Die Königin im Zentrum der Macht: Reginale Herrschaft in der Krone Aragón am Beispiel Eleonores von Sizilien (1349–1375) 3110640813, 9783110640816, 9783110641493, 9783110641004, 2020939761

Die Herrschaft von Königinnen gehört aktuell zu den am stärksten diskutierten mediävistischen Forschungsfeldern. Gleichw

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Die Königin im Zentrum der Macht: Reginale Herrschaft in der Krone Aragón am Beispiel Eleonores von Sizilien (1349–1375)
 3110640813, 9783110640816, 9783110641493, 9783110641004, 2020939761

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Sebastian Roebert Die Königin im Zentrum der Macht

Europa im Mittelalter

Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik Herausgegeben von Michael Borgolte, Wolfgang Huschner und Barbara Schlieben

Band 34

Sebastian Roebert

Die Königin im Zentrum der Macht Reginale Herrschaft in der Krone Aragón am Beispiel Eleonores von Sizilien (1349–1375)

ISBN 978-3-11-064081-6 e-ISBN (PDF) 978-3-11-064149-3 e-ISBN (ePub) 978-3-11-064100-4 ISSN 1615-7885 Library of Congress Control Number: 2020939761 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

da mi basia mile, deinde centum, dein mille altera, dein secunda centum, deinde usque altera mille, deinde centum. dein, cum milia multa fecerimus, conturbabimus illa, ne sciamus aut ne quis malus invidere possit, cum tantum sciat esse basiorum. Catull, Carmen 5

Inhaltsverzeichnis Danksagung  |  XI Abbildungsverzeichnis  |  XIII Siglen- und Abkürzungsverzeichnis | XV 1

Einleitung | 1

2 2.1 2.2 2.3 2.4

Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen | 9 Die Herrschaft von Königinnen im Spätmittelalter | 9 Monarchie als komplementäre und kooperative Institution | 17 Das Attribut reginalis und seine Verwendung | 23 Forschungsstand zu Eleonore von Sizilien | 29

3 3.1 3.2 3.3

Historische Rahmenbedingungen | 37 Die geographische und soziale Struktur der Krone Aragón | 37 Entwicklungen unter Peter IV. | 39 Der Krieg gegen Kastilien (1356–1366) | 42

4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4

Quellenbasis | 47 Archivalische Quellen | 48 Weitere Quellengattungen | 59 Die „Ordinacions“ Peters IV. | 59 Narrative Quellen | 59 Rechtsquellen | 62 Literarische Quellen | 64

5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6

Charakteristika der Kanzleiquellen | 67 Formale Merkmale der Kanzleiregister | 68 Inhaltliche Merkmale der Kanzleiregister | 74 Sortierung der Kanzleiregister | 84 Struktur der Kanzlei und Involvierung der Herrscherin | 90 Stellenwert der Iussiones | 95 Zusammenfassung | 106

6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5

Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors | 111 Die Eheschließung mit Peter IV. | 112 Das Wirken als consors | 117 Die Dotalgüter und ihre Verwaltung | 132 Zwischen Innovation und Tradition: Die Pflege der Memoria | 157 Zusammenfassung | 177

VIII | Inhaltsverzeichnis

7 7.1 7.1.1 7.1.2 7.2 7.3 7.4

Personengruppen im Umfeld der Königin | 181 Der reginale Hof | 181 Struktur und Zusammensetzung | 181 Beziehungen zu anderen Höfen | 212 Amtsträger der Königin | 217 Familiaren | 233 Zusammenfassung | 248

8 Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien | 255 8.1 Eleonore von Sizilien und die Corts | 255 8.2 Das Verhältnis zum Geschlecht Cabrera | 274 8.3 Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 303 8.3.1 Die Ernennungen Eleonores zur Statthalterin | 310 8.3.2 Das reginale Wirken als Statthalterin | 321 8.3.2.1 Winter 1358 | 321 8.3.2.2 Sommer 1359 | 322 8.3.2.3 Frühjahr 1361 | 327 8.3.2.4 September 1362 | 330 8.3.2.5 September 1363 | 331 8.3.2.6 Die Jahre 1364 und 1365 | 332 8.3.2.7 Frühjahr 1370 | 356 8.3.2.8 Frühjahr 1372 | 359 8.3.2.9 Winter 1374 und 1375 | 382 8.3.3 Eleonore von Sizilien als Vormund | 409 8.3.4 Weitere Funktionen als Vertreterin | 425 8.4 Zusammenfassung | 428 9 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 9.7

Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz | 443 Charakteristika der Korrespondenz | 443 Zaghafte Anfänge: Die Jahre bis 1358 | 450 Auswirkungen des Krieges: Der Zeitraum von 1358 bis 1363 | 455 Höhepunkt der Kommunikation: Die Jahre 1364 und 1365 | 467 Relative Ruhe: 1366 bis 1373 | 493 Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 | 502 Zusammenfassung | 515

10

Auswertung und Schlußbetrachtung | 523

Anhänge | 545 Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 545 Anhang 2: Transkriptionen | 581 Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 617

Inhaltsverzeichnis | IX

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 699 Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 735 Quellen- und Literaturverzeichnis | 757 Orts- und Personenregister | 805

Danksagung Die vorliegende Arbeit stellt eine überarbeitete und in Teilen erweiterte Fassung der Dissertation dar, die am 27. Januar 2017 an der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften der Universität Leipzig im Rahmen eines Cotutelle-Verfahrens mit der Universitat de Barcelona verteidigt wurde. Veröffentlicht wird hier der Text. Ein zweiter Band mit den Regesten, die während der Sichtung der archivalischen Quellen entstanden, wird für den Druck an anderer Stelle vorbereitet. An dieser Stelle möchte ich den Personen danken, die die Entstehung dieser Arbeit maßgeblich begleitet haben. Prof. Dr. Wolfgang Huschner führte mich durch die Mitarbeit am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte in die faszinierende Welt des Mittelmeerraums ein, förderte mich und weckte neben seinem beständigen Zuspruch zum Schreiben der Dissertation in mir die Begeisterung für das Fach. Prof. Dr. Blanca Garí eröffnete durch die Möglichkeit zur Mitwirkung in den Projekten an der Universitat de Barcelona neue Perspektiven und damit andere, stimulierende Sichtweisen auf die Forschung in Katalonien und Spanien. Prof. Dr. Nikolas Jaspert regte mit seinen wegweisenden Vorschlägen letztendlich die Beschäftigung mit den Herrscherinnen der Krone Aragón an. Prof. Dr. Ana Echevarría unterstützte die Arbeit als Zweitgutachterin von spanischer Seite aus und gab wertvolle Ratschläge. Die genannten anerkannten Forscherinnen und Forscher waren für mich sehr wichtige Ansprechpartner, die nicht nur konstruktive Kritik beisteuerten, sondern auch immer wieder die Arbeit anstießen. Herzlichen Dank dafür! Die Arbeit an der Dissertation erwies sich als ein langer und manchmal schwieriger Weg – und dies nicht nur im fachlichen Sinne. Dafür, daß diese Arbeit zu einem Ende geführt wurde, danke ich den Freunden, die diesen Weg zu einem erheblichen Teil mitgegangen sind. Zunächst sind Stefano Cingolani, Eduard Juncosa Bonet, Àlex Martínez Giralt und Eulàlia Vernet i Pons zu nennen. Sie leisteten unentbehrliche Hilfestellungen bei der Transkription und dem Verständnis der Quellentexte (vor allem bei den katalanischen Texten) und bei Fragen der Historiographie zur Krone Aragón. Alexandra Beauchamp und vor allem Cristina Andenna waren kritische Gesprächspartnerinnen. Sebastian Kolditz beantwortete mit unerschöpflicher Geduld alle noch so trivialen Fragen und las einen guten Teil des Textes. Daneben unterzogen sich Katrin Gurt, Susanne Martínez García, Silvio Reisinger und Daniel Weißbrodt dieser Mühe. Zudem bin ich Andreas Rehberg für seine hilfreichen Ratschläge hinsichtlich der vatikanischen Überlieferung zu Dank verpflichtet. Carlos Búa stand mit sprachwissenschaftlicher Expertise in Fragen der spanischen Lexik zur Verfügung. Auch Stéphane Péquignot war ein wertvoller Ansprechpartner für verschiedene Aspekte. Ihnen allen: Moltes gràcies per tot! Da die Recherchen in vielen verschiedenen Archiven erfolgten, sei dem Personal aller Institutionen für seine Hilfe gedankt. Insbesondere sind aber das

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XII | Danksagung Arxiu del Regne de Mallorca, das Arxiu Capitular de Barcelona und das Arxiu Municipal de València hervorzuheben. Zudem bin ich der Biblioteca de Catalunya sowie der Bibliothek der Fakultät für Geschichte an der Universitat de Catalunya für seine freundliche Unterstützung zu Dank verpflichtet. Der Deutsche Akademische Austauschdienst förderte die Dissertation durch ein Jahresstipendium, das Deutsche Historische Institut in Rom sowie das Institut d’Estudis Catalans mit mehrmonatigen Stipendien. Dadurch war es möglich, ausgedehnte Quellen- und Bibliotheksrecherchen vor Ort durchzuführen. Zudem danke ich den Mitgliedern der Leipziger Redaktion der Reihe „Europa im Mittelalter“, Eric Böhme, Sarah Jacob, Sven Jaros, Stefan Magnussen und Maximilian Schwarzkopf, die mit viel Geduld die nicht immer leichte Bearbeitung, die Erstellung der Register sowie den Satz des Manuskripts übernahmen und so das Werk zu einem Abschluß führten. Den Herausgebern der Reihe „Europa im Mittelalter“, Herrn Prof. Dr. Michael Borgolte, Herrn Prof. Dr. Wolfgang Huschner sowie Frau Prof. Dr. Barbara Schlieben danke ich für die Aufnahme in die Reihe „Europa im Mittelalter“. Zu guter Letzt geht von ganzem Herzen ein Dank an meine Eltern, die mit viel Verständnis und Geduld stets alle noch so abwegigen Unternehmungen unterstützt haben.

Leipzig, im Frühjahr 2020

Sebastian Roebert

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abb. 1: Abb. 2:

Monogramm in ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 45v (Photo des Autors) | 77 Ansicht des Sala dels Cavalls (Bögen) neben der Sala Major, Domènec Sert, Öl auf Holz, 19. Jahrhundert (Photo des Autors) | 381

Tab. 1: Tab. 2: Tab. 3: Tab. 4: Tab. 5:

Ernennungen Eleonores zur Statthalterin | 313 Außerhalb der Serie Pro infante Martino verzeichnete Dokumente als Vormund | 409 Phasen der Statthalterschaft Eleonores | 435 Längere Phasen brieflicher Kommunikation | 449 Kombinationsmöglichkeiten für die Expedition von Dokumenten unter Beteiligung der Herrscherin | 527

Anhang Abb. 1:

Privileg Alfons’ V. für Collioure; Perpignan, Archives Départementales des PyrénéesOrientales, 44 EDt 6, fol. 4r (Photo des Autors) | 545

Tab. 1:

ACB, Capítol de la Catedral, III. Procures: 3. Llegats de llibres «Extravagants», 2. Patrimoni Reial, b. Altres llibres del mateix Patrimoni | 545 Registerbände aus der Kanzlei Eleonores von Sizilien im ACA, nach Udina i Martorell, Guía (1986), 194 | 546 Registerbände aus der Kanzlei Peters IV. für Eleonore | 548 Invokationen in den Registern Eleonores | 548 Konkordanz der Registerzählung | 549 Register nach numerischer Zählung des ACA | 552 Sortierung der Register nach ursprünglicher Zählung bzw. Einteilung in chronologischer Reihung | 554 Typen der Iussiones | 556 Erhaltene Privilegien Eleonores | 557 Rechnungsbücher des reginalen Schatzmeisters Berenguer de Relat | 564 Abrechnung der Testamentsvollstreckung durch den Schatzmeister Pere Desvall | 565 Bestände des scrivà de ració | 566 Rechnungen der reginalen Prokuratoren | 566 Entwicklung der Einnahmen ausweislich der Rechnungsbücher | 567 Einnahmen des Jahres 1370 | 571 Struktur des Hofes und Anzahl der Angehörigen | 573 Wechsel von Hofangehörigen zu anderen Haushaltungen des königlichen Hauses | 575 Prokuratoren an der Römischen Kurie | 576 Anzahl der Ernennungen zu Familiaren nach Jahren | 577 Ernennung gruppiert nach 3-Jahres-Intervallen | 577 Anzahl der Ernennungen nach 9-Jahres-Intervallen | 578 Sozialer Status der Familiaren | 578 Korrespondenz Peters IV. nach Jahren | 579 Korrespondenz Peters IV. nach Monaten | 580

Tab. 2: Tab. 3: Tab. 4: Tab. 5: Tab. 6: Tab. 7: Tab. 8: Tab. 9: Tab. 10: Tab. 11: Tab. 12: Tab. 13: Tab. 14: Tab. 16: Tab. 17: Tab. 18: Tab. 19: Tab. 20: Tab. 21: Tab. 22: Tab. 23: Tab. 24: Tab. 25:

https://doi.org/10.1515/9783110641493-204

Verzeichnis der verwendeten Siglen und Abkürzungen Abb.

Abbildung

ACA

Barcelona, Arxiu de la Corona d’Aragó

ACB

Barcelona, Arxiu Capitular

ACRA

Acta Curiarum Regni Aragonum

AHCB

Barcelona, Arxiu Històric de la Ciutat

AHCG

Girona, Arxiu Històric de la Ciutat

AHPB

Barcelona, Arxiu Històric de Protocols

AHPT

Teruel, Archivo Histórico Provincial

AMP

Palamós, Arxiu Municipal

AMV

València, Arxiu Municipal

ARM

Palma de Mallorca, Arxiu del Regne de Mallorca

Arm.

Armadi

ARP

Arxiu del Reial Patrimoni

ARV

València, Arxiu del Regne

ASBM, MSCB

Montserrat, Arxiu de Sant Benet, Fons del Monestir de Santa Clara

ASV

Città del Vaticano, Archivio Segreto Vaticano

Canc.

Cancelleria

Carp

Carpeta

CODOIN

Colección de documentos inéditos del Archivo General de la Corona de Aragón

Bd. 6

Procesos de las antiguas Cortes y parlamentos de Cataluña, Aragón y Valencia. Ed. Próspero de Bofarull y Mascaró. (CODOIN 6) Barcelona 1850.

Bd. 32–34

Proceso contra Bernardo de Cabrera, mandado formar por el Rey Don Pedro IV. Ed. Manuel de Bofarull y de Sartorio. 3 Bde. (CODOIN 32–34) Barcelona 1867– 1868.

Bd. 39

Rentas de la antigua Corona de Aragón. Ed. Manuel de Bofarull y de Sartorio. (CODOIN 39) Barcelona 1871.

Bd. 43

Privilegios reales concedidos a la ciudad de Barcelona. Ed. Antonio Maria Aragó/Mercedes Costa. (CODOIN 43) Barcelona 1971.

Bd. 45

Carte reali diplomatiche di Pietro IV il Cerimonioso. Re d’Aragona, riguardanti l’Italia. Ed. Luisa D’Arienzo. (CODOIN 45) Padua 1970.

Bd. 50

Actas de las Cortes Generales de la Corona de Aragón de 1362–63. Ed. José Maria Pons Guri. (CODOIN 50) Madrid/Barcelona 1982.

CRD

Barcelona, Arxiu de la Corona d’Aragó, Cancelleria, Cartes reials diplomàtiques

db.

denarii barchinoneses/diners barchinonins

DCVB

Antoni Maria Alcover / Francesc de B. Moll, Diccionari català-valencià-balear. Inventari lexicogràfic i etimològic de la llengua catalana en totes les seves formes literàries i dialectals, recollides dels documents i textos antics i

https://doi.org/10.1515/9783110641493-205

XVI | Verzeichnis der verwendeten Siglen und Abkürzungen

moderns, i del parlar vivent al principat de Catalunya, al regne de València, a les Illes Balears, al Departament Francès dels Pirineus Orientals, a les Valls d’Andorra, al Marge Oriental d’Aragó i a la Ciutat d’Alguer de Sardenya, 10 Bde. Palma de Mallorca 2005. DHC

Jesús Mestre i Campi (Hrsg.), Diccionari d’Història de Catalunya. Barcelona ³1995.

dj.

denarii jaccenses/denarios jaqueses

dm.

denarii maioricenses/diners mallorquins

fl.

florins d’or

G

Sèrie General

JL

Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII., 2 Bde. Ed. Philipp Jaffé und bearb. von Samuel Löwenfeld / Ferdinand Kaltenbrunner / Paul Ewald. Leipzig ²1885–1888.

Kap.

Kapitel

LexMA

Robert-Henri Bautier u. a. (Hrsg.), Lexikon des Mittelalters, 10 Bde. München/Stuttgart/Weimar 1980–1999.

MGH Auct. Ant. 12

Cassiodori Senatoris Variae. Ed. Theodor Mommsen (MGH Auct. Ant. 12), Berlin 1894.

MGH Const. 5

Constitutiones et acta publica imperatorum et regum. Tomvs V. inde ab a. MCCCXIII. vsque ad a. MCCCXXIV. Ed. Jacob Schwalm. (MGH Const. 5) Hannover/Leipzig 1909–1913.

MGH Const. 11

Dokumente zur Geschichte des deutschen Reiches und seiner Verfassung 1354–1356. Ed. Wolfgang D. Fritz. (MGH Const. 11) Weimar 1978–1992.

MGH Epp. sel. 1

Die Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus. Ed. Michael Tangl. (MGH Epp. sel. 1) Berlin 1916.

MR

Mestre Racional

OC

Joan Coromines (Hrsg.), Onomasticon Cataloniae. Els noms de lloc i noms de persona de totes les terres de llengua catalana, 8 Bde. Barcelona 1989–1997.

Perg.

Pergamins

r

Recto

Reg

Registres

RI

Regesta Imperii

rm.

reials d’or de Mallorches

sb.

solidi barchinonenses/sous barchinonins

sj.

solidi jaccenses/sueldos jaqueses

sm.

solidi maioricenses/sous mallorquins

Sp.

Spalte

Tab.

Tabelle

v

verso

vgl.

vergleiche

Vol.

Volum(s)

1 Einleitung Qui·t porie assats exprimir la gran saviesa, diligència e madur consell que mostrà en la guerra de Castella la reyna dona Elianor d’Aragó, mare de mon senyor qui açí és, la qual, segons que has hoÿt, és ja en la glòria eternal? Notori és a tothom que, si no fos per sa indústria e sforç, tot lo regne fóre perdut, car lo senyor rey son marit, occupat ladonchs en la frontera per resistir a sos enemichs, no podie entendre en les altres coses necessàries a la guerra, les quals ella sobre força humanal supplí. La punició dels tirants e rebeŀles de Sicília, feta per lo senyor rey en Martí, ara regnant, ella en sa vida la sembrà, e·l dit senyor rey per gràcia divinal la ha cullida e portada a desiyada fi e deguda conclusió. Bé féu la mort quant la lunyà d’aquest regne temporal, pus fo occasió que en lo celestial fos encontinent translatada.1

Mit diesen knappen, aber sehr prägnanten Worten würdigt der katalanische Humanist Bernat Metge in seinem bekanntesten Werk Lo somni, das sechs Herrscherinnen der Krone Aragón panegyrisch beschreibt, Königin Eleonore von Sizilien (1349– 1375).2 Er betont hier also besonders ihre Rolle als weise und umsichtige Ratgeberin im desaströsen Krieg zwischen der Krone Aragón und dem Königreich Kastilien. Ohne ihr schier übermenschliches Wirken als Organisatorin – während ihr Gemahl Peter IV.3 an der Front kämpfte – wäre die Krone verlorengegangen. Des weiteren

|| 1 Bernat Metge, Lo Somni. Ed. Cingolani, 242; Übersetzung in Bernat Metge, Der Traum. Ed. Friedlein, 99: „Wer könnte hinreichend die große Weisheit, den Fleiß und die reife Ratgeberschaft schildern, die im Krieg gegen Kastilien unsere Königin Eleonore von Aragonien bewies, die Mutter unseres hier anwesenden Herrn, der sich, wie du bereits vernommen hast, in der ewigen Herrlichkeit befindet? Jedermann ist bekannt, dass ohne ihre Unermüdlichkeit und ihren Einsatz das ganze Königreich verloren wäre. Denn seine Hoheit der König, ihr Ehemann, war damals mit dem Widerstand gegen seine Feinde an der Grenze beschäftigt und konnte sich nicht um die anderen kriegsnotwendigen Angelegenheiten kümmern, die sie mit übermenschlicher Kraft bewältigte. Die Bestrafung der Tyrannen und Aufständischen in Sizilien, die der jetzt herrschende König Martin vollzog, war zu ihren Lebzeiten in die Wege geleitet worden. König Martin hat sie durch Gottes Gnade übernommen und zum gewünschten Ende und gehörigen Abschluss gebracht. Der Tod hat recht daran getan, sie aus diesem irdischen Reich zu entheben, denn dies war die Gelegenheit, sie sogleich ins Himmelreich zu bringen.“ Die Übersetzung schwächt Metges Aussage in einem Punkt ab, nämlich indem die Verdienste im Hinblick auf die sizilianische Politik unpersönlich übertragen werden (war […] in die Wege geleitet worden). Der katalanische Text spricht hier jedoch in aktiver Form davon, sie habe die Bestrafung der Tyrannen und Aufständischen zu ihren Lebzeiten gesät (ella en sa vida la sembrà). 2 Zum Werk s. unten Kapitel 4.2.4, s. dazu auch Jaspert, Macht (2015), 96. Im Gegensatz zu anderen Panegyrika stellte diese Beschreibung aber keine ausschließliche Überhöhung der beschriebenen Personen dar, sondern weist mit dem Bezug auf die konkreten politischen Handlungsfelder durchaus realistische Züge auf. Demgegenüber stellt die Beschreibung von Berenguela von Kastilien bei Rodrigo Jiménez de Rada etwa eine idealisierte Darstellung der Herrscherin dar, deren Realitätsbezug geringer ausfallen dürfte als bei Bernat Metge, vgl. Shadis, Berenguela (2009), 173. 3 Im folgenden wird die aragonesische Zählung, d. h. die um eins höhere als in Katalonien, verwendet, was eine pragmatische Entscheidung darstellt und keine Wertung implizieren soll. Diese

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2 | Einleitung hebt Metge ihr Wirken in den Angelegenheiten Siziliens hervor. Hier legte sie den Grundstein für die Vollendung der (Rück-)Gewinnung der Insel von seiten der Krone Aragón, also durch Peter IV. „den Zeremoniösen“ sowie besonders durch den Infanten Martin.4 Die Widmung von Bernat Metge beruhte auf dessen persönlicher Kenntnis der Zustände und Vorgänge bei Hofe und kann durchaus als motiviert betrachtet werden, da seine Karriere unter Königin Eleonore begann. Gleichwohl liefert sein Zeugnis einen wichtigen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch realistischen Einblick in die möglichen Aktivitäten einer Herrscherin, ohne daß sich jedoch daraus das konkrete Handeln ableiten ließe. Dieser Beleg kontrastiert deutlich mit der eher gering ausgeprägten Nachwirkung Eleonores, die zudem überwiegend negativ ausfällt. Ein solcher Kontrast stellt keineswegs eine Ausnahme für mittelalterliche Herrscherinnen dar, deren Eingreifen in politische Angelegenheiten in den zeitgenössischen und späteren Quellen in vielen Fällen als illegitim und somit ausdrücklich ablehnend überliefert wurde, auch wenn – wie das Beispiel von Bernat Metge zeigt – durchaus positive Würdigungen erfolgten.5 Gleichwohl wurde die negative Perspektive der Quellen von der Forschung lange Zeit unkritisch übernommen und die Herrscherinnen stereotyp dargestellt oder generell außer acht gelassen. Dieses Bild wandelte sich in den letzten Jahrzehnten, die eine Vielzahl von neuen Ergebnissen über das Wirken von Königinnen brachten. Die Resultate sind regional, d. h. auf einer europäischen Ebene, sehr ungleich verteilt. Auch die Iberische Halbinsel und die Krone Aragón rückten in den Fokus der Forschung, wobei das 14. Jahrhundert nach wie vor schlecht erforscht ist. Besonders Eleonore von Sizilien ist bis dato ebenfalls nicht zufriedenstellend, geschweige denn systematisch erforscht worden. Die vorliegende Arbeit soll diese Lücke zumindest ansatzweise schließen. Dafür wurde der größte Vorteil genutzt, den die Archive der ehemaligen Krone Aragón bieten: Auf Basis des umfangreichen Quellenmaterials läßt sich eine empirisch untermauerte Studie über die Rolle der Herrscherinnen erarbeiten, um auf diese Weise bestimmte Annahmen der Forschung, die notwendigerweise häufig auf Konjekturen beruhen, gesichert überprüfen zu

|| Frage ist freilich umstritten, vgl. etwa die cum ira von Jaume Riera i Sans vorgebrachten Argumente für eine „richtige“ Zählung nach der katalanischen Numerierung in Riera i Sans, Numeració (2011). 4 Salrach i Marés / Duran, Història (1982), Bd. 2, 763–765. 5 Das Bewußtsein für die Notwendigkeit einer weiblichen Begleitung von seiten der Zeitgenossen zeigt die dem Herzog von Berry zugeschriebene Äußerung, der sie Jean Froissart zufolge als unabdingbar bezeichnet haben soll: l’ostel de ung seigneur ne vault riens sans dame, ne homme sans femme (Jean de Froissart, Oeuvres. Ed. de Lettenhove [1871], Bd. 13, 133). Dazu Autrand, Christine de Pizan (2009), 420–422. Diese Position findet sich auch in biblischen Schriften wie Sir 36, 27: ubi non est mulier gemescit egens.

Einleitung | 3

können. Damit soll die „normale“ Beteiligung der Herrscherin an der Regierung6 betont werden, die sich aus zwei Komponenten zusammensetzt: Einerseits meint dies die offiziellen Herrschaftsinstrumente, die dem monarchischen System eigen waren, und andererseits als inoffiziell betrachtete Wege, deren Ausübung sich vor allem durch das individuelle Verhältnis der Königin zum König sowie darüber hinaus zu den anderen Angehörigen der Dynastie definiert.7 Dabei handelt es sich keineswegs um einen neuen Ansatz, denn bereits Johannes Vincke betonte das Potential weiterer Untersuchungen über die Herrscherinnen der Krone Aragón.8 Diese können – abgesehen von wichtigen Erkenntnissen über das jeweilige Fallbeispiel – auch Wirksamkeit über den engeren regionalen Rahmen hinaus entfalten und als Prüfstein für Hypothesen und Resultate auf der einen, sowie als Schrittmacher für das methodische und theoretische Herangehen zu Forschungen über Königinnen in anderen mittelalterlichen Reichen auf der anderen Seite dienen.9 Voraussetzung dafür wäre ein nach ähnlichen Parametern analysiertes Vergleichsbeispiel. Die vorliegende Arbeit kann jedoch in Ermangelung eines solchen nicht a priori komparatistisch angelegt sein. Um die Herrschaft Eleonores von Sizilien besser zu konturieren, werden einerseits Ergebnisse von Untersuchungen über die reginale Herrschaft in der Krone Aragón sowie andererseits aus weiteren europäischen Reichen herangezogen. Konkret wird in der vorliegenden Arbeit die Beteiligung Eleonores von Sizilien an der Regierungsausübung untersucht, das heißt, in welchem Maße sie in das mehrgliedrige System der Monarchie einbezogen war. Dabei stehen vier Aspekte im Mittelpunkt, anhand derer ihre Funktionen und Wirkungsweisen in der Krone Aragón beleuchtet werden können: Zunächst soll das soziale Umfeld der Herrscherin betrachtet werden, das eine wichtige Grundlage des reginalen Wirkungspotentials darstellte. In dieser Hinsicht ist nach der konkreten, von der Herrscherin selbst ver-

|| 6 Rogge, Zusammenfassung (2015), 456: „Künftig sollte weniger das geschlechtsspezifisch ausgemachte strukturelle Defizit beklagt als vielmehr die potentiellen Handlungsmöglichkeiten der Herrscherinnen herausgearbeitet werden.“ Damit soll das Paradox umgangen werden, eine bedeutende Stellung der Herrscherin zu postulieren, zugleich aber ihr Agieren in exzeptionellen Situationen zu betonen und darüber ihre reguläre Beteiligung an der Regierungsführung zu vernachlässigen. 7 Pelaz Flores, Queenship (2013), 279. 8 Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 231. 9 Jaspert, Macht (2015), 123: „Wenn sich der Ibero-Mediävist nicht damit begnügt, den Kolleginnen und Kollegen die ferne aragonesische, kastilische, portugiesische oder Navarreser Welt lediglich vorzustellen, dann kann ein Beitrag über die Iberische Halbinsel im Mittelalter dreierlei zu leisten versuchen. Er kann allgemeine Befunde der Forschung überprüfen, also Sonderfälle aufzeigen oder Tendenzen stärken. Er kann auf wenig berücksichtigte, vielleicht sogar besonders frühe oder aussagekräftige Quellen hinweisen und damit Befunden aus quellenärmeren Gegenden größere Verläßlichkeit und zusätzliches Gewicht verleihen. Oder er kann anhand des regionalen Materials Thesen entwickeln, die an anderen Räumen überprüft werden sollten“; vgl. auch Jaspert, Mittelalterforschung, 180 f. Zur Notwendigkeit des Vergleichs etwa Wickham, Problems (2009), 5, 27.

4 | Einleitung folgten Ausformung dieser Gruppen und der von ihr auf dieser personellen Grundlage realisierten Politik zu fragen. Anschließend stehen die konkreten Handlungsspielräume der Herrscherin im Fokus. Drittens soll die Position der Herrscherin im Gefüge der Monarchie, verstanden als dynamische Beziehung zwischen den Spitzen des königlichen Hauses, bestimmt werden. Der entscheidende Vorteil der Krone Aragón als Untersuchungsgegenstand ist, daß sich in diesem Fall die Funktionsweise der Monarchie nachvollziehen läßt, d. h. sie bleibt keine „Black Box“10 wie viele andere mittelalterliche Reiche. Den Untersuchungszeitraum bildet die gesamte Regierungszeit der Herrscherin vom Moment der Eheschließung bis zu ihrem Tode. Die Arbeit stellt eine politik- und sozialgeschichtliche Studie über eine mittelalterliche Herrscherin dar, in der am Fallbeispiel nicht deren exzeptionelle Stellung oder die außerordentlichen Handlungsmöglichkeiten im Sinne einer „Queenly Time“11 in den Mittelpunkt gestellt werden, sondern ihre essentielle Integration in das monarchische Regierungssystem und die daraus resultierende kontinuierliche Beteiligung an der Herrschaft untersucht wird. Es handelt sich nicht um eine Studie, die vollständig auf dem Konzept der „Gender-History“ basiert, auch wenn deren theoretische Ansätze einbezogen wurden und eine wichtige Grundlage für das Verständnis der reginalen Herrschaft bilden.12 Zentrales Element der vorliegenden Untersuchung bilden die bis dato zur überwiegenden Mehrheit noch nicht erschlossenen Quellen, die vor allem aus den Beständen der Kanzleidokumentation im Kronarchiv zu Barcelona besteht. Deren Auswertung leistet einen Beitrag zur Herrschaftsgeschichte der Königinnen im engeren und der Monarchie im weiteren Sinne.13 Besonders bedeutsam ist die Analyse der Dokumentation unter grundwissenschaftlichen Gesichtspunkten, welche die Beteiligung der Herrscherinnen an den oft eher spröden administrativen Quellen besser konturiert. Dieses Vorgehen erscheint vor allem dadurch gerechtfertigt, daß Herrscherinnen in den Quellen allzuoft entweder gar nicht oder nur peripher greifbar sind. Die Bestände der Krone Aragón bieten im Gegensatz zur lückenhaften Überlieferung anderer Regionen jedoch die Möglichkeit, aus dem vollen schöpfen zu können. Dafür ist eine Kontextualisierung der Quellen notwendig, die deren Fülle und Spezifika gerecht wird. Auf diese Weise

|| 10 MacLean, Ottonian Queenship (2017), 98, 298 im Anschluß an Timothy Reuter. 11 Fradenburg, Introduction (1992), 6 f., wobei Fradenburg mit dieser Formulierung eher die Häufigkeit „normaler“ reginaler Herrschaft betont, denn ihren exzeptionellen Status, dazu auch Pelaz Flores, Queenly Time (2013), 179 f.; dies., Queenship (2013), 279. 12 Eine Skizze der Forschung bei Rohr, Lessons (2015), 1–3; zu den Grundlagen der reginalen Herrschaft Silleras-Fernández, Power (2008), 8. 13 Dabei liegt der Schwerpunkt eher auf der Erforschung des monarchischen Systems, denn auf der Fokussierung der genderbasierten Sichtweise; zum Auseinanderfallen „zwischen der Frauen- und Geschlechterforschung auf der einen Seite und der stärker an Politik- und Herrschaftsgeschichte interessierten Erforschung des Königinnentums auf der anderen Seite“ s. Zey, Einführung (2015), 10–15, Zitat 10.

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läßt sich die soziale Stellung der Herrscherin im Gefüge der Monarchie durch eine neue Perspektive auf die Quellen ergänzen. Ähnlich wie die Urkunden des früheren Mittelalters belegt auch die Dokumentation der königlichen Kanzlei im späten Mittelalter das (unmittelbare) Regierungshandeln der Herrscher und stellt daher ein Zeugnis ersten Ranges für deren Wirken dar. Der Stellenwert dieser Quellen ist kaum zu unterschätzen. Allerdings läßt sich die Beteiligung der einzelnen Personen im Vergleich mit früheren Epochen nunmehr feiner abstufen, was freilich einen genauen Blick auf die Dokumentation erfordert. Die Produktion der Kanzlei ist somit trotz ihres gewachsenen Umfangs keineswegs das Produkt einer bürokratischen oder gar unpersönlichen Institution, einer Einrichtung also, die Schriftgut produziert, bei dem einzig der Inhalt zählt. Vielmehr repräsentiert dies ebenfalls das soziale Handeln der Beteiligten, wobei gerade Peter IV. eine paradigmatische Figur für die Nutzung von Schriftlichkeit für Regierungszwecke darstellt.14 Demzufolge müssen die sozial bedeutungstragenden Elemente der Kanzleiquellen erfaßt werden, um den Grad der Involvierung der verschiedenen Personen, also für das vorliegende Thema insbesondere von Königin Eleonore, abschätzen zu können. Forschungsstand und theoretische Grundlage für die vorliegende Untersuchung werden in Kapitel 2 diskutiert. Zunächst ist es notwendig, die Konzeption der Monarchie als zusammengesetzte Institution zu erörtern und anschließend die Herrschaft von Königinnen in diesen Rahmen einzubetten und die Forschungen zu Herrscherinnen insgesamt sowie zu Eleonore im besonderen zu kontextualisieren. Außerdem wird in diesem Kapitel das Attribut reginalis diskutiert, welches in den Quellen in Bezug auf die Königin verwendet wird und kürzlich auch in die Forschung eingeführt wurde. Kapitel 3 stellt die allgemeinen und spezifischen Bedingungen der Krone Aragón und die Entwicklungen während der Regierungszeit des Zeremoniösen vor. Kapitel 4 erörtert die Quellenbasis der Arbeit und im Anschluß daran Kapitel 5 die Charakteristika der Kanzleiquellen. Diese Darstellung fällt vergleichsweise umfangreich aus, was der schier überbordenden Fülle des Materials geschuldet ist. Eine Notwendigkeit dieser Analyse ergibt sich aus zwei Umständen. Nicht nur wurde die überwiegende Mehrzahl der Quellen bis dato noch nicht oder nur ansatzweise, geschweige denn systematisch erschlossen. Darüber hinaus wurde bei ihrer unvollständigen Sichtung kein Wert auf die Stellung der Herrscherin und damit verbundene eventuelle Besonderheiten ihrer Teilhabe an der Regierung gelegt. Daher erscheint es neben der eigentlichen Präsentation der Quellenbasis erforderlich, gesondert auf die Charakteristika der Dokumentation und ihre Struktur einzugehen. Neben der archivalischen Überlieferung werden auch die weiteren Quellen mit Bezug zu Eleonore von Sizilien vorgestellt, wobei gerade für die literari|| 14 Zur Bedeutung des Schreibens und der Schriftlichkeit für die Regierung Peters IV. s. Gimeno Blay, Escribir (2006), insbes. 48.

6 | Einleitung sche Überlieferung kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht. Kapitel 6 schildert das konkrete Wirken der consors in diesem Gefüge unter besonderer Beachtung der Verwaltung der Dotalgüter sowie der Pflege der Memoria. An seinem Anfang steht jedoch eine im wesentlichen ereignisgeschichtliche Schilderung ihrer Herrschaft. Diese ist notwendig, weil eine grundlegende Darstellung dieser Art bislang fehlt. Anschließend widmet sich Kapitel 7 den Personengruppen, die das enge und weitere Umfeld der Herrscherin bildeten, um auf deren Basis eine Abschätzung der Reichweite ihrer Herrschaft vornehmen zu können.15 In diesem Zusammenhang sind drei Gruppen relevant: Als erste meint dies die in Form des Hofes formell und besonders eng mit ihr verbundenen Personen. Sie stellten durch das kontinuierliche Leben in der Nähe der Königin die am engsten mit ihr verbundene Gruppe dar, über die sie einen direkten politischen Einfluß und eine unmittelbare soziale Kontrolle ausüben konnte. Als nächstes sind die Beamten zu analysieren, welche die Güter der Herrscherin verwalteten und damit eine effektive reginale Politik ermöglichten, die auf den Einkünften aus eben diesen Besitzungen basierte. Die Familiaren als dritte Gruppe hingegen waren demgegenüber weniger direkt mit der Königin verbunden, stellten aber gleichwohl ein wichtiges Instrument dar, um einen indirekten Einfluß sowohl inner- als auch außerhalb der Krone Aragón auszuüben. In Kapitel 8 werden die Handlungsmöglichkeiten der Herrscherin an drei Beispielen herausgearbeitet: zunächst im Agieren der Herrscherin in den Corts bzw. ihrem Verhältnis zur Ständeversammlung, des weiteren am Beispiel des Verhältnisses zum Geschlecht Cabrera und insbesondere zum königlichen Favoriten Bernat II. sowie schließlich ihrer Politik als Statthalterin. Prinzipiell sind alle diese Teilkapitel thematisch eng mit der reginalen Statthalterschaft verbunden, allerdings müssen gerade die ersten beiden Aspekte auch darüber hinaus kontextualisiert werden. Der Abschnitt, der die Statthalterschaft im engeren Sinne untersucht, nimmt vor allem die Ausweitung der Befugnisse von Königin Eleonore in den verschiedenen Phasen der Abwesenheit ihres Gemahls in den Blick. Innerhalb dieses thematischen Komplexes sind wiederum vor allem drei Aspekte von Bedeutung. Zunächst müssen die formellen Berechtigungen in Gestalt der Ernennungen genauer analysiert werden.16 Ausgehend davon ist sodann der Inhalt der von der Herrscherin bzw. der in ihrem Namen expedierten Dokumentation zu analysieren, und schließlich ist es wichtig, die unmittelbare Involvierung Eleonores in eben diese Regierungsmaßnahmen zu beachten.17 In diesem Kontext läßt sich die Praxis der Herrscherin bei der Regierungsführung und Ausübung der Macht beobachten und analysieren. Die Auswer|| 15 Franceschini, Parti (2017), 16. 16 Nach Möglichkeit wird ein vergleichender Blick auf andere europäische Reiche geworfen, vgl. die Methodik zur vergleichenden Untersuchung der Stellvertretungen und Vikariate in Frankreich und im Reich bei Heckmann, Stellvertreter (2002), Bd. 1, 42 f. 17 Vgl. Ponsich, Notions (2009), 195, der zufolge Rat und Statthalterschaft zwei wichtige juristischpolitische Aspekte für die Abschätzung des Einflusses der Herrscherin darstellen.

Einleitung | 7

tung des Materials ergab gerade für den letztgenannten Aspekt der Herrschaft Eleonores die Notwendigkeit, auch solche Quellen einzubeziehen, die auf den ersten Blick nicht unmittelbar relevant gewesen wären. Das folgende Kapitel 9 thematisiert die Abstimmung der Regierungsführung zwischen Eleonore von Sizilien und Peter IV. Hier manifestiert sich am deutlichsten ein Einfluß der Herrscherin, der nach traditionellen Kriterien wohl als informell zu bezeichnen wäre. Allerdings zeigt sich in der Korrespondenz zwischen den Monarchen eine starke gegenseitige Bezogenheit bei den meisten wichtigen politischen Entscheidungen, weshalb sich gerade hier die stärksten Belege für eine eigenständige Position der Herrscherin ergeben, die offensichtlich auch von ihrem Gemahl in einer solchen Rolle bereitwillig akzeptiert wurde. Im Anschluß an die Kapitel finden sich vier Anhänge. Der erste beinhaltet 25 Übersichten und Tabellen. Die Auswertung der Quellen basiert auf einer Sichtung der Registerbände aus der reginalen Kanzlei, für die eine Datenbank angefertigt wurde, welche die Grundlage für die hier beigegebenen Übersichten darstellt.18 Alle allgemeinen quantitativen Angaben im Hinblick auf die Kanzleidokumentation, für die (der Einfachheit halber) keine exakten Belege für jedes einzelne Schreiben angeführt sind, beruhen auf dieser Datenbank. Anhang 2 umfaßt Transkriptionen von 13 ausgewählten Dokumenten aus dem Zeitraum zwischen 1364 und 1697 aus dem Kronarchiv Barcelona sowie dem Archivio Segreto Vaticano. In Anhang 3 finden sich die Angehörigen des reginalen Hofes, die in der als Register überlieferten carta de ració verzeichnet sind. Anhang 4 erfaßt die Ernennungen von Beamten der Dotalgüter. Schließlich listet Anhang 5 die Familiaren der Herrscherin, die sich anhand der in den Registern verzeichneten Ernennungen identifizieren ließen, auf. Allgemein folgt die Zählung der Registereinträge der von Stéphane Péquignot angewandten Form unter Angabe des Bandes, des jeweiligen Folio (recto und verso) in Verbindung mit der Nummer des Eintrags auf der Seite.19 Zu guter Letzt sind noch einige terminologische Bemerkungen anzufügen. Der Begriff „Original“ wird in der Diplomatik einer eindeutig authentischen und nach bestimmten Formen unter Verwendung von Beglaubigungsmitteln ausgestellten

|| 18 Erfaßt wurden die genaue Position des jeweiligen Registereintrags im Band, Ausstellungsort und -datum, der Empfänger, der Beurkundungsbefehl, die Sprache des Dokumentes und weitere relevante Informationen, wie Kanzleivermerke sowie Verweise auf Editionen und Literatur. Geplant war ursprünglich eine weitergehende Erschließung dieser Datenbank nach Sachkriterien, die sich aber nicht verwirklichen ließ. Ungeachtet dessen stellte die Datenbank das grundlegende Arbeitsinstrument für die Bearbeitung des Materials dar. Zur Bedeutung der Kriterien Hlaváček, Problem (2006), 388 f. 19 Péquignot, Nom (2009), der diese Zählung allerdings nicht konsequent anwendet. Selbst wenn die Register im Verlaufe des 14. Jahrhunderts weniger Einträge pro Seite verzeichnen und daher diese Form der Erfassung etwas gezwungen erscheinen mag, so bietet sie doch den Vorteil der leichteren Sortierbarkeit in Datenbanken.

8 | Einleitung Urkunde zugewiesen.20 Im Kontext der Überlieferung, die sich vor allem auf Kanzleiregister stützt, erscheint diese Definition jedoch nicht unproblematisch. Mit dem Rekurs auf die Authentizität wird im folgenden Bezug auf die inhaltliche Gestaltung genommen, nicht auf die äußeren Merkmale. Ein Registereintrag kann demzufolge ebenso ein „Original“ sein wie die expedierten Versionen. Letztere werden daher im folgenden als „Mundum“ bezeichnet, um sie terminologisch von der Registerüberlieferung zu unterscheiden. Besondere Schwierigkeiten stellen aufgrund des mehrsprachigen Umfelds der Krone Aragón die Orts- und insbesondere Personennamen dar. Toponyme wurden in der jeweiligen aktuell dominierenden Sprache wiedergegeben. Für Katalonien, València und die Balearen werden also die katalanischen Namen verwendet, während für das Roussillon die französischen Formen verwendet wurden. Die aragonesischen Ortsnamen wurden auf spanisch wiedergegeben.21 Größere Schwierigkeiten bereiten die Personennamen, da ihre Anpassung an eine moderne Sprachform die unzulässige Zuweisung einer regionalen Herkunft bedeuten würde. Diese wurde daher nur dann vorgenommen, sofern die betreffende Person in der Literatur bereits mit einer modernen Namensform versehen worden war. Nicht identifizierte Anthroponyme hingegen wurden in der Quellenform belassen.

|| 20 Cárcel Ortí (Hrsg.), Vocabulaire (1994), Nr. 42, 30. 21 Als Hilfsmittel für deren Identifizierung dienten das Onomasticon Cataloniae (OC) für die katalanischsprachigen Regionen insgesamt sowie Redondo García, Fogatjament (2002), das Verzeichnis der Herdstellen von 1378, für Katalonien und für das Königreich València der Liber patrimonii Regii Valentiae. Ed. López Rodríguez (2006). Für Aragón dienten Ubieto, Toponimia (1972) sowie Sinués Ruiz / Ubieto Arteta (1986), Patrimonio real als Leitfaden.

2 Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen Gemäß dem Ziel der Arbeit, Königin Eleonore in ihren Einflußmöglichkeiten und sozialen Verbindungen zu verorten, ist es notwendig, einige Grundbegriffe sowie das theoretische Grundverständnis der Arbeit zu definieren. Nachfolgend wird daher die Konzeption von Herrschaft und des Königtums als zusammengesetzter Institution besprochen, um eine Arbeitsdefinition für die reginale Herrschaft zu erarbeiten. Dafür muß zudem das Adjektiv reginalis, das in den Quellen häufig als Attribut für die Herrscherin selbst oder ihr zugeordnete Objekte belegt ist, genauer erläutert werden, um die Bedeutung für seine Verwendung auch in der aktuellen Forschungsdebatte zu unterstreichen. Anschließend wird der Forschungsstand zum Fallbeispiel Eleonore von Sizilien skizziert.

2.1 Die Herrschaft von Königinnen im Spätmittelalter Frauen im Allgemeinen und darunter auch Königinnen erhielten in den letzten Jahrzehnten eine verstärkte Aufmerksamkeit seitens der Forschung, um die exklusive Fixierung der Historiographie auf männliche Akteure zu durchbrechen.1 Impulse für die Untersuchung weiblichen Lebens gingen seit dem Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts vor allem von der angelsächsischen Forschung aus und erhielten einen besonderen Antrieb durch feministisch geprägte Historikerinnen. Gerade in jüngerer Zeit erschien eine wahre Lawine von überwiegend englischsprachigen Beiträgen zu Königinnen und ihrer Teilhabe an der Macht.2 Aber auch französische || 1 Im Anschluß an die Quellen wurden aktive Herrscherinnen in der traditionellen Forschung auf ihre weiblichen Attribute reduziert und damit ihr Aktionspotential extrem fehlbewertet. Diese Einschätzung findet sich auch in den Forschungen zu Herrscherinnen auf der iberischen Halbinsel; Bratsch-Prince erörtert dieses Problem an den gegensätzlich gelagerten Beispielen von Sibil·la de Fortià sowie Violante von Bar, Bratsch-Prince, Construction (2004). Jörg Rogge plädiert – wie eingangs bereits angesprochen – für eine Untersuchung der reginalen Herrschaft, die sich weniger an den Defiziten orientiert, Rogge, Zusammenfassung (2015), 456. 2 Wichtige Beiträge in den Sammelbänden Vann (Hrsg.), Queens (1993); Duggan (Hrsg.), Queens (1997); Parsons (Hrsg.), Queenship (1998); Zey (Hrsg.), Frauen (2015). Bereits 2005 schätzte KarlHeinz Spieß die jüngeren Beiträge zu den Herrscherinnen als bedeutsam ein, vgl. Spieß, Marriages (2005), 7 f. Paradigmatisch für das noch rezentere Interesse ist etwa die Reihe „Queenship and Power“ im Verlag Palgrave Macmillan. Überblick über die englische Forschung bei Benz St. John, Queens (2012), 6–16. In Italien standen besonders neapolitanische Herrscherinnen sowie adelige Damen im Fokus, Léonard, Histoire (1932–1936); Arcangeli/Peyronel (Hrsg.), Donne (2008); Gaglione, Donne (2009); Mainoni (Hrsg.), Animo (2010). Ungeachtet dieser Bemühungen gibt es nach wie vor Kritik an einer auf die männliche Seite der Geschichte fokussierten Historiographie, vgl. etwa Rodrigues, Destin (2013), 96.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-002

10 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen und spanische Beiträge lieferten wichtige Anregungen für die Diskussion.3 Die deutsche Forschung zog lange Zeit nicht mit dieser Entwicklung mit, wenngleich in den letzten beiden Jahrzehnten hier eine langsame Verschiebung der Interessen und eine Öffnung auch zu diesem Thema zu beobachten ist. Insgesamt läßt sich jedoch dieses Forschungsfeld nicht mehr vollständig überblicken, weshalb die folgenden Ausführungen keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit beanspruchen können. Dennoch wird dabei ein möglichst breiter Überblick über die internationale Forschung und verschiedene europäische Regionen angestrebt. Das Wirken von Herrscherinnen wurde schwerpunktmäßig im frühen und hohen Mittelalter erforscht, während das späte Mittelalter bis dato vergleichsweise wenig beleuchtet wurde – insbesondere in der deutschen Forschung.4 Dies trifft aber durchaus auch auf die Forschungen über andere Reiche zu, wenngleich sich das Panorama hier natürlich wesentlich komplexer gestaltet. Von besonderer Bedeutung erwies sich für lange Zeit das Paradigma, welches von einer Zunahme der reginalen Macht vom frühen bis ins hohe Mittelalter sowie ihren anschließenden Rückgang postulierte.5 Auch für das Reich wurden lange Zeit eine Abnahme des || 3 Segura Graíño, Mujeres (2013), 52 f. schätzt gerade die Untersuchungen zu Herrscherinnen in der spanischen Historiographie als ein methodisch innovatives Feld der Frauenforschung bei einer gegenwärtig allgemein eher stagnierenden Tendenz ein. Ein aktueller Überblick über die spanische, französische sowie englischsprachige Forschung bei Pelaz Flores / Del Val Valdivieso, Historia (2015) sowie Pelaz Flores, Poder (2017), 23–48. 4 Der chronologische Fokus der Untersuchung von Amalie Fößel über die römisch-deutschen Königinnen liegt auf dem hohen Mittelalter, während das späte Mittelalter aufgrund der dürftigen Quellenerschließung nach wie vor mangelhaft untersucht ist. Die Autorin schränkt ihre Ausführungen aufgrund des dürftigen Forschungsstandes sogar als provisorisch ein, Fößel, Königin (2000), 14. Das jüngste Handbuchwissen bestätigt diesen Befund, vgl. Hartmann, Königin (2008), die ihr Resümee im 12. Jahrhundert beschließt, s. auch Spieß, Europa (2006), 8; Huneycutt, Power (2013), 155– 171. Auch der jüngste und kaum zu unterschätzende Sammelband zu den römischen Kaiserinnen änderte an dieser Lage nur wenig, Fößel (Hrsg.), Kaiserinnen (2011). Problematisch an der Konzeption dieses Bandes ist jedoch das Fehlen von byzantinischen Kaiserinnen. Allerdings ist der Forschungsstand zu den byzantinischen Kaiserinnen vor allem in der deutschen Forschung mangelhaft, womit sich das Fehlen durchaus erklären läßt. Für das spätmittelalterliche Heilige Römische Reich wird Dr. Stefanie Dick (Bonn) die bestehende Lücke mit ihrem Habilitationsprojekt schließen, vgl. etwa Dick, Königin (2017). 5 Marion Facinger etwa entwickelte dieses einflußreiche, aber mittlerweile stark modifizierte Modell am Beispiel der kapetingischen Königinnen des frühen 11. bis ins 13. Jahrhundert, Facinger, Study (1968). Sie verortet in dem „now classic 1968 essay“ (Shadis, Blanche of Castile [2003], 137, hier auch allgemein zur Auseinandersetzung mit dem Facinger-Paradigma) den Höhepunkt der reginalen Macht im kapetingischen Frankreich im 12. Jahrhundert. Durch Jo Ann McNamara und Susann Wemple wurde diese These auf das gesamte westliche Europa ausgedehnt. Sie schlugen einen Bogen von der römischen Antike, während der Frauen machtlos gewesen seien, über einen Anstieg der weiblichen Einflußmöglichkeiten bis ins 12. Jahrhundert zur Frühen Neuzeit, in der Frauen wieder zur gleichen marginalen Position wie in der Antike zurückgekehrt seien, McNamara/Wemple, Power (1973), s. dazu Laynesmith, Queens (2004), 5–9; Huneycutt, Power (2013), 156 f.;

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politischen Einflusses der Herrscherinnen und ihre Beschränkung auf die „private“ Sphäre angenommen. Die Minderung des Einflusses habe seit der Mitte des 12. Jahrhunderts und insbesondere mit dem Niedergang der königlichen bzw. kaiserlichen Macht ab dem 13. Jahrhundert gegriffen.6 Demzufolge richtete sich das Interesse der Forschung nur wenig auf das spätere Mittelalter. Mittlerweile geht man eher von einem Funktionswandel aus. Nach der staufischen Zeit seien die Gemahlinnen der Kaiser nicht mehr auf der Ebene des Reiches politisch aktiv gewesen, hätten sich aber auf der Ebene der königlichen Herrschaft neue Tätigkeitsfelder erschlossen – etwa in der Verwaltung des Königs- bzw. Hausgutes.7 Dieser Aspekt ist im Zusammenhang mit institutionellen Wandlungen zu bewerten, die auch die Herrscherinnen betrafen. Im Zuge der Formierung neuer Verwaltungspraktiken konnte sich ein eigener administrativer Apparat für die Herrscherinnen entwickeln. Damit verfügten sie zugleich (theoretisch) über eine höhere Autonomie – zumindest bei der Verwaltung ihrer Dotal- oder Eigengüter, sofern die Herrscherinnen tatsächlich über diese verfügen konnten. Im späten Mittelalter habe sich der Charakter der reginalen Herrschaft somit grundlegend gewandelt. Die Herrscherinnen hätten tatsächlichen politischen Handlungsspielraum verloren, seien dafür aber im Zeremoniell stärker hervorgetreten und daher in der „Öffentlichkeit“ stärker als in früheren Epochen präsent gewesen.8 Ungeachtet dessen blieb die grundlegende Abhängigkeit des Zugangs zur Macht

|| eine Erweiterung der Perspektive bei Howell, Royal Women (2002). McNamara und Wemple zufolge begünstigte den Niedergang außerdem die Praxis, den Frauen die Mitgift nicht länger als Eigentum, sondern nur noch in Form von Geldeinkünften zu übertragen, McNamara/Wemple, Power (1973), besonders 137 f.; vgl. dazu auch Fößel, Traditions (2013), 69. In der Perspektive Facingers könnte die Regierung Eleonores von Aquitanien als Kulminationspunkt des reginalen Einflusses gewertet werden, Rodríguez López, Estirpe (2005), 550. Kritik an dieser Chronologie bei Isla Frez, Modelos (2016), 38 mit Anm. 6; s. auch van Houts, Queens (2015), 203. Allerdings läßt sich für das 13. Jahrhundert eine Neuformierung nach den Verwerfungen während der Regierungszeit Eleonores von Aquitanien konstatieren, Parsons, Intercession (1995), 149–151. 6 Dezidiert so etwa noch Jäschke, Empresses (1997); vgl. auch Aurell, Noces (1995), 550 f. Zur Entwicklung im ostfränkischen Reich vgl. Erkens, Westfränkische Königin (1993), 20–23; ders., Consortium regni (2004), 74. 7 Fößel, Gender (2009), 59–61; dies., Comments (2012), 86–88; dies., Handlungsräume (2016), bes. 33 f.; Dick, Königin (2017), 353 f., 357. Dadurch bedingt ergaben sich auch unterschiedliche Motivationen für die ehelichen Verbindungen der römischen Herrscher im späten Mittelalter, da diese zumeist vor deren Wahl eingegangen wurden, vgl. ebd., 348–350. 8 Facinger, Study (1968), 40; Shadis, Blanche of Castile (2003) (sie erachtet das Zeremoniell für konstitutiv); Oakley-Brown/Wilkinson, Introduction (2009), 12 f.; Earenfight, Queenship (2013), 242; Gaude-Ferragu, Reine (2014), 256; David-Chapy, Anne de France (2016), 37 f., 617–661, welche die „genèse, (…) l’invention et [les] métamorphoses d’un pouvoir au fémenin“ (ebd., 704) bei Anne de France und Louise de Savoie (beide Regentinnen, obwohl sie nicht Königin von Frankreich waren) untersucht. Aus dieser Perspektive erscheint gar die Phase am Ende des 15. und Beginn des 16. Jahrhunderts als konstitutiv für die Etablierung und Ausübung einer weiblich geprägten Macht.

12 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen über die Eheschließung mit dem Herrscher und dessen Überleben erhalten. Diese Abhängigkeit konnte in Extremfällen zu Täuschungen seitens der Königinnen führen.9 Gleichwohl entwickelte sich die Herrschaft von Königinnen erkennbar zu einem Amt bzw. ihre Beteiligung an der Monarchie war institutionell angelegt.10 Als eine zentrale Aufgabe der Herrscherin wurde und wird die Tätigkeit als Fürsprecherin und Vermittlerin nach dem Vorbild der Jungfrau und Himmelskönigin Maria und der alttestamentarischen Königin Esther gesehen.11 Um das Regierungshandeln der Herrscherinnen in den frühmittelalterlichen Quellen zu verorten, wurden daher vor allem ihre Petitionen und Interventionen quantitativ und qualitativ analysiert.12 Ein Rückgang von deren Häufigkeit wurde lange als Schwund des Einflusses gewertet, wenngleich an der prinzipiellen Bedeutung als grundlegende Aufgabe für Königinnen festgehalten wurde.13 Allerdings kann dieser nicht für sich genommen als Indikator gewertet werden, sondern hierfür müssen die Wandlungen in der Urkundenausstellung und Kanzleipraxis selbst berücksichtigt werden, die bislang nicht bzw. nur bedingt unter Beachtung dieses Gesichtspunktes ausgewertet wurden.14 Der Hof der Herrscherinnen differenzierte sich im Laufe des hohen Mittelalters aus dem königlichen Hof aus15 und die Monarchinnen begannen in vielen Fällen, mit Hilfe einer eigenen Kanzlei selbst Urkunden auszustellen. Dennoch ist die Menge der überlieferten Quellen eher gering; möglicherweise verfügten die regi-

|| 9 Silleras-Fernández, Widowhood (2004), 203–205. 10 Fößel, Königin (2000), 386 f.; Earenfight, Queenship (2013), 185 f.; Dick, Königin (2017), 342 f. 11 Parsons, Intercession (1995); Oliveira, Rainhas (2010), 558; s. besonders auch die Beiträge in eSpania 20 (février 2015). Dabei blieb die Vermittlungs- bzw. Interventionstätigkeit keineswegs auf Herrscherinnen beschränkt, zum Agieren von Gräfinnen auf diesem Feld s. etwa Hemptinne, Women (1997), bes. 298. 12 Fößel, Königin (2000), 377 f. sieht in den Interventionen eine „konkrete Befürwortung der in den Urkunden fixierten Rechtsgeschäfte.“ Damit ist die Herrscherin explizit in die Repräsentation der Parteien einbezogen, welche in den Herrscherurkunden als Zeugnisse für die sozialen Konstellationen und Aushandlungsprozesse unter den Großen des Reiches zukommt. 13 So etwa Facinger, Study (1968), 33, 38; Huneycutt, Intercession (1995), 138; Parsons, Patronage (1997), 145 f.; van Eickels, Inszenierung (2003), 118; Earenfight, Queenship (2013), 11 f. oder GaudeFerragu, Reine (2014), 109. Auch für Christine de Pizan bestand eine grundlegende Rolle der Königin in der als Fürsprecherin ihrer Untertanen, vgl. David-Chapy, Anne de France (2016), 529–544; s. auch Earenfight, Queenship (2013), 194. Allerdings können Interventionen auch als Mittel zur Sicherung des eigenen Einflusses verstanden werden, Parsons, Intercession (1995), 151–153. Zudem lassen sich Interventionen auch als rituelle Inszenierung der subordinierten Stellung der Königin gegenüber dem Herrscher interpretieren, ders., Patronage (1997), 147. 14 Ein Wandel in den Kanzleipraktiken kann jedoch nicht einfach mit einer Minderung des Einflusses gleichgesetzt werden, Shadis, Blanche of Castile (2003), 147 f. 15 Diese Entwicklung konnte regional sehr verschieden verlaufen, im Reich bestand mit dem Frauenzimmer eine vom Haupthof dependente Untereinheit des Hofes, dazu die Beiträge in Hirschbiegel/Paravicini (Hrsg.), Frauenzimmer (2000).

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nalen Dokumente über geringere Überlieferungschancen als die königlichen.16 Mit der daraus resultierenden beträchtlich geringeren Anzahl an Quellenbelegen für die Herrscherin ließe sich möglicherweise die im späten Mittelalter teilweise schlechtere Sichtbarkeit der Königinnen erklären. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, daß sich die Struktur der Urkunden ändert. Ab dem 11. Jahrhundert gehen die Interventionen generell zurück und es kommen Zeugenlisten auf, welche die Fürsprache zumindest teilweise ersetzten. Die Nennung von Zeugen erlaubt eine andere, weitere Kontextualisierung des herrscherlichen Umfelds, wobei sich in ihnen je nach Region eine verschiedene Stellung der Herrscherin widerspiegeln dürfte.17 Aus diesen Wandlungen lassen sich zwei grundlegende Koordinaten für das reginale Agieren und dessen Quellenbasis im späten Mittelalter ableiten: Einerseits bestand für die Herrscherinnen vermutlich nur noch in sehr konkreten Fällen der Bedarf zur Intervention und damit läßt sich deren Rückgang nicht als Rückgang des Einflusses werten.18 Andererseits geben die reginalen Urkunden neben dem aus dem Inhalt abzuleitenden Handlungsrahmen der Herrscherinnen einen Einblick in ihr unmittelbares Umfeld. Demgegenüber läßt sich die Tätigkeit als Vermittlerin im späteren Mittelalter auf dem Feld der Diplomatie besser beobachten.19 Neben der chronologisch sehr ungleichen Erforschung weisen zudem die verschiedenen europäischen Regionen bzw. Reiche einen äußerst unterschiedlichen Forschungsstand auf. Eine übergreifende Synthese zur Entwicklung der Herrschaft von Königinnen im europäischen Rahmen fehlt bislang.20 Zudem ist ein weiterer kritischer Punkt zu benennen: Viele monographische Darstellungen, die gerade in der jüngeren Zeit veröffentlicht wurden, stellen das Wirken der Protagonistinnen

|| 16 So etwa im Falle der kapetingischen Testamente, Lalou, Testaments (2016), 65. 17 Englische Herrscherinnen fungierten auch als Zeuginnen, während die Bedeutung in der Krone Aragón oder im Heiligen Römischen Reich in dieser Funktion gering gewesen zu sein scheint, Stafford, Emma (1997), 6–8. 18 Angesichts der unklaren Konsequenzen aus dem Wandel der Kanzleipraxis warnt auch Miriam Shadis vor dieser einfachen Schlußfolgerung, Shadis, Blanche of Castile (2003), 147; vgl. auch die Anmerkung in Vones-Liebenstein, Rez. von: Aurell, Noces (2001) mit einer positiven Würdigung der Quellenarbeit. 19 Dazu für die Iberische Halbinsel García Herrero, María de Castilla (2015) sowie Muñoz Fernández, Mediación (2015); für Frankreich David-Chapy, Anne de France (2016), 544–555. 20 Das einführende Werk von Theresa Earenfight stellt nur eine bedingte Abhilfe dar, Earenfight, Queenship (2013). Ungeachtet der beachtlichen und nicht zu schmälernden Anstrengungen der Autorin bei der Synthese des Themas ist die Darstellung einseitig geprägt, weil sie vor allem auf englischsprachigen Beiträgen basiert. Daraus resultiert eine sehr ungleiche Behandlung der verschiedenen geographischen Regionen und Persönlichkeiten. In Kapitel 3 etwa, welches den Zeitraum zwischen ca. 1100 und 1350 in den Blick nimmt, werden sowohl vier Seiten allein auf Eleonore von Aquitanien (137–141) als auch auf das Reich, Mittel- und Nordeuropa insgesamt (172–176) verwendet. Vgl. dazu die kritische Besprechung Foerster, Rez. von: Earenfight, Queenship (2015).

14 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen aus einer nationalgeschichtlichen Perspektive dar.21 Diese erscheint jedoch für dieses Thema wenig angebracht, da gerade die Herrscherinnen und ihre Höfe, bedingt durch die königliche Heiratspolitik, zum Ortswechsel gezwungen waren und auf diese Weise wichtige Agenten des kulturellen Austauschs gewesen sein dürften, auch wenn entsprechende Forschungen zu diesem Aspekt noch fehlen bzw. nicht erschöpfend sind.22 Außerdem wurde der exzeptionelle und irreguläre Charakter der weiblichen Herrschaft betont, der vor allem in außerordentlichen Situationen begünstigt worden sei. Beschränkungen erwuchsen unter anderem aus der Tatsache, daß der rechtliche Rahmen für das Regierungshandeln kaum abgesteckt gewesen sei. Daraus resultierend hätten Herrscherinnen in Krisensituationen aber potentiell über einen größeren Einfluß verfügen können. In Umbruchssituationen könnten sie ad hoc umfangreichere Funktionen wahrgenommen haben als in „normalen“ Zeiten.23 Daß nur wenige Quellen über die Aktionen weiblicher Souveräne berichten, mag zu dieser Sichtweise beigetragen haben. In diesem Kontext auf den vorwiegend oralen Charakter der (früh)mittelalterlichen Gesellschaft zu verweisen erscheint zwar banal, es ist aber dennoch von Bedeutung, da die Aktionen von Herrscherinnen somit vermutlich signifikant geringere Chancen hatten, schriftlich überliefert zu werden. || 21 Márquez de la Plata / Valero de Bernabé, Reinas (2000) mit einer sehr auf Kastilien fokussierten Auswahl an Biogrammen, ähnlich Fuente Pérez, Reinas medievales (2003), welche die Frauen als Spielsteine im politischen Spiel der Männer ihrer Dynastien ansieht, ebd., 381–389; ähnlich wertet George Duby die königliche Heiratspolitik, vgl. dazu Howell, Royal Women (2002), 168. Deutlich wird diese Perspektive auch an der Wertung der Person Marias von Kastilien, die letztendlich von der Perspektive Alfons V. aus erfolgt, ebd., 340. Eine vollständige Übersicht zu den Herrscherinnen von Navarra in Pavón, Reinas de Navarra (2014); Rodrigues de Oliveira, Rainhas (2010) für Portugal mit biographischen Skizzen. Nicht biographisch, sondern systematisch Gaude-Ferragu, Reine (2014) für Frankreich und Laynesmith, Queens (2004) für das englische Spätmittelalter. Zur Problematik der Fokussierung auf eine nationale Perspektive vgl. Spieß, Marriages (2005), 8. 22 Jaspert, Macht (2015), 119; Gaude-Ferragu, Reine (2014), 235 f.; Earenfight, Queenship (2013), 128; Spieß, Europa (2006) untersucht etwa die Heiratsnetzwerke der europäischen Monarchien und behandelt in diesem Rahmen auch den kulturellen Austausch, ebd., 445–449; VanLandingham, State (2002) hingegen beachtet diesen Aspekt kaum, was angesichts des immer wieder postulierten Einflusses von Sizilien aus in die Krone Aragón jedoch durchaus beachtenswert wäre. Die Heiratsverbindungen mit Sizilien zwischen beiden Reichen waren im 13. und 14. Jahrhundert bekanntlich recht häufig: Friedrich II. und Konstanze von Aragón (1208), Peter III. und Konstanze von Sizilien (1262), Peter IV. und Eleonore von Sizilien (1349); Friedrich III. [IV.] von Sizilien und Konstanze von Aragón (1361) sowie zuletzt Martin der Jüngere und Maria von Sizilien (1390), vgl. Jaspert, Mittelalterforschung (2004), 157 f. Sie begannen jedoch bereits vor der Etablierung der Monarchie in Sizilien, vgl. Sciascia, Maria di Sicilia (2015), 707. Ein systematischer Vergleich der reginalen Herrschaft wurde jedoch noch nicht vorgenommen. Dafür unterscheidet sich zudem die Herangehensweise der zumeist auf einen Einzelfall bezogenen Studien zu stark und die Fallbeispiele sind zu heterogen und ergeben – je nach Herangehensweise – widersprüchliche Resultate, s. dazu Bousmar, Comprendre (2009), 487–489. 23 Tanner, Queenship (2003), 146.

Die Herrschaft von Königinnen im Spätmittelalter | 15

In dem auf Konsens basierenden Regierungssystem erscheint es durchaus plausibel, daß auch Herrscherinnen über einen größeren Einfluß verfügten, dieser sich jedoch nicht zwangsläufig in den Quellen niedergeschlagen haben dürfte und sofern doch, dann in tendenziösen Narrationen.24 Das Gros der aktuellen Beiträge über Königinnen auf der iberischen Halbinsel stammt aus dem angelsächsischen Raum bzw. von spanischen Forschern. Zudem sind wichtige Beiträge von französischer Seite hervorzuheben. Allerdings können nicht alle diese Beiträge als völlig originär gelten, denn bereits aus der Feder Heinrich Finkes und seiner Schüler bzw. von deren Nachfolgern ging eine Reihe von Studien über die Herrscherinnen der Krone Aragón und ihre Aktivitäten hervor, die auf der intensiven Untersuchung des verfügbaren Quellenmaterials gründeten.25 Die geringe Rezeption dieser Arbeiten in aktuellen Beiträgen erklärt sich vermutlich mit ihrem frühen Erscheinen und aus sprachlichen Aspekten: Da die Gender-Studies sehr durch angelsächsische Publikationen geprägt sind und deutsche Publikationen dort selten rezipiert werden, fanden und finden die Arbeiten der Finkes und seiner Schüler auf internationaler Ebene eher geringe Beachtung in den aktuellen Forschungen. Die Ergebnisse zeigen beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen iberischen Reichen hinsichtlich der Stellung und Aktionsmöglichkeiten von Herrscherinnen. In Navarra regierte im 13. bis 15. Jahrhundert eine Reihe von verschiedenen Königinnen in eigenem Recht. Damit verfügte das kleinste der christli-

|| 24 Greifbar wird dies beispielsweise in dem Schwur, den Kaiser Ludwig II. (840/850–875) gemeinsam mit seiner Gemahlin Angilberga den Beneventanern im Jahre 871 zu leisten hatte. Nach dem Sieg über das Emirat Bari fürchteten die langobardischen Fürstentümer Süditaliens aufgrund der gewachsenen Macht Ludwigs um ihre Eigenständigkeit und setzten das kaiserliche Paar und deren Gefolgschaft gefangen. Als Sicherheit verlangten die Langobarden einen Schwur von der kaiserlichen Seite, Benevent niemals in feindlicher Absicht zu betreten. Die Annales Bertiniani berichten darüber: Iurauit autem ipse [scil. Ludwig] et uxor eius et filia eius ac omnes sui quos secum habebat (…). Allerdings wird Angilberga relativ unverblümt die Schuld am Ausbruch der Verschwörung gegeben: Nam Adalgisus cum aliis Beneuentanis aduersus ipsum imperatorem conspirauit, quoniam idem imperator factione uxoris suae eum in perpetuum exilium deducere disponebat, Annales de Saint-Bertin. Ed. Grat, 183 [Hervorhebung d. V.]), vgl. dazu Hlawitschka, Widonen (1983), 50–55. Durch die Einbeziehung der Kaiserin in den Schwur wird ihre Anerkennung als Akteurin deutlich, wenngleich die Annalen ihre Stellungnahme hinsichtlich der Verbannung des Adalgisus durch die Verwendung des Terminus factio negativ konnotieren. 25 Freilich war der Ansatz im Gegensatz zur Gender-Forschung ein völlig anderer, da Heinrich Finke die Frau als „Akzidens“ zur männlich gestalteten Geschichte ansah, Finke, Frau (1913), IX; vgl. dazu Stollberg-Rilinger, Frau (2016), 245. Zum Begriff der Finke-„Schule“ vgl. Frenken, Erforschung (1993), 25 und im Anschluß an ihn Leonardi, Età del Vespro (2011), 33 Anm. 22; Finke, Ehe (1904) sowie ders., Frau (1913) mit dem Aufruf einer ausgewogenen Beurteilung der Quellen; Arbeiten von ihm verbundenen Schülern bzw. deren Schülern; Schrader, Isabella von Aragonien (1915); Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963); Küchler, Hochzeit (1965); Vincke, Königin-Witwe (1972); Lindgren, Heiratspolitik (1973); hier besonders Deibel, Reyna (1928).

16 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen chen iberischen Reiche über die stärkste Tradition weiblicher Herrschaft.26 In Kastilien finden sich verschiedene Beispiele sowohl für eigenständige Herrschaft von Königinnen als auch für die starke Stellung als consors. In der Krone Aragón existierten keine eigenständigen weiblichen Herrschaften, dafür aber eine sehr stark institutionalisierte Form der delegierten Herrschaft in Form der Statthalterschaft.27 Die stärkste Ablehnung gegenüber weiblicher Herrschaft findet sich in Portugal. Eigenständige Herrschaften waren zwar nicht explizit verboten, wurden allerdings nie akzeptiert. Die beiden einzigen Versuche endeten mit der Vertreibung der betreffenden Königinnen.28 Nicht völlig unmöglich aber sehr schwierig stellten sich weibliche Regentschaften dar, die sehr stark von den personellen Konstellationen abhängig waren.29 In den neuen Arbeiten wird das eigenständige Handeln der Herrscherinnen in allen Bereichen der Regierung betont, teilweise sogar in militärischen Angelegenheiten. Des weiteren wurden die Machtgrundlagen der Herrscherinnen untersucht. Diese gründeten sich auf die formelle Autorität qua Amt, die familiären Beziehungen, die religiöse Patronage sowie den eigenen Haushalt und Hof.30 Der Rahmen der weiblichen Herrschaft ist darüber hinaus nur in einem geringen Maße formalisiert, d. h. rechtlich abgesteckt. Zur angesprochenen Abnahme des weiblichen Einflusses auf die Politik bieten die Königinnen der Krone Aragon ein gutes Gegenbeispiel, da sie über weitaus stärkere Aktionsmöglichkeiten verfügten als die Herrscherinnen anderer Reiche. Unbedingt zu differenzieren ist zwischen den verschiedenen iberischen Reichen, da die Königinnen in ihnen über einen sehr stark voneinander abweichenden Status verfügten. In Kastilien konnten Frauen im Falle des Fehlens männlicher Thronfolger zum Beispiel die Krone erben, wenngleich auch diese Praxis nicht unumstritten blieb. Dafür können als prominenteste Beispiele Urraca (1109–1126), Berenguela (1214–1246) und Isabella (1474–1506) genannt werden.31 Diese Eventualität wurde in der Krone Aragon durch die Könige häufig testamentarisch explizit ausgeschlossen. Eine derartige Klausel war scheinbar vonnöten, da Frauen in anderen sozialen Gruppen problemlos als Erbinnen fungieren konnten – || 26 Woodacre, Queens Regnant (2013). 27 Earenfight, Absent Kings (2005); dies., Body (2010). 28 Rodrigues, Queen Consort (2005), 132 f. Paradoxerweise gründet sich die Eigenständigkeit Portugals gerade auf weibliche Herrschaft, vgl. Shadis, Women (2006), 483 sowie dies., First Queens (2012), 673 f. Bei der Ausarbeitung des Modells „Queenship“ spielte Portugal kaum eine Rolle, was natürlich die Frage nach der Validität eines vorgeblichen iberischen Modells aufwirft, vgl. dazu Silva, Felipa de Lancáster (2016), 204, bes. Anm. 5. 29 Rodrigues, Queen Consort (2005), 134 f.; jüngst dies., Regencias (2016). 30 Silleras-Fernández, Power (2008), 8. 31 Aus der reichhaltigen Bibliographie zu Urraca, Berenguela und Isabella seien nur Martin, Queen as King (2006), Martínez, Berenguela (2012) und Weissberger, Isabel (2004) genannt. Einen äußerst kursorischen Überblick für das frühe und hohe Mittelalter auf der Iberischen Halbinsel bietet Fuente, Reina la reina (2003).

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obwohl männliche Geschwister vorhanden waren. Diese Bestimmungen wurden getroffen, etwa um die ungeteilte Vererbung des Besitzes zu garantieren.32 Für die weiblichen Angehörigen der Dynastie dürfte damit gelten, daß auch sie als potentielle Herrscherinnen in Frage kamen.33 Ungeachtet dieser Tatsache erscheint es notwendig, mit Nikolas Jaspert den im Grunde genommen referentiellen Charakter der reginalen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel zu betonen.34

2.2 Monarchie als komplementäre und kooperative Institution Um die reginale Herrschaft zu untersuchen, muß ihre Einbettung in das monarchische Herrschaftssystem eruiert werden. In der gängigen Forschungsmeinung wurde die Herrschaft sehr stark auf den König bzw. dessen Person zentriert.35 Von dieser sehr einseitigen Sichtweise geht die neuere Diskussion ab. Entgegen der etymologisch suggestiven Bezeichnung der Monarchie als Einherrschaft, betont die neuere Forschung über die Königsherrschaft ihre relative Vielgliedrigkeit und lenkt den Blick auf die Mechanismen zwischen den verschiedenen Bestandteilen des Systems mit dem König als Kopf der Monarchie. Die Herrscherinnen und ihre Macht bildeten – ungeachtet der nicht zu leugnenden Subordination gegenüber dem König sowie Vorbehalten gegenüber ihrer Eignung zur Regierung – einen integralen Bestandteil in der königlichen Familie, die als „Open Lineage Family“36 zu verstehen ist, bzw.

|| 32 To Figueras, Cicles de vida (2010), bes. 50–61. Lluis To Figueras analysiert Eheverträge bäuerlicher Familien der Jahre 1278–1337 aus Amer, von denen 128 männliche Erben und 77 weibliche Erben benennen. Zudem dürfte ein Bewußtsein der Frauen als Erbinnen sowie für die Genese und Übertragung der Familiengüter anzunehmen sein, vgl. van Houts, Memory (1999), 78– 80. 33 Da das Haus Barcelona bis zum Tode Martins I. nie Nachfolgeprobleme hatte, stellte sich diese Frage jedoch nicht. Im Interregnum von 1410 bis 1412 spielte die Verwandtschaft über die kognatische Linie hingegen eine wichtige Rolle. 34 Jaspert, Macht (2015), 84 f.: „Weibliche Alleinherrschaft stellt sich auf der Iberischen Halbinsel nicht als eigene und anerkannte Ausprägung des mittelalterlichen Herrschertums, sondern als eine letztlich kontingente Spiegelung männlicher Alleinherrschaft dar, wenngleich als eine in einigen Reichen historisch und rechtlich unter besonderen Umständen angedachte.“ S. auch Rodríguez, Estirpe (2014), 269 f. sowie David-Chapy, Anne de France (2016), 36 f. 35 Earenfight, Body (2010), 12 f. 36 Sablonier, Königsfamilie (1984), 282. Die monogame Ehe bildete zwar einen formellen Rahmen, um das Verhältnis zwischen den Monarchen abzustecken, allerdings ermöglichte auch eine informelle Verbindung, wie diejenige zwischen dem Herrscher und seinen Geliebten eine Einflußnahme auf politische Entscheidungen, die nicht zwangsläufig als illegitim betrachtet wurden. Polygynie stellte eine weitverbreitete Praxis dar, die jedoch in verschiedenen europäischen Religionen auf differenziert Weise erfaßt wurde, Rüdiger, König (2015), bes. 381 f. Konkubinen konnten einen beträchtlichen Einfluß ausüben, vgl. dazu am französischen Beispiel Henzler, Frauen (2012) sowie im interkulturellen Vergleich (Frankreich und Indien) Drews u. a., Herrschaftsformen (2015), 53–64.

18 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen allgemeiner formuliert im monarchischen System.37 Mit dieser Sichtweise wird „dem Umstand Rechnung [getragen], daß Frauen auch in früheren Jahrhunderten keineswegs außerhalb der Gesellschaft standen oder gar eine eigene Gesellschaft bildeten, sondern daß sie daran teilhatten, auch wenn sie in vielerlei Hinsicht von (ihren) Männern abhängig waren.“38 Die politischen Ziele der Dynastie wurden demzufolge nicht allein vom Herrscher verfolgt, sondern in einer Kooperation zwischen verschiedenen Angehörigen umgesetzt, auch und besonders in Zusammenarbeit mit der Herrscherin.39 In dieser Konfiguration stellte die Übernahme von Herrschaft für adlige Frauen im Verlaufe ihres Lebens einen eher unausweichlichen und völlig normalen Schritt dar; auch die Einführung des Salischen Rechts bzw. der Rekurs auf dieses konnte an dieser Praxis nichts ändern.40 Vielmehr galt die weibliche Begleiterin als unabdingbar für eine erfolgreiche Regierungsführung durch den König.41 Dennoch war die Herrschaft von Frauen damit ab dem 15. Jahrhundert von einem Paradoxon geprägt (zumindest in Frankreich): Bei gleichzeitigem Ausschluß von der Erbfolge konnten sie als Regentin die höchste Macht repräsentieren, ja nach der Einführung des Salischen Rechtes nahm diese Praxis sogar noch zu.42 Damit blieb || 37 Laynesmith, Queens (2004), 8, Henzler, Frauen (2012), 26–28. 38 Henzler, Frauen (2012), 27; s. auch Earenfight, Persona (2007), 8 f.; Pelaz Flores / del Val Valdivieso, Historia (2015), 121–123; Pelaz Flores, Poder (2017), 34 f. 39 Auf Basis der Forschungen von Heide Wunder verwendet Raphaela Averkorn das Konzept des „Arbeitspaars“, in dessen Rahmen die Herrscherin eine vom Herrscher eingeräumte Stellung ausgefüllt habe. Diese Konzeption weist jedoch einen problematischen Aspekt auf: Implizit wird a priori eine unterlegene Stellung der Herrscherin perpetuiert, anstatt das Verhältnis zwischen den Monarchen von seiner individuellen Konfiguration aus zu untersuchen. Averkorn, Participation (2001), v. a. 232 und auch besonders prononciert dies., Arbeitspaar (2014). Zudem müßte es für königliche Ehepaare adaptiert werden, denn die Konzeption des „Ehe- und Arbeitspaar[es]“ wurde von Heide Wunder entwickelt, die es als Reaktion auf die neuen Arbeits- und Lebensbedingungen versteht, welche sich ab dem 11./12. Jahrhundert entwickelt hatten (für bürgerliche und bäuerliche Bevölkerung), vgl. Wunder, Frauen (1992), bes. 96 f., 111, s. auch Baumgärtner, Fürsprache (2004), 68 sowie Keller, Frauen (2014), 35 mit Anm. 9. Die Ausübung der Herrschaft beschränkt sich nicht auf die Koordination zwischen dem königlichen Paar, sondern bezieht auch noch die Söhne sowie eventuell weitere Mitglieder der königlichen Familie (z. B. den Infanten Peter) mit ein. In diesem Sinne wäre Achille Luchaires Konzeption der „trinité capétienne“ (kursiv im Original) bestehend aus König, Königin und Thronfolger aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Diese bezieht sich auf die sakral-rechtliche Kontinuität der Monarchie, da sie die Salbung und Krönung beider Monarchen als Voraussetzung für die Ausübung von Herrschaft ansieht, Luchaire, Histoire, Bd. 1 (1891), 133 f. Damit kann dieser Ansatz der Dynamik zwischen den einzelnen Beteiligten nicht gerecht werden. Kritisch dazu Facinger, Study (1968), 24. S. aber bereits Hemptinne, Women (1997), 290. 40 Lo Prete, Women (2007), 1927, 1929 am Beispiel der feudalen Herrschaften im fragmentierten westfränkisch-französischen Reich; Dick, Königin (2017), 345. 41 David-Chapy, Anne de France (2016), 252–256. 42 Zur Situation auf der Iberischen Halbinsel Jaspert, Macht (2015), 90–94. Pointiert zur Entwicklung Poulet, Capetian Women (1998), bes. 115 f.; Cosandey, Loi salique (2008), bes. 196 f.; s. auch Gibbons, Isabeau de Bavière (2012); Pelaz Flores, Queenship (2013), 278 mit Anm. 2; Gaude-Ferragu,

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den Königinnen auch nach dem Ende des Mittelalters ein beachtlicher Spielraum zur aktiven Umsetzung eigener politischer Vorstellungen. In diesem Kontext ist es notwendig, die der Arbeit zugrundeliegende Konzeption von Herrschaft und Macht zu umreißen.43 Im Anschluß an Max Weber und Heinrich Mitteis kann Herrschaft als „rechtlich begründeter Anspruch auf fremdes Tun“44 verstanden werden. Im Vergleich zu dieser statischen Konzeption zielt die Definition von Pauline Stafford, die am Beispiel der englischen Herrscherinnen entwickelt wurde, auf ein flexibleres Verständnis, da die Aktionsfähigkeit im Zentrum steht.45 Beide Konzeptionen lassen sich auf die allgemeine Implementierung der Monarchie in der Gesellschaft anwenden, sind jedoch für die Erklärung des Binnenverhältnisses zwischen dem Königspaar wenig zielführend, da dieses sich nicht in einem konsequent hierarchisch geprägten Verhältnis manifestierte, sondern flexibel funktionierte und in der Praxis die grundsätzlich existierende Hierarchie überblendete.46 Hilfreich erweist sich vielmehr eine Konzeption, welche die dynamische Beziehung beider Pole abwägt. Dieser vor allem von Theresa Earenfight vertretene Ansatz basiert auf dem Verständnis von Macht im Anschluß an Michel Foucault. Demzufolge ist Herrschaft als eine diskursive Praxis zu verstehen, die im Diskurs zwischen dem „relational pair“ der königlichen und reginalen Seite etabliert wird.47 Eine Beteiligung läßt sich allerdings auch durch die gemeinsame Aus-

|| Reine (2014), 168; Corbet, Aliénor d’Aquitaine (2015); David-Chapy, Anne de France (2016). Der Zeitraum zwischen 1560 und 1661 kann sogar als „Le siècle des régentes en France“ gelten, Corvisier, Régences (2002), 137–168 (Corvisier unterscheidet typologisch zwischen Regentschaften als Vormund, Statthalter und wegen Unfähigkeit des Monarchen). Im Reich hingegen stellte die Regentschaft jedoch keine Option für die Teilhabe der Herrscherin dar, da mit der Wahl die Minderjährigkeit von Königssöhnen nicht relevant war, Dick, Königin (2017), 352. 43 Macht (poder, power) und Herrschaft (rule, dominio) sind zwei nicht eindeutig zu trennende Termini. Ebenso verhält es sich mit der lateinischen Begrifflichkeit, die keine eindeutige Semantik herausbildeten; vgl. dazu Jaspert, Macht (2015), 75 und Jaspert/Echevarría, Introducción (2016), 14 f.; Rohr / Benz St. John, Introduction (2016), XXII f. zur Distinktion zwischen „power“ und „authority“. 44 Willoweit, Herrschaft (1989), 2177. Dazu Reinle, Macht (2015), 39. 45 Stafford, Emma (1997), 11 versteht Macht als „the ability to take part in the events, to have the means at your disposal to give some chance of success in them which constitutes power on this definition – i. e. the means of strategic action“ (Hervorhebungen im Original). Autorität ist demgegenüber noch gesteigert, es handelt sich um sozial sanktionierte Macht, etwa durch das Amt als Herrscherin, ebd., 12. Ähnlich Benz St. John, Queens (2012), 17, die den Zwangscharakter der Macht um die symbolische Dimension von Bourdieu ergänzt. 46 Zwar findet sich terminologisch eine eindeutige Unterordnung der Herrscherin gegenüber ihrem Gemahl, etwa durch die Verwendung der ehrerbietigen Anrede dominus bzw. senyor, jedoch darf dieser Befund nicht überbewertet werden, da der Inhalt eine andere Dimension offenbart. 47 Earenfight, Persona (2007), 8; dies., Body (2010), 142–144; Baleiras, Role (2013), 110–112; Reinle, Macht (2015), 42.

20 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen stellung von Urkunden greifen, in der sich die rechtliche und institutionelle Inkorporation der Königin in der Monarchie reflektiert.48 Die Teilhabe von Frauen an Macht im Mittelalter läßt sich in vielen Fällen nur schwer in den Quellen greifen und darüber hinaus auch terminologisch nur unter Schwierigkeiten bestimmen.49 Am besten kann sie für das Königtum belegt werden, wenngleich auch auf dieser Ebene regional und chronologisch die europäische Quellenlage extrem voneinander differiert.50 Damit gilt auch für diesen Fall eine banal scheinende Beschränkung: Die Aussagemöglichkeiten unterscheiden sich äußerst stark voneinander, und was in einer bestimmten Phase und in einer bestimmten Region detailliert belegt werden kann, muß für andere Epochen und Räume mühsam erschlossen werden und bleibt oft hypothetisch. So basieren etwa die Thesen von Amalie Fößel für die Herrscherinnen des römisch-deutschen Reiches notwendigerweise in vielen Fällen auf Konjekturen, während Forschungen über die Herrscherinnen in der Krone Aragón nahezu mit einem Exzeß an Quellen zu kämpfen haben. Allerdings scheint im europäischen Vergleich eher der Mangel denn der Überfluß an Quellen die Regel zu sein. Unabhängig von der Quellenlage scheint es, als ob Herrscherinnen in der Tat einen äußerst unterschiedlichen konkreten Status in den verschiedenen europäischen Regionen hatten – je nach lokaler oder regionaler Rechtstradition.51 In der Krone Aragón verfügten die Königinnen über einen sehr weitreichenden politischen Einfluß, der vor dem spezifischen Kontext des Reichsgefüges steht. Dieses soll hier als zusammengesetzte Monarchie unter selbstverständlicher Beteiligung der Herrscherin verstanden werden, wobei diese Definition auf die territoriale und institutionelle (verfassungsmäßige) Konfiguration abzielt, da ein rein territorialer Bezug die Beteiligung der Herrscherin weitgehend ausblenden würde.52 Als Klammer zwischen den weitgehend eigenständigen Territorien wirkte die Dynastie mit den ihr beigeordneten zentralen, d. h. am Hofe ansässigen Institutionen.53 || 48 Silva, Felipa de Lancaster (2016), 210–214. 49 Bousmar, Comprendre (2009), 490. 50 Dabei bleiben die konkreten Funktionen oft vage, während in den Quellen eher die Qualitäten der Herrscherin belegt sind, vgl. Fuente, Reina la reina (2003), 54–56. 51 Pelaz Flores, Queenship (2013), 278. 52 Damit soll die zusammengesetzte Monarchie nicht als Kompositum aus Territorien im Sinne von Helmut Koenigsberger und John Elliott aufgefaßt werden; s. Koenigsberger, Monarchies (1978); Elliott, Europe (1992) sowie ders., Spain (2002), bes. 167 f.; Corrao, Stati regionali (2005), 106–109, weitere Literaturangaben ebd., 107 Anm. 9; jüngst Silvestri, Archives (2016), 437 mit Anm. 11 und ders., Amministrazione (2018), 18 f. 53 Bisson, Statebuilding (1996), 147–149, Corrao, Stati regionali (2005), 116–119. Ein Problem ist die fragmentierte Historiographie über die Krone Aragón, welche sich stark auf die einzelnen Territorien konzentriert, die eher unter regionaler Geschichtsschreibung zu subsumieren wäre, denn einem Ganzen, vgl. Péquignot, Pouvoir royal (2007), 384: „Il paraît dès lors souvent plus pertinent d’évoquer des historiographies aragonaise, catalane, majorquine, roussillonnaise, valencienne,

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Auf der Ebene der Reiche erwies sich insbesondere der Paktismus, d. h. die Aushandlung von Entscheidungen zwischen Herrscher und Ständen, als (limitierende) Rahmenbedingung für die Ausübung der königlichen Macht. Dieser entwickelte sich vor allem in der Phase zwischen einschließlich der Herrschaft Peters IV. und dem Bürgerkrieg im 15. Jahrhundert.54 Die genannten Faktoren sind von eminenter Bedeutung, klammern aber die weibliche Beteiligung aus bzw. thematisieren sie nicht, weshalb die Definition erweitert werden muß, um diesem Umstand gerecht zu werden. Besonders hier läßt sich die Monarchie mit Raphaela Averkorn und Theresa Earenfight als kooperative und komplementäre Institution, welche in die ständischen Gesellschaft eingebettet ist, definieren.55 Diese soll als Gesamtheit der Häuser des Königspaares und der Infanten sowie den diesen angeschlossenen Klientelverbänden verstanden werden. Ihr Herrschaftsgebiet erstreckt sich über die Territorien, in denen sie ihre Ansprüche und Forderungen in der Regel ohne physischen Zwang durchsetzen kann.56 Bei divergierenden Interessen wird in diesen Gebieten allerdings verhandelt und nicht auf die Anwendung von Zwangsmitteln rekurriert. In diese Verhandlungen ist die Herrscherin in unterschiedlichem Maße einbezogen. Fokus der Definition bildet nicht die transpersonale und institutionelle Seite der Monarchie bzw. der Herrschaft. Vielmehr steht die soziale Praxis im Mittelpunkt, in die verschiedene Akteure involviert waren, so auch die Herrscherin,

|| sarde, sicilienne et napolitaine, plutôt que d’envisager une évanescente “historiographie de la couronne d’Aragon” qui subsumerait ces différences“; vgl. auch Engels, Landesgeschichte (1994), bes. 33 f. zu Ramón Menéndez Pidal und seine Begründung der zentralen Stellung von Kastilien in der spanischen Historiographie, dem auch Claudio Sánchez Albornóz folgte, ebd. 37 f.; Corrao, Stati regionali (2005), 100, 105 Anm. 7 sowie zum Paradigma der italienischen Historiographie bei der Beschreibung der Krone Aragón ebd., 101 f. Diese regionale Fragmentierung kann zudem stark politisch aufgeladen werden. José Hinojosa Montalvo ist sicherlich zuzustimmen, daß die Bezeichnung als „comte-rei“ (count-king) ein Anachronismus ist und die Reihenfolge der Titel in den königlichen Urkunden auf den Kopf stellt. Allerdings stellt sie doch zutreffend den Ursprung des Hauses Barcelona an den Anfang, nämlich den gräflichen Titel, und sollte aus diesem Grund nicht ausschließlich als politisch motiviert betrachtet werden, Hinojosa Montalvo, Jaime II (2006), 59. Vgl. auch Hillgarth, Kingdoms (1976), IX–X. 54 Batlle i Gallart, Expansió (1989), 217: „Aquesta evolució, però, és més aviat un retrocés, motivat per l’oposició entre l’ideari absolutista inherent a la reialesa i l’esperit de limitació del poder reial, que podem anomenar «pactista», privatiu dels súbdits“, s. auch ebd. 218 die Konzentration feudaler Macht unter den oberen Ständen verdeutlicht den Charakter der Krone Aragón als „confederació en mans de l’aristocràcia senyorial i ciutadana.“ Der exklusive Charakter für Aragón wird durch neuere Forschungen in Frage gestellt, Pacheco Caballero, Non obstante (1998), 127, Asenjo González, Cultura (2011), 439–446, Nieto Soria, Pacto (2013), 17–23. Vgl. auch Sabaté, Juden (2011), 314. 55 Zu Raphaela Averkorns Ansatz s. oben Anm. 39; Earenfight, Persona (2007), 8 f.; dies., Body (2010), 13; S. auch Bianchini, Hand (2012), 7 (völlig Earenfight folgend); Rohr, Yolande (2016), 4; Woodacre, Ruling (2016), 169 f. 56 Zur Definition von Herrschaft als konkretere, intensivierte und stärker institutionalisierte Form von Macht s. Reinle, Macht (2015), 43 f.

22 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen deren Stellung in diesem Rahmen eruiert werden soll. Diese Definition soll das Problem der zu starken Fixierung auf rechtliche Kategorien umgehen, welche die Teilhabe von Königinnen an der Herrschaft nicht vollständig greifen können. Eine derartige Beschränkung scheint notwendig, denn die Stellung der Herrscherin definierte sich im Gegensatz zu der des Königs, der entweder durch Erbe, Eroberung oder Wahl in sein Amt gelangen konnte, durch ihre Position in der Familie, die sie in der Regel durch Eheschließung erlangte. Ihre wohl wichtigste Aufgabe war es, die Kontinuität der Dynastie zu sichern, wobei die erfolgreiche Erfüllung dieser Erwartung eine signifikante Stabilisierung der reginalen Herrschaftsposition bedeutete oder wenigstens mit sich bringen konnte.57 Allerdings war eine Beteiligung an der Regierung keineswegs unabdingbar. In der Regel konnte die Königin eine eigene Herrschaft nur in Abwesenheit des Monarchen oder nach dessen Tod ausüben und fungierte in solchen Fällen als Statthalterin bzw. Regentin oder Vormund – ungeachtet einiger prominenter Gegenbeispiele von Königinnen, die nach eigenem Recht herrschten. Neben dieser Funktion bestätigten Herrscherinnen die paternalistische bzw. maskulin geprägte Macht durch Interventionen zugunsten von Dritten beim König. Ungeachtet dieser affirmativen Funktion und der kontinuierlichen Privilegierung männlicher Herrschaft, dürfen aber dennoch Frauen und die ihnen zugeordneten Institutionen bei der Diskussion um Monarchie und Macht nicht außen vor gelassen werden.58 Vielmehr sind die Herrscherinnen als integraler Bestandteil der Monarchie zu werten und das königliche Ehepaar bildete ein „Arbeitspaar“. Im Rahmen dieser Konstellation konnten die Frauen mit exakt den gleichen Mitteln und der gleichen Durchsetzungskraft die Regierung ausüben, um das bereits genannte spezifische Ziel zu sichern: Die Kontinuität der Herrschaft des königlichen Hauses. Diese soll nicht ausschließlich biologisch, sondern vielmehr auch in einem politischen Sinne verstanden werden.59 Vor dem geschilderten Hintergrund soll die reginale Herrschaft demzufolge als integraler Bestandteil des monarchischen Regierungssystems verstanden werden, für das die Ehe einen formalen Rahmen bildete. Die Herrscherin fungierte innerhalb || 57 Shadis, Berenguela (2009), 13 f.; Reinle, Macht (2015), 48 f. Gleichwohl dürfte eine derart apodiktische Verdammung der unfruchtbaren Königin, wie sie etwa Laura Sciascia skizziert, unrealistisch sein (Sciascia, Maria di Sicilia [2015], 709) – man denke etwa an die (retrospektive) Idealisierung von Heinrich II. und Kunigunde als keusches Ehepaar. 58 Earenfight, Queenship (2013), 6–12; Shadis, Blanche of Castile (2003), 142. Vgl. auch Bousmar, Comprendre (2009), 492–496 sowie Azevedo Santos, Chancelarias (2003), 1109, die das Studium der reginalen Kanzleien als „um indispensável centro de governação do Reino e importante agente da sua diplomacia“ fordert. 59 Betont wird die biologische Rolle bzw. die daraus resultierende Rolle als Mutter auch in den jüngeren Untersuchungen, s. Averkorn, Participation (2001), 232; Shadis, Berenguela (2009); Pelaz Flores, Poder (2017), 36. Die Mutterschaft diente der Herrscherin als Mittel, sich einen eigenen politischen Raum zu schaffen, Shadis, Blanche of Castile (2003), bes. 144. Zur Bewahrung der politischen Kontinuität Vann, Theory (1993), 147.

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dieses Konstrukts zwar subsidiär, war aber dennoch unverzichtbar. Die Inklusion einer weiblichen Seite am Gefüge Monarchie war aus zwei Gründen notwendig: Zum einen konnte sie den Fortbestand der Linie symbolisch und praktisch garantieren. Zum anderen ermöglichte die weibliche Teilhabe die erfolgreiche Ausübung einer zielgerichteten monarchischen Politik und zwar sowohl nach innen als auch nach außen. Als Binnensphäre der Monarchie gilt dabei das Verhältnis zwischen den beiden Herrschern und als Außensphäre das Agieren der Königin gegenüber Dritten, wobei die Handlungsspielräume unterschiedlichen Faktoren unterlagen.

2.3 Das Attribut reginalis und seine Verwendung Für die konzeptionelle Verortung der Herrschaft von Königinnen ist eine terminologische Klärung, die sich auf die Quellen stützt, vorab notwendig. Bislang wurde (und wird) der Begriff „reginal“ in den verschiedenen Sprachen weitgehend ohne Rekurs auf die Quellen gebraucht, obwohl eine Vielzahl an Belegen nachweisbar ist. Seine Bedeutung und seine Verwendung liefern dabei wichtige Rückschlüsse, um die zeitgenössische Perspektive auf Herrscherinnen zu rekonstruieren. Dieser Befund kann für eine konzeptionelle Verfeinerung hilfreich sein. Im Deutschen fehlt ein adäquates Adjektiv, um eigene Qualitäten einer Königin zu kennzeichnen, wie es etwa im Englischen mit „queenly“ vorhanden ist. Für das Katalanische bzw. Kastilische wurde von Nuria Silleras-Fernández die Verwendung der Neologismen „reginal“ und „reginalitat“ bzw. „reginalidad“ vorgeschlagen.60 Nikolas Jaspert möchte dessen Gebrauch unter Rückgriff auf ihre Ausführungen sowie die Belege von estament reginal als besonderes Bewußtsein ihrer Herrschaft bei Violante von Bar auch für das Deutsche einführen,61 was bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber noch keine Reaktion seitens der deutschen Mediävistik bewirkt hat. In der vorliegenden Arbeit soll das Adjektiv in diesem Sinne verwendet werden, wobei damit nicht die Frage nach einer eventuellen Legitimation der Herrscherin aufgeworfen werden soll – auch wenn dies sicherlich möglich wäre, insbesondere || 60 Silleras-Fernández, Queenship (2003); dies., Reginalitat (2005–2006), 127; zur Konzeption s. auch García Herrero, Presentación (2017), 12–14. 61 Jaspert, Macht (2015), 89; zum Beleg für estament reginal bei Violante von Bar vgl. BratschPrince, Politics (2006), 18 f. Im Französischen und Italienischen ist das Adjektiv im allgemeinen Sprachgebrauch ebenfalls ungebräuchlich, wird aber in Fachpublikationen ohne terminologische Probleme verwendet, s. etwa Gaude-Ferragu, Reine (2014) oder Orlando, Città (2012). Allerdings ist hervorzuheben, daß der Begriff – vermutlich in Anlehnung an die Quellenterminologie – bereits in älteren Werken benutzt wurde, s. etwa „corona reginal“, „diadema reginal“, „condició reginal“ oder „reginal estat“ in Bezug auf Sibil·la de Fortià bei Roca, Reyna (1928), 16, 95, 103, 154. Das in der angelsächsischen Forschung gebräuchliche „queenship“ erfaßt verschiedene Nuancen der Herrschaft und Einflußmöglichkeiten von Königinnen, vgl. dazu Gaude-Ferragu / Vincent-Cassy, Introduction (2016), 10 mit Anm. 5.

24 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen aus einer geistesgeschichtlichen Perspektive.62 An dieser Stelle sollen lediglich die lexikalischen Belege, welche sich in den aragonesischen Quellen finden, systematisiert werden. In den einschlägigen lateinischen und volkssprachlichen Wörterbüchern wird das Adjektiv reginalis teilweise mit zwei gegensätzlichen Sememen erläutert. DuCange definiert es sowohl mit Ad Reginam pertinens als auch durch Regius, Regalis, Regem spectans63, bezieht es also sowohl auf den Herrscher als auch auf die Herrscherin. Allerdings sind die Beispiele und Begründungen für die zweite Bedeutung revisionsbedürftig. Das Mediae Latinitatis Lexicon Minus schließt sich an diese Erklärung an und gibt „einer Königin“ sowie „königlich“64 als Definitionen wieder, ohne jedoch Belege für die zweite Bedeutung zu liefern. Auf einer lexikalischen Ebene wird dieser Terminus somit teilweise ambivalent erfaßt. Präziser definieren es die nationalen mittellateinischen Wörterbücher, die es ausschließlich auf die Königin beziehen.65 Die angegebenen Beispiele für das zweite Semem, d. h. die Verwendung als Attribut in Bezug auf den König, lassen sich in den aragonesischen Kanzleiquellen nicht bestätigen. Vielmehr findet sich eine eindeutige Verwendung von reginalis das || 62 Vgl. zur Problematik der Terminologie weiblicher Herrschaft Rogge, Zusammenfassung (2015), 439 f. 63 DuCange, Glossarium, Bd. 7 (1886), 94. Das klassische Latein scheint dieses Adjektiv nicht zu kennen, denn in Georges‘ Handwörterbuch ist es nicht verzeichnet. Der ThLL ist noch nicht bei dem entsprechenden Lemma angekommen. In den Volkssprachen wurde es sehr unterschiedlich rezipiert, was für eine allgemein eher geringe Bedeutung spricht. Godefroy, Dictionnaire (1889), 742 etwa, der die Lexik des 9. bis 15. Jahrhunderts verzeichnet, setzt es mit „royal“ gleich. Hier wären freilich die angeführten Beispiele zu prüfen. Für das Katalanische wird es hingegen eindeutig mit der Semantik „pertanyent o relatiu a la reina“ wiedergegeben (DCVB, Bd. 9, 292). 64 Niermeyer, Lexicon, Bd. 2 (2002), 1176. 65 Auch in England wurde das Adjektiv verwendet, wobei der älteste Beleg aus dem ausgehenden 9. Jahrhundert stammt, s. das entsprechende Lemma in Howlett, Dictionary of Medieval Latin from British Sources (2001), 2720. Hier findet sich das Attribut in Verbindung mit conubium, coronacio, curia, dignitas, magnificentia, majestas, nobilitas und solium. Bei Matthaeus Parisiensis ist die Rede von Spannungen zwischen Gefolgsleuten des Königs und der Königin (regales contra reginales), womit die Gefolge beider Herrscher einander explizit gegenübergestellt werden (ebd., Beleg aus Matthaeus Parisiensis, Chronica Maiora. Ed. Luard, 352). Interessanterweise findet sich auch ein abgeleitetes Adverb reginaliter. Polnische Quellen erwähnen reginale Qualitäten in einer ähnlichen Breite; auch hier dominieren Abstrakta mit auctoritas, benignitas, favor, gratia, maiestas, munificentia und ornamentum, während diesen nur peplum als gegenständliches Objekt gegenübersteht, Lexicon mediae et infimae latinitatis Polonorum (2004), 239. Schwedischen Quellen kennen es im Zusammenhang mit auctoritas, corona sowie littera, vgl. Odelman, Glossarium (1982), 359. In Prosaschriften der Renaissance verwendeten zumindest Petrarca, Erasmus von Rotterdam und Agrippa von Nettesheim das Adjektiv in diesem Sinne, s. Hoven, Lexique (1994), 307. Von dieser eindeutigen Erfassung weicht allein das niederländische Wörterbuch, das ausschließlich regius als Erklärung anführt, ab Gumbert-Hepp/Weijers, Lexicon latinitatis Nederlandicae (2002), 4223 (Sp. R 202).

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ausschließlich auf die Königin bezogen wird. Wohl kann die Herrscherin in Verbindung mit regius genannt werden,66 eine Zuordnung von reginalis zum Herrscher findet sich aber in keinem Fall. Beide Adjektive bilden also ein eindeutiges Gegensatzpaar. Als Beispiel dafür mag die Adresse dienen, die in Schreiben an die Monarchen verwendet wird. Die Herrscherin wird hier oft als reginalis maiestas67 adressiert, das auch in der Volkssprache verwendet wird.68 Doch auch die Herrscherin selbst spricht von sich in dieser Form. In einem Schreiben an Philipp VI. von Frankreich bat sie um regelmäßige Nachricht über dessen Gesundheitszustand an nostram reginalem magestatem69. Allerdings kann auch die maskuline Form zur Anwendung kommen, also Eleonore als regia magestas70 angeredet werden. Somit werden in Bezug auf die Herrscherin beide Adjektive verwendet, also reginalis sowie regius. Im Gegenzug finden sich aber keine Belege für den Bezug von reginalis auf den Herrscher, womit die zweite Bedeutung des Adjektivs zumindest für den aragonesischen Fall in der Mitte des 14. Jahrhunderts nicht angenommen werden kann, da sich beide Adjektive in den Quellen nur als Gegensatzpaar finden. So erging etwa am 13. April 1366 ein Befehl von Peter IV. und Eleonore an Francesc Sunyer und Pere de Anglesola zur Abwicklung von beschlagnahmten Gütern in Teruel zugunsten von Eleonores Getreuen Francisco Garcés de Marcilla mandato regio et reginali71. Eine Bestätigung eines Zinsverkaufs von Domingo Cubells aus Morella an Pere de Busquets aus València durch Eleonore beruft sich auf zwei Urkunden, die von ihr selbst und Peter IV. ausgestellt wurden.72 Der Begriff kann sowohl auf Abstrakta als auch auf konkrete Objekte angewendet werden. Im Zusammenhang mit den der Königin zugeordneten Qualitäten fällt jedoch eine wesentlich größere Spannbreite auf. Sämtliche, in den Urkunden dem Herrscher zugeschriebenen Attribute werden direkt auf die Herrscherin übertra-

|| 66 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 91r [1], Barcelona, 1370 Sep. 19: Ítem la senyora Reyna en sa bona fe reyal (…). Auch in anderen Regionen, z. B. Ungarn, erfolgte eine uneinheitliche Verwendung des Begriffes, vgl. dazu Süttő, Königin (2007), 117 f. 67 CODOIN 33, 259; ACA, Canc., CR, Pere III [IV], Caixa 39, Nr. 4961 (Sacro et excellentissime reginali maiestati Aragonum etc.); ACA, Canc., CR, Pere III [IV], Caixa 51, Nr. 6249 (Sacre reginali Aragonum magestati). 68 ACA, Canc., CR, Pere III [IV], Caixa 52, Nr. 6376, Cagliari, 1370 März 5: Eleonore von Sizilien wird durch den Absender Berenguer (II.) Carròs, Graf von Quirra als la vostra sacra reginal magestat angesprochen, Regest in Carte reali. Ed. D’Arienzo, Nr. 741, 373. So auch in ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 49v [2] durch die jüdische Aljama von València. 69 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 85v [2], Zaragoza, 1350 Apr. 30. 70 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 10r [1], Barcelona, 1373 Nov. 3. 71 ACA, Canc., Reg. 1213, fol. 83v [1], Calatayud, 1366 Apr. 13; vgl. auch Coll Julià, Juana Enríquez, Bd. 2 (1953), Nr. 85, 433 mit der Iussio: Bernardus Andor mandato reginali facto per Johanem Pages. 72 ARV, Pergamins Reials, Nr. 11, València, 1371 Mai 29: Quequidem instrumenta et eciam predeclaratis duas cartas regiam et reginalem necnon quoddam albaranum executorium venerabilis Berengarii de Relato (…).

26 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen gen.73 Die für Violante von Bar beobachtete Formulierung des estament reginal findet sich sowohl in der lateinischen als auch katalanischen Version bereits für Eleonore von Sizilien. Kurz nach der Eheschließung sandte Eleonore Dankesschreiben nach Sizilien, ins Reich und die Kurie. Sie informierte etwa den Kardinalbischof Bernard d’Albi über ihre wohlbehaltene Ankunft in Aragón und den ehrenvollen Empfang in status nostri reginalis.74 König Peter IV. konzedierte ihr im Jahre 1368 die Notwendigkeit verschiedener außerordentlicher Ausgaben für die Bewahrung ihrer standesgemäßen Lebensführung: pro sustentacione status reginalis vestri.75 Eleonore selbst forderte von einigen jüdischen Aljamas im Jahre 1369 eine Kontribution, damit sie trotz der Verluste an Einkünften und der Verpfändung von Juwelen im Verlauf des Krieges gegen Kastilien ihren stament reginal beibehalten könne.76 Der Gebrauch dieses Attributs war keineswegs auf die Krone Aragón beschränkt. Auch die römische Kurie bediente sich dieses Attributs. So bat etwa Papst Gregor XI. Eleonore von Sizilien um Intervention bei ihrem Gemahl für die Anbahnung von Friedensverhandlungen mit Mariano von Arborea in considerationem reginalis mentis77. Weniger häufig findet sich das Adjektiv in Verbindung mit Objek-

|| 73 So findet sich reginalis etwa in Verbindung mit benivolencia (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 191v [2], Perpignan, 1355 Okt. 30); clemencia (ebd., Reg. 1574, fol. 100v [1], Zaragoza, 1366 Juli 12); culmen (ebd., Reg. 1563, fol. 19v [1], València, 1349 Nov. 17); dignitas (ebd., Reg. 1566, fol. 61r [3], Perpignan, 1356 Mai 1); excellencia (ebd., Reg. 1577, fol. 10v [1], Barcelona, 1368 Nov. 6; auch als Adresse: AMV, Cartas misives, g3-3, fol. [4]r, València, 1374 Mai 30); bona fides (ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 43r [1], Barcelona, 1360 Sep. 28; als volkssprachliche Variante Cortes III, 264, 332, 346, 358); honor (ebd., Reg. 1565, fol. 1r [1], Girona, 1352 Jan. 6); liberalitas (ebd., Reg. 1579, fol. 82v [1], Barcelona, 1366 Aug. 15); mandatum (ebd., Reg. 1580, fol. 119v [1], Barcelona, 1372 März 20); magnificencia (ebd., Reg. 1582, fol. 128r [1], Barcelona, 1375 Jan. 22); munificencia (ebd., Reg. 1579, fol. 82v [1], Barcelona, 1366 Aug. 15); oraculum (ebd., Reg. 1584, fol. 97r [1], Barcelona, 1375 Feb. 19); possibilitas (ebd., Reg. 1565, fol. 2v [2], Girona, 1352 Jan. 20); providencia (ebd., Reg. 1563, fol. 195v [1], Perpignan, 1350 Dez. 10) sowie utilitas (ebd., Reg. 1573, fol. 74r [2], Barcelona, 1364 Sep. 2). Die angeführten Beispiele stellen lediglich eine Auswahl dar und sind keineswegs erschöpfend oder exklusiv. So ist etwa in Bezug auf Eleonore von Zypern, Witwe König Peters I. von Zypern (1358–1369) und Cousine Peters IV., der Gebrauch von reginalis magnificencia belegt, Ferrer i Mallol, Cort (2003–2004), 364. 74 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 19v [1], València, 1349 Nov. 17; s. Roebert, Development (2016), 243, 256. Deutlicher wird dies noch in der Dotierung von Leonor Teles durch ihren Gemahl Fernando I. von Portugal formuliert: stado de Rainha como a ella perteence, zit. bei Silva, Casa (2010), 210. Laura Gaffuri hingegen gebraucht den Terminus nicht im Rückbezug auf die Verwendung in den Quellen, sondern zur Erfassung der Stellung von Herrscherinnen als Regentinnen, Gaffuri, Statum reginale (2014), bes. 135; dies., Definition (2015), bes. 278. 75 ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 81v [1], Barcelona, 1368 Aug. 11, hier fol. 84v. 76 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 84r [1]–[6] an die Aljamas von València, Xàtiva, Vall de Seta, Travadell und Gorga, Barxell, Xirillent sowie Llíria. In den folgenden Schreiben an die Magistraten von Llíria, El Puig de Santa Maria, Alcoi und Penàguila findet sich wiederum der lateinische Terminus, ebd., fol. 84v [1]–[4], alle València, 1369 Juni 10. 77 ASV, Reg. Vat. 271, fol. 174r, Avignon, 1375 Feb. 1.

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ten, aber auch dafür findet sich eine nicht unerhebliche Bandbreite an Belegen.78 Zudem scheint dieser Terminus durchaus produktiv gewesen zu sein. Der Rat Eleonores von Sizilien wird etwa niemals in Verbindung mit reginalis genannt, sondern stets als consilium domine Regine. Während der Regierungszeit Isabellas von Kastilien hingegen wurde der Rat der Königin regelmäßig in den Iussiones als consilium reginale benannt.79 Diese Entwicklung könnte auf dessen stärkere Institutionalisierung im Verlauf des 15. Jahrhunderts hindeuten. In den Quellen wird jedoch ein entscheidender Begriff zu keinem Zeitpunkt in Bezug auf Eleonore verwendet: Sie erhielt niemals die plenitudo potestatis zugesprochen, wenigstens nicht in Verbindung mit dem besagten Adjektiv. Allerdings existieren durchaus Belege für die Zuschreibung dieser zentralen herrscherlichen Qualität an weibliche Souveräne.80 Hinsichtlich der Stellung der Herrscherin stellt die Verwendung des Attributes reginalis somit einen guten Indikator dar. Allerdings ist dessen Ursprung und Entwicklung noch nicht hinreichend geklärt. Eine ausführliche lexikalische Studie, besonders in Verbindung mit denjenigen Termini, die Macht und Herrschaft erfassen,81 könnte größere Klarheit in dieser Hinsicht schaffen.82 Eine bei weitem nicht erschöpfende Suche ergab eine große Spanne an Belegen, die regional sehr unterschiedlich ausfielen. Im westlichen Europa sowie Mittelosteuropa findet sich eine

|| 78 In Verbindung mit liber (ACA, Canc., CR, Pere III [IV], Caixa 49, Nr. 6023, Teruel, 1359 Juli 15); littera (ebd., CR, Pere III [IV], Caixa 51, Nr. 6303, o. O., 1365 Juni 16; ebd., Reg. 1713, fol. 9r [1], Zaragoza, 1374 Mai 9, Bestätigung einer inserierten Verfügung Eleonores durch den Infanten Johann); palacium (ebd., Reg. 1581, fol. 139 [3], Barcelona, 1373 Mai 27) dieser auch volkssprachlich als palau (AMV, Manual de Consells i stabliments, A-16, 1371–1375, fol. 100v) sowie sigillum (ACA, Canc., CR, Pere III [IV], Caixa 49, Nr. 6006, Barcelona, 1359 Juni 10). Die Verbindung des Attributes mit dem Palau Menor bleibt auch nach dem Tode Eleonores erhalten, so stellte etwa der Infant Martin eine Urkunde in palacio videlicet reginali aus (ebd., Perg., Pere III [IV], Carpeta 292, Nr. 2850, Barcelona, 1377 März 8). 79 Die Definition von Iussio (Beurkundungsbefehl) Cárcel Ortí (Hrsg.), Vocabulaire (1997), Nr. 336, 86. Beleg für Isabella etwa in ACA, Canc., Reg. 3687, fol. 1r [2], Alcalá de Henares, 1486 Feb. 28: Domina Regina mandavit michi, Alfonso de Avila. Visum per consilium reginale. Dank gebührt Martina del Popolo für diesen Hinweis. In Neapel war während der Mitte des 14. Jahrhunderts der Rat ebenfalls stärker institutionalisiert und wurde mit dem gleichen Schlagwort erfaßt, vgl. Léonard, Histoire, Bd. 1 (1932), 601 Anm. 1. 80 Johanna I. von Neapel etwa übertrug ihre Herrschaft aus ihrer plenitudo reginalis potestatis heraus an ihren Adoptivsohn Ludwig von Anjou, s. Mierau, Erbschaft (2008), 493. Zur potestas als zentralem Element für Herrschaft Faber, Macht (1982), 837–840. 81 Reinle, Macht (2015), 37. 82 Davon bleibt die Revisionsbedürftigkeit, welche Amalie Fößel für das Konzept „Queenship“ anmahnt, unberührt, vgl. Fößel, Queen’s Wealth (2005), 24. Allerdings muß ihre Aussage, die Quellen enthielten keine entsprechende Terminologie, im Lichte der Quellenbelege zurückgewiesen werden.

28 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen zeitlich und inhaltlich breite Spanne an Zeugnissen,83 während die Quellen im Reich eher sparsam mit diesem Terminus gesegnet sind.84 Dessenungeachtet dürfte sein Gebrauch als Adjektiv im Deutschen im Anschluß an die Quellenbelege ausreichend gerechtfertigt sein; es bezeichnet im Rahmen dieser Studie alle Objekte oder Eigenschaften, welche eindeutig der Königin zuzuordnen sind.

|| 83 Zusätzlich zu den oben genannten Belegen aus den Wörterbüchern ergibt die Literatur noch weitere Treffer: Der durch Sancia von Mallorca gegründete Klarissenkonvent in Aix-en-Provence wird als monasterium reginale bezeichnet, Boyer, Sancia (2017), § 132 [3] (in der edierten Quelle noch weitere Belege). Zudem existierte ein eigenständiges Archiv, archivum reginale, s. Gaglione, Donne (2009), 129, zitiert ohne Beleg. Für Ungarn vgl. Szende, Mitherrscherin (2005), 62 mit Anm. 30. Der ungarische Schatzmeister protestierte gegen das Eingreifen von Elisabeth Łokietkówna gegen einen Richterspruch, in dessen Rahmen eine Urkunde (aliquas litteras) de jussu reginali ausgestellt worden waren und die Entscheidung nicht rechtmäßig sondern aus Furcht vor der Herrscherin (metum reginalem) zustande gekommen war; auch der Zorn der Herrscherinnen (reginalis furor) war gefürchtet, s. Süttő, Ungarn (2009), 76 Anm. 88. Dort sowie in Polen existierte im 15. Jahrhundert zudem ein eigenständiger reginaler Hof, vgl. Czwojdrak, Rule (2016). Auch für die Kurie findet sich eine Vielzahl an Belegen, die hier jedoch nicht im einzelnen angeführt werden sollen. Eine Suche mit der Datenbank „Ut per litteras apostolicas“ ergibt jedoch einen hauptsächlichen inhaltlichen Bezug zu Süditalien, der Iberischen Halbinsel sowie Frankreich. Ob dieser Befund repräsentativ ist, bleibt aber noch zu belegen. 84 Im Heiligen Römischen Reich finden sich demgegenüber nur spärliche Belege. Eine Abfrage der digitalen MGH ergab nur vier Treffer, deren chronologischer Schwerpunkt im späten Mittelalter liegt. Nur ein Beleg stammt aus dem 8. Jahrhundert, nämlich aus einem Brief über eine Vision des Bonifatius-Vertrauten und Erzbischofs von Mainz, Lul. Dort wird das Adjektiv in Verbindung mit potestas verwendet, läßt sich aber nicht konkret mit einer Herrscherin in Verbindung bringen, MGH epp. sel. 1, Nr. 115, 248. Die späteren drei Belege stammen aus dem 14. bzw. 15. Jahrhundert. In einer Gesandtschaft Friedrichs des Schönen an die Kurie wurden Heinrich von Diessenhofen und Herbordus de Symonig als Gesandter akkreditiert, wobei sie als regalis (…) reginalis curiarum magistros eingeführt wurden, MGH Const. 5, Nr. 659, 523, Offenburg, 1322 Mai 25. Thomas Ebendorfer verbindet es mit dem Substantiv dignitas und reiht es in eine Aufzählung von verschiedenen Würden ein (eciam si regali, reginali aut pontificali vel quavis alia ecclesiastica aut seculari prefulgeant dignitate), Chronica. Ed. Ebendorfer, 540. In ähnlicher Formulierung findet es sich in einer Urkunde Karls IV., in welcher der Kaiser dem Erzbischof von Arles die Regalien im Arelat verleiht ([…] eciam si regali vel regionali fulgeant dignitate, […]), MGH Const. 11, Nr. 404, 229, Siena, 1355 Apr. 22. Allerdings „emendiert“ der Herausgeber in diesem Fall reginali zu regionali (ebd., Anm. b), was allerdings in Verbindung mit dignitas nicht plausibel erscheint. Ebenfalls spärlich fallen die Belege in der Regesta Imperii aus und stehen stets in Verbindung mit maiestas: Sigismund bzw. Barbara von Cilli, RI XI, 2, Nrr. 6710; 6829: aule nostre et reginalis maiestatum bzw. maiestatis cancellarii; RI XI, 2, Nr. 11497a: Ad mandatum reginalis majestatis mgr. Wenceslaus cancellarius; Friedrich III. bei der Bestätigung von Urkunden der Königin Elisabeth von Luxemburg, Regesta chronologico-diplomatica. Ed. Chmel, Nr. 2006, ebd., Anhang, Nr. 60, LXVII; Bianca Maria Sforza, RI XIV, 4, 2, Nr. 20875: Comissio reginalis maiestatis prop.

Forschungsstand zu Eleonore von Sizilien | 29

2.4 Forschungsstand zu Eleonore von Sizilien Die konkrete Forschungslage gestaltet sich ebenso übersichtlich wie revisionsbedürftig. In allgemeinen Darstellungen findet Eleonore von Sizilien nur am Rande Erwähnung. Genannt werden dann zumeist die dynastischen Aspekte, d. h. ihre Hochzeit mit Peter IV.85 und die Geburt des langersehnten Thronfolgers sowie der Erwerb der Rechte an Sizilien und den Herzogtümern Athen und Neopatras. Das eigene Wirken oder ihr Einfluß auf die Politik der Krone Aragón wird nicht thematisiert.86 Maßgeblich ist nach wie vor die verdienstvolle Arbeit von Ulla Deibel aus den 20er Jahren. Sie wurde in Freiburg als Dissertation auf Basis einer halbjährigen Archivrecherche in Barcelona angefertigt und einige Jahre später in katalanischer Übersetzung veröffentlicht.87 Deibel untersuchte schwerpunktmäßig die Strukturen des Hofes sowie finanzielle Aspekte des Hoflebens, darüber hinaus aber auch kulturelle Aspekte des reginalen Wirkens. Die Arbeit behandelt die Quellen nicht systematisch. Hauptsächlich wurden die Bestände des Arxiu del Reial Patrimoni aus den 1370er Jahren herangezogen. Von den Registern werden wenige genutzt; aus der Kanzlei Eleonores zitierte Deibel nur zwei Bände ausführlich.88 Aus ihrer Feder floß die bislang umfangreichste und ausgewogenste Charakterisierung von Eleonores Persönlichkeit, welche freilich aufgrund der unsystematischen Quellenauswertung nicht umfassend ausfallen konnte.89 Deibel zufolge handelte es sich bei Eleonore von Sizilien um eine Persönlichkeit, welche an der Schwelle von Mittelalter zu Renaissance stand und daher beide Epochen reflektierte. Sie habe eine gemäßigte und berechnende, wenn auch bisweilen grausame Politik verfolgt.90 Die Mehrzahl der späteren Studien, welche Königin Eleonore einbeziehen, beriefen sich auf Deibel und perpetuieren so das durch sie erarbeitete Bild, ohne den Kenntnisstand signifikant zu erweitern.91

|| 85 Martínez y Martínez, Casamiento (1923); Fodale, Matrimonio (2011). Dabei wurde das Zustandekommen der Verbindung untersucht, ohne dabei jedoch eine mögliche aktive Rolle der Braut in den Blick zu nehmen. 86 So etwa in Batlle i Gallart, Expansió (1989) oder Furió (Hrsg.), Història (2007). Völlig unerwähnt bleibt Eleonore in der Skizze von Ernest Belenguer über die Herrscherinnen der Krone Aragón, s. Belenguer, Reinas (2006), 160 f. zu Peter IV. und seinen Gemahlinnen. 87 Deibel, Leonor von Sizilien (1923); dies., Reyna (1928). Die deutsche maschinenschriftliche Fassung diente als Vorlage für die Übersetzung. Hier wird daher die übersetzte Fassung zitiert. 88 Aus der Kanzlei Eleonores die Reg. 1566 mit 35, Reg. 1577 mit sieben, Reg. 1583 mit 29, Reg. 1584 mit acht sowie Reg. 1585 mit zwei Zitierungen. Von den Eleonore betreffenden Bänden aus der Kanzlei Peters wurden Reg. 1534 und Reg. 1535 je viermal, Reg. 1539 einmal und schließlich Reg. 1537 zwölfmal zitiert. 89 Deibel, Reyna (1928), 384–394, hier 384. 90 Dies., Reyna (1928), 385. 91 Eine vergleichsweise rezente Zusammenfassung gibt der recht umfangreiche Artikel von Marina Scarlata im Dizionario Biografico degli Italiani. Hier werden die Forschungen nach Deibel

30 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen Die Bewertung Eleonores durch die ältere Historiographie fiel jedoch recht eindeutig aus. Besonders negativ urteilte Salvador Sanpere i Miquel am Ende des 19. Jahrhunderts. Ihm erschien Eleonore im Vergleich mit anderen Königinnen von Aragón als Personifikation des Bösen, allerdings fielen auch deren Wertungen tendenziell negativ aus.92 Jedoch harmonierte Sanpere zufolge die Herrscherin in dieser, ins Absolute gesteigerten Boshaftigkeit mit ihrem Gemahl Peter IV.93 Auch spätere Untersuchungen des 20. Jahrhunderts perpetuierten diese negativen Ansichten. Juan Bautista Sitges charakterisierte die Herrscherin ebenfalls als rachsüchtig und interpretiert darüber hinaus ihre Teilhabe an Staatsgeschäften als Dominanz über ihren Gemahl.94 Mit dieser Formulierung delegitimiert Sitges eine weibliche Beteiligung an der Regierung gewissermaßen als monströses Regiment der Frauen. Ähnliches impliziert Joan Roca in seiner Studie über Sibil·la de Fortià, indem er Peter IV. als unter dem Joch seiner Gemahlin stehend betrachtet.95 Auch Rafael Tasis behandelte Eleonore im Rahmen seiner biographischen Werke über Peter IV. und beurteilt sie negativ.96 Er begründete dies vor allem durch ihre Rolle im Prozeß gegen Bernat II. de Cabrera. Dabei arbeitete Tasis mit extrem stereotypen Charakterisierungen. Er beschreibt Eleonore als „una dona de passions vehements capaç d’amor intens com d’odi perseverant“97, d. h. eine Frau von heftigen Leidenschaften, die sowohl zu intensiver Liebe als auch zu heftigem Haß fähig gewesen sei. Darüber hinaus habe

|| summarisch mit einbezogen, notwendigerweise bleibt dieser Beitrag jedoch skizzenhaft, Scarlata, Eleonora d’Aragona (1993). 92 Sanpere i Miguel, Dames (1908), 15: „Trobarem dònes de tremp com la Montcada; de cor com Sor Sanxa; energiques i geloses com Violant de Bar; victimes resignades com Constança de Perellós; dignes i savies com Carroça de Vilaregut; virtuoses com Maria de Luna. Tenim, emperò, l’imatge del mal en la reina Elionor; un mirall de com no n’hi ha prou amb una corona pera amagar i soportar la culpa en la reina Sibilia; la victima de les seves passions en Brianda d Luna; la muller infidel, la criminal vulgar, l’escandalosa, en Constança d’Aragó.“ Vorsichtige Kritik an dieser Charakterisierung äußert Taravilla Baquero, Perfiles (2008), 33. 93 Sanpere i Miguel, Damas (1879), 60: „Marit y muller eren nascuts un per l’altre; dolents de cor, que’s la pitjor crueltat, s’entenien admirablement quan es tractava de fer mal.“ 94 Sitges, Muerte (1911), 4: „La Reina fue aquella ambiciosa y vengativa Leonor de Sicilia, sobrina del Ceremonioso y su tercera mujer. Casó con él en 1349, y una vez en Aragón, empezó a dominar a su marido, tomando parte activa en los negocios del Estado.“ Die Attribuierung als rachsüchtig („vengativa“) findet sich noch drei weitere Male in der Darstellung von Sitges, ebd., VII, 42 sowie 67. 95 Roca, Reyna (1928), 23: „Y’l Rey, com cabra exida de son horri, desjovat de la siciliana.“ 96 Tasis, Pere el Cerimoniós (1957); ders., Vida (1961). Bei Tasis erscheint Eleonore meist verächtlich als „la reina grossa“, etwa im Verhältnis zu Bernat II . 97 Ders., Vida (1961), 215; dem Sinne nach von Claramunt Rodríguez, Política (2002–2003), 217 übernommen: „Leonor fue mujer de pasiones, vehemente, capaz de odios eternos y de venganzas sangrientas, que coincidía plenamente en estos planteamientos con su real esposo, al que substituyó brillantemente en actos oficiales, llegando a presidir Cortes y a tener su propia cancillería“; identisch schon in ders., Ducado (1998), 62.

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die italienische Herkunft – „si no de sang, de naixença“98, also wenn nicht vom Blut her, so doch von Geburt – Eleonore eine Veranlagung zur Ränke mitgegeben. Solche Eigenschaften stilisierten sie zu einer formidablen Partnerin für den selbst grausamen Peter.99 Diese Charakterisierungen sind natürlich unsinnig, beeinflußten aber die Rezeption Eleonores von Sizilien sehr stark bzw. spiegeln sie sehr markant wider. Tasis war zwar als Historiker, darüber hinaus auch als Journalist und Dramaturg tätig.100 Seine Bücher fanden allerdings weite Verbreitung und stellten zudem für lange Zeit die einzigen Biographien über Peter IV. dar. Ähnlich wie Tasis urteilt Santiago Sobrequés i Vidal. Ihm zufolge sei Eleonore durch „motius purament sentimentals de gelosia femenina“101 geleitet worden, die dann den Fall von Bernat bewirkt habe. Eine ausgewogenere Bewertung nahm Ramon Gubern vor und schätzte Eleonore als eine der drei wichtigsten Ratgeber Peters IV. ein, insbesondere nach dem Tod des Bernat de Cabrera.102 Gar als naturgegeben wertete Giuseppe Meloni die Feindschaft Eleonores gegenüber Bernat de Cabrera 103 und schrieb ihr einen starken Charakter zu: Aristokratische Mentalität sowie energisches Naturell hätten ihr den Respekt und die Furcht der Umgebung eingetragen, woran sich auch Asunción Blasco Martínez anschließt.104 Auch jüngste Publikationen beschreiben die Gemahlin des Zeremoniösen immer noch eher flamboyant als prägnant,105 so daß eine aus|| 98 Tasis, Vida (1961), 215. 99 Ähnlich verortete die ältere englische Forschung in ihrer „Victorian rhetoric“ die englischen Herrscherinnen als adäquate Gefährtinnen an der Seite ihrer Gemahle, Parsons, Eleanor of Castile (1998), 1 f. 100 Zu Tasis’ Werk als „història novel·lada“ s. Belenguer, Vida (2015), 42. Als neueste und wertvolle Biographie zu Peter IV. behandelt auch Belenguer Eleonore am Rande, ohne jedoch in diesem Aspekt neue Erkenntnisse beizutragen. Außerdem folgte Tasis bei seiner Darstellung getreulich („fil per randa“) der Perspektive des Zeremoniösen, Martínez Giralt, Parentela (2015), 203 Anm. 634. Der jüngst erschienene Beitrag von Enric Pujol im Sammelband über Rafael Tasis wird dessen Wirken nicht gerecht, da keine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Schriften erfolgt, Pujol, Historiador (2016). 101 Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 167. Mit dieser abträglichen Beurteilung steht Eleonore von Sizilien keineswegs isoliert unter den europäischen Herrscherinnen, vgl. etwa Coll Julià, Juana Enríquez, Bd. 1 (1953), 3–69 zur Rezeption von Juana Enríquez in den Quellen und der Literatur bis ins 19. Jahrhundert. 102 Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 46 f.; daran anschließend D’Abadal i de Vinyals, Pere el Cerimoniós (1972), 89–93 und Pere III of Catalonia, Chronicle. Ed. Hillgarth/Hillgarth, Bd. 1, 5 f. Zu diesen ist darüber hinaus noch Pedro López de Luna zu zählen, vgl. de Moxó y Montoliu, Casa de Luna (1990), 156. 103 Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 41: „All’avversione che verso di lui nutriva naturalmente la regina Eleonora, è d’aggiungere la diffidenza che gli aveva sempre riservato il Trastámara, oltre alla rivalità di Francesco de Perellós, l’uomo forte della diplomazia catalana del periodo.“ 104 Blasco Martínez, Franquicia (2002), 540: „Su mentalidad aristocrática y su carácter enérgico contribuyeron a granjearle el respeto y el temor de cuantos la rodeaban.“ 105 Sciascia, Maria di Sicilia (2015), 708: „Il XIV secolo è percorso dal progressivo infittirsi di questo rapporto politico e familiare che, da quella rutilante e machiavellica regina della notte che è

32 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen gewogene Beurteilung noch aussteht. Alles in allem überwiegt eine unreflektierte und negativ geprägte Rezeption, wenngleich einige vorsichtig mahnende Stimmen nicht fehlen. Typisch ist eine psychologisierende Bewertung Eleonores, für welche die bislang verwendeten Quellen freilich äußerst ungeeignet scheinen. Eine besondere Rolle wird ihr im Hinblick auf die Mittelmeerpolitik der Krone Aragón zugeschrieben, wobei auch hier Bewertung stark differiert und die Urteile kaum auf der systematischen Erschließung der Quellen aus der reginalen Kanzlei beruhen. Francesco Giunta zufolge habe Peter IV. seiner Gemahlin in den italienischen Belangen freie Hand gelassen. Giunta gesteht Eleonore somit zwar eine beträchtliche Rolle in den Bemühungen um die Sicherung des katalanischen Einflusses in Italien bzw. Sizilien zu, sieht in letzter Konsequenz aber den Zeremoniösen als eigentliche Triebfeder dieser Politik und Eleonore gewissermaßen als ausführende Instanz.106 Auch Salvador Claramunt verortet in einem sehr allgemein gehaltenen Beitrag ihr Wirken im Dienste Peters IV., das gleichwohl die Eingliederung Siziliens in die Krone ihres Gemahls zum Ziel gehabt habe.107 Demgegenüber sieht Maria Lo Forte Scirpo die Initiativen der Königin als eine Grundlage, an die später Peter IV. anknüpfen konnte.108 Eine erneute Orientierung auf den Mittelmeerraum kann nicht allein Eleonore von Sizilien zugeschrieben werden, vielmehr dürfte Peter IV. allein durch die Eheschließung diese Ausrichtung selbst im Blick gehabt haben,109 denn andernfalls wäre diese Verbindung nicht zustande gekommen. Allerdings dürfte als sicher gelten, daß die sizilianische Politik durch die neue Herrscherin neue Impulse erhielt. Im Zusammenhang mit den militärischen Angelegenheiten der Krone Aragon nimmt Maria Teresa Ferrer i Mallol auch Eleonore von Sizilien in den Blick. Besonders für die strategische Planung zur Verteidigung der Grenze des Königreichs València – oder zumindest in Elx und Crevillent, den Besitzungen des Infanten Martin – wird ihr eine gewisse Funktion zugeschrieben.110 Nicht zuletzt an der Wahrnehmung dieser essentiellen Aufgaben wird die Reichweite von Eleonores Wirken deutlich. Gleichwohl bildet das reginale Wirken nicht das Hauptinteresse von Ferrer i || Eleonora, terza moglie di Pietro il cerimonioso e madre di Martino il Vecchio, attraverso Costanza d’Aragona, figlia di Pietro IV e di Maria di Navarra, si conclude con Maria di Sicilia.“ 106 Giunta, Aragonesi (1953); ders., Politica (1989). 107 Claramunt Rodríguez, Ducado (1998), 62: „Eleonore nunca renunció a ser reina de Sicilia y a incorporar aquel reino, siempre amenazado por los anjevinos y por la política del papado aviñonés, a la corona de su esposo.“ 108 Lo Forte Scirpo, Regina (2003), 11. Diese Phase steht freilich nicht im Mittelpunkt ihrer Untersuchung, da sie das 15. Jahrhundert in den Blick nimmt. 109 Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 207 f. 110 Ferrer i Mallol, Frontier (2005), 99 f. mit Anm. 111. Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine überarbeitete Übersetzung der katalanischen Version, die 1989 im vom CSIC herausgegebenen Sammelband, Pere el Cerimoniós i la seva època erschien. Eine spanische Übersetzung findet sich in dies., Entre la paz (2005), 359–500.

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Mallol. Ihre Arbeit beruht zwar auf einer breiten Quellenbasis, sie erfaßt die Koordination der Verteidigungsmaßnahmen durch die Herrscherin während des Krieges aber nicht vollständig. Als Quellengrundlage dienen verschiedene Dokumente aus zwei Registerbänden sowie einige Schreiben aus dem Bestand „Cartes Reials“ aus den Jahren 1359–1362.111 Ähnlich verhält es sich in anderen Publikationen von Ferrer i Mallol, in die immer wieder Quellen aus den reginalen Registern einflossen, ohne jedoch das Agieren der Herrscherin ausdrücklich zu thematisieren. Jaume Riera i Sans verwertet ebenfalls häufig Quellen aus den Beständen Eleonores.112 Eine wirkliche Neuerkenntnis brachte sein Aufsatz, mit dem anhand verschiedener Dokumente belegt wird, daß Eleonore entgegen bisheriger Annahmen doch gekrönt wurde – und zwar am 5. September 1352 in Zaragoza.113 An dieser Stelle ist eine kurze Erläuterung zum Stellenwert der Krönung notwendig. Sie war für die Könige der Krone Aragon keineswegs notwendig und weniger noch für die Königinnen. Hauptsächlich wurde sie in Krisensituationen vorgenommen oder um die Legitimität der Herrschaft zu unterstreichen, wie Nikolas Jaspert gezeigt hat.114 Gerade dies trifft im Falle Eleonores aber nicht zu. Jaume Riera wertet ihre Krönung vielmehr als eine besondere Repräsentation der königlichen Dynastie in Folge der Geburt des Thronfolgers und gewissermaßen als zeremonielle Belohnung für die Mutterschaft. Mit der Geburt des Infanten Johann wurde den Nachfolgeproblemen Peters IV., die sich vor allem beim Versuch, die Infantin Konstanze zur Nachfolgerin zu erheben, manifestiert hatten, ein Ende gesetzt. Dieser Beitrag belegt sehr eindrucksvoll das Potential, welches den zu einem großen Teil noch unerschlossenen Quellen innewohnt und das eine systematische Auswertung auch größerer zusammenhängender Bestände rechtfertigt. In den Studien von Maria Teresa Ferrer i Mallol und Jaume Riera

|| 111 ACA, Canc., CR, Pere III [IV], Caixa 49, Nr. 6023–6035; ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 23v–24v (1359 Sep. 24), 24v–25v (1359 Sep. 30), 29v (1359 Nov. 30), 32 (1359 Dez. 4), 34r (1359 Dez. 6), 44v–45r (1361 Feb. 6), 45r, 55r (1360 Mai 8), 56r (1360 Mai 8), 92v (1361 Mai 20), 82v–83r (1360 Feb. 27), 145r (1362 Aug. 17), 146r (1362 Aug. 31) sowie ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 2r (1362 Sep. 9), 4v–5r (1362 Dez. 31). Greifbar werden die Verteidigungsbemühungen allerdings bereits im vorangehenden Registerband (ACA, Canc., Reg. 1568). Dieser enthält ausschließlich Schreiben, die sich auf die Bekämpfung von Pedro I. von Kastilien beziehen. Allerdings bezieht er sich nicht ausschließlich auf die Kämpfe in València. Eleonore organisierte unter anderem die Ausrüstung zweier Galeeren, die zum Entsatz von Ibiza entsandt werden sollen (passim). Des weiteren organisierte sie die Erhebung von außerordentlichen Kriegskontributionen (fol. 40v–41v), wies die Freilassung von genuesischen Gefangenen an (fol. 66v) oder forderte eine Reihe von Adligen auf, zur Bekämpfung des kastilischen Heeres in Aragón Reiter zu stellen (72r–72v). 112 Riera i Sans, Jafudà Alatzar (1993); ders., Poders públics (2006). 113 Riera i Sans, Coronació (2005), zu den Belegen s. 488 mit Anm. 11–14. Ulla Deibel benennt zwar die Krönung nicht explizit, führt aber die Kleidung an, welche auf der Zeremonie getragen wurde und impliziert diese damit, Deibel, Reina (1928), 413 f.; s. dazu Aymerich Bassols, Vestidures (2015), 33 Anm. 42. 114 Jaspert, Perfil (2010).

34 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen i Sans wird somit weitgehend implizit die Rolle der Königin gewürdigt und ein wichtiger Beitrag zur Erforschung des reginalen Handelns in der Krone Aragón um die Mitte des 14. Jahrhunderts geleistet, aber keine systematische Untersuchung ihrer Funktionen und ihres Wirkens vorgenommen. Núria Muñoz i Sòria untersuchte in ihrer nicht publizierten Abschlußarbeit (tesina) die reginalen Maßnahmen während der Hungersnot der Jahre 1374 und 1375.115 Sie wertet die Königin allgemein als ruhigen Gegenpol zum reizbaren Peter. Eleonore von Sizilien habe eine eigenständige Politik betrieben und dabei auch nicht gezögert, sich ihrem Gemahl entgegenzustellen. Wenngleich sie eine neue Wertung versucht, beruht die Arbeit von Muñoz i Sòria doch im wesentlichen auf den Ausführungen von Ulla Deibel. Positiv wertet sie den Widerstand Eleonores gegen die Heirat ihrer gleichnamigen Tochter mit dem Sohn Heinrichs von Trastámara, Johann, ähnlich wie später Ferrán Soldevila. Zu ihren Lebzeiten habe die Königin sich dem Ansinnen Peters IV. entgegengesetzt, lediglich das unglückliche verfrühte Ableben Eleonores habe eine Eheverbindung zwischen beiden iberischen Reichen doch noch ermöglicht.116 Ebenfalls auf Basis von Deibel skizzierte Raphaela Averkorn die Herrschaft Eleonores und wertet sie positiv. Zudem beurteilte sie die gemeinsame Regierung mit Peter IV. als einvernehmlich („en bonne entente“) und verortet genau in diesem guten ehelichen Verständnis die Quelle für ihre Macht.117 Das Handeln Eleonores von Sizilien in außenpolitischer Hinsicht wurde bislang stets auf die Beziehungen zu Kärnten und vor allem Sizilien hin thematisiert. Als paradigmatisch in dieser Hinsicht kann die bereits erwähnte Studie von Francesco Giunta gelten.118 Als eigenständige Akteurin spielt die Herrscherin in den Untersuchungen, welche das Verhältnis der Krone Aragón mit anderen Reichen thematisieren, praktisch keine Rolle.119 Giuseppe Meloni erwähnt sie in seiner Untersuchung

|| 115 Muñoz i Sòria, Cartes (1985). Im Dokumentenanhang sind insgesamt 61 Dokumente der entsprechenden Jahre aus den Registerbänden 1582–1584 ediert, womit diese Arbeit die umfangreichste zusammenhängende Transkription mit Quellen von bzw. über Eleonore von Sizilien liefert. Allerdings bleiben die Auswahlkriterien unklar, da sich in den betreffenden Registern eine ganze Reihe weiterer Dokumente findet, die ebenfalls den Ankauf oder die Verteilung von Getreide thematisieren. Zudem sind die Transkriptionen oft sehr fehlerhaft, insbesondere die Auflösung der Kanzleivermerke entbehrt häufig jeglichen Sinnes, wodurch die Benutzung dieser Edition nur sehr eingeschränkt möglich ist. Des weiteren wurden die Kanzleivermerke teilweise ignoriert, was dazu führt, daß nicht expedierte Schreiben ohne einen entsprechenden Vermerk in die Edition aufgenommen wurden, vgl. ebd., Nr. 28, 185 f.; Nr. 50, 240 f.; Nr. 54, 249 f.; die im Register mit dem Marginalvermerk Non fuit expedita versehen wurden. 116 Soldevila, Història (1963), 477 Anm. 115. 117 Averkorn, Participation (2001), 228–230. 118 Giunta, Aragonesi (1953); ders., Politica (1989); s. auch Finke, Korrespondenz (1935), 459 f. 119 Masiá de Ros, Relación, Bd. 1 (1994), 243 erwähnt Eleonore lediglich im Rahmen der Verhandlungen mit Karl II. „dem Bösen“ von Navarra. Laut Zurita sei eine Heirat einer Schwester Eleonores

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über das Verhältnis zwischen Genua und der Krone Aragón zwar, gründet seine Aussagen aber zum überwiegenden Teil auf die Register des Zeremoniösen und läßt die Dokumentation der reginalen Kanzlei außen vor.120 Im Rahmen seiner Geschichte über Johanna I. von Neapel, m. a. W. im Rahmen der Beziehungen zwischen der Krone Aragón und Neapel, ging Émile Léonard auf Eleonore von Sizilien ein, ohne ihr jedoch einen prominenten Platz einzuräumen.121 Jüngst legte Christian Neumann eine umfassende Studie zu den Beziehungen zwischen der Krone Aragón und Venedig während des „langen“ 14. Jahrhunderts vor. In diesem Rahmen spielte die Statthalterin eine wichtige Rolle für den Abschluß eines Ausgleichs zwischen den beiden Mächten.122 Zwei weitere, jüngere Beiträge liefern tatsächlich neue Erkenntnisse über das Wirken und die Regierung Eleonores. Mark Meyerson untersucht ihre Schutzfunktion und die ihrer Schwiegertochter Maria de Luna über die Aljamas und das diesem zugrundeliegende eminent ökonomische Interesse für die effektive Ausübung des Schutzes am Beispiel von Morvedre.123 Diese pragmatische Sichtweise kontrastiert mit dem bereits genannten Beitrag von Jaume Riera i Sans über Jafudà Alatzar, den wichtigsten Finanzier der Krone in dieser Zeit. Hier wird auf Grundlage der Quellen ein düsteres Bild von der Regierungspraxis gezeichnet.124 Die jüngste Untersuchung zur Statthalterschaft Eleonores von Sizilien erweitert zwar den bisher bekannten zeitlichen Rahmen für die Ausübung der delegierten Herrschaft, sie weist jedoch entscheidende Lücken bei der Erfassung der Dokumentation und in ihrer Argumentation auf und ist daher nur äußerst bedingt aussagekräftig.125 || mit dem navarresischen Herrscher im Gespräch gewesen; López Pérez, Corona de Aragón (1995) ebenso wie Sáinz de la Maza Lasoli, Mercedarios (1988). 120 Lediglich an einer Stelle verweist Meloni auf die Entsendung von Berenguer Carròs, Graf von Quirra, nach Genua, welche die Statthalterin vornahm, um über Entschädigungszahlungen durch die Genuesen zu verhandeln, Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 93 Anm. 29. Diese Affäre stellte eine komplexe Angelegenheit dar, die noch nicht systematisch aufgearbeitet wurde, s. unten Kap. 8.3.2.8. 121 Léonard, Histoire (1932–1936). Vor allem finden sich im Quellenanhang der Arbeit einige Dokumente aus den reginalen Registern. 122 Neumann, Venedig (2017), 642–647. 123 Meyerson, Jews (2004), bes. 210–271; ders., Defending (2005). 124 Riera i Sans, Jafudà Alatzar (1993). Dieser Beitrag ist problematisch, da er auf einer sehr selektiven Auswahl an Quellen beruht und zudem äußerst tendenziell bewertet. Aus der Perspektive des Autors waren die Herrscher geradezu ein Spielball ihres Finanziers, dazu bes. ebd., 74 f. Jaume Riera i Sans nimmt implizit eine entschiedene Persönlichkeit sowie einen autokratischen Regierungsstil der Herrscherin an, ohne dies jedoch zu begründen, ebd., 69, 71, 75. Zu Jafudà Alatzar auch Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), bes. 170 f. (im allgemeinen leider sehr kursorisch und oft fehlerhaft bei der Erfassung der Quellen und Zuweisung der Personen); ders., Crédito (2009), bes. 223–225. 125 Ruiz Domingo, Leonor de Sicilia (2017). Der Beitrag weist insgesamt auch starke methodische Schwächen auf. Ihre Überlegungen zum Itinerar der Herrscher in den betreffenden Phasen stützt die

36 | Forschungsstand und theoretische Vorüberlegungen Durch den Autor der vorliegenden Arbeit wurden einige partikulare Aspekte des Wirkens von Eleonore untersucht: Auf ihre Initiative ging die Gründung des Klarissenklosters Teruel zurück, dessen Geschichte bis dato nicht untersucht worden war. Mit dieser Gründung sollte die Präsenz der königlichen Dynastie im südlichen Aragón verankert werden,126 wie auch mit der Förderung anderer Klöster im Königreich Aragón.127 An anderer Stelle wurden die Entwicklung der reginalen Kammer und deren Verwaltung untersucht.128 Der auf Initiative Eleonores von Sizilien errichtete und 1866 abgerissene Palast wurde aus kunsthistorischer Perspektive bereits intensiv untersucht.129 Die Herrscherin konnte dessen Konzeption nur bis zu einem bestimmten Punkt beeinflussen, denn ihr Tod unterbrach die Arbeiten. Die Ausführungen über Eleonore von Sizilien und damit auch ihre Bewertung stützen sich wiederum weitgehend auf die Arbeit von Ulla Deibel. Im Zusammenhang mit einer breiter angelegten Untersuchung steht die Aufarbeitung aus den Beständen des Mestre Racional. Das Projekts „Corpus ioculatorum, ministeriorum, mimorum, histrionum et cantorum Catalonie“ erarbeitet ein systematisches Verzeichnis der Quellenbelege, in denen Troubadoure erwähnt werden. Es erfaßt den Zeitraum vom 13. bis zum 15. Jahrhundert und damit auch die am reginalen Hofe weilenden Spielleute.130 Ein interessanter Beitrag rekonstruiert verschiedene Kleider aus der Garderobe der Herrscherin.131 Der Forschungsstand zum Fallbeispiel ist also insgesamt unausgewogen. Während einzelne Aspekte durchaus gut beleuchtet sind, fehlt eine systematische und quellenfundierte Studie, welche die Regierung und die Handlungsspielräume Eleonores von Sizilien untersucht und außerdem ihre spezifische Rolle im Kontext der Herrschaft Peters IV. in Betracht zieht. Dieses Desiderat soll mit der vorliegenden Arbeit beseitigt werden.

|| Autorin etwa auf die Kanzleiregister und nicht auf die Sekretsiegelregister, die dafür aussagekräftig wären, vgl. Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XCIV. S. auch unten Kap. 8.3.1. 126 García Herrero, Entorno (2010), 347–350; Roebert, Leonor de Sicilia (2014). 127 Ders., Politica (2017). 128 Ders., Development (2016). 129 Adroer i Tassis, Palau (1991–1993); zum reginalen Palast und dessen Konzeption auch Ponsich, Espace (2003); zur Fertigstellung des Palastes mit der Sala Major s. Cid Moragas, Restauració (1997); zu seiner Baugeschichte Fuguet Sans, Casa (2004). Mit dessen Errichtung weisen Barcelona und Lissabon eine Parallele hinsichtlich der Repräsentation der Monarchie auf, da auch in der portugiesischen Kapitale die Königinnen über einen eigenen Palast verfügten, s. dazu sowie zu deren Typologie im iberischen Vergleich Costa Gomes, Places (2015), 33 f. 130 Die Resultate werden im Rahmen des Projektes „The Last Song of the Troubadours. Poetry and Music in the Crown of Aragon (14th and 15th centuries)“ online verfügbar sein; die Datenbank befindet sich im Aufbau und läßt sich unter der Rubrik „Diplomatari“ des Projektes einsehen, URL: http://www.lastsongtroubadours.eu (Zugriff: 18.02.2019). 131 Aymerich Bassols, Vestidures (2015).

3 Historische Rahmenbedingungen 3.1 Die geographische und soziale Struktur der Krone Aragón Der Nordosten der Iberischen Halbinsel, in dem sich die Kernterritorien der Krone Aragón vereinten, bildet einen geographisch sehr heterogenen Raum. Im Norden grenzte das Reich Aragón in den Pyrenäen an Frankreich; aber auch in den katalanischen Grafschaften stellte dieser Gebirgszug einen dominanten topographischen Faktor dar. Im Prinzipat Katalonien nördlich der Pyrenäen war die Ebene des Roussillon mit Perpignan als zentraler Siedlung die wichtigste Region, in der sich sowohl die Bevölkerung als auch die wirtschaftliche Potenz konzentrierten. Ähnlich verhielt es sich im südlichen Katalonien und dem Königreich València, wo die wichtigsten Siedlungen in den schmalen Ebenen an der Küste lagen, die ihrerseits vom Hinterland durch Hügelketten getrennt wurden. Das restliche Territorium war stark von Hügelland geprägt und insbesondere Aragón in weiten Bereichen sehr aride. Gewissermaßen die zentrale Achse beider Territorien bildete der Ebro mit der angrenzenden fruchtbaren Ebene. Der Fluß diente sowohl als wichtigster Wasserweg und damit zugleich als zentrale Kommunikationsachse vom Inland zur Küste des Mittelmeers.1 Mit den Balearen und Sardinien verfügte die Krone Aragón seit dem 13. bzw. 14. Jahrhundert über wichtige Stützpunkte nach Italien und ins zentrale bzw. östliche Mittelmeer. Die Herrschaft über Sizilien lag im 14. Jahrhundert nicht direkt beim Haus Barcelona und die Bemühungen um die (Rück-)Gewinnung bestimmten dessen Politik gegenüber der Insel seit der Eheschließung zwischen Peter IV. und Eleonore, ebenso wie gegenüber den zu Beginn des 14. Jahrhunderts gegründeten Herzogtümern Athen und Neopatras. Insgesamt dominierte die maritime Orientierung die Politik der Krone Aragón, da die wichtigsten ökonomischen Verbindungen im Mittelmeerraum verliefen. Unter den (christlichen) iberischen Reichen kann die Krone Aragón als dasjenige mit dem international am weitesten gespannten politischen Horizont gelten.2 Der Schwerpunkt der politischen Interessen lag im westlichen Mittelmeerraum, erstreckte sich aber durchaus bis in die östliche Hälfte, wobei im 14. Jahrhundert die Herzogtümer Athen und Neopatras aufgrund der Erbansprüche Eleonores den Interessenschwerpunkt bildeten.3 Aber auch das Königreich Zypern rückte wegen der verwandtschaftlichen Beziehungen ins Blickfeld. Auf dem Festland stellten die unmittelbaren Nachbarn auf der Iberischen Halbinsel sowie Frankreich die engsten

|| 1 Bisson, Crown of Aragon (1986), 6; Belenguer, Vida (2015), 287 f. 2 Hinojosa Montalvo, Jaime II (2006), 15; zum allgemeinen Überblick auch Forey, Crown of Aragon (2000), 601–605. 3 Rubió i Lluch, Grècia 1 (1913–1914); Rubió i Lluch, Grècia 2 (1915–1920); Setton, Domination (1975), 73 f.; Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 1 (1982), 527.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-003

38 | Historische Rahmenbedingungen Partner dar. Die Kontakte zu den muslimischen Reichen waren ebenfalls sehr direkt, wobei diese auch als Bündnispartner dienen konnten. Insgesamt war das Verhältnis durch die politische Situation auf der Iberischen Halbinsel bestimmt, was eine direkte Involvierung der muslimischen Reiche in die regionalen diplomatischen Beziehungen belegt.4 Nach England und ins Heilige Römische Reich bestanden im 14. Jahrhundert auch recht intensive Verbindungen, die jedoch bei weitem nicht so stetig waren, wie zu den benachbarten Regionen. Zudem lagen sie im Falle des Heiligen Römischen Reiches besonders in der Verbindung zwischen Peter IV. und Eleonore begründet.5 Untereinander waren die Territorien der Krone Aragón nur durch die seit 1319 unteilbare Personalunion in Gestalt des Monarchen verbunden,6 während sie ihre eigenen Rechte behielten und in den Corts hartnäckig verteidigten. Gleichwohl sollten diese Struktur und die daraus resultierende Art der politischen Verhandlung nicht allein als Schwäche des Monarchen interpretiert werden. Vielmehr stellt der Paktismus eine Form der Vermittlung und überwiegend friedlichen Konfliktlösung zwischen der Monarchie und den Ständen dar.7 Dabei unterschieden sich sowohl die Struktur der einzelnen Reiche sehr stark voneinander, als auch ihre Interessen. || 4 Sánchez Martínez, Relaciones (1989); López Pérez, Corona de Aragón (1995), 843–861 und Jaspert, Diplomatie (2008). 5 Die relevanten Quellen sind jedoch bei weitem noch nicht vollständig erfaßt oder ausgewertet: Bereits Geoffrey Barraclough äußerte sich nach seiner sehr kurzen Recherche zuversichtlich für weitere Forschungen bezüglich der Beziehungen zwischen der Krone Aragón und England, Barraclough, Report (1953), 64, die Quellen aus den Registern Peters IV. ebd., 51–63. In der Folgezeit wurde vor allem die Intervention der englischen Söldner im Krieg der beiden Pedros untersucht, Villalon, Seeking Castles (2003) sowie Vernier, Flower (2003) als rezenteste Beiträge und die Quellensammlung Letters of Bertrand du Guesclin. Ed. Jones. Hinsichtlich der Quellen für die Beziehungen zum Reich s. Finke, Korrespondenz (1935), 458; Jaspert, Mittelalterforschung (2004), bes. 157– 161 sowie 179 f. mit weiterführenden Literaturangaben. 6 Ausgestellt in Tarragona, 1319 Dez. 14. Die Urkunde ist in vierfacher Ausfertigung überliefert, Regest in Catàleg. Ed. Mañé i Mas, Nr. 297, 200–202. Eine kritische Edition wird gegenwärtig durch Stéphane Péquignot vorbereitet. 7 So Furió (Hrsg.), Història (2007), 231 auf Basis der berühmten Antwort Alfons IV. an seine Gemahlin Eleonore von Kastilien, der zufolge die Untertanen der Krone Aragón im Vergleich mit den kastilischen freier gewesen seien (Chronique catalane de Pierre IV. Ed. Pagès, cap. I, § 48, 60 f.); Baydal Sala, Orígens (2013), 46 Anm. 34; mit einem stärker differenzierten Zugang zum Paktismus sowie Konstitutionalismus bzw. Kontraktualismus („contractualisme“) auch Baydal Sala, Guerra (2014), 14–22, der mit diesem Terminus die Krone Aragón als Fallbeispiel der im Okzident verbreiteten Praktiken wertet. Kritisch vor dem Hintergrund der Entwicklung des Konzeptes und seinen zeitgeschichtlichen Implikationen Baydal Sala, Orígenes (2015). Zum Paktismus in Katalonien Sobrequés i Callicó, Pactisme (1982), Definition 7, Charakteristika während der Herrschaft Peters IV. 21–23; Ferro, Dret (1999), 28–30. Eine pessimistische Perspektive bei d’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 132 f., der den Corts eine geradezu lähmende Wirkung zuspricht. Vgl. dazu González Antón, Corona de Aragón (1989), 66 f., der die überragende Stellung der Corts und das Konzept des Paktismus in Frage stellt.

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Diese Fragmentierung konnte zu Rivalitäten zwischen ihnen führen, was konzertierte Aktionen zur Verteidigung gemeinsamer Interessen verhinderte – wie sich etwa auf den Corts von Monzón 1362/63 zeigte.8 Während Katalonien mit einem Urbanisierungsgrad von etwa 30 Prozent das ökonomische Zentrum der Krone Aragón bildete und ihre politische Ausrichtung maßgeblich bestimmte,9 war das Binnenkönigreich wirtschaftlich weniger stark entwickelt und politisch zudem durch eine besonders mächtige Position des Adels gegenüber dem König geprägt, die seine Position oft unhaltbar erscheinen ließen. Die Balearischen Inseln verfügten meist über keine eigenständige Repräsentation auf den Corts, sondern wurden oft zusammen mit dem Prinzipat einberufen. In València verlor die Krone nach der Eroberung im 13. Jahrhundert, in deren Gefolge sie über eine starke Stellung gegenüber den Ständen verfügt hatte, an Initiative und trat auch hier in das System der Verhandlungsführung mit den einzelnen sozialen Gruppen ein. Als Zäsur für die feste Etablierung des „Kontraktualismus“ können die Corts von València von 1329/30 angesehen werden.10 Das skizzierte ökonomische und politische Verhältnis der Reiche untereinander war allerdings nicht statisch, vielmehr verschoben sich die Binnengewichte zwischen ihnen im Laufe des 14. Jahrhunderts. In diesem Moment, vor allem aber im 15. Jahrhundert, verlor Katalonien sukzessive seine Vorrangstellung, während València an Bedeutung gewann.11

3.2 Entwicklungen unter Peter IV. Wenngleich einzelne Aspekte der Herrschaft Peters IV. bereits intensiv untersucht wurden, steht eine ausgewogene und umfassende Beurteilung noch aus.12 In den letzten Jahren konzentrierten sich die Studien über seine Regierungszeit vor allem auf die fiskalischen Entwicklungen mit ihren destabilisierenden ökonomischen Effekten (etwa auf die ökonomische Lage von Familien oder die Besitzungen von lokalen Institutionen wie Städten), die zugleich aber als Motor für die Etablierung || 8 Salrach i Marés / Duran, Història (1982), 762 f.; Kagay, Government (2005), 136 f., 146 f. 9 Sánchez Martínez, Pagar (2003), 431, in der Diplomatie stellten etwa die von Kaufleuten betriebenen und über den Mittelmeerraum verteilten Konsulate einen wichtigen Vertreter der Interessen der Krone Aragón dar, Jaspert, Diplomatie (2008), 183. Zur Frage nach der Beteiligung von Kaufleuten an der „Expansion“ der Krone Aragón jüngst Luís, Grupos (2014). 10 Baydal Sala, Guerra (2014), 22. 11 Furió, Corona de Aragón (2006), 98. Die Rolle von València im Gefüge der Krone Aragón reduzierte sich im Rahmen von Gesamtdarstellungen oft auf das Binom zwischen Eroberung und der späten Blüte seiner Kapitale, s. Corrao, Stati regionali (2005), 101. 12 Der Sammelband „Pere el Cerimoniós i la seva època“ von 1989 vereinigt im wesentlichen summarische Beiträge und auch die neueste und verdienstvolle Biographie aus der Feder von Ernest Belenguer stellt eine Synthese der Literatur dar, die nicht auf eigenen Quellenrecherchen beruht (Belenguer, Vida [2015]). Äußerst knapp jüngst Villalon/Kagay, To Win and Lose (2017), 69–74.

40 | Historische Rahmenbedingungen von neuen Institutionen wirkte. Damit fügte sich die Krone Aragón in einen allgemeinen Trend im westlichen Europa des späten Mittelalters ein.13 Detaillierte Studien über Herrschaft und Hof sowie dessen Personal oder die Beziehungen zwischen Krone und Adel oder den Städten auf dem Niveau der gesamten Krone Aragón, auf deren Basis eine detaillierte Einschätzung der Herrschaft des Zeremoniösen vorgenommen werden könnte, fehlen jedoch.14 Daher können auch an dieser Stelle nur allgemeine Linien aufgezeigt werden. Ein grundlegendes Anliegen der Politik Peters IV. war die Vereinigung aller jemals von der Krone Aragón beherrschten Territorien, welche allgemein unter dem Schlagwort des „reintegracionismo“ erfaßt wird.15 Diese Politik zielte auf den Mittelmeerraum, also auf Mallorca, Sardinien, Sizilien sowie die Herzogtümer Athen und Neopatras. Diese Tendenz zur territorialen Ausdehnung war unter Peter IV. so stark ausgeprägt, wie unter keinem anderen Herrscher vor ihm, so daß für ihn an Stelle des Epitheton der Zeremoniöse („el Cerimoniós“) eher der Eroberer oder Kämpfer angemessen wäre. Dennoch wurde Peter IV. im Vergleich mit seinen Vorgängern des 12. und 13. Jahrhunderts durch die Historiographie häufig stiefmütterlich behandelt.16 Diese Mißachtung ist sicherlich eine aus der Retrospektive geprägte Sicht, die besonders durch das Aussterben der Dynastie nach dem Tod seines zweiten Sohnes Martin im Jahr 1410 belastet ist. Zudem gilt Peter IV. als autoritärer Herrscher, der absolutistische Tendenzen verfolgt, auf diese Weise seine Autorität übersteigert und so die Krone in letztendlicher Konsequenz „das Gleichgewicht im Inneren“17 zerstört habe. Unter anderem diese Tendenzen hätten einen wachsenden Widerstand bewirkt, der sich an der Nachfolgefrage entzündete. Aus den ersten beiden Ehen mit Maria von Navarra und Eleonore von Portugal ging lediglich weiblicher Nachwuchs hervor. Daher bestimmte Peter IV. nach 15 Jahren seine älteste Tochter Konstanze aus der Verbindung mit Maria von Navarra als Erbin. Gegen diese Entscheidung ohne Präzedenzfall in der Geschichte des Hauses Barcelona formierte sich 1347 in València und Aragón eine Oppositionsbewegung unter Führung der Halbbrüder Peters IV., der Infanten Jakob

|| 13 Furió, Corona de Aragón (2006), 81 f., ein Überblick zur Fiskalität vor allem bei Sánchez Martínez, Naixement (1995), zur Herrschaftszeit Peters IV. bis in die Mitte der 1360er Jahre ebd., 107–134 und die Beiträge in Sánchez Martínez, Pagar (2003) sowie der allgemeinen Entwicklung in Europa Corts, parlaments, i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, I f. 14 Wichtige Ansatzpunkte dafür liefern u. a. Beauchamp, Gouverner (2005); ders., Lieuténants (2008); ders., Ordonnances (2009); ders., Ordinacions (2013); Lafuente Gómez, Reino (2014); Beauchamp, Composition (2014); Lafuente Gómez, Relaciones (2015); Beauchamp, Administration (2015). 15 Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 2 (1982), 723, Tasis nimmt gar einen „imperialisme mediterrani“ an, Tasis, Vida (1961), 261. 16 Abulafia, Kingdoms (1997), 172 f. 17 Engels, Königtum (1987), 94.

Entwicklungen unter Peter IV. | 41

und Ferdinand. Der Charakter dieser Bewegungen unterschied sich stark voneinander: Während deren Träger in Aragón der Adel war, stützten sie sich in València vor allem auf städtische Gruppen.18 Der militärische Sieg über diese sogenannten Uniones bei Épila (Aragón) und Mislata (València) im Jahre 1348 markierte einen Höhepunkt der königlichen Zentralisierungsbestrebungen, welcher freilich nur temporär war und in den Wirren des Krieges gegen Kastilien wieder verlorenging.19 Der Erfolg Peters IV. über die Aufständischen war auch aufgrund der Pest möglich, welche gerade letztere schwächte. Deren Auswirkungen trafen die Krone Aragón ebenso wie andere europäische Regionen ab 1348/49, wobei die demographischen Konsequenzen regional sehr unterschiedlich waren.20 Diese gingen mit ökonomischen und ökologischen Problemen einher, die zu Mißernten und in der Folge zu Verteilungsproblemen führten. Insbesondere der Krieg gegen Kastilien bedingte die Entwicklung neuer finanzieller Instrumente und Institutionen zur Verwaltung der bewilligten Kontributionen. Die in Monzón 1362/63 entstandene Diputació del General als zentrales Verwaltungsorgan in jedem Reich für diejenigen Mittel, welche durch die Corts bewilligt wurden, war eigentlich nicht auf Dauer angelegt, sondern ihre Existenz an die Tilgung der Schulden geknüpft.21 Durch die Entwicklung der Folgezeit verstetigte sich jedoch diese Institution. Neben der Aufnahme von Schulden entwertete Peter IV. in seiner Regierungszeit auch die Währung, um die Kriegskosten gegen Kastilien zu finanzieren.22 Im wesentlichen erfahren Peter IV. und seine Regierungszeit also keine positive Wertung durch die Forschung. Viele der Probleme lagen zwar außerhalb seiner Reichweite, allerdings werden die Auswirkungen seiner Politik negativ bewertet. So habe der Zeremoniöse aus persönlicher Eitelkeit die Krone Aragón in die vermeidbaren Kriege gegen Genua und Kastilien getrieben und ihr auf diese Weise großen Schaden zugefügt.23 In der Tat hatten zumindest im Falle von Kastilien keine allzu ungünstigen Voraussetzungen für eine friedliche Beziehung bestanden, denn noch am 16. Oktober 1352 unterzeichneten Pedro I. und Peter IV. einen Friedensvertrag, den Juan Alfonso de Alburquerque und Bernat II. de Cabrera ausgehandelt hatten.24 Andere Wertungen sehen Peter IV. zwar als militärisch zumindest teilweise erfolg-

|| 18 Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 2 (1982), 736–742; Bisson, Crown of Aragon (1986), 107– 109; Ferrer i Mallol, Causes (1987), 450–452. 19 Salrach i Marés / Duran, Història (1982), 754 f. 20 Forey, Crown of Aragon (2000), 607. 21 Ferro, Dret (1999), 243–288; Belenguer, Vida (2015), 190. 22 Forey, Crown of Aragon (2000), 608; Belenguer, Vida (2015), 117–126, 278 f. 23 D’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 284. 24 Belenguer, Vida (2015), 155. Damit setzte sich eine trotz verschiedener Spannungen längere Zeit andauernde Phase des Friedens fort, für die nicht zuletzt die Eheschließung von Alfons IV. und Eleonore von Kastilien ein manifester Ausdruck gewesen war, Bisson, Crown of Aragon (1986), 101.

42 | Historische Rahmenbedingungen reichen Herrscher, der aber politisch in letzter Konsequenz scheiterte.25 Zudem werden ihm beachtliche Anstrengungen auf dem Gebiet der Verwaltung gebilligt, wobei seine Maßnahmen auf verschiedene Quellen zurückgingen.26 Ungeachtet der nicht zu leugnenden Probleme greift das nach wie vor perpetuierte Narrativ27 von einer permanenten Krise zu kurz. Diese Darstellung überbetont die negativen Effekte, ohne daß die politischen, institutionellen sowie ökonomischen Errungenschaften, die trotz der bestehenden Schwierigkeiten zweifellos erzielt wurden, hinreichend gewürdigt würden.28 Zudem ist die Analyse der Herrschaft Peters IV. zu stark auf die außenpolitischen Probleme, also die Kriege, fokussiert, während die inneren Entwicklungen demgegenüber zurücktreten. Es handelte sich um einen Herrscher, der die anstehenden Probleme mit Energie zu bewältigen suchte und dabei häufig auf sehr drastische Mittel zurückgriff, ohne sich dabei allzu stark von seinen Zeitgenossen zu unterscheiden. Man könnte ihn mit fast der gleichen Berechtigung als „Grausamen“ titulieren, wie Pedro I. von Kastilien, dem dieses Epitheton durch die Nachwelt verliehen wurde. Dessenungeachtet widmete er sich den Angelegenheiten der Krone Aragón mit großer Energie und setzte dafür auf fortschrittliche Maßnahmen, insbesondere in der Verwaltung, indem diese stärker auf Schriftlichkeit begründet wurde. In dieser Hinsicht kann Peter IV. durchaus als Vorläufer Philipps II. gewertet werden.29

3.3 Der Krieg gegen Kastilien (1356–1366) Am stärksten war Eleonores Regierungszeit durch den Krieg gegen Kastilien, den sogenannten Krieg der beiden Pedros, geprägt.30 Dieser Konflikt brach 1356 aus und dauerte nach der zeitgenössischen Zählung neun Jahre an, die durch kurze Phasen

|| 25 Martín, Cortes (1989), 100, Aurell, Past (2012), 97, 108; positiver nuanciert bei Sobrequés i Callicó, Pactisme (1982), 10 (in Bezug auf das Verhältnis zu den Ständen). Demgegenüber wertet Bisson, Statebuilding (1996), 150 die Regierungszeit Peters IV. als „pivotal point of no return“ für die Akzeptanz der königlichen Autorität („fully public authority“). 26 Pere III of Catalonia, Chronicle. Ed. Hillgarth/Hillgarth, 14; Vones, Geschichte (1993), 164. 27 Aurell, Authoring (2012), 91 f. 28 Furió, Corona de Aragón (2006), 83 f.; Vargas, Brood of Vipers (2011), 12–16 und jüngst Sabaté, Temps (2015), 80–85. Traditionelle Perspektive bei Vilar, Declive (1964), Rezeption von Vilars These und Gang der Forschung danach bei Feliu, Crisis (2004), bes. 438–450; Belenguer, Vida (2015), 278. Problematisierung des Krisenparadigmas bei Seibt, Begriff (1984). Ein allgemeiner differierender Interpretationsansatz aus wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive Epstein, Crisis (2001), 44–47; Forschungsüberblick, besonders zu Nahrungsmittelkrisen bei Riera i Melis, Pròleg (2013). 29 Belenguer, Vida (2015), 320. 30 Zugleich war der Konflikt in den Kontext des 100jährigen Krieges eingebettet, s. dazu etwa DeVries, Hundred Years War (2008), 17–21; allgemein Lafuente Gómez, Coronas (2012) sowie Villalon/Kagay, To Win and Lose (2017), 80–139.

Der Krieg gegen Kastilien (1356–1366) | 43

der Waffenruhe durchbrochen wurden.31 Gleichwohl bedeutete das Ende der direkten Kampfhandlungen im Jahre 1366 keinen Abbruch der Spannungen gegen das benachbarte Reich. Vielmehr dauerten die latenten Spannungen zwischen den beiden größten iberischen Reichen bis in die Mitte der 1370er Jahre an. Der Krieg brach im September 1356 aus, wobei verschiedene Ursachen für die Zuspitzung der Lage verantwortlich waren; vor allem trugen dynastische Spannungen der eng verwandten aragonesischen und kastilischen Königshäuser zur Eskalation bei.32 Bereits vor der eigentlichen Kriegserklärung entwickelte sich im Sommer 1356 eine aggressive Dynamik zwischen beiden Seiten, die auch auf aragonesischer Seite zur Mobilisierung führte.33 Damit kann eine einseitige kastilische Aggression nicht a priori angenommen werden.34 Der Kriegsausbruch setzte eine Kette von Auseinandersetzungen in Gang, die sich hauptsächlich auf kleinere Scharmützel beschränkte. Die wohl wichtigsten Ausnahmen waren die beiden Schlachten von Nájera im April 1360 und April 1367.35 Der Verlauf der Kampfhandlungen schwankte stark, tendenziell wurde aber die aragonesische Seite durch die Art und Weise der kastilischen Kriegführung immens unter Druck gesetzt. Ungeachtet dessen gab es auch Erfolge, wie zum Beispiel die Schlacht von Araviana am 22. September 1359,36 in welcher die aragonesischen Truppen die Kastilier besiegen konnten. Der Erfolg

|| 31 Zählung aus der Perspektive Peters IV. (Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon, Ed. Pagès, cap. VI, § 1, 323). Die Periodisierung des Konfliktes durch die Forschung variiert: Einerseits werden zwei Phasen angenommen, etwa durch Mario Lafuente Gómez, dem zufolge während der ersten Phase ein relatives Gleichgewicht herrschte (Lafuente Gómez, Coronas [2012], 55, s. auch Belenguer, Vida [2015], 160–166) und andererseits drei Etappen, welche durch die Friedensverträge bzw. deren Bruch markiert werden. Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 2 (1982), 746–751 und Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989) werten den Bruch des Friedens von Terrer im Mai 1362 als Beginn der „segona guerra“ (277), die dritte Phase („tercera guerra“, 287) begann mit dem Bruch des Friedens von Morvedre. Dennoch kam es keinesfalls unerwartet zu den Auseinandersetzungen, denn bereits 1355 war es zu Spannungen an der Grenze von Aragón gekommen, so daß die königlichen Räte die Rückkehr von Peter IV. aus Sardinien forderten, Lafuente Gómez, Coronas (2012), 13; Belenguer, Vida (2015), 157 f. 32 Ferrer i Mallol, Causes (1987); Lafuente Gómez, Coronas (2012), 22–34; Recuero Lista, Doña Leonor (2013), insbes. 237–239. 33 Zum Kriegsausbruch s. Estow, Pedro the Cruel (1995), 180–186; Lafuente Gómez, Coronas (2012), 56–58. 34 Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 245. Die Selbstaussagen Peters IV. (wie etwa in der Chronik oder Urkunden, s. Sabaté, Territori [1997], 353 Anm. 2244) können natürlich nicht ohne weiteres als Indikator für eine solche dienen, da sie der eigenen Rechtfertigung und Mobilisierung dienten. 35 Jüngst zur zweiten Schlacht von Nájera Villalon/Kagay, To Win and Lose (2017). 36 Meloni, Genova, Bd. 2 (1976), 166; Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 266; Lafuente Gómez, Coronas (2012), 78. Im Anschluß an die Chroniken wertet José María Mendi den Kampf der Flotten vor Barcelona im Juni 1359 wohl zu Unrecht als veritable Seeschlacht, Mendi, Legación (1964), 178.

44 | Historische Rahmenbedingungen der kastilischen Strategie beruhte auf einer ausweichenden Kriegführung, welche auf der Zerstörung der Infrastruktur sowie der Eroberung von Ortschaften beruhte und sonst direkte Konfrontationen eher vermied. Die Waffenstillstände bzw. Friedensverträge von Tudela am 13. Mai 1357, Deza-Terrer am 18. Mai 1361 und Morvedre am 2. Juli 1363 waren immer nur kurze Zeit gültig und wurden von kastilischer Seite aus gebrochen, eine Strategie, welche die aragonesische Seite zusätzlich unter Druck setzte.37 Keineswegs handelte es sich um einen einseitigen Konflikt, bei dem die Initiative kontinuierlich auf seiten Kastiliens lag, wie der Sieg bei Araviana und der Einmarsch nach Kastilien belegen.38 Dennoch entwickelte sich die Auseinandersetzung günstig für das größere iberische Reich, dessen Sieg wohl nur durch eine zögerliche Haltung und den wiederholten Rückzug Pedros I. in strategisch günstigen Situationen verhindert wurde.39 Entscheidend waren die Jahre 1364 und 1365, in denen Peter IV. unter großen Anstrengungen verlorene Positionen gutmachen konnte, wie mit der Eroberung von Morvedre am 14. September 1365. Am stärksten betroffen waren die Reiche Aragón und València, von denen Kastilien große Teile erobern konnte. Doch darüber hinaus verursachte der Krieg auch Spannungen im Hinterland, von der Bereitstellung von Truppen und Material einmal abgesehen. So wurde etwa für eine erwartete Schlacht am 11. April 1361 in Barcelona gebetet.40 Ab 1366 verlagerte sich der Konflikt nach Kastilien selbst, in Gestalt des Bürgerkriegs zwischen Pedro I. und Heinrich II., in dem sich letzten Endes der Graf von Trastámara durch die Ermordung seines Halbbruders bei Montiel durchsetzen konnte. Dennoch war damit die Kriegsgefahr keineswegs gebannt, sie blieb bis in die Mitte der 1370er Jahre virulent. Ein Grund dafür könnte sein, daß Peter IV. sich nach dem ersten mißlungenen Einmarsch Heinrichs von Trastámara in Kastilien, d. h. nach der verlorenen 2. Schlacht von Nájera,41 von seinem Verbündeten abwandte und eine weitere Hilfe zu dessen Gunsten ablehnte. Offenbar hatten verschiedene Ratgeber, unter ihnen auch Eleonore, von einer weiteren Parteinahme abgeraten.42 || 37 Zum Vertrag von Tudela: Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. IX, cap. XI, 331, lt. Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 253 und Belenguer, Vida (2015), 162 am 13. Mai 1357 unterzeichnet; zum Vertrag von Deza-Terrer: Tasis, Pere el Cerimoniós (1957), 75–77; Bisson, Crown of Aragon (1986), 113; Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 275 (auf den 14. Mai datiert), Masiá de Ros, Relación, Bd. 1 (1994), 280–285, Furió (Hrsg.), Història (2007), 280; zum Vertrag von Morvedre: Tasis, Pere el Cerimoniós (1957), 80 f.; Bisson, Crown of Aragon (1986), 114; Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 285; Masiá de Ros, Relación, Bd. 1 (1994), 298–301; Belenguer, Vida (2015), 176. 38 Lafuente Gómez, Coronas (2012), 78. 39 Valdeón Baruque, Pedro I (2003), 102. 40 Crònica del Racional, Nr. 65, 133. 41 Estow, Pedro the Cruel (1995), 240 f. 42 Pero López de Ayala, Crónica del rey don Pedro. Ed. Orduna, Bd. 2, 190: E otros aui ý, los quales eran la rreyna de Aragon e el conde de Vrgel e el conde de Cardona e el obispo de Lerida, que eran priuados, e estos eran contrarios al rrey don Enrrique: los vnos diziendo que non touiera con el rrey de

Der Krieg gegen Kastilien (1356–1366) | 45

Erst mit den Verträgen von Almazán (12. April) und Lleida (20. Mai) im Jahre 1375 wurde die Situation endgültig bereinigt und im wesentlichen der Status Quo hergestellt: Heinrich II. von Kastilien zahlte eine Entschädigung über 180.000 Gulden und garantierte den territorialen Bestand der Krone Aragón, während Peter IV. auf Molina und das Königreich Murcia verzichtete. Über die Bewertung des Ergebnisses besteht Uneinigkeit. In der Regel wird es als Niederlage für die Krone Aragón interpretiert, wobei der Fokus auf die sich bereits zu diesem Zeitpunkt anbahnende dynastische Union zwischen der Krone Aragón und Kastilien als Folge des Kompromisses von Caspe gelegt wird.43 Diese Perspektive nimmt allerdings Entwicklungen vorweg, welche im Moment des Vertragsschlusses noch nicht absehbar waren – wenngleich das Problem vermutlich durchaus gesehen wurde.44 Zudem habe der Vorteil aufgrund des signifikant höheren demographischen und ökonomischen Potentials eindeutig auf Seiten Kastiliens gelegen. Dieser Umstand kann nicht bestritten werden, allerdings bleibt dann die Frage offen, warum der Krieg sich dennoch über fast zehn Jahre hinzog. Die Mobilisierung der Ressourcen, mehr noch als ihr bloßes Vorhandensein, stellte einen entscheidenden Faktor dar. Vor diesem Hintergrund konnte die Krone Aragón ungeachtet aller Schwierigkeiten zur Aufbringung der notwendigen Mittel mindestens genauso effektiv agieren. Als probates Mittel für die Beeinflussung des Kriegsverlaufs erwies sich die Manipulation der Thronangelegenheiten im benachbarten Reich.45 Zu diesem Zweck alliierte sich Peter IV. mit Heinrich, dem Grafen von Trastámara und Pedros Stiefbruder. Eine Reihe von Verträgen, die von den beiden Protagonisten zur gegenseitigen Unterstützung zwischen 1356 und 1363 abgeschlossen wurden, trug dem schwankenden Kriegsverlauf Rechnung. Die definitive Annäherung zwischen Peter || Aragon lo que prometiera de le dar en Castilla quando la cobrasse, e otros algunos destos non le querian bien por la muerte del infante don Ferrando diziendo que fuera con el rrey de Aragon en aquel consejo. López de Ayala wertet diese Stellungnahme offensichtlich als illegitime Einmischung von Seiten der Herrscherin (neben anderen Ratgebern). Später wiederholt der Chronist die Feindschaft der Königin sowie der Grafen von Urgell und Cardona gegenüber Heinrich von Trastámara (ebd., 228). Die Darstellung von López de Ayala ist jedoch nicht stringent, da er selbst im Zusammenhang mit der verlorenen Schlacht von Navarra auf die schwankende Haltung von Peter IV. bezüglich der Erfüllung der wichtigsten Klausel aus den Verträgen mit Heinrich von Trastámara hinweist, nämlich der Eheschließung zwischen seiner Tochter Eleonore und dem Infanten Johann von Kastilien (ebd., 379). Damit gerät ein immer wieder betonter Aspekt des Wirkens von Eleonore ins Wanken, nämlich ihre (angebliche) Opposition gegen die Eheschließung. 43 Bisson, Crown of Aragon (1986), 115 f. Soldevila, Història (1963), 476 f. wertet die Eheschließung zwischen der Infantin Eleonore und dem kastilischen Thronfolger Johann II. als drastischstes Ergebnis, Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 2 (1982), 752; Bisson, Crown of Aragon (1986), 115; Furió, Corona de Aragón (2006), 97 und Furió (Hrsg.), Història (2007), 280 f. wertet die Beschleunigung der demographischen Verluste als dramatischste Konsequenz der Auseinandersetzung. 44 Soldevila, Història (1963), 477 betont zu Recht den Ausschluß der weiblichen Nachfolge im Testament Peters IV. vor diesem Hintergrund. 45 Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 12 f.

46 | Historische Rahmenbedingungen IV. und Heinrich von Trastámara erfolgte zwischen Sommer 1362 und Frühjahr 1363; sie erreichte nach der Ermordung des Infanten Ferdinand, also des Halbbruders Peters IV. aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Eleonore von Kastilien, ihre maximale Nähe.46 Eleonore von Sizilien war zunächst nicht oder nur bedingt in die Verträge einbezogen, in denen der Graf von Trastámara verschiedene Besitzungen erhielt, die im wesentlichen aus den Besitzungen Eleonores von Kastilien und ihrer Söhne stammten.47 Im Vertrag von Sesa allerdings, der kurz nach den Corts von Monzón – mit denen die vorangegangenen Verhandlungen effektiv umgesetzt werden konnten48 – ausgestellt wurde, firmierte sie gemeinsam mit Peter IV. als Ausstellerin und beschwor die Bestimmungen neben diesen. Als wichtigste Bestimmung vereinbarten die Vertragspartner die Eheschließung der Infanten Johann von Kastilien und Eleonore, der Tochter Peters IV. und Eleonores von Sizilien. Deren Position in der ersten Klausel bestätigt ihre Bedeutung für den Vertrag.49 Damit war auch die Herrscherin in diese eminent wichtigen Verhandlungen, welche den Kriegsverlauf maßgeblich beeinflußten, einbezogen.

|| 46 Zum Prozeß der Annäherung zwischen beiden Parteien und den Bestimmungen der Verträge s. Lafuente Gómez, Coronas (2012), 117–123. Edition der verschiedenen Verträge in Colección de documentos. Ed. Casañ y Alegre. 47 Im Vertrag von Pina (Aragón) vom 8. November 1356 erhielt Heinrich von Trastámara neben den Besitzungen noch die Zusicherung einer jährlichen Zahlung von 130.000 Solidi. Im Gegenzug verpflichtete sich der Graf zur Stellung von 600 Reitern und Infanterie, Colección de documentos. Ed. Casañ y Alegre, Nr. 1, 5–10, dazu Lafuente Gómez, Coronas (2012), 65 f.; Belenguer, Vida (2015), 161. Am 20. Januar 1357 wurden noch Ricla und Épila (Colección de documentos. Ed. Casañ y Alegre, Nr. 2, 11–22) sowie Tamarit de Llitera, Montblanc, Tàrrega, Vilagrassa, Vila-real und Castelló (ebd., Nr. 3, 23–34, Zaragoza, 1357 Jan. 22) übertragen. Spätere Modifikationen der Vereinbarungen erfolgten in Binéfar (ebd., Nr. 10, 77–82, 1363 Nov. 23) und Monzón (ebd., Nr. 13, 91–94, 1364 Jan. 2), dazu auch Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. IX, cap. L, 484. 48 Lafuente Gómez, Coronas (2012), 119 f., der Colección de documentos. Ed. Casañ y Alegre, Nr. 6, 45–47 in den Zusammenhang mit den Corts von Monzón bringt und die Ausstellung dieses Dokuments um das Ende der Corts (12. März 1363) datiert. 49 Colección de documentos. Ed. Casañ y Alegre, Nr. 14, 95–100, Monzón, 1363 März 25, Lafuente Gómez, Coronas (2012), 108 f.

4 Quellenbasis Die Grafen von Barcelona pflegten bereits frühzeitig eine eigene schriftliche Verwaltung, die unabhängig von geistlichen Institutionen arbeitete.1 Wohl aus diesem Grund verfügt die Krone Aragón und insbesondere Katalonien über eine exuberante Überlieferung, die sich bereits im frühen Mittelalter deutlich von denjenigen anderer Regionen abhebt, worauf neben Heinrich Finke unter anderem auch Paul Kehr im Rahmen der Vorarbeiten zur Hispania Pontificia hinwies.2 Dies gilt auch für die Herrschaft der Königinnen, die über eigene Schreiber bzw. eine eigene Kanzlei verfügten und in denen in einem beträchtlichen Maße selbst Urkunden und briefliche Korrespondenz verfaßt wurden. Einen bedeutenden Schub erfuhr die Produktion von administrativem Schriftgut mit der Eroberung Xàtivas und der dortigen bedeutsamen Papiermühlen durch Jakob I. im Jahre 1244.3 Damit waren die materiellen Voraussetzungen für die Anlage einer umfangreichen Überlieferung gegeben, die – zumindest was die Register betrifft – gerade unter Peter IV. ihren Höhepunkt im Mittelalter erreichte,4 aber bereits um 1300 im europäischen Vergleich überragend war.5 Zur überaus günstigen Überlieferungslage trugen darüber hinaus die frühzeitigen Bemühungen um eine systematische Archivierung der von der Kanzlei expedierten Dokumente bei.6 Bereits im Jahre 1346 ernannte Peter IV. den Notar Pere Perseya zum ersten hauptamtlichen Archivar und institutionalisierte auf diese Wei-

|| 1 Kosto, Agreements (2001), 272, hier auch zur Stellung der „Protobürokratie“ der Grafen von Barcelona; zum Archiv allgemein Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XXV–XXX. 2 Kehr, Papsttum (1926), 4 f., 17, 66 f.; s. auch Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XCV. Beispielsweise läßt sich die Zahl der Dokumente für das 10. und 11. Jahrhundert, die in der Catalunya Carolingia ediert werden, auf etwa 6.000 bis 7.000 Stück schätzen. Zur Bedeutung der Schriftlichkeit in Katalonien allgemein u. a. Vones, Schriftlichkeit (2011), 250 f. 3 Burns, Society and Documentation (1985), 9, 57, bes. 156–161; Ferrer i Mallol, Recopilacions (2004), 14. 4 Von den geschätzten 8.761 Bänden (einschließlich des bis in das 18. Jh. reichenden Bestandes Reial Audiència) entstammen allein 1.240 der Regierungszeit Peters IV. Zum Vergleich: Für das Römische Reich wurde von einer „trümmerhaften“ Registerüberlieferung gesprochen, vgl. Felten, Verhandlungen (2004), 422. Auch in anderen Reichen ist diese lückenhaft. Einzig das Königreich Neapel konnte bis zur unglücklichen Zerstörung des dortigen Staatsarchivs im 2. Weltkrieg mit einer vergleichbaren Quellendichte glänzen, vgl. Palmieri, Cancelleria (2006), 10–11. In Palermo wird auch eine ganze Reihe von Registern aus der königlichen sizilianischen Kanzlei aufbewahrt, doch diese erreicht bei weitem nicht das Volumen und die Dichte der aragonesischen Überlieferung. 5 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LXVIII; zum Wirken des Siegelwahrers Bernat d’Aversó für die Vollständigkeit der Überlieferung und den Unterschieden der Charakteristika der Cartes Reials zwischen den verschiedenen Herrschern bis zu Alfons V. s. ebd., Bd. 3, 595–598. 6 Conde y Delgado de Molina, Reyes y archivos (2008), 35; jüngst zur spätmittelalterlichen Archivstruktur der verschiedenen Archive in der spätmittelalterlichen Krone Aragón Silvestri, Archives (2016), bes. 438–440.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-004

48 | Quellenbasis se die schon zuvor praktizierte Sammlung der Unterlagen aus der königlichen Kanzlei,7 nachdem König Jakob II. im Jahre 1318 die Lagerung der Dokumente zentralisiert hatte. Diese lange und kontinuierliche archivalische Praxis zog eine wiederholte Neusortierung der Bestände im heutigen Kronarchiv nach sich, wenn auch bereits die Zeitgenossen eine Sortierung nach territorialen und sachlichen Kriterien praktizierten.8 Diese spiegeln sich in den zahlreichen Vermerken auf den Registern und den verschiedenen Zählungen der Bände wider. Wenngleich die Betonung der reichhaltigen Quellenbestände bisweilen geradezu topische Züge annimmt,9 erscheint sie doch im Vergleich zur mitteleuropäischen Dokumentation durchaus gerechtfertigt, da sie vor dieser gewaltigen Masse sehr spärlich wirkt.10 Auch und gerade für die Königinnen ist dieser Unterschied frappierend. Die Überlieferung der Quellen mit Bezug auf die Herrschaft Eleonores von Sizilien, die aus diesen Beständen stammen und zum überwiegenden Teil noch nicht publiziert wurden, wird im ersten Teil dieses Kapitels vorgestellt. Demgegenüber treten die erzählenden Quellen sowie andere Gattungen in den Hintergrund. Wichtig sind vor allem die Chronik Peters IV. und der nicht zeitgenössische Bericht von Jerónimo Zurita, die Anales de la Corona de Aragón, die neben weiteren bekannten Quellen im Anschluß vorgestellt werden.

4.1 Archivalische Quellen Den Kern der Quellenbasis bilden zum größten Teil noch nicht publizierte Dokumente aus den verschiedenen Archiven Kataloniens, Valèncias und der Balearen. Eine systematische Erschließung wurde bisher nicht vorgenommen; vielmehr wurden nur einzelne Dokumente in gemischte bzw. thematisch übergreifende Editionen

|| 7 Conde y Delgado de Molina, Reyes y archivos (2008), 37, s. auch dort zur Namensform des Archivars. 8 Péquignot, Nom (2009), 48–51; vgl. das Inventar des Archivars Pere Perseya bei Conde y Delgado de Molina, Reyes y archivos (2008), 42–45. Die Einteilung der Register wurde möglicherweise durch die Praxis der Anjou beeinflußt, Kiesewetter, Cancelleria (1998), 399 f. 9 Zimmermann, Lire, Bd. 1 (2003), 9: „Il est aujourd’hui convenu de s’extasier sur la richesse de la documentation catalane; aucun historien travaillant sur les Xe est le XIe siècles n’omet de souligner l’aridité de sa recherche, comparée à la profusion documentaire dont disposent ses collègues méridionaux“; zur Bedeutung des ACA s. auch Barraclough, Report (1953), 70 sowie zur Frage nach den Überlegungen der Historiographie zu den Gründen für die reichhaltige Überlieferung und den Ideologemen bei der Wertung der Bestände s. Péquignot, Réflexions (2011), bes. 69–71, 80–92. 10 Amalie Fößel etwa betont die vergleichsweise reichhaltige Überlieferung von Korrespondenz der Barbara von Cilly im Staatsarchiv Budapest. Dort lagern aus dem Zeitraum von 1406 bis 1437 etwa 270 Schriftstücke, vgl. Fößel, Korrespondenz (2012), 248.

Archivalische Quellen | 49

aufgenommen oder als Anhänge in der Literatur eingeschlossen.11 Besonders das Verhältnis zu den religiösen Minderheiten stand immer wieder im Blickfeld.12 Es handelt sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um administrative Quellen, die durch die verschiedenen Instanzen der Verwaltung und vor allem durch die königliche Kanzlei produziert wurden. An erster Stelle sind daher die Bestände aus dem Kronarchiv zu Barcelona zu nennen, die sich hauptsächlich auf die Bestände „Cancelleria“ und „Mestre Racional“ verteilen. Von den Kanzleiregistern („Registres“) sind insgesamt 23 Bände überliefern, welche auf die Kanzlei Eleonores zurückgehen und an erster Stelle in dieser Arbeit untersucht werden sollen.13 Sie sind bis auf das erste Register in einem leidlichen Zustand erhalten und erfassen in nahezu ununterbrochener chronologischer Reihung die Verwaltungs- und politische Tätigkeit sowie einen Teil der Korrespondenz der Königin vom Beginn ihrer Herrschaft bis zu ihrem Tod.14 Die Einteilung der Register gemäß dem Archivführer reflektiert eine irrige Sortierung des 19. Jahrhunderts, die der ursprünglichen, chronologisch konzipierten Gliederung nicht gerecht wird. Darüber hinaus liefern vier weitere Register Informationen über die Zahlung der Mitgift, den Bestand und die Entwicklung der Kammer Eleonores, also derjenigen Güter, welche ihr durch ihren Gemahl übertragen wurden, sowie über die Abwicklung ihres Testamentes.15 Diese Bände finden sich als Bestand „Pro Regina Eleonore“ und umfassen im wesentlichen durch Peter IV. ausgestellte Urkunden und Briefe, zum Teil aber auch durch beide Monarchen gemeinsam expedierte Dokumente. Unter anderem sind hier auch Schlüsseldokumente wie das Testament Eleonores und das Kodizill zu diesem registriert,16 von denen sich leider keine mundierte Version erhalten hat.

|| 11 In der Sammlung Rubió i Lluch (Documents. Ed. Rubió i Lluch [1908–1921]) wurden einige Schreiben aufgenommen, die gemäß dem Fokus der Edition vor allem Wert auf kulturelle Aspekte legen, m. a. W. es werden vor allem Bildung und Religiosität beleuchtet. Eine Reihe von weiteren wichtigen Dokumenten wurde unlängst publiziert: Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo (2013), zu diesem Korpus und seiner Genese Ferrando Francés, Constitució (2004), bes. 332–338. Königin Eleonore kommt hier dank der Quellenauswahl durch Jaume Riera i Sans ein hoher Stellenwert zu. 12 Edierte Dokumente finden sich etwa bei Riera i Sans, Comunitat (2011); Hinojosa Montalvo, Judería de Xàtiva (1999); ders., Nombre (2006); Basáñez Villaluenga, Aljama (1989); Ferrer i Mallol, Aljames (1988); dies., Frontera (1989). 13 ACA, Canc., Reg. 1563–1585, s. Anhang 1, Tab. 2 und 5. Ulla Deibel hatte zwar auf die ursprüngliche Sortierung verwiesen, sie jedoch nicht systematisch aufgearbeitet, Deibel, Reyna (1928), 420. 14 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 39 f. über die chronologische Reihung der Register des Infanten Pere. 15 ACA, Canc., Reg. 1534–1537, s. Anhang 1, Tab. 3. Zur Struktur und zum Inhalt der Register s. Roebert, Development (2016), 233 f. 16 Testament (stark beschädigter Eintrag): ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 139r [1]; Kodizill: ebd., fol. 156v [1]; beide Barcelona, 1374 Juni 12. Eine Abschrift des Kodizills aus dem 15. Jahrhundert in ACA, Canc., Varia de Cancelleria 22, fol. 133r [1]; Transkription des Kodizills in Anhang 2, Nr. 10.

50 | Quellenbasis Der Registerband 1564, der im Archivführer unter dem Titel „Officialium“ bzw. „Varia 3“ firmiert, verdient eine etwas eingehendere Behandlung. Bei ihm handelt es sich um ein Verzeichnis der namentlich genannten Angehörigen des reginalen Hofes aus der Hand des scrivà de ració Berenguer Carbonell, mithin eine Carta de ració, wie auch der Titel belegt. Gemäß den Ordinacions waren die scrivans de ració zum Führen eines derartigen Verzeichnisses verpflichtet.17 Die vorliegende Carta fertigte Berenguer Carbonell am 1. Mai 1367 als Abschrift aus einem ähnlichen Verzeichnis seines verstorbenen Vorgängers in diesem Amt, Antich de Codinachs, an. Der frühere scrivà de ració hatte ab dem 1. September 1349 mit der Erstellung dieses Verzeichnisses begonnen, wie aus dem vermutlich eigenhändigen Titel von Berenguer Carbonell am Beginn des Bandes hervorgeht.18 Der Band ist nach den verschiedenen Ämterkategorien von Hofangehörigen gegliedert und liefert auf diese Weise ein sehr plastisches Bild der Struktur des reginalen Hofes. Er reproduziert im Gegensatz zu den normativen Ordinacions das praktische Funktionieren des Hoflebens und bis zu einem gewissen Grad die Fluktuation der Höflinge zwischen den einzelnen Bereichen des reginalen Hofes sowie zwischen den verschiedenen Häusern der königlichen Familie ab. Eigentlich wäre der Band dem Bestand Reial Patrimoni, genauer gesagt dem Maestre Racional, zuzuordnen. Es ist nicht klar, wieso er unter die Kanzleiregister einsortiert wurde. Generell ist die Überlieferung für diesen Typus von Dokumenten eher schlecht, das heißt, es sind wenige Bände und zudem aus späteren Phasen erhalten. Laut den Bestandsverzeichnissen im ACA existieren lediglich drei weitere Bände aus der Regierungszeit Johanns II. von Aragón bzw. Ferdinands II. von Aragón und der Germaine de Foix, die auf eine vergleichbare Weise die Besetzungen der verschiedenen Hofämter und somit die funktionale Gliederung des Hofes und, wichtiger noch, die tatsächliche Fluktuation der Personen an ihm wiedergeben.19 Zu betonen ist also, daß es sich beim Band 1564 somit vermutlich um die früheste erhaltene Version dieser Verzeichnisse gemäß den Ordinacions handelt. || 17 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 156; s. Schwarz, Hofordnungen (1914), 112–114. 18 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. Br: Carta de ració de les companyes de casa de la molt alta senyora dona Alianor, per la gràcia de Déu Reyna d’Aragó, la qual vench de Sicília, feta per mi, en Berenguer Carbonell, scrivà de ració de casa sua, e la qual fon transladada de una altra carta de ració, feta per n’Antich de Codinachs quondam, qui ladonchs era scrivà de ració de casa de la dita senyora, e fo transladada en Çaragoca primer dia de mes de maig, anno a Nativitate domini Mo CCCo LXo septimo, e la primera fo ordonada com la dita senyora Reyna fo venguda per lo molt alt senyor en Pere, per la gràcia de Déu Rey d’Aragó, en València, primer dia del mes de setembre, anno domini millesimo CCCo XLo nono. 19 ACA, ARP, MR, Volúmenes, Sèrie General, 939–941, vgl. dazu Beauchamp, Ordinacions (2013), 53 Anm. 47. Die in den späteren Bänden erfaßten Informationen sind noch detaillierter und belegen u. a. die Herkunft der Hofangehörigen. Ähnlich spät sind entsprechende Quellen aus Kastilien belegt, vgl. dazu etwa die Edition des Rechnungsbuches vom Hof Isabelas „der Katholischen“ (1474–1504), Casa. Ed. de la Torre, insbes. 7 zur Überlieferung. Dem Editor zufolge existiert ein

Archivalische Quellen | 51

Aus den Registern Peters IV. lassen sich komplementäre Informationen entnehmen. An erster Stelle stehen hier die Sekretsiegelregister. In ihnen finden sich ab den 1360er Jahren in sehr dichter Folge Briefe des Herrschers an seine Gemahlin, die Peter IV. während der Feldzüge gegen Kastilien ausstellte. Mit einem Abstand von wenigen Tagen erteilte der Monarch Anweisungen oder Bitten an Eleonore, beantwortete ihre Anfragen oder äußerte sich lobend oder kritisch zu ihren Maßnahmen. Weitere, sporadischer gesäte Hinweise auf die reginalen Aktivitäten liefern auch andere Registerserien, vor allem während der Phasen, in denen Eleonore als Statthalterin tätig war. Hier sind vor allem die Iussiones als Indikatoren zu berücksichtigen und zu sichten. Außerdem wurden gelegentlich Schreiben Eleonores in den königlichen Registern verzeichnet, welche die reginalen ergänzen können.20 Durchgesehen wurden für die Rekonstruktion der Korrespondenz sämtliche Sekretsiegelregister aus der Zeit der Ehe mit Eleonore, also der Phase von 1349 bis 1375.21 In den übrigen Registerserien konnten nur stichprobenhafte Suchen durchgeführt werden, mittels derer sich unter anderem verschiedene Ernennungen Eleonores zur Statthalterin identifizieren ließen.22 Dennoch ergab auch diese notwendigerweise unvollständige Suche eine beachtliche Präsenz der Herrscherin, welche noch weitergehende Archivrecherchen bzw. eine systematische Erfassung verdienen würde. Neben den Registern liefern die beiden weiteren großen Bestandsgruppen „Cancelleria“, also „Pergamins“ und „Cartes Reials“ nur wenige direkte Belege für die Regierung Eleonores. Dessenungeachtet finden sich hier wichtige Stücke, die auch Bezug auf sie nehmen und ihr Wirken dokumentieren. Dabei können der Herrscherin Rechte durch ihren Gemahl verliehen werden oder sie kann als Zeugin bzw. Intervenientin in bestimmten Angelegenheiten fungieren. Die hier zu findenden Dokumente sind äußerst heterogen. Bei den „Pergamins“ handelt es sich um mundierte Urkunden. Interessant sind sie unter anderem aufgrund der Nennung von Zeugen im Eschatokoll. In dieser Funktion lassen sich etwa Hofangehörige greifen und aus dem Kontext der Nennung und des Inhalts bzw. Empfängers ihre Stellung im gesamten Hofverband ableiten. Erwähnenswert sind einzelne Stücke. Von den verschiedenen Ernennungen zur Statthalterin sind zwei Fassungen als expedierte

|| weiteres Buch der „Paga de quitaciones“ von Johanna I. „der Verrückten“ (1504–1555) für den Zeitraum von 1509 bis 1513. 20 Etwa ACA, Canc., Reg. 1136, fol. 46r [2] oder 48r [2]. 21 ACA, Canc., Reg. 1132–1250 sowie die anderen Serien zugeordneten Bände 718, 720, 725 (Comune), 986 (Diversorum), 1072, 1074 und 1077 (Curiae). 22 Vollständig außen vor gelassen werden mußten die Quellen aus den Kanzleien der Infanten Johann und Martin, wo sich ebenfalls wenigstens briefliche Korrespondenz finden läßt, etwa ACA, Canc., Reg. 2097, fol. 13v [1] oder 19v [1] mit Briefen des Infanten Martin an seine Mutter vom Juli 1373.

52 | Quellenbasis Dokumente überliefert.23 Leider haben sich nur wenige Originale, d. h. direkt von Eleonores Kanzlei expedierte Urkunden, erhalten. Der größte Teil von ihnen befindet sich im ACA, während einige Urkunden in den Empfängerarchiven aufbewahrt werden.24 Diese Exemplare fügen sich sowohl graphisch als auch inhaltlich in das Raster der aragonesischen Herrscherurkunden ein. Die Urkunden wurden also ohne aufwendige Verzierungen gestaltet. Der Textblock wurde gegebenenfalls durch eine Initiale eingeleitet. Einzelne Textpassagen können durch Versalien oder besonders hervorgehobene Minuskeln eingeleitet werden. Unter dem Kontext wurde die Zeile mit der reginalen Unterschrift und dem Monogramm eingetragen, auf welche die Nennung der Unterschriften folgte. Die Unterschrift des Notars und dessen Signet beglaubigte das Diplom und verwies außerdem auf Korrekturen im Text. Den Abschluß des Diploms bildete die Iussio, welche entweder unter der Plica stand und somit durch diese verdeckt wurde oder knapp über ihr eingetragen wurde.25 Aus den Registereinträgen, welche auf Privilegien verweisen, geht hervor, daß diese lediglich mit einem Siegeltypus bekräftigt wurden. Das Formular dieser Urkunde wurde ebenfalls wie ihre königlichen Gegenstücke gestaltet, so daß sich hier keine Besonderheiten im Vergleich zwischen den Urkunden Peters IV. und Eleonores von Sizilien feststellen lassen. Allerdings verfügte Eleonore über eine geringere Bandbreite an Siegeln. Die „Cartes Reials“ umfassen im Gegensatz zu den „Pergamins“ verschiedenartige Dokumente. Insgesamt bleibt die Ausbeute für das Thema Eleonore von Sizilien quantitativ spärlich, dafür finden sich hier aber um so interessantere Einzelstücke. Vor allem die finanziellen Probleme, welche mit der jüdischen Aljama von Teruel bestanden, sind gut dokumentiert.26 Erhalten haben sich einige Anweisungen Eleonores von Sizilien an ihre Beauftragten in dieser Sache, Berenguer de Relat und Ferrer Sayol. Daneben sind vor allem solche Schreiben überliefert, in denen Eleonores Wirken in wichtigen Fällen dokumentiert ist und die beispielsweise ein neues Licht auf das Verhältnis zu Bernat de Cabrera und dessen Familie werfen. Diese Einzelstücke beziehen sich also wenigstens zum Teil auf zentrale Aspekte von Eleonores Regierungstätigkeit und sind daher für deren Beurteilung unerläßlich.

|| 23 ACA, Canc., Perg., Carp. 283, Nr. 2364, Zaragoza, 1364 Jan. 22; ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Nr. 368, Alcañiz, 1372 Feb. 3. 24 S. Anhang 1, Tab. 9. 25 Der Beurkundungsbefehl in Registereintrag und Mundum sind meist völlig identisch, bis hin zur Übernahme der Kurzfassung Idem, die in ersterem auf einen früheren, vollständig geschriebenen Eintrag verweist. Allerdings ist der Probata-Vermerk nicht immer mit registriert, vgl. etwa ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 21r [1] mit dem Mundum AHCG, Lletres Reials, Nr. 234, Barcelona, 1359 Juli 18. 26 Ein hervorragendes Beispiel für die Kommunikation zwischen Kanzlei und Beamten bietet ACA, Canc., CRD, Caixa 49, Nr. 6023, Teruel, 1359 Juli 15. Auf der Rückseite dieser Anweisung des Beauftragten Ferrer Sayol an alle Beamten finden sich die Bestätigungen von neun verschiedenen Händen, die außerdem befehlsgemäß besiegelt worden waren.

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Unter den päpstlichen Bullen im ACA lagern sieben Stück, die für Eleonore ausgestellt wurden oder sich auf sie beziehen. Hier finden sich Gnadenbriefe für die Herrscherin27, ein diplomatisches Schreiben an sie mit der Bitte um Intervention zugunsten des Sohns Jakobs III. von Mallorca28 und Bestätigungen über den Verkauf von Molins de Rei durch das Kloster Santa Clara de Oristano auf Sardinien an Eleonore, den die Kurie erst nach einem Disput mit der Herrscherin ratifizierte29. Des weiteren findet sich eine Breve von Papst Julius III. an Kaiser Karl V. (König Karl I.) vom 20. März 1551, in der ein Teil des Textes des Konkordats, das zwischen Eleonore als Statthalterin und dem Kardinal Bertrand de Cosnac OSA, Bischof von Comminges, geschlossen wurde, inseriert ist.30 Unzweifelhaft diplomatischer Natur sind die Schreiben muslimischer Herrscher an Eleonore. Das ACA überliefert drei Briefe, zum einen von König Idrīs ibn Abī-lʿUlā von Granada aus dem Jahre 1351 und zum anderen von König Fāris ibn Abī-lḤasan von Fez und dem Kanzler Muḥammed ibn Ḥayyi al-Ḥusainī aus dem Jahre 1358 an die aragonesische Herrscherin.31 Mit letzteren hatte Eleonore einen Friedensvertrag zwischen ihrem Bruder Friedrich III. [IV.] von Sizilien und dem merinidischen Herrscher in Nordafrika vermittelt. Zudem wandte sie sich wiederholt mit der Bitte um die Befreiung von Gefangenen an verschiedene muslimische Herrscher, für die allerdings keine Antwortschreiben belegt sind. Unter anderem diese überlieferten Briefe dokumentieren das weitgespannte Korrespondenznetz Eleonores, in dem sie augenscheinlich eine akzeptierte Ansprechpartnerin war. Überaus interessant sind auch die Bestände des „Reial Patrimoni“, also der zentralen Finanzverwaltung.32 Nur mit einigen Lücken haben sich die regulären Rechnungsbücher des reginalen Schatzmeisters Berenguer de Relat erhalten.33 Diese Bände sind ebenso wie die Kanzleiregister leidlich gut erhalten, nur vier von ihnen sind aufgrund eines Wasserschadens überhaupt nicht mehr lesbar.34 Des weiteren haben sich lückenlos die Rechnungsbücher des Schatzmeisters Pere Desvall erhal|| 27 Regesta. Ed. Miquel Rosell, Nr. 705, 709, 710. 28 Regesta. Ed. Miquel Rosell, Nr. 687. 29 Regesta. Ed. Miquel Rosell, Nr. 711, 719. 30 Regesta. Ed. Miquel Rosell, Nr. 820; registriert im Brevenregister Julius’ III. unter ASV, Arm. XXXIX, vol. 58, fol. 157v–169r (Druck: Raccolta di concordati. Ed. Mercati, 131–137); partieller Druck bei Concilia. Ed. Baluze in den Tutelensis Notae ad concilia Galliae Narbonensis, 185–190 auf Basis einer nicht spezifizierten Abschrift im ACA. 31 Documentos. Ed. Alarcón y Santón / García de Linares, Nr. 68, 133–135, Nr. 107, 217–219, Nr. 108, 219–221. 32 Zu dieser Quellengattung s. Hillgarth, Accounts (2003) sowie grundlegend für die Entwicklung des Mestre Racional de Montagut i Estragués, Mestre racional (1987). Am Beispiel des Hofes des Infanten Johann Beauchamp, Administration (2015), zur differenzierten Rechnungsführung der verschiedenen Beamten bes. 4 f. 33 ACA, ARP, MR, Volúmenes, Série General, 458–478 und 480–505; s. Anhang 1, Tab. 10. 34 Es handelt sich um ACA, ARP, MR, Volúmenes, Sèrie General, 461–463 sowie 477.

54 | Quellenbasis ten, der die Vollstreckung des Testamentes von Eleonore dokumentierte.35 Nur fragmentarisch hingegen haben sich die Bestände des scrivà de ració und der reginalen Prokuratoren erhalten.36 In diesem Bestand finden sich außerdem die sehr detaillierten Rechnungen über den Bau des Palau Menor zu Barcelona mit Angaben über den Ankauf von Materialien und die taggenaue Auflistung über die Entlohnung der namentlich genannten und nach Berufskategorien sortierten Arbeiter, die in zwei Bänden vorliegen.37 Aus dem Kapitelarchiv Barcelona sind zwei Bestände für die vorliegende Arbeit relevant: „Cartes Reials“ sowie der „Llegat de llibres «Extravagants»“. Erstere stellen eine Sammlung aus auf Papier expedierten Schreiben der Monarchen dar. Von den insgesamt acht Briefen Eleonores sind drei nicht in den Kanzleiregistern verzeichnet.38 Letzterer umfaßt Nachlässe von Personen, welche in den Bestand der Pia Almoina der Kathedrale gelangten. Allgemein gesagt, finden sich hier Rechnungsbücher und Registerfragmente aus dem Nachlaß des Kanzleischreibers und reginalen Sekretärs Guillem Oliver.39 Im Hinblick auf Eleonore sind diese Bestände teilweise durch eine Edition zugänglich gemacht worden,40 der größere Teil harrt jedoch noch der Erschließung. Die Edition von Margarida Anglada Cantarell erfaßt den Libre de la cambra e lits sowie drei außerordentliche Rechnungsbücher aus den Jahren 1365 bis 1367. In ersterem sind die Käufe bzw. Zugänge von Stoff durch den reginalen Hof verzeichnet und der Ausgang an veredelten Produkten, also Mänteln und bestickten Stoffen. Diese Textilien wurden unter anderem als Geschenke verwendet. Die außergewöhnlichen Rechnungsbücher legte Guillem Oliver in Vertretung des Schatzmeisters Berenguer de Relat an.41 Die genannte Edition erfaßt nur

|| 35 ACA, ARP, MR, Volúmenes, Sèrie General, 2260–2267; s. Anhang 1, Tab. 11. 36 ACA, ARP, MR, Volúmenes, Sèrie General, 900–902 und 2637–2639; s. Anhang 1, Tab. 12–13. 37 ACA, ARP, MR, Apèndix General 1000 (vormals A-539, Jahre 1368–1373, Miquel de Palau), ebd., Apèndix General I/25 (vormals A-540, Jahre 1377–1378, Jacme Lendrich), Hinweis bei Madurell i Marimon, Pere el Cerimoniós (1935), 376 mit Anm. 31. Diese speziellen Rechnungen wurden vor allem von kunsthistorischer Seite ausgewertet, eine erschöpfende historische Analyse steht bislang jedoch noch aus, Cid Moragas, Restauració (1997), zur Überlieferung 398–400 (unter Angabe der alten Signaturen), zu den beteiligten Arbeitern und verwendeten Materialien 409–418; Adroer i Tassis, Palau (1991–1993). 38 Regesten in Cartas reales. Ed. Oliveras Caminal. In den Registern nicht verzeichnet sind ACB, Cartes Reials, C. 6-50 (Lleida, 1363 Mai 5), ebd., C. R. VIII-8 (Barcelona, 1374 Juli 13) und ebd., C. R. VIII-18 (Barcelona, 1374 Dez. 14). 39 Vgl. Anhang 1, Tab. 1. 40 Els Quatre llibres, hrsg. v. Anglada Cantarell / Fernández Tortadés / Petit Cibiriain. Die Angaben finden sich zum großen Teil auch in den regelmäßig geführten Rechnungsbüchern des Schatzmeisters, so daß die Edition mit diesen Beständen abgeglichen werden muß. 41 Der Titel des ersten Buches lautet etwa: Primer libre extraordinari de reebudes e dates de l’offici de la tresoreria de la senyora Reyna fet per mi, Guillem Oliver, scribà del dit offici, del temps que regí aquell per l’onrat en Berenguer de Relat, tresorer de la dita senyora, ell absent de la Cort en l’any de

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einen kleinen Teil der hier überlieferten Rechnungsbücher, die Mehrzahl, welche vor allem die Flottenrüstung betreffen, sind der Forschung jedoch noch unbekannt. Von besonderem Interesse im Kapitelarchiv Barcelona ist aber ein Register, welches mit dem Sekretsiegel beglaubigte Schreiben beinhaltet und durch den Notar Pere Martí (Petrus Martini) während einer Reise von Barcelona über Tarragona nach Zaragoza von Januar bis April 1366 angefertigt wurde.42 Abgesehen von seinem geringen Umfang deckt es sich in den übrigen äußeren Merkmalen mit der Gestaltung der Kanzleiregister aus dem Arxiu de la Corona d’Aragó. In ihm finden sich wichtige ergänzende Informationen zu den Kanzleiregistern im Kronarchiv. Insgesamt enthalten diese sowie das Register aus dem Kapitelarchiv 9.813 Dokumente aus einem Zeitraum, der nahezu der gesamten Ehedauer zwischen Eleonore von Sizilien und Peter IV. entspricht. Das Arxiu del Regne de Mallorca steuert nur wenige Bestände bei, die direkt aus diesem Archiv bzw. seiner Überlieferung stammen und Eleonore von Sizilien betreffen. Einige Schreiben Eleonores finden sich in der Gruppe „Lletres Reials“ des Bestandes „Governació“. Diese Register verzeichnen die eingehenden Schreiben, welche an den Gouverneur der Insel gerichtet waren. Die hier registrierten Dokumente ergänzen die Bestände des Kronarchivs in einigen wenigen Fällen. Unter den Beständen des Reichsarchivs Mallorca kommt vor allem der „Col·lecció Pascual“ besondere Bedeutung zu. Es handelt sich um eine breitgefächerte Sammlung, unter denen sich auch eine Reihe von über 1.000 Einzeldokumenten auf Papier finden (Fundus „Paper“). Hier lagern insgesamt sieben in Eleonores Namen expedierte Schreiben,43 die mit dem Sekretsiegel beglaubigt wurden und von denen sich vier nicht in den Kanzleiregistern des Kronarchivs finden. Es handelt sich um Schreiben an die Amtsträger in Mallorca: den portant veus des Gouverneurs, den Gouverneur selbst und die Magistraten der Insel. Im Vergleich zum Reichsarchiv in Mallorca erwiesen sich die Bestände des Arxiu del Regne de València als weniger ergiebig, was sicherlich der späteren Entstehung dieses Archivs im 15. Jahrhundert geschuldet ist. Vor allem wurden hier Verkäufe königlichen Patrimonialguts in Abschriften gesammelt, in denen auch

|| la Nativitat de nostre Senyor MCCCLXV, Els Quatre llibres. Ed. Anglada Cantarell / Fernández Tortadés / Petit Cibiriain, 91. 42 Unter dem Titel Registrum litterarum expeditarum sub sigillo secreto domine Regine per Petrum Martini eius scriptorem in viagio, quod fecit recedendo a civitate Barchinone versus Terraconam et Cesaraugustem in mense januarii anni a nativitate Domini Mi CCCi LXi VIi vereint es insgesamt 54 Dokumente aus dem Zeitraum vom 23. Januar bis 6. April 1366. Seine Verzahnung mit den übrigen Kanzleiregistern belegt etwa die Bestätigung von ACB, Capítol de la Catedral, Procures, 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366, fol. 21v [1], Zaragoza, 1366 März 20 durch den Infanten Johann, die sich in einem Register im Kronarchiv findet: ACA, Canc., Reg. 1678, fol. 128v [2], Xàtiva, 1371 Feb. 4. 43 ARM, Coŀlecció Pascual, Paper, Nr. 664, 666–670.

56 | Quellenbasis Eleonore von Sizilien als Ausstellerin fungiert.44 Auszugsweise ist darüber hinaus das Konkordat zwischen der Königin und dem Kardinal Bertrand de Comminges vom 13. Juni 1372 überliefert.45 Zudem findet sich eine gedruckte Breve Papst Julius’ III. an Kaiser Karl V. vom 29. Januar 1555, in welcher der Text auszugsweise inseriert wurde und die sicherlich mit der oben erwähnten, kurze Zeit zuvor ausgestellten Breve im ACA in Verbindung zu bringen ist, da sie sogar Bezug auf die zuerst ausgestellte Breve nimmt.46 Bereits dieser Rekurs belegt die relativ weite Rezeption, welche das Konkordat auch an der Kurie erfuhr. Im Übrigen finden sich im Reichsarchiv València keine weiteren, direkt auf Eleonore von Sizilien bezogenen Quellen. Nicht einmal die Bestände über die Albufeira de València, welche zumindest teilweise zu den reginalen Gütern gehörte, überliefern weiterführende Informationen. Einige wenige expedierte Schreiben finden sich zudem in der Biblioteca de Catalunya. In denjenigen Schreiben, welche an die Monarchen gerichtet waren, lassen sich Erwartungen seitens der Absender an die Adressaten bzw. deren Status greifen. Diese Art der Korrespondenz ist somit wichtig für die Wahrnehmung des Status einer Königin in der Gesellschaft. Die Korrespondenz an die Könige von städtischer Seite aus ist in den Stadtarchiven von Barcelona und València gut greifbar. Besonders das Arxiu Municipal zu València überliefert in den Briefbüchern des Rates einige Schreiben an Eleonore von Sizilien,47 während in Barcelona kaum entsprechende Briefe greifbar sind. Darüber hinaus finden sich in València in den Ratsbüchern Aufzeichnungen über die Beratungen zur Gestaltung des Einzugs anläßlich der Hochzeit des königlichen Paares im Jahre 134948 sowie über eine Schenkung von Holz durch die Stadt für den Bau des reginalen Palastes in Barcelona aus dem Jahre 137249. Das Arxiu Històric de la Ciutat de Barcelona überliefert drei mundierte Schreiben Peters IV. und Eleonores von Sizilien, welche relevant für die vorliegende Untersuchung sind.50 Darüber hinaus findet sich im AHCB eine ganze Reihe von Protokollen der Corts-Versammlungen,51 die zu einem großen Teil bereits in der durch die Real Academia de la Historia publizierten Sammlung „Cortes de los antiguos reinos de Aragón y de Valencia y Principado de Cataluña“ veröffentlicht wur-

|| 44 ARV, Reial Cancelleria, v. a. lib. 481 sowie lib. 611–615. 45 ARV, Reial Cancelleria, lib. 641, zwischen fol. 35 und 36 eingelegtes Blatt. 46 ARV, Reial Cancelleria, lib. 698, fol. 15v–17v. 47 AMV, Cartes missives, g3-3, 1374 f. 48 AMV, Manual de Consells i Stabliments, A-9, 1349–1351, fol. 20r–21r, ediert in Martínez y Martínez, Casamiento (1923), Nr. 1, 558 f. Dieser Band ist durch Tintenfraß stark beeinträchtigt, so daß sich der Text nicht mehr vollständig lesen läßt. 49 AMV, Manual de Consells i Stabliments, A-16, 1371–1375, fol. 93v–94r sowie fol. 100v–101r. 50 AHCB, Lletres reials originals, Sèr. A., núm. 68 und 81; ebd., Sèr. B, núm. 3. 51 Die Faszikel AHCB, CC.Corts 1B.XVI-5 bis 1B.XVI-10, 1B.XVI-18, 1B.XVI-19 und 1B.XVI-93.

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den.52 Unter anderem wurden in besagten Protokollen zwei Abschriften der Ernennung Eleonores von Sizilien zur Statthalterin vom 22. Januar 1364 eingetragen.53 Die graphische Sektion des AHCB beherbergt darüber hinaus eine Reihe von Aquarellen und Stichen mit Abbildungen des Palau Menor von Domènec Sert aus dem 19. Jahrhundert, die allerdings in der vorliegenden Arbeit nicht ausgewertet werden.54 Im AHCB sowie vor allem im Protokollarchiv finden sich die Protokolle der Notare Francesc de Ladernosa und Pere Martí, die beide in Eleonores Kanzlei wirkten.55 Weitere konsultierte Archive erbrachten kaum zusätzliche Funde. Lediglich im Arxiu Diocesà de Tarragona sind einige wenige Briefe enthalten, welche auf Eleonore von Sizilien Bezug nehmen und Licht ihr Verhältnis zum umstrittenen Inquisitor Nicolau Eymerich OP werfen.56 Das Archivo Histórico Provincial de Teruel überliefert eine originale Urkunde Eleonores vom 1. September 1366, mit der sie den Bewohnern der Stadt die durch ihren Gemahl zugesicherte Straffreiheit und die Wiederaufnahme in die königliche Gnade bestätigt.57 Im Arxiu Municipal de Girona findet sich ein Schreiben an die Magistraten der Stadt vom 18. Juli 1369, das mit dem Sekretsiegel beglaubigt wurde und in keinem der erhaltenen Sekretsiegelregister verzeichnet ist – obwohl sich auf der Rückseite ein Registraturvermerk befindet.58 Zudem sind hier einige Schreiben von Maria von Kastilien und Philipp IV. überliefert, die auf das Konkordat zwischen Eleonore und Kardinal Bertrand de Cosnac verweisen und daher für dessen spätere Rezeption und damit auch die Eleonores von Bedeutung sind.59 Das Archiv des Klarissenklosters Sant Antoni i Sant Damià zu

|| 52 Cortes, I, 2; Cortes, II; Cortes, III und Cortes, XV. Vgl. Catàleg. Ed. Mañé i Mas, Nr. 530–532, 131– 133. 53 AHCB, CC.Corts, 1B.XVI-8, fol. 53r–60v sowie AHCB, CC.Corts, 1B.XVI-19, fol. 17r–21v. Die Edition der Ernennung zur Statthalterin wurde lediglich auf Basis der zweiten Abschrift erstellt und weist eine Reihe von teilweise sinnentstellenden Fehlern auf. Zu ihrer Überlieferung s. Kap. 8.3.1. 54 Dazu Cid Moragas, Restauració (1997), 400, Abb. auf 423–425. 55 Francesc de Ladernosa v. a. AHPB 23/1–38, aber auch AHCB, Arxiu notarial, X.6 und ACB, Capítol de la catedral, II. Dignitats i officis. 12. Notaria Capitular, vol. 250; der Band AHPB 23/23 beinhaltet die Übergabe der Besitzungen der Infantin Maria von Portugal an Eleonore von Sizilien und Peter IV., vgl. Cantarell Barella, María de Portugal (2015), 158 Anm. 18. Die Protokolle von Pere Martí unter den Signaturen AHPB 17/1–29. 56 ADT, Registre de Negocis, 1371, fol. 41v–42v sowie ebd., Registre de Negocis, 1374, fol. 55r. Zu Nicolau Eymerich vgl. Heimann, Nicolaus Eymerich (2001). Der Inquisitor brachte es sogar zu zweifelhaften literarischen Ehren, denn sein Leben wurde in den sehr populär gehaltenen Romanen von Valerio Evangelisti verarbeitet, dessen Ideen ihrerseits Aufnahme in ein (sogar in einer lateinischen Version verfügbaren) Computerspiel fanden („Nicolas Eymerich: The Plague“ von Koala Games aus dem Jahre 2010). 57 AHPT, Concejo, Pergaminos, 3/52 = ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 156r [1]. 58 AHCG, Lletres Reials, Nr. 234; Lletres reials a la Ciutat de Girona. Ed. Arnall i Juan, Bd. 1, Nr. 234, 448 f. 59 Insgesamt handelt es sich um vier Briefe: 1) von Maria von Kastilien an Narcís de Santdionís von 1434 März 12, ebd., Bd. 2, Nr. 479, 739–742; 2) Philipp IV. von Kastilien an den advogado patrimonial

58 | Quellenbasis Barcelona liefert nur wenige zeitgenössische Quellen, dafür aber um so interessantere Informationen zur späteren Rezeption der Herrscherin durch die Klarissen von Barcelona.60 Zuletzt ist in diesem Rahmen auf das Archivio Segreto Vaticano zu verweisen. Dieses ist für die Rekonstruktion der diplomatischen Korrespondenz Eleonores von Sizilien und damit die Bewertung ihres Stellenwertes als „internationaler“ Akteur extrem wertvoll. Briefe an die Herrscherin finden sich in den vatikanischen und avignonesischen Registern aus sämtlichen Pontifikaten, die sich mit ihrer Regierungszeit decken, also von Clemens VI. (1342–1352), Innozenz VI. (1352–1362) , Urban VI. (1362–1370) sowie Gregor XI. (1370–1378).61 Ebenso wichtig sind die Zuweisungen von Pfründen in jedweder Form für Weltgeistliche und Mönche auf Betreiben Eleonores. Die entsprechenden Bittschreiben seitens der reginalen Kanzlei haben sich zu einem großen Teil nicht erhalten. Aus den Bewilligungen der Kurie lassen sich wichtige Informationen über die Patronage der Herrscherin, vor allem für Weltgeistliche, entnehmen. Der Bestand Instrumenta Miscellanea liefert zwei Entwürfe von Schreiben an Peter IV. und Eleonore vom 6. Februar 1372.62 Interessant sind diese, weil in den Registern das Schreiben an Eleonore nicht im vollen Text, sondern lediglich als Verweis mit dem Vermerk Eodem modo (…) mutatis mutandis festgehalten wurde,63 während der Entwurf den ganzen, angepaßten Text bietet.

|| von 1625 Jan. 31, ebd., Bd. 3, Nr. 972, 1302 f.; 3) Philipp IV. von Kastilien an den Statthalter Vicente Gonzaga von 1664 März 6, ebd., Bd. 3, Nr. 1248, 1529–1531 sowie 4) Philipp IV. von Kastilien an das Kathedralkapitel von 1664 März 6, ebd., Bd. 3, Nr. 1249, 1531 f. 60 ASBM, MSCB, Correspondència, 783, Nr. 834 sowie Perg., Nr. 832 und Perg. 2307 mit einem unter dem Sekretsiegel expedierten Brief an das Kloster sowie einem original und einem abschriftlich überlieferten Privileg von Eleonore für dieses. ASBM, MSCB, Pergg. 833 und 838 überliefern eine Bestätigung des Privilegs durch Peter IV. sowie die Anweisung eines Zinses durch den Infanten Martin als Erbe Eleonores. ASBM, MSCB, Ciutadella, Nr. 471, 67 von 1697 bezieht sich auf die angeblich im Presbyterium des Klosters bestattete Herrscherin als Gönnerin des Klosters (Anhang 2, Nr. 13), eine weitere Erwähnung der angeblich in Sant Antoni bestatteten Königin in ASBM, MSCB, Crònicas, Nr. 107, fol. 29r. Eine derartige Sichtweise läßt sich durch die zeitgenössischen Quellen nicht belegen, da Eleonore in ihrem Testament eindeutig eine Bestattung an der Seite ihres Gemahls verfügte. Möglich wäre bestenfalls eine Bestattung der Eingeweide, die allerdings auch nicht belegt ist, jedoch durchaus nicht unüblich wäre, vgl. für die französischen Herrscherinnen Gaude-Ferragu, Reine (2014), 186 f. sowie für Eleonore von Kastilien, Gemahlin Königin Edwards I. von England und Königin zwischen 1274 und 1290, Parsons, Eleanor of Castile (1998), 206. Möglicherweise rührt diese Vermischung der Traditionen aus einer Bestimmung im Kodizill her, das eine Zelebration von vier Seelmessen in Sant Antoni in Anwesenheit aller bepfründeten Kleriker cum representatione tumbe verfügte (ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v [1], Barcelona, 1374 Juni 12, hier fol. 162v). 61 Teilweise sind diese Bestände in der Regestenreihe der École française de Rome erfaßt und lassen sich über die Datenbank „Ut per litteras apostolicas“ gut abfragen, URL: http://apps.brepolis.net/litpa/Pontificates.aspx (Zugriff: 12.03.2019). 62 ASV, Instr. Misc., Nr. 2340 an Peter IV. und Nr. 6198 an Eleonore. 63 Mollat, Lettres secrètes (1962), Nr. 538.

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4.2 Weitere Quellengattungen 4.2.1 Die „Ordinacions“ Peters IV. Als normative Quelle für das Funktionieren des Hoflebens können die Ordinacions de la Casa i Cort König Peters IV. aus dem Jahre 1344 dienen.64 Sie erlauben im Abgleich mit der als Register 1564 überlieferten carta de ració einen Vergleich zwischen Norm und Praxis der Hofverwaltung am aragonesischen Hof. Zwar beziehen sich die Ordinacions auf den größeren Organismus des königlichen Hofes und nehmen das wesentlich kleinere reginale Pendant nicht ausdrücklich in den Blick, allerdings lassen sich die elementaren Strukturen übertragen, wenngleich sie nicht vollständig reproduziert wurden. Die nach 1353 hinzugefügten Bestimmungen über die Krönung des Herrschers und der Herrscherin könnten auch bei der feierlichen Krönung Eleonores in Lleida zur Anwendung gekommen sein, auch wenn – wie Nikolas Jaspert zurecht betont – die Zeremonie nur wenig feierlich war.65

4.2.2 Narrative Quellen Als wichtigste Quelle in den Untersuchungen über Peter IV. wurde seine autobiographische Chronik verwendet, die jedoch lange Zeit unkritisch von der Historiographie zitiert wurde.66 Der Text erwähnt Eleonore lediglich am Rande und kann daher kaum als erstrangige Quelle für ihr Wirken dienen.67 Diese in enger Zusammenarbeit zwischen dem Herrscher und einigen Mitarbeitern seiner Kanzlei angefertigte Schrift68 fokussierte die Person Peters IV. und deckt schwerpunktmäßig die || 64 Aktuelle Edition auf Basis der ursprünglichen Handschrift in Universitat de València, Biblioteca General i Històrica, ms. 1501: Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena; italienische Übersetzung Schena, Leggi palatine (1983), auf 38–67 mit genauer Übersicht der handschriftlichen Überlieferung. Jüngst Beauchamp, Ordinacions (2015), 43–46. Über die herausragende Stellung der Ordinacions bereits Schwarz, Hofordnungen (1914), 41. Peter IV. war jedoch beileibe nicht der erste aragonesische Monarch, der auf diese Weise seinen Hof zu ordnen versuchte. Bereits Peter III. „el Gran“ (1276–1285), Alfons III. „el Liberal“ (1285–1291) und Jakob II. „el Just“ (1291–1327) erließen verschiedene Ordnungen für den Hof, ebd., 4–40. 65 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, zur Datierung 15, 39 und bes. 42; Text 266–274; zum Zusammenhang mit der Krönung vgl. Riera i Sans, Coronació (2005), 491 und Riera i Sans, Numeració (2011), 503; Jaspert, Macht (2015), 82 Anm. 33. 66 Belenguer, Vida (2015), 41 f.; zur Problematik des Genres „Autobiographie“ s. Dacosta, Retrato (2010), 549 f. 67 Kritische Edition: Chronique catalane de Pierre IV. Ed. Pagès; englische Übersetzung mit Ergänzung der handschriftlichen Überlieferung: Pere III of Catalonia, Chronicle. Ed. Hillgarth/Hillgarth; eine weitere nichtkritische Edition von Quatre cròniques. Ed. Soldevila. 68 Ferrer i Mallol, Crónicas (2014), 125 Anm. 179. Diese Arbeitsweise führte zur Einschätzung der Chronik als eines kollektiv erstellten Werkes, s. Aurell, Authoring (2012), 174.

60 | Quellenbasis Phase von seiner Geburt bis zum Ende des Krieges gegen Kastilien ab, m. a. W. den Zeitraum zwischen 1319 und 1369. Ihr Schwerpunkt lag in der Rechtfertigung des eigenen politischen Handelns vor den gewaltigen kriegerischen Bedrohungen der Krone Aragón und der dabei ausgeübten Pflichterfüllung.69 Ungeachtet dieser Intentionen sollte das Werk dennoch den Anspruch historischer Objektivität erfüllen.70 Zudem inszenierte es den Herrscher als Sieger, der seine kämpferischen Qualitäten zum einen dem Schlachtfeld zur Geltung zu bringen versteht und diese zum anderen auf dem Papier komplettieren kann.71 Darüber hinaus spiegelte sich in der Chronik der Herrschaftsanspruch Peters IV. wieder, nämlich „his ambition to rule over every aspect of his subject’s lives“72. Sie reflektiert das planende politische Vorgehen des Herrschers, nicht zuletzt durch ihre Unterfütterung mit juristischen und Kanzleidokumenten, welche zum Teil sogar in direkter Transkription in den Text eingefügt wurden.73 In dieser Inszenierung der eigenen politischen Verdienste blieb nur wenig Raum für die detaillierte Darstellung und Würdigung Eleonores.74 Erwähnt werden nur die wichtigsten Begebenheiten, also die Eheschließung, der Prozeß gegen Bernat de Cabrera und gelegentlich auch beiläufig Treffen des Königspaares. Eigenständiges Handeln der Königin wird in der Chronik mit zwei Ausnahmen nicht thematisiert. Einerseits habe Eleonore zu ihren Lebzeiten die Zustimmung zur Eheschließung zwischen der Infantin Eleonore und dem Infanten Johann von Kastilien verweigert und erst auf Druck König Heinrichs von Kastilien habe Peter IV. nach dem Tode seiner Gemahlin diesem Ansinnen zugestimmt.75 Andererseits habe Königin Eleonore auf die Übertragung Siziliens an den von ihr heißgeliebten Infanten Martin insistiert. Diesem Ansinnen sei Peter IV. schließlich – gleichfalls nach Eleonores Ableben – nachgekommen und habe ihrem zweitgeborenen Sohn die Thronrechte über die Insel übertragen.76 Beide Umstände finden sich im etwa 100 Jahre

|| 69 Péquignot, Chemin (2012), 181 f.; zu Autor, Entstehung und Inhalt der Chronik s. Ferrer i Mallol, Crónicas (2014), 124–143. 70 Zur Einschätzung der Chronik vgl. Aurell, Authoring (2012), 91–108. 71 Alchalabi, Chronicler King (2008), insbes. 189. 72 Aurell, Authoring (2012), 93. 73 Vicent Baydal nimmt durchaus zurecht eine bewußte Manipulation der Chronik an, Baydal Sala, Figura (2011), 234–236 sowie auch ders., Orígens (2013), 46–65. Ernest Belenguer hingegen lehnt eine derart weitreichende Schlußfolgerung ab, Belenguer, Vida (2015), 43. 74 In dieser Hinsicht ist die Chronik Peters IV. dem Llibre dels feits Jakobs I. ähnlich. Dieses ist besonders für die Teile, welche Jolánt Árpád betreffen, wenig konkret und vor allem weniger präzise als der folgende Teil, vgl. Ponsich, Petite fille (2011), 540. 75 Chronique catalane de Pierre IV. Ed. Pagès, Appendice, 403; Quatre cròniques. Ed. Soldevila, 1155. 76 Chronique catalane de Pierre IV. Ed. Pagès, Appendice, 404; Quatre cròniques. Ed. Soldevila, 1156. Bei diesem im Appendix geschilderten Umstand handelt es sich sicherlich um eine retrospek-

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später verfaßten Appendix zur Chronik. Wiederum dürften sie die Motive Peters IV. für seine Entscheidungen in beiden Situationen erklären und weniger das konkrete Agieren Eleonores belegen. Jerónimo Zurita räumt Eleonore in seinen Anales de la Corona de Aragón mehr Raum ein.77 Hier findet sich zum ersten Mal explizit die Aussage von ihrem Haß gegenüber Bernat de Cabrera und ihrer Schuld an dessen Fall, welchen sie in einer „unheiligen“ Allianz mit dem Grafen Heinrich von Trastámara und König Karl II. von Navarra betrieben hätte. Zuritas Chronik basiert auf dem Studium von Kanzleidokumenten, so daß sie aus diesem Blickwinkel als durchaus fundiert gelten kann.78 Ungeachtet dessen ist jedoch auch der aragonesische Chronist nicht vor falschen Aussagen gefeit. Über den Tod Eleonores informiert er ohne exakte Angabe des Zeitpunkts und zudem gibt er als Todesort fälschlicherweise Barcelona an.79 Problematisch an der Schilderung Zuritas ist jedoch vor allem die verzerrte und stereotype Darstellung, welche Eleonore von Sizilien, aber auch Peter IV. erfahren. Gegenüber dem Zeremoniösen ist er allgemein feindselig eingestellt und auch der Grundtenor gegenüber Eleonore ist der gleiche.80 Neben den Anales können die gleichfalls von Zuritas verfaßten und noch stärker komprimierten Indices rerum ab Aragoniae regibus gestarum benutzt werden. Einen nahezu zeitgenössischen Beleg für den pejorativen Beinamen Eleonores als „dicke Königin“ liefert das fragmentarische Chronicó de Mascaró.81 Dessen ein-

|| tive Konstruktion nach dem Tode Peters IV., vgl. zum Zeitpunkt der Abfassung Ferrer i Mallol, Crónicas (2014), 125 f. 77 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López; Soldevila, Zurita (1996), zur Biographie 152–159 und zum Werk (Quellen und Stil) 165–189. 78 Wie etwa Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. XXVI, 181 mit Verweis auf die später von der Forschung nicht beachtete protestatio der zukünftigen Königin wegen des erzwungenen Verzichts auf alle Rechte am Königreich Sizilien (ACA, Canc., Perg., Carp. 265, Nr. 1472, Messina, 1349 Juni 13), vgl. auch Péquignot, Réflexions (2011), 73. 79 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. X, cap. XVII, 635: La reina doña Leonor murió en Barcelona y se enterró en Poblet. Por este tiempo falleció la reina doña Leonor estando en Barcelona en el palacio a donde residía, junto a la casa que fue de los templarios, aunque no me consta del día de su fallecimiento. Ordenó su testamento en aquella ciudad a 12 del mes de junio deste año, y mandóse enterrar en el monasterio de Poblete en la sepultura del rey su marido; e instituyó por heredero universal al infante don Martín su hijo. 80 Fowler, Mercenaries (2001), 159 f. Zumindest im Hinblick auf diese beiden Persönlichkeiten kann Zurita kaum als „imparcial y objetivo analista“ (Coll Julià, Juana Enríquez, Bd. 1 [1953], 9) bezeichnet werden. 81 Ediert als Appendix in der neuesten Ausgabe von Lo Somni, Bernat Metge, Lo Somni. Ed. Cingolani, 261–280, Beleg zur Ehe und den Nachkommen 267: Petrus vero rex predictus habuit quatuor uxores […] tercia fuit domina Elienor, soror regis Cicilie, que vulgariter nominabatur «regina grossa», ex qua procreavit dominum Iohannem regem Aragonum, eius primogenitum, et infantem Martinum, ducem Montis Albi, et dominam Elienoram, que postmodum fuit regina Castelle. Salvador Claramunt

62 | Quellenbasis leitender Abschnitt behandelt Peter IV. und seine engere Familie, d. h. aufgezählt werden die Gemahlinnen sowie die Kinder aus der Ehe des Herrscherpaares. Abseits dieser knappen Informationen liefert der Text keinerlei Informationen über Eleonore von Sizilien. Aus dezidiert Barceloneser Sicht liefert die Crònica del Racional einige knappe, aber doch wichtige Informationen über sie.82

4.2.3 Rechtsquellen Rechtsgeschichtlich sind vor allem die aus Eleonores Wirken in den CortsVersammlungen hervorgegangenen Beschlüsse relevant, die sich in den katalanischen Rechtsbüchern widerspiegeln. Diese prägten die Rezeption Eleonores im 15. Jahrhundert und in der frühen Neuzeit, die mithin vor allem juristisch geprägt war. Bereits in der ersten Druckfassung von 1495, welche auf einer Kompilation von 1413 bzw. 1422 basiert, sind diese enthalten. Die späteren erweiterten und systematisierten Ausgaben der Constitucions i altres drets de Cathalunya83 von 1588 und 1704 greifen im Falle Eleonores die Beschlüsse der Versammlungen von Lleida 1364 und Tortosa 1365 auf. Enthalten sind insgesamt sieben Beschlüsse, welche stark divergierende Felder betreffen.84 Alle diese stellt Eleonore als Consort e Loctinent General de Pere Terç aus. Die Titel auf ihren Namen machen lediglich einen geringen Anteil der von Peter IV. enthaltenen aus (122, rund fünf Prozent). Von allen Herrscherinnen, welche in der Krone Aragón als Statthalterin ihrer Gemahle fungierten, finden sich neben Eleonore lediglich zwei weitere: Maria von Kastilien sowie die zweite Gemahlin Ferdinands II. „des Katholischen“, Germaine de Foix. Von Maria gingen insgesamt 32 Beschlüsse in die Constitucions ein und damit fünf mehr als von ihrem Gemahl Alfons. Germaine de Foix ist mit 22 Titeln vertreten, etwa zehn Prozent der 221 Beschlüsse Ferdinands. In einem numerischen Vergleich der Herrscherinnen || versteht „grossa“ im Sinne von „grande“ (Claramunt Rodríguez, Ducado [1998], 62), diese Lesart ist aber angesichts des Beleges im Chronicó abzulehnen. 82 Crònica del Racional. 83 Constitucions de Cathalunya. Ed. Pons i Guri. Diese umfassen Usatges und Corts-Beschlüsse aus der Zeit von Raimund Berengar I. (1035–1076) bis zu Philipp IV. von Habsburg (1621–1665). 84 Constitucions de Cathalunya. Ed. Pons i Guri, III, lib. I, tit. VI, cap. 3, 11 (Lleida) und III, lib. X, tit. V, cap. 18, 88 (Tortosa) widerrufen jeweils einen Beschluß einer früheren Corts-Versammlung. Alle übrigen Bestimmungen wurden in Tortosa getroffen. I, lib. I, tit. XXXXI, cap. IV, 103, schränkt die Vollmachten des portant veus von Katalonien, Berenguer d’Abella, ein und bestimmt, daß dieser in Anwesenheit des Königs, der Königin, des Infanten bzw. eines anderen Statthalters keine Funktion als Statthalter ausüben kann. I, lib. II, tit. VI, cap. VI, 175 verpflichtet Notare zu einer Prüfung am Sitz des zuständigen Veguers; I, lib. VI, tit. III, cap. I, 358 betrifft erbrechtliche Bestimmungen; I, lib. VIII, tit. XI, cap. III, 409 f. legt die unveräußerliche Zugehörigkeit von Tortosa zum Prinzipat fest und I, lib. X, tit. II, cap. III, 471 regelt den Silbergehalt in den Münzen, welcher aufgrund des hohen Geldbedarfs im Krieg gegen Kastilien herabgesetzt wurde.

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tritt Eleonore von Sizilien also sowohl absolut als auch prozentual zurück. Dennoch ist die Tatsache zu betonen, daß sich überhaupt auf ihre Tätigkeit zurückgehende Beschlüsse finden; zudem stellt sie die erste Herrscherin überhaupt dar, deren Wirken die Gesetzessammlung reflektiert. In der Kompilation der Corts-Beschlüsse des Tomàs Mieres aus dem Jahre 1621 finden sich hingegen lediglich Eleonore von Sizilien und Maria von Kastilien.85 Die Beschlüsse aus den Constitucions sind hier enthalten und nur um einige Bestimmungen erweitert. Neben den Beschlüssen der Corts enthält der Teil der Pragmàticas das bereits erwähnte Konkordat („concòrdia“), welches Eleonore als Statthalterin mit dem Kardinal Bertrand de Cosnac am 11. Juni 1372 schloß.86 Die Inkunabel von 1495 gibt diesen Text, zumindest die essentiellen Entscheidungen, zusammenhängend wieder, während die beiden späteren Ausgaben der Constitucions ihn teilen und die einzelnen Abschnitte gemäß ihrer Systematik einordnen, jedoch auf die ursprüngliche Anordnung des Konkordats rückverweisen.87 Des weiteren fand es Aufnahme in die Furs von València, die auf Basis einer Bestätigung von Martin I. vom 28. März 1409 die sicherlich vollständigste Textbasis bietet.88 Auch den Päpsten diente dieser Vertrag als Referenz. Im Jahre 1555 wandte sich Papst Julius III. (1550–1555) auf Bitten König Philipps II. wegen Streitigkeiten um die Jurisdiktion in der Diözese Cartagena an Kaiser Karl V. Inseriert wurden in das gedruckt überlieferte Schreiben die Briefe an Eleonore und den Kardinal Bertrand de Cosnac sowie der Anfang des Textes.89

|| 85 Tomàs Mieres, Apparatus, Bd. 1, 132–153 mit neun Kapiteln respektive Bd. 2, 356–493 mit 39 Kapiteln. 86 Hinweise auf die abschriftliche Überlieferung in Barcelona und Perpignan bei Sabaté, Esglèsia (1998), 780–781. 87 Die Version von 1495 bei Constitucions de Catalunya. Ed. Font Rius, CCXXXXV–CCXXXXVI [568– 570]. Die Ausgabe von 1704 bei Constitucions de Cathalunya. Ed. Pons i Guri, II, lib. I, tit. II, cap. 4, 6 (= Kapitel 3 des Konkordats); II, lib. III, tit. II, cap. 1, 77 f. Die Ausgabe von 1588 erfaßt die Bestimmungen unter den gleichen Paragraphen, aber mit abweichenden Seitenzahlen. Nach den Constitucions wurde das Konkordat mit einer spanischen Übersetzung abgedruckt in Colección de cánones. Ed. Tejada y Ramiro, 597–600. 88 Furs de València. Ed. Colon/Garcia, Bd. 1, Rúbrica V, cap. X, 47–59 nach einer Abschrift des Archivars Diego (Didac) Garcia (1412–1436?) aus einem Register Martins I.: presens translatum a quodam registro serenissimi domini Martini bonae memorie regis Aragonum diversorum intitulato in dicto archivo recondito sumpsi et cum eodem legaliter comprobavi. Die Registerüberlieferung konnte bislang nicht identifiziert werden. Zu Diego García s. Conde y Delgado de Molina, Reyes y archivos (2008), 74. In dieser Abschrift sind neben der eigentlichen Entscheidung auch die Rahmenbedingungen festgehalten, d. h. auch das Eschatokoll mit Angabe des genauen Ausstellungsortes sowie der Nennung aller Zeugen, vgl. Kap. 8.3.2. 89 ARV, Reial Cancelleria, lib. 698, fol. 15r–17v; Rom, 1555 Jan. 29.

64 | Quellenbasis 4.2.4 Literarische Quellen Der Vollständigkeit halber soll noch auf spätere literarische Quellen verwiesen werden. Diese werden in der vorliegenden Arbeit nicht herangezogen, sind jedoch für die spätere populäre Rezeption Eleonores aufschlußreich. Diese ist insbesondere vom als tragisch wahrgenommenen Schicksal Bernats II. de Cabrera abhängig. Bereits kurze Zeit nach ihrem Tod fand Eleonore eine literarisch verbrämte Würdigung. Bernat Metge, Stiefsohn des reginalen Protonotars Ferrer Sayol, gilt unter anderem durch sein – möglicherweise im Gefängnis verfaßtes90 – Werk Lo somni, in dem er u. a. verschiedene aragonesische Königinnen würdigt, als der wichtigste katalanische Humanist. Seine Tätigkeit in der Kanzlei Eleonores wird immer besonders betont und als bedeutsam gerade für die Inspiration für den 4. Teil von Lo Somni erachtet.91 Gewürdigt wird in diesem Werk eine Reihe von tugendhaften Frauen von der Antike bis in Bernat Metges eigene Zeit.92 Bei den dargestellten sechs Herrscherinnen aus der Krone Aragón handelt es sich um die „reyna de Pedralbes“ Elisenda de Montcada, Eleonore von Sizilien, Eleonore von Prades, Königin von Zypern, Sibil·la de Fortià, Violante von Bar sowie Maria de Luna.93 Wenngleich diese Beschreibung panegyrisch überhöht ist, so gibt sie durchaus zutreffend den Kern von Eleonores Aktivitäten wieder und betont ihre Rolle als Ratgeberin und Organisatorin im Krieg gegen Kastilien sowie das grundlegende Wirken für die Eroberung Siziliens, welche hier als punició dels tirants e rebeŀles formuliert wird, durch den Infanten Martin.94 Die den Herrscherinnen zugeschriebenen Tugenden nehmen im Laufe der Beschreibung zu, so daß Violante von Bar und vor allem Maria de Luna als besondere Musterbeispiele für weibliche Tugend dienen. Jedoch blieb Bernat Metge mit dem Rekurs auf Eleonore eine Ausnahme, denn erst nach einem Schweigen von mehreren Jahrhunderten findet sich eine literarische Rezeption, welche auch mit Fug und Recht als solche betrachtet werden kann. Der venezolanische Autor José Heriberto García de Quevedo widmete dem ehemaligen königlichen Favoriten Bernat de Cabrera ein Drama, das 1850 in Madrid aufgeführt wurde.95 Interessant ist hier das Verhältnis zwischen ihm und der Königin, die als ein Liebespaar begegnen. Der Ratgeber wird hier als integre Persönlichkeit dargestellt, der seine Gefühle aus Loyalität zum König verbirgt. Königin Eleonore erscheint hingegen als unglückliche Frau, welche gegen ihren Willen aus dem || 90 Der Herausgeber Stefano Cingolani zweifelt mit guten Gründen die Gefangenschaft des Dichters an und wertet die entsprechenden Passagen als literarische Fiktion (Bernat Metge, Lo Somni. Ed. Cingolani, 15). 91 Briesemeister, Metge, Bernat (1993); Deibel, Reyna (1928), 387. 92 Bernat Metge, Lo Somni. Ed. Cingolani, 98–101. 93 Bernat Metge, Lo Somni. Ed. Cingolani, 242–245. 94 Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 2 (1982), 763–765, s. oben Einleitung, 1. 95 García de Quevedo, Don Bernardo (1850).

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sonnigen Sizilien nach Aragón verheiratet wurde und sich auf der Überfahrt dorthin in ihren Begleiter Bernat verliebte. Graf Heinrich von Trastámara spielt eine unheilvolle Rolle bei dessen Untergang. Nach der Aufdeckung der Affäre findet Bernat de Cabrera durch den von Eifersucht entflammten König Peter IV. den Tod. Zwar erhielte kurz vor der Hinrichtung er die Gelegenheit gemeinsam mit Königin Eleonore zu fliehen, weigert sich jedoch aus Gehorsam gegenüber seinem Souverän und geht standhaft zum Schafott. Jesus Mestre i Godés stellt in „El poder i la dignitat“ das Verhältnis zwischen König Peter IV. und Bernat II. de Cabrera in den Mittelpunkt.96 Eindeutige Hauptfigur dieses literarisch eher zweifelhaften Romans ist der edelmütige Ratgeber. Innerhalb der literarischen Überlieferung stellt wahrscheinlich dieses Werk die am stärksten mit Stereotypen beladene Rezeption überhaupt dar – nicht nur hinsichtlich der Herrscherin, sondern auch im Hinblick auf das Leben des Ratgebers insgesamt. Eleonore tritt hier als rachsüchtige Person entgegen, die dem aufrichtigen und selbstlosen Bernat den Rang als Ratgeberin abläuft und letztendlich zu einem guten Teil für dessen Untergang mitverantwortlich ist. Die negativen Urteile und Stereotypen, welche bei Zurita begegnen und auch in der Forschung – etwa durch Rafael Tasis – gefällt bzw. übernommen wurden, finden sich hier ungefiltert wieder und lassen die Herrscherin in einem denkbar ungünstigen Licht erscheinen. Obwohl die hier für die Rezeption Eleonores präsentierten Belege relativ spärlich sind, bieten sie dennoch eine interessante Grundlage für das spätere Bild dieser Herrscherin – dessen Grundlage durch weitere Quellenrecherchen ergänzt werden müßte.97

|| 96 Mestre i Godes, Poder (2005); zu ihm Béhrouzi, Procès (2014), 32. Zur literarischen Rezeption des Hauses Cabrera und des Ratgebers s. auch Martínez Giralt, Parentela (2015), 29 f. 97 Vgl. etwa die entsprechende Untersuchung über Eleonore von Kastilien: Parsons, Eleanor of Castile (1998), 205–253; auch Margarete I. von Dänemark (1353–1412) erfuhr eine reichhaltige Rezeption, Etting, Queen Margrete (2004), 191–196.

5 Charakteristika der Kanzleiquellen Im folgenden werden die Charakteristika der Bestände aus dem Kronarchiv zu Barcelona umrissen, welche den größten und wichtigsten Teil der gesamten Quellenbasis darstellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Kanzleiregistern. Diesem Quellentypus wurde durch die Forschung zwar schon viel Aufmerksamkeit gewidmet, ohne dabei jedoch auf eventuelle Besonderheiten der Registerführung durch die Königinnen einzugehen, weder durch die traditionelle Diplomatik noch durch die gender-orientierte Forschung. Die allgemeine Entwicklung der königlicharagonesischen Kanzlei beschreiben Josep Trenchs i Òdena und Antonio Maria Aragó;1 für die Kanzlei Peters IV. ist zudem nach wie vor die Studie von Sevillano Colom relevant.2 Neben diesen Untersuchungen spielen vor allem Publikationen aus italienischer Feder – zu nennen sind vor allem Luisa d’Arienzo und Francesco Casula sowie jüngst Alessandro Silvestri3 – eine wichtige Rolle, die sich sowohl der Entwicklung der Kanzlei allgemein als auch einzelnen Aspekten widmen. An dieser Stelle ist auf Umfang und Charakteristika der dieser Arbeit zugrundeliegenden administrativen Quellen eingegangen, da sich bereits aus ihnen gewisse Eigenschaften der reginalen Herrschaft ableiten lassen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Registern im Kronarchiv zu Barcelona. Dieser Schritt ist erforderlich, da die Kanzleiregister an sich, ihre Erstellung und ihre interne Organisation bislang in höchst unterschiedlichem Maße untersucht wurden.4 Mit der Analyse dieser Charakteristika wird notwendigerweise bereits die rein deskriptive Ebene verlassen und eine gewisse Interpretation der Daten vorgenommen. Dies erscheint aufgrund der Bedeutung der Unterlagen im Arxiu de la Corona d’Aragó zu Barcelona gerechtfertigt, denn dessen Bestände stellen für die vorliegende Arbeit den Kern der Quellenbasis. Von den Beständen des ACA kommen hauptsächlich die Kanzleiregister und teilweise die nahezu lückenlos überlieferten Rechnungsbücher

|| 1 Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982). 2 Sevillano Colom, Apuntes (1950). 3 Casula, Cancelleria (1967); Carte reali. Ed. D’Arienzo; dies., Scrivani (1974); dies., Signum tabellionis (1978); dies., Ius sigilli (1979); Silvestri, Produzione (2008–2009) untersucht die sizilianische Kanzlei am Ende des 14. Jahrhunderts unter Martin I. „dem Älteren“, also dem späteren Martin I. „l’Humà“ von Aragón; ders., Amministrazione (2018) nimmt die Strukturen und Arbeitsweisen im 15. Jahrhundert in den Blick. 4 Der Forschungsstand zu den Kanzleiregistern ist sehr unterschiedlich. Trotz der umfangreichen Bibliographie sind bestimmte Aspekte erst spät behandelt worden, vgl. Péquignot, Enregistrer (2002), 433; Péquignot, Nom (2009), bes. 57–96; Beauchamp, Gouverner en chemin (2009); Silvestri, Produzione (2008–2009); ders., Amministrazione (2018), 330 f. Paradoxerweise fehlen die Register des Kronarchivs im Überblick von Ostos Salcedo, Registros (2011). Zur Notwendigkeit des Studiums der Register vgl. Bautier, Propositions (1990), 39 f., auch wenn man an der durch Bautier postulierten Anonymität der Kanzleien im 14. Jahrhundert berechtigte Zweifel äußern darf.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-005

68 | Charakteristika der Kanzleiquellen in Frage. Gleichwohl sind die genannten Bestände weit davon entfernt, vollständig zu sein. Die „Hauptregister“ der reginalen Kanzlei können diesen Anspruch wohl erheben, aber diejenigen Bände, welche der Serie Sigilli secreti zuzuordnen wären, decken lediglich einen geringen Teil von Eleonores Regierungszeit ab. Deutlich wird dies an einer Gegenüberstellung der Register anhand der ältesten Zählung und der sich aus ihr ergebenden Struktur.5

5.1 Formale Merkmale der Kanzleiregister Als Hauptquelle für die Arbeit dienen die Registerbände aus der Kanzlei Eleonores, die im Arxiu de la Corona d’Aragó lagern und hier dem Bestand „Cancelleria“ angehören. Die Regierungszeit der Königin und somit auch die Anfertigung der Register fallen in die Phase der Umstrukturierungen der Kanzlei und deren Wachstum nach dem Erlaß der Ordinacions durch Peter IV. im Jahre 1344. Dieser Abschnitt dauerte Trenchs zufolge bis in die Regierungszeit Martins I. an.6 Wie bereits ausgeführt, sind aus der Regierungszeit Eleonores insgesamt 23 Register überliefert, die ausschließlich Dokumente über ihre Regierungstätigkeit enthalten. Zu diesen sind noch vier weitere aus der Kanzlei Peters IV. zu rechnen, in welchen der Besitzstand der reginalen Kammer sowie alle Veränderungen an ihm dokumentiert wurden. Die Bände weisen ein Format von annähernd A4 auf, wobei die Abmessungen um bis zu 20% variieren können.7 Es handelt sich möglicherweise nicht um von vornherein gebundene Bücher. Dies verdeutlichen die bisweilen durch die Bindung überdeckten Vermerke am inneren Seitenrand, die jedoch auf eine spätere Neubindung zurückzuführen sein könnten.8 Bisweilen wurden im nachhinein die Ränder der Blätter beschnitten, ohne jedoch den Text an sich zu beschädigen. Vielmehr fehlen durch die beschnittenen Ränder Teile der Kanzleivermerke am Seitenrand.9 Auch noch wichtigere Informationen wie der Empfänger können verlorengegangen sein, doch findet sich dieser Fall in den Registern Eleonores nicht.10 Der Umfang der Registerbände schwankt zwischen 23 und 201 Blättern, mehrheitlich enthalten sie aber mehr als 150 Folia. Im Vergleich zu den Bänden aus der königlichen Kanzlei umfassen sie jedoch eine signifikant geringere Zahl an Blättern.

|| 5 Siehe Kapitel 5.3 sowie Anhang 1, Tab. 5. 6 Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 50–67. 7 Die Höhe variiert zwischen 26,5 und 29,5 cm und die Breite zwischen 17 und 22 cm, s. Burns, Society (1985), 179–181. 8 ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 33r [2] oder ebd., Reg. 1585, fol. 4r [1]; vgl. Burns, Society (1985), 58–63. 9 So etwa im Falle des Beurkundungsbefehls in ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 23r oder Reg. 1578, fol. 122v [1]. 10 Documents historichs. Ed. Coroleu, 23 Anm. 1.

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Der zeitliche Umfang der einzelnen Bände, also die Spanne während der die dort registrierten Dokumente ausgestellt wurden, schwankt recht stark. Band 1568 erstreckt sich über lediglich 51 Tage und Band 1572 über nahezu zehn Jahre, genauer 3.484 Tage. Eine annähernd einheitliche Laufzeit läßt sich somit nicht feststellen. In der Regel sind die abgedeckten Zeiträume kohärent und es liegen maximal zwei oder drei Tage zwischen der Ausstellung der einzelnen Schreiben, die einer kontinuierlichen Reihung verzeichnet werden. Gelegentlich sind jedoch auch Dokumente zu finden, die aus diesem Rahmens fallen, also solche, deren Ausstellungsdatum vor dem des ersten innerhalb der „regulären“ Laufzeit registrierten Schreibens liegt.11 In den meisten Fällen trug die Kanzlei die Dokumente ohne einen entsprechenden Vermerk ein. Dies ist bei den Bänden 1566, 1577 und 1581 der Fall, in denen vereinzelt früher expedierte Dokumente registriert wurden. Zeitlich unterbrochen ist das Register 1565, welches nominell den Zeitraum vom 6. Januar 1352 und 14. Dezember 1355 umspannt. Allerdings fällt in diese Periode die Expedition nach Sardinien, während der keine Schreiben durch die reginale Kanzlei ausgestellt wurden. Diesem Umstand wird in einem ausführlichen Vermerk Rechnung getragen. Eleonore übergab für die Zeit ihrer Abwesenheit dem Sekretär Jacobus de Alafrancho die Siegel, mit denen dieser offensichtlich keine Amtsgeschäfte durchführte.12 Daher wurden während der Kampagne in Sardinien gar keine Dokumente expediert, oder lediglich einige wenige, die in der Regel nicht registriert wurden. So ist nur eine Anweisung an den Schatzmeister Berenguer de Relat zur Auszahlung einer bestimmten Geldsumme an den sotsazembler Jaume Rocha, die am 10. August 1355 in Cagliari ausgestellt wurde, verzeichnet.13 In ihr wird darüber hinaus auf einen schriftlich erteilten Befehl vom 27. November 1354, der in Alghero ausgestellt wurde, verwiesen. Dies ist ein Beleg für eine Kanzleitätigkeit auch während des Sardinienaufenthaltes, von dem sich aber sonst nur wenige Spuren finden. Vermutlich war aber in dieser Phase die administrative Aktivität reduziert, wie der bereits genannte Vermerk im Register 1565 belegen dürfte. In der genannten Zeit sind auch in den entsprechenden Registern von Eleonores Gemahl Peter IV. keine Hinweise auf eine Amtstätigkeit der Herrscherin belegt, und sei es in Form von Iussiones, wie dies dann in späteren Jahren der Fall ist.14 Gleichwohl läßt sich

|| 11 Vgl. Anhang 1, Tab. 6 mit der Übersicht über die Laufzeit der einzelnen Bände. 12 Nach ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 184r [2], beim Hafen von Canyelles, 1354 Juli 14: Tempore supradicto domina Regina recollegit se cum domino Rege, accedendo ad partes Sardinie racione exequcionis, quam dictus dominus Rex faciebat contra egregium Marianum judicem Arboree. Et de mandato ipsius domine Regine fuit traditum sigillum suum Jacobo de Alaffrancho secretario suo sicque nichil fuit actum in partibus istis usque ad suum adventum ut sequitur. 13 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 34r [1]. 14 Zu den Registern, welche die Kampagne in Sardinien betreffen s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 44 f.

70 | Charakteristika der Kanzleiquellen belegen, daß Eleonore sehr wohl Briefe verfaßte.15 Anzunehmen ist, daß diese mit dem Sekretsiegel beglaubigt wurden, so daß sie als verloren gelten dürfen. Eingeleitet werden die Register häufig von Invokationen oder Segenswünschen, die auf dem Vorsatzblatt oder dem ersten Folio noch vor dem Beginn der Registereinträge vermerkt wurden. Angerufen werden Christus, die Jungfrau Maria sowie der Heilige Geist.16 Als Abschluß des letzten Bandes wird über den Tod und die überlebenden Nachkommen Eleonores informiert.17 Gelegentlich enthalten sie auch literarisch inspirierte Bemerkungen. Der Band 1567 schließt mit einem Zitat aus den Variae des Cassiodor: „Es ist auf der Welt kein Glück denkbar, das durch eine rühmliche Kenntnis der Literatur nicht erhöht werden könnte.“18 Am Ende des Bandes 1571 hingegen findet sich eine leicht modifizierte Stelle aus der Historia Destructionis Troiae

|| 15 Peter IV. verweist in einem Brief an Elisenda de Montcada auf die ausführlicheren Erläuterungen Eleonores über die Lage in Sardinien, ACA, Canc., Reg. 1465, fol. 64v [1], Belagerung von Alghero, 1354 Juli 16: (…) segons que la dita Reyna vos scriu largament d’açò e d’altres coses (…); in einem anderen Brief an die Räte Miquel de Gurrea, Juan López de Sesé und Pere Jordà d’Urries sowie Juan Eximénez d’Osca über die Lieferung von Nahrungsmitteln durch Teruel und dessen Dörfer verweist der Herrscher auf die Schreiben Eleonores an Berenguer de Relat, ebd., fol. 98r [1], Belagerung von Alghero, 1354 Aug. 26: (…) cui dicta Regina per alias suas litteras inde scribit. Zum Teil übernahm aber auch Peter IV. die Kommunikation für seine Gemahlin. So informierte er seinen Ratgeber Nicholaus de Jamvilla, Graf von Terranova, über das Wohlergehen von ihm selbst sowie der Königin, ebd., fol. 112v [1], Belagerung von Alghero, 1354 Sep. 10. In einem Brief an die Betreuer des Infanten Johann, Guillelmus de Blanis und Cathalina de Lança, bat er diese um die Übermittlung dieser Information an den Erstgeborenen, ebd., fol. 103v [1], Belagerung von Alghero, 1354 Aug. 25: Et digats-li que nós e la alta Reyna, mare sua, som sans e alegres, mercé de nostre Senyor. Über die Aktivitäten in Sardinien informiert lediglich das Rechnungsbuch des sotstesorer Jaume de Sos detailliert, ACA, ARP, MR, Volúmenes, Série General, 466. Zur personellen Zusammensetzung und Funktion der Kanzlei Peters IV. während der Expedition nach Sardinien d’Arienzo, Cancelleria (1981). 16 S. Anhang 1, Tab. 4. Dieses Merkmal findet sich auch in anderen administrativen Dokumenten, wie dem Amtsbuch des königlichen Baiulus von Barcelona, Berenguer Morey, der zuvor Kämmerer Eleonores gewesen war, Llibre del Batlle Berenguer Morey. Ed. Casas Homs, 14 f., 37: En nom de Déu sia e de la Verge Madona Santa Maria. Amen. 17 ACA, Canc., Reg. 1585, fol. 23v: Serenissima domina Regina predicta existente in civitate Ilerde, die veneris sancta qua computabatur vicesima die Aprilis, anno a nativitate Domini millesimo trecent-esimo septuagesimo quinto, circa oram terciarum et paulo post spiritum suum reddidit creatori cuius anima perpetuo in superna gloria requiescat; dimiserit primogenitum suum, dominum Johannem, ducem Gerunde et comitem Cervarie, et dominum infantem Martinum, comitem de Exerica et de Luna, quem suum heredem universalem instituit, et dominam Alienoram, domicellam que eodem anno post obitum domine Regine nubsit [Sic] domino Johanni primogenito Regis Castelle Henrici, filios sibi et serenissimo domino Petro, Dei gracia Regi Aragonum, viro suo, comunes. 18 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 189r: Cassiodorus: Non aliquam in mundo potest esse fortuna quam non augeat gloriosa notitia litterarum. Vgl. MGH Auct. Ant. 12, X, 3, Übersetzung bei Demandt, Spätantike (2007), 467. Die Varia von Cassiodor stellten in verschiedenen europäischen Kanzleien ein beliebtes Werk dar, s. Barret/Grévin, Regalis excellentia (2014), 243–250 (zum Werk) und 251–253 (zur Nutzung durch Notare).

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des Guido de Colonna. Zitiert wird die Antwort des drittgeborenen Sohnes von Priamus, Deiphebus, welche dieser im Rat über die Frage nach dem Vorgehen gegenüber den Griechen gibt. Der Redner spricht sich, im Anschluß an die Stellungnahme des Paris, für ein entschlossenes Vorgehen gegenüber den Griechen aus und begründet diese Haltung ausführlich und sehr drastisch.19 Möglicherweise stammt diese Eintragung aus der Feder des Übersetzers von Guidos Werk, Jaume Conesa, der häufig als Notar in den Iussiones der reginalen Register begegnet.20 Beide Passagen stellen einerseits schöne Beispiele für das Selbstverständnis der Kanzleimitarbeiter dar und spiegeln außerdem deren Bildungsniveau wider. Zu erwähnen sind zudem zwei weitere, sehr schlicht gehaltene Notizen, die zwischen die Dokumente eingebettet wurden. In der ersten wird die Hochzeit zwischen dem zweitgeborenen Sohn Eleonores und Peters IV., Martin, und der Gräfin Maria de Luna in Barcelona am 13. Juni 1372 erwähnt.21 Die zweite bezieht sich auf die Gesandtschaft des reginalen Sekretärs Guillem Oliver nach Navarra und Kastilien im Jahre 1374, um über die Eheschließung der Infantin Eleonore zu verhandeln.22

|| 19 Das Zitat in ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 193v: Si in omni negocio, quod est aliquis agressurus, vel-lent singula que possunt esse futura particulari deliberacione rimari, numquam aliquis esset qui ali-cuius rei oneri se submitteret animosus. Nam si agricole diligenti meditacione pensarent quanta a rap-tu volucrum aufferenda sunt semina, numquam forte semina sulcis darent, vgl. Guido de Columnis, Historia Destructionis Troiae. Ed. Griffin, lib. VI, fol. 33r, 63; Übersetzung: Wenn bei jeder Unternehmung, die irgend jemand beginnen will, dieser alle Einzelheiten, die zukünftig geschehen könnten, durch eine besondere Erwägung durchforschen wollte, gäbe es niemanden, der sich mutig der Last irgendeiner Sache unterzieht. Denn wenn die Bauern in sorgfältigem Nachsinnen bedächten, wie viele Samen vom Raub der Vögel davongetragen werden, gäben sie vielleicht nie Samen in die Furchen (Übersetzung des Verfassers). Dieses Werk scheint recht populär gewesen zu sein, denn ein weiteres Zitat findet sich beispielsweise in ACA, Canc., Reg. 1450, fol. Br: Qui bene stat, non festinet ad motum; nam qui in plano sedet, non habet unde cadat (Guido de Columnis, Historia Destructionis Troiae. Ed. Griffin, lib. VI, fol. 30r, 57). Die Übersetzung war freilich kein Selbstzweck, sondern lieferte den Herrschern historische sowie spirituell-theologische Argumente für ihre Reden, zur Nutzung von Guido de Colonna vgl. Cawsey, Kingship and Propaganda (2002), 121. 20 Coll i Alentorn, Historiografia (1991), 358. 21 ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 123r [1]: In nomine Domini die dominica .XIIIa. die mensis Junii anno a nativitate Domini Millesimo.CCCo.LXXo.secundo. in civitate Barchinone inclitus dominus infans Martinus, serenissimi domini Petri Regis Aragonum filius, comes Bisulduni, contraxit per verba de presenti expressa et solemnizavit in facie ecclesie matrimonium cum nobilissima domina Maria comitissa de Luna. 22 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 113r: Die Mercurii .XXa. die Decembris, qua fuit vigilia festi beati Thome apostoli, anno a nativitate Domini MCCCLXXIIIIo recessit Guillelmus Oliverii secretarius domine Regine a civitate Barchinona iens versus dominum nostrum Regem et ab eo ad Reges Navarre et Castelle pro ambaxata matrimonii infantis Castelle et inclite domine infantisse Alienore, domini nostri Regis Aragonum filie. In den Vermerken dieses Typs zeigt sich eine Funktion der Register, die den rein administrativen Bereich überschreitet: Sie weisen in Ansätzen eine Funktion der dynastischen Memoria auf, vgl. Rodríguez, Transmisión (2011), 296–306.

72 | Charakteristika der Kanzleiquellen Da die Register einen umfangreichen Quellenkorpus bilden, bietet sich eine statistische Auswertung der Daten an. Dieser müssen jedoch einige quellenkritische bzw. inhaltliche Bemerkungen vorangestellt werden. Die erfaßten Dokumente reproduzieren lediglich einen Ausschnitt der Tätigkeit der Monarchen, in diesem Falle Eleonores. In den allermeisten Dokumenten fungiert die Königin als Ausstellerin, jedoch wurden einige Schreiben aufgenommen, die von Eleonore gemeinsam mit Peter IV. ausgestellt wurden, oder die auf andere Expedienten zurückgehen.23 In den meisten Fällen handelt es sich um Urkunden, die durch ihren Gemahl Peter IV. oder den Infanten Martin ausgestellt wurden.24 Schuldscheine über die Königin betreffende Beträge stellte sie selbst gemeinsam mit ihrem Schatzmeister Berenguer de Relat aus.25 Auf ein Schreiben an Papst Gregor XI. im Rahmen der Verhandlungen um die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und königlichen Beamten in Tarragona folgen zwei Transkriptionen von päpstlichen Bullen, die sich auf das versandte Dokument beziehen. Es handelt sich um die berühmte, sehr umstrittene und dennoch häufig genutzte Bulle Tuae dilectissime Urbans II. für Peter I. von Aragón vom 16. April 1095 und eine Littera Alexanders, die vermutlich von Alexander IV. und somit im 13. Jahrhundert ausgestellt wurde.26 Im Zusammenhang mit der Frage nach der Erbfolge im Königreich Neapel finden sich die Instruktionen König Ludwigs I. von Ungarn an seine Botschafter, die dieser 1372 zu seiner Schwägerin Johanna I. von Neapel entsandte.27 Die Stellungnahme durch die aragonesische Herrscherin zu den Aspirationen des ungarischen Königs auf Neapel schließt sich unmittelbar an dieses Schreiben an.28 Registriert wurden in der Regel vollständige Dokumente und gekürzt wurden lediglich die Intitulatio und Teile des Eschatokolls. In ihrer Ausführlichkeit unterscheiden sich die aragonesischen Register deutlich von den päpstlichen oder Reichsregistern. An der Kurie wurde in der Regel auch der vollständige Text verzeichnet,

|| 23 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 20v [1], Barcelona, 1364 Apr. 17 wurde durch den Notar Jacobus Alacris aus Figueres ausgestellt. 24 ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 134r [1], Barcelona, 1372 Juli 6: Der Infant Martin beauftragt seinen Kämmerer Rodrigo Sánchez (Rodericus Sanccii) mit der Übernahme der Grafschaft Luna und der Stadt Segorbe. 25 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 85v [2], Barcelona, 1370 Sep. 26: Schuldschein über 1.000 aragonesische Gulden für den Kaufmann Bernat Oliver aus Barcelona. 26 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 15r [2], Barcelona, 1372 Juni 6. Im Anschluß findet sich die Bulle Urbans II. für König Peter I. von Aragón (Petro karissimo sibi in Christo filio Ispaniarum Regi, ebd., fol. 16r [1], JL †5562) und das Schreiben Papst Alexanders [IV.] an den Erzbischof von Tarragona (Anagni, [1255] Juli 6, ebd., fol. 17r [1]). Dieses ist weder bei Jaffé-Löwenfeldt oder den Regesta Pontificum Romanorum verzeichnet. Eine Datierung der Littera muß daher aufgrund ihrer inneren Merkmale erfolgen. Diese verweisen eher auf das Pontifikat Alexanders IV. Zu Tuae dilectissime vgl. Torra Pérez, Bula (1999), bes. 1085–1088. 27 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 31v [1], Višegrad, 1372 Mai 25. 28 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 32v [1], [Barcelona, 1372 Sep. 7–11].

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allerdings wurden die sich wiederholenden Formeln wesentlich stärker gekürzt. Die Register Ludwigs IV. hingegen verzeichnen zu einem großen Teil Inhaltszusammenfassungen, die kaum auf die Form der Munda schließen lassen.29 Einige Einträge in den reginalen Registerbänden erfassen lediglich bereits zuvor ausgestellte Urkunden und konstatieren deren Bestätigung durch Eleonore.30 Besonders häufig handelt es sich in diesen Fällen um Verkäufe von Lehen, Rechten oder Gütern in den kritischen Kriegsjahren 1364 und 1365. Andere Bestätigungen betreffen die Bekräftigung von Vorurkunden der aragonesischen Könige, welche die reginalen Güter betreffen. Diese Fälle sind besonders interessant, da eine einfache Bestätigung seitens der Königin ohne Involvierung des Herrschers vorgenommen wurde. Eleonore von Sizilien konnte also anscheinend in eigener Sache die Vorurkunden von aragonesischen Königen bestätigen, ohne dabei auf die Autorität ihres Gemahls zurückgreifen zu müssen. Die Gestaltung der Register ist schlicht. Schmuckelemente kommen im Gegensatz zu den früheren Bänden, wie etwa noch unter Jakob II., kaum vor. Gelegentlich wurden die Initialen ausgestaltet.31 Dabei ist aber kein Muster erkennbar, nach dem diese kleinen Verzierungen übernommen wurden. Lediglich die in den Privilegien verwendeten rechtsrelevanten Signa, also die Monogramme der Monarchen sowie die Notarszeichen, wurden mit einiger Regelmäßigkeit auch in die Register eingetragen. Dabei können neben den ausgestalteten auch mehr oder weniger vereinfachte Formen auftreten.32 Die Aufnahme der Symbole in die Register war aber keineswegs unabdingbar, gelegentlich wurden sie auch ausgelassen.33 Das Monogramm der Herrscherin findet sich außerdem häufig auf den Vorsatzblättern der einzelnen Bände, was möglicherweise eine Besonderheit der reginalen Register darstellt. In einigen seltenen Fällen wurden Verweise an den Seitenrändern auf eine recht einfache Art und Weise ausgeschmückt.34 In der Regel wurden die Schreiben vollständig verzeichnet, allerdings finden sich bisweilen auch Verweise auf einen sehr konventionellen und

|| 29 Bansa, Register, Bd. 1 (1971), 47*. 30 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 47r [1], València, 1350 Jan. 23, hier wird eine Urkunde Peters IV. mit der Übertragung von Einkünften anläßlich der Hochzeit bestätigt. 31 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 44r [2], Calatayud, 1366 Mai 26; in ebd., Reg. 1579, fol. 114v, Barcelona, 1370 Okt. 2 wurde auf das Initial-I ein kleines Kreuz gesetzt. Ein besonders schönes und wesentlich plastischeres Beispiel für die Ausgestaltung der Register ist die Darstellung des nackten Papstes in einem Register Jakobs II. (ebd., Reg. 24, fol. 9r). 32 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 62r [2], Barcelona, 1358 Okt. 25; ebd., Reg. 1574, fol. 64v [2], Calatayud, 1366 Apr. 15; ebd., Reg. 1581, fol. 191r [1], Barcelona, [1373 Okt.]. 33 So z. B. in ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 86r [1], Zaragoza, 1366 Juli 2. 34 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 16r [4].

