir weisen darauf hin, dass das Rundschreiben in verschiedenen Punkten den wahren Sachverhalt nicht ganz richtig oder unvollständig darstellt. Wenn D. Heckel in dem Schlußabsatz seines Schreibens mitteilt, dass der Ratsbeschluss über seine Pensionierung aufgehoben und das sein Fall aus § 1 des Kirchengesetzes über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK vom 26. April 1950 ausgenommen ist, so müßte er zur Ergänzung auch hinzufügen, dass er sich mit seiner Versetzung in den Wartestand einverstanden erklärt hat. Der von ihm gewählte Text läßt nicht erkennen, dass er die Aufträge, die ihm der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gegeben hat, nicht mehr als aktiver Beamter der EKD ausführt. Auch die Bezeichnung dieser Aufträge in dem Rundschreiben von D. Heckel stimmt nicht mit dem Ratsbeschluß vom 12./13. April 1950 (Ziff. 7 der Niederschrift62) überein. In dem Beschluß ist gesagt, dass der Rat es begrüßt, wenn D. Heckel die „wissenschaftliche Forschungsarbeit in Fragen der Auslandsdiaspora“ weiterpflegt. Wenn er stattdessen schreibt, der Rat begrüße es, wenn er die „wissenschaftliche Pflege der Auslandsdiaspora“ fortsetze, so kann man dies so verstehen, als solle er den Pfarrern und den Gemeinden im Ausland durch unmittelbare Verbindung Dienste in wissenschaftlichen Fragen leisten, während sein Auftrag sich nur auf wissenschaftliche Forschungsarbeit, deren Gegenstand die Auslandsdiaspora ist, bezieht. Auch den zweiten Auftrag des Rates, „Fortführung des karitativen und kulturellen Betreuungsdienstes an den im Ausland verbliebenen freiwilligen Arbeitern“ gibt Heckel in einem etwas veränderten Wortlaut wieder: „Fortführung der karitativen und kulturellen Freiarbeiter im Ausland“. Die klare Beschränkung auf die im Ausland v e r b l i e b e n e n Freiarbeiter, also auf die ehemaligen Kriegsgefangenen, ist nicht mit übernommen, wie wir annehmen, ohne jede Absicht. 60 16B6. 61 16D1. 62 12B7.

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Leider lag uns das Protokoll über die Beratung der Kommission vom 18. 4. 195063 nicht vor, auf das in der Niederschrift über die 13. Sitzung des Rates vom 25. 4. 195064 Bezug genommen wird. Wir können deshalb nicht sagen, ob das Rundschreiben von D. Heckel auch mit diesem Protokoll in Widerspruch steht. Auf jeden Fall bitten wir, in dem Schreiben an D. Heckel eindeutig klarzustellen, dass sein Auftrag sich auf die als K r i e g s g e f a n g e n e im Ausland verbliebenen Freiarbeiter und auf wissenschaftliche Forschungsarbeit, die die Auslandsdiaspora zum Gegenstand hat, beschränkt. Er ist nicht befugt, von sich aus auch andere Gruppen von deutschen Arbeitern im Ausland in seinen Betreuungsdienst mitaufzunehmen und die wissenschaftliche Forschungsarbeit zu einer Pflege der Auslandsdiaspora auszuweiten. Außerdem bitten wir aufgrund von Vorgängen aus der letzten Zeit D. Heckel darauf aufmerksam zu machen, dass er Schreiben, die das Amtsbereich [sic] des Kirchlichen Außenamtes, insbesondere die deutschsprachigen Auslandsgemeinden betreffen, soweit sie nicht rein persönlich zu behandeln sind, grundsätzlich entweder an das Kirchliche Aussenamt weiterleiten oder den Schreiber an das Kirchliche Aussenamt verweisen muß. Es entspricht nicht seinen Befugnissen, wenn er derartige Schreiben an andere Stellen weitergibt. Wir wären dankbar, wenn uns das Schreiben der Kirchenkanzlei, das ihm auf Grund des Ratsbeschlusses vom 25./26. August 1950 zugehen soll, vor Abgang zur Mitzeichnung vorgelegt würde. 16E8. Schreiben Brunottes an Heckel. Hannover, 16. Oktober 1950 F: EZA Berlin, 2/P 114, Bl. 39f. (D). Sehr verehrter Herr Bischof! Dem Rat der Ev. Kirche in Deutschland ist erst jetzt Ihr Rundschreiben vom 20. Mai 195065 zur Kenntnis gekommen, in welchem Sie den Ihnen nahestehenden Brüdern über die Neuregelung Ihres Auftrages und Ihrer persönlichen Verhältnisse berichten. Der Rat hat sich in seiner Sitzung am 25. und 26. August 1950 in Essen mit dem Rundschreiben befaßt und die Kirchenkanzlei beauftragt, sich mit Ihnen über einige mißverständliche 63 Das Protokoll der Sitzung ist abgedruckt unter 13E2. 64 13B1. 65 16D1.

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Stellen des Schreibens auseinanderzusetzen und nochmals Inhalt und Grenzen des Ratsbeschlusses vom 12. April 195066 eindeutig klarzustellen. Sie schreiben im 5. Absatz Ihres Rundbriefes, daß der Beschluß des Rates vom Mai 1946 (Pensionierung) aufgehoben sei, erwähnen dabei aber nicht, daß Sie mit Ihrem eigenen Einverständnis in den Wartestand versetzt wurden. Die Empfänger des Rundschreibens könnten aus Ihrer Fassung entnehmen, daß Sie wieder im aktiven Dienst der EKD stehen. Es ist naturgemäß nicht einerlei, ob der Rat einen Auftrag an einen aktiven Beamten der EKD oder an einen Beamten im Wartestand erteilt hat. Auch die Formulierung des Auftrages in Ihrem Rundschreiben stimmt mit dem Ratsbeschluß nicht völlig überein. Der Rat hat es begrüßt, „daß die wissenschaftliche Forschungsarbeit in Fragen der Auslandsdiaspora von Bischof D. Heckel weitergepflegt wird“. In Ihrem Schreiben heißt es, der Rat begrüße es, wenn Sie die wissenschaftliche Pflege der Auslandsdiaspora fortsetzen. Diese Wendung könnte so verstanden werden, als sei es Ihre Aufgabe, den Pfarrern und Gemeinden im Ausland unmittelbar in wissenschaftlichen Fragen Dienste zu leisten. Der Auftrag ist jedoch klar begrenzt auf eine wissenschaftliche F o r s c h u n g s a r b e i t , deren Gegenstand die Auslandsdiaspora ist. Auch die karitative und kulturelle Betreuung der freiwilligen Arbeiter im Ausland ist durch den Ratsauftrag begrenzt. Sie bezieht sich auf die im Ausland v e r b l i e b e n e n freiwilligen Arbeiter, d. h. auf Arbeiter, die aus der Kriegsgefangenschaft in ein freiwilliges Arbeitsverhältnis übertraten und im Lande verblieben. Der Auftrag bezieht sich jedoch nicht allgemein auf freiwillige Arbeiter, die in Deutschland angeworben wurden und jetzt in fremden Ländern arbeiten. Er bezieht sich auch nicht auf CGLO-Gruppen, die ins Ausland verlegt worden sind. Die Betreuung dieser Arbeiter obliegt dem Kirchlichen Außenamt. Außerdem bittet das Kirchliche Außenamt, daß Sie Schreiben, die den Amtsbereich des Kirchlichen Außenamtes, insbesondere die deutschsprachigen Auslandsgemeinden, betreffen, soweit sie nicht rein persönlich zu behandeln sind, grundsätzlich entweder an das Kirchliche Außenamt weiterleiten oder den Schreiber an das Kirchliche Außenamt verweisen. Es würde nicht im Sinne Ihres Auftrages liegen, derartige Schreiben unmittelbar an andere Stellen weiterzugeben.

66 Vgl. 12B7.

17. Sitzung Berlin-Spandau 5. und 6. Oktober 1950

17 Berlin-Spandau, 5. und 6. Oktober 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Ev. Johannesstift, Schönwalder Allee 26. Donnerstag, 5. Oktober 1950 (9.00 Uhr). Freitag, 6. Oktober 1950 (Uhrzeit unbekannt). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Herntrich, Kreyssig, Mager, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Osterloh. Vom Kirchlichen Außenamt: Schwarzhaupt. Der Bevollmächtigte der EKD bei der Regierung der DDR: Grüber. Protokollanten: Brunotte, Osterloh. 17A Vorbereitung der Sitzung

17A Vorbereitung der Sitzung 17A1. Schreiben Benns an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 11. September 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Die Herren Mitglieder des Rates laden wir im Auftrage des Herrn Vorsitzenden zur nächsten Sitzung auf Donnerstag, den 5. und Freitag, den 6. Oktober d. Js. in das Diakonissenhaus in Elbingerode/Harz ergebenst ein. Die Beratungen sollen am 5. Oktober um 9 Uhr beginnen. Bisher sind folgende Beratungsgegenstände vorgemerkt: 1.) Fragen des Hilfswerks (von Herrn Prälaten Dr. Hartenstein in der letzten Sitzung angemeldet), 2.) Personalfragen (Präsident D. Brunotte): a) weitere Tätigkeit von Propst Kunst, b) Einsprüche des OKR. Dr. Schröder und des AR. Schalge gegen ihre Versetzung in den Ruhestand, c) Anwendung des § 5 des Beamtengesetzes vom 26. 4. 1950; d) Dienstbezeichnung für Pfarrer Dr. Harms und der entsprechenden Referenten in der Kirchenkanzlei, 3.) Bewilligung von Beihilfen aus Kap. III, 1 des Haushaltsplans (OKR. Dr. Merzyn) Die Mitteilung einer vollständigen Tagesordnung dürfen wir vorbehalten.

17A Vorbereitung der Sitzung

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Das Büro des Herrn Präses Dr. Kreyssig in Magdeburg, Am Dom 2, hat es übernommen, den Teilnehmern aus Westdeutschland die Aufenthaltsgenehmigung für die Einreise nach Elbingerode zuzusenden. Soweit es noch nicht geschehen ist, bitten wir, daß die Teilnehmer ihre Personalien und gegebenenfalls die ihres Kraftfahrers umgehend dem Büro in Magdeburg unmittelbar mitteilen. gez. Dr. Benn.

17A2. Schreiben Benns an Smend. Berlin-Charlottenburg, 19. September 1950 F: NL Smend (O). Sehr geehrter Herr Professor! Auf Ihren Brief vom 16. d. Mts.1 darf ich folgendes erwidern: Am 4. Oktober d. Js. tagt in Berlin noch die altpreußische Kirchenleitung. Die hiesigen Wagen werden daher erst im Laufe des Nachmittags von Berlin abfahren können. Daher möchte ich Ihnen zu dem Zuge raten, der 17.35 Uhr in Magdeburg eintrifft. Sollte unser Wagen bei Ihrer Ankunft noch nicht am Bahnhof sein, bitte ich Sie, freundlichst im Konsistorium (Am Dom 2) zu hinterlassen, wo wir Sie abholen können. Bis jetzt hat übrigens die Regierung die Einreisegenehmigung nach Elbingerode für die Herren aus dem Westen noch nicht erteilt. Möglicherweise werden wir daher im letzten Augenblick die Sitzung telegrafisch nach Berlin verlegen müssen. Mit den besten Wünschen für Ihr Ergehen. Ihr sehr ergebener Benn [m. p.]

17A3. Schreiben Benns an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 26. September 1950 F: EZA Berlin, 4/43 (O). Wir mussten an die Herren Mitglieder des Rates heute folgendes Telegramm absenden: 1 Schreiben nicht ermittelt.

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17. Sitzung Berlin-Spandau 5. und 6. Oktober 1950

„Regierung hat Einreisegenehmigung für Elbingerode abgelehnt Ratssitzung 5. 10. findet im Johannesstift Berlin-Spandau statt Dort Quartiere vorgesehen.“2 Die Ablehnung der Einreisegenehmigung ist von dem Minister des Innern in Halle damit begründet worden, dass die zur Verfügung stehende Zeit für die erforderlichen Ueberprüfungen nicht ausreiche. Unser Versuch, über das Innenministerium der Deutschen Demokratischen Republik eine andere Entscheidung herbeizuführen, ist ohne Erfolg geblieben. Da der Herr Vorsitzende des Rates und der Herr stellvertretende Vorsitzende heute nicht erreichbar sind und eine sofortige Entscheidung erforderlich war, haben wir im Einvernehmen mit Herrn Präsidenten D. Brunotte geglaubt, mit einer Verlegung der Sitzung in das Johannesstift in Berlin-Spandau im Sinne des Rates handeln zu dürfen. Sollte das vorgesehene Quartier im Johannesstift nicht benötigt werden, wären wir für eine möglichst umgehende Mitteilung dankbar. Benn [m. p.]

17A4. Schreiben Heins an Smend. Magdeburg, 27. September 1950 F: NL Smend (O). Betr.: Ratstagung in Elbingerode bzw. Berlin Hochverehrter Herr Professor! Trotz aller Mühe ist es erst heute möglich, die Ratstagung für Elbingerode abzusagen. Wir haben hier zwar alle Sorgfalt und manche Geduld angewandt, um von den verantwortlichen Stellen die erforderlichen Aufenthaltsgenehmigungen zu erlangen. 14 Tage lang sind die Verhandlungen in einer uns beschwerlichen Weise mit der Regierung in Halle und dem Herrn Landrat in Wernigerode hin und her gegangen, bis uns heute der Bescheid des Herrn Innenministers erreichte, dass „wegen der kurzen Zeit eine Überprüfung nicht möglich sei und eine Entscheidung über die Aufenthaltsgenehmigung für die Kirchenvertreter der EKD nicht getroffen werden könne.“ Wir haben uns sofort mit Herrn Präsidenten Dr. Benn in Berlin in Verbindung gesetzt. Dieser schlug eine Verlegung der Ratstagung nach Berlin vor und wollte alles weitere veranlassen. Für unsere Kirchenleitung, für unsere Gemeinden und auch im Namen des Herrn Präses darf ich betonen, dass uns diese Verlegung natürlich 2 Telegramm der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Ratsmitglieder vom 26. September 1950: NL SMEND.

17A Vorbereitung der Sitzung

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besonders schmerzlich ist. Es ist uns ein geringer Trost, dass wir unsererseits natürlich nichts unversucht gelassen haben. Im Auftrage: Lic. Hein [m. p.] Konsistorialrat 17A5. „Vervollständigte Tagesordnung für die Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 5./6. Oktober 1950 in Berlin-Spandau“. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 4/43 (H). 1) Entwicklung der kirchlichen Lage im Osten (Vorsitzender) 2) Fragen des Hilfswerks (Prälat Dr. Hartenstein) 3) Pfarrer und Kirchenbeamte ohne Dienstherrn (Präsident D. Brunotte) 4) Finanzielle Versorgung der DP-Geistlichen (Kirchliches Außenamt oder Präs. D. Brunotte) 5) Ort und Zeit der nächsten Tagung der Synode (Präsident D. Brunotte) 6) Antrag des Evang.-Theologischen Fakultätentages auf Vertretung in der Synode (Präsident D. Brunotte) 7) Anpassung von Kirchengrenzen an die Zonengrenze? (Vzpr. Dr. Benn) 8) Personalfragen (Präsident D. Brunotte): a) weitere Tätigkeit von Propst Kunst, b) Einsprüche des OKR Dr. Schröder und des AR Schalge gegen ihre Versetzung in den Ruhestand, c) Anwendung des § 5 des Beamtengesetzes von 26. 4. 1950, d) Dienstbezeichnung für Pfarrer Dr. Harms und der entsprechenden Referenten in der Kirchenkanzlei. 9) Ergänzung des Kuratoriums der Jerusalem-Stiftung (Kirchliches Außenamt oder Vzpr. Dr. Benn) 10) Bestätigung des neuen Vorsitzenden der Jugendkammer-Ost (Vzpr. Dr. Benn) 11) Bestätigung zweier weiterer Mitglieder des Speyerer Fortsetzungsausschusses 12) Bewilligung von Beihilfen aus Kap. III 1 des Haushaltsplans (Präsident D. Brunotte) 13) Kollekte für die Äußere Mission (Prälat D. Brunotte) 14) Antrag des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge auf Empfehlung einer Kollekte (Vzpr. Dr. Benn) 15) Verschiedenes.

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17. Sitzung Berlin-Spandau 5. und 6. Oktober 1950 17B Protokoll

17B Protokoll F: EZA 2/1792 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 11. Oktober 1950 übersandt). G: Mitschriften 1. Smend (NL Smend); 2. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 22f.). Niederschrift über die 17. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 5. und 6. Oktober 1950 in Berlin-Spandau (Johannesstift). Anwesend:

a) Alle Mitglieder des Rates mit Ausnahme von Landesbischof D. Meiser und Landesbischof D. Dr. Lilje; b) Präsident D. Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Osterloh, Oberkirchenrätin Dr. Schwarzhaupt, Propst Grüber.

1. Pfarrer und Kirchenbeamte ohne Dienstherren: Auf Grund der Stellungnahme der Landeskirchen beschließt der Rat, von gesetzlichen Maßnahmen zur Überprüfung von Pfarrern und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn im Hinblick auf deren geringe Zahl abzusehen3. 2. Finanzielle Versorgung der DP-Pfarrer: Der Rat ermächtigt die Kirchenkanzlei mit den Gliedkirchen über die finanzielle Versorgung der DP-Pfarrer auf der Grundlage der in der Anlage beigefügten Richtlinien4 Fühlung zu nehmen. 3 Vgl. 11B8 mit Anm. 29. Auf Beschluss des Rates vom 7./8. März 1950 hatte Brunotte den Landeskirchen am 12. Juli 1950 mit der Bitte um Stellungnahme einen Entwurf für eine Verordnung zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes bei Spätheimkehrern und Pfarrern ohne Dienstherren zugehen lassen (11E2). Daraufhin hatten zwar einige Landeskirchen ihre Zustimmung erteilt, Brunotte hatte den Ratsmitgliedern in einem Schreiben vom 15. September 1950 dann jedoch vorgeschlagen, auf besondere Maßnahmen von Seiten der EKD zu verzichten (17D1). Diese Ansicht hatte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – bereits am 5. Juli 1950 in einem Schreiben an die Kirchenkanzlei vertreten, da sie die Zahl der Pfarrer ohne Dienstherrn als vernachlässigbar einschätzte. Über den entsprechenden Beschluss des Rates informierte Brunotte die Leitungen der Landeskirchen in einem Rundschreiben vom 18. Oktober 1950 (EZA BERLIN, 2/3424). 4 17C1. Bei den DP-Pfarrern handelte es sich um heimatlose Ausländer und nichtdeutsche

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Die Federführung in dem durch Beschluß des Rates vom 12. 10. 1949 ins Leben gerufenen DP-Ausschuß5 geht nunmehr auf die Kirchenkanzlei über. Die Federführung des Kirchlichen Außenamtes für die finanzielle und geistliche Betreuung der orthodoxen DP-Kirchen bleibt bestehen. Wegen der orthodoxen DP-Pfarrer soll das Kirchliche Außenamt mit dem Weltrat der Kirchen Fühlung nehmen, damit die beschäftigten orthodoxen DP-Pfarrer in gleicher Weise unterstützt werden wie die evangelischen6. 3. Jerusalem-Stiftung: Das Kuratorium der Jerusalem-Stiftung hat anstelle des Pastors Graf Lüttichau den Pastor Dr. Frick zum Mitglied des Kuratoriums berufen. Der Rat bestätigt diese Berufung7. Wegen einer Beteiligung des Kreisdekans Maas in Mannheim [richtig:

Flüchtlinge, die entweder evangelische oder auch orthodoxe Pfarrer waren. Vgl. zur Definition der DPs W. JACOBMEYER, Zwangsarbeiter, S. 15f., S. 163. Vgl. zu den „Richtlinien“ auch D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B26, S. 48f. 5 Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B2, S. 33f. Der Ausschuss hatte am 6. Dezember 1949 erstmalig getagt und sich mit der Frage beschäftigt, wie die Fürsorge und Betreuung der DP-Pfarrer nach der Auflösung der IRO gewährleistet werden könnte. Die IRO übte ihre Tätigkeit zwar bis Ende 1951 aus, doch hatte die Bundesregierung am 30. Juni 1950 ihre Bereitschaft zur Übernahme der Verantwortung offiziell erklärt. Der DP-Ausschuss hatte die Konditionen, z. T. mit dem Ökumenischen Rat, ausgehandelt. Vgl. auch W. JACOBMEYER, Zwangsarbeiter, S. 153f., S. 165, S. 220–230. 6 Stratenwerth hatte die Ratsmitglieder am 4. Mai 1950 über die Ergebnisse einer Sitzung des DP-Ausschusses der EKD am 2. Mai 1950 informiert, an der auch Vertreter vom Church World Service und vom LWB sowie Kloppenburg, der als deutscher Sekretär in der Flüchtlingsabteilung des ÖRK tätig war, teilgenommen hatten. Für die EKD war erklärt worden, dass sie keinesfalls „irgendwelche juridische Verantwortung“ übernehmen könne. Dafür müsse die Flüchtlingsabteilung des ÖRK sorgen. Auch nach dem Resultat der Haushaltsberatungen der EKD-Synode im April könne nicht davon ausgegangen werden, „daß die EKD Mittel für die Bezahlung der orthodoxen Pfarrer zur Verfügung stellen kann. Es besteht Einverständnis darüber, daß in erster Linie der World Council of Churches die Mittel für diesen Zweck zur Verfügung stellt und die materielle Sorge sowie die disziplinare Aufsicht für die orthodoxen DP-Pfarrer übernimmt. Der World Council muß es sich vorbehalten, die Zahl derjenigen Priester, deren Unterhalt er übernehmen kann, zu bestimmen“ (EZA BERLIN, 2/4160). Eine Kontaktaufnahme des Kirchlichen Außenamtes mit dem Weltrat der Kirchen konnte nicht nachgewiesen werden. Jedoch geht aus dem Tätigkeitsbericht des Kirchlichen Außenamtes, der den EKD-Synodalen auf ihrer Tagung im Jahr 1951 in Hamburg vorgelegt wurde (HAMBURG 1951, S. 265–285), hervor, dass der Ökumenische Rat die finanzielle Versorgung der in der Bundesrepublik lebenden orthodoxen DP-Pfarrer übernommen hatte. 7 Zur bisherigen Besetzung des Kuratoriums der Jerusalem-Stiftung vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 21B15, S. 588; 21D22f., S. 680ff. Vgl. dazu auch 11B17.

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Heidelberg] bei den Fragen betr. Palästina soll mit Geheimrat Karnatz verhandelt werden8. 4. Fortsetzungsausschuß von Speyer: Es wird beschlossen, den Ausschuß für die deutsch-französische Verständigung um die Herren Kirchenpräsident Stempel und D. Dr. von Thadden zu erweitern9. 5. Jugendkammer Ost: Die Jugendkammer Ost hat anstelle des Superintendenten Hildebrandt [Hildebrand] den Oberkonsistorialrat Andler zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Der Rat bestätigt diese Wahl10. 6. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: Der Volksbund hat den Rat gebeten, eine Empfehlung hinsichtlich einer Kollekte des Volksbundes in den Landeskirchen zu geben11. Der Rat sieht 8 Der Anlass für diesen Beschluss und entsprechende Verhandlungen konnten nicht nachgewiesen werden. 9 Zu diesem Ausschuss vgl. 13B4 mit Anm. 18. 10 Der Vorsitzende der Jugendkammer Ost, Hildebrand, hatte in einem Schreiben vom 30. September 1950 der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – mitgeteilt, dass die Jugendkammer sein Rücktrittsgesuch in ihrer Sitzung am 26. September angenommen und den Beschluss gefasst hatte, Andler um die Übernahme dieses Amtes zu bitten. Andler hatte die Berufung zum 1. Oktober 1950 angenommen. Hildebrand hatte die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – daraufhin um die Genehmigung seiner Amtsniederlegung gebeten und den Wunsch der Jugendkammer nach einer Bestätigung des neuen Vorsitzenden weitergegeben. Zimmermann unterrichtete Hildebrand am 19. Oktober von dem Ratsbeschluss; Benn informierte am 21. Oktober die leitenden Verwaltungsstellen der DDR-Gliedkirchen (EZA BERLIN, 4/134). Andler wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1950 die Leitung der Jugendkammer Ost übertragen. 11 Vgl. auch 16B20. Die Abteilung Gräberfürsorge bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – hatte sich am 7. Juli 1950 an Benn sowie die Kirchenkanzlei in Hannover gewandt mit der Bitte, die östlichen Gliedkirchen zur Aufnahme einer Kollekte für die Gräberfürsorge in den Kollektenplan des Jahres 1951 aufzufordern. Diesen Antrag habe die Abteilung Gräberfürsorge „sinngemäß“ auch an die bundesdeutschen Kirchen gerichtet. Dem Wunsch war Benn mit einem Schreiben an die Verwaltungsstellen der Kirchen in der DDR vom 11. August 1950 nachgekommen. Gleichzeitig hatte er die Kirchenkanzlei darauf hingewiesen, dass nach Ansicht der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – die westlichen Gliedkirchen das Einsammeln einer Kollekte für die Kriegsopfergräber nur in Absprache und zugunsten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge vornehmen könnten. Diese Einschätzung habe er an seine Abteilung Kriegsgräberfürsorge weitergegeben. Er vermute, dass der Volksbund selbst sich an die westlichen Gliedkirchen wenden werde (EZA BERLIN, 2/2559). Statt dessen hatte die Abteilung Gräberfürsorge am 29. September 1950 einen Antrag an den Rat der EKD gerichtet, in den sie die Bitte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf die Beteiligung an den Kollekten der EKD und die entsprechende Empfehlung des Rates an die Landeskirchen eingebunden hatte (17D2). – Zur Beziehung zwischen dem Volksbund und der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 3B10, S. 156.

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hiervon ab, ermächtigt aber die Kirchenkanzlei, die Bestrebungen des Volksbundes bei den Landeskirchen empfehlend zu unterstützen, ohne daß damit die Frage des Sonntags Reminiscere neu aufgerollt wird12. 7. Feiertagsschutz des Reformationstages (31. Oktober): Das Bundesinnenministerium in Bonn regt an, den 1. November für das ganze Bundesgebiet zum staatlich geschützten Feiertag zu erklären, damit die Kirchen an diesem Tage das Reformationsfest und Allerheiligen begehen können. Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, die Frage den Gliedkirchen des Westens vorzulegen13. 8. Beihilfen: Im Hinblick darauf, daß die Kollektenmittel aus den Landeskirchen nur unzureichend eingegangen sind, wird beschlossen, alle vorliegenden Beihilfegesuche zurückzustellen14. Jedoch soll an Pastor Dr. Friedrich in Bethel für die Herausgabe des Kittelschen Wörterbuches für das N. T. 12 Ranke informierte den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am 25. Oktober 1950 über obigen Ratsbeschluss. Als Begründung für diese Entscheidung des Rates nannte Ranke die „ausserordentlich gespannte finanzielle Lage der Kirche“. Doch habe der Rat der Kirchenkanzlei den Auftrag erteilt, wie bislang die Arbeit des Volksbundes nach Möglichkeit zu fördern. Die Kirchenkanzlei werde dies weiterhin gern in Form von „Verwaltungshilfe jeder Art“ für die Verwirklichung der Ziele des Volksbundes tun (EZA BERLIN, 2/2559). – Der Rat hatte sich in seiner 16. Sitzung mit der Thematik Volkstrauertag/Totensonntag und dem Wunsch des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach einer Wiedereinführung eines Gedenktages für die Kriegstoten am Sonntag Reminiscere befasst. Vgl. 16B20. 13 Brunotte bat am 2. November 1950 die westdeutschen Landeskirchen mit einem Rundschreiben, zu dem Vorschlag des Innenministeriums Stellung zu nehmen. Die Antworten der Landeskirchen, davon sieben zustimmende, gingen jedoch nur zögerlich ein. Am 21. Dezember 1950 teilte Benn der Kirchenkanzlei mit, dass die angeregte Regelung für die östlichen Kirchen nicht in Frage komme. In einem Teil der Gliedkirchen in der DDR sei der Reformationstag (31. Oktober) Feiertag, in den übrigen seien immerhin die evangelischen Kinder zum Gottesdienstbesuch vom Schulunterricht befreit: „Wir halten es für nicht zweckmässig, jetzt eine Änderung herbeizuführen“. Am 9. Januar 1951 meldete von Harling Ranke, dass nun fast alle Stellungnahmen der westdeutschen Gliedkirchen der EKD vorlägen. Da die Äußerungen weit auseinander gingen, sei es kaum möglich, eine „einheitliche Auffassung“ der EKD in Bonn zu vertreten. Es sei vermutlich am günstigsten, wenn den Ländern wie bislang weitgehende Entscheidungsfreiheit gelassen werde. Das Ergebnis der Rundfrage und seine Einschätzung sandte von Harling am 28. Februar 1951 dem Rat zur weiteren Entscheidung zu (EZA BERLIN, 2/4393). Am 7. März 1951 beschloss dann die Kirchenkonferenz, dem Vorschlag der Kirchenkanzlei zuzustimmen. Danach sollte die Regelung des Feiertagsschutzes für den 31. Oktober „wie bisher den Ländern überlassen bleiben [. . .], damit die Gliedkirchen ihre verschiedenen, meist durch Überlieferung bestimmten Auffassungen bei den für sie zuständigen Landesregierungen geltend machen und soweit möglich durchsetzen können“ (EZA BERLIN, 2/4372). Vgl. die Niederschrift der Tagung der Kirchenkonferenz am 7. März 1951 bei D. PÖPPING, Protokolle 5, S. 506. 14 Den Einnahmen aus Kollekten in Höhe von 57.183,77 DM standen Ausgaben von 75.318,61 DM gegenüber (vgl. den Vermerk Merzyns für Brunotte vom 30. September 1950: EZA BERLIN, 2/1754).

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der Betrag von 3.240,– DM zur Verfügung gestellt werden15. Außerdem beschließt der Rat, auf Antrag von Prälat Dr. Hartenstein16 2.000,– DM als Zuschuß zum Gehalt für Dr. Friso Melzer zu bewilligen17. 9. Antrag des Evangelischen Fakultätentages: Es wird beschlossen, den Fakultätentag zu bitten, ein gewähltes oder berufenes Mitglied der Synode der EKD mit der Wahrnehmung seiner Anliegen zu beauftragen. Den Vorsitzenden des Fakultätentages zum geborenen Mitglied der Synode zu machen, ist nach der Grundordnung nicht möglich. In dem Schreiben des Rates soll der Wunsch ausgedrückt werden, das Verhältnis zum Fakultätentag enger zu gestalten18. 10. Reisekosten der Ratsmitglieder: Der in der 10. Sitzung des Rates gefaßte Beschluß19 wird dahin ergänzt, daß den Ratsmitgliedern als Fahrkosten die tatsächlich entstandenen baren Auslagen zu erstatten sind. Bei Benutzung eines Mietwa15 Das Beihilfegesuch konnte nicht nachgewiesen werden. Friedrich hatte nach dem Tod von Kittel dessen Nachfolge als Herausgeber des Wörterbuchs angetreten. Vgl. C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 14B4b, S. 219, Anm. 10. 16 Vermutlich hatte der zuständige Stuttgarter Prälat Hartenstein es übernommen, diesen Antrag direkt dem Rat vorzutragen, um die Bewilligung noch im laufenden Rechnungsjahr zu gewährleisten. 17 Melzer war Prorektor des Internationalen Instituts des Weltbundes Christlicher Vereine Junger Männer in Schloß Mainau. Der Vorsitzende der Jugendkammer hatte bereits am 28. März 1950 ein Beihilfegesuch an den Rat gerichtet, um die Finanzierung von Melzers Gehalt zu sichern. Das Schreiben war nicht in den Geschäftsgang der Kirchenkanzlei gelangt, wie dort auf Grund einer Nachfrage Müllers vom 21. September 1950 festgestellt worden war (EZA BERLIN, 2/1530). Merzyn hatte in einem Vermerk für Brunotte vom 30. September 1950 die Bewilligung des Zuschusses vorgeschlagen (EZA BERLIN, 2/1754). Mit einem Schreiben vom 24. Oktober 1950 informierte Merzyn die Kasse der EKD über den Ratsbeschluss und wies an, den genannten Betrag von 2.000,– DM auszuzahlen. Die Summe sollte für das Rechnungsjahr 1950 verausgabt werden (EZA BERLIN, 2/1530). 18 Der Fakultätentag hatte den Rat bereits im Jahr 1949 um die Berufung eines Vertreters der Evangelisch-Theologischen Fakultäten in Deutschland in die EKD-Synode gebeten. Auf seiner Sitzung am 1. Juli 1949 hatte der Rat festgestellt, dass die Theologischen Fakultäten in der Synode mit drei Theologieprofessoren „ausreichend“ vertreten seien und dies auch in Zukunft gewährleistet bleiben werde (vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 6B12, S. 226). Noth hatte Dibelius am 24. August 1950 in Ausführung eines Beschlusses des Fakultätentages vom 31. März 1950 dann den schriftlichen Antrag zugeleitet, dass die Theologischen Fakultäten zukünftig durch den Vorsitzenden des Fakultätentages als geborenes Mitglied in der Synode vertreten sein sollten (17D3). Gleichzeitig hatte sich Noth mit diesem Anliegen auch an Heinemann gewandt, der das Schreiben an Brunotte weitergeleitet hatte, da er nicht an der Ratssitzung in Essen teilnehmen konnte. Osterloh informierte Noth am 17. Oktober 1950 über obigen Ratsbeschluss und bot an, in seiner Funktion als theologischer Referent der Kirchenkanzlei „gelegentlich zu einer Aussprache über die gemeinsamen Anliegen der Kirchenleitung und des Fakultätentages“ zu kommen (EZA BERLIN, 2/5486). 19 Zu diesem Beschluss des Rates in seiner Sitzung am 17./18. Januar 1950 in Halle vgl. 10B14.

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gens werden die Auslagen für Miete, Treibstoff und Garage, bei Benutzung eines eigenen oder eines Dienstwagens die Auslagen für Treibstoff und Garage erstattet. Außerdem erhalten die Fahrer Tage- und Übernachtungsgelder nach den üblichen Bestimmungen. 11. Flüchtlingstagung in Königswinter20: Der Rat ermächtigt die Kirchenkanzlei, im Sinne der in Königswinter gefaßten Resolution21 an die westlichen Gliedkirchen heranzutreten, die sich bisher an der Finanzierung der Hilfskomitees unzureichend beteiligt haben. Der Vorsitzende des Ostkirchenausschusses, Pfarrer D. Girgensohn, und der Geschäftsführer, Pfarrer Spiegel-Schmidt, sollen eingeladen werden, in der nächsten Ratssitzung über die Angelegenheiten des Ostkirchenausschusses zu berichten22. 12. Zeugnisverweigerungsrecht: Auf Antrag der rheinischen Kirchenleitung23 beauftragt der Rat die Kirchenkanzlei, mit den zuständigen staatlichen Stellen Verhandlungen aufzunehmen, um bei einer Neuordnung der Zivilprozeßordnung eine Regelung des Zeugnisverweigerungsrechtes zu erreichen, die nicht nur Geistliche[,] sondern auch für sonst im seelsorgerlichen Dienst der Kirche eingesetzte Personen gelten würde24. 13. Ausschuß für die Förderung der deutschen Jugend:

20 Diese Tagung hatte vom 19. bis 21. September 1950 im Adam-Stegerwald-Haus in Königswinter stattgefunden. Dabei waren aus kirchlicher Sicht u. a. wirtschaftlich-soziale Fragen, die Schicksalsbewältigung, organisatorische Aspekte, die Beziehungen zu den Aufnahmekirchen sowie das Problem der Ostpfarrer behandelt worden. Vgl. H. Rudolph, Kirche 1, S. 412–432. 21 In dieser Resolution (17D4) waren u. a. auch zwei Bitten direkt an den Rat der EKD gerichtet worden: Der Rat sollte sich um die sofortige Bereitstellung der nötigen Haushaltsmittel bemühen. Falls diese nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung stünden, sollte er eine von den Landeskirchen aufzubringende Sonderumlage beschaffen. Ferner wurde der Rat gebeten, in seinen Sitzungen in regelmäßigen Abständen Berichte von Beauftragten des Ostkirchenausschusses über die kirchliche Vertriebenenarbeit entgegenzunehmen. Im letzten Absatz der Resolution war nicht nur das Gast-, sondern auch das Stimmrecht für Vertriebene auf den Tagungen der EKD-Synode erbeten worden (vgl. auch 10B5a, 12B12). 22 Vgl. dazu 18B8. 23 Ein förmlicher Antrag ist nicht nachgewiesen, vgl. aber das Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder vom 12. September 1950 (17D5). 24 Die Strafprozessordnung sah – auch nach ihrer Neufassung im Jahr 1950 – in § 53 I Nr. 1 ein Zeugnisverweigerungsrecht lediglich für Geistliche vor. Damit waren in der Seelsorge tätige Amtsträger, also auch nichtordinierte Hilfsgeistliche der öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften gemeint, nicht jedoch von den Kirchen mit der Seelsorge beauftragte Laien. Verhandlungen der Kirchenkanzlei mit staatlichen Stellen konnten nicht nachgewiesen werden.

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Auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Landesjugendpfarrer ernennt der Rat den Vorsitzenden der Jugendkammer der EKD, Oberkirchenrat Dr. Manfred Müller, zum Vertreter der EKD im Ausschuß zur Förderung der deutschen Jugend im Bundesgebiet25. 14. Bildungswerk der Unesco: Der Vorsitzende des Rates wird gebeten, sich vor Benennung eines evangelischen Vertreters im deutschen Unesco-Ausschuß mit Prof. Hallstein in Verbindung zu setzen26. 15. Zuständigkeit der beiden Senate des Disziplinarhofes: Der Ratsbeschluß vom 25. August (Ziffer 11 des Protokolls)27 wird durch folgenden Absatz ergänzt: „Diese Bestimmung gilt nicht für Pfarrer, die ohne Genehmigung ihrer Kirchenleitung ihr Kirchengebiet verlassen haben. Für solche Pfarrer bleibt der Senat des Disziplinarhofes zuständig, der sich in der Zone befindet, in welcher die zuständige Kirchenleitung liegt.“ 16. Kirchenpräsident D. Wehrenfennig: Der Rat ist damit einverstanden, daß Kirchenpräsident D. Wehrenfennig ausnahmsweise seine Bezüge in Höhe von 250,– DM von der

25 Vgl. 17D6. Müller nahm seine Bestellung in diese Funktion am 23. Oktober 1950 an (EZA BERLIN, 2/3066). 26 Der Deutsche Ausschuss für UNESCO-Arbeit hatte sich am 22. September 1950 an den Rat der EKD gewandt. In dem Ausschuss seien „nach Möglichkeit die grössten und wichtigsten kulturschaffenden bzw. bildungsfördernden Organisationen neben der Bundesregierung und verschiedenen Länderregierungen vertreten“. Nun habe der Vollzugsausschuss bei seiner letzten Sitzung über eine Beteiligung der deutschen Kirchen beraten. Geplant sei eine Vertretung der Kirchen im Ausschuss nicht als „Kirche an sich“ sondern mittels ihrer Bildungswerke. Der Deutsche Ausschuss für UNESCO-Arbeit sei allerdings nicht hinreichend über die der EKD angegliederten Organisationen informiert und bitte daher um Auskunft, ob es ein „übergeordnetes, sich auf das ganze Bundesgebiet erstreckendes Bildungswerk“ gebe, das einen Vertreter in den Ausschuss entsenden könne. Bei der Tagung des Vollzugsausschusses sei ferner angeregt worden, den Leiterkreis der evangelischen Akademien als „Vertretung der evangelischen kulturellen Organisationen zu bitten“, sich im Ausschuss vertreten zu lassen. Es herrsche allerdings Unkenntnis, ob der Leiterkreis der evangelischen Akademien tatsächlich die kulturellen Organisationen der EKD repräsentiere. Osterloh hatte dieses Schreiben am 3. Oktober 1950 an Brunotte weitergegeben. Er hatte angeregt, es bei der Ratssitzung in Spandau zur Diskussion zu bringen und vier potentielle Vertreter für den UNESCO-Ausschuss vorgeschlagen. Letztlich wandte sich Benn für Dibelius an Hallstein mit der Frage, ob dieser mit einer Benennung Raisers einverstanden sei oder einen Theologen als evangelischen Vertreter im deutschen UNESCOAusschuss bevorzuge. Da Hallsteins Antwort ausblieb, fragte Osterloh am 25. Oktober 1950 Raiser, ob er bereit sei, den Ratsauftrag zu übernehmen und das Bildungswerk zu vertreten. Raisers Zusage übermittelte Osterloh am 2. November 1950 dem Deutschen Ausschuss für UNESCO-Arbeit (alle Dokumente: EZA BERLIN, 2/2357). 27 Vgl. 16B11.

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Kirchenkanzlei im Westen erhält, falls er in den Westen übersiedelt. Es soll ihm anheim gestellt werden, einen weiteren Betrag vom Gustav-Adolf-Werk des Westens zu erbitten28. 17. Beschluß der Synode der EKD zur Judenfrage29: Entgegen der Eingabe der Studienrätin Gertraude Richter in Delmenhorst30 hält der Rat weitere Schritte im Sinne des Synodalbeschlusses nicht für erforderlich. 18. Diskussion über die Judenfrage in der Synode der EKD: Gemäß einer früheren Anregung soll diese Diskussion in Berlin als Sonderdruck erscheinen31. 19. Wohnungsbeschaffung durch das Kirchliche Außenamt: Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, dem Kirchlichen Außenamt zur

28 Wehrenfennig war seit 1919 Kirchenpräsident der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien (DEKiBMS). Nach der Kapitulation Deutschlands war den evangelischen Sudetendeutschen auch im kirchlichen Bereich durch die Anordnungen der tschechoslowakischen Regierung das Vermögen der DEKiBMS und der Gemeinden beschlagnahmt worden und Pfarrer der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder und der tschechoslowakisch-hussitischen Kirche hatten die Aufsicht über die Pfarrämter und Gemeindeämter übernommen. Am 4. Februar 1946 war Wehrenfennig von der tschechoslowakischen Polizei verhaftet und am 19. August 1946 ohne Verhandlung aus dem Gefängnis entlassen und in die SBZ ausgesiedelt worden. In Stollberg hatte er die zweite Pfarrstelle übernommen. Wehrenfennig übersiedelte am 29. März 1952 nach Feuchtwangen. Vgl. E. WEHRENFENNIG, Leben. 29 Gemeint ist das auf der Synodaltagung Ende April 1950 beschlossene „Wort zur Judenfrage“: J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 5. Auch der Rat sprach intern von „Judenfrage“. Hingegen sprach die Synode vom „Wort an Israel“. Die Erklärung der Synode trägt bei F. Merzyn wiederum den Titel „Wort zur Schuld an Israel“ (F. MERZYN, Kundgebungen, S. 93). Vgl. auch S. HERMLE, Kirche, S. 348–365. 30 Mit ihrer Eingabe hatte Richter den Wunsch an die Synode gerichtet, das Wort um ein Anliegen zu erweitern, nämlich auch die „abtrünnigen“ Kirchenglieder darum zu bitten, das jüdische Eigentum an die jüdische Gemeinde zurückzugeben, mit dem sie sich in der Zeit des Nationalsozialismus bereichert hätten und „noch heute Nutzen“ zögen (Schreiben Ehlers’ [Ev. OKR Oldenburg] an den Rat der EKD vom 20. Juni 1950, mit Anlage undatierte Eingabe Richters: EZA BERLIN, 2/5249). 31 Im Kontext der Aussprache über ein Wort zum Frieden waren die Synodalen übereinkommen, dass die Synode der EKD erst ein „Wort zur Judenfrage“ sagen müsse, ehe sie sich zum Frieden äußern könne. Bereits der Synodalausschuss hatte dies bei seinen Vorarbeiten an einer Friedensresolution konstatiert und einen „kleinen Unterausschuß gebildet, der ein Wort zu der Frage Israel“ entworfen hatte, das im Anschluss dem Plenum vorgetragen worden war (vgl. BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 308, S. 319–323). Ob ein entsprechender Sonderdruck tatsächlich veröffentlicht worden ist, konnte nicht ermittelt werden. Heinemann hatte Benn bereits mit einem Schreiben vom 2. Mai 1950 um die Übertragung des Stenogramms der Synodalaussprache gebeten. Eine endgültige Entscheidung über eine Veröffentlichung werde der Rat „nach der kommenden Ratssitzung“ treffen (ASD BONN, NL Heinemann, Teil I, Mappe 28).

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Erlangung geeigneter Wohnungen für Mitarbeiter des Kirchlichen Außenamtes einen kassenmäßigen Vorschuß bis 35.000,– DM zur Verfügung zu stellen, der im Rechnungsjahr 1951 aus Haushaltsplanmitteln des Kirchlichen Außenamtes an die Kirchenkanzlei zurückzuzahlen ist32. 20. Mariologisches Dogma: Bevor der Rat eine Äußerung zu der bevorstehenden katholischen Dogmatisierung33 in Aussicht nimmt, soll ein theologisches Gutachten, das Prof. D. Dr. Hermelink für die württembergische Landeskirche erstattet hat, von dieser erbeten werden34. 21. Ausschuß betr. Christengemeinschaft35: Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, Herrn Prälat Dr. Hartenstein die

32 Am 21. September 1950 hatte Niemöller einen entsprechenden Antrag an den Rat gestellt (17D7). Zur Beschaffung von Wohnungen für die Beamten und Angestellten des Außenamtes hatte er um die Genehmigung gebeten, ein Darlehen in Höhe von 35.000,– DM aufnehmen zu dürfen. Brunotte hatte am 29. September 1950 einen Vermerk mit der Stellungnahme der Kirchenkanzlei zu Niemöllers Gesuch angefertigt, das dem Rat vorgelegt werden sollte. Der Präsident der Kirchenkanzlei hatte im Interesse des Außenamtes von einer „Notverordnung des Rates und einer Anleihe außerhalb des Haushaltsplanes“ abgeraten. Zunächst müsse der Finanzausschuss der Synode um seine Zustimmung gebeten werden. Die „Aufnahme eines langfristigen Kredites“ bedürfe einer Verordnung des Rates. Die Beschaffung einer Wohnung komme lediglich für Beamte und Angestellte in Frage, bei denen es einen dienstlichen Grund zum Umzug gebe. Dies gelte auch, wenn diese Mitarbeiter am Arbeitsort eine „unzureichende“ Wohnung hätten. Der Bau von Wohnhäusern könne nicht von Hannover aus durchgeführt werden. Die Kirchenkanzlei werde Niemöller in diesem Fall entsprechende Vollmachten erteilen (EZA BERLIN, 2/2203). Vgl. zum Fortgang der Angelegenheit D. PÖPPING, Protokolle 5, 22B12, S. 193. 33 Am 15. August 1950 war die Dogmatisierung der leibhaftigen Aufnahme Mariens in den Himmel angekündigt und am 1. November 1950 mit der Bulle „Munificentissimus Deus“ vollzogen worden. Der Unmut der Protestanten beruhte in erster Linie auf der Tatsache, dass ein Papst das erste Mal seit dem I. Vatikanischen Konzil eine ex cathedra-Entscheidung fällte, die nach evangelischer Auffassung jeglicher biblischen Grundlage entbehrte. In einem von Schlink in Absprache mit G. Bornkamm, Brunner, von Campenhausen und Joest erarbeiteten und nach Rom weitergeleiteten Gutachten wurde v. a. damit gegen die Dogmatisierung argumentiert, dass es kein apostolisches Zeichen über die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gebe. Ferner werde letztlich durch das Verwischen des Unterschiedes zwischen „Christus und aller Kreatur“ die Ehre Christus’ geschmälert. Vgl. B. SCHWAHN, Arbeitskreis, S. 69–82, hier S. 76. 34 Von Harling bemühte sich in Anfragen an den Oberkirchenrat in Stuttgart vom 23. Oktober 1950 und vom 13. Dezember 1950 um das Gutachten Hermelinks. Auch wenn aus dem Antwortschreiben Hartensteins an von Harling vom 20. Dezember 1950 hervorgeht, dass Hartenstein den Beitrag Hermelinks zum Dogma nach Hannover geschickt hatte, konnte es weder in den Beständen des EZA noch im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart ermittelt werden. 35 Vgl. 16B13.

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Unterlagen für die Aussprache mit der Christengemeinschaft, insbesondere das Gutachten der Studienkommission, zu beschaffen36. 22. Abendmahlsgespräch: Moderator D. Niesel berichtet über den Stand des Abendmahlsgesprächs und empfiehlt eine neue Zusammensetzung des dafür gebildeten Ausschusses37. D. Niesel wird gebeten, nach Fühlungnahme mit Prof. D. Schlink in der nächsten Ratssitzung einen Vorschlag vorzulegen38. 23. Kirchengrenzen und Zonengrenze: Es wird beschlossen, der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik mitzuteilen, daß eine Anpassung der Kirchengrenzen an die Zonengrenze aus kirchenrechtlichen und bekenntnismäßigen Gründen nicht möglich ist39. 24. Personalmaßnahmen auf Grund des Kirchengesetzes vom 26. 4. 195040: a) Schröder und Schalge: (vergl. Ratsbeschluß vom 25. August, Ziffer 741) Nachdem der Schriftsatz des Hilfswerks42 neue Geschichtspunkte nicht ergeben hat, muß es bei der Anwendung des Gesetzes vom

36 Wegen der Erkrankung Wüstemanns war Hartenstein vom Rat bei der vorangegangenen Sitzung in Essen der Vorsitz des Ausschusses übertragen worden; vgl. 16B23. Osterloh informierte Stählin am 16. Oktober 1950 über obigen Ratsbeschluss. Da Präsident Brunotte die in der Kirchenkanzlei befindlichen Akten „vor längerer Zeit“ dem Ratsvorsitzenden ausgehändigt habe, möge Stählin die bei ihm „befindlichen Unterlagen unmittelbar abschriftlich zur Verfügung zu stellen“ (EZA BERLIN, 2/2350). Weil die Ausschussarbeit nur schleppend wieder in Gang kam, konnte die Angelegenheit erst im Laufe des Jahres 1951 geklärt werden. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 20B16, S. 115 (Ratssitzung am 6. März 1951). Weder im EZA Berlin noch in den Akten des Oberkirchenrates oder im Nachlass von Hartenstein konnte das Gutachten aufgefunden werden. 37 Vgl. 15B26 sowie G. NIEMEIER, Gang, S. 9. 38 Vgl. dazu 18B4. 39 Die DDR-Regierung hatte die EKD nicht offiziell aufgefordert, die Kirchengrenzen den „Zonengrenzen“ anzupassen. Der aktuelle Hintergrund dieses Beschlusses war vermutlich die Weigerung der DDR, den braunschweigischen Bischof Erdmann die auf dem Gebiet der DDR liegenden Kirchengemeinden seiner Landeskirche bereisen zu lassen. Vgl. auch 17B28 mit Anm. 55. In seinem Schreiben an Nuschke vom 28. September 1950 (17D10) hatte Grüber verdeutlicht, dass die Änderung der „Landes- und Demarkationslinien“ die unterschiedlichen Konfessionsstände und „eigenen liturgischen Gepräge“ nicht beseitigen könne. Aus G 1 geht hervor, dass Heinemann betonte, die EKD müsse das staatliche Ansinnen nach einer Angleichung der Kirchen- an die „Zonengrenzen“ auch in der Hoffnung auf eine deutsch-deutsche Wiedervereinigung ablehnen. Vgl. C. LEPP, Tabu, S. 153f. 40 Vgl. 11C1 sowie 11B2. Zu den folgenden Beschlüssen in Personalfragen vgl. die Übersicht über die „Ruheständler aus der DEK“ (17D8). 41 16B7. 42 16D4. Vgl. zur Vorgeschichte auch 15B4d.

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26. 4. 1950 auf Schröder und Schalge verbleiben. Beide sollen ein persönliches Schreiben des Ratsvorsitzenden erhalten43. b) Schildhauer: Der Rat beschließt, dem Amtsrat i. R. Schildhauer nach § 5 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 1950 Versorgungsbezüge in der Höhe zu bewilligen, wie er sie erhalten würde, wenn er als Küster in den Ruhestand getreten wäre. Diese Bezüge entsprechen etwa zu 38 % den als Amtsrat formal erdienten Versorgungsbezügen44. c) Engelke und Hohlwein: Der Rat beschließt, dem Reichsvikar a. D. Engelke und dem Oberkonsistorialrat a. D. Lic. Dr. Hohlwein nach § 5 Kirchengesetzes vom 26. 4. 1950 Versorgungsbezüge in Höhe von einem Drittel des erdienten Ruhegehaltes zuzubilligen, mindestens aber das Ruhegehalt, das die beiden Betroffenen erhalten würden, wenn sie am 1. 7. 1950 als Pfarrer in den Ruhestand getreten wären45. 43 Vgl. zur Vorgeschichte 15B4d. Am 18. Oktober 1950 schickte Brunotte einen ersten Entwurf der „persönlichen Schreiben“ an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –. Das dort überarbeitete Briefkonzept wurde mit Datum vom 23. Oktober 1950 an Schröder und Schalge versandt. Dibelius erläuterte Schröder und Schalge den Beschluss des Rates, dankte den beiden Beamten für ihre langjährigen Dienste für die EKD und betonte, dass der Rat sie mit der Versetzung in den endgültigen Ruhestand keinesfalls „kränken“ oder schädigen wolle (EZA BERLIN, 2/P 185 [Schröder], 2/P 175 [Schalge]). 44 Vgl. zur Vorgeschichte 15B4b. Während Brunotte und Ehlers, wie vom Rat auch beschlossen, dafür votiert hatten, Schildhauer Versorgungsbezüge in Höhe von 38 % seines im Jahr 1936 ermittelten Ruhegehalts (206,63 DM) zuzusprechen, hatte Hagemann dies am 15. Juli 1950 entschieden abgelehnt und sich für eine Kürzung auf ein Drittel ausgesprochen (17E1). Brunotte hatte Hagemann am 2. August 1950 gebeten, seine Entscheidung zu überdenken. Wenn er sich nicht dazu entschließen könne, dem Votum Brunottes und Ehlers’ beizutreten, werde dem Rat ein zweigeteiltes Gutachten zugeleitet. Ohnehin habe der Rat die „letzte Entscheidung über die Anwendung des Gesetzes“ zu treffen. Hagemann hatte in einem Schreiben vom 15. August 1950 mitgeteilt, an seinem Gutachten festhalten zu wollen. Am 18. Oktober 1950 setzte Brunotte Ehlers und Hagemann vom Beschluss des Rates, der mit „Rücksicht auf die langjährige Dienstzeit des Betroffenen als Divisionsküster“ getroffen worden sei, in Kenntnis. Schildhauer selbst legte am 13. November 1950 Einspruch gegen den Ratsbeschluss ein, allerdings ohne Erfolg. In seinem Antwortschreiben vom 13. Dezember 1950 erläuterte Brunotte Schildhauer lediglich die Berechnungen (EZA BERLIN, 2/P 181). 45 Vgl. zur Vorgeschichte des Ratsbeschlusses 15B4b. Die Ratsmitglieder beschlossen dies auf der Grundlage der Gutachten des Spruchausschusses. Im Blick auf Engelke hatte Hagemann dem Vorschlag der Kirchenkanzlei zugestimmt, dem ehemaligen Reichsvikar 50 % des erdienten Ruhegehalts zu gewähren, jedoch unter einem Vorbehalt: Der Betrag dürfe keinesfalls Engelkes Versorgungsbezüge als einfacher Pfarrer im Ruhestand übersteigen. Nachdem er Einsicht in das Votum Ehlers’ vom 18. September 1950 genommen hatte, betonte Hagemann, trotz seines strengeren Gutachtens werde es unproblematisch sein, zu einem einstimmigen Spruchausschuss-Urteil zu kommen. Ehlers hatte zum Ausdruck gebracht, er könne sich angesichts der Tatsache, dass Engelke sich in einer Zeit in die Position eines Reichsvikars habe berufen lassen, als „der wahre Charakter des Regiments des Reichsbischofs Dr. [sic!] Müller klar war“ (vgl. dazu E. KLEE, SA, S. 54), nur schwer vorstellen, ihm ein

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d) Peperkorn: Die Kirchenkanzlei wird beauftragt, die Einlassungen des Rechtsanwalts Dr. Jungklausen [richtig: Jungclaussen] zu prüfen und dem Rat in der nächsten Sitzung zu berichten. Der am 25. August vom Rat gefaßte Beschluß betr. Oberkonsistorialrat a. D. Peperkorn soll vorläufig nicht mitgeteilt werden46. e) Für die Fälle der übrigen Ruhestandsbeamten der ehemaligen DEK beschließt der Rat, den § 5 des Kirchengesetzes vom 26. 4. 1950 nicht anzuwenden. 25. Personalmaßnahmen in der Kirchenkanzlei und im Kirchlichen Außenamt: a) Pastor Dr. Harms erhält für die Dauer seiner Tätigkeit im Kirchlichen Außenamt die Dienstbezeichnung „Oberkirchenrat“. Für die

volles Ruhegehalt zuzubilligen. Doch Engelkes 26jährige Dienstzeit im Pfarramt und sein Alter schienen ihm die Zuerkennung lediglich der Mindestpension „nicht zu rechtfertigen“. So hatte Ehlers für eine Zubilligung von 50 % des formal erdienten Ruhegehalts gestimmt (Schreiben Hagemanns an Brunotte vom 15. August und 24. September 1950 sowie Schreiben Ehlers’ an die Kirchenkanzlei vom 18. September 1950: EZA BERLIN, 1/P 26). Zu Engelke, der Anfang Januar 1951 Einspruch gegen den Ratsbeschluss einlegte, vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B16, S. 44. Die Gutachten des Spruchausschusses zu Hohlwein konnten nicht ermittelt werden, so dass unklar bleibt, warum ihm wie Engelke lediglich die geringeren Versorgungsbezüge zugesprochen wurden. Der Rat unterstützte am 25. Oktober 1950 die Entscheidung der Kirchenkanzlei, Hohlweins Umzug in die Bundesrepublik nicht zu genehmigen und ihm folgerichtig auch keine Versorgungsbezüge in westlicher Währung zu zahlen. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 25B2, S. 386. Jedoch geht aus einem Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an Hohlwein vom 9. März 1953 hervor, dass Hohlwein, der im Jahr 1953 nach Solingen übersiedelt war, offenbar doch die ihm mit dem Ratsbeschluss zugebilligten Bezüge erhalten hatte (AKPS MAGDEBURG, Rep. A. Spec. P, H 819). 46 Vgl. 16B15. Brunotte hatte Peperkorn bereits am 2. August 1950 von der Absicht des Spruchausschusses unterrichtet, dem Rat eine Herabsetzung seiner „Versorgungsbezüge auf ein Drittel des als Konsistorialrat erdienten Ruhegehaltes“ vorzuschlagen, weil die Zahlung höherer Bezüge „in keinem angemessenen Verhältnis zu der Art und der Dauer der Dienste“ Peperkorns für die DEK stünden. Da Peperkorn die ihm eingeräumte Möglichkeit zur Stellungnahme bislang nicht genutzt hatte, hatte Brunotte ihm am 8. September 1950 mitgeteilt, dass der Rat Ende August in Essen zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen sei, sein „Ruhegehalt nicht auf ein Drittel der Pension herabzusetzen, sondern auf 200,– DM zu bemessen“. Eine endgültige Entscheidung werde allerdings erst auf der Ratssitzung am 5. Oktober 1950 getroffen. Bis zum 30. September könne Peperkorn demnach noch seine Stellungnahme einreichen. Rechtsanwalt Jungclaussen, der die Vertretung Peperkorns übernommen hatte, hatte am 29. August 1950 um eine Verschiebung der endgültigen Entscheidung gebeten und am 27. September Einspruch gegen den Ratsbeschluss (17D9) erhoben (EZA BERLIN, 2/P 161). Nach gründlicher Abwägung blieb der Rat dann jedoch bei seiner Entscheidung, Peperkorn monatlich 200,– DM zu zahlen und begründete dies in einem Schreiben an Jungclaussen vom 28. Februar 1951 ausführlich. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B15, S. 44.

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17. Sitzung Berlin-Spandau 5. und 6. Oktober 1950

Zeit seiner Beauftragung sollen ihm Gehaltsbezüge nach Gruppe A 2 b gezahlt werden. In Abänderung des Ratsbeschlusses vom 25. August 1950 (Ziffer 21 des Protokolls)47 wird beschlossen, den Pfarrer Dr. Harms für die Dauer von 5 Jahren im Kirchlichen Außenamt auftragsweise zu beschäftigen. Pfarrer Dr. Harms bleibt im aktiven Dienst der Hannoverschen Landeskirche und wird von dieser zunächst für 5 Jahre beurlaubt. Der Dienstauftrag wird vom Vorsitzenden des Rates erteilt. Der Leiter des Kirchlichen Außenamtes wird ermächtigt, eine Vereinbarung über die Einzelheiten zu treffen48. b) Der Rat beschließt, gleichzeitig den Kirchenräten von Harling und Dibelius die Dienstbezeichnung „Oberkirchenrat“ beizulegen. Eine Neuregelung der Besoldung für die Referenten der Kirchenkanzlei wird erst für das nächste Haushaltsjahr vorgesehen49. 26. Propst Grüber: Die Berliner Stelle der Kirchenkanzlei wird ermächtigt, den Haushaltstitel für Propst Grüber um 3.000,– DM zu überziehen, nachdem 47 16B21 mit Anm. 36. Im Essener Beschluss war irrtümlich die Besoldungsgruppe A 3 genannt worden. Vgl. auch 15B24. 48 Nachdem Schwarzhaupt Brunotte am 6. September 1950 auf den Fehler im Blick auf die Gehaltseinstufung hingewiesen hatte, hatte dieser ihr am 12. September 1950 geantwortet, dass er sich für die Durchsetzung der „von Anfang an“ mit Harms besprochenen Regelung einsetzen werde. Wenn nun aber der Ratsbeschluss ohnehin noch einmal geändert werden müsse, sei das seiner Ansicht nach eine gute Gelegenheit, die „ganze Sache mit der Beschäftigung im Angestelltenverhältnis fallen“ zu lassen. Am 15. September 1950 hatte sich Brunotte nochmals an das Kirchliche Außenamt gewandt und seinen Vorschlag präzisiert. Da der Rat sich nicht nur mit der Bezahlung, sondern auch mit der Dienstbezeichnung von Harms erneut auseinandersetzen müsse, halte die Kirchenkanzlei es für die beste Lösung, Harms „beamtenrechtliches Dienstverhältnis“ mit der hannoverschen Landeskirche beizubehalten und durch einen Auftrag des Rates eine vorübergehende Beurlaubung zu erwirken. Harms’ Gehalt könne dann nach der Besoldungsordnung für Beamte festgelegt werden; das Beamtenrecht gelte demnach ebenfalls für Urlaub und Disziplinarangelegenheiten. Brunotte bat das Kirchliche Außenamt, zur Ratssitzung Anfang Oktober 1950 „anstelle des Angestelltenvertrages den Entwurf einer Beauftragung“ vorzulegen. Was den Titel „Oberkirchenrat“ betreffe, habe Dibelius bereits geäußert, dass von der Verleihung für die Dienstzeit Harms’ im Kirchlichen Außenamt auszugehen sei. Eine entsprechende „Vereinbarung“ hatte Schwarzhaupt dann am 10. Oktober 1950 ausgearbeitet (alle Dokumente: EZA BERLIN, 2/P 107). 49 Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 2B10b, S. 114f. Wie aus einem Vermerk Dibelius’ vom 28. August 1950 hervorgeht, hatte Niemöller bereits am ersten Verhandlungstag des Rates in Essen (25. August 1950) beantragt, seinem neuen Referenten den Titel Oberkirchenrat zu verleihen. Da dieser Verhandlungspunkt auf die 17. Ratssitzung vertagt worden war, hatte der Ratsvorsitzende den Wunsch geäußert, dass bei dieser Gelegenheit auch den in Hannover Beschäftigten Dibelius jr. und von Harling die „gleiche Dienstbezeichnung beigelegt werden solle“ (EZA BERLIN, 2/P 106). Vgl. zum Fortgang D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B11b, S. 42.

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hierfür die Zustimmung des Finanzausschusses eingeholt ist. Der Betrag soll für die Beschaffung eines Wagens für Propst Grüber dienen50. 27. Propst Kunst: Der Präsident der Kirchenkanzlei wird beauftragt, mit Propst Kunst und Präses D. Held zu verhandeln, um eine Lösung zu finden, die die Tätigkeit von Propst Kunst weiterhin ermöglicht, ohne die EKD finanziell zu belasten51. 28. Kirchliche Lage im Osten: Die kirchliche Lage im Osten wird eingehend besprochen. Von einer

50 Bereits am 13. Dezember 1949 hatte Dibelius sich wegen Grübers Bestellung zum Bevollmächtigten bei der DDR-Regierung an diesen gewandt und ihn im Blick auf die Bereitstellung eines Kraftfahrzeugs gebeten, Verbindung zur Kirchenkanzlei aufzunehmen (EZA BERLIN, 2/2425). Vgl. auch K.-H. FIX, Protokolle 3, 9B1, S. 392ff. Grübers Antrag auf Kostenübernahme an den Berliner Stadtsynodalverband (West) vom 7. Juli 1950 war vom berlin-brandenburgischen Konsistorium am 16. August 1950 an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – weitergeleitet worden. In einer Besprechung am 21. Juli 1950 u. a. mit Benn sei anerkannt worden, dass Grüber durch seine Tätigkeit „notwendigerweise ein Aufwand erwächst, der mit den ihm von den beteiligten Dienststellen zur Verfügung gestellten Mitteln nicht bestritten werden kann“. So sei vorgeschlagen worden, den Großteil der Kosten für Grübers Dienstwagen ab dem 1. Juli 1950 auf diese Dienststellen „laufend“ zu übernehmen. Unter Verweis auf obigen Ratsbeschluss bat Grüber die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – am 28. November 1950, die Summe von 3.000,– DM West, die er für den Kauf seines KFZ vom Hilfswerk geliehen habe, auf sein Konto zu überweisen. Die Zahlung erfolgte am 19. Dezember 1950 (EZA BERLIN, 4/64). 51 Vgl. 16B24 und auch 16D9. Kunst hatte sich zunächst bereit erklärt, das Amt des EKDBevollmächtigten noch bis Ende des Jahres 1950 wahrzunehmen. Zur Finanzierung der Dienststelle des Bevollmächtigten allein für diesen Zeitraum war es nötig, die laut Haushaltsplan vorgesehenen Mittel zu überziehen. Bereits kurz nach der Ratssitzung im August in Essen hatte Dibelius Benn gebeten, mit dem rheinischen Präses Held Kontakt aufzunehmen. Benn sollte Held darum bitten, sich an der Bonner Universität und beim nordrheinwestfälischen Kultusministerium dafür zu verwenden, Kunst eine reguläre Professur für Praktische Theologie an der Bonner Theologischen Fakultät zu verschaffen. Zwar brachte Held in seinem Schreiben an Brunotte seine Wertschätzung für die Arbeit Kunsts als Bevollmächtigter des Rates der EKD in Bonn zum Ausdruck, doch machte er deutlich, dass Kunst aus seiner Sicht keinesfalls ein „im Staatsdienst stehender ordentlicher Professor“ und gleichzeitig „Nuntius der EKiD in Bonn“ sein könne und dürfe. Held schlug stattdessen vor, die evangelische Kirchengemeinde Bonn dazu zu bewegen, Kunst als Gemeindepfarrer mit einem kleinen Bezirk anzustellen. Für dessen Gehalt müsse die EKD aufkommen und Kunst den Titel „Propst“ erhalten. Wenn der Ratsvorsitzende diese Bitte der Kirchengemeinde Bonn vortragen würde, würde die rheinische Kirchenleitung ihre Zustimmung und Unterstützung geben, soweit es ihr angesichts der weitgehenden Entschlussfreiheit von rheinischen Gemeinden möglich sei (Schreiben Benns an Held vom 28. August 1950 und Schreiben Helds an Brunotte vom 5. September 1950: EZA BERLIN, 2/2423). Kunst trat Ende 1950 von seinem Amt als Bevollmächtigter zurück, nahm jedoch ab Juli 1951 diese Tätigkeit zunächst nebenamtlich wieder auf. Vgl. zum Fortgang D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B11c, S. 42.

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Kundgebung des Rates anläßlich der Wahlen am 15. Oktober soll Abstand genommen werden52. Dagegen wird in Aussicht genommen, ein übergreifendes Wort an die Mächte in Ost und West zu richten und darauf hinzuweisen, daß die jetzigen Verhältnisse zu einem Kriege treiben. Die Ratsmitglieder Dibelius, Niemöller, Lilje und Hartenstein werden einen ersten Entwurf am 27. November in Frankfurt beraten53. Der Rat wird sich in aller Form bei der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik darüber beschweren, daß ihm die Zusammenkunft in der Ostzone erstmalig unmöglich gemacht wurde54. Er nimmt von dem Schreiben des Propst Grüber an Minister Nuschke Kenntnis und bringt sein Vertrauen für Propst Grüber zum Ausdruck55. 29. Evangelisches Hilfswerk:

52 Die Ratsmitglieder entschieden sich nach eingehender Erörterung dagegen, sich als Rat der EKD in irgendeiner Form zu den Wahlen in der DDR (zu Volkskammer, Landtagen, Kreistagen und Gemeindevertretungen nach Einheitslisten) zu äußern – auch weil die Ostkonferenz zwei Tage und die Leitung der APU einen Tag zuvor zu keiner konsensfähigen Lösung in dieser Frage gekommen waren. Im Übrigen werde vermutlich binnen kurzem der Zeitpunkt kommen, zu dem der Rat zu beiden Regierungen werde sprechen müssen. – Die Kirchenleitungen in der DDR sahen aus politischen Gründen von jeglicher Äußerung zu den Volkskammerwahlen ab (vgl. zur Haltung der Kirchen zu den ersten DDR-Wahlen auch M. HÖLLEN, Distanz, S. 238–241). Lediglich die berlin-brandenburgische Kirchenleitung hatte im Kontext eines Schreibens vom 14. September 1950 an den brandenburgischen Ministerpräsidenten Jahn sehr deutlich und kritisch zu den Wahlen Stellung bezogen. Grüber hatte diesen Brief mit einem erläuternden Anschreiben auch Nuschke übergeben (beide Schreiben: EZA BERLIN, 2/ 2441). Vgl. auch F. HARTWEG, SED, S. 32f., 63f., sowie G. BESIER, SED-Staat, S. 80–83. Nach G 2 (Bl. 22) war der Brief der Kirchenleitung von Berlin-Brandenburg, der allen Pfarrern zugesandt worden war, von der Ostkonferenz ausdrücklich gebilligt und vom Rat zur Kenntnis genommen worden. Vgl. auch J. BECKMANN, Zeitgeschichte, S. 125–130, wo die Auseinandersetzungen zwischen der berlin-brandenburgischen und der provinzialsächsischen Kirchenleitung mit ihren jeweiligen Landesregierungen gut dokumentiert sind. 53 Ein Protokoll der Besprechung konnte nicht ermittelt werden. 54 Am 14. Oktober 1950 richtete Dibelius im Namen des Rates der EKD ein Schreiben an DDR-Präsident Pieck (17E2). Durch die Verweigerung der Einreisegenehmigungen für die westlichen Ratsmitglieder nach Elbingerode (DDR) war es nötig geworden, die Tagung des Rates in Berlin abzuhalten (vgl. 17A2–4). Die Ratsmitglieder sahen in dieser Maßnahme den Versuch, die Kirche in der DDR „von aller Beeinflussung durch den Westen abzuschließen“ (G 2, Bl. 22). 55 Grüber hatte sich am 28. September 1950 schriftlich bei der DDR-Regierung u. a. über die trotz rechtzeitiger Antragstellung erfolgte Einreiseverweigerung für westliche Ratsmitglieder nach Elbingerode beschwert und zugleich seinen Rücktritt vom Amt des Ratsbevollmächtigten angekündigt. Zur Begründung verwies er auf die in letzter Zeit durchweg negativen Verläufe von Verhandlungen mit staatlichen Stellen (17D10). Vom Rat wurde Grübers Demission zunächst nicht angenommen, zumal Nuschke den Bevollmächtigten für den kommenden Tag zu sich eingeladen hatte.

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Prälat Dr. Hartenstein berichtet über die äußere und innere Lage des Hilfswerks56. Es wird vorgeschlagen, die Hilfswerkssitzungen Ende Oktober wie folgt zu halten: 1. Verwaltungsrat am 30. Oktober abends und am 31. Oktober 1950, 2. Wiederaufbauausschuß nur am 1. November 195057. Die Kirchenkanzlei soll dies dem Zentralbüro des Hilfswerks mitteilen58. 30. Synode der EKD: Die nächste Synode der EKD wird für die erste Aprilwoche 1951 in Aussicht genommen (nach dem Sonntag Quasimodogesimi). Es soll eine Anfrage an die Landeskirchen Hamburg und Kurhessen gerichtet werden, ob die Synode in Hamburg, Kassel oder vielleicht Marburg gehalten werden kann59. 31. Pfarrerblatt: An den Vorsitzenden des Bundes Evangelischer Pfarrervereine soll 56 Nachdem Herntrich vom Verwaltungsrat des Hilfswerks sich am 5. September 1950 wegen der zukünftigen Gestalt des Hilfswerks und der Rolle Gerstenmaiers an Hartenstein gewandt hatte, hatte dieser einen Plan entworfen, wie möglichst noch vor der 17. Sitzung des Rates einige Punkte geklärt werden könnten, damit er dem Rat Bericht erstatten konnte. Am wichtigsten war ihm eine Verständigung über Gerstenmaiers Position, und Hartenstein machte deutlich, dass er – wie es laut Dibelius die Russen verlangt hätten – für einen Rücktritt des Hilfswerk-Leiters plädiere. Ferner sprach er sich für eine Verkleinerung des Zentralbüros, die Ablehnung des offenbar NS-belasteten Generalbevollmächtigten für die Siedlungsaufgaben, Wagner, eine klare Kompetenzverteilung zwischen Hilfswerk und Tochtergesellschaften sowie die Auflösung einiger dieser Gesellschaften aus. Hartenstein hatte vorgeschlagen, noch direkt vor der Ratssitzung „auch einen Verwaltungsratausschuß [zu] halten“ (Schreiben Hartensteins an Herntrich vom 9. September 1950: LKA STUTTGART, NL Hartenstein, Nr. 7). 57 Collmer vom Zentralbüro des Hilfswerks wandte sich am 9. Oktober 1950 an die Mitglieder des Verwaltungsrates und erläuterte, dass auf Wunsch des Ratsvorsitzenden und Präsidenten des Verwaltungsrates, Dibelius, der Wiederaufbau-Ausschuss erst am Mittwoch, den 1. November, 9.00 Uhr, und nicht schon am 30. Oktober in Aschaffenburg tagen solle, damit der Verwaltungsrat über ausreichend Zeit für seine Besprechung verfüge. Die Sitzung des Verwaltungsrates werde am 30. und 31. Oktober in Aschaffenburg stattfinden (EZA BERLIN, 2/5126). Ein Protokoll der Sitzung des Wiederaufbau-Ausschusses, der bis zum 2. November, 14.00 Uhr, weiter beriet, findet sich EBD., die vom Verwaltungsrat des Hilfswerks am 31. Oktober gefasste Entschließung in: EZA BERLIN, 2/5137. 58 Ein Schreiben der Kirchenkanzlei an das Hilfswerk-Zentralbüro konnte nicht ermittelt werden. 59 Die Synode tagte dann vom 1. bis 5. April 1951 in Hamburg. Am 4. November 1950 richtete Brunotte eine entsprechende Anfrage mit der Bitte um baldmöglichste Antwort an die Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck und die hamburgische Landeskirche. Bischof Wüstemann sagte am 16. November unter Verweis auf die unzureichenden räumlichen Möglichkeiten in Kassel und Marburg sowie seinen eigenen Gesundheitszustand ab. Landesbischof Schöffel erteilte Brunotte am 21. Dezember 1950 eine vorläufige und – nach Klärung der Raumfrage für die Plenarsitzungen – am 22. Januar eine endgültige Zusage für den Tagungsort Hamburg (EZA BERLIN, 2/1037).

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wegen der Äußerungen von Lic. Seiler über die Stuttgarter Erklärung von 194560 geschrieben werden61. 32. Kirchen und Missionsrat: Prälat Dr. Hartenstein berichtet über die Zusammenarbeit von Kirche und Missionsrat. Im Hinblick auf die großen Devisenanforderungen hat der gemeinsame Ausschuß vorgeschlagen, eine dritte Kollekte für 1951 unter der Bezeichnung „Kirchliche Bruderhilfe für unversorgte deutsche Missionsfelder“ auszuschreiben. Den Landeskirchen soll hierüber möglichst bald Mitteilung gemacht werden62. 33. Die nächste Ratssitzung findet am 5. und 6. Dezember in Stuttgart statt63. Der Vorabend des 4. Dezember und der Abend des 5. Dezem-

60 Gemeint ist der Artikel „Nichts gelernt und alles vergessen“. 61 Brunotte unterrichtete am 19. Oktober 1950 die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – vom Ratsbeschluss und legte einen Entwurf für ein Schreiben des Ratsvorsitzenden an den Vorsitzenden des Verbandes Evangelischer Pfarrervereine in Deutschland, Klingler, bei (17E3). Zur Erhellung des Zusammenhangs fügte Brunotte eine auszugsweise Abschrift des Rücktrittsgesuchs hinzu, das Heuner, der zweite Vorsitzende des Verbandes, wegen der Äußerungen Seilers (Schriftleiter des Verbandes) am 19. September 1950 an Klingler gerichtet hatte. Brunotte bat darum, nach Abgang eines Schreibens des Ratsvorsitzenden an Klingler nicht nur der Kirchenkanzlei, sondern auch Heuner eine Kopie zuzuleiten. Am 9. November 1950 wandte sich Dibelius an die Kirchenkanzlei und räumte ein, der Ratsbeschluss sei ihm nicht mehr „gegenwärtig“ gewesen. Auf Anregung Niesels habe er sich bereits am 13. Oktober 1950 an Seiler gewandt und auch eine ausführliche Antwort erhalten. Eine Abschrift des Briefwechsels füge er bei. Der Ratsvorsitzende vertrat die Ansicht, das die Angelegenheit damit abgeschlossen sein könne; bei Bedarf könne der Rat auf seiner kommenden Sitzung noch einmal darüber sprechen (alle Dokumente: EZA BERLIN, 4/44). 62 Der Verbindungsausschuss vom Rat der EKD und dem Deutschen Evangelischen Missionsrat hatte unter Vorsitz von Hartenstein am 26. August 1950 in Essen seine erste Sitzung abgehalten und die Bitte an den Rat gerichtet, die Kirchen auf dem Gebiet der Bundesrepublik zur Hilfeleistung für die östlichen Missionsgesellschaften zu Sammlungen aufzufordern. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte dem Missionsrat die Genehmigung erteilt, monatlich 40.000,– DM Devisen zu erwerben. Da die Devisen in West-Mark bezahlt werden mussten und der Umtausch von Ost- in West-Mark nur mit hohen Verlusten möglich war, konnten die östlichen Missionsgesellschaften ihren Anteil nicht aufbringen. Mit der Kollekte sollte das Problem gelöst werden. Eine Schwierigkeit hatte sich für den Verbindungsausschuss bei der Benennung der Sammlung ergeben, da wegen der „politischen Verhältnisse drüben weder von Entsprechungszahlungen“ noch von „östlichen Missionen, die ja im besonderen Masse angegriffen sind“, gesprochen werden durfte. Der Rat übernahm die vom Verbindungsausschuss vorgegebene Bezeichnung der Kollekte (Protokoll der 1. Sitzung des Verbindungsausschusses: LKA STUTTGART, NL Hartenstein, Nr. 18). – Hartenstein unterrichtete den Vorsitzenden des Missionsrates, Freytag, am 10. Oktober 1950 über den positiven Ratsbeschluss. Der Rat habe gelobt, noch nie „sei ein Opfer so gut begründet gewesen wie dieses“. Am 13. Oktober 1950 richtete Freytag ein Dankschreiben an den Stuttgarter Prälaten und kündigte an, sich mit Brunotte in Verbindung setzen zu wollen (LKA STUTTGART, NL Hartenstein – unverzeichneter Bestand). 63 Vgl. 18B.

17C Anlagen und Beschlusstexte

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ber werden für öffentliche Veranstaltungen und für einen Staatsempfang vorgesehen64. Die nächsten Ratssitzungen sollen am 11. und 12. Januar 1951 in Potsdam65, am 6. und 7. März in Saarbrücken66 und am 23. und 24. Mai in Elbingerode stattfinden67. gez. D. Brunotte gez. Osterloh

17C Anlagen und Beschlusstexte

17C Anlagen und Beschlusstexte 17C1. Richtlinien des Rates für die Unterstützung der DP-Pfarrer. [Berlin, 5. Oktober 1950] F: EZA Berlin, 2/1792 (H). Der Rat der EKD ermächtigt die Kirchenkanzlei, mit den Gliedkirchen über die finanzielle Unterstützung der DP-Pfarrer auf der Grundlage folgender Richtlinien Fühlung zu nehmen: 1) Die beschäftigten e v a n g e l i s c h e n DP-Pfarrer erhalten die gleiche finanzielle Unterstützung wie Ostpfarrer mit Beschäftigungsauftrag. 2) Als beschäftigt gilt ein evangelischer DP-Pfarrer im allgemeinen dann, wenn er etwa 1000 Gemeindeglieder versorgt. Wohnen die Glieder einer DP-Kirche sehr zerstreut, genügt auch eine geringere Zahl. Will ein evangelischer DP-Pfarrer, der weniger als 1000 Gemeindeglieder versorgt, die Unterstützung für einen beschäftigten DP-Pfarrer erhalten, so hat er dies bei der Kirchenkanzlei zu beantragen. 3) Die Aufwendungen der Gliedkirchen für die Unterstützung von be64 Am 4. Dezember 1950 fand abends eine öffentliche kirchliche Veranstaltung in der Leonhardskirche in Stuttgart statt. Für den Abend des 5. Dezember 1950 hatte der württembergisch-badische Ministerpräsident Maier die Ratsmitglieder und sein Kabinett zu einem Staatsempfang eingeladen (vgl. das Schreiben Hartensteins an Brunotte vom 30. Oktober 1950: EZA BERLIN, 2/1754). 65 Die 19. Ratssitzung fand wie geplant am 11./12. Januar 1951 in Potsdam statt. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B, S. 35–50. 66 Die 20. Tagung des Rates fand dann jedoch in Hannover statt. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 20B, S. 105–116. 67 Der Rat trat dann bereits am 5. April 1951 in Hamburg zusammen. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 21B, S. 175ff.