74 | Charakteristika der Kanzleiquellen gleichförmigen Inhalt35 oder auch Regesten36. Wenn gleichlautende Schreiben an verschiedene Empfänger ergingen, wurde der Text in der Regel nur für den ersten Empfänger verzeichnet und alle weiteren einfach nach Similes fuerunt misse aufgelistet. In diesen Fällen wurden aber inhaltliche Änderungen im Text vermerkt.37 Die reginalen Register verzeichnen ungleich den Bänden Peters IV. keine Visumvermerke über die Vollständigkeit bzw. sachliche Richtigkeit der Register, mit dem der Mestre Racional gegenzeichnete.38

|| 35 Einfache Benachrichtigungen (litterae de statu) an fremde Herrscher, ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 65r [1]: In Villafrancha, .XIIa. die martii anno a nativitate Domini Mo.CCCL.tercio fuit scriptum per singulas litteras de statu: Excellenti et magnifico principi Johanni, Dei gracia Regi Francie consanguineo etc., item excellenti et magnifice domine Johanne, Dei gracia Regine Ffrancie; Ernennung zum Familiaren nach der üblichen Form, ebd., Reg. 1565, fol. 65r [4]: XXXa die martii anni supra scripti apud Barchinonam fuit facta littera in forma quasi consueta de familiaritate Nicolao Maletta de Messana, hostiario domini Regis Sicilie. Über die Formelhaftigkeit diplomatischer Schreiben, welche auf die Existenz von stereotypen Formulierungen in der königlichen Kanzlei hindeutet s. Péquignot, Nom (2009), 27 f. 36 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 9r [1]–9v [5], València, 1349 Nov. 5 mit der Bitte um Stellung eines Maultiers an insgesamt 19 Bischöfe und Äbte: In civitate Valencia, quarto nns. novembris anno domini .Mo.CCCo.XLo.IXo. fuit scriptum rogando per singulas litteras, sigillo secreto sigillatas, episcopis, abbatibus et prioribus inferius nominatis, ut miterent domine Regine videlicet dicti episcopi unum mulum vel mulam pro equitatura sua vel si talem non habeant quod emerent et abbati et priores ac alii mulum vel mulam pro equitatura sua vel aptum ad eius andas deferendas et quod traderent eis illis quibus inferius est signatum; ACB, Capítol de la Catedral, Procures, 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366, fol. 14r [1]: Ffuit scriptum capitaneo, justicie, juratis et probis hominibus civitatis Jacce, quod aljamam judeorum dicte civitatis et eius singulares teneant in comanda et sub speciali protectione et quod per gentes sive magnas cohortes estraneas vel alios quoscumque non sinant dampnificari in personis vel bonis, si iram et indignacionem domini Regis et domine Regine cupiunt evitare. Et fuit facta littera sub dictorum Cesarauguste .XXIIa. die martii anni predicti. Petrus Martini. Dabei handelte es sich um eine gängige Praxis, die sich auch in Registern anderer Aussteller findet Bader/Holzapfl, Korrespondenz (2007), 449–451, v. a. 449 mit Anm. 52. 37 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 147r [1], Barcelona, 1354 Jan. 31: Similis littera predicte fuit missa a los fieles suyos el juez, jurados, alcaldes, tres de concejo e hombres buenos de la ciudat de Terol. Tamen autem quantitatem expressatam et depicta ipsa quantitate fuit posita talis clausula: Nos querades acorrer de aquella quantidat que a vos sera bien visto non por manera de demanda como seades franchos, mas en dono special e de gran catada(?) la neccesidat sobredita. Vgl. Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 32 f.; den Ursprung der internen Vermerke zur Herstellung von inhaltlichen Bezügen verortet Stéphane Péquignot in den „Registra secreta“, s. Péquignot, Nom (2009), 67–78. 38 ACA, Canc., Reg. 1196, fol. 36r: Visum complete per racionalem. Auch die Bände des Infanten wurden so gesichtet, vgl. etwa ebd., Reg. 1693, fol. Ar: Recognitum complete per Berengarium de Locustaria, scriptorem officii magistri racionalis curie domini Regis, hanc mencionem manu propria scribentem.

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5.2 Inhaltliche Merkmale der Kanzleiregister In der Regel geben die Register den vollständigen Text eines expedierten Dokuments wieder. Nur das Formular im Protokoll wird abgekürzt, wobei die Kürzungen vor allem einzelner Wörter als auch ganzer Abschnitte während Eleonores Regierungszeit etwa im Vergleich mit dem 13. Jahrhundert weniger stark ausgeprägt sind. Darin spiegelt sich somit eine allgemeine Entwicklung wider. Die Registereinträge wurden vermutlich auf Basis der mundierten Dokumente erstellt. Darauf verweisen die Unterschriften der Notare, die im Falle wichtiger Urkunden, d. h. Privilegien, übertragen wurden und die Rasuren im Text vermerken. Die entsprechenden Korrekturen in den expedierten Dokumenten finden sich teilweise ebenfalls als Streichungen im Text der Registereinträge.39 Ähnlicher Wert wurde in der Regel auch auf die Korrekturen in anderen, weniger bedeutsamen Dokumenten gelegt, allerdings findet sich hier nicht der Rückverweis in Form der Unterfertigung durch den Notar. Hier mag es sich demzufolge auch um einfache Fehler beim Schreiben handeln. Als Sprachen kommen die üblichen Kanzleisprachen zum Einsatz: Vor allem handelt es sich um Latein, daneben vor allem Katalanisch und Aragonesisch sowie einige wenige Schreiben auf Sizilianisch.40 Das Formular der reginalen Dokumente entspricht dem Aufbau der königlichen Gegenstücke, der je nach Inhalt leicht variiert. Zu unterscheiden ist zwischen Privilegien, Mandaten bzw. administrativen Schreiben sowie Briefen. Privilegien41 weisen das umfassendste Formular auf und sind stets in Latein abgefaßt. In ihnen, und auch nur in den dauerhaft gültigen, wird eine verbale Invokation verwendet. Deren Form schwankt geringfügig.42 Auf diese folgt die Promulgatio („notificación“) mit der Form || 39 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 43r [2], Barcelona, 1364 Juni 23, Vermerk auf fol. 46r [2]: Sig+num Petri Vitalis, scriptoris dicti serenissimi domini Regis eiusque auctoritate notarii publici per totam terram et dominacionem suam, qui predictis interfuit eaque scribi fecit et propria manu clausit, constat autem de rasis diccionibus in .XVIIa. linea ubi dicitur a aquells et in .XXXVa. ubi legitur nols sia et in .XLVIIIa. ubi corrigitur et illum. Auch Heinrich Finke nimmt für die Zeit Peters IV. in der Tat eine Registrierung auf Basis der noch zu besiegelnden Reinschriften an, vgl. Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, CXXI unter Bezug auf die Ordinacions und die dort verzeichneten Aufgaben des Protonotars, s. dazu Ordinacions, Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 123 f. Unter Jakob II. waren nicht ausschließlich mundierte Dokumente als Vorlage für die Registrierung verwendet worden, Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, CXX. In der Kanzlei Kaiser Ludwigs IV. wurden ebenfalls die Originale verzeichnet und auf ihnen dann – wenigstens in der ersten Zeit nach der Krönung – die Registraturvermerke eingetragen, vgl. Bansa, Register, Bd. 1 (1971), 27*. S. auch das Lemma „Register“ in Cárcel Ortí (Hrsg.), Vocabulaire (1997), Nr. 91, 38. 40 Diese sind ediert in Giunta, Gruppo di lettere (1973) und Lettera. Ed. Marletta. 41 Zum Aufbau der Privilegien und ihrer Unterscheidung in dauerhaft gültige und zeitlich begrenzte vgl. Sevillano Colom, Apuntes (1950), 213–216; Casula, Cancelleria (1967), 79–88. 42 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 106v [1], Barcelona, 1368 Dez. 10: In nomine Domini nostri Jhesu Christi amen; ebd., Reg. 1580, fol. 126v [1], Barcelona, 1372 März 29: In Dei nomine amen; ebd., Reg. 1584, fol. 106r [1], Barcelona, 1375 Feb. 21: In Christi nomine.

76 | Charakteristika der Kanzleiquellen Noverint universi, quod oder Pateat universis, quod43 an die sich die Intitulatio anschließt. Diese umfaßt sämtliche Titel, welche Peter IV. selbst führt44 und wird als einer der wenigen Bestandteile in den Registern oft abgekürzt verzeichnet, d. h. die Liste der Titel im Anschluß an den Namen mit etc. gekürzt. Der anschließende Passus mit der Darlegung der Motive kann als Narratio klassifiziert werden. Sein Inhalt schwankt von Fall zu Fall und ist zumeist sehr konkret gehalten. In wenigen Fällen wird die handlungsleitende Motivation allgemeiner dargelegt und ähnelt damit eher einer Arenga. Vergleichbare Formulierungen finden sich etwa in der Stiftung eines Zinses für Santa Clara de Teruel (auch Santa Catalina genannt) sowie in der Urkunde für die Wiederrichtung von Santa Clara de Calatayud.45 Die Verwendung von Arengen bzw. arengenähnlichen Passagen blieb somit Urkunden von besonderer Bedeutung vorbehalten, die dadurch eine stärkere Feierlichkeit erhielten.46 Darauf folgt der dispositive Teil der Urkunde, der wiederum auf den konkreten Fall bezogen ist. Er nimmt den größten Teil des Kontextes ein. Charakteristisch hier sind pleonastisch anmutende Formulierungen mit mehrfachen Wiederholungen des gleichen Sachverhaltes. Allerdings sind diese wohl kaum als redundant zu erachten, sondern wurden wohl zur Abdeckung einer jedweden juristischen Eventualität auf eine solch ausufernde Weise formuliert.47 Inwiefern sich diese fast synonymen Begriffe in der Praxis unterschieden, sei dahingestellt. Den Text beschließen die Corroboratio, die Datierung sowie das Kürzel des Beamten, dessen Revision die Urkunde unterzogen wurde. Die Corroboratio verzeichnet das Siegel, das jedoch auch in der im Eschatokoll folgenden Signumzeile angekündigt werden kann. In den Privilegien wurde das anhängend befestigte Siegel verwendet.48 Hier wurden sämtliche Titel mit dem Monogramm der

|| 43 Die Variante Notum sit omnibus ließ sich nur in einem einzigen Privileg feststellen, ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 72r [2], Monzón, 1362 Dez. 20. 44 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 113v [2], Barcelona, 1359 Juli 11: Nos, Alionora, Dei gratia Regina Aragonum, Valencie, Maioricarum, Sardinie et Corsice comitissaque Barchinone, Rossilionis et Ceritanie. 45 Zu beiden Fällen s. Kap. 6.4. 46 In den aragonesischen Königsurkunden wurden Arengen nur selten, d. h. in etwa 10% der Fälle, verwendet, vgl. dazu Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 516 mit Anm. 2086. Diese Praxis verdiente eine intensivere Studie, zumal im 15. Jahrhundert Arengen – vielleicht unter dem Einfluß aus Kastilien – häufiger verwendet wurden. Zu Stilistik und thematischer Bandbreite der Arengen des 15. Jahrhunderts s. Ruiz Calonja, Valor literario (1955–1956). 47 So gestattet etwa Peter IV. Eleonore, zur Realisierung sämtlicher Maßnahmen, welche sie in seinem Namen durchführen wird, jedwede mögliche Art von Rechtsmitteln anzuwenden und darüber alle möglichen Arten von Vertrag zu schließen. Aufgezählt werden neun verschiedene Typen von Verträgen: ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 283, Nr. 2364, Zaragoza, 1364 Jan. 22 (…) quecumque instrumenta facere et firmare cum pactis, pactionibus, promissionibus, stipulacionibus, obligacionibus puris vel condicionalibus, renunciacionibus specialibus et generalibus iuramentis (…). 48 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 92r [2], Barcelona, 1370 Aug. 25: In cuius rei testimonium hoc publicum instrumentum fieri iussimus, nostro sigillo pendenti munitum.

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Herrscherin verbunden und auf ihre Beeidigung und Unterschrift der Urkunde hingewiesen.49 Das Monogramm kann relativ präzise ausgeführt werden, jedoch auch rudimentäre Formen aufweisen oder bisweilen ganz ausgelassen werden. Im Anschluß werden die Zeugen genannt, bei denen es sich um die fünf vornehmsten am Hofe anwesenden Personen handeln soll, die nicht notwendigerweise beim Privilegierungsakt selbst anwesend gewesen sein müssen.50 Die vorgegebene Anzahl der Zeugen wird kaum eingehalten, manchmal finden sich nur zwei Personen, typischerweise werden drei genannt, allerdings kann die Liste auch bis zu sechs Namen umfassen. Diese Schwankung findet sich ebenso in den Urkunden Peters IV. selbst und belegt die uneinheitliche Handhabung der Vorgaben der Ordinacions. Nach der Zeugenliste beschließt die Beglaubigung des Notars mit seinem Signet unter Verweis auf die ihm durch königliche Autorität verliehene Vollmacht das Dokument.51

Abb. 1: Monogramm in ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 45v.

Die administrativen Schreiben und Briefe weisen im Vergleich mit den Privilegien ein reduziertes und nur leicht voneinander abweichendes Formular auf.52 Laut den Ordinacions Peters IV. wurde es gemäß der Hierarchie der Adressaten nuanciert, die || 49 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 158r [1], Barcelona, 1354 Apr. 13: Signum (M) Alienore, Dei gracia Regine Aragonum, Valencie, Maiorice, Sardinie, Corsice comitisseque Barchinone, que predicta concedimus, firmamus atque iuramus. 50 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 125, im Anschluß an das Monogramm sollen V noms de testimonis de les pus nobles e asenyalades persones que ladonchs en nostra cort presents seran, jatsia que al dit atorgament presents no seran estades erscheinen. 51 Ordinacions, Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 126. 52 Zum Formular der Cartes Reials vgl. Sevillano Colom, Apuntes (1950), 205–210. Er unterteilt sie in Mandate, Schutzbriefe und Vollmachten („cartas de procuración“). Casula, Cancelleria (1967), 152– 168 schließt sich im Prinzip an diese Einteilung an, untergliedert sie aber in insgesamt 14 Unterklassen, die sich vor allem dem Inhalt nach voneinander abgrenzen lassen. Maria Josepa Arnall i Juan hingegen unterteilt die Briefe in geschlossene und offene, Lletres reials a la Ciutat de Girona. Ed. Arnall i Juan, Bd. 1, 20–27. Auch die zeitgenössische Wahrnehmung folgte dieser bzw. einer ähnlichen Einteilung.

78 | Charakteristika der Kanzleiquellen je nach ihrem Status der Nennung des Ausstellers voran- oder nachgestellt wurden.53 Demzufolge leitete entweder die Intitulatio oder die der Hierarchie angepaßte Inscriptio mit einer Salutatio das Schreiben ein. Im Kontext folgen Narratio sowie Dispositio, während das Eschatokoll lediglich aus Datierung und Rekognition besteht. Da sich das Siegel auf der Rückseite der Schreiben befindet, ist es nicht in das Formular einzubeziehen. Die Corroboratio verweist auf verschiedene Arten von Siegeln, von denen sich nur wenige und überdies oft in einem sehr schlechten Zustand erhalten haben.54 Im Regelfall wird seine Form nicht gesondert erwähnt und die Ankündigung bleibt eher unspezifisch: In cuius rei testimonium presentem vobis fieri iussimus, nostro sigillo munitam55. Dabei scheint es sich um ein aufgedrücktes Siegel zu handeln, worauf bisweilen verwiesen wird. Das anhängend befestigte Siegel wurde offenbar vor allem für || 53 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 182–194, voranzustellende Personen 183–186 und nachzustellende Adressaten 186–194. Die Inscriptio adressiert den Empfänger im Falle lateinischer Schreiben im Dativ bzw. in den volkssprachlichen Äquivalenten mit der Präposition a (al). 54 ACA, Col·leccións, Col·lecció Sigil·logràfica, I/84 und I/85, Abb. bei de Sagarra i de Siscar, Sigillografia, Bd. 1 (1915), Làm. LIX, Nr. 159 und 160. In ähnlicher Qualität hat sich ein Siegel (mit Gegensiegel) Eleonores von Sizilien in Paris erhalten (Paris, Archives Nationales, J 591 Nr. 26: Der Infant Johann ernennt Francesc de Perellós, Berenguer d’Apilia und Lop de Gurrea zu seinen Prokuratoren für die Aushandlung des Ehevertrags zwischen ihm und Jeanne von Valois. Die Urkunde wurde gemeinsam durch Peter IV. und Eleonore von Sizilien beglaubigt. Tortosa, 1369 Apr. 5). Beschreibung bei Douët d’Arcq, Collection (1868), 441, Nr. 11232. Der Zustand dieses Exemplars hat sich im Vergleich mit dem von ihm angefertigten Abguß (Mitte 19. Jh.) nicht verschlechtert. In Paris lagert noch eine weitere Urkunde zum gleichen Thema, an der das reginale Siegel aber nur noch bruchstückhaft erhalten ist (Paris, Archives Nationales, J 592 Nr. 4). Ein vergleichsweise guter Abdruck wird in der Colección Muñoz des Archivo Histórico Nacional zu Madrid aufbewahrt, s. Menéndez Pidal, Catálogo (1921), Nr. 101, 93 f. mit einer Beschreibung und einer sehr kleinen Reproduktion ebd., Tafel XIX, Nr. 101-A (Avers) und 101-B (Gegensiegel). Die Anfertigung des Siegels war jedoch die vordringlichste Aufgabe beim Regierungsantritt der Herrscherin, zumindest wurde die erste belegte Zahlung an den Silberschmied vom Hofe des Königs, Pere Bernes, entrichtet. ACA, ARP, MR, Volúmenes, Série General, 458, fol. 25r [1], València, 1349 Okt.: Primerament doné a·n Pere Bernes, argenter de casa del senyor Rey, ab albarà de scrivà de ració, los quals la senyora Reyna li manà donar per argent e fahedures del segell major de la dita senyora Regina que fou en València, lo qual liurà a·n Bernat dez Puig, notari e tenent los segells de la dita senyora Reyna. CCCC. sous barchinonins; für das Sekretsiegel erhielt Pere Bernes noch im gleichen Monat 100 Barceloneser Solidi, ebd., fol. 26v [3]. Die Siegelführung durch Königinnen begann als kontinuierliche Praxis im 13. Jahrhundert und war auch unter adligen Frauen im 14. Jahrhundert allgemein üblich, vgl. Stieldorf, Frauensiegel (1999), 24–44 sowie 47–62; Schäfer, Handlungsspielräume (2004), 213 Anm. 50; Dick, Königin (2017), 355. Da Peter IV. selbst die Anfertigung der Siegel in Auftrag gab, dürfte auch auf seine Initiative hin die Bekanntmachung ihrer Form erfolgt sein. Dies ist ein wichtiges Element für die ikonographische Repräsentation der Herrscherin auf einer öffentlichen Ebene, da eine mangelnde Bekanntheit die Akzeptanz der Siegel als Beglaubigungsmittel einschränkte, vgl. dazu Parsons, Mothers (1998), 64. 55 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 46v [1], Barcelona, 1370 Juli 1 an Daniel Romeu aus Ciutadella auf Menorca.

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Privilegien verwendet. Lediglich in mit dem Sekretsiegel beglaubigten Schreiben wird dieses auch stets so angekündigt. Allerdings findet sich die Angabe des Siegels hier in der Datierung.56 Weitere abweichende Formen der Beglaubigung werden gelegentlich erwähnt. Dazu gehört u. a. ein großes Siegel,57 das möglicherweise mit dem anhängenden Siegel identisch sein könnte. Angesichts der seltenen Erwähnung und der häufigen Verwendung in katalanischsprachigen Schreiben scheint diese Variante aber eher wenig plausibel. Des weiteren wird ein gemeines Siegel58 erwähnt, dessen genaue Form aber ebenso unklar ist. Zudem wird ein Gegensiegel erwähnt.59 Dessen separate Anwendung scheint seltsam, da es normalerweise auf der Rückseite größerer Siegel angebracht wurde.60 Ein Exemplar hat sich in einem leidlich guten Zustand überliefert und weist einen Durchmesser von etwa 22 mm auf. Leider kann es nicht zeitlich eingeordnet werden, da es Sagarra zufolge nur lose erhalten ist.61 Darüber hinaus wurde gelegentlich ein Ringsiegel als Beglaubigungsmittel verwendet.62 Vom Sekretsiegel, dessen umfangreichere Verwendung erst ab dem Ende der 1350er Jahre belegt ist, werden neben der „normalen“ Form mehrere Typen erwähnt. So finden sich in den Dokumenten ein kleines63 sowie ein hängend befestigtes Sekretsiegel, beide jedoch eher selten. Das letztere kann normal angekündigt werden.64 Allerdings wurde es auch als Ersatz für das normale Siegel verwendet, falls dieses nicht zur Hand

|| 56 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 66v [2], La Almunia de Doña Godina, 1358 Dez. 30: Dada en l’Almúnia, sots nostre segell secret, a XXX dies de deembre en l’any de la nativitat de nostre Senyor M.CCC.L.IX. 57 Vermerk zu ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 11r [1], València, 1349 Nov. 8 in einem Brief an ihre Brüder und Schwester: Domina Regina isti scripsit manu propria et fuit littera sigillata cum sigillo maiori; ebd., Reg. 1571, fol. 85r [2]: Dada en Muntsó, sots nostre segell maior, a XXVII dies de janer en l’any .M.CCC.LX. tres. Hier wurde die Angabe des Siegels nachträglich über der Zeile eingefügt. 58 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 144v [1], Barcelona, 1365 Juni 26 an Fernandus del Muro: Dada en Barchinona, deius nostro segell comun, a XXVI dies del mes de juny en l’any de la nativitat de nostre Senyor MCCCLXV. 59 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 106r [2] bei der Einberufung der Corts, Barcelona, 1359 Juni 27: Dada en Barchinona, a .XXVII. dies de juny en l’any de la nativitat de nostre Senyor .MCCCLIX., sots nostre contrasagell. 60 Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 63. 61 De Sagarra i de Siscar, Sigillografia, Bd. 1 (1915), Nr. 159, Làm. LIX, Beschreibung ebd., 235. 62 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 38v [1], Barcelona, 1362 Aug. 14, an den Verwalter in Tàrrega und Vilagrassa, Ramon de Folquet: Bernardus de Podio ex albarano sigillo anuli domine Regine sigillato oder ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 43r [1], Barcelona, 1372 Dez. 16 an die Verwalter der Almosen der Kathedrale von Barcelona: Dada en Barchinona, sots nostre segell de nostre anell, a .XVI. dies de deembre en l’any M.CCC.LIIo.II. 63 ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 105r [1], Tortosa, 1371 Apr. 15: Dada en Tortosa, sots nostre segell secret menor, a .XV. dies d’abril en l’any .M.CCC.LXXI. Wiederum ist menor nachträglich über der Zeile eingefügt. Insgesamt belegt ist es in 33 Fällen. 64 ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 40r [1], Zaragoza, 1367 Mai 31: In cuius rei testimonium presentem fieri et sigillo nostro secreto pendenti iussimus roborari.

80 | Charakteristika der Kanzleiquellen war.65 Zumindest im Falle des Sekretsiegels und seines „kleinen“ Pendants scheint fraglich, ob tatsächlich zwischen diesen beiden Typen zu differenzieren ist oder ob es sich nicht um eine Formulierungsvariante der Ankündigung handelt. Ähnlich wie das Sekretsiegel werden alle übrigen genannten Siegeltypen in der Datierung und nicht in der Corroboratio angegeben. Im Vergleich mit den königlichen Siegeln fehlen in den reginalen Dokumenten die feierlichen Siegel, also die Bullen und das Majestätssiegel (flahó).66 Die reginale Kanzlei verfügte zwar über eine differenzierte, aber geringere Spannbreite an Repräsentationsmitteln für die Herrscherin, die in ihrer Gestaltung nach der königlichen Kanzlei entwickelt wurden. Alle Siegel waren zudem rund, wie dies bei den Herrscherinnen in der Krone Aragón in der Regel üblich war.67 Dies weicht etwa vom französischen Brauch, in dem die ovalen Siegel für die Königinnen die Regel und die runden die Ausnahme darstellten, ab; auch die Herrscherinnen in Kastilien schienen bereits im 13. Jh. ovale Siegel zu bevorzugen.68 Eine Dominanz runder Siegel zeichnete sich demgegenüber in Portugal ab, wo die ovalen Siegel außer Gebrauch kamen.69 Die Krone Aragón bettet sich damit in das westeuropäische Panorama ein. Das Feld des großen Siegels stellte eine unter einem Baldachin stehende gekrönte Frauenfigur mit Szepter und Reichsapfel dar. Dieser Typus, also die Kombination des runden Siegels mit der stehenden Frauenfigur, wurde während Eleonores Herrschaft etabliert und dominierte die reginalen Siegel in der Krone Aragón bis ins 15. Jahrhundert hinein.70 Doch auch das Sekretsiegel stellte eine neuartige, vermutlich über Navarra rezipierte Form der Siegelikonographie dar. Marta Serrano Coll zufolge repräsentierte sie die Verbindung der realen mit der göttlichen Person.71 Damit erwies sich Eleonore von Sizilien prägend für die folgenden Herrscherinnen,

|| 65 ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 20r [2]: In cuius rei testimonium presentem vobis fieri jussimus nostro sigillo secreti pendenti munitam cum alia sigilla non haberemus in promptu; ebd., fol. 30r [1]: In cuius rei testimonium presentem vobis fieri et sigillo nostro secreto pendenti cum sigillum maius in promptu non habeamus jussimus comuniri, ACB, Capítol de la Catedral, Procures, 3. Llegats llibres extravagants, 1366. Registre de lletres secretes de la reina Elionor, fol. 5r [1], Zaragoza, 1366 März 12: In cuius rei testimonium presentem cartam fieri et sigillo nostro secreto pendenti, cum alia sigilla nostra non haberemus in promptu, iussimus comuniri. 66 Vgl. Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 63 f. mit der Übersicht über die verwendeten königlichen Siegel. 67 Damit folgten auch die Königinnen der Krone Aragón einem seit dem 12. Jahrhundert üblichen Muster, s. Serrano Coll, Iconografía (2006), 17. 68 Shadis, Berenguela of Castile (2009), 45, 89; für Frankreich Nielen, Figures (2011), 29–44; GaudeFerragu, Reine (2014), 119 f., 155 f., 161. 69 Morujão, Imagem (2015), 104. In Portugal nahm allerdings im Unterschied zur Krone Aragón die Bedeutung von königlichen Wappensiegeln im 13. und besonders 14. Jahrhundert zu, vgl. ebd., 95. 70 Als letzte Herrscherin verwendete Juana Enríquez diesen Siegeltypus, zum Aufkommen und zur Bedeutung Serrano Coll, Iconografía (2006), 20, 27–29 sowie Lecoy de la Marche, Sceaux (1889), 166 f. 71 Serrano Coll, Iconografía (2006), 29 f.

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konnte also in Fragen der Repräsentation einen Trend setzen.72 Unklar bleibt allerdings, welchen Einfluß die Herrscherin selbst ausübte und welche Impulse Peter IV. für die Gestaltung der Siegel setzte, da er die Anweisung für deren Anfertigung erteilte. Die Datierung erfolgt mittels durchgehender Zählung der Monatstage, Monatsangabe und nach der Inkarnationsära im Nativitätsstil. Lediglich im ersten Band weicht die Datierung ab, da die Kanzlei bis ins Jahr 1350 hinein den Osterstil und den römischen Kalender anwandte. Auf eine königliche Anordnung vom 16. Dezember 1350 hin wurde ab dem Ende des besagten Jahres die Datierung umgestellt.73 Im Anschluß auf ein Schreiben Eleonores an ihren Schatzmeister Berenguer de Relat vom 12. Dezember 1350 findet sich ein Vermerk über die vollzogene Umstellung der Datierung ab diesem Zeitpunkt.74 Ab diesem Moment dominiert die Zählung der Tage nach Monatstagen bei weitem und davon abweichende Angaben finden sich nur selten, wie etwa der Wochentag75 oder auch die genaue Tageszeit.76 Die Datierung wird in der Regel durch einfaches Datum bzw. Dada oder Quod est actum eingeleitet. Nur in wenigen Ausnahmen, nämlich in Privilegien, wird Datum et actum verwendet.77 Eine verzögerte Expedition wurde durch die Kanzlei angemerkt.78 Genau wie für den Herrscher selbst kann für die Herrscherin gelten, daß der in der Datierung angegebene

|| 72 Serrano Coll, Iconografía (2006), 38 f. 73 Vgl. Sevillano Colom, Apuntes (1950), 226–232; Baucells i Reig, Cronologia (1998), 34 f.; Erlaß Peters IV. Cortes, I, 2, 395 f. Die verzögerte Einführung im Königreich València schlug sich nicht in den Kanzleiregistern nieder, geht aber etwa aus den Ratsbüchern des Stadtrates València hervor. Vermerk mit Hinweis auf die Einführung in ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 134v: In villa Perpiniani dominus Rex ordinavit quod dimissis kalendis, nonis, idus quibus currebat anni kalendarium deinde computaretur singulis diebus mensis incipiendo annum a nativitate Domini sicut in aliquibus litteris supra registratis est jam inceptum et subsequenter continuatur; ähnliche Notizen auch in Reg. 1534, fol. 45v sowie Reg. 1563, fol. 1r. 74 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 130r [1], Perpignan, 1350 Dez. 12 an Berenguer de Relat folgt der Vermerk: Hic fuit mutatum kalendarium ex ordinacione regia. 75 ACA, Reg. 1568, fol. 30r [1]: Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, dimarts a .XXIII. dies de juliol en l’any de la nativitat de nostre Senyor .M.CCC.L.IX.; ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 115r [2]: Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, dissapte a .XXIII. de deembre en l’any de la nativitat de nostre Senyor .MCCCLXXIIII. 76 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 47v [2]: Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, dijous de nits primer dia d’agost del any .MCCCLIX.; ebd., Reg. 1582, fol. 120r [2]: Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, disapte hora del seny del ladre que fon la festa d’aparici, VI de janer en l’any de la nativitat de nostre Senyor MCCCLXXV. 77 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 124v [1]: Datum et actum Barchinone, die .XXa. septima augusti anno a nativitate Domini millesimo CCCo septimo primo. 78 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 90r [1], Barcelona, 1364 Juli 3: Licet predicta littera fuerit datum die predicta tamen non fuit expedita usque nunc in Barchinona, .XIa. die decembris anno predicto.

82 | Charakteristika der Kanzleiquellen Ausstellungsort nicht in jedem Falle mit dem tatsächlichen Aufenthaltsort der Königin übereinstimmt.79 An dieser Form der Datierung ist hervorzuheben, daß die Herrscherin nicht nach ihren Regierungsjahren datierte, wie dies andere zeitgenössische Monarchinnen – wenngleich nicht immer permanent – zu tun pflegten.80 Ebensowenig wurde aber die Datierung nach den Herrscherjahren Peters IV. vorgenommen, wie in den königlichen Dokumenten üblich. In diesem Punkt unterscheidet sich also die Kanzleipraxis der beiden Souveräne signifikant. Im Anschluß an den Text wurde in der Regel der Beurkundungsbefehl vermerkt. In der überwiegenden Mehrzahl der in den Registern Eleonores verzeichneten Dokumente findet sich eine Iussio; lediglich bei rund sechs Prozent aller registrierten Dokumente (568 Fälle) fehlt sie oder ist beschädigt und demzufolge nicht lesbar. Damit folgten die escrivans de manament den Vorgaben der Ordinacions Peters IV., welche sie zur Aufnahme dieses Vermerks verpflichteten.81 Charakteristisch ist die starke Kürzung der Iussiones mittels einfacher Suspension der Wörter nach dem ersten oder zweiten Buchstaben. Nur in sehr seltenen Fällen findet sie sich vollständig ausgeschrieben oder ist zumindest eindeutig gekürzt. Dies steht im Gegensatz zur üblicherweise sehr sorgfältigen Verzeichnung der verschiedenen Formen des Beurkundungsbefehls und bringt häufig Probleme für deren Auflösung mit sich. Als Beispiel mag ein wiederholt vorkommender und vergleichsweise einfacher Vermerk dienen. Beim direkten oder indirekten Befehl findet sich oft die Kürzung m. r. Diese wird üblicherweise als mandato regio aufgelöst. Als Variante der Auflösung begegnet jedoch auch mandato Regis82, das Heinrich Finke apodiktisch – nach langem Zweifeln und im Licht der Belege zu Unrecht – als einzig mögliche Lesart deklarierte.83 Eine in den Acta Aragonensia als Beleg angeführte Stelle ist ein ausgeschriebener Beleg, der aber gegen Finke eindeutig als mandato regio zu lesen ist.84 Daher wird die Variante von Finke in neueren Editionen kaum noch verwendet. In den reginalen Registern wäre der Vermerk entsprechend als mandato reginalis oder mandato Regine aufzulösen. Eindeutige Belege für diese beiden Varianten sind selten, finden sich aber ebenfalls.85 || 79 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XCI f. Die von Finke postulierte Übereinstimmung von Sekretsiegel mit dem Aufenthaltsort des Monarchen trifft allerdings auch nicht in jedem Falle zu. So bat Peter IV. etwa seine Gemahlin, für die Anreise der Gräfin von Luna zur Hochzeit ihrer Tochter Maria mit dem Infanten Martin eine Galeere zur ihrer Abholung bereitzustellen. Für die dafür notwendigen Vorbereitungen sollte Eleonore das königliche Sekretsiegel benutzen, das sie habe, ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 16v, Zaragoza, 1372 Apr. 2. 80 Rüther, Anna von Schweidnitz-Jauer (2011), 275; Ludwig, Elisabeth von Pommern (2011), 298. 81 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 125 f. 82 So etwa bei Sevillano Colom, Apuntes (1950), 160 f. 83 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LXXVI, Anm. 2. Finke begründet diese Entscheidung mit den häufigen relativischen Anschlüssen (wie cui fuit lecta), die einzig das Substantiv als Bezug zuließen. 84 ACA, Canc., Reg. 194, fol. 192r, vgl. Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XXXVIII, Anm. 6. 85 Drei Beispiele seien dafür angeführt: 1) ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 160v [1], Tortosa, 1370 Jan. 29: Bng. Carbon. m. Re. f. p. R. d. Pegaria, majordom. P. Die Buchstaben m. Re. dürften in diesem Falle

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Eindeutig läßt sich die Frage nach der korrekten Auflösung angesichts der stark gekürzten Form jedoch kaum mit absoluter Sicherheit entscheiden. Daher wird in dieser Arbeit die heute übliche Version mandato regio bevorzugt, es sei denn die Kürzung läßt eine andere, unzweifelhafte Lesart zu. Nichtsdestotrotz muß auf die mögliche Ambivalenz der Formulierung verwiesen werden. Die Standardform dürfte ungeachtet ihrer grammatischen Form (regius) nicht auf den herrscherlichen Befehl verweisen, sondern auf eine Anordnung von seiten der Königin – entsprechend der durchaus uneinheitlichen Verwendung von reginalis. Dafür spricht auch die häufige Verwendung des direkten Befehls (mandato domine Regine). Zudem wird die gemeinsame Ausfertigung durch beide Monarchen in Kanzleivermerken bzw. in den Iussiones betont.86 Falls der Befehl zur Ausstellung eines Schreibens nicht direkt oder indirekt auf die Herrscherin zurückging, reflektiert dies ebenfalls der Beurkundungsbefehl.87 Weitere Vermerke der Kanzlei beziehen sich auf die Expedition der Dokumente. Oft wird die nicht erfolgte Ausfertigung eines Schreibens verzeichnet. Dies konnte

|| eindeutig auf mandato Regine verweisen, so daß der Vermerk wie folgt aufzulösen ist: Berengarius Carbonelli mandato Regine facto per Raimundum de Pegaria, majordomum. Probata. Eine eindeutige Lesung bietet ebd., Reg. 903, fol. 55v [1], Barcelona, 1359 Juli 3: Ffr. de Magerola m. Regine (…); 2) ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 145v [1], Barcelona, 1373 Aug. 12: G. Olivii. ma. rli. f. p. Bg. d. Relato, consil. et thsium. Et vid. ea. dna. R. P. Die Kürzung ma. rli. dürfte wiederum eindeutig als mandato reginali aufzulösen sein. Demzufolge ergibt die Auflösung: Guillelmus Oliverii mandato reginali facto per Berengarium de Relato, consiliarium et thesaurarium. Et vidit eam domina Regina. Probata. Eindeutig zu identifizieren ist hingegen m. dne. Re., also mandato domine Regine, selbst wenn auch hier gelegentlich das exponentielle „e“ nicht mitgeschrieben wird. Auch für die Kürzung Regis finden sich analoge Beispiele, z. B. im nicht expedierten Eintrag ACA, Canc., Reg. 715, fol. 157r [1] lautet die Iussio: Dna. R. ex pt. dni. Ris. ma. (…). 3) Selbst die Kürzungen wurden in einigen Fällen ergänzt, wie in ACA, Canc., Reg. 1340, fol. 71r [1], Barcelona, 1364 Juni 15: P. de Gostemps ma. dne. Re. facto per Matheum Adriani, consiliarium et prothonotarium. Probata. Nachgetragen wurden hier die Kürzung dne. über der Zeile sowie das exponentielle „e“, das direkt über dem „R“ steht und nicht leicht nach rechts versetzt ist, wie üblich. Besonders diese Praxis zeigt den Wert, den einzelne Schreiber der korrekten Aufnahme auch dieser Bestandteile zumaßen. Oft ließen die Registerschreiber, vermutlich der Schnelligkeit halber, Kürzungszeichen und daher vermutlich auch die exponentiellen Buchstaben aus, so daß in einigen Fällen der Beurkundungsbefehl nicht mit absoluter Sicherheit aufzulösen sein wird. 86 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 33r [1], [Perpignan, 1356 Jan. 23], Betreffzeile der Instruktionen an die Gesandtschaft nach Sizilien: Sequens informacio fuit tradita ex parte domini Regis et domine Regine Ermengaudo Martini et Berengario Carbonelli, sigillata sigillis Regis et domine Regine explicanda vigor suarum litterarum credencie; ebd., Reg. 1570, fol. 49r [1], Barcelona, 1360 Nov. 4: Dominus Rex, domina Regina et infantissa mandaverunt michi, Fferrario Sayolli, in cuius posse firmarunt et jurarunt. 87 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 97r [1], Barcelona 1370 Sep. 23: Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Fferrario Sayolli.

84 | Charakteristika der Kanzleiquellen einfach, also ohne Angabe von Gründen erfolgen.88 Die Umstände, welche zum Verzicht auf die Mundierung oder zur Restitution des expedierten Schreibens führten, konnten stark schwanken. So verhinderten bisweilen die Umstände das In-Kraft-Treten des Inhalts.89 In anderen Fällen konnte der Empfänger die Annahme verweigern. Dies konnte entweder auf die fehlende Verbindung des Empfängers zum Inhalt90 oder auch auf dessen mangelnde Bereitschaft zur Entrichtung der Siegeltaxe (ius sigilli) zurückzuführen sein.91 Weitere Vermerke beziehen sich auf in anderer Form ausgestellte Schreiben, wobei oft die Stelle des neu ausgefertigten Dokuments verzeichnet wurde.92 Irrtümlich vermerkte Registereinträge wurden mitunter mittels eines Marginalvermerks ungültig gemacht und statt dessen auf ihren adäquaten Ort verwiesen.93 Eine recht umfangreiche Informationsquelle stellen die meist am Rand des Blattes vermerkten Exemtionen von der Siegeltaxe dar. Hier finden sich neben einfachen Verweisen auf den Befehl der Herrscherin94 mitunter relativ detaillierte Informationen zur persönlichen Lage der Empfänger, welche bereits eine gewisse Kontextualisierung des Dokumentinhalts erlauben bzw. mit diesem korrespondieren.

5.3 Sortierung der Kanzleiregister Wie bereits angedeutet wurde, lassen sich die Kanzleiregister Eleonores anders sortieren als nach der gegenwärtigen archivalischen Ordnung. Gemäß der aktuellen Sortierung bilden die 23 Bände eine geschlossene Serie, welche die Nummern 1563 bis 1585 umfaßt und unter dem Titel „Varia Reginae Elionoris“ mit den Nummern 2 bis 24 in die Register Peters IV. eingeordnet sind.95 Die frühere Sortierung von Próspero de || 88 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 6r [1], Santa Maria de Puig, 1358 Feb. 18 an die Bewohner von Llíria: Predicta littera non fuit expedita immo lacerata; ebd., Reg. 1566, fol. 109r [1], Zaragoza, 1357 Feb. 1 an Berenguer de Relat: Predicta littera non fuit expedita immo lacerata mandato domine Regine facto Fferdinando Sayolli in Cesarauguste .XVa. die Aprilis anno a Nativitate domini .Mo.CCCo.LXo. 89 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 112v [1], Perpignan, 1350 Okt. 5: Predicta carta fuit restituta et lacerata quia non venit ad effectum. 90 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 123v [1], Barcelona, 1361 Aug. 22 an den porter de maça Pere Collell: Predictam litteram restituit dictus Petrus Colelli, asserens se nichil ex ea recepisse sicque fuit lacerata. 91 Der teilweise unleserliche Vermerk in ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 196v [1], Perpignan, 1351 Dez. 13: Hec littera non fuit expedita quia dictus Bernardonus noluit (…) solvere ius sigilli. Gegenteilige Meinung bei Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd.1, LXXXVII, der unter diesem Terminus „die Aushändigung an den Empfänger ohne Geldtaxe“ versteht. Die angeführten Belege dürften aber – zumindest für die Zeit Eleonores und Peters IV. die nicht erfolgte Expedition belegen. 92 ACA, Reg. 1575, fol. 68r [1], Barcelona, 1367 Nov. 29: Sub alia forma fuit alia littera facta registrata infra in .LXXa. carta. 93 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 118r [1], Barcelona, 1361 Sep. 22: Predicta littera erronee fuit hic registrata et sic fuit mutata in alio registro domine Regine. 94 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 155r [2], Barcelona, 1361 Dez. 8: Sine precio mandato domine Regine. 95 Übersicht dazu in Anhang 1, Tab. 5.

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Bofarull teilte die betreffenden Bände in sechs Serien ein, von denen „Speciale“ mit 17 Bänden bei weitem dominiert. Die übrigen fünf umfassen lediglich einen einzelnen Band. Sie sind unter den augenscheinlich eindeutigen Titeln „Curiae et Peccuniae“, „Officialium“, „Demandarum“, „Commune et Diversorum“ sowie „Pro infante Martino“ erfaßt. Diese Titel führen jedoch in die Irre, denn vielmehr findet sich in den meisten Bänden ein inhaltliches Potpourri, das eine klare inhaltliche Abgrenzung voneinander nicht gestattet. Daher sind neben dem Inhalt andere Kriterien erforderlich, um die reginalen Register untereinander sinnvoll zu strukturieren. Dies sind zum einen die zeitgenössischen Titel der Bände und zum anderen ihre Chronologie, d. h. den Zeitraum, welche die einzelnen Register abdecken. Kombiniert man die drei genannten Kriterien, ergibt sich eine vollständig verschiedene und klare Struktur der 23 Bände.96 Weder die aktuelle noch die vorangehende Zählung nach Próspero de Bofarull aus dem 19. Jahrhunderts geben die originale Zählung wieder. Vielmehr wurden die Register ursprünglich rein numerisch gezählt, was aus den zeitgenössischen oder zumindest zeitnahen Eintragungen auf den Vorsatzblättern bzw. den ersten Seiten der Bände deutlich wird. Die originale Zählung findet sich in insgesamt 14 von 23 Bänden, beginnend mit Registrum tertium97 und endend mit XVIm registrum et ultimum domine Regine98. In ihr fehlen die ersten beiden Bände; zudem koinzidiert sie nicht mit der Sortierung des 19. Jahrhunderts.99 Sortiert man diese Register nach ihrer Chronologie, so ergibt sich eine geschlossene Serie, in der die einzelnen Bände aufeinanderfolgen und sich zeitlich lediglich um einige Wochen oder wenige Monate überlappen. Da das Register 1564 nicht den Kanzleiregistern zuzurechnen ist, kommen als erste beide Bände dieser Serie lediglich die Nummern 1563 und 1565 in Frage. In ihnen fehlt allerdings die zeitgenössische Numerierung der übrigen Bände. Der erstgenannte wurde vielmehr dem sehr unspezifischen Titel Registrum generale uniuersorum negociorum tam curie quam peccunie quam aliorum100 versehen, von dem sich vermutlich die archivalische Serienbezeichnung „Curiae et Peccuniae“ ableitet. Im Band 1565 fehlt jeglicher Titel. Sein Reihentitel „Demandarum“ wurde wahrscheinlich einfach vom Betreff des ersten Dokuments entnommen, der Super demandis aldearum Turolii101 lautet. Ordnet man die beiden betreffenden Bände den übrigen, durchgängig gezählten zu, so ergänzen sie deren Chronologie. Auf diese Weise ergibt sich eine einzelne Reihe von Registern, welche die komplette Regierungszeit Eleonores abdeckt. || 96 Im maschinenschriftlichen Inventar der Kanzleiregister im ACA wurden die entsprechenden Korrekturen bereits handschriftlich vorgenommen. 97 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. Ar. 98 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 1r. 99 Vgl. die Gegenüberstellung in Anhang 1, Tab. 5. 100 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 1r. 101 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 1r. Diese Praxis zur Benennung nach einem einfachen Stichwort findet sich allerdings wenigstens bei der Serie „Legationes“, vgl. Péquignot, Nom (2009), 60.

86 | Charakteristika der Kanzleiquellen Damit unterscheidet sich die Organisation der reginalen Register der königlichen, wo jeweils verschiedene Bände aus verschiedenen Serien parallel geführt wurden. Auch während der Regentschaft des Infanten Peter in den Festlandsterritorien der Krone Aragón in den Jahren 1354 und 1355 wurden mehrere Register gleichzeitig geführt.102 Unter den reginalen Registern bildet der Band Nr. 1584 eine Ausnahme, da er ausschließlich die Tätigkeit Eleonores als Statthalterin aus dem Zeitraum vom 17. November 1374 bis zum 27. März 1375 dokumentiert und parallel zu Reg. 1585 geführt wurde. Insgesamt überwiegt jedoch die einfache chronologische Registerführung und die Laufzeit der Bände überlappt sich nur um wenige Tage oder Monate. Die interne Struktur der Register ist vergleichsweise einfach. Auch wenn die Register Eleonores von Sizilien ebenfalls mehrere Dokumente zum gleichen Thema gruppieren, so wurden diese doch zum gleichen Zeitpunkt oder nur wenige Tage versetzt ausgestellt und nur gelegentlich mit einem Betreff versehen. Damit kann die durch Stéphane Péquignot belegte Tendenz zur Bildung von thematisch geordneten Dossiers in den „Registra Secreta“ Jakobs II. für die Bestände Eleonores von Sizilien nicht bzw. nur bedingt bestätigt werden.103 Die Tatsache, daß durch die verschiedenen archivalischen Ordnungsmaßnahmen die heutige nicht mehr mit dieser ursprünglichen Zählung übereinstimmt, läßt zudem aus den internen Verweisen der Kanzlei bei irrtümlich eingetragenen bzw. in anderer Form ausgestellten Dokumenten belegen. Zur Illustration soll die Übertragung einer Pfründe an den Priester Franciscus Baulo dienen. Am 5. April 1370 wurde ihm ein Benefizium in der durch Eleonore von Sizilien konstruierten Kapelle der hl. Agathe in der gleichnamigen Burg auf Mallorca übertragen. Der entsprechende Registereintrag befindet sich im Reg. 1577 nach der gegenwärtigen Numerierung, was dem 10. Band nach der ursprünglichen Zählung entspricht. Am Seitenrand hier wurde ein Vermerk eingetragen, der dieses Dokument für ungültig erklärt und auf dessen Neuausfertigung in anderer Form verweist. Das neue Dokument findet sich dieser Notiz zufolge auf fol. 72 im 11. Register der Königin.104 Die entsprechende Eintragung findet sich nun aber nicht im – nach der modernen Zählung – folgenden Band Nr. 1578, sondern im übernächsten Nr. 1579, der in der Tat den Titel Registrum Undecimum trägt. Zudem findet sich die Übertragung der Pfründe dort auf dem angegebenen Folio. Der neu ausgefertigte Text wurde am 1. Juli 1370 in Barcelona ausgestellt und beträchtlich umformuliert. Dort findet sich auch der Rückverweis auf den früheren Eintrag und dessen Annullierung bzw. Zerstörung.105 Daß die Kanzlei nach || 102 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 39–42. 103 Péquignot, Enregistrer (2002), 442–450. Zur Binnenstrukturierung der Register in der Kanzlei der Anjou Kiesewetter, Cancelleria (1998), 369; in Sizilien Silvestri, Amministrazione (2018), 344–349. 104 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 180r [1]: Presens carta fuit restituta et laniata et fuit facta alia sub alia forma in .XIo. registro in .LXXII. carta. 105 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 72v [1]: Sine precio quia iam solverat pro prima que registratur in Xo registro que fuit lacerata ex mandato in CLXXX carta.

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dieser ursprünglichen Nummerierung registrierte, belegen außerdem Vermerke auf den expedierten Dokumenten. Als Beispiel mag ein Geleitbrief für die Teilnehmer an der Strafexpedition gegen den Richter von Arborea dienen, der sich im Arxiu Capitular zu Barcelona erhalten hat.106 Auf dem unteren Rand des Mundums wurde als Registraturvermerk Registrata in XIIo eingetragen. In den Registern findet sich das entsprechende Dokument in der Tat im – nach der ursprünglichen Zählung – 12. Band, der nach der modernen Zählung unter der Nummer 1580 einsortiert wurde.107 Ein weiteres Beispiel für die Umsortierung ist der Registerband 1562. Noch im Repertorium von Próspero de Bofarull wird er zu denen aus der Kanzlei Eleonores von Sizilien gerechnet und unter dem Titel „Gratiarum, justicie et curie“ geführt. Er beinhaltet jedoch Schreiben aus dem Zeitraum zwischen Dezember 1347 und Oktober 1348, also der Regierungszeit der zweiten Gemahlin Peters, Eleonores von Portugal (1347–1348).108 Im Archivführer von Udina i Martorell wurde dieser Irrtum korrigiert, allerdings wurde die irrige Klassifizierung gelegentlich in der Literatur übernommen und dieser Band Eleonore von Sizilien zugeordnet.109 Diese Aussage läßt sich jedoch nicht aufrechterhalten. Allerdings differenzierte man im 19. Jahrhundert im Archiv selbst bei der Sortierung, wie aus dem vergebenen Titel für die Register hervorgeht, nicht zwischen den beiden gleichnamigen Herrscherinnen. Gemäß der Sortierung von Próspero de Bofarull beinhalten die Kanzleiregister Eleonores eine weitere Serie, die sich auf den zweitgeborenen Infanten Martin bezieht. Ihr ist lediglich der Band Nummer 1572 zugeordnet. Daneben sind dieser Gruppe aber noch zwei weitere Register zuzuweisen, nämlich die Bände Nr. 1569 und 1578, die laut Bofarull in die Serie „Speciale“ gehören. In sich bilden diese drei Register wiederum eine chronologisch geschlossene Serie, die den Zeitraum vom August 1358 bis September 1372 abdeckt. Sie erfassen also den Zeitraum von kurz nach der Geburt des Infanten Martin am 29. Juli 1356 weitestgehend bis zum Erreichen seiner Volljährigkeit, wobei einige Schreiben noch nach diesem Termin ausgestellt wurden. Die ersten beiden Bände der Serie wurden parallel nebeneinander geführt, wobei der Band 1569 einen weitaus kürzeren Zeitraum abdeckt als Nummer 1572.110 Insgesamt

|| 106 ACB, Cartes Reials, C. R. VIII-6, Barcelona, 1372 März 1. 107 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 107v [1]. Ähnlicher Vermerke bediente sich auch die Kanzlei der Anjou, mit denen auf die verschiedenen Registerserien verwiesen wurde, Kiesewetter, Cancelleria (1998), 367–369. Zur Bedeutung des Registraturvermerks des römischen Königs Wenzel s. Hlaváček, Urkundenwesen (1970), 322–329; zur Rekonstruktion der Register und ihrer Struktur ebd., 329–369. 108 Ausgewertet bei Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963). Der Band wurde durch den Kanzler Eleonores von Portugal, Gometius Martins, erstellt, s. ebd., 222 (Vincke wertet den Band als „Kopialbuch“). 109 Udina i Martorell, Guía (1986), 194; einschließlich Reg. 1562 bei Giunta, Politica (1989), 76; Corrao, Governare (1991), 65 Anm. 73 und Earenfight, Body (2010), 49, Anm. 53. 110 ACA, Canc., Reg. 1569: 1359 Mai 15 bis 1362 Aug. 31 (1204 Tage); ebd., Reg. 1572: 1358 Aug. 7 bis 1368 Feb. 20 (3484 Tage).

88 | Charakteristika der Kanzleiquellen wurden diese Bände aber neben den Hauptregistern her geführt. Eleonore von Sizilien verwaltete in diesem Zeitraum die Güter des minderjährigen Infanten Martin als dessen Vormund. Dementsprechend lautet die Intitulatio hier beispielsweise Alienora, Regina etc., tutrix et administratrix persone et bonorum incliti infantis Martini, fili nostri karissimi111. In allen übrigen Merkmalen gleichen die Register und die in ihnen verzeichneten Dokumente dieser Serie den Hauptregistern. Außerdem führten die Kanzleimitarbeiter neben den beiden geschilderten Gruppen weitere Register, welche in der Serie „Speciale“ eingeordnet sind. Lediglich in den archivalischen Beschreibungen wird auf ihr gemeinsames formales Merkmal, nämlich die Besiegelung der Schreiben mit dem Sekretsiegel („Sigilli Secreti“) verwiesen. Gelegentlich finden sich zwar Dokumente, die normalerweise in den Hauptregistern zu finden wären, allerdings handelt es sich um Ausnahmen.112 Im ACA sind die Register aus der Kanzlei Eleonores von Sizilien mit den Nr. 1568, 1576 und 1582 zu finden und im Kapitelarchiv Barcelona erfüllt ein weiterer Band dieses Kriterium. Er ist zugleich der einzige, welcher von zeitgenössischer Hand, also durch den Schreiber Pere Martí mit einem entsprechenden Titel versehen wurde.113 Neben dem Charakteristikum der Besiegelung hebt sich dieser Registertypus durch ein weiteres Merkmal von den „normalen“ Kanzleiregistern hervor. Diese Bände verblieben nämlich anscheinend in der Hand der Notare und gelangten somit auch nach deren Tod nicht zwangsläufig in das königliche Archiv.114 Dies verdeutlicht der Vermerk am Beginn des Bandes 1582, dem zufolge dieser 1594 durch den Ripolleser Schreiber und Archivar des Hospitals Santa Creu sowie des Klarissenklosters Sant Antoni de Barcelona Sebastià Roger aufgekauft und an das Archiv übergeben wurde.115 In dieser Serie lassen sich also mehr Bände vermuten, die wahrscheinlich verlorengingen, wobei der || 111 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 12v [1], Barcelona, 1359 Juli 18 Bestätigung der Rechte für die Bewohner von Pertusa bei Sariñena. 112 ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 62r [1], Zaragoza, 1367 Aug. 25. 113 S. oben Kap. 4. 114 Daß die Überführung aus dem Bestand einzelner Notare im Falle der Sekretsiegelregister Eleonores kein singulärer Vorgang war, belegt etwa eine Notiz im Memorial 51 des ACA, nach der am 20. Apr. 1406 insgesamt 24 Bände, die durch Guillem Ponç, Sekretär von König Martin I., angefertigt worden waren (facta in posse honorabilis Guillelmi Poncii), in das Archiv überführt wurden, hrsg. bei Conde y Delgado de Molina, Reyes y archivos (2008), Nr. 51, 251 f. Explizit bezeugt dies eine andere Zugangsnotiz im gleichen Memorial vom 10. Feb. 1390: Die iovis .Xa. ffebruarii anno a nativitate Domini .Mo.CCCo.nonagesimo fuerunt missa et introducta in archivo domini Regis per discretum Ffranciscum Fenyoeda, scriptorem dicti domini Regis, subscripta registra temporis excellentissimi domini Petri, memorie gloriose Regis Aragonum, que Galcerandus de Ortigiis quondam prothonotarius illustrissimi domini Regis Johannis retinuerat penes eum. Überführt wurden insgesamt zwei Register von Eleonore und Sibil·la de Fortià: dominarum reginarum duo, unum domine Regine Alionoris, aliud domine Regine Sibilie annorum LXXVII usque LXXXVI. 115 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 1r: És de Sebastià Roger, scrivent natural de la vila de Ripoll, lo qual llibre comprà en Barcelona 12 de juny 1594 de mestre Sanglés llibrater; e perquè toca al archiu del Rey lo y ha portat. Registre de lletres comunes de la Reyna Eleonore de Aragó, muller e lloctinent general del

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Umfang dieser Verluste nicht genauer zu bestimmen ist. Sie dürften jedoch den größeren Teil von Eleonores Regierungszeit betreffen, denn die erhaltenen insgesamt vier Sekretsiegelregister decken lediglich etwa 15 % der Regierungszeit ab. Hinsichtlich ihres Umfangs und ihrer Laufzeit sind diese vier Bände schwerlich untereinander vergleichbar. Der erste Band aus dem ACA, Nr. 1568, sowie der Band aus dem Kapitelarchiv weisen beide eine sehr kurze Laufzeit auf, sie unterscheiden sich aber extrem in ihrem Umfang.116 Die beiden übrigen Bände wurden über einen wesentlich längeren Zeitraum hin geführt und unterscheiden sich damit von den beiden ersten.117 Nicht in die Kategorie der Kanzleiregister gehört der bereits vorgestellte Band 1564, bei dem es sich wie gesagt um ein Verzeichnis der Hofangehörigen und der ihnen zugewiesenen Saläre handelt (Carta de ració). Faßt man diese Beobachtungen zusammen, sind also die 23 erhaltenen Kanzleiregister aus der Regierungszeit Eleonores von Sizilien in drei Serien einzuteilen.118 Die

|| Rey en Pere, son marit, en Cathalunya començat a 21 de abril 1372. Diese Persönlichkeit ist nur wenig bekannt, obwohl ihr Wirken für die Archivlandschaft in Barcelona nicht zu unterschätzen sein dürfte. Zur Rolle von Sebastià Roger als Archivar des Hospitals Santa Creu s. den Eintrag von Maria Toldrà im Blog der Biblioteca de Catalunya: URL: http://www.bnc.cat/El-Blog-de-la-BC/Sebastia-Roger-arxiver-de-l-Hospital-de-la-Santa-Creu [Zugriff: 04.09.2015]. Daß die Bände nicht sofort ins Archiv gelangten, stellte anscheinend keine Seltenheit dar. So mußte Peter IV. die Witwe des reginalen scrivà de ració und wichtigsten Agenten in Sizilien, Berenguer Carbonell, im Jahre 1377 auffordern, omnes et singulos libros, instrumenta et alias quascumque scripturas tangentes regnum et insulam Sicilie (ACA, Canc. Reg. 1096, fol. 133r [1], Barcelona, 1377 Aug. 17) herauszugeben, vgl. Corrao, Governare (1991), 75 Anm. 10. Auch Martin I. forderte die Herausgabe von Archivalien, die in das Archiv im Palau Menor(!) zu verbringen wären; ACA, Canc., Reg. 2230, fol. 12r, Barcelona, 1397 Aug. 4: (…) quatenus scribania, videlicet registra, scrinia sive coffres cum omnibus scriptu-ris publicis et privatis penes vos existentibus, facientibus pro nobis tanquam heredi ipsius et aliter facientibus tradatis et restituatis fideli scriptori nostro Gabrieli Sagarri, tenenti pro nobis claves archivi nostri palatii minoris Barchinone conservandas per eum intra archivum predictum. Damit finden sich in der Krone Aragón ähnliche Mechanismen wie in der Kanzlei der Anjou, wo die littere secrete nicht durch die Kanzlei ausgefertigt wurden, Kiesewetter, Cancelleria (1998), 366 f. Doch auch Rechnungsbücher lagerten nicht notwendigerweise in der Kanzlei: Eleonore selbst forderte im Namen des Königs den Mestre Racional Berenguer de Codinachs auf, von den Erben des Protonotars und Siegelwahrers Mateu Adrià die durch diesen geführten Rechnungsbücher einzutreiben (ACA, Canc., Reg. 1340, fol. 139v [1], Lleida, 1364 Nov. 3, Iussio: Ad mandatum domine Regine Guillelmus de Pulcrovicino. Probata). Zu Mateu Adrià s. d’Arienzo, Scrivani (1974), 170–173. 116 ACA, Canc., Reg. 1568: Laufzeit 51 Tage mit 456 Einträgen gegenüber ACB, Capítol de la Catedral, III. Procures: 2. Patrimoni Reial, 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366. Registre de lletres secretes de la reina Elionor: Laufzeit 73 Tage mit 54 Einträgen. 117 ACA, Canc., Reg. 1576: Laufzeit 227 Tage mit 210 Einträgen und ebd., Reg. 1582: Laufzeit 1023 Tage mit 395 Einträgen. 118 Vgl. Anhang 1, Tab. 6 und 7.

90 | Charakteristika der Kanzleiquellen erste konstituiert sich aus den Hauptregistern119, welche bereits durch die Kanzleimitarbeiter mit einer Numerierung versehen wurden. In der zweiten sind diejenigen Bände einzuordnen, in denen die Verwaltung der Güter des zweitgeborenen Sohns Martin dokumentiert ist und die parallel zu den Hauptregistern geführt wurden. Beide Serien bilden für sich genommen eine chronologische Einheit und sind daher als vollständig anzusehen. Die dritte schließlich umfaßt ausschließlich diejenigen Register, welche die mit dem Sekretsiegel beglaubigten Schreiben enthalten. Sie dürfte sehr lückenhaft sein, da sie lediglich einen kleinen Teil von Eleonores Regierungszeit abdecken. Vergleicht man die rein statistischen Merkmale Laufzeit und Anzahl an Registereinträgen bzw. die Frequenz der Dokumentenausstellung durch die Kanzlei als Indikator für ihre Aktivität, so ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen den drei verschiedenen Serien. Die Hauptregister werden jeweils über einen langen Zeitraum hinweg geführt und sie weisen darüber hinaus einen relativ gleichförmigen Umfang auf. Nichtsdestotrotz zeigen sich starke Unterschiede in der Kanzleiaktivität. Die Frequenz reicht von 2,85 bis 0,44 ausgestellten Schreiben pro Tag. Zudem heben sie sich von den übrigen Registern dadurch hervor, daß nur hier Invokationen verwendet wurden, nämlich in 13 von 16 Bänden. Dies dürfte dafür sprechen, daß ihnen auch von seiten der Kanzlei eine höhere Bedeutung beigemessen wurde als den übrigen Serien. Angesichts des prekären Erhaltungszustands von Band 1563 könnte durchaus auch in diesem eine Invokation am Beginn des Bandes gestanden haben, die nun als verloren gelten kann. Wesentlich homogener als die Hauptregister sind die Bände der Serie Pro infante Martino, welche bei einem vergleichbaren Umfang über einen Zeitraum von wenigstens 3 Jahren und 4 Monaten geführt wurden. Die Aktivität hier war also signifikant geringer als in den Hauptregistern. Die Sekretsiegelregister schließlich weisen extrem uneinheitliche Merkmale auf. Einerseits findet sich hier die höchste Frequenz an ausgestellten Schreiben pro Tag überhaupt, andererseits aber auch die kürzeste Laufzeit zweier Register und dies ungeachtet ihrer lückenhaften Überlieferung.

|| 119 Dieser Terminus scheint angebracht, denn bereits die Kanzlei selbst klassifizierte alle Register in einer Art Hierarchie und sah diese Kategorie als die wichtigste an. Eine nicht expedierte Zahlungsanweisung aus dem Sekretsiegelregister im Kapitelarchiv Barcelona trägt den folgenden Vermerk, Non fuit expedita sub hac forma sed sub alia in registro maiori registrata, ACB, III. Procures: 2. Patrimoni Reial, 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366. Registre de lletres secretes de la reina Elionor, fol. 24r [1], Zaragoza, 1366 März 30.

Struktur der Kanzlei und Involvierung der Herrscherin | 91

5.4 Struktur der Kanzlei und Involvierung der Herrscherin Ausweislich des Registers 1564 verfügte die reginale Kanzlei im Vergleich mit den Ordinacions Peters IV. über ein nur sehr begrenztes Personal, das direkt aus den Mitteln der Herrscherin bestallt wurde.120 Zwar ist eine eigene Kanzlei mit einem Kanzler oder Vizekanzler für die Königin in den Ordinacions nicht vorgesehen und – man könnte versucht sein zu sagen folgerichtig – findet sich im Verzeichnis des Berenguer Carbonell kein Kanzler. Dennoch nennt es andere Funktionen, die auf das Vorhandensein einer funktionsfähigen Kanzlei oder zumindest Schreibstube hinweisen.121 Neben dem Verzeichnis des scrivà de ració müssen jedoch noch andere Belege für die Tätigkeiten der Hofangehörigen allgemein und der Kanzleimitarbeiter im besonderen herangezogen werden, um deren Struktur zu eruieren. Dies ist besonders beim Kanzler der Fall, der sich auf Basis der Iussiones tatsächlich belegen läßt. Bezeugt sind der Bischof von Lleida Romeu Sescomes und der Rechtsgelehrte Jaume de Vallsecca.122 Als Protonotar und Siegelwahrer (prothonotari e tinent los sagells) fungierte von 1349 bis in den Sommer 1365 Bernat Dezpuig.123 Ab dem November 1365 trat Ferrer Sayol,124 der zudem literarisch als Übersetzer des Traktats De agricultura des Palladius tätig war,125 an dessen Stelle. Eine weitere spezialisierte Funktion hatte Guillem Oliver seit Juni 1368 als Sekretschreiber (scrivà del sagell secret) inne.126 Er stand der Herrscherin in dieser Funktion und zudem als Sekretär zur Verfügung, wie aus den Unterschriften am Textende (G. secr.) hervorgeht; diese sind als G(uillelmus) secr(etarius) aufzulösen. Der Geheimschreiber agierte in besonderer Nähe des Herrschers und war, wie aus der Bezeichnung hervorgeht, für

|| 120 Skizze zur Struktur der Kanzlei bei Deibel, Reyna (1928), 417–420. 121 Bereits Heinrich Finke postulierte die Existenz einer Kanzlei für die Königin, ohne jedoch auf deren Organisation oder Funktionalität einzugehen; Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LIX. 122 Zur Diskussion der Belege s. unten Kap. 7.1.1. 123 Schreiben König Peters IV. an Bernat Dezpuig mit der Anweisung über die Gestaltung des reginalen Monogramms, Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 1, Nr. 453, 511 mit Verweis auf die älteren Editionen von Sagarra i Siscar. Der letzte Beleg mit Bernat Dezpuig als Empfänger eines reginalen Schreibens stammt vom 13. August 1364 (ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 58r [1]). Als Notar ist er zuletzt knapp ein dreiviertel Jahr später belegt (ebd., fol. 147r [1], Barcelona, 1365 Juni 28, Iussio: Bernardus de Podio mandato domine Regine facto per thesaurarium). Bernat Dezpuig verfügte über Erfahrungen in dieser Funktion, denn er war bereits unter Maria de Navarra und Eleonore von Portugal als Notar tätig gewesen, Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 223 sowie d’Arienzo, Scrivani (1974), 177. 124 Aufnahme an den Hof in ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24r [1] (Anhang 3, Nr. 276); zum Siegelwahrer Casula, Cancelleria (1967), 27 f.; Sevillano Colom, Apuntes (1950), 172–176; Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, L–LIV. 125 Giner/Trenchs, Ferrer Sayol (1988). 126 De Sagarra i de Siscar, Apuntes (1898), 136 Anm. 8; ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24r [2] (Anhang 3, Nr. 207).

92 | Charakteristika der Kanzleiquellen die mit dem Sekretsiegel zu beglaubigenden Schreiben verantwortlich.127 Berenguer Carbonell führte sich selbst zwar nicht in seinem Verzeichnis als Sekretär auf, ist jedoch in den Quellen mit dieser Denomination zu finden und war zumindest in den Jahren 1356 und 1357 in dieser Funktion tätig.128 Die Sekretäre waren nicht dem Kanzler, sondern dem Majordomus unterstellt – ganz im Gegensatz zu den Schreibern. Zwei Typen von Funktionsträgern erarbeiteten die Urkunden bzw. übertrugen sie in die Register: scrivans de manament und Registerschreiber (ajudants del registre). Bei den ersteren handelte es sich um Notare, die auf direkten Auftrag der Herrscher hin die Schreiben rechtsgültig verfaßten, abgesehen von dem letzten visum und der Anbringung des Siegels. Letztere waren als Gehilfen tätig und übertrugen den Text der fertiggestellten Dokumente in die Register.129 Als Schreiber bzw. scrivà de manament in der Kanzlei Eleonores finden sich Pere Martí, Pere de Gostemps, Francesc de Ladernosa sowie Pere Tomàs.130 Die drei erstgenannten wechselten an den königlichen Hof und der jeweils nachfolgend aufgeführte trat an dessen Stelle. Anzunehmen ist, daß also immer nur ein Notar ordentlich in der Kanzlei Eleonores tätig war. Als Gehilfen sind insgesamt drei Personen verzeichnet. Thomàs Dezpuig wurde im Oktober 1361 ernannt.131 Guillem Nicholau war vom Juli 1366 bis zu seiner Ernennung zum Kaplan im April 1370 als Schreiber tätig.132 Auch wenn dies nicht explizit erwähnt wird, trat vermutlich Bernat Metge, der am 15. April 1371 ernannt wurde, an dessen Stelle.133 Allerdings ist er nur ein einziges Mal in einer Iussio als ausführender Schreiber bzw. Notar greifbar.134 Seine praktisch nachvollziehbare Tätigkeit war somit also wesentlich weiter als das gemäß seiner Ernennung zum Gehilfen zu erwartende Aufgabenspektrum. Ähnlich verhält es sich mit den übrigen Gehilfen. Sowohl Thomàs Dezpuig als auch Guillem Nicholau sind relativ häufig als Empfänger des Beurkundungsbefehls und damit in der Funktion eines scrivà

|| 127 Sevillano Colom, Apuntes (1950), 177–179; Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LV. 128 Deibel, Reyna (1928), 418 f., Belege auf 419 Anm. 1. Ernennung zum scrivà de ració 1362 Mai 1, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 20r [1] (Anhang 3, Nr. 63). 129 Vgl. D’Arienzo, Signum tabellionis (1978), 16–18; Sevillano Colom, Apuntes (1950), 179–183; Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LIV–LIX. Zur Diskussion um die mögliche, aber nicht zu belegende Spezialisierung der Schreiber in der Kanzlei Jakobs II. s. Péquignot, Nom (2009), 42–44. Diese nehmen Trenchs und Aragó bereits für dessen Regierungszeit an, Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 45, ohne jedoch die exakten Zahlen von Casula, Cancelleria (1967), 33 belegen zu können. 130 In der Reihenfolge ihrer Nennung: ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [1]; ebd., fol. 25r [1], [3] und [4] (Anhang 3, Nr. 175, 136, 153 und 297). Pere de Gostemps hatte bereits Eleonore von Portugal gedient, s. Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 223. 131 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [2] (Anhang 3, Nr. 108). 132 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [3] (Anhang 3, Nr. 203); zu seiner Person vgl. Garrido i Valls, Traducció (2002). 133 Obras de Bernat Metge. Ed. Riquer, *16–18. 134 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 77r [1], Barcelona, 1375 Feb. 5: Bernardus Medici mandato regio facto per Raymundum de Peguera et Jacobum de Vallesicca, consiliarios.

Struktur der Kanzlei und Involvierung der Herrscherin | 93

de manament belegt. Es handelte sich somit keineswegs um universell eingesetzte „Aushülfsschreiber“135 nach Finke. Vielmehr könnten die ajudants del registre gezielt zu neuen Notaren ausgebildet worden sein und in diesem Kontext nach Bedarf eben bereits komplexere Tätigkeiten übernommen haben. Ungeachtet dieser terminologischen Inkohärenz scheinen also zumeist zwei Gehilfen parallel in der Kanzlei gearbeitet zu haben. Aus dieser Auflistung ergibt sich eine Gesamtzahl von vier gleichzeitig tätigen Kanzleimitarbeitern. Im Vergleich mit der königlichen Kanzlei ist der hier tätige Personenkreis also extrem reduziert.136 Nicht nur die Zahl der Beamten war geringer, sondern auch die vertretenen Funktionen waren weniger umfangreich. Auf einer normativen Ebene erscheint die Verteilung somit klar und die reginale Kanzlei weniger komplex. Dieses Bild ist aber nicht realistisch. Die Zahl der im Reg. 1564 verzeichneten Kanzleimitarbeiter dürfte nicht gänzlich akkurat sein. Sie stimmt nur teilweise mit den in den Registern genannten Notaren überein und auch deren in den Quellen belegten Funktionen lassen sich nicht mit den theoretisch postulierten Tätigkeitsfeldern in Einklang bringen. So finden sich in den Iussiones aller Register insgesamt 49 scrivans de manament. Diese treten mit einer höchst ungleichen Verteilung auf. Dieser Befund belegt, daß die Mitarbeiter der reginalen Kanzlei nicht strikt von der königlichen abgegrenzt waren. Eine eigenhändige Beteiligung der Königin oder gar das selbständige Verfassen von Schreiben durch die Königin ist sehr selten und wird explizit in den Registern verzeichnet. Adressaten waren dann in der Regel Angehörige.137 Auch der Visumvermerk in den Iussiones stammt nur in Ausnahmefällen von der Herrscherin selbst bzw. verweist auf ihre Beteiligung. Bei den betreffenden Stücken handelt es sich um Quittungen an den Schatzmeister Berenguer de Relat. Zum einen handelt es sich um 10.000 aragonesische Gulden für den Kauf von Einkünften für fromme Stiftungen, wie dies im Testament der Königin festgelegt ist, sowie Zahlungen an das Kloster Sigena. Die zweite Quittung betrifft 6.500 aragonesische Gulden, welche für die Rückerlangung von Besitzungen des Königs auf Sardinien zu verwenden sind. In beiden

|| 135 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LV. 136 Sevillano Colom, Apuntes (1950), 146 f. 137 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 11r [6], València, 1349 Nov. 8, Brief an ihre Schwester Constança, Äbtissin der Klarissen von Messina: Domina Regina isti scripsit manu propria et fuit littera sigillata cum sigillo maiori; ebd., Reg. 1565, fol. 126r [1], Valencia, 1353 Okt. 15, Instruktionen für den Prokurator an der Kurie, Bertrand de Cardaillac: In dicta littera subscripsit domina Regina nomen suum manu propria. Eigenhändige Zahlungsanweisung für Martí d’Altabàs und Jacme Juyer, Angehörige des Hofes des Infanten Martin, Llibres. Ed. Anglada Cantarell / Fernández Tortadés / Petit Cibiriain, 132: ab letra de mà de la dita senyora. Obgleich die Herrscherinnen i. d. R. schreiben konnten, erledigten ihre Sekretäre und Schreiber hauptsächlich die Korrespondenz, vgl. Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 26; Cañas Gálvez, Correspondencia (2016), 198.

94 | Charakteristika der Kanzleiquellen Schreiben wird sogar explizit auf die normalerweise nicht übliche reginale Unterschrift verwiesen.138 Der Regelfall ist, daß ein Schreiber für sie an der Stelle, an der sonst der Herrscher oder der Infant selbst signieren, unterzeichnet.139 Insgesamt ist auf Basis der Vermerke eine wesentlich weniger rege Beteiligung der Königin an der Abfassung der Dokumente zu konstatieren. Mit dieser raren Involvierung unterscheidet sie sich signifikant von ihrem Gemahl Peter IV., für den sowohl in der Verwaltung als auch in anderen Bereichen das eigenhändige Schreiben ein elementares Regierungsinstrument darstellte und der sowohl selbst Dokumente schrieb als auch diktierte.140 In dieser Hinsicht unterscheidet sich Eleonore von Sizilien auch etwa von María von Kastilien, von der eine eigenhändige Korrespondenz zwar nicht überliefert, aber doch anzunehmen ist.141 Inwiefern es sich um ein Problem der Quellen handelt, kann lediglich vermutet werden. Da die Kanzleivermerke in der Regel als präzise einzuschätzen sind, dürften sie durchaus ein realistisches Bild wiedergeben und Eleonore wird mithin kaum eigenhändig an der Verfassung der Dokumente beteiligt gewesen sein. Aus der Retrospektive spiegeln die Register in diesem Sinne eine gut organisierte und bürokratisch strukturierte Kanzlei wider. Daß dieser glatte Eindruck nicht ohne weiteres zutrifft, läßt sich an mehreren Belegen verdeutlichen. Gelegentlich finden sich Anmerkungen in den Dokumenten, die recht eindeutige Abweichungen bei ihrer Erstellung belegen. In einer Aufforderung an den Schatzmeister zur Zahlung von 15 Barceloneser Pfund an den museus Ferdinandus Graylla wurde ursprünglich als Datierung Datum Barchinone nona die novembris anno a Nativitate Domini .Mo.CCCo.LXo.septimo eingetragen und über der Zeile die Verwendung des Sekretsiegels ergänzt. Diese ursprüngliche Eintragung wurde vollständig gestrichen und durch Datum Cesarauguste, sub nostro sigillo secreto, XXIIII die augusti anno a nativitate Domini Mo.CCCo.LX.VIIo ersetzt.142 Bisweilen sprechen die Vermerke eine recht

|| 138 ACA, Canc., Reg. 1585, fol. 6r [1], Barcelona, 1374 Dez. 15: Et nichilominus ad cautelam quamvis non consueverimus eam manu nostra propria duximus subsignandam; ebd., fol. 6r [2], Barcelona, 1374 Dez. 20: Et nichilominus ad cautelam quamvis non sit moris nostri hanc subsignavimus manu nostra. Später wurde von den Herrscherinnen zumindest die eigenhändige Unterschrift erwartet, wie im Falle von Bianca Maria Sforza, vgl. Antenhofer, Emotions (2011), 268, besonders 277. 139 So etwa in ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 289, Nr. 2676, Zaragoza, 1372 Mai 11. Peter IV. unterschreibt diese Urkunde am Ende des Textes und im Anschluß an sein Monogramm wird sie durch Königin Eleonore und den Infanten Johann bestätigt. Am Ende der jeweiligen Signumzeile finden sich die Unterschriften Ladernosa bzw. Primogenitus. 140 Gimeno Blay, Escribir (2006), 25–28. 141 Narbona Cárceles, Casa (2014), 186 f. 142 ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 59r [2].

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deutliche Sprache über die Arbeitsweise der Schreiber und verweisen auf die Nachlässigkeit bei der Bearbeitung der Korrespondenz.143 Zwar handelte es sich bei der aragonesischen Kanzlei um ein recht gut organisiertes Gefüge, das aber von einer eingespielten, arbeitsteiligen Organisation noch weit entfernt war und daher kaum als Behörde bezeichnet werden kann.144 Vielmehr wurden die zu erledigenden Angelegenheiten offenbar recht flexibel gehandhabt und die Aufgaben auf die aktuell verfügbaren Kanzleiangehörigen verteilt, wobei eben auch kleinere Ungenauigkeiten vorkommen konnten. In der Korrespondenz zwischen König und Königin finden sich häufig Belege für Briefe, die Peter IV. eigenhändig verfaßte. Diese sind in der Regel nicht in den Registern verzeichnet und auch Originale dieser Briefe sind – wenigstens für die Korrespondenz zwischen beiden Monarchen – nicht überliefert. Da der größte Teil der Sekretsiegelregister Eleonores als verloren gelten dürfte, läßt sich die überlieferte Korrespondenz bestenfalls als lückenhaft bezeichnen. Dessenungeachtet ist die Dichte der Überlieferung, welche sich auf Basis der Register Peters IV. rekonstruieren läßt, beeindruckend. Aus dieser Seite der Korrespondenz lassen sich neben Verweisen auf den Inhalt der von Eleonore expedierten Schreiben noch Informationen über die Art und Weise der Kommunikation zwischen dem Herrscherpaar entnehmen. Darüber hinaus lassen sich aus ihr – in Ermangelung eines richtiggehenden Itinerars für Peter IV. – die Phasen der Trennung der beiden Monarchen rekonstruieren. Aus diesen dürfte sich ableiten lassen, daß die Herrscherin vermutlich den überwiegenden Teil ihrer Regierungszeit gemeinsam mit ihrem Gemahl an einem Ort verbrachte, wie dies Amalie Fößel auch für die römisch-deutschen Königinnen beobachtete.145

5.5 Stellenwert der Iussiones Besonderes Augenmerk ist auf die Iussiones zu legen, also auf die unter dem Text vermerkte Übermittlung des Beurkundungsbefehls an den Notar bzw. scrivà de manament, die wohl zwischen 1278 und 1280 aufgekommen war.146 König Peter IV. || 143 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 36r [1]: Predicta littera per inadvertenciam registrabatur sic et ideo fuit registrata postea, prout sequitur. 144 Bereits Hans Spangenberg warnte vor der Benutzung des Behördenbegriffs auch für das spätere Mittelalter, s. Spangenberg, Kanzleivermerke (1928), 475 Anm. 2. 145 Vgl. Fößel, Königin (2000), 377. 146 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LXXV–LXXIX. Auch in Registern anderer Kanzleien war der Beurkundungsbefehl gebräuchlich, wie etwa unter den Bischöfen von València, wie Maria Milagros Cárcel Ortí am Beispiel dreier Register von Bischof Hug de Fenollet (von 1348 bis 1353 Kanzler Peters IV., Trenchs/Aragó, Cancillerías [1982], 53) zeigt. Für eine Systematisierung der Iussiones in den bischöflichen Registern s. Cárcel Ortí, Notas (1992), 141–147. Zu ihrer Bedeutung für die Kanzleipraxis und die Beteiligung Peters IV. vgl. Gimeno Blay, Escribir (2006), 11, 107–109; jüngst für die Kanzlei Alfons’ X. s. Kleine, Cancillería (2015), 39–107. Zur Bedeutung des „Relationskonzeptvermerks“ im

96 | Charakteristika der Kanzleiquellen formalisierte diesen Vermerk in den Ordinacions zu einer Pflicht der Notare und legte zugleich den Ort seiner Eintragung in den Dokumenten fest.147 Auf diese Vermerke wurde durch die Forschung bislang kaum Augenmerk gelegt. In ihnen spiegelten sich nur die ersten beiden Schritte bei der Ausfertigung der Kanzleischreiben: Entscheidung zur Ausstellung und die darauf folgende Erteilung des Befehls.148 Vermutlich sollte das Vorhandensein der Iussio dem Siegelwahrer als Richtschnur für die Registrierung eines Dokuments dienen.149 Bislang fehlen umfassende Untersuchungen über die Entwicklung und Bedeutung der Iussiones.150 Jenseits der Erklärung der formalen Merkmale wurde ihrer Bedeutung keine Beachtung geschenkt. Dabei spiegeln sie in ihrer Gesamtheit die praktische Arbeitsweise der Kanzlei und die politischen Einflußmöglichkeiten verschiedener Personen bei Hofe wider und stellen daher Quellen ersten Ranges für die Hof- und Verwaltungsgeschichte dar, wie jüngst Alexandra Beauchamp und Alessandro Silvestri betonten.151 Es handelt sich nicht um bloße Befehlsübermittlungen, sondern um reale Prozesse im Zuge der Expedition der Kanzleischreiben. Dies belegen die Korrekturen, welche sich bisweilen in den Registern finden, sowie die Übernahme der Beurkundungsbefehle in den mundierten Dokumenten, ja sogar in die gedruckten Versionen der Kanzleischreiben.152 Grundlegend lassen sich zwei Varianten unterscheiden: In den meisten Fällen wurde der Befehl entweder direkt durch die Königin an den Notar oder indirekt über

|| Reich Hlaváček, Urkundenwesen (1970), 238–266, verschiedene Typen ebd., 245 f. Im Reich bürgerten sich die Kanzleivermerke mit der Herrschaft Karls IV. ein, s. Spangenberg, Kanzleivermerke (1928), 490–494. 147 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 125 (letres de paper) und 126 (privilegis o cartes de donació perpetuals). 148 Sevillano Colom, Apuntes (1950), 200–204; so auch Casula, Cancelleria (1967), 49–54 und Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 64; Péquignot, Enregistrer (2002), 439–442. Für königliche Briefe („lletres reials“) s. Lletres reials a la Ciutat de Girona. Ed. Arnall i Juan, Bd. 1, 29–32. 149 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, L. In Sizilien stellte die Eintragung der Iussio auf einem mundierten Dokument die Voraussetzung für dessen Übernahme in die Register dar, was freilich nicht in jedem Fall respektiert wurde, s. Silvestri, Amministrazione (2018), 331. 150 Die ausführlichsten Darstellungen am Beispiel von ACA, Canc., Reg. 235 („Curiae“ 1 von Jakob II.) durch Rafael Conde y Delgado de Molina bei Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 83–99 und bei Baiges i Jardí, Aportació (2003–2004), 636–651 am Beispiel von ACA, Canc., Reg. 232 („Officialium 2“ Jakobs II.) Auch Casula widmete den Iussiones in den Dokumenten Alfons IV. keine besondere Aufmerksamkeit und beschränkt sich auf die Aufzählung der sechs verschiedenen Formen zur Anweisung der Redaktion der Dokumente, wobei die Königin an letzter Stelle genannt wird, vgl. Casula, Cancelleria (1967), 49 f. Die Übersicht der in den Registern Eleonores zu findenden Typen der Iussiones in Anhang 1, Tab. 8. 151 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 130 f. und 359 f.; Silvestri, Produzione (2008–2009), 35. 152 Vgl. Anhang 1, Abb. 1 aus einem Privileg Alfons’ V. zugunsten der Bewohner von Collioure, für dessen Druck eine notariell beglaubigte Abschrift als Vorlage verwendet wurde. Hier wurden neben dem Beurkundungsbefehl auch der Registrierungsvermerk sowie die notarielle Beglaubigung abgedruckt.

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verschiedene Amtsträger am Hofe übermittelt.153 Der direkte Befehl durch Eleonore erging in etwa 47 Prozent der Fälle, eine durchaus beachtliche Quote, die aber dennoch signifikant unter der unmittelbaren Beteiligung Peters IV. an den Entscheidungen lag.154 Die einfachste Form dieses Typus ist die direkte Übermittlung an den Notar durch die Herrscherin, ohne jedwede Zusätze. Sie kann in zwei Formen auftreten. Zum einen wurde der Befehl aktiv durch die Königin erteilt, die am Beginn dieser Formulierung im Nominativ genannt wird. Daran schließt die sich die Verbform mandavit (michi) an und danach wird der ausführende Notar im Dativ genannt.155 Zum anderen kann der Notar namentlich an erster Stelle genannt werden, worauf der Befehl mit mandato (domine) Regine folgt.156 Die zweite Variante tritt wesentlich seltener auf als die zuerst genannte. In Ausnahmefällen ist die eindeutige Zuweisung des Befehls an eine Person eingeschränkt bzw. ist nur indirekt zu greifen.157 In einigen seltenen Fällen könnte die Grenze zwischen beiden Varianten nur mehr schwierig ziehen sein.158 Den genannten Grundformen können außerdem etliche mehr oder minder komplexe Sachverhalte hinzugefügt werden. Zunächst einmal kann die Präsenz verschiedener, vermutlich für die Ausstellung des entsprechenden Dokumentes relevanter Personen erwähnt werden. So konnte der Beurkundungsbefehl etwa in Anwesenheit des Königs erfolgen: Domina Regina mandavit Bernardo de Podio presente domino Rege159. Außerdem wird gelegentlich die Präsenz bestimmter Ratgeber erwähnt, die hier in der Regel allein oder zu zweit auftreten.160 Die bei weitem dominierende Person ist der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat: Domina Regina presente eius thesaurario mandavit michi, Guillelmo Oliverii161. Dieser kann gelegentlich auch als || 153 Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 84; Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LXXVI mit einer ähnlichen grundlegenden Struktur. 154 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 492 Anm. 1975 errechnet für die Monate Januar und Juli 1353 eine Quote von 56,9 respektive 56,3 Prozent. Freilich können diese Angaben aufgrund der kurzen Dauer der Stichprobe lediglich als Prognose gelten. 155 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 77r [1], Zaragoza, 1366 Juni 28: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli. 156 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 115r [1], Perpignan, 1350 Okt. 21: Bernardus de Podio mandato domine Regine. 157 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 46r [1], Barcelona, 1375 Jan. 15: Bernardus de Jonquerio ex provisione facta per dominam Reginam, locumtenentem domini Regis, ut dixit Jacobus de Vallesicca, consiliarius [Hervorhebung d. V.]. 158 So etwa in ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 124r [1], Barcelona, 1375 Feb. 20: Bernardus de Jonquerio ex provisione facta per dominam Reginam seu eius concilii. Je nachdem, wie die Konjunktion seu hier übersetzt wird, kann es sich um eine gemeinsame Entscheidung oder eine Unklarheit bei der Registrierung handeln. Sicher erscheint in jedem Falle aber eine aktive Beteiligung der Herrscherin an der Entscheidung. 159 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 8v [1], Barcelona, 1359 Juni 4. 160 Dazu vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 492 f. 161 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 33r [1], Barcelona, 1369 Feb. 1.

98 | Charakteristika der Kanzleiquellen treibende Kraft bei der Entscheidungsfassung wirken, was die Formulierung instante verdeutlicht, und erteilt in einem Falle sogar seine Zustimmung zur Entscheidung162. Daneben wird oft Bischof Romeu von Lleida genannt, der sowohl für Eleonore als auch für Peter IV. als wichtiger Ratgeber fungierte.163 Zieht man in Betracht, daß der königliche Kanzler stets Bischof oder Erzbischof sein sollte, könnte Bischof Romeu in einer analogen Funktion für die Königin agiert haben, selbst wenn er nicht explizit als Kanzler genannt wird.164 Allerdings tritt der Rechtsgelehrte (licenciatus in legibus) Jaume de Vallsecca in dieser Funktion bzw. als regens cancellariam entgegen. Zweimal wird er in den Iussiones sogar explizit als Kanzler der Königin bezeichnet. Einer dieser beiden Belege findet sich in einem Register König Peters IV.165 Darüber hinaus wird Jaume auch in den Schreiben selbst in dieser Funktion genannt.166 Ein Indiz dafür ist die häufig durch ihn vollzogene Unterschrift am Ende der Dokumente, die gemäß den Ordinacions der Kanzler vornehmen sollte.167 Freilich war Jaume de Vallsecca nicht der einzige Subskriptor der reginalen Dokumente. Er war seit Juni 1374 ohne eine genauere Spezifikation als Ratgeber und Doktor der Rechte dem Amt der

|| 162 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 12v [1], Barcelona, 1368 Dez. 4: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli, presente et instante thesaurario; ebd., Reg. 1579, fol. 44v [2], Barcelona, 1370 Juni 27: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli, presente et consentiente thesaurario. 163 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 97v [2], Sigena, 1361 Apr. 23: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli, presente domino episcopo Ilerdense. 164 Ulla Deibel weist ihm explizit diese Funktion zu, vgl. Deibel, Reyna (1928), 417 f. Allerdings beruht diese Attribuierung wenigstens teilweise auf der irrigen Auflösung des Kürzels Visa Ro., das nicht von Bischof Romeu, sondern vom königlichen Vizekanzler Francesc Roma verwendet wurde. Der Beleg Ro. canc. in ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156r (nicht fol. 155r wie bei Deibel) könnte zwar auf Romeu hindeuten, läßt sich jedoch nicht mit letztendlicher Sicherheit attribuieren. 165 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 171v [1], Barcelona, 1374 Okt. 10 an den Baiulus von Tamarit de Llitera: Bernardus Carrera ex provisione facta per Jacobum de Vallesicca, consiliarium et cancellarium domine Regine; ebd., Reg. 776, fol. 78r [1], Cervera, 1374 Dez. 17 Peter IV. an die Beamten von Narbonne: Ffranciscus Bisbals ex provisione facta per Jaccobum de Vallesicca, cancellarium domine Regine. Für die Register Peters IV. sind jedoch noch weitere Funde möglich, da sie nicht systematisch für diesen Aspekt gesichtet wurden. 166 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 133v [2], Barcelona, 1375 Feb. 1 an die Witwe des Bernat de Castellbisbal (Bernardus de Castro Episcopali, zu diesem Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 205) als Vormund des gleichnamigen Sohnes. Diese wird vor das Hofgericht von Königin Eleonore zitiert und soll sich coram fideli consiliario et cancellario nostro, Jacobo de Vallesicca zu den Vorwürfen der Eleonore de Rippis über einen Zinsverkauf äußern; ebd., Reg. 1579, fol. 107v [2], Barcelona, 1370 Okt. 2 mit einem inserierten Schreiben Peters IV. von Barcelona, 1370 Juli 23, in dem Jaume de Vallsecca als fidelis de consilio nostro et cancellarius vester benannt wird. 167 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 119. In bestimmten Fällen konnten Dokumente auch ohne die Unterschrift expediert werden, worauf dann aber verwiesen wurde. ACA, Canc., Reg. 1562, fol. 15v [1], València, 1348 Juni 7 wurde wegen der Erkrankung des Kanzlers der Eleonore von Portugal nicht von diesem unterzeichnet: Fuit expedita sine signo quia prior erat infirmus.

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Schatzmeisterei am Hofe Eleonores zugeordnet.168 Da er in der Liste der königlichen Kanzler und Vizekanzler fehlt,169 dürfte seine Tätigkeit in diesem Amt bislang wohl schlichtweg unbekannt sein. Eine entsprechende Ernennung fehlt in den Registern Eleonores. Daher dürfte es sich kaum um eine dem königlichen Kanzler äquivalente Ernennung gehandelt haben. Allerdings sind seine Bezüge nicht – wie in den cartes de ració üblich – in bèsties angegeben, sondern Jaume de Vallsecca wurde ausweislich des Reg. 1564 mit 2.000 Solidi jährlich entlohnt. Möglicherweise ist dieses nicht unerhebliche Salär ein Hinweis darauf, daß er seine Einkünfte eben nicht aus der Siegeltaxe bezog, die im Falle der reginalen erheblich geringer ausgefallen sein dürften als in der königlichen Kanzlei. Offen bleiben muß, über welche Vollmachten dieser potentielle Kanzler verfügte.170 Neben Ratgebern der Herrscherin sind auch Beamte und Ratgeber Peters IV. bei der Erteilung des Beurkundungsbefehls anwesend, beispielsweise wird hier der königliche Unterschatzmeister Jaume de Sos171 genannt. Gelegentlich erteilte Eleonore selbst den Befehl im Rat,172 wo das erstellte Dokument dann auch verlesen werden konnte und damit seine Approbation erhielt.173 In diesen Fällen dürfte eine vorherige Erörterung der entsprechenden Angelegenheiten durch dieses Gremium anzunehmen sein. Alle zuvor genannten Personen können darüber hinaus als autorisierte Übermittler des Beurkundungsbefehls fungieren, also an dessen indirekter Vermittlung beteiligt sein.174 Die idealtypische Konstruktion dieser Iussio lautet N. N. mandato regio (reginali/domine Regine) facto per N. N. An erster Stelle wird der Notar bzw. scrivà de manament genannt und am Ende der Iussio die übermittelnde Person, die namentlich mit oder ohne Angabe ihres Amtes genannt werden kann oder auch nur durch Nennung der Funktion. Als bei weitem häufigster Übermittler des Ausstellungsbefehls tritt wiederum der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat entgegen.175 Auch der Maiordomus Ramon de Peguera und sein Nachfolger Joan Berenguer de Rajadell oder der Ratgeber Jaume de Vallsecca sind als Befehlsvermittler recht aktiv. In wenigen || 168 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14r [2] (Anhang 3, Nr. 305). 169 Vgl. Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 53–56. 170 Über die Stellung und die Aufgaben des Kanzlers Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XXXIII–XL; Sevillano Colom, Apuntes (1950), 147–152; Casula, Cancelleria (1967), 21–24. 171 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 63r [2], Perpignan, 1356 März 15: Domina Regina mandavit Fferrario Sayolli presente Jacobo de Sos subthesaurario qui computum predictum tradidit michi in presencia dicte domine Regine. 172 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 7v [1], Barcelona, 1359 Juli 13: Domina Regina in consilio mandavit Matheo Adriani. 173 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 32v [1], Barcelona, [1359 Juli 24]: Ffranciscus Castilionis ex provisione facta per dominam Reginam in consilio ubi lecta fuit. Zur Verlesung bzw. Redaktion und Korrektur von Texten im Rat vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 489 f. 174 Casula, Cancelleria (1967), 50. 175 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 6r [1], Ulldecona, 1349 Okt. 11: Alamandus Petri de Verduno mandato domine Regine facto per Berengarium de Relato, consiliarium et thesaurarium.

100 | Charakteristika der Kanzleiquellen Fällen erfolgte die Mitteilung des Befehls in Form des Relatorenvermerks (ad relacionem N. N.).176 Eine Reihe von Entscheidungen wurde im Rat getroffen, der gelegentlich als derjenige der Königin spezifiziert wird. Dabei finden sich globale Formulierungen, bei denen die entscheidende Person nicht namentlich benannt wird.177 Vermutlich handelte es sich in diesen Fällen, die in rund sechs Prozent aller Dokumente genannt werden, um kollektive Entscheidungen des Rates. Eleonore von Sizilien entschied gelegentlich auch im Rat selbst.178 Des weiteren sind Vorgänge ohne Beteiligung der Herrscherin verzeichnet, die meist durch von ihr Beauftragte erledigt wurden. Aktiv wurde wiederum vor allem der Schatzmeister Eleonores. In insgesamt acht Fällen wurden auch Entscheidungen in der Audiencia getroffen, die sonst kaum in den Quellen erscheint.179 Darüber hinaus konnte der Befehl auch schriftlich übermittelt werden, der wiederum direkt durch einen Brief der Herrscherin oder indirekt durch einen Beamten ergehen konnte.180 Die üblichste Form hier war ein Brief, allerdings konnten auch Quittungen oder nicht näher spezifizierte Zettel als Vorlage dienen.181 Gelegentlich waren diese Schriftstücke selbst besiegelt oder unterschrieben.182 Diese Beglaubigung sollte wahrscheinlich die Ausstellung des entsprechenden Schriftstücks auch über

|| 176 Insgesamt handelt es sich um 40 Dokumente aus dem Zeitraum zwischen 1358 und 1375, welche diese Form aufweisen. Ein Beispiel findet sich etwa in ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 41v [2], Barcelona, 1372 Aug. 10: Guillelmus Oliverii mandato domine Regine facto ad relacionem Berengarii Carbonelli consiliarii et scriptoris porcionis. Belegt sind Arnau Ballester (2 Fälle), Berenguer Carbonell (4), Berenguer d’Apilia (1), Berenguer de Relat (1), der emptor Ramon Estanyet, 2), der Erzdiakon von Culla (4), Francesc des Blada (4), Guillem Oliver (12), der königliche Protonotar Jaume Conesa (2), Jaume de Vallsecca (1), Miquel Palau (1), der königliche Schatzmeister Pere Desvall (1) und der promotor Ramon Nebot (Raimundus Nepotis, 4). Zu den Relatoren und den Vermerken im Reich Spangenberg, Kanzleivermerke (1928), 482, 485 f., 495–498. 177 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 45r [2], Zaragoza, 1367 Juli 5: Guillelmus Nicholai ex peticione provisa in consilio domine Regine. 178 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 87r [1], Casp, 1371 Dez. 16: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli, in consilio. 179 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 19r [1], Barcelona, 1370 Mai 8: Petrus Martini ex peticione provisa in audiencia per Jacobum de Vallesicca, licenciatum in legibus, regentem cancellariam. 180 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 190v [2], València, 1371 Mai 2: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli, cum littera datum in Colla ultima aprilis huius anni; ebd., Reg. 1565, fol. 62r [3], València, 1353 Feb. 9: Petrus de Gostemps mandato thesaurarii facto cum eius littera. 181 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 131r [2], Barcelona, 1359 Sep. 17: Bernardus de Podio ex alberano et certificacione; ebd., Reg. 1568, fol. 85r [1], Barcelona, 1359 Aug. 26: Jacobus Conesa ex cedula sibi missa per thesaurarium domini Regis. 182 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 36v [1], Zaragoza, 1352 Aug. 22: Petrus de Gostemps mandato domine Regine facto cum eius littera secreto sigillo sigillata; ebd., Reg. 1568, fol. 83r [1], Barcelona, 1359 Juli 8: Jacobus Conesa ex litera missa signata per Geraldum de Palaciolo, consiliarium.

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die Distanz und die schriftliche Erteilung des Befehls hinweg sichern. In enger Verbindung mit dem Inhalt steht die Wendung iuxta stilum curie. Sie deutet, wenn sie im Beurkundungsbefehl verwendet wird, auf die Bezahlung von Pferden oder Maultieren hin, die an den Stall der Herrscherin oder des Infanten Martin übergeben wurden.183 Die jeweiligen Schreiben weisen den Empfänger üblicherweise zur Zahlung von 300 Solidi oder, falls davon abgewichen wird, unter Verweis auf den geringeren Wert des Tiers einen minderen Betrag an. In den Vermerken, in welchen die Wendung Pro curia genannt wird, verschwimmt hingegen die eindeutige Grenze zwischen den Iussiones und anderen Kanzleivermerken. Die Ausstellung der Dokumente wurde in diesen Fällen nicht durch den Empfänger veranlaßt, sondern ging von der Kanzlei oder vom Hof selbst aus. Diesen Umstand reflektiert die genannte Formulierung Pro curia184 oder Pro interesse curie185, die zum größten Teil mit dem Namen des Notars verbunden wird. In einigen Fällen kann dieser jedoch fehlen. Jedoch kann der Ratgeber genannt werden, welcher die Expedition des jeweiligen Schreibens veranlaßte, wobei die Anordnung wiederum hauptsächlich von seiten der Schatzmeisterei erfolgte.186 Diese Form des Beurkundungsbefehls findet sich in insgesamt 120 Fällen und nimmt eine besondere Stellung ein, da auch gleichlautende Marginalvermerke belegt sind. Sie zeigen die Exemtion von der Siegeltaxe an.187 Weitere vereinzelt auftretende Fälle von Vermerken lassen sich nicht ohne weiteres klassifizieren. Die Relevanz dieser Vermerke geht aus verschiedenen Aspekten hervor. Zunächst zeigt die Bemühung der Schreiber um die korrekte Erfassung bei der Registrierung den Stellenwert der Iussiones. Sie werden ggf. korrigiert und aus den Korrekturen gehen unterschiedliche Abläufe bei der Abfassung der Dokumente hervor. Ein Schreiben an den Baiulus von Tortosa wurde auf eine Petition hin expediert, die durch den reginalen Thesaurarius Berenguer de Relat entschieden wurde: Fferrarius Sayolli ex peticione provisa per Berengarium de Relato, consiliarium et thesaurarium188. In dieser Iussio findet sich nach dem Namen des Protonotars Ferrer Sayol eine Korrektur, mit der die beiden Wörter mandato domine getilgt wurden. Ursprünglich wäre also der Befehl nach dieser Konstruktion durch die Herrscherin ergangen. Ein

|| 183 Vollständig ausgeschriebene Variante etwa ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 52r [2], València, 1369 Aug. 18. Zum Begriff stilus curiae s. unten Kap. 7.1.1 mit Anm. 40. 184 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 146v [2], Barcelona, 1374 Aug. 2: Fferrarius Sayolli pro curia. 185 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 76r [1], València, 1371 Sep. 13: Fferrarius Sayolli pro interesse curie. 186 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 111r [2], València, 1369 Okt. 5: Fferrarius Sayolli pro curia ad instanciam Michaelis Palacii, regentis officium thesaurarii; ebd., Reg. 1570, fol. 104v [1], Zaragoza, 1361 Mai 20: Fferrarius Sayolli pro curia ad requisicionem subthesaurarii. 187 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, LXXXVII; vgl. Bresslau, Handbuch, Bd. 1 (1912), 332 über die Ausstellung von litterae de curia im Interesse des päpstlichen Hofes bzw. der kurialen Verwaltung, die ebenfalls taxfrei erfolgte sowie Barraclough, Report (1953), 20. 188 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 81r [1], Barcelona, 1367 Dez. 18.

102 | Charakteristika der Kanzleiquellen Erlaß von Steuern in Höhe von 1.000 Barceloneser Solidi für die Aljama von Xàtiva wurde auf Basis einer Entscheidung im reginalen Rat expediert: Fferrarius Sayolli mandato domine Regine facto ex provisione facta in consilio domine Regine.189 Der letzte Teil dieser Iussio steht über einem getilgten Passus, welchem zufolge der Schatzmeister Berenguer de Relat diese Entscheidung getroffen bzw. übermittelt hätte (per Berengarium de Relato consiliarium et thesaurarium). In den beiden vorgenannten Beispielen wurden Ersetzungen vorgenommen. Aber auch einfache Streichungen lassen sich finden. Der Befehl zur Ausstellung eines Schreibens an den Prokurator von Collioure, Johannes Hostales (Hostalesii), wurde durch den Schatzmeister übermittelt: Guillelmus Oliverii mandato domine Regine facto per Berengarium de Relato, consiliarium et thesaurarium.190 Ursprünglich schlossen sich an diese Formel noch ein Vidimus-Vermerk sowie die Übergabe des Schreibens in der registrierten Form an (qui eam vidit. Et fuit tradita in hac forma), die jedoch gestrichen wurden. Rein formal begegnet in den reginalen Registern eine geringere Breite an Iussiones als in den königlichen Pendants, es handelt sich in beiden aber grundlegend um die gleichen Typen. Gleichwohl lassen sich aus ihnen einige Schlußfolgerungen ziehen. Zunächst einmal nimmt Eleonore von Sizilien ausweislich der Iussiones eine aktive Rolle in der administrativen Tätigkeit ein, da in nahezu der Hälfte der Fälle der Befehl zur Ausstellung der Dokumente durch die Königin selbst ergeht. Zudem ist an der Ausstellung der reginalen Dokumente ein großer Personenkreis beteiligt. In ihnen zeichnet sich eine flexible Arbeitsteilung und zudem eine komplexe Entscheidungsfindung auch am reginalen Hof ab. Allerdings scheinen sie erst im Laufe der Zeit an Komplexität zu gewinnen, worin sich eine erst wachsende Einbettung der Herrscherin in die vorhandenen Regierungsstrukturen bzw. die Etablierung eigener Instrumente zur Regierungsausübung, insbesondere eines eigenen Rates, spiegelt. Gerade der Rat erscheint als wichtiges Organ, der komplexe Interessenlagen der beteiligten Personen repräsentiert.191 Seine Existenz am Hofe Eleonores und seine umfangreich bezeugte Aktivität ist daher besonders zu betonen. Mit der direkt auf die Kanzlei Eleonores zurückgehenden Dokumentation erschöpfen sich die Belege für ihre Regierungstätigkeit jedoch keineswegs. Nicht in jedem Falle muß der nominelle Austeller, d. h. der in der Intitulatio genannte Monarch, auch gleichzeitig der eigentliche Impulsgeber für die Expedition eines Schriftstücks sein. Vielmehr ist die Entscheidungsfindung im Prozeß der Dokumentenerstellung besonders stark zu gewichten. Dafür müssen wiederum die Iussiones als Indikatoren || 189 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 88v [1], Barcelona, 1368 Jan. 1. 190 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 60r [1], Barcelona, 1372 Sep. 24. 191 Deibel, Reyna (1928), 418 mit einer Aufzählung von dessen Zusammensetzung: der Maestre Racional Blasi Frederich Fernández de Heredia (gemeint ist vermutlich Blasco Fernández de Heredia), der Kämmerer Ramon de Copons, der Sekretär Berenguer Carbonell, der Majordomus Ramon de Peguera, der Protonotar Ferrer Sayol sowie der Schatzmeister Berenguer de Relat.

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herangezogen werden, für die eine Beteiligung der Königin sehr wohl bekannt ist.192 Doch abgesehen von der reinen Übermittlung des Beurkundungsbefehls dürften die Iussiones in einigen Fällen auf den eigentlichen Urheber eines Dokumentes deuten. Dieser Aspekt wurde durch die Forschung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht eingehend diskutiert, sondern lediglich die hierarchisch abgestufte Übermittlung konstatiert. Nachfolgend soll daher auf dieses Problem eingegangen werden und der gehobene Stellenwert, welcher den Iussiones als Belege für die Ausstellung eines Kanzleischreibens beigemessen werden sollte, erörtert werden. Während der Phasen von Eleonores Statthalterschaft wurden viele Schriftstücke unter ihrem Namen ausgestellt, von denen sich ein großer Teil auf die letzte Statthalterschaft in den Jahren 1374 und 1375 konzentriert und die im Register Nr. 1584 gesammelt sind. Die übrigen sind über die restlichen Register, vor allem die Hauptregister, verstreut. Darüber hinaus expedierte Eleonore auch unter dem Namen ihres Gemahls als Statthalterin verschiedentlich Schreiben. Dieser Umstand wurde keineswegs geheimgehalten, sondern im Zusammenhang mit der Ernennung der Statthalterin kommuniziert und läßt sich mit mehreren Belegen untermauern. Zunächst einmal beließ Peter IV. vor seinem Aufbruch nach Mallorca im Juni 1359 die Kanzlei und seine Siegel bei Eleonore. In einem vermutlich nicht expedierten Brief an einen ungenannten Empfänger teilte der Herrscher dies mit. Bis er selbst, so Gott wolle, vom Kampf gegen den kastilischen König zurückkehre, sollten die königliche Kanzlei und Siegel bei seiner Gemahlin verbleiben (romanguen ab ella la nostra cancelleria e los nostres sagells193). Ihren Anordnungen sollten die Empfänger genau den gleichen Gehorsam entgegenbringen, als ob sie von ihm selbst erteilt worden wären. Nicht nur gegenüber Dritten äußerte sich Peter IV. in diesem Sinne, sondern auch gegenüber Eleonore selbst. So übersandte er ihr mit einem Brief vom 5. November 1367 aus Vilafranca del Penedès das Siegel, um welches sie ihn gebeten hatte und als dessen Überbringer der königliche Schreiber Berenguer Segarra fungierte. Mit dem Siegel sollten diejenigen Entscheidungen über die Ausrüstung der Galeeren getroffen werden, die Eleonore ihrem Gemahl zuvor mitgeteilt hatte.194 Zudem erfolgten explizite Aufforderungen an die Königin, im Namen ihres Gemahls Entscheidungen zu treffen. Am 2. April 1372 teilte Peter IV. aus Zaragoza mit, daß er an der sicheren Anreise der Gräfin von Luna für die Hochzeit ihrer Tochter mit dem Infanten Martin durch das französische Herrschaftsgebiet zweifle. Daher müsse die Gräfin per See anreisen, wofür Eleonore eine Galeere, die aus Sardinien oder Sizilien kommen, bereitstellen solle. Dafür || 192 S. oben, Anm. 152. 193 ACA, Canc., Reg. 1382, fol. 27v [2], Barcelona, 1359 Juni 19. Unter dem Schreiben wurde Platz für die Empfänger gelassen: Direkt unter dem Text steht Fuit directa und direkt darunter Similes fuerunt facte infrascriptis. 194 ACA, Canc., Reg. 1219, fol. 73v [1]: (…) us trametem lo segell que demanats dins una bosseta per Berenguer Segarra, escrivà nostre, per tal que ab aquell segell façats fer les provisions que·ns havets fetes saber sobre l’espatxament de les galees.

104 | Charakteristika der Kanzleiquellen solle sie alle notwendigen Vorkehrungen in Peters IV. Namen treffen und dafür das ihr zur Verfügung stehende Sekretsiegel verwenden.195 In denjenigen Fällen, in denen sich die Siegel bei Peter IV. befanden, wurde mit in Blanko unterzeichneten Blättern gearbeitet. Am 7. März 1365 teilte er der Königin mit, die unterschriebenen Briefe nicht zuzuschicken, da sich beide binnen kurzem ohnehin träfen und der Überbringer Gilabert (vermutlich Gilabert de Centelles) zuvor nicht aufbrechen werde.196 Den Zeitgenossen war diese Problematik, d. h. die eigentliche Autorschaft, durchaus bewußt, wie aus einem Eintrag im Ratsbuch von Barcelona vom 28. Dezember 1374 hervorgeht. In der Stadt war die Wahl des Mostaçaf aufgrund dringender Angelegenheiten verschoben und nicht wie üblich am Tag der heiligen Lucia abgehalten worden.197 Königin Eleonore als Statthalterin hatte am 12. Dezember 1374 auf Bitten der Räte die Frist verlängert und ihnen die Erlaubnis erteilt, die Wahl, bis zum 15. Januar 1375 vorzunehmen. Die Entscheidung wurde durch ein Schreiben der Königin mitgeteilt, dessen Transkription durch eine kurze Floskel eingeleitet wurde: Tenor vero predicte littere serenissime domine Regine talis est198. Das darauf folgende Schreiben beginnt jedoch keineswegs, wie zu erwarten wäre, mit der reginalen Intitulatio, sondern mit der üblichen Peters IV. (Nos Petrus, Dei gracia Rex Aragonum, Valencie, Maioricarum, Sardinie et Corsice comesque Barchinone, Rossilionis et Ceritanie). Die Zuordnung durch den Kopisten erfolgte also nicht anhand des nominellen Ausstellers, sondern des tatsächlichen, der eben nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Im Falle von Originalen könnte das Siegel zur Identifikation dienen, falls dasjenige der Königin für die Beglaubigung von Schreiben dieses Typus verwendet worden wäre. Ein derartiges Beispiel konnte bislang jedoch nicht lokalisiert werden. Zur Identifikation derjenigen Schreiben, welche durch Eleonore im Namen Peters IV. ausgestellt wurden und nur in den Registern verzeichnet sind, ist nun die Iussio heranzuziehen. Häufig finden sich derartige Schreiben in den Registern „Guerrae Castellae“, welche die Organisation der Verteidigung im Krieg gegen Kastilien dokumentieren. Ein grundlegendes und sehr schwerwiegendes Problem ist das Fehlen eines herrscherlichen Itinerars, mit dem diese These gegengeprüft werden könnte. Als nomineller Aussteller der betreffenden Schreiben fungierte, wie bereits betont, König Peter IV. Die Iussio jedoch lautet auf den Namen Eleonores, wie in den reginalen Registern

|| 195 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 16v [1], Zaragoza, 1372 Apr. 2: E sobre açò fets aquelles provisions de part nostra e ab lo nostre segell secret, que tenits, que us sien necessàries. 196 ACA, Canc., Reg. 1210, fol. 39r [1], Borriana, 1365 März 7: (…) de les letres blanques que demanats, signades de nostra mà, no·ns par que adès pus vos venits, les vos calia trametre e del trametre de mossèn Gilabert a la cort, certs som que no·s partiria en aquest cas; Gesandte führten solche Blankette mit sich, die allerdings vom Kanzler unterzeichnet wurden, vgl. Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, XXXVII f. und LXXX. 197 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 412, 611 f. 198 ACHB, CC.Llibre del Consell, 1B.I-24, fol. 57r; Regest in Repertorio. Ed. Cabestany Fort, Nr. 204, 100.

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selbst.199 In den Phasen der Statthalterschaft erscheint dieses Vorgehen sehr plausibel, da der Herrscher selbst abwesend war und schwerlich Einfluß auf die administrativen Vorgänge nehmen konnte. Anders verhält es sich bei Zeiten gemeinsamer Anwesenheit des Königspaares. Auch für diese sind durch Eleonore in Auftrag gegebene Dokumente unter dem Namen Peters IV. belegt, von denen bis dato drei bekannt sind. Es handelt sich um ein Privileg zugunsten des durch die Herrscherin gegründeten Klarissenklosters Santa Clara de Teruel,200 die Ernennung von Pero Fernández de Aranda zu dessen Verwalter201 sowie ein Mandat zugunsten der Äbtissin an den Merino von Zaragoza.202 Der Beurkundungsbefehl erfolgte hier jeweils durch Eleonore im Namen des Königs (ex parte). Die beiden bedeutsameren Schreiben wurden jeweils dem Herrscher vorgelegt, während im Falle des Mandates dieser Schritt ausgespart wurde. In diesen drei Fällen ist das Interesse Eleonores evident, da jeweils die reginale Gründung Santa Clara de Teruel im Mittelpunkt steht.203 Ausweislich der Iussiones in den Registern Peters IV. läßt sich das Interesse der Herrscherin an bestimmten Empfängern, verschiedenen administrativen Vorgängen bzw. ihre Einflußmöglichkeiten in Phasen gemeinsamen Regierens erkennen. Anders gewendet läßt sich hier die Entscheidungsfindung genauer greifen. Ähnlich wie andere Kanzleien204 emittierte auch die königlich-aragonesische eine wahre Flut an Schreiben, die der Herrscher selbst nicht zu entscheiden, geschweige denn zu überblicken vermochte. Gleichwohl sollten die genannten Belege nicht allein auf Eleonore beschränkt werden, vielmehr wäre es notwendig, die Register Peters IV. unter diesem Gesichtspunkt

|| 199 Beispiel in Lafuente Gómez, Coronas (2012), Nr. XXXIX, 212 f. aus ACA, Canc., Reg. 1382, fol. 205r [2] (mit falscher Auflösung der Iussio). Dabei konnte das Prozedere der Ausfertigung noch stärker durch die Königin modifiziert werden, etwa was die Unterschrift betraf. In einer Zahlungsanordnung an den königlichen Schatzmeister Bernat d’Olzinelles zugunsten des barquerius Arnau Duran aus Barcelona etwa befahl Eleonore von Sizilien die Unterschrift durch den Protonotar; ebd., Reg. 1340, fol. 87r [1], Barcelona, 1364 Juli 15: Probata. Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Fferrarius Sayolli. Domina Regina hanc litteram signari mandavit per prothonotarium regium. 200 ACA, Canc., Reg. 914, fol. 57v [1], Zaragoza, 1367 Mai 29, Schenkung des königlichen Palastes in der Stadt an die Klarissen: Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi Petro de Gostemps. Vidit eam dominus Rex. Bernardus de Bonastre. Probata. 201 ACA, Canc., Reg., fol. 128v [1], Zaragoza, 1367 Sep. 20, Ernennung von Pero Fernández de Aranda zum Verwalter von Santa Clara: Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Petro de Gostemps. Vidit eam dominus Rex. Michael de Bordello. 202 ACA, Canc., Reg. 1220, fol. 67v [1], Befehl an den Merino von Zaragoza zur Auszahlung der Äbtissin von Santa Clara zustehenden 1.000 Solidi für ihre Kleidung: Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Guillelmo Oliverii. 203 Weitere Schreiben dieser Art finden sich etwa häufig in ACA, Canc., Reg. 1076 (= Curiae 24). Dieser Band deckt den Zeitraum von Juni 1364 bis September 1365 ab, also vom Prozeß gegen Bernat de Cabrera bis zur Belagerung von Morvedre. 204 Vgl. Meyer, Fulda und Rom (2014), 103–105 zu den Zahlen für die Kurie; s. auch Meyer, Regieren (2014), 77 und Zutshi, Role (2002); zur Beteiligung bzw. Entlastung der ungarischen Herrscher s. Kondor, Urkundenausstellung (2009), bes. 194.

106 | Charakteristika der Kanzleiquellen zu sichten, da weitere Funde dieser Art etwa auch für andere Statthalter oder Ratgeber zu erwarten sind. Der pure Fakt, daß ein Schreiben zu einem bestimmten Sachverhalt angefertigt worden war, kann nur bedingt auf den unmittelbaren Willen des Herrschers schließen lassen. Die Iussiones liefern hier Abhilfe und erlauben einen detaillierten Einblick in das konkrete Funktionieren der Entscheidungsfindung bei Hofe.205

5.6 Zusammenfassung Der hier geschilderte Überblick über die verfügbaren Quellen zur Herrschaft Eleonores (und darüber hinaus) offenbart ein weites Spektrum verschiedener Typen. Diese selbst in der Krone Aragón beachtliche Quellendichte in allen thematischen Bereichen ist für Königinnen und adlige bzw. regierende Frauen in anderen europäischen Regionen allgemein als exzeptionell zu betrachten. Zugleich wird deutlich, daß die Quellenbasis extrem durch die Kanzleiquellen dominiert wird, während die knappen narrativen Texte kaum über Leben und Wirken der Herrscherin Auskunft geben.206 Jenseits dieser großen Diskrepanz verdeutlicht die Präsenz der Herrscherin im Archiv, das sowohl als Machtinstrument als auch als Ort des Kompromisses und der Mediation zwischen Herrscher und Untertanen verstanden werden kann,207 ihre starke Einbindung in die Mechanismen der Monarchie. Die Übersicht der archivalischen Quellen belegt ein massives numerisches Mißverhältnis zwischen den Beständen des ACA und den übrigen Archiven mit einer Dominanz des zuerst genannten, wenngleich auch letztere nicht vernachlässigt werden dürfen. Mundierte und expedierte Urkunden und Briefe Eleonores fehlen bis auf wenige Stücke und ihre äußeren Merkmale lassen daher sich nur auf Basis einiger Einzelstücke beurteilen, die gleichwohl ein relativ sicheres Urteil erlauben. Weitere Schreiben dürften sich durch weiterführende Recherchen in anderen Archiven finden lassen, wodurch sich die Vergleichsbasis erweitern ließe. Die vorhandenen mundierten Schreiben belegen jedoch keine Abweichungen der reginalen Dokumente von den

|| 205 Zur Bedeutung dieser Thematik s. Bautier, Propositions (1990), 40 f.: „J’attache personnellement un prix de plus en plus grand, sinon essentiel à la détermination de l’autorité qui a, en fait, commandé l’acte. Car au Bas Moyen Age, comme à l’époque moderne, il est évident que, si les actes publics sont normalement intitulés au nom du souverain, l’affaire a été, dans la plupart des cas, instruite par le service compétent ou par un officier à qui délégation a été donnée pour prendre la décision. Il devient dès lors capital de savoir qui, en réalité a agi: cela conditionne la portée de la mesure que comporte l’acte et, de plus, nous donne des informations sur la compétence de qui a donné l’ordre de mise par écrit, sur ses activités, voire sur la politique qu’il entendait suivre.“ 206 Im Falle der englischen Königin Eleonore von Kastilien war die Quellenlage ähnlich gelagert, vgl. Parsons, Eleanor of Castile (1998), 3–6. 207 Elliott, Spain (2002), 43 f.; Silvestri, Archives (2016), 450; ders., Amministrazione (2018), 16–27.

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jeweiligen Gegenstücken Peters IV. Damit sind die durch die Herrscherin ausgestellten Urkunden gemäß der klassischen Typologie eindeutig als Herrscherurkunden einzustufen und nicht etwa – wie dies in der traditionellen Diplomatik gehandhabt wurde – als Privaturkunden.208 Auch die Vermerke in den Registern beider Monarchen decken sich, was diesen Befund verstärkt. Demzufolge dürfte ein genuiner Einfluß Eleonores auf die Gestaltung der Registerführung oder der Munda nicht anzunehmen sein, was angesichts der sehr homogenen Gestaltung der aragonesischen Kanzleischreiben auch nicht überrascht. Dieser Umstand dürfte sich auf die sehr eng miteinander verzahnten Kanzleien zurückführen lassen, in die wohl von Seiten der Herrscherin keine oder kaum eigene Impulse eingebracht wurden. Auch im ACA selbst dominiert eine Quellengruppe: die Kanzleiregister. Demgegenüber treten die „Cartes Reials“ und „Pergamins“ numerisch zurück,209 wenngleich hier wichtige Einzelstücke zu finden sind. Die Bestände spiegeln insgesamt ein breites Bild der administrativen Tätigkeit Eleonores von Sizilien bzw. an ihrem Hof wieder. Weniger tritt die private und/oder diplomatische Korrespondenz hervor, die zumeist unter dem Sekretsiegel expediert wurde. Dies ist wohl auf den Verlust des größten Teils der entsprechenden Register zurückzuführen. Dieses Verhältnis von privater und administrativer Korrespondenz dürfte etwa im Vergleich mit Blanche von Anjou umgekehrt sein, für die sich wesentlich mehr diplomatische Schreiben erhalten zu haben scheinen,210 während nur wenige auf die Verwaltung bezogene Quellen vorliegen. Einerseits wiederholt sich damit im Kleinen das Verhältnis der königlichen Dokumentation insgesamt: Für Jakob II. liegen wesentlich mehr, für die Diplomatie relevanteren Cartes Reials vor, während für Peter IV. die Registerüberlieferung bei weitem überwiegt. Andererseits dürfte sich damit ein wesentlich statischeres Bild Eleonores ergeben als auf Basis der Korrespondenz privaterer Natur. Die unzutreffende Sortierung der Kanzleiregister Eleonores ist indes kein Einzelfall, wenn auch nicht die Regel. Gelegentlich wurden auch andere Register bzw. Cartes Reials nicht entsprechend ihres Inhalts in die entsprechenden Serien sortiert.211 Die fehlerhafte Zuordnung dürfte ob der Masse der Dokumentation versehentlich erfolgt sein und dann in den folgenden Jahrhunderten zementiert worden sein, wie etwa der moderne Titel des Bandes Nr. 1565 zeigt.

|| 208 Zey, Einführung (2015), 21. 209 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 48–51. 210 Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, CLXXX. 211 Beauchamp, Gouverner, Bd, 1 (2005), 34 f. für das Reg. 1401 („Armate VI Petri III“), das während der Statthalterschaft des Infanten Peters in den Jahren 1354 und 1355 geführt wurde, aber nicht in die entsprechende Bestandsgruppe („Commune infantis Petri“) eingeordnet wurde, in welche es eigentlich gehören würde; Roigé, Respostes (2005), 5, die Antworten des katalanischen Adels auf das Ansinnen Peters IV. zur Expedition nach Sardinien wurden vermutlich irrtümlich in den Cartes Reials Alfons IV. eingeordnet; Burns, Society (1985), 64 mit der Gegenüberstellung der aktuellen und ursprünglichen Zählung der Register Jakobs I.

108 | Charakteristika der Kanzleiquellen Alles in allem erlauben bereits die geschilderten geringfügigen Anhaltspunkte eine gewisse Kontextualisierung der Register aus Eleonores Kanzlei. Die ursprüngliche einfache Sortierung in lediglich einer Serie verweist auf eine einfachere Konzeption der reginalen Amtsgeschäfte durch die Zeitgenossen. Demgegenüber wurde die königliche Dokumentation in verschiedenen Serien geführt, deren entscheidende Differenzierung in der Regierungszeit Jakobs II. erfolgte.212 Auf die einfachere Anlage der reginalen Register weist aber auch der fehlende Vermerk des Mestre Racional hin, der in der Regel die Bände Peters IV. durchsah, auf dem ersten oder letzten Folio seinen Sichtvermerk eintrug und auf diese Weise den Band als abgeschlossen und sachlich richtig deklarierte. Sowohl die Struktur als auch die fehlende Kennzeichnung werfen die Frage nach der Nutzung dieser Register auf. Inhaltlich findet sich eine große Diversität, aber vermutlich dürften die reginalen Register in der Tat vor allem für die Verwaltung der Kammergüter vorgesehen gewesen sein, da dieses Themenfeld auch den Großteil von deren Inhalt abdeckt. Allerdings dürfte durch die politischen Erfordernisse im bewegten dritten Viertel des 14. Jahrhunderts der Inhalt dann aber erweitert worden sein und eine Erfassung in bloß einer Serie schwierig gemacht haben. Eleonore von Sizilien stellt auch die letzte Herrscherin dar, für welche sich diese einfache Strukturierung der Kanzleiregister findet. Alle späteren Königinnen verfügten – sofern die Angaben nicht wie im vorliegenden Fall zu revidieren wären – ähnlich ihren Gemahlen über eine stärker ausdifferenzierte Sortierung in mehrere Serien. Das Agieren Eleonores als Statthalterin findet sich hingegen teilweise in den Registern Peters IV., wodurch ihre Bedeutung nicht auf den ersten Blick ersichtlich wird. Die Herrschaftszeit Eleonores dürfte daher als Umbruchszeit gelten, in der sich die Rolle der Königin in den Kanzleidokumenten stärker manifestierte und dort auch formal festgehalten wurde. Jedoch erweist sich die relativ simple Struktur der Kanzleiquellen auch als Vorteil, da sie gestattet, einen vergleichsweise einfachen Überblick über das Regierungshandeln Eleonores insgesamt zu gewinnen. Die in den Iussiones dokumentierten Entscheidungen weisen außerdem auf diejenigen Personen im direkten Umfeld der Herrscherin hin, die einen beträchtlichen Einfluß auf die administrativen Entscheidungen nahmen.213 Zudem ist hier mit dem Rat ein Regierungsinstrument greifbar, das für die aktive Einflußnahme der Königin auf die Politik essentiell

|| 212 Trenchs/Aragó, Cancillerías (1982), 46 f. sowie 62 für die Erweiterung unter Peter IV. In ähnlicher Weise wurden die Geschäfte der Fürsten von Taranto als fürstliche Kanzlei unter der königlichen der Anjou in nur einer Serie geführt, Kiesewetter, Cancelleria (1998), 398 f. Andere Kanzleien praktizierten eine Trennung nach der Gültigkeit der Einträge (begrenzt vs. unbegrenzt), doch auch eine solche Differenzierung findet sich nicht, vgl. Widder, Kanzler (2016), 110–115, 156. 213 Für die Frage nach der Urheberschaft an Entscheidungen vgl. Reuter, Ottonians (2006), 269.

Zusammenfassung | 109

war.214 Die übrigen Vermerke der Kanzlei liefern gelegentlich weitere Kontextinformationen über die einzelnen Vorgänge und runden somit das Bild des reginalen Regierungshandelns ab. Im Vergleich zu den archivalischen, also administrativen Quellen treten die chronikalischen bei weitem in den Hintergrund. Sie liefern zwar nur periphere Informationen zu einem Akteur, der für die politischen Entwicklungen der Zeit zentral war. Dennoch können sie nicht außer Acht gelassen werden, da sie die Rezeption Eleonores von Sizilien stark prägten. Darüber hinaus stehen auch nur wenige narrative Quellen zur Verfügung. Dieser extreme quantitative Kontrast zwischen administrativen und chronikalischen Quellen überrascht doch sehr – vor allem angesichts des allgemein hohen Maßes an Schriftlichkeit in der Krone Aragón. Darüber hinaus ist zu konstatieren, daß diese Zusammensetzung der Quellenbasis einen stärkeren Fokus auf die juristischen und normativen Aspekte des reginalen Regierungshandelns bedingt. Reflektierende Elemente finden sich, sind aber relativ rar gesät. Die Repräsentation der Herrscherin wurde während der Regierungszeit Eleonores auf eine neue Grundlage gestellt, da sowohl das „große“ als auch das Sekretsiegel neu gestaltet wurden. Diese neue Siegelform blieb für die späteren aragonesischen Herrscherinnen bis ins 15. Jahrhundert hinein vorbildhaft. Die Gestaltung der Urkunden folgte vollständig den Normen der aragonesischen Kanzlei, was nur wenig zu überraschen vermag. Diesen Umstand aber als eine mangelnde Prägekraft zu bewerten, greift zur kurz. Vielmehr ist die Repräsentation „auf Augenhöhe“ zu betonen, also die Darstellung beider Monarchen mit der gleichen Symbolik vor der reduzierten Öffentlichkeit der Krone Aragón – abgesehen von der reduzierten Bandbreite der Siegel auf seiten der Herrscherin.

|| 214 Earenfight, Queenship (2013), 203 f.; für England Crawford, Queen’s Council (2001), bes. 1197– 1199 zur ersten Erwähnung des reginalen Rates.

6 Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Herrscherinnen werden verschiedene Aufgaben attribuiert, die sich je nach der konkreten Lebenssituation und -phase unterscheiden. Gewissermaßen als „normale“ Situation ist das Wirken als Gemahlin des Herrschers, d. h. als consors regni und ohne eine spezifische Autorisierung für diese Stellung, wie sie für Statthalterschaften oder Regentschaften üblich war, anzusehen. In dieser Bezeichnung manifestiert sich wohl zugleich am stärksten die Ableitung ihrer Stellung aus der ehelichen Verbindung mit dem Herrscher, dem üblicherweise die potestas und damit die eigentliche Machtausübung zufiel,1 wodurch die Herrscherin a priori in einer untergeordneten Stellung agierte. Dennoch ergaben sich eine Reihe von verschiedenen Tätigkeitsfeldern, mit denen die consors zur Entfaltung der Dynastie beitragen konnte.2 Zu diesen wird im folgenden ein Abriß gegeben, der zugleich als biographische Skizze dienen soll. Eine ausführliche Darstellung von Leben und Werk der Eleonore oder eben eine Biographie fehlen bislang, vielmehr sind nur einige wenige Daten aus ihrem Leben bekannt – an dieser Situation hat sich seit den Forschungen Ulla Deibels nicht viel geändert.3 Da jedoch die Quellen aus der Regierungszeit Pe-

|| 1 Reinle, Macht (2015), 37 f.; Pelaz Flores, Poder (2017), 96–98. Zum consors regni-Begriff s. Vogelsang, Frau als Herrscherin (1954); Erkens, Consortium regni (2004), bes. 75 f. 2 García Herrero, Entorno (2010); Benz St. John, Queens (2012), 12–14. 3 Deibel, Reyna (1928), 357. Besonders betrifft dies ihre Gestalt, denn eine zeitgenössische Abbildung Eleonores ist nicht überliefert, ebd., 384. Dabei gehen die Meinungen über diesen Aspekt sehr stark auseinander. Marina Scarlate schreibt ihr eine angenehme Gestalt zu, Scarlata, Eleonora d’Aragona (1993), 399: „Di statura alta, dal colorito bianco e roseo, molto magra e gradevole d’aspetto la descrissero i contemporanei; la più dotata di carattere, ambizione e volontà politica tra i figli di Pietro, la giudicarono numerosi biografi, forse perché ebbe disposizione per gli affari del Regno.“ Gerade diese Beschreibung der Person widerspricht zeitgenössischen Aussagen, vgl. etwa die Informationen, welche Peter IV. vor der Hochzeit von einer vertrauenswürdigen, jedoch nicht namentlich genannten Person über Eleonore erhalten hatte, s. Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 101–102: Fem-vos saber que per persona digna de fe, la qual és fort privada en la casa del rey de Cecília e nostra, havem entès que la infanta dona Leonor, germana del rey de Sicília, és mayor de persona que no era l’alta dona Leonor reyna de Aragó, de bona memòria, muller nostra molt cara, e que ha bé ·XXI· o ·XXII· anys, e que és pus blanca, e que ha en la cara aquelles rojors que·y ha la comtessa d’Ampúries, e encara que li estan pus leig, e que és queacom nercina e magra. Freilich bleibt zu berücksichtigen, daß diese Beschreibung mit einem bestimmten Interesse an Peter IV. lanciert worden sein könnte. Wenn die physische Erscheinung Eleonores von Sizilien oft als unangenehm oder gar häßlich beschrieben wird (z. B. im Roman von Jesús Mestre i Godes), erscheint dies in Verbindung mit dem unterstellten üblen Charakter (s. Kapitel 2.4) geradezu als Gegenteil des „Schönen und Guten“ (καλὸς καὶ ἀγαθός). Beide Wertungen stellen Extreme dar, welche die Wirklichkeit nicht treffen dürften, sondern vielmehr die Grundhaltung des Autors gegenüber der dargestellten Person reflektieren. Ungeachtet der Beschreibung im zitierten Brief kann man davon ausgehen, daß sich über das Aussehen keine wirklich zuverlässige Aussage treffen läßt, vgl. Tasis, Vida (1961), 135.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-006

112 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors ters IV. insgesamt noch nicht hinreichend erschlossen sind, können auch die folgenden Ausführungen nur provisorische Geltung beanspruchen. Über den mit der Eheschließung beginnenden chronologisch strukturierten Abriß hinaus sollen zwei der „traditionellen“ Aufgaben der Herrscherin eingehender behandelt werden. Besonders im Fokus wird einerseits die Verwaltung der eigenen Dotalgüter stehen, in denen die Herrscherin als eigene Feudalherrin weitgehend uneingeschränkt agieren konnte, und deren Einkünfte die Grundlage für die reginale Handlungsfähigkeit darstellten. Von Bedeutung ist andererseits die Pflege der Memoria, mittels derer neben anderen Mitteln das königliche Geschlecht im Reich repräsentiert und vergegenwärtigt werden konnte.

6.1 Die Eheschließung mit Peter IV. Im Gegensatz zum späteren Leben und zur Herrschaft Eleonores von Sizilien ist ihre Eheschließung mit Peter IV. gut aufgearbeitet.4 Es handelte sich um die dritte Verbindung des aragonesischen Herrschers, der in erster Ehe seit 1338 mit Maria von Navarra verheiratet gewesen war. Allen drei Verbindungen waren politisch begründet, im Gegensatz zur Heirat mit Sibil·la de Fortià.5 Die erste Ehe hatte Peter IV. unter der Erwartung auf die Erbschaft von Navarra geschlossen.6 Nach dem Tode der Maria im Jahre 1347 heiratete der aragonesische Monarch die Prinzessin Eleonore von Portugal, welche jedoch bereits 1348 an der Pest starb.7 Der ersten Ehe entstammten vier Kinder (drei Töchter und ein Sohn), von denen jedoch nur zwei Töchter überlebten. Die zweite Verbindung war hingegen gänzlich kinderlos geblieben, so daß der Herrscher bei den Verhandlungen für die neuerliche Eheschließung sicherlich unter einem hohen Druck zur Sicherung der Dynastie stand. Neben der für sie vorgesehenen Rolle als Mutter spielte jedoch auch die Tatsache, daß Eleonore als Erstgeborene von König Peter II. von Sizilien und Königin Elisabeth von Kärnten potentiell als Erbin des Reiches fungieren konnte, eine nicht unerhebliche Rolle für die effektive Anbahnung dieser Verbindung.8 Eleonore war bereits ein Jahrzehnt zuvor für eine Eheverbindung mit dem Onkel Peters IV., Graf Ramon Berenguer, || 4 Dazu vgl. vor allem Martínez y Martínez, Casamiento (1923) sowie Fodale, Matrimonio (2011). 5 Sehr apodiktisch dazu Belenguer, Vida (2015), 258. Peter IV. erhob als erster König von Aragón wiederholt den „maridatge“, also eine Abgabe für seine eigenen Eheschließungen, ebd., 103; zuvor war sie u. a. bereits für die Eheschließungen von Jakob II. mit Maria von Zypern sowie Alfons IV. mit Eleonore von Kastilien vom braç reial eingetrieben worden. Die Entwicklung in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ist noch nicht untersucht, s. dazu Sánchez Martínez, Maridatge (1995). 6 Surget, Mariage (2008), 35 f. sowie allgemein Ramón Castro, Matrimonio (1947–1948). 7 Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963) mit einem positiven Urteil über das Wirken Eleonores von Portugal; vgl. auch Martínez Ortiz, Víctima (1970) sowie Rodrigues, Destin (2013). 8 Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, Nr. 11, 101–104, bes. 103 mit Verweis auf ACA, Canc., Reg. 1131, fol. 167v.

Die Eheschließung mit Peter IV. | 113

vorgesehen gewesen.9 Auch der Infant Ferdinand, Stiefbruder Peters IV., bemühte sich um die Hand der Infantin, allerdings verliefen diese Verhandlungen aufgrund von Ferdinands Verwicklung in den Aufstand der Uniones im Sande. Aufgrund der besonderen politischen Umstände ist die Ehe zwischen Peter IV. und Eleonore nicht nur als außenpolitische Entscheidung, sondern auch als Statement gegen den Infanten zu werten.10 Als Botschafter für die Verhandlungen an der Römischen Kurie zur Erlangung eines Dispenses beauftragte König Peter IV. am 2. November 1348 in Segorbe seine Ratgeber, zum einen den Majordomus Galceran de Bellpuig und zum anderen den obersten Kämmerer Lop de Gurrea.11 Diese brachen wohl Anfang 1349 nach Sizilien auf und wurden genau über die auszuhandelnden Bedingungen instruiert. Neben der Höhe und den Bedingungen für die Mitgift sollten sie auch die Begleitung der Infantin aushandeln.12 Vor der Eheschließung wurde Eleonore durch die lateinische Fraktion, d. h. den zu den Anjou tendierenden Adligen, am sizilianischen Hofe zum Verzicht auf alle Thronrechte gezwungen. Zurita erwähnt in diesem Zusammenhang namentlich den Grafen Matteo Palizzi sowie die mit ihm verbündete Familie der Chiaramonte. Königin Isabella von Kärnten, welche das Geschlecht der Palizzi immer favorisiert hatte, verhandelte die Rückkehr des Matteo aus dem Exil in Pisa. Sie wandte sich damit gegen die katalanische Partei, was gewaltsame Auseinanderset-

|| 9 De Moxó y Montoliu, Casa de Luna (1990), 186. 10 Fodale, Matrimonio (2011), 36; vgl. auch Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 206 f. sowie Rodrigues, Destin (2013), 89. Ungeachtet dieser Tatsache erhielt der Infant Ferdinand am gleichen Tag wie König Peter IV. einen päpstlichen Dispens für eine Eheschließung, Clément VI. Ed. Déprez/Mollat (1960–1961), Nr. 1881 und 1882, 251 (Avignon, 1348 Dez. 23). Zudem wies Clemens VI. Erzbischof Theobald II. von Palermo (s. Eubel, Hierarchia Catholica, Bd. 1, 388) an, die für die Apostolische Kammer gesammelten Mittel an die beiden aragonesischen Botschafter Galceran de Bellpuig und Lop de Gurrea zu übergeben, ebd., Nr. 1920, 257 (in dieser Sache an Peter IV. ebd., Nr. 1921, 257). 11 Fodale, Matrimonio (2011), 35 f. mit Anm. 4. In ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 1r [1], von fol. 2r bis 3r ist eine leicht abweichende Variante der dort zitierten Vollmacht inseriert (ACA, Canc., Reg. 1062, fol. 122v [1]). Auch Berenguer Carbonell sowie vor allem Bernat II. de Cabrera waren in die Verhandlungen involviert, vgl. Fodale, Matrimonio (2011), 40–42. Zum idealtypischen Verlauf einer Gesandtschaft und der Aushandlung von Eheverbindungen s. Spieß, Europa (2006), 441–445. Die neuerliche Eheschließung durfte Peter IV. auch an einem Ort vollziehen, der unter dem Interdikt stand, s. Butllari de Catalunya. Ed. Schmidt / Sabanés Fernández, Bd. 2, Nr. 1055, 1465. 12 CODOIN 45, Nr. 310, 158 und im Anschluß an sie Fodale, Matrimonio (2011), 40 nehmen an, daß lediglich die Anzahl der Eleonore begleitenden Damen verhandelt wurde. Das betreffenden Dokument (ACA, Canc., CR, Caixa 38, Nr. 4872) spricht jedoch von les companyes, was hier auf die männliche und weibliche Gefolgschaft bezogen ist. Zur Eheschließung zwischen Sancia von Mallorca und Karl von Anjou, die durch die Infantin selbst ausgestellt wurde, s. Clear, Piety (2000), Dokument 6, 285–287.

114 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors zungen zur Folge hatte.13 Um ihre Ansprüche dennoch zu dokumentieren, ließ die Infantin in den Palastgemächern ihrer Schwester Konstanze, Äbtissin des Klarissenklosters zu Messina, am 13. Juni 1349 eine protestatio durch den Notar Alaman Pérez de Verdú verfassen.14 In dieser wird ausgeführt, daß diejenigen Adligen, welche König Ludwig von Sizilien in ihrer Gewalt hatten, der Ehe nicht zustimmen wollten, falls sie nicht auf jedwede Rechte am Königreich Sizilien verzichte. Andernfalls würde sie im Palast gefangengesetzt und isoliert.15 Aus Furcht vor den bedrohlichen Gesten und Worten, mit welchen die besagten Adligen sie unter Druck gesetzt hatten, und weil sie aus diesem Grund Hindernisse für die Eheschließung befürchtete, ja sogar aus Todesfurcht, verzichtete Eleonore auf alle Rechte. Um diese aber dennoch zu bewahren, ließ sie im Geheimen – cum aliter non auderet – die vorliegende protestatio verfassen.16 Die vorliegende Beschreibung bezeugt die große Spannung, mit welcher das aragonesische Hochzeitsansinnen am sizilianischen Hof aufgenommen wurde. Als Zeugen für die Ausstellung des Dokuments waren die Gesandten des Königs von Aragón Lop de Gurrea und Mateu Mercer sowie Pere de Busquets, Domestik der Infantin anwesend. Bereits vor der Abfahrt, welche vielmehr einer Flucht glich,17 wurden von seiten der Vertragspartner weitere Zusicherungen geleistet. Anläßlich der Abreise von Messina forderte die Infantin || 13 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. XXVIII, 179–183; Deibel, Reyna (1928), 357; vgl. auch Belenguer, Vida (2015), 112 f. Zu Matteo Palizzi s. Marrone, Repertorio della feudalità (2006), 313 f. 14 Zur Definition der protestatio s. Péquignot, Nom (2009), 85 und zu ihrem Einsatz 288–292; Lalinde Abadía, Corona de Aragón (1979), 20 verweist auf den Protest im Geheimen und nimmt für das Datum der protestatio als das der Eheschließung zwischen Peter IV. und Eleonore an, ohne dies zu erläutern oder zu belegen. 15 ACA, Canc., Perg., Carpeta 265, Nr. 1472: (…) dicto matrimonio non intenderent dare locum, nisi primitus eadem domina infantissa renunciaciones aliquas faceret et specialiter cuiuscumque iuris sibi in dicto regno pertinentis et pertinere debentis quomodocumque racione substitucionis, successionis vel alia ex quavis causa vel racione ipsaque domina infantissa esset in dicto palacio et in eorum posse detenta omni auxilio destituta. 16 ACA, Canc., Perg., Carpeta 265, Nr. 1472: Et propterea ipsam multotiens verbis et gestis illicitis inhonorassent et pluries intulissent minas et verba aspera contra eam, timensque per illos in dicto matrimonio, prout ex dictis et factis eorum poterat clare colligi, impedimentum et turbacionem prestari et tanquam compulsa et timens terrores illorum et maxime ne tantum et excelsum ac clariorem titulum et statum sicuti Regine Aragonum dicti sibi contrarii eidem ducerent inlonginco haberet renunciaciones facere supradictas, protestata fuit secrete, cum aliter non auderet, quod siquam renunciacionem, obligacionem, recognicionem super premissis vel eorum aliquo faceret vel cautelam ad instanciam et requisicionem predictorum id invice faceret et contra ipsius voluntatem tanquam ad ipsorum manum detenta timens et dubitans de premissis sicquod nullius essent roboris vel valoris cum coacte et timens morte ob severitatem predictorum, quorum aliqui aliquas injurias et verba indecentissima in ipsius domine infantisse auditu protulerant, ut predicitur, contra eam renunciaciones si quas faceret concessisset et pro conservacione juris ipsius presentem protestacionem ex nunc pro tunc fieri voluit et mandavit. Vgl. auch Fodale, Matrimonio (2011), 44 f. 17 Deibel, Reyna (1928), 357; Fodale, Matrimonio (2011), 45.

Die Eheschließung mit Peter IV. | 115

von den Gesandten die Beschwörung der Ehe mit einem Eid (Konsenserklärung)18, dessen Wortlaut im Bericht der beiden Gesandten und Prokuratoren Galceran de Bellpuig und Lop de Gurrea überliefert ist.19 Die Antwort Eleonores, welche ebenfalls wörtlich festgehalten wurde, erfolgte im sizilianischen Volgare, wobei sie bemerkenswerterweise bereits zu diesem Zeitpunkt den Pluralis Majestatis (nuy) verwendete und auf diese Weise ein Bewußtsein für ihren Status als Angehörige eines königlichen Geschlechtes und künftige Königin bezeugte.20 Dieses einmalige Zeugnis belegt zum einen die Muttersprache Eleonores, auch wenn sie darüber hinaus möglicherweise bereits zu diesem Zeitpunkt Katalanisch beherrschte. Zum anderen zeigen sowohl der Eid als auch die protestatio eine aktive Beteiligung der Infantin an den Eheverhandlungen, die sie also keineswegs passiv erlebte oder über sich ergehen ließ. Demzufolge dürfte sie sich über die von ihr in die Ehe eingebrachten Rechte und den daraus erwachsenden politischen Wert der Verbindung bewußt gewesen sein.21 Formell war mit dem hier abgelegten Eid die Ehe zwischen Eleonore und Peter IV. vereinbart, welche es schließlich noch zu vollziehen galt. Doch nicht nur Streitigkeiten innerhalb des Königshofes gefährdeten die Abreise von der Insel, welche am 11. August von Messina aus realisiert wurde. Auch die Genuesen versuchten die Passage nach València zu unterbinden und sandten Schiffe, um die katalanischen Galeeren abzufangen. Eine Konfrontation konnte jedoch vermieden werden, so daß Eleonore am 23. August bei Dénia von Peter IV.

|| 18 Zur Konsenserklärung bzw. der Eheschließung per procuram Spieß, Ehemann (1997), 25 sowie Debris, Austria (2005), 363–375. 19 ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 1r [1], València, 1349 Aug. 27, hier fol. 5v: Nos, en Galceran de Bellpuig majordom e Lopp de Gorrea cambrer major e procuradors del molt alt e molt exceŀlent príncep e senyor, lo senyor en Pere, per la gràcia de Déu Rey d’Aragon, de València, de Mallorques, de Sardenya e de Còrcega e comte de Barchelona, de Rosselló e de Cerdanya, havents poder e manament special del [dit] senyor Rey ab carta sua a (…) coses (…) en nom del dit senyor Rey e vós, molt alta senyora infanta madona Alienora, filla primogènita dels molt clars senyors Rey e Reyna de Sicília de bona memòria, la qual aba[ns] de ara en esposa e muller elegida haviem al dit senyor Rey d’Aragon d’esta ora anant per muller desposam e en vos axí com en sposa e muller sua legíttima consentim e vos en esposa e muller sua reebem. E lo dit senyor Rey en spos e marit vostre legíttim a vos donam e ell migençant vós esposa e en vos consent e a vos liurà per spos e marit legíttim per paraules de present, axí com la ley de Roma lo mana e la santa Esgleya lo manté. Der entsprechende Registerband ist in einem sehr schlechten Zustand, an dieser Stelle jedoch einigermaßen lesbar. 20 ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 1r [1], València, 1349 Aug. 27, hier fol. 5v: E nuy, dita infanta Alionora, filla primogenita di lu subrediti sinyuri Re e Regina de Chicilia di buna memoria, lu subredicto excellenti principi e signuri, lu signuri Re Petro, per la gracia de Deu Re d’Aragona de bun cori e di buna voluntati mijanu vuy, dicti G[al]c[er]annu di Bellpoyo e Luppo di Gurrea, procuratori loru, per espossu e maritu nostru rechipimu e en illu acossi comu a maritu e espossu nustru vertaderu consentimu e a illu per espossa e mulleri sua vert[dera] e leyali (…) vuy dicti procurat[ori] nuy liberamu per parola presenti [acossi] comu la ley di Ruma lu comanda e la sancta [Eglesia] lu mant[i]. 21 Bratsch-Prince, Pawn (2002), 63–66; Huneycutt, Alianora Regina Anglorum (2003), 121.

116 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors empfangen werden konnte.22 Bei der Ankunft in València bereitete die Stadt der Herrscherin einen feierlichen Einzug, dort wurde dann am 27. August 1349 die Hochzeit in der Kathedrale gefeiert.23 Unmittelbar im Anschluß an die Feier sind keine Regierungsaktivitäten der Herrscherin belegt. Als erste Maßnahme zur Ordnung des reginalen Hofes und der Dotalgüter wurde Berenguer de Relat von der Königin mit der Zustimmung ihres Gemahls zum Schatzmeister und allgemeinen Baiulus ernannt,24 womit er beide Ämter auf sich vereinigte. Damit erlangte zwar eine Person des Vertrauens Peters IV. die wohl wichtigste Position am reginalen Hof, nichtsdestotrotz kann nicht a priori von einer direkten Einflußnahme auf die Herrscherin ausgegangen werden. Bereits Anfang Oktober brach das königliche Paar nach Ulldecona auf, wohin der Herrscher die katalanischen Stände einberufen hatte.25 Zum gleichen Zeitpunkt organisierte Peter IV. für seine Gemahlin die Gestaltung ihrer Siegel und ihres Monogramms, über dessen genaue Gestaltung er den reginalen Siegelwahrer Bernat Dezpuig zum gleichen Zeitpunkt informierte und

|| 22 Deibel, Reyna (1928), 357; Fodale, Matrimonio (2011), 45 f.; vgl. auch ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 1r [1], s. fol. 1v mit den Daten der Reise und einer Skizze des Empfangs. 23 Martínez y Martínez, Casamiento (1923), Nr. 1, 558 f. mit den Beschlüssen des Stadtrats València von 1349 Aug. 24 über die Gestaltung des Empfangs. ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 1r [1], hier fol. 7r: Actum et datum coram altari maiore sancte Marie sedis civitatis Valencie coram quo nunc audire nupcialia et divine misse sollempnia expectamus; Deibel, Reyna (1928), 357. Die Eheschließung in València könnte als symbolische Geste gegenüber der Stadt gewertet werden, mit der die Verbindung zwischen ihr und der Monarchie wieder gestärkt werden sollte. Gegen eine Eheschließung mit Eleonore von Portugal in València oder Zaragoza widersetzte sich Peter IV aufgrund der Auseinandersetzung mit der Unión, vgl. Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 211. 24 Ernennung zum Schatzmeister: ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 2r [1], València, 1349 Sep. 29; eine Abschrift in: ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. Dr (ohne Iussio). Ernennung zum Baiulus: ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 3v [1], València, 1349 Sep. 30; eine Abschrift in: ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. Dv (ohne Iussio). Als Schatzmeister durfte er bis zu 60 Jaqueser Solidi oder 100 Barceloneser Solidi auszahlen, ohne dafür von den Empfängern eine Quittung einzufordern, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 3r [1], València, 1349 Sep. 29; eine Abschrift in ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. Er (ohne Iussio). Berenguer de Relat war zuvor Schatzmeister Peters IV. als Infant und später escrivà de ració am königlichen Hof gewesen, Deibel, Reyna (1928), 425. Die Verbindung der beiden Ämter unter einem Amtsträger war bereits unter Eleonore von Portugal praktiziert worden, s. Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 222 f. Zudem handelt es sich um eine vereinfachte Struktur der Verwaltung, denn jedes Reich der Krone Aragón verfügte über einen Baiulus als Verantwortlichen für die Steuereinnahmen; diese unterstanden dem Schatzmeister, vgl. Küchler, Finanzen (1975), 4 f. Vermutlich ist diese Konstruktion auf den reduzierten Umfang der reginalen Güter im Vergleich mit den königlichen zurückzuführen. 25 Vermerk in ACA, Canc., Reg. 1132, fol. 49r: Die iovis, kln. octobris anno presenti, dominus Rex recessit cum domina Regina civitate Valencie in locum de Ulldecona pro celebrando parlamento per eum inibi universitatibus Cathalonie invocato. In der Edition der Corts-Prozesse fehlt ein entsprechender Verweis.

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dessen Verwendung er dem Bernat befahl.26 Anfänglich lassen sich nur wenige administrative Aktivitäten Eleonores nachweisen, die zudem noch stark von ihrem Gemahl beeinflußt wurden. Die Ausstattung des reginalen Hofes ging zumindest bei den entscheidenden Beamten auf Peter IV. zurück.27 Dieser Umstand überrascht nur wenig, da die Herrscherin als Neuankömmling vermutlich kaum Einblick in die Strukturen der Verwaltung gehabt haben dürfte, weshalb nicht a priori eine mangelnde Handlungsfähigkeit von ihrer Seite angenommen werden kann. Eher dürfte es sich um eine Art der Einführung der Herrscherin in die Verwaltungstätigkeit und damit um eine abgestimmte Maßnahme des königlichen Paares gehandelt haben, wobei die genauen Umstände für die Übertragung der Einkünfte nicht bekannt sind.28

6.2 Das Wirken als consors Knapp einen Monat nach der Hochzeit in València lassen sich erste administrative Tätigkeiten Eleonores von Sizilien in den Quellen greifen. Zunächst beschränkte sich ihre Rolle auf die eher „domestischen“ Funktionen, vor allem bei der Ordnung und Verwaltung ihrer eigenen Dotalgüter. Am 1. Juli 1350 zog die Herrscherin zum ersten Mal in Barcelona ein,29 das ihre wichtigste Residenz werden sollte, was besonders die Errichtung des repräsentativen Palau Menor30 belegt. Die Platzierung

|| 26 Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 1, Nr. 453, 511 = de Sagarra i de Siscar, Sigillografia, Bd. 1 (1915), Nr. 39, 164, weiterer Registereintrag des gleichen Schreibens in ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 9r [1]. 27 Der porter major Blasco Fernández de Heredia ist bereits am Hof von Eleonore von Portugal nachweisbar, er dürfte ähnlich wie Berenguer de Relat durch Peter IV. an den reginalen Hof gekommen sein. Ein ähnliches Muster läßt sich in England nachweisen, wo der Herrscher die reginalen Beamten ernannte, vor allem, da der Schatzmeister dem Exchequer rechenschaftspflichtig war, Crawford, Queen’s Council (2001), 1195. In anderen Fällen bzw. Regionen konnte die Dame ihre eigene Entourage implementieren, Mele, Corte (2015), 127 f. 28 Eine Ausstattung der Herrscherin erfolgte feierlich etwa im Falle der Eheschließung des portugiesischen Königs João I. und Felipa de Lancaster, vgl. Santos Silva, Casa (2010), 208 mit Verweis auf die Chronik von Fernão Lopes. 29 Crònica del Racional, Nr. 14, 120. 30 Eine uneinheitliche Terminologie für die Bezeichnung des Palastes bzw. der Gemächer, wie sie Claire Ponsich beobachtet, läßt sich für Eleonore von Sizilien nicht bestätigen, vgl. Ponsich, Espace (2003), 185 f. Vielmehr wird in den Quellen stets die Bezeichnung palacium bzw. palau verwendet, während zumindest die Paläste in Perpignan und València, aber auch der Palau Major in Barcelona über speziell der Herrscherin gewidmete Gemächer verfügten, in denen Urkunden ausgestellt wurden, was wiederum ihre repräsentative Funktion belegt. So bestätigte der königliche Notar Francesc Foix in Gegenwart verschiedener Zeugen die Eidleistung durch den Meister des Ordens von Calatrava, Juan Nuñez, vor König Peter IV. im Palast von València in camera scilicet domine Regine consortis sue (ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 272, Nr. 1815, València, 1353 Okt. 11).

118 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors des Palastes eben hier belegt ein Bewußtsein für die Stellung von Barcelona als zentralem Ort der Krone Aragón. Etwas mehr als ein Jahr nach der Eheschließung wurde am 27. Dezember 1350 der Infant Johann, der erste Sohn des Paares geboren.31 Dessen Erziehung wurde kurz darauf, am 21. Januar 1351, mit Zustimmung Eleonores dem königlichen Ratgeber Bernat II. de Cabrera übertragen, wodurch das Königspaar eine überaus wichtige Entscheidung gemeinsam traf, die öffentlich verkündet wurde.32 Im Rahmen der Monarchie übernahm die Herrscherin also nicht nur für die Reproduktion eine eminente Funktion, sondern auch für die rechtliche Absicherung der Erziehung und materiellen Ausstattung des Thronfolgers und damit der Dynastie. Die Geburt des langersehnten Sohnes durch Eleonore wird bereits zu Beginn des Textes sehr stark betont, was sich für Eleonore auch in einer materiellen Belohnung von seiten des dankbaren Vaters niederschlug.33 Als zweiter Sohn wurde sechs Jahre später am 29. Juli 1356 der Infant Martin in Perpignan geboren.34 Die einzige Tochter des Paares, Eleonore, erblickte hingegen am 2. Februar 1358 in El Puig de Santa Maria bei València das Licht der Welt.35 Alle drei überlebten ihre Kindheit im Gegensatz zum dritten Sohn Alfons, welcher am 12. Juli 1362 ebenfalls in Perpignan geboren wurde und mit etwa zwei Jahren sehr jung verstarb.36 Ob noch || 31 Deibel, Reyna (1928), 357. 32 Die mundierte und durch beide Monarchen beglaubigte Version befindet sich im Arxiu Històric de Girona, s. Catàleg. Ed. Boadas i Raset / Casellas i Serra, Nr. 439, 349; CODOIN 6, 270–282 sowie CODOIN 34, 381–393; Vermerk der Beglaubigung durch Eleonore in ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 139v [2]. 33 CODOIN 6, 271: prospicientes ab illustri Alionora regina Aragonum conjuge nostra carissima ex Dei insigni dono prolem desideratam diu a nobis et nostris fidelibus subditis suscepisse scilicet inclitum infantem Johannem carissimum primogenitum nostrum ducem Gerunde quem intimis visceribus cordis nostri dileccionis amore et benediccionis paterne dulcedine amplectimur toto corde; vgl. Claramunt Rodríguez, Política (2002–2003), 218. 34 Crònica del Racional, Nr. 41, 126. Die Chronik Peters IV. vermerkt kurioserweise seine Geburt nicht und auch Zurita hält sie nicht fest. Deibel, Reyna (1928), 357 kennt das genaue Geburtsdatum nicht und nimmt nach Condes. Ed. Bofarull y Mascaró, Bd. 2, 276 entweder 1355 oder 1356 an. 35 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 18, 342. 36 Zu Alfons s. Deibel, Reyna (1928), 357; Aymerich Bassols, Vestidures (2015), 38 nennt als Sterbealter zwei Jahre, gibt dafür aber keine Referenz an. Zur Geburt vgl. Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 32, 361. Das Todesdatum ist nicht genau bekannt, läßt sich aber auf Grundlage der Rechnungsbücher eingrenzen. Noch im Mai 1364 erließ Königin Eleonore als Vormund für den Infanten den Bewohnern der Burg Sant Martí zu Subirats einen Teil der zu entrichtenden Steuern; ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 25r [1], Barcelona, 1364 Mai 3. Zu Beginn des Jahres 1364 schien die Gesundheit des Infanten diese Entwicklung noch nicht ahnen lassen, denn im Vertrag von Monzón zwischen Peter IV. und Heinrich von Trastámara vom 2. Januar 1364 war Alfons noch als Geisel vorgesehen, vgl. Colección de documentos. Ed. Casañ y Alegre, 92; vgl. auch ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 1v [1], Lleida, 1363 Dez. 28. Allerdings war der Infant bereits in Barcelona, also spätestens ab Anfang August, erkrankt, wie eine Zahlung von Behandlungskosten an die vier Ärzte Johan de Fulgineo, Arzt der Königin, Bernat de Figuerola, Arzt des Infanten Johann, sowie Arnau Germà und den Juden Nacim aus Barcelona belegt, ACA, ARP, MR, Vol., G, 485, fol. 83r [2], o. O.,

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weitere Schwangerschaften dazu zu zählen sind, bleibt unklar. Mindestens eine, aus der der als Säugling verstorbene Infant Jakob hervorging, ist aber belegt.37 Der wichtigsten Verpflichtung einer Herrscherin, nämlich die Kontinuität der Dynastie zu sichern, kam Eleonore also sehr schnell nach. Die Fruchtbarkeit des gemeinsamen Körpers, den Herrscher und Herrscherin gemeinsam bildeten, war somit genügend belegt.38 Infolgedessen stieg ihr Prestige und vermutlich in diesem Zusammenhang läßt sich auch die Krönung der Herrscherin verorten, welche am Mittwoch, dem 5. September 1352 in Zaragoza auf den aragonesischen Corts zeitgleich mit der Ausrufung des Infanten Johann zum Thronfolger vorgenommen wurde.39 Die erwiesene Fruchtbarkeit dürfte die politische Lage der Königin nachhaltig stabilisiert und ihre Handlungsspielräume erweitert haben. In den folgenden beiden Jahren blieb die politische und militärische Lage in der Krone Aragón noch relativ ruhig, erst mit der Sardinienexpedition fand eine größere Unternehmung statt. Diese sollte die Lage im Inselkönigreich zwischenzeitlich stabilisieren.40 An ihr nahm auf Anweisung des Königs auch Eleonore von Sizilien teil,

|| 1364 Okt.: qui era malalt en la ciutat de Barchinona. Im Oktober verstarb der Infant ungeachtet der ärztlichen Bemühungen und wurde zunächst auf Kosten von Berenguer de Relat bestattet. Dieser verzeichnete im folgenden Dezember die dafür getätigten Ausgaben, ebd., fol. 102r [3], o. O., 1364 Dez.: Ítem met en dades, los quals me retench ab alberà de scrivà de ració e los quals a mi eren deguts per rahó de la messió que de manament de la dita senyora Reyna he feta en la sepultura del senyor infant n’Anfós, de bona memòria fill del senyor Rey e de la \dita/ senyora, en lo mes d’octubre prop passat, és assaber en drap de li prim per fer mortalla al dit senyor infant, una caxa en que fo més e una tomba de fust qui sta sobre la fossa, una cana e miga de drap vermell de grana qui fo posat sobre la dita tomba e per tela de rems, brandons e altres messions que he fetes per rahó de la dita sepultura, segons que·s conten en lo dit alberà DCCXXXVIII solidos, I denarium Barchinonenses. 37 S. unten Anm. 118. 38 Die Bulle Cum quanta gloria von Innozenz III. vom 11./12. November 1204 (Regesta Pontificum Romanorum. Ed. Potthast, 2322, nur bei Zurita, Indices rervm, Bd. 1, 88 überliefert) autorisierte die Krönung der Herrscherinnen von Aragón, indem sie auf dieses Prinzip verwies, vgl. Riera i Sans, Coronació (2005), 486, 492. Diese Metapher wird in den Quellen auf verschiedene Arten ausgedrückt. Aus Dankbarkeit für die Geburt des Infanten Johann übertrug der König seiner Gemahlin Le Boulou und Montesquieu im Roussillon. Die Begründung spielt auf die Geburt an und verwendet dabei das naturalistische und gängige Bild, Eleonore habe als Teil des königlichen Körpers fungiert (que tanquam pars nostri corporis nobis servire attentius serviciis placidiis ceteris omnibus anelatis, ACA, Canc., Reg. 1534, fol. 45v [1] = ebd., Reg. 1535, fol. 29r [1] [hier nach diesem Band zitiert] = ebd., Reg. 1536, fol. 68r [1], Perpignan, 1351 Jan. 1). Eine konventionellere Form wird später, anläßlich der Ernennung Eleonores zur Statthalterin vom 22. Januar 1364 ausgedrückt. Hier rekurriert die Begründung darauf, daß die Ehepartner in einem Fleisch vereinigt werden, s. Kap. 8.3.1 mit Anm. 255. 39 Riera i Sans, Coronació (2005), 485 f.; damit gehörte Eleonore zu einer der insgesamt nur fünf Herrscherinnen der Krone Aragón, die gekrönt wurden, vgl. Jaspert, Macht (2015), 82 Anm. 33 sowie Silleras-Fernández, Creada a su imagen (2015), 108 f. 40 Grundlegend Meloni, Genova, Bd. 1 (1971), 183–214; Castellaccio, Note (1983); s. auch Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 207–217; Orsi Lázaro, Estrategia (2008), zur Vorgeschichte und den

120 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors wofür sie selbst einige Vorbereitungen zu treffen hatte. Zunächst waren die Angehörigen des reginalen Hofes zur Begleitung aufgefordert und ihnen der gleiche Sold wie den königlichen Domestiken eingeräumt worden, was die Herrscherin einer Reihe von abwesenden Angehörigen ihrer Entourage offiziell am 1. Januar 1354 mitteilte.41 Die Herrscherin stellte ihre eigene Begleitung offenbar unabhängig vom königlichen Gefolge zusammen. In die übrigen Reisevorbereitungen war sie aber vermutlich nicht direkt einbezogen.42 Dennoch nahm sie in den Plänen Peters IV. eine Schlüsselposition ein. In seinem Testament trug ihr der Zeremoniöse nämlich für den Fall seines vorzeitigen Ablebens die Regentschaft an. Diese sollte sie gemeinsam mit dem Infanten Peter ausüben.43 Während der König also Vorsorge für sein Ableben traf, ist im Zuge der Vorbereitungen zur Expedition kein letzter Wille von Eleonore von Sizilien überliefert. Vermutlich hat dieser sich nicht erhalten, denn daß die Herrscherin dafür keine Sorge traf, ist nicht anzunehmen. Die aragonesischen Truppen brachen von Roses auf und landeten bei Alghero, um die Stadt unverzüglich einzunehmen, was jedoch mißlang.44 Bei der folgenden Belagerung spielte die Königin vermutlich eine gewisse Rolle, denn in einem Brief an den in Barcelona residierenden königlichen Rat erwähnte Peter IV. sie im Zusammenhang mit dem Kampfgeschehen. Nach der Ankunft im Hafen Port del Compte vor der Stadt am 21. Juni lagerte das königliche Aufgebot dort unter günstigen Bedingungen bis zum Johannestag. An diesem zog der Herrscher zu Lande bis zur Stadt, nachdem er seine Truppen ausgerüstet und durch eine Rede angefeuert hatte.45 Die Herrscherin blieb jedoch an Bord der Galeere, auf der das königliche Paar angereist war. Dort wurde die Standarte gehißt und die gesamte Flotte zog mit geblähten Segeln vor die Stadt, so wie der Herrscher zu Lande. Peter IV. betont den beeindruckenden Anblick der Szenerie, welcher die Feinde in Schrecken versetzen sollte.46 Auf diese Weise wurde um die Stadt sowohl zu Land als auch zu Wasser ein

|| Rahmenbedingungen 924–937; zur geschätzten Größe der Expedition Meloni, Genova, Bd. 1 (1971), 185 und Orsi Lázaro, Estrategia (2008), 942 f. 41 Es handelt sich um ein Schreiben, das an insgesamt 20 Empfänger gerichtet wurde, ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 139v [2]–140r [19]. 42 Für die Aktivitäten Peters IV. zur Koordination der Vertretung und das Zögern des Infanten Peter, das Amt zu akzeptieren, s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 129–134. 43 Beauchamp, Régence (2008), 4, 6. 44 Der Aufbruch erfolgte entweder am 15. (Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. LV, 248) oder 20. Juni 1354 (Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. V, § 35, 315); s. auch Conde y Delgado de Molina, Sardegna (1988), 270; zur finanziellen und organisatorischen Vorbereitung der Expedition Beauchamp, Organisation (2005); Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 119–148; s. auch Orsi Lázaro, Estrategia (2008), 952–964. 45 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. V, § 36, 316. 46 Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 114: Però la [reyna] romàs en la galea on nós e ella érem venguts; e fahem-hi [dreçar nostre] estandart, e tot l’estol, veles plenes, ab [ella] ensemps par[tiren axí tost] d’aquí com nós; et fo denant l’Alguer per mar aytantost com nós per terra, et era cosa que fahia

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enger Belagerungsring gezogen.47 Obwohl keine direkte Aktion Eleonores belegt ist, so ist doch ihre Erwähnung in diesem Kontext bemerkenswert. Sie verblieb beim Flaggschiff, das in einer symbolträchtigen Handlung mit der übrigen Flotte Stellung vor der Stadt bezog. Auch wenn eine wie auch immer geartete Befehlsgewalt Eleonores über die militärischen Kontingente angesichts der Präsenz Peters IV. äußerst unwahrscheinlich anmutet, dürfte sie doch einen gewissen Einfluß auf die Situation ausgeübt haben, denn andernfalls wäre ihre Anwesenheit nicht der Erwähnung wert gewesen. Dieser Befund verstärkt sich in der Retrospektive, aus welcher die Chronik Peters IV. die Szenerie beschreibt. Er betont den Mangel an wichtigen Gütern während der Belagerung von Alghero, der erst durch die Zusendung von Nachschub behoben werden konnte. Neben anderen sandte der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat Lebensmittel und Arzneimittel an Eleonore.48 Diese logistische Unterstützung war notwendig, denn der erhoffte schnelle Sieg blieb aus und die Belagerung zog sich bis zum 22. Dezember 1354 hin.49 Doch die Übergabe der Stadt erfolgte zu Bedingungen, welche nicht den ursprünglichen Plänen des Zeremoniösen entsprachen.50 Über ihren weiteren Aufenthalt auf der Insel finden sich kaum Informationen. Allerdings ist anzunehmen, daß sie in allen Phasen der Expedition Peter IV. begleitete – sowohl beim feierlichen Einzug in Cagliari am Dreikönigstag 1355 als auch während der dortigen Corts-Versammlung im Februar und März des Jahres.51

|| fort bel veure, emperò a tots enemichs nostres degra dar gran terror. Das Schreiben befindet sich dem Epistolari zufolge in ACA, Canc., Reg. 1465, fol. 5v, ist dort aber tatsächlich auf fol. 57v [3] registriert. Auch in ähnlich formulierten Briefen an den Infanten Peter, den Infanten Johann, die Infantinnen Constança und Johanna sowie die Räte von Barcelona wird die Präsenz Eleonores betont, ebd., Reg. 1465, fol. 57r [1]–57v [2] sowie 58v [1], vom gleichen Datum. Die Chronik Peters IV. übergeht demgegenüber ihre Anwesenheit. 47 Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 114: Per què nós encontinent faem trer nostres tendes e viandes e altres coses necessàries a la host, e assetjam l’Alguer, lo qual està axí destretament assetjat per mar e per terra que los qui són dintre no speren socors sinó de Déu, lo qual, per sa bonea e per la justícia que havem, esperam que·ns darà lo dit loch dins breus dies, e tots dies e totes nits fem e fem fer sobre açò nostres apparellaments. 48 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. v. Pagès, cap. V, § 37, 317: Semblantment, En Berenguer de Relat, tresorer de la Reyna, muller nostra, tramés a la dita Reyna moltes viandes e coses medecinals e necessaries, axí que, entre totes les dites naus, haguem tals e tan complits acorriments, que per avant fretures no haguem, car per nostres sotsmeses navigants fom servits mentre durá lo dit setge. Zur schwierigen Versorgungslage vgl. Meloni, Genova, Bd. 1 (1971), 199 f. 49 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. V, § 38, 317 f. Zur Belagerung Orsi Lázaro, Estrategia (2008), 947–952. Während der Belagerung war das katalanische Aufgebot widrigen Bedingungen, wie etwa Krankheiten, ausgesetzt, dazu s. Meloni, Genova, Bd. 1 (1971), 207 f.; Català i Roca / Gala i Fernàndez, Entorn de „Lo bon ayre“, 266–268. 50 Meloni, Genova, Bd. 1 (1971), 213 f.; Orsi Lázaro, Estrategia (2008), 952. 51 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. LVIII, 267 sowie Furió (Hrsg.), Història (2007), 208.

122 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Gleichwohl kommunizierte sie mit der Krone Aragón sowie Empfängern auf der Insel. Dabei dürfte es sich zum Teil um politische Korrespondenz gehandelt haben, da sie etwa mit Timbor de Rocabertí, Richterin von Arborea, in Verbindung stand.52 Anzunehmen ist auch, daß Isabella von Mallorca, die als Geisel im Gefolge mitgeführt wurde, unter der Aufsicht der Herrscherin stand.53 Während des Aufenthalts in Cagliari etablierte Eleonore Kontakte mit dem dortigen Klarissenkloster Santa Chiara (Santa Margarita) und nahm aus diesem möglicherweise zwei Nonnen in ihren Dienst bei Hofe auf, die explizit zu ihren Hofdamen gezählt wurden.54 Vermutlich aus Dankbarkeit für die Genesung von einer Krankheit, so nimmt Maria Giuseppina Meloni an, habe Eleonore im Sommer 1355 den Künstler Bernat Mercer aus València mit der Gestaltung einer Votivgabe, d. h. einer kleinen, mit Wachs geschmückten hölzernen Statue, welche wohl ihre Züge reproduzierte, für die Kirche Santa Maria de Bonaire beauftragt.55 Damit knüpfte Eleonore explizit an die Präsenz der aragonesischen Herrscher auf der Insel an, denn diese Kirche war vom Infanten Alfons, dem Vater Peters IV., während der Er-

|| 52 Im Januar 1355 wurden 10 Solidi an den Boten Ponç de Canyelles gezahlt, der Briefe Eleonores von Cagliari nach Oristano zur Richterin von Arborea bringen sollte, ACA, ARP, MR, Vol., G, 466, fol. 56v [3]. Den sizilianischen Ritter Opizmo de Mari unterstützte sie zumindest bei dessen Reise zu Kaiser Karl IV., ebd., fol. 83r [2], 1355 Juni. Auch Bernat II. de Cabrera erhielt Briefe der Königin durch Pere Esguert, ebd., fol. 81v [2], 1355 Mai. 53 Castellaccio, Note (1983), 116 f. Isabella heiratete 1358 den Markgrafen von Monferrat, Johannes II. Palaiologos, s. Settia, Giovanni II (2001). 54 Auch wenn die Nonnen Catalina Melona und Francesca Romana nach dem Tode Eleonores nach Santa Margarita zu Cagliari gingen, so eindeutig, wie Maria Giuseppina Meloni diesen Sachverhalt darstellt (Meloni, Note [1994], 51; dies., Ex voto [2014], 222 mit Anm. 15 sowie dies. u. a., Monasteri [2017], 100 mit Anm. 24), verhält er sich jedoch nicht. Diese Annahme läßt sich nicht zweifelsfrei bestätigen, vielmehr stellte Ulla Deibel nicht zu Unrecht fest, es habe sich bei beiden um Klarissen aus Sizilien gehandelt, Deibel, Reyna (1928), 397 mit Anm. 5. Problematisch ist, daß die Quellen sich in diesem Punkt widersprechen. Einerseits sollten tatsächlich zwei nicht namentlich genannte Nonnen aus Santa Margarita zu Cagliari an den reginalen Hof kommen, allerdings erst wesentlich später (ACA, Canc., Reg. 1236, fol. 81v [1] und [2], Barcelona, 1372 Dez. 27). Andererseits geht etwa aus den Abrechnungen für die Auszahlung des Verpflegungs- und Bekleidungsgeldes im hervor, daß die durch Meloni benannten Nonnen aus Sizilien stammten, so ACA, ARP, MR, Vol., G, 503, fol. 51v: Ítem a sor Catalina Melona ab sa companyona, menoretes de Sicília – CIII sous, IIII. diners; s. auch ebd., fol. 60r [1], 67v [1], 77v [1], 89v [1], 93r [1]; ebd., 504, fol. 55v [1], fol. 66r [1], fol. 79r [1], fol. 90r [1], fol. 108r [1]; ebd., 505, fol. 56r [1], fol. 60v [2], fol. 67v [1]. Diesen beiden Bänden zufolge verfügten die Nonnen über eine Dienerin (ab .Ia. cambrera), die sie also vermutlich erst einige Zeit nach ihrer Ankunft bei Hofe erhielten. Die Zahlungen des Verpflegungsgeldes erfolgten gesammelt an die Hofdamen (dones e donzelles), wobei Catalina Melona und Francesca Romana in die Liste aufgenommen wurden. Im Gegensatz dazu wurde das Bekleidungsgeld direkt an die Nonnen gezahlt, ebd., 503, fol. 100v [3], fol. 101r [2]; ebd., 505, fol. 89r [3]. Zu beiden Nonnen s. Kapitel 6.4, und 7.1.1. 55 Meloni, Ex voto (2014), 214, 226. Die Stiftung bei erwähnt bei Documents. Ed. Rubió i Lluch, Bd. 2, Nr. 126, 125 Anm. 1.

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oberung der Insel errichtet worden und sollte an die Eroberung der Stadt erinnern, besaß also einen hohen symbolischen Wert für die aragonesischen Herrscher. Zudem beanspruchten die Erzbischöfe von Cagliari die Jurisdiktion über die Kirche, weshalb ihre Wahl für die Plazierung einer Votivgabe besonders hervorsticht. Mit der reginalen Opfergabe ist zum ersten Mal der Kult in dieser Kirche belegt, welcher später besonders von Seereisenden gepflegt wurde.56 Diese Aktion könnte sich also möglicherweise verstärkend auf die künftige Entwicklung des Kultes ausgewirkt haben. Die Bedeutung von Santa Maria de Bonaire manifestiert sich aber auch über diese persönliche Ebene hinaus, da sich dort auch Bernat II. de Cabrera, der Unterschatzmeister Pere de Margens sowie Gilabert de Centelles als Geiseln für den Kauf von Getreide stellten und dort blieben, bis der Kaufpreis entrichtet wurde.57 Im Sommer 1355 entspannte sich die Lage zwischen den Konfliktparteien und am 11. Juli wurde der Frieden von Sanluri mit Mariano von Arborea und Mario d’Oria unterzeichnet, was eine vorläufige Befriedung der Insel bedeutete und für Peter IV. ein wichtiges Resultat des Aufenthaltes darstellte – auch wenn der Frieden sich nur kurze Zeit später als äußerst fragil erweisen sollte.58 Dennoch war mit dem Vertragsschluß der wichtigste Grund für die Präsenz des königlichen Paares vor Ort entfallen, so daß es am 6. September 1355 von Alghero aus nach Barcelona aufbrach, wo es am 14. September 1355 mit einem feierlichen Einzug in die Stadt begrüßt wurde.59 Ungeachtet der temporären Stabilisierung in der direkten Gegenwart des Zeremoniösen verlor die Krone Aragón auf Sardinien an Boden, da sich der Kompromiß zwischen Peter IV. und dem Richter von Arborea nicht als dauerhaft erwies.60 Noch im Dezember des Jahres reiste Peter IV. nach Avignon, unter anderem um dort während eines kurzen Aufenthaltes mit Papst Innozenz VI.. strittige Fragen mit Genua und darüber hinaus einen Dispens für die Eheschließung von Friedrich III. [IV.] von Sizilien mit der Infantin Konstanze zu verhandeln.61 Darüber hinaus spielte

|| 56 Meloni, Ex voto (2014), 223–226. 57 Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 210. 58 Zum Frieden von Sanluri s. Meloni, Genova, Bd. 2 (1976), 57–72. 59 Meloni, Genova, Bd. 2 (1976), 71; Crònica del Racional, Nr. 36, 125. 60 Meloni, Genova, Bd. 1 (1971), 198 f. 61 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, LX, 279–281. Der Aufbruch erfolgte laut Zurita Mitte Dezember und die Ankunft mit einem feierlichen Empfang durch den Papst und das Kardinalskollegium zu Weihnachten. Der Aufbruch muß spätestens am 14. Dezember erfolgt sein, da Königin Eleonore aus Perpignan einen Brief an Peter IV. und Bernat de Cabrera schickte (ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 17r [1] und [2]). Die Reiseroute und -daten lassen sich auf Basis des Kanzleiregisters 685 (in die Serie „Commune“ einsortiert, eigentlich aber ein Band „Sigilli Secreti“) gut verfolgen: am 18.(?) Dezember ist Peter IV. noch in Perpignan nachweisbar (ebd., fol. 90v [2]) und am 20. Dezember bereits in Avignon (ACA, Canc., Reg. 1148, fol. 43v [1], Beileidsschreiben an Friedrich III. [IV.] von Sizilien ). Ob diese Strecke allerdings in drei Tagen zu bewältigen war, erscheint zwar fraglich, könnte aber auf dem Seeweg möglich gewesen sein. Ab dem 1. Januar befand Peter IV. sich bereits wieder auf der Rückreise über Nîmes (ACA, Canc., Reg.

124 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors aber auch die Frage von Eleonores Ansprüchen auf Sizilien eine Rolle bei den Gesprächen, was Zurita jedoch nicht erwähnt. Während dieser kurzen Zeit verblieb die Herrscherin selbst in Perpignan und organisierte ihre Verwaltung nach der langen Abwesenheit.62 Gleichwohl griff sie auch in die Verhandlungen um Sizilien ein. Nachdem sie über den Tod ihres Bruders, König Ludwig I. von Sizilien, informiert worden war, entsandte sie ihren Sekretär Berenguer Carbonell an Peter IV. und Bernat II. de Cabrera, damit dieser beide über den Dispens für die Eheschließung von Ludwigs Nachfolger Friedrich sowie die Lage auf der Insel informiere. Sie drückte mit diesem Brief in einer sehr direkten Formulierung ihr Vertrauen in das Wirken des Königs aus.63 Damit zeigte sie sowohl schriftlich als auch durch die Entsendung eines eigenen Gesandten eine beachtliche eigene Initiative im Hinblick auf die Entwicklung der Lage in Sizilien. Gewissermaßen folgerichtig wurde auch die Gesandtschaft nach Sizilien dann unter Leitung des königlichen Domestiken Ermengau Martí und des bereits erwähnten Berenguer Carbonell gegen Ende Januar 1356 verabschiedet und ihre Instruktionen gemeinsam durch Peter IV. und Eleonore formuliert.64 In der Folgezeit hielt sie sich in Perpignan auf, wo in diesem Jahr der Infant Martin zur Welt kam. Dort erreichte die Monarchen auch der Brief Pedros I. von Kastilien, welcher laut dem Konsens der Forschung den Krieg der beiden Pedro

|| 685, fol. 91v [3]), Lunel (2. Januar), Montpellier (4. Januar), Loupian (6. Januar), Béziers (6. Januar) und Narbonne (8. Januar) nach Perpignan, wo er wieder am 10. Januar 1356 nachweisbar ist (ebd., fol. 94v [1]). 62 So finden sich im entsprechenden Register 1566 die Bestätigungen der ersten vier Abrechnungen des reginalen Schatzmeisters, welche selbst am 28. Juni 1353 in València ausgestellt worden waren. Ihre Eintragung in die Register war allerdings vergessen worden und wurde daher nachgeholt, vgl. den Vermerk in ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 12r: Licet predicte quatuor carte ratifficacionum computorum dicti thesaurarii expedite fuissent tempore supradicto, attamen propter oblivionem non fuerunt registrate usque nunc. Die Abrechnungen selbst: ebd., fol. 2r [1], 3v [1], 5r [1] und 7v [1]. 63 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 17r [1]: (…) suplicant a la vostra senyoria que havent compassió del regne de Sicília, lo qual vuy és posat en aquell estament que vós, senyor, podets ben pensar, vos placia de creure a les paraules que·l dit Berenguer vos dirà de part nostra, axí sobre la dispensació del alt infant en Ffrederich, car frare nostre, succeïdor en lo dit regne, ab la alta infanta dona Constança, filla vostra, com encara sobre·l bon stament del dit regne de Sicília. E açò, senyor, complir per obre [Sic!], axí com de la vostra magnificiència, a nos molt car, confiam e speram. Bereits auf der Rückreise von Sardinien hatte sie gemeinsam mit Peter IV. eine Vollmacht ihres Bruders König Ludwig von Sizilien für die Gesandten Bernat de Thous, Lop de Gurrea, Francesc de Perellós und Francesc Roma bestätigt. Diese sollten an der Römischen Kurie die Verlängerung des Friedens, den die Vorgänger von Ludwig und Königin Johanna von Neapel ausgehandelt hatten; ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 184v [1], Badalona, 1355 Sep. 13; vgl. Léonard, Histoire, 205, Anm. 3. 64 Die Instruktionen in ACA, Canc., Reg. 1068, fol. 69r [1] und ebd., Reg. 1566, fol. 33r [1] (vgl. Léonard, Histoire, Bd. 3 (1936), 217 Anm. 3, hier fälschlich beide Gesandte als Sekretäre der Königin bezeichnet, Ermengau Martí ist jedoch de casa del senyor Rey). Lt. Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. LX, 280 f. wurde die Gesandtschaft bereits Anfang Januar entsandt.

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einleitete, und dort wurde auch die Antwort Peters IV. verfaßt.65 Damit begann die bewegteste Phase in Eleonores Regierung, die bis in die Mitte der 1360er Jahre andauerte. Spätestens während dieser Zeit konnte sich die Herrscherin einen eminenten Platz im Regierungssystem der Krone Aragón erarbeiten. Sie zog mit Peter IV. Ende 1356 nach Aragón, wo beide sich das ganze Folgejahr über aufhielten. In gewisser Weise übte die Herrscherin bereits ab dem Frühjahr 1357 Vertreterfunktionen aus, so etwa durch die Übernahme der Siegel des Infanten Johann, welche Peter IV. ihr im April des Jahres sandte.66 Gleichwohl hielt sie sich den größten Teil der Zeit an der Seite ihres Gemahls auf und blieb wiederum vergleichsweise wenig sichtbar, so etwa während der Corts von Cariñena zu Anfang August 1357.67 Das Jahr 1357 sah neben der Entfaltung des Krieges auf der Iberischen Halbinsel einen wichtigen Schritt bei der Durchsetzung der aragonesischen Interessen auf die Nachfolge in Sizilien. Eine Gesandtschaft unter Berenguer Carbonell hatte Hilfe für Sizilien versprochen, als Gegenleistung aber die Versicherung der Erbrechte für Eleonore gefordert, sollte Friedrich III. [IV.] ohne männlichen Nachwuchs sterben.68 Sinnfälligster Ausdruck für den gestiegenen Einfluß und die prominentere Position in der Regierung stellen die insgesamt sieben Statthalterschaften dar, welche Eleonore ab Ende 1358 während der Abwesenheit ihres Gemahls ausübte.69 Im stark schwankenden Verlauf des Krieges der beiden Pedro organisierte sie in diesen Funktionen zu einem maßgeblichen Teil die Logistik und finanzielle Absicherung der Kriegführung. Für die ersten beiden Jahre des Krieges liegen dennoch wenige Informationen über die Aktivitäten Eleonores in dieser Hinsicht vor. Erst im Juli 1359 ändert sich diese Lage signifikant, als Peter IV. zur Bekämpfung der kastilischen Flotte nach Mallorca aufbrach. Eleonore als Statthalterin berief zumindest den Klerus Kataloniens nach Barcelona ein, wo sie über das weitere Vorgehen zu beraten gedenke. Damit erfolgte zwar keine Einberufung der Corts und auch die Ankündigung bzw. und der Befehl zur Teilnahme erfolgten in einer abweichenden Form. Die Herrscherin begründete die Einberufung mit der Notwendigkeit, von den Empfängern der Schreiben Rat zu erhalten. Die Frist läßt eine beachtliche Eile erkennen: Die Prälaten hatten sich binnen fünf Tagen nach dem Empfang des Briefes in Barcelona einzufinden. Unter den Destinatären finden sich alle diejenigen kirchli-

|| 65 S. dazu Lafuente Gómez, Coronas (2012), 55 f.; Masiá de Ros, Relación, Bd. 1 (1994), 250 und die Edition in Bd. 2, 385–387; Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, der Brief Pedros I. in cap. VI, § 3, 326–330 sowie die Antwort Peters IV. in cap. VI, § 4, 330–335; vgl. auch Bisson, Crown of Aragon (1986), 111–116 und Belenguer, Vida (2015), 158. 66 De Sagarra i de Siscar, Sigillografia, Bd. 1 (1915), Nr. 43, 166: Calatayud, 1357 Apr. 22. 67 Diese fanden vom 30. Juli bis 12. August 1357 statt, vgl. Lafuente Gómez, Coronas (2012), 73. 68 Cosentino, Cessione (1883), Nr. 1, 196–198; Codice diplomatico di Federico III. Ed. Cosentino Nr. 508, 377–380; Diplomatari de l’orient català. Ed. Rubió i Lluch, Nr. 234, 307–309; dazu Deibel, Reyna (1928), 365. 69 S. dazu Kap. 8.3.

126 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors chen Würdenträger, welche sonst auch zu den Ständeversammlungen eingeladen wurden. Die Liste umfaßt aber auch noch weitere Teilnehmer, von denen sich die Herrscherin Rat erhoffte.70 Ob die Versammlung in der geplanten Form tatsächlich zustande kam, erscheint zweifelhaft, denn zumindest der Bischof von Girona und der Klerus seines Sprengels kamen der Aufforderung nicht gleich nach. Allerdings verfolgte Eleonore die Angelegenheit mit beachtlicher Hartnäckigkeit, denn noch am 18. Juli schalt sie den Bischof von Girona mit harten Worten, seine Anwesenheit nicht länger mit Ausflüchten zu entschuldigen, und forderte ihn auf, unverzüglich vor ihr zu erscheinen.71 Der königliche Rat hatte unterdes – zweifellos unter dem Vorsitz der Statthalterin – eine Besteuerung für die Einkünfte des Klerus in den Bistümern Lleida und Huesca entschlossen.72 Lange Zeit konnte sie die Verhandlungen nicht führen, denn bereits im September des Jahres kehrte Peter IV. von den Balearen nach Barcelona zurück, um dann von Oktober bis Dezember die Corts in Cervera abzuhalten.73 Das Jahr 1360 war in militärischer Hinsicht durch die verlustreiche Schlacht von Nájera geprägt, an welcher Peter IV. allerdings nicht teilnahm.74 Darüber hinaus fanden in Aragón und València Versammlungen der Corts statt. Der auf Vermittlung des Papsttums geschlossene Friede von Deza-Terrer vom 18. Mai 1361 verschaffte sowohl Kastilien als auch der Krone Aragón nur eine kurze Atempause: Gemäß den Vertragsbestimmungen sollten die eroberten Gebiete zurückgegeben werden und die Unterstützung für den Grafen von Trastámara und den Infanten Ferdinand eingestellt werden.75 Während dieser Zeit residierte Eleonore in Sigena und vertrat ihren Gemahl als Statthalterin, allerdings lediglich über einen Monat hin. Kurz darauf wurde in Zaragoza der Ehevertrag für den Infanten Martin und die Gräfin Maria de Luna zwischen beiden Monarchen mit Brianda d’Agout, der Mutter von Maria de Luna, geschlossen.76 Eine neuerliche kurze Statthalterschaft übte sie im Juni und

|| 70 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 1r [1]–2r [1], Barcelona, 1359 Juli 8. 71 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 39v [18]. 72 S. dazu auch Kap. 8.1. 73 Eröffnung am 10. Oktober (wenigstens Einberufung) und Schluß am 9. Dezember, Cortes II, 33, 54. 74 Das Ergebnis ist umstritten, teils wird ein kastilischer Sieg angenommen (Rábade Obradó, 1. Nájera, Schlacht von [1993], 1008), teils ein Sieg Lafuente Gómez, Coronas (2012), 81 f. 75 Tasis, Pere el Cerimoniós (1957), 75–77; Bisson, Crown of Aragon (1986), 113; Masiá de Ros, Relación, Bd. 1 (1994), 280–285; Furió (Hrsg.), Història (2007), 280. 76 Silleras-Fernández, Power (2008), 22 f. mit Anm. 42. Neben der dort angegebenen Referenz (ACA, Canc., Reg. 1547, fol. 38v [1]) findet sich eine weitere Abschrift des Ehevertrags in den reginalen Registern: ebd., Reg. 1569, fol. 103r [1], Zaragoza (Aljafería), 1361 Juli 4. Als Namensform für die Gräfin von Luna hier: Brianda de Agrut. Die Bestimmungen für die Sicherstellung der Eheschließung waren drastisch: Brianda verpflichtete sich unter Verpfändung ihrer Dotalgüter, Androhung der Exkommunikation, die nur durch den Papst wiederaufzuheben wäre, und einer Strafe von 20.000 Pfund zur Durchführung der Eheschließung.

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Juli 1363 aus, beide Male allerdings ohne eine formelle Ernennung. Mit dem Bruch des Friedens von Deza-Terrer, der sich als ephemer erwies,77 vor allem aber ab 1363 verschärfte sich die militärische Lage für die Krone Aragón drastisch und immer mehr Orte in Aragón und vor allem València fielen an die kastilischen Truppen. Demzufolge gingen die Einkünfte der Herrscher zurück und sie waren mehr und mehr auf die Unterstützung der Stände angewiesen. Diese bewilligten zwar eine hohe Kontribution, nutzten aber zugleich die Gunst der Stunde und handelten in den allgemeinen Corts von Monzón von Dezember 1362 bis März 1363 deren Kontrolle durch das Gremium der Diputats aus.78 Die Beteiligung Eleonores an den Corts ist kaum dokumentiert, aber die harten Verhandlungen hinterließen einen nachhaltigen Eindruck auf sie. Noch in einem Brief vom Januar 1375 riet sie Peter IV. von der Abhaltung einer gemeinsamen Versammlung für alle Reiche ab, denn – so führte sie aus – aufgrund der vereinten Stärke der Stände würde die Versammlung in einem Abgrund von Beschwerden und Tumult versinken (caurets en abís de greuges e de ruïdos).79 Diese eindeutige Positionierung spricht für eine permanente Anwesenheit während der harten Verhandlungen in Monzón, was noch durch den Befund verstärkt wird, daß die Herrscherin wenigstens einige der Bedingungen beschwören mußte.80 Nach der Ermordung des Infanten Ferdinand im Jahre 1363 übertrug Peter IV. seiner Gemahlin eine Reihe von Ortschaften als Kompensation für die durch die kastilischen Truppen besetzten Besitzungen ihrer Kammer,81 ein manifester Beleg für die drastischen Verluste auf aragonesischer Seite. Ganz besonders die Jahre 1364 und 1365 stellten die drastischsten Jahre im Krieg der beiden Pedro und zugleich den absoluten Höhepunkt der öffentlich greifbaren Aktivität Eleonores dar. Gleich zu Beginn dieses Jahres, am 22. Januar 1364, ernannte Peter IV. sie zu seiner Statthalterin.82 In dieser Funktion saß sie der Gerichtsverhandlung über Bernat II. de Cabrera vor, der nach seiner Auslieferung durch König Karl II. von Navarra abgeurteilt und schließlich hingerichtet wurde. Allerdings übertrug sie dem Infanten Ramon Berenguer im August 1364 diese Funktion, da sie sich selbst zum König begeben mußte – so lautete wenigstens die Begründung der Urkunde.83 Als eigentlicher Grund sind jedoch eine bislang nicht bekannte Schwangerschaft und die unmittelbar bevorstehende Niederkunft anzunehmen, aus der

|| 77 Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 275–277; Lafuente Gómez, Coronas (2012), 92. 78 Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 895 f.; Kagay, Government (2005), 129–132. 79 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 121v [1], Barcelona, 1375 Jan. 10. 80 S. dazu Kap. 8.1. 81 ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 71v [1] = Reg. 1537, fol. 58v [1], Miquinença, 1363 Juli 28. 82 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1] sowie ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carpeta 283, Nr. 2364 = ACA, Canc., Reg. 995, fol. 105r [1]. 83 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 68r [1], Barcelona, 1364 Aug. 12. Zumindest eine präventive Übernahme des Corts-Vorsitzes durch den Infanten Johann (Earenfight, Absent Kings [2005], 39) erscheint sehr unwahrscheinlich.

128 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors möglicherweise ein bald verstorbener Sohn hervorging.84 Während der langen Abwesenheit Peters IV., hauptsächlich für die Belagerung von Morvedre zwischen 28. Mai und 14. September 1365, verhandelte Eleonore als Statthalterin ihres Gemahls mit den Corts,85 womit sie als erste Herrscherin der Krone Aragón in dieser Funktion greifbar ist. Gleich zu Beginn von Peters Abwesenheit, am 21. April 1365, bewilligten die Corts eine Kontribution in Höhe von insgesamt 650.000 Pfund, zahlbar über die kommenden beiden Jahre.86 Die genaue Verteilung der Kontribution bildete den Kern der Auseinandersetzung der Corts von Barcelona im Sommer und Herbst 1365. Eine neuerliche Einigung mit den Ständen konnte erst im Dezember 1365 durch den König selbst herbeigeführt werden. Ende Dezember sammelten sich die freien Kompanien unter Bertrand du Guesclin und Hugh of Calveley in Barcelona, um die Bedingungen für deren Unterstützung auf dem geplanten Feldzug nach Kastilien auszuhandeln.87 Peter IV. hielt dort am 1. Januar 1366 ein feierliches Bankett ab, bei dem die Heerführer auf Ehrenplätzen an der königlichen Tafel postiert wurden.88 Unklar ist, ob Eleonore an dieser Feierlichkeit teilnahm, angesichts dessen Repräsentativität erscheint es aber wahrscheinlich. Verstärkt wird diese Annahme durch eine weitere Entwicklung in Bezug auf die Verbindung mit den Söldnerführern: Hugh of Calveley wurde später, im Juni 1368, durch die Heirat mit einer Verwandten des Königspaars, Constança d’Aragó, die spätestens seit 1358 am reginalen Hof lebte, enger an die königliche Familie gebunden.89 Alles in allem fallen die Nachrichten über Eleonores Wirken während der zweiten Hälfte der 1360er Jahre spärlicher aus. Vordringlichste Aufgabe, besonders im Jahre 1367, war die Beseitigung der Kriegsfolgen in Aragón, welche gravierend wa|| 84 Eleonore von Sizilien ließ sich die Hebamme Bonanada mit einer Gehilfin aus València nach Lleida kommen, wo sie die Herrscherin bei ihrer Niederkunft unterstützen sollte (ACA, ARP, MR, Vol., G, 485, fol. 84v [2], o. O., 1364 Okt.). Falls die Information aus dem archäologischen Museum zu Tarragona korrekt ist und es sich bei einer der dort lagernden Statuen um eine Abbildung des Infanten Jakob, Sohn von Peter IV. und Eleonore, handelt, dürfte er im September 1364 zur Welt gekommen sein, aber bereits kurze Zeit danach wieder verstorben sein, del Arco y Molinero, Catálogo (1894), Nr. 3077, 224 f., ohne Quellenangabe mit dem Hinweis der Infant sei mit wenigen Monaten verstorben („murió a pocos meses“). 85 Der Beginn der Belagerung läßt sich aus den Datierungen in den Sekretsiegelregistern 1207– 1209 schließen; Zur Eroberung s. Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 55, 389; Crònica del Racional, Nr. 83, 137. Über die Verhandlung Eleonores mit den Corts zu Barcelona von 1365 vgl. Sánchez Martínez, Negociación (2005). 86 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. 20 (2), § [3], 293 und XIX. 87 Crònica del Racional, Nr. 84, 138; Villalon, Seeking Castles (2003), 316. 88 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 58, 391 f. 89 Jones, Letters (2004), Nr. 257, 90: Hugh of Calveley s’és attensat a nostre servey per lo matrimoni que ha feit ab la cosina nostra e de la reyna; Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, Nr. 597, 667. Bei der Braut handelte es sich um die Tochter des Barons Bonifacio d’Aragona aus Sizilien (filia nobilis Bonifatii de Aragonia, baronis regni Sicilie, ACA, Canc., Reg. 916, fol. 37r [1], Barcelona, 1368 Mai 24). Zur Hochzeit s. Fowler, Mercenaries (2001), 253 f.; s. dazu auch Kap. 7.1.

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ren.90 Dennoch müssen einige wichtige Vorgänge hervorgehoben werden, an denen die Herrscherin beteiligt war bzw. für die sie verantwortlich zeichnete. Während der Corts von Zaragoza-Calatayud wurden Daroca und Calatayud durch Peter IV. zu Städten erhoben.91 In diesem Rahmen ist das reginale Wirken zugunsten der monastischen Einrichtungen in Aragón zu verorten.92 Des weiteren gründete Eleonore zwischen Ende 1366 und April 1367 das schon seit langem von ihr geplante Klarissenkloster zu Teruel, welches der Verstärkung der königlichen Präsenz und Memoria im südlichen Aragón diente.93 Ebenfalls zu den Wiederaufbauarbeiten zu rechnen ist die Neugründung des im Krieg zerstörten Klosters Santa Clara de Calatayud innerhalb der Stadtmauern, die ebenfalls 1367 wiedererrichtet wurden.94 Im Dezember 1368 wurde die Königin wiederum mit Verhandlungen mit den Corts beauftragt, ohne allerdings dieses Mal über weitreichende Vollmachten oder eine formelle Ermächtigung zu verfügen.95 In dieser Hinsicht kam Eleonore den als traditionell geltenden reginalen Pflichten nach: Sie förderte Klöster und Kirchen, erwarb darüber hinaus aber auch Reliquien. Diese vermachte sie teilweise ihrer Familie, während einen weiteren bedeutenden Teil die Klarissen zu Teruel erhielten. Bei einer dieser Reliquien handelte es sich um einen Unterschenkel des heiligen Rainerius in einem silbernen Schrein, der im September 1374 durch den pisanischen Gesandten, den Kanoniker Giovanni della Barba, überbracht wurde.96 Diese Erwerbung beschloß die lang andauernden und nicht immer erfolgreichen Versuche zum Erwerb von Reliquien durch die Herrscherin.97

|| 90 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. IX, cap. LXII, 540 f. 91 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 60, 395; Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. IX, cap. LXII, 542. Laut der Chronik Peters IV. erhielt auch Teruel auf diesen Corts das Stadtrecht, allerdings war sie bereits 1348 aus Dankbarkeit für ihre Haltung im Kampf gegen die Unión zur Stadt erhoben worden. Calatayud stellte nach Zaragoza die zweite Stadt im Königreich Aragón, mit einer bedeutenden jüdischen Gemeinde, dar, Diago Hernando, Comunidad (2007). 92 Dazu genauer unten Kap. 6.4. 93 Zur Gründung von Santa Clara de Teruel s. Roebert, Leonor de Sicilia (2014), bes. 150 zum Gründungszeitpunkt. 94 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 47r [1], Calatayud, 1366 Mai 31. 95 Cortes III, 28 f. 96 Deibel, Reyna (1928), 385 f. ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 165v [1] mit dem Dankesschreiben an die Bewohner der Stadt Pisa, in dem die genaue Information über die erhaltene Reliquie vermerkt ist (integrum os cruris beati Raynerii intus quiddam scrinium argenteum sub sigillis vestris et quorumdam fidedignorum ibidem impressis et instrumenta publica, per que patet os predictum fuisse sumptum a corpore proprio beati Raynerii supradicti), sowie ebd., fol. 165v [2] an Pietro Gambacorta, beide Barcelona, 1374 Sep. 28. Zu Pietro Gambacorta s. Ragone, Gambacorta, Pietro (1999). Zur testamentarischen Übertragung der Reliquien an Teruel s. Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 167. 97 Schon frühzeitig hatte Eleonore von Sizilien durch den königlichen Gesandten Geraldus Bruni de Diest eine Ganzkörperreliquie von der Äbtissin des Klosters der 11.000 Jungfrauen zu Köln erbe-

130 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Der genuesische Überfall auf die Truppen des Söldnerführers Walter Benedikt in der ersten Märzhälfte des Jahres 1372 stellte einen heftigen Rückschlag für die aragonesischen Bemühungen in Sardinien dar und kam scheinbar sehr überraschend.98 Bei den folgenden Verhandlungen mit dem Dogen von Genua agierte Eleonore als Statthalterin und forderte von diesem Entschädigungen für die Schäden, welche einerseits die Truppen des englischen Söldnerführers und andererseits die aragonesische Sache auf Sardinien erlitten hatten. Doch auch in der Krone Aragón selbst war der Sommer 1372 ereignisreich. Zunächst schloß Eleonore, wiederum als Statthalterin ihres Gemahls, am 11. Juni das Konkordat mit dem Kardinallegaten Bertrand de Cosnac.99 Zwei Tage darauf, am vierten Sonntag nach Pfingsten, heirateten der Infant Martin und die Gräfin Maria de Luna.100 Die Funktion des reginalen Palastes als eminent politischer Ort wird unter anderem an dieser Eheschließung deutlich: Die Ausstattung der Braut wurde dort gemeinsam durch Peter IV., Eleonore und Erzbischof Lope Fernández de Luna geregelt.101 Kurz nach der Hochzeit erreichte zudem Kardinal Gui de Boulogne Barcelona.102 Ein weiterer Staatsbesuch stand im August mit der Ankunft König Karls II. von Navarra ins Haus, dessen Vorbereitung die Herrscherin maßgeblich koordinierte.103 Im Folgejahr heirateten die Infantin Johanna, eine Tochter Peters IV. aus seiner ersten Ehe mit Maria von Navarra, den Grafen Joan I. d’Empúries sowie außerdem der Infant Johann, die Gräfin Matha d’Armagnac, womit zwei wichtige Heiratsver-

|| ten, die sie aber offenbar nicht erhielt, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 118r [2], Perpignan, 1350 Dez. 5. Mehr Erfolg hatte Jakob II. mit dem gleichen Anliegen gehabt, da er sich 1309 bei der Äbtissin des Klosters für die Übersendung eines Leibes bedankte, Acta Aragonensia. Ed. Finke, Bd. 1, Nr. 160, 242 f. 98 Noch am 12. März bedankte sich Eleonore von Sizilien bei Walter Benedict, Gilabert de Cruïlles, Francesc Sagarriga, Berenguer de Cruïlles, und Roger de Montcada für die geleisteten Dienste, ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 110r [1]–[4]. Die Nachricht vom Überfall wurde am Tag darauf durch Berenguer Carròs, Graf von Quirra, vom Hafen von Olius (möglicherweise Ollioules bei Toulon) aus nach Barcelona geschickt, ebd., fol. 118r [1], Barcelona, 1372 März 20. 99 Zu beiden Aspekten s. Kap. 8.3. 100 Crònica del Racional, Nr. 109, 145 f. 101 Silleras-Fernández, Power (2008), 22, ACA, Canc., Reg. 1554, fol. 32r [1] mit der Eheschließung (casamentum) unvollständig in ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 150r [1]; ebd., Reg. 1554, fol. 36r [1] = Javierre Mur, María de Luna (1942), 182–186 (die Transkription ist extrem fehlerbehaftet und enthält zahlreicher Verlesungen sowie grammatische Fehler), Datierung auf 185: Datum in Palacio Reginali Barchinone sexta die julii anno a nativitate Domini MCCCLXX secundo; ACA, Canc., Reg. 1554, fol. 38v [1] mit der Zuweisung der Dotalgüter (assignacio camere), alle Barcelona, 1372 Juli 6. 102 Crònica del Racional, Nr. 110, 146. 103 Zur Ankunft Karls II. s. Crònica del Racional, Nr. 111, 146, zur Organisation des Besuchs s. ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 1r [4], Barcelona, 1372 Apr. 22 (Mitteilung Eleonores an Karl II., daß Peter IV. sich immer noch in Aragón aufhalte) sowie ebd., fol. 11v [1], Barcelona, 1372 Mai 25 mit der Mitteilung Eleonores an Karl II., daß Peter IV. sich nunmehr in Barcelona befinde und er nun gern zum beabsichtigten Besuch kommen könne.

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bindungen für die Krone geknüpft wurden.104 Außenpolitisch verlief das Jahr vergleichsweise ruhig, wenngleich die Spannungen mit Kastilien andauerten. Eine wirklich prekäre Situation kam erst 1374 wieder auf, als der Infant Jakob von Mallorca im August des Jahres ins Roussillon einmarschierte. Peter IV. brach als Reaktion im November zu dessen Bekämpfung auf und ernannte daher Eleonore erneut zu seiner Statthalterin, was ihre letzte und zugleich am umfangreichsten dokumentierte Statthalterschaft einläutete.105 Im Winter 1374/1375 war die Herrscherin bereits für lange Phasen durch eine Fieberkrankheit außerstande, effektiv zu agieren. Schon aus früheren Jahren sind Krankheiten Eleonores dokumentiert, die mitunter schwerwiegend waren und sie daher am 12. Juni 1374 veranlaßt hatten, ein Testament auszustellen.106 Ihre letzte Erkrankung war jedoch derart heftig, daß der Gesundheitszustand nachhaltig geschwächt wurde. Eine Reise, die sie im März 1375 von Barcelona aus über Montserrat nach Lleida führte, sollte zugleich die letzte sein. Am Karfreitag des Jahres, also dem 20. April, verstarb Eleonore von Sizilien in der bischöflichen Residenz ihres Ratgebers Romeu Sescomes und fand in der Kathedrale von Lleida eine vorläufige Ruhestätte. Erst während der Herrschaft ihres ersten Sohnes Johann I. wurde ihr Leichnam nach Poblet überführt.107 Nach dem || 104 Crònica del Racional, Nr. 113, 146 sowie Nr. 116, 147 105 Ernennung Castellciurò, 1374 Nov. 17, s. Deibel, Reyna (1928), 380 mit Transkription der Ernennung ebd. Nr. 6, 449 sowie Muñoz i Sòria, Cartes, Nr. 7, 135 f. (beide nach ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 70v [1], der Registereintrag in ebd., Reg. 1582, fol. 110r [1] blieb unberücksichtigt), s. Roebert, Nominations (2018), Nr. 8, 227–229. 106 Testament: ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 139r [1]; Kodizill: ebd., fol. 156v [1]; beide Barcelona, 1374 Juni 12. Eine Abschrift des Kodizills aus dem 15. Jahrhundert in ACA, Canc., Varia de Cancilleria 22, fol. 133r [1]. Zurita gibt irrig das Ausstellungsdatum des Testaments als das Todesdatum und Barcelona als Sterbeort an, Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. X, cap. XVI, 635. 107 Zum Todeszeitpunkt s. oben Kap. 5 mit Anm. 17. Zum Tod Deibel, Reyna (1928), 358, Tasis, Vida (1961), 281 f. zur Überführung des Leichnams Deibel, Reyna (1928), 394; Lladonosa i Pujol, Història (1991), 475 mit Anm. 41. Eine abwegige Variante (überdies ohne Belege) schlägt Ricardo del Arco vor: Ihm zufolge sei Eleonore zunächst im Jahre 1378 (oder kurz danach) in den Klarissenkonvent von Barcelona überführt worden, im Oktober 1390 dann durch Johann I. von dort nach Poblet, vgl. del Arco, Sepulcros (1945), 79–81, 273. Die Bestattung in Lleida geht jedoch eindeutig aus zwei Briefen von 1377 hervor, in denen er das Domkapitel von Lleida und den Apotheker Berenguer Marquès (Anhang 3, Nr. 172) aus der Stadt über seinen Auftrag an den Mönch Guillem Deude aus Poblet informiert, den Leichnam Eleonores zu überprüfen und je nach Lage der Dinge die Überführung zu veranlassen, ACA, Canc., Reg. 1260, fol. 150r [1], Barcelona, 1377 Sep. 15, an das Domkapitel: Nós trametem aquí lo religiós de casa nostra, frare Guilleme Deude, monge del monastir de Poblet, per regonèxer si lo cors de la Reyna, de bona memòria companyona nostra, lo qual fo liurat a sepultura, segons que sabets, en la Seu de Leyda, és en disposició que·l poguéssem fer transladar al dit monastir, en lo qual ella elegí sa sepultura. E havem al dit frare liurada la clau de la dita sepultura. Perquè volem que li donets loch que ensemps ab en Berenguer Marquès, al qual nós d’açò escrivim, puxe complir ço que li havem comenat. Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, a XV dies de setembre del any M CCC LXXVII. Rex Petrus, ebd., fol. 150r [2], gleiches Datum an Berenguer Marquès: Nós havem

132 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Tode Eleonores heiratete Peter IV. ein viertes Mal, ging dabei aber – da seine letzte Gemahlin Sibil·la de Fortià aus dem niederen Adel Kataloniens stammte – eine Mesalliance ein, zumindest aus Sicht des höfischen Adels und vor allem des Thronfolgers.108

6.3 Die Dotalgüter und ihre Verwaltung Im Zusammenhang mit der Eheschließung wurde der Herrscherin eine Reihe von Gütern übertragen, deren Erträge sie nach Belieben nutzen konnte.109 Sie stellten die

|| liurada la clau de la sepultura de la Reyna, de bona memòria companyona nostra, al amat religiós de casa nostra frare Guillem Deude del monastir de Poblet, al qual havem manat que de present vage a Leyda e abdosos ensemps regonega si lo cors de la dita Reyna és en disposició que puxe esser transladat. Perquè volem e us manam que ab lo dit frare e no en altra manera regonegats la sepultura dessusdita e certificats-nos d’açò encontinent per vostra letra. Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, a XV dies de setembre del any M CCC LXXVII. Rex Petrus. Vgl. dazu Cingolani, Reina María (2013), 83. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Überführung jedoch noch nicht veranlaßt, obwohl Peter IV. ein Jahr später den Abt von Poblet über das Procedere informierte ACA, Canc., Reg. 1261, fol. 111r [1], Barcelona, 1378 Juni 1, spanische Übersetzung des Dokuments bei del Arco, Sepulcros (1945), 79–81, Edition bei Marés, Tumbas (1952), Nr. 45, 194–196 und partiell Apendix. Ed. Cingolani / Sarobe, Nr. 141, 74. Die Überführung fand zwischen dem 9. und 30. August 1380 statt, wie aus verschiedenen Briefen zwischen Peter IV. und seinen Söhnen sowie verschiedenen Zahlungen hervorgeht, ACA, ARP, MR, Vol., G, 373, fol. 190v [2], o. O., 1380 Dez.: Zahlung an Jacme de Margens per raó de la translació que·l senyor rey feu fer de la ossa de la alta senyora reyna dona Elienor, de bona memòria muller qui fo del senyor rey, la qual lo dit senyor feu transladar de la ciutat de Leyda al monestir de Poblet en lo dit mes. Die Transkription stammt von Stefano Cingolani, der eine Publikation zu den Grablegen der Herrscher von Aragón vorbereitet, und dem ich herzlich für die Hinweise auf diese Quellen danke. Mit der Bestattung in Poblet folgte Eleonore von Sizilien ihrer gleichnamigen Vorgängerin, vgl. Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225 f.; Rodrigues, Destin (2013), 94. 108 Zu ihr und dieser Verbindung Roca, Reyna (1928); Boscolo, Reina (1971) und jüngst SillerasFernández, Money (2010). Sibil·la sah sich noch vor dem Tod ihres Gemahls zunächst zur Flucht gezwungen und zeitweilig einer sehr milden Haft unterworfen. Zudem wurden ihre Güter durch Johann I. an dessen Gemahlin Violante von Bar übertragen, Roca, Reyna (1928), 142; Boscolo, Reina (1971), 123–126; Juncosa Bonet, Amenazas (2018), 92. Später wurde Sibil·la de Fortià aber wieder rehabilitiert, insbesondere durch Martin I. und Maria de Luna, Boscolo, Reina (1971), 135 f.; Ponsich, Espace (2003), 197 f. 109 Allgemein zu diesem Thema Rodríguez, Estirpe (2014), 129–181; selektiver Überblick über die Forschung bei Pelaz Flores, Poder (2017), 40–42. Das von ihr geäußerte Desiderat für diesen Aspekt (ebd., 18) trifft nicht auf alle europäischen Regionen zu. Besonders gut stellt sich die Forschungslage für diesen Aspekt in Sizilien dar, wo die Erforschung der seit 1305 bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts bestehenden camera reginale (so der Name des entsprechenden Bestandes im Staatsarchiv Palermo) eine lange Forschungstradition hat, jüngst für das Beispiel Syrakus Orlando, Città (2012); vgl. auch Kiesewetter, Heirats- und Bündnisverhandlungen (2008), 217 f.; Costa, Eleonora d’Angiò (2007), 183, 205 f. Zum Wittum der französischen Königinnen äußerst allgemein Cazilhac, Douaire (2001), 76 f. sowie ders., Douaire (2017), 58–89, 93–112 zur Zusammensetzung der Güter. Im Heiligen

Die Dotalgüter und ihre Verwaltung | 133

Basis für die politische Handlungsfähigkeit der Herrscherinnen dar.110 Zudem waren sie damit Trägerinnen eines symbolischen Kapitals für die Dynastie.111 Während vom frühen bis ins hohe Mittelalter die libera potestas über sie ausgeübt wurde, gingen die Grafen von Barcelona bzw. Könige der Krone Aragón im 12. Jahrhundert dazu über, ihren Gemahlinnen nur noch den Nießbrauch aus den Gütern einzuräumen.112 Deren endgültige Übertragung konnte eine Schmälerung des Krongutes nach sich ziehen, was mit der neuen Praxis verhindert werden sollte. Nach dem Tod der Herrscherinnen fielen daher die Güter an den Herrscher zurück, so daß die eigentliche Verfügungsgewalt über sie zumindest theoretisch stets beim Monarchen selbst lag. Doch auch dieses Vorgehen brachte nur eine geringfügige Stabilisierung, wie noch zu erklären sein wird. Allerdings bildete sich – und dies stellte keineswegs eine Besonderheit der Krone Aragón dar113 – ein fester Bestand von Orten bzw. Länderei|| Römischen Reich differierte die Dotierung der Herrscherinnen je nach dem Zeitraum sehr stark. Tendenziell verfügten früh- und hochmittelalterliche Königinnen über eine üppigere finanzielle Basis, obgleich auch während dieser Phase starke Unterschiede bestehen konnten. Im späten Mittelalter hingegen unterschieden sich die Bedingungen je nach konkretem Fall sehr stark, vgl. Fößel, Königin (2000), 67–80 und Fößel, Queen’s Wealth (2005), 26–31. Die Nutzung von Einkünften zu Lebzeiten des Gemahls stellte allerdings keineswegs eine Selbstverständlichkeit dar. In England etablierte sich diese Gepflogenheit erst im 14. Jahrhundert, zuvor konnten die Königinnen über die Einkünfte erst als Wittum verfügen, s. Parsons, Eleanor of Castile (1998), 76 f.; Benz St. John, Queens (2012), 81 f. Ähnlich verhält es sich in Frankreich, wo der Bezug der Einkünfte u. a. mit dem Vollzug der Ehe verknüpft war, Cazilhac, Douaire (2001), 78–80 sowie ders., Douaire (2017), 41–49. In Skandinavien verfügten die Königinnen direkt über ihre Güter und damit gewissermaßen eine eigene Herrschaft („queendom“) in den Reichen der Union, dazu Imsen, Queenship (1997), 65–70. Im Rahmen der Eheschließung konnten verschiedene Arten des Gütertausches erfolgen, dazu Facinger, Study (1968), 13 Anm. 17; Le Jan, Origines (2001), bes. 60 (mit einer Übersicht über die verschiedenen Kategorien der Gaben); Debris, Austria (2005), 395 f.; Santos Silva, Casa (2010), 209 f.; Rodríguez, Estirpe (2014), 138–144; Cerda, Matrimonio (2016), bes. 70–80; Pelaz Flores, Poder (2017), 173– 190. 110 Vann, Theory (1993), 133; Le Jan, Douaires (2002), 469–474; Aurell, Douaire (2002), 181; Tanner, Queenship (2003), 136–138; Fößel, Queen’s Wealth (2005), 31–34; Rodrigues, Honor (2007), 11 f.; Oliveira, Rainhas (2010), 560; Earenfight, Queenship (2013), 203 f. 111 Rodríguez, Estirpe (2014), 136, 141; Pelaz Flores, Poder (2017), 170. 112 Aurell, Douaire (2002), 179–182; s. auch ders., Noces (1995), 466–486 sowie zum Beispiel Petronilla von Aragón Clay Stalls, Queenship (1993). Zur freien Verfügungsgewalt über die dos im frühen Mittelalter, vgl. Feller, Morgengabe (2002), 10–18; s. auch Parisse, Conclusion (2002), bes. 537 f.; Le Jan, Origines (2001), 60–66. 113 Neben Sizilien mit der camera reginale wurden auch in Portugal diese Güter explizit als die Ländereien der Königin (Terras da Rainha) bezeichnet, vgl. Rodrigues, Queen Consort (2005), 143– 145; Rodrigues / Santos Silva, Properties (2010), 212; Oliveira, Rainhas (2010), 560; Jaspert, Macht (2015), 103 f. Zu Kastilien Rodríguez López, Estirpe (2005), 558–561; auch in England läßt sich eine ähnliche Zuweisungspolitik beobachten, vgl. Parsons, Eleanor of Castile (1998), 123; Benz St. John, Queens (2012), 83; s. auch Huneycutt, Alianora Regina Anglorum (2003), 125 f. Allerdings existierte in Kastilien trotz einer gewissen Kontinuität kein unveränderlich fester Bestand an reginalen Gütern, Pelaz Flores, Poder (2017), 164. Dabei könnte die Bezeichnung der Krongüter durchaus ein

134 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors en heraus, die den Herrscherinnen immer wieder übertragen wurden und die sie eigenständig verwalteten.114 Die Registerbände der reginalen Kanzlei informieren hauptsächlich über dieses Aktionsfeld, worauf bereits der Archivar Pere Benet im Jahre 1601 hinwies.115 Die Zusammensetzung der Dotalgüter war um die Mitte des 14. Jahrhunderts im Kern etabliert; allerdings blieb er im Falle Eleonores von Sizilien nur für kurze Zeit stabil und fluktuierte vor allem aufgrund der aktuellen Umstände sehr stark.116 Es lassen sich im Verlauf ihrer Herrschaft drei Phasen identifizieren, während derer jeweils sehr unterschiedliche Gründe für den schwankenden Bestand der reginalen Kammer dominierten. Als Maßstab für die Verleihung der Güter diente explizit der status reginalis, also die standesgemäße Repräsentation und Lebensführung einer Herrscherin, die ihr mit der Eheschließung zugesichert wurden.117 Ungeachtet dieses Anspruchs wurden sowohl ihre Ausstattung und als auch die Veränderungen im Bestand der Güter durch die Zeitgenossen aufmerksam registriert.118 Die erste Phase in der Entwicklung der Güter dauerte von der Eheschließung bis 1354. Zunächst legte die Morgengabe, die aus verschiedenen Orten im Königreich Aragón und in der Grafschaft Roussillon bestand, den Grundstock für die Kammer Eleonores von Sizilien (pro camera aut dodario). Deren Einkünfte sollten sich laut || Politikum dargestellt haben. In Ungarn vermied etwa Königin Maria (1371–1395) die Bezeichnung der Güter mit dem Attribut reginalis, um keine festen Ansprüche von seiten der Königin auf sie zu implizieren, s. Süttő, Königin (2007), 121 f. Im 13. Jahrhundert hatte in der Krone Aragón offenbar noch kein derartiger Bestand existiert, da etwa Konstanze von Sizilien Girona sowie Collioure erhielt, s. Girona i Llagostera, Mullerament (1909), 242. 114 Einige der Besitzungen waren bereits im 12. Jahrhundert an Herrscherinnen übertragen worden, vgl. Aurell, Noces (1995), 468–472. Für das 13. und 14. Jahrhundert wurden die reginalen Besitzungen noch nicht systematisch aufgearbeitet. Zu den Besitzungen der Violante von Bar in Aragón s. Ledesma Rubio, Patrimonio (1979), zum Bestand der Besitzungen ebd., 138–139; zu Maria de Luna s. Silleras-Fernández, Power (2008), 22–24; zu Maria von Kastilien s. Earenfight, Finances (2010), bes. 236–238; zu Juana Enríquez Coll Julià, Juana Enríquez, Bd. 2 (1953), 223–227. Eine Trennung der reginalen Kammer vom Krongut, wie sie Vicent Baydal für Eleonore von Kastilien annimmt, läßt sich nicht bestätigen, Baydal, Orígens (2013), 51. Auch in anderen Reichen und wesentlich früher lassen sich ähnliche Entwicklungen beobachten, vgl. MacLean, Ottonian Queenship (2017), 6. 115 Benet, La Brújula. Ed. Conde y Delgado y Molina, 76: Quamquam haec regina fuerit (ut opinor) locumtenens regis Paetri 3 viri sui, nihilominus tamen maxima pars contentorum in eius regestis ea quae ad camarae suae assignationem spectant negotia concernere videntur. 116 Zu den Kammergütern Eleonores von Sizilien s. Roebert, Development (2016). 117 Vgl. oben, Kap. 2.3 mit Anm. 75. Insgesamt stellte die adäquate Ausstattung der Herrscherin neben den vielfältigen anderen Erfordernissen, die an das Krongut gestellt wurden, eine beträchtliche Herausforderung für den Herrscher dar, vgl. zu dieser Problematik Brown, King’s Conundrum (2000). Die Dotalgüter konnten außerdem auch eine Mittlerfunktion zwischen den beteiligten Reichen bzw. den Familien, welche die Eheverbindung eingingen, einnehmen, wodurch ein beidseitiges Interesse an deren Zusammensetzung bestand, vgl. Bianchini, Hand (2012), 46; Pelaz Flores, Poder (2017), 166. Der Begriff status reginalis konnte in Zusammenhang mit Ehre (honra y estado) benutzt werden, s. Graña Cid, Favoritas (2014), 198. 118 Cañas Gálvez, Correspondencia (2016), 185 am Beispiel von Leonor de Alburquerque.

Die Dotalgüter und ihre Verwaltung | 135

Ehevertrag jährlich auf 10.000 Barceloneser Pfund (200.000 Solidi) belaufen.119 Während der ersten Phase blieben die Einnahmen aber aufgrund der Pest derart unter der vereinbarten Summe, so daß Peter IV. bald eine Reihe von jüdischen Aljamas sowie die Einnahmen aus den Häfen von Menorca und Eivissa zum ursprünglichen Bestand an Gütern hinzufügte. Darüber hinaus wirkte sich die mit der Geburt des Thronfolgers Johann erwiesene Fruchtbarkeit der consors auch materiell aus, da der dankbare Herrscher ihr anläßlich des Zirkumzisionsfestes 1351 zwei weitere Orte im Roussillon übertrug.120 Zudem erwarb die Herrscherin bereits in dieser Phase selbst Güter – die Ortschaft Llíria im Königreich València von Graf Ramon Berenguer und dessen Gemahlin Maria Àlvarez de Xèrica als Vormünder von deren Sohn Joan.121 Damit läßt sich diese erste Phase als eine Phase relativer Ruhe charakterisie-

|| 119 Peter IV. bestätigte damit die Zusage seiner Prokuratoren Galceran de Bellpuig und Lop de Gurrea, welche der Infantin bereits während der Eheverhandlungen in Sizilien die besagten Einkünfte zugesichert hatten (ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 1r [1], València, 1349 Sep. 27: extitit per verba legittima de presenti per nobilem et dilectos Galcerandum de Bellopodio maiordomum, Luppum de Gurrea maiorem camerarium, consiliarios nostros, procuratores, embaxiatores et nuncios per nos ad contrahendum huiusmodi matrimonium specialiter ordinatos pro parte nostra vigore potestatis eis concesse extitit promissum), s. auch Roebert, Development (2016), 235. In Frankreich beliefen sich die Einkünfte aus den reginalen Gütern im 14. Jahrhundert auf bis zu 25.000 Pfund Tournois, Cazilhac, Douaire (2001), 76. Für die englischen Verhältnisse s. Benz St. John, Queens (2012), 83. Für Damen des hohen Adels in der Krone Aragón konnte die Ausstattung bei 100.000 bis 150.000 Solidi liegen, allerdings durchaus die der Herrscherinnen übersteigen, vgl. Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 253 f., 275. 120 Roebert, Development (2016), 235–237, Überblick über die 20 verschiedenen Übertragungen ebd., Tab. 1, 262–266 (im folgenden Bezug auf diese Übersicht mit Angabe der Nummer). Die Güter bestanden zunächst aus Tarazona, Teruel mit seinen Dörfern, Jaca mit Candanchú und dem Markt Biescas in Aragón sowie Collioure und Thuir im Roussillon (ebd., Nr. 1: València, 1349 Sep. 27). Die Angabe, der zufolge Tarazona erst im Jahr 1361 übertragen wurde (Earenfight, Finances [2010], 236 Anm. 33) ist demzufolge zurückzuweisen. Diese Güter galten als fester Bestand, denn während der Revision der Einkünfte im Jahre 1368 wurden sie als cambra antiga bezeichnet (ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 57r). Zuvor hatten sie bereits Eleonore von Portugal gehört, Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 215; Rodrigues, Destin (2013), 93. Die Ergänzung der Güter erfolgte durch die Einkünfte in Höhe von 60.000 Solidi aus den jüdischen Aljamas in Barcelona, València, Lleida, Girona, Besalú, Cervera und Vilafranca del Penedès, kursorisch zu València als Eigentum der Herrscherinnen s. Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 61 f.; zur Übertragung Riera i Sans, Poders (2006), 33 sowie Roebert, Development (2016), 262, Nr. 2: València, 1349 Nov. 13. Die Häfen sollten insgesamt 21.000 Solidi Ertrag erbringen (ebd., 263, Nr. 3: Perpignan, 1350 Nov. 18). Nach der Geburt des Infanten Johann erhielt Eleonore Le Boulou und Montesquieu als Geschenk (ebd., Nr. 4: Perpignan, 1351 Jan. 1). 121 Eleonore von Sizilien erwarb den Ort mit zunächst mit einer carta de gràcia, er konnte also prinzipiell an den Herrscher zurückfallen. Peter IV. bestätigte Llíria seiner Gemahlin aber kurze Zeit später als freies Eigentum (Roebert, Development [2016], Nr. 7: Barcelona, 1354 Mai 16 bzw. die Bestätigung Roses, 1354 Juni 8). Zu María Àlvarez de Xèrica s. Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 249–256.

136 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors ren, während derer die Dotalgüter tendenziell wuchsen, zumindest aber stabil blieben. Besonders turbulent stellte sich hingegen die zweite Phase dar, während der sich ab 1358 die Auswirkungen des Krieges gegen Kastilien bemerkbar machten. Sie erstreckte sich bis zur Überprüfung der Güter im Jahre 1368. Infolge der Kriegshandlungen wurden die reginalen Güter derart in Mitleidenschaft gezogen, so daß sich König Peter IV. wiederholt gezwungen sah, seiner Gemahlin die erlittenen Verluste zu ersetzen. Im Krieg gingen die Besitzungen aus zwei Gründen verlustig, zum einen, weil sie von Kastilien besetzt wurden, und zum anderen, weil Peter IV. sie selbst veräußerte bzw. an andere Personen übertrug.122 Dabei handelte es sich um insgesamt neun Dotierungen, die zwischen Juli 1358 und Mai 1366 vorgenommen wurden und aus verschiedenen Quellen stammten. Als Motiv für die Zuweisung an die Königin wird oftmals die Sicherstellung der im Ehevertrag vereinbarten Einkünfte angegeben.123 Der größte Teil der übertragenen Güter lag im Königreich València und Katalonien, die sich damit klarer als zuvor als Schwerpunkte der reginalen Kammer herauskristallisierten.124 Die häufigen Modifikationen ließen den Vorwurf || 122 Wenngleich de jure nur die Herrscherin über ihre Besitzungen verfügen durfte, so gestaltete sich die faktische Lage anders, vgl. dazu auch Echevarría, Catalina of Lancaster (2002), 83. Zudem griff Peter IV. auf die Einkünfte aus den Gütern zu, vgl. Kap. 9.2. 123 Ähnlich in Sizilien, wo die Einkünfte Konstanzes von Aragón, der Gemahlin Friedrichs III. [IV.], der Bezüge in Höhe von 7.000 Goldunzen zugesichert worden waren, durch die Kriegshandlungen geschmälert und daher ergänzt wurden, vgl. Kiesewetter, Heirats- und Bündnisverhandlungen (2008), 218. 124 Roebert, Development (2016), 238–241; ebd., 263–266: Girona, 1358 Juli 28 (Nr. 8); Barcelona, 1358 Sep. 23 (Nr. 9); Barcelona, 1359 Apr. 27 (Nr. 10); Zaragoza, 1360 Feb. 20 (Nr. 11); Monzón, 1362 Dez. 20 (Nr. 12); Monzón, 1362 Dez. 29 (Nr. 13); Mequinenza, 1363 Juli 28 (Nr. 14); Barcelona, 1364 Juli 31 (Nr. 15); in loco de Olieto (vermutlich Oliete, nahe Teruel), 1364 Okt. 21 (Nr. 16); Calatayud, 1366 Mai 8 (Nr. 18). Am umfangreichsten war die Übertragung der Güter aus dem Besitz des Infanten Ferdinand nach dessen Ermordung; Mequinenza, 1363 Juli 28 (Nr. 14). Orihuela widersetzte sich möglicherweise der neuen Herrschaft, vgl. Pont, Infante (1983), 86 f. Allgemein zu den Besitzungen in der Region (Gobernació) Orihuela, Ferrer i Mallol, Aljames (1988), 5–43. Ebenfalls im Jahre 1363 erfolgte die Übertragung der jüdischen Aljama von València, dazu Riera i Sans, Jafudà Alatzar (1993), 73, 92 und Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 61 f. (unter Verweis auf ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 53r [1] = besser erhaltene Abschrift ebd., Reg. 1536, fol. 55r [1], Monzón, 1363 Jan. 8). Zeit ihres Lebens erhielt die Königin die vollständige Kontrolle über die Aljama, sogar das merum et mixtum imperium, ebd., fol. 55v: (…) donamus et concedimus vobis, dicte Regine, consorti nostre, aljamam iamdictam iudeorum civitatis Valencie et omnes eius singulares et de dicta aljama et eius contribucione existentes qui sunt et fuerint et omnem iurisdictionem civilem et criminalem et merum et mixtum imperium et aliud quodlibet ius nobis conpetens in eadem, tenendam, regendam, tractandam, procurandam et administrandam, prout vobis videbitur omni tempore vite vestre. Zum merum et mixtum imperium als zentrales Element königlicher Herrschaft s. Blanco Domingo, Precio (1997), 56 f. Auch diese Schenkung erfolgte als Entschädigung für die während des Krieges mit Kastilien erlittenen Verluste. Allerdings nahm Peter IV. mit der Schenkung auch den Schutz der Juden in den Blick und verwies auf die hohen Belastungen, die er bzw. seine Beamten der Gemeinde auferlegt

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gegenüber Eleonore aufkommen, sie würde Reichtümer anhäufen – eine durchaus häufig zu findende Invektive gegenüber Herrscherinnen.125 Zusätzlich zu den Schwierigkeiten, welche durch die Verluste verursacht wurden, sah sich der Herrscher zu Beginn des Krieges gezwungen, auf die Ressourcen der reginalen Kammer zurückzugreifen, was zu Verstimmungen zwischen den Monarchen führte.126 Konkrete Vorwürfe oder Unmutsäußerungen127 belegen die Quellen im Falle Eleonores nicht. Allerdings läßt sich ausweislich der Rechnungsbücher tatsächliche eine Zunahme der Einnahmen belegen, die zudem in fast jedem Jahr über der ursprünglich vereinbarten Ausstattung von 200.000 Barceloneser Solidi lagen.128 Die kritische fama publica dürfte sehr vehement artikuliert worden sein, da sie eine entsprechende Reaktion provozierte. Peter IV. setzte eine Kommission ein, die aus seinem Schatzmeister Ramon de Vilanova, dem escrivà de ració Pere de Margens sowie dem Vertreter des Mestre Racional Bernat dez Coll bestand. Sie erhielten den Auftrag, den Vorwürfen nachzugehen und die tatsächlichen Einkünfte der Königin zu bestimmen. Im Zuge dieser Untersuchung lassen sich mit einmaliger Deutlichkeit die Einkünfte, aber teilweise auch die sozialen und repräsentativen Verpflichtungen || hatten bzw. aus der Notwendigkeit der kriegerischen Auseinandersetzung auferlegen würden, falls die Aljama in der königlichen Verwaltung verbliebe (ebd., fol. 55r: […] necminus pro restauracione aljame iudeorum Valencie, que, si in administracione nostrorum officialium remaneret, tempore isto guerrifico posset ad destructionem irreparabilem devenire eo quod nos et nostri officiales necessitate compellimur tali tempore a judeis nostris importabiles exactiones habere, cum iuxta vulgare proverbium opportunitas occasio sit peccandi et ex quo dicta aljama non sit in nostra vel officialium nostrorum administracione, ad ipsam aljamam non lexabimus manus nostras et per consequens conservari poterit in futurum). 125 Parsons, Eleanor of Castile (1998), 74–75, 119–156. 126 S. unten Kap. 9.2. Die Unterstützung wurde tatsächlich als Kredit gewertet und auch zurückgezahlt, ACA, ARP, MR, Vol., G, 471, fol. 18r [1], o. O., 1357 Apr. mit der Einnahme von 16.500 Barceloneser Solidi qui per la cort del dit senyor Rey eren deguts a la senyora Reyna per rahó del prèstech que feu al dit senyor Rey dels diners de les sues rendes pròpries per rahon de la guerra de Castella e dels quals lo dit senyor Rey li feu carta ho letra de deure qui fo data Cesarauguste, Va. die januarii anno a nativitate Domini Mo CCCo LVIIo; ebd., fol. 22r [1], o. O., 1357 Apr. mit der Einnahme von 11.250 Barceloneser Solidi. 127 Im Falle der englischen Königin Eleonore von Kastilien wurden etwa Spottlieder über ihre angebliche Raffgier gedichtet, s. dazu Parsons, Eleanor of Castile (1998), 119 f. Konkrete Vorwürfe konnten sich aber auch auf die mangelnden Fähigkeiten zur Verwaltung der Mittel beziehen, s. Franceschini, Parti (2017), 17. 128 Vgl. Anhang 1, Tab. 14. Nicht berücksichtigt ist bei dieser Übersicht die Unterscheidung zwischen regulären und außerordentlichen Einnahmen. Dies wäre jedoch notwendig, um die ökonomische Kapazität der reginalen Güter adäquat einschätzen zu können. Dennoch läßt sich ungeachtet der lückenhaften Dokumentation gerade zu Beginn der 1350er Jahre und der allgemeinen Schwankungen in den Einnahmen eine Tendenz zu ihrer Steigerung beobachten, vor allem ab Mitte der 1360er Jahre. Die höchsten Einnahmen wurden im zweiten Halbjahr 1374 mit knapp 619.000 Barceloneser Solidi erzielt. Der Tiefstand war zu Beginn der 1360er Jahre erreicht, als die Kammer tatsächlich nur etwa 200.000 Solidi einbrachte.

138 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors einer spätmittelalterlichen Herrscherin nachvollziehen.129 Die Bedeutung, welche der Herrscher dieser Untersuchung beimaß, wird an der Präsentation ihrer Resultate deutlich. Sie wurden nämlich im Rat – in presencia nostri et vestri, dicte Regine, in pleno consilio130 – vorgestellt; mit ihnen konnten alle Vorwürfe für nichtig erklärt werden. Die Begründung führt vor allem zwei Probleme an, welche die Nutzung der Güter erschwerten: Einerseits war fast die Hälfte der Besitzungen niemals wirklich an die Herrscherin übertragen worden, weil sie etwa bereits durch Peter IV. an andere Personen verkauft worden waren. Andererseits erforderten viele der neuen Güter Investitionen und warfen daher keine Erträge ab. Darüber hinaus hatte Eleonore als Königin verschiedene Ausgaben zu tätigen, die erst im Verlauf der Zeit aufgekommen waren. Dazu zählte zunächst eine mündlich geschlossene Übereinkunft zwischen Eleonore und Peter IV. über 70.000 Solidi, um ihre Versorgung sowie die der Hofdamen und -jungfern zu gewährleisten.131 Des weiteren mußten die jährlichen Zahlungen für die Infantin Johanna, also die Tochter Peters IV. aus erster Ehe, sowie den Unterhalt der künftigen Gattin des Zweitgeborenen Martin, Maria de Luna sichergestellt werden. Zu diesem Zweck waren die Bezüge um weitere 25.000 bzw. 10.000 Solidi erhöht worden. Obwohl immer noch eine Differenz zwischen den Einnahmen, die sich nunmehr auf insgesamt 337.800 Barceloneser Solidi beliefen, und den Ausgaben bestand, beließ Peter IV. die verbleibenden 32.800 Solidi seiner Gemahlin und rechtfertigte diese Erhöhung mit den widrigen klimatischen Bedingungen und dem daraus resultierenden Mangel an Lebensmitteln. Mit der Urkunde wurden die Einnahmen der Herrscherin öffentlich sanktioniert und künftigen Kritiken entzogen. Die festgestellten Einkünfte lagen um weit mehr als die Hälfte über den ursprünglich vereinbarten. Die festgestellten Probleme verhinderten jedoch stabile Einkünfte in dieser Höhe, so daß der festgelegte Wert eher als Maximalwert einschließlich eines Puffers, der – wie sich zeigte – dringend notwendig war, zu verstehen ist. Leider bleibt aber ein tieferer Blick auf dieses Verfahren verschlossen. So wertvoll die vorhandenen Quellen auch sein mögen, ihre Perspektive ist doch sehr ein-

|| 129 Aus dieser Untersuchung gingen die als Register 1535 und 1536 überlieferten Bände hervor, zu diesen s. oben Kap. 4.1. 130 So in der Urkunde, die anläßlich der Überprüfung ausgestellt wurde und den Endpunkt der Untersuchung markierte: ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 51r [1] = Reg. 1536, fol. 81v [1] = Reg. 1537, fol. 95r [1] = Reg. 1804, fol. 86r [1], Barcelona, 1368 Aug. 11, zitiert nach Reg. 1536, hier fol. 81v. Die bloße Existenz von vier Abschriften belegt die Bedeutung, die ihr beigemessen wurde. Neben König Peter IV. beglaubigte zudem der Infant Johann diese ad iussum et preces ipsius domine Regine (ebd., fol. 86r) die Urkunde am 18. Aug. 1368; zur Revision der Güter s. auch Roebert, Development (2016), 241–243. 131 ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 81v [1], hier fol. 84r: item pro emenda cessate provisionis victus, quam vobis et dominabus et domicellabus vestris in vestris et eorum victu ordinarie et continue facere habebamus, septuaginta mille solidos, prout inter nos et vos verbo fuit concordatum.

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dimensional. Unklar bleibt etwa, inwiefern tatsächlich Vorwürfe gegen die Herrscherin aufgekommen waren, um welche es sich handelte oder ob es sich lediglich um einen Vorwand für die Initiierung des Verfahrens handelte. Auf jeden Fall findet sich auch in diesem Kontext der Rekurs auf die fama publica. Es wird also eine ähnliche Terminologie bemüht, wie sie sich in verschiedenen Zeugenaussagen, die in den durch Peter IV. bemühten Rechtsprozessen eingeholt wurden, findet. Der Terminus besaß also durchaus rechtliche Relevanz, ist aber als äußerst problematisch zu werten.132 Unabhängig davon, wie das Verfahren und seine Durchführung einzuschätzen ist, wurde mit seinem Endpunkt eine Rechtssicherheit für Eleonore von Sizilien geschaffen. Der kontinuierliche Rekurs auf den status reginalis, der auch im Rahmen der Überprüfung bemüht wurde, und auf die vertraglich zugesicherte ursprüngliche Dotierung belegt, welch großen Stellenwert die materielle Absicherung der Herrscherin auch für den Herrscher selbst besaß – sicher nicht zuletzt deshalb, weil diese sich unmittelbar auf die Repräsentation der gesamten Dynastie auswirkte. Während der dritten Phase, also im Verlauf der restlichen Regierungszeit, reduzierte sich die Fluktuation an Gütern. Obwohl sich die politische Lage nicht wirklich beruhigte, wirkte sie sich nicht so stark wie zuvor auf die Entwicklung der reginalen Güter aus. Allerdings läßt sich eine gewisse Initiative von seiten Eleonores, mit der sie die Erwerbung von eigenen Besitzungen forcierte, feststellen. Hervorzuheben ist zunächst ihre Beteiligung in einem Prozeß gegen die Eheleute Felipe de Castro und Joanna um den Besitz der Ortschaft Tàrrega, welche diesen von Graf Heinrich von Trastámara gekauft hatten. Damit erlangte sie eine Besitzung zurück, die ihr eigentlich schon seit 1360 gehörte, aber im Laufe des Krieges verlustig gegangen war.133 Zudem kaufte die Herrscherin am 14. Juli 1366 die Ortschaft Sabadell und die Burg Arraona, tauschte beide aber kurze Zeit später mit Peter IV. gegen die Burg Sant Martí Sarroca, das sie dann als freies Eigen (per proprium, liberum et franchum alodium) innehatte. Sowohl der Erwerb als auch der Tausch gingen mit einigermaßen komplizierten Vertragsbedingungen einher.134 Die Bedingungen dieser beiden || 132 Vgl. auch unten, Kap. 8.2. 133 Dazu Roebert, Development (2016), 243 f. Der Rückgriff von seiten der Herrscherin auf den Rechtsweg als Verfahrenslösung ist durch ihre Stellung als Grundherrin des Ortes bedingt. Allerdings ist von einem voreingenommenen Verfahren auszugehen, da die Königin zu ihrer Unterstützung auf den gesamten königlichen administrativen Apparat zurückgreifen konnte, vgl. Benz St. John, Queens (2012), 93 f. Eine deutliche Sprache spricht allein die Wahl des Gerichtsortes intus quadam logiam que est iuxta ortum seu viridarium palatii dicte domine Regine (ACA, Canc., Reg. 1534, fol. 130r). 134 Zuerst kaufte Eleonore von Sizilien dem Klarissenkloster in Oristano Molins de Rei ab, das sie sofort an ihren Schatzmeister Berenguer de Relat weiterveräußerte. Dieses Geschäft erfüllte zwei Funktionen: Zum einen konnten so die erforderlichen Mittel für den Kauf von Sabadell und Arraona bereitgestellt werden. Zum anderen konnte so eine Besitzung aus dem Orbit der Richter von Arborea in Hände von Eigentümern vor Ort überführt werden. Molins de Rei war durch Costanza di Saluzzo,

140 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Geschäfte müssen vermutlich vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus den Kriegsjahren gesehen werden. Wie sich gezeigt hatte, waren die Dotalgüter stets anfällig für den königlichen Zugriff. Sie konnten im Bedarfsfall verpfändet oder gar veräußert werden, weshalb der unersättliche königliche Finanzbedarf selbst den status reginalis bedrohte. Als Motivation für den Abschluß dieser Geschäfte stand daher auf Seiten Eleonores vermutlich die Erlangung von Eigengütern, die in wesentlich geringerem Maße für politische Wechselfälle anfällig waren als die Dotalgüter. Bei der Übertragung von Sabadell und Arraona an Peter IV. und der Redaktion des Vertrages stand für die Herrscherin aber auch die Stabilität des Krongutes im Vordergrund, denn beide Orte sollten künftig unveräußerlich der Krone gehören. Eine entsprechende Klausel wurde gleich zweimal im Tauschvertrag festgehalten, was ihre Bedeutung unterstreicht. Zudem zeigt dieser Vorgang en passant, daß die Herrscherin in der Tat die potestas über ihre eigenen Güter ausübte.135 Die letzte Zuweisung an die Herrscherin, nämlich die der Baronie Cocentaina, erfolgte aus dem Besitz der Beatriu II. de Xèrica, die ihrerseits den Ort auf Lebenszeit als Lehen besessen hatte. Als Begründung führte der Vertrag an, daß die Besitzungen der Herrscherinnen mit größerer Wahrscheinlichkeit für die Dynastie erhalten blieben. Gleichwohl war die Baronie zwischen Eleonore und dem Infanten Ramon Berenguer umstritten.136 Eine weitere Vereinbarung zwischen den Monarchen, die kurz nach

|| Gemahlin von Petrus III. von Arborea, dem Kloster überlassen worden, d’Arienzo, Possessi (1970), 139, 144–146. Zum gesamten Geschäft s. Roebert, Development (2016), 244–246. In ähnlicher Weise war bereits 1354/1355 die Veräußerung der Burgen Mataró und Gelida abgewickelt worden: Peter IV. hatte beide von Mariano von Arborea beschlagnahmt und sie anschließend seiner Gemahlin übertragen. Zugleich hatte er ihr die Erlaubnis erteilt, diese zu veräußern (In ACA, Canc., Reg. 1535, fehlt fol. 41. Auf fol. 42r findet sich das Ende des Textes mit dem Datum Barcelona, 1353 Dez. 26. Da der folgende Eintrag die Erlaubnis zum Verkauf mit dem gleichen Datum ist, dürfte es sich bei dem nur als Fragment erhaltenen Dokument um die Übertragung handeln, ACA, Canc., Reg. 1535, fol. 42v [1]). Der Erlös aus dem Verkauf von Mataró und Gelida sollte zur Finanzierung von Llíria dienen, das die Herrscherin vom Infanten Ramon Berenguer erworben hatte. Allerdings erhielt Mariano von Arborea im Zuge des Friedensschlusses beide Burgen wieder zurück, zu diesem Vorgang s. D’Arienzo, Possessi (1970), 140–144. Insgesamt unterscheidet sich die Konfiguration der Besitzungen Eleonores stark von dem von William Clay Stalls im Anschluß an Heath Dillard postulierten Modell, dem zufolge neben Mitgift und Morgengabe das Ehepaar auch über gemeinsames Eigentum, das während der Ehe erworben wurde, verfügte, s. dazu Clay Stalls, Queenship (1993), 59 f. Offensichtlich verfügten Eleonore von Sizilien und Peter IV. nicht über gemeinsame Besitzungen, nicht zuletzt, da die reginalen Güter auch einen Bestandteil der Krondomäne darstellten und damit letztlich dem König bzw. der königlichen Familie gehörten. 135 In der Bestätigung aller Rechte für beide Orte wird bereits ein eventueller Tausch mit Peter IV. angesprochen. In diesem Falle sollten Sabadell und Arraona a dominio et potestate nostri (…) ad dominium et potestatem dicti domini Regis kommen (ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 82v [1], Barcelona, 1366 Aug. 15). 136 ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 126r [1], Barcelona, 1373 Juli 8: Dum signata merita vestri, illustris Alienore, Regine Aragonum, consortis nostre carissime, attendimus et vostra nobis placibilia obsequi

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der Bestätigung der Einkünfte abgeschlossen wurde, legte die jährliche Zahlung von 30.000 Solidi durch Eleonore an Peter IV. fest, die nach dem Ermessen der Herrscherin gültig sein sollte (dum nobis placuerit). Die Gründe dafür wurden explizit nicht in der Vereinbarung festgehalten.137 Ob diese Übereinkunft völlig aus freien Stücken abgeschlossen wurde, darf bezweifelt werden. Gleichwohl wurde sie bis zum Tode der Herrscherin aufrechterhalten. Daneben erfolgten weitere außergewöhnliche Ausgaben, die den Haushalt punktuell belasteten und zum Teil explizit auf Wunsch der Herrscherin veranlaßt wurden.138 Eine zusätzliche Reduktion der Einkünfte erfolgte durch die Übertragung der Einkünfte aus Berga und dem Berguedà sowie Montblanc und Torroella de Montgrí an Matha d’Armagnac, die Gemahlin des Infanten Johann.139 Die Einkünfte für die Damen des königlichen Hauses wurden in diesem Falle also bereits zu Lebzeiten der vorherigen Inhaberin übertragen, was die Kontinuität dieses Bestandes sehr deutlich illustriert. Die später hinzu-

|| intra nos debita meditacione pensamus dignum valde reputamus et congruum, ut vos, dictam Reginam nostris donis atque gratiosis favoribus preteritis decoremus potissime, cum ea, que vobis conferimus, non a nobis separare set nostris heredibus ac successoribus conservare censemus. Cocentaina war an Roger de Llúria verliehen worden und hatte sich danach im Besitz der Familie Xèrica befunden, s. dazu Fullana Mira, Historia (1975); Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 87–96, 232 f., 243–249. Kurz vor der Übertragung an Eleonore von Sizilien hatte Peter IV. die Baronie an ihren Neffen Antoni d’Aragó übertragen, der sie seinerseits an Eleonore übertrug. Dabei ernannte er sie zuerst zur Prokuratorin in der Baronie, bevor kurze Zeit später die endgültige Übertragung erfolgte. Zum Besitz von Eleonore über Cocentaina und den Streitigkeiten zwischen ihr und dem Infanten Ramon Berenguer um das merum imperium vgl. Fullana Mira, Historia (1975), 171–186. 137 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 69v [1], Barcelona, 1369 Apr. 10: quibusdam ex causis, quas exprimere non oportet. Die Bereitstellung von Mitteln der Monarchen untereinander stellte keine Besonderheit dar, für das Beispiel Sancia von Mallorca und Robert I. von Anjou s. Gaglione, Donne (2009), 128. 138 So dienten etwa der größere Teil einer einmaligen Einnahme über 51.625 Jaqueser Solidi und 11 Denaren aus der Stadt Teruel zur Deckung der Kriegsausgaben (a obs dels affers de la guerra de Rosselló) und ein geringerer Teil für die Abgeltung einer Schuld des Herrschers bei Berenguer de Relat (són deguts per lo dit senyor Rey per préstech, per ell [i. e. Berenguer de Relat] fet al dit senyor ara assí en la ciutat de Barchinona de manament e volentat nostra), ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 125v [1], Barcelona, 1361 Aug. 28; zu dieser Sache auch ebd., fol. 146v [1], Barcelona, 1361 Nov. 3 mit einer Anweisung an Berenguer de Relat zur Zahlung eines Teilbetrags aus dieser Summe an den königlichen Schatzmeister Bernat d’Olzinelles und der Verbuchung dieser Zahlung ACA, ARP, MR, Vol., G, Nr. 478, fol. 83v [2], 1361 Nov. Wiederum die Einwohner von Teruel zahlten später 80.000 Solidi, die einerseits für die Ausgaben des reginalen Hofes und andererseits für die Bekämpfung der sog. Weißen Kompanien (gentium extranarum vulgariter nuncupatum Companyes blanques) eingesetzt werden sollten. Da der Schatzmeister Berenguer de Relat nicht anwesend war, sollte der Unterschatzmeister Guerau Sespluga den Betrag erheben, ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 20r [1], Perpignan, 1362 Mai 16. 139 Deibel, Reyna (1928), 437 Anm. 4; zur Eheschließung Johanns mit Matha d’Armagnac s. Madurell, Noces (1934), zur Dotierung ebd., 9, 18, 21; ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 121v [1] = Reg. 1811, fol. 124r [1], Barcelona, 1373 Mai 27 für Berga und das Berguedà.

142 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors gekommenen Güter wurden von der Herrscherin teilweise als Eigentum erworben. Somit konstituierte sich die reginale Kammer im Untersuchungszeitraum aus verschiedenen Quellen, die einen sehr stark voneinander abweichenden rechtlichen Status der Güter implizierten. Diese Entwicklung der Ausstattung in diesem Fallbeispiel, d. h. die starken Fluktuationen, dürften im Vergleich mit anderen Fällen durchaus als nicht außergewöhnlich einzuschätzen sein.140 Gemäß den Bestimmungen des Ehevertrages sollten mit dem Tod der Königin ihre Güter an den König zurückfallen. Dennoch hinterließ sie die dem Infanten Martin als Haupterben neben verschiedenen Mobilien eine Reihe von Besitzungen, die ihr eigentlich auf Lebenszeit übertragen worden waren. Deren Rückkauf durch Peter IV. bzw. dessen Nachfolger war möglich, als Ausgleich sollten dann aber für den Preis neue Besitzungen im gleichen Wert für den Infanten Martin im Königreich València ausfindig gemacht werden, um die Einkünfte langfristig zu sichern.141 Auch bei der Weitergabe des Erbes dominiert also die Integrität der Güter die Bestimmungen. Inwiefern die Rechte auf Sizilien, besonders aber auf Kärnten und Tirol mit einer realistischen Erwartung auf einen Erwerb verbunden waren, muß offen bleiben. Vermutlich wurde diese Bestimmung als potentielle politische Verhandlungsmasse in das Testament aufgenommen, was ihr Haupterbe Martin I. übernahm. Nicht zuletzt dadurch erweist sich der letzte Wille als Zeugnis für das hohe politische Bewußtsein seiner Ausstellerin.142 In der Einsetzung des Zweitgeborenen als Erbe für die reginalen Güter könnte sich durchaus ein Muster finden, da vergleichbare Verteilungsstrategien auch in anderen Fällen angewandt wurden.143 Die Verwaltung der reginalen Güter erfolgte weitgehend autonom, wenn auch nicht völlig unabhängig von den Vorgaben Peters IV.144 Als Grundherrin reihte sich die Herrscherin aber nahtlos in die Folge ihrer Vorgänger ein. Diese Kontinuität

|| 140 Le Jan, Douaires (2002), 467; Fößel, Queen’s Wealth (2005), 34–44. 141 Diese waren Alcoi (das verpfändet worden war, ypothecata), das Tal von Seta, Barxell, Xirillent, Gorga und Travadell, die aus den Besitzungen von Margareta de Llúria, Gräfin von Terranova, stammten (Roebert, Development [2016], 263, Nr. 8). Darüber hinaus erhielt Martin die Ortschaft Llíria, welche die Königin zu freiem Eigen besaß (s. oben Anm. 121). ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 139r [1], hier fol. 151v: Igitur ordinamus et volumus quod, si dictus dominus Rex seu eius primogenitus et heres quandocumque voluerint redimere, sicuti eis licet, villas et loca de Liria, de Alcoy, vallis de Seta, de Barxell, Xirillen, de Gorga et de Travadell et restituere et solvere heredi nostro subscripto quantitates peccunie, quas nos super ipsis locis habemus, isto casu ex dicta peccunia incontinenti emant alia loca in regno Valencie istis equivalencia in redditibus, si inveniri tunc potuerint, alias tota dicta peccunia [de]po[n]atur et recondatur in sacristia ecclesie sedis Barchinone convertenda in empciones aliorum locorum vel reddituum securorum. 142 Deibel, Reyna (1928), 370–380. 143 Kasten, Regelungen (2017), 104. 144 Auch in diesem Aspekt unterschieden sich die Handlungsmöglichkeiten der Herrscherin in den verschiedenen Reichen. Im benachbarten Kastilien benötigten etwa reginale Entscheidungen eine königliche Bestätigung, vgl. Bianchini, Hand (2012), 148.

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umfaßt zwei Aspekte: Einerseits bestätigte sie frühere königliche Privilegierungen, die diese Besitzungen bzw. die Veränderung von Einkünften aus ihnen betrafen,145 und andererseits war sie direkt in die Ausstellung neuer königlicher Rechtstitel involviert146 oder konnte auch königliche Urteile bestätigen.147 Die reginalen Urkunden konnten ihrerseits als Vorlage für spätere Bestätigungen dienen.148 Darin zeigen sich die zentrale Stellung der Königin in der Krone Aragón und ihre Funktion als

|| 145 Auf Bitten der Nonnen des Heiliggrabklosters zu Calatayud erging eine Bestätigung der Salzeinkünfte nach der Vorurkunde Jakobs II. vom 6. Juli 1325, die Peter IV. seinerseits kurz zuvor bestätigt hatte, ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 96r [1], Barcelona, 1368 Feb. 8. In ähnlicher Weise bestätigte die Herrscherin dem Klarissenkonvent zu Tortosa dessen Einkünfte in Höhe von 500 Barceloneser Solidi aus ihren Einnahmen aus der Stadt. In die Urkunde wurden die Vorurkunden Jakobs II. (Tortosa, 1315 Dez. 24), Alfons’ IV. (Zaragoza, 1328 Apr. 22) sowie Peters IV. (Barcelona, 1365 Nov. 19) inseriert, ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 179r [2], Barcelona, 1365 Nov. 24. 146 Vergleichbare Fälle finden sich im Verlauf der gesamten Regierungszeit und konnten durch unterschiedliche Anlässe motiviert werden. Kurz nach ihrem Regierungsantritt und während des ersten Aufenthaltes nördlich der Pyrenäen, bestätigte Eleonore von Sizilien den Bewohnern von Collioure nach einer Vorurkunde ihres Gemahls das Recht zum zollfreien Transport von Lebensmitteln im gesamten Herrschaftsgebiet (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 124v [1], Perpignan, 1350 Dez. 2; inseriert die Urkunde von Peter IV., ausgestellt in der Burg von Collioure, 1344 Juni 26). Nach dem Ende der akuten Phase im Krieg gegen Kastilien nahm Peter IV. die Stadt Teruel wieder in seine Gnade auf. Am 1. September 1366 erhielt die Stadt drei königliche und ein reginales Privileg. Interessant an dieser Konstellation ist die Erteilung des Beurkundungsbefehls, der in zwei der drei Königsurkunden von der Herrscherin an dessen Stelle erteilt wurde (ACA, Canc., Reg. 913, fol. 43r [1] sowie ebd., fol. 44r [1] [Mundum in AHPT, Concejo, pergamino, núm. 84], beide Barcelona, 1366 Sep. 1 mit der Iussio Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Fferrario Sayolli. Probata). Daß der Herrscher selbst involviert war zeigt der Beurkundungsbefehl im dritten Fall (ACA, Canc., Reg. 913, fol. 46r [1] [Abschrift von 1447 in AHPT, Concejo, pergamino, núm. 86], Barcelona, 1366 Sep. 1, Iussio: Dominus Rex mandavit michi, Fferrario Sayolli). Eleonore von Sizilien bestätigte die Wiederaufnahme der Stadt in die königliche Gnade zusätzlich mit einer eigenen Urkunde (ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 156r [1] = Mundum in AHPT, Concejo, pergamino, núm. 52). 147 So bestätigte die Königin ein Urteil Peters IV. in einem Streitfall zwischen der Stadt Morella und deren Dörfern, ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 124r [1], València, 1369 Nov. 13. 148 So etwa im Falle der 8 fanecae Salz und der jährlichen Einkünfte von 500 Solidi aus der Saline von Piedra, die an Santa Clara de Calatayud gingen. König Jakob II. hatte den Klarissen diese Einkünfte gestiftet, die durch seinen Sohn Alfons IV. und dessen zweite Gemahlin Eleonore von Kastilien als Besitzerin der Saline bestätigt worden waren. Kurz nach seinem Herrschaftsbeginn bestätigte Peter IV. dem Konvent seine Rechte und im Jahre 1360 Eleonore von Sizilien, nachdem sie die Einkünfte aus den Besitzungen der Eleonore von Kastilien erhalten hatte. Kurz nach ihrem Tode erhielten die Nonnen eine neuerliche Bestätigung durch Peter IV. Auch Johann I. griff noch einmal die Bestätigung durch seine Mutter auf und nahm sie in seine Urkunde mit auf. Sein Bruder Martin I. hingegen bekräftigte die klösterlichen Rechte ohne explizite Nennung seiner Vorgänger, vgl. dazu Rodríguez Lajusticia, Convento (2009), 178 f.; Roebert, Development (2016), 248 (mit Verweisen auf die urkundliche Überlieferung im Archivo Histórico Nacional und dem ACA). Eine systematische Aufarbeitung der Quellen und der Geschichte von Santa Clara de Calatayud steht – wie für viele Klöster des Königreichs Aragón – noch aus.

144 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Garantin für die Legitimität und eine kontinuierliche Verwaltung in den ihrer Kammer zugehörigen Orten. Einen konzisen Überblick über die Kompetenzen der Herrscherin in Bezug auf ihre Güter liefern die Maßnahmen zur Vorbereitung der Sardinien-Expedition. Während der Reise ruhten die Verwaltungsmaßnahmen, was zunächst die Übergabe reginalen Siegel an den Sekretär Jacobus de Alafranco am 14. Juli 1354 im Hafen von Canyelles verdeutlicht. Damit konnte die Herrscherin vor Ort selbst keine Unterlagen beglaubigen.149 Aussagekräftiger aber ist die Ernennung von Berenguer de Relat zum allgemeinen Prokurator während der Abwesenheit. Um die reginalen Interessen bei der Verwaltung der Dotalgüter effizient zu vertreten, erhielt der Schatzmeister sämtliche Vollmachten, welche in seiner Ernennung genau definiert wurden und daher ein erstrangiges Zeugnis für die Stellung der Herrscherin innerhalb ihrer Domäne darstellen.150 Der Katalog an Kompetenzen berechtigte den Prokurator in erster Linie zur eigenständigen Einsetzung, Bestrafung und ggf. Absetzung von Beamten. Auch in finanzieller Hinsicht eröffnete die Prokuration weite Spielräume, denn sie gestattete Zahlungen an die Herrscherin nach eigenem Ermessen und die Entlohnung von Domestiken und Amtsträgern, die ungeachtet fehlender Quittungen || 149 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 184r [2], s. Kap. 3. Da hier nur von einem Siegel die Rede ist, wurde das Sekretsiegel möglicherweise mitgeführt. Da keine Schreiben aus diesem Zeitraum überliefert sind, läßt sich diese Frage nicht beantworten. Zum Ort vgl. Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 113, Anm. 2. 150 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 158r [1], Barcelona, 1354 Apr. 16: constituimus et ordinamus vos, dictum Berengarium, procuratorem nostrum generalem ad regendum et gubernandum omnes et singulas actus et negocia nostra ac administrandum colligendum et recipiendum ac colligi et recipi faciendum omnes redditus, exitus, proventus et alia iura quecumque civitatum et locorum nostrorum predictorum. Bezeichnend ist, daß beide Monarchen die Ausstellung des Dokuments befahlen: Dominus Rex et domina Regina mandarunt mihi, Bernardo de Podio, in cuius posse firmarunt et iuraverunt. Gleichwohl wurde in der Intitulatio nur die Königin genannt. Die Urkunde wurde vor Peter IV. verlesen, woraufhin er seine Zustimmung erteilte, ebd., fol. 161r: Ad hec Nos, Petrus, Dei gratia Rex predictus, confitentes predicta omnia et singula que nobis generaliter lecta fuerunt de nostro beneplacito procesisse et dictam Reginam procuracionem huiusmodi de expresso consensu et voluntate nostris ordinasse atque fecisse. Die Datumsangabe könnte sich hier auch als 13 lesen lassen, aber Verweise aus anderen Unterlagen lassen keine andere Lesart zu, z. B. ACA, ARP, MR, Vol., G, 468, fol. 10v [1], [Barcelona], 1355 Aug. Hier (wie in anderen Fällen) findet sich ein Verweis auf die Vollmacht bei der Erhebung einer außergewöhnlichen Abgabe durch die jüdische Aljama von Teruel, die auf diese Weise die Ausgaben der Herrscherin in Sardinien finanzierten. Der Schwur Eleonores erfolgte bei den vier Evangelien, was unter den Urkunden mit ihrer Beteiligung keinen Regelfall darstellte. Zudem bezeugten mehrere Angehörige der Entourage die Unterschriften, im Falle des Königs waren dies seine Ratgeber Vidal de Blanes, Abt von Sant Feliu zu Girona und späterer Bischof von València sowie Mitglied des königlichen Regentschaftsrates unter dem Infanten Peter während der Exkursion (vgl. Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. V, § 35, 315; Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 [2005], 628 f.), und sein oberster Kämmerer Mateu Mercer und im Falle der Königin ihr Kämmerer Ramon de Copons sowie der supracocus Joan de la Guerra und der Unterschatzmeister Jaume de Sos.

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des escrivà de ració vorgenommen werden konnte. Darüber hinaus erhielt Berenguer die Berechtigung, Verhandlungen um die Ortschaften Mataró und Gilida in der Grafschaft Empúries mit Felipe de Castro fortzuführen und zu beenden. Die Prokuration berechtigte außerdem zur rechtlichen Vertretung der Herrscherin vor Gericht und der Beaufsichtigung aller Beamten, d. h. in diesem Sinne vor allem eine Überprüfung der Rechnungslegung. Die Erhebung von Steuern (demandas) gehörte ebenso zum Rechtekatalog wie die Kreditaufnahme bzw. -vergabe und Inbesitznahme eventuell erworbener Güter. Kurz und gut, Berenguer de Relat erhielt sämtliche Handlungsvollmachten der Herrscherin für die Verwaltung ihrer Güter, so als ob sie persönlich anwesend wäre und selbst wenn diese sonst eine spezielle Vollmacht erfordern würden, wie explizit noch einmal betont wurde.151 Für die Gültigkeit der Entscheidungen wurden sämtliche reginalen Güter als Pfand verbürgt. Das wohl wichtigste Instrument der Verwaltung vor Ort stellten die Beamten dar, deren Ernennung Eleonore von Sizilien weitgehend selbständig vornahm, wenngleich hier eine vergleichsweise enge Interaktion mit ihrem Gemahl zu beobachten ist.152 Die Organisation der Dotalgüter besaß somit um die Mitte des 14. Jahrhunderts einen etablierten Aufbau, also einen Bestand an ihr zugehörigen Orten sowie darüber hinaus eine administrative Struktur, die eine funktionierende Finanzverwaltung garantierte.153 Zu diesem Zweck griff man auf die dafür bestimmten Funktionen zurück, ohne daß jedoch eine vollständige Verwaltung analog zur königlichen aufgebaut wurde. Die Kommunikation und die administrativen Strukturen stützen sich auf die weit entwickelte Schriftlichkeit in der Krone Aragón. Allgemeine

|| 151 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 158r [1], hier fol. 160v: Denique constituimus vos, dictum Berengarium, procuratorem nostrum generaliter ad omnia et singula alia negocia, bona, res et iura nostra presencia et futura quecumque sictu et ubicumque per vos nomine nostro aut alios loco vestri gerenda, procuranda, regenda et gubernanda quemadmodum Nos possemus, si personaliter adessemus. Necnon possitis omnia alia et singula facere et libere exercere in et super predictis et quolibet predictorum et circa ea et dependentibus seu emergentibus ex eisdem et eis coadherentibus et connexis et ea tangentibus quovismodo pro nobis et nomine nostro quecumque sicut ad hec necessaria, utilia ac eciam oportuna et que Nos possemus, si presentes essemus, eciam si ea talia fuerint, que de iure vel forma mandatum exigant specialiter et eciam maiora vel graviora, sicut superius expresatis. Quoniam Nos super predictis omnibus et singulis et dependentibus, emergentibus seu incidentibus ex eisdem vel ea tangentibus quovismodo. Et super universali regimine ac administracione omnium et si[n]gulorum negociorum civitatum, villarum et locorum et aliorum bonorum et rerum ac iurium nostrorum quorumcumque vobis comittimus plenarie vices nostras et generalem ac liberam administracionem cum plenissima facultate. Unter facultas dürfte hier eine allgemeine Ermächtigung im Sinne von Macht (synonym gebraucht zu potestas) zu verstehen sein. 152 Allgemein zu den Beamten s. unten Kap. 7.2. 153 Ähnlich gelagert waren die Verhältnisse in Syrakus, sich Institutionen, die direkt der Königin unterstellt waren, herausbildeten, Orlando, Città (2012), 211–265.