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schäftigten evangelischen DP-Pfarrern werden in den Finanzausgleich für Ostpfarrer-Unterstützungen einbezogen. 4) Wegen einer Unterstützung der unbeschäftigten und nicht mehr dienstfähigen evangelischen DP-Pfarrern sowie der Hinterbliebenen von DPPfarrern soll die Kirchenkanzlei mit den Landeskirchen und mit dem Zentralbüro des Evangelischen Hilfswerks Verhandlungen führen. 5) Die finanzielle Unterstützung der o r t h o d o x e n DP-Pfarrer und Kantoren hat vorerst der Oekumenische Rat übernommen. Soweit Gliedkirchen zum Unterhalt von orthodoxen Geistlichen oder Kantoren finanziell beitragen, werden sie gebeten, um der gleichen Behandlung aller Fälle willen ihre Unterstützungen durch Vermittlung der Flüchtlingsabteilung des Oekumenischen Rates (Rv. Maxwell, Bad Homburg v. d. H., Hoellsteinstr. 2) auszahlen zu lassen. 17D Vo rlagen und Anträge

17D Vorlagen und Anträge 17D1. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 15. September 1950 F: EZA Berlin, 2/3424 (H). Betr.: Massnahmen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes bei Spätheimkehrern und Pfarrern ohne Dienstherrn. Durch Beschluss vom 7./8. 3. 50 hat der Rat die Kirchenkanzlei beauftragt, ihm einen konkreten Vorschlag für etwaige von ihm zu treffende Massnahmen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes bei Spätheimkehrern und Pfarrern ohne Dienstherrn vorzulegen. Der Beschluss des Rates war durch verschiedene Anträge von Landeskirchen und Pfarrern ohne Dienstherrn veranlasst worden. In zwei Fällen hatten frühere Wehrmachtsgeistliche gebeten, es möchte ihnen zwecks Verbesserung ihrer Aussichten für eine Wiederverwendung im kirchlichen Dienst Gelegenheit gegeben werden, sich vor einer kirchlichen Spruchstelle gegenüber Einwendungen zu rechtfertigen, die gegen ihre frühere kirchenpolitische Einstellung erhoben werden (P. Lonicer – München und P. Roth – Rinteln). In einem dritten Falle liegt der Bremischen Landeskirche daran, ihrerseits gegen einen früheren Wehrmachtsgeistlichen auf

17D Vorlagen und Anträge

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Grund seiner früheren kirchenpolitischen Haltung einzuschreiten (P. von Hasselbach – Bremen). Was bei dem Ratsbeschluss die Spätheimkehrer betrifft, so stehen ebenfalls nur Fälle zur Erörterung, in denen spät heimgekehrte oder spät heimkehrende Pfarrer keinen Dienstherrn mehr haben. Bei sonstigen Spätheimkehrern – also solchen Pfarrern, die einer Landeskirche angehören – wird bezüglich einer etwa notwendig werdenden Klärung der Einstellung dieser Pfarrer zu Schrift und Bekenntnis das Erforderliche von den Landeskirchen veranlasst. Nach Prüfung der Frage und Rücksprache mit den Landeskirchen schlagen wir vor, wegen der Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes bei Pfarrern ohne Dienstherrn k e i n e Massnahmen zu ergreifen. Er wäre daran zu denken, die oben erwähnten Wünsche bezüglich einer Klärung der Einstellung von Pfarrern ohne Dienstherrn zu Schrift und Bekenntnis in der Weise zu erfüllen, dass auf dem Wege der Gesetzgebung ein Verfahren zur Überprüfung dieser Pfarrer geschaffen wird, das im Bedarfsfalle in Anspruch genommen wird. Ein solches Verfahren könnte auf verschiedene Weise eingerichtet werden. Es könnte verordnet werden, dass die Verfahren, die seinerzeit in den Landeskirchen zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes bestanden haben, für die Pfarrer ohne Dienstherrn für eine begrenzte Zeit wieder aufleben. Es könnte auch für Pfarrer ohne Dienstherrn ein n e u e s Prüfungsverfahren vorgesehen werden. Als prüfende Stelle bzw. Spruchstelle kämen dabei entweder die Landeskirchen oder die EKD in Frage. Die Einrichtung eines Überprüfungsverfahrens erscheint uns jedoch nicht ratsam. Was zunächst die Fälle betrifft, in denen Pfarrer ohne Dienstherrn Gelegenheit zur Klarstellung ihrer kirchlichen Haltung suchen, so würde ihnen die Einrichtung eines Prüfungsverfahrens nicht entscheidend weiterhelfen. Denn eine Landeskirche, der das Anstellungsgesuch eines Pfarrers ohne Dienstherrn vorliegt, wird – wenn sie dem Gesuch überhaupt nähertreten kann – Wert darauf legen, sich über die Persönlichkeit des Bewerbers ein eigenes Urteil zu bilden. Will sie sich dabei ein Bild von der kirchlichen Haltung machen, so werden ihr etwaige Feststellungen einer kirchlichen Spruchstelle nicht genügen. Die Landeskirche wird vielmehr selbst prüfen, ob der Pfarrer nach seiner kirchlichen Einstellung für sie tragbar ist, und wird auf Grund der Ergebnisse dieser Prüfung ihre Entscheidung treffen. Der betr. Pfarrer erlangt also durch das Prüfungsverfahren für seine Wiederverwendung keine entscheidenden Vorteile. Seine Aussichten für eine Wiederverwendung im kirchlichen Dienst verbessern sich durch den für ihn günstigen Ausgang eines Prüfungsverfahrens nicht wesentlich. Die

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Kirchenleitung der Landeskirche, bei der sich der Pfarrer bewirbt, behält die freie Entscheidung darüber, ob sie ihn anstellen will oder nicht. Bei einer solchen Zweifelhaftigkeit des Erfolges ist ferner die Zahl der in Frage kommenden Fälle zu berücksichtigen. Bisher haben nur zwei Pfarrer ohne Dienstherrn den Wunsch geäussert, sich vor einer kirchlichen Spruchstelle zu rechtfertigen. Es ist nicht anzunehmen, dass sich im Falle der Einrichtung eines Prüfungsverfahrens eine wesentliche Zahl weiterer Pfarrer ohne Dienstherrn ebenfalls diesem Verfahren unterwerfen wird. Bei so wenig Interessenten und so geringen Aussichten für einen praktischen Erfolg ist aber die Einrichtung eines besonderen Prüfungsverfahrens nicht zu verantworten. Es muss vielmehr den Antragstellern empfohlen werden, anlässlich ihrer Bewerbungen um Anstellung im kirchlichen Dienst unmittelbar zu den gegen sie erhobenen Einwendungen Stellung zu nehmen und dabei das zu ihrer Entlastung dienende Material vorzulegen. Ähnlich liegen die Verhältnisse, soweit die Landeskirchen ihrerseits daran interessiert sind, Pfarrer ohne Dienstherrn auf ihre Einstellung zu Schrift und Bekenntnis zu prüfen. Zur Zeit hat lediglich die Bremische Evangelische Kirche im Falle des Pastors von Hasselbach ein solches Interesse. Da P. von Hasselbach kein geistliches Amt versieht, könnte gegen ihn ein Prüfungsverfahren nur mit dem Ziele eingeleitet werden, ihm die Rechte des geistlichen Standes zu entziehen. Ob aber die Einwendungen, die gegen die kirchenpolitische Haltung des P. von Hasselbach zu erheben sind, ausreichen, um ihm die Rechte des geistlichen Standes zu entziehen, ist zweifelhaft. Die Einrichtung eines Verfahrens zur Überprüfung von Pfarrern ohne Dienstherrn ist somit auch im Hinblick auf den Fall des P. von Hasselbach nicht zu empfehlen. Die Bremische Kirche wird vielmehr zu prüfen haben, ob sie gegen P. von Hasselbach auf Grund des § 100 der Disziplinarordnung der DEK68 vorgehen will. In etwaigen weiteren Fällen, in denen Landeskirchen den Wunsch haben sollten, die kirchliche Einstellung eines Pfarrers ohne Dienstherrn zu prüfen, werden die Landeskirchen hierzu in der Regel eines gesetzlich geordneten Verfahrens nicht bedürfen. Wir schlagen daher vor, der Rat wolle beschliessen: „Der Rat sieht davon ab, besondere Massnahmen zur Wiederherstel68 § 100 besagt, dass einem ordinierten Geistlichen die „Rechte des geistlichen Standes entzogen werden [können], wenn er sich durch sein Verhalten der Achtung, des Ansehens oder des Vertrauens unwürdig zeigt, welche der geistliche Beruf erfordert“ (Disziplinarordnung der DEK vom 13. April 1939: GBlDEK 1939, S. 27–43, hier S. 42). Diese galt eingeschränkt bis zur Fertigstellung der neuen EKD-Disziplinarordnung fort (vgl. auch C. NICOLAISEN/N. A. SCHULZE, Protokolle 2, 18B1, S. 443, mit Anm. 11).

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lung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes gegen Spätheimkehrer und Pfarrer ohne Dienstherrn zu treffen.“ gez. D. Brunotte

17D2. Schreiben Bastaniers an den Rat. Berlin-Wilmersdorf, 29. September 1950 F: EZA Berlin, 2/2559 (O). Die Abteilung Gräberfürsorge der Kanzlei der Evangelischen Kirche, Berliner Stelle, hat am 7. 7. 50 an die östlichen Kirchen einen Antrag gerichtet, die Kriegsopfergräberfürsorge in den Kollektenplan des Jahres 1951 aufzunehmen69. Ein Durchschlag dieses Antrages ist auch an die Leitung der westlichen Kirchen der Bundesrepublik Deutschland gegangen und bedarf jetzt bei seiner Beratung durch die zuständigen Stellen einer möglichst warmherzigen Befürwortung durch den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. Um eine solche Befürwortung wird hierdurch herzlichst gebeten. Zur Begründung wird folgendes aufgeführt: Die Fürsorge für die Gräber beider vergangenen Kriege liegt in der Bundesrepublik Deutschland in den Händen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Nienburg/Weser. Dieser Volksbund genießt die weitgehende Förderung der Bundesregierung und der Besatzungsmächte und arbeitet mit beiden großen christlichen Kirchen in denkbar bestem Einvernehmen zusammen. Die Bestrebungen des Volksbundes sind satzungsmäßig in erster Linie darauf gerichtet, für die Gräber der gefallenen Deutschen i m A u s l a n d e zu sorgen. Diese Aufgabe wird in stärkstem Maße an ihn herantreten, wenn, wie jetzt wohl zu erwarten steht, der Kriegszustand beendet werden wird und geordnete Beziehungen zum Auslande wieder hergestellt sein werden. Der Volksbund muss dann seinen Satzungen gemäß seine Hauptkraft auf die Sorge für die deutschen Gräber im Auslande richten und kann nicht mehr wie bisher das Schwergewicht auf die Betreuung der Gräber im Bundesgebiet legen. Es ist daher eine ernste Aufgabe menschlich christlicher Gesinnung, möglichst weite Kreise des Deutschen Volkes, auch die, die nicht durch persönliche Opfer an der Kriegsgräberfürsorge beteiligt sind, für den Gedanken der Kriegsopfergräberfürsorge zu erwärmen und dadurch zu beweisen, daß die Evangelische Kirche mit Herz und Hand für diesen 69 EZA BERLIN, 2/2559.

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Gedanken eintritt und sich der moralischen Pflicht, die in solcher Aufgabe liegt, bewusst ist. Es gibt keinen anderen Weg, um die Verbundenheit zwischen Kirche und Kriegsgräberfürsorge eindeutiger herauszustellen, als den, an einem bestimmten Sonntage von der Kanzel herab mit warmen Worten für die Opfer derer aufzurufen, die für alle lebenden Deutschen gefallen sind. Infolge der Opferwilligkeit des Deutschen Volkes, die den Volksbund bisher in die Lage versetzt hat, seinen Zielen erfolgreich nachzugehen, kommt es dem Volksbund weniger auf die zu erzielende Geldsumme, als auf die moralische Wirkung eines solchen geschlossenen Eintretens der Evangelischen Kirche für seine Ziele an. Es darf dabei auch gebeten werden, nicht zu verkennen, daß die Anteilnahme an der Kriegsopfergräberfürsorge a u c h e i n W e g z u m H e r z e n d e s V o l k e s i s t , den die Kirche nicht vernachlässigen sollte bei ihrem Kampf um die Verkündigung des Evangeliums der Nächstenliebe. Es wird daher gebeten, den Herrn Bischof D. Dr. Dibelius zu ermächtigen, der Leitung der westlichen Gliedkirchen im Bundesgebiet die Bewilligung der Bitte des Volksbundes um Einfügung einer Kollekte für Kriegsopfergräberfürsorge in den Kollektenplan der kommenden Jahre warm ans Herz zu legen. Alle weiteren Schritte wird der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge alsdann von sich aus unternehmen. Bastanier [m. p.] 17D3. Schreiben Noths an Dibelius. Bonn, 24. August 1950 F: EZA Berlin, 2/5486 (O). Hochverehrter Herr Bischof! Der am 31. März d. Js. in Marburg abgehaltene Fakultätentag der evangelisch-theologischen Fakultäten in Deutschland hat beschlossen, beim Rat der EKD den Antrag zu stellen, daß die evangelisch-theologischen Fakultäten auf der Synode der EKD durch den Vorsitzenden des Fakultätentages als geborenes Mitglied vertreten werden. Als der damalige Vorsitzende des Fakultätentages beehre ich mich, Ihnen, hochverehrter Herr Bischof, als dem Vorsitzenden des Rates der EKD diesen Antrag vorzulegen. Zur Erklärung dieses Antrags darf ich noch Folgendes ausführen: Auf ein von mir im Auftrag des 1949 abgehaltenen Fakultätentages an

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den Rat der EKD unter dem 5. Juni 1949 gerichtetes Schreiben betr. die Vertretung der evangelisch-theologischen Fakultäten auf der Synode der EKD hat sich nach einer Mitteilung des Herrn Präsidenten der Kanzlei der EKD vom 5. Juli 1949 der Rat der EKD in seiner Sitzung am 1. Juli 1949 in Dresden mit der genannten Frage beschäftigt und festgestellt, daß verschiedene evangelische Theologieprofessoren als vom Rat der EKD berufene Mitglieder der Synode der EKD angehören. Diese Mitteilung wurde auf dem diesjährigen Fakultätentag besprochen. Der Fakultätentag war einstimmig der Meinung, daß die in die Synode berufenen Theologieprofessoren als Einzelpersönlichkeiten der Synode angehören, daß aber die evangelisch-theologischen Fakultäten in Deutschland Einrichtungen seien, deren offizielle Vertretung auf der Synode der EKD sachgemäß wäre. Es darf in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, daß sowohl in der Generalsynode der früheren Kirche der altpreußischen Union wie auch in den einzelnen Provinzialsynoden die jeweils zugehörigen theologischen Fakultäten durch eines ihrer Mitglieder vertreten waren. Wenigstens teilweise ist das in den Landessynoden noch jetzt der Fall. Mit den besten Empfehlungen bin ich Ihr, hochverehrter Herr Bischof, ergebenster M. Noth [m. p.] PS. Der Vorsitzende des Fakultätentages ist jetzt D. Dr. K. Galling, Mainz.

17D4. Resolutionen der Flüchtlingstagung in Königswinter. Königswinter, 19.–21. September 1950 F: EZA Berlin, 2/1032 (H). – Abdruck: C. Brummack, Unverlierbarkeit, S. 66–70. Die in Königswinter vom 19. bis 21. September 1950 versammelten Vertreter der westdeutschen evangelischen Landeskirchen, der Kanzlei und des Hilfswerks der EKD, des Ostkirchenausschusses und des Hilfskomitees – in Gemeinschaft mit Brüdern des Weltrats der Kirchen in Genf und des Lutherischen Weltbundes – wenden sich um der ihnen gemeinsam aufgetragenen Verantwortung willen an die von ihnen vertretenen Kirchen und Organisationen und erklären angesichts der großen, unbehobenen und immer noch zunehmenden Not der Vertriebenen:

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I. Christus spricht: „In der Welt habt Ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Durch die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten sind die Vertriebenen, aber auch die Einheimischen tief angefochten. Sie können hinter dem Geschehenen die Hand Gottes nicht mehr erkennen. Ihr Glaube zerbricht, und die Kraft zur Gemeinschaft erlahmt. Es ist die Aufgabe der Verkündigung, den Angefochtenen zum Glauben an den gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Christus zu rufen. In Ihm schenkt Gott uns Frieden, Versöhnung und neues Leben und gibt uns die Kraft, im Zusammenbruch allen äußeren Lebens stehen zu können. Diese Verkündigung wird uns helfen, nicht zu richten, sondern die gewaltige Hand Gottes zu erkennen, die uns alle – jeden für sich – zur Umkehr führt und uns neu in Liebe und Hoffnung verbindet. Die Gemeinschaft der Brüder erneuert und vollendet sich in der Feier des Heiligen Abendmahls. Sie muß unwahrhaftig werden, wenn wir der leiblichen Not unserer Brüder nicht gedenken und das Opfer des Dankes versäumen. Abwegig ist jede Verkündigung, die den Vertriebenen durch sentimentale Erinnerungen und falsche Hoffnungen nur menschlich zu trösten versucht. Eines der Hauptanliegen unserer Seelsorge muß es heute sein, den Einzelnen aus seiner Isolierung herauszuführen und damit vor der Gefahr des Unterganges in der Masse zu bewahren. Wir bitten darum alle, die es mit der Vertriebenenseelsorge zu tun haben, um behutsame Schonung und Pflege vorhandener und neu entstandener Gemeinschaften, so vorläufig diese auch sein mögen. Entscheidend für die kirchliche Vertriebenenarbeit ist die nachgehende Einzelseelsorge, die auf die persönlichen Nöte des Einzelnen hört und auf sie eingeht. Sie hat zu ihrem Mittelpunkt den Zuspruch und den Empfang der Vergebung. Diese Seelsorge weiß, daß wir oft keine Antworten auf die Fragen der Not und des Leides haben; aber auch in unserer menschlichen Ratlosigkeit bleibt die Antwort Gottes in Kraft, die im Kreuz Christi gegeben ist. Unter dieser Antwort Gottes lassen wir uns die Augen öffnen für unsere eigene Mitschuld an der Herrschaft des Bösen in der Welt und uns frei machen von Selbstrechtfertigung und Erbitterung. Als durch Christus Versöhnte bitten wir täglich, Gott möchte uns den Weg der Versöhnung und des Friedens zu den Mitmenschen zeigen, von denen Haß und Rachsucht uns trennen. Das gilt für das Verhältnis zwischen den Völkern ebenso, wie auch für das Verhältnis zwischen Einheimischen und Vertriebenen. Wir sollten Einer dem Andern helfen, mitten in der lähmenden Größe der Gesamtnot die Not des einzelnen Bruders

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mutig anzupacken und in christlicher Verantwortung, Brüderlichkeit und Nüchternheit alle Kraft für eine gute Gesamtlösung einzusetzen. Wir dürfen nicht aufhören, uns und unsere Gemeinden vor die Frage zu stellen, ob wir in unserem sozialen Denken und Tun die christliche Freiheit von allem verlorenen und verbliebenen Besitz bezeugen. Die Dankbarkeit für die Güte Gottes sollte uns wehren, dem Verlorenen nachzutrauern, und uns Mut machen, Hand anzulegen beim Neuaufbau unseres irdischen Lebens. II. Wir halten es für notwendig, daß die Verantwortung der Christenheit in Deutschland und für die Vertriebenen gestärkt wird. Dazu empfehlen wir folgende Maßnahmen: a) Der Ostkirchenausschuß soll Berichte herausgeben über vorbildliche Selbsthilfewerke der Vertriebenen (z. B. Beienrode, Vilbel, Neugnadenfeld, Baugemeinde, Jugendaufbauwerk, Alumnate, Lehrlingsheime) und beispielhafte Aktionen der Landeskirchen auf dem Gebiete der Vertriebenen-Fürsorge (z. B. Seßhaftmachung der Ostvertriebenen, besonders der Bauern, Diasporamission, Rüstzeiten, Jugendarbeit). b) Die Landeskirchen möchten mit den führenden Männern der Flüchtlingsorganisationen das Gespräch aufnehmen und pflegen. c) Der Ostkirchenausschuß, die Kanzlei der EKD und die Landeskirchen sollten sich darum bemühen, daß Presse und Rundfunk den Anliegen der kirchlichen Flüchtlingsarbeit Raum geben. III. 1. Wir bitten die Landeskirchen, auf Wunsch der Vertriebenen oder ihrer Vertretungen Flüchtlingsgottesdienste, auch mit Abendmahlsfeier, nach der heimatlichen Ordnung der Vertriebenen zu ermöglichen. In besonderen Fällen sollte dafür die Zeit des Hauptgottesdienstes nicht ausgeschlossen werden. In diesen Fällen ist die Teilnahme der Ortsgemeinde besonders erwünscht. Wenn sich über Vertriebenengottesdienste Meinungsverschiedenheiten ergeben, so bitten wir die verantwortlichen Stellen der Landeskirchen für Vertriebenenarbeit zu vermitteln. Dabei darf das Ziel nicht aus den Augen gelassen werden, daß die Zugewanderten in der Ortsgemeinde heimisch werden. Die Abhaltung von Sondergottesdiensten ist besonders dringlich in den Fällen, in denen Vertriebene in Landeskirchen gekommen sind, die ihnen nach Bekenntnis und Kultus fremd sind. 2. Bitten wir die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers und die Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland bei den Verhandlungen über die Ordnung der Zusammenarbeit die Vertreter der

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Vertriebenen in den Landeskirchen und der zuständigen Hilfskomitees zu beteiligen. 3. Wir bitten die Evangelischen Kirchen im Rheinland, Westfalen und Lippe-Detmold in den Fällen, in denen durch den Zustrom von Vertriebenen die Errichtung neuer Pfarrstellen nötig wird, nach dem Wunsch der Vertriebenen auf ihr Bekenntnis Rücksicht zu nehmen und, wo es erforderlich ist, die Bildung von Personalgemeinden ihres Bekenntnisses zu ermöglichen. In Fällen, in denen die Errichtung einer neuen Pfarrstelle nicht möglich ist, bitten wir, den Dienst an den neu hinzugekommenen Vertriebenen anderen Bekenntnisses auf andere Weise zu gewährleisten. 4. Um der Gerechtigkeit willen halten wir es für vordringlich: a) die noch nicht übernommenen beauftragten Ostpfarrer in ihrem Gehalt den festangestellten Pfarrern gleichzustellen. Dabei sollten besonders die älteren Pfarrer berücksichtigt werden. Die Frage der Pensionsregelung kann dabei späterer Regelung überlassen bleiben, b) die Frage des Ruhegehaltes und der Hinterbliebenenbezüge rechtlich zu ordnen, c) bei der Entscheidung über die feste Anstellung der bisher noch nicht übernommenen Ostpfarrer empfehlen wir, die zuständigen Hilfskomitees zu beteiligen. IV. Nach sorgfältiger Prüfung haben wir festgestellt, daß die bestehenden 17 Hilfskomitees als Ergänzung und zur Unterstützung der landeskirchlichen Vertriebenenarbeit für die nächste Zeit weiter notwendig sind. Wir bitten den Rat der EKD ab s o f o r t die notwendigen Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen oder – so weit solche in ausreichender Höhe nicht bereitstehen – durch eine für diesen Zweck von den Landeskirchen aufzubringende Sonderumlage die notwendigen Mittel zu beschaffen. Gleicherweise bitten wir das Hilfswerk der EKD, die für den diakonischen Dienst der Hilfskomitees gleicherweise notwendigen Beihilfen weiterhin zur Verfügung zu stellen. Wir bitten den Ostkirchenausschuß für eine rationelle, saubere Verwendung der Mittel Sorge zu tragen und die Zuschüsse für die einzelnen Hilfskomitees je nach ihrer Besonderheit und dem Umfang ihrer Arbeit zu bemessen. Vor der endgültigen Festsetzung der Zuschüsse sind die Hilfskomitees zu hören. Wir bitten den Rat der EKD dringend, in regelmäßigen Abständen in seinen Sitzungen Berichte über die kirchliche Vertriebenenarbeit entgegenzunehmen. Wir sind dankbar für das Interesse und die erwiesene Hilfe, die die ausländischen Kirchen der kirchlichen Vertriebenenarbeit in Deutschland

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und der Ermöglichung der Auswanderung geschenkt haben. Wir bitten die Verbindungsorgane der EKD zu den ökumenischen Stellen, sich auch in Zukunft tatkräftig für die Fortsetzung dieser Hilfe einzusetzen. Den Landeskirchen empfehlen wir dringlich, die Arbeit weiter durch Heranziehung Vertriebener zu intensivieren. Dabei bitten wir, bewährte Formen kirchlicher Vertriebenenarbeit (Hilfskomitees, Vertrauensmann des Ostkirchenausschusses, Vertrauensmänner der Vertriebenen in den Kirchenkreisen, Landesflüchtlingspfarrer, Vertrauensausschuß der Vertriebenen, Kammer für Vertriebenenarbeit) in Betracht zu ziehen. Soweit es noch nicht geschehen ist, bitten wir die Landeskirchen, in die kirchlichen Körperschaften und Synoden Vertreter der Vertriebenen aufzunehmen. Wir bitten unter Überwindung etwaiger rechtlicher Schwierigkeiten darauf hinzuwirken, daß diese Vertreter der Vertriebenen in den synodalen und gemeindlichen Körperschaften nicht nur Gast-, sondern auch Stimmrecht erhalten. Das gilt auch von [sic!] der Vertretung der Vertriebenen in der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland.

17D5. Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder. Hannover, 12. September 1950 F: NL Smend (H). Betr.: Zeugnisverweigerungsrecht der Pastoren, Kirchenbeamten und der in der Seelsorge tätigen Personen. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland hat die Kirchenkanzlei gebeten, sich um eine Neuordnung des Zeugnisverweigerungsrechts für den obengenannten Personenkreis zu bemühen. Diesem Wunsch liegt folgender Vorfall zu Grunde: In einem Ehescheidungsprozess war eine Diakonisse als Zeugin über Tatsachen benannt worden, die ihr in Ausübung der Seelsorge als Gemeindeschwester anvertraut waren. Sie hatte daraufhin auf Veranlassung ihres Mutterhauses geltend gemacht, dass ihr auch bei Befreiung von der Verpflichtung zur Verschwiegenheit das gleiche Zeugnisverweigerungsrecht zustehe, wie es nach ihrer Meinung einem Pfarrer zugestanden hätte, wenn ihm die kirchliche Behörde die Aussageerlaubnis verweigere. Sie hat jedoch damit keinen Erfolg gehabt. Ihre Beschwerde ist durch einen Beschluss des zuständigen Oberlandesgerichts zurückgewiesen worden. In der Begründung hat das Oberlandesgericht erklärt, dass § 376 ZPO70 in 70 „Vernehmung von Richtern, Beamten und anderen Personen. Aussagegenehmigung“.

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Verbindung mit §§ 8 und 9 des Deutschen Beamtengesetzes nicht anwendbar seien, da die Zeugin nicht Kirchenbeamte sei. Ihr Zeugnisverweigerungsrecht durch § 383 Abs. 1 Ziffer 5 ZPO habe die Zeugin durch Entbindung von der Verpflichtung zur Verschwiegenheit nach § 385 Abs. 2 ZPO71 verloren. Nach der gegenwärtigen Rechtslage dürfte diese Entscheidung zutreffend sein. Sie ist jedoch unbefriedigend, und es wäre zweifellos erwünscht, wenn es möglich wäre, eine Änderung der Rechtslage herbeizuführen. Nach § 53 der Strafprozessordnung72 würde ein Geistlicher das Zeugnis über Tatsachen, die ihm bei der Ausübung der Seelsorge anvertraut sind, auch dann verweigern können, wenn er von der Verpflichtung zur Verschwiegenheit entbunden worden wäre. Es wäre anzustreben, dass eine solche Regelung auch auf dem Gebiet des Zivilprozessrechts getroffen wird, und dass ferner auch anderen Personen, die im seelsorgerlichen Dienst der Kirche verwendet werden, insbesondere Diakonissen, Gemeindehelferinnen, Presbytern usw., dasselbe Zeugnisverweigerungsrecht zugestanden wird. Sowohl die Strafprozessordnung, als auch die Zivilprozessordnung ist in einer Neufassung vom Bundestag bereits verabschiedet worden und unterliegt zur Zeit nur noch der vierwöchigen Frist für das Einspruchsrecht der Hohen Kommissare. Änderungswünsche können daher vor der bevorstehenden Neuverkündung nicht mehr wirksam geltend gemacht werden. Dies wäre aber auch bei einer früheren Einschaltung in diesem Zusammenhang nicht möglich gewesen, da es sich zunächst nur um eine Bereinigung formaler Schwierigkeiten infolge der Nachkriegsverhältnisse gehandelt hat. Nach Auskunft des Sachbearbeiters im Bundesjustizministerium in Bonn ist jedoch eine umfassende Neuordnung des Zivil- und Strafrechts für die nächsten Jahre in Aussicht genommen. Es dürfte sich daher empfehlen, Wünsche der Kirche hinsichtlich einer Neuregelung des Zeugnisverweigerungsrechts schon jetzt bei den zuständigen Stellen geltend zu machen. Wir bitten den Rat, die Kirchenkanzlei zu beauftragen, in diesem Sinn mit den zuständigen Stellen zu verhandeln. gez. D. Brunotte

71 „Ausnahmen vom Zeugnisverweigerungsrecht“. 72 „Zeugnisverweigerungsrecht“ für Geistliche.

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17D6. Schreiben der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Landesjugendpfarrer an die Kirchenkanzlei. Nürnberg, 22. September 1950 F: EZA Berlin, 2/3066 (O). Seit Anfang August haben in Bonn, veranlaßt durch die Herren Bundesinnenminister, Bundesarbeits- bzw. Wirtschaftsminister, Besprechungen stattgefunden über die Bildung eines Ausschusses, der beratend der Bundesregierung für einen Plan zur Förderung der Jugendarbeit in Westdeutschland zur Seite stehen soll. Zu diesen Beratungen waren auch Persönlichkeiten aus dem Bereich der evangelischen Jugendarbeit in Westdeutschland eingeladen. Diese Besprechungen sind nunmehr zu einem gewissen Abschluß gekommen. Es wird in Zukunft der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Jugendfürsorge und Jugendpflege der Bundesregierung als beratender Ausschuß zur Seite stehen. Dieser Vorstand soll um einige wenige Persönlichkeiten erweitert werden. Dabei ist vorgesehen, daß je eine Persönlichkeit aus dem Bereich der evangelischen Kirche und eine solche aus dem Bereich der katholischen Kirche in diesen Ausschuß kommen sollen. Deshalb wird in Kürze die Bundesregierung an den Rat der EKiD herantreten und um Vorschlag einer Persönlichkeit bitten, welche für die gesamte Jugendarbeit der EKiD in diesen beratenden Ausschuß bei der Bundesregierung berufen werden soll. Die Jugendkammer der EKiD möchte nun dem Rat die Bitte unterbreiten, doch der Bundesregierung den Vorsitzenden der Jugendkammer der EKiD, Herrn Oberkirchenrat Dr. Manfred Müller, als Vertreter der EKiD zu benennen. Wir erlauben uns deshalb, diesen Vorschlag dem Rat zu unterbreiten, weil der in Bonn zu bildende Ausschuß es ausschließlich mit Jugendfragen zu tun hat und nach unserer Ansicht die Evangelische Kirche Deutschlands dabei dann am besten durch den Vorsitzenden der Jugendkammer vertreten ist.

17D7. Antrag Niemöllers auf Genehmigung einer Darlehensaufnahme. Frankfurt/M., 21. September 1950 F: EZA Berlin, 2/2203 (O). Betrifft: Antrag auf Darlehensgewährung zur Wohnungsbeschaffung für die Beamten und Angestellten des Kirchlichen Aussenamtes. Ich beantrage die Genehmigung zur Aufnahme eines Darlehens bis zur Höhe von 35.000,– DM zur Wohnungsbeschaffung für Beamte und Angestellte des Kirchlichen Aussenamtes. Es handelt sich hierbei um:

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1) Vizepräsident Stratenwerth Familienstand: Ehefrau und 3 Kinder sowie Hausangestellte. 4–5 Zimmerwohnung, Baukostenzuschuss 8–10.000,– DM. Vizepräsident Stratenwerth wohnt zur Zeit im Heimkehrerheim des Hilfswerks in Frankfurt-Oberliederbach. Die seinerzeit vom Hilfswerk abgetretenen Räume werden jetzt abverlangt und das Hilfswerk drängt auf Räumung. 2) Pfarrer Dr. Harms Familienstand: Ehefrau und 2 Kinder. 4-Zimmerwohnung erwünscht, Baukostenzuschuss etwa 8.000,– DM. Pfarrer Dr. Harms ist seit dem 1. 8. 1950 Referent für ökumenische Angelegenheiten im Kirchlichen Aussenamt als Nachfolger von Dr. Schoenfeld. Beendigung der Probezeit 1. 2. 1951. 3) Herr Johannesson Familienstand: Ehefrau und 3 Kinder. 3-Zimmerwohnung erwünscht, Baukostenzuschuss etwa 5.000,– DM. Herr Johannesson ist seit August 1947 im Kirchlichen Aussenamt, bisherige Wohnung so feucht, dass auf die Dauer gesundheitsschädlich. 4) Kons. Oberinspektor Poppe Familienstand: Ehefrau und 2 Kinder. Erwünscht: 3-Zimmerwohnung, Baukostenzuschuss etwa 5.000,– DM. KOI Poppe ist seit dem 20. 4. 1949 im Kirchlichen Aussenamt beschäftigt, seit dem 1. 7. 1950 Beamter. Familie wohnt z. Zt. in Schleswig-Holstein. 5) Angestellter Gratz Familienstand: Ehefrau – keine Kinder. Erwünscht 2-Zimmerwohnung, Baukostenzuschuss etwa 3.000,– DM. Herr Gratz ist seit dem 1. 1. 1948 im Kirchlichen Aussenamt und wohnt zur Zeit in einem Zimmer ohne Küche. Den Umzug von KOI Poppe nach Frankfurt am Main werde ich anordnen. Im Falle der endgültigen Übernahme von Pfarrer Dr. Harms bitte ich, die Umzugsgenehmigung von Göttingen nach Frankfurt am Main zu erteilen. Es wird gebeten, die Kanzlei mit der Beschaffung der genannten Summe auf dem Kreditwege zu beauftragen und dann dem Kirchlichen Aussenamt zur Verfügung zu stellen. Der Kredit wird von Fall zu Fall nach Vorlage

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17D Vorlagen und Anträge

des abgeschlossenen Mietvertrages in Anspruch genommen. Die Rückzahlung wird sich auf mehrere Jahre erstrecken. Wegen der im Baugewerbe steigenden Preise ist eine baldige Genehmigung erwünscht. D. Niemöller [m. p.] 17D8. Übersicht über die „Ruheständler aus der DEK“. O. O., o. D. F: EZA Berlin, 2/1861 (D). Für die Ratssitzung Ruheständler aus der DEK geboren am I.

in den Ruhestand versetzt am

In der Ostzone und Berlin:

1.) Reichsvikar Engelke

24. 2. 78

1. 3. 43

2.) Oberkonsistorialrat Gisevius

25. 8. 80

1. 4. 46

3.) Oberkonsistorialrat Dehmel

16. 9. 84

1. 4. 46

4.) Oberkonsistorialrat Troschke

14. 10. 68

1. 4. 33

5.) Oberkonsistorialrat Lic. Dr. Hohlwein

23. 11. 02

1. 7. 50

6.) Verwaltungsdirektor Lehmann

6. 6. 75

1. 4. 46

II.

In den Westzonen:

1.) Vizepräsident Dr. Fürle

26. 7. 99

1. 6. 46

2.) Oberkonsistorialrat Lic. Dr. Ellwein

18. 8. 97

1. 7. 50

3.) Oberkonsistorialrat Peperkorn

13. 2. 90

1. 2. 36

4.) Oberkirchenrat Dr. Schröder

10. 9. 92

1. 7. 50

5.) Amtsrat Schalge

25. 6. 06

1. 7. 50

6.) Amtsrat Schildhauer

17. 6.[richtig: 8.] 82

1. 10. 36

7.) Archivinspektor Buttmann

22. 2. 96

1. 7. 50

Zu I. 1.) und 5.) und II. 3.) und 6.) laufen Verfahren gemäss § 5 des Gesetzes vom 26. 4. 5073.

73 Vgl. 15B4, 11C1 (Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK vom 26. April 1950).

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17D9. Schreiben Jungclaussens an die Kirchenkanzlei. Niebüll, 27. September 1950 F: EZA Berlin, 2/P 161 (O). Sitzung 5. X. 1950 Betrifft: Verfahren nach § 5 des Kirchengesetzes über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirche vom 26. April 1950 (Amtsblatt der EKD Heft 5 Nr. 96). Tgb. Nr. Pr. 122/50 I. In obiger Angelegenheit äussere ich mich im Auftrage des von mir vertretenen Oberkirchenrat i. R. Peperkorn, dessen Vollmacht auf mich ich beifüge74, wie folgt: I. Das Gesetz vom 26. April 1950 kommt für den Oberkirchenrat Peperkorn aus verschiedenen rechtlichen Gründen überhaupt nicht zur Anwendung. 1. Oberkirchenrat Peperkorn hatte bereits vor Inkrafttreten dieses Gesetzes einen rechtlich begründeten Versorgungsanspruch auf Grund seiner früheren Versetzung in den Ruhestand. Dieser Anspruch wird durch das Gesetz vom 26. April 1950 nicht berührt. Die dortseits angezogenen Bestimmungen der §§ 3 und 5 des Gesetzes sind nur im Rahmen dieses Gesetzes zu verstehen. § 1 des Gesetzes regelt sein Anwendungsgebiet. Danach betrifft das Gesetz nur solche Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche, die mit dem 1. Juli 1950 in den Ruhestand getreten sind, dagegen nicht solche Beamte, die bereits früher ohne Zusammenhang mit der jetzigen kirchlichen Neuordnung in den Ruhestand versetzt worden waren. Nach dem Wortlaut des Gesetzes kann an dieser seiner Beschränkung kein Zweifel bestehen. Sollte das Gesetz für sich eine derartige weitgehende Auslegung, dass auch die ehemaligen Ruhestandsbeamten miteinbezogen werden, beanspruchen, so hätte es einer positiven Regelung in dem Gesetz bedurft. Bei den bereits früher in den Ruhestand versetzten Beamten handelt es sich um wohlerworbene Rechte, die durch dieses neue Gesetz nicht berührt werden. 2. Nach § 24 des Gesetzes zur Fortführung und zum Abschluss der Entnazifizierung in Schleswig-Holstein vom 10. Februar 1948 (Gesetz und Verordnungsblatt 1948 Seite 33) ist das Land Schleswig-Holstein, d. h. der Hauptausschuss des Kreises Südtondern, grundsätzlich für Oberkirchenrat Peperkorn zuständig. Für Geistliche ist gemäß § 17 Abs. 3 ein besonderer Haupt- und Berufungsausschuss gebildet worden. Nach §§ 8ff. 74 EZA BERLIN, 2/P 161.

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des Gesetzes ist es gleichzeitig die Aufgabe des Hauptausschusses, neben der Einstufung des Betroffenen auch die Versorgungsbezüge der in den Ruhestand zu versetzenden bezw. bereits früher versetzten Beamten zu regeln. Dieses ist auch in dem Entnazifizierungsverfahren von Oberkirchenrat Peperkorn geschehen. Die Spruchentscheidung vom 20. September 1949 ist dortseits bekannt. Da weder der öffentliche Kläger noch Oberkirchenrat Peperkorn ein Rechtsmittel eingelegt haben, ist diese Entscheidung rechtskräftig geworden. Das Verfahren kann nach § 44 des Gesetzes nur dann wieder aufgenommen werden, wenn der öffentliche Kläger oder der Betroffene dieses auf Grund neuer wesentlicher Tatsachen oder Beweismittel beantragt. Eine neue Regelung der Versorgungsbezüge durch den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland würde eine Wiederaufnahme des Entnazifizierungsverfahrens und eine Abänderung der rechtskräftigen Entscheidung bedeuten. Da die Voraussetzungen der Wiederaufnahme eines Verfahrens hier nicht vorliegen, muss der Rat die Entscheidung vom 20. September 1949 zugrundelegen. Das SchleswigHolsteinische Gesetz vom 10. Februar 1948 ist nicht nur bindend für die Behörden des Landes Schleswig-Holstein, sondern auch für alle Behörden des Bundesgebiets. Es ist auf Grund der VO. Nr. 110 der Mil.Reg. für das Brit. Kontrollgebiet75 und in Ausführung der Direktiven 24 und 38 des Kontrollrats76 erlassen worden. Daher sind auch die auf Grund dieses Gesetzes getroffenen Entscheidungen für alle Behörden und damit auch für die Evangelische Kirche in Deutschland verbindlich. Dem steht nicht entgegen, dass die Evangelische Kirche sich auf das gesamtdeutsche Gebiet erstreckt. Oberkirchenrat Peperkorn hatte bereits früher einen rechtswirksam begründeten Versorgungsanspruch gegen die Deutsche Evangelische Kirche. Es handelt sich also bei der durch den Bescheid vom 20. September 1949 eingetretenen Rechtswirkung nicht um eine primär vermögensrechtliche Verpflichtung der Evangelischen Kirche, deren Rechtsgültigkeit evtl. zweifelhaft sein kann, sondern lediglich um die Bestätigung eines bereits bestehenden Rechtszustandes. Hinzukommt, dass der Haupt- und Berufungsausschuss für Geistliche, der die Entscheidung vom 20. September 1949 gefällt hat, aus Angehörigen der schleswig-holsteinischen Landeskirche und aus Persönlichkeiten, die der Kirche innerlich verbunden sind, zusammengesetzt war. Die Evangelische Kirche

75 Verordnung Nr. 10 zur Übertragung der Entnazifizierungsaufgaben auf die Regierungen der Länder vom 1.10.1947. In: AMTSBLATT DER MILITÄRREGIERUNG, S. 608ff. 76 Direktive Nr. 24: Entfernung von Nationalsozialisten und Personen, die den Bestrebungen der Alliierten feindlich gegenüberstehen, aus Ämtern und verantwortlichen Stellungen; Direktive 38: Verhaftung und Bestrafung von Kriegsverbrechern, Nationalsozialisten und Militaristen und Internierung, Kontrolle und Überwachung von möglicherweise gefährlichen Deutschen. Beide in: SAMMLUNG.

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in Deutschland ist das Haupt und die Zusammenfassung der Landeskirchen. Durch eine neue Entscheidung würde also das bisherige von der Kirche selbst in Verbindung mit der allgemeinen Entnazifizierung geübte Verfahren ad absurdum geführt werden. Somit ist für eine neue Entscheidung kein Raum. 3. Selbst, wenn der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland berechtigt sein sollte, die Frage der Versorgungsregelung des Oberkirchenrats Peperkorn nachzuprüfen, kann von einer Herabsetzung des bereits erdienten Ruhegehaltes auf Grund des § 5 des Gesetzes vom 26. April 1950 keine Rede sein. Nach § 5 soll die Höhe der Versorgung in einem angemessenen Verhältnis zu der Art oder der Dauer der Dienste stehen, welche der Beamte der Deutschen Evangelischen Kirche geleistet hat. Die ehemalige Deutsche Evangelische Kirche war ebenfalls das Haupt und die Zusammenfassung der Landeskirchen. Es ist ein alter verwaltungsrechtlicher Grundsatz, dass bei dem Wechsel eines Beamten (z. B Kommunalbeamte) von einer Behörde zu einer anderen Behörde diese letztere die bereits bei der ersten Behörde erworbenen Versorgungsansprüche übernimmt. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchen Gründen die Tätigkeit bei der neuen Behörde beendet wird und wie lange der betreffende Beamte bei der neuen Behörde im Dienst verbleibt. Dieser allgemeine Grundsatz muss umsomehr gelten, wenn ein Beamter von einer Landesbehörde zu einer übergeordneten Behörde oder zu einer höheren Behörde mit dem gleichen Aufgabengebiet berufen wird. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat daher, wie es bereits die ehemalige Deutsche Evangelische Kirche getan hat, diejenige Tätigkeit, die Oberkirchenrat Peperkorn als Beamter der schleswig-holsteinischen Landeskirche bereits seit 1916 geleistet hat, voll anzurechnen. Die Frage, welche Pension ein Beamter erhält, der eine bestimmte Anzahl von Jahren in einem bestimmten Beamtenverhältnis tätig gewesen ist, ist in der Deutschen beamtenrechtlichen Versorgungsgesetzgebung geregelt. Das danach sich ergebende Ruhegehalt gilt schlechthin als angemessen. Das Gutachten des Spruchausschusses hat bereits festgestellt, welche Versorgungsbezüge Oberkirchenrat Peperkorn danach als Oberkirchenrat bezw. als Geistlicher erhalten würde. Wie bereits ausgeführt, kann es keine Rolle spielen, welcher Art oder wie lange die Dienste von Oberkirchenrat Peperkorn bei der Deutschen Evangelischen Kirche in Berlin gewesen sind. Wäre er nicht von der Deutschen Evangelischen Kirche pensioniert worden, so hätte eben die schleswig-holsteinische Landeskirche ihn 1935 pensionieren müssen, da sie ihn trotz seiner Zurverfügungstellung nicht in ein neues Amt berief. Es kann also allein in Frage stehen, ob Oberkirchenrat Peperkorn durch seine Tätigkeit nach 1935 sich der bereits verdienten Pension unwürdig gezeigt hat. Sollte ein derartiger Vorwurf erhoben werden, so ist eine

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Aberkennung oder Beschränkung der Pension nur auf Grund der Disciplinargesetze möglich. Ein derartiges Disciplinarverfahren hat nicht stattgefunden, sofern man nicht in dem Entnazifizierungsverfahren ein solches Verfahren erblicken will. Aber gerade der Haupt- und Berufungsausschuss hat die Versorgungsansprüche von Oberkirchenrat Peperkorn nach Massgabe seiner Entscheidung vom 20. September 1949 bestätigt. Im übrigen kann, wie unter II. noch ausgeführt wird, von einer etwaigen Verwirkung der Pension oder eines Teiles der Pension keine Rede sein. II. Zu den einzelnen tatsächlichen Behauptungen des Gutachtens des Spruchausschusses wird folgendes erwidert: Es mag sein, dass Oberkirchenrat Peperkorn auf Grund seiner Eigenschaft als alter Pg. [Parteigenosse] in das Landeskirchenamt nach Kiel berufen worden ist. Er hatte sich nicht beworben, sondern war von der damaligen Leitung der Landeskirche berufen worden. Falls in der Feststellung des Gutachtens „Verdienste um die Bewegung“ seinen für die Berufung maßgebend gewesen, ein Werturteil liegen sollte, so ist darauf hinzuweisen, dass letzten Endes jede Regierung, die neu ans Ruder kommt, – dieses hat sich auch in den letzten Jahren immer wieder erwiesen – an massgebliche Stellen Persönlichkeiten ihres Vertrauens beruft. Im übrigen lag es durchaus im Interesse der Landeskirche selbst, wenn ein Mann aus ihren Reihen die für die gedeihliche Zusammenarbeit nun einmal erforderliche persönliche Verbindung zu den staatlichen und anderen öffentlichen Stellen herstellte. Niemand wird bezweifeln können, dass Oberkirchenrat Peperkorn hierbei von lauteren Absichten beseelt war. Man darf das damalige Verhalten und die damaligen Ereignisse keineswegs unter dem heutigen Gesichtswinkel sehen, sondern nur unter dem damaligen. Der pekuniäre Vorteil, den Oberkirchenrat Peperkorn durch Berufung in das Landeskirchenamt erhielt, war nur geringfügig. Oberkirchenrat Peperkorn ist in Berlin nach relativ kurzer Zeit wieder ausgeschieden. Sein Ausscheiden erfolgte, weil er bei den ungeordneten Verhältnissen in Berlin ein Verbleiben in der dortigen Dienststellung mit seiner Verpflichtung, der Kirche zu dienen, für unvereinbar hielt. Sein dortiges Ausscheiden erfolgte aus eigener Veranlassung. Nach seinem Ausscheiden hat er sich bemüht, wieder in den Verwaltungsdienst der schleswig-holsteinischen Landeskirche zu kommen, wie auch indirekt aus der vom Spruchausschuss angezogenen Erklärung des Landesbischofs Paulsen hervorgeht. Dass Herr Landesbischof Paulsen eine Beschäftigung im Dienst der schleswig-holsteinischen Landeskirche als unmöglich bezeichnet hat, ist Oberkirchenrat Peperkorn nicht bekannt. Falls der Rat auf die Frage, warum Oberkirchenrat Peperkorn angeblich nicht mehr tragbar sein sollte, Wert legen sollte, so wird zunächst nachzuprüfen sein, mit welcher Berechtigung diese Feststellung von Herrn Landesbischof Paulsen, der nach Mitteilung von Herrn Oberkirchenrat Peperkorn selbst deutsch-

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kirchlich eingestellt war, getroffen worden ist. Denn die deutschkirchliche Richtung hatte Heimatrecht in der schleswig-holsteinischen Landeskirche, zum andern hat Oberkirchenrat Peperkorn sich in dieser Richtung nicht sonderlich betätigt. Evtl. wird gebeten, Herrn Landesbischof a. D. Paulsen, jetzt Hamburg-Lohbrügge, zu hören und Oberkirchenrat Peperkorn Gelegenheit zu geben, sich zu dieser Bekundung zu äussern. Oberkirchenrat Peperkorn bemühte sich damals bei Herrn Präsidenten Freiherr von Heintze, wieder in den Dienst der schleswig-holsteinischen Landeskirche zu kommen. Seine frühere Stelle war inzwischen aber von Konsistorialrat Pastor Dr. Morys besetzt worden. Daraufhin bemühte Oberkirchenrat Peperkorn sich bei Landesbischof Tügel in Hamburg und dem Bischof von Lübeck (der Name ist nicht mehr bekannt), in den Dienst der dortigen Kirchen zu treten. Freie Stellen waren dort jedoch nicht vorhanden. Erst dann, als eine Beschäftigung im kirchlichen Dienst nicht mehr möglich war, hat Oberkirchenrat Peperkorn von dem Anerbieten der Partei, das Amt eines komm. Kreisleiters im Kreis Südtondern zu übernehmen, Gebrauch gemacht. Das Gutachten des Spruchausschusses berücksichtigt bei seinem Vorschlag die gesamte Einstellung von Oberkirchenrat Peperkorn zur N. S. D. A. P. und zur Kirche. Wie bereits oben erwähnt, kann die Bereitschaft zur Übernahme dieser Tätigkeit auch hier nur unter den damaligen Verhältnissen bewertet werden. Oberkirchenrat Peperkorn, dessen Vorfahren z. T. aus dem abgetretenen Gebiet Nordschleswigs stammen, hat das Amt als Kreisleiter übernommen, weil im Kreise Südtondern als dem einen der beiden nördlichen Grenzkreise besondere Aufgaben zu lösen waren. Die Nähe der Grenze bedingte bereits eine zurückhaltende und loyale Ausübung seiner Tätigkeit. Im hiesigen Grenzland waren vor allem die deutschen Belange massgebend. Dass er sein Amt loyal ausgeübt hat, geht auch daraus hervor, dass weder im Entnazifizierungsverfahren noch im Spruchkammerverfahren irgendwelche persönlichen Vorwürfe gegen ihn erhoben worden sind, dass er seine Dienststellung missbräuchlich ausgeübt hat. Irgendwelche Gewaltaktionen, wie sie später in den Entnazifizierungs- und Spruchkammerverfahren den Leitern der Parteidienststellen vorgeworfen wurden, haben sich im Kreise Südtondern nicht ereignet. In der Entnazifizierungsverhandlung vom 20. September 1949 ist in der Beweisaufnahme von massgeblicher Seite besonders betont worden, dass Oberkirchenrat Peperkorn korrekt gehandelt hat. Ebenfalls wird in dem Gutachten des Spruchausschusses das spätere Verhältnis von Oberkirchenrat Peperkorn zur Kirche falsch kritisiert. Es ist wohl selbstverständlich, dass ein früherer Geistlicher, auch wenn er nicht mehr unmittelbar im Kirchendienst tätig ist, eine positive Stellung zur Kirche behält. Weil dieses aber anscheinend im Gutachten bezweifelt wird, wird auf

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die beigefügte Äusserung von Probst Gottfriedsen77, dem früheren Leiter der Probstei Südtondern, vom 16. Juli [sic!] 1949 verwiesen. Oberkirchenrat Peperkorn wehrt sich mit Entschiedenheit gegen den Vorwurf, dass er die Kirche habe politisieren wollen. Wenn dieses auch nur im Entferntesten seine Absicht gewesen wäre, so hätte er zweifellos die Möglichkeit gehabt, derartige Ziele durchzusetzen. Er hätte einfach in Berlin bleiben und in das Kirchenministerium Kehrl [richtig: Kerrl] eintreten können. Stattdessen ging er den Weg in den Kreis Südtondern, und zwar lediglich aus ideellen Gründen. Er kam hier in erheblich kleinere Verhältnisse als in Berlin und Kiel, eben um zu arbeiten und um den deutschen Interessen im Grenzgebiet zu dienen. Es ist für den Unterzeichneten überraschen zu hören, dass das Gutachten des Spruch-Ausschusses auf die theologische Einstellung von Oberkirchenrat Peperkorn abstellt. Abgesehen davon, dass diese Einstellung über Gebühr hervorgehoben wird, hat sie mit der Art und Höhe der Pension nicht das Geringste zu tun. Soll etwa bei einem Geistlichen die Höhe der Pension davon abhängen, ob er den richtigen Glauben hat? Diese Erwägung des Gutachtens ist ein novum. Nach alledem wird diesseits nochmals betont, dass es bei der Festlegung der Pension des Oberkirchenrats Peperkorn bei der bisherigen gesetzlichen Regelung, wie sie sich unter Berücksichtigung der Spruchentscheidung vom 20. September 1949 ergibt, verbleiben muss. Ohnehin wird der Rat der Evangelischen Kirche zu prüfen haben, ob nicht eine etwaige Entscheidung auf Grund des Gesetzes vom 26. April 1950 nach Erlass des zu erwartenden Bundesgesetzes, das die Versorgungsbezüge generell regelt, gegenstandslos werden wird. Dr. Jungclaussen [m. p.] Rechtsanwalt

17D10. Schreiben Grübers an Nuschke. Berlin-Charlottenburg, 28. September 1950 F: EZA Berlin, 2/2441 (A). Sehr verehrter Herr Präsident Nuschke! Für eine Tagung des Rates der Ev. Kirche in Elbingerode war rechtzeitig die Einreise- bezw. Aufenthaltsgenehmigung für die in Westdeutschland beheimateten Ratsmitglieder nachgesucht worden. Als ich von den Schwie77 Abschrift eines Leumundszeugnisses für Peperkorn von Gottfriedsen vom 16. Juni 1949: EZA BERLIN, 2/P 161.

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rigkeiten erfuhr, die vom Ministerium des Innern Sachsen-Anhalt wegen der Einreisegenehmigung gemacht wurden, habe ich Sie gebeten, sich dafür zu einzusetzen, daß die erforderliche Genehmigung erteilt würde. Ich erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, daß eine Verweigerung der Einreiseerlaubnis für die Mitglieder des obersten Organes der Ev. Kirche in Deutschland nicht widerspruchslos hingenommen werden kann. Meine Rücksprache bei Ihnen fand gerade in den Tagen statt, als das Ratsmitglied Präsident Niemöller in der Westpresse wegen seiner, wie man sich dort ausdrückte, „prokommunistischen“ Ausführungen auf das heftigste angegriffen wurde. Ich bat Sie, zu bedenken, wie es vor allem im Westen wirken würde, wenn man Männern, die loyal zusammenarbeiten wollen, unnötig ihre Situation erschwert. Bisher hat der Rat Wert darauf gelegt, daß die Tagungen im Westen und Osten stattfinden können. Ich nehme an, daß der Rat jetzt nach der letzten Verweigerung der Einreisegenehmigung keinen Wert mehr darauf legt, im Raum der DDR Tagungen abzuhalten, da er eine solche entwürdigende Behandlung seinen Mitgliedern nicht noch einmal zumuten wird. Diese letzte Verweigerung der Einreisegenehmigung ist nur eine unter den vielen Schwierigkeiten, die in der letzten Zeit in Sonderheit von dem Innenministerium und den nachgeordneten Stellen gemacht werden, und die mich veranlassen, den Rat der Ev. Kirche bei seiner nächsten Sitzung zu bitten, mich von meinem Amt als Bevollmächtigter bei der Regierung der DDR zu entbinden. Der größte Teil der Verhandlungen, die ich in der letzten Zeit geführt habe, ist negativ verlaufen, und teilweise bin ich in einer Form hingehalten worden, die ich nicht länger hinzunehmen gewillt bin. Seit dem 15. September hat mein Büro fast täglich für mich im Büro des Herrn Staatssekretär Warnke angerufen, um einen Termin für eine Rücksprache zu erbitten, ohne daß bisher ein solcher Termin genannt wurde. Am Sonnabend, den 23. ds. [Monats] wurde meinem Sekretär mitgeteilt, daß wir einen Termin genannt bekämen, ohne daß noch einmal angerufen zu werden braucht. Bisher ist eine solche Festsetzung nicht erfolgt. Mir lag daran, vor allen Dingen auch diese Frage der Einreise der Mitglieder des Rates mit dem Herrn Staatssekretär zu besprechen. Darüberhinaus sind in den letzten Monaten wegen der Erteilung von Interzonenpässen für leitende Geistliche, die an Tagungen in Westdeutschland teilnehmen wollten, in zunehmendem Maße Schwierigkeiten gemacht worden. Ferner hat sich die Volkspolizei in immer häufigeren Fällen geweigert, für Geistliche und Kirchenbeamte, die aus Westdeutschland berufen wurden, den Zugang zu genehmigen. Ich habe Ihnen, Herr Präsident, ein-

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gehend darüber berichtet, warum die Kirche auf den Nachwuchs von Geistlichen und Beamten aus dem Westen nicht verzichten kann. Besonders einschneidend war die Verweigerung der Einreise des Bischofs Erdmann aus Braunschweig zum Besuch seiner im Gebiet der DDR liegenden Gemeinden. Sie wissen, daß die Landeskirchen in Deutschland ihren besonderen Konfessionsstand haben und zum Teil eigenes liturgisches Gepräge tragen, die durch Änderungen von Landes- und Demarkationsgrenzen nicht einfach beseitigt werden können. Es muß die Pflicht eines jeden leitenden Geistlichen sein, alle seine Gemeinden besuchen zu können. Auch für das seit 6 Monaten geplante Gustav-Adolf-Fest in Heiligenstadt wurde i n l e t z t e r S t u n d e die Einreisegenehmigung für die westdeutschen Tagungsteilnehmer versagt, wodurch die ganze Tagung illusorisch wurde. Ich habe mir des weiteren erlaubt, Sie auf die vielen Beschlagnahmungen aufmerksam zu machen, die durch die Volkspolizei erfolgen, ohne daß Gründe angegeben werden oder ersichtlich sind. In Leipzig wurden 51 to Papier der Preußischen Hauptbibelgesellschaft beschlagnahmt. Das Papier wurde unsachgemäß verladen; wenn es wirklich frei gegeben werden sollte, kommt es für eine Verwendung nicht mehr in Frage. Das Papier stammt aus Spenden und war zum Druck von Bibeln gedacht, die im Raum der DDR dringend benötigt werden. Ferner wurden von dem Papier des Altenburger Bibelwerkes 28 to sichergestellt, ohne daß eine Begründung angegeben wurde. Weiter wurden von der Volkspolizei am 3. Juli 3 Waggons in Probstzella mit hochwertigen Lebensmitteln beschlagnahmt und bisher nicht frei gegeben. Der Wert wurde von der beschlagnahmenden Stelle auf DM 200.000,– geschätzt. Der Grund der Beschlagnahme war der, daß die Warenbegleitscheine durch ein Versehen der Post nicht gleichzeitig mit eintrafen, sondern etwas später nachgeliefert wurden. Ich berichtete Ihnen, Herr Präsident, daß es sich um eine Sendung des Ihnen bekannten Pfarrers Hellstern aus der Schweiz handelt, der im vergangenen Sommer das Gebiet der DDR bereiste und auf Grund seiner Kenntnis der Verhältnisse in der DDR Vorträge in der Schweiz gehalten hat, die ihn in den Ruf eines „von den Sowjets gekauften Mannes“ gebracht haben. Wie eine solche Beschlagnahme auf die Einsatzfreudigkeit Pfarrer Hellsterns und seiner Freunde wirkt, können Sie sich vorstellen. In diesen Tagen gingen uns die Ausführungsbestimmungen des Handlungsgesetzes zu und daraus war zu ersehen, daß alle die Versprechungen, die uns sowohl wegen der Ausführungsbestimmungen sowie besonderer Rundverfügungen gemacht worden sind, nicht eingehalten worden sind. Hinsichtlich des Prediger-Seminars in Hermannswerder ist trotz unserer dringenden Bitte auch eine Entscheidung bisher nicht erfolgt. Die Kirchenleitung hatte sich bereit erklärt, alle gewünschten Bedingungen zu

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erfüllen, soweit sie mit dem kirchlichen Auftrag zu vereinbaren sind. Es ist auch bei diesen Verhandlungen immer wieder darauf hingewiesen worden, daß seinerzeit die sowj. Besatzungsmacht in Bezug auf Einrichtung einer Ausbildungsstätte für Priester, die der russisch-orthodoxen Kirche in der Sowjetunion gleicht, einverstanden war. Ich möchte in diesem Zusammenhang nicht zu sprechen kommen auf die Behandlung der Insassen in den Haftanstalten für politische Gefangene. Seit Monaten bemühe ich mich, auch hier zu helfen, weil ich die große Beunruhigung in der Bevölkerung kenne und nicht möchte, daß diese Erregung sich nach der falschen Richtung hin entlädt. Alle meine Anfragen nach verschollenen und verstorbenen Häftlingen sind unbeantwortet geblieben. Ebenso hat man von meinem Angebot, hochwertige Medikamente für die Tod-Kranken zur Verfügung zu stellen, keinen Gebrauch gemacht. Auch alle meine Angebote, Nähr- und Stärkungsmittel für Kranke zu liefern, sind unberücksichtigt geblieben. Die Kirche hat bisher zu diesen Fragen nicht offiziell Stellung genommen[,] weil sie um meine Bemühungen weiß. Ich vermute, daß, wenn meine Bemühungen aufhören, sich nicht nur kirchliche Stellen mit diesen Dingen befassen werden. Mir lag aber vor allem daran, diese ganze Frage, deren Schwierigkeit ich kenne, aus der Atmosphäre des Hasses und der politischen Hetze herauszubringen. Große Schwierigkeiten werden uns jetzt hinsichtlich der Gebäude gemacht, die von der sowj. Besatzungsmacht zurückgegeben werden. Bereits am 23. August bin ich vorstellig geworden wegen der Freigabe des Inneren Missionsheimes in Brandenburg/Havel. Weiterhin habe ich den Herrn Chef der Verwaltung der DDR um Rückgabe des dringend benötigten und jetzt frei gewordenen Gemeindehauses in Berlin-Lichtenberg, Schottstr. und des Elias-Gemeindehauses, Börnerstr., gebeten. Auf mehrfache telefonische Anfragen bei Herrn Art[h]ur Pieck wurde mir mitgeteilt, daß die Entscheidung bei dem Herrn stellvertr. Ministerpräsidenten Ulbricht läge. Ich habe mich daraufhin unmittelbar an den Herrn stellvertr. Ministerpräsidenten Ulbricht mit der Bitte gewandt, möglichst bald eine Entscheidung herbeizuführen. Eine solche ist mir bisher nicht zugegangen. Die Gemeinden müssen jetzt zusehen, wie in den frei gewordenen Häusern bauliche Veränderungen vorgenommen werden, und es entsteht der Eindruck, daß ich meinen Verpflichtungen, die Verhandlungen wegen der Freigabe mit Nachdruck zu führen, nicht nachgekommen bin. Auf die zunehmenden Schwierigkeiten, die wir neuerdings hinsichtlich der Lizensierung [sic!] von Drucksachen haben, brauche ich nicht ausführlich zurückzukommen. Ich habe Ihnen schon mehrfach darüber berichtet. Kalender, die seit Jahrzehnten in der Bevölkerung eingebürgert sind,

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werden nicht mehr zum Druck frei gegeben, obgleich bei uns die Bereitwilligkeit bestand, Artikel oder Ausführungen, an denen Anstoß genommen würde, umzuändern. Sogar für harmlose Rundschreiben, wie ich sie halbjährlich von meiner Hilfsstelle für ehem. Rasseverfolgte herausgebe, wird jetzt eine Druckgenehmigung nicht mehr erteilt. Ich führte in meinem letzten Bericht an Sie, Herr Präsident, aus, daß die Nichtgenehmigung der Produktion des christl. Schrifttums eines der wichtigsten Arbeitsgebiete der Kirche der Gegenwart brachlegt. Daß die Einfuhr von Lebensmitteln, für die alle Unterlagen vorhanden sind, auch das Gutachten der Kommission zur Verteilung ausländischer Liebesgaben, verzögert und erschwert wird, habe ich auch bereits mehrfach vorgetragen. Durch die lange Lagerung sind große Sendungen von Fett und hochwertigen Medikamenten verdorben. Seit Wochen stehen Ziegen, die für das Odergebiet eingeführt werden sollten, an der Grenze, obwohl alle veterinären polizeilichen Vorschriften erfüllt sind. Die Einführung großer Sendungen Wolle und Baumwolle, die im Gebiet der DDR verarbeitet und vor dem Winter ausgegeben werden sollten, wurde ebenfalls bisher nicht genehmigt. Ich darf zusammenfassend sagen, daß nicht nur bei der Kirchenleitung, sondern gerade auch bei der Bevölkerung der Verdacht entsteht, daß ich die Angelegenheiten der Ev. Kirche nicht mit dem nötigen Nachdruck vertrete. Wenn die Ev. Kirche auch nicht wie die katholische Kirche eine politische Macht darstellt, die mit dem Staat als gleichberechtigter Partner verhandeln kann, so bitte ich immer zu bedenken, daß von den 18 Millionen Bewohnern der DDR 14 Millionen der Ev. Kirche angehören. Darüberhinaus hat die Ev. Kirche durch die Jahrhunderte alle Angelegenheiten, die zwischen Staat und Kirche zu regeln waren, auf dem Verhandlungswege geklärt, und nicht so, daß die Kirche als Befehlsempfänger dem Staat gegenüberstand. Wenn Abmachungen nicht eingehalten werden sollen, so war es bisher Sitte, daß diese Dinge in Klarheit und Offenheit ausgesprochen wurden. Der jetzige Zustand erschwert jede loyale und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich selbst habe bei meinem Antrittsbesuch sowohl dem Herrn Präsidenten Pieck wie auch dem Herrn Ministerpräsidenten Grotewohl erklärt, daß ich meine vornehmste Aufgabe darin sehe, Mißverständnisse aufzuklären, Spannungen zu beseitigen und eine Atmosphäre der Verständigung und des guten Willens zu schaffen. Ich glaube, Herr Präsident, Sie müssen mir bestätigen, daß es von mir aus an diesen Bemühungen, auch bei größten persönlichen Opfern, nicht gefehlt hat. Da ich mich verpflichtet fühle, gerade wegen des großen Verständnisses, das ich immer wieder beim Herrn Präsidenten Pieck ge-

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funden habe, die Regierung nicht vor eine vollendete Tatsache zu stellen, so wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sowohl den Herrn Präsidenten Pieck wie auch den Herrn Ministerpräsidenten Grotewohl von diesem meinem Vorhaben in Kenntnis setzen wollen. Ich darf die Gelegenheit erneut benutzen, um Ihnen, sehr verehrter Herr Ministerpräsident, noch einmal meinen herzlichsten Dank auszusprechen für den so unermüdlichen und selbstlosen Einsatz und das große Verständnis, das Sie meiner Arbeit entgegengebracht haben. Ich verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung sehr ergebenst Ihr

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17E Dokumente 17E1. Schreiben Hagemanns an die Kirchenkanzlei. Celle, 15. Juli 1950 F: EZA Berlin, 2/P 181 (O). Betrifft: Gutachten des Spruchausschusses über den Amtsrat i. R. Karl Schildhauer. Bezug: Dortiges Schreiben vom 12. Juli 195078 – Pr. 61/50 – Mir scheint der Vorschlag von DM 206,63 = 38 % des Ruhegehalts als Amtsrat, von 538,94 zu hoch zu sein. Ich würde auf die Grenze von 33 1/3 % = 1/3 von 538,94 DM herabgehen und diesen Betrag der einfachen Rechnung halber auf DM 180,– abrunden. Der dortige Vorschlag geht davon aus, dass Schildhauer s. Zt. zum Amtsrat ernannt ist und dass sein jetziges Ruhegehalt demgemäss von dem Ruhegehalt als Amtsrat berechnet werden müsse. Das wird, wie ich nicht bezweifle, der formellen Rechtslage entsprechen. Ich halte es aber nicht für billig. Schildhauer ist Divisionsküster gewesen, als Ludwig Müller Wehrkreispfarrer in Königsberg war. Er hat sich 1934 ohne irgend welche Einwände zum Amtsrat ernennen lassen, obgleich die Voraussetzungen hierfür nach seiner Vorbildung nicht gegeben waren. Ich habe auch keinen Zweifel, das ihm diese Rechtslage bekannt war. Dass die Aufbesserung seiner ruhegehaltsfähigen Bezüge von 2.700,– RM um jährlich RM 4.100,– weder rechtlich haltbar noch sachlich richtig sein konnten, musste er sich sagen. Ich 78 EZA BERLIN, 2/P 181.

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möchte deswegen meinen, dass es angemessen wäre, wenn man von seinem früheren Gehalt als Divisions-Küster und nicht von dem späteren Gehalt als Amtsrat ausgehen würde. Das ist formell rechtlich, soweit ich sehe, nicht zulässig. Es besteht aber die Möglichkeit, sein Ruhegehalt von DM 538,94 auf 1/3 herabzusetzen. Das scheint mir nach Lage der Dinge angemessen zu sein. Eine höhere Versorgung würde m. E. in einem unangemessenen Verhältnis zu Art und Dauer der von Schildhauer der DEK geleisteten Dienste stehen. Ob die Anregung zu der Verbesserung seiner Dienstbezüge von Schildhauer erstrebt ist, kann ich nicht für entscheidend halten. Er hat diese, wie oben gesagt, unangemessene Erhöhung jedenfalls gern hingenommen und hat den Dienst im Vorzimmer des nunmehrigen Reichsbischofs dem Küsterdienst vorgezogen. Er hat den Dienst in Berlin gewünscht, einerlei, von wem die Anregung zu dieser Beförderung ausgegangen ist. Es geht m. E. nicht an, die finanziellen Schäden, die Schildhauer offenbar erlitten hat, auf die DEK abzuwälzen. Das Schicksal des Verlustes seines unbeweglichen Gutes (mehrere Häuser in Königsberg) teilt er mit allen anderen Deutschen in Ostpreußen. Hagemann [m. p.] Landeshauptmann i. R.

17E2. Schreiben Dibelius’ an Pieck. Berlin-Charlottenburg, 14. Oktober 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (D). Sehr geehrter Herr Präsident! Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat die Uebung gehabt, seine Tagungen abwechselnd in Ost- und Westdeutschland zu halten. Diese Uebung entspricht der Tatsache, dass die Synode, die den Rat berufen hat, ganz Deutschland umfaßt und dass die Ratsmitglieder teils im Westen, teils im Osten wohnen. Am 5. Oktober d. Js. ist es zum ersten Mal unmöglich gewesen, eine Tagung im Osten zu halten, da den Mitgliedern aus dem Westen – dem damaligen Bundesminister Dr. Heinemann, den Landesbischöfen D. Lilje und D. Meiser, dem Kirchenpräsidenten D. Niemöller, dem Professor D. Smend und dem Prälaten Dr. Hartenstein – die Einreiseerlaubnis in die russisch besetzte Zone verweigert wurde. Der Rat der E.K.i.D. hat mich beauftragt, gegen diese Behinderung unserer kirchlichen Arbeit in aller Form Verwahrung einzulegen und Sie, sehr geehrter Herr Präsident, zu bitten, dafür Sorge tragen zu wollen, dass sich

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das nicht wiederholt. Seit der von uns aufs tiefste beklagten Aufspaltung Deutschlands in zwei verschiedene Staatsgebiete ist die Leitung der Evangelischen Kirche in Deutschland bemüht gewesen, ihre kirchliche Arbeit, zwar in voller Freiheit und Unabhängigkeit gegenüber allen politischen Gewalten, aber doch zugleich in gewissenhafter Loyalität gegenüber den bestehenden Staatsregierungen, durchzuführen. Auch durch die öffentlichen Angriffe von Regierungsmitgliedern der Deutschen Demokratischen Republik auf kirchenleitende Persönlichkeiten hat sie sich in dieser Haltung nicht beirren lassen. Wenn uns durch Maßnahmen politischer Stellen des Ostens die bisherige Art unserer Arbeit unmöglich gemacht werden sollte, so müßte das Folgen haben, die wir aufrichtig bedauern würden – wobei ich vielleicht darauf hinweisen darf, dass eine Aufspaltung der evangelischen Kirche nach dem Muster politischer Trennung ihrem Wesen nach eine Unmöglichkeit ist. Ich bin Ihr ganz ergebenster gez. Dibelius

17E3. Entwurf für ein Schreiben Dibelius’ an Klingler. Berlin-Charlottenburg, o. D. F: EZA Berlin, 4/44 (O). Sehr geehrter Herr Kirchenrat! Von mehreren Seiten ist dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Kenntnis gebracht worden, daß Pfarrer Lic. Seiler, der Herausgeber des „Deutschen Pfarrerblattes“, anläßlich des Pfarrertages in Nierstein Äußerungen über die Stuttgarter Erklärung vom 18. Oktober 194579 gemacht hat, die nicht unwidersprochen bleiben können. Nach einem uns bekannt gewordenen Schreiben des Superintendenten Heuner vom 19. September 195080, in welchem er sein Amt als zweiter Vorsitzender des Pfarrerverbandes niederlegt, hat Pfarrer Lic. Seiler in Nierstein folgendes erklärt: „Ich halte vom Stuttgarter Schuldbekenntnis nichts. Ein erzwungenes Schuldbekenntnis taugt nichts. Karl Barth hat es fast wörtlich vorgeschrieben. Die Oekumene hat bestimmte Forderungen aufgestellt, die dann in Stuttgart erfüllt wurden.“ 79 Die „Stuttgarter Erklärung“ ist u. a. abgedruckt in KJ 1945–1948, S. 26f. 80 Auszugsweise Abschrift des Schreibens Heuners an Klingler vom 19. September 1950: EZA BERLIN, 4/44.

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(Es erfolgte auch ein Hinweis auf Lordbischof D. Bell in Chichester vom 5. 8. 1950) Herr Superintendent Heuner führt in seinem Bericht fort: „Ob und wieweit diese Behauptungen den Tatsachen entsprechen, werden die an ‚Stuttgart‘ Beteiligten zu klären haben.“ Als Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und als Teilnehmer an den Stuttgarter Verhandlungen von 1945 erkläre ich folgendes: 1. Die Stuttgarter Erklärung ist kein „erzwungenes Schuldbekenntnis“. Niemand hat die Mitglieder des damaligen Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland genötigt, ein Schuldbekenntnis abzulegen. Wir haben in christlicher Verantwortung von uns aus gesagt, was nach den Jahren von 1933 bis 1945 zu sagen war. 2. Karl Barth hat dem Rat weder wörtlich etwas vorgeschrieben noch auch sonst Einfluß auf die Stuttgarter Erklärung genommen. Er war in Stuttgart gar nicht anwesend. 3. Die Oekumene hat keine Forderungen an die Vertreter der deutschen Christenheit gestellt. Es war also auch nicht unsere Aufgabe, in Stuttgart „bestimmte Forderungen“ zu erfüllen. Ich weiß nicht, worauf Pfarrer Lic. Seiler die von Superintendent Heuner angeführten Äußerungen stützt, und wie er es als aufrechter Mann und als Christ verantworten will, derartiges zu sagen. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland kann aber nicht umhin, den Vorstand des Verbandes Evangelischer Pfarrvereine ernsthaft zu fragen, ob es weiterhin möglich ist, daß ein Mann das „Deutsche Pfarrerblatt“ herausgibt, das in tausenden von Pfarrhäusern gelesen wird, dem man den Vorwurf nicht ersparen kann, leichtfertig mit der Wahrheit umgegangen zu sein. Es kommt hinzu, daß es nicht das erste Mal ist, daß die Stellungnahme des Pfarrers Lic. Seiler innerhalb und außerhalb des Pfarrerblattes zu erheblicher Kritik Anlaß gibt. Auf jeden Fall muß der Rat erwarten, daß die Erklärung, die ich vorstehend abgegeben habe, im „Deutschen Pfarrerblatt“ veröffentlicht wird, und zwar ohne gleichzeitigen Kommentar von Lic. Seiler. Wir halten die im „Deutschen Pfarrerblatt“ mehrfach geübte Methode, eine ernsthafte Erwiderung auf Ausführungen des Pfarrerblattes mit einem Schlußwort des Herausgebers zu entwerten, in diesem Falle nicht für tragbar. Wir wären Ihnen als dem Vorsitzenden des Verbandes dankbar, wenn die Angelegenheit möglichst bald bereinigt werden könnte. Mit brüderlichen Grüßen Ihr sehr ergebener

18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950

18 Stuttgart, 5. und 6. Dezember 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer:

Ev. Diakonissenanstalt, Silberburgstraße 59. Dienstag, 5. Dezember 1950 (9.00 Uhr). Mittwoch, 6. Dezember 1950 (13.00 Uhr). Vom Rat: Dibelius, Hahn, Hartenstein, Heinemann, Kreyssig, Lilje, Mager, Meiser, Niemöller, Niesel, Smend. Von der Kirchenkanzlei: Benn, Brunotte, Merzyn. Vom Kirchlichen Außenamt: Schwarzhaupt. Als Gast: Müller. Protokollanten: Brunotte, Merzyn. 18A Vorbereitung der Sitzung

18A Vorbereitung der Sitzung 18A1. Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder. Berlin-Charlottenburg, 25. Oktober 1950 F: EZA Berlin, 2/1754 (H). Die Herren Mitglieder lade ich zur nächsten Sitzung des Rates auf Dienstag, den 5. und Mittwoch, den 6. Dezember d. Js. nach Stuttgart ergebenst ein. Die Beratungen sollen am 5. Dezember um 9 Uhr beginnen. Am vorhergehenden Abend soll eine öffentliche Veranstaltung stattfinden, an der teilzunehmen die Herren Mitglieder gebeten sind. Für den Abend des 5. Dezember ist ein Empfang vorgesehen. Die Beratungen finden in der Evangelischen Diakonissenanstalt, Silberburgstr. 59, (nicht im Karl-Olga-Mutterhaus) statt. Die Herren Mitglieder werden gebeten, sich wegen der Unterbringung mit Herrn Pfarrer Hermann Walz in Stuttgart-W, Silberburgstr. 58, in Verbindung zu setzen. Folgende Beratungsgegenstände sind bisher vorgesehen: 1.) Bericht über die kirchliche Lage im Osten. 2.) Hilfswerksfragen (Dr. Hartenstein) 3.) Bericht über die Arbeit der Jugendkammer (Dr. Manfred Müller) 4.) Bericht über die Arbeit des Ostkirchenausschusses (D. Girgensohn) 5.) Bericht über den evang.-katholischen Arbeitskreis (D. Stählin) 6.) Bericht über die Christengemeinschaft (D. Stählin)

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7.) Stellungnahme zur Grundordnung der Kirchenprovinz Sachsen (D. Dr. Smend) 8.) Personalfragen des Büros der Kirchenkanzlei 9.) Verschiedenes. gez. D. Dr. Dibelius

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18B Protokoll F: EZA Berlin, 2/1793 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Brunottes vom 12. Dezember 1950 übersandt mit Vermerk: „Die darin [im Protokoll] bei Ziffer 9 und 10 erwähnten Anlagen sind bereits in der Hand der Herren Ratsmitglieder.“). G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 140); 2. Smend (NL Smend); 3. Niesel (AEKR Düsseldorf, 6HA 002, Nr. 240, Bl. 11f.). Niederschrift über die 18. Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland am 5./6. Dezember 1950 in Stuttgart. Anwesend: ausser ausserdem:

Alle Mitglieder des Rates Oberkirchenrat D. Dr. Herntrich, Präsident D. Brunotte, Vizepräsident Dr. Benn, Oberkirchenrat Dr. Merzyn, Oberkirchenrätin Dr. Schwarzhaupt.

1. Kirchliche Lage im Osten: Der Rat nahm einen Bericht seines Vorsitzenden über die kirchliche Lage im Osten zur Kenntnis1. 1 Dibelius informierte die Ratsmitglieder zunächst über die zahlreichen Proteste „von allen Seiten“, die sich gegen die „Art der Wahl“ zur Volkskammer am 15. Oktober 1950 richteten. Verschärft hätten sich die Auseinandersetzungen zwischen der Berlin-brandenburgischen Kirchenleitung und der dortigen Regierung (vgl. auch 17B28 mit Anm. 52). Der Ratsvorsitzende bezeichnete die aktuelle Situation sogar als „Kirchenkampf“. Vor dem Brandenburger Landtag habe Ministerpräsident Jahn erklärt, eine von West-Berlin aus regierte Kirchenleitung sei „unerträglich“. Über eine Änderung dieser Konstellation werde nachgedacht. Der Kirchenleitung sei ein Protokoll über ein Gespräch zwischen sechs oppositionellen Pfarrern und politischen Stellen bekannt geworden, das ein „Neunpunkteprogramm“ zum Ergebnis gehabt habe, u. a.: Die Anordnung neuer Kirchenwahlen, „um dem Kirchensteuerzahler zu seinem Recht in der Kirche zu verhelfen“; die Lahmlegung der in West-Berlin ansässigen Kirchenleitung mittels Sperrung der Ostmarkkonten; die Annullierung jeglicher Disziplinarmaßregeln (der Staat zahle disziplinierten Pfarrern bereits den einbehaltenen

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2. Hilfswerk-Fragen: Der Rat nahm einen Bericht von Prälat Dr. Hartenstein sowie ergänzende Berichte des Ratsvorsitzenden und des Präsidenten der Kirchenkanzlei über die bisherige Tätigkeit und die gegenwärtige Lage des Hilfswerks, über die bisherigen Bemühungen um eine kirchengesetzliche Neuordnung des Hilfswerks sowie über die persönliche Stellung von Dr. Gerstenmaier zur Kenntnis2. Es wurde beschlossen: a) Der Vorsitzende des Rates soll Herrn Dr. Gerstenmaier in mündlicher Aussprache bitten, er möchte rechtzeitig vor der nächsten Ratssitzung Gehaltsanteil und ziehe diesen von den staatlichen Zuschüssen an die Kirche ab); ein Verbot kirchlicher Presseerzeugnisse, die in Verbindung zu West-Berlin stünden. Dibelius habe vor, sich an den Landtag zu wenden. Auch in anderen Kirchen in Ostdeutschland gebe es Schwierigkeiten, kirchlicher Grundbesitz sei gefährdet, finanzielle Mittel knapp. Kirchliche Anstalten, besonders die Johanniterkrankenhäuser, seien bedroht. Um außerkirchlichen Stellen mehr Einfluss zu verschaffen, sollten die Bestimmungen der staatlichen Betriebsordnung angewendet werden – bei Gegenwehr drohe die Schließung. Ergänzt wurde der Bericht des Ratsvorsitzenden durch Hahns Darstellung der Schwierigkeiten, die Kirchen in der DDR mit ausreichend theologischem Nachwuchs und diakonischen Kräften zu versorgen. Der Staat verweigere jeden Zuzug aus dem Westen, an den Universitäten würden vor, während und am Ende eines Studiums gesellschaftswissenschaftliche Prüfungen („Gesinnungsprüfungen“) abgehalten und es gebe wieder neue Verhaftungsfälle von Pfarrern. Auch die katholische Kirche sei betroffen; von Preysing, Vorsitzender der Berliner Ordinarienkonferenz, lasse sich „in der Zone überhaupt nicht mehr sehen“. Zuletzt berichtete Dibelius, dass Kanzler Adenauer sich am 19. Dezember zu einer Unterredung mit ihm treffen wolle (G 1; G 3, Bl. 11). 2 Nach G 3 (Bl. 11) berichtete Hartenstein von der Tagung des Hilfswerk-Verwaltungsrates von Ende Oktober in Aschaffenburg (vgl. 17B29), auf der ein Wirtschaftsprüfer seinen Bericht vorgelegt habe. Demnach sei die finanzielle Lage des Hilfswerks „gesund“, alle Anforderungen hätten eingelöst werden können. 1949 habe das Hilfswerk durch seine geschäftlichen Unternehmungen etwa 8 Millionen DM verdient. Nun sollten die Tochtergesellschaften unverzüglich Prüfungsberichte über ihre finanziellen Bestände vorlegen sowie die Wirtschaftsprüfer Vorschläge zur Verselbständigung der Wirtschaftsunternehmungen des Hilfswerks unterbreiten. V. a. die Risikounternehmen müßten in Zukunft vollkommen selbständig geführt werden. Im Gange sei bereits die Loslösung des Ev. Verlagswerkes und die Ausgliederung von „Christ und Welt“. Mittlerweile habe der von der Synode der EKD eingesetzte Ausschuss einen Neuordnungsentwurf für das Hilfswerk (A) vorgelegt, der Gerstenmaiers Missfallen erregt habe. Ein zweiter Entwurf stamme vom Justiziar des Hilfswerks, Röntsch. Brunotte wies nochmals nachdrücklich auf das unklare Finanzgebaren der Hilfswerk-Tochtergesellschaften hin und verlangte die Vorlage eines entsprechenden Berichtes spätestens bis zur kommenden Tagung der Synode. Nach einer Debatte über die beiden Entwürfe zur Neuordnung des Hilfswerks beschloss der Rat, für die Weiterarbeit des Synodalausschusses auf dessen 3. Sitzung am 9. Januar 1951 den Entwurf A (Abdruck bei: D. PÖPPING, Protokolle 5, 19C1, S. 51–57) des Ausschusses der EKD-Synode zu empfehlen. – Zum weiteren Verlauf der Diskussion um die zukünftige Gestalt des Hilfswerks vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B8, S. 39f. Vgl. auch J. M. WISCHNATH, Kirche, v. a. S. 228– 319.

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selbst dem Rat einen Vorschlag für die rechte Form seines Ausscheidens3 aus der Leitung des Hilfswerks vorlegen4. b) Das Zentralbüro des Hilfswerks soll gebeten werden, bis zum 5. Januar 1951 der Kirchenkanzlei einen Plan für die Trennung des Hilfswerks von den wirtschaftlichen Unternehmungen vorzulegen5. c) Der Synodalausschuss für die Fragen des Hilfswerks und der Inneren Mission soll gebeten werden, in seiner für den 9./10. Januar vorgesehenen Sitzung einen endgültigen Vorschlag für die kirchengesetzliche Neuordnung des Hilfswerks und des Diakonischen Beirates fertigzustellen, damit er dem Rat in seiner Sitzung vom 11. Januar 1951 in Potsdam vorliegt. Von den beiden bisher vorliegenden Gesetzentwürfen empfiehlt der Rat den Entwurf A6.

3 Im Protokoll hieß es ursprünglich: seines „noch vor der Synode zu erfolgenden“ Ausscheidens. Dies war auf der versandten Hektographie hsl. geändert worden. Auf seiner Potsdamer Sitzung ließ der Rat dann diese Formulierung und mit ihr die zeitliche Festlegung von Gerstenmaiers Rücktritt von seinem Amt per Beschluss streichen. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B10, S. 41. 4 Vom Verwaltungsrat des Hilfswerks war Gerstenmaier bereits im August 1949 gebeten worden, wegen seines Bundestagsmandats von der Leitung des Hilfswerks zurückzutreten, zuletzt bei der Ratstagung in Essen. Gegenüber Dibelius habe Gerstenmaier seine Bereitschaft erklärt, sein Amt zur Verfügung zu stellen, dies aber jüngst wieder zurückgenommen. Hartenstein plädierte bei der Stuttgarter Sitzung des Rates dafür, v. a. angesichts der bevorstehenden Neuordnung des Hilfswerks, Gerstenmaier doch für seine politische Arbeit freizugeben (vgl. G1; G 3, Bl. 11). Wie Hartenstein am 9. September 1950 Herntrich mitgeteilt hatte, hatte Dibelius bereits nach der Essener Ratssitzung Ende August Gerstenmaier geschrieben, dass auch „die Russen seinen Rücktritt verlangten“ (LKA STUTTGART, NL Hartenstein, Nr. 7). – Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B9, S. 40. Zum Ausscheiden Gerstenmaiers vgl. auch J. M. WISCHNATH, Kirche, S. 312–319; DIE ANGRIFFE GEGEN DAS HILFSWERK. 5 Nach G 3 (Bl. 11) sollte das Hilfswerk den Rat darüber unterrichten, welche Unternehmungen für eine Auflösung vorgesehen seien bzw. welche Vorschläge es für ihre Weiterführung gebe. – Am 29. Januar 1951 wandte sich Gerstenmaier mit einem Schreiben an die Ratsmitglieder, den Synodalausschuss für Hilfswerkfragen sowie die Landeskirchenleitungen und kündigte an, dass dem Finanzausschuss des EKD-Hilfswerks am 5. Februar 1951 ein „Rahmenplan über die Ausgliederung der sogenannten wirtschaftlichen Unternehmungen vorgelegt“ werde. Davon betroffen seien die Veredelungswirtschaft GmbH, die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft des Hilfswerks mit ihrer Beteiligung an der Sozialwerke GmbH, die Aufbaugemeinschaft Espelkamp GmbH, die Matthias-Film-GmbH, die Evangelische Verlagswerk GmbH. Abdruck von Gerstenmaiers Schreiben bei D. PÖPPING, Protokolle 5, 19E3, S. 76–80. Vgl. zum Fortgang der Überlegungen im Rat EBD., 24B5a, S. 337f. 6 Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B8, S. 39f. Die dem Rat auf seiner Tagung in Potsdam vorgelegten Entwürfe für ein Kirchengesetz zur Ordnung des Hilfswerkes (Entwurf A) und über den Diakonischen Beirat sind dort abgedruckt als 19C1, S. 51–57 und 19C3, S. 58ff. Der von Hilfswerk-Justiziar Röntsch erarbeitete Entwurf B findet sich in: EZA BERLIN, 2/1313.

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3. Stellungnahme zur Grundordnung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen: Unter Bezugnahme auf die seinerzeitige Fühlungnahme der Kirchenprovinz Sachsen mit dem Rat der EKD in Sachen des Artikels 121 der Grundordnung der Kirchenprovinz Sachsen7 spricht der Rat wiederholt seine Rechtsauffassung dahin aus, dass der dankenswerte Versuch, durch Einbeziehung eines Ratsmitgliedes in den Wahlkörper für die Bischofswahl dem Erfordernis des Artikels 11 der Grundordnung der EKD8 gerecht zu werden, nicht ganz als die dort vorgesehene Fühlungnahme mit dem Rat anerkannt werden kann. Der Rat zweifelt nicht daran, dass eine befriedigende Erfüllung der Regel des Artikels 11 von Fall zu Fall zu ermöglichen sein wird9. 7 Nach Art. 121e sollte ein vom Rat der EKD zu benennendes, stimmberechtigtes Ratsmitglied in das Bischofswahlkollegium aufgenommen werden, um so die in der Grundordnung der EKD verlangte „Fühlungnahme“ mit dem Rat zu gewährleisten (Abdruck der „Grundordnung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen“ vom 30. Juni 1950: ABlEKD 1950, Nr. 9 vom 15. September 1950, S. 245–265, hier S. 259). 8 Art. 11 der Grundordnung der EKD besagt, dass die Gliedkirchen über die Bestellung des Vorsitzenden ihrer Kirchenleitung „mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland Fühlung“ nehmen sollten (ABlEKD 1948, Nr. 5 vom 15. Juli 1948, S. 109–113, hier S. 111). 9 Bei der Synodaltagung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, die vom 25. bis 28. Juni 1950 in Halle stattgefunden hatte, war die Grundordnung der Kirchenprovinz verabschiedet worden. Kracker von Schwartzenfeld hatte für die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an der Tagung der Synode teilgenommen und Gang und Ergebnisse der Debatte über Art. 121 in einem Aktenvermerk festgehalten. Der Ordnungsausschuss habe sich bei der Formulierung des Art. 121 Abs. 1 Buchstabe e bemüht, dem Art. 11 der Grundordnung der EKD (vgl. Anm. 8) „am besten zu entsprechen“. Die Synodalen seien bei ihrer Debatte zu dem Ergebnis gekommen, dass dem Rat kein Vetorecht eingeräumt werden könne und einigten sich zunächst darauf, Buchstabe e einen Satz hinzuzufügen, der die Bereitschaft der Synode zum Ausdruck bringen sollte, die Bestimmung in Art. 11 zu erfüllen. Der Rat hatte daraufhin jedoch bemängelt, dass diese von der provinzialsächsischen Synode vorgesehene Regelung nicht dem Art. 11 der EKD-Grundordnung gerecht werde. Eine Beteiligung eines Vertreters des Rates mit Stimmrecht an der Bischofswahl sei zwar mehr als verlangt. Doch die Regelung sei insofern nicht ausreichend, als ein Ratsmitglied in einem großen Wahlkollegium leicht überstimmt werden könne. Das Ratsmitglied müsse, falls es Bedenken gegen einen Kandidaten habe, eine Stellungnahme des gesamten Rates „mit möglichster Beschleunigung“ herbeiführen können. Der Verweis in der provinzialsächsischen Grundordnung auf Art. 11 der Grundordnung der EKD erwecke den falschen Eindruck, als sei diesem Artikel mit der geplanten Regelung „bereits Genüge geschehen“ (vgl. Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei vom 12. Juli 1950 mit Anlagen: Aktenvermerk Kracker von Schwartzenfelds vom 12. Juli 1950 sowie Vermerk Benns vom 12. Juli 1950: EZA BERLIN, 2/903). – Die Kirchenkonferenz, die sich dann am 24. August 1950 mit der Durchführung von Art. 11 der Grundordnung der EKD befasst hatte, veranlasste die Versendung eines Rundschreibens an alle Gliedkirchen der EKD, das erst am 20. Januar 1951 erging. Brunotte erläuterte in diesem Schreiben, im Zuge der Auswertung der Antworten aller Landeskirchen auf das Rundschreiben der Kirchenkanzlei vom 28. Januar 1950 (vgl. 15B17 mit Anm. 47) sei die Unmöglichkeit deutlich geworden, „die Durchführung von Art. 11 G. O. durch verbind-

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4. Abendsmahlgespräch10: a) Der Rat ermächtigt seine Mitglieder D. Niesel und D. Dr. Herntrich, zur Fortsetzung des Abendmahlsgesprächs einen Kreis von Theologen einzuladen, dem möglichst folgende Theologen angehören sollen: A. NTliche Wissenschaft: 1. Günther Bornkamm (Heidelberg) 2. Jeremias (Göttingen) 3. Käsemann (Mainz-Göttingen) 4. Kuhn (Göttingen) 5. Michel (Tübingen) 6. Oepke (Leipzig) 7. Eduard Schweitzer [richtig: Schweizer] B. ATliche Wissenschaft: Oberkirchenrat D. Dr. Herntrich (Hamburg) C. Kirchengeschichte: 1. Bizer (Bonn) 2. v. Loewenich (Erlangen) 3. Ernst Wolf (Göttingen) D. Systematische Theologie: a) aus der VELKD: 1. Sommerlath (Leipzig) 2. Elert (Erlangen) 3. Dietzfelbinger (Nürnberg) b) aus dem Reformierten Bund: 1. Niesel (Schöller) 2. Otto Weber (Göttingen) 3. Kreck (Herborn) c) 1. 2. 3.

aus unierten Gliedkirchen: Gollwitzer (Bonn) Brunner (Heidelberg) Iwand (Göttingen)

liche Verfahrensbestimmungen in einer festen Ordnung einheitlich zu regeln und zu gewährleisten“. Nach einer Erörterung der „praktischen und rechtlichen Möglichkeiten“ und der unterschiedlichen Wege ihrer Umsetzung habe die Kirchenkonferenz in Essen zwar für eine „echte Fühlungnahme“ mit dem Rat plädiert, doch solle es den zuständigen gliedkirchlichen Organen überlassen bleiben, „jeweils den geeigneten Weg zur Verwirklichung dieses Anliegens zu finden“ (EZA BERLIN, 2/903). Vgl. das Protokoll der Kirchenkonferenz, S. 405f. 10 Vgl. 15B26, 17B22.

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4. Vogel (Berlin) 5. Schlink (Heidelberg) 6. Delekat (Mainz) b) Der theologische Referent der Kirchenkanzlei soll dem Gespräch als Gast beiwohnen und Protokoll führen11. c) Die Kirchenkanzlei wird ermächtigt, die entstehenden Reisekosten im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel aus Ausgabe-Kapitel I Titel 2 i zu erstatten. 5. Jugendkammer: Der Rat nahm einen Bericht von Oberkirchenrat Dr. Manfred Müller über die Jugendarbeit zur Kenntnis und bat die Jugendkammer, über diakonische Nachwuchsfragen mit den diakonischen Werken und Verbänden zu sprechen12.

11 Am 6. und 7. April 1951 trat die neu zusammengesetzte Kommission für das Abendmahlsgespräch in Hamburg zusammen. Die Anwesenden debattierten auf der Grundlage der Referate von Käsemann, Jeremias und Kuhn. Der theologische Referent der Kirchenkanzlei, Osterloh, nahm als Gast und Protokollführer an dem Gespräch teil. In dessen Verlauf wurde deutlich, dass „nicht vorschnell in die Erörterung der konfessionellen Problematik“ eingetreten werden dürfe, sondern mit der Interpretation neutestamentlicher Texte begonnen werden sollte. Es folgten Gespräche in Hannover (13.–15. Oktober 1952), Berlin-Schwanenwerder (11./12. März 1954), Darmstadt (13./14. April 1955) und Arnoldshain (1./2. November 1957). Zu den Teilnehmern, den behandelten Themen und der 1957 formulierten Thesenreihe vgl. G. NIEMEIER, Gang, S. 10–18. 12 Nach G 3 (Bl. 12) und G 1 informierte Müller die Ratsmitglieder darüber, dass die Jugendkammer seit einigen Monaten in einer Arbeitsgemeinschaft mit den freikirchlichen Jugendverbänden stehe. Auch vertrete sie die Evangelische Jugend im Bundesjugendring von Westdeutschland, der bei den staatlichen Stellen große Beachtung finde. Die Jugendkammer habe einen Sozialausschuss und eine Stelle für evangelisches Laienspiel gebildet sowie eine Pressestelle. Die Jugendlichen in Ostdeutschland hätten eine deutlich engere Beziehung zur Kirche und bekundeten „häufig ein reifes geistiges Urteil“, während es innerhalb der Jugend im Westteil Deutschlands zwar „viel religiöses Suchen“ gebe, die Jugendlichen dort sich jedoch die Antworten auf ihre Fragen außerhalb der Kirche holten. Insgesamt habe die Bedeutung der Jugendkammer für die Gesamtarbeit zugenommen. Es könne nicht das Ziel der Arbeit mit Jugendlichen sein, diese in „politische Systeme einzubauen“. Doch werde es nur schwer verstanden, dass die Evangelische Jugend ihren eigenen Weg gehe und „als Gesamtheit zurückhaltend“ sei. Derzeit, so Müller, stelle sich die Frage, ob die Evangelische Jugend im nächsten Jahr den Vorsitz im Bundesjugendring übernehmen wolle. Der Bund habe 53 Millionen DM für Jugendhilfe zur Verfügung, davon 10 Millionen zur Stärkung zentraler Arbeit und 23 Millionen für „Jugendhilfe im engeren Sinn“. Prinzipiell wolle sich die Evangelische Jugend nicht mit den anderen Verbänden um finanzielle Mittel streiten, könne aber dennoch mit „nennenswerten Summen“ rechnen. An Müllers Bericht schloss sich noch eine rege Diskussion an, in der u. a. auch der Problembereich theologischer Nachwuchs zur Sprache kam. Vgl. den schriftlichen Tätigkeitsbericht der Jugendkammer für das Jahr 1950, den Müller am 7. Februar 1951 dem Rat übersandte: EZA BERLIN, 2/1032.

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6. Beihilfen13: a) Von den aus dem Vorjahr noch unerledigt gebliebenen Beihilfegesuchen werden folgende bewilligt: Central-Ausschuss für die Innere Mission 25.000,– DM Kirchenbautag 1.500,– DM Deutsche Seemannsmission 500,– DM Auswanderermission Hamburg 500,– DM b) Von den neuen Beihilfegesuchen werden folgende bewilligt: Männerarbeit: a) Arbeiterwerk b) sozialwissenschaftliche Forschungsarbeit 6.000,– DM c) Film-, Funk- und Pressestelle Frauenarbeit: a) Beihilfe zum Gehalt der Geschäftsführerin 3.000,– DM der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland b) Deutscher Evangelischer Frauenbund 2.000,– DM c) Dienst der Verkündigung in Rote Kreuz-, 6.000,– DM Mutter- und Krankenhäusern (Vikarin Lydia Präger) 1.000,– DM Jugendarbeit14: a) Sozialausschuss b) Mittelstelle für Evgl. Gemeindespiel 4.000,– DM c) Pressestelle 6.000,– DM d) Jungenwacht 2.000,– DM Konfessionskundliches Institut des 3.000,– DM15 Evangelischen Bundes in Bensheim 13 Vgl. K.-H. FIX, Protokolle 3, 8B11, S. 339 und 18D1 sowie den Rechenschaftsbericht des Rates für die Synode 1951 in: HAMBURG 1951, S. 231–242. – Es konnten nicht alle Anträge auf Beihilfe ermittelt werden. 14 Am 24. Oktober 1950 hatte der Vorsitzende der Jugendkammer, Müller, sich mit der Bitte an den Rat gewandt, die für das laufende Rechnungsjahr von der EKD für die Arbeit der Kammer eingesetzten 4.000,– DM ihr zur Erfüllung dringender Aufgaben „direkt zur Verfügung zu stellen“ (18D2). 15 Der Präsident des Evangelischen Bundes, H. Bornkamm, hatte sich am 26. Juli 1950 an Lilje gewandt mit der Bitte, sein Beihilfegesuch für das Konfessionskundliche Institut Bensheim bei der Tagung der Kirchenkonferenz am 24. August 1950 vorbringen zu dürfen. Da die Möglichkeit der Verhandlung der Bitte um Beihilfe auf der Kirchenkonferenz nicht gegeben war, war die Angelegenheit ohne das Wissen Bornkamms von Niemöller mündlich dem Rat vorgetragen worden (Schreiben Bornkamms an Brunotte vom 6. Januar 1951: EZA BERLIN, 2/3181). Am 20. Dezember 1950 unterrichtete Merzyn das Konfessionskundliche Institut über die Bewilligung dieser einmaligen Beihilfe und bat, der Kirchenkanzlei nach Abschluss des laufenden Rechnungsjahres eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben des Rechnungsjahres zuzusenden (EBD.).

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Burckhardthaus West

500,– DM16

7. Evangelisch-Katholischer Arbeitskreis: Der Rat nahm einen Bericht von Bischof Stählin über die Arbeit des Evangelisch-Katholischen Arbeitskreises zur Kenntnis und stellte ihm für die Fortführung dieser Arbeit weiterhin Mittel im bisherigen Umfang zur Verfügung17. 8. Ostkirchenausschuss und Hilfskomitees: a) Der Rat nahm einen Bericht von Oberkonsistorialrat Gülzow und Pastor Spiegel-Schmidt zur Kenntnis und erklärte sich grundsätzlich mit der erbetenen Änderung der Geschäftsordnung des Ostkirchenausschusses einverstanden. b) Die Kirchenkanzlei wurde beauftragt, eine genaue Formulierung dieser Änderung in der nächsten Ratssitzung vorzulegen18. 16 Das Burckhardthaus war aus eigenen Mitteln nicht in der Lage, die Versorgung der früheren Leiterin der Bibelschule im Burckhardthaus, Anna Paulsen, sicherzustellen. In einem Schreiben vom 2. November 1950 hatte deshalb der Rektor der Kirchlichen Hochschule in Hamburg Dibelius gebeten, Paulsen in die Ostpfarrerversorgung der EKD zu übernehmen. Da der Rat dazu nicht berechtigt war, hatte Dibelius jr. in einem Vermerk für Brunotte vom 28. November 1950 vorgeschlagen, Paulsen entweder von ihrer Landeskirche „einmalige Beihilfen“ aus Mitteln zu gewähren, „die den Landeskirchen zur Zeit aus der Soforthilfe der Ostpfarrer zufliessen“, oder dem Burckhardthaus aus gesamtkirchlichen Mitteln eine Beihilfe zur Verfügung zu stellen, die zur Unterstützung von Paulsen verwendet werden sollte (EZA BERLIN, 2/P 158). Vgl. auch D. PÖPPING, Protokolle 5, 23B12, S. 268; 25B5, S. 387. 17 Der Auftrag an Stählin, einen Bericht zu erstatten, war ihm bereits auf der 15. Sitzung des Rates erteilt worden. Allerdings hatte er schon bei der 17. Sitzung, am 5. Oktober 1950, die Ratsmitglieder informieren sollen; vgl. 15B27. In Stuttgart gab Stählin einen kurzen Überblick über die Arbeit des 1946 gegründeten, in seiner Zusammensetzung konstanten Kreises. Die evangelischen und katholischen Teilnehmer hätten mit dem Monitum „Cum compertum“ des Heiligen Offiziums in Rom vom 5. Juni 1948, der Instruktion „Ecclesia Catholica“ vom 20. Dezember 1949 (15E7) sowie dem Mariologischen Dogma vom 1. November 1950 (vgl. 17B20) mittlerweile drei Belastungsproben überstanden. Stählin teilte mit, dass die evangelischen Vertreter des Arbeitskreises nach der Instruktion des Papstes den Erzbischof von Paderborn darüber in Kenntnis gesetzt hatten, sie wollten nicht mit den römischen Theologen zusammentreffen, „um Konvertitenunterricht zu empfangen“. Denn in der Instruktion existierten lediglich die Kategorien Reunion und Konversion. Erzbischof Jaeger habe diese Erklärung angenommen. Daher sollten die theologischen Gespräche des evangelisch-katholischen Arbeitskreises fortgesetzt werden. Auch hinsichtlich des Mariologischen Dogmas hätten die Katholiken im Kreis zu verstehen gegeben, dass sie das Dogma ablehnten und versichert, dass „an diesem Tisch niemand anders denkt als sie“. Der „falsche Weg der römischen Kirche“ sei „nur offenbarer“ geworden, und die protestantischen Mitglieder des Arbeitskreises wollten ihre katholischen Brüder nicht im „entscheidenden Augenblick im Stich gelassen“ haben (G 1; G 3, Bl. 12). Vgl. B. SCHWAHN, Arbeitskreis, S. 62–82. 18 Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 19B27, S. 49; vgl. auch H. RUDOLPH, Kirche 1, S. 390– 403, sowie C. BRUMMACK, Unverlierbarkeit, S. 61–66.

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9. Wort an die christlichen Kirchen der Welt: a) Das beiliegende Wort an die christlichen Kirchen der Welt wurde beschlossen19. b) Das Kirchliche Aussenamt soll für die Ausführung dieses Ratsbeschlusses verantwortlich sorgen20. 10. Amnestiegesuch für deutsche Untersuchungs- und Strafgefangene im Ausland: a) Die beiden beiliegenden Entschliessungen wurden gefasst21. 19 18C1. Ursprünglich war geplant gewesen, ein Wort an die UNO zu richten. Die Anregung dafür war von Hartenstein gekommen und von Dibelius aufgegriffen worden. Hartenstein hatte dann einen Entwurf formuliert (18D5), den Dibelius zur Ratsvorlage machte (Schreiben Dibelius’ an Hartenstein vom 18. Oktober 1950 und Schreiben Hartensteins an Dibelius vom 20. Oktober 1950: LKA STUTTGART, NL Hartenstein, Nr. 7). Am zweiten Sitzungstag in Stuttgart monierte Niesel, dass Hartensteins Entwurf für ein Ratswort an die UNO immer noch nicht zur Aussprache gestellt worden sei. Dibelius wehrte sich mit dem Argument gegen den Vorwurf, er halte es für unwahrscheinlich, „daß der Rat nach seiner letzten Sitzung in Spandau [vgl. 17B28] heute schon wieder zu einem solchen politischen Wort bereit sein würde“. Trotzdem wurde die Tagesordnung geändert und der Entwurf Hartensteins zur Diskussion gestellt. Einige Ratsmitglieder monierten, dass der Rat sich nicht direkt an politische Stellen wenden und vor allem nicht bis ins Detail „gehende Vorschläge für die Beseitigung der politischen Spannung“ machen dürfe. Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, einen von allen Mitgliedern des Rates zu unterzeichnenden Appell für den Frieden zu formulieren und diesen an die christlichen Kirchen zu richten. Diese sollten sich wiederum an ihre zuständigen Regierungsstellen wenden und sie bitten, sich bei der UNO für die „Beseitigung des Gefahrenherdes“ einzusetzen (G 3, Bl. 12; vgl. auch G 1, wo die einzelnen Wortbeiträge der Ratsmitglieder wiedergegeben sind). Hartensteins Entwurf bildete die Grundlage für den neuen – an die christlichen Kirchen adressierten – Friedensappell, der von Hartenstein und Lilje erarbeitet und nach einer Diskussion unter den Mitgliedern des Rates verabschiedet wurde. Vgl. auch Einleitung, S. 25ff. – Möglicherweise war die mit Niesels Kritik am Verhalten des Ratsvorsitzenden ausgelöste Geschäftsordnungsdebatte ein Grund für die auf der 24. Sitzung des Rates am 6./7. September 1951 in Tutzing erlassene neue Geschäftsordnung des Rates der EKD. Diese schwächte die Position des Vorsitzenden, während die Stellung der Ratsmitglieder gestärkt wurde. Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 23B13, S. 268; 24B1, S. 333. 20 Brunotte versandte das Wort des Rates an die christlichen Kirchen der Welt vom 6. Dezember 1950 am 15. Dezember 1950 an die Leitungen der Landeskirchen, Benn ließ es nochmals gesondert am 18. Dezember 1950 den Kirchenleitungen der DDR-Gliedkirchen zugehen. Inwieweit das Kirchliche Außenamt aktiv geworden ist, konnte nicht ermittelt werden (EZA BERLIN, 2/2564). 21 Ein Amnestiegesuch wurde an die Regierungen der Staaten, die Kriegsverbrecherprozesse gegen Deutsche durchführten, gerichtet (18C2). Bei der zweiten Entschließung des Rates handelt es sich um ein Schreiben an die Kirchen dieser Staaten mit der Bitte um Unterstützung des Amnestiegesuchs (18C3). 18C2 basierte auf einem Entwurf (18D7), der auf einer Tagung über die Frage der geschichtlichen Schuld und über ein Amnestiegesuch zugunsten der unter dem Vorwurf des Kriegsverbrechens in ausländischen Gefängnissen einsitzenden Deutschen, die am 17./18. November 1950 in Oberliederbach stattgefunden hatte, entstanden war. Stratenwerth hatte diesen Text und einen Entwurf für ein Schreiben an die Kirchen, das dann mit 18C3 identisch war, nach dem 18. November 1950 an Dibelius

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b) Die Zuständigkeit des Kirchlichen Aussenamtes wurde für diesen Fall insoweit beschlossen, als die Entschliessungen des Rates an ausländische Stellen mitzuteilen sind22. 11. Kirchenrechtliches Institut in Göttingen: Die Kirchenkanzlei wurde ermächtigt, im Einvernehmen mit Herrn Professor D. Dr. Smend eine vorübergehende Besetzung der Referentenstelle beim Kirchenrechtlichen Institut mit kurzfristiger Kündigungsmöglichkeit vorzunehmen23. 12. Inspektor Havemann: Der Rat stimmt dem zu, dass Inspektor Havemann aus dem Dienst des Evang. Konsistoriums in Berlin in gleicher Eigenschaft (A 4 c 2) in den aktiven Dienst des Kirchlichen Aussenamtes übernommen wird24. 13. Interkonfessioneller Glockenausschuss: Landeskirchenmusikdirektor Hoegner [richtig: Högner] in München soll gebeten werden, anstelle von Oberlandeskirchenrat Prof. D. Dr.

mit der Bitte um Beratung im Rat gesandt (18D6). Die anderen Ratsmitglieder unterrichtete er am 24. November 1950 von diesem Schritt (NL SMEND). Bei 18E2 handelt es sich um einen Entwurf für ein Schreiben an die Kirchen mit dem Vermerk „Endfassung Oberliederbach“, den Scheuner auf der Grundlage seiner persönlichen Mitschrift von der Tagung angefertigt und am 20. November 1950 Ranke zugeschickt hatte. Schwarzhaupt, an die Ranke Scheuners „Endfassung“ weitergegeben hatte, wies diesen am 25. November 1950 darauf hin, dass sie einige Abweichungen bemerkt habe im Vergleich mit dem von Harms und ihr selbst mitgeschriebenen Text. Daher habe sie die „verschiedenen Fassungen etwas durchredigiert“ und die zur Vorlage an den Rat vorgesehenen Entwürfe angefertigt (EZA BERLIN, 2/2491). Ein weiterer Entwurf für ein Amnestiegesuch an die Regierungen stammt vermutlich von Hartenstein (18E1). Vgl. auch Einleitung, S. 25ff. und C. BAGINSKI, Gnade, S. 28–31. 22 Mit diesem Beschluss hatte der Rat dem von Stratenwerth im November an Dibelius gerichteten Wunsch (18D6) entsprochen. Kunst hatte die Bitte des Kirchlichen Außenamtes, die Note des Rates den „drei Hochkommissaren der Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs zu überreichen“, mündlich an Ranke weitergegeben. Ranke bestätigte die Erledigung dieses Auftrags am 29. Dezember 1950 (EZA BERLIN, 2/2564). 23 Das Kirchenrechtliche Institut erstellte häufig und in der Regel unentgeltlich Gutachten für den Rat. Nachdem der Institutsgeschäftsführer Konrad Müller in den niedersächsischen Staatsdienst eingetreten war und lediglich am Wochenende im Göttinger Institut arbeitete, fehlte Smend diese Arbeitskraft. Da Brunotte ihm offenbar zugesagt hatte, einen Vertragsentwurf für einen von Smend ins Auge gefassten neuen Referenten auszuarbeiten, bat er am 14. Dezember 1950 um die Ausfertigung des Entwurfs. Der neue Institutsgeschäftsführer nahm am 21. Januar 1951 seinen Dienst auf (EZA BERLIN, 2/959). 24 Vgl. 18D8. Havemann erhielt die Stelle in der Verwaltung des Kirchlichen Außenamtes zu den gewünschten Konditionen rückwirkend zum 1. November 1950 (EZA BERLIN, 2/P 110). Vgl. D. PÖPPING, Protokolle 5, 24B18, S. 343; 25B1, S. 386.

18C Anlagen und Beschlusstexte

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Mahrenholz als evangelischer Vertreter im Glockenausschuss mitzuarbeiten25. gez. D. Brunotte

gez. Dr. Merzyn

18C Anlagen und Beschlusstexte

18C Anlagen und Beschlusstexte 18C1. „Botschaft des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die christlichen Kirchen der Welt zur Rettung des Friedens“. Stuttgart, 6. Dezember 1950 F: EZA Berlin, 2/2564 (O). – Abdruck u. a.: ABlEKD 1950, Nr. 12 vom 15. Dezember 1950, S. 333; F. Merzyn, Kundgebungen, S. 113. Während die Christenheit sich anschickt, das Weihnachtsfest zu feiern, erscheint der Friede auf Erden bedrohter denn je. In dieser Lage wendet sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland an die christlichen Kirchen der Welt. I. Wir fühlen uns gedrungen, unsere christlichen Brüder in der Welt darauf aufmerksam zu machen, daß die Verhältnisse in Deutschland auf eine äußerst kritische Entwicklung zutreiben. Wenn nicht neue Lösungen gefunden werden, erscheint eine neue Katastrophe fast unvermeidlich. Die Aufteilung Deutschlands durch einen eisernen Vorhang ist nicht nur für unser Volk, sondern auch für Europa und die ganze Welt eine Gefahrenquelle geworden, aus der unabsehbares Unheil entstehen kann. Wenn nicht alsbald Schritte auf eine positive Lösung hin getan werden, dann werden sich binnen kurzem die hochgerüsteten Mächte der Welt auf dem Boden unseres Landes gegenüberstehen. Dadurch wird die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Krise außerordentlich gering. II. In dieser äußerst bedrohlichen Lage bitten wir um Jesu Christi willen alle Kirchen in der Welt, das Äußerste zu tun, um den Frieden zu retten. 25 Vgl. 15B16d. Mahrenholz hatte sich – offenbar wegen „gewisser Spannungen“ zwischen dem 2. Vorsitzenden Schildge und ihm – im September 1950 aus dem „Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen“ zurückgezogen. Högner trat dann seine Nachfolge an (vgl. H. ROLLI, Geschichte, S. 4). – Nach G 1 hatte Mahrenholz den Rat gebeten, ihn vom Vorsitz des interkonfessionellen Glockenausschusses zu befreien und Oberlandeskirchenrat Utermöhlen aus Hannover vorgeschlagen, der allerdings erst 1958 in den Ausschuss gewählt wurde.

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18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950

Wir bitten sie insbesondere, durch ihre Regierungen bei den Vereinten Nationen dahin zu wirken, daß unverzüglich konkrete Maßnahmen zur Abwendung der Gefahr ergriffen werden. Wir sind nicht in der Lage, unmittelbar politische Vorschläge zu vertreten. Es muß den Regierungen und den Vereinten Nationen überlassen bleiben, ob sie eine neue Mächtekonferenz oder eine Aktion der Vereinten Nationen oder eine andere Maßnahme für das geeignete Mittel halten. Wir können nur bitten, daß die Regierungen der Welt ihre Verantwortung wahrnehmen und ohne Rücksicht auf nationale Sonderinteressen und Prestigefragen neue Wege zur Befriedung der Welt beschreiten. III. Die christlichen Kirchen der Welt bitten wir in dieser weihnachtlichen Zeit, sich mit uns im Gebet für die Rettung des Friedens zu vereinigen. Stuttgart, den 6. Dezember 1950. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland D. Dr. Dibelius D. Dr. Lilje D. Hahn, D. Hartenstein, Dr. Dr. Heinemann, D. Herntrich, Dr. Kreyssig, Mager, D. Meiser, D. Niemöller, D. Niesel, D. Dr. Smend

18C2. Schreiben des Rates „an die Regierungen der beteiligten Länder“. Stuttgart, 6. Dezember 1950 F: ABlEKD 1950, Nr. 12 vom 15. Dezember 1950, S. 334. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat Verständnis dafür, daß nach dem Zweiten Weltkrieg zum ersten Mal der Versuch unternommen worden ist, die unvermeidliche Abrechnung mit einem unheilvollen Kapitel der Weltgeschichte in der Form strenger Rechtsverfahren durchzuführen. Sie weiß es zu würdigen, daß anstelle einer spontanen politischen Aktion dieser mühsame Weg eingeschlagen worden ist. Dieser Weg hätte sich bewähren können, wo es sich um die Sühne echter Verbrechen handelte. Darüber hinaus aber wurden in anderen Fällen dem richterlichen Verfahren Aufgaben gestellt, deren gerechte Durchführung – wie sich in steigendem Maße erweist – unmöglich war. Die Gerichte wurden vielfach vor Tatbestände gestellt, die untrennbare Bestandteile eines politischen und militärischen Gesamtgeschehens darstellten, in das der einzelne verstrickt war. Es bedeutete eine unlösbare Aufgabe, die äußerst verwickelten Zusammenhänge eines ganzen Abschnitts moderner Geschichte in der Form eines Gerichtsverfahrens zu erfassen und zu beurteilen. Mußten nicht hierbei die Grenzen menschlicher Gerichtsbarkeit überschritten werden? Je weiter die Zeit fortschritt,

18C Anlagen und Beschlusstexte

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je mehr Prozesse durchgeführt wurden und je mehr dabei das Verständnis für die Lage des einzelnen unter einem entarteten Regime wuchs, desto mehr mußten diese Schwierigkeiten nicht nur bei den Besiegten, sondern auch bei den Siegern in das öffentliche Bewußtsein gelangen. In fast allen Ländern, deren Gerichte mit solchen Verfahren befaßt wurden, haben sich Stimmen des Unbehagens und des Widerspruchs erhoben. Die vorher angedeutete allgemeine Schwierigkeit hat zu einer Reihe einzelner Konsequenzen geführt, die auch vom Auslande her beanstandet worden sind. Diese Beanstandungen richteten sich gegen die Rechtsgrundlage der Verfahren; u. a. wurde angeführt, daß eine Bestrafung auf Grund einer ex-postfacto-Norm unzulässig sei, daß der Grundsatz der Gleichheit vor dem Recht, insbesondere durch die Verfolgung nur der Angehörigen bestimmter Länder, verletzt sei, daß generelle Schuldvermutungen dem persönlichen Charakter der Schuld widerstreiten und daß die Frage vielfach unzureichend entschieden worden sei, ob der Angeklagte tatsächlich die Freiheit hatte, gegenüber einem dem Sittengesetz widersprechenden Befehl den Gehorsam zu verweigern. Bei manchen Prozessen wurden auch Bedenken gegen die Durchführung der Untersuchung und des Gerichtsverfahrens erhoben. Diese Bedenken richteten sich in den einzelnen Ländern in verschiedenem Maße u. a. gegen die Benachteiligung der Verteidigung, gegen die Zeugenbeeinflussung, gegen eine willkürliche Auswahl der Angeklagten, gegen die Einsetzung von Sondergerichten, gegen Unklarheiten im Blick auf den Träger der Gerichtshoheit und gegen die Verletzung des völkerrechtlichen Grundsatzes, daß gefangene Militärpersonen nur von Richtern gleichen militärischen Ranges abgeurteilt werden dürfen. Es liegt uns, wenn wir die Aufmerksamkeit der Regierungen auf diese Prozesse lenken, fern, echte Verbrecher ihrer gerechten Strafe entziehen zu wollen. Angesichts der Tatsache jedoch, daß die Schwierigkeiten dieser Verfahren und die Mängel, die ihnen notwendigerweise anhaften mußten, deutlich geworden sind, angesichts der Tatsache, daß durch die Erklärung der Menschenrechte von seiten der Vereinten Nationen die oben erwähnten Grundsätze erneut in das Bewußtsein der Menschen gerückt sind, angesichts der Tatsache, daß viele Verurteilte bereits seit Jahren ihre Strafe abbüßen und daß viele von ihnen die sühnende Kraft der Strafe erfahren haben, angesichts schließlich des Umstandes, daß der Wunsch nach einer friedlichen Verständigung zwischen den Völkern immer stärker wird, glauben wir, daß der Zeitpunkt gekommen ist, den Regierungen der siegreichen Nationen die folgenden Bitten zu unterbreiten:

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18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950

1. Wir bitten um eine Amnestie a) für Verurteilte, die z. Zt. der Begehung der ihnen zur Last gelegten Tat noch in jugendlichem Alter standen; b) für Gefangene, die wegen ihres hohen Alters oder wegen Krankheit unter dem Strafvollzug besonders zu leiden haben. 2. Wir bitten um gnadenweise Herabsetzung oder Aufhebung der Strafe a) für Verurteilte, deren Strafe zu hoch erscheint, weil zur Zeit des Urteils ein schärferer Maßstab angelegt worden ist, als es bei später abgeurteilten gleichen oder ähnlichen Tatbeständen der Fall war; b) für Verurteilte, die nach Rechtsgrundsätzen abgeurteilt wurden, denen die Angehörigen anderer Nationen bei gleichen Tatbeständen nicht unterworfen wurden, besonders in Fällen der Verhängung der Todesstrafe; c) für Verurteilte, bei denen Rechtsgrundsätze zur Anwendung kamen, deren Gültigkeit auch von führenden Juristen derjenigen Nationen bestritten wird, die gegen Deutschland im Kriege lagen. 3. Wir bitten, Gnadenausschüsse einzusetzen, deren Tätigkeit zeitlich nicht begrenzt ist und deren Mitglieder mit den abgeurteilten Fällen bisher nicht befaßt waren. Wir bitten auch ein System der Begnadigung unter der Bedingung des Wohlverhaltens oder der Bewährung einzuführen und dabei deutsche Berater zu hören. 4. Wir bitten, Verfahren, die noch nicht abgeschlossen sind, mit Beendigung des Kriegszustandes in möglichst weitgehendem Umfange einzustellen. Stuttgart, den 6. Dezember 1950. Für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland: Der Vorsitzende: gez. Bischof D. Dr. Dibelius

18C3. Schreiben des Rates „an die Kirchen der beteiligten Staaten“. Stuttgart, 6. Dezember 1950 F: ABlEKD 1950, Nr. 12 vom 15. Dezember 1950, S. 334f. Die Evangelische Kirche in Deutschland weiss sich mit den Kirchen anderer Länder verbunden in der Sorge für Gerechtigkeit und Frieden unter den Völkern. Wir machen Ihnen daher Mitteilung von der beigefügten Eingabe26 mit der Bitte, zu erwägen, ob Sie diesem an die Regierung Ihres

18C Anlagen und Beschlusstexte

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Landes gerichteten Gesuch Ihre Unterstützung leihen können. Wir möchten diese Übersendung mit einer kurzen Darlegung der Gründe verbinden, die uns zu diesem Schritt bei den Regierungen der beteiligten Länder veranlaßt haben. Wir fühlen uns bewogen, Ihnen die christlichen Gedanken, die in unserer Eingabe nur knapp ausgeführt werden konnten, näher darzulegen. Dabei sind wir uns unserer gemeinsamen Grundlage im Gehorsam gegen Gott, den Vater unseres Herrn Jesu Christi, bewußt. Bei unserer Bitte an die Regierungen hat uns nicht das Bestreben geleitet, geschehenes Unrecht zu verkleinern oder gar abzuleugnen. Die Kirche Jesu Christi hat die Pflicht, um Barmherzigkeit zu bitten; denn alle menschliche Setzung und Handhabung von Recht stößt an Grenzen. Die Kirche Jesu Christi darf darum bitten, weil der Gnadenerweis zugleich die Notwendigkeit des Rechts und der Strafe bestätigt. Es ist verständlich, daß nach den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit in den Völkern der Wunsch lebendig wurde, die Schuldigen in gerechter Weise zur Verantwortung zu ziehen. Den Kirchen in der Welt sind alsbald die großen Schwierigkeiten der Aufgabe einer gerichtlichen Untersuchung und Beurteilung der Vorgänge eines so ungeheuren Geschehens deutlich geworden. Dabei sind wir auf eine Reihe von Fragen gestoßen, deren Lösung wir noch nicht gefunden haben. Wir fühlen uns verpflichtet, Sie zur brüderlichen Teilnahme an diesen unseren Überlegungen einzuladen. Bei der Erwägung der allgemeinen und grundlegenden Fragen hat uns folgendes besonders beschäftigt: Der Versuch, so unübersehbare Verwicklungen, wie sie der letzte Krieg geschaffen hat, auf dem Wege der Durchführung von Strafverfahren für bestimmte, aus dem Gesamtgeschehen herausgelöste individuelle Taten zu behandeln, wirft das Problem der Grenzen irdischer Gerichtsbarkeit auf. Haben nicht die Zusammenhänge unheilvollen Geschehens viele einzelne in Situationen geführt, in denen sie nicht mehr zu erkennen vermochten, wie sie, handelnd oder nichthandelnd, einer Verstrickung in Schuld entgehen konnten? Werden hier nicht Richter zum Urteil über Fragen gezwungen, in denen nur Der, der Herr über den Menschen und das Gewissen ist, ein gerechtes Urteil finden kann? In nicht wenigen Fällen sind Personen auf Grund ihrer bloßen, oft nicht einmal freiwilligen Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Formation zur Rechenschaft gezogen worden für Taten, die aus den Reihen dieser Gruppe gekommen sind, ohne daß ihnen als einzelnen eine strafbare Handlung nachgewiesen werden konnte. Es ist die Frage, in welchem Umfang hierbei 26 18C2.

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18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950

individuelle Verantwortung vom einzelnen erkannt und bekundet werden konnte. Es gibt auch noch andere Fälle, in denen die Verantwortung des einzelnen dadurch vermindert wird, daß eine Handlung in einem für ihn schwer durchschaubaren Zusammenhang von Geschehnissen steht, deren Ablauf er weder aufzuhalten noch in seiner unheilvollen Gesamtrichtung zu ändern vermochte. Wie oft sind einfache Menschen vor schwierige völkerrechtliche Fragen gestellt worden! Wir fragen uns, wie in diesen Fällen der Bereich strafwürdiger Verantwortung abgesteckt werden kann. Ein christliches Verständnis von Verantwortung und Schuld sollte bei der Beurteilung der Handlungen einzelner Personen die Gewissensverwirrung und die Komplexität der Schuld in der Gesellschaft der Gegenwart nicht außer acht lassen. Die Verfehlung des einzelnen zeigt ein Versagen und eine Schuld der Gesamtheit an. Der einzelne wird vor kaum lösbare Konflikte gestellt, in denen er oft keine menschliche Wegweisung und Stütze mehr findet. Er macht sich zwar schuldig, aber er ist nicht allein verantwortlich. Das christliche Verlangen nach Gerechtigkeit und Sühne wird daher durch seine Bestrafung nicht beruhigt, sondern auf die Frage jener gesellschaftlichen Mitverantwortung gestoßen, die freilich nicht mehr der Beurteilung des irdischen Richters untersteht. Der Versuch einer Ausweitung des juristischen Schuldbegriffes zu dem einer kollektiven Verantwortung kleinerer oder größerer Gruppen kann diesem Sachverhalt nicht gerecht werden. Er birgt die Gefahr in sich, daß innerhalb einer solchen kollektiven Verantwortung der Schuldanteil des einzelnen nicht gerecht festgestellt wird. Wir sind jederzeit gern bereit, auf Wunsch zuverlässiges unterrichtendes Material zu wichtigen, Ihr Land betreffenden Einzelfragen zur Verfügung zu stellen. Der Bericht der 4. Sektion der Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Amsterdam rief die Siegermächte dazu auf, so schnell wie möglich mit den besiegten Nationen einen gerechten Frieden zu schließen27. Er erwähnte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, „die Prozesse gegen Kriegsverbrecher unverzüglich zu Ende zu bringen“. Wir wissen, daß führende Männer mancher Kirchen seitdem darum bemüht gewesen sind, diesen Wünschen zur Erfüllung zu verhelfen. Aber es sind darüber wiederum mehr als zwei Jahre vergangen und wir sehen immer noch kein Ende. Wir haben das freundliche Verständnis für unsere besonderen Nöte und die Hilfsbereitschaft der mit uns in der ökumenischen Gemeinschaft 27 W. A. VISSERT ’T HOOFT, Vollversammlung, S. 120.

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18D Vorlagen und Anträge

verbundenen Kirchen oft genug in reichem Maße erfahren und vertrauen deshalb darauf, daß Sie auch dieses unser Anliegen zu dem Ihrigen zu machen bereit sind. Für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland: Der Leiter des Kirchlichen Außenamtes gez. D. Martin Niemöller

18D Vorlagen und Anträge 18D1. „Beihilfen für gesamtkirchliche Aufgaben und Notstände in Westdeutschland“. O. O., o. D F: LKA Hannover, L 3 III, Nr. 336 (H). Vorschlag der Kirchenkanzlei DM 1.

Innere Mission28

2.

Männerarbeit

Beschluß des Rates der EKD

25.000,–

25.000,–

} 6.000,–

} 6.000,–

} 6.000,–

} 6.000,–

} 6.000,–

} 6.000,–

a) Arbeiterwerk b) sozial-wissenschaftliche Forschungsarbeit c) Film-, Funk- und Pressestelle 3.

Frauenarbeit

a) Beihilfe zum Gehalt der Geschäfts- 3.000,– führerin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland: b) Deutscher Evangelischer Frauenbund

2.000,–

c) Dienst der Verkündigung in Rote 1.000,– Kreuz- Mutter- und Krankenhäusern (Vikarin Lydia Präger): 4.

Jugendarbeit

a) Sozialausschuss b) Mittelstelle für Evang. Gemeinde- } spiel c) Pressestelle d) Jungenwacht: 5.

Deutscher Evangelischer Kirchentag:

2.000,– 5.000,–

28 Auf dem Exemplar aus dem NL Smend ist hsl. ergänzt worden: „Centralausschuß West“.

384

18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950 Vorschlag der Kirchenkanzlei DM

Beschluß des Rates der EKD

6.

Kirchenbautag:

1.500,–

1.500,–

7.

Konfessionskundliches Institut des Evangelischen Bundes: (in Benstein [richtig: Bensheim])

3.000,–

3.000,–

8.

Christliche Presseakademie (in Zusammenarbeit zwischen dem Leiter der Evgl. Akademien und der Evgl. Studentengemeinde in Deutschland geschaffen) (vergl. beil. Beihilfegesuch der Evgl. Akademie Bad Boll29).

3.000,–

9.

Arbeitsgemeinschaft für Volksmission

3.000,–

10. Forschungsinstitut für Publizistik (vergl. beil. Beihilfegesuch des EPD vom 15. 6. 195030)

3.000,–

11. Deutsche Seemannsmission

500,–

500,–

12. Auswanderermission Hamburg

500,–

500,–

13. Zeitschrift „Schule und Leben“ (einmalige Starthilfe)

1.000,–

14. Zinzendorf-Gymnasium der Herrnhuter Brüdergemeinde [sic!] in Königsfeld (Schwarzwald) (einmalige Beihilfe zur Sicherung des Fortbestandes dieser letzten Schuleinrichtung aus dem einst weit verzweigten Schulwerk der Brüdergemeine).

3.000,–

15. Landesinstitut für Musikforschung, (einmaliger Zuschuss zur Ermöglichung der Vollendung der Neuausgabe des Rhau-Opus)

3.000,–

16. Kirchenrechtliches Seminar, Erlangen

500,–

17. Posaunenwerk

500,–

18. Paramentenarbeit

500,–

19. Theologische Schule in Bethel 20. Evangelische Michaelsbruderschaft (für Ordenshaus Assenheim) 21. Dekan Ronneberger (seelsorgerliche Betreuung der Minenräumangehörigen) 22. Baltischer christlicher Studentenbund Insgesamt:

29 Vgl. 18D3. 30 Vgl. 18D4.

71.000,–

18D Vorlagen und Anträge

385

18D2. Schreiben Müllers an den Rat. Stuttgart, 24. Oktober 1950 F: LKA Darmstadt, 62/6151 (A). Die EKD hat in ihrem Haushalt für das laufende Rechnungsjahr für die Aufgaben der Jugendkammer DM 4.000,– eingesetzt. Die Jugendkammer bittet, ihr diesen Betrag zur Erfüllung ihrer dringenden Aufgaben direkt zur Verfügung zu stellen. Sie verweist auf folgende Gesichtspunkte: 1.) Die Jugendkammer ist bisher aus den Beiträgen der Landesjugendkammern und Jugendwerke, d. h. weithin indirekt aus Gaben der Jugend finanziert worden. Sie kann diese Stellen nicht finanziell noch mehr belasten als dies z. Zt. geschieht. 2.) Die Jugendkammer hat in letzter Zeit einen Sozialausschuss gebildet, dessen Aufgabenbereich weit über die Grenzen der Jugendverbände hinausgeht. Sie ist beteiligt an der Bearbeitung einer Reihe die Jugend betreffenden Gesetzen. Sie ist vertreten in den verschiedenen Fachausschüssen und Fachverbänden, die im westdeutschen Raum gebildet worden sind. Sie hat diese Mitarbeit nur sehr zögernd aufgenommen. Sie musste sich jedoch beteiligen, wenn das Wort der evangelischen Seite zu all diesen Problemen nicht überhaupt ausfallen sollte. Aus demselben Grund hat sie sich auch stärker als bisher in den Bundesjugendring eingeschaltet. Endlich wird z. Zt. beim Bundesinnenministerium ein Beirat für Jugendfragen gebildet, der ebenfalls von uns beschickt werden muss. 3.) Um einer Fehlentwicklung auf dem Gebiet der Laienspiele [entgegen] zu steuern, haben wir uns entschlossen, die bereits gebildete „Mittelstelle für Evang. Gemeindespiel“ mit einem hauptamtlichen Mann zu besetzen. Das Müttererholungswerk, der Zentralausschuss und eine Reihe anderer kirchlicher Organisationen sind an dieser Beratungsstelle sehr interessiert, wie überhaupt festgestellt werden kann, dass unsere Beratungsstelle nicht nur den Jugendverbänden, sondern auch den Gemeinden und damit gesamtkirchlichen Interessen dient. 4.) Wir sehen uns genötigt, nun endlich doch eine eigene Pressestelle zu schaffen, wenn wir dem Wunsch der Presse nach Artikeln über Jugendfragen und Berichterstattung aus der Jugendarbeit Genüge tun wollen. So sind uns in letzter Zeit eine Fülle von Aufgaben zugewachsen, die im Interesse der EKD liegen und weitere erhebliche Mittel von uns fordern. Wenn die k i r c h l i c h e Dienststelle für die Jugendfragen im Gesamtraum der EKD nicht schwach bleiben, ja sogar geschwächt werden soll, so muss die EKD Mittel für ihre Jugendkammer zur Verfügung stellen. Andernfalls wird die Arbeit automatisch in die Hände der freien Werke übergehen, was weder im Sinn der EKD, noch der Landeskirchen sein dürfte.

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18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950

Selbstverständlich wir die Jugendkammer auf Abschluss des Rechnungsjahres einen genauen Verwendungsnachweis vorlegen. gez. Dr. Müller

18D3. Schreiben E. Müllers an den Rat. Bad Boll, 1. August 1950 F: LKA Hannover, L 3 III, Nr. 326 (A). Betr.: Christliche Presse-Akademie In Zusammenarbeit zwischen dem Leiterkreis der Evangelischen Akademien und der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland, wurde im Frühjahr d. J. mit einer Arbeit begonnen, die sich ausserordentlich segensreich für die Kirche auszuwirken beginnt, die „Christliche PresseAkademie“. Sie hat das Ziel, jedes Jahr ein- oder zweimal einen etwa vierwöchentlichen Lehrgang für die christlichen Studenten abzuhalten, um sie in die Probleme des Journalismus einzuführen und sie, soweit die nötige Begabung dafür vorhanden ist, dem Beruf des Journalisten näher zu führen. Der erste Lehrgang der Christlichen Presse-Akademie im März d. J. hat die unmittelbare Folge gehabt, dass 12 der Kursteilnehmer von den anwesenden führenden deutschen Journalisten sofort als Volontäre oder in ähnlichen Stellen im deutschen Journalismus untergebracht wurden. Eine Reihe weiterer Kursteilnehmer wird voraussichtlich im Lauf der nächsten Zeit eine richtige Ausbildung als Journalisten anfangen. Wir glauben, dass auf diese Weise dem schweren Mangel an christlichen Publizisten am wirksamsten begegnet werden kann. Denn wenn jedes Jahr auch nur einige bewusst christliche Studenten sich dem Journalismus zuwenden, weil sie durch die Christliche Presse-Akademie ermutigt und mit den nötigen persönlichen Beziehungen versehen werden, dann wird sich dies mit Sicherheit mehr auswirken, als wenn die Kirche etwa unter grossen Lasten eigene Publikationsorgane schafft. Die bedeutsame Arbeit der Christlichen Presse-Akademie leidet nun freilich unter einer ganz grossen finanziellen Schwierigkeit. Zwar hat die Evangelische Akademie Bad Boll unter Einsatz von mehreren tausend Deutscher Mark eigener Gelder diese Arbeit ermöglicht, aber selbst bei dem ersten Kurs zeigte sich, dass zuweilen gerade die begabtesten Studenten finanziell einfach nicht in der Lage sind, auch nur Unterhalt und Verpflegung für einen vierwöchentlichen Kurs zu bezahlen. Insbesondere ist es unmöglich, Studenten aus dem deutschen Osten zu den Kursen der

18D Vorlagen und Anträge

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Christlichen Presse-Akademie zuzulassen, da sie ausserstande sind, die Teilnehmergebühren aufzubringen. Aus diesem Grunde kann diese Arbeit nicht mit Erfolg fortgeführt werden, wenn sie nicht von der Evangelischen Kirche in Deutschland unterstützt wird. Die direkte Unterstützung durch die Organe der EKD ist deswegen empfehlenswert, weil die Studenten an diesen Kursen aus allen Teilen Deutschlands kommen, und weil insbesondere die Nichttheologen unter ihnen, die das grössere Kontingent darstellen, häufig ohne feste Bindung an eine einzelne Landeskirche sind, da sie wiederholt den Hochschulort wechseln und häufig auch nicht aus dem Land des elterlichen Wohnsitzes herstammen. Wir bitten daher den Rat der EKD, für die Arbeit der Christlichen Presse-Akademie zunächst für das Jahr 1950 einen Betrag von DM 5.000,– zu bewilligen. Dieser Betrag würde die bisher von der Evangelischen Akademie Bad Boll gemachten Zuschüsse nicht voll ersetzen, würde aber die Möglichkeit schaffen, die Arbeit weiterzuführen und diejenigen Studenten, die von ihren Studentenpfarrern besonders dringend empfohlen werden, mit den entsprechenden finanziellen Unterstützungen zu versehen. gez. Dr. Eberhard Müller

18D4. Schreiben des Evangelischen Pressverbands für Deutschland an die Kirchenkanzlei. Göttingen, 15. Juni 1950 F: LKA Hannover, L 3 III, Nr. 336 (A). Seit 1948 besteht in Göttingen das Forschungsinstitut für Publizistik, das bisher gänzlich aus Mitteln des Evangelischen Pressverbandes für Deutschland getragen worden ist. Nach Lage der Dinge konnten für das Institut bisher nur geringe Mittel zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem wurden bisher folgende Arbeiten durchgeführt: a) Errichtung des Grundstocks einer zeitungswissenschaftlichen Bibliothek b) Errichtung eines Zeitungsausschnitt-Archivs in zwei Abteilungen 1. eines Ausschnitt-Archivs über kirchliche Fragen, 2. eines zeitungswissenschaftlichen Archivs über publizistische Themen (Presse, Film, Rundfunk usw.) c) Errichtung eines topographischen Archivs (Sammlung von Belegstücken) 1. der kirchlichen Presse und 2. der deutschen Zeitungen.

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d) Gleichzeitig wurde ein umfangreiches Presselektorat durchgeführt, dessen Ergebnisse laufend ausgewertet werden für 1. die „Information“ und 2. die Korrespondenz „Kirche und Film“, die vom Evangelischen Presseverband für Deutschland gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Publizistik herausgegeben wird. e) Ausserdem wurden im Zusammenwirken mit dem „Publizistenkreis“ der Ev. Studentengemeinde Göttingen seit mehreren Semestern Kurse zur Einführung in das Wesen der publizistischen Arbeit veranstaltet. Gegenwärtig läuft ein Kurs „Grundfragen journalistischer Evangelisation“. f) Die Herausgabe einer Schriftenreihe: „Quellenhefte zur Zeitungswissenschaft“ ist seit längerer Zeit in Aussicht genommen, konnte aber bisher aus Mangel an Mitteln nicht durchgeführt werden. Diese Schriftenreihe soll nicht nur biographische Abrisse; sondern auch Beispiele aus dem journalistischen bezw. publizistischen Schaffen hervorragender Persönlichkeiten der evangelischen Publizistik bieten. Nach Ausbau des Instituts ist geplant, die Arbeit insbesondere auf folgende Gebiete zu erstrecken: 1.) Erforschung der psychologischen Wirkungskreise, der technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen der Zeitungs-, Zeitschriften-, Film- und Rundfunkarbeit unter besonderer Berücksichtigung des ev.-kirchlichen Standpunkts. 2.) Erforschung der Geschichte des Pressewesens unter Berücksichtigung der kirchlichen Presse. 3.) Darstellung der historischen Entwicklung und des gegenwärtigen Standes der Auslandspresse, ebenfalls unter besonderer Berücksichtigung des protestantischen Zeitungs- und Zeitschriftwesens. 4.) Erforschung der journalistisch-publizistischen Probleme der Zeitungsgestaltung unter besonderer Berücksichtigung des Kulturteils und des Nachrichtenwesens. 5.) Erforschung und Darstellung des internationalen Presserechts unter besonderer Berücksichtigung des Berichtigungsrechtes und der internationalen Abkommen zur Bekämpfung der Presselüge. Wir brauchen dringend ein grösseres Büro, Mittel für die Fachbibliothek und für Honorare an Vortragende und wissenschaftliche Arbeiten. Der Evangelische Pressverband für Deutschland und der Verband Evangelischer Schriftsteller und Journalisten sind nicht in der Lage, in dem wünschenswerten Masse die Kosten des Institutes zu tragen. Wir wären daher sehr dankbar, wenn uns für diese Arbeit, die für die Gewinnung, Auswahl und Schulung des journalistischen Nachwuchses in der politischen und in der kirchlichen Presse besonders wichtig ist, ein einmaliger

18D Vorlagen und Anträge

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Betrag bewilligt würde, der uns die dringend notwendige Erweiterung unseres Institutes ermöglicht. Wir wären dankbar, wenn uns ein Betrag von 10.000,– DM dafür zur Verfügung gestellt würde. Der Etat des Forschungsinstitutes beträgt monatlich: für Personalkosten 750,– DM für Sachaufwendungen 500,– DM zusammen monatlich 1.250,– DM jährlich = 15.000,– DM Wir bitten, den uns bewilligten Betrag auf das Konto des Evangelischen Pressverbandes für Deutschland bei der Nordwestbank – Filiale Göttingen – überweisen zu lassen. gez. [Langenfass] gez. [Weeber] Kirchenrat u. Dekan, Direktor im Ev. Oberkirchenrat München Stuttgart 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender des Ev. Pressverbandes für des Ev. Pressverbandes für Deutschland Deutschland

18D5. Entwurf Hartensteins für ein Schreiben des Rates an die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen. Stuttgart, 6. Dezember 1950 F: NL Smend (H mit Vermerk „Streng vertraulich“). Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, das berufene Organ der evangelischen Christenheit des deutschen Volkes in allen Besatzungszonen, wendet sich an alle Mitgliedstaaten der United Nations und bittet mit letzter Eindringlichkeit, auf die Stimme der Evangelischen Kirche in Deutschland zu hören. I. Wir fühlen uns gedrungen, die Mitgliedstaaten der United Nations, die die einzige Verantwortung für die politische Entwicklung der Welt zu tragen vermag, darauf aufmerksam zu machen, daß die Verhältnisse in Deutschland in eine äußerst gefährliche und kritische Entwicklung gekommen sind. Wir befürchten, daß wenn hier nicht neue konstruktive politische Linien gefunden werden, diese Entwicklung zu einer Katastrophe führen wird. Der Anlaß dieser gefährlichen Entwicklung beruht auf der in Yalta [sic!] beschlossenen, in Potsdam bestätigten Okkupation von Gesamtdeutschland und dessen Zerteilung in vier Besatzungszonen. Dies hat in den vergangenen 5 Jahren zu einem immer stärkeren Auseinanderleben der östlichen und westlichen Besatzungshälfte geführt. Der eiserne Vorhang,

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der mitten durch unser Volk geht, ist nicht nur für unser Volk, nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt ein so neuralgischer Punkt geworden, daß sich daran in jedem Augenblick schwerwiegende politische Gefahren entzünden können. Seit mindestens zwei Jahren ballt sich in der sowjetischen [sic!] besetzten Zone Deutschlands ein großes militärisches Potential zusammen. Eine große russische Streitmacht ist in der Ostzone stationiert. In steigendem Maße wird eine umfangreiche deutsche Polizeitruppe gebildet, die militärisch organisiert, kaserniert, unter der Leitung ehemaliger deutscher Militärs steht und im Gebrauch leichter und mittlerer Waffen geübt wird. Zur Kompensation beginnt nun auch in der Westzone, die bislang völlig wehrlos gewesen ist, ein Vorgang der Wiederaufrüstung. Er ist in seinen einzelnen Stadien schwer zu übersehen, ist aber dem ganzen Volke bereits fühlbar. Er vollzieht sich auf der wirtschaftlichen Ebene durch die Einschaltung der deutschen Industrie für die Aufrüstung der westlichen Mächte. Er setzt sich fort durch die Verstärkung des militärischen Potentials der Westmächte auf deutschem Boden. Die Bundesregierung ist daran, eine starke Polizeimacht aufzustellen, um der akuten Bedrohung vom Osten her zu begegnen. Und bereits taucht dahinter die sehr konkrete und massive Frage auf, wie sich der Westen an einer gesamteuropäischen Streitmacht beteiligen soll. Gehen diese Entwicklungen unaufhaltsam weiter, so wird in wenigen Jahren in unserem eigenen Volke beiderseits des eisernen Vorhangs sich ein so starkes militärisches Potential aufgebaut haben, daß eines Tages die Gefahr einer akuten Katastrophe unvermeidlich erscheint. Wir beschwören die Mitgliedstaaten der United Nations, diesen Prozeß nicht länger gewähren zu lassen, sondern sich im Sicherheitsrat und in der Generalversammlung so rasch wie möglich zu einer neuen konstruktiven, politischen Lösung zusammenzusetzen. II. Als die Vertretung der evangelischen Christenheit von Gesamtdeutschland erheben wir unsere Stimme in äußerster Not und bitten die Mitgliedstaaten der United Nations einen Vorschlag entgegenzunehmen, den wir zur Rettung des Friedens in Europa und in der Welt Ihnen unterbreiten. 1. Wir bitten der unheilvollen Zertrennung unseres Volkes in eine westliche und östliche Sphäre mit allen Mitteln schrittweise ein Ende zu machen. Nur wenn hier eine übergreifende Lösung gefunden wird, kann nach unserer Meinung der Friede auf längere Sicht erhalten bleiben. 2. Dazu schlagen wir vor, daß die United Nations an die vier Okkupa-

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tionsmächte herantreten, um sie zu veranlassen, ihre gesamten militärischen und halbmilitärischen Verbände aus Deutschland abzuziehen und Gesamtdeutschland eine einheitliche, aus freien Wahlen hervorgehende deutsche Regierung zu gewähren. 3. Da der Abzug der Okkupationsmächte die Gefahr innerer Spannungen auf Grund der Entwicklung der letzten Jahre noch nicht ohne weiteres beseitigt, schlagen wir vor, daß die United Nations eine starke Sicherheitsmacht zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Deutschland einsetzt. Wir schlagen vor, daß dieselbe [sich] aus Sicherheitstruppen zusammensetzt, die Deutschland gegenüber keinerlei aktive politische Aspirationen haben. 4. Diese Sicherheitsmacht müßte unter der unmittelbaren Verantwortung der United Nations so lange in Deutschland verbleiben, bis eine klare demokratische Entwicklung Deutschlands gewährleistet ist, eine Eingliederung Deutschlands in die Gemeinschaft der friedliebenden Nationen der United Nations vollzogen ist und die gesamte politische Entspannung in Europa und in der Welt ihren Abzug rechtfertigt. Wir bitten diese Stimme der evangelischen Christenheit in der Stunde äußerster Gefährdung unseres Volkes zu hören und die von uns gemachten Vorschläge ernsthaft zu prüfen, um den Frieden der Welt zu sichern. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland.

18D6. Schreiben Stratenwerths an Dibelius. [Nach 18. November 195031] F: EZA Berlin, 2/2478 (D mit Paraphe Stratenwerths). Betrifft: Amnestiegesuch für deutsche Untersuchungs- und Strafgefangene im Ausland. Im Laufe dieses Jahres trat man von verschiedenen Seiten an das Kirchliche Außenamt heran mit der Bitte, sich mit Vorstellungen zu Gunsten der Deutschen, die noch in Untersuchungs- oder Strafhaft unter dem Vorwurf, Kriegsverbrechen begangen zu haben, in ausländischen Gefängnissen sitzen, an die beteiligten Regierungen oder Kirchen zu wenden. Dieser Wunsch wurde besonders dringlich in bezug auf die Gefangenen in Frankreich von der Pfälzischen Kirchenleitung vorgetragen. Im Frühjahr d. J. schien uns der Stand der schwebenden Prozesse und die Ent31 Auf dem Schreiben ist das Datum nicht vermerkt, jedoch ist es nach Abschluss der Tagung in Oberliederbach über die Frage geschichtlicher Schuld, also nach dem 18. November 1950, abgesandt worden und am 27. November 1950 bei der Kirchenkanzlei eingegangen.

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wicklung der deutsch-französischen Beziehungen zu empfehlen, einen späteren Zeitpunkt abzuwarten. Wir nahmen in Aussicht, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland ein Amnestiegesuch vorzuschlagen, das um einen Gnadenakt zum Ende des Jahres, etwa zu Weihnachten oder Neujahr bittet. Zur Vorbereitung dieses Gesuches schien uns eine Beratung mit Sachverständigen auf dem Gebiet des Völkerrechts, des Strafrechts und des Staatsrechts, sowie ein wissenschaftliches Gutachten über die theologischen Grundlagen erforderlich. Im Januar d. J. hatte ein Kreis von Juristen und Theologen die Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber der Ökumenischen Kommission für Internationale Angelegenheiten zu dem Entwurf der UNO für eine Satzung der allgemeinen Menschenrechte vorbereitet. Bei der Diskussion über die Stellungnahme war eine Frage offen geblieben, nämlich die Frage nach den Grenzen menschlicher Gerichtsbarkeit. Auf die gleiche Frage stießen wir bei unseren Erwägungen über die Begründung eines Amnestiegesuchs. Wir hielten es deshalb im Einvernehmen mit der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland für richtig, die von Anfang an vorgesehene Weiterarbeit an dieser Frage mit der Erarbeitung eines Vorschlages für ein Amnestiegesuch des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zu verbinden und etwa den gleichen Kreis, der uns im Januar beraten hatte, ergänzt um einen Professor des Strafrechts, einzuladen. Das Ergebnis der Beratung, die am 17. und 18. November in Oberliederbach stattgefunden hat, sowie eine Liste der Teilnehmer an dieser Sitzung fügen wir bei. Wir beantragen im Einvernehmen mit der Kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Rat möge beschließen, die beiden im Entwurf anliegenden Schreiben32 an die Regierungen folgender Länder, sowie an die Kirchen dieser Länder zu richten: USA, England, Frankreich, Belgien, Holland, Luxemburg, Norwegen, Tschechei, Polen, Jugoslavien, Griechenland, Italien, Türkei und Sowjetunion. Für die Sowjetunion schlagen wir vor, daß das eine Schreiben an Marschall Stalin, das andere an den Patriarchen der Orthodoxen Kirche in Rußland, Sergius, gerichtet wird. Wir bitten, die Besprechung unseres Vorschlages auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung zu setzen. i. V. (Gerhard Stratenwerth) 32 18D7 und 18C3 (identisch mit dem Oberliederbacher Entwurf für ein Schreiben an die Kirchen).

18D Vorlagen und Anträge

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18D7. Entwurf für ein „Schreiben des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Regierungen der beteiligten Länder“. [Oberliederbach, 18. November 1950] F: EZA Berlin, 2/2478 (H). Die Evangelische Kirche in Deutschland hat das deutsche Volk bereits im Jahre 1945 daran erinnert, wie viel es zu dem Unheil beigetragen hat, das der zweite Weltkrieg über die Menschheit gebracht hat. Um der Gesundung ihres Volkes willen hat sie auf das Verpflichtende dieser Schuld, die jedes wache Gewissen als quälend empfindet, immer wieder hingewiesen. Sie hat Verständnis dafür, daß nach dem zweiten Weltkrieg zum ersten Mal der Versuch unternommen worden ist, die unvermeidliche Abrechnung mit einem unheilvollen Kapitel der Weltgeschichte in der Form strenger Rechtsverfahren durchzuführen. Sie weiß es zu würdigen, daß anstelle einer spontanen politischen Aktion dieser mühsame Weg eingeschlagen worden ist. Dieser Weg hätte sich bewähren können, wo es sich um die Sühne echter Verbrechen handelte. Darüber hinaus aber wurden in anderen Fällen dem richterlichen Verfahren Aufgaben gestellt, deren gerechte Durchführung – wie sich in steigendem Maße erweist – unmöglich war. Die Gerichte wurden vielfach vor Tatbestände gestellt, die untrennbare Bestandteile eines politischen und militärischen Gesamtgeschehens darstellten, in das der einzelne verstrickt war. Es bedeutete eine unlösbare Aufgabe, die äußerst verwickelten Zusammenhänge eines ganzen Abschnitts moderner Geschichte in der Form eines Gerichtsverfahrens zu erfassen und zu beurteilen. Mußten nicht hierbei die Grenzen menschlicher Gerichtsbarkeit überschritten werden? Je weiter die Zeit fortschritt, je mehr Prozesse durchgeführt wurden und je mehr dabei das Verständnis für die Lage des einzelnen unter einem entarteten Regime wuchs, desto mehr mußten diese Schwierigkeiten nicht nur bei den Besiegten, sondern auch bei den Siegern in das öffentliche Bewußtsein gelangen. In fast allen Ländern, deren Gerichte mit solchen Verfahren befaßt wurden, haben sich Stimmen des Unbehagens und des Widerspruchs erhoben. Sie richteten sich gegen die Rechtsgrundlage der Verfahren; u. a. wurde angeführt, daß eine Bestrafung auf Grund einer ex-post-facto-Norm unzulässig sei, daß der Grundsatz der Gleichheit vor dem Recht, insbesondere durch die Verfolgung nur der Angehörigen bestimmter Länder, verletzt sei, daß generelle Schuldvermutungen dem persönlichen Charakter der Schuld widerstreiten und daß die Frage vielfach unzureichend entschieden worden sei, ob der Angeklagte tatsächlich die Freiheit hatte, gegenüber einem dem Sittengesetz widersprechenden Befehl den Gehor-

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sam zu verweigern. Bei manchen Prozessen wurden auch Bedenken gegen die Durchführung der Untersuchung und des Gerichtsverfahrens erhoben. Diese Bedenken richteten sich in den einzelnen Ländern in verschiedenem Maße u. a. gegen die Benachteiligung der Verteidigung, gegen die Zeugenbeeinflussung, gegen eine willkürliche Auswahl der Angeklagten, gegen die Einsetzung von Sondergerichten, gegen Unklarheiten im Blick auf den Träger der Gerichtshoheit und gegen die Verletzung des völkerrechtlichen Grundsatzes, daß gefangene Militärpersonen nur von Richtern gleichen militärischen Ranges abgeurteilt werden dürfen. Es liegt uns, wenn wir die Aufmerksamkeit der Regierungen auf diese Prozesse lenken, fern, echte Verbrecher ihrer gerechten Strafe entziehen zu wollen. Angesichts der Tatsache jedoch, daß die Schwierigkeiten dieser Verfahren und die Mängel, die ihnen notwendigerweise anhaften mußten, deutlich geworden sind, angesichts der Tatsache, daß durch die Erklärung der Menschenrechte von seiten der Vereinten Nationen die oben erwähnten Grundsätze erneut in das Bewußtsein der Menschen gerückt sind, angesichts der Tatsache, daß viele Verurteilte bereits seit Jahren ihre Strafe abbüßen und daß viele von ihnen die sühnende Kraft der Strafe erfahren haben, angesichts schließlich des Umstandes, daß der Wunsch nach einer friedlichen Verständigung zwischen den Völkern immer stärker wird, glauben wir, daß der Zeitpunkt gekommen ist, den Regierungen der siegreichen Nationen die folgenden Bitten zu unterbreiten 1. Wir bitten um eine Amnestie: a) für Verurteilte, die z. Zt. der Begehung der ihnen zur Last gelegten Tat noch in jugendlichem Alter standen; b) für Gefangene, die wegen ihres hohen Alters oder wegen Krankheit unter dem Strafvollzug besonders zu leiden haben. 2. Wir bitten um gnadenweise Herabsetzung oder Aufhebung der Strafe: a) für Verurteilte, deren Strafe zu hoch erscheint, weil zur Zeit des Urteils ein schärferer Maßstab angelegt worden ist, als es bei später abgeurteilten gleichen oder ähnlichen Tatbeständen der Fall war; b) für Verurteilte, die nach Rechtsgrundsätzen abgeurteilt wurden, denen die Angehörigen anderer Nationen bei gleichen Tatbeständen nicht unterworfen wurden; c) für Verurteilte, bei denen Rechtsgrundsätze zur Anwendung kamen, deren Gültigkeit auch von führenden Juristen derjenigen Nationen bestritten wird, die gegen Deutschland im Kriege lagen. 3. Wir bitten, Gnadenausschüsse einzusetzen, deren Tätigkeit zeitlich nicht begrenzt ist und deren Mitglieder mit den abgeurteilten Fällen bisher

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nicht befaßt waren. Wir bitten auch ein System der Begnadigung unter der Bedingung des Wohlverhaltens oder der Bewährung einzuführen und dabei deutsche Berater zu hören. 4. Wir bitten, Verfahren, die noch nicht abgeschlossen sind, mit Beendigung des Kriegszustandes in möglichst weitgehendem Umfange einzustellen. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland 18D8. Schreiben Stratenwerths an den Rat. Frankfurt/M., 2. November 1950 F: EZA Berlin, 2/P 110 (O). Betr.: Konsistorialinspektor Havemann. Wir bitten den Rat der EKD, zu genehmigen, daß Konsistorialinspektor Havemann im Einvernehmen mit dem Evangelischen Konsistorium in Berlin-Charlottenburg in den Dienst der Ev. KiD versetzt und eine planmäßige Beamtenstelle A 4 c 2 im Stellenplan des Kirchlichen Außenamtes unter Belassung in seiner bisherigen Besoldungsgruppe A 4 b 2 mit Dienstalter vom 1.5.1938 eingewiesen wird. Inspektor Havemann ist mit der Versetzung einverstanden. Inspektor Havemann ist seit dem 8.1.48 beim Kirchlichen Außenamt beschäftigt und seitdem vom Ev. Konsistorium in Berlin beurlaubt. Da ein Scheidungsprozeß zwischen ihm und seiner ersten Frau schwebte, hatten wir bisher von einem Antrag auf Anstellung im Dienst des Kirchlichen Außenamtes abgesehen. Wir haben den Konsistorialpräsidenten in Berlin gebeten, ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einzuleiten. Der Konsistorialpräsident hat uns unter dem 14.2.50 – Nr. 51 – geantwortet33, daß er aufgrund des von ihm vorgelegten Scheidungsurteils von einer Vorermittlung zwecks Einleitung des Disziplinarverfahrens absieht. Eine Abschrift des Scheidungsurteils und der Mitteilung des Konsistorialpräsidenten fügen wir bei. I. V. (Gerhard Stratenwerth)

33 Schreiben von Armins an das Kirchliche Außenamt: EZA BERLIN, 2/P110.

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18. Sitzung Stuttgart 5. und 6. Dezember 1950 18E Dokumente

18E Dokumente 18E1. Entwurf [Hartensteins] für ein Amnestiegesuch des Rates an die Regierungen der Länder, in denen Deutsche als Kriegsverbrecher vor Gericht standen. O. O., o. D. F: LKA Stuttgart, NL Hartenstein, Nr. 14 (O). Die EKD hat im Hinblick auf das Unheil, das der zweite Weltkrieg über die Menschheit gebracht hat, das deutsche Volk bereits im Jahre 1945 an das erinnert, was es dazu beigetragen hat. Um der Gesundung ihres Volkes willen hat sie auf das Verpflichtende dieser Verantwortung, die jedes wache Gewissen als quälend empfindet, immer wieder hingewiesen. Sie weiss das Bestreben zu würdigen, dass zum ersten Mal nach dem zweiten Weltkrieg der Versuch unternommen worden ist, die unvermeidliche Abrechnung mit einem unheilvollen Kapitel der Weltgeschichte in der Form strenger Rechtsverfahren durchzuführen. Sie erkennt an, dass anstelle einer spontanen politischen Aktion dieser mühsame Weg eingeschlagen worden ist. Dieser Weg war an sich möglich, wo es sich um die Sühne echter Verbrechen handelte. In anderen Fällen jedoch wurden den richterlichen Verfahren Aufgaben gestellt, deren gerechte Durchführung unmöglich war, was sich in steigendem Masse [sic!] erweist. Die Gerichte wurden vielfach vor Tatbestände gestellt, die unlösbar verflochten waren in das politische und militärische Gesamtgeschehen, in das der Einzelne verstrickt war. Es war ein unlösbares Unternehmen, die äusserst verwickelten Zusammenhänge eines ganzen Abschnitts moderner Geschichte in der Form eines Rechtsverfahrens zu erfassen und zu beurteilen. Werden nicht hierbei die Grenzen menschlicher Gerichtsbarkeit überhaupt überschritten? Je weiter die Zeit fortschritt, je mehr Prozesse durchgeführt wurden, je mehr dabei das Verständnis für die Lage des Einzelnen unter einem entarteten Regime wuchs, desto mehr mussten diese Schwierigkeiten nicht nur bei den Besiegten, sondern auch bei den Siegern in das öffentliche Bewusstsein dringen. In fast allen Ländern, deren Gerichte mit solchen Verfahren befasst werden, haben sich Stimmen des Unbehagens und des Widerspruchs erhoben. Sie richteten sich gegen die Rechtsgrundlage der Verfahren; u. a. wurde angeführt, dass eine Bestrafung auf Grund einer ex-post-facto-Norm unzulässig sei, dass der Grundsatz der Gleichheit vor dem Recht insbesondere durch die Verfolgung nur der Angehörigen bestimmter Länder verletzt sei, dass generelle Schuldvermutungen dem persönlichen Charakter der Schuld widerstreiten und die Frage, ob den

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Angeklagten eine dem Sittengesetz entsprechende Wahl der Befehlsverweigerung tatsächlich möglich war, vielfach unzureichend entschieden worden sei. Bei manchen Prozessen wurden auch Bedenken dagegen erhoben, wie die Untersuchung und Gerichtsverfahren durchgeführt wurden. Diese Bedenken betrafen [richtig: richteten sich] in den einzelnen Ländern in verschiedenem Masse u. a. gegen die Benachteiligung der Verteidigung, gegen die Zeugenbeeinflussung, gegen eine willkürliche Auswahl der Angeklagten, gegen die Einsetzung von Sondergerichten, gegen Unklarheit über den Träger der Gerichtshoheit und gegen die Verletzung des völkerrechtlichen Grundsatzes, dass gefangene Militärpersonen nur von Richtern gleichen militärischen Ranges abgeurteilt werden dürfen. Es liegt uns, wenn wir die Aufmerksamkeit der Regierungen auf diese Prozesse lenken, fern, echte Verbrecher ihrer gerechten Strafe entziehen zu wollen. Angesichts der Tatsache jedoch, dass die Schwierigkeiten dieser Verfahren und die Mängel, die ihnen notwendig anhaften mussten, deutlicher geworden sind, angesichts der Tatsache, dass durch die Erklärung der Menschenrechte die oben erwähnten Rechtsgrundsätze erneut in das Bewusstsein der Menschen getreten sind, angesichts der Tatsache, dass viele Verurteilte bereits seit Jahren ihre Strafe abbüssen und viele von ihnen die sühnende Kraft der Strafe erfahren haben werden, angesichts schliesslich des Umstandes, dass der Wunsch nach einer friedlichen Verständigung zwischen den Völkern immer stärker wird, glauben wir jedoch, dass der Zeitpunkt gekommen ist, den Regierungen der siegreichen Nationen die folgenden Bitten zu unterbreiten: 1) Wir bitten um eine Amnestie a) für Verurteilte, die z. Zt. der Begehung der ihnen zur Last gelegten Tat noch in jugendlichem Alter standen; b) für Gefangene, die wegen ihres hohen Alters oder wegen Krankheit unter dem Strafvollzug besonders zu leiden haben. 2) Wir bitten um gnadenweise Herabsetzung oder Aufhebung der Strafe a) für Verurteilte, deren Strafe zu hoch erscheint, weil z. Zt. des Urteils ein schärferer Maßstab angelegt worden ist, als es bei später abgeurteilten gleichen oder ähnlichen Tatbeständen der Fall war; b) für Verurteilte, die nach Rechtsgrundsätzen abgeurteilt worden sind, denen die Angehörigen anderer Nationen bei gleichen Tatbeständen nicht unterworfen wurden; c) für Verurteilte, bei denen Rechtsgrundsätze zur Anwendung gekommen sind, deren Gültigkeit auch von führenden Juristen derjenigen Nationen bestritten wird, die gegen Deutschland im Kriege lagen. 3) Wir bitten, Gnadenausschüsse einzusetzen, deren Tätigkeit zeitlich nicht begrenzt ist und deren Mitglieder mit den abgeurteilten Fällen bisher nicht befasst waren.