146 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Maßnahmen beinhalteten etwa die Anfertigung von Einkommensverzeichnissen als Basis für die effiziente Planung und Erhebung der Einnahmen.154 Eine eigenständige Gerichtsbarkeit der Herrscherin über ihre Kammer läßt sich nicht vollumfänglich nachweisen, obwohl sie dort auch als Gerichtsherrin fungierte.155 Gleichwohl wurden die Justizangelegenheiten von der Zentrale aus koordiniert und gesteuert. Das Beispiel der jüdischen Witwe Astruga aus València zeigt die Mechanismen, welche von seiten des reginalen Hofes verwendet wurden. Die angeklagte Dame hatte – mutmaßlich gemeinsam mit Komplizen – ihrem verstorbenen, aus Mallorca stammenden Gemahl Mossé Almateri eine große Summe Geldes und Wertsachen geraubt. Daher erhielt der königliche Oïdor Martí de Torres den Auftrag, diese Vorwürfe zu untersuchen und, wenn nötig, strenge Strafen gegen die Schuldigen zu verhängen. Der Jurist war als Konvertit und Assessor mit den Verhältnissen der jüdischen Aljama vertraut,156 so daß von ihm wohl ein ausgewogenes und doch hartes Vorgehen gegen die Angeklagten erwartet wurde. Zeitgleich mit der Aufforderung zur Aufklärung des Falls erhielt er die Ermahnung, sorgfältig bei seinen Untersuchungen vorzugehen (summam diligentiam habeatis).157 Astruga befand sich im Gewahrsam, das Martí de Torres angeordnet hatte und das die Herrscherin aufhob, wobei die Angeklagte jedoch Sicherheiten zu leisten hatte. Zugleich untersagte sie bis zum Urteil in letzter Instanz, das sie sich selbst vorbehielt, ein weiteres Vorgehen gegen die Angeklagte.158 Gleichwohl hatte das Urteil des Oïdor keinen Bestand, denn Astruga appellierte – weil sie sich nicht ausreichend verteidigt sah159 –

|| 154 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 115v [2], Barcelona, 1361 Feb. 22 mit dem Befehl an den Notar Andrea de Frigola zur Erstellung eines Capbreu über die Einkünfte in Collioure; ebd., Reg. 1574, fol. 181v [1], Barcelona, 1366 Okt. 10 mit dem Befehl an Arnaldus Valls, alle Rechte, Besitzungen und Einkünfte in Sabadell und Arraona in einem capibrevium seu reportorium zu verzeichnen. 155 Theoretisch verfügten Herrscherinnen über eine eigenständige Jurisdiktion (merum et mixtum imperium), doch bestimmte Rechte blieben dem König selbst vorbehalten, vgl. Rodrigues / Santos Silva, Properties (2010), 213. 156 Zu Martí de Torres (I) s. Hernández García, Familia (2012), 14 f. Die von Hernández García erwähnten und von ihm nicht belegten Ernennungen zum Assessor ihres Prokuratoren Guillem Colom und zum Assessor des Baiulus der Aljama von València finden sich in den Registern nicht, wohl weil der Prokurator der Aljama ihn mit dieser Aufgabe betraute, s. dazu unten Kap. 7.2. Seine Funktion wurde aber anerkannt, vgl. das Schreiben an ihn und den Schreiber und amtierenden Baiulus der Aljama, Guillem Rocha, ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 7v [1], Barcelona, 1364 Feb. 21. Erst nachträglich übertrug ihm die Herrscherin als Assessor ein Salär von 200 Barceloneser Solidi jährlich, ebd., Reg. 1580, fol. 60v [1], València, 1371 Aug. 25. Angabe bei Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 280 ohne Beleg. 157 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 32v [1] und ebd., fol. 33r [1], beide Barcelona, 1364 Mai 30. 158 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 50r [1], Barcelona, 1364 Juli 12: (…) procedendo nichilominus contra eam mediante justicia usque ad diffinitivam sentenciam quam nobis presentibus reservamus. 159 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 126v [1], Borriana, 1365 Mai 5: pro parte dicte Astruge fuit tunc coram nobis expositum querelose minus debite et alias ipsa Astruga in suis deffensionibus et racionibus minime exaudita neque eius appellacionibus ad nos factis admissis impetuose et contra justiciam fecisset

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an die Königin, die wiederum ihren Schatzmeister Berenguer de Relat beauftragte, unter Hinzuziehung eines geeigneten Assessors die tatsächliche Schuld der Angeklagten festzustellen.160 Nach einer Prüfung durch die Barceloneser Juristen Guillem Dezpuig und Berenguer Descortell wurde das Verfahren Ramon Tolzà (Raimundus Tolzani) übertragen, wobei diese Entscheidung durch den reginalen Majordomus Ramon de Peguera befohlen wurde.161 Später erging zudem ein Freispruch für den aktuellen Gemahl der Astruga, Astrugus Nahasci, wobei die durch Martí de Torres verhängten Strafen aufgehoben wurden.162 Die Entscheidungen ihrer Funktionsträger wurden verteidigt und konnten zu Bestrafungen führen, wobei auch diese Maßnahmen von den Ratgebern bei Hofe getroffen werden konnten.163 Prozeßrechtliche Verfahrensnormen überwachten die Ratgeber bei Hofe ebenfalls. In der Regel wurde auf deren Einhaltung geachtet,164 in bestimmten Fällen konnten sie aber auch partiell ausgesetzt werden.165 || ipsam Astrugam supponi questionibus et tormentis quod in eiusdem Astruge discrimen et preiudicium fore factum asserebat. 160 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 111r [2], Tortosa, 1365 Feb. 15. Während die vorangegangenen Schreiben durch Berenguer de Relat befohlen worden waren, erging in diesem Fall der Beurkundungsbefehl durch die Königin selbst (Domina Regina mandavit mihi Fferrario Sayolli). Möglicherweise verschafften sich der Schatzmeister bzw. seine Beauftragten einen Überblick über die Lage vor Ort, da er von Februar bis April nach València reiste, um verschiedene Einnahmen einzutreiben, vgl. ACA, ARP, MR, Vol., G, 486, fol. 90r [1], o. O., 1365 Mai. 161 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 126v [1], Borriana, 1365 Mai 5: Fferrarius Sayolli mandato domine Regine facto per Raymundum de Peguera militem, consiliarium et maiordomum. Probata. 162 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 133r [1], Borriana, 1365 Mai 13. Datum und Actum fallen in diesem Dokument auseinander, wie der Beurkundungsbefehl belegt: Fferrarius Sayolli mandato domine Regine nuper facto in Barchinona per Berengarium de Relato thesaurarium et consiliarium. Probata. Daher könnte die Entscheidung zum Freispruch auch vor der Beauftragung des Ramon Tolzà gefallen sein. Auch später beschäftigte Astruga die Justiz und kämpfte noch 1367 mit den Erben des Mossé Almateri um ihre Mitgift, s. Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 161. Die frühere Auseinandersetzung dürfte ebenfalls im Zusammenhang mit den Streitigkeiten um die Mitgift stehen. 163 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 143r [1], Barcelona, 1370 Apr. 8: Hier erging ein Befehl an Domingo Costa, Baiulus der jüdischen Aljama von València, den Salamó Bonjuha freizulassen; dieser war zu Unrecht wegen Verleumdung des Berenguer de Relat angeklagt worden. Angeblich hatte er sich ehrenrührig über eines von dessen Urteilen geäußert (tornaven en diffamació e injúria del dit nostre tresorer e d’altres officials nostres). Die Vorwürfe hatten sich jedoch als falsch erwiesen, so daß die Freilassung des Beklagten befohlen wurde. Der Beurkundungsbefehl für das Mandat erging durch Berenguer de Relat selbst und wurde durch den Kanzler Jaume de Vallsecca unterzeichnet; s. auch Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 198. 164 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 81r [2], Barcelona, 1367 Dez. 21 mit der Anweisung an den Justícia von Llíria, der Marieta aus Llíria ein gerechtes Verfahren zu gewähren, da er entgegen einem früheren, nicht überlieferten Mandat nonnullas frivolas et maliciosas excepciones zugunsten der Gegenseite zugelassen hatte. 165 So befahl Eleonore von Sizilien auf Bitten des Stadtrats von Igualada dem Baiulus Berenguer Corner, der Stadt den durch einige französische Söldner verursachten Schaden (diese hatten Hühner und Wein geraubt) – sofern sich die Vorwürfe als wahr erweisen sollten – ohne Komplikationen

148 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Dieses Verfahren zeigt, wie verschiedene Aspekte juristischer Verfahren durch den reginalen Hof gesteuert wurden. Sowohl ihre allgemeine personelle Konfiguration als auch der Verlauf von Ermittlungen und des Verfahrens selbst bildeten einen Fokus der reginalen Herrschaft und wurden gezielt gesteuert und beeinflußt. Die zum Einsatz kommenden Funktionsträger dienten sowohl der Herrscherin selbst als auch dem König und bildeten daher eine mögliche Schnittstelle zwischen den Interessensphären beider Monarchen. Ursprünglich war dieses Verfahren ausweislich der Iussiones eine Angelegenheit, in die die Herrscherin selbst nicht involviert war, erst in der Appellation wurde sie zugunsten der Beklagten aktiv. Sichtbar wird also eine Entlastung der Herrscherin, die nur in die wichtigsten Belange persönlich eingriff. Dabei agierte sie autonom und involvierte verschiedene Ratgeber an ihrem Hof und vor Ort, wobei verschiedene Interessen abzuwägen und Korrekturen von Entscheidungen vorzunehmen waren. Im Zweifelsfall konnte sie selbst als Richterin und für Fälle, welche allein ihre Kammer betrafen, als letzte Instanz fungieren und sich entsprechend die Entscheidungen vorbehalten. Wichtige Probleme für die Verwaltungstätigkeit stellten daneben die Bewältigung der Kriegsfolgen sowie der natürlichen Widrigkeiten wie Dürren und der daraus resultierenden Nahrungsmittelknappheit, aber der auch Pest und deren Folgen dar. Beiden widmete die Herrscherin einen großen Teil ihrer Aufmerksamkeit. Die Motivation dafür stellten aber weniger philanthropische Erwägungen, sondern die Sicherung der Einkünfte aus den Besitzungen, denn nur mittels einer ausgewogenen Wirtschafts- und Steuerpolitik ließ sich die Leistungsfähigkeit der abgabepflichtigen Bewohner bewahren. In diesem Rahmen stellten Steuernachlässe und Schuldstundungen, die meist ohne königliche Beteiligung ausgestellt wurden, das wohl wichtigste Mittel dar.166 Bisweilen betrafen derartige Entscheidungen auch andere Institutionen, deren Einverständnis mit Vorsicht einzuholen war.167 Ebenso waren

|| zu ersetzen und dabei keine Aufzeichnungen anzufertigen, ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 139v [1], Barcelona, 1368 Juni 6 (…) in predictis procedatis breviter sine lite et scriptis ac figura judicii sola facti veritate attenta prout racionabiliter inveneritis faciendum, maliciis non admissis. 166 Pacht- und Steuererleichterungen wurden im Zusammenhang mit dem Krieg etwa den Pächtern des Wegzolls (pedagium) in Teruel (ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 72v [1], Monzón, 1362 Dez. 22) und Calatayud (ebd., Reg. 1576, fol. 70r [1], Zaragoza, 1367 Sep. 18) oder den jüdischen Aljamas von València auf Bitten des Jafudà Alatzar (ebd., Reg. 1573, fol. 70v [1], Barcelona, 1364 Sep. 30) und Xàtiva (ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 86r [1], Lleida, 1364 Nov. 8, ediert bei Hinojosa Montalvo, Judería de Xàtiva, Bd. 2 [1999], Nr. 148, 64 f.) gewährt. Dürre führte zu Ausfällen in der Bewässerung in Puig de Santa Maria, so daß der Pächter, der Kaufmann Pere Miralles aus València, ein Viertel der dortigen Einnahmen – zu zwei Dritteln an die Königin und zu einem Drittel an das Klarissenkloster zu entrichten – einbehalten durfte (ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 92v [2], Barcelona, 1368 Jan. 29). Vgl. Zur allgemeinen Ausrichtung dieser Strategie zur langfristigen Sicherung der Einkünfte Meyerson, Defending (2005), bes. 77. 167 Die Klarissen von Xàtiva bezogen gemeinsam mit der Herrscherin einen Teil der Einnahmen aus der durch die christlichen Bewohner von Travadell zu zahlenden peyta, die sich auf 1.000 Solidi

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Interessen anderer Grundherren zu berücksichtigen und Interessenkonflikte mit ihnen zu vermeiden.168 Allerdings mußten wegen der Verluste einiger Ortschaften durch den Krieg andere Orte die entstandenen Einnahmeausfälle zumindest teilweise kompensieren.169 Als wichtigster Ratgeber und Entscheidungsträger in den vorgenannten Sachen tritt wiederum der Schatzmeister Berenguer de Relat entgegen, der oft den Befehl zur Ausstellung der Entscheidungen erteilte, vor allem wenn es sich um reguläre bzw. kleinere Angelegenheiten handelte.170 Auch die Zuständigkeit in seiner Funktion als allgemeiner Baiulus wurde bisweilen in den Quellen benannt, wodurch vermutlich seine Autorität als Vertreter vor Ort verstärkt werden sollte.171 Besondere Aufmerksamkeit erfuhren die jüdischen und muslimischen Aljamas, da hier die Herrscher ohne weitere Konsultationen der Stände Steuern erheben konnten, was einen beträchlichen fiskalischen Druck auf die Gemeinden ausübte.172 || jährlich belief. Auf deren Bitten beschloß der reginale Rat im Beisein der Königin (Iussio: Bernardus de Podio provisione in consilio coram domina Regina) aufgrund des Krieges sowie einer Heuschrekkenplage (tam propter guerra Castelle, quam occasione locustorum inibi superveniencium) eine Reduktion um 300 Solidi pro Jahr für die kommenden zwei Jahre. Davon sollten denen 100 zu Lasten der Klarissen gehen. In einem Brief bat die Herrscherin die Äbtissin Beatrix um Verständnis für diese Entscheidung und deren Befolgung, ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 125v [1], Barcelona, 1359 Sep. 10; Benachrichtigung an die Bewohner über die Minderung der Steuer ebd., fol. 125r [1], gleiches Datum (hier sogar als propter pestilenciam locustarum). 168 Die muslimische Bevölkerung von Madrona und Dosaigües wurde über die Vertreter der Alcaiden vor Ort etwa angewiesen, kein Getreide (grana) in den Gebieten, die mit Ramon Colom umstritten waren (der den muslimischen Bewohnern von Xirell den gleichen Befehl erteilen sollte), zu ernten, um weitere Konflikte zu vermeiden, Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 1, Nr. 483, 536 (= ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 79r [2], València, 1353 Mai 20). 169 Eine solche Forderung erging u. a. an die Magistraten von Daroca und Calatayud, da Tarazona por razon de la guerra de Castella e de Genova verlorengegangen war, wobei sie vom königlichen Ratgeber und Oidor Eximen Pérez de Salanova vorgebracht wurde, ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 25v [1], Girona, 1358 Juni 28. 170 Den Einwohnern konnte etwa der Wohnsitzwechsel verboten werden, wie etwa den Juden von Alcoi, die nur umsiedeln konnten, sofern sie zuvor alle fälligen Abgaben entrichtet hatten, ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 141v [1], Barcelona, 1361 Okt. 27 mit dem Befehl an den Baiulus von Xàtiva (Bernardus de Podio mandato domine Regine facto per thesaurarium). Noch drastischer war ein anderer Befehl, der allen Anwohnern von Alcoi das Verlassen ihres Wohnortes verbot und den bereits geflohenen Personen unter Androhung des Verlustes ihrer Besitzungen die Rückkehr befahl, ebd., Reg. 1573, fol. 115r [2], Tortosa, 1365 Feb. 20. Diese Anweisung erging hingegen durch die Herrscherin selbst (Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli. Probata), wobei ein Marginalvermerk das Eigeninteresse belegt (Nichil quia pro curia). 171 So verwies ein Mandat mit der Anweisung an den Vertreter des Baiulus in Jaca, Canfranc und Candanchú, Egidius de Comer, auf die Zuständigkeit von Berenguer de Relat, ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 28v [1], Barcelona, 1356 Jan. 20: (…) cui racione dicte sui baiulie generalis predicta spectant nomine et pro parte nostre curie (…). 172 Zur Stellung der Juden in der Krone Aragón allgemein (Judenregal) vgl. Riera i Sans, Poders (2006), 26–45; knapp zur Entwicklung im späten Mittelalter Sabaté, Juden (2011), 313–328. Der fiskalische Druck auf die Gemeinden führte bereits vor den eminenten Problemen ab den Pestwellen

150 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Daher bildeten diese Bevölkerungsgruppen einen Fokus für die Politik der Monarchen, dem nicht zuletzt aufgrund der außergewöhnlichen Umstände der Zeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Dabei präsentierten sich prinzipiell genau die gleichen Herausforderungen wie für alle anderen Siedlungen, welche der Herrscherin unterstanden. Die Interaktion der verschiedenen Religionen bildete hier jedoch noch eine zusätzliche Herausforderung, auf die Rücksicht zu nehmen war. Die wichtigsten jüdischen Aljamas (nach ihrem ökonomischen Potential) stellten diejenigen von València, die sich in ihrer Beziehung zu den Herrschern vor allem durch die nicht unproblematische Persönlichkeit des Jafudà Alatzar hervorhob, sowie die von Teruel dar.173 Gerade in letzterer zeigen sich die Mechanismen der Verwaltung sehr deutlich. Die Verwerfungen des Krieges führten zu Unstimmigkeiten und Betrug in der dortigen jüdischen Aljama (fraudes, missiones et dampna), weshalb die Bewohner ihre Besitzverhältnisse offenlegen sollten, um die finanziellen Lasten gerechter zu verteilen. Die Bestimmungen erstreckten sich sowohl auf die Angehörigen der Aljamas als auch auf die sogenannten „freien Juden“, die nicht notwendigerweise gemeinsam mit der Aljama Tribute zu leisten hatten.174 Obwohl Teruel ausweislich der ursprünglichen Dotierung der Herrscherin gehörte, ging diese Angelegenheit offenbar über ihre Kompetenzen hinaus, eventuell aufgrund der Involvierung der „judíos francos“, die umfassendere königliche Privilegien genossen. Daher erteilte Peter IV. ihr eine Vollmacht, auf deren Grundlage Eleonore eine umfassende Ordnung für die Registrierung der jüdischen Schulden und Besitzungen in Teruel erließ.175 Als Bevollmächtigte vor Ort agierten ihr Schatzmeister || zu einer Flucht der Juden aus den Territorien der Krone, Sánchez / Furió / Sesma Muñoz, Forms (2008), 106 f. Der Anteil der Einnahmen aus den Aljamas belief sich 1355 auf knapp 16 Prozent der gesamten Einnahmen des reginalen Haushalts; 1370 hingegen auf knapp 9 Prozent, vgl. Anhang 1, Tab. 15 und 16. Ob es sich dabei um einen Trend handelte, d. h. ob die Relation zwischen den in etwa gleichbleibenden Zahlungen der jüdischen und muslimischen Aljamas bei sehr stark ansteigenden Einkünften als Abnahme der Bedeutung zu verstehen ist, muß vorerst offen bleiben. Dafür sind weitere, systematische Untersuchungen der reginalen Rechnungsbücher notwendig. 173 Obwohl Calatayud die zweitgrößte Stadt im Königreich Aragón war und die Rolle der dortigen Judengemeinde während des 14. Jahrhunderts zunahm (Diago Hernando, Comunidad [2007], 327– 330), leistete diese geringere Zahlungen als die Aljama von Teruel, wobei freilich zu bedenken ist, daß Calatayud erst im Jahre 1359 zur reginalen Kammer gelangte. In diesem Moment könnten bereits die Kriegsfolgen die ökonomische Leistungsfähigkeit der Stadt und der Aljama beeinträchtigt haben. Eine systematische Untersuchung dieses Aspektes steht allerdings noch aus. 174 Zum Status dieser Gruppe am Beispiel von Calatayud s. Diago Hernando, Comunidad (2007), 336–346. 175 Vollmacht in ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 5999, Barcelona, 1359 Juni 4; Ordnung ACA, Canc., Perg., Carp. 279, Nr. 2177 = ebd., Reg. 1567, fol. 95r [1]. Die Bestimmungen sahen die Erfassung sämtlicher Schulden und Güter sowie Wertsachen in einem libro reginal benannten Verzeichnis vor und waren öffentlich zu verkünden. Zuwiderhandlungen gegen die Erfassungspflicht sollten mit Exkommunikation innerhalb der jüdischen Gemeinde (alatme, vet e nitduy) bestraft werden. Am gleichen Tag befahl Peter IV. den Beamten vor Ort, die Anweisungen seiner Gemahlin in dieser Hinsicht

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Berenguer de Relat und ihr Schreiber Ferrer Sayol, die unter Verweis auf die durch den König übertragene potestas mit präzisen Instruktionen versehen wurden.176 Zugleich wurde die Umsetzung der von ihnen getroffenen Maßnahmen den lokalen Verantwortlichen eingeschärft.177 Ferrer Sayol besorgte die Durchsetzung der Maßnahmen in Teruel selbst und kommunizierte mit den lokalen Beamten.178 Aus der Erhebung ergab sich eine Schuld der Aljama in Höhe von 10.000 Jaqueser Solidi, die der Baiulus eintreiben sollte.179 Allerdings wurden Ungereimtheiten bei der Erhebung festgestellt, deren Untersuchung und Bestrafung auf Anweisung des Schatzmeisters eingestellt wurden.180 Die Königin verfügte später eine vollständige Annullierung der begonnenen Prozesse sowie der verhängten Strafen und zog mit dem expliziten Befehl an den subdelegatus Ferrer Sayol einen Schlußstrich, ohne daß erneut explizit auf die königliche Autorität zurückgegriffen werden mußte. Die Aljama hatte jedoch eine Zahlung in Höhe von 15.000 Jaqueser Solidi zu leisten.181 || aufs genaueste zu befolgen, ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6007, beide Barcelona, 1359 Juni 10. Zur Anwendung der Exkommunikation durch die Monarchen s. Riera i Sans, Poders (2006), 58–60; zur Begrifflichkeit s. Tillander, Documento (1958), 359–361 (Lemma aladma) und 369 (Lemma nenduy) sowie DuCange, Glossarium, Bd. 1 (1883), 157 (aladma) und Bd. 5, 591 (niduy). 176 ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6006 = ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 98r [1], Barcelona, 1359 Juni 10. Der Text verweist mit der Wendung obtenta licencia et potestate a domino Rege auf die königliche Vollmacht. Die Bestimmungen sahen u. a. vor, daß ein Notar aus Teruel die vorgelegten Titel in das Verzeichnis übertragen und die Urkunden selbst mit dem reginalen Siegel (sigillum reginale) beglaubigen sollte. Die Mitarbeiter, welche die Bevollmächtigten vor Ort beschäftigen, sollten aus der erhobenen Siegeltaxe bezahlt werden. 177 ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6008 = ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 99r [1], Barcelona, 1359 Juni 12 an den Baiulus von Teruel, Francisco Garcés de Marciella. 178 ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6023, Teruel, 1359 Juli 15. Auf der Rückseite sind neun Vermerke der Baiuli bzw. von deren Vertreter aus Albarracín, Segorbe, Morvedre, Alcañiz, Montalbán, Daroca und Calatayud, dem Merino von Zaragoza, dem Vertreter des allgemeinen Baiulus im Königreich València eingetragen. Diesen wurde die Anweisung durch die Prokuratoren der jüdischen Aljama von Teruel, Sabastian de Salamon und Aparicio de Cuenqua, vorgelegt und in ihrem Amtsbezirk bekanntgegeben. Die Vermerke der Beamten waren ursprünglich besiegelt, doch die Siegel haben sich nicht erhalten. Damit liefert dieses Dokument ein schönes Beispiel für den Umlauf, den einzelne Dokumente nehmen konnten. 179 ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6060 = ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 136v [1], Barcelona, 1359 Sep. 22: (…) nonnulli ex dictis judeis in manifestacionibus suorum bonorum sive debitorum fraudes comiserunt pro quibus sunt graviter punendi. 180 Anweisung durch die Königin zur Untersuchung der Vorwürfe ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6060, Barcelona, 1359 Okt. 17. Anweisung von Berenguer de Relat, die Untersuchung einzustellen und die beschlagnahmten Unterlagen an die Aljama von Teruel zurückzuerstatten ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6098, Teruel, 1360 Jan. 14 (inseriert die königliche Vollmacht von 1359 Juni 4, s. oben Anm. 175). 181 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 162v [1]. Allerdings wird im Text die königliche Zustimmung für den Widerruf angeführt: (…) de expresso consensu dicti domini Regis tenore presentis carte nostre perpetue valiture revocamus, irritamus, cassamus et anullamus quascumque ordinaciones et capitula per nos super predictis manifestacionibus factas et ordinata (…). Die Ausstellung des Erlasses erfolgte

152 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Vermutlich wurde dieser Ausgleich durch Verhandlungen der Aljama mit der Herrscherin getroffen. In dieser Angelegenheit zeigt sich die Zusammenarbeit der reginalen Regierung mit den lokalen Autoritäten, die nach der Delegation der Vollmachten autonom erfolgte. Gleichwohl griff die Königin bei Bedarf korrigierend in die Abläufe ein. Offenbar erlangte sie erst mit der hier erteilten königlichen Vollmacht die potestas und damit die vollständige Verfügungsgewalt über die ihr qua Dotierung übertragenen Güter. Juristisch war diese Einschränkung zweifellos bedeutsam, für die Praxis dürfte sie aber eher zweitrangig gewesen sein. Da zudem in anderen Fällen die Herrscherin eindeutig die potestas über ihre Güter ausübte, dürfte hier entweder eine Verstärkung durch die königliche Verfügung intendiert oder diese aufgrund der Involvierung weiterreichender Rechte (der „judíos francos“) notwendig gewesen sein. Die grundlegende Einnahmestruktur der Siedlungen blieb ungeachtet aller etwaigen Fluktuationen unangetastet; deren Modifikation konnte nur der Herrscher vornehmen.182 Auch die Wahrung der öffentlichen Ordnung, die sich im Falle der jüdischen Aljamas als besonders delikat erweisen konnte, bildete eine Aufgabe der reginalen Regierung. So hatten in Calatayud einige Konvertiten unerlaubterweise – ungeachtet ihres Übertritts zum christlichen Glauben – die jüdische Siedlung in der Stadt aufgesucht und dort Streitigkeiten mit ihren ehemaligen Glaubensgenossen angezettelt. Auch wenn die Art und Weise sowie die Intensität der Auseinandersetzungen nicht beschrieben wird, hatte Eleonore ihren Gemahl um einen Erlaß gebeten, dem zufolge den Konvertiten das Betreten der Aljama verboten werden sollte, da sie irreparable Schäden für die jüdische Gemeinde befürchtete. Sie richtete eine ähnliche Bitte an den Bischof von Tarazona, der zufolge dieser ebenfalls ein Verbot aussprechen sollte.183 In diesem Falle erbat die Herrin über Stadt und Aljama also eine Kooperation sowohl von der überregionalen als auch von der lokalen Gewalt. Ebenfalls in Calatayud war es kurz zuvor zu Übergriffen durch den Vertreter des königlichen Baiulus, Pedro de Linyan, gegen die Juden gekommen.184 Dieser Amtsmiß|| taxfrei. Die Anweisung an Ferrer Sayol zur Einhaltung des Erlasses in ACA, Canc., CR, Caixa 49, Nr. 6101 = ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 164r [1], beide Zaragoza, 1360 Jan. 25. Die Summe sollte in drei Teilzahlungen geleistet werden, von denen aber nur eine in den erhaltenen Rechnungsbüchern verzeichnet ist ACA, ARP, MR, Vol., G, 476, fol. 1v [1], o. O., 1361 Jan. 182 So hatte die Aljama von Calatayud erhielt etwa auf Bitten Eleonores (ad instanciam et preces nostras) von Peter IV. gewisse Einnahmen ex cisis seu imposicionibus, um die Abgaben an die Herrscherin besser leisten zu können. Die clavari der Aljama hatten jedoch die Mittel nicht zweckgebunden verwendet und daher befahl ihnen Eleonore unter Androhung einer Strafe von 100 GoldMorabatín, die Einnahmen nur für den ihnen gedachten Zweck und lediglich die Überschüsse für die Angelegenheiten der Aljama selbst zu verwenden, ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 96r [1], Sigena, 1361 Apr. 16. 183 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 83v [2], Barcelona, 1374 Feb. 15. 184 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 84v [2], Barcelona, 1374 Feb. 6: Pedro de Linyan hatte 220 Jaqueser Solidi beschlagnahmt, die in einem jüdischen Haus gefunden worden waren und dafür das

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brauch stand wohl nicht mit diesen Konflikten zwischen Konvertiten und Juden in Verbindung, obwohl dies nicht kategorisch ausgeschlossen werden kann. Die Herrscherin wies Pedro de Linyan aufs schärfste zurecht. Er habe zu ihrem Nachteil und Schaden gehandelt, obwohl er genau wisse, daß die Aljama zur reginalen Kammer gehöre. Daher befahl sie ihm, alle ergriffenen Maßnahmen rückgängig zu machen und die Angelegenheiten ihrem Baiulus zu übergeben, damit dieser darüber entscheiden könne. Hier zeigt sich also fast zum gleichen Zeitpunkt sowohl die Kooperation als auch das Beharren auf den eigenen Rechten und damit die Trennung in der Verwaltung, welche die Grundlage für eine genaue Erfassung der Steuern bildete. Vermutlich um derartige Übergriffe zu verhindern, nahm die Herrscherin die jüdische Gemeinde in Llíria und deren Güter unter ihren besonderen Schutz. Dadurch sollte vermutlich die bereits eine gewisse Protektion garantierende Stellung als servi fisci noch verstärkt werden, wenngleich der Schutz der Untertanen vor Gefahren und Verleumdungen hier allgemein als Aufgabe der Fürsten formuliert wird.185 Eine vergleichbare kollektive Schutzbestimmung findet sich für keine andere Siedlung unter reginaler Herrschaft.186 Die Singularität sowie die theoretische || Argument bemüht, daß verborgene Schätze (tresoro escondido) dem König gehörten. Zudem hatte er die Güter des kastilischen Juden Açach Gaon und von dessen Frau konfisziert und so die Söhne von beiden aus der jeweils ersten Ehe um ihr Erbe gebracht hatten, obwohl beide dagegen Widerspruch eingelegt hatten. 185 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 121v [1], Barcelona, 1366 Aug. 26. Diese Urkunde zeichnet sich durch eine der seltenen Arengen aus, die den Schutz als Pflicht der Fürsten hervorhebt: Cum spectet ad principum potestatem futuris subditorum periculis precavere et a calumpniancium viribus deffendere debiles et inermes, ut per sue provisionis industriam conantem offendere retrahat a delicto et oppressum liberet a maligno. Der folgende Text betont noch einmal die Notwendigkeit einer gesonderten Schutzverleihung bzw. deren bessere Wirksamkeit: Idcirco, ut vos, aljama judeorum ville nostre de Liria et singulares quicumque vestri, per nostre protectionis presidium a persecutoribus quibuscumque valeatis salubrius preservari et quia plus timeri solet quod specialiter injungitur quam quod generaliter imperatur, (…). Mit dem besonderen Schutz (sub nostra proteccione, custodia, comanda et guidatico speciali) sollte die Aljama besser vor offenen wie heimlichen Nachstellungen (palam quomodolibet vel occulte) bewahrt werden. Für Zuwiderhandlungen wurde eine Geldstrafe in Höhe von 500 GoldMorabatín angedroht. Das besondere Interesse zeigt sich zudem an der Vorlage der mundierten Urkunde bei der Herrscherin, die in der Iussio vermerkt ist (Fferrarius Sayolli mandato domine Regine facto per Berengarium de Relato, consiliarium et thesaurarium. Vidit eam domina Regina). Zudem war der Registereintrag durch einen entsprechenden Betreff gekennzeichnet (Protectio specialis aljame judeorum Lirie). Allgemein zum geschützten Status der Juden Riera i Sans, Poders (2006), 36 f. Zeitgleich mit der Schutzurkunde wurde der Aljama auch ein Straferlaß garantiert, der für sämtliche Verbrechen bzw. Verdächtigungen im Zusammenhang mit der Übergabe der Stadt an den kastilischen König gelten sollte, ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 121r [1], Barcelona, 1366 Aug. 26. Das Formular ist hier wesentlich einfacher gehalten und verweist nur allgemein auf die Barmherzigkeit der Herrscherin (Volentes erga vos, aljamam judeorum ville nostre de Liria et vestros singulares misericorditer habere). Vgl. zur Situation in Llíria auch Meyerson, Jews (2004), 247 mit Anm. 101. 186 Vgl. aber die Ernennung des Erzbischofs von Zaragoza, Guillaume d’Aigrefeuille zum Prokurator an der Kurie, Kap. 7.2 sowie die Schutzbestimmungen für Familiaren, Kap. 7.3.

154 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Untermauerung kennzeichnen also diesen Erlaß. Potentiell konnte somit auch die Herrscherin als Beschützerin von Schwachen und Wehrlosen fungieren. Die Urkunde und damit auch diese Formulierung dürften vor den Empfängern bzw. in der Stadt verlesen worden sein, wodurch dieses Bild der Herrscherin öffentliche Wirksamkeit erlangt haben dürfte. Unabhängig davon wie effektiv die verliehene Protektion tatsächlich war, ist doch die in dem Dokument propagierte Rolle besonders zu betonen, da die Königin hier in einer Rolle begegnet, die traditionellerweise dem König vorbehalten war. Die Steuereinnahmen und das Recht auf eine eigene Jurisdiktion verteidigte die Herrscherin auch gegenüber Angehörigen des königlichen Hauses mit Vehemenz, denn selbst Mitglieder der engen Familie konnten bewußt oder unbewußt die reginalen Prärogativen angreifen und damit nicht nur die Einkünfte schmälern, sondern in einer mittelfristigen Perspektive sogar ihre Aktionsfähigkeit bedrohen. Daher bedurften die Konflikte zwischen den Angehörigen des königlichen Hauses bisweilen sogar der Schlichtung durch den Herrscher selbst.187 Diese Konstellation, d. h. die Vermittlung innerhalb der Monarchie, verdeutlicht deren Figuration als soziales System, das nicht auf starren Grundlagen beruhte. Auch wenn die Vermittlung für Herrscherinnen als zentrale Aufgabe gilt, so bedurfte sie selbst einer Instanz zur Klärung ihrer eigenen Angelegenheiten. Im Hinblick auf die materielle Basis der reginalen Herrschaft läßt sich die Monarchie (im Idealfall) als gegenseitig stabilisierendes System begreifen; in ihm waren alle beteiligten Partner – neben dem Königspaar auch die Nachkommen und gegebenenfalls andere Familienangehörige – zur Kooperation angehalten, um das Funktionieren zu garantieren. Eine Form der reginalen Herrschaft im Sinne der Durchsetzung eigener Ansprüche und eigener Befehle findet sich vor allem bei Verwaltung der Dotalgüter.188 Der Überblick über deren Entwicklung und Verwaltung zeigt für das vorliegende Fallbeispiel erhebliche Schwankungen ihrer Zusammensetzung, und zwar trotz einer prinzipiell stabilen Basis. Potentiell konnten sie immer dem königlichen Zugriff unterliegen und stellten aus der Perspektive des Herrschers gleichsam eine Reserve für die eigene Politik dar.189 Dessenungeachtet galten sie als eine sicherere „Anlage“ für die folgenden Generationen der Dynastie und wurden nicht ohne erheblichen Druck veräußert. Darauf weisen zumindest die verschiedentlich geäußerten Beteuerungen hin, die sich im Verlauf der zahlreichen Geschäfte um die Dotalgüter finden. Damit bewegte sich die reginale Kammer in einem Spannungsfeld aus drei Ansprüchen: Erstens galt es, die Einkünfte der Herrscherin zu bewahren, um ihr eine angemessene Lebensführung und Repräsentation, den status reginalis, zu garantieren.

|| 187 Roebert, Development (2016), 249 f. 188 LoPrete, Lady (2014), 64 f. 189 Earenfight, Introduction (2010), 9; Rodrigues / Santos Silva, Properties (2010), 220; Benz St. John, Queens (2012), 87 f.

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Zweitens konnten die Güter als Ressource für die akuten politischen Bedürfnisse der Krone dienen und damit kurzfristig angegriffen werden. Die Gefährdung durch diese Begehrlichkeiten widersprach dem dritten Anspruch: die Dotalgüter stellten überdies einen Pfeiler in einer langfristig orientierten Politik der Krone dar.190 Für die Herrscherin war diese Gemengelage – insbesondere die wenig planbaren Finanzbedürfnisse ihres Gemahls – äußerst unsicher, weshalb sie eindeutig eine Strategie zum Aufbau einer eigenen finanziellen Basis, die aus Eigengütern bestand und somit vor dem Zugriff des Herrschers geschützt war, verfolgte. Dennoch brachte der Übergang in die reginale Verwaltung für die betroffenen Güter einen gewissen Schutz mit sich, wie Peter IV. selbst ausdrücklich anerkannte. Um diesen jedoch vertreten zu können, bedurfte es einer klaren Vorstellung von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Domäne sowie vor allem die Standhaftigkeit gegenüber akuten Bedürfnissen und eine Fähigkeit zur längerfristigen ökonomischen Planung. Um diese Vorstellung durchzusetzen, mußte die Königin eine entsprechende Persönlichkeit aufweisen und sich gegenüber Begehrlichkeiten, gegebenenfalls auch der ihrer eigenen Familienangehörigen, durchsetzen können.191 Möglicherweise bedingte die prinzipiell prekäre Stellung ein klares Bewußtsein für die Notwendigkeit zur Konservierung des Krongutes. Von seiten der Königin manifestierte sich dies mit den wiederholten Forderungen nach dessen Unveräußerlichkeit, vor allem während ihres Agierens als Statthalterin. Doch auch die Übertragungen an sie führten explizit die höhere Wahrscheinlichkeit einer Konservierung des Krongutes an, womit ihr eine stabilisierende Funktion beigemessen wurde.192 Dabei handelte es sich keineswegs um eine Floskel, sondern um eine ernstgemeinte Erwägung, die freilich von den aktuellen Entwicklungen pulverisiert wurde und das dramatische Schrumpfen des Krongutes nicht aufhalten konnte.193 Zwar garantierte die Zugehörigkeit zur reginalen Kammer keineswegs automatisch einen stabileren Status, nichtsdestotrotz stellte sie einen indirekten Weg zur Aufnahme in die Krongüter dar und brachte damit gewisse Garantien für die Bewohner mit sich.194 Dabei lassen sich die durchaus beträchtlichen Modifikationen der Güter ausweislich der Begründungen in den Privilegien auf vier verschiedene Faktoren zurückführen. Erstens wirkten

|| 190 Eine vergleichbare stringente und skrupellose Ausnutzung wie sie etwa Alfons V. mit den Gütern von Maria von Kastilien betrieb (Earenfight, Finances [2010], 239), kann Peter IV. wohl nicht unterstellt werden, da er sich zumindest grundlegend um die Korrektur vorgenommener Entscheidungen bemühte, vgl. Roebert, Development (2016), 256. Gleichwohl kann auch in der Mitte des 14. Jahrhunderts gelten, daß die reginalen Güter in Krisenfällen gleichsam als Reserve für den König dienten, vgl. Earenfight, Introduction (2010), 9. 191 Rivalitäten zwischen den Familienangehörigen stellten keine Besonderheit im Falle von Herrscherinnen dar, vgl. Woodacre, Ruling (2016), 183–195. 192 Pelaz Flores, Poder (2017), 177 f. 193 Ferrer i Mallol, Patrimoni (1970–1971), 351–359. 194 Aurell, Noces (1995), 475.

156 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors natürliche Faktoren, die sich nicht durch die Akteure beeinflussen ließen; dabei handelte es sich um die Pestwellen und/oder klimatische Widrigkeiten, die oft mit Hungersnöten einhergingen und die Bevölkerung stark belasteten und damit die Einnahmen aus den Gütern reduzierten. Zweitens beeinflußte der biologische Zufall die Zusammensetzung der reginalen Kammer, da die Orte Biota und El Bayo nach der Geburt zweier Söhne an Peter IV. zurückfallen sollten. Drittens wirkten auch dynastische und damit soziale Verpflichtungen auf deren Komposition aus, wie die Übertragung von Berga und der Einnahmen aus der Aljama von Calatayud an den Infanten Johann anläßlich der Eheschließung mit Matha d’Armagnac belegt. Am stärksten motivierten aber viertens politische und besonders militärische Entwicklungen, also vor allem der Krieg gegen Kastilien, die neuerlichen Schenkungen an Eleonore von Sizilien.195 So wie die Dotierung der Herrscherin im Vorfeld der Eheschließung verhandelt wurde, so gestalteten sich auch die finanziellen und güterrechtlichen Beziehungen zwischen beiden Partnern im Verlauf der Ehe flexibel. Dabei bildete die ursprüngliche Ausstattung zwar eine Basis, deren konkrete Ausgestaltung und Nutzung jedoch einerseits den momentanen Bedingungen unterlag, andererseits Gegenstand der Aushandlung zwischen den Monarchen waren. Es erscheint zudem angebracht, einen Aspekt im Hinblick auf die reginale Agency zu betonen: Königliche Bestätigungen für Privilegierungen der reginalen Besitzungen sollten nicht allein im Hinblick auf eine Subordination der Herrscherin oder ihre Handlungsfähigkeit beurteilt werden.196 Sie stellten nicht notwendigerweise einen Eingriff, der durch das Geschlecht der Herrscherin motiviert war, dar. Vielmehr handelte es sich um analoge Vorgänge im Vergleich zwischen der königlichen Autorität und anderen Feudalherren. Allerdings steht ein systematischer Vergleich dieses Verhältnisses und damit weiterreichende Aussagen über die genaue Beziehung zwischen den Gütern der Monarchen noch aus. Im Rahmen der Übertragung und Bestätigung von Gütern fällt die häufige Verwendung des Terminus status reginalis auf, der in diesem Kontext sowohl als Selbstals auch als Fremdbezeichnung verwendet wird. Der häufige Rekurs auf ihn deutet an, daß es sich in der Tat um einen Schlüsselbegriff im Hinblick auf die Stellung und Wahrnehmung der Königin handelt.197 Möglicherweise handelt es sich um eine terminologische Verfestigung der Vorstellung, welcher zufolge den Herrscherinnen

|| 195 Roebert, Administration (2016), 254. 196 Benz St. John, Queens (2012), 86 f. 197 Der Terminus kann die Einkünfte selbst meinen, vgl. DuCange, Glossarium, Bd. 7 (1886), 589 mit der Bedeutung Nr. 8 als Pensio quaelibet, vel terrae portio alicui assignata (mit dem Beleg aus einer Urkunde Heinrichs V. von England). In dieser Bedeutung findet er sich jedoch nicht in Kombination mit reginalis, sondern meint hier in der Tat die spezifische, d. h. standesgemäße Situation einer Herrscherin.

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eine ehrenvolle Behandlung und Versorgung zustand.198 Seine Bewahrung war zugleich eine Frage der königlichen Ehre.199 Durch seine enge Verbindung mit der materiellen Grundlage spiegelt sich in ihm nicht nur der Standard für die Lebensführung, sondern letztendlich auch die reginale Handlungsfähigkeit wider.

6.4 Zwischen Innovation und Tradition: Die Pflege der Memoria Von besonderer Bedeutung für die herrschenden Dynastien war die Vergegenwärtigung und Repräsentation ihrer Tradition und Kontinuität. Diese wurden an neuralgischen Punkten, also besonders mit der Dynastie verbundenen sakralen Orten, evoziert und gepflegt. In diesem Kontext ist die Memoria als essentielle soziale und kulturelle Praxis, welche auf die adelige Familie zentriert war und zugleich zur Absicherung ihrer Macht diente, zu verstehen.200 Für die Herrscherinnen war die Sicherung der familiären Memoria eine zentrale Aufgabe, wodurch sie gewissermaßen eine „Schnittstelle zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Dynastie“201 bildeten, wobei den reginalen Gütern bzw. Einkünften eine zentrale Funktion bei der Realisierung zukam.202 Durch die zusätzlich ausgeübte Kontrolle manifestiert sich, wie María del Mar Graña Cid herausstellte, eine dreifache Einflußnahme auf

|| 198 Der Infant Peter (Peter III.) versprach, seine Gemahlin Konstanze so zu behandeln, wie es ihr gebührte: (…) tractabimus eam [scil. domnam Constanciam] honorifice sicut Rex debet tenere et tractare Reginam uxorem suam, Girona i Llagostera, Mullerament (1909), 265. 199 ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 71v [1], Mequinença, 1363 Juli 28, hier fol. 72r: (…) sicuti status vestri et honori nostro convenit (…). 200 Zur Memoria als Konzept seien stellvertretend zitiert Oexle, Gegenwart (1983); Oexle, Memoria (1999), bes. 312–315 als zentrales Element für adelige Geschlechter sowie Angenendt, Offertorium (2013), 265–268; auch van Houts, Memory (1999), 6–11; Jordan, Women (2006), 61–85 als Ausdruck von weiblicher Machtausübung; für den iberischen Raum auch Jaspert, Macht (2015), bes. 111 f., 120; Rodríguez, Transmisión (2011). Auch wenn sich eine allgemeine und umfassende zeitgenössische Frömmigkeit annehmen läßt, so zeigen die hier verfügbaren Quellen nur bedingt individuelle Präferenzen oder gar eine individuelle Frömmigkeit, Andenna, Ordini (2010), 242. Vielmehr belegen sie nach Hubert Houben eine „Gedankenwelt und Repräsentationsverpflichtung des Hofes“, zitiert ebd. Hingegen postulieren andere Untersuchungen, die religiöse Patronage der (kastilischen) Herrscherinnen sei als Teil ihrer persönlichen Spiritualität zu werten, s. Pelaz Flores, Poder (2017), 278. 201 Dick, Königin (2017), 352; allgemein zur Aufgabe der Herrscherinnen als Trägerinnen der Memoria s. Geary, Phantoms (1994), 51–73; van Houts, Memory (1999), bes. 65–92; Fößel, Königin (2000), 222–249; zur Krone Aragón s. García Herrero, Entorno (2010), 341–350; Jaspert, Macht (2015), 110–123; zu Kastilien Graña Cid, Reinas (2013), 35 f., 39; zu Herrscherinnen als Mäzene für religiöse Einrichtungen s. Echevarría, Dinastía (2012), 72–78; Laliena Corbera, Corazón (2014), bes. 22–31. 202 Le Jan, Douaires (2002), 474–483; Rodríguez, Estirpe (2014), 183–237; Graña Cid, Favoritas (2014), 193.

158 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors die monastischen Einrichtungen.203 Gleichwohl konnten auch mittels religiöser Patronage eigene Ansprüche der Herrscherinnen verdeutlicht werden.204 Eine Einflußnahme auf religiöse Belange läßt sich dabei auf drei verschiedenen, wenn auch nicht eindeutig voneinander getrennten, sondern vielmehr einander überlappenden Ebenen feststellen. In erster Linie förderten Herrscherinnen Klöster, die explizit für das Heil des Stiftergeschlechtes sowie des Reiches beteten. Zweitens stellte der Weltklerus einen Referenzpunkt dar, da die Herrscherinnen beispielsweise auch Pfründen stifteten bzw. sich bei der Kurie für bestimmte Kleriker einsetzten. Drittens bildete der Hof mit der hier ansässigen Kapelle eine Schnittstelle zwischen weltlicher und geistlicher Sphäre. Ebenfalls institutionell abgesichert waren die karitativen Belange, die über den Hof abgewickelt wurden und die übrigen Aktivitäten komplementierten. Im folgenden wird die Pflege der Memoria und damit schwerpunktmäßig die Förderung der Klöster thematisiert.205 Die Involvierung in jede Sphäre bzw. die Beziehungen mit ihr lassen sich im wesentlichen auf Basis der Zahlungen an geistliche Empfänger nachweisen. Demzufolge gestatten die zur Verfügung stehenden administrativen und fiskalischen Quellen einen umfassenden Überblick über die institutionell untermauerte Förderung geistlicher Institutionen. Bei der Förderung geistlicher Einrichtungen bzw. Personen, wie sie insbesondere in den Rechnungsbüchern hervortritt, ist zwischen regulären und außerordentlichen Zuwendungen zu unterscheiden.206 Zwischen beiden zeigen sich deutliche Unterschiede. Während die regulären Zahlungen mehr oder minder gleichmäßig verteilt werden, läßt sich für ausgewählte Einrichtungen eine klare individuelle Akzentsetzung beobachten. Bei der Förderung der Klöster bzw. Orden dominierten während des Spätmittelalters in ganz Europa die Franziskaner und die Klarissen. Im westlichen Mittelmeerraum wurden sie sowohl durch die neapolitanischen, sizilianischen, die mallorqui-

|| 203 Eine Förderung erfolgte auf einer familiären, Ebene, durch die Stiftung von Gütern und durch die Ausübung der Grundherrschaft, „familiar, patrimonial y señorial“, Graña Cid, Favoritas (2014), 194. 204 Echevarría, Dinastía (2012), 75 f. Möglicherweise läßt sich gar ein spezifisch weibliches Konzept der religiösen Förderung identifizieren („matronazgo“), vgl. Graña Cid, Reinas (2013), bes. 39. Demgegenüber vgl. aber Jordan, Women (2006), 84 f. 205 Über die Beziehungen der Herrscherin zur Kurie wird eine eigene Arbeit im Rahmen des Projektes „Stilus Curiae“ erstellt. Zur Kapelle und dem karitativen Wirken s. Beauchamp, Chapelle (2016); Roebert, Politica (2017), bes. 55–57 sowie Kap. 7.1.1. 206 Als Quellen dienen für diesen Aspekt neben den Kanzleiregistern vor allem die Rechnungsbücher. Aus ihnen gehen die Zahlungen an Klöster bzw. geistliche Empfänger hervor. In den Rechnungsbüchern einschließlich der im Kapitelarchiv Barcelona aufbewahrten Bände lassen sich insgesamt 981 einzelne Zahlungen identifizieren. Hier wurden gleichwohl nur ein Teil der Mittel, die für diese Zwecke verwendet wurden, verzeichnet. Der Kauf von Renten für die Klöster und Altarstiftungen wurde nicht in allen Fällen festgehalten. Zu den Rechnungsbüchern als Quelle für die religiöse Politik Eleonores von Sizilien Roebert, Politica (2017), 54 f.

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nischen aber auch die aragonesischen (neben den kastilischen) Herrschergeschlechter besonders gefördert. Spätestens seit dem Ende des 13. Jahrhunderts genossen sie die stärkste Förderung durch die Monarchen dieser Reiche.207 In der Mitte des 14. Jahrhunderts war diese Verbindung nicht mehr so stark, wie noch eine Generation zuvor. Eine besondere persönliche Frömmigkeit nach dem Vorbild etwa der Elisabeth von Ungarn (Thüringen), wie sie prägend für viele Prinzessinnen und Herrscherinnen in ganz Europa war,208 läßt sich für Eleonore von Sizilien nicht eindeutig nachweisen. Zieht man ihre mögliche Erziehung in Santa Chiara zu Messina in Betracht,209 erscheint die spätere schwerpunktmäßige Förderung der Klarissen aber durchaus folgerichtig. Damit setzte sie diese besondere Verbindung in einem Moment, der für die Einrichtung und die Verwaltung von Klöstern zweifellos besonders schwierig war, ungebrochen fort. Eine besondere Verbindung mit den Klarissen ergibt sich einerseits aus der starken Förderung der drei Klöster in Barcelona (Sant Antoni), Calatayud und natürlich der Gründung in Teruel.210 Darüber hinaus bestand andererseits aber auch ein persönliches Band zwischen der Herrscherin und dem Orden, indem sich am reginalen Hof eventuell seit 1354, spätestens aber seit Ende 1372, zwei Klarissen (Catalina Melona und Francesca Romana) aufhielten. Dies wurde spätestens 1371 durch Papst Gregor XI. mit der Bulle Eximiae tuae sanktioniert, womit freilich keineswegs ein neuer Usus geschaffen wurde, sondern lediglich bereits existente Vorbilder aufgegriffen wurden. Freilich wurde die Berechtigung ausgeweitet, denn die aragonesische Herrscherin durfte die beiden Klarissen selbst bestimmen,211 während etwa || 207 Besonders prominente Beispiele waren Elisabeth von Kärnten (Sizilien), Maria von Ungarn (Santa Maria Donnaregina), Sancia von Mallorca (Santa Chiara di Napoli) oder Elisenda de Montcada (Santa Maria de Pedralbes). Konziser Überblick bei Averkorn, Frauen (2002), 223–244; s. auch Silleras-Fernández, Power (2008), 122–129; Andenna, Secundum regulam (2010), bes. 162–176; Andenna, Francescanesimo (2015). Zur Ausbreitung der Klarissen in der Krone Aragón García Oro, Francisco de Asís (1988), 488–482; Webster, Franciscans (2000), 298–306, zur Förderung durch das Königshaus ebd., 318–320; Jornet-Benito, Monestir (2007), 22–30, vgl. auch Jaspert, Mendicants (2013), 112–125. In Kastilien lag die Hochphase der Gründungen durch königliche und adelige Damen um die Wende des 14. Jahrhunderts, s. Graña Cid, Reinas (2013), 22 f. Wie andere adlige Damen beteiligten sich hier auch königliche Geliebte und illegitime Töchter an der Förderung der zweiten Mendikantenorden, vgl. Graña Cid, Favoritas (2014). Zu Sizilien s. Santoro, Monarchia (2017). 208 Klaniczay, Rulers (2002), bes. 209–243; Averkorn, Frauen (2002), 230 f.; Jornet-Benito, Monestir (2007), bes. 22–30; Andenna, Francescanesimo (2015), 176–180. 209 Deibel, Reyna (1928), 356. Freilich bezieht sie sich in diesem Aspekt auf die Chronologie von Roccho Pirro, die lückenhaft ist und etwa Beatrix als Tochter Peters II. von Sizilien und Elisabeths von Kärnten ausläßt (s. ebd., Anm. 3). Dieser Aspekt bedürfte also weiterer Forschungen, um sicher von dieser Verbindung ausgehen zu können. Zu Santa Chiara di Messina s. Santoro, Monarchia (2017), 148–159. 210 Zu diesen Fallbeispielen s. Roebert, Leonor de Sicilia (2014); ders., Politica (2017), bes. 57–62. 211 Das Privileg Gregors XI. in Reg. Aven. 173, fol. 475v–476r, Villeneuve-lès-Avignon, 1371 Juli 24 mit dem Recht zur Auswahl der beiden Nonnen: duas sorores monasterii seu monasteriorum inclu-

160 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Sancia von Mallorca, die Gemahlin Roberts I. von Neapel, die zuvor dieses Privileg besessen hatte, auf die Kooperation des franziskanischen Generalministers angewiesen war.212 Die Verbindung zwischen der Herrscherin und den Klarissen war explizit beiderseitig: Während die beiden Religiosen im Gebet assistieren sollten, erhielten sie zugleich die Berechtigung, ihre Gönnerin über die Wechselfälle der Klarissenklöster in der Krone Aragón zu informieren. Zu diesem Zweck war es der Königin gestattet, die Nonnen wiederholt zu den Klöstern zu schicken und die beiden auch nach eigenem Ermessen auszutauschen.213 Damit wird die Herrscherin hier als eine prominente Ansprechpartnerin für die Klarissen deutlich, die ohne ausdrückliche Zustimmung der männlichen Ordensoberen in Kontakt mit den einzelnen Niederlassungen treten konnte.214 Auch diese Klausel stellt eine Erweiterung im Vergleich zu vorangegangenen Privilegierungen dar. Sancia von Mallorca erhielt lediglich das Recht, die Nonnen an ihrem Hof aufzunehmen, wobei diese Präsenz hier aber nicht in eine konkrete Handlungsorientierung zugunsten der Klarissen übersetzt wurde, wie im Falle Eleonores von Sizilien.215 Neben dem individuellen Kontakt zeigt sich diese Verbindung in besonderem Maße bei der Förderung einzelner Klöster, wobei jedes Fallbeispiel stark individuelle Charakteristika zeigt. Das prominenteste Beispiel dafür ist der von Eleonore als

|| sarum ordinis sancte Clare (…) quas duxeris eligendas (…); Regest in Bullarium Franciscanum. Ed. Eubel, Bd. 6, Nr. 1134, 458 sowie Grégoire XI. Lettres communes. Ed. Hayez, Bd. 3, Nr. 12013, 164. Zu Catalina Melona und Francesca Romana s. Kapitel 6.2 und 7.1.1. 212 Bereits 1312 erlangte Sancia von Mallorca ein ähnliches Privileg, vgl. Würth, Altera Elisabeth (2007), 524; Andenna, Francescanesimo (2015), 158; dies., Zwischen Kloster und Welt (2016), 150. Dem Generalminister blieb jedoch die Auswahl der beiden Schwestern vorbehalten, wie Personam tuam formuliert, Bullarium Franciscanum. Ed. Eubel, Bd. 5, Nr. 199, 87: (…) quod duas de sororibus ipsis, quas minister generalis ordinis fratrum Minorum, sub quorum cura sorores ipsius ordinis consistere dignoscuntur, ad hoc duxerit eligendas (…). Allerdings waren die durch Sancia protegierten Klöster auch der Innozenz-Regel von 1247 unterworfen, der zufolge sie direkt dem Generalminister unterstellt waren. 213 Reg. Aven. 173, fol. 476r: (…) totum divinum dicant officium et te de necessitatibus monasteriorum dicti ordinis, ut necessitatibus ipsius providere possis, informare valeant habere et eas semel et pluries ad earum monasteria remittere et loco earum alias recipere et tecum ex causa huiusmodi tenere. Vgl. dazu López, Documentos (1915), 431; Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 155; s. auch Graña Cid, Reinas (2013), 29. 214 Eine spätere Erlaubnis Gregors XI. intensivierte diese Funktion noch, da die Herrscherin das Recht erhielt, einmal monatlich in Begleitung eines angemessenen Gefolges die Klöster zu betreten, um dort die aktuellen Notwendigkeiten besser erkennen und über diese entscheiden zu können, ASV, Reg. Aven. 174, fol. 462v, Avignon, 1371 Nov. 6, Regest in Grégoire XI. Lettres communes. Ed. Hayez, Bd. 2, Nr. 10935, 508. 215 Bullarium Franciscanum. Ed. Eubel, Tomo quintus, Nr. 199, 87: duas de sororibus ipsis (…) continue tecum in hospitio tuo libere valeas retinere. Auch Personam tuam postuliert unter Rückgriff auf die Petition von Sancia eine besondere Verbindung mit den Klarissen, ebd.: sicut oblata nobis tua petitio continebat, tu ad ordinem sanctae Clarae et sorores ipsius speciali ferveas caritate.

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erste weibliche Niederlassung in der Stadt ex novo gegründete Konvent Santa Clara (Catalina) de Teruel, an dem sich besonders detailliert die Notwendigkeit zu einer langfristigen Planung für diesen Zweck zeigen läßt, da sich die Realisierung über etwa 15 Jahre hinzog.216 Erste Bestrebungen bzw. Überlegungen dafür lassen sich bereits im Jahr 1350 nachweisen. Eine Genehmigung zur Errichtung eines neuen Klarissenkonventes hatte Eleonore von Sizilien bereits zu Beginn dieses Jahres von Guillaume Farinier, dem Generalminister der Franziskaner, erhalten. Zudem äußerte die Herrscherin kurze Zeit später ihren Willen gegenüber dem Stadtrat von Teruel, wobei das Vorhaben zunächst noch geheim zu halten war.217 Vermutlich durch die Expedition nach Sardinien sowie die Kriegshandlungen gegen Kastilien blieb das Projekt bis in die Mitte der 1360er Jahre unvollendet und konnte erst im Frühjahr 1367 unter dem Patrozinium der Heiligen Katharina realisiert werden.218 Kurze Zeit später erreichte die ursprüngliche Besetzung der Nonnen in Teruel und wurde im

|| 216 Diese Form der Gründung war auf der Iberischen Halbinsel durchaus untypisch, häufiger wurde eine bereits bestehende Niederlassung (Beaterium) in einen formell strukturierten Konvent umgewandelt Graña Cid, Reinas (2013), 24, 39. Während des Spanischen Bürgerkriegs ging das Klosterarchiv verloren, so daß für die Rekonstruktion der Geschichte von Santa Clara de Teruel auf die Bestände anderer Archive zurückgegriffen werden muß, dazu Roebert, Leonor de Sicilia (2014), bes. 144 f. 217 Die Genehmigung zur Errichtung ist nicht original überliefert, wurde aber in der Beauftragung des Philippus de Castro Johannis OFM (Filippo da Castrogiovanni) inseriert. Dieser erhielt die Aufgabe, in Sizilien und Neapel in dieser Angelegenheit zu verhandeln, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 146r [1], Perpignan, 1351 März 8. Die entsprechende Aufforderung gegenüber dem Stadtrat von Teruel lautete que por honor nuestra e servicio querades faer e treballar en aquestes affers secretament, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 88r [2], Zaragoza, 1350 Mai 7. Mit der Einholung von Informationen vor Ort wurden Martín Martínez de Marcilla und Juan López de Santa Cruz beauftragt, für die das zitierte Beglaubigungsschreiben an den Stadtrat sowie an Ramon Saera ausgefertigt wurde (ebd., fol. 88v [1], gleiches Datum). Wenngleich kein expliziter Zusammenhang besteht, so deutet die Aufforderung an den Schatzmeister zur Zahlung von 3.400 Jaqueser Solidi an die Magistraten von Teruel pro quibusdam nostris secretis negociis peragendis doch möglicherweise auf einen Zusammenhang mit der beabsichtigten Klostergründung, ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 34v [1], Lleida, 1352 Juli 10. S. dazu Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 147 f. 218 Das Patrozinium geht aus der Übertragung des Palastes an die Klarissen hervor (vgl. unten Anm. 219), s. auch ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 171v [1], Barcelona, 1373 Juni 23. Exakt läßt sich der Zeitpunkt der Gründung nicht bestimmen, wohl aber auf den Zeitraum zwischen Mitte Dezember 1366 und Ende April 1367 eingrenzen. Der in den (nicht zeitgenössischen) Chroniken kolportierte Zeitpunkt für die Ankunft der Nonnen und damit die Gründung von Santa Clara im Juni 1369 (die präziseste Angabe liefert die Chronik der Richter von Teruel: Crònicas de los jueces de Teruel. Ed. López Rajadel, 188) läßt sich hingegen nicht halten. Eine Zahlungsanweisung für ein Bildnis der heiligen Katharina vom 13. Dezember 1366 formuliert noch die Absicht zur Gründung: quod noviter, dante Domino, fundare et hedificare intendimus, Documents. Ed. Rubió i Lluch, Bd. 1, Nr. 218, 213. Demgegenüber nennt eine Anweisung an Pero Fernández de Aranda zum Kauf von Gebäuden zugunsten des Konventes auf dessen kürzlich erfolgte Gründung: (…) monasterii minorissarum quod noviter hedifficari facimus in dicta civitate, ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 25r [2], Zaragoza, 1367 Apr. 30.

162 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors königlichen Palast angesiedelt, der für die neue Bestimmung umgebaut werden sollte.219 Bis zum Ende ihrer Regierungszeit widmete Eleonore von Sizilien dem Kloster ein beträchtliches Maß an Aufmerksamkeit, von der Übertragung von Einkünften über die Schaffung einer angemessenen Umgebung in der Stadt bis hin zur Ausstattung mit liturgischen Objekten sowie Handschriften und sogar Sklaven.220 Darüber hinaus setzte die Gründerin ihren Einfluß bei der Kurie ein, um verschiedene Privilegien für das Kloster zu erlangen.221 Sowohl in der Krone Aragón als auch an der Kurie ging die Initiative eindeutig von der Gründerin aus, die sich dabei auch der nominellen Autorität ihres Gemahls bedienen, d. h. Urkunden unter Rückgriff auf die Legitimationsmittel der königlichen Kanzlei ausstellen konnte.222 Im Gegenzug

|| 219 ACA, ARP, MR, Vol., G, 489, fol. 98r [1], o. O., 1367 Juni: Zahlung der Reisekosten für die Äbtissin und fünf Nonnen von Zaragoza nach Teruel; eine der Insassinnen, Sancha Martínez de Pueyo, stammte aus Huesca und reiste von dort aus über Zaragoza nach Teruel, Els quatre llibres. Ed. Anglada Cantarell / Fernández Tortadés / Petit Cibirian, 212. Übertragung des Palastes an den Konvent durch Peter IV. und Eleonore, s. López, Documentos (1915), 429 f. (nach dem verlorenen Original im Klosterarchiv, Registereintrag in ACA, Canc., Reg. 914, fol. 57v [1], Zaragoza, 1367 Mai 29): ob honorem et reverenciam (…) beate eciam Caterine, virginis et martiris gloriose (…) damus et concedimus (…) monasterio et ecclesie sororum Minorissarum, quod et quam (…) instituendum noviter providimus Palacium Regium seu domos regias, quas pro habitacione propria Nos in predicta civitate habemus, cum ipsarum domorum iuribus et pertinenciis universis; in quo quidem palacio seu domibus Regis dictum monasterium et ecclesia construantur. Die Urkunde wurde im Namen Peters IV. ausgestellt, der Beurkundungsbefehl erging aber durch die Königin, was ihre Initiative sowie darüber hinaus die Kooperation beider Monarchen in dieser Sache belegt (Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Petro de Gostemps. Vidit eam dominus Rex. Bernardus de Bonastre. Probata). Was die Chroniken für 1369 verzeichnen, ist vermutlich nicht die Einrichtung des Klosters, sondern das Ende der Umbauarbeiten am Palast und die feierliche Einweihung des Konventes, zum Prozeß der Gründung und Einrichtung vgl. Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 148–150. 220 Eleonore von Sizilien ließ dem Konvent verschiedene Renteinkünfte zukommen, die gemäß ihrem Kodizill auf insgesamt 5.000 Jaqueser Solidi aufgestockt werden sollten. Um den Ruf der Klarissen zu wahren, sollte auf königlichen Befehl alle Prostituierten aus dem Umkreis des Klosters vertrieben und ihre neuerliche Niederlassung verboten werden, ACA, Canc., Reg. 914, fol. 58r [1], Zaragoza, 1367 Juni 16. An liturgischen Handschriften lassen sich zwei Missale, ein Breviar sowie eine hagiographische Sammlung (flos sanctorum) nachweisen. Im Kodizill wurden dem Kloster zudem die nicht eingefaßten Reliquien zugesprochen, während die verzierten Stücke an den Infanten Martin und die Infantin Eleonore gingen, vgl. Deibel, Reyna (1928), 391; García Herrero, Entorno (2010), 349. 221 Unter diesen sticht die Erlaubnis zur Benutzung des baculum pastoralis hervor, die Papst Gregor XI. der Äbtissin mit Exposcit tuae devotionis erteilte, Avignon, 1371 Mai 2, ediert in Bullarium Franciscanum. Ed. Eubel, Tomo sextus, Nr. 1121, Sp. 454 f.; Documenta selecta. Ed. Vincke, Nr. 632, 479; Regest Grégoire XI. Lettres communes. Ed. Hayez, Bd. 2, Nr. 10277, 408. Detailliert zur Besitzgeschichte sowie den Schenkungen zugunsten von Teruel s. Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 152–160, 166 f. 222 Verschiedene Privilegien wurden im Namen Peters IV. ausgestellt, deren Befehl zur Ausstellung teilweise durch die Königin erging, ACA, Canc., Reg. 914, fol. 57v [1] (dazu s. Anm. 219) und ebd., fol. 128v [1]. Andere Privilegien wurden durch Peter IV. selbst ausgestellt, aber eine Beteili-

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gestaltete sie das Leben vor Ort in hohem Maße mit. Die betraf nicht zuletzt die Größe des Konventes, die vermutlich von Beginn an festgelegt wurde. Spätestens mit dem Kodizill wurde sie definitiv auf eine Zahl zwischen 15 und 20 Schwestern (neben der Äbtissin) fixiert.223 Diese sollten durch jeweils zwei Priester und Scholaster (scolares) betreut werden, welche durch die Äbtissin zu ernennen waren.224 Bei der Gründung wurden die Gebetsverpflichtungen der Klarissen vertraglich präzise festgehalten, wobei einerseits zwischen den zu leistenden Fürbitten zu Lebzeiten der Stifterin und nach ihrem Ableben sowie andererseits zwischen den Obligationen für Chor- und Laienschwestern unterschieden wurde.225 Die verschiedenen Maßnahmen bei der Gründung von Santa Clara de Teruel – also die Bereitstellung von hohen Einkünften, die großen Bemühungen, den Ruf des Klosters zu wahren, sowie die Begrenzung der Anzahl an Insassinnen und nicht zuletzt die Implementierung der Memoria an das sizilianische Königshaus – belegen eine Konzeption von einem gut ausgestatteten und repräsentativen Konvent, durch den die königliche Präsenz im südlichen Aragón gestärkt werden sollte. Zudem tritt ein Verständnis von den internen Mechanismen des Klosterlebens hervor. Der Einfluß, den Eleonore von Sizilien auf ihre Gründung nahm und damit auf deren Entwicklung, stellte keine besonderes Merkmal im Vergleich mit anderen Stifterinnen dar.226 Gleichwohl zeigen die regel|| gung seiner Gemahlin erscheint auch in diesen Fällen zumindest wahrscheinlich. Besonders in der Gründungsphase wurden die Privilegien auf den Herrscher ausgestellt, während die Initiative später eindeutig auf Eleonore überging. 223 Damit handelte es sich um einen vergleichsweise kleinen Konvent, in Kastilien lebten etwa in Santa Clara de Astudillo 40 und in Santa María de San Miguel del Monte Alcocer 100 Nonnen, s. Graña Cid, Favoritas (2014), 186. Corpus Christi zu Neapel sollte ebenfalls 100 Schwestern beherbergen, s. Andenna, Secundum regulam (2010), 147. 224 Da sich der Gründungsvertrag nicht erhalten hat, ist die Stiftung von Einkünften in Höhe von 2.000 Jaqueser Solidi jährlich ein Schlüsseldokument, in dem einige Hinweise in dieser Hinsicht aufgenommen wurden, ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 106v [1], Barcelona, 1368 Dez. 10. Eine genaue Zahl wird nicht genannt, aber als gegeben vorausgesetzt (in quo certum numerum sororum continue esse decrevimus). Das Kodizill legt explizit die Anzahl der Insassinnen fest, ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v [1], Barcelona, 1374 Juni 12, hier fol. 165v: Ulterius volumus et mandamus, quod in monasterio, quod ad honorem Dei et sancte Clare de novo fundavimus in civitate Turoli, sub invocacione beate Caterine virginis sint perpetuo viginti vel saltem quindecim sorores, abbatissa non computata in eis (…). 225 Der entsprechende Passus wurde in der Stiftung von Einkünften in Höhe von 2.000 Jaqueser Solidi jährlich inseriert, ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 106v [1], Barcelona, 1368 Dez. 10, auf fol. 108r– 109r die Bestimmungen; wörtlich wiederholt in einer zweiten Schenkung über 2.000 Jaqueser Solidi ebd., Reg. 1581, fol. 171v [1], Barcelona, 1373 Juni 23, hier fol. 173r–174r; s. dazu Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 165 f.; Roebert, Politica (2017), 60. 226 Gleichwohl handelte es sich nicht um derart weitreichende und normative Bestimmungen wie diejenigen, welche Sancia von Mallorca für Corpus Christi in Neapel erließ, vgl. Andenna, Francescanesimo (2015), 160–162; dies., Zwischen Kloster und Welt (2016), 153 f.; dies., Spazio (2017). Für den Vergleich zwischen adligen und reginalen Gründungen bzw. zu Widerständen gegen die Adaption der Urbansregel s. dies., Secundum regulam (2010). Da der Gründungsvertrag für Santa Clara

164 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors mäßigen Zuwendungen in den folgenden Jahren im Vergleich mit den übrigen Niederlassungen eine stärkere Präferenz für Teruel, auch wenn keine Belege diesen Umstand explizit artikulieren.227 Enge Vorgaben für ein neu errichtetes Kloster lassen sich noch besser im Falle der Klarissen von Calatayud feststellen. Diese Niederlassung hatte sich ursprünglich extramuros befunden und war daher im Krieg gegen Kastilien zerstört worden.228 Nach dem Ende der Kampfhandlungen gründete Königin Eleonore den Konvent in der Nähe des Stadttors nach Daroca innerhalb der Stadtmauern neu.229 Am 4. Mai 1366 erfolgte die Grundsteinlegung und am Himmelfahrtstag, dem 14. Mai, wurde die neue Niederlassung mit einer Prozession im Beisein der Monarchen feierlich eingeweiht. In dem von allen Nonnen unterzeichneten Vertrag wurden als Bedingungen unter anderem der Wechsel des Patroziniums für den Hauptaltar von der Heiligen Agnes zum Heiligen Nikolaus sowie die Implementierung der Memoria für die königliche Familie mit präzisen Vorgaben für die durch die Insassinnen zu leistenden Gebete festgeschrieben.230 Dies ist insofern bemerkenswert, als es sich bei

|| de Teruel nicht überliefert ist, läßt sich allerdings die Implementierung weiterer Bestimmungen nicht ausschließen. Zu Kastilien s. Graña Cid, Favoritas (2014), 196 f. 227 Nach dem Tode Eleonores von Sizilien fehlte eine Persönlichkeit aus dem Königshaus, welche die enge Verbindung mit Santa Clara de Teruel aufrechterhielt. Wenngleich beide Söhne Johann und Martin die Legate der Herrscherin erfüllten und sich bei Bedarf auch persönlich in die Angelegenheiten des Konvents einschalteten, dürfte spätestens mit der Machtübernahme der Trastámara im 15. Jahrhunderts eine affine Stellung zur Monarchie verlorengegangen sein; stattdessen dürfte der lokale und regionale Adel übernahm maßgeblich an Einfluß über Santa Clara gewonnen haben, was etwa die im 16. Jahrhundert entstandene Chronik des Juan Gaspar Sánchez Muñoz bezeugt, vgl. Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 167. 228 Für Santa Agnes de Calatayud, wie auch für andere aragonesische Klöster, fehlt eine systematische Aufarbeitung der Geschichte nach wie vor völlig. Dabei sind die Quellen vergleichsweise gut überliefert; die Bestände befinden sich teilweise im Archivo Histórico Nacional zu Madrid, zum Teil muß auf Dokumentation im Kronarchiv zu Barcelona zurückgegriffen werden. Ein systematischer Zensus der archivalischen Dokumentation, auch in den regionalen Archiven, steht noch aus. Einen Überblick auf Basis der Bestände des Archivo Histórico Nacional bietet Rodríguez Lajusticia, Convento (2009); s. auch Webster, Franciscans (2000), 305, 319. Eine knappe Skizze zum Verhältnis von Eleonore von Sizilien zu Calatayud findet sich bei Roebert, Politica (2017), 50–52, 59 f. 229 Zur Lokalisierung des Konvents s. Rodríguez Lajusticia, Convento (2009), 77. Die Errichtung erfolgte in verschiedenen Grundstücken iuxta ianuam vocatam seu portale vocatum de Alcantara, ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 47r [1], Calatayud, 1366 Mai 26, hier fol. 47v. Die mundierte Urkunde ist lt. Angabe des Archivs in einem schlechten Zustand überliefert (AHN, Clero Secular Regular, Veruela, Carp. 3776, Nr. 3), vgl. dazu Rodríguez Lajusticia, Convento (2009), 80. 230 Auch die Urkunde zur Wiedererrichtung nennt die sizilianischen Herrscher, aber hier nicht namentlich. Die Gebetsverpflichtungen wurden auch in dieser Urkunde namentlich aufgeführt, differenziert nach der Lebzeit der Stifter und der Zeit nach ihrem Ableben. Auch für neue Nonnen und Äbtissinnen sollten die Bedingungen gelten, diese hatten vor dem Ablegen der Gelübde bzw. dem Amtsantritt einen Eid auf diese abzulegen. Der Vertragscharakter wird noch stärker durch den

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diesem Klarissenkloster nicht um eine Gründung durch Angehörige des königlichen Hauses handelte, die aber mittels der Neugründung dennoch ausdrücklich aus der städtischen (bürgerlichen) Interessensphäre in die der Dynastie überging.231 Der reginale Anspruch wurde zusätzlich noch durch die Darstellung Eleonores als nueva fundadora232 im Gründungsvertrag, der öffentlich im Chor der Kirche ausgelegt wurde, bekräftigt. Nachträglich legitimierte die Kurie auf Bitten der Nonnen die Wiedererrichtung am neuen Ort.233 Für die Gründung erhielten die Nonnen eine beträchtliche Ausstattung, während im Nachgang die Zuwendungen im Vergleich mit Teruel nachließen. Dessen ungeachtet verstärkte auch die Neugründung von Santa Clara de Calatayud die Präsenz der Dynastie im Königreich Aragón. Völlig anders gelagert ist der Fall beim Doppelkloster der Johanniter Santa María de Sigena. Bei diesem weiblichen Konvent handelte es sich um eine königliche Gründung, die permanent in enger Verbindung mit dem Königshaus stand und in der die Klostergründerin Sancha († 1208), Gemahlin Alfonsʼ II. von Aragón, und ihr Sohn Peter II. von Aragón (1196–1213) bestattet waren.234 Unter dem Priorat von Blanca, Tochter König Jakobs II., geriet der Konvent in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Ihre Nachfolgerin Toda Pérez de Alagón verfügte über eine enge Beziehung zu Eleonore von Sizilien, da sie zwischen 1349 und 1357 in Begleitung einer Kammerfrau am reginalen Hof nachweisbar ist.235 Vermutlich durch den engen persönlichen Kontakt zur Herrscherin und deren Unterstützung (sowie die Peters IV.) konnte die ökonomische Krise des Klosters verdeutlicht und die Intervention von seiten der Herrscherin zugunsten von Santa María de Sigena angestoßen werden. In diesem Falle läßt sich ein direktes und umfassendes Eingreifen der Herrscherin vor Ort nachweisen, was ihr eminentes Interesse an dieser Niederlassung

|| Schwur der namentlich unterzeichnenden Nonnen und der Aufnahme in die Regel deutlich, ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 47r [1], hier fol. 49v–51v. 231 Zu den wechselnden Interessenlagen von Monarchie und Stadt am Beispiel Córdoba s. Graña Cid, Religiosas (2010), bes. 378–380. 232 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 49v. 233 Papst Gregor XI. bestätigt die früheren Verfügungen unter der Voraussetzung, daß die Nonnen in der Kirche des alten Klosters einen geeigneten Priester einsetzen. ASV, Reg. Aven. 174, fol. 462r, Avignon, 1371 Mai 2, Regest: Grégoire XI. Lettres communes. Ed. Hayez, Bd. 2, Nr. 10279, 408. 234 Aurell, Noces (1995), 487–496; Sáinz de la Maza Lasoli, Orden (1990), 33; zu Sigena allgemein auch McKiernan González, Monastery (2005), zur Gründung bes. 80–100. 235 Die Infantin Blanca amtierte von 1321 bis zu ihrem Amtsverzicht 1348 als Priorin, Urraca Artal Cornel von 1348 bis 1357 und Toda Pérez de Alagón von 1357 bis 1363, Sáinz de la Maza Lasoli, Repercusiones (1993), 794; Monasterio. Ed. Sáinz de la Maza Lasoli, 2. Toda Pérez de Alagón bezog spätestens von Dezember 1350 bis August 1357 regelmäßig Zuwendungen (provisió) sowie darüber hinaus andere Zahlungen: ACA, ARP, MR, Vol., G, 459, fol. 48r [3], 81v [3]; ebd., 460, fol. 43v [3], 66v [5], 80r [2]; ebd., 464, fol. 59v [1], 88r [1]; ebd., 466, fol. 33v [1], 44r [1], 62v [1], 91v [1]; ebd., 468, fol. 48r [1], 83r [2], ebd., 469, fol. 54r [3], 84v [1]; ebd., 470, fol. 48r [1], 55r [1], 78r [2], 92r [2]; ebd., 471, fol. 61v [2], 84v [1]; ebd., 472, fol. 60r [1].

166 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors der Johanniter belegt.236 So initiierte sie ungeachtet des Krieges gegen Kastilien den Bau eines neuen Hospitals und stiftete sechs Altarpfründen, wofür insgesamt 75.000 Jaqueser Solidi bereitgestellt wurden – die höchste Summe, welche während ihrer Regierungszeit für die Ausstattung eines Klosters als einzelner Posten verzeichnet ist.237 Dennoch lassen sich grundlegende Unterschiede zu den Stiftungen zugunsten der Mendikantinnen konstatieren. Im Gegensatz zu den beiden Klarissenklöstern erfolgte in Sigena keine detaillierte Festschreibung der Gebetsverpflichtungen, die von den Pfründnern zu leisten waren – wie auch in anderen Fällen, in denen Weltkleriker den Monarchen gedenken sollten.238 Allerdings behielt sich die

|| 236 So erging ein Befehl an das verschuldete Kloster und dessen Vasallen, keine Zahlungen an die Gläubiger zu leisten, da die Herrscherin persönlich vor Ort mit diesen verhandeln wolle (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 30v [1], Lleida, 1352 Juni 30: Quia infra quindecim dies primo venturos ad tardius dante Domino in dicto monasterio adesse intendamus personaliter et ibi cum creditoribus ipsius monasterii de eorum creditis aliqua pertractare, de quibus creditores ipsi bene et suficienter tunc poterunt contentari, idcirco volumus vosque dicimus et mandamus quatenus, quousque erimus in monasterio ipso personaliter constitute, de decimis primiciis et quibusvis redditibus eiusdem monasterii non respondeatis creditoribus antefatis, eis aliqui de predictis vel rebus aliis huiusmodi monasterii nunc exhibendo). Regest in Monasterio. Ed. Sáinz de la Maza Lasoli, Nr. 26, 22. 237 Sáinz de la Maza Lasoli, Repercusiones (1993), 799; ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 50r [1], Sigena, 1361 Mai 6; Regest in Monasterio. Ed. Sáinz de la Maza Lasoli, Nr. 125, 55 f. Diese Urkunde wurde nicht in dem chronologisch korrespondierenden Registerband 1570 (Registrum Quintum), sondern im später angelegten Band 1577 (Registrum Decimum) verzeichnet, der eigentlich Einträge zwischen Juni 1368 bis Mai 1370 erfaßt. Sie zeichnet sich zudem durch den hier besonders hervortretenden Vertragscharakter aus, denn die im Text namentlich genannten Mitglieder des Konvents (46 Nonnen und 5 Brüder) sicherten u. a. die Verwendung der Mittel für die Schuldentilgung zu. Bis zum Tod der Herrscherin war nur ein Teil der Summe aufgewendet worden, so daß im Testament die Auszahlung des noch fehlenden Betrags in Höhe von 49.363 Jaqueser Solidi und 7 Denare festgelegt wurde, ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v [1], Barcelona, 1374 Juni 12, hier fol. 162v–r. In diesem Passus wird auf eine nicht in den Registern verzeichnete und durch Berenguer Carbonell geschriebene Urkunde verwiesen, die am 7. Mai 1371 ausgestellt wurde. Insgesamt lassen sich Zahlungen an das Kloster zwischen November 1356 und November 1373 nachweisen, die sich auf insgesamt 14.495 Jaqueser Solidi und 9 Denare sowie 50 Gulden belaufen, ACA, ARP, MR, Vol., G, 470, fol. 78r [4]; ebd., 474, fol. 90v [3]; ebd., 478, fol. 83v [1]; ebd., 482, fol. 93r [2]; ebd., 491, fol. 73v [2]; ebd., 492, fol. 70r [2]; ebd., 495, fol. 71v [1]; ebd., 497, fol. 100v [2]; ebd., 498, fol. 115 v [3]; ebd., 500, fol. 90r [3]; ebd., 501, fol. 111r [2]; ebd., 502, fol. 92r [1] (die jeweiligen Zahlungsanweisungen in ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 105v [1], Barcelona, 1368 März 5; ebd., Reg. 1575, fol. 176r [1], Barcelona, 1368 Sep. 14; ebd., Reg. 1577, fol. 89v [1], València, 1369 Juli 14; ebd., Reg. 1579, fol. 170v [1], Tortosa, 1371 Feb. 26; ebd., Reg. 1580, fol. 80v [1], Alcañiz, 1372 Jan. 11; Reg. 1581, fol. 46r [3], Barcelona, 1372 Aug. 30; nicht verzeichnet, aber Verweis auf 1373 Mai 6; Reg. 1581, fol. 187r [1], Barcelona, 1373 Okt. 1). In diesem Fall zeigt sich eine enorme Diskrepanz zwischen den belegten und tatsächlich geleisteten Zahlungen, denn Eleonore von Sizilien bestätigte die Abrechnungen des Fortaner de Glera in Höhe von 38.427 Jaqueser Solidi und 3 Denaren, vgl. ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 186v [1], Barcelona, 1373 Okt. 1; Regest in Monasterio. Ed. Sáinz de la Maza Lasoli, Nr. 208, 86. 238 So etwa bei der Wiedererrichtung der Kirche von Torralba nahe Calatayud, die während des Krieges gegen Kastilien zerstört worden war. Zu diesem Zweck erließ die Herrscherin ad honorem

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Krone die Patronatsrechte für die Besetzung der Pfründen vor.239 In Sigena stand die Repräsentation der königlichen Dynastie, welche diese traditionsreiche Einrichtung ausübte, bei den Maßnahmen vermutlich im Vordergrund. Weniger intensiv gestalteten sich die Beziehungen zu anderen Konventen in der Krone Aragón, die aber dennoch eine bevorzugte Förderung erhielten. Zunächst betraf dies die Klarissen von Sant Antoni i Sant Damià zu Barcelona.240 Die Bedeutung dieses Konvents ist ungeachtet der geringeren Förderung hervorzuheben, da auch hier von seiten der Herrscherin eine Etablierung der Memoria an den sizilianischen Zweig des Hauses Barcelona angestrebt wurde.241 Zudem liegt im Zusammenhang mit Sant Antoni einer der wenigen Belege mit einer direkten Äußerung von seiten der Herrscherin vor, aus der einerseits eine Präferenz für die Klarissen und insbesondere diese Niederlassung und andererseits ihr Wille, auf Peter IV. zugunsten religiöser Einrichtungen einzuwirken, hervorgeht.242 Die Vertrauensstellung des || Dei et totius curie celestis den Bewohnern des Ortes 200 Jaqueser Solidi an Abgaben aus dem Wegzoll (peatge), die während zwei Jahren nach dem Erlaß zu leisten gewesen wären, ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 97r [1], Zaragoza, 1366 Juli 11. Die Priester sollten in der Kirche zu Lebzeiten Peters IV. und Eleonores täglich für deren Wohlergehen beten und nach dem Ableben eine Messe am Todestag feiern. Diese Anweisung wurde den Priestern nicht durch die Herrscherin mitgeteilt; vielmehr ließ sie durch den Schreiber ihrer Schatzmeisterei, Arnau Ballester, dem Bischof von Tarazona eine Bitte zugehen, damit dieser eine entsprechende Urkunde ausstelle (que·n sia feta carta), ebd., fol. 96r [1]; Akkreditierungsschreiben für Arnau Ballester bei Bischof Petrus von Tarazona, ebd., fol. 96v [1], beide Zaragoza, 1366 Juli 12. 239 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 50r [1], Sigena, 1361 Mai 6: Die Priester sollten täglich Messen im Kloster feiern und dabei für das Seelenheil Peters IV. und Eleonores sowie ihrer Verwandten beten (orent ad Dominum Deum pro anima nostra et dicti domini Regis ac parentum nostrorum). Zusätzlich sicherten die Insassen der Herrscherin zu, dauerhaft vier Öllampen zu unterhalten, von denen eine im Hospital und zwei in der Kapelle zu positionieren waren. Auch wenn der Urkundentext keine explizite Verbindung zur Stiftung herstellt, so erscheint diese doch zumindest wahrscheinlich. 240 Zur Entwicklung von Sant Antoni s. Jornet-Benito, Monestir (2007). Wenngleich es sich ursprünglich um eine Gründung, die auf die Initiative von städtischer Seite zurückgeht, handelte, erhielt dieser erste Konvent im Prinzipat Katalonien auch eine beträchtliche Unterstützung von seiten der Monarchie, vgl. ebd., 135–140. 241 ASBM, Fons del Monestir Santa Clara de Barcelona, Pergamins, Nr. 832 (Mundum) = ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 43v [1] = Abschrift von Plàcida Genescà aus dem Jahr 1892, ASBM, Fons del Monestir de Santa Clara de Barcelona, Transcripcions, Nr 796, 153–163, Barcelona, 1369 Jan. 11: Zu Lebzeiten der Herrscher sollten die Nonnen an drei aufeinanderfolgenden Wochen jeweils eine Messe feiern, von denen die erste für das Seelenheil von Eleonores Vorfahren (pro animabus illustrissimorum dominorum bone memorie patris, matris et avorum et aliorum precessorum nostrorum) und die beiden folgenden zu Ehren der Jungfrau Maria bzw. des Heiligen Geistes für die Gesundheit der Monarchen und ihrer Nachkommen (pro salute et bono statu). Nach dem Ableben sollte beiden jeweils an ihrem Todestag mit einer individuellen Messe gedacht werden und die Nonnen hatten an diesem Tag bzw. an den sechs folgenden Tagen einen vollständigen Psalter zu rezitieren. 242 Eleonore von Sizilien richtete einen Brief, mit dem sie sich für ihr Ausbleiben während eines angekündigten Besuchs entschuldigte, an die Klarissen (ASBM, Correspondència, 783, Nr. 834; Abschrift ebd., Transcripcions, Nr. 796, 169 f.; keine Abschrift in den Registern überliefert). Dies sei

168 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Konvents verdeutlicht zudem, daß für die Herrscherin dort verschiedene Truhen aufbewahrt wurden, aus denen sie das Testament des Königs von Sizilien anforderte.243 Diese übersetzte sich aber nicht wie in den anderen Fällen in eine gleich starke

|| aufgrund ihres schlechten körperlichen Befindens (accident) nicht möglich gewesen, aber die Königin versicherte den Nonnen ihre fortwährende Ehrerbietung: (…) la gran devoció que sempre havem haüt e havem en lo vostre orden e en la vostra religió e en vos (…). Zudem bot sie ein Einwirken auf ihren Gemahl an, um Vergünstigungen für den Konvent zu erwirken: E notificam-vos que si alcuna cosa poguem fer o recaptar del dit senyor e marit nostre en honor e criximent del vostre convent e bon estament de totes vosaltres dones, ab fiança de complir nós ho façats saber, car sempre som aparillades en tota vostra honor e profit. Abschließend beruhigte Eleonore die Nonnen, der Herrscher sei keineswegs ihnen gegenüber gekränkt, sondern achte sie wie stets: E car havem entés que vos vos pensats que·l dit senyor e marit nostre per alcunes paraules a ell dites sia endinyat envers vosaltres, emperaçò vos deïm que·l vos ten en sa bona volentat, axí com sempre vos ha tengut. Damit stellt der Brief ein äußerst wertvolles Zeugnis für die Beziehungen zwischen einer Herrscherin und einem Klarissenkloster dar. Allerdings wirft er im Vergleich mit der übrigen reginalen Korrespondenz eine Reihe von Fragen auf, die gleichwohl nicht an seiner Authentizität zweifeln lassen. Entgegen dem üblichen Brauch fehlt die Unterschrift des Sekretärs am Ende des Textes und auch der Tenor des Textes ist äußerst ungewöhnlich, gleichwohl ist die Graphie authentisch. Die Auffälligkeiten reichen nicht für eine Ablehnung seiner Authentizität; sie dürften sich wohl damit erklären lassen, daß es sich um Eigendiktat der Herrscherin handelt. Ein weiteres ungewöhnliches Charakteristikum ist die fehlende Jahresangabe in der Datierung, die sonst immer vermerkt wurde. Vielmehr ist als Datum nur ein 27. Februar angegeben. Da im Text neben Peter IV. nur der Infant Johann erwähnt wird, ist als Zeitraum für die Abfassung des Briefes wohl die erste Hälfte der 1350er Jahre vor der Geburt des Infanten Martin anzunehmen. Dieser Umstand wird noch durch den einleitenden Verweis auf die Ankunft der Herrscherin in Barcelona verstärkt (despuys que som vengudes en Barsalona[!]), womit vermutlich der erste Aufenthalt in der Metropole des Prinzipats im Sommer 1350 gemeint ist. Diese enge Verbindung manifestiert sich unter anderem auch darin, daß der Konvent eine vorgebliche Bestattung Eleonores im Presbyterium erinnert. Diese ist im 16. und 17. Jahrhundert belegt und geht unter anderem aus einem Brief der Äbtissin an die spanische Königin Maria Anna von Pfalz-Neuburg aus dem Jahre 1697 hervor, in der sie auf den angeblichen Eintritt der Herrscherin in den Orden, ihren Bestattungswunsch im Kloster sowie die noch zu diesem Zeitpunkt bestehende Grab hinweist: (…) si[no] también vistiendo el santo hábito de dichas Religiosas y mandando a enterrar su Real Cuerpo en un Sumptuoso Sepulcro, que hasta oy permanece elevado en el presbiterio de la Iglesia de dicho Real Convento. Bei dieser Tradition handelt es sich um eine Verwechslung mit Eleonores Schwester Blanca, Gemahlin von Graf Joan I. d’Empúries. Blanca wurde tatsächlich im Kloster bestattet und die Erinnerung ging spätestens im 16. Jahrhundert auf Eleonore über. Zu diesem Thema erarbeitet Blanca Garí de Aguilera eine Untersuchung. Zur Bestattung s. oben Kap. 4.1 und Kap. 6.2; s. auch Roebert, Politica (2017), 62 Anm. 49. Auch wenn die Urkunde anläßlich der Wiedererrichtung von Calatayud gleichfalls eine besondere Verehrung der Klarissen formuliert (ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 47r: […] ordinem Sancte Clare, ob eius reverenciam ultra alios ordinis terre nostre in maxima et superna devocione gestione […]), so ist der Brief an Sant Antoni doch qualitativ weitaus aussagekräftiger. Zu den königlichen Bestattungen in Franziskanerklöstern der Krone Aragón Webster, Franciscans (2000), 97–99. 243 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 12v [2], Perpignan, 1356 Jan. 15. Der reginale Siegelwahrer und Gesandte Bernat Dezpuig sollte das Testament von Barcelona nach Perpignan bringen. Möglicherweise

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pekuniäre Förderung der Nonnen. Dennoch empfing Sant Antoni beträchtliche Schenkungen von seiten Eleonores und ist daher zu den bevorzugten Empfängern zu zählen, zumal Papst Gregor XI. auf ihre Bitten hin der Äbtissin Clementia das Recht zum Führen des Baculums verlieh, wie es auch andere Klöster der Krone Aragón hatten.244 Zusätzlich zur bevorzugten Förderung der Mendikanten erhielten die Kartäuser von Porta Coeli zu Llíria Mittel für den Erwerb eines Gästehauses (hospitium); dieses sollte künftig von allen Steuern befreit sein. Die Entscheidung wurde in diesem Falle durch die Herrscherin mit ausdrücklicher Zustimmung ihres Gemahls getroffen, vermutlich da der Kauf aus ihren Gütern erfolgte. Im Gegenzug wurden die Mönche verpflichtet, zu Lebzeiten der Stifterin und ihres Gemahls jährlich drei Messen und nach deren Ableben weitere drei Messen, jeweils am Tag ihrer Bestattung, zu zelebrieren.245 Anders gelagert war die Unterstützung für die Zisterzienserinnen von Santa Maria de Valldonzella nahe Barcelona. Diese erhielten Mittel für die Errichtung eines neuen Kreuzgangs sowie eines Refektoriums.246 Ungeachtet dessen finden sich in diesem Falle aber keine Hinweise für die Einwirkung auf die Memoria || steht diese Bitte im Zusammenhang mit der Reise Peters IV. nach Avignon, von der er kurz zuvor zurückgekehrt war (s. ACA, Canc., Reg. 685, fol. 94v [1], 1356 Jan. 10). 244 Auf reginale Initiative hin wurde im Konvent eine Kapelle zu Ehren des Erzengels Michael errichtet und zudem schenkte die Herrscherin diesem einige Grundstücke in der Nähe des Stadttors namens St. Daniel sowie einige Einkünfte, die vom Stift Santa Eulàlia del Camp erworben worden waren, Roebert, Politica (2017), 61 f. Die Erlaubnis zur Führung des Baculum mundiert in Montserrat, ASBM, MSCB, 835, Registereintrag in ASV, Reg. Aven. 173, fol. 476r, Avignon, 1371 Mai 2; ediert in Butllari de Catalunya. Ed. Schmidt / Sabanés i Fernández, Bd. 2, Nr. 1142, 1579 f.; Regest in Grégoire XI. Lettres communes. Ed. Hayez, Bd. 3, Nr. 11723, 100. 245 Die Mönche erhielten die Erlaubnis, aus den Gütern der Herrscherin ein hospitium im Wert von bis zu 4.000 Solidi zu erwerben. Die Messen zu Lebzeiten Eleonores und Peters IV. waren zu Weihnachten bzw. in der ersten Woche der Fastenzeit und die dritte am Tag nach Maria Himmelfahrt zu lesen. Zudem sollten während des Abendmahls die Seelen beider Monarchen Gott empfohlen werden (In sacramento altaris recomendent animas dicti domini Regis et nostram et predecessorum suorum et nostrorum et omnium fidelium defunctorum redemptorii nostro, ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 12r [2], València, 1362 Apr. 14, hier fol. 12v). Der Befehl zur Ausstellung der Urkunde erging durch beide Monarchen; s. Roebert, Politica (2017), 63. Zur Porta Coeli allgemein s. Barlés Báguena, Cartuja de Porta Coeli (2006). 246 Für den Kreuzgang stellte die Herrscherin 2.000 Barceloneser Solidi aus den Einkünften in Sabadell bereit, die in zwei Raten zu zahlen waren, ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 138v [1], Barcelona, 1366 Sep. 7. Davon ist nur die Zahlung der zweiten Hälfte an die Äbtissin Alamanda belegt, da sich das Rechnungsbuch für das zweite Halbjahr 1366, in dem die erste Hälfte gezahlt wurde, nicht erhalten hat. Allerdings wird bei der zweiten Zahlung auf die bereits erfolgte Übertragung der ersten Rate verwiesen, ACA, ARP, MR, Vol., G, 490, fol. 50v [1], 1367 Juli. Für die Konstruktion des Refektoriums wurden 500 Barceloneser Solidi gezahlt. Zahlungsanweisung ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 87v [2], Barcelona, 1370 Sep. 6; Zahlung ACA, ARP, MR, Vol., G, 496, fol. 84v [1], 1370 Okt.; s. auch Roebert, Politica (2017), 61. Zur Geschichte von Santa Maria de Valldonzella Albacete i Gascón / Güell i Baró, Monestir (2013), bes. 177–181 zu den königlichen Schenkungen an den Konvent.

170 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors im Konvent wie in den übrigen Fällen, in denen sich eine besondere Förderung nachweisen läßt. Zentral für die Etablierung der Memoria durch die Herrscherin, wenn auch nicht mit den Klöstern der Reiche verbunden, war die Errichtung einer Kapelle unter dem Patrozinium des heiligen Rainerius, von dem sie – wie bereits geschildert – vermutlich zu diesem Zweck eine Reliquie erlangte, und der heiligen Venera in einer Kapelle ihres Palastes zu Barcelona. Dort stiftete Eleonore eine Pfründe, die sie selbst mit Guillem de Casanova als Priester besetzte. Nach ihrem Tod sollte dieses Patronatsrecht auf ihren Gemahl bzw. dessen Nachfolger übergehen. Auch wenn das Seelenheil der aragonesischen Herrscher, aber auch Peters II. von Sizilien und Elisabeths von Kärnten, wiederum eine Motivation für die Etablierung dieser Pfründe darstellte, so stand die Gebetsverpflichtung des Inhabers nicht in Verbindung mit dem Todestag der Stifterin oder ihrer Verwandten. Vielmehr sollte der Priester – neben einer täglich zu zelebrierenden Messe – an den Festtagen der beiden Heiligen jeweils eine feierliche Messe abhalten.247 Warum genau diese Patrone gewählt wurden, ist unklar. Mit Rainerius, der nicht nur Patron der Stadt Pisa, sondern auch der Bettler war,248 sollte vermutlich die Mildtätigkeit der Stifterin sowie darüber hinaus der persönliche Bezug zum wahrhaftigen christlichen Leben betont werden, während der Grund für die Aufnahme der Venera unklar bleiben muß.

|| 247 Deibel, Reyna (1928), 385 f. ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 79v [3], Barcelona, 1373 Nov. 1. Kurioserweise sollte jeweils eine feierliche Messe an den Heiligentagen des Rainerius am 15. Juli und nicht am 17. Juni gefeiert werden, während im Falle der Venera der in Süditalien übliche Feiertag (26. Juli in Castroreale, in Norditalien hingegen 14. November) befolgt wurde. Es handelte sich hierbei um eine Heilige aus dem 2. Jahrhundert, die unter Kaiser Antonius Pius das Martyrium erlitten haben soll. Über sie liegen kaum Informationen vor, ihre Verehrung scheint vor allem regional in Süditalien und Sizilien bis hin nach Malta verbreitet gewesen zu sein. Sie wird bisweilen mit der heiligen Parasceve identifiziert, was den griechischen Einfluß in Sizilien sowie die dort erfolgte Vermischung lateinischer und griechischer Elemente im Kult widerspiegelt. Zu Venera s. Stadler/Ginal (Hrsg.), Heiligen-Lexikon Bd. 5, 656 sowie auch ebd., Bd. 4, 677 (s. Parasceve) sowie Cannavò, Venera (2006); zur Darstellung und deren Verbreitung s. Kaftal, Iconography. Kurze Heiligenlegende in Petrus de Natalibus, Catalogus sanctorum. Ed. Paoli, lib. X, cap. 61, 553 zur Unterscheidung zwischen Parasceve und Venera s. Rigollot, Ad Acta Sanctorum Supplementum (1875), 154 f. Begründet wurde die Stiftung Eleonores mit einer Passage aus dem Schluß des Paulusbriefes an die Galater: Dum tempus habemus, operemur bonum (Gal 6, 10), womit die praktische Dimension ethischen Handelns betont wird. Die sich im Brief anschließende allgemeine Wendung (ad omnes maxime autem ad domesticos fidei) wurde in der Urkunde spezifisch auf die Situation angepaßt, d. h. die Ausstellung erfolgte zu Ehren Christi und Marien sowie der beiden Patrone und darüber hinaus für das Seelenheil der Stifterin, ihres Gemahls und der Verwandten sowie aller Verstorbenen. Zum Paulusbrief s. Sänger, Galaterbrief (2016). 248 Rainerius von Pisa stellte den ersten hochmittelalterlichen Heiligen dar, deren Wirken spezifisch karitativ konnotiert war, vgl. Vauchez, Sainteté (1994), 234 f. Zur spirituellen Prägung des Heiligen s. Zaccagnini, San Ranieri (2011), bes. 61–65.

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In dieser Hinsicht muß zwischen zwei Gruppen der Seelgerätstiftungen differenziert werden. Während im Falle der Klarissen zu Calatayud, Teruel und Barcelona sowie der Johanniterinnen zu Sigena die zu erbringenden Gebetsverpflichtungen detailliert vertraglich festgehalten wurden,249 finden sich bei den übrigen Empfängern, wenn überhaupt, nur allgemeine Angaben über die Anzahl der Gebete und deren Zelebrierung im Verlaufe des Kirchenjahrs. Gedacht werden sollte – nur wenig überraschend – in jedem Fall der Stifterin und ihrer Familie, wobei jedoch die explizite Nennung beider Eltern Eleonores von Sizilien besonders hervorzuheben ist, die auch im Falle der Altarpfründe in der königlichen Kapelle erfolgte.250 Da beiden in besonderer Weise in Teruel und Calatayud, also im Königreich Aragón, gedacht werden sollte, liegt eine politische Funktion für ihre Aufnahme in das Seelenheil nahe. Über die Verpflichtung zur Repräsentation der eigenen Familie hinaus sollte damit vermutlich die Orientierung auf die Mittelmeerpolitik in diesem

|| 249 Diese wurden in den grundlegenden Verträgen festgeschrieben, wobei verschiedene Modi zur Anwendung kamen. Im Falle von Santa Clara de Teruel wurde ein Gründungsvertrag, der sich nicht erhalten hat, geschlossen. Allerdings wurde der entsprechende Passus im gleichen Wortlaut sowohl in der Schenkung von Einkünften aus dem Jahre 1368 als auch 1373 festgehalten, was noch einmal die Bedeutung dieses Klosters für die Herrscherin hervorhebt. Dabei wurde auf die Festschreibung der Gebetsverpflichtungen für die Nonnen verwiesen: (…) ex speciali pacto inhito et firmato ac facto inter nos et vos, presente religioso viro, fratre Bernardo Bruni, in sacra pagina professore ac generali ministro in provinicia Aragonum (…), ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 108r; vgl. auch ebd., Reg. 1581, fol. 174r. Die Gebetsverpflichtungen sollten zur Sicherheit in jede künftige Schenkung inseriert werden (Predicta autem pacta in presenti donatione ex causa et ad cautelam inseri fecimus et in aliis eciam donationibus (…) inseri faciemus ad habendum memoriam in futurum, ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 109r). In ähnlicher Weise wurde in Calatayud der Vertrag im Chor ausgelegt: (…) e no res menos mando aquellas seer escripturas en I pergamino puesto en Ia tabla en en [Sic!] choro del dito monasterio (…), ebd., Reg. 1574, fol. 49v. Zusätzlich verfügten die Schenkungen die Eintragung der Gebetsverpflichtungen in die Exemplare der Regel, die im Kloster aufbewahrt wurden, so im Falle von Sant Antoni (ebd., Reg. 1577, fol. 44r: […] predicta prout superius continentur ponantur et scribantur in libro ubi regula dicti vestri ordinis continetur et scripta extitit […]) und Calatayud (ebd., Reg. 1574, fol. 51v: […] todos los capitols sobraditos fuessen incertos e scriptos en la fi de la lur regle […]). Die vertragliche Festlegung folgte einer langen Tradition zur Sicherung des Gebetsgedenkens, vgl. Angenendt, Missa specialis (1983), bes. 193 f. 250 Für Teruel ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 108r: (…) tenemini facere unum solenne anniversarium pro anima domini Petri et domine Elisabet, bone memorie Regis et Regine Sicilie (…); im Falle von Calatayud wurden Peter II. und Elisabeth nicht im Rahmen der genauen Bestimmungen genannt, aber zumindest in der Narratio der Urkunde über die Wiedergründung aufgeführt. Die Pfründenverleihung in Barcelona erfolgte neben dem Gedenken zugunsten Peters IV. und der Stifterin pro animabus eciam serenissimorum dominorum Petri et Elisabet, bone memorie Regis et Regine Sicilie progenitorum nostrorum, ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 80r. Mit den festgelegten Bedingungen wurde zu Lebzeiten der Stifterin sowohl ihr selbst und ihren lebenden als auch den verstorbenen Verwandten gedacht, s. Angenendt, Missa specialis (1983), 189–195; ders., Theologie (1984), 180–184; s. auch ders., Offertorium (2013), 268–274 zu den Stiftungen pro anima, die im früheren Mittelalter ungleich zu den hier getätigten Stiftungen meist als Übertragungen von Landbesitz vorgenommen wurden.

172 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Reich, das sich traditionell eher zu den anderen christlichen Reichen der Iberischen Halbinsel hin orientierte und daher den Unternehmungen der Monarchen im Mittelmeerraum skeptisch gegenüberstand, gestärkt und die Einheit der Dynastie betont werden. Zudem stärkte Eleonore von Sizilien mit diesen Maßnahmen ausdrücklich die königliche Präsenz im Königreich Aragón. Für ihr eigenes Seelenheil legte sie testamentarisch präzise Vorgaben fest, die über die Etablierung bereits zuvor getroffenen Verfügungen hinausgingen, wiederum aber die bereits zu Lebzeiten präferierten Klöster am stärksten verpflichtete. Darüber hinaus umreißen die in einigen der Stiftungen enthaltenen Arengen das Verständnis der reginalen Amtspflichten im Hinblick auf kirchliche Einrichtungen und die Stellung der Herrscherin allgemein.251 Zum einen führten sie eine konkrete Motivation an, wie die Verehrung der heiligen Clara oder der gesamten himmlischen Kurie und zum anderen reflektieren verschiedene biblische Referenzen die Position der Herrscherin in Bezug auf religiöse Institutionen. Am stärksten und komplexesten sind diese in der Urkunde für die Wiedererrichtung des Klarissenklosters zu Calatayud ausgeprägt. Interessanterweise spielen hier weibliche Vorbilder keine Rolle, sondern stattdessen männliche Modelle aus dem Alten Testament. Genauer gesagt handelte es sich um eine dreifache Referenz, welche den Schutz des hebräischen Glaubens in Zeit nach dem Babylonischen Exil evoziert.252 Eine direkte Parallele zur Wiedererrichtung des Klosters wird mit der Erwähnung von Serubbabel, der nach seiner Rückkehr nach Israel den Tempel in Jerusalem wiedererrichten ließ, gezogen. In unmittelbarem Zusammenhang damit steht die Erwähnung des Nehemia, der ebenfalls als Amtsträger des persischen Großkönigs mit Serubbabel zurückkehrte und die Wiedererrichtung der Stadtmauer veranlaßte.253 Darüber hinaus konstruierte die Urkunde einen direkten Zusammenhang mit den Makkabäern, die Widerstand gegen die Hellenisierung des Judentums leisteten.254 In der Trias aus

|| 251 Zum Stellenwert der Arengen als Ausdruck politischer Ideen und als Medium monarchischer Repräsentation s. Wolfram, Diplomatik (2006), bes. 262; Barret/Grévin, Regalis excellentia (2014), 15 f., 417–421. 252 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 47v: Idcirco ad instar illius Zerobabell templum domini rehedifficantis, et illius Neemie muros Jherosolime reparantis ac illorum [korrigiert aus aliorum] Machabeorum dispersos ffratres revocancium a renovancium leges lapsas, cupientes vobis de aliquo monasterio in quo ad presens reclinare et invicem habitare ac divina possitis celebrare officia quantum temporis facilitas et facultatis nostre possibilitas hoc annuet providere (…); s. dazu Roebert, Politica (2017), 50 f. 253 Der allein biblisch belegte Serubbabel gehörte dem Königsgeschlecht Davids an und fungierte vermutlich als Amtsträger des persischen Großkönigs. Auch Nehemia, Mundschenk von Artaxerxes I., wurde nach Jerusalem entsandt. Ihre Historizität bzw. genaue Funktion ist umstritten; s. Hensel, Serubbabel (2013) sowie Hieke, Nehemia (2005). 254 Dazu Lambers-Petry, Makkabäer (2007). Die Makkabäer, genauer gesagt Judas Makkabäus, wurden als Kämpfer gegen Ungläubige gesehen und dabei Parallelen zu zeitgenössischen Herrschern gezogen, etwa im Falle Herzog Heinrichs II. von Schlesien, dem Sohn der heiligen Hedwig von Schlesien, der sich als ein zweiter Makkabäus im Kampf gegen die Mongolen ausgezeichnet

Zwischen Innovation und Tradition: Die Pflege der Memoria | 173

physischem Wiederaufbau, äußerer Sicherung und Sammlung sowie innerer Konsolidierung der Religion manifestiert sich ein umfassender Anspruch der reginalen Herrschaft zur Lenkung religiöser Belange. Bemerkenswert ist die Evozierung des Priestertums – in Gestalt des Serubbabel sogar des davidischen Priesterkönigtums – als handlungsleitendes Vorbild (ad instar) für die Herrscherin. Auch wenn ihr in der Urkunde keine direkten Attribute verliehen werden, suggeriert dieser Konnex doch eine Hervorhebung ihres Status als „sozialer Mann“255. Die genannten Referenzen lassen sich in direkter Verbindung zum Inhalt der Urkunde setzen, was für Arengen als allgemein gehaltene Begründung für die Ausstellung der Privilegien untypisch ist. Wesentlich allgemeiner als im Falle von Calatayud ist die Begründung im Falle von Teruel formuliert, wo die Pflege von Kirchen und Klöstern als vordringliche Aufgabe dargestellt wird, mit der die Ausstellerin an ihre königlichen Vorfahren anknüpft. Allerdings leitet die Arenga in diesem Falle die Position der Herrscherinnen vom göttlichen Wirken ab. In diesem Sinne besonders symbolkräftig ist die Betonung der göttlichen Erhebung auf den Thron als das emblematischste königliche Symbol.256 Daraus leite sich, so führt der Text weiter aus, eine Dankesschuld ab, welche zugleich als Impuls für die Verleihung weiterer Schenkungen diente.257 Betont werden also einerseits die dynastische Kontinuität und andererseits eine dezidierte Ableitung der reginalen Stellung von Gott, die in der Arenga eine programmatische politische Aussage darstellt. In ähnlicher Weise begründet die Dankbarkeit für die gottgegebene herausragende Position unter den Menschen die Stiftung zugunsten von Santa María de Sigena sowie die Einrichtung der Altarpfründe in der || habe (Qui vir Deo devotissimus et electus tamquam alter Machabeus accinctus arma bellica castra Dei in virtute protegebat et factus propugnator populi Cristiani contra Thartaros martyrii palmam promeruit et coronam, zit. in Klaniczay, Rulers [2002], 228). Eine derart kriegerische Anspielung erscheint im Falle Eleonores von Sizilien kaum glaubwürdig, besonders da auf die Erneuerung der Gesetze angespielt wird. 255 Das Konzept der virago ist im Mittelalter selten belegt und kritisch zu sehen vgl. Hemptinne, Women (1997), 288 f.; LoPrete, Gendering Viragos (2005), bes. 18; dies., Lady (2014), bes. 93; Jaspert, Macht (2015), 94. 256 Zur Thronerhebung in den Arengen s. Fichtenau, Arenga (1957), 64. Thronmotive finden sich gelegentlich in den Arengen französischer Urkunden, freilich ohne Bezug zum göttlichen Wirken, vgl. Barret/Grévin, Regalis excellentia (2014), Nr. 43, 440, Nr. 241, 496, Nr. 293, 510, Nr. 339, 523, Nr. 367, 530, Nr. 464, 555, Nr. 492, 562, Nr. 499, 564. 257 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 106v [1], Barcelona, 1368 Dez. 10: (…) qualiter ab exordio nascentis ecclesie in regno Aragonum progenitorum nostrorum Regum Aragonum digne recolenda prioritas propter divini cultus augmentum costruxit [Sic!] ecclesias et monasteria, que amplis dotavit redditibus et privilegiis communivit, contemplamur eciam ut, quo divina dextera inter ceteras Reginas mundi nostrum in sublimi posuit solium, eo per officiose gratitudinis debitum nostra devotio sibi solvat munera graciarum ne pro tantis collatis nobis ab alto beneficiis per lapsum memorie ingrate judicemur, profecto eius scilicet redemptoris nostri rememorantes beneficia, nec valentes sibi ut tenemur et obtamus aliis secularibus ingruentibus negociis prepedite obsequiosum reddere famulatum (…).

174 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors reginalen Kapelle. Darüber hinaus wird im Falle von Sigena die Errichtung des Gästehauses durch den Verweis auf den Brief des Apostels Paulus an die Hebräer motiviert.258 Insgesamt entwerfen diese wenigen Belege eine selbstbewußte und eigenständige Position im Schoß der Monarchie, die nicht notwendigerweise auf weibliche Vorbilder zurückgreifen mußte. Viel stärker wird stattdessen die Handlungsorientierung, die den männlichen Angehörigen der Dynastie in nichts nachsteht und für die explizit auf männliche Vorbilder zurückgegriffen wurde, in den Vordergrund gehoben. Auch wenn die hier verwendeten Arengen quantitativ nicht hervortreten, so ist doch ihr qualitativer Wert und ihre Aussagekraft für die Konzeption der reginalen Herrschaft zu betonen. Deren theoretische und propagandistische Grundlegung im Bereich des religiösen Lebens begründete sich nicht auf geschlechtsbasierte Normen. Vielmehr wurde pragmatisch auf die genannten Modelle zurückgegriffen und diese für den jeweiligen Zweck adaptiert. Neben diesen theoretisch formulierten Ansprüchen griff Eleonore von Sizilien praktisch in die Angelegenheiten von Kirchen und Klöstern ein. Besonders deutlich wird dies an der Behebung eines Zwistes um die Wahl der Priorin im Dominikanerinnenkloster Santa Agnes von Zaragoza. Dort hatte der Provinzialminister die gewählte Äbtissin des Klosters, María Martínez de Castellar, die das Kloster bereits zuvor geleitet hatte, nicht bestätigt und stattdessen willkürlich (per sola desordonada voluntat més que per rahó) eine Kandidatin seiner Wahl, Garcia Exeménez de Roda, ernannt. Darüber äußerte sich die Herrscherin erzürnt, besonders weil sie offenbar bereits zuvor ihre Bitten vorgebracht hatte, die der Provinzial jedoch ganz offenbar nicht beachtet hatte. Um weitere Skandale zu vermeiden, habe er diese jedoch wieder absetzen müssen und an seiner Stelle den berühmt-berüchtigten Nicolau Eymerich entsandt, der auch in anderen klösterlichen Gemeinschaften ähnliche Spaltungen geschürt habe (qui en altres monestirs ha fetes semblants divisions). Äußerst indigniert von diesem Vorgehen wies Eleonore von Sizilien den Empfänger an, die gewählte Äbtissin wieder einzusetzen – wobei sie zugleich den Unmut ihres Gemahls androhte. Dabei argumentierte das Schreiben ausdrücklich mit

|| 258 Für Santa María de Sigena ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 50r: (…) attendentes et ad memoriam reducentes quod quanto maiora superne nutu miseracionis accepimus quantuque locum notabilem inter filios hominum obtinemus tanto devociora gratitudinis obsequia debemus impendere largitori, considerantes eciam quod inter opera pietatis elemosina et hospitalitas primatum obtinent de eisque in tremendo iudicio ratione exiget iustus iudex, idcirco sumpto verbo apostoli ad ebreos hospitalitatem nolite oblivisci (…); durch den Autor markiertes Zitat aus Hebr 13, 2. Die Altarstiftung in der reginalen Kapelle ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 79v: (…) dum pectoris nostri volumina sepe revolvimus satis aperte, invenimus quod quanto maiora superne nutu miseracionis accepimus quantoque notabilem locum inter filios hominum obtinemus, tanto devociora debemus obsequia gratitudinis largitori indeque occurit nostre consideracioni precipuum ut Regi Regum, cui omnes actus offerimus, pias operaciones ascribimus et bonum quod agimus imputamus, circa sue veneracionis augmentum grate devocionis exennio[?] prolateamus (…).

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einer Ordnungsfunktion über die Klöster und Kirchen ihrer Reiche, die beide Herrscher gemeinsam wahrnahmen (el senyor rey e nós, qui havem càrrech de conservar los monestirs e esgleyes de nostres regnes).259 In dieser Wendung manifestiert sich explizit die gemeinsame Herrschaft des Herrscherpaares, die zudem einen grundlegenden Aspekt der Regierung betrifft. Anzunehmen ist, daß der Brief zwar mit Wissen Peters IV. verfaßt, aber durch Eleonore von Sizilien initiiert wurde. Noch direktere Eingriffe in personelle Fragen durch die Herrscherin lassen sich in verschiedenen Klöstern belegen oder zumindest vermuten. Die anfängliche Besetzung von Santa Clara de Teruel etwa wurde vermutlich, wie bereits angedeutet, durch die Herrscherin selbst festgelegt. Eine Schenkung über 1.000 Barceloneser Solidi für das Mutterkloster der Kartäuser erging im Zusammenhang mit dem Transfer des sizilianischen Mönches Andreas Soliva (Çoliva). Zu dessen Gunsten intervenierte Eleonore von Sizilien beim Großprior der Grande Chartreuse und erbat die Erlaubnis für den Transfer des Mönches nach Santa Maria de Scala Dei. Auch wenn keine Motivation explizit formuliert wird, so deuten die Höhe der Spende und die Benennung des Mönches als devotus noster im Schreiben an den Prior von Scala Dei auf ein direktes Interesse seitens der Königin an der Person hin, das sie also sowohl innerhalb als auch außerhalb der Krone Aragón vertrat.260 Konträr zur individuellen Förderung ausgewählter Klöster bzw. den bewußt erwogenen Einzelmaßnahmen verteilte sich die reguläre Förderung wesentlich gleichmäßiger zwischen den verschiedenen Orden. Hier findet sich neben den bevorzugten Bettelorden auch eine ganze Reihe von weiteren Orden als Empfänger.261 || 259 Die Angelegenheit ist aus einem Brief überliefert, der in den reginalen Registern verzeichnet ist, ediert in Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, Nr. 580, 646 (ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 35v [2], Calatayud, 1366 Mai 18). Der Empfänger ist zwar nicht genannt, läßt sich aber aus dem Kontext erschließen. Zu Nicolau Eymerich s. Heimann, Nicolaus Eymerich (2001), hier bes. 40–45; s. auch Roebert, Politica (2017), 63. 260 Zur Kartause von Scala Dei s. Barlés Báguena, Provincia cartujana (2006), 293 f.; dies., Cartuja de Scala Dei (2006); zu dieser Sache Roebert, Politica (2017), 56. Als Grund für den erbetenen Wechsel wurde im Schreiben an den Großprior die Störung der Klosterruhe in Sizilien aufgrund der Kriegshandlungen angeführt, ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 146r [2], Barcelona, 1372 Apr. 9; die Spende wurde ungefähr zur gleichen Zeit ausgezahlt, ACA, ARP, MR, Vol., G, 499, fol. 85r [3], 1372 Apr. Da die Königin dem Prior von Scala Dei die Ankunft von Andreas Çoliva ankündigte und um dessen geneigte Aufnahme bat, dürfte die Erlaubnis durch den Großprior erteilt worden sein, ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 20r [1], Barcelona, 1372 Juni 19. 261 Übersicht über die Zahlungen Roebert, Politica (2017), 66–69. Gleichfalls kann auch die Übersicht in den Rechnungsbüchern keinesfalls eine vollständige Übersicht über die Zahlungen. Keine Aufnahme in die Bücher fanden etwa Entscheidungen, die nicht über den Schatzmeister abgewickelt wurden, aber dennoch als Unterstützung von monastischen Einrichtungen gewertet werden müssen. Eine Schenkung an Santa Clara de Ciutadella in Höhe von 52 Mallorquinischen Pfund wurde nicht gezahlt, vielmehr wurde dem Kloster die Rückzahlung der Schulden aus dem Erbe des verstorbenen Andrea de Parietibus erlassen, ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 138r [1], Montalbán, 1370 Nov. 20.

176 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors Darunter sind regelmäßige Zahlungen geringeren Umfangs zu erfassen, die entweder periodisch oder zu ausgewählten Anlässen an verschiedene Empfänger ergingen, in der Regel am Aufenthaltsort der Herrscherin selbst.262 Nicht zuletzt durch diese Zuwendungen repräsentierte die Herrscherin die Monarchie in den einzelnen Reichen der Krone Aragón. Um die Darstellung der Dynastie möglichst breit zu streuen, stellte die gleichmäßige Verteilung unter den Klöstern ein wichtiges Mittel dar. Individuelle Präferenzen lassen sich demzufolge aus dieser Distributionspolitik nicht erkennen. Die einzelnen Fallbeispiele belegen, wie unterschiedlich die Gemengelage vor Ort die Maßnahmen zugunsten von Klöstern als Empfänger der reginalen Zuwendungen beeinflussen konnte. Besonders Santa Catalina de Teruel belegt – neben den spezifischen Problemen, die in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Klostergründung erschwerten – die Notwendigkeit einer langfristigen Planung sowie ein hohes Maß an Beharrlichkeit, um ein derartiges Vorhaben zu verwirklichen. Dafür war die Kontaktpflege vor Ort, innerhalb der franziskanischen Ordensfamilie und darüber hinaus durch die reginalen Prokuratoren an der Römischen Kurie notwendig. Von der Kooperation dieser Ansprechpartner hing der Erfolg des Unterfangens ab. Mit größerer Autonomie konnte die Ausstattung der Gründungen erfolgen. In den Konditionen, welche den Klöstern im Gegenzug dafür auferlegt wurden, spiegelt sich eine Lenkungsfunktion über die Memoria wider, welche die Herrscherin ausübte, die aber keineswegs ihr exklusives Wirkungsfeld darstellte. Vielmehr manifestiert sich in besonderer Weise ihre Einbettung in das Haus Barcelona beziehungsweise die Verknüpfung zwischen dessen aragonesischem und sizilianischem Zweig. Mit der Implementierung der Memoria an diesen wurde eine politische Richtungsentscheidung getroffen, die vermutlich auf beide Monarchen zurückgeht, auch wenn Eleonore von Sizilien als dessen maßgebliche Protagonistin erscheint. Die Schaffung eines als geeignet erachteten Umfeldes belegt das Bewußtsein der Stifte|| 262 Regelmäßig ließ die Herrscherin Spenden anläßlich der Hochfeste und Feiertage verteilen, mit denen verschiedene Klöster am jeweiligen Aufenthaltsort bedacht wurden, z. B. ACA, ARP, MR, Vol., G, 478, fol. 104r [1], [Barcelona], 1361 Dez. mit einer Spende an die Bettelorden von Barcelona anläßlich des Weihnachtsfestes. Einen weiteren wichtigen Posten stellten die Gedenkmessen zugunsten von Eleonores Eltern und Schwestern dar, die regelmäßig zwischen September und November in verschiedenen Klöstern gehalten wurden, z. B. ebd., 487, fol. 74v [3], [Barcelona], 1365 Sep. Außerdem unterstützte die Herrscherin mit kleineren Summen die Bettelorden anläßlich der Kapitel, die in verschiedenen Orten der Krone Aragón stattfanden, z. B. erhielten die Dominikaner 50 Solidi für ihr Provinzialkapitel zu Mariä Geburt, ebd., 492, fol. 63v [2], [Tarragona], 1368 Aug. In unregelmäßigen Abständen ergingen Schenkungen wie Geld für Kleidung und verschiedene liturgische Objekte und Handschriften, z. Β. ein Missale für das Klarissenkloster Teruel, Documents. Ed. Rubió i Lluch, Bd. 2, Nr. 157, 156 f. Darüber hinaus erfolgte ein großer Teil der Zahlungen, ohne daß spezifischere Angaben festgehalten worden wären (per amor de Déu, per pietança oder graciosament bzw. völlig ohne Angabe von Gründen). Da es sich in diesen Fällen um kleinere Summen handelte, dürften sie für einen der vorgenannte Zweck bestimmt gewesen sein.

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rin für die Repräsentativität der zu schaffenden Institution. Durch die Förderung der Klarissen erwies sich die Stiftungstätigkeit den „Traditionen“ im westlichen Mittelmeerraum verhaftet. Gleichwohl fügte Eleonore von Sizilien eigene, individuell gesetzte Nuancen hinzu, indem sie bewußt das Gebetsgedenken an die sizilianische Linie installierte.

6.5 Zusammenfassung Im Wirken Eleonores von Sizilien als consors zeigt sich bereits eine breite Palette an Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten, wenngleich sie als Begleiterin ihres Gemahls über verschiedene Phasen ihrer Herrschaft hinweg weniger sichtbar war als im Vergleich mit den Momenten, in denen sie eine delegierte Autorität ausübte, wie noch zu zeigen sein wird. Dieses Potential wurde aktiv genutzt, wie sich bereits im Zusammenhang mit den Verhandlungen über die Eheschließung zeigte. Inwiefern in diesem Moment eine individuelle Positionierung der Infantin erfolgte, muß offen bleiben, aber gleichwohl ergriff sie bereits in der chaotischen Situation in Sizilien Partei und versuchte im Zusammenspiel mit der aragonesischen Gesandtschaft ihre Position auf der Insel zu sichern. Diese Bereitschaft zum Eingreifen zeigte sich im Verlauf der Regierungszeit in noch stärkerem Maße. Allerdings lassen sich die Handlungen der consors nicht immer mit der gleichen Deutlichkeit nachvollziehen, wofür unter anderem die Quellencharakteristika zu berücksichtigen sind. Besonders deutlich konturiert lassen sich die reginalen Aktivitäten bei der Verwaltung der Dotalgüter greifen, da sich die Mehrzahl der überlieferten Quellen aus der reginalen Kanzlei auf dieses Themenfeld bezieht. Auch wenn der Herrscher zunächst gewisse Vorgaben tätigte, manifestiert sich hier die Handlungsfähigkeit der Herrscherin besonders deutlich, obgleich sie keineswegs das einzige Aktionsfeld darstellte. Gleichwohl zeugt die Aufmerksamkeit, welche auf die effektive Verwaltung und damit das Funktionieren der reginalen Güter gelegt wurde, von der Bedeutung als direkte Grundlage für die Handlungsfähigkeit der Monarchin. Planbar waren aber in letztendlicher Konsequenz weder die Zusammensetzung der Kammer noch die aus ihr resultierenden Einkünfte, da sich sowohl natürliche, d. h. biologische und klimatische, als auch soziale sowie politische Entwicklungen unmittelbar auf sie auswirkten. Nicht zuletzt aus dieser Tatsache erklärt sich der Fokus der Dokumentation auf die Angelegenheiten der Domäne. Zumindest für die Verwaltung der Dotalgüter und bei Entscheidungen für von ihr bedachte Klöster konnte Eleonore von Sizilien die Urkundenausstellung im Namen Peters IV. befehlen und somit auch als consors, d. h. ohne eine gesonderte Bevollmächtigung wie im Falle der Statthalterschaften, auf die königliche Kanzlei und damit auf die nominelle Autorität ihres Gemahls zurückgreifen. Damit zeigen sich einerseits die flexible Nutzung dieser zentralen Regierungsinstitution und die Ausübung der reginalen Autorität über die eigenen Amtsträger hinaus. Andererseits

178 | Das Agieren Eleonores von Sizilien als consors belegt dieses Vorgehen die enge Einbettung der Herrscherin in das personelle Gefüge der gesamten Monarchie, also die Möglichkeit, auf die universitär gebildeten königlichen Ratgeber und Kanzleimitarbeiter zurückzugreifen. Herrscherinnen traten also gegenüber diesen „neuen“ Gruppen professionell geschulter Funktionsträger keineswegs zurück, vielmehr stand ihnen auch dieses personelle Reservoir zur Verfügung, um eigene Interessen beziehungsweise eigene politische Projekte voranzutreiben. Deren Etablierung ging also keineswegs mit einer Marginalisierung der Herrscherinnen einher.263 Zwar läßt sich eine Form des Agierens, die sich der nominellen königlichen Autorität bediente, nicht auf den ersten Blick greifen, sie sollte aber bei der Beurteilung der reginalen Handlungsfelder nicht vernachlässigt werden. Die Herrscherin wirkte in diesem Kontext in ureigenem Interesse, wobei sich die Ausrichtung ihrer Politik nicht signifikant von der anderer Grundherren unterschied. Eine spezifisch weibliche Orientierung läßt sich hierbei nicht erkennen. Allein der status reginalis deutet in diese Richtung, wobei es sich dabei aber nicht um einen tatsächlich umgesetzten Aktionsspielraum, sondern um einen Anspruch, der äquivalent zum königlichen Repräsentationsanspruch und zur königlichen Hofführung zu werten ist, handelte. Die Förderung monastischer Einrichtungen durch Herrscherinnen band diese in die politische Repräsentation der Monarchie ein und spiegelte sie im Raum wider. Besonders war dies für das Reich Aragón von Bedeutung, das am stärksten vom Krieg gegen Kastilien betroffen war. Dort zeigte die Dynastie durch das reginale Wirken mit der Einrichtung bzw. Rekonstruktion sowie entscheidenden Unterstützung von Klöstern eine besonders betonte Präsenz. Die Herrscherin agierte aus eigener Initiative, teilweise aber in Verbindung mit ihrem Gemahl, wie sich dies etwa für das durch Sancia von Mallorca gegründete Corpus Christi in Neapel belegen läßt.264 Im Falle des aragonesischen Herrscherpaares bediente sich die Königin aber der Autorität ihres Gemahls, der ihre Handlungen zwar zur Kenntnis nahm, aber abgesehen von einer nominellen Beteiligung im Hintergrund blieb. Insofern ist von einer reginalen Politik mit der gesamten Dynastie als Bezugspunkt auszugehen. Zudem wurde die Ausstattung der Klöster im wesentlichen durch die Herrscherin selbst materiell abgesichert.265 Dabei wirkte Eleonore von Sizilien besonders zugunsten der Klarissen und setzte in diesem Rahmen bereits etablierte Praktiken fort. Sie vermochte es, für deren Niederlassungen umfassende Rechte von der Kurie zu erwirken bzw. bereits existierende zu erweitern. Nicht zuletzt zu diesem Zweck bestand ein intensiver Austausch zwischen Kloster und Hof, der durch den direkten

|| 263 Benz St. John, Queens (2012), 91. 264 Andenna, Francescanesimo (2015), 156–168. 265 Graña Cid, Favoritas (2014), 193.

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persönlichen Kontakt der Monarchin mit den Nonnen ermöglicht wurde.266 Damit nahm Eleonore von Sizilien eine bedeutende Rolle als Fürsprecherin für die Klarissen ein, ohne jedoch posthum – abgesehen von der fälschlich angenommenen Bestattung in Sant Antoni zu Barcelona – eine nennenswerte breite Erinnerung im Orden zu hinterlassen, wie etwa Sancia von Mallorca. Auch wenn eine explizite Identifizierung mit den Klarissen nicht zu stark zu betonen ist – vor allem da Eleonore von Sizilien keine Bestattung in einem Klarissenkloster beabsichtigte – läßt sich doch eine Präferenz für diesen Orden feststellen. Eine starke individuelle Frömmigkeit, mit der eine Lebensführung etwa nach dem Vorbild von Elisabeth von Ungarn (Thüringen) angestrebt worden wäre, ist allerdings nicht nachweisbar.267 Vermutlich wäre eine derartige Rolle in diesem Fallbeispiel nur schwer mit der Funktion der Herrscherin in Einklang zu bringen gewesen. Allerdings ist es doch bedeutsam, in diesem Kontext darauf hinzuweisen, daß in der Krone Aragón dynastische Heilige für die Schaffung einer beata stirps nicht gefördert wurden. Insgesamt fällt an der Politik Eleonores von Sizilien die fast exklusive Promotion von Frauenklöstern ins Auge, was möglicherweise darauf hindeutet, daß das Gebet durch Nonnen als besonders wirksam erachtet wurde.268

|| 266 Allgemein zu religiösen Austauschprozessen im Umfeld des aragonesischen Hofes s. Jaspert, Perfil (2010). 267 Würth, Altera Elisabeth (2007), bes. 536–542. 268 Graña Cid, Favoritas (2014), 192.

7 Personengruppen im Umfeld der Königin Maßgeblichen Einfluß konnte die Herrscherin über die direkt oder indirekt mit ihr verbundenen und eng miteinander vernetzten Personengruppen ausüben, welche in Verbindung mit der Dynastie die Monarchie repräsentierten.1 Von diesen Personenverbänden sollen im folgenden drei untersucht werden: Zunächst steht als größte Gruppe der Hof im Sinne des Haushalts im Mittelpunkt, darauf die reginalen Amtsträger sowie schließlich die Familiaren. Die Art und Weise sowie die Intensität der Bindung variierte je nach Gruppe. Insbesondere im Hof als „Machtort“ manifestierte sich das Potential an Macht für die reginale Herrschaft und diente als deren Zentrum, wobei sie in ihren Spezifika etwas anders gelagert war als die königliche Herrschaft – zumindest im Falle einer consors, die nicht mit der gleichen Intensität auf die zentralen Institutionen zurückgreifen konnte, wie eine nach eigenem Recht agierende Herrscherin.

7.1 Der reginale Hof 7.1.1 Struktur und Zusammensetzung Der Hof als zentraler Kristallisationspunkt der Monarchie stellte ein komplexes Gebilde dar, das verschiedene Lebensbereiche erfaßt und daher Probleme für eine adäquate heuristische und definitorische Erfassung bereitet – bereits für die Zeitgenossen, wie Walter Map (1130/35–1209/10, aus einer satirischen Perspektive) oder Konrad von Megenberg (1309–1374).2 Er stellte als Haushalt das Lebensumfeld der Monarchen und ihres Gefolges dar, war zugleich der politische Nukleus für die mittelalterliche Krone („gleichsam Verfassungsmitte“3). Hier trafen „private“ und „öffentliche“ Sphären aufeinander, wodurch das Wirken der Herrscherin den rein

|| 1 Corrao, Stati regionali (2005), 118: „L’intero apparato dei funzionari e degli ufficiali regi, insieme alla domus e alla familia, è la monarchia“ (kursiv im Original); s. Bousmar, Comprendre (2009), 494 f. zur regionalen und familiären Verankerung der weiblichen Beziehungsnetzwerke. 2 Werner Paravicini betonte die Schwierigkeiten für die Definition des Hofes als „unfaßliche Erscheinung“; s. aber auch Paravicini, Kultur (2011), 65–71; Auge, Erscheinungen (2010), 36. Diese Vielfältigkeit bedingt eine sehr komplexe Forschungsgeschichte, s. den Abriß bei Narbona Cárceles, Corte (2006), 30–43; Bihrer, Curia (2008) und jüngst Auge, Erscheinungen (2010), bes. 36 sowie Pelaz Flores, Casa (2017), 23–26; s. auch Paravicini, Kultur (2011), 57–116; Jaspert, Mendicants (2013), 109–112. Einen Forschungsüberblick zum Thema Königin und Hof bietet Pelaz Flores, Poder (2017), 43–48. Definitionsversuche für den Hof verfügen über eine lange Tradition, vgl. Vale, Princely Court (2001), 17–33; Costa Gomes, Making (2003), 9–16; Butz/Dannenberg, Überlegungen (2004), 1–4; zur zeitgenössischen Hoftheorie des Konrad von Megenberg s. Drossbach, Sciencia (1999). 3 Butz/Dannenberg, Überlegungen (2004), 9; s. auch Auge, Erscheinungen (2010), 38.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-007

182 | Personengruppen im Umfeld der Königin „häuslichen Bereich“, also den der Haushaltung und der domestischen Verwaltung, transzendiert.4 Zudem handelte es sich beim Hof aber auch einen wichtigen wirtschaftlichen Raum5 sowie ein kulturelles und religiöses Zentrum6. Diese Struktur läßt sich definitorisch demzufolge nur mit einem Bündel an Merkmalen auf vier verschiedenen Ebenen erfassen, wobei die Person des Herrschers im Mittelpunkt steht: Sozial, administrativ, repräsentativ sowie kulturell.7 Zunächst bildet der Hof in Gestalt der familia die Gesamtheit der um die Monarchen gruppierten funktional und hierarchisch gegliederten Personengruppen, die sowohl eine formelle als auch informelle Struktur aufwiesen.8 Dazu sind auch weitere Klientelgruppen zu zählen, die sich auf den Herrscher als zentrale Figur bezogen.9 Dieses Konstrukt verfügte über gewisse Strukturen, in deren Rahmen die Angehörigen des Hofes um Ressourcen sowie die Nähe bzw. Gunst des Herrschers als informelles Gut konkurrierten.10 Außerdem waren hier sämtliche zentrale Regie|| 4 Agobard von Lyon postuliert eine Stellung der Herrscherin als helfende Kraft im Palast und im Reich (adiutrix in regimine gubernatione palatii et regni), dazu Erkens, Westfränkische Königin (1993), 15–17 (allerdings wird hier der Palast als „häusliche[r] Bereich“ aufgefaßt). Benz St. John, Queens (2012), 9, 65–72 zum Hof als „öffentlicher“ Raum. Ponsich, Espace (2003), 192–216 zur Diskussion des Palastes als „öffentlicher“ und „privater“ Raum; vgl. auch LoPrete, Gendering Viragos (2005), 18. 5 Narbona Cárceles, Corte (2006), 23. 6 Costa Gomes, Chapel (2009). Zu interreligiösen Kontakten bei Hofe die Beiträge in Höh/Jaspert/ Oesterle (Hrsg.), Cultural Brokers (2013). 7 Vgl. Auge, Erscheinungen (2010), 27, 36 f.; Paravicini, Kultur (2011), 66. Butz/Dannenberg, Überlegungen (2004) unterscheiden zwischen einem „Hof der Verfassungs- und Rechtsgeschichte“, dem „Hof der Sozial- und Kommunikationsgeschichte“ sowie dem „Hof der Kulturgeschichte“ (6). Jan Hirschbiegel differenziert die Struktur noch weiter aus und versteht die Aufgabe des Hofes als soziales System, „Orientierungs- und/oder Verhaltenssicherheit auch gegenüber Dritten“ herzustellen, was „durch die segmentäre, stratifikatorische und funktionale Ausdifferenzierung von Strukturen und Strukturelementen“ erreicht wird. Diese wurden durch die zentrale Figur, d. h. den Monarchen, durch „das Kommunikationsmedium ‚Macht‘ zusammengehalten“, Hirschbiegel, Hof (2004), 47 f., s. auch 51. Grundlegend zu den Aufgaben des Hofes Paravicini, Court (1991), bes. 71–86. 8 Die Definition der familia als „die Gemeinschaft aller im Haus Lebenden“ (Kintzinger, Familie [2005], 57), die für ihre kontinuierlichen Dienste eine Entlohnung erhalten (Zum Kolk, Femmes [2009], 237 Anm. 1) oder m. a. W. der „engere Hof“ steht in diesem Abschnitt im Zentrum. Die Familiaren, welche per definitionem auch zu ihr gehören, lebten hingegen nicht bei Hofe und sind somit zum „weiteren Hof“ zu zählen. Zur typologischen Unterscheidung beider Kategorien s. Paravicini, Kultur (2011), 66 f.; Jaspert, Mendicants (2013), 112; zum Hof als sozialem Gefüge auch Vale, Princely Court (2001), 34–42; Silleras-Fernández, Power (2008), 139; Beauchamp, Introduction (2013), 1 f.; zur informellen Struktur des Hofes Butz/Hirschbiegel (Hrsg.), Strukturen (2009) und dort insbesondere Ewert, Fürstenhof (2009), 39 f. Die Quellen differenzieren ebenfalls zwischen den Angehörigen der domus und der familia, die beide durch die Herrscherin zu unterhalten waren, ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 71v [1], Mequinença, 1363 Juli 28: (…) quod vix possunt sufficere provisioni domus vestre et familie vestre. 9 Sáiz Serrano, Accompagner (2013), 133. 10 Winterling, Hof (2004), 80–82; Auge, Erscheinungen (2010), 44, 46.

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rungsinstitutionen angesiedelt, allen voran die Kanzlei sowie die obersten Gerichte. Des weiteren repräsentierte der Hof in Gestalt einer oder mehrerer Paläste als tatsächlichem Aufenthaltsort des bzw. der Monarchen die königliche Macht räumlich. In diese Kategorie fällt auch die Vergegenwärtigung der Monarchie durch öffentliche Symbole und Riten.11 Schließlich bildete der Hof einen Kristallisationspunkt der sog. höfischen Kultur, also einer exklusiven Lebensführung, die als Impulsgeber für andere soziale Gruppen diente.12 Unumstritten gilt, daß die Herrscherinnen der Krone Aragón über einen eigenen Hofstaat verfügten, der sich spätestens zu Beginn des 14. Jahrhunderts herausbildete.13 Ebenso wurde den Nachkommen des königlichen Paares eine eigene Haushaltung zugewiesen, die von ihrem Umfang her allerdings wesentlich stärker reduziert waren. Damit bestand die Haushaltung der königlichen Familie aus verschiedenen Häusern, die voneinander getrennte organisatorische Einheiten bildeten.14 Für den reginalen Hof galt (zumindest in der Theorie), daß hier die Frauen zur Wahrung der Familienehre gut vor den Blicken und Nachstellungen der Männer gesichert sein sollten. Die vielfältigen Quellen im Kronarchiv erlauben eine genaue Erfassung der Höfe auf drei verschiedenen Ebenen: Zunächst gestatten die Ordinacions Peters IV. eine normative Analyse, die zumindest für die Mitte des 14. Jahrhunderts klare Vorstellungen über die Konzeption des Hofstaates aus der königlichen Perspektive gestattet.15 Diese läßt sich grundlegend auch auf die weiteren Höfe der Dynastie übertra-

|| 11 Jaspert, Macht (2015), 106. 12 Zu den verschiedenen Definitionsmöglichkeiten s. Butz/Dannenberg, Überlegungen (2004), besonders 7–32; Auge/Spieß, Hof (2005), 3 f. 13 Engels, Königtum (1987), 91 mit Anm. 39; zur Tradition der reginalen Hofhaltung und ihren Funktionen s. Jaspert, Macht (2015), 99–101 und 103–110. Zum Hof und Gefolge der kastilischen Königinnen Muñoz Fernández, Casa (2002); zu den englischen Königinnen Benz St. John, Queens (2012), 72–81. Auch die Zeitgenossen artikulierten die Notwendigkeit eines weiblichen Hofes, wie Ludovico Domenichi (1564), s. Franceschini, Parti (2017), 10. 14 Damit ist die durch die deutsche Mediävistik geprägte Terminologie des Frauenzimmers auf diesen Fall nicht anwendbar. Dabei handelt es sich um eine meist sekludierte Untereinheit des Haupthofes, die von diesem abhängig war. Methodisch zur Gliederung des wettinischen Hofes in Haupt- und Nebenhöfe (i. e. das „Frauenzimmer“ sowie die Höfe der Nachkommen) s. Streich, Reiseherrschaft (1989), 404–413; Nolte, Familie (2005), 221 f.; Antenhofer, Briefe (2007), 172–174 und auch Rösener, Leben (2008), 174. Vgl. ebenso Auge, Erscheinungen (2010), 38. In der deutschen Forschung standen weibliche Höfe bislang weniger im Fokus, dazu v. a. Fößel, Königin (2000), 81– 92; Auge, Erscheinungen (2010), 45 mit Anm. 117; ja es wird sogar bezweifelt, daß die Herrscherin über eine unabhängige Haushaltung verfügt hätte, Kintzinger, Westbindungen (2000), 155 f. 15 Während das 13. Jahrhundert relativ gut erforscht ist, besteht für das 14. Jahrhundert noch Forschungsbedarf. Marta VanLandingham untersucht zwar die Hofordnungen, konzentriert sich entgegen dem Titel ihres Werkes vor allem auf das 13. Jahrhundert und bleibt damit sehr selektiv. Insbesondere gilt dies für den Einfluß der Königin, vgl. VanLandingham, State (2002), 187–194. Eine schematische Darstellung des Hofes nach den Ordinacions findet sich bei Costa Gomes, Making (2003), 28. Noch immer wichtig für die generelle Entwicklung in der Krone Aragón ist Schwarz,

184 | Personengruppen im Umfeld der Königin gen, die in ihren Prozeduren dem „Haupt“Hof folgten.16 Darüber hinaus lassen die Rechnungsbücher von Schatzmeister und scrivà de ració die praktische Umsetzung dieser Normen erkennen.17 Damit kann, wenn man eine auf den menschlichen Körper bezogene und bereits in einer ähnlichen Form in den Quellen gebräuchliche Metapher bemühen möchte, das Skelett der höfischen Struktur, wie es die Hofordnungen widerspiegeln, mit Fleisch versehen werden.18 Schließlich gestatten es die überlieferten Sekretsiegelregister oder m. a. W. „Briefbücher“, die konkrete Funktionsweise des Hofes und sogar die fluktuierenden Beziehungen im königlichen Umfeld zu eruieren.19 Um diese Metapher weiter zu spinnen: Auf diese Weise läßt sich der höfische Körper um die pulsierenden Nerven ergänzen, die seine Bewegungen repräsentieren. Der Hof Eleonores wurde trotz dieser umfangreichen Quellenlage bislang lediglich skizzenhaft erfaßt. Mehr noch als für seine Struktur gilt dies für seinen genauen Umfang.20

|| Hofordnungen (1914); allg. dazu s. Ahrens, Hofordnung (1991); Paravicini, Hofordnungen (1999), bes. 14 zu den Charakteristika; Vale, Princely Courts (2001), 42–56; Corrao, Stati regionali (2005), 119; Oschema, Espaces (2011), 163; Jaspert, Mendicants (2013), 119–112. Die Hofordnung Peters IV. nimmt keinen Blick auf den reginalen Hof vor, ungleich den Ausführungen Alfons’ X., welche die Merkmale des reginalen Hofes beschreibt, Pelaz Flores, Redes (2015), 279 f. 16 Beauchamp, Administration (2015), 7; allgemein zu den Quellen des escrivà de ració als „memoria dinámica“ des Hofes, Beauchamp / Sáiz Serrano, Ració de cort (2015), 53. 17 Die carta de ració (ACA, Canc., Reg. 1564) ist in der Regel zuverlässig, liefert aber keineswegs erschöpfende Informationen. Einzelne Personen, die später nicht mehr im Dienste des Hofes standen, wurden aufgenommen, ohne daß der scrivà de ració eine entsprechende Notiz über den Abgang vermerkt hätte. Ein Beispiel dafür ist die Kammerdienerin Antònia Palma, welche bereits 1349 am Hof diente, aber im Testament nicht bedacht wurde. Für sie ist keine Notiz in der carta de ració vorhanden, die ihren Weggang belegen würde, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 97r [2] (Anhang 3, Nr. 214). Zu den Charakteristika der carta de ració Beauchamp, Ordinacions (2013), 52–54 sowie Beauchamp / Sáiz Serrano, Ració de cort (2015), 54 f.; zur Abweichung von normativen Quellen und Rechnungsbüchern s. Peltzer, Chiffres (2013), 9 sowie zu Hof und Rechnungsbüchern Narbona Cárceles, Corte (2006), 24–29. 18 Beauchamp/Lainé, Chancellerie (2006), 66. Die Ordinacions selbst deuten den Hof als Körper, die einzelnen Personen bzw. Ämter aber als Glieder, Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 51, 59, vgl. dazu Beauchamp, Ordinacions (2013), 45. 19 María Narbona untersucht dies am Beispiel des Hofs von Maria von Kastilien, s. Narbona Cárceles, Casa (2013), bes. 198 zum Wert der Briefe; in ähnlicher Weise gestattet die briefliche Korrespondenz von Ippolita Sforza in Neapel, die höfischen Beziehungen zu analysieren, s. Mele, Corte (2015). 20 Die Ausführungen von Ulla Deibel stellen nach wie vor die ausführlichste Untersuchung dar. Sie basieren im Wesentlichen auf der Auswertung von zwei Rechnungsbüchern aus den Jahren 1373 und 1374, während weitere Rechnungsbücher und vor allem die carta de ració nicht in ihre Studie einflossen. Daher kann ihre Darstellung nur als Streiflicht gelten, wenngleich sie die grundlegende Struktur des Hofes durchaus korrekt wiedergibt, vgl. Deibel, Reyna (1928), 47–80. Zur Struktur und Umfang der jeweiligen Ämter s. Anhang 1, Tab. 17, vgl. die Struktur des königlichen Hofes Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 630–637. Für die zweite Gemahlin Peters IV., Eleonore von Portugal, lassen sich der Hofstaat und die Beamten nur teilweise rekonstruieren, Vincke, Leonor von Portugal

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Zumindest theoretisch stellten die Höfe der verschiedenen Angehörigen des Königshauses voneinander differenzierte Einheiten dar. In den Quellen sind diese auch als solche belegt, wie etwa ein Straferlaß Eleonores für die jüdische Aljama von Perpignan aus dem Jahr 1372 zeigt. In diesem gestand die Königin als Statthalterin den Juden der Stadt und des Steuerbezirkes (collecta) eine komplette Exemtion von allen Strafen sowie Untersuchungen von seiten der Hofrichter des Königs und des Infanten Johann sowie deren gerentes vices zu, womit also für deren Beamte eine klare Abgrenzung vorgenommen wird.21 Am deutlichsten zeigt sich die Differenzierung der Höfe in der getrennten Abrechnung der Bezüge, wie sie die als Register 1564 überlieferte carta de ració des Berenguer Carbonell belegt.22 In dieser wurden für jede formell an den reginalen Hof aufgenommene Person die regelmäßigen Bezüge verzeichnet, die dann als quitacions und provisions gemäß den regulären Rechnungsbüchern des Schatzmeisters periodisch gezahlt wurden. Beide Quellengattungen verzeichnen mitunter den Wechsel von Hofangehörigen Eleonores an andere Höfe oder ihren Fortgang, wobei die carta de ració in dieser Hinsicht konsequenter verfährt, ohne jedoch vollständig zu sein. Ungeachtet der relativ bequemen und weitgehend vollständigen Rekonstruktion des Hofes, welche dieses Verzeichnis gestattet, ist es dennoch um weitere Angaben zu ergänzen bzw. anhand anderer Quellen zu prüfen.23 Aufgrund der Besonderheit dieses Bandes als mutmaßlich frühestes erhaltenes Exemplar erscheint eine kurze Skizze seines Aufbaus gerechtfertigt: Nach den verschiedenen Tätigkeitsbereichen gegliedert sind hier die formell in den reginalen Hof inkorporierten Funktionsträger verzeichnet. Der Katalog umfaßt nach drei nicht numerierten Blättern, von denen zwei den Inhalt verzeichnen, insgesamt 130 Folio.

|| (1962–1963), 221–226. Gleichwohl läßt sich eine gewisse Kontinuität zwischen beiden Höfen feststellen. 21 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 105r [2], Barcelona, 1372 März 3: (…) inquiri tam per iudices curiarum dictorum domini Regis et ducis seu eius gerentis vices. 22 Es handelte sich um eine Abschrift des Berenguer Carbonell, der nach dem Tod des vorherigen escrivà de ració Antich de Codinachs spätestens im Mai 1362 in dieses Amt gelangt war (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. Br: Carta de ració (…) la qual fon transladada de una altra carta de ració, feta per n’Antich de Codinachs quondam (…) e fo transladada en Çaragoca primer dia de mes de maig, anno a Nativitate domini Mo CCCo LXo septimo). Daher reflektiert dieses Verzeichnis den Stand und die Fluktuationen des Hofes vor allem ab den späten 1360er Jahren bis zum Tode Eleonores, während die Hofangehörigen aus der Zeit davor nur unvollständig erfaßt sind. So fehlt etwa mit dem Majordomus Mateu Mercer ein wichtiger Amtsträger am reginalen Hof. Insgesamt verzeichnet die carta de ració 319 Personen, die insgesamt 350 Funktionen bzw. Ämter bekleideten (s. Anhang 3). 23 So fehlen vor allem für die Zeit vor der Anlage Personen, wie etwa der portarius Benedictus de Caranyena, vgl. ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 119v [2], Alfajarín, 1357 Apr. 10. Er erhielt von Peter IV. die Rechte für das Glücksspiel in der jüdischen Aljama von València, das officium tafurerie, s. dazu Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 186, 212–214.

186 | Personengruppen im Umfeld der Königin Davon sind 120 mit 350 Einträgen zu 319 Personen beschrieben,24 die zwischen dem 9. September 1349 und dem 1. April 1375 aufgenommen wurden.25 Das Verzeichnis ist großzügig angelegt und weist zwischen den einzelnen Kategorien etliche unbeschriebene Folio auf, die vermutlich bewußt freigelassen wurden, um später noch weitere Hinzufügungen vornehmen zu können. In der Regel folgt die Struktur der Einträge nicht den Vorgaben der Ordinacions, d. h. nach den einzelnen Hofämtern stehen nicht konsequent die ihnen zugeordneten Bereiche. An erster Stelle steht der Majordomus (fol. 1r), darauf folgen der Kämmerer und seine unmittelbaren Mitarbeiter (fol. 4r–9v). Im Anschluß daran wird die Finanzverwaltung en bloc aufgelistet, also das Personal der Schatzmeisterei und der scrivània de ració (fol. 14r–20v). Anschließend werden Kanzlei und Kapelle vollständig genannt (fol. 24r–29v) und erst danach folgen in inkohärenter Abfolge die übrigen Ämter, welche dem Majordomus und Kämmerer unterstellt waren (fol. 33r–76v). Nicht in den Ordinacions vorgesehen waren die anschließend genannten Adeligen und Ritter (fol. 78r–87r). Nach ihnen listet die carta de ració die Boten (correus, fol. 93r–94r) auf, die eigentlich dem Kanzler und sonstigen Kanzleipersonal zu Gehorsam verpflichtet waren.26 Bis zu diesem Punkt handelt es sich ausschließlich um männliches Personal, denn erst jetzt wurden die Hofdamen verzeichnet, welche von ihrer Gesamtzahl jedoch wesentlich geringer sind als die zweifellos auf gleicher sozialer Ebene zu verortenden Adeligen (fol. 96r–101r). Gleichsam als Einschub stehen dann der Falkner und sein Gehilfe, also nochmals eine funktionale Kategorie, die dem Majordomus zugeordnet ist (fol. 111r). Darauffolgend sind die Bediensteten des weiblichen Nachwuchses verzeichnet, also der Infantinnen Johanna und Eleonore sowie der Gräfin Maria de Luna (fol. 112r–117r). Abschließend wird die vielleicht interessanteste Kategorie aufgelistet, die der Hofangehörigen ehrenhalber (honoris causa, fol. 118r– 120r). Auf einer praktischen Ebene finden sich also die Vorgaben der Ordinacions umgesetzt, zugleich erweitert die carta de ració diese aber, indem sie andere Personengruppen integriert und die normative, strikt funktionale Betrachtung des Hofes um eminent soziale Aspekte erweitert, die auf die Rolle des (reginalen) Hofes in der ständischen Gesellschaft hindeuten. Die einzelnen Einträge sind sehr knapp gehalten und geben die folgenden Informationen wieder:27 1) den Namen des jeweiligen Hofangehörigen und in einigen Fällen bereits seine Funktion; 2) die Anzahl der bèsties, nach dem sein Lohn be|| 24 Die Abweichung der beiden Werte ergibt sich aus den Wechseln einzelner Personen zwischen verschiedenen Ämtern innerhalb des Hofes sowie an andere Höfe der königlichen Familie. 25 17 Einträge sind undatiert und in drei weiteren Fällen läßt sich das Datum erschließen. 26 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 147. Zu den Boten als Gruppe, insbesondere im Zusammenhang mit der Diplomatie Péquignot, Nom (2009), 119–126. 27 Ein typischer Eintrag lautet etwa: noble) n’Artal de Fosses – V. bèsties (En València primer dia al mes de març, anno a nativitate domini Mo CCCo LXo secundo, la senyora Reyna manà a mi que·l scrivís per camerlench seu a la dita ració, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4r [1].

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rechnet werden sollte;28 3) Ort und Datum der Aufnahme an den Hof auf direkten Befehl der Herrscherin sowie 4) die auszuübende Funktion der jeweiligen Person. Alle Eintragungen wurden auf katalanisch vorgenommen, abgesehen von dem bisweilen in Latein formulierten Datum. Darüber hinaus finden sich in etlichen Fällen zusätzliche Angaben über die Anpassung des Lohns oder den Wechsel der betreffenden Personen in neue Ämter innerhalb des reginalen Hofes bzw. an andere Höfe oder aber der Grund für die Einstellung der Lohnzahlung.29 Zudem bietet das Verzeichnis in einigen Fällen Informationen über den Status der Person, besonders bei den Hofangehörigen ehrenhalber.30 Der verzeichnete Personenkreis stellte den „mobilen“ Hof dar, welcher die Herrscherin auf ihren Reisen zumindest potentiell begleitete. Das Personal, welches vor Ort in den Palästen tätig war, ist in der carta de ració nicht berücksichtigt, da es anscheinend aus anderen Mitteln finanziert

|| 28 Hier werden die folgenden Kategorien zugrunde gelegt: Zunächst die bèsties als übliche Berechnungseinheit, die zwei Solidi täglich entspricht, Schwarz, Hofordnungen (1914), 112 f.; Sevillano Colom, Apuntes (1950), 185. Am Hofe Eleonores finden sich Werte von 1 bis maximal 5 für den Majordomus und obersten Kämmerer (177 von 350 Einträgen). Des weiteren wurde die bèstia de loger zur Berechnung genutzt, die mitnichten nur auf die Treiber im Troß angelegt wurde (so Schwarz, Hofordnungen [1914], 113), sondern für eine wesentlich breitere Spanne an Gehilfen und niedrigeren Chargen (36 von 350 Einträgen). Schließlich findet sich die Gruppe der mit hom de peu versehenen Hofangehörigen (62 von 350 Einträgen), vgl. dazu Schwarz, Hofordnungen (1914), 37, 113. Eine Reihe von Einträgen macht dazu keine Angaben. Insbesondere betrifft dies die Boten, welche vermutlich nach ihren Aufträgen bezahlt wurden, und die Hofangehörigen ehrenhalber, die keine Bezüge erhielten. Einige Einträge sind aus unklaren Gründen möglicherweise nicht vollständig und für andere wurden schlicht andere Maßstäbe für ihre Entlohnung angelegt. Die betrifft individuelle Festlegungen wie jene für den reginalen Kanzler Jaume de Vallsecca (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14r [2], Barcelona, 1374 Juni 1, Anhang 3, Nr. 305) oder einige Adelige (insgesamt 41 von 350 Einträgen). Völlig anders wurden die Bezüge der Beichtväter und Hofdamen berechnet. Für erstere sollten sechs Solidi täglich gezahlt werden und zudem standen ihnen für sich und ihren Begleiter je ein Reittier und eine Truhe aus dem Troß zu. Ähnliche Zuweisungen erhielten die Hofdamen, deren Ansprüche auf den Troß von einem Lasttier bis zu zwei Reittieren und zwei Truhen zum Transport ihrer Kleidung reichten. Diese dienten nicht nur ihnen, sondern auch ihren Begleitern, denn sie verfügten über eigene Bedienstete (von einem hom de peu über eine Kammerfrau und einen hom de peu bis hin zu einer dona, einer donzella, einer Kammerfrau und zwei Söhne von Rittern sowie einem hom de peu für jeweils eine Hofdame). Zusätzlich war ihre quitació abgestuft zwischen 300, 360 und 450 Solidi festgelegt. Darüber hinaus hatten einige von ihnen das Recht, eine bestimmte Menge an Kerzen (zwei bis zehn Stück) und Wein (miga ferrada) täglich zu empfangen. Zu den Kerzenrationen s. Schwarz, Hofordnungen (1914), 40. Die verteilten Mengen bewegen sich im unteren und mittleren Bereich der zu verteilenden Bezüge, vgl. die racio de candeles Jakobs II. in CODOIN 6, 19. 29 Die dafür identifizierbaren Gründe sind die folgenden: Amtsverzicht, Heirat, Wechsel an einen anderen Hof, Weggang nach Sizilien, Tod (am Beginn des Eintrags, d. h. am linken Seitenrand vermerkt), unehrenhafte Entlassung sowie ein nicht näher spezifizierter Befehl der Herrscherin. 30 Für die beiden Beichtväter ist ihr Rang (Arnau Batle als Erzbischof von Torres) bzw. der akademische Grad (Nicholau de Termens als Magister der Theologie) angegeben und für einige Adelige und Hofdamen ist zusätzlich noble als Statusangabe vermerkt.

188 | Personengruppen im Umfeld der Königin wurde als die Angehörigen des Hofes.31 Diese Unterteilung bestätigt allerdings die Ausrichtung des sozialen Gefüges „Hof“ im engeren Sinne auf die Person der Monarchen.32 Über die Abrechnung, die eine unmißverständliche Zuweisung der jeweiligen Personen suggeriert, hinaus zeigen sich aber durchaus Diskrepanzen in der Attribuierung der Hofangehörigen, vor allem der Ratgeber und Kanzleimitarbeiter. In vielen Fällen wurden die Amtsträger der Königin nicht eindeutig attribuiert, sondern konnte sowohl ihr als auch Peter IV. zugeschrieben werden. Besonders deutlich wird dies anhand eines singulären Belegs für den Mestre Racional, also den obersten Finanzbeamten. In einem Befehl an den Verwalter des Capo di Logudoro zur Rückerstattung einer bestimmten Menge Getreide an die Stadt Tarragona, erging die Anordnung zur Verbuchung dieses Getreides an den maestre racional de la nostra cort o a son lochtinent33. Damit adressierte sie den führenden Finanzbeamten des königlichen Hofes als ihren eigenen, obwohl für ihre Verwaltung eigentlich keine derartige Funktion vorgesehen war. In der Praxis existierte demzufolge keine eindeutige Trennung zwischen den Amtsträgern beider Monarchen, sondern die Zuordnung wurde zumindest in einigen Fällen flexibel gehandhabt.34 Es bestand also

|| 31 Der maestre de cases und Steinmetz Guillem Carbonell aus Barcelona erhielt am 2. Dezember 1368 von Peter IV. und Eleonore den Auftrag zur Verwaltung des Palau Menor und der Bestellung des dortigen Gartens (CODOIN 6, Nr. 102, 343–347). Eine der Verpflichtungen bestand darin, im Palast selbst zu residieren und als Lohn wurden ihm 300 Solidi aus der cena von Terrassa übertragen. Guillem Carbonell verstarb 1371 (zu erschließen aus ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 102r [1], Barcelona, 1372 Feb. 20; in der gleichen Sache ebd., fol. 104v [1], Barcelona, 1372 März 6), worauf das Amt offenbar vakant blieb. Später, am 26. Februar 1375, übertrug Eleonore das Amt des Gärtners an den gebürtigen Sizilianer Bertho Grippo (natural de la isla de Sicília, habitador de Barchinona bzw. oriundum regni Sicilie, nunc habitatorem Barchinone) mit dem gleichen Lohn (ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 122r [2]; vgl. Deibel, Reyna [1928], 388 Anm. 1, irrig auf 21. Februar datiert). Der Befehl an die Geschworenen und Notablen von Terrassa zur Auszahlung des Lohns an den reginalen porter Jacobus Caros findet sich in ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 134r [1], Barcelona, 1375 März 6. Auffällig ist, daß diese Verfügungen durch die Herrscherin, welche immerhin ihren eigenen Palast betrafen, als Statthalterin getroffen wurden. Dies erklärt sich vermutlich daraus, daß Terrassa nicht zu Eleonores Kammer gehörte und sie damit dort nicht ohne weiteres Anweisungen erteilen konnte. Bereits im Jahr zuvor hatte Eleonore den Bertho Grippo zu ihrem Familiaren ernannt, ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 131v [1], Barcelona, 1374 Juni 10, vgl. Anhang 5, Nr. 44. Vgl. dazu auch Sáiz Serrano, Accompagner (2013), 134. 32 Butz/Dannenberg, Überlegungen (2004), 5. 33 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 21r [1], Barcelona, 1374 Dez. 8. 34 Dabei handelte es sich nicht um einen Einzelfall. Auch die Amtsträger Eleonores von Kastilien (Gemahlin Edwards I. von England) übten Funktionen für beide Monarchen aus, Parsons, Eleanor of Castile (1998), 70. In Sizilien wurde Giacomo Campolo durch Martin I. und Maria zum magister secretus regalis et reginalis ernannt, blieb aber dem König unterstellt, Orlando, Città (2012), 203, 211– 213.

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ein gemeinsamer „Personalpool“ des Königspaares für diese Personengruppe, die beiden Monarchen zugleich diente. Der reginale Hof war in sich doppelt gegliedert: Zum einen hierarchisch und zum anderen funktional. Dabei wurde neben der Zuweisung der einzelnen Personen zu einer funktionalen Kategorie, d. h. ihrem Amt bei Hofe, auch eine unterschiedliche Einstufung durch die Benennung und Höhe der Bezüge hergestellt, die freilich nur einen ungefähren Indikator für die Stellung der jeweiligen Person oder etwa ihre Nähe zur Herrscherin gelten kann. Unterscheiden lassen sich vier verschiedene Gruppen der Entlohnung. Zum einen wurde als quitació eine regelmäßige Besoldung gezahlt, die am besten dotiert war und offenbar den höheren Funktionsträgern vorbehalten blieb. Das Verpflegungsgeld (provisió oder provisió de menjar) stellte die zweite Kategorie dar, die ebenso wie die erste quartalsweise ausbezahlt wurde. Beide wurden alle drei Monate ausgezahlt, womit sich der Rhythmus von der königlichen Kanzlei unterschied, die ihre Mitarbeiter lediglich alle vier Monate entlohnte.35 Sowohl die Empfänger der quitació als auch die der provisió erhielten regelmäßig Bekleidungsgeld, das allerdings nur einmal jährlich fällig wurde.36 Dieses wurde auch für die Begleitung der Hofdamen gezahlt.37 Die weiteren Bezüge von Amts wegen (per lo dret de son offici), wurden den Inhabern der wichtigsten Hofämter periodisch, offenbar zu bestimmten Festterminen, gezahlt. Bei ihnen handelte es sich um spezifische Einkünfte des jeweiligen Amtes, die sich aus der ursprünglich als Naturalienabgabe geleisteten cena anscheinend in eine Geldzahlung verwandelte.38 Zusätzlich erhielten einzelne Personen außerordentliche Zahlungen, die nur auf besonderen Befehl der Herrscherin und demzufolge unregelmäßig und zu besonderen Gelegenheiten vorgenommen wurden (li manà donar graciosament). Diese Zahlungen stellen einen guten Indikator für die Position des Empfängers innerhalb

|| 35 Beauchamp/Lainé, Chancellerie (2006), 71. 36 Terminologisch unterschieden zwischen 1) per son vestir, 2) vestir d’aquelles qui han bèsties de ració (ACA, ARP, MR, Vol., G, 469, fol. 69v [1], [Perpignan], 1356 Apr.) sowie 3) vestir d’aquelles qui han bèsties de loguer e de peu (ACA, ARP, MR, Vol., G, 469, fol. 71r [1], [Perpignan], 1356 Apr.). Zur quitació und zu den Bezügen für die Bekleidung s. Schwarz, Hofordnungen (1914), 113–115; Beauchamp/Lainé, Chancellerie (2006), 65 f. Die mit acorriment de sa quitació betitelten Posten stellten nicht notwendigerweise Gehaltszulagen dar (so Schwarz, Hofordnungen [1914], 114 Anm. 147), sondern Vorschüsse auf die regelmäßigen Gehaltszahlungen, die aus verschiedenen Gründen vorgenommen werden konnte. Bereits Schwarz vertrat hinsichtlich der Erfassung dieses Begriffes keine einheitliche Ansicht (ebd., 113 mit Anm. 146), vgl. dazu aber Beauchamp / Sáiz Serrano, Ració de cort (2015), 57 f. Eine provisió konnte auch an Personen gezahlt werden, die nicht in der carta de ració erfaßt war. Im August 1351 erhielt Nicla (Nikilus) de Galena, de casa del senyor Rey de Sicília, 300 Barceloneser für seine Ausgaben (per provisió sua) über 30 Tage, ACA, ARP, MR, Vol., G, 460, fol. 50v [3]. Er wurde am 13. August auch zum Familiar ernannt, vgl. Anhang 5, Nr. 38. 37 In den Rechnungsbüchern wurde dies mit provisió, hostal e çabates erfaßt. 38 Schwarz, Hofordnungen (1914), 15 f.; Beauchamp / Sáiz Serrano, Ració de cort (2015), 59, zur Verwaltung der Rechte aus der cena 62 f.

190 | Personengruppen im Umfeld der Königin des Klientelnetzwerkes dar, je nach Höhe und Häufigkeit der gezahlten Summe.39 Das besondere Interesse der Königin belegt zudem die Tatsache, daß sämtliche Zahlungsanweisungen von ihr selbst befohlen wurden und sich keine Übermittlung des Beurkundungsbefehls durch einen Ratgeber findet. Möglicherweise schloß sich ein Teil oder alle Angehörigen des reginalen Hofes zu einer Marienbruderschaft zusammen.40 Diese ist aber nicht deutlich belegt, so daß ihre genauen Funktionen und die Angehörigen im Dunkeln bleiben müssen. Laut den Ordinacions von Peter IV. sollte der Hof den vier Hauptämtern unterstehen: Majordomus, Kämmerer, Kanzler sowie Mestre Racional.41 Diesen zugeordnet waren die übrigen Funktionen, so daß sich theoretisch insgesamt 91 oder 92 verschiedene Hofämter mit 266 Funktionsträgern ergaben, wobei allerdings beträchtliche Abweichungen zwischen den etatisierten Stellen und dem tatsächlichen

|| 39 Schwarz, Hofordnungen (1914), 115 Anm. 148; Bonnaud, Jalons (2009), 62 f.; Sáiz Serrano, Accompagner (2013), 134 f. 40 Deibel, Reyna (1928), 400 mit Verweis auf ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 20r [1], Perpignan, 1355 Dez. 22. Die Bruderschaft war für die Bestattungskosten des vermutlich zwischen dem 1. und 21. Dezember 1355 verstorbenen Kochs Johan d’Alcoriza aufgekommen. Dieser hatte kein Testament hinterlassen, sondern mündlich den Stallmeister Pere Guillem de Millà, den museu Julià Vidal und den Kammergehilfen Alfonso de Torla, als Vorsteher der Bruderschaft der Heiligen Maria (maioralium inter ceteras que presentes nunc sunt confratrie domus nostre beate Marie) mit der Erledigung seiner Angelegenheiten beauftragt. Die Herrscherin befahl mit diesem Mandat ihrem Schatzmeister die Auszahlung des dem Koch noch geschuldeten Lohns für den Zeitraum von September bis November 1355. Das Dokument weist zugleich auf einen weiteren wichtigen Aspekt der höfischen Organisation hin: Und zwar sollten nach dem von alters her am reginalen Hof gepflegten Brauch (iuxta stilum curie nostre antiquitus observatum) ohne expliziten Befehl keine Gelder ausgezahlt werden, die Verstorbenen geschuldet würden. Die Wendung stilus curiae weist auf die höfischen Gepflogenheiten hin, wobei unklar bleibt, ob sie sich auf die Hofordnungen Peters IV. beziehen. Dies ist allerdings wenig wahrscheinlich, vermutlich handelte es sich um eine Art „Geschäftsordnung“, die sich hinter diesem Schlüsselbegriff verbirgt und die nicht schriftlich fixiert wurde. Allerdings wurde diesem Begriff von seiten der Hofforschung bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt, zudem ist er in der Forschung eher aus einem rechtshistorischen Kontext bekannt, wie etwa in Frankreich als Ordnung für die Abhaltung der Ständeversammlungen (Du Breuil, Stilus. Ed. Aubert) sowie an der Römischen Kurie als prozeßrechtliche Bestimmungen (Fonti. Ed. di Capua). Der Begriff des stilus curiae konnte auch im Sinne einer Verhandlungspraxis verwendet werden, wie Franz-Josef Felten für die Kurie betonte, Felten, Verhandlungen (2004), 416, 420, 442, 464. Allerdings fehlen systematische Untersuchungen zu diesem Begriff, der in einer breiten Bedeutungsspanne verwendet werden konnte. Zur Bedeutungsspanne in verschiedenen administrativen Kontexten der Krone Aragón s. Roebert, Acta Aragonensia (2019), 198 Anm. 7. 41 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 52; s. Schwarz, Hofordnungen (1914), 42. Damit wich die Struktur hier prinzipiell von der im Reich ab, wo anstelle des Mestre Racional der Marschall zu den vier höchsten Hofämtern zählte, vgl. Rösener, Hofämter (1991), Sp. 68; Paravicini, Kultur (2011), 67; Peltzer, Chiffres (2013), 17.

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Bestand an Personal auftreten konnten.42 Dem grundlegenden Schema folgte prinzipiell auch der reginale Hof. Als Majordomus fungierten zunächst Mateu Mercer43 und als dessen Nachfolger von Dezember 1353 bis April 1354 Roger de Rahonac44, in den 1360er und 1370er Jahren Ramon de Peguera bzw. Joan Berenguer de Rajadell.45 Von Januar 1360 bis September 1361 ist zudem Francesc Togores als Majordomus belegt, bevor er als Majordomus an den Hof des Infanten Johann wechselte.46 In der zweiten Hälfte der 1350er scheint das Amt vakant gewesen zu sein; bis zur formellen Ernennung eines neuen Majordomus versah es möglicherweise der porter major. Ihnen unterstanden die Versorgung der Tafel, d. h. die Bäckerei, die Kellerei sowie die Küche, sowie die Aufwartung. Daneben überwachte der Majordomus den Einkauf, den Transport (Stallmeister, Schleppen- sowie Sänftenträger und Stallburschen) und zudem die Spielleute. Die Bäckerei bestand aus dem Bäcker, seinem Vertreter (sots-panicer) sowie zwei Gehilfen und einem Teigmacher (pastador). Ähnlich besetzt war die Kellerei, unter dem Mundschenk (coper), dem Kellermeister (boteller), einem Unterkellermeister (sots-boteller) und einem Gehilfen. Die Küche und alle ihr angeschlossenen Bereiche unterstanden dem Küchenmeister (sobrecoch) und umfaßte im engeren Sinne den obersten Koch (cuyner major) sowie einen weiteren Koch (cuyner). Verbunden mit der Küche war die Vorratskammer, in welcher ein Verwalter (museu) mit einem Gehilfen (menucier) tätig war. Weitere Gehilfen in der Küche assistierten sowohl bei der Zubereitung der Speisen, waren aber auch für die Reinigung des Geschirrs zuständig (argenter). Von diesen dürften drei gleichzeitig in der Küche tätig gewesen sein. Im Vergleich mit dem königlichen Hof war dieser Bereich vollständig besetzt, lediglich der Wasserträger fehlte in der || 42 Beauchamp, Ordinacions (2013), 46 mit Anm. 17; zu den Abweichungen vgl. Sáiz Serrano, Accompagner (2013), 140–144. Übersicht über die verschiedenen Funktionen bei Navarro Espinach, Consejeros (2010), 150–154. 43 Zahlungen von 1349 Sep. 1 bis 1353 Juli 21, Zahlungen der quitació ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. 35r [1]; ebd., 459, fol. 49v [1]; ebd., 459, fol. 80v [2]; ebd., 460, fol. 58r [1]; ebd., 460, fol. 77r [1] und ebd., 464, fol. 44r [2]. Dem letzten Eintrag ist das Datum des Wechsels an den königlichen Hof zu entnehmen. 44 Zahlungen an Roger de Rahonac (Reunach, auch Rovenach oder Raonacho) sind nur aus diesem Zeitraum belegt, danach verschwindet er wieder aus den Rechnungsbüchern, ACA, ARP, MR, Vol., G, 464, fol. 60v [1] sowie ebd., fol. 84v [2]. Zu ihm s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 132, 140 Anm. 524, 143, Bd. 2 (2005), 354, 379 f. unter Verweis auf die Iussiones in den königlichen Registern (Reg. 1400, fol. 22v [2], 138v [1]: Rogerii de Raonaco militis, maiordomus nostre carissime coniugis); ACA, ARP, MR, Vol., G, 468, fol. 47v [1] und [2] mit jeweils 500 Solidi zugunsten des Bäckers (panicer) Exemeno de Lobera. 45 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 1r [1], Barcelona, 1362 Sep. 5 bzw. ebd., fol. 1r [2], Zaragoza, 1367 Juni 15 (Anhang 3, Nr. 220 bzw. 233). 46 ACA, ARP, MR, Vol., G, 475, fol. 70r [2], ebd., 478, fol. 66r [1], ebd., fol. 89v [1] mit Verweis auf den Wechsel als Majordomus an den Hof des Infanten Johann 1361 Sep. 27, zu ihm Reixach, Municipi, Bd. 1 (2015), 560 Anm. 1428. Er war mit Guillemona Togores, die Hofdame Eleonores war, verheiratet, zu dieser Vinyoles i Vidal, Amor (1996), 119 f.

192 | Personengruppen im Umfeld der Königin Küche der Königin. Des weiteren unterstand dem Majordomus der Aufwärter an der Tafel (talladorer bzw. qui talla devant la senyora Reyna), welcher neben dem Zerlegen der Speisen diese auch vorkosten mußte. Daneben überwachte der Majordomus die Versorgung des Hofes unter dem Einkäufer (comprador), dessen Vertreter (sotscomprador) und einem Gehilfen.47 Viel personalintensiver war der Transport. Dies meint zunächst den Marstall, der unter Leitung eines Stallmeisters (cavalleriz) stand. Auch diesem war ein Vertreter (sots-cavalleriz) beigeordnet. Die Zahl der Stallknechte (de la escuderia) schwankte zwischen acht und zehn. Des weiteren waren vermutlich jeweils zwei Träger (de les andes) und Schleppenträger (falder) aktiv. Für den Transport an sich war der sobratzembler verantwortlich, der sowohl die Lasttiere als auch das Gepäck betreute. Ihm standen insgesamt vier Personen zur Seite, ein Vertreter (sots-atzembler) und ein Gehilfe (ajudant del sobratzembler) sowie zwei einfache atzemblers. Die Falkenjagd als typisch weiblicher Sport war mit einem Falkner und dessen Gehilfe ebenfalls am reginalen Hof vertreten und dem Majordomus unterstellt. Schließlich unterstanden diesem auch die insgesamt sieben Spielleute bei Hofe.48 Der Kammer standen zwei parallel agierende Kämmerer vor, die auch in den 1360er bzw. 1370er Jahren wechselten.49 Sie überwachten die Haushaltung an sich,

|| 47 Als Einkäufer ist bereits zu Beginn von Eleonores Regierung Ramon d’Estanyet (Stanyet) belegt, der diese Funktion kontinuierlich ausübte. Erste Zahlung der quitació ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. 46v [1] für den Zeitraum 1349 Sep. 1 bis Nov. 30. Auch im Testament bedachte die Herrscherin ihn mit einem Legat, ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v [1], Barcelona, 1374 Juni 12, hier fol. 174v. Der ihn betreffende Eintrag in der carta de ració ist undatiert, verzeichnet ist nur der Lohn, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 54r [1]: .III. bèsties e I atzembla anant per camí. Ramon d’Estanyet übte das gleiche Amt bereits unter Eleonore von Portugal aus, Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225. 48 Zum Majordomus und den mit ihm verbundenen Funktionen s. Deibel, Reyna (1928), 401–408; Silleras-Fernández, Power (2008), 143 f. Vor allem handelte es sich um Spielleute aus Sizilien (Pino Saporito, Antonio de Maleto, Matzeu de Maleto, Matziota de Maleto) oder Slavonien (Angelino de Sclavònia, Cristòfol de Sclavònia, Robert de Sclavònia). Vermutlich lassen sich Slavonien zu dieser Zeit die Gebiete des nordöstlichen Kroatiens zuordnen, s. Goldstein, Slavonien (1995), Sp. 2004. 49 Zur Kammer und ihren Ämtern s. Deibel, Reyna (1928), 408–417. Zu Beginn der Regierung Eleonores handelte es sich um Ramon de Copons, der angeblich 1354 zum Kämmerer des Infanten Johann ernannt worden sei, Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 627 f.; dies., Organisation (2005), 438. Tatsächlich bezog er noch bis mindestens Mai 1358 weiterhin Lohn über den reginalen Hof, ACA, ARP, MR, Vol., G, 473, fol. 81v [4], 893 Solidi und 1 Denar für den Zeitraum März bis Mai 1358. Artal de Fosses (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4r [1], València, 1362 März 1, Anhang 3, Nr. 128) verzichtete auf sein Amt, zu ihm s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 598 f. An seiner Stelle wurde Arnau d’Erill ernannt (ebd., fol. 4v [1], Barcelona, 1370 Juni 26, Anhang 3, Nr. 115; Arnau war 1343– 1345 Gouverneur von Mallorca gewesen, s. Ensenyat Pujol, Administració (2004), 171 f.); Ramon Berenguer de Muntholiu (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4r [2], Barelona, 1367 Nov. 1, Anhang 3, Nr. 198) verstarb, an seiner Stelle wurde Berenguer de Ripoll an den Hof aufgenommen (ebd., fol. 4v [2], Tortosa, 1371 Jan. 5, Anhang 3, Nr. 241). Zu den Befugnissen des Kämmerers Schwarz, Hofordnungen (1914), 68.

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welche vor allem die Garderobe umfaßte. Mit ihr verbunden waren die Schneiderei und Wäscherei. Außerdem unterstanden ihnen das Lager und die Hofärzte sowie Apotheker. Schließlich umfaßte dieser Bereich die Begleiter der Herrscherin im Gefolge (porter de maça) und die Türhüter (porter de porta forana). Neben ihrer Funktion als Personenschützer wurde ihnen neben den correus oft auch die Eintreibung und Übergabe der Einnahmen aus den Gütern der reginalen Kammer anvertraut.50 Als Vorsteher der beiden porter dürfte zumindest zum Beginn von Eleonores Regierungszeit der porter major Blasco Fernández de Heredia fungiert haben. In der carta de ració ist seine Stellung zwar nicht – oder in der Abschrift nicht mehr – vermerkt, allerdings erhielt er zumindest bis in den März 1354 regelmäßig Bezüge.51 Die Stellvertretung des Kämmerers übernahm ein Unterkämmerer (sots-cambrer), der in den Ordinacions nicht vorgesehen war. Außerdem dienten zwei oder drei Kämmerer sowie vier Diener (ajudants de la cambra) in der reginalen Kammer, der am engsten mit der Person der Herrscherin verbundenen Bereich des Hofes. Dem Kämmerer unterstand auch das Lager, mit einem Verwalter (reboster), dessen Vertreter und einem Gehilfen. Keinem Bereich genau zugeordnet, aber vermutlich auch der Kämmerei bzw. dem Lager zuzuweisen, war die Wäscherin Isolda, die neben den Hofdamen beinahe als einzige Frau regulär in die Struktur des reginalen Hofes integriert war.52 Neben ihr findet sich nur noch die Kammerdienerin Antònia Palma, die allerdings nur das jährlich fällige Bekleidungsgeld bezog.53 Ein wichtiger Bereich für die Herrscherin stellte die Schneiderei dar. Die Grundstruktur war wiederum eine Trias: Ein Schneider (sartre) mit jeweils einem Vertreter (sots-sartre) und Gehilfen. Darüber hinaus beschäftigte die Schneiderei einen Kürschner (pellisser) und einen obrer de perles, vermutlich einen Perlensticker, sowie dessen Gehilfen.54 Den per|| 50 Der Schatzmeister verzeichnete diese Aufgabe regelmäßig in seinen Rechnungsbüchern, z. B. ACA, ARP, MR, Vol., G, 459, fol. 1r [1], o. O., 1350 Jan.: Ítem reebí d’en Johan Sànchez Duesa, porter de la senyora Reyna, cullidor ensemps ab en Ramon Terrats dels bens amortizats en la vila de Copliure dels diners de la cullita a ells comenada ab letra de la dita senyora Reyna, data Perpiniani, .XIIa. die januarii anno a nativitate Domini .Mo.CCCo.Lo.primo […]; beide trieben in diesem Moment insgesamt 1.117 Barceloneser Solidi ein. 51 ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. 35r [2] (825 Solidi); ebd., 459, fol. 77r [1] (580 Solidi); ebd., 464, fol. 40r [3] (830 Solidi) und 84v [3] (82 Solidi, 6 Denare). Später ist er nicht als Mestre Racional nachweisbar, wie Ulla Deibel angibt (Deibel, Reyna [1928], 418 Anm. 3), sondern als Majordomus. 52 Möglicherweise ist damit die gleichnamige Witwe des Kochs Constantí de Navarra gemeint, ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 132v [5], Zaragoza, 1357 Juni 21 (Zahlungsanweisung über 58 Barceloneser Solidi und einen Denar) und ACA, ARP, MR, Vol., G, 472, fol. 42v [2], 1357 Juli (Auszahlung des angewiesenen Betrags durch Berenguer de Relat). Sie stand später im Dienst der vierten Gemahlin Peters IV., Sibil·la de Fortià, s. Roca, Reyna (1928), 23, 162 (genannt als Gemahlin eines Pedro Porto); Boscolo, Reina (1971), 37. 53 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 97r [2], 1349 Dez. 10 (Anhang 3, Nr. 214). 54 Die Annahme, die jüdische Perlenhändlerin (perlera) Sol aus Zaragoza sei mit dem Hof verbunden gewesen, erscheint überzogen („En esos años no fue Giva la única judía zaragozana vinculada a la corte: también sirvió a doña Leonor la perlera Sol“). Vielmehr taucht diese augen-

194 | Personengruppen im Umfeld der Königin sönlichen Schutz der Herrscherin nahmen die porters de massa wahr, wie den des Königs auch. Deren Zahl belief sich auf fünf bis sechs und war damit signifikant geringer als die 20 porter de massa am königlichen Hof. Die Bewachung des reginalen Palastes bzw. Gemächer oblag hingegen den vier Türhütern (porters de portaforana).55 Eine Konstante in der Struktur der reginalen Höfe findet sich: Ihre Finanzverwaltung war nicht eigenständig, sondern der reginale Schatzmeister dem Mestre Racional zur Rechnungslegung verpflichtet. Allerdings bestätigte Eleonore von Sizilien die periodischen Abrechnungen von Berenguer de Relat, die erst anschließend dem Mestre Racional vorgelegt wurden. Diese Funktion und die ihr zugeordneten Mitarbeiter fehlten am reginalen Hof.56 Abgesehen von der Rechenschaftspflicht gegenüber dem Mestre Racional verwaltete der Schatzmeister die reginalen Finanzen und Güter selbständig. Ihm unterstellt waren ein Mitarbeiter und ein Schreiber.57 Zudem fungierte der Schatzmeister als baiulus generalis, d. h. ihm unterstand die Verwaltung der reginalen Güter. Seine Kompetenzen in dieser Funktion erstreck-

|| scheinlich nur einmal in den reginalen Quellen auf und zwar als Empfängerin einer Zahlung über 170 Solidi für einen Saphir, Blasco Martínez, Franquicia (2002), 541 mit Anm. 22. Aus diesem Umstand kann kaum auf einen Dienst am reginalen Hof geschlossen werden, es handelte sich wohl eher um eine Geschäftsbeziehung, wie sie auch mit anderen jüdischen Händlern gepflegt wurde – selbst wenn dieses Verhältnis für die entsprechenden Händler ein erhöhtes Prestige mit sich brachte. So kauften Kanzlei und Schatzmeisterei ihr Papier wenigstens teilweise bei jüdischen Buchhändlern, wie im April 1357: Ítem doné a·n Isach Daviu juheu, mestre de libres de Barchinona, per rahó de .I. libre de paper de la forma gran, lo qual feu a obs de mon offici, lo qual libre és intitulat „Terç libre comun“, en lo qual libre entrarent .VII. mans de paper de la sort major (…) LXXVIII solidos, VI denarios Barchinonenses, ACA, ARP, MR, Vol., G, 471, fol. 64v [2]. 55 Ihre Anzahl variierte im diachronen Vergleich nur geringfügig, allerdings wurden die Funktionen stärker ausdifferenziert, Gascón Uceda, Vida cotidiana (2004), 50. Zur Kammer SillerasFernández, Power (2008), 144 f. 56 Die Auffassung von Ulla Deibel, am Hof Eleonores habe ebenfalls ein Mestre Racional amtiert, läßt sich nicht bestätigen. Der von ihr genannte sizilianische Mestre Racional Benvenuto Graffeo (Benvingut de Graffeu) ist als Zeuge im Testament und Kodizill der Königin belegt (ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 155r und 176v). Auch wenn dadurch eine gewisse Beziehung zwischen den beiden Personen bezeugt ist, impliziert dies nicht zwangsläufig einen längeren Aufenthalt am reginalen Hof (vgl. dazu Deibel, Reyna (1928), 425 mit Anm. 6 sowie zur Rechnungslegung ebd., 426 f.), sondern vielmehr eine Ehrung, da Benvenuto an erster Stelle der Zeugenliste genannt wird. Zudem übte er zu keinem Zeitpunkt eine Funktion in der Verwaltung aus. Zu ihm s. Marrone, Repertorio della feudalità (2006), 186. Vielmehr bestätigt sich die Unterordnung des Schatzmeisters Berenguer de Relat unter den Mestre Racional auch in anderen Fällen, wie etwa Maria de Luna, Silleras-Fernández, Power (2008), 142. Gelegentlich erteilte Eleonore von Sizilien auch dem Mestre Racional Befehle, doch eine gemeinsame Zuordnung wie im Falle der englischen Herrscherinnen scheint unüblich gewesen zu sein, Benz St. John, Queens (2012), 91 mit Anm. 168. 57 Deibel, Reyna (1928), 426 f.; zu den Aufgaben des Schatzmeisters de Montagut i Estragués, Mestre Racional, Bd. 1 (1987), 149–153 und bes. 333–336; zur Finanzverwaltung außerdem VanLandingham, State (2002), 142–154; s. auch Jaspert, Macht (2015), 103.

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ten sich im Unterschied zu den königlichen Gütern auf alle Reiche der Krone Aragón. Für die Krongüter war jeweils ein Baiulus in jedem Reich zuständig, die ihrerseits auch dem Mestre Racional rechenschaftspflichtig waren.58 Pro forma nahm die Herrscherin die Ernennung von Berenguer de Relat sowie die Verleihung aller weiteren Vollmachten selbst vor.59 Allerdings stand Peter IV. hinter diesen Entscheidungen bzw. er nahm teilweise entscheidenden Einfluß auf sie,60 womit das wichtigste Amt der reginalen Verwaltung von Beginn an möglicherweise eher dem König zugeneigt war. Dennoch konnte sich offenbar im Verlauf der Regierungszeit Eleonores ein gewisses Vertrauensverhältnis ausbilden. In dieser engen Beziehung, die er mit beiden Monarchen hatte, dürfte Berenguer de Relat sozusagen eine Scharnierfunktion ausgeübt haben und vermittelnd tätig geworden sein.61 Wenngleich die Funktion eines Unterschatzmeisters (sots-tesorer oder lochtinent de la tesoreria) in der carta de ració nicht verzeichnet ist, so existierte sie de facto bis zum Ende der 1350er Jahre, da Jaume de Sos in dieser Funktion regelmäßig Bezüge erhielt.62 Die Rechnungsführung und die Angehörigen des reginalen Hofes verantworteten der scrivà de ració und sein Vertreter bzw. der ihnen unterstellte Schreiber. Möglicher-

|| 58 De Montagut i Estragués, Mestre Racional, Bd. 1 (1987), 337–342, zum Baiulus von Katalonien, der stärker juristische Funktionen hatte, s. Ferro, Dret (1999), 89–95. 59 Ernennung zum Schatzmeister ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 2r [1] (= ACA, ARP, MR, Vol., G, Nr. 458, fol. Dr); Vollmacht zur Zahlung von 60 Jaqueser Solidi oder 100 Barceloneser Solidi auf Befehl der Königin, ohne dafür von den Empfängern eine Quittung einzufordern, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 3r [1] (= ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. Er), beide València, 1349 Sep. 29 sowie die Ernennung zum allgemeinen Baiulus ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 3v [1] (= ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. Dv), València, 1349 Sep. 30. Das Amt des Baiulus war bereits zuvor mit dem des Schatzmeisters verbunden gewesen, wie die Urkunde explizit verlautbart (que ad dictum officium espectare noscuntur et que alii bailulii generales consueverunt facere). 60 Der Beurkundungsbefehl aller drei vorgenannten Dokumente erging gemeinsam durch beide Monarchen (Dominus Rex et domina Regina mandaverunt Bernardo de Podio). 61 Meyerson, Jews (2004), 253 Anm. 112 mit Verweis auf ACA, Canc., Reg. 919, fol. 135r [1], Barcelona, 1370 Aug. 3. Bestimmte Angelegenheiten regelten die Schatzmeister beider Monarchen gemeinsam, wie etwa eine Schenkung an Eimeric Dusai und Jaume de Gualbes. Diese wurde von ihnen gemeinsam mit dem Baiulus von Katalonien, Pere Sacosta, gesichtet, ACA, Canc., Reg. 1340, fol. 118r [1], Barcelona, 1364 Aug. 25: Thomas de Canellis mandato regio facto per Petrum Ça Costa et Berengarium de Relato, consiliarios. Viderunt eam thesaurarii domini Regis et domine Regine et baiulus Cathalonie generalis. Probata. Zu Pere Sacosta s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 619 f. 62 Belegt zwischen 1. September 1349 und 25. Februar 1358: ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. 37r [2]; ibid., 459, fol. 49v [4], 82r [3]; ibid., 460, fol. 61v [3], 77v [2]; ibid., 466, fol. 36r [3], 41v [3], 63r [2], 83v [2]; ibid., 468, fol. 46r [1], 94r [2], 95r [2]; ibid., 469, fol. 53v [3], 81r [1]; ibid., 470, fol. 54r [1], 82v [2]; ibid., 470, fol. 82v [2]; ibid., 471, fol. 49v [4], 71v [2]; ibid., 472, fol. 57v [1], 94v [1]; ibid., 473, fol. 65r [3]. Darüber hinaus bezog zwischen 1. September 1350 und 31. Mai 1351 Francesc Dezpuig als lochtinent de la tesoreria einen regelmäßigen Sold (quitació): ACA, ARP, MR, Vol., G, 459, fol. 57v [2], 85v [1].

196 | Personengruppen im Umfeld der Königin weise übernahm der scrivà de ració bzw. dessen Mitarbeiter neben den ihnen qua Amt übertragenen Aufgaben noch andere Funktionen.63 Schwieriger lassen sich Kanzlei und die ihr beigeordnete Kapelle erfassen, da formell am reginalen Hof kein Kanzler oder Vizekanzler ernannt wurde, dem die Leitung dieser beiden Institutionen am königlichen Hof oblag.64 Wenigstens die Funktion des Kanzlers läßt sich aber aufgrund der Wahrnehmung der Aufgaben im Rat bzw. der Attribuierung der Rechtsprechung für zwei Personen erschließen. Einerseits handelt es sich um den Bischof von Lleida, der jedoch nicht in die carta de ració eingetragen wurde und demzufolge auch nicht formell dem reginalen Hof angehörte und keine Bezüge erhielt. Andererseits läßt sich die Rolle des Kanzlers dem Rechtsgelehrten Jaume de Vallsecca zuschreiben – und zwar aufgrund seiner eminenten Rolle für die am reginalen Hof verhandelten Rechtsfälle, vor allem während der letzten Statthalterschaft Eleonores im Winter 1374/75. Seine exzeptionelle Position wurde durch die pauschale Entlohnung in Höhe von 2.000 Solidi jährlich bekräftigt, die nicht dem üblichen System von bèsties folgte.65 Diese Stellung ist

|| 63 Deibel, Reyna (1928), 427. Guillem Serra verwaltete etwa die Juwelen Eleonores, welche im Archiv des Palau Menor lagerten, vgl. ebd., 428 Anm. 7 (Verweis auf ACA, ARP, MR, G, 502, fol. 83v [1], Barcelona, 1374 Okt.), Deibel interpretiert seine Aufgabe als die des Archivverwalters, allerdings erscheint diese Interpretation zu stark forciert; zum scrivà de ració auch de Montagut i Estragués, Mestre Racional, Bd. 1 (1987), 336. 64 Zur Kanzlei vgl. auch Kapitel 5.4. Als erste Herrscherin hatte Eleonore von Kastilien, die Gemahlin Alfons’ IV., im Jahre 1329 einen Kanzler ehrenhalber ernannt. Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts blieb das Amt auch ein Ehrentitel, s. Schwarz, Hofordnungen (1914), 118 f. sowie Deibel, Reyna (1928), 417. Für Kanzlei und Kapelle wurde eine gemeinsame Abrechnung verfaßt, Beauchamp/Lainé, Chancellerie (2006), 65. Unter „Kapelle“ sollen hier die am Hof tätigen Kleriker verstanden werden, zur Definition s. Fleckenstein, Hofkapelle (1959), 14–43; allgemein zur Hofkapelle auf der Iberischen Halbinsel Costa Gomes, Chapel (2009), 81. Zur Kapelle Eleonores von Sizilien jüngst Beauchamp, Chapelle (2016), zur personellen Zusammensetzung ebd., 25–30. 65 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14r [2], Barcelona, 1373 Juni 1 (Anhang 3, Nr. 305): Jacme de Vallsecha doctor en leys conseller – (En Barchinona primer dia del mes de juny del any de la nativitat de nostre Senyor M CCC LXX IIII la senyora Reyna manà a mi que·l escrivís per conseller de casa sua e que li sien donats tan solament cascun any, ço és lo dia de sent Johan del mes de juny M sous e lo dia de nadal M sous que fan II milia sous; e no li sia fet compte de vestir ne d’altres coses, s. auch ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 111v [1], Barcelona, 1374 Mai 20. Sein akademischer Grad ist nicht eindeutig zu identifizieren. Während Jaume de Vallsecca in der carta de ració als Doktor der Rechte begegnet, nennt ihn die Kanzleidokumentation immer als Lizenziaten der Rechte. Ähnlich inkonsequent verfährt die städtische Dokumentation von Barcelona, wo er ebenfalls bezeugt ist. Dies führt Iglesia Ferreirós, Guillelmus de Vallesica (2015), 43 f. zur Annahme zweier gleichnamiger Personen mit diesen unterschiedlichen Graden, die zur gleichen Zeit gelebt hätten. Diese Hypothese erscheint allerdings nicht plausibel, vielmehr dürfte es sich um die gleiche Person gehandelt haben – auch wenn in der Tat mehrere Personen dieses Namens bezeugt sind. Zu Recht betont Iglesia Ferreirós allerdings, daß eine Verwandtschaft zwischen Jaume und Guillem de Vallsecca nicht belegt ist (ebd., 40), wie dies Martí de Riquer (Obras de Bernat Metge. Ed. Riquer, *121) annimmt. Da selbst die kurzlebige Eleonore von Portugal über einen Kanzler, der sie jedoch aus Portugal in die Krone Aragón begleitet hatte,

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ausweislich der carta de ració singulär unter den Hofangehörigen Eleonores. Neben diesen indirekten Belegen finden sich auch explizite Nennungen von Jaume de Vallsecca als Kanzler. Die wenig institutionalisierte Stellung dürfte der bis zu diesem Zeitpunkt kaum ausgeprägten Ausdifferenzierung der Institutionen am reginalen Hof entsprechen. Die erste formell belegte Position in der Kanzlei blieb dem Protonotar und Siegelwahrer vorbehalten. Der Sekretär (scrivà del sagell secret) war in der carta de ració der Kanzlei zugeordnet, obwohl er laut den Ordinacions dem Kämmerer unterstand.66 Des weiteren beschäftigte die Kanzlei jeweils zwei Schreiber und Hilfsschreiber. Im Vergleich mit der königlichen Kanzlei war demzufolge der Umfang der reginalen extrem reduziert. Neben ihrer Tätigkeit in den höfischen Kanzleien konnten die Notare auch zusätzlich selbständig tätig sein, d. h. als öffentliche Notare. Als Paradebeispiele dafür können die bereits vorgestellten Francesc de Ladernosa und Pere Martí genannt werden, deren Protokolle sich in großer Zahl in den Barceloneser Archiven erhalten haben.67 Dieser Umstand ist mit dem Befund in Einklang zu bringen, daß die reginale Kanzlei ausweislich der Iussiones auch auf die Mitarbeiter der königlichen zurückgriff. Dadurch schnellt die Anzahl der Mitarbeiter in den reginalen Dokumenten stark in die Höhe. Zudem wurden bisweilen Notare vor Ort für die Erledigung der Amtsgeschäfte herangezogen.68 Demzufolge kann eine Überlastung der permanenten Mitarbeiter nicht als Grund für diese flexible Nutzung angeführt werden, sondern einerseits die Notwendigkeit, einen knappen Personalbestand auszugleichen, und andererseits eventuell eine Vertrautheit der Notare mit den betreffenden Geschäften. Die reginale Kanzlei ist zwar funktional nicht in vollem Umfang belegt, wie sie laut den Vorgaben der Hofordnung am königlichen Hof strukturiert sein sollte.69 Gleichwohl wurde die Kanzlei der Herrscherin als voll funktionierende Einheit wahrgenommen. In einem Mandat an den Gouverneur von Katalonien, Ramon Ala-

|| verfügt hatte (Vincke, Leonor von Portugal [1962–1963], 222, mit dem Amt benannt im Testament, ebd., 241), dürfte die Kanzlei Eleonores von Sizilien ebenfalls mit einem solchen Amtsträger versehen gewesen sein. 66 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 99 f. Möglicherweise bedeutete diese ambivalente Stellung, daß sie aufgrund ihres Aufenthaltsortes in der Nähe des Herrschers disziplinarisch dem Kämmerer zugeordnet waren, während sie durch ihr Aufgabenfeld der Kanzlei angehörten und so auch gemeinsam mit ihr entlohnt wurden. 67 S. oben Kap. 4.1. Dabei scheint es sich nicht um ein Phänomen in der Krone Aragón gehandelt zu haben, vgl. Widder, Kanzler (2016), 96. 68 ACA, ARP, MR, Vol., G, 459, fol. 56r [1], [Perpignan], 1351 März: Ítem doné a·n Bernat Luques, notari del loch des Prats, ab albarà de scrivà de ració, los quals la senyora Reyna li manà donar per rahon de les cartes de la possessió que havia fetes dels lochs de Montesquiu e des Volò, los quals lochs lo senyor Rey havia donats novellament a la dita senyora, .C. solidos Barchinonenses. 69 Nicht belegt sind die Wachserhitzer und die Siegler sowie die missatgés de verga, welche insbesondere die Befehle des Kanzlers oder Vizekanzlers zu übermitteln hatten, Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 129–131.

198 | Personengruppen im Umfeld der Königin many de Cervelló, und dessen Stellvertreter Bernat de Foix befahl Eleonore den beiden Amtsträgern, die Rechte der Bewohner des Vallès zu respektieren. Die Bewohner hatten als Unterstützung ihrer Position einen Brief Peters IV. und ein Privileg in Eleonores Kanzlei vorgelegt, die hier ausdrücklich mit diesem Terminus erfaßt wurde.70 Spätere Herrscherinnen verfügten über eigene Kanzler, auch wenn diese mitunter daneben noch Funktionen in der königlichen Kanzlei ausübten.71 Der Kapelle zuzuordnen ist der Beichtvater der Königin. Bei ihm handelte es sich um einen hochrangigen Kleriker. Zunächst hatte der Franziskaner Arnau Batle dieses Amt inne. Ab 1360 bis zu seinem Tode 1368 war er zudem Erzbischof von Torres auf Sardinien.72 Die Ernennung erfolgte nicht von Eleonore, sondern unmittelbar nach der Eheschließung mit Peter IV. von diesem vorgenommen worden.73 Die Stelle von Arnau nahm später der Magister der Theologie Nicholau de Termens ein.74 Den Vorsteher der Kapelle stellte jedoch der oberste Kaplan. Daneben nahm der Almosenmeister (almoyner) eine funktional herausgehobene Stellung innerhalb der Kapelle ein, der gewissermaßen die institutionalisierte Form der Barmherzigkeit bei Hofe verwaltete.75 Der oberste Kaplan stand den übrigen Kaplänen vor. Am königlichen Hof war dieses Amt dem Abt von Santes Creus vorbehalten.76 Eine derart prominente Stellung nahm der oberste Kaplan des reginalen Hofes nicht ein. Die Zahl der einfachen Kapläne, welche bisweilen auch als Kantor (capellà e cantor) bezeichnet werden, bewegte sich zwischen vier und sechs. Bei ihnen handelte es sich nicht schlichtweg um Kleriker, sondern bisweilen um Troubadoure. Reynalt de

|| 70 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 7v [1], Barcelona, 1374 Dez. 1: Et ipsa littera vobis, dicto Bernardo, fuerit presentata cum instrumento publico, prout in nostra cancellaria de eodem plena extitit. 71 Silleras-Fernández, Power (2008), 142 f. 72 Eubel, Hierarchia Catholica (1913), 504. Damit bestand eine Kontinuität in der Präferenz für Franziskaner als Beichtväter, denn auch Eleonore von Portugal diente ein Bettelmönch in dieser Funktion, Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225. 73 ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. 37r [3]. 74 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27r [1] bzw. [2] (Anhang 3, Nr. 37 und 292). Beiden stand ein Begleiter zur Seite, der gleichfalls Anspruch auf ein Reittier hatte, dessen Funktion oder Status die carta de ració im übrigen aber nicht näher spezifiziert. 75 Als Almosenmeister sind drei Mönche belegt: Zunächst agierten Blasco Sánchez und Lop de Vaylo (Vahilo) parallel zueinander. Letzterer agierte für den Abt von Poblet als Prokurator auf den Corts von Perpignan im Jahre 1351 (Cortes, I, 2, 318). Ab 1354 übernahm Nicolau Aragonés, ein Mönch aus Santes Creus (vgl. Cortes, I, 2, 557), dieses Amt. Damit läßt sich eine ähnlich enge Verbindung zwischen der Herrscherin und den traditionell mit der Monarchie verbundenen Klöstern wie für den Herrscher selbst beobachten. Im Gegensatz dazu läßt sich eine feste Institutionalisierung des Almosenmeisters im benachbarten Navarra nicht beobachten, s. Narbona Cárceles, Corte (2006), 485. 76 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 138 f. Damit bestand eine enge Beziehung zwischen der Krone und den Zisterziensern, die mit Poblet und Santes Creus zwei wichtige Grablegen der Krone Aragón darstellten.

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Hodem, der ab 1372 als Kaplan tätig war, kann als Beispiel dafür dienen.77 Des weiteren wirkte hier ab dem Sommer 1356 Vidal Prader als scrivà de letra redona, also als Illuminator.78 Daß die Kapelle über eine eigene Produktion an Manuskripten verfügte, dürfte nicht anzunehmen sein, vielmehr dürfte Vidal die angeschafften Bücher hier verziert haben. Zumindest in diesem Teil des Hofes bestand eine Kontinuität zu den Höfen der beiden früheren Gemahlinnen Peters IV., Maria von Navarra und Eleonore von Portugal.79 In den Ordinacions nicht vorgesehen waren die Hofdamen und Adeligen, denen somit nicht explizit eine Funktion zugewiesen war. Gleichwohl stellten sie die größte Gruppe am reginalen Hof dar. Sie erhielten regelmäßige Bezüge, nicht nur für sich, sondern auch für ihre Dienstleute, deren Anzahl je nach Status des jeweiligen Adeligen variierte. Zugleich fluktuierte auch diese Gruppe sehr stark. Insgesamt sind in der carta de ració 78 Adelige und Ritter belegt, von denen 28 wieder aus dem Hofdienst Eleonores ausschieden.80 Elf von ihnen verstarben und wurden infolgedessen durch andere Personen ersetzt. Drei von ihnen gingen nach Sizilien zurück, weshalb sie von der Liste der Zahlungsempfänger gestrichen wurden.81 Zwölf weitere wechselten an andere Höfe.82 Die Aufnahme als Adliger am reginalen Hof dürfte häufig eine Ausgangsposition für eine weitere Karriere im Dienste der Monarchie dargestellt haben. Zwei Adelige aus dieser Gruppe übernahmen etwa die Stellung eines Kämmerers am Hofe Eleonores selbst,83 doch auch der Wechsel an den Hof eines anderen Angehörigen der königlichen Familie stellte eine Option dar. Dieser Pool, d. h. die Anzahl der am Hof befindlichen männlichen Adeligen, dürfte zwischen zehn und 15 geschwankt haben. Für die insgesamt 25 in der carta de ració belegten Hofdamen hingegen bestand keine derartige Perspektive für den Aufstieg. Sie entstammten vorwiegend dem hohen Adel der Krone Aragón und die Binnengliederung dieser Gruppe stellt sich ausweislich der Terminologie der carta de ració vergleichsweise schlicht dar: Sie umfaßte Damen (dones) und Jungfern (donzelles), d. h. verheiratete und unverheiratete Frauen.84 Ihre Anwesenheit bei Hofe verfolgte andere Zwecke: Durch die kontinuierliche Präsenz wurden zunächst die Bande zwischen Adel und Monarchie ge-

|| 77 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29v [3], Barcelona, 1372 Juli 16 (Anhang 3, Nr. 146). Ulla Deibel gibt seinen Namen irrig als Hodeiro an, Deibel, Reyna (1928), 401 Anm. 56. 78 Madurell i Marimon, Il·luminadors (1967), 150, 153 f.; Coll i Rosell, Il·luminació (1998–1999), 331. 79 Beauchamp, Chapelle (2016), 26. 80 Dabei ist in keinem Fall ein Datum vermerkt, ungleich anderen Fällen. 81 Bernat del Rey, Ansolino de Joff (Lesart unsicher) und Berenguer d’Anglola. 82 Vgl. Kap. 7.1.2, Übersicht Anhang 1, Tab. 18. 83 Arrigo de Gusmer (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83r [4], Barcelona, 1367 Nov. 12 sowie ebd., fol. 7r [2], Barcelona, 1369 Jan. 21, Anhang 3, Nr. 145) sowie Rayner Lança (ebd., fol. 84r [3], Barcelona, 1368 Sep. 20 sowie ebd., fol. 7v [1], Barcelona, 1373 Juli 27, Anhang 3, Nr. 154). 84 Narbona Cárceles, Corte (2006), 429 f.

200 | Personengruppen im Umfeld der Königin stärkt.85 Darüber hinaus befanden sich die Hofdamen in einer ambivalenten Stellung: Ihr besondere Stellung erlaubte ihnen zwar, für eigene Familienangehörige und Freunde von der Herrscherin Gunstbeweise zu erlangen, darüber hinaus hatten sie aber auch der reginalen Heirats- und Patronagepolitik zu unterwerfen, die eng mit der des Königs verbunden war. Diese zielte sowohl auf Verbindungen inner- als auch außerhalb der Krone Aragón und verstärkte somit sowohl die Bande zwischen der Krone und dem Adel, als auch ihre externen Allianzen.86 Von den 25 Damen verließen sechs den Dienst Eleonores: eine verstarb, während fünf heirateten und daher keine weiteren Bezüge erhielten.87 Ihre Anzahl schwankte zwischen 15 und 20 und blieb anscheinend auch unter späteren Königinnen relativ konstant, wenngleich sich die Struktur dieser Gruppe tendenziell stärker differenzierte. Für Maria von Kastilien sind 25 Damen belegt, die sich auf drei Gruppen verteilen (donas d’onor, nobles doncelles sowie doncellas y damas); am Hofe von Germaine de Foix sind hingegen nur zwölf doncellas y damas sowie dames franceses belegt.88 Unter den Hofdamen hielten sich auch permanent Nonnen auf; zu Beginn ihrer Regierung war dies Toda Pérez de Alagón aus Sigena, die später durch die beiden Klarissen Catalina Melona und Francesca Romana ersetzt wurde.89 In der Anwesenheit der Religiosen spiegelt sich die Permeabilität und Interaktion zwischen den „Systemen“ Hof und Kloster sowie ihre gegenseitige Dependenz wider.90 Ungeachtet der im Vergleich zu den Adeligen geringeren Zahl dürften jedoch die Hofdamen für sich genommen die größte Gruppe im Gefolge der Herrscherin dargestellt haben. Die Zahl der anwesenden Damen schwankte vermutlich zwischen 15 und 20. Einigen von ihnen standen eigene Bedienstete zu, die wahrscheinlich zum gesamten Umfang des Hofes zu addieren sind.91 Insgesamt betrifft dies elf Hofdamen, denen insgesamt elf Damen und zwölf männliche Diener in Gestalt eines hom de peu (der für

|| 85 Deibel, Reyna (1928), 397; Narbona Cárceles, Corte (2006), 425; Pelaz Flores, Redes (2015), 282. 86 Silleras-Fernández, Power (2008), 146–149; Pelaz Flores, Redes (2015), 285–287. 87 Maria Roiç de Siscar verstarb, während Berthomena Badoç, Beatriu d’Abella, Blanchina de Montoliu, Thomasa de Sentcliment und Beatriu dez Fonollar heirateten. Wenngleich sie nicht zu Lebzeiten Eleonores den Dienst wechselte, so findet sich hier eine Dame, die in den Dienst von Sibil·la de Fortià übertrat: Beneyta de Carroç, s. Roca, Reyna (1928), 27. 88 Gascón Uceda, Vida cotidiana (2004), 49. 89 Vgl. dazu oben Kap. 6.2 und 6.4. 90 Andenna, Spazio (2017), bes. 246–248. Diese soziale konnte auch durch eine räumliche Verbindung komplementiert werden: Euphemia, Schwester Eleonores und möglicherweise Nonne in Santa Chiara zu Messina, könnte als Vikarin für ihren Bruder Friedrich III. [IV.] durch einen unterirdischen Gang vom Kloster zum königlichen Palast gelangt sein, s. Santoro, Monarchia (2017), 158. 91 Mit völliger Klarheit läßt sich dies nicht bestätigen, da die Angaben möglicherweise auch das Recht auf den Zugriff von anderen Dienern bei Hofe beschreiben. Wahrscheinlich handelt es sich aber tatsächlich um zusätzliches Personal.

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die Pflege des Reittieres zuständig war) zugeordnet waren.92 Auch wenn einige unter den männlichen Hofangehörigen selbst über Bedienstete verfügten, hoben sich die Damen durch dieses Kriterium im Vergleich mit dem übrigen Hof heraus und können so zurecht als der Nukleus des reginalen Hofes angesehen werden. Des weiteren verzeichnet die carta de ració eine Gruppe, die bis auf eine Ausnahme93 keine Bezüge erhielt und die lediglich ehrenhalber an den Hof aufgenommen wurden. Diese Hofangehörigen honoris causa hielten sich wahrscheinlich nicht permanent vor Ort auf. Insgesamt sind 20 Personen belegt, die zwischen 1350 und 1368 aufgenommen wurden. Sie gehörten verschiedenen sozialen Hintergründen an. Hauptsächlich handelt es sich bei ihnen um Kleriker, die acht Personen dieser Gruppe stellten.94 Sechs Bürger erlangten die Ehre der Aufnahme an den reginalen Hof.95 Zwei Personen entstammten dem königlichen Hof;96 bei zwei weiteren handelte es sich um Juden.97 Alle Mitglieder dieser Kategorie verfügten also über eine besondere Verbindung zur Herrscherin, die nicht aus ihrem dienstbaren Status her-

|| 92 Timbor de Fenollet, Gemahlin von Bernat II. von Cabrera, mit 6 Dienern bzw. zugeordneten Personen – 1 dona, 1 donzella, 1 Kammerdienerin sowie 2 Söhnen von Rittern sowie 1 hom de peu – stellt eine Ausnahme unter den Hofdamen dar (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96r [2], verzeichnet als Cabrera, Anhang 3, Nr. 54) und war vom Umfang der ihr zugeordneten Bediensteten den weiblichen Angehörigen des Königshauses gleichgestellt, was unbedingt zu betonen ist. Die meisten Damen mit Begleitung konnten auf die Dienste einer Kammerdienerin sowie eines hom de peu zurückgreifen: Blanca de Vilademany, Maria López de Heredia, Elicsen de Mur, Bonaventura de Xèrica, Beatriu d’Abella, Guillemona Togores, Violant Tarras sowie Beneyta de Carroç, ebd., fol. 96r [1], 96v [1]–[2], 98v [1]–[2], 99v [2], 100v [1] und 101r [3] (Anhang 3, Nr. 309, 164, 200, 315, 1, 294, 291, 93). Zwei Damen stand nur der Diener zur Pflege des Reittiers zur Verfügung: Aldonça de Castre sowie Constança d’Aragó, ebd., fol. 98r [1]–[2] (Anhang 3, Nr. 72 und 21). Die Namen dieser Diener sind selten überliefert, finden sich aber auch bei bestimmten Anlässen. Bei der Zahlung einer Zulage wird etwa eine Dame namens Brunissèn als Begleiterin der Timbor de Fenollet benannt, ACA, ARP, MR, Vol., G, 471, fol. 61r [2], 1357 März. 93 Dem obrer de perles Anrich de Loany wurden mit seiner Aufnahme an den Hof am 24. Mai 1351 jährlich 150 Solidi für Bekleidung zugesprochen. 94 Francesc Albert OP, Berenguer Català (Kaplan), Simon d’Arenis (Kanoniker aus Vic), Bernat de Juneda (Kaplan), Pere de Sos (Priester, vermutlich Diözese Girona), Ramon Ferrer (Kanoniker aus Barcelona), Jacme López (Kaplan), Pere Miafre (Mercedarier). 95 Anrich de Loany (obrer de perles), Francesc Marrades (Tuchhändler aus València), Guillem Martí (Rechtsgelehrter, savi en dret), Bernat Minguet (Arzt), Guillem Moliner (Notar aus València), Johan Pluer (Perpignan). 96 Guerau de Palou (königlicher Rat), zu ihm s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 345 mit Anm. 1368, Bd. 3 (2005), 606–608 sowie Ferrer i Mallol, Altres famílies (2007), 321–327; Pere Oçello (porter de maça). 97 Jafudà Alatzar (aus València, zugleich Familiar) und Juceffus Abentaurell (Übersetzer aus Elx). Zur Funktion der jüdischen Übersetzer im Königreich València vgl. Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 44–46. Für die zwei übrigen Hofangehörigen honoris causa (Johan Pérez de Novalles und Johan Fernández de Roviliano) ist kein sozialer Status angegeben. Zur jüdischen Präsenz am Hof der aragonesischen Monarchen s. Jaspert, Mendicants (2013), 125–133.

202 | Personengruppen im Umfeld der Königin rührte. Vielmehr hatten sie sich aus Sicht der Herrscherin verdient gemacht und kamen daher in den Genuß einer Statuserhöhung, die mit der Aufnahme an den Hof zweifellos einherging. Diese deckte sich nicht mit der Familiarität, sondern dürfte andere Privilegien mit sich gebracht haben. Ob auch diese Form der Aufnahme in den reginalen Klientelverband eine formelle Ernennung ähnlich dem der Familiaren nach sich zog, ist unklar, da keine diesbezüglichen Hinweise in den Kanzleiregistern oder den Rechnungsbüchern überliefert sind. Weitere Bedienstete, allerdings auch ohne explizit zugewiesene Funktion, stellten die Sklaven dar, von denen fünf bis maximal zehn am Hofe lebten.98 Die Gesamtzahl der am reginalen Hof befindlichen Personen bewegte sich auf Basis der oben angegebenen Schätzungen etwa zwischen 160 und 175 Personen, die alle funktionalen Bereiche des Hofes umfassen, aber zusätzlich auch diejenigen Gruppen, denen nicht explizit eine bestimmte Funktion zugewiesen war.99 Darunter sind auch solche Personen zu zählen, welche in der carta de ració nicht verzeichnet sind, wie etwa die Sklaven, die trotz ihrer Unfreiheit gewisse Bezüge erhielten. Ihre

|| 98 Die Angabe von zehn gleichzeitig am Hof lebenden Sklaven (Deibel, Reyna [1928], 398) ist mit Vorsicht zu genießen, da die Angaben von Deibel sich auf den Kauf von zwei Sklavinnen beziehen, der nicht unbedingt ein Verweilen der Person am Hof impliziert. Vielmehr dürfte die Zahl der Sklaven bei der Hälfte gelegen haben, wie die Zahlung des Verpflegungsgeldes im Januar 1374 belegt, ACA, ARP, MR, Vol., G, 503, fol. 51v [1], zu den Ausgaben für Sklaven am Hofe Marias von Kastilien Gascón Uceda, Vida cotidiana (2004), 20–22. 99 Die Angabe von insgesamt 150 Beamten („cos de funcionaris“) für Eleonores Hof läßt sich diachron bestätigen, synchron jedoch nicht, vgl. Deibel, Reyna (1928), 399. Damit wies der reginale Hof unter Eleonore von Sizilien in etwa den gleichen Umfang auf, wie der Hof der Maria von Kastilien zu Beginn ihrer Regierungszeit, vgl. Narbona Cárceles, Entourage (2013), 156, 160 f. Andere weibliche Höfe in der Krone Aragón, wie etwa jener der Königinwitwe Eleonore von Zypern, waren in ihrem Umfang wesentlich reduzierter, Ferrer i Mallol, Cort (2003–2004), 367–373. In anderen Reichen bewegte sich der Umfang in ähnlichen Größenordnungen: am Ende des 13. Jahrhunderts in England ist von etwa 150 Hofangehörigen auszugehen, Parsons, Eleanor of Castile (1998), 87; in Frankreich zu Beginn des 14. Jahrhunderts lagen die Zahlen beträchtlich unter denen der Krone Aragón, nahmen aber im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts zu (von 70 auf 140 Personen), Gaude-Ferragu, Reine (2014), 201 f.; Henzler, Frauen (2012), 78–80, 89 f., während sie im 16. Jahrhundert unter Maria de Medici geradezu explodierten: Zum Kolk, Femmes (2009), 240 f.; zum Reich vgl. Fößel, Königin (2000), 87 f. Der königliche Hof hingegen war signifikant größer: Aus der Hofordnung Peters IV. ergibt sich, wie bereits erwähnt, eine Anzahl von 266 Personen, die sich auf 91 oder 92 Ämter verteilen. Diese Zahl umfaßte nicht alle Funktionsträger (Ratgeber nahmen nicht notwendigerweise ein Amt bei Hofe wahr), geschweige denn am Hof lebenden Personen, Beauchamp, Ordinacions (2013), 46 mit Anm. 17. Für den Hof Alfons’ V. errechnet Jorge Sáiz Serrano einen Umfang von 96 Personen in Ämtern, hingegen einen Gesamtumfang des Hofes von 277 Personen, Sáiz Serrano, Accompagner (2013), 136, schematische Übersicht nach Ämtern 148 f. Damit blieb auch der königliche Hof in seinem Umfang relativ konstant, wenngleich sich dessen Struktur offenbar ebenfalls stärker ausdifferenzierte.

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Zahl läßt sich also nur aus den Rechnungsbüchern ableiten.100 Dazu zu zählen ist eine Anzahl affiliierter Hofangehöriger, die sich nicht permanent am Hof aufhielten. Deren formelle Aufnahme an den Hof stellt eine Form der Patronage durch die Herrscherin dar. Eine Momentaufnahme für den Umfang des reginalen Hofes bietet das Kodizill zu Eleonores Testament vom 12. Juni 1374 (von Zurita irrig als ihr Todesdatum angegeben), in dem die einzelnen Hofangehörigen jeweils mit einem Legat bedacht werden.101 Insgesamt sind hier in einer Liste 135 Personen erwähnt, die mit Summen zwischen 7.000 Solidi (Joan Berenguer de Rajadell) und 100 Solidi bedacht wurden (Garcia de Gasconella).102 Darüber hinaus verfügt das Testament das weitere Schicksal von vier Sklavinnen103 sowie generöse Legate zugunsten von Eleonores Verwandten Antoni und Luís d’Aragó.104 Namentlich belegt sind im Kodizill also 144 Personen (inklusive der Testamentsvollstrecker), womit sich die Angaben der carta de ració demzufolge mit dem Testament gegenprüfen und annähernd bestätigen lassen. Allerdings wäre für eine exakte Einschätzung der Zusammensetzung des reginalen Hofes und insbesondere dessen Fluktuation eine minutiöse Analyse aller Rechnungsbücher des Berenguer de Relat notwendig, die jedoch an dieser Stelle nicht geleistet werden kann. Insbesondere die Dienste weiterer Personen, die lediglich bei Bedarf herangezogen wurden, ließen sich dann genauer beziffern. Ungeach|| 100 Im Oktober 1364 erhielt Agnes, Sklavin der Königin, Verpflegungsgeld für diesen Monat in Höhe von 28 Barceloneser Solidi und 5 Denaren. Sie wird hier gemeinsam in einer Liste mit den Hofdamen und anderen Personen, die sich bei Hofe aufhielten, genannt. Eine Zahlung in gleicher Höhe empfingen neben Agnes noch Johanna, Dienerin von Eleonores Schwester Blanca, und Jacobina, Dienerin der Infantin Johanna, ACA, ARP, MR, Vol., G, 485, fol. 85v [1]. 101 Anhang 2, Nr. 10. Zum Testament der Maria von Kastilien Narbona Cárceles, Entourage (2013), 165 f. Auch das Testament der Violante von Ungarn, Gemahlin Jakobs I., stellt eine wichtige Quelle für die Rekonstruktion ihres Hofes dar, Ponsich, Petite fille (2011), 548–551. 102 ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v [1] sowie ACA, Canc., Varia de Cancelleria 22, fol. 133r [1]. Leider kann auch dieses Verzeichnis keineswegs als vollständig gelten, wofür zwei Gründe anzunehmen sind: Zum einen finden sich keineswegs alle Namen in diesem Katalog. So fehlen etwa Berenguer de Relat und Ramon de Peguera, die als Testamentsvollstrecker eine andere Entlohnung, nämlich 10.000 bzw. 12.000 Solidi, erhalten sollten. Zudem erscheint es durchaus möglich, daß nicht jeder Hofangehörige mit einem Legat bedacht wurde – wobei diese Zahl freilich eher gering sein dürfte. Zum anderen weichen die beiden Textversionen erheblich voneinander ab. Im Register 1537 fehlen einige Blätter, so daß hier insgesamt 85 Namen nicht verzeichnet sind, welche nur die Abschrift in Varia de Cancelleria überliefert. Im Vergleich mit der carta de ració gibt es ebenfalls Abweichungen, denn das Kodizill nennt Personen, die dort nicht erfaßt sind. Allerdings ist der letzte Wille ungenauer, denn die einzelnen Personen sind teilweise nur mit ihrem Namen und der generischen Bezeichnung domesticus noster erfaßt, während ihre genaue Funktion aus der carta de ració fehlt. Dies ist etwa bei Pere d’Ager der Fall, welcher als Stallknecht (de la escuderia) diente. 103 Maria und Caterina (Tochter der Fatima) sollten freigelassen, Lucia und Francisca hingegen an Matha d’Armagnac bzw. Maria de Luna weitergegeben werden, ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v [1], hier fol. 173r. 104 ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 173r mit 10.000 Solidi zugunsten von Antoni und 6.000 zugunsten von Luís.

204 | Personengruppen im Umfeld der Königin tet der nicht dauerhaften Anwesenheit bei Hofe wurden deren Dienste dennoch explizit anerkannt, wie etwa im Falle der Hebamme Bonanada de Berga.105 Die Verbindung mit diesem „externen“ Personal fiel unterschiedlich intensiv aus. Ungeachtet der geschilderten Lücken läßt sich die Hofstruktur mit einiger Klarheit aus der carta de ració ableiten, die eine praktische Umsetzung normativer Vorgaben bietet. Grundlegend bestand der Hof aus den gleichen funktionalen Bereichen wie der königliche Hof. Die Finanzverwaltung war nicht selbständig, sondern bildete eine dem Mestre Racional als oberstem Finanzbeamten der Krone untergeordnete Einheit. Dies beeinträchtigte aber in der Praxis die weitgehend autonome Verwaltung der reginalen Finanzen nicht. Des weiteren sind die Bereiche Justiz und Ordnung unterrepräsentiert, da weder algutzirs noch Hofrichter vorgesehen waren. Die fehlenden Belege in der carta de ració bedeuten jedoch keineswegs, daß diese Bereiche am Hof Eleonores nicht repräsentiert gewesen wären. Dafür gibt es andere Belege, die freilich mit Vorsicht bewertet werden müssen. Bezeugt sind neben der Kanzlei als Regierungsinstitution strictu sensu aber außerdem der Rat sowie die Audiència.106 Für deren Existenz als institutionalisierte Strukturen durch die Zuweisung von explizit ausgewiesenen Personen fehlen freilich direkte Belege, d. h. es gab keine Inhaber der jeweiligen Funktionen, welche dafür Bezüge erhalten hätten – geschweige denn über die dort üblichen Verfahrenswei-

|| 105 Bonanada de Berga wurde als madrina de la senyora Reyna geführt. Sie lebte in València, wurde aber durch Königin Eleonore als Dienerin angesehen und von ihr während der Aufenthalte bei Hofe gemeinsam mit den Hofdamen entlohnt. Von September 1364 bis Januar 1365 weilte Bonanada in Lleida, denn sie erhielt mit einer Begleiterin die Reisekosten von València nach Lleida sowie den Lohn, ACA, ARP, MR, Vol., G, fol. 84v [2]; ebd., fol. 85v [1]; ebd., fol. 95v [1]; ebd., fol. 107v [1]. Im Januar 1365 reiste sie von Tortosa nach València zurück, ACA, ARP, MR, Vol., G, 486, fol. 52v [3]: Ítem doné a dona Bonanada, materona (Sic!) de València, madrina de la senyora Regina, ab albarà de scrivà de ració, los quals la dita senyora li manà donar per loguer e messió de .III. bésties, ço és .II. de sella e .Ia. de bast que de manament de la dita senyora ha logades en la ciutat de Tortosa, on era la dita senyora, per anar a la ciutat de València, e per nòlit de vna barcha, ab la qual devia passar de Paníscola a la ciutat de València, segons que·s conté en lo dit albarà .CCC. solidos Barchinonenses. Albarà de scrivà de ració. Sie hatte Eleonore zuvor vermutlich bei der Geburt des Infanten Alfons beigestanden, da ihr im August 1362 die Reisekosten für die Heimreise von Barcelona nach València erstattet wurden, ACA, ARP, MR, Vol., G, 481, fol. 57r [2]: Ítem doné a dona Bonanada de Berga, madrina de la senyora Reyna, ab albarà de scrivà de ració, los quals la dita senyora li manà donar en compensació de les messions que li convendria a fer en tornar en cas sua, ço és de la ciutat de Barchinona a València CL solidos Barchinonenses. Über diese Zahlungen hinaus hatte Bonanada nicht näher spezifizierte Zinseinkünfte erhalten (per los serveys que·ns ha fets ha certa quantitat de violari per concessió nostra, ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 65r [2], Barcelona, 1373 Okt. 6, Roca, Johan I [1929], 372). Kurzes Biogramm mit sehr knappen Informationen zu Bonanada bei Comas Via, Bonanada. Zu Bonanada de Berga s. auch Kap. 8.3.3 und 9.4. 106 Earenfight, Body (2010), 53 nimmt an, Maria von Kastilien sei die erste Herrscherin gewesen, für die je ein eigener Rat und eine eigene Audiència mit beratenden und juristischen Funktionen belegt seien.

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sen.107 Beim Rat kann ein derartiger Mechanismus natürlich auch nicht angenommen werden, da auch der königliche Rat nicht fest institutionalisiert war – ungeachtet seiner permanenten Aktivität und vorrangigen Rolle in der Entscheidungsfindung in Abstimmung mit dem König.108 Demzufolge muß der Quellenbeleg als reginaler consiliarius (ggf. mit der Zuweisung noster) als Indikator für eine Tätigkeit im reginalen Rat herangezogen werden (mit der Ausnahme Jaume de Vallsecca). Dessen Kompetenzen waren vermutlich nicht vollständig abgegrenzt, aber seine Aktivitäten scheinen während der Statthalterschaften zuzunehmen. Als Institution läßt sich der Rat in den Iussiones nachweisen, in denen er in 578 der 9813 Dokumente erwähnt wird. Der algutzir war für die Aufrechterhaltung der Ordnung bei Hofe verantwortlich, übte also gewissermaßen polizeiliche Funktionen aus. Diese Amtsträger dürften sowohl für den königlichen als auch für den reginalen Hof zuständig gewesen sein.109 Demzufolge verzeichnet die carta de ració diese Funktion nicht, allerdings finden sich entsprechende Denominationen in den Kanzleiquellen. So führte der algutzirius illustris domine Regine Ramon de Planella im Oktober 1365 Untersuchungen gegen den Grafen von Osona, Bernat III. de Cabrera, durch.110 In diesem Falle erscheint fraglich, ob die Funktion tatsächlich am reginalen Hofe vorhanden war, oder ob nicht vielmehr die Herrscherin (in diesem besonderen Falle als Statthalterin) Zugriff auf die entsprechenden Funktionen am königlichen Hof hatte. Vermutlich waren die entsprechenden Amtsträger beiden Monarchen gleichermaßen unterstellt. Zudem scheint es einzelne Ämter gegeben zu haben, die möglicherweise nicht permanent besetzt waren. So fehlt ein in den Ordinacions vorgesehener Roßarzt (menescal) in der carta de ració.111 Gleichwohl sind Zahlungen an den aus València stammenden moro Abrafim Abenxoa belegt, der genau diese Funktion zu Beginn von Eleonores Regierungszeit bis mindestens in den November 1353 ausübte und dabei über zwei Gehilfen verfügte.112 || 107 Earenfight, Body (2010), 53. 108 D’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 78–86. Ramon d’Abadal betont die Nennung des Rates in der Chronik Peters IV., woraus dessen eminente Rolle hervorgeht, s. auch Pere III of Catalonia, Chronicle. Ed. Hillgarth/Hillgarth, 14 f. Die Ratgeber waren einerseits bestimmte Beamte bei Hofe, andererseits aber auch verdiente Personen nach Wahl des Herrschers (e encara altres qualsque quals a açò conexerem merexedors), Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 174; zu den Aufgaben des Rates und der Audiència allgemein s. Ferro, Dret (31999), 108–120. Ähnlich war die Situation in England gelagert, wo der reginale Rat seit dem 13. Jahrhundert belegt ist, aber erst am Beginn des 17. Jahrhundert institutionalisiert wurde, Crawford, Queen’s Council (2001), 1211. 109 Schwarz, Hofordnungen (1914), 87–89. 110 CODOIN 32, 284. 111 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 80 f. 112 ACA, ARP, MR, Vol., G, fol. 38v [4], 1349 Sep. bis Nov.: Ítem doné a Abrafim Abenxoha moro, menescal de la casa de la senyora Regina, ab albarà de scrivà de ració per quitació sua e per provisíó de .II. hòmens de peu, seus ajudants de son offici dels dits .III. meses CCCLX solidos Barchinonenses;

206 | Personengruppen im Umfeld der Königin Auffällig ist das Fehlen von weiblichen Amtsträgern, wie Frauen allgemein sehr unterrepräsentiert sind. Lediglich knapp 12 Prozent (38 von 322 Personen) der besoldeten Hofangehörigen waren weiblich und von diesen hatten auch nur zwei eine Funktion, überdies von niederem Rang, inne.113 Dennoch ist davon auszugehen, daß die Hofdamen den Nukleus des reginalen Haushaltes darstellten, d. h. denjenigen Personenkreis, der für die reginale Politik eine besonders herausgehobene Bedeutung hatte.114 Die Aufsicht über die ihr unterstehenden Hofangehörigen übte die Herrscherin direkt aus. Diese disziplinarische Gewalt betraf das standesgemäße Verhalten, erstreckte sich aber auch darüber hinaus. Da vom reginalen Hof aus Heiratsverbindungen geknüpft wurden, die Allianzen der Krone unterstützten, wirkte diese Kontrolle unmittelbar auf die allgemeine Politik zurück, was in einem Fall ganz besonders deutlich wird. Constança d’Aragó, Tochter des sizilianischen Barons Bonifacio d’Aragona und damit Verwandte des Herrscherpaares, heiratete etwa im Juni 1368 Hugh of Calveley, den Söldnerführer, der gemeinsam mit Bertrand du Guesclin in den Dienst Peters IV. getreten war.115 Den Kontakt zwischen den Braut-

|| weitere Zahlungen ebd., 459, fol. 49r [1], 1350 Dez. bis 1351 Feb.; ebd., fol. 85r [1], 1351 März bis Juni; ebd., 460, fol. 58r [1], 1351 Juni bis Aug.; ebd., 460, fol. 77r [1], 1351 Sep. bis Nov.; ebd., 464, fol. 86v [3], [1353 Sep. bis Nov.]; ebd., 464, fol. 91v [3], 1353 Dez. bis 1354 Apr. 15; ebd., 466, fol. 53r [1], 1352 Dez. bis 1353 Feb.(!); ebd., 469, fol. 94r [1], 1353 Sep. bis Nov.(!). Angehörige der Familie Abenxoa (Abenxoha) lassen sich seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts in Diensten der Herrscher nachweisen. Abrafim war zuvor bereits Roßarzt von Maria von Navarra und Eleonore von Portugal gewesen, Ferragud Domingo, Cura (2009), 165; ders., Relacions (2015), 333–336. Zu den Abenxoa in königlichen Diensten ders., Cura (2009), 135–139. Die spätere Abwesenheit von Abrafim Abenxoa läßt sich möglicherweise auf die Feindschaft mit der Familie Bellvís zurückführen, von denen ein Vertreter (Faraig) das Amt des königlichen menescals ausübte. Diese begannen ab den 1340er Jahren, die Abenxoa vom königlichen Hof zu verdrängen, ebd., 138 f.; Ferragud Domingo, Relacions (2015), 336– 338. Später ist die Funktion des Roßarztes am reginalen Hof nicht erneut nachweisbar, so daß möglicherweise der königliche menescal auch diese Aufgabe übernahm. Muslimen wurde oft die Pferdepflege übertragen, ähnlich auch am Hof Eleonores von Kastilien, der Königin von Navarra, Narbona Cárceles, Corte (2006), 410. 113 Damit unterscheidet sich die Aufgabenverteilung nach Geschlechtern erheblich vom Hofe der Maria von Kastilien, wo etwa María Rodríguez Sarmiento als cambrera maior belegt ist, der also die Leitung der Kammer unterstand, dies., Entourage (2013), 158, dort auch weitere Beispiele. Eine höhere kontinuierliche Präsenz weiblicher Hofangehöriger wies auch der navarresische Hof auf, dies., Corte (2006), 423–469. Ähnlich hingegen war der Hof von Maria de Luna strukturiert, die ebenfalls kaum über weibliche Funktionsträger verfügte, Silleras-Fernández, Power (2008), 146. Auch in Frankreich übten Frauen Ämter bei Hofe aus: Maria von Anjou, Gemahlin Karls VII. von Frankreich, vertraute der Dame Perrette de la Rivière etwa das Amt der Siegelwahrerin an, s. Henzler, Frauen (2012), 79. 114 Gaude-Ferragu, Reine (2014), 200 f.; Pelaz Flores, Redes (2015), 280 f. 115 Zur Hochzeit Fowler, Mercenaries (2001), 253 f.; zu Hugh of Calveley s. auch Fowler, Entrepreneurs (1987) und Villalon, Seeking Castles (2003). Constança d’Aragó war seit 1358 in den reginalen Hof inkorporiert gewesen, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 98r [2], València, 1358 Feb. 15 (Anhang 3, Nr. 21).

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leuten hatte Eleonore hergestellt, die allgemein auf freundlichem Fuße mit dem Engländer stand.116 Außerdem hatte sie die Eheschließung forciert und vermutlich auf die Durchsetzung der beträchtlichen Mitgift gedrungen. Der Ehevertrag wurde durch das Königspaar gemeinsam mit dem Brautpaar geschlossen und von beiden Monarchen sowie dem Infanten mit ihrem Monogramm beglaubigt.117 Als Mitgift erhielt das Brautpaar Einkünfte in der Burg Cervelló sowie in Elda und Novelda in Höhe von insgesamt 40.000 Pfund.118 Die Königin zahlte außerdem für die Hochzeitsfeier ihrer Verwandten einen Teil der Kleidung und Dekoration.119 Es handelte sich bei dieser Eheschließung also um eine Entscheidung, welche für die Beziehungen des Königshauses insgesamt von eminenter Bedeutung war und an deren Zustandekommen die Herrscherin maßgeblich beteiligt war. Um so wichtiger war das Verhalten der Hofdame gemäß den Erwartungen der Monarchen. Für lange Zeit blieb Hugh of Calveley nicht in der Krone Aragón, vielmehr verließ er die iberische Halbinsel bereits im Jahre 1369, als er aufgrund des erneut ausgebrochenen Konflikts zwischen England und Frankreich nach Aquitanien gerufen wurde, und kehrte auch nie wieder dorthin zurück. Damit hatte sich die Ehe bzw. ihre ursprüngliche Zielsetzung bereits nach kurzer Zeit erledigt, wenn sie nicht bereits zuvor gescheitert war, da Constança ihren Gemahl vermutlich nicht begleitet hatte.120 Auf jeden Fall kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem König und dem Söldnerführer um die Güter, welche das Brautpaar empfangen hatte, die bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts andauerten.121 Welche Rolle der Gemahlin dabei zukam ist unklar. Eventuell könnte sie mit der Verwaltung der Güter beauftragt gewesen sein. Zum Zerwürfnis mit der Herrscherin kam es im Herbst 1373. Constança begab sich zu diesem Zeitpunkt entgegen den schriftlichen Anweisungen ihres Gemahls nicht auf die Burg Mola, sondern reiste nach València. Dieses Verhalten hatte eine heftige Kritik von seiten Eleonores zur Folge, welche sie in einem scharfzüngigen Brief an ihre ehemalige Hofdame äußerte.122 Die Königin war zu dem Zeitpunkt, an dem die Dame den reginalen Hof verlassen hatte, der Auffassung gewesen, || 116 Fowler, Mercenaries (2001), 253. 117 Fowler, Entrepreneurs (1987), 252 mit Anm. 68 unter Verweis auf ACA, Canc., Reg. 916, fol. 37r [1] erwähnt diese Konstellation nicht. 118 Fowler, Entrepreneurs (1987), 252 mit Anm. 69. Den terç in der Burg Cervelló hatte Eleonore zugunsten des Hug vom Vizegrafen Roger von Bruniquel (eventuell Roger de Comminges, zu diesem Higounet, Comté (1984), 531 mit Anm. 74) erworben, vgl. ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 125r [2], Barcelona, 1373 Mai 16. Zur Zahlung an Hugh of Calveley vgl. auch ACA, ARP, MR, Vol., G, 504, fol. 50v [2], Barcelona, 1374 Juli [nach 24]. 119 Fowler, Entrepreneurs (1987), 252 mit Anm. 67. 120 Fowler, Mercenaries (2001), 254 nimmt eine rasche Entfremdung zwischen Hugh of Calveley und Constança an. 121 Dazu Fowler, Mercenaries (2001), 253–255. 122 Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, Nr. 633, 703 f.

208 | Personengruppen im Umfeld der Königin Constança wolle der Anweisung ihres Gemahls Folge leisten (nós ladonchs creguérem que vós volíets complir lo manament del vostre marit). Bereits in Barcelona war sie Gegenstand des Geredes gewesen und dieser Umstand hatte sich durch ihre Flucht noch verstärkt (mas és partir-se de foch e de parlament de gents e entrar en major). Dieses könne sie den Spottliedern entnehmen, welche man in València von ihr singe. Hier folgt nun eine besonders sarkastische Einlassung Eleonores: Constança solle diese Lieder studieren, denn sie gereichten zu ihrer Ehre (Prenets-ne translat e aprenets-les, car gran honor vos són, tals són elles). Genau diese Befürchtung habe vermutlich Hugh of Calveley veranlaßt, seiner Gattin die Reise auf die Burg nahezulegen. In Konsequenz der Mißachtung der reginalen Unterstützung teilte die Königin Constança den vollständigen Bruch zu ihr mit (Per les dites rahons, fets d’aquí avant a vostra guisa e ço que·us vullets, car per nós no·n serets represa ne·ns en entremetrem en res). Damit war Constança nicht länger bei Hofe willkommen. Möglicherweise war die Wahl von València als Zielort durch den Aufenthalt des Infanten Johann gewählt, der sich dort seit Anfang August aufhielt.123 Seine Geliebte war sie zumindest später; die Affäre vertiefte das Zerwürfnis zwischen diesem und Peter IV., der bereits durch die Heirat seines Sohnes mit Violante von Bar erheblich verstimmt war. Der Herrscher strebte zur Entschärfung der Situation eine Rückführung der Constança zu ihrem Gemahl an, was darauf hindeuten dürfte, daß es zwischen diesen zu keinem endgültigen Bruch gekommen war.124 Welche Gründe genau die Hofdame zu ihrem Schritt veranlaßten, bleibt leider im Dunkeln. Allerdings bedeutete dies in zweierlei Hinsicht einen Affront gegenüber der Herrscherin: Zum einen forderte sie unmittelbar die Ordnung des Hofes und die Stellung der Herrscherin als Rollenmodell125 heraus, indem sie aus deren Sicht unehrlich und unmoralisch agierte. Daß dabei Constanças fama – auch wenn der Terminus in diesem Zusammenhang nicht explizit genannt wird – irreparablen Schaden erlitt, stellte nur einen Nebenaspekt dar. Der zweite und viel wichtigere Aspekt war, daß Constança der Heiratspolitik, die von seiten der Monarchen in gegenseitiger Abstimmung betrieben wurde, eminenten Schaden zufügte.126 Zudem durchbrach sie die konstitutiven Verhaltensregeln des Hofes mit der Tugend als zentralem Element und griff damit die Macht der Herrscherin als Zentralfigur des Systems an.127 Damit hatte sie ihr Recht auf Teilhabe an der höfischen Gesellschaft verwirkt – wenngleich sie sich diese auf anderem Wege bewahren konnte. Die drastische Reaktion belegt außerdem die eminente Bedeutung, welche der Verbindung beigemessen wurde. || 123 Aufenthalt des Infanten in der zweiten Jahreshälfte 1373 bei Girona i Llagostera, Itinerari de l’Infant Joan (1923), 378–382. 124 Fowler, Mercenaries (2001), 255 f.; Appendix A, Nr. 8, 321 sowie Nr. 9, 321 f. 125 Rodrigues Oliveira, Philippa of Lancaster (2013), 139 f. 126 Zur Integrationsfunktion der Heiratspolitik Lutter, Geschlecht (2011), 262. 127 Hirschbiegel, Hof (2004), 48, Gaude-Ferragu, Reine (2014), 206 f.

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Doch auch die Nichterfüllung von pflichtgemäßem Verhalten ahndete die Herrscherin oder drohte entsprechende Maßnahmen zumindest an. Im Jahre 1359 konnte der Vertreter des Einkäufers, Nicholau Burzés, sein Amt nicht mehr versehen, während Ramon Estanyet sich gerade nicht am Hofe aufhielt. Daher forderte ihn die Herrscherin auf, unverzüglich zu ihrem aktuellen Aufenthaltsort zu kommen, andernfalls würden seine Bezüge um eine bèstia täglich, also zwei Solidi, gekürzt.128 Unklar ist, unter welchen Umständen sich Ramon entfernt hatte, und wie lange seine Abwesenheit bereits andauerte. Auf jeden Fall führte die Herrscherin ein striktes Regiment über die Tätigkeiten ihrer Beamten. Außerdem belegt dieses Schreiben, daß die Personaldecke bei Hofe auch eher dünn gespannt war und beim Ausfall eines Amtsträgers bereits die Funktionalität in einem Teilbereich gefährdet sein konnte. Zwischen den Höfen der Herrscherinnen bestanden nur geringfügige Kontinuitäten. Vom Hof Eleonores von Portugal verblieben elf Angehörige im reginalen Dienst.129 Allerdings dürften sich hier die persönlichen Konstellationen innerhalb der Monarchie stärker auf die personellen Konstellationen ausgewirkt haben. Zwar traten auch nach dem Tode Eleonores von Sizilien verschiedene Personen in den Dienst der neuen Königin Sibil·la de Fortià über, so daß von einer schwachen, aber dennoch vorhandenen Kontinuität zwischen den Haushalten der verschiedenen Herrscherinnen ausgegangen werden kann.130 Gleichwohl dürfte diese in beiden Fällen nicht genügt haben, um eine kontinuierlich und über die Regierungszeiten hin wirkende reginale Regierung zu stellen. || 128 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 69r [1], Zaragoza, 1359 Feb. 1: En altra manera certifficam-vos que si passat lo temps, dins lo qual entendrem que poriets ben esser vengut, nós farem servir a altre lo dit offici e minvarem a vos la quitació de una bèstia e darem-la a aquell que·l servirà. Nicholau Burzés stand bereits seit dem 26. September 1349 in Diensten Eleonores (ACA, ARP, MR, Vol., G, 458, fol. 41r [2]). Er reiste aber nicht nach Sardinien, denn in den Jahren 1354 bzw. 1355 wurde er durch Berthomeu Bosch (ACA, ARP, MR, Vol., G, 466, fol. 42r [1] und ebd., fol. 51r [4]) und Pere Sesfexes (ebd., fol. 97v [2] und [3]) vertreten. Eventuell konnte Nicholau das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr versehen, auf jeden Fall wurde am 14. Februar 1360 in Zaragoza Sancho de lo Gran für dieses Amt in die carta de ració eingetragen, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 54r [2] (Anhang 3, Nr. 88). 129 Bernat Adrià, Pasqual Martínez de Darocha, Pere de Gostemps, Sanxo Péreç de Lison, Sancho Garcés de Morello, Fortunyo de Vergua, Pons dez Pont, Bernat Dezpuig, Ramon Estanyet (Stanyet), Berenguer Oliver und Julià Vidal. Damit läßt sich keineswegs von „wenigen Beamten“ sprechen, die in den Dienst der dritten Gemahlin Peters IV. übergingen, so Vincke, Leonor von Portugal (1962– 1963), 223. 130 Der atzembler Francesc de Adrover findet sich als Träger (de les andes), alle anderen Angehörigen von Eleonores Hof anscheinend in der gleichen Funktion: Eximeno de Poyo als pastador, Beneyta de Carroç wiederum als Hofdame, die Wäscherin Isolda, Pere Ferrer als porter, Jacme Clapers (Clapés), s. dazu Roca, Reyna (1928), 23, 27 f. Die unvollständige und unsystematische Übersicht bei Roca gestattet keine erschöpfende Antwort auf diese Frage, allerdings scheint es lediglich bei den minderen Funktionen zu Übernahmen gekommen zu sein, während die höheren Ämter neu besetzt wurden.

210 | Personengruppen im Umfeld der Königin Ein bedeutender Aspekt ist die Vernetzung des reginalen Hofes mit der Stadt, der ebenso wichtig ist, wie die Verbindungen mit dem Adel.131 Vor allem für Barcelona finden sich wichtige Verbindungen zwischen der städtischen Oberschicht und der Königin. Dies ist vor allem an der Involvierung verschiedener Hofangehöriger in die städtische Regierung zu beobachten. Der Kanzler Jaume de Vallsecca bildete ein wichtiges Bindeglied mit der Stadt, da es sich bei ihm um ein bedeutendes Mitglied der städtischen Oligarchie handelte, der verschiedene Male führende Positionen der städtischen Regierung einnahm, die er parallel zu seiner Tätigkeit für die Herrscherin ausübte.132 Ähnlich verhielt es sich mit Guillem Sacirera (Çacirera), der als Adeliger ab 1354 am reginalen Hof weilte.133 Vermutlich ist er mit dem sotsveguer in Barcelona und dem Vallès identisch, der am 28. Dezember 1355 den Amtseid der Stadträte empfing.134 Ein weiteres Beispiel für eine parallele Ausübung dieses Amtes ist Joan Terré, dessen Identifizierung allerdings ebenfalls nicht gesichert ist. Für ihn ist die Übernahme weiterer Funktionen belegt: Rat im Consell de Cent und Consell de Vint-i-cinc, obrer und sots-veguer von Barcelona.135 Bereits vor seiner

|| 131 Zum Verhältnis Stadt und Hof im Hinblick auf ihre Funktion als öffentliche Räume und Machtorte s. allgemein Oschema, Espaces (2011), 174–176; zur Iberischen Halbinsel Costa Gomes, Places (2015). Zur personellen Verflechtung zwischen Stadt und Hof bedarf es weiterer Forschungen, vgl. zum Römischen Reich Wettlaufer, Konflikt (2015), bes. 29 f. Dabei gälte es noch andere Faktoren in der komplexen Beziehung zwischen Hof und Stadt zu berücksichtigen, wie wirtschaftliche oder zeremonielle, die an dieser Stelle jedoch keine Berücksichtigung finden können. 132 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 36, Jaume de Vallsecca ist 1374 und 1375 als Anwalt der Stadt Barcelona bezeugt (ebd., Nr. 397, 601 f.; Nr. 418, 615 f.) und zwischen 1355 und 1375 oder sogar 1395 im Consell de Cent (Nr. 208, 490 für 1355, Nr. 225, 500 für 1356, Nr. 257, 517 für 1358, Nr. 277, 527 für 1360, Nr. 294, 537 für 1361, Nr. 310, 546 für 1362 (1363 und 1364 sind keine Wahlen eingetragen), Nr. 324, 555 für 1365, Nr. 339, 565 für 1366, Nr. 358, 577 für 1367, Nr. 403, 605 für 1374, Nr. 424, 619 für 1375, Nr. 451, 642 für 1390, Nr. 541, 701 für 1395, Nr. 574, 729 für 1396) sowie zwischen 1354 und 1375 im Consell de Vint-i-cinc (Nr. 202, 487 für 1354, Nr. 217, 495 für 1355, Nr. 234, 505 für 1356, Nr. 272, 524 für 1358, Nr. 285, 531 für 1360, Nr. 303, 542 für 1361, Nr. 317, 550 für 1362, Nr. 332, 560 für 1365, Nr. 349, 571 für 1366, Nr. 367, 582 für 1367, Nr. 377, 590 für 1373, Nr. 404, 606 für 1374, Nr. 433, 625 für 1375). Die Jahreszahlen geben den Moment der Wahl an, die Amtsperiode erstreckt sich bis zur Wahl im darauf folgenden Jahr. Zur Wirkungszeit von Jaume de Vallsecca s. auch García y García, Jurista (1970), 679. Allgemein zum städtischen Regierungssystem im 14. Jahrhundert, das um 1325 sowie 1349/50 modifiziert wurde, s. Batlle Gallart, Crisis, Bd. 1 (1973), 75–80. Zum Consell de Cent und dem Consell de Vint-i-Cinc als reduziertem Rat und maßgeblichen städtischen Gremium s. dies., Vida (1992), 275–280; zur Wahl und den Aufgaben der städtischen Regierung Mutgé Vives, Barcelona (1987), 222–232, zum Anwalt ebd., 234. 133 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78r [3], Tarragona, 1354 Feb. 4 (Anhang 3, Nr. 256). 134 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 219, 496. 135 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79r [2], Barcelona, 1359 Okt. 1 (Anhang 3, Nr. 293); Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 367, 582 für 1367 (Consell de Vint-i-Cinc); Nr. 310, 547 für 1362, Nr. 358, 577 für 1367 (Geschworener); Nr. 355, 576 für 1367, Nr. 363, 580 Amtseid für 1367 (obrer); Nr. 323, 554, Nr. 327, 558 (sots-veguer von Barcelona). Zum obrer als Beauftragten für die städtischen Bauten s. Mutgé Vives, Barcelona (1987), 236 f.; Batlle Gallart, Vida (1992), 282 und zum sots-veguer, der sich nicht

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Tätigkeit als Majordomus am reginalen Hof vertrat Francesc Togores den Veguer Ramon de Copons in den Jahren 1356 und 1357.136 Besonders prominent tritt Berenguer Morey in der kommunalen Regierung hervor, der eine ähnliche Spannbreite an Funktionen bekleidete wie Jaume de Vallsecca. Als erste Funktion in Bezug auf die Stadt ist das Amt des Baiulus belegt, in welchem er von 1375 bis 1378 und erneut ab 1402 tätig war.137 Weitere Aufgaben in der kommunalen Regierung umfaßten in den 1390er Jahren Tätigkeiten als Rat (conseller), womit er die Geschicke der Stadt an oberster Stelle lenkte, als Mitglied des Consell de Cent sowie als Aufseher über die Maße und Gewichte.138 Andere Hofangehörige hatten bereits vor dem Eintritt in den Dienst der Königin verschiedene Ämter in der Stadt bekleidet, wie der Notar Francesc de Ladernosa139 und der Schreiber der Schatzmeisterei und spätere Sekretär Guillem Oliver.140 Die Tätigkeit bei Hofe stellte wiederum für andere Angehörige möglicherweise einen Karriereschub dar, durch den sie später Zugang zur städtischen Regierung fanden. So wurde Eleonores sots-sartre Jacme Clapers 1391 und 1392 in den Consell de Cent gewählt,141 wie auch Felip de Ferrera, ein Schreiber der Schatzmeisterei, der am Ende des 14. Jahrhunderts in diese Würde gelangte. Bereits zuvor hatte er die Funktion eines Wirtschaftsprüfers (visitador) der städtischen Hos-

|| auf die Funktion eines Stellvertreters des Veguer reduzieren läßt, sondern der ein eigenständiges Amt vertrat, s. Lalinde Abadía, Jurisdicción (1966), 227–233; Mutgé Vives, Barcelona (1987), 209–212, Sabaté, Veguer (1995), 150. 136 Privilegios. Ed. Aragó/Costa, Nr. 187, 103. Zu Ramon de Copons: Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 191, 480, Nr. 193, 483, Nr. 194, 484, Nr. 207, 490 f. sowie Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 627 f.; zu Francesc Togores: Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 207, 490 Anm. 255, Nr. 240, 508, Nr. 242, 510, Nr. 243, 510 f., Nr. 258, 519. Francesc Togores und Joan Berenguer de Rajadell waren zudem als Veguer in Girona tätig, Reixach, Municipi, Bd. 1 (2015), 559 f. Ramon de Copons und Francesc Togores waren nicht in der carta de raciò verzeichnet, erhielten aber in ihren Funktion Bezüge. 137 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 422, 617 f., Nr. 431, 624 beide für 1375 (Baiulus). Berenguer Morey war noch zu Lebzeiten Eleonores zum Baiulus ernannt worden, da Peter IV. am 14. April 1375 dem Amtsvorgänger Pere de Vall die Übergabe des Postens befahl, Llibre del Batlle Berenguer Morey. Ed. Casas Homs, Nr. 1, 109. Ein weiteres Mal amtierte Berenguer 1402 als Baiulus, nachdem er das Amt des Mostassaf aufgegeben hatte, ebd., 8. Die Amtsführung als königlicher Baiulus in den Jahren 1375 bis 1378 ist dokumentiert, ebd., 37–105, sehr allgemein und ohne Angabe von Belegen zur Biographie des Berenguer ders., Barceloní (1978). Zum Baiulus als königlichem Vertreter in Barcelona Mutgé Vives, Barcelona (1987), 198–209. 138 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 610, 754, Nr. 613, 757, Nr. 628, 766 für 1397 (Rat), Nr. 539, 697 für 1395 (dotzena electora), Nr. 451, 642 für 1390, Nr. 478, 658 für 1391, Nr. 541, 701 für 1395 (Geschworener), Nr. 642, 766 für 1399 (Aufseher über Maße und Gewichte). 139 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 294, 538 für 1361, Nr. 310, 547 für 1362. 140 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 202, 487 für 1354, Nr. 234, 505 für 1356, Nr. 249, 513 für 1357, Nr. 272, 524 für 1358 (Consell de Vint-i-Cinc); Nr. 174, 470 für 1350, Nr. 203, 488 für 1355, Nr. 220, 497 für 1356, Nr. 192, 481 für 1354, Nr. 225, 499 für 1356, Nr. 241, 509 für 1357 (Geschworener). 141 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 481, 662 für 1391, Nr. 506, 677 für 1392.

212 | Personengruppen im Umfeld der Königin pitäler bekleidet.142 Ähnlich wie Berenguer Morey ist der Fall des reginalen Kämmerers Bernat Marquet gelagert, der aus der sehr weitverzweigten gleichnamigen Familie stammen dürfte. Nach dem Tode Eleonores stand er zunächst in königlichen Diensten, griff ab den 1390er Jahren aber in die städtische Regierung ein, wo er als Geschworener, Verwalter des Hospitals d’en Vilar sowie Aufseher über die Maße und Gewichte nachweisbar ist.143 Zu diesem Panorama ist auch Berenguer de Relat zu zählen, der ebenfalls der städtischen Oberschicht von Barcelona angehörte, obwohl er kein Amt in der Stadt ausübte. Damit läßt sich eine Verflechtung zwischen dem reginalen Hof und der Stadt belegen, die zwar quantitativ nicht besonders weit reichte, dafür aber wichtige Personen der kommunalen Politik integrierte und auf diese Weise eng mit dem öffentlichen Leben der wichtigsten Residenzstadt in der Krone Aragón verbunden war. In anderen Fällen könnte das Prestige des Dienstes für Eleonore (neben dem für den König) ein Faktor für den sozialen Aufstieg in der Stadt gewesen sein. Eine direkte reginale Einflußnahme qua Ernennung von Ämtern oder der unmittelbaren Beeinflussung städtischer Gremien ist hingegen im Falle von Barcelona nicht belegt. Bei den betreffenden Personen handelte es sich um weltliche Funktionsträger, während zwischen Hofgeistlichen und Angehörigen der in der katalanischen Kapitale ansässigen geistlichen Institutionen offenbar kaum Kontakte bestanden.

7.1.2 Beziehungen zu anderen Höfen Der reginale Hof bildete keine abgeschlossene Einheit, sondern stand mit den übrigen Haushaltungen der königlichen Familie in engem Kontakt.144 Deutlich wird dies vor allem in den personellen Beziehungen, die sich in den Wechsel zwischen den verschiedenen Höfen ausdrücken. Der scrivà de ració verzeichnete in vielen Fällen den Grund für den Wechsel, doch leider nicht die Herkunft der betreffenden Person. Auf Basis dieser Informationen läßt sich aber wenigsten in Ansätzen die Fluktuation zwischen den verschiedenen königlichen Haushaltungen nachvollziehen.

|| 142 Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 634, 771 für 1399, Nr. 647, 780 für 1400 (Rat) bzw. Nr. 467, 652 für 1390 (visitador), dazu s. Lindgren, Bedürftigkeit (1980), 89–91, Batlle Gallart, Vida (1987), 284. 143 Zu diesem Geschlecht allgemein Ferrer i Mallol, Família (2007) und zu Bernat Marquet Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 209–211. Nr. 451, 642 für 1390, Nr. 478, 658, Nr. 481, 662 beide für 1391, Nr. 509, 681 für 1392, Nr. 541, 701 für 1395 (Geschworener), Nr. 467, 652, Nr. 470, 653 beide für 1390 (Verwalter des Hospitals d’en Vilar), Nr. 490, 669, Nr. 492, 669, Nr. 493, 670, Nr. 496, 671 alle zu 1391 (Aufseher über Maße und Gewichte). 144 Dies stellte nicht die einzige Ebene der Verknüpfung dar, die Höfe waren auch zwischen den Reichen verknüpft, vgl. Costa Gomes, Chapel (2009), 79.

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Dabei war die Interaktion mit dem Hof des Infanten Martin am stärksten, in dessen Dienst insgesamt elf Personen traten. Es handelte sich in den meisten Fällen um eher gering dotierte Angehörige des reginalen Hofes, die am Hofe des Zweitgeborenen dann hingegen hohe Positionen einnahmen, wenn auch keins der vier höchsten Ämter von hier aus besetzt wurde. Als wichtigstes Reservoir für das Personal dienten die am reginalen Hof weilenden Adligen und Ritter. Die prominenteste Stellung übernahmen Pere Ramon de Camporrells als Stallmeister und vor allem Bertran de Robió als scrivà de ració des Infanten.145 Als Gehilfe stellte ihm Eleonore den vormaligen Kammerdiener Jacme dez Coll zur Seite.146 Ramon Granell, der als Stallknecht am reginalen Hof beschäftigt gewesen war, sollte dem Einkäufer des Infanten als Gehilfe dienen.147 Das Amt des Lagerverwalters (reboster) erhielt der Adlige Gil de Poyo übertragen.148 An der Tafel Martins wartete der Adlige Guillem Sacirera (Çacicera) auf (per tallar), während ihm am reginalen Hof keine Funktion zugewiesen gewesen war.149 Jeweils ein Knecht, d. h. ein als hom de peu entlohnter Diener, trat als porter bzw. Türhüter (porter de portaforana) in den Dienst des Infanten. Dies stellte ein bescheidener Karriereschritt dar, der sich aber immerhin bemerkbar gemacht haben dürfte.150 Ein weiterer Hofangehöriger wechselte das Metier nicht, machte aber immerhin einen substantiellen Schritt auf der Karriereleiter: Der argenter Palatzi del Molí wurde zum Koch (cuyner) des Infanten.151 Für den falder Pero Crexença ist die neue Funktion nicht genau bekannt, er arbeitete allerdings fortan in der Kammer Martins.152 Jede Erwähnung der neuen Funktion fehlt im Falle von Guillem Contadino, der am reginalen Hof als Gehilfe des Bäckers tätig gewesen war.153 Nur vier dieser Wechsel lassen sich zeitlich eingrenzen, da ihr Datum entweder direkt genannt wird oder die Aufnahme des Nachfolgers in die carta de ració als Terminus ante quem gelten kann. Nimmt man darüber hinaus für die übrigen Per-

|| 145 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79v [1] bzw. fol. 81r [1], Wechsel undatiert (Anhang 3, Nr. 60 und 243). Pere Ramon de Camporrells avancierte später vermutlich zum Majordomus der Infantin Maria de Luna, Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Nr. 773, 838; eine Übersicht findet sich in Anhang 1, Tab. 18. 146 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 8v [1], Wechsel vor 1372 Aug. 1, vgl. ebd., fol. 9r [2] mit der Aufnahme des Nachfolgers Pere Baster unter diesem Datum (Anhang 3, Nr. 98 und 35). 147 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [3] (Anhang 3, Nr. 138). 148 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79v [3] (Anhang 3, Nr. 230). 149 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78r [3] (Anhang 3, Nr. 256). 150 Martí de Lezma war als Gehilfe im Lager tätig gewesen und fungierte nunmehr als porter, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 51v [1]; der argenter Simon de Carledo avancierte zum Türhüter, ebd., fol. 46v [1] (Anhang 3, Nr. 157 und 65). 151 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46v [3], Wechsel vor dem 1. Februar 1373, vgl. ebd., fol. 47r [1] mit der Aufnahme seines Nachfolgers Guillelmo des Blada zu diesem Datum (Anhang 3, Nr. 91 und 95). 152 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56v [1] (Anhang 3, Nr. 86). 153 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 38v [3], Wechsel vor 1372 Dez. 1, vgl. ebd., fol. 39r [1] mit der Aufnahme seines Nachfolgers Eximeno de Poyo zu diesem Datum (Anhang 3, Nr. 54 und 142).

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sonen noch den Zeitpunkt des Dienstwechsels dazu, so ergibt sich tendenziell vermutlich eher ein später Übertritt in der Mitte der 1360er Jahre. Damit könnten die Hofangehörigen an den sich neu formierenden Hof des Infanten aufgenommen worden sein. Darüber hinaus organisierte Eleonore die Struktur des Hofes mit Personen, die nicht zuvor in ihren Diensten gestanden hätten, sondern deren Unterstellung unter den Infanten sie direkt befahl.154 Die beratende bzw. entscheidende Funktion bewahrte sie sich für lange Zeit. So bat Eleonore den Infanten noch im Jahre 1373 – und damit nach dem Ende ihrer Vormundschaft – um die Anhebung des täglichen Lohnes für den Schreiber im Amt des dispenser, Pere de Puig de Johan, auf 3 Solidi, da er durch den scrivà de ració Francesc Palau nur mit Bezügen von zwei Solidi in die carta de ració aufgenommen worden war.155 An den Hof des Infanten Johann hingegen wechselten nur vier Personen, die alle aus der Kategorie der Adeligen und Ritter kamen. Für sie fehlt jegliches Datum des Wechsels und nur für zwei von ihnen ist die Funktion unter dem Erstgeborenen vermerkt. Roger de Montcada erhielt das Amt des sobrecoc und Bno. Guillem Sabastida das des boteller.156 Jener wurde am 7. August 1362 formell an den reginalen Hof aufgenommen, so daß er im Laufe der 1360er Jahre an den Hof des Thronfolgers gewechselt sein dürfte. Die übrigen drei wurden erst 1366 Eleonore zugeordnet, so daß ihr Wechsel erst Ende der 1360er oder gar Anfang der 1370er Jahre erfolgt sein dürfte. Allerdings wechselten die Adligen, welche am reginalen Hof keine spezifische Funktion innehatten, für den Infanten hingegen ein eigenes Amt übernahmen, vermutlich vor den niedrigeren Chargen, also den Gehilfen. Unklar bleibt, wann sich exakt der Hof des Infanten in welchem Umfang konstituierte, um den genauen personellen Beitrag der Herrscherin zu dessen Aufbau abschätzen zu können. Die wohl wichtigsten Impulse aus ihrem personellen Reservoir konnte Eleonore wohl für die mittlere Ebene der Hofbeamten leisten, d. h. die Funktionen, welche unter den obersten Ämtern standen. Für die jeweiligen Adeligen dürfte die Übernahme dieser Funktionen durchaus ein Karrieresprung gewesen sein. Doch auch die anderen Hofangehörigen stiegen in der höfischen Hierarchie auf. Quantitativ fielen die Kontakte mit dem Hof Peters IV. nur wenig umfangreicher aus. Insgesamt sind sechs Wechsel belegt, die jedoch qualitativ anders zu gewichten sind. Am stärksten vertreten ist die Kanzlei, aus der die beiden Notare Pere Martí und Francesc de Ladernosa wechselten. Jener avancierte zum Stellvertreter des

|| 154 ACA, ARP, MR, Vol., G, 470, fol. 73v [1] mit der Aufnahme des Kammerdieners Pero Exemenez am 12. Juli 1356 sowie ebd., fol. 73v [2] für den Koch (cuyner) Johan Carròs am 7. August 1356. 155 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 149v [1], 1373 Aug. 16. 156 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80r [2] bzw. ebd., fol. 82r [2] (Anhang 3, Nr. 193 und 254). Für Perico de Planella und Galceran de Vilanova fehlt der entsprechende Hinweis, ebd., fol. 81v [3] bzw. ebd., fol. 79v [2] (Anhang 3, Nr. 225 und 311).

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Protonotars,157 während Francesc sich vor seinem Wechsel in der Regelung der Fragen um die Güter des Infanten Ferdinand zwischen Peter IV. und der Infantin Maria von Portugal verdient gemacht hatte. Die neue Funktion in der königlichen Kanzlei fehlt jedoch bei dem Eintrag in der carta de ració.158 Aus der Kapelle wurde der Sakristan (escolà de la capella) Berenguer Just zum porter Peters IV. befördert.159 Zwei Adelige wurden zu Aufwärtern ernannt160 und ein Stallknecht zum porter de maça161. Für die betreffenden Personen dürfte der Wechsel an den königlichen Hof einen Schritt in ihrer Karriere bedeutet haben. Freilich darf diese Fluktuation nicht überschätzt werden, denn ein derartiger Schritt wurde von den betreffenden Personen wohl nur unternommen, wenn er sich auch tatsächlich lohnte. Etwas anders waren die Verhältnisse im Falle der weiblichen Nachkommen gelagert. Für diese Töchter übte Eleonore zwar keine explizite, juristisch untermauerte Vormundschaft aus, wie für ihre männlichen Nachkommen. Dennoch dürfte der Einfluß der Herrscherin auf die Töchter wesentlich größer gewesen sein, da diese im Gegensatz zu den männlichen Nachkommen über keinen eigenen Haushalt verfügten, sondern direkt am reginalen Hof lebten und hier erzogen wurden bzw. ihre Haushaltung diesem untergeordnet waren.162 Deutlich wird diese Verzahnung der weiblichen Höfe zunächst aus der direkten Zuweisung der Einkünfte der Infantin Johanna, die diese aus Mallorca bezog. Die Töchter Peters IV. erhielten gemeinsam, solange sie ledig waren, jährliche Einkünfte über 60.000 Barceloneser Solidi aus Mallorca. Aufgrund der Verheiratung der erstgeborenen Tochter Konstanze nach Sizilien paßte der König die Einkünfte der Infantin Johanna auf 25.000 Solidi an.163 Diese gingen direkt an Eleonore, da Johanna mit Eleonore leben sollte, wie bereits zuvor gemeinsam mit Konstanze.164 Zudem wurden die Gefolge von Johanna, Eleo-

|| 157 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [1], Wechsel 1370 Nov. 15 (Anhang 3, Nr. 175). 158 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 25r [3], Wechsel 1375 März 22 (Anhang 3, Nr. 153). Zur Übereinkunft zwischen Peter IV. und Maria von Portugal Madurell i Marimon, Concordia (1971), 436; vgl. dazu auch Kap. 8.3.4. Francesc de Ladernosa war darüber hinaus in den Jahren 1361/62 und 1362/63 Geschworener von Barcelona gewesen, Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 294, 538 sowie Nr. 310, 547. 159 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29r [2], Wechsel 1368 Mai 5 (Anhang 3, Nr. 152). 160 Ferran López de Heredia ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80r [3], Wechsel nicht datiert (Anhang 3, Nr. 163); und Sancho Martínez de la Gonella ebd., fol. 80v [1], Wechsel nach 1372 Mai 18 (ab diesem Zeitpunkt bezog er einen höheren Lohn am reginalen Hof, Anhang 3, Nr. 179). 161 Lop Sánchez ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57r [2], Wechsel undatiert (Anhang 14.3, Nr. 261). 162 Silleras-Fernández, Spirit (2005), 80. 163 ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 48r [1], Barcelona, 1360 Sep. 28 164 Anweisung der Infantin Johanna an alle Beamten, die Einkünfte direkt an die Königin zu zahlen ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 49v [1]: Et quia eciam nos, dicta infantissa de expresso consensu et ordinacione dicti domini Regis remaneamus cum illustrissima domina Alienora, Regina Aragonum, consorti dicti domini Regis, velut mater nostra carissima, et cum ea vivere et permanere debemus, prout cum dicta Regina Sicilie, soror nostra carissima (…) vivere solebamus (…). Peter IV. forderte alle

216 | Personengruppen im Umfeld der Königin nore sowie von Maria de Luna über die reginale Verwaltung erfaßt bzw. deren Bezüge abgerechnet.165 Da die Infantinnen am Hofe Eleonores lebten, verfügten sie nur über eine geringe Zahl an Bediensteten, die ähnlich wie ihre eigenen Funktionsträger direkt von der Herrscherin ernannt wurden. Für alle darüber hinausgehenden Bedürfnisse konnten Johanna, Eleonore und Maria de Luna wohl auf die übrigen Angehörigen des reginalen Hofes zurückgreifen. Die Tochter Peters IV. aus seiner ersten Ehe mit Maria de Navarra, die Infantin Johanna, verfügte über zwei Kammerdiener, Jacma Sapera und Garcia de Miranda.166 Bertran de Salanova wurde ihr als Aufwärter (talladorer) zugeteilt.167 Wesentlich bedeutsamer waren die Hofdamen, von denen fünf genannt werden. Lediglich eine verheiratete Frau (dona) figuriert darunter,168 während die übrigen als donzella benannt wurden. Zwei von ihnen, Alianor de Risu und Blanchina de Salada, scheinen aufgrund ihrer Heirat wieder aus dem Dienst der Infantin ausgetreten zu sein.169 Vermutlich um die beiden Damen zu ersetzen, wurden Elvireta de Vilafranca und Constança de Castellnou aufgenommen.170 Gleichzeitig standen Johanna somit wohl drei Damen zur Verfügung. Ähnlich zusammengesetzt war das Personal der Gräfin Maria de Luna, die bekanntlich am reginalen Hofe erzogen wurde. Bei vier der fünf für sie genannten Funktionsträger handelte es sich um Kammerdiener171 und beim letzten um einen Aufwärter (talladorer)172. Darüber

|| Beamten zusätzlich zur direkten Zahlung dieser Einkünfte an Eleonore auf, ebd., fol. 50r [1], beide Barcelona, 1360 Okt. 16. 165 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112r–113r mit dem Gefolge der Infantin Johanna, ebd., fol. 114r–v für die Infantin Eleonore sowie ebd., fol. 116r–117r für Maria de Luna. Die Infantinnen verfügten wahrscheinlich über eigene Gemächer im Palau Menor, was zumindest im Falle von Maria de Luna belegt ist, ACA, ARP, Apèndix General 1000, fol. 150r: Ítem doné a·n Colomer per mig quarto de guix qui·n pres a ops de la cambra de la senyora comptessa. 166 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 113r [1], Barcelona, 1372 Aug. 4 für Jacma Sapera (Çapera), die monatlich 12 Denare für Schuhe (çabates) und darüber hinaus 130 Solidi jährlich für ihre Bekleidung erhalten sollte, ebd., fol. 112r [2], undatiert und ohne genaue Angaben (bèstia de loger) für Garcia de Miranda (Anhang 3, Nr. 270 und 190). 167 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112r [2], undatiert (Anhang 3, Nr. 259). Da er als Bezahlung 3 anstelle der üblichen 2 Solidi erhalten sollte, kann man vermutlich davon ausgehen, daß er als einziger Diener in dieser Position tätig war. 168 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112v [1], Barcelona, 1361 Aug. 20 (Elvira de Vilafranca, Anhang 3, Nr. 309). 169 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112v [2] und [3], beide eingetragen Barcelona, 1361 Sep. 12, jeweils mit dem Vermerk ha pres marit versehen (Anhang 3, Nr. 242 und 258). 170 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 113r [2], Barcelona, 1368 Feb. 15 bzw. ebd., fol. 113r [3], Barcelona, 1372 Dez. 1 (Anhang 3, Nr. 310 und 69). 171 Unter diesen finden sich zwei Frauen, Alicsen de Bafalull (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116v [1], Barcelona, 1361 Aug. 4, Anhang 3, Nr. 32) und Maria de Borreda (ebd., fol. 116v [3], Barcelona, 1368 Okt. 12, Anhang 3, Nr. 44). Vermutlich wurde Maria de Borreda als Ersatz für Alicsen eingestellt, da diese geheiratet hatte (Vermerk ha pres marit). Des weiteren standen Nicholau Sabeya (Çabeya)

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hinaus wechselten drei reginale Beamte zu Maria de Luna: Ramon Guasch als Schneider, Felipo Brancha als Kammerdiener und Johan de Calatayud (Calathiu) als Türhüter.173 Des weiteren dienten zwei Hofdamen bei Maria de Luna, eine dona und eine donzella.174 Noch stärker reduziert war das Personal für die Infantin Eleonore. Sie verfügte über zwei Kammerdiener, wobei Bernat Amigó von der gleichen Funktion am reginalen Hof in den Dienst der Infantin Eleonore wechselte und damit den vom Hof geworfenen Pero López de Santa Cruz ersetzte.175 Die Aufnahme von Mingueta Çatorra ist unklar, da der entsprechende Eintrag undatiert ist.176 Die Amme und wohl auch Gouvernante (ama) Peyrona de Vinatea wurde wahrscheinlich ebenfalls durch die Königin ernannt und dürfte wohl – ihrer Funktion gemäß – unmittelbar nach der Geburt der Infantin bei Hofe präsent gewesen sein.177 Damit verfügten die Infantinnen jeweils über zwei oder drei Damen sowie zwei Kammerdiener (jeweils eine Frau und einen Mann) und einen Aufwärter. Eine Einflußnahme von seiten der Königin auf andere Höfe war jedoch nicht selbstverständlich, sondern offenbar vom jeweiligen Fall abhängig.178

7.2 Amtsträger der Königin Als wichtigstes Feld für die eigenständige reginale Verwaltung können vermutlich die personellen Entscheidungen zur Ernennung der Beamten in den Dotalgütern gelten. Dadurch konnte der am stärksten akzentuierte Einfluß der Herrscherin vor Ort ausgeübt und ihre Präsenz direkt zur Geltung gebracht werden. Dieser Umstand war entscheidend, da der Machterhalt von der Verfügbarkeit materieller Ressourcen abhing, welche die Monarchie zur Inklusion sozial relevanter Gruppen etwa durch die Vergabe Stellen bei Hofe oder Gratifikationen in Form von Gütern und Geschen|| (ebd., fol. 116v [2], Perpignan, 1362 Juli 21, Anhang 3, Nr. 255) und nach dessen Tod Felipo de Brancha (ebd., fol. 117r [1], Tortosa, 1371 Feb. 20, Anhang 3, Nr. 50) im Dienst von Maria de Luna. 172 Anton Calvo, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116r [2], undatiert (Anhang 3, Nr. 59). 173 Felipo Brancha ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [1], Wechsel vor 1371 Aug. 21; Ramon Guasch ebd., fol. 67v [1], Wechsel 1373 Juni 19 sowie Johan de Calathiu ebd., fol. 93r [3], Wechsel 1373 Juli 1 (Anhang 3, Nr. 50, 140 und 55). 174 Bonanada de Gallo ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116r [2], 1361 Nov. 1; Cathalineta de Sobirats ebd., fol. 116r [3], undatiert (Anhang 3, Nr. 132 und 285). 175 ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 114v [1], Zaragoza, 1367 Mai 9 für Pero López de Santa Cruz [2], València, 1371 Aug. 21 für Bernat Amigó (Anhang 3, Nr. 166). 176 Für Mingueta Satorra ist nur der Name und die Funktion (Kammerdienerin) verzeichnet, danach bricht der Eintrag ab ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 114r [2] (Anhang 3, Nr. 274). 177 Für sie ist lediglich die Einstellung der Bezüge zum 20. August 1369 bekannt, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 114r [1] (Anhang 3, Nr. 312). Da die Infantin Eleonore am 20. Februar 1358 geboren wurde und zu diesem Zeitpunkt also bereits elf Jahre alt war, kann Peyrona nicht ausschließlich als Amme gedient haben. 178 Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 90 f.

218 | Personengruppen im Umfeld der Königin ken befähigten.179 Dies galt insbesondere für die Herrscherinnen, die zuvor oft über keine Güter verfügten und damit erst nach der Heirat – sofern sie unmittelbar Zugriff auf die Morgengabe bzw. Aussteuer erhielten – zur Ausübung einer effektiven Politik befähigt wurden.180 Demzufolge war die Kontrolle der Herrscherinnen über die ihnen übertragenen Dotalgüter essentiell und eventuelle Angriffe auf diese materielle Basis bzw. deren Schmälerung stellten eine ernstzunehmende Gefährdung für die politische Handlungsfähigkeit der Königinnen dar. Den Beamten kam daher eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der reginalen Aktionsfähigkeit zu und ihre sorgfältige Auswahl sowie Kontrolle war unerläßlich. Die hier gebotenen Bemerkungen sind kursorischer Natur, eine vollständige Übersicht ist an dieser Stelle nicht möglich. Ebensowenig können einzelne Nuancen der Amtsführung besprochen werden, da dies zu stark ins Detail ginge. Dargestellt werden soll lediglich die Art und Weise der Ämter sowie die Einflußnahme der Herrscherin selbst bei den Ernennungen. Das Feld der praktischen Ausübung der Ämter, d. h. die konkreten Befehle und Anordnungen müssen an dieser Stelle leider ausgespart bleiben, da sie eine noch weitergehende Auswertung der Quellen erfordern würden.181 Ausgerechnet das erste Beispiel deutet noch nicht auf ein besonders autonomes Agieren der Herrscherin. Während der gesamten Regierungszeit Eleonores fungierte Berenguer de Relat als Schatzmeister und allgemeiner Baiulus aller zur Kammer gehörigen Orte und stellte damit den ersten und wichtigsten reginalen Ratgeber, wie oben bereits umrissen wurde. Seine Ernennung geht vermutlich weniger auf die Herrscherin selbst zurück, sondern vielmehr auf die Peters IV. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Berenguer de Relat bereits in den Diensten des Herrschers bewährte, denn schon vor 1336 war er als regens officium expensorie Peters noch als Infant belegt (das heißt in einer analogen Funktion zum Schatzmeister) und kann daher als dessen Vertrauensperson angesehen werden, die auf seinen Impuls hin am Hofe Eleonores installiert wurde.182 Zwei Aspekte der Ernennung verdeutlichen dies: Zum einen erfolgte sie mit ausdrücklicher königlicher Zustimmung (de expresso consensu || 179 Hirschbiegel, Hof und Macht (2007), 12: „Machterhalt zu Lebzeiten hingegen ist stets abhängig von der Verfügbarkeit und der Kontrolle von Ressourcen und bestimmt Teilhabe und Ausschluß in nahezu allen Lebensbereichen, mithin die Vergabe von materiellen und immateriellen Chancen, auch dies nicht beliebig, sondern entlang der personal orientierten Kategorien adlig-höfischen Selbstverständnisses“, Parsons, Eleanor of Castile (1998), 102–113 zur Verwaltung der englischen Herrscherinnen, die ebenfalls über eigene Beamte zur Sicherung ihrer Einkünfte verfügten. 180 Dazu Howell, Resources (1987), bes. 392 f.; Aurell, Noces (1995), 548 f. 181 Eine Übersicht über die Ernennungen der Beamten s. Anhang 4. Die Ernennungen finden sich – wie alle anderen Dokumente auch – in den reginalen Registern. Für die königlichen Beamten existierte hingegen eigens die Registerserie „Officialium“, in denen die „Personalangelegenheiten“ verzeichnet wurden. Zum portugiesischen Fall, in dem die Herrscherinnen ähnlich aktiv Einfluß auf die städtischen Belange ihrer Güter sowie die Ernennung der Amtsträger vor Ort nahmen s. Rodrigues, Reine (2015), 87–89. 182 CODOIN 39, 480 f.

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et voluntate dicti domini Regis) und zum anderen erteilten beide Monarchen den Beurkundungsbefehl gemeinsam.183 Eine ähnliche Konstellation findet sich bei der bereits vorgestellten Ernennung des Berenguer de Relat zum allgemeinen Prokurator der Königin vor der Expedition nach Sardinien. Mit Zustimmung Peters IV. wurde der Schatzmeister mit der Geschäftsführung an Eleonores Stelle bevollmächtigt.184 In der Konzentration und den umfangreichen Kompetenzen zeigt sich die große Machtfülle des Berenguer de Relat, der nach dem Tode Eleonores bis zum Mestre Racional aufsteigen sollte. Die übrigen Ernennungen hingegen wurden in den meisten Fällen von Eleonore selbständig vorgenommen oder aber der Befehl zur Ausstellung von einem Ratgeber, in der Regel Berenguer de Relat, erteilt.185 Es findet sich eine Vielzahl von Berufungen zu verschiedenen Ämtern, wobei schwerpunktmäßig die Baiuli dominieren, die wohl als wichtigste Funktionen der lokalen Verwaltung in den reginalen Gütern gelten dürfen.186 Zu annähernd gleichen Teilen wurden Burgvögte (alcaidi) und Steuereintreiber ernannt. Daneben läßt sich zudem noch eine Reihe von weiteren, vereinzelt vorgenommenen Erhebungen identifizieren. Diese wurden sowohl in der allgemeinen Verwaltung einzelner Ortschaften als auch in den jüdischen und muslimischen Gemeinden eingesetzt. Zusätzlich finden sich Schreiber mit verschiedenen Aufgabenbereichen sowie Beamte mit juristischem Aufgabenbereich wie die procuratores fiscales sowie Assessoren. Weitere Ämter beziehen sich auf konkrete Objekte oder Verwaltungsbereiche bestimmter Orte; diese sind nur vereinzelt belegt. In dieser Kategorie sind drei Fälle dokumentiert: der Verwalter der Bewässerungsanlage in Thuir,187 der Verwalter des königlichen Palastes in Teruel188 sowie der Hafenaufseher in Collioure bzw. Ciutadella,189 wobei diese Funktion im letztgenannten || 183 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 2v: Dominus Rex et domina Regina mandaverunt Bernardo de Podio. 184 S. oben Kap. 6.3. 185 Der Beurkundungsbefehl wurde in 70 von 156 Fällen direkt durch die Herrscherin erteilt (in einigen wenigen Fällen gemeinsam mit Peter IV.), wobei in vier Fällen die Anwesenheit des Schatzmeisters explizit erwähnt wurde (presente Berengario de Relato bzw. presente eius thesaurario). In 83 Fällen erfolgte die Übermittlung indirekt, also durch einen Ratgeber oder im Rat. In drei Fällen fehlt die Iussio oder ist unleserlich. Mit rund 45 Prozent liegt die Quote des direkten Beurkundungsbefehls leicht unter dem allgemeinen Durchschnitt (47 %). Alles in allem betonen die Quellen gerade in diesem Fall die Bedeutung des reginalen Schatzmeisters für die Verwaltung der Dotalgüter, genauer gesagt deren personelle Organisation. 186 Lalinde Abadía, Jurisdicción (1966), 56–68; Sánchez Martínez, Batlle (31995). 187 Jacobus Corona (ACA, Canc., Reg. 1567, 186v [2], Zaragoza, 1360 Apr. 8), Franciscus Espital (Reg. 1573, fol. 31r [6], Barcelona, 1364 Mai 28), Raymundus Scala (Reg. 1574, fol. 179r [1]). 188 Dominicus Eximini de Lidon von der königlichen Kanzlei (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 191v [2], 1355 Okt. 30). 189 In Collioure Francesc Martí (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 145v [1], Perpignan, 1351 März 2), vermutlich als Nachfolger von Francesc Pujol (Vincke, Leonor von Portugal [1962–1963], 223); in Ciutadella Francesc Sesplanes (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 190r [1], Perpignan, 1355 Okt. 30). Der Kerkermeister war dem Veguer unterstellt s. Mutgé Vives, Barcelona (1987), 197.

220 | Personengruppen im Umfeld der Königin Fall mit der des Kerkermeisters kombiniert wurde. In Tarazona ernannte Eleonore zudem den Merino.190 Für die muslimischen Aljamas findet sich nur ein spezifisches Amt, das des Richters (alcaldus) im Vall de Seta.191 Eine breite Spannbreite an verschiedenen Funktionären ernannte Eleonore in der jüdischen Aljama von València und übte damit einen weitreichenden Einfluß auf deren inneres Leben aus. Für die Verwaltung der Aljama war wohl eine besondere Vollmacht notwendig; denn der bereits im Königreich València amtierende Prokurator erhielt eine gesonderte Ernennung als Prokurator der Aljama.192 Als Ämter wurden hier die der clavarii193, des Mostassaf194 und des Saig195 sowie des procurator fiscalis196 vergeben. Des weiteren erließ die Königin im September 1364 auf Bitten der Aljama eine Reihe von Bestimmungen über die Wahl des Rats der Dreißig als leitendes Gremium der Gemeinde.197 Auch später übte sie einen maßgeblichen Einfluß auf diese zentrale Institution der jüdischen Gemeinde aus, indem sie auf die Umsetzung der rechtlichen Normen für dessen Tätigkeit drang und dem Rat direkte Anweisungen erteilte.198 Auch über die Beauftragung von Beamten hinaus bildete die jüdische Aljama von València einen Schwerpunkt von Eleonores Verwaltungstätigkeit, was der eminenten Bedeutung der Aljama, vermutlich aber auch dem Wirken des von dort stammenden Finanziers Jafudà Alatzar und der daraus resultierenden besonders engen Verbindung zwischen der Judengemeinde und der Herrscherin zuzuschreiben ist.199 Zu Beginn der

|| 190 Sanccius de Marris (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 133r [4], València, 1351 Jan. 23); Matheus Petri de Novalles zum Baiulus und Merino von Tarazona (ebd., Reg. 1570, fol. 65r [1], Barcelona, 1360 Dez. 1 und ebd., Reg. 1574, fol. 151r [1], Barcelona, 1366 Sep. 26). 191 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 12v [1], Barcelona, 1366 Dez. 31. 192 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 105v [1], Monzón, 1363 März 2. Der Assessor Martí de Torres und der Notar Guillem Rocha wurden durch Guillem Colom ernannt und nicht durch die Herrscherin. Sie bestätigte diese Maßnahme lediglich, vgl. dazu Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 282. 193 Neben der reinen Ernennung (Abraam Abenmeruez und Salomon Tetnira, ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 100r [2], Barcelona, 1374 Apr. 1) erlegte die Königin der Aljama die Pflicht auf, die Wahl der clavarii durch sie bestätigen zu lassen, Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 350. 194 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 76r [1], Barcelona, 1370 Aug. 23 (Ed. in Hinojosa Montalvo, Nombre [2007], Nr. 81, Appendix 80), zur Funktion des Mostassaf (in Barcelona) Mutgé Vives, Barcelona (1987), 238–240. 195 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 121v [1], Barcelona, 1370 Sep. 30; ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 76v [1], Barcelona, 1371 Aug. 25 (Ed. in Hinojosa Montalvo, Nombre [2007], Nr. 83, Appendix 81). 196 Astruc Xucran (ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 121v [1], Barcelona, 1370 Sep. 30, s. Hinojosa Montalvo, Nombre [2007], 355, s. Anhang 4, Nr. 120) sowie Bernat Termens (ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 76v [1], València, 1371 Aug. 25, Anhang 4, Nr. 111, s. Hinojosa Montalvo, Nombre [2007], 353). Dabei dürfte es sich, wie in anderen Kontexten um eine Art Staatsanwalt gehandelt haben, vgl. Sohn, Prokuratoren (1997), 36. 197 Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 345–347, 349 f.; Edition der Bestimmungen ebd., Nr. 73, Appendix 72–75. 198 Juden im christlichen Spanien. Ed. Baer, Nr. 307, 447 f. und Nr. 308, 448–450. 199 Zudem besaß sie ab 1363 die vollständige rechtliche Gewalt über die Aljama, vgl. oben Kap. 6.3.

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1370er Jahre erhielten der reginale Protonotar Ferrer Sayol und der Schreiber der Schatzmeisterei Miquel Palau den Auftrag zur Reform der jüdischen Gemeinde, die allerdings erst nach ihrem Tod abgeschlossen und am 20. November 1375 in Form neuer Bestimmungen zur Gemeindeorganisation verkündet wurde.200 Insgesamt betreffen die meisten Ernennungen regionale oder lokale Ämter, während die überregionalen Ämter über lange Zeit besetzt waren und somit für sie nur wenige Ernennungen belegt sind. Als Rechtsvertreter der Herrscherin in Aragón (certus et specialis ac generalis procurator) fungierte der Jurist und königliche Ratgeber (fidelis de consilio domini Regi) Garcia Petri de Casuis.201 Während der gesamten Regierungszeit finden sich etwa nur zwei verschiedene Verwalter im Reich València, welche für alle Güter Eleonores dort zuständig waren: Guillem Colom von 1358 bis 1368 und anschließend Berenguer Mercader.202 Damit blieb València das einzige Reich mit Beamten, welche für alle Güter in der entsprechenden Region zuständig waren. Für Katalonien, Aragón und Mallorca fehlt ein entsprechendes Pendant. Die Verwalter erhielten qua Ernennung ähnliche umfassende Vollmachten wie Berenguer de Relat als Prokurator während der Expedition nach Sardinien. Eine besondere Funktion erhielt Berenguer Mercader mit seiner Ernennung: Die Repräsentation Eleonores in den Corts-Versammlungen.203 Dabei handelte es sich eben|| 200 Hinojosa Montalvo, Nombre (2007), 347. 201 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 126r [2], Zaragoza, 1357 Juni 4; zu ihm s. Gutiérrez Iglesias, Mensa capitular (1979), 77. Er wurde zudem zwei Jahre später zu Eleonores Prokurator in ihrer Funktion als Vormund des Infanten Martin ernannt, s. dazu Kap. 8.3.3. 202 Guillem Colom (ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 1r [1], El Puig de Santa Maria, 1358 Feb. 25) und Berenguer Mercader (ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 186v [1], Barcelona, 1368 Okt. 12). Dabei bestehen signifikante Unterschiede zwischen beiden Ernennungen: Guillem Colom erhielt ein Privileg (mit Monogramm und Notarssignet beglaubigt), während Berenguer Mercader mit einem simplen Patent ernannt wurde. Zudem befahl die Herrscherin die Ausstellung der ersten Ernennung selbst, während im zweiten Fall Berenguer de Relat als Übermittler des Beurkundungsbefehls fungierte. Wichtiger noch als die Ernennung selbst ist ein Brief an Berenguer Mercader, welcher diese begleitete und ihn separat über die Ernennung informierte (ebd., fol. 186r [1], gleiches Datum). Aus ihm gehen verschiedene Aspekte hervor: Zunächst mußte Guillem Colom sein Amt auf Befehl der Herrscherin aufgeben (En Berenguer Mercader, novellament havem ordonat e volgut que mossèn Guillem Colom ces d’usar de la procuració que li havem feta […]). Die Absetzung wird in der Ernennung nicht erwähnt. Des weiteren erhielt der neue Prokurator das explizite Recht zur Delegation verschiedener Fragen an andere Richter. Die Königin schlug dafür Guillem Moliner und Guillem Sala vor. Zudem sind zwei weitere formale Aspekte des Briefes bedeutsam: Er wurde mit dem großen Siegel und nicht mit dem Sekretsiegel beglaubigt, wie eine Korrektur in der Datierung belegt: hier wurde nach segell das Qualitativ major über gestrichenem secret eingetragen. Zudem erteilte die Herrscherin im Unterschied zur Ernennung selbst den Beurkundungsbefehl. Als Schatzmeister, wie Mark Meyerson angibt, ist Guillem Colom aber zu keinem Zeitpunkt belegt, Meyerson, Jews (2004), 241 f. 203 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 186v [1]: Et intersitis pro nobis in quibuscumque curiis et parlamentis generalibus dicti regni indictis et inantea indicendis per serenissimum dominum Regem seu primogenitum suum et nostrum. Et in eis concedatis et faciatis ea que per ceteros omnes de dicta curia concessa fuerint atque facta.

222 | Personengruppen im Umfeld der Königin falls um eine besondere Funktion des Verwalters in València. Bereits zuvor hatte Eleonore als Vormund des Infanten Martin den Berenguer Mercader mit dieser Vollmacht als dessen Vertreter auf die Corts entsandt.204 Trotz der Selbständigkeit in den personellen Entscheidungen konnte Peter IV. seine Gemahlin durchaus vor ein Fait accompli stellen. So setzte er Vidal de Vilanova 1364 als alcait der Burg von Xàtiva ein und erbat nur die Bestätigung der Übertragung von dessen Lohn aus den Einkünften der Stadt. Zwar forderte er dafür die reginale Bestätigung, weil Eleonore die Einkünfte aus der Stadt gehörten, allerdings dürfte es sich hierbei in der Tat einfach um eine ohne die Beteiligung Eleonores getroffene Entscheidung handeln. Immerhin war die Zustimmung der Königin aber der Erwähnung wert.205 Prinzipiell konnte die Herrscherin ihre Beamten demzufolge autonom ernennen und Peter IV. anerkannte diese Entscheidungen, wie er ihr anläßlich der Revision der Güter im Jahre 1368 zusicherte.206 Allerdings blieben die Güter deswegen nicht völlig von Eingriffen des Herrschers verschont oder die Ernennungen frei von jeder Einflußnahme.207 Zudem war das Recht zur Ernennung des Baiulus nicht in allen Orten selbstverständlich. Dies ist aus den expliziten Bestätigungen dieses Rechts in verschiedenen Übertragungen zu erschließen, wie etwa im Falle der Besitzungen der Eleonore von Kastilien (1359 und 1360) sowie Elisenda de Montcada (1364). Es handelte sich also um ein Recht, das zumindest in einigen Fällen der Definition und Bestätigung bedurfte. Daneben besaß die Herrscherin auch das Recht zur Absetzung der Amtsträger, wobei dafür offenbar keine formelle Urkunde notwendig war.208 Vor allem gingen die betreffenden Ämter an ortsansässige Personen, allerdings erhielten verschiedentlich auch Angehörige des Hofes – und zwar sowohl des reginalen als auch des königlichen – derartige Positionen. Lop de Gurrea als oberster königlicher Kämmerer amtierte als Burgvogt (alcaydus) in Biota und El Bayo;209 dessen Verwandter, der königliche Kellermeister (botellarius maior) Eximinis Lop de Gurrea, erhielt eine reginale Bestätigung als Merino in Jaca.210 Dem königlichen Unterkämmerer Sanccius de Marris übertrug Eleonore die Funktion als Merino in Tarazona; das Amt war später üblicherweise mit dem des Baiulus vereint.211 Der königliche Roßarzt (manescalcus) Faraig de Bellvis übernahm die zivile Gerichts-

|| 204 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 53r [1], Zaragoza, 1360 Apr. 30. 205 ACA, Canc., Reg. 1203, fol. 160r [1], Zaragoza, 1364 Sep.18: Et nos no·ns en sia volguts plevir de afegir-hi sens sabuda vostra, per ço car les rendes són a vos assignades. 206 ACA, Canc., Reg. 1536, fol. 81v [1], fol. 85r: (…) ponatis ac constituatis omnes et quoscumque officiales, quos volueritis, quos nos confirmare teneamur. 207 Jaspert, Macht (2015), 103 f. 208 Guillem Colom, der Verwalter der reginalen Güter in València, wurde seines Amtes enthoben, wie seinem Nachfolger in einem Brief mitgeteilt wurde, s. oben Anm. 202. 209 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 78v [1], Zaragoza, 1350 Apr. 6. 210 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 169r [1], Teruel, 1357 Nov. 20. 211 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 9v [6], València, 1349 Sep. 30.

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barkeit (alcaidia) des Tales von Seta und von Travadell.212 Diesen Übertragungen stand eine in etwa gleiche Anzahl an Angehörige des reginalen Hofes gegenüber. Eine beachtliche Spannbreite an Funktionen vereinte der reginale oberste Bäcker (panicerius maior) Gratzellus de Cataldo auf sich: In Llíria übernahm er die Ämter des alcaydus, Baiulus sowie und zusätzlich das des Verwalters in El Puig de Santa Maria, d. h. die Befugnis zur Eintreibung aller Einkünfte sowie zur rechtlichen Vertretung.213 Weniger belastet war mit zwei Posten der reginale Ratgeber und Kämmerer Bartholomeus de Vilafranca, der als Baiulus Eleonores in der Burg Sant Martí de Subirats fungierte und auch nach seinem Ausscheiden dieses Amt weiter bekleidete, ja sogar noch das des Prokurators übernahm.214 Der Unterschatzmeister Jaume de Sos erhielt die Schreibstube in El Puig de Santa Maria.215 Der sots-reboster Johan Sánchez de Huesa agierte als Baiulus in Tamarit de Llitera.216 Als Baiulus in Teruel setzte die Königin wiederum einen Mitarbeiter ihrer Kammer, nämlich den Unterkämmerer Ramon del Castell, ein.217 Bonafonat de Santfeliu, ab 1372 Stallmeister, agierte als reginaler Baiulus in seinem Heimatort Morvedre und leistete in dieser Funktion einen wichtigen Beitrag zur Revitalisierung der jüdischen Aljama nach dem Krieg der beiden Pedro.218 Eleonores Neffe hingegen, Luís d’Aragó, erhielt mit dem Kommando über die Burg Montcada ein militärisches Amt. Diese Ernennung nahm Eleonore allerdings als Statthalterin vor, so daß davon auszugehen ist, daß die militärischen Funktionen eigentlich nicht in ihre Kompetenz fielen.219 Dies wird dadurch erhärtet, daß nur eine weitere Delegation eines Kommandos belegt ist und sich beide im Vergleich zu den übrigen Ernennungen dadurch auszeichnen, daß sie auf Katalanisch und nicht auf Latein verfaßt sind.220 Allerdings stellt sich die Frage,

|| 212 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 12v [2], Barcelona, 1366 Dez. 31. Faraig de Bellvis übte eine Reihe von Ämtern bereits unter Alfons IV. sowie Peter IV. aus, s. Ferragud Domingo, Cura (2009), 156–163; ders., Relacions (2015), 333–335. Zur Familie der Bellvís in königlichen Diensten ders., Cura (2009), 127–134. 213 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 81r [1], Barcelona, 1356 Okt. 4 (alcaydus mit einer retinença in Höhe von 500 Barceloneser Solidi); ebd., Reg. 1570, fol. 158v [1] und 159r [1], beide Barcelona, 1361 Dez. 18 (Baiulus); ebd., Reg. 1571, fol. 41r [1], Barcelona, 1362 Aug. 26 (Gerichtsschreiber) sowie ebd., fol. 70v [2], Monzón, 1362 Dez. 1 (Prokurator in El Puig de Santa Maria). 214 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 55r [1], Barcelona, 1362 Aug. 16; ebd., Reg. 1573, fol. 188v [1], Barcelona, 1365 Dez. 1 (Baiulus); ebd., Reg. 1575, fol. 3r [1], Barcelona, 1366 Nov. 26. 215 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 191r [1], Perpignan, 1355 Okt. 26. 216 ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 138v [2], Barcelona, 1366 Sep. 9. 217 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 144v [2], Barcelona, 1361 Nov. 3; ebd., Reg. 1574, fol. 145r [1], Barcelona, 1366 Sep. 12. 218 Meyerson, Jews (2004), 235, 253; ders., Defending (2005), 63. 219 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 8v [2], Barcelona, 1374 Dez. 2. 220 Die zweite, das Kommando über die Stadt Camprodon und deren Veguerie, ging an den Johanniter Galceran Sa Tallada (Ça Tallada), ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 176v [1], Barcelona, 1374 Nov. 6.

224 | Personengruppen im Umfeld der Königin ob diese Amtsträger tatsächlich ihren Aufgaben nachkamen oder lediglich nominell ernannt wurden und ihrerseits Beauftragte entsandten. Dabei konnte die Herrscherin auch Entscheidungen Peters IV. bestätigen, die nicht ihre eigene Kammer betrafen: Raymundus Bernardi von der königlichen Kammer erbat von Eleonore eine Bestätigung der Ernennung zum Justicia von Fuentes in Aragón. Diesen Ort besaß zwar sie nicht, aber weil Fuentes an sie verpachtet worden war (racione redempcionis) bestätigte sie auf Bitten des Raymundus die königliche Verfügung.221 In Teruel verfügten die Monarchen über einen Palast, der später dem Klarissenkloster übertragen wurde. Das Amt als Aufseher über die Gebäude übertrug Peter IV. seinem Schreiber Dominicus Eximini de Lidon und Eleonore bestätigte diese Entscheidung auf dessen Bitten aus ihrer reginalis benivolencia heraus.222 Alles in allem griff also die Herrscherin in gleichem Maße auf die Angehörigen des königlichen wie ihres eigenen Hofes zurück, wenn auch ihre Anzahl im Vergleich zu den insgesamt vorgenommenen Ernennungen eher gering ausfällt. Den gestiegenen Verpflichtungen dürften die betreffenden Personen in verschiedenen Fällen kaum persönlich nachgekommen sein, sondern die Verantwortung vielmehr delegiert haben, so daß die typische Inscriptio der Schreiben an die Beamten mit dessen Nennung und dem Zusatz vel eius locum tenens in diesem Falle durchaus wörtlich zu verstehen sein dürfte. Dabei konnte es durchaus zur Kumulation von Ämtern kommen, die vermutlich auch gesteigerte Einkünfte für die betreffenden Personen bedeuteten. Daneben stellte diese Form der Verwaltung allerdings auch eine Form der Zentralisierung dar, indem verschiedene Personen in der unmittelbaren Umgebung der Herrscherin mit der Koordination von Verwaltungsaufgaben vor Ort beauftragt wurden. Damit ließen sich die Angelegenheiten der betreffenden Lokalitäten bei Bedarf durch die Zentrale regeln, ohne notwendigerweise die höchsten Institutionen einzuschalten. Oft im Zusammenspiel mit Peter IV. ernannte die Herrscherin die Funktionsträger, welche in „außenpolitischen“ Angelegenheiten zum Einsatz kamen. Auch wenn es sich bei ihnen nicht im eigentlichen Sinne um Beamte handelt, die kontinuierlich in einem bestimmten Sprengel oder Funktionsbereich tätig waren, sondern um Beauftragte, die in einer konkreten Angelegenheit zum Einsatz kamen, sollen sie an dieser Stelle umrissen werden, da auch sie die Handlungsmöglichkeiten der Herrscherin belegen. Dabei ist eine relativ weite Spannbreite an Funktionen belegt. Relativ oft sind Prokuratoren an der Römischen Kurie belegt, die wohl vergleichsweise kontinuierlich zum Einsatz kamen.223 Insgesamt sind sechs Ernennungen bezeugt,

|| 221 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 25r [2], Perpignan, 1362 Juni 8 mit inserierter Ernennung von seiten Peters IV., Barcelona, 1361 Okt. 8. 222 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 191v [2], Perpignan, 1355 Okt. 30. 223 Allgemein zum Thema Guillemain, Cour (1962); Sohn, Prokuratoren (1997) sowie jüngst Berthe, Procureurs (2014).

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die sich auf fünf verschiedene Personen beziehen.224 Der Text der Dokumente ist bis auf die ersten beiden sehr stereotyp und verleiht dem Prokurator (certum et specialem procuratorem) die Vollmacht zur Präsentation jedweder Dokumente am Heiligen Stuhl und zur Einholung aller päpstlichen Antworten und Gnaden. Darüber hinaus erhielten die Prokuratoren die Erlaubnis, selbst Vertreter zu ernennen.225 Gänzlich aus diesem Raster fällt die erste Ernennung, welche niemand geringeren als den Elekten von Zaragoza, Kardinal von Santa Maria in Trastevere und päpstlichen Familiar, Guillaume d’Aigrefeuille, bereits kurz nach dem Regierungsantritt Eleonores und noch vor dessen Kreation zum Kardinal zum reginalen Prokurator an der Kurie erhob.226 Inhaltlich unterschied sich die Urkunde stark von den folgenden, denn eine formelle Bevollmächtigung sucht man vergebens. Statt dessen dankte die Herrscherin dem Kardinal für seinen bisherigen erfolgreichen Einsatz und bat ihn, sich ihrer Geschäfte an der Kurie anzunehmen. Auch die Terminologie differiert stark von den übrigen Ernennungen: Eine förmliche rechtliche Bevollmächtigung, wie sie sich im Terminus procurator ausdrückt, wird hier nicht verwendet, statt dessen erhielt Guillaume d’Aigrefeuille die unverbindlichere Funktion eines „Lenkers“ (nostrorum negociorum specialis […] director). Im Gegenzug sicherte sie dem Erzbistum Zaragoza ihren besonderen Schutz zu.227 Diese indirekt formulierte Voll|| 224 S. Anhang 1, Tab. 19. 225 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 14r [1], Sos, 1364 März 2: (…) videlicet ad promovendum omnia et singula negocia nostra et nos quomodo cumque tangencia presencia et futura, et ad presentandum domino Summo Pontiffici et collegio cardinalium sancte Romane Ecclesie et singularibus eorum et aliis quascumque litteras seu peticiones et quevis alia scripta nostra et ad supplicandum eidem domino Summo Pontiffici et ab eo impetrandum pro nobis et familiaribus ac aliis dilectis nostris quasvis gracias et indulta, et omnia alia et singula faciendum que in premissis fuerint opportuna et ad substituendum ad premissa loco vestri unum vel plures procuratorem vel procuratores et eos quotiens et prout vobis videbitur revocandum. Zu diesem Typ des Bevollmächtigten für ein bestimmtes Geschäft oder einen bestimmten Typ an Geschäften („para un negocio, o en todo caso para un género de negocios determinado“) s. Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 18–23. 226 Eubel, Hierarchia Catholica, Bd. 1 (21913), 19, 153; Biogramm bei Lützelschwab, Cardinales (2007), 465 f.; als päpstlicher Familiar Clément VI. Lettres closes: Tome I. Ed. Déprez/Mollat, Nr. 2082, 285; s. auch Kern, Besetzung (1988), 162. Da Guillaume d’Aigrefeuille zugleich päpstlicher Familiar war, bildete er damit ein wichtiges Bindeglied zwischen dem päpstlichen und aragonesischen Hof, vgl. Butllari de Catalunya, Bd. 2, Nr. 1036, 1441 f. 227 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 25v [1], València, 1349 Nov. 27: Vestre paternitati inmensis gratis referimus, quia, ut litere, quas nunc a vobis recepimus, continebant, dominus summus pontifex indulgencias sive concessiones aliquas nobis fecit nobis nimium opportunas, quas nobis in quadam cedula singulariter intimastis, et, quia scimus, vos suplicacionum aut concessionum huiusmodi indulgentem ac favorabilem existere promotorem et vos, ut per alias literas vobis scripsimus, negociorum nostrorum specialem elegimus directorem. Ideo paternitatem vestram affectuose rogamus, quatenus negocia nostra presentia et futura in Romana curia expedienda suscipere velitis, nostri honoris respectu, et prout de vobis confidimus promovenda et ad effectum debitum producenda. Nos enim vos et ecclesiam vestram ac juridictionem et vicarios et omnes officiales ipsius in nostra comanda et protectione libenter suscipimus et tueri intendimus favorabiliter ab adversis.

226 | Personengruppen im Umfeld der Königin macht ist zugleich ein Zeugnis der vollen Partizipation Eleonores in den internationalen Beziehungen. Die Reziprozität in Form des angebotenen reginalen Schutzes für die Erzdiözese dürfte durchaus ein Anreiz für die Akzeptanz der Vereinbarung gewesen sein. Ein derartiges Arrangement blieb singulär, wenngleich auch die zweite Ernennung eine ähnliche Richtung einschlug. Mit dieser wurde nämlich Bertrand de Cardaillac, der spätere Bischof von Montauban, in dieses Amt erhoben.228 In der Ernennung wird er als Erzdiakon von Santa Maria del Mar zu Barcelona und als königlicher Verwandter vorgestellt. Zudem ist Bertrand de Cardaillac als Kaplan in der direkten Umgebung Papst Innozenz’ VI. zu verorten.229 Zeitgleich mit seiner Bevollmächtigung als Prokurator wurde er zum reginalen Familiar ernannt und erhielt eine Urkunde, die inhaltlich mit dem Standardmuster identisch war, von diesem allerdings in ihrem Wortlaut abwich.230 Die Anerkennung dieser Ernennung von Papst Innozenz VI. erbat Eleonore im Akkreditierungsschreiben, welches sie zugunsten der königlichen Gesandten Lop de Gurrea und Bernat de Thous ausstellte.231 Mit beiden Prokuratoren versuchte die Königin, einen engen Kontakt zur Kurie aufzubauen, war damit aber letztendlich offenbar nicht erfolgreich, denn später griff sie auf Kleriker, die über eine engere Bindung zur Krone Aragón verfügten, zurück.

|| 228 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 55v [1], València, 1353 Jan. 2. 229 Eubel, Hierarchia Catholica, Bd. 1 (21913), 347 (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bischof von Cahors, zu diesem Dossat, Cardaillac, Bertrand de [1983]). Die Dauer seines Pontifikats ist nicht klar: Eubel zufolge amtierte Bertrand von 1357 bis 1361, anderen Angaben zufolge jedoch von 1359 bis 1360, s. Daux, Histoire, Bd. 1 (1881), Deuxième Période, 33–49; Gams, Series (1873), 578. Bertrand de Cardaillac ist als Kaplan Clemens’ VI. sowie als Auditor und Kaplan Innozenz’ VI. belegt; zudem war er als Erzdiakon in der Diözese Cambrai bepfründet (archidiacono de Valenchenis in ecclesia Cameracensi). Vermutlich handelte es sich bei Bertrand um einen Kenner der süditalienischen Verhältnisse, da er 1347 im Zusammenhang mit der Ermordung von König Andreas von Ungarn, dem Gemahl Johannas I. von Neapel, ins Königreich Neapel entsandt wurde, vgl. Clément VI. Lettres closes: Tome I. Ed. Déprez/Mollat, Nr. 3618, 3627, 3633. Im Jahre 1353 wurde er mit einem Auftrag nach Saint-Ruf geschickt, Innocent VI. Lettres secrètes et curiales: Tome I. Ed. Gasnault/Laurent, Nr. 270, 324. Weiter zu vertiefen wäre die postulierte Verwandtschaft zwischen Bertrand und Peter IV., die sehr weitläufig gewesen sein dürfte. 230 Zu Bertrand de Cardaillac als Familiar s. unten Kap. 7.3. 231 ACA, Canc. Reg. 1565, fol. 123r [1], València, 1353 Okt. 15: Ceterum, pater beatissimus, quia nos ordinavimus procuratorem ac promotorem negociorum nostrorum in Romana Curia, nobilem Bertrandum de Cardellaco, in utroque jure doctorem, consiliarium dicti domini Regis et nostrum, ideo placeat vestre clementie ipsum Bertrandum in promotorem dictorum negociorum admittere favorabiliter et benigne, in hoc enim, pater pie, nostris afectibus plurimum satisfiet et vestre summe sanctitati dignas laudes et gratias referimus. Die eminente Bedeutung, welche der Kommunikation mit Bertrand de Cardaillac beigemessen wurde, läßt sich an der Tatsache ablesen, daß Eleonore in dem zeitgleich ausgestellten Schreiben an ihren Prokurator eigenhändig unterschrieb, ebd., fol. 126r [1], gleiches Datum: In dicta littera subscripsit domina Regina nomen suum manu propria (Sic).

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Als dritter Prokurator ist Berenguer de Peyrepertuse, Abt von Santa Maria zu Arles-sur-Tech belegt, der aber abgesehen von der Ernennung nicht wieder in den Quellen auftaucht.232 Die vierte Bevollmächtigung für Otho de Castro ist von besonderem Interesse, denn zunächst ernannte ihn Eleonore zu ihrem eigenen Prokurator. Später erfolgte dann noch eine weitere Ernennung zum königlichen Prokurator, die zwar im Namen Peters IV. allerdings auf Befehl der Königin ausgestellt wurde – und zwar zu einem Zeitpunkt, in dem Eleonore von Sizilen ihren Gemahl als Statthalterin vertrat.233 Die Ernennung von Otho de Castro wurde später wiederholt, vermutlich nach seiner Versetzung von Teruel nach Daroca, denn der Wortlaut der neuen Urkunde ist identisch mit den früheren.234 Seine Verbindungen zur Kurie bestanden vor allem über die Kardinalbischöfe von Sabina, weshalb enge Kontakte zum inneren Kreis der päpstlichen Regierung angenommen werden können.235 Daß die Prokurationen auch kurzfristig beauftragt werden konnten, zeigen die erste Ernennung sowie eine Antwort Papst Urbans V. an König Peter IV. mit einem Schreiben vom 5. Mai 1364. Darin führte der Pontifex aus, daß er der durch den königlichen und reginalen Prokurator Bernat de Olives vorgetragenen Bitte zur Übertragung der Regierung in Sizilien an Eleonore nicht zustimmen könne.236 Eine Er-

|| 232 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 132v [1], Barcelona, 1361 Sep. 18. Er ist zwischen 1350 und 1361 als Abt von Santa Maria zu Arles-sur-Tech belegt, s. Gallia Christiana. Ed. Sainte-Marthe, Sp. 1091; Gibrat, Aperçu (1922), 59 sowie Capeille, Dictionnaire (1978), 459. Vermutlich wechselte Berenguer ab diesem Zeitpunkt (spätestens) vollständig an die Kurie. 233 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 14r [1], Sos, 1364 März 2 sowie ebd., Reg. 1076, fol. 14v [2], Barcelona, 1364 Juli 2 mit der Iussio: Domina Regina mandavit michi, Thome de Canellis. Probata. 234 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 177r [3], Barcelona, 1368 Sep. 25. 235 Otho (Otón) de Castro war seit 1349 als Nachfolger von Pedro Gómez Barroso (Kardinaldiakon von Sabina, † 14. Juli 1348) Erzdiakon von Teruel und dessen Werdegang am Domkapitel von Zaragoza s. dazu Trenchs, Diocesis (1972–1973), 122, 124, 126 f., 131 f. Otho de Castro scheint vor Ort tatsächlich in der Funktion als Erzdiakon agiert zu haben, denn aus dem Jahre 1352 ist eine durch ihn ausgestellte Quittung überliefert, mit welcher er als Vertreter des Erzbischofs von Zaragoza den Empfang von 1.750 Jaqueser Solidi von Pedro Jover aus Fuentespalda bestätigt, Catálogo. Ed. Aguirre González / Moles Villamate / Abos Castel, Nr. 21, 128, das Dokument selbst befindet sich im Archivo Municipal de Fuentespalda (einsehbar unter der URL: http://dara.aragon.es/opac/app/item /?vm=nv&q=Oto+de+Castro&p=0&i=652881 [Zugriff 17.10.2017]). An der Kurie ist Otho de Castro zwischen 1332 und 1368 belegt. Vermutlich stammte er aus Oloron (zumindest war er dort bepfründet) und ging von dort aus nach Zaragoza (s. Jean XXII. Lettres communes: Tome XI. Ed. Mollat, Nr. 56693), wo er die bereits genannten Ämter am Domkapitel und den Kirchen von Teruel sowie Daroca übernahm, s. Urbain V. Lettres communes: Tome VII. Ed. Hayez/Hayez, Nr. 21056. Die Übertragung des Erzdiakonats in Daroca verdeutlicht zudem das Verhältnis zum verstorbenen Gil Álvarez de Albornoz, Kardinalbischof von Sabina, dessen cappellanus commensalis Otho de Castro war. 236 Relazioni. Ed. Mango, Nr. 66, 151–154. Urban V. benachrichtigte Peter IV., daß seine Gemahlin Eleonore ihn neulich wegen der Regierungsunfähigkeit Friedrichs III. [IV.] per dilectum filium Bernardum de Olivis archidiaconum Ilerdensem tuum et suum in romana curia procuratorem um die Übertragung der Regierung in Sizilien an sie gebeten habe. Das Dokument wurde auf Basis eines

228 | Personengruppen im Umfeld der Königin nennung des hier genannten Prokurators ist nicht belegt und kurze Zeit später erfolgte die Beauftragung des Otho de Castro. Ab 1370 jedoch übernahm dessen Funktion tatsächlich Bernat de Olives, Erzdiakon von Lleida. Zeitgleich mit seiner Ernennung widerrief Eleonore den Auftrag für dessen Vorgänger.237 Bernat de Olives war zugunsten der Herrscherin in verschiedenen Angelegenheiten recht aktiv, wie mehrere reginale Briefe an ihn belegen.238 Allerdings verfügte er anscheinend nicht über derart enge Kontakte zu höheren Kreisen der Kurie wie seine Vorgänger.239 An diesen Beispielen wird deutlich, daß die Monarchen unabhängig voneinander über Prokuratoren am päpstlichen Hof verfügen konnten. Zumindest mußten sie aber dem gleichen Agenten jeweils eine eigene Vollmacht ausstellen, um ihre Anliegen effektiv vorantreiben zu können. Dies wiederum zeigt die Präsentation der Herrscherin gegenüber den Päpsten als eigenständige Rechtssubjekte. Das eminente Interesse der Herrscherin an den Ernennungen bezeugt die Tatsache, daß sie in allen Fällen den Beurkundungsbefehl direkt erteilte. Zudem konnte sie als Statthalterin auch das diplomatische Personal des Herrschers koordinieren. Unklar ist, ob die Herrscherin selbst über eine dauerhafte Präsenz an der Kurie verfügte, möglicherweise bildete sich diese im Laufe der Zeit heraus, was spätestens in den 1360er Jahren erfolgt sein dürfte. Die Prokuratoren an der Kurie fallen ausweislich ihrer Ernennung in eine eigentlich nicht näher spezifizierte Kategorie von Funktionsträgern, nämlich von rechtlich bevollmächtigten Vertretern, die hier freilich einen bestimmten Typus an Aufgaben zugewiesen bekamen. Ihre Funktion beschränkte sich aber nicht bloß auf die Abwicklung des Schriftverkehrs an der Kurie, wie die Ernennungen festhalten, sondern war weitaus komplexer. Gerade dieser Umstand deutet auf die eigenständige Stellung der Herrscherin gegenüber der Kurie. Allerdings dürfte der päpstliche Hof in den Außenbeziehungen der Monarchie und besonders für die Beziehungen der Herrscherin eine besondere Stellung eingenommen

|| Entwurfs ediert, der sich in den Instrumenta Miscellanea befindet und nicht in den päpstlichen Registern verzeichnet ist. Zu diesem Vorgang s. Giunta, Aragonesi, Bd. 1 (1953), 115. 237 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 65r [2], Barcelona, 1370 Aug. 16: De circumspectione et industria vestri, dilecti consiliarii nostri Bernardi de Olivis, archidiaconi Ilerdensis, plenarie confidentes, revocantes primitus ex causa procuracione per nos ad hoc idem nuper factam Othono de Castro, archidiacono Darocensis. Tenore presentis de certa sciencia nostra facimus, constituimus et ordinamus vos, dictum Bernardum de Olivis, presentem certum et specialem procuratorem nostrum in Romana Curia. 238 Gerade in der gespannten Lage des Frühjahrs 1372 sind mehrere Schreiben an ihn belegt: ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 1v [1], Barcelona, 1372 Apr. 23; ebd., fol. 3v [1], Barcelona, 1372 Apr. 27; ebd., fol. 15v [1], Barcelona, 1372 Juni 1 sowie ebd., fol. 15v [2], Barcelona, 1372 Juni 1. 239 Bernat de Olives war Kanoniker in Barcelona und València sowie schließlich Kanoniker sowie Erzdiakon zu Lleida (Urbain V. Lettres communes: Tome I. Ed. Hayez, Nr. 2218, 2219, 3314, 4165, 4929; Urbain V. Lettres communes: Tome III. Ed. Hayez, Nr. 9358). Er hatte Recht studiert (Titel bacc. in decr.) und setzte seine Studien offenbar fort, denn 1363 erteilte ihm Papst Urban V. einen Dispens, mit dem er seine Pfründen trotz der studienbedingten Abwesenheit weiter beziehen durfte (Urbain V. Lettres communes: Tome II. Ed. Hayez, Nr. 5000).

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haben, denn im diplomatischen Verkehr mit anderen Reichen ist kein vergleichbares Procedere, vor allem aber kein kontinuierlicher Kontakt belegt. Doch auch in anderen diplomatischen Angelegenheiten ernannte die Herrscherin selbständig Prokuratoren. Ihrer beiden Schwestern Blanca und Violante waren im Jahre 1357 in neapolitanische Gefangenschaft geraten. Daher entsandte sie zunächst ihren Sekretär Berenguer Carbonell als Gesandten mit genauen Instruktionen nach Sizilien.240 Diese betrafen nicht ausschließlich die Freilassung von Blanca und Violante, sondern auch allgemeine Aspekte der politischen Entwicklung in Sizilien. Die Verhandlungen verliefen nicht erfolgreich, so daß die Herrscherin ihre Bemühungen fortsetzen mußte. Anzunehmen ist, daß gerade sie die Verhandlungen um die Freilassung maßgeblich vorantrieb, teilweise in Kooperation mit Peter IV. und teilweise auch in dessen Namen.241 Dafür bemühte sie umfangreiche Kontakte über die Kurie und die regionale Kirchenhierarchie bis hin zu hohen Beamten im Königreich Sizilien und Würdenträgern im Reich.242 So wurde Abt Berenguer de

|| 240 Edition partiell bei Deibel, Reyna (1928), Nr. 1, 443; Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Nr. 512, 571–573 (ohne Verweis auf Deibel). Für die Gesandtschaft stellte die Königin Akkreditierungsschreiben an König Friedrich III. [IV.], die Magistraten von Messina, Olfo de Pròxida, die prohòmens von Cagliari, Ugucio de Lançano und Damiano Salimpipi (vgl. Marrone, Repertorio della feudalità [2006], 375), Orlando Federico d’Aragona (vgl. ebd., 56 f.), Artale d’Alagona (ebd., 28 f.), Bonifacio Federico d’Aragona (ebd., 57), Matteo di Moncada (ebd., 285), Francesco di Ventimiglia (ebd., 444 f.), Enrico Rosso, Nicola Abbate (ebd., 19), Giorgio Graffeo (ebd., 186 f.), Johannes de Andolina (der Familie Landolina angehörend?, ebd., 216–218), Francesco Fontecohoperto (ebd., 176), Arnaldus Blanchaforti sowie die Magistraten von Catania, Syrakus, Licata, Sciacca, Marsala, Trapani, Noto und Randazzo aus, ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 116v [1]–117v [8]. Die Ausstellung der Instruktionen wurde von Eleonore befohlen, allerdings mit den Siegeln beider Herrscher beglaubigt (Domina Regina mandavit Ferrario Sayolli. Fuerunt sigillate sigillo domini Regis et domine Regine). 241 Léonard, Histoire, Bd. 3 (1936), 351 f., 402, 404, 491; Giunta, Aragonesi, Bd. 1 (1953), 123 f. 242 Brief von Papst Innozenz VI. an Ludwig von Tarent von 1357 Apr. 26, Relazioni. Ed. Mango, Nr. 17, 35; ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 152v [2]–153r [6] mit Bitten an die Kardinäle Guillaume de la Jugie und Nicolau Rosell OP, Erzbischof Bertrand de Meissenier von Neapel, Bischof Miquel de Riçomà von Barcelona, Raymundus de Balço, Nicholaus de Azarolis, Nicolaus de Alifia sowie dem nicht namentlich genannten päpstlichen Sekretär. Gegenüber Karl IV. argumentierte sie mit der vorgeblichen Lehensabhängigkeit der sizilianischen Könige (ut credimus), um dessen Unterstützung im Kampf ihres Bruders Friedrichs III. [IV.] gegen Neapel zu gewinnen. Als Gesandter diente der in Aragón weilende Konrad von Gelnhausen, Sekretär ihrer Schwester Beatrix und von deren Gemahl Ruprecht II. von der Pfalz, ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 16v [1], Perpignan, 1362 Mai 7. Konrad wird in den Quellen zwar mit der verzerrten Namensform Conradus de Gribihusen genannt, läßt sich aber anhand der Amtsbezeichnung als Offizial in Mariengreden identifizieren. Zugleich sandte Eleonore ihn mit der Bitte um Heiratsvermittlung für die mittlerweile freigelassene Infantin Violante und verschiedenen Geschenken an Beatrix zurück (ebd., fol. 16r [1]). Zudem befahl sie die Auszahlung von 100 Gulden an Konrad (ebd., fol. 18r [3], beide Perpignan, 1362 Mai 10; Zahlung ARP, MR, Vol., G, 480, fol. 86v [2], 1362 Mai). Damit agierte der spätere Kanzler der Heidelberger Universität in einem wesentlich weiter gesteckten Rahmen als Diplomat, als bisher bekannt war, zu seiner Laufbahn s. Schmidt, Pfründenkarriere (1992) und Widder, Kanzler (2016), 234–236.

230 | Personengruppen im Umfeld der Königin Peyrepertuse von Santa Maria zu Arles-sur-Tech, der spätere reginale Prokurator an der Kurie, in dieser Sache eingespannt. Er sollte zu Beginn des Jahres 1359 in Neapel die Freilassung von Blanca und Violante aushandeln.243 Offensichtlich hatte seine Mission noch keinen Erfolg, denn später beauftragten die Monarchen den Ratgeber Laurencius Taxoni, dessen Ernennung zum Prokurator sie gemeinsam ausstellten, mit dieser Aufgabe.244 Ebenso verhielt es sich mit der Prokuration für den königlichen Kämmerer Berenguer de Palau und den Vizeadmiral Guillem Morey, die das Königspaar gemeinsam erließ und beglaubigte.245 Daß beide Monarchen gemeinsam die Prokurationsurkunden ausstellten, deutet wohl darauf hin, daß die Freilassung als gemeinsame dringliche Angelegenheit vermittelt werden sollte – zudem erhielt der jeweilige Vertreter damit eine höhere Autorität. Andere Prokuratoren ernannte Eleonore ohne das Zutun ihres Gemahls. Für den Empfang aller Rechte, welche sie von ihrem Bruder Friedrich III. [IV.] über die Herzogtümer Athen und Neopatras erwartete, ernannte sie ihren Ratgeber und Kämmerer Francesc de Bellcastell zum Prokurator.246 Ebenso erhielt der Kämmerer Berenguer Morey alle Vollmachten für die Übernahme bestimmter, nicht genau bezifferter Einkünfte auf den Inseln Malta und Goy (Gozo) sowie die genauen Instruktionen dafür allein von Eleonore.247 Mit den Einnahmen sollten die Ausgaben gedeckt werden, welche Eleonore für die Mitgift ihrer Schwester Blanca getätigt hatte. Drei Jahre später gingen die Befugnisse sogar noch weiter: Eleonore übertrug ihm und dem königlichen Domestiken Bernat Conill die Vollmachten zum Empfang des Eides von allen Bewohnern Siziliens, welche fortan unter ihrer Herrschaft leben wollten.248 || 243 Léonard, Histoire, Bd. 3 (1936), 351 Anm. 3. 244 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 94r [2] = ebd., Reg. 1071, fol. 28r [2], Barcelona, 1359 Juni 14; vgl. Léonard, Histoire, Bd. 3 (1936), 352 Anm. 1. 245 Prokuration ACA, Canc., Reg. 1071, fol. 153r [1] (= ACA, Canc., CRD, Pere III [IV], Caixa 50, Nr. 6130a; Regest in: Carte reali. Ed. D’Arienzo, Nr. 701, 351); Erweiterung der Vollmachten ebd., fol. 154v [1] (Verweis auf die Beglaubigung durch Eleonore Reg. 1570, fol. 17v [1] bzw. 18r [1], alle Zaragoza, 1360 Juni 2); Léonard, Histoire, Bd. 3 (1936), 404 Anm. 3. 246 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 51r [2], Barcelona, 1360 Nov. 4. 247 Ernennung zum Prokurator ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 140v [2] und Instruktionen ebd., fol. 141v [1], Barcelona, 1368 Juni 12; Giunta, Aragonesi, Bd. 1 (1953), 116. Malta und Gozo gehörten zu Sizilien und wurden spätestens seit der Mitte des 14. Jahrhunderts sizilianischen Magnaten überlassen. Auch wenn beide Inseln durch die Barone finanziell stark unter Druck gesetzt wurden und durch ihre exponierte Lage den Angriffen von Piraten ausgesetzt waren, so dürften sie doch zumindest geringfügig prosperiert haben, denn denn sonst wäre Berenguer Morey nicht mit genau diesem Auftrag dorthin entsandt worden. Vermutlich war aber auch kaum Widerstand gegen die Eintreibung der Gelder zu erwarten, wie es in Sizilien der Fall gewesen sein dürfte. Dies dürfte bei der Wahl des Ziels durchaus eine Rolle gespielt haben. Zum katalanischen Einfluß auf Malta s. Luttrel, Malta (1970), bes. 160–162; Dalli, Malta (2015), 217–219. 248 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 183r [1], Tortosa, 1371 Apr. 12: (…) facimus, constituimus et ordinamus vos, dictos Bernardum et Berengarium et utrumque vestrum, insolutum ita quod occupantis condicio potior non existat sed quod per unum vestrum ceptum fuerit per alterum mediari valeat et finiri certos

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Dieses Dokument diente vermutlich als Druckmittel für die Zahlung der immer noch ausstehenden Mitgift, für deren Eintreibung die Monarchen gemeinsam eine Vollmacht für Bernat Conill und Berenguer Morey ausstellten.249 Damit wurden die Schulden aus Sizilien aber immer noch nicht getilgt, so daß der Experte für die Verbindungen mit der Insel am Hof Eleonores mit einer weiteren Mission beauftragt wurde. Im Frühjahr 1372 bereitete die Königin als Statthalterin eine Expedition nach Sardinien vor, die aber entweder von vornherein Sizilien zum Ziel hatte oder kurzfristig dorthin umgeleitet wurde. Zu deren Kapitän wurde Berenguer Morey ernannt;250 gemeinsam mit Bernat Marquet erhielt er die Vollmacht zur Eintreibung der Schulden, die immer noch aus der Mitgift für die Infantin Blanca herrührten. Zudem sollten beide vom Grafen von Ventimiglia eine goldene, mit Perlen besetzte Krone und einen Retabel aus dem Erbe der Infantin Euphemia übernehmen, welche diese ihrer Schwester hinterlassen hatte.251 Berenguer Morey stand während der Mission in engem Kontakt mit der Herrscherin, wie verschiedene Schreiben belegen, die zumindest teilweise codiert sein könnten: In einem Brief forderte Eleonore ihn auf, ihr einige von den Hennen von Saragoça (womit Syrakus gemeint sein dürfte) und einen großen und schönen Hahn mitzubringen.252 Wie bereits gezeigt, konnte gerade Berenguer Morey, ein Angehöriger der einflußreichen gleichnamigen Fami|| et speciales procuratores nostros ad recipiendum pro nobis et nomine nostro sacramenta et homagia ac fidelitatis et naturalitatis iuramenta ab alcaydis seu castlanis castrorum, procuratoribus civiatum villarum, castrorum et locorum regni Sicilie et insularum ei adiacentium et a quibuscumque aliis personis cuiusvis status, legis seu condicionis existant subditis tamen illustris Regis Sicilie, carissimi fratris nostri, qui se sponte vobis nostro nomine tradere seu dare voluerint nosque tanquam in suam dominam naturalem et sub nostro dominio ac protectione vivere et manere elegerint. In dieser Angelegenheit hatten die aragonesischen Monarchen bereits 1370 bei Friedrich III. [IV.] von Sizilien interveniert, Diplomatari de l’orient català. Ed. Rubió i Lluch, Nr. 324, 413–415 (ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 34v [1] und ebd., fol. 34v [2], Barcelona, 1370 Juni 6); s. Luttrell, Malta (1970), 162 f. 249 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 183v [1], Tortosa, 1371 Apr. 12. Diese Urkunde ist diplomatisch äußerst interessant: Als Aussteller qua Intitulatio firmiert Peter IV., der das Dokument auf Bitten Eleonores als Prokuratorin Friedrichs III. [IV.] in der Krone Aragón ausstellte (ad preces illustris Alienore Regine Aragonum, consortis nostre carissime, procuratricis in hac parte illustris Ffrederici Regis Sicilie, fratris sui generi et sororii nostri carissimi velut fratris). Demgegenüber werden im Text er und seine Gemahlin genannt (Idcirco nos, dictus Rex et nos eciam Alienora Dei gratia Regina […] constituimus et ordinamus vos, fideles domesticos nostros Bernardum Conilli et Berengarium Morey […]) und auch die Beglaubigung sowie der Beurkundungsbefehl erfolgte von beiden (Dominus Rex et domina Regina mandarunt michi, Fferrario Sayolli. Probata). 250 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 121v [1], Barcelona, 1372 März 23. 251 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 134v [1], Barcelona, 1372 Apr. 2. 252 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 2r [2], Barcelona, 1372 Apr. 24; ebd., fol. 2v [2], Barcelona, 1372 Apr. 25; ebd., fol. 10v [2], Barcelona, 1372 Mai 20 (= ACB, Cartes Reials, C. 4-3, Regest: Cartas reales. Ed. Oliveras Caminal, Nr. 264); ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 13r [2], Barcelona, 1372 Mai 27; ebd., fol. 21v [1], Barcelona, 1372 Juli 10; ebd., fol. 22v [1], Barcelona, 1372 Juli 24 (Trametets-nos de les gallines grans de Saragoça ab un gall que sia gran e bell) sowie ebd., fol. 24r [1], Barcelona, 1372 Juli 28. Die Aufforderung könnte auch wörtlich zu nehmen sein, sie wäre dann freilich ein Kuriosum.

232 | Personengruppen im Umfeld der Königin lie, auch nach dem Tode der Königin seine Karriere in Barcelona an einflußreichen Positionen fortsetzen. Neben formell beauftragten Prokuratoren griff die Herrscherin auch auf besondere Beauftragte zurück. So ernannte sie den aus Sizilien gebürtigen Franziskaner Nicholaus de la Regina zu ihrem Beauftragten für die Geschäfte, welche sie mit einigen sizilianischen Baronen hatte – vermutlich handelte es sich ebenfalls um die Eintreibung der Mitgift für die Infantin Blanca sowie des Erbes der Infantin Euphemia.253 Auch wenn es sich nicht um einen Prokurator handelte, so ist doch das Recht der Herrscherin bemerkenswert, ohne zusätzliche Erlaubnis des Provinzialminister oder Guardians der Franziskaner auf die Dienste des Ordens zurückgreifen zu dürfen. Dieses geht auf eine Genehmigung des Generalministers und Kardinals Guillaume Farinier zurück, welche Eleonore bereits im Jahre 1350 erlangt hatte und die sie nicht zum ersten Mal nutzte.254 Die Beamten der Herrscherin finden sich vor allem auf lokaler bzw. regionaler Ebene. Ihre Verwaltung existierte dort parallel zur königlichen und folgte deren Charakteristika je nach den regionalen bzw. lokalen Gegebenheiten. Sowohl Ernennungen als auch Funktionen dieses Apparates koordinierte die Herrscherin bzw. die Verwaltung bei Hofe unter Federführung von Berenguer de Relat weitgehend autonom. Die Tatsache, daß die Herrscherinnen ihre Güter selbständig verwalteten, scheint eine banale Feststellung zu sein.255 Zugleich ist sie aber von grundlegender Natur, denn eine Folgerung aus ihr ist weitaus weniger belanglos: Wie bereits betont, versetzten die Einkünfte aus den Gütern die Herrscherin in die Lage zur Verfolgung einer eigenen politischen Agenda. Damit waren die Maßnahmen in der Administration der Güter von grundlegender Bedeutung. Doch nicht nur für die internen Angelegenheiten, sondern auch für die „internationalen“ Beziehungen verfügte Eleonore über eigenes Personal, das sie sowohl allein als auch in Abstimmung mit ihrem Gemahl einsetzte. Ähnlich wie bei den Ratgebern kam es hier zu Interferenzen, das heißt, beide Monarchen griffen bisweilen auf die Dienste der gleichen Person zurück, erteilten ihr aber jeweils eine eigene Vollmacht. Dieser Umstand belegt die Rechts- und Handlungsfähigkeit der Herrscherin auf einer „internationalen“

|| 253 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 6r [2], València, 1371 Mai 29. 254 Die Erlaubnis ist inseriert in ein Schreiben Eleonores an Philippus de Castro Johannis OFM aus Neapel, den sie ebenfalls auf eine Mission nach Sizilien und Neapel entsandte, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 146r [1], Perpignan, 1351 März 8, fol. 146r–146v: (…) concedo ut duos fratres vel plures undecumque nostri ordinis sint vestre excellencie erit gratum ad vos vocare et vobiscum tenere et eos mitere ad omnes partes vobis gratos pro vestris negociis nostrum dumtaxat ordinem decentibus pertractandis eciam ad Romanam Curiam si opus fuerit valeatis; s. auch oben Kap. 6.4 mit Anm. 217. Zu Guillaume Farinier (Kardinalpriester von Santi Marcellino e Pietro, kreiert 1356 Dez. 23, † 1361 Juni 17) s. Eubel, Hierarchia Catholica (1913), 20, 44; Anheim/Beattie/Lützelschwab, Kardinäle (2011), 240; Roebert, Leonor de Sicilia (2014), 147 f. 255 Jaspert, Macht (2015), 103 f.

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Ebene, die vor allem in den Verhandlungen mit der Römischen Kurie und dem Königreich Sizilien besonders deutlich werden.

7.3 Familiaren Einen maßgeblichen Einfluß konnte die Herrscherin über die Ernennung von Familiaren ausüben. Familiaren stellten ein verbreitetes soziales Konstrukt im mittelalterlichen Europa dar, nicht nur im Gefolge weltliche Herrscher, sondern auch für geistliche familiae.256 Dabei besteht keineswegs Klarheit über ihren Status, aus welchen Personen sich diese Gruppe zusammensetzte oder welche Privilegien sie genau genossen.257 Ursprünglich handelte es sich im westlichen Europa gemäß der Wortbedeutung um enge Vertraute des Herrschers, die zudem am Hof lebten. Familiaren entstammten zunächst den sozialen Führungsgruppen, in der Regel also dem hohen Adel. Sie nahmen etwa während des 12. Jahrhunderts eine herausragende Stellung in unmittelbarer Nähe des Herrschers ein und übten beispielswiese im Königreich Sizilien Regierungsfunktionen im königlichen Rat aus.258 Im Verlaufe des 13. Jahrhunderts ging diese exklusive Stellung verloren; insbesondere die Anjou, welche dieses Institut von den Staufern übernahmen bzw. das eigene Modell mit den im Mezzogiorno praktizierten vermischten, erhoben zum ersten Mal massiv Familiaren aus niedrigeren sozialen Schichten.259 Vom Süden Italiens aus wurde das Institut der Familiarität in die Krone Aragón weitervermittelt.260

|| 256 Schadek, Familiaren der sizilischen Könige (1971), 204–207. Die Familiarität der geistlichen Institutionen unterschied sich in ihren Charakteristika von der weltlichen. Zum Deutschen Orden, dessen Familiaren ihn mit ihrem Vermögen unterstützten, vgl. Müller, Familiaren (22010), zur Familiarität im Mittelalter 17–73, zur Terminologie und Definition 32–38; zur Familiarität der Kardinäle etwa Schwarz, Patronage (1988), 300 mit Anm. 59 zum formellen Status des Familiaren. Als dienende Angehörige des Hofes (s. Costa Gomes, Making [2003], 12, 15) sind die familiares in der Krone Aragón nicht zu verstehen. 257 Niermeyer verweist zwar auf verschiedene Bedeutungen, beim familiaris regis hingegen einengend auf die Familiarität in Sizilien, Niermeyer, Lexicon, Bd. 1 (22002), 536; vgl. auch Takayama, Familiares Regis (1989), 357 f., der die Familiaren sogar als mögliches „key concept“ für das Verständnis der Regierung im mittelalterlichen Westeuropa einschätzt (ebd., 372); Bisson, Crown of Aragon (1986), 117 f. Allgemein zu den Familiaren und ihrer königsnahen Stellung auch Dunbabin, Household (2004), 323, 332–334. 258 Schadek, Familiaren der sizilischen Könige (1971), 207–225; Takayama, Familiares Regis (1989), 369 f. beziffert die Anzahl der Familiaren im normannischen Sizilien zwischen drei und fünf. S. auch Takayama, Administration (1993), 98–102, 115–125. Auch im Königreich Jerusalem war die Zahl eher gering, wenn auch höher als in Sizilien, Slack, Familiares (1991), 48 f. 259 Friedrich II. ernannte insgesamt 65 Familiaren und sein Sohn Manfred 25, Schadek, Familiaren der sizilischen Könige (1971), 317–319. Demgegenüber erhob Karl I. von Anjou ca. 1200 Personen in den Familiarenstand, ebd., 319–340. Diese Zahl ist allerdings ungenau, da viele Personen doppelt verzeichnet wurden. Dies erklärt sich dadurch, daß Schadek Varianten eines Namens als verschie-

234 | Personengruppen im Umfeld der Königin Die prominente und exklusive Position, welche die Familiaren ursprünglich genossen hatten, ging im Laufe der Zeit verloren und die Familiarenwürde wurde nunmehr auch auf sozial niedriger gestellte Personen übertragen. Außerdem ging die enge Bindung an den Hof verloren.261 So entstammte die Mehrzahl der Familiaren Peters IV. etwa bürgerlichen Schichten wie Handwerkern und Kaufleuten,262 allerdings erhoben sowohl der Zeremoniöse als auch sein Sohn Johann I. eine gewisse Anzahl von Spielleuten in diesen Stand.263 Damit dürfte die Ernennung zum Familiar die Möglichkeit zum Erwerb eines gewissen Sozialprestiges sowie auch bestimmter Privilegien geboten haben, ohne dem Adel oder dem Klerus anzugehören. Den Familiaren kam zum Beginn des 14. Jahrhunderts unter anderem in der Außenpolitik eine große Bedeutung zu.264 Dennoch ging die herausragende soziale Stellung verloren und bereits unter Alfons IV. bahnte sich eine Akzentverlagerung bei den Ernennungen von Familiaren an, d. h. die Förderung von „bürgerlichen“ Gruppen. Diese Entwicklung brach sich während der Regierungszeit Peters IV. vollends Bahn, so daß ein beträchtlicher Teil der Familiaren im 14. Jahrhundert aus städtischen Gruppen ernannt wurde, so daß ihre effektive Bedeutung für die Herrschaft fraglich ist.265 Im diachronen Vergleich zwischen den Königen der Krone Ara|| dene Personen interpretiert (die Varianten kamen etwa dadurch zustande, daß die italienischen Schreiber die französischen Namen nach Gehör schrieben, was naturgemäß ungenau war). Probleme hinsichtlich der Identifizierung verursacht die sprachliche Anpassung der Namen, d. h. ihre Latinisierung oder Italianisierung. Ich danke Pierre Köckert für diesen Hinweis. 260 Die Studien von Hans Schadek decken die Familiarität unter den normannischen und staufischen Herrschern Siziliens ab, um den Bogen über die Anjou (Schadek, Familiaren [1988], 225–250) hin zu den aragonesischen Königen des Mezzogiorno (ebd., 250–290) in die Krone Aragón selbst zu schlagen. Der von ihm recherchierte Stand kann nach wie vor als maßgeblich gelten, wenngleich der von ihm erstellte Katalog der Familiaren lückenhaft ist (vgl. ebd., 3–5 mit der Übersicht der konsultierten Bände und dem Verweis auf die stichprobenhafte Auswertung verschiedener Serien). Dies gilt bereits für den Beitrag über die Familiaren der sizilischen und aragonischen Könige (ders., Familiaren der sizilischen Könige [1971]). Aus der Regierungszeit Jakobs II. fehlen in seinem Katalog etwa die immerhin sieben während der Romreise 1296/97 vorgenommenen Ernennungen (ACA, Canc., Reg. 321, fol. 27r [1], 42r [2], 53v [1] und [2], 56r [2] sowie 59r [1]); vgl. dazu Péquignot, Premier voyage (2010), 154 f. sowie Roebert, Acta Aragonensia (2019), 207 f. mit Anm. 41 (irrig mit der Angabe von sechs Ernennungen). 261 Schadek, Familiaren (1988), 14. Im Reich hingegen blieb diese bestehen, so wie auch die Familiarität als Ausdruck besonderer Nähe zum Herrscher – zumindest für den Hochadel, vgl. Kintzinger, Westbindungen (2000), 188–197. 262 Schadek, Familiaren der sizilischen Könige (1971), 226–228 führt diese Entwicklung, welche unter den Anjou einsetzte, auf Einflüsse aus Frankreich zurück. 263 Schadek, Spielleute (1975), 353 f. 264 Jaspert, Diplomatie (2008), 182; Péquignot, Nom (2009), 116; zum Einsatz der Familiaren in den Beziehungen zwischen dem Reich und dem westlichen Europa (England, Burgund und Frankreich) s. Kintzinger, Westbindungen (2000), 151–164, 198–228. 265 Bisson, Crown of Aragon (1986), 117 f. nimmt demgegenüber einen hohen Stellenwert der Familiaren auch für die Regierung Peters IV. an.

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gón des 13. und 14. Jahrhunderts lag die Hochzeit der Ernennungen an Familiaren unter dem Zeremoniösen, was nicht zuletzt auf seine lange Regierungszeit zurückzuführen ist. Doch auch auf die einzelnen Regierungsjahre umgerechnet zog die Intensität mit der unter dem Nachfolger Johann I. gleich und lag an der Spitze aller Herrscher im 14. und 15. Jahrhundert.266 Für die Herrscherinnen ist die Politik im Hinblick auf die Familiaren vollends unbekannt – d. h. welche Ernennungspolitik sie verfolgten und in welchem Umfang sie auf diese Klientel zurückgriffen.267 Dieser Aspekt erscheint jedoch essentiell, denn gerade die Herausbildung eines Familiarenverbandes stellt für sie die wichtigste Möglichkeit zur Ausübung einer eigenständigen Klientelpolitik dar. Bedingung für die Aufnahme in diesen Kreis ist die „persönliche Verleihung der Würde“268 durch die Herrscherin – genau wie im Falle der königlichen Familiaren, die eine entsprechende urkundliche Ernennung empfingen und auf diese Weise in die reginale familia inkorporiert wurden. Das Interesse seitens der Monarchen an den Familiaren äußert sich in den kontinuierlich bezeugten Erhebungen, die sich im Falle Eleonores über die gesamte Regierungszeit verteilt finden. Sie sollen auf die Herkunft, den sozialen Status und eine eventuelle besondere Verbindung zur Königin hin untersucht werden. Um valide Aufschlüsse über die Funktion des reginalen Familiarenverbandes zu erhalten, muß er mit der Konstitution der königlichen Familiaren verglichen werden. Für die Familiaren Peters IV. liegt eine Studie vor, die eine adäquate Vergleichsbasis bietet, auch wenn sie hinsichtlich der dort belegten Personen nicht als vollständig gelten kann. Ein weiterer bedeutender und hier nur anzureißender Aspekt neben ihren Ernennungen ist das Wirken der Familiaren. Auch daraus lassen sich ebenfalls Indizien über die Position der Familiaren ableiten. Allerdings kann dieser Aspekt nur angedeutet werden. Insgesamt nahm Eleonore 80 Ernennungen von Familiaren vor, zumindest soweit sich dies anhand der reginalen Kanzleiregister belegen läßt.269 Diese Zahl erfaßt

|| 266 Schadek, Familiaren (1988), 8–10. 267 Bis auf die Tatsache, daß sie Ernennungen vornahmen, sind keine weiteren Informationen bekannt, Schadek, Familiaren (1988), 8 Anm. 32. Daher beschränkt Schadek sich auf einige kursorische Bemerkungen über einzelne Familiaren. 268 Schadek, Familiaren (1988), 3; auch die Anjou nahmen formelle Ernennungen vor, „mediante una lettera patente“, Palmieri, Cancelleria (2006), 15, Anm. 9 (offenbar ohne Kenntnis der Studien von Schadek). 269 In der gefalteten Übersicht, welche den Anhängen beigelegt ist, sind die Ernennungen chronologisch geordnet erfaßt. Nicht berücksichtigt sind diejenigen Ernennungen, welche im Namen des Königs vorgenommen wurden, die aber die Königin befahl. So erhielten Guillem Pinyol aus Tortosa und der nunmehr in Montpellier ansässige Ramon Ortals aus Barcelona auf reginalen Befehl die Würde als Familiar, ACA, Canc., Reg. 911, fol. 167r [1] und [2], Barcelona, 1365 Aug. 16; Iussio: Domina Regina mandavit michi, Jacobo Conesa. Probata. Ersteren verzeichnet Schadek als Familiar Johanns I. (Schadek, Familiaren [1988], Nr. 409, 136, Ernennung 1387 Jan. 1), letzterer fehlt. In diesen

236 | Personengruppen im Umfeld der Königin zwar sicherlich die Mehrheit, jedoch nicht alle Familiaren – fraglich ist nur, inwiefern die in anderen Kontexten genannten Personen formell ernannt wurden.270 Zeitlich erstrecken die in den Registern belegten Ernennungen sich über einen Zeitraum, der nahezu die gesamte Regierungszeit Eleonores abdeckt. Der erste Beleg datiert auf den 30. September 1349 und der letzte auf den 3. Februar 1375.271 Darüber hinaus verzeichnen die Register drei nicht expedierte Ernennungen, welche in die folgenden Ausführungen nicht mit einbezogen werden.272 Im Vergleich mit den durch Peter IV. im entsprechenden Zeitraum vollzogenen 508 Erhebungen273 sind dies gerade einmal rund 15,75 Prozent. Gleichwohl sollte dieses numerische Mißverhältnis nicht überbewertet werden. Die zeitliche Verteilung der Ernennungen schwankt stark. In den Jahren 1355, 1357 und 1362 wurden überhaupt keine Ernennungen vorgenommen, während 1363 sieben und 1358 sowie 1369 jeweils acht Familiaren erhoben wurden. Auch der Verlauf in den einzelnen Jahren schwankt sehr stark, so daß sich aus ihm nur schwerlich Aussagen treffen lassen.274 Gruppiert man die Ernennungen jedoch nach zeitlichen Intervallen, die drei bzw. neun Jahre betragen, so läßt sich eine Tendenz erkennen. Im ersten Fall275 fällt die Anzahl in den Jahren 1355 bis 1357 mit nur drei Erhebungen auf ein absolutes Tief, gefolgt von der größten Anzahl (16) in den Jahren 1358 bis 1360. Darauf folgt ein erneuter starker Abfall in den zwei folgenden Intervallen bis 1366. In den Jahren zwischen 1364 und 1366 wurden nur vier Familiaren ernannt, insgesamt der zweitniedrigste Wert. Im Anschluß, d. h. 1367 bis 1369, stieg die Zahl erneut stark an und nahm bis zum Tode Eleonores zwar erneut leicht ab, verharrte jedoch auf einem höheren Niveau. Damit zeigt sich eine Tendenz zur steigenden Aktivität der Ernennung von Familiaren im Verlauf von Eleonores Regierungszeit, die sich bei der Gruppierung in Neun-JahresIntervalle bestätigt, wenngleich die Differenz zwischen dem zweiten und dritten Intervall minimal war.276 Die Tiefpunkte liegen in den Anfangsjahren des Krieges

|| Fällen wäre nach einer systematischen Untersuchung zu klären, welche Beziehung zwischen der Befehlsgeberin und dem so Geehrten bestanden. 270 Vgl. Vincke, Anfänge (1959), Nr. 22, 147 mit den Geleitbriefen für Syprolit de la Spina sowie Robertus Delia, familiares illustris Alionoris regine Aragonum consortis nostre carissime. Der Kleriker Vidal Prader, erhielt auf Bitten Eleonores (consideracione carissime in Christo filie nostre Alienore, Regine Aragonum illustris, pro ipso Vitali, dilecto familiari suo continuo commensali) durch Papst Urban V. eine Pfründe in der Erzdiözese Tarragona, ASV, Reg. Aven. 154, fol. 125v–126r, Avignon, 1362 Dez. 15. 271 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 35r [3] sowie ebd., Reg. 1585, fol. 11r [1] (Anhang 5, Nrr. 12 und 78). 272 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 96v [1], Alcañiz, 1356 Dez. 15; ebd., Reg. 1571, fol. 134v [2], Lleida, 1368 Apr. 28 sowie ebd., Reg. 1573, fol. 8v [2], Barcelona, 1363 Dez. 12. 273 Vgl. die chronologische Übersicht bei Schadek, Familiaren (1988), hier 107 (Nr. 62) bis 119 (Nr. 570). 274 Vgl. Anhang 1, Tab. 20. 275 Vgl. Anhang 1, Tab. 21. 276 Vgl. Anhang 1, Tab. 22.

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gegen Kastilien bzw. der heftigsten Phase in der Mitte der 1360er Jahre. Diese Auseinandersetzung könnte also die Aktivität der Herrscherin bei der Ernennung von Familiaren beeinträchtigt haben. Mundierte Fassungen der Ernennungen Eleonores haben sich offenbar leider nicht erhalten, aber als Vergleich kann die Erhebung des Johannes Serralta aus Mallorca in den Familiarenstand dienen, die durch Peter IV. am 29. Dezember 1372 vorgenommen wurde.277 Diese Urkunde wurde auf Pergament geschrieben und mit einem anhängenden Siegel versehen. Da der Text in den Ernennungen Eleonores dem gleichen Muster folgt, dürfte auch die äußere Gestaltung identisch sein, ebenso wie bei den übrigen Dokumenten. Das Formular ist stets sehr kurz, selbst bei denjenigen Ernennungen, in denen eine etwas ausführlichere Begründung für die Verleihung dieser Würde angeführt wird. Für die Erhebung von Familiaren existierte ein mehr oder minder standardisiertes Formular. Dies verdeutlicht der als Regest verfaßte Eintrag über die Ernennung des Nicolaus Maletta aus Messina, für die vermerkt wurde, sie sei in forma quasi consueta278 abgefaßt worden. Allerdings ist dies der einzige derart abgekürzte Beleg, in allen übrigen Fällen wurde der Text ausgeschrieben. Eingeleitet wird der Text mit einer Begründung für die Ernennung. Zumeist sehr allgemein wurden hier die Verdienste der zu ernennenden Person angeführt. Einige Ernennungen würdigten in diesem Passus detaillierter die Leistungen des jeweiligen Empfängers. Ähnlich wie die Begründung fiel auch die folgende Verleihung der Rechte in den meisten Fällen sehr stereotyp aus. Nuanciert wurde jedoch die Funktion der betreffenden Person. Die Verleihung zum Familiar ging zumeist mit der Übertragung des Status als Domestik der Herrscherin einher und bisweilen erhielt der Empfänger noch eine zusätzliche Funktion übertragen.279 So wurde der bereits vorgestellte Bertrand de Cardaillac, Erzdiakon von Santa Maria del Mar in Barcelona und Verwandter des

|| 277 ARM, Col·lecció Pascual, Pergamins, Nr. 58; vgl. Schadek, Familiaren (1988), 116, Nr. 404 nach ACA, Canc., Reg. 1430, fol. 103v. 278 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 65r [4], nahe Barcelona, 1353 März 30 (Anhang 5, Nr. 48): XXXa die martii anni supra scripti apud Barchinonam fuit facta littera in forma quasi consueta de familiaritate Nicolao Maletta de Messana, hostiario domini Regis Sicilie; ähnlich auch im Reich oder der päpstlichen Familia, vgl. Kintzinger, Westbindungen (2000), 170. Nicolaus Maletta agierte offenbar häufig als Gesandter zwischen den Königreichen Sizilien und Neapel und dürfte daher auch für die Beziehungen zwischen der Krone Aragón und Sizilien eine wichtige Rolle gespielt haben. Zu ihm s. Repertorio. Ed. Marrone, 155, 287, 400, 421, 428, 465, 478, 484, 510, 518, 556, 562, 577, 602, 613 f., 617, 620, 664, 667, 670, 733; zum ostiarius im Königreich Sizilien s. Takayama, Administration (1993), 18. 279 In drei Fällen fehlt dieser Verweis allerdings, hier wurde nur die Familiarität verliehen, ohne daß der Geehrte zum Domestik erhoben worden wäre, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 34v [1], València, 1349 Dez. 29 (Guillelmus Arnaldi aus Barcelona, Anhang 5, Nr. 7), ebd., fol. 35r [1], València, 1349 Sep. 30 (Petrus de Bertralans aus Barcelona, Anhang 5, Nr. 12) sowie ebd., Reg. 1565, fol. 65r [4], nahe Barcelona, 1353 März 30 (Nicolaus Maletta aus Messina, Anhang 5, Nr. 48).

238 | Personengruppen im Umfeld der Königin Königs, zum Familiar, Domestik und außerdem Ratgeber ernannt.280 Unmittelbar danach wurde seine Ernennung zum Prokurator Eleonores an der römischen Kurie registriert, in der explizit auf die Stellung des Bertrand als Familiar und Ratgeber hingewiesen wird.281 Hier dürfte also das Interesse der Herrscherin an den Diensten des so Geehrten als Prokurator im Vordergrund gestanden und die Ernennung zum Familiar motiviert haben. Die Familiarität dürfte also eher ein „Nebenprodukt“ gewesen sein. Ähnlich verhielt es sich im Falle des Kämmerers Johannes Nicholai de la Grassa. Dieser erhielt die Familiarität in Verbindung mit der Funktion des Kämmerers, während der Titel eines Domestiken nicht verliehen wurde.282 Drei Empfänger erhielten zugleich den Status eines Tischgenossen (commensalis). Bei ihnen handelte es sich um Personen höheren Ranges, was tendenziell auf eine besondere Ehrung hinweist.283 Allerdings finden sich einmal aber auch eine Erhebung eines Empfängers ausschließlich zum Domestik und ein weiteres Mal zum Domestik und Kaplan, ohne daß die Familiarität verliehen wurde.284 Demzufolge dürfte man also durchaus zwischen den verschiedenen Status bzw. Funktionen differenziert worden sein, auch wenn in der Tat diese Unterscheidung an Bedeutung verloren haben dürfte. Nach der Nennung des Status werden die mit ihm verbundenen üblichen Privilegien aufgeführt, die mit sehr stereotypen Wendungen wiedergegeben werden. So erhielt etwa der Schuster (sutor) Giletus de Cathania jedwede Ehre und alle Rechte, welche üblicherweise den Familiaren gebührten: omnibus illis honoribus, favoribus, prerogativiis, franquitatibus, libertatibus, immunitatibus et graciis (…) quibus et quemadmodum alii domestici et familiares utuntur et gaudent ac uti et gaudere

|| 280 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 55r [1], València, 1353 Jan. 2 (Anhang 5, Nr. 18): Dum vinculum consanguinitatem quo cum illustrissimo domino Rege, viro et domino nostro karissimo, vos, nobilis et dilectus consiliarius noster Bertrandus de Cardellaco doctor in utroque iure, archidiaconus sancte Marie de Mari in ecclesia Barchinone, unitus estis (…). 281 ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 55v [1], València, 1353 Jan. 2. 282 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 195v [1], Perpignan, 1351 Dez. 10 (Anhang 5, Nr. 29). Eine regelmäßige Bezahlung von Bezügen ist für ihn im Anschluß nicht nachweisbar, weshalb es sich möglicherweise um einen reinen Ehrentitel handelte. 283 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 190v [1], València, 1358 Jan. 5 (der Priester Bertrandus Claperii aus Carlet, Anhang 5, Nr. 22), ebd., Reg. 1573, fol. 191r [1], Barcelona, 1366 Jan. 5 (der Arzt Johannes de Fulgineo aus Sizilien, Anhang 5, Nr. 36) sowie ebd., Reg. 1575, fol. 151v [1], Barcelona, 1368 Juni 26 (Pere Miafre vom Orden der Mercedarier, Anhang 5, Nr. 53). Letzterer nahm offenbar eine Vertrauensstellung ein, denn er erhielt eine Vollmacht zur Verwaltung bestimmter Geschäfte Eleonores während ihrer Abwesenheit aus Barcelona. Leider lassen sich diese Angelegenheiten nicht genauer bestimmen, da sie Pere Miafre mündlich erläutert worden waren (vobis verbo explicavimus). Allerdings dürften sie juristisch nicht relevant gewesen sein, da keine rechtlichen Vollmachten übertragen wurden, ebd., Reg. 1577, fol. 10v [2], Barcelona, 1368 Dez. 4. 284 Der Kerzenmacher Jacobus de Bosco aus Barcelona (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 74r [1], Barcelona, 1353 Apr. 3, Anhang 5, Nr. 14) und der Priester Johannes de Revilla aus Sardinien (ebd., Reg. 1570, fol. 41r [2], Barcelona, 1360 Sep. 15, Anhang 5, Nr. 67).

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consueverunt et debent285. Diese Formulierung findet sich mit kleinen Variationen in nahezu sämtlichen Ernennungen. Nur in einigen wenigen Fällen finden sich besondere Rechte für den Empfänger, die teilweise auf den speziellen Hintergrund der Person zurückzuführen sein könnten. Der Silberschmied Arnaldus de Colle aus Barcelona, der am 26. Juni 1365 zum Familiar erhoben wurde, erhielt etwa explizit das Recht auf das Führen von Waffen.286 Der muslimische Chirurg Abdarramen Mahameti hingegen erhielt das Recht auf uneingeschränkte Reisen in Ausübung seines Berufes,287 womit für ihn eine starke Beschränkung entfiel, welche normalerweise Juden und Muslime betraf. Vermutlich galt die Ernennung damit zugleich als Geleitbrief. Zweimal diente die Ernennung zugleich als Schutzbrief für den Empfänger, der in diesen Fällen zugleich nicht aus dem Herrschaftsbereich Peters IV. stammte. Für den Genuesen Petrus Clerici stellte Eleonore mit der Ernennung zugleich einen richtiggehenden Schutzbrief aus.288 Der päpstliche Kaplan Michele di Santa Croce (Michael de sancta Cruce) aus Messina hingegen erhielt einen besonderen Schutz für seine Güter, nicht jedoch explizit für seine Person zugesichert.289 Auf die Verleihung der Rechte folgte ein Befehl an alle Beamten und Untergebenen, den neuen Status des Empfängers zu respektieren. Bisweilen schließt diese Formel auch die Bitte an alle Freunde ein. Eine automatische Aufnahme an den Haushalt oder auch nur kontinuierliche Präsenz der Familiaren am Hof kann nicht angenommen werden. Weder lebten sie a priori am reginalen Hof, noch besaßen die Angehörigen des Haushalts automatisch den Rang eines Familiaren.290 Auffällig ist zudem die häufige direkte Befehlserteilung durch die Herrscherin bei den Ernennungen. Ausweislich der Iussio erging die Anordnung zur Ausstellung || 285 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 114r [2], Tortosa, 1365 Feb. 8. Ed. Saitta, Catania (1980), Nr. 3, 722 f. (Anhang 5, Nr. 20). 286 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 144r [2], Barcelona, 1365 Juni 26 (Anhang 5, Nr. 24): (…) statuentes ac vobis concedentes, quod illis favoribus, graciis, prerogativis et privilegiis gaudeatis et gaudere possitis ubique, tam in defferendis armis prohibitis, quam in aliis quibus ceteri domestici et familiares nostri gaudere consueverint atque debent (…). 287 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 29r [1], Barcelona, 1364 Mai 1 (Anhang 5, Nr. 47): (…) volentes et tibi specialiter concedentes ut illis decetero honoribus et favoribus gaudeas quibus alii domestici et familiares nostri potiri vel perfrui dinoscuntur ceterumque te ut cirurgicum ad diversas mundi partes et loca declinare contingit (…). 288 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 156v [1], Tortosa, 1370 Dez. 29 (Anhang 5, Nr. 23): Vos, eundem Petrum Clerici, recipimus sub nostra protectione et comanda ac guidatico speciali, itaque ullus de nostri gracia vel favore confidens audeat vobis in persona vel bonis gravamen aliquid facere iniuriam vel ofensam, set vos tanquam fidelem familiarem et domesticum nostrum et sub speciali comanda et guidatico nostro positum habeant in omnibus favorabiliter et pertractent. 289 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 189r [1], Barcelona, 1374 Nov. 25 (Anhang 5, Nr. 72): (…) bona vestra, que sub speciali protectione et custodia nostra recepimus. 290 Dies nimmt Deibel, Reyna (1928), 396 f. an. Vgl. hingegen Schadek, Spielleute (1975), 355. Schadek weist auch darauf hin, daß beide Gruppen nicht zwingend deckungsgleich sein müssen, ders., Familiaren (1988), 3.

240 | Personengruppen im Umfeld der Königin in 71 von 80 Fällen direkt, oder – anteilsmäßig ausgedrückt – in 88,75 Prozent. Im Vergleich mit der Gesamtheit der Kanzleidokumente, wo die Quote etwa 47 Prozent beträgt, bedeutet dies einen signifikant höheren Anteil, der ein eminentes Interesse Eleonores an der Förderung dieser Klientelgruppe belegen dürfte. Leider fehlen entsprechende Auswertungen für Peter IV. und können auch im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet werden. Allerdings ist möglicherweise davon auszugehen, daß der Herrscher selbst schlichtweg aufgrund der höheren Anzahl der Ernennungen in diesem Prozeß eine geringere Rolle spielte. Eine besondere Bedeutung dieses Personenkreises manifestiert sich darüber hinaus im häufigen Erlaß der Siegeltaxe, der in immerhin 44 von 80 Ernennungen vorgenommen wurde. In annähernd der Hälfte der Fälle (39 von 80) liefert die Ernennung zum Familiar leider keinen Hinweis auf den sozialen Status der jeweiligen Person.291 Unter den übrigen finden sich am häufigsten Handwerker, die in 13 Fällen belegt sind.292 Unter ihnen dominieren wiederum Kunsthandwerker, d. h. Gold- und Silberschmiede sowie Maler, die insgesamt 8 Familiaren stellten. In gleichem Maße vertreten sind Kaufleute und Geistliche mit jeweils 7 Personen. Jeweils 4 Ernennungen wurden für Medizinkundige und Adlige bzw. Personen, die sich dem höfischen Umkreis zurechnen lassen, vorgenommen. Nur zweimal finden sich Juristen und in zwei weiteren Fällen läßt sich keine eindeutige Zuordnung zu einer der genannten Kategorien vornehmen.293 Die meisten der Familiaren waren christlichen Glaubens – bis auf insgesamt vier Ausnahmen: Jeweils ein medizinkundiger Muslim und ein Jude sowie zwei weitere Personen jüdischen Glaubens wurden zum Familiaren erhoben.294 In den letzten beiden Fällen lag wahrscheinlich eine besondere Motivation vor. Es handelt sich einerseits um einen der wichtigsten Finanziers der Krone, Jafudà Alatzar, und andererseits um die nicht näher spezifizierte Jüdin Giva. Ersterer dürfte eine durchaus schillernde Person gewesen sein.295 Seine Ernennung am 10. Februar 1363 erfolgte, ohne besondere Gründe oder Verdienste des Geehrten zu

|| 291 Nicht eingerechnet wurden diejenigen Fälle, in denen der Status bzw. Beruf der jeweiligen Person erschlossen werden konnte. 292 Vgl. Anhang 1, Tab. 23. Die nicht zu identifizierenden Personen wurden in dieser Tabelle nicht aufgenommen, d. h. es die Übersicht verzeichnet nur 40 von 81 Personen. 293 Der Palastgärtner Bertho Grippo (er könnte freilich zu den Handwerkern gezählt werden) und die Jüdin Giva. 294 Zu den jüdischen Familiaren s. Schadek, Familiaren (1988), 50–61. 295 Jafudà Alatzar dürfte mitnichten formell zum königlichen Familiar ernannt worden sein, wie von Riera i Sans angenommen, Riera i Sans, Jafudà Alatzar (1993), 73 Anm. 31. Die dort zitierten Dokumente nennen Jafudà nicht als Familiar, sondern nur als Domestiken (ACA, Canc., Reg. 911, fol. 220r [1], Barcelona, 1375 Nov. 20 mit inseriertem Schreiben von Monzón, 1363 Dez. 26) sowie iudeus domus nostre (ACA, Canc., Reg. 1359, fol. 50v [1], Barcelona, 1375 Okt. 25). Juceffus Gabbay hatte vermutlich für die Krönung Eleonores von Sizilien Schmuck angefertigt und war zu diesem Zweck von Peter IV. zu sich befohlen worden, vgl. ders., Coronació (2005), 488.

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erwähnen.296 Gleichwohl sind zwei Besonderheiten an ihr unbedingt hervorzuheben: Zum einen wurde Jafudà in der Höflichkeitsform (Vos) adressiert und nicht in der für Juden und Muslime üblichen vertraulichen Anrede für sozial niedriger gestellte Personen (Tu),297 die auch bei den Ernennungen des jüdischen Goldschmiedes Juceffus Gabbay, des muslimischen Chirurgen Abdarramen Mahameti, des Übersetzers Juceffus Abentaurell und der Jüdin Giva zu Familiaren gepflegt wurde. Des weiteren wurden die übrigen Schreiben Peters IV. und Eleonores an Jafudà selbst ebenfalls in der vertraulichen Form verfaßt bzw. sie alternierten zwischen den beiden Formen. Die Verwendung der Höflichkeitsform betont also den Status des Empfängers besonders. Darüber hinaus ist hier der Befehl an die Beamten zur Anerkennung des Jafudà als Familiar leicht modifiziert und weist einen besonderen Bezug zu València auf. Anstelle der üblichen generischen Formel, in welcher alle Untergebenen und Beamten ohne spezielle Hervorhebung adressiert werden, richtet sich die Ausstellerin zuerst direkt an den Vertreter (gerens vices) des Gouverneurs von València und den Baiulus des Reiches, bevor der Befehl auf die übliche Weise fortfährt.298 Bei keiner weiteren Ernennung erfolgt diese gesonderte Hervorhebung einzelner Funktionen. Daher dürften Spannungen zwischen Jafudà und den genannten Beamten anzunehmen sein, bei denen ein besonderer Status für den Finanzier von Vorteil gewesen sein dürfte. Auf der anderen Seite wurde in diesem Fall nicht auf die Erhebung der Siegeltaxe verzichtet, sondern der Empfänger ganz normal mit ihr belastet. Für ihn dürfte es sicherlich ein leichtes gewesen sein, diese Gebühr zu entrichten. Die zweite Person, für die ein besonderes persönliches Interesse Königin Eleonores an der Ernennung angenommen werden muß, läßt sich auf Basis der Ernennung, welche am 5. März 1360 in Zaragoza taxfrei vorgenommen wurde,299 nicht genauer bestimmen. Dabei handelt es sich um die Jüdin Giva. Die Urkunde an sich bietet keinerlei Rückschlüsse auf besondere Verdienste von ihrer Seite und sie verlieh auch keinerlei besondere Rechte. Dennoch ist dieses Dokument aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen handelt es sich um eine Person jüdischen Glaubens.

|| 296 ACA, Canc., Reg. 1571, 104v [1] (Anhang 5, Nr. 3); Verweis bereits bei Juden im christlichen Spanien. Ed. Baer, 443 (Kommentar zu Nr. 302). 297 Zur vertraulichen Anrede der Juden als Ausdruck von deren geringerem sozialen Status vgl. Riera i Sans, Poders (2006), 41. Durch die Alternanz der Anrede konnte bewußt eine Inferiorität des Adressaten ausgedrückt werden, Fouquet, Fürsten (2002), 182 f.; s. auch Holzapfl, Kanzleikorrespondenz (2008), 138–144. 298 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 104v [1] (Anhang 5, Nr. 3): (…) mandantes per presentem gerenti vices gubernatoris regni Valencie et baiulo dicti regni generali necnon universis et singulis officialibus et subditis regiis atque nostris. 299 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 181r [1] (Anhang 5, Nr. 39), zur Namensform vgl. Blasco Martínez, Franquicia (2002), 537 Anm. 2. Asunción Blasco Martínez verweist auf den Status lediglich durch die Erwähnung in dem von ihr edierten Dokument, ebd., 539.

242 | Personengruppen im Umfeld der Königin Dies ist, wie gesehen, noch nicht a priori außergewöhnlich. Allerdings nahmen die übrigen jüdischen (und muslimischen) Familiaren allesamt eine besondere Position ein. Giva hingegen wurde ohne jedwede besondere Funktion mit dem Standardformular der Ernennung bedacht. Dies ist aus einem weiteren Grund paradox: Sie stellte nämlich die einzige Frau unter den Familiaren Eleonores. Sie handelte mit Luxusgütern und Juwelen, wodurch sie vermutlich in Kontakt mit dem reginalen Hof trat. Zugleich war sie mit Benay Francés, einem bedeutenden Mitglied der jüdischen Aljama von Zaragoza, verheiratet.300 Ihre besondere Stellung innerhalb demonstriert die Exemtion von allen Abgaben, welche die adelantados der Aljama dem Paar am 18. März 1366 auf direkten Druck der Herrscherin zusicherten. Am 6. April 1366 befahl Eleonore dem Justicia von Aragón, dem Merino von Zaragoza sowie allen übrigen Beamten des Reiches, das Privileg zu befolgen.301 Als Maklerin stammte Giva demzufolge aus einer gut situierten jüdischen Familie aus Zaragoza, die sich offensichtlich aus Sicht der Krone derart verdient gemacht hatte, um eine Bestätigung eines derart einzigartigen Dokumentes zu erlangen. Wie auch immer geartete Meriten dürften die Ernennung Givas zur Familiarin Eleonores jedoch nicht motiviert haben. Vielmehr läßt sich der Grund dafür aus dem auf die Erhebung folgenden Schreiben an einen nicht näher bezeichneten Inquisitor heretice pravitatis vom gleichen Tag erschließen.302 Darin wird ausgeführt, daß Eleonore die Giva aufgrund der geleisteten Verdienste, welche diese ihr auch weiterhin zuteil werden ließ, zu ihrer Familiarin erhoben hatte. Aus diesem Grund, so führt die Anweisung weiter aus, solle der Inquisitor von weiteren Verfolgungen der Giva Abstand nehmen.303 Unklar || 300 Zu Givas Profession s. Blasco Martínez, Actividad (1991), 451 („corredora de comercio“) und dies., Franquicia (2002), 541. 301 In der Bestätigung Eleonores ist das Notariatsinstrument inseriert, das selbst nicht erhalten ist, s. Blasco Martínez, Franquicia (2002), 539, ediert ebd., Nr. 1, 545–547 (= ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 21r [1]). Eine zweite, vermutlich gleichlautende Abschrift findet sich in ACB, III. Procures: 2. Patrimoni Reial, 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366. Registre de lletres secretes de la reina Elionor, fol. 25r [2], die ebenfalls nicht expediert wurde: Non fuit expedita imo lacerata. Vielmehr wurde am gleichen Tag eine kürzere und allgemein gehaltene Variante der Bestätigung redigiert, die dann auch expediert wurde, ediert in Blasco Martínez, Franquicia (2002), Nr. 2, 547 f. (= ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 23v [1]). Die Argumentation von Blasco Martínez hinsichtlich dieses Vorgehens erscheint jedoch nicht unbedingt überzeugend – zumal sie keine Belege anführt. Sie geht davon aus, daß die erste Urkunde zu explizit gewesen sei („… quizás algunos de sus consejeros lo consideraron demasiado explícito“) und daß deswegen eine zweite, weniger heikle Version ausgestellt worden sei („más escueta y menos comprometida“), ebd., 539. Angesichts des Drucks, der mutmaßlich von seiten Eleonores auf die Aljama ausgeübt wurde, sowie ihres direkten Vorgehens bei der Ernennung Givas zum Familiar erscheint dies aber eher unwahrscheinlich. 302 Möglicherweise handelt es sich bei diesem Inquisitor um Nicolau Eymerich, der kurze Zeit später – im April 1360 – abgesetzt wurde, vgl. Heimann, Nicolaus Eymerich (2001), 28–33. 303 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 181r [1], Zaragoza, 1360 März 5 (Anhang 5, Nr. 39): Cum nos in familiarem et domesticam nostram receperimus Givam iudeam, propter multa grata et accepta servicia per eam nobis diversimodi impensa et que prestat continue incessanter, idcirco volumus

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bleibt, ob das Problem damit aus der Welt geschafft war. Jedoch verdeutlicht dieser Vorgang, daß mit der Erhebung zum Familiaren ein konkreter Schutz für die betreffenden Personen geschaffen wurde – oder daß dieser zumindest von dem neuen Status erwartet wurde.304 Gleichwohl war dieser nicht selbstverständlich und mußte explizit betont werden, damit er wirksam werden konnte. Die regionale Herkunft der Familiaren ist relativ stark gestreut. In 16 Fällen (ca. 19 %) geht sie aus den Ernennungen nicht oder nicht eindeutig hervor. Von den verbleibenden 65 Personen stammten 24 Personen und damit knapp 30 Prozent aller Familiaren aus Sizilien, womit sie die größte Gruppe innerhalb des consortium familiariorum darstellten. Diese starke Präsenz ist sicherlich durch die eigene Herkunft Eleonores bedingt. Des weiteren finden sich noch drei weitere Familiaren italienischer Provenienz, die aus Genua, Pisa und Viterbo stammten. Aus Okzitanien, genauer gesagt aus Montpellier und Avignon, stammten zwei Personen. 29 Personen und damit etwa ein Drittel aller Familiaren kamen somit aus Gebieten, welche nicht der Krone Aragón angehörten. Damit entstammte ausweislich der Ernennungen mit Sicherheit etwas mehr als die Hälfte des Familiarenverbandes aus dem Herrschaftsgebiet der aragonesischen Könige. Hier dominierten Personen aus Barcelona, denen immerhin 18 Ernennungen zuteil wurden. Zwei weitere Personen kamen aus Olot und drei aus Perpignan; mit jeweils vier Ernennungen sind die Königreiche Sardinien und València vertreten. Nur je zwei Ernennungen kommen auf Aragón und Mallorca. Insgesamt unterscheidet sich die Zusammensetzung des reginalen vom königlichen Familiarenverband in Bezug auf die geographische Herkunft in einem zentralen Punkt: dem enorm hohen Anteil der Personen italienischer und insbesondere sizilianischer Herkunft.305 Obwohl ihre soziale Position in der Mehrzahl der Fälle nicht vermerkt ist, deuten die vorhandenen Angaben auf eine gehobene Stellung hin. Auch wenn a priori kein Einsatz in außenpolitischen Angelegenheiten nachweisbar ist, dürfte dieser Personenkreis einen essentiellen Faktor in der Verbindung zur Apenninenhalbinsel und besonders nach Sizilien dargestellt haben.306 In lediglich knapp einem Viertel der Fälle (19 von 80) wird der Grund für die Ernennung genauer spezifiziert. Allgemein werden zwar stets die geleisteten Dienste

|| vosque rogamus attente, quatenus in omnibus, que vestrum officium tangent, dinoscant dictam Givam pertractetis favorabiliter et benigne eamque indebite minime agravetis seu eciam molestetis et habebimus illud gratum. 304 Für ein weiteres Beispiel des Schutzes einer jüdischen Frau durch eine Königin s. Meyerson, Defending (2005), 74–77 zur Verteidigung der Mira aus Morvedre und Jamila, Tochter des Jafudà Alatzar, durch Königin Maria de Luna (sowie auch Martin I.) 305 Die geographische Streuung der Familiaren aus der Krone Aragón korreliert mit derjenigen des königlichen Familiarenverbandes. 306 Zum Einsatz der Familiaren in den außenpolitischen Beziehungen der Krone Aragón mit Sardinien und Mallorca, d. h. zu Beginn des 14. Jahrhunderts, s. Schadek, Familiaren (1988), 40–50.

244 | Personengruppen im Umfeld der Königin angeführt, dabei handelt es sich aber um eine sehr stereotype Formulierung,307 die keinen wirklichen Rückschluß auf die Person des Familiaren zuläßt. Unter den genannten Gründen dominieren die für Eleonore sowie ihre Familie in Sizilien geleisteten Dienste, die in neun Fällen als Begründung angeführt werden. Dieses Motiv variiert und so werden in unterschiedlichen Konstellationen die Meriten bei verschiedenen Mitgliedern der königlich-sizilianischen Familie angeführt. Diese konnten spezifisch neben Eleonore auf einzelne Personen bezogen werden (Eleonores Eltern und Brüder, ihr Bruder Friedrich und ihre Schwestern)308 oder aber allgemein auf die Krone (die Vorfahren oder die königliche Familie innerhalb und außerhalb Siziliens). Wenig überraschend, handelt es sich bis auf eine Ausnahme bei den Empfängern, welche sich um die königlich-sizilianische Familie verdient gemacht hatten, um aus Sizilien gebürtige oder wenigstens dort residierende Personen.309 Zu differenzieren sind diese von den Verdiensten oder, genauer gesagt, der Verehrung

|| 307 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 149v [1], Perpignan, 1351 März 16 (Anhang 5, Nr. 17): (…) attentis meritis vestris et serviciis nobis per vos impensis (…) 308 Nikilus de Galena theutonicus aus Sizilien (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 180v [1], Barcelona, 1351 Aug. 13, Anhang 5, Nr. 38). Die Namensform dieses Empfängers ist erklärungsbedürftig. Vincke, Anfänge (1959), Nr. 2, 137 f. (nach ACA, Canc., Reg. 894, fol. 43v [1], València, 1351 Aug. 20) liest den Namen als Nibili, was sich eindeutig zurückweisen läßt. Vgl. auch Repertorio. Ed. Marrone, 196, 205, 270, der die gleiche Person auf Basis der Register im Staatsarchiv Palermo als Nikilo de Galena identifiziert. Weitere ähnliche Begründungen für die Ernennung im Falle von Simon Denti aus Palermo (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 28v [4], Lleida, 1352 Juni 13, Anhang 5, Nr. 32, zum Empfänger vgl. Repertorio. Ed. Marrone, 176, 199, 224, 277, 328, 359, 366, 464, 572, 575, 609) und Matheus de Almugaver alias cognominatus Vulpi, istrio aus Sizilien (ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 42v [1], Barcelona, 1370 Juni 19, Anhang 5, Nr. 5). Letzterer erhielt auch monetäre Zuwendungen von seiten Eleonores ACA, ARP, MR, Vol., G, 496, fol. 50v [5], o. O., 1370 Juli mit Zahlung über 20 Gulden. Dieser Beleg kontrastiert hinsichtlich der Profession des Matheu, da er in der Zahlung als trompaté (Sic) del Rey de Sicília erwähnt wird. Seine genaue Funktion läßt sich damit nicht vollständig klären, aber der katalanische Terminus könnte auf einen Herold hindeuten, auch wenn die Abgrenzung zu einem Spielmann (istrio) nicht unbedingt eindeutig zu treffen sein wird. Später nahm auch der Infant Johann den Matheus als Familiaren an, ACA, Canc., Reg. 1960, fol. 108r, València, 1374 Juli 12 (Herzlicher Dank gebührt Stefano Cingolani für diesen Hinweis). 309 Gleich die erste Ernennung, die des Guillelmus Arnaldi aus Barcelona, wird so begründet (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 34v [1], València, 1349 Dez. 29, Anhang 5, Nr. 7: (…) gratis et acceptis serviciis per Guillelmum Arnaldi, dilectum et fidelem nostrum, tam serenissimis principibus dominis avo nostro et genitori nostris, Regibus Sicilie, memorie gloriose, et inclito principi Lodovico, illustri Regi eisdem regni, quam maiestati nostre collatis infra et extra [S]icilie [regnum]); Conradus de Pilotis OSB aus Sizilien (ebd., Reg. 1567, fol. 8r, València, 1358 Feb. 20, Anhang 5, Nr. 62); Matheus de Grandi und dessen Söhne Johannes und Matheus aus Syrakus (ebd., Reg. 1577, fol. 120r [1], València, 1369 Nov. 4, Anhang 5, Nrr. 40–42), hier wird, in einem arengenähnlichen Passus, die gemeinsame Liebe zum Vaterland betont, die alle Sizilianer teilten: Et si patrie dulcis amor quo siculos omnes natalis soli participatione complectimur, natali affectione nos disponat ut omnes universaliter eiusdem patrie oriundos benigno respiciamus affectu, (…); Pino Campolo aus Messina (ebd., Reg. 1580, fol. 184r [1], Barcelona, 1373 Sep. 24, Anhang 5, Nr. 16).

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(devotio), welche die Empfänger dem Haus Aragón gegenüber leisteten und das in drei Fällen explizit genannt wird (regiam Aragonie domum nostram).310 Diese Verehrung konnte ebenso allgemein auf das Königshaus bezogen sein (ad domum nostram), wobei unklar ist, ob hier Sizilien oder die Krone Aragón in einem weiteren Sinne als Hegemon auch über die Insel gemeint ist, da es sich wiederum um einen Empfänger aus Syrakus handelte.311 In zwei weiteren Fällen wurde genau diese Begründung personifiziert formuliert und auf das Königspaar als Empfänger der Dienste und Verehrung bezogen.312 Zweimal werden als Motiv die der Königin und dem Infanten Martin geleisteten Dienste genannt.313 Konkrete Umstände konnten ebenso als Begründung formuliert werden.314 In einem einzigen Fall erfolgte die Erhebung nach einer Petition durch den Schwiegervater in spe des Empfängers, wodurch eine standesgemäße Ehe garantiert werden sollte.315 Aus der Erhebung resultierten gewisse Privilegien für die Familiaren, die allerdings meist nur in einer allgemein gehaltenen Formel ausgeführt werden.316 Der Katalog umfaßte im allgemeinen Königsschutz und freies Geleit, bestimmte steuerliche Vergünstigungen sowie die Befreiung von der Kanzleitaxe. Zudem garantierte die Ernennung einen privilegierten Zugang zum Herrscher. Recht häufig finden sich Belege für Interventionen durch das Familiarenkolleg, bei denen jedoch einzelne

|| 310 Johannes Nicholai de la Grassa, ohne Angabe der Herkunft (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 195v [1], Perpignan, 1351 Dez. 10, Anhang 5, Nr. 29); Boninsegna Solleonis de Janzuola aus Pisa (ebd., Reg. 1566, fol. 38v [2], Perpignan, 1356 Feb. 4, Anhang 5, Nr. 75, vgl. Deibel, Reyna [1928], 396 Anm. 5) und der aus Mallorca gebürtige Johannes Grillus aus Messina (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 90r [2], València, 1353 Juni 5, Anhang 5, Nr. 43). 311 Der Rechtsgelehrte Petrus de Parisio (ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 10v [1], Barcelona, 1368 Nov. 6, Anhang 5, Nr. 58). 312 Petrus Clerici aus Genua (ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 156v [1], Tortosa, 1370 Dez. 29, Anhang 5, Nr. 23) sowie Petrus Treuer aus Barcelona (ebd., Reg. 1580, fol. 2v [1], Barcelona, 1371 Mai 23, Anhang 5, Nr. 79). 313 Arnaldus Raffael und Arnaldus de Beuda aus Olot (ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 137r [1]–[2], Montblanc, 1370 Nov. 30, Anhang 5, Nrr. 65 und 13). 314 Petrus de Bertralans aus Barcelona wegen der für die Herbeiführung der Eheschließung zwischen Peter IV. und Eleonore geleisteten Dienste (ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 35r [3], València, 1349 Sep. 30, Anhang 5, Nr. 12) und der Notar Francesc Pedrós (Franciscus Pedros) aus València für dort bei nicht näher spezifizierten Geschäften geleistete Dienste (ebd., Reg. 1566, fol. 176v [1], València, 1358 Jan. 22, Anhang 5, Nr. 60). Möglicherweise war er in der Pfarrei Sant Pere ansässig und leistete noch 1373 für die Kontribution zur Exkursion nach Sardinien eine Abgabe von 1 Pfund, vgl. Rubio Vela, Antroponímia (1997), Nr. 4251, 117. 315 Tranquedus de Montefusco, der Soriana, die Tochter des sobrecoc Johan de la Guerra, zu heiraten gedachte (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 111r [1], València, 1353 Juli 16, möglicherweise steht der Name für Tancredus, Anhang 5, Nr. 54). Tranquedus könnte der sizilianischen Familie Montefusco angehören, zu dieser s. Marrone, Repertorio (2006), 292. 316 Zu den Rechten der Familiaren allgemein Schadek, Spielleute (1975), 357 f.; ders., Familiaren (1988), 61–76, zur allgemeinen Formulierung ebd., 64.

246 | Personengruppen im Umfeld der Königin Personen nicht genannt werden. Vielmehr wird diese Fürsprache in Form einer allgemein gehaltenen Formel erfaßt.317 Ob alle Familiaren tatsächlich feste Bezüge erhielten, wie dies Schadek annimmt, darf bezweifelt werden. Zumindest bieten die Rechnungsbücher im Falle der Eleonore von Sizilien keinen direkten Hinweis auf die regelmäßige Zahlung von Bezügen an das gesamte Kollegium – auch wenn sonst in Einzelfällen eine Vergütung erfolgt sein mag.318 Einige Erhebungen führen bestimmte Rechte, die per definitionem eigentlich hätten im allgemeinen Katalog enthalten sein müssen, nochmals explizit aus. Zum einen handelte es sich um das Recht zum Waffentragen, wobei dieses von der Krone uneinheitlich gehandhabt wurde. Allerdings führte die Ernennung diesen Passus eher zur expliziten Betonung aus, vermutlich um dem Empfänger in Zweifelsfällen, wie Kontrollen durch die königlichen Beamten, langwierige Prozeduren zu ersparen.319 Ähnlich verhielt es sich beim reginalen Schutz, den der Kleriker Michele di Santa Croce und der nicht näher spezifizierte Lança de sancta Cruce320 aus Messina sowie der Petrus Clerici aus Genua erhielten. Die Besonderheit im Falle des Letztgenannten war die Zusicherung des ungestörten Handels in den Ländern des Königs, woraus sich zugleich mit einiger Wahrscheinlichkeit dessen Profession als Kaufmann erschließen läßt.321 Dieser scheinbar unauffällige Bestandteil des Formulars verbirgt einen wichtigen Umstand, nämlich die Tatsache, daß auch die Königinnen Schutz garantieren konnten.

|| 317 Diese Wendung lautet ad quorundam familiarium et domesticorum nostrorum humiles intercessus und wird nur in den seltensten Fällen durch eine andere Formulierung abgelöst, vgl. dazu Schadek, Familiaren (1988), 72 f. 318 So Schadek, Familiaren (1988), 75 f.; ähnlich auch ders., Familiaren der sizilischen Könige (1971), 312 f. Dennoch stimmen auch hier die Daten nicht in jedem Fall überein, wie das Beispiel des Petrus Canellis belegt. Dieser war offensichtlich zum reginalen Domestiken und Familiaren ernannt worden, wie ein Befehl Eleonores an alle Beamten bezeugte. Diesem zufolge war er in die carta de ració aufgenommen worden (inter alios scriptus est in libro carte racionis et porcionis domesticorum nostrorum, ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 114v [2], València, 1353 Aug. 10), allerdings sind keine Zahlungen an ihn belegt. Eine gewisse Unsicherheit bleibt jedoch, da die entsprechenden Rechnungsbücher von Berenguer de Relat für 1353 nicht überliefert bzw. beschädigt sind (s. Anhang 1, Tab. 10). Zudem ist Petrus Canellis auch in den folgenden Jahren nicht bei Hofe belegt, so daß sich dieser Fall nicht abschließend klären läßt. 319 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 144r [2], Barcelona, 1365 Juni 26 (Anhang 5, Nr. 24) für den Silberschmied Arnaldus de Colle aus Barcelona: Statuentes ac vobis concedentes, quod illis favoribus, graciis, prerogativis et privilegiis gaudeatis et gaudere possitis ubique, tam in defferendis armis prohibitis, quam in aliis quibus ceteri domestici et familiares nostri gaudere consueverint atque debent (wie oben Anm. 286); zum Recht des Waffentragens durch Familiaren Schadek, Familiaren (1988), 65 f. 320 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 189r [1]–[2], Barcelona, 1374 Nov. 22 bzw. 25 (Anhang 5, Nrr. 71–72). 321 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 156v [1], Tortosa, 1370 Dez. 29 (Anhang 5, Nr. 23): Volentes vobisque concedentes ut illis omnibus ubique gaudeatis favoribus, prerogativis et graciis quibus ceteri familiares et domestici nostri gaudere possunt et debent, ceterum ut in terra predicti dicti domini Regis mercari et vestra negocia peragere tutius valeatis.

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Der Status war also aus Sicht der Krone eher formalisiert und sollte aus diesem Grund nicht überbewertet werden. Jedoch konnte die Ernennung eines Familiaren mit mehr oder weniger ausgefeilten Begründungen versehen werden. Dies war vor allem dann der Fall, wenn Personen, welche sich im Dienste der königlichen Familie in Sizilien ausgezeichnet hatten, mit dieser Würde versehen werden sollten. Mit dem Familiarenstatus verbanden sich konkrete, aber nicht genau zu eruierende Privilegien und ein besonderer Schutz von seiten der Herrscher, wofür diese Ernennung gezielt eingesetzt werden konnte. Damit verband sich eine soziale Distinktion, die für den Empfänger einen gesellschaftlichen Aufstieg bedeuten konnte. In einigen Fällen war der Familiarentitel aber vermutlich nicht der wichtigste Aspekt der Ernennung, sondern eine andere Funktion stand im Vordergrund. Für Bertrand de Cardaillac dürfte die Ernennung als Prokurator an der Kurie bedeutsamer und die Ehrung als familiaris eher schmückendes Beiwerk gewesen sein. Ähnlich verhielt es sich beim sizilianischen Benediktiner Conradus de Pilotis, der zum Familiaren, Kaplan und Tischgenossen ernannt wurde.322 Aus Sicht des Ausstellers stellte die Ernennung von Familiaren ein Instrument zur Belohnung dar, welches weniger prononciert aber dafür flexibler war als etwa die Erhebung in den Adelsstand. Ähnlich wie Peter IV. nahm Eleonore bevorzugt Bürgerliche, also Handwerker und Kaufleute in den Familiarenverband auf. Daneben finden sich aber durchaus auch Adlige und Geistliche, die soziale Streuung der reginalen Familiaren scheint also tendenziell breiter zu sein, als die der königlichen, wenn auch ihre wesentlich geringere Anzahl zur Vorsicht mahnt. Der regionale Fokus der Erhebungen lag eindeutig auf Sizilien, womit Eleonore ihre eigenen Interessen vor Ort besonders gefördert haben dürfte. Demzufolge stellten gerade die reginalen Familiaren einen wichtigen Faktor für die Aufrechterhaltung der Verbindungen auf das Inselkönigreich dar, auch noch für den Infanten Martin nach dem Tode der Königin.323 Damit kam den Familiaren zwar nicht zwangsläufig eine offizielle Funktion in der Diplomatie zu, aber immerhin auf einer inoffiziellen Ebene. In der Krone Aragón dominierte hingegen Barcelona, mithin die wichtigste Residenz Eleonores. Tendenziell nahm die Intensität von Ernennungen im Laufe ihrer Regierungszeit zu, was für eine gesteigerte Attraktivität der Erhebung zum Familiar spricht. Die wenigen jüdischen bzw. muslimischen Familiaren waren zum größten Teil aufgrund eines Dienstverhältnisses mit der Krone ernannt worden, allerdings zeigt sich im Falle der Jüdin Giva sehr klar die Schutzfunktion, welche die Stellung eines Familiaren mit sich bringen konnte.

|| 322 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 8r [2], València, 1358 Feb. 20 (Anhang 5, Nr. 62). 323 Corrao, Governare (1991), 76. Schadek, Rôle (1984), 305 und ders., Familiaren (1988), 40–50 hingegen übergeht diesen Aspekt (da er die reginalen Familiaren nicht erfaßt).

248 | Personengruppen im Umfeld der Königin

7.4 Zusammenfassung Die vorliegenden Ausführungen können keine vollständige prosopographische Studie über die Entourage Eleonores bieten. Dennoch lassen sich Strukturen erkennen, die eine weitgehende Konturierung ihres sozialen Umfeldes gestatten. Zunächst verfügte die Herrscherin über eine voll funktionale Entourage, welche, von einigen Ämtern abgesehen, die gleiche Struktur aufwies wie die königliche. Es handelte sich um eine eigenständige organisatorische Einheit, die zu Recht als Hof bezeichnet werden kann, worauf vor allem die Existenz eigenständiger zentraler Institutionen hindeutet.324 In ihrer Größe war sie gegenüber dem Pendant Peters IV. natürlich reduziert und diesem teilweise untergeordnet, stellte aber dennoch eine angemessene Basis dar, um einerseits den status reginalis adäquat zu repräsentieren325 und andererseits eigene Vorhaben zu verwirklichen.326 Der Rang eines Hofstaats wurde auch durch dessen Umfang visualisiert und vor diesem Hintergrund dürfte der Hof Eleonores von Sizilien sehr prestigeträchtig gewesen sein. In gleichem Maße bildete er aber auch eine soziale Schnittstelle für die Verbindungen zwischen Monarchie und Adel bzw. städtischer Oligarchie.327 Darüber hinaus bildete der Hof einen Nexus zwischen höfischer und kirchlicher Sphäre. Daher stellte die Auswahl der Entourage ein entscheidendes Moment für die Pflege der sozialen Beziehungen zwischen den Eliten des Reiches dar. Für die Herrscherin ergab sich darüber hinaus eine Möglichkeit zur Kontaktpflege in ihre Ursprungsregion. Zu Beginn der Ehe nahm Peter IV. zwar einen großen Einfluß auf die personelle Zusammensetzung der reginalen Entourage, dieser ließ aber im Laufe der Zeit nach und Eleonore vermochte stärkere eigene Akzente zu setzen.328 Durch die Errichtung des Palau Menor zu Barcelona erfolgten zudem eine bauliche Trennung des Umfelds beider Monarchen sowie eine eigenständige reginale Repräsentation, wodurch sich Eleonore von Sizilien von anderen zeitgenössischen und späteren Höfen abhob. Außer-

|| 324 Benz St. John, Queens (2012), 84–86. 325 Muñoz Fernández, Casa (2002), 91–95. 326 Franceschini, Parti (2017), 10 f. 327 Zu den Zahlen s. Peltzer, Chiffres (2013), 17–20; Dunbabin, Household (2004), 313. Demgegenüber verweist der Traktat De regimine principum des Infanten Peter auf die Qualität des Gefolges, das er für wichtiger als dessen Quantität erachtete, El tractat „De regimine principum“. Ed. Valls i Taberner, Cap. XXVI, 201: (…) ut familiam habeat non tantum numero, sed nobilitate morum et generis copiosam. 328 Beauchamp, Chapelle (2016), 26. Gleichwohl findet sich eine eindeutige Zuordnung der Personen mit dem Attribut reginalis im Zusammenhang mit Eleonore von Sizilien nicht, wie etwa für Johanna I. von Neapel. Diese verfügte über einen reginalis senescallus, Hugues de Baux, verschiedene cursor reginalis (Léonard, Histoire, Bd. 2 [1932], 401, 407 f.). Battosis de Luca findet sich als officialis reginalis (ebd., 463) und Nicolaus de Alifia war regius et reginalis secretarius (ebd., 473). Der Kaplan Isnard de Cabassole wird in den Quellen als consiliarius, capellanus, familiaris reginalis verzeichnet (ebd., Bd. 3 [1936], 238 Anm. 7).

Zusammenfassung | 249

dem stellte die Königin als leitende Person des Hofes in politischer und ideologischer bzw. „sittlicher“ Hinsicht die zentrale weibliche Figur in der Krone Aragón dar, ähnlich wie in anderen europäischen Reichen.329 Im Verlauf ihrer Regierungszeit sind ausweislich der carta de ració mehr als 350 Personen am Hofe belegt, während dessen Größe zu einem gegebenen Zeitpunkt maximal als halb so groß zu veranschlagen ist.330 Funktional war der Hof vollständig, wenngleich nicht sämtliche für den königlichen Dienst vorgesehenen Ämter vorhanden waren. Dafür griff die Herrscherin möglicherweise auf die Amtsträger des Königs zurück, wie etwa im Falle der algutzirs. Genaue Modalitäten für die Ernennung der Hofangehörigen sind nicht bekannt, allerdings schien Eleonore persönlich für die Besetzung und vor allem die Ausübung der Ämter Sorge zu tragen und übte so eine aktive Kontrolle über die Angelegenheiten in ihrer unmittelbaren Umgebung aus. Ähnlich verhielt es sich mit den Amtsträgern vor Ort, deren Ernennung sie ausweislich der Iussio zumeist selbst befahl. Allerdings geben die Unterlagen des scrivà de ració keineswegs alle Personen bei Hofe wieder,331 womit eine gewisse Dunkelziffer verbleibt. Gleichwohl dürfte diese keine signifikante Personenzahl betreffen, so daß die Größe des reginalen Hofes zwischen maximal 180 und 190 Personen geschwankt haben dürfte, wobei die letztgenannte Ziffer vermutlich bereits zu hoch veranschlagt ist. Einige Besonderheiten ihres Hofes treten jedoch sehr deutlich hervor. Ungeachtet des Charakters als „weiblicher“ Hof bestand nur ein geringer Prozentsatz der Angehörigen des Haushalts aus Frauen332 – ein Befund, der sich auch bei der Analyse des erweiterten Klientelverbandes in Form der Familiaren bestätigt. Dennoch stellten die Hofdamen den eigentlichen Nukleus des Hofes dar, also diejenige Personengruppe, auf deren Auswahl besonderes Augenmerk gelegt wurde und für die Heiratsverbindungen geknüpft wurden, um die Politik der Krone zu fördern. Dabei wurde sicherlich nicht immer Rücksicht auf ihre Wünsche genommen; dennoch kann kaum von einer Reduzierung der Frau auf ein bloßes Objekt der Heiratspolitik || 329 Narbona Cárceles, Corte (2006), 404–407 für Navarra; Laynesmith, Queens (2004), 263 f. für England. Maximilian I. war zugleich als „der oberste Herr des Personenverbandes um die Königin“ Bianca Maria Sforza und damit für die Kontrolle dieser Gruppen zuständig, Lutter, Geschlecht (2011), 260. 330 Deibel, Reyna (1928), 396 geht von einem Umfang des Hofes von 50 bis 60 Personen aus, doch diese auf den Zahlungen der Jahre 1374 basierende Angabe ist zu niedrig gegriffen. Eine ähnliche Größe postuliert Johannes Vincke für das Gefolge von Eleonore von Portugal, Vincke, Leonor von Portugal (1962–1963), 221. 331 Vinyoles i Vidal, Amor (1996), 122 zu Francesca Morey, Gemahlin des Guillem Morey, die zwar bei Hofe lebte, aber nicht formell als Dame an diesen aufgenommen wurde. 332 Mit ungefähr 10 % war der Anteil noch geringer als in Frankreich, wo im 15. Jahrhundert etwa ein Fünftel des Hofes aus den Damen bestand, Zum Kolk, Femmes (2009), 238. Dort wurde gar von einer „féminisation“ ab Anne de France gesprochen, David-Chapy, Anne de France (2016), 603–607. Ähnlich gering war aber der Anteil in Navarra, Serrano Larráyoz, Casa (2000), 225.

250 | Personengruppen im Umfeld der Königin gesprochen werden.333 Damit kam ihnen eine wesentlich bedeutsamere als eine rein „schmückende und dienende Funktion“334 zu, da ihre Auswahl und Vorbereitung für die angebahnten Ehen sorgfältig geschah. Ein Verstoß gegen das erwartete normgerechte Verhalten wurde von seiten der Monarchen rigoros geahndet, etwa mit dem Verstoß vom Hof und Ehrverlust. Die Damen entstammten zu einem guten Teil den höchsten Geschlechtern der Krone Aragón, wie Timbor de Fenollet oder Bonaventura de Xèrica, Gemahlin des Vizegrafen Andreu de Fenollet i de Saportella.335 In dieser Konstellation manifestierte sich augenfällig die Verbindung zwischen der Krone und dem Adel, welche der reginale Hof im Vergleich zum königlichen komplementierte.336 Ungeachtet ihrer zentralen Position stellten auch die männlichen Adeligen einen wichtigen Bestandteil des reginalen Hofes dar, indem sie als potentielle Amtsträger vor Ort oder Beauftragte für weitere, etwa diplomatische Aufgaben dienten. Mittels der Verbindung zwischen königlichem und reginalen Hof einerseits und dem Adel andererseits vermochten beide Seiten gleichermaßen, ihre Repräsentation zu verstärken. Die adeligen Geschlechter erhöhten ihr Prestige durch die Anwesenheit ihrer Angehörigen bei Hofe, während sich der status reginalis (als primär materiell zu verstehende Kategorie) zugleich auch in der Entourage widerspiegelte. Damit kam den dort anwesenden Adeligen, insbesondere den Damen, eine symbolische Dimension zu, da sie sinnbildlich die Ehre und die weiblichen Tugenden der Herrscherin als Haupt des Hofes repräsentierten. Nicht zuletzt aus diesem Grund kam deren Auswahl und vorbildhaften Verhalten eine enorme Bedeutung zu. Die Binnendifferenzierung des Haushalts als Zentrum des Hofes, also seine hierarchische Gliederung nach Ämtern spiegelt seine soziale Verfaßtheit oder m. a. W. die informelle Struktur des Gefolges nur bedingt wider. Berenguer Morey etwa erfüllte als einfacher Kämmerer und später Unterkämmerer, d. h. Vertreter des obersten Kämmerers, wichtige diplomatische Aufgaben in Sizilien und stand in dieser Funktion der Herrscherin viel näher, als etwa seine Position in der hierarchischen Hofstruktur erkennen ließe – so daß er möglicherweise als besonderer Vertrauter oder sogar Favorit Eleonores anzusehen ist.337 Ob diese Hinweise freilich einen Vor-

|| 333 Bratsch-Prince, Pawn (2002), 64–67, 73 f. 334 Rösener, Leben (2008), 174. 335 Zu Bonaventura s. Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 282 f. und zum Status des Hauses Xèrica gegenüber dem königlichen Haus (eher als Zweig des Hauses Barcelona), ebd., 285. 336 Ähnlich war die Lage am französischen Hof, s. Henzler, Frauen (2012), 78 f. 337 Konzeptionell zum Phänomen des Favoriten Hirschbiegel, Konstruktion (2004); zum kastilischen „privado“ s. Foronda, Privanza (2004) und Pelaz Flores, Poder (2017), 64 f. Hingegen läßt sich eine Favoritin Eleonores nicht aus den herangezogenen Quellen identifizieren bzw. qualitative Angaben zu diesem Thema tätigen, da die Hofdamen vergleichsweise wenig in der Kanzleidokumentation begegnen. Dafür wären weitere Recherchen notwendig. Gleichwohl konnten auch diese beträchtlichen Einfluß ausüben, z. B. am Hof von Violante von Bar oder der Catalina von Lancaster,

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rang der informellen Strukturen widerspiegeln, darf bezweifelt werden. Dabei dürfte Eleonore den Hof nicht strukturell geprägt haben, da die wichtigsten Strukturen bereits fest etabliert waren, ähnlich wie am sizilianischen Hof.338 Allerdings konnte die Königin dessen konkreten Aufbau durch Aufnahme von Gefolgsleuten aus Sizilien prägen. Um die genaue Herkunft der Hofangehörigen zu bestimmen, sind allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig, da diese Information – im Gegensatz zu den späteren Verzeichnissen des Typs – in der carta de ració von Berenguer Carbonell nicht aufgenommen wurde. Auch wenn eine reginale Kanzlei mit den wichtigsten, hierarchisch strukturierten Funktionen nachweisbar ist, so kann sie noch nicht als vollständig ausgeprägt gelten, da sie autonom funktionierte. Im Vergleich mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts dürfte sich die Form in der Mitte des Säkulums zwar bereits verfestigt gewesen haben, aber dennoch dürfte es angesichts ihrer eher geringen Ausdifferenzierung sinnvoll sein, von einer „Protokanzlei“ zu sprechen.339 Deren Leitung oblag einem Rechtsgelehrten, analog zu den Vorgaben für die königliche Kanzlei. Anstatt die Herrscherin von der Verwaltung der Güter zu entfernen und damit den reginalen Einfluß zu mindern, traten die neuen, an der Universität ausgebildeten und daher stark spezialisierten Beamten auch in Verbindung zur Herrscherin und gestatteten ihr nach wie vor einen maßgeblichen Einfluß auf die Verwaltung, auch wenn sie selbst nicht über dieses spezialisierte Wissen verfügte.340 Angesichts der höheren Komplexität der Verwaltung im späten Mittelalter dürfte hier eher eine Form der Arbeitsteilung und vor allem -erleichterung zu vermuten sein, denn ein Verdrängungsprozeß, wie dies noch Marion Facinger annahm. Ähnlich gering ausgeprägt waren die anderen zentralen Institutionen am reginalen Hof, also dem Rat und der Audiència, die vor allem in Fragen der Domäne tätig wurden. Analog zur Kanzlei war ihr Grad der Institutionalisierung nicht besonders hoch, was für die Audiència als höfisches Gericht vor allem daran erkennbar wird, daß kein eigenes Personal am reginalen Hof für sie bestimmt war. Daher erscheint es plausibel, daß Eleonore auch

|| s. Silleras-Fernández, Power (2008), 38 bzw. Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 119–140; dies., Catalina of Lancaster (2002), 91 f.; dazu auch Foronda, Privanza (2004), 181. 338 Narbona Cárceles, Corte (2006), 421 f. 339 Mit diesem Befund, d. h. der reinen Existenz einer eigenen Kanzlei, stellte Eleonore keine Besonderheit im europäischen Vergleich dar, auch die zeitgenössischen römisch-deutschen Herrscherinnen Margarete von Hennegau, Anna von Schweidnitz-Jauer und Elisabeth von Pommern (Dick, Margarete von Hennegau [2011], 254–256; Rüther, Anna von Schweidnitz-Jauer [2011], 275; Ludwig, Elisabeth von Pommern [2011], 297) sowie die französischen Herrscherinnen (GaudeFerragu, Reine [2014], 202) verfügten über eine eigene Kanzlei. Allerdings war der Umfang auch in anderen Reichen begrenzt und die Schreibstube wies einen eher geringen Institutionalisierungsgrad bzw. eine terminologische Unschärfe bei der Erfassung ihres Personals auf, vgl. Narbona Cárceles, Corte (2006), 479 f.; Dick, Margarete von Hennegau (2011), 255. 340 Kagay, Treasons (2000), 42.

252 | Personengruppen im Umfeld der Königin zu diesem Zweck Zugriff auf die entsprechenden königlichen Institutionen hatte, was jedoch nur einen geringen Niederschlag in den Quellen fand. Die Verwaltung erfolgte auf einer lokalen, darüber hinaus aber auch regionalen Ebene. Der Leiter in der reginalen Administration war der Schatzmeister Berenguer de Relat, der sowohl Ratgeber der Königin als auch Peters IV. war. Dessen Ernennung geht maßgeblich auf den Zeremoniösen selbst zurück, womit er unmittelbar nach der Hochzeit eine Person seines Vertrauens am Hofe seiner Gemahlin installierte. Berenguer de Relat übte während der gesamten Regierungszeit Eleonores dieses neuralgische Amt aus und errang wohl im Laufe der Zeit auch eine Vertrauensstellung bei der Herrscherin. In der Regel wurde die Verwaltung vor Ort durch einen Baiulus bzw. Prokurator wahrgenommen, die auch nur für einen kleinen Amtssprengel ernannt wurden und zumeist auch dort ansässig waren. Nur im Reich València verfügte Eleonore über einen Verwalter für alle dort liegenden Güter, was sicherlich auf den vergleichsweise großen Umfang der Besitzungen zurückzuführen ist, die 1368 (zumindest theoretisch) nahezu die Hälfte der Einkünfte lieferten. Einen Schwerpunkt der Verwaltung bildete dabei die jüdische Aljama von València, aus welcher der wichtige Finanzier der Krone Jafudà Alatzar stammte. Hier wurden einige interne Ämter durch die Herrscherin vergeben, was in anderen wichtigen Aljamas wie etwa Teruel nicht in diesem Umfang belegt ist. Auch Angehörige des Hofes – sowohl Eleonores als auch Peters IV. – erhielten verschiedentlich Ämter vor Ort übertragen, dürften diese aber kaum selbst ausgeübt, sondern diese Aufgabe an einen Vertreter delegiert haben. Auch außerhalb des eigenen Herrschaftsgebietes ließ sich die Königin durch Prokuratoren vertreten, sie war also auch von anderen Institutionen rechtlich anerkannt und diesen gegenüber durch ihre Vertreter effektiv handlungsfähig. Der reginale Familiarenverband formierte sich vergleichsweise langsam, wobei tendenziell eine leichte Zunahme der Ernennungen über die Regierungszeit Eleonores hinweg zu beobachten ist. Auch wenn er in seinem Umfang nicht mit dem Peters IV. vergleichbar ist, so weist er doch eine ähnliche Zusammensetzung auf. In der Regel drückte die Ernennung kein besonderes Verhältnis der Nähe zur Herrscherin aus – ungleich der früheren Bedeutung dieses Titels. Vielmehr stellte es eine allgemeine Form der Patronage dar, die besonders städtische Gruppierungen förderte. In einer Reihe an Fällen, die insbesondere Personen sizilianischer Herkunft betraf, stellte die Familiarenwürde hingegen explizit eine Belohnung für die dem königlichen Haus geleisteten Dienste dar. In diesen Fällen ist von einer besonderen Motivation von seiten der Herrscherin auszugehen, was sich auch in der Formulierung der Ernennungen spiegelte. Mit der Verleihung des Titels gingen bestimmte Rechte einher. Bezüge erhielten die Familiaren jedoch nicht automatisch, weshalb die Erhebungen – über die nicht genau zu bestimmenden Privilegien hinaus – primär eine Steigerung des sozialen Prestiges für den Empfänger bedeutet haben dürften. Für Eleonore von Sizilien bedeutete die Bindung der jeweiligen Personen an sich ebenfalls einen Anstieg ihrer Reputation sowie potentielle Dienste durch die Geehrten,

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die sich aus dieser Verbindung ergaben. Ähnlich wie Hofangehörige repräsentierten auch Familiaren die Herrscherin in der Gesellschaft, weshalb ihre Auswahl bewußt und strategisch erfolgte, trotz ihres im Vergleich zum 13. Jahrhundert und zu anderen Regionen geringeren Stellenwertes. Ihre Beteiligung an der Regierung ist im Vergleich mit früheren Phasen nicht nachweisbar. Der Hof, die Beamten vor Ort sowie die Familiaren stellten in abnehmender Nähe zur Herrscherin die um sie angeordneten Personenverbände dar. Gleichwohl reflektiert diese formelle und hierarchisch strukturierte Konfiguration nicht zwangsläufig die politische Bedeutung, welche sich aus der Verbindung zwischen der Monarchin und den jeweiligen Personen ergab. Diese informellen Aspekte lassen sich nur bedingt aus den zur Verfügung stehenden Kanzleiquellen rekonstruieren. Allerdings stellte der Zugang zur Herrscherin ebenfalls ein Gut dar, um das die Angehörigen der verschiedenen Personengruppen rivalisierten. Diese Konkurrenz betont zugleich den Stellenwert der Herrscherin als zentrale Figur in der Monarchie als Sozial- und Machtgefüge.

8 Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien 8.1 Eleonore von Sizilien und die Corts Aufgrund der chronischen Finanznöte durch die außenpolitischen Unternehmungen berief Peter IV. während seiner Regierungszeit die Ständeversammlungen nahezu permanent ein – neben den Corts in den einzelnen Reichen immerhin dreimal Treffen mit den Vertretern aller Reiche zum gleichen Zeitpunkt (Monzón 1362/63, 1376/77 und 1383/84),1 wobei sich das Verhältnis zwischen Herrscher und Ständevertretung in verschiedenen Phasen entwickelte.2 Obwohl die hier insgesamt bewilligten Kontributionen beträchtlich waren, konnten sie den Finanzbedarf allerdings nie auch nur annähernd decken. Zur Verwaltung der Beiträge wurde eine neue Institution ins Leben gerufen, die sich als dauerhaft erweisen sollte, auch wenn sie nicht als permanent angedacht war – die Diputació del General.3 Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ist die Beteiligung der Herrscherinnen der Krone Aragón an den Corts eher als gering zu veranschlagen. Daher betrat Eleonore von Sizilien Neuland und mußte sich in einem sehr hartnäckigen Umfeld Gehör verschaffen.4 Dieses war allerdings nicht a priori gegen weibliches Agieren voreingenommen, sondern auch den Königinnen gegenüber pragmatisch eingestellt.5 Doch auch die Involvierung in die ständischen Versammlungen erfolgte nicht unmittelbar nach ihrem Herrschaftsantritt, vielmehr handelte es sich um einen Prozeß, der sich über mehr als zehn Jahre hinzog und im wesentlichen durch die Notwendigkeiten der politischen und insbesondere der militärischen Entwicklung im Krieg gegen Kastilien diktiert war. Zudem befand sich die Herrscherin in einer ambivalenten Position gegenüber den Ständen: Einerseits sollte sie diesen vorstehen, andererseits war sie selbst vertreten

|| 1 D’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 121–134; Salrach i Marés / Duran, Història (1982), 754–762; Übersicht über die einberufenen Versammlungen ebd., 755; Martín, Cortes (1989). 2 D’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 263–277: 1. Phase von 1336 bis 1356, 2. Phase von 1357 bis 1365, 3. Phase von 1367 bis 1378 und 4. Phase von 1379 bis 1386. 3 Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 877; Furió, Corona de Aragón (2006), 97 f.; Belenguer, Vida (2015), 190. 4 Die Relation zwischen Monarchie und Ständen variierte je nach Reich, zur Krone Aragón allgemein González Antón, Cortes (1978), 100–105; zum Verhältnis zwischen Peter IV. und den Corts Sobrequés i Callicó, Pactisme (1982), 10; Kagay, Government (2005), 121–123; zu València vgl. Ferrero Micó, Poder real (2005); zu Aragón Lalinde Abadía, Presupuestos metodológicos (1982); González Antón, Corona de Aragón (1989), ACRA II/1, III–XXXVIII, ACRA III/2, III–XIX. 5 Ähnlich verhielt es sich auch im 15. Jahrhundert, Earenfight, Culture (2003), 139.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-008

256 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien bzw. sie entsandte zu diesem Zweck Prokuratoren – zumindest auf die Versammlungen der Corts in València.6 Aufgrund der langsamen Annäherung läßt sich während der verschiedenen Corts in den 1350er Jahren kein Eingreifen der Herrscherin in die Versammlungen belegen. Obwohl sie vermutlich mit ihrem Gemahl am jeweiligen Ort anwesend gewesen sein dürfte, wurde sie selbst während der Sitzungen offenbar nicht aktiv. Gleichwohl geriet das Agieren ihrer Beamten in die Kritik der Bewohner von Collioure. Auf den Corts von Perpignan von 1350/51 wehrten sie sich gegen Versuche, die Ausfuhr von Nahrungsmitteln entgegen einem Privileg Peters IV. zu besteuern. Der König vertraute die Sache daraufhin Jaspert de Tregurà an, welcher nach Anhörung der königlichen Prokuratoren und des reginalen Schatzmeisters Berenguers de Relat die Ergebnisse vor dem Rat vorlegen sollte, wo dann eine Entscheidung fallen sollte.7 Während der folgenden Corts ist Eleonore als Akteurin nicht belegt, weder als Handelnde, noch als Zielobjekt von Kritik. Erst 1358 trat sie wieder in den Fokus der problematischen und ausschlaggebenden Versammlungen von Girona und Barcelona, die im Zeichen der Auseinandersetzung zwischen den Faktionen der Cabrera einerseits und den Infanten Ramon Berenguer und Graf Pere II. von Urgell andererseits stattfanden.8 In diesem Moment kam der reginalen Präsenz bzw. dem Versammlungsort eine wichtige symbolische Bedeutung zu: Am 17. Oktober präsentierten sich die Stände nämlich nach einer Beratung im königlichen Palast und genauer gesagt in den reginalen Gemächern, wo sich Peter IV. zu diesem Zeitpunkt aufhielt.9 Es scheint sicher, daß beide Monarchen gemeinsam dort anwesend waren und die Stände unter Führung von Pere de Clasquerí, Erzbischof von Tarragona, keinen Anstoß an den Umständen der Versammlung nahmen – weder am Ort noch || 6 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 53r [1], Zaragoza, 1360 Apr. 30. Für Eleonore von Kastilien ist sogar ein direktes Anschreiben ihres Gemahls Alfons IV. überliefert, mit dem dieser sie als Königin und Vormund für den Infanten Ferdinand auf die katalanischen Corts von Tortosa im Jahre 1331 einlud, Cortes I.2, 287 f. S. dazu auch Kap. 8.3.3. Eine ähnliche Stellung nahm der Infant Martin ein, der zwischen der Versammlung und Peter IV. vermittelte, Cawsey, Kingship and Propaganda (2002), 155. Diese Mittelposition, d. h. die Stellung zwischen Monarchie und Ständen, verdeutlicht zudem, daß die Angehörigen des königlichen Hauses durchaus ein Eigeninteresse verfolgen konnten und keineswegs (wie Cawsey dies impliziert) als Marionette („puppet“) des Königs fungiert haben dürften. Damit lassen sich lehnsrechtliche Beziehungen zwischen dem Monarchen und verschiedenen Familienangehörigen nachweisen, die jedoch nur die besitzrechtlichen Verhältnisse betrafen, vgl. Kasten, Regelungen (2017), 119 f. 7 Cortes I.2, 415 f. 8 Pons i Guri, Fogatjament (1963–1964), 342 f.; Martín, Corts (1971), 73, 78 f. 9 Cortes I.2, 683: Qua hora vesperorum cum dicta tria brachia convenissent in domo predicta consilii Barchinone Monasterii memorati, et aliqua inter eos super concordando in unum super consilio per eos impendendo colloquia habuissent, demum concordato ipso consilio omnia dicta tria brachia accesserunt ad dictum dominum Regem, existentem tune in quadam camera vocata „de la Reyna“ sui palacii regii Barchinone; zur Bedeutung der Corts von 1358 s. Martín, Corts (1971), 71, er mißt jedoch die Bedeutung dieses Aspekts, d. h. des Veranstaltungsortes, nicht aus.

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an der Präsenz der Königin.10 Dennoch bleibt unklar, ob sie eine aktive Rolle übernahm. Möglicherweise diente ihre Präsenz der Mediation zwischen dem Herrscher auf der einen und dem Vizegrafen Hug II. von Cardona sowie dem Grafen Pere II. von Urgell auf der anderen Seite, welche die zuvor erzielte Übereinkunft ablehnten und damit einen Abschluß der Verhandlungen verhinderten.11 Die Zusammenkunft in den reginalen Gemächern geschah kaum zufällig, sie dürften in diesem Rahmen gewissermaßen als neutrales Terrain gewählt worden sein.12 Dies betont die eminent politische Funktion ihrer Räumlichkeiten, was sich später in den wiederholt stattfindenden Versammlungen (allerdings nicht der Corts) im Palau Menor noch deutlicher zeigen sollte. Eine ernsthafte Bewährungsprobe bot sich dann während Eleonores zweiter Statthalterschaft im Juli 1359. Sie hatte den Klerus, vor allem den katalanischen, aber teilweise auch Angehörige des braç ecclesiàstic aus Aragón und València, zu Beratungen nach Barcelona eingeladen. Dieser Aufforderung leisteten die Genannten zum Teil nur zögerlich Folge.13 Resultat der Beratungen war die Verabschiedung einer außerordentlichen Abgabe, die auf die einzelnen Bistümer verteilt wurde. Detailliert greifen lassen sich nur die Zahlungen aus den Bistümern Lleida und Huesca, für welche sich eine nach Institutionen gegliederte Liste findet. Laut dieser hatten der Abt von Santes Creus und die Äbtissin von Vallbona de les Monges ihren Anteil bereits entrichtet, während die Beiträge der übrigen 26 Einrichtungen noch ausstanden.14 Im engeren Sinne handelt es sich nicht um eine Corts-Versammlung, allerdings wurde sie nach deren Muster organisiert. Möglicherweise implizierte dieses Vorgehen eine sanftere oder vielmehr stärker unterschwellige Methode zur Eintreibung von Kontributionen als durch den Zeremoniösen selbst, da dessen Forderungen vor allem beim Adel auf Widerstand stießen.15 Zudem wurden Teilnehmer

|| 10 Auch später, am 1. und 4. August 1365, traten die Stände an die Herrscherin heran, als sie sich in ihren Räumen im königlichem Palast aufhielt, Cortes II, 351, 353. Zur politischen Funktion der reginalen Gemächer vgl. Echevarría, Catalina of Lancaster (2002), 88 f.; Echevarría, Dinastía (2012), 73. 11 Martín, Corts (1971), 82 f. geht von einem Ende der Corts am 16. Oktober aus, ohne die danach erfolgten Verhandlungen einzubeziehen. 12 Ferro, Dret (1999), 210 f. 13 Vgl. Kap. 8.3. 14 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 39r [2]–39v [17]. Die gesamte, noch einzunehmende Summe belief sich auf 1.765 Pfund. Da es sich bei Santes Creus um ein eher bedeutendes Kloster handelte, dürfte sich die von ihm entrichtete Summe im dreistelligen Bereich bewegt haben – ähnlich wie im Falle von Poblet. Vallbona de les Monges könnte einen geringeren Betrag entrichtet haben, hier bleibt der Wert aber unklar. Auf jeden Fall dürften im Bistum insgesamt etwa 2.000 Pfund eingetrieben worden sein. Im Zusammenhang damit steht auch die Beauftragung des königlichen Protonotars Mateu Adrià mit einer Gesandtschaft in die Bistümer von Urgell und Vic zur Eintreibung von außerordentlichen Beiträgen für die Kriegsfinanzierung, Sevillano Colom, Mateu Adrià (1970), 116 (ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 40v [1], [Barcelona, 1359 Juli 24]). 15 Béhrouzi, Procès (2014), 176.

258 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien aus Aragón und Katalonien geladen, also die Grenzen zwischen beiden Reichen überschritten und damit das Prinzip der Einberufung nach Reichen durchbrochen, was sehr bemerkenswert erscheint. Auf den Corts von Cervera im Dezember 1359, die üblicherweise als entscheidender Moment für die Entstehung der Generalitat von Katalonien bewertet werden,16 läßt sich wiederum keine Beteiligung Eleonores nachweisen: Weder unterschrieb sie die Beschlüsse (capítols), noch befahl sie allein oder gemeinsam mit ihrem Gemahl deren Ausstellung.17 Nur ein Paragraph nimmt Bezug auf die Herrscherin, nämlich der Beschluß Ad reprimendum avariciam portariorum18, mit welchem überzogene Lohnforderungen von seiten der Boten (portarii) des königlichen Paares sowie des Infanten unterbunden werden sollten. Doch auch hier findet sich keine direkte und aktive reginale Beteiligung, sondern lediglich die Bezugnahme auf ihre Beamten. In ähnlicher Weise verliefen die katalanischen Corts im August und September 1362, wobei Eleonore allerdings dennoch stärker involviert war. Im Rahmen dieser späteren Versammlungen verpflichteten sich die Monarchen zu einem Verzicht verschiedener Maßnahmen in Puigcerdà und Villefranche-deConflent, wofür diese Ortschaften ein Pfand zusicherten. Zwei Punkte berührten die Herrscherin: Zum einen sollte sie die vollständige Rückzahlung der geliehenen Summe an beide Städte garantieren und dort darüber hinaus auf die Aushebung von Soldaten verzichten.19 Demzufolge galt die Königin gegenüber den Ständen potentiell als berechtigt, Truppen zu stellen. Neben der einfachen Verpflichtung auf die Beschlüsse sollten diese zusätzlich noch beschworen werden. Ungeachtet dieser Vorgabe findet sich kein expliziter reginaler Schwur, weder im Text, noch im Eschatokoll in Form ihres Monogramms. Eine größere Rolle spielte die Herrscherin hingegen auf den Corts von Monzón, die vom 23. November 1362 bis zum 12. März 1363 dauerten.20 Auf dieser großen Versammlung der partikularen Interessen der einzelnen Stände bzw. Reiche, die keineswegs die Verteidigung der gesamten Krone Aragón zum Ziel hatte,21 wurden || 16 Salrach i Marés / Duran, Història (1982), 759 f.; Martín, Cortes (1970), 106 f.; Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 879–885. 17 Corts, parlaments, i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, 205. 18 Cortes II, Nr. 13, 48. Eine derartige Festlegung stellte kein Novum dar, bereits früher waren die Herrscherinnen in bestimmten Beschlüssen erwähnt worden, so etwa auf den Corts von Montblanc von 1333, Cortes II.2, 304 f. 19 Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 892 f. mit Verweis auf ACA, Canc., Reg. 1384, fol. 129v [1] für Puigcerdà und fol. 132r [1] für Villefranche, beide Le Boulou, 1362 Okt. 17. 20 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, XVI f. und XXI f.; Kagay, Government (2005), 127. Peter IV. weicht in seinen eigenen Angaben von diesen Daten ab und gibt statt dessen den 15. November sowie den 12. April an, Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 33, 362. 21 Kagay, Government (2005), 146, dort auch allgemein zu den Corts von Monzón; s. auch Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 895–902.

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bestimmte Neuerungen eingeführt, wie etwa die Besteuerung von Textilien und neue Zölle.22 Verschiedene Beschlüsse nannten zwar die Garantin im Text, ohne daß sie aber gesondert ihre Zustimmung zu den betreffenden Artikeln bekundete – diese Funktion erfüllte Peter IV. selbst mit der üblichen Formulierung plaze al senyor Rey (Aragón) bzw. plau al senyor Rey (València). Verschiedene Artikel der Beschlüsse schlossen die Königin jedoch mit ein, die auf diese Weise gegenüber der ständischen Öffentlichkeit in das Geflecht der Monarchie und ihrer Beamten essentiell eingebunden wurde. Dabei handelte es sich um Zusicherungen gegenüber allen Reichen und Ständen. In Katalonien und Mallorca blieben die expliziten Nennungen der Herrscherin stark beschränkt. Sie war nur in die Bestimmungen über die Einfuhr und den Handel ausländischer Tuche eingebunden. So sollten alle Stoffe, welche für den Hof und die Beamten des Königs, der Königin und aller weiteren Institutionen verwendet würden, nicht von ausländischen Händlern gekauft werden, um den Abfluß von Geld zu verhindern.23 Daher sollten ausländische Wollstoffe nur zum Transit nach Katalonien eingeführt werden dürfen und weder das Königspaar noch der Infant Johann sowie auch keiner ihrer Beamten eine Erlaubnis dafür erteilen dürfen. Diese Bestimmung sollte von allen genannten Personen beschworen werden.24 Demgegenüber findet sich in den Modalitäten über die Erhebung der Kontribution keinerlei Erwähnung der Herrscherin. In Aragón hingegen handelte es sich um die Zusage, gemäß den Fueros keine weiteren Abgaben von den Städten zu erheben, außer für Schlachten (batalla campal) oder Belagerungen (sitio de castiello).25 Zudem forderten die Städte eine explizite Zusicherung, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten.26 Der Adel, also ricos hombres und caballeros, und Klerus forderten die Exemtion von anderen Abgaben, was das Königspaar beschwören sollte. Peter IV. kam diesem Beschluß gezwungenermaßen (por manera de fuerça)

|| 22 Sánchez Martínez, Negociación (2005), 129. 23 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. IV, 72: IV. Primerament com als princeps e a la cosa publica sia profitos que·lls habitants et domiciliats dins los regnes e terres e principats d·aquells sien habundants en riqueses e en grans quantitats de monedes, e entre les altres coses per les quals se poden guanyar grans quantitats monedes e·s poden enrequerir (Sic) les gents del senyor rey, si es que en los regnes e terres del dits senyor rey deça mar e en lo regne de Mallorques e en les illes a aquell adjacents se facen per les gents d·aquells draps, los quals sien vestits e aemprats per lo senyor rey e per la senyora reyna e per lur primogenit e per infants, domestichs lurs e per los prelats, clergues, nobles, richs homens, cavallers, generoses, ciutadans e homens de vila e d·altres lochs de qualque condicio o estament sien. 24 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. IV, 73: E aço hajen a jurar lo senyor rey e la senyora reyna e lo lur primogenit e tots officials lurs e tota la dita cort. Die spätere Edition von Sánchez Martínez und Orti Gost folgt einer Kopie aus dem Stadtarchiv Girona, die an dieser Stelle sinnentstellende Auslassungen aufweist, s. Corts, parlaments, i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. [3.1], 232. 25 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XI, 107. 26 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXXII, 114.

260 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien nach.27 Ähnlich wie die Städte drängten die übrigen Stände aus Aragón auf eine explizite Garantie der Beschlüsse und erhielten sie auch.28 Das Muster der Bestätigung für die braços aus València folgte einem ähnlichen Muster. Zunächst wurde die Herrscherin darauf verpflichtet, keine Untersuchungen gegen die Diputats anzustellen bzw. anstellen zu lassen.29 Weiter gingen zwei Bestimmungen über die Amtsführung der Diputació sowie die Zusicherung für die Ausführung der finanziellen Maßnahmen: Zum einen sollten beide Monarchen, der Infant Johann sowie der Befehlshaber oder etwaige weitere Statthalter die eingesetzten Diputats während ihrer Amtszeit nicht vor sich zitieren, d. h. sie sollten die ungehinderte Amtsführung garantieren.30 Zum anderen durften weder Peter IV. noch Eleonore oder Johann irgendeine Maßnahme gegen irgendeinen Stand oder eine Stadt unternehmen, die zu einer Verringerung der zu entrichtenden Kontribution geführt hätte.31 Beide Beschlüsse sollten durch die Monarchen sowie ihren Rat beschworen werden. In ähnlicher Weise war die Königin in den allgemeinen Straferlaß eingebunden, den sich die Corts ausbedungen hatten. Alle während des Krieges begangenen Verbrechen sollten während der kommenden fünf Jahre nicht verfolgt und jedwede Untersuchung und verhängte Strafe für nichtig erklärt werden.32 Wiederum mußten beide Monarchen und der Rat diesen besonderen Beschluß beschwören. Dabei handelt es sich um den ersten eindeutigen Beleg für die Einbindung der Herrscherin in die Mechanismen der Ständeversammlung und ihrer aktiven Beteiligung an der Umsetzung von deren Beschlüssen, augenscheinlich sogar der ersten Herrscherin überhaupt. In València ging die Forderung der Städte nach finanziellen Garantien noch weiter als in Aragón. Hier verpflichteten die Stände die Monarchen, also das Königspaar und den Infanten, zum Verzicht auf jedwede Forderung, welche sie selbst einfordern oder die in ihrem Namen erhoben werden könnten.33 Die letzte relevante Bestimmung schrieb die Freiwilligkeit des Militärdienstes fest: Kein Bewohner des braç reial dürfe gegen seinen Willen zum Dienst in der Flotte, die aus den bereitgestellten Mittel ausgerüstet werden sollte, herangezogen werden.34 In Katalonien wurden neben den eigentlichen Bestimmungen über die Kontribution verschiedene Gesetze erlassen oder bestätigt (Constitutiones Catalonie). In einige

|| 27 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XIV, 119. 28 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXXVI, 126. 29 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXIV, 137. 30 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXXI, 139; zur Etablierung der Diputació auf den Corts von Monzón s. Kagay, Government (2005), 136 f., 147. 31 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXXII, 139–140. 32 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXXIV, 140. 33 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXXVI, 141: (…) per vos senyor o per la senyora reyna ne per lo senyor duch o per alcu de vos ne per altre qualsevol persona en nom, loch o veu de vos senyor o dels dits senyors reyna o duch (…). 34 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XLIX, 148.

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von ihnen war auch Eleonore involviert, wobei sie erneut in die Trias aus dem Königspaar und dem Infanten eingebunden war. Die bereits in Cervera im Jahre 1359 erlassene Strafe für Boten und Maultiertreiber (portarii vel azemilarii aut superatzemilarii), wurde bestätigt und wiederum die Königin als Garantin angeführt.35 Die dritte Bestimmung bezog sich auf die Strafverfolgung der Domestiken von einem Angehörigen des königlichen consortium. Die Verdächtigen durften von den Beamten vor Ort für ihre Vergehen zur Rechenschaft gezogen und sogar mit Waffengewalt gezwungen werden.36 Neben den einzelnen Beschlüssen, welche auf die aktuelle Situation bezogen waren, erließ die Versammlung zusätzlich acht Gesetze, von denen einzelne zeitlich begrenzt und andere dauerhaft gültig sein sollten. Sie betrafen sehr verschiedene Aspekte: das Erbrecht, das Verbot zur Ernennung des gerens vices von Katalonien zum königlichen Statthalter, die Prüfung von Notaren, die Gültigkeit einiger Beschlüsse der Corts von Monzón, die Untrennbarkeit von Tortosa von der Krone, die Stabilität der Münze von Barcelona, ein jeweils zweijähriges Verbot für die Beherbergung von Deserteuren von durch die Corts finanzierten Flotten sowie ein allgemeines Verbot für die Austragung von Fehden, das ebenfalls zwei Jahre gelten sollte. Eleonore beschwor die genannten Gesetze für Peter IV., wobei explizit der Schwur auf das Heilige Kreuz und die Evangelien genannt wird.37 Genau wie in den vorangehenden Versammlungen bestätigte sie die Beschlüsse nicht in ihrer Gesamtheit. Wohl aber läßt sich ihre zunehmende Nennung in einzelnen Paragraphen konstatieren. Die Gültigkeit der Beschlüsse wurde mit einer sich wiederholenden Sequenz für den König selbst, die Königin, den Infanten Johann, den Rat sowie alle Beamten verfügt. In dieser Reihung kam Eleonore von Sizilien somit der zweite Rang im Gefüge der Monarchie zu. Bezeichnend ist aber auch, daß die Beamtenschaft und der Rat nicht näher differenziert werden und demzufolge aus einer Außenperspektive für die gesamte monarchische „Trinität“ als einheitlich angesehen wurden. Somit zeigt sich, daß die Königin – wenn sie auch nicht selbst die genannten Bestimmungen verfügte – doch essentiell in sie eingebunden war und somit aus Sicht der gesamten Stände der Krone Aragón als aktionsfähig galt, weshalb ihre potentiellen Maßnahmen einen legalen Rahmen erforderten. Allerdings unterschied sich das Maß, in dem Eleonore integriert wurde, in den verschiedenen Reichen. In Katalonien fungierte sie in keinem Fall als Garantin für die Umsetzung der Bestimmungen, während sie in Aragón und València auch auf dieser Ebene adressiert wurde. Ungeachtet der Diskrepanzen der Repräsentation in den || 35 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XVI, 156. 36 Actas Cortes Generales de 1362-63. Ed. Pons Guri, Nr. XXIII, 160. 37 Cortes II, 306–313. Der Signumzeile auf Seite 312 ist ein Monogramm zugeordnet, welches nicht das von Eleonore verwendete ist. Es fehlt in der Vorlage, die diesem Passus zugrunde gelegt wurde (ACA, Canc., Reg. 1506, fol. 77r [1], hier fol. 80r), und wurde daher vermutlich durch die Editoren ergänzt.

262 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien verschiedenen Territorien ist ein Fakt nicht zu übersehen: Mittels der Einbindung der Herrscherin in den Schwur – zumindest auf einige Bestimmungen der Beschlüsse – gingen die Corts von Monzón sogar noch weiter und forderten eine aktive Garantie von ihrer Seite, was einen wichtigen Schritt für die Integration der Herrscherin in die Mechanismen und die Dynamik der ständischen Gesellschaft darstellte. Die in Monzón bewilligte Kontribution wurde jedoch nur sehr schleppend umgesetzt, so daß im April 1364 immer noch nicht alle Mittel ausgezahlt worden waren und die folgenden Versammlungen unter dieser Hypothek begannen.38 Der wichtigste Moment für das Agieren Eleonores in den Corts kam genau in diesem Moment, nämlich zwischen April 1364 und April 1365,39 als sich Peter IV. zur Bekämpfung Pedros I. von Kastilien in València aufhielt und daher seiner Gemahlin die Verhandlungen mit den Ständen übertrug. In beiden Jahren bewilligten die Corts beträchtliche Kontributionen für die Verteidigung gegen Kastilien.40 Zudem fand 1365 mit den Versammlungen von Tortosa und Barcelona eine Entwicklung ihren Abschluß, nämlich die Etablierung einer neuen Form der Verwaltung der Kontributionen.41 In den jeweiligen Beschlüssen wird die Herrscherin als Statthalterin und somit Vertreterin ihres Gemahls eingeführt, der durch die militärischen Notwendigkeiten im Königreich València festgehalten wurde. Bei den Corts von 1364 wurde als Grund dafür die Aufhebung der kastilischen Belagerung der Stadt València angeführt, welche Pedro I. mit starken Kräften zu beenden suchte.42 Die rhetorische Wirkung der Präambel wurde zusätzlich durch die anschließende Formulierung gesteigert, daß die betroffenen Ortschaften im Königreich València kurz vor dem Verlust stünden, weshalb die Corts die beträchtliche, aber keineswegs singuläre Summe von 180.000 Pfund für deren Verteidigung bereitstellten. Die katalanischen Corts mahnten, die bewilligten Gelder dürften nur für die Verteidigung von Katalonien selbst eingesetzt werden. Um diese Einwände zu zerstreuen, wurde betont, daß der Schutz von Aragón und València zugleich Katalonien beschirme.43 In || 38 Martín, Cortes (1970), 107. 39 Zur Dauer der Versammlungen s. Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 910; zur Bedeutung für die Entwicklung des Usatge Princeps namque s. Kagay, Defense Clause (2003), 79 f. 40 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, XXVIII f., 264, 284; zur Bedeutung dieser Versammlung Ferrer i Mallol, Naixement (2012), 25. Beide Corts trugen entscheidend zur Institutionalisierung der Diputació del General bei, Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 905. 41 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, IV; Sánchez Martínez, Naixement (1995), 133 f. 42 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [1], 263 f.: per ço com lo dit senyor rey personalment aquelles no pogués celebrar com hagués a acórrer per forsa personalment a la ciutat de València per desliurar aquella del setge, lo qual hi tenia lo rey de Castella ab grans companyes de hòmens de cavall e de peu e ab gran armada de naus e de galeas, la qual ciutat era en via de perdició si no fos acorreguda. 43 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [1], 264: axí en lo regne d’Aragó com en lo regne de València, lo qual recobrament era e és deffensió del principat de Catha-

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den Corts von Tortosa, welche eigentlich nur die ein Jahr zuvor begonnene Versammlung fortsetzten, stand wiederum die Verteidigung der beiden Reiche im Mittelpunkt, ohne daß jedoch derart drastische Formulierungen gebraucht wurden wie im Jahr zuvor. Gleichwohl war die nun zur Verfügung gestellte Summe die höchste, welche in dem für die Formierung des staatlichen Steuersystems essentiellen Zeitraum von den Ständen bewilligt wurde.44 Selbst wenn sie die Kosten für die militärischen Ausgaben nicht decken konnte, spricht die Höhe der Kontribution für die Einsicht in die militärische Notlage: In jedem der kommenden zwei Jahre sollten die Corts jeweils 325.000 Pfund aufbringen.45 Davon sollten 100.000 Pfund durch den Verkauf von Renten (censals und violaris) erbracht werden. Mit anderen Worten, ein beträchtlicher Teil davon sollte durch die Emission von öffentlichen Schulden gedeckt werden, wofür die Kontinuität der Diputació del General bis zur Abzahlung der Einkünfte garantiert wurde.46 Dieser Umstand garantierte der neuen Institution eine relative Stabilität. Wenngleich ihre Kontinuität damit noch nicht definitiv gesichert war, so bedeutete dies jedoch einen entscheidenden Schritt in Richtung Permanenz. Konkrete Verhandlungen über die Zahlung führte die Herrscherin teilweise selbst durch und befand sich damit in Kontakt mit der neuen Institution. Auf der Versammlung in Barcelona im Frühjahr 1364 handelte sie einen Vorschuß auf die in Monzón ausgehandelte Herdsteuer (fogatge) für den Zeitraum vom kommenden Oktober bis Januar aus. An die Stände von Mallorca richtete sie nun mit drastischen Worten die Bitte, aufgrund der Notlage, in welcher sich Peter IV. befand, ebenso wie die Stände der anderen Reiche einen Beitrag für die Ausrüstung der Flotte zu leisten.47 Dieses Schreiben belegt über die bloßen Verhandlungen der Herrscherin mit || lunya car, aquells II regnes perduts, se poguera seguir fort leugerament gran perdició e destrucció del dit principat de Cathalunya e, per consegüent, per deffensar principalment lo dit principat e tots los habitants en aquell (…) la Cort general de Cathalunya (…) acordà e provehí (…) de donar a deffensió de si matexa e de la cosa pública del principat de Cathalunya centum viginti milia l. b. 44 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, III f. Zur Konkretisierung der Befugnisse zur Ernennung von Statthaltern und anderen Vertretern auf den Corts von Tortosa Lalinde Abadía, Gobernación general (1963), 308. 45 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [2], 285: treentes e vint e cinch milia l. de moneda barcelonesa, pagadores cascun any a compliment de dos anys per los quals la dita Cort fa lo dit do en la dita defensió; d’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 269; Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 910. 46 Ferrer i Mallol, Naixement (2004), 25 f. 47 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 27v [2], Barcelona, 1364 Mai 19: (…) car tots càrrechs e affanys e pobreses han volgudes oblidar, per tal con vehen que sens açò perdrien lur senyor e lur príncep e ells matexs e tot ço del lur. On con nós molt comfiem (Sic!) de vosaltres, los quals per experiència havem vists e sabem de cert entre los altres ésser zeladors specials de la honor del dit senyor e del ben de la cosa sua pública e que en semblants coses jamés no sabés ne volgués fallir, ans hi havets fet poder e més de poder. Per ço vos pregam molt affectuosament que en tan gran necessitat, a la qual ab la ajuda e volentat de Déu mijançant lo socors vostre e del dit principat lo dit senyor Rey serà deliurat, vos

264 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien den Ständen in den Versammlungen hinaus ihre unmittelbare Einflußnahme auf die Gremien der einzelnen Reiche. Mit dem Argument der Sicherheit des Souveräns, welche die Stände mit ihrem Beitrag leisten würden, bediente sie sich eines Diskurses, welcher die feudale Umgebung transzendierte.48 Jedoch war die Bewilligung verbunden mit zähen Verhandlungen um die Modalitäten für die Bereitstellung der Kontribution und die Arbeit der Diputació. Unter dem Vorsitz von Eleonore errangen die Corts beachtliche Zusagen, wobei diese im Bewußtsein getätigt wurden, zur Verteidigung Kataloniens beizutragen. Prinzipiell befanden sich die Stände im Konsens mit der Monarchie, nur die Art und Weise der Umsetzung wurde hartnäckig ausgehandelt.49 Ein Teil der Bestimmungen knüpfte an die Versammlung von Monzón an, wie etwa die Zusicherung, keine anderen Kontributionen parallel zur aktuellen Abgabe zu erheben, welche die Königin wiederum neben ihrem Gemahl, dem Infanten und dem Rat beschwor.50 Im übrigen stimmte sie sämtlichen Beschlüssen analog zu Peter IV. zu, indem diese mit der Formel Plau a la senyora Reyna mit eventuellen Einschränkungen oder Modifikationen der einzelnen Paragraphen versehen wurden. Diese konnten sowohl relativ simpel sein, aber auch weitreichende Konsequenzen haben. Im folgenden sollen diese beschrieben werden, um einen Einblick in die „Agenda“ Eleonores zu geben. Ein Beispiel für eine relativ weitreichende Modifikation seitens der Herrscherin stellt etwa die Ablehnung einer Kreditaufnahme durch die Diputació dar. Die Corts forderten, daß, falls die Mittel durch Darlehen bereitgestellt würden, die dafür zu entrichtenden Zinsen von der bereitgestellten Summe abgezogen werden sollten. Die Königin verwahrte sich gegen dieses Prozedere sofern die Kontribution fristgerecht aufgebracht würde, da genügend Zeit für ihre Bereitstellung vorhanden sei. Sollte aber durch die Notwendigkeit des Krieges eine Forderung von Peter IV. oder ihr selbst vorfristig erfolgen, erklärte sie sich mit einer Reduktion um die Höhe des Zinses einverstanden.51 Zumindest in der Theorie limitierte diese Einschränkung die || placia fer, segons més e menys semblant anticipació que los damuntdits han feta convertidora en la armada que·s fa en la ciutat e regne de Mallorcha. Die Ausstellung des Briefes wurde direkt durch die Herrscherin befohlen: Domina Regina mandavit Matheo Adriani. Probata. 48 Kagay, Defense Clause (2003), 58. 49 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [1], 264: (…) lo qual recobrament era e és deffensió del principat de Cathalunya car, aquells II regnes perduts, se poguera seguir fort leugerament gran perdició e destrucció del dit principat de Cathalunya (…). Martín, Cortes (1970), 108 Anm. 21 interpretiert dies als Beleg für einen Nationalismus, während es sich aber im wesentlichen um eine Wahrung der Interessen der Corts gehandelt haben dürfte, die auf diese Weise eine Initiative gegenüber der Monarchie bewahrten, auch wenn ein kollektiver Referenzrahmen nicht von vornherein zu negieren sein dürfte. Allerdings ist die Monarchie als Bezugspunkt dabei nicht zu vernachlässigen. 50 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [3], 265. 51 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [20], 271: (…) però, en cas que anticipassen a prechs del senyor rey o de la senyora reyna o per necessitat de la guerra, si als

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Handlungsfähigkeit der Diputació beträchtlich, da die neue Institution so auf die reguläre Erhebung mittels Herdsteuer (fogatge) angewiesen war. Zudem bestand die Herrscherin auf einer Verwendung der Mittel für die Entlohnung der Truppen des Grafen von Trastámara, nachdem die katalanischen Soldaten bezahlt worden wären.52 Sechs der Diputats durften nach den Beschlüssen die Truppen selbst mustern und entlohnen. Eleonore bedingte sich als Vorsorge gegen Betrugsversuche die Anwesenheit des königlichen escrivà de ració oder eines von ihm bestimmten Vertreters aus.53 In den Bestimmungen versuchte die Herrscherin direkte Konsequenzen für die Monarchen zu vermeiden. So erhielten die Diputats etwa die Vollmacht zur Bestrafung von Zuwiderhandlungen, welche durch den Herrn des jeweiligen Ortes, wo diese begangen worden war, zu vollstrecken wäre. Im Falle der Weigerung lief dieser Gefahr, exkommuniziert zu werden (que sia encorregut en pena de vet), wovon Eleonore sich selbst und Peter IV. explizit ausnahm, aber dennoch einen Schwur auf den Paragraphen zusicherte.54 Zur Behebung der Beschwerden (greuges) der Stände sollte jeweils ein Delegierter benannt werden, denen zwei durch Peter IV. zu benennende Rechtsgelehrte zur Seite gegeben werden sollten. Als sechsten Angehörigen der Kommission legten die Stände den Erzbischof von Tarragona fest. Wenngleich die Königin sich prinzipiell mit diesem Paragraphen einverstanden erklärte, beharrte sie jedoch auf einer Klärung der Beschwerden im königlichen Rat, wohin die Corts ihre Beauftragten entsenden sollten.55 Mit einer ähnlichen Strategie strebte Eleonore von Sizilien eine Kontinuität in der Verwaltung an: Gemäß den Forderungen der Stände sollte keine Stundung oder ein Nachlaß der Beiträge für irgendeinen der Zahlungspflichtigen möglich sein. Falls die Beamten der Krone in einem derartigen Fall eingriffen, so der Anspruch der Corts, sollten automatisch die Kontribution ausgesetzt werden und die Diputats zurücktreten. Diese Forderung lehnte die Königin zwar ab, ging jedoch einen Kompromiß ein, indem sie für einen solchen Fall die Wiederherstellung des Status quo zusicherte, also den Widerruf der durch den Herrscher, sie selbst oder den Infanten Johann bzw. durch ihre Beauftragte ergriffenen Maßnahmen.56 Ziel der reginalen

|| deputats serà vist, lavors plau a la senyora reyna que·ls dits interesses, mogubells e usures sien deduïts de la quantitat de la dita ajuda. 52 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [6], 266. 53 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [10], 267 f. 54 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [23], 272: (…) però que·l senyor rey e la senyora reyna sien exceptats de la pena del vet en lurs persones, mas que u hajen a jurar. 55 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Corts, Nr. XX (1), [29], 273 f. 56 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [33], 274 f.: Plau a la senyora reyna, axí emperò que·l dit do no cessàs ne los deputats no haguessen a lexar lur ofici sinó en cas que·l senyor rey o la senyora reyna o lo senyor duch o altre per ells, qui açò fet hagués, requests per los dits deputats, no volien esmenar o tornar a loch ço en què haurien contrafet.

266 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Eingriffe war es, die vollständige Zahlung der Kontribution zu sichern. Vor diesem Hintergrund ist etwa die Einschränkung zu sehen, der zufolge innerhalb einer Herrschaft, also den Gütern eines Adeligen oder geistlichen Beiträgers, die Orte füreinander haften sollten, so daß es in Ausführung dieser Bestimmung es also durchaus zu einer zusätzlichen Belastung für einzelne Orte kommen, die bereits ihren Anteil entrichtet hatten und diese verpfändet werden konnten. Demgegenüber pochten die Stände hier auf eine autonome Regelung und eine Bestrafung durch die Diputats.57 In einem Falle beharrte Eleonore auf einem königlichen Widerrufsrecht. So sollten die Diputats frei von jeder Form der Untersuchung und Strafverfolgung bleiben, wobei hierfür sogar ein königlicher Schwur verlangt wurde (e açò jur lo dit senyor rey). Sie stimmte auch diesem Paragraphen zu – unter dem Vorbehalt, daß der König ihn nicht widerrufe.58 Die Straffreiheit für die braços wurde ebenfalls eingeschränkt, allerdings nahmen sich die Restriktionen im Vergleich zu individuell verliehenen Erlässen moderat aus. Die Vergehen, welche nicht ungesühnt bleiben sollten, waren lediglich Majestätsverbrechen, Falschmünzerei und Sodomie, während eine Reihe von sonst eximierten Verbrechen nicht genannt wurde, beispielsweise Häresie. Auch Betrug durch einen gesetzlichen Vertreter fiel ebenfalls nicht unter diesen Paragraphen.59 Eine weitere Aushebung sollte während der Laufzeit der Kontribution nicht möglich sein, außer im Falle der Ausrufung des Usatge Princeps namque. Das Spektrum der Fälle, bei denen die Einberufung von Verteidigungskräften möglich sein sollte, wurde um die Exekution eines Prozesses wegen Landfriedensbruch sowie (städtische) Selbstverteidigung erweitert.60 Zudem sollten keine Männer, welche irgendeinem der Stände unterstanden, in die Flotte gezwun|| 57 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [35], 275 f.: Plau a la senyora reyna ab què haja compliment del dit do segons que en lo primer capítol és contengut; entén, emperò, la senyora reyna que, si alcun loch de prelat, rich hom, cavaller o ciutadà o d’altre que hagués molts lochs no volia pagar e fadiga era trobada en lo senyor d’aquell loch o en sos oficials, los altres lochs d’aquell senyor, (per bé) que haguessen pagat, puxen ésser penyorats e destrets en ço que fagida seria trobada e en les messions qui daquèn se haurien a fer; e açò sia entès del present do con del do qui fou atorgat en la Cort de Munçó; die Stände pochten hier auf die eigene Kompetenz zur Eintreibung gemäß ebd., Nr. XX (1), [23], 272. 58 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [36], 276: Plau a la senyora reyna, si donchs lo senyor rey, request, no u revocava. 59 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [37], 276 f.: Plau a la senyora reyna a VI anys tan solament, comptadors aprés de la fi dels dits VI anys, exceptat crim de lesa magestat, falsador de moneda, sodomita; e que en açò no puxa ésser feta frau sots color de assessor o de adjunt o de qualsevol comissari per qualque nom sia apellat, si donchs no era a requesta de les universitats. 60 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [38], 277: Plau a la senyora reyna, si donchs no era per execució de justícia qui·s hagués a fer per procés de pau e de treva o per l’usatge “Princeps namque” o procés de sometent. Zum procés de sometent, also der Mobilisierung der Bewohner zur Selbstverteidigung s. Vidal i Pla, Art. sagramental (1995) sowie Sabaté, Sometent (2007).

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gen werden und den Ständen kein Nachteil aus deren Bewaffnung entstehen. Die Königin beharrte darauf, daß diejenigen Orte, in denen die Rekrutierung üblich sei, von dieser Regelung ausgenommen sein sollten.61 Die geforderte Rückgabe verlorener Besitzungen schränkte Eleonore derart ein, daß Güter, welche durch Verrat abhanden gekommen waren, nicht an ihre früheren Besitzer zurückfallen sollten.62 Konziliant war die Herrscherin im Hinblick auf die Forderung nach der Rückerstattung von beschlagnahmten Gütern der vormaligen Diputats Pere d’Aiguaviva und Berenguer Galí. Da sie jedoch zu jenem Zeitpunkt über keine Mittel verfügte, sicherte sie die Verpfändung von Galeeren und Waffen in Barcelona zu, um die geschuldeten Beträge zurückzuerstatten.63 Die Fortsetzung der Verhandlungen sollte in Lleida erfolgen und wurde durch Peter IV. für den Tag des Evangelisten Lukas, also den 18. Oktober, anberaumt. Am gesetzten Termin waren allerdings nur wenige Teilnehmer anwesend und so sah sich die Herrscherin zur Vertagung der Eröffnung gezwungen. Letztlich konnte die Versammlung erst am 4. November eröffnet werden, wobei die Beteiligung bis zum Schluß gering blieb, wie auch aus dem Protokoll hervorgeht. Konkrete Ergebnisse erbrachte diese Versammlung nicht.64 In den folgenden Verhandlungen in Tortosa, die auf Drängen der Corts einberufen worden waren und am 21. April 1365 endeten, fiel die Zusage der Stände aufgrund der dringlichen militärischen Lage um ein Vielfaches höher aus.65 Die einzelnen Beschlüsse wurden wie zuvor mit einer formelhaften Zustimmung durch die Herrscherin versehen (plau a la senyora Reyna), allerdings unterschied sich die Wendung in einem entscheidenden Aspekt von der des Vorjahres. Während sie auf den Corts des Jahres 1364 uneingeschränkt aktiv formuliert worden war, ohne daß auf Peter IV. Bezug genommen wurde, schränkte die Formulierung im Jahre 1365 die Agency der Herrscherin ein. Nun nahm die Bestätigung nämlich explizit Bezug auf die Ausführung der Corts in Vertretung des Königs, die Herrscherin formulierte ihre Zustimmung im Namen Peters IV.: Der erste Paragraph erwähnte den Herrscher direkt (en nom del senyor rey), wohingegen die folgenden auf diese erste Nennung rückverwiesen (en nom que dessús66). Viele Bestimmungen wurden erneut aufgegriffen und nur geringfügig modifiziert. Nachfolgend sollen wiederum nur diejenigen

|| 61 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [40], 277 f.: Plau a la senyora reyna, exceptat los loch hon ho ha de costum e que alcuna força qui sia feta de la primera Cort de Perpenyà a·nçà celebrada en l’any de MCCCL no puga ésser treta a conseqüència ne introduït ús o costum. 62 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [46], 279. 63 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (1), [47], 279 f. 64 Cortes II, 170–184; Martín, Cortes (1970), 109. 65 Martín, Cortes (1970), 110. 66 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [2.53], 293 bzw. Nr. [3], 293.

268 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Beschlüsse besprochen werden, in denen eine reginale Beteiligung zu beobachten ist. Eine eventuelle Reduktion der Kontribution lehnte Eleonore ab, was am Ende von insgesamt sechs Paragraphen in der reginalen Zustimmung betont wurde.67 Diese Emphase weist auf die drastische Lage hin, für welche die bewilligten Mittel im vollen Umfang benötigt wurden. In den übrigen Beschlüssen von 1365 ähnelten die Vorbehalte, welche die Königin formulierte, denjenigen des Vorjahres. So wurde der Verzicht auf weitere Belastungen der Stände erneut aufgenommen, allerdings hier mit dem Hinweis auf mögliche weitere freiwillige Leistungen der Corts versehen.68 Ein Widerrufsrecht für die kommenden 15 Tage blieb Peter IV. vorbehalten, um einen allgemein formulierten und sehr weitreichenden Punkt zu annullieren. Ihm zufolge sollten ausschließlich die durch die Corts bestimmten Diputats die Kontribution eintreiben und jedwede Änderung, die Peter IV., Eleonore in seinem Namen oder der Infant Johann vornehmen würden, sollte in diesem Falle nichtig sein. Aufschlußreich ist wiederum die Aufzählung der Monarchen und des Erstgeborenen. Autonom handeln konnte die Königin in diesem Kontext nicht, sondern explizit nur im Namen ihres Gemahls (per nom d’ell).69 Im Unterschied zu den übrigen Paragraphen wurde die Beschränkung direkt im Text formuliert und nicht in der Konsensformel an deren Ende. Der nächste Eingriff bewahrte die königliche Prärogative für die Besetzung von militärischen Ämtern, in diesem Falle des Flottenkapitäns, welches die Corts dem Grafen von Cardona anvertraut hatten. Eleonore hatte zu diesem Zweck mit Peter IV. korrespondiert, mit dem Ergebnis, daß der König ungehalten die Ernennung von Hug von Cardona ablehnte. Mit der Formulierung, welche in der Zustimmung verwendet wurde, balancierte sie die konträren Positionen aus.70 In ähnlicher Weise wurden die Untersuchungen über die Amtsführung der Diputats geregelt, über die die königliche Seite keinerlei Jurisdiktion haben sollte. Vielmehr war vorgesehen, daß das Gremium autonom über die Verfehlungen und eventuellen Strafen Einzelner entscheiden und diese dementsprechend sanktionieren konnte. Dieser Paragraph verpflichtete den Herrscher und seine Beamten, in einem solchen Falle unterstützend tätig zu werden. Eleonore erklärte sich mit diesem Punkt einverstanden, sofern ihr Gemahl zustimmen würde, sicherte aber zugleich der Diputació die Initiative zu, d. h. nur auf deren Anfrage hin konnte Peter

|| 67 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [3], 293; Nr. [4], 294; Nr. [5.18], 297; Nr. [7], 299; Nr. [8], 300 und Nr. [43], 313. 68 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [12], 302: (…) exceptat ço que de grat per los dits braçes singulars d’aquells, a prechs del senyor rey o menys de prechs, graciosament sens tota força e manaçes e enfortiment li serà atorgat. 69 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [13], 302 f. 70 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [21], 305 sowie Kapitel 9.4.

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IV. bzw. seine Beamten aktiv werden.71 In beiden Fällen lag die letztendliche Entscheidung aber bei Peter IV. Einen wichtigen Punkt, der im Vorjahr nicht in dieser Form zur Debatte gestanden hatte, schränkte die Herrscherin vermutlich aus eigenem Interesse ein. Die Juden und Muslime sollten gemeinsam mit den christlichen Bewohnern zahlen. Dieser Umstand zielte direkt auf die finanzielle Basis der Herrscher und konnte nicht ohne weiteres akzeptiert werden. Daher lautete die Einschränkung, daß beide Bevölkerungsgruppen die indirekten Steuern (generalitats e altres imposicions) zahlen sollten, aber nicht durch die Erhebung der Herdsteuer (fogatge) belastet werden dürften.72 Damit wurden beide religiösen Minderheiten vor einer noch stärkeren finanziellen Last, als sie ohnehin schon unterworfen waren, verschont. Die Maßnahme stand in Einklang mit der allgemeinen Politik Eleonores, die fiskalische Leistungsfähigkeit der Aljamas zu bewahren.73 Auf die Forderung nach der sofortigen Behandlung der Beschwerden seitens der Stände (greuges) antwortete sie konziliant, aber hinhaltend unter dem Verweis auf die bereits vorgenommenen Maßnahmen.74 Für einige Bestimmungen forderten die Corts verstärkte Garantien, wie etwa für das Verbot, die Beiträge zu stunden oder auszusetzen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Passus ähnlich formuliert, zusätzlich aber der Schwur durch die Corts sowie beide Monarchen und den Infanten Johann eingeschlossen, was auf eine mangelhafte Umsetzung dieser Bestimmung deutet.75 Trotz der allgemein eher entgegenkommenden Haltung der Statthalterin gehörten auch unverblümte Ablehnungen zu ihrem Repertoire. So lehnte sie etwa die Forderung nach einem Verzicht der Erhebung weiterer Begünstigungen von seiten des Papstes, wie sie etwa die Corts gefordert hatten, schlichtweg ab. Bis zum Ende der Laufzeit der Kontribution sollten die Könige nicht erneut den Zehnten oder andere Begünstigungen von der Kurie einfordern, für Eleonore stand dies schlichtweg nicht zur Diskussion.76 Das Verbot, Männer aus den Besitzungen der Stände zu rekrutieren, in dem sie ebenfalls einbe|| 71 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [36], 312: Plau a la senyora reyna, però que s’aja a fer ab volentat e licència del senyor rey, però que·l senyor rey per fet de la deputació no puga enquerir ni punir negun dels diputats sinó a requesta dels altres diputats romanents. Der Paragraph verweist als Referenz zudem explizit (segons la forma del capítol que comença „Item que los dits III deputats hajen poder de firmar cartes públiques et cetera“) auf die Verpflichtung der königlichen Beamten zur Unterstützung der Diputats bei der Eintreibung der Kontribution (ebd., [24], 306). 72 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [51], 320. 73 Meyerson, Defending (2005), 77. 74 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [53], 320 f. 75 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [56], 321 f.: e que açò juren tots los de la Cort e encara lo senyor rey e vós, dita senyora reyna, e lo senyor duch. 76 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [58], 322: No par a la senyora reyna que per la ajuda dels hòmens de la església deja renunciar a gràcia alguna que·l papa li haja feta o li faça.

270 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien zogen war, zeigt, daß in dieser Hinsicht seitens der Stände ein Aktionspotential der Herrscherin gesehen wurde. Im Jahr zuvor war dieser Passus formuliert worden, ohne sie zu erwähnen. Außerdem erweiterten die Bestimmungen des Jahres 1365 den Katalog an Beamten, für welche dieses Verbot gelten sollte.77 Weitere Punkte wurden aus den Beschlüssen des Vorjahres übernommen, und zwar oft ohne Änderung der Textes und der Zustimmung durch die Herrscherin.78 Explizit lehnte sie hingegen die neuerliche Bestätigung der katalanischen und mallorquinischen Privilegien nach dem Vorbild von Alfons III. und Jakob II. ab, wie es die Corts gefordert hatten.79 Einen sehr drastischen Schritt stellte die Manipulation des Guldens dar, der ab 1365 in Perpignan geprägt werden sollte. Durch die Veränderung des Wechselkurses versuchten die Monarchen einen Teil der Kriegskosten zu bestreiten, wobei die Corts bereits interveniert hatten, um die Abwertung der Barceloneser Währung zu verhindern, welche Peter IV. eigentlich geplant hatte.80 Die Vereinbarung dafür wurde in den Beschlüssen vom 21. April 1365 festgehalten und von der Statthalterin abgesegnet.81 Die Versammlung wurde im Spätsommer und Herbst des Jahres fortgesetzt und zum ersten Mal in der Geschichte der Corts nicht vom Herrscher selbst einberufen, sondern von dessen Statthalterin, was den Protest der Stände nach sich zog, der sich aber nicht auf den Umstand bezog, durch eine Frau einberufen worden zu sein.82 Ein wichtiger Streitpunkt in den Verhandlungen zwischen der Statthalterin und den Corts stellte die Besetzung der Diputats dar, der im September 1365 virulent wurde. Die Stände forderten den Abtritt der alten Diputació und die Einsetzung einer neuen, doch verwahrten sich die Monarchen dagegen – schließlich waren die Diputats erst seit kurzer Zeit im Amt gewesen. Allerdings knüpften die Corts die Bewilligung der neuen Kontribution an diese Fragen, was sie zu einem neuralgischen Punkt in den Verhandlungen machte. Eleonore entsandte daraufhin den Juristen Jaume Desfar zu den Corts, um darüber zu verhandeln.83 Schließlich erreichte man einen Kompromiß und einigte sich darauf, das bestehende Gremium im || 77 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [62], 324 f.: Item, que·l senyor rey e vós, senyora, en nom d’ell ni son primogènit ni·l procurador general ni·l portantveus d’aquell ni negun altre official lur ni vostre, per nom d’ells o de la I d’ells ni de vós (…). 78 So wurden beispielsweise die Bestimmungen über die Einberufung von militärischen Kräften oder die Rückerstattung beschlagnahmter Güter übernommen, Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, XX (2), [62], 324 sowie [70], 326. 79 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [69], 326: Plau a la senyora reyna sens novella confirmació. 80 De Crusafont i Sabater, Història (2015), 96 f., 194, 200 f. 81 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí, Nr. XX (2), [8] und [9], 300 f. sowie [46], 317; Llibre de les monedes de Barcelona. Ed. Tréton, Nr. 43, 145–147; de Crusafont i Sabater, Història (2015), Nr. 321, 415 f. 82 Ferro, Dret (1999), 206. 83 Cortes II, 368.

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Amt zu belassen, daß ihm aber Beigeordnete (adjunts) zur Seite gestellt werden sollten.84 Zu diesem Zeitpunkt waren die Fronten derart verhärtet, daß die Herrscherin in der in ihrem Namen vorgetragenen Rede androhte, einen Hungerstreik zu beginnen, sofern die königlichen Forderungen nicht erfüllt würden.85 Eleonore sicherte der Krone durch die Modifikationen in den Kapiteln zumindest in der Theorie einen größeren Handlungsspielraum zu und minimierte die direkten Auswirkungen der Beschlüsse auf die Monarchen. Des weiteren suchte sie die Prärogative der königlichen Regierung zu wahren, indem der königliche Rat als Schlichtungsort für die Beschwerden der Corts festgelegt wurde. Die Bewahrung der politischen Aktionsfähigkeit für die Krone stellte somit eine wichtige Leitlinie für das reginale Handeln dar. Problematisch ist, daß die capítols das Maß, in dem sie in die Erörterung oder den Beschluß der jeweiligen Paragraphen involviert war, nicht klar erkennen lassen, da die Floskel am Ende der Abschnitte stereotyp ist und keine individuellen Stellungnahmen erkennen lassen. Dennoch geben sie einen gewissen Aufschluß über den Konsens oder die Ablehnung von seiten der Statthalterin, da sich in diesen Stellungnahmen zumindest die Ergebnisse der Beratung durch Eleonore und ihre Räte spiegeln. Die Erörterung verschiedener Themen im Rat stellte sowohl bei der Verwaltung der reginalen Güter als auch während früheren Statthalterschaften86 eine gängige Form dar, mittels der die Königin anstehende Probleme besprach und löste – auch wenn Eleonore das Wort auf den Corts nicht selbst ergriff. Dieses Schweigen impliziert natürlich eine Zurückhaltung der Herrscherin, sollte aber vielmehr als Strategie und Vorsichtsmaßnahme verstanden werden.87 Nach dem Herbst 1365 ist kein weiteres aktives Eingreifen der Herrscherin in die Versammlungen belegt, auch wenn sie vermutlich an einigen von ihnen teilnahm. || 84 Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 914. 85 Martín, Cortes (1970), 110 f.; Kagay, Defense Clause (2003), 80; Sánchez Martínez, Negociación (2005), 147, ebd., Nr. 3, 164. 86 Vgl. Kapitel 6.3. 87 Alexandra Beauchamp vermutet eine nur gering entwickelte rhetorische Fähigkeit Eleonores als Grund für dieses Schweigen, Beauchamp, Lieutenants (2008), 52. Cawsey, Kingship and Propaganda (2002), 29, 146 f. hingegen geht zumindest für die Rede am 21. September 1365 von einem eigenen Vortrag durch Eleonore aus, hier ist jedoch Beauchamp und Manuel Sánchez Martínez zuzustimmen und anzunehmen, daß sie diese Rede in der Tat nicht selbst hielt. Das durch sie postulierte rhetorische Unvermögen muß jedoch nicht allein als Grund gelten, vielleicht könnte es auch gezielt eingesetzt worden sein, vgl. zu dieser Rede auch Sánchez Martínez, Negociación (2005), 145–148 sowie zum Zweck des Schweigens als Methode zur Risikominderung Beauchamp, Lieutenants (2008), 61. Spätere Herrscherinnen adressierten die Corts direkt, wie etwa Violante von Bar am 26. Juni 1388, wo sie als Königin eine Rede an die Versammlung richtete. Doch auch als Witwe griff sie weiterhin in die Verhandlungen ein, so 1410 in Caspe, um sich für die Thronfolge ihres Enkels Ludwigs von Kalabrien einzusetzen, Ponsich, Notions (2009), 214–216. Auch in Kastilien ist ein aktives Auftreten der Herrscherin in den Cortes belegt. Catalina von Lancaster bezog 1407 in Segovia Stellung gegen den Kriegszug des Infanten Ferdinand (von Antequera), Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 110–112.

272 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Allerdings beschwor sie entweder gemeinsam mit ihrem Gemahl und Sohn oder auch allein einzelne Bestimmungen, wie etwa im Dezember 1365 oder September 1366.88 Darüber hinaus sind verschiedene Aktionen anderer Art belegt, bei denen Eleonore mit den Corts interagierte bzw. an ihren Entscheidungen beteiligt war. In der Regel handelte es sich dabei um Vollmachten für den Verkauf von Renteneinkünften, welche an die Bevollmächtigten der Diputació, Pere Vicenç, Bernat Bussot bzw. Guillem de Guimerà und Joan Serra, erteilt wurde.89 Außerdem bestätigte sie auch die Verkäufe selbst, welche durch Bernat Bussot vorgenommen und durch Peter IV. und den Infanten Johann bestätigt worden waren.90 Schließlich erteilte sie den Diputats als Statthalterin auch Befehle. So befahl sie ihnen (gemeinsam mit anderen Beamten), den in Diensten Peters IV. stehenden Navarresen Juan Ramírez de Arellano und dessen Besitzungen in Novales und Sassa bei Huesca von übermäßigen Belastungen zu verschonen.91 Des weiteren organisierte sie die Bereitstellung von Geldern, mit denen Beamte vor Ort Probleme hatten. Der Veguer im Roussillon,

|| 88 Cortes III, 435; ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 51v [1], Barcelona, 1367 Sep. 13. 89 Für Pere Vicenç: ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 19v [1], Barcelona, 1368 Dez. 6 (Bestätigung durch Peter IV.) bzw. 7 (Bestätigung durch Eleonore) Vollmacht für den Verkauf von 105.000 Pfund; für den Regens der Diputació del General, Bernat Bussot (s. zu ihm Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 105, 277–278): ebd., Reg. 1579, fol. 192v [1], Xàtiva, 1371 Mai 6 wiederum Vollmacht für den Verkauf von 150.000 Gulden für die Verteidigung von Sardinien und Katalonien (manulevandi centum triginta duos mille florenos videlicet .C.Lm. florenos in defensione Sardinie et residuum in defensione principatus Cathalonie sub usuris et mogubello eciam vendendi pro eisdem violaria et censualia mortuo, prout ei videbitur); ebd., Reg. 1581, fol. 59r [2], Barcelona, 1372 Sept. 30 Vollmacht für den Verkauf von 30.000 Gulden (mit Zustimmung von Ramon Gener, Dalmau de Mur und Joan Serra) für die Verteidigung von Sardinien; ebd., fol. 107r [1], Barcelona, 1373 Apr. 1 Vollmacht für den Verkauf von 10.000 Gulden (mit Zustimmung von Ramon Gener, Dalmau de Mur und Joan Serra) für die Verteidigung von Sardinien; ebd., fol. 143v [1], Barcelona, 1373 Aug. 4 Vollmacht für den Verkauf von Renten nach freiem Ermessen für die Erbringung der durch die Corts bewilligten 130.000 Pfund (scilicet dictarum .CXXXm. librarum vel usque ad illam quantitatem seu partem earum de qua ei visum fuerit); für Guillem de Guimerà und Joan Serra ebd., Reg. 1585, fol. 22r [2], Lleida, 1375 März 25 für den Verkauf von 60.000 Gulden Renten. 90 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 109r [1], Barcelona, 1373 Apr. 6. 91 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 51v [1], Barcelona, 1367 Sep. 17. Zu Juan Ramírez de Arellano, der seit Beginn der 1350er Jahre in Diensten Peters IV. stand (z. B. Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. IV, §55, 281) und mit der Hofdame Venècia de Branca verheiratet war s. Diago Hernando, Noble (2003), bes. 528, 537 mit Anm. 48. Zu dessen Besitzungen im Reich Aragón als Erbe der aragonesischen Adeligen Elvira Aznárez, s. ebd., 537 Anm. 49 sowie 537–539. Einer der Söhne des Juan Ramírez de Arellano war im Rahmen des Vertrags zwischen Peter IV. und Karl II. von Navarra als Geisel gestellt worden, Zurita, Anales, Bd. 4, lib. IX, cap. LVII, 519. Er begegnet darüber hinaus auch als Belastungszeuge im Prozeß gegen Bernat de Cabrera, CODOIN 32, 125–133, vgl. dazu Béhrouzi, Procès (2014), 366–368. Erneut setzte sich die Herrscherin für ihre Hofdame ein, nachdem diese durch Pedro I. von Kastilien verhaftet worden war. Über dessen Botschafter, den Erzdiakon von Sevilla, bat sie um die Freilassung der Venècia de Branca, ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 112r [1], Barcelona, 1368 März 26.

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Pere Guillem d’Estanybos, hatte sich wegen der Erhebung des fogatge an die Herrscherin gewandt, die ihn daraufhin für die Verhandlungen mit den Orten im Roussillon mit insgesamt 30 Akkreditierungsschreiben versah, die der Veguer nach eigenem Belieben einsetzen konnte.92 Besonders frappierend an diesem Eingreifen der Herrscherin in die Arbeit der Verwaltung ist, daß sie zu diesem Zeitpunkt nicht als Statthalterin amtierte. Demzufolge konnte sie zu jedem Zeitpunkt in den Ablauf der Geschäfte der Corts bzw. Diputats eingreifen und ihre Autorität zugunsten der Beamten zum Einsatz bringen. Eine besonders aufschlußreiche Formulierung hinsichtlich des Verhältnisses zwischen den Corts und der Herrscherin findet sich in den Beschlüssen der Versammlung von Barcelona aus dem Jahre 1367, welche durch den Infanten Johann bzw. dessen Vertreter Berenguer de Apilia, Berenguer de Relat und Pere Sacosta abgehalten wurden.93 An der Versammlung nahmen ausschließlich Repräsentanten des braç reial statt, die am 12. Juli mit den drei Vertretern des Infanten die Bedingungen für die Kontribution in Höhe von 10.000 Gulden zur Finanzierung des Kampfes gegen Mariano IV. von Arborea aushandelten und die Beschlüsse unterzeichneten.94 Der drittletzte Paragraph verpflichtete das Königspaar und den Infanten, alle Beschlüsse zu bestätigen und zu respektieren.95 Bis dieser Schwur geleistet worden sei, sollte die Kontribution nicht gezahlt werden. Der Paragraph wurde zwar angenommen, jedoch mit einer wichtigen Einschränkung versehen: Der Schwur der Herrscherin wurde nicht zugesichert, da er unüblich sei.96 Zwar ist der Passus aktiv und persönlich formuliert (no u ha acostumat), er ist jedoch als allgemeine Aussage zu deuten. Der Umstand, daß die Herrscherin den Schwur auf die Bestimmungen üblicherweise nicht vollziehe, weist auf deren Neuheitswert hin, ungeachtet ihrer führenden Rolle in den vorangegangenen Corts von 1364 und 1365.97 Nichtsdestotrotz bestätigte Eleonore die Beschlüsse späterer Versammlungen, war also für deren formale Beglaubigung relevant. Die Corts von Barcelona, welche von Juni 1372 bis in den März 1373 dauerten, bewilligten 70.000 Pfund sofortige Unterstützung und 130.000 Pfund, deren Bereitstellung an gewisse Bedingungen || 92 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 182v [1] (Antwort an Pere Guillem d’Estanybos) und [2] (Akkreditierungen), beide Tortosa, 1371 März 25. Formell wiesen diese Schreiben die gleichen Charakteristika auf, wie sie im diplomatischen Verkehr gebräuchlich waren. Als Betreff wurde an den Beginn der Seite notiert: Legacio comissa Petro Guillelmi Destanybos militi. 93 Cortes II, 448–483; zu Pere Sacosta s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 619–621. 94 Cortes II, 478. 95 Cortes II, 480: Item que lo dit senyor Rey e la senyora Reyna e vos senyor fermets loets e aprovets ab sagrament los Capitols damunt e devall scrits e que aquells tendrets e servarets sens tota contradiccio. 96 Cortes II, 480: Plau al senyor Duch segons tenor de les sues repostes empero no prometia que la senyora Reyna o jur car no u ha acostumat. 97 Demgegenüber verfügte die Beeidigung der Beschlüsse in Kastilien durch die Königin offenbar über einen größeren Stellenwert, Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 144.

274 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien geknüpft war. Peter IV. beglaubigte die Entscheidungen am 29. März, seine Gemahlin am Tag danach und wiederum zwei Tage später der Infant Johann.98 Auch die Beschlüsse der katalanischen Corts von Tortosa aus dem Jahre 1371 bestätigte die Königin nebst ihrem Gemahl. Allerdings erfolgte deren Beglaubigung zu einem späteren Zeitpunkt und überdies nicht in Tortosa, sondern in Xàtiva, was wiederum gegen eine Anwesenheit Eleonores spricht.99 Eine juristische Relevanz der reginalen Bestätigung bestand somit nicht allein durch ihre physische Präsenz, sondern war bereits durch die Position der Herrscherin gegeben. Dennoch läßt sich eine klar umrissene Stellung der Herrscherin gegenüber den Corts nicht eruieren. Vielmehr entwickelte diese sich im Laufe der Herrschaft. Bis in die 1350er Jahre hinein ist kaum eine reginale Beteiligung nachweisbar, aber wohl anzunehmen. Erst auf den Corts von Cervera ist eine aktivere Einbeziehung zu erkennen, die jedoch nicht kontinuierlich war. Der Höhepunkt von Eleonores Autorität in den Corts und ihre Einflußnahme auf diese war mit ihrer Funktion als Statthalterin in den Jahren 1364 und 1365 verbunden. Ein nachhaltiger Erfolg bei den Verhandlungen über die Bereitstellung der Finanzierung war ihr zwar nicht vergönnt, allerdings konnte sie die Corts zur Bewilligung von überaus beträchtlichen Summen bewegen.100 Zudem wurden in ihrem Namen verschiedene Gesetze erlassen, die einerseits von einer sehr großen Tragweite waren und andererseits in ihrer Wirkung eine beträchtliche Fortune hatten. Die legislative Gewalt der Königin in ihrer Funktion als Statthalterin wurde in diesem Rahmen ohne Proteste anerkannt, demzufolge stellte das Geschlecht keinen Hinderungsgrund dar. Daß sich Eleonore in den 1360er Jahren erfolgreich in den Corts behauptet hatte, genügte aber noch nicht für die Etablierung einer Tradition, so daß noch später auf die fehlende Tradition der reginalen Unterfertigung verwiesen werden konnte.101

8.2 Das Verhältnis zum Geschlecht Cabrera Nach wie vor attribuiert die Forschung mehr oder minder einhellig eine treibende Rolle Eleonores an der Verfolgung und Verurteilung des wichtigsten königlichen

|| 98 Cortes III, 258. 99 Cortes III, 444, die Beschlüsse datieren auf den 17. April, während Eleonore sie am 6. Mai unterzeichnete. Der Infant Johann hingegen unterzeichnete erst am 10. Mai in València. 100 Von einer Dramatisierung der Lage durch die Herrscherin kann nicht ausgegangen werden, (so angenommen bei Kagay, Defense Clause [2003], 79). Vielmehr lieferten die Briefe Peters IV. eine drastische Schilderung, welche die Königin dann adäquat übermittelte, vgl. dazu auch Kap. 9. 101 Im 15. Jahrhundert stellte die Unterschrift der Herrscherin (Maria von Kastilien) allerdings ein Kriterium für die Gültigkeit von Kanzleischrieben dar und ihr Fehlen wurde von den Corts bemängelt, vgl. Earenfight, Culture (2003), 145 f.

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Ratgebers Bernat II. de Cabrera,102 ja mehr noch: Ihr Bild ist maßgeblich von dieser Episode bestimmt (auch in ihrer literarischen Rezeption, wenngleich diese verschiedene Nuancen aufweist) – obwohl bereits Ulla Deibel vor einer ausschließlichen Beurteilung auf Basis dieses Prozesses warnte. Nichtsdestotrotz bescheinigte auch sie ein willkürliches, ja sogar grausames Verhalten der Herrscherin und setzte somit die Tradition der negativen Bewertung fort.103 Alles in allem definiert sich die Perspektive der Forschung auf das Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten von dessen Ende her. Es wird also teleologisch betrachtet, ebenso wie das Wirken von Bernat II. selbst.104 Aus plausiblen Gründen ist diese Sichtweise problematisch, zumal weitere Quellen außer den Prozeßunterlagen bislang kaum in die Betrachtung eingeflossen sind.105 Zudem betont diese Perspektive das emotionale Verhältnis der beiden Protagonisten, wofür die Kanzleiquellen allerdings kaum aussagekräftig sein dürften. Wichtig erscheint es außerdem, nicht allein Belege für das direkte Verhältnis zwischen Eleonore von Sizilien und Bernat II. zu beachten, sondern auch andere Angehörige des Geschlechtes derer von Cabrera hinsichtlich ihrer Beziehung zur Königin in die Bewertung einzubeziehen. Zudem darf das Verhältnis nicht allein auf die unmittelbare Phase des Prozesses reduziert werden, sondern muß von Beginn der Regierungszeit an betrachtet werden. Einbezogen werden muß darüber hinaus das Agieren der übrigen Mitglieder des Königshauses, allen voran Peters IV. Gerade die Beziehung zwischen Bernat II. und Peter IV. kann keineswegs als linear und gleichmäßig verstanden werden – vielmehr gab es durchaus heftige Schwankungen. In der Regel stand der Ratgeber auf der Seite des Königs, nahm aber bis zum Ende der 1340er Jahre keine herausragende Rolle ein, die wohl auch nicht von vornherein abzusehen gewesen sein dürfte.106 Gleichwohl agierte er im Auftrag des Zeremoniösen und wurde etwa durch diesen gemeinsam mit drei anderen ricos hombres aus Aragón vermutlich im Jahre 1337 zu Pere de Xèrica entsandt, um im Konflikt des Königs mit seiner Stiefmutter Eleonore von Kastilien zu verhan|| 102 Zu diesem s. Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 43–46; d’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 89– 93; Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 151–158; zum Leben Bernats II. vor dem Prozeß Béhrouzi, Procès (2014), 123–238 sowie Martínez Giralt, Parentela (2015), 180–226. 103 Deibel, Reyna (1928), 385; Josep Salrach etwa sieht Peter IV. bei diesem „assesinat legal“ als Getriebenen, der sich angesichts der Allianz verschiedener Feinde des Bernat (an erster Stelle nennt er wiederum Eleonore) sowie der Opposition der katalanischen Corts zum Todesurteil gegen seinen Ratgeber hinreißen ließ, Salrach i Marés / Duran, Història, Bd. 2 (1982), 750, Zitat 761. 104 S. dazu Ferrer i Mallol, Família (2007), 204, die zu Recht betont, daß aufgrund des unglücklichen Endes von Bernat II. von seiten der Historiographie a priori eine Unschuld angenommen würde, während eher problematische Aspekte seines Wirkens unterbelichtet blieben. Vgl. auch Martínez Giralt, Retir (2008), 44. 105 Notwendig erscheint es, die einhellige Meinung in der Historiographie mit den tatsächlichen Quellenbelegen zu kontrastieren, vgl. etwa die Gegenüberstellung im Hinblick auf den angeblichen Rückzug Bernats II. ins Familienkloster Breda bei Martínez Giralt, Retir (2008), 48–48 bzw. 49–56. 106 Béhrouzi, Procès (2014), 137.

276 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien deln. Allerdings setzte der Adlige die Emissäre gefangen, woraus nach dem Urteil der Chronik der Richter von Teruel später großes Unheil entstanden sein soll.107 Möglicherweise deutete die Chronik damit auf die folgende Herausforderung von Bernat II. an Pere de Xèrica, die für eine handfeste Krise sorgte bzw. die bereits bestehende zwischen Peter IV. und dem Haus von Xèrica verschärfte und damit für eine potentiell gefährliche Situation im Verhältnis zu Kastilien sorgte.108 Darüber hinaus könnten sich damit auch spätere Verwerfungen innerhalb des Adels der Krone Aragón andeuten.109 Während der 1340er Jahre weilte Bernat II. mitnichten ausschließlich im Familienkloster Breda, sondern baute unter anderem in Kastilien Güter auf und sicherte diese für sein Geschlecht.110 Im Herbst 1361 wurde ein Prozeß durchgeführt, in dessen Zentrum der königliche Favorit stand. Er wurde beschuldigt, sich entgegen den Erfordernissen des Usatge Princeps namque nicht in ausreichendem Maße an der Verteidigung gegen die Söldnerkompanien beteiligt zu haben. Bernat II. argumentierte aber mit Geschick gegen die Vorwürfe. Möglicherweise kann der Prozeß nicht als reeller Angriff auf Bernat II. bzw. dessen Familie gewertet werden, vielmehr könnte der Favorit in einer Situation der Schwäche Peters IV. als Vermittler fungiert haben, so daß sich der König in eine starke Verhandlungsposition manövrieren konnte.111 Allerdings fügt der Prozeß sich in die Reihe der unglücklichen Vorfälle ein, welche Bernat II. betrafen, und damit erscheint eine nachhaltige Schädigung des Verhältnisses zwischen beiden in diesem Kontext durchaus plausibel.112 Allerdings kann das Vorgehen gegen den ehemaligen Ratgeber nicht isoliert bewertet werden, denn es entspricht einem Muster Peters IV., auch andere politische Probleme zumindest pro forma mit Hilfe von Prozessen zu lösen: So wurde auch gegen Mariano IV., den Richter von Arborea, und Jakob III. von Mallorca ein Gerichtsverfahren angestrengt, das die Legitimierung für die (gewaltsamen) Maßnahmen gegen die Widersacher des Zeremoniösen liefern sollte.113 Der Schwerpunkt || 107 Die Version AHT der Chronik der Richter von Teruel berichtete diese Begebenheit aus der Retrospektive (16. Jahrhundert) für das Jahr zwischen 1337 Apr. 22 und 1338 Apr. 14, Crònicas de los jueces de Teruel. Ed. López Rajadel, 138, 140: 1339. Don Martin Fernandez de Bernabe. En esti año don Pedro fizo prender a los cuatro ricos homes de Aragon de do nacio mucho mal, alli fue preso micer Rui Diaz et Bernat de Cabrera et Berenguer de Centellas et Gilaber et fue cercada Xerica por el rey et los del regno de Valencia; Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 3, lib. VII, cap. XXXIV, 427 f. ohne namentliche Nennung der Geiseln; zum Ausbruch des Konfliktes zwischen Eleonore von Kastilien und Peter IV. s. Recuero Lista, Doña Leonor (2013), 237–239. 108 Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 150–164. 109 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 3, lib. VII, cap. XLII, 456; Béhrouzi, Procès (2014), 138; Martínez Giralt, Parentela (2015), 183–186. 110 Béhrouzi, Procès (2014), 140–144. 111 Béhrouzi, Procès (2014), 185–187. 112 Kagay, Treasons (2000), 42, 44 f. 113 Lafuente Gómez, Rebeldía (2012), 17; s. auch Roca, Johan I (1929), 29.

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des vorliegenden Kapitels liegt daher bewußt nicht auf dem Prozeß, vielmehr werden zu mindestens gleichen Teilen die Entwicklungen vor und nach diesem bewertet. Auf diese Weise soll die Beziehung zwischen Eleonore und dem Favoriten aus der apodiktischen Deutung in emotionalen Mustern gelöst werden. Statt dessen sollen sie in den Kontext der höfischen und ständischen Gesellschaft eingeordnet und damit auf eine neue Grundlage gestellt werden.114 Eingangs ist dafür aber ein kurzer Überblick über die Stimmen der Quellen und Forschung notwendig, welcher die Einseitigkeit der vertretenen Positionen verdeutlichen soll. Zuerst wird bei Zurita, das heißt im 16. Jahrhundert, explizit von einer Feindschaft gegenüber dem Favoriten Peters IV. berichtet, der in dieser Sache einen Gleichklang zwischen der Königin, König Karl II. von Navarra, und dem Grafen Enrique de Trastámara annimmt.115 In der Hektik des Krieges habe die Königin dann, als Peter IV. sehr ausgelastet gewesen sei, den Prozeß und das Urteil vorangetrieben.116 Mehr noch, Zurita unterstellt ihr eine versuchte außergerichtliche Exekution, die sie angeblich vor weiteren Untersuchungen im Fall durch Berenguer d’Abella im Namen des Königs durchführen lassen wollte.117 In der Energie und dem Interesse, || 114 Die Dissertation von Mahine Béhrouzi kann leider auch nicht alle Fragen über den Prozeß klären, da sie diesem zuviel Raum innerhalb der Arbeit einräumt und darüber hinaus eher wenige Quellen einbezieht. Zudem gewichtet sie die Aussagen einzelner Personen nicht stark genug, sondern zitiert diese ohne weitere Kontextualisierung. Dennoch liefert ihre Studie einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung dieses Problemkomplexes, insbesondere was die Zusammensetzung der Prozeßakten betrifft. 115 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. LVII, 515–522. Zurita führt die prekäre Stellung der Favoriten als einen Grund für den Fall Bernats an, zu der sich dann noch la enemistad grande que la reina y el rey de Navarra y el conde de Trastámara le tenían (ebd., 515) gesellt hätte. Die Annales del reyno de Navarra steigerten diese Aussage hin zu einer absoluten Herrschsucht der Königin „Presidia en ellas la Reyna, de quien se creyò, que havia metido esta zizaña; porque era su mayor enemiga sin mas causa, que no querer, que èl mandasse nada, quando ella lo queria mandar todo“, de Aleson, Annales del reyno de Navarra, 109. In dieser Rezeption schließt Eleonore sich mit den Grafen von Ribagorza und dem Grafen von Trastámara zusammen und dieses Trio verursacht gemeinsam den Fall des Bernat, während Karl II. von Navarra durch den Autor verteidigt wird. 116 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. LVII, 515: La reina – que estaba en Barcelona teniendo cortes – daba gran priesa cuando el rey estaba más ocupado en la guerra y se había entrado en Cullera. Ulla Deibel folgt hier Zurita, steigert die Aussage aber sogar noch bis zu einer Täuschung Peters IV. und unterstellt der Königin sogar implizit Falschinformationen über die Lage in den Corts, s. Deibel, Reyna (1928), 383 f.: „En Pere, distret la guerra castellana, se va desentendre de fer un examen justicier de la situació y donava fe als informes de la llochtinent, qu’asseguraven que les Corts de Barcelona només li acordarien ajut en el cas qu’En Cabrera fos castigat de seguida.“ 117 Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. VIII, cap. LVII, 519. Die Ausführungen Zuritas sind an dieser Stelle jedoch etwas konfus: So habe die Herrscherin Berenguer d’Abella zur Übernahme von Bernat II. de Cabrera aus der Gewalt des Königs von Navarra entsandt und ihm zudem angeblich die Ermordung im Namen Peters IV. befohlen, weil dies

278 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien mit dem die Richterin in diesem Fall vorging, habe sich ihre Fähigkeit zur Ranküne und Manipulation manifestiert.118 Zuritas Annahme wurde durch die Forschung unwidersprochen übernommen, so daß sie bisweilen als selbstverständlich angenommen und bis in die jüngsten Publikationen perpetuiert wird.119 Der Eleonore zugeschriebene Anteil am Prozeß wird zwar nicht immer übereinstimmend beurteilt, aber im Kern nicht bestritten.120 Entgegen diesem Gleichklang der Forschung || der König von Navarra inständig forderte (porque era requerido por el rey de Navarra con grande instancia). Da jedoch Berenguer d’Abella nach Einschätzung des reginalen Rates dafür über keinerlei Jurisdiktionsgewalt verfügte, habe sie diese Aufgabe dem Infanten Johann übertragen. Vor allem hätte sie jedoch die Folterung von Bernat de Cabrera befohlen, damit dieser auch Ramon Alamany de Cervelló und Berenguer de Pau belaste, deren Bestrafung Eleonore ebenfalls gewollt habe. Hier stellt sich zunächst die Frage, warum Karl II. von Navarra nicht einfach selbst Bernat II. ermordete, solange sich dieser in seiner Gewalt befand. Zudem bleibt unklar, warum der reginale Rat gerade in diesem Moment einen Einwand hinsichtlich der fehlenden Jurisdiktion formulierte, da die Herrscherin qua Ernennung zur Statthalterin vom 22. Januar 1364 expressis verbis auch Kapitalstrafen verhängen konnte. Zurita resümiert hier anscheinend die Ausführungen des Briefwechsels zwischen Eleonore und Johann aus dem Juli 1364, CODOIN 34, bes. 256–260. 118 Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 157; vgl. auch Sitges, Muerte (1911), 74. 119 Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 41 führt etwa aus: „All’avversione che verso di lui nutriva naturalmente la regina Eleonora, è d’aggiungere la diffidenza che gli aveva sempre riservato il Trastámara, oltre alla rivaltà di Francesco de Perellós, l’uomo forte della diplomazia catalana del periodo.“ Noch Belenguer, Vida (2015), 177, 182 folgt der Narration Zuritas und geht von einer Feindschaft Eleonores gegenüber dem Favoriten aus. Ihre Erwähnung im Abschnitt der Chronik Peters IV. ist laut Maria Teresa Ferrer i Mallol durch Haß gegenüber dem königlichen Favoriten gerechtfertigt („L’esment de la reina Elionor de Sicília en aquest apartat està prou justificat, encara que el rei no ho digui, per l’animadversió i la crueltat de la reina envers Bernat de Cabrera. Ella fou, en definitiva, la qui va precipitar la seva mort“), Crònica de Pere III. Ed. Bruguera / Ferrer i Mallol, 379 Anm. 1105 (durchgesehene Neuauflage der Edition von Soldevila). Allerdings erscheint diese Bewertung hinsichtlich der Chronik überzogen, da lediglich die Anwesenheit Eleonores in Barcelona erwähnt wird, wo Peter IV. dann im Rat über Bernat II. geurteilt habe, Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 47, 377: E, estants Nos en la dita ciutat, hon era la Reyna, nostra muller, haguem gran Consell sobre lo fet de Mossen Bernat de Cabrera (…). Durch die beiläufige Einflechtung der Herrscherin wird ihre Involvierung in den Prozeß zwar auf geschickte Weise impliziert, allerdings darf nicht vergessen werden, daß die Chronik erst nach 1375 und damit nach ihrem Tod sowie der teilweisen Rückerstattung der Güter an Bernardí de Cabrera vollendet wurde. Auf diese Weise wird bereits unterschwellig das Bild Eleonores manipuliert, und zwar durch Peter IV. selbst. Ob dies beabsichtigt war oder ob es sich um einen ungewollten Nebeneffekt der Chronik handelte, muß indes unklar bleiben. Auf jeden Fall kann die Chronik Peters IV. nichts zur Klärung der tatsächlichen Rolle im Prozeß gegen Bernat de Cabrera beitragen. 120 Ohne Begründung wird eine Verschwörung Eleonores mit dem König von Navarra, Heinrich von Trastámara sowie dem Grafen Alfons von Ribagorza angenommen, vgl. CODOIN 32, Bd. 1, IV; Deibel, Reyna (1928), 383 f.; Roca, Johan I (1929), 29 sowie unlängst Kagay, Treasons (2000), 41. Eine populäre und extrem stereotype Rezeption findet sich im historischen Roman von Mestre i Godes, Poder (2005). Soldevila, Història (1963), 479 f. generalisiert die Abneigung der königlichen Favoriten durch die Herrscherinnen und verortet auch das Fallbeispiel nur in diesem allgemeinen Rahmen. Allerdings handelt es sich bei der Aussage von Soldevila um eine stark stereotypisierende Wertung:

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verweisen die zeitgenössischen Quellen durchaus auch auf andere Gründe. Pero López de Ayala etwa rekurriert auf die Ermordung des Infanten Ferdinand, die Peter IV. angeblich auf den Rat von Bernat II. de Cabrera hin angeordnet habe, was letztendlich dessen Untergang bewirkt habe.121 An ihn scheint sich im 15. Jahrhundert

|| „Així mateix l’animadversió de la reina Elionor de Sicília, tercera muller del Cerimoniós, va contribuir-hi: les reines no acostumen a estimar els privats dels reis – si no és que els estimin massa, – i Elionor no fou una excepció.“ Rafael Tasis führt die Entscheidung im Prozeß explizit auf Eleonore zurück, ohne dafür jedoch Belege zu liefern, Tasis, Pere el Cerimoniós (1957), 87 („Fou ella, segons sembla, qui arrencà a Pere III, en un gran consell que durà quatre dies, la sentència de mort contra el que havia estat ministre i home de tota confiança d’ell“). An anderer Stelle spricht er ihr jedwede Autorität ab, da sie opportunistisch die Abwesenheit ihres Gemahls genutzt habe, und stellt ihr als gewissermaßen legitimen Gegenspieler im Prozeß den Infanten Johann als Statthalter gegenüber (Tasis, Vida [1961], 233–237: „La reina, aprofitant la absència de Pere III, ocupat en els camps de batalla de València, volia suprimir tot seguit l’acusat“). Auch die neueste Forschung vertritt z. T. sehr prononciert diese Ansicht, vgl. Averkorn, Arbeitspaar (2014), 24 oder SillerasFernández, Power (2008), 20; Rohr, Lessons (2015), 47; Rohr, Yolande (2016), 33. Eine Ausnahme bildet die allgemeine Darstellung von Carme Batlle i Gallart in der Reihe „Història de Catalunya“, die den Grund für den Fall des Bernat de Cabrera im Haß der aragonesischen Adligen verortet und Eleonore überhaupt nicht erwähnt Batlle i Gallart, Expansió (1989), 218, 226. Auch Ramon Gubern nimmt ihre maßgebliche Beteiligung in Verbindung mit den Ständen an (Epistolari de Pere III. Ed. Gubern, 46 f.), sieht jedoch einen weiteren Grund im Charakter des „arrogant conseller“ (45). Zurückhaltend hinsichtlich der Rolle der Königin auch Vones, Geschichte (1993), 167, der den Prozeß sehr zutreffend als „politischen Prozeß reinsten Wassers“ bezeichnete. Doch auch Vones reduziert Eleonore in letztendlicher Konsequenz auf ihre Rolle im Prozeß um Bernat de Cabrera und führt die Rivalität zwischen beiden auf die außenpolitische Ausrichtung der Krone Aragón zurück. Eher neutral formuliert Montserrat Sanmartí Roset in ihrem biographischen Beitrag im Diccionari biogràfic de dones das Vorgehen im Prozeß, wertet aber Eleonore als treibenden Faktor („En les interminables guerres amb la corona castellana, la reina culpà Bernat de Cabrera de ser el responsable dels fracassos diplomàtics i el feu ajusticiar“, Sanmartí Roset, Elionor). Auch Mahine Béhrouzi schreibt die traditionelle Darstellung fort, ohne dabei die von ihr selbst postulierte problematische Quellenlage in Betracht zu ziehen, Béhrouzi, Procès (2014), 368–381. Auch Ernest Belenguer folgt der traditionellen Darstellung und sieht in der Herrscherin die Urheberin („sota l‘inspiració“), die mit Zustimmung von Graf Heinrich von Trastámara („amb el vistiplau“) gehandelt habe, Belenguer, Vida (2015), 178, s. auch 182. Alejandro Martínez Giralt beurteilt den Prozeß als Farce („una autèntica farsa dirigida a revestir amb aparença de legitimitat una decisió presa ja amb anterioritat“, Martínez Giralt, Parentela [2015], 234) und mahnt hingegen eine Revision des Verhältnisses zwischen Bernat II. und Eleonore an, ebd., 233 f. (insbesondere Anm. 766), 237. 121 Pero López de Ayala, Crónica del rey don Pedro. Ed. Orduna, 138: E fue muy mal rrazonado al rrey de Aragon la muerte del infante por que era su hermano e muy noble señor, de lo qual todo el rregno de Aragon fue muy quexado. E por esta rrazon morio despues don Bernal de Cabrera, por que dizian que fiziera el rrey de Aragon esta muerte del infante por su consejo. Genau entgegengesetzt interpretiert Julio Valdeón Baruque die Rolle von Bernat II., nämlich als Verteidiger der Sache von Ferdinand. Angesichts des Quellenbelegs und der Tatsache, daß Valdeón keinen Beleg für seine These anführt, erscheint dies aber unwahrscheinlich, Valdeón Baruque, Pedro I (2003), 100. Zur vielschichtigen Figur Ayalas und seinem problematischen Quellenwert s. Valdaliso Casanova, Obra (2011), 211 (trotz aller Probleme betont sie die Glaubwürdigkeit des Chronisten).

280 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Gauberte Fabricio de Vargad anzulehnen, der die Königin im Rahmen des Prozesses genau wie López de Ayala überhaupt nicht erwähnt.122 Auch andere Chroniken des 15. Jahrhunderts übergehen sie im Kontext des Prozesses, was nicht auf eine übermäßig prominente Rolle in der zeitgenössischen Wahrnehmung bzw. der Zeit kurz darauf deutet.123 Zwar könnte auf Basis der bislang verwendeten zu schmalen Quellenbasis durchaus der Eindruck entstehen, Eleonore habe aktiv gegen den Ratgeber opponiert. Analysiert man die bekannten Quellen jedoch genauer und bezieht darüber hinaus neue Dokumente aus dem Zeitraum davor und danach in die Betrachtung ein, so erscheint diese Annahme kaum haltbar, sondern vielmehr sogar überzogen. Belege für die Beziehung zwischen beiden Protagonisten sind besonders zu Beginn ihrer Regierung spärlich, existieren aber seit einem sehr frühen Zeitpunkt. Anzunehmen ist, daß sie bereits in Sizilien aufeinandertrafen, da Bernat II. de Cabrera dem mit der Aushandlung der Eheschließung beauftragten Botschafter Berenguer Carbonell den Brief mit der entscheidenden Einwilligung Peters IV. zur Eheschließung übergab.124 Kurz nach der Trauung informierte Bernat II. gemeinsam mit dem Kastellan von Amposta von Mallorca aus über den Tod Jakobs III. von Mallorca sowie die Gefangennahme von dessen Frau und Kindern sowie verschiedener seiner Parteigänger. Einleitend nahmen die Absender Bezug auf ein anderes Schreiben an König Peter IV.,125 wodurch die Mitteilung ausschließlich der Information diente. Bereits am 6. und 7. Oktober 1350 bestätigte die Königin insgesamt drei Verkäufe, in denen der Ratgeber zentral beteiligt war. Am 4. Juli desselben Jahres hatte Violante de Luna eine Rente über 2.000 Barceloneser Solidi aus der jüdischen Aljama von Barcelona an Bernat II. de Cabrera für den Betrag von 25.000 Solidi verkauft.126 Der || 122 Gauberte Fabricio De Vagad, Coronica, fol. 145r. Dieser Chronist ist zwar oft nicht glaubwürdig und fabuliert eher als zu berichten (insbesondere im Hinblick auf die Ursprünge des aragonesischen Königtums), aber an dieser Stelle beschränkt de Vagad sich auf eine knappe Bemerkung zur Sache. Zu diesem Chronisten und seinem Stil vgl. Junco/Monge, Evolución (2014), 76, 78, 133. 123 Die Crònica del Racional erwähnt das Verfahren überhaupt nicht, sondern lediglich die Rückführung von Vic in den königlichen Besitz, Crònica del Racional, Nr. 81, 137. Joan Torralles aus Vic schildert die Vorgänge knapp und mit einigen Ungenauigkeiten, Noticiari català dels segles XIV y XV. Ed. Moliné i Brasés, 212. 124 ACA, Canc., CR, Caixa 38, Nr. 4872, undatiert; Regest in Carte reali. Ed. D’Arienzo, Nr. 210, 158. 125 ACA, Canc., CR, Caixa 38, Nr. 4941, Mallorca, 1349 Okt. 29; Regest in Carte reali. Ed. D’Arienzo, Nr. 341, 174 (hier irrig Bernat II. de Cabrera mit dem Kastellan von Amposta gleichgesetzt). 126 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 113r [2], Perpignan, 1350 Okt. 6. Zuvor hatte Bernat II. de Cabrera die schwangere Herrscherin auf Wunsch Peters IV. gemeinsam mit Olfo de Pròxida, Mateu Mercer, Ramon de Copons und Ferrer de Manresa aus Lleida zum Aufenthaltsort des Herrschers begleitet (ACA, Canc., Reg. 1134, fol. 79v [1], Lleida, 1350 Juni 10). Dies ist zwar kein Indikator für eine direkte Beziehung zwischen der Königin und dem Favoriten, allerdings ein Beleg für das Vertrauen Peters IV. gegenüber Bernat II. Die Begleiter sollten Gefahren von der Herrscherin fernhalten, von der man vermutlich einen Thronfolger erwartete. Die Bedeutsamkeit der Entscheidung wird anhand der Befehlserteilung deutlich, die im Rat erfolgte: Dominus Rex in consilio mandavit Matheo Adriani. S.

Das Verhältnis zum Geschlecht Cabrera | 281

Vizegraf von Cabrera verkaufte die Einkünfte an Jaume Desfar und Berenguer de Relat weiter, wobei jeder der beiden Käufer jeweils eine Hälfte der Einkünfte für die Hälfte des ursprünglichen Preises erwarb.127 Im Jahre 1356 bestätigte sie außerdem den Tausch von Vilafranca del Penedès und der neu errichteten Grafschaft Osona128 zwischen dem Infanten Johann (bzw. durch dessen Erzieher Ramon Berenguer) und Bernat III. von Cabrera und beschwor dessen Gültigkeit.129 Des weiteren versicherte sie, daß der Infant den Tausch selbst nach dem Erreichen des 15. Lebensjahres beschwören würde.130 Neben diesen Rechtsgeschäften tauschten sich beide auch über das Königreich Sizilien aus. Als dieser Peter IV. im Dezember 1355 auf der Reise nach Avignon begleitete, erreichte Eleonore die Nachricht vom Tode ihres Bruders, Ludwig I. von Sizilien. Sie bat mit einem dringlich formulierten Brief den Herrscher, sich der Insel zu erbarmen, da sie sich in einer desolaten Lage befände, und an der Kurie einen Dispens für die Heirat seiner Tochter Konstanze mit dem neuen sizilianischen König Friedrich III. [IV.] zu erwirken. Zu diesem Zweck entsandte sie ihren Sekretär Berenguer Carbonell mit weiteren Informationen zu Peter IV. Ein gleichlautendes Schreiben erging an Bernat II., der somit von der Herrscherin für die Verhandlungen an der Kurie und die Lage in Sizilien als essentiell erachtet und in die weitere Kommunikation einbezogen wurde.131 Administrative Kontakte sind in gleicher Weise belegt. So bat Eleonore Bernat II. de Cabrera, ihren Gesandten Jacme de Rocafort in der Angelegenheit der dem Justicia von Aragón geschuldeten 5.000 Solidi zu hören und die Anweisungen umzusetzen.132 Als Statthalterin regelte sie im Sommer 1359 die Freilassung der gefangenen Genuesen. In diesem Zusammenhang befahl sie Ramon de Vilademany, Prokurator von Bernat III. de Cabrera, Graf von Osona, alle eventuell in der Burg Montsoriu und allen übrigen Besitzungen des Grafen befindlichen Genuesen unver-

|| auch Costa i Paretas, Oficials (1964), 344. Zu Violante de Moxó y Montoliu, Casa de Luna (1990), 205 f., 311. 127 ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 113v [1], Perpignan, 1350 Okt. 7. 128 Zur Gründung der Grafschaft Osona s. Pladevall i Font, Comtat (1972), 12–16 und Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 158 f.; der Tausch in ACA, Canc., Reg. 1542, fol. 83v [1], Barcelona, 1356 Feb. 26; Bestätigung durch Peter IV. ebd., fol. 95r [1], Barcelona, 1356 Feb. 27. 129 Im gleichen Jahr erhielt Vilafranca del Penedès ein Privileg, das die Untrennbarkeit der Stadt von der Krone garantierte, ACA, Canc., Reg. 898, fol. 203v [2], dazu auch ebd., fol. 207r [1] mit der Zusicherung des Schwurs durch den Infanten Johann nach Erreichen des 15. Lebensjahrs, Zaragoza, 1356 März 20. 130 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 100v [1], Fuentes de Ebro, 1356 Nov. 10. 131 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 17r [1] und [2], Perpignan, 1355 Dez. 14. Das Schreiben an Bernat II. wurde nicht registriert, sondern nur der übliche Verweis eingetragen (Similis fuit missa Bernardo de Capraria, verbis competenter mutatis). Zur Reise Peters IV. nach Avignon s. Léonard, Histoire, Bd. 3 (1936), 214–216. 132 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 68v [2], Zaragoza (La Aljafería), 1359 Jan. 26.

282 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien züglich nach Barcelona zu schicken.133 Ob die Anweisungen wie angestrebt umgesetzt wurden, ist nicht belegt. In der Kommunikation zwischen den Monarchen spielte der Ratgeber ebenfalls eine nicht unbeträchtliche Rolle und wurde im Rahmen der Koordination verschiedener Angelegenheiten erwähnt. Ein nicht näher benannter Gewährsmann namens Arnau de Verniola verhandelte am Johannistag 1362 in Avignon mit fünf Söldnerführern, die ein beträchtliches Truppenkontingent zu stellen beabsichtigten (die Rede war von 18.000 Reitern gegen einen Sold von 100.000 Gulden).134 Peter IV. informierte Eleonore am 19. Juli über den Stand der Dinge, über den sie grundlegend auch im Bilde war, da Arnau de Verniola auch bei ihr vorgesprochen hatte. Er habe ausführlich an Bernat de Cabrera geschrieben und wolle nun in Abstimmung mit ihm vorgehen (per ço que ab acord seu façam en los affers ço que a fer s’i haia). Die Königin solle nun die erhöhten Ausgaben des Arnau begleichen, worüber er bereits seinen Unterschatzmeister Pere de Margens angewiesen hatte.135 In der Sache entschied der Herrscher gemeinsam mit dem Favoriten, während seine Gemahlin lediglich darüber informiert wurde. In ähnlicher Weise verlief die Kommunikation auch in anderen Angelegenheiten. Bernat II. war in die reginalen Entscheidungen einbezogen, wenn auch nur wenige direkte Kontakte belegt sind – was aber auf den Verlust der Sekretsiegelregister zurückzuführen sein kann. Verschiedene Schreiben verweisen allerdings auf Briefe, die sie von Bernat II. erhalten hatte und welche die Herrscherin ihrerseits an andere Funktionsträger weiterleitete.136 Auf einer rein pragmatischen Ebene lassen sich somit keine Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen beiden oder dem Kommunikationsfluß mit Dritten nachweisen. Neben diesen eher formellen Kontakten bestanden auch weitere, qualitativ wesentlich aussagekräftigere Verbindungen. So hatte die Königin Bernat II. zu Beginn des Jahres 1361 ein Maultier im Wert von 1.000 Barceloneser Solidi überlassen.137 Unklar bleibt, ob es sich dabei um ein Geschenk handelte, dies dürfte aber anzunehmen sein. Weitaus bedeutsamer hingegen war eine Intervention der Herrscherin zugunsten des Ratgebers: Dank dessen Unterstützung hatte Peter IV. die durch den kastilischen Herrscher Pedro I. besetzte Stadt Tarazona, die zur reginalen Kammer

|| 133 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 66r [1], [Barcelona], 1359 Aug. 11. 134 Erläutert im Brief von Peter IV. an Bernat II. de Cabrera ACA, Canc., Reg. 1180, fol. 14v [1], Barcelona, 1362 Juli 18. 135 ACA, Canc., Reg. 1180, fol. 17v [1], Barcelona, 1362 Juli 19; ebd., fol. 17r [2], gleiches Datum an Pere de Margens mit dem Hinweis, die Königin wisse Bescheid (qui sap los affers). 136 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 2r [1] sowie ebd., fol. 2r [2], beide Barcelona, 1359 Juli 9. 137 Erlaubnis für Berenguer de Relat, die Summe aus den Einkünften des Hofes einzubehalten in ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 78r [1], Barcelona, 1361 Feb. 1.

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gehörte, zurückgewinnen können.138 Auf Bitten seiner Gemahlin (ad supplicacionem illustris Alionore, Regine Aragonum, consortis nostre carissime) hatte der König ihm daher als Belohnung mündlich 100.000 Barceloneser Solidi zugesichert. Aus dieser Summe war bereits der überwiegende Teil, nämlich 93.600 Solidi, aus verschiedenen Mitteln gezahlt worden, so daß Peter IV. seinem Schatzmeister am 30. Oktober 1360 die direkte Auszahlung der verbleibenden 6.400 Solidi an Bernat II. befahl.139 Interessant sind an diesem Vorgang zwei Aspekte. Zum einen – dies betrifft die Herrscherin allerdings nicht – erhielt der Ratgeber nicht die gesamte Summe aus den königlichen Einkünften ausgezahlt. Dies dürfte auch keineswegs in der Absicht des Herrschers gelegen haben. Vielmehr wurde nahezu die Hälfte der Belohnung verrechnet. Zum anderen fällt die direkte Intervention der Königin beim Herrscher auf. Während diese Art des Agierens bis ins hohe Mittelalter einen unverzichtbaren Indikator für die Bestimmung des reginalen Einflusses darstellt, war er im späten Mittelalter in der Krone Aragón eher ungebräuchlich geworden und läßt sich lediglich in einigen wenigen Fällen von eminenter Bedeutung nachweisen.140 Daher dürfte die Bedeutung der Intervention durch Eleonore von Sizilien gerade zugunsten Bernats II. nicht zu unterschätzen sein. Schließlich fällt ein weiterer Umstand noch stärker ins Gewicht. Bislang völlig unbekannt war eine über die weibliche Linie verlaufende Verbindung zwischen dem königlichen Haus und dem Geschlecht der Cabrera (oder sie wurde möglicherweise ignoriert). Timbor de Fenollet, die Gemahlin Bernats II., hielt sich mindestens für zweieinhalb Jahre am reginalen Hofe auf. Dabei handelte es sich nicht allein um eine zeremonielle Präsenz. Vielmehr war die Gräfin regulär als Hofdame aufgenommen worden und erhielt ohne Unterbrechung vom 1. Oktober 1355 bis Mai 1358 || 138 Zur Eroberung und Rückgabe von Tarazona im Krieg der beiden Pedro s. Gutiérrez de Velasco, Conquista (1960): Die Stadt befand sich von 1357 bis 1360 im Besitz Pedros I. und erneut von 1363 bis 1366. 139 ACA, Canc., CR, Caixa 50, Nr. 6161: 44.000 Solidi waren durch den Erlaß der Siegeltaxe aus anderen Privilegien von seiten des Königs bestritten worden, 33.600 Solidi aus dem königlichen Anteil des Lösegeldes für den Sarrazenen Mussa Abenbrafim und 11.000 Solidi auf direkten Befehl des Königs an den Schatzmeister Bernat d’Olzinelles sowie schließlich 5.000 Solidi mit der taxfreien Ausstellung der Schenkungsurkunde. Nicht vollständig klar ist, ob die Schenkung tatsächlich Rechtskraft erlangte, da es sich nur um einen Entwurf handelt. Ob die Auszahlung tatsächlich erfolgte, läßt sich nicht überprüfen, da das Rechnungsbuch für das entsprechende Halbjahr fehlt. ACA, ARP, MR, vol. 341 deckt den Zeitraum Januar bis Juni 1360 ab und ebd., vol. 342 den Zeitraum von Januar bis Juni 1361, in welchem die Zahlung nicht verzeichnet ist. Es verbleibt die Möglichkeit, daß sie später vollzogen wurde. 140 Gaude-Ferragu, Reine (2014), 122–125 betont hingegen auch für das spätere Mittelalter die Bedeutung der Interventionen als Indikator in diesem Kontext. In der Krone Aragón schien als Intervention die anonyme der Familiaren vorzuherrschen, die seit Jakob II. gebräuchlich war, Schadek, Familiaren (1988), 72 f. Die Entwicklung in England, welche eine Zunahme der Interventionen parallel zur Ausdifferenzierung von Regierungsinstitutionen konstatiert, läßt sich in der Krone Aragón hingegen nicht beobachten, vgl. Parsons, Intercession (1995), 149–153

284 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien regelmäßige Bezüge.141 Timbor war somit vom Zeitpunkt der Rückkehr aus Sardinien bis spätestens zum Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen ihrem Gemahl und dem Vizegrafen Felip Dalmau I. de Rocabertí gegen eine andere adelige Faktion um die Infanten Ramon Berenguer und Graf Pere II. von Urgell, sowie den Grafen Hug II. von Cardona142 in den reginalen Hof inkorporiert. Unklar ist, ob ihr Ausscheiden mit dem Streit zwischen den beiden adeligen Gruppierungen in Zusammenhang steht. Definitiv bestand jedoch zwischen den beiden Damen seit der Mitte der 1350er Jahre eine Verbindung, die wahrscheinlich für die späteren Geschehnisse von Bedeutung war, wenngleich kaum weitere Quellenbelege diesbezüglich vorhanden sind. Eine eher periphere Notiz gestattet jedoch, die Intensität in den Beziehungen genauer zu beleuchten. Eleonore von Sizilien übernahm nämlich noch im Mai 1358 die Patenschaft für eine Tochter von Margarida de Foix und Bernat III. de Cabrera.143 || 141 Ihre Aufnahme in ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96r [2], Girona, 1355 Okt. 1. Die Zahlungen sind in den Rechnungsbüchern des Berenguer de Relat belegt (sofern nicht anders angegeben handelt es sich um Barceloneser Solidi): ACA, ARP, MR, Vol., G, 468, fol. 81r [1]: 215 Solidi, 6 Denare (Abrechnungszeitraum 1355 Sep. 1 bis 1355 Nov. 30, aufgrund der Aufnahme ist die Zahlung ab 1. Okt. anzunehmen); ebd., vol. 469, fol. 51r [1]: 473 Solidi, 3 Denare (1355 Dez. 1 bis 1356 Feb. 29); ebd., fol. 80r [1]: 473 Solidi, 3 Denare (1356 März 1 bis 1356 Mai 31); ebd., vol. 470, fol. 50r [3]: 473 Solidi, 3 Denare (1356 Juni 1 bis 1356 Aug. 31); ebd., fol. 85v [3]: 300 Solidi, 1 Denar und 131 Jaqueser Solidi, 10 Denare (1356 Sep. 1 bis 1356 Nov. 30); ebd., vol. 471, fol. 52r [3]: 360 Jaqueser Solidi, 9 Denare (1356 Dez. 1 bis 1357 Feb. 28); ebd., fol. 82r [1]: 61 Solidi, 6 Denare und 314 Jaqueser Solidi, 3 Denare (1357 März 1 bis 1357 Mai 31); ebd., vol. 472, fol. 57v [1]: 356 Jaqueser Solidi, 10 Denare (1357 Juni 1 bis 1357 Aug. 31); fol. 73v [3]: 360 Jaqueser Solidi, 9 Denare (1357 Sep. 1 bis 1357 Nov. 30); ebd., vol. 473, fol. 43r [3]: 100 Solidi (1358 Jan., acurriment de la quitació, d. h. Vorschuß); ebd., fol. 52v [1]: 298 Solidi, 6 Denare und 46 Jaqueser Solidi, 6 Denare (1357 Dez. 1 bis 1358 Feb. 28); ebd., vol. 474, fol. 66v [3]: 250 Solidi, 6 Denare (1358 März 1 bis 1358 Mai 31). Zusätzlich bezog sie Kleidungsgeld, z. B. ACA, ARP, MR, Vol., G, 473, fol. 66v [1], 1358 Apr., 450 Solidi del any present. 142 Zur personellen Konstellation des Konfliktes s. Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 155, 170 und der Auseinandersetzung im Rahmen der Corts von 1358 Pons i Guri, Fogatjament (1963–1964), 342 f., Martín, Corts (1971), 73, 78 f. und Béhrouzi, Procès (2014), 176–179 sowie jüngst Martínez Giralt, Parentela (2015), 211–214. Peter IV. selbst bezeichnete den Konflikt in einem Brief an den Infanten Ferdinand als guerra dels barons, ACA, Canc., Reg. 1158, fol. 33v [3], Cervera, 1358 Apr. 1: (…) vos certifficam que havem donada treva en la guerra dels barons de Catalunya a .I. any. 143 Anläßlich der Taufe schenkte die Königin Margarida de Foix einen Kelch und einen Krug mit dem nicht unbeträchtlichen Wert von 658 Barceloneser Solidi und 6 Denaren, die im Mai 1358 bezahlt wurden (ACA, ARP, MR, Vol., G, 473, fol. 78v [4]: Ítem doné al dit mossèn en Ramon de Copons ab albarà de scrivà de ració, los quals li eren deguts per rahó de .Ia. copa [langer Strich auf Rasur] cobertrada e ab .III. peus e daurada e per .I. pitxer d’argent que de manament de la dita senyora compré d’en Pere Beguda, corredor de Girona, e pesaren .V. marchs, .VII. onzes, .V. argents qui a raó de .CX. sous lo march fan, e la qual copa e pitxer la dita senyora donà a la comtessa d’Osona, per ço com fo sa comare en batejar .Ia. filla de la dita comtessa). Vermutlich handelte es sich bei der Getauften um die zweite Tochter des Grafenpaares, die den Namen Eleonore erhielt. Diese heiratete später Gilabert de Centelles, s. Martínez Giralt, Parentela (2015), 348. Möglicherweise reiste das königliche Paar sogar zur Taufe selbst, was dann allerdings eher klandestin erfolgt wäre. Vom 30. April bis zum 5. Mai 1358 unternahmen die Herrscher nämlich mit einem kleinen Gefolge einen Jagdausflug nach

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Insgesamt sind die Beziehungen zwischen der Herrscherin und dem Haus Cabrera zwar nur spärlich belegt, sie scheinen tendenziell aber gut gewesen zu sein.144 Ungeachtet des Naturells aller bisher dargestellten Kontakte war Eleonore sehr eng in den Prozeß gegen den Favoriten einbezogen. In den bisherigen Studien wurde die Quellenbasis, auf die sich die Aussagen über die Verurteilung Bernats II. stützen, kaum kritisch überprüft, obwohl die Prozeßunterlagen bzw. ihre Edition offensichtlich hochproblematisch sind.145 Allerdings können diese drei Bände nicht allein als Basis für die Bewertung des Prozesses herangezogen werden, da sie mit der Intention angelegt wurden, die Schuld des Ratgebers zu beweisen, womit die Überlieferung eine entsprechende und nicht zu unterschätzende Tendenz aufweist. Die Unterlagen sind zudem unvollständig und wurden manipuliert, was das grundlegende Problem noch weiter verschärft.146 Deutlich wird dies anhand der Tatsache, daß der letzte der drei Bände keine zeitgenössische Einheit darstellte, sondern erst im Jahre 1845 auf Initiative des Archivars Próspero de Bofarull gebunden wurde: Auf seine Anordnung hin wurden sechs inhaltlich sehr verschiedene Faszikel zu einem Band zusammengefaßt.147 Von besonderem Interesse ist der fünfte Faszikel, d. h. die || Montsoriu und in andere Orte der Vizegrafschaft Cabrera. Zu diesem Zweck mietete die Herrscherin in Girona Lasttiere (ACA, ARP, MR, Vol., G, 473, fol. 77r [2]: diluns derrer dia del mes d’abril prop passat, que la dita senyora ensemps ab lo senyor Rey partí de la dita ciutat ab poques companyes per anar a caça al castell de Montsoriu e en altres lochs del veçcomdat de Cabrera tro a .V. dies anats del present mes de maig que la dita senyora fo tornada a Girona). Ungewöhnlich an diesem Eintrag ist v. a. die Betonung des kleinen Gefolges. Daß die Jagd als Zweck der kurzen Reise erwähnt wird, mag an sich nicht ungewöhnlich erscheinen. Sie könnte aber in der gespannten Lage des Jahres 1358 als Vorwand für eine recht eindeutige Stellungnahme zugunsten einer Person oder eines Geschlechts, wie sie die Übernahme einer Patenschaft darstellte, gedient haben. 144 Ein Grund für die Einstellung der Zahlungen ist für sie im Gegensatz zu anderen Angehörigen des Hofes in der carta de ració des Berenguer Carbonell (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96r [2]) nicht angegeben. Angesichts der Tatsache, daß dieses Verzeichnis als Abschrift erst seit 1368 angefertigt wurde, belegt, daß die Gräfin keiner ausdrücklichen Damnatio memoriae unterlag. Damit erscheint ein radikaler Bruch unwahrscheinlich. 145 Die Edition in der Reihe CODOIN verzeichnet nicht die genaue Provenienz der Archivalien und stellt eine bloße Transkription der Unterlagen dar, aber keine kritische Edition. Die Prozeßakten finden sich im Kronarchiv unter der Signatur ACA, Canc., Procesos, Procesos volumen, Nr. 24–26. Zu deren Überlieferung und Zusammensetzung s. Béhrouzi, Procès (2014), 48–110, die eine systematische Aufarbeitung des Aufbaus vornimmt. Sofern die Identifizierung anderer Registereinträge möglich war, werden diese im folgenden angegeben und auch nach ihnen zitiert. 146 Béhrouzi, Procès (2014), 48. 147 Béhrouzi, Procès (2014), 94. Dabei handelt es sich 1) um den ersten Prozeß von 1361 bzw. 1362 (ebd., 95–97), 2–4) drei Abschriften aus dem ersten Band (ebd., 97 f.), 5) Abschriften verschiedener Briefe, die mutmaßlich aus Sekretsiegelregistern stammen (ebd., 98–106), sowie 6) eine zusammenfassende Darstellung über die Vergehen Bernats III. de Cabrera (ebd., 106–109). Bis auf den letzten Faszikel wurden sie nicht im Rahmen des Prozesses benutzt. Zudem findet sich ein weiteres Heft mit 16 Folio, das nicht in die CODOIN-Ausgabe einfloß und vermutlich Zeugenaussagen beinhaltet, die sich im ersten Band finden (ebd., 109).

286 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Abschriften verschiedener Briefe aus dem Juli 1364, in denen Eleonore als Vertreterin eines besonders drastischen Vorgehens gegen den Angeklagten erscheint, da sie mehrmals dessen Hinrichtung und vorherige Folterung fordert. Das Heft besteht aus vier verschiedenen Teilen, von denen der zweite den besagten Briefwechsel zwischen der Königin und dem Infanten beinhaltet. Der Zeitpunkt seiner Entstehung ist unklar, aber von essentieller Bedeutung. Mahine Béhrouzi vermutet, daß es entweder im Zuge der ersten Rückerstattung von 1372 oder der endgültigen Rehabilitierung von 1381 und damit nach Eleonores Tode angefertigt wurde.148 Diese Frage kann im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht erschöpfend geklärt werden, allerdings läßt sich zumindest eine plausible Hypothese in dieser Hinsicht formulieren. Dafür ist ein Überblick über den Prozeß notwendig, der auf Basis der ursprünglichen Unterlagen in den ersten beiden Bänden erarbeitet werden kann. Der Prozeß wurde durch verschiedene Faktoren beeinflußt, aus denen sich eine komplexe Gemengelage ergab. Diese waren teils in der Krone Aragón selbst zu suchen, lagen aber auch teils außerhalb. Nach den Verlusten im Krieg gegen Kastilien versuchte Peter IV. mit Karl II. von Navarra einen neuen Alliierten zu gewinnen, der sich schlußendlich nicht als hilfreich erweisen sollte. Gleichwohl beeinflußten gerade die Verhandlungen mit dem navarresischen Herrscher den Prozeß, da er Bernat II. trotz eines durch ihn ausgestellten Schutzbriefes inhaftieren ließ und schließlich an die aragonesischen Bevollmächtigten auslieferte.149 Die Verhandlungen fanden unter Einbeziehung des Grafen von Trastámara statt, der Bernat II. mutmaßlich ablehnend gegenüberstand. Zudem forderten auch die Corts eine Bestrafung des Favoriten und machten davon die Bewilligung weiterer Mittel abhängig, weshalb Peter IV. vermutlich auch gegenüber Karl II. auf einer öffentlichen Verurteilung und Exekution Bernats II. bestand.150 Der Statthalterin oblag die Verhandlung mit den in Barcelona versammelten Ständen, weshalb sie den Fall hier auf die Tagesordnung bringen mußte. Augenscheinlich hatte sie versucht, dieses Thema zu umschiffen, wofür Peter IV. sie noch vor dem offiziellen Beginn des Prozesses explizit lobte.151 Vielmehr instruierte der König seine Gemahlin über die weitere Argumentation || 148 Béhrouzi, Procès (2014), 102 f. läßt diese Frage offen, obwohl gerade ihre Klärung essentiell für die Bestimmung der Rolle Eleonores ist. Zwei Aspekte sollten hierbei aber nicht vergessen werden: Zum einen handelt es sich nur um Auszüge aus der gesamten Korrespondenz und deren Auswahl dürfte durch den Zeitpunkt der Zusammenstellung wesentlich mitbestimmt worden sein. Des weiteren wurde der Band auf Anweisung von Próspero de Bofarull gebunden, weshalb hier keineswegs die zeitgenössische Perspektive entgegentritt, sondern die des 19. Jahrhunderts, die vermutlich sehr selektiv ist und zudem möglicherweise eine misogyne Sichtweise wiedergibt. 149 Béhrouzi, Procès (2014), 362–364; CODOIN 34, 253. 150 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 265r [2], Montalbán, 1364 Apr. 9. 151 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 265v: Quant és a la afecció que nostres gents mostren en la punició de mossèn Bernat de Cabrera e que dien que no passaran avant en lo fet de les Corts, ni en fer-nos ajuda, si abans no saben la punició d’ell esser feta, no és ben dit e plau-nos com vós lus o havets esquivat, car a nos e a ells deu desplaure la sua errada e que aytal hom, com ell era en nostra casa, sia tan fallent.

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gegenüber den Ständen, um dieses Problem zu umgehen, und äußerte Bedenken über das Vorgehen. Es könne der Eindruck entstehen, Peter IV. und die Stände wollten leichtfertig den Tod des Ratgebers herbeiführen und der König so mit dessen Blut die Unterstützung seiner Untertanen erkaufen.152 Die königlichen Instruktionen intendierten ein eher vorsichtiges Vorgehen im Prozeß, wie es offenbar auch umgesetzt wurde. Die Herrscherin agierte also gemäß den Vorgaben ihres Gemahls und keineswegs manipulierend, wie es ihr in dieser Hinsicht oft unterstellt wurde.153 Formell wurde der Prozeß mit der Vorladung von Bernat II. und dessen Sohn eröffnet, die am 8. Mai 1364 öffentlich ausgerufen wurde; beide sollten am 10. Juni 1364 in Barcelona erscheinen. Bereits in diesem Moment wird eine zentrale Rolle Eleonores deutlich, allerdings ebenso ihre Beauftragung durch Peter IV. selbst.154 Die Vorladung verkündete der städtische Herold in Anwesenheit eines Notars sowie || 152 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 266r: E de tot açò podets parlar ab los de la cort e que no diguen, car fort és mal dit que no passarien a anant en fer-nos ajuda, entrè que d’en Bernat de Cabrera sia feta justícia, car parria que nós e ells volenterosament volguéssem la sua mort e que venèssem la sua sanch per haver ajuda de nostres gents. 153 Peter IV. war sich keineswegs unsicher darüber, ob seine Gemahlin ihn zu manipulieren versuchte, sondern kommunizierte sachlich in allen Angelegenheiten, welche den Prozeß betrafen, mit ihr. Béhrouzi, Procès (2014), 399 impliziert diese Möglichkeit bereits für diesen Moment bzw. verweist das Handeln Eleonores völlig auf diese Ebene, indem sie die Frage nach einem möglichen Schockeffekt durch das Eingreifen der Königin anläßlich der Ratssitzung am 22. Juli 1364 aufwirft (ebd., 411). Abgesehen davon, daß offenbleibt, in welcher Form dieses Eingreifen erfolgt sein soll, dürfte Eleonore durch ihre vorherige und wiederholte Tätigkeit als Statthalterin bereits in der politischen Landschaft etabliert gewesen sein, weshalb die Teilnehmer des Rates ob ihres Eingreifens kaum schockiert gewesen sein dürften. Zudem folgte hier das juristische Procedere dem politischen Kalkül und daher dürfte die Frage nach der rechtlichen Stellung der Frau in diesem Zusammenhang nur geringe Relevanz gehabt haben. 154 CODOIN, 32, 1: Die Bernat II. zur Last gelegten Vergehen sollten de mandato illustrissime domine Regine habentis de hoc a dicto domino Rege spetiale mandatum ceptum untersucht werden. Die Vorladung erging aber erst dicta domina habita deliberatione solerti cum suo honorabili consilio in quo nun nulli doctores civitatis Barchinone interfuerunt et maturo ac digesto consilio super istis [sc. Bernat II. de Cabrera und seinen Sohn]; das Mandat Peters IV. beauftragte Eleonore, die Wahrheit herauszufinden, und außerdem explizit, eine abschreckende Strafe zu verhängen, CODOIN 33, 96– 99, hier 98 f.: Ideo volentes sicut nec decet tam scelestam et detestabilem factionem in neclectum deducere seu contemptum volumus vobisque dicimus et mandamus quatenus de predictis et aliis de quibus predicti Bernardus de Capraria et Bernardus ejus filius inculpantur contra ipsos fautores et complices suos inquiratis seu inquiri faciatis diligentissime et prout tante rei negotium expostulat veritatem et adversus eos ipsorumque bona procedatis prout de jure et ratione et secundum inquisitiones merita inveneritis faciendum. Taliter quod eorum gravis punitio posteros terreat per exemplum (Der Registereintrag findet sich in ACA, Canc., Reg. 1076, fol. 2v [1] und weicht leicht vom edierten Text ab). Interessant ist die Formulierung mit der Aufforderung zur exemplarischen Bestrafung. Das Verb terrere an dieser Stelle erscheint sehr ungewöhnlich und betont die abschreckende Wirkung der zu verhängenden Strafe überaus stark, ohne freilich in dieser Hinsicht spezifischer zu werden. Gleichwohl ist zu betonen, daß also eine drastische Strafe von Beginn an intendiert war. Zum allgemeinen Verlauf des Prozesses s. auch Kagay, Treasons (2000), 46 f.

288 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Schreibers öffentlich in Barcelona.155 Des weiteren wurde die Vorladung an die königlichen Amtsträger (Veguer) in Tortosa, Lleida, Girona und Perpignan geschickt, welche die Ausrufung mit einem Reskript ihrerseits bestätigten.156 Als Instanzen in diesem Prozeß fungieren die drei regierenden Mitglieder des königlichen consortium, also Peter IV., Eleonore und der Thronfolger Johann. Nach außen trat jedoch vor allem die Herrscherin als Statthalterin in Erscheinung. Bernat II. de Cabrera ermächtigt als Reaktion auf den Beginn des Prozesses seinen Vertreter, die Verteidigung gegen die Vorwürfe vor den Monarchen wahrzunehmen.157 Auf diesen Passus folgen die Nennungen der Beamten, welche gleichfalls als Ansprechpartner für die Verteidigung fungieren können. Die Nennung der königlichen Trias verdeutlicht wiederum die hierarchische Binnengliederung der Herrscherfamilie, wie sie nach außen repräsentiert wurde und rechtlich gültig war. Da es sich um eine formale juristische Konstruktion handelt, läßt sich aus ihr keine Initiative ableiten, d. h. es bleibt allein aufgrund dieser Formulierung unklar, auf wessen Betreiben hin der Prozeß eingeleitet oder vorangetrieben wurde. Bereits kurz darauf wurde mit den Beratungen vom 12. und 14. Juni die grundlegende Entscheidung bestätigt, nämlich die Angeklagten zu bestrafen.158 Der Vorladung für den 10. Juni konnten weder Bernat II., der sich im Gewahrsam des navarresischen Herrschers (wo er zum Gegenstand der Verhandlungen zwischen Peter IV. und Karl II. von Navarra wurde) befand, noch sein in kastilischer Gefangenschaft befindlicher Sohn Folge leisten. Mit Sicherheit ist davon auszugehen, daß allen Beteiligten dieser Umstand bewußt war, was sich im Protest durch den Mönch Bernat Albert aus Breda und Guillem Guerau als Prokuratoren der beiden Angeklagten widerspiegelt, der noch am 10. Juni vor der Statthalterin erhoben

|| 155 CODOIN 32, 2 f.: Que quidem preconitzacio (…) fuit publice facta in civitate predicta Barchinone in locis assuetis ipsius civitatis ubi preconitzaciones similes fieri consueverunt (…) per Jacobum Clos preconem publicum predicte civitatis presente Petro Roma scriptore jurato sub me Petro de Gostemps scriptore domini Regis ac notario et scriptore presentis processus. 156 CODOIN 32, 3: Et nichilominus eadem die fuit deliberatum per dominam reginam in predicto consilio quod dicta citatio publicaretur in civitatibus Dertuse, Ilerde et Gerunde et ville Perpiniani. Et ob hoc fuit scriptum vicario dicte civitatis Dertuse per literam domini Regis tenoris sequentis. 157 CODOIN 32, 20: coram dicto Illustrissimo domino Rege et coram Illustrissima domina Alienora Dei gratia Regina Aragonum et coram inclito ac magnifico domino infante Johanne. Die Ernennung vom 22. Januar 1364 stellte Eleonore explizit über alle anderen Statthalter (pre aliis omnibus nostris loca tenentibus, gubernatoribus et procuratoribus seu ministris) und befahl ihnen (einschließlich dem namentlich genannten Infanten Johann), die reginalen Befehle zu befolgen. A priori läßt sich somit keine Reduzierung von Eleonores Autorität auf Katalonien feststellen, auch wenn sich ihre Statthalterschaft de facto auf das Prinzipat beschränkt; vgl. Béhrouzi, Procès (2014), 345. Der Erstgeborene war am 28. Januar 1363 zum Statthalter ernannt worden und seine Kompetenzen am 17. Juli 1363 erweitert worden, ebd. mit Anm. 43 und 44. 158 Béhrouzi, Procès (2014), 354–357.

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wurde.159 Dessen ungeachtet wurde der Prozeß fortgesetzt. In dessen Rahmen kamen der Statthalterin vor allem zwei Funktionen zu: Zum einen hatte sie die Beschlagnahmung der Güter Bernats II. zu koordinieren und zum anderen in Zusammenarbeit mit dem Rat den formell korrekten Ablauf des Prozesses zu garantieren. In welchem zeitlichen Rahmen die Sequestrierung der Güter verlief, ist nicht völlig klar. Offenbar wurden zwei Anläufe unternommen, bis die Güter schließlich in den Händen der Krone lagen. Die Rahmenbedingungen hatte Eleonore bereits zu Beginn des Prozesses – wohl am 14. Mai – mit Timbor de Fenollet und Margarida de Foix schriftlich vereinbart. Der Vertrag garantierte die Unantastbarkeit der Güter und der Einkünfte, so wurden etwa die eingesetzten Verwalter auf den Prokurator der Angeklagten, Berenguer de Malla, vereidigt und nicht auf einen königlichen Vertreter. Doch wurde dieser erste Anlauf, die Güter zu beschlagnahmen, augenscheinlich nicht wie geplant umgesetzt.160 Gleichwohl schienen die in diesem Moment verfügten allgemeinen Bedingungen gültig zu sein.161 Ein zweiter Anlauf erfolgte unmittelbar, nachdem die Angeklagten aufgrund ihres Nichterscheinens (Kontumaz) am 10. Juni als widersetzlich deklariert worden waren. Nunmehr beauf|| 159 Béhrouzi, Procès (2014), 344 f., 350, 354. Angestoßen bzw. durchgeführt werden konnte der Prozeß vor allem durch die von Pere Sacosta beigebrachten Zeugenaussagen, ebd., 342–344. 160 ACA, Canc., Reg. 1075, fol. 184v [2] (danach die Edition in Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, Nr. 567, 630–632) = ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 43r [2], Barcelona, 1364 Mai 14 (hier inseriert in die Ernennung des Artal de Foces zum Prokurator für die Verhandlungen mit Berenguer de Malla). Die Übereinkunft an sich ist undatiert, wurde durch die Editoren im Kontext mit dem Schreiben an Berenguer de Malla und alle Verwalter und Bewohner der Ländereien derer von Cabrera auf 1364 Mai 8 datiert (Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, 629 f. nach ACA, Canc., Reg. 1075, fol. 181v [1], ausgestellt in Barcelona). Das Dokument trägt den Namen Peters IV., seine Ausstellung wurde aber durch Eleonore befohlen (Iussio: Petrus de Gostemps ex provisione facta per dominam Reginam in consilio. Probata). Die zeitliche Einordnung des Vertrags durch die Editoren erscheint allerdings nicht völlig plausibel. Im Register folgen auf das Schreiben an Berenguer de Malla mehrere später ausgestellte Dokumente. Nun sind zeitliche Sprünge in den Registern zwar nicht ungewöhnlich und daher scheint die in der Edition vorgeschlagene Datierung durchaus plausibel. Vermutlich wurde die Vereinbarung zwischen Eleonore und Timbor sowie Margarida bzw. Berenguer de Malla aber nach der Benachrichtigung ausgestellt, d. h. nachdem die Seite der Cabrera darauf reagiert hatte, und zugleich Artal de Foces zum Prokurator ernannt, weshalb der 14. Mai dem 8. Mai als Datum für den Abschluß des Vertrages vorzuziehen sein dürfte. Die Anweisung an Berenguer de Malla, die Verwalter und Bewohner der Ländereien der Cabrera zur Übergabe von Hostalric an Artal de Foces, von Montpalau an Joan Berenguer de Rajadell sowie von Sant Pol de Maresme an Arnau de Canet scheint zudem nicht oder nicht in dieser Form umgesetzt worden zu sein. S. auch Béhrouzi, Procès (2014), 427 und Martínez Giralt, Parentela (2015), 238 f. Zu Berenguer de Malla als Prokurator von Bernat III. vgl. Martínez Giralt, Poder (2012), 65–68. 161 In einem späteren Schreiben informierte die Königin die Ritter Berengarius de Podiatis und Bartholomeus de Vilafranca als Verwalter der Burgen von Blanes bzw. Hostalric über das Procedere der Besoldung der dort stationierten Armbrustschützen (ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 51v [1], Barcelona, 1364 Juli 18). Hier wurde auf den mit Timbor de Fenollet geschlossenen Vertrag Bezug genommen, was dessen Gültigkeit bestätigt.

290 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien tragte die Königin im Namen Peters IV. am 12. Juni den Vertreter des Gouverneurs in Katalonien, Umbert de Bellestar, mit der Beschlagnahmung der Güter und informierte darüber zugleich Berenguer de Malla und alle Verwalter sowie Bewohner der betroffenen Orte.162 Aus diesem Vorgehen sollte den Angeklagten kein Schaden entstehen, wie die Statthalterin explizit versicherte. Allerdings mobilisierte sie das militärische Aufgebot verschiedener Amtssprengel in Katalonien, das die jeweiligen Beamten dem Vertreter des Gouverneurs bei Bedarf zur Verfügung stellen sollten, um die Übergabe der Besitzungen im Falle eventueller Widerstände zu erzwingen.163 Im Falle von Vic war diese Maßnahme begründet, da die Stadt sich der Übernahme widersetzte.164 Eine formelle rechtliche Begründung erfolgte allerdings erst am 16. Juni auf Ersuchen des Anklägers (procurator fiscalis) Pere Sacosta.165 Eine explizite Anordnung zur Registrierung der Güter erging aber später wiederum an Umbert de Bellestar.166 Die Regelung dieses Aspektes, in dem sicherlich ein wichtiger Grund für die Initiierung des Prozesses zu suchen ist, beanspruchte also knapp zwei Monate. Formell erfüllte die Statthalterin damit einen Teil des Auftrags, welchen Peter IV. am 11. April erteilt hatte. Dabei verfolgte sie einen Kurs, der zumindest a prima vista die Interessen des Geschlechtes derer von Cabrera respektierte. Wiederum kamen die Verbindungen mit den weiblichen Mitgliedern Margarida de Foix und insbesondere Timbor de Fenollet zum Tragen, die beide gemeinsam mit dem Prokurator Berenguer de Malla die Interessen ihrer Linie vertraten. Neben der Verwaltung der Güter koordinierte die Statthalterin auch die Befragung der Zeugen. Alles in allem konzentrierte sich der Prozeß auf Katalonien, während ihm im Reich Aragón von seiten des Justicia Domingo Cerdán offenbar sogar ein gewisser Widerstand entgegengesetzt wurde.167 Die Vernehmung der Zeugen

|| 162 ACA, Canc., Reg. 1076, fol. 3v [1] an Berenguer de Malla und alle Verwalter bzw. Bewohner der Güter von Bernat II. und Bernat III. de Cabrera sowie ebd., fol. 4v [1] an Umbert de Bellestar, lochtinent del portant veus de governador general en Cathalunya, beide Barcelona, 1364 Juni 12. Die Dokumente sind auf den Namen Peters IV. ausgestellt, der Beurkundungsbefehl erging aber in beiden Fällen durch die Herrscherin: Domina Regina mandavit michi, Petro de Gostemps. Probata. Damit regelte Eleonore die Beschlagnahmung der Güter im Namen ihres Gemahls, der sich zu diesem Zeitpunkt noch in València befand. 163 Mobilisieren sollten in ihren Amtsbezirken: der Veguer von Barcelona, der Veguer von Camprodon, der sots-veguer von Manresa, der sots-veguer von Berga und dem Berguedà, der Veguer von Girona und Besalú, sowie die Baiuli von Terrassa, Caldes de Montbui, Granollers, Vilamajor und Cardedeu, ACA, Canc., Reg. 1076, fol. 5r [1] – 5v [8], alle Barcelona, 1364 Juni 12. 164 Béhrouzi, Procès (2014), 428. 165 CODOIN 32, 34–38, Barcelona, 1364 Juni 16. 166 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 47v [1], Barcelona, 1364 Juni 27; CODOIN 32, 39–41. Zugleich hieß die Statthalterin die bisherigen Entscheidungen des Umbert für gut und bestätigte die Maßnahmen, welche er im Hinblick auf das militärische Aufgebot getroffen hatte, ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 48r [1], gleiches Datum. 167 Béhrouzi, Procès (2014), 344–349.

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begann eher schleppend, so daß bis zum 10. Juni lediglich sieben Aussagen gesammelt worden waren.168 Von diesem Moment an bis zum 15. Juli, also knapp eine Woche vor der Urteilsverkündung, wurden weitere 23 Aussagen gesammelt, die allerdings nur mangelhafte Indizien für eine Verurteilung lieferten.169 Demzufolge wurde die Befragung auch nach dem Ende des Prozesses fortgesetzt und bis ins Jahr 1369 sogar das Gros der Zeugen (99 Personen) vernommen. Dabei lieferten diese späteren Zeugen jedoch stark divergierende Informationen, die nicht mit dem Vorgehen gegen Bernat II. zusammenhingen, sondern auf seinen Sohn Bernat III. abzielten. Die Auswahl der befragten Personen gestaltete sich im Laufe der Zeit wahlloser, was sicherlich ein Indikator für die Schwierigkeiten bei der Gewinnung von glaubwürdigen Informationen ist.170 Möglicherweise als Reaktion auf die Eröffnung des Prozesses sandte Peter IV. einige Anweisungen an seine Gemahlin. In einem Brief instruierte er sie darüber, daß aus dem Verfahren gegen Bernat II. und Bernat III. deren Gemahlinnen Timbor de Fenollet und Margarida de Foix keinerlei Nachteile entstehen dürften. Zugleich warnte er sie davor, einige Personen in diesem Fall heranzuziehen. Sie seien zwar prinzipiell vertrauenswürdige Personen, aber in dieser Angelegenheit nicht geeignet, sondern vielmehr dem Herrscher verdächtig – weil sie dem Favoriten zu feindlich gesonnen seien.171 Statt dessen empfahl Peter IV., andere namentlich genannte Ratgeber zu konsultieren und gemäß deren Empfehlungen vorzugehen.172 Pikanterweise verfaßte der Zeremoniöse die ergänzende Information über die in dieser Affäre nicht zu konsultierenden Personen eigenhändig auf einem Zettel (cedula), welcher dem Brief beigelegt wurde. In der Regel wurden derartige Informationen bis auf wenige Ausnahmen nicht in den Registern verzeichnet. Ob es sich um ein Versehen || 168 Béhrouzi, Procès (2014), 350 Anm. 63. Die Befragung erfolgte nach verschiedenen Fragenkatalogen, die aufeinander aufbauten. CODOIN 33, 99–109; 109–113; 113–126; 198–253 und CODOIN 32, 82–91 (= ACA, Canc., Reg. 1076, fol. 10r [1], [Barcelona, 1364 Juni 22], mit leichten Abweichungen). Die jeweiligen Fragenkataloge sind übersetzt bei Béhrouzi, Procès (2014), 448–454; 455–457; 458– 464; 465–492 und 493–496. Die Zusammenhänge ebd., 497–499. 169 Béhrouzi zufolge unterscheiden sich die Aussagen der Personen, welche abseits der Verhandlungen, über die sie befragt wurden, gestanden hatten und derjenigen, die in sie einbezogen waren. Letztere trafen eher neutrale Aussagen über den ehemaligen Favoriten mit Ausnahme von Francesc de Perellós, s. Béhrouzi, Procès (2014), 385–390. 170 Béhrouzi, Procès (2014), 410 f. 171 ACA, Canc., Reg. 1197, fol. 148r [1], València, 1364 Mai 14: Les persones qui li són sospitoses e jatsia sien bones, però en aquest fet no·ns o és viares que y sien bons: primerament lo bisbe de Leyda, ítem en Pere Ça Costa, bayle general, ítem en Berenguer de Realat, tresorer vostre. Escrit de nostra mà; vgl. Béhrouzi, Procès (2014), 372, die noch Pere de Santcliment nennt. Dieser wird aber hier gar nicht erwähnt wird, sondern erst in der Antwort des Infanten Peter auf einen Brief Eleonores, CODOIN 33, 255. Zu diesem Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 623–625. 172 ACA, Canc., Reg. 1197, fol. 148r [1]: Peter IV. empfahl den Erzbischof von Tarragona, Pere de Clasquerí, seinen Schatzmeister Bernat d’Olzinelles, den Vizekanzler Francesc Roma sowie andere Rechtsgelehrte aus dem Roussillon – sofern letztere in Barcelona anwesend wären.

292 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien des Sekretärs oder um eine bewußte Erfassung der Notiz handelt, läßt sich nicht eruieren. Entscheidend erscheint vielmehr, daß die Zusammensetzung des Rates in enger Abstimmung zwischen den Monarchen entschieden wurde, wobei der König die grundlegenden Direktiven erließ. Ihnen scheint Eleonore dann nur bedingt Folge geleistet zu haben, denn die Zusammensetzung des Gremiums wich durchaus von den Vorgaben ihres Gemahls ab.173 Vermutlich wollte Peter IV. weitere Unruhen im Zuge des Prozesses vermeiden, wie es sich später noch stärker deutlicher zeigen sollte. Die Statthalterin sollte einem königlichen Schreiben vom 10. Juni zufolge eine Garantie gegenüber Margarida de Foix aussprechen und ihr sowie ihrem Sohn eine ehrenvolle Behandlung zusichern, beide aber zu sich kommen lassen. Auf diese Weise sollte die Gefahr neutralisiert werden, die von einem Überlaufen Bernats III. auf die Seite Pedros I. ausgehen würde – was den Informationen Peters IV. zufolge unmittelbar drohte. Diese Maßnahme war jedoch nur als Fassade nach außen gedacht, um die Freunde und Verwandten des Grafen von Osona zu beruhigen. Falls sie sich aber als schädlich erweisen sollte, war Eleonore angewiesen, die Gräfin und ihren Sohn unverzüglich in ihre Gewalt bringen zu lassen. Diese Information fügte der Herrscher wiederum auf einem eigenhändig verfaßten Zettel dem Brief bei.174 Beide Anweisungen verdeutlichen die zentrale Rolle und das gezielte Vorgehen, welche Peter IV. ungeachtet seiner Abwesenheit aus Barcelona und der nominell führenden Position seiner Gemahlin sowie des Rates einnahm. Diese Vorgehensweise war keinesfalls unproblematisch. Die Statthalterin verstand den personellen Vorschlag ihres Gemahls wohl als Einmischung in ihre Autonomie und beschwerte sich darüber beim Infanten Peter. Dieser reagierte und informierte die Königin nach einer Rücksprache mit dem König, in welcher er seinen Neffen heftig getadelt hatte (ab reverencia lo repres fortment), schriftlich über dessen Beweggründe. Seine Ratschläge, so der Infant, solle sie ihrem geheimen Rat vorlegen. Der Infant stützte bedingungslos die königliche Argumentation und legte detailliert dar, warum Bernat II. die Todesstrafe verdiene und welche Vorwürfe ihm dafür zur Last zu legen seien. Um die Wahrheit zu ergründen, solle der Ratgeber gefoltert werden, womit zum ersten Male diese Forderung belegt ist. Des weiteren solle das Urteil über Bernat II. in einem öffentlichen Prozeß gefällt werden.175 Dieser Brief dürfte als ausschlaggebend für den weiteren Verlauf des Verfahrens zu werten

|| 173 Auch Mahine Béhrouzi räumt ein, daß der Rat ausgewogener zusammengesetzt war, als man es von einer haßerfüllten Person gemäß der Beschreibung des Bernat de Cabrera hätte erwarten können, Béhrouzi, Procès (2014), 372 f.: „La composition des conseils paraît plus équilibrée que ce à quoi on pourrait s’attendre d’une personne haineuse comme Bernat de Cabrera l’a décrite.“ 174 CODOIN 33, 167 f. (= ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 209r [2]); Martínez Giralt, Parentela (2015), 239 f. 175 CODOIN 33, 253–259 mit insgesamt acht Anklagepunkten, die Forderung nach der Folterung ebd., 256 (ell sia posat a turment) und nach dem öffentlichen Prozeß ebd., 258 (Per ço totes aquestes coses ben digestes e ben examinades e ordenades sia feta dell justicia publica e no amagada ab gran fortalea e ab gran vertut pus que al Senyor Rey plau en ha comenat a vos Senyora).

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sein und auch Eleonore entscheidend beeinflußt haben, denn er wurde auf einer durch die Statthalterin einberufenen Ratsversammlung (gran consell) verlesen sowie auf dessen Basis entschieden, der König könne Bernat II. guten Gewissens zum Tode verurteilen.176 Zudem wurde erst nach dieser Versammlung der Befehl zur Exekution des Favoriten an den Infanten Johann weitergegeben. Überdies ist die Wahl der Formulierung bedeutsam, denn die Verurteilung wird explizit als Entscheidung des Herrschers bezeichnet und nicht etwa als eine der Statthalterin in dessen Namen. So wird Peter IV. als maßgebliche Instanz für den Rat ersichtlich.177 Ein wichtiger Faktor für dieses Urteil dürfte die Anwesenheit des Infanten Ramon Berenguer gewesen sein, dessen Rivalität mit Bernat II. den Rat sicherlich zu beeinflussen vermochte.178 Am 19. Juli traf Peter IV. in Barcelona ein und leitete die Verhandlungen persönlich bis zur Verkündung des Urteils, das am 22. Juli erging.179 Gleichentags informierte der Herrscher den Infanten Johann über die Strafe und befahl deren Ausführung. Dazu wurde das Urteil versandt, zusätzlich aber auch zwei eigenhändig verfaßte Briefe Peters IV. In ersterem teilte der Herrscher lediglich die Verhängung der Strafe mit und forderte ihre Umsetzung.180 Im zweiten werden explizit die Enthauptung und die Übersendung des Hauptes an den Herrscher gefordert.181 Die Königin ihrerseits drängte mit einem eigenen Schreiben an den beiden folgenden Tagen ebenfalls auf die Umsetzung der Strafe.182 Sie bestand erneut auf der Folterung des Ratgebers, um die Wahrheit über dessen Vergehen zu ergründen. Dieses Argument der Statthalterin tritt im gesamten Prozeß auf und kann durchaus als authentisch angesehen werden. Unbestreitbar ist die Grausamkeit dieser Maßnahme – dennoch kann sie weder ausschließlich aus einer moralischen Perspektive bewertet, noch unbesehen als Kronzeuge für eine tiefgreifende Feindschaft der Herrscherin gegenüber dem königlichen Favoriten verstanden werden.183 Die Folter stellte laut

|| 176 CODOIN 33, 254, 259 f. 177 CODOIN 33, 259: (…) que·l senyor Rey ab bona consciencia podia aquell a mort condempnar; Béhrouzi, Procès (2014), 80 f. 178 Martínez Giralt, Parentela (2015), 229 f. 179 Zur Ankunft in Barcelona s. Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 46, 377. Die Urteilsverkündigung in Barcelona CODOIN 33, 337–384, das Urteil an sich ebd., 382 f.; Lafuente Gómez, Rebeldía (2015), 15 zum intendierten symbolischen Gehalt des Urteils. 180 CODOIN 33, 384. 181 CODOIN 34, 270. 182 CODOIN 34, 273 f. (23. Juli) und 271–273 (24. Juli). Die beiden Schreiben gingen erst am 28. Juli und damit zwei Tage nach der Hinrichtung von Bernat II. in Zaragoza ein. Außerdem erhielt Thomas de Marça ein ähnliches Schreiben mit der Aufforderung zur Exekution des Ratgebers, das ebenfalls am 24. Juli versandt wurde und daher erst nach der Urteilsvollstreckung in Zaragoza einging (ebd., 274). 183 Béhrouzi etwa wertet den Briefwechsel zwischen Eleonore und dem Infanten Johann aus dem Juli 1364 aus diesem Blickwinkel, wenn sie von einem Gegensatz zwischen „la torture contre la conscience“ spricht, Béhrouzi, Procès (2014), 378.

294 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien römischem Recht ein legitimes Vorgehen bei Majestätsverbrechen (crimen laesae maiestatis) dar, um ein Geständnis des Angeklagten zu gewinnen.184 Angesichts der tendenziösen Quellengrundlage scheint es deswegen schwierig, auf dieser Basis eine Aussage zu treffen, die über den reinen Fakt der Forderung nach einer Folterung von seiten Eleonores hinausgeht. Sie forderte eine peinliche Befragung stets in Verbindung mit der Informationsgewinnung über die Verbrechen von Bernat II. und Bernat III.185 Als vorgeschobenes Argument zur Maskierung der eigenen Grausamkeit dürfte der Befehl in diesem Falle nicht gedient haben. Ähnlich verhält es sich mit der Forderung nach der Hinrichtung des Ratgebers, die in der Tat aus den reginalen Briefen an den Infanten belegt ist. Die Grundsatzentscheidung über das Ausmaß der Strafe war nur bedingt durch ihr Zutun entschieden worden, d. h. Peter IV. hatte in Absprache mit dem Infanten Peter darüber befunden und die große Ratsversammlung am 3. Juli bestätigte sie lediglich. Die Königin hatte den Wunsch Peters IV. daraufhin an den Infanten und Berenguer d’Abella weitergegeben.186 Johann reagierte erst mit einiger Verzögerung darauf und sein Rat lehnte es überdies ab, die Anordnung umzusetzen, bis eindeutige Anweisungen vom König eingegangen seien bzw. die früheren durch Eleonore bestätigt worden seien.187 Auf diese Weigerung hin rügte die Mutter ihren Sohn und betonte, daß sie lediglich den Wunsch des Königs weitergegeben habe, der wiederum aus einem eigenhändigen Brief Peters IV. hervorging, der bereits am 28. Juni an Berenguer d’Abella ergangen war. Sie hatte dieses Schreiben ihren eigenen Worten zufol-

|| 184 Normalerweise waren Adelige von der Folter ausgenommen, im Falle von Verrat konnten jedoch auch sie der peinlichen Befragung unterzogen werden, Ferro, Dret (1999), 327, 367–372. Da es sich um eine Norm des römischen Rechts handelte, war dies auch keineswegs ein Partikularismus der Krone Aragón. So gestattete etwa auch die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. die hochnotpeinliche Befragung von Majestätsverbrechern und deren Dienern, MGH Const. 11, Die Goldene Bulle, cap. [XXIV], 616–620; vgl. auch Lieberwirth, Art. Folter (2008), insbesondere Sp. 1611. 185 Auch in anderen Fällen ist der Einsatz der Folter belegt. So gestattete Eleonore als Statthalterin dem Veguer von Vilafranca del Penedès die Folterung der Verdächtigen Berengarius de Ortis und Michael Februarii, die beschuldigt waren, in ein Haus in Mediona eingedrungen zu sein und vom Eigentümer Bernardus Verdagerii (oder Berengarius, der Text nennt beide Formen) verschiedene Güter geraubt zu haben. Nach Aufnahme der Aussagen sollten diese an den Hof geschickt werden, wo ein Urteil gefällt werden sollte, ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 94r [1], Barcelona, 1375 Feb. 16: Nos enim vobis de hiis omnem adimimus potestatem sed ipsos, si sunt contra eos indicia sufficientia ad torturam torgantis, ut ab eorum ore de predictis veritas habeatur. Der Beschluß über die Ausstellung dieses Mandats wurde im Rat gefaßt: Ffranciscus de Ladernosa ex provisione facta in consilio. Probata. Demzufolge dürfte eine eingehende Erörterung dieser Frage bereits in diesem Fall von vergleichsweise untergeordnetem Rang anzunehmen sein, um so mehr noch in einem Prozeß von einer Tragweite wie der des Bernat de Cabrera. 186 CODOIN 34, 242 f. an Johann und ebd., 244–246 an Berenguer d’Abella. 187 CODOIN 34, 254–260.