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Wir bitten auch ein System der Begnadigung unter der Bedingung des Wohlverhaltens oder der Bewährung einzuführen und dabei deutsche Berater zu hören. 4) Wir bitten, noch nicht abgeschlossene Verfahren mit Beendigung des Kriegszustandes möglichst weitgehend einzustellen.

18E2. „Entwurf [Scheuners] eines begleitenden Schreibens an die Kirchen der beteiligten Staaten“. Oberliederbach, 18. November 1950 F: EZA Berlin, 2/2491 (O). Die Evangelische Kirche in Deutschland weiss sich mit den Kirchen anderer Länder verbunden in der Sorge für Gerechtigkeit und Frieden unter den Völkern. Wir machen Ihnen daher Mitteilung von der beigefügten Eingabe34 mit der Bitte, zu erwägen, ob Sie Sich in der Lage sehen, diesem an die Regierungen der verbündeten Staaten gerichteten Gesuch bei der Regierung Ihres Landes Unterstützung zu leihen. Wir möchten diese Übersendung mit einer kurzen Darlegung der Gründe verbinden, die uns zu diesem Schritte bei den Regierungen veranlasst haben. Wir fühlen uns bewogen, Ihnen die christlichen Gedanken, die in unserer Eingabe nur knapp ausgeführt werden konnten, näher darzulegen. Dabei sind wir uns unserer gemeinsamen Grundlage im Gehorsam gegen den Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi bewusst. Bei unserer Bitte an die Regierungen hat uns nicht das Bestreben geleitet, geschehenes Unrecht zu verkleinern oder gar abzuleugnen. Die Kirche Jesu Christi hat die Pflicht, um Barmherzigkeit zu bitten. Die Kirche Jesu Christi darf darum bitten, weil die Gnade zugleich die Notwendigkeit des Rechts und der Strafe bestätigt. Es ist verständlich, dass nach den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit in den Völkern der Wunsch lebendig wurde, die Schuldigen in gerechter Form zur Verantwortung zu ziehen. Den Kirchen der Welt sind alsbald die grossen Schwierigkeiten der Aufgabe einer gerichtlichen Untersuchung und Beurteilung der Vorgänge eines so ungeheuren Geschehens deutlich geworden. Dabei sind wir auf eine Reihe von Fragen gestossen, deren Lösung wir noch nicht gefunden haben. Wir fühlen uns verpflichtet, Sie zur brüderlichen Teilnahme an diesen unseren Überlegungen einzuladen. Bei der Erwägung der allgemeinen und grundlegenden Fragen hat uns Folgendes besonders beschäftigt: Der Versuch, so unübersehbare Verwick34 Gemeint ist der Oberliederbacher Entwurf für das Amnestiegesuch an die Regierungen der Staaten, die Deutsche in Kriegsverbrecherprozessen anklagten (18D7).

18E Dokumente

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lungen, wie sie der letzte Krieg geschaffen hat, in der Form der Herauslösung bestimmter individueller Taten in Strafverfahren zu behandeln, wirft das Problem der Grenzen irdischer Gerichtsbarkeit auf. Haben nicht die Zusammenhänge unheilvollen Geschehens viele einzelne in Situationen geführt, in denen der einzelne nicht mehr zu erkennen vermochte, ob er handelnd oder nichthandelnd einer Verstrickung in Schuld entgehen konnte? Werden nicht hierbei Richter zum Urteilen gezwungen über Fragen, die nur der, der Herr über den Menschen und das Gewissen ist, ein gerechtes Urteil finden kann? In nicht wenigen Fällen sind Personen auf Grund ihrer blossen, nicht einmal freiwilligen Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Formation zur Rechenschaft gezogen worden für Taten, die aus den Reihen dieser Gruppe gekommen sind, ohne dass ihnen als einzelnen eine strafbare Handlung nachgewiesen werden konnte. Es ist die Frage, in welchem Umfang hierbei individuelle Verantwortung vom einzelnen erkannt und bekundet werden konnte. Der Versuch, durch eine Erweiterung des juristischen Schuldbegriffes zu kollektiver Verantwortung kleinerer oder größerer Gruppen zu gelangen, kann diesem Sachverhalt nicht gerecht werden. Er birgt die Gefahr in sich, dass innerhalb einer solchen kollektiven Verantwortung der Schuldanteil des einzelnen nicht gerecht festgestellt werden kann. Es gibt indes auch andere Fälle, in denen die Verantwortung des einzelnen dadurch vermindert wird, dass seine Handlung in einem für ihn schwer durchschaubaren Zusammenhange steht, dessen Ablauf er weder aufzuhalten noch in seiner unheilvollen Gesamtrichtung zu ändern vermag. Wie oft sind einfache Menschen vor schwierige völkerrechtliche Fragen gestellt worden. Wir fragen uns, wie in diesen Fällen der Bereich strafwürdiger Verantwortung abgesteckt werden kann. Ein christliches Verständnis von Verantwortung und Schuld sollte ferner bei der Beurteilung der Handlungen einzelner Personen die Gewissensverwirrung und die Komplexität der Schuld in der Gesellschaft der Gegenwart nicht ausser Acht lassen. Die Verfehlung des einzelnen zeigt ein Versagen und eine Schuld der Gesamtheit an. Der einzelne wird vor kaum lösbare Konflikte gestellt, in denen er oft keine menschliche Wegweisung und Stütze mehr findet. Er macht sich zwar schuldig, aber er ist nicht allein verantwortlich. Das christliche Verlangen nach Gerechtigkeit und Sühne wird daher durch seine Bestrafung nicht beruhigt, sondern auf die Frage jener gesellschaftlichen Mitverantwortung gestossen, die freilich nicht mehr der Beurteilung des irdischen Richters untersteht.

Berlin-Weißensee Kirchenkonferenzen 25. April 1950

Kirchenkonferenzen Berlin-Weißensee, 25. April 1950 Ort:

Berlin-Weißensee, „Haus der Kirche Berlin Ost“, Parkstrasse 21. Beginn: Dienstag, 9.30 Uhr. Ende: Dienstag, 12.00 Uhr. Teilnehmer: Bender (Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens); Beste (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs); Bezzel (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern); Brunotte (Kirchenkanzlei); Erdmann (Braunschweigische Evangelisch-lutherische Landeskirche); Hahn (Rat); Halfmann (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins); Haug (Evangelische Landeskirche in Württemberg); Heinemann (Rat); Henke (Evangelisch-Lutherische Landeskirche von Schaumburg-Lippe); Hollweg (Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland); Hornig (Evangelische Kirche von Schlesien); Kamlah (Bund evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands); Kieckbusch (Evangelisch-lutherische Landeskirche Eutin); Klügel (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers; i. V. von Ahlhorn); Knolle (Evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate); Kotte (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens); Merzyn (Kirchenkanzlei); Mitzenheim (Evangelisch-lutherische Kirche in Thüringen); Müller (Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen); Müller-Osten (Evangelische Landeskirche von Kurhessen-Waldeck; i. V. von Wüstemann); Neuser (Lippische Landeskirche); Pautke (Evangelisch-Lutherische Kirche in Lübeck); Scharf (Evangelische Kirche von BerlinBrandenburg); v. Scheven (Evangelische Kirche in Pommern); Schlingensiepen (Evangelische Kirche im Rheinland; i. V. von Held); Schröter (Evangelische Landeskirche Anhalts); Stählin (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg); Stempel (Vereinigte protestantische Kirche der Pfalz); Tröger (Evangelische Kirche der Altpreußischen Union); Urban (Bremische Evangelische Kirche); Vogt (Evangelische Brüderunität in Deutschland); Wilm (Evangelische Kirche von Westfalen). Protokollanten: Brunotte, Merzyn.

Berlin-Weißensee 25. April 1950

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Protokoll F: EZA Berlin, 2/1705 (H; den Ratsmitgliedern und den Leitungen der Landeskirchen mit Schreiben Brunottes vom 3. Mai 1950 übersandt). G: Mitschrift Smend (NL Smend). Niederschrift über die Sitzung der Kirchenkonferenz am 25. April 1950 in Berlin Unter dem Vorsitz von Bischof D. Dr. Dibelius tagte anlässlich der Synode der EKD in Berlin die Kirchenkonferenz, um gemäss Artikel 26 Absatz 3 zu den durch den Rat der Synode vorgelegten Kirchengesetzen Stellung zu nehmen. Die Gliedkirchen der EKD waren durch die aus der beiliegenden Anwesenheitsliste ersichtlichen Amtsträger vertreten. 1. Auf Antrag von Landesbischof D. Bender (Baden) regt die Kirchenkonferenz an, die Auslandsgemeinden möchten durch das Kirchliche Aussenamt darauf hingewiesen werden, künftig aus eigenen Kräften Pensionskassen für die Geistlichen einzurichten, um die EKD wenigstens teilweise von den Pensionslasten zu befreien. 2. Auf Antrag des Geheimrates D. Kotte (Sachsen) beschliesst die Kirchenkonferenz, die Kirchenkanzlei möge beim nächstjährigen Haushaltsplan den Voranschlag des Vorjahres und die tatsächlichen Ausgaben in einer besonderen Spalte neben dem neuen Voranschlag aufführen, da ein Vergleich sonst nicht möglich sei. 3. Auf Antrag des Landeskirchenrates Klügel (Hannover) beschliesst die Kirchenkonferenz, den Finanzausschuss der Synode zu bitten, den Haushaltsplan in Einnahme und Ausgabe wieder von 1,7 Millionen auf 1,5 Millionen DM herabzusetzen. 4. Präses Scharf (Berlin-Brandenburg) regt an, die Synode möge die Kirchengemeinden veranlassen, sich der jüdischen Friedhöfe anzunehmen. 5. Bischof D. Dr. Dibelius als Vorsitzender der Kirchenkonferenz hält es für erwünscht, dass die einzelnen Mitglieder der Kirchenkonferenz einzelne Arbeitsgebiete des kirchlichen Lebens übernehmen, um eine bessere Verbindung zwischen Kirchenkonferenz und Rat der EKD herzustellen. 6. Bischof D. Stählin wurde gebeten, dem Rat über das Gespräch mit katholischen Theologen zu berichten. 7. Das dienstälteste Mitglied der Kirchenkonferenz, Bischof D. von Scheven, wurde gebeten, zusammen mit Präses Scharf die Segenswünsche der Kirchenkonferenz zum 70. Geburtstag von Bischof D. Dr. Dibelius zu überbringen. gez. D. Brunotte

gez. Dr. Merzyn

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Kirchenkonferenzen Berlin-Weißensee 27. April 1950

Berlin-Weißensee, 27. April 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer: Protokollanten:

Berlin-Weißensee_1. Uhrzeit unbekannt_2. Uhrzeit unbekannt. unbekannt_3. Brunotte, Merzyn.

Protokoll F: EZA Berlin, 2/1705 (H; den Ratsmitgliedern und den Leitungen der Landeskirchen mit Schreiben Brunottes vom 3. Mai 1950 übersandt). G: Mitschrift Smend (NL Smend). Niederschrift über die Sitzung der Kirchenkonferenz am 27. April 1950 in Berlin Die Kirchenkonferenz nahm gemäss Artikel 26 Absatz 3 Stellung a) zu dem Wort über die Friedensfrage, b) zu dem Wort über die Judenfrage. Die Entwürfe der Synode wurden im einzelnen durchberaten und im ganzen gebilligt. An verschiedenen Stellen wurden Verbesserungsvorschläge gemacht. gez. D. Brunotte

gez. Dr. Merzyn

Berlin-Weißensee, 27. April 1950

Berlin-Weißensee, 27. April 1950 Ort: Beginn:

Berlin-Weißensee_1. Uhrzeit unbekannt_2.

1 Vermutlich wie am 25. April 1950 im „Haus der Kirche Berlin-Ost“, Parkstraße 21. 2 Wie aus einer Äußerung Liljes zu schließen ist, war die Kirchenkonferenz am fünften Verhandlungstag vor Beginn der Synodalverhandlungen (9.30 Uhr) zusammengetreten (BERLIN-WEISSENSEE 1950, S. 328). 3 Vermutlich wie am 25. April 1950. 1 Verhandlungsort war vermutlich wiederum das „Haus der Kirche Berlin-Ost“, Parkstraße 21. 2 Die Synodaltagung war mit einem Abschlussgottesdienst von Bischof Lilje (Beginn: 18.00 Uhr) beendet worden.

Berlin-Weißensee, 27. April 1950

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Ende: Teilnehmer:

Uhrzeit unbekannt. Bender (Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Bandes); Beste (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs); Bezzel (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern); Brunotte (Kirchenkanzlei); Hahn (Rat); Hartenstein (Rat); Haug (Evangelische Landeskirche in Württemberg); Herntrich (Rat); Hollweg (Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland); Hornig (Evangelische Kirche von Schlesien); Jensen (Evangelisch-Lutherische Kirche in Lübeck; i. V. von Pautke); Kamlah (Bund evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands); Kieckbusch (Evangelisch-lutherische Landeskirche Eutin); Kotte (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens); Lilje (Rat); Mager (Rat); Meiser (Rat); Merzyn (Kirchenkanzlei); Mitzenheim (Evangelisch-lutherische Kirche in Thüringen); Müller (Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen); Müller-Osten (Evangelische Landeskirche von Kurhessen-Waldeck; i. V. von Wüstemann); Neuser (Lippische Landeskirche); v. Scheven (Evangelische Kirche in Pommern); Schlingensiepen (Evangelische Kirche im Rheinland); Schröter (Evangelische Landeskirche Anhalts); Smend (Rat); Stählin (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg); Tröger (Evangelische Kirche der Altpreußischen Union); Urban (Bremische Evangelische Kirche); Vogt (Evangelische Brüderunität in Deutschland); Wester (EvangelischLutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins); Wilm (Evangelische Kirche von Westfalen). Protokollanten: Brunotte, Merzyn.

Protokoll F: EZA Berlin, 2/1705 (H; den Ratsmitgliedern und den Leitungen der Landeskirchen mit Schreiben Brunottes vom 3. Mai 1950 übersandt). G: Mitschrift Smend (NL Smend). Niederschrift über die Sitzung der Kirchenkonferenz am 27. April 1950 in Berlin. Unter dem Vorsitz von Bischof D. Dr. Dibelius tagte nach Abschluss der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland noch einmal die Kirchenkonferenz in Berlin. Die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland waren durch die aus der beiliegenden Anwesenheitsliste ersichtlichen Amtsträger vertreten.

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Kirchenkonferenzen

1. Die Kirchenkonferenz hat den Wunsch, dass in allen Kirchengemeinden aller Gliedkirchen am Sonntag Rogate ein Gebets- und Friedensgottesdienst abgehalten wird, bei dem die Botschaft der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“ verlesen werden soll; im übrigen soll Art und Ausgestaltung des Gottesdienstes von den einzelnen Gliedkirchen geregelt werden. 2. Die Kirchenkonferenz hat den Wunsch, dass sie zu häufigeren Sitzungen einberufen werde. 3. Die nächste Sitzung der Kirchenkonferenz soll am Donnerstag, den 24. August in Essen-Werden stattfinden. Oberkirchenrat Schlingensiepen hat es übernommen, für Unterkunft der Sitzungsteilnehmer und für einen geeigneten Sitzungsraum Sorge zu tragen. gez. D. Brunotte gez. Dr. Merzyn

Essen 24. August 1950

Essen, 24. August 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer_3:

Essen, Schloss Baldenay, Freiherr-vom-Stein-Straße 386a. 9.00 Uhr (zweiter Teil: 15.30 Uhr). 12.30 Uhr (zweiter Teil: 18.30 Uhr). Ahlhorn (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers); Bartelt (Kirchliches Außenamt); Benn (Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –); Beste (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs); Bezzel (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern); Braun4 (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg); Breust (Braunschweigische Evangelisch-lutherische Landeskirche); Dibelius (Rat); Dürr (Vereinigte Evangelischprotestantische Landeskirche Badens); Hahn (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau); Hartenstein (Rat); Haug (Evangelische Landeskirche in Württemberg); Heinemann (Rat); Henke (Evangelisch-Lutherische Landeskirche von Schaumburg-Lippe); Hornig (Evangelische Kirche von Schlesien); Kieckbusch (Evangelisch-lutherische Landeskirche Eutin); Kotte (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens); Kreyssig (Rat); Lilje (Rat); Mager (Rat); Meiser (Rat); Middendorf (Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland); Müller (Evangelische Kirche der Kirchenpro-

3 Die Ratsmitglieder waren nur „am Anfang“ anwesend. 4 In der Anwesenheitsliste ist vermerkt, dass „zeitweilig“ auch Kloppenburg an der Sitzung teilgenommen habe.

Essen 24. August 1950

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vinz Sachsen); Müller-Osten (Evangelische Landeskirche von Kurhessen-Waldeck); Neuser (Lippische Landeskirche); Niemöller (Rat); Osterloh (Kirchenkanzlei); Pautke (Evangelisch-Lutherische Kirche in Lübeck); Röpke (Braunschweigische Evangelisch-lutherische Landeskirche); Scharf (Evangelische Kirche von Berlin-Brandenburg); v. Scheven (Evangelische Kirche in Pommern); Schlingensiepen (Evangelische Kirche im Rheinland); Schröter (Evangelische Landeskirche Anhalts); Smend (Rat); Stempel (Vereinigte protestantische Kirche der Pfalz); Tröger (Evangelische Kirche der Altpreußischen Union); Wester (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins); Wilm (Evangelische Kirche von Westfalen). Protokollanten: Benn, Osterloh.

Protokoll F: EZA Berlin, 2/1706 (H; den Ratsmitgliedern mit Schreiben Osterlohs vom 8. September 1950 übersandt). Niederschrift über die Sitzung der Kirchenkonferenz am 24. August 1950 in Essen Unter dem Vorsitz von Bischof D. Dr. Dibelius, der nachmittags vorübergehend von Präses D. Dr. Heinemann vertreten wurde, tagte in Essen die Kirchenkonferenz der EKD im Schloß Baldenay. Die Gliedkirchen waren durch die aus der beiliegenden Anwesenheitsliste ersichtlichen Amtsträger vertreten. Die Beratungen wurden durch eine Andacht von Präses Scharf eröffnet. Es wurden folgende Gegenstände beraten: 1.) Der Ehekonsensus für Geistliche. Anschließend an ein Referat von Oberkirchenrat Osterloh, das einen Überblick über die bisherigen Regelungen und Stellungnahmen der Landeskirchen zum Ehekonsensus gab, fand eine eingehende Aussprache statt, deren wesentlicher Inhalt den Landeskirchenleitungen auf Beschluß des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland durch die Kirchenkanzlei mitgeteilt wird. 2.) Die Kirchenkonferenz erörtert ihre rechtliche Stellung in der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland, ihre bisherige Mitwirkung an der Arbeit der gesamten EKiD. und ihren Wunsch, sich in Zukunft stärker einzuschalten. Es wurden einmütig folgende Beschlüsse gefasst:

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Kirchenkonferenzen

a) Die Kirchenkonferenz hält sich für berechtigt, in alle von der Synode gewählten Ausschüsse Vertreter mit beratender Stimme zu entsenden. Sie bittet die Synode, den § 14 ihrer Geschäftsordnung entsprechend zu ergänzen. b) Die Kirchenkonferenz hat den Wunsch, zu allen Beschlüssen der Synode der EKD Stellung zu nehmen. Sie beauftragt ihren Vorsitzenden, sie zu diesem Zweck am Ende einer jeden Synodal-Tagung einzuberufen. Sie bittet ferner den Rat, falls die Kirchenkonferenz gegen einen Beschluß der Synode Bedenken erhebt, diesen Bedenken durch einen Einspruch aufgrund von Artikel 26 Abs. 4 der Grundordnung zur Wirksamkeit zu verhelfen. 3.) Artikel 11 der Grundordnung wurde nach einem einleitenden Referat von Vizepräsident Dr. Benn hinsichtlich seiner praktischen Durchführung erörtert; dabei wurden, je nach der verfassungsrechtlichen Lage in den einzelnen Gliedkirchen, verschiedene Wege für eine Fühlungnahme mit dem Rat aufgewiesen. Allgemein trat der Wunsch zu Tage, zu einer echten Fühlungnahme mit dem Rat bei der Bestellung des Vorsitzenden der Landeskirchenleitung zu gelangen. Es wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die Kirchenkanzlei noch ein zusammenfassendes Rundschreiben an die Gliedkirchen ergehen lasse. 4.) Nach einer Einführung von Bischof D. Dr. Haug zu der gegenwärtigen Problematik der Friedensfrage, einer Verstärkung der Polizei und einer in der Öffentlichkeit erörterten Wiederaufrüstung, tritt die Kirchenkonferenz in eine Aussprache darüber ein, ob ein Wort des Rates an die Gemeinden und an die Öffentlichkeit zu diesen Fragen gesprochen werden soll, und was etwa in diesem Wort enthalten sein müsse. Die Kirchenkonferenz überläßt dem Rat der EKD eine abschließende Stellungnahme. Mit Rücksicht auf die Ausdehnung der Erörterung zu Punkt 4 mußten die weiteren für die Tagesordnung vorgesehenen Gegenstände zurückgestellt werden. gez. Dr. Benn

gez. Osterloh

Berlin-Spandau 17. November 1950

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Berlin-Spandau, 17. November 1950 Ort: Beginn: Ende: Teilnehmer_2:

Berlin-Spandau, Johannesstift. 10.00 Uhr. 19.00 Uhr/ca. 0.00 Uhr.1 Ahlhorn (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers); Bender (Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens); Beste (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs); Dibelius (Rat); Hahn (Rat); Hartenstein (Rat); Haug (Evangelische Landeskirche in Württemberg); Heinemann (Rat); Herntrich (Rat); Kreyssig (Rat); Lilje (Rat); Mager (Rat); Meiser (Rat); Middendorf (Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland); Mitzenheim (Evangelisch-lutherische Kirche in Thüringen); Niemöller (Rat); Niesel (Rat); Scharf (Evangelische Kirche von Berlin-Brandenburg); Schlingensiepen (Evangelische Kirche im Rheinland); Schröter (Evangelische Landeskirche Anhalts); Stempel (Vereinigte protestantische Kirche der Pfalz); Wilm (Evangelische Kirche von Westfalen)3.

1 Dibelius hatte in einem Schreiben an die Ratsmitglieder vom 6. November 1950 angekündigt, der Rat werde im Anschluss an die Kirchenkonferenz, um 18.00 Uhr tagen (EZA BERLIN, 2/1754). Sowohl der Rat als auch die Kirchenkonferenz traten laut Hartensteins Bericht separat „nach dem Nachtessen“ gegen 20.00 Uhr zusammen. „Nach Mitternacht“ legte der Rat der Kirchenkonferenz das von ihm angenommene Wort vor. Es wurde auch von der Kirchenkonferenz gebilligt. 2 Die Mitglieder des Rates waren vollzählig erschienen. Mit Ausnahme der Kirchen von Lippe und Schaumburg-Lippe schickten alle Landeskirchen Vertreter zur Sitzung der Kirchenkonferenz. Lediglich diejenigen Teilnehmer sind namentlich aufgeführt, deren Anwesenheit anhand der Mitschriften Meisers, Smends und Heinemanns und dem Bericht Hartensteins eindeutig festgestellt werden konnte. 3 Der Vorsitzende von Rat und Kirchenkonferenz, Dibelius, hatte gleich zu Beginn mitgeteilt, Beamte der Kirchenkanzlei seien nicht zugelassen. Auf Wunsch Niemöllers durften auch Kunst und Grüber nicht teilnehmen (G 1, Bl. 1). Aus einem Schreiben Kunsts an Wilm vom 15. November 1950 geht hervor, dass Dibelius bereits im Vorfeld der Sitzung bekanntgegeben hatte, er wünsche eine Zusammenkunft lediglich der „geborenen Mitglieder“ der Kirchenkonferenz, da er die kirchliche Gesamtsituation als „ausserordentlich ernst und in den letzten Tagen besonders zugespitzt“ ansehe. Daher hatte er Brunotte, Benn, Grüber und Kunst gebeten, der Konferenz am 17. November 1950 fernzubleiben (LKA BIELEFELD, Bestand 0.1, Nr. 872).

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Bericht Hartensteins über die Tagung der Kirchenkonferenz und des Rates der EKD vom 17. November 1950 F: LKA Stuttgart, NL Hartenstein, Nr. 9 (D)_4. G: Mitschriften 1. Meiser (LKA Nürnberg, Meiser 141); 2. Smend (NL Smend); 3. Heinemann (ASD Bonn, NL Heinemann, Teil II, Mappe 0489). Bericht über die Tagung der Kirchenkonferenz und des Rates vom 17. November 1950 Anwesend:

der vollzählige Rat und Vertreter aller Kirchen der EKD abgesehen von Lippe und Schaumburg-Lippe.

Nach einer Andacht von Bischof Hahn, Dresden, über Offenb. 6, 1–17 wurde vom Vorsitzenden, Herrn Bischof D. Dibelius zuerst der Brief von Bischof Chichester [richtig: und Dr. Visser ’t Hooft] vom 8. November verlesen. Derselbe hat folgenden Wortlaut: Mein lieber Bischof! Wir hören, daß die Kirchen der EKD unter Ihrem Vorsitz zusammenkommen, um die sehr schwierigen Fragen zu diskutieren, die sich aus den jüngsten Aussprachen über die Wiederaufrüstung Deutschlands ergeben haben. Wir wissen, daß zwischen den kirchlichen Führern sehr große Meinungsverschiedenheiten bestehen und sind uns bewußt, daß diese Verschiedenheiten sehr erhebliche Spannungen zwischen Ihnen verursachen müssen. In diesem Augenblick verbinden wir uns vom Weltrat der Kirchen mit Ihnen und teilen Ihnen zwei Anliegen und Überzeugungen, die wir gewonnen haben, mit. Das erste ist folgendes. Es gehört zur eigentlichen Art der oekumenischen Bewegung, daß Menschen, die verschiedene Überzeugungen haben in der Frage, was denn Gottes Wille in besonderen politischen Fragen ist, deswegen die Bruderschaft miteinander nicht abbrechen müssen. Das trifft ganz besonders zu für die Frage der Teilnahme des Christen am Kriege. Sowohl in Oxford 1937 wie in Amsterdam 1948 brachte die oekumenische Bewegung ihre Überzeugung zum Ausdruck, daß die christlichen Kirchen 4 Ein amtliches Protokoll konnte nicht ermittelt werden. Vermutlich war die Vertraulichkeit der Verhandlungsinhalte der Auslöser für die Entscheidung, den Lauf der Beratung nicht in einer amtlichen Niederschrift zu fixieren und zu vervielfältigen. Da der hier abgedruckte Bericht aus dem NL Hartenstein am genauesten den Verlauf der gesamten Kirchenkonferenz wiederzugeben scheint, ist er den anderen Überlieferungen vorgezogen worden.

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alle in ihrer Gemeinschaft erhalten müssen, die bereit sind, sich dem Willen Gottes in dieser Frage wirklich zu unterwerfen, auch wenn sie zu durchaus verschiedenen Entscheidungen kommen. Zum zweiten möchten wir unsere innerste Überzeugung zum Ausdruck bringen, daß die Verbundenheit der Evangelischen Kirche in Deutschland von entscheidender Bedeutung für die ganze oekumenische Situation ist. Der sehr große Beitrag, den die Evangelische Kirche in Deutschland zur oekumenischen Bewegung als ganzer zu machen hat, kann nur wirksam und voll zum Ausdruck kommen, wenn diese Kirchen in enger brüderlicher Verbundenheit untereinander verbleiben. Darum drücken wir die brennende Hoffnung aus, daß der Herr der Kirche Ihnen so viel Weisheit und Licht schenken möge, daß Sie Ihre gemeinsamen Fragen lösen und die Gemeinschaft der Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland aufrecht erhalten können. Wir bitten Sie, diesen Brief den Gliedern Ihrer Konferenz mitzuteilen und bleiben mit brüderlichen Grüßen und mit der Versicherung unserer Fürbitte Ihr Bischof Chichester Ihr Dr. Visser ’t Hooft. Zu Beginn analysierte Bischof Dibelius, da weder Dr. Niemöller noch D. Meiser die Aussprache beginnen wollte, die Lage, wie sie in den letzten Wochen entstanden ist. Zu Gunsten von Br. Niemöllers Vorgehen betonte er 7 Gründe: Es geht um eine Frage von Tod und Leben für unser Volk, in der die Kirche reden muß. Es ist nötig laut zu rufen, da die Gefahr eines unbußfertigen Militarismus wieder droht. Die Anzeichen für wirkliche getarnte Wiederaufrüstung sind auf Grund der Unterlagen überzeugend. Daß die SED in dieser schändlichen Weise den Brief Dr. Niemöllers an Adenauer mißbrauchen würde, konnte nicht vorausgesehen werden. Es ist ein Mißbrauch gewesen, daß entscheidende Abschnitte in der östlichen Version fehlen. Ferner ist Br. Niemöller der große Ernst, ja die Vollmacht, mit der er gesprochen hat, zuzubilligen. Die Presse im Osten und Westen hat die Meinungen Br. Niemöllers mißbraucht für eigene politische Zwekke, was ihm nicht zur Last gelegt werden kann. Und endlich ist erneut sichtbar geworden, daß in einer völlig politisierten Welt nur auf der kirchlichen Ebene diese Lebensfragen überhaupt noch einigermaßen sachgemäß und nüchtern behandelt werden können. Gegen das Vorgehen von Br. Niemöller aber spricht, daß die Form seines Vorgehens verletzend war. Sowohl der Brief an Adenauer, wie die Frankfurter Rede vom 15. Oktober, wie erst recht der Brief der Bruderschaften enthält verletzende und respektlose Stellen, die geeignet sind, die Staatsautorität zu erschüttern. Es spricht aus den Worten Br. Niemöl-

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lers aber nicht nur ein heiliger Zorn, sondern stellenweise ein wirklicher Haß, der Christ aber darf nicht hassen. Wir müssen alles tun, um gerade in der Ausübung des Wächteramtes der Kirche über den Staat nüchtern und schlicht zu bleiben. Der Gegensatz gegen die CDU besonders in den Darmstädter Veröffentlichungen des Reichsbruderrates geht viel zu weit. Hier wird einseitig gegen eine politische Partei Stellung genommen. In diesem Zusammenhang erschienen die Gespräche mit Dr. Schumacher vom 19. und 30. Oktober als eine einseitige Stellungnahme für die SPD. Der Anschein einer Option der Kirche für eine und gegen eine andere Partei wurde nicht vermieden. Die andere Seite, besonders die VELKD empfand, das beweisen die Beschlüsse der Synode in Hannover und der bayerischen Kirchenleitung, daß eine schwere Verwirrung in den Gemeinden angerichtet wurde. Man muß den lutherischen Brüdern zubilligen, daß sie angesichts der Pressecampagne und der zahlreichen Anfragen aus den Gemeinden antworten mußten. Diese Anfragen steigerten sich nicht nur bis zu Drohungen zur Verwirklichung von Kirchenaustritten in Berlin, Hamburg und anderwärts mit ausdrücklicher Berufung auf Niemöllers Vorgehen. Br. Niemöller und seine Freunde haben sich einer Zuchtlosigkeit schuldig gemacht, die uns als Christen verboten ist. Ausdrücke wie „Brunnenvergiftung“ im Brief an D. Meiser, Mißbrauch privater Briefe, die nicht zu Publikation bestimmt waren, dürfen nicht vorkommen. Gewiß können wir einander den Mund nicht verbieten, aber wir haben die Pflicht, in solchen Lebensfragen des Volkes gemeinsam und in der Beratung mit den Brüdern zu reden. Warum hat Niemöller unmittelbar vor der Ratssitzung seinen Brief an Adenauer geschrieben und nicht mit dem Rat oder einigen Brüdern des Rates sich vorher besprochen? Daß die ganze Kirche verantwortlich ist, wenn ein so verantwortlicher Kirchenführer redet, ist selbstverständlich. Dibelius bat zum Schluß dringend um eine neue, brüderliche Einordnung Br. Niemöllers und seiner Freunde in das Ganze des Rates und der Kirche. Lilje bat, nicht nur diese Formfragen des ethischen Handelns, sondern die zentralen theologischen Fragen besonders des Verhältnisses der beiden Reiche zu besprechen. Br. Niemöller räumte sofort ein Mißverständnis aus. Der an D. Meiser abgegangene endgültige Brief enthält den Ausdruck „Brunnenvergiftung“ nicht. Er stellt fest, daß es ihm leid sei, daß ein früherer Entwurf im Informationsdienst der BK veröffentlicht wurde. Dr. Heinemann betonte erneut, man könne seinen und Niemöllers Weg nicht trennen. Er sei aus der Regierung ausgeschieden, weil Adenauer sein Memorandum über die Sicherheit den Westmächten übergeben habe, ohne verantwortliche Aussprache im Kabinett. Er beanstande nach wie vor die unerlaubte Bereitwilligkeit Adenauers, sich an einem militärischen euro-

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päischen Beitrag zu beteiligen. Weitere Gründe für sein Ausscheiden waren: Die Unterstellung der Bundespolizei direkt unter den Bundeskanzler statt unter den Innenminister, die Übergriffe des Herrn von Schwerin, der nur Berater für die Frage der Sicherheit gewesen sei, aber von sich aus bereits weitergehende Aufrüstung und die Organisation von Stäben und schweren Waffen in die Hand genommen habe (es wurden in diesem Zusammenhang mindestens 10–12 Generale namentlich genannt, die damit beschäftigt sind). Adenauer will entschlossen aufrüsten und forderte von seinem Kabinett dazu eine vorbehaltlose Zustimmung. Da diese Heinemann nicht geben konnte, mußte er gehen. Was ihm nicht gelungen sei, sei dem Alarmruf Br. Niemöllers gelungen. Man müsse ihn als einen Dienst am Volke beurteilen, wenn auch die Form des Vorgehens ihm unbequem gewesen sei. Adenauer zog Heinemann in die Niemöller-Sache hinein, ließ ihn fallen, kritisierte in Goslar auf dem Parteitag der CDU Niemöller mit schwerwiegenden Ausdrücken und versuchte so einen Keil in die Kirche hineinzutreiben. Wir dürfen aber als EKD an dieser politischen Frage nicht zerbrechen. Es ist Br. Niemöller zu danken, daß er die Methode der Tarnung und Irreführung des Volkes durch Adenauer entlarvt habe. Bischof Beste erklärte, daß die Auswirkung der Briefe auf die Gemeinden in Mecklenburg ein schweres Gottesgericht über die Kirche gewesen sei. Niemöller habe nicht bedacht, wie sich diese Dinge im Osten auswirkten. Er habe sich auf der Linie der sogenannten Friedensfreunde bewegt und dadurch die Kirche und ihre Pfarrerschaft, die sich dagegen wie auch gegen den Eintritt in die Nationale Front leidenschaftlich wehren, erschüttert und die Kirche des Ostens schwer belastet. Sie hätten das Vorgehen Br. Niemöllers wie einen Dolchstoß in den Rücken der Kirche empfunden. Dr. Lilje erklärte zu dem Alarmruf Niemöllers, ein solcher dürfe nur geschehen, wenn er aus einer brüderlichen Gemeinschaft erfolge und nicht aus der autoritären Meinung eines Einzelnen. Man könne vom Evangelium her in diesen Fragen verschieden urteilen. Niemöller sei auch viel zu unkritisch besonders Schumacher gegenüber vorgegangen, der ihn selbstverständlich politisch für seine Partei und politischen Ideen mißbraucht habe. Wenn wir Alarm schlagen gegen andere, müssen wir auch gegen uns selber wachsam sein. Die Äußerungen des Reichsbruderrates aber zeigten ein für den Christen unmögliches Doppelspiel. Die Tatsache der doppelten Aussprache mit Schumacher habe ihn tief erregt. Dies sei nicht nur politisch unweise gewesen, sondern auch christlich unmöglich. Dadurch sei die Einheit der Kirche zerrissen worden. Es gebe jetzt fortschrittliche Niemöller-Christen und reaktionäre, von den Bischöfen geführte Christen und Kirchen. Das beeinträchtige ihren seelsorgerlichen Dienst sehr schwer. Wir seien alle mitbetroffen und mitgebunden worden

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durch das Gespräch Niemöllers mit Schumacher, ohne daß die anderen dazu hätten wirklich selbständig Stellung nehmen können. Darauf antwortete Br. Niemöller in einem eingehenden Wort. Er bedauerte zuerst den Mißbrauch, den die Presse mit seinen Äußerungen geübt habe und die von kirchlichen Instanzen gegen ihn verlesenen Verurteilungen, die ohne Befragung und Verhörung seinerseits vollzogen worden seien. Er bat um Vertrauen zu seiner Glaubwürdigkeit. Auf die Frage, warum er sich nicht mit dem Rat ausgesprochen habe, gestand er, daß sein Wort an Adenauer eine Privatmeinung gewesen sei. Er habe auf Grund der Worte von Weißensee und Essen zu einer konkreten Lage eine konkrete Forderung gehört. Da im Rate doch keine einhellige Meinung gewesen sei und er den Rat auch nicht binden wollte, hätte er selbständig gehandelt. Es liege ihm daran, daß die Kirchenkonferenz seine innersten Motive verstehe. Er habe aus Liebe zum Volk und aus schwerer Sorge für seinen kommenden Weg gehandelt. Wie kann ich mein Volk vor dem Malheur der Aufrüstung und damit eines kommenden Krieges bewahren. – Den Brüdern im Osten wisse er sich nach wie vor aufs engste verbunden. Aber die Tatsache, daß im Westen kalt aufgerüstet werde, habe ihn nicht ruhen lassen. Gewiß wolle er sich sagen lassen, in Zukunft einheitlicher und aus der Bruderschaft heraus zu reden, aber er bitte doch, daß man verstehe, was es für ihn bedeute, auf die Frage Jesu: Wer ist denn dein Nächster? immer neu zu hören. Dies sei der Samariter und nicht der Priester. Es gebe nur einen Weg für unser Volk, und er werde das immer neu sagen, daß die Besatzungsmächte in Ost und West das Land räumen und die UNO durch eine neutrale Besatzung die Wiederherstellung einer einheitlichen Regierung veranlasse. Wir müßten bis zur UNO vordringen und es ihr persönlich ins Gesicht sagen: Ihr dürft uns nicht in einer koreanischen Situation belassen. Ihr müßt beizeiten den eisernen Vorhang beseitigen. Schröder [richtig: Schröter] – Dessau betonte, daß nicht die Briefe Niemöllers, sondern RIAS Berlin die eigentliche Belastung der Christen der Ostzone gewesen sei. Er erkenne den Weg und das Vorgehen Niemöllers dankbar an und bitte dringend, daß wir beieinander bleiben und Niemöllers Dienst weiter geschehen lassen. Bischof Hahn betonte, wie schwer die Gefahr der Ostkirchen sei, politisch gleichgeschaltet zu werden. Die Kirche aber müsse Kirche bleiben und sich gegen alle Politisierung wehren. Wir müssen rein kirchlich reden. Jetzt aber sei es dahin gekommen, daß die falschen Brüder der Nationalen Front Niemöller für sich in Anspruch nehmen könnten. Er dürfe dem Osten eine solche Belastung nicht mehr auferlegen. Nicht der Amtsträger, sondern der Laie müsse diese Dinge sagen. Der Alarmruf sei geschehen, aber er sei für den Osten ein schweres Skandalon geworden. Es drohe die Gefahr, daß die Dämonen der Politik die Kirche verschlingen.

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Bischof Haug legte in einem besonders beachteten, umfassenden Wort seine Bedenken gegen Niemöller in folgenden Linien dar: 1. Zwar habe er bewußt geschwiegen, obwohl das Vorgehen Niemöllers ihm schwerste Not bereitet habe und er die Gefahr heraufziehen sehe, daß die EKD zum Schlachtfeld einer politischen Frage gemacht werde wie 1933. 2. Es sei der Eindruck erweckt worden, als ob nachdem die Politik versagt habe [sic!], die EKD die Verantwortung für die Remilitarisierung auf sich nehme. Das sei unmöglich, denn damit greife die Kirche in das politische Amt. Wir stehen voll hinter Heinemann, aber nicht hinter dem Vorgehen Niemöllers, das die Gefahr einer direkten politischen Aktion der Kirche herauf beschwöre. 3. Es müsse klar erkannt werden, daß man vom Evangelium her in der Frage der Wiederaufrüstung durchaus verschiedener Meinung sein könne, auch im Blick auf den Zeitpunkt. Die EKD möge vorsichtig sein, daß sie nicht die furchtbare Verantwortung auf sich nehme, daß eines Tages die USA Europa allein lasse. 4. Niemöller rede gelegentlich nicht mehr biblisch und bekenntnismäßig von den zwei Reichen, als ob Luther gesagt habe, das Reich Christi steht unter dem Evangelium, das Reich der Welt aber überlassen wir Christen sich selbst. Beide Reiche stehen unter Gottes Ordnungen, nur unter verschiedenen Ordnungen (Zitat aus Niemöllers Rede 1935). Die Lehrfrage der zwei Reiche sei auch in der geschichtlichen Führung heute nicht überholt. Kirche und Staat seien zwei verschiedene Ordnungen, die nicht miteinander vermischt werden dürften. 5. Wenn aber die Kirche doch rede und sie müsse das in Wahrnehmung ihres Wächteramtes, müsse ihr Standort eindeutig klar sein, damit uns die säkularen Mächte nicht mißverstehen können. Es gehe der Kirche primär um die Frage des Heils und des Gottesfriedens. Dazu müsse sachlich, nüchtern, in Ruhe und ohne Fanatismus geredet werde. 6. Er bäte dringend, daß wir besser lernten aufeinander zu hören, mit den Brüdern reden und erst durch den Filter des brüderlichen Gesprächs zum Handeln kommen. Bischof Mietzenheim [richtig: Mitzenheim] und Präses Mager sprachen im Sinn von Bischof Hahn. Bischof Bender im Sinn von Bischof Haug. Bischof Lilje fügte hinzu, unser Volk hat mehr Last durch das Vorgehen Niemöllers zu tragen bekommen und nicht weniger. Es habe noch keine Kraft gefunden, recht auf die Lebensfrage der Wiederaufrüstung zu reagieren. Bis jetzt sei nur ein nihilistischer „Ohne-mich Standpunkt“ zu beobachten. Auch vereinfachen wir die Lage viel zu sehr. Die Kirche müsse als Kirche reden und primär das Wort vom Heil und nicht vom Wohl. Bischof Meiser sagte, Niemöller habe die Gemeinden schwer verwirrt. Ständig werde Rathaus und Kirche miteinander verwechselt und die beiden

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Reiche vermischt. Man gehe mit der Schrift leichtfertig um, als enthalte sie ablesbare politische Regeln. Wir schädigen das Amt der Kirche, wenn wir es mit diesen politischen Reden belasten. Es sei auch eine offene Frage, ob wir durch die Kriegsdienstverweigerung den Krieg tatsächlich bannen. Die Gefahr, daß wir ihn dadurch gerade herbeiziehen, sei groß. Sie wollten nicht Priester und Levit sein, gerade diese Etikette [sic!] lasse sich die lutherische Kirche nicht aufsetzen. Was könnten wir tun, um solche Dinge in Zukunft zu verhindern? Niemöller müsse eine bindende Erklärung abgeben, ob er auf die Bitten und Nöte der Brüder zu hören bereit sei. Dem gegenüber betonte Präses Middendorf, die Kirche müsse das Wächteramt gegenüber dem Staat ausüben, aber freilich nicht nach staatlichen Methoden. Gewiß gebe es verschiedene Meinungen vom Glauben, aber wir müssen um eine einheitliche Haltung ringen. Eins wären wir darin, daß es keinen radikalen Pazifismus gebe, auch kein feststehendes Dogma in sozialethischen Fragen, wohl aber gebe es so etwas wie eine christliche Prophetie. Aufrüsten heiße, den Elementen Bahn bereiten, die die Schulderklärung ablehnen und die Unbußfertigkeit verstärken. Er rate, ein klares Wort zu sagen gegen den Pazifismus, aber für das Anliegen Niemöllers geboren aus der Liebe für unser Volk mit scharfer Kritik an Adenauers verhängnisvoller Politik und gegen die einseitige Berichterstattung der Presse. Ähnlich sprachen Br. Wilm – Westfalen und Br. Niesel vom Reformierten Bund. Präses Stempel betonte, wir seien einig in der Frage der Trennung der Reiche und des Wächteramtes der Kirche. Die Politiker bedürften eines tragenden Kreises in der Kirche. Wir müßten eine unabhängige christliche Zeitung schaffen, die nur die Wahrheit sage. Darauf antwortete Br. Niemöller. Eine bindende Erklärung könne er nicht abgeben. Er habe aus persönlicher Verantwortung gehandelt, aber er wolle es sich sagen lassen, daß so etwas nicht mehr geschehen solle. Freilich müsse alles getan werden, um das tödliche Unglück der Remilitarisierung für unser Volk zu vermeiden. Gebunden werden könnte er nur, wenn jemand ihm im Namen Jesu Christi sage, Du hast nicht die Wahrheit gesagt. Er bejahe aber nach wie vor 1935 die Lehre von den zwei Reichen. Aber wir müßten sie angesichts der schwierigen Lage heute neu durchdenken. Er bäte sehr, daß wir das Vertrauen untereinander nicht aufgeben. Präses A[h]lhorn – Hannover beklagte sich über den scharfen Brief Niemöllers an die hannoversche Synode. Prälat Hartenstein betonte, daß ein gemeinsames Wort nötig und möglich sei. Wir wären uns in drei Fragen einig: 1. Man könne vom Glauben her verschiedene Meinungen in sozial-politischen Fragen haben. Das könne die Gemeinschaft der Kirche nicht aufheben.

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2. Wir müßten eindeutig und klar auf der Linie von Eisenach, Bethel, Berlin und Essen bleiben. 3. Wir müßten ebenso deutlich im Ganzen der Oekumene bleiben, die den Beitrag der EKD entscheidend wichtig nehme. Zum praktischen Vorgehen mache er folgende Vorschläge. 1. wir müssen uns im Gespräch mit dem Staat ein neues, eigenes Forum suchen. Die Presse sei so antichristlich entstellt, daß kein Wort heil an das Ohr der Hörer komme, sondern alles verzerrt und parteipolitisch karikiert würde. Die Deutung unserer Welt als einer immer mehr antichristlich werdenden Welt fordere gebieterisch neue Wege im Gespräch mit dem Staat. Er schlage vor, keine offenen Briefe mehr zu schreiben, sondern immer in solchen Lebensfragen nach vorheriger Besprechung Dibelius, Niemöller und Lilje zu persönlichem Gespräch mit den führenden Staatsmännern zu veranlassen und dann in einem gemeinsamen Communiquee [sic!] [zu] verhindern, daß nachträglich Mißverständnisse entstehen und gegenseitige Verunglimpfungen weitergehen. Es müsse Alarm geschlagen werden, aber so, daß keine falschen Nebenklänge dabei seien. Das könne nur auf dem Wege verantwortlicher, persönlicher Begegnung geschehen. 2. bitte er dringend, daß Niemöller und seine Brüder stärker zurücktreten in diesem Gespräch zwischen Kirche und Staat und wir Br. Heinemann und seine Freunde bitten, stellvertretend das politische Amt der Kirche wahrzunehmen. Nur so könne wirksam das Verständnis der zwei Reiche sichtbar gemacht werden. Er bitte, in dem Wort den Hamburger Beschluß der politischen Askese aller Amtsträger zu unterstreichen. Wir seien das unserem Amte schuldig, denn wir hätten das Heil nach beiden Seiten zu sagen. Wir würden uns aber unglaubwürdig machen, wenn wir uns selbst auf eine politische Seite stellten. 3. Br. Niemöller möge achtgeben, daß er nicht die Ost-West-Lage gefährlich vereinfache und so tue, als ob der totale Staat des Ostens auch im Westen vorhanden sei. Es bestünden zwar nur relative, aber doch tiefgreifende Unterschiede. Das System des Ostens sei entschlossen und total antichristlich. Im Westen seien noch ganz andere Möglichkeiten der Freiheit und des Werdens der Gerechtigkeit möglich. Er bäte dringend, daß Niemöller bald möglichst ein Wort in den Osten sage, um sich voll mit den Kirchenführern des Ostens zu solidarisieren und jeden Versuch zu unterbinden, einen Keil zwischen sich und die Ostbischöfe treiben zu lassen. 4. Vom Evangelium her seien in sozialpolitischen Fragen verschiedene Meinungen möglich. Sie müssen getragen werden, ohne daß wir uns darüber entzweien. Aber es müsse ganz neu aus der Bruderschaft heraus gehandelt werden. Wenn wir bei dem Gespräch mit der SPD beim ersten Satz klar gemacht hätten, daß das nur das erste einer Reihe verantwortlicher

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Gespräche mit allen Parteien sei, hätten wir einander viel Kummer erspart. Er bat, daß wir es einander doch nicht schwer, sondern möglichst leicht machen, die Verschiedenheit der Glaubenshaltung und der biblischen Erkenntnis im Ganzen der EKD zu tragen. Schlingensiepen – Düsseldorf legte drei Bitten der eben tagenden Synode der Rheinischen Kirche dar: Bleibt in innerer und äußerer Einigkeit der EKD. Sucht keinen Ausweg aus sachlichen Verschiedenheiten durch persönliche Neubesetzung von Kirchenämtern. Und – geht von den Äußerungen des Rates der letzten Jahre nicht ab. Zum Schluß dankte (gegen 7 Uhr) Bischof Dibelius sehr herzlich, daß die Kirchenkonferenz eine klare geistliche Linie gehalten habe und daß wir einander nicht aus der brüderlichen Gemeinschaft der EKD entlassen hätten. Unsere Einigkeit sei unsere stärkste Waffe gegenüber der Welt. Wir dürften sie auf keinen Fall uns stören oder nehmen lassen. Er bat erneut, die Brüder um Niemöller, die Einheit nicht zu gefährden und vorsichtiger und geistlicher zu handeln im Sinne der Voten von Bischof Haug und Prälat Hartenstein. Er unterstrich besonders die relative Verschiedenheit der Lage im Osten und Westen auch in der Frage der Remilitarisierung, die im Osten schon sehr weitgehende Fortschritte gemacht habe. Eine Gesamtbedrohung aus dem Osten sei überaus groß. Er bedaure, daß Br. Meiser das Essener Wort nachträglich ablehne und bat, daß der Rat zu der Frage noch einmal ein klares Wort sage. Nach dem Nachtessen trat der Rat zusammen, während die Kirchenkonferenz für sich tagte. Der Rat beauftragte die drei Brüder Heinemann, Herntrich und Hartenstein mit der Abfassung eines Ratswortes. Der erste Entwurf, der rasch gefertigt wurde, fand zuerst volle, einheitliche Annahme, bis plötzlich die Brüder des Ostens wahrnahmen, daß gewisse Äußerungen im Sinne der Nationalen Front schwer mißverstanden werden könnten. Der zweite Entwurf, der abends 11 Uhr gefertigt wurde, führte zu sehr schweren Auseinandersetzungen im Rate, die sich bis zum Verlassen des Zimmers durch Br. Niemöller steigerten. Doch gelang es, nach einiger Zeit ihn wieder herein zu bekommen. Das vom Rat mit 9 Stimmen und 3 Stimmen dagegen angenommene Wort hat folgenden Wortlaut. I. Der Rat der EKD stellt nach langer Aussprache mit den leitenden Amtsträgern der Landeskirchen dankbar fest, daß die Einheit unserer Evangelischen Kirche trotz starker Spannungen außer Frage steht. Der Rat weiß, daß die Gemeinschaft im Glauben nicht die Einheitlichkeit der politischen Urteile einschließt. Auch die Frage, ob eine wie immer geartete Wiederaufrüstung unvermeidlich ist, kann im Glauben verschieden beantwortet werden.

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Wir ermahnen alle, die im Osten oder im Westen Verantwortung tragen, in dieser Frage mit letztem Gewissensernst zu handeln und sie nicht gegen den Willen des Volkes zu entscheiden. Die Kirche sagt Frieden und meint ihn auch. Sie ist entschlossen, dem Frieden in der Welt zu dienen und hört darum nicht auf, zum Frieden zu mahnen und für den Frieden zu beten. II. Kirchenpräsident D. Niemöller hat sich mehrfach zur Wiederaufrüstung in Deutschland geäußert. Der Rat erkennt den Ernst und das Gewicht seiner Fragestellung an. Er bedauerte jedoch die Schärfe mancher seiner Äußerungen. Er bedauert aber auch die Form der Kritik durch den Bundeskanzler. Der Rat der EKD achtet die gewissensmäßige Entscheidung, die Dr. Heinemann durch sein Ausscheiden aus der Bundesregierung vollzogen hat und auch die Gründe, die ihn zu diesem Schritt geführt haben. III. Der Rat der EKD ruft die Glieder der Gemeinden erneut auf, ihre Verantwortung im öffentlichen Leben unseres Volkes überall wahrzunehmen. Der Rat erneut [sic!] seine Bitte an alle Amtsträger der Kirche, in ihren politischen Äußerungen um ihres Dienstes willen am Evangelium, der allen gilt, möglichste Zurückhaltung zu üben. Das Wort wurde nach Mitternacht der Kirchenkonferenz vorgelegt und fand ihre Billigung. Damit endete die lange spannungsvolle, aber fruchtbare Aussprache in einer kirchengeschichtlichen Stunde der EKD mit einem gemeinsamen Wort der gesamten Christenheit in Deutschland.

Chronologisches ChronologischesDokumentenverzeichnis Dokumentenverzeichnis

CHRONOLOGISCHES DOKUMENTENVERZEICHNIS Dieses Verzeichnis enthält 1. alle vollständig abgedruckten Dokumente (Seitenzahlen in Fettdruck) 2. alle in den diplomatischen Apparaten als Gegenüberlieferung (G) erwähnten und in der Einleitung sowie in den Fußnoten zitierten oder erwähnten Dokumente. 1919 Februar 2

Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt

141

1921 Juli 15

Gesetz über die religiöse Kindererziehung

175, Anm. 26

1922 Mai 25

Verfassung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes

139; 142, Anm. 161

1924 Juni 17

November 15

Kirchenbundesgesetz betr. den Anschluss deutscher evan- 111; 191; 194; gelischer Kirchengemeinschaften, Gemeinden und Geistli- 215 chen an den Kirchenbund „Vertrag zwischen dem Bayerischen Staate und der Evan- 237, Anm. 79 gelisch-Lutherischen Kirche in Bayern rechts des Rheins“

1933 Juli 11

Verfassung der DEK

142

1937 Juli 6

Verordnung über die Nebentätigkeit von Beamten

112, Anm. 49

1939 April 13

Disziplinarordnung der Deutschen Evangelischen Kirche

268, Anm. 21; 340, Anm. 68

1945 August 31 August 31 Oktober 18/19

Kundgebung der Kirchenkonferenz der EKD in Treysa Vorläufige Ordnung der EKD „Stuttgarter Erklärung“

157, Anm. 176 181, Anm. 46 10, Anm. 7; 336; 364

Protokoll der 5. Sitzung des Rates der EKD in Frankfurt/M.

191; 202; 278

1946 März 21/22

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Mai 2

Verordnung des Rates über die Kirchenkanzlei der EKD

November 26/27 Protokoll der 9. Sitzung des Rates der EKD in Frankfurt/M. 1948 Januar 14

419 113, Anm. 51; 117 224, Anm. 70

Juni 5

Verordnung über das Zustandekommen einer Grundordnung der EKD Monitum des Heiligen Offiziums „Cum compertum“

Juli 13

Grundordnung der EKD

Oktober 18

Bericht Witts über die Arbeitstagung Kirche und Judentum Kirchengesetz über die Leitung der Evangelischen Kir142, Anm. 165 che im Rheinland Verordnung des Rates über die Bezüge der Beamten, An- 118 gestellten und Versorgungsempfänger der EKD Grundordnung der Evangelischen Kirche in Berlin-Bran- 142, Anm. 163 denburg

November 12 Dezember 2/3 Dezember 15

1949 Januar 13

Januar 13 Februar 17/18 März 17 März 31 April 1 Mai 16 Juni 16 Juni 26 Juni 28

Kirchengesetz zur vorläufigen Ordnung des Hilfswerks der EKD

139, Anm. 158 244; 293; 297, Anm. 56; 374, Anm. 17 43, Anm. 30f.; 57; 67; 68, Anm. 90; 86; 105; 121; 125; 139; 141; 148; 181; 183; 187; 205, Anm. 2; 219, Anm. 46; 284; 309; 370, Anm. 8 232, Anm. 75

225, Anm. 74; 245, Anm. 83; 248f.; 280, Anm. 49 Kirchengesetz über die Bildung eines vorläufigen Schieds- 102, Anm. 14; gerichtshofes der EKD 120f. Protokoll der 1. Sitzung des Rates der EKD in Darm219, Anm. 47 stadt Ordnung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau 142, Anm. 164 Zusatzprotokoll zum deutsch-jugoslawischen Handelsab- 49, Anm. 57 kommen „Die Aussichten für die künftige Arbeit der Judenmis233, Anm. 76 sion in Deutschland“ Erklärung der Ev.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland 66, Anm. 87; zur Grundordnung der EKD 67f. Leumundszeugnis für Peperkorn 357, Anm. 77 Entwurf Rankes für Memorandum „Kriegsverbrecherpro- 55, Anm. 72 zesse vor amerikanischen Militärgerichtshöfen“ Eingabe des Moderamens der Reformierten Synode in 174, Anm. 27 Bayern an die Kirchenkanzlei

420 [Juni]

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Memorandum „Kriegsverbrecherprozesse vor amerikanischen Militärgerichtshöfen“

August 27

Satzung für den Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen September 30 Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder Oktober 8 Schreiben des Central-Ausschusses für die Innere Mission an die Kirchenkanzlei Oktober 12 Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst Oktober 14 Schreiben der Christengemeinschaft an den Rat Oktober 22 Schreiben Merzyns an das Kirchliche Außenamt Oktober 29 Schreiben der schlesischen Kirchenleitung an die Kirchenkanzlei November 5 Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder November 5 „Verordnung über die Teilnahme von Heimatvertriebenen an der Synode der EKD“ November 14 Schreiben Benns an Brunotte November 18 Schreiben Brunottes an Dibelius November 28 Schreiben Rankes an Wurm u. a. November 28 Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei November 29/30 Protokoll der 9. Sitzung des Rates der EKD in Hannover Dezember 1 [vor Dezember 2] Dezember 2 Dezember 3

„Richtlinien zur Regelung der den Ostpfarrern und ihren Angehörigen zu gewährenden Versorgungsbezüge“ „Betr.: Hilfspläne für die evangelische Kirche im Osten“

Dezember 5 Dezember 5 Dezember 7 Dezember 12 Dezember 13 [vor Dezember 14] Dezember 14 Dezember 14

Schreiben Merzyns an die Mitglieder des Finanzbeirates Schreiben Merzyns an die Central-Ausschüsse Ost und West für die Innere Mission Niederschrift über die Tagung der Kammer für Öffentliche Verantwortung am 3./4. Dezember 1949 in Darmstadt Schreiben Lahusens an Ruppel Schreiben Niesels an Middendorf Schreiben Heckels an Brunotte Schreiben Brunottes an Heinemann Schreiben Dibelius’ an Grüber Entwurf für ein Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ministerpräsidenten der Länder der Bundesrepublik Schreiben Brunottes an Benn Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

Dezember 14 Dezember 15

Vermerk Rankes Schreiben Kunsts an Dibelius

Dezember 17 Dezember 19 Dezember 19

Schreiben Kunischs an Smend Schreiben Hess’ an Lilje Vermerk Brunottes

Dezember 3/4

11, Anm. 12; 55, Anm. 72; 114 219, Anm. 44 24, Anm. 68 213, Anm. 23 205; 206, Anm. 3; 213, Anm. 22 269, Anm. 24 212, Anm. 18 104 41 41, Anm. 21 41, Anm. 18 41, Anm. 18 55, Anm. 74 222, Anm. 59 41, Anm. 21; 180 15, Anm. 33 47, Anm. 52 47, Anm. 52 47, Anm. 52 80, Anm. 95

105, Anm. 28 66 46, Anm. 45; 70 41, Anm. 21 333, Anm. 50 48 48, Anm. 54 48, Anm. 54; 77f. 48, Anm. 54 54, Anm. 70; 151, Anm. 171 34 40, Anm. 17 54, Anm. 70

421

Chronologisches Dokumentenverzeichnis [vor Dezember 20]

„Entwurf einer Stellungnahme des Rates der EKD“

Dezember 20

Instruktion des Heiligen Offiziums „Ecclesia Catholica“

Dezember 20

Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

Dezember 20

Schreiben Dibelius’ an Kreyssig

Dezember Dezember Dezember Dezember

Dezember 29

Schreiben Brunottes an Hess Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder Schreiben Kunsts an Dibelius Schreiben des Ev. Oberkirchenrates Stuttgart an die Kirchenkanzlei Schreiben Niemöllers an Adenauer „Zweite Erklärung“ des Landeskirchenvorstands der Ev.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung der EKD Schreiben Hahns an Kreyssig

Dezember 31

Schreiben Middendorfs an die Ratsmitglieder

[Dezember]

„Tagesordnung für die Sitzung des Rates der EKD am 17. und 18. Januar 1950 in Halle/Saale“

21 21 22 23

Dezember 27 Dezember 28

1950 [Januar] [vor Januar 3]

Information der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen für Smend 1. Entwurf eines Haushaltsplans der EKD für das Jahr 1950

Januar 3

Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

Januar 3 Januar 4

Schreiben Niemöllers an Adenauer Schreiben Müllers an die Ratsmitglieder

Januar 5

Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder und die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

Januar 5 Januar 5 Januar 5 Januar 9 Januar 9

Schreiben Merzyns an Seiz Schreiben Merzyns an Seiz Schreiben des Landeskirchenamtes Dresden an das Kirchenamt der VELKD und die Kirchenkanzlei Schreiben Stratenwerths an die Teilnehmer an der Besprechung am 5./6. Januar 1950

11, Anm. 14; 33; 56, Anm. 81; 80, Anm. 95; 81f. 19; 224, Anm. 71; 243; 254–269; 272; 293; 374, Anm. 17 11, Anm. 14; 56, Anm. 81; 80f. 36, Anm. 4f.; 83f. 56, Anm. 80 34f.; 35 151, Anm. 172 114, Anm. 54; 144, Anm. 167 21, Anm. 60 66; 67ff.

36, Anm. 4f.; 84ff. 45, Anm. 42; 56; 66f. 11, Anm. 14; 33f.; 56, Anm. 81

37 47, Anm. 49; 71–76; 86f.; 110, Anm. 43 46, Anm. 48; 86f. 21, Anm. 60 35f.; 36, Anm. 5 45, Anm. 42 51, Anm. 87f. 46, Anm. 49, Anm. 41, Anm. 392

64; 47 59 19

422

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Januar 10

Protokoll der 34. Kabinettssitzung der Bundesregierung

Januar 11

Schreiben Heckels an die Kirchenkanzlei

Januar Januar Januar Januar Januar Januar

Schreiben Steinheils an Hartenstein Schreiben Bartschs an Lilje Schreiben Seiz’ an den Rat Aktenvermerk Brunottes Schreiben Seiz’ an den Rat Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

11 12 12 13 13 14

Januar 14 Januar 16 Januar 16 [Januar 16–18]

[Januar 16–18] Januar 17

Januar 17 [Januar 17] Januar 17 Januar 17

Januar 17 [vor Januar 17/18]

[Januar 17/18] [Januar 17/18] [Januar 17/18]

Januar 17/18 Januar 17/18 Januar 17/18

Schreiben Tschuikows an Ulbricht Schreiben Rankes an die hessen-nassauische Kirchenleitung Schreiben Stempels an Ranke Auszug aus der Mitschrift Meisers über die 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle

Bericht Niesels über die 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle Entwurf einer „Verordnung betreffend den Haushaltsplan und die Umlage der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Rechnungsjahr 1950“ Erklärung des Rates über Äußerungen kirchlicher Persönlichkeiten Information der Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen für Smend Mitschrift Heinemanns über die 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle Vereinbarung zwischen dem Hilfswerk der EKD und dem Hilfswerk-Zentral-Ausschuss der Vereinigung Evangelischer Freikirchen „Verordnung betreffend den Haushaltsplan und die Umlage der EKD für das Rechnungsjahr 1950“ Vom Pressebeirat der EKD empfohlene „Regelung“

Beschluss des Rates über die Mitgliedschaft in der Synode der EKD „Entwurf einer Entschließung des Rates betr. die Osthilfe“ „Übersicht über die finanziellen Nöte der östlichen Gliedkirchen“ Mitschrift Meisers über die 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle Mitschrift Niesels über die 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle Mitschrift Smends über die 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle

21, Anm. 61; 50, Anm. 63 46, Anm. 46; 70f. 53, Anm. 65 41, Anm. 18 46 104, Anm. 26 46 55; 55, Anm. 74; 78f. 51, Anm. 64 105, Anm. 29 106, Anm. 31 22, Anm. 64; 23, Anm. 66; 50, Anm. 63; 88–94 22, Anm. 64f.; 33, Anm. 1 47, Anm. 50f.; 76f.; 220 50ff. 37 38; 50, Anm. 63 172

16; 47; 47, Anm. 51; 57f. 23, Anm. 67; 50, Anm. 63; 80; 94, Anm. 103 41; 107, Anm. 32; 138 47, Anm. 52; 58f. 47, Anm. 52; 58, Anm. 84; 59–65 38; 39, Anm. 8ff. 38; 38, Anm. 7; 39, Anm. 9 38

423

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Januar 17/18 Januar 19 Januar 20

Protokoll der 10. Sitzung des Rates der EKD in Halle Entwurf eines Schreibens Dibelius’ an den Landeskirchenvorstand der Ev.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland Konzept für ein Schreiben Dibelius’ an François-Poncet

Januar 20

Protokoll der 37. Kabinettssitzung der Bundesregierung

Januar 21 Januar 21 Januar 24

Januar 27

Schreiben Brunottes an das Dresdner Landeskirchenamt Rundschreiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen Entwurf der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für ein Einladungsschreiben zur Tagung der Synode der EKD Schreiben Benns an die leitenden Verwaltungsstellen der östlichen und die Kirchenleitungen der westlichen Gliedkirchen Schreiben Brunottes an Kunst Schreiben Hartensteins an Ranke Vermerk Brunottes Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder Entwurf einer Geschäftsordnung für Kunst und Ranke in Bonn Schreiben Kunsts an Brunotte

Januar 28

Rundschreiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen

Januar 28 Januar 28 Januar 28

Schreiben Schreiben Schreiben Stelle – Schreiben

Januar 25

Januar 25 Januar 25 Januar 25 Januar 26 [vor Januar 27]

Januar 30 Januar 30

Heinemanns an Hartenstein Heinemanns an Hartenstein Heinemanns an die Kirchenkanzlei – Berliner Jungs an den Rat

Januar 31 Februar 1 Februar 4

Schreiben des Landeskirchenamtes Hannover an die Kirchenkanzlei Bericht Hartensteins über die Sitzung von Verwaltungsrat und Finanzausschuss des Hilfswerks Schreiben Brunottes an Kunst Schreiben Johannessons an Merzyn Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei

Februar 7 Februar 8 Februar 8

Schreiben Niesels an die Kirchenkanzlei Schreiben Dibelius an die Ratsmitglieder Schreiben Kloppenburgs an Dibelius

Februar 9

Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei

Februar 10

Stellungnahme Lindners

Januar 31

38–56; 107 45, Anm. 42f.; 56f. 40, Anm. 15; 96, Anm. 2; 99, Anm. 6; 106, Anm. 31; 135ff. 20, Anm. 59; 50, Anm. 63 41, Anm. 19 50, Anm. 63 44, Anm. 37 47, Anm. 53

150 114, Anm. 55 56, Anm. 81 38 109, Anm. 41 150–153; 109, Anm. 41 219, Anm. 47; 235; 370, Anm. 9 49, Anm. 58 50, Anm. 63 44, Anm. 37 174, Anm. 27; 189 105, Anm. 29 102, Anm. 16 109, Anm. 41 212, Anm. 18 107, Anm. 32; 138–141 176, Anm. 34 95f. 53, Anm. 65; 106, Anm. 30; 137f. 108, Anm. 34; 141ff. 106, Anm. 31

424

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Februar 11 Februar 11 Februar Februar Februar Februar

11 13 14 14

Februar 14 Februar 15

Februar 15

Februar Februar Februar Februar Februar Februar Februar Februar Februar

15 15 16 17 18 20 21 22 23

[Februar 23]

Februar 24 Februar 24 Februar 24 Februar 25 Februar 25 Februar 26 [vor Februar 27]

[vor Februar 27] Februar 27 Februar 27 Februar 28 Februar 28 Februar 28 März 1

Schreiben des Kuratoriums der Evangelischen Bibliotheksschule in Göttingen an den Rat Voranschlag Haushaltsplan für die Evangelische Bibliotheksschule Göttingen 1950 Schreiben Seiz’ an Merzyn Aktennotiz Rankes Schreiben von Arnims an das Kirchliche Außenamt Schreiben Rankes an Hartenstein

114, Anm. 54; 143ff. 145ff.

49, Anm. 59 39, Anm. 14 395, Anm. 33 39, Anm. 14; 40, Anm. 15 Rundschreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 107, Anm. 32 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 101, Anm. 12; 102, Anm. 14; 117, Anm. 62 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 174, Anm. 27; 180ff.; 187, Anm. 48 Schreiben Dibelius’ an Kloppenburg 106, Anm. 30 Schreiben Dibelius’ an Wurm 44, Anm. 37 Schreiben Brunottes an den Rat 114, Anm. 54 Schreiben Lindners an Ranke 106, Anm. 31 Aktenvermerk Brunottes 109, Anm. 41 Schreiben Hollwegs an den Rat u. a. 45, Anm. 42 Ansprache Hartensteins an McCloy [engl. Übersetzung] 162, Anm. 178 Schreiben Wurms an Heinemann 109, Anm. 38 Entwurf eines Schreibens Rankes an Benn 96; 162, Anm. 177 Niederschrift Rankes über die Besprechung bei der Über- 96; 114, Anm. 55; 162–166 gabe der Kriegsverbrecherdenkschrift der EKD an McCloy am 21. Februar 1950 Entwurf einer Ordnung der APU 50, Anm. 62 Rundschreiben Rankes an die Ratsmitglieder 99, Anm. 6 Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei 174, Anm. 24; 187ff. Schreiben Heinemanns an Wurm 109, Anm. 38 Schreiben Krummachers an Ranke 40, Anm. 15 Schreiben Hess’ an Lilje 40, Anm. 17 Haushaltsplan der EKD für das Rechnungsjahr 1950 110, Anm. 43; 124; 129–134; 241, Anm. 80 Stellenplan 110, Anm. 43; 126–129 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 110, Anm. 43 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 176, Anm. 34 Schreiben Brunottes an Dibelius 97ff.; 176, Anm. 34 Schreiben Brunottes an Ranke 40, Anm. 15; 99, Anm. 6 Schreiben Visser ’t Hoofts an Heinemann 43, Anm. 25 Schreiben Spiegel-Schmidts an die Kirchenkanzlei 42, Anm. 23

Chronologisches Dokumentenverzeichnis März 2 März 2 März 3 März 4 März 4 März 6 März 6 März 7 März 7/8

[März 7/8]

[März 7/8]

März 7/8 März 7/8

März 7/8 März 7/8 [März 7/8]

März 8 März 8 [März 8] März 9 März 9 März 10 März 10 März 10

425

Bericht über die Tagung des Finanzausschusses der Syno- 110, Anm. 43; de der EKD 126, Anm. 91 Antrag Spiegel-Schmidts an die Synode der EKD 42, Anm. 23; 177, Anm. 38 Schreiben Niemöllers an die Kirchenkanzlei 97 Bericht Heuners und Wagenmanns über die Sitzung des 47, Anm. 53 Osthilfeausschusses am 20. Februar 1950 Schreiben Brunottes an Pagel und das Landeskirchenamt 113, Anm. 51 in Hannover Aufstellung Johannessons über den Haushalt des Kirchli- 111, Anm. 45 chen Außenamtes Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei 222, Anm. 59; 241 Schreiben Mays an Heinemann 43, Anm. 27 Entwurf eines Kirchengesetzes über den Haushaltsplan 47, Anm. 50; und die Umlage der EKD für das Rechnungsjahr 1950 110, Anm. 43; 124ff.; 205, Anm. 2 102, Anm. 14; „Entwurf. Zweites Kirchengesetz über den vorläufigen Schiedsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutsch- 120f. ; 205, Anm. 2 land“ „Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten 13; 54f.; 101; der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirchen“ 115–120; 191; 225, Anm. 73; 247, Anm. 84; 248, Anm. 85; 249, Anm. 89; 270, Anm. 27; 278, Anm. 46; 280, Anm. 48; 329, Anm. 40; 351, Anm. 73 Mitschrift Meisers über die 11. Sitzung des Rates der 99; 102, Anm. EKD in Detmold 16 Mitschrift Niesels über die 11. Sitzung des Rates der 99; 99, Anm. EKD in Detmold 5; 102, Anm. 14; 103 Mitschrift Smends über die 11. Sitzung des Rates der 99 EKD in Detmold Protokoll der 11. Sitzung des Rates der EKD in Detmold 99–114; 177, Anm. 36 109, Anm. 41; „Vorläufige Geschäftsordnung für Propst Kunst und Oberkirchenrat Ranke in Bonn“ 110, Anm. 42; 121–124 Rundschreiben Dibelius’ an die Leitungen der Landeskir- 102, Anm. 17; chen und das Zentralbüro des Hilfswerks 103, Anm. 22 Schreiben Brunottes an Gerstenmaier 103, Anm. 18 Telegramm Dibelius an das Zentralbüro des Hilfswerks 102, Anm. 17 Schreiben Brunottes an Kunst 109, Anm. 41 Schreiben von Thaddens an Heinemann 43, Anm. 28 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 99 Schreiben Niesels an Dibelius 43, Anm. 29 Vermerk Collmers 102, Anm. 15

426

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

März 11 März 11 März 13 März 13 März 13 März 14 März 14 März März März März März

14 14 15 15 16

März 16 März 16 März 17 März 19

März 21 März 21 März 21 März 22 März 23

März 24 März 24 [nach März 24] März 26 [vor März 27]

März 27 März 27 März 27 März 28

Abschrift „betr. Studientagung ‚Kirche und Judentum’“ Schreiben Collmers an die Mitglieder des WiederaufbauAusschusses Schreiben des Central-Ausschusses für die Innere Mission an die Kirchenkanzlei Schreiben Merzyns an das Kuratorium der Bibliotheksschule in Göttingen Schreiben Merzyns an Peperkorn Protokoll der Tagung der ACK in Deutschland in Frankfurt/M. Schreiben Bartelts an die Leitungen der Gliedkirchen u. a. Schreiben Hartensteins an Lilje Schreiben Lindners an Ranke Notiz Merzyns für Brunotte Vermerk Merzyns Schreiben Brunottes an den Kirchenausschuss der BEK und an Lahusen Schreiben Kunsts an Heinemann Vermerk Rankes

232, Anm. 75 102, Anm. 17 213, Anm. 23 114, Anm. 54 270, Anm. 28 38, Anm. 7 109, Anm. 149f. 106, Anm. 106, Anm. 103, Anm. 111, Anm. 105, Anm.

39; 31 31 18 47 28

113, Anm. 53 99, Anm. 6; 106, Anm. 31 Schreiben Rankes an Brunotte 42, Anm. 23 Speyerer Erklärung 18; 193, Anm. 17f.; 202ff.; 206, Anm. 4 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 217, Anm. 40 Memorandum von Harlings „Der Deutsche evang. Aus8, Anm. 4; schuss für Dienst an Israel“ 217; 229–234 Schreiben von Dibelius jr. an Ranke 105, Anm. 29 Schreiben Brunottes an Ranke 42, Anm. 23f.; 177, Anm. 37 Protokoll über eine Unterredung zwischen Vertretern 24, Anm. 70; der EKD und der CDU 113, Anm. 52; 153–162 Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 168 Schreiben Dibelius an die Ratsmitglieder 167; 168, Anm. 4 Schreiben Kreyssigs an die Kirchenkanzlei 167, Anm. 1 „Erklärung des Evangelischen Ökumenischen Arbeitskrei- 224; 243, Anm. ses“ 81; 243ff. Entwurf Dibelius’ für eine Erklärung der Synode zum 100, Anm. 9; Frieden 109, Anm. 40; 173, Anm. 24; 179f. Niederschrift über die Sitzung der Kammer für Öffentli- 100, Anm. 9 che Verantwortung in Frankfurt/M. Schreiben Brunottes an die Mitglieder der Kammer für 41, Anm. 18 Publizistische Arbeit Schreiben Hoffmanns an die Kirchenkanzlei – Berliner 43, Anm. 25 Stelle – Beihilfsgesuch Müllers an den Rat der EKD 324, Anm. 17

Chronologisches Dokumentenverzeichnis März 28 März 28 [vor März 29] März 29 März 29

März 29 März März März März März März März März März März

29 30 30 30 30 30 30 30 31 31

März 31 März 31 März 31 März 31 [nach März 31] April 1 April 3 April 3 April 3 [vor April 4] [vor April 4] April 4 April 4 April 5 April 6 April 8 April 8

Schreiben des Bundeskanzleramtes an Ranke Schreiben des Zentralbüros des Hilfswerks an die Kirchenkanzlei Schreiben Dibelius’ an Boegner Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder

427 106, Anm. 31 172, Anm. 19

100, Anm. 7 167, Anm. 2; 168f. Schreiben Dibelius’ an Tschuikow 96, Anm. 1; 99, Anm. 5; 101, Anm. 11; 146f. Schreiben von Harlings an das sächsische Landeskirchen- 108, Anm. 33 amt Schreiben Schwarzhaupts an Ranke 100, Anm. 7 Schreiben Brunottes an Stratenwerth 111, Anm. 47 Schreiben Merzyns an das westfälische Landeskirchenamt 112, Anm. 48 Schreiben Merzyns an Seiz 111, Anm. 47 Schreiben Rankes an von Harling 177, Anm. 37 Schreiben Stählins an den Rat 224; 242f. Schreiben Stempels an Ranke 193, Anm. 16 Votum von Harlings 177, Anm. 38 Schreiben Brandis’ an die Kirchenkanzlei 220; 237ff. Schreiben Brunottes an Gerstenmaier 103, Anm. 18; 171, Anm. 16 Schreiben Brunottes an von Thadden 173, Anm. 20 Schreiben Herntrichs an Merzyn 220, Anm. 52; 240f. Schreiben Merzyns an das Zentralbüro des Hilfswerks 172, Anm. 19 Schreiben der EKD an die Ministerpräsidenten der Län- 48, Anm. 54; der der Bundesrepublik 65f. Schreiben Gerstenmaiers an Brunotte 171, Anm. 16 Schreiben Brunottes an Bartelt 112, Anm. 49 Protokoll über eine Besprechung von Ratsmitgliedern 175, Anm. 30ff. mit Heckel Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder 168, Anm. 3 Schreiben Rankes an Benn 193, Anm. 17 Begründung für ein Kirchengesetz zur Regelung der Ver- 183f. tretung der Heimatvertriebenen in der Synode der EKD Entwurf für ein Kirchengesetz zur Regelung der Vertre- 183 tung der Heimatvertriebenen in der Synode der EKD Schreiben Benns an die Gliedkirchen in der DDR 101, Anm. 11 Verfügung Brunottes 177, Anm. 37 Schreiben von Gersdorffs an die westdeutschen Bevoll103, Anm. 22 mächtigten des Hilfswerks Rundschreiben Dibelius’ an die Kirchenleitungen aller 101, Anm. 10 Gliedkirchen Schreiben Freys an Dibelius 267, Anm. 18; 286–289 Vorschlag Freys für eine Kanzelabkündigung 267, Anm. 18; 288, Anm. 53; 289ff.

428

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

April 9 April 12/13

Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Mitschrift Meisers über die 12. Sitzung des Rates der EKD in Hannover

April 12/13

Mitschrift Niesels über die 12. Sitzung des Rates der EKD in Hannover

April 12/13

Protokoll der 12. Sitzung des Rates der EKD in Hannover

[nach April 12/13] April 13

Entwurf für eine Entschließung der Synode zum Frieden

April 14

April 14 April 17

Mitteilung der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – für die Tagung der Synode der EKD Vorschläge des Kirchlichen Außenamtes zur Änderung des Kirchenbundesgesetzes vom 17. Juni 1924

April 18

Schreiben Michelfelders an Heinemann Entwurf für ein Schreiben der Kirchenkanzlei an die Landeskirchenleitungen Schreiben Brunottes an die lutherischen Mitglieder der EKD-Synode und die Ratsmitglieder Protokoll über eine Besprechung zwischen Brunotte

April April April April April

Schreiben der Kirchenkanzlei an Smend Schreiben der Kirchenkanzlei an die Ratsmitglieder Telegramm Heckels an Brunotte Schreiben Rankes an Lilje Schreiben Schönfelds an Gerstenmaier

April 17

19 20 20 21 21

[vor April 23] April 24 April 25 April 25 April 25 April 25

Eingabe Richters an die EKD-Synode Vermerk Gerstenmaiers Mitschrift Smends über die 13. Sitzung des Rates der EKD in Berlin Mitschrift Smends über die Sitzung der Kirchenkonferenz in Berlin-Weißensee Protokoll der Sitzung der Kirchenkonferenz in BerlinWeißensee Protokoll der 13. Sitzung des Rates der EKD in Berlin

April 26

Kirchengesetz über die Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK

April 27

Beschluss der Synode der EKD über das Sammlungswesen

48, Anm. 54 169; 171, Anm. 16; 173, Anm. 20; 173, Anm. 24 169; 170, Anm. 6; 171, Anm. 16; 172, Anm. 18; 173, Anm. 20; 174, Anm. 27; 175, Anm. 31 108, Anm. 34; 169–178; 201; 218, Anm. 41 173; 184–187 45, Anm. 39 191, Anm. 9; 194–200; 215, Anm. 28 43, Anm. 26 105, Anm. 29 170, Anm. 10 Merzyn und Heckel 105, Anm. 29 190; 200f.; 202 190, Anm. 4 49, Anm. 57 192, Anm. 11f.; 200 327, Anm. 30 192, Anm. 11 190 400 170; 400f. 178, Anm. 39; 190–193 205, Anm. 2; 211; 247ff.; 270; 278; 280; 283; 313; 329; 351f.; 354 209f.

429

Chronologisches Dokumentenverzeichnis April 27 April 27

April 25 April 27 April 27 April 27

Beschluss der Synode der EKD über den Sozialen Wohnungsbau Erklärung der Synode der EKD „Wort an Israel“/„Wort zur Judenfrage“ Mitschrift Smends über die 14. Sitzung des Rates der EKD in Berlin Mitschrift Smends über die Sitzung der Kirchenkonferenz in Berlin-Weißensee Protokoll der Sitzung der Kirchenkonferenz in BerlinWeißensee Protokoll der 14. Sitzung des Rates der EKD in Berlin

April 27

Wort der Synode der EKD „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“

April 28 Mai 2 Mai 2 Mai 3 Mai 3 Mai 4 Mai 8

Vermerk Brunottes Schreiben Heinemanns an Benn Schreiben Smends an die Kirchenkanzlei Schreiben Dibelius’ an Stratenwerth Vermerk Benns Schreiben Stratenwerths an die Ratsmitglieder Schreiben Heckels an die Kirchenkanzlei

Mai 9 Mai 9

Schreiben Brunottes an das Kirchliche Außenamt Schreiben Brunottes an das Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern Antrag des Fachausschusses Rundfunk in der Publizistischen Kammer der EKD Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

Mai 10 Mai 11 Mai 11 Mai 12 Mai 13 Mai 13 Mai 15 Mai 16

Mai Mai Mai Mai Mai

16 16 16 17 17

Mai 19 Mai 20

Schreiben der Kirchenkanzlei an den EPD Schreiben Dibelius’ jr. an den Central-Ausschuß für die Innere Mission Schreiben Merzyns an das Kirchliche Außenamt Schreiben des Ev. Oberkirchenrates Berlin an den Rat Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die westdeutschen Landeskirchenleitungen Entwurf für einen Beschluss über den Ehekonsensus für Geistliche Eingabe des Ostkirchenausschusses an den Rat der EKD Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder „Vorläufige Ordnung für das Amt des Predigers“ Schreiben Brandis’ an die Kirchenkanzlei Schreiben der Lübecker Kirchenkanzlei an die Kirchenkanzlei Schreiben Merzyns an Dibelius Rundschreiben Heckels an die Auslandspfarrer

209 8, Anm. 4; 327, Anm. 29; 327, Anm. 31 205 403 402ff. 178, Anm. 205f. 100, Anm. 173, Anm. 208, Anm. 177, Anm. 327, Anm. 174, Anm. 206, Anm. 172, Anm. 321, Anm. 191, Anm. 202 192, Anm. 218, Anm. 217, 228 191, 202 278, 213,

39; 9; 24; 2 38 31 27 6 18 6 6; 14 41

Anm. 37; Anm. 6; Anm. 44 Anm. 23

215, Anm. 28 220 177, Anm. 35 214, Anm. 25; 226f.; 252, Anm. 93; 253 177, Anm. 38 207f. 274, Anm. 39 220, Anm. 53 221 172, Anm. 18 266, Anm. 12; 277ff.; 313, Anm. 61; 314

430

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Mai 22 Mai 22 Mai 23

Mai 25 Mai 25 Mai 25 Mai 27 Mai 30

Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder Schreiben Stempels an Dibelius „Entschließung der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik zu §218 des Strafgesetzbuches“ Schreiben Osterlohs an die Ratsmitglieder Schreiben Schwarzhaupts an die Kirchenkanzlei Schreiben Schwarzhaupts an die Ratsmitglieder

Mai 30

Schreiben Bittner an Brunotte Schreiben Brunottes an die westdeutschen Kirchenleitungen Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

Mai Mai Mai Mai [vor

30 31 31 31 Juni 1]

Schreiben Gerstenmaiers an die Kirchenkanzlei Gutachten Smends zu den „Pfarrern ohne Dienstherrn“ Schreiben Johannessons an die Kirchenkanzlei Schreiben Merzyns an Johannesson Antrag der Kammer für evangelisches Schrifttum

Juni Juni Juni Juni Juni Juni

1 1 1 2 3 3

Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben

Bartschs an Lilje Jungs an Brunotte Stratenwerths an die Kirchenkanzlei Erdmanns an die Kirchenkanzlei des Instituts für Kirchenrecht an Merzyn Niemöllers an die Kirchenkanzlei

Juni 6 Juni 6/7 Juni 8

Schreiben Dibelius’ an Osterloh Protokoll der kirchenstatistischen Tagung in Hannover Mitschrift Meisers über die 15. Sitzung des Rates der EKD in Neuendettelsau

Juni 8

Mitschrift Niesels über die 15. Sitzung des Rates der EKD in Neuendettelsau

Juni 8

Mitschrift Smends über die 15. Sitzung des Rates der EKD in Neuendettelsau

Juni 8

Protokoll der 15. Sitzung des Rates der EKD in Neuendettelsau

Juni 8

Schreiben Dibelius’ an den Präsidenten der französischen Republik

Juni 9

Rundschreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die leitenden Verwaltungsstellen der östlichen Gliedkirchen Schreiben Stempels an François-Poncet

Juni 9

177, Anm. 38 106, Anm. 31 216, Anm. 35

214, Anm. 222, Anm. 222, Anm. 241f. 217, Anm. 265, Anm.

25 61 61; 37 9

219, Anm. 47; 235ff. 212; 225f.; 248 105, Anm. 29 212, Anm. 18 192, Anm. 13 216, Anm. 36; 227f. 216, Anm. 36 218, Anm. 41 206, Anm. 4 212, Anm. 55 222, Anm. 59 212, Anm. 18; 225 104, Anm. 24 223, Anm. 63 208; 208, Anm. 2; 209, Anm. 3; 216, Anm. 35; 218, Anm. 42 208; 216, Anm. 32; 218, Anm. 42; 224, Anm. 65 208; 216, Anm. 35; 218, Anm. 42; 219, Anm. 47 174, Anm. 26; 178; 208–224; 253 106, Anm. 31; 217, Anm. 39; 228f. 177, Anm. 35

217, Anm. 39

431

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Juni 10 Juni 10 Juni 10 Juni Juni Juni Juni

12 12 14 14

Juni 15 Juni 15 Juni Juni Juni Juni

16 18 20 20

Juni 20

Schreiben Stempels an die Kirchenkanzlei Schreiben Stempels an Ranke Zusammenfassung Hartensteins der Aussprache über Hilfswerkfragen Gutachten Smends zu den „Pfarrern ohne Dienstherrn“ Schreiben Brunottes an Ruprecht Schreiben Dibelius’ an Maass Schreiben Ziegers an die Landeskirchenleitungen

Schreiben des Kirchlichen Außenamtes an die Gliedkirchen Schreiben des Ev. Pressverbands für Deutschland an die Kirchenkanzlei Schreiben Brandis’ an Brunotte Vermerk Merzyns Schreiben Ehlers’ an den Rat der EKD Schreiben Johannessons an Dibelius u. a.

Juni 20 Juni 21 Juni 21

Schreiben Schwerin Schreiben Schreiben Schreiben

Juni 22 Juni 22

Schreiben Dibelius’ an die Landeskirchenleitungen Schreiben Meisers an die Kirchenkanzlei

Juni 24 Juni 24 Juni 25

Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei Schreiben Brunottes an das Zentralbüro des Hilfswerks Gutachten Hermelinks über die Instruktion „Ecclesia catholica“ Schreiben Brunottes an Gerstenmaier

Juni 27 Juni 28 Juni 29

Maass’ an den Rat und den Oberkirchenrat in Merzyns an Smend Benns an Hohlwein Osterlohs an die Leitungen der Landeskirchen

Juni 30

Schreiben Brunottes an Meiser Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an den Schweriner Oberkirchenrat Schreiben Stratenwerths an Brunotte Grundordnung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Schreiben Brunottes an Benn

Juli 1

Schreiben der Kirchenkanzlei an Schalge und Schröder

Juli Juli Juli Juli

Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben

Juni 29 Juni 30

1 3 3 3

Liljes an Schalge und Schröder Brunottes an Ehlers und Hagemann von Harlings an Praetorius und Seyerle von Harlings an Renner und Schönfeld

217, Anm. 39 217, Anm. 39 210, Anm. 10; 245f. 105, Anm. 29 40, Anm. 17 267, Anm. 17 die Brüderunität sowie den Bund ev.-ref. Kirchen 215, Anm. 29 384, Anm. 30; 387ff. 220, Anm. 53 217, Anm. 37 327, Anm. 30 53, Anm. 68; 209, Anm. 4 267, Anm. 17 222, Anm. 59 211, Anm. 15 214, Anm. 26; 251; 253f.; 307 220, Anm. 48 266, Anm. 11; 310f.; 312, Anm. 59 213, Anm. 23 192, Anm. 14 272; 293–299 213, 248; 266, 267,

Anm. 21; 249 Anm. 11 Anm. 17

271, Anm. 236, Anm. 370 211, Anm. 211, Anm. 247f. 213, Anm. 279; 282 279; 282 211, Anm. 217, Anm. 216, Anm.

29 78; 13; 15; 21;

15 37 36

432

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

Juli 3 Juli 3 Juli 5

Juli 11

Schreiben Harms’ an Schwarzhaupt Schreiben Seyerles an von Harling Schreiben Brunottes an das Moderamen der Reformierten Kirche in Bayern Schreiben Brunottes an Stratenwerth Schreiben der Kirchenkanzlei an Niemöller Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Exposé Brunottes über Schildhauer Schreiben Praetorius’ an von Harling Schreiben Schwarzhaupts an Harms Aktenvermerk Brunottes Antrag der Abteilung Gräberfürsorge der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die östlichen Gliedkirchen Antrag Grübers an den Berliner Stadtsynodalverband (West) Schreiben Bastaniers an Benn Schreiben Bastaniers an die Kirchenkanzlei Schreiben Schwarzhaupts an das Landeskirchenamt in Hannover Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die leitenden Verwaltungsstellen der östlichen Gliedkirchen Schreiben Stratenwerths an Poppe Schreiben Liljes an die landeskirchlichen Leitungsgremien Schreiben Dibelius’ an die Leitung der Kirche im Hamburgischen Staate Schreiben Gerstenmaiers an Brunotte

Juli 11

Schreiben Gerstenmaiers an die Kirchenkanzlei

Juli Juli Juli Juli

12 12 12 12

Aktenvermerk Kracker von Schwartzenfelds Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei Schreiben Brunottes an Ehlers und Hagemann Schreiben Brunottes an die Leitungen der Landeskirchen

Juli 12

Schreiben Dibelius’ an die braunschweigische und lübeckische Landeskirche Schreiben der Kirchenkanzlei an Hagemann Schreiben des Rates an die Leitung der hamburgischen Kirche und den Ev. OKR in Karlsruhe Vermerk Benns Schreiben des Landeskirchenamtes Hannover an Schwarzhaupt Schreiben Liljes an die Leitungen der Landeskirchen sowie gesamtkirchlichen Werke und Verbände im Bereich der EKD

Juli 5 Juli 5 Juli 5 Juli Juli Juli Juli Juli

6 6 6 7 7

Juli 7 Juli 7 Juli 7 Juli 7 Juli 7 Juli 8 Juli 10 Juli 11

Juli 12 Juli 12 Juli 12 Juli 13 Juli 13

223, Anm. 62 217, Anm. 37 218, Anm. 41 271, Anm. 29 220, Anm. 48 320, Anm. 3 211, 217, 223, 192, 322, 341 333,

Anm. Anm. Anm. Anm. Anm.

15 37 62 15 11;

Anm. 50

322, Anm. 11 341 223, Anm. 62 210, Anm. 11 212, Anm. 18 210, Anm. 11 221, Anm. 54 213, Anm. 21; 267, Anm. 15; 283, Anm. 52 213, Anm. 21; 249ff.; 267, Anm. 15; 282; 283, Anm. 52 370, Anm. 9 370, Anm. 9 211, Anm. 15 105, Anm. 29; 148f.; 320, Anm. 3 221, Anm. 57 362 220, Anm. 48 370, Anm. 9 223, Anm. 62 210, Anm. 8

433

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Juli 13 Juli 14

Schreiben der Kirchenkanzlei an die Mitglieder des Spruchausschusses Schreiben Schalges an die Kirchenkanzlei

Juli 14

Schreiben Schröders an die Kirchenkanzlei

Juli 15

Schreiben Hagemanns an die Kirchenkanzlei

Juli 17 Juli 17

Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei Schreiben des Oberkirchenrates in Schwerin an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben der Mitglieder des Spruchausschusses an die Kirchenkanzlei Schreiben Stählins an Brunotte Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei Schreiben Brunottes an Kunst Schreiben Schwarzhaupts an Niemöller und Harms Schreiben Bornkamms an Lilje Schreiben Benns an die Ratsmitglieder

Juli 20 Juli Juli Juli Juli Juli Juli

20 22 24 25 26 28

Juli 29 Juli 31 Juli 31 August 1 August 1 August 1 August 2 August 2 August 2 August 4 August 4 [vor August 9]

August 9 August 11 August 11 August 12

August 15 August 16 August 18 August 18

270, Anm. 28 267, Anm. 282f. 267, Anm. 279–282 330, Anm. 362f. 268, Anm. 267, Anm.

15; 15; 44; 22 17

270, Anm. 28

269, Anm. 24 210, Anm. 11 274, Anm. 40 223, Anm. 62 373, Anm. 15 105, Anm. 29; 261f. Schreiben von Harlings an acht EKD-Gliedkirchen 268, Anm. 22 Schreiben Benns an die Mitglieder des Spruchausschusses 211, Anm. 15 Schreiben Brunottes an Stählin 269, Anm. 24 Schreiben Brunottes an Gerstenmaier 283 Schreiben Brunottes an Schalge und Schröder 267, Anm. 15 Schreiben Müllers an den Rat der EKD 384, Anm. 29; 386f. Schreiben Brunottes an Hagemann 330, Anm. 44 Schreiben Brunottes an Peperkorn 331, Anm. 46 Schreiben Stählins an Brunotte 269, Anm. 24 Schreiben Brunottes an Benn 269, Anm. 23 Schreiben Brunottes an Ehlers und Hagemann 211, Anm. 15 Arbeitsbericht Kunsts 274, Anm. 40; 300–305; 333, Anm. 51 Schreiben Merzyns an die Ratsmitglieder 274, Anm. 40 Schreiben Benns an die Verwaltungsstellen der östlichen 210, Anm. 11 Gliedkirchen Schreiben des Münchener Landeskirchenrates an die Kir- 266, Anm. 11 chenkanzlei Schreiben Osterlohs an die Mitglieder der Kirchenkonfe- 214, Anm. 24; renz 251ff.; 264, Anm. 5; 307, Anm. 57 Schreiben Hagemanns an Brunotte 330, Anm. 44 Schreiben des berlin-brandenburgischen Konsistoriums 333, Anm. 50 an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Protokoll der 24. Sitzung der rheinischen Kirchenleitung 175, Anm. 29 Schreiben Brunottes an Ehlers und Hagemann 330, Anm. 44

434

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

August 18

Schreiben Röntschs an Hartenstein

August 19 August 21

Schreiben Schröders an den Rat Antrag Karnatz’ an den Rat der EKD

August 21 August 21 August 22 August 24

Entwurf für eine Stellungnahme des Rates zur Frage der Kriegsdienstverweigerung Referentenentwurf Osterloh Schreiben Karnatz’ an Benn Protokoll der Sitzung der Kirchenkonferenz in Essen

August 24

Schreiben Noths an Dibelius

[vor August 25]

„Berichtigung und Ergänzung der Tagesordnung für die Sitzung des Rates in Essen am 25. August 1950“ Entwurf Liljes für eine Stellungnahme des Rates zur Kriegsdienstverweigerung Stellungnahme des Rates zur Frage des Mitbestimmungsrechts Mitschrift Meisers über die 16. Sitzung des Rates der EKD in Essen

August 25 August 25 August 25/26

August 25/26

August 27

Mitschrift Niesels über die 16. Sitzung des Rates der EKD in Essen Mitschrift Smends über die 16. Sitzung des Rates der EKD in Essen Protokoll der 16. Sitzung des Rates der EKD in Essen Protokoll der 1. Sitzung des Verbindungsausschusses des Rates der EKD und des Deutschen Evangelischen Missionsrates Erklärung des Rates der EKD zur Wiederaufrüstung

August 28 August 28

Schreiben Benns an Held Schreiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen

August 28 August 28

Schreiben Dibelius’ an Schönfeld Vermerk Dibelius’

August 29 August 29 August 31

Schreiben Kunsts an Brunotte Schreiben Peperkorns an die Kirchenkanzlei Schreiben Benns an Karnatz

August 25/26 August 25/26 August 26

267, Anm. 16; 283ff.; 329, Anm. 42 267, Anm. 15 224, Anm. 72; 271, Anm. 31; 291f. 265, Anm. 9; 309f. 264, Anm. 4 271, Anm. 31 214, Anm. 24; 215, Anm. 29; 216, Anm. 30; 219, Anm. 47; 251; 262; 263, Anm. 3; 264, Anm. 5; 265, Anm. 8; 308f.; 370, Anm. 9; 404ff. 324, Anm. 18; 342f. 105, Anm. 29; 262f. 263, Anm. 3; 306f. 268; 276f. 261, Anm. 1; 263; 263, Anm. 3; 265, Anm. 9f.; 270, Anm. 26 263 263 178; 263–275 336, Anm. 62

263, Anm. 275f. 333, Anm. 265, Anm. 309 270, Anm. 271, Anm. 332, Anm. 274, Anm. 331, Anm. 271, Anm.

3; 51 8; 26 30; 49 40 46 31

435

Chronologisches Dokumentenverzeichnis September 2 September 2

Schreiben Osterlohs an Frey Schreiben Osterlohs an die Landeskirchenleitungen

September 4 September 4

Scheiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Schreiben Brunottes an den Landeskirchenrat München

September 5 September September September September September

5 5 6 6 6

September 6

Schreiben Helds an Brunottes Schreiben Herntrichs an Hartenstein Schreiben Brunottes an Kunst Schreiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen Schreiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen und die Vorsitzenden beider Senate des Disziplinarhofes der EKD Schreiben Schwarzhaupts an Brunotte

September September September September September September

Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben Schreiben

8 8 9 11 11 12

Brunottes an Peperkorn Osterlohs an die Landeskirchenleitungen Hartensteins an Herntrich Benns an die Ratsmitglieder Brunottes an das Kirchliche Außenamt Brunottes an die Ratsmitglieder

September 12 September 12 September 13

Schreiben Brunottes an Schwarzhaupt Schreiben Rankes an Kloppenburg Schreiben Niemöllers an die Kirchenkanzlei

September 14

Schreiben der berlin-brandenburgischen Kirchenleitung an Jahn Schreiben Grübers an Nuschke

[nach September 14] September 15 September 15

Schreiben Brunottes an das Kirchliche Außenamt Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder

September 15 September 19

Schreiben der Ökumenischen Centrale an Dibelius Schreiben Benns an Smend

September 19

Schreiben Heuners an Klingler

September 19–21

Resolutionen der Flüchtlingstagung in Königswinter

September 20

Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an Deichmann Antrag Niemöllers an den Rat

September 21 September 21 September 22

267, Anm. 264, Anm. 307ff. 272, Anm. 177, Anm. 266, Anm. 311f. 333, Anm. 335, Anm. 274, Anm. 271, Anm. 268, Anm.

273, Anm. 332, Anm. 331, Anm. 264, Anm. 369, Anm. 316f. 266, Anm. 325, Anm. 347f. 332, Anm. 217, Anm. 266, Anm. 313f. 334, Anm.

19 6; 34 34 11; 51 56 40 31 22

36; 48 46 6 4 12 23; 48 39 12; 52

334, Anm. 52 332, Anm. 48 320, Anm. 3; 338–341 270, Anm. 26 15, Anm. 35; 317 ; 334, Anm. 54 336, Anm. 61; 364, Anm. 80 325, Anm. 21; 343–347 267, Anm. 17

328, Anm. 32; 349ff. Schreiben Müllers an die Kirchenkanzlei 324, Anm. 17 Schreiben der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Lan- 326, Anm. 25; desjugendpfarrer an die Kirchenkanzlei 349

436 September 22 September 22 September 26

September 26

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Schreiben des Deutschen Ausschusses für UNESCO-Arbeit an den Rat der EKD Schreiben Brunottes an das Kirchliche Außenamt Schreiben Benns an die Ratsmitglieder

September 27

Telegramm der Kirchenkanzlei –Berliner Stelle – an die Ratsmitglieder Schreiben Heins an Smend

September 27

Schreiben Jungclaussens an die Kirchenkanzlei

September 27 September 28

Vollmacht Peperkorns für Jungclaussens Schreiben Grübers an Nuschke

September 28

Schreiben Merzyns an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben Bastaniers an den Rat

September 29 September 29 September 30 September 30 Oktober 3 Oktober 4 Oktober 4 [Oktober 5] [vor Oktober 5/6] [vor Oktober 5/6] Oktober 5/6

Oktober 5/6 Oktober 5/6 Oktober 6 Oktober 9 Oktober 10 Oktober 10 Oktober 11 Oktober 13 Oktober 13

Vermerk Brunottes Schreiben Hildebrands an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Vermerk Merzyns Schreiben Osterlohs an Brunottes Ausarbeitung Scheuners „Zum Problem der Kriegsdienstverweigerung in der Gegenwart“ Schreiben Osterlohs an Stählin Richtlinien des Rates für die Unterstützung der DP-Pfarrer Übersicht über die „Ruheständler aus der DEK“ „Vervollständigte Tagesordnung“ für die 17. Sitzung des Rates der EKD Mitschrift Niesels über die 17. Sitzung des Rates der EKD in Berlin-Spandau Mitschrift Smends über die 17. Sitzung des Rates der EKD in Berlin-Spandau Protokoll der 17. Sitzung des Rates der EKD in BerlinSpandau Schreiben Deichmanns an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben Collmers an die Mitglieder des Verwaltungsrates des Hilfswerks der EKD Schreiben Hartensteins an Freytag „Vereinbarung“ zwischen Harms und dem Kirchlichen Außenamt Schreiben Stratenwerths an Brunotte Schreiben Dibelius’ an Seiler Schreiben Freytags an Hartenstein

326, Anm. 26 266, Anm. 14 15, Anm. 35; 317f.; 334, Anm. 54 318, Anm. 2 15, Anm. 35; 318f.; 334, Anm. 54 331, Anm. 46; 352–357 352 329, Anm. 39; 334, Anm. 55; 357–362 104, Anm. 24 322, Anm. 11; 341f. 328, Anm. 32 322, Anm. 10 323, Anm. 14 326, Anm. 26 265, Anm. 9 269, Anm. 24 320; 337f. 212; 263; 329, Anm. 40; 351 319 320; 334, Anm. 52; 334, Anm. 54 320; 329, Anm. 39 178; 320–337 267, Anm. 17 335, Anm. 57 336, Anm. 62 332, Anm. 48 266, Anm. 14 336, Anm. 61 336, Anm. 62

437

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Oktober 14

Schreiben Dibelius’ an Pieck

Oktober 16

Schreiben Brunottes an Heckel

Oktober Oktober Oktober Oktober

16 17 18 18

Schreiben Osterlohs an Stählin Schreiben Osterlohs an Noth Schreiben Brunottes an Ehlers und Hagemann Schreiben Brunottes an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Oktober 18 Schreiben Brunottes an die Landeskirchenleitungen Oktober 18 Schreiben Dibelius’ an Hartenstein [vor Oktober 19] Entwurf für ein Schreiben Dibelius’ an Klingler Oktober 19 Oktober 19 Oktober 20 Oktober 21 Oktober 23 Oktober 23 Oktober 23 Oktober 24

Schreiben Brunottes an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Schreiben Zimmermanns an Hildebrand Schreiben Hartensteins an Dibelius Schreiben Benns an die leitenden Verwaltungsstellen der östlichen Gliedkirchen Schreiben von Harlings an den OKR in Stuttgart Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an Schalge und Schröder Schreiben Müllers an den Rat der EKD Schreiben Müllers an den Rat der EKD

15, Anm. 35; 334, Anm. 54; 363f. 266, Anm. 14; 314f. 329, Anm. 36 324, Anm. 18 330, Anm. 44 330, Anm. 43 320, Anm. 375, Anm. 336, Anm. 364f. 336, Anm.

3 19 61; 61

322, Anm. 10 375, Anm. 19 322, Anm. 10 328, Anm. 34 330, Anm. 43

326, Anm. 373, Anm. 385f. [vor Oktober 25] Thesen Künneths zur Frage der Kriegsdienstverweigerung 265, Anm. Oktober 25 Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder 366f. Oktober 25 Schreiben Merzyns an die Kasse der EKD 324, Anm. Oktober 25 Schreiben Osterlohs an Raiser 326, Anm. Oktober 25 Schreiben Rankes an den Volksbund Deutsche Kriegsgrä- 323, Anm. berfürsorge Oktober 29 Schreiben der schlesischen Kirchenleitung an die Kirchen- 104 kanzlei Oktober 30 Ratsames Gutachten der Kammer für Öffentliche Verant- 265, Anm. wortung Oktober 30 Schreiben Hartensteins an Brunotte 337, Anm. Oktober 30 Sondervotum Bleibtreus zum Ratsamen Gutachten der 265, Anm. Kammer für Öffentliche Verantwortung Oktober 30 Sondervotum Ritters und Schwarzhaupts zum Ratsamen 265, Anm. Gutachten der Kammer für Öffentliche Verantwortung Oktober 31 Entschließung des Verwaltungsrates des Hilfswerks 335, Anm. November 1 Päpstliche Bulle „Munificentissimus Deus“ 328, Anm. 374, Anm. November 1/2 Protokoll der Sitzung des Wiederaufbau-Ausschusses 335, Anm. November 2 Schreiben Benns an die leitenden Verwaltungsstellen der 213, Anm. östlichen Gliedkirchen November 2 Schreiben Brunottes an die westdeutschen Landeskirchen 323, Anm. November 2 Schreiben der Kirchlichen Hochschule in Hamburg an 374, Anm. Dibelius

25 14; 9 17 26 12

9 64 9 9 57 33; 17 57 23 13 16

438

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

November 2 November 2 November 4 November November November November November November

6 9 13 15 16 17

November 17 November 17 November 17 November 17 November 18 November 18

Schreiben Osterlohs an den Deutschen Ausschuss für UNESCO-Arbeit Schreiben Stratenwerths an den Rat der EKD Schreiben Brunottes an die Ev. Kirche von KurhessenWaldeck und die hamburgische Landeskirche Schreiben Dibelius’ an die Ratsmitglieder Schreiben Dibelius’ an die Kirchenkanzlei Schreiben Schildhauers an die Kirchenkanzlei Schreiben Kunsts an Wilm Schreiben Wüstemanns an Brunotte Bericht Hartensteins über die Tagung der Kirchenkonferenz und des Rates der EKD in Berlin-Spandau Mitschrift Heinemanns über die Tagung der Kirchenkonferenz und des Rates der EKD in Berlin-Spandau Mitschrift Meisers über die Tagung der Kirchenkonferenz und des Rates der EKD in Berlin-Spandau Mitschrift Smends über die Tagung der Kirchenkonferenz und des Rates der EKD in Berlin-Spandau Schreiben Brunottes an den Ev. OKR in Berlin Antrag des Ostkirchenausschusses an den Rat Entwurf für ein „Schreiben des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Regierungen der beteiligten Länder“

November 18

„Entwurf [Scheuners] eines begleitenden Schreibens an die Kirchen der beteiligten Staaten“

[nach November 18]

Schreiben Stratenwerths an Dibelius

November November November November

Schreiben Scheuners an Ranke Schreiben Trögers an Brunotte Schreiben Stratenwerths an die Ratsmitglieder Schreiben Brunottes an die Ratsmitglieder und die Mitglieder der Kammer für Öffentliche Verantwortung Schreiben Schwarzhaupts an Ranke Schreiben Grübers an die Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – Vermerk von Dibelius jr. für Brunotte Vermerk Merzyns für von Harling Schreiben Rankes an Dibelius jr. „Beihilfen für gesamtkirchliche Aufgaben und Notstände in Westdeutschland“ Mitschrift Meisers über die 18. Sitzung des Rates der EKD in Stuttgart

20 21 24 25

November 25 November 28 November 28 Dezember 1 Dezember 4 [vor Dezember 5/6] Dezember 5/6

326, Anm. 26 376, Anm. 24; 395 335, Anm. 59 407, Anm. 336, Anm. 330, Anm. 407, Anm. 335, Anm. 408, Anm. 408–417 407, Anm.

8 61 44 10 59 11; 10

408 408 269, Anm. 23 177, Anm. 38 26, Anm. 74; 375, Anm. 21; 392, Anm. 32; 393ff.; 398, Anm. 34 26, Anm. 74; 375, Anm. 21; 398f. 375, Anm. 21; 376, Anm. 22; 391f. 375, Anm. 21 269, Anm. 23 375, Anm. 21 265, Anm. 9 375, Anm. 21 333, Anm. 50 374, Anm. 16 222, Anm. 59 177, Anm. 38 373, Anm. 13; 383f. 367; 367, Anm. 1; 369, Anm. 4; 372, Anm. 12; 374, Anm. 17; 375, Anm. 19; 377, Anm. 25

Chronologisches Dokumentenverzeichnis

439

Dezember 5/6

Mitschrift Niesels über die 18. Sitzung des Rates der EKD in Essen

Dezember 5/6

Mitschrift Smends über die 18. Sitzung des Rates der EKD in Essen Protokoll der 18. Sitzung des Rates der EKD in Stuttgart 178; 263, Anm. 3; 336; 367–377 Entwurf [Hartensteins] für ein Amnestiegesuch des in denen DeutRates an die Regierungen der Länder sche als Kriegsverbrecher vor Gericht standen Entwurf Hartensteins für ein Schreiben an die Mitglied- 375, Anm. 19; staaten der Vereinten Nationen 389ff. Schreiben des Rates „an die Kirchen der beteiligten 26, Anm. 74; Staaten“ 375, Anm. 21; 380–383; 392, Anm. 32 Schreiben des Rates „an die Regierungen der beteiligten 26, Anm. 74; Länder“ 375, Anm. 21; 378ff.; 381, Anm. 26 Wort des Rates der EKD an die christlichen Kirchen 25; 263, Anm. der Welt zur Rettung des Friedens 3; 375, Anm. 19f.; 377f. Schreiben Brunottes an Schildhauer 330, Anm. 44 Schreiben von Harlings an den OKR in Stuttgart 328, Anm. 34 Schreiben Smends an Brunotte 376, Anm. 23 Rundschreiben der Kirchenkanzlei an die Leitungen der 375, Anm. 20 Landeskirchen Schreiben Benns an die Kirchenleitungen der östlichen 375, Anm. 20 Gliedkirchen Schreiben Hartensteins an von Harling 328, Anm. 34 Schreiben Merzyns an das Konfessionskundliche Institut 373, Anm. 15 des Ev. Bundes Schreiben Benns an die Kirchenkanzlei 323, Anm. 13 Schreiben Schöffels an Brunotte 335, Anm. 59 Schreiben Rankes an Kunst 376, Anm. 22 Arbeitsbericht Kunsts 24, Anm. 70; 300–305 Tätigkeitsbericht Lindners „Kriegsverbrecher“ in französi- 12, Anm. 19; schen Gefängnissen 106, Anm. 31

Dezember 5/6 Dezember 6

Dezember 6 Dezember 6

Dezember 6

Dezember 6

Dezember Dezember Dezember Dezember

13 13 14 15

Dezember 18 Dezember 20 Dezember 20 Dezember 21 Dezember 21 Dezember 29 [Dezember] [Dezember]

1951 Januar 6 Januar 9 Januar 9

Schreiben Bornkamms an Brunotte Protokoll der Sitzung des Synodalausschusses für die Fragen des Hilfswerks Schreiben von Harlings an Ranke

367; 367, Anm.1; 368, Anm. 2; 369, Anm. 4f.; 372, Anm. 12; 374, Anm. 17; 375, Anm. 19 367

373, Anm. 15 368, Anm. 2 323, Anm. 13

440 [Januar 9] Januar 11 Januar 11

Januar 11/12 Januar 18 Januar 20 Januar 22 Januar 29

[vor Februar 7] Februar 7 Februar 28 Februar 28 März 6 März 7 April 5 April 5 April 25 Mai 5 September 6 1952 Mai 8/9 Juni 14

1953 März 9 März 26

Chronologisches Dokumentenverzeichnis Vorlage für das Kirchengesetz zur Ordnung des Evangelischen Hilfswerks innerhalb der EKD Beschluss des Rates über den Entwurf eines Kirchengesetzes über den Diakonischen Beirat der EKD Beschluss des Rates über einen Entwurf für ein Kirchengesetz zur Ordnung des Evangelischen Hilfswerks innerhalb der EKD Protokoll der 19. Sitzung des Rates der EKD in Potsdam Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an die Kirchenkanzlei Rundschreiben der Kirchenkanzlei an alle Gliedkirchen Schreiben Schöffels an Brunotte Schreiben Gerstenmaiers an die Ratsmitglieder, an die Mitglieder des Synodalausschusses für die Fragen des Hilfswerks und der Inneren Mission und an die Landeskirchenleitungen Tätigkeitsbericht der Jugendkammer für das Jahr 1950 Schreiben Müllers an den Rat der EKD Schreiben von Harlings an den Rat der EKD Schreiben des Rates der EKD an Jungclaussen Protokoll der 20. Sitzung des Rates der EKD in Hannover Protokoll der Sitzung der Kirchenkonferenz in Hannover Kirchengesetz zur Ordnung des Evangelischen Hilfswerks innerhalb der EKD Protokoll der 21. Sitzung des Rates der EKD in Hamburg Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet Schreiben des Kuratoriums der Bibliotheksschule in Göttingen an die Kirchenkanzlei Geschäftsordnung für den Rat der EKD

Protokoll der 29. Sitzung des Rates der EKD in Hannover Schreiben Brunottes den Leiter des Zentralbüros des Hilfswerks

Schreiben der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – an Hohlwein Protokoll der 35. Sitzung des Rates der EKD in BerlinSpandau

368, Anm. 2 369, Anm. 6 369, Anm. 6

178; 337, Anm. 65 177, Anm. 35 370, Anm. 9 335, Anm. 59 369, Anm. 5

372, Anm. 12 372, Anm. 12 323, Anm. 13 331, Anm. 46 56, Anm. 78; 337, Anm. 66 323, Anm. 13 172, Anm. 19 337, Anm. 67 14, Anm. 32 114, Anm. 54 375, Anm. 19

172, Anm. 19 172, Anm. 19

330, Anm. 45 104, Anm. 26

QuellenQuellenund undLiteraturverzeichnis Literaturverzeichnis

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS

I. UNVERÖFFENTLICHTE QUELLEN Evangelisches Zentralarchiv in Berlin (EZA Berlin) Bestand 2: Kirchenkanzlei der EKD 1945–1968: 2/239 Kirchliche Reaktionen auf die Nürnberger Prozesse Bd. 7. 1949.11– 1950.01. 2/240 Kirchliche Reaktionen auf die Nürnberger Prozesse Bd. 8. 1950.01– 1950.03. 2/261 Denkschrift der EKD zu den Verfahren vor amerikanischen Militärgerichten 1945–1949 Bd. 1. 1949.00. 2/292 Friedensbestrebungen Bd. 2. 1950.05–1950.11. 2/471 Juristische Gutachten und Entschließungen der EKD zur Kriegsgefangenenfrage. 1945.11–1950.04. 2/587 Kriegsgefangene in Frankreich Bd. 5. 1950.01–1955.07. 2/900 Grundordnung der EKD. 1949.08–1967.01. 2/901 Erklärung der Evang.-reform. Kirche in Nordwestdeutschland zur Grundordnung. 1949.05–1956.02. 2/903 Artikel 11 der Grundordnung. 1950.01–1953.03. 2/926 Schiedsgerichtshof der EKD Bd. 1. 1948.12–1954.02. 2/959 Institut für evangelisches Kirchenrecht Bd. 3. 1950.08–1956.01. 2/973 Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht Bd. 1. 1950.01–1960.11. 2/978 Lehre und Bekenntnis Bd. 1. 1946.09–1958.10. 2/1028 2. Tagung der 1. Synode, Berlin-Weißensee 1950 Bd. 1. 1949.09–1951. 04. 2/1030 2. Tagung der 1. Synode, Berlin-Weißensee 1950 Bd. 3. 1950.00. 2/1032 3. Tagung der 1. Synode, Hamburg 1951 Bd. 2. 1951.01–1951.07. 2/1037 3. Tagung der 1. Synode, Hamburg 1951 Bd. 7. 1950.08–1951.04. 2/1269 Haushaltsausschüsse der Synoden Bd. 1. 1949.12–1952.10. 2/1312 Heimatvertriebene auf der EKD-Synode. 1949.11–1954.08. 2/1313 Hilfswerk-Ausschuß der EKD-Synode. 1950.04–1952.10. 2/1316 Gäste zur EKD-Synode. 1950.03–1966.03. 2/1345 Kammer für öffentliche Verantwortung Bd. 1. 1949.04–1949.12. 2/1346 Kammer für öffentliche Verantwortung Bd. 2. 1950.01–1950.12. 2/1530 Jugendkammer Bd. 1. 1949.05–1952.04. 2/1584 Kammer für Publizistik Bd. 1. 1949.09–1950.08. 2/1626 Fachausschuß Film der Kammer für Publizistik Bd. 1. 1949.05–1951.02. 2/1642 Fachausschuß Rundfunk Bd. 1. 1949.02–1951.11.

442 2/1692 2/1697 2/1705 2/1706 2/1754 2/1792 2/1793 2/1795 2/1861 2/1852 2/2048 2/2116 2/2118 2/2138 2/2177 2/2194 2/2203 2/2209 2/2260 2/2350 2/2357 2/2391 2/2423 2/2425 2/2439 2/2440 2/2441 2/2478 2/2491 2/2508 2/2523 2/2525 2/2535 2/2559 2/2562 2/2563 2/2564 2/2574 2/2586 2/3066 2/3181 2/3256

Quellen- und Literaturverzeichnis Fachausschuß Buchwesen Bd. 1. 1946.06–1951.07. Kirchenkonferenz Bd. 1. 1950.03–1952.11. Kirchenkonferenz Berlin, April 1950. Kirchenkonferenz Essen, August 1950. Rat der EKD Bd. 7. 1949.11–1951.03. 10.–17. Ratssitzung, Januar 1950–Oktober 1950. 18.–24. Ratssitzung, Dezember 1950 – September 1951. 30.–36. Ratssitzung, Juni 1952 – Mai 1953. Beamte der Kirchenkanzlei Bd. 3. 1950.01–1959.12. Osthilfe/Heuner-Ausschuß (Hilfsplan) Bd. 1. 1949.10–1952.01. Kirchenstatistisches Amt der EKD Bd. 2. 1949.07–1964.10. Bremische Evangelische Kirche Bd. 3. 1949.02–1955.08. Gemeinde Horn der Bremischen Evangelischen Kirche. 1949.12–1955. 07. Bund evangelisch-reformierter Kirchen. 1945.10–1964.12. Evangelische Freikirchen in Deutschland Bd. 2. 1948.01–1965.12. Kirchliches Außenamt Bd. 4. 1950.05–1953.09. Baukostenzuschüsse. 1950.09–1958.11. Auslandsgemeinden, Auslandspfarrer und deutsche evangelische Kirchen im Ausland Bd. 5. 1949.01–1957.09. Römisch-Katholische Kirche Bd. 1. 1949.10–1950.09. Christengemeinschaft Bd. 1. 1948.11–1952.01. UNESCO Bd. 1. 1950.09–1957.02. Geschäftsordnung der Dienststelle Bonn (Referat IV). 1950.02–1960.11. Der Bevollmächtigte bei der Bundesregierung Bd. 1. 1949.10–1953.02. Dienststelle Bonn (Referat IV) Bd. 2. 1949.10–1965.09. Rechtsstellung der ehemaligen Berufssoldaten Bd. 1. 1948.08–1950.02. Rechtsstellung der ehemaligen Berufssoldaten Bd. 2. 1950.03–1952.08. Sowjetische Besatzungszone/DDR Bd. 2. 1948.10–1951.02. Internierte und Nürnberger Prozesse Bd. 1. 1950.03–1951.12. Kriegsverbrecher (Ref. IV OKR Ranke, Bonn) Bd. 1. 1949.12–1951.03. Kriegsverbrecher (Ref. IV OKR Ranke, Bonn) – Frankreich Bd. 1. 1950. 09–1951.04. Kriegsverbrecher (Ref. IV OKR Ranke, Bonn) – Denkschrift (Verteilung). 1950.09–1956.04. Kirche und politisches Leben Bd. 9. 1949.08–1951.11. CDU. 1947.07–1967.11. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Bd. 3. 1949.08–1950.09. Friedensbestrebungen Bd. 3. 1949.08–1950.03. Friedensbestrebungen Bd. 4. 1950.03–1950.10. Friedensbestrebungen Bd. 5. 1950.10–195.08. Kriegsdienstverweigerung Bd. 1. 1950.06–1951.09. Zum Problem der Kriegsdienstverweigerung in der Gegenwart. 1950.10. Kirchliche Jugendarbeit Bd. 4. 1950.08–1951.10. Evangelischer Bund Bd. 2. 1949.09–1953.07. Rechte des geistlichen Standes Bd. 2. 1949.08–1968.11.

Quellen- und Literaturverzeichnis 2/3424

443

2/5248 2/5249 2/5380 2/5486 2/5820 2/5851 2/5861 2/5872 2/5922 2/5936 2/5952

Disziplinarrecht der Pfarrer und Kirchenbeamten ohne Dienstherrn. 1949.11–195.10. Zuständigkeit der beiden Senate des Disziplinarhofs. 1950.07–1950.12. Disziplinarhof der EKD Bd. 2. 1950.01–1958.06. Ehekonsens der Pfarrer Bd. 2. 1950.03–1964.12. DP-Betreuung Bd. 1. 1949.04–1951.03. Schutz der Sonn- und Feiertage Bd. 2. 1949.10–1951.03. Reformationsfest Bd. 2. 1949.07–1961.05. Ordnung der Evangelischen Bibliothekarschule – Evangelische Bibliothekarschule in Göttingen Bd. 1. 1949.07–1955.05. Kirchliche Ostkonferenz Bd. 1. 1949.03–1953.12. Hilfswerk der EKD Bd. 16. 1949.06–1955.02. Hilfswerk der EKD Bd. 7. 1949.06–1951.05. Verwaltungsrat des Hilfswerks Bd. 1. 1949.05–1955.01. Finanzen des Hilfswerks der EKD Bd. 1. 1950.01–1953.01. Hilfswerk der EKD Bd. 23. 1949.10–1965.10. Ökumene Bd. 4. 1947.06–1950.12. Finanzen des Kirchlichen Außenamtes Bd. 3. 1948.10–1950.09. Ökumenischer Arbeitskreis mit der Römisch-Katholischen Kirche Bd. 9. 1946.05–1956.10. Israel. Religion Bd. 1. 1949.10–1950.05. Israel. Religion Bd. 2. 1950.06–1951.03. Centralausschuß für die Innere Mission. 1950.08–1958.02. Theologische Fakultäten Bd. 1. 1949.04–1951.06. Kollekten Bd. 3. 1948.12–1951.06. Gesamtkirchliche Kollekte Bd. 1. 1949.02–195.09. Kollekte für das Heilige Land. 1950.08–1967.11. Rechnungslegung Bd. 1. 1949.06–1955.12. Berichte des Instituts für evangelisches Kirchenrecht. 1949.01–1950.06. Verteilungsmaßstab zur Umlage in der EKD Bd. 1. 1948.12–1951.09. Umlage der EKD Bd. 3. 1949.03–1951.03.

1/P 26 2/P 33 2/P 66 2/P 67 2/P 106 2/P 107 2/P 110 2/P 113 2/P 114 2/P 158 2/P 161 2/P 165 2/P 175 2/P 181 2/P 185

Engelke, Fritz. 1934.00–1957.00. Schönfeld, Hans. 1946.03–1986.01. Bartelt, Johannes Bd. 1. 1946.03–1950.03. Bartelt, Johannes Bd. 2. 1947.02–1964.12. Harms, Hans Heinrich. 1950.06–1956.05. Harms, Hans Heinrich. 1950.03–1958.02. Havemann, Heinz. 1945.09–1954.11. Heckel, Theodor. 1945.00–1950.05. Heckel, Theodor. 1950.05–1956.12. Paulsen, Anna. 1950.11–1981.02. Peperkorn, Johann. 1934.07–1951.12. Poppe, Friedrich Karl. 1937.06–1951.06 Schalge, Hans. 1934.04–1952.12. Schildhauer, Karl. 1933.12–1951.12. Schröder, Ferdinand. 1934.03–1952.12.

2/3426 2/3438 2/3506 2/4160 2/4372 2/4393 2/4444 2/5049 2/5126 2/5129 2/5137 2/5142 2/5199 2/5202 2/5215 2/5239

444

Quellen- und Literaturverzeichnis

2/P 289 2/P 191

Pagel, Wilhelm. 1926.03–1956.07. Stratenwerth, Gerhard. 1948.03–1974.07.

Bestand 4: Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle seit 1945: 4/43 Rat der EKiD Bd. 2. 1949.05–1950.10. 4/44 Rat der EKiD Bd. 3. 1950.10–1952.02. 4/64 Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Regierung der DDR Bd. 1. 1949.12–1954.09. 4/134 Kirchliche Jugendkammer bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – (Jugendkammer Ost). 1946.06–1964.11. 4/194 Berufung von Mitgliedern in den Disziplinarhof der EKD. 1946.08– 1968.05. 4/208 Landeskirchliche Umlagen Bd. 1. 1945.09–1954.06.

Archiv des Diakonischen Werkes der EKD Berlin (ADW Berlin) ZB 60

Wiederaufbau-Ausschuss Bd. 4 1950

Landeskirchliches Archiv der Ev. Kirche von Westfalen, Bielefeld (LKA) Bestand 0.1: Präsidialregistratur von Präses Wilm Nr. 872 Allgemeiner Schriftwechsel 1949–1950

Archiv der sozialen Demokratie Bonn (ASD Bonn) Nachlass Gustav Heinemann: Teil I Mappe 24 Allg. Korr., Januar 1950. Mappe 25 Allg. Korr., Februar 1950. Mappe 26 Allg. Korr., März 1950. Mappe 28 Allg. Korr., Mai 1950. Mappe 283 Kirchliche Angelegenheiten, 1.1.–31.7.1950 Teil II Mappe 0489

Kirchliche Angelegenheiten/Theologie. 1945–1965.

Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (LKA Darmstadt) Bestand 36: Nr. 13 Bestand 62: Nr. 6151

Bruderrat der EKD I. Sitzungen und Tagungen NL Niemöller (privatdienstliches Schriftgut) Rat der EKD, Sitzungen und Protokolle

Quellen- und Literaturverzeichnis

445

Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, Düsseldorf (AEKR Düsseldorf) Bestand 6HA 002 (Handakten Oberkirchenrat Schlingensiepen) 6HA 002/240 Der Rat und die Kanzlei der EKiD, hektographierte Rundschreiben. 1945–1952 Bestand 10B O17 (Landeskirchenamt: Sachakten) 11–1–10, Bd. 1 Kirchenkonferenzen. 1948–1953 Sammlung Protokolle des Landeskirchenamtes Bd. 1950; 1951; 1952 Im Besitz von Prof. Dr. Rudolf Smend DD., Göttingen Nachlass Rudolf Smend. Landeskirchliches Archiv Hannover (LKA Hannover) L 3 III: Kanzlei Hanns Lilje (Landesbischof): Nr. 326 Rat der EKD: Stellungnahmen zur Atombombe, Wiedervereinigungsdebatte; auch Ratssitzungen, Einladungen; enth. Zeitungsausschnitte Nr. 336 Rat der EKD: Sitzungsprotokolle 1950–1952 Archiv der Ev. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (AKPS Magdeburg) Bestand Konsistorium: Rep. A. Spec. P, H 819 Bestand Kirchenleitung: Rep. C 2, Nr. 1 Landeskirchliches Archiv Nürnberg (LKA Nürnberg) Personen XXXVI: Nachlass Landesbischof D. Meiser (Meiser) Meiser 140 EKiD Eigenhändige Mitschriften Sitzungen des Rates. 1949– 1951 Meiser 141 EKiD Eigenhändige Niederschriften Sitzungen des Rates. 1952– 1955 Landeskirchliches Archiv Stuttgart (LKA Stuttgart) Bestand D 1: Nr. 285

Nachlass Theophil Wurm Deutsche Kriegsgefangene. Kriegsverbrecherprozesse in der französischen Zone und im Ausland 1950–1952

446

Quellen- und Literaturverzeichnis

Bestand D 23: Nr. 7 Nr. 9 Nr. 14 Nr. 15

Nachlass Karl Hartenstein EKD. Schriftwechsel 1944–1952 EKD – Niemöller 1950 EKD – Kriegsverbrecherprozesse 1948–1951 EKD – Hilfswerk 1945–1952. Schriftwechsel mit dem Zentralbüro Nr. 18 EKD – Ökumene 1928, 1946–1952 Unverzeichneter Teil.

II. VERÖFFENTLICHTE QUELLEN UND DARSTELLUNGEN

ADENAUER, Konrad: Erinnerungen 1945–1953 (Bd. 1). Stuttgart 1965. AMTSBLATT DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND [Hannover]. 1948–1950. AMTSBLATT DER MILITÄRREGIERUNG DEUTSCHLAND, BRITISCHES KONTROLLGEBIET, Nr. 41. DIE ANGRIFFE GEGEN DAS HILFSWERK. In: HW Nr. 48, März 1951, S. 4–7. BAGINSKI, Christophe: Gnade den Bekehrten! Evangelische Kirche und deutsche Kriegsverurteilte in Frankreich (1944–1962) (VVPfKG. XXII). Speyer 2002. BARTELT, Johannes: Die Auslandsdiaspora der Evangelischen Kirche in Deutschland. In: Diasporahilfe. Handreichung für Gustav-Adolf-Arbeit in der Gemeinde. Hg. v. Dr. Richard Kammel. O. O., o. J., S. 112. BECKMANN, Joachim: Kirchliche Zeitgeschichte. In: KJ 1950, S. 1–227. BENTLEY, James: Martin Niemöller. Oxford 1984. BERLIN-WEISSENSEE 1950. Bericht über die zweite Tagung der ersten Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 23.–27. April 1950. Hg. im Auftrage des Rates von der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland. Hannover o. J. BESIER, Gerhard: Der SED-Staat und die Kirche. Bd. 1: Der Weg in die Anpassung. München 1993. BETHEL 1949. Bericht über die erste Tagung der ersten Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 9.–13. Januar 1949. Hg. im Auftrage des Rates von der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland. Göttingen 1953. BOCKHEIM, Michael: Die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien 1949–1957. In: Südost-Europa. Zeitschrift für Gegenwartsforschung 41, 1992, S. 569–612. BÖHME, Kurt Willi: Die deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien 1949–1953 (Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. I/2). Bielefeld 1964. DIE BOTSCHAFT. Das Evangelium und andere Kernstücke der Bibel nach Wahrheit und Wert gesichtet und in Luthers Übersetzung hg. von Ulrich von Hasselbach (Kröners Taschenausgabe. 189). Stuttgart 1949. BOYENS, Armin: Ökumenischer Rat der Kirchen und Evangelische Kirche in Deutschland zwischen West und Ost. In: Besier, Gerhard/Boyens, Armin/Lindemann, Gerhard (Hg.): Nationaler Protestantismus und Ökumenische Bewe-

Quellen- und Literaturverzeichnis

447

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Abkürzungen Abkürzungen

ABKÜRZUNGEN1

A AA ABlEKD ACK a. D. ADW AEKR AG/A. G. Amtsbl. apl. APU ao. A. u. H. B.

Abschrift Auswärtiges Amt Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Deutschland Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen außer Dienst Archiv des Diakonischen Werks Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland Aktiengesellschaft Amtsblatt außerplanmäßig Altpreußische Union außerordentlich (Evangelische Kirche) Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses

Bacc. BArch bayer. BEK betr./betr. bezw./bzw. Bibl. BK bzgl.

Baccalaureus Bundesarchiv bayerisch Bremische Evangelische Kirche betrifft/betreffend beziehungsweise Bibliothek Bekennende Kirche bezüglich

CA CDP CDU CFK CPA CSU CSVD CVJM c. t.

Central-Ausschuß (für die Innere Mission) Christlich-Demokratische Partei Christlich-Demokratische Union Christliche Friedenskonferenz Christliche Presse-Akademie Christlich-Soziale Union Christlich Sozialer Volksdienst Christlicher Verein Junger Männer cum tempore

D d.

Durchschrift der, die, das, des

1 Hier nicht aufgeführte Abkürzungen richten sich nach Siegfried M. SCHWERTNER: Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete. 2. Aufl. Berlin 1992.

Abkürzungen

453

D. DBG DC DDP DEKT dergl. Dipl. Dipl.-Kfm. Dipl.-Landw. Dir. d. J./d. Js. DM dort. DP DPs d. R. Dr. Dr. habil. Dr. h. c. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. Dr. jur. Dr. jur. utr. Dr. med. Dr. phil. Dr. rer. pol. Dr. sc. pol. Dr. theol. d. s.

Dr. theol./Dr. theol. h. c. Deutsches Beamtengesetz Deutsche Christen Deutsche Demokratische Partei Deutscher Evangelischer Kirchentag dergleichen Diplom Diplom-Kaufmann Diplom-Landwirt Director/Direktor des Jahres Deutsche Mark dortig Deutsche Partei Displaced Persons der Reserve Doktor Doctor habilitatus Doctor honoris causa Doctor honoris causa multiplex Doktoringenieur Doctor juris Doctor juris utriusque Doctor medicinae Doctor philosophiae Doctor rerum politicarum Doctor scientiarum politicarum Doctor theologiae das sind

ehem. EHIK

ehemalig Evangelisches Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene Erlangen e. V. Evangelische Kirche in Deutschland Evangelischer Oberkirchenrat European Command/Headquarter of European Command

EKD/EKiD EOK EUCOM/ HQ EUCOM ev./evang./evgl. e. V. EVA EZA

evangelisch eingetragener Verein Evangelische Verlagsanstalt Evangelisches Zentralarchiv

F FDP

Fundort Freie Demokratische Partei

G GBlDEK

Gegenüberlieferung Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche

454

Abkürzungen

GG GG/BGG GEP gem. Ges. Bl./Gbl. gez. Gestapo GO GVP GW

Grundgesetz Grundgesetz/Bonner Grundgesetz Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gemäß Gesetzblatt gezeichnet Geheime Staatspolizei Grundordnung Gesamtdeutsche Volkspartei Gemeinschaftswerk

H Habil. HICOG HJ

Hektographie Habilitation Office of the High Commissioner for Germany Hitlerjugend

i. A. IM i. R. IRO i. V.

im Auftrag Innere Mission im Ruhestand International Refugee Organisation in Vertretung

jurist.

juristisch

KGVBl KJ komm. Kon. Rt. KR KV KZ

Kirchliches Gesetz- und Verordnungsblatt Kirchliches Jahrbuch kommissarisch Konsistorialrat Kirchenrat Kriegsdienstverweigerer Konzentrationslager

Lic. lfd. LKA LKA LWB/LWF Luth./luth.

Licentiat laufend Landeskirchenamt Landeskirchenarchiv Lutherischer Weltbund/Lutheran World Federation Lutherisch/lutherisch

MdB MdL MdPR MdR Mill. m. p. MR

Mitglied des Bundestages Mitglied des Landtages Mitglied des Parlamentarischen Rates Mitglied des Reichstages Million manu propria Ministerialrat

Abkürzungen NATO NL NRW NS NWDR

North Atlantic Treaty Organization Nachlass Nordrhein-Westfalen Nationalsozialismus Nordwestdeutscher Rundfunk

O o. D. ÖRK o. J. OKon. Rt. OKR OLG OLKR o. O. o. Prof. ORR O.S.B.

Original ohne Datum Ökumenischer Rat der Kirchen ohne Jahr Oberkonsistorialrat Oberkirchenrat Oberlandesgericht Oberlandeskirchenrat ohne Ort ordentlicher Professor Oberregierungsrat Ordo Sancti Benedicti

Pfr. Pfr. coll. Ph.D. PT

Pfarrer Pfarrer collaborans Philosophiae Doctor Praktische Theologie

RBO rd. Ref. resp. RM

Reichsbeamtenordnung rund Referent respektive Reichsmark

SA SED Sekr. SHAPE SMAD SPD SS St. ST s. Zt.

Sturmabteilung Sozialistische Einheitspartei Deutschlands Sekretär/Sekretärin Supreme Headquarter of the Allied Powers in Europe Sowjetische Militäradministration in Deutschland Sozialdemokratische Partei Deutschlands Schutzstaffel Sankt Systematische Theologie seinerzeit

TH Th.D. TOA TOP TVG

Technische Hochschule Theologiae Doctor Tarifordnung für Angestellte Tagesordnungspunkt Tarifvertragsgesetz

455

456 u. u. a. u. E. UNESCO

Abkürzungen

USA/US u. U.

und unter anderem unseres Erachtens United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization United States of America/United States unter Umständen

VDK VELK/VELKD vergl./vgl. Verwi v. H. VKL VONBl Vpr.

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Vereinigte Ev.-Luth. Kirche (Deutschlands) vergleiche Veredlungswirtschaft von Hundert Vorläufige Kirchenleitung Verordnungs- und Nachrichtenblatt Vizepräsident

ZB Ziff. z. Zt.

Zentralbüro des Hilfswerks der EKD Ziffer zur Zeit

Personenregister/Biographische Personenregister/BiographischeAngaben Angaben

PERSONENREGISTER/BIOGRAPHISCHE ANGABEN

ADENAUER, Konrad, Dr. h. c. mult. 15, 21, 24, 49, 51, 107, 154, 156, 158f., 368, 409, 411f., 414 geb. 5.1.1876 Köln, gest. 19.4.1967 Rhöndorf bei Bonn, 1902–1904 Gerichtsassessor bei der Staatsanwaltschaft u. Hilfsrichter am Landgericht Köln, 1906 Beigeordneter der Stadt Köln, 1917–1933 Oberbürgermeister Köln, 1920–1933 Mitglied u. Präsident des Preußischen Staatsrates, 1944 Verhaftung, 1945 Oberbürgermeister Köln, Gründungs- u. Vorstandsmitglied der Christlich-Demokratischen Partei des Rheinlandes, Vors. des CDU-Landesverbandes Rheinland, 1946 Vors. der CDU in der brit. Besatzungszone, 1946 (ernanntes) MdL NRW, CDU-Fraktionsvors., 1947 Vors. der Fraktionsgemeinschaft der CDU/CSU, 1948/49 Präsident des Parlamentarischen Rates, 1949–1963 Bundeskanzler, 1950–1966 Bundesvors. der CDU. AHLHORN, Gustav 404, 407, 414 geb. 23.8.1886 Oldenburg, gest. 11.1.1971 Bad Sooden-Allendorf, 1920/21 Regierungsrat im Reichsfinanzdienst, 1921–1934 Mitglied des Oberkirchenrates Oldenburg, 1934 jurist. Hilfsarbeiter, später OLKR im LKA Hannover, 1936–1938 Mitglied der Finanzabteilung der braunschweigischen Landeskirche, 1945 geschäftsführender OKR im LKA Hannover, 1946–1952 Präsident ebd. – 1927/28 stellv. kirchenregimentliches Mitglied des Deutschen Ev. Kirchenausschusses, 1935 jurist. Mitglied des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat), 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Berlin-Dahlem, 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. ANDLER, Erich 322 geb. 27.11.1894 Zempelburg/Westpreußen, gest. 25.12.1969 Berlin, 1914–1918 Kriegsteilnahme, Theologiestudium in Greifswald, Halle, Berlin, 1925 Hilfsprediger Welzow/Niederlausitz, 1926 Pfr. Schönfeld bei Lübbenau, 1929 Buckow/Märkische Schweiz, seit 1934 Mitarbeiter im Bruderrat der BK, Kreispfr. der BK, mehrfache Verhaftungen, Reichsredeverbot, 1940–1945 Kriegsdienst, 1945 Theol. Referent im Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1946–1963 OKon. Rt. EKiBB, 1950–1958 Vors. der Jugendkammer Ost der EKD, Propst der Abteilung Brandenburg, 1951–1963 Chefredakteur der Ausgabe Ost von Die Kirche, 1958–1960 Vertreter von Präses Scharf als Konsistorialpräsident nach dessen Ausweisung aus Berlin-Ost, 1963 Ruhestand. ARENDS, Hans 69 geb. 13.3.1895, gest. 8.11.1976, Rechtsanwalt in Neuenhaus/Kreis Beutelheim. – 1936 Mitglied der Verfassungskammer der VKL II, 1946–1965 Mitglied im Landeskirchenrat der Ev.-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland, 1946–1971 im Landeskirchenvorstand u. -tag ebd. ASMUSSEN, Hans, D. DD. 49, 113, 224, 230 geb. 21.8.1898 Flensburg, gest. 30.12.1968 Speyer, 1923 Pfr. Diakonissenanstalt

458

Personenregister/Biographische Angaben

Flensburg, 1925 Albersdorf, 1932 Altona, 1933 Amtsenthebung aus kirchenpolitischen Gründen, 1934 Ruhestandsversetzung, Leitung der Theol. Abteilung im Präsidium der Bekenntnissynode Bad Oeynhausen u. Visitator der bekennenden Gemeinden (Bekenntnisgemeinschaft) Nassau-Hessen, 1935/36 Leiter u. Doz. (PT; NT) an der Kirchl. Hochschule Berlin, 1936 Pfr. Berlin-Lichterfelde, 1940 Mitglied des Berliner Bruderrates, nominell Sekretär der Bremer Firma Deschimag, 1941 Gefängnisstrafe, 1942 Aushilfspfr. in der württembergischen Landeskirche, 1945–1948 Präsident der Kirchenkanzlei der EKD Schwäbisch Gmünd, 1948–1955 Propst Kiel. – 1945–1948 Mitglied des Rates der EKD, 1946 Mitglied der Bibelkammer der EKD, 1948 der Kirchenversammlung in Eisenach u. stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. AUKSCHUN 37 Diakon, Kirchenprovinz Sachsen. BACHMANN, Ernest Theodore, Ph.D. 55, 79, 114 geb. 1918 Philadelphia, gest. 29.11.1995 Princeton, 1942 Lehrbeauftragter (KG u. Missionswissenschaften) St. Stephen’s Congregation Wilmington, Delaware u. Chicago Lutheran Seminary Maywood/Illinois, 1948–1951 Chief of Protestant Affairs in der Religious Affairs Branch der Militärregierung Bad Nauheim, 1951/52 Gastprof. (KG) Norway House Luther Seminary Oslo, 1952–1959 Prof. (KG u. Missionswissenschaften) Pacific Lutheran Seminary Berkeley/Kalifornien, 1959 Lehrbeauftragter Escola Superior de Teología São Leopoldo, 1961 Associate Secretary for Theological Education des UCLA Board of Higher Education. BAKKER, Roelof, Dr. theol. 233 geb. 12.6.1902 Enschede/Niederlanden, gest. 10.8.1977 Rotterdam, 1930 Pfr. Kampen/ Niederlande, 1936 Judenmissionspfr., 1950 Pfr. des International Comittee on the Christian Approach to the Jews des Internationalen Missionsrats, später Arbeit im Hospital von Tiberias u. im christlichen Kibbuz von Nes Ammin in Israel. BAROT, Madeleine 204 geb. 4.7.1909 Chateauroux/Touraine, gest. 28.12.1995 Paris, Sécrétaire Générale de la Comité Inter-Mouvements auprés des Evacués (CIMADE) Paris, Mitglied der vorläufigen Kommission deutscher u. französischer Protestanten, 1954 Leiterin des Frauenreferats des ÖRK (Umbenennung in „Referat für Zusammenarbeit von Mann u. Frau in Kirche, Familie u. Gesellschaft“). BARTELT, Johannes 38, 97, 112, 263, 271, 281 geb. 9.6.1901 Schmolsin/Pommern, gest. 21.8.1983 Bad Vilbel, 1926 Pfr. Wulflatzke/Kreis Neustettin, 1932–1945 Glowitz, 1945–1947 Bethel, 1947 Dienst im Kirchlichen Außenamt, 1950–1969 OKR ebd., 1969 Ruhestand. BARTH, Karl, D. 364 geb. 10.5.1886 Basel, gest. 10.12.1968 Basel, 1911 Pfr. Safenwill/Schweiz, 1921 o. Prof. für Reformierte Theologie Göttingen, 1925o. Prof. (ST) Münster, 1930 Bonn, 1935–1962 Basel (nach Suspendierung u. Ausweisung aus Deutschland aus politischen Gründen). BARTSCH, Friedrich, Dr. phil. 41, 216, 227f. geb. 24.12.1898 Treumark/Kreis Hohensalza, gest. 30.12.1978 Berlin, 1926 Geschäftsführung des Deutschen Ev. Volksbildungsausschusses Berlin, 1928

Personenregister/Biographische Angaben

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Gründung des Dt. Verbands Ev. Büchereien, 1933 Übernahme der Abteilung Volksbüchereiwesen u. Schriftenmission beim epd, umfangreiche Vortragsreisen, 1945 komm. Pfr. Schönhagen u. Bethlehem, 1945–1963 Geschäftsführer, Theol. Leiter u. bis 1961 Mitglied des Direktoriums der EVA Berlin u. Leipzig. – 1955 Ost-Vertreter der Kammer für Publizistische Arbeit, 1962 Mitglied des Fachausschusses Darstellende Kunst ebd., 1959 Geschäftsführer der Kammer für Ev. Schrifttum, 1966 Referent für Presse, Schrifttum u. Öffentlichkeitsarbeit bei der Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle –. BASTANIER, Hanns 341f. geb. 24.12.1885 Berlin, gest. 16.1.1966 Müllheim/Baden, 1933 erster Vors. des Reichsverbandes Bildender Künstler Deutschlands, 1940 Reserveleutnant, 1945 sowjetische Kriegsgefangenschaft Speziallager Oranienburg-Sachsenhausen, 1949 Mitbegründer des VDK Berlin, 1949–1951 Beaufsichtigung der Abteilung Gräberfürsorge bei der Kirchenkanzlei u. der Verbindungsstelle West des VDK, 1951 Müllheim/Baden. BAUER, Walter, Dr. rer. pol. 172 geb. 6.11.1901 Heilbronn, gest. 1.11.1968 Fulda, 1938–1968 selbstständiger Unternehmer. – 1946–1968 Mitglied der Synode der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1951 u. 1956/57 Mitglied des Verwaltungsrates des Hilfswerkes der EKD, 1957–1968 der Diakonischen Konferenz u. des Diakonischen Rates der EKD. BAUSCH, Paul 154, 156 geb. 27.5.1895 Korntal, gest. 1.9.1981 Korntal, 1914–1918 Kriegsdienst, 1920 Beamter beim württembergischen Wirtschaftsministerium, 1924 Mitbegründer des „Christlich-Sozialen Volksdienstes“ (CSVD), 1928–1932 MdL Württemberg, 1932/33 MdR, CSVD-Reichsführer u. Rechnungsrat Korntal, 1933–1945 Oberrechnungsrat im württembergischen Finanzministerium, 1945 Personalberichterstatter u. Kanzleidirektor ebd., 1945 Mitbegründer der württembergischen CDU, 1946–1950 MdL Württemberg-Baden, 1949–1965 MdB. BEISLER, Karl, Dr. jur. 277 geb. 4.8.1900 Berg ob Landshut, gest. 19.5.1972 München, 1928 Rechtsanwalt München, 1942/43 Militärdienst. BELL, George Kennedy Allen, Dr. h. c. mult. 79, 365, 408f. geb. 4.2.1883 Hayling Island Hants/Hampshire, gest. 3.10.1958 Canterbury, 1910–1914 Tutor u. Doz. (KG) Oxford, 1914 Sonderreferent für internationale u. interkonfessionelle Beziehungen u. Davidsons Residential Chaplain Canterbury, 1929–1957 Bischof von Chichester, 1948–1954 Vors. des Zentralkomitees des ÖRK, 1954 Ehrenpräsident des ÖRK. BENDER, Julius, D. 22, 93, 400f., 403, 407, 413 geb. 30.8.1893 Michelfeld/Baden, gest. 19.1.1966 Karlsruhe, 1922 Pfarrverweser Meßkirch, 1928 Vorsteher Diakonissenhaus Nonnenweier, 1946–1964 badischer Landesbischof. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung Eisenach. BENN, Ernst-Viktor, Dr. jur. 28, 33, 35, 38, 40f., 47f., 95ff., 101, 112, 167, 169, 172, 190, 193, 205, 207f., 212, 214, 224, 247, 261ff., 268f., 271f., 275, 316–320, 322f., 326f., 333, 366f., 375, 404–407

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Personenregister/Biographische Angaben

geb. 18.6.1898 Sellin, gest. 7.8.1990 Essen, 1916 Kriegsdienst, 1925–1930 jurist. Hilfsreferent in den Konsistorien Breslau u. Königsberg, 1928 Kon. Rt., seit 1930 im EOK Berlin, 1934 OKR, 1935–1937 vorübergehend abgestellt zur Dienstleistung in der DEK als Leiter des Büros des Reichskirchenausschusses, 1936–1951 OKon. Rt. u. Mitglied des EOK Berlin, 1940–1945 Kriegsdienst u. Gefangenschaft, 1945 Vizepräsident der Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle –, 1949 Leitung ebd., 1951 Ernennung zum Kirchenbeamten der EKD auf Lebenszeit, 1952 Präsident des LKA Hannover, 1953 Justiziar (später Abteilungsleiter) der Rheinischen Stahlwerke Essen, 1967/68 komm. jurist. Dirigent der Kirchenkanzlei der EKU, 1969 jurist. nebenamtlich Mitglied ebd. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. BERG, Christian, Dr. theol. h. c. 173 geb. 30.3.1908 Wesenburg/Mecklenburg, gest. 5.5.1990 Berlin, 1933 Pfr. Boizenburg/Elbe, 1934 Basse/Mecklenburg, 1937 Haifa/Palästina, 1939–1945 Kirchheim/Teck, 1945 Mitarbeit im ZB des Hilfswerks der EKD Stuttgart, 1946 stellv. Generalsekretär ebd., 1947 Generalsekretär ebd., 1949–1961 Leiter des ZB-Ost bzw. der Berliner Stelle des ZB des Hilfswerkes der EKD, seit 1956 komm. Leiter des ZB des Hilfswerks der EKD u. 1957–1961 Leiter der Ökumenischen Abteilung der Hauptgeschäftsstelle der IM u. des Hilfswerks der EKD, 1962–1971 Direktor der Goßner-Mission Berlin. – 1956/57 Mitglied des Hilfswerk-Ausschusses des Hilfswerkes u. des Diakonischen Beirates der EKD, 1959 Mitinitiator der Aktion „Brot für die Welt“. BERGGRAV, Eivind, Dr. theol. Dr. h. c. 79 geb. 25.10.1884 in Stavanger/Norwegen, gest. 14.1.1959 Oslo, 1909–1959 Schriftleiter „Kirke og kultur“, 1919–1924 Pfr. Hurdal/Romerike, 1925 Gefängnisseelsorger Oslo, 1928 Vors. der „Norwegischen christlichen Studentenvereinigung“, 1929 Bischof Bistum Hålogaland Tromsø, 1937 Bistum Oslo, 1942 Amtsniederlegung aus politischen Gründen u. Inhaftierung Bredtvedt, 1942–1945 Internierung Asker, 1945–1951 Vors. des Königlichen Kirchenordnungsamtes, 1948 Mitglied des Zentralausschusses des ÖRK. 1950–1954 einer der ÖRK-Präsidenten. – 1925 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz Stockholm. BESIG, Hannah Charlotte 120 geb. 25.1.1880 Friedeberg/Neumarkt, gest. 26.5.1958 Kleinmachnow, Witwe von Hans B. (Beamter der DEK). BESTE, Niklot, Dr. phil D. DD. 400, 403f., 407, 411 geb. 30.6.1901 Gut Ilow/Kreis Wismar, gest. 24.5.1987 Gießen, 1929 Pfr. Benthen/Kirchenkreis Parchim, 1932 Pfr. für Volksmission Schwerin, 1933–1945 Pfr. Neubukow/Kreis Bad Doberan, 1933/34 führendes Mitglied der mecklenburgischen BK, 1934 Vors. des Landesbruderrates, 1939/40 Kriegsdienst, 1945 komm. Führung der Geschäfte des mecklenburgischen Oberkirchenrates, 1946–1971 mecklenburgischer Landesbischof. – 1935 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen u. Mitglied des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands, 1945 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Treysa, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1954 Evanston, 1954–1969

Personenregister/Biographische Angaben

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stellv. Leitender Bischof der VELKD, 1961 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz in Neu Delhi, 1961–1971 Mitglied des Rates der EKD, 1968–1969 Vors. Konferenz der ev. Kirchenleitungen in der DDR, 1969 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz in Uppsala, 1969–1971 Leitender Bischof der VELKD in der DDR. BEZZEL, Otto, D. 400, 403f. geb. 20.5.1893 Coswig, gest. 24.1.1987 München, 1935 Pfr. Augsburg, 1937 Kreisdekan Kirchenkreis Bayreuth und OKR, 1947 OKR München, Vorstand der geistlichen Abteilung und Vertreter des Landesbischofs. – Bis 1952 Beamtenbeisitzer des höheren Dienstes der Disziplinarkammer der EKD, 1952 Geistlicher Beisitzender der Disziplinarkammer der EKD. BITTNER, Gerhard, Dr. 217 geb. 5.10.1912 Berlin, 1945–1947 Mitarbeiter der dpa (Inlandsredaktion Kultur), 1947 Gründer eines Nachrichtendienstes für die norddeutschen Landeskirchen, 1947–1977 Leiter der Presse- u. Rundfunkstelle beim Landeskirchenrat Hamburg, ab 1949 Chefredakteur des epd-Landesdienstes Nord, 1956 Geschäftsführer des Ev. Rundfunk u. Fernsehreferates für den NDR, bis 1974 Leiter der epd-Redaktion Hamburg, bis zur Neuordnung (Nordelbien) verantwortlich für die Pressestelle der Hamburger Kirche, Sprecher der Kirchenleitung, Redakteur der „Lutherischen Monatshefte“. BIZER, Ernst, DD. theol. 371 geb. 29.4.1904 Tailfingen/Kreis Balingen, gest. 1.2.1975 Bonn, 1934–1947 Stadtpfr. Tailfingen, 1942 Wehrdienst, 1947 Prof. (KG) Bonn, 1969 Emeritierung. BLEIBTREU, Otto, Dr. jur. 265 geb. 19.6.1904 Greifswald, gest. 6.6.1959 Düsseldorf, 1926 Rechtsreferendar Bonn und Köln, 1928 zugleich Hilfsassistent Universität Bonn, 1931 Hilfsrichter Bonn und Köln, 1933 aus politischen Gründen entlassen, dann Hilfsarbeiter bei Rechtsanwälten, 1935 eigene Anwaltskanzlei, 1946 Landgerichtsrat bzw. -direktor Bonn, 1948 Ministerialdirektor Justizministerium NRW, 1953 Staatssekretär, 1951–1956 stellv. Vors. des Rechtsausschusses im Bundesrat, 1956 Chef der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, 1959 Chef der Berliner Staatskanzlei. – 1949 Mitgl. der Kammer für Öffentliche Verantwortung, 1959 stellv. Vors. ebd. BLÖTZ, Ferdinand Dr. 46, 277 Landgerichtsdirektor Hamburg, 1949 Präsident der Luth. Generalsynode. BOEGNER, Marc, Dr. theol. D. D. 100, 137, 217 geb. 21.2.1881 Epinal/Frankreich, gest. 19.12.1970 Straßburg, 1918–1954 Pfr. Passy, 1929–1961 Präsident des Conseil de la Fédération protestante de France, 1938–1948 Mitglied des ÖRK (in Vorbereitung), 1938–1950 Mitglied u. Präsident des Conseil National de l’Eglise reformée, 1948–1954 einer der ÖRKPräsidenten. BÖHM, Hans, D. Dr. phil. 170 geb. 5.5.1899 Hamm/Westfalen, gest. 3.4.1962 Berlin, 1927 Pfr. Langheinersdorf, 1930 theol. Hilfsreferent EOK Berlin, Juni 1933 Beurlaubung durch Staatskommissar Jäger, seit 1934 führendes Mitglied der BK, 1938 Verhaftung

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Personenregister/Biographische Angaben

u. Gefängnis aus kirchenpolitischen Gründen, Herbst 1945 Propst Kölln-Stadt, nebenamtlicher Referent im EOK Berlin u. im Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1949–1959 Geistl. Leiter des Konsistoriums Abteilung Berlin. – 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1955 Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD, 1955 des Bruderrates der EKD. BORNKAMM, Günther Georg Otto Heinrich, D. theol. Dr. h. c. mult. 373 geb. 8.10.1905 Görlitz, gest. 18.2.1990 Heidelberg, 1934 Doz. (NT) Königsberg, 1936/37 Heidelberg, 1937–1939 Doz. Theol. Schule Bethel, Privatdoz. Münster u. Pfr. Bodelschwinghsche Anstalten, 1939 Pfr. in den verwaisten Gemeinden der BK in Ostpreußen, 1940–1942 Pfr. Münster u. Dortmund, 1943–1945 Kriegsdienst, 1945 Doz. Theol. Schule Bethel (Umbenennung „Kirchliche Hochschule Bethel“) u. Privatdoz. Münster, 1945/46 Pfr. an der Ev. Landeskirche von Westfalen, 1946–1949 ao. Prof. Göttingen, 1949 o. Prof. Heidelberg, 1971 Emeritierung. BORNKAMM, Heinrich, D. theol. DD. Dr. theol. h. c. 224, 328, 371 geb. 26.6.1901 Wuitz/Thüringen, gest. 21.1.1977 Heidelberg, 1927 o. Prof. (KG) Gießen, 1935 Leipzig, 1948 Heidelberg. – 1935–1962 Präsident des Ev. Bundes. BRANDIS, Walter, Dr. jur. 220f., 237, 239 geb. 18.11.1890, gest. 1.5.1957, 1919 Kirchenvorstand Eilbeck, 1928–1933 Mitglied der hamburgischen Landessynode, 1933–1945 Offizier Kommandatur Hamburg, 1945 Mitglied des Kirchenvorstandes zu St. Johannis Harvestehude, 1946–1957 Präsident des Landeskirchenrates der hamburgischen Landeskirche. BRASS, Johannes 106f. geb. 1910, gest. 1978, 1930 Eintritt Oblaten-Noviziat, 1931–1937 Studium in Hünfeld, anschließend Volksmissionar, 1940 Sanitätssoldat, 1944 franz. Kriegsgefangenschaft, Kriegsgefangenenpfr. in der Nähe von Mons-en-Baroeul/Lille, 1950 Ausweisung aus Frankreich, 1952 Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Oblaten M. I., 1961 Generalvisitator der Oblaten M. I. für Südwestafrika, 1964 Hilfsgeistlicher in Köln, anschließend im Behindertenheim in Kues/Mosel. BRAUNE, Paul Gerhard 172, 404 geb. 16.12.1887 Tornow, gest. 19.9.1954 Bethel/Bielefeld, 1922–1954 Leiter der Hoffnungsthaler Anstalten Lobetal/Bernau, 1933–1954 Vors. des Provinzialausschusses der IM Provinz Brandenburg, 1950–1954 Vors. des Landesausschusses für die IM Land Brandenburg, seit 1931 Vorstandsmitglied u. Vizepräsident des CA der IM u. seit 1945 Stellvertreter des Präsidenten für die IM, zuständig für die Ostgebiete, 1945 Mitglied der Kirchenleitung Berlin-Brandenburg, 1947 Domherr zu Brandenburg. – Vizepräses der Provinzialsynode Berlin-Brandenburg u. der Synode der EKD, 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. BREHMER 277 Pfr. BROOSCHE, Walter Paul Gustav 119 geb. 12.5.1907 Elbing, vermisst, 1926 Bürohilfsarbeiter beim Konsistorium der

Personenregister/Biographische Angaben

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Provinz Ostpreußen in Königsberg, 1930 Beschäftigung im Kirchenbundesamt, 1931 hauptamtlich Kirchenbundesbeamter, 1933 Konsistorialobersekretär im Dt. Ev. Kirchenbundesamt, 1935 Oberinspektor bei der Deutschen Ev. Kirchenkanzlei, 1939 Büroleiter im Kirchlichen Außenamt, 1941 KonsistorialAmtsrat ebd., 1943–1945 Wehrdienst, 1945 Kriegsgefangenschaft, dann vermisst. BRUNNER, Peter, Lic. theol. Th. D. D. theol. 328, 371 geb. 25.4.1900 Darmstadt, gest. 24.5.1981 Heidelberg, 1927–1936 Privatdoz. Gießen, 1930 Studentenpfr. ebd., 1932 Pfarrverwalter Ranstadt, 1933 Pfr. ebd., 1935 Haft KZ Dachau, 1936 Doz. an der Theol. Schule der BK Elberfeld, 1944 Hilfsprediger Barmen-Wichlinghausen, 1945 Pfr. Elberfeld, 1947–1968 Prof. (ST) Heidelberg. – Mitglied d. badischen Landessynode. Mitglied des Theol. Ausschusses der VELKD u. der Theologischen Kommission des LWB. BRUNNER, Robert 232 geb. 26.12.1905 Winterthur/Schweiz, gest. 10.3.1971 Meilen/Zürich, Pfr. Rothenfels, Suhr u. Basel, Baselstädtischer Kirchenrat, 1945 Gründung der Zeitschrift „Judaica“, 1949 Direktor der Schweizer Judenmission. BRUNOTTE, Heinz, D. 11, 25, 33f., 38, 41f., 45f., 48, 50f., 54, 56, 70, 77f., 80f., 86ff., 95ff., 99f., 103–107, 109–114, 119, 148–151, 153, 167–173, 176ff., 180, 190, 192f., 200ff., 205ff., 211ff., 217f., 220f., 235, 240, 247f., 261, 265–270, 272ff., 283f., 309, 311, 314, 316, 318ff., 323f., 326, 328–332, 335–338, 341, 347f., 366ff., 370, 374, 376f., 400–404, 407ff. geb. 11.6.1896 Hannover, gest. 2.2.1984 Hannover, 1925 Pfr. Münchenhagen, 1927 Hoyershausen/Kreis Alfeld, 1936–1945 Oberkonsistorialrat in der Kirchenkanzlei der DEK Berlin, 1946 Oberlandeskirchenrat im LKA Hannover, 1949–1963 Präsident des Luth. Kirchenamtes der VELKD Hannover, 1949–1965 Präsident der Kirchenkanzlei der EKD. – 1948 Beamtenbeisitzer der Disziplinarkammer der EKD u. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. BULTMANN, Rudolf, D. theol., DD. Dr. phil.h.c. 267f., 286–289 geb. 20.8.1884 Wiefelstelde/Oldenburg, gest. 30.7.1976 Marburg, 1912 Privatdoz. (NT) Marburg, 1916 Prof. Breslau, o. Prof. 1920 Gießen, 1921–1951 Marburg. BURGSTAHLER, Theodor/Theophil 232 geb. 7.1.1896 Karlsruhe, gest. 25.10.1965 Ulm, 1925 Pfr. Karlsruhe, 1927 Leibenstadt, 1929 Remda/Thüringen, 1934–1937 bei der Berliner Landeskirchlichen Judenmission, 1935 Evangelist im Dienst des deutschen Zweiges des „Vereins der Freunde Israels“ (Schweizer Judenmission) Basel in Lodz, 1937 Versicherungsmitarbeiter Stuttgart u. freier Evangelist, 1945–1948 freier Judenmissionar Ulm, 1953–1961 Pfr. im „Haus Gotteshilfe“ Berlin-Neukölln. BUTTMANN, Willi 119, 351 geb. 22.2.1896, gest. 15.7.1959, 1934–1939 Angestellter bei der DEK, 1939–1945 Kirchenarchivinspektor im Archivamt der DEK in Breslau, danach im Wartestand, 1950 Ruhestand. CAMPENHAUSEN, Hans Erich Freiherr von, Dr. theol. Dr. h. c. mult. 328 geb. 16.12.1903 Rosenbeck/Livland, gest. 6.1.1989 Heidelberg, 1928 Privatdoz.