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ge geöffnet, wofür eine früher gewährte Vollmacht ihres Gemahls vorhanden war.188 Darauf bezog sich die Herrscherin in einem vorwurfsvollen Brief an ihren Sohn, den sie noch am 24. Juli verfaßte und der daher wohl erst nach der Exekution am 26. Juli in der aragonesischen Kapitale eintraf. Sie äußerte zunächst ihren Unwillen über die Ratgeber, welche ihre bzw. die königlichen Schreiben in Zweifel zogen (quis son meses en disputar et enterpretar les letres del Senyor Rey et nostres). Ihre Befehle sollten nicht in Zweifel gezogen werden, denn sie würde lediglich die Direktiven Peters IV. weiterleiten. Daher sei sie in Bedrängnis, falls sie diese nicht korrekt weitergebe. Zudem laufe sie Gefahr, von ihrem Gemahl gescholten zu werden, da der Fehler auf sie zurückgeführt würde. In jedem Falle hätten ihre Befehle ausgeführt werden müssen.189 Die heftige Kritik richtete sich hier gegen die mangelhafte Umsetzung der Vorgaben, die in der Tat nicht von ihr erlassen worden waren. Damit gab sie den Druck weiter, der von seiten des Zeremoniösen auf ihr lastete, womit dieses Schreiben aber keineswegs den Prozeß um seines Ergebnisses willen forcierte. Zudem ist zu beachten, daß die Unterlagen unvollständig erhalten sind und die Passagen, welche Eleonore inkriminieren, erst später hinzugefügt wurden, nämlich im Zuge einer Revision des Prozesses, d. h. während der Rückerstattung von 1372 oder von 1381.190 Insgesamt war das Verfahren juristisch äußerst mangelhaft begründet und durchgeführt worden, was den Beteiligten bewußt war. Daher befahl Eleonore im Namen Peters IV. (ex parte domini Regis) bereits kurz nach Abschluß des Prozesses dem Oidor Raimundus Nepotis, weitere Untersuchungen in Aragón durchzuführen. Das Mandat belegt deutlich, welche Probleme es aus Sicht der Monarchen, zumindest aber der Herrscherin zu lösen galt: Die Wahrheit über die Vergehen beider Angeklagter war noch nicht in Erfahrung gebracht worden, für die es aber in Aragón Zeugen geben müsse. Daher sollte Raimundus nach einigen Fragen (capitula), welche ihm von seiten des Herrschers ausgehändigt worden waren, im jenem Reich Befragungen durchführen und diese so schnell wie möglich Peter IV. oder ihr selbst zukommen lassen.191 Im Falle Bernats II. ging man mit Sicherheit von einer Beweis|| 188 CODOIN 34, 246 f.: E lo dit Senyor Rey sobre aquest fet den Bernat de Cabrera vos scriu una letra scrita de sa mà la qual nos havem uberta e trametem la·us dins aquesta ab la qual vos mana e semblantment o fa saber a nos que pus lo Rey de Navarra es cert de les malvestats del dit En Bernat e requer que no sap semblantment lo Senyor Rey mana a vos que li donets mort públicament [Hervorhebung d. V.]. Dieses Vorgehen erscheint authentisch, vgl. die Vollmacht zum Öffnen königlicher Briefe in ACA, Canc., Reg. 1186, fol. 114r [3], Luna, 1363 Apr. 25 (s. dazu Kapitel 9.3). 189 CODOIN 34, 271–274, hier 272: E aço per tal con erem certa de la entencio del Senyor Rey e poden pensar los de vostre consell que si nos no sabessem la volentat del dit Senyor que no u manarem axi fer soltament car perill fora de nostra anima e mes quen haguerem reprehensio del dit Senyor et no fora lur la colpa mes fora nostra per que en tot cas vos et ells deviets exeguir nostres manaments. 190 Béhrouzi, Procès (2014), 102 f. 191 ACA, Canc., Reg. 717, fol. 155r [2], Barcelona, 1364 Aug. 10 (Anhang 2, Nr. 3). Auffällig an diesem Mandat ist die Nennung der Herrscherin allein in der Iussio und die Ausstellung des Dokumen-

296 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien barkeit der Verbrechen aus (Cum alique sint persone in Aragonum que veritatem sciunt vel scire debent). Demgegenüber wurden die Vergehen seines Sohnes, des Grafen von Osona, nicht als gesichert angesehen; weil sie aber in der öffentlichen Meinung verbreitet gewesen zu sein schienen (ut clamat fama), war eine Untersuchung gerechtfertigt. Wiederum begegnet die fama als handlungsleitende Kategorie, zumindest aber lieferte sie die Begründung für die Durchführung der Zeugenbefragung bzw. wurde durch glaubwürdige Aussagen qualifiziert. Alles in allem wird hier eine weitere Irregularität des gesamten Prozesses deutlich, nämlich die nachträgliche Erhebung von Zeugenaussagen. Alles in allem sind diese als problematisch zu bewerten, da sie in vielen Fällen auf dem allgemeinen Wissen, der fama publica, beruhen und damit lediglich einen indirekten Beweis für eine eventuelle Schuld liefern konnten, der allerdings für das zeitgenössische Rechtsdenken nicht als irrelevant abqualifiziert werden kann.192 || tes im Namen Peters IV., der zu diesem Zeitpunkt bereits wieder nach Aragón aufgebrochen war, während sich das Prozeßprotokoll eindeutig auf die Beauftragung durch die Statthalterin bezieht, CODOIN 32, 142 f. Die zwölf Zeugen wurden vom 23. August bis 10. September 1364 im Beisein des Notars Pere de Prat befragt, ebd., 143–217, s. Béhrouzi, Procès (2014), 56 f. Eine ähnliche Konstellation findet sich in ACA, Canc., Reg. 1340, fol. 101v [2], Barcelona, 1364 Aug. 7 (Anweisung zur Zahlung von 400 Solidi an Bernat d’Olzinelles, die dieser dem Rechtsgelehrten Pere de Prat aus Barcelona für die Reise nach Aragón übergeben sollte, Iussio: Domina Regina in consilio mandavit michi, Petro de Gostemps. Probata) sowie ebd., fol. 137r [1]–[2], Barcelona, 1364 Sep. 30 (Zahlungsanweisung von 3.000 Barceloneser Solidi an jeden der beiden Rechtsgelehrten Petrus Terreni und Berengarius de Cortilio wegen ihrer Verdienste im Prozeß, Iussio: Ferrarius Sayolli mandato domine Regine facto ex parte domine Regis ad relacionem Petri Ça Costa et Berengarii de Relato, consiliarii. Probata, Unterschrift: Infans [d. h. Ramon Berenguer] vidit). 192 Kritisch dazu Kagay, Treasons (2000), 51 mit Anm. 69, der die entsprechenden Aussagen als Hörensagen abqualifiziert. Derart leicht können die Aussagen jedoch nicht verworfen werden. Die definitorische Erfassung von fama dürfte relativ eingängig gewesen sein und wird an einer Stelle tatsächlich thematisiert. Benedito Roiç aus Azaret wurde durch den königlichen Sekretär nach der Bedeutung des Begriffes gefragt und antwortete mit der schlichten Erklärung lo dir de les gents (CODOIN 32, 357), worin sich die klassische und eher negativ konnotierte Bedeutung wiederfindet. Dennoch wird auch dieser Terminus nuanciert gebraucht. Berenguer Togores beruft sich in seiner Aussage von 1364 Sep. 24 darauf, die allgemeine Meinung in Kastilien wiedergegeben zu haben: Interrogat de fama de les dites coses e dix que de les coses que deposades ha era publica fama e veu comuna en Castella e en la cort del Rey de Castella, CODOIN 32, 228. Ähnlich äußerte sich Johan Alfonso de Xèrica hinsichtlich der Frage nach den Verbindungen von Bernat II. zu Pedro I. von Kastilien, que no o sabia de certa sciencia mas que nera fama publica en Castella, ebd., 234; später sagte der Barbier Jacme Julià aus Barcelona aus, in der kastilischen Flotte sei fama comuna, daß Bernat III. seine Gemahlin aus Blanes befreien wolle, CODOIN 32, 281. Stärker kamen die Zweifel bei Ramon Pérez de Pisa zum Ausdruck, der auf die Frage, ob er wisse, ob Bernat III. einige (zu wenige) Männer zur Rückeroberung von Calatayud angestiftet habe, dix si no saber als sobre lo dit capitol sino per oyda, ebd. 151. Andererseits wurde fama auch eindeutig im Sinne von Gerücht verwendet, etwa bei der erneuten Befragung des Seemanns Jacme Corbera aus Barcelona. Dieser antwortete auf eine Frage nos sab sino que fo fama (CODOIN 32, 348), wodurch der Aussage natürlich keinerlei Informationswert zukam. Die genannten Aussagen sind verschieden zu gewichten: Während

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Mit dem Urteil gegen Bernat II. war die Lage allerdings keineswegs beruhigt – die Bemühungen um dessen Revision begannen bald im Anschluß, wobei vor allem die Konfiskation der Güter ein Problem darstellte. Timbor de Fenollet war dafür innerhalb der Krone Aragón die wichtigste Triebkraft.193 Im November 1368 vereinbarte Peter IV. mit ihr sowie dem Vizegrafen Felip Dalmau I. de Rocabertí und Pere Galceran de Pinós (Petrus Galcerandi de Pino) als Vertreter der Kinder Bernats III. von Cabrera die Bedingungen für die Gerichtsverhandlungen um die Rückerstattung der Güter, insbesondere der Burg Montsoriu.194 Diese wurden auf Vermittlung des

|| Ramon Pérez de Pisa und Jacme Corbera offensichtlich über keinerlei gesicherte Informationen verfügten, beriefen sich Berenguer Togores und Johan Alfonso de Xèrica auf die fama publica und damit auf eine nach ihrem Verständnis vergleichsweise sichere Informationsbasis. Die zeitgenössische Literatur kannte positive Konnotationen, vgl. dazu Foronda, Privanza (2004), 164 mit Anm. 50. In der Chronistik konnte es aber auch im Sinne von Gerücht verwendet werden, s. Rodríguez, Transmisión (2011), 318–320. Wenngleich die fama publica ein problematisches Konzept darstellt, das gegen Ende des Mittelalters im Zuge der Institutionalisierung von administrativen Strukturen zurückgedrängt wurde, besaß sie zumindest formell juristische Relevanz und wurde von rumor als unverbürgtem Gerücht geschieden; allgemein Gauvard, Parole fondatrice (1993), bes. 7 und PorteauBitker / Talazac-Laurent, Renommée (1993), 72–76; zum Kontext der Iberischen Halbinsel Bowman, Infamy (2003), wo die fama in verschiedenen Gesetzestexten belegt ist, unter anderem in den Siete Partidas Alfons’ X., die vor einem leichtfertigen Umgang mit ihr warnten, ebd., 102–107; in der Toskana galt sie neben einer ebenfalls rechtlich relevanten Funktion als „managed news“, Wickham, Fama (2003), 24. Migliorino, Fama (1985), 10 mit einer Definiton der fama aus rechtshistorischer Perspektive, der zufolge sie nicht a priori rechtsrelevant war, aber in den Fokus der Juristen geriet. Auch an der Kurie wurde dieser Begriff im Rahmen von Prozessen verwendet, s. Mierau, Fama (2011), 265 f. (am Beispiel der Absetzung von Papst Johannes XXIII.), zur Rechtsrelevanz ebd., 244; s. auch Béhrouzi, Procès (2014), 420 f. 193 Ihre Güter bzw. Einkünfte waren von der Konfiskation nicht betroffen. Noch im gleichen Jahr sicherte ihr der Infant Ramon Berenguer im Namen Peters IV. ihre Einkünfte in Höhe von 5.000 Barceloneser Solidi aus den Burgen Montclús, Miravalls und Ses Agudes zu, die sie beziehen sollte, falls sie ihren Gemahl überlebte, ACA, Canc., Reg. 719, fol. 8r [1], Barcelona, 1364 Sep. 27: (…) quod si dicta Timbors supraviveret sibi, ut et facit, ultra dicta bona ipsi Timbors specialiter obligata, in eo casu possideret eciam pro securitate suorum dote et sponsalicii omnia alia bona sua tamen hoc impresenciarum non concesso; Iussio: Thomas de Canellis mandato regio facto per Bernardum de Ulzinellis thesaurarium et Petrum Ça Costa, baiulum Cathalonie generalem, consiliarios. Et fuit mihi tradita in hac forma. Vidit eam dominus infans. Guillelmus de Pulcrovicino. Probata; die Krone verfuhr auch sonst eher vorsichtig bei der Beschlagnahmung der Güter, vgl. Martínez Giralt, Parentela (2015), 241. 194 ACA, Canc., Reg. 1080, fol. 130r [1], Barcelona, 1368 Nov. 18: Capitula facta inter dominum Regem et vicecomitissam Caprarie et alios proximos filiorum comitis Ausonie ad tractatum comitis Fuxensis. Im wesentlichen handelt es sich um acht Punkte, die ein unvoreingenommenes Verfahren garantieren sollten, wie etwa die Benennung neutraler Richter und die Sequestrierung durch ebenso neutrale Beauftragte. Darüber hinaus wurden noch weitere Bestimmungen vereinbart, die unter anderem eine Reihe von Namen nennen, deren Unversehrtheit Ponç de Cabrera garantieren sollte. Die betreffenden Personen hatten sich wohl im Prozeß oder aber bei der Verwaltung der Güter exponiert, so daß sie die Rache von seiten der Cabrera fürchten mußten. Es handelte sich um: Graf Alfons IV. von Dénia, Graf Pere II. von Urgell, Vizegraf Hug II. von Cardona, Berenguer d’Abella,

298 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Grafen Gaston III. de Foix ausgehandelt, also augenscheinlich ohne eine Beteiligung Eleonores oder der Vizegräfin. Dennoch beglaubigten auch diese beiden die Vereinbarungen nach dem Abschluß, wobei die Einbeziehung abgestuft erfolgte: Während Timbor de Fenollet zusätzlich dazu einen Eid leistete (wie der König selbst und die beiden anderen Vertreter), signierte die Königin lediglich.195 Sie war also nicht unmittelbar in die Verhandlungen einbezogen, wurde jedoch als unverzichtbar für die Garantie angesehen. Durch die Involvierung Gastons III. Phébus, Graf von Foix, wohl bedingt durch seine Verwandtschaft mit Margarida de Foix, zeichnet sich ab, daß auch von außen Druck auf Peter IV. ausgeübt wurde, die Güter zurückzuerstatten. Papst Gregor XI. richtete am 27. Juli 1371 je ein Schreiben an beide Monarchen, dessen Inhalt in zwei verschiedenen Weisen aufschlußreich ist.196 Zunächst stand der Papst in einem nicht näher definierten und bislang unbekannten Verwandtschaftsverhältnis zu Bernardí und Ponç de Cabrera, für die er sich gegenüber den aragonesischen Monarchen einsetzte und für die er die Rückerstattung der Grafschaft Osona, der Vizegrafschaf-

|| Juan Ramírez de Arellano, Francesc de Perellós, Vizegraf von Rueda, Romeu Sescomes, Bischof von Lleida, Pere de Santcliment, Jaume Desfar, Pere Sacosta, Ramon de Peguera, Ramon de Villanova, Lop de Gurrea, Garcia López de Sesé, Bernat de So, Berenguer de Relat, Domingo López Sarnés, Berenguer de Codinachs, Jacme Conesa, Garcia López de Luna, Pero Jordà d’Urries, Jordan Pérez d’Urries, Jacme dez Monell, Francesc Roma, Jaspert de Tregurà, Arnau d’Orcau, Domingo Cerda (lies vermutlich Cerdán, d. h. der Justicia von Aragón), Exemen López d’Embun, Ombert dez Fonollar, Francesch Sagarriga, Francesc de Santcliment, Bertran Desvall, Guillem Olomar, Berenguer de Ribes, Jacme Verdaguer, Perico Aemar(?) sowie Pere Otger (ebd., fol. 131r). In dieser Sache erging auch ein Mandat an Arnau d’Orcau, ebd., fol. 132v [1], Barcelona, 1368 Nov. 20. Der Vertreter des Gouverneurs (gerens vices) im Roussillon erhielt den Befehl, Ponç de Cabrera und dessen Schwester Constança, die in der Burg Perpignan gefangengehalten wurden, freizulassen, nachdem sie den besagten und in das Schreiben inserierten Paragraphen beschwört hatten. Zu Berenguer de Codinachs s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 599–601; zu Pero Jordà d’Urries s. ebd., 618 f.; zu Pere de Santcliment s. ebd., 623–625. 195 ACA, Canc., Reg. 1080, fol. 132v: Ffuerunt predicta capitula firmata et iurata per dominum Regem in consilio, XVIIIa die novembris anni a nativitate Domini M CCCLX VIII, et per Dalmacium vicecomitem de Rochabertino et per Petrum Galcerandi de Pino pro parte filiorum Bernardi de Capraria. Et sequenti die lune, XXa die novembris anni predicti, fuerunt firmata per dominam Reginam et firmata et iurata dominam Timbos, vicecomitissa de Capraria, in posse Petri Martini scriptoris domini Regis; zur Intervention von Grafen von Foix Miret i Sans, Investigación (1900), 260–262; Martínez Giralt, Parentela (2015), 244–247 sowie zu den Vereinbarungen des Jahres 1368 ebd., 252–254. 196 ASV, Reg. Vat. 263, fol. 306r–306v bzw. fol. 306v, Villeneuve-lès-Avignon, 1371 Juli 27 (Anhang 2, Nr. 7 und 8), Regesten in Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 251 und 252). Zugunsten der Restitution sollte sich auch Bertrand de Cosnac bei Peter IV. verwenden, ebd., fol. 306v (bei Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, in Nr. 252 erfaßt), gleiche Datierung. Als Impuls, sich für seine Verwandten einzusetzen, führte Gregor XI. die öffentliche Meinung an (Provenit ad nos fama publica), der somit ein relativ gesicherter Informationswert beigemessen wurde. Gregor XI. maß der Angelegenheit offensichtlich einige Dringlichkeit bei, da sie vergleichsweise rasch nach seinem Amtsantritt angesprochen wurde, zu ihm s. Hayez, Art. Gregorio XI (2000).

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ten Cabrera und Bas sowie der Baronie (honor) Montclús und aller übrigen beschlagnahmten Güter forderte.197 Zudem beleuchten beide Briefe die Wahrnehmung der Rollenverteilung in der Angelegenheit um den Prozeß außerhalb der Krone Aragón. Peter IV. wird mit sehr deutlichen Worten adressiert: Er habe, so führt Gregor XI. aus, auf Anstachelung einiger Verleumder, Feinde und Schurken die Besitzungen seiner Verwandten geraubt (spoliasti) und bezöge deren Einkünfte in ungerechtfertigter Weise. Der Papst appellierte an das Bewußtsein des Königs und bat ihn inständig, die Besitzungen zurückzuerstatten, weil Bernardí und Ponç keine Mittel für einen angemessenen Lebensunterhalt besäßen. Peter IV. solle jedweden Groll und Haß gegenüber seinen beiden Verwandten ablegen. Die päpstliche Kritik adressierte den Herrscher direkt und attribuierte ihm eine aktive Rolle. Die Beschlagnahmung der Güter nach dem Prozeß genoß aus Sicht der Kurie keinerlei Legitimität. Demgegenüber ist das Schreiben an Eleonore kurz und nüchtern gehalten. Gregor XI. resümiert am Anfang des Briefes seine Ausführungen gegenüber Peter IV., wobei wiederum die Initiative in dieser Sache auf den Herrscher zurückgeführt wird (spoliavit et tenuit prout tenet indebite). Im Anschluß äußert der Pontifex im Brief an die Königin seine Zuversicht auf die Hilfe, welche sie ihm bei der Rückerstattung der Güter leisten könne, indem sie auf ihren Gemahl einwirke.198 Aus Sicht der Kurie gestaltete sich die Sachlage somit eindeutig: Peter IV. hatte sich der Güter bemächtigt und war dabei – auch wenn er schlechten Einflüsterungen erlegen war, was freilich wiederum eine implizite Kritik darstellt – unrechtmäßig vorgegangen. Demgegenüber wurde Eleonore vom Papst als potentielles Korrektiv eingeschätzt und ihr eine beträchtliche Wirkkraft gegenüber dem Zeremoniösen beigemessen. Ihr Wirken als Statthalterin im Prozeß war also an der Kurie keineswegs als dessen primäres Movens wahrgenommen worden. Vielmehr – und hier dürften die noch genauer zu bestimmenden Verbindungen zwischen dem Papst und dem Geschlecht Cabrera als begünstigender Faktor zu werten sein – nahmen besser informierte Kreise die politischen Entwicklungen in der Krone Aragón sehr präzise wahr und zogen entsprechende Schlüsse daraus. Die päpstliche Perspektive dürfte demzufolge ein wertvoller Indikator für den Grad der tatsächlichen Involvierung der einzelnen Akteure sein. Die Rückerstattung der Güter fand dann mehr als ein Jahr später statt, genauer am 22. Dezember 1372. Der traditionellen Sichtweise zufolge, die – wie bereits erwähnt – maßgeblich durch Zurita geprägt wurde, habe Eleonore sich aus Reue zu-

|| 197 Dazu s. Martínez Giralt, Parentela (2015), 255 mit Anm. 846, dem zufolge es sich sowohl um eine weitläufige Verwandtschaft, aber auch um eine rein spirituelle Verwandtschaft gehandelt haben könnte. 198 ASV, Reg. Vat. 263, fol. 306v: Quia igitur firmiter credimus quod tu in hoc multum poteris cooperari, serenitatem tuam instanter et affectuose rogamus, quatenus apud eundem Regem, quod nostris in hac parte precibus favorabiliter condescendat, velit dare tua sublimitas opem et opera efficaces.

300 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien gunsten von Bernardí de Cabrera bei Peter IV. verwandt.199 Zu Beginn des Jahres hatte sich Bernardí de Cabrera in Alcañiz an die Königin gewandt, damit sie zu seinen Gunsten auf Peter IV. einwirken möge. In diesem Moment fanden die Corts von Caspe, Alcañiz und Zaragoza statt, die zwischen Oktober 1371 und Mai 1372 in diesen verschiedenen Sitzungsorten abgehalten wurden.200 Bernardí de Cabrera hatte sich zum einen direkt an Peter IV. gewandt und gebeten, seine Unschuld zu berücksichtigen. Darüber hinaus bat Bernardí aber auch Eleonore um ihre Intervention, die Peter IV. zu einer gerechten und barmherzigen Entscheidung bewegen sollte.201 Die besagte, und mehrmals vorgetragene Fürsprache von seiten der Königin war es dann auch, die ein Einlenken des Herrschers bewirkte.202 Damit erfolgte der wesentliche Akt der Rückerstattung noch zu Lebzeiten Eleonores; die häufig angeführte Opposition von ihrer Seite aus kann somit nicht länger als relevanter Faktor gelten, weshalb die vollständige Restitution erst nach ihrem Tode, nämlich im Jahre 1381 erfolgte. Vielmehr war die Königin aktiv an der Rückerstattung der Güter an Bernardí beteiligt, was auch die Dokumentation widerspiegelt. Sowohl für den Enkel des gefallenen Favoriten stellte die Herrscherin eine relevante Ansprechpartnerin in dieser Sache dar, als auch für Papst Gregor XI., der zudem als eigentlich treibenden Part des Prozesses den Herrscher identifizierte. Im Zuge der Rückerstattung erwuchsen Bernardí Widerstände, für deren Überwindung er sich an die Statthalterin wandte. Gemäß dem Vertrag von 1372 sollte er die Burg Vilardell (vermutlich bei Sant Celoni) zurückerhalten. Unter dem Vorwand königlicher Anweisungen hatten der Veguer und sots-veguer des Vallès die Burg zum Schaden des Vizegrafen allerdings besetzt gehalten. Daher lud die Herrscherin die beiden Beamten auf dessen Bitten an ihren Hof vor, um sich für ihr Vorgehen zu || 199 Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. IX, cap. XVI, 625: Y antes desto don Bernaldino fue este año a la villa de Alcañiz donde estaba el rey [Pedro IV], e intercedió por él la reina acusándole la conciencia para que el rey usase de misericordia y clemencia y le oyese en su justicia; y el rey lo tuvo por bien. In der Tat läßt sich die Passage so lesen (und wurde vermutlich von Zurita auch in diesem Sinne verfaßt), daß Eleonore Reue verspürte. Dennoch ist sie ambivalent formuliert, denn acusándole la conciencia könnte sich durchaus auch auf Peter IV. beziehen; vgl. etwa Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 160 Anm. 64 und Béhrouzi, Procès (2014), 105 f. Eleonore ist vom 28. Dezember 1371 (ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 88r [1]) bis zum 28. Januar 1372 (ebd., Reg. 1580, fol. 98v [1]) in Alcañiz belegt und in diesem Zeitraum dürfte also die Petition des Bernardí erfolgt sein. 200 Ledesma Rubio, Análisis (1969), 60 f.; Edition der Akten in ACRA III/2, 279–502, die Versammlung in Alcañiz fand vom 23. Dezember 1371 bis zum 28. Januar 1372 statt, ebd., 371–339. 201 ACA, Canc., CR, Caixa 53, Nr. 6466, Barcelona, 1372 Dez. 22, fol. Br: (…) sed eciam illustri Alionore Regine Aragonum, consorti nostre carissime, quod pro vobis intercederet ut eius intervencione et adiutorio justiciam et misericordiam a nobis consequeremini. 202 ACA, Canc., CR, Caixa 53, Nr. 6466, Barcelona, 1372 Dez. 22, fol. Br: ad preces presertim nobis pluries effusas per dictam Reginam; dazu s. auch Béhrouzi, Procès (2014), 436 f. sowie Martínez Giralt, Parentela (2015), 254–256. Zur weiteren Laufbahn des neuen Grafen von Cabrera, der u. a. an der Seite Martins I. bei der Eroberung von Sizilien teilnahm, ebd., 256–264.

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rechtfertigen.203 Unter dem gleichen Vorwand, d. h. aufgrund eines königlichen Befehls, hatten die Beamten auch einige Wegmarken (furcas) an der Straße von Sant Celoni nach Girona zerstört, welche das Gebiet der Jurisdiktion von Vilardell markierten. Das reginale Mandat verweist hier explizit auf einen, durch Feinde des Bernardí erschlichenen königlichen Befehl und befahl den Beamten die Rückerstattung aller Besitzungen sowie die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands. Die Entscheidung wurde nach Anhörung des sots-veguer und von Pere Sacosta im Rat der Statthalterin gefällt.204 Eleonore bzw. die ihr zugeordneten Institutionen stellten somit aus der Perspektive des Bernardí auch nach dem Abschluß des Vertrags mit dem König ein Korrektiv dar, während seine Widersacher offensichtlich am Hofe des Königs immer noch Gehör fanden. Alles in allem läßt sich das Verhältnis zwischen Eleonore und Bernat II. de Cabrera bzw. dessen Geschlecht auf Basis einer erweiterten Quellengrundlage neu bewerten. Es kann zu seinem Beginn als unbefangen eingeschätzt werden, wenn auch zunächst keine besondere Nähe zwischen beiden Akteuren bestand. Mitte der 1350er Jahre erfolgte durch die Aufnahme von Timbor de Cabrera eine Annäherung, die aber nur kurz andauerte, denn bereits Ende der 1350er Jahre erfolgte eine Distanzierung vom Geschlecht der Cabrera. Dafür dürfte ein Zusammenhang mit den Streitigkeiten innerhalb des Hochadels der Krone Aragón unter Einbeziehung einer königsnahen Partei angenommen werden, in dem die Herrscherin sich kaum aufseiten der Cabrera positionieren konnte. Davon nicht betroffen gewesen sein scheint das individuelle Verhältnis zwischen der Herrscherin und der Vizegräfin, die beide auch während des Prozesses sowie nach diesem Hiatus interagierten. Gleichwohl war Eleonore unzweifelhaft maßgeblich am Prozeß gegen Bernat II. beteiligt. Allerdings agierte sie hier unter relativ strikten Vorgaben von seiten Peters IV., der bestrebt war, auch aus der geographischen Distanz die Ereignisse zu steuern. Überdies wirkte die Herrscherin im Rahmen ihrer zugewiesenen Aufgaben als dessen Statthalterin, weshalb nicht a priori von einer Eigeninitiative ausgegangen werden kann. Eine eigene Motivation dafür läßt sich aus den zur Verfügung stehenden Quellen jedoch nicht ablesen; die explizite Äußerung einer wie auch immer gearteten Feindschaft Eleonores gegenüber dem Favoriten im Rahmen des Verfahrens ist natürlich kaum zu erwarten. Sofern die Aussagen im Prozeß auch nur einigermaßen glaubwürdig sind, kann Bernat II. allenfalls eine, möglicherweise misogyn motivierte Ablehnung der Herrscherin unterstellt werden, wobei auch diese Aussage nicht

|| 203 Reg. 1584, fol. 44r [1], Barcelona, 1375 Jan. 13. Der Kanzler Jaume de Vallsecca hatte die Ausstellung des Mandates befohlen: Bernardus de Jonquerio ex peticione provisa per Jacobum de Vallesicca consiliarium. Probata. 204 Reg. 1584, fol. 68r [1], Barcelona, 1375 Jan. 30: (…) vigore quarumdam litterarum dicti domini Regis, noviter per quosdam emulos suos surreptitie impetratarum; Iussio: Ffranciscus de Ladernosa ex provisione facta in concilio. Probata.

302 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien ohne weiteres als wahr erachtet werden kann.205 Zu fragen ist außerdem, inwiefern die bereits zuvor aufgetretenen Verwerfungen innerhalb des Adels auf den Prozeß einwirkten. Da die Monarchen in diesem Moment aufgrund des Krieges gegen Kastilien unter beträchtlichem Druck standen, dürfte außerdem ein erheblicher Einfluß durch rivalisierende Adelsfaktionen auf den Prozeß anzunehmen sein, welche die Gunst der Stunde für sich nutzten und die Beseitigung eines Rivalen forcierten. Inwiefern die Städte tatsächlich am Zustandekommen der Entscheidung beteiligt waren, läßt sich nicht mit letztendlicher Sicherheit entscheiden. Zu untersuchen wäre aber etwa auch die Rolle des Infanten Johann bzw. seiner Entourage in der Affäre. In dieser Gemengelage läßt sich nur schwerlich die Motivation der einzelnen Beteiligten, mit der sie an dem Prozeß beteiligt waren und dessen Verlauf beeinflußten, bestimmen.206 Eleonore verwahrte sich zwar gegenüber Peter IV. gegen eine Einflußnahme auf ihre Entscheidungen und bemühte zu diesem Zweck den Infanten Peter als Vermittler zwischen ihr und ihrem Gemahl, allerding ist die personelle Konstellation nicht in Bezug auf den Prozeß an sich zu verstehen, sondern als Positionierung Eleonores im internen Diskurs der Monarchie. Ebenso verhält es sich mit der Kommunikation mit dem Infanten Johann: Die von ihm und seinem Rat abgelehnte Ausführung der direkten Anweisungen stellte in der Tat eine Herausforderung der reginalen Autorität als Statthalterin dar.207 Die Königin war qua Ernennung zur ersten Repräsentantin ihres Gemahls bestimmt worden, noch vor dem Infanten. Dementsprechend heftig reagierte sie und kritisierte ihren Sohn sowie dessen Ratgeber mit einer drastischen Rhetorik; sie zeigte damit ihrem ältesten Sohn gegenüber ein fast schon autoritär zu nennendes Verhalten, daß sich auch bei anderen Gelegenheiten manifestierte. In dieser Schelte stand allerdings kaum das Procedere im Verfahren oder gar die angestrebte Hinrichtung Bernats II. im Zentrum, sondern vielmehr die Frage nach einer Klärung bzw. Wahrung der reginalen Autorität.208 Später wirkte die Herrscherin explizit zugunsten der Restitution der Güter, wofür sie als Ansprechpartnerin von Personen sowohl inner- als auch außerhalb der Krone || 205 So die zweifelhaften Aussagen von Juan Ramírez de Arellano, CODOIN 32, 126: Et si la reyna vol mal a don Bernat no fa tort negun car ell li cerca et li percassa tot mal que pot, sowie ebd., 127: lo dit En Bernat dixque james dona no vench en neguna terra (…) mal con ella era venguda en Arago que ella feya gran desonor a tot lo regne que per son consell se perdia tot ço que james no fou dona quis entremetes de guerra sino aquesta; dazu Béhrouzi, Procès (2014), 370. Ähnlich lautete eine weitere Anschuldigung, die gegen den Ratgeber vorgebracht wurde. Er habe geäußert, Eleonore sei Italienerin und würde Aragón verlieren, so wie ihre Mutter Sizilien verloren hätte, CODOIN 33, 114. Dazu Martínez Giralt, Parentela (2014), 233. 206 So wie auch die Persönlichkeit Bernats II. im Schatten bleibt, obwohl er im Zentrum des Geschehens stand, Béhrouzi, Procès (2014), 442; s. auch Martínez Giralt, Parentela (2015), 234. 207 Tasis, Vida (1961), 237. 208 So auch später noch in einer Anweisung Eleonores an den Infanten Johann, vgl. Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, Nr. 571, 635.

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Aragón fungierte. Nach dem Zustandekommen des Vertrags setzte diese Funktion nicht aus, sondern die Cabrera bemühten weiterhin die Königin, um Probleme zu beheben.

8.3 Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität Für die Wahrnehmung delegierter königlicher Autorität209 bieten die Quellen, nicht nur in der Krone Aragón, eine äußerst vielfältige Terminologie: vicarius210, procurator, gubernator211, locum tenens212, gerens vices213 oder auch substitutus214. Der

|| 209 Eine Definition von Delegation s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 162: „Par délégation de pouvoir, on entend l’opération par laquelle le titulaire d’une compétence ou d’une autorité, ici le roi Pierre IV, par l’intermédiaire d’un mandat, en confère l’exercice à une autre personne.“ Stellvertretung begegnet in einem weiten Spektrum an Feldern. Zur Begriffsgeschichte mit besonderem Fokus auf Theologie und Kirchenrecht s. Schaede, Stellvertretung (2004), zur Übersicht bes. 268–270. 210 Allgemein zur Terminologie Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 82. Der Begriff vicarius ist (wie etwa im staufischen und angevinischen Sizilien) für die Krone Aragón bzw. Katalonien als Vertreter des Königs in der Zentralregierung nicht in Betracht zu ziehen, da er bereits durch die regionalen Beamten (Veguer) besetzt ist und somit eine spezifische Bedeutung aufweist; zu den Charakteristika und der Entwicklung dieses Amtes vgl. Lalinde Abadía, Jurisdicción (1966), 25–56; Sabaté, Veguer (1995); zu Sardinien Castellaccio, Note (1993). Allgemein Schaede, Stellvertretung (2004), 10–91, zur Ableitung des Begriffes von vicis 13 f. 211 Zu beiden Konzepten insbesondere Lalinde Abadía, Gobernación (1963) sowie Cabezuelo Pliego, Procuració (1995) und Cabezuelo Pliego, Poder (1998). 212 Vicens Vives, Precedentes (1948), 573–585; Lalinde Abadía, Virreyes (1960), 100–106; SillerasFernández, Power (2008), 2. Allgemein vgl. Corvisier, Régences (2002), 25–34 („régences d’absence momentanée“) sowie auch Schaede, Stellvertetung (2004), 239–247. 213 Der Begriff gerens vices ist vieldeutig, er konnte offenbar auch synonym zu locum tenens verwendet werden: ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 110v [2], Monzón, 1363 März 7 richtet sich an den Verwalter Eleonores in der jüdischen Aljama von València, Guillem Colom, bzw. dessen Vertreter (Ffideli Guillelmo Columbi domicello, procuratori nostro in aliama iudeorum civitatis Valencie eiusque vices gerenti). Der gerens vices seinerseits konnte über einen locum tenens verfügen, ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 18v [1], Barcelona, 1370 Mai 13 richtet sich an dilecto et religioso et fidelibus nostris fratri Guillelmo de Guimerano militi, locumtenenti gerentis vices gubernatoris in Cathalonia, eiusque assessori. Allerdings könnte es sich hierbei einfach um das Agieren von Guillem de Guimerà anstelle des Gouverneurs in dieser konkreten Situation gehandelt haben und nicht um eine prinzipielle Konstellation. Auch für familiäre Funktionen wurde dieser Terminus gebraucht. Jakob II. forderte etwa Friedrich den Schönen auf, „nicht nur als Gatte, sondern auch als Vater“ für Elisabeth zu fungieren. Dabei sollte er als gerens vices patris agieren, Sablonier, Königsfamilie (1984), 306 Anm. 91. Allgemein Schaede, Stellvertretung (2004), 12 f., wobei die Handlungsintentionen der zu vertretenden Person durch den gerens vices zum Ausdruck kommen sollen. Im Unterschied zu Schaede muß hier allerdings von einer eigenständigen Semantik der Wendung ausgegangen werden (vgl. ebd., 26 mit Anm. 65). 214 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 111v [1], Monzón, 1363 März 8: dilectis nostris Michaeli Sanccii de Ahuero rectori de Badenes et procuratori generali comitatus de Luna et Eximinio de Peyo militi

304 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien semantische Gehalt der einzelnen Benennungen differiert zwar, läßt sich aber in verschiedenen Fällen nicht eindeutig voneinander trennen.215 Charakteristisch ist für alle die Delegierung bestimmter Vollmachten durch den Herrscher an einen Beamten oder Familienangehörigen, der sich eben in der terminologischen Vielfalt ausdrückt. Nicht völlig eindeutig läßt sich etwa die Kategorie der Prokuratoren klassifizieren.216 Einerseits stellten sie besondere Beauftragte dar, die mit einer carta procurationis eine konkrete Vollmacht für die Erledigung eines genau definierten Sachverhaltes erhielten, wie etwa die Eintreibung von Steuern oder Abgaben vor Ort, die Übernahme einer Besitzung oder diplomatische Aufträge. Dabei handelte es sich um Funktionen in dem die Beauftragten nicht mit den regulären Beamten konkurrierten.217 Daneben stellten die Prokuratoren aber auch den Vertreter des Herrschers in einer bestimmten Region oder – als procurator generalis – in der gesamten Krone dar, wobei sie nicht zwangsläufig über juristische Vollmachten verfügten.218 Zu Beginn des 14. Jahrhunderts bezeichnete der gerens vices bzw. portant veus den

|| substituto suo in locis dicti comitatus que sunt in regno Valencie. Zur Begriffsgeschichte von substitutio s. Schaede, Stellvertretung (2004), 92–115. 215 So konnte ein und derselbe Funktionsträger mit verschiedenen Bezeichnungen adressiert werden. Olfo de Pròxida etwa, der königliche Statthalter in Mallorca, tritt ohne erkennbare Regel sowohl als gerens vices gubernatoris (ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 153r [1], Barcelona, 1372 Apr. 13) als auch als gubernator (ebd., fol. 83r [1], Caspe, 1371 Dez. 4) in den Quellen auf, wobei die zweite Bezeichnung zu überwiegen scheint. Analog wurden beide Titel auch in den volkssprachlichen Dokumenten verwendet. Vgl. zur terminologischen Unschärfe auch Lalinde Abadía, Virreyes (1960), 132 sowie Cabezuelo Pliego, Poder (1998), 43 für den Fall València; zu Mallorca Ensenyat Pujol, Administració (2004), 174 f. Auch in Frankreich und im Reich wurde keine einheitliche Terminologie für Stellvertreter des Herrschers verwendet, diese differenzierte sich erst im Laufe des 14. Jahrhunderts aus, vgl. Heckmann, Stellvertreter (2002), Bd. 1, 103–106, Bd. 2, 660–666, s. auch Bd. 1, 22–32. 216 Geradezu paradigmatisch ist die Repräsentation durch Prokuratoren an der Kurie mit einer Vielzahl an verschiedenen Funktionen, grundlegend dazu Sohn, Prokuratoren (1997): Typen auf Seite 36 mit Anm. 5 zur Terminologie des Begriffes procurator, 61–82 zur Genese des Prokuratorenwesens, 83–120 zu den Tätigkeiten; Mayali, Procureurs (2002), 50 (Unterscheidung nach zwei grundsätzlichen Kategorien von Prokuratoren: ad negotia zur Verwaltung der Güter und ad litem zur Vertretung in zivilrechtlichen Angelegenheiten) sowie jüngst Berthe, Procureurs (2014): 60–67 zum Forschungsstand, 77–83 zu den Funktionen. Allgemein begriffsgeschichtlich zur procuratio s. Schaede, Stellvertretung (2004), 136–170. 217 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 68–72; Péquignot, Nom (2009), 34–38. Zu verschiedenen Bedeutungen für den Terminus procurator s. Du Cange, Glossarium, Bd. 6 (1885), 521 f.; Niermeyer, Lexicon, Bd. 2 (2002), 1117 f.; Cárcel Ortí (Hrsg.), Vocabulaire (1997), Nr. 339, 86 als Beauftragter zur Erledigung eines spezifischen negocium. Juana Enríquez erhielt von ihrem Gemahl Johann II. etwa eine Vollmacht zur Aushandlung eines Friedensvertrags mit Kastilien, Coll Julià, Juana Enríquez, Bd. 2 (1953), Nr. 65, 388–390. 218 Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 41–69; zur Verknüpfung des Amtes procurador general mit der Person des Erstgeborenen s. Vicens Vives, Precedente (1948), 580; Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 47–56 sowie Engels, Königtum (1987), 90. Zu Guillem Colom und Berenguer Mercader als Prokuratoren Eleonores von Sizilien im Königreich València s. oben Kap. 7.2.

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Vertreter des Prokurators oder auch den königlichen Statthalter; durch die Einführung dieses Amtes stabilisierte sich das System der „procuración general“.219 Mit der eher generischen Wendung comittimus vices nostras konnte um die Mitte des 14. Jahrhunderts zudem eine konkrete Handlungsvollmacht in einer bestimmten Sache übertragen werden, bei der es sich zumeist um eine juristische Frage handelte. Zumeist stellte es die Entscheidung in einem Fall dar, welche von den Herrschern an einen delegierten Richter übertragen wurden.220 Als gubernator fungierten Amtsträger vor Ort mit juristischen Vollmachten, die sich in allen Reichen der Krone Aragón finden und die Prokuratoren im Laufe des 14. Jahrhunderts ablösten, wodurch diese zu Trägern der königlichen Finanzverwaltung vor Ort wurden, zum Teil aber auch die Güter verwalteten.221 Die unter dem Terminus locum tenens erfaßte Stellvertreterfunktion war, ähnlich wie in Frankreich, nicht allein dem Herrscher vorbehalten. Vielmehr konnten auch verschiedene Beamte über einen locum tenens verfügen, der für sie die Geschäfte vor Ort führte – etwa wenn es sich bei dem Amtsträger um einen Angehörigen des königlichen oder reginalen Hofes handelte.222 Dennoch repräsentierte der königliche Statthalter das Amt mit den am weitesten reichenden Kompetenzen und wurde im Regelfall aus dem Kreis der Angehörigen der Königsfamilie rekrutiert. Dabei substituierten sie den Herrscher vollständig, so daß sie für die Beamten und Untergebenen dessen Person repräsentierten.223

|| 219 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 84 f.; Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 69–73, ab 1363 sei das Amt mit der Person des Erstgeborenen verknüpft gewesen, ebd., 158–162. Diese Sicht berücksichtigt jedoch nicht das gleichzeitige Führen des Titels durch Eleonore von Sizilien; s. dazu auch Vicens Vives, Precedentes (1948), 581 f. 220 ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 175r [1], Barcelona, 1368 Sep. 12: Königin Eleonore beauftragt den Baiulus von Montcada, Arnaldus de Vallo, sowie den Rechtsgelehrten Berengarius Mironis zur Untersuchung eines Streitfalles im Gebiet von Montcada und verleiht ihnen alle notwendigen Vollmachten (comittendo vobis super premissis et inde dependentibus plenarie vices nostras) oder ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 5v [1], Zaragoza 1360 Mai 4: Königin Eleonore überträgt den Beamten von Huesca sämtliche Vollmachten für die Einhaltung der Bedingungen des zwischen den Juden Durandus Gallipa einerseits und Samuel und David Ambivatx andererseits geschlossenen Vertrages (Nos super predictis et ex ipsis dependentibus eis comittimus vices nostras plenarie cum presenti). Auch im kanonischen Recht kam diese Formulierung zum Einsatz, dazu s. Maccarone, Riforma (1962), 33 f., 36–38. 221 Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 129–134. 222 Zu den französischen lieutenants s. Heckmann, Stellvertreter, Bd. 2 (2002), 667 f.; zur Entwicklung in Navarra s. Adot Lerga, Orígenes (2013), 605–610, 614 f. (nimmt einen Einfluß von Navarra auf die Krone Aragón bei der Entwicklung des Amtes Vizekönig an). Der Baiulus oder der Veguer verfügten über einen solchen Vertreter, wie die zahlreichen Inscriptiones in den Dokumenten belegen, vgl. etwa ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 92r [1], Barcelona, 1375 Feb. 12: Dilectis et fidelibus vicario Barchinone et Vallensis ceterisque officialibus regiis Barchinone, quibus subscripta pertinere noscantur, eorundem locatenentibus salutem et dilectionem. 223 ACA, Canc., Reg. 1071, fol. 40v [2], hier fol. 41r: Mandantes firmiter per presentem cancellario (…) quatenus vobis, dicte Regine, ut nostrum locumtenenti tanquam persone nostre pareant et atten-

306 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Königliche Statthalter repräsentierten den Herrscher, wenn dieser abwesend, krank oder unfähig zur Ausübung seines Amtes war. Sie stellten die umfassendste Verkörperung der königlichen Autorität unter diesen besonderen Umständen dar und garantierten sowohl die symbolische als auch praktische Kontinuität der Regierungstätigkeit.224 Statthalter fungierten zwar als Vermittler des königlichen Willens, verfügten aber bei der konkreten Umsetzung über einen nicht unbeträchtlichen Handlungsspielraum. Sie befanden sich dabei in einer mitunter unbequemen Mittelposition zwischen Herrscher und Untertanen, erlegten dem Repräsentierten aber mit ihren Entscheidungen zugleich Verpflichtungen auf, die sich dieser zu respektieren verpflichtete. Damit ging in letztendlicher Konsequenz nicht der Vertreter, sondern der Herrscher selbst juristische Verpflichtungen ein, die nicht aus seinen eigenen Handlungen resultierten.225 Demzufolge dürfte ein derartiger Schritt ein großes Maß an Vertrauen auf beiden Seiten erfordert haben. Mit der geschilderten umfassenden Ausprägung der delegierten Regierung bildete die Krone Aragón keinen Sonderfall unter den westeuropäischen Reichen.226 Männliche Angehörige der königlichen Familie hatten bereits seit der Mitte des 13. Jahrhunderts den Herrscher bei dessen Abwesenheit vertreten.227 Dabei stellte auch die Übernahme von Vertretungsfunktionen von Frauen für ihre abwesenden Gemahle im späteren Mittelalter keine Besonderheit dar. Gerade die Kreuzzüge hatten in West- und Zentraleuropa als Katalysator für die Akzeptanz der weiblichen Vertre-

|| dant (…) Der allgemein für Statthalter und nicht nur Herrscherinnen verwendete Terminus alter nos hingegen findet sich für Eleonore nicht, obwohl er während der Regierungszeit Peters IV. zum ersten Mal belegt für den Infanten Peter ist, vgl. Ponsich, Notions (2009), 207 mit Anm. 45. Vielmehr kann die Herrscherin alle Vollmachten ut personam nostram ausüben, wie ihr Peter IV. in der Ernennung vom 22. Januar 1364 und der am gleichen Tag ausgestellten Erweiterung der Vollmachten zusicherte, ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1], hier fol. 189r und ACA, Perg., Pere III [IV], Carp. 283, Nr. 2364, Zeile 6. 224 Beauchamp, Lieutenants (2008), 47: „Ils sont en outre les représentants de sa personne et, par leur présence et leur action, ils doivent incarner la royauté dans le quotidien du pouvoir royal, c’està-dire la rendre vivante, visible et même audible“ sowie 57; Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 18: Im Vergleich zwischen Prokurator, Vikar und Statthalter stellt letzterer das umfassendste Amt dar, denn „implica la sustitución absoluta o tenencia del mismo lugar.“ Allerdings ist ihr Amt im Vergleich zu dem des Prokurators an die Person des Herrschers gebunden und erlischt automatisch mit dessen Ableben, ebd., 23 f. 225 Beauchamp, Lieutenants (2008), 60–62. 226 Earenfight, Body (2010), 42–46; Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 77–81. Allerdings konnte die Ausübung delegierter Autorität durch die Herrscherinnen trotz maßvollen Agierens zu einer schlechten Rezeption führen, s. dazu Gaude-Ferragu, Reine (2014), 154–169 am Beispiel von Jeanne de Bourgogne und Isabeau de Bavière. 227 Earenfight, Body (2010), 46–52; Jaspert, Macht (2015), 95; zur Entwicklung seit 1282/83 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 100–109.

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tung fungiert.228 In den Iberischen Reichen waren zudem die häufigen Feldzüge, zur Eroberung muslimischer Territorien auf der Halbinsel selbst oder in andere Regionen, ein typischer Anlaß, aus dem heraus Frauen Verwaltungstätigkeiten übernahmen.229 Regional wies das Amt des Statthalters unterschiedliche Dimensionen auf und genoß darüber hinaus nicht überall in der Krone Aragón die gleiche Autorität.230 Die Herrscherinnen der Krone Aragón vertraten im 14. und 15. Jahrhundert wiederholt ihre Gemahle, wobei die Regierungen von Maria von Kastilien und Juana Enríquez als Höhepunkt („Apogee“) dieser Entwicklung gelten könnten.231 Ein fester Überblick über die Herrscherinnen, welche diese Funktion übernommen hatten, steht noch aus.232 Die früheste bekannte Ernennung stammt vom Ende des 13. Jahr-

|| 228 Grundlegend dazu Hemptinne, Épouses (1996); Panse, Macht (2016); s. auch LoPrete, Gendering Viragos (2005), 19; Corbet, Aliénor d’Aquitaine (2015), 232–234; Foerster, Herrschaft (2015), 162 f. 229 Blanca d’Hostoles verwaltete für ihren Mann Guillem Galceran, der sich mit Peter III. in den 1280er Jahren in Sizilien aufhielt, die Burg Hostoles (Garrotxa) als tenens castrum de Ostolesio, Arxiu Diocesà de Girona, Pergamins de la mitra, calaix 1, perg. 15/3 (Abschrift von 1317 Nov. 9). Ich danke Stefano Cingolani herzlich für diesen Hinweis. S. auch Vinyoles Vidal, Història (2005), 90; zur territorialen Expansion als begünstigendem Faktor für weibliche Statthalterschaften auch Jaspert, Macht (2015), 97. 230 Zur unterschiedlichen Konfiguration der Statthalterschaft in den Reichen der Krone Aragón s. Lafuente Gómez, Reino (2014), 96. Ab den Corts von Tamarit de Llitera-Zaragoza von 1367 etwa war für das Reich Aragón das Amt des Statthalters mit dem Erstgeborenen besetzt, González Antón, Resistencias (1989), 307. Spezifisch für Katalonien Ferro, Dret (1999), 53–57. Im europäischen Vergleich schwankte die juristische Ausformulierung. Im Vergleich zwischen dem Reich und Frankreich war etwa in Frankreich die Delegation der Herrschaft auf der königlichen Ebene stärker rechtlich abgesichert, wobei allerdings die theoretisch größere Rechtssicherheit in der Realität keineswegs automatisch eine größere Sicherheit bedeutete, Heckmann, Stellvertreter, Bd. 1 (2002), 48, 239. Die delegierte Herrschaft im Heiligen Römischen Reich konnte sich tendenziell im Verlauf des späten Mittelalters verfestigen und sogar zu einem käuflichen Amt werden, ebd., Bd. 2, 694 f. Des weiteren wurde mit ihr offenbar eine Partizipation an der Herrschaft assoziiert, die gelegentlich als Verhandlungsmittel eingesetzt wurde. So offerierte Friedrich III. Herzog Karl dem Kühnen von Burgund das Reichsvikariat für den Fall einer Eheschließung zwischen Maximilian und Karls Tochter Maria von Burgund, Dünnebeil, Handelsobjekt (2007), 163 f. 231 Earenfight, Absent Kings (2005), 40–49. Zu Juana Enríquez s. Coll Julià, Juana Enríquez (1953). Die stark institutionalisierte Stellung der Herrscherinnen in der Funktion als „queen-lieutenant“ stellte möglicherweise eine europäische Besonderheit dar, Earenfight, Preface (2005), XIX. Um diese axiomatisch formulierte Aussage zu überprüfen sind vergleichende Untersuchungen notwendig, die bislang noch ausstehen. 232 Die von Theresa Earenfight etablierte Liste umfaßt Blanche von Anjou (1310), Teresa d’Entença (1324–1327), Violante von Bar (1388–1395), Maria de Luna (1396–1397 und 1401), Margarita de Prades (1412–1421), Maria von Kastilien (1421–1423 und 1432–1453) sowie Juana Enríquez (1461–1477), Earenfight, Absent Kings (2005), 34 sowie Earenfight, Body (2010), 41; vgl. dazu auch Jaspert, Macht (2015), 95 mit Anm. 76 und Silleras-Fernández, Reginalitat (2005–2006), 136 f. Die Jahresangaben beziehen sich auf den Moment bzw. die Dauer der Statthalterschaft. Theresa Earenfight übergeht Eleonore von Sizilien und zählt lediglich die in dieser Anmerkung genannten Herrscherinnen zu den Statthalterinnen. Zur Statthalterschaft von Blanche von Anjou im Jahre 1310 s. Ruiz Domingo,

308 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien hunderts: König Jakob II. ernannte seine Gemahlin Blanche von Anjou am 18. November 1296 zu seiner Statthalterin. Für die Dauer seiner Romfahrt sollte sie seine Funktion als oberster Richter übernehmen, wobei der König sich die letztinstanzliche Entscheidung in Fällen zwischen ihm selbst und seinen Vasallen, welche Ländereien oder Burgen betrafen, vorbehielt.233 Gerade diese Ernennung ist überaus interessant, da die Herrscherin in diesem Moment gerade einmal 13 Jahre alt war und damit kaum zur selbständigen Ausübung der Statthalterschaft in der Lage gewesen sein dürfte. Vermutlich veranlaßte dieser Umstand Jakob II. zudem, Ramon de Cardona als Prokurator in Katalonien einzusetzen, der dann wohl realiter für die Verwaltung während der Abwesenheit des Königs verantwortlich war.234 Die postulierte Übernahme und in der Forschung akzeptierte der Regierung durch Teresa d’Entença für ihren Gemahl Alfons IV. dürfte demgegenüber zurückzuweisen sein.235 || Leonor de Sicilia (2017), 318–322, wobei allerdings die Zurückweisung auf Basis der in der Kanzlei üblichen Inscriptio erfolgt und daher nicht überzeugend ist (ebd., 322). Der Bezug darauf sowie auf das Itinerar ist als alleinige Begründung nicht plausibel. Vielmehr fehlen bislang schlicht Informationen zu Blanche von Anjou und es wären noch weitere Quellenstudien (auch zu anderen Herrscherinnen) notwendig, die ihr tatsächliches Agieren in dieser Funktion tatsächlich belegen oder widerlegen können. Dennoch fehlen bislang grundlegende Informationen wie eine systematische Zusammenstellung der Ernennungen oder relevanten Quellen, um einen erschöpfenden Katalog über die Königinnen als Statthalterinnen der Krone Aragón zu erstellen. 233 ACA, Canc., Reg. 321, fol. 6v [3]; der Begriff locum tenens taucht hier noch nicht als substantivische Konstruktion auf, vielmehr verfügte Jakob II. für seine Gemahlin: gerat vices nostras et teneat locum nostrum, ed. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 549; zum Vorbehalt der höchstrichterlichen Entscheidung s. ebd., Bd. 1, 105 mit Anm. 391; vgl. auch Péquignot, Premier voyage (2010), 148 und dort bes. die Anm. 53 und 55. Ruiz Domingo, Leonor de Sicilia (2017) kennt diese Ernennung nicht. Ähnlich war auch die Ernennung des Infanten Alfons als Vertreter für seinen Vater Peter III. in Aragón vom 17. November 1284 formuliert: teneatis locum nostrum et geratis vices nostras in audiencia nostra, s. Lalinde Abadía, Gobernación (1963), Nr. II, 502. Ähnlich formuliert für die Statthalterschaft Karls II. von Anjou, der für seinen Vater die Regierung führte, Registri della Cancelleria Angioina XI, Nr. 298, 79: cui locum nostrum ad Romanam Curiam euntes ad presens in Regno tenendum commisimus. 234 Zur Ernennung und tatsächlichen Statthalterschaft während der Romreise Jakobs II. s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 104–107. Damit scheint die gängige Annahme, daß der Statthalter wenigstens volljährig sein mußte, nicht zwangsläufig zutreffend zu sein. Möglicherweise war die Ernennung minderjähriger Familienangehöriger nicht unüblich. Lafuente Gómez, Reino (2014), 97 etwa verweist auf die Ernennung des Infanten Johann im Jahre 1356, während sich der angeführte Beleg auf das Jahr 1359 bezieht; Earenfight hingegen spricht von einer Ernennung im Jahre 1358, Earenfight, Body (2010), 49. Ungeachtet der Datierung war Johann zu diesem Zeitpunkt mit einem Alter zwischen sechs und neun Jahren kaum zur Ausübung der Regierung fähig. Das gleiche Alter wie Blanche von Anjou hatte der Infant Johann zum Zeitpunkt der Ernennung zum allgemeinen Statthalter im Jahre 1363, womit sich auch zu diesem Zeitpunkt die Frage nach der realen Übernahme der Regierungstätigkeit stellt, Lalinde Abadía, Virreyes (1960), 109. 235 Zu korrigieren ist vor allem die von Earenfight postulierte Statthalterschaft der Teresa d’Entença für die Jahre 1324 bis 1327 (Earenfight, Absent Kings [2005], 34 mit Anm. 5 sowie Earenfight, Body [2010], 41 mit Anm. 3 und 48). Earenfight selbst korrigiert diese Angabe teilweise still-

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Aber auch die Statthalterschaft Eleonores von Sizilien wurde in der Forschung nicht immer berücksichtigt, obwohl die Tatsache ihres Wirkens in diesem Amt durchaus bekannt war. Die nur kurzfristig wahrgenommene Funktion führte wahrscheinlich zu dieser Vernachlässigung. Eine Untersuchung der Entwicklung der verschiedenen Statthalterschaften kann sich jedoch nicht nur auf die Königin konzentrieren, sondern muß auch die übrigen, männlichen Vertretungen im Blick behalten. Dies resultiert aus der Perspektive auf die Ausübung delegierter Herrschaft durch Königinnen in der Krone Aragón. Die umfassend rezipierten Studien von Earenfight gehen zum einen implizit von einer Gleichsetzung zwischen Statthalterschaft und der Königin in der Krone Aragón aus. Zum anderen betonen sie sehr stark die Kontinuität der weiblichen Co-Herrschaft.236 Diese Sichtweise ist jedoch zu stark aus der Retrospektive konstruiert und bedarf daher der Nuancierung. Vielmehr müssen der konkrete Fall und dessen Umstände als essentiell in die Betrachtung einbezogen werden, bevor eine übergreifende Darstellung erfolgen kann – zumal die weiblichen Statthalterschaften auch für die Krone Aragón noch nicht genügend erforscht sind. Ulla Deibel zufolge, aus deren Feder die bis dato umfangreichsten Ausführungen zur Statthalterschaft Eleonores stammen, nutzte die Königin ihre Vollmacht sowohl in Fragen der Verwaltung als auch der Politik.237 Ihre Darlegungen sind jedoch keineswegs systematisch, sondern reißen nur einige wenige Aspekte des Tätigkeitsfeldes an. Spätere Forschungen fügten dieser Skizze nichts Neues hinzu, sondern resümierten lediglich Deibels Erkenntnisse, so daß eine grundlegende Revision notwendig ist. In den Quellen läßt sich das Agieren als Statthalterin auf zwei Ebenen greifen: Einerseits stellte sie Dokumente in eigenem Namen aus, die sich durch die Erweiterung der Intitulatio um den Statthaltertitel auszeichnen und entweder mit ihrem eigenen oder dem königlichen Siegel beglaubigt waren.238 Andererseits stellte sie Dokumente im Namen Peters IV. aus, die sich anhand des Beurkun-

|| schweigend und äußert Zweifel an einer Statthalterschaft von Teresa d’Entença, hält aber grundsätzlich daran fest, Earenfight, Queenship (2013), 168. Vor 1327 bestand die Möglichkeit einer Statthalterschaft gar nicht, denn Teresas Gemahl Alfons IV. war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht König, er gelangte erst 1327 nach dem Tode Jakobs II. an die Macht. Dazu auch Ruiz Domingo, Leonor de Sicilia (2017), 322–324. Das Itinerar wird von Ruiz Domingo allerdings – wie auch im Falle von Blanche von Anjou – auf Basis der Kanzleiregister bzw. Cartes Reials rekonstruiert, ohne jedoch die dafür eigentlich relevanten Sekretsiegelregister (sofern diese vorhanden wären) zu Rate zu ziehen, und ist damit nur äußerst beschränkt aussagekräftig. 236 Sehr prononciert in Earenfight, Bodies (2008), 10 f. und 15. 237 Deibel, Reyna (1928), 380–384. Núria Muñoz i Sòria beschränkt sich auf die Phase von 1374/75, weshalb ihre Ausführungen nicht für alle Phasen der Statthalterschaft gelten können, Muñoz i Sòria, Cartes (1985), 24–28. In dieser Hinsicht beschränkt sie sich auf einige punktuelle Daten, ebd., 13. 238 Die Nennung des Titels war von Bedeutung und wurde ggf. nachträglich in den Registern ergänzt, wie etwa in der Anweisung an den Gouverneur von Mallorca, Olfo de Pròxida, zur Übergabe der Galeere namens Santa Eulàlia an Francesc Sorbera aus Barcelona, ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 129v [1], Barcelona, 1375 Jan. 23.

310 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien dungsbefehls identifizieren lassen, in denen eindeutig die Königin als Befehlsgeberin firmiert. Insgesamt lassen sich 705 Schreiben identifizieren, die im Namen Eleonores ausgestellt wurden. Von ihnen wurden 20 mit dem königlichen Siegel beglaubigt und daher in den königlichen Registern verzeichnet, während sich alle übrigen in den reginalen Registern finden. Die unter dem Namen Peters IV. ausgestellten Dokumente erfassen vor allem Verkäufe von Lehen und die damit verbundenen Verwaltungsakte, d. h. die Verkaufsurkunden an sich und Vollmachten zur Übergabe der veräußerten Besitzungen. Sie repräsentieren nur eine Stichprobe und können daher keineswegs Vollständigkeit beanspruchen, bei systematischer Sichtung der relevanten Register ergäben sich noch weitere Belege. Die Ausführungen zum Agieren als Statthalterin versuchen diesen Befund zu systematisieren. Auch und gerade angesichts der Mannigfaltigkeit der Belege ist die Kategorisierung der Quellen jedoch nicht immer unproblematisch. Sie erlauben allerdings eine chronologische Gliederung in neun Phasen sehr verschiedener Länge und Intensität, in denen Eleonore als Statthalterin urkundete. Diese werden im Anschluß an den allgemeinen Überblick über die jeweiligen Ernennungen diskutiert. Daneben nahm die Herrscherin in weiteren Funktionen eine rechtliche Vertretung wahr. Zuvorderst handelte es sich dabei um die Vormundschaften für ihre Söhne, darüber hinaus wurde sie aber auch von Dritten mit der Wahrnehmung von bestimmten Aufgaben betraut. Diese gehen in verschiedener Hinsicht über das Wirken als Statthalterin hinaus und runden das Bild der Herrscherin in vertretenden Funktionen ab, da sie einen Blick „von außen“ in die Betrachtung einbeziehen.

8.3.1 Die Ernennungen Eleonores zur Statthalterin Bisher geht die Forschung von einer eher kurzen sowie sporadisch ausgeübten und darüber hinaus eingeschränkten Statthalterschaft Eleonores von Sizilien aus. Erstmals sei diese im Jahre 1364 übernommen worden. Die Königin habe in diesem Jahr aufgrund der Abwesenheit Peters die Corts einberufen, habe allerdings – um eventuellen Widerständen vorzubeugen – die Weihnachtstage an der Seite ihres Gemahls verbracht.239 In den folgenden Jahren habe Eleonore immer wieder diese

|| 239 Earenfight, Queenship (2013), 227 und Earenfight, Body (2010), 49 f. geht von einer nicht formalisierten Statthalterschaft aus: „She did so without official capacity – she never held the office of lieutenant – and simply stepped in when needed and stepped aside when he [i. e. Pere] returned to preside personally. (…) The state of emergency, the brevity of her convocation, and the proximity of the king no doubt smoothed over any opposition to her actions and calmed any suspicion of institutional innovation“; so auch Silleras-Fernández, Power (2008), 6 und Rohr, Lessons (2015), 47. Bereits die von der Real Academia de Historia herausgegebene Edition der Corts-Akten (die Earenfight kurioserweise selbst zitiert) und Ulla Deibel hatten die Ernennungen Eleonores von 1364 bzw. 1374 zur allgemeinen Statthalterin publiziert, wodurch diese Annahme hinfällig ist, s. dazu Jaspert,

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Funktion ausgeübt und sei schließlich exakt sechs Monate vor ihrem Tode formell zur locum tenens ernannt worden. Des weiteren verweist die Literatur immer wieder auf Belege für die Tätigkeit anderer Verwandter als Statthalter, so etwa des Infanten Peter.240 Alles in allem skizzieren diese wenigen Informationen das Bild einer eher eingeschränkten Tätigkeit in dieser Funktion.241 Diese Sichtweise ist nach der Sichtung der Register stark zu nuancieren. Zunächst ist die Anzahl der Ernennungen signifikant zu erhöhen und folglich die Dauer von Eleonores Statthalterschaft stark zu erweitern.242 So ernannte Peter IV. seine Gemahlin bereits am 6. November 1358 zu seiner Vertreterin, nämlich in Lleida.243 Die nächste Ernennung erfolgte bereits am 19. Juni 1359 in Barcelona.244 Als Grund wurde die Verteidigung Mallorcas gegen die Flotte Pedros I. von Kastilien angegeben, zu welcher der Zeremoniöse sich selbst begeben müsse. In seinem Auftrag sollte die Königin die Regierung gemeinsam mit dem Rat weiterführen. Darauf folgte drei Jahre später, am 12. September 1362, aufgrund der in Perpignan erforderlichen Anwesenheit des Königs eine weitere Bevollmächtigung. In dieser Situation ernannte der Monarch Eleonore zu seiner Statthalterin und Prokuratorin, die an seiner Statt mit der Kanzlei in Barcelona die Amtsgeschäfte weiterführen sollte.245 Eine vierte, wesentlich umfassendere Ernennung wurde zwei Jahre danach vorgenommen und wiederum mit dem Krieg gegen Kastilien begründet. Sie wurde am 22. Januar 1364 im erzbischöflichen Palast zu Zaragoza vollzogen, wo beide Monarchen zu diesem Zeitpunkt residierten, und mit dem Majestätssiegel versehen.246 Mit einer gleichsam

|| Macht (2015), 95 mit Anm. 76. Einschränkend wertet die Rolle Carpi Cases, Historia (2008), 338: „Leonor de Sicilia, tercera esposa del Ceremonioso, tuvo directas intervenciones como reina en ausencia de su marido, tan atareado en los afanes de sus guerras con Castilla, Cerdeña y Sicilia, cumpliendo cometidos de lugarteniente del rey, o más propiamente, de gobernadora.“ 240 Zu dessen Statthalterschaft Beauchamp, Gouverner (2005). 241 Teilweise wird zu Unrecht sogar eine Ernennung ehrenhalber angenommen, González Antón, Resistencias (1989), 305 („poco más que honorífica“). 242 Ausführlicher diplomatischer Kommentar zu den Ernennungen sowie deren Edition in Roebert, Nominations (2018). 243 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 40r [2], ediert in Roebert, Nominations (2018), Nr. 1, 199 f. 244 ACA, Canc., Reg. 1071, fol. 40v [2], ediert in Roebert, Nominations (2018), Nr. 2, 200–202. 245 ACA, Canc., Reg. 1075, fol. 29v [2], ediert in Roebert, Nominations (2018), Nr. 3, 202 f. 246 Registereintrag in ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1]. Edition Cortes XV, 446–454. Die Edition erfolgte nach der Abschrift in AHCB, CC.Corts, 1B.XVI-19c, fol. 17r–21v, der Registereintrag war ihr anscheinend nicht bekannt. Eine weitere Abschrift findet sich in AHCB, CC.Corts, 1B.XVI-8, fol. 53r– 60v, vgl. Cortes XV, 446 Anm. 1 und 453 Anm. 2. Die Edition ist häufig fehlerhaft, neu in Roebert, Nominations (2018), Nr. 4, 203–213. Die Untersuchung von Lledó Ruiz Domingo kennt die Edition nicht (geschweige denn die nicht edierten Ernennungen) vgl. Ruiz Domingo, Leonor de Sicilia (2017), 324. In den Registern Eleonores findet sich der erste Verweis auf das Agieren als Statthalterin unter direktem Verweis auf die Ernennung in: ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 43r [2], Barcelona, 1364 Mai 14, in einem Vertrag mit den Vertretern von Bernat II. de Cabrera und von dessen gleichnami-

312 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien ergänzend ausgestellten Vollmacht vom gleichen Tag gestattete Peter IV. seiner Gemahlin, für die Kriegsfinanzierung jedwede Besitzung aus dem Krongut verkaufen zu können.247 Kurze Zeit später im gleichen Jahr trat sie dieses Amt jedoch an den Infanten Ramon Berenguer, Graf von Empúries und Onkel Peters IV. ab, und zwar ausdrücklich für Katalonien sowie die Reiche Mallorca, Sardinien und Korsika. Als Begründung dafür führte sie ihrerseits ihre dringend erforderliche Anwesenheit an der Seite ihres Gemahls an.248 Eine weitere Ernennung Eleonores, die zudem als einzige als Mundum überliefert ist, wurde am 3. Februar 1372 in Alcañiz vorgenommen.249 Diese bezog sich aber im Gegensatz zu den vorangehenden Übertragungen explizit auf Katalonien und schränkte damit die Befugnisse territorial ein. Letztmalig ernannte Peter IV. seine Gemahlin am 17. November 1374 zur allgemeinen Statthalterin. Allerdings handelt es sich nicht um die Ernennung selbst, sondern um vielmehr ein Mandat Peters IV. an alle Beamten mit der Aufforderung zur Anerkennung seiner Gemahlin in diesem Amt.250 Im Gegensatz zu der Statthalterschaft des Infanten Peter während der Expedition nach Sardinien, fand die Regierungstätigkeit Eleonores keine Erwähnung in der Chronik Peters IV.251 Auch in den übrigen narrativen Quellen reflektiert sich ihr Wirken in dieser Funktion nicht. Allein Bernat Metge erinnerte – wie eingangs erwähnt – an ihre Verdienste. Die verwendeten Titel differieren, allerdings nicht so stark wie die in den während der Statthalterschaft ausgestellten Dokumenten. Es dominiert locumtenens, das in allen Urkunden als Titel verwendet, aber nicht in jedem Fall mit dem Attribut generalis verbunden wurde. In der dritten Ernennung vom 9. September 1362 findet sich der einfache Statthaltertitel, also ohne das Attribut, allerdings nun in Kombina|| gem Sohn, der Vizegräfin von Cabrera: Timbor de Fenollet, der Gräfin von Osona, Margarida de Foix, und Berenguer de Malla. 247 Mundum ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 283, Nr. 2364 sowie Registereintrag ACA, Canc., Reg. 995, fol. 105r [2], ediert in Roebert, Nominations (2018), Nr. 5, 214–221. 248 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 68r [3], Barcelona, 1364 Aug. 12, ediert in Roebert, Nominations (2018), Nr. 6, 221–224. 249 ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Perg., Carp. 389, Nr. 368, ediert in Roebert, Nominations (2018), Nr. 7, 225–227, Regest in Aragó/Costa, Privilegios (1971), Nr. 243, 144. Der Registereintrag für diese Ernennung, befindet sich lt. Vermerk in einem Register der Königin (In .IIo. domine Regine), bei dem es sich um ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 122r [1] handelt. Am gleichen Tag erfolgte die Ratifizierung des Vertrags zum Verzicht auf Kriegshandlungen durch Heinrich II. von Kastilien. Dieser war durch Peter IV. in Anwesenheit des Kardinals von Comminges und des kastilischen Botschafters am 4. Januar in Alcañiz unterzeichnet worden, vgl. Morera y Llauradó, Tarragona Cristiana, Bd. 2 (1899), 528. 250 Ediert in Deibel, Reyna (1928), Dok. Nr. 6, 449 und Muñoz i Sòria, Cartes (1985), Nr. 7, 139–140 sowie neu Roebert, Nominations (2018), Nr. 8, 227–229 unter Bezug zweier Registereinträge (ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 70v [1] und ebd., Reg. 1582, fol. 110r [1]), von denen Deibel und Muñoz i Sòria nur den ersten kennen. 251 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. V, § 35, 314 mit dem Verweis auf den Infanten Peter, der als Prokurator genannt wird.

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 313

tion mit procuratrix. Die doppelte Titulatur wurde im folgenden Privileg noch erweitert und um gubernatrix ergänzt. Die Formulierung bleibt jedoch insofern unklar, als das Attribut generalis nur einmal am Ende der Titel genannt wird, wodurch sich kein eindeutiger Bezug zu allen drei Titeln herstellen läßt und der alleinige Bezug auf procuratrix durchaus plausibel scheint.252 Da sich auch sonst kein homogener Gebrauch von generalis in den Quellen findet, muß dieser Punkt offenbleiben. Die genannte Trias der Titel findet in den letzten beiden Ernennungen von 1372 und 1374 keine Wiederholung, vielmehr wird erneut ausschließlich der Statthaltertitel verwendet. Die Titelvielfalt erhöht sich in den Texten der Dokumente zusätzlich durch die Nennung weiterer Referenzen, die nicht an dieser Stelle, sondern in den jeweiligen Phasen besprochen werden. Tab. 1: Ernennungen Eleonores zur Statthalterin253

Nr.

Ort

Datum

Registerüberlieferung

Registerserie u. -band

Titel

1

Lleida

1358 Nov. 6

Reg. 1137, fol. 40r [2]

Sigilli secreti 25

locumtenens generalis

2

Barcelona 1359 Jun. 19

Reg. 1071, fol. 40v [2]

Curie 19

locumtenens

3

Barcelona 1362 Sep. 12

Reg. 1075, fol. 29v [2]

Curie 23

locumtenens, procuratrix

4

Zaragoza

1364 Jan. 22

Reg. 970, fol. 186r [1]

Officialium 12. Pars 2a

locum tenens, gubernatrix, procuratrix generalis

5

Zaragoza

1364 Jan. 22

Reg. 995, fol. 105r [1]

Venditionum 6



6

Barcelona 1364 Aug. 12

Reg. 1573, fol. 68r [3]

Registrum Septimum



7

Alcañiz

1372 Feb. 3

Reg. 1537, fol. 122r [1]

locumtenens .IIum. domine Regine (Pro Regina Alionora 4)

Reg. 1584, fol. 70v [1] 8

Castellciurò

1374 Nov. 17

Registrum Sextumdecimum

Reg. 1582, fol. 110r [1]

[Sigilli secreti 4]

locumtenens generalis

|| 252 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1], hier fol. 186v: (…) vos, dictam illustrem Reginam, (…) locum tenentem nostrum, gubernatricem et procuratricem generalem prefacimus, constituimus ac eciam ordinamus (…). 253 An dieser Stelle wird nur die Registerüberlieferung angegeben. Zur vollständigen Überlieferung der jeweiligen Ernennung s. Roebert, Nominations (2018).

314 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Erster und wichtigster Grund für die Ernennung Eleonores zur Statthalterin war die Pflege der Rechtsprechung während der königlichen Abwesenheit, was die erste Vollmacht explizit als Motiv formuliert.254 Mit dieser erhielt die Herrscherin die Autorität zur Verhandlung jedweder Fälle im consistorium, egal wie schwer diese sein sollten. Sie konnte den Prozessen sowohl selbst vorsitzen oder diese an delegierte Richter übertragen. Die vorliegende Ernennung sollte für die Dauer von Peters Abwesenheit Gültigkeit behalten, maximal zwei Jahre – so lange die für Peter IV. durch die Corts gewährte Unterstützung dauern sollte.255 Mit der Betonung der juristischen Funktion ähnelte diese Ernennung derjenigen der Blanche von Anjou durch Jakob II. anläßlich seiner Romreise 1296/1297, wenngleich selbst diese limitierte Befugnis begrenzt worden war.256 Die erste Urkunde wurde mit dem Sekretsiegel beglaubigt und ermangelt wohl aus diesem Grund der Bekräftigung durch Zeugen, die dann in der zweiten Berufung genannt wurden. Daneben umfaßt diese auch die Unterfertigung durch den königlichen Sekretär Jaume Conesa zur zusätzlichen Beglaubigung. Den Anlaß bildete in diesem Falle die Bekämpfung Pedros I. von Kastilien, der im Sommer 1359 mit seiner Flotte zunächst Barcelona bedroht hatte und dann in Richtung der Balearen weitergezogen war, um Menorca zu belagern.257 Aus diesem Grund sah sich Peter IV. zur Ernennung Eleonores gezwungen und übertrug ihr alle Vollmachten zur Ausübung der Regierung während seiner Abwesenheit. Bereits diese Übertragung enthält die Ermächtigung zum Schwur gemäß den Absichten des Königs (in animam nostram iuramenta prestare).258 Als zeitliche Begrenzung nennt Peter IV. explizit seine Abwesenheit von den diesseits des Meeres gelegenen Rei|| 254 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 40r [2]: Considerantes quod propter guerram vigentem inter nos et Regem Castelle ad frontarias regnorum nostrorum cum strenua nostra milicia accedere, nos opportet et per eas incedere pro guerrificando dictum Regem et eius terras ob quod circa exercicium vel exhibicionem iusticie vacare nequibimus, ut deceret; nolentes igitur quod per nostri huiusmodi [occu]pacionem sive absenciam cultus iusticie negligatur. Zum gleichen Zeitpunkt agierte der Infant Ferdinand als Statthalter, Lalinde Abadía, Virreyes (1960), 108. 255 Die Anerkennung der Herrscherin als Statthalterin wurde allen Beamten und Untergebenen explizit befohlen, ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 40v: (…) quatenus vos pro generali locumtenente nostro habeant et teneant hancque comissionem nostram, quam per duos annos per quos generalis adiuta nobis concessa pro dicta guerra durare debet in nostra tamen absencia valere volumus et non ultra, firmam habeant, teneant et observent vestrisque iussionibus et mandatis pareant et contra non veniant aut faciant si de nostri confidunt gracia vel amore. 256 ACA, Canc., Reg. 321, fol. 6v [3], Cadaqués, 1296 Nov. 18, ediert in Beauchamp, Gouverner (2005), Bd. 3, 549. Jakob II. behielt sich die Fälle vor, welche ihn selbst und seine Untertanen bzw. Vasallen betrafen; vgl. auch Péquignot, Premier voyage (2010), 148. 257 ACA, Canc., Reg. 1071, fol. 40v [2]: Attendentes nostrum felix stoleum galearum et navium existere preparatum cum quo apud insulas Maioricarum et extunc adversus Regem Castelle, publicum hostem nostrum, et eius stoleum impresenciarum intendimus personaliter nos conferre. 258 ACA, Canc., Reg. 1071, fol. 40v–41r: Volentes et statuentes quod uos tanquam locumtenens nostri et personam nostram representantes possitis gerere in omnibus et per omnia regimen regnorum et terrarum nostrarum cismarinarum tam in civilibus quam criminalibus et administracionem liberam

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 315

chen. Demgegenüber erscheint das Motiv für die dritte Ernennung auf den ersten Blick nicht ähnlich dringend wie bei den beiden vorangehenden: Peter IV. müsse sich nach Perpignan begeben. Da aber einige Geschäfte seine persönliche Präsenz erforderten, müsse seine Gemahlin mit der Kanzlei und einigen Räten in Barcelona für deren Erledigung zurückbleiben.259 Zum ersten Mal gestattet eine Ernennung Verkäufe (venditiones, alienationes et impignorationes), die sicherlich bereits in diesem Moment das Krongut betrafen, obwohl dies nicht ausdrücklich erwähnt wird. Wiederum beglaubigten Zeugen die Urkunde, womit die zweite und dritte als Privilegien ein höheres Maß an Feierlichkeit aufwiesen als die erste Vollmacht. Diese ersten drei Statthalterschaften bereiteten den Weg für eine wesentlich umfassendere Form der reginalen Herrschaft in Vertretung. Die vierte Ernennung vom 22. Januar 1364 und die am gleichen Tag expedierte Ergänzung waren formal ebenfalls als Privilegien gestaltet, allerdings war ihr Text und die damit verbundene rechtliche Qualität wesentlich umfangreicher. Die Ergänzung mit der Vollmacht zum Verkauf von Krongütern ist zudem als Mundum erhalten, dessen Maße diesen Befund bereits auf den ersten Blick eindrucksvoll bestätigen. Allerdings kann hier im Gegensatz zu den frühmittelalterlichen Urkunden der Eindruck von einem „Plakat“ und damit der bewußt graphischen Gestaltung zur Repräsentation von Aussteller und Empfänger nicht in gleichem Maße belegt werden – auch wenn sie sicherlich nicht völlig bedeutungslos war.260 Vielmehr lag die primäre Funktion des Diploms auf der Übermittlung des Textes, welcher den größten Teil des Pergaments einnimmt, und der damit verbundenen rechtlichen Absicherung. Dessenungeachtet dürfte die Performanz bei einer „öffentlichen“ Präsentation der Urkunde eine nicht zu vernachlässigende Rolle gespielt haben, und die enge Verbindung beider Monarchen nachdrücklich demonstriert worden sein, insbesondere bei der gemeinsamen Urkundenausstellung. Erneut betonte der Herrscher die Notwendigkeit seiner Präsenz im Kampf gegen Kastilien, den ihm der kastilische König gegen alle Verträge aufgezwungen habe, || omnium negociorum et bonorum nostrorum plenarie et potenter et ea, que dictam administracionem concernant, libere expedire et promissiones et convenciones ac bonorum nostrorum obligaciones facere et firmare et in animam nostram iuramenta prestare et alia quemcumque et quantumcumque ardua libere exercere que et prout nos faceremus et possemus facere si personaliter adessemus. Vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005) 160 f. sowie Beauchamp, Lieutenants (2008), 62 und Mayali, Procureurs (2002), 53. 259 ACA, Canc., Reg. 1075, fol. 29v [2]: Attendentes quod pro aliquibus arduis negociis nostris habemus ad presens versus partes Perpiniani necessarias proficisci quodque in civitate Barchinone, ubi vos, illustrem Alienoram Reginam Aragonum, coniugem nostram carissimam, necnon cancellarium et cancellariam nostram et quamplures de consilio nostro dimittimus, sunt aliqua expedienda negotia, in quibus firmam et consensum nostri eciam medio corporali iuramento intervenire forsitan opportebit. 260 ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 283, Nr. 2364 mißt H × B 54,5 bis 53,8 cm × 54,5 bis 54,8 cm. Zur graphischen Repräsentation von Herrscherurkunden s. Rück, Urkunde (1991) sowie auch Wolfram, Diplomatik (2006), bes. 260 f.

316 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien was eine Vertretung notwendig machte. Diese stand ihm in Gestalt seiner Gemahlin zur Verfügung, welche Gott dem Adam im Paradies aus seiner Rippe erschaffen und sie ihm als Gefährtin zur Seite gestellt habe, um die Wechselfälle der Welt zu ertragen – mit der Wendung adiutorium et consortem wird der Aspekt der weiblichen Unterstützung der männlichen Tätigkeit betont – und die durch das Band der Ehe mit ihm als ein Fleisch vereint sei.261 Damit fällt die Narratio in dieser Ernennung sehr ausführlich aus und untermauert die aktuelle Notwendigkeit mit einer theologisch-theoretischen Begründung, ganz im Gegensatz zu den kurzen Erörterungen in den übrigen Diplomen. So transzendiert die Erklärung den konkreten Fall und schildert die Notwendigkeit auf einer allgemeinen Ebene, womit sich hier wiederum ein arengenähnlicher Passus nachweisen läßt, der in den aragonesischen Privilegien üblicherweise nur selten verwendet wird.262 Die Formulierung der Funktion, in der Eleonore Peter IV. vertreten sollte, wird hier erweitert: Sie soll als Statthalterin und zudem als Prokuratorin, Gouverneurin sowie Verwalterin ihres Gemahls agieren.263 Im folgenden werden die einzelnen Vollmachten sehr ausführlich definiert: Sie umfassen das Recht zur Einberufung der Corts und den Beschluß aller dort mög|| 261 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1], hier fol. 186v in Anlehnung an Gen 1, 27 bzw. 2, 22–23: Animadvertentesque quod Deus Omnipotens creans Adam ipsum in paradiso deliciarum posuit et tanquam cuncta providens ab eterno sciens ipsum huius inconstantis mundi curis, sollicitudinibus et oneribus subditurum, extracta costa ab eius latere, illi fecit et dedit adiutorium et consortem, que a latere sumpta suarum partem solicitudinum supportaret et ipsos duos fore unam carnem huiusmodi consortii constituit vinculo coniugali. Der hier verwendete Terminus adiutorium mutet durchaus seltsam an, da eigentlich die personalisierte Form zu erwarten wäre (adiutrix). Den Ordinacions (Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 266) und auch Hugo von St. Viktor zufolge symbolisierte die Erschaffung der Frau aus der Rippe, also aus der Körpermitte, daß die Frau „dem Mann weder untertan noch überlegen sei“, Jaspert, Macht (2015), 83; s. auch Silleras-Fernández, Creada a su imagen (2015), 112. Die Einheit des Fleisches wurde auch von den Herrscherinnen als Selbstaussage bemüht, so etwa von Sancia von Mallorca, die sich gegenüber den Franziskanern als Mutter definierte und daher von einem Fleisch mit diesen sei, Jornet-Benito, Sança de Mallorca (2013), 136. Noch weiter verstärkt als die Einheit aus Fleisch und ein Geist bei Heinrich II. und Kunigunde, s. Baumgärtner, Fürsprache (2004), 68 mit Anm. 80. Die Erschaffung Evas aus Adams Rippe impliziert darüber hinaus nicht allein eine Subordination, da auf diese Weise zugleich ein Teil der „männlichen“ Stärke auf die Frau überging, s. dazu LoPrete, Lady (2014), 96 f. 262 Dazu oben Kap. 4.2. 263 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1], hier fol. 186v: vos, dictam illustrem Reginam, que vinculo coniugali estis nobis adiutorium, consortium et caro unita, presentem et huiusmodi onus et honorem suscipientem ac a nostro latere procedentem, in universis predictis regnis nostris, comitatibus atque terris quibus nos et vos utique simul Dei gracia presidemus huius scripti nostri seu instrumenti publici firmiter valituri, serie et tenore pre aliis omnibus nostris loca tenentibus, gubernatoribus et procuratoribus seu ministris locum tenentem nostrum, gubernatricem et procuratricem generalem prefacimus, constituimus ac eciam ordinamus; Wiederholung der Funktionen bei der Zusicherung, alle Maßnahmen, welche Eleonore von Sizilien ut generalem locum tenentem nostram, sive ut generalem gubernatricem, procuratricem et administratricem predictam (fol. 189r) getroffen haben sollte, zu respektieren und nicht zu widerrufen.

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 317

lichen Rechte und Konstitutionen sowie das Recht auf Münzprägung. Darüber hinaus konnte Eleonore in allen Städten des Königs sowie des Infanten Johann gerichtliche Untersuchungen über Beamte und alle anderen Untertanen einleiten und jede Strafe verhängen, welche ihr angemessen schien. Gesondert erwähnt werden in diesem Kontext die Rebellion gegen den König, was im Krieg gegen Kastilien ein oft aufgegriffener Vorwurf war. Zum Kampf gegen Rebellen konnte die Statthalterin sogar das militärische Aufgebot einberufen – eine durchaus bemerkenswerte, aber keineswegs einzigartige Vollmacht für eine Herrscherin.264 Zu den genannten Zwecken konnte die Statthalterin alle notwendigen Entscheidungen fällen und alle dafür erforderlichen Dokumente ausstellen und überdies dafür auf sämtliche königliche Siegel zurückgreifen.265 Im Gegensatz zu den vorangehenden Ernennungen findet sich hier kein explizites zeitliches Limit. Vielmehr sollte die Vollmacht so lange Geltung besitzen, wie es Peter IV. festlegte,266 womit sie zumindest expressis verbis nicht ausdrücklich an seine Abwesenheit gebunden war. Dieses Spektrum wurde mit einer zweiten Urkunde ergänzt, deren Vollmacht – so lautet die explizite Begründung – wegen der vielfältigen Verpflichtungen des Statthalters in der eigentlichen Ernennung zu langwierig zu benennen gewesen wäre. Hier erhielt Eleonore das Recht zur Verpfändung oder Veräußerung von allen Besitzungen aus dem Krongut für die Kriegsfinanzierung, wofür ihr Peter IV. erneut alle dafür notwendigen administrativen Befugnisse übertrug.267 Eine ähnliche Autorisierung, welche bereits für den königlichen Schatzmeister Bernat d’Olzinelles, seinen reginalen Amtskollegen Berenguer de Relat sowie den Baiulus von Katalonien Pere Sacosta ausgestellt worden war behielt aber parallel zu dieser ihre Gültig|| 264 Juana Enríquez als Statthalterin für Johann II. musterte Truppen und begleitete diese zum Teil sogar, führte aber keine Armee in Kampfhandlungen, vgl. Coll Julià, Juana Enríquez, Bd. 2 (1953), 78–104, 155–168; Earenfight, Bodies (2008), 16. 265 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 186r [1], hier fol. 188r: Possitis eciam quascumque cartas, litteras, apices vel instrumenta de vel pro predictis aut infrascriptis seu aliquo eorumdem quovismodo necessarias vel necessaria seu opporunas vel opportuna vel alia comuniri, sigillari, expediri ac fieri facere et mandare in nostri cancellaria et sub munimine et impressione nostrorum sigillorum, bulle seu magestatis vel comunis et hoc iuxta stilum seu ordinacionem curie nostre vel cancellarie predicte aut alia cum sigillis nostris, prout hec magis congrua fore noveritis ac eciam opportuna. 266 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 189v: Hanc autem comissionem nostram durare volumus, quamdiu de nostro processerit beneplacito voluntatis. 267 ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 283, Nr. 2364: Dantes et concedentes vobis plenam et liberam potestatem, quod vice, loco et nomine nostris nominibus predictis et utroque ipsorum possitis pro habenda peccunia, deffensioni et restauracioni dictorum regnorum et terrarum racione dicte guerre necessaria vel eciam alia prout vobis placuerit impignorare, obligare et eciam distrahere, vendere quocumque modo volueritis alienare perpetuo vel ad tempus illis vel illis personis et precio sive preciis ac cum instrumento vel instrumentis gratie perpetue seu ad tempus aut alia sine ipsis et cum illis libertatibus, immunitatibus, franquitatibus, privilegiis, condicionibus, obligacionibus, pactis, expressionibus, renuntiacionibus et cautelis et eis modis et formis, de quibus et prout expedire vobis videbitur ac malueritis et prout eciam de vostra processerit voluntate.

318 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien keit.268 Die Verkäufe konnten in jedweder rechtlichen Form erfolgen, also dauerhaft oder auch zeitlich begrenzt sein; zudem konnten alle Maßnahmen im Namen des Königs und des Infanten beschworen werden. Vermutlich diente diese Urkunde zur Verstärkung der reginalen Autorität in genau dieser spezifischen Funktion, die auf diese Weise schnell, separat und umfassend belegt werden konnte. Beide Urkunden hatten die Form eines Privilegs mit allen Charakteristika: das königliche Monogramm, Zeugen sowie das Notarssignet mit den anschließend vermerkten Korrekturen. Besonders interessant ist ihr Beurkundungsbefehl, in dem sich die Tragweite der Ernennung durch die Beteiligung der wichtigsten Ratgeber bei Hofe äußert. An ihrer Abfassung und Korrektur waren der Kanzler, der Vizekanzler, der Protonotar sowie der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat beteiligt.269 Eine derart starke Involvierung individuell genannter Amtsträger ist unüblich und belegt die eminente Bedeutung der betreffenden Dokumente. Die Ergänzung der eigentlichen Vollmacht durch eine weitere Urkunde hat einen Präzedenzfall in der Erhebung des Infanten Peter zum königlichen Statthalter während der Expedition nach Sardinien. Hier erhielt der Vertreter allerdings ergänzend das Recht, seine Ausgaben im Amt aus den königlichen Einnahmen – ausgenommen der reginalen Einkünfte – zu decken.270 Wohl bedingt durch die offene Formulierung der zeitlichen Begrenzung klafft eine große Lücke von mehr als sieben Jahren bis zur nächsten Ernennung, mit der Peter IV. seine Gemahlin mit der Statthalterschaft in Katalonien beauftragte. Als Begründung wird die Notwendigkeit der königlichen Anwesenheit bei den Corts in Aragón genannt, während Eleonore sich nach Barcelona begeben solle, um sich um die Angelegenheiten Sardiniens zu kümmern.271 An erster Stelle stand wiederum die rechtliche Vertretung des Herrschers, welche hier besonders detailliert erfaßt wird.

|| 268 Für diese Art Vollmacht existierten eine ganze Reihe von Präzedenzfällen, etwa für den königlichen Rat in València oder den Infanten Peter. Dabei konnte die Formulierung konkret auf ein bestimmtes Gut bezogen sein oder – wie im Falle von Eleonores Ernennung – generell gelten und damit dem Ermessensspielraum der Vertreter unterliegen, vgl. Beauchamp, Gouverner (2005), Bd. 1, 124, 139, 141, 188, 245, Bd. 2, 353, 357, 370, 478, 509, 512. Zu Bernat d’Olzinelles s. ebd., 601 f. 269 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 189v: Dominus Rex mandavit Petro Vitalis, in cuius posse firmavit et iuravit et fuit dictata de consilio domini cancellarii, vicecancellarii, prothonotarii et Berengarii de Relato, consiliariorum, et per ipsos plene correcta. Probata. 270 Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), Appendix IV-10, 571–577 sowie die Ergänzung ebd., IV-11, 578 f. Allerdings wurden die Vollmachten des Infanten Peter noch mit zwei weiteren Schreiben modifiziert, ebd., IV-12, 579 und VI-17, 584–587 (als Insert überliefert). 271 ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Carp. 389, Nr. 368: Quia pro quibusdam arduis negociis que facere et expedire habemus in regno Aragonie et specialiter pro celebracione curie generalis quam de presenti celebramus incolis dicti regni opportet nos remanere in regno ipso, et inter nos et vos, illustrem Alionoram, Reginam Aragonum, consortem nostram carissimam, fuerit deliberatum quod vos versus civitatem Barchinonam accedatis in negociis succursus Sardinie provisura et adhibitura diligenciam qualem decet.

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Zudem sollte die Herrscherin im Namen des Königs von Christen, Juden und Muslimen Geld empfangen und darüber Sicherheiten leisten dürfen, mit anderen Worten sie durfte Kredite aufnehmen. Erneut wird das Recht zum Verkauf königlicher Rechte festgehalten, jedoch mit einer wesentlich knapperen Formulierung als zuvor. Gleichwohl handelt es sich um eine einfache Urkunde, die weder über ein Monogramm noch über eine Zeugenliste verfügte, allerdings von Peter IV. selbst unterschrieben wurde. Das letzte Dokument ist am einfachsten formuliert. Es wurde, wie die erste Ernennung vom 6. November 1358 auch, mit dem Sekretsiegel beglaubigt. In ihm werden die reginalen Vollmachten nicht wie zuvor eingegrenzt, sondern nur mit dem allgemein gehaltenen Verweis auf die königlichen Rechte versehen.272 Allerdings weist die Formulierung der dispositiven Formel im Perfekt und Präsens (creavimus et cum presenti eciam creamus) auf die vorangegangenen Ernennungen hin, eine Konstruktion, die unter allen Fällen singulär ist.273 Zudem ist es nicht direkt an die Herrscherin gerichtet, sondern adressiert alle Beamten, denen der Gehorsam gegenüber den Maßnahmen der Herrscherin befohlen wird. Damit handelt es sich typologisch nicht um ein Privileg zugunsten der Herrscherin, sondern um ein an die Beamten gerichtetes Ausführungsmandat, das ein solches begleitet hätte. Zu guter Letzt handelte es sich nicht um einen „originalen“ Registereintrag, sondern um eine Abschrift aus dem besiegelten Mundum, wie der Titel am Kopf der Seite in Reg. 1584 (Translatum comissionis) sowie das Fehlen der Iussio belegen. Hier finden sich die am weitesten reichenden Vollmachten, die sich zugleich hinter der lapidarsten Formulierung verbergen. Die Statthalterin erhielt nämlich exakt die gleichen Vorrechte, wie sie der König selbst von Gott empfangen hatte.274 In den vorangegangenen Formularen war zwar die potestas (regalis) erwähnt worden, doch nie so umfangreich und zugleich so pauschal, wie in diesem letzten Zeugnis. Hinweise auf andere Schritte, etwa zeremonieller Art, für die Einführung der Herrscherin in die Funktion als Statthalterin, finden sich nicht. Allerdings dürften zumindest einige der Texte vor einem größeren Auditorium verlesen worden sein. Ganz besonders trifft dies auf die am 22. Januar 1364 in der Aljafería zu Zaragoza ausgestellte Urkunde zu. Eleonore residierte später in diesem Jahr in Barcelona und

|| 272 Deibel, Reyna (1928), Nr. 6, 449; Muñoz i Sòria, Cartes (1985), Nr. 7, 135 f.; Roebert, Nominations (2018), Nr. 8, 227–229. 273 Derartige Formelkonstruktionen sind etwa in den kurialen Urkunden häufig zu finden und beziehen sich allein auf den gerade vollzogenen Rechtsakt, womit eine derartige Interpretation nicht plausibel erschiene. Dennoch erscheint in diesem Fall der Rückbezug auf die vorherigen Ernennungen impliziert, da es sich – wie ausgeführt – um eine singuläre Formulierung handelt. 274 ACA, Canc., Reg. 1582, 110r [1] = ebd., Reg. 1584, fol. 70v [1]: (…) concedendo et dando eidem talem et tantam potestatem, qualis et quanta a Domino nobis est comissa. Die Iussio fehlt in beiden Versionen. Da dieses Dokument mit dem Sekretsiegel beglaubigt worden war, verdeckte es den Beurkundungsbefehl, der somit nicht übertragen werden konnte.

320 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien mußte dementsprechend vor Ort in das Amt, welches zu diesem Zeitpunkt stark erweiterte Vollmachten umfaßte, eingeführt werden. Für die Einführung kann ein mehr oder minder feierlicher Rahmen angenommen werden, wofür der Einschluß einer sonst unüblichen Arenga spricht. In anderen Fällen schien sich der entsprechende Ernennungsakt in der Ausstellung der Urkunde zu erschöpfen. Jedoch waren keine besonderen Eide notwendig, wie etwa auf die Rechte Kataloniens, welche der Herrscher bei seinem Regierungsantritt zu leisten hatte.275 Dieser Umstand deutet darauf hin, daß die statthalterliche Autorität im Vergleich zur königlichen von vornherein eingeschränkt und nicht auf Dauer angelegt war. Terminologisch war die Funktion nicht eindeutig erfaßt. Die Herrscherin wurde mit insgesamt fünf verschiedenen Sememen erfaßt: locum tenens (generalis), personam nostram representans, procuratrix, gubernatrix sowie administratrix. Üblicherweise wird die „Trinität“ aus Statthalterin, Prokuratorin und Gouverneurin genannt, während personam nostram representans sowie administratrix singulär sind. Als wichtigste Bezeichnung ist jedoch die der Statthalterin zu werten, welche bei den in dieser Funktion ausgestellten Dokumenten die reginale Intitulatio erweitert und damit die Funktion und gesteigerte Autorität der Königin an der prominentesten Stelle des Dokuments präsentiert.276 Insgesamt läßt sich keine stringente Entwicklung der reginalen Prärogativen als Statthalterin beobachten. Zwar nahmen die rechtlichen Befugnisse bis in die Mitte der 1360er Jahre zu, allerdings ist es schwierig, aus den knapperen Formulierungen der späteren Ernennungen tatsächlich eine signifikante Modifikation oder gar einen Rückgang der statthalterlichen Vollmachten abzuleiten. Sowohl in ihren diplomatischen als auch in ihren inhaltlichen Aspekten unterscheiden sich die einzelnen Urkunden beträchtlich. Zunächst wurden sie nach stark differierenden Formularen

|| 275 Anders urteilt Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 142, 155, der zufolge der Infant Peter vor dem Aufbruch des Königs einen Eid leistete. Die von ihr angeführte Formel verweist jedoch nicht auf den Schwur des Infanten, sondern auf die Garantie Peters IV., alle Entscheidungen des Statthalters zu respektieren. Die Stände beharrten auch darauf, daß nur der Herrscher die Eide gegenüber der Ständeversammlung leisten bzw. sie einberufen durfte. So begründeten etwa die Stände im 15. Jahrhundert damit ihre Forderung nach der Rückkehr Alfons V. aus Neapel, Earenfight, Body (2010), 58, 97. Dazu s. auch Jordà Fernández, Convocatoria (2008), 267. Zum Procedere der Erhebung von Reichsvikaren, das verschiedene Schritte umfaßte, darunter auch einen Amts- bzw. Treueid, s. Heckmann, Stellvertreter, Bd. 2 (2002), 689 f. 276 Zu den Denominationen für den Infanten Peter vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 149– 152. Ob es sich dabei wirklich um Redundanzen handelt, mag bezweifelt werden (ebd., 153 f.) Vielmehr dürfte es sich bei den umfassenden Akkumulationen von synonym verwendeten Begriffen um einen Versuch zur Herstellung höherer Rechtssicherheit gehandelt haben. Des weiteren belegt die indifferente Verwendung des Attributs generalis in Kombination mit dem Statthaltertitel, daß dieses nicht a priori erweiterte Kompetenzen bedingte, vgl. dazu Lalinde Abadía, Virreyes (1960), 100–111 und Earenfight, Body (2010), 48. Zur durch den Infanten Peter verwendeten Intitulatio vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 505 f.

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verfaßt und mit verschiedenen Siegeln versehen. Des weiteren sind die Registereinträge in sechs Serien verzeichnet, was auf Unstimmigkeiten bei der eindeutigen Zuordnung der Funktion durch die Kanzlei selbst deutet. Es dürfte sich somit bei den Festlegungen um ad hoc vorgenommene Fixierungen aufgrund von dominierenden Notwendigkeiten handeln, wobei sich im jeweiligen Formular die vordringlichsten Aufgaben der Statthalterin widerspiegelten.277 Als primäre Funktion der Statthalterin ist die Rechtspflege anzunehmen, wofür die Herrscherin in einem Fall sogar die Vollmacht zu militärischen Aktionen erhielt, die dann allerdings nicht zur Anwendung kam. Die Logistik für den Krieg und die Bereitstellung von Geldern für die Kriegsführung nimmt einen kaum weniger eminenten Platz ein.278 Die genannte Fluidität der urkundlichen Zeugnisse verhindert zumindest für die Mitte des 14. Jahrhunderts eine stringente verfassungsgeschichtliche Einordnung des durch die Königin ausgeübten Statthalteramtes in der Krone Aragón. Vielmehr lag den Ernennungen ein überaus praktisches Verständnis der königlichen Macht zugrunde.279 Daher ist es notwendig, Eleonores Aktivitäten in dieser Funktion zu untersuchen, um die konkret mit der Funktion verbundenen Befugnisse zu eruieren.

8.3.2 Das reginale Wirken als Statthalterin 8.3.2.1 Winter 1358 Eine konkrete Tätigkeit der Herrscherin in dieser Funktion läßt sich zu Beginn nur schwer greifen. Für die erste Phase, also den Spätherbst und Winter 1358, liegen keine Dokumente vor, in denen die Statthalterin in dieser Funktion urkundete. Vielmehr läßt sich ihr Regierungshandeln auf Basis der Iussiones von im Namen Peters IV. ausgestellten Schreiben nachverfolgen. Damit herrscht für die erste Statthalterschaft weitgehend Schweigen, denn nur ein Beleg überhaupt kündet von einem Wirken Eleonores. Nach der Ernennung am 8. November 1358 brach Peter IV. von Lleida in Richtung Calatayud auf, wo er bis zum 10. März 1359 belegt ist. In diesem Zeitraum residierte die Königin in Zaragoza und vertrat die Belange ihres Gemahls. Wohl der einzige Beleg für eine Aktivität als Statthalterin ist die Einfluß-

|| 277 Auch die Ernennung des Infanten Peter im Jahre 1354 war kein einzelner Akt, sondern vielmehr ein Prozeß, der sich insgesamt über ein halbes Jahr hinzog. Während der Infant mehr Vollmachten erhielt, wurden die Befugnisse der jeweiligen Vertreter in den einzelnen Reichen eingeschränkt oder gar widerrufen, vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 119–145. Diese Phase ging laut Beauchamp mit einer „maturation documentaire“ der verschiedenen Vollmachten einher, ebd., 141. Ein etabliertes Procedere oder Formular für die Ernennung von Statthaltern dürfte jedoch nicht existiert haben. 278 Im Gegensatz dazu waren die Statthalterschaften für Karl V. in Frankreich zumeist militärisch motiviert, Heckmann, Stellvertreter, Bd. 1 (2002), 237. 279 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 144.

322 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien nahme zugunsten des zum Orden von Fontevrault gehörenden Klosters Peramán nahe Bárboles. Am 2. Januar des Jahres war von König Peter IV. ein Befehl (cuiusdam edicti seu mandamenti) erlassen worden, mit welchem die Gelder für die Burgen an der kastilischen Grenze verteilt wurden. Bei diesem war das Kloster nicht berücksichtigt worden, was die Priorin von Peramán vor Eleonore dargelegt hatte. Auf deren Bitten befahl die Statthalterin dem Merino von Zaragoza die Auszahlung des dem Kloster geschuldeten Betrags. Nominell geht dieses Mandat auf Peter IV. zurück, der sich zu diesem Zeitpunkt aber noch in Calatayud befand. Allerdings wurde der Beurkundungsbefehl durch die Königin übermittelt, was ihre Initiative bei der Ausstellung belegt.280 Somit nahm sie vor allem auf die königliche Kanzlei Einfluß, wirkte aber nicht aktiv über das königliche Haus hinaus, d. h. ein Agieren in eigenem Namen in diesem Moment ist nicht belegt. 8.3.2.2 Sommer 1359 Die zweite Statthalterschaft im Sommer 1359 begann mit der Abreise Peters IV. nach Mallorca am 23. Juni281 und endete mit dessen Rückkehr im September. Während dieser Zeit wurden zum ersten Mal systematisch Dokumente unter Verweis auf die Statthalterschaft ausgestellt, was in insgesamt 45 Fällen belegt ist.282 Die Herrscherin griff ausweislich der Iussiones aktiv in die Angelegenheiten ein und ist in 29 dieser Fälle als direkte Befehlsgeberin für die Ausstellung der Dokumente belegt. Unter diesen ist immerhin 16 Mal der Rat als Gremium vermerkt, in dem die Herrscherin ihre Entscheidung fällte.283 In acht weiteren Fällen entschied der Rat als Gremium über die Ausstellung, von denen fünfmal die Anwesenheit der Königin

|| 280 ACA, Canc., Reg. 695, fol. 72r [1], Zaragoza, 1359 März 8: quibuscumque assignacionibus factis et faciendis de peccunia officiorum suorum solverent retinencias castrorum nostrorum in frontaria regni Castelle consistencium (…) Nos igitur, eius supplicacioni benignius inclinati, prospecto quod predicta fuerunt dicto monasterio, pie ac elemosinarie et ad honorem Dei concessa et nos talia semper augmentare et non minuere consuevimus et debemus; Iussio: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli. Probata. Über die Geschichte von Peramán fehlen Informationen, oberflächlich dazu Barlés Báguena, Monasterios (2005), 135–138. 281 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 25, 353; Crònica del Racional, Nr. 61, 132 sowie Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. IX, cap. XXIV, 380; s. auch Meloni, Genova, Bd. 2 (1976), 163 f. 282 Bis auf eine Ausnahme handelt es sich ausschließlich um Schreiben aus dem Register 1568, d. h. einem Sekretsiegelregister. Gesammelt gezählt wurden hier Schreiben, bei denen lediglich für den ersten Empfänger der vollständige Text ausgeschrieben wurde und alle übrigen lediglich namentlich angeführt wurden (s. unten Anm. 288). Sechs dieser Dokumente entbehren der Iussio, so daß über die Entscheidungsfindung für ihre Ausstellung keine Aussage möglich ist. 283 Es handelt sich um Iussiones nach dem Typ Domina Regina in consilio mandavit Matheo Adriano oder Jacobus Conesa ex provisione facta in consilio per dominam Reginam.

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explizit erwähnt wird.284 In einem Fall verdeutlicht der Beurkundungsbefehl die Zweckbestimmung des Rates, da hier auf die Entscheidung in consilio armate rekurriert wird.285 Die Herrscherin war also augenscheinlich weniger in den Rat als kollegiale Struktur eingebunden,286 sondern saß diesem Gremium tatsächlich vor. Einzelne Ratgeber bzw. Beamte treten in dieser Phase kaum hervor, da sie nur zweimal die Ausstellung der Dokumente befahlen.287 Der erste direkte Beleg, d. h. ein im Namen der Königin als Statthalterin ausgestelltes Dokument, datiert auf den 27. Juni 1359. Dieses beansprucht bereits eine sehr weitreichende Autorität, denn Eleonore berief mit ihm die Vertreter des geistlichen Standes nach Barcelona ein, um mit ihnen über die aktuellen politischen Angelegenheiten zu beraten.288 Gleichwohl findet sich in ihm noch keine formelle Erweiterung des Titels wie in späteren Schreiben, vielmehr wird die Funktion über den etwas umständlichen Verweis auf die Ausstellung im Namen des Königs, dessen Stelle sie einnehme (de part del dit senyor Rey, del qual en aquesta part tenim loch), eingeführt. Circa zwei Wochen später, 8. Juli 1359, wiederholte die Königin diesen Befehl und verwies konkret auf den Zweck der Versammlung: Es sollten mögliche Maßnahmen zur Unterstützung des Herrschers im Kampf gegen die kastilische Flotte beraten werden.289 Der Adressatenkreis war im Vergleich zur ersten Aufforderung erweitert und zudem eine konkrete Frist gesetzt worden. Dies spricht dafür, daß die Resonanz auf die erste Aufforderung eher gering gewesen zu sein scheint. In einer lateinischen Fassung ist der Titel als Statthalterin zuerst in einer unmittelbaren Übersetzung der früheren Formel belegt, die allerdings singulär bleiben sollte. Es || 284 Der Beurkundungsbefehl lautete etwa Jacobus Conesa ex provisione facta in consilio presente domina Regina. 285 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 16r [1], Barcelona, 1359 Juli 17 mit dem Befehl zur Gestellung von Ruderern und Armbrustschützen an die Magistraten im Roussillon, der Cerdagne und dem Conflent. 286 Gibbons, Isabeau de Bavière (2012), 109–112. 287 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 23r [1], Barcelona, 1359 Juli 18 an Graf Lope de Luna sowie ebd., fol. 61v [1], Barcelona, 1359 Aug. 9 an Pere de Albert, Eimeric de la Via, Jaspert de Camplonch, Ponç de Biert und Pere Nadal, s. Reixach, Municipi, Bd. 1 (2015), 158 f. 288 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 106r [2]–107r [5], Barcelona, 1359 Juni 27. Der Befehl erging an insgesamt 38 Empfänger: Com nós, per grans afers esguardants molt la persona et la honor del senyor Rey, senyor e marit nostre molt car, o bé de la cosa pública de sos regnes e terres, vos hayam mester ací en Barchinona, per ço de part del dit senyor Rey, del qual en aquesta part tenim loch, e de la nostra molt afectuosament vos pregam qu’encontinent vista la present vinguts, tots altres afers lexats e per res no y metats escusació ne triga, axí com amats e desigats la honor e·l bé del senyor Rey e de la sua Corona. 289 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 1r [1]–2r [1], Barcelona, 1359 Juli 8. Die Empfänger sollten sich binnen fünf Tagen nach Empfang des Schreibens in Barcelona einfinden. Eingeladen wurden neben dem Erzbischof von Tarragona alle Bischöfe (Tortosa, Lleida, Barcelona, Vic, Urgell und Elne) sowie die jeweiligen Domkapitel und eine Reihe von 45 Äbten und Pröpsten. Mitnichten handelt es sich um den ersten Beleg für das Handeln einer Herrscherin in der Krone Aragón als Statthalterin, wie jüngst irrigerweise postuliert wurde, s. Ruiz Domingo, Leonor de Sicilia (2017), 311.

324 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien handelt sich um die Akkreditierung des Vizekanzlers Francesc Roma für seine Mission ins Roussillon, wo er bei den dortigen Adligen und Rittern die Stellung von Truppen aushandeln sollte.290 Unmittelbar als Statthalterin – das heißt mit der Erweiterung der Intitulatio um den Passus locumtenens – ist Eleonore zum ersten Mal kurz darauf, nämlich am 11. Juli 1359, bezeugt. Die Statthalterin bestätigte Berengarius Vitalis und Berengarius de Lacu aus Narbonne nach dem Kaufvertrag den Preis beider Galeeren über 5.500 Gulden.291 Hier findet sich zum ersten Mal die Erweiterung der Intitulatio um die Funktion als Statthalterin, die sich später zur üblichen Form entwickelte.292 Am gleichen Tag bestätigte die Königin außerdem dem Barceloneser Bankier Jaume Desvilar (Jacobus de Vilario) eine Schuld über 100.000 Barceloneser Solidi, die direkt aus den zu erwartenden Kontributionen des geistlichen Standes in Katalonien – die sie selbst zu beraten plante – an den Bankier fließen sollten. Als Sicherheit verpfändete sie insgesamt fünf Retabel aus ihrer Kapelle sowie zwei Kronen, die in dieser Urkunde präzise beschrieben werden.293 Damit leistete Eleonore von Sizilien einen wichtigen Beitrag für die Aufbringung der Kosten zur Ausrüstung und zum Unterhalt der Flotte. Etwas mehr als einen Monat später debütierte sie als Statthalterin in diplomatischen Angelegenheiten. Allerdings erfolgte auch in diesem Fall die Einführung eher zurückhaltend. Die Beurkundung erfolgte zwar ganz offiziell tanquam locum tenens dicti domini Regis a partibus cismarinis absentis, doch wurde die Funktion wiederum im Text und nicht in der Intitulatio genannt. Sie sicherte dem genuesischen Kanzler Corrado di Corvara (Conradus de Corvaria) die Freilassung aller Gefangenen sowie die Annullierung aller durch diese eventuell eingegangenen Verpflichtungen zu.294 || 290 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 107v [1], Barcelona, 1359 Juni 30. Eleonore erteilte den Befehl ex parte dicti domini Regis, cuius auctoritate in hac parte fungimur. Diese Wendung konnte einen Beleg für das Agieren von Herrscherinnen als Statthalterin bzw. in vizeköniglicher Stellung darstellen, vgl. zum englischen Fall van Houts, Queens (2015), 203 f. 291 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 120v [2], Barcelona, 1359 Juli 11. Peter IV. bestätigte nach seiner Rückkehr diese Entscheidung, was zwar deren Tragweite unterstreicht, zugleich aber auf ihren provisorischen Charakter deutet, ebd., Reg. 1332, fol. 127v [2], Barcelona, 1359 Sep. 2. 292 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 120v [2]: Nos Alienora Dei gracia Regina Aragonum etc. ac illustrissimi principis et domini domini Petri Dei gracia Regis Aragonum consors et locumtenens in regnis et terris cismarinis, prout lacius patet per quandam cartam regiam sigillo eiusdem domini Regis pendent munitam, datum Barchinone .XIXa. die junii anno infrascripto. Hier erfolgt zugleich die erste Bezugnahme auf eine Ernennung in einer Urkunde, die in wichtigen Fällen vorgenommen wurde. 293 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 113v [2], Barcelona, 1359 Juli 11. Vermutlich verstarb Jaume Vilar kurze Zeit später, denn bereits 1360 erscheint Francesc Marquet de Palou als sein Nachfolger, vgl. Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 256. Peter IV. selbst organisierte später die Auslösung der Kronen, Cabezuelo Pliego, Guerra (2015), 138 mit Anm. 191. 294 ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 116v [1], Barcelona, 1359 Juli 18. Zur Familie der Corvara aus Genua s. Di Crollalanza, Dizionario, Bd. 1 (1886), 342 als Crovara oder Corvara. Ein Conradus (Corrado) ist nicht verzeichnet, ein Aldebrando war aber 1398 Kanzler von Genua. In diesem Zusammenhang wurden vier unpersönlich formulierte Geleitbriefe für kleine Gruppen an zurückkehrenden

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Später sorgte sie für eine Umsetzung dieser Bestimmungen auch gegenüber dem Stadtrat von Barcelona und befahl diesem die Zahlung einer Summe in Höhe von 27.629 Solidi und 4 Barceloneser Denaren für die Freilassung der genuesischen Gefangenen sowie die Entschädigung der Genuesen, so wie der reginale Rat es anteilsmäßig errechnet hatte.295 Damit kam Eleonore gleich zu Beginn ihres Agierens als Statthalterin eine eminente Rolle in der Diplomatie zu. Eine weitere wichtige Aktivität auf diesem Feld stellte die Unterstützung des königlichen Ratgebers Juan Fernández de Heredia gegenüber Papst Innozenz VI. dar. Sie agierte auch explizit gegenüber dem Papsttum als Vertreterin ihres Gemahls und zwar auf ein Schreiben, das direkt an den König gerichtet war. In der zur Kurie gehörenden Grafschaft Venaissin waren Bewaffnete, vermutlich unbeschäftigte Söldner, eingefallen, die Avignon bedrohten.296 Der Papst hatte die Präsenz des Kastellans von Amposta in der Grafschaft, deren Generalkapitän er gewesen war, weil er dessen Rat bei der Verteidigung der bedrohten Regionen wünschte.297 Daher lautete der Befehl, binnen acht Tagen an der Römischen Kurie vorstellig zu werden, andernfalls drohte Innozenz ihm die Exkommunikation an.298 Eleonore antwortete äußerst detailliert und rechtfertigte die Abwesenheit des Kastellans aus Avignon. Aufgrund der kastilischen Bedrohung sei dessen Präsenz in der Krone Aragón unabdingbar und sie selbst habe ihm den Befehl erteilt, an seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort in Aragón zu verbleiben. Papst Innozenz VI. möge an dessen Stelle auch andere Personen akzeptieren, die zur Unterstützung der Kurie ins Venaissin ziehen wollen.299 Der Kastellan von Amposta erhielt einen dementsprechenden Befehl, in dem die Herrscherin sich sehr verwundert über den Papst äußerte. Dieser habe ungeachtet seiner Kenntnisse über den Aufenthaltsort diese harte Anordnung

|| Genuesen ausgestellt, ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 66v [1]–[4], Barcelona, 1359 Aug. 14. Diese wurden sehr spezifisch auf die Situation bezogen und überdies auf Katalan verfaßt, was im diplomatischen Verkehr mit Genua unüblich war. Zu Geleitbriefen und ihrer Typologie s. Péquignot, Nom (2009), 28–32, zu den sprachlichen Gepflogenheiten ebd., 40. 295 AHCB, 1.B.IX.1 Lletres reials originals, B-3 (Mundum) = ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 87v [1], Barcelona, 1359 Aug. 20; Regest in: Repertorio. Ed. Cabestany Fort, Nr. 105, 79. 296 Allgemein zum Umgang der Päpste mit den Söldnern s. Butaud, Excommunication (2005), zur konkreten Bedrohung der Jahre 1357/58 s. 228 f. 297 Innozenz VI. hatte ihn am 28. Dezember 1357 in diese Funktion eingesetzt, Luttrell, Juan Fernández de Heredia (1972–1973), 298; ebd. auch zur Bedrohung durch die Söldner nach dem Friedensvertrag von Bordeaux von 1357. 298 Luttrell, Juan Fernández de Heredia (1972–1973), 300; ASV, Reg. Vat. 240, 1. Teil, fol. 57v–58r, Villeneuve-lès-Avignon, 1359 Juni 22. 299 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 7v [1], Barcelona, 1359 Juli 13. Die Bitte um Unterstützung zugunsten der Anfrage an die Kardinäle ebd., fol. 8v [1] sowie den königlichen Prokurator an der Kurie, Simon de Torono, ebd., fol. 9r [2], beide am gleichen Datum ausgestellt, allerdings ohne die Verwendung des Statthaltertitels.

326 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien getroffen. Gleichwohl erwartete sie die Antwort des Papstes optimistisch.300 Die Antwort auf die reginale Anfrage fiel jedoch verhalten aus: Innozenz VI. setzte zwar die Exkommunikation für den kommenden August aus, beharrte jedoch auf der Reise nach Avignon und seinem Urteil für den Fall, daß der Kastellan seiner Anordnung nicht nachkommen sollte.301 Gleichwohl setzte Juan Fernández de Heredia den päpstlichen Befehl nicht unverzüglich um, sondern reiste erst Ende September 1359 nach Avignon.302 Damit hatte Eleonore zwar nicht den erwünschten Erfolg erzielt, aber immerhin einen gewissen Aufschub erreicht. Beide Fälle zusammen belegen den beträchtlichen Aktionsradius der Statthalterin auf dem internationalen Parkett. Sie zeichnete verantwortlich für die Abwicklung der Friedensregelung mit Genua oder zumindest eines Teils davon, das heißt sie exekutierte einen internationalen Vertrag innerhalb der eigenen Herrschaftssphäre. Diese Bemühungen dienten wohl teilweise dazu, Genua, das potentiell als Unterstützerin Kastiliens eingestuft wurde, zu neutralisieren. Des weiteren agierte die Statthalterin autonom in den Verhandlungen mit der Kurie und zwar in einer Angelegenheit, welche eigentlich direkt an den Herrscher adressiert worden war – zumindest sind keine Reaktionen von seiten Peters IV. belegt, welche andeuten, daß eine Autorisierung in dieser Hinsicht notwendig gewesen oder vorgenommen worden wäre. Königin Eleonore organisierte in den Monaten Juli und August 1359 vor allem Abwehr- bzw. Verteidigungsmaßnahmen gegen die kastilischen Streitkräfte. Hier finden sich vor allem Bemühungen zur Ausrüstung der beiden bereits erwähnten Galeeren, welche in Narbonne gekauft worden waren, und die in Collioure und Sant Feliu de Guíxols ausgerüstet wurden. Ihre Mannschaft wurde im Roussillon der Cerdagne, Tarragona und dem Maestrat von Muntesa ausgehoben. Als Statthalterin trat sie außerdem in Kontakt mit genuesischen Abgesandten. Ein Brief an Peter IV. informierte ihn über die getroffenen Maßnahmen und bat um weitere Instruktionen.303 Das Schreiben ist als bedeutsam für das Verhältnis zwischen dem Herrscherpaar zu werten. Auffällig an ihm ist der häufige Einschub der ehrerbietigen direkten Anrede an Peter IV. (senyor), die sich, abgesehen von der Adresse am Beginn des Briefes, insgesamt 42 Mal im Text findet. Der Tenor des Briefes wirkt damit eher unsicher und diente der Rückversicherung für die getroffenen Maßnahmen, auch wenn diese augenscheinlich die Zustimmung des Zeremoniösen fanden, da ein Einspruch oder auch nur eine Antwort nicht belegt sind. Zudem könnte dieses Mittel die Dringlichkeit des Inhalts betont haben.304 || 300 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 9r [3], Barcelona, 1359 Juli 13. 301 ASV, Reg. Vat. 240, 1. Teil, fol. 69v–69v, Avignon, 1359 Juli 29. An Juan Fernández de Heredia in dieser Sache ebd., fol. 69v, gleiches Datum. 302 Luttrell, Juan Fernández de Heredia (1972–1973), 300. 303 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 22r [1], Barcelona, 1359 Juli 17. 304 Holzapfl, Kanzleikorrespondenz (2008), 138.

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Zudem kam der Herrscherin die Rolle der Schlichterin und Befehlshaberin zu. Heinrich von Trastámara hatte Ferrando de Castro mit einigen Männern zum Duell herausgefordert, das in Navarra unter dem Infanten von Navarra stattfinden sollte. Zu diesem Zweck müßte der Graf sich aber von der Grenze entfernen, was für die Sicherheit dort höchst gefährlich wäre. Daher befahl Eleonore ihm, unbedingt auf seinem Posten zu bleiben – und wies das Schreiben direkt an.305 In ähnlicher Weise ermahnte sie Pere de Xèrica, Kapitän von Teruel, Lope Fernández de Luna, Erzbischof von Zaragoza, und Juan Martínez de Luna als Kapitäne von Daroca sowie Pedro de Luna als Kapitän von Borja, die sich an der Seite des Grafen von Trastámara nach Navarra begeben wollten.306 Somit agierte die Herrscherin gegenüber den Befehlshabern der Truppen, die in ihrer Gesamtheit als oberstes Verteidigungsorgan in Aragón fungierten,307 als ordnende Instanz. Dabei präsentierte sie sich zwar als Vertreterin ihres Gemahls, verwendete aber nicht den offiziellen Titel in der Erweiterung der Intitulatio, sondern verwies wiederum mittels der Wendung im Text, welche die Position des Herrschers indizierte (del qual tenemos lugar), auf die besondere Qualität ihres Status. 8.3.2.3 Frühjahr 1361 Die nächste Phase, in der Eleonore von Sizilien als Statthalterin agierte, erstreckte sich lediglich über einen Monat, von Anfang April 1361 bis Anfang Mai 1361. Sie verfügte in diesem Moment über keine besondere Bevollmächtigung, da die letzte Ernennung aus dem Juni 1359 sich explizit auf die Abwesenheit des Herrschers bezog und zwischenzeitlich auch keine neue vorgenommen worden war. Entsprechend schwach sind auch die Belege, denn lediglich zehn Dokumente, die alle in Sigena ausgestellt wurden, zeugen vom Wirken in dieser Zeit. Es beschränkte sich auf die Entscheidungen in verschiedenen, vor allem juristischen Fragen. Insgesamt präsentiert sich ein vermischtes Bild im Hinblick auf die Entscheidungen. Sechs der Fälle entschied die Herrscherin ausweislich der Iussio selbst. In drei von ihnen eximierte sie die Empfänger, jeweils Bewohner von Besitzungen des Klosters Santa María de Sigena, von der Pflicht zur Heeresfolge.308 Von den übrigen vier || 305 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 10v [2], Barcelona, 1359 Juli 15: Domina Regina mandavit michi, Jacobo de Castellione. 306 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 11r [1]–[4], Barcelona, 1359 Juli 15. 307 Lafuente Gómez, Reino (2014), 97 f. Peter IV. ordnete die militärischen Zuständigkeiten in ACA, Canc., Reg. 1381, fol. 205v [3], 1359 Apr. 1, vgl. Lafuente Gómez, Reino (2014), 98 Anm. 233. 308 Im ersten Fall sollte der Begünstigte Guillelmus de la Almunia auf seine Kosten eine andere Person entsenden. ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 94v [1], Sigena, 1361 Apr. 8; Regest in Monasterio. Ed. Sáinz de la Maza Lasoli, Nr. 120, 53–54. Dem Fleischer Petrus Leffre aus Sena wurde die Pflicht zur Heerfahrt aufgrund seines Alters von mehr als 60 Jahren erlassen. Die Entscheidung war aber durchaus eigennützig, denn Petrus sollte im Gegenzug kraft seines Amtes das reginale Gefolge während dessen Aufenthaltes in Sigena versorgen (ut familia nostra carnes habundanter habere

328 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Angelegenheiten wurde eine durch den Erzdiakon von Culla und drei durch Bischof Romeu Sescomes von Lleida angewiesen. Erstere wurde im Rat der Herrscherin nach dem Vortrag (per relacionem) des Erzdiakons getroffen und übertrugen einen Streitfall an den Rechtsgelehrten Franciscus Moratoni.309 Der Bischof befahl die Ausstellung einer Anweisung an den Veguer von Barcelona und des Vallès zur Einleitung von Untersuchungen in einem Kriminalfall und die Aussetzung von Untersuchungen in einem Prozeß um eine bestimmte Summe Geldes.310 Wiederum wurden zwei Männer aus Torla wegen ihres fortgeschrittenen Alters auf bischöflichen Befehl von der Pflicht zur Heeresfolge befreit.311 Der Pontifex von Lleida war darüber hinaus laut der Iussio noch bei zwei weiteren direkten Entscheidungen Eleonores anwesend. In ihnen kann ein eminentes Eigeninteresse des Bischofs festgestellt werden, da die Stadt selbst betroffen war.312 Forciert wurde die Umsetzung einer Anordnung, welche Peter IV. selbst bei einem Aufenthalt in Lleida getroffen hatte. Es handelte sich um eine Untersuchung gegen einige, nicht namentlich benannte Personen, weil sie gegen ein königliches Statut über die Annahme der Barceloneser Währung in Lleida verstoßen hatten.313 Mit der Untersuchung war der königliche Oidor und Rechtsgelehrte Franciscus Taulerii314 beauftragt worden. Doch nach Auffassung des Stadtrates träfe die königliche Anordnung in diesem Falle nicht zu, da sie gegen die städtischen Privilegien verstoße. Die Sache war – nach Eleonores Bekunden – auch im reginalen Rat diskutiert worden und man hatte dort entschieden, daß der königliche Erlaß sehr wohl zuträfe. Nach Auffassung der Herrscherin hatten die Angeklagten nur Ausflüchte vorgebracht, um die Verkündung des Erlasses zu verzögern (ipse persone volendo negocium huiusmodi dilatare raciones et excusaciones inanes et || valeat, dum in monasterio supradicto manserimus), ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 96r [2], Sigena, 1361 Apr. 6; Regest in Monasterio. Ed. Saínz de la Maza Lasoli, Nr. 119, 53. Die weitreichendsten Konsequenzen hatte die dritte Entscheidung, denn diese eximierte gleich die Bewohner dreier Orte – Sena, Sigena und Ontiñena – von der Pflicht zur Heeresfolge. Doch auch diese Maßnahme erfolgte nicht uneigennützig, denn der bessere Schutz der Herrscherin wurde in diesem Fall als einer der Gründe für die Entscheidung angeführt (ut melius associata et abseque metu permaneremus in dicto monasterio), ACA, Canc, Reg. 1570, fol. 102v [1], Sigena, 1361 Mai 7; Regest in Monasterio. Ed. Saínz de la Maza Lasoli, Nr. 127, 56 f. Vgl. auch Saínz de la Maza Lasoli, Repercusiones (1993), 798. 309 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 93v [1], Sigena, 1361 Apr. 5. 310 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 96v [1] und ebd., fol. 96v [2], Sigena, 1361 Apr. 22 bzw. 21. 311 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 97r [1], Sigena, 1361 Apr. 21. 312 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 97v [2], Sigena, 1361 Apr. 23: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli, presente domino episcopo Ilerdensis. 313 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 97v [2], Sigena, 1361 Apr. 23: super cursu et recepcione monete Barchinone in civitate eadem in omnibus et singulis bonis, mercibus atque rebus in eadem civitate ac territorio ipsius emendis atque vendendis. 314 Möglicherweise ist er mit jenem Franciscus Taulerii identisch, der für Perpignan auf den Corts von Cervera am 23. Oktober 1359 zum Abgeordneten (tractator) gewählt wurde, vgl. Cortes XV, 438. Zur Transkription des Namens vgl. de Puig Oliver / Marquès Planagumà, Documents (2007), 321 Anm. 100.

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frivolas posuerunt). Auch die Stadträte (paciarii) und der Vertreter des königlichen Veguer, Bernardus de Alosio, hatten sich an der Verschleppung der Sache beteiligt, indem sie unter Verweis auf die städtischen Privilegien eine Kooperation verweigert hatten. Die Königin forderte beide unter Androhung einer Strafe von 1.000 GoldMorabatin auf, unverzüglich eine Aussage zu machen und die Angeklagten falls nötig zu bestrafen.315 Der Bischof fungierte hier vermutlich als mit den Gegebenheiten vor Ort vertrauter Ratgeber für die Statthalterin, welche sich mit einer Hinhaltetaktik seitens der örtlichen Autoritäten konfrontiert sah. Diese Konstellation belegt die Grenzen des reginalen Einflusses. Gleichwohl ist der Widerstand der Räte nicht als auf das Geschlecht bezogen zu werten – da ja auch die ursprüngliche königliche Anordnung vor Ort nicht umgesetzt wurde. In einem weiteren Fall fungierte Romeu Sescomes explizit als beteiligte Partei, da die Sache auf seine Bitten umgesetzt wurde. Er hatte sich über die Maßnahmen des Vertreters des Sobrejuntero von Sobrarbe, Petrus de Fluvia, und den zugehörigen Tälern gegen die Bewohner des in seinem Besitz befindlichen Ortes Almudaffer beschwert. Daher befahl sie dem Petrus de Fluvia und dem Schreiber des Amtes, Bernardus de Gallinero, die Untersuchungen gegen die Bewohner auszusetzen und binnen drei Tagen nach Empfang des Schreibens bei ihr vorstellig zu werden, damit sie selbst eine Entscheidung in dieser Sache fallen könne.316 Mit einer Beteiligung an sechs der neun Dokumente tritt in diesem Moment besonders Bischof Romeu hervor, der sowohl als Auftraggeber für die Ausstellung der Dokumente, Ratgeber bei deren inhaltlicher Umsetzung als auch in die Angelegenheiten selbst involviert war. Wichtig ist jedoch, daß die Statthalterin auch ohne formelle Bevollmächtigung agierte, da die vorherige Ernennung aus dem Juni 1359 für die Dauer der Abwesenheit Peters IV. begrenzt war. Dieser Umstand wird dadurch deutlich, daß der Bezug im Text der Schreiben selbst und nicht in der Intitulatio, wie sonst üblich, hergestellt wurde. In acht der zehn Fälle erfolgte dies unter Verweis auf die Vollmachten (cuius vices gerimus bzw. obtinemus)317 und immerhin in den beiden übrigen unter formeller Nennung des Amtes (ut locum tenens dicti domini Regis). Auch inhaltlich schlägt sich der eher ephemer scheinende Charakter dieser Vertretung nieder, denn bei den zu entscheidenden Fällen handelte es sich um vergleichsweise geringfügige Angelegenheiten. Angesichts der Kriegshandlungen waren diese aber durchaus von weiterer Relevanz, wie etwa die Exemtionen von der Pflicht zur Heeresfolge.

|| 315 Schreiben an den Stellvertreter des Veguers ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 98r [1], Sigena, 1361 Apr. 23. 316 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 100v [2], Sigena, 1361 Mai 3. Bei Almudaffer handelt es sich möglicherweise um Almudévar bei Huesca, vgl. Ubieto, Toponimia (1972), 29. 317 Vgl. Barrett/Grévin, Regalis excellentia (2014), 383, Nr. 260, 501, Nr. 430, 575.

330 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien 8.3.2.4 September 1362 Nach der folgenden dritten Ernennung vom 12. September 1362, die Peter IV. aufgrund einer Reise nach Perpignan vornahm, lagen offenbar keine akuten Entscheidungen an.318 Zumindest finden sich keinerlei Dokumente, welche in der offiziellen Funktion im Namen der Königin ausgestellt wurden, womit sich der Zustand aus dem April 1361 gewissermaßen umkehrte. Wohl aber finden sich einige Anweisungen zur Ausstellung von Befehlen im Namen Peters IV., welche die Herrscherin erteilte. Es handelte sich um einen Streit über die Abgaben aus dem Ort Pinseque in Aragón in Höhe von 12.000 Jaqueser Solidi. Diese hatten die Bewohner von Sariñena an Elfa de Xèrica, Gemahlin von Pedro Martínez IV. de Luna,319 zu entrichten. Unter dem Namen von Peter IV. wies Eleonore nach einer Entscheidung des Kanzlers die Bewohner von Sariñena nun nach der Bitte der Boten und Prokuratoren von Elfa de Xèrica zur Entrichtung der Abgaben an Pedro de Luna an.320 Zugleich wurden der Infant Ferdinand als allgemeiner Gouverneur sowie alle weiteren Beamten zur Umsetzung dieser Entscheidung angewiesen.321 Die Bewohner von Sariñena hatten sich jedoch gegen diese Anordnung vor dem Justicia von Aragón gewehrt und lagen nun vor diesem im Streit mit Elfa de Xèrica bzw. Pedro Martínez de Luna. Daher wurde der Befehl erneuert und der Infant Ferdinand sowie alle Beamten in Aragón zu dessen Umsetzung aufgefordert.322 Wenngleich die Herrscherin nicht direkt handelte und auch keine Schreiben direkt in ihrem Namen ausgestellt wurden, so belegt doch wiederum der Beurkundungsbefehl ihre Entscheidungsgewalt in den verhandelten Sachen. Sie wies dabei neben den Beamten in Aragón auch den Infanten Ferdinand als allgemeinen Gouverneur an. Dessen Stellung erklärt vermutlich die Nutzung des königlichen Namens in dieser Sache anstelle ihres eigenen. Eine Anweisung von seiten der Herrscherin wäre eventuell nicht umgesetzt worden; möglicherweise erstreckte sich der Geltungsbereich der Ernennung nicht auf das Königreich Aragón.

|| 318 ACA, Canc., Reg. 1075, fol. 29v [2]. Diese Ernennung dürfte als Terminus ante quem für das Ende der Corts in Barcelona gelten, die Peter IV. für den 14. August einberufen hatte, vgl. Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 892. Eleonore dürfte daher auf diesen Corts kaum gewirkt haben, obwohl sie wahrscheinlich anwesend war. 319 Del Campo Gutiérrez, Matrimonio (2012), 76 f.; Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 273–275. 320 ACA, Canc., Reg. 711, fol. 41v [1], Barcelona, 1362 Sep. 21: Ffranciscus de Castilionis ex provisione facta in consilio per dominum cancellarium. Vidit eam domina Regina qui eam misit sigillo sui anuli sigillatam. Probata. 321 ACA, Canc., Reg. 711, fol. 42r [1], Barcelona, 1362 Sep. 21. 322 ACA, Canc., Reg. 711, fol. 43r [1], Barcelona, 1362 Sep. 23. Der Beurkundungsbefehl erfolgte direkt durch die Königin: Domina Regina mandavit michi, Ffrancisco Castilionis. Vidit eam domina Regina. Der Sichtvermerk ist problematisch, da die verwendete Abkürzung ambivalent ist (do. R.) und auch eine Auflösung in der maskulinen Form zuließe. Weil sich Peter IV. zu diesem Zeitpunkt in Perpignan aufhielt (vgl. etwa das Sekretsiegelregister aus dieser Phase, ACA, Canc., Reg. 1181, fol. 21v [1], Perpignan, gleiches Datum, Schreiben Peters IV. an den Veguer von Girona), ist aber der hier gewählten Auflösung der Vorzug zu geben, zumal das R in beiden Fällen gleich geschrieben ist.

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Damit ähnelte die Situation im September 1362 der ersten Phase im Winter 1358, aus der zwar eine Ernennung, aber keine direkten Belege vorliegen. 8.3.2.5 September 1363 In eigenem Namen agierte Eleonore reichlich ein Jahr später. Erneut finden sich Belege über einen äußerst kurzen Zeitraum hinweg – nur knapp zwei Wochen, aus denen elf Dokumente überliefert sind. Bereits in dieser Phase finden sich die ersten Belege für den Verkauf von Lehen zur Finanzierung des Krieges. Berenguer I. de Castellnou (Berengarius de Castronovo) hatte die Baronien von Castellnou (Castronovo) und Cortsaví (Corsavino) sowie die Burg Bastida am 27. März gekauft, was die Statthalterin am 2. Juli 1363 bestätigte.323 Bereits zuvor hatte sie Johannes Vola, Raimundus Cerdani und Bernardus de Podiolo de Castro Follato sowie Jacobus de Letone zu Prokuratoren für die Übergabe der Besitzungen an den Käufer ernannt.324 Zudem bestätigte sie gemeinsam mit dem königlichen Schatzmeister Bernat d’Olzinelles, dem Baiulus von Katalonien, Pere Sacosta, und ihrem eigenen Schatzmeister Berenguer de Relat den Verkauf der Gerichtsbarkeit über die Pfarrei Ullà (Ulliano) in der Diözese von Girona an deren Hirten, Bischof Ènnec de Vallterra.325 Die Bestätigung verweist explizit auf die königliche Vollmacht (potestas) zum Verkauf von Besitzungen zur Kriegsfinanzierung,326 wie sie bereits in der Ernennung vom 12. September 1362 formuliert worden war. Dies wirft die Frage nach der Dauer der Gültigkeit der Ernennungen bzw. einzelner Rechte aus ihnen auf. Die Ernennung des Vorjahres war lediglich für die Dauer von Peters IV. Abwesenheit gültig gewesen und somit auch die Vollmacht zur Veräußerung von königlichem Besitz. Dennoch wurden weitere Geschäfte vorgenommen bzw. bestätigt, ohne daß eine neuerliche explizite Autorisierung in Form einer Ernennung vorgenommen worden wäre. Möglicherweise galten die Befugnisse aus der früheren Vollmacht stillschweigend weiter, auch wenn dies unwahrscheinlich scheint.

|| 323 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 144v [1], Barcelona, 1363 Juli 2. 324 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 140v [1], Barcelona, 1363 Juni 28. 325 Zu ihm s. Eubel, Hierarchia Catholica, Bd. 1 (1913), 261; Corbalán de Celis y Durán, Obispo (1999), 93–95; Juncosa Bonet, Amenazas (2018), 97–99. 326 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 146v [1], Barcelona, 1363 Juli 2: (…) habentes ab eodem domino Rege potestatem procurandi et habendi undecumque peccuniam, qua idem dominus Rex indiget et summe ei est necessaria pro dicta guerra, quam habet cum dicto Rege Castelle, dictum dominum Regem et terram suam garrificante et invadente ac occupante indebite et iniuste, et ad vendendum propterea castra, loca, iurisdicciones et alia bona et iura dicti domini Regis et nostri, dicte Regine, eo pretio seu preciis quo seu quibus nobis, dictis procuratoribus, videbitur et emptori ac emptoribus predictorum bona et iura dicti domini Regis obligandum et ad faciendum et firmandum super predictis instrumentum et instrumenta cum obligacionibus, iuramentis et aliis necesariis et opportunis et ad omnia alia faciendum que dictus dominus Rex posset facere personaliter constitutus, eciam si maiora, graviora et duriora fuerint superius expressatis et eciam si mandatum exigerent speciale.

332 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Neben der Bereitstellung von finanziellen Mitteln durch den Verkauf von Lehen sicherte die Statthalterin auch deren tatsächlichen Transfer. So hatte sie etwa einen königlichen Befehl zur Pfändung von Gütern, welche Bürger aus Barcelona, Girona und Perpignan in der Veguerie Tortosa besaßen, ausgesetzt. Ungeachtet dessen hatten die damit beauftragten Beamten die Güter des Bankiers Berenguer Bertran aus Barcelona beschlagnahmt, der den Diputats von Katalonien eine Leihe über 4.000 Gulden zugesichert. Diese sollten durch seinen Bruder Arnau Bertran als Wechsel an Jacme Vilella aus Manresa übergeben werden, der sie wiederum im Namen der Diputats dem König überbringen sollte. Aufgrund der Beschlagnahmung seiner Güter war dies aber nicht möglich gewesen. Daher erging ein Befehl an den königlichen porter bzw. die von Peter IV. beauftragten Beamten, die beschlagnahmten Güter zurückzuerstatten, damit Berenguer Bertran den Wechsel ausstellen könne.327 Auch Waren selbst betraf dieses Problem. Einige Beamte hatten ungeachtet des reginalen Verbots einige Güter der Barceloneser Kaufleute Guillem Almugàver, Simon de Puig Verd und Jacobus Nogeres, die unter anderem Lebensmittel für die königliche Flotte transportierten, konfisziert. Da dies sowohl dem Gemeinwesen als auch und besonders der Flotte schadete (in maximum detrimentum totius rei publice et specialiter in euidens dampnum stolii dicti domini Regis), befahl Eleonore den Beamten, die unverzügliche Rückerstattung der Güter.328 In diesem Moment bahnte sich bereits die stärkere Einbeziehung in finanzielle Angelegenheiten, die in der folgenden Phase einen Kernpunkt des reginalen Handelns darstellten, an. 8.3.2.6 Die Jahre 1364 und 1365 Wichtig für den folgenden Abschnitt der Statthalterschaft ist ihr chronologischer Ablauf, der zum besseren Verständnis nochmals kurz umrissen werden soll. Die nominelle Ernennung erfolgte am 22. Januar 1364 in Zaragoza, worauf eine Pause von knapp drei Monaten verging, ehe die ersten Dokumente im Namen Eleonores als Statthalterin ausgestellt wurden. Die Monarchen trafen sich ausweislich der Chronik Peters IV. am 23. März in Sesa bei Huesca. Bei diesem Treffen wurde eine wichtige Entscheidung für das Agieren des königlichen Vertreters getroffen: Aufgrund des Rückgangs der reginalen Einkünfte im Krieg gegen Kastilien konnten die

|| 327 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 149r [1], Barcelona, 1363 Juli 5. Die Beamten hatten den Befehl erhalten: pendre a vostres mans robes, mercaderies e altres bens de sotsmesos del dit senyor Rey que atrobassets dins la ciutat e vageria de Tortosa; ebd., fol. 149v [1], gleiches Datum mit dem Befehl an den Prokurator in der Markgrafschaft Tortosa, den Veguer und die Magistraten von Tortosa zur Unterstützung des Jacme Vilella bei der Umsetzung des vorgenannten Befehls. In dieser Sache ergingen zwei weitere Anweisungen an die Magistraten (jurats e prohòmens) von Mallorca sowie den Gouverneur von Mallorca, Bernat de Thous, ebd., fol. 143r [2] und 144r [1], Barcelona, 1363 Juli 2. Die Magistraten sollten zudem die in Monzón beschlossene Ausrüstung von drei Galeeren umsetzen. 328 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 150r [1], Barcelona, 1363 Juli 6.

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Ausgaben für die Haushaltung aus eigener Kraft kaum mehr getragen werden. Daher gestattete Peter IV. seiner Gemahlin, aus den Einkünften, welche sich aus ihrer Tätigkeit als Statthalterin in den Reichen der Krone Aragón ergaben, die Hälfte für die Deckung ihrer eigenen Ausgaben einzubehalten.329 Diese Vollmacht ist überaus beachtlich, denn durch sie erlangte die Herrscherin eine umfangreiche Kompensation für die erlittenen Verluste und zudem ein hohes Maß an Autonomie bei der Verwaltung der königlichen Finanzen. Möglicherweise nimmt sie in einem gewissen Sinne die spätere Übertragung der Statthalterschaft an den Infanten Ramon Berenguer vorweg, da in dieser ebenfalls eine finanzielle Kompensation vorgesehen war – freilich ein fester Betrag, den aber die Herrscherin festlegte und nicht der König. In den früheren Phasen waren die monetären Aspekte der Statthalterschaft ausgeblendet geblieben. Die Regelung dieser Frage dürfte ein wichtiger Punkt des Treffens in Sesa gewesen sein. Von dort aus brach der König am 26. März später nach Zaragoza und von dort aus über Montalbán ins Königreich València auf.330 Eleonore ihrerseits dürfte von Sesa aus nach Barcelona gereist sein, wo zu Anfang April auch ihre ersten Aktivitäten als Statthalterin belegt sind.331 Peter IV. erreichte wiederum am 19. Juli 1364 Barcelona, wo beide Monarchen gemeinsam dem Prozeß gegen Bernat de Cabrera vorsaßen. Von dort aus brach er nach dem Empfang der Nachricht über die Hinrichtung des Ratgebers am 5. August in Richtung Aragón auf.332 In der Tat urkundete Eleonore im Zeitraum zwischen August 1364 und Januar 1365 nicht als Statthalterin; zudem übertrug sie ihre Vollmachten kurz nach der Abreise ihres Gemahls, d. h. am 12. August, an den Infanten Ramon Berenguer. Als Begründung wurde angeführt, daß sie sich selbst aufgrund dringender Geschäfte zum König begeben müsse. Die verliehenen Vollmachten waren umfangreich und geben Aufschluß über die Konzeption des Statthalteramtes von seiten der Herrscherin. Als wichtigstes Wirkungsfeld der Regierung wurde Katalonien gesehen, wo die Verwaltung nicht stillstehen dürfe (presertim in principatu Cathalonie). Das bedeutendste Handlungsfeld war wiederum die Justizpflege, für die Ramon Berenguer sämtliche Vollmachten erhielt. Dafür konnte er unter Anrufung des Usatge Princeps

|| 329 ACA, Canc., Reg. 1200, fol. 641r [1], Sesa, 1364 März 25 (Anhang 2, Nr. 1). Die betreffenden Einkünfte kamen ex quibuscumque remissionibus, difinicionibus, composicionibus et aliis quibusvis actibus fiendis per vos in partibus regnorum et terrarum nostrarum ut locumtenentem nostri. 330 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 39, 368 bzw. ebd., § 40, 369; zum Aufenthalt in Sesa und dem Itinerar Peters IV. in dieser Phase s. Béhrouzi, Procès (2014), 338. Zu Sesa s. Ubieto, Toponimia (1972), 183. 331 Der Aufenthalt am 4. Februar 1364 in Zaragoza ist belegt in ACA, ARP, MR, Vol., G, 484, fol. 84r [1]), die Reiseroute danach ebd., fol. 84r [1]: Zaragoza – Gurrea – Luna – Uncastillo – Sos [del Rey Católico?] – Uncastillo (Sic) – Luna – Gurrea – Almudévar – Huesca – Berbegal – Sesa – Monzón – Lleida – Barcelona. Zum Aufenthalt in Sos vgl. Béhrouzi, Procès (2014), 338 Anm. 20; in Almudévar ebd., 338 Anm. 21 sowie CODOIN 33, 100. 332 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 46, 377 sowie ebd., § 48, 379.

334 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien namque das Heeresaufgebot einberufen und alle notwendigen Maßnahmen treffen und Strafen verhängen oder aussetzen. Der wohl größte Unterschied zu den Ernennungen der Herrscherin ist die Vergabe eines Lohns – oder eher einer Aufwandsentschädigung – über 2.000 Barceloneser Solidi monatlich, welche Ramon Berenguer aus den ihm zufließenden Einnahmen zurückbehalten durfte.333 Damit erhielt ein Mitglied der königlichen Familie, das mit der Regierungsweise Peters IV. und den Mechanismen der delegierten Herrschaft bestens vertraut war, die Befugnisse zur Lenkung der Politik.334 Inwiefern die Abtretung der Statthalterschaft mit Zustimmung des Königs erfolgte, bleibt unklar, denn in den Quellen findet sich kein diesbezüglicher Hinweis. Zu vermuten ist jedoch, daß dieses Vorgehen abgesprochen worden war, zumindest legt die Chronologie der Ereignisse zu Anfang August dies nahe. Das genaue Datum von Eleonores Aufbruch nach der Übergabe der Statthalterschaft ist nicht belegt. Sie hielt sich definitiv im September bereits in Lleida auf, von wo aus sie am 21. Oktober 1364 die katalanischen Corts einberief, auf denen der königliche Ratgeber Bertran Desvall am 4. November für die Königin eine nicht überlieferte Rede hielt.335 Trotz der offiziellen Abgabe ihrer Autorität an den Infanten Ramon Berenguer repräsentierte sie also gegenüber den Ständen nach wie vor den Herrscher, was dieser den Corts so mitteilte. Die Herrscherin unterzeichnete auch das Statut in dieser Funktion.336 Damit waren parallel zwei Repräsentanten des Königs in Katalonien tätig. Die Corts-Versammlung in Lleida wurde am 19. November beschlossen,337 wonach Eleonore vermutlich über Barcelona nach Tortosa aufbrach, wo das königliche Paar zusammentraf. Dort fanden sich die Stände erneut zusammen und tagten dort bis zu ihrer Entlassung durch Peter IV. bis zum 20. Februar.338 Im Anschluß brach der Zeremoniöse wiederum zur Rückeroberung von Morvedre ins Königreich València, die eine lange andauernde Belagerung – von Ende Mai bis

|| 333 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 68r [1], Barcelona, 1364 Aug. 12: Et quia circa predicta vos, dictus infans, absque missionum dispendio vaccare nequiretis propterea constituimus vobis salarium cum presenti videlicet duorum mille solidorum Barchinonenses quolibet mense habendorum et penes vos retinendorum ex proventibus et esdevenimentis, que ad manus vestras pervenerint. Typologisch handelte es sich bei dieser Urkunde um ein Privileg, für das der königliche Kämmerer Francesc de Perellós, der reginale Majordomus Ramon de Peguera, der reginale Stallmeister Pere de Santcliment sowie Pere Sacosta als Zeugen fungierten, also abweichend von den Ordinacions vier anstatt drei Personen. Die Ausfertigung der Urkunde wurde von der Herrscherin direkt anbefohlen, ebd., fol. 69v: Domina Regina mandavit mihi, Fferrario Sayolli, in cuius posse firmavit. Probata. 334 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 498 f. 335 Zur Rede s. Cortes II, 178 f., vgl. Beauchamp, Lieutenants (2008), 51 mit Anm. 15. 336 Cortes II, 178 (Adresse des Königs an die Corts), 181 (Unterschrift der Herrscherin). 337 Cortes II, 180 f. 338 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 55, 389.

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zum 14. September – beanspruchte.339 Während dieser Zeit residierte die Herrscherin in Barcelona und verhandelte mit den Corts über die Modalitäten der Zahlung der im April bewilligten Kontribution, bis schließlich Peter IV. am 30. Oktober 1365 dort einzog und damit die reginale Statthalterschaft de jure ein Ende fand.340 Das Jahr 1364 war also wiederum durch kürzere Phasen der Trennung gekennzeichnet, während die Monarchen 1365 für insgesamt neun Monate an verschiedenen Orten weilten. Trotz des wechselhaften Itinerars behielten die beiden Vollmachten vom 22. Januar 1364 über den gesamten Zeitraum hinweg ihre Gültigkeit – und sogar nach der Abtretung von seiten der Königin an den Infanten Ramon Berenguer. Die intensivste Periode der Aktivität als Statthalterin begann im Anschluß an diese Ernennung, mithin der kritischsten Phase im Krieg gegen Kastilien. Pedro I. von Kastilien hatte große Teile von Aragón und València in seinen Besitz gebracht und belagerte sogar València selbst. Daher hatte Peter IV. seine Gemahlin zu Beginn des Jahres erneut zu seiner Vertreterin ernannt und diese Ernennung am gleichen Tag um die Vollmacht zum Verkauf von königlichem Besitz zur Kriegsfinanzierung erweitert.341 Erste Belege über das Agieren der Statthalterin in dieser Phase finden sich aus dem April 1364 und die letzten aus dem August 1364.342 Aufgrund der dramatischen militärischen Lage konzentrierten sich die Maßnahmen auf die Organisation des Nachschubs und die Organisation von dessen Finanzierung. Dabei nahm Eleonore sowohl selbst Verkäufe von Besitzungen als auch Bestätigungen vor, wie bereits im Jahr zuvor. Gleichwohl reflektiert sich die eminente Rolle nicht in von vornherein in der Zahl der expedierten Dokumente. Aus den knapp sieben Monaten sind nur 41 Dokumente aus den reginalen Registern selbst überliefert, zu denen noch 12 weitere aus den königlichen Registern zu zählen sind. Damit übersteigt die Aktivität als Statthalterin in dieser Zeit, zumindest soweit es der reine numerische Vergleich belegt, kaum die Aktivität fünf Jahre zuvor, wo sich die gleichfalls 41 belegten Dokumente allerdings auf knapp zwei Monate verteilen. Auffällig ist auch in dieser Phase die aktive Beteiligung der Herrscherin. Die direkte Übermittlung des || 339 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 55, 389; Crònica del Racional, Nr. 83, 137. 340 Sánchez Martínez, Negociación (2005), 129–131 341 Zum gleichen Zeitpunkt berief der Herrscher die Corts für den 25. Februar nach Tortosa ein, Cortes II, 185. 342 Aus dem September und Oktober 1364 finden sich zwar drei Belege (ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 69v [1] und 70r [1], Barcelona, 1364 Sep. 28 sowie ebd., fol. 79v [1], Barcelona, 1364 Okt. 26), doch diese bestätigten lediglich den bereits zuvor getätigten Verkauf an das Kloster Banyoles sowie den Rückkauf von Sant Vicenç de Vilassar. Zudem werfen diese Belege die Frage nach der Involvierung der Statthalterin auf, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Lleida befand. Möglicherweise war die Bestätigung noch während des Aufenthaltes in Barcelona beschlossen und daher durch die dort verbliebene Kanzlei erledigt worden. Ungeachtet der Ernennung des Infanten Ramon Berenguer und der tatsächlichen Übernahme der Amtsgeschäfte in Barcelona durch diesen belegen die drei Dokumente aber die fortdauernde Gültigkeit der Autorisierung.

336 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Beurkundungsbefehls überwiegt mit 14 Fällen im Vergleich zu 12 indirekt übertragenen Anweisungen. Auffällig ist zudem die hohe Quote an Dokumenten ohne Iussio oder eine solche mit dem Vermerk Pro curia, welche sich insgesamt 15 Mal finden. Auch wenn diese Zahl an Belegen im Vergleich mit den während der Statthalterschaften insgesamt ausgestellten sehr gering ist, darf dennoch die Relation nicht außer acht gelassen werden, da der Anteil jener insgesamt bei weniger als der Hälfte der Fälle liegt. Zentrale Aufgabe in dieser Phase war die Finanzierung des Krieges und die Bereitstellung von Truppen. Um diese unvorhergesehenen und enormen Ausgaben zumindest in Ansätzen zu bewältigen, verkaufte die Statthalterin eine Reihe von sehr umfangreichen Besitzungen in Katalonien und auf Sardinien. Zunächst überließ sie für 95.000 Solidi dem Vizeadmiral von Katalonien, Guillem Morey, Bivisse, Onifai (Uniffay), Galtellì (Galtelli), Lula (Luulla) und die Burg Galtellì und den Ort Orosei zu freiem Eigen – ausgenommen davon blieb lediglich die Hochgerichtsbarkeit. Die Verkaufsurkunde legt detailliert das Motiv für die Veräußerung dar: Der kastilische König habe spiritu superbie ductu eine Reihe von Orten in den Reichen Aragón und València besetzt (Tarazona, Calatayud, Teruel, Borja, Magallón, Morvedre, Almenara, Xèrica, Segorbe, Llíria, fast das gesamte Gebiet von Dénia, Elx, die Burg von Alicante). Zudem habe er viele Bewohner in beiden Reichen verstümmelt oder gar getötet. Gegenwärtig belagere er València und drohe auf diese Weise, den Rest von Aragón sowie València, ja sogar Katalonien und alle übrigen Herrschaften der aragonesischen Monarchen zu erobern. Zu seiner Bekämpfung sei aus diesem Grund eine große Menge an finanziellen Mitteln notwendig. Königin Eleonore als Gefährtin und Mitherrscherin (nos, que ei in adiutorium et consortium data sumus) versuche daher durch Verkäufe aus dem Krongut die notwendigen Gelder zur Verfügung zu stellen und den Verfall des Gemeinwesens aufzuhalten (in tanto necessitatis casu qui detrimentum Regie Corone et perdicionem tocius rei publice sue et nostre et dicti incliti infantis Johannis concernere dinoscitur).343 Auffällig ist wiederum die Betonung der gemeinsamen Herrschaft zwischen dem Königspaar und dem Erstgeborenen als Nachfolger. Guillem Morey erhielt sehr günstige Bedingungen: Er brauchte den Kaufpreis erst bei der Übergabe der Besitzungen zu entrichten und erhielt als Pfand für die dafür vorgesehene Frist von sechs Monaten die Burg Sarroca (Ça Rocha) im Roussillon.344

|| 343 ACA, Canc., Reg. 995, fol. 113r [1], Barcelona, 1364 Apr. 4. 344 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 36r [2] sowie ebd., Reg. 995, fol. 127r [1], beide Barcelona, 1364 Apr. 4. Anweisung an den Kastellan der nicht identifizierbaren Burg Sarroca (Ça Rocha) zu deren Übergabe an Guillem Morey, ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 12r [1], Barcelona, 1364 Apr. 10. Der Vizeadmiral war mit den Verhältnissen auf Sardinien eng vertraut, da er u. a. als Prokurator des Richters Mariano IV. von Arborea fungiert hatte, D’Arienzo, Possessi (1970).

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Auch Frauen zählten zu den Käuferinnen, so etwa Sibil·la de Narbonne, Gemahlin des Vizegrafen von Illa und Canet, Andreu de Fenollet i de Saportella.345 Sie kaufte die Gerichtsbarkeit in der Baronie von La Portella (Portella) und Lluçà (Luçano) und ihren Besitzungen in den Diözesen Urgell und Vic sowie in den Burgen Palmerola (Palmerola), Roset (Roseto), Laseyrin, Quer (Querium), Merlès (Merlesium) und den Pfarreien s. Baudili (wohl Sant Boi de Lluçanés) und Perafita für 23.000 Barceloneser Solidi.346 Die Titel als Baron von Portella und Lluçà dürfte dem Vizegrafen Andreu somit zu einem guten Teil durch das Agieren seiner Gemahlin und der Königin zugefallen sein. Die Verhandlungen über die territoriale Veränderungen oder wenigstens deren Vorstufe fielen in diesem Fall den Frauen der beteiligten Parteien zu, die anscheinend auf der Ebene des Adels eine analoge Stellung zur Herrscherin einnahmen und maßgeblichen Einfluß auf die Ausgestaltung des jeweiligen Familienbesitzes nehmen konnten. Neben Adligen erwarben auch geistliche und weltliche Institutionen königlichen Besitz. Das Kloster Ripoll kaufte die Gerichtsbarkeit in den Dörfern und Pfarreien Sant Esteve d’Olot (sancti Stephani de Oloto), Sant Cristòfol les Fonts (sancti Christofforii de Fontibus) und Sant Andreu del Coll (sancti Andree de Colle) in der Veguerie Camprodon und der Diözese Girona für 25.000 Barceloneser Solidi. Hier wurde ähnlich wie im Geschäft mit Guillem Morey die Legitimität der Verkäufe zur Kriegsfinanzierung betont, weil der Mangel an Mitteln sowohl Peter IV. als auch Eleonore bedrohe.347 Zudem bestätigte sie den Verkauf der Jurisdiktion in Sallent de Mieres und Banyoles an den Abt Ponç de Canadal, von Sant Esteve de Banyoles, über 50.000 Barceloneser Solidi sowie eine weitere, später geschlossene und nicht genauer spezifizierte Zusage über 20.000 Solidi.348 Doch auch Städte zeigten Interes|| 345 Zu Andreu de Fenollet i de Saportella s. Aragon, Seigneurie (1917), 17–19; Badia, Frontí (1983– 1984), 199 f. und Ponsich, Art. Fenollet i de Saportella (1992). Andreu de Fenollet i de Saportella und Sibil·la heirateten am 10. Januar 1353, Aragon, Seigneurie (1917), 19, später heiratete Andreu mit Bonaventura de Xèrica eine Dame königlichen Geblütes, Costa i Paretas, Casa de Xèrica (1998), 282. 346 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 69v [1], Barcelona, 1364 Sep. 28. 347 ACA, Canc., Reg. 995, fol. 119v [1], Barcelona, 1364 Mai 8: (…) ob quod necessarium est et non parum utile dicto domino Regi et, per consequens, inclito et magnifico infanti Johanni, dicti domini Regis et nostri primogenito, duci Gerunde comitique Cervarie, et post dies ipsius domini Regis, concedente Domino, regnaturo, per viam vendicionum bonorum immobilium ipsorum et utriusque eorum vel aliam quantumque viam licitam, unde predictis expensis complementum fieri valeat peccuniam procurare, quoniam si ipsa peccunia ad has expensas necessaria deficeret, predicti domini Regis debilitaretur potencia. Qua debilitata, quod absit, nedum ipsi regno Valencie, cuius partem, quam dictus Rex Castelle occupaverat, passim dictus dominus noster Rex, iam feliciori sibi succedente fortuna recuperat, immo et ipse dominus Rex et domina Regina et terre ipsius evidenti periculo subiacerent. Die Bestätigung ist auch in ebd., Reg. 1573, fol. 33v [1] vermerkt. Die Zahlung erfolgte knapp einen Monat später, da Eleonore zu diesem Zeitpunkt den Empfang quittierte, ebd., fol. 52r [1], Barcelona, 1364 Juni 3. 348 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 60r [1], Barcelona, 1364 Juni 4 sowie ebd., fol. 70r [1], Barcelona, 1364 Sep. 28, Regest in Diplomatari de Banyoles. Ed. Constans i Serrats, Bd. 3, Nr. 756, 241. Die carta

338 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien se an den königlichen Besitzungen. Figueres etwa erwarb für 600 aragonesische Gulden (sexcentos florenos auri fini et ponderis recti de Aragonia) die Jurisdiktion über die im Herzogtum und der Diözese Girona gelegenen Orten und Pfarreien Sant Andreu de Borrassà (sancti Andree de Borraçano), Santa Llogaia d’Àlguema (sancte Leocadie de Algama) und Palol de Bauloria (Palaciolo de Sabauloria).349 In allen Fällen versuchte die Statthalterin, eine Möglichkeit zum Rückerwerb durch die Krone zu erhalten, indem die Verkäufe mit einer carta de gràcia vollzogen wurden.350 Doch nicht nur mittels der Bereitstellung von Mitteln, sondern auch durch die Aushebung bzw. Bereitstellung von Truppen beteiligte sich die Herrscherin an der Organisation der Verteidigung. So befahl sie dem Veguer von Barcelona und dem Vallès, Pere Grimau, sich unverzüglich persönlich ins Vallès zu begeben und dort alle Müßiggänger zu ergreifen und mit sich zu führen.351 Auch wenn die Bestimmung für die Gefangenen nicht explizit erwähnt wird, dürfte doch an deren Einsatz in der Flotte oder dem militärischen Aufgebot zu Lande kein Zweifel herrschen. Zur Versorgung der Flotte in València wurden mit ähnlich rigiden Maßnahmen verschiedene Schiffe requiriert. Unter Androhung strenger Strafen forderte Eleonore alle Beamten in Katalonien auf, alle verfügbaren Lastschiffe nach Barcelona zu entsenden, damit mit ihnen Nachschub nach València transportiert werden könne.352 Neben || de gràcia, mit welcher der Abt Ponç de Canadal einem potentiellen Rückkauf durch die Krone zustimmte in ACA, Canc., Pergamins, Carp. 283, Nr. 2381 (Regest in Diplomatari de Banyoles. Ed. Constans i Serrats, Bd. 3, Nr. 747, 228) = ACA, Canc., Reg. 995, fol. 161r [1], Barcelona, 1364 Juni 4. Zur Finanzierung des Kaufes schuf Ponç seinerseits Renteinkünfte, die an Sibil·la de Montcada veräußert wurden, und stieß andererseits die Rechte in den Burgen Vilassar und Sant Vicenç in der Diözese Barcelona ab, wofür er die Erlaubnis von Bischof Ènnec de Vallterra von Girona erhielt, Regest in Diplomatari de Banyoles. Ed. Constans i Serrats, Bd. 3, Nr. 750, 229. 349 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 20v [1], Barcelona, 1364 Apr. 17. Es handelt sich nicht um den Kaufvertrag, sondern das instrumentum gratie, mit dem der Prokurator der Stadt, Jacobus Alacris, eine Rückübertragung der betroffenen Objekte versicherte, falls die Kaufsumme und die Krone der Stadt die für den Kauf getätigten Ausgaben zurückzahlen würde. Der Kaufvertrag selbst ist nicht registriert, sondern lediglich seine Bestätigung durch die Königin vom gleichen Tag, ebd., fol. 24v [1]. Zum gleichen Zeitpunkt informierte Eleonore zudem den Infanten Johann über den geschlossenen Verkauf und bat um Einhaltung des Vertrags, ebd., fol. 22v [1]. 350 Die carta de gràcia (instrumentum gracie) stellte somit weniger einen Verkauf, sondern vielmehr eine Verpfändung dar und bot eine als solche durchaus reelle Chancen zur Rückgewinnung der betreffenden Besitzung von seiten der Krone, dazu s. Ferrer i Mallol, Patrimoni (1970–1971), 367– 370; Blanco Domingo, Precio (1997), 59 f. 351 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 30v [1], Barcelona, 1364 Mai 27: Deym-vos e us manam spressament sots pena de ira e indignació reyal que encontinent anets personalment en Vallés e ab vos menets preses tots e sengles hòmens, qui a vos seran vists esser vagerossos, los quals porets trobar dins la jurisdicció de la dita vegueria e viles, lochs e batlies dins los limites de les dites veguerias constituhits. 352 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 30r [1], Barcelona, 1364 Mai 26: A vosaltres, dits officials e sotsmesos del senyor Rey, sots pena de la ira e indignació del senyor Rey e nostre, deym e manam e los altres requerim per la naturalesa e feeltat que sots tenguts al dit senyor que encontinent nos trametats açí en Barchinona tots quants lenys e barques de càrrech, atrobarets dins vostres jurisdiccions, per tal que

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diesem allgemeinen Befehl adressierte sie direkt die Baiuli von Vilassar, Mataró, Arenys, Blanes, Sant Pol de Mar, Tossa de Mar, Sant Feliu de Guíxols sowie Palamós mit der gleichen Anweisung. Doch nicht nur allgemein, sondern auch ganz konkret wurden Schiffe angefordert bzw. deren Einsatz befohlen: So sollte der Baiulus von Sant Feliu de Guíxols das Schiff des Guillem Saragoça zur Weiterreise zwingen.353 In ähnlicher Weise befahl sie dem Franciscus Rupit, alles Getreide von seinem in Tarragona liegenden Schiff zu entladen, das für die Versorgung des Domkapitels der erzbischöflichen Kirche bestimmt war.354 Diese logistischen Maßnahmen wiesen also eine klar strategische Perspektive auf. Die Finanzierung der Truppen beinhaltete auch die Buchführung über die bereitgestellten Mittel. Graf Heinrich von Trastámara hatte von König Peter IV. Lebensmittel im Wert von 20.000 Gulden erhalten. Die Rechnungsführung über diese Summe hatte sie ausweislich der königlichen Vollmacht ihrem Schreiber Pere Martí übertragen, der vom königlichen Ratgeber und Algutzir Ramón Pérez de Pisa die entsprechenden Gelder erhalten sollte.355 Dieser hatte von einigen Personen einen Betrag von insgesamt 8.000 Jaqueser Solidi empfangen und diese trotz Aufforderung noch nicht an Pere Martí übergeben. Daher befahl Eleonore den Vollzug des geschuldeten Betrags zuzüglich einer Strafe von 200 Gold-Morabatin aus den Gütern des Algutzirs, der gemäß den Gepflogenheiten des Hofes (iuxta morem ac stilum curie regie atque nostre) zur Rückgabe verpflichtet sei.356 Die Herrscherin organisierte demzufolge als Statthalterin die Zahlungen für den Grafen von Trastámara, aber nicht lediglich ihre Realisierung, sondern auch die Verbuchung der Gelder; zudem konnte sie in dieser Funktion auch Sanktionen gegen hohe königliche Beamte verhängen. Aus diesem Mandat wird deutlich, daß die Höfe beider Monarchen einer gemeinsamen Richtlinie (stilus) für die Abrechnung folgen.357 Weitere Maßnahmen umfaßten die Organisation der Kontributionen, wie sie von den Corts bewilligt worden waren. In einem eindringlichen Schreiben bat Eleonore zunächst die Stände von Mallorca zur Entrichtung des gleichen Vorschusses auf den fogatge auf, wie er durch die Stände von Katalonien bewilligt worden war.358 || nós ab aquellas puscham fer portar gra e viandes al hostol del senyor Rey, lo qual és en València e ha gran minva de viandes. 353 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 30v [2], Barcelona, 1364 Mai 26. 354 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 37r [1], Barcelona, 1364 Juni 10. 355 Die Funktion des Algutzir nach den Ordinacions vgl. Ordinacions. Ed. Gimeno Blay u. a., 115– 118. 356 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 36v [2], Barcelona, 1364 Juni 8. 357 Der Begriff des stilus curiae konnte auch im Sinne einer Verhandlungspraxis verwendet werden, vgl. dazu oben Kap. 7.1.1mit Anm. 40. 358 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 27v [2], Barcelona, 1364 Mai 19: On con nós molt comfiem de vosaltres, los quals per experiència havem vists e sabem de cert entre los altres esser zeladors specials de la honor del dit senyor e del ben de la cosa sua pública e que en semblants coses jamés no sabés ne volgués fallir, ans hi havets fet poder e més de poder. Per ço vos pregam molt affectuosament que en

340 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Die gerechte Verteilung der Steuern (peytes o altres contribucions) in Mosqueruela, einem Dorf von Teruel, stellte ein Problem dar, an dessen Lösung die Herrscherin sowohl als Statthalterin als auch als Besitzerin des Ortes gelegen war. Auf Bitten der Angehörigen der beiden unteren Schichten, der mà mijana e menor, hatte König Peter IV. ein Privileg ausgestellt, das jedoch aufgrund des Protestes der mà major noch nicht expediert worden war. Von alters her besaßen die Bewohner des Dorfes das Recht, die ihnen auferlegten Steuern autonom nach der Schätzung des Besitzes zu verteilen, wobei jeder mit einem Mindestbesitz von 1.500 Jaqueser Solidi steuerpflichtig war.359 Das bestehende System wurde, dem Protest der mà major zufolge, durch das königliche Privileg verletzt Die beiden unteren Gruppen erwiderten mit dem Argument, daß eine Person mit einem Besitz von lediglich 1.500 oder 2.000 Solidi angesichts der durch den Krieg stark gestiegenen Steuern in gleichem Maße steuerpflichtig sein sollte wie eine Person mit einem von 30.000 oder 40.000 Solidi. Aus diesem Grund war zwischen den verschiedenen mans Zwietracht entstanden, den Eleonore nicht endgültig zu lösen trachtete. Vielmehr gedachte sie, besagte Angelegenheit gemeinsam mit Peter IV. nach dem Ende des Krieges zu entscheiden. Für die Zwischenzeit befahl die Herrscherin, die Steuern und Ausgaben für den Krieg von denjenigen mit einem Grundbesitz von mindestens 15.000 Solidi entrichten zu lassen. Für die Umsetzung dieser Anweisung sollten durch den Richter und die Räte von Mosqueruela jeweils zwei Angehörige aus jeder Gruppe wählen und sie auf ihre Aufgabe einschwören.360 Allerdings waren von dieser Bestimmung die in

|| tan gran necessitat, a la qual ab la ajuda e volentat de Deu mijançant lo socors vostre e del dit principat lo dit senyor Rey serà deliurat, vos placia fer, segons més e menys semblant anticipació que los damuntdits han feta convertidora en la armada que·s fa en la ciutat e regne de Mallorcha. E sobre açò vos placia a les pregàries nostres e dels damuntdits, les quals proceexen de affecció cordial per la gran necessitat damuntdita obeyr e per res del mon axí com nós no u creem envers vos no haja repulsa, ans hajen acabament, segons que la qualitat dels affers o requer majorment com ara sabrets per n’Arnau de Valleriola la gran necessitat, en que lo dit senyor és posat. 359 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 34r [1], Barcelona, 1364 Mai 30: Ells antigament e de tant de temps a ençà que no és memòria de hòmens encontrari haguessen acostumat de pagar per posteria lurs peytes o altres contribucions, la qual posteria era .M.D. sous jaqueses per cascun postero e açò per privilegi e us antich que·n havien, lo qual entre ells e les altres aldeas de Terol era estat observat, pagassen d’aquí avant lurs peytes e altres contribucions a sou e liura per la forma entre ells ordonadora al dit sou e liura de la valor e estimació de lurs bens. 360 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 34v–35r: Per ço ordonam e provehim ab tenor de la present carta nostre que totes e sengles peytes e altres contribucions o messions axí aquellas qui ja fetes són, con aquellas qui d’aquí a avant se faran per rahó de la dita guerra se paguen entre·ls habitadors de la dita vila per .VIII. mans, ço és aquella mà qui haurà bens valents .XV. milia sous o més a avant pach en les dites peytes, contribucions e messions de la dita guerra ço que li·n pertanyarà e serà tatxat en aquellas per valor dels dits .XV. milia sous que valran sos bens e no més a avant no contrastant que sos bens vallen més a avant de la dita quantitat. E d’aquí a avant descensiue paguen en les dites peytes, contribucions e messions de la dita guerra ço que·ls en vedran o seran tatxats a la dita rahó, segons més e menys e segons que lurs bens seran estimats dels dits .XV. milia sous a enjus e en tatxar los dits bens

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den Corts von Monzón festgelegten und noch nicht eingetriebenen Kontributionen ausgenommen, die nach den alten Bestimmungen zu zahlen waren.361 Für Zuwiderhandlungen drohte Eleonore eine Strafe von 1.000 Gold-Morabatin an. Die eminente Bedeutung dieser Sache verdeutlicht der Beurkundungsbefehl, der durch die Herrscherin selbst im Beisein ihres Schatzmeisters erging. Allerdings traf die reginale Entscheidung vor Ort auf Ablehnung, denn knapp einen Monat später sah sich die Herrscherin gezwungen, die Räte mit harten Worten zurechtzuweisen. Einige unter ihnen hatten argumentiert, eine derartige Entscheidung gebühre allein dem König selbst.362 Aus diesem Grund schalt die Königin alle Magistraten (judez, jurats, alcaldes, tres de consello e prohòmens de la vila de Mosquerola de la mà mijana e menor) und forderte sie ultimativ auf, die frühere Anweisung umzusetzen. Sie äußerte vor allem ihr Unverständnis angesichts der Tatsache, daß ihre Anordnung vor allem den Angehörigen der beiden unteren städtischen Schichten zugute käme, die nun protestierten.363 Als Strafe drohte den Räten nunmehr neben der Geldstrafe zusätzlich die Absetzung von ihren Ämtern. Hier begegnet nun aktiver Widerstand gegen die reginalen Entscheidungen als Statthalterin, wenn auch unklar bleiben muß, wie nachhaltig dieser im vorliegenden Fall war. Allerdings richteten sich die Einwände gegen eine Festlegung der Maßnahme

|| en valor dels dits .XV. milia sous e dels dits .XV. milia sous a enjus, ço és en aytant con los en tocarà, segons més e menys e encara en lo compartiment qui·s deu fer en les dites peytes, contribucions e messions de la dita guerra volem que sien eletes .VI. persones de la dita vila per lo judez, jurats e tres de consell e altres del consell de la dita vila, ço és .II. de la mà major, .II. de la mijana e .II. de la mà menor, qui juren en poder del dit judez per Deu e per los sants .IIII. evangelis que bé vertaderament e leyal faran la dita estimació dels dits .XV. milia sous e d’aquí a avant descensive e lo compartiment damuntdit. 361 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 35r: Volem empero e ordonam que si altres messions veynals e peytes antigament acostumades de pagar o altres contribucions e deutes deguts si donchs aquells deutes no eren manlevats per rahó de la dita guerra ço és del temps de les corts celebrades en lo loch de Muntçó a ensà e no dels deutes qui·s fossen manlevats per la dita universitat abans de les dites corts perqualsevol rahó o manera exceptat les peytes e messions qui·s fan o s’an a fer per rahó de la dita guerra se paguen e·s hagen a pagar per los habitadors de la dita vila per via de posteria, segons que en los temps passats és acostumat de pagar. 362 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 47r [1], Barcelona, 1364 Juni 27: aŀleguen alguns de vosaltres que nós la dita provisió no havem poguda fer com açò se pertangue al dit senyor Rey e no a nos e altres vanes e frivoles rahons en menyspreu de la dita provisió nostra. 363 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 47r [1], Barcelona, 1364 Juni 27: Per ço nós reprenent-vos fortment de la vostra temeritat e foll proposit, vos deym e us manam espressament e de certa sciència que la provisió e ordinació nostra en la dita letra nostra contenguda, la qual havem feta axí com a lochtinent del dit senyor Rey en los regnes e terres sues e a bon estament del dit loch e encara a profit de vos, qui sots de mà mijana e menor, qui en açò havets evident profit en les pagas de les messions faedores per la guerra de Castella si bé o volets entendre, tingats e fermament observets segons la tenor de la dita provisió nostra. Iussio: Bernardus de Podio ex provisione facta per dominam Reginam presente thesaurario. Probata.

342 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien nicht gegen die Königin per se, also nicht gegen die conditio feminina, sondern gegen die Entscheidung, die durch einen Vertreter des Königs erlassen worden war. Eine explizit misogyne Argumentation kann in diesem Falle aber auch nicht erwartet werden, da es sich um ein rechtliches Problem handelte und keine offen moralischen Wertungen in diese Quellen einfließen.364 Jurisdiktionelle Fragen finden sich in dieser Phase hingegen kaum. Dafür sind die wenigen Belege umso aussagekräftiger, denn bereits zu diesem Zeitpunkt begegnet die Infantin Maria von Portugal, Witwe des ermordeten Markgrafen von Tortosa. Als Bittstellerin zugunsten des jüngeren Arnaldus de Francia erwirkte sie einen Befehl durch die Königin an den gerens vices des Gouverneurs sowie den Justicia von Aragón, nichts gegen den Arnaldus zu unternehmen, bis ein anderslautender Befehl erteilt würde und der König selbst diese Sache untersucht habe. Wiederum erging der Beurkundungsbefehl direkt durch die Herrscherin und zudem wurde das Dokument auf reginalen Befehl taxfrei ausgestellt, was die Relevanz des Vorgangs unterstreicht.365 Bedeutsam ist das Eingreifen der Infantin, da zu diesem Zeitpunkt die Verhandlungen um die Güter ihres Gemahls Ferdinand, der erst ein knappes Jahr zuvor hingerichtet worden war, noch liefen. Zwar kann damit eine Geiselhaft der Infantin für diesen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, aber die Intervention deutet auf ein einigermaßen intaktes Verhältnis zwischen den beiden Damen. Im Gegensatz zu diesem vergleichsweise einfachen Fall wurden komplexere Sachverhalte in geringerem Maße durch die Königin selbst entschieden. So fällten etwa Jaume Desfar, Bernat d’Olzinelles sowie Berenguer de Relat in ihrem Namen ein Urteil über die Rückerstattung einiger Güter in La Puebla de Valverde, einem Dorf von Teruel. Dort hatte Eleonores Beauftragter Ferdinandus de Muro verschiedene Güter von Rebellen verkauft. Die Magistraten des Dorfes hatten die Herrscherin um Abhilfe in dieser Angelegenheit gebeten, weshalb nach einer Entscheidung im Rat die Verkäufe widerrufen und den Bewohnern von La Puebla ihr Besitz nach dem früheren Stand garantiert wurde. Hier betraf die Entscheidung wiederum ein Gut Eleonores, das in ihren Besitz zurückging. Die Entscheidung wurde gemeinsam

|| 364 Eine ähnliche Konstellation findet sich im Kontext mit den Verhandlungen von Maria von Kastilien mit den Corts hin, die ihrerseits auf eine Anwesenheit Alfons’ V. drängten, und ebenso gegen eine Einberufung durch den Bruder des Königs Johann, den zweiten Herrscher dieses Namens, protestierten, vgl. Earenfight, Body (2010), 58. 365 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 46v [1], Barcelona, 1364 Juni 24. In ähnlicher Weise kooperierten die Herrscherin und Maria von Portugal, auf deren Bitten im Namen Peters IV. dem Franciscus Frexe aus Lleida das Exil erlassen wurde, zu dem er wegen einer Auseinandersetzung mit Angehörigen der familia der Infantin verurteilt worden war, ACA, Canc., Reg. 911, fol. 39v [1], Lleida, 1364 Dez. 5: Domina Regina mandavit michi, Jacobo Conesa, supplicante eciam dicta infantissa. Probata. Vidit eam domina Regina. Idem. Probata.

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durch königliche und reginale Ratgeber getroffen, was die enge Kooperation zwischen den Angehörigen beider Administrationen belegt.366 Auch die folgende Statthalterschaft während der Belagerung von Morvedre durch Peter IV. gründete sich auf die Ernennung im Jahre 1364. Diese war zeitlich nicht begrenzt worden, so daß sie auch durch das Zusammentreffen des Königspaares im Sommer und Winter 1364 nicht unterbrochen wurde und Eleonore unter Verweis auf diese Vollmacht ihre Tätigkeit als königliche Vertreterin wiederaufnehmen konnte. Allerdings finden sich erst wieder im Mai Belege für Kanzleiaktivitäten im Namen der Königin als Statthalterin. Darüber hinaus bleiben diese sehr spärlich, denn zwischen dem ersten Beleg vom 4. Mai und dem letzten vom 10. Oktober sind insgesamt nur 25 Dokumente dieses Typs überliefert. 1365 wurden zum ersten Mal Stundungen verschiedener Art im Namen der Statthalterin vorgenommen. Diese wurden jedoch nicht durch die Herrscherin direkt, sondern indirekt angewiesen. Ihnen ist außerdem gemeinsam, daß sie mit dem königlichen Siegel beglaubigt wurden, vermutlich um ihre Autorität zu stärken. Insgesamt finden sich drei Fälle, deren erster sich auf die Übertragung von konfiszierten Leistungen an den königlichen Hof bezog und nicht auf finanzielle Verpflichtungen. Aufgrund der Verdienste des Franciscus Fusterii aus Vilafranca del Penedès verlängerte die Königin die Frist zur Rückerstattung der beschlagnahmten Mittel, welche er im Namen des Königs von abwesenden Pfründnern hatte konfiszieren sollen.367 Es handelte sich also nicht um Schulden strictu sensu, welche mit diesem Mandat gestundet wurden, vielmehr verlängerte es die Frist zur Ableistung einer administrativen Verpflichtung. Daneben konnten im Namen der Statthalterin auch Privilegien widerrufen werden. So hatten etwa die jüdische Aljamas von Girona und Vilafranca del Penedès vor Eleonore dargelegt, daß einige ihrer Schuldner eine Stundung auf Basis eines allgemeinen königlichen Erlasses erlangt hatten, der für diejenigen gelten sollte, welche Lebensmittel zur Versorgung der Truppen ins Königreich València transportierten. Einige der Schuldner hatten jedoch entgegen dem Sinne des Erlasses entweder gar keine oder weniger Lebensmittel als vereinbart nach València transportiert und waren den Juden daher nach wie vor verpflichtet. Daher erhielten der Veguer und der Baiulus von Girona und Besalú bzw. Vilafranca del Penedès im Namen Eleonores und unter Androhung einer Strafe von 100 GoldMorabatin den Befehl, die Schuldner auf Verlangen der jüdischen Gläubiger zur || 366 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 49r [1], Barcelona, 1364 Juni 22: Bernardus de Podio [ex] provisione in consilio Jacobi de Faro, Bernardi de Ulzinellis et Berengarii de Relato, consiliarios. Probata. 367 ACA, Canc., Reg. 723, fol. 68v [2], Barcelona, 1365 Sep. 22: quod in exigendo ab eodem Ffrancisco siquid et quidquid habet vel habebit curie dicti domini Regis refundere seu tornare, vigore comissionis dudum per dictum dominum sibi facte ad occupandum intra episcopatu Barchinone beneficiatorum absencium a dicione domini Regis eiusdem ac racione compotorum per eundem Ffranciscum dicta de causa redditorum supersedeatur omnino per quatuor menses a dato presentis inantea continue subsequentes.

344 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Zahlung ihrer Schuld zu zwingen. Die Bestimmung blieb nicht auf den einzelnen Fall bezogen, denn diese Verfügung soll auch auf diejenigen Schuldner angewandt werden, die in Zukunft gemäß dem königlichen Erlaß eine Stundung erhalten.368 In einem ähnlichen Zusammenhang stand die Durchsetzung von logistischen Maßnahmen. Diese konnte die Herrscherin selbst setzen oder zur Realisierung bereits begonnener Schritte eingreifen. Sie hatte etwa der Gerber Bernardus de Casisnoves aus Girona vom Hafenaufseher (guardianus portus maris) von Sant Feliu de Guíxols und dortigen Vertreter von Pere Sacosta, Guillelmus Banyes, eine Erlaubnis zum Transport von Lebensmitteln nach Morvedre erlangt. Diese legte er dem Veguer und Baiulus von Girona vor, welche aber die festgelegten Bestimmungen nicht befolgten und seine Güter beschlagnahmten, um eine jüngst verhängte Strafe umzusetzen. Daher befahl Eleonore auf Bitten des Bernardus den beiden Beamten unter Androhung einer Strafe von 100 Gold-Morabatin, die Anordnung des Guillelmus Banyes zu beachten.369 Der Baiulus von Girona verweigerte jedoch die Ausführung des Befehls, obwohl Bernardus ihn mehrmals mit diesem Schreiben auf die Stundung hingewiesen hatte und der Richter von Girona ihm die Rückerstattung der gepfändeten Güter angeraten hatte, mißachtete der Baiulus diesen Befehl. Erneut befahl ihm die Herrscherin, sowohl als Statthalterin als auch im Namen des Königs als rechtmäßigem Verwalter für die Güter des Infanten Johann, dem Baiulus von Girona unter Androhung einer zusätzlichen Strafe von 200 Gold-Morabatin, dem Bernardus die gepfändeten Güter zuzüglich seiner Auslagen zurückzuerstatten.370 Die Finanzierung der Truppen wurde wiederum mit dem Verkauf von Gütern gesichert, was auch als Begründung in den entsprechenden Privilegien angeführt wird. Zumeist erfolgte die Nennung ganz allgemein, in einigen Fällen wurde jedoch auch ein konkreter Zweck genannt. So diente etwa der Verkauf der königlichen Rechte (servicium unius equi armati) in der Burg Montcortès an den Barceloneser Kaufmann Bernat Llompard (Bernardus Lambardi) zur Bezahlung der Armbrustschützen (ballistarii), die nach Sardinien entsandt werden sollten.371 Des weiteren verkaufte Eleonore alle Rechte in der Burg Blancafort im Berguedà und den Pfarreien Santa Maria zu Vilosiu, Sant Andreu zu Cercs und Santa Maria de la Baells sowie außerdem in Vall-llobrega (nahe Cercs). Einschränkend wurde jedoch ausgehandelt, daß die veräußerten Besitzungen Lehen der Krone bleiben sollten. Außerdem blieb dem Herrscher das Recht zum Rückkauf der Orte vorbehalten.372 Für diesen

|| 368 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 156v [1], Barcelona, 1365 Sep. 5 für Girona und Besalú und ebd., fol. 157v [1], Barcelona, 1365 Sep. 10 für Vilafranca del Penedès. 369 ACA, Canc., Reg. 723, fol. 31r [1], Barcelona, 1365 Aug. 19. 370 ACA, Canc., Reg. 723, fol. 39v [1], Barcelona, 1365 Aug. 27. 371 ACA, Canc., Reg. 996, fol. 67v [1], Barcelona, 1365 Juli 3. 372 ACA, Canc., Reg. 996, fol. 74v [1], Barcelona, 1365 Juli 24: perpetuo potestatem et emparam realem et quodcumque servicium certum et incertum et aliud quodlibet ius, nobis seu dicto domino

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Fall wurde eine weitere Bedingung ausgehandelt: Für den Fall eines Rückkaufs durch Peter IV. oder seine Nachfolger garantierte das Privileg die Untrennbarkeit der Ortschafen von der Krone.373 Damit wies sie den Weg für ein Instrument, das gegen Ende des 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts verstärkt angewandt werden sollte. Ihr Sohn Martin I. bediente sich dieser Maßnahme zur Wiedererlangung und Bewahrung der Krongüter, wenngleich sie sich letztlich als wirkungslos erwies – zu groß war etwa der Finanzbedarf in der Auseinandersetzung mit Kastilien oder dem Kriegszug auf Sardinien.374 Das Aufbringen von Mitteln für die Finanzierung wurde aber im wesentlichen durch das neugeschaffene Gremium der Diputats erledigt. Es blieb in seiner Arbeit nicht unabhängig von der Krone; Eleonore nahm in ihrer Funktion als Statthalterin Einfluß darauf. Dabei kam sie den Bitten von Romeu Sescomes, des Bischofs von Lleida, nach. Das Königreich Aragón war im Vorjahr durch die Truppen des Grafen von Trastámara verwüstet worden, wobei die bischöflichen Besitzungen stärker als andere Gebiete in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Die Diputats von Aragón versuchten nun – dem Bericht von Romeu zufolge – diese stärker als die übrigen Besitzungen des Klerus zu belasten.375 Auf Bitten des Bischofs erhielten diese den Befehl, die Bewohner von dessen Besitzungen nur wie den restlichen Klerus zu belasten, so wie es in den Corts von Monzón beschlossen worden war. Auffällig ist die Formulierung des Befehls, der aufschlußreich für die Stellung der Herrscherin gegenüber den Diputats ist: Im Namen des Königs befahl sie die Ausführung der Anordnung, während sie selbst bat (ex parte dicti domini Regis dicimus et mandamus et ex nostra rogamus). Damit nahm sie im Vergleich zu Peter IV. weniger autoritative Stellung gegenüber den Diputats ein, sondern befand sich auf der gleichen Ebene. Spätere Schreiben griffen diese Formulierung nicht notwendigerweise wieder auf. Nur wenige Tage später befahl Eleonore – sowohl im Namen des Königs als auch in ihrem eigenen – den Diputats erneut, die Bewohner nur gemäß den Beschlüssen von Monzón zu besteuern und ihnen eventuell zuviel gezahlte Abgaben zurückzuer|| Regi aut dicto duci pertinens et pertinere valens, tam iure usaticorum Barchinone, constitucionum et usanciarum Cathalonie quam alias quocumque iure, titulo sive causa. 373 ACA, Canc., Reg. 996, fol. 78v [1], Barcelona, 1365 Juli 24. 374 Ferrer i Mallol, Patrimoni (1970–1971), 448–450; Ferrer i Mallol, Recopilacions (2004), 16–19. 375 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 139v [1], Barcelona, 1365 Juni 20, fol. 139v–140r: Nunc tamen vos loca predicta ipsorumque habitatores magis destruere et consumere radicaliter toto posse mitendo tatxatis ipsos in fogagiis et aliis diversis oneribus et solutionibus plus debito et ultra numerum consuetum ac pro valde pluri numero quam sint ipsi habitatores eosdemque compellitis ad solvendum in predictis in duplo et eciam in multo pluri quod solvunt alii homines clericalis brachii dicti regni vexando eciam et agravando multis aliis modis et formis diversos dicta loca et habitatores ipsorum quod in magnum odium, iniuriam, preiudicium et detrimentum eiusdem episcopi dicteque sue ecclesie et in dictorum locorum desolationem ac ipsorum habitatorum dampnum et iacturam asseritus redundare. Ebd., fol. 140r [1], gleiches Datum, in der gleichen Sache an den gerens vices des Gouverneurs von Aragón und den Sobrejuntero von Barbastro.

346 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien statten.376 Neben solchen Anordnungen eher allgemeiner Art, griff die Herrscherin auch bei konkreteren Sachverhalten ein. Die katalanische Diputació trieb die ihr geschuldeten Abgaben von den Bewohnern von Fraga und dessen Dörfern ein. Von dort bezog jedoch der Bischof von Lleida Einkünfte (certas decimas, redditus et iura), welche sein domesticus Petrus Spanyol für ihn eintrieb. Auf Bitten des Bischofs bat die Statthalterin die Diputats, diesen für die Dauer seiner Tätigkeit in dieser Funktion von den Abgaben auszunehmen. Wiederum wurde kein expliziter Befehl erteilt, sondern eine Bitte formuliert (volumus et vosque cum presenti rogamus), was angesichts des Sachverhaltes durchaus verständlich erscheint. Das fragliche Schreiben war zwar im Namen der Herrscherin ausgestellt worden, allerdings – vermutlich um dessen Autorität zu steigern – mit dem königlichen Siegel beglaubigt worden.377 In die reguläre Tätigkeit der Diputats konnte die Herrscherin auch in ihrer Funktion als Statthalterin offenbar nur bedingt eingreifen, sondern blieb auf deren Kooperation angewiesen. Neben der finanziellen Unterstützung der Truppen unterstützte die Statthalterin auch die Verteidigungsmaßnahmen vor Ort. Die Stadtmauern in Collioure bedurften der Reparatur, wofür König Peter IV. den Konsuln und Magistraten der Stadt das Recht zur Erhebung des Zolls (barra sive ius barre) erteilt hatte. Anstatt aber die Einkünfte ihrem Zweck zuzuführen, hatten die Magistraten das Geld entweder zurückgehalten oder für andere Ausgaben verwendet. Auf Bitten der Bewohner von Collioure befahl Eleonore daher den Konsuln und Magistraten von Collioure, dem königlichen Befehl zu befolgen und die Erträge tatsächlich für die Reparatur der Mauern zu verwenden.378 Ebenfalls zur Herstellung der Verteidigungsfähigkeit von Collioure diente eine weitere Maßnahme. Die Gesandten der Orte aus dem Roussillon und Vallespir hatten die Konsuln und Magistraten gebeten, den Abriß des Hafens bzw. der dortigen Mauer (portus sive barii dicti loci) zu verhindern. Diese ihrerseits hatten den domicellus Berenguer Amoros und Arnaldus Banyuls aus Collioure gebeten, zu diesem Zweck bei der Königin vorstellig zu werden.379 Eine dritte Anwei|| 376 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 142r [1], Barcelona, 1365 Juni 25: Perquè nós, la sua supplicació reebuda benignament, deym e manam a vos e a cascun de vos de part del senyor Rey e nostra que encontinent e de fet tornets les dites coses a egualtat e estament degut, és assaber que semblant tatxació que servats en los hòmens dels altes prelats, façats servar en los hòmens del dit bisbe e que no·ls tatxets per més avant fochs que són vuy o almenys que foren tatxats en les corts o compartiment de Muntçó e que manets sots certes penes a vostres comissaris o cullidors que d’aquí a avant no penyoren un loch per altre mas que demanen e hagen de cascun loch la quantitat en que serà tatxat. Ebd., fol. 142v [1], gleiches Datum, an den gerens vices des Gouverneurs von Aragón und den Sobrejuntero von Barbastro. 377 ACA, Canc., Reg. 724, fol. 19v [1], Barcelona, 1365 Sep. 16. 378 ACA, Canc., Reg. 723, fol. 69v [1], Barcelona, 1365 Sep. 23. 379 ACA, Canc., Reg. 724, fol. 23r [1], Barcelona, 1365 Sep. 23: Die beiden Gesandten baten um die Erstattung ihrer Auslagen, was Eleonore dem Baiulus des Ortes mit dem vorliegenden Schreiben befahl.

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sung widerrief eine Anordnung des gerens vices des Gouverneurs im Roussillon und der Cerdagne, Arnau d’Orcau.380 Dieser hatte allen Bewohnern der Vororte von Collioure befohlen, ihre bewegliche Habe innerhalb von fünf Tagen in die befestigte Stadt zu transportieren. Da die Bedrohung durch die kastilische Flotte aber mittlerweile nicht mehr gegeben war, sollte Arnau den Befehl nicht länger ausführen, zumal innerhalb der Befestigung kein Raum für die Aufnahme der Habe vorhanden sei.381 Ein weiteres Aktionsfeld der Statthalterin stellte das Ausstellen von Geleitbriefen dar. Bereits 1359 hatte sie für die genuesischen Gefangenen und verschiedene Schiffe die sichere Reise garantiert. Aus dem Jahre 1365 jedoch finden sich die ersten Belege für Untertanen der Krone Aragón. Der Ratgeber Ramon de Santcliment war im Auftrag Peters IV. am 29. März nach Tortosa gekommen, wo die Königin ihn bis zum Ausstellungstag des Geleitbriefes, dem 4. Mai, zurückgehalten hatte (de facto ipsum coegimus remanere), damit er sie bei den Verhandlungen mit den Corts unterstütze. Daher befahl sie allen Beamten den besonderen Schutz des Ramon und seiner Güter, so als ob er dauerhaft beim König geweilt hätte.382 Anzunehmen ist, daß Eleonore seine Rückreise ins Königreich València verhinderte, um eben auf seine Unterstützung zurückgreifen zu können. Dies hätte den Ratgeber bei weiteren Reisen vermutlich in Erklärungsnöte gebracht, weshalb ihm der besagte Geleitbrief konzediert wurde. An diesem Beispiel zeigt sich, in welchem Maße die Herrscherin auch über die königlichen Ratgeber verfügte und ihre Tätigkeiten koordinieren konnte. Sie griff für die Verhandlungen nicht nur auf ihre eigenen Ratgeber zurück, sondern auch auf den größeren Pool des königlichen Hofes. Einen zweiten Geleitbrief erhielten die domicelli Jaspert Galceran und Ramon de Barberà. Im Gegensatz zu Ramon de Santcliment reisten sie nicht in königlichen Diensten, sondern waren nicht näher benannter Verbrechen angeklagt. Mit dem zehn Tage gültigen Geleitbrief erhielten sie die Erlaubnis, zum reginalen Hof zu reisen und dort zu den gleichen Bedingungen zu bleiben, wie vor der Anklage.383 Schließlich griff Eleonore wieder in Justizsachen ein, nicht zuletzt um Kompetenzen zu klären. Am 25. Juni 1365 schrieb sie dem Großmeister des Ordens von

|| 380 Arnau d’Orcau war von 1366 und 1379 Gouverneur des Roussillon und der Cerdagne, s. Capeille, Dictionnaire (1978), 422. 381 ACA, Canc., Reg. 724, fol. 15r [2], Barcelona, 1365 Sep. 15. 382 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 126r [1], Borriana, 1365 Mai 4: Eapropter, significantes vobis premissa ex parte dicti domini Regis et nostra, mandamus vobis quatenus ipsum Ffranciscum et bona sua sub speciali custodia habeatis velut si continue cum dicto domino Rege personaliter extitisset (Anhang 2, Nr. 4). 383 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 139r [1], Barcelona, 1365 Juni 15. Ein weiterer Schutzbrief griff auf die königliche Autorität in Gestalt des Siegels zurück, obwohl er im Namen der Herrscherin ausgestellt war: Mit ihm erlangte Raymundus de Angularia, Herr von Bellpuig, Freiheit von Strafverfolgung für die Dauer seines Aufenthaltes am Hof; ebd., Reg. 911, fol. 142v [1], Barcelona, 1365 Juni 23.

348 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Montesa, Pere de Thous,384 bezüglich der Strafe des Pere Vidal aus Calatayud. Dieser sollte an Ramon Boix aus Sant Mateu [del Maestrat] 3.400 Barceloneser Solidi zahlen, hatte es aber bis zum März des Jahres noch nicht vorgenommen. Daher hatte die Statthalterin mit Ramon die Übergabe von 1.000 Solidi für den Mai vereinbart. Ramon de Thous hatte ihm jedoch verboten, die Summe an den Mitarbeiter der reginalen Schatzmeisterei Guillem Oliver zu zahlen und als Begründung dafür angeführt, daß ihm die Bestrafung gebühre und nicht der Herrscherin. Allerdings hatten Peter IV., der reginale Majordomus Ramon de Peguera und andere Rechtsgelehrte in Borriana entschieden, daß die Entscheidung bei Majestätsverbrechen ausschließlich einem der beiden Herrscher an seiner Stelle zustehe. Eleonore bat den Großmeister daher, in der Sache nicht zu opponieren. Falls er mit der Entscheidung nicht einverstanden sei, könne er seinen Prokurator entsenden, um vor dem Rat seinen Standpunkt darzulegen.385 Ähnlich wie gegenüber den Diputats sah sich die Herrscherin offensichtlich in diesem Fall nicht in der Lage, einfach die Entscheidung zu fällen und diese dann durchzusetzen; sie verfügte also nicht über die notwendige Autorität gegenüber Pere de Thous. Gleichwohl betont der Brief eine wichtige Kompetenz, welche qua Entscheidung des Rates der Statthalterin zukam: Die Gerichtsbarkeit in Majestätsverbrechen. Damit verfügte sie de jure über die höchstrichterliche, dem König gleichgestellte Autorität. Gleichwohl konnte sie diese nicht ohne weiteres zur Geltung bringen, wie die Obstruktion des Großmeisters belegt. Ebenso griff sie in laufende Prozesse ein und befahl etwa dem Abt Petrus von Santes Creus im Streit zwischen dem Anwalt Peters IV. und der Vizegräfin von Cardona vor dem königlichen Rat Guerau de Palou seine Aussage abzugeben.386 Daneben ließ sie verschiedene Strafmaßnahmen ausführen oder aussetzen. Der Baiulus von Arboç hatte zwei Kastilier und einen Aragonesen gefangengenommen, welche zuvor aus der Gefangenschaft in Barcelona entflohen waren. Letzterer hatte sich erboten, die Mitgefangenen nach Kastilien zurückzuführen, was der Königin zum Schaden gereichte. Daher befahl sie dem Baiulus, die drei Gefangenen unverzüglich unter Bewachung zurück nach Barcelona zu führen.387 Alle Entscheidungen, welche die Justiz betrafen wurden indirekt angewiesen, wobei Ramon de Peguera und Berenguer de Relat sowie Pere Sacosta als Befehlsgeber begegnen. Die Repräsentation der Krone durch die Königin wird besonders durch ein Privileg für die Bewohner von Palamós verdeutlicht. Zur Finanzierung des Krieges war die Jurisdiktion in der Stadt an ihre Bewohner verkauft worden. Von deren Seite war als Bedingung im Kaufvertrag festgelegt worden, daß die Stadt künftig untrennbar mit der Krone verbunden

|| 384 Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 625 f. 385 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 142r [2], Barcelona, 1365 Juni 25. 386 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 166v [1], Barcelona, 1365 Okt. 9. 387 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 144r [1], Barcelona, 1365 Juni 6.

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sein sollte – unabhängig von der Notlage, in welcher sich diese befinden möge.388 Betont wurde die Dauerhaftigkeit des Privilegs, dessen Ausstellung direkt durch die Königin befohlen wurde.389 Die Urkunde wurde mit dem königlichen Majestätssiegel versehen. Später beglaubigte noch der Infant das Privileg mit seinem Zeichen und Siegel, wobei diese zusätzliche Absicherung ursprünglich nicht vorgesehen war.390 Ein Grund für das irreguläre Procedere wurde nicht angeführt, aber möglicherweise sollte ebenso der postulierten Dauerhaftigkeit eine zusätzliche rechtliche Garantie hinzugefügt werden. Thematisch ähnlich breit gestreut und in ihrer Anzahl umfangreicher als die in Eleonores Namen ausgestellten Schreiben sind diejenigen, welche 1364 und 1365 durch die Herrscherin im Namen ihres Gemahls expediert wurden. Aus dem Zeitraum von April 1364 bis Oktober 1365 sind insgesamt 67 Dokumente überliefert, die sich dieser Kategorie zuordnen lassen. Damit steht sich aus beiden Gruppen nahezu die gleiche Anzahl an Belegen gegenüber – die im Namen Eleonores ausgestellten Dokumente aus beiden Jahren summieren sich auf die gleiche Anzahl. Charakteristisch für sie ist die Dominanz des direkten Beurkundungsbefehls, der sich hier in 48 Fällen findet – gegenüber 19 Schreiben, deren Ausstellung durch Ratgeber oder den Rat angewiesen wurde. Doch auch in letzteren wird die Beteiligung der Königin betont, etwa indem die Entscheidungsfindung in ihrer Präsenz oder die Vorlage des Mundums festgehalten wurde, was sich in 11 Fällen belegen läßt. Damit wird hier eine besondere aktive Rolle der Herrscherin greifbar. Dieser Sachverhalt an sich erscheint nicht verwunderlich, da die Iussio die Rolle der Herrscherin betont. Dennoch betont eine Quote von über 70 Prozent direkter Befehlserteilung die reginale || 388 AMP, Pergamins, Nr. 15 = ACA, Canc., Reg. 911, fol. 150v [1], Barcelona, 1365 Juli 8: Tenore presentis privilegii quod de novo vobis et vestris successoribus perpetuo concedimus, sanccimus, decernimus, volumus, statuimus et perpetuo ordinamus (…) quod vos, dicte universitates dicte ville de Palamors, et vos, probi homines et singulares earundem (…) numquam per dominum Regem vel successores suos seu dictum ducem vel eius successores possitis seu possint simul vel divisim separari (…), ubi eciam esset seu diceretur esse extrema necessitas, a Corona regia Aragonum nec a principatu Cathalonie nec a ducatu Gerunde. Ich danke Albert Reixach (Girona) für den Hinweis auf das Mundum im Stadtarchiv Palamós. 389 AMP, Pergamins, Nr. 15 = ACA, Canc., Reg. 911, fol. 150v [1], Barcelona, 1365 Juli 8: Domina Regina mandavit Bertrando Ça Muncada, in cuius posse iuravit. Probata. 390 Im Mundum sind die beiden Signumzeilen nicht untereinander angeordnet, sondern die des Infanten ist am rechten Rand, neben der Signumzeile der Herrscherin angebracht. Aus dieser Konfiguration wird deutlich, daß sie später eingetragen wurde. Zudem sind die Siegel nicht symmetrisch am unteren Rand des Pergaments befestigt, wie es bei mehrfacher Beglaubigung üblich war, sondern das königliche Siegel befand sich mittig. Rechts davon wurde Johanns Siegel angebracht. Beide sind verloren, wohl aber sind Reste der Siegelschnüre erhalten. Die Besiegelung erfolgte demzufolge von rechts, also dem vornehmeren Platz aus nach links, was das übliche Vorgehen darstellte – nicht nur in der Krone Aragón, s. Stieldorf, Frauensiegel (1999), 341. Eine weitere Besonderheit ist an dieser Urkunde hervorzuheben: Aus nicht näher zu bestimmenden Gründen wurde Eleonores Monogramm nicht im Mundum eingezeichnet.

350 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Beteiligung an den betreffenden Entscheidungen. Inhaltlich decken diese Dokumente eine ähnliche Spannbreite ab, wie die im Namen Eleonores selbst ausgestellten. 34 Stück und damit mehr als die Hälfte der Dokumente betrifft Justizangelegenheiten, womit diese Kategorie im Vergleich zu den unter ihrem Namen ausgestellten Dokumenten überwiegt. Auch hier dominiert die direkte Iussio, die sich in 22 Belegen findet. Entscheidungen in Justizangelegenheiten betreffen eine breite Spanne an verschiedenen Aspekten. Direkte Urteile sind nicht verzeichnet, wohl aber Anweisungen an die Beamten zur Korrektur verschiedener Entscheidungen, welche in der Appellation gefällt wurden. Der königliche Baiulus im Reich València, Francesc Marrades, hatte vom negociator seu factor des Kaufmanns Guillem Almugàver in València, Guillem Oliver, 350 Solidi als Strafe für die versuchte Ausfuhr einer zu großen Menge an Reis beschlagnahmt. Guillem Oliver wollte dem Guillem Almugàver unwissentlich 25 anstatt der erlaubten 10 Ladungen (carricas) senden. Dessen Dienste, insbesondere bei der Versorgung der Stadt, sollten jedoch berücksichtigt werden und so befahl Eleonore im Namen ihres Gemahls Francesc Marrades, auf Bitten des Guillem Almugàver, dem Guillem Ferrer die beschlagnahmte Summe zurückzuerstatten und ihm alle eventuell geleisteten Sicherheiten zurückzugeben sowie alle aus diesem Grund gegen ihn begonnenen Prozesse zu beenden. Außerdem sollte dem Guillem Ferrer den Export Ausfuhr von 10 carricas Reis gestattet werden, wie ursprünglich vorgesehen. Die Anweisung zur Ausstellung des Befehls erfolgte direkt.391 Zudem griff sie in die zivilrechtlichen Angelegenheiten verschiedener sozialer Gruppen ein. Der Rechtsgelehrte Bernat Lunes wurde mit der Revision des Schiedsspruchs über die Erbschaft des Vizegrafen von Castellbò, Roger Bernat IV. de Foix, beauftragt. Die Erbschaft war zwischen dem Vizegrafen und seiner Schwester Margarida umstritten gewesen und die Schiedsrichter Roger de Rahonac, Bernat de Thous und der Graf Lope de Luna hatten gegen Roger Bernat entschieden.392 Dieser hatte Klage darüber geführt, daß seine Minderjährigkeit ausgenutzt worden war und Bernat II. de Cabrera die Urteilsfindung zu seinen Ungunsten beeinflußt hatte. Auf Bitten von Roger Bernat wurde Bernat Lunes angewiesen, den Schiedsspruch nach einer eingehenden Untersuchung gegebenenfalls zu annullieren.393 Damit wurde eine Entscheidung, die innerhalb des hohen Adels der Krone

|| 391 ACA, Canc., Reg. 721, fol. 7v [1], Barcelona, 1364 Aug. 10. 392 Roger Bernat hatte aufgrund seiner treuen Dienste von Peter IV. einen Teil von Vic erhalten. Margarida de Foix, Vizegräfin von Castellbò, war die Gemahlin Bernats III. de Cabrera, des Grafen von Osona, vgl. Sobrequés i Vidal, Barons (1980), 200 f. Bei Roger de Rahonac handelt es sich vermutlich um den ehemaligen und kurzzeitigen Majordomus Eleonores, vgl. Kap. 7.1.1. 393 ACA, Canc., Reg. 723, fol. 64r [1], Barcelona, 1365 Sep. 15: Bertrandus de Pinos ex provisione facta per dominam Reginam in consilio. Probata. Roger de Rahonac war seit dem 7. Januar 1353 der Vormund des Vizegrafen, Miret i Sans, Investigación (1900), 246. Zum Zeitpunkt der Ausstellung des Dokuments, also 1365, war er jedoch bereits verstorben (tunc in humanis agentem).

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 351

Aragón getroffen worden war, zum Gegenstand der neuerlichen Erwägung durch Eleonore im Namen Peters IV., der später selbst über die Sache entschied und eine Wiederherstellung des Status Quo anordnete.394 Somit stieß die Königin einen Prozeß an, den ihr Gemahl später selbst entschied.395 Doch auch eine niedere und wesentlich intimere Ebene fand Eingang in die gerichtlichen Entscheidungen durch die Statthalterin. Der Jude Jucefus Jafiel Axam aus Barcelona hatte eine königliche Erlaubnis zur neuerlichen Eheschließung eingeholt, da die Kinder aus der Ehe mit seiner gegenwärtigen Frau Stella während der Pest verstorben waren und die Eheleute bereits seit langer Zeit verheiratet waren. Stella wehrte sich gegen diese Entscheidung und bat um Gerechtigkeit; als Begründung führte sie an, sie sei noch jung und könne erneut Kinder bekommen. Eleonore widerrief daher im Namen ihres Gemahls die Konzession zur erneuten Eheschließung unter Androhung einer Strafe von 1.000 Gold-Morabatin, für den Fall, daß Stella noch Kinder gebären könne. Vielmehr solle Jucefus sie als Gemahlin behalten; eine andere eventuell geschlossene Ehe wurde für ungültig erklärt. Im Mandat wurde explizit darauf verwiesen, daß die Entscheidung entgegen etwaiger anderslautender Verfügungen gültig sein sollte, es sei denn sie würde wörtlich widerrufen und die Aufhebung durch den König selbst unterschrieben.396 Damit konnte die Herrscherin elementar in das Procedere der Kanzlei eingreifen: Zum einen forderte sie eine explizite Entscheidung ihres Gemahls und mit der eigenhändigen Unterschrift ein zentrales, durch die Ordinacions vorgeschriebenes Beglaubigungselement. Darüber hinaus dürfte es sich bei dieser Entscheidung durchaus um einen Akt institutionalisierter weiblicher Solidarität gehandelt haben, denn Stella hätte sich nach einer Scheidung vermutlich in einer sehr ungünstigen Position wiedergefunden, welche hiermit vermieden wurde. Zudem forcierte Eleonore die Umsetzung bereits getroffener Maßnahmen. Der Abt von Ripoll war am 21. Juni 1365 aufgefordert worden, seinen Almosenmeister Galceran de Montclar zur Rückzahlung der den Infantinnen Konstanze und Johanna aus ihren Gütern geschuldeten Einkünfte zu zwingen.397 Galceran hatte versucht sich zu verteidigen. Statt dessen wurde Anfang Juli der Befehl zur Rückzahlung erneuert, wobei keine der durch den Almosenmeister vorgebrachten Ausflüchte

|| 394 Miret i Sans, Investigación (1900), 255. 395 S. dazu Béhrouzi, Procès (2014), 433 f. Möglicherweise beeinflußte die Entscheidung Eleonores den später erfolgten Verkauf von Sabadell und Arraona durch den Vizegrafen an die Königin positiv. Zu diesem Geschäft Miret i Sans, Investigación (1900), 256; Roebert, Development (2016), 244 f. 396 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 155v [1], Barcelona, 1365 Sep. 4: Et hanc nostram provisionem tenere volumus non obstante aliqua provisione contraria, nisi in illa tenor huius de verbo ad verbum exprimeretur et littera que inde fieret manu nostra existeret subsignata. Die Ausstellung des Dokumentes war direkt befohlen worden: Domina Regina mandavit michi Jacobo Conesa. Probata. 397 Dieses Mandat war auf Veranlassung des Kanzlers ausgestellt worden, ACA, Canc., Reg. 719, fol. 162r [2], Barcelona, 1365 Sep. 21: Fferrarius Sayolli mandato regio facto per cancellarium. Probata.

352 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien gelten sollten – non obstantibus dictis frivolis dilacionibus et excepcionibus aut aliis propositis seu proponendis per dictum fratrem Galcerandum398. Damit verstärkte Eleonore eine bereits ergangene Entscheidung. In gleicher Weise setzte sie bestehende Rechte und Privilegien um. Peter IV. hatte der jüdischen Aljama von Cervera zugesichert, ihre Schulden nicht zu stunden (nos eis privilegium fecerimus ad tempus de non ellongandis eorum debitis). Für diejenigen Getreuen, welche ihm im Krieg gegen Kastilien gedient hatten, hatte Peter IV. jedoch eine Stundung ausgestellt. Um einen Mißbrauch zu vermeiden, befahl seine Gemahlin an dessen Stelle dem gerens vices des Gouverneurs von Katalonien sowie dem Veguer und Baiulus, die Stundung nur für diejenigen Schuldner umzusetzen, welche tatsächlich im Krieg gedient haben und zugunsten von keinem anderen.399 Die Stadt Perpignan hatte von Peter IV. zur Vermeidung von Betrug an Maßen und Gewichten ein Privileg erhalten, dem zufolge sie jedes Jahr eine oder mehrere geeignete Personen zum Mostaçaf wählen darf, der oder die sein Amt unparteiisch (omnibus odio et favore reiectis) ausüben soll. Einige aus der Stadt hatten jedoch ihren eigenen Vorteil und nicht den der Stadt im Sinne und stifteten einige Gefolgsleute zur Widerrede gegen das Privileg an, damit der Mostaçaf das Amt nicht in der Stadt nutzen kann (ita quod mostaçafius non sit neque utatur dicto officio in villa premissa). Daher erhielten der Vizekanzler Francesc Roma und der Ratgeber und Promotor Jaspert de Tregurà den Befehl, nach Anhörung der Parteien die für die Stadt günstigste Entscheidung zu treffen.400 Besonders der Königsschutz erfuhr ein gesteigertes Interesse. Einige Bewohner von Morella hatten im Gebiet des zu Poblet gehörenden Zisterzienserpriorats Benifassà Holz geschlagen. Dabei war das geschlagene Holz und ihr Wagen durch Männer des Klosters verbrannt worden und als Vergeltung planten die Bewohner von Morella einen Angriff auf das Kloster. Da dieses jedoch besonderen königlichen Schutz (qui sub nostra proteccione, custodia et comanda ac guidatico speciale positi et constituti existunt) genoß, verbot die Herrscherin unter Androhung einer Strafe von 10.000 Gold-Morabatin einen Angriff auf das Kloster.401 Des weiteren koordinierte Eleonore in dieser Funktion jurisdiktionelle Kompetenzen und laufende Verfahren. So entzog sie etwa dem Veguer von Tortosa, Astrugus de Almenar, die Untersuchung im Fall gegen Guillem Pinyol aus der Stadt und übertrug sie statt dessen dem sots-veguer von Tortosa. Dem Veguer wurde explizit

|| 398 ACA, Canc., Reg. 719, fol. 177r [1], Barcelona, 1365 Juli 5. Der Befehl erging direkt durch die Herrscherin: Domina Regina mandavit michi, Jacobo Conesa. Probata. 399 ACA, Canc., Reg. 721, fol. 91v [1], Lleida, 1364 Dez. 1. 400 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 100v [1], Barcelona, 1365 Juni 20. Zum Promotor (promovedor) s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 132 Anm. 490. 401 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 39v [1], Tortosa, 1365 März 21: Berengarius Segarra mandato facto per dominam Reginam ad relacionem Raimundi Nepotis, consiliarii et promotoris. In der gleichen Sache auch an den Justicia von Morella mit der Aufforderung zur Untersuchung des Falles und zur exemplarischen Bestrafung, ebd., fol. 40r [1], gleiches Datum.

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verboten, sich in die Untersuchungen einzumischen.402 Zudem wies die Königin in bestimmten Fällen Beamte vor Ort an, Untersuchungen anzustellen und Berichte darüber an sie zu schicken, so im Falle des Johannes Segalers. Dieser hatte Petrus de Torrentibus aus Castellgalí bei dessen Aufenthalt in Manresa mit Gewalt gefangengesetzt – manu armata et mente deliberata vim publicam comittendo – und ihn mit sich auf seine Burg Castellet geführt. Sie befahl nun dem Baiulus von Manresa, Pere Ramon, die Umstände des Falles zu untersuchen und die gewonnenen Informationen mit einem zuverlässigen Boten nach Barcelona zu schicken. Bei Johannes handelte es sich um einen Kleriker, denn er war durch den sots-veguer von Manresa in weltlichem Gewand überrascht worden.403 Demzufolge wurde Bischof Ramon von Vic hinzugezogen; Eleonore bat diesen, den Johannes Segalers an den Baiulus von Manresa zu überstellen. Sie forderte ihn auf, dafür Sorge zu tragen, daß Johannes nicht entweiche – andernfalls würde er als beteiligt an dessen Verbrechen gelten.404 Schließlich übertrug die Statthalterin Fälle an königliche Ratgeber. Jaspert de Tregurà wurde mit einer Entscheidung im Streit um das Wegerecht zwischen den Bewohnern von Collioure und Argiles zu entscheiden.405 Mittels der königlichen Autorität wurden zudem Entscheidungen Eleonores verstärkt, die nicht befolgt worden waren. Als Vormund des Infanten hatte dem Petrus Valles aus Berbegal, das zu dessen Kammer gehörte, alle Strafen wegen Mordes an Sanccius Balestarii, den Petrus aus Haß getötet hatte (pro interficiendo Sanccio Balestarii, vicino dicte ville quem vos hodio habebatis406). Daher bat Petrus König Peter IV. um Durchsetzung des ursprünglichen Befehls, was mit einem erneuten Mandat unter Verweis auf die ursprüngliche Anweisung und unter Betonung des Mordmotivs (quem exosum habebat) an alle Beamten angeordnet wurde.407 Beide Anweisungen wurden zwar nicht direkt durch Eleonore angeordnet, allerdings griff

|| 402 ACA, Canc., Reg. 724, fol. 19r [1], Barcelona, 1365 Sep. 19: Inhibentes expresse dicto vicario quod inde se nullatenus intromittat. 403 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 110r [1], Barcelona, 1365 Juli 2, fol. 110r–110v: Et cum occasione rei huius subvicarius Minorise, qui sone emisso cum exercitu dicte civitatis exiverat, obviam dictis malefactoribus cepisset dictum Johannem munitum coreaceis et scuto et in habitu laycali, videlicet cum caligis rubeis et sotularibus trocatis, requisitus per decanum Minorise seu eius locum tenentem, dictum Johannem coniugatum et, ut premittitur, per dictum subvicarium in laycali habitu deprehensum improvide ac temerarie remisit ipsi decano vel eius locumtenenti in nostre iurisdictionis preiudicium et non modicam lesionem, de quo dictus subvicarius est rigide puniendus. 404 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 109v [1], Barcelona, 1365 Juli 2. 405 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 74r [2], Tortosa, 1365 Apr. 25. 406 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 39r [1], Barcelona, 1365 Juli 7. 407 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 118v [1], Barcelona, 1365 Juli 12.

354 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien sie direkt in die Abfassung des königlichen Mandates ein, indem sie dessen Text zur Kenntnis nahm.408 Mit diesem Panorama läßt sich die reginale Beteiligung an der Rechtsprechung im Namen des Herrschers während der Jahre 1364 und 1365 umreißen. Eleonores Autorität erstreckte sich dabei über alle administrativen Bereiche: den Rat, sämtliche Ratgeber und die gesamte königliche Verwaltung. Die in dieser Phase und in dieser Konstellation durch die Herrscherin getroffenen Entscheidungen gehen zum überwiegenden Teil auf ihre direkte Entscheidung zurück. An einem großen Teil der übrigen war sie aktiv beteiligt. Inhaltlich betreffen die Fälle ein breites Spektrum. Richtersprüche finden sich nur bedingt, Appellationen wurden aber vor Eleonore verhandelt. Als besonders bedeutsam erwies sich die koordinierenden Funktionen mit der Anweisung an Rechtsgelehrte – sowohl Hofrichter als auch Rechtsgelehrte vor Ort – zur Urteilsfindung. Zudem konnte die reginale Autorität gegebenenfalls durch den Namen des Herrschers verstärkt werden. Während dieser Phase findet sich zum ersten Male wiederholt der direkte Verweis auf die Ernennung zur Statthalterin in der Intitulatio wichtiger Dokumente, wohl um deren rechtliche Autorität noch zu erhöhen. Regelmäßig geschah dies beim Verkauf von Lehen, aber auch bei der Beschlagnahmung der Güter des Bernat de Cabrera und der Abtretung der Vollmachten an den Infanten Ramon Berenguer.409 Konstitutiv für die rechtliche Struktur der Krone war die Organisation von Lehen, welche gleichfalls Eleonore für ihren Gemahl verwalten konnte. Der königliche Schatzmeister Bernat d’Olzinelles erhielt etwa die Vollmacht zum Empfang des Lehnseides von Sibilia, Gemahlin des domicellus Raimundus Michaelis de Turdo, für zwei Lehen in loco de Serrato (vermutlich Serrat bei Queralbs) sowie für bestimmte Einkünfte.410 Nicht unmittelbar auf die Struktur der Güter, aber doch auf die Verwaltung ihrer Einkünfte bezogen war ein weiteres Mandat. Mit diesem erhielten Salvator Bernat und Stefanus Stadiella aus Pertusa die Vollmacht, den Eid der Bewohner von Peralta de Alcofea für die Zahlung der primicias an die Bewohner von Pertusa einzuholen. Diese Mittel waren für die Reparatur der Brücke über den Fluß Alcanadre bestimmt.411 Die finanzielle Organisation beanspruchte ebenfalls einen großen Teil der reginalen Aufmerksamkeit. Dies umfaßt sowohl die königlichen Finanzen als auch die anderer Personen und Institutionen. Oft wurden Stundungen konzediert, umgesetzt || 408 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 118v [1], Barcelona, 1365 Juli 12: Petrus de Beviure mandato regio facto per Jacobum Conesa, consiliarium et prothonotarium. Vidit eam domina Regina. Jacobus Conesa. Probata. 409 ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 43r [2], Barcelona, 1364 Juni 23 sowie ebd., fol. 68r [1], Barcelona, 1364 Aug. 12 (Roebert, Nominations [2018], Nr. 6, 221–224). 410 ACA, Canc., Reg. 717, fol. 109v [2], Barcelona, 1364 Juli 3. Zu Serrat s. OC, Bd. 7, 122 f. 411 ACA, Canc., Reg. 716, fol. 171v [1], Barcelona, 1364 Juli 16, im Text Verweis auf die Übertragung, ausgestellt Berbegal, 1364 März 18.

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oder widerrufen. Torroella de Montgrí war durch die Söldnerkompanien geschädigt worden, weshalb Eleonore seinen Bewohnern für die kommenden drei Jahre alle Schulden stundete.412 Auch Collioure erhielt eine Stundung der Steuern für das Beund Entladen von Transporten.413 Darüber hinaus befahl die Statthalterin im Namen Peters IV. die Rückzahlung von verpfändeten Gütern an die Stadt, um sie zu entlasten.414 Einzelne Personen erhielten in dieser Zeit bevorzugt Stundungen, wofür sie im Gegenzug Lebensmittel zur Versorgung des Heeres nach València zu transportieren hatten. Der Silberschmied Jaume Aranyó aus Barcelona erhielt eine Stundung für die Dauer des Transportes von Getreide, Bohnen und Käse nach València und ein Jahr danach.415 In Pujalt hatten die Pächter der questia, die Erben des Bonanatus de Colle aus Barcelona, die Bewohner des Ortes über die üblicherweise zu zahlenden Abgaben belastet. Auf Bitten der Einwohner von Pujalt befahl Eleonore im Namen von Peter IV. den Pächtern, nur die übliche Abgabe zu erheben und zuviel entrichtete Beträge zurückzuzahlen, da nichts so schlimm sei, wie neue Knechtschaft zu erzwingen.416 Zudem organisierte die Herrscherin städtische Finanzen. Sie gestattete den Räten von Manresa, Tortosa, Berga, Perpignan, Puigcerdà sowie Vilafranca del Penedès, für die Zahlung der Renten (censals i violaris) und Schulden alle in der Stadt einzuziehenden Steuern auf Brot, Wein, Fleisch und alle übrigen steuerpflichtigen Güter so lange erheben zu dürfen, bis die Schulden gezahlt wären.417 Der soziale Status von Adligen eximierte sie in der Regel von Steuerzahlungen. Der domicellus Bernardus de Morrello hatte vor Peter IV. glaubhaft dargelegt, daß die Magistraten von Tarragona ihn zu seinem Schaden zur Zahlung der städtischen Abgaben heranziehen wollten, obwohl er einem adligen Geschlecht entstammt und immer dementsprechend behandelt worden war. Auf Bitten des Bernardus erging daher der Befehl an die Konsuln und Notabeln von Tarragona, ihn nicht zur Zahlung der Abgaben zu verpflichten.418

|| 412 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 2v [1], Barcelona, 1365 Sep. 16. 413 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 73r [1], Barcelona, 1365 Apr. 25: (…) imposicionem duorum denariorum pro libra omnium que carricarentur et discarricarentur in villa eadem. 414 ACA, Canc., Reg. 722, fol. 74r [1], Barcelona, 1365 Apr. 25. 415 ACA, Canc., Reg. 723, fol. 60v [1], Barcelona, 1365 Sep. 13: ducentas viginti quartereas ordei et nonaginta quarterias fabbarum et triginta quintalia caseorum. 416 ACA, Canc., Reg. 721, fol. 91r [1], Lleida, 1364 Dez. 1: Quare cum nil gravius existat hominibus quam ipsos in novum iugum ducere servitutis. 417 ACA, Canc., Reg. 909, fol. 169v [1]–170v [2], Barcelona, 1364 Aug. 4. Der Beurkundungsbefehl wurde indirekt übermittelt, allerdings ließ sich die Herrscherin die mundierten Dokumente vorlegen: Petrus de Gostemps mandato domine Regine facto per Matheum Adriani, consiliarium et prothonotarium. Vidit eam domina Regina. Probata. In der kopialen Überlieferung, also im „Llibre Verd“ von Manresa, fehlt diese jedoch, Llibre Verd de Manresa. Ed. Torras i Serra, Nr. 75, 246 f. 418 ACA, Canc., Reg. 716, fol. 146r [1], Barcelona, 1364 Juni 12: In nostra presentia constitutus fidelis domesticus noster Bernardus de Morello domicellus exposuit conquerendo quod, licet ipse sit generosus et ex linea descendat generosa et pro tali semper fuerit tractatus et habitus, verumtamen vos hoc

356 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien 8.3.2.7 Frühjahr 1370 1370 ist Eleonore von Sizilien wiederum auf kurze Zeit als Statthalterin belegt – für 15 Tage in der ersten Maihälfte des Jahres. Sie traf in diesem kurzen Zeitraum dennoch einige wichtige personelle Entscheidungen. Zunächst bestätigte sie auf Bitten der Räte von Barcelona die Wahl von Arnau Ferrer zum Seekonsul, weil der eigentliche Kandidat Joan Ros sein Amt nicht ausüben konnte, da er abwesend war. Damit bestätigte sie eine städtische Entscheidung, welche vom normalen Procedere abwich, weil sie nicht am üblichen Wahltermin (am Tag des heiligen Markus, also am 25. April) stattgefunden hatte. Diese Bestätigung sollte Anfechtungen wegen Formfehlern zuvorkommen. Vor seinem Amtsantritt sollte Arnau jedoch – wie es gemäß dem städtischen Recht üblich war – durch den Baiulus von Barcelona auf seine Amtsfähigkeit überprüft werden.419 Zwei weitere Ernennungen betrafen nicht Beamte und können damit strictu sensu nicht als personelle Entscheidungen gelten. Verwandte und Freunde der verstorbenen Serena, Witwe des Bankiers Francesc Castelló,420 hatten die Königin um Ernennung eines Vormunds für die minderjährigen Söhne Jacmet und Galceran sowie die bereits volljährigen Töchter Sereneta und Isabella gebeten. Obwohl es andere Verwandte gab, die dem Verwandtschaftsgrad nach als Vormund in Frage kommen würden, hatten die Verwandten zum Vorteil der Kinder die Ernennung der beiden Kaufleute Ponç und Francesc de Gualbes beschlossen. Eleonore kam dieser Bitte nach und bestätigte die beiden Kandidaten und verwies zur Absicherung der Entscheidung auf das römische Recht, was bezeichnenderweise aus der königlichen Machtvollkommenheit (regia plenitudo potestatis) heraus vorgenommen wurde.421 Eine dritte Entscheidung betraf wiederum eine Erbschaftsangelegenheit. Die Königin bestätigte hier eine königliche Verfügung, die in ihr eigenes Schreiben an den gerens vices des Gouverneurs von Mallorca, Olfo de Pròxida, inseriert wurde. Peter IV. hatte an Stelle von Thomas Serra, Petrus Serra, Guillelmus Serra und Jacobus de Arbutiis den Kaufmann Petrus Narbona aus Mallorca zum Verwalter der ererbten Güter des Antonius, Sohn des Stephanus de Jovalibus, ernannt und die Erstellung eines Inventars der Güter befohlen.

|| non obstante compulistis ipsum quandoque nuncque, ut dicitur, compellitis uel nitimini eundem compellere ad contribuendum in fogagiis, peytis, questiis et aliis contribucionibus dicte civitatis in sui evidens preiudicium sueque ingenuitatis nonmodicam lesionem. 419 Barcelona, 1370 Mai 1, Memorias históricas. Ed. de Capmany y de Montpalau, Bd. 2, 1, Nr. 197, 291 f. nach dem Original im AHCB (Registereintrag ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 13r [2] mit der Iussio Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli. Probata). 420 Dieser war mehrfach in den Consell de Cent und den Consell de Vint-i-cinc von Barcelona gewählt worden, zuletzt 1357, s. Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 249, 513. 421 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 20r [2], Barcelona, 1370 Mai 10: Nos enim omnem deffectum siquis de jure opponi posset in premissis huius serie supplemus ex regie plenitudine potestatis collentes in hoc legem romanam.

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Eleonore bestätigte ihrerseits die Ernennung des Petrus Narbona und befahl ihm darüber hinaus die Anlage des Inventars.422 Ungeachtet der kurzen Dauer dieser Statthalterschaft griff die Herrscherin in eine breite Spanne von Angelegenheiten ein. Dies betraf die Koordination der Verwaltungsmaßnahmen vor Ort. So wurden Beamte vor Ort angewiesen, bestimmte Maßnahmen zu erfüllen. Für den Rückkauf der Münzstätte Perpignan sollten durch den Verkauf von Renten im Roussillon, Vallespir, Conflent und Capcir 12.500 Gulden aufgebracht werden. Dagegen protestierte die Stadt Villefranche-de-Conflent mittels einer Protestatio, welche ihr Syndikus der Statthalterin vorlegte. Sie befahl der Stadt, diese binnen acht Tagen vor ihr selbst oder ihrem Schatzmeister Berenguer de Relat zu widerrufen.423 Der Rückkauf der Münzstätte in Perpignan war nicht der einzige Zweck, wie eine weitere Anweisung an Arnau d’Orcau, portant veus des Gouverneurs in Roussillon und der Cerdagne, belegt. Die Königin informierte ihn sowie Ermengau Martí, den königlichen Prokurator vor Ort, über die Negative der Stadt und befahl beiden Beamten, den Verkauf zu erzwingen und ihr binnen zehn Tagen danach den Ertrag zukommen zu lassen.424 Mit dem Verkauf beauftragt wurde der Notar Francesc Vidal aus Villefranche-de-Conflent, dem bei Zuwiderhandlung der Verlust seiner Lizenz drohte.425 Die Anweisungen von seiten des Hofes sollten die Exekution des Verkaufs sichern. Dieser Vorgang verdeutlicht die Koordinationsfunktion, welche die reginale Verwaltung während der Statthalterschaften einnahm. Involviert waren sowohl Beamte bei Hofe als auch vor Ort. Der Schatzmeister konnte an Stelle der Herrscherin den Widerruf der Protestatio entgegennehmen und die beiden wichtigsten Beamten im Roussillon und der Cerdagne erhielten den Auftrag zur Ausführung der Maßnahme beauftragt, ebenso wie städtische Amtsträger. Auch in diesem Moment unterlagen die königlichen Finanzen bis zu einem gewissen Grad der Kontrolle der Statthalterin. Im Mai 1370 manifestierte sich diese in verschiedenen Anweisungen an den regens der königlichen Schatzmeisterei Pere Desvall. Der reginale Unterkämmerer Blascho des Llor sollte 500 Gulden für die Infantin Eleonore in Empfang nehmen.426 Eine weitere Zahlung über 2.000 Barceloneser Pfund war für Guillem de Palou bestimmt, der diese nach Cagliari transferieren und dort dem Verwalter Domingo Cedrelles übergeben sollte. Der Betrag war gemäß einer Entscheidung des in Barcelona residierenden Rates für den Sold der Reiter und Fußsoldaten auf der Insel bestimmt.427 Zwei weitere Zahlungen waren || 422 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 14v [1], Barcelona, 1370 Mai 15. 423 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 193r [1], Barcelona, 1370 Mai 4. 424 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 193v [1], Barcelona, 1370 Mai 3, an den königlichen Prokurator im Roussillon und der Cerdagne, Ermengau Martí sowie ebd., fol. 194r [1], gleiches Datum an den portant veus des Gouverneurs im Roussillon und der Cerdagne, Arnau d’Orcau. 425 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 195r [2], Barcelona, 1370 Mai 3. 426 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 195r [1], Barcelona, 1370 Mai 6. 427 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 14r [1], Barcelona, 1370 Mai 13.

358 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien gleichfalls für militärische Zwecke bestimmt. Pere Desvall sollte dem Alcaid von Molina, García de Vera, über seinen Prokurator Anthon Martínez de Ribera Donda zum einen 9.600 Jaqueser Solidi für den Sold der in Molina stationierten 80 berittenen Soldaten in den Monaten April und Mai auszahlen. Zum anderen sollte er die ihm monatlich konzedierten 500 Gulden erhalten.428 Alle genannten Zahlungen befahl die Herrscherin direkt, bis auf die Anweisung des Transfers nach Cagliari. Doch auch in diese war sie persönlich involviert, da sie das Mandat persönlich sichtete, genau wie die beiden Anweisungen zur Auszahlung des García de Vera. Zudem wurde mit allen Mandaten – wie in den Dokumenten dieses Typs üblich – die Verbuchung der betreffenden Beträge angeordnet und dem Mestre Racional deren Anfechtung verboten. Des weiteren wurden erneut juristische Entscheidungen getroffen. Die Statthalterin selbst entschied im Falle des Anthonius de Puigmalver aus Mallorca. Dessen Vormünder Ponç dez Camps und Julianus de Puigmalver hatten mutmaßlich sein Erbe unterschlagen. Daher wies Eleonore den gerens vices des Gouverneurs von Mallorca, Olfo de Pròxida, beide Vormünder zu verhaften und den Anthoni zu entschädigen.429 Die Sache war augenscheinlich sehr dringlich, denn in einem weiteren Schreiben befahl sie Olfo de Pròxida, die königlichen und ihre eigenen Befehle strikt zu befolgen und außerdem die Rechte des Reiches Mallorca zu beachten.430 In einer weiteren Entscheidung ist ein reginales Hofgericht belegt, mithin eine Audiència wie sie am königlichen Hof bereits fest etabliert war.431 Zur Entscheidung stand ein recht komplizierter zivilrechtlicher Streitfall um eine Schuld über 135 Barceloneser Pfund, die ursprünglich der Jude Samuel Badorch aus Barcelona dem Kaufmann Ferrer Oller (Ferrarius Ollerii) geliehen hatte. Für die Entscheidung war ein Register des Baiulus von Barcelona konsultiert worden, in dem ein Eintrag die Übertragung der Schuld an den Juden Bendicus Gratiani verzeichnete. In einem Schlichtungsversuch waren als verbleibende Schuldsumme 72,5 Pfund festgesetzt worden, während der restliche Betrag erlassen werden sollte. Wie sich jedoch herausstellte war diese Eintragung durch den Schreiber des Baiulus, Petrus Peyta, gefälscht worden, weshalb die Schuld keinen Bestand hatte. So lautete wenigstens die Feststellung des reginalen Gremiums, das aus dem Rechtsgelehrten und regens audiantiam nostram Jaume de Vallsecca, dem Schatzmeister Berenguer de Relat und dem Doktor beider Rechte Pere Terré (Petrus Terreni) bestand. Sie entschieden daher, daß Samuel und || 428 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 12r [1] und 12r [2], beide Barcelona, 1370 Mai 11. Molina de Aragón war 1369 durch García de Vera an Peter IV. übergeben worden; vgl. Ávila Seoane, Proceso (2006), 449, 456 Anm. 12. 429 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 17r [1], Barcelona, 1370 Mai 12. 430 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 17v [1], Barcelona, 1370 Mai 13. 431 Zur Audiència und ihren Kompetenzen s. Ferro, Dret (1999), 108–120. Earenfight nimmt zuerst für Maria von Kastilien eine von der königlichen getrennte reginale Audiència an, ebenso wie einen Rat, Earenfight, Body (2010), 53.

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Bendicus die besagten 72,5 Pfund an die Erbin des Ferrer Oller zurückzuzahlen hatten und befahlen dem Baiulus von Barcelona die Umsetzung dieses Urteils. Neben dem ersten Beleg für eine reginale Audiència und deren Vorsteher tritt Jaume de Vallsecca darüber hinaus als regens cancellariam hervor, der die Ausstellung des Mandats befahl. Daneben sichteten die beiden anderen beteiligten Richter das mundierte Dokument.432 Deutlich wird auch die Kooperation zwischen dem reginalen Hofgericht und der genuin königlichen Baillie von Barcelona, auf Basis von deren Aufzeichnungen sich das Urteil stützte. Einen weiteren Beleg für die Audiència liefert eine Anweisung an den Orden des Meisters von Montesa, Pere de Thous, zur Regelung der Zinszahlung an die Nonnen von Santa Maria de Jonqueres zu Barcelona. Erneut erfolgte der Befehl zur Ausstellung durch Jaume de Vallsecca, der ab diesem Moment häufig als reginaler Ratgeber entgegentritt.433 Ungeachtet der kurzen Dauer der Statthalterschaft im Mai 1370 decken die belegten Maßnahmen wiederum eine breite Spanne an Themenbereichen ab. Erneut war die Herrscherin persönlich involviert, wenn auch nicht in so hohem Maße wie in den vorangehenden Phasen. Gleichwohl spiegelt sich die Differenzierung der Institutionen am reginalen Hof deutlich wieder. Fraglich bleibt, aufgrund welcher Bevollmächtigung die Herrscherin in dieser Zeit die Funktion als Statthalterin ausübte. Ungleich den Jahren 1364 und 1365 findet sich keine Referenz auf eine Ernennung zur Statthalterin. Da die frühere Ernennung zeitlich nicht begrenzt war, sondern nach dem Willen Peters IV. unbegrenzt bis zu ihrem Widerruf gelten sollte, besaßen vermutlich die Vollmachten aus der vierten Ernennung vom 22. Januar 1364 noch Geltung. 8.3.2.8 Frühjahr 1372 Die Rahmenbedingungen für die Ausübung der delegierten Herrschaft änderten sich in der darauf folgenden Phase, die durch die Ernennung vom 3. Februar 1372 in Alcañiz eingeleitet wurde. Im Gegensatz zu den früheren Bevollmächtigungen war sie sehr konkret auf die Situation bezogen, die sich durch zwei Umstände auszeichnete. Einerseits war die Anwesenheit des Königs in den aragonesischen Corts (Caspe, Alcañiz und Zaragoza), die bis zum 10. Mai des Jahres andauerten, unabdingbar; andererseits erforderte die Lage in Sardinien dringend eine Regelung – deren Fi-

|| 432 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 25v [1], Barcelona, 1370 Mai 10: Petrus Martini mandato domine Regine facto per Jacobum de Vallesicca, licenciatum in legibus, regentem cancellariam. Et vidit eam thesaurarius et Petrus Terreni et ille qui eam mandavit. Probata. Zu Pere Terré s. Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 344–346. Jaume de Vallsecca wurde zwischen den 1350er und 1370er bzw. möglicherweise auch 1390er Jahren mehrfach in den Consell de Cent zu Barcelona gewählt und bekleidete (sofern es sich noch um die gleiche Person handelte) auch weitere Funktionen, wie das Amt des Mostassaf im Jahre 1397, s. ebd., Nr. 586, 735–738. 433 ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 19r [1], Barcelona, 1370 Mai 8: Petrus Martini ex peticione provisa in audiencia per Jacobum de Vallesicca, licenciatum in legibus, regentem cancellariam. Probata.

360 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien nanzierung zugleich die Einberufung der Corts zu einem maßgeblichen Teil motiviert hatte.434 Neben der allgemeinen Versorgungslage der Insel wurde ein Problem besonders akut: Im Vorjahr war der englische Söldnerführer Walter Benedikt mit seinen Truppen nach Sardinien aufgebrochen, um dort gegen Mariano IV. von Arborea ins Feld zu ziehen.435 Auf dem Weg dorthin wurde er jedoch in Genua überfallen und ausgeraubt. Damit waren die nie ganz entspannten Beziehungen zwischen der Krone Aragón und der ligurischen Metropole wieder stark belastet, da dieser Vorfall einen äußerst harten Rückschlag für die aragonesischen Bemühungen um die Befriedung von Sardinien bedeutete. Ein zweites ähnlich dringliches Problem stellten die Streitigkeiten mit dem Erzbischof von Tarragona um die Jurisdiktion in der Bischofsstadt dar, welche einer Co-Herrschaft zwischen dem katalanischen Princeps und ihrem geistlichen Oberhaupt unterstand.436 Vermutlich standen beide Probleme bei dieser Statthalterschaft Eleonores im Fokus der Aufmerksamkeit. Die Ernennung des Jahres 1372 weist aber einen wichtigen Unterschied zu den übrigen auf: Ihre Befugnisse wurden hier expressis verbis auf Katalonien beschränkt, während in den vorangehenden Vollmachten keine derartig starke territoriale Eingrenzung vorgenommen worden war.437 || 434 ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Perg., Carpeta 389, Nr. 368 = ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 122r [1]: Quia pro quibusdam arduis negociis que facere et expedire habemus in regno Aragonie et specialiter pro celebracione curie generalis quam de presenti celebramus incolis dicti regni opportet nos remanere in regno ipso, et inter nos et vos, illustrem Alionoram, Reginam Aragonum, consortem nostram carissimam, fuerit deliberatum quod vos versus civitatem Barchinonam accedatis in negociis succursus Sardinie provisura et adhibitura diligenciam qualem decet. Zur Motivation der Einberufung s. Ledesma Rubio, Análisis (1969), 63–67. 435 Crònica del Racional, Nr. 107, 145 zufolge müßte der Aufbruch vor dem 18. Oktober 1371 erfolgt sein. Zurita hingegen berichtet von einem Aufenthalt Walter Benedicts in Caspe noch gegen Ende November, wo ihn Peter IV. zum Grafen von Arborea ernannt haben soll, Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, lib. X, cap. XIII, 616. Vgl. dazu Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 91–94, besonders der Verweis auf die mangelnde Zuverlässigkeit der chronikalischen Quellen. 436 Zum Problem der Co-Herrschaft s. Cortiella i Òdena, Ciutat (1984), 19–47, Juncosa Bonet, Estructura (2015), bes. 95–107. 437 ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Perg., Nr. 368 = ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 122r [1]: Propterea tenore presentis constituimus et facimus vos, dictam Reginam, locumtenentem nostram in toto principatu Catalonie ita quod uos in personam nostri possitis omnes actus iudiciales et extraiudiciales et negocia quacumque civilia et criminalia et alia omnia ad merum et mixtum imperium spectancia annotaciones et confiscaciones bonorum, absoluciones, difiniciones, remissiones, instauraciones temporum super causarum instanciis, insinuaciones donacionum, decretorum, intraposiciones, concessiones sisarum et inposicionum et quorumcumque processuum criminalium et civilium reservaciones, inhibiciones et eorum difiniciones per sentenciam et alias composiciones et avinencias, guidatica, elongamenta, supersedimenta causarum et debitorum pro vestro beneplacito puniciones, condempnaciones quorumcumque criminosorum relegaciones et ad ultimum supplicium condempnaciones facere et exercere et qui ad hec condempnati sunt dimittere seu eis remissiones graciose et alia concedere. Eciam possitis nomine nostro a quibuscumque christianis, iudeis et sarracenis quascumque peccunie quantitates

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Diese Gemengelage aus inneren und äußeren Problemen bildete also den Hintergrund für das Agieren Eleonores im Zeitraum zwischen Mitte Februar und Anfang Mai 1372. Eben in diesem Zeitraum finden sich Belege für die reginale Tätigkeit als Statthalterin. Dabei ist vor allem ein enormer Anstieg der in eigenem Namen expedierten Dokumente zu beobachten. Aus den knapp drei Monaten sind insgesamt 144 Schreiben belegt, welche in dieser Funktion ausgestellt wurden. Charakteristisch ist hier das starke Zurücktreten von direkten Iussiones, die sich nur noch in 30 Belegen findet – also nur noch in etwa einem Fünftel der Dokumente.438 13 weitere Male ließ sich die Herrscherin aber immerhin das Mundum vorlegen, woraus sich eine unmittelbare Involvierung in die Expedition der Dokumente von etwa 30 Prozent ergibt. Die aktive Beteiligung lag also signifikant niedriger als in den vorangehenden Phasen, was sich möglicherweise mit der Komplexität und der veränderten Natur der Tätigkeiten erklären läßt. Wesentlich häufiger wurde nunmehr die Aktivität des Rates betont, wo in 36 Fällen eine Entscheidung gefällt wurde. Diese Angabe muß jedoch zusätzlich differenziert werden, da in sieben Fällen der Rat als der königliche (consilium domini Regis) konkretisiert wurde. Die Herrscherin selbst befahl viermal die Beurkundung im Rat. Doch die beiden bereits genannten Probleme stellten nicht alle behandelten Fälle dar. Wichtig waren darüber hinaus Geleitbriefe. Der aus Frankreich gebürtige Petrus Riassolla aus Guaytre befand sich mit seiner Gemahlin auf der Reise von Sizilien nach Frankreich. Der Schutzbrief wies über die Aufforderung, seinem Träger freies Geleit zu gewähren, keinerlei Besonderheiten auf.439 Der Zweck seiner Reise blieb unklar, während im Gegensatz dazu andere Geleitbriefe Rückschlüsse auf die Empfänger bzw. den Anlaß ihrer Reise zulassen. Der Kammerdiener (vailletus camere) Karls II. von Navarra, Rauletus de Plancha, und dessen Bote (cursor) Copequinus de Alamannia, führten verschiedene Waren aus Frankreich nach Navarra. Die Generalstatthalterin befahl daher allen Beamten und Untertanen, den ungehinderten und zollfreien Transport der Waren zu gestatten.440 Doch nicht nur durchoder einreisende Personen erhielten freies Geleit. Der Barceloneser Kanoniker Fran-

|| nomine et ad opus nostri et pro negociis nostris recipere eisque securitates et obligaciones bonorum speciales et generales facere cum fideiussoribus et ditis tabularum et alia, quibus possitis facere instrumenta publica indempnitatis. 438 Zwei Dokumente weisen keine Iussio auf, ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 150v [1], Barcelona, 1372 Apr. 11 und ebd., fol. 175r [2], Barcelona, 1372 Apr. 30. 439 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 12r [1], Barcelona, 1372 Mai 15. 440 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 132r [2], Barcelona, 1372 Apr. 3. Diesen Geleitbrief ließ sich die Herrscherin selbst vorlegen, was im Vergleich mit den übrigen auf seine gesteigerte Bedeutung hinweist: Domina Regina mandavit michi, Guillelmo Oliverii. Vidit eam domina Regina. Idem. Probata. Bei Rauletus de Plancha handelte es sich vermutlich um Raolet de la Planca, der in der gleichen Funktion 1377 eine Zahlung vom König von Navarra für seine Auslagen erhielt, Narbona Cárceles, Corte (2006), 153 Anm. 109.

362 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien ciscus Sala war auf dem Weg zur Kurie und erhielt deshalb den königlichen Schutz.441 Vermutlich reiste er in königlichem Auftrag. Die Beauftragten Graf Alfons’ IV. von Dénia hingegen reisten zu Prinz Edward von Wales und zu Graf Gaston III. von Foix, um das Lösegeld für seine Freilassung zu zahlen. Als Sicherheit waren die Söhne des Grafen von Dénia als Geiseln gestellt worden und befanden sich daher in den Burgen von Bordeaux bzw. Ortes.442 Die Reiseroute war offenbar recht genau festgelegt, denn Eleonore forderte alle Beamten in Huesca, Jaca und Campfranc auf, keinen der Beauftragten auf irgendeine Weise zu behindern. Im Gegensatz zu diesen erhielt der ebenfalls aus Frankreich, aus Voy, gebürtige Abri Dalorayne keinen Schutz strictu sensu, sondern vielmehr das Recht, zu seiner Verteidigung sonst gemäß den Gesetzen Kataloniens verbotene Waffen zu tragen. Diese Berechtigung hob sich dadurch hervor, daß sie auch bei einem Widerruf durch den König gültig bleiben sollte – es sei denn, es würde in seinem vollständigen Wortlaut inseriert werden.443 Dies ist ein eindeutiger Beleg für die Möglichkeit der Herrscherin zum ausdrücklichen Ausschluß späterer königlicher Maßnahmen. Der Widerruf qua Inserierung stellt zwar eine Möglichkeit dar, die jedoch vergleichsweise schwach ist. In der Ernennung werden zwar sämtliche Entscheidungen der Statthalterin garantiert, allerdings gab es durchaus Präzedenzfälle, in denen Entscheidungen von Statthaltern revoziert worden waren.444 Die Justizangelegenheiten traten in dieser Phase sehr deutlich hervor. In diesem Aspekt finden sich allerdings vor allem Entscheidungen im Namen der Herrscherin, welche durch die Beamten bei Hofe getroffen wurden und weniger durch die Herrscherin selbst. Besonders wichtig war neben dem reginalen Schatzmeister Berenguer de Relat der Rechtsgelehrte Jaume de Vallsecca. Doch auch der Rat spielte eine

|| 441 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 129v [1], Barcelona, 1372 Apr. 2. 442 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 168v [1]: Barcelona, 1372 Apr. 26: Com lo egregi baró, mossen Alfonso, comta de Ribagorça e de Dénia, per certa quantitat de diners, per ell restant a pagar per rahó de son rescat, axí al príncep de Gales, com al comte de Foix haja paquits en reçenes o hostatges dos fills seus, la .I. en lo castell de Bordeu e l’altre en lo castell d’Ortes, e per cobrar los dits fills dins breus dies, Déus volent, enten a trametre vers los dits castells les quantitats de moneda, per les quals aquells fills són allà en hostatges. 443 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 155r [1], Barcelona, 1372 Apr. 14: (…) vos et unus socius seu famulus vester simul et divisim possitis impune defferre ensos et alia arma prohibita ad deffensionem vestri die noctuque per civitatem Barchinone ac per alia universa et singula loca Cathalonie ordinacionibus seu statutis in contrarium editis seu edendis obsistentibus nullo modo. Volentes quod occasione seu pretextu alicuius revocacionis generalis vel specialis per dictum dominum Regem seu de mandato suo de huiusmodi graciis concessionum defferendi arma fiende, hec nostra licencia seu gracia censeatur minime revocata, nisi in eadem revocacione presentis tenor de verbo ad verbum totaliter sit insertus. Auf Befehl der Königin erfolgte die Ausstellung zudem taxfrei. 444 So wurden etwa einzelne Entscheidungen des Infanten Peter nach der Rückkehr Peters IV. aus Sardinien widerrufen, vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 523 f.

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überaus wichtige Rolle. Die Erörterungen dort geschahen höchstwahrscheinlich im Beisein der Herrscherin. Einige wenige Maßnahmen wurden durch Eleonore selbst angeordnet. In einem Streit zwischen den Barceloneser Juden Jacob Abraham Cohen und Samuel Astruch de Muntsó um eine Schuld in Höhe von 25 Barceloneser Pfund hatte sie eine Aussetzung des Prozesses bis zum kommenden Weihnachtsfest angeordnet. Daher befahl sie dem Baiulus von Barcelona, in dieser Sache durch seinen Schreiber keinerlei rechtliche Maßnahmen zuzulassen.445 Arnau d’Orcau erhielt den Befehl zur Urteilsfindung im Streit um Güter aus dem Erbe der Eheleute Bernardus Spana und Juliane, welche deren Sohn Bernardus mit einigen namentlich nicht genannten Personen führte.446 Dabei handelte es sich also um zivilrechtliche Streitigkeiten, in deren Verlauf die Herrscherin in ihrer Qualität als Statthalterin direkt eingriff. Eine wesentlich drastischere Entscheidung ging ebenfalls auf ihre unmittelbare Anordnung zurück.447 Zur Unterstützung im Kampf gegen Mariano von Arborea erließ sie eine Amnestie für alle, die in königlichen Dienst nach Sardinien ziehen wollten. Mit deren Realisierung wurde der reginale Unterkämmerer Berenguer Morey als Befehlshaber der Expedition gegen den Richter von Arborea beauftragt. In der Anweisung war die Ausrufung inseriert, die im Namen Peters IV. ausgestellt worden war. Die Amnestie sollte bis auf Kapitalverbrechen alle Vergehen umfassen. Sie sollte zwei Tage nach dem Eintritt in den königlichen Dienst gültig werden und bis ein Jahr nach dem Verlassen des Dienstes andauern. Berenguer Morey sollte die Bekanntmachung in Barcelona und, falls es nötig sein sollte, in anderen katalanischen Städten verkünden. An diesem Beispiel zeigen sich die Grenzen der reginalen Autorität als Statthalterin: Sie konnte zwar den Befehlshaber der Exkursion adressieren, die Ausrufung erfolgte aber nicht in ihrem Namen, sondern dem des Königs. Die übrigen Entscheidungen in Gerichtsfällen wurden durch Ratgeber oder den reginalen Rat insgesamt erlassen. Es wurden Streitigkeiten verschiedenster Art entschieden. Die Bruderschaft Johannes’ des Täufers in Montblanc, das zur reginalen Kammer gehörte, hatte sich entzweit und stritt über die Symbole, welche an den Gegenständen der Bruderschaft angebracht werden durften. Augenscheinlich hatten einige Personen ihre privaten Zeichen an den liturgischen Objekten der Sozietät befestigen lassen. Im Namen der Statthalterin erging das Urteil, das lediglich die Symbole des Patrons sowie des Königs befestigt werden dürfen.448 Zudem erhielt der || 445 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 174r [1], Barcelona, 1372 Apr. 30: Mandamus eciam per eandem scribe curie vestre predicte et substitutis eiusdem ne huiusmodi supersedimento durante aliquod de predicto debito vel aliqua eius parte presumant scribere retroclamum, alias imputabitur culpe sue. 446 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 8r [1], Barcelona, 1372 Mai 13. 447 ACB, Cartes Reials, C. R. VIII-6 = ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 107v [1], Barcelona, 1372 März 1: Domina Regina mandavit michi, Guillelmo Oliverii. Probata. Zu Berenguer Morey s. auch Kap. 7.2. 448 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 183v [1], Barcelona, 1372 Mai 11: (…) duximus providendum et eciam declarandum quod in aliquibus caxiis, reetabulis, certis vestimentis sacerdotalibus, lectis mortuorum,

364 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Baiulus von Montblanc den Auftrag, gemeinsam mit dem reginalen Prokurator in Montblanc, Guillelmus Marsal, den Streit zu untersuchen und gegebenenfalls Strafen zu verhängen.449 Beide Male wurde die Entscheidung im Rat getroffen,450 wobei eine Anwesenheit und damit auch eine Beteiligung der Herrscherin anzunehmen ist. Anders verhielt es sich bei Fällen, welche durch die Ratgeber entschieden wurden. Sanccius Diez de Meranyo aus Torrijas (Torriges) lag mit dem Rat von Teruel um die Mühlen und Backöfen vor Ort im Streit. Im Namen Eleonores erhielten der Richter und die Alcalden von Teruel den Befehl, dem Sanccius deren ungestörten Besitz zu garantieren, falls seine Ausführungen zutreffen sollten.451 Im Streit zwischen Georgius de Salis aus Mallorca und dessen gleichnamigen Sohn sollte der Veguer von Mallorca mit Hilfe seines Assessors sowie zweier gemeinsamer Freunde der beiden Parteien eine schnelle und gerechte Entscheidung fällen.452 In beiden Fällen befand Jaume de Vallsecca über die vorgelegte Bitte. Eximenis Petri de Unocastro wurde mit der Untersuchung gegen eventuelle Mißbräuche der vormaligen Richter, Alcaldes und Mostassaf in Teruel beauftragt, was Berenguer de Relat entschied.453 Auch gegenüber nur nominell Untergebenen – dem Podestà und den Beamten von Bonifacio – vertrat die Statthalterin die Interessen von Untertanen der Krone Aragón. Die Barceloneser Kaufleute Petrus de Voltres, Nicholaus Salvani und Petrus Ostenchs hatten sich auf dem Weg von Sizilien nach Barcelona befunden, als sie widrige Winde in den Hafen von Bonifacio trieben. Dort wurde ihnen das geladene Getreide geraubt. Daher befahl Eleonore dem Podestà und Beamten von Bonifacio die Rückgabe des Getreides. In diesem Falle übermittelten Berenguer de Relat und Pere de Margens die Expedition des Mandats.454 Die Jurisdiktionsgewalt ging so weit, daß im Namen der Statthalterin Entscheidungen des Königs und des Infanten Johann als dessen allgemeiner Statthalter widerrufen werden konnten. So wurden

|| monumentis aut aliis quibuscumque apparamentis, utensilibus, ornamentis vel operibus confratrie predicte factis vel inposterum faciendis numquam nec usquam ponantur vel fiant signa cuiusquam collegii vel privati aut collegiorum vel privatorum eciam quorumcumque, sed dumtaxat sint in eis signum vel imago sancti Iohannis baptiste, a quo dicta confratria denominacionem accepit, et signa dicti domini nostri Regis. 449 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 185v [1], Barcelona, 1372 Mai 11. 450 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 185v [1], Barcelona, 1372 Mai 11: Ffranciscus de Ladernosa mandato domine Regine ex provisione facta in consilio. Probata. 451 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 181v [1], Barcelona, 1372 Mai 5: Ffranciscus de Ladernosa ex peticione provisa per Jacobum de Vallesicca, cancellarium. Probata. 452 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 189r [2], Barcelona, 1372 Mai 13: Guillelmus Oliverii ex peticione provisa per Jacobum de Vallesicca, regentem cancellariam. Probata. 453 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 193r [1], Barcelona, 1372 Mai 15: Ffranciscus de Ladernosa mandato domine Regine facto per Berengarium de Relato consiliarium et thesaurarium. Probata. 454 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 104r [1], Barcelona, 1372 Feb. 25: Fferrarius Sayolli mandato domine Regine facto per Berengarium de Relato et Petrum de Marginibus, consiliarios domini Regis. Probata.

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etwa der jüdischen Aljama von Perpignan sämtliche Strafen erlassen und jedwede Untersuchung gegen sie eingestellt, welche von seiten Peters IV. oder des Infanten gegen sie ergriffen worden waren.455 Des weiteren wurde die Freilassung aller Juden befohlen, welche sich aufgrund etwaiger Anordnungen von seiten des Königs oder des Infanten in Haft befanden. Dafür sollte die einfache Anfrage durch die Sekretäre der Aljama genügen, ohne daß eine weiterer richterlicher Befehl erforderlich wäre.456 Diese Entscheidung richtete sich offenbar besonders gegen Maßnahmen des Infanten, da dieser im Befehl an die Beamten an erster Stelle erneut genannt wurde, was keineswegs in jedem Falle üblich war. Entgegen den direkt anbefohlenen Entscheidungen dürfte die Beteiligung der Herrscherin in den zuletzt skizzierten Beispielen eher gering gewesen sein. Im Vergleich mit anderen thematischen Feldern liegt die Quote der direkten reginalen Beteiligung bei den Justizsachen niedriger, läßt sich aber gleichwohl belegen. Des weiteren spielten finanzielle Angelegenheiten eine wichtige Rolle. In diesem Rahmen erteilte Eleonore auch Anweisungen an den höchsten königlichen Finanzbeamten, den Mestre Racional. Üblicherweise unterstand dieser der Befehlsgewalt des Herrschers selbst, während die Königin selten Einfluß auf ihn nahm.457 Die Verbuchung von verschiedenen Beträgen in den Büchern des Mestre Racional folgte dabei gewissen Regeln,458 welche aber die Herrscherin außer Kraft setzen konnte. Der königliche Hof stand etwa bei den Barceloneser Bankiers Eimeric Dusai und Jaume de Gualbes in der Schuld. Zur Tilgung hatte König Peter IV. ihnen von den Geldern, welche ihm der französische König schuldete, mit einer selbstge|| 455 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 105r [2], Barcelona, 1372 März 3. Das Privileg ist überschrieben mit Remissio generalis aliame iudeorum Perpiniani. Seine Ausstellung wurde durch Berenguer de Relat und Jaume de Margens befohlen: Fferrarius Sayolli mandato domine Regine facto per Berengarium de Relato et Jacobum de Marginibus, consiliarios domini Regis, qui eam viderunt. Probata. Der Marginalvermerk In camera domine Regine könnte sich auf den genauen Ausstellungsort beziehen, wodurch wiederum die Beteiligung Eleonores betont würde. 456 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 105r [2], Barcelona, 1372 März 3: Et eciam cassamus et anullamus omnes comissiones factas et impetratas super predictis vel aliquo predictorum a curiis dictorum domini Regis et ducis et eius gerentis vices et omnes eciam processus et inquisitiones propterea factos contra dictam aliamam et collectam et singulares iamdictos ac processum quemcumque inde factum necnon capleutas factas seu prestitas per eos et aliquem eorum usque in hunc presentem diem, quas per notarios ipsas conficientes cancellari et per cassis et irritis haberi volumus et iubemus. Et ubi eciam aliqui dictorum iudeorum capti detineantur in posse quorumcumque officialium pro huiusmodi criminibus vel excessibus per nos remissis, illos confestim a captione volumus liberari, sic quod ad solam simplicem requisicionem secretariorum dicte aliame vel illius seu illorum, quorum intersit carcerari, eos detinentes, teneantur delliberare et solvere ipsos captos a captione absque iudicis assignacione et dilacione quacumque. 457 Auch Alfons V. versuchte trotz seiner Abwesenheit eine direkte Kontrolle über die Finanzen auszuüben und ließ seiner Gemahlin Maria von Kastilien nur wenig Spielraum, s. Earenfight, Body (2010), 56 f. 458 Dazu s. de Montagut i Estragués, Mestre Racional, Bd. 1 (1987), 350–383.

366 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien schriebenen Quittung (cum quadam littera seu albarano) 12.000 Gulden zugesichert. Der mit der Abwicklung der Schuld beauftragte Mitarbeiter des Mestre Racional, Periconus de Plano, verlangte zu seiner Absicherung von den Bankiers Schuldscheine. Beide legten sogar Schuldscheine vor, aus denen eine wesentlich höhere Summe hervorging, als die konzedierten 12.000 Gulden. Allerdings datierten diese auf einen späteren Zeitpunkt, weshalb Periconus die Schuld nicht anerkennen wollte. Königin Eleonore hatte ihm ungeachtet der benannten Zweifel die Auszahlung der Summe mündlich anbefohlen. Um jedoch an der Buchführung von Periconus keinen Zweifel aufkommen zu lassen, befahl sie dem Mestre Racional die Verbuchung der betreffenden Summe, obwohl die Schuldscheine nicht vom Kanzler oder dem regens cancellariam unterschrieben bzw. nicht mit dem königlichen Siegel beglaubigt worden war, so wie es eigentlich üblich wäre – denn die Königin hatte diese Entscheidungen für den Fortgang der königlichen Geschäfte getroffen.459 Die Reichweite der Vollmachten in finanzieller Hinsicht verdeutlicht insbesondere eine Urkunde, welche die Prokuratorin und Statthalterin am 13. April 1372 gemeinsam mit dem Infanten Johann ausstellte. In dieser anerkannte sie gegenüber Jaume de Gualbes und Eimeric Dusai eine königliche Schuld in der enormen Höhe von 8.000 Barceloneser Pfund.460 Diese Mittel waren wiederum für die Deckung der Ausgaben in Sardinien eingesetzt worden. Die Tilgung der Schuld sollte im kommenden September erfolgen; bezeichnenderweise aus der Kontribution der Corts, die Peter IV. gegenwärtig in Zaragoza abhielt.461 Besagte Zweckbestimmung dürfte ein Vorschlag Eleonores gewesen sein, da Peter IV. kurz zuvor in einem Brief an sie seine Zustimmung zu ihrem Vorschlag hinsichtlich der Verwendung des do signalisiert hatte.462 Bei der Verwendung der Einnahmen bildete die Herrscherin eindeutige Hierarchien, denn vor der Zahlung an die beiden Bankiers aus Barcelona sollten erst zwei weitere Schuldner aus der Kontribution bedient werden.463 Zudem erstreck-

|| 459 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 169v [1], Barcelona, 1372 Apr. 15. Die königliche Unterschrift legalisierte das Schreiben und stellte einen formalen Grund für den Einwand gegen ohne Subskription ausgestellte Dokumente dar, vgl. Earenfight, Culture (2003), 145 mit Anm. 26. 460 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 86v [1], Barcelona, 1372 Apr. 13. Die Ausstellung wurde durch Eleonore und den Infanten Johann gemeinsam befohlen: Domina Regina et dominus dux mandarunt michi, Ffrancisco de Ladernosa, in cuius posse firmarunt et iurarunt. Probata. 461 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 86v [1], Barcelona, 1372 Apr. 13: Nos enim pretactis nominibus convenimus et promittimus vobis, dictis campsoribus, quod dictus dominus Rex et nos sine dampno et missione vestris solvemus omnia dicta mocubella, usuras et interesse ultra principale debitum antedictum, volentes quod super dictis mocubellis, usuris, baratis, missionibus et interesse credatur vobis et vestris simplici iuramento quod vobis et vestris nunc pro tunc defferimus et pro delato volumus haberi nullo alio probacionum genere requisito. 462 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 20r [1], Barcelona, 1372 Apr. 7: E loam vostre consell al do d’Aragó, no entenem a tocar sinó que·n vaja tot en lo fet de Cerdenya. 463 Es handelte sich um Petrus Palomari aus Zaragoza und Bernat Oliver aus Barcelona, denen 10.000 bzw. 3.500 Gulden geschuldet wurden, ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 86v [1], hier fol. 87v.

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te sich die reginale Autorität als Statthalterin auch auf die Diputats von Aragón. Diese erhielten den expliziten Befehl, bis zur vollständigen Tilgung der Schuld ausschließlich den beiden Bankherren bzw. deren Vertretern zu gehorchen und keinem königlichen Beamten.464 Es wurde eine dreifache Sicherheit gestellt. Zunächst übertrug Eleonore ihre jährlichen Einkünfte aus der jüdischen Aljama in Höhe von 13.000 Solidi von Barcelona, die Eimeric und Jaume verkaufen durften, falls die Schuld nicht rechtzeitig zurückgezahlt würde. Zum zweiten sicherte die Herrscherin den durch Papst Gregor XI. auf drei Jahre konzedierten Zehnten zu. Schließlich stellte sich eine Reihe von königlichen und reginalen Ratgebern als Bürgen zur Verfügung.465 Mehr noch, über die bloße Haftung mit ihrem Vermögen hinaus, sicherten die Bürgen zu, im Fall einer nicht geleisteten Zahlung, sich persönlich als Geiseln in der Pfarrei Sant Boi de Llobregat zu stellen. Sie verzichteten auf Rechtsmittel gegen diesen Schuldschein bzw. dessen Exekution und verpflichteten sich bei Zuwiderhandlung zu einer Strafzahlung von 200 Barceloneser Pfund, von denen ein Drittel an den Veguer von Barcelona und die übrigen zwei Drittel an die Gläubiger zu zahlen wären.466 Zudem drohte ihnen in diesem Fall die Exkommunikation durch den Bischof von Barcelona – abgesehen von Bischof Romeu von Lleida. Mit dieser || 464 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 87v: Quoniam nos prefatis nominibus cum presenti mandamus firmiter et expresse deputatis Aragonum et universis et singulis collectoribus, procuratoribus et comissariis et aliis personis deputatis et deputandis ad levandum vel colligendum peccuniam dicti doni vel aliquid de eodem necnon et omnibus arrendatoribus seu emptoribus generalitatum seu aliorum iurium pertinencium dicte proferte ac aliis quibuscumque personis que aliquid de ipsa proferta teneant seu administrent quod de primis denariis, qui ex ipsa proferta seu ex quibusvis particularitatibus illius quomodocumque provenient, respondeant vobis et vestris seu cui volueritis loco vestri et non dicto domino Regi nec thesaurario vel officialibus suis aut alii persone usque ad integram scilicet satisfaccionem omnium premissorum. 465 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 89r–89v: Bischof Romeu von Lleida, Vizegraf Hug von Cardona, Arnau d’Erill, Berenguer de Apilia, Joan Berenguer de Rajadell, Jaume Desfar, Francesc de Santcliment, Berenguer de Relat, Pere de Margens, Pere Sacosta, Guerau de Palou, Jaume de Vallsecca, Bernat Conill und Berenguer Marquet. 466 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 89v: Item convenimus et promittimus vobis sub pena viginti solidorum Barchinonenses pro quolibet nostrum et pro die qualibet, qua defficeremus in tenendo hostagio infrascripto, et eciam virtute iuramenti subscripti et homagii per nos seu per procuratores nostros de hiis fiendi quod, si forte vobis non fuerit satisfactum, in dictis octo mille libris in termino precontento inde fuerimus requisiti, intrabimus personaliter intus villam seu parrochiam sancti Baudili de Lupricato et ibi tenebimus vobis hostagium personaliter pro premissis, ita quod inde non exiemus propriis pedibus vel alienis aut aliquo alio ingenio arte vel fraude sine licencia vestra petita vel obtenta, donec vobis primitus in toto dicto debito seu in eo quod vobis ad solvendum restaret de eodem et in omnibus mocubellis, interesse, usuris, dampnis et sumptibus antedictis fuerit integre satisfactum et nobis tenentibus dictum hostagium nichilominus possitis alias pro premissis contra nos procedere seu procedi facere fortiter et districte; fol. 90r: (…) promittimus et teneamur quilibet nostrum qui contrafecerit dare et solvere vobis et vestris pro pena et nomine pene ducentas libras Barchinonenses de qua tercia pars venerabili vicario Barchinone pro execucione fienda et residue due partes vobis et vestris totaliter acquirantur, tribus equalibus partibus inde factis.

368 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Verfügung legte Eleonore – in enger Kooperation mit dem Infanten und königlichen Ratgebern – weitreichende Verpflichtungen für die königlichen Finanzen und deren Organisation fest. Neben dem Verkauf königlicher Güter griff sie auch in deren Rückkauf ein. Berenguer I. de Castellnou hatte von Peter IV. unter anderem die Burg Bastida (La Bastide) mit allen zugehörigen Besitzungen und Rechten gekauft. Der Veguer des Roussillon und Vallespir, Jaspert de Barberà, und der königliche Prokurator im Roussillon und der Cerdagne, Ermengau Martí, hatten auf Basis einer angeblichen königlichen Verfügung den Wert der Burg auf 30.000 Solidi geschätzt. Weil Berenguer die Burg angeblich entvölkerte und schädigte, wollten sie diese für die Krone zurückkaufen. Der gesamte Vorgang fand jedoch statt, ohne den Berenguer vorzuladen. Des weiteren wollten die Beamten auf sein Verlangen die königlichen Verfügungen nicht vorzeigen. Da der Rückkauf zu seinen Lebzeiten jedoch nicht möglich sei, bat Berenguer die Herrscherin um Gerechtigkeit. Sie befahl den Beamten zuvorderst die Übergabe der königlichen Erlasse und die Beachtung des Kaufvertrages sowie die Anhörung des Berenguer. Wiederum handelte es sich um eine Entscheidung, welche im Rat gefällt wurde.467 Neben den zentralen Organen griff die Herrscherin als Statthalterin auch in die Organisation der Finanzverwaltung vor Ort ein. So befahl sie den Eintreibern der durch die Corts auf drei Jahre bewilligten Zehnten in der Diözese Girona, den Klerikern Quittungen über die eingenommenen Beträge auszustellen.468 Dem Baiulus von Teruel, Ramon del Castell, befahl sie, über alle Einnahmen und Ausgaben des Wegzolls für das Vieh (per rahó del muntatge) für den Zeitraum von 15 Tagen nach Empfang des vorliegenden Schreibens exakt Buch zu führen.469 Auf Bitten ihres Schatzmeisters Berenguer de Relat bestätigte die Herrscherin zudem einen Pachtvertrag für bestimmte Renten in Thuir. Der Schatzmeister hatte den Pächtern eine königliche Bestätigung versprochen, welchen die Herrscherin dann als Prokuratorin und Statthalterin erteilte.470 In dieser Funktion konnte sie zudem geleistete Tätigkeiten mittels Schenkungen belohnen. Eimeric Dusai und Jaume de Gualbes erhielten etwa 50 Barceloneser Pfund und der Barceloneser Bankier Romeu Andreu gar 100 Pfund.471 Insgesamt nahm sie also sowohl auf die Finanzverwaltung als auch auf die tatsächlichen Ausgaben maßgeblichen Einfluß.

|| 467 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 180v [1], Barcelona, 1372 Mai 8: Ffranciscus de Ladernosa mandato domine Regine ex provisione facta in consilio. Probata. 468 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 10v [1], Barcelona, 1372 Mai 18. 469 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 186 [1], Barcelona, 1372 Mai 13. 470 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 145r [5], Barcelona, 1372 Apr. 8. 471 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 146v [1] und 147r [1], Barcelona, 1372 Apr. 6. Der königliche Rat hatte zwar den Beurkundungsbefehl ausgestellt, allerdings sichtete die Herrscherin die mundierten Urkunden: Guillelmus Oliverii mandato domine Regine facto per consilium domini Regis. Vidit eam domina Regina. Idem. Probata.

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Einen beträchtlichen Aufwand kostete die Koordination der Arbeit von Beamten vor Ort, die teils Zuarbeiten für die zentrale Verwaltung zu leisten hatten und teils direkt Anweisungen für ihre Tätigkeit vor Ort erhielten. Dafür versorgte sie die Herrscherin mit den notwendigen Informationen. Die von Eleonore direkt angewiesenen Schreiben beziehen sich dabei wieder zumeist auf Sardinien. Berenguer II. Carròs, Graf von Quirra,472 war der wichtigste Adressat, der unter anderem mit der Untersuchung des Angriffs auf die Truppen des Walter Benedict beauftragt wurde. Zudem mußte er den sonstigen Nachschub und die anderen personellen Ressourcen koordinieren. Im März 1372 befand sich etwa ein Schiff mit Nahrungsmitteln auf dem Weg nach Sardinien. Der Graf von Quirra sollte die Waren an Pere Veguer, Verwalter des Capo di Logudoro, und Francesc Figuera, Verwalter der Lebensmittel für die königliche Flotte, übergeben und nach Bedarf unter die Soldaten verteilen lassen. Zudem teilte ihm Eleonore mit, daß Antoni de Vilaragut sich in Begleitung vieler Adliger nach Sardinien begeben hatte, um dort dem König zu dienen. Sie befahl dem Grafen von Quirra daher, ihnen einen guten Empfang zu bereiten und ihren Rat zu beachten. Zudem bat sie den Grafen um kontinuierliche Berichterstattung.473 Somit nahm die Königin auf die Kooperation der in aragonesischen Diensten vor Ort tätigen Würdenträger direkten, wenngleich eher sanften Einfluß, da ihr kaum effektive Maßnahmen zur Verfügung standen, ein bestimmtes Verhalten zu erzwingen. Gleichwohl kann es durchaus als ein Erfolg der reginalen Politik gewertet werden, wenn sich adlige Kontingente in ihrem Auftrag in den Dienst des Königs stellten.474 Daneben wurde in ihrem Namen die Hierarchie der Beamten vor Ort geklärt. Für den Fall der Abwesenheit des Berenguer Carròs sollte ihn Dalmau de Jardí, der Verwalter des Capo di Logudoro, als Befehlshaber (siats capità e cap de la guerra) auf der Insel vertreten.475 Ramon des Pares hingegen, der im Auftrag des königlichen Hofes 3.500 Gulden nach Sardinien transportieren sollte, erhielt den direkten Befehl, diese

|| 472 Zu Berenguer Carròs liegen nur knappe Informationen vor. Diesen zufolge hätte er in Avignon den Einsatz der englischen Söldner ausgehandelt und wäre er entweder im Jahre 1372 oder 1374 verstorben, vgl. Costa i Paretas, Violant Carroç (1973), 6 f. sowie Costa i Paretas, Carròs i de Ribelles, Berenguer (1992), beide jeweils ohne Literatur- bzw. Quellenangaben. 473 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 124v [1], Barcelona, 1372 März 29: De mossèn n’Anthoni de Vilaragut havem entés que s’en és passat aquí en Serdenya en servey del senyor Rey e d’altres molts nobles e cavallers havets aquí d’esta terra, acostats-los-vos e fets-lus aquell aculliment e aquella honor que·s pertany e hajats lur consell en ço que farets. 474 Dankesschreiben an Antoni de Vilaragut ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 123r [3], Barcelona, 1372 März 29; zu seiner Person s. Lloret Gómez de Barreda, Contribución (2000), bes. 70 f. 475 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 122r [2]. Über diese Entscheidung wurden auch Berenguer de Cruïlles und Roger de Montcada informiert und zum Gehorsam gegenüber dem Dalmau aufgefordert, ebd., fol. 122r [1], beide Barcelona, 1372 März 29. Beide Schreiben wurden nicht direkt durch die Herrscherin befohlen, sondern durch die Ratgeber Pere de Margens und Berenguer de Relat: Ffranciscus de Ladernosa mandato facto per Petrum de Marginibus et Berengarium de Relato, consiliarios. Probata.

370 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Summe für die Miete der durch ihren Kämmerer Berenguer Morey angemieteten Galeere zu verwenden.476 Sehr genaue Vorgaben erhielt auch der königliche comprador major Jaume de Margens, der mit dem portant veus des Gouverneurs von Mallorca die Rechnungsbücher von Palma de Mallorca der vergangenen 13 Jahre kopieren lassen sollte. Die Abschriften sollten sodann dem König in einer verschlossenen und besiegelten Truhe zugesandt werden, damit er die Bücher selbst prüfen könne. Jaume sollte zwei Schlüssel für diese anfertigen lassen und einen davon selbst behalten und den zweiten an die Geschworenen von Mallorca übergeben. Für den Zeitraum der Untersuchung sollten sämtliche Maßnahmen gegen die Geschworenen ausgesetzt werden.477 Die Herrscherin fungierte in diesem Fall als Mittelsperson, die einen bereits zuvor erteilten königlichen Auftrag an einen Beamten nach eingehender Erwägung im Rat (havem provehit deliberadament en plen conseyll) entscheidend präzisierte. Für die Erwägungen der zentralen Verwaltung wurden Unterlagen von verschiedenen Beamten vor Ort angefordert. So sollte etwa der Notar Pere Oltzina aus Berga die Aufzeichnungen für den Verkauf der Burg Cervelló zwischen Jacme de Pallars und Roger de Comminges, Vizegraf von Bruniquel, an den Hof schicken, auf deren Basis dann eine Entscheidung getroffen werden sollte.478 Das Königreich Sardinien stellte eindeutig den Schwerpunkt von Eleonores Tätigkeit dar. Permanente Sorge war die Versorgung der Truppen mit Geld und Lebensmitteln. Die Lage verschärfte sich noch zusätzlich durch den genuesischen Überfall auf die Söldnertruppen des Walter Benedict, der in der ersten Märzhälfte 1372 stattfand – vor dem 13. des Monats, wie aus einer Antwort der Herrscherin an Berenguer Carròs, den königlichen Befehlshaber in Sardinien und Graf von Quirra, hervorgeht.479 Der Angriff stellte einen veritablen Schock für das Königspaar dar. Er war in einem Engpaß nahe Montalto Ligure (Muntalt) erfolgt, und zwar ungeachtet der Geleitbriefe, über welche die Truppen verfügten.480 Bei dem Angriff war auch der Mittelsmann der Krone Francesc Sagarriga ergriffen worden, er war jedoch bald

|| 476 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 2v [1], Barcelona, 1372 Apr. 5. 477 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 6r [1], Barcelona, 1372 Mai 10. 478 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 119v [1], Barcelona, 1372 März 20. Zum Besitz der Burg s. Ferrer i Mallol, Projecció exterior (1992), 366, bes. Anm. 67. 479 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 118r [1], Barcelona, 1372 März 20: Comte, vista havem una letra vostra, scrita en lo port d’Olius a XIII del present més de març (…). Der Vorfall an sich wurde durch die Forschung noch nicht genau ausgewertet bzw. noch nicht alle Quellen zur Kenntnis genommen, vgl. Duvergé, Solution (1934), 253 f.; Tasis, Vida (1961), 271 f.; Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 91–94; Ferrer i Mallol, Guerra (2000), 564–566 sowie unpräzise Belenguer, Vida (2015), 204. Zur Finanzierung s. Sánchez Martínez, Cortes (2005), 579 f. 480 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 118r [1]: la invasió e del dampnatge que la gent del comun de Gènova han feta en .I. pas estret del territori del castell de Muntalt.

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wieder freigelassen worden.481 Der örtliche Vikar (vicari) ließ, nachdem er in Taggia (Taja) von dem Vorfall erfahren hatte, alle Gefangenen in einer Kirche und ihre Pferde auf einem Platz davor sammeln. Einigen Männern gestattete er die Weiterreise nach Taggia bzw. San Remo (Sent Romo), da sie in Montalto nicht würden überleben können.482 Dort wurden ihnen jedoch 90 Pferde abgenommen und auch nach Intervention des Grafen von Quirra und nach der Zahlung einer beträchtlichen Summe über 166 Gulden nicht zurückerstattet. Statt dessen erhielten sie nur 30 Klepper.483 Überdies waren die Männer drei Tage ohne Verpflegung gefangengehalten worden, eine Behandlung, die nicht einmal Sarazenen und Juden ihren christlichen Gefangenen angedeihen ließen – so lautete wohl einer der drastischsten Vorwürfe gegen die Genuesen.484 Im März und April 1372 wurden die Vorfälle untersucht, allerdings ließen sich trotz der relativ genauen Kenntnisse vom Verlauf des Überfalls noch nicht alle Fragen klären. Daher beauftragte die Herrscherin schließlich Berenguer Carròs mit der genauen Klärung der Umstände und forderte von ihm einen verschlossenen und besiegelten Bericht an, der an den König und sie selbst geschickt werden sollte – vermutlich als Reaktion auf die erwartete genuesische Gesandtschaft.485 Doch nicht nur der || 481 Nicht Benedikt Sagarriga wie bei Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 93 angegeben. Seine Gefangensetzung war gleichwohl sehr bedrohlich und demütigend, ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 3r [1], [Barcelona, 1372 Mai 18] hier fol. 3v: E lo dit mossèn Ffrancesch Ça Garriga fo pres e menat per .IIII. vilans de la dita vila en .I. bosch, on lo tengueren .I. dia e .Ia. nit ab les lançes a la gola, demanant-li rescat sens menjar e sens beure. 482 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 3v: Aprés açò vench a oyda del vicari de la ribera de Jènova, qui era al loch de Taia, qui és luny de la dita vila de Muntalt .X. milles, qui hanà al dit loch de Muntalt e aquí feu fer crida que tot hom, qui tengués negun pres ne armes ne arneses que, sots pena de perdre la persona, o aportàs en meses dins la sgleya parrochial del dit loch de Muntalt e los cavalls en .Ia. plaça denant la dita sgleya e decontinent fo fet. E lo dit vicari, pres tots los capitans e gentils hòmens qui aquí eren e totes les mellors cavalcadures que y troba e les paies e alguns hòmens qui no eren de compte, donà licència que s’en hanassen ab les bèsties entre·l loch de Taja e lo loch de sent Romo e comparti·ls entre abdos los dits lochs, per tal con al dit loch de Muntalt no podien viure. 483 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 5r: E aprés lo comte ab una galea tornassen a sent Romo per veer si poria haver los .XC. cavalls que aquells hòmens, que ell havia levats, hi havien jaquits e con fo la, los hostes li dixeren que havien despeses .CLXVI. florins de Madama e lo comte dona·ls-los e aprés ells no li volgren dar los cavalls ne retre los diners. E lo comte tornasse·n a Olius despagat de si mateix e aprés pochs de dies tramataren de XXVIII en .XXX. rocins dels pus dolents qui eren en tota la rota. E lo comte vehent que ab ells no podia finar de res, àns lo menaven per paraules reculli·s e feu son viatge. 484 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 148r [1], [Barcelona, 1372 Apr. 10]: Et per .III. dies captos homines predictos nostros absque datione cibi seu potus tenuerunt, quod sarraceni nec iudei non fecissent contra eciam christianos. 485 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 1r [1] bzw. ebd., Reg. 1582, fol. 9r [1], beide Barcelona, 1372 Mai 18. Der erste Brief ist auf Latein abgefaßt und der zweite auf Katalanisch, der zudem wesentlich kürzer als der erste ist. Es handelt sich bei letzterem um einen Brief, welcher mit dem Sekretsiegel beglaubigt und daher direkt für den Grafen von Quirra bestimmt war, mithin also ein eher „privates“ Schreiben.

372 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Angriff an sich sollte überprüft werden, auch das Verhalten von Walter Benedict war nicht ohne jeden Verdacht. So erhielt Berenguer Carròs zusätzlich die Anweisung, verschiedene Vorwürfe gegen den Söldnerführer zu untersuchen.486 Ihm wurden die Verzögerung der Expedition sowie Komplizenschaft mit dem Richter Mariano IV. von Arborea sowie dem Dogen von Genua, Domenico Fregoso, vorgeworfen. Zudem setzte er sich in die Lombardei ab, was die Verdachtsmomente gegen ihn sicherlich nicht verringerte.487 Die Reaktionen aus Genua trugen ebensowenig dazu bei, diese Annahme zu entwirren, so daß die Spannungen eskalierten und Peter IV. vermutlich einen Einsatz der Flotte gegen Genua plante. Um einen neuerlichen Krieg zu verhindern, bat Papst Gregor XI. den Kardinallegaten auf der Iberischen Halbinsel, Gui de Boulogne, um Vermittlung.488 Eleonore versuchte ebenfalls, in diesem Konflikt vermittelnd tätig zu werden. Der erste Versuch, diese Angelegenheit mit dem Dogen von Genua zu klären, war versöhnlich formuliert – zumindest in Anbetracht der Umstände. Sie bemühte sich zunächst, den Genuesen keinen Vorsatz zu unterstellen und betonte, sie glaube an deren Festhalten am Friedensvertrag und eine Unschuld des Dogen.489 Daher forderte sie ihn auf, die Angreifer streng zu bestrafen. Walter Benedict selbst bat sie kurz nach dem Bekanntwerden des Überfalls, den Kampf mit den zur Verfügung stehenden Kräften fortzusetzen, nachdem er diese wieder versammelt hätte.490 Vermutlich als Motivation hob sie hervor, daß Peter IV. den Aufwand und die Verluste, welchen Walter in seinem Dienst erlitte, gewärtig seien.491 Gleichwohl schien die Herrscherin

|| 486 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 1v [1]: Informacio contra Galterium Benedicti. 487 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 2v: E con foren la lo dit comte e capità faeren-los tornar en Jènova ab mossèn Ffrancesc Ça Garriga e miçer Anthoni de Pugalt e en Guillem Oliver e en Guillem de Palou e con foren en Jènova atrobaren que·l dit mossen Gauter fo fugit e hanat s’en en .I. castell en Lombardia. Zu Domenico Fregoso s. Olgiati, Fregoso, Domenico (1998). 488 Duvergé, Solution (1934), 254. Es handelte sich um die letzte Legation des Kardinals auf der Iberischen Halbinsel, wo er 1374 unter ungeklärten Umständen in Lleida starb; s. Lützelschwab, Cardinales (2007), 461. 489 An den Dogen Domenico Fregoso selbst, ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 116r [1]: (…) vobis consciis absque ulla causa racionabili fore facta (…); ähnlich an Walter Benedict, ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 117v [1], Barcelona, 1372 Mai 19: Nós escrivim al duch e comú de Gènova sobre los dits affers, creents attesa la seguretat e pau que és entre lo senyor Rey e ells que en la dita vostra invasió los dits duch e comun no hajen culpa alcuna, e al comte de Quirra e als altres de nostre consell qui aquí són. 490 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 117v [1], Barcelona, 1372 Mai 19: Perquè nós, absent lo senyor Rey, que es de present en Aragó, vós pregam carament que recobrat tot e esforç vullats entendre en cullir e replegar com mils porets vostra companya e en cobrar vostres bèsties e tot ço que puixats de ço que us és levat e que us recullats prestament e ab aquella mateixa gent que haver porets, que façats vostre servey, car esperam en Déu que·ll supplirà tot lo deffalliment. Ein modifiziertes Schreiben wurde an Francesc Sagarriga, Bernat Conill, Guillem Oliver und Berenguer Simon gerichtet, welche sich bei dem Söldnerführer befanden, ebd., fol. 117v [2]–[5], Barcelona, 1372 Mai 19. 491 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 117v [1]: E tenits-vós per dit, mossèn Galter, que·l senyor Rey haurà esguart als treballs e dampnatges que vós sofferits en son servey.

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die Situation realistisch zu betrachten, denn – abgesehen von den Vorwürfen gegen den Söldnerführer – unterstrich sie gegenüber dem Grafen von Quirra, es sei notwendig Vertrauen in die göttliche Gerechtigkeit zu haben, obwohl auch hier die Unschuld der Genuesen unterstrichen wird.492 Sie forderte den Grafen daher auf, neben Walter alle Hauptleute und Männer sowie die gesamte noch auffindbare Ausrüstung zurückzugewinnen. Falls dies aber nicht möglich sei, sollten sie damit jedoch keine Zeit verschwenden.493 Die Einschätzung der Geschehnisse wandelte sich recht rasch und die Herrscherin ergriff eine drastische Maßnahme in ihrer Funktion als Statthalterin: Sie befahl Anfang April, alle Güter von genuesischen Kaufleuten und deren Schiffe zu beschlagnahmen und bis zum Eintreffen eines anderslautenden Befehls zu versiegeln.494 Über diese Maßnahme informierte sie den Dogen von Genua, Domenico Fregoso, und forderte mittels einer Gesandtschaft unter Umbert de Bellestar und Georgius Brondo eine Entschädigung. Der Ton gegenüber dem Dogen war dieses Mal dezidierter, blieb aber nach wie vor versöhnlich. Die Geschehnisse wurden im Licht der neuen Erkenntnisse geschildert, die im Gegensatz

|| 492 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 116v [1], Barcelona, 1372 März 19, hier fol. 117r: Emperò, car seria temptar Déu si hom no feya son poder e com no pensam axí com ver semblant no és, considerada la pau e confederació que·ls duch e comun de Gènova han ab lo senyor Rey, que·ls dits duch e comun hajen tractat, manat ne fet fer lo dit esvahiment e dampnatge, majorment car lo vicari de la Ribera vos ha recut mossèn Ffrancesch Ça Garriga, com sabe que cathalà era; e cor encara nós, absent lo senyor Rey, qui de present és en Aragó, escrivim affectuosament del dit fet als dits duch e comun. 493 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 116v [1], Barcelona, 1372 März 19, hier fol. 117r: Consellam e tenim per bé pus que tant de temps si ha mes que encara assejets de repperar lo fet e que tantost en nom de Déu ab tota aquella gent que havets-vos e·n anets e que mossèn Ffrancesch Ça Garriga e en Guillem Ça Noguera e·n Bernat Cunill e en Berenguer Simon o alscuns d’ells romanguen aquí ab alcun navili e que ab aquelles mellors maneres que tenir hi poran, façen son poder ab los dits duch e comun e ab aquelles potestats e persones d’aqueixa terra, ab les quals ara se ha a fer que cobren e hajen mossèn Galter e tots aquells capitans e aquella gent que poran e aquells cavalls, armes e bens que cobrar pusquen, e que refresquen aquells qui mester ho hajen de ço qui necessari lus sia e que·s recullen tantost. E si veen que repparar no·s puxa e que·l fet no tenga via no y perden més temps, car Déu farà lo sobreplus. Pregants-vos carament e soŀlicitant que en los affers vós hajats ab la ajuda de Déu, axí diligentment, sàviament e ben, com lo senyor Rey e nós confiam de vos e per manera que us hajam molt que grahir. In einem späteren Brief an Berenguer Carròs wiederholt die Herrscherin das Argument mit Nachdruck, ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 1580, fol. 124v [1], Barcelona, 1372 März 29: Perquè sol no us esperdats, sperdats de res qui stat sia, mas ab gran confiança e sperança en Déu prenets lo fet, car la justícia que·l senyor Rey ha sens dupte finalment vençra e la mala fe que·l jutge fa lo confondrà. 494 Die Anweisungen ergingen an den Vertreter des portant veus und die Magistraten von Mallorca, den Kaufmann Pere Paschal aus Tarragona für die Stadt und den Camp, den Baiulus von Tortosa, den comenador major von Peníscola, die Baiuli von Morella, Sant Mateu del Maestrat und des Reiches València sowie die Veguers von Girona, Puigcerdà und den portant veus des Gouverneurs im Roussillon und der Cerdagne (ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 143v [1]–145r [4], Barcelona, 1372 Apr. 8). Dieser Schritt wurde nach Erwägung im Rat beschlossen: Ffranciscus de Ladernosa mandato domine Regine ex provisione facta in consilio. Probata.

374 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien zur ursprünglichen Annahme sehr wohl eine Schuld des Dogen und der Kommune belegten, da der Angriff von ihren Untertanen durchgeführt worden war. Für die erlittenen Schäden war keine Kompensation geleistet worden und überdies war von den Söldnern das Versprechen erpreßt worden, nicht nach Sardinien zu reisen. Aus diesem Grund, so führte Eleonore aus, habe sie die Güter der Genuesen in den Ländern der Krone Aragón beschlagnahmen lassen, bis Peter IV. selbst darüber entscheiden könne.495 Die beiden Botschafter erhielten detaillierte Instruktionen über die Verhandlungsführung. Trotz der mehr oder minder erwiesenen Beteiligung des Dogen oder zumindest von dessen Mitwisserschaft wies sie Umbert de Bellestar und Georgius Brondo zur vorsichtigen Verhandlungsführung an, damit die aragonesische Sache keinen Schaden erleide.496 Des weiteren versuchte sie auf die Verbreitung von Informationen Einfluß zu nehmen. Noch vor der Konfiskation der genuesischen Güter erhielt der portant veus des Gouverneurs im Roussillon und der Cerdagne, Arnau d’Orcau, die Anweisung zur Kontrolle aller Briefe in seinem Sprengel. Alle diejenigen, welche an Genuesen adressiert waren oder schädliche Informationen enthalten könnten, sollten beschlagnahmt und an den König oder sie selbst geschickt werden.497 Peter IV. erklärte sich in zwei verschiedenen Schreiben eher lapidar mit dem Vorgehen seiner Gemahlin einverstanden.498 Gleichwohl betonte er, selbst in dieser Angelegenheit entscheiden zu wollen, wie ein dritter Brief an Eleonore unterstrich.499 Alles in allem blieben die aragonesischen Reaktionen recht maßvoll, trotz des eminenten Schadens, der durch diesen Zwischenfall verursacht worden war. Die Restriktionen gegen die genuesischen Kaufleute wurden zudem durch die Statthalterin mittels zahlreicher Ausnahmen gemildert. So erhielten angesichts der Lebensmittelknappheit in den Reichen der Krone Aragón mit Nahrungsmitteln beladene Schiffe freie Passage, wobei zunächst Barcelona und Mallorca besonders betont wurden.500 Später wurde dann noch eine weitere Exemtion für das Königreich

|| 495 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 147r [3], Barcelona, 1372 Apr. 10. 496 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 148r [1], [Barcelona, 1372 Apr. 10], hier fol. 149v: Emperò los dits missatgers guarden se que davant lo duch de Gènova o en son consell no mostren los dits capítols ne diguen res davant ells qui·ls tocàs a mala fé ne res aspra de que los affers poguessen haver torb, ans se haien en totes coses ab la ajuda de Déu sàviament e bé. 497 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 120r [1], Barcelona, 1372 März 22: E si per ventura serà atrobat que per via de cambi seran fetes algunes letres per qualsevol persones a genoveses qui sien dins la senyoria del dit senyor o en altres parts o per aquells a altres persones o hi sien contenguts alscuns ardits, dels quals se puixa presumir versemblant poder venir alcun dan a les terres del dit senyor o a sotsmeses seus. Aquelles prenets a mans vostres e remetets al dit senyor e a nós encontinent. 498 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 20r [1], Zaragoza, 1372 Apr. 7 sowie ebd., fol. 62v [1], Zaragoza, 1372 Apr. 19. 499 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 32v [1], Tàrrega, 1372 Mai 18. 500 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 154v [2], Barcelona, 1372 Apr. 16.

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València erlassen.501 Diese Ausnahme sollte ungeachtet des laufenden Prozesses gegen die Genuesen gelten, wie explizit festgelegt wurde. Die Genehmigung für das Reich València ging inhaltlich sogar noch weiter. In deren Schutz sollten sogar diejenigen Kaufleute fallen, welche vor der Ausstellung des Geleitbriefes nach València gekommen waren.502 Diese Zusicherungen wurden von der Krone durchaus ernstgenommen, ließen sich aber vor Ort anscheinend nicht immer auf ohne weiteres durchsetzen. So erinnerte Eleonore kurz nach dem Erlaß der eigentlichen Exemtion den Gouverneur von Mallorca, Olfo de Pròxida, dessen Stellvertreter und alle Beamten im Königreich Mallorca an die Einhaltung der Verfügung, die in den jeweiligen Amtsbezirken öffentlich ausgerufen werden sollte. Zeitgleich erging ein ähnlicher Befehl an Francesc Marrades, den Baiulus des Reiches València.503 Doch auch einzelne Personen wurden anläßlich dieser Gelegenheit mit Schutzbriefen bedacht, wie etwa der Eigner einer genuesischen Kogge, Petrus Benedicti de Canavella.504 Der Kaufmann Petrus Clerici aus Genua sollte aus seinen beschlagnahmten Gütern 240 aragonesische Gulden erhalten.505 Des weiteren hob die Herrscherin einzelne Maßnahmen auf. Der Veguer von Tarragona und dem Camp sowie Petrus Paschasii hatten in Ausführung des Befehls Gueraldus de Murell aus Genua und den Kaufmann Juan Ferrández aus Sevilla gefangengenommen und deren Güter beschlagnahmt. Die genuesischen Gesandten, die Brüder Badassalli und Nicholaus de Spinola, wandten sich daraufhin an die Statthalterin und teilten ihr mit, daß Gueraldus in ihrem Auftrag nach València gereist war und baten daher um dessen Freilassung. Der reginale Rat kam der Bitte nach und befahl die Freilassung der beiden Gefange-

|| 501 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 155v [1], Barcelona, 1372 Apr. 18. 502 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 155v [1], Barcelona, 1372 Apr. 18: Illis vere mercatoribus Januensibus qui in civitatem predictam Valencie cum victualibus iam ante presens nostrum guidaticum venerant servari, volumus securitatem, guidaticum et libertatem mercatoribus ibi victualia portantibus concessa ex privilegiis ipsius civitatis. 503 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 161r [1], Barcelona, 1372 Apr. 22 für Mallorca: Quapropter ad supplicacionem pro parte dicte civitatis Valencie propterea nobis factam, vobis et singulis vestrum de certa sciencia et expresse dicimus et mandamus quatenus guidatica et assecuramenta predicta inviolabiliter observetis et observari per quospiam faciatis eaque, sique et quotiens inde fueritis requisiti per civitates, villa et loca iurisdictioni vobis comisse subiecta, faciatis voce preconis publice et solemniter publicari ad hoc, ut omnibus patefiant hocque aliquatenus non mutetis seu eciam differatis cum sit de certa sciencia in favorem rei publice dicte civitatis et regni providerimus faciendum; ebd., fol. 162v [1] an Francesc Marrades. Der Befehl wurde vier Tage später erneut wiederholt, an Olfo de Pròxida, die Baiuli von Barcelona und Tarragona sowie dem Camp namentlich und alle anderen Baiuli in den Küsten, ebd., fol. 167r [1]–[2], Barcelona, 1372 Apr. 26. Zu Olfo de Pròxida s. Costa i Paretas, Oficials (1964), 343–348. 504 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 5v [2], Barcelona, 1372 Mai 8. 505 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 190v [2], Barcelona, 1372 Mai 15. Dieser sollte die Truppen des Walter Benedict ausrüsten, worüber ein Vertrag (instrumentum seu capitula) unterzeichnet worden war, der zeitgleich vernichtet wurde, ebd., fol. 190v [1].

376 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien nen und die Rückerstattung aller Güter.506 Im Namen der Herrscherin wurde darüber hinaus dem Mestre Racional die Verbuchung von Ausgaben für die Expedition nach Sardinien befohlen.507 Somit konnte Eleonore – in Abstimmung mit dem in Barcelona residierenden Rat – alle notwendigen Maßnahmen als Reaktion auf das Problem ergreifen. Dabei agierte sie autonom und konnte gegenüber den Genuesen sowohl restriktiv als auch lindernd vorgehen. Im Gegensatz zu früheren Phasen, wie etwa 1365, läßt sich in diesem Moment keine enge Abstimmung mit Peter IV. nachweisen, so daß die Statthalterin das Heft selbständig führte. Die wohl wichtigste Maßnahme Eleonores in dieser Phase der Statthalterschaft stellte die Aushandlung des Konkordats über die Regelung der Gerichtsbarkeit in Tarragona mit dem Kardinallegaten Bertrand de Cosnac, Bischof von Comminges und Kardinalpriester von San Marcello, dar.508 Dieses sollte sich langfristig als wirkmächtig erweisen, während es kaum einen unmittelbar mildernden Effekt auf die Auseinandersetzungen in Tarragona hatte, da sich die Konflikte zwischen Peter IV. und Erzbischof Pere de Clasquerí über die Vorherrschaft in der Stadt fortsetzten, ja in den folgenden Jahren sogar eskalierten.509 Da beide Parteien aber bereits zuvor || 506 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 155v [2], Barcelona, 1372 Apr. 18: Ffranciscus de Ladernosa mandato facto per consilium presentibus episcopo Ilerdensi, Berengario de Relato et Petro de Marginibus. Probata. 507 ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 131r [1], Barcelona, 1372 März 24 und ebd., fol. 165r [1], Barcelona, 1372 Apr. 22, durch Dalmau Salendí verwaltet. 508 Zu den Spannungen zwischen Peter IV. und dem Erzbistum Tarragona s. Vincke, Estado (1962); Batlle i Gallart, Exemple (1970) und Batlle i Gallart, Crisis, Bd. 1 (1973), 58–62, Zum Konkordat allgemein Gams, Kirchengeschichte (1876), 291 f. und wie üblich übertreibend Kern, Besetzung (1988), 177 f. (unter Bezug auf Gams mit Angabe des falschen Datums). Zudem nimmt er eine Abwesenheit Peters IV. an und wertet das Konkordat als vollständigen Sieg der Bischöfe. Guillaume Mollat erwähnt es nicht, betont allerdings die wachsenden Probleme zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt (d. h. aus dieser Perspektive Angriffe auf die Immunität der Kirche), Mollat, Grégoire XI (1964), 258 f. Bertrand de Cosnac war bei der ersten Kreation Gregors XI. am 30. Mai 1371 zum Kardinalpriester von San Marcello erhoben worden, Eubel, Hierarchia Catholica, Bd. 1 (1913), 21, Nr. 3; vgl. die Kardinalsliste bei Dendorfer/Lützelschwab (Hrsg.), Geschichte (2011), 489. Er stammte aus dem Limousin und war somit ein Landsmann des neuen Papstes und stand in einer Reihe von begabten Juristen an, die aus den Reihen der Augustiner stammten, Anheim/Beattie/Lützelschwab, Kardinäle (2011), 232 mit Anm. 25 sowie 291 mit Anm. 214; zu Bertrand de Cosnac und seinem Werdegang s. de Cosnac, Bertrand de Cosnac (1931); Higounet, Comté (1984), 523 mit Anm. 33. 509 So Juncosa Bonet, Bofetada (2010), 77–79; Juncosa Bonet, Estructura (2015), 303–328, Recasens i Comes, Ciutat (1975), 310–313. Ersterer wertet das Jahrzehnt zwischen 1373 und 1382 als „Una década especialmente convulsa“, während letzterer den Zeitraum von 1372 bis 1380 als „Desencadenament de la crisi“ ansieht, ohne daß sie jedoch das Konkordat in ihre Schilderungen einbeziehen. Ebenso übergeht Morera y Llauradó, Tarragona Cristiana, Bd. 2 (1899), 530 f. das Konkordat, obwohl er von den Auseinandersetzungen zwischen Peter IV. und dem Erzbischof berichtet. Auch die lokale Historiographie überging das Konkordat mit Schweigen. Josep Blanch schilderte im 17. Jahrhundert zwar die Auseinandersetzungen zwischen Peter IV. und Erzbischof Pere de Clasquerí, wobei er letzteren als renitenten Widersacher gegen den König darstellte. Die Erwähnung des

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keine gütliche Einigung herbeiführen konnten, wandte sich Papst Gregor XI. an Eleonore und Bertrand de Cosnac und bat sie um die Aushandlung eines Ausgleichs.510 Möglicherweise ging die Initiative dafür aber von der Herrscherin aus, die der Pontifex dann aufgegriffen hätte.511 Zum Disput standen vier Beschwerden des Klerus der Erzdiözese Tarragona: Prozesse gegen die Prälaten in Vic und Girona, den Abt von Sant Benet de Bages sowie andere Prälaten in der Kirchenprovinz; Prozesse wegen Bruch des öffentlichen Friedens (processus pacis et treugue) und besonders den Erzbischof von Tarragona, weil dieser gemäß der Bestimmungen der Provinzialkonzilien von Tarragona eine Strafe gegen den königlichen Vizekanzler verhängt hatte; Prozesse die gegen Kleriker wie gegen Laien durchgeführt wurden, obwohl diese nicht der weltlichen Gerichtsbarkeit unterlagen und schließlich die Vorladung von Klerikern vor die königliche Audiència bzw. deren Exilierung.512 Neben den inhaltlichen Aspekten spielten die Rahmenbedingungen bei der Verhandlung eine bedeutende Rolle, die sich bereits seit einiger Zeit hingezogen hatte. So hatte etwa der Inquisitor Nicolau Eymerich mit einer päpstlichen Erlaubnis, die auf Anstiftung Erzbischof von Tarragona erlangt worden war, durch eine öffentliche Predigt gegen den Vizekanzler Stellung bezogen.513 Die Einstellung dieser – aus Sicht Peters IV. – ungerechten Verfolgung stellte eine unabdingbare Voraussetzung für die Aushandlung des Konkordats dar, worauf er seine Gemahlin

|| Konkordates hätte dieses Bild möglicherweise beeinträchtigt, Blanch, Arxiepiscopologi, Bd. 1 (1985), 62 f. Im Gegensatz dazu erwies sich das Konkordat in späteren Zeiten als grundlegend für das Verhältnis zwischen Klerikern und Laien, obgleich es nur „indirekten“ Wert als Rechtsquelle hatte, vgl. Ferro, Dret (1999), 128 f.; de Cosnac, Bertrand de Cosnac (1931), 150 sowie Furs de València I. Ed. Colon/Garcia, 15. Von Katalonien aus wurden die Bestimmungen in den übrigen Territorien der Krone Aragón übernommen, zu València Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 407 f. Im 16. Jahrhundert wurden sie auf Betreiben von Papst Julius III. auch in Sardinien eingeführt, de Giudici, Governo (2007), 115. 510 Das Schreiben an Eleonore in ASV, Reg. Vat. 263, fol. 134r, Avignon, 1371 Nov. 27, gedruckt in Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 49. Der Brief lobt die Tugenden der Herrscherin, die sie gleich wie die Tochter Zions umgäben: (…) ut Syon filia, varietate circumambita virtutibus, quibus te Dominus insignivit (möglicherweise nach Ps 44, 10: adstitit regina a dextris tuis in vestitu deaureato circumdata varietate, vgl. Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 49 Anm. 6 dort zu Psalm 44, 11 zugeordnet). Das Schreiben an Bertrand de Cosnac in ASV, Reg. Vat. 263, fol. 134v, gedruckt in Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 49 f. 511 So formuliert in einem zeitgleichen Schreiben an Pere de Clasquerí Reg. Vat. 263, fol. 134v, Avignon, 1371 Nov. 27: Nuper carissima in Christo filia Elionora, Regina Aragonum illustris, nobis scripsit, quod super concordia inter carissimum in Christo filium nostrum Petrum, Regem Aragonum illustrem, eius virum, et prelatos regni sui de discordiis inter eos super certis libertatibus ecclesiasticis exortis laborare volebat. Zudem bat Gregor XI. den Erzbischof um Kooperation und kündigte an, Instruktionen schicken zu wollen. 512 Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 47 f. 513 CODOIN 6, Nr. 110, 360 f. sowie Nr. 111, 361; Morera y Llauradó, Tarragona Cristiana, Bd. 2 (1899), 528.

378 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien wiederholt schriftlich hinwies.514 Er nahm somit starken Einfluß auf die Rahmenbedingungen der Vereinbarung, ohne sie allerdings direkt zu kontrollieren. Nach dem Abschluß der Verhandlungen stimmte Peter IV. der Vereinbarung prinzipiell zu, bedingte sich aber auch den Widerruf eines jüngst gegen ihn erlassenen päpstlichen Edikts aus.515 In dieser Konfiguration stellte die Herrscherin formal für den Abschluß des Konkordats somit die erste und ausschlaggebende Instanz dar, während die Funktion des Königs sich auf die Bestätigung beschränkte. Inwieweit sie unmittelbar an den Verhandlungen beteiligt war, umreißt der Text des Konkordates nur sehr vage. Beim päpstlichen Schreiben an die Herrscherin und den Kardinal handelte es sich um eine Autorisierung und offizielle Berufung zur Vermittlerin zugleich, die als Grundlage für den Abschluß des Konkordats diente (auctoritate dictarum bullarum). Nominell handelten die Herrscherin und der Kardinal den Kompromiß aus, wobei neben Rechtsgelehrten und einigen Räten, die namentlich nicht erwähnt werden, einerseits und dem Erzbischof von Tarragona, dem Bischof von Lleida sowie den Prokuratoren für den Klerus der Erzdiözese Tarragona andererseits auch der König anwesend war.516 Fraglich ist allerdings dessen aktive Beteiligung an den Gesprächen, da er anfänglich auf den Corts in Aragón weilte und diese auch selbst am 10. Mai 1372 beschloß. Nach dem Schluß der Corts zog er je-

|| 514 ACA, Canc., Reg. 1354, fol. 10r [2], Zaragoza, 1372 Feb. 14: E porets veure per aquella les malvestats que l’archabisbe escriu contra nos al papa e als cardenals e com encara no·s lexa de perseguir lo dit micer Ffrancesch maliciosament e a gran desonor nostra; ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 57r [1], Zaragoza, 1372 Feb. 25: E és la una que de tot en tot cas e sia tolta la persecució de nostre vicecanceller, micer Ffrancesch Roma, quiciament e sens tota reemçó e altra vexació de grussa que ell haja franca libertat de partir d’Avinyó e venir a la nostra cort o on se volrà e que açò·s faça ab acabament a bona fe e sens engan. 515 Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 53 f. 516 Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 50: (…) habito super iis semel et pluries diligenti colloquio et tractatu cum dicto domino rege et nonnullis personis doctoribus et aliis in iure peritis (…). Der Erzbischof glänzte allerdings lange Zeit durch Abwesenheit, da die Königin ihn am 30. Mai nachdrücklich zum Kommen aufforderte und sehr direkt auf seine bisherigen Versäumnisse hinwies, ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 14v [2], Barcelona, 1372 Mai 30: Archabisbe, jatsia que raonablement pogrem bé estar d’escriure us, tals obres havets-nós fetes. Emperò per esguart dels serveys, los quals en temps passat havets fets al senyor Rey e a nós, volem e us consellam que vista la present parteschats e us en vingats ací a nós, car lo cardenal, qui és ací, e nós havem prés càrrech de levar de carrera los affers vostres e dels altres prelats e clergues de la vostra província. E havem esperança en Déu que migançan la sua gràcia los aportarem a bona concòrdia e serà bé mester que vós hi façats mellor obra que no havets feta tro ara, segons que nós vos direm pus largament quant serets ab nós. Peter IV. bestärkte ihn am 1. Juni in seiner Absicht zum Kommen und garantierte ihm Sicherheit, ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 37v [2]: Archabisbe, entès havem que vós volets venir ací sobre·l tractament que la Reyna e lo cardenal entenen a fer per lo fet dels prelats e de nostres officials. Perquè us significam que a nós plau que vingats, si venir volets, e no us cal duptar que per nós ne nostres gents vós sia fet negun enuig. Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, lo primer dia de juny del any .M.CCCLXXII. Die personelle Zusammensetzung der Legation ist aus den Quellen nicht ersichtlich.

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doch nach Barcelona, wo er zwischen dem 22. und 24. Mai eintraf.517 Gleichwohl versuchte der Herrscher – wiederum aus der Distanz – die Entwicklung zu beeinflussen und erteilte seiner Gemahlin recht genaue Vorgaben über die Verhandlungen. Insbesondere sollte sie die Vergehen und das üble Verhalten des Erzbischofs von Tarragona gegenüber dem König vor dem Kardinal aufs Deutlichste artikulieren.518 Die Gespräche wurden allerdings auch nach der Ankunft Peters IV. zwischen dem Kardinal und Eleonore von Sizilien durchgeführt. Sie blieb stets offiziell mit den Verhandlungen beauftragt, wie sie selbst dem Erzbischof von Tarragona mitteilte und wie der Zeremoniöse selbst bestätigte.519 Doch auch de facto dürfte sie stets die Ansprechpartnerin für den Kardinal gewesen sein, da sie bereits vor der Übernahme der Statthalterschaft mit ihm in Verbindung gestanden hatte.520 Stärker noch wird die Rolle der Herrscherin durch die Verkündung des Konkordats in ihrem Palast zur Vesperstunde des 11. Juni 1372 betont.521 Dieser Freitag fiel zwar nicht auf einen herausragenden Festtag, dürfte aber nicht zufällig gewählt worden sein: Es handelte sich um den Tag des sog. Apostels Barnabas, dessen Heiligenfest bereits in früheren Fällen als Tag für die Verhandlung von (kirchen)politischen Fragen genutzt worden war.522 Vermutlich betonte dieser Termin

|| 517 Der Aufenthaltsort ergibt sich aus den Sekretsiegelregistern 1354 und 1234: ACA, Canc., Reg. 1354, fol. 50r [1], Geleitbrief für den Notar Guillem Cofolent aus Perpignan, ausgestellt Martorell, 1372 Mai 21 und ebd., fol. 50v [1] an Huc de Santa Pau, und ebd., Reg. 1234, fol. 35v [1] an Bernat Ermengau, beide Barcelona, 1372 Mai 24. 518 ACA, Canc., Reg. 1354, fol. 10r [2], Zaragoza, 1372 Feb. 14: On nós per tot açò pusque ell aytals maneres té contra nós, qui benignament nós haviem vers ell, havem acordat e volem que desviets lo tractament de la concòrdia, que vos deviets fer entre nós e ell e los altres prelats, axí que sol no y donets orella, ans digats clarament al cardenal e a ell que pus l’archabisbe fa aytals coses contra nos. 519 Im genannten Brief an den Erzbischof von Tarragona sprechen beide Monarchen von den Verhandlungen zwischen Eleonore und dem Kardinal, obwohl der Herrscher bereits sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa einer Woche in Barcelona aufhielt (s. oben, Anm. 517). Dies könnte natürlich als taktische Äußerung gewertet werden, die dazu bestimmt war, den Erzbischof zu beschwichtigen, allerdings sprechen die Umstände dagegen, vielmehr dürfte es sich um eine genuine Äußerung über das Vorgehen handeln. 520 Der Bote (porter) des Kardinals, Bernat Plantat, erhielt bereits im Januar 1372 eine Zahlung über 5 Gulden, ACA, ARP, MR, Vol., G, 499, fol. 55r [1] und schließlich im Juni 1372 erneut 7 Gulden ebd., fol. 98v [1]. 521 Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 53: Das Konkordat wurde in civitate Barchinonae in quadam aula palatii ipsius dominae regine, die veneris, circa horam vesperorum, undecima iunii anno a nativitate Domini mil.CCC.LXXII verkündet. Zum Teil wird in der Literatur eine abweichende Datierung angegeben, etwa der 10. oder auch 13. Juni. In den Rechnungen für den Palastbau, d. h. den sonst kontinuierlich (teilweise sogar an Sonntagen) belegten Zahlungen für die Arbeiter, besteht jedoch eine Lücke zwischen dem 10. und 12. Juni, was den 11. Juni zusätzlich belegen dürfte, ACA, ARP, Apèndix General 1000, fol. 149r–150r. 522 Die Synode von Savonnières hatte wohl am 11. Juni 859 begonnen, wo die Konsequenzen des Angriffs von Ludwig dem Deutschen auf das westfränkische Reich im Jahr zuvor behoben wurden.

380 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien besonders die Gespräche und die mit ihnen erzielte Einheit.523 Überdies tritt neben der Funktion der Herrscherin als Entscheidungsträgerin auch die des reginalen Palastes als politisches Zentrum entgegen.524 Die Bestimmungen wurden dort in Anwesenheit beider Monarchen, der Legation und einer Vielzahl von Klerikern und Ratgebern sowie Zeugen öffentlich verlesen. Namentlich greifen lassen sich 44 Kleriker als Repräsentanten des Konzils von Tarragona sowie vier Zeugen, zu denen noch eine unbestimmte Menge an weiteren Personen zu rechnen ist (et pluribus aliis in multitudine copiosa).525 Doch nicht nur der soziale Aspekt dieser Versammlung ist bemerkenswert, sondern auch ihre räumliche Konfiguration. Für die Abhaltung dieses zeremoniellen Abschlusses der Verhandlungen wurde eine entsprechend repräsentative Räumlichkeit benötigt, die sich in Form des reginalen Palastes fand. Dieser verfügte demzufolge über einen adäquaten Saal.526 Die Wahl des Ortes sollte vielmehr die Statthalterin als Vermittlerin angemessen repräsentieren. Alles in allem muß eine starke persönliche Involvierung der Herrscherin in die Verhandlungen angenommen werden. Wenngleich die inhaltliche Fixierung des Konkordats sicherlich den beteiligten Ratgebern und Juristen zuzuschreiben ist, dürfte Eleonore insbesondere den Fortgang der Gespräche maßgeblich koordiniert und damit die Voraussetzungen für die Fixierung seiner Bestimmungen geschaffen haben. In dieser eminent politischen Frage wurden mit der gewählten Konfiguration, d. h. der Verhandlungsführung durch die Herrscherin und der Verkündigung im Palast, so-

|| Karl der Kahle versuchte, „sich als ‚rex christianus‘ darzustellen, welcher den durch die Zwietracht der Könige in Verfall geratenen ‚ordo ecclesiasticus‘ wiederaufrichtet“, Sierck, Festtag (1995), 151. 523 In dem sog. Barnabasbrief, der fälschlicherweise dem gleichnamigen Begleiter des Apostels Paulus zugeschrieben wurde, wird unter anderem die Einheit der christlichen Gemeinde bzw. in Anlehnung an die Zwei-Wege-Lehre die Versöhnung Streitender angemahnt, Prostmeier, Barnabasbrief (1999), 190, 530. 524 Dessen Bedeutung wurde durch verschiedene Privilegien zugunsten von Banyoles, die Peter IV. am gleichen Tag im reginalen Palast erließ, unterstrichen, Diplomatari de Banyoles. Ed. Constans i Serrats, Bd. 3, Nr. 809, 281–283 (hier mit expliziter Nennung des Palastes). 525 Furs de València III. Ed. Colon/Garcia, 54–57. 526 Um welchen Saal (aula) es sich handelte, ist nicht eindeutig zu klären, da die Arbeiten am Palau Menor zu diesem Zeitpunkt noch im Gange waren. Zu den Dimensionen Ponsich, Espace (2003), 199 f. Da mit der Konstruktion des Großen Saales (Sala Major) zwar bereits vor 1376/1377 begonnen wurde, die Fertigstellung aber erst zu diesem Zeitpunkt erfolgte, kommt er als Versammlungsort nicht in Frage, s. dazu Cid Moragas, Restauració (1997), 401–404. Daher ist als Versammlungsort die wahrscheinlich aus der Templerresidenz stammende sog. Sala dels Cavalls in Betracht zu ziehen, dazu Fuguet Sans, Casa (2004), 101–103. Leider wurde der Palast im 19. Jahrhundert vollständig abgerissen, so daß nur wenige Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert erhalten sind, welche die Sala dels Cavalls auch nicht vollständig abbilden, sondern nur einen ungefähren Eindruck über ihre Ausmaße vermitteln. Ein Gemälde von F. Soler i Rovirosa aus der Mitte des 19. Jahrhunderts vermittelt die ungefähren Dimensionen des Saales, Abb. in Carreras y Candi, Geografia general (1918), 422. Hier in Abb. 2 befindet sich dieser Saal im großen Gebäude auf der rechten Seite.

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wohl die reginale Agency als auch der reginal besetzte Raum einer breiten Öffentlichkeit eindrucksvoll vor Augen geführt. Der symbolische Wert des zeremoniellen Verhandlungsschlusses wurde durch die Tageswahl vermutlich noch verstärkt. Die getroffenen Entscheidungen dürften eine Kompromißlösung repräsentiert haben, die sich jedoch nicht praktisch umsetzen ließen, da die Situation vor Ort zu gespannt war.527

Abb. 2: Ansicht des Sala dels Cavalls (Bögen) neben der Sala Major, Domènec Sert, Öl auf Holz, 19. Jahrhundert (Photo des Autors)

|| 527 Bereits 1374 wandte sich Gregor XI. erneut an Eleonore von Sizilien mit der Bitte, die Besetzung von Kirchengütern in Tarragona und dem Camp de Tarragona durch Peter IV. zu verhindern, ASV, Reg. Vat. 270, fol. 113v–114r, Salon-de-Provence, 1374 Juni 2 (Regest in Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 2677). Zu diesem Zweck bat er auch Bischof Romeu von Lleida, viriliter auf die Monarchen einzuwirken, ASV, Reg. Vat. 270, fol. 114r, gleiches Datum (Regest in Lettres secrètes du Grégoire XI, Ed. Mollat, Nr. 2678). Dennoch ließen sich die Konflikte zwischen den beiden Parteien nicht eindämmen, wie eine neuerliche päpstliche Protestnote an Peter IV. und dessen Gemahlin belegt. Diese richtete sich gegen das Vorgehen des königlichen Veguers, Romeu de Cumbis, und forderte dessen Bestrafung, ASV, Reg. Vat. 271, fol. 99r–100r, sowie ebd., fol. 100r–100v, beide Avignon, 1375 Jan. 27 (Regest in Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 3114 und 3115). Hier forderte der Papst interessanterweise auch von der Herrscherin eine Bestrafung des Veguers. In diesem Zusammenhang bat Gregor XI. den Dekan der Kirche von Urgell, Ramon de Cervera, sowie den königlichen Ratgeber Bertran Desvall um Einwirkung auf die Monarchen (Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 3113) und entsandte kurze Zeit später den Dekan von Angoulême, Arnaud André, um die Vorfälle zu überprüfen (Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 3127 und 3128).

382 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Insgesamt kennzeichnet sich die Statthalterschaft im Jahre 1372 durch einen enormen Anstieg der Dokumente, welche im Namen der Herrscherin ausgestellt wurden, und somit durch ihr verstärktes Wirken nach außen aus. Dieses nahm auf zwei Ebenen zu: Sowohl in der Krone Aragón selbst, als auch außerhalb – was die Verhandlungen mit Genua wegen des Überfalls auf Walter Benedict und das mit Bertrand de Comminges geschlossene Konkordat belegen. Vermutlich die gestiegene Anzahl an nominell reginalen Aktivitäten während der Statthalterschaft bedingten allerdings einen Rückgang an der direkten Beteiligung Eleonores. Besonders betrifft dies die Verwaltungsmaßnahmen, welche sich auf die Krone Aragón selbst bezogen, und darunter vor allem juristische Entscheidungen. Mit deren Erledigung waren neben dem Rat vor allem zwei Ratgeber betraut: der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat und der Rechtsgelehrte und reginale Kanzler Jaume de Vallsecca. Damit zeigt sich eine Tendenz, welche sich während der letzten Statthalterschaft von November 1374 bis zum März 1375 noch verstärken sollte und in der sich eine Ausdifferenzierung der reginalen Regierung zeigt. Die Angelegenheiten wurden verstärkt an die Amtsträger am reginalen Hof delegiert, während die Herrscherin in wichtige Angelegenheiten persönlich eingriff. Ihre Regierung fand in diesem Moment, vor allem mit der geschilderten Lösung der jurisdiktionellen Streitigkeiten in Tarragona, ihren Höhepunkt. 8.3.2.9 Winter 1374 und 1375 Die letzte Phase setzte mit der Ernennung am 17. November 1374 ein, bei dem es sich – wie bereits geschildert – um das aus diplomatischer Sicht kurioseste Dokument handelt.528 Ungeachtet dieser im Vergleich zu den früheren Vollmachten lapidaren Form übersteigt die Anzahl der in Eleonores Namen als Statthalterin ausgestellten Dokumente die in den früheren Phasen um ein Vielfaches. Es handelt sich um insgesamt 399 Schreiben, die sich zum größten Teil im eigens zu diesem Zweck geführten Registrum Sextumdecimum529 und in geringerem Maße in den Bänden Registrum Quartumdecimum (Reg. 1583) sowie dem Sekretsiegelregister [4] (Reg. 1582) finden. Anzunehmen ist, daß im Gegenzug die Ausstellung der Dokumente im Namen Peters IV. signifikant zurückging. Eine stichprobenartige Suche in den Registern der Serie Comune, die sich für die Jahre 1364 und 1365 als sehr ergiebig erwiesen hatten, ergab lediglich ein Mandat an den gerens vices des Gouverneurs in Katalonien, Bernat de Foix, zugunsten des Klosters Sant Pere de les Puelles, dessen Ausstellung der

|| 528 S. oben Kap. 8.3.1. 529 Der zeitgenössische Titel des Bandes lautet: Incipit decimum sextum registrum et ultimum domine Regine super negociis que gessit in Barchinona velut locumtenens domini Regis, versus partes Ilerde cum armigeris suis profficiscendis, insequendo infantem Maioricarum qui tanquam hostis cum aliquibus gentibus extraneis intraverat principatum Cathaloniam (ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 1r).

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reginale Rat in Barcelona angeordnet hatte.530 Als Grund für diese Umschichtung ist möglicherweise eine größere Akzeptanz Eleonores in dieser Funktion anzunehmen als in früheren Phasen, welche den Rekurs auf die königliche Autorität obsolet werden ließ. Zudem reduzierte sich die Anzahl der direkt angewiesenen Dokumente drastisch. Von den 399 Stück wiesen alle bis auf zwei Ausnahmen eine Iussio auf. Darunter erteilte die Königin in 42 Fällen, also bei reichlich zehn Prozent, den Beurkundungsbefehl selbst. In weiteren fünf Fällen kontrollierte sie das Mundum. Ein Grund für den starken Rückgang ihrer Aktivität war der schlechte Gesundheitszustand Eleonores, wie sie selbst auch in einem Brief an Peter IV. formulierte.531 Der Rest der Registereinträge (355 Dokumente) wurde entweder durch den Rat als Ganzes oder verschiedene Ratgeber individuell befohlen. Deren Anzahl vergrößerte sich beträchtlich, es dominierten aber nach wie vor Berenguer de Relat (72 Mal) und ganz besonders Jaume de Vallsecca (183 Mal). Der Rat trat etwas weniger häufig in Erscheinung (61 Mal). Außerdem finden sich zum ersten Mal die Verwalter des Usatge Princeps namque als Befehlsgeber (3 Mal). Insgesamt nennen die Quellen elf weitere Ratgeber.532 Die Ausübung der Regierung verteilte sich also auf eine breitere Personenzahl als zuvor. Wiederum war die Versorgung von Sardinien ein kritischer Punkt, aber ebenso drängte die Nahrungsmittelknappheit in Katalonien selbst. In den Jahren 1374 und 1375 herrschte eine derartige Notlage, daß sie sich in den wenigen Chroniken niederschlug.533 Die Statthalterin bemühte sich, sowohl für Katalonien als auch für Sardinien den Mangel zu lindern. So ließ sie Getreide in Aragón und València ankaufen und dieses in die Mangelregionen transportieren. In Aragón war etwa Getreide in Escatrón vom mallorquinischen Kaufmann Simon dez Valer gekauft worden. Es wurde auf dem Ebro nach Tortosa und dann über Barcelona oder eine andere katalanische Stadt nach Sardinien verschifft. Mit dem Transport wurde zunächst der königliche porter Galvany Ribalta beauftragt,534 der aber in Hospital de

|| 530 ACA, Canc., Reg. 775, fol. 47v [1], Barcelona, 1375 Jan. 5: Jacobus Conesa ex provisione facta in consilio domine Regine residente Barchinone. 531 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 116r [1], Barcelona, 1374 Dez. 28: E per açò no podem entendre en los afers del regne de Serdenya ne en altres, per què, senyor, suplicam a la vostra Altea que vullats scriure al bisbe de Leyda, que entene en los dits affers del dit regne, posat en perill de perdició, si no y és, e que li recomenets ben aquests affers. 532 Weitere Ratgeber mit Anzahl der Belege: Ramon de Peguera (9), Jaume Desfar (5), Romeu Sescomes (4), Francesc des Blada (3), Guillem Oliver (2), Guillem de Vallsecca (2), Bernardus de Ponte (1), Guerau de Palou (1), Laurentius Terrats (1), Pere Desvall (1). Des weiteren wird einmal der Kanzler genannt, unter dem wohl Jaume de Vallsecca zu verstehen ist. 533 Crònica del Racional, Nr. 120, 148 f. So führt es auch das Cronicon Ulianense aus, s. Marca, Marca Hispanica, 759. 534 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 32r [1], Barcelona, 1375 Jan. 5.

384 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Cervelló verstarb und durch den reginalen porter Pasqual Dezpuig ersetzt wurde.535 Eine ebenso hohe Priorität genoß die Versorgung des reginalen Hofes und von Barcelona. Der Schreiber des scrivà de ració Guillem Serra erhielt den Auftrag zum Ankauf von Getreide in Monzón und Tamarit de Llitera, der auf dem gleichen Weg, also über den Ebro und Tortosa nach Barcelona gelangen sollte. Daher befahl die Herrscherin den Beamten aller Orte entlang dem Ebro in Aragón und Katalonien sowie den Beamten von Tortosa, den Transport ungehindert passieren zu lassen.536 Die Koordination der betreffenden Ankäufe und Transporte beanspruchte einen großen Teil der Aufmerksamkeit der reginalen Regierung, denn sie gingen keineswegs ohne Probleme vonstatten. Bisweilen widersetzten sich die lokalen Beamten der Ausfuhr der Nahrungsmittel oder die Beamten der auf dem Transportweg gelegenen Ortschaften nutzten die Gelegenheit, ihre Sprengel besser zu versorgen, und untersagten bisweilen die Weiterfahrt. So hatten etwa die Magistraten von Tortosa das Getreide gestoppt, welches auf den Schiffen von Pere Murri und Francesc Ça Plaça im Auftrag der Monarchen transportierten und das für die Versorgung beider Höfe (a ops de provisió del dit senyor e de la nostra casa) bestimmt war. Als Begründung war angeführt worden, daß die Stadt Beschränkungen für die Ausfuhr von Getreide erlassen hatte. Lokale Bestimmungen dürften jedoch den Transport des königlichen Getreides nicht behindern (com sapiats o dejats entendre que per neguns privilegis, ordinacions o stabliments vostres no podets ne devets al dit senyor ne a nos nostre gra empatxar), wie die Herrscherin die Magistraten der Stadt rügte. Aus diesem Grund wurden die in ihrem Namen verhängten Strafen gegen die beiden Schiffseigner für nichtig erklärt und die Magistraten erhielten den Befehl, Pere und Francesc nicht länger zu behindern.537 Die Städte konkurrierten auch untereinander um das knappe verfügbare Getreide. Die Herrscherin sah sich gezwungen, in derartigen Fällen zu vermitteln. So hatten die Räte von Tarragona (cònsols e prohòmens de la ciutat de Tarragona) sich gezwungen gesehen (necessàriament), Getreide, das der Stadt Barcelona gehörte, zu beschlagnahmen und aufgrund der großen Not unter der Bevölkerung zu verteilen. Als Kompensation hatten sie die Bezahlung des Verlustes angeboten. Eleonore hatte bei den Stadträten von Barcelona interveniert und ihnen diese Entschädigung angeboten, welche die Räte aber nicht akzeptieren wollten. Die Königin schalt die Räte von Tarragona ob ihrer Entscheidung, wegen

|| 535 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 29v [1], Barcelona, 1375 Feb. 5 (Muñoz i Sòria, Cartes, Nr. 32, 195–197) sowie erneut ebd., fol. 90r [1], Barcelona, 1375 Feb. 10. 536 An die Beamten der Orte am Ebro ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 29v [2], Barcelona, 1375 Jan. 5 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 33, 198–200) mit der sehr eindrücklichen Androhung, sie würden Schuld am Verlust von Sardinien tragen, falls sie den Transport nicht ungehindert passieren ließen: seriets causa e rahó e en gran colpa de fer perdre lo dit regne al dit senyor e a cosa pública sua. Der Befehl an die Beamten in Tortosa ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 180v [1], Barcelona, 1374 Nov. 21 und erneut ebd., Reg. 1584, fol. 30r [1], Barcelona, 1375 Jan. 5. 537 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 42r [1], Barcelona, 1375 Jan. 12.

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derer sie zweifelsohne Bestrafung verdienten. Daher forderte die Herrscherin die Notabeln auf, das Getreide zurückzuerstatten, denn sonst würde der Veguer von Barcelona ab man poderosa gemäß den Usatges von Katalonien die doppelte Menge an Getreide zuzüglich der Ausgaben von Barcelona aus dem Besitz der Stadt Tarragona konfiszieren. Des weiteren würde der König das durch die Stadt Tarragona begangene Unrecht verfolgen. 538 Um zusätzliche Schäden zu vermeiden, empfahl die Herrscherin nun den Stadträten, das Getreide zurückzuerstatten.539 Auffällig ist, daß in diesem Fall kein Befehl von der Königin erging, sondern daß sie sich auf das Erteilen eines Ratschlags beschränkte. Augenscheinlich konnte oder wollte die reginale Regierung in diesem Fall nicht direkt eingreifen, strebte aber zur Vermeidung noch größerer Verwerfungen eine Schlichtung an. Daß der Beurkundungsbefehl durch die Statthalterin selbst erteilt worden war, bezeugt wiederum ein großes Interesse an diesem Vorgang. Ähnliches widerfuhr auch dem Getreide aus Aragón, das aus Eleonores Einkünften in Tamarit de Llitera stammte und das für den Transport nach Sardinien bestimmt war. Obwohl die Herrscherin bereits den ungehinderten Transport befohlen hatte, widersetzten sich einige Magistraten in Tortosa der Anordnung und behinderten den Durchzug des Pasqual Dezpuig. Dieser erhielt daher den Befehl und die Vollmacht zur Vollstreckung sämtlicher Strafen gegen den Veguer, den Prokurator und die Magistraten von Tortosa sowie allen königlichen Beamten in der Stadt, falls diese sich widersetzen sollten. Zudem würden sich die Beamten gegen Androhung einer Strafe von 100 Gold-Morabatin binnen acht Tagen vor der Königin zu verantworten haben.540 Noch wesentlich drastischer fiel ein späterer Befehl an alle Beamten und Schiffseigner aus, der die sichere Passage nach Sardinien garantieren sollte. Mit diesem wurde sogar die Todesstrafe angedroht, falls die Adressaten den Transport behindern würden, was die dramatische Situation in Sardinien demonstriert.541 In diesem Kontext konnte die reginale Regierung auch über Maßnahmen befinden, || 538 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 102r [1], Barcelona, 1375 Feb. 20 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 60, 263 f., fehlerhaft): Perquè us consellam que ab tota diligència procurets o hajats lo dit gra e que·l lus retats. En altra manera nós no poriem fallir a justícia e covendrà que·l veguer de Barchinona ab man poderosa haurà a fer la execució contra vosaltres per haver lo dit gra en doble e les messions, segons lo usatge de Cathalunya e ultra açò lo senyor Rey que·n volrà haver la injúria per vosaltres feta. 539 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 102r [1], Barcelona, 1375 Feb. 20: E per esquivar totes aquests dampnatges, nós tendriem per ben que procuràssets e haguéssets lo dit gra e que·l lus retéssets, e seguir-vos n’a proffit e si no u fets, sens dubte gran dampnatge. 540 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 23v [2], Barcelona, 1374 Dez. 26 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 26, 179–182). 541 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 97r [2], Barcelona, 1375 Feb. 18: Com s’esdevenga que nós fort sovin per diverses fustes trametam vitualles als locs de Càller e del Alguer, que són en lo regne de Sardenya, los quals freturen sobiranament de viandes, per ço a vos e a cascun de vós sots pena de mort deym e manam que a les dites fuste o alcuna d’elles ne a aquells ne a aquelles qui seran en aquelles no donets o façats o consintats esser fet algun enbargament o contrast.

386 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien welche königliche Beamte ergriffen hatten. Der königliche porter Ramon Badia hatte etwa 15 cahices Getreide in Tortosa beschlagnahmen lassen, welches die Magistraten von Mallorca in Escatrón und Sástago in Aragón angekauft hatten. Allerdings war dieses von Königin Eleonore für die Versorgung von Cagliari und Alghero bestimmt worden, weshalb die Übergabe des konfiszierten Getreides an Pasqual Dezpuig befohlen wurde. Die Prioritäten setzte in diesem Moment der Rat in Barcelona: Der königliche Hof sei versorgt und könne Nahrungsmittel aus anderer Quelle beziehen (car nós sabem que·l dit senyor és provehit e·s pot provehir d’altre gra e d’altra part).542 Für die Versorgung wurden etliche weitere Transportlizenzen und Geleitbriefe ausgestellt, die den Transport innerhalb der Krone Aragón gestatteten. Hauptsächlich wurde Getreide gehandelt, das in vielen Regionen extrem knapp war. Guillem Pinyana und Salvador Maestre erhielten etwa die Erlaubnis zur Ausfuhr einer nicht spezifierten Menge an Getreide aus den Küstenregionen des Empordà (en la marítima d’Empurdà) für Menorca, dem aufgrund der schlechten Versorgung die Entvölkerung drohte.543 Daneben wurden Lizenzen zum Ankauf und Transport von Wein erteilt. Francesc Conilla aus Vic erhielt die Genehmigung zur Ausfuhr von zwölf Lasten (somades) aus den Pfarreien Badalona und Tiana sowie anderen Orten der Veguerien von Barcelona und dem Vallès nach Vic. Die Lizenz sollte nach 20 Tagen ihre Gültigkeit verlieren.544 Gleichfalls aus Barcelona und dem Vallès durfte Pere Lunes aus Caldes de Montbui insgesamt 40 Lasten Wein nach Osona, Puigcerdà und in die Cerdagne transportieren.545 Die Transportlizenzen konnten auch zur Kompensation genutzt werden. Als Belohnung für geleistete Dienste erhielt Bernat de Jonqueres, Schreiber des Infanten Johann, die Erlaubnis zur Ausfuhr von 20 Lasten seines Weins aus den gleichen Amtsbezirken, ausgenommen davon war allerdings die Stadt Barcelona. Das Bestimmungsgebiet wurde in dieser Lizenz jedoch nicht genau eingegrenzt, vielmehr wurde Bernat der Transport in die aragonesischen Herrschaftsgebiete diesseits des Meeres gestattet. Im Gegenzug erhielt er die Erlaubnis zum Ankauf und Transport von Getreide nach Barcelona, um damit sei-

|| 542 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 47v [2], Barcelona, 1375 Jan. 18, der Befehl erging durch den Schatzmeister Berenguer de Relat: Ffranciscus de Ladernosa mandato regio facto per Berengarium de Relato, qui eciam vidit eam et misit suo anulo sigillatam. Probata. In Tortosa sollte das Getreide gemahlen werden, ebd., fol. 61r [1], Barcelona, 1375 Jan. 26. 543 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 101v [2], Barcelona, 1375 Feb. 20 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 59, 261 f.). 544 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 20r [1], Barcelona, 1374 Dez. 20. 545 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 40v [1], Barcelona, 1374 Dez. 23; Antoni de Comajohan aus Vic durfte insgesamt zwei cafices Wein nach Osona und in die Cerdagne ausführen, ebd., Reg. 1582, fol. 121r [2], Barcelona, 1375 Jan. 9.

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nen Haushalt zu versorgen.546 Die Stadt Barcelona blieb ebenfalls aus der Lizenz des Malers Francesc Oliver aus Barcelona und Bernat de Muntmany aus Molins de Rei ausgenommen. Aus Barcelona und dem Vallès durften beide 10 caffices Wein nach dem Maß von Llobregat kaufen und diesen nach Vic und der Cerdagne ausführen. Die Erlaubnis war wiederum zeitlich begrenzt, sie sollte für den kommenden April gelten.547 Des weiteren wurden Lizenzen für den Transport von Salz erteilt. Arnau Savarres aus Alghero durfte aus den Ländereien des Brancha Portar sowie den gesamten Ländereien des Richters von Arborea 200 quarteres Salz ausführen.548 Schließlich konnte im Namen der Herrscherin abgesehen von Lebensmitteln auch der Transport von weiteren beschränkten oder verbotenen Gütern gestattet werden. Ferrando Valenti aus Mallorca erhielt auf Bitten des Vizegrafen Hug von Cardona die Genehmigung zur Ausfuhr eines weißen Pferdes (I. cavall vostre de pel rodat quaix blanch) aus Mallorca.549 Während der letzten Phase der Statthalterschaft konzentrierten sich also die Transportlizenzen auf Getreide und Wein. Letzterer konnte im Gegenzug für Getreide gehandelt werden. Daneben konnte die Herrscherin als Statthalterin jedoch auch die Ausfuhr bzw. den Transport von üblicherweise verbotenen Gütern sowie den Handel mit feindlichen Territorien gestatten. Ebenfalls mit der Versorgung der Reiche und insbesondere Kataloniens mit Lebensmitteln verband sich die Durchsetzung des Preisediktes, das Peter IV. im Oktober 1374 erlassen hatte. Die Pächter der Mühlen von Barcelona hatten deswegen vor der Königin Beschwerde geführt: Sie erhielten gemäß königlicher Verordnungen keinen Teil des gemahlenen Getreides, sondern eine Geldzahlung pro gemahlener Einheit Getreide (quarteria), aus der sie alle Arbeiter (moleriis, fabris, scriptoribus, custodibus, mulineriis et eciam aliis officialibus) entlohnen mußten. Nun aber, während des großen Mangels an Lebensmitteln, fordern die Arbeiter von den Pächtern die Entlohnung in Naturalien zusätzlich zur Geldzahlung nach dem aktuellen Preis, welcher in Barcelona für Getreide gezahlt wird, was sowohl für die Pächter als auch für die königlichen Einkünfte nachteilig sei. Daher befahl sie dem Veguer von Barcelona und dem Vallès, die Pächter der königlichen Mühlen in Barcelona nicht zur Entlohnung ihrer Arbeiter in Naturalien zu zwingen. Des weiteren sollten sie auch nicht den aktuell in der Stadt gezahlten Preis für Getreide, sondern nur den

|| 546 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 51r [2], Barcelona, 1375 Jan. 12: (…) possitis abstrahere seu abstrahi facere de vicaria Barchinone et Vallensis, civitate Barchinona dumtaxat excepta, viginti saumatas ex vino vestro et eas defferri facere in loca dicioni regie atque nostre subiecta citra mare et ex dictis locis triticum seu annonam ad opus provisionis domus vestre abstrahere et ad civitatem Barchinone defferri facere. 547 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 104r [2], Barcelona, 1375 Feb. 21. 548 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 114v [1], Barcelona, 1375 Feb. 26. Die Maßeinheit quartera wurde als Maß für Getreide und darüber hinaus auch für Feststoffe verwendet, im Unterschied zum quarter als Flüssigkeitsmaß, Mestre i Godés, quartera (1995), 872 f. 549 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 99v [1], Barcelona, 1375 Feb. 19.

388 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien durch Peter IV. im Oktober 1374 erlassenen Preis als Grundlage für den Lohn der Arbeiter heranziehen.550 Als Linderungsmaßnahme wurde auch die Zahlung von üblicherweise in Naturalien zu entrichtenden Abgaben in Geld gestattet. Der Veguer von Vilafranca del Penedès hatte etwa Ramon Marquet aus Barcelona für einige Besitzungen bzw. Einkünfte, für welche der Zins zum Fest der Heiligen Petrus und Felix im August fällig wäre, eine Entrichtung der Abgabe verlangt. Über das geforderte Getreide verfügt Ramon Marquet jedoch nicht und auch eine Zahlung nach dem aktuellen Preis würde ihm extrem schaden. Daher befahl Eleonore dem Veguer, statt dessen die Bezahlung der Abgabe nach dem im Preisedikt vom Oktober 1374 festgelegten Kurs zu akzeptieren.551 Im Zusammenhang mit der Nahrungsmittelknappheit wurde zwischen Januar und März 1375 eine Reihe von insgesamt 28 Schuldstundungen erlassen. In keinem Fall intervenierte die Herrscherin direkt. In zwei Fällen ordnete der Schatzmeister Berenguer de Relat die Ausstellung der Moratorien an, während alle übrigen durch den reginalen Kanzler Jaume de Vallsecca befohlen wurden. Das Formular ähnelt sich in einigen Aspekten: Die Schulden wurden gegenüber Christen, Juden und Muslimen gestundet, jedoch blieben Renten (censals i violaris) davon ausgenommen. Die Schuldsumme variierte zwischen 60 Barceloneser Solidi und 50 Barceloneser Pfund. In einem Fall wurden Schulden über Getreide gestundet, der Schuhmacher Guillelmus Moratoni erhielt alle Schulden von bis zu drei quarteria Weizen für die kommenden zwei Jahre gestundet.552 Eine weitere Stundung verfügte keine bestimmte Summe, sondern nur einen generellen Zahlungsaufschub für Petrus Ferrarii und dessen Gemahlin Elicsenda aus der Pfarrei Tiana, der wiederum über zwei Jahre gelten sollte.553 In der Regel dauerten die Stundungen über zwei Jahre, allerdings findet sich in einem Fall auch eine kürzere Frist von lediglich einem Jahr.554 In zwei Fällen drohte die Urkunde explizit eine Strafe für die Zuwiderhandlung gegen

|| 550 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 92r [1], Barcelona, 1375 Feb. 12, fol. 92r–92v: Idcirco, a nobis super hoc remedio debito postulato, dicimus et mandamus vobis, quatinus arrendatores et hereditatos prefatos nullo modo cogatis ad dandum vel solvendum dictis moleriis, fabris, scriptoribus, custodibus seu aliis officialibus molendinorum eorundem in sua specie blada, que eis qualibet die vel septimana prestare tenentur, nisi tamen eorum precium seu valorem, prout per dictum dominum Regem fuerunt dicta blada tatxata seu apreciata in civitate Barchinone et eius vicaria ac in aliis locis Cathalonie in mense octobris proxime lapso et suo speciali programata nunciata hocque non mutetis, cum ita racionabiliter ex certa sciencia et ex causa presertim pro interesse iurium dicti domini Regis fieri providerimus et velimus. 551 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 134r [2], Barcelona, 1375 März 7: Bernardus de Jonquerio ex peticione provisa in concilio domine Regine. 552 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 127v [2], Barcelona, 1375 März 2. 553 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 69v [1], Barcelona, 1375 Jan. 30. Eine gleiche Stundung erhielt Jacobus Ferrarii und dessen Sohn Salvator Ferrarii. 554 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 126v [1], Barcelona, 1375 Feb. 28 für den Juden Astruch Gratia aus Barcelona, dem bis zu 15 Barceloneser Pfund gestundet wurden.

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die Stundung an: Die Beamten, welche entgegen der Verfügung Außenstände eintrieben, sollten mit einer Buße von 100 bzw. 500 Gold-Morabatin belegt werden.555 Unter den Schuldnern, die ein Moratorium erhielten, finden sich insgesamt auch fünf Barceloneser Juden. Den regionalen Schwerpunkt der Stundungen bildete die katalanische Kapitale, wo immerhin 13 weitere Fälle zu verorten sind.556 Auf das Umland von Barcelona, d. h. die Comarca Baix Llobregat mit Sant Just Desvern und Sant Boi de Llobregat (jeweils 2 Fälle) sowie die Comarca Maresme mit der Pfarrei Tiana (3 Fälle) kamen die restlichen Stundungen. Ohne Vorbehalte galten jedoch auch diese Verlängerungen nicht, wie andere Entscheidungen der reginalen Regierung belegen. Käufe bzw. Verkäufe wurden nicht von der königlichen Verfügung abgedeckt. Anthonius Calvo aus Barcelona hatte sich auf Basis einer Stundung vom 18. Januar 1374 geweigert, den Preis für zwei Ochsen zu zahlen, die er von Bernat Dezpuig gekauft hatte. Daher befahl Eleonore dem Veguer von Barcelona Dalmau de Mur, dem Verkäufer zu seinem Recht zu verhelfen.557 Gegebenenfalls konnte sie auch königliche Verfügungen widerrufen, wie im Falle der foraneos von Mallorca. Diese hatten von Peter IV. eine Stundung für alle Abgaben über Getreide, Öl und Geld für die Dauer von einem Jahr erschlichen. Die Bewohner auf dem Land verfügten jedoch im Gegensatz zur Stadt, wo viele Witwen, Minderjährige und Kleriker leben, über verschiedene Ressourcen zum Bestreiten ihres Lebensunterhalts. Daher widerrief Eleonore die königliche Stundung und befahl dem Gouverneur von Mallorca, Olfo de Pròxida, mit Unterstützung von vier bis fünf vertrauenswürdigen Räten aus Palma de Mallorca die Lage zu untersuchen und nach Stand der Dinge die Zahlung der Abgaben oder eines angemessenen Gegenwertes in Geld durchzusetzen.558 In dieser Entscheidung finden sich verschiedene Aspekte der Befugnisse als Statthalterin. Zuvorderst wurde in ihrem Namen eine königliche Steuerstundung widerrufen und stattdessen ein Kompromiß zwischen

|| 555 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 41r [2], Barcelona, 1375 Jan. 9 zugunsten von Matheus Agnelli aus Barcelona und ebd., fol. 91v [1], Barcelona, 1375 Jan. 20 zugunsten von Robertus Thome aus Barcelona. 556 Die Stundung zugunsten der Bonanata, Witwe des königlichen portarius Berengarius Pujalar, verfügt über keine regionale Zuordnung, ist aber vermutlich auch in Barcelona zu verorten, ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 127v [4], Barcelona, 1375 Feb. 27. 557 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 42v [1], Barcelona, 1375 Jan. 11: Verum cum intencionis dicti domini Regis non fuerit nec existat debitum dictorum duorum boum (Sic!) sub dicto elongamento modo aliquo comprehendi, attento tempore emptionis eorundem, protanto vobis dicimus et expresse mandamus quatenus, dicto elongamento non obstante, faciatis super premissis dicto Bernardo de Podio breve et expeditum iustiter complementum iuxta stilum vestre curie et prout in talibus est fieri assuetum, taliter in hiis vos habendo quod dictus Bernardus de Podio pro premissis de vobis non habeat materiam conquerendi. Hier ist stilus curie in einem prozeßrechtlichen Sinne zu verstehen, also einer Ordnung am Hof des Veguer. 558 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 94r [2], Barcelona, 1375 Jan. 15. Zur Inkorporation der Dörfer auf der Insel (forans) in die Versammlung der Insel, s. Belenguer, Vida (2015), 65.

390 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien den verschiedenen Gruppen auf der Insel durchgesetzt. Damit tarierte Eleonore die verschiedenen Interessen in Mallorca aus und versuchte den sozialen Frieden in der Krise zu bewahren. Andere Steuerforderungen wurden mit größerem Nachdruck durchgesetzt. Die Pächter von Sant Cugat del Vallès in Vilafranca del Penedès weigerten sich, ihre Abgaben im laufenden Jahr zu zahlen, was die Versorgung des Klosters gefährdete, da der größte Teil der klösterlichen Einkünfte von dort stammte. Der Propst von Sant Cugat bat die Königin daher um die Erstattung der Renten, woraufhin die Herrscherin dem Veguer und Baiulus von Vilafranca del Penedès die Abgaben einzutreiben.559 Besonders die Politik während der letzten Phase der Statthalterschaft zielte auf ein Austarieren der königlichen Einkünfte ab. Die zahlreichen Schuldstundungen standen einer Reihe von Maßnahmen zur Eintreibung von Steuern gegenüber, die trotz der prekären Lage eine Aufrechterhaltung der normalen Verhältnisse anstrebte. In der angespannten Situation im Herbst 1374 genoß zudem die Verteidigung höchste Priorität, die Eleonore ebenfalls koordinierte. Die im Bau befindlichen Befestigungsanlagen von Girona waren noch nicht fertiggestellt worden. Den Informationen der reginalen Regierung zufolge, lag dies am Befehlshaber der Stadt, Galceran de Vilarig, der gegenüber den Bewohnern der Stadt zu nachlässig war. Eine Schädigung von Girona durch die Truppen, die aus der Provence zum Infanten von Mallorca stoßen sollten, würde also ihm zur Last gelegt werden. Daher wurde ihm am 18. Dezember 1374 dringend die Fertigstellung der Arbeiten an den Befestigungsanlagen befohlen.560 Kurze Zeit später wurde dieser Befehl nachdrücklich wiederholt und mit der Aufforderung zur Sicherstellung der Lebensmittel in der Stadt verbunden. Zu diesem Zweck hatte Peter IV. bereits einen porter nach Girona entsandt, der diese Arbeiten koordinieren sollte. Allerdings wurde dabei nicht die notwendige Sorgfalt aufgewendet, so daß Eleonore dies dem Galceran de Vilarig erneut anbefahl.561 Diesem Auftrag widmete sich der Befehlshaber mit Eifer, so daß ihm im Namen der Königin ein behutsameres Vorgehen anbefohlen werden mußte, damit die Bewohner der Veguerie Girona sein Wirken zum Besten des Gemeinwohls und nicht als Bedrückung verstünden.562 Doch auch die Finanzierung der Stadtmauern und Wallgräben stieß auf Widerstände. Laut königlicher Anweisung vom 26.

|| 559 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 29r [1], Barcelona, 1375 Jan. 5. 560 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 112r [1], Barcelona, 1374 Dez. 18. Zum Bau der Stadtmauern von Girona allgemein s. Madurell i Marimon, Obras (1964), zu den Jahren 1374/75 besonders ebd., 333 f. 561 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 22r [1], Barcelona, 1374 Dez. 23: E jassia lo senyor Rey, marit e senyor nostre molt car, haja escrit aquí als officials e·n hage tramès .I. porter per levar les viandes e aquelles fer metre per les forçes, emperò havem entès que en açò no·s dóna aquella diligència e cura que·s pertany ne·l fet requer, perquè us manam que ab aquella sobirana cura e diligència que·s pertany, façats levar totes viandes e metre aquelles dins la ciutat. 562 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 46v [1], Barcelona, 1375 Jan. 12: (…) quod gentes videant vos magis ad comodum publicum intendere quam confiscaciones predictas velle omnino extorquere.

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September 1374 sollten durch alle Bewohner der Veguerie von Girona monatlich 18 Denare pro Herdstelle entrichtet werden, die der sotsveguer von Girona, Francesc Adroher (Adrover), eintreiben und an den Stadtkommandanten zahlen sollte. Allerdings hatte der Rat der Stadt Verordnungen für den Bau der Mauern erlassen, auf deren Einhaltung er pochte. Aus diesem Grund wollte Francesc Adroher dem königlichen Befehl nicht nachkommen. Eleonore rügte den sotsveguer, da es lediglich dem König oder ihr selbst zukomme, in dieser Sache zu entscheiden. Daher befahl sie ihm unter Androhung einer Strafe von 1.000 Gulden, unverzüglich die besagte Gebühr einzutreiben und an Galceran de Vilarig zu zahlen. Andernfalls hätte der königliche porter Guillem Costa den Befehl zur Eintreibung der Strafe aus den Gütern des Francesc.563 Am Beispiel Girona zeigen sich verschiedene Mechanismen, nach denen die Statthalterin operierte. Einerseits versuchte sie die Bewohner vor Ort durchaus vor unbilligen Härten zu schützen und nahm gegebenenfalls die Beamten an die Kandare. Andererseits folgte die Politik notwendigerweise strategischen Erwägungen und setzte dafür die erforderlichen Maßnahmen durch. Vor allem aber versuchte die Herrscherin die königlichen Prärogativen gegenüber den lokalen Institutionen und Beamten zu wahren, wie der Befehl an Francesc Adroher belegt – dessen Ausstellung die Herrscherin im Gegensatz zu den anderen Schreiben in dieser Sache selbst befahl.564 Die Sicherung von Lebensmitteln stellte einen Schwerpunkt bei der Koordination der Verteidigung dar. Dabei wies Eleonore selbst im Bewußtsein der schwierigen Lage drastische Maßnahmen an. Der Veguer des Camp de Tarragona erhielt den Befehl, die Lebensmittel in seinem Amtsbezirk unverzüglich zu sammeln, da sich die feindlichen Truppen von Sant Boi [de Llobregat] aus auf dem Weg ins Camp befänden. Sollte ihre Sicherstellung nicht mehr möglich sein, etwa weil sich die Besitzer weigerten, ordnete sie die Verbrennung der Lebensmittel an – schließlich sei deren Zerstörung besser, als daß sie den Feinden in die Hände fielen.565 Deren Sammlung konnte demzufolge durch die Regierung ausgelöst, nach dem Wegfall der Notlage aber auch gestoppt werden. Die Bewohner von Vendrell (dez Venrel), Sant Vicenç, Bonastre, Santa Oliva, Albinyana und L’Albornar sowie alle übrigen Orte, die dem Kloster Sant Cugat del Vallès gehören, wurden durch die Sammlung der Lebensmittel, besonders Wein und Stroh (palla), geschädigt. Da nunmehr keine

|| 563 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 46r [1], Barcelona, 1375 Jan. 15. Seit dem 15. September 1374 war eigentlich Pere Gallart sotsveguer in Girona, s. Guilleré, Girona, Bd. 1 (1993), 137. Möglicherweise war er zu diesem Zeitpunkt noch nicht in das Amt eingeführt worden. 564 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 46v: Bernardus de Jonquerio ex provisione facta per dominam Reginam, locumtenentem domini Regis, ut dixit Jacobus de Vallesicca consiliarius. Probata. 565 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 111r [1], Barcelona, 1374 Dez. 10: E si aquells de qui són no les hi volran metre, volem e us manam que y façats metre foch e les façats guastar per manera que·ls enamichs no s’en puixen ajudar. Der Befehl zur Ausstellung erging durch die Königin selbst: Domina Regina mandavit michi, Guillelmo Oliverii. Probata.

392 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Bedrohung mehr vorliege, widerrief Eleonore die Anweisung zur Sammlung der Lebensmittel.566 Noch weiter ging die Erlaubnis für Santa Maria de Montserrat. Dessen Prior erhielt die Erlaubnis, in den kommenden fünf Jahren ab dem nächsten Annunziationsfest Steuern auf Getreide, Wein, Brot und Fleisch zu erheben, die in Monistrol de Montserrat verkauft wurden. Mit den Einnahmen sollten die Befestigungen am Ort, der einfallenden Truppen besonders stark ausgesetzt war, finanziert werden.567 Zudem koordinierte Eleonore erneut das militärische Aufgebot in einigen Aspekten. Die Truppen unter Bernat de Boxadors, Guillem Rajadell und Arnau de Cervelló erhielten bereits im Juni 1374 den Befehl, sich zum Empfang des Solds unmittelbar nach Barcelona zu begeben und von dort aus zum Kampf gegen den Infanten von Mallorca ins Roussillon weiterzuziehen.568 Die Bekämpfung des Richters von Arborea stand in diesem Moment auch im Fokus. Die Geschworenen und Räte von València sowie Mallorca erhielten den Befehl zur Entsendung eines Schiffes (galiota), damit der königliche Generalkapitän Berenguer de Cruïlles die drei Galeeren des Mariano von Arborea, welche nach Kalabrien aufgebrochen waren, verfolgen und diese kapern könne.569 Um die Bereitstellung der Truppen abzusichern, wurden Geleitbriefe für verschiedene Kontingente ausgestellt und alle Beamten angewiesen, diese zu unterstützen. Der Herzog von Trapo aus dem Heiligen Römischen Reich (Alamanya) war etwa mit seinen Truppen auf dem Weg nach Cervera, um sich dort in den Dienst Peters IV. zu stellen.570 Gleichfalls auf dem Marsch nach Cervera befand sich Bort de Queralt mit einer Truppe von Armbrustschützen und berittenen Soldaten (lançers). Die Beamten vor Ort erhielten erneut den Befehl, den Soldaten den sicheren Durchzug zu gewähren, der hier allerdings mit mehr Nachdruck formuliert wurde: Den Beamten wurde für den Fall der Zuwiderhandlung der königliche und reginale Zorn angedroht (sots pena de la ira e indignació del dit senyor e

|| 566 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 28r [2], Barcelona, 1375 Jan. 4 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 30, 190 f.). 567 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 105r [1], Barcelona, 1375 Feb. 22. 568 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 99r [1], Barcelona, 1374 Juni 23. An einen weiteren, namentlich nicht genannten Empfänger ebd., fol. 98v [1], gleiches Datum. 569 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 99v [1]–100v [1], Barcelona, 1374 Juli 2, wobei die Herrscherin direkt die Ausstellung der Anweisung an die Magistraten: Domina Regina mandavit michi, Guillelmo Oliverii. Probata. 570 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 18r [2], Barcelona, 1374 Dez. 14. Auch hier findet sich der direkte Befehl durch die Herrscherin: Domina Regina mandavit michi, Guillelmo Oliverii. Probata. Allerdings ist unsicher, auf welchen Empfänger sich der Geleitbrief bezieht, der als consanguineus bezeichnet wird. Möglicherweise handelte es sich um den Herzog von Troppau. Zu diesem Zeitpunkt war das Herzogtum Troppau unter vier verschiedenen Herzögen geteilt: Johann I., Nikolaus III., Wenzel I. und Přemysl V., Seidl, Troppauer Land (1992), 104. Bereits zuvor hatte der Diener und Familiar des Herzogs, Borcart de Ceppelvoda(?), mit 100 Pferden und Reitern sicheres Geleit erhalten, ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 16r [1], Barcelona, 1374 Dez. 7.

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nostra).571 Eleonores Neffe, Luís d’Aragó, hatte sich gemeinsam mit Roger de Montcada und Johan Bernes Anglès, Knappe (scuder) des Walter Benedict, in den Dienst Peters IV. gestellt. Auch in ihrem Geleitbrief wurde eine Strafe angedroht, allerdings weniger prononciert (sots pena de nostra gràcia e mercé).572 Allen drei Schutzbriefen ist allerdings gemein, daß die Beamten zur Bereitstellung bzw. zum Verkauf von Lebensmitteln an die durchziehenden Truppen aufgefordert wurden. Besonders deutlich bringt der Geleitbrief zugunsten des Bort de Queralt das Motiv dafür zum Ausdruck: Durch die ausreichende Versorgung der Truppen hätten diese keinen Anlaß, die Untertanen der aragonesischen Könige zu schädigen.573 Die Herrscherin nahm somit als Statthalterin auch im Jahre 1374 in dreierlei Funktion auf die Koordination der Verteidigung Einfluß: Zum einen befahl sie direkt die Truppen, zum zweiten sorgte sie für die Bereitstellung von Nachschub und zum dritten sicherte sie deren ungehinderten Marsch in die Einsatzgebiete. Nicht nur Truppen erhielten Geleitbriefe, sondern auch andere Empfänger. Dabei konnte es sich um Bestimmungen allgemeiner Art handeln, wie etwa freies Geleit für den Seemann Guillelmus Sa Marina aus Barcelona. Dieser sollte nicht für eine festgelegte Frist, sondern nach dem Ermessen Eleonores gültig sein und den Empfänger noch bis zu vier Tage nach dem Widerruf schützen.574 Daneben erließ sie auch konkrete Schutzmaßnahmen. So erlangten etwa Elionor de Ribes, Witwe des Berenguer de Ribes, sowie deren Sohn Jacmet und alle anderen Söhne und Mündel des Ehepaares und deren Güter den besonderen Schutz der Statthalterin. Dieser sollte in der Veguerie von Vilafranca del Penedès ausgerufen werden, wie ein direkter Befehl an den Veguer belegt. Zusätzlich sollte dieser zwei königliche Fahnen an der Burg Ribes und dem Haus namens dez Gaçons anbringen lassen, um die Protektion allseits bekannt zu machen.575 Als Statthalterin konnte die Herrscherin den königlichen Schutz nötigenfalls verlängern. Der Tuchwalker (baxator panne) Bernardus hatte etwa einen Geleitbrief erhalten, der für sechs Monate gültig sein und ihm die Übersiedlung nach Sardinien sichern sollte. Aufgrund der aktuellen Nahrungsmittelknappheit auf der Insel war ihm dies noch nicht möglich gewesen und

|| 571 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 19v [1], Barcelona, 1374 Dez. 16. 572 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 18v [2]–[3], Barcelona, 1374 Dez. 16 573 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 19v [1]: Venats per lurs diners totes vitualles e altres coses a ells necessàries tota vegada que per ells o alscuns d’ells requests ne serets, dementre que iran e seran en lo dit servey, per manera que no hagen occasió ne rahon de dampnifficar vosaltres ne altres sotsmeses del dit senyor Rey e nostres. 574 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 25r [1], Barcelona, 1374 Dez. 29. 575 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 4r [1], Barcelona, 1374 Nov. 28: Quare vobis dicimus et mandamus quatenus in signum huiusmodi nostre specialis protectionis et guarde ponatis in sumitate dicti castri de Rippis et in domo dez Gaçonis, que fuit dicti Berengarii de Rippis, duos pennones regales, ut moris est, et quod predicta omnia voce preconis publici per loca vestre vicarie assuete universis et singulis nuncietis, ne quis possit inde ignorantia allegare.

394 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien so hatte er sich an Eleonore mit der Bitte um Verlängerung gewandt. Sie kam dieser Bitte nach und verlängerte aus ihrer reginali clementia heraus den Schutz für weitere sechs Monate.576 Auf Sardinien war die Lage zwischen der Krone Aragón und Genua wieder angespannt. In dieser Situation bemühte sich Eleonore um eine ausgleichende Politik, die weitere Probleme zu vermeiden suchte. So informierte sie den Gouverneur von Capo di Logudoro, Dalmau de Jardí, über die Entsendung von Getreide und Geld mit dem Schiff des Guillem Quintana aus Menorca zur Unterstützung der aragonesischen Kräfte in Sardinien. Sie bat ihn, sich so gut wie möglich mit den zur Verfügung stehenden Lebensmitteln zu versorgen und versprach, rasch weiteren Nachschub zu senden. Außerdem wies sie ihn an, eine weitere Entfremdung mit den Genuesen zu vermeiden, da – wie Dalmau wisse – die Situation von Peter IV. auf Sardinien gegenwärtig sehr prekär sei.577 In diesem Sinne wirkte die Herrscherin auf den Gouverneur ein, damit dieser die Güter einiger genuesischer Kaufleute zurückzuerstatten. Das Schiff des Guillem Sala aus Barcelona war aufgrund widriger Winde zum Anlegen in Alghero gezwungen worden. Dort hatte Dalmau de Jardí das Schiff (pamfilus) und die transportierten Güter beschlagnahmen lassen, weil er verosimilibus coniecturis geschlossen hatte, daß für die Waren die fälligen Abgaben noch nicht entrichtet worden wären. Des weiteren nahm der Gouverneur an, daß sich dort verborgene Lebensmittel befänden, an denen es vor Ort mangelte. Er hatte ein Verzeichnis über die Güter erstellt und dieses an die Herrscherin gesandt. Einige in der Krone Aragón handelnde genuesische Kaufleute hatten der Königin nun versichert, daß sich lediglich legale Güter auf dem Schiff befänden. Um weitere Verwicklungen mit Genua zu vermeiden, befahl sie – aus ihrer reginalen Mildtätigkeit – die Rückerstattung und ungehinderte Weiterreise des Schiffes.578 Ein wohl nicht

|| 576 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 9r [1], Barcelona, 1374 Dez. 2. 577 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 6r [2], Barcelona, 1374 Nov. 29: Mas pregam-vós e sollicitam vostra saviea que janoveses no us donets a enamichs aytant com estar-vós-en puschats, car lo senyor Rey no és forts vuy en la mar e porien-li molt noure, axí com sabets, en aqueixa isla, si descubrir-se volien per enamichs del senyor Rey. Das Schiff hatte insgesamt 859 quarteres Getreide nach Barceloneser Maß geladen, davon 225 Weizen (forment), 364 Gerste (ordi), 265 Hafer (avena) und 5 quarteres Saubohnen (fava). Die isolierte Entsendung des Schiffes führte zu harscher Kritik durch Peter IV. an seiner Gemahlin, weil er dessen Aufbringung durch Mariano von Arborea fürchtete, vgl. Kap. 9.6. 578 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 127v [2], Barcelona, 1375 Jan. 22: Tamen nolentes dictos ianuenses super hoc altercacionibus et littigiis implicare sed iuxta nostre reginalis munificencie liberalitatem eos in hac parte favore prosequi gracioso, vobis expresse dicimus et mandamus quatenus, visis presentibus, merces et res omnes ianuensium, quecunque sint que in dicto pamfilo vehebantur per vos apprehensas, occupatas vel detentas aut quomodolibet impeditas, restituatis et delliberetis eisdem seu hiis qui pro eis erant in pamfilo supradicto quocumque contradictionis obstaculo quiescente dictumque pamfilum cum mercibus et rebus predictis suum prosequi viagium libere permittatis, non obstantibus supradictis. Auch Barceloneser Kaufleute waren von der Beschlagnahmung betroffen und hatten sich mit der Bitte um Abhilfe an die Herrscherin gewandt, ebd., fol. 128r [1], Barcelona, gleiches Datum.

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unwesentlicher Grund für das Einlenken war die Präsenz von fünf oder sechs genuesischen Galeeren und etwa 40 weiteren Schiffen auf der Insel.579 Dieser Sache wurde in Barcelona besonderes Gewicht beigemessen, da die Herrscherin selbst die Expedition der Dokumente in Anwesenheit des Rates befahl.580 Doch auch die Bemühungen zur Linderung der Nahrungsmittelknappheit trafen nicht stets auf den ungeteilten Applaus der Empfänger, sondern riefen bisweilen unvorhergesehene Komplikationen hervor. Die Beamten in Alghero hatten sich geweigert, das übrige Getreide außer dem Weizen vom Schiff des Guillem Quintana anzunehmen, also etwa drei Viertel der Ladung verschmäht (der Weizen machte 225 von insgesamt 859 quarteres der Ladung aus). Eleonore äußerte ihre Verwunderung und rügte die Beamten heftig, weil schließlich die Bevölkerung von Katalonien, die nicht in vergleichbarer Not lebte, Gerste und Hafer auch nicht verschmähte. Somit dürften die Empfänger von unter derart großen Mühen und Schmerzen erbrachten Hilfeleistungen diese nicht ablehnen.581 Die genannten Beispiele verdeutlichen, daß neben Katalonien bzw. Barcelona das Inselkönigreich auch in dieser Phase ein wichtiges Problem- und damit Handlungsfeld der reginalen Politik bildete. Auch die Geschäfte mit den Corts beanspruchten einen guten Teil der Aufmerksamkeit von seiten der Statthalterin. Sie kümmerte sich vor allem um die Eintreibung des Fogatge, der für die Ausgaben des Usatge Princeps namque erhoben werden sollte, den Peter IV. zur Verteidigung gegen den Infanten von Mallorca angerufen hatte. Dessen genaue Bedingungen legte der reginale Rat fest, die dann durch die Beamten vor Ort auszurufen waren.582 Ebenso erteilte die Herrscherin direkte Anweisungen zur Erhebung des Fogatge. Der Veguer und der Baiulus von || 579 ACA; Canc., Reg. 1582, fol. 128v [1], Barcelona, 1375 Jan. 22: E sapiats que una de les coses que més nós han induydes e han induyt nostre consell a açò és stat que per totes maneres aadès per lo mal stament daqueix regne volem squivar guerra de janoveses e no·ls volem provocar contra·l senyor Rey ne contra aqueix loch, lo qual tenem ja en l’uyll, majorment com són ja aquí en aquexa illa ab .V. o VI galees e ab altres veles ben XL, segons que havem entès. 580 Alle drei vorgenannten Dokumente mit der Iussio: Domina Regina presente concilio mandavit michi, Ffrancisco de Ladernosa. Probata. Da Eleonore deren direkte Zustellung bezweifelte, wurden sie ein zweites Mal zugestellt, ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 131r [1] und fol. 131v [1], Barcelona, 1375 Jan. 26. Dieses Mal nahm sich der reginale Schatzmeister der Ausstellung der Dokumente an: Ffranciscus de Ladernosa mandato regio facto per Berengarium de Relato consiliarium. Probata. 581 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 125v [1], 1375 Jan. 20: Mas meravellam-nós de vosaltres que par segons vostra letra que no hajats per res l’altre gra que és el dit leny, sinò les CCXXV quarteres de forment que hic són, quaix que vullats dir que ell altre gra que y és no sie per provisió vostra, car, pensada la gran fretura e caristia que és vuy de gra, axí dellà com deçà mar, gran delicament serie nostre e no us va tan mal com deyts si l’ordi e l’avena que y és davets (Sic) a bèsties, car deym-vós en veritat que deçà en Cathalunya, que no és ací appresa com l’Alguer, molta bona persona hic menge vuy pan d’ordi e d’avena e d’altres lavors que no valen tant perquè ordi e avena en aquest temps no fa menysprear a vosaltres aquí ho tramet hom ab gran dolor e per socórrer a vosaltres o tol hom a la gent d’aquesta terra que ych mor de fam e axí grahits a Déu ço que us done. 582 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 1v [2], Barcelona, 1374 Nov. 24.

396 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Girona erhielten den Befehl zur Eintreibung der Beiträge, wie sie die Stadt mit den Verwaltern des Usatge vereinbart hatte und bei der 1.590 Herdstellen festgelegt worden waren.583 Bei Problemen intervenierte die Herrscherin. Der Veguer von Lleida hatte sich geweigert, die Kosten für die Ausrufung des Usatge zu zahlen, welche Miquel Mulner gehabt hatte. Mit einem scharfen Tadel und unter Androhung einer Strafe von 1.000 Pfund befahl Eleonore dem Veguer die Erstattung der Kosten.584 Somit übernahm sie in Abstimmung mit dem Rat die Umsetzung der genauen Bedingungen für die Erhebung des Usatge Princeps namque. Probleme ergaben sich in verschiedenen Städten bei der Erhebung selbst. In der Veguerie Girona hatten Graf Joan I. von Empúries, weitere Adlige (richshòmens und cavallers) sowie Städte und einzelne Personen den geschuldeten Betrag aus dem Usatge nicht gezahlt. Die Weigerung zur Zahlung bedeutete einen schweren Schaden für Katalonien und alle übrigen Reiche der Königin und des Königs.585 Daher befahl die Statthalterin dem Veguer von Girona, den damit beauftragten porters sowie allen anderen Beamten, den geschuldeten Gulden zuzüglich aller aufgewendeten Ausgaben einzutreiben und dabei alle notwendigen Strafen zu verhängen.586 Als Strafe für die Zuwiderhandlung drohte sie in diesem Fall 1.000 Mark Silber an. Mit dieser Wendung, die auch in anderen Konstellationen zur Anwendung kam, wurde die Kohärenz der Monarchie betont. Bemerkenswert ist allerdings, daß in diesem Fall die Herrscherin dem Herrscher vorangestellt wurde. Auch einige Bewohner von drei Pfarreien in der Veguerie Girona, die erst kürzlich Bewohner der Stadt geworden waren, weigerten sich zum Schaden der Pfarreien, ihren Beitrag zu leisten. Auf Bitten der Notabeln von Girona befahl Eleonore dem Veguer und Baiulus von Girona, den Fogatge gemäß der Anzahl der Herdstellen in den Pfarreien ohne Ausnahme einzutreiben.587 || 583 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 5v [2], Barcelona, 1374 Nov. 29 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 15, 155 f.) 584 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 2r [1], Barcelona, 1374 Nov. 25. 585 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 51v [1], Barcelona, 1375 Jan. 20: d’açò se sia seguit e·s seguesque gran dan a la cosa pública del principat de Cathalunya e dels altres regnes e terres nostres e del dit senyor Rey. 586 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 51v [1], Barcelona, 1375 Jan. 20: Per ço a vosaltres e a cascun de vosaltres sots pena de M marchs d’argent deym e manam que per presons e imposició de penes e exacció d’aquelles e ab hosts e en totes altres maneres que aytals execucions se custumen de fer (…) façats execució rigorosa trossús lo dit florí ab mocubell, salaris de porters e altres messions entegrament hauran pagats. 587 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 72v [1], Barcelona, 1375 Feb. 1: Attamen nonnulli possidentes certos mansos dicti numeri, qui ab ipso tempore citra fecerunt se cives Gerunde recusant, nunc dictum fogagium cum ipsis parrochiis exsolvere; pretendendo ad ea non teneri cum sint cives, ut prefertur, quod in magnum dampnum ipsarum parrochiarum et degentium in eisdem cernitur redundare. Quare a nobis super hoc remedio iusticie implorato vobis et utrique vestrum dicimus et expresse mandamus quatenus omnes et singulos cives et habitatores Gerunde vel alios quoscumque, ad quos mansi numerati tempore curie Cervarie pervenerunt ad solvendum in composicione dicti usatici iuxta valorem ipsorum mansorum rigide compellatis, omni obstaculo quiescente. Die Notabeln der Orte Bescanó (Bascano),

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Girona widersetzte sich jedoch der Anordnung und wollte selbst in dieser Sache entscheiden, weshalb die Stadträte gegen die Entscheidung Eleonores appelliert hatten. Die Statthalterin erneuerte ihren Befehl unter Androhung einer Strafe von 1.000 Barceloneser Pfund, die aus dem Besitz beider Beamter einzutreiben wäre.588 Damit versuchte die Stadt, ihre Autonomie gegenüber der Herrscherin zu verteidigen, während die Königin die herrscherliche Prärogative durchsetzte. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, wurden teils drastische Geldstrafen angedroht. In der procuració von Besalú wurde in ihrem Namen direkt auf die Zusammensetzung der Zahlungspflichtigen Einfluß genommen. Jacme de Cornellà, Befehlshaber (capità) von Besalú, wurde angewiesen, ausschließlich diejenigen Personen, welche üblicherweise in diesem Amtsbezirk für den Usatge zahlungspflichtig waren, mit der Abgabe zu belasten.589 Des weiteren konnte die Herrscherin auch auf den insgesamt zu zahlenden Beitrag Einfluß nehmen. Die muslimische Aljama von Tortosa wurde darauf verwiesen, daß die Erhebung des Fogatge ihre Privilegien verletzen würde. Daher befahl die Herrscherin einerseits dem Veguer und Baiulus von Tortosa, die Privilegien zu respektieren und die Aljama nicht zu belasten. Andererseits versuchte sie auch, eine übermäßige Belastung der Stadt zu vermeiden, weshalb sie die Reduktion des insgesamt zu erbringenden Beitrags um den Betrag, der eigentlich durch die Aljama zu erbringen wäre, befahl.590 Des weiteren nahm die reginale Regierung gerade im Winter 1374/75 eine wichtige koordinierende Funktion in der Rechtspflege ein, wobei insbesondere Jaume de Vallsecca in diesem Feld hervortrat. Formell und inhaltlich findet sich eine Reihe von verschiedenen Aspekten. Oft wurden Entscheidungen in verschiedenen Fällen an Rechtsgelehrte oder andere Beamte vor Ort delegiert. In der Regel handelte es sich um simple Mandate an die Richter, ohne daß eine Entscheidung in einer bestimmten Richtung vorgegeben wurde. Dabei wurden zumeist zivilrechtliche Fälle verhandelt, wobei oft Erbstreitigkeiten zum Urteil anstanden. Joan de Vallsecca aus Barcelona sollte etwa im Streit zwischen Bernardus Bussoti aus Barcelona und Francisca, Witwe des Petrus Jacobi aus Alghero, entscheiden. Ersterer agierte als

|| Salt (Saut) und Vilablareix (Vilalbareix) hatten sich mit der Bitte um Abhilfe an die Statthalterin gewandt. 588 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 98r [1], Barcelona, 1375 Feb. 19. In diesem Fall agieren die Verwalter des Usatge: Bernardus de Jonquerio ex peticione provisa per Jacobum de Faro militem et Jacobum de Gualbis, administratores usatici „Princeps namque“, quibus fuit remissa et viderunt eam signatam. Probata. 589 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 7r [1], Barcelona, 1374 Nov. 28 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 14, 153 f.): Perquè us manam que los hòmens de la dita vegueria o procuració no forçets en res per rahon de la dita convocació durant lo temps dessusdit, volem emperò que destrengats tots aquells qui han acostumata e deven contribuir o són tenguts de seguir lo dit usatge en la dita vegueria o procuració a pagar en les dites coses la part a ells pertanyent tota excepció, dilació e appellació remoguda. 590 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 33r [1], Barcelona, 1375 Jan. 5.

398 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Prokurator für den Bernardus Durandi aus Alghero, der in diesem Fall sein Mündel Raimundetus Durandi als Erbe des Petrus Jacobi vertrat. Francisca erhob Ansprüche auf ihre Mitgift und bestimmte Rechte aus dem Erbe ihres verstorbenen Gemahls.591 Neben Gerichtsentscheidungen fielen auch Schlichtungen in diese Kategorie. Das Erbe von Franciscus Gili aus Barcelona war zwischen dessen Tochter Alamanda und Guillelmus Gili aus der Pfarrei Tiana umstritten. Um eine Einigung herbeizuführen, sollten der Gerber Bernardus de Orto und der Zügelmacher Bernardus Azberti schlichten. Da die beiden jedoch keine Übereinstimmung erreichten, wurde der Notar Bernardus Arnaldi aus Barcelona hinzugezogen. In Namen der Herrscherin erging an die drei Schlichter der Befehl, gemäß der ursprünglichen Vereinbarung (compromissum) binnen acht Tagen eine Einigung herbeizuführen, wobei der reginale Befehl eine ähnliche Strafe wie diese androhte. Dieses Mandat belegt sehr deutlich die Ausführung derartiger Entscheidungen durch Jaume de Vallsecca im Namen der Statthalterin, wobei er durch seine Unterschrift auf dem Mundum die Funktion des Kanzlers einnahm.592 Ebenfalls in die Kompetenz der Vertreterin fiel die Regelung von Personenstandsangelegenheiten.593 Neben der Delegierung an Rechtsgelehrte übertrug Eleonore auch Fälle an den Infanten Johann. Nachdem ihr Fall bereits in der königlichen Audiència verhandelt worden war, hatte sich die arme Witwe Elicsén aus Xàtiva (vídua pobre e miserable) mit der Bitte um Gerechtigkeit an die Königin gewandt. Der nicht näher benannte Fall betraf Elicsén und ihren Sohn und schwelte bereits seit mehr als sieben Jahren. Der Infant Johann erhielt die Bitte, bei seiner nächsten Reise nach València ein Urteil in der Sache zu fällen. Begründet wurde diese Entscheidung im wesentlichen mit zwei Argumenten: Zunächst ließe sich außerhalb des Reiches València keine sinnvolle Entscheidung fällen und zum anderen könne die Herrscherin sich nicht in Fälle einmischen, während der König im gleichen Reich weile.594 An diesem Beispiel

|| 591 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 26v [2], Barcelona, 1374 Dez. 28. Vermutlich handelt es sich bei dem Prokurator des Bernardus Durandi um Bernat Bussot aus Barcelona, zu ihm Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, 156, 226, 256, 278, 317 f. 592 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 141r [1], Barcelona, 1375 Feb. 23: Fferrarius Sayolli ex provisione facta per Jacobum de Vallesicca consiliarium, qui eam misit signatam expediendam. Möglicherweise handelt es sich bei dem Notar um Bernat Arnau, der 1354 und 1365 als Geschworener belegt ist, Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 192, 480–483. 593 Der Apotheker Arnau Rouric aus Barcelona wurde aus der Vormundschaft des Chirurgen Franciscus de Manso entlassen, ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 97r [1], Barcelona, 1375 Feb. 19. Die Ausfertigung der Entscheidung wurde wiederum durch Jaume de Vallsecca befohlen. Vermutlich handelt es sich bei Arnau Rouric um die gleiche Person, die 1398 die türkische Sklavin Anna kaufte, Hernando i Delgado, Esclaus (2003), Nr. 854, 619 f. 594 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 140v [1], Barcelona, 1375 Feb. 10: On com nós vist e regonegut lo dit proçés, no hajam trobat de consell que aquell puixa esser manat a fi açí en Barchinona per dues rahons; la primera: com fora lo regne de València del dit fet no·s pot bonament conèxer sens causa justa, la qual a present denant nós no és proposada; l’altra: que·l senyor Rey és present en Cathalunya

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wird die Grenze der reginalen Autorität als Statthalterin deutlich, da sie zumindest de jure bei Anwesenheit des Herrschers zurücktrat. Allerdings kann diese Aussage nicht in jedem Falle zutreffen, da Eleonore bereits früher auch in Anwesenheit Peters IV. als Statthalterin agiert hatte – etwa während des Prozesses gegen Bernat de Cabrera und auch im Zusammenhang mit dem Konkordat mit Bertrand de Cosnac. Eine vergleichbare Argumentation findet sich in keinem weiteren Schreiben. Möglicherweise handelt es sich hier daher um einen impliziten Hinweis an den Infanten, über die Konfiguration der königlichen Autorität innerhalb der Monarchie. Damit nähme die Königin sogar als Statthalterin eine didaktische Funktion gegenüber dem Infanten ein. Auch in Kriminalfällen griff die Herrscherin ein, die bisweilen sehr schwerwiegend sein konnten und vermutlich aus diesem Grund im Rat erörtert wurden. In Girona hatte ein Mob unter einigen namentlich genannten Rädelsführern die Beamten Pere de Montconill und Guillem Costa, die wahrscheinlich mit der Eintreibung des Fogatge beauftragt worden waren, grundlos angegriffen und mit dem Tode bedroht.595 Vermutlich hatten die Geschworenen von Girona die Beschuldigten aufgewiegelt. Da es den Monarchen, also der königlichen und reginalen Majestät gebühre, derartige Verbrechen zu bestrafen, beauftragte die Herrscherin Bernat de Foix, gerens vices des Gouverneurs von Kataloniens, und Galceran de Vilarig, Befehlshaber von Girona, mit der Untersuchung des Vorfalls und der Verhaftung der Verdächtigen.596 Eleonore sah sich gezwungen, die Untersuchungen zu forcieren, damit sie

|| on nós axí com a lochtinent seu usam e no és rahonable que del fet d’altre regne nós nos dejam entrametre, lo dit senyor Rey estant en aquell hon nós som (Anhang 2, Nr. 12). Ob Johann diesen Fall regelte, muß offenbleiben, da er sich 1375 ausschließlich im Königreich Aragón und Katalonien aufhielt, zum Aufenthaltsort des Infanten Johann im Jahr 1375 s. Girona i Llagostera, Itinerari (1923), 400. 595 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 59r [1], Barcelona, 1375 Jan. 15: Nostris auribus fidedignorum relacionem noviter est deductum quod moleste gerimus quod Ffranciscus de sancto Martino, cuius est locus seu castrum de Vilalbino, Petrus dez Vern, Ludovicus Struçi et Bernardus Struçi, cives dicte civitatis Gerunde, una cum aliis singularibus dicte civitatis eorum complicibus et sequatibus maligno ducti spiritu timorem Dei et ulcionem regiam et nostram atque nostri carissimi primogeniti minime verendo die martis de nocte et die mercurii sequenti de die proxime preteritis manu armata et mente delliberata populum concitando et avalotum faciendo contra Petrum de Monteconillo de officio expensorie dicti nostri primogeniti et Guillelmum Costa, portarium dicti domini Regis, nulla preambula iusta causa, vocifferando et clamando altis vocibus “A mort, a mort, muyren, muyren, a foch, a foch” crudeliter insurgerunt intantum quod nisi eis per aliquos prohibitum fuisset predictos Petrum de Monteconillo et Guillelmum Costa interfecissent, que, si vera sunt, non debent occulis conniventibus pertransire, imo exigente iustitia rigide castigari. 596 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 59r [1], Barcelona, 1375 Jan. 15: Quare cum deceat regiam maiestatem atque nostram concitaciones, scandala et alia facinora comittentes virga correctionis debite castigare, ut eis cedat ad penam et aliis siliam attemptare volentibus tollatur audaciam delinquendo, ideo vobis et utrique vestrum dicimus, comittimus et mandamus, quatenus visis presentibus, omnibus negociis postpositis ad dictam civitatem personaliter accedatis et de et cum consilio fidelium nostrorum Bernardus de Olivaria, in legibus licenciati, assessoris gubernationis Cathalonie, et Guillelmi Martina

400 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien aus Rücksicht gegenüber den Angeklagten nicht langsam durchgeführt würden.597 Zudem wurden die Bedingungen für das Vorgehen gegen die Angeklagten spezifiziert und den beiden Beamten die notwendigen Vollmachten verliehen. Kurz darauf informierte die Herrscherin den Infanten Johann über die Vorfälle und bat ihn, die besagten Vollmachten für Bernat de Foix und Galceran de Vilarig auszuweiten, da die Stadt durch Privilegien vor derartigen Eingriffen geschützt wäre.598 Im Gegensatz dazu wurde Peter IV. nicht direkt involviert, sondern nur über die Angelegenheit informiert. Die Information wurde allerdings mit dem expliziten Hinweis versehen, daß er auf diese Weise weitere ihm notwendig scheinende Maßnahmen ergreifen könne.599 Zudem erhielten Bernat de Foix und Galceran de Vilarig die Auflage, von den Geschworenen der Stadt eine Kaution zu erheben, da sie augenscheinlich in den Angriff einbezogen gewesen waren. Damit sollte nach Abschluß der Untersuchungen unverzüglich über sie gerichtet werden. Zugleich ermahnte Eleonore die beiden Beamten erneut, die Untersuchung in diesem Fall gründlich durchzuführen.600 Damit lag die Initiative bei der Herrscherin, die den Infanten und ihren Ge-

|| iurisperiti Barchinone vel alterius ipsorum de predictis omnibus et singulis cum magna diligencia inquiratis et predictos delatos et omnes alios, quos culpabiles inveneritis, capiatis, eos captos vel bonis et idoneis manuleutis iuxta eorum et cuiuslibet ipsorum facultates et criminis qualitatem personis laycis et foro regio subiectis, si vobis videbitur tradendo seu detinendas, si eos vero aut aliquos ex ipsis capere non poteritis ipsos citetis eosque et quemlibet eorum, nisi infra tempus per vos eis prefigendum comparuerint, banniatis et eorum bona proscribi et annotari faciatis et alias contra predictos omnes et singulos procedatis et faciatis quod iuris fuerit et racionis, habendo vos taliter in premissis quod de diligencia possitis merito conlaudari et non de necligencia repprehendi. 597 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 62r [2], Barcelona, 1375 Jan. 15: Et intellexerimus quod nonnulli singulares civitatis et vicarie Gerunde et alii eorum salutis immemores timorem Dei et regiam non verentes diversas concitaciones, avalota, scandala, resistencias et alia enormia crimina contra officiales regios et alios diversimode comiserunt, de quibus iam fuit inceptum inquiri per officiales ipsarum civitatis et vicarie sed tamen ob favorem delinquencium nimis proceditur tepide atque lente, intantum quod de eisdem quavis nephandissima crimina fuerint et sint facta, non fuit punitio aliqualis. 598 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 53v [2], Barcelona, 1375 Jan. 18 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 44, 228 f.): E com sia dubte que ells puixen enantar en los dits fets ne justícia fer sobre aquells per rahon de alscuns privilegis, que la dita ciutat ha del senyor Rey que portant veus ne lochtinents de aquell o comissaris no hi puixen enantar. Per ço, car primogènit, approbant e confirmant tot ço, que haiam fet per vigor de les nostres letres, ampliats-los lo poder, perquè ells puixen en los dits fets procehir justícia migençant. Johann kam dieser Bitte nach und befahl Bernat de Foix und Galceran de Vilarig die sorgfältige Untersuchung des Vorfalls und die Gefangennahme der Schuldigen sowie die Beschlagnahmung von deren Gütern. Hier werden die Geschworenen von Girona bereits unverblümt als Aufwiegler bezeichnet, ACA, Canc., Reg. 1792, fol. 67v [1], Zaragoza, 1375 Feb. 9. 599 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 54r [1], Barcelona, 1375 Jan. 18: Perquè, senyor, notifficam a vós les dites coses en manera, senyor, que ho sapiats e hi proveeschats, si per la manera dessusdita no hi és plenerament provehit, axí com a la vostra senyoria plaurà. 600 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 60r [2], Barcelona, 1375 Jan. 18: Per ço a cascun de vós deym e manam que dels dits jurats e de cascun de aquells vós assegurets ben ab bones fermançes, en tal

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mahl informierte und ggf. einbezog. Gleichwohl blieb Peter IV. die letzte Entscheidung vorbehalten. Das Procedere der Verfahren stand auch im Fokus der reginalen Regierung. In Mallorca waren drei Brüder inhaftiert worden, weil während ihrer Wachzeit ein Streit ausgebrochen und in diesem ein Mann getötet worden war. Eleonore resümierte nun, daß das Opfer durch einen Sauspieß (lança porquera) umgekommen sei, keiner der drei Angeklagten eine derartige Waffe besäße und es sich bei diesen zudem um alte Männer von gutem Ruf handelte. Aus diesen Gründen verfügte sie, die Gefangenen gut zu behandeln und ihnen während der Haft keine Kosten aufzuerlegen.601 Während dieses Mandat nicht den Prozeß direkt betraf, wurde einem anderen Fall die gerechte Prozeßführung angemahnt. Berengarius Baynerii aus Vilafranca del Penedès war wegen Zauberei angeklagt worden (pretextu seu occasione aliquorum malifficiorum per ipsum Berengarium, ut dicitur, comissorum). Bernat de Foix sollte gemeinsam mit seinem Assessor und dem Rechtsgelehrten Valentinus Roberti aus Vilafranca in dem Fall entscheiden und dabei nach Recht und Gesetz vorgehen, um ein ungerechtes Urteil zu vermeiden.602 In diesem Falle verwies Eleonore die Entscheidung an die Beamten vor Ort zurück, nicht ohne ihnen angesichts des sensiblen Themas eine direkte Ermahnung über das Vorgehen zu geben. In der Kommunikation mit den Beauftragten vor Ort wählte die reginale Regierung bisweilen deutlich Worte. Der königliche Prokurator in Besalú, Bernat Cavaller, hatte sich wegen des Lohns für den Befehlshaber und die Soldaten in Camprodon, den sie von den Bewohnern von Vall de Bianya (Bisanya) an die Königin gewandt. Die Erwiderung fiel sehr verhalten aus. Der Prokurator kenne die Pflichten der Bewohner von Vall de Bianya genau, weshalb die Entscheidung an ihn zurückübertragen wurde. Er solle ein gerechtes Urteil fällen, denn andernfalls müßten sie selbst oder der Infant Martin seine Entscheidung korrigieren. Dennoch erhielt Bernat die Information, daß die Soldaten bereits durch die Generalitat ihren Lohn erhalten hatten, womit die Entscheidung tendenziell vorgegeben war.603 In den skizzierten Fällen fungierte die Statthalterin somit als Revisions- und Supervisi-

|| manera que, complida la inquisició d’aquest fet, la qual volem e manam esser ab diligència feta contra ells, puixa esser procehit segons lurs mèrits. 601 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 27v [2], Barcelona, 1375 Jan. 2. 602 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 121r [1], Barcelona, 1375 Feb. 28: Protanto vobis dicimus, comittimus et mandamus quatenus, vocatis evocandis de et cum consilio predictorum assessoris vestri et Valentini Roberti et non sine eis continuando processum super hiis incohatum super contentis in eo procedatis tam ad absolvendum quam condempnandum dictum Berengarium Baynerii iuxta merita vel demerita eiusdem, ut iuris fuerit ac eciam racionis et eciam ad manuleutam tradendum, prout iuxta constituciones Cathalonie generales fuerit faciendum, cauendo vos attente ne ipsum Berengarium contra iusticiam modo aliquo gravetis seu eciam molestetis. 603 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 34r [1], Barcelona, 1375 Jan. 8.

402 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien onsinstanz für die Umsetzung juristischer Entscheidungen durch die Beamten vor Ort. Auch in anderen Aspekten wirkte die Herrscherin auf das Procedere der Verfahren ein. So konnte sie Vorladungen aussprechen, um Entscheidungen vor Ort zu treffen.604 Der Hof forderte zudem für die Urteilsfindung Prozeßunterlagen an bzw. sandte diese weiter. Im Streit zwischen dem Kaufmann Petrus Serra aus Barcelona und den Pächtern des Wegzolls in Teruel (pedagii vocati de Albarrazino) um zwei Wagenladungen Wolle gingen die Unterlagen an Peter IV. Der Prozeß war am Hof Eleonores untersucht worden und auf Bitten des Petrus verschlossen und besiegelt an den Herrscher versandt worden.605 Beide Höfe kooperierten in diesem Fall und die Herrscherin verzichtete auf die höchstrichterliche Entscheidung. Im Streitfall zwischen Elisenda, Witwe und Erbin des Kaufmanns Bernardus de Fontanellis, gegen den Kaufmann Raimundus de Ortalibus aus Barcelona hatte König Peter IV. die Zulassung von Beweisen (capitula) angeordnet. Eleonore setzte diese Anordnung um und befahl dem Richter Franciscus de Alda die Zulassung der Beweise, falls diese rechtmäßig zu diesem Fall gehörten.606 Sie fungierte als Übermittlerin des königlichen Befehls, mit dem sie auf den Ablauf des Prozesses einwirkte. Gleichwohl behielt sich die Herrscherin direkt Entscheidungen vor. Im Falle des Aufstands in Girona sollte die Beteiligung des Tuchmachers Pedro Pedres untersucht werden. Eleonore reservierte sich die Entscheidung selbst bzw. dem König oder dem Infanten Johann.607 Ebenfalls auf Girona bezogen war der Fall des Arnaldus Agustini Ferrarii. Dieser war durch andere Bürger aus Girona überfallen und verstümmelt worden. Der Fall sollte ursprünglich von den Richtern vor Ort entschieden werden; allerdings hatte die Königin ihnen den Fall zunächst vollständig entzogen.608 Später korrigierte sie diese Entscheidung und übertrug dem Veguer, Baiulus und Richter (iudex ordinarius) der Stadt die Untersuchung des Falls. Das Urteil behielt sie aber sich selbst, dem König oder dem Infanten Johann vor.609 Die Delegierung eines Falls || 604 Der Befehlshaber (capità) Jacme Pallars sollte binnen sechs Tagen vor Eleonore oder dem Ratgeber Jaume de Vallsecca erscheinen und sich wegen der Vorwürfe verantworten, welche die Bewohner von Calonge gegen ihn vorgebracht hatten, ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 184v [1], Barcelona, 1374 Nov. 23. Die Stadt Granollers sollte ihre Beauftragten nach Barcelona schicken, um sich gegen die Vorwürfe durch den Bischof von Barcelona, Pere de Planella, zu verteidigen, ebd., Reg. 1584, fol. 3v [1], Barcelona, 1374 Nov. 25. 605 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 26v [1], Barcelona, 1375 Jan. 3. 606 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 44r [2], Barcelona, 1375 Jan. 10. 607 Namensform des Angeklagten sic! ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 82v [1], Barcelona, 1375 Feb. 8. 608 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 53v [1], Barcelona, 1375 Jan. 20. 609 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 123v [2], Barcelona, 1375 Feb. 22: Nos vero prospecto quod dictus dominus Rex neque nos nec eciam dictus noster primogenitus ob multa et ardua negocia, quibus distrahimur assidue nequimus neque possunt se conferre impresenciarum ad dictam civitatem, volumus vobisque mandamus expresse ac de certa sciencia, quatenus procedatis in dicte inquisicionis negocio usque ad sentenciam diffinitivam exclusive, quam ad dictum dominum Regem seu nos vel

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konnte zunächst mündlich geschehen, wurde später dann aber schriftlich bestätigt.610 Die Statthalterin griff selbst in Fälle ein, wobei sie auch selbst urteilte, aber auch Entscheidungen widerrief – bzw. diese Maßnahmen wurden in ihrem Name ergriffen. Arnaldus dez Camps aus Girona war beschuldigt worden, einige berittene Soldaten (equites) entgegen dem Befehl des Baiulus der Stadt, Ramon Boxols, nicht bei sich aufgenommen zu haben, ja diese sogar mit einem Steinwurf angegriffen zu haben. Der Baiulus hatte nach der Untersuchung des Vorfalls die Verhaftung des Arnaldus befohlen, während einem Bericht des Stadtkommandanten Galceran de Vilarig zufolge niemand verletzt worden war. Daher erließ die Statthalterin im Namen des Königs sowie des Infanten (ex parte dicti domini Regis et nostri carissimi primogeniti) dem Arnaldus gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 100 Gulden sämtliche Strafen.611 Dabei griff die reginale Autorität auch auf geistliche Gerichte aus, falls königliche Rechte betroffen waren. Der Bischof von Barcelona, Pere de Planella, hatte auf Bitten des Abtes von Santes Creus einen Prozeß gegen Raimundus dez Far und Jacobus Serra aus Terrassa angestrengt. Eleonore bat den Bischof, den Prozeß auszusetzen und, falls bereits Maßnahmen gegen die Angeklagten ergriffen worden seien, diese zu widerrufen, weil die Gerichtsbarkeit dem König gebührte. Dabei läßt die Wortwahl die Zurückhaltung gegenüber dem Bischof erkennen, denn die Aufforderung wird zunächst als Mahnung formuliert und erst an zweiter Stelle als Befehl.612 Schließlich konnte die Herrscherin auch als oberste juristische Instanz fungieren. Im Streit um die Nutzungsrechte des Waldes namens Breda (occasione nemoris vocati de Breda, Weide, Jagd und Holzeinschlag), welche die Bewohner von Montesquieu, das zur reginalen Kammer gehörte, vom Abt des Klosters Saint-Génis-desFontaines gekauft hatten, hatten sich die Konsuln des Ortes an sie gewandt. Der Veguer des Roussillon hatte den Wald seit mehr als zwei Jahren sequestriert und änderte auch nichts an dieser Maßnahme, obwohl der Infant Johann bereits persönlich in Perpignan nach einer Anhörung eine Entscheidung gefällt und die Nutzung || nostrum carissimum primogenitum predictum huius serie reseruamus littera preinserta, quam quo ad hec tollimus et locum habere nolumus in aliquo non obstante. 610 Der Rechtsgelehrte (legum professor) Franciscus Sacosta erhielt nach dem mündlichen Auftrag (ex comissione nostra vive vocis oraculo vobis facta) die schriftliche Anweisung, ein Urteil im Streit zwischen Petrus de Bigiis und Bernardus des Graells aus Barcelona zu fällen; ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 137r [1], Barcelona, 1375 Feb. 22. 611 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 100v [1], Barcelona, 1375 Feb. 3. 612 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 45r [2], Barcelona, 1375 Jan. 15: Quare a nobis super hoc iusticie remedio implorato vos et quemlibet vestrum in subsidium iusticie requirimus et ortamur ac dicimus et mandamus, quatenus contra prenominatos seu aliquem ex ipsis dicta ratione minime procedatis cum cognicio ipsorum ad dominum Regem seu eius officiales pertineat, ut est dictum, immo omnia et singula enantata seu processa per vos contra prenarratos seu aliquem ex ipsis, visis presentibus, revocetis seu revocari faciatis et ad statum pristinum reduci alia opporteret nos pro conservacione iuris regii de jure contra vos procedere per remedia opportuna.

404 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien des Waldes durch die Bewohner von Montesquieu gestattet hatte. Daher ordnete Eleonore nach sorgfältiger Untersuchung der Sachlage an, der Veguer des Roussillon, der zuständigen Richter bzw. dessen Assessor sollten schnell in dieser Angelegenheit entscheiden und der Stadt Montesquieu die Bewirtschaftung des Waldes gestatten.613 Somit setzte die Herrscherin eine bereits durch ihren Sohn gesetzte Entscheidung durch, stand also aus Perspektive der Einwohner in der familiären Hierarchie de jure über diesem und brachte eine höhere Autorität zur Geltung. In ähnlicher Weise setzte sie königliche Anordnungen um. Der Vertreter des Gouverneurs von Katalonien, Bernat de Foix, hatte von Peter IV. am 21. November 1374 den Befehl erhalten, die Privilegien der Bewohner des Vallès (hominum franquesiarum Vallensis) zu befolgen. Den Informationen der reginalen Kanzlei zufolge war ihm das Mandat vorgelegt worden, das der Emfpänger aber nicht befolgte. Auf Bitten der Bewohner befahl Eleonore ihm sowie dem Gouverneur Ramon Alamany de Cervelló, dem königlichen Mandat zu gehorchen. Eine Möglichkeit zur Rechtfertigung verblieb den beiden Beamten aber noch: Falls sie Gründe haben sollten, den Befehl nicht befolgen zu müssen, sollten sie schriftlich den Hof informieren, damit die Herrscherin selbst Recht sprechen könne.614 Im Endeffekt hob sie die königliche Anweisung zwar nicht auf, behielt sich aber deren Modifikation und damit die letztgültige Entscheidung vor. Die hier angewandten Mechanismen, also die Delegation von Fällen an Rechtsgelehrte vor Ort oder der Vorbehalt von Entscheidungen durch den Rat oder die Statthalterin selbst, stellten keinen Sonderfall dar, sondern lassen sich auch während vorangegangener Statthalterschaften nachweisen.615 Das Agieren in diesem Aspekt fügt sich somit nahtlos in die Regierungspraxis der Krone Aragón ein. Dies setzt deren genaue Kenntnis bzw. eine Abstimmung zwischen der Statthalterin und den ihr zur Seite gestellten Beratern voraus. Allerdings wurde zusätzlich die Kohärenz des königlichen Hauses betont, indem die Entscheidung nicht allein der Herrscherin selbst, sondern der Trias aus König, Königin und dem Infanten Johann vorbehalten blieben.

|| 613 ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 181r [1], Barcelona, 1374 Nov. 22: Nos igitur supplicacione dictorum consulum suscepta benigne habitaque relacione et informacione fidedigna de predictis, vobis, dicto vicario, de certa sciencia et expresse dicimus et mandamus, quatenus dictum sequestrum omnino tollatis et quod homines dicti loci permittatis in dicto nemore uti eis possessione, usu et iuribus, quibus ante predictum sequestrum per vos appositum in eodem nemore utebantur vobisque dicto iudici seu assessori dicti vicarii comittimus et mandamus quatenus dictam littem seu causam inter dictas partes occasione dicti nemoris suscitatam curetis breviter per iusticiam diffinire absque apposicione huiusmodi sequestrorum, diffugiis non admissis. 614 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 7v [1], Barcelona, 1374 Dez. 1: Verum si aliquas raciones habere pretenditis, quibus predicta eis observare minime debeatis, vestris litteris nostram curiam certifficetis ac eciam informetis, adeo ut valeamus super hiis iustitiam ministrare. 615 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 477–487.

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 405

Die Rechtspflege stellte neben der Versorgung mit Lebensmitteln im Winter 1374/75 den wichtigsten Aspekt der Statthalterschaft dar. Allerdings finden sich gerade hier auffällig wenige direkte Entscheidungen der Herrscherin selbst. Eine eminente Stellung nahm Jaume de Vallesecca ein, der besonders hier als reginaler Kanzler tätig wurde. Damit verfügte er über eine analoge Stellung zum königlichen Kanzler ein, ohne freilich formell für dieses Amt ernannt worden zu sein. Des weiteren finden sich in den Quellen kaum explizite Belege für diese Funktion. Deutlich wird, daß die Herrscherin vollumfänglich und aktiv in die juristischen Angelegenheiten eingreifen konnte. Bei der Zuweisung eines Falls an einen delegierten Richter übertrug Eleonore explizit alle damit verbundenen Vollmachten, die mit der Formel comittimus plenarie vices nostras erfaßt wurden. Die Herrscherin selbst gab in früheren Phasen ihrer Statthalterschaft die vom König erhaltenen juristischen Kompetenzen mit cuius vices gerimus wieder, was den besonders rechtsrelevanten Gehalt dieser Formulierung belegt. Besondere Kompetenzen übte die Herrscherin auch über Beamte aus. Neben Ernennungen enthob sie Beauftragte ihres Amtes. Auf Bitten der Notablen von Rocha enthob sie Pere Brandi vom Amt des Befehlshabers der Burg von Rocha.616 Mit der gleichen Maßnahme korrigierte sie das Fehlverhalten von Beamten. Die Bewohner von Parets del Vallès hatten sich über Mißbräuche der beiden porter Bort de Castellet und Ramon Mulner beklagt, die unter dem Vorwand eines königlichen Auftrags von den Bewohnern deren Güter beschlagnahmt hatten. Die Herrscherin befahl Bort und Ramon, in dieser Sache bis zu einem weiteren Befehl von ihr nichts zu unternehmen, und entzog ihnen alle Vollmachten.617 Zusätzlich zur Einflußnahme über die Ernennung oder Enthebung modifizierte Eleonore auch Entscheidungen und griff auf diese Weise etwa in die städtische Organisation ein. Auf Basis eines Mandats des allgemeinen Baiulus von Katalonien hatte der Veguer von Vilafranca del Penedès befohlen, daß außer in einem Ofen, den Guillelmus Hugueti vom König gepachtet hatte, kein Brot gebacken werden dürfe. Die Statthalterin befahl den Widerruf des Mandats und binnen sechs Monaten entweder den Abriß oder die Versetzung des Ofens.618 Diese Entscheidung betraf das städtische Leben an einem neuralgischen Punkt und belegt somit die große Reichweite der reginalen Autorität als Statthalterin.

|| 616 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 28r [1], Barcelona, 1375 Jan. 4. 617 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 39v [1], Barcelona, 1375 Jan. 10: Perquè supplicat a nós per part dels dits prohòmens a ells per nós sobre açò ésser provehit de remey de justícia a vosaltres e a cascun de vos deym e manam de certa sciència e expressa que en la exequció de les coses damunt dites d’aquí avant no proceeschats, ans en aquella sobresigats entrò de nós sobre açò hajats altre manament encontrari e hajats proposades denant nós rahons justes, per les quals dejats procehir en la execució damuntdita. Nós emperò de procehir pus avant en la dita execució a vosaltres e a cascun de vosaltres entretant tollem ab la present tot poder. 618 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 132r [2], Barcelona, 1375 Feb. 3.

406 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Prinzipiell fungierte die Herrscherin als Übermittlerin des königlichen Wortes bzw. der herrscherlichen Absichten. Dabei handelte sie gemäß den Intentionen des Herrschers, die aber eng mit ihren eigenen verbunden waren. Diese artikulierte sie sehr deutlich gegenüber den Beamten vor Ort. Nach den Informationen, die Eleonore erhalten hatte, war die Sicherung der Lebensmittel in Stadt und Veguerie Girona zum Teil nicht in sicheren Orten erfolgt. Daraus ergab sich die eminente Gefahr, daß die Lebensmittel den feindlichen Truppen in die Hand fallen könnten. Besonders problematisch war, daß offensichtlich aus Gefälligkeit gegenüber den Bewohnern einige Orte für sicher erklärt worden waren, die dies eigentlich nicht waren. Daher erging im Namen des Herrschers die Aufforderung an den Befehlshaber von Girona, Galceran de Vilarig, Lebensmittel lediglich in solchen Orten zu lagern, welche er selbst als sicher einschätzte. Dem Befehl wurde besonderer Nachdruck verliehen, indem seine Übereinstimmung mit dem königlichen und reginalen Willen betont wurde.619 In ähnlicher Weise drückte sie das Mißfallen beider Monarchen aus. Der Gouverneur von Capo di Logudoro, Dalmau de Jardí, hatte die Einkünfte des Berenguer de Riudeperes, Baiulus von Alghero, angegriffen, die ein Zwanzigstel der dort gesammelten Korallen umfaßten. Die Monarchen mißbilligten das Vorgehen des Gouverneurs und forderten ihn auf, sämtliche eventuell beschlagnahmten Güter zurückzuerstatten und künftig die Einnahmen des Baiulus aus den Korallen nicht erneut anzutasten.620 Damit wird der Einklang im Handeln zwischen den Monarchen verdeutlicht, der zugleich nach außen dargestellt wird. Es handelte sich nicht um eine Floskel, sondern sie repräsentierte die monarchische Politik als Ganzes. Die Herrscherin agierte zwar nur stellvertretend, allerdings repräsentierte sie nicht nur ihren Gemahl, sondern das Königspaar insgesamt. Politik und Verwaltungsmaßnahmen stellten also keine exklusive Prärogative des Herrschers dar, sondern gingen auf beide Monarchen zurück, was auch in den Schreiben in Worte gegossen wird. Als Statthalterin vertrat die Königin jedoch auch ihre eigenen Interessen, verstärkte also ihre eigene Autorität mit der königlichen. Jaufridus de Thous hatte widerrechtlich und zum Schaden beider Monarchen (in preiudicium et nonmodicum detrimentum regaliarum dicti domini Regis et nostrarum) Salz, das nicht aus ihren Salinen in València stammte, öffentlich in Orpesa verkauft, das im Gebiet der gabella von Borriana lag. Er sollte nun unter Androhung einer Strafe von 1.000 Gold-Morabatin den Verkauf des nicht aus València stammenden Salzes unterbin-

|| 619 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 31v [1], Barcelona, 1375 Jan. 4 (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 31, 192–194): car certifficam-vos que aytal és la intenció del senyor Rey e nostra. 620 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 40v [2], Barcelona, 1375 Jan. 10: E com açò sia molt greu al dit senyor e a nós, manam-vos que encontinent ço que prés n’avets tornets e restitueschats al administrador, al qual manam que de present ho pach al dit Berenguer en paga de son salari, segons la assignació per lo dit senyor a ell feta.

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 407

den.621 Hier verquickten sich die Interessen der Monarchen aufs Engste. Betroffen waren die Einkünfte beider, vor allem aber Eleonores, die hier die königlichen Regalien auch für sich reklamierte. Der Befehl hätte vermutlich allein in ihrem Namen ausgestellt werden können, da schließlich nicht zuletzt ihre Güter und Einkünfte betroffen waren, seine Autorität wurde aber durch die Ausstellung als Statthalterin verstärkt. Die Entscheidungen der Herrscherin als Vertreterin hatten in der Regel Bestand und wurden im Nachgang durch den Herrscher bestätigt. In wenigstens einem Fall stellte sich Peter IV. aber gegen eine Maßnahme seiner Gemahlin. Sie hatte im Streit zwischen Barcelona und Collioure um die Exemtion von der lezda, die in Collioure zu zahlen war, dem Rechtsgelehrten Guillem de Puig befohlen, die Verhandlung auszusetzen. Der König befahl kurz nach dem Tode Eleonores jedoch die Wiederaufnahme des Prozesses, um Nachteile für Barcelona zu vermeiden. Das als Mundum erhaltene Mandat könnte auf die in dieser letzten Phase der Statthalterschaft aufgetretene Verstimmung zwischen den Monarchen verweisen.622 Im Gegensatz zu vielen anderen Fällen wird die reginale Entscheidung nur referiert und nicht in den Text inseriert. Der Verweis auf die Herrscherin erfolgte mit der Wendung Alienora, bone memorie Regina Aragonum, coniunx nostra. Dabei wurde coniunx von der Hand des Schreibers über der ursprünglich eingetragenen und getilgten Wendung carissima consors eingetragen. Diese Wendung suggeriert a prima vista eine starke Herabsetzung ihres Status, was allerdings einer Kontextualisierung bedarf. Im Gegensatz zu früheren Phasen stellte der consors-Titel nicht länger einen entscheidenden Indikator für die Teilhabe der Herrscherin an der Regierung dar.623 Vielmehr wurden zu Beginn der Ehe, d. h. in den Jahren 1349 und 1350, sowohl coniunx als auch consors unterschiedslos in den Dokumenten benutzt. Später dominierte zwar letzterer, ohne daß jedoch die Attribuierung als coniu(n)x völlig verschwand. Ein eminent qualitativer Unterschied zwischen beiden Termini läßt sich somit nicht feststellen, wenngleich consors tendenziell nach wie vor eine höhere Stellung der Gemahlin ausgedrückt haben dürfte. In diesem Sinne dürfte die Korrektur im betreffenden Mandat dennoch eine Statusminderung ausdrücken, zumal auch das Attribut getilgt wurde. Dieses Beispiel belegt sehr deutlich die Verflechtung von sachlichen Entscheidungen mit der persönlichen Interaktion der Monarchen. Zwischen November 1374 und März 1375 agierte die Königin zum letzten Mal als Vertreterin Peters IV. Einer rasant anwachsenden Menge an Belegen in den Quellen || 621 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 25v [2], Barcelona, 1374 Dez. 28. 622 AHCB, Lletres reials originals, Ser. A, núm. 81, Lleida, 1375 Mai 10. Zu den Unstimmigkeiten zwischen Peter IV. und Eleonore vgl. Kap. 9.6. 623 Ungleich früheren Phasen, als der consors-Titel eindeutig eine Teilhabe an der Herrschaft ausdrückte, Erkens, Westfränkische Königin (1993), bes. 17–20; Fößel, Königin (2000), 47–66, vgl. aber auch ebd. 375; Tondini, Consors (2009); Barile, Figlia (2010), 130–136; Guerra Medici, Donne (2010), 38–41.

408 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien steht ein Rückgang der direkten Beteiligung Eleonores an den Entscheidungen gegenüber. Als Grund dafür benannte sie selbst den schlechten Gesundheitszustand, welcher aber dennoch nicht als einziger Grund dafür zu werten sein dürfte. Die praktische Ausübung der Regierung ruhte in dieser Phase viel stärker beim Rat bzw. bei den einzelnen Ratgebern, wobei nun der reginale Kanzler Jaume de Vallsecca die größte Verantwortung übernahm. Im Vordergrund stand wiederum Sardinien, wobei neben den geradezu chronischen Bedarf an militärischem Nachschub nun schwerpunktmäßig die Bereitstellung mit Nahrungsmitteln trat.624 Überhaupt lag der Fokus der Regierungsaktivitäten auf diesem Problem, gerade für die Versorgung von Katalonien und insbesondere von Barcelona. Daneben fiel besonders die Erledigung von juristischen Angelegenheiten an, wobei die Koordination der Rechtsprechung vor Ort durch die Zuweisung von Fällen an Richter stark hervortritt und die durch Jaume de Vallsecca erledigt wurden. Damit wird dessen Funktion als Kanzler untermauert, auch wenn keine Ernennung zu diesem Amt vorliegt. Ein besonderes Sorgenkind stellte Girona dar, wo verschiedene Probleme virulent waren. Zunächst war die Konstruktion der Stadtmauern noch nicht abgeschlossen und mußte durch die reginale Regierung forciert werden. Zudem drängte auch dort die Koordination der Verteidigung, d. h. die Verbringung von Nahrungsmitteln an befestigte Orte. Schließlich provozierten die finanzielle Belastung der Stadt durch den Bau der Befestigungsanlagen und die Unterbringung von Truppen handgreifliche Widerstände gegen königliche Beamte, welche im Auftrag Eleonores untersucht wurden. Dieser Fokus auf Girona erklärt sich durch die Abwesenheit des Infanten Johann als deren Besitzer, wobei die Herrscherin jedoch nicht als Vormund tätig wurde. Nicht nur dort spielte die Verteidigung eine eminente Rolle, sondern auch in anderen Orten Kataloniens, was erneut die zentrale Rolle der Herrscherin für die Verteidigung verdeutlicht. Des weiteren erhielten zahlreiche Empfänger aufgrund der Nahrungsmittelknappheit Schuldstundungen für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren. Dieser Typus an Verfügungen stellt ein Novum dar und findet sich in den früheren Phasen der Statthalterschaft nicht. Die Entscheidungen darüber wurden nicht von der Herrscherin selbst getroffen, sondern lagen in der Hand der Räte. Auffällig ist, daß der territoriale Aktionsradius neben Sardinien auf Katalonien und das Königreich Mallorca beschränkt blieb, obwohl die Ernennung vom 17. November 1374 keine derartige Begrenzung aufweist. Das Fehlen von Aragón in den Belangen dürfte mit der Anwesenheit des Infanten Johann und später Peters IV. vor Ort zu erklären sein. Außerdem wurde auch das Reich València nicht explizit berührt (außer in denjenigen Fällen, welche die Versorgung von Katalonien und Sardinien mit Lebensmitteln betrafen), vielmehr delegierte die Statthalterin wenigstens einen entsprechenden Fall an den Infanten Johann. || 624 Einen vorsichtigen Versuch unternimmt Muñoz i Sòria, Cartes (1985), 27, der zufolge sich etwa zwei Drittel der Dokumente auf die Bereitstellung von Nahrungsmitteln beziehen.

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 409

8.3.3 Eleonore von Sizilien als Vormund Eine weitere Vertretungsfunktion nahm die Herrscherin als Vormund für ihre Söhne ein. Bis dato ist vor allem die Vormundschaft für den zweitgeborenen Sohn Martin bekannt, die sehr detailliert aus den entsprechenden Registerbänden ersichtlich ist.625 Demgegenüber sind die bislang unbekannten Vormundschaften für den Erstgeborenen Johann und den dritten Sohn Alfons nur vereinzelt greifbar. Dabei handelte es sich natürlich nicht um eine Herrschaft wie im Falle der Statthalterschaft, sondern lediglich um eine Vertretung für die minderjährigen Söhne bei der Verwaltung von deren Gütern. Dennoch ist diese wichtig, weil wiederum die reginale Autorität erweitert wurde. Tab. 2: Außerhalb der Serie Pro infante Martino verzeichnete Dokumente als Vormund Nr.

Reg.

Folio

Datierung

Empfänger

1

1570626

27v [1]

1360 Juli 6

Baiulus von Berbegal

2

1570

94r [1]

1361 Apr. 6

Magistraten von Saranyena627

3

1577

146v [1]

1369 Dez. 17

Prokurator von Elx, Berengarius Codines

4

1577

147r [2]

1369 Dez. 17

Prokurator von Elx, Berengarius Codines

5

1577628

171v [1]

1370 März 6

Schatzmeister Berenguer de Relat

6

1579

154v [1]

1371 Jan. 3

Prokurator sowie alle Beamten und Notare der Grafschaft Besalú

7

1580

93v [1]

1372 Jan. 14

Schatzmeister Berenguer de Relat und Jaume de Sos, Schreiber des Mestre Racional

8

ACB

6v [1]

1366 März 13

Magistraten von Pertusa

9

ACB

10r [2]

1366 März 16

portarius Simon Martí

|| 625 S. Anhang 1, Tab. 7 für einen Überblick der Kanzleiregister 1569, 1572 und 1578. Neben diesen Bänden ist die Vormundschaft für Martin vor allem im Register 1576 belegt, vereinzelte Dokumente finden sich in den Bänden 1570, 1577, 1579 und 1580. Deren Eintragung erfolgte teilweise versehentlich, wenigsten sind zwei der Einträge in diesem Sinne gekennzeichnet. Darüber hinaus verzeichnet das im Kapitelsarchiv Barcelona überlieferte Register etliche Dokumente Eleonores in dieser Funktion, s. Tab. 2. Zur Vormundschaft für den Infanten Martin s. Deibel, Reyna (1928), 389. Herrscherinnen vertraten auf dieser praktischen Ebene oft die Interessen ihrer Nachkommen, Pelaz Flores, Poder (2017), 239–244. 626 Vermerk: Non debuit hic registrari. 627 Erwähnung der Vormundschaft nicht in der Intitulatio, sondern als cuius tutrix existimus im Text. 628 Vermerk: Hac littera fuit hic per inadvertenciam registrata cum debent registrari in registro domini infantis Martini.

410 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien

Nr.

Reg.

Folio

Datierung

Empfänger

10

ACB

11r [1]

1366 März 16

mit der Eintreibung der peyta in Berbegal Beauftragte

11

ACB

11r [2]

1366 März 16

Baiulus von Pertusa

12

ACB

11v [1]

1366 März 16

Magistraten von Pertusa

13

ACB

16r [1]

1366 März 23

Alcalde und Baiulus von Biel, Bernardus de Muro

14

ACB

16v [1]

1366 März 16

Magistraten von Biel

15

ACB

17r [1]

1366 März 23

Alcalde und Baiulus von Biel, Bernardus de Muro

16

ACB

18r [1]

1366 März 24

Majordomus Ramon de Tarba

17

ACB

23v [1]

1366 März 30

mit der Eintreibung der peyta in Berbegal Beauftragte

18

ACB

23v [2]

1366 März 30

Magistraten von Berbegal, Pertusa, Bolea, Biel und von deren Dörfern

19

ACB

24v [1]

1366 März 30

scutiferus Martinus Eximini Dorna

20

ACB

25r [1]

1366 Apr. 4

Baiulus von Pertusa und dessen Dörfern

Die wichtigste Vormundschaft war diejenige für den Infanten Martin, die für den Zeitraum von Mai 1359 bis September 1373 belegt ist. Damit erstreckt sie sich auch bis in das Alter der Volljährigkeit des Infanten hinein. Charakteristisch ist die vergleichsweise geringe Aktivität der Kanzlei in diesem Betätigungsfeld. Die entsprechenden Register laufen über einen langen Zeitraum, im Vergleich mit den übrigen Kanzleiregistern stellen diese drei Bände zugleich die mit der mit Abstand längsten Laufzeit. Die Frequenz, mit der die enthaltenen Dokumente von der Kanzlei expediert wurden, ist demgegenüber die niedrigste unter allen Registern. Dieses Phänomen läßt sich mit inhaltlichen Aspekten erklären: Verzeichnet wurden ausschließlich Verwaltungsakte in den Gütern des Infanten, so daß eine ganze Reihe an Themenfeldern, die sich in den Hauptregistern der reginalen Kanzlei finden, entfallen. In erster Linie handelt es sich um die diplomatische Korrespondenz, aber auch die weiteren Verwaltungsaktivitäten, welche über die Güter hinausgingen. Des weiteren fehlen auf den Hof des Infanten bezogene Schreiben. Diese finden sich zum Teil in den Hauptregistern selbst. Bei der Verwaltung der Güter des Infanten Martin ergriff Eleonore die gleichen Maßnahmen wie bei der ihrer eigenen. Dies impliziert eine umfängliche Beschäftigung mit der Situation vor Ort, ähnlich wie im Falle der reginalen Güter. Peter IV. ernannte seine Gemahlin im Kloster der Franziskaner zu Girona am 7. August 1358 zum Vormund des Infanten, womit die juristische Grundlage für dieses Tätigkeitsfeld geschaffen war.629 Formell entließ er den Sohn aus der

|| 629 ACA, Canc., Reg. 1547, fol. 6r [1]. Als Zeugen der Urkundenausstellung selbst fungierten 1. Lope Fernández de Luna, Erzbischof von Zaragoza; 2. Graf Alfons IV. von Dénia; 3. Berenguer de Cruïlles, Bischof von Girona und 4. Jaume Desfar. Der Unterschrift der Herrscherin wohnten als Zeugen bei:

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 411

väterlichen Gewalt (quem cum publico instrumento odierna die confecto emancipavimus et a nexibus patrie potestatis duximus liberandum), um seiner Gemahlin dann die tutela zu übertragen. Die Funktion als Vormund wurde terminologisch wiederum mit einer Triade erfaßt: Die Königin fungierte als tutrix et gubernatrix et administratrix. Rein semantisch war also die Vormundschaft ähnlich mit der Statthalterschaft, wo die gängigsten Funktionsbezeichnungen der Herrscherin locum tenens (generalis), procuratrix, sowie gubernatrix waren. Auch administratrix findet sich, war jedoch – wie bereits gesehen – in dieser Funktion singulär. Mit den beiden letzten Begriffen der Vormundschaft sind zugleich die Schwerpunkte der Tätigkeit vorgegeben: Finanzwesen und Verwaltung der Güter. Dabei verwaltete die Königin die Güter des Infanten in València (Elx und Crevillent) sowie Aragón (Berbegal, Biel, Bolea und Pertusa).630 Die Vormundschaft konnte vollständig oder teilweise delegiert werden, wobei wiederum enge Ratgeber aus dem Umkreis der Monarchen mit den Aufgaben betraut wurden.631 Die eigentliche Verwaltungstätigkeit setzte zwei Jahre nach der Geburt des Infanten Martin ein und das erste Dokument datiert auf den 15. Mai 1359. Mit ihm wurde Johan Sánchez de Fababuix zum Steuereintreiber in den aragonesischen Besitzungen des Infanten ernannt.632 Zuletzt ist Eleonore als Vormund für den Infanten Martin am 29. September 1373 belegt. Zu diesem Zeitpunkt erteilte sie dem königlichen algutzir Francesc Sagarriga den Befehl, im Streit zwischen dem Infanten Martin und dem Abt von Ripoll um die Jurisdiktion nicht im Namen des Königs, sondern im Namen des Infanten bzw. ihrem eigenen zu handeln.633 Mit dem Ritterschlag, den der Infant am 20. Juli 1371 in El Puig de Santa Maria erhielt, war die || 1. der Kämmerer Ramon de Copons; 2. der Majordomus Blasco Fernández de Heredia; 3. der Notar Bernat Dezpuig; 4. der scrivà de ració Antich de Codinachs sowie 5. der Sekretär Berenguer Carbonell. Die gesonderte Nennung der Zeugen betont die Bedeutung, die der Urkunde beigemessen wurde. 630 Für die aragonesischen Besitzungen s. Utrilla Utrilla, Libro de cuentas (1983), Karte auf 178. 631 Berenguer de Relat erhielt eine Vollmacht als Rechtsvertreter (Prokurator) für alle Prozesse, welche die Güter des Infanten betreffen könnten (certum et specialem actorem et procuratorem nostrum nomine tutorio dicti inffantis, Mundum ACA, Canc., Perg., Carpeta 279, Nr. 2159 = ebd., Reg. 1567, fol. 67r [2], La Almunia, 1359 Jan. 3). Nur kurze Zeit später erhielt García Pérez de Casuis ebenfalls eine Vollmacht als Prokurator (certum et specialem ac generalem procuratorem et actorem nostrum nomine tutorio dicti infantis, ebd., fol. 74v [1], Zaragoza, 1359 Feb. 18). Damit bestünde die Möglichkeit, daß beide Prokuratoren parallel agierten, García Pérez de Casuis möglicherweise allein im Königreich Aragón, was sich mit seiner Funktion als Prokurator für die Königin selbst decken würde. Zu klären bleibt allerdings die Erweiterung seiner Ernennung um das Attribut generalis im Vergleich mit Berenguer de Relat. Während es in dessen Ernennung fehlt, wird die gleiche Formulierung auch in der Bevollmächtigung als reginaler Prokurator verwendet, s. oben Kap. 6.3. Der Zeitpunkt der Ernennung der beiden Vertreter könnte mit einer Entlastung der Herrscherin angesichts ihrer bevorstehenden Aktivität als Statthalterin zusammenhängen. 632 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 1r [1], Barcelona, 1359 Mai 15. 633 ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 144v [1], Barcelona, 1373 Sep. 29.

412 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Volljährigkeit noch nicht erreicht.634 Den formellen Endpunkt der Vormundschaft stellte die Urkunde Peters IV. vom 1. Juli 1372 dar. Auf Bitten des Infanten Martin erklärte der König ihn für volljährig und gestattete ihm die Verwaltung seiner Güter, obwohl er für eine Person dieses Standes (generosa persona) notwendige Alter eigentlich noch nicht erreicht hatte.635 Die Herrscherin wurde in dieser Urkunde nicht erwähnt, ihre Vormundschaft endete somit stillschweigend – zumindest ist bislang keine formelle Aufhebung belegt, die gesondert von der Volljährigkeitsurkunde ausgestellt worden wäre. Hintergrund dieser Maßnahme stellte wohl die kurz zuvor geschlossene Ehe zwischen dem Infanten und der Gräfin Maria de Luna dar. Alles in allem sind in den drei reginalen Registern 885 Dokumente verzeichnet, welche die Tätigkeit in dieser Funktion belegen. In etwa 39 Prozent der Fälle (345 Schreiben) erteilte die Herrscherin selbst den Befehl zur Dokumentenausstellung. Wichtige Ratgeber waren Berenguer de Relat, der in 224 Fällen belegt ist. Diese eminente Rolle wurde durch die Ernennung des reginalen Schatzmeisters zum Prokurator an Stelle der Königin für die Verwaltung institutionalisiert.636 Zudem wirkten verschiedene Ratgeber bei der Verwaltung der Güter des Infanten Martin mit, in erster Linie der reginale Kanzler Jaume de Vallsecca (49 Dokumente) sowie der Majordomus Ramon de Peguera (40 Dokumente). Zudem spielte der Rat eine wichtige Rolle (mit 131 Fällen also ungefähr 15 Prozent), dessen Entscheidungen Eleonore selbst steuerte oder zumindest beeinflußte. Auffällig ist, daß nur wenige Ratgeber Martins hier begegnen. Deren Aktivität findet sich in den Registern des Infanten selbst. Als Vormund konnte die Herrscherin alle rechtsrelevanten Handlungen in den Gütern vornehmen. Dazu zählte zunächst die Bestätigung von Privilegien für die einzelnen Ort in den Besitzungen Martins. Auf Bitten der Bewohner von Pertusa bekräftigte sie der Stadt etwa alle privilegia, fori, franquitates, usus, libertates et immunitates, wie sie der Stadt durch sämtliche früheren aragonesischen Herrscher und anderen Stadtherren verliehen worden waren.637 Die wichtigsten Entscheidun|| 634 Der Ritterschlag wird erwähnt in einem Schreiben an den reginalen Schatzmeister Berenguer de Relat ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 38r [1], València, [1371] Juli 26: per a ops dels arnesos e apparellaments de la cavalleria de nostre car fill l’infant en Martin, la qual pres en la esgleya de santa Maria del Puig digmenge prop passat, a .XX. d’aquest mes de mà de nostron car primogènit lo duch, qui aquell matex dia havia presa caualleria del senyor Rey, son pare. Aus den o. g. Daten ergibt sich ein Zeitraum von 5.253 Tagen, in dem die Herrscherin effektiv als Vormund agierte. Daraus ergibt sich eine Frequenz von im Schnitt 0,17 täglich ausgestellten Dokumenten. 635 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 141v [1], ausgestellt in Barcelona. 636 ACA, Canc., Perg., Pere III [IV], Carp. 279, Nr. 2159 = ebd., Reg. 1567, fol. 67r [2], La Almunia de la Doña Godina, 1359 Jan. 3: facimus, constituimus et ordinamus vos, fidelem consiliarium et thesaurarium nostrum Brengarium de Relato licet absentem certum et specialem actorem et procuratorem nostrum. 637 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 12v [1], Barcelona, 1359 Juli 18. Die Formulierung per illustrissimos dominos Reges Aragonum memorie recolende seu alios dominos dicte ville ist unpersönlich gehalten

Die Königin als Repräsentantin delegierter Autorität | 413

gen waren jedoch personeller Art, die Eleonore zu einem großen Teil direkt vornahm. Dabei wurde eine weite Spanne von Funktionen und Ämtern besetzt. Die Herrscherin organisierte dabei sowohl die zentrale Verwaltung, als auch die Administration vor Ort. Die wichtigste Funktion in Vertretung der Herrscherin übte, wie bereits erwähnt, der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat als Prokurator aus. Zudem besetzte sie mit dem expensor (dispenser), dem Äquivalent zum Schatzmeister, das vermutlich wichtigste Amt am Hofe des Infanten. Dieses erhielt am 1. Juli 1366 Bartomeu de Bonany übertragen. Diese Personalfrage konnte zwar nur mit Zustimmung des Königs vorgenommen werden, allerdings ließ die Herrscherin die Ernennung allein ausstellen und erteilte zudem den direkten Befehl dazu.638 In der Regel wurde bei der Besetzung der Ämter vor Ort auf die Ratgeber des Infanten zurückgegriffen. Elx und Crevillent in València wurden nach einem Rechtsstreit zwischen Peter IV. und dem Infanten Ferdinand im Jahre 1359 dem König bestätigt. Infolgedessen erhielt Domingo Llull die Ämter als deren Verwalter und Baiulus. Damit bestätigte sie aber lediglich die Übertragung des Amtes, welche Peter IV. bereits zuvor vorgenommen hatte, welche aufgrund des Prozesses mit dem Infanten Ferdinand unwirksam geworden war.639 Gleichwohl verwahrte sie sich gegen Beschneidungen von dessen Rechten. Der Infant Ferdinand als allgemeiner Befehlshaber des Reiches València hatte Raymundus de Blanes den Befehl (capitanie officium) über 60 von 500 berittenen Soldaten erteilt, welche für die Verteidigung

|| und gerade der Verweis auf die weiteren Stadtherren dürfte auf Eleonore von Kastilien bzw. den Infanten Ferdinand abzielen, welche die Stadt zuvor besessen hatten und deren explizite Erwähnung auf diese Weise vermieden wurde. Eleonore von Sizilien stellte in dieser Funktion, also der Bestätigung von Privilegien als Vormund, jedoch keineswegs einen Präzedenzfall dar, sondern folgte früheren Vorbildern. So hatte etwa Eleonore von Kastilien als Vormund für den Infanten Ferdinand den königlichen Städten im Reich València die Exemtion von der lleuda in Albarracín und Teruel bestätigt, s. Baydal Sala, Orígens (2013), 26 Anm. 4. 638 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 53r [1]: Tenore presentis carte nostre de expresso consensu et voluntate serenissimi domini Regis, viri et domini nostri carissimi, comittimus sive comendamus vobis officium expensoris domus dicti infantis Martini. Bartomeu de Bonany erhielt alle Vollmachten zur Verwaltung der Finanzen: (…) sitis expensor dicti infantis et omnes et singulos redditus, proventus, emolumenta, obvenciones, peccuniam et alia quecumque bona et iura nobis nomine dicti infantis quocumque modo competencia et competere debencia ubicumque seu que ad nos nomine ipsius ad ipsum pertineant quoquomodo petatis, exigatis et recipiatis ac exigi et recipi faciatis eaque convertatis et convertere teneamini in hiis que nobis duxerimus seu dictus infans duxerit iniungenda. Iussio: Domina Regina mandavit michi, Fferrario Sayolli. Probata. 639 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 3v [1], Barcelona, 1359 Juni 4. Den Treueid der Bewohner sollte hingegen der gerens vices des Gouverneurs von València, Garcia de Loriç, entgegennehmen, ebd., fol. 5r [1], Barcelona, 1359 Juni 3. Der Vizekanzler Francesc Roma erhielt auf Befehl Eleonores racione iudicature im Prozeß zur gleichen Zeit einen Betrag von 5.000 Barceloneser Solidi ausgezahlt und der Rechtsgelehrte Jaume Desfar für seine Dienste im Prozeß 3.000 Barceloneser Solidi, ebd., fol. 8v [1] und [2], beide Barcelona, 1359 Juni 4. Zum Rückfall von Elx und Crevillent an die Krone s. Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 260.

414 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien des Reiches València durch die Corts finanziert wurden und die Elx und Crevillent schützen sollten. Eleonore bestätigte dem Raymundus das Amt als Befehlshaber. Mit der gleichen Ernennung reservierte sie jedoch dem Prokurator und Baiulus der beiden Orte, Domingo Llull, alle Rechte seiner Ämter.640 In València wurden Elx und Crevillent sowie die zu diesen gehörigen Besitzungen immer gemeinsam verwaltet. Im Gegensatz dazu sind in Aragón zu einem frühen Zeitpunkt noch keine Ernennungen von Beamten belegt, welche mehrere Orte zugleich betreffen. Erst im Jahre 1362 wurde der Majordomus Lop de Gurrea mit der Verwaltung aller Güter des Infanten in Aragón beauftragt,641 um seinerseits im März 1366 durch den neuen Majordomus Ramon de Tarba ersetzt zu werden.642 Auch diese Ernennungen erfolgten nicht in ausschließlicher Eigenregie der Königin. Lop de Gurrea wurde zwar allein von ihr ernannt, Peter IV. beglaubigte die Urkunde später aber darüber hinaus mit seinem Siegel. Anders verhielt es sich im zweiten Fall: Ramon de Tarba wurde durch beide Monarchen gemeinsam in sein Amt erhoben. Eine ähnliche Kooperation findet sich in verschiedenen anderen Fällen. Völlig autonom besetzte die Herrscherin hingegen in der Regel spezifische lokale Ämter, deren Funktionen verschiedenste Bereiche der Verwaltung abdeckten. Mit dem Baiulus von Pertusa und Biel wurden die grundlegendsten Ämter vor Ort besetzt.643 Letzteres war mit dem Amt des alcait verbunden, das auch in Crevillent und in dem zu Biel gehörenden Calaforra von Eleonore besetzt wurde.644 Zudem verfügte sie über die Ämter des procurator fiscalis in den aragonesischen und katalanischen

|| 640 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 32r [1], Cervera, 1359 Dez. 4. Besonders auffällig an der Formulierung dieser Bestätigung ist, daß hier auf den Konflikt mit Pedro I. verwiesen wird, was sonst lediglich in den Dokumenten Peters IV. der Fall ist (in guerra quam habemus cum Rege Castelle). Damit tritt die Herrscherin hier als handelndes Subjekt in Erscheinung. Allerdings dürfte dieser Beleg nicht zu stark zu bewerten sein, da er isoliert steht. Zur Verteidigung von Elx und Crevillent durch Eleonore s. auch Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 265 f., der zufolge Eleonore von Sizilien „una gran preocupació per la seguretat“ beider Orte zeigte. Diese besondere Sorge ist im Rahmen ihrer Tätigkeit als Vormund zu bewerten und nicht persönlich oder emotional zu deuten. 641 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 6r [1], Monzón, 1362 Nov. 25: (…) ffacimus, constituimus et ordinamus vos, dilectum Luppum de Gurrea militem, maiordomum dicti infantis, certum et specialem ac generalem procuratorem, yconomum et actorem nostrum et dictis infantis super omnibus et singulis locis que dictus infans de presenti habet et inantea habebit in regno Aragonie. 642 ACB, III. Procures: 2. Patrimoni Reial, 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366. Registre de lletres secretes de la reina Elionor, fol. 18r [1], Zaragoza, 1366 März 24: (…) facimus constituimusque et ordinamus vos, dilectum Raymundum de Tarba militem, maiordomum dicti infantis, certum et specialem ac generalem procuratorem, iconomum et actorem nostrum et dicti infantis super omnibus et singulis locis que dictus infans de presenti habet et inantea habebit in regno Aragonie. 643 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 13r [1], Barcelona, 1359 Juli 18. 644 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 7v [1], Barcelona, 1359 Juni 4 für Berengarius de Montsoriu in Crevillent und ebd., fol. 9v [1], Barcelona, 1359 Juni 20 für Bernat (Bernardus) de Vallebrera in Calaforra.

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Besitzungen des Infanten.645 Auch die lokalen Richterposten (Justicia) wurden von der Verwalterin besetzt, wie etwa in Biel mit Johannes de lo Gran.646 Sämtliche Ernennungen wurden vorgenommen, ohne daß eine vorherige Entscheidung des Königs vorlag. Im Gegensatz dazu bestätigte die Herrscherin lediglich die Ernennung des Juceffus Abentaurell aus Elx zum Dolmetscher und Eideshelfer von Elx und Crevillent (officium trujamanie de Elchio et de Crivilleny et officium testimonii duane de Elchio), was Peter IV. seinerseits dem Juceffus nach dem Tode seines Stiefbruders, des Infanten Johann, als Vorbesitzer der beiden Orte bestätigt hatte.647 Aufgrund der Krankheit des Juceffus widerrief die Königin diese Ernennung einige Jahre später und übertrug dem Juden Abraffim Abenbali aus Elx beide Ämter.648 Diese spätere Ernennung nahm die Herrscherin wiederum autonom vor. Eine andere Bestätigung tätigte sie im Anschluß an ihre gleichnamige Vorgängerin, Eleonore von Kastilien. Die Witwe Alfons IV. hatte am 24. August 1349 dem Michael de Moriello aus Bolea das Amt des Richters (justicia) auf Lebenszeit übertragen. Auf dessen Bitten bestätigte Eleonore von Sizilien die Ernennung im Januar 1360, also nach dem Tode der Königinwitwe.649 Sie fungierte somit als Garantin einer kontinuierlichen Verwaltung sowohl gegenüber dem König als auch gegenüber ihrer Amtsvorgängerin. Zudem verfügte sie über das regionale Richteramt in der Grafschaft Besalú und ernannte Spera en Deu Cardona, den späteren Vizekanzler unter König Martin I., zum Richter im Ort Besalú, der Baillie sowie der gesamten Veguerie und zum Assessor des allgemeinen Prokurators. Dabei handelte es sich nicht um die erstmalige Verfügung über die betreffenden Ämter. Dieser Fall verdeutlicht, daß die Formulierung des reginalen Beliebens (ad nostrum beneplacitum) durchaus ein ernstzunehmender Teil ihrer Agency war und keine Floskel. Zuvor hatte der Rechtsgelehrte Pere de Prat aus Girona die beiden Ämter erhalten, war jedoch wieder des Amtes enthoben worden, weil er die Funktionen nicht ausüben konnte.650 Als Grundherren waren Eleonore und der Infant Martin wenigstens innerhalb des braç nobiliari auf den Corts von València vertreten, was im Hinblick auf die Stellung ihrer Güter Fragen aufwirft, die an dieser Stelle aber nicht thematisiert || 645 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 14v [3] mit der Ernennung von Egidius de Garcesio in Berbegal, fol. 15r [1] für Johannes de Felicia in Bolea, fol. 15r [2] für Petrus Martini den Jüngeren in Biel sowie fol. 15r [3] für Petrus Martini Darlboro in Pertusa, alle Barcelona, 1359 Juli 20; in Camprodon wurde Guillelmus de Bosso mit dem Amt betraut, ebd., Reg. 1578, fol. 33v [1], Barcelona, 1368 Okt. 5. 646 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 43v [2], Zaragoza, 1360 Jan. 23. 647 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 36r [1], Zaragoza, 1360 Jan. 10. 648 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 73r [1], Barcelona, 1367 Dez. 1. 649 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 40v [1], Zaragoza, 1360 Jan. 16. 650 ACA, Canc., Reg. 1578, fol. 120r [1], Barcelona, 1372 Apr. 5: Tamen quia idem Petrus de Prato certa omnia dicta officia debitum suum explere non sufficit (…), Spera en Deu Cardona erhielt die (…) officia iudicature ville Bisulduni et assessoris procuratoris nostri generalis in comitatu Bisulduni und sollte dieses so ausfüllen (…) ita quod vos sitis iudex ordinarius in dicta villa Bisulduni et in vicaria et baiulia eiusdem.

416 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien werden sollen. Für die Repräsentation beider auf den valencianischen Corts, welche Peter IV. für den 12. Mai 1360 unter dem Vorsitz des Infanten Johann einberufen hatte, übertrug die Königin zunächst dem Rechtsgelehrten Berenguer Mercader aus València die Vollmacht zur Vertretung ihrer selbst sowie des Zweitgeborenen und ernannte den Berenguer zum Prokurator für diesen speziellen Auftrag.651 Dieser Termin wurde verschoben und die Versammlung sollte unter dem Vorsitz des Pere de Xèrica am 25. Oktober des Jahres stattfinden. Dafür ernannte die Herrscherin nunmehr dem Guillem Colom, dem Verwalter ihrer Besitzungen im Königreich València, zum Prokurator für sie und den Infanten mit allen notwendigen Vollmachten für die Repräsentation.652 Im Jahre 1367 erhielten der Kämmerer des Infanten Martin, Rodrigo Sánchez de Calatayud, sowie Francesc Esplugues diesen Auftrag.653 Mit der Vormundschaft verband sich außerdem die Aufsicht über die muslimischen und jüdischen Gemeinden in den Besitzungen des Infanten Martin. In diesem Zusammenhang besetzte Eleonore verschiedene Ämter der Aljamas in Elx und Crevillent. Der Muslim Mahomet Alguafaqui aus Elx erhielt das Amt des Richters (alcadi), das später Juceffus Abennanar bzw. Çahat Alcaffaç übertragen wurde.654 In Biel bestätigte die Königin wiederum eine Ernennung ihrer verstorbenen Vorgängerin Eleonore von Kastilien. Dort handelte es sich um das Amt des Rabbis, welches Jucef de Taqui innehatte.655 Nicht nur einzelne Ämter, sondern die gesamten Rechte unterlagen der Kontrolle der Herrscherin. Nach der Besetzung durch Pedro I. erließ sie den muslimischen Aljamas von Xarquia und Esprella in der orta von Elx sowie der jüdischen Alajama von Elx alle Strafen aufgrund einer eventuellen Kollaboration mit den kastilischen Truppen. Im Zuge dieses Straferlasses bestätigte sie zudem den beiden Empfängern sämtliche angestammten Rechte und Privilegien. Die Bestätigung zugunsten der muslimischen Aljamas umfaßte zugleich die Bekräftigung, weiterhin das islamische Recht zu befolgen.656 Damit praktizierte sie als Statthalterin

|| 651 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 53r [1], Zaragoza, 1360 Apr. 30: constituimus et ordinamus nomine tutorio quo supra vos, dictum Berengarium Mercaderii, certum et specialem procuratorem et actorem nostrum et dicti infantis ad comparendum coram inclito ac magnifico infante Johanne, primogenito nostro carissimo, duce Gerunde et comite Cervarie, in generali curia, quam serenissimus dominus Rex, vir et dominus noster carissimus, per dictum infantem in personam videlicet sui regnicolis regni Valencie celebrari mandat in civitate Valencie .XIIa. die in presentis mensis madii. S. dazu auch Kap. 8.1. 652 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 66v [1], Barcelona, 1360 Okt. 15. 653 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 72r [1], Barcelona, 1367 Nov. 2. Zu Francesc Esplugues s. Formulari. Ed. Cárcel Ortí (2005), 170 mit Anm. 30. 654 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 40r [1], Zaragoza, 1360 Jan. 18 und ebd., fol. 72v [1], Barcelona, 1369 Nov. 12 sowie ebd., Reg. 1572, fol. 66v [1], Barcelona, 1366 Nov. 30. 655 ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 41r [1], Zaragoza, 1360 Jan. 16 = ediert in Riera i Sans, Poders públics (2006), Nr. 146, 343. Zur Ernennung von Rabbinern durch aragonesische Herrscher s. Soussen, Judei nostri (2011), 104–106. 656 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 75r [2]: Et eciam cum hac eadem de speciali gracia confirmamus et laudamus vobis et cuilibet vestrum omnes concessiones, privilegia, foros, libertates et inmunitates

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eine königliche Praxis, welche stabilitätsfördernd wirken und darüber hinaus der Repräsentation dienen sollte.657 Die Juden von Elx erlangten neben dem Pardon die Bestätigung eines Privilegs, dem zufolge sie die gleichen Rechte die Aljama von València genoß.658 Auch nach dem offiziellen Ende der Vormundschaft griff Eleonore nach wie vor in die Angelegenheiten des Infanten ein und übte Verwaltungsaufgaben für ihn aus. Konkret fielen diese mit der letzten Statthalterschaft im Winter 1374/75 zusammen. So befahl sie in dieser Funktion etwa dem Prokurator in der Grafschaft Besalú, Bernat Cavaller, Camprodon zu befestigen und erteilte ihm alle dafür notwendigen Vollmachten. Somit fügte sich die Aktivität in dieser Funktion in die Tätigkeit als Statthalterin ein. Neben dieser Autorität wird aber zusätzlich ihre Funktion als Mutter des Infanten sowie dessen Abwesenheit als Beweggrund für die Übernahme der Verwaltung von dessen Gütern explizit in der Intitulatio angeführt.659 Der Notar Jacme Crilles aus Elx erhielt den Befehl, die Amtsführung der Beamten vor Ort zu untersuchen und diese zu bestätigen oder ggf. zu bestrafen. In diesem Fall wurde betont, der Infant sei mit der Verteidigung in Aragón beschäftigt und die Herrscherin sei von ihm gezielt beauftragt worden.660 Eine derartige Vollmacht ist allerdings nicht belegt. Anzunehmen ist daher, daß Eleonore sehr flexibel und vermutlich ohne eine gesonderte, schriftlich fixierte juristische Vollmacht die Verwaltung in den Gütern des zweitgeborenen Sohnes übernahm, auch nachdem dieser die Volljährigkeit erreicht hatte. Im Rahmen der Vormundschaft übernahm sie auch die Koordination der Verteidigung in den Gütern des Infanten Martin. Besonders deutlich ist dies in Elx und Crevillent dokumentiert. Im übrigen koordinierte sie die Verwaltung der Güter, was die gleichen administrativen Felder betraf, wie in ihren eigenen Besitzungen. Einen abschließenden Eingriff stellte die Regelung der Dotie-

|| vobis insimul cum aliama serracenorum Elxii vel divisim indultas et indula atque çunam et xaram et quoscumque bonos usus et observancias. Die muslimische Aljama mußte im Gegenzug für den Straferlaß 2.000 Barceloneser Solidi zahlen, ebd., fol. 75v [1], beide Barcelona, 1368 Jan. 12. 657 Bei Gnadenerlassen handelte es sich um ein oft und in einer Vielzahl von Situationen genutztes Mittel in der Regierung der Krone Aragón, s. Burns, Royal Pardons (1996), insbesondere 41. 658 ACA, Canc., Reg. 1572, fol. 81v, Barcelona, 1368 Feb. 20: Et eciam cum hac eadem de speciali gracia confirmamus et laudamus vobis, dicte aliame, et eius singularibus omnes concessiones, privilegia, foros, tachanas, libertates et immunitates vobis indultas et indulta; eciam concessionem vobis factam, iuxta quam potestis gaudere quibuscumque privilegis et prerogativis, quibus aliama iudeorum Valencie gaudet et gaudere potest, et alios quoscumque bonos usus et consuetudines. 659 ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 68v [1], Barcelona, 1375 Jan. 30: N’Alienora etc., lochtinent etc. e axí com a mare del alt infant don Martin, molt car fill nostre, de aquestes parts ara absent, del qual és lo comdat de Besuldu, de la administració e utilitat del qual en absència sua nós curam. Ein nicht expediertes Dokument mit einer Stundung von Schulden zugunsten von Camprodon formuliert die gleiche Wendung in Latein, ebd., fol. 66v [1], Barcelona, 1375 Jan. 29. 660 ACA, Canc., Reg. 1585, fol. 7r [1], Barcelona, 1375 Jan. 22: Per tal nós, creents fer en açò sos affers, dels quals havem d’ell special càrrech (…).

418 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien rung der Infantin Maria de Luna nach der Eheschließung am 13. Juni 1372 dar.661 Diese wurde gemeinsam durch das Brautpaar mit dem Königspaar, dem Prokurator der Infantin, Erzbischof Lope Fernández de Luna von Zaragoza (in Vertretung der nicht anwesenden Mutter von Maria de Luna, Brianda d’Agout), sowie den Bürgen Michael Roderici de Hisuerre662 und Petrus Ferdinandi de Vergua663 vorgenommen.664 Die Regelung fand im reginalen Palast in Barcelona statt, ebenso wie kurz zuvor die feierliche Verkündigung des Konkordats. Die Präsenz des reginalen Hofes wird zudem durch die Zeugen betont, da es sich vor allem um Personen handelte, die mit Eleonore von Sizilien in Verbindung standen.665 Für den dritten Sohn Alfons übernahm Eleonore wiederum offiziell die Vormundschaft, die ihr Peter IV. am 27. Juli 1362 übertrug.666 Als Besitzung übertrug der König dem Infanten die Burg Sant Martí de Subirats und die zugehörigen Besitzungen. Die Königin ernannte ihren Kämmerer Bartholomeus de Vilafranca zum dortigen Baiulus667 sowie zum Prokurator für den Empfang der Besitzungen668. Deren Übergabe erfolgte offenbar nicht reibungslos, denn einige Monate später erhielt die Edle Francesca Boïl, Witwe des Berenguer de Vilaragut i de Sarrià, die Aufforderung zur Übergabe der Ortschaften auf.669 Diese Besitzung wurde – vermutlich auch durch die Auswirkungen des Krieges gegen Kastilien – geschmälert. Wiederum wurde Bartholomeus de Vilafranca mit der Abwicklung der Geschäfte beauftragt und erhielt die Vollmacht für die Ausstellung und Beglaubigung der entsprechenden Urkunden.670 Darüber hinaus blieb die Verwaltungstätigkeit in dieser Hinsicht

|| 661 Zur Eheschließung und zur Regelung der Dotierung s. Silleras-Fernández, Power (2008), 22 f. 662 Möglicherweise Miguel Ruiz de Isuerre, Kapitän von Segorbe, s. Jerónimo Zurita, Anales de la Corona de Aragón. Ed. Canellas López, Bd. 4, lib. X, cap. X, 605. 663 Vermutlich Pedro Fernández de Bergua, der eine Vertrauensperson des Infanten Martin war, vgl. Utrilla Utrilla, Linajes (1993), 892 f. Aus dem von Utrilla angegebenen Verweis geht jedoch nicht hervor, ob Pedro tatsächlich Majordomus der Gräfin von Luna, Brianda d’Agout, war (ebd., 892 Anm. 136). 664 Anläßlich dieser Gelegenheit wurde der Ehevertrag unterzeichnet sowie die Übertragung der Dotalgüter vorgenommen. Dazu vgl. oben, Kap. 6.2. 665 Als Zeugen fungierten 1. Bf. Romeu Sescomes von Lleida, 2. Bf. Pedro Pérez Calvillo von Tarazona, 3. Berenguer de Relat, 4. der königliche scrivà de ració Pere de Margens, 5. der königliche Protonotar Jaume Conesa, 6. der reginale Protonotar Ferrer Sayol und 7. der reginale Sekretär Guillem Oliver (ACA, Canc., Reg. 1554, fol. 32r [1]). Dazu trat in den beiden übrigen Dokumenten (ebd., fol. 36v [1] und ebd., fol. 38v [1]) noch Erzbischof Lope Fernández de Luna von Zaragoza, der die erste Urkunde mit ausgestellt hatte. 666 Dementsprechend wurde die Intitulatio der betreffenden Dokumente um einen Zusatz erweitert: tutrix et administratrix persone et bonorum incliti infantis Alfonsi karissimi nati nostri. 667 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 55r [1], Barcelona, 1362 Aug. 16. 668 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 39r [1], Barcelona, 1362 Aug. 15. 669 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 68r [1], Barcelona, 1362 Nov. 12. Francesca Boïl war die Witwe des Berenguer de Vilaragut i de Sarrià, s. dazu Martínez Romero, Lletres de batalla (1993), 75 f. 670 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 59r [1], Barcelona, 1362 Okt. 20.

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sporadisch; lediglich zwei weitere Dokumente zeugen von ihr. Zum einen wurde der Kämmerer angewiesen, der Witwe Elicsenda den Empfang des ihr zustehenden Getreidezinses zu sichern671 und zum anderen erließ Eleonore den Bewohnern des Ortes aufgrund ihrer, auf die Pest von 1348 zurückgehende Armut nahezu die Hälfte questia, welche sie in jedem Jahr zum Fest der heiligen Petrus und Felix im August zu zahlen hatten, für die kommenden drei Jahre.672 Bei der Vormundschaft für den Infanten Alfons blieb die direkte reginale Beteiligung gering. Nur die Ernennung des Bartholomeus de Vilafranca zum Baiulus wurde durch die Königin selbst befohlen, während alle übrigen Entscheidungen durch Ratgeber getroffen wurden. Im Gegenzug dazu war die Vormundschaft für den Infanten Johann auf einige wenige isolierte Fälle beschränkt. Unklar ist, ob dafür eine gesonderte Ernennung erfolgte, oder ob die Königin diese Funktion ad hoc übernahm.673 Möglich erscheint durchaus, daß Peter IV. seiner Gemahlin eine explizite Vollmacht erteilte und diese in den wenigen Fällen, in denen sie tatsächlich zur Anwendung kam, schlicht nicht erwähnt wurde. Die Maßnahmen bezogen sich zum größten Teil auf die Verwaltung der Einkünfte aus den Salinen von Castellar und Remolinos sowie der Salzsteuer (almucini salis) in Zaragoza. Eleonore koordinierte Zahlungen, d. h. sie leitete empfangene Gelder an den expensor des Infanten Johann weiter.674 In einem weiteren Fall ordnete sie die Einhaltung der Zahlung einer Rente von 120 Solidi jährlich aus den besagten Salinen an, welche Peter IV. an seinen portarius Pascasius Martini aus Daroca übertragen hatte.675 Ähnlich verhielt es sich mit dem Lohn (retinencia), welcher dem neuen Alcaide der Burg Ferellón (Desferrellon) aus den gleichen Salinen zugesprochen wurde.676 Schließlich ist ein weiterer vereinzelter Akt der Königin im Zuge der Heirat des Grafen Joan von Empúries, Sohn des Infanten Ramon Berenguer, mit Eleonores Schwester Blanca greifbar. Dem Brautpaar war eine Mitgift in Höhe von 45.000 Gulden zugesichert worden. Diese wurden zum Teil durch den Verkauf von Torroella de Montgrí an den Grafen gedeckt, dessen Kaufpreis in Höhe von 30.000 Gulden er im Gegenzug einbehalten durfte. Der Verkauf erfolgte im Zuge der Hochzeit durch Peter IV. und wurde später durch die Herrscherin bestätigt.677 || 671 ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 175v [1], Barcelona, 1363 Nov. 13. 672 Documentos. Ed. López de Meneses, Nr. 153, 431 f. (= ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 25r [1], Barcelona, 1364 Mai 3). 673 Auf jeden Fall spiegelte sich die Tätigkeit Eleonores auch in diesem Falle in der Intitulatio wider. Sie agierte als: tutrix et curatrix persone et bonorum incliti ac magniffici infantis Johannis primogeniti nostri carissimi, ducis Gerunde et comitis Cervarie. 674 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 22v [1] über 500 Jaqueser Solidi, ebd., fol. 22v [2] über 300 Solidi und ebd., fol. 23r [1] über 700 Solidi, alle ausgestellt Zaragoza, 1360 Juni 22. 675 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 24r [2], Zaragoza, 1360 Juni 25. 676 ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 109v [1], Zaragoza, 1361 Juli 4, vgl. Lafuente Gómez, Reino (2014), 279. 677 Verkauf in ACA, Canc., Reg. 996, fol. 11r [1], Barcelona, 1364 Aug. 3 und Bestätigung ebd., fol. 18v [1], Barcelona, 1364 Aug. 12. Allerdings scheint die Mitgift von Sizilien aus bewilligt worden zu

420 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Die Infantin Blanca verzichtete angelegentlich der Hochzeit zugunsten des Königs auf alle Ansprüche aus den väterlichen Besitzungen in Sizilien. Neben den rein juristischen Funktionen nahm die Herrscherin auch während der Volljährigkeit ihrer Söhne eine erzieherische und beratende Rolle wahr. Dies betraf beide Söhne, während für die Infantin Johanna sowie Eleonores gleichnamige Tochter (und darüber hinaus die Gräfin Maria de Luna) keine derartigen Ausführungen schriftlich belegt sind. Auszugehen ist jedoch davon, daß die Königin auch und gerade diese direkt instruierte, da ihr Hof dem reginalen zugeordnet war. Im August 1373 antwortete sie ausführlich auf eine Anfrage zweitgeborenen Martin, welche sechs Punkte enthielt. Sie ging dabei auf die finanzielle Lage des Infanten ein und riet ihm, so viele Schulden wie möglich zurückzuzahlen, um seine verpfändeten Einkünfte zu entlasten. Für die Angelegenheiten, welche er in Aragón zu erledigen hatte, verwies sie auf die ihn begleitenden Ratgeber, zuvorderst den Erzbischof von Zaragoza, Lope Fernández de Luna, und Lop de Gurrea. Für den Fall eines Kriegsausbruchs plane der Herrscher, so schnell wie möglich nach Aragón zu ziehen. Neben diesen allgemein gehaltenen Ratschlägen erteilte sie dem Infanten in einer Personalfrage eine direkte Anweisung: Bernat d’Esplugues solle das Amt des algutzir am Hofe Martins ausüben, ohne jedoch in die carta de ració aufgenommen zu werden. Nach dem Ablauf des Auftrags, welcher Peter IV. dem Infanten erteilt hatte, wolle sie selbst darüber entscheiden, ob ein derartiges Amt an seinem Hofe notwendig sei.678 Damit griff Eleonore unvermittelt in die Organisation ein und reservierte sich die letztendliche Entscheidung. In einem weiteren Punkt erteilte sie dem Infanten einen indirekten Tadel und forderte ihn auf, den König nicht mit un|| sein, denn deren ausbleibende Bezahlung führte im Einvernehmen mit König Friedrich III. [IV.] zur zeitweiligen Übernahme von Malta und Gozo (Goy) im Auftrag Eleonores. Mit dieser Aufgabe wurde der „Sizilienspezialist“ Berenguer Morey beauftragt. Die Vollmacht dafür, in der explizit die Mitgift in Höhe von 45.000 Solidi erwähnt wird, in ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 140v [2] und die Instruktionen ebd., fol. 141v [1]. Vermutlich in diesem Zusammenhang erhielt der Kämmerer auch eine Zahlung in Höhe von 2.000 Barceloneser Solidi, auch wenn die Anweisung zur Auszahlung der Summe nur unspezifisch auf die geleisteten Dienste verweist (respectu serviciorum per vos […] nobis diversis modis impensorum), ebd., fol. 142r [1], alle ausgestellt Barcelona, 1368 Juni 12. Die Zahlung ist nicht vollständig belegt, denn die Rechnungsbücher von Berenguer de Relat verzeichnen nur die Auszahlung von 500 Solidi (im Oktober 1369) ACA, ARP, MR, Vol., G, 494, fol. 80r [1]. 678 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 58r [1], [Barcelona, 1373 Aug. 16], hier fol. 58v: Ítem al terç capítol plau a la senyora Reyna que·l dit mossèn Bernat d’Esplugues rege l’offici d’algotzir del senyor infant durant la comissió del senyor Rey, mas que aadés no sia escrit en carta de ració, cor, finida la dita comissió, la dita senyora Reyna acordarà si haura ops algutzir e lavors provehir-hi-ha. Guillelmus secretarius. Vgl. auch ebd., Reg. 1581, fol. 145v [1], Barcelona, 1373 Aug. 12: Die Herrscherin hatte ihrem Sohn bereits präzise schriftliche Instruktionen übermittelt. Mit diesen ließ sie seine Hofhaltung sowie deren Ausgaben ordnen und erteilte ihm Empfehlungen über die Auslösung der an seine Schwägerin Brianda de Luna in Aragón verpfändeten Besitzungen mit jährlichen Einkünften in Höhe von 20.000 Solidi (Perquè car fill, vos pregam, volem e manam que la dita ordinació tengats e observets, segons que en los dits .II. quaerns veurets ésser contengut).

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bedeutenden Fragen (semblants coses de poch compte) – die in der Antwort nicht wörtlich aufgegriffen werden – zu behelligen. Vielmehr solle Martin selbst entscheiden und die Angelegenheit zu einem guten Abschluß bringen. Schließlich plane Peter IV. binnen kurzem nach Aragón aufzubrechen, wo er dann mit gemeinsam mit dem Infanten je nach Sachlage über verschiedene Fragen entscheiden wolle. Die Königin tritt in diesem Schreiben in verschiedenen Funktionen entgegen. Zunächst agierte sie als Ratgeberin ihres Sohnes, wenngleich sie eher Anweisungen erteilte und weniger Ratschläge gab. Des weiteren fungierte sie als Koordinatorin der höfischen Angelegenheiten des Infanten, was sowohl finanzielle als auch personelle Fragen betraf. Schließlich koordinierte sie das Handeln des Infanten, indem sie einen ungefähren zeitlichen Rahmen bis zum Aufbruch Peters IV. vorgab. Da der König selbst keinen Brief an Martin sandte, fungierte seine Gemahlin zudem als Bindeglied in der Kommunikation zwischen beiden. Gerade das finanzielle Gebaren der Infanten stellte stets einen problematischen Punkt dar, dessen sich Eleonore annahm und in ihrem Sinne zu ordnen suchte. Noch im Januar 1375 tadelte sie den Infanten Martin für den Versuch, Einkünfte in der Grafschaft Besalú zu verkaufen. Sie äußerte ihr Mißfallen darüber höchst direkt – und zwar sowohl über die Ratgeber, welche diese Maßnahme empfohlen hatten, als auch über den Infanten selbst. Die ersteren hätten ihn mit der Empfehlung zum Verkauf schlecht beraten. Aufs schärfste traf ihre Kritik dabei aber Martin, denn er müsse eigentlich die Lage in der Grafschaft kennen. Wiederholt hätte sie ihn ermahnt, seine aberwitzigen Ausgaben (vostres despeses folles e vanes) einzuschränken und er hätte nicht auf sie hören wollen. Vielmehr hätte er es vorgezogen, denjenigen Ratgebern Glauben zu schenken, welche ihm bei der Täuschung geholfen hätten. Gleichwohl endete der Brief einigermaßen versöhnlich: Eleonore informierte ihren Sohn über ihr Wohlbefinden, das sich wieder gebessert habe. Zudem solle Martin, ihr oft selbst schreiben.679 Mit dieser Formulierung sollte der übliche Modus der Korrespondenz wiederhergestellt werden. Auch wenn der Infant zu diesem Zeitpunkt bereits seit fast drei Jahren de jure volljährig war, zeigt sich ein starker Einfluß von seiten der Herrscherin, den sie rhetorisch nachdrücklich durchzusetzen versucht. Vordergründig scheint in diesem Schreiben ein hohes Maß an Enttäuschung über eine adäquate Resonanz durch den Zweitgeborenen mitzuschwingen, die sich möglicherweise als Reaktion auf einen Einflußverlust auf den Infanten Martin verstehen läßt. Dennoch dominiert die Funktion als beratende und überlegene Instanz, die adäquate Kenntnisse und Informationen vermitteln kann. Eine ähnliche direkte Einflußnahme ist im Falle einer Entscheidung des Infanten Johann belegt, der dem Pere Foix gegen eine Zahlung von 100 Gulden seine Strafen erlassen hatte. Eleonore tadelte ihren Sohn für seine Entscheidung: Diese sei, falls er sie selbst und zudem bewußt getroffen hätte, falsch und ein Ärgernis für || 679 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 123v [1], Barcelona, 1375 Jan. 19 (Anhang 2, Nr. 11).

422 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Gott als reiner Gerechtigkeit. Falls Johann die Entscheidung aber in Rücksprache mit seinen Ratgebern getroffen hätte, sei er getäuscht worden. Die Verbrechen des Pere Foix, der unter anderem den Salvada mit dem er Frieden gehalten habe (ab lo qual era ab pau e treva) vorsätzlich getötet habe und wegen vier weiterer Morde sowie weiterer Verbrechen angeklagt war, seien zu schwerwiegend, als daß er Gnade beim Infanten finden könne. Da es keine Schande sei, eine fehlerhafte und auf Täuschung zurückgehende Entscheidung zu korrigieren, bat die Herrscherin den Infanten, einen eventuell erteilten Straferlaß zu widerrufen. Zudem solle er diejenigen Ratgeber bestrafen, welche die Maßnahme inspiriert hatten. Eleonore mahnte Johann abschließend, den guten Ruf nicht zu beschädigen, welchen er sich durch seine Rechtsprechung in Ansätzen erworben hatte (e pus havets començat de haver bona fama en fer justícia no la vullats affollar).680 Äußerst aufschlußreich über die erzieherische Funktion Eleonore und das Verhältnis zum Infanten Johann ist die Affäre um ihre Hebamme Bonanada de Berga, anhand derer sich die Argumente beider Monarchen vergleichen lassen. Die besagte Hebamme war im Herbst 1373 durch den Infanten Johann verhaftet worden, weil sie von einer Frau mit üblem Leumund (fembra de mala fama681) beschuldigt worden war, die erste Verlobte Johanns, Jeanne von Valois, mittels Hexerei ermordet zu haben. Die Braut war im Sommer 1371, als sie sich bereits auf dem Weg in die Krone Aragón befand, schwer erkrankt und in Béziers gestorben, nachdem Johann dorthin geeilt war und die Gelegenheit hatte, einige Worte mit ihr zu wechseln.682 Sowohl Peter IV. als auch Eleonore intervenierten schriftlich bei ihrem Sohn zugunsten der Bonanada und forderten ihre Freilassung.683 Ein Vergleich der beiden Schreiben lohnt, da sich die Monarchen hier in der gleichen Angelegenheit an den gleichen Empfänger wenden und ihn heftig für seinen Aberglauben schelten.684 Der Brief Peters IV. datiert auf den 5. Oktober, während das reginale Schreiben einen Tag danach ausgestellt wurde. Dieses ist jedoch viel umfangreicher als jener und liefert darüber hinaus mehr aufschlußreiche Details. Beide stimmen darin überein, daß die Hebamme mittels Hexerei (sortilegis o fetilles) und auf Anstiftung der Infantin Maria von Portugal und weil sie dafür Geld erhalten haben sollte Johanns Verlobte ermordet haben sollte. Somit könnte diese Anschuldigung also dazu gedient haben, den

|| 680 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 55v [2], Barcelona, 1373 Juli 20. 681 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 65r [2], Barcelona, 1373 Okt. 6 = Transkription bei Roca, Johan I (1929), 372 f. (Anhang 2, Nr. 9). Bonanada befand sich nicht kontinuierlich, sondern nur punktuell im Dienste der Königin, zu ihr s. oben Kap. 7.1.1. 682 Jeanne von Valois war Tochter Philipps VI. von Frankreich, zu dem Verlöbnis s. Tasis, Pere el Cerimoniós (1957), 147 f. sowie Tasis, Vida (1961), 269 f. 683 Das Schreiben Peters IV. ediert in Documents. Ed. Rubió i Lluch, Bd. 2, Nr. 178, 170 f. = ACA, Canc., Reg. 1238, fol. 44r [1], Barcelona, 1373 Okt. 5. Der König befahl selbst die Ausstellung des Schreibens (Dominus Rex mandavit michi, Bernardo Michaelis. Probata). 684 Roca, Johan I (1929), 373.

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im gleichen Jahr abgeschlossenen Vergleich der Monarchen mit Maria von Portugal zu desavouieren.685 Vehikel dafür wäre diese Anschuldigung gewesen, wobei unklar bleiben muß, ob tatsächlich eine Verbindung zwischen beiden Ereignissen bestanden hatte. Darüber hinaus drücken beide Briefe die Verwunderung aus, daß der Infant derartigen Gerüchten Glauben schenken könne. Die verwendete Argumentation für deren Widerlegung ist überaus rational: Es sei nämlich unmöglich, einer in Frankreich weilenden Person von València aus Schaden zuzufügen. Des weiteren fordern beide Monarchen den Infanten zur Freilassung der Bonanada auf. Er solle sie an die Infantin Johanna, Gemahlin des Grafen von Empúries, welche kurz vor der Niederkunft stand, überstellen. Darin erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten beider Briefe. Vielsagender sind nun die Unterschiede zwischen ihnen: Nur im reginalen Schreiben wird die Verleumdung erwähnt. Darüber hinaus forderte Eleonore die Bestrafung der nicht namentlich genannten Urheberin, welche in der Elaboration falscher Anklagen sicherlich erfahren sei. Derartige Personen – so führte das Schreiben aus – haben schließlich nichts Besseres zu tun, als andere zu hintergehen. Darüber hinaus müsse ein (künftiger) König zwischen gerechtfertigten und falschen Anklagen entscheiden, da er sonst zuviel zu tun habe und als schlechter Regent gelte. Eleonore erinnerte den Infanten außerdem an die Verdienste der Bonanada, die sich im übrigen sehr auf die Ankunft der Jeanne gefreut habe. Es sei außerdem niemandem, vor allem einem Herren würdig, derartige Dinge zu glauben, denn sowohl die eigenen Untertanen als auch Fremde würden sonst darüber reden (gents e nostres e estranyes ben hauran rahó de parlar). Als entscheidungsleitendes Kriterium wird hier der Ruf des Thronfolgers angeführt, den er durch seine Leichtgläubigkeit aufs Spiel gesetzt hatte. Implizit führt diese Argumentation die fama publica als Orientierungskriterium an, in welcher der Herrscher als Rollenmodell geprüft wurde und die zudem seine Teilhabe am politischen Leben

|| 685 Der Vertrag wurde am 27. Mai 1373 geschlossen. Es ist unklar, ob Maria von Portugal zu diesem Zeitpunkt noch in der Krone Aragón weilte, anzunehmen sein dürfte dies aber durchaus. Darauf könnte eine Zahlung von 33 Barceloneser Solidi an Miquel Dieç, Kaplan der Infantin von Portugal, deuten, die dieser für eine im April 1374 in der Dominikanerkirche zu Barcelona gesungene Messe erhielt, ACA, ARP, MR, Vol., G, 503, fol. 78r [3]. Zur Lösung des Konfliktes s. Cantarell Barella, María de Portugal (2015), 158 f. Es war nicht das erste Mal, daß Maria von Portugal mit derartigen Gerüchten in Verbindung gebracht wurde. Angeblich habe der Infant Ferdinand auf den Corts von Monzón 1362/63 Peter IV. über einen Brief Pedros I. von Kastilien informiert, mit dem der kastilische König die Infantin dazu anstiften wollte, ihren Gemahl zu vergiften, um sie dann heiraten zu können. Freilich bleibt auch diese Nachricht unbestätigt, da sie von Peter IV. im Rahmen der Urteilsbegründung gegen Bernat II. de Cabrera benutzt wurde, CODOIN 33, 340 f. Möglicherweise hielt Johann derartige Vorwürfe in der Tat für begründet. Nach dem Tode seines Vaters erhob er gegen dessen vierte Gemahlin Sibil·la de Fortià ähnliche Anschuldigungen, um sie zu verurteilen und ihre Güter einzuziehen, Boscolo, Reina (1971), 125 f., 130–132.

424 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien (mit)bestimmte.686 Darin spiegelt sich ein klares Bewußtsein für die Position der Monarchie in der Gesellschaft und die daraus resultierende Notwendigkeit für ein adäquates Agieren. Sie forderte den Infanten explizit zur Auslieferung Bonanadas auf und drohte ihren Unwillen für den gegenteiligen Fall an (saben que·ns fariets desplaer del contrari). Überdies solle er die Verleumderin bestrafen und künftig derartigen Anschuldigungen keinen Glauben mehr schenken. Ein sehr praktisches Argument führte hingegen Peter IV. an: Wenn es möglich wäre, andere Personen aus der Distanz zu töten, wären alle Könige und Herren der Welt tot – auf das auch Eleonore verwies. Des weiteren solle Johann die Hebamme unverzüglich (sens alguna dilació e contrast) an die Gräfin von Empúries überstellen. Alles in allem ist der königliche Brief weniger drastisch formuliert als der reginale. Auch die hier gewählte Begründung fällt deutlicher und umfangreicher aus. So findet sich bloß hier die Erwähnung der Verleumdung durch die Frau schlechten Rufes und damit auch die Forderung nach deren Bestrafung. Die Argumentation von beiden Seiten ist rational und insbesondere die Königin geht didaktisch vor, ohne jedoch völlig auf Druck – nämlich das explizite Androhen ihres Mißfallens – zu verzichten. Damit nahm die Königin in dieser Sache einen aktiveren und stärker autoritär geprägten Part gegenüber dem Nachfolger ein. Obwohl augenscheinlich Peter IV. durch den einen Tag früher ausgestellten Brief die Initiative ausübte, könnte diese chronologische Folge wiederum der Wahrung der königlichen Autorität gedient haben. Alle Schreiben an die Infanten richteten sich also an die bereits erwachsenen Söhne, die de jure keiner Vormundschaft mehr unterstanden. In ihrem Ton unterscheiden sich die Briefe kaum, wenngleich das Schreiben an den jüngeren Martin in Nuancen schärfer gehalten ist. Des weiteren wies sie Martin direkt zu Handlungen an und nahm direkte Eingriffe in seinem Hof bzw. dessen Organisation vor. Johann hingegen erhielt Ratschläge und Bitten, obwohl auch diese in einem scharfen Tonfall vorgenommen wurden. Nichtsdestotrotz weisen sie in einer Hinsicht einen stärker didaktischen Charakter auf: Sie adressieren den Sohn als Thronfolger und beziehen demzufolge stärker die Wahrung der Gerechtigkeit und prospektiven Eigenschaften als Herrscher. In dieser Hinsicht argumentiert die Königin als „Staatsfrau“ mit einem klaren und eminent praktischen Konzept über die Tugenden sowie Funktionen eines Herrschers. Ihre Perspektive geht eindeutig über eine eventuelle „häusliche“ Sichtweise hinaus; vielmehr berücksichtigte sie das Funktionieren der Monarchie als politische Struktur sowie die Außenwirkung der herrscherlichen Maßnahmen.

|| 686 Zur fama publica vgl. Schubert, Erscheinungsformen (2001), 117 f. und Moos, Das Öffentliche (1998), 39 f. Kriterien für die fama publica bei Krötzl, Fama publica (1998), 497–501, als Garant für die Teilhabe am politischen Leben Mierau, Fama (2011), 243.

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8.3.4 Weitere Funktionen als Vertreterin Mit dem Agieren als Statthalterin und Vormund erschöpfte sich die Tätigkeit in delegierten Funktionen nicht. Eine geradezu typische Form der Regierungsführung durch Herrscherinnen stellte die Regentschaft dar.687 Eleonore von Sizilien übte diese zwar nie aus, Peter IV. hatte seine Gemahlin aber laut dem Testament, welches er 1354 in Vorbereitung der Sardinienexpedition ausstellte, für den Fall seines Ablebens mit Einschränkungen genau für diese Funktion vorgesehen. Die Königin sollte als Vormund fungieren und für die Erziehung des Thronfolgers verantwortlich sein. Die Regierungstätigkeit sollte sie aber nicht allein übernehmen, vielmehr sollte diese zwischen dem Infanten Peter und ihr geteilt werden. Einzige Ausnahme davon stellte das Herzogtum Girona dar, das durch Bernat de Cabrera verwaltet werden sollte. Damit war Eleonore zumindest de jure in die zweite Reihe der Verwaltung relegiert, wenngleich sie ausdrücklich an der Regentschaft teilhaben sollte. Eine Möglichkeit zur Übernahme der Regierung verblieb allerdings: Falls der Infant Peter vorzeitig ableben sollte, sollte die Herrscherin an seine Stelle treten, während ihre Funktion von Graf Ramon Berenguer von Empúries übernommen werden sollte.688 In der Gestaltung dieser Eventualitäten wurde die Position der Herrscherin innerhalb der Dynastie genauer konturiert. Die Übertragung von Vertretungsfunktionen erfolgte nicht immer aus einer sozial höher situierten Position nach unten, sondern konnte auch in umgekehrter Richtung erfolgen. So übernahm Eleonore eine Prokuration für ihren Neffen Antoni d’Aragó.689 Konkret übertrug dieser ihr die Verwaltung der Jurisdiktion in der Baronie Cocentaina, die er selbst von König Peter IV. erhalten hatte.690 Die Königin ihrerseits beauftragte Guerau Domenech, ihren Prokurator im Königreich València jen-

|| 687 Poulet, Capetian Women (1998), bes. 104–116; Averkorn, Participation (2001), 220 f.; Averkorn, Women (2001), bes. 24; Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 93–117; Gibbons, Isabeau de Bavière (2012), 103 f.; Gaude-Ferragu, Reine (2014), 146–153. 688 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 145; Beauchamp, Régence (2008), § 12, 18 f., 25, 30. In der Aufteilung der Regierungstätigkeit dürfte allerdings keine fehlende Eignung oder Neigung von seiten der Herrscherin zu sehen sein, wie dies Alexandra Beauchamp annimmt, vgl. ebd., § 18. 689 Antoni d’Aragó wurde später auch pro forma in Eleonores Haushalt aufgenommen und war als Mitglied ihrer familia der Weisungsgewalt unterworfen, ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86v [1], Barcelona, 1374 Juni 5 (Anhang 3, Nr. 20). 690 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 104r [1], Barcelona, 1373 März 21: Noverint universi quod ego, Anthonius de Aragonia miles, certam et specialem vos excellentissimam dominam Alienoram Dei gracia Regina Aragonum presentem et onus huiusmodi procuracionis in vos suscipientem ad exercendum pro me et nomine meo merum et mixtum imperium et aliam quamlibet iurisdiccionem criminalem quod et quam ego ex concessione illustrissimi domini Regis habeo et habere debeo ac mihi compotunt seu exspectant quomodocumque in tota baronia de Cocentayna et in castris, locis et altareis ipsius baronie et terminis eorum et in hominibus et feminis tam extraneis quam privatis habitantibus et habitaturis seu deliquentibus in eisdem.

426 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien seits des Xúquer, mit der Wahrnehmung der Aufgabe, da sie selbst diese nicht ausführen konnte.691 In einem weiteren Fall fungierte die Herrscherin nominell als Testamentsvollstreckerin von Blanca de Montcada, der Witwe des Guerau V. de Cervelló.692 Die Adlige ernannte Eleonore zusammen mit Bischof Guillem von Barcelona sowie dem Verwalter des Almosenamtes der Kathedrale von Barcelona. Auch diese Funktion übte die Königin nicht selbst aus, sondern übertrug sie an den Notar Francesc Company aus Vilafranca del Penedès.693 In beiden Fällen dürfte die Übertragung nicht in Erwartung der tatsächlichen Ausübung der jeweiligen Funktion durch die Herrscherin erfolgt sein, zumal Cocentaina später in den Besitz der Herrscherin überging.694 Vielmehr dürfte die Nutzung der reginalen Autorität zur Absicherung der jeweiligen Geschäfte intendiert gewesen sein. Ähnlich war vermutlich die Übertragung der Funktion als Testamentsvollstreckerin durch die Infantin Maria von Portugal intendiert. Diese stellte am 6. Dezember 1370 ihr Testament aus und ernannte insgesamt zehn Testamentsvollstrecker, unter ihnen eine Reihe von hochgestellten Persönlichkeiten. An erster Stelle zog Maria ihren Bruder König Fernando von Portugal heran und danach den Bischof von Évora, Martinho Gil de Brito.695 An dritter Stelle folgt mit Eleonore die erste Person außerhalb Portugals.696 Anzunehmen ist, daß sie damit eine gewisse Vertrauensstellung gegenüber der Infantin einnahm, bereits bevor die strittige Frage um die Besitzungen aus dem Erbe des Infanten Ferdinand geklärt werden konnten. Die langwierigen Verhandlungen zwischen den Monarchen und der Infantin endeten

|| 691 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 104r [1], Barcelona, 1373 März 21: Attendentes circa premissa non posse sicuti nec decet nos intendere seu vaccare vos, fidelem procuratorem nostrum in locis que habemus in regno Valencie ultra rivum Xucari Geraldum Domenech, ad omnia et singula supradicta ad que procuratrix existimus constituta, huius serie ex potestate nobis atributa et preinserto procuratorio instrumento substituimus et eciam ordinamus, dantes et concedentes vobis tantam et talem potestatem quanta et qualis nobis in ipso procuratorio atributa extitit et concessa, et auctoritate qua super promittimus vobis in manu et posse notarii subscripti hec a nobis pro vobis et aliis eciam personis quarum interest et intererit recipientis et legittime stipulantis dictum nobilem Anthonium et nos nomine predicto semper habere ratum et firmum quicquid per vos, dictum substitutum nostrum, super predictis actum fuerit sive gestum et nullo tempore revocare sub bonorum dicti principalis omnium obligacione. 692 Ribera, Genealogia (1733), 86 f. 693 ACA, Canc., Reg. 925, fol. 62v [1], Barcelona, 1373 Dez. 9. 694 Dazu oben Kap. 6.3. 695 Martinho Gil de Brito war von 1368 bis 1382 oder 1383 Bischof von Évora, Vilar, Dimensões (1999), 95–97; Eubel, Hierarchia Catholica, Bd. 1 (1913), 236 hier mit irrigen Angaben. Traditionellerweise nahmen die Bischöfe von Évora eine königsnahe Stellung ein bzw. gehörten sogar zu den engsten Mitarbeitern der portugiesischen Könige, ebd., 105 f. Die Präsenz des Bischofs dürfte die enge Beziehung belegen, die zwischen der Infantin Maria und dem portugiesischen Königshaus nach wie vor bestand. Die Übertragung einer derartigen Funktion stellte keine Besonderheit dar, so agierte etwa Berenguela von Kastilien als Testamentsvollstreckerin für den Kanzler Juan de Soria, Rodríguez, Transmisión (2011), 315. 696 Cantarell Barella, María de Portugal (2015), Nr. 4, 166–178.

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1373 mit einer Übereinkunft, die Maria eine Entschädigung zusprachen, wofür sie im Gegenzug dem Königspaar alle Besitzungen übertrug.697 In diesem Fall agierten die Monarchen gemeinsam, allerdings wird die Rolle der Herrscherin durch den Abschluß des Vertrags in ihrem Palast betont, womit dessen Funktion als politischer Raum hier erneut hervortritt.698 Neben dem Wirken als Vermittlerin dürfte sie somit auch als Puffer in diesem Konflikt zwischen ihrem Gemahl und einer dritten Partei fungiert haben. Dieser Fall greift über die Krone Aragón hinaus und berührt die Diplomatie zwischen den beiden Reichen, in welche die Herrscherin ebenfalls einbezogen war. Deutlicher wird dies an einem anderen Beispiel: Ein elementarer Bereich der Beziehungen zwischen den regierenden Dynastien war die Aushandlung von Eheverbindungen, da sie in letztendlicher Konsequenz den Fortbestand des herrschenden Geschlechtes betrafen. In diese konnten die Herrscherinnen ebenfalls aktiv eingreifen, ja sogar eine zentrale Rolle einnehmen.699 Eleonore agierte dabei sowohl zugunsten ihrer eigenen Nachfahren, setzte sich aber auch und vor allem zugunsten ihrer Schwestern ein. Bereits sehr frühzeitig wurde sie auch formell mit dieser Aufgabe betraut. Ihr Bruder, König Ludwig I. von Sizilien erteilte ihr dafür eine Vollmacht und ernannte sie am 7. Februar 1353 zur Prokuratorin (procuratrix et actrix) für die Aushandlung einer Eheverbindung zwischen ihren Schwestern Euphemia, Blanca und Violante mit den Grafen von Alençon und Étampes mit allen dafür nötigen Vollmachten (plenam generalem et liberam potestatem et specialem ac expressum mandatum). Diese sollte im beiderseitigen Einvernehmen abgeschlossen und rechtskräftig vereinbart werden (per verba legitima mutuum consensum exprimencia). Als Mitgift konnte für jede der Damen eine Summe von maximal 8.000 Unzen Gold zugesichert werden. Eleonore ihrerseits delegierte diese Aufgabe aufgrund der Expedition nach Sardinien, an der sie teilnahm, an den Infanten Peter weiter.700 Dieses Beispiel zeigt die umfangreichen Vollmachten, welche die Herrscherin in einer konkreten diplomatischen Situation genießen konnte. Ihr oblag die Aushandlung eines verbindlichen Vertrages auf einer inter-dynastischen Ebene, wozu sie von Dritten verpflichtet worden war. Ob diese Funktion tatsächlich ausgefüllt worden wäre, muß unklar bleiben, allerdings verhandelte sie in anderen Fällen ebenfalls für ihre Familienangehörigen oder unterstützte sie finanziell anläßlich von ihren Hochzeiten. || 697 Die Übereinkunft ediert bei Madurell i Marimon, Concordia (1971), Nr. 3, 430 – 437 sowie Cantarell Barella, María de Portugal (2015), Nr. 5, 179–185, zur Konfliktlösung allgemein ebd., 158 f. 698 Cantarell Barella, María de Portugal (2015), Nr. 5, 184: Actum est hoc in camera palacii reginalis civitatis Barchinone. 699 Gaude-Ferragu, Reine (2014), 126–130. 700 Inseriert in ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 177r [1] = ACA, Canc., CR, Caixa 43, Nr. 5325, Roses, 1354 Juni 6; Regest in Carte reali. Ed. D’Arienzo, Nr. 484, 250 f. Zur Datierung der Ernennung s. ebd., 251 Anm. 214.

428 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Allen vier Fällen ist gemein, daß die Übertragung nicht von einer sozial höhergestellten Position aus erfolgte, also kein Indikator für ein hierarchisches Verhältnis von Mandatgeber und Vertreter ist.701 Antoni d’Aragó unterlag als Neffe der Königin (und später auch Angehöriger ihres Hofes) in gewissem Maße ihrer Kontrolle. Die Adlige Blanca de Montcada als Angehörige eines Grafenschlechtes hingegen nahm eindeutig einen sozial niedrigeren Rang ein. Maria von Portugal gehörte durch die Ehe mit dem Infanten Ferdinand auch der königlichen Verwandtschaft an, wenngleich nicht direkt auf königlicher Ebene. Neben ihrer Funktion als Testamentsvollstreckerin vermittelte Eleonore zudem vermutlich in der strittigen Frage um das Erbe des Infanten Ferdinand zwischen der Infantin und dem König. Dabei handelte es sich zwar nicht um eine delegierte Aufgabe, allerdings betont das Handeln der Herrscherin in dieser Position zusammen mit der Vollstreckung des Testamentes die Verbundenheit mit der Infantin. In diesem Falle agierte sie als Vermittlerin zwischen verschiedenen Reichen, wie auch als Bevollmächtigte für die Aushandlung einer Eheverbindung für ihre Schwestern. Auf dieser juristischen Ebene kamen verschiedene Vollmachten für die Herrscherin somit innerhalb der Krone Aragón und auch darüber hinaus zum Einsatz. In dieser Hinsicht übte sie eine Funktion als Bindeglied in der Gesellschaft und strukturierende und ordnende Kraft in verschiedenen sozialen Konstellationen und auf verschiedenen Niveaus aus.702

8.4 Zusammenfassung Für das Zusammenspiel Eleonores mit den Corts muß eine nuancierte Bilanz gezogen werden. Als consors blieb ihr Wirken zu einem großen Teil auf ihre – auch nicht in jedem Fall belegte – Präsenz während der Versammlungen beschränkt, zudem war sie in einige Bestimmungen mit einbezogen. Jedoch wurde sie gegenüber den Ständen als Teil des monarchischen Systems präsentiert, indem sie gemeinsam mit ihrem Gemahl und dem Infanten Johann Beschlüsse unterzeichnete.703 Als Statthalterin hingegen verfügte die Herrscherin über weitreichende Kompetenzen, die für spätere Herrscherinnen auf diesem Handlungsfeld als Präzedenzfall dienten. In dieser Hinsicht ist die Tätigkeit aus einer langfristigen Perspektive als erfolgreich und nachhaltig wirksam zu bewerten. Anders verhielt es sich mit den unmittelbaren Effekten: Obgleich die Königin mit den Ständen eine beträchtliche Kontribution aushandeln konnte, zogen sich doch die Verhandlungen über deren Bereitstellung lange hin. Die dabei eingesetzten rhetorischen und symbolischen Mittel waren sehr drastisch, wenn auch weit davon entfernt bloße Theatralik zu sein.704 Die zu diesem || 701 Mayali, Procureurs (2002), 46. 702 Earenfight, Queenship (2013), 240. 703 Echevarría, Catalina of Lancaster (2002), 86 f. 704 So wie dies Donald Kagay annimmt, s. Kagay, Defense Clause (2003), 80.

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Zeitpunkt erreichten Handlungsspielräume der Herrscherin gegenüber den Corts lagen zwar in der Übertragung der königlichen Vollmachten begründet, können aber nicht nur damit vollständig erklärt werden. Eleonore agierte lediglich in den Corts für Katalonien, nicht aber in Aragón oder València, obgleich sie in letzteren selbst vertreten war. Ungeachtet dessen erstreckte sich der Wirkungsbereich der Herrscherin auch über Katalonien hinaus. Weitaus umfangreicher als das direkte Agieren ist aber die verstärkte Einbeziehung der Königin in die Beschlüsse, d. h. ihre offizielle Anerkennung bzw. die ihrer Beamten von seiten der Stände als handlungsund rechtsfähige Akteure. Aufgrund der nach wie vor schwierigen Editionslage lassen sich aber für die konkreten Verhandlungen mit der zur Verfügung stehenden Quellenbasis keine präziseren Aussagen treffen. Dennoch ist besonders zu betonen, daß ihr Agieren späteren Herrscherinnen den Weg ebnete, da zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal überhaupt in der Krone Aragón die Versammlungen durch eine Königin geleitet bzw. einberufen wurden. Das konkrete Agieren der Statthalterin blieb behutsam, da sie selbst nicht das Wort ergriff. Dieser Umstand kann weniger durch eine mögliche, aber eher unwahrscheinliche mangelnde Sprachbeherrschung denn vielmehr als eine Vorsichtsmaßnahme, welche die Angriffspunkte durch die Corts vermeiden sollte, interpretiert werden. Reginale Handlungsspielräume und ihre Grenzen zeigen sich sehr deutlich am Beispiel der Interaktion zwischen der Herrscherin und dem Geschlecht der Cabrera. Im Vergleich mit der bisherigen Forschung ließ sich in diesem Fall eine wesentlich breitere Perspektive aufzeigen, wobei besonders die prominente Rolle der weiblichen Vertreter beider Seiten zu betonen ist. Besonders während des Prozesses, aber auch in der Zeit danach erwies sich diese Kontaktlinie als stabil; sie ist als komplementär zur männlichen zwischen dem König und dem Ratgeber anzusehen und dürfte eine Tuchfühlung auf eher inoffizieller Ebene gestattet haben, auch in den Momenten größerer Spannung.705 Der Prozeß gegen Bernat II. de Cabrera und dessen Sohn kann nicht aus einer juristischen oder moralischen Perspektive beurteilt werden, denn die Frage nach Schuld oder Unschuld trifft nicht dessen Kern. Die einmütige Verurteilung des Prozesses durch die Forschung erfolgte genau aus einem moralischen Blickwinkel, welcher die Figur des gefallenen Favoriten unzulässig überhöht. Es handelte sich zweifellos um einen politischen Prozeß, in dem Bernat II. im Interesse der „Staatsräson“ geopfert wurde und der vor dem Hintergrund des Krieges, der die Protagonisten zu einer größeren Brutalität antrieb, zu werten ist.706 Persönliche Animositäten spielten dabei eine große Rolle, wobei ihnen aber kaum der größte Anteil am Ausgang des Verfahrens zugesprochen werden kann. Sicherlich nutzten etliche der Beteiligten den Prozeß als Möglichkeit, um eine per-

|| 705 Beziehungen zwischen adligen Damen, die der Vermittlung dienten, stellten keine Ausnahme dar, vgl. David-Chapy, Anne de France (2016), 542–544. 706 Vones, Geschichte (1993), 167; Béhrouzi, Procès (2014), 376, 442 f.

430 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien sönliche Rechnung zu begleichen, nicht zuletzt die Faktion um die Infanten Peter und Ramon Berenguer. Allerdings könnte auch Peter IV. selbst diese günstige Gelegenheit genutzt haben, um zwei Personen zu beseitigen, welche durch ihr Verhalten die politischen Entwicklungen im Reich maßgeblich beeinflussen und auf diese Weise selbst seine eigene Position gefährden konnten.707 Bernat II. de Cabrera befand sich als königlicher Favorit in einer ambivalenten Position: Einerseits war er immer wieder für den Herrscher von Nutzen, konnte aber andererseits gerade durch seine exponierte Position leicht Entwicklungen anstoßen, deren Konsequenzen nur schwer zu kontrollieren oder auch abzuschätzen waren, wie sich während der Guerra dels Barons zeigte. Diese komplexe Gemengelage wird in der spärlichen zeitgenössischen Chronistik nur bedingt erfaßt. Auffällig ist aber, daß die Königin erst seit dem 16. Jahrhundert durch die stereotypen Einlassungen Zuritas mit dem Prozeß in Verbindung gebracht wurde. Diese erwiesen sich aber bis zur Gegenwart um so wirkungsvoller und prägten ihr Bild negativ. Möglicherweise kann sogar die beiläufige Erwähnung in der Chronik des Zeremoniösen als Beginn für dessen Verzerrung gelten. Eleonores Rolle läßt sich auf Basis der Prozeßakten, wie sie in der Edition von Bofarull als Textgrundlage genutzt werden, kaum realistisch beurteilen, da sie bereits in ihrer ursprünglichen Anlage lückenhaft und tendenziös sind – ganz abgesehen von ihrer unkritischen Aufarbeitung und deren paläographischer Unzuverlässigkeit. Somit ist die Einbeziehung einer breiteren Dokumentation notwendig, wie etwa der Korrespondenz mit Peter IV. und dem Infanten Peter sowie weiterer Maßnahmen, welche von der Statthalterin im Rahmen des Prozesses getroffen wurden. Eigene Äußerungen gegenüber ihrem Gemahl sind leider nicht erhalten, da sich das oder die entsprechenden Sekretsiegelregister aus dieser Phase nicht erhalten haben.708 Demzufolge läßt sich die Kommunikation nur aus den Antworten des Königs oder dem Brief des Infanten Peter erschließen. Diese zeigen, daß die Herrscherin keineswegs ohne Zweifel in diesen Prozeß ging; dennoch bemühte sie sich gemäß den Vorgaben ihres Gemahls um ein rechtlich formal abgesichertes Verfahren. Gewiß versuchte sie dieses zu beschleunigen, allerdings muß hier die komplexe Lage des Jahres 1364 berücksichtigt werden und die Verantwortung der Königin als Statthalterin, als die sie in die grundlegenden Aufgaben der Monarchie einbezogen war. Aus diesem Blickwinkel lassen sich weder die Argumentation noch die Verhaltensweise auf eine rein persönliche Ebene reduzieren. Eine explizite Feindschaft gegenüber dem königlichen Favoriten, wie sie zum ersten Mal bei Zurita – und damit aus einer Retrospektive von über 200 Jahren – berichtet wird, aus welcher der Prozeß

|| 707 Winterling, Hof (2004), 84 f. 708 In den reginalen Registern sind aus dem Jahre 1364 nur zwei Schreiben an Peter IV. überliefert, die jedoch andere Themen berühren (ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 18v [1], Barcelona, 1364 Apr. 28 und ebd., fol. 32r [3], Barcelona, 1364 Mai 30).

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angestoßen worden sei, kann damit nicht länger als Grund angenommen werden. Als Statthalterin trug sie den Prozeß zwar zu einem entscheidenden Teil mit, konnte in dieser Funktion aber vermutlich auch eine gewisse Sicherheit vor der machiavellistischen Politik ihres Gemahls finden – da schließlich auch die Position von Herrscherinnen keineswegs unangreifbar war. Möglicherweise nahm sie dafür den Tod Bernats II. billigend in Kauf, allerdings bleibt auch dies eine bloße Hypothese. Zu betonen ist jedoch, daß auch im Anschluß an die Ereignisse des Jahres 1364 anscheinend die Verbindungen mit Timbor de Fenollet bestehen blieben. Damit erwies sich die Verbindung zwischen dem königlichen Haus über den „weiblichen“ Kanal als stabiler im Vergleich mit den Kontakten der männlichen Angehörigen beider Geschlechter. Zudem kam Eleonore hier der „traditionellen“ Aufgabe der Herrscherin als Vermittlerin nach, die allerdings kaum aufgrund einer prinzipiellen Funktion, sondern vielmehr aufgrund der besonderen personellen Konstellation ausgeübt wurde.709 Die Interventionen zugunsten Bernats II. und Bernardí sowie die Übernahme der Patenschaft für die Tochter von Bernat III. und Margarida de Foix verstärken diese Hypothese. Wenn auch die Fürsprache weniger häufig als früher zur Anwendung kam, so bildete der Zugang zum Herrscher über dessen Gemahlin offensichtlich nach wie vor ein effizientes Mittel, um ein politisches Ziel zu erreichen. Gerade Bernardí verdeutlicht diese Strategie sehr eminent und nutzte darüber hinaus auch die Einflußmöglichkeiten, welche sich aus den erweiterten Kompetenzen der Herrscherin als Vertreterin des Herrschers ergaben. Außerdem läßt sich erstmals ein klar konturiertes Bild der Statthalterschaften ziehen. Dies betrifft sowohl ihre formellen Charakteristika als auch ihre chronologische Ausdehnung. In erster Linie ist Eleonore, und dies ist angesichts des disparaten Forschungsstandes besonders zu betonen, unter die Herrscherinnen der Krone Aragón, die formell die Vertretung für ihre Gemahle ausübten zu zählen. Chronologisch müssen die Phasen der Statthalterschaft auf mehr als die Hälfte ihrer Regierungszeit ausgeweitet werden. Freilich handelte es sich nicht um eine ununterbrochene Tätigkeit wie im Falle der Maria von Kastilien, sondern um ein Amt mit einem sehr volatilen Charakter. In den Kanzleiregistern ist die königlich Vertreterin niemals länger als neun Monate zusammenhängend in dieser Funktion belegt. Vielmehr handelte es sich bei der Mehrzahl der insgesamt neun Phasen, während derer sie als Statthalterin urkundete, um äußerst kurze Intervalle. Die insgesamt sechs Ernennungen legten die rechtliche Grundlage für die Statthalterschaft und waren sehr spezifisch auf die jeweilige Situation zugeschnitten. Damit ist zumindest dem ersten Teil der Einschätzung von Theresa Earenfight zuzustimmen: Die Regierungsübernahme erfolgte sehr flexibel und ebenso leicht erfolgte die Abtretung.710 Allerdings stellt sich trotz der formellen Ernennung die Frage nach der Natur der ihrer || 709 Ponsich, Petite fille (2011), 569. 710 Earenfight, Body (2010), 49 f. und Earenfight, Queenship (2013), 227.

432 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Statthalterschaft: Handelte es sich um ein Amt oder eine ad hoc wahrgenommene Funktion? Die allgemeine Grundlage für die Ernennung war vor allem eine Rechtsfähigkeit der Herrscherin, aufgrund derer Peter IV. ihr die Vollmachten übertragen konnte.711 Dabei deuten die insgesamt sechs Ernennungen und ihre Verschiedenartigkeit darauf hin, daß es sich eher nicht um ein etabliertes Amt, sondern eine aufgrund der aktuellen Notwendigkeiten vorgenommene Attribuierung der Funktion handelte.712 Eine festumrissene Stellung der delegierten Herrschaft ist in der Gesamtheit der Ernennungen nicht auszumachen, vielmehr war diese in der praktischen Ausübung des Amtes auszuloten.713 Diese Annahme wird durch die Tatsache verstärkt, daß die während der Statthalterschaft expedierten Dokumente keine eigenen Formen entwickelten, sondern daß lediglich die Intitulatio um den Titel des Statthalters erweitert wurden und ggf. das königliche Siegel verwendet werden konnte.714 Allerdings gestattet dieser Zusatz die eindeutige und schnelle Identifizierung des Agierens als Vertreterin, weshalb seine Nutzung als offizieller Ausweis dieser reginalen Funktion zu betonen ist.715 Die Terminologie gestaltete sich uneinheitlich und bisweilen agierte die Herrscherin ohne die formellen Titel locum tenens (generalis), gubernatrix und procuratrix nur unter Verweis auf die Vollmachten (cuius auctoritate in hac parte fungimur bzw. cuius vices gerimus) oder mit der abgeschwächten Formel ut locum tenens domini Regis, die sich ebenfalls im Text der jeweiligen Dokumente findet. Gleichwohl kann diese Formel durchaus als äquivalent zur Erweiterung der Titulatur gewertet werden. Dieser Fluktuation geschuldet ist auch eine relativ geringe Produktion an Dokumenten im Namen der Statthalterin || 711 Mayali, Procureurs (2002), 42. 712 Ähnlich wurden die Vollmachten des Infanten Peter mehrere Male modifiziert, wobei allerdings die Befugnisse erweitert wurden und sich akkumulierten, Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 135–145. 713 Ähnlich die Einschätzung zur Entwicklung und Tätigkeit der Audiència, eine rein rechtshistorische Perspektive ist zu starr, Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 480. Eine gezielte Einführung der Statthalterschaft als „Testfeld“ für den Erben der Krone, um ihn an die Regierung zu heranzuführen (so Silleras-Fernández, Widowhood [2004], 190 f.), dürfte ebensowenig anzunehmen sein. In seiner Konfiguration stellte der Fall Eleonores keineswegs eine Ausnahme dar, da auch der Infant Johann mehrfach zum Statthalter ernannt wurde, Beauchamp, Lieutenants (2008), 47 mit Anm. 3 und Béhrouzi, Procès (2014), 345 mit Anm. 43 und 44. 714 Dabei scheint es sich um ein Spezifikum von Eleonores Statthalterschaft zu handeln. Im Gegensatz dazu verfügte der Infant Peter in den Jahren 1354/55 anscheinend über ein eigenes Siegel, das nach der Rückkehr Peters IV. aus Sardinien vernichtet wurde. Allerdings wies es keine spezifischen Hinweise auf die Delegierung der Macht auf, Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 156 f. Außerdem wurde für den königlichen Rat in Barcelona ein eigenes Siegel geschaffen, ebd., Bd. 1, 122 f. In anderen Reichen verfügten die Statthalter sehr wohl über eigene Beglaubigungsmittel, zur Siegelführung der stellvertretenden Herrscher im Reich und in Frankreich s. Heckmann, Stellvertreter, Bd. 2 (2005), 708–710. 715 Im Falle Englands läßt sich während des 12. Jahrhunderts das Agieren der Herrscherin oft nicht eindeutig attribuieren, Huneycutt, Alianora Regina Anglorum (2002), 125.

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selbst, die zwar zu Ende ihrer Regierungszeit stark zunahm, sich aber dennoch etwa im Vergleich zur Regierung des Infanten Peter in den Jahren 1354 und 1355 quantitativ nahezu marginal ausnimmt.716 Ähnlich wie der Onkel Peters IV. griff Eleonore von Sizilien auch bisweilen auf die ihr delegierte plenitudo potestatis zurück und begründete verschiedene Entscheidungen mit den Formeln non obstante sowie ex certa sciencia. Auf diese Weise bediente sie den etablierten Diskurs mit der gleichen Terminologie souveräner Entscheidungen wie der König selbst.717 Allerdings stellte die delegierte königliche Autorität in Form der Statthalterschaft kein auf eine Person beschränktes Amt dar, sondern Eleonore agierte parallel zu anderen Statthaltern, wie dem Infanten Johann, und königlichen Prokuratoren. Qua Ernennung sicherte der Herrscher jedoch seiner Gemahlin den Vorrang vor allen übrigen vertretenden Funktionen zu, was möglicherweise angesichts der neuen Sachlage nicht immer ohne Vorbehalte akzeptiert wurde. De jure erhielt die Herrscherin mit der Ernennung zur Statthalterin Kompetenzen in den Bereichen der Verwaltung, welche über die eigene Kammer und den eigenen Hof hinausgingen. Vielmehr konnte sie auch in denjenigen administrativen Feldern eingreifen, die eigentlich dem König zustanden. Dabei handelte es sich sowohl um die eminent „öffentlichen“ Bereiche wie die Corts, aber auch um die Verwaltung der Krongüter und der Gerichtsbarkeit. Diese Feststellung erscheint zwar banal, muß aber dennoch betont werden, denn es handelte sich um den fundamentalsten Aspekt der weiblichen Statthalterschaft. Verstärkt wurde dieser noch durch die Vollmacht, die Hälfte der königlichen Einkünfte einzubehalten, um damit die finanziellen Verluste der reginalen Kammer im Verlaufe des Krieges auszugleichen. Dadurch kontrollierte Eleonore zusätzlich zu ihren eigenen Finanzen auch die königlichen umfassend. Während der Abwesenheit des Herrschers stand die Königin darüber hinaus auch den zentralen Regierungsorganen vor, die sonst selbst die königliche Autorität vertreten konnten, und erhielt eine offiziell fundierte Autorität über die Beamten ihres Gemahls. So verhielt es sich etwa mit dem königlichen Rat und dessen Angehörigen, für den eine sehr uneinheitliche Terminologie zu beobachten ist. Er wurde nicht einheitlich einem der beiden Monarchen zugeordnet, vielmehr alternierte die Zuschreibung. Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, daß die Herrscherin über einen eigenen Rat verfügte, der bei Bedarf um weitere königliche Ratgeber ergänzt werden konnte. Doch auch die reginalen Ratgeber waren nicht eindeutig zugeordnet, sondern wurden je nach Notwendigkeit flexibel dem Herrscher oder der Herrscherin attribuiert. Dabei konnte es durchaus zu Differenzen zwischen den Monarchen kommen, etwa wenn beide die Dienste des gleichen Rat-

|| 716 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 312 mit einer Übersicht der Produktion an Schriftgut während der Statthalterschaft des Infanten Peter. 717 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 508–516.

434 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien gebers beanspruchten.718 Im Vergleich mit dem gesamten Korpus der reginalen Register tritt während der Statthalterschaft der Rat signifikant häufiger entgegen, wenn auch seine Tätigkeit ausweislich der Register weniger intensiv war als etwa während der Statthalterschaft des Infanten Peter.719 Damit ähnelt die Entscheidungsfindung von seiten Eleonores der Regierungstätigkeit Peters IV. selbst, der einen großen Teil der Entscheidungen außerhalb des Rates fällte.720 Gleichwohl handelte es sich bei den Maßnahmen, welche durch die Statthalterin getroffen wurden, nicht schwerpunktmäßig um routinemäßige und reguläre Verwaltungsarbeiten, sondern um die Regelung von Situationen, die ein hohes Maß an Einsatz von beiden Partnern erforderte.721 Zeitlich verteilte sich die Regierung der Statthalterin über neun verschiedene Phasen; doch lediglich für sieben von diesen existieren Quellenbelege, aus denen expressis verbis die Wahrnehmung der Funktion hervorgeht. Nach der ersten Ernennung im Herbst 1358 agierte die Herrscherin gleichsam hinter den Kulissen und handhabte die königliche Kanzlei, ohne nach außen hin, mithin „öffentlich“, sichtbar zu werden, obwohl sie mit der Justizpflege eine zentrale königliche Prärogative ausüben sollte. Im September 1362 wiederholte sich diese Konfiguration erneut. Explizit als Statthalterin tätig wurde sie erst ab dem Sommer 1359, als sie für zwei Monate die Regierung übernahm. Ab diesem Moment kann von einem mehr oder minder regulären Modell der Statthalterschaft gesprochen werden, da die Herrscherin von nun an selbst als locum tenens urkundete. Gleichwohl bedeutete eine Ernennung nicht automatisch die Ausübung der Macht, wie die Ernennung aus dem Jahre 1362 belegt, nach der sich keine direkten Quellenbelege für das Agieren Eleonores als Statthalterin finden. Allerdings war eine Bevollmächtigung de jure anscheinend nicht in jedem Falle zwingend notwendig, da die Königin zumindest den beiden kurzen Phasen im Jahre 1361 und 1363 als Statthalterin urkundete, ohne daß eine entsprechende Autorisierung vorgelegen hätte, da die vorangegangenen Ernennungen explizit auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt worden waren und daher keine Gültigkeit mehr besaßen. Anders verhielt es sich mit der ebenfalls sehr kurzen Phase von 1370, während der rein formell die Ernennung von 1364 noch Gültigkeit besitzen konnte – für die keine ausdrückliche zeitliche Begrenzung vorgenommen worden war, sondern die nach dem Belieben Peters IV. gültig sein sollte.

|| 718 S. Kap. 9.6. 719 In den Dokumenten die aus dessen Statthalterschaft überliefert sind wurde weit mehr als die Hälfte der Entscheidungen im Rat gefällt, Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 491. 720 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 491 f. Beauchamp nahm diese Quantifizierung aufgrund einer Stichprobe für die Monate Januar und Juli 1353 vor, der zufolge nur 14,7 bzw. 13,5 Prozent der Entscheidungen im Rat getroffen wurden. 721 Bei Thronfolgern, etwa im Falle Karls II. von Neapel, der durch seinen Vater Karl I. zweimal zum Vikar ernannt wurde, dürfte die Ausübung delegierter Herrschaft eher zur Heranführung an die regulären Regierungsgeschäfte gedient haben, vgl. Kiesewetter, Anfänge (1999), 36.

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Auf jeden Fall findet sich kein schriftlicher Widerruf der Ernennung, so daß nichts gegen eine andauernde Gültigkeit spricht. Vermutlich handelte es sich um eine rein pragmatische Entscheidung, die aufgrund der Schwangerschaft und nicht aufgrund angeblicher Widerstände getroffen wurde und die zudem nicht automatisch ein Erlöschen der Vollmachten nach sich zog. Auch die Anwesenheit des Königs bewirkte dies nicht in jedem Falle, denn wie die Aushandlung und Verkündigung des Konkordats im Jahre 1372 zeigt, konnte die Statthalterin auch im Beisein ihres Gemahls eine bereits begonnene Angelegenheit zum Abschluß bringen. Insbesondere der Abschluß dieser Verhandlungen erreichte durch seine zeremonielle Verkündigung im Palau Menor eine große Öffentlichkeit, der das reginale Wirken als Statthalterin somit eindrucksvoll vor Augen geführt wurde. Zudem beeinträchtigte auch die eigenständige Entscheidung zur Aufgabe der Statthalterschaft die effektive reginale Handlungsfähigkeit nicht oder unterbrach notwendigerweise die Gültigkeit der ursprünglichen Bevollmächtigung. Tab. 3: Phasen der Statthalterschaft Eleonores

Phase

Beginn

Ende

Anmerkungen

1 2

1358 Nov. 6

Anfang März 1359

Ernennung, aber keine direkten Quellenbelege

1359 Jun. 19

1359 Aug. 28

3

1361 Apr. 5

1361 Mai 7

4

1362 Sep. 12 Ende Sep. 1362

5

1363 Jun. 28

1363 Jul. 10

Ohne formelle Ernennung

6

1364 Jan. 22

1364 Aug. 12

De jure Beendigung durch Abtretung der Vollmachten an Ramon Berenguer, de facto weiterhin formell Ausübung der Funktion

1365 Mai 4

1365 Okt. 9

Gültigkeit der Ernennung vom 22. Januar 1364

7

1370 Mai 3

1370 Mai 15

Ohne formelle Autorisierung, vermutlich auf Basis der Ernennung vom 22. Januar 1364

8

1372 Feb. 3

1372 Jun. 11

9

1374 Nov. 17

1375 März 27

Ohne formelle Ernennung Ernennung, aber keine direkten Quellenbelege

Der Grund für die Kürze der Phasen, in denen die delegierte Herrschaft ausgeübt wurde, ist nicht in in prinzipiellen Vorbehalten gegenüber dieser Form der Regierungsausübung zu suchen, sondern in den aktuellen politischen Erfordernissen und den flexiblen Reaktionen auf sie. Zudem dürfte anzunehmen sein, daß Peter IV. stets bestrebt war, selbst die Kontrolle zu behalten, auch wenn die Regierungstätigkeit offiziell delegiert war, und daß er daher die Amtsgeschäfte in der Regel nach dem erneuten Zusammentreffen mit seiner Gemahlin schnell wieder an sich zog.

436 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien Doch auch in diesem Falle konnte es Abweichungen geben, wie der Abschluß des Konkordats 1372 zeigt. Ungeachtet der skizzierten chronologischen Instabilität war die Königin mit umfassenden Regierungsaufgaben betraut, deren Komplexität im Laufe der Regierungszeit tendenziell zunahm. Anfangs finden sich nur wenige Dokumente, welche die Statthalterin selbst unter ihrem Namen ausstellte. Dem steht eine relativ große Zahl an Schreiben gegenüber, die nicht auf den Namen der Herrscherin, sondern auf den des Königs lauten oder mit dessen Siegel beglaubigt wurden.722 Anzunehmen ist, daß die steigende Zahl der ersteren im Laufe der 1360er und vor allem 1370er Jahre eine gestiegene Akzeptanz Eleonores in dieser Funktion belegen. Die flexible Übernahme der Herrschaft erforderte gute Kenntnisse der aktuellen politischen Lage und der Erfordernisse durch die Statthalterin. Somit ist anzunehmen, daß sie über aktuelle Informationen verfügte und in den Kommunikationsprozeß der führenden Ratgeber und Beamten einbezogen war, so daß sie den Anforderungen der Regierung gewachsen war und diese ohne Reibungsverluste übernehmen konnte. Im Gegensatz zum Herrscher selbst oder etwa der itineranten Tätigkeit des Infanten Peter723 wurde die Statthalterschaft meist von dem Ort ausgeübt, an dem sie begonnen worden war. In der Mehrzahl der Fälle handelte es sich dabei um Barcelona. Lediglich 1358 und 1361 hielt sich die Herrscherin in Aragón auf, also in Zaragoza bzw. Sigena. Die Kürze der Statthalterschaften begünstigte Ortswechsel mit Sicherheit nicht, allerdings kann dies nicht als einziger Grund für die stationäre reginale Regierung gelten. Dafür sind zwei Umstände ins Feld zu führen: Einerseits machten andere Statthalter, die zeitgleich mit der Königin die Verwaltungstätigkeiten in anderen Reichen der Krone Aragón übernahmen, Ortswechsel obsolet. Andererseits stand die Herrscherin den lokalen bzw. regionalen Regierungsorganen vor, deren Tätigkeit sie koordinierte und durch ihre Autorität forcierte. Dieser Aspekt war wohl der wichtigste im Rahmen von ihrem Wirken als Statthalterin, wodurch sie ein reelles Substitut für ihren Gemahl darstellte. Zu betonen ist jedoch vor allem die zentrale Position von Barcelona, wo mit der Kanzlei bzw. ihrem Nukleus sowie dem königlichen Rat die wichtigsten Regierungsinstrumente angesiedelt waren. Zudem stellte die Stadt selbst einen Zentralort dar, von dem aus leichter Entscheidungen getroffen und dann kommuniziert bzw. umgesetzt werden konnten.724 Damit war Eleonore die zentrale Position im Regierungsgefüge anvertraut, von der aus sie den gesamten Verwaltungsapparat kontrollieren konnte. Ihre persönliche Präsenz beeinflußte demzufolge die Arbeit der zentralen Organe entscheidend. Ein unmittelbares Ein-

|| 722 Ähnlich zeigte die Nutzung der eigenen Siegel durch den Herzog von Sachsen und den Pfalzgrafen bei Rhein eine zeitlich begrenzte Statthalterschaft an Heckmann, Stellvertreter, Bd. 2 (2002), 687. 723 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 385–418. 724 Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 532.

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greifen dominierte in den ersten Phasen, während derer allerdings vergleichsweise wenige Maßnahmen bezeugt sind. Das Procedere konnte direkt durch die Herrscherin beeinflußt bzw. außer Kraft gesetzt werden. Vor allem bei Verkäufen aus dem Krongut verwendete sie das königliche Siegel und griff somit auf das zentrale königliche Repräsentationsmittel bzw. die königliche Autorität und nicht auf ihre eigene zurück. Darüber hinaus nahm sie unmittelbar Einfluß auf die Ausstellung von Dokumenten und deren Beglaubigungsmerkmale. So konnte sie die königliche Unterschrift suspendieren, die laut den Ordinacions eigentlich vorgesehen war und damit die zentralen Vorgänge in der Kanzlei direkt und persönlich modifizieren. In ihrem Verlauf und besonders den Aktivitäten unterschieden sich die einzelnen Phasen der Statthalterschaft stark voneinander. Zu Beginn könnte man Vorbehalte gegenüber der reginalen Autorität in dieser Funktion erwartet haben, zumindest deutet der anfangs zaghafte Gebrauch in der ersten Phase der Statthalterschaft 1358 darauf hin. Zwar bediente sich Eleonore der Regierungsinstrumente, also Kanzlei und Rat, versah aber die dort gemeinsam mit ihr getroffenen Entscheidungen mit der königlichen Autorität. Während des Aufenthalts Peters IV. in Mallorca im Sommer 1359 nutzte sie zum ersten Mal aktiv den Titel und traf mit großer Energie die anstehenden Entscheidungen in verschiedensten Aspekten von Politik und Verwaltung. Diese zweite kurze Phase gab den Weg für die späteren Statthalterschaften vor, während derer die Befugnisse der Herrscherin sowohl de jure mit den Ernennungen als auch de facto mit den vollzogenen Maßnahmen wuchsen. Über alle Phasen hinweg stellte die Sicherstellung des militärischen Nachschubs, teils zu Wasser und teils zu Lande, eines der bedeutendsten Aufgabenfelder der Statthalterin dar725 – womit a prima vista gerade nicht die routinemäßige Verwaltung den Schwerpunkt der reginalen Ausübung delegierter Autorität darstellte. Zu diesem Zweck unternahm die Herrscherin während der Hochphase des Krieges gegen Kastilien eine Reihe von Verkäufen aus dem Krongut, die explizit zu diesem Zwecke vorgenommen worden waren. Eleonore versuchte zwar, deren Auswirkungen zu mildern, indem sie etwa für den Fall des Rückkaufes eine Untrennbarkeit von der Krone garantierte, blieb damit aber zumindest mittelfristig erfolglos. In dieser Hinsicht kam sie den Städten entgegen, die eine Unterstellung unter die direkte Jurisdiktion der Krone anstrebten.726 Für die Erledigung der mannigfaltigen Aufgaben griff die Herrscherin auf einen Rat zurück, der – wie bereits gezeigt – nicht eindeutig ihr || 725 So auch schon postuliert bei Deibel, Reyna (1928), 381. 726 Diese Bemühungen lassen sich auch bei ihren eigenen Gütern finden. So sicherte die Königin etwa den Bewohnern von Sabadell und Arraona bereits beim Kauf beider Ortschaften im Sommer 1366 deren Untrennbarkeit von der Krone zu und setzte diese Zusage dann um, als sie 1368 beide Orte mit Peter IV. gegen die Burg Sant Martí Sarroca tauschte, Roebert, Development (2016), 245 f. Zu den Bestrebungen der Städte zur Unterstellung unter die Krone, welche freilich nur begrenzt erfolgreich war, da sich die Monarchen entgegen ihren Zusicherungen nicht an die Privilegien hielten, s. Sabaté, Temps (2015), 88 f.

438 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien selbst oder dem Herrscher zugewiesen wurde. Diese Ambivalenz läßt darauf schließen, daß die Statthalterin keinen eigenen auf diese Funktion spezialisierten Rat ausbildete – was vermutlich auch als Konsequenz der jeweils kurzen Amtstätigkeit der Statthalterin und der flexibel gehandhabten Übernahme der Verantwortung zu werten ist. Vielmehr griff sie auf ihre eigenen Ratgeber zurück bzw. zog den durch Peter IV. ernannten Rat zu Entscheidungen heran. Trotz der zumindest theoretischen Bevollmächtigung mit allen Rechten, wie sie der König besaß, blieben die vorgenommenen Handlungen der Statthalterin beschränkt und einige Felder in der Verwaltung ausgespart. So ernannte sie keine Notare, schuf keine Infanzones, ernannte weder Ritter noch Ratgeber für die Audiència. Allerdings stundete sie Schulden und berief die Corts ein (zumindest in einer reduzierten Form).727 In in ihrem Namen erfolgten keine dauerhaften Eingriffe in städtische Angelegenheiten,728 sieht man einmal von der gezielten Strategie ab, die Verkäufe des Krongutes über eine carta de gràcia abzuwickeln und zudem für den Fall des Rückkaufs dessen künftige Unveräußerlichkeit zu garantieren. Trotz umfassender juristischer Vollmachten erhielt Eleonore nicht a priori die höchstrichterliche Gewalt, wie der Infant Peter,729 wenngleich Peter IV. die Unantastbarkeit ihrer Entscheidungen garantierte. Zudem wurden viele juristische Angelegenheiten nicht durch die Herrscherin selbst, sondern von beauftragten Richtern durchgeführt – was freilich keine Besonderheit ihrer Regierungstätigkeit darstellte. Sehr wohl koordinierte sie aber die Rechtsprechung durch Zuweisung von Fällen an Richter und fungierte darüber hinaus als Appellationsinstanz. Alles in allem beschränkte sich das Wirken der Königin dennoch stärker auf die praktische Ausführung der Regierung, während grundlegende Entscheidungen offenbar entweder im consortium getroffen wurden oder die reginale Beteiligung zumindest in den Quellen keinen Niederschlag fand. Parallel zur Zunahme der behandelten Angelegenheiten gingen die direkten Eingriffe der Herrscherin zurück, was besonders während der letzten beiden Phasen greifbar wird. Im Winter 1374/75 läßt diese Abnahme sich zumindest teilweise mit der Krankheit der Herrscherin begründen, was aber zwei Jahre zuvor nicht zutraf. Beide Phasen zeichnen sich durch die verstärkte Präsenz des Rates, mehr noch einzelner Ratgeber aus. Unter ihnen treten vor allem der reginale Schatzmeister Berenguer de Relat und der reginale Kanzler Jaume de Vallsecca hervor. Allerdings kann der relative Rückgang an direkten Entscheidungen durch Eleonore nicht verwundern, denn vor allem Fragen der Justiz und Steuersachen, die in Verbindung mit der Nahrungsmittelknappheit der Jahre 1374 und 1375 standen, wurden durch die Ratgeber entschieden; damit wurden eher „subalterne“ Angelegenheiten an die Amts-

|| 727 Zu den dem Herrscher reservierten Vorrechte Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 249–252. 728 Heckmann, Stellvertreter, Bd. 2 (2002), 694. 729 Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 161.

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träger bei Hofe übertragen. Wichtig erscheint vielmehr, daß diese nunmehr im Namen der Statthalterin entschieden bzw. angewiesen wurden. Dieser Umstand deutete auf eine weiterreichende Akzeptanz der reginalen Autorität bei der Ausübung delegierter Autorität hin, als dies in den früheren Phasen der Fall gewesen war. Als Höhepunkt ihres Einflusses dürfte die achte Phase der Statthalterschaft im Jahre 1372 zu werten sein. Dies manifestiert sich zum einen in der inhaltlichen Breite der zu erledigenden Aspekte und zum anderen in deren Tragweite, da in diesem Moment außenpolitische Aufgaben bzw. Probleme im Vergleich zur letzten Phase weitaus stärker zum Tragen kamen. Ungeachtet dessen war die reginale Statthalterschaft weit davon entfernt, fest institutionalisiert zu sein – ein Resultat, das für die Vertretung des Herrschers im allgemeinen in den einzelnen Reichen der Krone Aragón ohnehin zu äußerst verschiedenen Zeitpunkten erreicht wurde.730 Besonders deutlich wird diese fluktuierende Stellung am inkohärenten Verlauf und der uneinheitlichen Dauer der Statthalterschaften.731 Ungeachtet dessen reicht ihre Bedeutung über die Regierungszeit Eleonores von Sizilien hinaus. Zuvor ist lediglich Blanche von Anjouals Statthalterin belegt, deren Aktivitäten jedoch wesentlich spärlicher greifbar sind. Angesichts dieser knappen Belege kann das Agieren Eleonores von Sizilien in dieser Funktion mit Fug und Recht als wegweisend für das Wirken ihrer Nachfolgerinnen gelten.732 Dies ist sowohl durch einen direkten Einfluß, etwa im Falle der am reginalen Hof erzogenen Maria de Luna, als auch durch Entscheidungen während der Ausübung delegierter Autorität, die für spätere Juristen als Präzedenzfälle dienten. Die Bedeutung ihrer Regierungstätigkeit auf diesem Feld läßt sich daher sowohl für die aktuellen Entwicklungen während ihrer Regierungszeit als auch für ihre Nachwirkung als eminent hoch veranschlagen. Doch noch ein weiterer Aspekt erscheint fundamental. In der vierten Ernennung wird unter dem Rückbezug auf die Erschaffung Evas aus der Rippe des Adam eine theologische Begründung formuliert. Konventionell ließe sich diese Ansicht durchaus als Subordination der Frau unter den Mann im Sinne der infirmitas mulieris verstehen.733 Nichtsdestotrotz geht die Begründung der Ernennung über diesen engeren Sinn hinaus und verpflichtet die Frau zur Hilfeleistung. Damit wird die Perspektive einer rein unterstützenden Tätigkeit Eleonores transzendiert zum unverzichtbaren Beistand. Das Verhältnis des Paares läßt sich somit nicht allein als unilateral hierarchisch, sondern vielmehr als gegenseitig dependent denken, || 730 Ponsich, Notions (2009), 207 mit Anm. 46. 731 Später war die Ernennung zeitlich auf drei oder fünf Jahre begrenzt, in einigen Fällen aber auch unbeschränkt, Ferro, Dret (1999), 56. 732 Violante von Bar sah sich vor allem aufgrund des Desinteresses ihres Gemahls zur Übernahme umfangreicher Vollmachten als Statthalterin gezwungen. Selbst wenn diese weiterreichender bzw. dauerhafter waren als die Funktionen Eleonores, kann doch die postulierte Pionierfunktion in dieser Reichweite nicht für Violante angenommen werden, s. dazu Ponsich, Notions (2009), 219 f. 733 Gaglione, Donne (2009), 10 (Vorwort von Adriana Valerio).

440 | Einfluß- und Handlungsmöglichkeiten Eleonores von Sizilien wodurch also die dominierende Rolle des männlichen Parts zugunsten einer integral miteinander verbundenen Beziehung gemindert wird. Eine solche Sichtweise wird einerseits durch die Platzierung der Begründung in der Arenga und andererseits deren äußerst seltene Verwendung in den aragonesischen Herrscherurkunden unterstrichen. Zudem artikuliert der gleiche Abschnitt explizit die Unterstützung und Teilhabe der Frau an den Lasten der Welt und konstruiert auf diese Weise eine unauflösliche Gemeinschaft. Die Teilhabe daran stellte nicht ausschließlich ein Privileg, sondern eben vielmehr eine bindende Verpflichtung dar. Bei einer Verlesung der Ernennung präsentierte die Arenga so vor dem Auditorium eine nachdrückliche, eingängige und plausible Begründung für die Ernennung zur Statthalterin. Vermittels der Aufnahme dieses Passus in das Privileg wurde eine pragmatische Begründung für die reginale Herrschaft in Form der Statthalterschaft formuliert und diese zumindest hintergründig theoretisch fundiert.734 Neben dem effektiven Agieren Eleonores als Statthalterin schuf auch diese Begründung einen Präzedenzfall für spätere Herrscherinnen in der Krone Aragón, was eindrucksvoll die Möglichkeiten für ein in der Nachwelt, d. h. im späten 14. und 15. Jahrhundert sowie danach, als erfolgreich wahrgenommenes Wirken der Königin belegt.735 Dem steht die Abtretung ihrer Vollmachten an den Infanten Ramon Berenguer entgegen, die aber keine Zäsur im reginalen Wirken darstellte, zumal sie in der Folgezeit den Vorsitz über die Corts in Lleida innehatte und auf diese Weise in der ständischen Öffentlichkeit in der gleichen Funktion präsent blieb. Damit agierten beide parallel als Vertreter des Herrschers in Katalonien. Die souveräne Handhabung der königlichen Autorität durch Eleonore von Sizilien dürfte kaum ohne die Zustimmung des Herrschers erfolgt sein und verdeutlicht neben der weiblichen Regierungsfähigkeit die zwischen den Monarchen geteilte Regierungsführung. Im Zusammenhang mit der Dauer der Statthalterschaften ist zugleich die Frage nach ihrer Qualität zu stellen. Wenn aus einer diachronen Perspektive die Regierungszeiten von Maria von Kastilien sowie Juana Enríquez im 15. Jahrhundert als Höhepunkt einer Entwicklung gelten können, so reduziert diese Perspektive doch entscheidend die Möglichkeiten des reginalen Agierens. Ganz klar boten längerfristige Statthalterschaften die Möglichkeit zu einer intensiveren und wesentlich stabileren Entfaltung der reginalen Autorität. In der Flexibilität von Übernahme und Abtretung der Macht in diesem früheren Beispiel mit seinen kürzeren Phasen, zeigt sich hingegen die enge Verzahnung der Herrscherinnen mit den bestehenden bzw. sich herausbildenden monarchischen Institutionen und die ungebrochene Fähigkeit zur Interaktion mit ihnen. In dieser Hinsicht kann die Regierungszeit Eleonores von

|| 734 In ähnlicher Weise findet sich eine Begründung der Notwendigkeit für die Statthalterschaft des Infanten Peter in den entsprechenden Arengen, s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 2 (2005), 517–520. 735 Damit weist das Regierungshandeln Eleonores von Sizilien eine „dimension fondatrice“ auf, ähnlich wie das Agieren von Anne de France, s. David-Chapy, Anne de France (2016), 708.

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Sizilien im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts – und dies ist explizit zu betonen – als formative Phase für die reginalen Statthalterschaften der Krone Aragón gelten. Die Kompetenzen deckten die gesamte Bandbreite der königlichen Befugnisse ab, so daß ihre rein rechtliche Erweiterung in späteren Regierungen schlechterdings unmöglich war.736 Die Vormundschaften für die Söhne sowie die von Dritten übertragenen Funktionen stellten ähnlich wie die Statthalterschaften a prima vista rechtliche Kompetenzen dar. Gleichwohl sind in diesen Fällen auch Aspekte, die darüber hinausgingen, zu bedenken. Insbesondere für den zweitgeborenen Sohn sind die Funktion als Erzieherin sowie Beraterin, die durch die formelle Ernennung noch verstärkt wurden, zu betonen. Darüber hinaus findet sich gleichsam auch auf dieser Ebene eine Arbeitsteilung zwischen dem königlichen Paar: Während Peter IV. den Erstgeborenen Johann erzog und (aus der Retrospektive betrachtet mit eher mäßigem Erfolg) zu seinem Nachfolger formte, widmete sich die Herrscherin den nachgeborenen Söhnen Martin und Alfons sowie dem weiblichen Nachwuchs, ohne daß für die Töchter eine vergleichbare formelle Bevollmächtigung erteilt wurde – oder dies notwendig war. Diese war juristisch auch nicht notwendig, denn sie bezogen ihre Einkünfte direkt aus dem reginalen Haushalt, während der männliche Nachwuchs seine Mittel aus eigens gewidmeten Gütern erhielt. Die delegierte Autorität der Herrscherin erstreckte sich qua Ernennung genau auf die Verwaltung dieser Besitzungen. Für die Aktivität als beratende Instanz hingegen war keine juristische Bevollmächtigung notwendig. Allerdings resultierte die Kompetenz nicht zuletzt aus einer intimen Kenntnis der Güter und ihrer genauen Situation sowie den damit verbundenen materiellen Möglichkeiten der Infanten, insbesondere des Zweitgeborenen Martin. Zudem war eine profunde Kenntnis der Mechanismen in den Gütern und bei Hofe, wie sie aus den Briefen der Herrscherin an ihre Söhne spricht, notwendig. Aus diesem Grund können beide Aspekte, also die Verwaltungs- und Beratungstätigkeit, nicht voneinander getrennt werden, sondern sind gemeinsam zu denken. Demgegenüber stellte die Bevollmächtigung durch Dritte eine symbolische Handlung dar, obgleich auch hier eine juristische Prozedur die Grundlage bildete. Die Vollmacht wurde in diesen Fällen nicht von der Herrscherin selbst wahrgenommen, sondern an Personen ihres Vertrauens weiterdelegiert. Essentiell in diesen Fällen war der Einsatz der reginalen Autorität im konkreten Kontext, durch den offenbar eine erhöhte Garantie für die Erledigung der Rechtsgeschäfte erhofft wurde. Es handelt sich dabei also im Vergleich mit den übrigen Bevollmächtigungen um ein eher sekundäres Aktionsfeld, das aber gleichwohl bestand und aktiv ausgefüllt wurde.

|| 736 In diesem Sinne kann Maria von Kastilien auch nicht als Ausnahme von anderen Herrscherinnen gelten, wie postuliert wurde, vgl. Earenfight, Body (2010), 131.

9 Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz 9.1 Charakteristika der Korrespondenz Als Quellen für die Untersuchung der Abstimmung in der Politik und mithin als Zeugnisse für eine „Praxis sozialen Verhaltens“1 zwischen den Monarchen kann vor allem ihre briefliche Korrespondenz dienen, welche in den Sekretsiegelregistern überliefert ist. Sie kann, anders als die administrative Dokumentation anderer Registerserien, wichtige qualitative Informationen für den Austausch liefern, wurde aber bislang noch nicht unter diesem Gesichtspunkt ausgewertet.2 Aufgrund der || 1 Fouquet, Fürsten (2002), 172; zu Ansätzen der brieflichen Kommunikation in der jüngeren Mediävistik Herold, Interpretation (2007); Bader/Holzapfl, Korrespondenz (2007), 434–437; methodisch zur Untersuchung der familiären adligen Korrespondenz Nolte, Familie (2005), 34–38. Zu Briefen als Herrschaftsinstrument s. die Beiträge in Dumézil/Vissière (Hrsg.), Épistolaire I (2014); dies. (Hrsg.), Épistolaire II (2016); vgl. auch dies., Introduction (2014), 15–18. Allgemein für den deutschsprachigen Raum Holzapfl, Fürstenkorrespondenz (2007). Zur Politik in den Briefen von Frauen Vinyoles i Vidal, Amor (1996), 131–133. 2 Wiederum muß der unvollständige Charakter der hier benutzten Stücke betont werden. Eine Sichtung anderer Registerserien könnte weitere Funde erbringen. So besteht etwa gerade während der Mallorca-Expedition Peters IV. im Sommer 1359 eine Lücke, die angesichts der geradezu hektischen Tätigkeit Eleonores und des königlichen Rats in Barcelona im Juli und August 1359 (ACA, Canc., Reg. 1568) verwundert. Aus dieser Phase sind gerade einmal zwei Briefe Peters IV. dokumentiert: ACA, Canc., Reg. 1165, fol. 42v [1] und 69v [1], Palma de Mallorca, 1359 Aug. 6 bzw. 8. Dabei ist die Bedeutung der Korrespondenz als Quelle für die Teilhabe von Königinnen und Prinzessinnen an der Macht hervorzuheben, s. dazu etwa Averkorn, Participation (2001), 216 sowie Sommé, Correspondance (2010); vgl. auch Narbona Cárceles, Casa (2014) am Beispiel von Maria von Kastilien (zur Korrespondenz als Quelle für die Untersuchung des reginalen Hofes) sowie Jaspert, Macht (2015), 88 f. mit Anm. 51 zur Korrespondenz Isabellas von Aragón, Gemahlin Friedrichs des Schönen. Systematisch der Frage nach den Inhalten und Rahmenbedingungen der Korrespondenz von Frauen im Mittelalter in den romanischsprachigen Ländern widmete sich eine Tagung im Jahre 2015. Deren Beiträge finden sich in Jardin u. a. (Hrsg.), Cartas de mujeres (2018). Manuel Sánchez Martínez zieht die Korrespondenz zwischen den Monarchen im Rahmen seiner Studie über die Corts von Barcelona von 1365 heran, jedoch auch nur für diesen Zeitraum und den konkreten Fall, zur Bedeutung der Briefe s. Sánchez Martínez, Negociación (2005), 128, 152. In methodischer Hinsicht muß auf den besonderen Charakter der Überlieferung verwiesen werden. Es handelt sich zumindest bei den königlichen Briefen um ein geschlossenes Korpus, auf dessen Basis eine gesicherte Interpretation möglich ist. Damit unterscheidet sich die Krone Aragón – wie schon mehrfach betont – von anderen Reichen des mittelalterlichen Europas. Auf dieser Basis können gewisse Grundannahmen hinterfragt werden. Cordula Nolte zufolge manifestiert sich das hierarchische Binnenverhältnis der Dynastie in der Anzahl der autographen Schreiben, d. h. je höher der Status des Empfängers, desto größer die Anzahl der Briefe, die an ihn gerichtet werden, s. Nolte, Princely Dynasties (2000), 708 f. Tendenziell mag diese Sichtweise zutreffen, allerdings erscheint sie insgesamt zu starr, da sie weder die

https://doi.org/10.1515/9783110641493-009

444 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz ungleichen Überlieferung des zuerst genannten Registertypus offenbart sich ein frappierendes Ungleichgewicht in der Anzahl der Schreiben. Während der größere Teil von Eleonores Briefen nicht überliefert ist, scheint die durch den Zeremoniösen versandte Korrespondenz zum überwiegenden Teil erhalten zu sein. Naturgemäß nicht greifbar sind die direkten und mündlich erfolgten Beratungen zwischen den Monarchen, auf welche die Briefe jedoch bisweilen verweisen.3 Diskussionen im direkten Kontakt zwischen dem Königspaar dürften öfter stattgefunden haben und betrafen zudem wahrscheinlich stärker neuralgische Fragen, so daß die in den Briefen erwähnten Probleme und Entscheidungen nicht bzw. nur bedingt die vollständigen Erörterungen widerspiegeln dürften.4 Die Beteiligung an derartigen Diskussionen muß sich nicht zwangsläufig in den Quellen niedergeschlagen haben, und wenn ja, so ist dies an eher indirekten Hinweisen ersichtlich. Des weiteren könnten als Quelle für diesen Aspekt die Privilegien, welche beide Herrscher gemeinsam ausstellten oder beglaubigten, dienen. Zu bewerten wäre deren Inhalt, d. h. zu erfragen ist die Beteiligung der Königin (und teilweise auch des erstgeborenen Infanten) in Relation mit dem Rechtsinhalt der jeweiligen Urkunde. Allerdings beleuchten diese die Stellung der Herrscherin auf einer juristischen und eher normativen Ebene, während in den Briefen tatsächlich Diskussionen und Prozesse greifbar sind. Die zuletzt genannten stehen daher in diesem Kapitel im Mittelpunkt. In den reginalen Registern sind insgesamt 21 Schreiben an Peter IV. greifbar, die aus den Jahren 1353 bis 1375 stammen. Diese Überlieferung ist sehr problematisch, da sie zum einen zahlenmäßig äußerst gering ist und sich zum anderen vor allem auf den Juli und August 1359 (4 Stück) sowie auf den Dezember 1374 und Januar 1375 (11 Stück) konzentriert. Lediglich zwei Briefe stammen jeweils aus 1353 und 1364. Aus den Jahren 1354 und 1355 ist sogar nur je ein Brief überliefert. Damit verbleibt der Löwenanteil von Eleonores Regierungszeit im Dunkeln. So fehlen die 1360er Jahre nahezu komplett und damit gerade die für den Krieg mit Kastilien neu|| aktuellen Notwendigkeiten der Kommunikation einbezieht, noch den Überlieferungszufall berücksichtigt, s. dazu Esch, Überlieferungs-Chance (1985). Zudem handelt es sich bei den Briefen der Brandenburger um eine völlig verschiedene Überlieferungslage, die auf der mundierten Überlieferung basiert, während die aragonesische Korrespondenz die Registerüberlieferung zugrunde legen muß. 3 So rief etwa Peter IV. seiner Gemahlin die gemeinsam getroffene Entscheidung über die Entschädigung von Pere Ximéniz de Sant Pere aufgrund von dessen Verlusten im Krieg gegen Kastilien ins Gedächtnis, ACA, Canc., Reg. 1187, fol. 161r [1], Zaragoza, 1363 Mai 16, s. Kap. 9.3. Violante von Bar beriet etwa ihren Gemahl Jakob I. für die Verhandlungen mit Ali Albaca, dem Dolmetscher und Gesandten des Emirs Zayyān von València, s. Belenguer, Reinas (2006), 158 f.; zu Sancia von Mallorca als Beraterin ihres Gemahls Robert von Anjou s. Gaglione, Donne (2009), 131 f. Vgl. zu mündlicher und schriftlicher Beratung der Königspaare auch Jaspert, Macht (2015), 108 sowie zur Bedeutung der Korrespondenz für die Stellung der Königin in der Monarchie Earenfight, Culture (2003), bes. 138 und Silleras-Fernández, Power (2008), 93 f. 4 Nolte, Familie (2005), 314.

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ralgische Zeit. Es ist jedoch, insbesondere für diese Phase, von einer wesentlich dichteren Kommunikation auszugehen, die sich aus zwei Charakteristika in den Briefen Peters IV. erschließen läßt. Einerseits beklagte sich der König gelegentlich über ausbleibende Informationen und forderte von seiner Gemahlin eine kontinuierliche Berichterstattung.5 Da andererseits die königlichen Briefe zudem häufig als Antworten auf reginale Briefe formuliert sind, läßt sich also eine ursprünglich signifikant höhere Menge an reginalen Schreiben annehmen. Diese dürfte auf einen dreistelligen Bereich zu veranschlagen sein.6 Von seiten des Herrschers hingegen haben sich insgesamt 462 Briefe erhalten, die in 78 Registern zu verorten sind. Jedoch dürften trotz der relativ hohen Zahl an Schreiben auch hier einige Verluste anzunehmen sein.7 Angesichts der ungleichen Überlieferung der Briefe müssen die Schreiben des Zeremoniösen als Orientierung für die Phasen der Kommunikation zwischen beiden Monarchen dienen. Dessen || 5 Etwa in ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 100r [3], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 18 (Molt cara companyona, molt nós meravellam, car de .XX. jorns ha ençà de tantes letres que us havem trameses, no·ns havets feta resposta ne sabem los affers, de que us havem scrit, en que estament són. Perquè us pregam que·ns trametats resposta de tots los dits affers […]); ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 24r [1], Zaragoza, 1372 Apr. 27: Peter IV. drückt nach dem Erhalt eines Briefes von seinem Arzt Mose Alatzar aus Barcelona, in dem dieser ihn über den Ausbruch der Pest in Barcelona informiert hat, seine Verwunderung über das Verweilen von Königin Eleonore in der Stadt aus und, vor allem, über die Tatsache, daß sie ihm noch nicht darüber geschrieben hatte (E nós, cara companyona, de les dites noves som estats meravellats e·n havem haüt gran desplaer, majorment com sabem que y sots vós e tots nostres fills e filles, e més som meravellats com vos d’açò no·ns havets escrit, jatsia creegam que per ventura és nós tengut secret). Diese sind nicht als Routine, sondern als authentische Aufforderung zu verstehen, ungleich der Situation in anderen Kontexten, vgl. Holzapfl, Kanzleikorrespondenz (2008), 158–160. 6 So antwortet etwa das Schreiben vom 26. Dezember 1368 aus Cervera auf insgesamt drei Briefe der Königin, ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 110r [1]. Außerhalb der Krone Aragón sind in den meisten anderen Fällen die reginalen Korrespondenzen weitaus rudimentärer überliefert, vgl. etwa den brieflichen Kontakt der englischen Königin Eleonore von Kastilien mit ihren Verwaltern bezüglich der Ankäufe von neuen Gütern, Parsons, Eleanor of Castile (1998), 145–148; Cañas Gálvez, Correspondencia (2016), 197 f. zur Korrespondenz zwischen Eleonore von Alburquerque und Alfons V. Zudem ist oft die Zahlung von Lohn für Boten belegt, die Briefe an Peter IV. überbrachten, wie etwa in ACA, ARP, MR, Vol., G, 469, fol. 60v [3], 1356 März: Item doné a·n Ramon de Bas, correu de mercaders, lo qual la senyora Reyna tramès ab letres sues de Perpinyà a Leyda, on lo senyor Rey era que s’en anava en Aragó e portà-li resposta del dit senyor (…) .XLII. solidos Barchinonenses. 7 Zumindest phasenweise ist eine tägliche gepflegte Korrespondenz anzunehmen. Während der Belagerung von Morvedre beklagte sich Eleonore etwa über die mangelnden Informationen von seiten Peters IV., welche dieser mit dem Verweis auf täglich diktierte sowie eigenhändig verfaßte Briefe konterte; ACA, Canc., Reg. 1207, fol. 58r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 27: E deïm vos que·ns maravellam, car vos clamats que no us fem respostes e que les trigam molt a fer en espatxar los correus que ych enviats, per tal com tot jorn en pre[s]ència [nostra] los fem espatxar e nós los dam les letres fetes de nostra mà, axí que la letra neguna vos ací no trametets que tantost resposta no us sia feta. Zur Überlieferung der Briefe von Herrscherinnen der Krone Aragón s. Beauchamp, Conservación (2018), zu Eleonore von Sizilien ebd., 75.

446 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Briefe stammen aus dem Zeitraum vom Dezember 1350 und März 1375 und decken damit nahezu die gesamte Regierungszeit Eleonores ab. Von den 307 Monaten ihrer gesamten Regierungszeit sind somit aus insgesamt 73 Monaten Briefe überliefert, deren Verteilung extrem ungleich ist.8 Lange Perioden ohne belegte briefliche Kommunikation wechseln sich mit kurzen Phasen von bisweilen intensivem Austausch ab. Im Schnitt sandte Peter IV. an seine Gemahlin 17,1 Briefe pro Jahr. Dieser Mittelwert wird in 14 Jahren und damit immerhin während mehr als der Hälfte der Regierungszeit noch nicht einmal zu 50% erreicht. In drei Jahren, 1364, 1365 und 1375, jedoch wird dieser Wert um mehr als das Doppelte überboten. Völlig aus dem Rahmen fällt das Jahr 1365, in welchem Peter IV. während der Belagerung von Morvedre, also im Zeitraum von Mai bis September, nahezu täglich Briefe absandte. Überhaupt keine Briefe sind aus den Jahren 1349, 1351, 1353, 1355 und 1373 bezeugt. Längere Phasen des brieflichen Kontakts sind aus den 1360er Jahren bezeugt, vor allem in den Jahren 1364 und 1365, in denen Peter IV. während zehn bzw. neun aufeinanderfolgender Monate Briefe an seine Gemahlin sandte. Die übrigen vier Phasen mit mehreren Monaten „epistolographischer“ Aktivität dauerten lediglich vier bzw. fünf Monate. In den genannten Phasen wurden mit insgesamt 351 Briefen etwa drei Viertel der gesamten Korrespondenz verfaßt. In zwei weiteren, kürzeren Phasen findet sich außerdem eine größere Zahl an Briefen. Im Dezember 1368 und Januar 1369 wurden insgesamt 23 Schreiben verfaßt und von September bis November 1371 weitere 16. Damit konzentrieren sich immerhin rund 84% der Briefe auf 58% der Zeit mit Korrespondenz und 14% von Eleonores Regierungszeit (43 von 73 bzw. 307 Monaten). Die übrigen Stücke finden sich eher verstreut. Bedingt durch die chronologische Konzentration der Briefe läßt sich so nur die Korrespondenz im Dezember 1374 und Januar 1375 relativ geschlossen nachvollziehen. Während der restlichen Zeit ist davon auszugehen, daß beide Monarchen gemeinsam residierten oder reisten. Die Schreiben weisen einen sehr gleichförmigen Aufbau auf, ohne jedoch allzu starr dem idealtypischen Aufbau eines Briefes nach der ars dictaminis bzw. ars dictandi zu folgen.9 Eine Adresse im Sinne der suprascriptio, d. h. eine Außenadresse wurde in den Registern nur in wenigen Fällen festgehalten. Falls sie doch vermerkt wurde, unterscheidet sie sich zumeist kaum von der Anrede direkt zu Beginn des Textes.10 Diese lautet von seiten Peters IV. an Eleonore stereotyp Molt cara || 8 Vgl. Anhang 1, Tab. 25–26. 9 Zur Briefstruktur s. Herold, Interpretation (2007), 108–111; Bader/Holzapfl, Korrespondenz (2007), 447–449; Holzapfl, Fürstenkorrespondenz (2007), 306–314 bzw. zu den gepflegten Konventionen (Rang-, Form- und Formulierungskonventionen) ebd., 314–317. 10 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 48v [1], Tarazona, 1360 März 14: A nostra molt cara companyona Reyna d’Aragó; hingegen ebd., fol. 148r [1], Pedrola, 1360 Mai 10: A la senyora Reyna. Oft findet sich im Anschluß an den Registereintrag nur ein konstatierender Vermerk über die Empfängerin ebd., Reg. 1175, fol. 146r [1], Almunia de la Doña Godina, 1361 Apr. 10: Fuit missa Regine Aragonum.

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companyona11, während in umgekehrter Richtung eine größere Varianz bestand. Die Bandbreite an Formulierungen ergab sich jedoch nicht aus einem differierenden Grad der Vertrautheit, sondern durch eine unterschiedlich ehrerbietige Anrede.12 Peter IV. stellte seinen Briefen zudem eine graphisch abgesetzte Intitulatio voran, die bei den reginalen Briefen offenbar fehlte. Vielmehr schließt sich der Kontext unmittelbar an und die zu besprechenden Fragen werden ohne Umschweife abgehandelt.13 Ein Schlußgruß fehlt in der Regel in den Schreiben Peters IV., wobei sich dessen Verwendung aufgrund des Fehlens von mundierten Schreiben aus genau dieser Korrespondenz nicht abschließend verifizieren läßt.14 Da jedoch die Registereinträge auf deren Basis angefertigt wurden, dürfte dieser für die Briefliteratur üblicherweise essentielle Bestandteil hier in der Tat nicht verwendet worden sein. Demgegenüber nutzte die Herrscherin sehr wohl in einigen Fällen einen Schlußgruß, der ihre untergeordnete Stellung deutlich zum Ausdruck brachte.15 Den Text beschließt die Datierung, in der üblicherweise das Sekretsiegel angekündigt wurde. Dieses wurde zwar in den meisten Fällen, aber keineswegs ausschließlich verwendet.16 Oft sind die Schreiben mit einem Marginalvermerk versehen, der ihre || 11 Während in den früheren Schreiben tendenziell das Adverb molt ausgelassen wurde, stabilisiert sich dessen Verwendung ab der Mitte der 1360er Jahre. 12 In den lateinischen Schreiben lautet die Anrede illustrissimus princeps dominus Rex, vir et dominus noster karissimus, während die katalanischen Schreiben stärker variieren. In einigen findet sich die wörtliche Übersetzung der lateinischen Formulierung Molt excel·lent príncep e senyor, marit e senyor nostre molt car oder in der gesteigerten Variation Molt alt e molt excel·lent príncep e senyor, marit e senyor a nos molt car. Typisch ist jedoch auch hier die einfache Adresse Molt car senyor oder in einem Falle Molt alt e molt car senyor. In der Nutzung des Terminus companyona folgt die Anrede der Vorstellung von der Frau als Begleiterin des Mannes (unter Bezugnahme auf Adam und Eva), welche u. a. der Krönungsordo Peters IV. zum Ausdruck bringt, vgl. Jaspert, Macht (2015), 83 mit Anm. 37 sowie Silleras-Fernández, Creada a su imagen (2015), 112. Andere Korrespondenzen folgten dem Freundschaftsdiskurs, vgl. Pelaz Flores, Poder (2017), 55–57. 13 Dabei finden sich einleitend sowohl zusammenfassende Ausführungen, die Bezugnahme auf andere Briefe, die Mitteilung zur Kenntnisnahme als auch Erinnerungen, die andere Korrespondenzen prägen, s. Holzapfl, Kanzleikorrespondenz (2008), 145–149. Eine Identifizierung der Korrespondenz nach diplomatischem oder rhetorischem Briefmodell ist hier also unpassend, vgl. edb., 107 f. 14 Dazu Fendrich, Beziehung (2004), 119–121. 15 ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 17r [1]: La vostra humil companyona, la Reyna d’Aragó; in ähnlicher Form auch Reg. 1568, fol. 7r [1]; Reg. 1573, fol. 18v [1], Reg. 1573, fol. 32v [2]; Reg. 1582, fol. 113v [2]; Reg. 1584, fol. 54r [1]. 16 Verschiedentlich wurden die Schreiben offenbar mit dem normalen Siegel beglaubigt, zumindest verwies die Corroboratio nicht explizit auf das Sekretsiegel, auch wenn die Registrierung in den entsprechenden Bänden erfolgte, ACA, Canc., Reg. 1148, fol. 79v [1], Sant Mateu del Maestrat, 1356 Apr. 10 oder ebd., Reg. 1170, fol. 48v [1], Tarazona, 1360 März 14. Die Angabe schien dennoch relevant zu sein, da sie gelegentlich ergänzt wurde, ACA, Canc., Reg. 1150, fol. 266r [2], Epila, 1357 Mai 2. ACA, Canc., Reg. 1175, fol. 146r [1], Almunia de la Doña Godina, 1361 Apr. 10 oder ebd., Reg. 1181, fol. 125v [1], Perpignan, 1362 Sep. 29 wurden mit dem großen Ringsiegel beglaubigt (Dada […] sots lo nostre anell major). Allerdings dürfte sich aus der Verwendung des Ringsiegels kein besonderer

448 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Exemtion von der Siegeltaxe konstatiert.17 In ihrem Formular spiegeln die Briefe rhetorisch ein hierarchisches Verhältnis zwischen den Partnern wieder, das allerdings mit dem Inhalt zu kontrastieren ist. Als ein starker Indikator für die starke persönliche Involvierung der Monarchen in ihrer Korrespondenz kann die Verteilung des Beurkundungsbefehls dienen. Dessen Übermittlung erfolgte bei den Briefen zu einem hohen Anteil direkt. In insgesamt 243 Schreiben findet sich der unmittelbare Befehl nach dem Muster Dominus Rex mandavit N. N. Im Falle der Erteilung an den Sekretär Bernat de Bonastre steht dessen typische Formulierung Mandato domini Regis ego Bernardus de Bonastre.18 Zu diesem Fall zu zählen sind auch die Anweisungen nach dem Muster Dominus Rex misit eam signatam bzw. Fuit signata manu domini Regis et ideo expedita.19 Immerhin 107 Briefe entbehren der Iussio, so daß für sie keine sichere Aussage getroffen werden kann. Damit läßt sich für mehr als die Hälfte der königlichen Briefe eine starke persönliche Beteiligung Peters IV. sicher annehmen, während sie für eine unklare Anzahl von circa einem Viertel nicht genau belegbar ist. Aufgrund der geringen Anzahl von Briefen läßt sich für die Schreiben Eleonores keine statistisch valide Aussage treffen. Doch auch hier überwiegt die direkte Befehlsübermittlung mit 13 Fällen, während in vier Schreiben die Iussio fehlt.20 Zum Vergleich: Im reginalen Sekretsiegelregister 1582 wurden mehr als 70 Prozent der Briefe direkt angewiesen. Die skizzierte Lage gibt jedoch nicht das gesamte Panorama der brieflichen Kommunikation wieder. Zusätzlich zu den registrierten Schreiben lassen sich auf Basis der üblichen Wendung escrita de nostra mà noch wenigstens 26 weitere eigenhändig verfaßte Briefe des Königs an seine Gemahlin erschließen.21 Deren Inhalt wird in den Antworten gelegentlich erwähnt oder paraphrasiert. In ihnen wurden wesentlich intimere Informationen ausgetauscht, wie etwa ein Zusatz zu einer Anweisung Peters IV. an Eleonore im Rahmen des Prozesses gegen Bernat II. de Cabrera belegt. Auf diesen Zusatz in Form eines Zettels (cedula) verweist der Brief selbst und – abweichend von anderen Fällen – wurde dessen Text unter dem Registereintrag vermerkt.22 Gleichwohl ist davon auszugehen, daß nicht alle eigenhändigen || Stellenwert der betreffenden Briefe ableiten lassen, vgl. dazu Holzapfl, Fürstenkorrespondenz (2007), 313. 17 So z. B. ACA, Canc., Reg. 1190, fol. 394v [2], Ejea de los Caballeros, 1363 Aug. 2: Pro curia. 18 Jeweils einmal ist nach diesem Muster auch der Protonotar Mateu Adrià sowie Francesc Foix vermerkt. 19 Sevillano Colom, Apuntes (1950), 200. 20 Antenhofer, Emotions (2011), 280. 21 Gimeno Blay, Escribir (2006), 104 f. zufolge findet sich diese üblicherweise im Eschatokoll des Schreibens. 22 ACA, Canc., Reg. 1197, fol. 148r [1], València, 1364 Mai 14: Tenor cedule, de qua supra fit mentio, sequitur in hunc modum: Les persones qui li són sospitoses e jatsia sien bones, però en aquest fet no·ns o és viares que y sien bons: primerament lo bisbe de Leyda, ítem en Pere Ça Costa, bayle general, ítem en Berenguer de Realat (Sic!), tresorer vostre. Escrit de nostra mà. Zur Bedeutung der eigenhändigen

Charakteristika der Korrespondenz | 449

Briefe Peters IV. in den Registern Erwähnung fanden. Damit ist eine Dunkelziffer von Schreiben anzunehmen, welche durch den Zeremoniösen an seine Gemahlin gesandt wurden, und über deren Inhalt sich bestenfalls spekulieren ließe.23 Im Umkehrschluß bedeutet die starke persönliche Involvierung der Herrscher eine nur geringe Beteiligung anderer Personen, die jedoch im Gegensatz zu anderen Korrespondenzen24 greifbar sind. Es handelt sich dabei in erster Linie um die Sekretäre, die sich qua Hofordnung direkt bei den Herrschern aufhielten.25 Tab. 4: Längere Phasen brieflicher Kommunikation Nr.

1. Phase

2. Phase

3. Phase

4. Phase

5. Phase

6. Phase

1

1358 Nov.

1363 Apr.

1364 März

1365 Feb.

1372 Feb.

1374 Nov.

2

1358 Dez.

1363 Mai

1364 Apr.

1365 März

1372 März

1374 Dez.

3

1359 Jan.

1363 Juni

1364 Mai

1365 Apr.

1372 Apr.

1375 Jan.

4

1359 Feb.

1363 Juli

1364 Juni

1365 Mai

1372 Mai

1375 Feb.

5

1359 März

1363 Aug.

1364 Juli

1365 Juni

6

1364 Aug.

1365 Juli

7

1364 Sep.

1365 Aug.

8

1364 Okt.

1365 Sep.

9

1364 Nov.

1365 Okt.

10

1364 Dez.

Briefe

28

24

77

140

1375 März

22

60

|| Korrespondenz für Peter IV. s. Gimeno Blay, Escribir (2006), 94–103. Der Herrscher schaffte sich auf diese Weise mit einigen Korrespondenzpartnern einen sehr persönlichen Raum zum Austausch, bes. ebd., 98. In der Tat stellte die Registrierung eigenhändiger Schreiben eine Ausnahme dar, vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 309 Anm. 1238. Zu Zetteln als Form der Ergänzung zum Brief Holzapfl, Kanzleikorrespondenz (2008), 273–280. Zum Stellenwert von Hinzufügungen s. Bader/Holzapfl, Korrespondenz (2007), 453–457 unter Verweis auf Deutsche Privatbriefe. Ed. Steinhausen, 33 f. Diese Ergänzungen wurden nicht gemäß den Kanzleigepflogenheiten, sondern in reduzierter Form verfaßt, Bader/Holzapfl, Korrespondenz (2007), 458. 23 Dennoch muß das Verhältnis der Korrespondenz nicht zwangsläufig ausgewogen gewesen sein, denn auch beim Austausch zwischen Peter IV. und dem Infanten Peter während der Kampagne in Sardinien 1354/55 ist ein sehr ungleicher Briefverkehr belegt: Der König sandte 85 (90) Briefe, während der Statthalter nur 20 (23) Schreiben verschickte, Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 308 bzw. 314. 24 Antenhofer, Briefe (2007), 226–238. 25 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno /Trenchs i Odena, 100.

450 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz

9.2 Zaghafte Anfänge: Die Jahre bis 1358 Die Einbettung der Herrscherin in die Regierung muß die Kommunikation zwischen beiden Monarchen sowie die dabei verwendeten Inhalte und Argumente untersuchen. Bei der folgenden Skizze über die Entwicklung der Koordination der Herrschaft soll daher die Korrespondenz im Mittelpunkt stehen. Die ersten Jahre werden relativ ausführlich besprochen, da aus ihnen einerseits nur wenige Briefe überliefert sind und diese aber andererseits eine Idee über die Entwicklung der Korrespondenz vermitteln. Im Gegenzug können die Absprachen aus den 1360er und 1370er Jahren nur in Auswahl berücksichtigt werden, da ihre vollständige Behandlung den Rahmen sprengen würde. Auf diese Weise soll ein möglichst kohärenter Überblick gegeben werden. Die ersten beiden überlieferten Schreiben könnten relativ belanglos scheinen. Peter IV. bat seine Gemahlin am 28. Dezember 1350 von Illa aus um regelmäßige Nachricht über ihren Gesundheitszustand und den des gerade geborenen Infanten Johann. In den beiden Schreiben findet sich die einzige namentliche Anrede der Herrscherin in der suprascriptio (A la alta na Leonor, per la gràcia de Déu Reyna d’Aragó, companyona nostra molt cara), was möglicherweise ein Ausdruck der Verbundenheit in Folge der Geburt des Infanten zu diesem Zeitpunkt darstellen könnte.26 Nur einen Tag später äußerte der König seine Verwunderung über ihr Schweigen und bat um unverzügliche Nachricht durch den Überbringer dieses Briefes.27 Hier manifestiert sich wohl die Sorge des Herrschers um seine Gemahlin. Vor allem dürften diese Briefe aber darauf abgezielt haben, Nachrichten über den langersehnten Sohn zu erhalten. Formal ähneln beide Schreiben, vor allem jedoch das zuerst genannte, den in der diplomatischen Korrespondenz gebrauchten litterae de statu, welche inhaltlich in der Regel nicht aussagekräftig sind, da sie außer der Mitteilung des eigenen Wohlergehens und der Bitte um häufige Mitteilung über die Gesundheit des Korrespondenzpartner keine weiteren Informationen beinhalten. Gleichwohl dienen sie trotz ihres unzureichenden Informationsgehaltes – wenigstens im Feld der Diplomatie – der Festigung der Beziehungen zwischen den kommunizierenden Dynastien.28 Ungeachtet des Interesses, welches der König gerade mit dem zweiten Schreiben äußert, wurden beide jedoch nicht direkt durch ihn diktiert oder gar selbst geschrieben. Vielmehr erging der Befehl zu ihrer Ausstellung an den Notar Bartolomeu Dez Llor mittelbar durch Bernat II. de Cabrera.29 Bereits das dritte || 26 ACA, Canc., Reg. 1134, fol. 190r [2]. 27 ACA, Canc., Reg. 1134, fol. 190r [4], N. N. (Ausstellungsort unleserlich), 1350 Dez. 29. 28 Sablonier, Königsfamilie (1984), 306; Gil Roig, Correspondencia (1999), 697 f.; Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 319; Péquignot, Nom (2009), 106; Antenhofer, Emotions (2011), 275. 29 Die Iussio lautet: Bartholomeus de Lauro mandato regio facto per n[obilem] Bernardum de Capraria, consiliarium; damit war zumindest der zu diesem Zeitpunkt engste Vertraute mit der Übermittlung dieser dennoch engen Korrespondenz beauftragt, vgl. d’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 91.

Zaghafte Anfänge: Die Jahre bis 1358 | 451

Schreiben bezeugt hingegen einen komplexeren und über die persönlichen, „privaten“ Interessen hinausweisenden Inhalt. Aus Valderrobres antwortete Peter IV. am 2. Juli 1352 seiner Gemahlin auf ihre Bitte, den wegen schweren Raubs (furt) zum Tode durch den Strang verurteilten Bertuccio, der vermutlich italienischen Ursprungs war, begnadigen zu lassen. Er kam ihrem Ansinnen nach und verwandelte das ursprüngliche Urteil in dauerhaftes Exil, wie Eleonore dies vorgeschlagen hatte.30 Hier läßt sich einer der wenigen Fälle greifen, in welchen eine Entscheidung auf Intervention der Herrscherin geändert wurde, in der also eine „traditionelle“ Betätigung der Herrscherin belegt ist. Einige Hinweise aus diesen frühen Briefen spiegeln aber auch die Freude Peters IV. über seinen erstgeborenen Sohn Johann. Im insgesamt sechsten überlieferten und sehr ausführlichen Brief vom 10. April 1356 lobte der Zeremoniöse sowohl das Diktat als auch den Inhalt eines durch den Infanten Johann, der zu diesem Zeitpunkt gerade fünf Jahre und vier Monate alt war, selbst diktierten Briefes. Zugleich äußerte er sich zuversichtlich über das weitere Wachstum des Sohnes.31 Daneben sprach der Herrscher noch etliche weitere Themen an. Zunächst artikulierte er sein Mißfallen über die ungünstigen Nachrichten vom Papst und den Kardinälen über die sizilianischen Angelegenheiten. Er wolle versuchen, eine Wendung in dieser Sache herbeizuführen. Zudem erläuterte er Eleonore seine geänderten Reisepläne, d. h. warum er nicht nach València weitergereist sei, sondern statt dessen die juristischen Vertreter (síndichs) der königlichen Städte aus dem Reich nach Sant Mateu del Maestrat einbestellt habe. Wegen Zeichnungen in der casa dels parays in Barcelona wolle er nach seiner Rückkehr mit den Malern reden. Zudem teilte Peter IV. seiner Gemahlin mit, daß er wegen deren Bezahlung Bernat Dez-Coll geschrieben habe; des weiteren berührte er personelle Angelegenheiten: Über einen nicht näher genannten Estephano habe er bereits mit Johan Ximénez de Muntornés gesprochen. Hingegen sei es nicht möglich, mit dem Ordensmeister von Montesa zu reden, da dieser in Cervera geblieben war. Über die Gardinen (cortines) habe er bereits einen eigenhändigen Brief geschrieben. Zu seiner Entlastung habe Peter IV. jedoch das vorliegende Schreiben von seinem Sekretär verfassen lassen. Die Vielfalt der hier angesprochenen Aspekte gibt einen kursorischen Überblick über das intime

|| 30 ACA, Canc., Reg. 1139, fol. 122r [1]. Leider wird nur sehr allgemein auf die Bitte um Gnade (e·ns supplicats e·ns pregats que·ns placia haver misericòrdia del furt per ell comès) verwiesen, so daß eventuelle Argumente, welche Eleonore von Sizilien angeführt hatte, nicht bekannt sind. Ob der hier genannte Bertutxo identisch mit dem am 10. November 1366 als Türhüter (porter de portaforana) an den Hofe Eleonores aufgenommenen Bertutxo Xilona (Cilona) ist (ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 73r [4]), erscheint sehr zweifelhaft. 31 ACA, Canc., Reg. 1148, fol. 79v [1], Sant Mateu [del Maestrat], 1356 Apr. 10: La qual letra sua era per ell matex dictada; e plau-nós son dictat e ço que·ns ha escrit. Confiants en Déu que tot jorn serà son creximent et mellorament de sa persona e de sen que per si matex nós escriurà e·ns farà saber coses que seran plasents a Déu e a nos.