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Personenregister/Biographische Angaben

(KG) Marburg, 1930 Göttingen, 1935 Lehrstuhlvertretung Gießen, 1935/36 Kiel, 1936 Ruf nach Heidelberg (aus polit. Gründen zurückgezogen, 1937/38–1939 Lehrstuhlvertretung Greifswald, Ernennung zum Dozenten neuer Ordnung, 1940–1945 Lehrstuhlvertretung Wien und zugleich Kriegsdienst, 1946 Ordinarius Heidelberg, 1946/47 Rektor ebd., 1954/55 Gastprof. Hamburg, 1969 Emeritierung, 1970 Lehrstuhlvertretung München. CAVERT, Samuel McCrea, Ph. D. 79 geb. 9.9.1903 Charlton/New York, gest. 21.12.1976 Bronxville, 1915 Assistent Union Theological Seminary, 1917 Mitglied War Time Commission of the Churches, 1918 Militärpfr., 1919 Sekretär des Committee on the War and the Religious Outlook des Federal Council of Churches of Christ in the USA, 1921–1954 Generalsekretär ebd., 1945 Verbindungsmann zur amerikanischen Militärregierung u. zu den deutschen Kirchen, 1950 Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates Nordamerikas. CHRISTIANSEN, Nicolaus/Nikolaus 101f. geb. 18.11.1891 Flensburg, gest. 19.9.1973 Kiel, 1914–1916 Kriegsdienst, 1920 Studieninspektor Predigerseminar Preetz, 1921 Pfr. Kiel-Holtenau, 1925 theol. Hilfsreferent LKA Kiel, 1926 Leiter Ev. Preßverband Schleswig-Holstein u. Geschäftsführer des Kirchlichen Rundfunks Nordwestdeutschland, 1926 Kon. Rt., 1929 Geschäftsführer Landesverein für Innere Mission Schleswig-Holstein, 1933 Mitglied (DC) im Landeskirchenausschuss Kiel, 1933–1936 geistl. Vizepräsident ebd., 1934 Disziplinarverfahren u. Beurlaubung, 1934/35 Leiter des Referats Presse u. Öffentlichkeitsarbeit in der DEK (OKR), 1935 Ruhestandsversetzung, 1936–1956 Pfr. Büsum, 1940 Kriegsdienst. CHURCHILL, Winston Spencer 163 geb. 30.11.1874 Blenheim Castle/Dublin, gest. 24.1.1965 London, 1895–1899 Mitglied des 4. Husaren-Regimentes, 1900 Mitglied des brit. Unterhauses (Conservative Party), 1906–1922 Mitglied des Unterhauses (Liberal Party), 1907 Staatssekretär des Kolonialministeriums, 1908 Handelsminister, 1910 Innenminister, 1911–1915 Erster Lord der Admiralität, 1915–1917 Offizier, 1917–1922 Munitionsminister, dann Kriegsminister, 1924–1964 Mitglied des brit. Unterhauses (Conservative Party), 1939 Erster Lord der Admiralität, 1940–1945 Premierminister, 1945–1951 Oppositionsführer im Unterhaus, 1951–1955 Premierminister, 1953 Nobelpreis für Literatur. CILLIEN, Adolf 153 geb. 23.4.1893 Volksberg bei Zabern (Elsass), gest. 29.4.1960 Hannover, 1926–1933 Pfr. Hannover, 1933–1937 Superintendent Burgdorf, 1937 Leiter (OKR) des Volksmissionarischen Amtes der Landeskirche (Umbenennung Amt für Gemeindedienst) u. Herausgeber „Kirche u. Welt“ Hannover, 1943–1953 ao. Kollegmitglied des LKA ebd., 1945 Mitbegründer der CDU in Niedersachsen, 1946–1951 MdL Niedersachsen, 1953–1960 MdB. CLAY, Lucius Dubignon, Dr. h. c. 163f. geb. 23.4.1897 Marietta/Georgia, gest. 16.4.1978 Chatham/Massachusetts, General, 1945 stellv. Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, 1947–1949 Militärgouverneur, 1961–1963 Sonderbeauftragter für Berlin-Fragen.

Personenregister/Biographische Angaben

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COLLMER, Paul, Dr. rer. pol. D. 102, 335 geb. 2.3.1907 Bad Cannstatt, gest. 18.4.1979 Stuttgart, 1936 Assistent am Forschungsinstitut für Fürsorgewesen u. Sozialpolitik der Universität Frankfurt/M., 1942 Gestapohaft, 1943 KZ Dachau wegen Hilfeleistung für Verfolgte u. Juden, Kriegsdienst u. Kriegsgefangenschaft, 1946 Mitarbeiter im ZB Stuttgart des Hilfswerks der EKD, 1957–1975 Vizepräsident u. Leiter der Sozialpolitischen Abteilung des Hilfswerks der EKD. – 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. CONORD, Paul 204 geb. 30.5.1896 Sainte-Foy-la-Grande/Gironde, 1932–1942 Pfr. Albi, Generalsekretär der Reformierten Kirche Frankreichs, Mitglied der vorläufigen Kommission deutscher u. französischer Protestanten. DAMRATH, Rudolf 104 geb. 26.3.1905 Applinken/Westpreußen, gest. 14.4.1959 Herford, 1927–1946 Heeres- u. Standortpfr. Stettin, Glogau u. Potsdam, Polen, Frankreich, Italien, Griechenland u. Afrika, 1944–1946 amerikanischer Kriegsgefangener Paris u. Großbritannien, 1945/46 Leiter der Theol. Schule Norton Camp/Großbritannien, 1946/47 Referent der Kirchenkanzlei der EKD, 1947–1953 Direktor Berliner Stadtmission, 1953–1959 Pfr. Herford. – bis 1950 Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westlicher Senat). DEHMEL, Alfred 119, 351 geb. 16.9.1884 Ober Wiesa/Kreis Lauban, gest. 3.8.1971 München, 1911 Pfr. Seidenberg/Schlesien, 1917–1934 Oberpfr. ebd., 1931 Superintendent Kirchenkreis Görlitz, 1934 Pfr. Liegnitz, 1935 komm. Dienstleitung im Sekretariat des Reichsbischofs (OKR), 1936 Tätigkeit im Kirchenstatistischen Amt in der Kirchenkanzlei der DEK, 1946 Ruhestand. DEICHMANN 267 Oberkirchenratsamtmann, Schwerin, stellv. Beamtenbeisitzer für den östlichen Senat des Disziplinarhofes der EKD. DELEKAT, Friedrich Lic. theol. Dr. phil. 224, 372 geb. 4.4.1892 Stühren/Grafschaft Hoya, gest. 30.1.1970 Dresden, 1925–1929 Pfr. u. wissenschaftlicher Leiter des Religionspädagogischen Instituts Berlin, 1929 Prof. für Religionswissenschaft Technische Hochschule Dresden, 1937 Zwangsemeritierung aus politischen Gründen, 1943–1946 stellv. Stadtpfr. Stuttgart, 1946–1960 Prof. (ST, Philosophie u. Pädagogik) Mainz. – 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. DIBELIUS, Otto, Dr. phil. Lic. theol. D. 12, 17, 20, 22–27, 33–36, 40, 42–45, 50f., 53, 55–58, 77, 83f., 88, 93, 95ff., 99–104, 106–110, 113f., 117, 120, 124, 135, 137ff., 146, 151, 166–170, 172ff., 176, 179, 183, 190, 193, 205–209, 219ff., 228f., 251, 261, 267, 270, 273f., 286, 316, 324, 326, 330, 332–336, 342, 363f., 366–369, 374ff., 378, 380, 391, 401, 403ff., 407–410, 415f. geb. 15.5.1880 Berlin, gest. 31.1.1967 Berlin, 1907–1911 Pfr. Danzig, 1908 Archidiakonus Crossen/O., 1911 Oberpfr. Lauenburg/Pommern, 1915 Pfr. Berlin, 1921 nebenamtliches Mitglied des EOK Berlin, 1925–1933 Generalsuperintendent Kurmark u. zeitweise Kurprediger San Remo, 1933 beurlaubt u. Ruhestandsversetzung, 1934 ständiger Mitarbeiter im Bruderrat der BK Ber-

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lin-Brandenburg, 1937 Mitglied des Rates der Ev. Kirche der APU, 1945–1951 Präsident des EOK Berlin, 1945–1966 Bischof der Ev. Kirche von Berlin-Brandenburg, 1945 Leiter der Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle –, 1948 Mitglied des Zentralausschusses des ÖRK, 1949–1961 Vors. des Rates der EKD, 1954–1961 einer der ÖRK-Präsidenten, 1966 Ruhestand. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. DIBELIUS, Otto jr. 95, 106, 178, 213, 262, 332, 374 geb. 26.8.1908 Crossen/O., gest. 7.7.1994 Bonn, 1933 Gerichtsreferendar, 1937–1945 Verwaltungsbeamter (später Oberintendanturrat) der Kriegsmarine, 1945 Kriegsgefangenschaft, dann Sachbearbeiter im Ev. Hilfswerk Westfalen, 1947 Hilfswerk für die Deutschen aus Ostpreußen, 1948 juristischer Hilfsreferent der Kirchenkanzlei der EKD, 1949 KR, 1950–1974 OKR (später Außenstelle Bonn), 1974 Ruhestand. DIEPEN, Heinrich 69 geb. 1896, gest. 17.6.1956, 1933–1952 Mitglied im Landeskirchentag der Ev.reformierten Kirche in Nordwestdeutschland, 1946–1950 im Landeskirchenvorstand ebd. DIETRICH, Martin 43 Pfr., als Vertreter von Michelfelder Teilnahme an der EKD-Synode. DIETZFELBINGER, Hermann, DD. Dr. theol. h. c. 371 geb. 14.7.1908 Emershausen/Unterfranken, gest. 15.11.1984 München, 1933 Stadtvikar München, 1935 Pfr. Rüdenhausen/Unterfranken, 1939 theol. Hilfsreferent Landkreis München, 1940 Studentenpfr., Lazarettseelsorger, vorübergehend Mitarbeit beim Kreisdekan in Bayreuth, 1945 Rektor des Predigerseminars in Nürnberg, 1953 Rektor der Diakonissenanstalt in Neuendettelsau, 1955–1975 bayerischer Landesbischof, Initiator u. Gründer des Ökumenischen Instituts Straßburg, bis 1978 Kurator ebd. – 1948 Mitglied der Synode der EKD, 1967–1973 Vors. des Rates der EKD. EHLERS, Hermann, Dr. jur. 154f., 211f., 330f. geb. 1.10.1904 Berlin, gest. 29.10.1954 Oldenburg, seit 1935 Mitglied des Rates der APU, Jurist im Verwaltungs- u. Staatsdienst, 1939 Entlassung wegen seiner Tätigkeit für die BK, 1941–1945 Kriegsdienst, 1945 OKR u. jurist. Mitglied der oldenburgischen Kirchenleitung, 1950 Präsident des Deutschen Bundestages. – 1946 Vors. des Disziplinarhofes der EKD (westlicher Senat), 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 Mitglied der Synode der EKD, jurist. Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD. ELERT, Werner, Dr. phil. Lic. theol. D. 371 geb. 19.8.1885 Heldrungen/Provinz Sachsen, gest. 21.11.1954 Erlangen, 1912 Pfr. Seefeld/Pommern, 1914–1918 Feldprediger, 1919 Direktor des Altluth. Theol. Seminars Breslau, 1923 Prof. (KG, Dogmatik u. Symbolik) Erlangen, 1932–1953 Prof. für ST. – 1934/35 Mitglied des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat). ELLISON, Gerald Alexander 232 geb. 19.8.1910, gest. 18.10.1992, 1936/37 Pfr. Sherbone Abbey, 1937–1939

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Domestic Chaplain beim Bischof von Winchester, 1940 Select Preacher Universität Oxford, 1940 Chaplain bei der Royal Navy Volunteer Reserve, Reverend, London, 1943 Domestic Chaplain beim Erzbischof von York, 1946 Vikar Portsea u. Ehrenkaplan beim Erzbischof von York, 1949/50 Examining Chaplain beim Bischof von Portsmouth, 1950 Canon Portsmouth, 1950 Suffraganbischof Willesden, 1955–1973 Bischof Chester, 1957 Select Preacher Universität Cambridge, 1961 u. 1972 Select Preacher Universität Oxford, 1973 Chaplain u. Sub-Prälat (Order of St. John) u. Geheimrat, 1973–1981 Bischof London, Dekan der Chapels Royal, Prälat (Order of the British Empire) u. Episcopal Canon Jerusalem, 1973–1985 Prälat (Imperial Society of Knights Bachelor), 1981 Knight Commander des Royal Victorian Order, 1983/84 Generalvikar Bermuda. ELLWEIN, Theodor, Dr. theol. 54f., 119, 351 geb. 18.8.1897 Madras/Indien, gest. 22.2.1962 München, 1922 Stadtvikar München, 1924 Religionslehrer (Studienrat) Hof, 1930 Augsburg, 1934 Prof. Hochschule für Lehrerbildung Weilburg/Lahn, 1936 OKon. Rt. (theol. Referent) Kirchenkanzlei der DEK u. Leiter der „Volkskirchlichen Arbeitsgemeinschaft“, 1939–1945 Kriegsdienst, 1945–1949 sowjetische Kriegsgefangenschaft, 1950 Ruhestand, 1951 Religionslehrer am Gymnasium u. Lehrbeauftragter Lehrerbildungsanstalt München-Pasing, 1954–1961 Studienleiter Ev. Akademie Bad Boll. ENGELKE, Fritz Gerhard, D. theol. 120, 211f., 247., 330f., 351 geb. 24.2.1878 Schleswig, gest. 5.5.1956 Schwerin, 1925 Leiter des Rauhen Hauses Hamburg, 1934 Geistl. (luth.) Minister der Reichskirchenregierung, 1934–1936 Vikar der DEK, 1936 Beurlaubung u. Aufhebung der Stelle, 1934/35 Doz. (AT) Hamburg (Religionslehrerausbildung), 1937/38 Lehrstuhlvertretung (PT) Rostock, 1939 Hilfeleistung u. Amtsvertretung in der mecklenburgischen Landeskirche Schwerin, 1943 Ruhestand, 1951 komm. Pfr. Schwerin. – 1934 Teilnehmer der Dt. Ev. Nationalsynode Wittenberg. ERDMANN, Martin, D. 221, 329, 358, 400 geb. 23.7.1896 Ingeleben/Kreis Helmstedt, gest. 1.9.1977 Braunschweig, 1914 u. 1919 Kriegsdienst, 1924–1933 Pfr. Räbke, Warberg u. Lelm, 1930–1957 Pfr. im Diakonissenmutterstift Braunschweig, 1933/34 Mitglied der DC, 1933–1946 Mitglied des Pfarrernotbundes, 1945 stellv. Vors. der Kirchenregierung, 1946 braunschweigischer Landeskirchenpräsident, 1947–1965 Landesbischof. – 1947 Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 in Eisenach. ERHARD, Ludwig, Dr. rer. pol. Dr. h. c. mult. 12, 48 geb. 4.2.1897 Fürth/Bayern, gest. 5.5.1977 Bonn, 1916–1919 Kriegsdienst, 1935 Mitbegründer der „Gesellschaft für Konsumforschung“ (GfK) Nürnberg, 1945/46 bayerischer Minister für Handel u. Gewerbe, Wirtschaft, 1947 Honorarprof. München, 1948/49 Direktor des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, 1949–1963 Bundeswirtschaftsminister, 1949–1977 MdB (CDU), 1957–1963 Vizekanzler, 1963–1966 Bundeskanzler. FIEBIG, Paul 143 geb. 3.2.1876 Halle/Saale, gest. 11.11.1949 Kalbe/Milde (Altmark), 1902 stellv. Direktor des „Institutum Judaicum Delitzschianum“ Leipzig, 1903 Studieninspektor am Predigerseminar Wittenberg, 1904 Gymnasialoberlehrer Gotha,

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Personenregister/Biographische Angaben

1918 Pfr. Leipzig, 1924 Privatdoz. für Rabbinica u. NT ebd., 1930 ao. Prof. ebd., 1939 apl. Prof. ebd. FOKKEN, Johannes Berthold Ulfert, Dr. jur. 69 geb. 13.2.1906 Worms, gest. 11.2.2001 Landschaftspolder/Landkreis Leer, 1935–1945 Referent der Rechtsabteilung des Reichsluftfahrtministeriums, 1940 stellv. Leiter u. Mitglied des Presbyteriums der ref. Betlehems-Gemeinde Berlin, 1943–1945 Ältestenprediger der BK, 1945 Internierung, 1945 Mitglied des Presbyteriums Landschaftspolder u. des Bezirkskirchentages V (Rheiderland), 1946–1958 leitendes juristisches Mitglied des Landeskirchentages der Ev.-ref. Kirche der Provinz Hannover (Umbenennung Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland), 1955 Mitwirkung am Loccumer Vertrag, 1958–2001 Landwirt Landschaftspolder. – Juli 1946 Mitglied des Landeskirchentages der Ev.-ref. Kirche der Provinz Hannover (Umbenennung Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland), Oktober 1946 stellv. Vors. ebd., 1949 Mitglied des Schiedsgerichtshofes der EKD, Oktober 1951 Präsident des Landeskirchentages der Ev.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland, 1955–1959 Mitglied der Ev. Konferenz u. der Synode der EKD, Vors. des Finanzausschusses ebd. FORSTHOFF, Ernst, Dr. jur. 143 geb. 13.9.1902 Laar/Duisburg, gest. 13.8.1974 Heidelberg, 1930 Privatdoz. für öffentliches Recht u. Verfassungsgeschichte Freiburg/Breisgau, 1933 Prof. Frankfurt/M., 1935 Hamburg, 1936 Königsberg/Ostpreußen, 1941 Ordinarius für Öffentliches Recht Wien, 1943–1967 Prof. Heidelberg für Öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte u. Kirchenrecht, 1960–1963 Präsident des obersten Verfassungsgerichts der Republik Zypern, 1967 Emeritierung, 1968 Ausscheiden als nebenamtlich Richter des vierten Senats des baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshofs Mannheim. FRANÇOIS-PONCET, André, Dr. h. c. 12, 21, 96, 99f., 106f., 135, 217 geb. 13.6.1887 Provins/Seine et Marne, gest. 8.1.1978 Paris, 1911 Prof. am Gymnasium von Montpellier, 1913 Dozent Polytechnikum Paris, 1914–1918 Kriegsdienst (Kompanieführer), 1917–1919 bei der Presseabteilung der französischen Botschaft Bern, 1930/31 stellv. französischer Delegierter beim Völkerbund, 1931–1938 Botschafter Berlin, 1938–1940 Botschafter Rom, 1940–1943 Mitglied des französischen Nationalrats, 1943–1945 Deportation u. Haft, 1949 Hoher Kommissar Frankreichs in Deutschland, 1949–1955 Botschafter Bonn, 1955 Ruhestand, 1961–1964 Kanzler des Institut Français. FRATZSCHER, Arnold 154f. geb. 15.3.1904 Boithien/Kreis Güstrow, gest. 23.2.1987 Bad Münder, Jurist, Mitglied des Landesbruderrats der hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft, bis 1950 Mitglied des Reichsbruderrats, 1946 Generalsekretär der CDU in Niedersachsen u. Mitglied des niedersächsischen Landtags, 1960 Mitglied des Rundfunkrats des Norddeutschen Rundfunks. FREUDENBERG, Adolf, Dr. jur. 229 geb. 4.4.1894 Weinheim/Bergstraße, gest. 7.1.1977 Bad Vilbel, 1914–1919 Militärdienst, 1921/22 im badischen Justizdienst, 1922–1935 im Dienst des AA (zuletzt Vortragender Legionsrat für Auslandsdeutschtum, Minderheitenfragen u. ev. Kirchenwesen), 1935 einstweilige Ruhestandsversetzung, Tätigkeit bei der Schweizer kirchlichen Flüchtlingshilfe u. Theologiestudium, 1937 Ruhe-

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standsversetzung, 1939–1947 Pfr. Champex le Lac/Schweiz u. Leitung des ÖRK-Sekretariates für nichtarische Flüchtlinge, 1947–1960 Flüchtlingsgemeindepfr. Heilsberg/Bad Vilbel. FREY, Hellmuth, Mag. theol. 263, 267, 286, 289 geb. 20.12.1901 Torri/Italien, gest. 27.12.1982 Bethel, Pfr. u. Leiter der Inneren Mission Dorpat, 1931–1939 Doz. am Theol.-Phil. Lutherinstituts ebd., 1941 Pfr. Lissa bei Posen, 1945 Doz. Theol. Schule Norton Camp/Großbritannien, 1946 Pfr. Bethel, 1946–1967 Prof. (AT) Kirchl. Hochschule ebd. FREYTAG, Walter, D. Dr. 44, 336 geb. 28.5.1899 Neudietendorf/Thüringen, gest. 24.10.1959 Heidelberg, 1929–1953 Hanseatischer Missionsdirektor Hamburg u. Doz. für Missionswissenschaft u. zwischenkirchliche Beziehungen Hamburg u. Kiel, 1946 Honorarprof. Hamburg, 1953 Prof. für Missionswissenschaft u. zwischenkirchliche Beziehungen ebd. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 Mitglied der Synode der EKD. FRICK, Walter, Dr. theol. 321 geb. 3.9.1901 Charlottenburg, gest. 13.2.1990 Düsseldorf, 1928–1931 Pfr. Bad Saarow, Kuratoriumsmitglied Jerusalem Stiftung, 1931–1949 Doz. Theol. Schule Bethel (1939 Schließung durch die Gestapo), 1939 stellv. Vors. der Diakonissenanstalt, 1949–1969 Leiter der Diakonissenanstalt Kaiserswerth. FRIEDRICH, Gerhard, D. Dr. theol. 323 geb. 20.8.1908 Jodzen/Kreis Pilkallen/Ostpreußen, gest. 18.1.1986 Kiel, vor 1933 Pfr. Ostpreußen, 1933 Assistent Tübingen u. Mitarbeiter am Wörterbuch zum Neuen Testament, 1935–1936 Pfr. u. Inspektor am Predigerseminar der BK in Blöstau/Ostpreußen, 1937 Pfr. Groß Heydekrug/Ostpreußen, 17.6.1946–31.8.1947 Leiter der Theol. Schule für Kriegsgefangene Norton Camp/England, 1947 Doz. (NT) Theol. Schule Bethel, September 1947 Repatriierung, 1947 Doz. (NT) an der Kirchl. Hochschule in Bethel, 1953 ao. Prof. in Kiel, 1954 o. Prof. für Biblische Theologie in Erlangen, 1968 in Kiel, 1976 i. R. FRINGS, Joseph, Dr. theol. 79, 219, 281, 305 geb. 6.2.1887 Neuss/Rhein, gest. 17.12.1978 Köln, 1915–1922 Pfarrrektor Köln-Fühlingen, 1924–1937 Köln-Braunsfeld, 1935 Prosynodalrichter, 1937 Synodalrichter, 1937–1942 Regens Erzbischöfliches Priesterseminar Bensberg, 1942–1969 Erzbischof von Köln, 1945–1965 Vors. der Fuldaer bzw. Deutschen Bischofskonferenz, 1946 Kardinal. FÜRLE, Günther, Dr. jur. 119, 351 geb. 26.7.1899 Breslau, gest. 17.1.1978 Memmingen, 1917–1919 Kriegsdienst, 1924–1929 Assistent an der Jurist. Fakultät der Univ. Breslau, 1924 Gerichtsassessor, 1925 beurlaubt, 1929 komm. Hilfsreferent im EOK Berlin, 1933 OKR u. Dirigent ebd., 1935 komm. Konsistorialpräsident ebd., 1936 Leiter des Oberrechnungsamtes des EOK u. der DEK Berlin, 1937 stellv. Vors. der Finanzabteilung ebd., 1938–1941 Direktor der Kirchenkanzlei ebd., 1941–1943 stellv. Präsident ebd., 1941–1945 Leiter ebd., 1945 Amtsenthebung, 1946 Ruhestand u. komm. Beauftragter der EKD für die Ostpfarrerversorgung, 1947 Rechts-

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Personenregister/Biographische Angaben

anwalt Memmingen, 1954 Ruhestand. – 1933 Teilnehmer der Dt. Ev. Nationalsynode Wittenberg, 1934 Berlin. GALEN, Clemens August Graf von 161 geb. 16.3.1878 Burg Dinklage/Oldenburg, gest. 22.3.1946 Münster, 1933 Bischofsweihe, Bischof von Münster, 1945 Kardinal. GALLING, Kurt, D. Lic. theol. D. theol. Dr. phil. 343 geb. 8.1.1900 Wilhelmshaven, gest. 12.7.1987 Tübingen, 1925 Privatdoz. für Biblische Archäologie Berlin, 1928 Halle/Saale, 1930 ao. Prof. ebd., 1930 Aufbau u. komm. Direktor des Biblisch-Archäologischen Instituts Tübingen, 1941 Direktor ebd., 1946 o. Prof. Mainz, 1955 Göttingen, 1962 Tübingen. GERSDORFF, Wolf von, Dr. jur. 52f., 102f. geb. 19.4.1903 Bauchwitz, 1932–1945 Rechtsanwalt am Kammergericht Berlin, 1942–1945 Notar des Bezirkskammergerichts, 1943–1945 Kriegsdienst, 1946–1950 Vermögensverwalter ZB des Hilfswerks der EKD, 1950 Auswanderung nach Chile. – 1948 stellv. Mitglied Kirchenversammlung in Eisenach. GERSTENMAIER, Eugen Karl Albrecht, D. Dr. theol. Dr. h. c. mult. 44, 53, 90, 98, 102f., 106, 119, 138, 169, 171f., 190, 192, 213, 225f., 245, 248f., 251, 267, 283, 335, 368f. geb. 25.8.1906 Kirchheim/Teck, gest. 13.3.1986 Remagen-Oberwinter, 1921–1929 kaufmännischer Angestellter, 1931 Abitur u. Studium, Stadtvikar Gaildorf/Württemberg, 1936 auftragsweise Theol. Referent im Kirchlichen Außenamt der DEK, 1937 Habil., Verweigerung der Lehrerlaubnis aus politischen Gründen, 1942 Kon. Rt., 1944/45 Haft wegen Verdacht der Teilnahme am 20. Juli 1944, 1945–1951 Gründer u. Leiter des Hilfswerkes der EKD, Mitgründer u. Miteigentümer der Wochenzeitung „Christ u. Welt“, 1947 OKR, 1954–1969 Präsident des Deutschen Bundestages. – 1937 wissenschaftliche Vorbereitung der Weltkirchenkonferenz in Oxford, 1948 Mitglied Kirchenversammlung in Eisenach u. Besucher der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1970 Mitglied der Synode der EKD. GIRGENSOHN, Herbert Hermann Johannes, D. theol. Dr. phil. Dr. theol. h. c. 325, 366 geb. 27.9.1887 Wolmar/Lettland, gest. 11.9.1963 Glücksburg/Schleswig, 1920 Religionslehrer u. Stadtvikar Riga, 1921–1939 Oberpastor ebd., 1927–1939 Doz. (PT) am Herder-Institut ebd., 1940–1945 Pfr. Posen, 1945/1946 Flüchtlingspfr. Rathenow u. Lübeck, 1946 Doz. ebd., 1955 Prof. (PT) an der Theol. Schule Bethel, 1958 Emeritierung. – 1946–1963 Mitglied des Ostkirchenausschusses, 1946–1951 dessen Vors. GISEVIUS, Johannes, Dr. jur. 119, 351 geb. 25.8.1880 Colochau/Provinz Sachsen, gest. 7.1.1955 Berlin, jurist. Hilfsreferent Konsistorium Magdeburg, 1918 Kon. Rt., 1920 jurist. Rat, 1922 Hilfsreferent EOK Berlin, 1925 OKon. Rt. u. Wechsel ins Kirchenbundesamt, 1934 vorläufige Ruhestandsversetzung, 1935 Wiederaufnahme des Dienstes in der Kirchenkanzlei der DEK, 1946 Ruhestand. GOCKELN, Josef (Anton) 154, 161 geb. 18.3.1900 Großeneder/Kreis Warburg (Westfalen), gest. 6.12.1958 bei Dormagen/Neuß (Autounfall), 1914–1918 Kriegsdienst, 1926 Kartellsekretär

Personenregister/Biographische Angaben

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der Christlichen Gewerkschaften in Mönchen-Gladbach, 1928 Bezirkssekretär der Katholischen Arbeitervereine Düsseldorf, 1939 Kriegsdienst, 1945 Kriegsgefangenschaft, 1946 Mitbegründer der CDU in Düsseldorf, 1946/47 Sozialminister NRW, 1946–1958 MdL NRW (CDU) u. Präsident der Katholischen Arbeiterbewegung, 1947–1958 Landtagspräsident, 1949–1958 Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf u. MdB. GOEBEL, Dr. 79 GOLLWITZER, Helmut, D. theol. D. D. 371 geb. 29.12.1908 Pappenheim/Bayern, gest. 17.10.1993 Berlin-Dahlem, 1938–1940 Pfr. ebd., Doz. an der illegalen Kirchl. Hochschule Berlin, Predigtu. Redeverbot, sog. Schutzhaft, 1940 Reichsredeverbot, Ausweisung aus Berlin, Sanitätsdienst, 1945–1949 russ. Kriegsgefangenschaft, 1949 o. Prof. (ST) Bonn, 1957–1971 Kirchl. Hochschule Berlin, 1957–1975 FU Berlin. – 1951/52 stellv. Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung, 1953–1964 Mitglied ebd., 1955 Mitglied der Synode der EKD, 1959 stellv. Mitglied ebd., 1962 Mitglied ebd., 1959–1962 Mitglied der Ev. Konferenz u. des Bruderrates der EKD, 1970 stellv. Mitglied ebd. GOTTFRIEDSEN, Fritz Hermann 357 geb. 31.10.1895 Nustrup, gest. 8.5.1982, 1922 Pfr. für Deutschsprachige in Nordschleswig, 1925 Pfr. Tingleff, 1925 Pfr. Karlum, 1929 Pfr. Apenrade, 1933 Propst von Südtondern, 1941 Propst der Nordschleswigschen Gemeinde der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins, 1946–1962 Pfr. Nieblum/Föhr. GREENE, Graham, Dr. h. c. mult. 168 geb. 2.10.1904 Berkhamsted/Großbritannien, gest. 3.4.1991 Vevey/Schweiz, 1926–1930 Copy Editor der „Times“ London, Autor, 1941–1944 für das Foreign Office in geheimer Mission in Westafrika, 1944–1948 Verlagsdirektor bei Eyre & Spottiswoode, 1953/54 Korrespondent der „Sunday Times“ Kenia, 1958–1968 Verlagsleiter bei Bodley Head. GROLLE, Johan Hendrik 233 geb. 22.7.1899 Amsterdam, gest. 26.2.1974 Groningen, 1923 Pfr. der Niederländischen Reformierten Kirche in Sloten, 1925 Hillegom, 1928–1948 Utrecht, 1947–1965 Sekretär des Rates für Kirche u. Israel der Nederlandse Hervormde Kerk, ab 1951 zahlreiche Israel-Reisen u. Predigtarbeit, 1965 Ruhestand. GROTHE, Rudolf Adolf Wilhelm 119 geb. 12.9.1914 Clauen/Kreis Peine, gest. 12.11.1984 Hamburg, Lehrvikariat Verden, 1941/1942 Loccum, Ordination Hildesheim, 1942–1945 Pfr. coll. Wirringen-Wehmingen, Kriegsdienst, bis 1946 amerikanische Kriegsgefangenschaft, 1946 Pfr. Wirringen-Wehmingen, 1946–1954 Pfr. der hannoverschen Landeskirche u. Schulleiter der Niedersächsischen-Luth. Volkshochschule in Hermannsburg, 1954–1978 Pfr. u. Superintendent in Winsen/Luhe, 1978 Ruhestand. GROTEWOHL, Otto 361 geb. 11.3.1894 Braunschweig, gest. 21.9.1964 Berlin (Ost), 1946 Mitvors. u. Mitglied des Politbüros der SED, 1949–1964 Ministerpräsident u. Vors. Ministerrat der DDR, 1960–1964 stellv. Vors. Staatsrat.

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Personenregister/Biographische Angaben

GRÜBER, Heinrich, Dr. h. c. mult. 7, 11, 18–24, 26, 28, 33, 38f., 51, 56, 88, 320, 329, 332f., 334, 357, 407 geb. 24.8.1891 Stolberg/Rheinland, gest. 29.11.1975 Berlin, 1915–1918 Kriegsdienst, 1920 Pfr. Dortmund-Brackel, 1923/24 Ausweisung durch die französische Besatzungsmacht, 1925 zweiter Anstaltsgeistlicher der Düsselthaler Anstalten u. Leiter der Teilanstalten Alt-Düsseldorf u. Zoppenbrück, 1926 Leiter der Erziehungsanstalt Waldhof/Templin (Uckermark), 1933 Entlassung, 1934/35 Pfr. Berlin-Kaulsdorf u. Mitglied der BK, 1936 erste Hilfsaktionen für ev. „Nichtarier“, 1937 Inhaftierung, 1938 Leiter der Hilfsstelle für nichtarische Christen (Büro Grüber), 1938 Verhaftung, 1940–1943 KZ-Haft Sachsenhausen u. Dachau, 1945 Bürgermeister Berlin-Kaulsdorf, stellv. Leiter Beirat für kirchliche Angelegenheiten beim Magistrat von Groß-Berlin u. Propst Berlin, 1945–1947 Mitglied der berlin-brandenburgischen Kirchenleitung u. stellv. Vors. Beirat für kirchliche Angelegenheiten beim Magistrat zu Berlin, gleichzeitig Bevollmächtigter für das Hilfswerk (Hauptbüro Berlin), 1949–1959 Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Regierung der DDR. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, 1954 Teilnahme an der Weltkirchenkonferenz in Evanston, 1955 Mitglied der Synode der EKD. GÜLZOW, Gerhard, D. 374 geb. 28.10.1904 Liepgarten/Kreis Ückermünde, gest. 8.12.1980 Lübeck, 1930 Pfr. Kallies/Ostpommern, 1934 Danzig, 1937–1940 Jugendpfr. ebd., seit 1940 OKon. Rt. im Konsistorium Danzig-Westpreußen, ständiger Vertreter des Bischofs, 1945–1971 Pfr. Lübeck, 1945–1980 Fortführung der Amtsgeschäfte des Konsistoriums Danzig in Lübeck. – 1946 Mitbegründer u. stellv. Vors. des Ostkirchenausschusses, 1951–1973 Vors. ebd., 1970 Mitglied der Synode der EKD, 1973 Ehrenvors. des Ostkirchenausschusses. GUSTAVUS, Walter, Dr. jur. 119 geb. 1.12.1892 Vietz/Ostbahn, vermisst, jurist. Hilfsreferent EOK Berlin u. Kirchenbundesamt Berlin, 1926 Kon. Rt., 1928 OKon. Rt. Kirchenbundesamt, 1933 Versetzung an das Konsistorium Berlin, 1935 Rückkehr in die Kirchenkanzlei der DEK, 1935–1937 Vors. der Finanzabteilung bei der Kirchenkanzlei der DEK, 1945 Internierung, dann vermisst. HAFA, Herwig, Dr. theol. 54 geb. 6.3.1910, gest. 28.4.2000 Berlin, 1955–1959 Geschäftsführer der Kirchlichen Erziehungskammer der EKD (Umbenennung Ausschuss Kirchliche Erziehung u. Unterweisung), Mitarbeiter in der Kirchenkanzlei der EKD für die Gliedkirchen in der DDR, 1959 Mitglied des Erziehungsausschusses der EKU, 1962 Leiter des Seminars u. Proseminars für Kirchlichen Dienst Berlin-Weißensee, 1965–1976 Leiter der Erziehungskammer der berlin-brandenburgischen Kirche, 1966 Vors. u. Geschäftsführer der Kirchlichen Erziehungskammer der EKD, Leiter der Gesamtkirchlichen Forschungsstelle der EKD, Mitglied der Synode der EKU u. Leiter der Potsdamer Nebenstelle der Kirchlichen Erziehungskammer Berlin-Brandenburg, 1970–1974 Vors. des Ausschusses Kirchliche Erziehung u. Unterweisung, Vors. der Kommission für kirchliche Arbeit mit Kindern u. Konfirmanden, 1978 Ruhestand. HAGEMANN, Eberhard, Dr. jur. h. c. 46, 70, 211f., 330, 362f.

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geb. 29.1.1880 Hannover, gest. 7.10.1958 Rotenburg/Hannover, 1931–1933 Landeshauptmann u. Vors. des Provinzialverbandes Hannover des Volksbundes Dt. Kriegsgräberfürsorge Hannover, 1934–1945 Rechtsanwalt (Landeshauptmann) Celle, 1945 stellv. Oberpräsident Hannover, 1946–1948 Landgerichtspräsident Verden/Aller, 1949–1951 Präsident des Volksbundes Dt. Kriegsgräberfürsorge e. V. – Mitglied Kirchensenat Landeskirche Hannover, 1945–1949 Mitglied des Rates der EKD, 1946 stellv. Vors. Disziplinarhof der EKD (westlicher Senat) u. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1948 stellv. Mitglied der Disziplinarkammer der EKD, 1949–1955 Vors. des vorläufigen Schiedsgerichtshofes der EKD. HAHN, Hugo, D. 27, 33, 36, 84, 86, 95, 167, 190, 205, 207, 263, 316, 366, 368, 378, 400, 403f., 407f., 412f. geb. 22.9.1886 Reval, gest. 5.11.1957 Dresden, 1910 Pfr. Nissi/Estland, 1919 nach der Vertreibung durch die Bolschewisten Pfr. Worbis/Eichsfeld, 1927 Leipzig, 1930 Dresden u. Superintendent Dresden-Land, 1933 Leiter des sächsischen Pfarrernotbundes u. seines Bruderrates, Mitglied des Reichsbruderrates, 1934/35 vorübergehende Dienstenthebung u. Ruhestandsversetzung, 1936 Vertreter der sächsischen BK im Rat der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands, 1938 Ausweisung aus Sachsen, 1939 Pfarrverweser Stuttgart-Hedelfingen, 1943 Pfr. Stuttgart-Kaltenthal, 1946 Stuttgart-Zuffenhausen, 1947–1953 sächsischer Landesbischof. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Barmen u. Berlin-Dahlem, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen, 1945 Treysa, 1945–1954 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Leitender Bischof der VELKD. HALFMANN, Wilhelm Hermann Heinrich Leonhard, D. theol. 400 geb. 12.5.1896 Wittenberg, gest. 8.1.1964 Kiel, 1914–1918 Kriegsdienst, 1923 Inspektor des Predigerseminars Preetz, 1926 Pfr. Schönberg/Kieler Förde, 1933 Flensburg u. Mölln, 1933 komm. OKon. Rt. des LKA Kiel, 1936/37 OKon. Rt. ebd. u. Leiter der schleswig-holsteinischen BK, 1945 Vors. (Präses) der Vorläufigen Kirchenleitung ebd., 1946 Bischof für Holstein, 1946/47 Verwaltung des Bischofssprengels Schleswig, 1947–1964 Vors. der Kirchenleitung. – 1935 Teilnehmer des Dt. Luth. Tages in Hannover. HALLSTEIN, Walter, Dr. jur. Dr. h. c. mult. 326 geb. 17.11.1901 Mainz, gest. 29.3.1982 Stuttgart, 1927 Referent am Institut für Ausländisches u. Internationales Privatrecht der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, 1929/30 Privatdoz., 1930 Prof. für Privat- u. Gesellschaftsrecht Rostock, 1941–1945 Ordinarius für Bürgerliches Recht Frankfurt/M., 1942 Kriegsdienst Nordfrankreich, 1944–1946 amerikanische Kriegsgefangenschaft Camp Como/Mississippi u. Gründung einer Lageruniversität, 1946–1948 Prof. für Internationales Privatrecht, Völkerrecht, Rechtsvergleichung u. Gesellschaftsrecht u. Rektor ebd., 1948/49 Gastprofessor Georgetown/USA, 1949 Vors. des Ausschusses für die UNESCO-Arbeit, 1950/51 Staatssekretär für außenpolitische Aufgaben im Bundeskanzleramt, 1951 im AA, 1958–1967 Präsident der Kommission der EWG Brüssel, 1968–1974 der Europäischen Bewegung, 1969–1972 MdB (CDU). HANDY, Thomas Troy 164f. geb. 11.3.1892 Spring City, gest. 14.4.1982 San Antonio, 1916 Unterleutnant

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Personenregister/Biographische Angaben

bei der Feldartillerie, 1917 Oberleutnant Frankreich, 1940–1942 Befehlshaber des 78. motorisierten Feldartilleriebataillon, 1941 Brigadegeneral, 1942 Generalmajor, 1943 stellv. Chef des Generalstabes, 1944 Generalleutnant, 1947 Kommandierender General u. Befehlshaber der IV. Armee Texas, 1949–1952 Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen in Europa (mit Ausnahme der US-Besatzungstruppen in Österreich u. Triest), 1954 Ruhestand. HAPPICH, Friedrich, D. 172 geb. 14.8.1883 Speckswinkel/Kreis Magdeburg, gest. 4.4.1951 Hephata bei Treysa, 1910 Hauslehrer auf Rügen, 1912 Brüderhelfer Bethel u. Pfr. Frankenau, 1913 Pfr. der Anstalten Hephata bei Treysa, 1923–1951 Leiter ebd. u. Vorsteher des Hessischen Brüderhauses, 1935–1945 Vors. des Landeskirchenausschusses von Kurhessen-Waldeck, 1946 Kirchenrat. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. HARLING, Otto Ludwig von 108, 177f., 217f., 222, 229, 231–234, 268, 323, 328, 332 geb. 8.8.1909 Leipzig, gest. 12.4.1993 Empelde/Kreis Ronnenberg/Deister, 1932–1938 Justizverwaltungsdienst, 19381945 Marineverwaltungsdienst, 1946–1974 Referent der Kirchenkanzlei der EKD, 1950 OKR. – 1963 Geschäftsführer der Kammer für Öffentliche Verantwortung. HARMS, Hans Heinrich, D. theol. Dr. theol. 206, 223, 272f., 316, 319, 331f., 350, 376 geb. 7.4.1914 Scharmbeck/Kreis Osterholz, Mitglied der BK, 1939 Gemeindepfr. Duderstadt, 1939–1945 Kriegsdienst, 1943 Roringen/Göttingen, 1945 Kriegsgefangenschaft, 1946 Lehrbeauftragter für ökumenische Fragen an der Univ. Göttingen, 1950 OKR im Kirchlichen Außenamt der EKD, 1952 Beigeordneter Direktor in der Studienabteilung des Weltkirchenrates, 1960 Hauptpfr. von St. Michaelis Hamburg u. Stellv. des Bischofs von Hamburg, 1967–1985 Landesbischof von Oldenburg. – 1963 u. 1979 Mitglied des Rates der EKD. HARTENSTEIN, Karl Wilhelm, Dr. theol. D. 11, 23, 25, 27f., 40, 49ff., 53, 55, 79, 92, 95, 98, 102, 109, 114, 149f., 162, 166ff., 171–174, 190, 205, 207, 209f., 213, 224, 245f., 261, 269, 283, 316, 319, 324, 328f., 334ff., 363, 366, 368f., 375, 378, 389, 396, 403f., 407f., 414, 416 geb. 25.1.1894 Bad Cannstatt/Stuttgart, gest. 1.10.1952 Stuttgart, 1923 Pfr. Urach, 1926–1939 Direktor der Basler Mission Basel, 1929 Feldinspektor für die Arbeit in Indien, 1933 Lehrtätigkeit Basler Missionshaus u. Lehrbeauftragter Basel, 1938 Bevollmächtigter der Basler Mission für Deutschland, 1941 Prälat Sprengel Stuttgart, 1945 Vertreter des Landesbischofs in geistl. Angelegenheiten u. Verbindungsmann zur Militärregierung. – 1948 stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1948–1952 Mitglied des Rates der EKD, 1952 Teilnehmer der Weltmissionskonferenz Willingen. HASSELBACH, Ulrich von, Dr. phil. 105, 339f. geb. 1910 Dresden, gest. 1999, bis 1950 jugoslawische Gefangenschaft, 1950 Pfr. Bremen, 1956–1979 Berufsschullehrer Unna, 1970 Studiendirektor. HAUG, Martin, D. Dr. theol. 22, 400, 403f., 406f., 413, 416 geb. 14.12.1895 Calw, gest. 28.3.1983 Freudenstadt, 1935 Leiter des Pfarrer-

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seminars Stuttgart, 1943 OKR Stuttgart, 1946 Prälat, 1949–1962 württembergischer Landesbischof. – 1952–1967 Mitglied des Rates der EKD, 1955 des Verwaltungsrates u. des Diakonischen Beirates des Hilfswerkes. HAVEMANN, Heinz Max Leo Siegfried 376, 395 geb. 25.10.1912 Braunschweig, gest. 20.11.1981 Cuxhaven, 1933 Hilfsarbeiter beim Konsistorium Brandenburg, 1937 Konsistorialpraktikant, 1938 Konsistorialinspektor auf Lebenszeit, 1939 beurlaubt zum Dienst im Kirchlichen Außenamt, 1951 Konsistorialoberinspektor, 1959 Büroleiter im Kirchlichen Außenamt, 1964–1974 Referent ebd. – 1948–1955 stellv. Beamtenbeisitzer der Disziplinarkammer der EKD. HECKEL, Theodor, Lic. theol. Dr. theol. D. Dr. jur. h. c. 13, 40, 46, 70f., 119, 175f., 190f., 200ff., 249f., 262, 266f., 277, 279f., 310–315 geb. 15.4.1894 Kammerstein/Mittelfranken, gest. 24.6.1967 München, 1925 Studienrat an der Lehrerinnenbildungsanstalt Erlangen, 1928 OKon. Rt. beim Kirchenbundesamt Berlin, 1939 Gründer u. Leiter des Ev. Hilfswerkes für Kriegsgefangene Berlin (1945 Erlangen, 1950 München), 1943–1945 Leiter des Kirchlichen Außenamtes der DEK u. Bischof der deutschen Auslandsgemeinden, 1950–1964 Dekan München. – 1955–1959 stellv. Mitglied der Synode. HEDENQUIST, Göte Dr. theol. h. c. 223 geb. 29.4.1907 Norrköping, gest. 1996, 1936–1940 Ltr. der Schwedischen Mission in Wien, nach dem II. Weltkrieg Arbeit im ÖRK Genf, Ltr. des Gesamtwerkes der Schwedischen Israelmission in Stockholm. HEIN, Erich, Lic. theol. 318f. geb. 27.4.1902 Groß-Rominten/Kreis Goldap/Ostpreußen, gest. 14.11.1957 Magdeburg, 1936 Mitglied des Bruderrates der BK in Ostpreußen, 1944 Flucht mit der Gemeinde, 1945/46 Pfr. Klitzscher Krs. Borna/Sachsen, 1946 Magdeburg, 1949 Dezernent im Konsistorium Magdeburg (Pfarrerausbildung), 1952 OKon. Rt. HEINEMANN, Gustav, Dr. jur. Dr. rer. pol. Dr. theol. h. c. 22ff., 26ff., 33, 42ff., 49, 50, 93, 95, 107ff., 113f., 117, 120, 126, 140, 143, 150, 152f., 168, 178, 190, 205f., 208, 261, 263, 274, 316, 324, 327, 329, 363, 366, 378, 400, 404f., 407, 410f., 413, 415, 417 geb. 23.7.1899 Schwelm/Westfalen, gest. 7.7.1976 Essen, 1917/18 Kriegsdienst, 1926 Rechtsanwalt Essen, 1920 Inhaftierung, 1928–1936 Prokurist der Rheinischen Stahlwerke ebd., 1933–1939 Lehrbeauftragter für Berg- u. Wirtschaftsrecht an der Univ. Köln, 1933–1945 Mitglied der BK, 1933–1948 Presbyter Essen, 1936–1949 Vorstandsmitglied der Rheinischen Stahlwerke, 1937–1950 Vors. der CVJM Essen, 1938/39 Niederlegung aller Ämter in der BK, 1945 Mitbegründer der CDU Essen u. Rheinland, 1945–1952 Mitglied der Leitung der Ev. Kirche im Rheinland, 1946–1949 Oberbürgermeister Essen, 1947/48 Justizminister NRW, 1947–1950 MdL NRW, 1949/1950 Bundesinnenminister, 1949–1953 MdB, 1952 Mitbegründer der GVP, 1957–1976 Mitglied SPD, 1957–1969 MdB, 1958–1969 Mitglied des Parteivorstandes der SPD, 1966–1969 Bundesjustizminister, 1969–1974 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Barmen, 1945–1967 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Präsident der verfassungsgebenden Kirchenversammlung in Eisenach u. Teilnehmer der Weltkir-

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chenkonferenz in Amsterdam, 1948–1961 Mitglied der Kommission für internationale Angelegenheiten des ÖRK, 1949–1955 Präses der Synode der EKD. HEINTZE, Traugott Freiherr von Dr. jur. 356 geb. 9.10.1877 Bordesholm, gest. 6.3.1946 Neumünster, seit 1900 im Staatsu. Kommunaldienst, 1911 Regierungsassessor im Konsistorium Kiel, 1912 Kon. Rt. ebd., 1914–1918 Kriegsdienst, 1924 Vizepräsident des LKA Kiel, 1925–1936 Präsident ebd., 1936 auf eigenen Antrag in Ruhe versetzt. – 1933 DC-Mitglied im Landeskirchenausschuss Kiel. HELD, Heinrich, D. 172, 333, 400 geb. 25.9.1897 St. Johann/Saarbrücken, gest. 19.9.1957 Düsseldorf, 1924 Hilfsprediger Wesseling, 1930–1949 Pfr. Essen-Rüttenscheid, 1934 führendes Mitglied der BK, 1946 Superintendent u. OKR, 1948–1957 Präses der rheinischen Kirche. – 1945–1949 Mitglied des Rates der EKD, 1946 Mitglied der Schulkammer der EKD, 1948 Geistlicher Beisitzer der Disziplinarkammer der EKD u. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. HELLRIEGEL, Paul Hermann Friedrich 119 geb. 9.9.1902 Berlin, gest. 5.2.1995 Hannover, 1921 im Dienst des Konsistoriums Berlin, 1927–1970 im Dienst des Kirchenbundesamtes, der Kirchenkanzlei der DEK u. später der EKD (zuletzt Kirchenoberamtsrat), 1970 Ruhestand. – 1946 Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westlicher Senat), 1948 Beamtenbeisitzer der Disziplinarkammer der EKD. HELLSTERN, Heinrich, D. Dr. h. c. 359 geb. 12.12.1902 Aarau, gest. 23.12.1984 Zürich, 1927–1945 Pfr. Matt/Kanton Glarus, Wald u. Seebach/Kanton Zürich, 1945–1968 Gründer u. Direktor des Hilfswerks der Ev. Kirchen in der Schweiz. HENKE, Wilhelm, D. 400, 404 geb. 23.6.1897 Bevern/Holzminden, gest. 3.9.1981 Bückeburg, 1923 Hilfsprediger Großheiderndorn/Schaumburg-Lippe, 1924 Pfr. Altenhagen-Hagenburg u. Landesjugendpfr., 1929 Pfarrverweser Bückeburg, 1933–1966 Landessuperintendent, Präsident des LKA u. Leitender Geistlicher (1948 Umbenennung Landesbischof) der schaumburg-lippischen Landeskirche. HERMELINK, Heinrich, Dr. phil. Lic. theol. D. theol. 224, 273, 293, 298f., 328 geb. 30.12.1877 Mulki/Ostindien, gest. 11.2.1958 München, 1906 Privatdoz. für Kirchen- u. Dogmengeschichte Leipzig, 1909–1914 Pfr. Thekla bei Leipzig, 1913 ao. Prof. (KG u. Dogmengeschichte) Kiel, 1915 Bonn, 1916 Marburg, 1935 Emeritierung, 1935–1939 Pfarramtsverweser in Eschenbach/Württemberg, 1939 Stadtpfr. Heilbronn, 1946 Honorarprof. der Philos. Fakultät München, 1953 Emeritierung. – 1945 Teilnehmer in Treysa, 1949–1958 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung. HERNTRICH, Volkmar Martinus, D. 33f., 38, 46, 67, 95, 102, 104f., 167f., 172, 190, 205, 207, 210, 239ff., 245f., 261, 277f., 316, 335, 367, 369, 371, 378, 403, 407, 416 geb. 8.12.1908 Flensburg, gest. 14.9.1958 bei Nauen (Autounfall), 1933 Pfr. u. Doz. an der Univ. Kiel, 1934 Entzug der Lehrbefugnis, dann Doz. an der Theol. Schule Bethel, 1940 Leiter des Burckhardt-Hauses Berlin-Dahlem, 1942 Hauptpastor Hamburg, 1946 nebenamtlich Leiter Alsterdorfer Anstalten, 1947

Personenregister/Biographische Angaben

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OKR, Doz. u. Lektor, 1954 Honorarprof. Hamburg, 1956–1958 hamburgischer Landesbischof. – 1946 Mitglied der Jugendkammer der EKD, 1949–1958 Mitglied des Rates der EKD. HERRENBRÜCK, Walter 69 geb. 3.4.1910 Stockport/GB, gest. 31.7.1978 Oldenburg, 1937 Ordination, Pfr. Tergast, 1950 Leer, 1963 Pfr. der ev.-ref. Gemeinde in Hannover, 1975 Ruhestand. – 1951 Landessuperintendent der Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland. HESS, Werner 40, 56 geb. 13.10.1914 Frankfurt/M., gest. 11.4.2003 München, 1945–1960 Pfr. Frankfurt-Ginnheim, 1948–1981 Mitglied des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks, 1949–1959 Mitbegründer u. Mitglied der FSK, 1959 Vors. des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks, 1960 Fernsehprogrammdirektor ebd., 1962–1981 Intendant ebd., 1967 Präsident der Jury „Goldene Rose von Montreux“. – 1949 Vors. des Fachausschusses Film der Kammer für Publizistische Arbeit, 1949–1960 Film- u. Fernsehbeauftragter der EKD. HESSEN, Johannes Dr. theol. Dr. phil.296 geb. 14.9.1889 Lobberiel/Niederrhein, gest. 28.8.1971 Bad Honnef, 1920 Privatdoz. Köln, 1927 ao. Prof. (Philosophie), 1940 Absetzung, 1945 Rehabilitation, 1954–1957 ao. Prof. HEUNER, Fritz 47f., 336, 364f. geb. 14.3.1891 Lünen, gest. 13.12.1962 Dortmund, 1915 Unteroffizier u. Vizefeldwebel, 1916 Leutnant der Reserve, 1919 Hilfsprediger Datteln u. Pfr. Eichlinghofen, 1933 Mitglied der BK Dortmund, 1934 Leitung der Bekenntnissynode des Kirchenkreises Dortmund, 1935 Pfr. Dortmund, 1936–1938 mehrmalige Festnahme aus politischen Gründen, 1938 Ausweisung aus der Provinz Westfalen u. der Rheinprovinz, 1940 Leutnant der Reserve, 1941 Oberleutnant der Reserve u. Hauptmann der Reserve, 1945 Kapitänleutnant der Reserve, Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, Gemeindepfr. u. Superintendent Dortmund, 1961 Ruhestand. – Seit 1950 Leiter des Sonderausschusses der EKD. HILDEBRAND, Walter 322 geb. 10.12.1892 Schöneberg, gest. 19.5.1975, 1921 Pfr. Arrich/Kärnten, 1928 Berlin-Lichterfelde, 1946 Referent für Jugendarbeit beim Ev. Bischof von Berlin u. Mitglied der Jugendkammer der EKD, 1946–1950 Vors. der Jugendkammer Ost, 1947 OKR, 1948–1960 Superintendent des Kirchenkreises Zehlendorf u. Pfr. Berlin-Schlachtensee. HITLER, Adolf 20, 156 geb. 20.4.1889 Braunau/Inn, gest. 30.4.1945 Berlin (Selbstmord), Führer der NSDAP, 1933–1945 Reichskanzler. HODENBERG, Hodo Freiherr von, Dr. jur. 79 geb. 13.4.1887 Leipzig, gest. 26.12.1962 Celle, 1913–1945 Rechtsanwalt am OLG in Celle, 1945–1955 Präsident ebd., 1955–1959 Mitglied des niedersächsischen Landtags (DP-/CDU-Fraktion). – Mitglied der hannoverschen Landessynode, der Generalsynode der VELKD u. der Synode der EKD. HÖGNER, Friedrich 376f.

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Personenregister/Biographische Angaben

geb. 11.7.1897 Oberwaldbehrungen, gest. 26.3.1981 München, 1934 Prof. Kirchenmusikalisches Institut Leipzig, 1937–1965 Landeskirchenmusikdirektor der Ev.-Luth. Kirche in Bayern, Kantor München, 1959 Prof. Staatliche Hochschule für Musik München, Leiter der Abteilung für Ev. Kirchenmusik. HØGSBRO, Halfdan, D. 39 geb. 27.3.1894 Kopenhagen, gest. 26.4.1976 Kopenhagen, 1948 Beauftragter des ÖRK für Deutschland, 1950–1964 Bischof der Maribo-Diözese LollandFalster/Dänemark. HOFFMANN, Conrad Dr. 43, 233 Bakteriologe, Sekretär des CVJM, während des I.. Weltkriegs Betreuung deutscher Kriegsgefangener in England, 1920–1927 Mitarbeiter der „World’s Student Christian Federation“ in Europa, ab 1930 Direktor des innerhalb des Internationalen Missionsrate wirkenden „International Committee on the Christian Approach to the Jews“. HOHLWEIN, Hans, Lic. Dr. 119, 211f., 247f., 330f., 351 geb. 23.11.1902 Danzig, gest. 29.4.1996 Solingen, 1929 Pfr. Eilenburg, 1934 Leiter des Predigerseminars (Studiendirektor) Eisenach, 1937 theol. Hilfsarbeiter beim EOK Berlin, 1939 OKon. Rt. in der Kirchenkanzlei der DEK Berlin, 1946/47 theol. Hilfsarbeiter in der Propstei Halberstadt, 1947–1951 komm. Verwaltung der Pfarrstelle Heudeber/Kirchenprovinz Sachsen, 1950 Ruhestand. HOLLWEG, Walter, D. theol. Dr. phil. 69, 400, 403 geb. 23.5.1883 Mönchengladbach, gest. 23.4.1974 Emden, 1909 Pfr. der ref. Gemeinde Gildehaus/Grafschaft Bentheim, 1927–1951 Landessuperintendent der Ev.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland, 1939 zugleich Präsident des Landeskirchenrates Aurich. HOLTZ, Eva 120 geb. 3.1.1897 Altefähr/Rügen, gest. 11.11.1979 Essen, Witwe von Wilhelm H. (Beamter der DEK). HOLZAPFEL, Friedrich, Dr. rer. pol. 153f., 156, 161f. geb. 20.7.1900 Bielefeld, gest. 15.11.1969 Pottersville/New Jersey (USA), 1923–1926 zweiter Geschäftsführer der Handwerkskammer Bielefeld, 1926–1937 (Entlassung aus politischen Gründen) Hauptgeschäftsführer ebd., 1927–1933 Mitglied des Bezirksverwaltungsgerichts Minden, 1940–1952 Angestellter (zuletzt Teilhaber) einer Herforder Bürstenfabrik, 1945/46 Oberbürgermeister Herford, 1945 stellv. Vors. der CDU Westfalen, 1946/47 MdL, 1947–1949 Mitglied des Wirtschaftsrates des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, 1949–1953 MdB, 1952–1957 Gesandter in Bern, 1957/58 Botschafter ebd. HORNIG, Ernst Walter Erich, D. 400, 403f. geb. 25.8.1894 Kohlfurt/Schlesien, gest. 5.12.1976 Bad Vilbel-Heilsberg, 1924 Pfr. Friedland/Kreis Waldenburg, 1928–1946 Breslau, 1934 Mitglied der BK Schlesiens (stellv. Präses der Naumburger Synode), 1938–1945 Ausweisung aus Berlin u. der Provinz Brandenburg, 1945/46 Vors. der schlesischen Kirchenleitung (östlich der Neiße) Breslau, 1946 Ausweisung aus Breslau, 1947–1963 Bischof der Ev. Kirche von Schlesien (westlich der Neiße), 1964 Ruhestand. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Berlin-Dahlem, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen.

Personenregister/Biographische Angaben

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HÜHN, Hermann 49 geb. 9.2.1910 Heilbronn, gest. 10.2.1984 Korntal, 1939 Pfr. Gailenkirchen, 1948 Schwäbisch Gmünd, 1957 Pfr. Stuttgart-Weilimdorf. IMMER, Johannes Theodor 69 geb. 22.2.1886 Ditzumerverlaat, gest. 13.8.1960 Norden, 1912 Pfr. Borkum, 1932–1960 Lütetsburg-Norden, 1938–1960 Präses des Coetus reformierter Prediger Ostfrieslands, 1960 Ruhestand. – 1950–1953 Mitglied des Ev.-ref. Landeskirchenvorstandes in Nordwestdeutschland. INN- UND KNYPHAUSEN, Wilhelm-Edzard Fürst zu 69 geb. 1909, gest. 8.8.1978 Lütetsburg-Norden, Mitglied der BK. – 1946–1959 Mitglied des Ev.-ref. Landeskirchenvorstandes u. -kirchenrates in Nordwestdeutschland. IWAND, Hans Joachim, D. theol. 174, 371 geb. 11.7.1899 Schreibendorf/Schlesien, gest. 2.5.1960 Bonn, 1923 Studieninspektor des Lutherheims Königsberg, 1926–1933 Leiter des Theol. Konvikts Königsberg, 1927–1935 Privatdoz. ebd., 1935 Prof. Herder-Institut Riga, 1935 Direktor des Predigerseminars der ostpreußischen Bekenntnissynode Blöstau, 1937 nach Schließung u. Ausweisung aus Ostpreußen Tätigkeit im Sammelvikariat Dortmund u. 1938 Pfr. ebd., 1945 Prof. (ST) Göttingen, 1952 Bonn. – 1946 Sammlung u. Betreuung ev. Deutscher aus Ostpreußen im Auftrag von Landesbischof Wurm, dann Vors. des Hilfskomitees ev. Deutscher aus Ostpreußen, 1949 Sachverständiger für Flüchtlingsfragen, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1960 Mitglied der Synode der EKD, 1955–1960 Mitglied des Ostkirchenausschusses, der Ev. Konferenz u. des Bruderrates der EKD, 1959/60 Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung. JAEGER, Lorenz, Dr. theol. 298, 374 geb. 23.9.1892 Halle/Saale, gest. 1.4.1975 Paderborn, 1914–1918 Kriegsdienst, 1918/19 englische Kriegsgefangenschaft, 1926–1929 Religionslehrer Oberrealschule Herne, 1930 Studienrat Herne, 1933 Realgymnasium Dortmund, 1934 Fachleiter Bezirksseminar Dortmund, 1940 Kriegspfr., 1941 Divisionspfr. Stettin, dann Amiens, 1941–1973 Erzbischof von Paderborn, 1965 Kardinal. JAHN, Rudolf (Rudi) 17, 334, 367 geb. 4.11.1906 Leipzig, gest. 30.9.1990 Leipzig, 1929 KPD-Funktionär Sachsen, 1933 Inhaftierung, 1939 KZ Buchenwald, 1945–1948 KPD- u. Gewerkschaftsfunktionär in Sachsen u. Brandenburg, 1949–1952 brandenburgischer Ministerpräsident, 1952–1958 Vors. des Rates des Bezirks Dresden, 1959–1968 im Auswärtigen Dienst der DDR. JASPER, Gerhard sen. 231 geb. 30.7.1891, gest. 23.7.1970, seit 1928 Bethel Mission, später Missionsinspektor ebd. JENSEN, Julius Alexander 403 geb. 18.2.1900 Messina, gest. 22.10.1984 Kiel, 1924 Hilfsprediger am Jugendgefängnis Hahnöfesand, 1925 Eppendorf, dann Jugendpfr. Lübeck, 1928–1933 Leiter des Jugend- u. Wohlfahrtsamtes der Inneren Mission Lübeck u. Geschäftsführer des Lübecker Verbandes für Innere Mission, 1932 Pfr. Trave-

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Personenregister/Biographische Angaben

münde, 1942–1955 Vors. des Lübecker Verbandes für Innere Mission, 1947 Pfr. Lübeck, 1948–1955 Präses der Synode der Ev.-luth. Landeskirche ebd., 1955 Direktor u. Pfr. an den Alsterdorfer Anstalten, 1968 Ruhestand. JEREMIAS, Joachim, Dr. phil. Dr. theol. Dr. h. c. mult. 371f. geb. 20.9.1900 Dresden, gest. 6.9.1979 Tübingen, 1922 Repetent Theol. Seminar Brüdergemeine Herrenhut, 1924 Doz. (NT) Herder-Institut Riga, 1925 Privatdoz. Leipzig, 1928 nebenamtlich ao. Prof. u. Direktor des Institutum Judaicum Berlin, 1929 o. Prof. Greifswald, 1935 Göttingen, 1968 Emeritierung. JOEST, Wilfried, Dr. theol. 328 geb. 3.4.1914 Karlsruhe, gest. 31.12.1995 Erlangen, 1948–1953 Doz. Heidelberg, 1953–1956 Prof. (ST) Neuendettelsau, 1955–1976 Schriftleiter „Zeitschrift für theologische Forschung u. kirchliche Lehre“, 1955–1995 Herausgeber ebd., 1956 Prof. Erlangen, 1981 Emeritierung. JÖSTINGMEIER, Georg 154, 161 geb. 9.10.1905 Hagen/Westfalen, gest. 28.8.1994 Münster, Rechtsanwalt u. Notar, 1928 Gerichtsreferendar Münster, 1932 Gerichtsassessor ebd., dann Rechtsanwalt u. Notar ebd., 1940–1946 höherer Verwaltungsdienst beim Oberpräsidenten in Münster, 1945 Mitgründer u. Vorstandsmitglied der CDU Münster u. Westfalen, 1945/46 Mitglied des Beratenden Provinzialrates für Westfalen, 1946–1958 MdL NRW. JOHANNESSON, Rolf 53, 111, 192, 212, 350 geb. 22.7.1900 Berlin-Lichterfelde, gest. 6.12.1989 Hamburg, 1939 Korvettenkapitän u. Schiffskommandant, danach Chef der 4. Zerstörerflottille, 1945 Konteradmiral u. Kommandant der Befestigungen an Elbe u. Weser, nach Kriegsende Referent im Kirchlichen Außenamt der EKD, 1957–1961 Flottillenadmiral der Bundesmarine u. Befehlshaber der Seestreitkräfte für die Nordu. Ostsee (seit 1960 nationaler Befehlshaber der Flotte der Bundesmarine). JÜRGES, Wilhelm, D. Dr. jur. 172, 206 geb. 8.11.1894 Barmen-Germarke, gest. 25.3.1979 Detmold, 1923 Pfr. Bösingfeld/Lippe, 1933 Pfr. Diakonissenhaus Detmold, 1945–1966 Bevollmächtigter für das Hilfswerk, 1946–1951 Präses der lippischen Landessynode, 1952 Pfr. Heiligenkirchen, 1963/64 Geschäftsführer des Landesvereins für IM u. des Hilfswerks, 1962–1966 Hauptgeschäftsführer ebd., 1965 Ruhestand. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1964 Mitglied der Synode der EKD. JUNG, Friedrich Rudolf Julius 174, 218 geb. 14.10.1880 Waldmohr, gest. 23.6.1954 Erlangen, 1903 Hauslehrer, 1909 Stadtvikar Zweibrücken, 1909 Pfarrverweser, 1910 Pfr. Erlangen, 1913 bzw. 1917 Lazarettzugpfr., 1918/19 in Belgien interniert, 1919 deutsch-reformierte Gemeinde Erlangen, 1935 Präses der Ref. Kirche in Bayern, 1940 Kirchenrat. JUNGCLAUSSEN, Walter Uwe, Dr. jur. 331, 352, 357 geb. 15.10.1905 Zarpen, gest. 27.10.1975 Niebüll, Rechtsanwalt u. Notar. KÄSEMANN, Ernst, Lic. theol. Dr. h. c. mult. 224, 371f. geb. 12.7.1906 Dahlhausen bei Bochum, gest. 17.2.1998 Tübingen, 1933 Pfr. Gelsenkirchen-Rotthausen, 1937 Gestapo-Haft, Kriegsdienst u. -gefangen-

Personenregister/Biographische Angaben

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schaft, 1946 Prof. (NT) Mainz, 1951 Göttingen, 1959 Tübingen, 1971 Emeritierung. KAMLAH, Theodor 400, 403 geb. 27.12.1887 Gorenzen/Mansfeld im Harz, gest. 23.10.1968 Göttingen, 1914 Divisionspfr., 1918 erster Domhilfsprediger u. Inspektor Berlin, 1920–1958 Pfr. Göttingen, 1928 Mitbegründer des Bundes Ev.-reformierter Kirchen, 1929–1964 Präses. – 1933 Teilnehmer der Deutschen Ev. Nationalsynode Wittenberg, 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Eisenach. KARNATZ, Bernhard, D. Dr. jur. 271f., 291f., 322 geb. 29.3.1882 Verden/Aller, gest. 18.3.1976 Berlin, 1916 Kon. Rt. im EOK Berlin, 1916–1918 Hilfsreferent im Kriegsministerium, 1919 hauptamtliches Mitglied u. Geheimer OKon. Rt., 1929 jurist. Dirigent ebd., 1933 Zwangsbeurlaubung u. Ruhestandsversetzung, 1952–1958 komm. Vizepräsident u. Leiter der Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle. – 1946 Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (östlicher Senat), 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 Mitglied der Synode der EKD. KAUFMANN, Erich, Dr. jur. Dr. phil. h. c. 79 geb. 21.9.1880 Demmin/Pommern, gest. 5.11.1972 Karlsruhe, 1908 Privatdoz., 1912 ao. Prof. für Staats- und Verwaltungsrecht, Völkerrecht und Philosophie Kiel, 1913 Prof. Königsberg/Preußen, 1917 Berlin, 1920–1934 Bonn, 1927 Honorarprof. Berlin, 1931 Vertreter der österreichischen Bundesregierung vor dem Internationalen Gerichtshof bei den Verhandlungen über die deutschösterreichische Zollunion, 1932 Vertreter der Freien Stadt Danzig in ihrem Rechtsstreit gegen die Republik Polen um das Minderheitenschutzgesetz im Haag, 1933 Ausschluss von allen öffentlichen Ämtern, 1934 Prof. Berlin u. Emeritierung, 1939 Flucht nach Amsterdam, 1946 Prof. München, 1950 Emeritierung u. Honorarprof. Bonn, 1950–1958 Rechtsberater für völkerrechtliche Angelegenheiten des Bundeskanzleramtes, 1952 Berater des AA, 1957 Leiter der Delegation für die Verhandlungen zur Lösung der deutsch-niederländischen Fragen. KERRL, Hans 357 geb. 11.12.1887 Fallersleben, gest. 14.12.1941 Paris, mittlere Juristenlaufbahn, nach Kriegsteilnahme Justizoberrentmeister Peine, 1933 Reichskommissar für die preußische Justizverwaltung, dann preußischer Justizminister, darauf Reichsminister ohne Geschäftsbereich, preußischer Staatsrat, April 1935 Leiter des Zweckverbandes „Reichsparteitage Nürnberg“ u. SA-Obergruppenführer, Juli 1935 Ernennung zum Reichs- u. Preußischen Min. für kirchl. Angelegenheiten. – 1928–1935 MdL Preußen (NSDAP), ab November 1935 MdR u. Reichstags-Vizepräsident. KIECKBUSCH, Wilhelm, D. 400, 403f. geb. 28.5.1891 Hamburg-Eppendorf, gest. 26.3.1987 Stockelsdorf/Lübeck, 1924 Pfr. Ohlsdorf u. Hamburg, 1929 Malente-Gremsmühlen, 1930 Landespropst Eutin, 1961–1976 Bischof ebd., Bevollmächtigter für das Hilfswerk u. Vors. der IM Eutin. – 1933 Teilnehmer der Deutschen Ev. Nationalsynode Wittenberg, 1948 Kirchenversammlung in Eisenach, 1961–1976 Mitglied der Bischofskonferenz der VELKD.