452 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Wissen der Königin um die Vorgänge bei Hofe und die personellen Verflechtungen, da, wie in vielen anderen Fällen auch, die meisten Aspekte nicht näher ausgeführt, sondern lediglich erwähnt werden. Dessenungeachtet finden sich keine Belege für eine Involvierung Eleonores in weitreichende Regierungsentscheidungen. Gleichwohl verhandelte sie bereits zu diesem Zeitpunkt selbständig mit der Kurie oder war zumindest über diese Verhandlungen gut informiert. Zwar belegt auch in diesem Brief die Iussio eine indirekte Übermittlung des Beurkundungsbefehls an den Notar Jaume Conesa, jedoch scheint sein Inhalt – gerade der letzte angesprochene Punkt mit dem Verweis auf die eigene Entlastung – durchaus auf eine stärkere Beteiligung des Herrschers hinzuweisen, zumal er den Brief selbst unterschrieb.32 In den ersten Jahren ist dennoch kaum ein wirklicher Austausch an Informationen oder eine Diskussion zwischen Peter IV. und Eleonore belegt. Dies läßt sich vor allem auf den gemeinsamen Aufenthalt des Herrscherpaares zurückführen. Mit dem Beginn des Krieges der beiden Pedro im August 1356 nahmen sowohl Umfang als auch Inhalt und Komplexität der Korrespondenz zu. Ab diesem Zeitpunkt läßt sich die Involvierung Eleonores in weiterreichende Regierungsmaßnahmen als zuvor konstatieren. In vielen Fällen handelte es sich um die Abhilfe in pekuniären Notlagen. Bereits am 22. April 1357 bat Peter IV. seine Gemahlin von Épila aus um die Verpfändung von Juwelen und Geschirr im Wert von 50.000 Barceloneser Solidi und die Übergabe der Pfandsumme an den Mitarbeiter seiner Schatzmeisterei, Johan Adrià.33 Diese Bitte wurde wenige Tage später, am 30. April 1357, mit eindringlicheren Formulierungen wiederholt und präzisiert. Von der Bereitstellung dieser Mittel hingen nämlich die Aushebung der Truppen und damit der Erfolg der aragonesischen Sache ab, so führte der Zeremoniöse aus.34 Zudem bat er Eleonore um die schriftliche Anweisung an Blasco Ferrández de Heredia, dieser möge 6.000 Barceloneser Solidi aus dem Betrag, den Peter IV. ihr für die Burg Galida schuldete, an den königlichen Schatzmeister auszahlen.35 Zwar versprach der König en nostra bona fe eine Rückzahlung zu jedem von seiner Gemahlin geforderten Zeitpunkt, jedoch handelte es sich nur um eine bereits getroffene Entscheidung, denn er hatte dem Blasco Ferrández bereits die Ausstellung der betreffenden Anweisung durch

|| 32 ACA, Canc., Reg. 1148, fol. 79v [1]: Jacobus Conesa mandato regio facto per Matheum Mercerii, consiliarium et camerlengum. Probata. 33 Documents historichs. Ed. Coroleu, 172. 34 ACA, Canc., Reg. 1150, fol. 189v [1]: E en açò vos pregam afectuosament que per res no hajam falla, car tot nostre fet va que hajam compliment de moneda ab que puxam tenir aquestes companyes. 35 ACA, Canc., Reg. 1150, fol. 189v [1]: Encara vos pregam molt curosament que per vostres letres vullats fer saber an Blascho Ferràndez de Heredia que dels diners que ell té del morabatí, del qual deu respondre a vos per lo preu del castell de Galida, deja dar e liurar a nostre tresorer sex mille solidos barchinonenses, con vós l’absolvets quant en la dita quantitat del sagrament e homenatge que fet vos n’a. Möglicherweise handelt es sich um die Burg Gelida im Penedès, s. OC IV, 342.

Zaghafte Anfänge: Die Jahre bis 1358 | 453

Eleonore eidlich zugesichert.36 Mit der Schaffung von Tatsachen übte Peter IV. heftigen Druck auf seine Gemahlin aus und verhinderte damit eine freie Entscheidung von ihrer Seite. Eine direkte Reaktion darauf ist nicht belegt. Allerdings zeigt der nächste Brief die Vorbehalte Eleonores gegen das durchaus erpresserisch zu nennende Agieren. In diesem wundert sich der Zeremoniöse über das Mißfallen seiner Gemahlin wegen der Erhebung von 10.000 Solidi von der jüdischen Aljama von Teruel. Ungeachtet dieser Kontribution werde Eleonore ihre normale Zuweisung (assignació) aus der Aljama erhalten. Peter IV. bat sie um Geduld wegen der Verpfändung ihres Silbers und ihrer Juwelen und versicherte, daß er diese Maßnahmen nicht zu ihrem Schaden getroffen hatte.37 Die Herrscherin nahm hier eher eine passive Rolle ein, wenngleich ihre Affirmation ausdrücklich erwünscht war. Zwei weitere Briefe aus dieser Phase sind bezeugt. Im ersten sandte der König seiner Gemahlin zeitgleich mit der genannten ersten Bitte über die 50.000 Solidi durch seinen porter major Berenguer de Palau die Siegel des Infanten Johann zu – abgesehen vom Sekretsiegel, das man nicht finden könne.38 Der zuletzt genannte, eher amüsante Aspekt verdeckt zumindest teilweise die Bedeutung dieser Sendung, welche nicht isoliert betrachtet werden darf. In den Jahren 1357 und 1358 bekämpften sich in Katalonien in der sogenannten „Guerra dels Barons“ adelige Faktionen unter dem Infanten Ramon Berenguer, Graf von Empúries, einerseits und Bernat III. de Cabrera, Graf von Osona, sowie Bernat II. de Cabrera andererseits.39 Dieser Konflikt berührte den königlichen Rat selbst und dürfte eine lähmende Wirkung auf die Verteidigung gegen Kastilien sowie einen nachhaltigen Effekt auf die Beurteilung der beteiligten Personen durch Peter IV. gehabt haben. Bereits 1356 hatte der Zeremoniöse das Amt des Erziehers für den Infanten Johann von Bernat II. de Cabrera auf seinen Onkel Ramon Berenguer übertragen.40 Im Verlauf des genannten Konfliktes könnte nun Eleonore als sichere Alternative zu den Streitparteien eine geeigne-

|| 36 ACA, Canc., Reg. 1150, fol. 189v: (…) E d’açò vos pregam que per res no hajam falla, car nós ab sagrament som obligats al dit en Blascho Ferràndez que dins X dies primers vinents li haurem de vos la dita letra. Nós emperò vos prometem en nostra bona fe que la dita quantitat vos tornarem tota vegada que a vos plaurà sens tota triga. 37 ACA, Canc., Reg. 1150, fol. 266r [2], Épila, 1357 Mai 2. 38 De Sagarra i de Siscar, Sigillografia, Bd. 1 (1915), Nr. 43, 166: Calatayud, 1357 Apr. 22. 39 Die Gefolgsleute von Ramon Berenguer verweigerten etwa die Teilnahme an den Corts von Barcelona im Jahre 1358 unter Verweis auf die Bedrohung durch Bernat de Cabrera, vgl. Zurita, Anales. Ed. Canellas López, lib. IX, cap. XVIII, 360. Vermutlich stellte die Zusammensetzung der Diputats des Adels (braç militar) nach den Corts von Cervera im Dezember 1359 einen Kompromiß dar, der die verschiedenen Gruppen integrieren sollte, vgl. Ferrer i Mallol, Naixement (2012), 29. 40 ACA, Canc., Reg. 1542, fol. 78r [1], Barcelona, 1356 Feb. 18. Die Tätigkeit Bernats II. wird hier nicht erwähnt. Vielmehr führt die Urkunde als Grund für die Übertragung der Funktion an Ramon Berenguer nur an, Peter IV. könne aufgrund dringender Geschäfte die Erziehung des Infanten nicht wahrnehmen.

454 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz tere Person für die Aufbewahrung der Siegel des Infanten gewesen sein.41 Im zweiten Brief ließ Peter IV. ihr eine Warnung über die kastilischen Truppenbewegungen zukommen. Pedro I. habe 800 Reiter und eine gewisse Anzahl an Fußsoldaten über den Ebro geschickt. Diese Truppen fehlten dem kastilischen Herrscher nun – ein Vorteil, welchen Peter IV. sich zunutze zu machen und ihn im Kampf zu treffen gedenke. Eleonore hingegen solle von Fuentes aus über Mequinenza nach Lleida ziehen.42 Die skizzierten Nachrichten bzw. Bitten verdeutlichen den stärkeren Grad ihrer Einbeziehung in die allgemeinen Angelegenheiten, ohne daß in diesem Moment bereits grundlegende Aspekte berührt worden wären. Eine offene Opposition Eleonores in eigener Sache wie im Frühjahr 1357 ist später nicht mehr greifbar. In der Folgezeit trug Peter IV. weitere Bitten nach noch höheren Summen an sie heran, welche sie anscheinend umsetzte. Allerdings wurden diese Anfragen vorsichtiger formuliert und darüber hinaus mit dem Hinweis auf die unabdingbare Unterstützung durch Eleonore versehen. So bat Peter IV. etwa am 26. August 1361 um die Bereitstellung von insgesamt 100.000 Solidi zur Bekämpfung der fremden Truppen, welche mit einer Stärke von 9.000 bis 10.000 Kämpfern über den Panissars nach Katalonien einzumarschieren drohten. Von den geforderten Mitteln sollte jeweils die Hälfte aus der jüdischen Aljama von Teruel und der Verpfändung von Besitzungen, wie etwa der königlichen Juwelen, erbringen und alles in ihrer Macht stehende tun, um die Bezahlung der Truppen und so die Verteidigung zu sichern.43 In einem Zusatz zu diesem Brief fügte der Zeremoniöse noch hinzu, daß er die Zuweisung (assignació) des Morabatín aus València widerrufen habe, weil diese Mittel nicht rechtzeitig zur Verfügung stünden und bat seine Gemahlin um Verständnis für diese Maßnahme (No us meravellats).44 Da er zudem daran zweifele, daß sich Einkünfte aus seinem Besitz verkaufen ließen, bat Peter IV. sie um die Entsendung ihres sotstesorer Guerau Cespluga als Bevollmächtigten nach València, wo dieser die ehemaligen reginalen Einkünfte der Eleonore von Kastilien, also der zweiten Gemahlin Alfons IV. von Aragón, verkaufen solle. Aufschlußreich ist die letzte Aussage in diesem Zusatz: Eleonore mögen diese Maßnahmen nicht mißfal|| 41 Ob sie auch zumindest zeitweilig die Geschäfte für den Infanten übernahm, bleibt weiteren Archivrecherchen vorbehalten. Eine Beteiligung Eleonores auch in dessen Geschäften ist aber durchaus nachweisbar, vgl. die Übertragung des Gerichtsbezirkes der Veguerie und Baillie Girona (officium iudicature vicarie et baiulie Gerunde) an den Doktor der Rechte Johannes Geraldi aus Girona in Huesca am 11. Dezember 1365 auf ihre Bitten (ACA, Canc., Reg. 1693, fol. 1r [1], Iussio: Dominus dux presentibus maiordomo et cancellario ad mandatum et rogatus per dominam Reginam […]). Unwahrscheinlich ist, daß es sich um eine Intervention im klassischen Sinne handelt. 42 ACA, Canc., Reg. 1150, fol. 181v [1], Épila, 1357 Apr. 28. 43 ACA, Canc., Reg. 1335, fol. 52v [2], Ostal de la Bella Donna (Vallcanera), 1361 Aug. 26: E noresmenys manlevats sobre nostres e vostres penyores e joyes altres .Lm. sols o més, aytants com més puxats. E axí fets tot vostre poder de haver com més moneda puxats e de totes parts en manera que per fratura de moneda lo fet no·s perda. 44 Zum Morabatín als Sondersteuer s. Küchler, Finanzen (1983), 125, 288.

Auswirkungen des Krieges: Der Zeitraum von 1358 bis 1363 | 455

len, denn gerade in solchen Notlagen greife Peter IV. lieber auf ihre (materielle) Unterstützung zurück, als auf die irgendeiner anderen Person.45 Neben sachlichen Argumenten übte der Zeremoniöse somit einen gewissen moralischen Druck auf seine Gemahlin aus, um ihre Kooperation zu erreichen. Alles in allem nahm sie gegen Ende der 1350er Jahre bereits eine aktivere Rolle in der Regierung ein.

9.3 Auswirkungen des Krieges: Der Zeitraum von 1358 bis 1363 Eine längerfristige Korrespondenz läßt sich zum ersten Mal im Zeitraum von November 1358 bis März 1359 greifen. Diese fällt mit Eleonores erster Statthalterschaft zusammen, zu der sie Peter IV. sie am 6. November 1358 in Lleida ernannte.46 Während dieser Phase wandelte sich die Qualität der Korrespondenz und damit der berührten Themen. In der Ernennung zur Statthalterin betont der Zeremoniöse die Notwendigkeit der Rechtsprechung auch während seiner Abwesenheit. Dieser Anspruch läßt sich auch in den Briefen greifen, denn bei sieben der 28 Schreiben aus diesem Zeitraum handelt es sich um Verweise von juristischen Fällen durch Peter IV. an seine Gemahlin mit der Bitte um deren Klärung.47 Dabei wird etwa die Struktur der Institutionen am reginalen Hof genauer beleuchtet. Der Streit zwischen dem Grafen Lope de Luna und der Gräfin Francisca de Vilaragut sollte von Eleonore in ihrer Audiència (per vos et in auditorio vestro) verhandelt werden. Dabei sollte sich die Königin für den Grafen verwenden, soweit ihr dies aufrichtig möglich wäre.48 Ebenfalls dort sollte der Streit zwischen Johan Ximénez de Urrea und Miquel de Gurrea verhandelt werden. Hier forderte Peter IV. explizit ein Urteil ein – entgegen etwaiger Aussetzungen des Verfahrens, welche Miquel erwirkt haben mochte.49 Den Streit um die Jurisdiktion über Cervià de Ter (Cerviano) zwischen den Bewohnern von Girona und Francesc de Cervià (Franciscus de Cerviano) sollte die Herrscherin hingegen vor ihr bzw. in ihrem Rat verhandeln (coram vobis seu in vestro consilio).50 Später befahl der König jedoch, die von ihm verfügte Aussetzung des Verfahrens

|| 45 ACA, Canc., Reg. 1335, fol. 52v: E d’açò us pregam que no prenats desplaser, car més nós amam plavir de vos que d’altre spacialment en aytal necessitat. In diesem Sinne – materiell – ist wahrscheinlich hier plavir (plevir) zu verstehen, vgl. das entsprechende Lemma in DCVB, Bd. 8, 667. Hervorzuheben ist zudem die Emphase durch die Verwendung von amar. 46 Zu den Statthalterschaften s. Kap. 8.3. 47 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 42v [1], Azuara, 1358 Nov. 17 (in dieser Angelegenheit auch 70r [2], gleiches Datum); 65r [1], Azuara, 1358 Nov. 16; 70r [1], Azuara, 1358 Nov. 17; 90r [1], Cariñena, 1358 Nov. 26; Reg. 1162, fol. 114v [2], Calatayud, 1359 Jan. 1; 184v [3], Calatayud, 1359 Feb. 20. 48 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 65r [1]: Et id quod fiendum noveritis super hiis quantum honeste poteritis in favorem dicti comitis faciatis. 49 ACA, Canc., Reg. 1163, fol. 35v [1], Calatayud, 1359 März 9. 50 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 90r [1], Cariñena, 1358 Nov. 26.

456 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz einzuhalten.51 In zwei weiteren Fällen bat der Zeremoniöse seine Gemahlin allerdings, keine Maßnahmen zu ergreifen bzw. eventuelle Appellationen an ihn zurückzuverweisen.52 Alle diese Schreiben sind weniger persönliche Korrespondenz, sondern vielmehr Verwaltungsschreiben, die im Gegensatz zu den übrigen Schreiben in Latein abgefaßt sind. Interessant ist die Anrede, welche diplomatischen Gepflogenheiten entspricht.53 Des weiteren ist in drei der Briefe die Siegeltaxe vermerkt, was vermutlich deren Reduktion um die Hälfte bedeutet.54 Anzunehmen ist, daß diese Praxis auf die Einnahmeverluste, welche aus den Gerichtsverfahren zu erwarten gewesen wären, zurückzuführen ist. Diese wären dann an die Königin und nicht den König geflossen, weshalb in diesen Fällen die Siegeltaxe von der Empfängerin an den Aussteller zu entrichten gewesen wäre. Die weiteren Schreiben dienten vor allem der Information der Königin. Zwar wurde sie auch um Unterstützung gebeten, im wesentlichen handelte es sich aber eher um kleinere Hilfeleistungen, welche der Zeremoniöse erbat. Dennoch deutet der Inhalt auf eine dichte Kommunikation der Monarchen hin. Am 13. November 1358 übermittelte Peter IV. etwa seiner Gemahlin einige Schreiben von Heinrich von Trastámara und Bernat de Cabrera zur Kenntnisnahme. Des weiteren informierte er die Königin darüber, daß er seinen Tagesablauf so organisiert, wie er es ihr schon zuvor mitgeteilt hatte.55 Auch konkrete Aspekte lassen sich greifen. So bedankte sich Peter IV. etwa über die ihm zugesandte Verpflegung (longanices e lonces) und erbat die Zusendung aller weiteren vorrätigen Lebensmittel.56 Der Umfang dieser Lieferung ist unklar, allerdings dürfte es sich um größere Mengen gehandelt haben. Auch indirekt sollte sich Eleonore um die Versorgung der Truppen kümmern. So hatten sich etwa die Kaufleute Andreu de la Naya, Pero Sanxez d’Ambell, Martin de Saranyena und Alfonso de Ambrel aus Zaragoza zum Transport von Lebensmitteln für das Heer Peters IV. verpflichtet. Außerdem sollten García Pérez de Casuis und Johan de Capella Lebensmittel in der Stadt sammeln. Eleonore sollte nun auf Bitten des Zeremoniösen die reibungslose Abwicklung der Sammlung bzw. Versendung garantieren.57 In einem neuralgischen Moment, in dem der Zeremoniöse ungeachtet

|| 51 ACA, Canc., Reg. 983, fol. 17v [1], Alcalá [de Gurrea], 1358 Dez. 17. 52 ACA, Canc., Reg. 1162, fol. 118r [1], Calatayud, 1359 Jan. 30 und Reg. 983, fol. 178r [1], Calatayud, 1359 Jan. 20. 53 So etwa in ACA, Canc., Reg. 1162, fol. 114v [2]: Illustri Alianore Regine Aragonum, consorti nostre carissime, salutem et votive prosperitatis augmentum. 54 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 42v [1], Azuara (Daroca), 1358 Nov. 17 (jedoch nicht in 70r [2]) 10 Jaqueser Solidi; Reg. 1162, fol. 114v [2] sowie 118r [1], beide Calatayud, 1358 Jan. 30 jeweils 5 Jaqueser Solidi. 55 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 51r [2], La Puebla del Hijar. Vom gleichen Tag mit ähnlichem Inhalt auch ebd., fol. 51v [2], Escatrón. 56 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 70r [1], Letux, 1358 Nov. 18. 57 ACA, Canc., Reg. 1168, fol. 10r [1], Calatayud, 1359 Feb. 28.

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der Vermittlungen durch den Legaten Gui de Boulogne, Kardinalbischof von Porto, eine Schlacht mit den kastilischen Truppen erwartete, forderte er alle verfügbaren Truppen aus Zaragoza an – abgesehen von der Stadtwache. Eleonore sollte die Ausführung dieses Befehls durch die Magistraten der Stadt veranlassen.58 Auch auf den ersten Blick nebensächlich erscheinende Aspekte sollte die Königin erledigen: So bat Peter IV. seine Gemahlin um die Behandlung seines Reittiers. Das Maultier, auf dem er zu reiten pflegte, war erkrankt und daher zur Behandlung nach Zaragoza gesandt worden.59 Die übermittelten Informationen waren wenigstens teilweise geheim, wie in den Briefen betont wurde. So erhielt Eleonore etwa die Information über den angeblichen Verrat eines Burgvogts (alcait) an der Grenze mit Kastilien, der mit Pedro I. paktieren solle. Diesen setzte Peter IV. daher ab. Er bat seine Gemahlin einerseits um Verständnis für diese Entscheidung und andererseits um die Geheimhaltung dieser Informationen.60 Zudem informierte er sie über die Verhandlungen mit dem Kardinalbischof von Porto und übersandte eine Abschrift der mit dem Kardinal getroffenen Vereinbarungen. Die königliche Vertreterin war unverzichtbar für die Aufrechterhaltung der Kommunikation zwischen dem Herrscher und den Reichen. Mit dem gleichen Schreiben bat Peter IV. sie um die Umsetzung seiner Anweisung an den Stellvertreter des in Zaragoza weilenden Protonotars, welchem er die Abfassung verschiedener Briefe an verschiedene Empfänger in Katalonien und insbesondere die Kompanie des hl. Georg befohlen hatte.61 Damit war sie in das Prozedere der Kanzlei einbezogen, ohne daß dies in der Hofordnung Peters IV. so vorgesehen gewesen wäre. Die Herrscherin sollte auch vermittelnd in die Angelegenheiten des Herrschers eingreifen. Der Justicia von Aragón, Juan López de Sesé,62 und Jacme de Rocafort sowie Jacme dez Prats waren mit der Verteilung der durch die Diputats von Aragón zugesicherten Gelder für 700 berittene Soldaten beauftragt worden. Anscheinend erwartete Peter IV. Schwierigkeiten in dieser Sache. Er bat seine Gemahlin, falls der Justicia nicht mit diesem Vorgehen einverstanden wäre, auf diesen im Namen von beiden einzuwirken.63

|| 58 ACA, Canc., Reg. 1162, fol. 181v [2], Calatayud, 1359 Feb. 19. Kardinal Gui de Boulogne war zu diesem Zeitpunkt zu seiner dritten Legation auf der Iberischen Halbinsel unterwegs, s. Lützelschwab, Cardinales (2007), 461 f. 59 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 70v [2], Letux, 1358 Nov. 19. 60 ACA, Canc., Reg. 1161, fol. 15v [2], Daroca, 1358 Dez. 8. 61 ACA, Canc., Reg. 1162, fol. 119r [1], Calatayud, 1359 Jan. 31. 62 Zu ihm vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 613 f. 63 ACA, Canc., Reg. 1162, fol. 167r [1], Calatayud, 1359 Feb. 15: Sobre los dits afers e aximatex si·l justícia d’Aragó, al qual nós ne scrivim de nostra mà, no volia entendre en los dits affers que·l ne preguets e instets de part nostra e vostra que u faça en tot cas e que per res no s’en estiga si jamés servir ni complaure nós entenen.

458 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Im Zeitraum zwischen November 1358 und März 1359 war Eleonore also in einen dichten Kommunikationsfluß einbezogen und verfügte über neuralgische Informationen. Wirklich signifikante Entscheidungen waren ihr, trotz der Ernennung zur Statthalterin am 6. November 1358, offenbar dennoch nicht anvertraut. Mit diesem Befund stimmt auch das Schweigen der übrigen Register überein, in denen sich nahezu keine Belege für die reginalen Aktivitäten in dieser Funktion finden. Vermutlich lag die Regierung beim Infanten Ferdinand, der im gleichen Jahr zum allgemeinen Prokurator für die Krone Aragón ernannt wurde.64 Die Königin mußte jedoch die problemlose Bereitstellung des Nachschubs organisieren, wodurch ihr Wirken sehr wohl von vitaler Bedeutung für den Kriegsverlauf war. Dafür war es für den Zeremoniösen wichtig, möglichst umfassende und präzise Informationen an seine Gemahlin zu übermitteln. Zwischen April 1359 und März 1363 ist nur ein sporadischer brieflicher Kontakt belegt. Im wesentlichen findet sich Eleonore hier in einer koordinierenden Funktion. Bemerkenswert ist das Fehlen einer umfangreichen Korrespondenz im Juli und August 1359, also während des. Feldzugs nach Mallorca und der zweiten Statthalterschaft. Immerhin finden sich vier Briefe an den König, während in umgekehrter Richtung nur zwei Schreiben überliefert sind. Dabei sind die Schreiben äußerst aufschlußreich, nicht zuletzt durch das sichere Urteil von seiten der Herrscherin, welche sie widerspiegeln. So informierte sie etwa Peter IV. über die Weiterleitung der durch ihn eigenhändig verfaßten Briefe an die Prälaten, in denen der Herrscher um eine Kontribution durch den Klerus gebeten hatte. Insbesondere der Bischof von Urgell, Hug Desbach, stand in dieser Frage im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ihm hatte die Statthalterin eine besonders vertrauenswürdige Person gesandt (persona pus certa), denn der Pontifex von Urgell galt nach landläufiger Meinung (con hom pensa) als besonders schwierig.65 Neben den finanziellen Aspekten bildeten der Nachschub für die Flotte und die Ausrüstung neuer Schiffe den Schwerpunkt der Kommunikation. Betont wird von Eleonores Seite ihr Wirken in Übereinstimmung mit dem königlichen Rat. Die Briefe Peters IV. hingegen sind relativ wenig aussagekräftig und wurden überdies nicht durch ihn selbst direkt angewiesen.66 Eleonores Wirken war somit anscheinend zwar limitiert; nichtsdestotrotz griff sie bereits in diesem Moment in ein breites Spektrum an verschiedenen Angelegenheiten ein. Insgesamt bieten bereits die wenigen reginalen Schreiben aus dieser Zeit ein recht || 64 Lalinde Abadía, Gobernación (1963), 155–158. 65 ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 22r [1], Barcelona, 1359 Juli 17: E en special havem tramés al bisbe d’Urgell persona pus certa, qui li presentarà la dita letra e de part nostra per letres de creença a la dita persona comanada lo y incluyrà, per ço, con hom pensa, que en ell sia major dificultat que en alcú dels altres prelats. 66 ACA, Canc., Reg. 1165, fol. 42v [1] und ebd., fol. 69v [1], Palma de Mallorca, 1359 Aug. 6 bzw. 8. Im ersten Brief fehlt ein Beurkundungsbefehl und im zweiten wurde er durch Bernat de Thous übermittelt.

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komplexes Bild über die Tätigkeit der Herrscherin, ohne daß sie eine Antwort erfahren hätten. Das Schweigen Peters IV. kann möglicherweise als implizite Zustimmung zu den Maßnahmen seiner Gemahlin gewertet werden. Dennoch dürfte diese Phase als grundlegend für die weite Involvierung der Königin in den 1360er Jahren gelten. Versteht man die Statthalterschaft als Bewährungsprobe, so dürfte sie diese bestanden haben. Im späten Winter und Frühjahr 1360 kommunizierten beide Monarchen zwar in einer sehr dichten, jedoch nicht ununterbrochenen Folge. Dabei stellte die erste Maihälfte des Jahres mit neun Briefen einen Höhepunkt dar. Hauptsächliche Themen waren wiederum der Nachschub für die Kriegsführung67 sowie die Koordination anderer politischer Angelegenheiten. Peter IV. überließ seiner Gemahlin aber auch die Angelegenheiten, um deren Erledigung ihn Petrus Madirin, der Gesandte der Magistraten von Sassari, gebeten hatte und die eigentlich ihm vorbehalten wären.68 Die Anweisungen sind teilweise sehr präzise formuliert und ließen nur geringen Spielraum. So forderte der König etwa die Anwesenheit verschiedener Ratgeber, um wichtige Angelegenheiten (grans afers nostres) zu beraten. Sie sollten unverzüglich aufbrechen, so daß sie am nächsten Tag zur Mittagsstunde in Pedrola ankämen (en manera que sien ab nós en Pedrola demà a ora de dinar).69 Peter IV. bat nun darum, für den Aufbruch der Räte zu sorgen. Auch im Falle höhergestellter Personen hatte Eleonore für die Einhaltung von Absprachen zu sorgen. So äußerte sich der König erfreut über den geplanten Aufbruch des Infanten Ferdinand, dessen Sold für 15 Tage gezahlt worden war. Wiederum bat er seine Gemahlin, den Aufbruch tatsächlich zu veranlassen.70 Die Hilfestellung von seiten des Infanten schien trotz der eigentlich aus dem Wege geräumten Hindernisse, also der bereitgestellten Finanzierung, dennoch keinesfalls selbstverständlich zu sein und bedurfte eines weiteren Anstoßes.

|| 67 ACA, Canc., Reg. 1171, fol. 11v [1], Pedrola, 1360 Mai 12 mit der Bitte um Bereitstellung von 70 Lasttieren (azembles) für die Reise des Pere de Xèrica nach València. Falls nicht genügend porters für deren Bereitstellung zur Verfügung stünden, solle die Stadt Zaragoza die Tiere bis Daroca zur Verfügung stellen. S. in dieser Sache auch ebd., fol. 11r [1] vom gleichen Datum an die Magistraten von Zaragoza. 68 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 137r [1], in loco de Huyteno, 1360 Mai 4. Die Lesart des Namens Petrus Madirin ist unsicher. Der Ausstellungsort, wo Peter IV. sich am 3. und 4. Mai 1360 aufhielt, liegt auf dem Weg zwischen Zaragoza und Pedrola, wo der König am 2. Mai bzw. 5. Mai bezeugt ist, s. ebd., fol. 133v [1] bzw. fol. 140v [2]. 69 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 140v [2], Pedrola, 1360 Mai 5. Es handelte sich um den Kastellan von Amposta, den Justicia von Aragón, Arnau de França, Guerau de Palou, Eximen Pérez de Salanova und Francesc Tauler. 70 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 1170, fol. 140v [2], Pedrola, 1360 Mai 7: E quant açò que·ns fets saber del infant en Fferrando, que és pagat de son sou per .XV. dies e que us ha promès que demà matí partirà per venir a nós, plau-nós e axí fets e procurats en tota manera que·s faça.

460 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Von besonderem Interesse ist auch ein Schreiben vom 9. Mai 1360.71 In ihm wird die Reise von Peters Tochter Constança thematisiert, die nach Sizilien zur Hochzeit mit Friedrich III. [IV.] aufbrechen sollte. Über die Reise sollte Eleonore unter Berücksichtigung der Kosten entscheiden und Peter IV. mitteilen, ob Constança mit den Galeeren des Mateu Mercer reisen sollte oder denjenigen, die Olfo de Pròxida gerade ausrüstete. Für jeden der beiden Fälle präzisierte der Herrscher seine Instruktionen: Falls die Schiffe des Mateu Mercer gewählt würden, plane er, die dafür notwendigen Dokumente auszustellen. Falls aber denjenigen des Olfo de Pròxida der Vorzug gegeben würde, entsende der König diesen und den Propst von Tarragona, Guerau de Palou, mit einer Vollmacht zu seiner Gemahlin. Zudem sollte sie den König von Sizilien informieren und dafür zwei Boten beauftragen, von denen einer direkt von Barcelona aus und der andere über die Provence (per Proença) nach Sizilien reisen sollte. Letztendlich erwiesen sich die Schiffe des Olfo de Pròxida als die besser geeigneten und die Infantin brach im Anschluß an eine feierliche Verabschiedung am 5. November des Jahres nach Sizilien auf.72 Im gleichen Brief vom 9. Mai bat Peter IV. auch um die Zusendung eines Zettels, den er in einem goldverzierten Etui deponiert und dessen Öffnung er verboten hatte.73 Auf diesem waren Namen von Mitgliedern der Corts notiert, an die der König verschiedene Briefe schreiben mußte. Gerade dieser scheinbar periphere Aspekt zeigt die detaillierte Kenntnis der Herrscherin um kleine, aber eminent wichtige Details. Peter IV. äußerte zudem in dem gleichen Schreiben seine Hoffnung auf einen baldigen Friedensschluß mit Genua, nach dem Port Vendres wieder geräumt würde und in dessen Folge Eleonores Einkünfte wieder zunähmen. Zudem versuchte sie, auch strategische Entscheidungen zu beeinflussen. Ihre Befürchtung, Pedro I. von Kastilien könnte ins momentan ungeschützte Königreich València einfallen, zerstreute der Herrscher mit dem Hinweis auf die andere Route, welche der kastilische König gegenwärtig nähme. Pedro I. sei nämlich zum Kampf gegen Pero Núñez de Guzmán ins Königreich León aufgebrochen.74 In einer kürzeren Phase der Trennung der Monarchen im Herbst 1362, als Peter IV. sich in Perpignan und Eleonore wiederum in Barcelona aufhielt, findet sich eine Referenz auf die Wahrnehmung von nicht das eigene Reich betreffenden Geschehnissen und deren Nutzung in der eigenen Argumentation. Für die Eintreibung der Kontributionen der katalanischen Städte zur Bezahlung der Söldner legte Peter IV. im September 1362 einen detaillierten Plan vor. Dieser sollte so sorgfältig und so schnell wie möglich umgesetzt werden, damit eine ähnliche Katastrophe wie in

|| 71 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 159v [2], Pedrola. 72 Crònica del Racional, Nr. 63, 133. 73 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 159v [2]: la qual nós mesem en l’estoig d’oripell veent anthonia[?], a la qual diguem que negú no y tocàs. 74 ACA, Canc., Reg. 1170, fol. 148r [1], Pedrola, 1360 Mai 10.

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Frankreich verhindert werden könne. Dort hatten die Truppen ihren Sold nicht pünktlich erhalten und infolgedessen mit der Ausplünderung des Landes begonnen.75 Im Diskurs zwischen den Monarchen wurde somit das Wissen um die Geschehnisse außerhalb des eigenen Herrschaftsbereiches auch auf seiten der Königin vorausgesetzt. Nachdem sie gemeinsam den Corts von Monzón beigewohnt hatten,76 hielt sich Peter IV. von April bis August 1363 weiterhin in Aragón auf, während sich die Königin zunächst in Lleida und später in Barcelona befand. Am Anfang dieser Phase fehlten dem König einige Dokumente, die Eleonore abschreiben und in einer bestimmten Form übermitteln sollte. Gleich das erste Schreiben bezog sich auf die erst kurz zuvor beschlossene Corts-Versammlung. Deren Beschlüsse (capítols) befanden sich offensichtlich zum Zeitpunkt der Abfassung des Briefes in den Händen des Guillem de Bellvehí (Bellvey). Da Peter IV. sie benötigte, bat er um die Übergabe einer in Wachstuch eingeschlagenen Abschrift an Jaume Conesa, um sie bei den häufigen strittigen Fragen über die Kontributionen zu Rate ziehen zu können.77 Zudem forderte er die Abschrift einer Geschichte der bischöflichen Kapelle zu Lleida an, ohne daß der intendierte Verwendungszweck benannt wurde.78 Daneben findet sich auch ein Bezug auf die für ihn selbst eingehende Korrespondenz bezüglich des Usatge Princeps namque. Sämtliche, auf diesen bezogenen Briefe könne Eleonore öffnen und an seiner Stelle die notwendigen Entscheidungen treffen.79 Diese lapidare Formulierung ist wichtig, da die Herrscherin zu diesem Zeitpunkt nicht formell zur Statthalterin ernannt war. Die letzte zuvor erfolgte Ernennung stammte aus dem September 1362 und bezog sich auf die Abwesenheit Peters IV. von Barcelona und seine Reise nach Perpignan, die aufgrund dringender Geschäfte erforderlich war.80 Ihre Dauer war wenigstens theoretisch klar begrenzt und galt somit nicht für die Trennung im Frühjahr 1363. Der vorliegende Brief nahm auf diese Weise gewissermaßen eine inoffizielle Ernennung als königliche Vertreterin für einen sehr eng || 75 ACA, Canc., Reg. 1181, fol. 125v [1], Perpignan, 1362 Sep. 29: Emperò façats axí com mils e pus tost fer se puga, car cosa és que no requer triga, ans tornaria en dampnatge nostre irreparable si les dites companyes al jorn assignat no haviem la paga e havem-ne exemple per lo fet del Rey de Ffrança, car les dites companyes, com no hagren los .C. mill florins al jorn assignat, tots temps han viscuts sobre la terra dampnifican e roban entro que han haüt compliment molt més que d’abans no feyen. 76 Zu den Corts von Monzón siehe Sánchez Martínez, Naixement (1995), 129–132, Kagay, Government (2005). 77 ACA, Canc., Reg. 1184, fol. 101v [1], Zaragoza, 1364 Apr. 17: (…) per ço que·ns en pugam servir en diverses questions e contrasts que tot dia ixen per raó del dit do. 78 ACA, Canc., Reg. 1185, fol. 125r [1], Luna, 1363 Apr. 7: Pregam vos que façats copiar en .I. pergamí o pergamins aytants com mester n’i haia, la istòria de la capella del palau del bisbe de Leyda. 79 ACA, Canc., Reg. 1186, fol. 114r [3], Luna, 1363 Apr. 25: E vos podets obrir totes letres que·ns vinguen de la part dellà e en ço que fa a proveyr que y proveescats en loch nostre. Über eine ähnliche Vollmacht hatte Bernat de Cabrera verfügt, d’Abadal i de Vinyals, Inicis (1972), 91. 80 Die Ernennung in ACA, Canc., Reg. 1075, fol. 29v [1], Barcelona, 1362 Sep. 12.

462 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz umrissenen, aber letztlich dennoch offiziell wirksamen Aspekt der Regierungsausübung vor. Von der Herrscherin wurde somit auch ad hoc die Partizipation an der Regierung erwartet, ohne daß dafür eine formelle Ernennung vorgenommen worden wäre. Daher ist anzunehmen, daß auch von seiten der involvierten Kreise – in diesem Falle immerhin die „Öffentlichkeit“ in Gestalt der Corts bzw. Diputats – eine entsprechende Akzeptanz erwartet wurde. Die Koordination personeller Angelegenheiten beanspruchte die Aufmerksamkeit der Monarchen ebenfalls. Der Vizekanzler Francesc Roma sollte im April 1363 zu Verhandlungen nach Avignon aufbrechen. Francesc sollte den Papst zur Abfassung eines Briefes veranlassen, mit dem dieser auf den König von Navarra einwirken sollte, um so dessen Unterstützung für den kastilischen König zu verhindern. Offensichtlich war Peter IV. nicht sonderlich von der raschen Umsetzung dieses Auftrags überzeugt. So forderte er, für die schnelle Abreise des Francesc zu sorgen und gegebenenfalls einen Beauftragten zu ihm zu schicken. Dieser sollte bis zum Aufbruch nicht von der Seite des Vizekanzlers weichen, was aufgrund von dessen trägem Naturell – wie der Text explizit formuliert – notwendig war.81 Ähnlich wie bereits in der Einschätzung des Bischofs von Urgell durch Eleonore, formuliert Peter IV. seine Meinung über die Angehörigen seines Umfelds mit einer bemerkenswerten Freimütigkeit. Die Finanzierung der Truppen nahm wiederum einen wichtigen Stellenwert ein. Neu ist ab dieser Phase der verstärkte Bezug auf die Corts und die Organisation von deren Zahlungen sowie verstärkte Verkäufe von Besitzungen aus dem Krongut, zu denen die Herrscherin formell erst mit der ergänzenden Bevollmächtigung ab 1364 berechtigt war.82 Zuerst ist die Königin explizit im Rahmen einer Anordnung an mehrere Empfänger greifbar. Sie selbst, der Infant Johann und Thomas de Marciano sollten die Diputats so schnell wie möglich zur Zahlung des in Monzón vereinbarten Vorschusses über 65.000 Pfund veranlassen, welche für die Zahlung des Soldes bestimmt waren. Von deren Umsetzung hänge, so führte der König aus, die Wiederherstellung der eigenen Herrschaft ab.83

|| 81 ACA, Canc., Reg. 1184, fol. 110v [2], Zaragoza, 1363 Apr. 19: (…) per tal, com açò requer gran cuyta, és mester que vós, qui sots pus prop sovinegets lo dit micer Francesch Roma que cuyt sa anada e, si mester hi és, que y tramessets alcú, qui no partís d’ell entró que hagués començat son camí per anar a Avinyó partent de Perpenyà, per tal com ell de sa natura és laguiós. 82 Die vierte Ernennung zur Statthalterin wurde um eine entsprechende Bestimmung ergänzt, s. oben Kap. 8.3. 83 ACA, Canc., Reg. 1187, fol. 196v [1], im Feld von Borriana, 1363 Juni 17: Perquè us pregam molt afectuosament que vós ab gran pressa tingats o façats tenir a prop los dits deputats per que via de manleuta donen recapte que del do nós haiam altres .LXV. mille llibres, segons que havem haüt per los .VI. meses que a Muntsó foren anticipats e que per aquella via que vós nós havets feta saber dels censals e violaris o en totes altres maneres que moneda pugam hauer, façats per guisa que·s haia. (…) En aquest pas nós va la nostra honor e restaurament de nostre regne. Der Brief an Eleonore wurde mit dem vollen Text verzeichnet, während die beiden folgenden nur als Verweise Similis littera fuit

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Nicht nur in ihrem eigenen Hof, sondern auch in dem des Herrschers und der Infanten koordinierte Eleonore personelle und finanzielle Maßnahmen. So waren die Brüder Blasquelo und Perico Aznares auf Bitten ihres Vaters Blasco Aznárez de Borau und aufgrund der durch diesen geleisteten Verdienste ehrenhalber (causa honoris) an die Höfe der Infanten Johann und Martin aufgenommen worden.84 Sie sollten dort auch regelmäßige Bezüge genießen (prenguen quitació los dits Blasquelo e Perico). Peter IV. forderte nun seine Gemahlin auf, für die Aufnahme durch den scrivà de ració des Infanten Johann in dessen carta de ració zu sorgen und dabei nicht zu fehlen (E en açò per res no haia falla).85 Sie findet sich hier gewissermaßen in einer ausführenden Funktion für die Organisation des Königshauses, das in diesem Fall wiederum in seiner Zusammensetzung aus den Mitgliedern der königlichen (Kern)Familie und den ihnen zugeordneten Höfen greifbar ist. Das Procedere der Aufnahme an den Hof tritt hier auch klar hervor. Die Zuweisung zu den Höfen zog nicht automatisch den Erhalt von Bezügen nach sich, was erst durch den Herrscher angewiesen werden mußte. Der scrivà de ració bzw. dessen Aufzeichnungen (carta de ració) stehen hier in Einklang mit der Hofordnung des Zeremoniösen.86 Zudem nahm Eleonore eine koordinierende Funktion in Verbindung mit dem hohen Adel bei der Stellung des Heeresaufgebots ein. Graf Pere II. von Urgell hatte Peter IV. über seine in acht Tagen anstehende Hochzeit informiert und aus diesem Grunde seine Anreise zum Heeresdienst entsprechend verschoben. Der König wollte jedoch aufgrund der dringlichen Lage diese Entschuldigung nicht akzeptieren. Daher bat er seine Gemahlin, eine geeignete Person zu diesem zu entsenden, um ihm die Gefahr zu schildern, welche sich aus einem Aufschub seines Aufbruchs ergäbe. In ähnlicher Weise sollte sie die übrigen katalanischen Adligen zum Aufbruch bewegen, da auch deren verzögertes Kommen für den König gefährlich würde.87 Besonders ein Schreiben aus dieser Phase belegt die enge Kommunikation zwischen den beiden Monarchen. Der Stiefbruder Peters IV., der Infant Ferdinand, wurde am 16. Juli 1363 auf königlichen Befehl exekutiert. Von dieser Begebenheit liegen wenigstens drei Schilderungen aus der Feder des Königs vor: neben dem Brief an Eleonore ein weiterer an die Magistraten von Tortosa sowie die spätere

|| missa domino duci bzw. Item fuit scriptum de hac manera Thome de Marciano, remittendo eum ad litteram domini ducis eingefügt wurden. 84 Blasco Aznárez de Borau stieg aus einfachen Verhältnissen zum Amt des Baiulus generalis in Aragón auf und war u. a. 1361 für die Arbeiten an der Aljafería in Zaragoza verantwortlich, s. dazu Gutiérrez, Aportación documental (2005), 198–200. 85 ACA, Canc., Reg. 1189, fol. 308v [1], Zaragoza, 1363 Mai 20. 86 Ordinacions. Ed. Gimeno Blay / Gozalbo Gimeno / Trenchs i Odena, 156 f. mit den Bestimmungen zur Führung der verschiedenen Rechnungsbücher durch den scrivà de ració. 87 ACA, Canc., Reg. 1189, fol. 257v [1], Biel, 1363 Aug. 12.

464 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Schilderung in der Chronik.88 Als Begründung werden die schlechten Werke des Infanten, also sein Verrat, angeführt, welche Peter IV. an den Rand des Verlustes seiner Reiche gebracht hätten. Um sich zu verteidigen, habe der König die Hinrichtung des Infanten und von Diego Pérez Sarmiento sowie Luís Manuel angeordnet.89 Konkret wird berichtet, auf welche Weise und zu welcher Stunde die Exekution vollzogen wird. Diese kalte Präzision, mit der die Ereignisse referiert werden, wirkt befremdlich, ja geradezu erschreckend. Am gleichen Tag verfaßte der Herrscher auch einen Brief an die Notabeln (paciariis et probis hominibus) von Tortosa. Auch hier bezieht er sich auf die verschwörerischen Aktivitäten des Infanten, welche er aufgrund von dessen Schuld bei ihm jedoch nicht nennen wolle. Deswegen wollte er ihn von seinen algutzirs ergreifen lassen, welche der Infant jedoch versuchte zu töten. Da der Infant sich in den königlichen Gemächern aufhielt und sich nicht verhaften lassen wollte, ließ Peter IV. ihn gerechterweise exekutieren.90 Im folgenden || 88 Zudem informierten noch weitere Briefe die Magistraten in den Besitzungen im Königreich València. Auch dort ergriff Peter IV. unverzüglich Maßnahmen zur Inbesitznahme der Güter des Infanten, s. Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 285 f. Der Herrscher befürchtete dabei durchaus Widerstände und bat insgesamt 13 nicht namentlich genannte Empfänger, sich bewaffnet und in Begleitung von Reitern bereitzuhalten, ACA, Canc., Reg. 1190, fol. 434r [1]–[2], Castelló de la Plana, 1363 Juli 20 (ebd., 285 Anm. 198). Darüber hinaus berichtet noch Pero López de Ayala über die Begebenheit. Ihm zufolge waren der Graf von Trastámara und Bernat de Cabrera in die Pläne des Königs eingeweiht, wobei letzterer dem Infanten übelgewollt hätte; Pero López de Ayala, Crónica. Ed. Orduna, Bd. 2, 90 f. Zurita berichtet davon, daß dem königlichen Favoriten während seines Prozesses der Tod des Infanten Ferdinand zum Vorwurf gemacht wurde, Zurita, Anales. Ed. Canellas López, lib. VIII, cap. LVII, 516 f. Zu den Ereignissen auch Béhrouzi, Procès (2014), 223–225. Vgl. auch Lafuente Gómez, Coronas (2012), 122 f. zur Quellengrundlage von López de Ayala, der wohl – ähnlich wie Zurita – auf die Unterlagen des posthumen Prozesses gegen Ferdinand zurückgriff. S. dazu auch Tasis, Vida (1961), 217; Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 285–287, zum Prozeß selbst jüngst Lafuente Gómez, Rebeldía (2012), 6–9 sowie Lafuente Gómez / Simón Ballesteros, Proceso (2015), bes. 159–167. 89 Madurell i Marimon, Noces (1934), Nr. 1, 38, der bereits auf die mangelnde Übereinstimmung mit der Chronik hinweist; Florilegio 3. Ed. López de Meneses, Nr. 51, 162 (ohne Verweis auf Madurell i Marimon). Ludwig Vones und Santiago Sobrequés zufolge wurde er durch Heinrich von Trastámara bzw. dessen Männer mit Billigung Peters IV. bzw. in Übereinstimmung mit diesem ermordet, vgl. Vones, Ferdinand von Aragón (1989) sowie Sobrequés i Vidal, Barons (41980), 144. Diese Sichtweise läßt sich nicht bestätigen, da die Selbstaussage des Zeremoniösen keinen Zweifel an seiner Initiative läßt, selbst wenn Heinrich von Trastámara im gleichen Ort anwesend war. Diego Pérez Sarmiento hatte 1360/61 in Aragón ein militärisches Kontingent von 100 Reitern geführt, Ferrer i Mallol, Corts (2004), 888, 890. Die Vorwürfe im Prozeß unterstellen dem Ferdinand die Absicht, mit einer Truppe von 2.000 Reitern nach Kastilien ziehen zu wollen, was Peter IV. als eminente Gefahr für die eigene Krone ansah, Lafuente Gómez / Simón Ballesteros, Proceso (2015), 174. 90 ACA, Canc., Reg. 1189, fol. 215v [1]: Sapiats que per obres molt malvades que·l infant en Ferrando tractava contra nós a deseratament nostre, les quals per deute que havia ab nós no volem declarar, nós lo manavem pendre a nostres algutzirs. Als quals ell feu rebellió e·ls cuydà ociure, aytant com en ell fo dins la nostra cambra e car d’altra guisa no·s lexava pendre, nós fem lo ociure per justícia, axí com aquell qui ho merexia. López de Ayala zufolge befand sich der Infant in seinem Gemach des

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forderte er von den Magistraten aufgrund seiner ererbten Rechte an den Ländereien, welche der Infant besessen hatte, und als deren Herr den Gehorsam seiner Untertanen ein. Zunächst entsandte er Berenguer de Apilia, um von diesem die Inbesitznahme der Stadt vorbereiten zu lassen,91 und kündigte zugleich seine eigene Ankunft in der Stadt an. Die Briefe Peters IV. differieren stark von der späteren Narration in seiner Chronik. Einige Elemente wurden auch hier wieder aufgegriffen, wie etwa die Verschwörung des Infanten und der Tod der beiden anderen Verurteilten. Aufgrund dieser habe Peter IV. in Castelló de la Plana mit einigen anwesenden Mächtigen und seinen Räten im Geheimen die Verhaftung Ferdinands angeordnet – wiederum, um Schaden für sein Reich zu verhindern. Der Infant widersetzte sich jedoch und griff die algutzirs Peters IV. an, um sich zu verteidigen. Dabei verursachte er einen Aufruhr im königlichen Palast. Der König befahl beunruhigt den Tod des Infanten, falls dieser sich nicht gefangennehmen lassen wolle.92 In der Folge hätten sich Graf Pere II. von Urgell93 und Vizegraf Hug II. von Cardona erschreckt an Peter IV. gewandt und um die Erlaubnis gebeten, sich zu entfernen – was Peter IV. verweigert hatte. Entgegen des königlichen Verbotes sei der Vizegraf von Cardona dennoch in seine Ländereien geflohen. Außerdem kamen zwischen den anwesenden königlichen Truppen, denen des Infanten sowie des Grafen von Trastámara Streitigkeiten auf. Weil seine Soldaten befürchteten, er sei ums Leben gekommen, sah sich Peter IV. gezwungen, sich ihnen vom königlichen Palast aus zu zeigen und benachrichtigte die Männer bei dieser Gelegenheit vom Tod des Infanten. Diese Maßnahme beruhigte die Gemüter, und die Truppen kehrten in ihre Unterkünfte zurück. Die Unterschiede zwischen den Schilderungen liegen auf der Hand. Der Brief an Eleonore belegt den Zeremoniösen eindeutig in einer aktiven Rolle. Er begründete sein Handeln nicht, sondern verwies nur auf die Verzerrung der Information über die Geschehnisse, was dann auch der Grund für die schnelle Mitteilung war. Peter || Palastes (estaua ya en su camara), wo er die Nachricht von der Verhaftung erhielt. Auf Einrede des Diego Pérez Sarmiento habe er sich mit einem Schwert bewaffnet und sich der Blockade des Gemaches und damit seiner Verhaftung widersetzt. Beim folgenden Tumult habe er den Tod gefunden, s. Pero López de Ayala, Crónica. Ed. Orduna, Bd. 2, 90 f. Nach der Prozeßbeschreibung tötete der Infant sogar einen Mann namens Didacus Sancii de Muntoy (Diego Sánchez de Muntony), vgl. Lafuente Gómez / Simón Ballesteros, Proceso (2015), 162, 174. Zu diesen weiteren Verlusten finden sich jedoch unterschiedliche Schilderungen, vgl. ebd., 186 Anm. 26. 91 ACA, Canc., Reg. 1189, fol. 215v [2], Castelló de la Plana, 1363 Juli 16 mit dem Schreiben an die Magistraten als Insert. 92 Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 35, 364: E ell, com a furiós menspreant lo nostre manament, no doná paciencia a esser pres, ans, com a furiós, mes contrast als dits alguatzirs e mes mans a les armes per deffendre·s, e moch-se gran crit e gran avalot en nostre hostal, perque Nos, moguts, (cridan) cridam e manam que, si no·s lexave pendre, que morís, e de continent ocieren-lo [Hervorhebungen in der Edition]. 93 Zur Rolle des Grafen von Urgell s. Sobrequés i Vidal, Barons (41980), 144 f.

466 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz IV. verwies außerdem in diesem sehr persönlichen Schreiben nicht auf eine eventuelle Bedrohung seiner Person durch den Infanten. Der Text ist aus einer vertraulichen Perspektive heraus formuliert, während die Magistraten als Untergebene angesprochen und zum Gehorsam aufgefordert wurden. Sie erhielten keine Informationen, weil es nach dem Ermessen des Herrschers nicht erforderlich war. In der Chronik inszenierte Peter IV. sich selbst in einer eher passiven Rolle und rechtfertigte wie im Schreiben an die Magistraten Ferdinands Tod mit der Bedrohung der eigenen Person. Dieser Schilderung zufolge war er selbst aber einer Dynamik unterworfen, die sich unkontrolliert entwickelte. Ferdinand fand im Laufe des Tumultes den Tod, was den Anteil des Herrschers daran noch stärker minimiert. In den beiden Briefen hingegen wurde auf die damit vollzogene Gerechtigkeit rekurriert, die in der retrospektiven Rechtfertigung keinen Platz hatte. Das Anschreiben an die Königin bedurfte aber darüber hinaus keiner detaillierteren Erklärung, vielmehr reichte die simple und trocken gehaltene Mitteilung der Fakten. Zudem unterscheidet sich die Terminologie, denn wird hier das Wort Verrat nicht benutzt. In dieser lapidaren Form zeigt sich die starke Involvierung der Herrscherin in die intimen königlichen Entscheidungen und Erwägungen. Allerdings sah sich Peter IV. zur gleichen Zeit gezwungen, seine Handlungen zu erklären. Der Hinweis auf die zu erwartende Verzerrung der Nachricht impliziert somit möglicherweise die Erwartung eines korrigierenden Eingreifens von Eleonore gegenüber Dritten, um eben diese Entwicklung zu verhindern. In den folgenden Wochen beschäftigten die Beschlagnahmung von Ferdinands Gütern und die Gefangensetzung von dessen Witwe, Maria von Portugal, die Monarchen.94 Laut einem Schreiben vom 4. August 1363 drohte der Zugriff von seiten Marias auf diese Güter, da Ferdinands Witwe den Stadtrat von Tortosa zum Gehorsam ihr gegenüber aufgefordert hatte. Maria wollte sich nicht zur Königin begeben, wie dies Peter IV. vorgesehen hatte. Daher sollte Eleonore den Infanten Johann zur Besetzung der Güter veranlassen.95 Anscheinend tangierten auch die Waffenstillstandsverhandlungen mit Kastilien das Erbe, denn nur wenige Tage später forderte Peter IV. seine Gemahlin auf, sich weiter nach Kräften in dieser Angelegenheit zu bemühen und noch vor dem Abschluß der Verhandlungen den Infanten Johann alle verfügbaren Kräfte zur Besetzung der Güter einsetzen zu lassen.96 Maria von Portugal sollte demzufolge als Geisel genommen werden und die Königin ihre Haft organisieren.97 Doch auch mit dieser Maßnahme waren die Probleme um die Güter des Infanten und den Status seiner Witwe bei weitem noch nicht gelöst.

|| 94 Zu Maria von Portugal s. Cantarell Barella / Comas Via, Maria de Portugal (2002) und jüngst Cantarell Barella, María de Portugal (2015), 151–159. 95 ACA, Canc., Reg. 1190, fol. 396r [1], Ejea de los Caballeros, 1363 Aug. 4. 96 ACA, Canc., Reg. 1189, fol. 252r [1], Biel, 1363 Aug. 10. 97 Cantarell Barella / Comas Via, Maria de Portugal (2002), 561–565.

Höhepunkt der Kommunikation: Die Jahre 1364 und 1365 | 467

Aus dem Jahre 1363 ist zudem zum ersten Mal in der Korrespondenz ein expliziter Verweis auf gemeinschaftliche Entscheidungen der Monarchen belegt. Der König erinnerte seine Gemahlin an die Übereinkunft (bé sabets que fos acordat per vos e nós), dem Pere Ximéniz de Sant Pere eine Kompensation für die im Verlauf des Krieges erlittenen Verluste zuzusprechen. Er sollte eine Rente von 6.000 Solidi aus den Einkünften in Xielsa98 erhalten. Da dieser Ort der Gräfin von Luna, Brianda d’Agout, gehörte, hatten die Monarchen entschieden, die Summe aus den Einkünften, welche die Gräfin für ihre Kleidung und den Schmuck (per a ops de son arreament) erhielt, zu zahlen. Eleonore sollte nun diese gemeinsame Entscheidung umsetzen und den Prokurator der Gräfin, Miguel Sánchez de Ahuero, zur jährlichen Zahlung der besagten Summe an Pere Ximéniz de Sant Pereanweisen.99

9.4 Höhepunkt der Kommunikation: Die Jahre 1364 und 1365 Im Jahre 1364 fand die längste Trennung der Monarchen statt. Dies stellte zugleich den Anlaß für das am längsten andauernde Wirken Eleonores als Statthalterin dar, zu der sie Peter IV. am 22. Januar 1364 ernannte.100 Die beiden Jahre 1364 und 1365 können als die turbulentesten im Krieg gegen Kastilien gelten – und zwar sowohl im Hinblick auf den militärischen Verlauf als auch auf die übrigen Geschehnisse. Peter IV. erwartete bereits im Frühjahr, konkreter gesagt im April 1364, eine Schlacht gegen Pedro I., die unmittelbar bevorstehen sollte.101 Zu dieser kam es allerdings nie, auch wenn der Zeremoniöse versuchte, seinen Opponenten zu stellen. Zur Strategie Pedros I. – wie auch Peters IV. selbst – gehörten gezielte Angriffe auf konkrete Ziele und das Plündern sowie Verwüsten von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Dörfern zur maximalen Schädigung des Gegners.102 Bereits zu Beginn dieser Phase entspann sich eine Diskussion um die Besetzung des Admiralpostens, welchen Olfo de Pròxida innehatte. Ein geeigneter Kandidat dafür war aus Sicht Eleonores Vizegraf Hug II. de Cardona, den sie vorschlug und dessen Verdienste Peter IV. explizit anerkannte. Er würde den Anregungen seiner Gemahlin prinzipiell gern nachkommen und Hug de Cardona den Posten übertragen. Allerdings müsse man die Verdienste des Olfo de Pròxida würdigen, der seit langem zu seinem, Peters, Vorteil gedient habe und eine solche Besetzung als ehrenrührig betrachten würde. Um dessen Eifer zu bewahren, wolle der König ihm das

|| 98 Dabei handelt es sich möglicherweise um Gelsa in Aragón, Ubieto, Toponimia (1972), 207 mit dem Lemma Xelsa. 99 ACA, Canc., Reg. 1187, fol. 161r [1], Zaragoza, 1363 Mai 16. 100 Im Rahmen des Prozesses gegen Bernat de Cabrera wurde bereits auf die für diesen relevanten Schreiben eingegangen, die daher an dieser Stelle ausgespart bleiben s. dazu oben Kap. 8.2. 101 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 285v [2], Sant Mateu del Maestrat, 1364 Apr. 23. 102 Lafuente Gómez, Coronas (2012), 56.

468 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Amt belassen.103 Mit dieser Absage gab sich die Königin nicht zufrieden und insistierte erneut, indem sie die Treue von Hug de Cardona und sein verdienstvolles Wirken für die Bewaffnung der Flotte in den Corts betonte. Von seiten der Stände war daher auch die Bitte um die Ernennung des Vizegrafen zum Admiral an sie herangetragen worden. Peter IV. sah sich daher zu einer ausführlicheren Antwort genötigt und verwies zunächst auf die Erörterung dieser Frage im Rat (nós havem deliberat ab gran e ab plener consell que sobre açò havem ahut). Da von der Flotte die Wiederherstellung seiner Herrschaft abhänge, wolle er deren Admiralsposten gegenwärtig nicht verändern. Dessenungeachtet lobte Peter IV. erneut die Verdienste von Hug de Cardona und bat ihn, auf die gleiche Art und Weise weiterzuwirken. Eleonore sollte ihm im Auftrag des Königs danken und diesen Dank mit einem eigenhändigen Brief Peters belegen.104 Damit war die Angelegenheit jedoch noch nicht erledigt. Einen letzten Vorstoß wagten sie und die Corts gemeinsam. Peter IV. antwortete auf Briefe, welche er von beiden erhalten hatte und lehnte das Ansinnen kategorisch ab. Er wolle gemäß seinem ersten Brief verfahren, den er selbst unterschrieben habe, und den Admiralsposten nicht neu besetzen.105 Erneut wurde das Argument bemüht, daß eine Vergabe an Hug de Cardona einen Angriff auf die Ehre des Olfo de Pròxida bedeuten würde. Zudem wäre ein derartiges Vorgehen wenig geschickt (no és ben fet). Andernfalls würde Peter IV. jedoch den Titel gerne dem Vizegrafen übertragen. Er betonte jedoch, dieser möge wie gewohnt seine guten Dienste in den Corts fortsetzen, wodurch er zu gegebener Zeit noch größere Ehren als den Titel des Kapitäns erhalten könnte.106 Damit war der Vorstoß aus Sicht Peters IV. erledigt und Olfo de Pròxida im Amt bestätigt. Allerdings nahm Eleonore im Namen des Königs auf Druck und Bitten der Stände – und vermutlich in Unkenntnis der letzten Antwort ihres Gemahls – die Ernennung von Hug in capitaneum

|| 103 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 266r [1], Montalbán, 1364 Apr. 10: E aximatex que nós n’auriem honrat almirall, aytant com jamés hi fos, mas açò·ns en retran tansolament que duptam que nostres afers non valguessen menys, és a saber que mossèn n’Olfo de Pròxida se daria a greuge e a minva que li fos posat sobirà, ell estant en la expedició de nostres afers, en los quals nós ha servit entany e enguany profitosament e bé e esperam que servirà més avant. 104 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 274r [3] = ebd., Reg. 1200, fol. 679v [3], beide ausgestellt in Sant Mateu del Maestrat, 1364 Apr. 16. 105 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 274v [2], Sant Mateu del Maestrat, 1364 Apr. 17: (…) responem-vos que·ns plaguera per les raons que us havem significades per una letra, feta a Montalbà e signada de nostra mà, que no·s mudàs o innovàs res en lo fet del almirallat, ço és per no donar-ne minva a mossèn n’Olfo e per no retraure·l del bon servey que fa. 106 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 274v: Emperò, segons que dit és, confiam que tan bé serem servits del dit vezcompte en aquesta armada e tan bé·ns ha servit e·ns servirà en lo fet de les cortes, finats nostres afers, nós haurem gran raó que li·n proveesquam pus de la capitania és provehit al vezcompte.

Höhepunkt der Kommunikation: Die Jahre 1364 und 1365 | 469

generalem et rectorem dicti nostri stolei dennoch vor.107 Allerdings erfolgte die Entscheidung im Übereinklang mit den Befugnissen für die Diputats, welche auf den Corts von Cervera im Jahre 1359 beschlossen worden waren. Diesen zufolge konnten sie die Flotte ausrüsten und ihren Befehlshaber selbst ernennen.108 Damit befand sich die Herrscherin in einer unbequemen Mittelposition zwischen den Interessen ihres Gemahls einerseits und denjenigen der Corts andererseits. Sie löste dieses Dilemma, indem sie den betreffenden Paragraph der Beschlüsse anerkannte. Allerdings forderte sie den Willen des Herrschers ein und stellte somit augenscheinlich einen Kompromiß zwischen beiden Seiten her, der in letztendlicher Konsequenz aber Peter IV. die finale Entscheidung beließ.109 An dieser Angelegenheit sind verschiedene Aspekte interessant. Es bleibt unklar, ob das Anliegen hauptsächlich auf die Herrscherin selbst zurückging oder ob es primär die Corts trugen. Dessenungeachtet war es Eleonore offensichtlich nicht möglich, ihren Wunsch gegen den Willen Peters IV. durchzusetzen. Dieser anerkannte zwar explizit die Verdienste des Hug de Cardona und damit auch die Einschätzung der Lage durch seine Gemahlin, behielt jedoch in dieser Sache die Entscheidungsgewalt. Allerdings sah er sich gezwungen, darüber zu beraten, um letztlich entscheiden zu können. In der dritten Antwort verwies er auf den durch ihn selbst unterschriebenen Brief. Damit wird die Bedeutung der schriftlichen und damit einer stärker formalisierten Ebene auch in der Kommunikation mit der Herrscherin betont. Die eigene bzw. eigenhändige Äußerung des Herrschers, die sich in der Unterschrift manifestiert, betont eine höhere Präsenz und Autorität des Schreibens von seiten des Herrschers, welche aus Sicht des Königs die Antwort präfiguriert erschienen ließ.110 Allerdings zeigt diese Diskussion auch einen großen Freiraum für die Herrscherin: Sie konnte wiederholt in einer Sache insistieren, ohne daß sich (negative) Konsequenzen im sonstigen Umgang mit ihrem Gemahl zeigten. Dies belegt, daß sie diese Strategie zumindest potentiell als erfolgreich ansah. Auch wenn eine sachbezogene Argumentation zwischen den Monarchen dominierte, so konnte diese mit auf deren gegenseitige Beziehung verbundenen Ideen verknüpft sein. Die Unterstützung durch den Grafen von Trastámara erwies sich als schwierig, da die Soldzahlungen für die Monate April bis Juni 1364 nicht rechtzeitig erfolgt waren. Zum Lebensunterhalt beraubten dessen Truppen das Land. Um diese

|| 107 ACA, Canc., Reg. 970, fol. 183r [1], Barcelona, 1364 Apr. 19: Domina Regina ad supplicacionem brachiorum curie in capitulo fratrum minorum Barchinone, in quo erat dicta curia congregata, mandavit Matheo Adriani. Diese Iussio dürfte auf das Insistieren der Stände verweisen. 108 Ferrer i Mallol, Corts de Catalunya (2004), 884; dies., Naixement (2012), 28; die Autorisierung durch die Corts in Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Ortí Gost, Nr. XVIII (1), [12] und [13], 196 f. 109 Corts, parlaments i fiscalitat. Ed. Sánchez Martínez / Orti Gost, Nr. XX (2), [21], 305. 110 Allgemein zur Bedeutung der Schrift in der Regierung Peters IV. s. Gimeno Blay, Escribir (2006), bes. 48.

470 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Mißstände zu beheben, sah sich Peter IV. seinerseits zu drastischen Maßnahmen gezwungen, so requirierte er Getreide von Kaufleuten oder beraubte Kirchen – wie er sich selbst bei Eleonore beschwerte.111 Daher sollte die Königin möglichst schnell in den Corts die Zahlung des Soldes aushandeln. Dieses Motiv tauchte während der folgenden Monate wiederholt auf. Peter IV. appellierte in diesem Kontext an ihre Liebe zu seinem Besten, welches zugleich das ihre sei.112 Auch dieses Motiv findet sich wiederholt in den Quellen und nicht nur in der Korrespondenz, sondern etwa auch in Privilegien, welche die reginale Kammer betreffen. Unter anderem dort werden beide Monarchen als ein Fleisch bezeichnet, was in dieser Logik konkrete materielle Konsequenzen hatte und damit nicht als bloße Rhetorik zu werten ist.113 Die Versorgung mit Lebensmitteln wurde ebenfalls bereits in dieser Phase thematisiert. Der Erzbischof von Tarragona unterlief das Verbot des Infanten Johann zur Ausfuhr von Getreide aus der Stadt, das nur nach València ausgeführt werden durfte. Peter IV. schlug drei Maßnahmen vor. Der ersten Variante zufolge sollte der Infant nach Tarragona reisen und dort die konkreten Verstöße ahnden. Als zweite Möglichkeit wurde ein generelles Verbot für das gesamte Herrschaftsgebiet (senyoria) in den Raum gestellt. Schließlich schlug er eine derartige Verhandlung mit dem Erzbischof von Tarragona vor, daß dadurch die Corts in Barcelona nicht gestört würden. Eleonore sollte mit ihrem Rat (vós ab vostre consell) die beste Lösung beraten und diese nach ihrem Ermessen umsetzen. Sie sollte lediglich Peter IV. über das Resultat unterrichten.114 Kurz vor dem erwarteten Kampf gegen den kastilischen König forderte der König seine Gemahlin ebenso dringend zur Übersendung von Lebensmitteln, insbesondere Mehl und Zwieback, auf und begründete dies mit der Gefahr, die aus dem Mangel an Lebensmitteln entstünde.115 Auch konkrete Maßnahmen gehörten in diesen organisatorischen Bereich. Nach Informationen Peters IV. befand sich im Juni 1364 ein Schiff mit Getreide von Narbonne aus auf dem Weg nach València. Eleonore sollte unter Androhung massiver Strafen die Ausladung vor der Ankunft dort verhindern. Auf die gleiche Art und Weise sollte sie mit allen ande-

|| 111 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 194v [2], Cullera, 1364 Juni 4: (…) car graciosament donam d’ests dies al dit comte entre forment, que presem de mercaders e argent que robam de esgleyes que·ns fo cosa bé forçada e contra nostra consciència .X. mil florins. 112 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 194v [2]: (…) axí, com amats lo nostre bé, que és vostre (…). 113 ACA, Canc., Reg. 1534, fol. 118v [2] = Reg. 1535, fol. 47r [1], Girona, 1358 Juli 28; Reg. 1534, fol. 119r: Pensantes necminus quod sicut Altissimus nos et vos unam carnem esse voluit, sic ea que vobis damus nobis utique retinemus et quod emolumentum et comodum dictorum castrorum et locorum quod non modici valoris existit ad alienas manus perveniens nunc et quamdiu ipsa duraret pignoratio deinceps facta, ipse redemptione spectabit ad vos, dictam Reginam, et per consequens ad nos, cum simus, ut predicitur, una caro. 114 Cantarell Barella / Comas Via, Maria de Portugal (2002), 559. ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 276v [1], Sant Mateu del Maestrat, 1364 Apr. 16. 115 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 285v [2], Sant Mateu del Maestrat, 1364 Apr. 23.

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ren mit Getreide beladenen Schiffen verfahren.116 Im Juli 1364 herrschte in der Stadt València Mangel an Nahrungsmitteln, weshalb das Schiff namens França und alle anderen mit Weizen beladenen Schiffe von den Beamten vor Ort zum Löschen ihrer Ladung in der Stadt verpflichtet werden sollten.117 Hervorzuheben ist, daß die Herrscherin in dieser Sache Maßnahmen im Königreich València ergreifen sollte, obwohl Peter IV. sich selbst dort aufhielt. Augenscheinlich liefen die Kommunikationswege bei der Herrscherin zusammen, so daß sie trotz der größeren Entfernung effektiver agieren konnte. Einen weiteren wichtigen Aspekt in diesem Zeitraum stellte die Frage nach dem Umgang mit der Infantin Maria von Portugal dar. Die Witwe des Infanten Ferdinand hatte im Frühjahr 1364 versucht zu fliehen und war in Uncastillo verhaftet worden. Sie wurde nunmehr an Eleonore zur Bewachung überstellt.118 Ihr Schicksal zog breitere Wellen, im September 1364 wurde etwa ein portugiesischer Gesandter vorstellig, der mit der Infantin zu sprechen wünschte. Peter IV. empfahl seiner Gemahlin, dies zu gestatten, aber auf Anraten des Grafen von Trastámara sollten die beiden nicht allein reden können.119 Die Infantin besaß in den Besitzungen ihres ermordeten Gemahls noch Rückhalt oder wenigstens ein rechtliches Fundament, wie ein kurze Zeit später verfaßter Brief zeigt. In diesem bat er die Königin, Maria von Portugal so schnell wie möglich eine Vollmacht für den Alcaid von Orihuela ausstellen zu lassen, denn ohne diese konnte der König den Ort nicht rechtmäßig in Besitz nehmen.120 Die Infantin war als Geisel inhaftiert und sollte dies auch für einige Zeit bleiben. Unklar ist in diesem Zusammenhang, wie lange genau dieser Zustand dauerte. Elena Cantarell und Mireia Comas gehen von einer langen Geiselhaft Marias aus, die bis zu ihrer Rückkehr nach Portugal gedauert habe.121 Sie werten die Aufnahme Eleonores als Testamentsvollstreckerin in das zweite Testament Marias als Beleg für eine Aussöhnung zwischen den beiden Damen, was möglich ist, als isolierter Fakt jedoch nicht zwingend darauf hinweisen muß.122 Unabhängig von der Dauer von Marias Haft ist doch Eleonores Rolle in dieser Angelegenheit von Interesse. Sie tritt hier wiederum als intime Partnerin des Königs entgegen, die in eine || 116 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 238r [1], Cullera, 1364 Juni 20. 117 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 341v [1], orta von Morvedre, 1364 Juli 11. 118 ACA, Canc., Reg. 1197, fol. 162r [1], Cullera, 1364 Mai 21. Das gleiche Schreiben wurde aufgrund der unsicheren Verhältnisse erneut verschickt, ebd., Reg. 1198, 192r [1], Cullera, 1364 Juni 2. Zur mehrfachen Absendung des gleichen Schreibens s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 283–285. 119 ACA, Canc., Reg. 1202, fol. [30], Zaragoza, 1364 Sep. 10. Das Schreiben ist auf einem in das Register eingelegten und nicht foliierten Blatt verzeichnet. 120 ACA, Canc., Reg. 1202, fol. 40r [1], Zaragoza, 1364 Sep. 15; s. Ferrer i Mallol, Frontera meridional (1989), 287 Anm. 210. Orihuela hatte zu den Besitzungen des Infanten Ferdinand gehört, zu dessen Politik und der Verwaltung des Ortes s. Pont, Infante (1983), 65–75. 121 Freilich ist die Annahme, es lägen keine Rechnungsbücher Eleonores über diesen Zeitraum vor, nicht zutreffend, vgl. Cantarell Barella / Comas Via, Maria de Portugal (2002), 560. 122 Cantarell Barella / Comas Via, Maria de Portugal (2002), 566.

472 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz höchst komplexe und diplomatisch sensible Affäre eingebunden war. Eigenverantwortlich organisierte sie die Haft der Infantin und deren Bedingungen, wobei sie vermutlich mildernd auf den Konflikt wirkte. So befahl sie im Namen Peters IV. den Beamten einiger Orte in Aragón, einige Güter, welche der Infantin bei ihrem Fluchtversuch geraubt worden waren, zurückzuerstatten123 und später erteilte sie im Namen des Königs sogar einen Geleitbrief für den Transport von Gütern und Juwelen aus der Krone Aragón nach Navarra124. Auf längere Sicht gelangten beide offensichtlich sogar zu einem gewissen Vertrauensverhältnis, wie eben die Ernennung Eleonores zur Testamentsvollstreckerin der Infantin im Jahre 1370 belegt.125 Die Königin fügte sich somit augenscheinlich in die von Peter IV. vorgegebenen Regeln ein, übernahm jedoch zugleich eine konträre Position zum Herrscher, indem sie die Auswirkungen seiner Maßnahmen dämpfte. Dieser Effekt könnte durchaus kalkuliert gewesen sein, trifft aber überdies eine der „traditionellen“ Aufgaben der Herrscherin: die als Vermittlerin.126 Erneut vermittelte sie zwischen Angehörigen der verschiedenen Gefolge. Der Notar Berenguer Badorch aus Barcelona wurde, so formulierte Peter IV. dies am 22. Juni 1364, von verschiedenen Personen aus Barcelona und einigen Angehörigen des reginalen Rates, insbesondere Ramon de Peguera, per malvolences e enveges127 verfolgt. Die besagten Personen forderten die Aufhebung des königlichen Geleitbriefes und der Aussetzung von laufenden Prozessen, um den Berenguer Badorch gerichtlich zu belangen. Jedoch könnten Peter IV. und Eleonore aufgrund der geleisteten Dienste, welche Berenguer teilweise unter enormer Gefährdung seiner Person erbracht hatte, eine solch ungerechtfertigte Verfolgung nicht tolerieren. Um seine Dienstbeflissenheit zu bewahren, solle Eleonore für die Einhaltung der Geleitbriefe sorgen und alle während deren Laufzeit unternommenen Maßnahmen annullieren. Ähnlich verhielt es sich mit dem Baiulus von Vila-secha, Berenguer Aranyola. Dieser wurde vom Erzbischof von Tarragona und dem ehemaligen Veguer von Tarragona, Guillem de Montoliu, wegen seiner Maßnahmen bei der Einberufung des Aufgebots im Camp de Tarragona für den Usatge Princeps namque verfolgt. Eleonore sollte nun den Erzbischof dazu bringen, die Verfolgung des Berenguer Aranyola einzustellen und zwar – was Peter IV. expressis verbis forderte – selbst wenn ihn eine Schuld in dieser Sache träfe. Der Erzbischof solle zur Ehre beider Monarchen weitere Störun-

|| 123 ACA, Canc., Reg. 715, fol. 205v [1], Barcelona, 1364 Juli 26; zur Rückführung der Güter in den Besitz der Krone s. Lafuente Gómez, Rebeldía (2012), 9 f. 124 ACA, Canc., Reg. 911, fol. 162v [2], Barcelona, 1365 Aug. 7, Iussio: Jacobus Conesa mandato regio facto per dominum episcopum Ilerdensem consiliarium et postea per dominam Reginam. Probata. 125 S. dazu Kap. 8.3.4. 126 Vgl. García Herrero, Entorno (2010), 327–330 am Beispiel der Violante von Bar, mit dem sie an Maria von Kastilien appelliert, um den Frieden zwischen dieser und ihrer Tochter Violante wiederherzustellen. 127 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 241r [1], Cullera, 1364 Juni 22.

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gen unterlassen, womit er ihnen einen Dienst erweisen würde.128 Im Fall des Baiulus findet sich bereits hier ein Hinweis auf latente Spannungen in Tarragona zwischen den Stadtherren, die später eskalieren sollten, und in die bereits in diesem Moment die Königin eingreifen sollte, wenngleich noch auf einer weniger exponierten Ebene als in den Verhandlungen um das Konkordat mit dem Kardinallegaten. Peter IV. vertraute ihr damit die Lösung eines delikaten Problems an, dessen direktes Problem nicht weitreichend war, wohl aber dessen Auswirkungen und Umstände. Der Ausgang der Sache ist leider nicht bekannt, allerdings ist anzunehmen, daß Eleonore versuchte, die Spannungen zu entschärfen. Auch in die Umstände und Modalitäten der Bündnisverhandlungen mit dem Grafen von Trastámara war sie einbezogen. Einen mit dem Grafen geschlossenen Vertrag sandte der Herrscher seiner Gemahlin in Abschrift zu,129 ebenso wie den Vertrag über den Verkauf von Igualada und Piera an den Grafen.130 Peter IV. äußerte sich zudem skeptisch über die Absichten des Grafen: Er vermutete, der Graf wolle mit seinen Truppen nach Frankreich entweichen. Eleonore sollte in diesem Falle so geschickt wie möglich den größten Teil der Truppen in aragonesischen Diensten zurückhalten.131 Im Falle des Erzbischofs von Zaragoza und des Grafen von Trastámara nahm sie somit auf die höchsten sozialen Schichten der Krone Aragón bzw. den wichtigsten Verbündeten im Krieg Einfluß. Dabei war insbesondere angesichts der dramatischen Lage ein großes Fingerspitzengefühl geboten, das der Zeremoniöse seiner Partnerin offensichtlich zutraute und auf das er angewiesen war. Dieses Vertrauen erstreckte sich noch weiter: Über den Entwicklungen des Krieges konnte Peter IV. bestimmte Pläne nicht umsetzen. So ließen sich etwa Reisen, die angesetzt waren, nicht ausführen. In dieser Situation setzte Eleonore mit eigener Initiative auch entgegen expliziten königlichen Anweisungen bestimmte Aspekte der Politik um. So hatte sie Botschafter an Graf Joan d’Empúries und den Infanten Peter entsandt, obwohl Peter IV. sich dies vorbehalten hatte und eigentlich selbst entscheiden wollte, sobald beide wieder zusammen (d. h. im Oktober 1364 in Lleida) wären. Da dies aber nicht möglich war, hieß er die Entscheidung seiner Gemahlin gut.132

|| 128 ACA, Canc., Reg. 1198, fol. 310r [1], València, 1364 Juni 23: Per ço us pregam que vós façats ab lo dit archabisbe que·s leix de perseguir lo dit Berenguer, encara com haja alguna colpa. E açò farà per honor nostra e vostra e que tot son fet sia relaxat, dient-li que d’açò farà plaer e servey a nós e a vos. 129 ACA, Canc., Reg. 1203, fol. 155r [1], Zaragoza, 1364 Sep. 16. 130 ACA, Canc., Reg. 1202, fol. 81v [1], Zaragoza, 1364 Okt. 11. 131 ACA, Canc., Reg. 1195, fol. 36v [1], Zaragoza, 1364 Sep. 17: Per ço, en cas que lo dit comte s’en vaia, procurets o fets procurar que de les companyes romanguen en servey nostre com més ne volian romanir. E açò sia fet ab les mellors e pus sàvies maneres que fer se puxa. 132 ACA, Canc., Reg. 1202, fol. 78r [1], Zaragoza, 1364 Okt. 10, hier fol. 78v: Et plau-nós que en les missatgers, de que·ns haviets escrit, proceescats, no contrastant que nós vos haguéssem escrit que no

474 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Die umfassendste Korrespondenz ist aus den Monaten Februar (ab Ende) bis Oktober 1365 belegt, die in einer beeindruckenden Dichte verschiedenste Aspekte der Regierung anreißt. Oft finden sich neben monothematischen Briefen solche gemischten Inhalts, in denen drei oder vier verschiedene Punkte angesprochen werden. Von Mai bis September belagerte Peter IV. Morvedre und konnte die Stadt von den kastilischen Truppen zurückerobern. In diesem Zeitraum agierte Eleonore erneut als Statthalterin und führte die Verhandlungen in den Corts von Tortosa und Barcelona, wo sie in mitunter dramatisch verlaufenden Verhandlungen eine neuerliche finanzielle Unterstützung für die Bezahlung der Truppen aushandeln sollte. Über diese Frage korrespondierten die Monarchen häufig miteinander und die Frage nach dem Vorgehen in den Corts sowie konkreten Maßnahmen zur Abwicklung der Bezahlung sowie der Zahlungen durch die Diputats stellten einen kontinuierlichen Diskussionspunkt dar, wie die insgesamt 36 Briefe zu diesem Thema belegen. In letztendlicher Konsequenz verliefen die Bemühungen aufgrund der Verzögerungstaktik der Stände erfolglos. So sah sich der Monarch gegen Ende des Jahres zum persönlichen Eingreifen gezwungen, um die Bewilligung der Mittel doch noch durchzusetzen.133 Die nicht erfüllten Zusicherungen der Corts und ihre ausbleibende Reaktion sowie die Abstimmung der Reaktion auf diese Umstände von seiten der Monarchen bildeten permanent Gegenstand des brieflichen Austauschs. Dabei war zu Beginn der Ton noch relativ gemäßigt, auch wenn die Lage an und für sich drängte. So beschwerte sich Peter IV. gleich im ersten Brief aus dieser Phase vom 28. Februar 1365 darüber, daß er auf Drängen der katalanischen Corts nicht nur nach Sant Mateu, sondern sogar bis nach Onda gekommen sei und dort dennoch nicht die zugesicherte Unterstützung in Form von Truppen erhalten habe. Eleonore sollte daher den Corts schreiben und diese zu einer Entscheidung bezüglich der Entsendung von Truppen, der Bezahlung des Grafen von Trastámara und der Ausrüstung der Flotte drängen. Peter IV. hoffte, daß die Corts die Dringlichkeit aus dem Brief seiner Gemahlin erkennen würden.134 Nur einen Tag darauf informierte er sie von Artana aus über den weiteren geplanten Reiseverlauf, nämlich über Eslida nach Segorbe. Zudem bat er, an die Corts zu schreiben und diese zur schnellen Entsendung von Truppen und Lebensmitteln zu bewegen. Insbesondere sollten der Graf von Trastámara bezahlt und die Flotte schnell ausgerüstet werden. Eine Verzögerung in diesen Angelegenheiten bedeute Gefahr für den König selbst und sei eine Schande für die Stände, drängte Peter IV.135 Mit diesen beiden Schreiben waren der || u faessets entro nós fossem aquí, car, per raó del camí que havem a fer, no sabem si porem esser d’ara aquí. 133 S. dazu Sánchez Martínez, Negociación (2005), insbesondere 138–142. 134 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 32v [1], Onda, 1365 Feb. 28. Mit einer zusätzlichen Information, die Peter IV. durch den comanador major des Ordens von Montesa überbracht worden war, erneut registriert in ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 2r [1], gleiches Datum. 135 ACA, Canc., Reg. 1341, fol. 47v [2], Artana, 1365 März 1.

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Ton und die Themen der Beratungen zwischen den Monarchen für die kommenden Monate in groben Zügen vorgegeben. Bei der Abstimmung des geeigneten Vorgehens diskutierten die Monarchen die zu erwartenden Reaktionen. Am 7. März lehnte Peter IV. einen Vorschlag seiner Gemahlin ab, sich nach ihrem Vorschlag an den Erzbischof von Tarragona, Pere de Clasquerí, und den Bischof von Tortosa, Jaume d’Aragó, zu wenden. Vielmehr solle man die Reaktion der Bischöfe auf sein eigenes Schreiben abwarten, von dem er Eleonore eine Abschrift zusandte. Die beiden Prälaten seien in den Corts maßgebliche Personen. Falls die Versammlung danach die Haltung der Diputats nicht beeinflussen wolle, stimme Peter IV. mit seiner Gemahlin überein. Dann sei der Moment gekommen, um ein entsprechendes Schreiben zu senden, das dann sogar noch härter formuliert werden müsse, als es von ihr vorgeschlagen worden war.136 Um ein konformes Vorgehen der Stände und die Stellung von Truppen für die Verteidigung zu erzwingen, sahen sich die Monarchen gezwungen, auf drastische Maßnahmen zurückzugreifen. Die Antwort impliziert, daß die Königin einen vergleichsweise maßvollen Ton gegenüber den Bischöfen empfohlen hatte. Prinzipiell war ihre Argumentation jedoch akzeptabel und für den Herrscher gangbar. Die Diskussion fand also wiederum auf einer sachlichen Ebene statt. Knapp einen Monat später äußerte sich Peter IV. jedoch verwundert über die ausbleibende Antwort seiner Gemahlin. Es sei daher fraglich, ob sie die Maßnahmen bereits getroffen hätte, die er von ihr erwartete. Falls nicht, sollte sie diese im Sinne der ihr durch den königlichen Majordomus Gilabert de Centelles sowie den königlichen Sekretär Bernat Miquel mitgeteilten Informationen erledigen. Im gleichen Brief verlangte Peter IV. die Initiierung eines Prozesses gegen all jene, welche dem Aufruf zur Heeresfolge nicht nachgekommen waren, und die aus diesem Grund gebannt worden waren, sofern die Königin dies mit den Corts verhandeln könne (si ab la cort ho podiets acabar). Diese seien als Feinde des Fürsten anzusehen und daher seines Schutzes verlustig (no deven esser sots pau ne protecció sua). Zudem wartete der Zeremoniöse auf das Aufgebot der Ritterorden (no havem prior de Cathalunya ne comanador nengú ne cavaller del priorat), die ja von seinen Vorgängern zur Verteidigung des Landes gegründet worden seien. Daher sollte Eleonore diese unverzüglich zur Stellung des Aufgebots zwingen oder ihnen andernfalls alle Güter (temporalitats) entziehen sowie die dafür notwendigen Maßnahmen ergreifen.137 Zu || 136 ACA, Canc., Reg. 1210, fol. 39r [1], Borriana, 1365 März 7: E responem-vos que u tenim per mal feyt e·n havem aquella opinió mateixa que vós n’avets. Però no·ns par que quant a present al archabisbe de Tarragona ne al bisbe de Tortosa deiam escriure per la forma que·ns havets tramesa, car abans devem esperar si per la letra que nós trametem per altra forma a la cort, la qual ells mateixs veuran com sien principals en la cort, e de la qual vos trametem trellat ensemps ab la present, la dita cort volrà mudar los dits deputats e si no u fa ladonchs serem a temps d’escriure a ells e a la cort per la forma de la dita vostra letra e encara pus asprament. 137 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 49v [3], Almenara, 1365 Apr. 10.

476 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz diesem Zeitpunkt erwartete Peter IV. von seiner Gemahlin also primär ein autonomes Handeln. Er reklamierte eine eigenständige Durchführung von Entscheidungen in seinem Sinne und erachtete dafür zugleich einen mehr oder minder permanenten Informationsfluß für notwendig. Zugleich offenbaren die Aussagen des Herrschers hier deutlich ein ambivalentes Verhältnis zwischen den Monarchen: Einerseits tritt der König als kontrollierender und befehlender Part auf. Andererseits belegen die Verwunderung über die ausbleibende Antwort seiner Gemahlin und das Drängen auf Erledigung der schwebenden Angelegenheiten trotz der autoritativ höheren Stellung des Königs eine Dependenz von ihren erfolgreichen Handlungen. Ohne das Verhandlungsgeschick der Königin und ihrer effektiven Handhabung der Regierungsinstrumente sah sich Peter IV. nicht in der Lage, seine Strategie umzusetzen. Andere reginale Maßnahmen dienten bei mangelnder Kooperation der Corts als Notanker, wie ein Brief von Ende Mai 1365 belegt. Der Graf von Trastámara hatte angedroht, bei ausbleibender Soldzahlung mit seinen Truppen abzuziehen. Daher forderte Peter IV. die Corts auf, so schnell wie möglich die ausstehenden 10.000 Gulden für den Sold bereitzustellen. Eleonore sollte in diesem Sinne auf die Corts einwirken und im Falle eines Scheiterns eine Anleihe über diese Summe aufnehmen.138 In gleicher Weise, nämlich komplementär zu den Anweisungen des Herrschers selbst, sollte sie die Verlegung von 100 oder 200 Soldaten nach Menorca veranlassen. Da ein Angriff der kastilischen Flotte befürchtet wurde, war deren Stationierung auf der Insel beschlossen worden, und Peter IV. hatte die Corts entsprechend angewiesen. Die Königin sollte wiederum die Umsetzung dieser Maßnahme durch die Diputats sicherstellen.139 Auch Eivissa, das zu Eleonores Besitzungen zählte, geriet in das Blickfeld der Diskussionen. Die Magistraten der Insel (jurats e prohòmens) hatten Peter IV. informiert, daß sie durch die Diputats von Katalonien und Mallorca, gemäß den Beschlüssen der Corts von Monzón, zur anteiligen Zahlung der 13.000 Pfund Kontribution verpflichtet werden sollten. Peter IV. wies darauf hin, daß die Insel bereits übermäßig durch den Krieg, konkret durch die kastilische Flotte (lo gran estol que·l Rey de Castella ha aparallat), in Mitleidenschaft gezogen worden sei und eine Eintreibung der Abgabe die Insel entvölkern könne. Dies bedeute große Gefahr, da dann entweder Truppen zur Verteidigung entsandt werden müßten, oder andernfalls Eivissa verlorengehen könnte. Daher möge die Königin in Abstimmung mit den Diputats die Insel von der Zahlung der Kontribution ausnehmen oder diese zumindest aussetzen lassen.140

|| 138 Das Schreiben an die Corts in ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 123r [1], inseriert in das Schreiben an Eleonore, ebd., fol. 123v [1], beide Belagerung von Morvedre, 1365 Mai 28. 139 Das Schreiben an die Diputats in ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 77r [1] und an Eleonore ebd., fol. 77r [2], beide Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 2. 140 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 142r [1]. In dieser Sache an die Diputats das folgende Schreiben, ebd., fol. 142r [2], beide orta von Morvedre, 1365 Juni 10.

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Erneut findet sich die Klage über eine ausbleibende Antwort von seiten Eleonores in einem Brief von Mitte Juni 1365. Peter IV. hatte seiner Gemahlin eine ganze Reihe von Schreiben zu verschiedenen Themen geschickt, aber auf kein einziges von ihnen Antwort erhalten. Er bat daher um Antwort auf alle bis dato angesprochenen Angelegenheiten, über deren Stand er nichts wisse.141 Zudem war die Soldzahlung wieder einmal nicht erfolgt. Der König bat um Einwirkung auf die Diputats zur unverzüglichen Entlohnung der katalanischen berittenen Soldaten, von denen bereits 300 ihre Waffen verpfändet hatten. Die Zahlung sei unbedingt notwendig, da sich Pedro I. näherte und ohne den Sold somit die Aufnahme des Kampfes nicht möglich sei. Mit dramatischen Worten beschwor Peter IV. seine Gemahlin, diese Angelegenheit erfolgreich umzusetzen, falls ihr sein Leben teuer sei.142 Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Situation für die Aragonesen verschärft, denn bereits am Tag darauf schrieb Peter IV. erneut und bat um die Bereitstellung aller verfügbaren Truppen, da der kastilische König mit allen ihm zur Verfügung stehenden Truppen (ab aquell major poder que haver pot) anrücke. Der Zeremoniöse wolle ihn zum Kampf erwarten und – wie es sich gebühre – vertreiben, was aber aufgrund der schlechten Bezahlung und Ausrüstung seiner Soldaten momentan schlechterdings unmöglich sei. Daher sollten die von Eleonore unverzüglich zu entsendenden Truppenkontingente nicht aufeinander warten. Außerdem sollte sie die Corts zur Zahlung des Grafen von Trastámara veranlassen und Peter IV. den Sold für die katalanischen Truppen zukommen lassen.143 Ungeachtet der allgemein prekären Lage versuchte der Herrscher, Prioritäten zu setzen. So wies er etwa die bevorzugte Behandlung des Manuel d’Entença an. Dieser habe sich wie kein anderer derjenigen, die aus Sardinien in königlichen Dienst getreten waren, verdient gemacht. Daher sollten die Diputats zur Zahlung seines Soldes veranlaßt und seine Angelegenheiten bevorzugt behandelt werden.144 Ungeachtet der schwierigen militärischen Lage verfolgte Peter IV. aufmerksam die Entwicklungen in den Corts und die Maßnahmen seiner Gemahlin, wie ein komplexer Brief vom 25. Juni 1365 zeigt. In diesem lobte er uneingeschränkt den mit den Corts geschlossenen Kompromiß über die Besetzung der Diputats, welche mit den Ständen gemäß den Beschlüssen von Tortosa vereinbart worden war.145 Allerdings

|| 141 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 100r [3], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 18: Molt cara companyona, molt nós meravellam, car de .XX. jorns ha ençà de tantes letres que us havem trameses, no·ns havets feta resposta ne sabem los affers, de que us havem scrit, en que estament són. Perquè us pregam que·ns trametats resposta de tots los dits affers. 142 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 100r [3]: E en açò us pregam no haja falla, axí con havets cara nostra vida. 143 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 164r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 19. 144 ACA, Canc., Reg. 1207, fol. 51r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 24. 145 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 118v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 25, hier fol. 119r: En lo fet del compromís que dehits, que havets fet fermar als Diputats vells e novells sobre lo fet de la

478 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz habe Eleonore dafür gesorgt, daß die Anweisungen der alten Diputats, die nur schwerlich – ab gran dolor de cor – von ihrem Amt lassen wollten, nicht länger befolgt und sie keinen Lohn mehr erhalten würden. Auch diese Entscheidung stieß auf die ungeteilte Zustimmung Peters IV.146 In einem Zusatz zu diesem Brief suggerierte der König, die Rechnungen der alten Diputats schnell prüfen zu lassen, damit die neuen Hilfen schnell beschlossen werden könnten. Besonders aufschlußreich ist die Gratulation des Königs zur Gesundung Eleonores. Er freute sich darüber, weil sie somit in der Lage wäre, weiterhin in seinen Angelegenheiten tätig zu sein, wofür er ihr zugleich dankte.147 Hier zeigt sich die Erwartungshaltung von seiten des Zeremoniösen sehr stark. Die Zufriedenheit über das gesundheitliche Wohlergehen war verknüpft mit der nahezu selbstverständlichen Annahme, die Königin werde auch weiterhin auf die gleiche Art und Weise für seine Sache wirken. Diese Wendung drückt eine sehr hohe Zufriedenheit mit ihrer Verläßlichkeit im politischen Handeln aus, offenbart aber wiederum eine Dependenz des Herrschers ihr gegenüber und belegt somit eine zentrale Rolle der Herrscherin in der aragonesischen Politik. In der Folge forderte Peter IV. erneut die Soldzahlung an den Grafen von Trastámara, von denen für den Mai noch die Hälfte ausstand und die gesamte Summe aus dem Juni. Der König erwartete den Entsatz des stark bedrängten Morvedre durch Pedro I. von Kastilien. Falls bis zum Michaelstag die Truppen nicht angemessen bezahlt wären, wäre der Schaden für ihn und seine Angelegenheiten unermeßlich. Daher müsse Eleonore unablässig in dieser Sache arbeiten, da ihr seine und ihre eigene Ehre (nostra honor et la vostra) gewiß am Herzen liege.148 Ähnlich wie bei den Wünschen für die Genesung zeigt sich hier die enge Verbindung beider durch die Referenz auf die gemeinsame Ehre. Im betreffenden Brief werden noch weitere Angelegenheiten erwähnt, die für die Koordination der Herrschaft von Interesse sind. So sollte Eleonore hinsichtlich der Grafschaft Osona die von beiden in Borriana mit Unterstützung des Rates getroffene Entscheidung umsetzen. Jedoch soll sie dabei nicht streng (rigurosament) verfahren, sofern Peter IV. keine anderen Anweisungen erteilt.149 Des || Diputació vella que·s convertesque en la novella, segons la ordinació de la Cort de Tortosa, nós plau molt ço que·n havets fet et havem fort per bo. 146 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 118v [1]: (…) bé·ns plau la manera que y havets tinguda. 147 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 118v [1]: Del vostre mellorament havem fort gran plaser et som bé certs que ab aquell et menys aquell no cessats de [tre]ballar en nostres affers, ço que us graym molt. 148 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 119r: Perquè és mester que continuament en açò vullats entendre et treballar vigorosament, axí com som certs que tenits a cor et amats nostra honor et la vostra. Die Information zum geplanten kastilischen Entsatz von Morvedre bis zum Johannistag hatte Peter IV. von einigen kastilischen Gefangenen erhalten, ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 137v [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 9. Dieser Zeitplan wurde offensichtlich nicht eingehalten, denn nach der Einnahme von Orihuela Mitte Juni war der Vormarsch nach Morvedre immer noch geplant, vgl. ACA, Canc., Reg. 1207, fol. 23v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni [28]. 149 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 118v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 25: (…) no u façats rigorosament si donchs nós en altra manera no us n’escrivem.

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weiteren hieß er die von ihr gemeinsam mit ihrem Rat getroffenen Entscheidungen für gut und forderte sie und den Rat explizit zum Agieren nach eigenem Ermessen auf.150 Dieses inhaltlich komplexe Schreiben zeigt die Vielfalt an gleichzeitig erörterten Themenfeldern, die natürlich miteinander verknüpft waren. Besonders deutlich wird die Spannbreite der Aufgaben auf Basis der Antworten, welche Peter IV. im Juni 1365 auf die Artikel (capítol) seiner Gemahlin gab. In zehn verschiedenen knappen Responsen dankte er in allen Punkten und hieß diese gut. Allein die Entsendung von 150 Reitern wurde modifiziert, die er entgegen den Anweisungen der Königin nicht für die Verteidigung gegen den Grafen von Osona vorsah, sondern für die Belagerung von Morvedre erbat. Diese Änderung rechtfertigte er mit dem Argument, für erstere seien die Mittel des Usatge Princeps namque ausreichend.151 Ein ähnlich komplexes Schreiben rührt von Anfang Juli 1365. Das Thema von Eleonores Gesundheit stand hier an erster Stelle. Sie sollte ihrem Gemahl häufig darüber Bericht erstatten, da ihm dies einer der größten Freuden sei, die er in dieser Situation großer Unruhe habe.152 Außerdem stimmte Peter IV. dem Verzicht auf die Bewaffnung der fünf Galeeren zu. Unabhängig von ihr hatte er dies selbst entschieden. Da jedoch der kastilische König mit seiner Flotte anrückte, solle die Königin die restlichen Schiffe bereithalten. Zudem spezifizierte der König die geplanten Bedingungen für die Wache in València, worum Eleonore offensichtlich gebeten hatte.153 Des weiteren dankte Peter IV. für die Maßnahmen zur Ausrüstung der Katalanen mit Pferden (lo fet del encavalcar). Wichtig ist aber insbesondere der Bezug auf die Kurie, der hier intensiv thematisiert wird. Wie die Schilderungen belegen, waren die Verhandlungen dort sehr komplex. Nach der Lektüre aller Briefe aus Avignon, welche Eleonore ihm übermittelt hatte, wies Peter IV. die schnellstmögliche Eintreibung der 2.000 Gulden an, damit die Kardinäle keinen Grund hätten, durch seine Schuld gegen ihn vorzuge-

|| 150 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 118v [1]: En lo fet de les provisions que vos et vostre cons[ell] havets acordades de fer en aquells que tenen fet per nós et que havets fetes demanar les poçtats, de que·ns havets escrit, nós plau que façats ço que a vos et al dit vostre consell parra que y sia faedor. 151 ACA, Canc., Reg. 1210, fol. 114r [1], Belagerung von Morvedre, [1365 Juni 15]. Vgl. auch Meloni, Genova, Bd. 3 (1982), 59, Anm. 66. 152 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 133r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 3: Vos responem e primerament açò que·ns fets saber de la vostra salut, con mercè de Déu sots ben guarida que axí, com bé creem, que vós sabets aqueix és .I. dels maiors plaers que nós a present podiem haver, car fort n’estavem ab ànsia. 153 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 133r [1], fol. 133v: Semblantment al fet que deïts de les postats, vos responem que a nós plau que romanguen pubils, homens vells e afoyllats e aquests aytals no forcets per les postats, ne en altra manera, ne aytant poch façats reebre postats per feus que tenguen dones vídues, si ja no veets que sien tan riques o de tal estament que covinentment puxen trametre ací algú a nostre servey. Mas dels ciutadans o mercaders qui per nós tenguen feu, volem que·ls sien preses les postats de .X. en .X. dies si ja no voldran trametre homens a cavall suficients e en aytal cas no·ls fessets pendre les postats o si·ls eren preses, fossen los retudes.

480 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz hen. Darüber hinaus drängte er auf die Bereitstellung der dem Papst zugesicherten 10.000 Gulden, an deren fristgemäßer Zahlung Urban V. zweifelte. Falls die Summe nicht zum rechten Zeitpunkt gezahlt wurde, würde sich der Papst keineswegs so geneigt und dankbar zeigen, wie er eigentlich sollte.154 Wegen seiner Weigerung, den Zehnten für Sardinien zu bezahlen, war Peter IV. der Bann angedroht worden – woran Mariano von Arborea nicht unbeteiligt gewesen war. Hier zeigte sich der König unnachgiebig. Er wolle nicht auf die Insel verzichten, aber auch nicht den gesamten Zins bezahlen, da er schließlich nicht die gesamte Insel besitze.155 Zudem sollte der königliche Vizekanzler Francesc Roma unverzüglich nach seiner Rückkehr aus Avignon an die Kurie zurückkehren, um bei Papst Urban V. und den Kardinälen für eine Verschärfung des Prozesses gegen Kastilien zu sorgen. Dabei sollte er einen gewichtigen Vorwurf ins Feld führen: Pedro I. beleidige die Christenheit, indem er sich aller Mauren bediene, derer er habhaft werden könne. Diese hätten bereits mindestens 200 Personen aus Orihuela verschleppt, die dann vom christlichen Glauben abgefallen seien. Anzunehmen sei, daß auch eventuelle weitere Gefangene der Apostasie anheimfallen würden, was die Kirche nicht erleiden dürfe.156 Francesc Roma solle darüber hinaus dem Papst und den Kardinälen vermitteln, daß Eleonore darauf vertraue, daß von seiten der Kurie Peter IV. kein Unrecht zugefügt würde. In ihrer Summe ergeben diese Ausführungen eine Serie an indirekten Anweisungen, die in den Verhandlungen mit der Kurie umgesetzt werden sollten. Zu deren Erledigung mußten in Barcelona entsprechende Entscheidungen getroffen werden, die zwar zwischen Herrscherin und Rat abgestimmt wurden, aber letztendlich auf sie zurückfielen. Der letzte Themenkomplex, welcher ausführlicher angesprochen werden soll, ist die Lage in Sardinien. Peter IV. informiert Eleonore über den Aufenthalt des Richters von Arborea in der Nähe von Sassari und Cagliari. Aus diesem Grund sei es

|| 154 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 133r [1], fol. 133v–134r: E semblantment fets en tota guisa que·n Berenguer Bertrán compla la dita dels .X. mille florins que son fill ha feta al Papa, com segons la letra de micer Ffrancesch Roma, la qual vos trametem, lo Papa dubtan que la dita li sia complida al temps que li és promés no·s mostra vers nós axí favorable o gratos com deuria. 155 Aufgrund der dramatischen Lage in Sardinien bat Peter IV. Eleonore zugleich um den unverzüglichen Aufbruch der 100 Armbrustschützen, deren Entsendung geplant war – sofern diese noch nicht erfolgt sei, s. dazu Meloni, Italia (1980), 56 f., der hier eine bloße Information Eleonores über die Entsendung liest, nicht wie es der Brief formuliert, eine Aufforderung zum Aufbruch der Schützen. 156 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 134r: (…) que·l procés del Rey de Castella sia agreujat, per ço més que més, car ja dací avant no par que la esgleya de Déu deia sofferre tan gran ofensa com lo Rey de Castella fa a la christiandat, com cert és que novellament ell aempra tots los moros, que aemprar pot, en ha ja en sa valença alguna partida, los quals cativen christians e christianes que s’en menen en lur terra de moros e dels de Oriola s’en han menades més de CC persones de les quales se die que han renegat Déu e la sua fe christiana alguna partida. E pot hom presumir que d’aquelles e de les altres sin cativen d’aquí [av]ant renegaran semblantment, ço que la esgleya de Déu no sol ne deu sofferre.

Höhepunkt der Kommunikation: Die Jahre 1364 und 1365 | 481

notwendig, daß die 100 für die beiden Städte bestimmten Armbrustschützen unverzüglich nach Sardinien aufbrechen, sofern dies noch nicht geschehen sei. Zudem hob Peter IV. erneut hervor, daß Pedro I. verläßlichen Informationen zufolge (segons certs ardits que havem) persönlich mit seinen Truppen zum Entsatz nach Morvedre ziehe. Daher solle seine Gemahlin mit den Diputats die bereits bezahlten Reiter so schnell wie möglich entsenden, denn es nütze wenig, wenn diese entlohnt würden und dann in Katalonien verblieben. Abschließend bat der Zeremoniöse inständig um sorgfältige Ausführung aller angesprochenen Angelegenheiten.157 Der Bezug zu den Corts ist in diesem Schreiben zwar wenig präsent, aber dennoch vorhanden. Es handelt sich in diesem Fall um eine sehr konkrete Handlungsanweisung für die Bereitstellung von Verstärkungen, nicht um eine allgemeine Diskussion der Verhandlungsstrategie in der Versammlung. Die Vorsitzende sollte mit der Spitze der Corts zusammenwirken, um eine konkrete Maßnahme auszulösen. Dennoch agierte sie nicht allein, sondern der Zeremoniöse griff trotz der großen Anspannung bei der Belagerung von Morvedre in die Verwaltung des Inselreiches ein, wobei er jedoch Rücksicht auf die Expertise seiner Partnerin nahm. Peter IV. informierte sie, daß er aufgrund der Abwesenheit des Schatzmeisters nicht über die Verwaltung in Cagliari entscheiden wolle. Jedoch – so sicherte er explizit zu – würde er ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung die betreffende Entscheidung nicht fällen.158 Aus einer eindeutig anweisenden Position gegenüber den Diputats erbat Peter IV. curosament die Bereitstellung der Mittel für die Galeeren mit Ombert de Fonollar an Bord. Diese konnten aus Geldmangel nicht auslaufen, wie ursprünglich geplant.159 Assistierend hingegen sollte die Königin bei der Erstattung von 10.000 Gulden an seinen Schatzmeister Ramon de Vilanova wirken, die diesem für die Soldzahlung an den Grafen von Trastámara geschuldet wurden. Die Diputats hatten die Zahlung unter Verweis auf die Datierung der Quittungen abgelehnt (per lo kalendari de les apoches). Wiederum verwies der König auf die Ehre und das Wohlergehen beider Monarchen, gleichsam als Verstärkung für das Handeln Eleonores (axí con amats la honor e bé nostre e lo vostre mateix). Eine weitere Verzögerung würde großen und irreparablen Schaden bedeuten (Los quals affers, si los dits diners no havem

|| 157 ACA, Canc., Reg. 1205, fol. 134r, fol. 134v: Pregants-vos com pus affectuosament podem que regonegats bé la present letra e façats de guisa que totes les coses en ella contengudes haien aquell bon recapte que·s cové. Zum Informationsgehalt von ardit s. Péquinot, Nom (2009), 101. 158 ACA, Canc., Reg. 1210, fol. 54v [1], Torres, 1365 März 18: Cara companyona, per una gran letra, escrita de nostra mà, vos havem significat lo fet en aquella contengut, e tan gran és la dita letra que quant la haguem acabada no·ns fo avinent de respondre a les coses davall scrites, per les quals vos nos havets trameses vostres letres, on per mà de scrivà vos responem a aquelles. E primerament al fet de la administració de Càller que en tant com de present no és ací nostre tresorer no·ns par que sens ell ne dejam provehir, mas tenits-vos per dit que sens sabuda e consciència vostra nós la dita provisió no farem. 159 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 10r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 6.

482 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz tost, porien haver gran destorb e irreparable). Die Königin sollte daher den Schatzmeister bei der Eintreibung der Summe unterstützen.160 Im Spätsommer 1365 erreichten die Verhandlungen in den Corts einen toten Punkt. Um diesen zu überwinden hatte sie die beiden Vorschläge der Stände an ihren Gemahl geschickt. Als Antwort erteilte dieser konkrete Anweisungen zur Überwindung der Spaltung zwischen den verschiedenen Ständen. Vor allem sollten die Städte in eine Linie mit dem Klerus und dem Adel gebracht werden, wie Peter IV. am 11. August formulierte.161 Er äußerte sich dennoch optimistisch über die Erfolgsaussichten der Verhandlungen, da die Stände schließlich in ihrer Bereitschaft zur Bewilligung übereinstimmten und nur hinsichtlich der Modalitäten differierten. Sollte sich dieser Weg dennoch nicht als erfolgreich erweisen, sollte seine Gemahlin die Städte dazu verurteilen, den Vorschlag der anderen beiden Stände zu akzeptieren. Falls aber auch dieses Vorgehen versagen sollte, sollte die Königin exemplarisch gegen die Städte vorgehen. Es könne schließlich nicht sein, so führte der Zeremoniöse als Begründung an, daß man in den Corts mit den Städten wesentlich mehr Probleme (afers) als mit den anderen beiden Ständen habe, die nun in der Tat wesentlich mehr Gründe für eine Auseinandersetzung mit der Monarchie hätten.162 Zudem betonte Peter IV. erneut, daß er ohne Geld verloren sei.163 Zwar finden sich recht konkrete Anweisungen über das Procedere von seiten des Herrschers, jedoch blieb Eleonore in letzter Konsequenz – in Abstimmung mit ihrem Rat – die Entscheidung darüber vorbehalten. Mit zwei Schreiben, welche drei Tage später ausgestellt wurden, bat Peter IV. erneut um die Zahlung für den Sold des Grafen von Trastámara bzw. der berittenen Soldaten, wofür die Königin auf die Diputats einwirken sollte.164 Von neuem stellte sich diese Problematik einen Monat später, als von der Zahlung von 3.750 Gulden an den Prokurator des Grafen von Trastámara dessen Sold für Oktober und November abhing.165 Ebenso fehlte kurz nach der Rückeroberung der Stadt noch ein Teil des Soldes von August, welchen die Diputats bereits gesammelt hatten. Dieser sollte || 160 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 12v [1], Belagerung Morvedre, 1365 Juli 31. 161 Sánchez Martínez, Negociación (2005), Nr. 2, 158: (…) havem deliberat e tenim per bé que vós en totes maneres façats que lo braç de les ciutats se avenga ab los II braces; e que en açò tingats les millors e pus sàvies maneres que porets. 162 Sánchez Martínez, Negociación (2005), Nr. 2, 159: e és cosa mala e de mal exemple que nós en Corts hajam més afer ab nostres universitats que no ab los altres braces qui han sens comparació moltes més rahons de contrastar a nós que no ha lo dit braç de les universitats. Doch nicht nur Eleonore war in dieser Sache Ansprechpartnerin Peters IV., sondern auch der Infant Johann, den der König zu einem exemplarischen Vorgehen gegen einige Stadträte aufforderte, ebd., 141 Anm. 35. 163 S. dazu wiederum Sánchez Martínez, Negociación, 140 f. 164 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 33r [1] sowie 35r [2], beide Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 14 (die Briefe an die Diputats jeweils inseriert). 165 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 72r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Sep. 2 sowie ebd., fol. 80v [1], 1365 Sep. 8 mit inseriertem Schreiben an die Diputats (ebd., fol. 79v [1], gleiches Datum).

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unverzüglich an den Prokurator des Grafen übergeben werden. Außerdem mangelte es in Morvedre an Nahrungsmitteln, die unverzüglich zu entsenden seien.166 In einem weiteren Fall hatten die Diputats augenscheinlich an der Soldzahlung gespart, einerseits hatten sie den Soldaten unter Juan Martínez de Luna, den Gouverneur (governador) von Montalbán und Álvar García de Albornoz seit Juni noch keinen Sold gezahlt. Eleonore sollte die Diputats zur unverzüglichen Zahlung der geschuldeten Beträge veranlassen, denn sonst würden die Adligen die Geiseln entlassen, woraus sich ein großer Schaden ergäbe.167 Andererseits hatten die Diputats die Soldaten augenscheinlich nicht zum korrekten Umtauschkurs von 11 Solidi auf den Gulden entlohnt. Da eine derartige Praxis gegen das Recht verstoße, sollte dieser Vorwurf überprüft werden.168 Die vermittelnde Stellung der Herrscherin und die Aufgabenteilung zwischen dem König, ihr und dem Infanten Johann zeigt sich in einem weiteren Schreiben vom 16. August 1365. Darin forderte Peter IV. erneut, mit allen Kräften (hi prenets totes aquelles sàvies e enfortides maneres que porets) eine Einigung zwischen den Ständen herbeizuführen, um die bereits bewilligte Kontribution aufzubringen (perquè concordablement haien lo do). Die Anweisung lautete ähnlich dringlich wie in dem kurz zuvor versandten Schreiben. Eleonore solle um jeden Preis eine Einigung mit den Ständen herbeiführen und die Städte (qui·s m[e]ten en suptilitats e entricaments) zur Übereinstimmung mit Klerus und Adel bringen. Die Beschlüsse solle sie dann durch den Infanten Johann umsetzen lassen. Eine Verzögerung würde seine Bemühungen zunichte machen und eine große Verwirrung in den Reichen hervorrufen (lo qual lagui, segons que sabets, és destrucció de nostres affers e confusió nostra e de nostres regnes).169 Wiederum vertraute der Zeremoniöse der Urteils- und Entscheidungsfähigkeit seiner Gemahlin und appellierte – wie auch schon im Brief vom 11. August – an ihre maximale Überzeugungsfähigkeit (pus sàvies [e enfortides] maneres), trotz der mehr oder minder direkten Handlungsanweisung. Ein weiterer Aspekt sticht aus diesem Brief hervor: Obgleich der Infant Johann als allgemeiner Statthalter fungierte, war seine Mutter ihm aus der Perspektive Peters IV. vorangestellt.170 Noch wesentlich direkter griff Peter IV. kurze Zeit später ein. Die Städte hatten ihm Boten mit einem eigenen Vorschlag geschickt, worüber der König Eleonore

|| 166 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 110r [1], Morvedre, 1365 Sep. 21. 167 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 74r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Sep. 6: E que los deputats no han cura de pagar aquell, la qual cosa ells no poden soferir, ans lo dit noble e los altres volen jaquir los rahenes, de què·s seguiria, si·s fahia, gran perill e dampnatge. 168 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 88v [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Sep. 14. 169 ACA, Canc., Reg. 986, fol. 1v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 16. 170 Vgl. ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 180r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 4: Anweisung an Eleonore, den Infanten Johann als allgemeinen Statthalter und alle anderen Beamten; ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 24r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 11.

484 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz erzürnt zurechtwies. Die Gesandtschaft sei ohne Wissen seiner Gemahlin erfolgt, welche an seiner Stelle in den Corts sei. Er forderte sie nachdrücklich auf, gemeinsam mit den anderen beiden, besseren Ständen zu agieren und drohte für den Fall einer Zuwiderhandlung und daraus resultierender negativer Konsequenzen eine strenge Bestrafung an.171 Am 25. August teilte er ihr mit, daß er die Botschafter der Städte deutlich gerügt habe und ihre Kompetenzüberschreitung nicht billige. Er hätte die Boten zurück an sie verwiesen. Sie sollten sich am kommenden Sonntag bei der Königin einfinden. Falls sie dieser Aufforderung nicht nachkämen, drohte den Boten der Tod durch den Strang (sots pena de peniar). Durch diese nachdrückliche Aufforderung, so Peter IV., würden sie mit Adel und Klerus zu einem Kompromiß gelangen.172 Einen vorsichtigeren Kurs empfahlen der Graf von Urgell und der Vizegraf von Cardona im September 1365. Beide plädierten nicht zuletzt aus eigenem Interesse dafür, eine Bestrafung der Städte zu vermeiden – ihnen könne ein ähnliches Vorgehen blühen. Da Adel und Klerus aber übereinstimmten, könnten Peter IV. oder Eleonore an seiner Stelle den dritten Stand zur Zustimmung bewegen, zumal die Städte ihr näher stünden als die beiden übrigen Stände.173 Um die Probleme über die Bereitstellung der Mittel zu regeln, entsandte der Herrscher schließlich den Vizegrafen von Cardona . Denn die Mitglieder der Corts wollten keine Entscheidung fällen, bis seine Gemahlin nicht die neuen Diputats bestätigt hätte. Der König äußerte sich zuversichtlich, daß es beiden gemeinsam gelingen würde, eine Einigung herbeizuführen. In diesem Schreiben, das zugleich das letzte aus dieser Phase war, wurde zugleich die weitere Reiseroute des königlichen Paares geplant: Für den Fall, daß die Einigung bereits vor Peters Abreise aus Morvedre herbeigeführt werden könne, solle sie nach Tortosa reisen.174 Neben den permanenten Problemen um die Aufbringung des Soldes und das Verhandeln, ja Feilschen mit den Ständen war Eleonore stark in den Austausch von Kriegsgefangenen involviert. Die Diputats bewachten diese und fungierten daher als Ansprechpartner für den Austausch. Nicht in allen Fällen erfolgte die Transaktion problemlos, wie etwa im Falle des Kastiliers Pedro Sánchez aus Cádiz und seiner Söhne. Diese waren durch Olfo de Pròxida beim Entern von fünf kastilischen Galeeren gefangengenommen worden. Peter IV. hatte diese nun dem uxer Guillem Doix übertragen, damit dieser Arnau de Blanes und Berenguer de Cornellà sowie weitere Freunde austauschen könne, die bei der Eroberung von Magallón durch Pedro I. in || 171 ACA, Canc., Reg. 986, fol. 16r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 24. 172 ACA, Canc., Reg. 986, fol. 16v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 25: (…) ab tant entenem que·l dit braç concordarà ab los altres sens dubte. 173 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 80r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Sep. 10. Der gleiche Brief zeigt außerdem schön den stark heterogenen Inhalt der Kommunikation: außer dem geschilderten Inhalt erwähnt Peter IV. noch einen griechischen Wein, über den er seinen Kämmerer angewiesen habe. Unklar ist, ob es sich dabei um eine kodierte Mitteilung handelt. 174 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 162r [1], Morvedre, 1365 Okt. 21.

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kastilische Gefangenschaft geraten waren. Die Königin sollte nun bei den Diputats für die Umsetzung dieses Befehls sorgen.175 Die Diputats kamen dieser Aufforderung jedoch nicht nach, da der Zeremoniöse anderthalb Monate später seine Bitte wiederholte.176 Andere Fälle verliefen ähnlich problematisch. Rodrigo de Vergays hatte von Peter IV. zwei gefangene Kastilier zugesichert bekommen, damit er seine in Kastilien inhaftierten Cousins auslösen könne. Der König hatte in dieser Sache bereits zweimal an die Diputats geschrieben, ohne daß diese reagiert hatten. Daher schrieb er erneut und bat seine Gemahlin, in diesem Sinne auf die Diputats einzuwirken.177 Zwei weitere Austauschvorgänge sind jeweils nur einmal bezeugt und scheinen daher ohne weitere Reibungen verlaufen zu sein. Die beiden Barceloneser Seeleute Bernat Thomas und Jacme Thomas waren aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten von Interesse für den Zeremoniösen.178 Mit dem Seeman Andreu Escopinya aus València hingegen hatte Peter IV. Erbarmen (Nós havents pietat). Daher sollte dieser gegen Johan, Sohn des Sancho Gonçalvez, oder – falls dieser verstorben wäre – gegen Pero Mancebo aus Cádiz getauscht werden.179 Ähnlich verhielt es sich mit den Fischern Vicent Sanou (Çanou) und Berthomeu Johann sowie dem llaurador Francesc Mas aus València, die gegen Alfonso Martínez el Royo und Ferran Gómez180 respektive Diego Roiç181 getauscht werden sollten. Beim Austausch der Gefangenen begegnet bereits die Hebamme Bonanada, deren Bruder Arnau und dessen Schwiegersohn Miquel de Berga gefangengenommen worden waren. Beide sollten gegen Ferrando Rodríguez und Pedro Luco ausgetauscht werden.182 In den vier zuletzt genannten Fällen sollte die Königin wiederum den Austausch durch die Diputats veranlassen. Beim Austausch von Gefangenen agierte sie also als Mittlerin und nicht direkt. Einige mallorquinische Kaufleute, darunter Arnau Sa Quintana (Ça Quintana) und Gabriel d’Orriols, hatten sich bei Peter IV. über die Konfiskation ihrer Waren durch die Diputats beschwert. Diese waren beschlagnahmt worden, obwohl die Kaufleute über einen königlichen Schutzbrief verfügten. Da die Abgeordneten aus || 175 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 179v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 3. Das Schreiben an die Diputats ebd., fol. 179v [2], gleiches Datum. 176 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 64r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 25; an die Diputats ebd., fol. 63v [1], gleiches Datum. 177 ACA, Canc., Reg. 720, fol. 76r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Sep. 14. 178 ACA, Canc., Reg. 720, fol. 136r [1], València, 1365 Okt. 17: los quals són hòmens fort aptes a callar e cosir veles e fer alcons exàrcies de vexells marítims. 179 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 149v [1], València, 1365 Okt. 17. 180 ACA, Canc., Reg. 720, fol. 130r [1], Morvedre, 1365 Okt. 11. 181 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 149r [2], València, 1365 Okt. 15. 182 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 153r [1], València, 1365 Okt. 16. Vermutlich handelt es sich um die gleiche Bonanada, die 1373 durch den Infanten Johann verhaftet wurde, s. Kap. 8.3.3. Damit existiert ein früherer Beleg für diese Person, als von Mireia Comas angenommen, die das Schreiben Peters IV. vom 5. Okt. 1373 als frühesten Beleg einstuft, vgl. Comas Via, Bonanada.

486 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Mallorca sich ohnehin durch die Diputats bedrängt fühlten und an ihrer Kooperation in den Corts zweifelten, wollte Peter IV. sie nicht noch zusätzlich verärgern (los de Mallorques se tenen per agreujats dels Deputats e venien duptoses de fernós proferta). Weil Eleonore diese Maßnahme in seinem Namen getroffen hatte, wollte er sie nicht widerrufen. Daher äußerte der König unter Verweis auf den inserierten Brief die Bitte an die Diputats, ohne Aufsehen die Waren zurückzuerstatten, denn ohne die Kaufleute könne er keine Lebensmittel beziehen und, so fügte der König hinzu, nur so könne man deren Kooperation in den Corts sichern.183 Die Verhandlungen mit den Ständen stellten – wie bereits ausgeführt – nicht den einzigen Aktionsbereich der Herrscherin dar. Sie waren eng mit der allgemeinen Kriegsfinanzierung verbunden und stellten zusammen mit logistischen Entscheidungen den größten Teil der in dieser Phase diskutierten Probleme dar. Die Besetzung von Ämtern bildete ein weiteres Handlungsfeld. So hatte Eleonore etwa Peter IV. gebeten, dem Francesc Castelló das Amt des peticioner, d. h. des mit der Abfassung von Eingaben beauftragten Beamten184, zu entziehen und es statt dessen dem Jacme Dezpuig zu übertragen. Peter IV. war sich jedoch nicht sicher, ob das Amt dem Francesc gerechterweise entzogen würde, zumal dieser weiterhin in königlichen Diensten stünde – wie sie wisse.185 Daher wolle Peter IV. ihn in dieser Funktion belassen. Ungeachtet dessen sollte die Königin die Gründe des Francesc hören und dann eine Entscheidung fällen, auf deren reifliche Erwägung der König vertraute.186 Wenngleich diese reginale Initiative nicht vorbehaltlos akzeptiert wurde, überließ der Herrscher jedoch seiner Gemahlin hier die Entscheidung für ein neuralgisches Amt bei Hofe. Auch die Ernennung des Assessors des portant veus wurde mit sachlichen Argumenten diskutiert. Ähnlich wie im Falle des peticioner griff Peter IV. den Vorschlag seiner Gemahlin nicht unmittelbar auf. Eleonore hatte Berenguer Mercader vorgeschlagen, der jedoch das Amt nicht übernehmen durfte, weil er adlig war. Gemäß einem Privileg, welches Peter IV. selbst für das Reich València erlassen hatte, durfte nämlich kein Adliger (negú generós) zum Assessor ernannt werden. Daher gab der König dem Lizentiaten des Rechts Jacme Jofre den Vorzug. Diese Entscheidung begründete er mit vier verschiedenen Punkten, die insgesamt recht wortreich ausfielen. Zwar hatte Peter IV. das Amt bereits dem Jacme zugesichert, er wollte aber dennoch nicht entscheiden, bevor er von Eleonore Nachricht erhalten hätte (no || 183 ACA, Canc., Reg. 986, fol. 33v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Sep. 4. Schreiben an die Diputats ebd., fol. 33r [2], gleiches Datum. 184 Lemma „peticioner“ im DCVB, Bd. 8, 532: „Funcionari encarregat de formular demandes o peticions oficials.“ 185 ACA, Canc., Reg. 1341, fol. 74v [1], Almanara, 1365 Apr. 15: (…) no tenim per clar que per justícia per deute aquest offici deia o puxa esser tolt al dit Francesc. 186 ACA, Canc., Reg. 1341, fol. 74v [1]: vós ne façats ço que us parrà, car allò que vós ne farets haver per bé fet.

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havem vulgut pus avant procehir en aquest fet, entro que hajam vostre ardit). Daher bat er um ausführliche Darlegung ihrer Meinung in dieser Sache (nós façats saber largament la intenció que havets sobre aquests afers), versicherte ihr aber zugleich, daß Jacme die Rechte beider im Königreich València wahren würde.187 Obgleich wiederum der König die letzte Entscheidung traf, war ihre Meinung wichtig genug, um deren Ausführung zu verhindern. Peter IV. ernannte Jaume Desfar am 18. Juli 1365 zum Kanzler des Infanten Johann. Auf das Amt als Assessor des königlichen procurador fiscal, welches er bis dato bekleidet hatte, sollte er im Gegenzug vor der Königin verzichten.188 Am gleichen Tag informierte der Zeremoniöse seine Gemahlin über die Entscheidung und bat sie, das Amt des Assessors mit einer ihr geeignet erscheinenden Person neu zu besetzen.189 Eleonore hatte in diesem Fall also freie Hand, im Gegensatz zu den vorherigen Entscheidungen. Auch bei bereits besetzten Ämtern konnte die Herrscherin nach eigenem Ermessen entscheiden. Peter IV. hatte etwa Ramon Cijar aus Montblanc mit der Untersuchung eines Verbrechens beauftragt, das laut der Anzeige durch den Veguer von Tarragona Guillem d’Argentona begangen haben soll. Die Königin sollte nun den Ramon bei der Ausübung seines Amtes unterstützen. Falls dieser aber nicht energisch genug vorgehen sollte, konnte sie ihn durch eine besser geeignete Person ersetzen.190 Sie griff auf Bitten des Herrschers auch korrigierend in die Entscheidungen lokaler Autoritäten ein. So hatte etwa der Baiulus von Morella zum Schaden des Anthoni Baster, Rektor von Portell, eines Dorfes (aldea) von Morella, das zur königlichen Kapelle gehörte, einen neuen Steuereintreiber eingesetzt. Die Vorgänger des Rektors hatten gewohnheitsmäßig den Zehnten eingetrieben. Auf Bitten des Anthoni und aufgrund dessen guter Dienste hätte Peter IV. ihm nun das Amt übertragen, zumal dieser bereits mit den Verhältnissen vertraut sei und bereits einen Teil des Zehntes besitze (car mils ne de collir lo dit delme a ell, qui ja hi ha certa part). Da aber der Ort seiner Gemahlin gehörte, hatte er diese Entscheidung nicht fällen wollen (empero, per ço car és vostre, no·ns en som volguts plevir). Der König bat sie um die Übertragung des Amtes an Anthoni, womit sie diesem eine Gnade erweisen würde, denn er sei arm und könne mit den Einkünften besser die notwendigen Ausgaben bestreiten.191

|| 187 ACA, Canc., Reg. 1341, fol. 153v [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 14. 188 ACA, Canc., Reg. 1207, fol. 34r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 18: E axí nos, volent del dit offici de assessor provehir a altra, per tal que·l dit offici sia mills regit e tengut pus aprop e per ço que vós aquel lexets a maior honor vostra és nós vijares que vós vos en dejats anar a nostra cara companyona, la Reyna, e que li digats que vos, tenint-vos per content del offici de canceller del dit duch, renunciats en poder seu al dit offici de assessor, car siats cert que nós del dit offici entenem a provehir a altra; zur Laufbahn des Jaume Desfar s. Beauchamp, Gouverner, Bd. 3 (2005), 611 f. 189 ACA, Canc., Reg. 1207, fol. 34r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 18. 190 ACA, Canc., Reg. 1210, fol. 128r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 18. 191 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 105r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 18.

488 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz In weiteren Fällen erbat Peter IV. explizit ein Urteil über die Kandidaten. Er hatte das Amt des escalaguarda von Sassari192 dem Ramon Sacosta aus Barcelona zugesichert. Dieses war vakant geworden, weil der Herrscher dem vormaligen Inhaber Johan Toralla einen anderen Posten übertragen hatte. Falls nun besagter Ramon geeignet scheine, solle sie ihm in Peters Namen und mit dessen Zustimmung eine Urkunde ausstellen und somit das Amt übertragen.193 Neuralgische Entscheidungen wurden hingegen auf direkte Beratungen vertagt, wie im Falle der Übertragung der Veguerien von Barcelona und Girona. Eleonore hatte Peter IV. gebeten, diese Orriols und Otger zu übertragen. Der König vertröstete sie jedoch ohne Angabe von Gründen auf eine direkte Beratung, bei der sie dann entscheiden würden.194 Auch Orte in der reginalen Kammer waren in die Diskussion beider Monarchen einbezogen. So mußte etwa die Burg von Penàguila in València dringend besetzt werden. Peter IV. hatte Eleonores Prokurator im Reich València, Guillem Colom, sowie Francesc d’Esplugues mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten beauftragt. Als Kandidat wurde schließlich Pere Solzina aus Xàtiva ermittelt. Peter IV. bat nun seine Gemahlin, dem Pere die Burg zu übertragen und verstärkte diese Bitte noch zusätzlich: ihm gefiele es sehr, wenn Pere über Penàguila verfüge (car, quant és de nos, molt nós plau que ell lo tinga). Außerdem überbrachte der Kandidat das Schreiben, mit dem Peter IV. seine Gemahlin benachrichtigte.195 Prinzipiell war also eine Ernennung nicht ohne ihre Zustimmung möglich, allerdings wurde der reginale Handlungsspielraum bereits stark durch die Formulierung und die Umstände des Vorschlags eingeengt. Aber auch ein ausdrücklicher Ausschluß von Eleonore Mitwirkung war möglich. So teilte Peter IV. ihr etwa mit, daß er das Amt des portant veus von Ibiza an Bernat de Monsoriu übertragen hatte. Für den Fall, daß andere Bewerber bei ihr vorstellig werden sollten, bat er die Königin darum, deren Bitten kein Gehör zu schenken. Der König sah seine eigene Entscheidung offensichtlich als zufriedenstellend (pus nós ne havem ben provehit) und demzufolge die Anhörung einer weiteren Meinung als unnötig an.196 || 192 Der genaue Charakter des Amtes ist nicht klar. Möglicherweise handelte es sich um den Hafenoder Kaiaufseher, vgl. das Lemma „escala“ im DCVB, Bd. 5, 185–187, hier Bedeutung 11, 186: „Port o indret on una embarcació s’atura durant el viatge per fer-hi un embarcament o desembarcament.“ Im Italienischen findet diese Bedeutung mit „scala“ ein Pendant. Eine zweite Möglichkeit wäre eine Leitungsfunktion für ein militärisches Kontingent, da „escala“ auch im Sinne einer militärischen Einheit belegt ist (bei Desclot), vgl. Coromines, Diccionari etimològic, Bd. 3 (1989), 455. 193 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 131v [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 9: Perquè volem e us pregam que, en cas que a vos sia vigares que·l dit Ramon Ça Cos[t]a sia sufficient al dit offici de scalaguarda, aquell li comanets en nom nostre al dit beneplàcit nostre e li·n fassats fer carta. 194 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 41r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 15: Més a açò que·ns pregats que donàssem an Orriols e en Otger les vegueries de Barchinona e de Gerona com serem ensemps ne parlarem, Déus volent, e ladonchs hi provehirem. 195 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 117r [1], València, 1365 Sep. 28. 196 ACA, Canc., Reg. 1341, fol. 165r [1], València, 1365 Okt. 17.

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Ein drittes wichtiges Feld in der Aufteilung der Regierung stellten Justizangelegenheiten dar, welche bereits in der ersten Ernennung zur Statthalterin am 6. November 1358 explizit als wichtigste Aufgabe genannt werden.197 In der Rechtsprechung konnte die Königin also eigenständig als Richterin tätig werden; Peter IV. verwies aber auch verschiedenste Fälle an seine Gefährtin zurück oder zog sie bei zweifelhaften Entscheidungen zu Rate. Eleonore hatte etwa den Streit zwischen Daroca und Cubell an einen Justicia übertragen. Unklar bleibt, ob es sich um den lokalen Amtsträger oder den Justicia von Aragón handelte. Sie solle sich, so Peter IV., besser persönlich mit dem Konflikt beschäftigen oder eine andere Person qui haia bon juhi mit dieser Aufgabe betrauen. Auf diese Weise sollte der Streit binnen kürzester Zeit und ohne formelles rechtliches Verfahren beigelegt werden.198 Weitere Quellen über diese Sache haben sich leider nicht erhalten. Allerdings beleuchtet diese Entscheidung einen sehr rationalen Blick des Herrschers auf die Verhältnisse. An Stelle des Justicia, den er wohl in diesem Streit für befangen hielt, wollte er die Entscheidung lieber bei der Zentrale in Gestalt der Königin oder einer erneut durch sie zu delegierenden Person belassen. Damit revidierte der Herrscher zwar eine reginale Entscheidung, beließ ihr aber dennoch die weiteren Maßnahmen. Gleichwohl soufflierte er die Antwort bisweilen auch. Der Bote Ramon Buygues war aufgrund von Falschaussage verhaftet worden. Obwohl Peter IV. bereits von seinem Sekretär Informationen erhalten hatte, äußerte er sich zustimmend über die Recherchen seiner Gemahlin. Ramon hatte nach Ansicht des Königs bereits genügend gebüßt. Daher überwies er die Angelegenheit mit der Bitte um Freilassung an Eleonore zurück. Gleichwohl legte das Schreiben die Entscheidung bereits nahe, obwohl Peter IV. sich über jede ihrer Entscheidung freuen würde.199 Die Königin nahm also in derartigen Fällen gleichsam eine semiautonome Position ein, in der sie auf Anweisung bzw. Anregung ihres Gemahls tätig wurde. Auch die Aufnahme von Strafverfolgungen bzw. Prozessen beeinflußte Peter IV. Bernat d’Olivella, der den Vertreter des königlichen algutzir Berenguer de Ribes begleitete, soll eine verheiratete Frau geraubt haben. Daher war er vom Veguer von Vilafranca del Penedès gebannt worden (és estat gitat de pau e de treva). Aufgrund seiner Verdienste im Krieg bat der König Eleonore jedoch, von einer Verfolgung

|| 197 ACA, Canc., Reg. 1137, fol. 40r [1], Lleida, 1358 Nov. 6: (…) circa exercicium vel exhibicionem iusticie vacare nequibimus, ut deceret. 198 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 50v [1], Torres, 1365 März 16. 199 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 114r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 26: Emperò pus que·l dit correu ha tant estat pres e ha prou haüda penitència d’açò que havia fet, havem per bé que·l façats deliurar de la presó, no contrastant qualsevol altres letres, car tot ho comanam a vos e ço que vós ne farets, nós en plaurà.

490 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Abstand nehmen und sicherte ihr sein Einverständnis mit jeder getroffenen Entscheidung zu.200 Verschiedene Fälle spielten sich unter den Eliten des Reiches ab und erforderten daher ein besonderes Verhandlungsgeschick. Der Graf von Pallars, Arnau d’Erill, und Johan de Bellera hatten auf ihrem Weg ins Roussillon und die Cerdagne die Güter des Arnau d’Orcau, portant veus des Gouverneurs in beiden Regionen, grundlos angegriffen. Peter IV. war darüber aufs Äußerste erzürnt, wie er dem Angegriffenen versicherte, und schwor bei Gott und der heiligen Maria, daß er persönlich gegen die Genannten vorgehen würde, wenn er nicht verhindert sei – was die Dringlichkeit der Situation aus Sicht des Herrschers eindrucksvoll belegt.201 In einem Schreiben an seine Gemahlin als allgemeine Statthalterin und den Infanten Johann stellte er die Lage allerdings anders dar. Zwar bat er darum, mit allen Mitteln gegen die Verbrecher vorzugehen. Besonders forderte er eine exemplarische Bestrafung der Täter, damit Arnau zufriedengestellt werde und ihr Vorgehen nicht anderen als Beispiel diene. Diese Anweisung wurde jedoch mit der Einschränkung versehen, sie solle so agieren, wie dies gegen ein Heer möglich sei. Außerdem hatte der König Arnau d’Orcau gebeten, einen Boten an Eleonore zu entsenden, um sie gezielt über die Vorfälle zu informieren.202 Die Lösung dieses Konflikts ging über die reine Rechtswahrung hinaus, denn die Herrscherin vermittelte hier in einer Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Angehörigen des höheren Adels. Friedensstiftende Aufgaben in diesem Rahmen nahmen Herrscherinnen in verschiedenen Kontexten wahr; diese gelten zu Recht als ein traditionelles Tätigkeitsfeld der Königinnen.203 Dabei waren jedoch, wie die Einschränkung von seiten Peters IV. verdeutlicht, die Herrscherinnen direkt in die realpolitischen Entscheidungen eingebunden, was ein hohes Maß an Erwägungs- und Entscheidungsfähigkeit voraussetzt.

|| 200 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 16r [2], Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 4: Per ço volem e us pregam que en lo procehiment contra lo dit Bernat, per la rahó damuntdita fet, flixets tot quant bonament flixar se puxa e açò comanam al vostre bon enteniment e voler, car tot ço que vós farets sobre aquest feyt, nós nos en tendrem per pagats e us haurem plaer. 201 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 39v [1], Almenara, 1365 Apr. 2: E juram a Déu e a santa Maria que si los afers en que som ho soferissen nós personalment enantarem contra ells e ço del lur en faerem tal escarment que ells ne foren castigats. 202 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 39r [3], Almenara, 1365 Apr. 2: Empero con axí, con sabets, nós personalment en lo dit fet no puxam entendre el tingam fort a cor. Volem, vos pregam e us manam que del dit fet vos informets e per aquella pus rigorosa manera que fer se pora ab hosts e en altra manera mijançan justícia fets contra los damuntdits enantar de guisa que·l dit Arnau d’Orcau sia satisfet del dan que li han fet ells ne sien castigats e altres ne prenguen exempli. 203 Maria de Luna bekämpfte etwa die Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Banden (bandositats) in València, vgl. Silleras-Fernández, Power (2008), 96–99; Matha d’Armagnac war eine Schlüsselfigur bei der Vermittlung zwischen den Centelles und Vilaragut, García Herrero, Entorno (2010), 337 f.

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Zugleich konnte die Königin auch als Korrektiv bzw. überwachende Instanz für bereits getroffene Entscheidungen dienen. Peter IV. bat sie etwa, die Ausführung von Strafen (execucions) gegen verschiedene Personen aus Manresa und dessen Veguerie zu überwachen bzw. zu kontrollieren und falls notwendig zu revidieren. Der Infant Johann hatte mit der Ausführung der Urteile begonnen und der König wollte sie nicht behindern. Die Kontrolle war aber notwendig geworden, weil der Aussage des Infanten zufolge die Entscheidungen aus Gefälligkeit einiger Ratsmitglieder getroffen worden waren, insbesondere diejenige gegen Ferrer de Castellet. Eleonore sollte sich nun von der Rechtmäßigkeit der Vorgänge überzeugen und gegebenenfalls den rechtmäßigen Zustand wieder herstellen.204 Alamanda, Witwe von Pere de Gueralt, hatte sich bei König Peter IV. über das Unrecht beklagt, welches ihr von seiten ihres Sohnes Dalmau de Gueralt zugefügt worden war. Dieser hatte sie aus der Baronie Gueralt vertrieben, welche sie als Mitgift besaß (la qual ella té e tenir deu per sa dot e esposalici). Peter IV. erschien das Vorgehen des Sohnes in höchstem Maße ungerecht. Er versicherte, wenn er nicht verhindert wäre, würde er selbst in diesem Fall Recht sprechen. Da er aber verhindert war, übertrug er die Sache an Eleonore und bat sie darum, der Witwe zu ihrem Recht zu verhelfen. Dabei sollte sie schnell entscheiden und zwar so, daß Alamanda ohne Rechtsstreit und überflüssige Ausgaben zu ihrem Recht käme.205 Nach dem königlichen Brief sollte wiederum die Herrscherin eigenständig entscheiden, dabei aber bestimmte Aspekte in formaler Hinsicht berücksichtigen. Für die Klärung aller Angelegenheiten, welche während dieser Zeit diskutiert wurden, war eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Monarchen notwendig. Um immer über die aktuellen Informationen zu verfügen, tauschten die Monarchen regelmäßig Briefe und Urkunden aus. In der vierten Phase lassen sich dieser Austausch und seine Grenzen sehr gut belegen. Dabei wurden wiederum sowohl diktierte als auch eigenhändige Briefe gesandt. Zudem war der Austausch von Neuigkeiten unabdingbar für effiziente Maßnahmen. So bat Peter IV. etwa seine Gemahlin, bezüglich des Grafen von Trastámara gemäß seinen Intentionen vorzugehen, die er ihr in einem eigenhändigen Brief mitgeteilt hatte.206 Viele Schreiben wurden aber auch bloß zur Kenntnisnahme ausgetauscht, wie im Falle einiger Brie-

|| 204 ACA, Canc., Reg. 1206, fol. 133r [2], València, 1365 Okt. 5: Emperò, perquè·ns ha dit que les dites execucions se fan per favor d’alguns de son consell, especialment contra mossén Fferrer de Castellet, vos pregam que d’açò us certifiquets. E si trobats que axí sia fets ho tornar a justícia e que per favor de negú no si proceesca en res. 205 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 102r [1], Morvedre, 1365 Sep. 20: Com nós no puxam bonament entendre en lo dit fet, pregam-vos affectuosament que ab diligència vos en vullats entremetre e sobre aquell fet justícia espeegada de guisa que la dita supplicant haja son dret breument e sens plet e no haja a fer messions superflues per aquesta raó. 206 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 90r [1], Almenara, 1365 Mai 5.

492 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz fe aus Orihuela, die Eleonore im Juni 1365 zu diesem Zweck erhielt.207 Zudem kümmerte sie sich auch um die Aufbewahrung wichtiger Briefe. So sollte sie von Guillem Cofolent einen Brief einfordern, der vom kastilischen König an den Infanten von Mallorca geschickt worden war. Nachdem sie ihn gelesen hat, sollte sie ihn in der Vorratskammer bei den Schlüsseln deponieren.208 Die Kenntnis der aktuellen Lage wurde auch dann sichergestellt, wenn Briefe an die Königin verlorengegangen waren. Der Gesandte des Herzogs von Bayern und kaiserlicher Familiar, Johannes Kämmerer (Cemerer) aus Worms, hatte während seiner Reise in die Krone Aragón die für Eleonore bestimmten Briefe verloren. Als Ersatz sandte Peter IV. ihr die an ihn gerichteten Schreiben.209 Auch in die Kommunikation zwischen Dritten war sie eng einbezogen. Peter IV. informierte seine Gemahlin am 27. Juli 1365, daß er Bernat de Thous und Pere de Margens befehlen wird, mit dem Grafen von Trastámara zu reden. Beide sollten diesem den Brief des Kastellans von Amposta zeigen. Der Graf hatte zuvor Briefe von Eleonore erhalten, welche er Bernat und Pere gezeigt hatte. Heinrich von Trastámara sei der Meinung, sein Einzug in Kastilien bedeute zugleich die Wiederherstellung der Ländereien der Krone Aragón. Er sei bereit zu dem suggerierten Vorgehen und zwar sowohl mit den von ihr benannten (im Schreiben Peters IV. aber nicht erwähnten) Personen als auch mit dem Grafen von Foix.210 Das Schreiben zeigt insbesondere zwei Aspekte: Einerseits informierte es die Herrscherin über die aktuelle Kommunikation, welche ihre eigenen Vorschläge einbeziehen. Andererseits werden die Vorschläge selbst erwogen, welche dem Grafen von Trastámara im Hinblick auf das wietere Vorgehen in Kastilien gemacht worden waren. Veränderte Sachlagen wurde ebenfalls auf brieflichem Wege korrigiert. Der Pächter der Münzstätte von Perpignan, Pere Blan, mußte bis zum Juni 1365 noch 2.000 Gulden wegen einer nicht näher spezifizierten Angelegenheit an Peter IV. zahlen, was ihm der König bereits zuvor befohlen hatte. Entgegen seiner früheren Mitteilung an Eleonore hatte Jaspert de Camplonch den fraglichen Betrag aber be|| 207 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 71r [2], orta von Morvedre, 1365 Juni 5. 208 ACA, Canc., Reg. 1211, fol. 65v [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Mai 29: (…) con l’ajats haüda e lesta, metets-la en lo guardamenjer on estan les claus. 209 ACA, Canc., Reg. 1208, fol. 98r [2], Morvedre, 1365 Sep. 19: E per tal, car en lo camí lo dit cavaller ha perdudes semblants letres del dit duch que us aportava, trametem-vos les nostres dins la present. In dieser Sache auch ebd., fol. 97v [1] (an Kaiser Karl IV.), 97v [2] (Geleitbrief für Johannes Kämmerer) und 98r [1] (an den Herzog von Bayern, vermutlich ist Pfalzgraf Ruprecht II. gemeint, da er hier als frater noster carissime und im Schreiben an Eleonore als car frare vestre bezeichnet wird), alle gleiches Datum. Mit dem Brief an Karl IV. wird diesem zur Eheschließung seiner Tochter Elisabeth mit Markgraf Otto von Brandenburg gratuliert. Wie diese Information zustande kam, bleibt unverständlich, da die Verlobung erst am 6. Februar 1366 bekanntgegeben wurde, Codex diplomaticus Brandenburgensis. Ed. Riedel, Nr. 1081, 475 f., Elisabeth war 1365 wohl noch nicht ehefähig, s. dazu Hohensee, Erwerbung (1997), 226 Anm. 68. 210 ACA, Canc., Reg. 1207, fol. 58r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juli 27.

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reits an den königlichen Schatzmeister abgeführt. Daher sei es nicht länger notwendig, daß sie dem Pere Blan in dieser Sache schreibe.211 In dieser vierten Phase schriftlicher Kommunikation läßt sich eindeutig über einen langen Zeitraum hinweg die Komplexität in einer großen Menge an verschiedenen Schreiben greifen, deren Umfang und Inhalt stark variierte. Leider fehlen wiederum die Antworten Eleonores, um den gesamten Umfang der Kommunikation empirisch zu belegen. Dessenungeachtet vermittelt die Gesamtheit der Briefe einen deutlichen Eindruck über die Koordination der Regierungsaktivitäten und damit die Stellung im Vergleich zu ihrem Gemahl. Sie nahm eine für den Zeremoniösen unverzichtbare, wenn auch subalterne Stellung ein. Ihr Agieren in den Corts war zwar letztlich erfolglos, da die bereits zugesicherten Mittel nicht ausgezahlt wurden, jedoch erwies sie sich als fähige Verhandlungsführerin, mit deren Agieren Peter IV. trotz der ausbleibenden Resultate zufrieden war. Ihr Agieren rangierte zwischen verschiedenen Graden: Zum Teil erhielt sie bloße Anweisungen von ihrem Gemahl, in anderen Fällen agierte sie quasi semi-autonom und in wiederum anderen Aspekten verfügte sie über eine nahezu vollständig unabhängige Agency. Vor allem wurden die schwierigen Verhandlungen in den Corts besprochen, daneben stellt aber auch die Finanzierung der Truppen eine stetig wieder auftauchende Frage dar. Die Besetzung von Ämtern und die Ausübung der Rechtsprechung sind weitere wichtige Punkte. Die Personalie um die Besetzung des Admiralspostens von Olfo de Pròxida zeigt die Grenze des reginalen Einflusses, denn auch ein konzertierter Vorstoß der Herrscherin und der Corts konnte Peter IV. nicht von einer bereits gefaßten Entscheidung abbringen – auch wenn er prinzipiell die von Eleonore vorgebrachten Argumente anerkannte. In weniger exponierten Funktionen kam der Herrscher allerdings ihren Vorschlägen in der Regel nach und vertraute auf die Entscheidung seiner Gemahlin. Um möglichst effizient Entscheidungen fällen zu können, waren beide um einen permanenten Informationsaustausch bemüht und reklamierten dessen Aufrechterhaltung.

9.5 Relative Ruhe: 1366 bis 1373 Zwischen der vierten und der fünften Phase mit kohärenter brieflicher Kommunikation klafft eine Lücke von fast sieben Jahren. In dieser Zeit sind nur sporadische Kontakte belegt. Als Thema dominiert wiederum die Kriegsführung bzw. die aktuelle Lage. So bedrohten die englischen Truppen unter dem Prinzen von Wales im November 1366 Jaca, und an dessen Seite zog Pedro I. von Kastilien. Zur gleichen Zeit wollte der Infant von Mallorca gemeinsam mit dem ehemaligen Grafen von

|| 211 ACA, Canc., Reg. 1209, fol. 128r [1], Belagerung von Morvedre, 1365 Juni 4.

494 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Osona über das Roussillon einmarschieren.212 Des weiteren hatte Peter IV. erfahren, daß Guillem Galceran de Cabrenç, Baron von Cabrenys,213 mit dem Grafen von Osona verhandelte. In dieser Hinsicht sollte Eleonore sich mit den Vertretern der Städte, die sich gerade in Barcelona aufhielten, beraten und über ein schnelles Vorgehen entscheiden, das einen Skandal vermeiden würde.214 Aus diesem Zeitraum relativer Stille stechen insbesondere der Dezember 1368 und mit Einschränkungen auch der Januar 1369 hervor. Aus beiden Monaten sind insgesamt 23 Briefe überliefert, 18 davon aus dem Dezember. Peter IV. hielt sich zu diesem Zeitpunkt vor allem in Cervera auf, während Eleonore in Barcelona weilte und mit den Corts verhandelte, wofür sie explizit eine Vollmacht erhielt. Geplant war eine Abwesenheit Peters IV. über 15 Tage.215 Ohne explizite Ernennung zur Statthalterin sollte sie alle Maßnahmen, welche der Herrscher mit den Corts vereinbart hatte, durchführen können. Allerdings waren ihre Befugnisse stark beschränkt, denn während der geplanten 15 Tage von Peters Abwesenheit und auch danach sollte sie mit den Corts keine bindenden Beschlüsse fassen dürfen.216 Diese Bestimmung fällt besonders auf, da offensichtlich die Herrscherin nicht a priori von der Entscheidungsfindung in den Ständen ausgeschlossen war, sondern auch ohne eine explizite Bevollmächtigung als königliche Vertreterin agieren konnte. In diesem Moment stand die Bekämpfung der Söldnerkompanien an, die ins Roussillon eingefallen waren, wofür der Zeremoniöse auf Verstärkungen wartete.217 Man befürchtete die Vereinigung des Bertrand du Guesclin mit diesen Truppen, wahrscheinlich weil Peter IV. selbst seine vertraglichen Pflichten ihm gegenüber || 212 Bernat III. de Cabrera zog im März 1367 anonym nach Katalonien, s. Béhrouzi, Procès (2014), 322–325. 213 Dieser wird im dritten Kapitel der Chronik Peters IV. erwähnt, also im Zusammenhang mit der Eroberung Mallorcas, Chronique catalane de Pierre IV. Ed. Pagès, cap. III, § 103, 181 und § 115, 184. 214 ACA, Canc., Reg. 1213, fol. 158r [2], Monels, 1366 Nov. 29. 215 Cortes III, 28. Die Königin sollte ungeachtet der Abwesenheit des Adels mit den Städten und dem Klerus Entscheidungen fällen können: Parria quel Senyor Rey dege continuar la Cort present ques te en Barchinona a XV dies primer vinents axi empero que durant la dita continuacio la Senyora Reyna no contrastant la absencia del braç dels Richs homens e Cavallers puxe provehir los greuges de la Esgleya e de Ciutats e Viles Reyals e les condicions que los prop dits braces han posades en lur do desempatxar sens preiudici del dit braç dels Richs homens e Cavallers e dels singulars daquells e encara puxa finar lo do e lo poder donar an Pere Vicens segons la forma dels que ir foren legits en la Cort la tenor dels quals se segueix. 216 Cortes III, 29: Puxa encara la Senyora Reyna exeguir tot ço lo Senyor Rey ha finat ab lo dit braç dels Richs homens e Cavallers sens preiudici dels altres dis ij braces als quals dos braces o a algun dels o a singulars daquells no puxe esser fet preiudici per les dites provisions o alguna daquelles fets al dit braç o als singulars daquell. E que dins aquests XV dies ne apres tro quel Senyor Rey sia tornat en Barchinona la Senyora Reyna no puxa fer alguna ordinacio ne constitucio que hage fermetat per acte de Cort. 217 Zur Intervention der Kompanien auf der Iberischen Halbinsel s. Villalon, Seeking Castles (2003).

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noch nicht erfüllt hatte.218 Eleonore organisierte die aragonesischen Verstärkungen und entsandte sie unter dem Befehl von Pere de Santcliment in Richtung Cervera, wofür sich Peter IV. am 13. Dezember bei ihr bedankte.219 Drei Tage später verlängerte der König die Frist zur Bereitstellung der Truppen und bat seine Gemahlin, für deren unverzügliche Bereitstellung zu sorgen und dabei keine Ausflüchte und keinen Aufschub zuzulassen, denn dadurch würden seine Angelegenheiten großen Schaden erleiden.220 Allerdings schien die Organisation des Abmarschs sich doch noch hinzuziehen, denn am 21. Dezember dankte Peter IV. erneut für die Organisation der Bereitstellung, bat aber erneut um den unverzüglichen Aufbruch und um Überwachung desselben.221 Die Menge der geforderten Truppen reduzierte sich laut einem späteren Schreiben. Anstatt des gesamten Aufgebots von Barcelona forderte der Herrscher nunmehr nur die 1.500 besten Soldaten aus dem Heer. Zudem sollten in Manresa, Vic und Berga 1.500, mindestens aber 1.000 Männer gemustert werden. Beide Kontingente sollten Peter IV. zugeführt werden. Im Roussillon und Vallespir hingegen sollten 1.000 Männer gestellt werden, die nach Seu d’Urgell zu entsenden seien. In der Cerdagne sollte der Veguer schließlich 500 Mann ausheben und mit ihnen nach Puigcerdà ziehen. Die namentlich genannten Personen, welche die Musterung in den jeweiligen Regionen durchführen sollten, hatte die Königin zu instruieren.222 Daß die Lage prekär war, zeigt ein äußerst dringlich formulierter Brief vom 26. Dezember. Die Aufforderung zur unverzüglichen Entsendung der Truppen aus Barcelona wurde hier wiederholt. Vom schnellen Abmarsch der Barceloneser Truppen sollte eine Vorbildwirkung auf die übrigen Städte ausgehen. Zudem war der Graf von Empúries in der Nacht zuvor ohne seine Truppen beim König angekommen. Eleonore sollte außerdem die Strafe der dobla gegen diejenigen durchführen, welche Peter IV. im Stich gelassen hatten, und diese nicht etwa erlassen.223 Sie modifizierte die ursprünglichen Vorgaben zur Entsendung der Truppen, d. h. die Entsendung nach Cerdagne, Puigcerdà und Seu d’Urgell, womit sich Peter

|| 218 Am 28. März 1368 legte König Peter IV. die Bedingungen für die Zahlung von 42.000 Gulden fest, von denen 22.000 zu Ostern und der Rest am 20. November zahlbar wären, vgl. Letters. Ed. Jones, Nr. 228, 80. Ein weiterer Vertrag wurde am 17. Oktober 1368 in hospicio seu palacio domine Regine mit den Prokuratoren von Bertrand du Guesclin vereinbart (ebd., Nr. 252, 87–89), der unmittelbar danach den Bedingungen zustimmte (ebd., Nr. 254, 89). Du Guesclin beschwerte sich noch im Juli 1369 bei Peter IV. über die nicht erfüllten Verpflichtungen, vgl. ebd., Nr. 297, 109; vgl. auch Belenguer, Vida (2015), 218. Zu Bertrand du Guesclin allgemein Vernier, Flower (2003). 219 ACA, Canc., Reg. 1347, fol. 96r [2], Sarreal, 1368 Dez. 13. 220 ACA, Canc., Reg. 1347, fol. 99r [1], Cervera, 1368 Dez. 15. 221 ACA, Canc., Reg. 1347, fol. 111r [1], Cervera, 1369 Dez. 21. 222 ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 105v [1], Cervera, 1368 Dez. 23. Die Bewachung der Pässe regelte Peter IV. im November 1368 selbst, ACA, Canc., Reg. 1080, fol. 118v – 120r. 223 ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 110r [1], Cervera, 1368 Dez. 26. Die Vorbildwirkung wurde auch später betont, als Peter IV. seine Gemahlin zu einem rigorosen Vorgehen gegenüber Barcelona aufforderte, ebd., fol. 125v [3], Cervera, 1368 Dez. 27.

496 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz

IV. einverstanden erklärte. Er selbst hatte Berenguer d’Abella nach Berga und Manresa entsandt und damit auch den ursprünglichen Plan geändert, dem zufolge Pere Sacosta in die betreffenden Orte zu entsenden gewesen wäre. Zudem lobte der König Eleonores Anforderung von 1.500 Mann nach Barcelona. Da aber die Lage kritisch sei, müsse der Aushebung weiterer Truppen höchste Priorität eingeräumt werden. Zwei Tage vor Jahresende schließlich war diese Frage immer noch nicht geklärt, so daß die Herrscherin gemäß dem Willen ihres Gemahls an seiner Stelle (en persona nostra) alle Männer, insbesondere die Barone und Ritter, nach dem Usatge Princeps namque einberufen sollte. Eventuellen Einwänden der Adligen, die Truppen würden für die Verteidigung der eigenen Besitzungen benötigt, sollte sie durch Auswahl des vierten Teils der Soldaten begegnen, während die restlichen drei Viertel zur Verteidigung zurückbleiben sollten.224 Von den Baronen oder Rittern sollte jedoch keiner zurückbleiben. Die Vereinigung des Bertrand du Guesclin mit den Kompanien wurde offenbar als der schlimmste mögliche Fall befürchtet. Peter IV. selbst versuchte dies zu verhindern, bat aber auch Eleonore, sich gemeinsam mit Berenguer de Relat und Bischof Romeu von Lleida um diese Angelegenheit zu kümmern.225 Die Verhandlungen mit dem bretonischen Heerführer erwiesen sich als schwierig, da er auf der Zahlung der vereinbarten Auslöse bestand, bevor er zu einem Rückzug aus dem Herrschaftsgebiet des Zeremoniösen bereit wäre. Seine Gemahlin sollte daher die Übergabe des Betrages an die Prokuratoren des Bertrand du Guesclin veranlassen, damit weiterer Schaden verhindert werden könne.226 Wie bereits in früheren Phasen, stellten die Verhandlungen mit den Corts bei weitem nicht das einzige Problem dar, mit dem sich Eleonore auseinandersetzen mußte. Interessant ist etwa der Prozeß des Sohnes von Ferrer Maçot, in dem die Königin völlige Entscheidungsfreiheit hatte.227 Der Sohn des Ferrer war angeklagt worden und durch sie zu einer Geldstrafe von 200 Gulden verurteilt worden, welche er an den königlichen Hof zu zahlen hatte. Zur gleichen Zeit hatte die gegnerische Partei aber von der Audiència eine Verurteilung nach mosaischem Recht erwirkt. Dieser zufolge wurde der Sohn des Ferrer exkommuniziert. Da er jedoch nicht zweimal bestraft werden dürfe, sollte die Statthalterin eine endgültige Entscheidung

|| 224 ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 114r [1], Cervera, 1368 Dez. 29: Emperò en cas que per defensió de lurs baronies, los dits barons e cavallers vos requiren o supliquen que tota la lur host no ych haja a venir, vos elegida o altres deputadors per vos la quarta part dels hòmens, los quals veurets esser millors d’armes e bé apparellats, los atorguets que les romanents .III. parts pusquen romandre per defensió e conservació de lurs lochs e baronies. 225 ACA, Canc., Reg. 1347, fol. 116r [1], Cervera, 1368 Dez. 27. 226 ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 162v [1], Cervera, 1369 Jan. 12. 227 Vermutlich bezog sich Peter IV. auf dieses Urteil Eleonores, als er ihre Maßnahme in diesem Fall lobte, vgl. ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 110r [1], Cervera, 1368 Dez. 26: Del fet d’en Fferrer Maçot plau-nós ço que·n havets fet saber. E nós no entenem fer altra provisió e la, on la haguéssem feta e la faessem per avant, plau-nós no la observets, car nós ho comanam tot a vos.

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fällen. Sie könne der gegnerischen Partei vorschlagen, von der durch sie verhängten Geldbuße 1.000 Solidi abzuführen. Die Exkommunikation müsse in diesem Fall aufgehoben werden. Wenn aber die gegnerische Partei nicht mit dieser Lösung einverstanden wäre, müsse diese Strafe beibehalten werden und Eleonore für sich einen möglichst eleganten Ausweg aus dieser Sache finden.228 Auch wenn dieser Fall in weiten Teilen unklar bleiben muß, gibt er doch Aufschluß über das konkrete Funktionieren der Justiz am königlichen Hof. Ungeachtet der Vollmacht, über die Eleonore verfügte, lief der Prozeß vor der königlichen Audiència weiter, wodurch es zu dem doppelten Urteil kam. Ob dieses Vorgehen eine Mißachtung der reginalen Autorität darstellte, erscheint fraglich, wenn auch durchaus möglich. Wahrscheinlich erhofften sich die Gegner des Ferrer Maçot von der Audiència ein für sie günstigeres Urteil, wie es dann auch gefällt wurde. Peter IV. überließ zwar der Königin die Entscheidung in dieser Sache, intervenierte aber auch nicht zu ihren Gunsten, womit er sich selbst aus der Affäre zog. Augenscheinlich besaß sie die volle Entscheidungsgewalt, de facto war sie in dieser Sache jedoch allein gelassen worden. In Tortosa hatten die Magistraten (procuradors e prohòmens de Tortosa) für den Bau der Stadtmauern Steine von den Friedhöfen und Kirchen der heiligen Katharina und der heiligen Lucia sowie außerdem vom jüdischen Friedhof entnommen. Die Juden hatten deswegen vor der Königin Beschwerde eingelegt. Dies hieß Peter IV. aber nicht gut, da der Bau für die Stadt (per lo ben públich) unternommen worden war und die Juden nicht besser als die Christen gestellt sein dürften. Daher sollte Eleonore Untersuchungen vor Ort anstellen und – falls die Juden tatsächlich bevorzugt behandelt würden – keine Maßnahmen gegen die Magistraten ergreifen lassen. Für die Dauer der Untersuchungen sollten jedoch auf keinen Fall Maßnahmen – egal welcher Art diese wären – durchgeführt werden.229 In diesem Fall griff der Herrscher also unmittelbar in eine durch die Königin begonnene Aktion ein und gab die Entscheidung somit direkt vor. Wiederum stellten die Verhandlungen mit den Corts und die Organisation der Verteidigung das wichtigste Thema in der Abstimmung der Regierungshandlungen gegen Ende des Jahres 1368 dar. Die Kommunikation läßt sich erneut in sehr dichter Folge belegen, aber eben nur über einen kurzen Zeitraum hinweg. Der Tenor der Briefe ist sehr drängend, was die Bedrohung durch die Söldnerkompanien und Bertrand du Guesclin eindrucksvoll illustriert. Im beschriebenen Zeitraum wurde der Herrscherin nur eine stark untergeordnete Stellung eingeräumt, was auch explizit in Absprache mit den Corts so festgehalten wurde. Ein weiterer Austausch in den folgenden Jahren bis 1372 erfolgte nur in kurzen Intervallen, während derer – sofern

|| 228 ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 125v [2], Cervera, 1368 Dez. 28: En cas no que la part no vulla esmena, parria que la provisió del nidduy deja estar perquè pus qu·s en havem fet saber nostre parrer desexitvos-en (Sic!) axí, com mils porets. 229 ACA, Canc., Reg. 1222, fol. 143r [2], Cervera, 1369 Jan. 1.

498 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz dies die wenigen Belege erkennen lassen – diplomatische Aktivitäten im Vordergrund standen. Im November 1371 erfolgten bereits intensive Verhandlungen mit Kastilien, gegen das erneut Krieg drohte. In diesem Zusammenhang ließ der Zeremoniöse Eleonore einen Katalog von fünf Punkten zukommen und erbat darüber explizit ihre Meinung.230 Die Formulierung des Anschreibens ist sehr vielsagend im Hinblick auf die Beratungspraxis zwischen den Monarchen: Sie solle der Argumentation des Berichts (capítols) so vertrauen, als ob beide zusammen wären und der Herrscher ihr diese mündlich darlegen würde. Damit wird der Rat belegt, welchen die Herrscherin üblicherweise bei den gemeinsamen Aufenthalten beider leistete. Weiter führt der Brief aus, Eleonore solle nun ihrerseits die Ausführungen erwägen und ihm ihre Meinung darüber mitteilen.231 Interessant ist, daß keine Erörterung im Rat erbeten oder auch nur erwähnt wird. Möglicherweise wurde diese implizit vorausgesetzt, eventuell erwartete der König aber auch eine genuine Erörterung von seiten seiner Gemahlin. Die fünfte Phase kohärenter Kommunikation dauerte vom Februar bis Mai 1372 und fiel mit der fünften Statthalterschaft zusammen.232 Peter IV. hielt sich zu diesem Zeitpunkt bei den Corts von Caspe, Alcañiz und Zaragoza in Aragón auf,233 während seine Gemahlin von Barcelona aus vor allem die Expedition nach Sardinien organisierte. Anfang Februar des Jahres befand sie sich auf dem Rückweg von Alcañiz über Gandesa nach Barcelona, wo sie spätestens am 15. Februar eintraf. Mit nur 20 Briefen verlief die Kommunikation nicht sehr intensiv, etwa im Vergleich zur vierten Phase oder auch dem Dezember 1368. Ein bedeutender Teil der Diskussion hatte erneut den Ablauf der aragonesischen Corts zum Inhalt. Die Verhandlungen gestalteten sich schwierig, da die Stände kontinuierlich die Modalitäten der Kontribution hinterfragten,234 die wenigstens zum Teil für die Expedition nach Sardinien bestimmt war. So zog sich die Anwesenheit des Herrschers länger hin, als er annahm. Am Montag nach Judica, also in der letzten Woche vor der Karwoche, gab er auf Nachfrage Eleonores an, bereits zu Ostern in Barcelona sein zu wollen, weshalb er keine anderen Angelegenheiten verfol-

|| 230 Die Instruktionen in ACA, Canc., Reg. 1231, fol. 75r [1], (Caspe, 1371 Nov. 15). 231 ACA, Canc., Reg. 1231, fol. 74v [1], Caspe, 1371 Nov. 15: Molt cara companyona, trametem-vos per capítols dins la present un raonament que us fem, axí com si nós e vos erem ensemps e us ho deyem de paraula. E axí veiats los dits capítols e assaborats-los e fets-nós-en saber vostra entenció. 232 Die Ernennung erfolgte in Alcañiz am 3. Februar 1372: ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Pergamins, Carpeta 389, Nr. 368 (Mundum) = ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 122r [1] (Registrereintrag). 233 S. dazu Ledesma Rubio, Análisis (1969). 234 So etwa in ACA, Canc., Reg. 1086, fol. 102v [1], Zaragoza, 1372 Feb. 21; ebd., fol. 123r [2], Zaragoza, 1372 März 15 (= Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, Nr. 621, 691–693).

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ge.235 Noch Ende April schrieb Peter IV., daß er noch nicht abreisen könne, obwohl er wisse, daß seine Abreise notwendig sei, da er erst ihre Antwort abwarte.236 Die Diskussion der Themen, welche die Corts betrafen, war wiederum zumindest teilweise sehr vertraulich. Daher vertraute der Herrscher sie in mindestens zwei belegten Fällen eigenhändigen Schreiben an, die sich nicht erhalten haben.237 An erster Stelle stand aber in diesem Moment die Aushandlung des Konkordats, mit dem die Streitigkeiten zwischen Erzbischof Pere de Clasquerí und Peter IV. um die Jurisdiktion in Tarragona beigelegt werden sollte. Eleonore verhandelte es als Statthalterin mit einer päpstlichen Delegation unter der Leitung von Bertrand de Cosnac, Bischof von Comminges und Kardinallegat, sowie Bischof Agapito von Lissabon. Das Konkordat wurde zwischen ihr und dem Legaten am 11. Juni 1372 in Barcelona geschlossen – obwohl Peter IV. sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder vor Ort aufhielt.238 Ein wichtiges Problem stellte die Verfolgung des Vizekanzlers Francesc Roma an der römischen Kurie dar, die offensichtlich mit dem Streit in Tarragona zusammenhing. Francesc wurde aus Sicht der Monarchen ungerechtfertigt, böswillig und ehrabschneidend durch die Prälaten – insbesondere den Erzbischof von Tarragona – und infolgedessen durch den Papst verfolgt,239 weshalb beide Herrscher sich zu seinen Gunsten einsetzten. In diesem Sinne schrieb Peter IV. Ende Februar 1372 an Eleonore: Sie sollte mit der Kurie die bedingungslose Einstellung der Verfolgung von Francesc als Voraussetzung für den Abschluß des Konkordats aushandeln und außerdem eine Erlaubnis für Francesc zum Verlassen von Avignon erwirken. Diese Vereinbarung solle in gutem Glauben und ohne Täuschung ausgehandelt werden.240 Peter IV. war sich also darüber im Klaren, daß die Verhandlungen an der Kurie durchaus tückisch sein konnten und wies seine Gemahlin darauf

|| 235 Col·lecció documental. Ed. Rodrigo Lizondo, Bd. 2, 692: Del nostre esser aquí, ço és, que·ns fets saber si serem aquí a Pascua, nós hi farem nostre poder e en açò punyam, que en altres afers no entenem, car ja hic volríem esser fora. 236 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 62v [1], Zaragoza, 1362 Apr. 19: E aquella entesa responem-vos que bé conexem que la nostra partença seria necessària però quant a present no y podem als fer, car ja sabets perquè estam e d’aquí a dijous primerament n’esperam haver vostra resposta. 237 Erwähnung in ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 53v [1], Zaragoza, 1372 Feb. 13; ebd., fol. 60v [3], Zaragoza, 1372 März 31. 238 Zum Konkordat s. oben Kap. 8.3.2.8. 239 ACA, Canc., Reg. 1354, fol. 10r [2], Zaragoza, 1372 Feb. 14: Molt cara companyona, reebuda havem una letra de micer Ffrancesch Roma, la qual vos trametem dins la present. E porets veure per aquella les malvestats que l’archabisbe escriu contra nós al papa e als cardenals e com encara no·s lexa de perseguir lo dit micer Ffrancesch maliciosament e a gran desonor nostra. So predigte etwa Nicolau Eymerich gegen den königlichen Vizekanzler, CODOIN 6, Nr. 110, 360 f. 240 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 57r [1], Zaragoza, 1372 Feb. 25: E és la una que de tot en tot cas e sia tolta la persecució de nostre vicecanceller, micer Ffrancesch Roma, quiciament e sens tota reemçó e altra vexació de grussa que ell haja franca libertat de partir d’Avinyó e venir a la nostra cort o on se volrà e que açò·s faça ab acabament a bona fe e sens engan.

500 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz hin. In seiner knappen Formulierung deutet der Hinweis darauf hin, daß sich die Herrscherin dieses Umstands durchaus bewußt war und dementsprechend agieren konnte. Auch später noch hob der Herrscher seine Bereitschaft zum Abschluß des Konkordats hervor, wozu er trotz der Verfolgung des Francesc bereit sei. Dessen ungerechtfertigte Verfolgung sah er als Beleidigung an, wie er erneut betonte, womit diese problematische Lage an der Kurie ein ernstes Hindernis für den Abschluß des Konkordats darstellte.241 Im Frühjahr 1372 bestand sowohl in Zaragoza als auch in Barcelona der Verdacht, die Pest sei ausgebrochen, was beide Monarchen gleichermaßen beunruhigte. Peter IV. beruhigte seine Gemahlin mit dem Verweis auf eine Beratung mit insgesamt 18 Ärzten, von denen lediglich einer eine Gefährdung in Zaragoza sah. Peter IV. ließ sich von den Ärzten jeden Montag und Freitag zur Vesperstunde informieren, um über seinen weiteren Verbleib in der Stadt zu entscheiden. In ähnlicher Weise sollten der Erzbischof und alle Vikare der städtischen Pfarreien regelmäßig berichten. Damit Eleonore nicht beunruhigt über seinen Halt in der Stadt sei, informierte er sie über die genannten Maßnahmen.242 Seinerseits jedoch drängte er sie, ihn in gleicher Weise permanent über die Lage in Barcelona zu informieren. Der Zeremoniöse war von seinem Arzt Mose Alatzar über einen auf hebräisch verfaßten Brief – escrita en ebrahic (Sic) – von dessen Bruder informiert worden, dem zufolge in der katalanischen Kapitale schon 20 Juden an der Pest erkrankt sein sollten, von denen einer bereits verstorben sei. Peter IV. wunderte sich, daß seine Gemahlin ihn noch nicht darüber informiert hatte (in diesem Fall besteht also keine Überlieferungslücke, sondern die Informationsübermittlung war tatsächlich noch nicht erfolgt). Zudem äußerte er seine Besorgnis, da sie sich immer noch mit den Kindern dort befand und bat sie, falls das Gerücht der Wahrheit entsprechen sollte, sich unverzüglich an einen sicheren Ort zu begeben.243 Informationen über das persönliche Befinden bzw. den Gesundheitszustand waren also reziprok. Die Königin forderte offenbar ebenso Bericht über die Lage Peters IV. wie er im Gegenzug von ihr. Bei-

|| 241 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 58r [3], Zaragoza, 1372 März 9. Aus Sicht der Kurie hatte sich Francesc Roma der Beleidigung von Gilles Aycelin de Montaigu, Kardinalbischof von Tusculum und päpstlicher Auditor, und Agapito Colonna, Bischof von Lissabon, schuldig gemacht. Seiner Anhörung und seiner Verteidigung vor dem Auditor hatte sich Francesc Roma durch Flucht entzogen, weshalb Papst Gregor XI. einen Prozeß gegen ihn als gerechtfertigt ansah (propter fugam et contumaciam huiusmodi oporteat contra dictum Franciscum procedi, prout ordo racionis exposcet). Daher bat er die Monarchen um Zurückhaltung in dieser Sache, ASV, Reg. Vat. 268, fol. 16v, Avignon, 1372 Apr. 4 (Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 616). 242 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 53v [1], Zaragoza, [1372] Feb. 13: E per tal que vós no estiats en ànsia del nostre aturar ací, significam-vos per la present totes les dites coses. Das Schreiben datiert zwar auf 1370, aber seine Einordnung und der Kontext lassen keine andere Datierung als 1372 zu. 243 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 24r [1], Zaragoza, 1372 Apr. 27.

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de Monarchen sollten auch in dieser Hinsicht auf dem gleichen Informationsstand sein. Auch domestische Angelegenheiten stellten nach wie vor ein wichtiges Thema der Korrespondenz dar. In einer sehr ausführlichen Antwort auf Eleonores Briefe erläuterte der Herrscher die Beweggründe für die Neuordnung der Finanzen, konkreter gesagt der regelmäßigen Bezüge des Hofstaates (quitacions). Peter IV. versicherte, daß er die Maßnahme reiflich erwogen habe. Als Vergleich wählte er ein sehr praktisches Beispiel, nämlich die Wahl der Kleidung (der in dieser Perspektive somit ein eminenter Symbolwert zukommt).244 Diese Entscheidung habe er zudem selbst getroffen, ohne Berater hinzuzuziehen, da in dieser Sache niemand zu trauen sei, und ungeachtet der Interventionen verschiedener Personen. Zuvor, als die Ausgaben allein durch den Schatzmeister verwaltet worden waren, sei die Handhabung der Finanzen nicht in seinem Sinne erfolgt. Nunmehr würden aber alle Ausgaben nur noch in seinem Sinne und nach seinen Anordnungen getätigt.245 Dafür höre er monatlich die Rechnungen, so wie es sonst beim Mestre Racional üblich war. Auf diese Weise verärgere ihn die Verwaltung des Amtes nicht, wie dies zuvor der Fall gewesen war. Die Argumentation diente hier also der Rechtfertigung der genannten Maßnahmen. Die Königin hatte offensichtlich verschiedene Einwände vorgebracht. Auf diese antwortete Peter IV., er sei sich bewußt, daß diese zu seinem Besten und zur Vermeidung von exzessiver Arbeit gedient hätten und somit in guter Absicht erfolgt seien.246 Interessanterweise verwies der König als Referenz und zur weiteren Erklärung auf Frankreich und Kastilien, wo ohne die Zustimmung der jeweiligen Herrscher ebenfalls keine Ausgaben getätigt würden. Falls sich diese Tätigkeit jedoch anders – also zu seiner Unzufriedenheit oder zu aufwendig – gestalten würde, || 244 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 10r [2], Zaragoza, 1372 März 16: Solament per aquesta al fet de les quitacions vos responem que vós e aqueixes qui són aquí de nostre consell, los quals a nós n’an escrit, vós podets pensar que aytal mutació no havem feta sens que nós meteys no u haiam volgut entendre e haver-ho bé deliberat e encara que hi hauem bé ymaginat e pe[n]sat axí com faem del nostre vestit que·ns ho mesem en cambra. 245 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 10r [2], fol. 10v: E no pensets que acostar-nós les quitacions ne encara tot lals qui hi és del offici, nós hajam dat afany despuys que ho ordonam e que mossèn Ramon leixa la tresoreria, ans hi trobam plaer, car dabans com se regia l’offici soltament per lo dit tresorer, no·s administrava la moneda a nostre voler e despenjassen més en coses vanes e puys se manlevava grossament a nostre dan e ara no s’en despén sinó en ço que nós volem e ordonam e en aquella forma que a nós més plau. 246 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 10r [2], fol. 10v: E cascun mes veem-ho a huyll, segons que podiets veer en Alcaniç que·ns és mostrat lo compte e no confiants-nós en la sufficiència de les cauteles, per tal com nós no les havem a regonèxer sinó que volem saber la moneda en que·s distribueix, fem oyr lo compte axí ordinàriament com solem al racional e com la oyt fan relació a nós e sobre açò si té pràtica que nós entenem que pus profitosament no·s poria fer e en res no·ns torna a enuig. E dabans com se regia l’offici per altra forma, haviem-ne enuig, dan e desplaer, però nós entenem que ço que vós nós havets fet saber e los altres ho cuydats dir en bé nostre e per levar-ne-nós de afany, lo qual nós adès non havem.

502 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz würde er Eleonore kontaktieren oder zu ihrer Zufriedenheit entscheiden, wie er explizit zusicherte (e açò·ns podets tenir per dit). Damit die Königin über seine Beweggründe und guten Motive Bescheid wisse, informiere er sie mit diesem Brief.247 Zwei Aspekte sind daran hervorzuheben: Die überaus ausführliche Begründung sowie die Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung Peters IV., vermutlich unter den Angehörigen des Hofes, mit dieser direkteren Form der Kontrolle. Die Einwände Eleonores dürften ein indirekter – letztlich aber erfolgloser – Versuch gewesen sein, diese Unzufriedenheit zu artikulieren. Sie fungierte also als Sprachrohr für die Befindlichkeiten bei Hof und mithin als Impuls für Korrekturen an ihnen. Entscheidungen über die Besetzung von Ämtern oder die Organisation des Hofes kamen wiederum zur Sprache. Dabei handelte es sich um die Koordination von Reisen der Hofangehörigen. Die Herrscherin hatte etwa die Präsenz des sots-boteller Pere Dezpuig gefordert, weil sie ihm ein Haus kaufen wollte. Nach Auskunft des königlichen Majordomus Pero Jordan befand sich jedoch kein anderer geeigneter Funktionsträger für das Amt des Kellermeisters vor Ort, weshalb Pere nicht reisen konnte. Peter IV. bat daher, ihn zu entschuldigen.248 In einer Sachfrage erfolgte hier die Ablehnung einer Anweisung, welche die Königin erlassen hatte. Im Falle von konkreten Notwendigkeiten griff also der Herrscher nach eigenem Ermessen in die Anordnungen seiner Gemahlin ein. Eine Abstimmung erfolgte bei der Ernennung von Funktionsträgern bei Hofe. In einer Antwort auf einen reginalen Brief, hieß Peter IV. die Entscheidung zur Ernennung des Berenguer Marquet zu Eleonores Kämmerer gut. Da sie geeignete Personen auswähle, überlasse er ihr die Entscheidung.249 Die letztendlich Entscheidung zur Ernennung lag somit bei der Herrscherin, sie konnte aber nicht entscheiden, ohne den König zu konsultieren.

9.6 Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 Im Anschluß vergingen wiederum knapp zwei Jahre bis erneut ein brieflicher Austausch belegt ist. In diesem Zeitraum schweigen die Quellen vollständig, es findet sich auch keine verstreute Kommunikation wie früher. Diese konzentriert sich auf zwei Momente. Aus dem Juni 1374 sind insgesamt immerhin sieben Briefe belegt.

|| 247 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 10r [2], fol. 11r: E si nós vehiem que contrarietat alcuna hi vengués o que nós ne haguéssem més enuig que la obra no·s complís, pensats-vos que ho diriem a vos e hi provehiriem per tal guisa que·l fet se seguiria, segons que a vos seria pus plasent, e açò·ns podets tenir per dit. Perquè notificam-vos en nostra intenció, per ço que vejats que tota hora n’elegim nós lo millor e que ho fem deliberadament e ab acordada pensa. 248 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 6v [1], Zaragoza, 1372 Feb. 28. 249 ACA, Canc., Reg. 1234, fol. 58r [2], Zaragoza, 1372 März 8: Perquè us certificam que a nós plau que·n façats ço que vós ne tendrets per bé, car entenem que vós triarets tals persones que hi seran couinents e axí remetem-ho a vos.

Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 | 503

Dann, im November 1374, setzte die sechste und letzte Phase einer längerfristigen Kommunikation ein, die bis in den März 1375 und somit knapp einen Monat vor dem Tod Eleonores andauerte. Mit 60 Briefen, die auf reichliche vier Monate verteilt sind, war der Austausch sehr dicht, auch im Vergleich mit den übrigen Phasen. Peter IV. brach am 17. November 1374 von Barcelona über Martorell nach Cervera und später nach Lleida auf, wo Corts abgehalten wurden, was einen neuerlichen Austausch erforderte.250 Zum ersten und einzigen Mal läßt sich ein Dialog der Herrscher in den Quellen belegen, wenn auch leider nur über einen Monat hinweg: vom 18. Dezember 1374 bis zum 18. Januar 1375. Das wichtigste Problem, dem sich die Monarchen in dieser Zeit stellen mußten, war der Einmarsch des Infanten Jakob von Mallorca ins Roussillon, der einen letzten erfolglosen Versuch zur Wiederherstellung des eigenständigen Königreichs Mallorca unternahm. Auch das Verhältnis zwischen Aragón und Kastilien war gespannt; erneut drohte der Ausbruch eines Krieges. Zur Beilegung dieser Krise wurde über eine Eheschließung zwischen Eleonores gleichnamiger Tochter mit dem Infanten Johann von Kastilien verhandelt. Die Königin, so der einhellige Tenor der Forschung, stand dieser Lösung ablehnend gegenüber, weshalb die Ehe erst nach ihrem Tode geschlossen werden konnte.251 Für diese These existiert allerdings außer der tendenziösen Aussage von López de Ayala252 kein Beleg in den Quellen. Möglicherweise diente die Koinzidenz zwischen Eleonores Tod und dem kurz darauf erfolgten Friedensschluß mit Kastilien und der dort vereinbarten Ehe als Indikator für die angebliche Ablehnung von seiten der Königin. Vielmehr dürfte Peter IV. selbst im Hinblick auf die Eheschließung eine schwankende Haltung vertreten und diese als Druckmittel in den Verhandlungen mit Kastilien benutzt haben, wie Pero López de Ayala selbst belegt.253 Neben den Verhandlungen mit dem benachbarten

|| 250 Cortes III, 271–374. 251 Cantarell Barella / Comas Via, Maria de Portugal (2002), 565 Anm. 32; Soldevila, Història (1963), 477 Anm. 115, s. auch die Anmerkung von Maria Teresa Ferrer i Mallol in Crònica de Pere III. Ed. Bruguera / Ferrer i Mallol, 398 Anm. 1148. 252 Der kastilische Chronist schildert mit eindeutigen Worten den Widerstand Eleonores gegen die beabsichtigte Eheschließung, Pero López de Ayala, Crónica del rey don Pedro. Ed. Orduna, Bd. 2, 383: E sobre esto ouo muchos debates e sañas entre los dichos rreyes; ca la rreyna de Aragón, que era fija del rrey de Çeçilia, non le plazia que se fiziesse el dicho casamiento e destoruaua quanto podia en ello. Damit wich die Darstellung von Eleonore vom üblichen Bild in der Chronik von López de Ayala ab, der sonst eher ein Bild von aktiven, aber tugendhaften Frauen zeichnete, Dacosta, Retrato (2010), 548. Eleonore von Sizilien wird im Gegensatz zu anderen Damen niemals namentlich erwähnt. Zudem wird sie in diesem Zusammenhang als Tochter des sizilischen Königs vorgestellt. Beide Umstände signalisieren möglicherweise eine Ablehnung durch López de Ayala. Allgemein zur Chronik von Ayala Estow, Pedro the Cruel (1995), XVIII–XX. 253 Pero López de Ayala, Crónica del rey don Pedro. Ed. Orduna, Bd. 2, 189: Otrossi por quanto estaua el prinçipe muy poderoso e el rrey don Pedro. E por otras cosas non fallaron en el rrey de Aragon la rreyna doña Iohana, muger del rey don Enrrique, e sus fijos tan buen acogimiento commo

504 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Reich war die Zahlung für Bertrand du Guesclin noch nicht geregelt und beanspruchte die Aufmerksamkeit beider Monarchen.254 Darüber hinaus war Eleonore intensiv mit der Versorgung von Sardinien beschäftigt und mußte die katalanischen Städte, allen voran Barcelona, mit Nahrungsmitteln versorgen, denn in den Jahren 1374 und 1375 herrschte ein dramatischer Mangel an Lebensmitteln. Aufgrund der gespannten militärischen Lage stand wiederum die Organisation der Verteidigung im Vordergrund. In diesem Rahmen übernahm sie eine weite Bandbreite an praktischen Funktionen. Zunächst war, wie bereits in den vorangegangenen Jahren, die Finanzierung zu sichern, damit die Truppen bezahlt werden konnten. In diesem Rahmen bat Peter IV. seine Gemahlin etwa, auf die Verwalter des Usatge Princeps namque einzuwirken, damit die Städte Cervera und Tàrrega ihren Anteil zahlten.255 Zu diesem Zweck griff der König wieder auf die reginalen Einkünfte zurück. Gil de Lassano (Laçano), Kämmerer von Matha d’Armagnac, diente bei der Vertreibung der fremden Truppen. Dabei hatte er die Ausgaben aus seinen Mitteln vorgestreckt und noch keine Belohnung erhalten. Beide Monarchen seien ihm daher verpflichtet. Auf Bitten von Eleonore und anderer Personen hatte der Zeremoniöse ihm 50 mallorquinische Pfund (.L. lliures rendals de mallorquins) als Belohnung für die geleisteten Dienste verliehen, die aus verschiedenen Gütern auf Menorca stammten (algunes terres, possessions o alberchs en la illa de Manorches). Diese Summe war auf ihr Betreiben dann aber auf 15 Pfund reduziert worden, bislang aber noch nicht gezahlt worden. Mit der Bitte um Bestätigung verwies der Herrscher diese Sache an die Königin zurück und versprach, ihre Entscheidung zu achten.256 Wahrscheinlich lag in diesem Fall das letztendliche Urteil bei ihr, da ihr die Einkünfte auf der Insel gehörten. || cuydaron, antes tomo luego el rrey de Aragon la infanta doña Leonor su fija e dixo que la non daria por muger al infante don Iohan fijo del rrey don Enrrique, pues non le cunpliera lo que con el pusiera e que non queria estar por el dicho casamiento. Der kastilische Kanzler wandte sich erst relativ spät Heinrich von Trastámara zu; s. zu dessen Figur und den Darstellungsintentionen jüngst Dacosta, Retrato (2010), hier bes. 543–546. Daher könnte sein Werk den Widerstand seitens Peters IV. überbetonen. Die Chronik Peters IV. kann zu diesem Aspekt nicht als aussagekräftig gelten, da der angebliche Widerstand Eleonores gegen die Eheschließung ihrer Tochter erst im später redigierten Appendix erwähnt wird (Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, Appendice, § 2–3, 403 f.), während der Text der Chronik selbst den Tod und die beiden Ereignisse nicht miteinander verknüpft (wie auch Maria Teresa Ferrer i Mallol feststellt, s. Crònica de Pere III. Ed. Bruguera / Ferrer i Mallol, 398 Anm. 1148), aber – ähnlich wie bei der Hinrichtung von Bernat II. de Cabrera – auf diese Weise eine Verbindung zwischen ihnen suggeriert, Chronique catalane de Pierre IV d’Aragon. Ed. Pagès, cap. VI, § 64, 398 f. 254 ACA, Canc., Reg. 1357, fol. 11v [4], Cervera, 1374 Dez. 9. 255 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 79r [2], Cervera, 1374 Nov. 22. Die Magistraten befanden sich auf dem Weg nach Barcelona, um den zu zahlenden Betrag zu erfahren (van aquí per finar la composició del Usatge „Princeps namque“). Die Bewohner von Cervera hatten aufgrund der gesunkenen Zahl an Feuerstellen um eine Reduktion ihres Anteils gebeten, vgl. ebd., fol. 79r [3], gleiches Datum. 256 ACA, Canc., Reg. 1246, fol. 100r [1], Lleida, 1375 Jan. 11.

Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 | 505

Die Information über die Position der in Katalonien stehenden feindlichen Truppen war vital. Ende November 1374 planten die Truppen des Infanten, nach Barcelona zu ziehen. Eleonore sollte die entsprechenden Maßnahmen vor Ort einleiten und die Stadträte warnen.257 Um über die konkrete Position informiert zu sein, wurde eine Kette an Signalen (Feuer und Rauch) eingerichtet, mit deren Hilfe deren Standort kommuniziert werden konnte. Die Statthalterin bzw. ihr Rat wiesen die Beamten in Manresa und Tagamanent an, abendlich Signale nach Montcada bzw. zum Kloster Sant Llorenç del Munt zu senden.258 Von dort aus wurden die Mitteilungen über Collserola nach Barcelona weitergeleitet.259 Später beauftragte Peter IV. seine Gemahlin mit der Einrichtung weiterer Posten. Diese sollten in Barcelona sowie den umliegenden Burgen Montmany (Muntmaneu), Montbui (Montboy), Castellvell de Rosanes (Castellví) und Cervelló installiert werden.260 Auch schriftlich flossen die Informationen über die Bewegungen der eigenen und feindlichen Truppen. Am 22. Dezember 1374 informierte der König Eleonore über seinen Aufbruch von Cervera nach Tàrrega und die weiteren geplanten Truppenbewegungen sowie den Marsch der feindlichen Truppen, die bei Linyola den Segre überschritten hatten.261 Sehr oft kam auch der Gesundheitszustand der Herrscherin zur Sprache. Dieser war im Herbst 1374 und Winter 1375 bereits äußerst prekär und verhinderte eine aktivere Beteiligung an den Regierungsgeschäften in dieser Phase. Eleonore führte ihn bewußt als Entschuldigung gegenüber Peter IV. an, als es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Königspaar kam. Diese entzündeten sich an ihrem Verweilen in Barcelona, das wieder von der Pest bedroht war, sowie an ihrer Entscheidung, ein einzelnes Schiff (leny) mit 1.000 quarteres Getreide sowie Geld an Bord nach Sardinien zu entsenden. Peter IV. war vor allem mit dem Verbleib seiner Gemahlin in Barcelona unzufrieden, da sie ihre Person nicht gefährden solle – selbst wenn sie diese Entscheidung nur getroffen hatte, um die sardischen Angelegenheiten besser erledigen zu können. Ihre Person sei ihm teurer, so Peter IV., als diese Probleme.262 || 257 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 96r [1], Cervera, 1374 Nov. 30. 258 Befehl an die Räte von Manresa ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 11r [1] sowie an den Baiulus und Rektor von Tagamanent ebd., fol. 11v [1] (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 21, 168 f.) 259 Befehl an den Abt von Sant Llorenç del Munt ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 11r [2] (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 20, 166 f.) und ebd., fol. 11v [2] (Muñoz i Sòria, Cartes [1985], Nr. 22, 170 f.) Alle Mandate wurden in Barcelona ausgestellt und datieren auf den 3. Dez. 1374. 260 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 109r [2], Cervera, 1374 Dez. 8. 261 ACA, Canc., Reg. 1357, fol. 37v [1], Tàrrega, 1374 Dez. 22. 262 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 85r [3], Cervera, 1374 Nov. 26: Molt cara companyona, l’altre dia de Gualada vos escrivim de nostra mà que pus la mortaldat crexia en Barchinona, vós n’exissets encontinent e que us en vinguessets estar a Martorell, on ha sanitat e és loch fort ben murat e ben vallejat. E segons que·ns ha dit en Guillem Oliver, vostre secretari, non havets res fet, ans havets aturat en Barchinona e encara hi entenets a aturar per donar recapte al fet de Sardenya. E en veritat, molt cara companyona, desplau-nós fort que per neguns afers posets vostra persona a tan gran perill, car ja

506 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Daher solle sie sich nach Martorell begeben, das sicher sei und außerdem nahe genug bei Barcelona liege, um effizient entscheiden zu können. Auch wenn aus dieser Formulierung Unzufriedenheit spricht, so handelte es sich vermutlich nicht um echte Verärgerung. Problematischer war vielmehr die Entsendung des Schiffes ohne Begleitschutz. Auf diese Weise lief es Gefahr, durch die Flotte des Richters von Arborea aufgebracht zu werden, da dieser keine Lebensmittel nach Alghero gelangen lasse. Peter IV. betrachtete das Schiff und seine Ladung daher als verloren. Bevor sie in die Hände des Mariano von Arborea falle, sei die Fracht besser nicht entsandt worden. Die Schuld für das Auslaufen des Schiffes ohne Geleitschutz lag jedoch nur bedingt bei der Herrscherin. Die Stadt Barcelona hatte sich geweigert, zwei bewaffnete Galeeren als Schutz zur Verfügung zu stellen. Hier äußerte sich der Zeremoniöse besonders verwundert, da seine Gemahlin – die sonst stets sehr rigoros vorgehe – in diesem Fall nachlässig sei und die Galeeren nicht einfach beschlagnahmt habe. Er selbst wäre, so schwört er bei der heiligen Maria, anders verfahren und hätte die Galeeren einfach beschlagnahmt oder die Stadt dafür bezahlen lassen, da die Schiffe ebenso mit seinem wie mit deren Mitteln ausgerüstet worden waren. Zudem würde, wenn durch die Schuld der Stadt Sardinien verlorenginge, Barcelona an Hunger sterben.263 Die Verärgerung des Herrschers über dieses Vorgehen tritt in diesem Brief besonders in der beschriebenen Passage hervor. Der Schwur an die Jungfrau Maria findet sich nur in wenigen Ausnahmefällen und die drastischen Formulierungen, welche sich signifikant vom sonst auch gegenüber Eleonore gepflegten, diplomatisch gehaltenen Stil unterscheiden, belegen die emotionale Aufladung. Diese Äußerungen – wenngleich sie bewußt eingesetzt wurden – dürften als genuin anzusehen sein und nicht, wie es etwa häufig bei öffentlichen Zeremonien üblich war, um die inszenierte Nutzung und Zurschaustellung von Gefühlen.264 Der Brief schließt mit einer direkten Aufforderung zur weiteren und raschen Versorgung Sardiniens mit Lebensmitteln. Dabei solle Eleonore jedoch nicht mehr die Fracht riskieren und auf jeden Fall einen Geleitschutz zur Verfügung stellen. Falls sich die || que·ns vaja molt en lo fet de Sardenya qui molt costa a nós e a vos, però més nós va en la vostra persona. 263 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 85r [3], fol. 85v: E bé us dehim que·ns meravellam con vós, qui soltes haver tan bon enfortiment, la on fa mester, ho havets sofert con en aquest cas no us avets preses de fet les galees; car juram-vos per madona santa Maria que, si nós hi fóssem, no fóra passat axí que o nós les nós hagerem preses o hagerem levades les imposicions, car les imposicions ab que han armades les galees, creem que axí bé nostres con lurs e lavors veerem de que les armaren, e almenys si per colpa lur perdessem Sardenya per culpa lur aximateix la ciutat perirà de fam. Bei dem Schiff handelte es sich vermutlich um das Schiff des Guillem Quintana aus Mallorca, über dessen Entsendung Eleonore den Gouverneur des Capo di Logudoro, Dalmau de Jardí, informierte, ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 6r [2], Barcelona, 1374 Nov. 29 (Muñoz i Sòria, Cartes, Nr. 18, 161 f.), vgl. dazu Kap. 8.3.2. 264 Gleichwohl folgte der Gebrauch von Emotionen auch innerhalb der Familie gewissen Konventionen und Erwartungen, vgl. Gil Roig, Correspondencia (1999), 697; Antenhofer, Emotions (2011), 270 f.

Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 | 507

Stadt Barcelona erneut weigern sollte, Galeeren bereitzustellen, solle sie diese konfiszieren und deren Kapitän zum Auslaufen verpflichten und diesen ggf. austauschen. Seine harsche Kritik nahm der Zeremoniöse in einem späteren Schreiben etwas zurück. Die Königin hatte eingewandt, er tadele sie und die Ratgeber zu Unrecht. Als Entschuldigung führte Peter IV. an, er habe den Brief aus Angst vor dem Verlust der Ladung geschrieben. Vielmehr sei die von ihr getroffene Entscheidung richtig gewesen.265 Mit der Stadt Barcelona zeigte er jedoch keine Nachsicht. Eleonore hatte zu bedenken gegeben, eine Beschlagnahmung der Galeeren sei eines Herrschers unwürdig und die Erhebung von Steuern entgegen getroffener Zusagen würde die Stadt schädigen. Darauf antwortete Peter IV., wenn das Reich drohe verloren zu gehen, sei der Herrscher an keine Zusagen gebunden, da seine Untertanen keinen vergleichbar großen, irreparablen Verlust erleiden könnten. Daher bat er, künftig kein Erbarmen mit der Stadt zu zeigen, falls er einen ähnlichen Befehl erteilen sollte.266 Einen weiteren Aspekt ließ der Herrscher aber nicht auf sich beruhen. Eleonores Einwand, er habe den heftig formulierten Brief auf Einflüsterung schlechter Ratgeber, welche ihr übel wollten, verfaßt, wischte Peter IV. erzürnt beiseite: Er sei alt genug und verfüge über genügend Verstand, um einen solchen Brief ohne jedweden Rat verfassen zu können – worin sich die potentielle Beteiligung verschiedener Personen an der Redaktion zeigt.267 Zudem könne sie nunmehr in Barcelona verbleiben, da die sanitäre Lage sich verbessert habe. Da sich derartige Krankheiten jedoch vor allem bei Vollmond manifestierten, fände der König es ratsam, wenn sie und ihre Tochter wenigstens vier Tage davor und danach die Stadt verließen.268 || 265 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 97v [2], Cervera, 1374 Dez. 1, hier fol. 98r: A açò que deїts que reprenem a tort vos e los de nostre consell del fet de la provisió que havets feta ab loch del Alguer e que més valia trametre lo leny ab vitualles al Alguer a perill que si non hi trameses és hom gens e que per lo temps fort al que és per ventura .II. galees no y foren res, vos responem que nós haguem tan gran conguxa que les viandes, no·s perdessen que escrivim la dita letra. Però bé entenem que ço que vós hi havets provehit era fort bé fet. 266 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 97v [2]: Quant açò que deїts que pendre en aquest cas les dues galees de Barchinona no fóra obra del senyor, ans fóra cosa malestant e que senyor no deu anar axí ab sos vassalls, e que pijor fóra encara de levar les imposicions, majorment con nós ho hajam jurat e d’aquelles viuen molta gent, vos deïm que nós encara estam en axó, car, con vassalls non planyen desonor ni de dan irreperable e tan gran con és aquest de perdre un regne lo senyor en aquell cas no·ls és tengut de servar neguna gran(?) que feta·ls haja per grans obligacions que y sien. Perquè us pregam que vos de aytals coses, si cas hi venia, pus nós vos ho diguéssem ans o manàssem-vos no·ls hajats pietat. 267 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 98v: E con deїts que en fer la dita letra axí aspra nós havem haüt consell d’aquells qui prop nós som e que·l vostre consell e dels de nostre consell era bo e sa e·l nostre és mal e de gran perill a vos, vos responem que nós som de tal etat e de tal enteniment que aytal letra sabem escriure e dictar sens consell d’algú; Antenhofer, Briefe (2007), 226–238. 268 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 97v [2], hier fol. 98v: Quant és del vostre exir de Barchinona be·ns plau que, pus hi ha sanitat, romangats aquí majorment com sabem de cert que·ls afers de Cerdenya

508 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Wenngleich der Zeremoniöse zum Teil einlenkte, blieb der Ton doch in einem Aspekt hart. Den Einwand seiner Gemahlin über die Abfassung des Briefes verstand er vermutlich als persönlichen Angriff. Diese einzigartige Reaktion belegt eindrucksvoll die sehr direkte Form des Diskurses zwischen den Monarchen. Ein weiterer Kritikpunkt des Herrschers an seiner Gemahlin waren die Vollmachten für die Gesandtschaft nach Kastilien. Diese waren ungeachtet mehrerer Aufforderungen, welche er Eleonore geschickt hatte, noch nicht bei ihm eingegangen. Daher entsandte der König den Schreiber Pere Martí sowie einen Brief des Infanten Johann, um sie von der Dringlichkeit der Lage zu überzeugen. Nach dem Erhalt dieser Informationen sollte sie ihm die Vollmachten mit dem königlichen Protonotar Jaume Conesa oder, falls dieser noch nicht wieder gesundet wäre, einem anderen Schreiber übermitteln. Hier blieb der Ton weniger heftig, obwohl die Verhandlungen mit Heinrich II. von Kastilien nur unter Schwierigkeiten voranschritten und somit die erbetenen Vollmachten essentiell gewesen sein dürften. Zudem bat Peter IV. die Erörterung von zwei weiteren Fragen im Rat: Einerseits hatte der Graf von Urgell Vorschläge unterbreitet, wie gegen die fremden Truppen, also den Infanten von Mallorca, vorzugehen sei. Eine Abschrift dieser Maßnahmen (capítols) lag dem Brief bei. Zudem hatten Graf Pere II. von Urgell, Vizegraf Hug II. von Cardona und andere auf die Abhaltung von Corts gedrängt. Peter IV. bat Eleonore darum, auch diese Frage im Rat zu erörtern. Falls die Versammlung nötig wäre, solle sie zugleich einen Ort dafür vorschlagen. Über all die genannten Aspekte solle sie ihn eindeutig (clarament) informieren, denn es sei notwendig, rechtzeitig darüber zu entscheiden, um gegebenenfalls eine andere Lösung zu finden.269 In diesen Aspekten kam der Herrscherin in Kooperation mit dem in Barcelona residierenden Rat also eine grundlegende Rolle zu. Auf ihre Entschlüsse verließ sich der Herrscher – so zumindest der Eindruck, welcher aus diesem Brief entsteht. Realiter ging Peter IV. keineswegs derart eindeutig auf die Vorschläge ein, die ihm aus Barcelona zugingen. Die umfangreichste Diskussion entspann sich über diese Verhandlungen. Ungeachtet der Vorwürfe des Zeremoniösen hielt Eleonore die Kommunikation permanent aufrecht. So sandte sie ihrem Gemahl den Vertrag (capítols), den der Kardinal von Thérouanne, Gilles Aycelin de Montaigu270, an Bischof Romeu von Lleida ge-

|| hauran millor recapte esguardat la bona diligència e affecció que y portats. Però, car al girant e plenitud de la luna II dies abans e II dies aprés, aquestes malalties regnen en aquexa ciutat, plaurie·ns que almenys vós e nostra filla vos en partissets e estiguessets defora .IIII. jorns abans del ple de la luna e .IIII. dies aprés e puys que y tornassets. 269 ACA, Canc., Reg. 1357, fol. 29v [1], Cervera, 1374 Dez. 18: E de tot açò hajats vostre consell e certificats-nós-en clarament, car mester és que y sia provehit ab temps que com açò deia fallir, ja hi haja remey d’altra part. 270 Zu Gilles s. Duchesne, Histoire, Bd. 1 (1660), 566–568; Innozenz VI. kreierte ihn am 17. Sep. 1361 zum Kardinalpriester von San Martino ai Monti, ab 1368 war er Kardinalbischof von Tusculum, s.

Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 | 509

schickt hatte, am 21. Dezember 1374 weiter. Zusammen mit dem Vertrag, bei dem es sich wohl um einen Entwurf handelte, schickte sie weitere Briefe des königlichen Prokurators in Avignon, Bernat Olives, an Peter IV. Zugleich erteilte sie den Ratschlag, diese per Eilkurier an die Gesandten Erzbischof Lope Fernández de Luna von Zaragoza und Ramon Alamany weiterzuschicken, die ihres Wissens von Zaragoza nach Valladolid aufgebrochen seien. Auf diese Weise seien die Gesandten darüber informiert, daß eine etwaige Störung der Gesandtschaft nicht vom König ausginge. Des weiteren bat die Königin um eine Antwort für sich und Bischof Romeu, damit dieser seinerseits dem Kardinal antworten könne.271 Sie riet dem König, die Vorschläge des Kardinals unter Hinzufügung eines Aspekts zu befolgen: Vor Unterzeichnung des Vertrags sollte der Infant von Mallorca abziehen, denn andernfalls drohte dieser bis zur Unterschrift des Vertrags in den Reichen Peters IV. zu bleiben. Heinrich II. könnte sich diesem Ansinnen nicht verschließen und auch nicht düpiert werden, da der Vertrag unter Mitwirkung seiner Botschafter in Avignon ausgearbeitet worden war.272 Der zuletzt genannte Ratschlag wurde dem Brief mit einem Zettel beigefügt, der verfaßt wurde, nachdem der eigentliche Brief bereits fertiggestellt worden war. Mit diesem Brief äußerte die Herrscherin einen direkten Ratschlag an ihren Gemahl, was in dieser unmittelbaren Form singulär innerhalb der Kommunikation zwischen beiden Monarchen ist.273 Zwei Tage später schlug sie ein neues Procedere für die Übermittlung der Briefe an die Gesandten in Kastilien vor. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands hätte sie im vorangehenden Brief keine detaillierteren Vorschläge unterbreitet, so lautet die Entschuldigung für die nachträgliche Präzisierung. Danach habe sie erwogen, die Gesandten mögen die Verhandlungen in einem günstigen Moment (en bona hora) durchführen. Falls sie dennoch zu keiner Übereinkunft mit dem kastilischen König gelangen sollten, sollen sie ihm die Briefe mit dem Vertrag des Kardinals von Thérouanne zeigen und Heinrich II. darüber informieren, daß dieser in Abstimmung mit seinen Gesandten in Avignon ausgearbeitet worden sei. Die Reaktion darauf sollten die Gesandten dann an Peter IV. berichten. Er im Gegenzug solle || Dendorfer/Lützelschwab (Hrsg.), Geschichte (2011), 488. Eine kurze Biographie findet sich auch auf der Seite „The Cardinals of the Holy Roman Church“ unter der URL https://webdept.fiu.edu/~mi randas/bios1361.htm#Aycelin (Zugriff: 28.08.2015). 271 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 113v [2], Barcelona, 1374 Dez. 21. 272 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 114r: Senyor, despuys que aquesta letra fo feta, nós ha accorregut que·ns parrie que aquests capítols e tractaments novellament trameses per lo cardenal de Toroana no deguéssets de tot menysprear mas que y poguéssets dar orella anadida una cosa que, pus vos d’açò haguéssets dada vostra paraula o vostra fe al dit cardenal, que tantost l’infant de Mallorqua e les sues gents d’armes vos isquessen de la terra, car d’altra manera a vos, senyor, serie minve que non isquessen tro que vós haguéssets fermat. E d’escoltar, senyor, aquest tractament lo Rey de Castella, no·s tendrie per scarnit ne ho reputarie a difugii (Sic), car ab sabuda e volentat dels seus ambaxaders que ha Avinyó se són fets los dits capítols. 273 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 113v: E açò, senyor, par a nós que deiats fer sobre los dits affers.

510 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz ihnen seine Absichten mitteilen, denn der gegenwärtige Vorschlag erscheine Eleonore im Hinblick auf die Verhandlungen zwischen Kastilien und Aragón sinnvoll – ohne freilich den Jakob von Mallorca einzuschließen. Über den Infanten könne der Bischof von Lleida dem Kardinal privat (privadament) antworten und ihm mitteilen, daß Peter IV. zu Verhandlungen bereit wäre, sobald der Infant abmarschiert sei. Darüber werde Bischof Romeu den König in einem eigenen Brief ausführlicher informieren. Der nächste Punkt behandelte die Abhaltung der Corts. Eleonore schlug deren Einberufung für den 15. Januar in Tarragona vor. Die Lage am Meer bot genügend Möglichkeiten zur Versorgung, so daß die momentan herrschende Nahrungsmittelknappheit ausgeglichen werden könne. Abschließend erläuterte sie, daß er die Vollmachten für die Verhandlungen mit Kastilien bereits von ihrem Sekretär Guillem Oliver erhalten haben müßte. Peter IV. möge ihr bitte nicht die Schuld an der Verzögerung geben, denn sie habe so schnell wie möglich geschrieben.274 Außerdem waren zur Kenntnisnahme zwei Briefe des Veguer im Roussillon beigefügt. Interessant ist in diesem Brief vor allem die nachträgliche Übermittlung von präziseren Vorschlägen, welche mit der Krankheit der Herrscherin begründet werden. Ungeachtet der zeitlichen Verzögerung erachtete Eleonore ihre Ratschläge für notwendig, wobei unklar ist, ob Peter IV. sie explizit dazu aufgefordert hatte oder ob sie aus eigenem Ermessen agierte. Auch die Herrscherin sorgte dafür, daß der Informationsfluß aufrecht erhalten blieb, damit Peter IV. über die aktuellen Informationen verfügte. Gleichwohl erfolgte die Kommunikation trotz des permanenten Austauschs nicht immer kontinuierlich, selbst wenn es sich um persönliche Themen handelte. Am 28. Dezember 1374 informierte Eleonore ihren Gemahl über ihren schlechten Gesundheitszustand, von dem er schon aus den Briefen des Ramon de Peguera und Berenguer de Relat erfahren haben dürfte. Sie schilderte ihren Zustand minutiös: Sie leide an Fieber, das am Nachmittag immer ansteige und des Nachts für 10 bis 12 Stunden anhalte. Zudem könne sie nichts essen und leide an einer heftigen Erkältung.275 Aus diesem Grund könne sie weder über Sardinien noch in anderen Sachen entscheiden und bat Peter IV. darum, Bischof Romeu von Lleida die Vollmachten über Sardinien anzuvertrauen. Trotz ihrer Schwäche antwortete sie dem Herrscher auf einen eigenhändigen Brief, der zu Weihnachten in Lleida abgeschickt worden war. Der König wollte die Verhandlungen mit Kastilien offenbar vollständig in die || 274 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 114r [1], Barcelona, 1374 Dez. 23: Dels procuratoris, senyor, del fet de Castella, dels quals nós havets tantes vegades scrit, creem que ja·ls hajats hahuts per Guillem Oliver, nostre secretari, per lo qual los vos havem trameses. E no·ns donets, senyor, càrrech de triga dels dits procuratoris, car verament axí tost nós vos havem trameses com fer s’es pogut. 275 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 116r [1], Barcelona, 1374 Dez. 28: Molt car senyor, segons que ja per letres de mossèn de Leyda, de mossèn Ramon de Peguera e d’en Berenguer de Relat creem que havets entés, nós som en aul disposició de nostra persona, car cascun vespre nós repren la febre e ten nós .X. o .XII. hores de la nit, e no podem menjar res e som ab molt cadarn.

Gespannter Dialog: November 1374 bis März 1375 | 511

Hände des Erzbischofs von Zaragoza legen. Eleonore bedeutete dem Herrscher in dieser Frage ehrerbietig (parlant ab reverència vostra), daß ihr dies kein guter Ratschlag erscheine, da der Erzbischof ein Diener des kastilischen Königs sei.276 Er würde die Eheschließung der Infantin Eleonore mit dem kastilischen Infanten Johann vereinbaren und anschließend alle Entscheidungen in die Hände des Papstes legen.277 Peter IV. würde in dieser Sache entehrt und bliebe ohne jeglichen Vorteil (E vós, senyor, romandrets-ne scarnit e ab minve e no us en porets pendre a res). Vielmehr solle er den Erzbischof anweisen, gemäß den jüngsten Vorschlägen (capítols) vorzugehen, welche sie ihm übermittelt habe. Diese seien mit Zustimmung des Herzogs von Anjou und der kastilischen Botschafter an der Kurie erstellt worden. Wenn Peter IV. diese unterzeichne, könne die Ehe geschlossen werden und er ginge nicht mit einem derart großen Nachteil aus der Sache hervor, wie dies momentan der Fall wäre. Falls Heinrich II. von Kastilien sich aber weigere, diese zu unterzeichnen, wäre er, Peter IV., vor dem Herzog und der Kurie entschuldigt und statt dessen der kastilische König ins Unrecht gesetzt.278 Zwei Tage später stellte Eleonore im Beisein von Romeu Sescomes sowie Berenguer de Relat das Mißverständnis erneut mit ähnlichen Worten klar. Sie sei, so wurde der Einwand vorsichtig formuliert, nicht verstanden worden.279 Nach der erneuten Darlegung der Argumente schilderte die Königin ihren Gesundheitszustand, der ähnlich schlecht wie zwei Tage zuvor war. Sie betonte jedoch zusätzlich den Willen, zu Peter IV. reisen zu wollen, sobald sich ihr Zustand bessere. Als Antwort auf den Bericht über Eleonores Zustand äußerte Peter IV. Anfang Januar 1375 seine Sorge darüber – er habe nunmehr von ihrer Krankheit (accident) erfahren. Vor allem aber wunderte er sich, erst so spät über ihre schlechte Lage informiert worden zu sein. Daher bat er sie um kontinuierliche Berichterstattung.

|| 276 Das Geschlecht der Luna war eng mit Heinrich II. von Kastilien verbunden. Pedro de Luna, der spätere Papst Benedikt XIII., hatte ihn nach der Niederlage in der Schlacht von Nájera heimlich von der familiären Residenz in Illueca aus nach Frankreich begleitet, vgl. de Moxó y Montoliu, Benedicto XIII (2004), 216. 277 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 116r: E verament, senyor, parlant ab reverència vostra, no·ns par san consell remetre soltament lo dit fet al dit archabisbe, car per ço con es servidor del Rey de Castella pora esser que farà lo matrimoni que·l dit Rey desige e puys tot lals que·l dit Rey ha a fer a vos, senyor, posarà en mà del Papa. 278 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 116r: E si cars serà que·l dit Rey aquests capítols fermar no vulle, vós, senyor, serets scusat al dit duch d’Enjou e a la cort de Roma, e lo dit Rey serà posat en culpa. Açò, senyor, par a nós que s’i degués fer per fugir a minve e deshonor vostra. 279 ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 117r [1], Barcelona, 1374 Dez. 30: E par-nos, segons les respostes que havem, parlant ab reverència vostra, que no siam enteses. Der Brief ist mit der Iussio versehen: Domina Regina mandavit mihi Ffrancisco de Ladernosa presente episcopo Ilerdense et Berengario de Relato. Probata. Die Erwähnung anderer Personen findet sich sonst nicht noch einmal unter den Briefen Eleonores und dürfte auf dessen Dringlichkeit hinweisen, um die Mißverständnisse in der Kommunikation auszuräumen.

512 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Des weiteren sicherte der Herrscher ihr zu, daß er den Infanten Johann so schnell wie möglich nach Aragón kommen ließe, um dann selbst unverzüglich in Richtung Barcelona aufzubrechen.280 Genuine Sorge mischt sich in diesem Brief mit dem augenscheinlichen Mißmut darüber, nicht rechtzeitig über diesen bedeutsamen Umstand informiert worden zu sein. Dennoch glättete sich ab diesem Zeitpunkt der Tonfall etwas, auch wenn weitere Unstimmigkeiten nicht ausblieben. So tadelte Peter IV. seine Gemahlin und den Rat, die notwendigen Maßnahmen für die Unterstützung von Alghero noch nicht ergriffen zu haben. Er selbst habe die Stadt nur unter immensen Anstrengungen und mit dem Blut seiner Untertanen erobert. Und zudem habe er bei seiner Abreise aus Barcelona die Königin und seinen dort verbleibenden Rat mit dieser Aufgabe betraut. Immerhin entschuldigte der König selbst dieses Versäumnis mit dem herrschenden Geldmangel und attribuierte damit die Schuld nicht einseitig.281 Daher forderte er Eleonore explizit auf, auf die Gelder aus dem Usatge Princeps namque, also die eigentlich für die Verteidigung Kataloniens bestimmten Mittel, zurückzugreifen. Dafür sollte sie alle ihr notwendig erscheinenden Maßnahmen ergreifen und diese persönlich umzusetzen – einschließlich der Inhaftierung der Diputats, falls diese die Mittel nicht sofort bereitstellen sollten. Im Gegenzug entband Peter IV. aus der plenitut de nostre poder heraus die Diputats von ihrem Amtseid und übertrug seiner Gemahlin explizit die Vollmacht zum Empfang der Mittel.282 Die Schwere von Eleonores Erkrankung war dem Zeremoniösen allein aus den Briefen offensichtlich nicht umfänglich deutlich geworden. Dafür war erst ein persönlicher Bericht des königlichen Schatzmeisters Pere Desvall notwendig, den die Herrscherin zu ihrem Gemahl gesandt und dafür mit einer Akkreditierung versehen || 280 ACA, Canc., Reg. 1357, fol. 46r [1], Lleida, 1375 Jan. 2. 281 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 128v [1], Lleida, 1375 Jan. 8: nós l’altre jorn, com partim de Barchinona, donam càrrech e comanam a vos e al nostre consell resident en Barchinona que en les dites coses ab gran diligència provehissets, mas segons que·ns par, açò encara no és estat fet. E creem que per defelliment (Sic) de moneda havets trigat de dar-hi recapte, perquè com nós volents esquivar lo perill de perdició o despoblació de la dita vila, la qual sabem que és notable membre del regne de Sardenya, e havem aquella conquesta ab grans treballs e perills de nostra propria persona e innumerables despeses e dampnatges e escampament de sanch de nostres sotsmeses e hajam molt acor. 282 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 129r: vos pregam que de present ab totes aquelles maneres e rigors, que us seran vist faedor, procehiscats en haver e pendre a vostra mà aytanta moneda, com en les dites coses haurets mester dels diners de la deputació o de la administració de la convocació del Usatge. E per escusa dels deputats o dels administradors del dit Usatge e per salvament de lur sagrament e homanatge, volem que façats aquells pendre personalment e metre en presons, si la dita moneda encontinent no haviets e hi servets totes altres maneres, que pugats, per tal forma que la dita moneda convertidora en les dites coses venga en vostre poder e aquest fet haja complidament bon recapte. Nós emperò per plenitut de nostre poder sobre açò dispensants, absolvem aquells del sagrament e homenatge que fet han per lur offici d’aquella moneda que vos emperò haurets e reebrets o farets reebre d’ells per la dita raó.

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hatte. Peters Reaktion darauf war eindeutig: Er habe die heftige Erkrankung mit Mißfallen zur Kenntnis genommen und wäre, sofern ihm der schwierige Zustand seiner Gemahlin bewußt gewesen wäre, selbst zu ihr gereist. Nunmehr freue er sich aber über die Besserung ihres Zustands und danke Gott dafür.283 Doch allein aus diesem Grund hatte Eleonore den Schatzmeister nicht mit der Reise zu Peter IV. beauftragt. Vielmehr trug er ihre Sichtweise zu allen wichtigen Fragen, die seit dem November 1374 bis zu diesem Moment diskutiert worden waren, persönlich vor dem König vor. Zur Sprache kamen demzufolge die Verhandlungen mit Kastilien, die Frage nach der erneuten Abhaltung von Corts, wobei Eleonore die Intentionen des Zeremoniösen geheimhalten sollte, um eine Verzögerung durch die Delegierten zu verhindern,284 sowie die Verwendung der Mittel aus dem Usatge Princeps namque bzw. für die Bereitstellung von Truppen für die Verteidigung von Sardinien. Den Vertragsentwurf des Kardinals von Thérouanne hatte Peter IV. bereits vor einiger Zeit mit Ramon Alamany an den Erzbischof von Zaragoza geschickt. Der König stimmte Eleonores Vorschlag zu, war also damit einverstanden, daß die Verhandlungen durch den Herzog von Anjou und den Kardinal geführt würden. Davon solle jedoch die Angelegenheit Jakobs von Mallorca ausgenommen werden. Allerdings war es in den Verhandlungen mit Kastilien zu einer Verzögerung gekommen, da der Erzbischof mit Fieber darniederlag und deswegen noch nicht nach Valladolid hatte aufbrechen können. Mit Bischof Romeu wolle er persönlich sprechen. Die Abhaltung der Corts in Tarragona lehnte Peter IV. hingegen ab, auch wenn er die von Eleonore betonte gesicherte Versorgung mit Nahrungsmitteln als triftigen Grund anerkannte. Leider könne er jedoch nicht nach Tarragona kommen. Da die Versammlung aber nicht ohne die Königin stattfinden solle, wolle Peter sie nach Montblanc verlagern, das sie von Tarragona aus bequem (bé s’i trobaria camí pla) erreichen könne. Auch ihren Vorschlag zur Entlassung der in Katalonien stehenden Truppen, um Sardinien besser sichern zu können, lehnte der Herrscher ab. Vor allem bliebe das Land ohne Verteidigung zurück. Zudem sei er an die Bestimmungen des Usatge Princeps namque gebunden und der Adel, welcher die Mittel bewilligt hatte, würde sich nach einer solchen Maßnahme getäuscht fühlen (los richs hòmens e·ls cavallers […] entendrien que açò és estat engan). Schließlich würden die Verhandlungen mit Kastilien keinen guten Ausgang nehmen, wenn Heinrich II. eine Schwäche auf aragonesischer Seite entdecke. Die Diputats haben Pere Desvall fal|| 283 ACA, Canc., Reg. 1245, fol. 132v [3], Lleida, 1375 Jan. 11: Molt cara companyona, letres vostres de creença havem reebudes, ab les quals comanats creença a nostre tresorer en Pere dez Vall. E explicada per ell aquella a nos, vos responem que quant açò que·ns ha explicat de la malaltia que havets haüda en vostra persona, havem haüt sobirà desplaer e, si tant ne haguéssem sabut, com ell nós ne ha declarat, nós hi foram anats personalment. Però pus a Déu ha plagut que, segons ell nós ha dit, sots en bona convalescència, havem-ne gran plaer en retem laors a Déu qui us ha treta de tal perill. 284 ACA, Canc., Reg. 1240, fol. 174r [1], Lleida, 1375 Jan. 30: (…) però tenits-ho en vos e no u divulgets, car lo delicament de les gents és tant que si ho saben, tardarien nós la cort.

514 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz sche Informationen über die gezahlten Gelder geliefert. Damit stören sie die königlichen Angelegenheiten, weil die Truppen nicht bezahlt werden können. Diese leben aus dem Land, was die Diputats aus ihren eigenen Gütern bezahlen würden, da diese Situation durch ihre Schuld entstanden sei – so schwor Peter IV. wiederum bei Gott (lo qual prometem a Déu). Besänftigen ließ der Zeremoniöse sich aber durch den Bericht des Schatzmeisters über die Maßnahmen in Sardinien. Er räumte ein, gerade deswegen sehr beklemmt zu sein, aber die Entsendung von Getreide und Geld durch seine Gemahlin habe ihn doch beruhigt. Daher bat er sie, sich dauerhaft mit ihrem Rat und insbesondere mit Berenguer de Relat und Bischof Romeu von Lleida zu beraten und ihn darüber zu informieren.285 Damit endete dieses Schreiben recht versöhnlich und die Erörterung der verschiedenen Probleme kehrte auf eine sachliche Ebene zurück. Eine Äußerung von Unzufriedenheit auf persönlicher Ebene tätigte der König jedoch noch, doch nunmehr mit sich selbst. Angesichts der andauernden Präsenz fremder Truppen in Aragón und des erwarteten Nachschubs war er mit den aufgebrachten Mitteln unzufrieden und hatte mit mehr gerechnet.286 Über die gesamte letzte Phase der Kommunikation hinweg fielen weitere Entscheidungen an. Die Besetzung von Ämtern stand regelmäßig auf der Tagesordnung. Eleonore hatte ihren Gemahl etwa um die Ernennung ihres porter de maça Guillem Samorera zum Unterbaiulus (sots-batlle) von Barcelona gebeten. Peter IV. antwortete, er wolle dieser Bitte momentan nicht nachkommen, da er üblicherweise die Ämter erst zum Beginn der Fastenzeit (Carnes Toltes) vergebe. Zu diesem Zeitpunkt seien beide wieder beisammen, damit er mit ihrer Zustimmung entscheiden könne. Entschuldigend fügte der Herrscher noch hinzu, die Ämter im Roussillon habe er nur aus Notwendigkeit vergeben.287 Eine Zustimmung der Königin war in diesem Fall eigentlich nicht vonnöten, da Barcelona nicht zu ihren Dotalgütern gehörte. Da aber ein Angehöriger ihres Hofes involviert war, war eine gemeinsame Beratung erforderlich.

|| 285 ACA, Canc., Reg. 1240, fol. 133v–134r: Encare us significam que nós estavem ab gran ansia e fem encara del fet de Sardenya, en haviem fort mal cor, mas lo dit Pere dez Vall nós ha largament especificat la gran cura e diligència que vos havets en los dits affers e lo bon recapte que ara hi devets trametre de forment e de moneda e és cosa de que·ns fets sobirà plaer. Perquè us pregam que en los dits affers façats entendre contínuament los de vostre consell e principalment mossèn de Leyda, mentre hi aturarà, e en Berenguer de Relat, per ço con sabem que són persones que amen nostra honor e escrivits-nós de ço que·s anentarà en los dits affers. 286 ACA, Canc., Reg. 1240, fol. 168v [2], Lleida, 1375 Jan. 25: (…) havem haüt molt gran desplaer en nós mateys. 287 ACA, Canc., Reg. 1248, fol. 4v [1], Lleida, 1375 Feb. 12: (…) no entenem aadés d’aqueix offici ne d’altre provehir a persona alguna tro que vós siats ab nós qui, Déu volent, entenem que hi serets ans del temps de Carnes Toltes, en que nós, axí com sabets, acostumam de donar los officis, perquè d’aqueix e d’altres lavors provehirem ab acord vostre. És ver que d’alguns oficis de Rosselló havem provehit e açò per fet de necessitat.

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Ungeachtet der Spannungen in manchen Aspekten, blieb der Tonfall im Hinblick auf die übrigen Themen doch sachlich. Dessenungeachtet schien Eleonore kaum zu ihrem Gemahl durchzudringen, weshalb vermutlich in dieser letzten Phase von einem wenigstens zeitweilig getrübten Verhältnis zwischen beiden auszugehen ist. Unklar bleibt aber, inwieweit es sich wirklich um ein persönliches Zerwürfnis oder nur um Differenzen in politischer Hinsicht handelte. Vermutlich spielten persönliche Differenzen eine Rolle, deren genauer Anlaß und Entwicklung aber nicht bekannt sind. Zudem könnten sich Stimmen, die nicht genauer identifizierbar sind, vor dem Herrscher kritisch geäußert haben. Nach dem persönlichen Bericht des königlichen Schatzmeisters Pere Desvall, also nach dem 11. Januar 1375, normalisierte sich der Kontakt offensichtlich wieder, wenigstens sind derart heftige Vorwürfe wie im Dezember 1374 nicht wieder belegt. Eleonore erteilte sehr deutliche und offensichtlich bisweilen auch wenig genehme Ratschläge. Vor allem bei den Verhandlungen mit Kastilien fielen ihre Vorschläge und Kommentare sehr direkt und frei aus. Sie rechtfertigte sich vehement bei tatsächlichen oder vermeintlichen Mißverständnissen. Daß der Hof auch für die Herrscherin nicht ohne Tücken war, zeigt sich anhand ihrer Reaktion auf die Vorwürfe Peters IV. bezüglich der isolierten Entsendung des Schiffes nach Sardinien. Hier vermutete die Königin den Einfluß von Ratgebern, welche ihr übelwollten und die (selbstverständlich) nicht namentlich genannt wurden.

9.7 Zusammenfassung Die Kooperation in der praktischen Herrschaftsausübung spiegelt sich in der pragmatisch gestalteten brieflichen Korrespondenz auf einem sehr praktischen Niveau.288 Die Gestaltung der Schreiben tritt gegenüber ihrem Inhalt zurück, wenngleich die Partner einen formalisierten Austausch pflegten. Behandelt wird eine große Spannbreite an administrativen Aktivitäten, in welche die Herrscherin eingebunden war – worin sich die Handlungsspielräume der Herrscherin im Rahmen der Monarchie als kooperative Institution spiegeln. Die Intensität der Beteiligung schwankt allerdings. Prinzipiell ist davon auszugehen, daß die Königin sowohl während der Phasen ihres Aufenthalts an der Seite Peters IV. als auch während der Trennung von ihm die Regierungsausübung beeinflußte, wie die Verweise auf die gemeinsam zu treffenden Entscheidungen belegen. Allerdings läßt sich lediglich die Abstimmung während der Abwesenheiten Peters IV. tatsächlich in den Quellen greifen, welche nur den geringeren Teil der Regierungszeit umfaßt (73 von 307 Mo|| 288 Christina Antenhofer hingegen warnt davor, die Korrespondenz zwischen Fürsten wörtlich zu verstehen. Für sie zeigen die „diplomatischen“ Schreiben zwischen Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz verschiedene Strategien, die im Rahmen der Kommunikation bestimmte Codes verwenden, Antenhofer, Briefe (2007), 14.

516 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz naten). In den verschiedenen Momenten und Phasen der Trennung wurden kontinuierlich Briefe ausgetauscht, deren Format stark variiert. Es reicht von einfachen Anweisungen und dem Austausch von aktuellen Informationen bis hin zu komplexen Diskussionen um politische und militärische Entscheidungen. Hinsichtlich der kommunikativen Nähe zwischen Eleonore und Peter IV. sind die verschiedenen Modi der Brieferstellung zu betrachten. Es finden sich eigenhändige Schreiben (wenigstens von seiten des Herrschers aus), selbst diktierte Briefe sowie Inhalte, welche durch Ratgeber übermittelt wurden. Als typischer Fall kann das eigene Diktat gelten, während die eigenhändige Korrespondenz wichtigeren Themen vorbehalten blieb und zudem eine höhere Intensität der Kommunikation zwischen den Monarchen herstellte.289 Die Anweisung durch Angehörige der königlichen Entourage stellt die Ausnahme dar und blieb formellen Inhalten reserviert, wie etwa Justizentscheidungen. Eine Autorität in den Schreiben und damit eine explizite Hierarchie des Herrscherpaars bleiben insofern gewahrt, als die ehrerbietige Anrede in den reginalen Briefen kontinuierlich verwendet wird und zwar von beiden Seiten.290 Die bisweilen erörterten stärker privat anmutenden Fragen, etwa nach der Gestaltung der Paläste, bilden keine Ausnahme. Zu keiner Zeit pflegten die Monarchen einen vertraulichen Kontakt. Darüber hinaus läßt sich allerdings keine übermäßig ausgeprägte Hierarchie zwischen den Monarchen bestätigen, sondern vielmehr ein ausgeprägt pragmatisches und kooperierendes Verhältnis, ja sogar eine starke Abhängigkeit des Zeremoniösen vom erfolgreichen Agieren seiner Gemahlin.291 In diesem Verhältnis war sich die Herrscherin der Grenzen ihres Einflusses auf Peter IV. bewußt und beschränkte sich auf ein eher vorsichtiges Agieren gegenüber ihrem Gemahl und griff nicht in allen Angelegenheiten auf der zentralen Ebene ein, das heißt sie übte Zurückhaltung gegenüber dem Rat und anderen Ratgebern.292 Damit legte Eleonore

|| 289 Ob die eigenhändige Korrespondenz zwischen Peter IV. und Eleonore von Sizilien auch emotionalere Inhalte umfaßte, wie die Kommunikation in anderen Fällen (vgl. dazu Nolte, Briefe [2000], 183, 193 f. und Fendrich, Beziehung [2004], 115), bleibt aufgrund der besonderen Überlieferungslage unklar. 290 Fendrich, Beziehung (2004), 115–118; Nolte, Familie (2005), 340 f. 291 Man kann dies als „hierarchisierte Reziprozität“ im Sinne von Roger Sablonier auffassen, welche die „Herrschaftsansprüche und Machtbefugnisse desjenigen, der an der Spitze familiären Hierarchie steht, relativiert oder erträglich machen kann“ (Sablonier, Königsfamilie [1984], 314). In dieser Hinsicht unterscheiden sich Peter IV. und Eleonore von Sizilien signifikant von Johann I. und Violante von Bar, die ein egalitäres Verhältnis („isonomie“) pflegen, vgl. Ponsich, Parole (2008), 92 f. sowie dies., Notions (2009), 201 f. Die Kommunikation zwischen Peter IV. und dem Infanten Peter in den Jahren 1354 und 1355 diente hingegen als „lieu d’affirmation de la préséance Pierre IV (Sic)“ (Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 [2005], 322, s. auch 327), womit sich die Qualität der Kommunikation stark unterscheidet. Allerdings beruhte das Verhältnis zwischen Herrscher und Infant auf anderen Grundlagen als das zwischen beiden Monarchen. 292 So antwortete Eleonore dem Kastellan von Amposta, sie könne ihn bei seinem Anliegen, wegen dessen er sich an Peter IV. gewandt hatte, nicht unterstützen, da die von ihm angesprochene Ange-

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große politische Umsicht an den Tag, indem sie die faktischen Grenzen ihres Einflusses anerkannte und entsprechend darauf reagierte. Dies impliziert aber keineswegs, daß sie dieses Limit nicht ausgeweitet oder es gar als gegeben akzeptiert hätte. Die Briefe als wichtigste Belege für diese Beziehung sind extrem ungleich überliefert, wie gezeigt wurde. Das Fehlen eines größeren Spektrums an Briefen von seiten Eleonores stellt das größte quellenkritische Problem dar. Diese Überlieferung erlaubt es nur bis zu einem gewissen Grad und über einen sehr kurzen Zeitraum hinweg, den Diskurs zwischen den Monarchen mit Briefen von beiden Seiten nachzuverfolgen. Damit kann ihre Rolle zum größten Teil nur aus der königlichen Perspektive erschlossen werden, wodurch sie a priori stärker untergeordnet erscheint, als dies tatsächlich der Fall gewesen sein dürfte. Die vergleichsweise wenigen eigenen Aussagen entstammen allerdings einer Phase, in welcher die Beziehung zwischen ihr und Peter IV. gespannt war, und sie sind damit um so wertvoller. Ungeachtet der Schieflage der Quellen zeigt der Diskurs, welcher sich in den Briefen findet, eine richtiggehende Diskussion zwischen den Monarchen. Die Herrscherin tritt in einer herausragenden Funktion entgegen, welche sie im Rahmen der Monarchie als zusammengesetzter Institution einnahm. Sie war in intime Aspekte der Regierungsführung nicht nur eingeweiht, sondern vielmehr ausdrücklich eingebunden. Die Intensität des Austauschs zwischen den Monarchen nahm im Verlauf der Regierungszeit tendenziell zu. Vor allem mit Beginn des Krieges gegen Kastilien im Jahre 1356 stiegen Quantität und Qualität der Kommunikation stark an. Darin reflektiert sich eine vermehrte Beteiligung der Herrscherin an der Regierung und darüber hinaus als zentrale Kommunikationsstelle gerade in dieser Position. Insbesondere in den kritischen Jahren 1364 und 1365 besetzte sie eine wichtige Funktion in der Kommunikation zwischen dem abwesenden Herrscher und den zentralen Institutionen sowie den Corts bzw. den Diputats als deren Vorsteher ein.293 Im allgemeinen ist der Tonfall in den Briefen nüchtern, geradezu geschäftsmäßig gehalten, weshalb sich eine emotionale Verbundenheit oder auch nur ein strategischer Einsatz von Emotionen zwischen Eleonore und Peter IV. zumindest auf Grundlage dieser Korrespondenz nicht belegen läßt – ungleich anderen Fürsten

|| legenheit im Großen Rat erörtert werden müsse. Unklar ist, worauf sich der Kastellan in seinem Brief bezog. ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 47r [2], Barcelona, 1373 März 4: A açò que dehits que consellem al senyor Rey que és de necessitat e que leix tota volentat a un de part, vos responem que devets pensar que·l senyor Rey ha d’altres consellers menys de nos e són tals los afers que no·s deven fer en cambra, car afers son qui·s deven fer ab gran conseyll e en plaça e axí vos no·n donets càrrech a nos. 293 Eine ähnliche Entwicklung, d. h. eine qualitative Zunahme der Beteiligung an der Herrschaft, fand während der Regierung von Violante von Bar statt, Ponsich, Notions (2009), 202–205.

518 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz oder Monarchen.294 Aus diesem Grund können diese teilweise unter Einbeziehung der Kanzlei entstandenen Schreiben nicht als Selbstzeugnisse gelten.295 Im Verlauf der Kommunikation erweist sich der Tenor der königlichen Briefe zunehmend als drängend und fordernd, insbesondere 1364 und 1365, während die Herrscherin stets diplomatisch und besonnen, aber doch entschieden antwortete.296 Der gelegentlich geäußerte Dank stellte keine formelhafte Wendung, sondern vielmehr einen genuinen Ausdruck dar. In der letzten Phase des Briefwechsels kam es aufgrund einer – aus Sicht Peters IV. – Fehlentscheidung seiner Gemahlin zu einer Verstimmung zwischen beiden, die möglicherweise durch Intrigen bei Hofe verstärkt wurden. Der Hinweis Eleonores auf mögliche Einflüsterungen und die brüske Zurückweisung von seiten des Zeremoniösen zeigen dies deutlich. Zu diesem Zeitpunkt kippte der bis dahin eingehaltene ausgeglichene Tonfall, wenn auch nur für kurze Zeit. Dennoch war ein recht hoher Aufwand erforderlich, damit ein sachlicher Austausch wiederhergestellt werden konnte. Allerdings war die Verbindung oder, mit anderen Worten, das kommunikative System297 zwischen beiden robust genug, um dies zu ermöglichen. Die ausgetauschten Informationen und Argumente sind als aufrichtig einzuschätzen, insbesondere wenn es sich um Äußerungen über Dritte handelte. Bei der Verhandlung um Entscheidungen appellierte Peter IV. oft an die gemeinsamen Interessen oder, stärker noch, die von beiden geteilte Herrschaft, was zum einen der Beschleunigung anstehender Entscheidungen diente, darüber hinaus aber die Perspektive des Herrschers auf die Organisation der Regierung offenlegt, an der die Königin gleichsam selbstverständlich beteiligt war.298 Diese Argumentation impliziert allerdings nicht nur ein Recht zur Ausübung der Macht, sondern vielmehr sogar eine Verpflichtung dazu, was auch die Intensität verdeutlicht, mit der Eleonore in die Regierung involviert war. Für die Entscheidungsfindung existierten verschiedene Modi mit einem unterschiedlichen Grad an reginaler Autonomie. In einer Vielzahl der Fälle lag die letztendliche Entscheidung bei Peter IV., der diese aber erst nach einer Rücksprache traf. Dabei konnten ihre Einwände und Ratschläge sowohl berücksichtigt als auch abgelehnt werden. Genauso findet sich der umgekehrte Fall, das heißt, die Königin traf nach gemeinsamer Beratung die Entscheidung. Der dritte mögliche Modus schließ-

|| 294 Vgl. dazu Holzapfl, Fürstenkorrespondenz (2007), 324; Antenhofer, Emotions (2011), 277–280; Pelaz Flores, Poder (2017), 55–57, 61 f. 295 Fendrich, Beziehung (2004), 96. 296 Eine ähnliche Konstellation findet sich in der Korrespondenz zwischen Peter IV. und dem Infanten Peter während der Sardinien-Expedition, vgl. Beauchamp, Gouverner, Bd. 1 (2005), 327– 335. 297 Antenhofer, Briefe (2007), 246 f. 298 Damit wurde eine auf dem Eheverhältnis „begründete moralische Verpflichtung zu einem politischen Loyalitäts- und Gegenseitigkeitskonzept“ (Holzapfl, Fürstenkorrespondenz [2007], 315 f.) bedient.

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lich war die selbständige Entscheidung durch die Herrscherin, die ihren Gemahl dann im nachhinein über die getroffene Maßnahme informierte. Unabhängig vom Grad der Autonomie, mit welchem die Königin in einzelnen Fällen entschied, genoß sie in der Regel ein hohes Maß an Vertrauen von seiten des Zeremoniösen. Damit dürfte der Informationsgehalt der ausgetauschten Informationen als aufrichtig anzusehen sein, denn andernfalls hätte sich eine derart enge Bindung wohl nicht herausbilden können.299 Das vertraute Verhältnis zeigt sich etwa in der königlichen Forderung nach einem umsichtigen Vorgehen, welche mithin nicht nur als Floskel, sondern als konkrete Handlungsanweisung zu verstehen ist.300 Wenngleich die Vorgaben von seiten des Herrschers oft recht strikt waren, ergriff Eleonore häufig selbst die Initiative. Dieses Handeln war letztlich im Sinne Peter IV., wie das wiederholte Lob belegt: Der König zeigte sich zufrieden mit den Modifikationen seiner Entscheidungen bzw. den durch die Herrscherin selbständig ergriffenen Maßnahmen, die teilweise explizit gegen die königlichen Absichten getroffen worden waren. Gerade die zuletzt genannten Stellungnahmen implizieren eine nüchterne Beurteilung des Handelns durch beide Seiten. Unabdingbar für den Diskurs waren der zeitnahe Informationsaustausch und stetige Informationsfluß, um den sich beide Seiten bemühten. In diesem Rahmen wurden große Bemühungen unternommen: Zum einen forderten sich die Monarchen gegenseitig zur kontinuierlichen Berichterstattung auf und übermittelten sich zum anderen sowohl originale Schreiben als auch Abschriften von relevanten Dokumenten, also Briefe von dritten Parteien oder Berichte.301 Daneben hielten sie sich durch die obligatorischen mündlichen Berichte der Ratgeber und Boten, welche zwischen den Höfen reisten, auf dem Laufenden, wodurch schriftliche und mündliche Kommunikation integral miteinander verknüpft waren.302 Die so am Austausch zwischen den Herrschern beteiligten Personen waren damit gleichfalls in dessen Bedeutung einbezogen.303 In der regulären Einbeziehung der Herrscherin in den Austausch (nicht nur mit Peter IV.) zeigt sich zugleich eine Würdigung ihres Handelns und eine Anerkennung ihrer Stellung für die monarchische Politik.304

|| 299 Der implizite Vorwurf der Falschinformation im Rahmen des Prozesses gegen Bernat de Cabrera von seiten Eleonores erscheint somit ungerechtfertigt, so bei Deibel, Reyna (1928), 383 f., vgl. auch Kap. 8.2. 300 So forderte Peter IV. etwa, die Städte in den Corts von 1365 mit den millors e pus sàvies maneres que podets zu überzeugen, vgl. Sánchez Martínez, Negociación (2005), 140. 301 Echevarría, Catalina de Lancaster (2002), 122. 302 Nolte, Familie (2005), 313. Der Stellenwert der schriftlichen Nachricht ist in dieser Hinsicht gegenüber der mündlichen Mitteilung zu relativieren. Dumézil/Viessière, Introduction (2014), 12 betonen demgegenüber eindeutig den Vorrang der schriftlichen vor der mündlichen Mitteilung. 303 Herold, Interpretation (2007), 123. 304 Echevarría, Catalina of Lancaster (2002), 97.

520 | Die Koordination der Herrschaft im Spiegel der Korrespondenz Teilweise dienten die damit gewonnenen Informationen lediglich der Kenntnisnahme, in den meisten Fällen aber als notwendige Grundlage für anstehende Entscheidungen. Inhaltlich bezog sich die Diskussion vor allem auf die Stellung des Nachschubs für Heer und Flotte und die Abhaltung der Corts sowie die finanziellen Probleme bei der Organisation von beiden. Aber auch die übrigen Verwaltungsmaßnahmen beanspruchten einen großen Teil der Kapazität zur Entscheidungsfindung: Justiz und die Besetzung von Ämtern. Zudem war Eleonore insbesondere in diplomatische Angelegenheiten eingebunden. In allen Feldern erteilte die Herrscherin grundlegende Hinweise. Somit war die Korrespondenz sehr stark situationsbezogen und zielte in ihrer gelegentlich dramatischen Gestaltung als „performatives Sprechen“ darauf ab, eine Reaktion des Gegenübers hervorzurufen.305 Der Inhalt der Schreiben ist zwar von einer breiten Spanne an Themen geprägt, in seiner Gesamtheit aber dennoch relativ gleichförmig. In den meisten Fällen forderte der Zeremoniöse von seiner Gemahlin die Bereitstellung von logistischer Unterstützung in Form von Truppen oder Geld für deren Bezahlung. Einen bedeutenden Teil nehmen aber dennoch die Diskussionen um Entscheidungen verschiedenster Art ein, wie etwa Fragen nach Gerichtsentscheidungen oder Debatten über das außenpolitische Vorgehen. Daneben finden sich aber auch persönlichere Inhalt, wie die Gesundheit Eleonores, die recht häufig thematisiert wird, sowie familiäre Angelegenheiten oder die Ausstattung der königlichen Paläste. Gleichwohl sind die Briefe des aragonesischen Herrscherpaares weit von den dramatischen familiären Schilderungen anderer Dynasten entfernt.306 Alles in allem gehört die schriftliche, also briefliche Einflußnahme der Herrscherin keineswegs ausschließlich in das Feld der informellen Einflußnahme (auch wenn in den Briefen einer der wenigen Belege für eine reginale Interventionstätigkeit zu finden ist),307 sondern stellte einen voll etablierten Weg zur Klärung von verschiedenen Fragen, die möglicherweise zwischen dem Herrscherpaar strittig waren, dar. In ihnen findet sich daher in der Tat ein Teil des politischen Diskurses innerhalb der Regierungsspitze.308 In diesem Dialog nahm die Herrscherin einen untergeordneten Part ein, war also letztendlich den Entscheidungen ihres Gemahls unterworfen. Ungeachtet dieses Umstands war sie als Ratgeberin und Teilhaberin

|| 305 Fouquet, Fürsten (2002), 191. Das Reklamieren des Kontaktes als gleichsam toposhaftes Ersuchen um Nähe kann hier nicht angenommen werden, Sablonier, Königsfamilie (1984), 308 f. 306 Vgl. etwa Fouquet, Fürsten (2002), 180–186 zu den Auseinandersetzungen im württembergischen Fürstenhaus. Später, durch die Heirat Peters IV. mit Sibil·la de Fortià und die Eheschließung des Infanten Johann mit Violante von Bar, entstanden auch zwischen Peter IV. und Johann starke Spannungen, die sich im brieflichen Austausch niederschlugen. 307 So wertet Rogge, Frauen (2015), 443 schriftliche Eingriffe von Herrscherinnen im Sinne von Interventionen. Diese können aber wiederum im späten Mittelalter nicht länger als grundlegender Maßstab für die Wirkungsmöglichkeiten von Königinnen gelten. 308 Earenfight, Culture (2003), 137.

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für wichtige Regierungsentscheidungen essentiell und damit integraler Bestandteil eines Dialogs.309 Dieses Umstands war sich Peter IV. bewußt. Neben persönlichen Aspekten ist daher die Sorge um Eleonores Wohlergehen vor allem aus dieser Perspektive zu verstehen.310 Die Herrscherin artikulierte sich in der skizzierten Diskussion sehr frei und war auf dieser eminent praktischen Ebene kaum Restriktionen unterworfen. Die Beratungen der Herrscherin mit Peter IV. und die Anweisungen bzw. Ratschläge an die Söhne erfolgten sowohl brieflich als auch im Beisein der Herrscherin im Rat. Die Briefe sind zwar eher als eine „private“ Ebene der Korrespondenz einzustufen, allerdings konnten auch die in den Briefen geäußerten Vorschläge im Rat erörtert werden und fanden damit auf einer „öffentlichen“ Ebene Beachtung. Die theologisch fundierte Beschränkung der Frauen in einer politischen Öffentlichkeit, wie sie sich im ersten Brief des Paulus an die Korinther findet, ist in der Praxis kaum wirksam.311 Die Herrscherin ist hier viel eher in der Rolle einer (weisen) Ratgeberin im Hause zu finden, wie sie – dem literalen Schriftsinn nach – das Gedicht auf die tüchtige Frau im Buch Sprüche definiert.312 Zwar handelt es sich bei der direkten Kommunikation des Herrscherpaares nicht um einen öffentlichen Austausch, aber dennoch waren in ihn andere Personen außer Absender und Empfänger einbezogen. Dies belegen zum einen die Querverweise in anderen Briefen, mit denen auf die Korrespondenz der Monarchen verwiesen wird, und in denen sich der umfangreiche Kreis auch der reginalen Ansprechpartner zeigt. Zum anderen belegen die expliziten Hinweise auf geheimzuhaltende Informationen einen Zugang von weiteren Personen zu den in den Briefen kommunizierten Informationen, den es in verschiedenen Fällen zu beschränken galt. Alles in allem offenbart sich im Austausch zwischen Eleonore und Peter IV. ein zwar eingeschränkter, aber dennoch beachtlicher reginaler Handlungsspielraum gegenüber dem männlichen Oberhaupt der Monarchie.

|| 309 Diese Reflexion findet sich z. B. in der Korrespondenz zwischen Maria von Kastilien und Maria von Aragón, vgl. Pelaz Flores, Poder (2017), 60. 310 Zur Artikulation von Sorge um erkrankte Angehörige s. Nolte, Familie (2005), 363–365. 311 1 Kor 14, 33–35; somit steht der von Claire Ponsich postulierte Bruch dieser Tradition durch Violante von Bar nicht ohne Präzedenzfall dar, Ponsich, Parole (2008), 94. 312 Spr 31, 25: PHE os suum aperuit sapientiae et lex clementiae in lingua eius; zu den Schriftsinnen vgl. Peppermüller, Schriftsinne (1995).

10 Auswertung und Schlußbetrachtung Mit der vorliegenden Arbeit wurde die Herrschaft von Königin Eleonore von Sizilien in den sozialen und administrativen Kontext der Krone Aragón – unter Einschluß der Monarchie, die als soziales und funktionales Gefüge verstanden wird – eingebettet. Als Grundlage der Untersuchung konnte die Quellenbasis systematisch erfaßt und zum größten Teil auch systematisch gesichtet werden, ohne freilich die gesamte verfügbare Dokumentation in die Arbeit einbeziehen oder gar bis ins letzte Detail auswerten zu können. Allerdings läßt sich auf Basis der hier benutzten Quellen doch ein breiter und definitiv repräsentativer Überblick geben. Damit kann die Auswertung im Vergleich zum bisherigen Forschungsstand auf einer wesentlich umfangreicheren und besser gesicherten Quellengrundlage aufbauen. Zwar konnte diese Untersuchung nicht alle möglichen Aspekte des Wirkens von Eleonore von Sizilien in den Blick nehmen. Dessenungeachtet kann sie beanspruchen, einen signifikanten Schritt in der Untersuchung des konkreten Beispiels unternommen und darüber hinaus den Weg für weitere Studien – nicht zuletzt als Vergleichsbeispiel für andere Fallstudien zur reginalen Herrschaft – bereitet zu haben. Verschiedene Aspekte, die vor allem das Agieren als consors im Vergleich zur erweiterten Autorität als Statthalterin sowie die Zusammensetzung des reginalen Hofes und der zentralen Institutionen betreffen, konnten im Vergleich mit dem bisherigen Forschungsstand grundlegend modifiziert werden. Alles in allem lassen sich institutionelle Aspekte sehr gut erfassen. Demgegenüber bleiben „private“ oder individuelle Aspekte unterbeleuchtet und gar eine Persönlichkeit zu rekonstruieren, wie Ulla Deibel es versuchte, ist auf Basis des vorliegenden Materials nicht möglich, ähnlich wie im Falle der Eleonore von Kastilien, Königin von England.1 Eine derartige Einschätzung gestatten die Quellen nicht, da es sich selbst bei den Briefen keineswegs um private Dokumente mit wirklich individuellen Äußerungen handelte, sondern um offizielle oder zumindest offiziöse Schreiben. Diese gestatten hingegen sehr wohl, ein determiniertes Vorgehen in bestimmten „privaten“ Angelegenheiten festzustellen, das heißt in solchen Fragen, welche das grundlegende Funktionieren des königlichen Hauses im Hinblick auf die Kooperation von dessen Angehörigen betrafen und sich dem „Konstrukt“2 der Herrscherin anzunähern. Die Quellenlage zur Herrschaft Eleonores von Sizilien ist außergewöhnlich. Nicht nur haben sich offensichtlich alle Kanzleiregister vollständig erhalten, zudem auch diejenigen Bände, welche ihr Wirken als Vormund für den Infanten Martin dokumentieren. Darüber hinaus liegt ein großer Teil der Rechnungsunterlagen, das heißt die Bücher des Schatzmeisters vor, und einige, teils fragmentarisch

|| 1 Parsons, Eleanor of Castile (1998), 251. 2 Baumgärtner, Fürsprache (2004), 68.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-010

524 | Auswertung und Schlußbetrachtung überlieferte Aufzeichnungen anderer Mitarbeiter der Finanzverwaltung. Besonders bemerkenswert ist die carta de ració des Berenguer Carbonell, welche vermutlich aufgrund eines Irrtums unter die Kanzleiregister einsortiert wurde und sich dort als frühestes Exemplar seines Typs erhalten hat. Mit dieser reichhaltigen Überlieferung hebt sich Eleonore von Sizilien gegenüber den früheren Herrscherinnen des 14. Jahrhunderts deutlich ab und übertrifft durchaus einige ihrer Nachfolgerinnen. Die einzige Ausnahme unter den analysierten Quellen bilden die Sekretsiegelregister, deren größter Teil als verloren gelten kann. Neben der Register- ist auch die Empfängerüberlieferung zu berücksichtigen. Die vergleichsweise geringe Zahl der mundierten und kopial überlieferten Dokumente dürfte sich durch weitere Recherchen in den Archiven in partibus noch vermehren lassen und kann diese Verluste zumindest teilweise kompensieren. Das von der Kanzlei produzierte Schriftgut zeigt seinen Kenndaten zufolge eine noch geringe Ausdifferenzierung. Seine Struktur wurde zwar gegen Ende von Eleonores Regierungszeit transformiert, die Registerführung erreichte aber nicht das gleiche Maß an Komplexität wie in den Kanzleien späterer Herrscherinnen, deren Unterlagen stärker nach dem Vorbild der königlichen Kanzlei in mehreren, inhaltlich gegliederten Serien strukturiert wurden.3 Demgegenüber liefern die spärlichen narrativen Quellen nur sehr wenige Informationen, die zudem stark divergieren und kaum verläßlich sind. Die beiden wichtigsten Chroniken sind in ihren Charakteristika aber fast paradigmatisch zu nennen: In der zeitgenössischen Chronik Peters IV. findet Eleonore nur Erwähnung, sofern „familiäre“ Aspekte betroffen sind. Dieses Muster, d. h. Erwähnung von Herrscherinnen ausschließlich im Kontext dynastischer Entwicklungen, ist geradezu typisch, allerdings nicht das einzig denkbare.4 Eine politische Rolle spielt Eleonore von Sizilien im Kontext der auf die Rechtfertigung der Politik Peters IV. gerichteten Schrift nicht. Allerdings ist ein Umstand besonders zu betonen. Im Appendix der Chronik, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts verfaßt wurde, beginnt eine Verformung des Bildes der Herrscherin, die jedoch in diesem Falle vermutlich nicht als intentional zu werten ist. Die im 16. Jahrhundert verfaßten Anales de la Corona de Aragón von Jerónimo Zurita liefern das andere Extrem. Die Herrscherin begegnet hier zwar als Akteurin, ist aber äußerst negativ belegt. Das Stereotyp der ränkesüchtigen Herrscherin in seiner Narration erwies sich als extrem persistent und prägend für das Bild Eleonores von Sizilien bis in die Gegenwart hinein. Ungleich der Narration in anderen Aspekten seines Werkes behandelt Zurita also die || 3 Eine Revision der entsprechenden Serien wäre angesichts der fehlenden Übereinstimmung der Bände aus Eleonores Kanzlei allerdings angebracht. Da die Menge der Unterlagen jedoch stark ansteigt, dürfte die Zuordnung bei den späteren Beständen tendenziell eher übereinstimmen. 4 Baleiras, Role (2013), 111; Fuente Pérez, Reina la reina (2003), 60. Jakob I. etwa skizziert in seinem Llibre dels feits ein modellhaftes Bild seiner Gemahlin Violante von Ungarn, Ponsich, Petite fille (2011), 574 f.

Auswertung und Schlußbetrachtung | 525

Regierung dieser beiden Monarchen nicht unvoreingenommen,5 weshalb er besonders für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts nur mit äußerster Vorsicht heranzuziehen ist. Als Quellenbasis aber können nicht allein die Register aus der reginalen Kanzlei gelten, sondern es müssen auch weniger offensichtliche Belege herangezogen werden. Eine systematische Sichtung der reginalen Register und die stichprobenartige Auswertung der königlichen Register belegt eine weitaus erhöhte Beteiligung der Herrscherin an der Regierung, als dies das direkte numerische Verhältnis der Register aus den jeweiligen Kanzleien der Monarchen vermuten ließe. Um diese Relation darzustellen, wurden verschiedene diplomatische Charakteristika der Dokumente ausgewertet. Diese ergeben ein klares und fein strukturiertes Raster, auf dessen Basis sich die Beteiligung Eleonores an der Regierung genau bestimmen läßt. Dabei sind, wie im Laufe der Untersuchung gezeigt wurde, die folgenden Elemente in Betracht zu ziehen: die Intitulatio, das verwendete Siegel, der Beurkundungsbefehl (Iussio) sowie der Registerort, also ob das betreffende Dokument in einem Register aus der reginalen oder aus der königlichen Kanzlei verzeichnet ist (s. Tab. 5). Als Normalfall, der während der gesamten Regierungszeit und am häufigsten belegt ist, kann die Ausstellung im Namen der Herrscherin gelten, in dem alle genannten Parameter auf sie verweisen. Während der Statthalterschaften wurden Dokumente vor allem im Namen Eleonores ausgestellt, die sich im Vergleich zur vorangehenden Kategorie durch die Erweiterung der Intitulatio um den Funktionstitel locum tenens bzw. lochtinent auszeichnen, auch wenn diese Position sich erst im Laufe von Eleonores Regierungszeit verfestigte. Die in ihrem Namen als Statthalterin ausgestellten Dokumente konnten sowohl mit dem reginalen als auch dem königlichen Siegel beglaubigt werden. Insbesondere dieser Umstand ist besonders zu betonen, da die Königin also in dieser Funktion autonom über die zentralen Institutionen und deren wichtigste Beglaubigungsmittel verfügen konnte.6 Analog zu der gewählten Beglaubigungsmethode wurde das Dokument im entsprechenden Register verzeichnet. Darüber hinaus befahl die Statthalterin auch die Ausstellung von Dokumenten im Namen ihres Gemahls, die mit dessen Siegel beglaubigt und in dessen Registern verzeichnet wurden. Dieser Typ läßt sich ausschließlich anhand der Iussio identifizieren. Wahrscheinlich wurden diese Kombinationen gewählt, um auf die höhere Autorität des Königs zurückzugreifen. Darüber hinaus – und dies stellt eine eminent wichtige Erkenntnis für die Aktionsmöglichkeiten der Herrscherin dar – konnte Eleonore auch während der Anwesenheit Peters IV. die

|| 5 Soldevila, Zurita (1996), 190. 6 Ausgenommen davon war anscheinend die Bulle. Ungeachtet dessen unterschied sich Eleonore von Sizilien von den französischen Herrscherinnen des 12. Jahrhunderts, die ihr Siegel, und damit das prominenteste Beglaubigungsmittel, erst als Witwe benutzten, Facinger, Study (1968), 30.

526 | Auswertung und Schlußbetrachtung Ausstellung von Dokumenten in dessen Namen anordnen, was sich ebenfalls anhand des Beurkundungsbefehles belegen läßt. Völlige Sicherheit über den Einsatz dieses Vorgehens ließe sich nur mit einer systematischen Sichtung der königlichen Register gewinnen. Als Tendenz läßt sich aber mit einiger Vorsicht konstatieren, daß diese Konfiguration der Dokumentenausstellung sich offenbar insbesondere bei Angelegenheiten findet, die Eleonores eigenen Haushalt oder ihre Güter betrafen bzw. Personen, die mithin für die Herrscherin von überragendem Interesse waren.7 In beiden Fällen handelte es sich um eine juristische Fiktion, die angewandt wurde, um die königliche Prärogative beizubehalten.8 Diese verschiedenen Kombinationen zeigen somit eine äußerst breite Spanne an reginalen Interventionsmöglichkeiten auf die Kanzlei, und zwar auch die des Herrschers, in dessen Abwesenheit und Beisein. Dabei konnte der Befehl zur Urkundenausstellung in allen Fällen sowohl von der Königin selbst ergehen, als auch von ihren Ratgebern übermittelt werden. Die Sichtbarkeit dieser Aktionen in den Quellen ist aufgrund ihrer spezifischen Charakteristika reduziert und bedarf der behutsamen Auswertung. Besondere Bedeutung kommt dabei der Iussio zu, deren Analyse somit einerseits Rückschlüsse auf das unmittelbare Wirken der Herrscherin zuläßt,9 andererseits aber auch ihr unmittelbares Umfeld und dessen Aufgabenbereiche beleuchtet. Darüber hinaus gestattet er es in Kombination mit den weiteren genannten Indikatoren aber auch, die „papierne Sintflut“10 durch strukturelle Merkmale zu gliedern. Ein solches Vorgehen ist nicht allein auf die Herrscherin im engeren Sinne anwendbar, sondern kann methodisch für die Erforschung der Herrschaftsstrukturen im Rahmen der Monarchie allgemein verwendet werden. Auf das Fallbeispiel bezogen dürfte diese Matrix das Zusammenwirken der zum überwiegenden Teil am gleichen Ort weilenden bzw. nur für vergleichsweise kurze Zeit getrennten Monarchen präziser greifen als eine Korrespondenz bei langen Abwesenheiten wie etwa im Falle von Maria von Kastilien und dem in Neapel weilenden Alfons V. Der Grund für die Nutzung der jeweiligen Variante läßt sich dabei nicht pauschal festlegen, sondern ist für den Einzelfall genau zu bestimmen.

|| 7 Analog konnte auch Peter IV. die Ausstellung von Dokumenten im Namen seiner Gemahlin anordnen. Diese Variante gibt die dritte Zeile in Tab. 5 wieder. 8 Van Eickels, Inszenierung (2003), 118. 9 Im frühen Mittelalter kann dies nur in Einzelfällen erschlossen werden, etwa für Irmentrud, die Gemahlin Karls des Kahlen, vgl. Erkens, Westfränkische Königin (1993), 28. Demgegenüber sind aber durchaus auch aus dem frühen Mittelalter eindeutige Belege für eine Befehlsgewalt der Herrscherin überliefert, wie etwa im Capitulare de villis, MGH Capit. 1, Nr. 16, 84: Volumus, ut quicquid nos aut regina unicuique iudici ordinaverimus (…) oder ebd., Nr. 47, 87: (…) secundum quod nos aut regina per litteras nostras iusserimus (…). 10 Hlaváček, Problem (2006), 375.

Auswertung und Schlußbetrachtung | 527

Tab. 5: Kombinationsmöglichkeiten für die Expedition von Dokumenten unter Beteiligung der Herrscherin Ausstellung

Intitulatio

Siegel

Iussio

Register

in eigenem Namen

Eleonore

Eleonore

Eleonore

reginale

als Statthalterin in eigenem Namen

Eleonore

Eleonore

Eleonore

reginale

Peter IV. im Namen Eleonores (gemeinsam)

Eleonore

Eleonore (beide)

Peter IV.

reginale

als Statthalterin in eigenem Namen

Eleonore

Peter IV.

Eleonore

königliche

als Statthalterin im Namen Peters IV.

Peter IV.

Peter IV.

Eleonore

königliche

als consors in Anwesenheit Peters IV. in dessen Namen

Peter IV.

Peter IV.

Eleonore

königliche

Grundsätzlich ist festzuhalten, daß in allen Fällen die Darstellung beider Monarchen auf den mundierten Dokumenten – abgesehen von den Siegeln, bei denen die Herrscherin über eine geringere Auswahl verfügte – ohne Unterschiede erfolgte. Nach außen wurde die Herrscherin also in der Mehrzahl der Urkunden auf genau der gleichen Ebene wie ihr Gemahl dargestellt, was sich in der Anordnung und konkreten Gestaltung des Monogramms äußert. In den oben genannten Kombinationsmöglichkeiten erschöpfen sich freilich noch nicht alle möglichen Varianten. Die Ausstellung von Privilegien konnte ebenfalls gemeinsam erfolgen, wobei die denkbaren Kombinationen auch für diesen Fall stark variierten. In Betracht zu ziehen ist einerseits die Nennung als Aussteller und andererseits die nuancierte Verwendung der Beglaubigungsmittel. Als Aussteller konnten beide Monarchen zusammen oder auch nur einer der beiden fungieren. Die Bestätigung und Besiegelung nahmen beide in der Regel ebenfalls gemeinsam vor, wobei auch hierbei verschiedene Abstufungen möglich waren, d. h. die Bestätigung einer nur durch Peter IV. ausgestellten Urkunde durch die Königin und umgekehrt. Die Form der Beglaubigung in den Privilegien konnte neben dem Siegel zwei weitere, (in der Regel) in der Signumzeile verzeichnete Elemente enthalten: üblicherweise die Unterschrift und zudem einen Schwur auf die Evangelien. Eine Unterschrift Eleonores ist in keinem Privileg nachweisbar – ganz im Unterschied zu ihren Nachfolgerinnen. Auch ein Eid ist nur in einigen wenigen Fällen belegt. Demzufolge wurde der reginalen Beglaubigung formell offenbar ein geringerer Wert beigemessen. Tendenziell erfolgte die gemeinsame Ausstellung in Fragen, welche die Krongüter betrafen. Da auch der Infant Johann bei Bedarf hinzugezogen werden konnte, traten die Monarchen dann als Trias auf. Besonders in dieser Konstellation repräsentierte sich die Monarchie als Gremium augenfällig auf einer juristischen und symbolischen Ebene. Die Einbindung der Herrscherin verdeutlichte ihre offizielle Bedeutung und Autorität im Rahmen der

528 | Auswertung und Schlußbetrachtung Monarchie als mehrgliedrige Institution und die Partnerschaft mit dem König bzw. ihre Rolle als Garantin der Kontinuität.11 In der Krone Aragón bestand also eine reginale Autorität auch im 14. Jahrhundert ungebrochen fort, und die Herrscherin war weit entfernt von einer rein symbolischen und der reellen Machtausübung entrückten Position.12 Vielmehr bezeugen die umfangreichen Belege eine sukzessive Ausweitung ihrer Regierungsbeteiligung und die verschiedenen Ernennungen zur Statthalterin darüber hinaus deren rechtliche Absicherung. Die Bestimmung der genannten Parameter für die Dokumentenausstellung, die kombiniert miteinander auf die konkreten Fälle anzuwenden sind, stellt ein grundlegendes Ergebnis der Untersuchung dar. Ihre systematische Zusammenstellung belegt eine beträchtlich erweiterte Beteiligung der Herrscherin als dies die reginalen Register vermuten ließen, deren Anzahl im numerischen Vergleich mit den königlichen Registern geradezu bescheiden ausfällt (23 im Vergleich zu 1240 Bänden aus der Regierungszeit Peters IV. insgesamt). Einerseits konnte Eleonore Einfluß auf die königliche Kanzlei nehmen, der andererseits auch anerkannt wurde – obwohl für eine derart weitreichende Partizipation kaum Präzedenzfälle vorgelegen haben dürften. Als consors und somit nicht eigenständig regierende Königin genoß Eleonore dennoch eine weitreichende Teilhabe an der Regierung, ohne daß diese jedoch formell definiert gewesen wäre, obwohl sie über die offiziellen Kanäle erfolgte. Die genannten Koordinaten zeigen eine unterschiedliche Sichtbarkeit der Herrscherin in der Dokumentation. Mit anderen Worten zeigen die indirekten Belege neben dem offiziellen Auftreten gewissermaßen ein Wirken Eleonores hinter den Kulissen.13 Auf den ersten Blick könnte sich darin die Perspektive bestätigen, daß reginale Herrschaft – womöglich aufgrund einer dominierenden patriarchalen Mentalität – nicht uneingeschränkt möglich war, und sie daher nicht im Vordergrund erfolgen konnte. Allerdings kann das Eingreifen der Herrscherin keineswegs als Manipulation verstanden werden, sondern muß vielmehr als pragmatische Form der Einbindung der Herrscherin in die regulären Prozeduren der zentralen Verwaltung gelten. Durch die sukzessive Erhöhung der reginalen Beteiligung konnten eventuelle Vorbehalte gegenüber der Herrscherin, die weniger auf misogynen Stereotypen denn vielmehr auf einer noch nicht völlig ausgereiften Kenntnis der Machtmechanismen basierten, abgebaut werden und zugleich die reginale Autorität am Hof und gegenüber den zentralen || 11 Vgl. Vann, Theory (1993), 134 f. und Shadis, Berenguela (2009), 76. Den Siete Partidas zufolge übte diese Trias gemeinsam eine höhere Autorität gegenüber den jüngeren Familienmitgliedern aus, also auch innerhalb der Familie, vgl. Kasten, Regelungen (2017), 119. 12 Wie etwa Facinger, Study (1968), 30, 40 für die kapetingischen Herrscherinnen annahm und damit die angelsächsische Forschung maßgeblich beeinflußte, s. dazu Jaspert/Echevarría, Introducción (2016), 3 f. 13 Vgl. auch Parsons, Intercession (1995), 161; Echevarría, Dinastía (2012), 73; LoPrete, Lady (2014), 80 f.

Auswertung und Schlußbetrachtung | 529

Institutionen gestärkt werden. Die Grenzen dieses Eingreifens wurden in jedem Fall und je nach Phase der Beziehung neu definiert, obwohl Eleonore von Sizilien nur als consors lebte und wirkte. Die übrigen Phasen oder mit anderen Worten einen anderen rechtlichen Status einer Herrscherin (Souverän nach eigenem Recht, Regentin oder Witwe) durchlief sie nicht.14 Für das Verhältnis zwischen Eleonore und Peter IV. ist unbedingt zu beachten, daß sie (zumindest potentiell) die Rechte auf Sizilien in die Ehe einbrachte. Des weiteren gebar sie rasch den langersehnten Thronfolger, was die Dankbarkeit ihres Gemahls sicherte und ihr wahrscheinlich auch zeremoniell einen höheren Status verschaffte. Dieser Status war aber nicht von vornherein gegeben, sondern mußte erarbeitet werden. Die Quellenbelege, d. h. die gemeinsame Ausstellung von Urkunden und die Partizipation an der Arbeit auch der königlichen Kanzlei sowie die Arbeit der reginalen Kanzlei, gestatten es, ein „Hineinwachsen“ Eleonores in die Herrschaft zu erkennen, also die Ausweitung ihrer Beteiligung an Entscheidungen über die Dauer ihrer Regierungszeit hinweg. Zudem zeigt sich in den genannten Kombinationsmöglichkeiten eine kaum beschränkte reginale Handlungsfähigkeit, die vor allem auf dem Zugriff auf die eigene und darüber hinaus die königliche Kanzlei basiert. Im Vergleich dazu treten Interventionen bzw. Petitionen der Herrscherin offenbar in den Hintergrund und sind nur in einigen wenigen Fällen dokumentiert.15 Ein Agieren als Zeugin ist hingegen überhaupt nicht belegt, womit die als traditionell geltende Rolle der Herrscherin als Vermittlerin in diesen Bereichen stärker in den Hintergrund tritt und statt dessen eine aktivere politische Partizipation stärker betont wird. Auf einer symbolischen Ebene repräsentiert die Herrscherin dennoch nach wie vor eine mildernde Kraft,16 wobei deren Einsatz strategisch sehr bewußt erfolgte. Damit kommt den wenigen Belegen für das Agieren als Intervenientin ein um so größeres Gewicht zu. Es handelt sich bei ihnen keineswegs um ein Vorgehen im Sinne einer „weiblichen“ Qualität, sondern die Fürsprachen belegen konkrete politische Schwerpunkte der Herrscherin und keine Einflußnahme auf die „Tagespolitik“17. Zudem gestattet die Quellenfülle eine nuancierte Bewertung der Aktionen bzw. eine Infragestellung etablierter Modelle: Wenn eine Urkunde im Namen Peters IV. ausgestellt wurde, allerdings der Befehl zu ihrer Ausstellung durch die Herrscherin erging, ließe sich dieses Vorgehen nicht als eine anders gelagerte und dokumentierte Fortsetzung der Interventionspraxis (die als Ausdruck der Teilhabe || 14 Rodrigues, Queen Consort (2005), 131. 15 In anderen Fällen intervenierten spätmittelalterliche Herrscherinnen in eigenem Interesse, wie etwa Margarete von Hennegau, vgl. Dick, Margarete von Hennegau (2011), 255, während Eleonore von Sizilien sich ausschließlich zugunsten Dritter verwandte und überdies in Fällen von eminenter Bedeutung. Dieses Thema bedarf aber noch einer systematischen Betrachtung, um definitive Aussagen darüber treffen zu können. 16 Parsons, Intercession (1995), 161. 17 Fößel, Königin (2000), 377.

530 | Auswertung und Schlußbetrachtung an der Herrschaft zu verstehen ist) interpretieren, insbesondere wenn die Ausstellung in Anwesenheit des Herrschers vorgenommen wurde? Vor dem Hintergrund dieser Systematisierung der verfügbaren Belege ergab die Sichtung und Erfassung der Quellen eine sehr breite Spanne an reginalen Aktivitäten, welche sich zunächst grob in die zwei folgenden Kategorien erfassen lassen: Zum einen meint dies die „normale“ Tätigkeit als consors, welche sich vor allem in den Registern aus der Kanzlei Eleonores widerspiegeln. Zum anderen handelt es sich um die Regierungsmaßnahmen in der Ausübung delegierter Autorität, in denen zusätzliche Aspekte zu diesem bereits weiten Panorama treten. Das Agieren der Königin ließ sich in der vorliegenden Studie zwar nicht in seiner gesamten Breite untersuchen, aber doch grundlegend systematisieren. Die erste Kategorie, das heißt die Regierungstätigkeit als consors, läßt sich in neun Gruppen einteilen. Erstens verwaltete die Herrscherin ihre Dotalgüter selbst, was den größten Teil der Register erfaßt, wie bereits Pere Benet in seinem Archivführer von 1601 festhielt.18 Dies betrifft die meisten Angelegenheiten, welche sich daraus ergeben konnten: Ernennungen von Beamten, jurisdiktionelle Angelegenheiten oder Steuersachen. Das Agieren auf diesem Feld unterschied sich nicht signifikant von dem anderer (männlicher) Grundherren. Eng damit verbunden war zweitens auch die Verwaltung ihrer muslimischen und jüdischen Aljamas, deren Schutz zur Bewahrung der ökonomischen Leistungsfähigkeit diente. Die gleichen Aufgabenfelder finden sich drittens auch in der Tätigkeit Eleonores als Vormund für den männlichen Nachwuchs, insbesondere für den Infanten Martin. Ihre Funktion als Tutor für die beiden anderen Söhne trat demgegenüber zurück: Die Vormundschaft für den Erstgeborenen Johann übte sie ergänzend zu der Peters IV. aus, während der dritte Sohn Alfons früh verstarb und daher in den Quellen kaum sichtbar wird. In der Fokussierung auf den Zweitgeborenen könnte sich eine komplementäre Strategie der Monarchen widerspiegeln. Möglicherweise konzentrierte sich der Peter IV. auf den Thronfolger, während seine Gemahlin für die Erziehung und Ausbildung der nachgeborenen Söhne verantwortlich war. Demgegenüber verfügten die Töchter über keine entsprechende rechtliche Vertretung, vermutlich weil sie der Königin als wichtigster Dame des königlichen Hauses untergeordnet waren und an ihrem Hof lebten. Viertens organisierte Eleonore sowohl in ihren eigenen als auch den Gütern der Söhne die Verteidigung während des Krieges gegen Kastilien und behob die Auswirkungen des Krieges. Dieses Tätigkeitsfeld könnte zur Güterverwaltung gerechnet werden, berührt allerdings umfassendere Aspekte und muß daher gesondert gezählt werden. Besonders wichtig waren fünftens die Verwaltung des reginalen Hofes und die Kontrolle über den Hofstaat. Dies betrifft vor allem dessen finanzielle Organisation, das heißt die regelmäßige und außerordentliche Entlohnung der Hofangehörigen, || 18 S. oben Kap. 6.3.

Auswertung und Schlußbetrachtung | 531

darüber hinaus aber auch die Errichtung des Palau Menor in Barcelona, der sozial und funktional analog zum königlichen Palast organisiert war. Des weiteren organisierte Eleonore den Troß für die häufigen Reisen des gesamten Hofes, wofür ein nicht unbeträchtlicher Aufwand nötig war. Schließlich setzte sie auch erwünschte soziale Normen gegenüber den Angehörigen ihres Hofes durch und sanktionierte Abweichungen von diesen. Sechstens bestätigte Eleonore auch als consors Entscheidungen ihres Gemahls, das heißt sie beglaubigte Urkunden bzw. stellte diese wie beschrieben gemeinsam mit Peter IV. aus. Des weiteren bestätigte sie Schuldscheine und signierte Prozesse der Corts. Außerdem betrieb sie siebentens eine eigenständige Patronagepolitik. Diese förderte sowohl weltliche als auch geistliche Personen. Für letztere intervenierte die Königin an der Kurie, um Pfründen für die jeweiligen Kleriker zu erbitten. Darüber hinaus schuf sie aber auch in den ihr gehörenden Kirchen bzw. Klöstern Benefizien. Zudem fallen in diese Kategorie Stiftungen von bzw. die Schenkungspolitik zugunsten von bereits bestehenden Klöstern.19 Die Patronage zugunsten von weltlichen Personen griff über die Inkorporation in den Hof, die Erziehung an diesem und die Ernennung von Familiaren. Achtens wirkte Eleonore als Ratgeberin ihres Gemahls und anderer Angehöriger des Königshauses, was vor allem in der umfassenden Korrespondenz greifbar ist. Abzusetzen von dieser ist die neunte und letzte Kategorie, das Eingreifen in diplomatische Angelegenheiten. Hier führte die Königin sowohl in eigener Sache als auch zur Unterstützung ihres Gemahls Schriftverkehr und ernannte teilweise auch eigene Prokuratoren zur Durchführung dieser Angelegenheiten. An erster Stelle steht hier Sizilien, danach kommt die Kurie, und dann folgen verschiedene Personen aus dem Heiligen Römischen Reich als weitere wichtige Partner. Des weiteren wurden Kontakte mit den Herrschern von Kastilien, Navarra, Frankreich, Zypern, Marokko und Granada gepflegt, aber auch das Herzogtum Athen sowie Genua und Venedig stellten Ansprechpartner dar. Damit verfügte Eleonore über einen sehr weitgespannten diplomatischen Horizont, der gleichwohl gegenüber dem ihres Gemahls reduziert war. Während der Statthalterschaften erweiterte sich das Tätigkeitsspektrum der Königin beträchtlich – zumindest pro forma, das heißt ausweislich der Ernennungen, in denen diese Befugnisse teilweise minutiös definiert werden. Die konkreten Belege von Eleonores Wirken lassen sich in sieben Themengebiete einteilen. Als wichtigstes oder zumindest ursprünglich motiviertes Handlungsfeld ist die Jurisdiktion zu nennen, was die königlichen Güter, aber auch die Ebene des Reiches über dieses enge Umfeld hinaus betrifft. Doch nicht nur Rechtsprechung im

|| 19 Dafür sind nicht allein die Bestände des ACA relevant, hier dienen vor allem die Bestände des ASV als Ergänzung, die sich im Rahmen dieser Arbeit nicht in vollem Umfang auswerten ließen. Eine Darstellung der Beziehungen Eleonores von Sizilien zur Kurie, in der diese Bestände systematisch ausgewertet werden, ist in Vorbereitung.