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Personenregister/Biographische Angaben

KIESOW, Fritz 119 geb. 28.2.1902 Plathe, gest. 5.8.1971, 1936–1970 Beamter in der Kirchenkanzlei der DEK bzw. EKD, zuletzt Kirchenoberamtsrat, 1939–1949 Wehrdienst u. Kriegsgefangenschaft, 1946 Wartestand, später rückwirkend aufgehoben. – 1946 stellv. Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westlicher Senat). KILLY, Leo, Dr. jur. 48, 77 geb. 18.1.1885 Bonn, Studium der Rechts- u. Staatswissenschaften in München u. Berlin, 1910 Heeresdienst, dann Kriegsteilnahme, 1914 Leutnant d. R., 1916 Oberstleutnant, Gerichtsass. u. Referent, 1923 Regierungsrat, 1925 Zollverwalter, 1929–1930 Referent u. Oberregierungsrat im Reichsfinanzministerium, 1933 Reichskabinettsrat, geschäftsführender Vors. des Allgemeinen Beamtenschutzbundes. KITTEL, Gerhard 324 geb. 23.9.1888 Breslau, gest. 11.7.1948 Tübingen, 1913 Privatdoz. Leipzig (NT), 1921 o. Prof. Greifswald, seit 1926 Tübingen, 1939–1943 Wien, 1945/46 Verhaftung durch die französische Militärregierung. KLAGES, Heinrich 119f. geb. 21.4.1895 Nordstemmen/Hildesheim, gest. 28.5.1946 (sowjetische Kriegsgefangenschaft), 1923–1934 Anwärter, später Beamter (zuletzt Landeskircheninspektor) im LKA Hannover, 1934–1946 Beamter (zuletzt Amtsrat) in der Kirchenkanzlei der DEK. KLINGLER, Friedrich Wilhelm Gottlieb 336, 364 geb. 23.12.1882 Schaffhausen, gest. 6.3.1951 Nürnberg, 1914–1919 Kriegsdienst (Divisionsgeistlicher), 1915 Pfr. Kammerstein, 1922 Begründer des Wirtschaftsverbandes der ev. Geistlichen Bayerns, 1926 Nürnberg-Wöhrd u. Leiter der ev.-luth. Gesamtkirchenverwaltung u. Steuerverbandsvertretung in Nürnberg, 1931 Vors. des Bayrischen Pfarrervereins, 1933 Vizepräsident der Landessynode u. Mitglied des Landesynodalausschusses, 1934 stellv. Vors. des Reichsbundes der dt. ev. Pfarrervereine, 1935 Reichsbundführer der dt. ev. Pfarrervereine u. Senior im Dekanatsbezirk Nürnberg, 1936 Kirchenrat, 1946 Vizepräsident der Landessynode. – 1935 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen. KLOPPENBURG, Heinrich Ferdinand Otto (Heinz), Dr. theol. hc. 53, 97, 106, 137f., 321, 404 geb. 10.5.1903 Elsfleth/Wesermarsch, gest. 18.2.1986 Bremen, 1932 Pfr. Rüstsringen-Heppens, seit 1934 Vors. des Pfarrernotbundes u. der BK Oldenburg, Mitglied des Reichsbruderrates, 1937 Ruhestandsversetzung aus kirchenpolitischen Gründen, Redeverbot, 1942 Vors. der Konferenz der Landesbruderräte, 1945–1953 OKR Oldenburg, Schriftleitung der „Jungen Kirche“ u. der „Protestantischen Monatshefte“, 1947–1950 deutscher Sekretär in der Flüchtlingsabteilung des ÖRK Genf, 1953 Beauftragter für katechetische u. soziologische Fragen der Synode in Dortmund, Religionslehrer ebd. – Mitbegründer der Konferenz Europäischer Kirchen, Vizepräsident der CFK in Prag. KLÜGEL, Eberhard, D. theol. 400f. geb. 11.11.1901 Hannover, gest. 30.9.1966 Hannover, 1931 Mitarbeiter der Berliner Stadtmission u. Referent im Ev. Pressverband für Deutschland Berlin,

Personenregister/Biographische Angaben

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1932 Vereinsgeistlicher (für Pressewesen) des Landesverbandes für die IM Hannover, 1933 Pfr. Bennigsen, Mitglied des Bruderrates des Pfarrernotbundes u. erster Geschäftsführer der Landeskirchlichen Sammlung (Umbenennung Bekenntnisgemeinschaft) Hannover, 1937–1950 Studiendirektor am Predigerseminar Erichsburg, 1953 OLKR, 1959 Landessuperintendent für den Sprengel Hannover Stadt. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK in Barmen u. Berlin-Dahlem, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen, 1950 Geistliches Mitglied des Landeskirchenrates Hannover. KNELL, Bernhard 204 geb. 13.9.1907 Darmstadt, 13.1.1957 Darmstadt, 1936 Pfr. Elisabethenstift Darmstadt u. Mitglied der BK, 1937 Schutzhaft, 1940 Amtsenthebung aus politischen Gründen, 1940–1945 Kriegsdienst, 1945 Vorsteher des Diakonissen-Mutterhauses des Elisabethenstifts Darmstadt, 1952 stellv. Kirchenpräsident der hessen-nassauischen Kirchenleitung. – Mitglied der vorläufigen Kommission deutscher u. französischer Protestanten. KNOLLE, Theodor, D. 219, 228, 400 geb. 18.6.1885 Hildesheim, gest. 2.12.1955 Hamburg, 1911 Hilfsprediger Sandersdorf/Provinz Sachsen, 1910–1915 Pfr. Greppin/Kreis Bitterfeld, 1915–1924 Pfr. Wittenberg u. Studentenseelsorger, 1924 Hauptpastor Hamburg, 1933 Mitglied der DC u. Generalsuperintendent (stellv. Landesbischof) Hamburg, dann Mitglied BK, 1946 OKR (Ausbildungsreferent) Hamburg, 1948–1954 Präsident der Landessynode, 1949 Doz. (PT) Kirchl. Hochschule ebd., 1950 Prof. ebd., 1954 hamburgischer Landesbischof u. Honorarprof. an der Univ. ebd. – 1946–1955 Mitglied der Generalsynode der VELKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. KOCH, Karl, D. 161 geb. 6.10.1876 Witten/Ruhr, gest. 28.10.1951 Bielefeld, 1916–1949 Pfr. Bad Oeynhausen, 1927–1948 gleichzeitig Superintendent Vlotho, seit 1934 führendes Mitglied der BK und Vors. des Reichsbruderrates, 1945–1949 Präses der westfälischen Kirche. KOENIG, (Marie-)Pierre 136 geb. 10.10.1898 Caen, gest. 2.9.1970 Neuilly-sur-Seine, seit 1914 im Militärdienst, 1942 Oberbefehlshaber der Verbandes des freien Frankreich u. der Résistance, 1944 Militärgouverneur Paris, 1945–1949 Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland u. Militärgouverneur der französischen Besatzungszone, 1950/51 Vizepräsident des Obersten Kriegsrates, 1951–1955 Mitglied der französischen Nationalversammlung, 1954/55 französischer Verteidigungsminister, 1955 Präsident u. Generaldirektor einer Ölraffinerie in Nordafrika. KOTTE, Erich, Dr. theol. h. c. 400f., 403f. geb. 16.11.1886 Buchenau/Eisenach, gest. 24.10.1961 Dresden, 1920 Regierungsrat u. jurist. Hilfsarbeiter im Konsistorium Dresden, 1923 Vortragender Rat, 1933 vorübergehend zwangsbeurlaubt, 1935–1937 Mitglied des sächsischen Landeskirchenausschusses, 1936–1940 Leiter des LKA Dresden, 1938 Verhaftung durch die Gestapo, 1940 Ruhestandsversetzung, 1945–1957 Leiter des LKA Dresden. – 1946 Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD, 1948

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Personenregister/Biographische Angaben

Mitglied der VELKD-Kirchenleitung u. der Kirchenversammlung, 1957 Mitglied der EKD-Synode u. der Generalsynode der VELKD, 1958 Vizepräsident des Verfassungs- u. Verwaltungsgerichts der VELKD. KRABBE, Wilhelm, Dr. phil. 144 geb. 13.6.1882 Widdert/Kreis Solingen, gest. 25.12.1961, 1944 Ruhestand, 1947 Gründer und Leiter (Bibliotheksrat) der Evangelischen Bibliotheksschule Berlin und Göttingen. KRACKER VON SCHWARTZENFELD 370 geb. 11.11.1902 Berlin, 1936 Konsistorialrat Breslau, 1946 Referent im EOK Berlin, 1947 Oberkonsistorialrat ebd., Mitarbeiter der Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle –. KRECK, Walter, Lic. theol. Dr. h. c. 371 geb. 7.6.1908 Weidelbach/Dillkreis, gest. 15.11.2002 Bonn, 1935 Leiter des Predigerseminars der BK Frankfurt/M., 1937 Pfr. ebd., 1940 Ausweisung aus Hessen, 1941 Pfr. Oberfischbach/Kreis Siegen, 1946 Prof. Predigerseminar Herborn, 1952–1973 Prof. (ST) Bonn. KREYSSIG, Lothar, Dr. jur. 22f., 25, 28, 33, 36, 38, 67, 83ff., 88–91, 95, 167, 190, 205, 207, 209, 261, 316f., 366, 378, 404, 407 geb. 30.10.1898 Flöha/Sachsen, gest. 5.7.1986 Bergisch-Gladbach, 1926–1936 Landgerichtsrat Chemnitz, 1934–1936 Mitglied des Landesbruderrates Dresden, 1937 Amtsrichter Brandenburg, 1941 Zwangspensionierung u. a. wegen Einspruchs gegen die Euthanasiemorde, 1942 Mitglied des Provinzialbruderrates Brandenburg u. des Bruderrates der APU, 1945 Landgerichtsdirektor Potsdam, 1946 Konsistorialpräsident Magdeburg, 1947–1964 Präses der provinzialsächsischen Synode, 1952–1970 der Synode der EKU. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Besucher der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1961 Mitglied des Rates der EKD. KRIEBEL, Martin, Lic. theol. 70, 279 geb. 10.11.1907, gest. 3.3.1987 Kassel, 1932–1944 Pfr. der Deutschen Ev. Kirchengemeinde zu Istanbul, 1944 komm. Pfr. Berlin-Friedenau, 1947 Kassel, 1978 Ruhestand. KRIMM, Herbert, Dr. theol. 102, 245f. geb. 6.11.1905 Przemysl/Galizien, gest. 22.1.2002 Karlsruhe, 1928–1936 Pfr. Wien, 1936–1940 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Zentralvorstand des Gustav-Adolf-Vereins Leipzig, 1940–1945 Wehrmachtspfr., 1946 Hauptgeschäftsführer u. Leiter der Abteilung Kirchlicher Wiederaufbau des ZB des Hilfswerks der EKD, 1951 Privatdoz. (PT) Heidelberg, 1951–1956 Leiter des ZB des Hilfswerks der EKD, 1956 Pfr. Schlierbach, 1954 Honorarprof. für Diakoniewissenschaft Heidelberg, 1961 Prof. u. Leiter des Diakoniewissenschaftlichen Instituts ebd. KRUMMACHER, Friedrich Wilhelm, Dr. theol. D. Dr. theol. h. c. 40, 96, 119, 277 geb. 3.8.1901 Berlin, gest. 19.6.1974 Altefähr/Rügen, 1928 Pfr. Essen-Werden, 1933 Mitarbeiter im Kirchenbundesamt bzw. der Kirchenkanzlei der DEK, 1934 Kirchenrat ebd. u. Kirchliches Außenamt (OKR), 1936 OKon. Rt. ebd., 1939 Wehrmachtspfr., 1943–1945 sowjetische Kriegsgefangenschaft u. Mitbegründer des „Kirchlichen Arbeitskreises beim Nationalkomitee Freies Deutschland“, 1945 Pfr. Berlin-Weißensee u. Superintendent Berlin-Land, 1946 Gene-

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ralsuperintendent Berlin (Sprengel II), 1955–1972 Bischof der Pommerschen Ev. Kirche (1968 Umbenennung in Greifswald). – 1960 Vors. der Konferenz der Ev. Kirchenleitungen in der DDR, 1961–1969 Mitglied des Rates der EKD (Ost). KÜNNETH, Walter, Prof. Dr. phil., Dr. theol., Dr. theol.h.c. 265 geb. 1.1.1901 Etzelwang/Oberpfalz, gest. 26.10.1997 Erlangen, 1927 Doz. der Apologetischen Centrale im CA für die IM Berlin, 1930 Privatdoz. (ST) Berlin, 1932–1937 Leiter der Apologetischen Centrale, 1938 Entzug der Lehrbefugnis aus politischen Gründen und Pfr. Starnberg/Oberbayern, 1944 Dekan im Kirchenkreis Erlangen, 1946 Honorarprofessor Erlangen, 1953–1969 Prof. (ST) ebd. – 1934/35 Mitglied des Lutherischen Rates, 1935 Teilnehmer des Deutschen Lutherischen Tages. KUHN, Karl Georg, D. theol. Dr. phil. 371f. geb. 6.3.1896 Thaleischweiler/Pfalz, gest. 15.9.1976 Heidelberg, 1934 Privatdoz. Tübingen, 1942 ao. Prof. ebd., 1949 Göttingen, 1954 o. Prof. für NT u. Spätjudentum Heidelberg, 1957 Leiter der Qumran-Forschungsstelle ebd. KUNISCH, Richard Dr. 34, 37 1946–1949 Ltr. der Präsidialkanzlei, Abt. Kirchenwesen u. Stiftungswesen der Landesregierung Sachsen-Anhalt, bis Dez. 1949 Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt, 1950 Flucht in die BRD, Ministerialrat im Ministerium für Gesamtdeutsche Aufgaben, bis 1965 Referatsleiter im Auswärtigen Amt u. dann Ltr. des Generalkonsulats der BRD in Bombay. KUNST, Hermann, Dr. theol. D. DD. 24, 28, 54, 98, 109f., 114, 121ff., 146, 150, 153, 155, 261f., 274, 300, 305, 316, 319, 333, 376, 407 geb. 21.1.1907 Ottersberg/Hannover, gest. 6.11.1999 Bonn, 1932 Pfr. Herford-Marien, 1939/40 Divisionspfr. Polen u. Frankreich, 1940 Superintendent Herford-Marien, 1942 Mitglied der Leitung der westfälischen Kirchenleitung (Ausbildungsreferent), 1942/43 Vertretung der BK beim Konsistorium Münster, 1943–1945 Militärpfr., 1945–1949 Mitglied der westfälischen Kirchenleitung, 1950–1977 Bevollmächtigter der EKD am Sitz der Bundesregierung, 1957–1972 nebenamtlich Militärbischof für die Bundeswehr, 1982–1986 Mitvors. des Ökumenischen Arbeitskreises katholischer u. ev. Theologen. – 1955 stellv. Geistlicher Beisitzer des Disziplinarhofes der EKD, 1959–1969 Ständiger Gast der Kammer für Öffentliche Verantwortung. KUTSCHER, Ernst, Dr. jur. 12, 48 geb. 15.3.1909 Greifswald, gest. 12.5.1974 Bad Godesberg, 1936 Attaché des AA, 1937 Riga, 1940 Legationssekretär, 1941 im AA, 1946–1949 Zentralamt für Wirtschaft, dann Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes (VfW), 1948 Oberregierungsrat, 1950 Ministerialrat, 1949–1953 persönlicher Referent Ludwig Erhards, 1953 Gesandtschaftsrat im AA, 1953–1957 Teheran, 1957 Botschaftsrat Erster Klasse, 1957–1964 Botschafter Paris, 1964–1966 Referat II 4 des AA, 1966–1968 EWG-/EAG-Vertretung Brüssel, 1968–1970 Leiter des Rechts- u. Konsulreferates u. Botschafter Buenos Aires, 1970–1972 Generalkonsul Madras, 1972–1974 im AA. LAHUSEN, Friedrich Johannes 105 geb. 22.12.1900 Delmenhorst, gest. 22.12.1961 Bremen, 1955–1961 Kirchenvorsteher Bremen.

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LANG, Hugo, O. S. B., Dr. theol. 295 geb. 3.12.1892 Rottenburg/Laaber, gest. 1.6.1967 München, 1911 Eintritt Benediktiner-Abtei St. Bonifaz München, 1916 Priesterweihe, 1946 Honorarprof. (ST) München, 1953 Gastprof. Salzburg, 1951 Abt St. Bonifaz München u. zugleich des Klosters Andechs. LANGENFASS, Friedrich Christian, D. 389 geb. 8.7.1880 Hohenaltheim/Nördlingen, gest. 5.2.1965 München, 1904 Stadtvikar München, 1910 Pfr. Rothenburg/Tauber, 1920–1950 München, 1930–1950 Dekan ebd. – 1951 Mitglied des Fachausschusses Presse in der Kammer für Publizistische Arbeit. LAUFFS, Hellmut 153, 156 geb. 25.12.1890 Bonn, gest. 1.3.1985, 1914–1918 Krankendienst als Felddiakon des Johanniterordens, 1920–1952 Schuldienst, 1937–1945 Strafversetzung, 1934 Mitglied der Düsseldorfer Bekenntnissynode, 1935 Mitglied im Kreisbruderrat ebd., 1934–1947 Leitung der Bekenntnisgemeinde Benrath, 1941–1943 Zugehörigkeit zum Düsseldorfer Widerstandskreis um Robert Lehr, 1945 Mitgründer der CDU Benrath u. Düsseldorf u. Studiendirektor, 1945/46 Stadtverordneter in Düsseldorf, 1948 Oberstudiendirektor, 1952–1955 (Ruhestand) Leiter des Schulkollegiums Düsseldorf (Oberschulrat, dann Leitender Regierungsdirektor), 1955–1964 pädagogischer Dezernent für die höheren Schulen des LKA der Ev. Kirche im Rheinland. – 1925–1965 Mitglied der Kreissynode Düsseldorf, 1935 Mitglied der Bekenntnissynode der Rheinprovinz, 1938 der Altpreußischen Union, 1946 der rheinischen Landessynode, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. LEHMANN, Paul Robert Richard Gustav 119, 351 geb. 6.6.1875 Beeskow/Mark, gest. 19.9.1953 Berlin-Lichterfelde, 1894/95 Militärdienst, 1898 im Dienst des Konsistoriums Berlin, 1902 im Dienst des EOK Berlin (zuletzt Geheimer Rechnungsrat), 1923 Büroleiter im Kirchenbundesamt, 1933 Verwaltungsdirektor ebd., 1946 Ruhestandsversetzung durch Beschluss des Rates der EKD, aber weitere Mitarbeit in der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle –. LEHR, Robert, Dr. jur. Dr. med. h. c. 153f. geb. 20.8.1883 Celle, gest. 13.10.1956 Düsseldorf, 1924–1933 Oberbürgermeister Düsseldorf u. Vorstandsmitglied des Deutschen, Preußischen u. Rheinischen Städtetages, 1933 Amtsenthebung u. Verhaftung aus politischen Gründen, 1945/46 Oberpräsident der Provinz Nordrhein, 1946 Präsident des Landtages von NRW, 1949–1953 MdB (CDU), 1950–1953 Bundesinnenminister. LESSING, Eugen, D. Dr. 222 geb. 25.5.1866 in Schönbron/Oberndorf, gest. 25.8.1942 in Pratolino (Italien); 1890–1894 Hilfsprediger und Pfarrer in Genua, 1894 Schuldienst in Darmstadt, 1895 Pfarrer in Herrenthierbach, 1897 Pfarrer in Venedig, 1898 Dozent an der Theologenschule in Florenz, 1899 Pfarrer in Florenz, 1915 Felddivisionspfarrer, 1920 Pfarrer in Florenz, 1939 Ruhestand. LESSING 222, 242 Witwe von Eugen Lessing. LEWINSKI, Erich von, gen. von Manstein 164

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geb. 4.11.1887 Berlin, gest. 10.6.1973 Irschenhausen, 1906 3. Garde-Regiment zu Fuß, dann im Großen Generalstab, 1919 Truppenamt des Reichswehrministeriums, 1935 Chef der Operationsabteilung im Generalstab, 1936 Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, dann Versetzung nach Liegnitz (Divisionskommandeur), 1938 Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Süd des Generalfeldmarschalls von Rundstedt, dann Versetzung zur Truppe (Kommandierender General eines Armeekorps), dann Oberbefehlshaber der 11. Armee, 1944 Entlassung, 1945–1949 Gefangenschaft, 1949 Kriegsverbrecherprozess Hamburg u. Haftstrafe, 1953 Haftentlassung. LILJE, Hanns, Dr. theol. D. DD. 23, 25f., 28, 33ff., 37, 40f., 45, 49, 89f., 94f., 108f., 113, 135, 149, 152ff., 158f., 167f., 170ff., 190, 205, 207, 209f., 216f., 220, 245, 261, 264, 274, 306, 320, 334, 363, 366, 373, 375, 378, 402ff., 407, 410f., 413, 415 geb. 20.8.1899 Hannover, gest. 6.1.1977 Hannover, 1925 Studentenpfr. ebd., 1927–1933 Generalsekretär der DCSV, 1932–1935 Vizepräsident der World Student Christian Federation, 1933–1936 Herausgeber der „Jungen Kirche“, 1934 Mitglied des Luth. Rates, 1934–1941 Herausgeber „Die Furche“, 1935–1945 Mitglied des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (Lutherrat), 1936–1945 Generalsekretär des Luth. Weltkonventes, 1944 Inhaftierung, 1945–1947 Oberlandeskirchenrat Hannover, 1947–1971 hannoverscher Landesbischof, 1948 Herausgeber des „Sonntagsblattes“, 1955–1969 Leitender Bischof der VELKD, 1968–1975 einer der ÖRK-Präsidenten. – 1935 Teilnehmer des Deutschen Luth. Tages, 1945–1973 Mitglied des Rates der EKD, 1946 Vertreter des Rates der EKD in der Bibelkammer u. der Jugendkammer der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949–1967 stellv. Vors. des Rates der EKD. LINDNER, Gerhard 12, 96f., 99f., 106f., 135, 193 geb. 8.3.1904 Tangerhütte, gest. 26.5.1987 Rheinberg, 1925 Diakonenexamen, 1931 Missionar Neuguinea, 1935 Rüstdienst der BK Düsseldorf u. Trier, 1938 Missionar Saarbrücken, 1939 Missionar Dortmund, 1945 Seelsorger für deutsche Kriegsgefangene in Frankreich, 1949 Ordination, 1950 Ausweisung u. Pfr. Seelscheid, 1955 Mülheim/Ruhr, 1959 Ruhestand. LOEWENICH, Walther von, D. theol. 371 geb. 3.3.1903 Nürnberg, gest. 3.1.1992 Erlangen, 1928/29 Pfarrverweser Regensburg, 1929 Repetent (NT) Erlangen, 1931 Doz. (KG) ebd., 1935–1945 Studienrat für ev. Religion an der Lehrerinnenbildungsanstalt Erlangen, Professursperrung aus politischen Gründen, 1939 ao. Prof. Erlangen, 1946 o. Prof. ebd., 1956/57 Rektor ebd., 1971 Emeritierung. LONICER, Heinrich 338 geb. 23.6.1888, Heeresoberpfr., Wehrkreispfr. u. Referent für Militärseelsorge Breslau. LORTZ, Joseph Adam, D. Dr. 296 geb. 13.12.1887 Grevenmacher/Luxemburg, gest. 21.2.1975 Luxemburg, 1913 Priesterweihe Luxemburg, 1917 Mitherausgeber (wiss. Sekretär) des Corpus Catholicorum, 1923 Privatdoz. und Studentenseelsorger Würzburg, 1929 o. Prof. Staatliche Akademie Braunsberg, 1935 o. Prof. (KG) Münster, 1950

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Mainz, 1950–1975 Direktor die religionsgeschichtliche Abteilung des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz. LÜTTICHAU, Siegfried Graf von 321 geb. 10.6.1877 Matzdorf/Schlesien, gest. 9.12.1965 Kaiserswerth, 1907 Botschaftspfr. Istanbul, 1919 Pfr. Brückenberg/Schlesien, dann Berlin, 1925–1949 Vorsteher der Diakonissenanstalt Kaiserswerth, 1932–1952 Vors. des Kaiserswerther Verbandes u. Präsident der Kaiserswerther Generalkonferenz. MAAS, Hermann, D. 321 geb. 5.8.1877 Gengenbach, gest. 27.9.1970 Heidelberg, 1903 Pfr. Sulzburg, 1915 Heidelberg, 1946 Kreisdekan des Kirchenkreises Nordbaden, 1956 Prälat, 1965 Ruhestand. MAASS, Heinrich 267 geb. 25.4.1906 Schwerin, gest. 5.3.1964 Schwerin, 1930 Eintritt in den Dienst des Oberkirchenrates Schwerin, 1939 Oberkirchenratssekretär ebd., 1940 Obersekretär ebd., 1943 Inspektor ebd., 1944 Oberinspektor, 1963 Amtmann. – 1946–1949 stellv. Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (östlicher Senat). MACKIE, Robert Cuthbert 138 geb. 30.4.1899, gest. 13.1.1984, langjähriger Vors. der britischen christlichen Studentenbewegung (SCM), 1938–1948 Generalsekretär des christlichen Studentenweltbundes in Genf, 1948 beigeordneter Generalsekretär des ÖRK, 1949–1959 Direktor der Abteilung Zwischenkirchliche Hilfe u. Flüchtlingsdienst des ÖRK, Vors. des Verwaltungsausschusses ebd. MAGER, Reimer, D. 33, 95, 167, 172, 190, 205, 207, 261f., 316, 366, 378, 403f., 407, 413 geb. 22.7.1906 Köln, gest. 10.10.1966 Dresden, 1927 Gewerkschaftssekretär des Verbandes christlicher Textilarbeiter Zittau, 1931 Landesgeschäftsführer des Gesamtverbandes Christlicher Gewerkschaften Deutschlands für Sachsen, 1933 Mitarbeit in der BK, 1934 Leiter des Büros Gemeindebewegung „Ev. Volkskirche“ Sachsen u. Landesgeschäftsführer des sächsischen Bruderrates, 1945 Mitbegründer der CDU in Dresden, 1946–1948 Sprecher der CDUFraktion der Stadtverordnetenversammlung Dresden, 1948–1966 Präses der sächsischen Landessynode, Mitglied des Präsidiums des DEKT. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynoden in Barmen u. Berlin-Dahlem, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen, 1948 der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1966 Mitglied des Rates der EKD, 1949–1966 Vors. der Kammer für Soziale Ordnung, 1952 Mitglied des Diakonischen Beirates, 1961–1966 Präsident des DEKT (DDR). MAHRENHOLZ, Christhardt, D. theol. h. c. Dr. phil. 219, 377 geb. 11.8.1900 Adelebsen/Kreis Northeim, gest. 15.3.1980 Hannover, 1925 Pfr. Göttingen, 1926 Groß-Lengden, 1928 Hilfsreferent u. nebenamtlich Musikbeirat im LKA Hannover, 1930 Lehrbeauftragter für Kirchenmusik Göttingen, 1931 Landeskirchenrat im LKA Hannover, 1933 Oberlandeskirchenrat ebd., 1934 Reichsobmann des Verbandes ev. Kirchenchöre, 1936–1945 Mitglied der hannoverschen Kirchenregierung, 1946–1965 Honorarprof. für Kirchenmusik Göttingen, 1953 Geistl. Dirigent ebd., 1960–1971 Abt von Amelungsborn, 1965 Geistl. Vizepräsident der hannoverschen Kirchenregierung.

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MAIER, Reinhold, Dr. jur. 91, 336 geb. 16.10.1889 Schorndorf, gest. 19.8.1971 Stuttgart, 1914–1918 Kriegsdienst, 1924 Vors. Demokratische Partei Stuttgart u. Landesvors. Württemberg, 1929–1933 Wirtschaftsminister Württemberg, 1945–1953 Ministerpräsident Württemberg-Baden, 1946–1960 MdL, 1951–1953 Finanzminister Württemberg-Baden, 1953–1956 u. 1957–1959 MdB (FDP), 1957–1960 Bundesvors. der FDP. MANSTEIN, Erich von vgl. LEWINSKI, Erich von. MARCHETTI-SELVAGGIANI, Francesco 260 geb. 1.10.1871 Rom, gest. 13.1.1951 Rom, 1896 Priesterweihe, 1918 Titularerzbischof von Seleucia in Isauria, Bischofsweihe, 1920 Berufung zum apostolischen Nuntius in Venezuela, 1920 Übertragung der Nuntiatur in Österreich, 1922 Rückkehr an Vatikan, Sekretär der Congregatio de Propaganda Fide, 1930 Kardinalspriester im Kardinalskollegium, 1936 Kardinalsbischof Bistum Frascati, 1939 Sekretär des Heiligen Offiziums, 1948 Präfekt der Kongregation für das Zeremoniale, Wahl zum Kardinalsdekan u. Kardinalsbischof von Ostia. MARTIN, Berthold, Dr. med. 153 geb. 23.6.1913, gest. 12.11.1973, 1946 Oberarzt u. stellv. Direktor am Psychiatrischen Krankenhaus Gießen, Mitgründer der CDU Gießen, Fraktionsvors. (CDU) des Stadtrates ebd., 1954–1957 MdL Hessen, 1957–1973 MdB. MAXWELL, Raymond Ebersole 338 geb. 12.12.1908 (USA). MAY, Gerhard, D. theol. h. c. 43 geb. 13.2.1898 Graz, gest. 25.2.1980 Wien, 1922 komm. Pfr. Cilli u. komm. Senior des Seniorats der dt. ev. Gemeinden in Slowenien (1930 Bildung der Dt. Ev.-christl. Kirche A. B. im Königreich Jugoslawien), 1925 Pfr. Cilli, Mitglied der Synode u. des Schulausschusses der Kirche der jugoslawiendeutschen Protestanten, später Vors. des Gesangbuchausschusses ebd., 1923 Gründer des prot. Diakonievereins, 1926 des Gustav-Adolf-Zweigvereins in Slowenien, 1927 des Ev. Presseverbandes, 1934 der Luthergesellschaft, 1936 Vorbereitung der Weltkirchenkonferenz in Oxford im Kirchlichen Außenamt der DEK Berlin, 1938 Mitglied des Centralvorstands der Gustav-Adolf-Stiftung, 1939 des Senates des Dt. Ev. Männerwerkes, 1944–1968 Bischof (geistlicher Rat im Wiener Oberkirchenrat) der Ev. Kirche in Österreich Wien. – 1937 Delegierter der Dt. Ev.-christl. Kirche A. B. im Königreich Jugoslawien auf der Weltkirchenkonferenz in Oxford, 1950 Gast der Synode der EKD. MAYR, Karl Sigmund, Dipl.-Volksw. 154 geb. 3.5.1906, gest. 19.7.1978, 1932 Bücherrevisor u. Steuerberater, 1946 Mitglied der Verfassungsgebenden Landesversammlung Bayern, 1946–1952 Vors. des CSU-Bezirksvereins Mittelfranken, 1947–1953 Mitglied des Landesvorstandes der CSU, 1948/49 MdPR, 1950–1953 Mitglied des geschäftsführenden Landesausschusses u. stellv. Vors. der CSU, 1955–1957 Mitglied des Landesvorstandes u. Mitglied des geschäftsführenden Landesausschusses der CSU, 1955–1972 2. CSU-Landesschatzmeister. MCCLOY, John Jay „Jack“ 11, 21, 40, 55, 79, 90, 96, 114, 162–166

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Personenregister/Biographische Angaben

geb. 31.3.1895 Philadelphia, gest. 11.3.1989 Stamford/Connecticut, 1941–1945 Unterstaatssekretär im US-amerikanischen Kriegsministerium, 1945–1947 Leiter der Civil Affairs Division der Vereinigten Generalstäbe, 1947 Präsident der Weltbank, 1949–1952 Militärgouverneur u. Hoher Kommissar in Deutschland. MCLAIN, Chester Alden 55 geb. 22.6.1891 Newton/Mass. (USA), 25.9.1953 New York, 1919–1920 beschäftigt in der Abteilung für Kriegsanleihen des US-Schatzministeriums, 1920 Assistenzprof. Harvard Law School, 1923–1946 Anwalt New York, 1946 General Counsel bei der International Bank for Reconstruction and Development, 1949 beim US-Hochkommissar für Deutschland, 1950 Teilhaber der Anwaltskanzlei Cravath, Swaine & Moore. MEISER, Hans, D. 9, 21ff., 26, 30, 33, 51, 67, 83ff., 88f., 93, 95, 110f., 167f., 170, 172, 190, 205, 207, 209, 216, 261, 266, 310, 320, 363, 366, 378, 403f., 407, 409f., 416 geb. 16.2.1881 Nürnberg, gest. 8.6.1956 München, 1920 Pfr. München-Sendling, 1922 Leiter des Prediger-Seminars Nürnberg, 1928 OKR München, 1930 Mitglied des Luth. Einigungswerkes, 1932 der Allgemeinen Ev.-Luth. Konferenz u. Vorstandsmitglied ebd., 1933 Mitglied Exekutivkomitee des Luth. Weltkonventes, 1933–1955 bayerischer Landesbischof, 1947 Mitglied des LWB. – 1933 Vors. der Deutschen Luth. Bischofskonferenz u. des Direktoriums der Vereinigung der deutschen luth. Landeskirchen, 1936 Gründungsmitglied des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschland, 1938 Vors. ebd., 1945–1955 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Vors. der Vorläufigen Leitung der VELKD, 1949–1955 Leitender Bischof ebd., 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. MELZER, Friso, Dr. phil. Dr. theol. 324 geb. 27.1907 Aurich/Ostfriesland, gest. 4.6.1998 Reichelsheim, 1931–1933 Ass. Tübingen, 1935–1940 Missionar der Basler Mission in Indien, 1935–1937 des Christlichen College Malabar, 1939/40 Doz. Theol. Schule Mangalore, 1943 Pfr. Adelberg, 1949–1951 Prorektor Internationales Institut (YMCA) Schloss Mainau, 1952 Religionslehrer Aufbau-Gymnasium Künzelsau, 1955 Studienrat, 1959 Lehrbeauftragter Pädagogisches Institut Heidelberg, 1960 Studienrat Geislingen, 1962 Oberstudienrat u. Pfr. in Württemberg, 1970–1974 Leiter Ev. Missionsschule u. Bahnauer Bruderschaft in Unterweissach bei Backnang, 1978–1987 Gastdoz. der Freien Ev.-Theologischen Akademie Basel, später Königsfeld/Schwarzwald. MERZYN, Friedrich Heinrich G. L., Dr. jur. Dr. theol. h. c. 8, 33, 35, 46f., 49, 56, 95ff., 99, 103f., 112, 114, 119, 167, 169, 172f., 176, 178, 190, 192f., 201, 205–208, 212, 214, 217, 222, 224, 240, 261, 263f., 270, 274f., 324, 367, 373, 377, 400–404 geb. 2.6.1904 Kassel, gest. 17.1.1991 Hannover, 1931–1936 Gerichtsassessor u. Hilfsrichter beim Reichsjustizminister, 1936 jurist. Hilfsarbeiter u. Kon. Rt. Kirchenkanzlei der DEK Berlin, 1937 Predigerseminar Hofgeismar, 1939 OKon. Rt., 1941 OKR, 1959 Referent der Kirchenkanzlei der EKD, 1965 Ruhestand. – 1946 Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westlicher Senat), 1959 Vors. Finanzbeirat der EKD. MICHEL, Otto, Lic. theol., D. theol. h. c. 371

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geb. 28.8.1903 Wuppertal-Elberfeld, gest. 28.12.1993 Tübingen, 1927 Inspektor am Tholuck-Konvikt, 1929 Privatdoz. Halle, 1930 Studentenpfr. ebd., Mitglied der BK, 1933 Suspendierung als Studentenpfr., 1933–1935 Gemeindepfr. Lüdenscheid. 1935 Assistent (NT) Halle, 1940–1943 Lehrstuhlvertretung Tübingen, 1943–1945 Kriegsdienst, 1946 Prof. Tübingen, 1957 Direktor Institutum Judaicum, 1972 Emeritierung. MICHELFELDER, Sylvester Clarence 43 geb. 27.10.1889 New Washington/Ohio, gest. 30.9.1951 Chicago, 1914 Pfr. Willard/Ohio, später Pittsburgh, 1926–1931 Superintendent der Lutheran Inner Mission Society Pittsburgh, 1931–1945 Pfr. Toledo/Ohio, 1945 Vertreter der amerikanischen Sektion des Luth. Weltkonvents beim ÖRK u. Leiter der Abteilung für Allgemeine Nothilfe der Wiederaufbau-Abteilung u. Exekutivsekretär des LWB. MIDDENDORF, Friedrich Justus Heinrich, D. 66f., 69, 108, 173, 404, 407, 414 geb. 2.2.1883 Emden, gest. 12.5.1973 Schüttdorf/Grafschaft Bentheim, 1908 Pfr. Papenburg, 1909 Uttum/Emden, 1913 Neermoor/Leer, 1926–1956 Schüttdorf, führendes Mitglied der Bekenntnisgemeinschaft der Ev.-ref. Landeskirche der Provinz Hannover, 1937 Vors. ebd., Ausweisung aus Schüttdorf u. Vakanzprediger in anderen Kirchengebieten, 1946 Rückkehr nach Schüttdorf, 1946–1953 Kirchenpräsident der Ev.-ref. Landeskirche der Provinz Hannover, 1946–1956 Mitglied der Kirchenleitung ebd., 1956 Ruhestand. – 1936 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK Bad Oeynhausen, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949–1955 Mitglied der Synode der EKD. MITZENHEIM, Moritz, Dr. theol. h. c. mult. 22, 33, 38, 89, 400, 403, 407, 413 geb. 17.8.1891 Hildburghausen, gest. 4.8.1977 Eisenach, 1916 Pfr. Wallendorf/Kreis Saalfeld, 1922 Pfr. Saalfeld, 1929 Eisenach, 1936 führendes Mitglied der thüringischen BK, 1944 Verhaftung, 1945 Vors. (Landesoberpfr.) des neu gebildeten thüringischen Landeskirchenrates, dann Bischof, 1970 Ruhestand. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1955–1961 Mitglied des Rates der EKD. MOHR, Ernst-Günther Dr. jur. 107 geb. 9.4.1904 Waldheim/Sachsen, gest. 1.4.1991 Bonn, 1929 Eintritt in den Auswärtigen Dienst, 1932 im Generalsekretariat Shanghai, 1933 Botschafter Peking, 1936 Botschafter Nanking, 1937 in der Ostasienabteilung des AA Berlin, 1937 im Generalkonsulat Memel, 1938 Tätigkeit beim Protokoll in Berlin, 1939 in der Gesandtschaft Den Haag, 1941 an der Botschaft Rio de Janeiro, 1942 beim Generalkonsulat Tanger, 1944/45 Spanienreferent in Berlin, 1947 stellv. Abteilungsleiter im Deutschen Büro für Friedensfragen Stuttgart, 1949 Tätigkeit im Bundeskanzleramt, später im AA, 1951 deutscher Gesandter Caracas, 1955 Chef des Protokolls Bonn, 1958 Botschafter Bern, 1963–1969 Botschafter Argentinien. MORGENTHAU, Henry, Dr. h. c. mult. 163 geb. 11.5.1891 New York, gest. 6.2.1967 Poughkeepsie, 1917–1919 Leutnant der Kriegsmarine, 1931 Präsident des beratenden Landwirtschaftsausschusses des Staates New York, 1933 Vors. des Federal Farm Board, dann Unterstaatssekretär, 1934–1945 Staatssekretär im Schatzamt, 1947–1950 1. Vors. der Ver-

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einigten jüdischen Organisationen (United Jewish Appeal), 1951–1953 Ehrenvors. ebd., 1951–1954 Leiter der amerikanischen Finanz- u. Entwicklungsbehörde für Israel. MORYS, Franz Julius Ernst, Dr. theol. 356 geb. 3.7.1889 Ottensen, gest. 10.1.1945, 1919 Provinzialvikar Schönkirchen u. Hilfspfr. Heikendorf, 1920 Pfr. Schönkirchen, 1927 Pfr. Kiel, Kon. Rt. LKA Kiel, 1942 OKon. Rt. Kiel. MÜLLER, Eberhard, Dr. phil. D. 386f. geb. 22.8.1906 Stuttgart, gest. 11.1.1989 Heidelberg, 1932–1938 Generalsekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung, 1935–1938 Generalsekretär des Reichsausschusses der Deutschen Ev. Woche, 1938 Studentenpfr. Tübingen, 1942 Militärpfr., 1945 Gründer Ev. Akademie Bad Boll, 1945/46 Dezernent für kirchenamtliche Fragen des Kriegsgefangenenwesens Kirchenkanzlei, 1945–1971 Leiter Ev. Akademie Bad Boll, 1947–1972 Vors. des Leiterkreises der Ev. Akademien, 1951/52 stellv. Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung der EKD, 1953–1979 Mitglied ebd., 1961–1979 Vors. ebd. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, 1959–1970 Mitglied der Synode der EKD. MÜLLER, Konrad Friedrich Wilhelm, Dr. jur. 376 geb. 26.1.1912 Dambeck, gest. 6.6.1979 Marburg, 1936 Referendar Provinz Sachsen, 1939 Kriegsdienst, 1946–1948 Ergänzungsstudium, 1948 Referent im Kirchenrechtlichen Institut der EKD, 1950 Beamter im niedersächsischen Ministerialdienst, 1956 Kurator der Universität Göttingen, 1959 Staatssekretär im niedersächsischen Kultusministerium, 1966 Versetzung in den Wartestand, 1967 Honorarprofessor Universität Hannover. MÜLLER, Ludolf Hermann, D. 36, 400, 403f. geb. 8.10.1882 Kalbe/Milde, gest. 14.2.1959 Magdeburg, 1909–1917 Pfr. Dambeck/Altmark, 1917–1921 Schönsee/Westpreußen, 1922 Dingelstedt/Halberstadt, 1933 führendes Mitglied der BK, 1934 Superintendent Heiligenstadt, 1934/35 Amtsenthebung aus politischen Gründen u. Strafversetzung nach Staats/Altmark, 1935 Rückkehr, 1939 Militärdienst, 1945 Vors. der „Vorläufigen geistlichen Leitung“ u. Präses der Kirchenprovinz Sachsen, 1947–1955 Bischof ebd., 1955 Ruhestand. – 1934 Teilnahme an der Bekenntnissynode der DEK Barmen u. Berlin-Dahlem, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen, 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. MÜLLER, Ludwig 330 geb. 23.6.1883 Gütersloh, gest. 31.7.1945 Berlin, 1908 Pfr. Rödinghausen,1914 Marinepfr. Wilhelmshaven, 1926 Wehrkreispfr. Königsberg, 1932 Mitbegründer der DC, 1933 Bevollmächtigter Hitlers für Fragen des deutschen Protestantismus, 1933 Präsident des EOK Berlin u. Reichsbischof. MÜLLER, Manfred, Dr. phil. 324, 326, 349, 366, 372f. geb. 9.11.1903 Stuttgart, gest. 7.11.1987 Stuttgart, 1929 Landeswart der schwäbischen Schülerbibelkreise, 1932 Studienassessor, 1934 württembergischer Landesjugendwart, 1937 Landesjugendpfr. – 1946–1961 Vors. der Jugendkammer der EKD. MÜLLER, Richard 119f.

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geb. 8.1.1880 Niedergörsdorf/Kreis Jüterborg-Luckenwalde, gest. 25.8.1949, 1910–1923 Beamter (zuletzt Konsistorialobersekretär) im EOK u. im Konsistorium Berlin, 1924–1949 in der Kirchenkanzlei der DEK bzw. der EKD – Berliner Stelle – (zuletzt Amtsrat), 1947 Ruhestand. MÜLLER-OSTEN, Kurt 400, 403ff. geb. 8.12.1905 Breslau, gest. 22.9.1980 Marburg/Lahn, 1933–1936 Pfr. Ronshausen, 1937 Rotenburg/Fulda, 1946 Propst Niederhessen, 1948 Prälat der kurhessischen Kirche, 1952 Propst Niederhessen, 1962 Oberhessen. MÜNCHMEYER, Friedrich 172, 245 geb. 14.2.1901 Glasgow/Schottland, gest. 7.1.1988 Kassel, 1925 Militärpfr. Allenstein, 1930–1939 Militärkreispfr. Dresden, 1940–1945 Generalfeldvikar beim Ev. Feldbischof, 1946–1957 Geschäftsführender Direktor des CA für die IM Bethel, 1957–1961 erster Präsident der Hauptgeschäftsstelle des Werkes „Innere Mission u. Hilfswerk der EKD“ Stuttgart. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, 1955 stellv. Mitglied des Disziplinarhofes der EKD, 1955–1962 Mitglied der Synode der EKD. NEUHÄUSLER, Johannes, Dr. h. c. 79 geb. 27.1.1888 Eisenhofen, gest. 14.12.1973 München, 1913 Kaplan Oberaudorf/Inn, 1917 Zweiter Präses im Zentralgesellenhaus des Kolpingwerks München, Präses der Jungmänner-Kongregation an der Damenstiftskirche u. Kaplan der Männerkongregation im Bürgersaal, 1918 Generalsekretär im Ludwig-Missionsverein u. Mitbegründer der Zeitschrift „Weltmission der katholischen Kirche“, 1925 Gründer u. Leiter des „Bayerischen Pilgerbüros“ (Päpstlicher Ehrenkämmerer), 1932 Domkapitular (Soziale Vereine, Presse u. Rundfunk, Katholische Aktion u. Exerzitienbewegung) München u. Freising, 1934 Gestapo-Verhaftung, 1941 Gestapo-Haft Berlin, dann KZ Sachsenhausen, dann Sonderhaft KZ Dachau, 1945 Verbringung nach Südtirol, Befreiung durch die Amerikaner, Verbringung zum Hl. Stuhl zur Berichterstattung des Widerstandes der deutschen Katholiken gegen die NS-Bewegung u. Rückkehr München, dort Gründer u. Leiter des „ersten Volksbüros“, 1947 Weihbischof, 1955 Dompropst des Metropolitenkapitels München, 1961 Päpstlicher Thronassistent, 1963/64 Mitbegründer des Sühneklosters „Karmel Heilig Blut“ ebd. – 1926 Teilnehmer des Eucharistischen Weltkongresses Chicago. NEUMANN, Johannes, Dr. jur. 47 geb. 25.10.1898 in Zeithain, gest. 13.6.1965 München. 1925–1945 im sächsischen Justizdienst, danach Jurist im LKA der Ev.-luth. Landeskirche Sachsens, seit 1949 juristischer Referent u. OKR im Luth. Kirchenamt Berlin-Schlachtensee, 1963 Ruhestand. NEUSER, Wilhelm, Lic. theol. D. 400, 403, 405 geb. 26.3.1888 Himmelmert, gest. 19.1.1959 Detmold, 1916 Festungslazarettpfr. Koblenz u. Pfr. Siegen/Westfalen, 1931 Pfr. u. Prof. am Predigerseminar Herborn, 1936 Landessuperintendent der lippischen Landeskirche, 1958 Ruhestand. NICOL, Karl 172 geb. 1.7.1886 Villmars, gest. 28.4.1954 Rummelsberg, 1919–1953 Vorsteher der

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Diakonenanstalt Rummelsberg, 1946–1948 Bevollmächtigter Bayerns für das Hilfswerk der EKD, 1948–1953 Präsident des Landesverbandes der Inneren Mission in Bayern, 1953 Ruhestand. NIEBUHR, Reinhold 44f., 109 geb. 21.6.1892 Wright City/Missouri, gest. 2.5.1971 Stockbridge/Massachusetts, 1915–1928 Pfr. Detroit, 1928–1960 Lehrtätigkeit am Union Theological Seminary New York, 1941 Gründung der Zeitschrift „Christianity and Crisis“. – 1948 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenz in Oxford. NIEMÖLLER, Martin, D. 11, 18–23, 26ff., 33, 38, 43f., 51, 53, 55f., 79, 87ff., 91f., 95, 100, 111ff., 152f., 157ff., 161, 169, 173, 190f., 193, 207ff., 212, 218, 223, 225, 261f., 264ff., 273f., 281, 313, 316, 328, 332, 334, 349, 351, 358, 363, 366, 373, 378, 383, 405, 407, 409–417 geb. 14.1.1892 Lippstadt/Westfalen, gest. 6.3.1984 Wiesbaden, 1912–1918 Marineoffizier, zuletzt als U-Boot-Kommandant, 1919 Landwirtschaftslehrer, 1919–1924 Theologiestudium, 1924 Geschäftsführer der IM Münster, 1931–1937 Pfr. Berlin-Dahlem, 1933 Gründer u. Leiter des Pfarrernotbundes, 1934 nebenamtlich Mitglied des Reichsbruderrates der BK, 1937 Verhaftung, 1938–1945 „persönlicher Gefangener des Führers“ im KZ Sachsenhausen u. Dachau, 1945 Verbringung nach Südtirol u. Befreiung durch die Amerikaner, 1947–1964 Präsident der hessen-nassauischen Kirche. – 1934 Mitglied des Rates der APU u. des Rates der DEK, 1934–1936 Teilnehmer der Bekenntnissynoden der DEK, 1945–1956 Mitglied des Rates der EKD u. Leiter des Kirchlichen Außenamtes, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1961–1968 einer der ÖRK-Präsidenten. NIESEL, Wilhelm, Lic. theol. Dr. theol. h. c. DD. 18, 21f., 26f., 30, 33, 43, 53, 57, 66, 95, 97, 99, 108, 167f., 170, 176, 190, 193, 204–207, 209, 224, 263, 316, 329, 336, 366, 371, 375, 378, 407, 414 geb. 7.1.1903 Berlin, gest. 13.3.1988 Frankfurt/M., 1930 Hilfsprediger Wittenberge/Brandenburg, 1930–1934 Elberfeld (ref. Gemeinde) u. Studieninspektor am Predigerseminar ebd., 1934–1945 Mitglied des Bruderrates u. des Rates der APU, 1935 Doz. (ST) an der Kirchl. Hochschule Berlin, 1940 Verhaftung u. Ausweisung aus Berlin, Hilfsprediger Breslau, 1943–1946 Pfarrverweser Reelkirchen/Lippe, 1946–1968 Pfr. Schöller bei Dornap u. Prof. (ST) an der Kirchl. Hochschule Wuppertal, 1946–1973 Moderator des Reformierten Bundes, 1948–1968 Mitglied des Zentralausschusses des ÖRK, 1964–1970 Präsident des Reformierten Weltbundes. – 1945–1973 Mitglied des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. NOLDE, O(tto) Frederick, Ph. D. 79 geb. 30.6.1899 Philadelphia, gest. 17.6.1972 Philadelphia, 1943–1962 Dekan an Luth. Theol. Seminar Philadelphia, 1946–1968 Direktor der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten (KKIA). NOTH, Martin, Dr. theol., Dr. theol.h. c., Dr. jur h. c. 324, 342f. geb. 3.8.1902 Dresden, gest. 30.5.1968 Shivtga/Subeita (Israel), 1926/27 Promotion und Habil. Greifswald, Privatdoz. ebd., 1928 Umhabilitation nach Leipzig, 1929 o. Prof. Königsberg, 1939/1940 Kriegsdienst, 1943–1945 Kriegs-

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dienst, 1946 Ordinarius und zeitweise Rektor der Universität Bonn, 1964 Leitung des „Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes“ Jerusalem, 1967 Ruhestand. – 1952 in den Ausschuss der EKD für Fragen des theologischen Studiums berufen, 1959 Präsident der „International Organization for the Study of the Old Testament“. NUSCHKE, Otto 329, 334, 357 geb. 23.2.1883 Frohburg/Leipzig, gest. 27.12.1957 Berlin, 1904–1908 Chefredakteur der „Hessischen Landeszeitung“ Marburg, 1910 Generalsekretär der Fortschrittlichen Partei, 1910–1915 Redakteur des „Berliner Volksblatts“, 1915–1933 Chefredakteur der „Berliner Volkszeitung“, 1918 Mitbegründer der DDP, 1919/20 Mitglied der Verfassungsgebenden Nationalversammlung Weimar (DDP), 1921–1933 Mitglied des Preußischen Landtages, 1931–1933 Reichsgeschäftsführer der DDP bzw. der Dt. Staatspartei, verantwortlicher Redakteur von „Der Aufstieg“, 1945 Mitbegründer der CDU in der SBZ/DDR, 1946–1952 MdL Brandenburg, 1948–1957 Vors. ebd., 1949–1957 stellv. Ministerpräsident DDR. OEPKE, Albrecht, Dr. theol. 371 geb. 10.9.1881 Arle/Ostfriesland, gest. 10.12.1955 Leipzig, 1909 Pfr. Völlen/Kreis Leer, 1914 theol. Lehrer Missionsseminar Leipzig, 1920–1922 Herausgeber „Evangelisch-Lutherischen Missionsblatt“, 1922 ao. Prof. (NT) Leipzig, 1953 o. Prof. ebd., Mitglied des Kreisbruderrates der BK. OHL, Otto Theodor, Lic. theol. D. Dr. med. h. c. 172 geb. 28.7.1886 Duisburg, gest. 23.2.1973 Langenberg, 1911 Hilfsprediger Rüttenscheid, 1912–1963 Pfr. Langenberg u. Direktor des Rheinischen Provinzialausschusses für IM, 1929 Jugendpfr. im Rheinland. – 1957 Vors. der Diakonischen Konferenz. OSTERLOH, Edo 104, 214, 251, 253f., 261–264, 267, 269, 307, 309, 316, 320, 324, 326, 329, 337, 372, 405f. geb. 2.4.1909 Rotenhan/Oldenburg, gest. 26.2.1964 Kiel, 1935 Hilfsprediger Wilhelmshaven u. Repetent an der Kirchl. Hochschule Berlin, 1937 Studentenpfr. ebd., 1940–1945 Kriegsdienst, 1941 Pfr. Holle/Oldenburg, 1945 russische Kriegsgefangenschaft, dann Pfr. Oldenburg u. nebenamtlich Mitglied des Oberkirchenrates Oldenburg (Ausbildungsreferent), 1947 hauptamtlich Mitglied ebd., 1949 Theol. Referent Kirchenkanzlei der EKD, 1953 Ministerialrat im Bundesministerium des Innern (CDU), 1954 Ministerialdirektor im Bundesministerium für Familienfragen, 1956 schleswig-holsteinischer Kultusminister. OSTMANN, Hans Karl Heinrich Robert, Dr. jur. atr. 47 geb. 16.8.1906 Schöppenstedt, gest. 4.10.1991 Stuttgart, 1932 Justiz- u. Kirchendienst, 1935 jurist. Hilfsarbeiter bei der Vorläufigen Leitung der DEK, 1936 Ass. Ev. Konsistorium Mark Brandenburg u. Berlin, 1937 Kirchenrat, 1945 OKR im EOK Stuttgart, 1971 Emeritierung. – 1938 Vorstandsmitglied der Ev. Seminarstiftung Stuttgart, 1940 Schatzmeister der württembergischen Hauptgruppe u. 1950–1975 General-Bevollmächtigter des Gustav-Adolf-Werkes. OTTAVIANI, Alfredo 260 geb. 29.10.1890 Rom, gest. 3.8.1979 Rom, 1916 Priesterweihe, Prof. für Zivil-

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Personenregister/Biographische Angaben

u. Kirchenrecht, 1928 Untersekretär der Sacra Congregatio pro Negotiis Ecclesiasticis extraordinariis, 1929 Substitut im Staatssekretariat, 1935 Assessor der Suprema Sacra Congregatio Sancti Oficii, 1953 Kardinal ohne Bischofsweihe, 1959–1968 Präfekt (Sekretär) der Suprema Sacra Congregatio Sancti Oficii bzw. Congregatio pro Doctrina Fidei, 1962 Titularbischof von Berea/Syrien, 1959 Präsident der Theol. Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Kirchenkonzils, 1962 Präsident der Theologischen Konzilskommission. PAGEL, (Heinrich Friedrich) Wilhelm 113, 119 geb. 14.12.1895 Hannover, gest. 28.3.1976 Laatzen, 1913 Zivilsupernumeriatsanwärter beim Königlichen Konsistorium Hannover, 1915 Kriegsdienst, 1918 Tätigkeit im Bezirkspräsidium Straßburg/Elsass, 1918 Militärdienst Straßburg, 1918/19 Ausbildung beim Königlichen Konsistorium Hannover, 1919–1921 Supernumerar ebd., 1922 Konsistorialobersekretär ebd., 1925 Regierungsobersekretär beim preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst u. Volksbildung, 1926 Amtsrat beim Deutschen Ev. Kirchenbundesamt, 1934 beim Kirchlichen Außenamt, 1938 Kon. Rt., 1940–1945 Kriegsdienst u. -gefangenschaft, 1946 Ruhestandsversetzung, dann Beauftragter des LKA Hannover, dann Wartestandsversetzung, 1950 für die Ostpfarrerversorgung zuständiger Büroleiter bei der Kirchenkanzlei der EKD, 1964 Ruhestand, 1964–1967 Beauftragter der Kirchenkanzlei der EKD. PAULSEN, Adalbert 101f., 355f. geb. 5.5.1889 Kropp, gest. 9.1.1974 Ratzeburg, 1917 Hilfsgeistlicher Pinneberg, dann Pfr. Krummendiek, 1923 Kiel, 1933 Landesbischof Schleswig-Holstein, 1946 Pfr. Hamburg-Sande, 1959 Emeritierung. PAULSEN, Anna, Lic. D. theol. 374 geb. 29.3.1893 Hoirup/Nordschleswig, gest. 30.1.1981 Heide/Holstein, 1926–1945 Leitung des Seminars für kirchliche Frauenarbeit im Burckhardthaus Berlin-Dahlem – 1951–1958 Beauftragte der EKD für Frauenfragen u. Aufbau eines Frauenreferates. PAUTKE, Johannes, D. 400, 403, 405 geb. 8.4.1888 Freienwalde a. O., gest. 24.11.1955 Lübeck, 1910 1. Theol. Examen, 1912 2. Theol. Examen, danach Domkaditatenstift, 1912 Hilfsprediger Rixdorf/Neukölln, 1912 Ordination, 1913 Pfr. Usedom, 1914 Lübeck, 1936 Amtsentlassung, 1937 Wiedereinstellung, 1945 Propst Lübeck, 1948–1955 Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Lübeck. PEPERKORN, Johann(es) 120, 211, 247, 263, 270, 331, 351–357 geb. 13.2.1890 Kiel, gest. 1.4.1967, 1917 Pfr. Barmstedt, 1920–1933 Gerstdorf, 1932 MdL Schleswig-Holstein (NSDAP), 1933 OKon. Rt. LKA Kiel, 1934–1936 OKR in der Kirchenkanzlei der DEK, 1935–1944 Kreisleiter der NSDAP Südtondern, 1936 Ruhestand auf eigenen Antrag, 1945–1948 Haft. PETERS, Hans-Helmut 193, 277 geb. 21.7.1908 Harburg-Wilhelmsburg, gest. 6.12.1987 Celle, 1933 pfarramtlicher Dienst im In- u. Ausland, 1946 Landesjugendpfr. der hannoverschen Landeskirche, 1955 Superintendent Celle, 1959 Landessuperintendent Sprengel Celle, 1971 Sprengel Calenberg-Hoya, 1976 Ruhestand. PFERDMENGES, Robert, Dr. h. c. 153

Personenregister/Biographische Angaben

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geb. 27.3.1880 München-Gladbach, gest. 28.9.1962 Köln, 1919–1929 Vorstandsmitglied des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins, 1921–1933 Vors. der Vereinigung der Banken u. Bankiers im Rheinland u. Westfalen, 1931 finanzpolitischer Berater des Reichskanzlers, 1944 Verhaftung u. Berufsverbot, 1945 Mitbegründer u. Vors. der Christlich-Demokratischen Partei (CDP) Köln, 1945/46 Präsident der IHK ebd., 1946/47 „Betätigungsverbot“ für öffentliche u. halböffentliche Ämter durch die brit. Militärregierung, 1950–1962 MdB (CDU), 1961/62 Alterspräsident des deutschen Bundestages. PIECK, Arthur 360 geb. 28.12.1899 Bremen, gest. 13.1.1970 Berlin, Sohn von W. Pieck, 1914 Leiter der Sozialistischen Arbeiterjugend Berlin-Steglitz, 1915 Groß-Berlin, 1916 Mitglied der USPD, 1917 Verhaftung u. Anklage wegen „Hoch- u. Landesverrats“ u. Verweigerung zur Rekrutierung zum Militärdienst, 1918 Emigration nach Holland, Herausgeber der Zeitschrift für deutsche Deserteure in Holland „Der Kampf“, dann Teilnahme am Gründungsparteitag der KPD, 1919/20 Schriftsetzer in verschiedenen illegalen Druckereien der KPD, 1920 Haft Moabit, dann Leiter des Nachrichtendienstes u. Ortsgruppenleiter der KPD in BerlinSteglitz, 1921–1925 Mitglied der Berliner Leitung des Nachrichtendienstes, 1924–1938 umfangreiche sozialistische Theaterarbeit, 1937 Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft, 1941–1945 Oberpolitkommissar bzw. Hauptmann in der politischen Hauptverwaltung der Roten Armee, 1945/46 Mitglied des Magistrats von Groß-Berlin u. Stadtrat für Personalfragen u. Verwaltung, 1946 Delegierter des Vereinigungsparteitages von KPD u. SPD, 1947 Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung des Parteivorstands der SED, 1947–1949 Hauptabteilungsleiter für Personalfragen u. Verwaltung der Deutschen Wirtschaftskommission, 1949–1955 des Verwaltungsamts der Regierung, 1960–1965 Stellvertreter des Ministers für Verkehrswesen, 1961–1965 Leiter der Hauptverwaltung der zivilen Luftfahrt, 1965 Ruhestand. PIECK, (Friedrich) Wilhelm (Reinhold) 39, 334, 361ff. geb. 3.1.1876 Guben, gest. 7.9.1960 Berlin, 1905–1910 Mitglied der Bremer Bürgerschaft (SPD), 1915 sog. Schutzhaft, 1915–1917 Militärdienst, 1917 Teilnehmer des Gründungsparteitages der USPD Gotha u. Untersuchungshaft, 1918 Emigration nach Amsterdam, 1918/19 Vors. des Gründungsparteitages der KPD, 1919–1946 Mitglied der Zentrale (1925 Umbenennung Zentralkomitee) der KPD, 1919 zweimalige Verhaftung, 1921–1928 MdL Preußen, 1928–1933 MdR, 1929–1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Berlin, des preußischen Staatsrates u. Landtages, 1932 Rektor der Internationalen Lenin-Schule der Kommunistischen Internationalen, 1933–1945 Mitglied der illegalen Auslandsleitung der KPD Paris u. Moskau, 1945 Vors. des Sekretariats des Zentralkomitees der KPD Berlin, 1946–1949 MdL Brandenburg, 1946–1954 parität. Vors. der SED, 1949–1960 Präsident der DDR. POINCENOT, Philippe Théodore, Lic. theol. 204 geb. 9.2.1886 Valentigney/Doubs, gest. 27.2.1962, 1908–1910 Pfr. Algerien, 1911–1919 Audincourt, 1920 Montbéliard, 1939–1956 Kircheninspektor ebd. – Mitglied des ÖRK-Zentralkomitees, Vizepräsident des Rates der FPF, Mitglied des nationalen Rates der nationalen Allianz der luth. Kirchen in Frankreich, Mitglied der vorläufigen Kommission deutscher u. französischer Protestanten.

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Personenregister/Biographische Angaben

POPPE, Friedrich Karl 119, 212, 225, 350 geb. 3.7.1910 Magdeburg, 1929 Zivilsupernumeriatsanwärter am Konsistorium Magdeburg, 1931 Zivilsupernumerar beim Ev.-Luth. LKA Kiel, 1937 Konsistorialoberinspektor im Kirchlichen Außenamt, 1939–1945 Kriegsdienst, 1946 Entlassung aus dem Dienst der EKD, dann Wartestandsversetzung, 1946 im Büro des LKA Kiel, 1949 Wiederanstellung am Kirchlichen Außenamt, 1950 Wiederverbeamtung ebd., 1956 Kirchenamtmann in der Verwaltung der EKD, 1969 Kirchenamtsrat, 1972 Ruhestand. PRÄGER, Lydia 373, 383 geb. 22.8.1912 Crailsheim, gest. 6.1.2000 Crailsheim, 1937 1. Theol. Examen, 1937–1940 Reichssekretärin der Arbeitsgemeinschaft der Frauen- u. Mädchenbibelkreise e. V. Leipzig, 1940–1945 Schwesternhelferin Deutsches Rotes Kreuz, 1941 II. Theol. Examen u. Ordination, 1943 Krankenpflegeexamen, 1945 Vikarin der Vereinigung der Frauen- u. Mädchenbibelkreise e. V. Württemberg, 1946–1977 Geschäftsführerin u. Leiterin der Frauen- u. Mädchenbibelkreise e. V. Württemberg. PRAETORIUS 217, 228 Mitglied Fachausschuss Rundfunk der Kammer für Publizistik. PREYSING LICHTENEGG-MOOS, Konrad Graf von, Dr. theol. Dr. jur. h. c. 368 geb. 30.8.1880 Kronwinkel/Landshut, gest. 21.12.1950 Berlin, 1928 Domkapitular München, 1932 Bischof Eichstätt, 1935 Berlin, 1946 Kardinal. PRIES, Johanna 120 geb. 24.6.1889 Cariotkehmen/Ostpreußen, gest. 1.10.1966 Berlin, Witwe eines DEK-Beamten. RAISER, Ludwig, D. theol. Dr. jur. Dr. phil. h. c. 109, 206 geb. 27.10.1904 Stuttgart, gest. 3.6.1980 Tübingen, 1933 Lehrverbot aus politischen Gründen, 1942 Prof. für Handel- u. Wirtschaftsrecht Straßburg, 1945 Göttingen, 1955 Tübingen. – 1949 Mitglied u. 1970–1973 Präses der Synode der EKD, 1962 bis ca. 1970 Mitglied u. Vors. der Kammer für Öffentliche Verantwortung. RANKE, Hansjürg (Hans-Georg), Dr. 35, 40, 42, 48f., 55, 96, 99f., 105ff., 109f., 114, 119, 121ff., 146, 152f., 162, 165f., 177f., 193, 217, 261, 263, 323, 376 geb. 9.6.1904 Arosa/Schweiz, gest. 3.2.1987 Berlin (West), 1930 jurist. Hilfsreferent des LKA München, 1932 Kirchenbundesamt Berlin, 1933 Konsistorialassessor in der Kirchenkanzlei der DEK, 1935–1937 persönlicher Referent des Vors. des Reichskirchenausschusses, 1936 Kon. Rt., 1938 OKR, Kriegsdienst u. Gefangenschaft, bis 1946 Doz. für Kirchenrecht u. Geschäftsführer der Theol. Schule Norton Camp/Großbritannien, 1947 OKon. Rt. in der Kirchenkanzlei der EKD, 1950 Außenstelle der Kirchenkanzlei Bonn, 1955 Sozialreferent in der Kirchenkanzlei, 1960–1971 Konsistorialpräsident BerlinBrandenburg. RENGSTORF, Karl Heinrich, Lic. theol. D. Dr. h. c. mult. 231f. geb. 1.10.1903 Jembke/Kreis Gifhorn, gest. 24.3.1992 Münster, 1926 Mitarbeit am Institutum Judaicum Leipzig, 1930 Privatdoz. (NT) Tübingen, 1930/31 Pfr. Wittingen, 1936 Lehrstuhlvertretung Kiel, Entzug der Lehrbefugnis wegen Mitarbeit am Institutum Judaicum, 1937 Konventualstudiendirektor Loccum,

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1948 Prof. Tübingen, 1949–1981 Prof. für NT, Geschichte u. Literatur des Judentums Münster, Wiederbegründer u. Leiter des Institutum Judaicum Delitzschianum ebd. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. RENNER, Herbert Dr. 40f., 216f., 227 1938 Leiter des Wichern-Verlages, 1950 Gründer des lutherischen Verlagshauses, Mitglied der EKD-Kammer für Publizistik. RHAU, Georg, Bacc. 384 geb. 1458 Eisfeld/Werra, gest. 6.8.1548 Wittenberg, 1518–1520 Mitglied des Lehrkörpers der Artistischen Fakultät der Univ. Leipzig u. Thomaskantor, 1520 als Anhänger Luthers entlassen, 1520–1523 Schulmeister in Eisleben u. Hildburghausen, 1523–1548 Tätigkeit als Buch- u. Notendrucker u. -Verleger Wittenberg. RICHTER, Gertraude 327 1925 Studienrätin Delmenhorst. RIEDEL, Heinrich 172 geb. 17.3.1903 Nürnberg, gest. 8.6.1989 München, 1930 Pfr. Thuisbrunn, 1934–1943 Landesjugendpfr. Nürnberg, 1938 Vors. der Reichsjugendkammer der BK, 1943 Dekan Kulmbach, 1947 Oberkirchenrat München, 1959–1969 Mitbegründer der Aktion „Brot für die Welt“ und Leiter des Verteilungsausschusses, 1962 Stellv. des Landesbischofs, 1971 Ruhestand, 1972–1978 Mitglied des bayerischen Senates. – 1955–1967 Mitglied des Rates der EKD, 1958 Vorstand des Diakonischen Rates der EKD. RIEKER, Karl Eugen, Lic. theol. Dr. jur. D. theol. h. c. 188 geb. 27.3.1857 Urach, gest. 28.11.1927 Erlangen, 1881 Repetent am Ev. Stift Tübingen, 1884 Pfr. Brackenheim, 1891/92 Privatdoz. Leipzig, 1893 ao. Prof. für Kirchen-, Staats- u. Verwaltungsrecht u. Allgemeine Rechtslehre, 1903 o. Prof. für Staats- u. Verwaltungsrecht sowie Deutsche u. Bayerische Rechtsgeschichte Erlangen, 1920 Mitglied der Sachverständigenkommission zur Ausarbeitung einer Kirchenverfassung für die Protestantische Kirche rechts des Rheins. RITTER, Gerhard, Dr. phil. Dr. theol. h. c. Dr. jur. h. c. 80, 265 geb. 6.4.1888 Bad Sooden/Werra, gest. 1.7.1967 Freiburg, 1915–1918 Kriegsdienst, 1921 Privatdoz. Heidelberg, 1924 Prof. Hamburg, 1925–1956 Prof. für Geschichte Freiburg, Mitglied der BK, 1944/45 Inhaftierung wegen Zugehörigkeit zum Freiburger Widerstandskreis. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynoden der DEK Barmen u. Berlin-Dahlem, 1936 Bad Oeynhausen, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. RÖNTSCH, Wolfgang Bernhard 283, 285, 368f. geb. 7.4.1903 Lichtenstein-Callnberg/Schlesien, 1925 1. Jurist. Staatsprüfung, 1928 Referendar, 1929 2. Jurist. Staatsprüfung, Gerichtsassessor, 1931 Kirchenamtsassessor, 1932 Kirchenrat ebd., 1933 Gerichtsassessor ebd., 1934 nichtständ. Ministerialhilfsarbeiter (Staatsanwalt) im sächsischen Justizministerium, 1935 Staatsanwalt Dresden, 1936–1939 Staatsanwalt beim OLG ebd., 1948 Mitarbeiter im Tyska Kirkokontoret Stockholm/Schweden, 1950–1957 Justi-

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Personenregister/Biographische Angaben

ziar u. Hauptgeschäftsführer des ZB des Hilfswerkes der EKD Stuttgart, 1957 Ruhestand. RÖPKE, Friedrich Wilhelm 405 geb. 24.11.1892 Bisperode, gest. 9.5.1970, 1922–1938 Pfr. Beddingen, 1931–1933 Kirchenrat Kirchenkreis Thiede-Engelnstedt, 1934–1936 Geistl. Oberkirchenrat Wolfenbüttel, 1939–1945 und 1946–1963 Stellv. des Landesbischofs. ROHDEN, Wilhelm Johannes von, D. Dr. 34, 37 geb. 14.11.1901 Düsseldorf. RONNEBERGER, Friedrich 384 geb. 21.9.1886 Kamenz/Sachsen, gest. 16.6.1968 Wilhelmshaven, 1915 Garnisonspfr. Wilhelmshaven, 1938 Marinedekan, 1939 Leiter der gesamten Marineseelsorge, 1945–1947 Leiter der kirchlichen Arbeit bei den deutschen Minenräumkommandos, dann seelsorgerische Betreuung der Kriegsgefangenen u. Heimkehrer in der britischen Besatzungszone, seelsorgerliche Betreuung der Minenräumangehörigen, 1949 Pfr. Wilhelmshaven, dann Dekan, 1957 Ruhestand. ROOSEVELT, Franklin Delano 163 geb. 30.1.1882 Hyde Park/New York, gest. 12.4.1945 Warm Springs/Georgia, 1933–1945 Präsident der USA. ROTH 338 Pfr. Rinteln, ehemaliger Wehrmachtsgeistlicher. RUMOHR, Karl Albert von, Dr. jur. 48, 77 geb. 1900, 1929–1944 Regierungsreferendar in der preußischen Verwaltung, zuletzt Breslau, 1949 Referent des Bundesinnenministeriums, 1950 Ministerialrat ebd., 1951 Leitung der Bundesausgleichsstelle des Bundesministers des Innern (Unterbringung der verdrängten Angehörigen des öffentlichen Dienstes), 1955 Überführung in die u. Leiter der Bundesstelle für Verwaltungsangelegenheiten, 1958 Präsident ebd., 1960 Überführung in das Bundesverwaltungsamt, 1965 Ruhestand. RUPPEL, Erich, Dr. jur. 105 geb. 25.1.1903 Wuppertal-Elberfeld, gest. 7.7.1975 Hannover, 1931 jurist. Hilfsreferent in den Konsistorien Magdeburg u. Münster, 1931 Kon. Rt. Kirchenbundesamt Berlin, 1934 in der DEKK, 1935 Ministerialrat im Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten, 1939 Kriegsdienst, 1947 Referent in die Kanzlei der hannoverschen Landesbischofs, 1949 OKR, 1958 jurist. Dirigent, 1965 jurist. Vizepräsident, 1968 Ruhestand. RUPRECHT, Günther, Dr. theol. h. c. 41 geb. 17.2.1898 Göttingen, 17.3.2001 Göttingen, 1916–1918 Kriegsdienst, Verleger, Mitinhaber des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht, dort tätig seit 1923, 1933 Mitinitiator u. erster Verleger der BK-Zeitschrift „Junge Kirche“ (bis 1941), 1933–1945 Mitglied der Bekenntnisgemeinschaft der hannoverschen Landeskirche, 1939–1945 Kriegsdienst, 1947–1953 Vors. der Vereinigung Ev. Buchhändler, 1949 Wiederbegründung „Junge Kirche“, 1961 Ehrenbürger der Georg-August-Universität Göttingen, 1975 Ruhestand. SCHAEFER, Johannes 279

Personenregister/Biographische Angaben

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geb. 19.6.1911 Oberstaucha, gest. 6.10.1986 Osterode, 1937 Pfr. Freital-Döhten, 1938 Leipzig, 1945 Lagerpfr. Osterode, 1946 Pfr. Osterode, 1976 Ruhestand. SCHALGE, (Alfred) Hans 119, 212f., 225, 248f., 250f., 262, 266f., 282f., 285, 316, 319, 329f., 351 geb. 25.6.1906 Königsberg/Ostpreußen, gest. 3.4.1975 Hannover, 1922–1925 Bürohilfsarbeiter beim Ev. Konsistorium Berlin, später Konsistorialbürodiatär, 1931 im Dienst des Kirchenbundesamtes, 1933 Beamter ebd. bzw. im Kirchlichen Außenamt (zuletzt Amtsrat), 1946 Wartestandsversetzung, 1946–1952 Angestellter im ZB des Hilfswerks der EKD Stuttgart, 1950 Ruhestandsversetzung, 1952 Konsistorialoberamtsrat in der Kirchenkanzlei der EKD, 1971 Kirchenoberamtsrat ebd., 1974 Ruhestand. SCHARF, Kurt Franz Wilhelm, D. DD. Dr. h. c. mult. 47, 400f., 405, 407 geb. 21.10.1902 Landsberg/Warthe, gest. 28.3.1990 Berlin, 1928 Pfr. Friesack/Brandenburg, 1933–1946 Sachsenhausen, 1934 führendes Mitglied der BK u. Verhaftung, 1938 Vors. der Konferenz der Landesbruderräte u. Verhaftung, 1941–1945 Kriegsdienst, 1945 amerikanische Kriegsgefangenschaft in Italien, 1945–1966 Leiter (Präses, dann Propst) der Abteilung Brandenburg beim Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1951 Pfr. Berlin (Marienkirche) mit Wohnsitz Berlin-Ost, 1961 Verweser des Bischofsamtes im östlichen Kirchengebiet u. Pfr. Berlin-Steglitz, 1966 Bischof von Berlin-Brandenburg, 1972 Bischof Berlin-West, 1976 Ruhestand. – 1934 Teilnehmer der Bekenntnissynoden der DEK Barmen u. Berlin-Dahlem, 1935 Augsburg, 1936 Bad Oeynhausen, 1945–1977 Mitglied des Rates der EKU, 1957–1960 Vors. ebd., 1961–1967 Vors. des Rates der EKD, 1961–1979 Mitglied ebd., 1967–1973 stellv. Vors., 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. SCHEITHAUER, Karl Theodor Hermann 119 geb. 28.1.1910 Mahndorf, vermisst seit Kriegsende, 1931–1938 Volontär, Angestellter u. Beamter (zuletzt Landesoberkircheninspektor) im LKA Hannover, 1938 Beamter (zuletzt Konsistorialoberinspektor) im Kirchlichen Außenamt, 1940 zur Wehrmacht eingezogen. SCHEUNER, Ulrich, Dr. jur. 265, 376, 398 geb. 24.12.1903 Düsseldorf, gest. 25.2.1981 Bonn, Staats- u. Kirchenrechtler, 1930 Privatdoz. für Öffentliches, Völker- u. Kirchenrecht Berlin, 1933 o. Prof. Jena, 1940 Göttingen, 1941 Straßburg, 1947–1949 Mitarbeiter des ZB des Hilfswerks der EKD in Assenheim u. Stuttgart, 1950–1969 o. Prof. Bonn, 1972 Emeritierung. SCHEVEN, Karl von 400f., 403, 405 geb. 16.2.1882 Leopoldshagen/Kreis Anklam, gest. 7.10.1954 Bad Wiessee, 1924 Pfr. Neumark/Pommern, 1928 Superintendent Greifswald, 1945 Vors. der pommerschen Provinzialkirchenleitung, 1946–1954 pommerscher Landesbischof. SCHILDGE 219, 377 geb. 9.9.1886 Rüsselsheim, 1914 Pfr. Steinfischbach/Taunus, 1925 Nellingen/Blaubeuren, 1931 Stadtpfr. Alpirsbach, 1946 Glockensachverständiger der Württembergischen Evangelischen Landeskirche, 1948 Ruhestand.

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Personenregister/Biographische Angaben

SCHILDHAUER, Karl Friedrich August 120, 211, 247, 330, 351, 362 geb. 17.8.1882 Ripkeim/Kreis Wehlau, gest. 2.9.1968 Sarstedt, 1914 Divisionsu. Militärküster Königsberg, 1920–1934 Kanzleiassistent u. Sekretär des Landesfinanzamts ebd., 1933/34 persönlicher Mitarbeiter von Reichsbischof Müller, 1934 Beamter (zuletzt Amtsrat) in der Kirchenkanzlei der DEK, 1936 Ruhestand. SCHLINGENSIEPEN, Johannes, D. 28, 173, 400, 403ff., 407, 416 geb. 17.1.1898 Wuppertal-Barmen, gest. 6.2.1980 Bonn, Theologiestudium, 1922–1930 Landeswart der Schülerbibelkreise in Rheine, 1930–1950 Pfr. Unterbarmen, ab 1933 Mitglied der Leitung der BK (Ltr. des Theol. Ausbildungsamtes), 1938 Aufenthaltsverbot u. Ausweisung, 1940 sog. Schutzhaft, 1946 Superintendent Unterbarmen, 1945 Mitglied der Vorläufigen Kirchenleitung im Rheinland, 1948–1968 Ausbildungsreferent der rheinischen Kirchenleitung, 1957–1968 theol. Dirigent ebd., 1968 Ruhestand. SCHLINK, Edmund, D. theol. Dr. phil. DD. D. 149, 224, 245, 329, 372 geb. 6.3.1903 Darmstadt, gest. 20.5.1984 Heidelberg, 1934 Privatdoz. Gießen u. Entzug der Lehrbefugnis aus politischen Gründen, 1935 Doz. Theol. Schule Bethel, 1939 Visitator der BK u. Pfarrverweser Dortmund u. Bielefeld, 1945 Direktor des Predigerseminars der westfälischen Landeskirche, 1946–1971 o. Prof. (ST) Heidelberg. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. SCHMALZ 154 Amtsgerichtsrat. SCHNIEWIND, Julius, Lic. theol. D. theol. h. c. 223f. geb. 28.5.1883 (Wuppertal-)Elberfeld, gest. 7.9.1948 Halle, 1914 Privatdoz. (NT) Halle, 1914–1918 Feldprediger, 1921 ao. Prof. Halle, 1927 Ordinarius Greifswald, 1929 Königsberg, 1935 Zwangsversetzung Kiel, 1936 Halle u. Leitung der Studentengemeinde, 1937 Absetzung, 1938 Dienststrafverfahren wegen seines Eintretens für die BK, 1945 Prof. Halle, 1946 Doz. u. Propst des Sprengels Halle-Merseburg. SCHÖFFEL, Johann Simon, Dr. phil. Lic. theol. Dr. theol. h. c. 335 geb. 22.10. 1880 Nürnberg, gest. 28.5.1959 Hamburg, 1909 Pfr. Schweinfurt, 1920 Dekan ebd., 1922–1954 Hauptpastor Hamburg, 1933 hamburgischer Landesbischof, 1934 erzwungener Rücktritt und Doz. (KG und ST) Hamburg, 1950 Prof. (ST) Kirchliche Hochschule Hamburg, 1954 Ruhestand. – 1945 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Treysa. SCHÖNFELD, Friedrich Dr. 216f., 227 geb. 27.8.1908 Magdeburg, gest. 25.6.1955 Köln, nach Abitur und Feinmechanikerlehre Studium der Theologie in Berlin und Marburg, 1932–1940 Redakteur „epd“ Berlin, der Ev. Bildkammer und des Sonntagsblatts der Berliner Stadtmission „Sonntagsfreund“, 1940–1945 Kriegsteilnahme, 1945–1946 russische Kriegsgefangenschaft, 1946/1947 Redakteur Ev. Bildkammer, Ltr. der Berliner Redaktion des „epd“, 1947–1955 Chefredakteur „ENO“, Mitgl. der Redaktionen von „Zeichen der Zeit“ und „Die Stafette“, 1948 Ltr. der Presse-, Film- und Rundfunkstelle der Kirchenkanzlei Berlin, 1950–1955 Chefredakteur

Personenregister/Biographische Angaben

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„Die Kirche. Berliner Sonntagsblatt“, Vorstandsmitglied des Gemeinschaftswerk der Ev. Presse e. V. SCHÖNFELD, Hans, D. Dr. rer. pol. 13, 192f., 200, 262, 269f., 350 geb. 25.1.1900 Fehrbellin, gest. 1.9.1954 Frankfurt/M., 1929 wiss. Assistent (Beauftragter des Deutschen Ev. Kirchenbundes) am Internationalen Sozialwissenschaftlichen Institut in Genf, 1931–1946 nach dessen Umwandlung Direktor der Studienabteilung des Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum, 1946–1948 Arbeit in der Ökumenischen Centrale, 1948–1950 OKon.-Rt. im Kirchlichen Außenamt der EKD Frankfurt/M. – 1948 stellv. Delegierter der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. SCHRÖDER, Ferdinand, Dr. theol. 119, 212f., 225, 248–251, 262, 266f., 277, 279, 282f., 285, 316, 319, 329f., 351 geb. 10.9.1892 Nortorf/Holstein, gest. Sept. 1978, 1921–1925 Pfr. in Brasilien, 1925 Pfr. Neuenbrook/Holstein, 1931 Berlin-Schönefeld, 1934–1936 Brasilienreferent im Kirchlichen Außenamt, 1936–1940 hauptamtlich Geschäftsführer der Ev. Auswandererfürsorge Berlin, 1938 OKR, 1946–1959 Referent im ZB des Ev. Hilfswerks Stuttgart, 1950 Ruhestand. SCHRÖTER, Waldemar 400, 403, 405, 407, 412 geb. 3.11.1901 Natho, gest. 1986, 1927 Pfr. Rathmannsdorf, 1933 Baasdorf, 1935 Bernburg, 1946 Mitglied des Landeskirchenrates der Ev. Landeskirche Anhalts, 1948 Kreisoberpfr. des Kirchenkreises Bernburg, 1949 Pfr. Dessau, 1950–1961 Vors. des Landeskirchenrates (OKR) Kirchenpräsident der Ev. Landeskirche Anhalts, 1962 Pfr. Plötzin. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SCHÜLER, Dr. 154 Buchenbeuren. SCHUKOW, Georgij Konstantinowitsch 154 geb. 2.12.1896 Strelkowa, gest. 18.6.1974 Moskau, 1915–1917 Dragonerregimentsmitglied (zuletzt Fähnrich), Eintritt in die Rote Armee, 1941 stellv. Volkskommissar der Landesverteidigung, 1941–1945 Kriegsdienst (Heeresleitung) gegen die deutschen Armeen (1942 Marschall), 1944/45 Chef des Generalstabes der Roten Armee, 1945/46 sowjet. Mitglied im Alliierten Kontrollrat, Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungstruppen u. Leiter der Militärverwaltung in der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland Karlshorst, 1946–1953 Chef der sowjetischen Landstreitkräfte u. Leiter der Militärbezirke Odessa u. Uralgebiet, 1950 Rat im Obersten Sowjet, 1952 Kandidat des Zentralkomitee der KPdSU, 1953 Vollmitglied ebd., dann stellv. Verteidigungsminister der UdSSR, 1955 Verteidigungsminister, 1957 Amtsenthebung. SCHULZE, Johannes 172 geb. 14.1.1901 Celle, gest. 3.6.1980 Langenhagen/Hannover, 1925 Hilfspfr. Diakonissenmutterhaus Rotenburg, 1931 Pfr. Hankensbüttel, 1936 Pfr. u. Superintendent Bremervörde, 1948 Pfr. der Landeskirche u. Landesbevollmächtigter für die IM, 1957 Landessuperintendent für den Sprengel CalenbergHoya, 1958 Konventual des Klosters Loccum, 1959–1969 Landessuperintendent u. Pfr. Wunstorf. – Mitglied der Synode der EKD, 1949/50 Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung, 1956 Mitglied der Kirchenleitung der VELKD, Vors. des Dt. Hauptausschusses des luth. Weltdienstes.

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Personenregister/Biographische Angaben

SCHULZE, Walter 119 geb. 5.2.1904, vermutlich im Krieg gefallen, 1926 Hilfsamtsgehilfe bei der Kirchenkanzlei der DEK, 1936 Amtsgehilfe ebd., 1940 zur Wehrmacht eingezogen. SCHUMACHER, Kurt (Ernst Karl), Dr. rer. pol. 160, 301, 410f. geb. 13.10.1895 Kulm, gest. 20.8.1952 Bonn, 1914 Kriegsdienst, 1918 Mitglied der SPD, 1920–1930 Redakteur der „Schwäbischen Tagwacht“, 1924–1931 MdL Württemberg, 1930–1933 MdR, 1933 Verhaftung und Inhaftierung KZ Heuberg, Oberer Kuhberg und Flossenbürg, 1936 KZ Dachau, 1944 KZ Neuengamme, 1946 Parteivors. der SPD, 1949 Vors. der Bundestagsfraktion der SPD, 1949–1952 MdB. SCHWARZHAUPT, Elisabeth, Dr. jur. 97, 119, 191, 207f., 222f., 241f., 265, 273, 316, 320, 332, 366f., 376 geb. 7.1.1901 Frankfurt/M., gest. 29.10.1986 Frankfurt/M., 1930–1933 Gerichtsassessorin u. (Hilfs-)Richterin Frankfurt/M., 1933–1936 jurist. Mitarbeiterin des Deutschen Rentnerbundes Berlin, 1935 Kirchenkanzlei der DEK Berlin, 1939 Konsistorialrätin, 1944 Oberkonsistorialrätin, 1945 Außenstelle der Kirchenkanzlei der EKD Frankfurt/M., 1948–1958 jurist. Referentin im Kirchlichen Außenamt Frankfurt/M., 1953–1969 MdB (CDU), 1961–1966 Bundesministerin für Gesundheits- u. Umweltfragen, 1970–1972 Präsidentin des Deutschen Frauenrates. – 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. SCHWEIZER, Eduard, Dr. theol. Dr. h. c. D. D. h. c. 371 geb. 18.4.1913 Basel, gest. 27.6.2006, 1941 Privatdoz. (NT) Zürich, 1946 Prof. (NT) Mainz, 1949 Bonn, dann 1949–1979 Prof. für neutestamentliche Wissenschaft Zürich, dort 1965–1966 Rektor, 1959/60 u. 1962 Gastprof. Rochester, 1964 San Francisco, 1966 Kyoto, 1967 San Francisco, 1968, 1971 u. 1975 Melbourne, 1979 Emeritierung. SEILER, Ludwig Leopold, Lic. Dr. 336, 364f. geb. 25.12.1888 Colmar, gest. 10.12.1977 Essen, 1922 Ordination, 1922 Direktor des Ev. Press(e) Verband e. V. Rheinland, 1935–1952 Herausgeber „Deutsches Pfarrerblatt“. SEIZ, Otto 49 geb. 28.10.1887 Aalen, gest. 16.7.1957 Stuttgart, 1916 Beschäftigter des württembergischen Kultministeriums, 1920 Oberrechnungsrat ebd., 1935 KR beim EOK Stuttgart u. Vors. des Landesverbands der IM Württemberg, 1937 OKR, 1953 Ruhestand. – 1919–1953 Mitglied des 1.–4. württembergischen Landeskirchentages – Teilnehmer der Bekenntnissynoden Barmen, Augsburg, Bad Oeynhausen. SERGI(US) II. vgl. STRAGORODSKI, Ivan Nikolaevi2. SEYERLE, Emil 217, 228 Pfr. Wonsheim-Rheinhessen, Mitglied Fachausschuss Publizistik. SMEND, Rudolf, Dr. jur. D. 28, 30, 33f., 37f., 95, 97, 106ff., 138, 141, 143, 167ff., 174f., 177, 187, 189f., 205, 207, 221f., 241, 261, 316, 318, 363, 366f., 376, 378, 403, 405, 407 geb. 15.1.1882 Basel, gest. 5.7.1975 Göttingen, 1908 Privatdoz. für Öffentliches

Personenregister/Biographische Angaben

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Recht u. Kirchenrecht Kiel, 1909 ao. Prof. der Rechtswissenschaft Greifswald, 1911 o. Prof. Tübingen, 1914 Bonn, 1922 Berlin, 1935 Göttingen. – 1939–1949 Mitglied des Reformierten Kirchenausschusses, 1945–1963 Mitglied des Moderamens des Reformierten Bundes, 1945–1955 Mitglied des Rates der EKD, 1946–1969 Gründer u. Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD Göttingen, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. SMIDT, Udo, D. 69 geb. 1.7.1900 Groothusen/Ostfriesland, gest. 18.4.1978 Lage-Hörste, 1925–1930 Pfr. Rysum, 1930–1934 Bundeswart der Bibelkreise an höheren Schulen Deutschlands, 1934–1951 Pfr. Bremerhaven-Lehe u. nebenamtlich Jugendpfr. der Ev. Kirche in Nordwestdeutschland, 1951–1958 Studiendirektor des Studienseminars Wuppertal-Elberfeld, 1958–1970 Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche. – 1946–1953 Mitglied des Ev.-ref. Landeskirchenvorstandes in Nordwestdeutschland. SOMMER, Ernst C., Dr. phil. 43, 172 geb. 31.3.1881 Stuttgart, gest. 15.10.1952 Zürich, Lehrer Wilhelmsdorf, Missionar, 1906 Leiter Lehrerseminar Azig, 1912 Dozent am Missionsseminar des „Deutschen Hülfsbunds für christliche Liebestätigkeit im Orient, 1920 Lehrer im Predigerseminar der Methoddistenkirche Frankfurt/M., 1936 Direktor, 1946 Bischof. – 1927 Teilnehmer der Weltkirchenkonferenzen für Glaube u. Kirchenverfassung Lausanne und 1937 Edinburgh, 1948 der Weltkirchenkonferenz Amsterdam. SOMMERLATH, Ernst 83, 85, 224, 371 geb. 23.1.1889 Hannover, gest. 4.3.1983 Leipzig, 1926–1959 Prof. (ST) Leipzig. SPIEGEL-SCHMIDT, Friedrich, D. Dr. phil. 42, 53, 105, 177, 325, 374 geb. 27.2.1912 Clarens-Montreux/Schweiz, 1938 Distriktsmissionspfr. Raab, 1944 Kriegspfr. in der ungarischen Armee, 1945 Amtsaushilfe, 1948 Pfr. Bad Wörishofen, 1948–1958 Mitglied des Ostkirchenausschusses, 1950–1958 dessen Geschäftsführer, 1958–1969 Pfr. Berchtesgaden, 1959–1970 Vors. des Konvents für Vertriebenarbeit Bayern, 1969–1976 Pfr. u. Prodekan München, 1971–1976 stellv. Vors. Gesamtkirchenverwaltung München. – 1950–1956 Mitglied der Synode der EKD. STÄHLIN, Gustav, Dr. phil. Lic. theol. D. theol. 224, 242f., 245, 269, 329, 366, 374, 400f., 403 geb. 28.2.1900 Nürnberg, gest. 25.11.1985 Göttingen, 1930 Privatdoz. Leipzig, 1932–1939 Doz. im Dienst der Leipziger Mission an der Ev.-theol. Hochschule Madras/Indien, 1940 Doz. Leipzig, 1943 Doz. u. stellv. Prof. Wien, 1946 Prof. (NT) Erlangen, 1952–1968 Mainz. STALIN [DSCHUGASCHWILI], Josef Wissarionowitsch 392 geb. 21.12.1879 Gori, gest. 5.3.1953 Moskau, 1894 Angehöriger des orthodoxen Priesterseminars in Tiflis, 1899 Entlassung als „politisch unzuverlässiges Element“ u. Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, dann Gefängnishaft u. Flucht, 1903 Anschluss an die Bolschewiken, 1917 Leitung der „Prawda“ u. Leitung der militärischen Einheiten, 1917 Volkskommissar für die Nationalitätenpolitik, 1919 für die Arbeiter- u. Bauerninspektion, 1922 Generalsekretär des Zentralkomitees der Partei, 1924 Leitung der Partei, 1941 Vors.

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Personenregister/Biographische Angaben

des Rates der Volkskommissare, 1946–1953 des Ministerrates, i. e. Ministerpräsident. STAUCH, Robert 154 geb. 25.9.1898 Katzenelnbogen, gest. 1.5.1981, 1945 Bürgermeister Katzenelnbogen. – 1945 Mitglied des Kreistages u. Kreisdeputierter des Unterlahnkreises, Mitglied der Kreis- u. Landessynode der ev. Kirche, ab 1949 MdB (CDU). STAUFFER, Ethelbert, Dr. theol. 224 geb. 8.5.1902 Friedrichsheim, gest. 1.8.1979 Erlangen, 1929 Privatdoz. (NT) Halle, 1933/34 Lehrstuhlvertreter Bonn, 1934 Ordinarius ebd., 1943 Dispension als Prodekan, 1945 komm. Dekan, 1946 Rücktritt, 1948 Erlangen, 1967 Emeritierung. STEINHEIL 53 Zentralbüro des Hilfswerks der EKD. STEMPEL, Hans Heinrich, D. 12, 107, 193, 207, 217, 400, 405, 407, 414 geb. 8.7.1894 Steinwenden, gest. 2.11.1970 Landau/Pfalz, 1921 Verweser u. Pfr. Oppau/Pfalz, 1926 Direktor des Predigerseminars Landau, 1934 Entlassung durch die DC u. Pfr. Landau, 1946 theol. Referent im Landeskirchenrat Speyer, 1946 Präses ebd., 1948 Präsident der pfälzischen Landeskirche, 1964 Ruhestand. – 1935 Teilnehmer der Bekenntnissynode der DEK in Augsburg. STIMSON, Henry Lewis 163 geb. 21.9.1867 New York City, gest. 20.10.1950 Huntington/New York, 1910 Abgeordneter (Republikaner) des US-amerikanischen Senats, 1911–1913 Kriegsminister, 1917/18 Kriegsdienst Frankreich, 1927 Gesandter Nicaragua, dann bis 1929 Gouverneur der Philippinen, 1929 Leitung des State Departments 1930 Vors. der US-Delegation auf der Londoner Flottenkonferenz, 1932 auf der Genfer Weltabrüstungskonferenz, 1933 Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst, 1940–1945 Kriegsminister. STRÄTER, Artur, Dr. jur. 153, 157 geb. 1.6.1902 Altenvoerde, gest. 4.10.1977 Hagen, 1940–1945 Kriegsdienst, 1945 Rechtsanwalt u. Notar Soest, 1945–1977 Herausgeber der „Westfalenpost“ Hagen, 1946 Mitbegründer der CDU ebd., 1946/47 u. 1950–1970 MdL NRW (CDU), 1946/47 u. 1948–1950 Justizminister ebd., 1950–1954 Minister für Wirtschaft u. Verkehr u. stellv. Ministerpräsident ebd., 1954–1956 nordrhein-westfälischer Minister für Bundesangelegenheiten Bonn, 1958–1960 Finanzminister ebd., 1958–1962 stellv. Ministerpräsident ebd., 1960–1962 nordrhein-westfälischer Minister für Bundesangelegenheiten Bonn, 1962–1966 Justizminister NRW. STRAGORODSKI, Ivan Nikolaevi2, Mag. theol. 392 geb. 11.1.1867 Arzamas bei Ni0nij-Novgorod, gest. 15.5.1944 Moskau, 1890–1893 Mönchs- u. Priesterweihe u. Missionstätigkeit in Tokio u. Kioto (Japan), 1893 Privatdoz. (AT) Geistliche Akademie St. Petersburg, dann Inspektor an der Geistlichen Akademie Moskau, 1894 Archimandrit der russischen Botschaftskirche in Athen, 1897 Missionstätigkeit in Japan, 1899 Rektor Priesterseminar St. Petersburg, dann Inspektor an der Geistlichen Akademie ebd., 1901 Bischof Jamburg, 1905 Erzbischof Finnland, 1911–1935 Mitglied des Hl. Synods der Russischen Orthodoxen Kirche, 1917 Erzbischof Vladimir,

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dann Metropolit, 1921 Tscheka-Haft, dann Verbannung Ni0nij-Novgorod, 1924 Metropolit ebd., 1925–1936 Stellv. des Patriarchatsverwesers von Russland, 1926/27 Haft, 1927 Dienstsitznahme Moskau, 1934 Metropolit von Moskau u. Kolomna, 1935 erzwungene Auflösung des Hl. Synods der Russischen Orthodoxen Kirche (1943 Wiedereinsetzung) u. Evakuierung nach Llljanovsk, 1936 Patriarchatsverweser von Russland, 1943 Rückkehr nach Moskau u. Patriarch von Moskau u. Russland, 1943/44 Mitglied des Hl. Synods der Russischen Orthodoxen Kirche. STRATENWERTH, Gerhard 97, 111f., 173f., 206, 212, 262, 266, 270f., 321, 350, 376, 391f., 395 geb. 20.7.1898 Wuppertal-Barmen, gest. 25.5.1988 Frankfurt/M., 1934 Pfr. Dortmund, 1939–1945 Kriegsdienst u. amerikanische Gefangenschaft, 1946 Aufbau u. Leitung des Sozialamtes der westfälischen Kirche, 1948–1966 Vizepräsident des Kirchlichen Außenamtes. – 1948 Besucher der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. STRÖBEL, Kurt 219 geb. 6.7.1914 Ulm, gest. 22.7.1995 in Stuttgart, 1945 Assessor beim EOK Stuttgart, 1947 KR, 1949 jurist. Mitglied des Oberkirchenrates, 1953 OKR, 1973 Direktor des Oberkirchenrates, 1979 Ruhestand. STURM, Marcel 204, 217 geb. 1.6.1905 Mülhausen/Elsass, gest. 18.6.1950 Baden-Baden, 1929–1939 Pfr. Huningue/Elsass, 1940 deutsche Kriegsgefangenschaft u. Flucht nach Algier, 1942 Leiter der protestantischen Militärseelsorge bei den französischen Truppen in Algerien, 1944 oberster Militärseelsorger für protestantische Kriegsgefangene, 1945 für die französische Besatzungsarmee in Deutschland u. Österreich u. Leiter der Aumônerie protestante. THADDEN-TRIEGLAFF, Reinold von, D. Dr. jur. DD. 43, 53, 72, 97, 99, 131, 167, 169, 173, 209, 261, 322 geb. 13.8.1891 Mohrungen/Ostpreußen, gest. 10.10.1976 Fulda, Rittergutsbesitzer auf Trieglaff u. Gruchow/Pommern, 1914–1918 Kriegsdienst, bis 1920 im pommerschen Kommunaldienst, bis 1933 MdL Preußen (DNVP), 1928–1939 Vors. DCSV, 1934 führendes Mitglied der BK, 1937 Verhaftung, 1948 Vizepräsident des Zentralausschusses des ÖRK, 1949 Gründer des DEKT, bis dessen 1964 Präsident. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. TILLMANNS, Robert, Dr. rer. pol. 154f. geb. 5.4.1896 Wuppertal-Barmen, gest. 12.11.1955 Berlin, 1922–1930 Mitbegründer u. stellv. Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft (Umbenennung Deutsches Studentenwerk), 1931–1933 Regierungsrat in der preußischen Unterrichtsverwaltung, Entlassung aus politischen Gründen, 1933–1945 Tätigkeit als Volkswirt, 1945–1949 Leiter des ZB Ost des Hilfswerks der EKD, 1945 Mitbegründer der CDU Berlin, 1946/47 MdL Sachsen, 1949–1952 stellv. Vors. CDU-Landesverband Berlin, 1949–1955 MdB, 1952–1955 Vors. des CDU-Landesverbandes Berlin, 1953–1955 Bundesminister für Sonderaufgaben (Öffentlichkeitsarbeit u. Kontakt Koalitionspartner u. ev. Landeskirchen), 1954/55 1. Vors. des Ev. Arbeitskreises der CDU,

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1955 stellv. CDU-Vors. – 1948 stellv. Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. stellv. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD, Vors. der Kammer für Öffentliche Verantwortung. TOMKINS, Oliver Stratford, Dr. h. c. 79 geb. 9.6.1908 Hangchow/China, gest. 29.10.1992 Dorking, 1958–1975 Bischof Bristol. – 1948 „Beigeordneter Generalsekretär“ (stellv. Generalsekretär) auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. TRÖGER, Walter, Dr. jur. 269, 400, 403, 405 geb. 29.2.1884 Breslau, gest. 28.8.1952 Berlin, 1920 Kon. Rt. Breslau, 1925 OKon. Rt. ebd., 1925 Königsberg, 1936 Konsistorialpräsident ebd., 1938 Referent beim EOK Berlin, 1945–1951 Beauftragter der Geschäftswahrnehmung des weltlichen Vizepräsidenten (Konsistorialpräsident). – 1946 Vors. des Disziplinarhofs der EKD (östlicher Senat) u. stellv. Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD, 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. TROSCHKE, Paul 120, 351 geb. 14.10.1868 Bärfelde/Kreis Königsberg/Neumark, gest. 7.3.1959 Berlin, 1896 Archidiakon Küstrin, 1902 Geistlicher der Inneren Mission Berlin, 1925 theol. Hilfsarbeiter Kirchenbundesamt Berlin, 1926 Kon. Rt., 1927 OKon. Rt., 1933 Ruhestand, 1934–1936 komm. Leiter des Kirchenstatistischen Amtes der DEK. TRÜTZSCHLER VON FALKENSTEIN, Heinz, Dr. phil. 107 geb. 26.11.1902 Nordhausen/Harz, 1934 Attaché u. 1936 Vizekonsul Genf, 1941–1945 Legationsrat Bonn (Ltr. der Unterabteilung Allg. Außenpolitik, ab 1955 Ltr. der Kulturabteilung). TRUMAN, Harry S. 90 geb. 8.5.1884 Lamar, gest. 26.12.1972 Kansas City, 1917/18 Kriegsdienst Frankreich, 1926–1934 Vors. des Jackson County Court, 1934–1944 Senator für Missouri, 1944/1945 US-Vizepräsident, 1945–1953 US-Präsident. TÜGEL, Franz Eduard Alexander 356 geb. 16.7.1888 Hamburg, gest. 15.12.1946 ebd., 1912 1. Theol. Examen, Vikar Hamburg, 1914 2. Theol. Examen u. Ordination, Hilfsprediger, 1916 Pfr. Hamburg, 1933 Vertrauensmann für die DC in Hamburg u. den Bürgermeister, Ernennung zum OKR, Niederlegung des Pfarramtes, 1934 Wahl zum Hamburger Landesbischof, 1935 Übernahme des Hauptpastorenamtes, 1935 Niederlegung seines Gauobmannsamtes (NSDAP) u. Austritt aus DC, 1945 Ruhestand. TSCHUIKOW, Wassili Iwanowitsch 99, 101, 146 geb. 12.2.1900 Serebrjannyje Prudy/Moskau, gest. 18.3.1982 Moskau, 1917 Matrose, 1918 Soldat der Roten Armee, 1939/40 Kommandeur der 9. Armee, 1940–1942 Militärattache in China, 1941 Generalleutnant, 1942/43 Kommandeur der 62. Armee in Stalingrad 1945 bei der Schlacht um Berlin, 1945/46 Chef der Sowjetischen Militäradministration in Thüringen (SMAT), 1946 stellv. Chef der SMAD, 1949 Oberster Chef der SMAD, 1949 Chef der Sowjetischen Kontrollkommission (SKK) u. Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland, 1953 Chef des Militärbezirks Kiew, 1960 Chef der

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Infanterie u. stellv. Verteidigungsminister der UdSSR, 1964 Chef der Zivilverteidigung, 1972 Generalinspekteur des Verteidigungsministeriums. – 1961 Vollmitglied des Zentralkomitees der KPdSU. TWARDOWSKI, Fritz von, Dr. jur. Dr. rer. pol. 277 geb. 9.7.1890 Metz, gest. 21.9.1970 Wien, 1914–1918 Kriegsdienst (zuletzt U-Bootkommandant als Kapitänleutnant), 1922–1924 Mitarbeit in der deutschen Botschaft in Moskau, 1924 im AA, 1925 Legationssekretär, 1926 Legationsrat, 1928 Legationsrat 1. Klasse, 1928–1935 Botschaftsrat in Moskau, 1933 Mitglied der deutschen Delegation für die Genfer Abrüstungskonferenz, 1935 in das AA in Berlin zurückberufen, 1939 Leiter der Kulturabteilung ebd., 1943 Generalkonsul Istanbul, 1946–1950 Hamburger Außenstelle des Ev. Hilfswerks (zuletzt als Leiter), 1950 stellv. Bundespressechef u. Leiter der Auslandsabteilung, 1950/51 komm. Leiter des Bundespresseamtes, 1952–1955 Botschafter Mexiko. ULBRICHT, Walter Ernst Paul 52, 360 geb. 30.6.1893 Leipzig, gest. 1.8.1973 Berlin, 1906 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1912 Mitglied der SPD, 1917–1920 USPD, 1918 zweimalige Verhaftung wegen Propaganda u. Desertation, dann Mitglied Spartakusbund, 1919 Mitbegründer der KPD in Leipzig, 1920/21 Lokalredakteur der Parteizeitung „Der Klassenkampf“, 1921–1923 Sekretär der Bezirksleitung Großthüringen in Jena, 1923 Angehöriger des Zentralkomitees der KPD, 1926 Mitglied des sächsischen Landtages, 1928 Mitglied des deutschen Reichstags u. Bezirkssekretär von Berlin-Brandenburg u. Mitglied der KPdSU, 1931 Verurteilung wegen Hochverrats, 1933 Emigration nach Prag, 1933–1935 Mitglied der Auslandsleitung der KPD, 1934 Delegierter auf dem Exilparteitag der KPD in Brüssel, 1935 Übersiedlung nach Paris, 1936–1938 Tätigkeit im rotspanischen Hauptquartier, 1938–1945 Vertreter der deutschen Kommunisten in der Komintern, 1946 stellv. Vorsitzender u. Mitglied des Zentralsekretariats der SED, 1950 Generalsekretär der SED, 1953–1971 Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED, 1960 Vors. des Staatsrats der DDR. URBAN, Erich 400, 403 geb. 2.5.1885 Frankfurt/O., gest. 9.6.1965 Bremen, 1919–1955 Pfr. Bremen, 1945–1952 Schriftführer des bremischen Kirchenausschusses. – 1948 Teilnehmer der Kirchenversammlung in Eisenach. UTERMÖHLEN, Rudolf 377 geb. 21.12.1906 Prezelle/Kreis Lüchow, gest. 6.12.1982, 1932/33 Pfr. coll. Wilstorf, 1933 Pfr. Ellienhausen, 1935 nebenamtliche Tätigkeit im LKA Hannover, 1949 Pfr. der Landeskirche (Kirchenrat), 1955 OKR, 1959 OLKR, Leiter des Dezernates für Gottesdienst u. Kirchenmusik, 1972 Ruhestand. VISSER ’T HOOFT, Willem Adolf, D. 43ff., 79, 109, 170, 408f. geb. 20.9.1900 Haarlem/Niederlanden, gest. 4.7.1985 Genf, 1924–1931 Sekretär des CVJM-Weltbundes, 1931 Sekretär des Christlichen Studentenweltbundes, 1933 Generalsekretär ebd., 1936 Vors. ebd., 1938–1966 Generalsekretär des (im Aufbau begriffenen) Ökumenischen Rates der Kirchen Genf (1948 im Amt bestätigt), 1968 Ehrenpräsident des ÖRK. VOGEL, Heinrich, D. 224, 372

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geb. 9.4.1902 Pröttlin/Brandenburg, gest. 25.12.1989 Berlin, 1928 Pfr. u. Gefängnisseelsorger Oderberg, 1932 Dobbrikow, 1937–1941 (Schließung) Doz. u. Leiter der Kirchl. Hochschule Berlin, 1946–1972 Prof. (ST) ebd., 1946–1973 Humboldt-Universität Berlin-Ost. VOGT, Christian Johannes 400, 403 geb. 7.4.1883 Ulm, gest. 2.3.1973 Niesky, 1921–1927 Vertreter der Brüdermission für Süddeutschland Stuttgart, 1928–1965 Mitglied der Herrnhuter Missionsdirektion Herrnhut, 1965 Bischof Brüdergemeine Herrnhut. WAGENMANN, Karl, Dr. jur. 47f. geb. 15.8.1905 Bleckede/Elbe, gest. 20.11.1982 Hannover, 1933 jurist. Hilfsarbeiter LKA Hannover, 1934 Landeskirchenrat ebd., 1943 Oberlandeskirchenrat ebd., 1952 Präsident des LKA. – 1946 stellv. Mitglied des Disziplinarhofs der EKD (westlicher Senat). WAHL, Eduard, Dr. iur. Dr. h. c. 79 geb. 29.3.1903 Frankfurt/M., gest. 6.2.1985 Heidelberg, 1932 Privatdoz. Berlin, 1935 Prof. für deutsches u. ausländisches Privatrecht Göttingen, 1941 Ordinarius Heidelberg, 1944/45 Kriegsdienst, 1947/48 Verteidiger u. Sachverständiger im Nürnberger I. G.-Farben-Prozess, 1949–1969 MdB (CDU), 1971 Emeritierung. WAHL, Hans, Dr. jur. 119 geb. 13.1.1900 Freiburg/Breisgau, gest. 14.10.1946 Erlangen, seit 1930 im Dienst des Kirchenbundesamts, 1934 OKR Kirchliches Außenamt der DEK, 1936 OKon. Rt. ebd. WAHL, Marianne 120 geb. 9.3.1905 Berlin, Witwe von Hans W. (Beamter der DEK). WALZ, Hermann 366 geb. 28.7.1885 Spielberg, gest. 19.1.1970 Stuttgart, 1913 Pfr. Essingen, 1921 Schorndorf, 1927–1954 Diakonissenanstalt Stuttgart, 1928–1954 Vors. des Ev. Verbands für die weibliche Jugend in Württemberg, 1933–1954 Vorsteher der Diakonissenanstalt Stuttgart, 1954 Ruhestand. WARNKE, Hans (Johannes) 358 geb. 15.8.1896 Hamburg, gest. 9.1.1984 Rostock, 1914 SPD, 1915–1918 Wehrdienst, 1918 Vors. der USPD Güstrow, 1920 Mitglied des Landesvorstands der USPD, dann Mitglied der KPD, 1924–1933 MdL Mecklenburg u. Vors. der KPD-Fraktion, 1924–1926 Haft wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“, 1926–1933 Politischer Leiter (Parteisekretär) u. Organisationsleiter der KPDBezirksleitung Mecklenburg, 1928–1933 Mitglied des Zentralkomitees der KPD, 1933–1938 Zuchthaushaft, 1939/40 u. 1944 KZ Sachsenhausen, 1945 Oberbürgermeister Güstrow, 1945/46 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Mecklenburg-Vorpommern, 1946 SED, 1946–1949 Innenminister der Landesverwaltung Schwerin, 1946–1952 Mitglied des SED-Landesvorstands Mecklenburg, 1948/49 Mitglied des Deutschen Volksrates, 1949–1952 Staatssekretär im Innenministerium der DDR, 1950–1963 Mitglied der Volkskammer, 1966 Ruhestand. WEBER, Otto, Dr. theol. DD. 224, 304, 371 geb. 4.6.1902 Köln-Mülheim, gest. 19.10.1966 Randolin/St. Moritz, 1928–1933

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Doz. Theologische Schule Elberfeld, 1930 Direktor ebd., 1933/34 Ref. Kirchenminister im Geistl. Ministerium I u. II der DEK, 1934 Prof. für Ref. Theologie an der Univ. Göttingen, 1939–1945 Dekan der Theol. Fakultät ebd., 1945 Leiter des Akad. Hilfswerks für Studenten, 1962 Vors. des Gründungsausschusses für die Univ. Bremen, 1964–1966 Gründungsrektor ebd. WEEBER, Rudolf, Dr. jur. D. theol. h. c. 55, 165f., 389 geb. 25.2.1906 Esslingen/Neckar, gest. 28.11.1988 Aich/Stuttgart, 1935–1949 Justiziar beim EOK Stuttgart, 1949–1973 Direktor ebd. u. jurist. Stellv. des Landesbischofs, 1973–1977 Vors. des Ev. Presseverbandes für Deutschland u. Vors. Vorstand des Gemeinschaftswerkes der Ev. Publizistik. – 1946 stellv. Mitglied des Disziplinarhofes der EKD (westlicher Senat), 1946–1954 Mitglied des Luth. Senats des Disziplinarhofes der EKD, 1948 stellv. rechtskundiger Beisitzer der Disziplinarkammer der EKD, 1951–1962 stellv. Vors. des Ev. Presseverbandes für Deutschland, 1951–1967 Mitglied des Finanzbeirates der EKD, 1954–1963 Vors. des Luth. Senates des Disziplinarhofes der EKD, 1964 Vors. des Finanzbeirates der EKD, 1967–1973 Mitglied des Rates der EKD. WEHRENFENNIG, Erich Edmund, D. Dr. h. c. 326f. geb. 9.4.1872, gest. 13.4.1968 Rummelsberg/Bayern, 1897 Vikar Trautenau, 1909 Pfr. Gablonz, 1911 Leitung des Iser-Seniorats, 1919 Kirchenpräsident der Deutschen Ev. Kirche in Böhmen, Mähren u. Schlesien (nach 1945 auf Lebenszeit). WENZEL, Theodor Rudolf, D. Dr. phil. 172 geb. 13.1.1895 Grünberg/Schlesien, gest. 6.10.1954 Berlin, 1922 Pfr. Reichenberg, 1925 Pfr. Berlin, 1927–1954 Direktor des Provinzialausschusses für IM Provinz Brandenburg, 1946–1954 Geschäftsführender Direktor des CA für die IM Berlin (Ost). – 1946–1954 Mitglied des Diakonischen Beirates, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 Mitglied der Synode der EKD. WERNER, Herbert, Dr. theol. 40f. geb. 24.3.1902 Birkenfeld/Thüringen, gest. 16.5.1992 Waldsolms, 1934 Pfr. Kosma, 1941 Pfr. Stuttgart-Zuffenhausen, 1962 ao. Prof. Hochschule für Erziehung Frankfurt/M. WESTER, Reinhard Heinrich, D. 173, 403, 405 geb. 2.6.1902 Wuppertal-Elberfeld, gest. 16.6.1975 Eutin, 1929–1932 Landesjugendpfr. Kiel, 1932 Pfr. u. Kurprediger in Westerland/Sylt, 1935 Vors. des Bruderrates der BK von Schleswig-Holstein, 1941 sog. Schutzhaft, 1941–1945 Kriegsdienst, 1945–1947 englische Kriegsgefangenschaft u. Dekan für die Lagerseelsorge in Ägypten, 1947–1967 Bischof von Schleswig u. Landesbevollmächtigter für den diakonischen Dienst der Ev.-luth. Landeskirche SchleswigHolsteins, 1957–1965 Beauftragter der EKD für Umsiedler- u. Vertriebenenfragen, 1964–1967 Vorsitzender der Kirchenleitung der Ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins, 1967 Ruhestand. WESTPHAL, Walter Paul Wilhelm 119 geb. 12.2.1903 Berlin, gest. 8.7.1978 Laatzen, 1924–1929 Leiter der Expedition einer Industrie- u. Handelszeitung, 1932 Hilfsamtsgehilfe beim Kirchenbundesamt, 1934 Hilfskraft in der Kasse der DEK, 1938–1971 Beamter (zuletzt Kirchenamtsrat) der Kirchenkanzlei der DEK bzw. der EKD, 1971 Ruhestand.

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Personenregister/Biographische Angaben

WILKINSON, John 232 Autor. WILM, Ernst, D. theol. 400, 403, 405, 407, 414 geb. 27.8.1901 Reinswalde/Niederlausitz, gest. 1.3.1989 Espelkamp, 1925 Pfr. Lüdenscheid, 1927 Pfr. Freistatt/Hannover in der IM, 1928 Bethel, 1929 Lüdenscheid, 1931–1945 Mennighüffen/Kreis Herford, 1942–1945 wegen Protestes gegen die sog. Euthanasieaktion im KZ Dachau, 1948–1968 Präses der Ev. Kirche von Westfalen, 1948–1983 Vors. des Vorstandes von Ludwig-SteilHof, 1970 Seelsorgebeauftragter an den deutschen Kriegsverurteilten durch den Rat der EKD. – 1957–1973 Mitglied des Rates der EKD. WITT, John 232 Zürich. WOLF, Erik, Dr. jur. D. theol. h. c. Dr. iur. h. c. 149 geb. 13.5.1902 Biebrich/Rhein, gest. 13.10.1977 Oberrotweil/Kaiserstuhl, 1928 Prof. für Kirchenrecht u. Rechtsphilosophie, später für Rechts- u. Staatsphilosophie Rostock, 1930 Kiel, 1930 Freiburg/Breisgau, Mitglied der BK, 1967 Emeritierung. WOLF, Ernst, D. theol. Dr. h. c. mult. 371 geb. 2.8.1902 Prag, gest. 11.9.1971 Garmisch-Partenkirchen, 1925 Privatdoz. Rostock (KG), 1930 Tübingen, 1931 Prof. Bonn, 1935 wegen der Zugehörigkeit zur BK strafversetzt Halle/Saale, 1945 Prof. Göttingen, 1958 Prof. (ST) Göttingen. – 1948 Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. WÜSTEMANN, Adolf 262, 269f., 329, 335, 400, 403 geb. 30.12.1901 Kassel, gest. 22.1.1966 Kassel, 1934 Pfr. ebd., 1945 Bischof von Kurhessen-Waldeck, 1962 Ruhestand. – 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach. WURM, Theophil, D. 11, 43f., 55, 79, 109, 150 geb. 7.12.1868 Basel, gest. 28.1.1953 Stuttgart, 1899 Pfr. bei der Ev. Gesellschaft Stuttgart, 1901 geschäftsführender Sekretär ebd. u. Leiter der Stadtmission, 1913 Pfr. Ravensburg, 1920 MdL Württemberg (DNVP), Dekan Reutlingen, 1927 Prälat Heilbronn, 1929–1949 württembergischer Kirchenpräsident (Umbenennung 1933 Landesbischof), Mitglied des Deutschen Ev. Kirchenausschusses u. Kirchenbundesrats, 1934 führendes Mitglied der BK, 1936 Gründungsmitglied des Rates der Ev.-Luth. Kirche Deutschlands, 1941 Initiator des „Kirchlichen Einigungswerks“. – 1945–1949 Mitglied u. Vors. des Rates der EKD, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam. YORK VON WARTENBURG, Paul Graf 193, 204 26.1.1902 Klein-Oels/Niederschlesien, gest. 9.6.2002 Neureichenau, 1939–1943 Kriegsdienst, 1944 verhaftet im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944, 1945 Land- u. Forstwirt in Klein-Oels, Mitglied des Reichsbruderrates, 1947 Delegierter des Hilfswerks bei der Suchdienstzentrale München, 1947–1950 Leiter der Geschäftsstelle des ZB des Hilfswerks der EKD Baden-Baden, 1950–1953 Westeuropa-Referent in der Abteilung Zwischenkirchliche Hilfe u. Flüchtlingsdienst des Weltkirchenrats, 1953–1966 im Auswärtigen Dienst, 1954–1964 Ge-

Personenregister/Biographische Angaben

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neralkonsul Lyon, 1964–1966 Leiter der Handelsvertretung Bukarest, 1966 Ruhestand. – 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach, 1949 stellv. Mitglied der Synode der EKD. ZAHN, Gertrud 120 geb. 20.6.1908, 1961 Hausmutter bei der Kirchl. Hochschule Wuppertal, Witwe von Karl Friedrich Z. (Beamter der DEK). ZIEGER, Paul, Dr.rer.pol. 223 geb. 29.3.1904 Berlin, gest. 22.7.1979 Braunschweig, 1926 Dipl.-Volkswirt, 1926/27 Arbeit in der Treptow-Sternwarte, 1927–1929 Angestellter im Statistischen Reichsamt, 1929–1933 Referent für Statistik beim Reichsstädtebund, 1933–1936 Referent für Haushalts- und Kassenwesen beim Deutschen Gemeindetag, 1936–1939 Geschäftsführender Direktor der Provinzialstelle Kurmark des Deutschen Gemeindetages, 1938/39 Erster Beigeordneter und Stadtkämmerer der Stadt Luckenwalde, 1939–1945 Stadtkämmerer und Wirtschaftsdezernent der Stadt Frankfurt/O., 1948/49 Referent beim Kohlhammer-Verlag, 1946 freier Mitarbeiter beim Landeskirchenamt Hannover, 1950 Referent für Kirchenstatistik in der Kirchenkanzlei, danach Leiter des Kirchenstatistischen Amtes der EKD, 1952 Ernennung zum Oberkirchenrat, 1970 Ruhestand. ZIEGLER, Friedrich Wilhelm Heinrich 172 geb. 4.9.1901 Karlsruhe, gest. 1.12.1993 Karlsruhe, 1924 Seelsorger im Kinderheim Heuberg u. für die Diasporagemeinde Stetten/Kalten Markt, 1925 Pfr. Stetten/Kalten Markt mit Sitz Kinderheim Heuberg, 1930–68 Landeswohlfahrtspfr. Karlsruhe u. Geschäftsführer des Badischen Landesvereins für IM (Umbenennung Diakonisches Werk der Ev. Landeskirche in Baden), 1968–1972 geschäftsführender Vors. Vorstand des Landesvereins, 1968–1981 Mitglied ebd. ZIMMERMANN, Walter, Dr. h. c. 47, 89, 322 geb. 14.4.1902 Essen-Rüttenscheid, gest. 15.3.1972 Berlin, 1924–1927 Pfr. Steinach/Thüringen, 1927–1945 Stiftspfr. Altenburg/Thüringen, führendes Mitglied der BK Thüringens, 1945 Mitglied des Landeskirchenrates Eisenach, 1946 OKR in der Kirchenkanzlei der EKD – Berliner Stelle –, 1949 Vizepräsident des Luth. Kirchenamtes der VELKD, 1970 Ruhestand. – 1946 stellv. Mitglied des Nachprüfungsgerichts der EKD, 1947 berufenes Mitglied der Kirchenversammlung in Treysa, 1948 Mitglied der Kirchenversammlung in Eisenach u. Delegierter der EKD auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam.

Institutionen-, Orts- und Sachregister

Institutionen-, Orts- und Sachregister

INSTITUTIONEN-, ORTS- UND SACHREGISTER Abendmahl/-sfeier 83ff., 344f. Abendmahlsfrage/Abendmahlsgemeinschaft/Abendmahlsgespräch 84f., 223f., 329, 371f. Abtreibung – vgl. Schwangerschaftsabbruch Äußere Mission 319 Afrika 250 Aktion Link 39 Allerheiligen 323 – vgl. auch Feiertage Altenburg 359 Altpreußische Union, Ev. Kirche der/APU 127, 197, 214 – Generalsynode 343 – Kirchenleitung 214, 253, 274, 317, 334 – Oberkirchenrat 197 Amnestie/-gesuch 9, 11, 18, 26, 39, 107, 163, 375f., 380, 391f., 394, 396ff. Amsterdam 18, 84, 294, 382, 408 – vgl. auch Weltkirchenkonferenz (1948) Amtsblatt der EKD 139, 181, 184, 283f. Amtsstellen der EKD/des Rates 206, 234 – vgl. auch Kirchenkanzlei Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Landesjugendpfarrer 326, 349 Arbeitsgemeinschaft für Volksmission 384 Arbeitsvertrags- und Vergütungsordnung 207, 213 Archiv für ev. Kirchenrecht 221 – vgl. auch Zeitschrift für ev. Kirchenrecht Argentinien 218, 281 Arnoldshain 372 Aschaffenburg 102, 368

Ascq 217 Asien 160f. Assenheim 230, 384 Aufbaugemeinschaft Espelkamp GmbH 369 Aurich 46, 66, 69 – vgl. auch Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Auslandsdiaspora/-arbeit 175f., 201, 278ff., 313ff. Auslandsdiasporagesetz 191 Auslandsgeistliche 9, 12, 14, 111f., 133, 192–200, 208, 215f., 219, 222, 242, 250, 277f., 280, 313 Auslandsgemeinden 111f., 125, 130, 133, 194–198, 208, 218, 249f., 266, 314f., 401 Auslandskirchengemeinschaften 194–199, 208 Ausschuss für die Förderung der deutschen Jugend 325f., 349 Australien 89, 250, 281 Auswärtiges Amt 197 Auswanderer/Auswanderung 249, 280ff., 285 Auswanderermission 373, 384 Bad Boll 384, 386f. Bad Godesberg 302 Bad Homburg 162, 338 Bad Nauheim 79 Baden 251, 401 – Ev. Kirche 22, 220 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Baden-Baden 204 Baden-Württemberg 337 Baltischer Christlicher Studentenbund 384 Barmer Theologische Erklärung 68 Basel 232

Institutionen-, Orts- und Sachregister Basler Judenmission 232 Bautzen 20, 52, 88 – vgl. auch Internierungslager Bayern 188, 208, 237, 251 – Ev.-luth. Kirche 114, 236f., 266, 311f. – reformierte Kirche 97, 169, 174, 180ff., 187ff., 218 – Landeskirchenrat 266, 311f. – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Beamten „ohne Dienstherrn“ 33, 48, 65, 77f., 262 Beienrode 345 Beihilfen/Beihilfegesuche 46, 59, 61, 63, 70, 73ff., 97, 114, 131f., 143f., 173, 176, 192, 210, 239, 270, 316, 319, 323f., 346, 373f., 283f. Bekennende Kirche/BK 20, 154, 156, 193, 410 Bekenntnis/se 175, 218, 256, 286f., 290f., 413 Belgien 392 Bensheim 373, 384 Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen 219, 377 – vgl. auch Interkonfessioneller Glockenausschuss Berlin 20, 38, 52, 56, 63, 98, 106f., 113, 115, 117f., 120f., 126, 129–134, 144, 150, 154, 159, 178, 183, 190, 205, 210f., 216, 220f., 227f., 240, 250, 280, 317f., 327, 337, 351, 354f., 357, 363, 368, 372, 395, 410, 415 Berlin (Ost) 15f., 60, 73, 132, 227, 402 Berlin (West) 15, 17, 38, 60, 63f., 71–76, 87, 125, 227, 333, 367f. Berlin-Charlottenburg 34, 95, 146, 167, 207, 250, 261, 316f., 357, 363f., 366, 376, 395 Berlin-Dahlem 83, 214, 291 Berlin-Lichtenberg 360 Berlin-Schönefeld 280 Berlin-Schwanenwerder 372 Berlin-Spandau 15, 105, 178, 263, 268, 318ff., 326, 375

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Berlin-Weißensee 13, 16, 18, 41, 85, 101f., 108, 176, 178, 193, 205f., 209ff., 220, 401, 403, 412 Berlin-Wilmersdorf 341 Berlin – Marienkirche 45, 169 – Sophienkirche 170 Berlin-Brandenburg 15, 17, 106, 367, 401 – Ev. Kirche 15, 17, 60, 64f., 142, 220, 333f., 367 – Oberkirchenrat 38, 220, 250, 268f. – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Berufssoldaten, ehemalige 48, 65, 77f. Besatzungsmacht/-mächte 40, 52, 100, 123, 161, 341, 412 – sowjetische 61, 360 Besatzungszone, amerikanische 231 Besatzungszone, britische 113, 153, 231, 353 Besatzungszone, französische 135, 231 Besatzungszonen 326, 389 Besatzungszonen, westliche/Westzonen 77, 110, 197, 231, 351, 389f. Besatzungszone, russische/sowjetische; Ostzone 60ff., 64f., 92, 220, 227f., 231, 241, 269, 334, 351, 363, 368, 389f., 412 Bethel 126, 143, 213f, 231, 246, 263, 267, 286, 289, 384, 415 Bevollmächtigter des Rates am Sitz der Regierung der Bundesrepublik 73, 98, 109f., 121, 123, 132, 151f., 155, 160, 193, 274, 302f., 305, 333 Bevollmächtigter des Rates bei der Regierung der DDR 73, 98, 132, 333f., 358 Bibel/Heilige Schrift 286f., 292, 359 Bibliotheksschule Göttingen 97, 114, 143–146 – Kuratorium 114 Bielefeld 112, 231, 278 Blockade Berlins (1948/49) 60, 63f. Bolschewismus 160 Bonn 23f., 49, 51, 54f., 73, 90, 92f., 109f., 121–124, 126, 128, 132, 144,

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

150, 152f., 177, 274, 300, 302–305, 323, 333, 342, 348f., 371 – Borromäus-Schule 144 Bordeaux 136f. Brandenburg/Havel 360 Brasilien 218, 250, 266, 277, 280f. – Riograndenser Synode 194 Braunschweig 251, 359 – Ev.-luth. Kirche 221 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Bremen 56, 104f., 159, 181, 339 – Bekenntnisgemeinschaft 105 – Ev. Kirche 96, 104f., 143, 181, 338, 340 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Bremen-Horn 105 Bruderrat 203 Buchenbeuren 154 Buchenwald 20, 22, 52, 88 – vgl. auch Internierungslager Bund/Verband Ev. Pfarrervereine 335f. Bund Reformierter Gemeinden 204 Bund Reformierter Kirchen in Deutschland 174, 182, 188f., 371, 414 Bundesjugendring 372, 385 Bundesrepublik Deutschland 14ff., 21f., 24, 38, 48, 51, 54, 56, 65, 73, 78, 108, 122f., 176f., 209, 220, 261, 300f., 321, 331, 336, 341 – Bundesjustizministerium 348 – Bundesministerium des Innern 249, 274, 281, 323, 349, 385, 411 – Bundesrat 301 – Bundesregierung 7, 14, 20f., 23, 48f., 51, 54, 121, 193, 281, 305, 326, 341, 349, 390, 411, 417 – Bundestag 121, 265, 301, 305, 348, 369 – Bundestagsabgeordnete 121 – Bundeswirtschaftsministerium 336, 349 – Ministerium für Vertriebene 249 – Westdeutschland 34, 39, 59, 71–76, 87, 89, 91, 104, 125, 129–134, 177, 317, 349, 357ff., 363, 372, 383, 385 Burckhardthaus (West) 374

Celle 70, 79, 362 Chichester 79, 365, 408f. Chile 53, 218, 281 Christ und Welt 368 Christengemeinschaft 19, 262, 269, 328f., 366 – Studienkommission Kirche und Anthroposophie 19, 329 – Taufe 19, 269 Christlich-Demokratische Union/CDU 24f., 113f., 153–157, 159, 161, 300f., 410f. Christlich-Soziale Union/CSU 154–157 Christliche Presseakademie 384 Christlicher Verein Junger Männer/CVJM 324 Church World Service 321 Clerus minor 214f., 273f. – vgl. auch Predigeramt Dachau 164f. – Militärgerichtsverfahren 164f. – vgl. auch Konzentrationslager Dänemark 38 Darlehen/Kredit 126, 328, 349ff. Darmstadt 80f., 174, 204, 231–234, 372 Dessau 412 Detmold 40, 55, 95, 99, 102, 124, 150, 156, 172, 177 Deutsche Christen/DC 101f., 247, 286, 355f. Deutsche Demokratische Republik/DDR 9, 15ff., 20, 47, 73f., 108, 178, 211, 214, 216, 220, 268, 318, 323, 329, 334, 358–361, 363, 368, 372, 386 – Innenministerium 318, 358 – Regierung 7, 17, 24, 186, 329, 334, 364 Deutsche Evangelische Kirche/DEK 8, 12f., 101, 113, 115, 118, 142, 181, 188, 196f., 207, 211ff., 219, 225, 237, 248f., 268, 299, 311f., 329, 331, 340, 351–354, 363 – Beamten 8, 12f., 44, 95, 101,

Institutionen-, Orts- und Sachregister 115–120, 207, 211ff., 225, 248–251, 263, 278, 283f., 331, 351–354 – Verfassung 139, 142 Deutsche Ev. Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien 327 Deutsche Partei/DP 300 Deutsche Presseagentur/DPA 51, 87, 91 Deutsche Seemannsmission 373, 384 Deutscher Ev. Ausschuss für Dienst an Israel 217f., 229–232, 234 Deutscher Ev. Frauenbund 373, 383 Deutscher Evangelischer Kirchenbund 194–198, 200, 237, 312 – Kirchenbundesamt 195, 197f., 250 Deutscher Evangelischer Kirchentag 97, 139, 169, 173, 216, 261, 275, 383 Deutscher Evangelischer Missionsrat 231, 234, 292, 336 Deutsches Pfarrerblatt 287, 303, 335, 364f. Deutsches Rotes Kreuz 39 Deutschland 158, 219, 228, 231f., 275f., 281, 291, 298, 307, 315, 342f., 346, 377, 380, 387, 389ff., 394, 397 – Einheit 21, 23, 50ff., 80, 89–92, 154, 160, 186 – Teilung 15, 17, 20, 26, 51, 60, 89, 90, 161, 179, 186, 220, 268, 275, 363f., 377, 389 Diakon/Diakonisse 37, 240, 347f. Diakonie/Diakonischer Auftrag/ Diakonischer Dienst 113, 246, 249, 291f., 346, 368 Displaced Persons/DPs 7, 12, 14, 40 – DP-Ausschuss 321 – DP-Kirchen, orthodoxe 321 – DP-Pfarrer 9, 12, 14f., 263, 273, 319ff., 337f. Disziplinarhof der EKD 55, 73, 96, 104, 131, 267f., 326 – östlicher Senat 262f., 267f., 326 – westlicher Senat 262, 268, 326 Disziplinarkammer der EKD 73, 131, 268

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Disziplinarordnung 268, 340 Disziplinarverfahren 119, 263, 340, 355, 395 Dresden 41, 84, 188, 343 Druckkostenzuschuss 221f., 241 Düsseldorf 153f., 156, 217, 228, 416 Ehekonsensus 8, 207, 214, 216, 226, 251ff., 264, 307f., 405 Ehe/-scheidung/-schliessung 226f., 252, 264, 308f. Eisenach 85, 140, 142, 415 Eiserner Vorhang 19, 21, 23, 50ff., 276, 377, 389f. Elbingerode/Harz 15, 17, 224, 16, 316ff., 334, 337, 357 Emden 104 England 309, 376, 392 Entnazifizierung/-sbescheid/-sverfahren 10, 13, 77f., 101, 122, 270, 352–356 Erlangen 175, 188, 191, 201f., 277, 311, 371, 384 Essen 173, 178, 208f., 214, 216, 220, 251, 261ff., 269, 273–276, 306ff., 314, 324, 329, 331ff., 336, 369, 371, 405, 412 Essen-Werden 404 Europa 9, 26, 133, 136, 161, 165, 179f., 186, 203, 261, 377, 390f., 413 Eutin – Ev.-luth. Kirche 104 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Ev.-luth. Zentralverein für Mission unter Israel 231 Evangelisch-Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland 45, 56, 66f., 108, 236, 345 – Landeskirchenvorstand 45f., 56, 67, 69 – vgl. auch Aurich; westliche Gliedkirchen Evangelische Akademie/n 222, 305, 384, 386f. Evangelische Auswandererfürsorge 280f. Evangelische Frauenarbeit 373, 383

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

Ev. Jerusalem-Stiftung 112f., 272, 292 Evangelische Jugend 372 Ev. Michaelsbruderschaft 384 Ev. Studentengemeinde 384, 386, 388 Evangelischer Bund 373, 384 Evangelischer ökumenischer Arbeitskreis 9, 19, 224, 242–245 Evangelischer Press(e)verband 114, 387ff. Evangelischer Pressedienst/epd 88, 146, 278, 384 Ev. Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene 175f., 191, 201, 279 – vgl. auch Erlangen Ev. Verlagswerk GmbH 368f. Fanø 278 Fakultätentag 319, 324, 342f. Feiertage 8, 26, 291f., 323 Feuchtwangen 327 Finnland 38 Finanzbeirat der EKD 46f., 72, 76, 86, 110, 125, 130, 177, 221 Flüchtling/-sarbeit/-snot 12, 74, 197, 203, 245, 249f., 281, 285, 321, 345 – vgl. auch Ostvertriebene; Vertriebene Flüchtlingstagung 16, 325, 343 Forschungsinstitut für Publizistik 384, 387ff. Frankfurt/M. 44, 55, 79, 100, 112, 114, 172, 191, 194, 200, 223, 225, 241, 313, 334, 349f., 395 Frankfurt/M.-Berkersheim 112, 271 Frankfurt/M.-Oberliederbach 350 Frankreich 12, 18, 41, 96, 100, 107, 135, 161, 193, 206, 376, 391f. – Cassationsgerichtshof 217, 229 – Eglise Réformée de France 193, 206, 304 – Fédération Protestante 100, 304, 206 – Militärgericht 229 – Regierung 19, 99, 107, 135, 137, 217, 228 Freidenker 301 Freie Demokratische Partei/FDP 301 Freikirchen 246, 372

– Hilfswerk 97, 169, 172 Frieden 7, 9f., 16ff., 20, 44f., 51f., 56, 82, 89f., 92, 100, 108f., 147, 161, 170, 179f., 184ff., 209, 275f., 306f., 327, 344, 375, 377f., 380, 382, 390f., 398, 404, 417 – Friedensbotschaft 179, 184, 208, 264, 375, 377, 404 – Friedensfrage 15f., 26, 44f., 173, 263, 265, 402, 406 – Friedensvertrag 179, 186 Fürth 154 Fuldaer Bischofskonferenz 289, 305 Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft des Hilfswerks der EKD 369 Gedenktag für die Opfer des Krieges/Kriegsopfersonntag 272, 323, 342 – vgl. auch Reminiscere; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Genf 137, 230, 269, 343 Geschäftsordnung des Rates der EKD 375 Gießen 53, 153 Gliedkirche/n der EKD 14f., 36, 38, 46, 57, 59, 61f., 65, 69, 77, 86, 101, 104, 106, 108, 125, 149, 176f., 181f., 187f., 196, 198f., 209ff., 214f., 218f., 235–238, 268, 273, 292, 299, 307, 370, 401 – Amtsblätter 251 – Gliedkirchen, östliche 15ff., 47, 56, 58–63, 65, 71f., 101, 177, 210f., 214, 322f., 375 – vgl. auch Anhalt; Berlin-Brandenburg; Kirchenprovinz Sachsen; Mecklenburg; Pommern; Sachsen; Schlesien; Thüringen – Gliedkirchen, unierte 371 – Gliedkirchen, westliche 15f., 48, 58ff., 64f., 71f., 104, 177, 210f., 322f., 325, 342f. – vgl. auch Baden; Bayern; Braunschweig; Bremen; Eutin; Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland; Hamburg; Hannover; Hessen-Nas-

Institutionen-, Orts- und Sachregister sau; Kurhessen-Waldeck; Lippe; Lübeck; Oldenburg; Pfalz; Rheinland; Schaumburg-Lippe; Schleswig-Holstein; Westfalen; Württemberg Gnadengesuch/e 10, 12, 217, 288, 380f., 392, 394, 398 Göttingen 138, 141, 143, 145, 187, 241, 350, 371, 376, 387ff. Greifswald – Nikolaikirche 63 Griechenland 392 Grundgesetz 65, 77f., 141, 309 Grundordnung der EKD 7, 42ff., 57, 66–69, 76, 85f., 104ff., 108, 121, 125, 139ff., 143, 148, 178, 181–184, 187f., 197, 206, 216, 218ff., 235ff., 265, 273, 282, 284, 309, 370, 405f. Gustav-Adolf-Werk 146, 327 Halle 11, 22, 33–38, 40, 47, 50, 57ff., 76f., 84–88, 370 Hamburg 38, 159, 190, 219, 221, 228, 231, 237, 239f., 250, 277, 321, 335, 337, 356, 371ff., 384, 410, 415 – Ev.-Luth. Kirche 220f., 238ff. – Landeskirchenamt 220 – Landeskirchenrat 238f. – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Hamburg-Lohbrügge 356 Hannover 49, 56, 65, 70, 77f., 80, 86f., 93, 97, 103, 108f., 123, 146, 148, 152–155, 167ff., 172, 180, 190, 193, 200ff., 211, 218f., 223, 229, 231, 235, 247f., 251, 253, 277f., 307, 309, 311, 314, 337f., 347, 372, 377, 401, 410, 414 – Ev.-luth. Kirche 104, 114, 223, 332, 345 – Landeskirchenamt 14, 105, 113, 223 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Haushalt der EKD/Haushaltsplan 8, 33, 35, 44, 46f., 53, 57f., 71, 76f., 86f., 95, 97, 110, 114, 124ff., 129, 173, 241, 271, 274, 283, 316, 319, 321, 325, 328, 332f., 346, 385, 401

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Haushaltsjahr 16, 86, 98, 114, 173, 177, 220ff., 242, 332 – vgl. auch Rechnungsjahr Heidelberg 79, 162, 371 Heiligenstadt 359 Heiliges Offizium 19, 224, 243f., 254f., 272, 293ff., 297ff., 374 Heimatvertriebene 16, 177f., 183f. Herborn 371 Herford 150, 155 Hermannsburg, Ev. Akademie 158 Hermannswerder, Predigerseminar 359 Herrnhuter Brüdergemeine 384 Hessen-Nassau – Ev. Kirche 105, 111f., 142, 220 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Hilfswerk der EKD 8, 16, 33, 44, 47, 52f., 58f., 64f., 95, 97f., 102ff., 127, 136, 138, 169, 171f., 209f., 212, 225, 239, 245f., 249, 267, 280, 282, 284, 300, 316, 319, 329, 333ff., 343, 346, 350, 366, 268f. – Finanzausschuss 102f., 369 – Ständiger Ausschuss 103, 171f., 210, 368f. – Wiederaufbauausschuss 44, 102ff., 171f., 335 – Verwaltungsrat 102f., 335, 368 – Zentralbüro 47, 53, 79, 99, 101–104, 171ff., 192, 212, 225, 232, 247ff., 280f., 285, 335, 338, 368f. Holland 233, 292 – Gereformeerde Kerk 43 – Hervormde Kerk 43 I. G. Farben 55 Ilsenburg 277f. Innere Mission 8, 16, 33, 52f., 65, 171f., 210, 246, 369, 383 – Central-Ausschuß 65, 138, 171, 213f., 300, 373, 383 Institutum Judaicum Delitzschianum 231 Interkonfessioneller Glockenausschuss 8, 376f.

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

– vgl. auch Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen International Committee on the Christian Approach to the Jews 231f. Internationale Flüchtlingskommission/IRO 14, 321 Internationaler Missionsrat 231 Internierungslager 20, 22 – Bautzen 20, 52, 88 – Buchenwald 20, 22, 52, 88 – Sachsenhausen 20, 51f. Interzonenpass 34 Israel 217f., 229–232, 234, 272, 327 Italien 392 Jalta 389 Jerusalem 113, 231 – Erlöserkirche 113 Jerusalemverein 272, 291f. Jordanien 292 Juden/-frage/-tum 217f., 229–233, 327, 402 Judenmissionsgesellschaften 230, 232 Jugendarbeit 345, 349, 372f., 383, 385 Jugendkammer der EKD 72, 130, 322, 324, 326, 349, 366, 372f., 385f. – Ost 319, 322 – Sozialausschuss 372f., 383, 385 Jugoslawien 11f., 34f., 40, 48f. Kammer für Erziehung und Unterweisung 61, 72, 130 Kammer für Evangelisches Schrifttum 227 Kammer für Öffentliche Verantwortung 72, 80f., 100, 109f., 130, 173, 265 Kammer für Publizistische Arbeit 34f., 40f., 56, 72, 130, 216f., 227f. – Fachausschuss Buchhandel 40, 228 – Fachausschuss Film 40, 227 – Fachausschuss Presse 227 – Fachausschuss Rundfunk 217, 227f. – Schrifttumskammer bei der Kirchenkanzlei Berliner Stelle – 216 Kammer für Soziale Ordnung 72, 41, 110, 130, 262

Kanada 9, 281 Karfreitag 291f. Kasse der EKD 268 Kassel 70, 85, 110, 232ff., 335 Katholiken 9, 23, 92f., 155f., 158, 160f., 242–245, 255–260, 281, 293–298, 301f., 374, 401 Katholische Kirche 19, 89f., 92f., 154, 159, 173, 254–260, 272, 294ff., 298ff., 302, 349, 361, 368, 374 Katholizismus 92, 286, 298 Katzenelnbogen 154 Kiel 270, 280, 355, 357 Kindererziehung 61, 175 Kirchenbautag 373, 384 Kirchenbundesgesetz über den Anschluss deutscher evangelischer Gemeinden 111, 191, 194, 207, 215 Kirchengesetz/e 7, 13f., 42, 95, 97, 108, 115, 120, 124, 141ff., 173, 175, 177, 182ff., 198, 205, 251, 368f., 401 – Vorläufiger Schiedsgerichtshof 13, 95, 102, 120f., 205 – Haushaltsplan und Umlage (1950) 44, 46f., 53, 57, 86f., 95, 97f., 110, 124, 205, 221, 271 – Hilfswerk der EKD (1949) 44, 171f., 225, 245, 248f., 280 – Rechtsverhältnisse der Beamten der ehemaligen DEK 13, 44, 54f., 95, 101, 115ff., 191, 205, 207, 211ff., 225f., 247ff., 263, 278ff., 283ff., 313, 329ff., 351f., Kirchenkampf 17, 68, 367 Kirchenkanzlei 8, 12f., 16, 34, 38, 40ff., 45–50, 53, 55, 59, 70, 73, 78, 80, 87, 99, 102–108, 110– 114, 117, 122f., 125f., 128, 131f., 138, 141, 144, 148, 151, 167, 171f., 174–177, 180, 187f., 190ff., 201; 206, 211–215, 217–225, 229, 231ff., 235, 237f., 241, 247, 249, 251, 253, 262, 264–268, 270–273, 278ff., 282, 285, 303, 307, 310, 313f., 316, 319ff., 323ff., 327–333, 335–338, 347ff., 352, 362, 367,

Institutionen-, Orts- und Sachregister 369f., 372ff., 376, 383f., 387, 391, 401, 405ff. – Berliner Stelle – 16, 38, 41–45, 47, 54, 58f., 83, 101, 104, 110, 127f., 177, 211, 214ff., 269, 309, 318, 320, 322, 330f., 333, 336, 370 – Abteilung Gräberfürsorge bei der Kirchenkanzlei – Berliner Stelle – 122, 267, 322, 341 – vgl. auch Amtsstellen der EKD/des Rates Kirchenkonferenz 7, 15, 19, 42, 67ff., 72, 80, 130, 157, 170, 178, 184, 211, 208, 214ff., 219f., 237, 251, 253f., 262–265, 273f., 307ff., 370f., 373, 401, 403–406, 412, 416f. – Mitglieder 47, 214, 223, 251, 264f., 307, 401 Kirchenprovinz Sachsen 34–37, 84, 237, 334, 370 – Grundordnung 236, 367, 370 – Synode 370 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Kirchenrechtliches Institut der EKD 222, 376 Kirchenstatistisches Amt 129, 131, 223 Kirchliche Hochschulen 290 – Berlin 64 – Hamburg 374 Kirchliche Ostkonferenz 334 Kirchliches Außenamt 14, 20, 38, 45, 53f., 97f., 100, 108, 110–113, 127ff., 132, 175, 191–194, 196, 198ff., 206, 208f., 212f., 215, 219, 222f., 225, 241, 247, 250, 266, 269ff., 273, 278, 280, 285, 314f., 319, 321, 327f., 331f., 375f., 391, 395, 401 Königsberg 144, 362f. Königsfeld/Schwarzwald 384 Königswinter 16, 113, 135f., 153, 325, 343 Kollekte/n 113f., 124f., 129f., 132f., 220, 222, 232, 240, 271f., 291f., 301, 319, 322f., 336, 341f. Kollektivschuld 10, 147, 382, 399 Kolumbien 281

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Konversion/Konvertiten 255, 295–299, 374 Konzentrationslager 20 – Dachau 20 – Sachsenhausen 20, 51f. „Koordinierungsrat für Christen und Juden“ 233 Kopenhagen 34, 38 Kornthal 154, 156 Krieg 17, 21, 40, 51, 89f., 179, 185f., 275f., 306f., 408, 412, 414 – 1. Weltkrieg 20, 163f. – 2. Weltkrieg 7, 10, 13, 18, 20, 25, 81f., 100, 105, 113, 146, 163, 185, 196f., 219, 272, 286, 292, 304, 378, 380f., 393–399 Kriegsdienstverweigerung 262, 265, 306f., 309f., 414 Kriegsgefangene/-gefangenschaft 8–12, 26, 34f., 39f., 44, 48f., 55, 95f., 99ff., 106, 113, 122, 146, 175f., 279, 286, 313f., 315, 375, 379f., 391, 394, 397 Kriegsgefangenenarbeit 101, 175, 201, 249, 278, 280 Kriegsverbrecher 8, 10f., 19, 26, 39f., 106, 114, 147, 162, 375, 391, 396, 398 Kriegsverbrecherdenkschrift – vgl. Memorandum by The Evangelical Church in Germany on the Question of War Crimes Trials before American Military Courts Kriegsverbrecherprozesse 8, 10f., 18, 26, 55, 78, 96, 100, 135ff., 147, 162f., 166, 375, 382, 391, 396, 398 Kurhessen-Waldeck – Ev. Kirche 104, 335 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Landsberg 163 Landesinstitut für Musikforschung 384 Landeskirchen 14, 16, 50, 56, 65, 84, 89, 101, 103, 106, 108, 113f., 122f., 135, 143f., 148, 171, 174f., 178, 181, 188, 200, 215, 217, 220, 223, 230, 237ff., 240, 251ff., 264,

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Institutionen-, Orts- und Sachregister

268, 271ff., 281, 291f., 300f., 304, 308, 310, 320, 322f., 325, 336, 338ff., 345ff., 354, 359, 370, 374, 385, 405, 407, 416 – Leitungen 50, 56, 79, 102, 105f., 148f., 177, 210, 219f., 235, 251, 253, 264f., 268, 272f., 302, 307ff., 369, 375, 405f. Leer 67, 69 Leipzig 83, 188, 231, 359, 371 Liberalismus 155, 286, 289 Lille 229 Lippe-Detmold – Ev.-Luth. Kirche 346 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche London 79, 232 Loos-les-Lille 106 Lübeck 356 – Ev.-Luth. Kirche 104, 221 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Lutherischer Weltbund/LWB 111, 113, 250, 271, 281, 291, 321, 343 Luxemburg 392 Männerarbeit 373, 383 Magdeburg 317f. Mainz 343, 371f. Malmédy 164f. Mandschurei 11, 39 Mannheim 321 Marburg 335, 342 Mariologisches Dogma 328, 374 Mark Brandenburg 250, 280 Matthias-Film-GmbH 369 Mecklenburg 62 – Ev.-luth. Kirche 61, 63, 411 – Oberkirchenrat 62f., 267 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Mecklenburg-Vorpommern 61 Memorandum by The Evangelical Church in Germany on the Question of War Crimes Trials before American Military Courts/Kriegsverbrecherdenkschrift 11, 40, 55, 78f., 96, 114, 162, 166 Methodisten 231 Metz 229

Militärgerichte/-sverfahren, amerikanische 8, 11, 40, 55, 78, 96, 163, 166, 217, 229 – vgl. auch Dachau, Nürnberg, Schanghai Militärregierung/en 101, 233 Mitbestimmungsrecht 262, 268, 276f. Mittelstelle für Ev. Gemeindespiel 373, 383, 385 Montbéliard 204 München 70, 79, 233, 266, 272, 277, 293ff., 298f., 310ff., 376, 389 Münster 54, 231 Nationale Front (DDR) 411f., 416 Nationalismus 11, 33, 56, 80, 155, 158, 202 Nationalsozialismus/„Drittes Reich“ 8ff., 12, 20, 23, 51, 159, 229, 272, 327, 353 NATO 15 Neresheim 294 Neuendettelsau 178, 207f., 210, 214f., 217, 222, 247f., 253 Neugnadenfeld 345 New York 44, 79, 233 New York Herold Tribune 20, 51, 91 Niebüll 352 Niedersachsen 376 – Regierung 168 Nienburg/Weser 341 Nierstein 364 Nîmes 206 Nordrhein-Westfalen 144, 149 – Kultusministerium 305 – Landesverfassung 301f. Nordschleswig 356 Norwegen 38, 392 NSDAP 101, 356 – Parteigenosse/PG 355 Nürnberg 349, 371 – Militärgerichtsverfahren 163f. Oberliederbach 375, 391ff., 398 Oder-Neisse-Linie 39 Ökumene 7, 9f., 18, 206, 229ff., 234, 270, 347, 350, 382, 408f., 415

Institutionen-, Orts- und Sachregister Ökumenische Kommission für Internationale Angelegenheiten 392 Ökumenischer Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen 9, 19, 224, 242–245, 366, 374 Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK 9, 15, 18, 39f., 43, 100, 107, 209, 229f., 265f., 321, 382 Ökumenischer Rat für Praktisches Christentum 13 – Flüchtlingsabteilung 65, 176, 321, 338 – Zentralausschuss 18, 53, 209 Österreich 43, 48, 194 – Ev. Kirche A. B. 194, 299 – Ev. Kirche H. B. 194 Oldenburg 154f., 242 – Oberkirchenrat 327 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Orient 231 Oslo 79 Ostkirchenausschuss 105, 132, 177f., 184, 325, 343, 345f., 366, 374 – Geschäftsordnung 374 Ostpfarrer 7, 15f., 104f., 112f., 325, 337f., 346, 374 – Finanzausgleich 338 – Hinterbliebene 346 – Richtlinien 15f., 320, 337 – Versorgung 15f., 95, 104, 210, 320, 374 Ostpreußen 363 Ostvertriebene 15, 344f. – vgl. auch Ostkirchenausschuss; Vertriebene Ostwährungsgebiet 16, 71–76, 87, 125, 129–134, 177 Oxford 408 Paderborn 242f., 245, 298, 374 Palästina 112, 277, 322 Paramentenarbeit 384 Paris 97, 106, 204 Perigueux 136 Pfalz – Ev. Kirche 391 Pfarrer 8, 12ff., 16f., 99, 101, 148f.,

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173, 176, 195–199, 215f., 226, 251ff., 264, 268, 270, 304, 307f., 310f., 313, 315, 326f., 330, 334, 339f., 346f., 367f., 387, 411 – geschiedene 252 – nicht-deutsche 12, 14, 97, 176, 320f. – „ohne Dienstherrn“ 9, 12ff., 97, 105f., 148f., 262, 319f., 338–341 – politische Betätigung 158f., 367, 411 Pfarrermangel 215f. Pfarrerstand, bekenntnisgebundener 97, 105f., 148f., 320f., 338f., 341 Pfingsten 293 Pietismus 155f. Polen 11, 39, 392 – Deutsche in Polen 11, 39 – Kirche 209 Pommern – Ev. Kirche 61ff. – Konsistorium 62 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Posaunenwerk 384 Potsdam 90, 161, 178, 337, 369, 389 Predigeramt 214f., 262, 269, 273 – vgl. auch Clerus minor Presse 21f., 62, 79, 81, 87ff., 91ff., 100, 151, 157f., 162, 185, 203, 227, 287, 302, 345, 358, 368, 385, 387f., 409f., 412, 414f. Pressebeirat der EKD 23, 33, 72, 80, 130 – vgl. auch Kammer für Publizistische Arbeit Probstzella 359 Radio im amerikanischen Sektor/RIAS 412 Rasseverfolgte 230ff., 361 Rechnungsjahr 33, 35, 47f., 57, 76f., 87, 124f., 129, 145, 177, 221, 242, 269, 271, 324, 373, 385f. – vgl. auch Haushaltsjahr Reformationsfest/-tag 105, 194, 197f., 269, 323 Reformierte 108, 174ff., 182, 188, 206 Reichsbruderrat der BK 20, 174, 410f. – vgl. auch Bekennende Kirche

524

Institutionen-, Orts- und Sachregister

Religionsmündigkeit 97, 169, 175 Remilitarisierung – vgl. Wiederaufrüstung Reminiscere 272 – vgl. auch Gedenktag für die Opfer des Krieges; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Rheinisch-Westfälischer Diakonissenverein 291f. Rheinland 301 – Ev. Kirche 50, 142f., 173, 175, 346 – Kirchenleitung 175, 301, 305, 325, 333, 347 – vgl. auch Gliedkirche, westliche Rinteln 338 Rom 8, 19, 23, 44, 157, 224, 243f., 254, 260, 272, 293ff., 299, 328, 374 Rundfunk/-sender/-programm 185, 227f., 345, 387f. Russische Orthodoxe Kirche/ROK 360, 392 Saarbrücken 337 Sachsen 182 – Ev.-luth. Kirche 60f. – Landeskirchenamt 108 – Reformierte Kirche 182 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Sachsen-Anhalt 37, 358 – vgl. auch Kirchenprovinz Sachsen Sachsenhausen 20, 22, 52, 88 – vgl. auch Internierungslager – vgl. auch Konzentrationslager Sammlungswesen 207, 209f. Schaumburg-Lippe – Ev.-luth. Kirche 104 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Schiedsgerichtshof der EKD, vorläufiger 13, 121, 131 Schlesien – Ev. Kirche 104 Schleswig-Holstein 101, 159, 350, 352f. – Ev.-Luth. Kirche 101, 104, 353–356 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Schloss Lütetsburg 67

– vgl. auch Ev.-Ref. Kirche in Nordwestdeutschland Schloss Mainau 324 Schöller bei Dornap 204, 371 Schutzstaffel/SS 163, 229 Schwäbisch Gmünd 49, 229 Schwangerschaftsabbruch 216 Schweden 38 Schweiz 149, 294, 359 Schwerin 267 Soldaten 7, 165 – vgl. auch Wehrmachtsangehörige Solingen 331 Sonn- und Feiertagsruhe/-schutz 323 Sonntag Kantate 176 Sonntag Rogate 404 Sowjetische Militäradministration in Deutschland/SMAD 20 Sowjetunion/UdSSR 11, 20, 39f., 51, 99, 250, 360, 392 – Regierung 20, 22, 39f., 51, 99, 147, 369, 392 Sozialdemokratische Partei Deutschlands/SPD 24, 154, 156f., 159f., 301, 410, 415 Sozialismus 160 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/SED 409 Sozialwerke GmbH 369 Spätheimkehrer 8, 12f., 97, 105f., 320, 338f., 341 Speyer 9, 193, 202f., 265 Speyerer Erklärung 18, 193, 202, 206 Spruchausschuss 13, 116, 211f., 247, 270, 330f., 354–357, 362 Spruchkammer/-verfahren 13, 352f., 356 Spruchstelle 148, 338ff. Starnberg 294 Stollberg 327 Strafrecht 136, 348, 392 Stuttgart 25, 102f., 114, 143f., 146, 149f., 172, 178, 219, 224f., 245, 249, 269, 279, 282f., 298, 328, 336f., 364, 366f., 369, 374f., 377f., 380, 385, 389

Institutionen-, Orts- und Sachregister Stuttgarter Erklärung/„Schuldbekenntnis“ 10f., 18, 55, 336, 364f., 414 Sudetendeutsche 327 Südafrika 281 Südamerika 53, 196, 199, 250 Südtondern 352, 356f. Synode/Synoden 7f., 15, 41ff., 45ff., 53, 57, 68f., 72, 76, 83f., 98, 100, 107f., 126, 130, 139–142, 170–175, 177f., 181, 183f., 191, 196, 199, 203, 206, 208f., 218, 225, 235, 238, 249, 264ff., 270f., 280, 309, 319, 324f., 327, 335, 342f., 347, 363, 401, 406, 410, 414, 416 – Berlin-Weißensee (1950) 8, 13, 16, 18, 34f., 42–46, 53, 69, 85, 87, 95, 97f., 100–104, 108–111, 115, 120, 124, 141, 167, 169–174, 176–179, 183f., 191, 193, 205, 207–211, 213, 220ff., 265, 271, 278, 303, 319, 321, 327, 368ff., 401–404, 406 – Bethel (1949) 126, 143 – Finanzausschuss 46, 86f., 98, 110, 112, 124, 126, 274, 328, 401 – Frauenausschuss 172 – Geschäftsordnung 406 – Hamburg (1951) 209, 321, 335, 368, 373 – Präses 108, 141f., 177 – vgl. Was kann die Kirche für den Frieden tun? Syrien 291f. Taufe 19, 269 – vgl. auch Christengemeinschaft Theologie 267, 287ff., 304f., 371, 410 Theologiestudenten 264, 308, 368, 372 Theologische Fakultäten 308, 324, 333, 342f. Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament 323f. Thüringen 60, 89, 247 – Ev.-luth. Kirche 60f., 63, 65, 251 – vgl. auch Gliedkirchen, östliche Toronto 18, 45, 53, 209, 262, 265 Totensonntag 272, 323 Treysa 19, 68, 157, 181, 225f.

525

Tridentinum 19 Tschechoslowakei 11, 39, 327, 392 – Kirche 209, 328 Tübingen 221 Türkei 392 Übersiedelung von Pfarrern in die SBZ/DDR 216 Ulm 232 Umlage/-beträge/-schlüssel 16, 103f., 110, 124f., 129, 177, 220f., 237, 239 Una Sancta 293f., 298 UNESCO 326 Ungarn – lutherische Kirche 209 – reformierte Kirche 176 – Pfarrer 176 Uppsala 233 USA – vgl. Vereinigte Staaten von Amerika Vatikan 21, 51, 293f., 328 Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschland/VELKD 114, 239, 371, 410 – Generalsynode 207 – Lutherischen Kirchenamt 170 Verband Evangelischer Schriftsteller und Journalisten 388 Verfassung – vgl. Grundgesetz Vereinigte Staaten von Amerika/USA 21, 23, 40, 51, 88ff., 93, 158, 163f., 309, 376, 392, 413 Vereinte Nationen/UNO 20, 275, 375, 378f., 390ff., 394, 399–392, 412 – Generalversammlung 390 – Mitgliedstaaten 389ff. – Sicherheitsrat 390 Verlag Vandenhoeck & Ruprecht 222, 241 Verlag Walter de Gruyter 250 Verlobung 226, 252f., 264, 308 Vertriebene 13, 325, 343–347 – Vertriebenenarbeit, kirchliche 325, 344–347

526

Institutionen-, Orts- und Sachregister

– vgl. auch Flüchtlinge; Ostkirchenausschuss; Schlesien Vilbel 345 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 273, 319, 322f., 341f. – vgl. auch Gedenktag für die Opfer des Krieges; Reminiscere Volkstrauertag 273, 323 Vorläufige Ordnung der EKD 181 Vorläufige Arbeitsvertragsordnung für den kirchlichen Dienst 205f. Währungsreform/-umstellung 17, 60, 63ff., 114 Wahl zur DDR-Volkskammer 17, 334, 367 Was kann die Kirche für den Frieden tun? (Erklärung der Synode der EKD 1950) 16, 18, 100, 173f., 184–187, 193, 207f., 265, 327, 402, 404 Washington 21, 51, 90, 157, 163f. Wehrmacht/-sangehörige 7, 122, 250 – vgl. auch Soldaten Wehrmachtsgeistliche 105f., 148, 338 Weimarer Reichsverfassung 141 Weimarer Republik 272 Weltkirchenkonferenz (1948) 18, 382, 408 – vgl. auch Amsterdam Weltkirchenrat – vgl. Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK

Werke, kirchliche 206, 271, 372 Wernigerode 318 Westfalen 301, 414 – Ev. Kirche 50, 104, 112, 346 – Kirchenleitung 54, 301 – vgl. auch Gliedkirchen, westliche Wiederaufrüstung 15, 264, 275, 307, 390, 406, 408f., 413f., 416f. Wiesbaden 88, 102 Wildungen 228 Wittenberg 222, 250 Wohnungsbau, sozialer 207, 209 Wonsheim 217, 228 Wort des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland an die christlichen Kirchen der Welt zur Rettung des Friedens 18, 25f., 109, 263f., 375, 377f. Württemberg 53 – Ev. Kirche 22, 49, 104, 114 – Oberkirchenrat 49, 143f., 280, 328 Zeitschrift für ev. Kirchenrecht 221f., 241 – vgl. auch Archiv für ev. Kirchenrecht Zeugnisverweigerungsrecht 325, 347f. Zivil(prozess)recht 325, 348 Zonengrenze 197, 199, 268, 319, 329 Zuschüsse des Rates – vgl. Beihilfen Zwei-Reiche-Lehre 410, 413ff.

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte 5HLKH $ 4XHOOHQ +HUDXVJHJHEHQ YRQ 6LHJIULHG +HUPOH XQG +DUU\ 2HONH

 3HUVRQHQOH[LNRQ ]XP GHXWVFKHQ 3URWHVWDQWLVPXV Õ

Bände 5 u. 6: 'LH 3URWRNROOH GHV 5DWHV GHU (YDQJHOLVFKHQ .LUFKH LQ 'HXWVFKODQG

Bearbeitet von Hannelore Braun und Gertraud Grünzinger 2006. 293 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55761-7

Band 1: 1945 / 1946. 1995. XLVIII, 971 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55756-3 Band 2: 194 19477 / 1948. 1997. XXVIII, 851 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55754-9

 'LH 3URWRNROOH GHV 5DWHV GHU (YDQJHOLVFKHQ .LUFKH LQ 'HXWVFKODQG Band 3: 1949. Bearbeitet von Karl-Heinz Fix 2006. 587 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55762-4

10: Harald Schultze (Hg.)

%HULFKWH GHU 0DJGHEXUJHU .LUFKHQ OHLWXQJ ]X GHQ 7DJXQJHQ GHU 3URYLQ]LDOV\QRGH Õ 2005. 744 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55760-0

9: 'LH 3URWRNROOH GHU .LUFKOLFKHQ 2VWNRQIHUHQ] Õ Bearb. von Michael Kühne. 2005. 494 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55759-4

8: 'LH 3URWRNROOH GHV 5DWHV GHU (YDQJHOLVFKHQ .LUFKH LQ 'HXWVFKODQG Band 5: 1951. Bearb. von Dagmar Pöpping. 2005. 647 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55758-7

7: Matthias Weindel

/HEHQ XQG /HUQHQ KLQWHU 6WDFKHOGUDKW Die Evangelischen Lagergemeinden und Theolo Theolo-gischen Schulen in England, Italien und Ägypten. Eine Dokumentation. 2001. 462 Seiten,Vorwort von Gerhard Schäfer, geb. ISBN 978-3-525-55757-0

Bände 1 u.4: 9HUDQWZRUWXQJ I¾U GLH .LUFKH Stenographische Aufzeichnungen und Mitschriften von Landesbischof Hans Meiser 1933-1955. Bearb. von Hannelore Braun und Carsten Nicolaisen Band I: Sommer 1933 bis Sommer 1935 1985. XLIV, 590 Seiten mit 1 Porträt, geb. ISBN 978-3-525-55751-8 Band II: Herbst 1935 bis Frühjahr 1937 1993. XXXII, 723 Seiten mit 15 Abb., geb. ISBN 978-3-525-55755-6

3: 'LH HYDQJHOLVFKH .LUFKH QDFK GHP =XVDPPHQEUXFK Berichte ausländischer Beobachter aus dem Jahre 1945. Bearbeitet von Clemens Vollnhals 1988. XLV, 392 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55753-2

2: Erich Dinkler/Erika Dinkler-von Schubert (Hg.)

7KHRORJLH XQG .LUFKH LP :LUNHQ +DQV YRQ 6RGHQV

Briefe und Dokumente aus der Zeit des Kirchenkampfes 1933-1945. Bearbeitet von Michael Wolter 2., durchgesehene Auflage 1986. 403 Seiten, 1 Frontispiz, kart. ISBN 978-3-525-55752-5

Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte Reihe B: Darstellungen. Herausgegeben von Siegfried Hermle und Harry Oelke

47: Siegfried Hermle / Claudia Lepp / Harry Oelke (Hg.)

8PEU¾FKH

Protestantismus und soziale Bewegungen in den 1960er und 70er Jahren 2006. 408 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55748-8

46: Katharina Kunter

(UI¾OOWH +RIIQXQJHQ XQG ]HUEURFKHQH 7U¦XPH Evangelische Kirchen in Deutschland im Spannungsfeld von Demokratie und Sozialismus (1980–1993) 2006. 346 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55745-7

45: Anke Silomon

$QVSUXFK XQG :LUNOLFKNHLW GHU }EHVRQGHUHQ *HPHLQVFKDIWm Der Ost-West-Dialog der deutschen evange-lischen Kirchen 1969–1991 2006. 764 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55747-1

44: Karoline Rittberger-Klas

.LUFKHQSDUWQHUVFKDIWHQ LP JHWHLOWHQ 'HXWVFKODQG Am Beispiel der Landeskirchen Württemberg und Thüringen 2006. 368 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55746-4

43: Jens Bulisch

(YDQJHOLVFKH 3UHVVH LQ GHU ''5 »Die Zeichen der Zeit« (1947–1990) 2006. 496 Seiten mit mit 2 Abbildungen und 3 Grafiken, geb. ISBN 978-3-525-55744-0

42: Claudia Lepp

7DEX GHU (LQKHLW" Die Ost-West-Gemeinschaft der evangelischen Christen und di diee deutsche Teilung (194 (19455 -1969) 2005. 1.028 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55743-3

41: Uta Gerdes

˜NXPHQLVFKH 6ROLGDULW¦W PLW FKULVW OLFKHQ XQG M¾GLVFKHQ 9HUIROJWHQ Die CIMADE in Vichy-Frankreich 194 0 –1944 1940 2005. 380 Seiten mit 1 Karte, geb. ISBN 978-3-525-55741-9

40: Wolf-Dieter Hauschild

.RQIOLNWJHPHLQVFKDIW .LUFKH Aufsätze zur Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland 2004. 426 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-55740-2

39: Georg Wilhelm

'LH 'LNWDWXUHQ XQG GLH HYDQJHOLVFKH .LUFKH Totaler Machtanspruch und kir chliche kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933–1958 2004. 576 Seiten, geb. ISBN 978-3-525-557439-6

38: Simone Mantei

1HLQ XQG -D ]XU $EWUHLEXQJ Die evangelische Kirche in der Reformdebatte um § 218 StGB (1970–1976) 2004. 620 Seiten mit 1 Abbildung, geb. ISBN 978-3-525-557438-9 (Ältere Bände auf Anfrage)