532 | Auswertung und Schlußbetrachtung engeren Sinne, sondern auch Entscheidungen allgemeiner Art, wie die Entlassung des Barceloneser Apothekers Arnau Rouric aus der Vormundschaft, zählen zu diesem Bereich. Die Herrscherin fällte nur in wenigen Fällen selbst Entscheidungen in den Gerichtsverhandlungen oder repräsentierte diese in ihrer offiziellen Funktion, sondern wirkte vor allem in einer koordinierenden Funktion. Besonders wichtig war zweitens die Organisation des Heeresaufgebots und der Flotte sowie sonstiger Verteidigungsmaßnahmen im Krieg gegen Kastilien. Einen weiteren Schwerpunkt stellte Sardinien dar, mit dessen Verteidigung Peter IV. seine Gemahlin beauftragte, und wo sie weitestgehend freie Hand hatte. Dafür konnte die Statthalterin drittens Güter aus den Besitzungen der Krone verkaufen, wofür sie parallel zur Ernennung als Statthalterin im Januar 1364 eine explizite Bevollmächtigung erhielt. Eng mit diesen Aufgaben verbunden waren viertens die Einberufung und der Vorsitz über die Corts, die freilich in den Registern an sich weniger greifbar sind, sondern in den Protokollen der Ständeversammlungen. Fünftens konnte die Statthalterin auf die Dienste königlicher Funktionäre zurückgreifen. Wichtig ist neben der Kooperation mit der Kanzlei vor allem die Befehlsgewalt über die zentralen finanziellen Institutionen der Krone, also den königlichen Schatzmeister und den Mestre Racional. Mit den Ernennungen zur Statthalterin wurde diese ausgeweitet und außerdem offiziell gemacht. Sechstens führte sie diplomatische Verhandlungen durch, die neben dem Eingreifen in Sizilien vor allem Piraterieprozesse sowie die Freilassung von Gefangenen betrafen. Schließlich stellte Eleonore von Sizilien Schutzbriefe und Aussetzungen von Gerichtsverfahren aus. Die Aktionsfelder in jeder der beiden Kategorien beziehen noch nicht die Abstimmung der Herrschaft mit Peter IV. ein. Dies wird erst dadurch ermöglicht, indem die Herrschaft als diskursive Praxis verstanden wird und sich die Konfiguration des Verhältnisses zwischen Herrscher und Herrscherin und dessen Entwicklung genauer verstehen läßt. Die Fluktuation der genannten Parameter in den Dokumenten zeigt die wechselnde Partizipation Eleonores an, die sich darüber hinaus auch in anderen Aspekten manifestiert. Dafür sind die mit der Herrscherin verbundenen Personenkreise als Indikator heranzuziehen. Diese zeigen ihren Einfluß, der sowohl in der Krone Aragón selbst als auch darüber hinaus deutlich wird, in verschiedenen Bereichen. Dabei stellte der Hof die zentrale Einheit für die Repräsentation der reginalen Macht und ihres Einflusses dar. Dieser Umstand äußerte sich auf zwei Ebenen: Zunächst meint dies den Hof als Personengruppe, bei der sich die wichtigsten Funktionen konzentrieren und von wo aus die Verwaltung der Güter und aller politischen Angelegenheiten erfolgte. Die grundlegende Struktur der hier vertretenen Personenkreise deckte sich mit denen am königlichen Hof, das heißt Angehörige der städtischen Oligarchien (Rechtsgelehrte und Kaufleute) kontrollierten die Finanzverwaltung, während

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häufig Adelige mit der Verwaltung der Güter vor Ort betraut wurden.20 Der durch die Herrscherin kontrollierte Heiratsmarkt für ihre Hofdamen stellte ein wichtiges Instrument für die Politik der Krone Aragón dar, und dementsprechend hoch waren die Erwartungen an die Damen. Der Aufenthalt am Hof Eleonores stellte aber auch für männliche Adlige einen wichtigen Schritt in ihrer Karriere dar. Deren Verhalten und Eignung wurde zweifellos von der Königin eingeschätzt, und die Personen wurden nach Einschätzung und Absprachen zwischen den Monarchen auf andere Funktionen versetzt. Die Herrscherinnen selbst fügten sich auch in die personellen Gefüge bei Hofe ein. Ihre Rolle als „mistresses of their husband’s court“21 entfiel aber zumindest partiell, sofern ein eigener Hof existierte. Werden die Herrscherinnen als erste Dame bei Hofe aufgefaßt, so gilt dieses Diktum auch in diesem Fall in einem sozialhierarchischen Sinne. Zu fragen ist allerdings nicht nach der bloßen Existenz dieses Modells, vielmehr ist die eigene Prägekraft der Herrscherin auch in sozialer und kultureller Hinsicht zu klären. Für Eleonore dürfte der Impuls recht hoch zu veranschlagen sein, sie verwendete also einen beträchtlichen Aufwand auf die soziale Organisation des Hofes. Als Repräsentanten vor Ort fungierten die Beamten, welche durch den reginalen Schatzmeister Berenguer de Relat entlohnt wurden, und deren Ernennung meist durch die Herrscherin selbst entschieden wurde – die allerdings teilweise auch an den Schatzmeister delegiert wurden. Größere Aufmerksamkeit widmete Eleonore von Sizilien hingegen den Familiaren, die vor allem in den Beziehungen zu ihrem heimatlichen Königreich eine eminente Rolle spielten. Der Status als Familiar bedeutete einen konkreten Schutz für den Empfänger, der allerdings gelegentlich forciert werden mußte. Insgesamt konnte die Herrscherin ihr Umfeld weitgehend selbst formen, wenn auch der König die entscheidenden Positionen am reginalen Hofe selbst besetzte (besonders am Beginn der ehelichen Verbindung) oder wenigstens zu einem beträchtlichen Anteil beeinflußte – was freilich nicht verhinderte, daß die Herrscherin auch mit diesen Personen eng kooperieren konnte. In umgekehrter Richtung entschied allerdings auch Eleonore über die Vergabe von Ämtern am königlichen Hof und in der königlichen Verwaltung bzw. war darin einbezogen und stimmte sich darüber mit ihrem Gemahl ab. Die flexible Zuordnung von Angehörigen am Hof belegt, daß es sich ungeachtet der prinzipiellen Trennung in verschiedene Einheiten um ein gemeinsames System handelte, das beide Monarchen in Abstimmung miteinander koordinierten und leiteten. Neben der sozialen Repräsentation der Herrscherin in Gestalt ihrer Entourage wurde ihre politische Funktion in Gestalt des reginalen Palastes, des Palau Menor, darüber hinaus auch räumlich verkörpert. Dieser ist damit zumindest in seinem || 20 Corrao, Stati regionali (2005), 118. 21 Warnicke, Queenship (2006), 204.

534 | Auswertung und Schlußbetrachtung Beginn nicht nur als „familiäres Pendant“22, sondern explizit als Zentrum politischer und administrativer Entscheidungen angelegt.23 Doch nicht nur der Palast in Barcelona, sondern auch die Gemächer in den übrigen königlichen Palästen in den wichtigsten Residenzen der Krone Aragón dienten als Orte für wichtige Versammlungen. Damit stellte die Präsenz der Herrscherinnen für politische Vorgänge eine feste Größe dar, die während der Regierungszeit Eleonores von Sizilien noch um eine eigene Komponente erweitert wurde. Am deutlichsten manifestieren sich die beachtlichen Handlungsspielräume im konkreten Regierungshandeln. Als erste Herrscherin der Krone Aragón überhaupt, welche die Corts einberief und ihnen präsidierte, sah sich Eleonore von Sizilien starken Widerständen in diesem Gremium ausgesetzt. Die Kritik bezog sich allerdings nicht auf den Umstand, daß eine Frau die Ständeversammlungen dirigierte, sondern richtete sich gegen die Abwesenheit des Königs, was auch zu späteren Gelegenheiten kritisiert wurde. In dieser Hinsicht ist vermutlich das Scheitern der Corts von Lleida im Herbst 1364 zu verstehen, zu denen die Teilnehmer nicht erschienen, womit sie ihren Dissens ausdrückten. Auch im folgenden Jahr dürfte die Verzögerungstaktik der Corts einen ähnlichen Zweck erfüllt haben (abgesehen von den durchaus auch vorhandenen inhaltlich strittigen Aspekten). Gleichwohl ist das Agieren Eleonores in den Corts als erfolgreich anzusehen, da es allgemein den Weg für eine Vertretung des Herrschers in den Versammlungen im allgemeinen und für spätere Herrscherinnen der Krone Aragón im besonderen ebnete. Ein weiteres Hauptergebnis der vorliegenden Untersuchung betrifft das Verhältnis zwischen der Herrscherin und dem Geschlecht derer von Cabrera, das neu zu definieren ist. Eine grundlegende Feindschaft Eleonores gegenüber dem Favoriten Bernat II. von Cabrera, wie sie bis dato von der Forschung postuliert wurde, ist zurückzuweisen. Vielmehr konnte eine länger andauernde Beziehung belegt werden, die zwar nicht a priori als eng zu bewerten ist, aber doch auf ein normales Verhältnis der Akteure hindeutet. Eine wichtige Erkenntnis ist die Existenz einer Verbindung über den „weiblichen“ Kanal, das heißt zwischen Eleonore von Sizilien und Timbor de Fenollet. Über deren Präsenz als die am höchsten dotierte Dame am reginalen Hof wurde die Verbindung zwischen der Krone und dem Adelshaus manifest repräsentiert. Auch während des Bruchs, den der Prozeß darstellte, und danach blieb diese Verbindung bestehen und federte den Konflikt etwas ab. Obwohl die Herrscherin als Statthalterin in einer prominenten Position am Prozeß gegen den gefallenen Rat beteiligt war, trieb sie diesen nicht maßgeblich voran, entgegen der Annahme früherer Forschungen. Vielmehr scheint

|| 22 Jaspert, Macht (2015), 102. 23 Während der Statthalterschaft von Maria de Luna diente der Palau Menor sogar als eine Art Regierungssitz, Silleras-Fernández, Power (2008), 51.

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diese Perspektive einer Verzerrung der Quellenbasis und darüber hinaus deren einseitiger Lektüre geschuldet zu sein. Statt dessen setzte sich Eleonore von Sizilien bei ihrem Gemahl zugunsten von Bernardí de Cabrera (Bernat IV.) für die Rückerstattung der konfiszierten Güter ein. Daß vielmehr Peter IV. selbst den realpolitischen Motiven geschuldeten Prozeß vorantrieb, war auch den Zeitgenossen bewußt, wie die Bemühungen um die Restitution und auch die Vorgänge im Anschluß an diese belegen. Nicht ausschließlich in den Corts, sondern auch als Statthalterin allgemein erwies sich das Agieren Eleonores von Sizilien als wegweisend für spätere Königinnen. Wenngleich bereits mindestens eine Herrscherin der Krone Aragón mit dieser Funktion betraut worden war, so hatte sie diese nie wirklich effektiv ausgeübt. Nach tastenden Anfängen, in denen Eleonore noch stark auf die königliche Autorität rekurrierte, bildete sich rasch eine organisierte Regierungstätigkeit heraus, die sich durch die Beteiligung des Rates und verschiedener Ratgeber kennzeichnete. Eben der Rückgriff auf diese Strukturen, die zwischen königlichem und reginalem Hof eng miteinander vernetzt waren, ermöglichte die flexible Übernahme der Regierung während der kurzfristigen Abwesenheiten des Zeremoniösen. In dieser Fluidität offenbart sich eine nicht zu unterschätzende Stärke der Herrscherin, nämlich die Anpassung an unvorhergesehene Situationen, die dann in Kooperation zwischen ihr, dem Rat und darüber hinaus in Abstimmung mit dem abwesenden Herrscher bewältigt wurden. Dabei erreichte die Herrscherin schnell eine Akzeptanz, welche ihr die Erledigung der anstehenden Aufgaben ermöglichte. Sowohl im Rahmen der Verwaltung der reginalen Güter als auch in der Funktion als Statthalterin arbeitete Eleonore von Sizilien eng mit den neuen Funktionseliten, d. h. den an der Universität ausgebildeten Juristen, zusammen. Sie wurde weder durch diese verdrängt noch trat sie gegenüber ihnen zurück, was der früheren Forschung als ein Indikator für den Niedergang der reginalen Macht im späten Mittelalter gedient hatte. Vielmehr erfolgte ihre Einbettung in diese zentralen Machtmechanismen, die möglicherweise durch eine Herkunft der Herrscherin aus einem anderen Reich und die damit potentiell verbundene breitere Perspektive sogar noch verstärkt wurden. Überdies war es nicht nur der Königin, sondern auch ihrem Gemahl ein Leichtes, seinen Räten und dem gelehrten Personal die Arbeit zu überlassen, wie gerade das Beispiel Johanns I. eindrucksvoll belegt.24 In den flexiblen Ernennungen zur Statthalterin ist der erste Schritt hin zu einer institutionalisierten Absicherung der weiblichen Beteiligung an der Herrschaft anzunehmen. Die Etablierung des Amtes der Vizekönigin bzw. des Vizekönigs, das später auch in den überseeischen spanischen Kolonien etabliert werden sollte, stellt einen weiteren qualitativen Sprung in dieser || 24 Nach dessen Tod wurden verschiedene Räte wegen Mißwirtschaft angeklagt, während Johann sich höfischen Vergnügungen widmete.

536 | Auswertung und Schlußbetrachtung Entwicklung dar. Solche Formen der Herrschaftsteilung entwickelten sich in der Krone Aragón demnach sogar früher als in Frankreich, wo die Ausübung der Regentschaft eine rechtlich abgesicherte und für die Frühe Neuzeit geradezu paradigmatische weibliche Beteiligung an der Herrschaft darstellte.25 Mit der situationsbezogenen Etablierung von rechtlichen Grundlagen für die Statthalterin erweist sich Eleonore von Sizilien in dieser Hinsicht als Vorläuferin und Modell. Die zeitgenössisch für königliche Vertreter durchaus gebräuchliche Wendung alter nos ist für Eleonore von Sizilien nicht belegt. Dennoch wurde das Agieren in delegierten Funktionen neben einer Vielzahl an Funktionsbezeichnungen auch mit der Wendung ut personam nostram erfaßt, welche als semantisch annähernd gleich zu bewerten ist. Eine ähnliche terminologische Uneinheitlichkeit läßt sich auch in den Ernennungen des Infanten Peter und nicht nur im Falle Eleonores von Sizilien beobachten. Beide Fälle belegen zudem einen sehr weit gefaßten Inhalt der Ernennungen, der situativ festgelegt wurde. Geschlechtsspezifische Erwägungen kamen in diesen Dokumenten nicht zum Tragen, wobei die Komplementarität der ehelichen Beziehung der Monarchen betont wird, die damit zumindest in Ansätzen theoretisch untermauert wird. Die verschiedenen Ernennungen stimmen nicht notwendigerweise mit den Momenten überein, in denen die Funktion tatsächlich ausgeübt wurde, vor allem dann, wenn es sich um kurze Phasen der königlichen Abwesenheit handelte. Dieser Umstand betont die Flexibilität, mit der über die Vertretung Peters IV. entschieden wurde. In der Einbeziehung der Herrscherin manifestieren sich gleichermaßen das Recht und die Pflicht zur Teilhabe an der Regierung, wie es die Erhebungen zur Statthalterin begründen. In der konkreten Ausübung der Macht von seiten der Herrscherin und der Akzeptanz dieses Agierens durch Peter IV. zeigt sich die enge Interaktion zwischen beiden und in ihr eine gemeinsame Regierungsführung, die demzufolge bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts praktiziert wurde und nicht erst im folgenden Jahrhundert.26 Es ist notwendig, das öffentliche und zurückhaltende Handeln der Herrscherin in den Corts mit den individuell ausgetauschten Beratungen mit Peter IV. zu kontrastieren. In diesen offenbart sich eine Aktivität Eleonores, die in absolutem Widerspruch zu ihrem Schweigen in den Ständen steht. Vordergründig könnten hier tatsächlich misogyne Vorurteile bzw. eine eingeschränkte politische Rolle der Herrscherin eine Rolle gespielt haben und das biblische Diktum, die Frau solle in der Gemeindeversammlung schweigen und nur im Hause mit ihrem Gemahl reden,27 erfüllen. Allerdings ist zu bedenken, daß die eigentlichen Entscheidungen oft in || 25 Corvisier, Régences (2002), 91–168; David-Chapy, Anne de France (2016), 23–46. 26 Die Betonung der neuartigen Form der Regierungsführung zwischen Maria von Kastilien und Alfons V. bewertet den konkreten Fall zu hoch, da sie auf verschiedene Vorbilder rekurrieren konnten, Earenfight, Body (2010), 141 f. Was deren Beziehung sehr wohl auszeichnete, war die exzeptionelle Dauer der weiblichen Statthalterschaft. 27 Wie im 1. Brief des Paulus an die Korinther formuliert, s. oben Kap. 9.7.

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einem reduzierten Kreis gefällt wurden, während öffentliche Akte der Inszenierung eines bereits gefundenen Konsenses dienten.28 Legt man diese Perspektive an, so befand sich die Herrscherin kommunikativ in einem Näheverhältnis zum Herrscher, und zwar sowohl auf graphischer als auch auf phonischer Ebene.29 Dieses bestand legitim durch die Heirat und wurde von den Herrschern auch selbst auf diese Weise aufgefaßt; die consors konnte nicht nur als Teilhaberin des Reiches (consors regni), sondern auch als Bettgenossin des Herrschers30 spezifiziert werden, woraus sich bekanntlich für die Königin ein Recht auf die Mitherrschaft ableitete. Genau dieser Umstand konnte ihr, je nach dem individuellen Verhältnis zum Gemahl, auch einen privilegierten Zugang zu diesem verleihen, was im Laufe des späteren Mittelalters und in der Frühen Neuzeit immer wieder als illegitime Form der Einflußnahme angegriffen wurde, aber nie vollends seine Wirksamkeit verlor. Wirklich neuralgische Fragen wurden in persönlichen Besprechungen erörtert, während die Briefe nur einen Teil dieses Diskurses reflektieren – aber genau aus diesem Grund um so wertvoller als Quelle für das unmittelbare reginale Handeln sind, da sie wesentlich detailliertere und realistischere Informationen als die chiffrierte Darstellung in narrativen Quellen31 liefern und über die Beratungstätigkeit im Rat, die nicht festgehalten wurde, hinausgehen. Eleonore setzt damit eine Reihe von Königinnen fort, die als Beraterinnen ihres Gemahls und ihrer Söhne wirkten.32 Für diese war die Herrscherin (natürlich) auch als Erzieherin tätig, wobei sich die beiden Aspekte nicht immer eindeutig voneinander trennen lassen dürften. Beim Agieren in diesem Feld war es wichtig, den richtigen Ton zu treffen und adäquate Empfehlungen auszusprechen, wofür es wiederum notwendig war, die Mechanismen der sozialen und politischen Gefüge zu durchblicken. Ein deutliches Zeichen für den Anspruch auf Teilhabe an der Herrschaft war eben der intensive Diskurs bei der Abstimmung von Regierungsangelegenheiten. In der direkten Kommunikation zwischen den Monarchen offenbart sich ein zwar formell gebundener, in der Sache aber freier Austausch. Dieser war für beide Seiten zur Entscheidungsfindung unverzichtbar und wurde kontinuierlich aufrechterhalten. Zwar dominierte der Herrscher das Verhältnis, dennoch bestand ungeachtet dieser Konstante eine reale Partizipation von seiten Eleonores. Gerade hier zeigt sich die Monarchie als diskursives System, in der die Gewichte

|| 28 Deutinger, Königsherrschaft (2006), 245–249. 29 Koch, Urkunde (1998), 13 f. 30 Eleonore von Sizilien teilte kurz nach ihrer Ankunft in der Krone Aragón ihrem dilectus Federico di Aragona (Fridericus de Aragonia) mit, sie sei durch Peter IV. ehrenvoll empfangen worden und nach der öffentlich erfolgten Hochzeit in consortem talami sibi iuncta sicque ipse et nos faciente divina clementia in regalibus talamis cum sospitate corporum venimus [?] pariter et regnamus, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 13r [1], València, 1349 Nov. 7, vgl. Fößel, Königin (2000), 375. 31 Ponsich, Petite fille (2011), 575. 32 Ponsich, Petite fille (2011), 566 f.

538 | Auswertung und Schlußbetrachtung kontinuierlich neu austariert wurden. Das persönliche und vertraute Verhältnis zwischen den beiden Teilhabern ermöglichte diese Kommunikation, es deutet allerdings nicht notwendigerweise auf ein emotionales oder harmonisches Verhältnis in einem modernen Sinne hin, vielmehr stand der funktionale Austausch im Hinblick auf die gemeinsamen Interessen im Mittelpunkt. Sinnvoll und notwendig wäre es, die übrigen Mitglieder der königlichen Familie, zumindest die Söhne, wenn nicht sogar die weiteren Verwandten (Infant Peter oder Graf Ramon Berenguer d’Empúries), mit in dieses Gefüge einzubeziehen, um die Stellung der Herrscherin umfassend zu eruieren. Die Einbeziehung des Infanten Peter im Rahmen des Prozesses gegen Bernat II. belegt eine ausgedehntere Kommunikationsstruktur innerhalb des königlichen Hauses. Für die Bestimmung der Position Eleonores von Sizilien innerhalb dieser Struktur erweist sich der Verlust der Sekretsiegelregister aus der reginalen Kanzlei als gravierendes Problem, da diese den hier stark formalisierten Diskurs recht präzise abbilden. Im Vergleich mit den Kanzleiquellen, welche die juristische Beteiligung der Herrscherin an der Regierung erfassen, mit anderen Worten ihre formelle Einbeziehung, spiegelt die direkte Kommunikation die „Performanz“-Ebene wider, d. h. die tatsächliche Regierungsführung. Naturgemäß kann es dennoch nicht gelingen, bis zur letzten Ebene vorzudringen, nämlich den mündlichen Beratungen, in denen die wirklich relevanten Aspekte entschieden wurden. Dieser Umstand wirkt sich auf unsere Konzeption der Königinnenherrschaft aus, da der schriftliche Austausch stärker auf die Erfüllung eines normgerechten Verhaltens durch die Herrscherin abzielt. Dieser Umstand limitiert zugleich die Betrachtung des Königspaares als „Arbeitspaar“ bzw. seiner dynamischen Beziehung, da diese stark von persönlichen Faktoren abhängig war, welche sich nur bedingt in der Korrespondenz widerspiegeln. Zu betonen ist, daß die Quantität der Belege für die Ausübung der reginalen Autorität, besonders in der Funktion als Statthalterin, nicht notwendigerweise einen Indikator dafür liefern, wie sich die Beteiligung an der Regierung tatsächlich gestaltete. Dafür läßt sich die Phase der Belagerung von Morvedre im Jahr 1365 anführen. Während durch die Statthalterin vergleichsweise wenige Dokumente ausgestellt wurden, konzentrierte sich die Korrespondenz zwischen den Monarchen in diesen Monaten und bezeugt den intensiv geführten Austausch, in dem die Herrscherin als notwendige und unverzichtbare Partnerin beteiligt war. In ihren Regierungshandlungen und ihrer Argumentation zeigt sich ein Bewußtsein für ein adäquates politisches Verhalten. Dieses spricht nicht zuletzt aus der Betonung der fama (publica) von seiten der Monarchen, denn dieser komplexe und durchaus ambivalente Begriff stellte für sie ein handlungsleitendes Motiv dar. Auch wenn die Quellen selbst die Art und Weise der Invektiven oder des Diskurses nicht näher präzisieren, waren die Bezüge auf die fama doch stark genug, um sowohl argumentativ auf einer allgemeinen politischen Ebene, als auch bei

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rechtsrelevanten Akten wirksam zu werden.33 Ein semantischer Aspekt des Begriffes scheint die öffentliche Meinung zu sein, die hier beinahe im modernen Sinne verwendet wird, was insbesondere die Affäre um die Hebamme Bonanada verdeutlicht. Hier lautete das von Eleonore (und bezeichnenderweise nicht Peter IV.) vorgebrachte Argument, auch der (zukünftige) Herrscher solle das Gerede sowohl der eigenen Untertanen als auch Fremder vermeiden. Die fama zwang sogar die Herrscher zu Reaktionen bzw. es galt, eine gute fama zu bewahren, was Eleonore im Rahmen der Revision ihrer Güter sozusagen am eigenen Leibe erfahren mußte. Möglicherweise könnte die Bewahrung der Ehre hier eine Rolle gespielt haben, der die Herrscherin durch ihre eigenen guten Sitten verpflichtet war.34 Insbesondere zeigt die Beteiligung der Herrscherin an diesem komplexen Spiel ihre eminent öffentliche Stellung, welche ebenso wie die des Königs selbst angreifbar war.35 Die Reaktionen und Argumentation Eleonores von Sizilien belegen, daß es ihr bewußt war, Teil dieses Diskurses zu sein und daß sie dessen Mechanismen beherrschte. Alles in allem zeigt sich ein hohes Maß an Integration der Herrscherin in das politische System der Monarchie; ein Befund, den die auf indirekten Hinweisen basierenden Quellenzeugnisse verstärken. So wenig das Amt auch juristisch und theoretisch ausdifferenziert gewesen sein mag, dieser augenscheinlich prekäre Status36 gereichte zumindest Eleonore von Sizilien nicht zum Nachteil. Auch ein Verweis auf die aufgrund der Kriege und Hungersnöte außergewöhnliche Situation der Krone Aragón in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts greift zu kurz, um die starke Beteiligung Eleonores an der Herrschaft zu erklären. Sicherlich mögen derartige Umstände die Teilhabe der Königin an der Herrschaft begünstigt haben. Doch eine ausschließliche und zufriedenstellende Begründung können auch sie nicht bieten. Vielmehr sollte man den kontinuierlichen Druck auf die Monarchie bedenken – nicht nur durch äußere Faktoren, sondern auch durch Einflüsse aus dem Kreis der Dynastie selbst. In diesem Sinne kann Eleonores Handeln als erfolgreich gelten, da sie sich in einem Kreis von fähigen und ambitionierten Ratgebern durchzusetzen und zu behaupten wußte, wobei die Herrscherin durchaus zu einer Beteiligung an drastischen Maßnahmen bereit zu sein schien. Eine ruhige Phase unbestrittener Herrschaft dürfte eher eine Ausnahme gewesen sein und ebenso eine durch genderbasierte Beschränkungen per se in den Hintergrund gedrängte Königin. Vielmehr bot sich für sie je nach Persönlichkeit die Möglichkeit zur Mitgestaltung der monarchischen Politik. Das Fallbeispiel Eleonore || 33 Vgl. Rohr, Yolande (2016), 34–36. 34 Vann, Theory (1993), 126 unter Verweis auf die Siete Partidas Alfons’ X. von Kastilien (Partida 2,6,1). 35 Dieses Verhältnis konnte auch umgekehrt bestehen, d. h. die männlichen consortes den regierenden Herrscherinnen schaden, vgl. Woodacre, Ruling (2016), 173 f. 36 Vgl. Facinger, Study (1968), 32.

540 | Auswertung und Schlußbetrachtung von Sizilien ist in dieser Hinsicht geradezu paradigmatisch. Fern davon, sich auf fromme Werke zu beschränken (wenngleich auch diese nicht vernachlässigt wurden), nahm sie aktiv an der Politik der Krone Aragón teil und gestaltete diese zu einem beträchtlichen Anteil mit. Königin Eleonore war umfassend in die Regierung ihres Gemahls einbezogen, mehr als dies das numerische Mißverhältnis zwischen der Dokumentation aus ihrer Kanzlei und der König Peters IV. auf den ersten Blick vermuten läßt. Sie war in nahezu allen Aktionsfeldern der Krone tätig, wenn auch mit einer geringeren Intensität als ihr Gemahl und teilweise auch mit einer geringeren Akzeptanz als dieser. Gerade in dieser engen Einflechtung in die monarchische Politik ist vermutlich der Status der Herrscherin zu suchen. Das königliche Paar als Arbeitspaar, das die Ausübung der Macht untereinander aufteilt und miteinander aushandelt, könnte in dieser Hinsicht als ein Normalfall gelten. Allerdings darf angesichts der Beziehung, die in letztendlicher Konsequenz doch auf dem persönlichen Verhältnis zweier Personen basiert, nicht unterschlagen werden, daß diese sich je nach Charakter der beteiligten Personen äußerst verschieden entwickeln kann. Ungeachtet dieser Tatsache ist für den Fall Eleonore von Sizilien zu konstatieren, daß die Herrscherin eine sehr zentrale Stellung in der Monarchie einnahm, die aber zugleich wenig nach außen sichtbar war. Dies machte sie zu einer wichtigen Ansprechpartnerin für andere Personen, welche ihre Sache beim König befürwortet wissen wollten. Damit erfüllte Eleonore die gewissermaßen traditionelle Aufgabe als Intervenientin, die sie jedoch nicht blindlings übernahm. Vielmehr handelte es sich um eine bewußte Entscheidung und politische Stellungnahme zugunsten einer bestimmten Person oder Sache; die Herrscherin befürwortete – vermutlich auch im Bewußtsein der Grenzen des eigenen Einflusses – daher nicht jedes Anliegen, das an sie herangetragen wurde. Zudem vollzog sich das Handeln zu einem guten Teil nicht in einem öffentlichen Feld, wenngleich Eleonore hier wichtige Akzente für ihre Nachfolgerinnen setzte. Das Handeln innerhalb der Monarchie, mit anderen Worten im consortium, ist jedoch nicht mit einem Wirken hinter den Kulissen zu verwechseln, sondern fand vielmehr in einem Ambiente statt, das richtiggehend politische Entscheidungen gestattete. Dafür war in der Tat ein Agieren „en bonne entente“37 notwendig, dieses ging aber im Falle Eleonores und Peters IV. nicht über ein pragmatisches und funktionierendes Verhältnis hinaus – zumindest finden sich keine Quellen, welche für ihre emotionale Beziehung zwischen beiden aussagekräftig wären. Die reginale Herrschaft wies definitiv einen Amtscharakter auf, allerdings ohne daß dessen Umrisse definitiv abgegrenzt worden wären.38 Diese Situation versetzte die Inhaberinnen in eine ambivalente Situation: Einerseits konnten dadurch keine

|| 37 Averkorn, Participation (2001), 228–230. 38 Im Unterschied dazu erfolgte in Frankreich eine theoretische, juristisch begründete Reflexion über den Status der reginalen Herrschaft, McCartney, Ceremonies (1995), 191–194.

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etablierten Rechte ausgeübt werden, andererseits bot sich dadurch die Möglichkeit, das Amt durch das individuelle Wirken auszufüllen. Am Fallbeispiel Eleonore von Sizilien werden vor allem zwei Charakteristika deutlich: Zum einen kann sich die Stellung der Herrscherin im Prozeß der Aushandlung von Herrschaft durch geschicktes Agieren stärken. Zum anderen kann auch im späteren Mittelalter die Königin eine verstärkte öffentliche Machtposition einnehmen, womit sie weit entfernt davon ist, auf eine bloße zeremonielle Rolle reduziert zu bleiben. Damit läßt sich kein Verfall der reginalen Macht konstatieren. Dieser Befund widerspricht dem nach wie vor einflußreichen Paradigma, dem zufolge Herrscherinnen im späteren Mittelalter signifikant an Einflußmöglichkeiten verloren, diametral. Die reginalen Aktivitäten umfaßten die traditionellen Funktionen für Herrscherinnen, darüber hinaus aber auch weiterreichende Tätigkeiten. Diese wurden zwar – ähnlich wie im Falle von Matilda III. von England39 – ad hoc übernommen und waren nur von kurzer Dauer, dafür aber um so wirkmächtiger. Eleonores Amtsführung diente in verschiedener Hinsicht als Präzedenzfall: Zum einen wirkte sie als direktes Vorbild für die an ihrem Hof erzogene Maria de Luna, die als Gemahlin Martins I. von Aragón verschiedentlich ähnliche Funktionen ausübte – nicht zuletzt sicherte sie durch ihr beherztes Agieren nach dem Tode Johanns I. ihrem Gemahl die Krone.40 Ob Eleonore selbst als Lehrerin im engeren Sinne des Wortes für ihre Schwiegertochter fungierte, bleibt unklar, zumal von ihr keine didaktischen Äußerungen überliefert sind wie im Falle Annes von Frankreich für ihre Tochter Susanne von Bourbon.41 Zum anderen fungierten der Vorsitz und die Entscheidungen Eleonores in den Corts als Präzedenz für spätere Juristen. Alles in allem zeigt sich die Herrscherin am Fallbeispiel Eleonore von Sizilien als integraler Bestandteil der Monarchie als zusammengesetzte Institution, deren besonderer Einfluß nur theoretisch durch die Abwesenheit des Gemahls beschränkt war, in der Praxis jedoch auch in dessen Beisein wirksam sein konnte.42 Akzeptiert man dieses Ergebnis als Prämisse für die Bewertung der reginalen Partizipation, so muß die gleichzeitige Exklusion von Frauen von der Erbfolge nicht als Paradox gewertet werden.43 Vielmehr war es für die weiblichen Mitglieder der Königshäuser nicht notwendig, sich in diese Auseinandersetzung zu begeben, da sie auch in ihren „beschränkten“ Funktionen ein ausreichendes Maß an Einfluß- und Betätigungsmöglichkeiten fanden. Dabei war das Verhältnis von drei Elementen || 39 Tanner, Queenship (2003), 138, 146. 40 Silleras-Fernández, Queenship (2003), 120–129, s. auch Silleras-Fernández, Widowhood (2004), 187–196. Zudem lehnte Maria de Luna einen Vorschlag von seiten des Francesc Eiximenis ab, ins Kloster zu gehen, und traf statt dessen (vermutlich eigenständig) die Entscheidung, in der Politik zu bleiben, vgl. Silleras Fernández, Chariots (2015), 264. 41 Rohr, Lessons (2015), 46. 42 Rohr, Yolande (2016), 197. 43 So Gaude-Ferragu, Reine (2014), 168.

542 | Auswertung und Schlußbetrachtung geprägt: es war ungeachtet aller Schwierigkeiten pragmatisch und komplementär, wobei die Frau in der Beziehung des Arbeitspaares untergeordnet und sich dessen wohl auch bewußt war.44 Allerdings impliziert dies zugleich eine gewichtige Stellung gegenüber dem königlichen Gemahl, denn dieser machte sich mit seiner Bindung an die Frau abhängig von deren erfolgreichem Agieren. Demzufolge diente die reginale Herrschaft – trotz ihres dependenten Charakters – keinesfalls der bloßen Affirmation der männlichen, sondern gestattete auch in der engen Kooperation große Spielräume. Zudem ist ihr regulärer Charakter zu betonen; Exzeptionalität45 in Gestalt der Herrscherinnen zu suchen, erscheint in dieser Hinsicht überzogen, da die reginale Einflußnahme und Partizipation an der Herrschaft keineswegs unüblich war. Dieser Umstand drückt sich nicht zuletzt im parallelen Gebrauch der Attribute reginalis zu regalis aus, wobei jenes der Herrscherin die gleichen Qualitäten zuschreibt wie dieses dem Herrscher.46 Auf einer institutionellen Ebene ist die Teilhabe der Herrscherin am besten mit ihrer Zugehörigkeit zum consortium zu erfassen, das die monarchische Regierungsform am besten als korporative Struktur umschreibt, wobei nicht a priori die Dichotomie männlich – weiblich als alleiniges Kriterium für dessen Aufbau gelten kann,47 wenngleich die Einbeziehung und die umfassenden Aktivitäten der Herrscherin ihre grundlegende Rolle für dieses Gremium belegt. Die Statthalterschaft bettete sich in diesen Rahmen ein, da sie ausdrücklich aus der ehelichen Verbindung hervorging. Ihre Ausübung stellte demzufolge nur bedingt eine außerordentliche Form der reginalen Herrschaft dar. Als maßgeblichster Unterschied kann wohl das Fehlen einer umfassenden potestas (reginalis) gelten, wenngleich die Herrscherin eine juristische Basis für ihr Agieren besaß. Wohl verfügte Eleonore von Sizilien als consors über diese Qualität, aber nur in Verbindung mit den eigenen Gütern und damit nicht in gleichem Maße wie eine Herrscherin nach eigenem Recht. Vor allem findet sich der Terminus in Handlungen als Statthalterin, d. h. die potestas wurde der Königin in dieser oder bei anderen delegierten Funktionen übertragen, wie vor allem die lapidare Formulierung der letzten Ernennung zur Statthalterin sehr plastisch ausdrückt. Im reginalen Agieren selbst wird die Übertragung der potestas artikuliert, wobei deren Fehlen keinen Hinderungsgrund darstellte, da die Königin gegebenenfalls auf die königliche Autorität und die zentralen Behörden rekurrieren konnte und somit gewissermaßen aus dem Hintergrund agieren konnte. Dabei handelte es sich aber keineswegs um ein illegitimes Vorgehen, sondern um eine reguläre Form der Herrschaftsausübung. In diesem Zusammenhang stellt sich die || 44 Bousmar, Comprendre (2009), 496. 45 Earenfight, Culture (2003), 151 f. 46 Im Vergleich mit Johanna I. von Neapel oder Isabella von Kastilien wurde das Attribut tendenziell scheinbar weniger gebraucht. In der unterschiedlichen Quantität und Qualität könnte sich bereits ein Unterschied im Status als Herrscherin nach eigenem Recht und als consors andeuten. 47 Deutinger, Königsherrschaft (2006), 30.

Auswertung und Schlußbetrachtung | 543

Frage, inwiefern es sich bei der durch Herrscherinnen ausgeübten Autorität um eine Qualität „au fémenin“ handelte, insbesondere da auch die Herrscherinnen de jure ähnliche Rechte wie ihre Gemahle selbst genossen.48 Das Agieren zeigt ein pragmatisches Vorgehen, das sich realpolitischen Zwängen unterordnete und zugleich die politische Orientierung der Krone formte. Ein weibliches Handeln blieb auf eine symbolische Ebene beschränkt. Eine besondere, grundlegend weibliche Qualität der Regierungsführung kann demzufolge nicht angenommen werden. Sicherlich genossen die Herrscherinnen als Frauen eine exzeptionelle Stellung, doch nur im Vergleich mit anderen gesellschaftlichen Schichten. Doch auch diese Position bedeutete nicht notwendigerweise ein komfortables oder ruhiges Dasein. Erstaunlich erscheint vielmehr die Flexibilität, die von einer mittelalterlichen Herrscherin angesichts einer Vielzahl von Herausforderungen in der Regierungsbeteiligung verlangt wurde. In diesem wenig glamourösen und zweifellos zermürbenden Agieren ist die eigentliche Leistung Eleonores von Sizilien zu suchen, die in den vielen Funktionen als „Staatsfrau“ agierte und ihre Macht effizient umzusetzen wußte.49 Allerdings läßt sich eine speziell weibliche Form der Regierungsführung nicht nachweisen,50 wofür administrative Quellen freilich als ungeeignet einzuschätzen sind. Eine „queenly time“ in exzeptionellen Situationen als besonders günstiger Moment für das Agieren von Herrscherinnen läßt sich nicht konstatieren. Die Betonung von außerordentlichen Situationen überdeckt die Tatsache, daß sich das Potential für ihre Beteiligung an der Macht über die gesamte Regierungszeit erstreckte.51 Umgesetzt wurde dies in einer unterschiedlichen Intensität, was nicht zuletzt vom persönlichen Verhältnis zwischen den Monarchen abhängig war. Die Beziehung zwischen Eleonore von Sizilien und Peter IV. dürfte dabei weniger als herzlich, sondern – ungeachtet verschiedener Rückschläge – als funktionierend zu charakterisieren sein. In diesem Sinne kann das hier untersuchte Beispiel als das einer gelungenen Integration in die institutionellen und personellen Netzwerke des Zielreiches, d. h. in das die Heirat erfolgte, gelten. Mag Eleonore von Sizilien auch nicht ansatzweise ein so glanzvoll anmutender Nachruhm zuteil geworden sein wie anderen mittelalterlichen Königinnen und ihrem Wirken (wie beispielsweise Eleonore von Aquitanien), so konnte die vorliegende Studie doch durch die Analyse der konkreten Amtsführung ein plastischeres Bild entwerfen und auf diese Weise einen detaillierten Einblick in die Welt der reginalen Herrschaft offenbaren.

|| 48 Pelaz Flores / del Val Valdivieso, Historia (2015), 127. 49 Bousmar, Comprendre (2009), 490–492. 50 Corbet, Aliénor d’Aquitaine (2015), 238–241. 51 Fradenburg, Rethinking Queenship (1992), 7; vgl. dazu Earenfight, Preface (2005), XVI; Pelaz Flores, Queenly Time (2013), 179 f.

Anhänge Anhang 1: Tabellen und Grafiken

Abb. 1: Privileg Alfons’ V. für Collioure; Perpignan, Archives Départementales des PyrénéesOrientales, 44 EDt 6, fol. 4r (Photo des Autors)

Tab. 1: ACB, Capítol de la Catedral, III. Procures: 3. Llegats de llibres «Extravagants», 2. Patrimoni Reial, b. Altres llibres del mateix Patrimoni Signatur

Formale Merkmale

Anmerkungen

1359: Rebudes de Guillem Oliver en Papier, 8 fol., 300 × 230 mm nom d’Huguet de Cardona per l’obra de les galeres 1360: Comptes de pa, beure i messions comunes de les galeres de l’armada de Sicília, per Huguet Cardona i Guillem Oliver

Papier, 6 fol., 300 × 230 mm

1363: Rebudes i dates fetes per Guillem Oliver “per l’aljama de jueus” a València

Papier, 8 fol., 305 × 230 mm

1364: Compte de Guillem Oliver, escrivà de la tresoreria de la senyora Reina

Papier, 76 fol., 300 × 223 mm

1365: Primer libre extraordinari […] reebudes i dades del ofici de la tresoreria de la senyora Reyna, fet per mi Guillem Oliver […]

Papier, 23 fol., 295 × 230 mm ediert in Els quatre llibres. Ed. Anglada Cantarell, 91– 111

1366: Segon libre extraordinari de

Papier, 295 × 230 mm, 33 fol. ediert in Els quatre llibres.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-011

546 | Anhänge

Signatur

Formale Merkmale

Anmerkungen

la tresoreria de la senyora Reyna, fet per mi Guillem Oliver […]

Ed. Anglada Cantarell, 113– 151

1366: Registre de lletres secretes de la reina Elionor

Papier, 320 × 205 mm, 34 fol. Sekretsiegelregister, komplementär zu den Registern im ACA

1366: Libre comú fet per mi, Guillem Oliver, en la ciutat de Çaragoça, de la tresoreria de la senyora Reyna

Papier, 295 × 225 mm, 40 fol.

1367: Terç libre extraordinari del Papier, 300 × 230 mm, 67 fol. ediert in Els quatre llibres. ofici de la tresoreria de la senyora Ed. Anglada Cantarell, 153– Reyna, fet per mi, Guillem Oliver […] 229 1368: Libre de les reebudes e dates fetes per en Guillem Oliver, secretari de la senyora Reyna, per rahó de certs socors de servents y de moneda …Càller, l’Alguer … per defensió de la illa de Sardenya

Papier, 310 × 240 mm, 15 fol.

1370: Manaments de la Reina a Huguet Cardona per aparellament i ad obs de les galeres reials

Papier, 295 × 220 mm, 12 fol.

1371: Libre on son anotades totes les cambres o lits de la senyora Reyna

Papier, 300 × 225 mm, 182 fol.

1372: [Comptes del tresorer reial Dalmau Selandí pels afers de Sardenya: 1372]

Papier, 295 × 225 mm, 44 fol.

ediert in Els quatre llibres. Ed. Anglada Cantarell, 19– 89

1374: Llibre de la guarda roba de la Papier, 285 × 115 mm, ca. 50 reyna de Aragó en lo any 1374 fol.

Tab. 2: Registerbände aus der Kanzlei Eleonores von Sizilien im ACA, nach Udina i Martorell, Guía (1986), 194 Nr. Signatur

Titel

Laufzeit

1

ACA, Canc., Reg. 1563

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 2, Curiae et Peccuniae

1349–1352 200 fol.

2

ACA, Canc., Reg. 1564

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 3, Officialium

1349–1375 120 fol.

3

ACA, Canc., Reg. 1565

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 4, Demandarum

1352–1355 201 fol.

Umfang

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 547

Nr. Signatur

Titel

Laufzeit

Umfang

4

ACA, Canc., Reg. 1566

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 5, Speciale

1355–1358 192 fol.

5

ACA, Canc., Reg. 1567

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 6, Speciale

1358–1360 189 fol.

6

ACA, Canc., Reg. 1568

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 7, Speciale

1359

7

ACA, Canc., Reg. 1569

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 8, Speciale

1359–1362 146 fol.

8

ACA, Canc., Reg. 1570

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 9, Commune et diversorum

1360–1362 171 fol.

9

ACA, Canc., Reg. 1571

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 10, Speciale

1362–1363 193 fol.

10 ACA, Canc., Reg. 1572

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 11, Pro infante Martino

1362–1368 83 fol.

11 ACA, Canc., Reg. 1573

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 12, Speciale

1363–1366 200 fol.

12 ACA, Canc., Reg. 1574

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 13, Speciale

1366

13 ACA, Canc., Reg. 1575

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 14, Speciale

1366–1369 197 fol.

14 ACA, Canc., Reg. 1576

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 15, Speciale

1367

15 ACA, Canc., Reg. 1577

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 16, Speciale

1368–1370 197 fol.

16 ACA, Canc., Reg. 1578

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 17, Speciale

1368–1373 153 fol.

17 ACA, Canc., Reg. 1579

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 18, Speciale

1369–1371 197 fol.

18 ACA, Canc., Reg. 1580

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 19, Speciale

1371–1372 198 fol.

19 ACA, Canc., Reg. 1581

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 20, Speciale

1372–1373 192 fol.

20 ACA, Canc., Reg. 1582

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 21, Speciale

1372–1375 134 fol.

21 ACA, Canc., Reg. 1583

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 22, Speciale

1373–1374 197 fol.

22 ACA, Canc., Reg. 1584

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 23, Speciale

1374–1375 141 fol.

23 ACA, Canc., Reg. 1585

Pedro III el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 24, Speciale

1375

88 fol.

197 fol.

71 fol.

23 fol.

548 | Anhänge Tab. 3: Registerbände aus der Kanzlei Peters IV. für Eleonore Nr. Signatur

Titel

Laufzeit

1

ACA, Canc., Reg. 1534

Pedro III el Ceremonioso. Varia 14, Pro regina Elionora, uxore Petri III

1348(!)–1377 176 fol.

2

ACA, Canc., Reg. 1535

Pedro III el Ceremonioso. Varia 15, Pro regina Elionora, uxore Petri III

1349–1368

57 fol.

3

ACA, Canc., Reg. 1536

Pedro III el Ceremonioso. Varia 16, Pro regina Elionora, uxore Petri III

1349–1373

93 fol.

4

ACA, Canc., Reg. 1537

Pedro III el Ceremonioso. Varia 17, Pro regina Elionora, uxore Petri III

1349–1377

187 fol.

Umfang

Tab. 4: Invokationen in den Registern Eleonores ACA, Canc., Reg. 1566

fol. Ar: Ad mea principia sit presens virgo Maria.

ACA, Canc., Reg. 1567

fol. Br: Presens huic operi sit gratia neumatis al(tissim)i ut iuvet et faciat complere quod utile fiat. Ad nostra principia sit presens virgo Maria.

ACA, Canc., Reg. 1570

fol. Br: In nomine Domini et beate Marie virginis matris eius amen.

ACA, Canc., Reg. 1571, 1573

fol. Br: In nomine Domini nostri Jesu Christi et gloriose virginis Marie matris eius amen.

ACA, Canc., Reg. 1574

fol. Br: In nomine Domini et beate Marie virginis matris eius amen. fol. 1r: Ad mea principia sit presens virgo Maria me iuvat et faciat complere quod utile fiat.

ACA, Canc., Reg. 1575

fol. Ar: Sancti spiritus adsit nobis gratia amen. fol. 1r: Presens huic operi sit gratia pneumatis al(tissim)i me iuvet et faciat complere quod utile fiat.

ACA, Canc., Reg. 1577

fol. Ar: In nomine Domini et beate Marie virginis matris eius amen. fol. 1r: Ad nostra principia sit presens virgo Maria. Presens huic operi sit gratia pneumatis al(tissim)i me iuvet et faciat complere quod utile fiat.

ACA, Canc., Reg. 1579

fol. Ar: Sancti spiritus adsit nobis gratia amen. In nomine domini nostri Jhesu Christi et eius genetricis virginis Marie amen. fol. 1r: Ad nostra principia sit presens virgo Maria.

ACA, Canc., Reg. 1580

fol. 1r: Ad nostra principia sit presens virgo Maria.

ACA, Canc., Reg. 1581, 1583, 1585

fol. 1r: Sancti spiritus adsit nobis gratia.

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 549

Tab. 5: Konkordanz der Registerzählung Nr. Sortierung des BanNumerische Zählung des nach Udina i Martorell, Guía (1986)

Originale Zählung im Anmerkungen Band

1

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 2, Curiae et Peccuniae

ACA, Canc., Reg. 1563

Registrum generale vniuersorum negociorum tam curie quam peccunie quam aliorum

Neuzeitlicher Titel (16. Jh.): Registrum primum domine Reginę; angepaßter Titel: [Registrum Primum]

2

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 3, Officialium

ACA, Canc., Reg. 1564

Carta de ració

Dieser Band wird in den folgenden Übersichten nicht aufgenommen, da es sich lt. dem ursprünglichen Titel nicht um ein Kanzleiregister handelt.

3

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 4, Demandarum

ACA, Canc., Reg. 1565

[ohne]

Möglicherweise fehlt das erste Blatt; angepaßter Titel: [Registrum Secundum]

4

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 5, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1566

Registrum Tertium

5

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 6, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1567

Registrum Quartum

6

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 7, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1568

Sigilli secreti

7

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 8, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1569

Pro infante Martino

8

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 9, Commune et diversorum

ACA, Canc., Reg. 1570

Registrum Quintum

550 | Anhänge

Nr. Sortierung des BanNumerische Zählung des nach Udina i Martorell, Guía (1986)

Originale Zählung im Anmerkungen Band

9

Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 10, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1571

Registrum Sextum

10 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 11, Pro infante Martino

ACA, Canc., Reg. 1572

Pro infante Martino

11 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 12, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1573

Registrum Septimum

12 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 13, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1574

Registrum Octavum

13 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 14, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1575

Registrum Nonum

14 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 15, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1576

Sigilli secreti

15 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 16, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1577

Registrum Decimum

16 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 17, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1578

Pro infante Martino

17 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 18, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1579

Registrum Undecimum

18 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 19, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1580

Registrum Duodecimum

19 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia

ACA, Canc., Reg. 1581

Registrum Tertiumdecimum

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 551

Nr. Sortierung des BanNumerische Zählung des nach Udina i Martorell, Guía (1986)

Originale Zählung im Anmerkungen Band

Reginae Elionoris 20, Speciale 20 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 21, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1582

Sigilli secreti

21 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 22, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1583

Registrum Quartumdecimum

22 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 23, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1584

Registrum Sextumdecimum

23 Pedro III [IV] el Ceremonioso. Varia Reginae Elionoris 24, Speciale

ACA, Canc., Reg. 1585

Registrum Quintumdecimum

24 Barcelona, Arxiu Capitular, III. Procures: 3. Llegats de llibres «Extravagants», 1366



Sigilli Secreti

nicht bei Udina i Martorell, Guía (1986) verzeichnet

552 | Anhänge Tab. 6: Register nach numerischer Zählung des ACA Nr. Reg.

1

1563

Originale

Anz.

Seiten

Zählung

Dok.

(fol.)

[Registrum

791

400

1349 Sep. 29 bis

(200v)

1352 Jan. 12

400 (200v)

Primum] 2

1565

[Reg.

775

Secundum]

Laufzeit

Tage

Fre-

Anmerkungen

quenz1 836

0,96

1352 Jan. 6 bis

1014

0,76

Sardinien, s. fol. 184r [2]:

1355 Dez. 14

(1439)

(0,54)

keine Einträge zwischen 1354 Juli 15 und 1355 Sep. 12 (425 d)

3

1566

Reg.

589

384

1355 Nov. 19

Tertium

(594)

(192v)

(1353 Juni 28) bis

1027

0,57

1355-08-10 ausgestellt,

1358 Sep. 10 4

1567

Reg.

5

1568

Sigilli

642

Quartum 457

secreti

378

1358 Feb. 18 bis

(188v)

1360 Apr. 15

174

1359 Juli 8 bis

(87v)

1359 Aug. 28

Ein Schreiben in Cagliari, nicht berücksichtigt

788

0,81

51

8,96

Hauptsächlich inhaltlicher Bezug zur Organisation der Verteidigung im Krieg gegen Kastilien

6

1569

7

1570

Pro infante

380

Martino Reg.

444

Quintum 8

1571

Reg.

502

Sextum 9

1572

Pro infante

205

Martino 10

1573

Reg.

493

Septimum 11

1574

Reg.

386

Octavum 12 13

1575 1576

Reg. Nonum 440 Sigilli

210

secreti 14

1577

292

1359 Mai 15 bis

(146r)

1362 Aug. 31

340

1360 März 11 bis

(170v)

1362 März 19

384

1361 Dez. 21 bis

(192v)

1364 Jan. 10

164

1358 Aug. 7 bis

(82v)

1368 Feb. 20

400

1363 Dez. 12 bis

(200v)

1366 Feb. 9

391

1366 Jan. 20 bis

(196r)

1366 Nov. 16

392

1366 Apr. 20 bis

(196v)

1369 März 14

141

1367 Feb. 9 bis

(71r)

1367 Sep. 23

Reg.

464

392

1368 Juni 22

Decimum

(466)

(196v)

(1361 Mai 6) bis

1204

0,32

738

0,60

1084

0,46

3484

0,06

1115

0,44

269

1,43

1060

0,42

227

0,93

777

0,60

2025

0,14

1370 Mai 8 15

1578

Pro infante Martino

282

299

1368 März 15 bis

(150r)

1373 Sep. 29

|| 1 Angegeben in expedierten Schreiben/Tag. Der Durchschnitt wurde aus der Summe der Dokumente und der Anzahl an Tagen mit Kanzleiaktivität errechnet.

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 553

Nr. Reg.

16

1579

Originale

Anz.

Seiten

Zählung

Dok.

(fol.)

Reg.

378

394

1369 Mai 15

(197v)

(1366 Aug. 15) bis

Undecimum

Laufzeit

Tage

Fre-

Anmerkungen

quenz1 1733

0,22

602

0,75

551

0,92

1023

0,39

580

0,87

131

2,85

1371 Mai 13 17

1580

Reg. Duo-

449

decimum 18

1581

393

1370 Sep. 26 bis

(197r)

1372 Mai 19

Reg.

506

382

1372 Apr. 13

Tertium-

(508)

(191v)

(1370 Okt. 10)1 bis 1373 Okt. 15

decimum 19

1582

Sigilli

395

secreti 20

1583

Reg.

502

Quartum-

268

1372 Apr. 21 bis

(134v)

1375 Feb. 7

392

1373 Mai 27 bis

(196v)

1374 Dez. 28

281

1374 Nov. 17 bis

(141r)

1375 März 27

46

1374 Dez. 15 bis

(23v)

1375 Apr. 2

50

1366 Jan. 23 bis

(26v)

1366 Apr. 6

7137

Durchschnitt

decimum 21

1584

Reg.

374

Sextum-

Nur als Statthalterin ausgefertigte Dokumente

decimum 22

1585

Reg.

86

Quintum-

109

0,79

73

0,74

decimum 23

[1366] (Sigilli

54

secreti) Summe

9804

Arxiu Capitular de Barcelona

891

1,05

(9813)

Erstes ausgestelltes Dokument: 1349 Sep. 29 Letztes ausgestelltes Dokument: 1375 Apr. 2 Dauer der Regierungszeit in Tagen: 9368 Gesamtzahl an Tagen mit Kanzleiaktivität: 9317 Tage mit Aktivität als Vormund: 5253 Durchschnittliche Laufzeit eines Registers: 875,5 d Durchschnittliche Frequenz insgesamt: 1,05 Dokumente/Seite: ≈ 1,38 Durch Sigilli secreti abgedeckte Perioden insgesamt 1374 d (1359 Juli 8 bis 1358 Aug. 28, 1366 Jan. 23 bis 1366 Apr. 6, 1367 Feb. 9 bis 1367 Sep. 23, 1372 Apr. 21 bis 1375 Feb. 7, somit nur ≈ 15 % der „aktiven“ Zeit, d. h. der Phase mit Kanzleiaktivität)

|| 1 Zwei inserierte Papsturkunden von Urban II. (ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 16r [1], Rom, 1095 April 16) sowie vermutlich von Alexander IV. (ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 17r [1], Anagni, [1260] Juli 5) sind nicht zu berücksichtigen.

554 | Anhänge Tab. 7: Sortierung der Register nach ursprünglicher Zählung bzw. Einteilung in chronologischer Reihung Nr. Reg.

1

1563

Originale

Anz.

Seiten

Zählung

Dok.

(fol.)

[Registrum

791

400

1349 Sep. 29 bis

(200v)

1352 Jan. 12

400 (200v)

Primum] 2

1565

[Reg.

775

Secundum]

Laufzeit

Tage

Fre-

Anmerkungen

quenz1 836

0,96

1352 Jan. 06 bis

1014

0,76

Sardinien, s. fol. 184r

1355 Dez. 14

(1439)

(0,54)

[2]: keine Einträge zwischen 1354 Juli 15 und 1355 Sep. 12 (425 d)

3

1566

Reg. Tertium

589

384

1355 Nov. 19

(594)

(192v)

(1353 Juni 28) bis

1027

0,57

788

0,81

1358 Sep. 10 4

1567

Reg. Quartum

642

378

1358 Feb. 18 bis

(188v)

1360 Apr. 15

Hauptsächlich inhaltlicher Bezug Verteidigung im Krieg gegen Kastilien

5 6 7

1570 1571 1573

Reg. Quintum Reg. Sextum Reg.

444 502 493

Septimum 8 9

10

1574 1575

1577

Reg. Octavum 386 Reg. Nonum

440

Reg. Decimum 464

340

1360 März 11 bis

(170v)

1362 März 19

384

1361 Dez. 21 bis

(192v)

1364 Jan. 10

400

1363 Dez. 12 bis

(200v)

1366 Feb. 9

391

1366 Jan. 20 bis

(196r)

1366 Nov. 16

392

1366 Apr. 20 bis

(196v)

1369 März 14

738

0,60

1084

0,46

1115

0,44

269

1,43

1060

0,42

392

1368 Juni 22 (1361 777

(466)

(196v)

Mai 06) bis

Reg.

377

394

1369 Mai 15 (1366 728

Undecimum

(378)

(197v)

Aug. 15) bis

Reg.

449

393

1370 Sep. 26 bis

(197r)

1372 Mai 19

0,60

1370 Mai 8 11

1579

0,52

(1733)

1371 Mai 13 12

1580

Duodecimum 13

1581

Reg. Tertium-

506

382

1372 Apr. 13

decimum

(508)

(191v)

(1370 Okt. 10)

602

0,75

551

0,92

bis 1373 Okt. 15

|| 1 Angegeben in expedierten Schreiben/Tag. Der Durchschnitt wurde aus der Summe der Dokumente und der Anzahl an Tagen mit Kanzleiaktivität errechnet.

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 555

Nr. Reg.

14 15 16

1583 1585 1584

Originale

Anz.

Seiten

Zählung

Dok.

(fol.)

Reg. Quar-

502

Laufzeit

392

1373 Mai 27 bis

(196v)

1374 Dez. 28

Reg. Quintum- 86

46

1374 Dez. 15 bis

decimum

(23v)

1375 Apr. 2

281

1374 Nov. 17 bis

(141r)

1375 März 27

374

decimum

Fre-

Anmerkungen

quenz1

tumdecimum

Reg. Sextum-

Tage

580

0,87

109

0,79

131

2,85

Nur als Statthalterin ausgefertigte Dokumente

17

1569

Pro infante

380

Martino 18

1572

Pro infante

205

Martino 19

1578

Pro infante

282

Martino 20

1568

[Sigilli secreti

457

1] 21

[1366]

Sigilli secreti

54

[2] 22

1576

[Sigilli secreti

210

3] 23

1582

[Sigilli secreti

395

4] Summe

9804

292

1359 Mai 15 bis

(146r)

1362 Aug. 31

164

1358 Aug. 7 bis

(82v)

1368 Feb. 20

299

1368 März 15 bis

(150r)

1373 Sep. 29

174

1359 Juli 8 bis

(87v)

1359 Aug. 28

50

1366 Jan. 23 bis

(26v)

1366 Apr. 6

141

1367 Feb. 09 bis

(71r)

1367 Sep. 23

268

1372 Apr. 21 bis

(134v)

1375 Feb. 7

7137

Durchschnitt

1204

0,32

3484

0,06

2025

0,14

51

8,96

73

0,74

Arxiu Capitular de Barcelona

227

0,93

1023

0,39

891

1,05

(9813)

Die gelb unterlegten Bandnummern in der zweiten Spalte zeigen eine Invokation auf den ersten Seiten der jeweiligen Register an (s. Tab. 4). Der blaue und grüne farbliche Hintergrund markiert die von den eigentlichen Kanzleiregistern abweichenden Serien.

556 | Anhänge Tab. 8: Typen der Iussiones Übermittlung

Aufbau

Beleg

Direkt

1. N. N. mandato domine Regine 2. Domina Regina mandavit (michi, ) N. N. 3. N. N. ex provisione facta per dominam Reginam in consilio

1. Reg. 1563, 168r [1] 2. Reg. 1580, fol. 1r [2] 3. Reg. 1568, fol. 4r [1]

Indirekt

1. N. N. mandato domine Regine (regio / reginali) facto per N. N. 2. N. N. mandato ex parte domine Regine facto per N. N. 3. N. N. ex parte domine Regine misit eam expediendam

1. Reg. 1584, fol. 122r [1]

1. N. N. ex peticione (causa / capitulis) provisa (provisis) in concilio (domine Regine) 2. N. N. ex provisione facta in concilio (domine Regine)

1. Reg. 1567, fol. 171v [1] Reg. 1571, fol. 99v [2] Reg. 1574, fol. 92v [1] 2. Reg. 1570, fol. 28v [1]; Reg. 1583, fol. 195v [1]

Ratgeber

1. N. N. ex peticione provisa per N. N. 2. N. N. ex provisione facta per N. N. 3. N. N. ex capitulis provisis per N. N.

1. Reg. 1578, fol. 70v [1] 2. Reg. 1567, fol. 33v [2] 3. Reg. 1572, fol. 3v [1]

Schriftlich

1. N. N. mandato domine Regine facto cum littera sua 2. N. N. ex stilo curie et albarano 3. N. N. ex albarano et ordinacione curie 4. N. N. ex cedula sibi missa per N. N.

1. Reg. 1563, fol. 105r [2]

Im Rat

2. Reg. 1570, fol. 73v [1] 3. Reg. 1575, fol. 48r [1]

2. Reg. 1567, fol. 79r [1] 3. Reg. 1565, fol. 58v [1] 4. Reg. 1568, fol. 83r [1]

Pro curia

1. Pro curia 1. Reg. 1565, fol. 30r [1] 2. N. N. pro curia 2. Reg. 1573, fol. 30r [3] 3. N. N. pro curia ad instanciam / requisicionem N. N. 3. Reg. 1578, fol. 60r [1]; Reg. 1570, fol. 1r [2]

Sonstige

1. N. N. pro iusta1 2. N. N. pro exequtoria 3. N. N. ex sententia lata

1. Reg. 1581, fol. 73r [1] 2. Reg. 1578, fol. 81r [1] 3. Reg. 1581, fol. 112r [1]

|| 1 Möglicherweise könnte dieser Typus auch als pro iustitia aufzulösen und damit ein Bezug zum Inhalt zu suchen sein. Diese Variante erscheint jedoch eher unwahrscheinlich.

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 557

Tab. 9: Erhaltene Privilegien Eleonores Signatur

Datum

Inhalt bzw. Empfänger

ACA, Canc., CR, Pere 1354 Juni 6 III [IV], Caixa43, Nr. 5325 (= ebd., Reg. 1565, fol. 177r [1])

Königin Eleonore delegiert aufgrund ihrer Reise nach Sardinien die ihr übertragene Vollmacht als Prokuratorin für die Eheschließung ihrer Schwestern Euphemia, Blanca und Violante an den Infanten Peter.

ACA, Canc., Perg., Carp. 279, Nr. 2159 (= ebd., Reg. 1567, fol. 67r [2])

1359 Jan. 3

Königin Eleonore als Vormund des Infanten Martin ernennt ihren Ratgeber und Schatzmeister Berenguer de Relat zu ihrem Prokurator für die Durchführung von Prozessen jedweder Art, die sich auf die Güter des Infanten beziehen.

ACA, Canc., Perg., Carp. 279, Nr. 2177 (= ebd., Reg. 1567, fol. 95r [1])

1359 Juni 10

Königin Eleonore erläßt mit besonderer Vollmacht ihres Gemahls Verfügungen, um eine gerechte Besteuerung in der jüdischen Aljama von Teruel zu sichern. Nach der Veröffentlichung des Erlasses in Teruel sind binnen drei Monaten alle Schuldscheine, welche alle Juden, auch die judios franchos, in der Stadt bzw. in deren cullida ausgestellt haben, in einem Verzeichnis (libro reginal) zu erfassen und die Scheine selbst mit dem Siegel der Königin zu beglaubigen. Im Falle der Zuwiderhandlung sollen die Güter der Juden beschlagnahmt werden. Zudem sollen diese Personen im Namen der Herrscherin dem Baiulus und allen anderen Beamten der Stadt und ihrer Dörfer die Eintragung mitteilen. Nach Ablauf der Frist verlieren alle Schuldscheine, die nicht mit dem reginalen Siegel beglaubigt sind, ihre Gültigkeit und dürfen demzufolge nicht länger vollstreckt werden. Im Falle von Rechtsstreitigkeiten soll bei einer Niederlage der Juden diese mit Exkommunikation bestraft werden (alatme, vet e nitduy). Für Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieses Erlasses werden zudem Geld- und Leibstrafen angedroht.

ACA, Canc., CR, Pere 1359 Juni 10 III [IV], Caixa 49, Nr. 6006 (= ebd., Reg. 1567, fol. 98r [1])

Königin Eleonore weist ihren Schatzmeister Berenguer de Relat über die von den Juden in Teruel zu erhebenden Steuern an. Er soll einen durch ihn oder seinen Vertreter zu vereidigenden Notar in Teruel einsetzen. Dieser soll die ihm durch die Juden vorgelegten Besitztitel (publica instrumenta) in ein liber reginalis zu betitelndes Buch eintragen, so daß sie sich eindeutig identifizieren lassen. Dem Notar ist eine Abschrift der Anordnungen und des vorliegenden Schreibens zukommen zu lassen. Die vorgelegten Titel sind mit dem Siegel Eleonores (sigillum reginale) zu beglaubigen und danach den Juden zurückzuerstatten. Als Deckung für die Ausgaben und Lohn des Notars sind für jedes Pfund der verzeichneten Güter für Mobilien zwei Denare und für Immobilien ein Denar zu erheben, die vor der Besiegelung bzw. Rückgabe der Urkunden zu entrichten sind. Für die Bereitstellung der benötigten Materia-

558 | Anhänge

Signatur

Datum

Inhalt bzw. Empfänger lien ist Berenguer de Relat verantwortlich und er kann dem Notar nach seinem Ermessen einen Lohn aus den erhobenen Gebühren zukommen lassen. Für die Anfertigung der Schätzung sollen zwei zuverlässige und ebenfalls zu vereidigende Magistraten (probi homines) zu Rate gezogen werden, die auf Basis der Besitztitel oder anderer rechtskräftiger Dokumente die Schätzungen anfertigen sollen. Deren Lohn soll gleichfalls aus den Einnahmen der Siegeltaxe erhoben werden. Der Notar soll für die Juden eine Abschrift anfertigen, damit diese sie vorlegen können oder gegebenenfalls Strafen verhängen können. Die städtischen Notare sind über die Anordnungen zu informieren.

ACA, Canc., CR, Pere 1359 Juni 12 III [IV], Caixa 49, Nr. 6008 (= ebd., Reg. 1567, fol. 99r [1])

Königin Eleonore befiehlt dem Baiulus von Teruel, Francisco Garcés de Marciella, gemäß der von ihr erlassenen Verordnung über die Registrierung der Güter der jüdischen Aljama von Teruel binnen drei Monaten alle Schulden, welche den dort ansässigen Juden mit Vertrag geschuldet werden, mit ihrem Siegel zu beglaubigen. Anderenfalls gelten sie als nicht bindend.

AHCG, Lletres Reials, 1359 Juli 18 Nr. 234 (= ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 21r [1])

Königin Eleonore informiert als Statthalterin ihres Gemahls (del qual tenim loch) die Magistraten von Girona über den Auftrag von Eymerich de la Via und Pere de Albert zur Ausrüstung einer Galeere in Sant Feliu de Guíxols durch Ponç de Biert und Pere Nadal. Sie befiehlt den Magistraten die Stellung von 25 Mann als Ruderer und Armbrustschützen sowie die Unterstützung der Gesandten.

AHCB, 1.B.IX.1 Lletres reials originals, B-3 (= ACA, Canc., Reg. 1568, fol. 87v [1])

Königin Eleonore als Statthalterin Peters IV. (de part del senyor Rey, del qual tenim loch, e de la nostra) befiehlt dem Rat von Barcelona, die gemäß dem inserierten Passus aus dem Friedensvertrag mit Genua zu zahlenden Summe in Höhe von 27.629 Barceloneser Solidi und 4 Denaren zu entrichten. Die Strafe für Zuwiderhandlungen beträgt 1.000 Gold-Morabatin.

1359 Aug. 20

ACA, Canc., CR, Pere 1360 Jan. 25 III [IV], Caixa 49, Nr. 6101 (= ebd., Reg. 1567, fol. 164r [2])

Königin Eleonore befiehlt ihrem Schreiber und Beauftragten für die Registrierung der Güter der jüdischen Aljama von Teruel, Ferrer Sayol, die Annullierung dieser Anordnung zu befolgen und alle Untersuchungen sowie Prozesse, welche gegen die Aljama begonnen worden waren, einzustellen. Ferner sind alle Güter und Einnahmen aus der Siegeltaxe an die Juden zurückzuerstatten.

ACA, Diversos, Sijena, Nr. 9 (ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 162r [1])

Königin Eleonore hat dem Kloster Santa María de Sigena 75.000 Jaqueser Solidi geschenkt, wie aus einer durch Berenguer Carbonell ausgestellten Urkunde hervorgeht. Aus diesem Betrag hatte sie mit Zustimmung der Priorin und des Klosters 14.000 Solidi für den Rückkauf eines Zinses über 1.000 Solidi verwendet, welchen das Kloster

1361 Mai 7

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 559

Signatur

Datum

Inhalt bzw. Empfänger jährlich an das Kapitel von Lleida zu entrichten hatte. Dieses hatte der Herrscherin mit dem Kauf alle Rechte abgetreten. Mit der vorliegenden Urkunde verzichtet Königin Eleonore für sich selbst und alle ihre Nachfolger auf jegliche Rechte an besagtem Zins zugunsten des Klosters, das sie mit diesem Dokument entlastet.

172) ACB, Cartes Reials, C. 6-50 (–)

1363 Mai 5

Königin Eleonore bittet Papst Clemens VI. um eine Pfründe für den Priester und Baccalaureus des Kanonischen Rechts, Petrus Arnaldi de Palaciolo im Wert von 100 Pfund Tours für eine Pfründe mit cura animarum und 60 Pfund ohne cura animarum.

ACA, Canc., Perg., Carp. 283, Nr. 2375 (= ebd., Reg. 1573, fol. 20v [1])

1364 Apr. 17

Königin Eleonore als Generalstatthalterin ihres Gemahls schließt mit dem Prokurator der Stadt Figueres, Jacobus Alacris, einen Vertrag über den Verkauf der Gerichtsbarkeit in den im Herzogtum und der Diözese Girona gelegenen Orten und Pfarreien Sant Andreu de Borrassà (sancti Andree de Borraçano), Santa Llogaia d’Àlguema (sancte Leocadie de Algama) und Palol de Bauloria (Palaciolo de Sabauloria) an die Stadt Figueres für 600 aragonesische Gulden.

ACA, Canc., Perg., Carp. 283, Nr. 2376 (= ebd., Reg. 1573, fol. 24v [1])

1364 Apr. 17

Königin Eleonore bestätigt den Verkauf der Jurisdiktion in den Orten und Pfarreien Sant Andreu de Borrassà (sancti Andree de Borraçano), Santa Llogaia d’Àlguema (sancte Leocadie de Algama) und Palol de Bauloria (Palaciolo de Sabauloria) im Bistum Girona an die Stadt Figueres.

ACA, Canc., CR, Caixa 51, Nr. 6290 (= ebd., Reg. 1573, fol. 81r [1])

1364 Aug. 3

Königin Eleonore informiert den Prokurator, die Geschworenen und Notabeln sowie alle Pächter ihrer Rechte von Torroëlla de Montgrí über den Verkauf des Ortes an den Infanten Johann von Empúries, Sohn des Infanten Ramon Berenguer, mit allen Einkünften und Rechten. Sie befiehlt den Empfängern, ihrem Bevollmächtigten für die Übergabe des Orts, Ferrer Sayol, zu gehorchen und dem Grafen den Treueid zu leisten.

1364 Aug. 12 ACA, Canc., Perg., Carp. 283, Nr. 2396 (besiegelt 1364 Nov. 5, ebd., Reg. 1573, fol. 82v [1])

Königin Eleonore als Vormund für den Infanten Johann verkauft dem Joan I. d’Empúries die Baronie Torroella de Montgrí.

ACA, Canc., Perg., Carp. 283, Nr. 2399 (–)

1364 Sep. 19

Königin Eleonore als Statthalterin bestätigt eine Urkunde von Berenguer de Palau als Prokurator für Sibilia de Fonollet, Gemahlin des Vizegrafen Andrea de Fonollet, Vizegraf von Illa und Caneto.

AMP, Perg., Nr. 15 (= ACA, Canc., Reg. 911, fol. 150v [1])

1365 Juli 8

Königin Eleonore als Statthalterin und Prokuratorin ihres Gemahls sichert den Bewohnern von Palamós die Untrennbarkeit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit von der Krone zu.

560 | Anhänge

Signatur

Datum

Inhalt bzw. Empfänger

AHN, Clero Secular Regular, Veruela, Carp. 3776, Nr. 3 (= ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 47r [1])

1366 Mai 26

Königin Eleonore gründet den Konvent der Klarissen in Calatayud unter der Invokation der hl. Klara und des hl. Nikolaus wieder. Dieser war im Krieg gegen König Pedro von Kastilien aufgrund seiner Lage außerhalb der Mauern zerstört worden. Für den Bau des Klosters kaufte Eleonore eine Reihe von Gebäuden, die sie den Nonnen durch den Notar Ferdinandus Eximini de Buytri aus Calatayud übergeben läßt. Das Dokument wurde im Chor des Klosters ausgestellt und trägt die Unterschriften der Äbtissin sowie der Nonnen.

AMS, Perg., Nr. 9 (= ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 124r [2])

1366 Aug. 8

Königin Eleonore bestätigt den Verkauf verschiedener Zinseinkünfte (rendales scilicet censuales et perpetuales in nuda perceptione, vocatos vulgariter censal mort) durch die Stadt Sabadell an den Prior und das Dominikanerkloster (Santa Caterina) zu Barcelona, die Kaufleute Bernat Oliver und Arnaldus Partella, den Schneider (sartor) Arnaldus de Fonoyeda, den Tuchhändler (draperius) Galcerandus Oliverii, alle aus Barcelona, sowie Benvenguda Lulla.

ACA, Canc., Perg., Carp. 285, Nr. 2462 (= ebd., Reg. 1574, fol. 127r [1])

1366 Juli 2

Königin Eleonore verkauft ihrem Schatzmeister Berenguer de Relat die Ortschaft Molins de Rei am Llobregat, das sie von den Klarissen von Oristano in der Diözese Arborea gekauft hatte, um den Kauf von Sabadell zu finanzieren. König Peter bestätigt den Verkauf am 6. August 1366 in Barcelona.

ACA, Canc., Perg., Carp. 285, Nr. 2467 (= ebd., Reg. 1574, fol. 180r [1])

1366 Juli 30

Königin Eleonore bestätigt ihrem Schatzmeister Berenguer de Relat den Empfang von 85.500 Barceloneser Solidi als Kaufpreis für Molins de Rei mit allen Mühlen und zum Ort gehörenden Rechten und sämtlicher Jurisdiktion, den Zins über 600 Barceloneser Solidi jährlich sowie die 21.000 Barceloneser Solidi, welche dem Dominikanerkloster zu Barcelona im Ort gehörten und die sie durch den Kauf des Ortes von den Klarissen von Santa Clara de Oristano erworben hatte. Die 85.000 Solidi sollen mit den Ausgaben für den Kauf von Sabadell und Arraona verrechnet werden.

ACA, Canc., Perg., Carp. 285, Nr. 2468 (= ebd., Reg. 1574, fol. 106v [1])

1366 Juli 30

Königin Eleonore ernennt ihren Kämmerer Ramon de Planella zum Prokurator für die Übergabe von Molins de Rei an Berenguer de Relat.

AHPT, Concejo, 1366 Sep. 1 Perg., Nr. 52 (= ACA, Canc., Perg., Carp. 1574, fol. 156r [1])

Königin Eleonore bestätigt die Urkunde König Peters IV. vom gleichen Tag, die dieser auf ihre Bitten ausgestellt hatte, über den Straferlaß, die Annullierung der Beschlagnahmung aller Güter sowie der vorgenommenen Verkäufe und die Wiederaufnahme der Stadt in die königliche Gnade.

ACB, Cartes Reials, 1367 Jan. 1 C. 6-8 (= ACA, Canc.,

Königin Eleonore befiehlt dem Schreiber der Schatzmeisterei Guillem Oliver, aus denjenigen 400

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 561

Signatur

Datum

Reg. 1575, fol. 14v [1])

ACA, Canc., Perg., Carp. 285, Nr. 2485 (= ebd., Reg. 1576, fol. 9r [2])

Inhalt bzw. Empfänger Barceloneser Solidi, welche er im vergangenen Jahr von den Bewohnern von Castelló de la Plana(?) erhalten hatte, dem supracocus Pinus de Vita unverzüglich 200 Barceloneser Solidi zu übergeben.

1367 Sep. 10

Königin Eleonore als Vormund für den Infanten Martin erläßt mit ausdrücklicher Zustimmung ihres Gemahls (de expresso consensu, licentia et permissu) den Notabeln von Elx alle Strafen wegen der Übergabe der Stadt an den König von Kastilien. Ausgenommen von diesem Pardon ist lediglich Bernardus Paschasii.

ASBM, MSCB, Perg., 1369 Mai 10 Nr. 832 (= ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 43v [1])

Königin Eleonore schenkt dem Klarissenkloster Sant Antoni zu Barcelona ein Grundstück nahe der Pforte Sant Daniel, welches sie zu freiem Eigen besitzt, sowie einen jährlichen Zins über sechs Morabatín. Im Gegenzug sollen die Nonnen Eleonores Eltern, ihren Gemahl und sie selbst in ihr Gebetsgedenken einschließen.

AHCB, 1.B.IX.1 Lletres reials originals, A-68 (= ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 13r [2])

Königin Eleonore als Statthalterin bestätigt auf Bitten der Räte und Notabeln von Barcelona die Wahl des Arnaldus Ferrarii zum Seekonsul der Stadt. Diese war durchgeführt worden, weil Joan Ros, der eigentlich für das Amt in diesem Jahr vorgesehen war, nicht anwesend sein konnte. Bevor Arnaldus sein Amt antreten kann, muß er sich der üblichen Eignungsprüfung beim Baiulus von Barcelona unterziehen.

1370 Mai 1

ACA, Canc., CR, Pere 1371 Aug. 19 III [IV], Caixa 52, Nr. 6424 (= ebd., Reg. 1580, fol. 51v [1])

Königin Eleonore befiehlt ihrem Schatzmeister Berenguer de Relat die Auszahlung von 2.000 Barceloneser Solidi an den Unterkämmerer Berenguer Morey als Belohnung für geleistete Dienste. Das entsprechende Schreiben wurde der Kanzlei zurückgegeben und ungültig gemacht, da Berenguer den Betrag bereits durch Bernardus Calopa aus der Kontribution der Bewohner von Miraveto, Azquo und Ulldecona erhalten hatte.

ACB, Cartes Reials, C. R., VIII-6 (= ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 107v [1])

1372 März 1

Königin Eleonore als Statthalterin ihres in Aragón beschäftigten Gemahls informiert ihren Unterkämmerer und Kapitän der nach Sardinien für die Bekämpfung des Richters von Arborea zu entsendenden Galeeren, Berenguer Morey, über die Amnestie für alle Personen, die sich für diese Expedition in den königlichen Dienst stellen. Diese Amnestie beginnt zwei Tage nach dem Eintritt der betreffenden Personen in die Flotte und ein Jahr danach. Eleonore befiehlt Berenguer diesen Erlaß mit dem inserierten Ausruf in Barcelona und, falls nötig, in anderen königlichen Städten von Katalonien zu verkünden.

ACA, Canc., Perg., Carp. 289, Nr. 2693 (= ebd., Reg. 1581, fol. 77v [1])

1372 Dez. 6

Königin Eleonore ernennt Lop de Gurrea zum Gesandten für die Aushandlung der Ehe für den Infanten Johann.

562 | Anhänge

Signatur

Datum

Inhalt bzw. Empfänger

ACB, Cartes Reials, C. 4-75 (= ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 148r [1])

1373 Aug. 12

Königin Eleonore teilt dem dispenser der Infantin Maria de Luna, Pere de Thous, mit, daß sie gemeinsam mit ihrem Rat über die Ausgaben des Infanten Martin bzw. dessen Schulden an Brianda de Luna befunden hat. Sie weist ihn an, alle Einnahmen der Infantin aus dem monedatge an die vom Infanten zu bestimmenden Personen abzuführen und am Ende eines jeden Jahres gemeinsam mit dem dispenser des Infanten eine Abrechnung zu erstellen.

ACA, Canc., Perg., Carp. 291, Nr. 2752 (–)

1374 Mai 31

Anläßlich der Hochzeit des aus Sizilien gebürtigen Domestiken Luís d’Aragó mit Constancia de Angularia, Tochter von Raymundus de Angularia, schenkte ihm die Königin Eleonore 25.000 Barceloneser Solidi, ohne daran Bedingungen zu knüpfen, mit einem, am 28. Mai ausgestellten Schreiben. Im Anschluß jedoch stellte die Königin eine Bedingung: Sollte Luís jedoch ohne legitime Nachkommen aus dieser Ehe sterben oder diese noch nicht volljährig sein, sind aus der Summe 15.000 Solidi an Eleonore oder ihre(n) Erben zurückzuzahlen. Über die restlichen 10.000 Solidi jedoch kann Luís frei verfügen. Der Empfänger bestätigt die besagte Bedingung mit dieser Urkunde.

ACB, Cartes Reials, C. R. VIII-8 (–)

1374 Juli 13

Königin Eleonore akkreditiert ihre Gesandten Gilabert de Cruїlles und Berenguer Morey bei den Magistraten der Stadt Messina.

ACB, Cartes Reials, C. R. VIII-17 (= ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 17r [1])

1374 Dez. 10

Königin Eleonore ist vorgetragen worden, daß Luís d’Aragó, Befehlshaber der Burg Montcada, und Ramon de Rexach sowie Guillem Morey vier quartera Weizenmehl gegen den Willen des Gastwirts Pere Riera aus Montcada genommen hatten, welches dieser in die Burg gebracht hatte. Auf dessen Bitte befiehlt Eleonore den Empfängern, dem Pere das Mehl oder den Preis für dieses zurückzuerstatten.

ACB, Cartes Reials, C. R. VIII-18 (–)

1374 Dez. 14

Königin Eleonore befiehlt dem Baiulus von Montcada, Bernat de Bonet, sich unverzüglich zu Peter IV. zu begeben.

ACA, Col·leccions, Consell de Cent, Documents en paper, Caixa 2 (= ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 24v [1])

1375 Jan. 3

Königin Eleonore als Statthalterin ihres Gemahls befiehlt den königlichen Beamten in Stadt und Veguerie Barcelona auf Bitten der Räte und Notablen der Stadt, die wegen der Bedrohung durch fremde Truppen gesammelten Nahrungsmittel zurückzugeben. Falls sie sich dieser Anordnung widersetzen, wird die Statthalterin sie wegen Ungehorsam bestrafen.

ASBM, MSCB, Correspondència, 783, Nr. 834 (–)

o. J. Feb. 17

Königin Eleonore entschuldigt sich bei den Klarissen von Sant Antoni de Barcelona, daß sie entgegen ihrem Versprechen nicht die Gelegenheit gehabt hatte, den Konvent

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 563

Signatur

Datum

Inhalt bzw. Empfänger zu besuchen. Sie bittet die Nonnen um Fürbitte für den König, sich selbst und den Infanten Johann. Für den Fall, daß der Konvent etwas von ihrem Gemahl benötigt, was Eleonore erlangen kann, bittet sie um Mitteilung. Sie zerstreut darüber hinaus das Gerücht, der König sei über die Nonnen aufgebracht und versichert ihnen seinen guten Willen dem Kloster gegenüber.

564 | Anhänge Tab. 10: Rechnungsbücher des reginalen Schatzmeisters Berenguer de Relat5 Lfd. Nr.

Zählung B. de Relat

Signatur

Laufzeit

1

1

MR, Vol., Ser. Gen., 458

1349 Okt.–Dez.

2

[2]

fehlt

1350 Jan.–Juni

3

[3]

fehlt

1350 Juli–Dez.

4

4

MR, Vol., Ser. Gen., 459

1351 Jan.-Juni

5

5

MR, Vol., Ser. Gen., 460

1351 Juli–Dez.

6

[6]

MR, Vol., Ser. Gen., 461

1352 Jan.–Juni

7

[7]

MR, Vol., Ser. Gen., 462

1352 Juli–Dez.

8

[8]

MR, Vol., Ser. Gen., 463

1353 Jan.–Juni

9

[9]

Fehlt

1353 Juli–Dez.

10

10

MR, Vol., Ser. Gen., 464

1354 Jan.–Juni

11

11

MR, Vol., Ser. Gen., 465

1354 Juli–Dez.

12

Sardinien, geführt von MR, Vol., Ser. Gen., 466 Jaume de Sos

1354 Juni 15–1355 Sep. 12

13

12

MR, Vol., Ser. Gen., 467

1355 Jan.–Juni

14

13

MR, Vol., Ser. Gen., 468

1355 Juli–Dez.

15

14

MR, Vol., Ser. Gen., 469

1356 Jan.–Juni

16

15

MR, Vol., Ser. Gen., 470

1356 Juli–Dez.

17

16

MR, Vol., Ser. Gen., 471

1357 Jan.–Juni

18

17

MR, Vol., Ser. Gen., 472

1357 Juli–Dez.

19

18

MR, Vol., Ser. Gen., 473

1358 Jan.–Juni

20

19

MR, Vol., Ser. Gen., 474

1358 Juli–Dez.

21

[20]

fehlt

1359 Jan.–Juni

22

[21]

fehlt

1359 Juli–Dez.

23

22

MR, Vol., Ser. Gen., 475

1360 Jan.–Juni

24

23

MR, Vol., Ser. Gen., 476

1360 Juli–Dez.

25

[24]

MR, Vol., Ser. Gen., 477

1361 Jan.–Juni

26

25

MR, Vol., Ser. Gen., 478

1361 Juli–Dez.

27

[26]

MR, Vol., Ser. Gen., 480

1362 Jan.–Juni

28

27

MR, Vol., Ser. Gen., 481

1362 Juli–Dez.

29

28

MR, Vol., Ser. Gen., 482

1363 Jan.–Juni

30

29

MR, Vol., Ser. Gen., 483

1363 Juli–Dez.

31

30

MR, Vol., Ser. Gen., 484

1364 Jan.–Juni

32

31

MR, Vol., Ser. Gen., 485

1364 Juli–Dez.

|| 5 Nicht vorhandene oder beschädigte Bände sind fett und kursiv gekennzeichnet.

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 565

Lfd. Nr.

Zählung B. de Relat

Signatur

Laufzeit

33

32

MR, Vol., Ser. Gen., 486

1365 Jan.–Juni

34

33

MR, Vol., Ser. Gen., 487

1365 Juli–Dez.

35

34

MR, Vol., Ser. Gen., 488

1366 Jan.–Juni

36

[35]

fehlt

1366 Juli–Dez.

37

36

MR, Vol., Ser. Gen., 489

1367 Jan.–Juni

38

37

MR, Vol., Ser. Gen., 490

1367 Juli–Dez.

39

[38]

MR, Vol., Ser. Gen., 491

1368 Jan.–Juni

40

[39]

MR, Vol., Ser. Gen., 492

1368 Juli–Dez.

41

40

MR, Vol., Ser. Gen., 493

1369 Jan.–Juni

42

41

MR, Vol., Ser. Gen., 494

1369 Juli–Dez.

43

[42]

MR, Vol., Ser. Gen., 495

1370 Jan.–Juni

44

43

MR, Vol., Ser. Gen., 496

1370 Juli–Dez.

45

44

MR, Vol., Ser. Gen., 497

1371 Jan.–Juni

46

45

MR, Vol., Ser. Gen., 498

1371 Juli–Dez.

47

[46]

MR, Vol., Ser. Gen., 499

1372 Jan.–Juni

48

[47]

MR, Vol., Ser. Gen., 500

1372 Juli–Dez.

49

48

MR, Vol., Ser. Gen., 501

1373 Jan.–Juni

50

49

MR, Vol., Ser. Gen., 502

1373 Juli–Dez.

51

50

MR, Vol., Ser. Gen., 503

1374 Jan.–Juni

52

51

MR, Vol., Ser. Gen., 504

1374 Juli–Dez.

53

52

MR, Vol., Ser. Gen., 505

1375 Jan.–Apr.

Tab. 11: Abrechnung der Testamentsvollstreckung durch den Schatzmeister Pere Desvall Lfd. Nr.

Signatur

Laufzeit

Umfang

1

MR, Vol., Ser. Gen., 2260

1375 Juni – 1375 Dez.

104 fol.

2

MR, Vol., Ser. Gen., 2261

1377 Jan. 1 – 1377 Dez. 31

96 fol.

3

MR, Vol., Ser. Gen., 2262

1378 Jan. 1 – 1378 Dez. 31

97 fol.

4

MR, Vol., Ser. Gen., 2263

1379 Jan. 1 – 1379 Dez. 31

96 fol.

5

MR, Vol., Ser. Gen., 2264

1380 Jan. 1 – 1380 Dez. 31

82 fol.

6

MR, Vol., Ser. Gen., 2265

1381 Jan. 1 – 1381 Dez. 31

96 fol.

7

MR, Vol., Ser. Gen., 2266

1382 Jan. 1 – 1382 Dez. 31

95 fol.

8

MR, Vol., Ser. Gen., 2267

1383 Jan. 1 – 1383 Okt. 31

98 fol.

566 | Anhänge Tab. 12: Bestände des scrivà de ració Lfd. Nr.

Signatur

Laufzeit

1

MR, Vol., Ser. Gen., 900

1356–1356; Fragmente aus dem Jahre 1360

2

MR, Vol., Ser. Gen., 901

1366–1371

3

MR, Vol., Ser. Gen., 902

1372–1375

Umfang

188 fol.

Tab. 13: Rechnungen der reginalen Prokuratoren Lfd. Nr.

Signatur

Laufzeit

Umfang

1

MR, Vol., Ser. Gen., 2637

1361–1363

37 fol.

2

MR, Vol., Ser. Gen., 2637

1370

21 fol.

3

MR, Vol., Ser. Gen., 2638

1376 Jan.–Juni

90 fol.

4

MR, Vol., Ser. Gen., 2639

1376 Juli–Dez.

90 fol.

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 567

Tab. 14: Entwicklung der Einnahmen ausweislich der Rechnungsbücher

568 | Anhänge

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 569

570 | Anhänge Tab. 15: Einnahmen des Jahres 1355 1355 Einnahmen Januar bis Juni 1355 MR 467, fol. 38v, 66v: 222.170 sb., 6 db. + 2.156 sj. Einnahmen Juli bis Dezember 1355 MR 468, fol. 28v, 97v: 300.470 sb., 8 db. + 6.629 sj. + 100 fl. Jahreseinnahmen

522.641 Barceloneser Solidi, 2 Denare + 8.785 Jaqueser Solidi + 100 Gulden

Beitragszahler

Belege

Gesamtsumme

Barcelona, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 28r [1]; Vol. 468, fol. 13v [1] je 4.000 sb.

8.000 Barceloneser Solidi

Borja, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 30r [1]; Vol. fol. 468, fol. 19r [1] je 5.000 sb.

10.000 Barceloneser Solidi

Cervera, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 27v [2]; Vol. 468, fol. 26v [2] je 4.000 sb.

8.000 Barceloneser Solidi

Girona, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 28r [2]; Vol. 468, fol. 27r [1] je 4.000 sb.

8.000 Barceloneser Solidi

Jaca, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 11r [1] 215 sb; fol. 2.830 Barceloneser Solidi, 10 11v [1] 387 sb.; fol. 28v [2] 913 Denare sb., 9 db.; fol. 33r [2] 387 sb., 2 db.; Vol. 468, fol. 15v [2] 927 sb., 11 db.

Lleida, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 27v [1]; Vol. 468, fol. 26v [1] je 1.500 sb.

3.000 Barceloneser Solidi

Llíria, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 4v [1]; fol. 23v [1]; Vol. 468, fol. 6v [2]; fol. 27v [2] je 1.000 sb.

4.000 Barceloneser Solidi

Santa Cruz (zu Tarazona) , Muslimische Aljama

Vol. 468, fol. 11r [1], 109 sb., 2 db.

109 Barceloneser Solidi, 2 Denare

Tarazona, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 10v [1] 1741 sb., 8 7.891 Barceloneser Solidi, 5 db.; fol. 11r [1] 215 sb.; 11v [2] Denare + 121 Jaqueser Solidi, 559 sb. + 121 sj., 6 dj.; fol. 13r 6 Denare [1] 1075 sb.; fol. 29r [1] 1.791 sb., 8 db.; fol. 32v [1] 689 sb., 8 db.; Vol. 468, fol. 10v [1] 1.819 sb., 5 db.

Tarazona, Muslimische Aljama

Vol. 467, fol. 11r [1] 107 sb., 6 db.; fol. 12v [1] 182 sb., 1 db. + 6 sj., 4 dj.; fol. 25v [2] 32 sb., 3 db.; fol. 29v [1] 107 sb., 6 db.; fol. 33r [1] 188 sb., 1 db.; Vol. 468, fol. 10r [2] 32 sb., 9 db.; fol. 18v [2] 109 sb., 2 db.

759 Barceloneser Solidi, 4 Denare + 6 Jaqueser Solidi, 4 Denare

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 571

Teruel, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 2v [2] 860 sb. + 29 17.276 Barceloneser Solidi, 3 sj., 11 db.; fol. 3r [1] 322 sb., 6 Denare + 2023 Jaqueser Solidi, db.; fol. 22v [1] 1.652 sb., 3 db. 11 Denare + 953 sj.; fol. 30v [1] 5.958 sb., 4 db.; Vol. 468, fol. 3r [1] 2.708 sb., 4 db.; fol. 13v [2] 906 sb. + 1.041 sj.; fol. 15r [1] 4.868 sb., 10 sb.

Teruel, Muslimische Aljama

Vol. 467, fol. 3v [2] 100 sj.; fol. 4r [1] 200 sj.; 21v [2] 430 sb.; fol. 27r [1] 107 sb., 6 db.; MR 468, fol. 15v [1] 100 sj.

537 Barceloneser Solidi, 6 Denare + 500 Jaqueser Solidi

València, Jüdische Aljama

Vol. 467, fol. 27r [2]; Vol. 468, fol. 13r [1] je 5.500 sb.

11.000 Barceloneser Solidi

Vilafranca del Penedès, Jüdische Vol. 468, fol. 6r [1] 870 sb. Aljama Gesamteinnahmen aus den Aljamas

870 Barceloneser Solidi

82.274 Barceloneser Solidi, 6 Denare, 2.651 Jaqueser Solidi, 9 Denare

Tab. 16: Einnahmen des Jahres 1370 1370 Einnahmen Januar bis Juni 1370 MR 495, fol. 48r, 114r: 499.929 sb., 11 db. + 2.533 sj., 3 dj. + 12.079 sm., 10 dm. + 3.350 fl. Einnahmen Juli bis Dezember 1370 MR 496, fol. 42r, 112r: 504.264 sb., 2 db. + 2.483 sj., 5 dj. + 14.969 sm., 10 dm. + 1.280,5 fl. Jahreseinnahmen

1.004.194 Barceloneser Solidi, 1 Denar + 5.016 Jaqueser Solidi, 8 Denare + 4.630,5 Goldgulden

Barcelona, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 47v [1]; Vol. 496, fol. 23r [1] je 6.500 sb.

13.000 Barceloneser Solidi

Borja, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 27v [1] 725 sb. 10 db. + 16 sj., 8 db.

725 Barceloneser Solidi, 10 Denare + 16 Jaqueser Solidi, 8 Denare

Calatayud, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 7r [1] 6.979 sb., 21.744 Barceloneser Solidi, 6 6 db. + 67 sj., 8 dj.; fol. 26v Denare + 167 Jaqueser Solidi, 8 [1] 7.175 sb.; Vol. 496, fol. Denare 25v [1] 7.590 sb. + 100 sj.

Calatayud, Muslimische Aljama

Vol. 495, fol. 7v [1] 102 sb., 6 102 Barceloneser Solidi, 6 Denad. re

Huesca, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 16v [1] 2.907 sb., 2 db.; fol. 35r [1] 3.791 sb., 11 db.; Vol. 496, fol. 26v [1] 3.837 sb., 2 db.

10.536 Barceloneser Solidi, 3 Denare

572 | Anhänge

Huesca, Muslimische Aljama

Vol. 495, fol. 16v [1] 610 sb.; fol. 35r [1] 900 sb.; Vol. 496, fol. 26v [1] 335 sb.

1.845 Barceloneser Solidi

Jaca, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 18r [1] 574 sb.; 1.690 Barceloneser Solidi, 8 fol. 46r [1] 1.360 sj.; Vol. 496, Denare + 1.360 Jaqueser Solidi fol. 28r [1] 1.116 sb., 8 db.

Lleida, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 35v [2]; Vol. 496, fol. 28r [2] je 1.500 sb.

3.000 Barceloneser Solidi

Llíria, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 12r [3] 500 sb.; fol. 39r [2] 400 sb.; Vol. 496, fol. 22r [1] 400 sb.; fol. 41v [1] 400 sb.

1.700 Barceloneser Solidi

Montblanc, Jüdische Aljama

Vol. 496, fol. 29v [2] 75 fl.

75 Gulden

Teruel, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 2v [1] 5.197 sb., 15.034 Barceloneser Solidi, 8 Denare + 127 Jaqueser Solidi, 9 6 db. + 117 sj., 6 dj.; fol. 3r Denare [1] 850 sb., 8 db.; fol. 3r [2] 307 sb., 6 db.; fol. 36r [1] 3.899 sb., 6 db. + 3 sj., 6 dj.; fol. 36v [1] 880 sb. + 3 sj., 3 dj.; Vol. 496, fol. 20r [1] 3.899 sb., 6 db. + 3 sj., 6 dj.

Teruel, Muslimische Aljama

Vol. 495, fol. 3v [1] 256 sb., 3 1.838 Barceloneser Solidi, 1 db.; fol. 3v [2] 102 sb., 6 db.; Denar + 8 Jaqueser Solidi fol. 4r [1] 223 sb., 4 db.; fol. 36v [2] 528 sb. + 4 sj.; Vol. 496, fol. 28v [1] 728 sb. + 4 sj.

Travadell, Muslimische Aljama

Vol. 496, fol. 18v [2] 1.000 sb.

1.000 Barceloneser Solidi

València, Jüdische Aljama

Vol. 495, fol. 12r [1] 600 fl.; fol. 38v [2] 6.000 sb.; Vol. 496, fol. 21v [1] 6.000 sb.

12.000 Barceloneser Solidi + 600 Gulden

Vall de Seta, Muslimische Aljama

Vol. 496, fol. 19r [1] 2.000 sb. 2.000 Barceloneser Solidi

Gesamteinnahmen aus den Aljamas

86.817 Barceloneser Solidi, 6 Denare + 1.680 Jaqueser Solidi, 1 Denar + 675 Gulden

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 573

Tab. 17: Struktur des Hofes und Anzahl der Angehörigen Hofamt Majordomus

Funktion

Anzahl

Majordomus

1

Bäcker (panicer)

1

Vertreter des Bäckers (sots-panicer)

1

Gehilfen

2

Mundschenk (coper)

1

Kellermeister (boteller)

1

Gehilfe

1

Küchenmeister (sobrecoch)

1

Oberster Koch (cuyner major)

1

Koch (cuyner)

1

Gehilfen (argenter)

3

Aufwartung

Aufwärter (talladorer bzw. qui talla devant la senyora Reyna)

1

Vorratskammer

Verwalter (museu)

1

Gehilfe (menucier)

1

Einkäufer (comprador)

1

Vertreter (sots-comprador)

1

Gehilfe

1

Stallmeister (cavalleriz)

1

Vertreter (sots-cavalleriz)

1

Stallknechte (de la escuderia)

8–10

Schleppenträger (falder)

2

Träger (de les andes)

2

sobratzembler

1

sots-atzembler

1

ajudant del sobratzembler

1

atzembler

2

Unterhaltung

Spielleute

max. 7

Falknerei

Falkner

1

Gehilfe

1

Nachg. Bereich

Bäckerei

Kellerei

Küche

Versorgung

Transport

574 | Anhänge

Hofamt

Nachg. Bereich

Funktion

Kammer

Oberkämmerer (camerlench)

2

Vertreter (sots-cambrer)

1

Gesundheit Lager Kämmerei Schneiderei

Wache

Finanzen

Schatzmeisterei

escrivà de ració

Kanzlei

Kanzlei

Kapelle

Anzahl

Kämmerer (cambrer)

2–3

Gehilfen (ajudant de la cambra oder de la cambra)

4

servecial de la guardaroba

1

Arzt

1

Apotheker

1

reboster

1

sots-reboster

1

Gehilfe

1

Schneider (sartre)

1

Vertreter (sots-sartre)

1

Gehilfe

1

Kürschner (pellisser)

1

obrer de perles

1

Gehilfe des obrer de perles

1

porter de massa

5–6

Türhüter (porter de portaforana)

4

Schatzmeister

1

Ratgeber

1

Mitarbeiter (de la tresoreria)

1

Schreiber

2

scrivà de ració

1

Vertreter (lochtinent de scrivà de ració)

1

Schreiber

1

Protonotar und Siegelwahrer

1

Sekretär

1

Schreiber

2

Hilfsschreiber

1

Beichtvater

1

Oberster Kaplan

1

Almosenmeister

1

Illustrator (scrivà de letra rodona)

1

Kaplan

4–6

Sakristan

2

Boten

4

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 575

Hofamt

Nachg. Bereich Gefolge

Funktion

Anzahl

Adelige und Ritter

10–15

Hofdamen

15–20

Honoris causa

max. 20

Sklaven

5

Tab. 18: Wechsel von Hofangehörigen zu anderen Haushaltungen des königlichen Hauses Name

Eintritt Hof

Wechsel zu

Datum

Übernommenes Amt

Guillem Sacirera

1354 Feb. 4

Infant Martin

N N.

per tallar

Pere Ramon de Camporrells

1361 Okt. 13 Infant Martin

N. N.

Stallmeister

Gil de Poyo

1361 Dez. 18 Infant Martin

N. N.

reboster

Bertran de Robió

1365 März 28

Infant Martin

N. N.

scrivà de ració

Jacme dez Coll

1366 Jan. 21

Infant Martin

1372 Aug. 1

Gehilfe scrivà de ració porter

Martí de Lezma

1367 Mai 9

Infant Martin

N. N.

Guillem Contadino

1367 Juni 22

Infant Martin

vor 1372 Dez. 1 N. N.

Simon de Carledo

1368 Sept. 4 Infant Martin

vor 1373 März 1

Türhüter

Ramon Granell

1369 Okt. 1

N. N.

Gehilfe des Einkäufers

Palatzi del Molí

1372 Aug. 30 Infant Martin

vor 1373 Feb. 1 Koch

Pero Crexença

1372 Okt. 27 Infant Martin

N. N.

Kammer

N. N.

sobrecoc

Roger de Montcada 1362 Aug. 7

Infant Martin

Infant Johann

Perico de Planella

1366 Jan. 20

Infant Johann

N. N.

N. N.

Galceran de Vilanova

1366 Mai 15

Infant Johann

N. N.

N. N.

Bno. Guillem Sabastida

1366 Sep. 27 Infant Johann

N. N.

boteller

Bernat Amigó

1369 Feb. 27 Infantin Eleonore 1371 Aug. 21

Kammergehilfe

Joan Terré

1359 Okt. 1

reboster

Pere de Ribes

1361 Dez. 18 Mata d’Armagnac N. N.

Stallmeister

Benditxo de Cantavella

1366 Okt. 17 Mata d’Armagnac N. N.

Unterkämmerer

Johan de Calathiu

1367 Mai 26

1373 Juli 1

Türhüter

Felipo Brancha

1369 Feb. 24 Maria de Luna

vor 1371 Aug. 21

Gehilfe des Kämmerers

Ramon Guasch

1371 Jan. 16

Maria de Luna

1373 Juni 19

Schneider

Berenguer Just

1361 Nov. 10 König Peter IV.

1368 Mai 11

porter

Mata d’Armagnac N. N.

Maria de Luna

576 | Anhänge

Name

Eintritt Hof

Wechsel zu

Pere Martí

1362 Juli 15

König Peter IV.

1370 Nov. 15

Stellvertreter Protonotar

Ferran López de Heredia

1362 Aug. 24 König Peter IV.

N. N.

talladorer

Sancho Martínez de la Gonella

1363 Apr. 7

N. N.

talladorer

Francesc de Ladernosa

1372 Feb. 25 König Peter IV.

1375 März 22

N. N.

Lop Sánchez

N. N.

N. N.

porter de maça

König Peter IV.

König Peter IV.

Datum

Übernommenes Amt

Tab. 19: Prokuratoren an der Römischen Kurie Überlieferung

Ort

Datum

Name

Funktion

Reg. 1563, fol. 25v [1]

València

1349 Nov. 27

Guillaume d’Aigrefeuille

Ebf. von Zaragoza

Reg. 1565, fol. 55v [1]

València

1353 Jan. 2

Bertrand de Cardaillac

Erzdiakon von Santa Maria del Mar

Reg. 1570, fol. 132v [1]

Barcelona 1361 Sep. 18

Berenguer de Peyrepertuse

Abt von Santa Maria zu Arles-sur-Tech

Reg. 1573, fol. 14r [1]

Sos

Otho de Castro

Erzdiakon von Teruel

Reg. 1076, fol. 14v [2]

Barcelona 1364 Juli 2

Otho de Castro

Erzdiakon von Teruel

Reg. 1575, fol. 177r [3]

Barcelona 1368 Sep. 25

Otho de Castro

Erzdiakon von Daroca

Reg. 1579, fol. 65r [2]

Barcelona 1370 Aug. 16

Bernat de Olives Erzdiakon von Lleida

1364 März 2

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 577

Tab. 20: Anzahl der Ernennungen zu Familiaren nach Jahren

9 8 7 6 5 4 3 2 1

Tab. 21: Ernennung gruppiert nach 3-Jahres-Intervallen

18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1349- 1352- 1355- 1358- 1361- 1364- 1367- 1370- 13731351 1354 1357 1360 1363 1366 1369 1372 1375 Anzahl

8

8

3

16

10

4

13

11

7

1375

1373

1371

1369

1367

1365

1363

1361

1359

1357

1355

1353

1351

1349

0

578 | Anhänge

Tab. 22: Anzahl der Ernennungen nach 9-Jahres-Intervallen

35 30 25 20 15 10 5 0 Anzahl

1349-1357

1358-1366

1367-1375

19

30

31

Tab. 23: Sozialer Status der Familiaren

14 12 10 8 6 4 2 Sonstige

Juristen

Medizinkundige

Höfische Sphäre

Kaufleute

Geistliche

Handwerker

0

Anhang 1: Tabellen und Grafiken | 579

Tab. 24: Korrespondenz Peters IV. nach Jahren

160 140 120 100 80 60 40 20 1375

1373

1371

1369

1367

1365

1363

1361

1359

1357

1355

1353

1351

1349

0

580 | Anhänge

Tab. 25: Korrespondenz Peters IV. nach Monaten

Anhang 2: Transkriptionen Alle Dokumente sind mit einem Regest versehen. Darüber hinaus finden sich so vollständig wie möglich angegebene Informationen zur Überlieferung und sofern möglich Regesten und Editionen sowie Angaben zur Literatur. Die unter der Rubrik „Kommentare“ eingetragenen Beschreibungen liefern Informationen über den Erhaltungszustand der Stücke und eventuelle Auffälligkeiten oder Besonderheiten. Vorhandene Abkürzungen im Text wurden stillschweigend aufgelöst, außer in Zweifelsfällen sowie im Falle der Beurkundungsbefehle, wobei die unten angegeben Siglen verwendet wurden. Die originale Graphie wurde übernommen, allein die Schreibung von u bzw. v wurde angepaßt. Verwendete Siglen: Einfügungen über der Zeile

\/

Erschlossene bzw. ergänzte Textstellen

[]

Schadhafte Stellen im Text

[…]

Aufgelöste Abkürzungen

()

Nr. 1. Sesa, 1364 März 25 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 1200, fol. 641r [1]. Regest: König Peter IV. gestattet seiner Gemahlin Eleonore, aus allen Einkünften, welche aus ihrer Tätigkeit als Statthalterin entstehen, die Hälfte zur Verwendung für ihre eigene Haushaltung einzubehalten, da ihre Einkünfte im Krieg gegen Kastilien stark reduziert wurden. Nos Petrus etc. Ut vos, illustris Alienora Regina Aragonum, consors nostra carissima,1 onera expensarum provisionis domus vestre melius supportare valeatis, ad quas redditus vestre camere suficere valent nullomodo propter diminucionem ipsarum ad quam propter guerram Castelle et alias sunt deducti, tenore presentis medietatem cuiuscumque peccunie, que proveniet ex quibuscumque remissionibus, difinicionibus, composicionibus et aliis quibusvis actibus fiendis per vos in partibus regnorum et terrarum nostrarum ut locumtenentem nostri, concedimus et donamus. Quam medietatem possitis penes vos licite retinere et in provisione predicta et aliis vestris usibus convertere; mandantes magistro racionali curie nostre et alii cuivis a vobis de receptis fiendis per vos ut locumtenentem nostri compotum audituro quod predictam medietatem dicte peccunie [per vos] huius vigore receptam in nostro recipiat compoto

|| 1 Marginalvermerk am linken Rand: Pro curia.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-012

582 | Anhänge

et admittat, vobis sibi restituente presentem dumtaxat loco apoche et mandati. In cuius rei testimonium vobis presentem fieri iussimus, nostro sigillo secreto munitam. Datum in loco de Sessa, .XXVa. die marcii anno a nativitate Domini .Mo.CCCo.LXo.quarto. Rex P(etrus). Fuit sig(na)t(a) manu d(omi)ni R(egis) et id(e)o exp(edita).

Nr. 2. València, 1364 Mai 14 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 1197, fol. 148r [1]. Literatur: Béhrouzi, Procès (2014), 364, 427. Regest: König Peter IV. erinnert seine Gemahlin, daß aus dem Prozeß gegen Bernat II. de Cabrera dessen Sohn und Gemahlin sowie Schwiegertochter keine Nachteile entstehen dürfen. Königin Eleonore soll im betreffenden Prozeß von einigen Personen, gegenüber denen Peter IV. Verdacht hegt, keinen Rat annehmen, weil sie dem Bernat gegenüber feindlich gesonnen sind. Sie kann sich jedoch auf den Rat des Erzbischofs von Tarragona, Bernat d’Olzinelles und Francesc Roma sowie anderen Rechtsgelehrten verlassen. Die Personen, welchen in dieser Sache nicht vertraut werden kann, sind Romeu Sescomes, der Bischof von Lleida, Berenguer de Relat und Pere Sacosta, wie aus einem von Peter eigenhändig verfaßten und dem Brief beigelegten Zettel (cèdula) hervorgeht. Lo Rey. Molt cara companyona, fem-vos saber que nós havem ordonat e volem que·ls processos, per vos en nom nostre faedors contra en Bernat de Cabrera e sa terra, sien fets per tal e ab tal justícia que no·n sia fet prejudici ne tort algú al comte d’Osona, fill seu, qui per nostre servey fon e està pres en Castella, ne encare a la muller e nora del dit Bernat. Plau-nos emperò, e volem que façats tot ço que puxats, que dampnatge algú no pogués ésser donat ne fet a nostres sotsmeses, regnes e terres per los castells e lochs del dit Bernat e encara de son fill e de sa muller e de sa nora, si cas era que·l dit Bernat sia viu e escapava de Navarra. Per què us pregam que axí o façats e u compliscats; e encare que per ço que sospita alguna1 no puxa esser haüda en los dits processos, que guardets que no hi càpien ne reebats consell d’algunes persones contegudes en una cèdula de nostra mà escripta e dins la present inclusa, mas podetslos fer ab consell del archabisbe de Tarragona, de misser Bernat d’Ulzinelles e de micer Ffrancesch Roma e d’altres savis si aquí n’a alguns de Rosselló, e ab lur consell procehits en tots afers tocants lo dit Bernat de Cabrera e sa terra. E nós e vós devem

|| 1 Marginalvermerk am linken Rand: .X. sol(idi).

Anhang 2: Transkriptionen | 583

guardar que per fet d’alcú qui·s vol sia en lo qual se ha e’s deu enantar per justícia non carreguem nostres consciències e pus que y sia enantat ab consell de persones les quals no sia presumpció d’ésser sospitoses ladonchs ne romanim quitis e sens tot càrrech. Dada en València, sots nostre segell secret, a XIIII dies de maig del any MCCCLXIIII. Rex Petrus. Fuit signata manu d(omi)ni Regis et ideo expe(dita). Tenor cedule, de qua supra fit mentio, sequitur in hunc modum: Les persones qui li són sospitoses e jatsia sien bones, però en aquest fet no·ns o és viares que y sien bons: primerament, lo bisbe de Leyda, ítem, en Pere Sa Costa, bayle general, ítem, en Berenguer de Realat1, tresorer vostre. Escrit de nostra mà.

Nr. 3. Borriana, 1364 Aug. 10 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 717, fol. 155r [2]. Regest: König Peter IV. befiehlt dem Oidor Raimundus Nepotis die Wahrheit über die Verbrechen des Bernat de Cabrera, den er bereits zum Tode verurteilt hatte, herauszufinden, da es Personen in Aragón geben muß, welche diese kennen. Petrus etc. Ffideli auditori curie nostre Raimundo Nepotis salutem et graciam. Cum alique sint persone in Aragonie, que veritatem sciunt vel scire debent super aliquibus faccionibus et aliis malis adversus nos nostramque rem publicam comissam per Bernardum de Cabraria maiorem, iam per nos ipsa de causa ultimo suplicio condempnatum et, ut clamat fama plurium, per comitem Ausonie eius filium, et propterea informacionem de hiis per vos recipi2 velimus. Ideo vobis dicimus et mandamus quatenus informacionem huiusmodi2 iuxta capitula, que vobis super inde tradidimus et alias prout vobis expediens videbitur, recipiatis quam cum receperitis nobis seu illustri Alienore Regine Aragonum, consorti nostre carissime, mittere non tardetis. Nos enim super predictis omnibus et singulis cum emergentibus, dependentibus et connexis [155v] vobis cum presenti comittimus plenarie vices nostras, mandantes per hanc eandem gerenti vices gubernatoris in Aragonie ceterisque officialibus nostris eiusdem regni et locatenentibus eorundem, ut super hiis vobis prestent auxilium, consilium et favorem, si et prout quando et quotiens inde fuerint requisiti. Datum Barchinone, .Xa. die augusti anno a nativitate Domini Mo CCCo LXo quarto. Visa Ro(ma).

|| 1 Sic. 2 Am unteren Rand unter dem Textblock eingefügt.

584 | Anhänge

Domina Regina ex parte domini Regis mandavit michi, Ff(er)r(ario) Sayolli et fuit tradita sic in forma. Probata.

Nr. 4. Borriana, 1365 Mai 4 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 126r [2]. Regest: Königin Eleonore informiert als Statthalterin ihres Gemahls alle Beamten, daß der königliche Ratgeber Francesc de Santcliment auf ihren Befehl in Tortosa verblieben ist. Sie weist alle Beamten an, ihn so zu behandeln, als ob er persönlich mit dem König wäre und fordert einen besonderen Schutz für ihn und seine Güter ein. Auf Befehl der Herrscherin wurde dieses Schreiben taxfrei ausgestellt. Alienora etc., locumtenens serenissimi domini Regis, viri et domini nostri carissimi versus fronterias regni sui pro negociis guerre proficiscentis. Dilectis et fidelibus universis et singulis officialis et1 subditis dicti domini Regis et nostris ad quos presentes pervenerint salutem et dileccionem. Significamus [126v] vobis quod nos existentes in civitate Dertuse .XXIXa. die marcii proxime lapsi ex parte dicti domini Regis percepimus dilecto nostro Ffrancisco de sancto Clemente militi, consiliario domini Regis, qui apud dictum dominum Regem et in eius servicium accedebat quod remaneret nobiscum in dicta civitate; et de facto ipsum coegimus remanere pro instandis quibusdam negociis dictum dominum Regem et rem publicam regnorum suorum concernentibus que nos in generali curia quam in dicta civitate Cathalanis celebramus perficere habebamus. Et propter hoc remansit nobiscum in dicta civitate a die premissa usque in hanc presentem diem continue in dictis negociis laborando. Eapropter, significantes vobis premissa ex parte dicti domini Regis et nostra, mandamus vobis quatenus ipsum Ffranciscum et bona sua sub speciali custodia habeatis, velut si continue cum dicto domino Rege personaliter extitisset. Datum Burriane, .IIIIa. die madii anno a Nativitate Domini .Mo.CCCLXVo. Ff(errarius). Ff(er)r(arius) Sayolli m(andato) d(omi)ne R(egine) f(acto) per R(aymundum) de Peg(er)a maiord(omum). P(robata).

|| 1 Marginalvermerk am linken Rand: Sine pretio mandato domine Regine facto Fferrario Sayolli.

Anhang 2: Transkriptionen | 585

Nr. 5. Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 16 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 986, fol. 1v [1]. Regest: König Peter IV. bittet seine Gemahlin Eleonore, gemeinsam mit den Ständen eine Einigung [über die Bereitstellung der Finanzierung] zu erzielen und diese durch den Infanten Johann so schnell wie möglich umsetzen zu lassen. Lo Rey. Molt cara companyona, segons que·ns par, e ja d’açò per altres letres vos havem escrit, lo braç de les ciutats e viles de Cathalunya no·s vol concordar ab los braces de la clerecia e cavalleria sobre·l enadiment fahedor a la proferta de Tortosa; e nós ara a aquells qui per los dits dos braços son aquí ajustats e los quals d’açò ara novellament nos han escrit, escrivim que·ls graïm ço que fet han e fan, e que conexem bé que no està per ells mas per los del braç de ciutats e viles qui·s m[e]ten en suptilitats e entricaments. E pregam-vos que encara facen lur poder e cerquen totes maneres que puxen perquè concordablement hajan lo do. Encara escrivim per altra letra als del dit braç de ciutats e viles que jaquides totes suptilitats e entricaments, se concorden ab los altres dos braces sinó que vós ab aquells .II. braces pronunciarets sobre·l dit do e farets \fer/ execució per aquell per nostre car primogènit. E axí, cara companyona, pregam-vos aytan affectuosament com podem que vós encara façats tot vostre poder que concordets tots los dits .III. braces e parlats-ne ab uns e ab altres e en altra manera hi prenets totes aquelles sàvies e enfortides maneres que porets perquè·s complesca sinó per tal que aquesta ajuda no·s laguiu, lo qual lagui, segons que sabets, és destrucció de nostres affers e confusió nostra e de nostres regnes. Pensats de pronunciar ensemps ab los dits .II. braços segons que Déus vos aministrarà, car no duptam que en aytal cas tan special fer no-u puxats, e ço que pronunciat haurets fets menar a execució per nostre car primogènit, e açò de continent e per tal manera que·ns en puxa(m) servir als dits affers. Dada en lo setge de Murvedre, sots nostre segell secret, a .XVI. dies de agost del any .M.CCC.LXV. Rex Petrus. Ball(estarii). D(omi)n(us) Rex misit ea(m) signata(m). Pro(bata).

Nr. 6. Belagerung von Morvedre, 1365 Aug. 25 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 986, fol. 16v [1]. Regest: König Peter IV. antwortet seiner Gemahlin Eleonore auf zwei ihrer Briefe, die er erhalten hat. Einen schreibt er eigenhändig und den anderen beantwortet er mit dem vorliegenden Brief. Die Angelegenheit mit Francesc de Perellós verweist er an sie zurück, diese soll sie nach eigenem Ermessen entscheiden. Peter IV. hat Botschafter der Städte empfangen und ihnen deutlich seine Meinung gesagt, so daß

586 | Anhänge sie wünschten, sie wären nicht gekommen. Dies kann Eleonore einem Brief entnehmen. Peter IV. hat den Botschaftern unter Androhung der Todesstrafe durch Erhängen den Befehl erteilt, am kommenden Sonntag bei Eleonore vorstellig zu werden. Daher ist Peter IV. zuversichtlich, daß die Städte sich mit den anderen Ständen einig werden. Lo Rey. Molt cara companyona, dues letres vostres havem reebudes fetes a .XV. de agost e en algunes coses d’aquelles vos responem ab letra de nostra mà e en les altres responem ab aquesta letra. E primerament, al fet del vescomte de Castellbò que abans que mossèn Ffrancesch de Perelhós fos estat ab nós, ab letra nostra, en la qual se contenien diverses affers, vos havíem comanat que faéssets la remissió que ell demana tan largament com a vós [17r] fos vist. E encara vos ho comanam e·ns plau que la li façats aytal com a vós parrà, car nós vos encomanam totes nostres veus. Quant és a açò que·s conté en la altra letra dels missatgers que·ns han trameses los de les ciutats, vos responem que nós havem hoÿts los dits missatgers e·ls havem feta resposta tal que bé pensam que ells no ych volgren ésser venguts, e porets comprendre la resposta per una letra que nós fem al braç de les dites ciutats de la qual vos trametem transllat dins la present, e los dits missatgers han manament de nós que dicmenge pus prop vinent se presenten denant vós en Barchinona com a preses sots pena de penjar, e ab tant entenem que·l dit braç concordarà ab los altres sens dubte; e si no u fa, plau-nos e volem que façats contra ells totes execucions e enantaments que fer s’i puxen. Dada en lo setge de Murvedre, sots nostre segell secret, a XXV. dies de agost del any M.CCC.LXV. Rex P(etrus). D(omi)n(us) R(ex) misit ea(m) signat(am). Pro(bata).

Nr. 7. Villeneuve-lès-Avignon, 1371 Juli 27 Überlieferung: ASV, Reg. Vat. 263, fol. 306r–306v. Regest: Papst Gregor XI. ist zu Ohren gekommen, daß König Peter IV. Gregors Verwandten, den Edlen Bernardí und Ponç de Cabrera, unrechtmäßig die Grafschaft Osona, die Vizegrafschaften Cabrera und Bas und andere Güter geraubt hat und diese widerrechtlich besetzt hält, wodurch die besagten Edlen keinen standesgemäßen Unterhalt mehr haben. Daher bittet Gregor XI. Peter IV. inständig, beiden ihre Güter zurückzuerstatten. Literatur: Regest in Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 251.

Anhang 2: Transkriptionen | 587

Carissimo in Christo filio Petro, Regi Aragonum illustri, salutem etc. Pervenit1 ad nos fama publica referente quod tu olim dilectos filios, nobiles viros Bernardum et Poncium de Capraria domicellos, ad quorundam detractorum et emulorum ac malinorum2 suorum instigacionem, comitatu Ausonie, vicecomitatu Caprarie et de Bas ac honore de Montecluso et nonnullis castris et locis ac bonis aliis spoliasti illaque ad manum tuam poni fecisti et ex tunc tenuisti fructus, redditus et proventus, emolumenta ac iura ipsorum percipiendo unde cum dicti domicelli de hiis, que prefati eius malivoli eis minus iuste imponebat, sint, sicut veridica informacione percepimus, penitus innocentes et non habeant unde iuxta sui status decenciam valeant sustentari. Nos, qui tam premissorum consideracione, quam eciam pro eo, quod ipsi nobiles quibusdam nostris consanguineis affinitatis seu consanguinitatis linea coniunguntur, paterno compacientes affectu serenitatem tuam instanter et affectuose rogamus, quatenus si quid rancoris vel odii forsitan contra eos pro nostra et apostolice sedis reverencia ac nostre intervencionis obtentu tuique eciam honoris intuitu, velis de tua memoria penitus abolere ac prefatos nobiles habens propensius et efficaciter [306v] commendatos, eis comitatum et vicecomitatum, honores et castra ac loca et bona predicta integre restitui facias atque tradi. Credimus enim, quod ex hoc altissimus diriget in melius vota tua. Datum apud Villamnovam Avinionensis diocesis, VI kl. Augusti, anno primo.

Nr. 8. Villeneuve-lès-Avignon, 1371 Juli 27 Überlieferung: ASV, Reg. Vat. 263, fol. 306v. Regest: Papst Gregor XI. bittet Königin Eleonore, sich bei ihrem Gemahl Peter IV. für die Rückerstattung der Grafschaft Osona und der Vizegrafschaft Cabrera an die Edlen Bernardí und Ponç de Cabrera einzusetzen, welche dieser den beiden auf Anstiftung von Verleumdern geraubt hatte. In der gleichen Sache bittet er Kardinal Bertrand de Cosnac um Intervention bei Peter IV. Literatur: Lettres secrètes du Grégoire XI. Ed. Mollat, Nr. 252 (Regest). Carissime in Christo filie Helianori, Regine Aragonum illustri, salutem etc. Dilectis filiis nobilibus viris, Bernardo et Poncio de Capraria, domicellis, quos carissimus in Christo filius noster Petrus, Rex Aragonum illustris, ad quorundam emulorum suorum instanciam comitatu Ausonie ac vicecomitatu Caprarie et honore de Montecluso et aliis bonis suis iamdiu est spoliavit et tenuit prout tenet indebite, sicut fertur, spoliatos paterno compacientes affectu eidem Regi per alias nostris litteris scribimus, ut

|| 1 Korrigiert aus Provenit. 2 Sic, vermutlich für malignorum.

588 | Anhänge

comitatum et vicecomitatum ac honorem et bona predicta pro nostra et apostolice sedis reverencia eisdem nobilibus velit restituere graciose. Quia igitur firmiter credimus quod tu in hoc multum poteris cooperari, serenitatem tuam instanter et affectuose rogamus, quatenus apud eundem Regem, quod nostris in hac parte precibus favorabiliter condescendat, velit dare tua sublimitas opem et opera efficaces. Datum ut supra [Datum apud Villanovam Avinionensis dioc., VI kl. Augusti, anno primo]. Eodem1 modo carissimo in Christo filio Petro, Regi Aragonum, etc. salutem etc. Provenit etc. ut supra in fine precedentis pagine continetur. Datum ut supra. Super eodem dilecto filio Bertrando, sancte Romane ecclesie presbitero cardinali, olim episcopo Convenarum, salutem etc. ut in anteprecedenti continetur usque “velit restituere graciose”. Ideoque discrecioni tue per apostolica scripta mandamus quatenus apud eundem Regem quod nostris in hac parte precibus condescendat, sic omnibus viis et modis quibus melius scies et poteris et omni solicitudinis studio des opem et operam efficaces quod tua cooperacione et diligencia mediante huiusmodi negotium quod valde insidet cordi nobis optatum consequatur effectum. Datum ut supra.

Nr. 9. Barcelona, 1373 Okt. 6 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 65r [1]. Regest: Königin Eleonore hat einen Brief von ihrer Hebamme Bonanada erhalten. Diese wurde durch eine Frau von schlechtem Ruf fälschlich beschuldigt, auf Anstiftung der Infantin von Portugal die Gemahlin Johanns, Jeanne de Valois, durch Hexerei getötet zu haben, und wurde daraufhin durch den Infanten gefangengesetzt. Eleonore tadelt Johann für seinen Aberglauben und fordert ihn auf, die Hebamme in aller Stille freizulassen und an die Infantin Johanna zu übersenden, da diese kurz vor der Niederkunft steht. Die gewisse Person von schlechtem Ruf soll bestraft werden. Transkription: Interpunktion).

Roca,

Johan

I

d’Aragó

(1929),

372 f.

(weitgehend

ohne

La Reyna. Molt car primogènit, per una letra que havem reebuda de na Bonanada, madrina feel de casa nostra, havem entès que vós havets feta pendre e retanits presa la dita

|| 1 Über dem ersten Wort steht Va und am Ende des Eintrags cat, die so eine Klammer um den Text bilden.

Anhang 2: Transkriptionen | 589

Bonanada, per tal com és estada acusada per una fembra de mala fama, segons se diu, la qual vós tenits presa, que ella, a inducció de la infanta de Portugal e per diners que·n reebé, féu sortilegis o fetilles a la infanta de França, que Déus haja, qui fó vostra esposa; e no·ns meravellam, car fill, de la dita fembra, si ha acusada falsament la dita Bonanada, car no és cosa novella que males persones, tot dia estants en presó \e fora presó/, fan e s’estudien de fer males acusacions e falses. E axí com s’a dit lo senyor Rey, hauria massa \ell/ a fer e seria tengut per mal regidor que donàs fe a moltes acusacions qui li vénen denant. Mas meravellam-nos molt, car fill, de vós, qui havets pugut creure, ne encara dar oreylla, a algun qui us dixés que persona, estant en València, pogués donar dampnatge per via de sortilegis o de fetilles a persona, qui fos en França, car si açò ver era ne ésser podia, poch viurien los grans senyors e altres de qui mort es desijada. E si poch ho devíets creure de neguna persona, sí ho deguérets menys creure de la dita Bonanada; [65v] esguardada la sua bona fama e esguardat encara que nós tostemps li havem fiada la nostra persona e havem haüt gran plaer que fos ab nós en temps de nostres1 necessitats; e entenats que si jamés le y havem fiada, si le y fiarem e le y firaríem vuy, car d’ella jamés no sabem ne hoÿm dir alguna cosa de tacha ne de ruga, mas tostemps ço que·s pot dir de persona de bé. E dehimvos que no li podem nós fer aytal testimoni com li fan aquells qui la han acusada, car recorde·ns que nós, estants en Valencia, vehíem e conexíem que ella esparava ab gran goig la dita duquessa, vostra esposa, a qui Déus perdó, e dehia, per tal con ella, per los serveys que·ns ha fets ha certa quantitat de violari per concessió nostra, que ara venia aquella senyora de qui hauria altre violari. E altres paraules dehia, per les quals hom podia ben conèxer que ella n’avia goig e àls no·n deu hom ne·n pot hom presumir, car no2 s’acorda ab alguna rahó. E vaja-us lo cor, \car fill/, que no és obra de nullom de bé, e especialment de gran senyor, de creure aytals coses; e plaurie·ns fort que no·s fos fet, car les gents e nostres e estranyes bé n’hauran rahó de parlar. Per què, car fill, nostra cara filla, la infanta dona Johana, vostra sor, haurà mester la dita madrina per rahó de son part, e encara com no la haja mester la dita infanta, volem e us pregam que encontinent la deliurets de la dita presó francament e quítia; saben que·ns faríets desplaer del contrari, e castigats-ne la dita fembra qui la ha acusada; e d’aquí avant, a tals coses no donets fe, car no és cosa que hom deja creure que·s pogués fer, ne alguna persona de bé no n’usaria. Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, a .VI. dies d’octobre, l’any M CCC LXXIII. Guillelmus secretarius. D(omi)na R(egina) ma(ndavit) m(ihi) G(uillelmo) Oliv(er)ii qui ea(m) vid(it). Pro(bata). Ffuit directa a nostre car primogènit lo duch.

|| 1 Danach gestrichen persone. 2 Danach radiertes s.

590 | Anhänge

Übersetzung: Die Königin. Teurer Erstgeborener, aus einem Brief Unserer getreuen Hebamme Bonanada haben Wir erfahren, daß Ihr die besagte Bonanada gefangengesetzt habt, weil sie von einer Frau schlechten Rufes – welche Ihr, wie man sagt, gefangenhaltet – beschuldigt worden war, auf Anstiftung der Infantin von Portugal und weil sie Geld dafür empfangen habe, die Infantin von Frankreich, Eure vormalige Gemahlin, mit Hexerei ermordet zu haben. Und Wir wundern Uns nicht über die besagte Frau, teurer Sohn, wenn sie die besagte Bonanada fälschlich beschuldigt hatte, denn es ist nichts Neues, daß solche Personen, ob sie sich nun im Gefängnis befinden oder nicht, sich im Verbreiten von schlechten und falschen Anschuldigungen üben. Und wie der König sagte, hätte derjenige viel zu tun und gälte als schlechter Regent, der den vielen Anschuldigungen, die ihm vorgetragen werden, Glauben schenkte. Aber Wir wundern Uns sehr über Euch, teurer Sohn, daß Ihr jemandem Glauben oder Gehör schenken konntet, der Euch sagte, daß eine Person in València einer Person in Frankreich, deren Tod gewünscht würde, durch Hexerei Schaden zufügen könne. Und wenn Ihr dies von niemand glauben solltet, so weniger noch von der besagten Bonanada – angesichts ihres guten Rufs sowie vor allem, weil Wir ihr stets Unsere Person anvertraut haben und ihre Gesellschaft in den Zeiten Unserer Bedürftigkeit immer genossen haben. Und versteht, daß Wir ihr immer vertraut haben, denn von ihr haben Wir nie einen Makel vernommen, sondern stets nur das, was man von einer Person guten Rufes sagen kann. Und Wir sagen Euch, daß Wir ihr kein solches Zeugnis ausstellen können, wie diejenigen, welche sie beschuldigt hatten, denn bei Unserem Aufenthalt in València sahen Wir, daß sie mit großer Freude auf die Herzogin, Eure Gemahlin, der Gott vergeben möge, wartete. Sie sagte, daß – so wie sie von Uns für ihre Dienste eine Leibrente bezog – nun diejenige Herrin käme, von der sie eine weitere Rente bekommen würde. Und sie tätigte andere Äußerungen, aus denen man gut erkennen konnte, daß sie sich freute, und etwas anderes sollte und kann man nicht annehmen, denn es läßt sich nicht begründen. Und nehmt Euch dies zu Herzen, teurer Sohn, es ist eines guten Mannes und insbesondere eines großen Herren unwürdig, derartige Dinge zu glauben. Es hätte Uns sehr gefallen, wenn dies nicht geschehen wäre, denn sowohl Unsere Untertanen als auch Fremde haben wohl einen Grund, darüber zu reden. Weil Unsere teure Tochter, die Infantin Johanna, Eure Schwester, teurer Sohn, die Dienste der besagten Hebamme aufgrund ihrer Niederkunft benötigen wird (und selbst wenn sie diese nicht benötigte), möchten Wir und bitten Euch, daß Ihr sie unverzüglich aus dem Gefängnis entlaßt; und wißt, daß Ihr Uns mit dem Gegenteil Mißfallen bereiten würdet. Bestraft zudem die besagte Frau, welche sie beschuldigt hat, und glaubt von nun an nicht länger derartige Dinge, denn es ist keine Sache,

Anhang 2: Transkriptionen | 591

von der man glauben sollte, daß sie getan werden könnte und die eine gute Person benutzen würde. Gegeben zu Barcelona, unter Unserem Sekretsiegel, am 6. Tag des Oktober des Jahres 1373. Der Sekretär Guillem [Oliver]. Die Herrin Königin befahl mir, Guillem Oliver, der es sichtete. Bestätigt. [Dieser Brief] wurde an Unseren teuren Erstgeborenen, den Herzog, geschickt.

Nr. 10. Barcelona, 1374 Juni 12 Überlieferung: A: ACA, Canc., Reg. 1537, fol. 156v–178r. B: ACA, Canc., Vària de Cancelleria 22, fol. 133r–148v (Abschrift, 15. Jahrhundert). Regest: Königin Eleonore stellt ein Kodizill zu ihrem Testament, das sie am gleichen Tag ausgestellt hatte, aus. Unter anderem wählt Eleonore als Begräbnisort Poblet, und zwar in dem Grabmal, welches ihr Gemahl und sie errichten ließen. Kommentar: B beinhaltet im Vergleich mit A einige Ergänzungen, aber auch Kopierfehler. Während A einen Fließtext bietet, teilt B die Abschrift in Sinneinheiten ein, der hier gefolgt wird. In A wurden von jüngerer Hand mit dunklerer Tinte einige Vermerke am Seitenrand eingetragen, welche Bezug auf den Inhalt nehmen und zum Teil unleserlich sind. Zudem finden sich von der gleichen Hand interlinear eingetragene Anmerkungen, die kurze Textpassagen reproduzieren. Diese wurden nicht wiedergegeben. Die größte Abweichung zwischen beiden Versionen findet sich in der Liste der einzelnen Legate an die Angehörigen des Haushalts. Es fehlen in A insgesamt 89 Namen, was auf ein Fehlen von einem, wahrscheinlich aber eher zwei Folio, d. h. zwei oder vier Seiten, hindeutet. Da die Reihenfolge der genannten Namen beider Versionen nach der Lücke wieder übereinstimmt, dürfte B in der Tat die ursprüngliche Liste reproduzieren. In B ist zudem ein Zettel eingeklebt (fol. 144r), auf dem eine Reihe von Ortsnamen verzeichnet sind, von denen der Eid empfangen wurde (Hec homagia habeo) oder noch zu empfangen war (Hec homagia habere debeo). [fol. 156v]

Codicillum illustrissime domine Regine Alienore.1

In nomine Domini nostri Jhesu Christi amen.1 Noverint universi quod nos, Alienora Dei gracia Regina Aragonum, Valencie, Maiorice, Sardinie et Corsice comitissaque Barchi-

|| 1 Überschrift nur in A, nachgetragen von späterer Hand, evtl. von Pere Miquel Carbonell; In B von späterer Hand mit dunklerer Tinte nachgetragen: No. 116. 23. Armi. dels Templaris, extra saccos.

592 | Anhänge

none, Rossilionis et Ceritanie, quia cuique licet post factum testamentum suos condere codicillos, idcirco licet, iam nostrum conderidimus et ordinaverimus testamentum in posse fidelis prothonotarii nostri Fferrarii Sayolli notarii infrascripti die et anno subscriptis, quod volumus in suo robore permanere, exceptis hiis que inferius ordinamus. Tamen quia ultra contenta in eo alia deliberavimus ordinare, propterea presentes ordinamus et facimus codicillos in plena sanitate in sensu, quo divino permissu fruimur. Et primo ordinamus et volumus, quod omnia debita que debeamus et iniurie, in quibus teneamur, solvantur et restituantur2 bene et plenarie sine lite et alia solennitate iuridica per manumissores nostros in dicto nostro testamento contentos, et signanter ac specialiter per venerabilem in Christo patrem Romeum episcopum Ilerdensem, Raymundum de Pagera, Raymundum de Planella, milites, camerlengum incliti et magnifici [157r] infantis Johannis, primogeniti nostri carissimi, et Berengarium de Relato, prout nos ad eas et ea restituenda et solvenda teneri reppererint per instrumenta vel alia legitima documenta aut eciam alia, sicuti eorundem manumissorum bone discrecioni visum fuerit faciendum secundum Deum et forum anime ad exoneracionem anime nostre. Et in hiis que occurrerint eis dubia vel obscura requirant et habeant consilium religiosi fratris Nicholay de Termino, sacre theologie magister, confessoris nostri. Eciam volumus et ordinamus, quod proxime nominati .IIIIor. manumissores nostri vel tres aut duo eorum, ubi ceteri eorum nequeant vel nolint ad hoc interesse exequantur et compleant ac faciant hec omnia que in presentibus codicillis per eos fieri ordinamus et providemus ad que3 omnia exequenda, facienda et complenda ac iniurias supradictas et debita que debemus restituendas et restituenda assignamus omnem peccuniam numerabilem nostram omniaque monilia seu iocalia et vasa de auro et de argento libro apparatus suppellectilia, margaritas et lapides [157v] preciosos ac animalia et generaliter omnia et singula bona nostra mobilia et se moventia quecumque sint et ubicumque et sive sint in camera et archivo4 hospitii nostri Barchinone et in posse nostro vel in posse officialium nostrorum vel forte ea custodienda dimiserimus in aliquo vel aliquibus monasteriis, eciam illa, que tenent aliqui pigneri obligata demptis et exceptis illis vestibus nostris et iocalibus et bonis mobilibus que in dicto nostro testamento et in presenti codicillo dimittimus serenissimo domino Regi, viro et domino nostro carissimo, et filiis ac filiabus nostris et aliis quibuscumque collegiis et personis que in istis nolumus comprehendi. Item ad ea omnia exequenda, facienda et complenda, ubi hec, que supra assignamus, non suficiant, deputamus et assignamus omnes et singulos et redditus, proventus et

|| 1 Fehlt in B. 2 B: restituant. 3 B: quem. 4 Davor gestrichen in A: hospitio.

Anhang 2: Transkriptionen | 593

iura locorum omnium et singulorum que Nos tenemus a dicto domino Rege pro camera assignata. Quosquidem redditus et proventus nos ex concessione dicti domini Regis seu quos voluerimus per unum annum tamen a die nostri obitus numerandum recipere debemus et debent1 que omnia ad execucionem predictorum deputamus1. Item ubi dicti redditus [158r] et iura locorum predictorum camere nostre dicti unius anni post nostri obitum una cum ceteris bonis2 mobilibis nostris non suficiant ad ea, que fieri ordinamus in dicto nostro testamento et presenti codicillo, nichilominus assignamus perfecte execucioni eorum, ultra predicta iam assignata, omnes et singulos redditus, proventus et iura universa annualia locorum de Alcoy, de Barxen, Xirillen, de Gorga et de Travadell et vallis de Seta et ville de Liria et castrorum de Ontinyen, Bocayren et Biar, que omnia tenemus et possidemus in regno Valencie, pro certis peccunie quantitatibus pro quibus ea redemimus et recuperavimus, et castri eciam sancti Martini siti in vicaria Villeffranche Penitensis et castri de Cervilione siti iuxta Luppricatum in vicaria Barchinone, non obstantibus legatis que de eis3 fecimus in dicto testamento nostro inclito primogenito nostro et4 inclite infantisse Alienore4 vel aliis quibusvis.5 Ita quod dicti quatuor manumissores nostri incontinenti post obitum nostrum continuent possidere loca omnia supradicta eaque potenter teneant et possideant, prout [158v] nos possidemus absque contradiccione et impedimento dictorum filiorum nostrorum et dicti infantis Martini, heredis nostri, tantum et tamdiu, donec omnia que fieri providemus fuerint efectui debito mancipata. Et redditus ac iura et proventus locorum predictorum seu precia ipsorum annualia convertant in execucione testamenti predicti et codicillorum6 huiusmodi nec castra et loca ipsa seu eorum redditus et iura tradant seu tradere teneantur dicto infanti seu aliis quibus ea in dicto testamento dimittimus, donec ea, que fieri mandavimus in dicto testamento et in presentibus codicillis7 mandamus, completa fuerint, ut est dictum vel experimento probabili cognoverint ipsi quatuor manumissores8 cetera que supra exequcioni predictorum assignamus sufficere ad ea omnia exequenda. Et interim nullus ex dictis filiis nostris, quibus ea dimittimus, et specialiter dictus primogenitus noster et dictus infans Martinus, heres noster, audeat seu presumat dicta castra et loca ad [159r] manus suas accipere vel aliquid de eorum redditibus et iuribus tangere seu capere aut de exercicio iurisdiccionum, quas in eis habemus, se intro|| 1 Fehlt in A. 2 Davor in A gestrichen: nostris. 3 B: predictis. 4 Fehlt in A. 5 Teils unleserlicher, da auf zwei Zeilen beschädigter Marginalvermerk in A (möglicherweise von der Hand des Miquel Carbonell): Vide infra folium CLXXVIII […] legatum fuit infanti Martino. 6 B: codicilli. 7 A: condicillis. 8 B: manunumissores.

594 | Anhänge

mittere aut dictos quatuor manumissores nostros in possessione castrorum, locorum, reddituum et iurium suorum aliquatenus impedire. Quoniam hec, que pro salute anime nostre fieri mandamus, aliis quibuscumque legatis filiis et filie nostris de predictis locis factis omnino volumus anteferri, sic quod legata eis facta non videantur hiis que hic fieri ordinamus in aliquo contrahire1. Quod si scienter vel ignoranter contrafecerint vel venerint, ipso iure privamus eos legatis et hereditate eis in dicto testamento dimissis. Et isto casu dimittimus iure hereditario et alio sibi in bonis nostris pertinenti tamen illi qui contrafecerint decem mille solidos Barchinonenses et non ultra ceteris substitucionibus et condicionibus in dicto testamento super hoc appositis remanentibus nichilominus in suis robore et valore. Nos enim, [159v] nolentes hec in manu dictorum filiorum nostrorum dimittere, mandamus alcaydis et castlanis castrorum, baiulis et ceteris officialibus ac subditis locorum predictorum et singulorum eorum sub pena fidelitatis et naturalitatis, quibus nobis stringuntur, quatenus dictis filiis et filie nostris vel alicui eorum nullomodo pareant, obediant vel respondeant de aliquo nec eos pro eorum dominis habeant seu teneant, donec prius ea que fieri ordinamus per dictos quatuor manumissores nostros completa fuerint, sed dictis quatuor manumissores, donec predicta compleverint. In omnibus et per omnia prout nobis et sacramenta et homagia et fidelitates prestent dictique nostri manumissores possint eos ad hec compellere per imposiciones et exacciones penarum et capciones personarum et alia supplicantes domino nostro Regi, [160r] ut per se et suos officiales dignetur dictos manumissores eciam adversus filios nostros et contra alias quascumque personas in possessionem dictorum locorum et exercicio iurisdiccionis et precepcione reddituum et fructum eorundem manutenere, deffendere et tueri et in execucioni efficati omnium in presenti contentorum assistere dictis nostris manumissoribus consilio, auxilio et favore, sicut confidimus firmiter de suis dileccione, gracia et amore, quas erga nos non potest alia magis hostendere, quam ut anime nostre salutem habeat comendatam. Adicientes quod, si peccunia numerabilis nostra et precia bonorum mobilium nostrorum et redditus unius anni locorum, que tenemus pro camera assignata, sufecerint ad perficienda ea, que perfici et fieri mandamus, isto casu volumus, quod incontinenti cum ea omnia completa fuerint per dictos manumissores nostros loca predicta de Alcoy et cetera, que tenemus ypothecata, una cum dicto castro sancti Martini tradantur et perveniant ad manus et posse dictorum filiorum nostrorum, quibus ea in dicto testamento dimittimus [160v] et tradi mandamus tenenda et possidenda per eos absque impedimento ipsorum manumissorum nostrorum, non obstantibus suprasciptis. Et volumus quod dicti quatuor manumissores nostri incontinenti post obitum nostrum recipiant ad manus suas omnia iocalia, vasa aurea et argentea, lapides pretiosos, || 1 B: contrahire.

Anhang 2: Transkriptionen | 595

margaritas, vestes, pannos, suppellectilia, animalia, aparatus camere et capelle et alia omnia et singula bona mobilia et se moventia, que execucioni presentis codicilli et testamenti nostri supra deputamus, separatis illis iocalibus et rebus que nominatim in dicto testamento et presenti codicillo dimittimus domino Regi et ceteris. Eaque exceptis predictis vendant plus offerentibus in encanto publico et precia eorum et totam eciam peccuniam provenientem ex redditibus et iuribus locorum omnium predictorum execucioni presentis codicilli et dicti testamenti deputatam recipiat et teneat dictus Berengarius de Relato solus, [161r] qui omnem dictam peccuniam cum consciencia1, consensu et voluntate dictorum trium manumissorum suorum convertat et converti faciat in execucione eorum, que tam pro salute animarum dicti domini nostri2 Regis et nostra ac parentum3 nostrorum et fidelium deffunctorum, quam alia in predicto testamento et presentibus codicillis fieri ordinamus. Declarantes et volentes quod ipse Berengarius de Relato4 solus teneat et administret peccuniam supradictam disposicioni huius codicilli et dicti testamenti ordinatam. Et si ipse decesserit antequam dicta execucio completa fuerit dicti reliqui tres manumissores de voluntate dicti domini Regis, si vixerit vel si non vixerit, sui primogeniti eligant alium bone fame qui dictam peccuniam administret et convertat in execucione predicta. Quodque ipse Berengarius de Relato, si tamen dicto domino Regi placuerit, curam gerat de administracione domus dicte infantisse et familie sue, ipsa remanente innupta [161v] vel donec alia fuerit collocata. Et volumus quod omnes vestes nostre, que non sunt munite perulis et lapidibus preciosis, tam de panno auri et serici5 quam de lana, dividantur per dictos quatuor manumissores nostros inter domicellas de domo nostra ad eorum melius arbitrum unius cuiusque domicelle servicio attento et condicione pensata. Nolumus enim quod aliqua vestis ad usum corporis nostri facta vendatur. Ceteras autem vestes nostras munitas et ordinatas margaritis iam dimisimus in testamento nostro et pro nunc dimittimus dicte infantisse Alienore filie nostre. Item dimittimus quoddam mantonetum nostrum de auro fino cum camperio virmilio cum sua forratura ecclesie sedis Barchinone. Et fuit pars quorundam vestimentorum que iam dedimus ecclesie supradicte. Item dimittimus et solvi mandamus monasterio de Sexena et eius venerabili priorisse et conventui quadraginta novem mille trecentos sexaginta tres solidos VIIIo denarios Jaccenses, per nos dicto monasterio remanentes ad solvendam ex illis septuaginta [162r]

|| 1 B: consiencia. 2 Fehlt in B. 3 B: parentuum. 4 B: Realato. 5 B: serio.

596 | Anhänge quinque mille solidis Jaccenses1, quos eidem dare promisimus et tenemur ex pacto inter nos et dictum conventum inhito2 et facto pro uno hospitali et sex presbiteratibus, quos in dicto monasterio instituimus et fieri ordinavimus, ut in instrumento inde facto et clauso per fidelem scriptorem porcionis domus3 nostre Berengarium Carbonelli notarium, VIIa die madii anno a nativitate Domini Mo CCCo LXXo primo latius continetur. Et volumus quod de ista quantitate peccunie, per nos dicto monasterio ad solvendum restanti, emantur redditus perpetuales, qui conferantur et assignentur per dictos quatuor manumissores nostros dicto monasterio, et de facto fieri faciant et compleri per dictam priorissam et conventum ea, que iuxta dictum instrumentum in dicto hospitali et presbiteratibus [162v] facere et complere tenentur. Et si quid pro parte nostra complendum deferuit, id dicti manumissores nostri de alia peccunia nostra faciant et compleant, prout nos ad ea facienda et complenda teneri reppererint. Item4 volumus et mandamus quod dicti quatuor manumissores nostri emant in loco securo de peccunia nostra ducentos solidos Barchinonenses annuales et rendales per alodium in nuda percepcione, si invenerint sine gracia alia cum laudimio et faticha, quos cum emerint assignent abbatisse et conventui minorissarum Barchinone ad imperpetuum sub ista condicione, quod ipsa abbatissa et conventus cum presbiteris sui monasterii quolibet anno perpetuo5 teneantur facere et celebrare quatuor solemnia6 aniversaria in eorum ecclesia, videlicet de tribus in tribus mensibus unum anniversarium cum representacione tumbe incipiendo illa die vel simili, qua ab hac luce ad supernam patriam7 migraverimus. Et in quolibet anniversario intersint omnes presbiteri beneficiati in conductui dicte ecclesie [163r] et hoc faciant fieri. Et procuret abbatissa predicta, que in quolibet anniversario teneantur dare cuilibet presbiterorum, qui dicto anniversario intererunt et celebrabunt, octo denarios et cuilibet moniali sex denarios. Et habeant pro labore suo ad suas voluntates dicta abbatissa residuum8 siquid fuerit dictorum ducentorum solidorum et8 omnia emolumenta scilicet laudimia et fatichas proveniencia ex ducentis solidis rendalibus supradictis casu quo morabetini vel similes redditus emantur et non alia. Item instituimus et mandamus fieri unum perpetuum anniversarium anno quolibet perpetuo illa die, qua decesserimus, in monasterio Populeti per abbatem et conventum ipsius monasterii. Et orent ad Dominum pro animabus domini Regis et nostra et parentum nostrorum et omnium deffunctorum. Et ultra hoc qualibet die perpetuo post || 1 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 50r [1], Sigena, 1361 Mai 6. 2 Marginalvermerk A: Hospitalis et VI presbiteratus in monasterio de Sixena. 3 Marginalvermerk A: Berengarius Carbonelli, illus scriba portionis. 4 Marginalvermerk A: Quattuor anniversarii in monasterio sancte Clare Barchinone. 5 B: annuatim. 6 B: solempnia. 7 A: Über gestrichenem gratiam eingefügt. 8 Fehlt in B.

Anhang 2: Transkriptionen | 597

primam missam conventus dicti monasterii teneatur absolvere super tumulum domini Regis et nostrum cum oracionibus assuetis faciendo mencionem de animabus sua et nostra. Et dimittimus eidem monasterio trecentos solidos Barchinonenses perpetuales annuales1 et rendales [163v] per alodium in loco tuto sine laudimio et faticha, si inveniantur, alia cum laudimio et faticha, quos per dictos quatuor manumissores nostros de bonis nostris emi volumus et iubemus in loco seu locis idoneis et per ipsos dicto monasterio assignari cum condicionibus supradictis. Item dimittimus ipsi monasterio Populeti pro ornamento ecclesie dicti monasterii in festivitatibus illam cameram2 nostram regalem de panno auri et veluto virmilio, scilicet quatuor cortinas vocatas de parseta, item dosseruum3 et sobrecel, item unum cohopertorium4 forratum de taffatano viridi, item unum secialet parvum forratum de lencio viridi, item tres pecias cortinarum tirants de sindone virmilia et ciocea5, item quinque coxinos inter magnos et parvos cohopertos de simili panno auri et velluto virmilio, item quatuor pannos lane vocatos de terra. Quoddam autem aliud cohopertorium6 forratum de penna variorum, quod est de simili panno auri et velluto virmilio et consuevit esse cum ista camera regali non intendimus dimittere dicto monasterio, nam illud in nostro testamento [164r] dimisimus dicte infantisse Alienore, filie7 nostre7. Item mandamus et volumus quod a die, qua Dominus iusserit8 nos migrare ab hoc seculo, ad unum annum et sic deinde perpetuo annuatim illa eadem die, si feriata non fuerit, alia altera proxime sequenti die non feriata, fiat unum solemne9 anniversarium in10 sede Barchinone per elemosinarios seu11 administratores11 elemosine pauperum dicte sedis, in quo intersint centum presbiteri, qui illa die celebrent missas deffunctorum et comemoracionem, faciant de animabus domini Regis et nostra et parentum nostrorum et fidelium deffunctorum et quindecim scolares cum suppellicibus deservientes12 presbiteris celebrantibus12. Et dentur unicuique presbitero missam celebranti XII denarii muniti et cuilibet ex dictis scolaribus sex denarii Barchinonenses.

|| 1 Fehlt in A. 2 Sic B; A unleserlich. 3 B: dosserium. 4 B: cohopertium. 5 Sic B. 6 B: cohopertium. 7 Fehlt in B. 8 B: iussit. 9 B: solempne. 10 Marginalvermerk A: Anniversarium […] in sede Barchinone. 11 Fehlt in B. 12 Fehlt in B.

598 | Anhänge

Et volumus quod fiat ibi representacio tumbe nostre cum panno auri et aliis honorifice, ut decet, teneanturque dicti elemosinarii arderi facere durante solenni missa que ibi celebrabitur ante vel circa dictam tumbam viginti quinque cereos, quorum quilibet sit ponderis quatuor librarum. [164v]

Item quod dicti manumissores de peccunia eadem teneantur emere unum pannum seu pallium pulcrum auri cum signis domini Regis et nostro, qui deserviat quolibet anno representacioni predicte quamdiu subsistet. Et ad istam solenizacionem1 presentes esse rogamus dilectos et fideles nostros consiliarios Barchinone et dictos quatuor manumissores nostros, si presentes fuerint in civitate qualibet die2 vite. Vocentur eciam et intersint in dicto anniversario viginti quinque pauperes mendicantes masculi, quilibet tenens unum ex dictis cereis ante tumbam predictam, dum officium fiet. Qui viginti quinque pauperes induantur per dictos elemosinarios singulis gramasiis et capuciis de pannu livido obscuro et cuilibet eorum sufficere credimus duas cannas Barchinonenses, cuius canna Barchinonensis valorem XV solidorum non excedat vel citra duodecim solidos non descendat. Et ita induci et tenentes dictos cereos ardentes intersint solennitzacioni dicti anniversarii. Ex quo autem missa et solennitzacio dicti anniversarii completa et finita fuerit et [165r] absolucio facta, quam3 solenniter et more solito fieri mandamus3, dicti elemosinarii dicte elemosine introducant ipsos viginti quinque pauperes intus refectorium dicte sedis ubi continue datur elemosina pauperibus eosque inibi discumbere faciant et reficiant habundanter. Et dimittimus dicte elemosine super redditibus et iuribus dicti castri nostri de sancto Martino sexaginta quinque libras Barchinonenses annuales perpetuales et rendales in nuda percepcione, quas assignamus super redditibus dicti castri sancti Martini, quod dimittimus in testamento nostro inclito infanti Martino, carissimo nato nostro, habendas et recipiendas annis singulis per elemosinarias dicte elemosine, donec dictus infans vel dicti manumissores nostri in aliquo seu aliquibus locis tutis et idoneis inter diocesem Barchinonensem emerint per alodium alias sexaginta quinque libras perpetuales et rendales easque erogaverint elemosine supradicte cum condicionibus, quod predicta per nos fieri ordinata faciant et compleant elemosinarii perpetuo annuatim. [165v] Eciam interim assignentur dicte sexaginta quinque libre per dictos quatuor manumissores nostros dictis elemosinariis super certis redditibus dicti castri, in quibus dictus infans vel eius officiales tangere non audeant, sed eas ipsi elemosinarii recipiant et recipi faciant per officiales suos absque contradiccione dicti infantis et || 1 B: solenitatem. 2 Fehlt in A. 3 Fehlt in B.

Anhang 2: Transkriptionen | 599

officialium suorum sub pena in legato sibi facto de dicto castro et aliis bonis nostris contentis. Ulterius1 volumus et mandamus, quod in monasterio, quod ad honorem Dei et sancte Clare de novo fundavimus in civitate Turoli, sub invocacione beate Caterine virginis sint2 perpetuo viginti vel saltem quindecim sorores, abbatissa non computata in eis, que iuxta formam per nos iam eis traditam continue orent ad Dominum pro animabus domini Regis et nostra et parentum nostrorum et fidelium deffunctorum. Quibusquidem sororibus et eciam duobus presbiteris secularibus et non religiosis et duobus scolaribus, quos perpetuo in ecclesia dicti monasterii instituimus et esse volumus et iubemus pro missis et [166r] aliis divinis officis3 in dicta ecclesia celebrandis, dicta abbatissa, que nunc est et pro tempore fuerit, teneatur satisfacere et providere videlicet unicuique dictarum sororum in cibo et potu et triginta solidis anno quolibet pro vestitu et utrique dictorum duorum presbiterorum in trecentis solidis Jaccenses annis singulis pro eorum omnibus alimentis et utrique dictorum duorum scolarium in centum solidis dicte monete annuis pro suis salario et labore, cum condicione, quod dicti presbiteri et scolares vel aliqui eorum nulla alia ecclesiastica beneficia tenere audeant vel servire. Quod si fecerint ipso iure dicta abbatissa et eius conventus eos revocet et privet a benificiis supradictis et alios loco eorum ponat et constituat in dicto monasterio sub eadem vel simili condicione, totiens quotiens hoc contingat. Et in hoc oneramus conscienciam4 dicte abbatisse, quod nullum ex dictis presbiteris et scolaribus paciatur alia obtinere ecclesiastica beneficia preter illa, quos presbiteros et scolares abbatissa et conventus dicti monasterii, quotiens necessarium fuerit, eligant et assumant [166v] iusque presentandi seu instituendi ipsos habeat seu ius patronatus, quem sibi dimittimus et legamus eisque respondeant de pensionibus annualibus supradictis per tres equales tercias anni. Et ipsi presbiteri et scolares sint sub obediencia dicte abbatisse in hiis que celebracionem officiorum divinalium in dicta ecclesia et monasterio concernant et sibi pareant et obediant in aliis mandatis suis licitis et honestis, prout faciunt ceteri presbiteri ecclesiastica beneficia obtinentes in ecclesia sororum minorum Barchinone. Et si per cessum vel decessum dictorum presbiterorum et scolarium aliquod ex dictis suis beneficiis vacaverit, illud dicta abbatissa et conventus conferat alii vel aliis quos noverit bone fame, qui sub eiusdem abbatisse obediencia se esse cognoscat. Declarantes et volentes, quod dicta abbatissa et eius conventus continue teneant et tenere habeant in dicto suo monasterio dictas viginti vel saltem XV sorores, quibus providere teneatur, ut supra dictum est, et dictos duos [167r] presbiteros et duos scolares, || 1 Marginalvermerk A: Monasterium sancte Clare Turolii, fundato a […]. 2 B: sint steht doppelt. 3 Sic. 4 B: consiencia.

600 | Anhänge

quibus satisfaciant, ut supra. Faciatque celebrari divina officia per dictas sorores et per dictos presbiteros et scolares iuxta formam eis per nos traditam et contentam in quadam carta donacionis, quam eidem monasterio fecimus de duobus mille solidis Jaccenses, quos nuper in nuda percepcione emimus ab universitate Turoli, que datum fuit Barchinone, Xa die decembris anno a nativitate Domini Mo CCCo LXo VIIIo1, nil adito nilque remoto. Et si quis vel si que de dictis sororibus, presbiteris et scolaribus defuerit quocumque modo, incontinenti ponat alios vel alias loco eorum seu earum qui et que defuerint, quibus provideat iuxta formam prefatam. Et ad hoc eam teneri volumus et compelli posse iubemus per officialem archiepiscopi Cesarauguste residentem in dicta civitate Turoli, iuris remediis quibus decet, salvo dicto monasterio et abbatisse ac sororibus [167v] eiusdem in omnibus aliis privilegiis exempcionis dicti ordinis, per quod fratres et sorores eiusdem ordinis a subieccione et iurisdiccione ordinariorum sunt exempti. Et pro oneribus supradictis dimittimus eidem monasterio seu dictis abbatisse et conventui et volumus, quod habeat quinque mille solidos Jaccenses annuales, perpetuales et rendales,2 de quibus dicta abbatissa possit providere et facere ea que supra per eam facienda et providenda statuimus. De quibusquidem quinque mille solidis censualibus iam eidem monasterio assignavimus et dedimus dictos duos mille solidos censuales, quos emimus super dicta civitate Turoli, quos volumus in dictis quinque mille solidis includi et comprehendi, eciam et illos alios duos mille solidos Barchinonenses censuales, quos emimus ab universitate aldearum Turoli precio viginti milium solidorum Barchinonenses instrumento tamen gracie3, interveniente [168r] iuxta quod possunt eos a nobis et dicto monasterio redimere quos eidem monasterio una cum eorum precio assignamus, sicuti assignavimus alios predictos duos mille solidos, quos emimus super dicta civitate, item et illos quingentos solidos Jaccenses annuales et rendales, quos pridem emimus a Matheo Sanccii de Cutanda, cive Turolii, precio sex milium solidorum Jaccenses cum laudimio et faticha et alio emphiteotico iure qui recipiuntur super diversis possessionibus, que sunt in orta dicte civitatis. Residuos autem quingentos solidos ad complementum dictorum quinque milium solidorum, quos in redditibus habere volumus monasterium supradictum, emant dicti manumissores nostri in redditibus in nuda tamen4 percepcione per alodium sine instrumento gracie in loco seu locis tutis, si inveniri possunt, alia cum laudimio et faticha et alio emphiteotico iures eosque cum [168v] emerint, donent et assignent eidem monasterio et eius abbatisse et conventui ad complementum dictorum quinque milium solidorum. || 1 ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 106v [1], Barcelona, 1368 Dez. 10. 2 A: Danach gestrichen quos pridem emimus. 3 ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 171v [1], Barcelona, 1373 Juni 23. 4 Fehlt in A.

Anhang 2: Transkriptionen | 601

Pro quibusquidem quingentis solidis censualibus emendis et pro augmentandis dictis duobus mille solidis Barchinonenses censualibus ad Jaccenses et pro perpetuandis predictis quatuor mille solidis, quos, ut diximus, iam emimus cum instrumento gracie casu videlicet, quo dicte civitas et universitas aldearum Turoli eos perpetuare proponant et dicto instrumento gracie renunciare vel ubi eos velint redimere et precia eorum restituere, sicuti eis licet ex instrumento supradicto, pro emendis aliis quatuor mille solidis Jaccenses censualibus, perpetualibus et rendalibus in nuda percepcione absque instrumento gracie in aliis loco seu locis tutis ad eorum cognicionem sive in regno Aragonie sive in regno Valencie aut in principatu Cathalonie discrecioni dictorum quatuor manumissorum nostrorum dimittimus eidem monasterio [169r] eiusque abbatisse et conventui quadraginta mille solidos Jaccenses, convertendos per dictos manumissores nostros precipue in empcione dictorum restantium quingentorum solidorum annualium et perpetualium sine instrumento gracie et subsequenter ad totum residuum eorundem quadraginta milium solidorum in perpetuacione dictorum quatuor milium solidorum iam per nos emptorum, iuxta formam predictam, et in empcione aliorum reddituum ad opus dicti monasterii, si quid de predictis quadraginta mille solidis completis predictis superfuerit. Et cum dicta abbatissa habuerit complete dictos quinque mille solidos censuales et eos recipere poterit annuatim, teneatur facere ea, prout supra1 ordinavimus, et tenere in eodem monasterio dictas sorores et presbiteros et scolares eisque providere et satisfacere, sicut extitit ordinatum. Eciam dimittimus operi dicti monasterii sancte Clare Turoli et eius ecclesie [169v] viginti mille solidos Jaccenses, quos dicti manumissores nostri per aliquos fidedignos converti faciant in operibus dicti monasterii et ecclesie sue. Item dimittimus operi monasterii sororum minorum civitatis Calataiubii quinque mille solidos Jaccenses convertendos per dictos manumissores nostros seu per illum vel illos, quos ipsi voluerint, in opere monasterii supradicti. Preterea volumus et mandamus, quod dicti quatuor manumissores nostri incontinenti seu quam citius poterunt post obitum nostrum faciant fieri in sede Barchinone unum solemne anniversarium, in qua interesse rogamus venerabilem episcopum Barchinone. Sint eciam presentes aniversario huic omnes presbiteri beneficiati conductitii et alii dicte sedis et aliarum ecclesiarum parrochialium dicte civitatis, quorum omnium singulis eciam hiis qui vestibus diachonum vel subdiachonum induci fuerint [170r] dictarum ecclesiarum parrochialium duodecim denarios Barchinonenses minutos legamus. Eciam volumus interesse celebracioni dicti anniversarii in dicta sede conventus subscriptos religiosorum civitatis Barchinone, quibus facimus legata sequencia:

|| 1 B: Statt prout supra steht que.

602 | Anhänge

Et primo legamus conventui fratrum minorum pro duabus pietanciis CC solidos Barchinonenses; Et conventui predicatorum pro duabus pietanciis CC solidos Barchinonenses; Et conventui fratrum heremitarum sancti Augustini pro una pietancia C solidos Barchinonenses; Et sancte Marie mercedis captivorum pro una pietancia L solidos Barchinonenses; Et sancte Marie de Carmelo pro una pietancia C solidos Barchinonenses; Et dominabus de Jonqueriis pro una pietancia C solidos Barchinonenses; Et sancti Petri Puellarum Barchinone C solidos Barchinonenses; Et sancte Marie Vallis Donzelle pro una pietancia C solidos Barchinonenses; Et sororum predicatricum C solidi Barchinonenses; Et sororum minorum C solidi Barchinonenses; [170v]

Et sororum de penitencia C solidi Barchinonenses;

Et de Monte Alacri L solidi Barchinonenses. Item ordinamus et volumus, quod dicti quatuor manumissores durante solennitzacione dicti anniversarii faciant ardere continue quinquaginta cereos, quorum quilibet sit ponderis quatuor librarum, quos ipsi emant, et finito anniversario conferant ecclesie dicte sedis. Item ipsi manumissores illa eadem die celebracionis dicti anniversarii distribuant quingentos solidos Barchinonenses inter pauperes mendicantes, qui inveniantur in dicta clausula ecclesia et in dicta civitate Barchinone et in hospitalibus decumbentes. Eciam ordinamus et volumus, quod dicti quatuor manumissores nostri rogent guardianum, priores et abbatissas conventuum predictarum, ut altera die post solennitzacionem dicti [171r] universalis1 anniversarii1 quilibet in ecclesia sui monasterii faciat aliud anniversarium cum representacione tumbe et absolvant more solito et faciant2 celebrari presbiteros sui ordinis qui2 orent ad Dominum pro anima nostra. Et dicti manumissores faciant ardere in quolibet monasterio seu in ecclesia cuiuslibet monasterii durante dicto anniversario decem cereos quemlibet ponderis quatuor librarum, quos emant et conferant postmodum eidem monasterio. Et hoc fieri volumus in singulis monasteriis ex predictis, quibus legatum facimus et dimittimus pro isto secundo anniversario cuilibet dictorum monasteriorum quinquaginta solidi.

|| 1 B: anniversarii universalis. 2 Fehlt in B.

Anhang 2: Transkriptionen | 603

Item dicta altera die post solennitzacione generalis anniversarii ipsi quatuor manumissores nostri faciant fieri aliud anniversarium in capella palatii regii Barchinone, in quo interesse faciant omnes beneficiatos [171v] dicte capelle. Et emant viginti cereos ponderis quatuor librarum pro quolibet, quos ardere faciant durante anniversario supradicto eosque conferant presbiteris et beneficiatis predictis et dent unicuique presbitero duos solidos et cuilibet scolari dicte capelle duodecim denarios. Item dimittimus amore Dei cuilibet hospitali pauperum Barchinone et domui infirmorum quinquaginta solidos distribuendos inter pauperes, in eis decumbentes. Item similia legata facimus et dimittimus cuilibet hospitali illius loci vel civitatis, ubi nos mori contigerit et ubi non fuerit ibi hospitalia saltem hospitalibus civitatis propinquioribus loci in quo decesserimus. Et similia legata, que supra fecimus conventibus religiosarum1 hominum scilicet et mulierum civitatis Barchinone, facimus et dimittimus similibus conventibus, qui fuerint in civitate vel loco ubi decesserimus vel in civitate [172r] propinquiori loco predicto, et quod teneantur similia anniversaria facere in domibus suis. Insuper volumus quod die, qua corpus nostrum sepulture tradetur, induantur per dictos manumissores nostros centum pauperes mendicantes singulis gramasiis et capuciis de panno2 livido obscuro, cuius canna Barchinone plusquam XV solidi vel minus quam decem solidi non vendatur, qui intersint sepulture nostre. Et illa eadem die erogari volumus per ipsos manumissores inter pauperes mendicantes, si inveniantur, alia inter alios verecundantes quingentos solidos Barchinonenses. Item volumus, ordinamus et mandamus, quod ubicumque contigant nos solvere debitum mortis extremum et animam redemptori nostro reddere extra monasterium Populeti, quod dicti quatuor manumissores nostri, quam citius poterint, cum effectu solenniter, prout decet, faciant translatari corpus nostrum de loco, ubi nos mori contigerit, ad ipsum [172v] monasterium Populeti, ubi eligimus et volumus sepeliri in tumulo, quod dominus Rex et nos ibi fieri fecimus, vel in alio loco, ubi ipse dominus Rex elegerit sepeliri. Et volumus, quod ipsa die qua corpus nostrum translabitur, dentur cuilibet pauperi mendicanti, qui inventus fuerit in dicto monasterio quatuor denarii Barchinonenses. Item dimittimus dictis Raymundo de Peguera3 decem mille solidi et Berengario de Relato, manumissoribus nostris, duodecim mille solidi Barchinonenses, respectu serviciorum per eos nobis impensorum et pro onere et labore manumissorie in quibus

|| 1 B: religiosorum. 2 A: Über gestrichenem damno eingefügt. 3 B: Pagera.

604 | Anhänge

legatis ipsi possint sibi satisfacere de peccunia dicte manumissorie ad manus eorum proventura. Teneantur tamen facere apochas de eisdem. Item legamus1 inclite infantisse Johanne, comitisse Impuriarum, filie domini Regis, pro uno jocali emendo ducentos florenos. Item Alienore, nepoti nostre carissimi, filie egregii Johannis comitis Impuriarum et inclite infantisse Blanche bone memorie, sororis nostre, pro uno iocali emendo mille florenos auri de Aragonia, tradendos sibi per dictos manumissores nostros, cum viro nupserit, sed si antequam nubat decesserit, careat legato legato predicto. Et ex tunc dicti manumissores nostri de eis una cum alia peccunia nostra instituant unum presbiteratum perpetuum in ecclesia palatii regii Barchinone. In cuius presbiteri vite sustentacionem emant redditus perpetuos in alodio in locis tutis usque in tantam quantitatem, quod suficiat decenti provisioni dicti presbiteri. Et dimittimus ius patronatus dicti presbiteratus dicto domino Regi et successoribus suis in regno Aragonie [173r] et comitatu Barchinone. Item dimittimus nobili Anthonio de Aragonia, filio illustris Ludovici Regis Sicilie, fratris nostri bone memorie, decem mille solidos Barchinonenses. Item nobili Ludovico de Aragonia, filio dicti Regis Ludovici, de domo nostra, sex mille solidos Barchinonenses. Item Mariam et Caterinam, filiam Fatime, servas nostras, volumus esse liberas et franchas et ab omni iugo servitutis exemptas ipsasque et utramque earum sui iuris effici volumus ita quod amodo possint libere contrahere et testari sicut persone libere et sui iuris facere possunt. Item legamus inclite infantisse Mathe ducisse Gerunde, uxori dicti carissimi primogeniti nostri, Luciam servam nostram, ad omnem suam voluntatem. Item dimittimus egregie Marie comitisse de Luna, uxori incliti infantis Martini, carissimi nati nostri, Ffrancischa servam nostram pro suis voluntatibus faciendis. Item dimittimus nobili Johanni de Peralta, nepoti nostro, filio nobilis Guillelmi de Peralta, comitis Calataballoti insule Sicilie, duodecim mille solidos Barchinonenses perpetuales, annuales et rendales in nuda tamen percepcione, quos dictus infans Martinus heres noster sibi teneatur assignare incontinenti super redditibus castrorum nostrorum sancti Martini de Cerviline et super aliis redditibus et iuribus nostris tutis et bene securis, de quibus ipse nobilis ipsos duodecim mille solidos anno quolibet suis terminis ydoneis recipere valeat et habere absque dampno et sumptibus dum tamen et non alia intra dominium dicti domini Regis Aragonum citra mare morabitur et habitabit. Et si forte dictus Johannes habitare et morari intra terras et dominium dicti domini

|| 1 Fehlt in B.

Anhang 2: Transkriptionen | 605

Regis elegerit et quandocumque decesserit [173v] sine liberis de legittimo et carnali matrimonio procreatis vel cum liberis etatem pubertatis non attingentibus, istis casibus et eorum quolibet volumus, quod dicti duodecim mille solidos rendales revertantur dicto infanti Martino heredi nostro. Qui heres noster isto casu teneatur dare et solvere heredi dicti Johannis quindecim mille solidos Barchinonenses de quibus ipse Johannes possit testari et disponere pro suo libito voluntatis. Quos quindecim mille solidos nos ipsi Johanni seu dicto heredi suo dicto casu dimittimus et legamus. Si vero dictus Johannes vel ad regnum Sicilie repatriare vel alibi extra dominium dicti domini Regis citra mare morari seu habitare elegerit, hoc casu ipsum carere volumus legato huiusmodi duodecim mille solidorum rendalium, quos casu ipso reverti volumus heredi nostro predicto. Qui heres noster isto casu teneatur dare et solvere incontinenti dicto Johanni de Peralta quinquaginta mille solidos Barchinonenses pro sumptibus et aliis regressui suo in patriam oportunis et alia iure legati. Insuper, quia servicia per servitores et domesticos nostros infrascriptos nobis longe prompteque exhibita, in mente gerimus eisque teneri ad remuneracionem merito arbitramur. Propterea in aliqualem retribucionem et remuneracionem serviciorum ipsorum legamus et dimittimus eis et singulis eorum de bonis nostris quantitates peccunie infrascriptas, quas per dictos quatuor manumissores nostros eis erogari et tribui volumus ac exsolvi de bonis nostris ad manus suas perventuris animas ipsorum quatuor manumissorum specialiter [174r] onerando. Videlicet Johanni Berengarii de Reyadello militi, maiordomo nostro VIIm solidos Barchinonenses. Item nobili Arnaldo de Erillo, militi, camerlengo nostro tres mille solidos. Item Berengario de Rivipullo1, militi, camerlengo nostro mille solidos. Item Berengario Morey, subcamerario nostro quinque mille solidos. Item Arrigo de Guzmerio, camerario nostro decem mille solidos. Item Bernardo Maqueti, camerario nostro duos mille solidos. Item Raynerio Lança, camerario nostro septem mille solidos. Item Stephano Gili de camera nostre tres mille solidos. Item Petro Basterii de camera nostra duos mille solidos. Item Jacobo de Vallesicca, consiliario nostro duos mille solidos. Item Arnaldo Ballistarii, scriptori thesaurarie nostre duos mille solidos. Item Petro Ferriol, scriptori dicte thesaurarie nostre duos mille solidos. || 1 A: Rivopullo.

606 | Anhänge

Item Michaeli Palacii, scriptori dicte thesaurarie tres mille solidos. Item Bernardo Calopa, scriptori dicte thesaurarie duos mille solidos. Item Philippo de Fferraria, scriptori dicte thesaurarie recentos solidos. Item Berengario Carbonelli, scriptori porcionis domus nostre XIIIm solidos. Item Ffrancisco des Blada, locumtenenti dicti scriptoris porcionis VIm solidos. Item Guillelmo Serra de officio scriptorie porcionis predicti mille quingentos solidos. Item Guillelmo Oliverii, secretario nostro quatuor mille solidos. Item Ffrancischo de Ladernosa, scriptori nostro mille solidos.1 Item Bernardo Medici de scribania nostra trecentos solidos.2 Item magistro Nicholao de Terminis, confessori nostro duos mille solidos. Item Romeo Geraldi, capellano maiori nostro mille solidos. Item fratri Nicholao Aragones, elemosinario nostro duos mille solidos. Item Assensio Batallerii, capellano nostro mille solidos. Item Petro Durandi, capellano nostro mille solidos. Item Guillelmo Nicholay, capellano nostro quingentos solidos. Item Bartholomeo Castellar, capellano nostro mille solidos. [174v]

Item3 Raymundo de Hodem, capellano nostro trecentos solidos.

Item Jacobo Ballestarii, capellano nostro ducentos solidos. Item Andree Paschasii, scolari capelle nostre quingentos solidos. Item Laurencio de Benavarra, scolari dicte nostre capelle quingentos solidos. Item magistro Bernardi Mingueti, phisico de domo nostra duos mille solidos. Item magistro Johanni de Fulgineo, phisico de domo nostra IIIm solidos. Item Berengario Marquesii, camerario nostro duos mille solidos. || 1 In A werden die Namen an dieser Stelle in einer veränderten Reihenfolge genannt. Leider stehen auf fol. 174r die restlichen Namen mit einer kleineren Schrift am unteren Seitenrand, der stark beschädigt ist. Daher lassen sie sich nicht rekonstruieren. 2 Bernat Metge fehlt in A. 3 Am Seitenanfang steht in A eine Reihe von sieben gestrichenen Namen mit Angehörigen der reginalen Kapelle, die in B normal aufgenommen wurden (Nicholaus de Terminis, Romeus Geraldi, Nicholaus Aragones, Assensius Batallerii, Petrus Durandi, Guillelmus Nicholai, Bartholomeus Castellar).

Anhang 2: Transkriptionen | 607

Item nobili Petro Ferdinandi Vergua, militi, domestico nostro tres mille solidos. Item Jacobo Salzeti, panicerio maiori nostro mille solidos. Item Johanni del Moli, subpanicerio nostro duos mille solidos. Item Eximino de Poyo de officio panicerie nostre quingentos solidos. Item Petro de Busquets, botellario maiori nostro duos mille solidos. Item Petro Bonell, subbotellario nostro mille solidos. Item Paschasio Bernardi de officio botellarie nostre quingentos solidos. Item Pino de Vita, supracocho nostro tres mille solidos. Item Margarite, filie sue, cum viro nupserit, tres mille solidos. Item Petro de Benavarra, coquo nostro duos mille solidos. Item1 Berengario Ferran, coquo nostro duos mille solidos. Item Fferdinando Graylla, museo nostro duos mille solidos. Item Ffrancischo Aragones, minucierio nostro ducentos solidos. Item Jacobo Conill, domestico nostro ducentos solidos. Item Petro de Caranyena domestico nostro ducentos solidos. Item Martino Roderici de Xuera domestico nostro duos mille solidos. Item Bernardo Rocha domestico nostro tres mille solidos. Item Bertrando de Salanova domestico nostro mille solidos. Item Johanni Sanccii Duhesa subrepositario nostro mille solidos. Item Johanni Ortells domestico nostro quingentos solidos. Item Raymundo Stanyeti emptori maiori nostro mille solidos. Item Sanccio de lo Gran subemptori nostro duos mille solidos. Item Guillelmo Aguilo domestico nostro trecentos solidos. Item Bonafonato de sancto Felice militi cavallicio nostro IIm solidos. Item Petro de Muntso subcavallaricio nostro mille solidos. Item Petro Locas domestico nostro sexcentos solidos. Item Johanni de Nadal de domo nostra quingentos solidos. || 1 Die auf Petrus de Benavarra folgenden Namen fehlen in A.

608 | Anhänge

Item Petro Dager domestico nostro quingentos solidos. Item Sanccio Sanccii de Albarratzino domestico nostro quingentos solidos. Item Petro Roderici de Munyo quadringentos solidos. Item Garcie Luppi de Xea quadringetos solidos. Item Johanni Cathala domestico nostro trecentos solidos. Item Dominico Muntso de domo nostra trecentos solidos. Item Ffrancischo Mathei domestico nostro trecentos solidos. Item Martino Calbeti domestico nostro trecentos solidos. Item Michaeli de Valles domestico nostro trecentos solidos. Item Luppo Sanccii Despuig domestico nostro trecentos solidos. Item Poncio de Ponte supraatzimiliario nostro duos mille solidos. Item Garcie de Romanes supraatzimiliario nostro quingentos solidos. Item Bonanate Johannis domestico nostro quadringentos solidos. Item Ffrancischo Adroveri adzemiliario nostro trecentos solidos. Item Johanni Blascho atzemiliario nostro ducentos solidos. Item Petro de Vallernera sartori maiori nostro mille1 quingentos solidos. Item Jacobo Clapers subsartori nostro ducentos solidos. Item Blasio del Corral pellicerio nostro quingentos solidos. Item Ffrancischo de Serrio de domo nostra trecentos solidos. Item Petro Fferrarii portario nostro quingentos solidos. Item Simoni Martini portario nostro quingentos solidos. Item Eximo Scentelles portario nostro quingentos solidos. Item Guillelmo Tornerii portario nostro mille solidos. Item Guillelmo Ça Morera portario nostro quingentos solidos. Item Berengario de Podio portario nostro ducentos solidos. Item Salvatori Marcerii portario nostro quingentos solidos. Item Paschasio de Podio portario nostro quingentos solidos. || 1 B: Danach gestrichen solidos.

Anhang 2: Transkriptionen | 609

Item Bertutxo1 Xilona portario nostro mille solidos. Item Petro de Roures portario nostro trecentos solidos. Item Jacobo Caros portario nostro ducentos solidos. Item Matheo de Maleto seniori ministrerio nostro mille quingentos solidos. Item Matheo de Maleto eius filio mille solidos. Item Anthonio de Maleto ministrerio nostro quingentos solidos. Item Vallesio Dordas de domo nostra mille solidos. Item Petro Gilberti de domo nostra mille solidos. Item Raymundeto de Paguera domestico nostro mille solidos. Item Petro de sent Manat domestico nostro mille solidos. Item Ludovico de Castelluiy domestico nostro trecentos solidos. Item Guillelmo de Claret domestico nostro trecentos solidos. Item Johanni Boyl domestico nostro quingentos solidos. Item Guillelmo de Paguera domestico nostro mille solidos. Item Raymundo Contasti trecentos solidos. Item Johanni de sancto Felice quingentos solidos. Item Pericono Solanes de domo nostra trecentos solidos. Item Ffrancischo Lombart domestico nostro ducentos solidos. Item Guillot Guasch de domo nostra ducentos solidos. Item Johanneto Peix de domo nostra quingentos solidos. Item Thome de Colle currevo nostro trecentos solidos. Item Garcie de Gasconella currevo nostro centum solidos. Item Dominico Aragones currevo nostro ducentos solidos. Item Marie Luppi de Heredia domestice nostre duos mille solidos. Item dilecte Elicsendi de Muro domestice nostre duos mille solidos. Item dilecte Guillelme de Tuguriis domestice nostre IIm solidos. Item Anthonie Palma tres mille solidos. || 1 B: Das zweite t ist über der Zeile nachgetragen.

610 | Anhänge

Item dilecte Benedicte Carroci domestice nostre mille solidos. Item dilecte Bonanate de Gallo mille solidos. Item nobili Bonaventure de Exerica tres mille solidos. Item Jordane de Tahust domestice nostre duos mille quingentos solidos. Item Beatrici Boyl domestice nostre duos mille quingentos solidos. Item Violanti Carros domestice nostre duos mille solidos. Item Mallade Dantença de domo nostra duos mille solidos. Item Constancie Dortau domestice nostre duos mille solidos. Item Blanche des Jardi domestice nostre duos mille solidos. Item Sibilie de Millars domestice nostre duos mille solidos. Item Ffrancische de Vallabrera de domo nostra duos mille solidos. Item Minguete Ça Torra domestice nostre mille solidos. Item Isolde Lavanera de domo nostra duos mille solidos. Item Agathe domestice nostre mille solidos. Item filiis ambobus Pini Saporito equis partibus dividendos mille solidos. Item dimittimus Marie Nanelle domestice nostre, si religionis ordine intraverit, mille solidos Barchinonenses, sed si ordine religionis ordinis intrare noluerit ipso causa ipsam guadere nolumus legato presenti, sed volumus, quod comittatur et recomendetur inclite infantisse Mathe ducisse Gerunde. Item dimittimus Ffrancische Nanelle domestice nostre mille solidos Barchinonenses causa quo religionis ordinem intrare, velit alia ipsam presenti legati privari volumus et inclite Marie comitisse de Luna comendari. Item dimittimus Guillelmo Siculo de capella Barchinonenses.

[175r]

nostra1 trecentos solidos

Item dimittimus Aleix, nutricio nobilis Johannis de Peralta, mille solidos. Item dimittimus Plaxibili, eius uxori, nutrici dicti nobilis Johannis de Peralta, mille solidos. Item dimittimus Margarite Paulella illos triginta mille solidos Barchinonenses2, quos ei dare promisimus in dotem cum Berengario Vives et de quibus ei certam obligacionem || 1 An dieser Stelle setzt der Text in A wieder ein. 2 Fehlt in B.

Anhang 2: Transkriptionen | 611

fecimus matrimonio inter ipsos Berengarium et Margaritam concordato veniente ad effectum. Volumus tamen et intendimus, quod si matrimonium ipsum inter dictos Berengarium et Margaritam ad presentacionem non venerit, hoc casu de predictis triginta mille solidis habeat dicta Margarita tempore alterius matrimoni, si quod in terris domini Regis Aragonum citra marinis cum alio viro contraxerit viginti mille solidos tamen et reliqui decem mille solidos heredi nostro universali remaneant, declarantes quod si istis viginti mille solidis computentur ei et includantur illud censuale mortuum seu violarium, quod nos mandavimus seu fecimus eidem Margarite seu ad opus ipsius, verum si forsan dicta Margarita repatriaverit in1 Siciliam et in terris domini Regis Aragonum cismarinis viro non nupserit vel si eciam antequam matrimonio collocetur decesserit, hiis casibus et quolibet eorum habeat pro2 suis voluntatibus faciendis2 tres mille solidos tamen de predictis triginta mille solidis et totum residuum ipsius maioris quantitatis nostro heredi universali [175v] remaneat et3 sue prosperitati accrescat3. Legata vero premissa solvi volumus et mandamus per dictos quatuor manumissores nostros, tanquam ea in quibus nos prenominatis legatariis reputamus teneri et alias eciam quantitates peccunie in quibus ipsi cognoverint nos teneri aliis domesticis nostris curiam et servicium nostrum frequentatibus quibus legata non fecimus. Eciam dicti quatuor manumissores nostri possint satisfacere et solvere aliis personis, quibus nos in aliquo teneamur, iuxta Deum et bonam conscienciam, in illis quantitatibus peccunie, quibus eis videbitur, super quibus quantitatibus possint pro libito arbitrari et satisfacere eis, non requisita licencia vel voluntate dicti heredis nostri vel alterius cuiuscumque persone. Eciam possint taxare et constituere salaria quibuscumque laboribus vel vacantibus citra negocia manumissorie, prout eis videbitur faciendum. Que omnia in eorum compoto recipi volumus et admitti per heredem nostrum predictum, qui in eorum compotis aliquod dubium vel quescionem facere aliquatenus non presumat sub pena amisionis dicte hereditatis, ut fortius in dicto [176r] nostro testamento super hoc et aliis est scriptum. Nos enim personis predictis4 et singulis earum tam eis, que scripte sunt et nominate, quam aliis quibus dicti quatuor manumissores noverint, nos teneri in foro consciencie arbitramur nos eis teneri et obligatos fore. Et per ipsos manumissores eis satisfieri volumus et iubemus et non per dictum heredem nostrum onerando super hoc animas et consciencias eorundem, ut per nos superius est iamdictum. Et nichilominus clemencie dicti domini Regis, viri et domini nostri carissimi, humiliter supplicamus, quatenus iamdictis domesticis et familiaribus nostris dignetur de remuneracione decenti, prout eis sublimitati videbitur providere, habendo ipsos et

|| 1 Fehlt in A. 2 Fehlt in B. 3 Fehlt in B. 4 B: predictis steht doppelt.

612 | Anhänge

eorum singulos nostri special consideracione tanquam proprios in sui favore et gracia comendatos. Cetera autem in dicto nostro testamento contenta et ordinata, que tamen hiis, que in presentibus scribuntur codicillis, contrahire nullatenus videantur laudamus et aprobamus ac confirmamus et presens ordinacio est circa premissa ultima voluntas nostra, quam valere volumus [176v] iure codicillorum vel nuncupativi vel iure cuiuslibet alterius ultime voluntatis, quo melius et firmius valere possit et tenere ac effectum plenissimum obtinere ipsumque et omnia et singula hic contenta ab omni herede nostro iuxta mentem nostram iubemus inviolabiliter observari. Actum est Barchinone intus cameram maiorem palatii seu hospitii domine Regine iuxta domum olim templi, XIIa die iunii anni a nativitate Domini Mo CCCo LXX quarto. Signum Alienore, Dei1 gracia Regine Aragonum etc., que presentes codicillos nostros concedimus, firmamus et laudamus1. Testes sunt qui presentes fuerunt: egregius dominus Johannes, comes Impuriarum, nobilis Benvenutus de Grafeo, vicecomes de Galtellino et baro Pertanee, regni Sicilie magister racionalis, nobilis Gilabertus [177r] de Crudillis, nobilis Hugo de sancta Pace, Raymundus de Pegaria, Manuel Dentença, milites, consiliarii domini Regis, Berengarius Carbonelli, scriptor porcionis domus domine Regine, Petrus dez Caus, campsor Barchinone, Berengarius Simonis, mercator Barchinone, et Berengarius Marquesi de domo domine Regine. Signum Petri Dei gracia Regis Aragonum2, Valencie, Maiorice, Sardinie et Corsice comitisque Barchinone, Rossilionis et Ceritanie2, qui ad preces et intercessus humilis dicte illustris Alienore, Regine Aragonum, consortis nostre carissime, hunc codicillum per eam conditum et ordinatum, nobis verbotenus lectum, laudamus et approbamus ac eidem auctoritatem nostram prestamus pariter et decretum. Supplentes nichilominus ex nostre plenitudine potestatis tanquam Rex et Princeps omnem deffectum et vitium si quid in hiis3 codicillis3 in numero testium aut alia propter al iquam iuris vel consuetudinis [177v] solennitatem ommissam reperiretur et decernentes predictam ordinacionem et omnia et singula in ea contenta robur obtinere perpetue firmitatis ac omnia eis adversancia summoventes. Quamquidem firmam nostram hic apponi fecimus per fidelem scriptorem nostrum Fferrarium Sayolli, prothonotarium et sigilla tenentem dicte Regine, loco, die et anno superius prenotatis et pro maiori

|| 1 B: etc. 2 A: etc. 3 B: hoc codicillo.

Anhang 2: Transkriptionen | 613

corroboracione premissorum sigillum magestatis nostre in hiis1 codicillis1, cum in mundum redacti2 fuerint2, iussimus3 apponendum. R. canc. Signum4 mei, Ferrarii Sayolli, prothonotarii, dicte domine Regine et auctoritate dicti domini Regis notarii per totam terram et dominacionem suam, qui predictis omnibus vocatus et rogatus interfui et hec scribi feci et clausi […] [178r] super in VIIa linea “a die nostri” et in linea XXVIIIa “quolibet anno perpetuo” et in XXXIa “perpetuales et rendales per alodium in loco tuto sine laudimio et fatica si inveniantur alia cum laudiomio et fatica, quos per dictos manumissores nostros de bonis nostris emi” et in XLIIa linea “suos absque” et in LXXIIIa “item legamus inclite” et in CIIa linea “et equis inter eos partibus”.4

Nr. 11. Barcelona, 1375 Jan. 19 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 1582, fol. 123v [1]. Regest: Königin Eleonore schreibt dem Infanten Martin, daß sie durch seinen Brief von dem Plan zum Verkauf der Renten in der Grafschaft Besalú erfahren hat. Sie antwortet, daß er schlecht beraten wurde, weil er dort einerseits zu wenige Einkünfte hat und das Land andererseits in einem schlechten Zustand ist, so daß selbst die Diputació del General und die Stadt Barcelona keine Käufer fänden. Sie hat ihm immer geraten, seine Ausgaben zu mäßigen, was er nicht getan hat. Daher ist er an seiner Lage selbst schuld. La Reyna. Car fill, vostra letra havem reebuda per aquest correu, per la qual nos havets scrit que per apparellar vós e vostres companyes havets manlevats a grans usures e barates de vui en IXm florins e que havets fet cercar a·n Ffrancesch Palau, scrivà de ració vostre, si trobarà compradors qui us comprassen censals e violaris sobre vostres rendes, e no ha trobat qui n’hage volgut comprar, e que alscuns vos han dit que, si al senyor Rey e a nós5 plahia que pus cost ne hauríets trobat recapte sobre los lochs del comtat de Besuldú. A les quales \coses/ vos responem que ne aquells que us han consellat a pendre tals barades no us han bé consellat. E aquells qui us donen entendre que venéssets sobre los lochs de Besuldó no saben què·s fan ne què·s dien. E par a nós que vós e ells pecats per ignorància, e està pijor a vós que no fa a ells, car vós devets [124r] saber pus no u sabets que en tot lo comdat de Besuldó no havets M D sous de renda

|| 1 B: hoc codicillo. 2 B: redactum fuerit. 3 In B davor: fuerit impendenti. 4 Fehlt in B. 5 Danach gestrichen no e ans.

614 | Anhänge

arrendada, los quals, con los venéssets, no hauriets IIm florins. Quant és que·ls hòmens del comtat venessen per vós ne per vostres afers censals ne violaris no u farien, car ja són tots o la major partida avenguts1 de donar al senyor Rey cascun any certa cosa per foch en ajuda de reembre de vós lo comdat. E encara, posat que ells ho volguessen vendre a ops vostre o d’ells mateixs, no trobarien qui·ls ho compràs, car lo general de Cathalunya ne la ciutat de Barchinona ne altres universitats qui o poden assegurar mils que vós no n’han trobat ne troben qui·ls compre res, e açò per la mala disposició en què és vuy la terra de caristia e d’altres affanys, e ab tant no us hi cal haver sperança. Moltes vegades vos havem amonestat e fetes provisions que tempràssets vostres despeses folles e vanes, per tal que en semblants coses vos servís e no·ns en havets creguda, car més aviats creure aqueixs altres consellers qui us han ajudat a varar, e no són bastans que us ajuden a trer, per què ab ells dats-hi lo millor recapte que porets. E no·n serem de res enganada, car en lo començament veem la fi. Scrivitsnos sovén de vostre stament e de la comtessa. Nós, en los dies passats, som stada discresiada, mas, mercè de Déu, som bé guarida e en bona disposició de la persona. Dada en Barchinona, sots nostre segell secret, a .XIX. dies de janer, en l’any de la nativitat de nostre Senyor .MCCCLXXV. Lad(er)n(osa). D(omi)na R(egina) m(andavit) Ff(er)r(ario) Sayolli. Pro(bata). Fuit missa al nostre car ffill, l’infant don Martí.

Nr. 12. Barcelona, 1375 Feb. 10 Überlieferung: ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 140v [1]. Regest: Königin Eleonore wurde durch die Witwe Elicsen aus Xàtiva in ihrer Funktion als Statthalterin des Königs um Gerechtigkeit in einem Streitfall gebeten, der nun schon sieben Jahre andauert. Da sie von Katalonien aus keine Angelegenheit im Königreich València regeln kann, übermittelt sie dem Infanten Johann die Prozeßunterlagen und bittet ihn, die Angelegenheit bei seiner nächsten Reise nach València zu erledigen. La Reyna. Molt car primogènit, sapiats que denant nós, axí com a lochtinent del senyor Rey, és compareguda Elicsén, muller d’en Jacme Cortit, ça enrera de la ciutat de Xàtiva, fembra2 vídua, pobre e miserable, suplicant e requerint que li faéssem justícia sobre .I. fet de son fill e d’ella, lo qual ha durat ben per .VII. anys e més, e lo qual lo senyor Rey,

|| 1 Danach gestrichen avens. 2 Marginalvermerk am linken Rand: Sine precio quia pauper.

Anhang 2: Transkriptionen | 615

attesa lo1 pobrea e misèria de la dita suplicant, havia en sa audiència avocat e citades les parts que compareguessen denant ell açí en la ciutat de Barchinona, segons que en lo proçés d’aquèn fet en la audiència del dit senyor Rey, lo qual vós trametem ab la present, pus largament se contèn. On com nós, vist e regonegut lo dit proçés, no hajam trobat de consell que aquell puixa ésser manat a fi açí en Barchinona per dues rahons: la primera, com fora lo regne de València del dit fet no·s pot bonament conèxer sens causa justa, la qual a present denant nós no és proposada; l’altra, que·l senyor Rey és present en Cathalunya on nós, axí com a lochtinent seu usam, e no és rahonable que del fet d’altre regne nós nos dejam entrametre, lo dit senyor Rey estant en aquell hon nós som. Emperamor d’açò, pregan-vos, deym e manam que, si convendrà-vós anar en lo regne de València per les Corts que·l senyor Rey als valencians entén a celebrar, per occasió de la guerra que s’espera de Castella, o en altra manera, vós estant en lo dit regne, façats fer justícia espeegada a la dita supplicant, appellades denant vós les dites parts breument, summària e de pla e totes malícies a part posades, e, segons que en fets de pubills, vídues e miserables persones és acostumat de fer, en tal manera que la dita supplicant, per la dita rahon, no hage haver recors al senyor Rey o a nós, ne sia fatigada ne treballada en messions ne en despeses. Dada en Barchinona, a .X. dies de ffebrer, en l’any de la nativitat de nostre Senyor .M.CCC.LXXV. Ja(cobus) de Vall(e)sicca. B(er)n(ardus) de Jo(n)q(ue)rio ex pro(visione) f(acta) i(n) consilio d(omi)ne R(egine). Pro(bata). A nostre molt car primogènit lo duch.

Nr. 13. Barcelona, 1697 Überlieferung: ASBM, Fons del Monestir Santa Clara de Barcelona, Nr. 471, 67. Regest: Die Äbtissin von Sant Antoni i Sant Damià zu Barcelona bittet die Königin von Spanien, Maria Anna von Pfalz-Neuburg, um ein Almosen für die Reparatur des Konvents. Sie verweist auf die unermeßlichen Wohltaten, welche die Vorgängerin der Königin, Eleonore von Sizilien, dem Kloster hatte zukommen lassen. Diese hatte zudem den Habit der Klarissen genommen und ihre Bestattung im Kloster angeordnet, wo sich noch heute das Grab im Presbyterium befindet. La Abadessa y Religiosas Benitas del Real Convento de Sta. Clara de la Ciudad de Barcelona representan con filial rendimiento a Vuestra Majestad que el dicho Convento ha sido siempre depósito de Reales Cariños, esplicados con la espléndida liberalidad, que con el exercitaron los sereníssimos Reyes, progenitores del Real

|| 1 Sic.

616 | Anhänge

Esposo de Vuestra Majestad fueron entre otros sus singulares bienechores Padres y Protectores los sereníssimos señores Reyes de Aragón don Jayme el Conquistador, Don Pedro 3., Don Alonso 3., Don Jayme 2., Don Alonso 4. y don Pedro 4. llamado el Ceremonioso, cuya grande esposa Doña Eleonor con la especial devoción que tuvo a las santas Inés y Clara, fundadoras de dicho Real Convento, en el qual yasen incorruptos los Santos Cuerpos de entrambas, coronó los reales ascendencias de su Real Esposo y los lustres de dicha Real Casa, no solo dotando de inestimables dones, si[no] también vistiendo el santo hábito de dichas Religiosas y mandando a enterrar su Real Cuerpo en un Sumptuoso Sepulcro, que hasta oy permanece elevado en el presbiterio de la Iglesia de dicho Real Convento. Con dichas reales assistencias se ha siempre conservado en dicho monasterio no solo en lo espiritual el vigor de la Regular Observancia, si también en lo material lo Regio de su fábrica hasta que en el año 16 en el bombardeo que hizo el francés en dicha Ciudad padeció mucha ruina y dicha Abadessa y Religiosas no menores peligros; por no aver querido dexar su amada clausura hasta que en el cayeron multiplicadas bombas. No fueron menos en número las que prosiguieron la enpeçada quiebra en el Corriente año 16971 en el sino de dicha ciudad2, desgracia que acompañada de otros tantos perdidos quantos han sido las casas sobre que se recibían caýdos en diferentes partes de dicha ciudad, ho ocasionado no solo el desconsuelo de ver tan descalabada dicha antigua fábrica si también la pobreza por la diminución de los réditos. Entre estas antiguas han discurrido los suplicantes que no podían hallar para su alivio mayor patrocinio que la piadosa maternidad que Vuestra Majestad enseña siempre con todos sus vasallos. Por tanto dicha Abadessa y Religiosas postradas humilmente als Reales pies de Vuestra Majestad suplican se digne Vuestra Majestad continuar con ellas los caritativos favores de las Señoras Reynas antecessoras de Vuestra Majestad y progenitores de su Real Esposo, mandando dar alguna limosna para el reparo de dichos estragos y sublevación de su pobreza que además que será de grande mérito para con Dios servirá a las suplicantes de memoria perpetua para visitar cotidianamente los Santos Cuerpos de dichas Santas a fin de que alcancen de la divina Magestad el desseado fruto de Bendición a Vuestra Majestad y Real Esposo, tan conveniente a su monarchía, Merced que esperan de la grandeza, piedad y compassión de Vuestra Majestad.

|| 1 Könnte evtl. auch 1691 heißen. 2 Danach kleiner Tintenfleck auf dem Papier, wodurch möglicherweise ein kurzes Wort (y) unleserlich ist.

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes Die Grundlage für diese Übersicht bildet die carta de ració von Berenguer Carbonell.1 Da diese als Abschrift eines früheren Verzeichnisses – begonnen durch dessen Amtsvorgänger Antich de Codinachs – erstellt wurde, gibt die Liste nicht die ursprüngliche Zusammensetzung des Hofes und alle Angehörigen im Jahre 1349 wieder, reflektiert aber zumindest dessen Struktur und die Fluktuationen ab den 1360er Jahren. Die Angaben wurden vollständig übernommen, wobei für die Namen die Graphie des Verzeichnisses übernommen wurde. Der folgende prosopographische Katalog gibt die Einträge aus der carta de ració in alphabetischer Reihenfolge (sortiert nach dem Nachnamen) wider. Die originale Graphie wurde beibehalten, einzig mit Cedille beginnende Namen wurden unter S sortiert. Im Anschluß an den Namen finden sich Ort und Datum der Aufnahme sowie die Belegstelle. Der Hauptteil jedes Eintrags erfaßt zunächst die genaue Zugehörigkeit zu einem Sektor des Hofes, d. h. dem übergeordneten Hofamt, dem Funktionsbereich sowie der konkret ausgeübten Funktion. Daran schließt sich die Entlohnung an, die wie in der Vorlage nach bèsties, also Bezügen von 2 Solidi täglich, angegeben wird. Eventuell abweichende Raten werden in Solidi bzw. Denaren aufgeführt. Im Falle der Hofdamen und einzelner anderer Personen finden sich zusätzliche Angaben wie die Reit- und Lasttiere im Gefolge, das jährliche Bekleidungsgeld sowie die ihnen zur Verfügung stehenden Diener. Falls eine Person mehrere Funktionen ausübte, sind diese mittel römischer Ziffern in jeder Rubrik gekennzeichnet, d. h. die entsprechenden Felder sind doppelt oder mehrfach belegt. Das letzte Feld umfaßt weitere Angaben wie das Datum und die Gründe des Weggangs vom Hof und die neu an diese Stelle getretene Person. Übersicht über die verwendeten Kategorien: A: Zugehörigkeit (Hauptamt, Nachgeordneter Bereich, Funktion), in Klammern subordinierter Hof bzw. Dienstherr B: Entlohnung C: Weitere Angaben (nicht nummeriert, aber in der hier genannten Reihenfolge angeordnet) C.1: Titel bzw. Stand/Nennung der Religion C.2: Datum des Weggangs vom Hof, Ziel, Grund/Funktion C.3: Sonstige Vermerke D: Anmerkungen

|| 1 ACA, Canc., Reg. 1564, zu ihrem Aufbau oben, Kap. 7.1.1.

https://doi.org/10.1515/9783110641493-013

618 | Anhänge

1. ABELLA, BEATRIU D’ Lleida, 1367 März 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 98v [2]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, 1,5 Lasten, 0,5 ferrada Wein, 4 Kerzen, 360 Solidi; 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: noble; Heirat

2. ABELLA, JOAN Barcelona, 1374 Sep. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59v [2]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

3. ABEMELCH, BENVENIDO Lleida, 1364 Okt. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 68r [3]

A: Kämmerer, Schneiderei, Gehilfe des obrer de perles B: bèstia de loger C: –

4. ABENABES, MOSSE Zaragoza, 1360 Mai 6

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 68r [2]

A: Kämmerer, Schneiderei, Gehilfe des obrer de perles B: bèstia de loger, 12 Denare täglich C: –

5. ABENTAURELL, JUCEFFUS Zaragoza, 1359 Jan. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119r [3]

A: honoris causa B: o. A. C: Jude, Übersetzer aus Elx; auch zum Familiar ernannt, vgl. Anhang 5, Nr. 1

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 619

6. ADROVER, FRANCESC DE València, 1369 Aug. 2

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 64r [1]

A: Majordomus, Transport, atzember B: hom de peu C: –

7. AGER, FRANCESC D’ Alghero, 1354 Nov. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29r [1]

A: Kanzlei, Kapelle, Sakristan B: bèstia de loger C: –

8. AGER, PERE D’ Lleida, 1363 Apr. 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57v [1]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

9. AGUILÓ, GUILLEM Barcelona, 1362 Sept. 10 A: Majordomus, Einkauf, Gehilfe B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 54v [1]

620 | Anhänge

10. AGUSTO, FILIPPO Barcelona, 1367 Jan. 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82v [3]

A: Adelige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

11. ALATZAR, JAFUDÀ Monzón, 1363 Feb. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119v [3]

A: honoris causa B: keine C: Jude; zeitgleich zum Familiar ernannt, vgl. Anhang 5, Nr. 3; Lit. Riera i Sans, Jafudà Alatzar (1993)

12. ALBARRACÍN, SANCHO SÁNCHEZ D’ Barcelona, 1366 Aug. 17

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57v [4]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

13. ALBERT, FRANCESC Lleida, 1364 Dez. 1 A: honoris causa B: keine C: Dominikaner

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119v [5]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 621

14. AMIGÓ, BERNAT I. Zaragoza, 1367 Apr. 25 II. Barcelona, 1369 Febr. 24 III. València, 1371 August 21

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56v [4]; II. ebd.; III. ebd., fol. 114v [2]

A: I. Majordomus, Transport, de les andes; II. Majordomus, Transport, falder; III. Kammergehilfe (Infantin Eleonore) B: I. hom de peu; II. [hom de peu]; III. bèstia de loger C: II. ersetzt durch Francesc Mateu (Nr. 181); III. Ersatz für Pero López de Santa Cruz (Nr. 166)

15. AMPÚRIES, RAMONET Barcelona, 1365 Juni 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

16. ANÇANO, MARTÍ D’ Barcelona, 1365 Dez. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

17. ANDREU, BERTHOMEU Barcelona, 1371 Dez. 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 93v [3]

A: Bote B: o. A. C: verstorben (Einstellung der Bezüge ex causa)

622 | Anhänge

18. ANGLOLA, BERENGUER D’ Zaragoza, 1367 Juli 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: noble; Weggang nach Sizilien

19. ANGLOLA, BERNARDÍ D’ Barcelona, 1368 Juli 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 12 Denare täglich auf Befehl der Königin C: noble; verstorben

20. ARAGÓ, ANTONI D’ Barcelona, 1374 Juni 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86v [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: –

21. ARAGÓ, CONSTANÇA D’ València, 1358 Feb. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 98r [2]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Last, 0,5 ferrada Wein, 6 Kerzen, 360 Solidi, 1 hom de peu C: –

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 623

22. ARAGÓ, JOHAN D’ Barcelona, 1369 Juli 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: noble

23. ARAGÓ, LUÍS D’ Barcelona, 1374 Juni 5

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 3 bèsties C: noble

24. ARAGONÉS, DOMINGO Barcelona, 1373 Juli 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 94r [2]

A: Bote B: o. A. C: Ersatz für Johan de Calatayud (Calathiu) (Nr. 55)

25. ARAGONÉS, FRANCESC I. Barcelona, 1366 Sept. 23 II. Zaragoza, 1367 Juni 22

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 38v [2]; II. ebd., fol. 46r [4]

A: I. Majordomus, Bäckerei, Gehilfe; II. Majordomus, Küche, menucier und Gehilfe des Vorratsverwalters B: I. hom de peu; II. hom de peu C: –

624 | Anhänge

26. ARAGONÉS, NICHOLAU Alghero, 1354 Dez. 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27v [1]

A: Kanzlei, Kapelle, Almosenmeister B: 1 bèstia C: –

27. ARENIS, SIMON D’ Zaragoza, 1360 Juni 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119r [4]

A: honoris causa B: o. A. C: Kanoniker aus Vic

28. AULA, NICHOLA D’ I. Tortosa, 1371 Okt. 25

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 93v [2]

A: Bote B: o. A. C: Identisch mit Nr. 29?

29. AULA, NICHOLA D’ I. Barcelona, 1372 Okt. 14 II. Barcelona, 1374 Sept. 20 III. o. O., 1374 Dez. 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59r [5]; II. ebd; III. ebd.

A: I. Majordomus, Transport, de la escuderia; II. Majordomus, Transport, falder; III. Majordomus, Transport, de les andes B: I. hom de peu; II. [hom de peu]; III. [hom de peu] C: Identisch mit Nr. 28?; an dem Eintrag stimmt die Datierung nicht, da zuerst die Ernennung zum ander und dann die zum falder verzeichnet ist. Der letzte Satz ist mit einer leicht dunkleren Tinte eingetragen, so daß es sich möglicherweise um einen Nachtrag mit einem falschen Datum handelt. II. Ersatz für Pere de Luças (Nr. 167).

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 625

30. BADOÇ, BERTHOMENA Barcelona, 1368 Okt. 21

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 99v [3]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 360 Solidi C: Heirat

31. BADOSTANY, GARCIA DE Lleida, 1364 Dez. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81r [5]

A: ohne, Adelige und Ritter B: 1 bèstia C: –

32. BAFALULL, ALICSEN DE I. o. O., o. D. II. o. O., 1361 Aug. 4

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116v [1] II. ebd.

A: I. Gehilfin der Kämmerei; II. Kammerdienerin (Maria de Luna) B: I. o. A.; II. 130 Solidi Kleidergeld C: Heirat

33. BALLESTER, ARNAU Perpignan, 1356 Jan. 19 A: Finanzen, Schatzmeisterei, Mitarbeiter B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14v [1]

626 | Anhänge

34. BALLESTER, JACME Barcelona, 1374 Apr. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29v [4]

A: Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: 1 bèstia C: –

35. BASTER, PERE Barcelona, 1372 Aug. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 9r [2]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: Ersatz für Jacme dez Coll (Nr. 98)

36. BATALLER, ASSENSI I. Tarragona, 1366 Jan. 29 II. o. O., 1368 Nov. 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 28r [2]; II. ebd.

A: I. Kanzlei, Kapelle, Kaplan; II. Kanzlei, Kapelle, cabiscol B: I. 1 bèstia; II. 1 bèstia C: –

37. BATLE, ARNAU o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27r [1]

A: Kanzlei, Kapelle, Beichtvater B: 6 Solidi täglich, 2 Reittiere, ab 1365 Februar 18 nur noch ein Reittier, 1 Last C: Erzbischof von Torres; verstorben; belegt bereits 1349 (ACA, ARP, MR, Vol., G, fol. 37r [2])

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 627

38. BENAVARRA, LORENCET DE Barcelona, 1370 Nov. 8

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29v [2]

A: Kanzlei, Kapelle, Sakristan B: bèstia de loger C: Ersatz für Bertomeu Castellar (Nr. 68)

39. BENAVARRA, PEDRO DE o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 45r [2]

A: Majordomus, Küche, Oberkoch B: 1 bèstia C: –

40. BERNARDO, FELIPO DE Barcelona, 1372 Okt. 11

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: Weggang nach Sizilien

41. BERNAT, PASCHALE I. Barcelona, 1367 Dez. 22 II. Tortosa, 1371 Nov. 25

I. ACA, Canc., Reg. 1564, 51v [3]; II. ebd., fol. 42v [2]

A: I. Kämmerei, Lager, Gehilfe; II. Majordomus, Kellerei, Gehilfe B: I. hom de peu; II. hom de peu C: I. ersetzt durch Johan Ortells; II. Ersatz für diesen (Nr. 211)

628 | Anhänge

42. BLASCO, JOHAN València, 1371 Juni 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 64r [2]

A: Majordomus, Transport, atzembler B: hom de peu C: Ersatz für Bernat Cardona (Nr. 64)

43. BONANAT, JOAN Montblanc, 1370 Nov. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 63v [1]

A: Majordomus, Transport, Gehilfe des sobratzembler B: hom de peu C: –

44. BONELL, MATEU DE Barcelona, 1372 Dez. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59r [3]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

45. BONELL, PERO Barcelona, 1362 Sep. 10 A: Majordomus, Kellerei, sots-boteller B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 42r [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 629

46. BORREDA, MARIA DE Barcelona, 1368 Okt. 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116v [3]

A: Kammerdiener (Maria de Luna) B: 130 Solidi jährlich Bekleidungsgeld C: –

47. BOYL, BEATRIU Barcelona, 1368 Nov. 9

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 100r [1]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

48. BOYL, BERTOMEU Barcelona, 1361 Jan. 11

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71r [4]

A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

49. BOYLL, JOHAN Barcelona, 1368 Jan. 8 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83v [2]

630 | Anhänge

50. BRANCHA, FELIPO (DE) I. Borriana, 1365 Mai 15 II. Zaragoza, 1367 Juni 28 III. Barcelona, 1369 Feb. 24 IV. Tortosa, 1371 Feb. 20

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57v [3]; II. ebd., fol. 58v [1]; III. ebd., fol. 57v [3]; IV. ebd., fol. 117r [1]

A: I. Majordomus, Transport, de la escuderia; II. Majordomus, Transport, falder; III. Majordomus, Transport, de les andes; IV. Gehilfe des Kämmerers (Maria de Luna) B: I. hom de peu; II. bèstia de loger; III. [hom de peu]; IV. bèstia de loger C: II. Ersatz für Esteve Gili (Nr. 135), ersetzt durch Francesc Mateu (Nr. 181); III. ersetzt durch Nichola de Messina (Nr. 183)

51. BURLE, GUILLEM DE Perpignan, 1355 Nov. 5

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27v [2]

A: Kanzlei, Kapelle, Kaplan und Kantor B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 75

52. BUSQUETS, PERE o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 42r [1]

A: Majordomus, Kellerei, Kellermeister B: 2 bèsties C: –

53. CABESTANY, BERNAT Elne, 1362 Apr. 30 A: Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 28v [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 631

54. CABRERA, TIMBOR DE Girona, 1355 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96r [2]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 2 Reittiere, 2 Lasten, 0,5 ferrada Wein, 10 Kerzen, 450 Solidi, 1 donzella, 1 Kammerfrau, 2 Söhne von Rittern, 1 hom de peu C: noble

55. CALATAYUD (CALATHIU), JOHAN DE Zaragoza, 1367 Mai 26

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 93r [3]

A: Bote B: o. A. C: 1373 Juli 1, Türhüter (Maria de Luna); ersetzt durch Domingo Aragonés (Nr. 24)

56. CALBET, MARTÍ Barcelona, 1372 Juni 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59r [1]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

57. CALOPA, BERNAT Barcelona, 1368 Juli 12 A: Finanzen, Schatzmeisterei, Schreiber B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 15r [2]

632 | Anhänge

58. CALVET, JOHAN Barcelona, 1366 Juli 21

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 8v [2]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: –

59. CALVO, ANTON o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116r [1]

A: talladorer (Maria de Luna) B: o. A. C: –

60. CAMPORRELLS, PERE RAMON DE Barcelona, 1361 Okt. 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: o. D., Stallmeister (Infant Martin)

61. CANELA, BERNAT Zaragoza, 1367 Apr. 1 A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46r [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 633

62. CARANYENA, PERE DE Barcelona, 1372 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46v [4]

A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: –

63. CARBONELL, BERENGUER Perpignan, 1362 Mai 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 20r [1]

A: Finanzen, scrivania de ració, scrivà de ració B: 3 bèsties C: –

64. CARDONA, BERNAT I. Barcelona, 1359 Sep. 6 II. València, 1369 Aug. 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 63v [2]; II. ebd. fol. 73v [1]

A: I. Majordomus, Transport, atzembler; II. Kämmerer, porters, Türhüter B: I. hom de peu; II. bèstia de loger C: I. ersetzt durch Johan Blasco (Nr. 42); II. Amtsverzicht vor 1371 Februar 20, cuçoler des Almudí von Lleida; ersetzt durch Pere de Roures (Nr. 253)

65. CARLEDO, SIMON DE Barcelona, 1368 Sep. 4

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46v [1]

A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: Ersatz für Johan Desert (Nr. 97); vor 1373 März 1, Türhüter (Infant Martin ); ersetzt durch Alfonso d’Estada (Nr. 117)

634 | Anhänge

66. CAROS, JACME València, 1371 Aug. 8

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 74r [1]

A: Kämmerer, porters, Türhüter B: bèstia de loger C: –

67. CASCANT, SANCHO DE Barcelona, 1361 Aug. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 63v [3]

A: Majordomus, Transport, atzembler B: hom de peu C: o. D., ander; Versetzung vermutlich nicht ausgeführt

68. CASTELLAR, BERTOMEU I. Barcelona, 1366 Dez. 28 II. Montblanc, 1370 Nov. 8

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29r [3]; II. ebd., fol. 28v [4]

A: I. Kanzlei, Kapelle, Sakristan; II. Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: I. bèstia de loger; II. 1 bèstia C: dient dem Almosenmeister; I. ersetzt durch Lorencet de Benavarra (Nr. 38)

69. CASTELLNOU, CONSTANÇA DE Barcelona, 1372 Dez. 1 A: donzella (Infantin Johanna ) B: 1 Reittier, 1 Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 113r [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 635

70. CASTELLUIY, LUÍS Barcelona, 1366 Sep. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

71. CASTRA, JACME DE Barcelona, 1351 Juni 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 38r [1]

A: Majordomus, Bäckerei, sots-panicer B: 1 bèstia C: verstorben

72. CASTRE, ALDONÇA DE Perpignan, 1355 Nov. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 98r [1]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, 1,5 Lasten, 0,5 ferrada Wein, 6 Kerzen, 360 Solidi, 1 hom de peu; C: noble, filla del noble en Felip de Castra

73. CATALÀ, BERENGUER Barcelona, 1366 Oktober 1 A: honoris causa B: keine C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 120r [2]

636 | Anhänge

74. CATALÀ, JOAN Barcelona, 1368 Juli 19

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58r [4]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

75. CENTELLES, EXIMENO Barcelona, 1363 Okt. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71v [3]

A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

76. CENTELLES, PERE DE Perpignan, 1361 Feb. 4

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 36r [1]

A: Majordomus, Kellerei, Mundschenk B: 3 bèsties C: noble

77. CILONA, BERTUTXO Barcelona, 1366 Nov. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 73r [4]

A: Kämmerer, porters, Türhüter B: bèstia de loger, 12 Denare auf Befehl der Königin C: andere Namensform Xicola (ACA, ARP, MR, Vol., G, 466, fol. 24r [1], 1354 Juli)

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 637

78. CLAPERS, JACME Barcelona, 1373 Juni 19

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 68v [1]

A: Kämmerer, Schneiderei, sots-sartre B: bèstia de loger C: Ersatz für Ramon Guasch (Nr. 140)

79. CLARET, GUILLERMO DE Zaragoza, 1367 Apr. 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: 3 Solidi täglich ab 1372 Okt. 12

80. CODINA, JACME Barcelona, 1361 Aug. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 28r [1]

A: Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: 1 bèstia C: 3 Solidi täglich

81. COLLELL, PERE València, 1349 Dez. 10 A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71r [1]

638 | Anhänge

82. COMA, SENTOR DE València, 1371 Juli 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

83. CONTADINO, GUILLEM Zaragoza, 1367 Juni 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 38v [3]

A: Majordomus, Bäckerei, Gehilfe B: hom de peu C: vor 1372 Dez. 1, Hof des Infanten Martin; ersetzt durch Eximeno de Poyo (Nr. 229)

84. CONYLL, BERENGUER València, 1370 Sep. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84v [5]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

85. COSTANTÍ, RAMON València, 1369 Dez. 15 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84v [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 639

86. CREXENÇA, PERO Barcelona, 1372 Okt. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56v [1]

A: Majordomus, Transport, falder B: hom de peu C: Hof des Infanten Martin, Kammer

87. DE LA DEMÒNIA, FRANCESC

Barcelona, 1372 Nov. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

88. DE LO GRAN, SANCHO

Zaragoza, 1360 Feb. 14

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 54r [2]

A: Majordomus, Einkauf, sots-comprador B: 1 bèstia C: –

89. DEL CASTELL, RAMON

o. O., o. D. A: Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 6r [2]

640 | Anhänge

90. DEL MOLÍ, JOHAN

I. Girona, 1358 Apr. 26 II. o. O., 1359 Mai 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 38v [1]; II. ebd.

A: I. Majordomus, Bäckerei, pastador; II. Majordomus, Bäckerei, sots-panicer B: I. [bèstia] de loger; II. o. A. C: –

91. DEL MOLÍ, PALATZI

Barcelona, 1372 Aug. 30

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46v [3]

A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: vor 1373 Februar 1, Koch (Infant Martin); ersetzt durch Guillelmo des Blada (Nr. 95)

92. DEL REY, BERNAT

Barcelona, 1366 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: Weggang nach Sizilien

93. D’EN CARROÇ, BENEYTA

Barcelona, 1 374 Juni 4

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 101r [3]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 1 Reittier, 1 Last, 4 Kerzen, 450 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: –

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 641

94. DES BLADA, FRANCESC

I. Barcelona, 1366 Aug. 15 II. València, 1371 Juli 17

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 20v [1]; II. ebd., fol. 20v [2]

A: I. Finanzen, scrivania de ració, Schreiber; II. Finanzen, scrivania de ració, Vertreter des scrivà de ració B: I. 1 bèstia, 3 Solidi täglich; II. 2 bèsties C: –

95. DES BLADA, GUILLELMO

Barcelona, 1373 Feb. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 47r [1]

A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: Ersatz für Palatzi del Molí (Nr. 90); verstorben

96. DES LLOR, BLASCHO

o. O., 1366 Okt. 17

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 6r [1]

A: Kämmerer, Kämmerei, Unterkämmerer B: 2 bèsties C: –

97. DESERT, JOHAN Barcelona, 1365 Juli 3

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46r [1]

A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: verstorben; ersetzt durch Simon de Carledo (Nr. 65)

642 | Anhänge

98. DEZ COLL, JACME

Barcelona, 1366 Jan. 21

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 8v [1]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: 1372 August 1, Gehilfe des scrivà de ració (Infant Martin ); ersetzt durch Pere Baster (Nr. 35)

99. DEZ COLL, JOHAN

Barcelona, 1374 Sep. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 9v [2]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: –

100. DEZ COLL, THOMAS

València, 1371 Juli 7

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 93v [1]

A: Bote B: o. A. C: –

101. DEZ CORRAL, BLASCO

I. Barcelona, 1366 Jan. 16 II. Lleida, 1375 Apr. 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 67v [2]; II. ebd.

A: I. Kämmerer, Schneiderei, pellicer; II. Majordomus, Transport, sots-atzembler B: I. bèstia de loger, 12 Denare täglich, 1 bèstia ab 1374 Januar 5; II. 1 bèstia C: II. Ersatz für Garcia de Romanos (Nr. 252)

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 643

102. DEZ FONOLLAR, BEATRIU

Zaragoza, 1366 Feb. 7

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 99r [1]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: Heirat

103. DEZ JARDÍ, PONCET

Barcelona, 1374 Nov. 5

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 87r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

104. DEZ JARDÍ, BLANCA

Barcelona, 1373 März 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 101r [2]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

105. DEZ PONT, PONÇ

Cagliari, 1355 Mai 3

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 63r [1]

A: Majordomus, Transport, sobratzembler B: 2 bèsties C: – D: Schon im Dienst Eleonores von Portugal, vgl. VIncke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225

644 | Anhänge

106. DEZPUIG, BERENGUER Barcelona, 1373 Mai 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 72r [3]

A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

107. DEZPUIG, PASCHAL I. Barcelona, 1366 Sep. 7 II. Barcelona, 1374 Juni 16

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 73r [3]; II. ebd., fol. 72r [4]

A: I. Kämmerer, porters, Türhüter; II. Kämmerer, porters, porter de maça B: I. bèstia de loger; II. 1 bèstia C: –

108. DEZPUIG, THOMÀS Barcelona, 1361 Okt. 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [2]

A: Kanzlei, Kanzlei, Hilfsschreiber B: 1 bèstia C: –

109. DIEZ, AGNES València, 1369 Okt. 1 A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, 1 Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: nobla

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 100r [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 645

110. DIEZ DE DIECASTILLO, MARTÍ Zaragoza, 1357 Mai 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

111. DORDAS, RAMON Zaragoza, 1367 Sep. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83r [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

112. DORDAS, VALLÉS Monzón, 1363 Apr. 7

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

113. DURAN, PERE Zaragoza, 1366 Apr. 1 A: Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 28r [3]

646 | Anhänge

114. ENTENÇA, MALLADA D’ València, 1371 Sep. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 100v [3]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

115. ERILL, ARNAU D’ Barcelona, 1370 Juni 26

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4v [1]

A: Kämmerer, Kämmerei, oberster Kämmerer B: 5 bèsties C: Ersatz für Artal de Fosses (Nr. 128)

116. ESPURÇ, LOP SÁNCHEZ D’ o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59r [4]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: [hom de peu] C: –

117. ESTADA, ALFONSO D’ I. Tortosa, 1371 Feb. 11 II. Barcelona, 1373 März 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [6]; II. ebd., fol. 47r [2]

A: I. Majordomus, Transport, de la escuderia; II. Majordomus, Küche, argenter B: I. hom de peu; II. hom de peu C: II. Ersatz für Simon de Carledo (Nr. 65)

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 647

118. ESTANYET (STANYET), RAMON (D’) o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 54r [1]

A: Majordomus, Einkauf, Einkäufer B: 3 bèstia, 1 Last C: – D: Schon im Dienst Eleonores von Portugal, vgl. VIncke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225

119. FANLO, GUILLEM EXEMENIÇ DE València, 1349 Sep. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 8r [1]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: 1 bèstia ab 1360 Sep. 20

120. FERIOL, PERICO Hospital de Cervelló, 1361 Feb. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14v [2]

A: Finanzen, Schatzmeisterei, Schreiber B: 1 bèstia, 3 Solidi C: –

121. FERNÁNDEZ DE HEREDIA, BLASCO Montblanc, 1357 Sep. 24 A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78v [1]

648 | Anhänge

122. FERNÁNDEZ DE VERGUA, PERO Barcelona, 1367 Dez. 30

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 3 bèsties, 8 Kerzen C: –

123. FERRAN, BERENGUER Calatayud, 1366 Apr. 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 45v [2]

A: Majordomus, Küche, Koch B: 1 bèstia C: –

124. FERRÁNDEZ DE ROVILIANO, JOHAN Zaragoza, 1350 Apr. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118r [2]

A: honoris causa B: o. A. C: –

125. FERRER, PERE Zaragoza, 1360 Juni 15 A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71r [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 649

126. FERRER, RAMON Barcelona, 1354 Jan. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118v [4]

A: honoris causa B: o. A. C: Kanoniker aus Barcelona

127. FERRERA, FELIP DE Barcelona, 1373 Mai 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 15r [3]

A: Finanzen, Schatzmeisterei, Schreiber B: 1 bèstia C: –

128. FOSSES, ARTAL DE València, 1362 März 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4r [1]

A: Kämmerer, Kämmerei, oberster Kämmerer B: 5 bèsties C: vor 1370 Juni 26, Amtsverzicht; ersetzt durch Arnau d’Erill (Nr. 115)

129. FREXENET, JOHAN I. València, 1371 Aug. 12 II. o. O., o. D.

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 9r [1]; II. ebd.

A: I. Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe; II. Kanzlei, Kapelle, Gehilfe der Kapelle B: I. bèstia de loger; II. o. A. C: –

650 | Anhänge

130. FULGINEO, JOHAN DE Barcelona, 1365 Okt. 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 33r [2]

A: Kämmerer, Gesundheit, Arzt B: 3 bèsties C: 1 Last; zugleich Familiar, vgl. Anhang 5, Nr. 36

131. FUXA, BERNAT G(UILLEM) DE Barcelona, 1374 März 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

132. GALLO, BONANADA DE Barcelona, 1361 Nov. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116r [2]

A: dona (Maria de Luna) B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen täglich, 360 Solidi C: –

133. GARCÉS DE MARCIELLA, FRANCISCO Barbastro, 1363 Dez. 10 A: Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: verstorben D: Baiulus in Teruel, vgl. Anhang 4, Nr. 59

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 6v [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 651

134. GILBERT, PERICO Lleida, 1364 Dez. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

135. GILI, ESTEVE I. Barcelona, 1366 Okt. 22 II. Zaragoza, 1367 Juni 28 III. Barcelona, 1369 Feb. 24 IV. València, 1369 Juli 16

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58r [2]; II. ebd., fol. 58v [1]; III. ebd., fol. 71v [4]; IV. ebd., fol. 8v [3]

A: I. Majordomus, Transport, de la escuderia; II. Majordomus, Transport, falder; III. Kämmerer, porters, porter de maça; IV. Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: I. hom de peu; II. hom de peu; III. 1 bèstia; IV. bèstia de loger C: II. ersetzt durch Felipo de Brancha (Nr. 50)

136. GOSTEMPS, PERE DE Montblanc, 1370 Nov. 25

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 25r [1]

A: Kanzlei, Kanzlei, Schreiber B: 2 bèsties C: Ersatz für Pere Martí (Nr. 175) D: Schon im Dienst Eleonores von Portugal, vgl. VIncke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225

137. GRALLA, FERRANDO I. Zaragoza, 1360 Feb. 15 II. Zaragoza, 1367 Juni 4

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 45v [3]; II. ebd., fol. 46r [2]

A: I. Majordomus, Küche, menucier und Gehilfe des Vorratsverwalters; II. Majordomus, Küche, Vorratsverwalter B: I. hom de peu; II. 1 bèstia C: II. Ersatz für Julià Vidal (Nr. 307)

652 | Anhänge

138. GRANELL, RAMON València, 1369 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [3]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: Gehilfe des Einkäufers (Infant Martin)

139. GUASCH, GUILLOT o. O., 1374 Mai 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86r [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

140. GUASCH, RAMON I. Montblanc, 1367 Sep. 12 II. o. O., vor 1371 Jan. 19 III. o. O., 1373 Juni 19

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 67v [1]; II. ebd.; III. ebd.

A: I. Kämmerer, Schneiderei, Gehilfe; II. Kämmerer, Schneiderei, sots-sartre; III. Schneider (Maria de Luna) B: I. hom de peu, 12 Denare täglich; II. [bèstia de loger] C: I. ersetzte durch Francesc de Sarrió (Nr. 272); II. Ersatz für Nicholai Pintor (Nr. 224); ersetzt durch Jacme Clapers (Nr. 78)

141. GUASCHONELLA, GARCIA DE Barcelona, 1372 Apr. 20 A: Bote B: o. A. C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 94r [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 653

142. GUERALT, PERICO DE Barcelona, 1372 Febr. 19

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: noble

143. GUERAU, ROMEU Barcelona, 1363 Nov. 17

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27r [3]

A: Kanzlei, Kapelle, oberster Kaplan B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich (ohne Datum) C: –

144. GUILLEM, ESTEVE Montblanc, 1370 Okt. 30

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 46v [2]

A: Majordomus, Küche, argenter B: hom de peu C: 1372 Aug. 30, Abgang auf Befehl der Königin; ersetzt durch Palatzi del Molí (Nr. 91)

145. GUSMER, ARRIGO DE I. Barcelona, 1367 Nov. 12 II. Barcelona, 1369 Jan. 21

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83r [4]; II. ebd., fol. 7r [2]

A: I. ohne, Adlige und Ritter; II. Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: I. 1 bèstia; II. 1 bèstia C: –

654 | Anhänge

146. HODEM, REYNALT DE Barcelona, 1372 Juli 16

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29v [3]

A: Kanzlei, Kapelle, Kantor B: 1 bèstia C: 3 Solidi täglich; Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 419

147. ISOLDA Perpignan, 1372 Juli 29

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 51v [2]

A: Kämmerer, Kämmerei und Lager, Wäscherin B: o. A. C: nur mit Vornamen verzeichnet

148. JARGENT, MATEU Barcelona, 1366 Nov. 5

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 28v [1]

A: Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: 1 bèstia C: –

149. JOFF, ANSOLINO DE Barcelona, 1366 Okt. 23 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: Weggang nach Sizilien; Lesart Joff unsicher

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82r [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 655

150. JORDANO, SARRAXINO DE o. O., 1374 Apr. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

151. JUNEDA, BERNAT DE Alcolea de Cinca, 1364 Sep. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119v [4]

A: honoris causa B: o. A. C: Kaplan

152. JUST, BERENGUER Barcelona, 1361 Nov. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29r [2]

A: Kanzlei, Kapelle, Sakristan B: bèstia de loger C: 1368 Mai 11, porter (königlicher Hof); ersetzt durch Andreu Paschal (Nr. 216)

153. LADERNOSA, FRANCESC DE Barcelona, 1372 Feb. 25

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 25r [3]

A: Kanzlei, Kanzlei, Schreiber B: 2 bèsties C: 1375 März 22, königlicher Hof; ersetzt durch Pere Tomàs (Nr. 297)

656 | Anhänge

154. LANÇA, RAYNER I. Barcelona, 1368 Sep. 20 II. Barcelona, 1373 Juli 27

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84r [3]; II. ebd., fol. 7v [1]

A: I. ohne, Adlige und Ritter; II. Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: I. 1 bèstia; II. 1 bèstia C: –

155. LASSANO, GILET DE Barcelona, 1374 Juli 25

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

156. LENDRICH, JACME Barcelona, 1375 Jan. 16

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 15r [4]

A: Finanzen, Schatzmeisterei, Schreiber B: 1 bèstia C: –

157. LEZMA, MARTÍ DE Zaragoza, 1367 Mai 9 A: Kämmerer, Lager, Gehilfe B: hom de peu C: o. D.; porter (Infant Martin)

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 51v [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 657

158. LOANY, ANRICH DE Barcelona, 1351 Mai 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118v [2]

A: honoris causa B: 150 Solidi Kleidungsgeld C: obrer de perles

159. LOÇAS, PERO Barcelona, 1374 Sep. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 72v [1]

A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

160. LOMBART, FRANCESC Barcelona, 1374 März 19

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

161. LÓPEZ, JACME València, 1353 Nov. 28 A: honoris causa B: o. A. C: Kaplan

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118v [3]

658 | Anhänge

162. LÓPEZ D’EXEA, GARCÍA Zaragoza, 1367 Apr. 26

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58r [3]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom peu C: –

163. LÓPEZ DE HEREDIA, FERRAN Barcelona, 1362 Aug. 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80r [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: o. D., talladorer (Peter IV.)

164. LÓPEZ DE HEREDIA, MARIA Barcelona, 1360 Dez. 21

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96v [1]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 1 Reittier, 1 Last, 4 Kerzen, 450 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: –

165. LÓPEZ DE SANTA CRUZ, JOHAN Barcelona, 1374 Juli 22 A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 9v [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 659

166. LÓPEZ DE SANTA CRUZ, PERO Zaragoza, 1367 Mai 9

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 114v [1]

A: Kammerdiener (Infantin Eleonore) B: bèstia de loger C: vom Hof geworfen; ersetzt durch Bernat Amigó (Nr. 14)

167. LUÇAS, PERE DE I. Barcelona, 1362 Dez. 26 II. o. O., [1374 Sep. 20]

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56v [2]; II. ebd.

A: I. Majordomus, Transport, falder; II. Kämmerer, porters, porter de maça B: I. hom de peu; II. [hom de peu] C: I. ersetzt durch Nichola d’Aula (Nr. 29)

168. MALET, BERNAT València, 1349 Sep. 9

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: –

169. MALETO, ANTONIO DE Tarragona, 1370 Apr. 1 A: Majordomus, Spielleute B: hom de peu; ab 1372 März 1 1 bèstia C: Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 390

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76v [4]

660 | Anhänge

170. MALETO, MATZEU DE Girona, 1351 Juni 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76r [2]

A: Majordomus, Spielleute B: 1 bèstia C: 3 Solidi täglich; Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 21

171. MALETO, MATZIOTA DE Zaragoza, 1366 Apr. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76r [3]

A: Majordomus, Spielleute B: 1 bèstia C: 3 Solidi täglich ab 1374 April 23; Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 219

172. MARQUÈS, BERENGUER I. Lleida, 1364 Sep. 24 II. Tortosa, 1371 Nov. 7

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 33v [2]; II. ebd.

A: I. Kämmerer, Gesundheit, Apotheker; II. Kämmerer, Gesundheit, Kämmerer und Apotheker B: I. 1 bèstia; II. 3 Solidi täglich C: –

173. MARQUET, BERNAT Barcelona, 1372 März 18 A: Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 7r [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 661

174. MARRADES, FRANCESC Girona, 1351 Apr. 7

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118r [3]

A: honoris causa B: o. A. C: draper aus València

175. MARTÍ, PERE Perpignan, 1362 Juli 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [1]

A: Kanzlei, Kanzlei, Schreiber B: 2 bèsties C: 1370 Nov. 15, Stellvertreter des Protonotars (Peter IV.); ersetzt durch Pere de Gostemps (Nr. 136)

176. MARTÍ, SIMON Barcelona, 1361 Jan. 11

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71v [1]

A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

177. MARTINA, GUILLEM Barcelona, 1367 Jan. 15 A: honoris causa B: o. A. C: savi en dret

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 120r [3]

662 | Anhänge

178. MARTÍNEZ D’ESLAVA, JOHAN Sant Mateu, 1369 Mai 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

179. MARTÍNEZ DE LA GONELLA, SANCHO Monzón, 1363 Apr. 7

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich ab 1372 Mai 18 C: talladorer (Peter IV.)

180. MARXUNI, ROGER Barcelona, 1372 Mai 25

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85v [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: Weggang nach Sizilien

181. MATEU, FRANCESC I. [o. O., o. D.] II. València, 1371 Aug. 21

I. [fehlt]; II. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [5]

A: Majordomus, Transport, falder B: hom de peu C: I. Ersatz für Felipo Brancha (Nr. 50); II. Ersatz für Bernat Amigó (Nr. 14)

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 663

182. MERCER, SALVADOR Barcelona, 1363 Okt. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 73r [1]

A: Kämmerer, porters, Türhüter B: bèstia de loger C: –

183. MESSINA, NICHOLA DE Barcelona, 1369 Feb. 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [2]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: Ersatz für Felipo Brancha (Nr. 50); o. D., Weggang nach Sizilien

184. METGE, BERNAT Tortosa, 1371 Apr. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 25r [2]

A: Kanzlei, Kanzlei, Hilfsschreiber B: 1 bèstia C: –

185. MIAFRE, PERE Barcelona, 1368 Mai 15 A: honoris causa B: o. A. C: frare, Mercedarier

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 120r [4]

664 | Anhänge

186. MILLÀ, PERE GUILLEM DE o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56r [1]

A: Majordomus, Transport, Stallmeister B: 2 bèsties C: vor 1371 Okt. 15, Amtsverzicht; ersetzt durch Bonafonat de Santfeliu (Nr. 266)

187. MINGUET, BERNAT Barcelona, 1359 Juli 3

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 33r [1]

A: Kämmerer, Gesundheit, Arzt B: 3 bèsties, 1 Last C: –

188. MINGUET, BERNAT Barcelona, 1362 Nov. 5

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119v [2]

A: honoris causa B: o. A. C: Sohn von Nr. 187

189. MINYANO, ANTONI DE Barcelona, 1372 Sep. 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 9r [3]

A: Kämmerer, Kämmerei, servecial de la guardaroba B: hom de peu C: 12 Denare täglich

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 665

190. MIRANDA, GARCIA DE o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112r [2]

A: Kammerdiener (Infantin Johanna) B: bèstia de loger C: –

191. MIRÓ, RAMON Barcelona, 1358 Juni 28

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 8r [3]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: verstorben

192. MOLINER, GUILLEM El Puig de Santa Maria, 1362 Apr. 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119v [1]

A: honoris causa B: o. A. C: Notar aus València

193. MONTCADA, ROGER DE Barcelona, 1362 Aug. 7 A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: noble; o. D., sobrecoc (Infant Johann)

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80r [2]

666 | Anhänge

194. MORAGUES, ARNAU (ARNALDUS) Barcelona, 1374 Sep. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

195. MOREY, BERENGUER I. Barcelona, 1362 Sep. 1 II. Tortosa, 1370 Apr. 13

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 6v [1]; II. ebd., fol. 6v [2]

A: I. Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer; II. Kämmerer, Kämmerei, Unterkämmerer B: I. 1 bèstia, 3 Solidi täglich; II. 2 bèsties C: –

196. MUNÇÓ, DOMINGO Barcelona, 1370 Sep. 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58v [4]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

197. MUNTHOLIU, BLANCHINA DE Tarragona, 1370 Feb. 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 100r [3]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: Heirat

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 667

198. MUNTHOLIU, RAMON BERENGUER DE o. O., 1367 Nov. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4r [2]

A: Kämmerer, Kämmerei, oberster Kämmerer B: 5 bèsties C: –

199. MUNTSÓ, PERE DE Barcelona, 1372 Aug. 8

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56r [3]

A: Majordomus, Transport, Unterstallmeister B: 1 bèstia C: –

200. MUR, ELICSEN DE Barcelona, 1361 Nov. 6

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96v [2]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 1 Reittier, 1 hom de peu, 0,5 ferrada Wein, 8 Kerzen, 450 Solidi, 1 Hofdame, 1 Kammerfrau C: nobla

201. NABAL, JOHAN DE I. Barcelona, 1361 Jan. 18 II. Barcelona, 1374 Sep. 20

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57r [4]; II. ebd.

A: I. Majordomus, Transport, de la escuderia; II. Majordomus, Transport, de les andes B: I. hom de peu; II. [hom de peu] C: –

668 | Anhänge

202. NABOT, SAURINETA DE Zaragoza, 1367 Apr. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 99r [3]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

203. NICHOLAU, GUILLEM I. Barcelona, 1366 Juli 30 II. Tarragona, 1370 Apr. 8

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24v [3]; II. ebd., fol. 28v [3]

A: I. Kanzlei, Kanzlei, Hilfsschreiber; II. Kanzlei, Kapelle, Kaplan B: I. 1 bèstia; II. 1 bèstia C: –

204. NOVALLES, JOHAN PÉREZ DE (NOVALLES, JOHANNES PETRI DE) Zaragoza, 1350 Apr. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118r [1]

A: honoris causa B: o. A. C: – D: Steuereintreiber in Tarazona, vgl. Anhang 4, Nr. 73

205. OÇELLO, PERE Barcelona, 1365 Apr. 4 A: honoris causa B: o. A. C: porter de maça, eventuell bei Peter IV.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 120r [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 669

206. OLIVER, FRANCESC Barcelona, 1358 Okt. 28

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

207. OLIVER, GUILLEM I. Perpignan, 1362 Mai 7 II. Barcelona, 1368 Juni 15

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14v [3]; II. ebd., fol. 24r [2]

A: I. Finanzen, Schatzmeisterei, Schreiber; II. Kanzlei, Kanzlei, Sekretär B: I. 1 bèstia, 3 Solidi täglich; II. 2 bèsties C: –

208. OLZINELLES, JOAN D’ Perpignan, 1355 Nov. 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

209. ORCAU, CONSTANÇA D’ Barcelona, 1372 Sep. 14 A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, 1 Last, 4 Kerzen, 360 Solidi C: nobla

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 101r [1]

670 | Anhänge

210. ORTA, GUILLEM D’ València, 1362 März 19

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 6r [3]

A: Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: verstorben

211. ORTELLS, JOHAN I. Barcelona, 1361 Dez. 3 II. Barcelona, 1371 Nov. 22

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 42v [1]; II. ebd., fol. 52r [1]

A: I. Majordomus, Kellerei, Gehilfe; II. Kämmerer, Lager, Gehilfe B: I. hom de peu; II. hom de peu C: I. ersetzt durch Paschale Bernat; II. Ersatz für diesen (Nr. 41)

212. PALAU, MIQUEL Barcelona, 1364 Juli 17

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 15r [1]

A: Finanzen, Schatzmeisterei, Schreiber B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: – D: Inhaber der scribania plegarum in Teruel, vgl. Anhang 4, Nr. 80

213. PALLARS, ARTAL DE Barcelona, 1367 Dez. 14 A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: noble; verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83v [4]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 671

214. PALMA, ANTÒNIA València, 1349 Dez. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 97r [2]

A: ohne, ajudant de la cambra B: 130 Solidi Bekleidungsgeld C: –

215. PALOU, GUERAU DE Perpignan, 1356 Jan. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119r [1]

A: honoris causa B: o. A. C: micer, königlicher Rat

216. PASCHAL, ANDREU Barcelona, 1368 Mai 11

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 29v [1]

A: Kanzlei, Kapelle, Sakristan B: bèstia de loger C: Ersatz für Berenguer Just (Nr. 152)

217. PAULILLA, MARGARIDA València, 1369 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 100v [2]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

672 | Anhänge

218. PAULILLO, JOHAN València, 1369 Sep. 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

219. PEGUERA, GUILLELMO DE Barcelona, 1368 Jan. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 83v [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

220. PEGUERA, RAMON DE Barcelona, 1362 Sep. 5

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 1r [1]

A: Majordomus, Majordomus, Majordomus B: 5 bèsties C: –

221. PEGUERA, RAMONET DE Barcelona, 1365 Juni 1 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81r [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 673

222. PEIX, JOHANET Barcelona, 1374 Apr. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 86r [5]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

223. PÉREZ AVARCA, ROHÍ Barcelona, 1361 Nov. 28

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: Namensform unsicher

224. PINTOR, NICHOLAI Montalbán, 1357 Sep. 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 67r [2]

A: Kämmerer, Schneiderei, sots-sartre B: bèstia de loger C: vor 1371 Jan. 16, Amtsverzicht, Baiulus von Molins de Rei; ersetzt durch Ramon Guasch (Nr. 140)

225. PLANELLA, PERICO DE Barcelona, 1366 Jan. 20 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: o. D., ohne Funktion (Infant Johann)

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81v [3]

674 | Anhänge

226. PLUER, JOHAN Barbastro, 1363 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 6v [4]

A: Kämmerer, Kämmerei, Kämmerer B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: –

227. PLUER, JOHAN (PLUERI, JOHANNES) Perpignan, 1368 Juli

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 119r [2]

A: honoris causa B: o. A. C: ohne Tagesdatum

228. PORTOLÉS, JORDÀ DE Monzón, 1362 Dez. 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

229. POYO, EXIMENO DE Barcelona, 1372 Dez. 1 A: Majordomus, Bäckerei, Gehilfe B: hom de peu C: Ersatz für Guillem Contadino (Nr. 83)

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 39r [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 675

230. POYO, GIL DE Barcelona, 1361 Dez. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79v [3]

A: Majordomus, Bäckerei, Gehilfe B: 1 bèstia C: o. D., reboster (Infant Martin)

231. PRADER, VIDAL Perpignan, 1356 Juli 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27v [3]

A: Kanzlei, Kapelle, scrivà de letra rodona B: 1 bèstia C: –

232. QUILIÇ, GUILLERMO Sigena, 1361 Apr. 26

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71v [2]

A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

233. RAJADELL, JOAN BERENGUER DE Zaragoza, 1367 Juni 15 A: Majordomus, Majordomus, Majordomus B: 5 bèsties C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 1r [2]

676 | Anhänge

234. RAJADELL, LUÍS DE Barcelona, 1368 Juli 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: o. A., 12 Denare täglich C: verstorben

235. RELAT, BERENGUER DE Barcelona, o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14r [1]

A: Finanzen, Schatzmeisterei, Schatzmeister B: 4 bèsties, 5 bèsties ab 1372 Dez. 1 C: –

236. REMÍREZ D’ARELLANO, JOHANICO Monzón, 1373 Apr. 8

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: –

237. REMIRIÇ DE MAQUIRIEN, SANCHO Barcelona, 1364 Juni 1 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81v [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 677

238. REXACH, ANTONI Barcelona, 1374 Nov. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 9v [3]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger C: –

239. RIBERA, DOMINGO MARTÍ DE I. Zaragoza, 1364 Jan. 20 II. Tortosa, 1371 Feb. 20

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57v [2]; II. ebd., fol. 57v [2]

A: I. Majordomus, Transport, de la escuderia; II. Majordomus, Transport, falder B: I. hom de peu; II. hom de peu C: II. Saig des Merino von Zaragoza, ersetzt durch Nichola d’Aula (Nr. 29)

240. RIBES, PERE DE Perpignan, 1361 Dez. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: Stallmeister (Infantin Mata )

241. RIPOLL, BERENGUER DE Tortosa, 1371 Jan. 5 A: Kämmerer, Kämmerei, oberster Kämmerer B: 5 bèsties C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 4v [2]

678 | Anhänge

242. RISU, ALIANOR DE Barcelona, 1361 Sep. 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112v [2]

A: donzella (Infantin Johanna) B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: Heirat

243. ROVIO, BERTRAN DE Tortosa, 1365 März 28

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: o. D., scrivà de ració (Infant Martin)

244. ROCHA, BERNAT (ROCHA, BERNARDUS) Belagerung v. Alghero, 1354 Aug. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 50r [1]

A: Majordomus, Aufwartung, qui talla denant la dita senyora Reyna B: 2 bèsties C: – D: Baiulus und alcaid in Xàtiva bzw. der dortigen muslimischen Aljama, vgl. Anhang 4, Nr. 90

245. ROCHA, JACME Barcelona, 1366 Nov. 13 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82r [4]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 679

246. ROCHABERTÍ, JOFFRE DE Barcelona, 1367 Jan. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82v [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: noble

247. ROIÇ DE LIORI, GIL Huesca, 1363 Aug. 23

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 80v [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

248. ROIÇ DE SISCAR, MARIA Barcelona, 1368 Okt. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 97r [1]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 360 Solidi C: nobla; verstorben

249. ROIG, BERNAT Barcelona, 1354 Apr. 21 A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 71r [2]

680 | Anhänge

250. ROIG DE MINYO, PERO Barcelona, 1366 Okt. 19

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 58r [1]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

251. ROMA, FRANCESCHO Barcelona, 1367 Jan. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: verstorben

252. ROMANOS, GARCIA DE Barcelona, 1362 Sep. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 63r [2]

A: Majordomus, Transport, sots-atzembler B: bèstia de loger C: vor 1375 Apr. 1, verstorben; ersetzt durch Blasco dez Corral (Nr. 101)

253. ROURES, PERE DE I. Perpignan, 1362 Juli 27 II. Tortosa, 1371 Feb. 20

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56v [3]; II. ebd., 73v [2]

A: I. Majordomus, Transport, de les andes; II. Kämmerer, porters, Türhüter B: I. hom de peu; II. bèstia de loger C: II. Ersatz für Bernat Cardona (Nr. 64)

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 681

254. SABASTIDA (ÇABASTIDA), BNO. GUILLEM Barcelona, 1366 Sep. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: Hof des Infanten Johann, boteller

255. SABEYA (ÇABEYA), NICHOLAU Perpignan, 1362 Juli 21

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116v [2]

A: Kammerdiener (Maria de Luna) B: bèstia de loger C: verstorben

256. SACIRERA (ÇACIRERA), GUILLEM Tarragona, 1354 Feb. 4

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78r [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: o. D., per tallar (Infant Martin )

257. SAGRA, MARCO DE València, 1352 Dez. 20 A: Majordomus, Falknerei, Falkner B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 111r [1]

682 | Anhänge

258. SALADA, BLANCHINA DE Barcelona, 1361 Sep. 12

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112v [3]

A: donzella (Infantin Johanna ) B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: Heirat

259. SALANOVA, BERTRAN DE I. Barcelona, o. D. II. o. O., o. D.

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 50r [2]; II. ebd., fol. 112r [1]

A: I. Majordomus, Aufwartung; qui talla denant la dita senyora Reyna; II. talladorer (Infanzin Johanna) B: I. 1 bèstia, 3 Solidi täglich; II. 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: –

260. SALZET, JACME Barcelona, 1363 Nov. 11

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 38r [1]

A: Majordomus, Bäckerei, Bäcker B: 2 bèsties C: –

261. SAMORERA (ÇAMORERA), GUILLEM Barcelona, 1372 Apr. 24 A: Kämmerer, porters, porter de maça B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 72r [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 683

262. SÁNCHEZ, LOP o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57r [2]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: porter de maça (Peter IV.)

263. SÁNCHEZ DUESA, JOHAN (SANCII DE HUESA, JOHANNES) Barcelona, 1362 Sep. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 51r [2]

A: Kämmerer, Lager, sots-reboster B: 1 bèstia C: – D: Baiulus in Tamarit de Llitera, vgl. Anhang 4, Nr. 99

264. SÁNCHEZ MUNYOÇ, JOHAN Zaragoza, 1352 Sep. 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78r [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

265. SANTA PAU, UGUET DE Zaragoza, 1360 Mai 1 A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties, 5 Solidi täglich C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79r [3]

684 | Anhänge

266. SANTFELIU, BONAFONAT DE Tortosa, 1372 Aug. 8

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 56r [2]

A: Majordomus, Transport, Stallmeister B: 2 bèsties C: Ersatz für Pere Guillem de Millà (Nr. 186)

267. SANTFELIU, GALCERAN DE Zaragoza, 1367 Apr. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 82v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

268. SANTFELIU, JOHAN DE Caspe, 1371 Dez. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85r [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

269. SAPERA (ÇAPERA), ANTONI Barcelona, 1361 Jan. 5 A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: 1368 Apr. 10, auf Befehl der Königin

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57r [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 685

270. SAPERA (ÇAPERA), JACMA Barcelona, 1362 Aug. 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 113r [1]

A: Kammerdienerin (Infantin Johanna) B: 130 Solidi Bekleidungsgeld C: –

271. SAPORITO, PINO o. O., [1351 vor Juni]

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76r [1]

A: Majordomus, Spielleute B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich C: Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 20

272. SARRIÓ, FRANCESC DE Tortosa, 1371 Jan. 16

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 67v [3]

A: Kämmerer, Schneiderei, Gehilfe B: hom de peu C: Ersatz für Ramon Guasch (Nr. 140)

273. SATORRA (ÇATORRA), BERTOMEU València, 1371 Juli 7 A: Kämmerer, porters, Türhüter B: bèstia de loger C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 73v [3]

686 | Anhänge

274. SATORRA (ÇATORRA), MINGUETA o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 114r [2]

A: Kammerdiener (Infantin Eleonore) B: o. A. C: –

275. SATORRA (ÇATORRA), PERE Sant Boï, 1362 Jan. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 93r [1]

A: Bote B: o. A. C: verstorben

276. SAYOL, FERRER Barcelona, 1365 Nov. 8

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 24r [1]

A: Kanzlei, Kanzlei, Protonotar und Siegelwahrer B: 3 bèsties C: –

277. SCLAVÒNIA, CRISTÒFOL DE Barcelona, 1369 Juni 3 A: Majordomus, Spielleute B: 1 bèstia C: Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 347

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76v [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 687

278. SCLAVÒNIA, ROBERT DE [Barcelona, 1369 Juni 3]

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76v [2]

A: Majordomus, Spielleute B: [1 bèstia] C: Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 348

279. SCLAVÒNIA, ROBERT DE [Barcelona, 1369 Juni 3]

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 76v [3]

A: Majordomus, Spielleute B: [1 bèstia] C: Diplomatari. Ed. Cingolani, Nr. 349

280. SCRIVÀ, GUILLEM Barcelona, 1361 Okt. 29

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 51r [1]

A: Kämmerer, Lager, reboster B: 2 bèsties C: –

281. SENTCLIMENT, THOMASA DE Lleida, 1367 Feb. 25

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 99r [2]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: Heirat

688 | Anhänge

282. SENTMENAT, PERICO Barcelona, 1365 Juni 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 81r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

283. SERRA, GUILLEM Caspe, 1372 Dez. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 20v [3]

A: Finanzen, scrivania de ració, Schreiber B: 1 bèstia C: Verwalter der Juwelen, vgl. ACA, ARP, MR, Vol., G, 502, fol. 83v [1] sowie Deibel, Reyna (1928), 428 Anm. 7

284. SICRO, RAMON Barcelona, 1374 Nov. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 87r [1]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

285. SOBIRATS, CATHALINETA o. O., o. D. A: donzella (Maria de Luna) B: o. A. C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 116r [3]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 689

286. SOLANES, PERICO Barcelona, 1373 Mai 17

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

287. SOS, PERE DE Girona, 1351 Apr. 7

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 118v [1]

A: honoris causa B: o. A. C: Priester (prevera)

288. SUNYER, FRANCESC Belagerung von Alghero, 1354 Nov. 10

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 20r [2]

A: Finanzen, scrivania de ració, Vertreter des scrvià de ració B: 2 bèsties C: verstorben

289. SURI, SALAMO Perpignan, 1356 Sep. 1 A: Kämmerer, Schneiderei, obrer de perles B: 1 bèstia C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 68r [1]

690 | Anhänge

290. TAHUST, JORDANA DE Pina, 1367 Okt. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 99v [1]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, eine halbe Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

291. TARRAS, VIOLANT València, 1369 Nov. 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 100v [1]

A: ohne, donzella B: 1 Reittier, 1 Last, 4 Kerzen, 360 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: –

292. TERMENS, NICHOLAU DE Barcelona, 1368 Sep. 29

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 27r [2]

A: Kanzlei, Kapelle, Beichtvater B: 2 Reittiere, 1 Last, 6 Solidi täglich, 1 Begleiter C: Magister in Theologie

293. TERRÉ, JOAN Barcelona, 1359 Okt. 1 A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 bèsties C: reboster (Infantin Mata)

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79r [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 691

294. TOGORES, GUILLEMONA Barcelona, 1368 Juni 9

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 99v [2]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 1 Reittier, 1 Last, 4 Kerzen, 450 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: –

295. TOGORES, PERICO Zaragoza, 1360 Mai 21

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79r [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

296. TOLSA, GUILLEM Morella, 1354 Feb. 24

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 33v [1]

A: Kämmerer, Gesundheit, Apotheker B: 1 bèstia, 3 Solidi täglich, 200 Solidi Kleidergeld C: –

297. TOMÀS, PERE Lleida, 1375 März 22 A: Kanzlei, Kanzlei, Schreiber B: 2 bèsties C: Ersatz für Francesc de Ladernosa (Nr. 153)

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 25r [4]

692 | Anhänge

298. TORLA, ALFONSO DE Huesca, 1352 Juli 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 8r [2]

A: Kämmerer, Kämmerei, Gehilfe B: bèstia de loger, 1 bèstia ab 1360 Sep. 20 C: –

299. TORNER, GUILLERMO I. Tortosa, 1365 Apr. 26 II. València, 1369 Aug. 1

I. ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 73r [2]; II. ebd., fol. 72r [1]

A: I. Kämmerer, porters, Türhüter; II. Kämmerer, porters, porter de maça B: I. bèstia de loger; II. 1 bèstia C: –

300. TRUQUELLO, FERRANDO DE València, 1353 Jan. 3

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 111r [2]

A: Majordomus, Falknerei, Gehilfe B: hom de peu C: –

301. VALLARNERA, PERE DE Montalbán, 1357 Sep. 12 A: Kämmerer, Schneiderei, Schneider B: 2 bèsties C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 67r [1]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 693

302. VALLEBRERA, BERNAT (BERNARDUS) DE Barcelona, 1361 Sep. 13

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 78v [3]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

303. VALLÈS, MIQUEL Barcelona, 1372 Feb. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59r [2]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

304. VALLGUERNERA, FRANCESC DE Barcelona, 1372 Aug. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85r [5]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 2 Solidi täglich C: –

305. VALLSECCA, JAUME DE Barcelona, 1374 Juni 1

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 14r [2]

A: Finanzen, Schatzmeisterei, conseller B: 2.000 Solidi jährlich in zwei Raten zum Johannestag sowie Weihnachten C: über die festgelegte Summe hinaus kein Bekleidungsgeld oder andere Bezüge

694 | Anhänge

306. VENRELL, BERENGUER [Belagerung von] Alghero, 1354 Okt. 27

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 57r [1]

A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

307. VIDAL, JULIÀ o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 45v [1]

A: Majordomus, Küche, Vorratsverwalter B: 1 bèstia C: verstorben; ersetzt durch Ferrando Gralla (Nr. 137) E: Schon im Dienst Eleonores von Portugal, vgl. VIncke, Leonor von Portugal (1962–1963), 225

308. VILADEMANY, BLANCA DE Perpignan, 1351 Jan. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 96r [1]

A: ohne, Hofdamen, dona B: 1 Reittier, eine halbe Last, 0,5 ferrada Wein, 6 Kerzen, 450 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: –

309. VILAFRANCA, ELVIRA DE Barcelona, 1361 Aug. 20

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 112v [1]

A: dona (Infantin Johanna) B: 1 Reittier, 1 Last, 4 Kerzen, 450 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: –

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 695

310. VILAFRANCA, ELVIRETA DE Barcelona, 1368 Feb. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 113r [2]

A: donzella (Infantin Johanna ) B: 1 Reittier, 1 Last, 2 Kerzen, 300 Solidi C: –

311. VILANOVA, GALCERAN DE Calatayud, 1366 Mai 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 79v [2]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: o. D., ohne Funktion (Infant Johann )

312. VINATEA, PEYRONA DE o. O., o. D.

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 114r [1]

A: ama (Infantin Eleonore) B: o. A. C: ab 1369 Aug. 20 keine Bezüge mehr

313. VITA, JACOBINO DE Barcelona, 1362 Mai 7 A: Majordomus, Küche, Küchenmeister B: 2 bèsties C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 45r [1]

696 | Anhänge

314. VIVES, BERENGUER València, 1369 Dez. 15

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 84v [4]

A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: –

315. XÈRICA, BONAVENTURA DE Barcelona, 1365 Sep. 16

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 98v [1]

A: ohne, Hofdamen, donzella B: 1 Reittier, 1,5 Lasten, 0,5 ferrada Wein, 6 Kerzen, 360 Solidi, 1 Kammerfrau, 1 hom de peu C: nobla

316. XIFRE, GUILLEM Barcelona, 1366 Okt. 22

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 93r [2]

A: Bote B: o. A. C: –

317. XIMÉNEZ DE HEREDIA (XEMENIÇ D’EREDIA), LOP València, 1371 Sep. 15 A: ohne, Adlige und Ritter B: 1 bèstia C: verstorben

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 85r [2]

Anhang 3: Angehörige des reginalen Hofes | 697

318. XUERA, MARTÍ RUIÇ DE Barcelona, 1366 Jan. 18

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 49r [1]

A: Majordomus, Aufwartung, talladorer B: 2 bèsties C: –

319. XUPONER, ARNAU Barcelona, 1373 Aug. 2 A: Majordomus, Transport, de la escuderia B: hom de peu C: –

ACA, Canc., Reg. 1564, fol. 59v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter In der folgenden Übersicht wurden alle Amtsträger erfaßt, welche für die Verwaltung der Dotalgüter im Laufe der Regierungszeit Eleonores von Sizilien ernannt wurden. Die Quellengrundlage dafür stellen die reginalen Register dar. Da im Gegensatz zu anderen Dokumenten konsequent Betreffzeilen vor dem jeweiligen Text eingefügt wurden, ließen sich die Ernennungen vergleichsweise bequem identifizieren. Dies schließt freilich nicht aus, daß sich noch andere personelle Entscheidungen finden, wie die nicht immer nachvollziehbaren Verweise auf andere Funktionen der beauftragten Personen zeigen (vgl. etwa in Nr. 28). Dafür wären die entsprechenden Registerbände der königlichen Kanzlei zu sichten. Gleichwohl dürfte der größere Teil der reginalen Beamten in diesem Verzeichnis erfaßt worden sein. Im folgenden Verzeichnis wurden die Funktion(en), welche dem Empfänger verliehen wurde, mit dem zugehörigen Amtsbereich erfaßt. Ein großer Teil der Ernennungen nennt zudem den Herkunfts- bzw. Wohnort der Bedachten, die ebenfalls hier angegeben werden. Für den Beurkundungsbefehl ist im Falle der indirekten Erteilung durch einen Ratgeber dieser mit aufgeführt, so daß sich die wichtigsten Entscheidungsträger bei Hofe nachvollziehen lassen. Die Herrscherin betraute nicht nur Personen vor Ort mit den Verwaltungsaufgaben, sondern zog zu diesem Zweck auch einige Angehörige ihres Haushalts heran. In diesen Fällen wurde, soweit möglich, ein Verweis auf den entsprechenden Eintrag in der carta de ració (Anhang 14.3) vorgenommen. A: Funktion B: Amtsbereich C: Herkunft/Wohnort D: Iussio, Befehlsgeber E: Anmerkungen

1. ABENMERUEZ, ABRAAM Barcelona, 1374 Apr. 1

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 100r [2]

A: clavaria B: València C: València D: indirekt, Berenguer de Relat E: Ernennung gemeinsam mit Salomon Tetnira (Nr. 116)

https://doi.org/10.1515/9783110641493-014

700 | Anhänge

2. ABENSAPRUT, MOSSE Barcelona, 1374 März 7

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 89v [1]

A: clavaria B: Calatayud C: Calatayud D: indirekt, Berenguer de Relat

3. ABLATRONELL, MOSSE I. Barcelona, 1372 Juli 1 II. Barcelona, 1373 Juli 26

I. ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 25v [2] II. ebd., fol. 138r [2]

A: I.–II. clavaria B: I.–II. Huesca C: Huesca D: indirekt, Berenguer de Relat E: beide Ernennungen gemeinsam mit Jaffuda Avinardut (Nr. 11)

4. AGUILO, BERENGARIUS Barcelona, 1362 Aug. 16

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 39v [1]

A: Baiulus B: Tàrrega C: Tàrrega D: direkt

5. ALAMANNI, AÇENARII Monzón, 1363 Dez. 26 A: Schreiber des pedagium (Zoll) B: Canfranc C: Jaca D: direkt

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 74v [2]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 701

6. ALAMANNI, JOHANNES I. Barcelona, 1366 Nov. 3 II. Barcelona, 1373 Mai 8 III. Barcelona, 1373 Mai 8

I. ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 187r [1] II. ebd., Reg. 1581, fol. 116v [1] III. ebd., Reg. 1581, fol. 117r [1]

A: I. Anwalt; II. Vertreter des allgemeinen Baiulus, III. Schreiber des pedagium (Zoll) B: I. Igualada; II. Jaca; III. Canfranc C: Igualada D: I.–III. indirekt, Berenguer de Relat

7. ALBERTI, GUILLELMUS I. Zaragoza, 1360 Jan. 11 II. Borja, 1360 März 24

I. ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 157r [1] II. ebd., fol. 183v [2]

A: I. Baiulus; II. Steuereintreiber B: I.–II. Le Boulou C: Le Boulou D: I.–II. direkt

8. ALÇAMORA, JOHANNES D’ Calatayud, 1366 Mai 20

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 95v [1]

A: Baiulus B: Castelló de la Plana C: Castelló de la Plana D: indirekt, Ramon de Peguera

9. ALPARTAL, AXER I. Barcelona, 1364 Jan. 30 II. Barcelona, 1368 Juni 18 A: I.–II. Alcadus B: I.–II. Vall de Seta C: Vall de Seta D: indirekt, Berenguer de Relat

I. ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 5r [1] II. ebd., Reg. 1575, fol. 149v [2]

702 | Anhänge

10. AMBIVAIG, DAVID Barcelona, 1374 Mai 27

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 128v [2]

A: clavaria B: Huesca C: Huesca D: indirekt, Berenguer de Relat E: Ernennung gemeinsam mit Lupus el Nieto (Nr. 73)

11. ANGLEOLA, PETRUS DE I. Barcelona, 1360 Okt. 30 II. Barcelona, 1366 Dez. 8

I. ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 47v [1] II. ebd., Reg. 1575, fol. 7v [1]

A: I.–II. Steuereintreiber B: I. Montblanc; II. Montblanc und Vilagrassa C: Montblanc D: I.–II. indirekt E: Angehöriger des königlichen Hofes; II. Namensform de Angelaria

12. ARAGON, LOIÇ D’ (ARAGÓ, LUÍS D’) Barcelona, 1374 Dez. 2

ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 8v [2]

A: capitania B: Montcada C: o. A. D: direkt E: Marginalvermerk Pro curia; Cartes. Ed. Muñoz i Soria, Nr. 19, 163–165; vgl. Anhang 3, Nr. 23

13. ARAGONES, JOHANNES Barcelona, 1370 Mai 13 A: alcaid, Baiulus B: Amposta C: Amposta D: direkt

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 12v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 703

14. ARNALDI, PETRUS Zaragoza, 1360 Feb. 8

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 169r [1]

A: Baiulus B: Thuir C: Thuir D: direkt E: unleserlicher Vermerk; vgl. auch Vermerk unter Nr. 118.I

15. AVINARDUT, JAFFUDA I. Barcelona, 1372 Juli 1 II. Barcelona, 1372 Juli 26

I. ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 25v [2] II. ebd., fol. 138r [2]

A: I.–II. Clavaria B: I.–II. Huesca C: Huesca D: indirekt, Berenguer de Relat E: beide Ernennungen gemeinsam mit Mosse Ablatronell (Nr. 3)

16. BALADOR, BERNARDUS Barcelona, 1369 Feb. 3 A: procurator fiscalis B: Collioure C: Collioure D: indirekt, Berenguer de Relat

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 31r [1]

704 | Anhänge

17. BALISTARII, ARNALDUS Barcelona, 1363 Nov. 16

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 177v [1]

A: scriba faticarum B: Ciutadella C: Menorca D: indirekt, Berenguer de Relat E: Arnaldus Balistarii wird zudem als königlicher und reginaler Prokurator in Menorca benannt

18. BANIOLS, PETRUS DE I. Lleida, 1363 Mai 5 II. Lleida, 1363 Mai 5

I. ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 135r [1] II. ebd., fol. 135v [1]

A: I. Baiulus; II. Steuereintreiber B: I.–II. Le Boulou C: o. A. D: direkt E: Angehöriger des königlichen Hofes

19. BARBARA, GUILLELMUS Barcelona, 1365 Mai 30

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 136v [1]

A: Steuereintreiber B: Tortosa C: Tortosa D: indirekt, Berenguer de Relat

20. BELLVIS, FARAIG DE Barcelona, 1366 Dez. 31

ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 12v [1]

A: alcaidia B: Vall de Seta und Travadell C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Roßarzt und Angehöriger des königlichen Hofes

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 705

21. BERNARDI, RAYMUNDUS Perpignan, 1362 Juni 8

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 25r [2]

A: Richter (justicia) B: Fuentes C: Tortosa D: indirekt, Berenguer de Relat E: Zugleich domicellus am reginalen Hof; Bestätigung der Ernennung durch Peter IV. (Barcelona, 1361 Okt. 8)

22. BIERLAS, GARCIA MATHEUS DE Zaragoza, 1357 Juli 5

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 129v [2]

A: Baiulus B: Borja C: Borja D: direkt E: Bestätigung einer königlichen Vorurkunde (Zaragoza, 1357 Juni 27)

23. BONET, BERNAT DE (BONETO, BERNARDUS DE) Barcelona, 1372 Mai 18

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 190r [1]

A: Baiulus B: Montcada C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat

24. BOXEDA, GUILLELMUS Perpignan, 1351 März 16 A: Steuereintreiber B: Roussillon C: Perpignan D: indirekt, Berenguer de Relat

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 149v [2]

706 | Anhänge

25. BRETO, GUILLELMUS Barcelona, 1374 Feb. 6

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 70r [1]

A: Assessor B: Markgrafschaft Tortosa C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Doktor der Rechte

26. CABAÇOL, FERRARIUS Barcelona, 1369 März 19

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 54r [2]

A: Baiulus B: Vilagrassa C: Vilagrassa D: indirekt, Berenguer de Relat

27. CANER (CANERII), GUILLELMUS I. Barcelona, 1369 Jan. 27 II. Tarragona, 1370 Feb. 28 A: I. Baiulus; II. Prokurator B: I.–II. Thuir C: I. L’Armentera; II. o. A. D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat

I. ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 28v [1] II. ebd., Reg. 1577, fol. 167r [2]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 707

28. CANERII, BERNARDUS I. Barcelona, 1366 Feb. 2 II. Barcelona, 1366 März 10 III. Barcelona, 1372 Feb. 18 IV. Barcelona, 1372 Feb. 18

I. ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 196r [1] II. ebd., Reg. 1574, fol. 15r [1] III. ebd., Reg. 1580, fol. 100r [2] IV. ebd., fol. 101v [1]

A: I. Baiulus; II. Steuereintreiber; III. Baiulus und alcaid; IV. Steuereintreiber B: I.–II. Le Boulou; III.–IV. Le Boulou und Montesquieu C: Pals D: I.–II. indirekt, Berenguer de Relat; III.–IV. Direkt E: I. unvollständiger Vermerk […] .VIIIo. registro registratur procuracio in .XV. carta; als Baiulus von Pals adressiert (ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 156v [1], Barcelona, 1365 Aug. 23), die dortige Ernennung ist aber nicht in den Registern verzeichnet

29. CARDONA, GUILLELMUS Monzón, 1362 Dez. 30

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 75v [1]

A: alcaid B: Vall de Seta C: Morvedre D: indirekt, Ramon de Peguera und Berenguer de Relat E: Angehöriger des königlichen Hofes

30. CARDONA, RAYMUNDUS Barcelona, 1375 Jan. 5 A: Baiulus B: Morella C: Morella D: indirekt, Berenguer de Relat E: Notar

ACA, Canc., Reg. 1585, fol. 3v [1]

708 | Anhänge

31. CASTELLI, ARNALDUS Barcelona, 1366 Nov. 3

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 187v [1]

A: Baiulus B: Igualada C: Gilida D: indirekt, Berenguer de Relat

32. CASTELLO, RAYMUNDUS DE I. Barcelona, 1361 Nov. 3 II. Barcelona, 1366 Sep. 12

I. ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 144v [2] II. ebd., Reg. 1574, fol. 145r [1]

A: I.–II. Baiulus B: I.–II. Teruel C: o. A. D: direkt E: I. Bestätigung der Ernennung durch Peter IV. (Perpignan, 1356 Juli 26), Nennung als Unterkämmerer; II. Nennung als Kämmerer

33. CATALANI, PETRUS Barcelona, 1354 Jan. 25 A: Steuereintreiber B: Gilida C: Perpignan D: indirekt, Berenguer de Relat

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 146r [3]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 709

34. CATALDO, GRATZELLUS DE I. ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 81r [1] II. ebd., Reg. 1570, fol. 158v [1] III. ebd., fol. 159r [1] IV. ebd., Reg. 1571, fol. 41r [1] V. ebd., fol. 70v [2]

I. Barcelona, 1356 Okt. 4 II. Barcelona, 1361 Dez. 18 III. Barcelona, 1361 Dez. 18 IV. Barcelona, 1362 Aug. 26 V. Monzón, 1362 Dez. 1

A: I. alcaid; II. Baiulus; III. alcaidus; IV. Gerichtsschreiber; V. Prokurator B: I.–IV. Llíria; V. El Puig de Santa Maria C: o. A. D: I. direkt; II.–V. indirekt, Berenguer de Relat E: oberster Bäcker am reginalen Hof; I. taxfrei ausgestellt

35. COLL DE SANCCA, JOHANNES DE Barcelona, 1374 Nov. 9

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 178r [1]

A: Baiulus B: Igualada C: Igualada D: indirekt, Berenguer de Relat E: Besetzung des Amtes nach dem Tod des bisherigen Amtsinhabers Raimundus de Podiolo

36. COLUMBI, GUILLELMUS (COLOM, GUILLEM) I. El Puig de Santa Maria, 1358 Feb. 25 II. Monzón, 1363 März 2

I. ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 1r [1] II. ebd., Reg. 1571, fol. 105v [1]

A: I. Verwalter; II. Prokurator B: I. Königreich València; II. jüdische Aljama in València C: València D: I.–II. direkt E: I. Privileg mit Monogramm und Unterschrift

710 | Anhänge

37. CONTABELLA, PONCIUS DE Barcelona, 1373 Sep. 30

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 188r [1]

A: custodia B: Santa Linya C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: der Empfänger wird als domicellus benannt

38. CONYERA, PETRUS Barcelona, 1374 Okt. 21

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 170v [2]

A: custodia B: Sant Martí de Subirats C: Burg Sant Martí D: direkt, Sichtung durch Schatzmeister E: bepfründeter Priester der Kirche von Sant Martí de Subirats

39. CORONA, JACOBUS I. Zaragoza, 1360 Apr. 8 II. Barcelona, 1372 Apr. 6

I. ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 186v [2] II. ebd., Reg. 1580, fol. 141r [2]

A: I. Aufseher der Bewässerungsanlage; II. procurator fiscalis B: I.–II. Thuir C: Thuir D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat

40. CORRIGARRII, ARNALDUS Barcelona, 1360 Dez. 16 A: Baiulus B: Montblanc C: Montblanc D: indirekt, Berenguer de Relat E: Lesart des Namens unsicher

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 68r [2]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 711

41. COSTA, DOMINGO (DOMINICUS) València, 1371 Aug. 25

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 60r [1]

A: Baiulus B: jüdische Aljama von València C: València D: direkt E: zit. Riera i Sans, Jafudà Alatzar (1993), 70 Anm. 20

42. DEÇA, ARNALDUS Zaragoza, 1363 Sep. 13

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 165r [1]

A: Schreiber des Justicia B: Jaca C: aus Jaca gebürtig D: direkt E: Notar

43. DOMENECH, GUERAU (GERALDUS) Barcelona, 1362 Sep. 15 A: Baiulus B: Alcoi C: Alcoi D: sonstige (indirekt), Rat

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 48v [1]

712 | Anhänge

44. DORNA, MARTINUS EXIMINI Zaragoza, 1366 März 30

ACB, Capítol de la Catedral, III. Procures: 2. Patrimoni Reial, 3. Llegats de llibres „Extravagants“, 1366. Registres de lletres secretes de la reina Elionor, fol. 24v [1]

A: Baiulus B: Pertusa C: o. A. D: indirekt, Ramon de Peguera E: Empfänger wird als scutiferus benannt

45. DUCH, FERDINANDUS SANCII Zaragoza, 1360 Feb. 10

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 169v [1]

A: Steuereintreiber B: Calatayud C: o. A. D: direkt E: Empfänger als Vertreter des Baiulus von Calatayud benannt

46. EL NIETO, LUPUS

Barcelona, 1374 Mai 27

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 128v [2]

A: clavaria B: Huesca C: Huesca D: indirekt, Berenguer de Relat E: Ernennung gemeinsam mit Davi Ambivaig (Nr. 10)

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 713

47. ESCALA, RAYMUNDUS Barcelona, 1366 Jan. 15

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 191v [1]

A: Baiulus B: Thuir C: Baixars D: indirekt, Berenguer de Relat

48. ESMEI, JOHANNES Barcelona, 1368 Nov. 28

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 8v [2]

A: Baiulus B: Le Boulou C: Peralada D: indirekt, Berenguer de Relat E: Marginalvermerk Fuit restituta per dictum Johannem [in] scribania

49. ESPITAL, FRANCISCUS Barcelona, 1364 Mai 28

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 31r [6]

A: Aufseher Bewässerungsanlage B: Thuir C: Thuir D: indirekt, Ramon de Peguera

50. LIDON, DOMINICUS EXIMINI DE Perpignan, 1355 Okt. 30

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 191v [2]

A: Verwalter des königlichen Palastes B: Teruel C: o. A: D: direkt E: Mitarbeiter der königlichen Kanzlei (scribania); Bestätigung der Ernennung durch Peter IV. (Perpignan, 1355 Okt. 8); Ausstellung taxfrei

714 | Anhänge

51. FABRE, BERNARDUS Perpignan, 1362 Juli 8

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 29v [1]

A: Baiulus und alcaid B: Montesquieu C: o. A. D: direkt E: Empfänger als domicellus benannt

52. FABRE, GUILLELMUS Barcelona, 1354 Feb. 27

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 155r [2]

A: Steuereintreiber B: Montesquieu C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Empfänger als Baiulus der Burg und der Ortschaft Montesquieu benannt, diese Ernennung ist aber nicht in den Registern überliefert

53. FERRAN, BERNARDUS Barcelona, 1372 Feb. 16 A: Baiulus B: Tàrrega C: Tàrrega D: direkt

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 100r [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 715

54. FERRARII, DOMINICUS Barcelona, 1359 Sep. 15

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 122v [2]

A: Baiulus B: Morella C: Morella D: indirekt, Berenguer de Relat E: Notar; Empfängername über getilgtem Johannes de Bruscha geschrieben, Vermerk: Predicta carta qua iam fuerat expedita fuit restituta et alia facta ut supra correcta est, getilgter Beurkundungsbefehl: Domina Regina mandavit mihi Berengario Carbonelli

55. FERRARII, NICHOLAUS Barcelona, 1368 März 27

ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 117v [1]

A: Prokurator B: Eivissa C: Eivissa D: direkt, Schwur des Empfängers vor dem Notar E: Bestätigung der Ernennung durch Peter IV. (Barcelona, 1368 März 21)

56. FERRE, PASCHASIUS I. Barcelona, 1368 Juni 15 II. Barcelona, 1373 Apr. 15 A: I.–II. Alcaid B: I. Penàguila; II. Vall de Seta C: Penàguila D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat

I. ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 144r [2] II. ebd., Reg. 1581, fol. 111r [2]

716 | Anhänge

57. FOLQUETI, RAYMUNDUS Barcelona, 1369 März 10

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 47r [1]

A: Baiulus B: Tàrrega C: Tàrrega D: direkt

58. FUXA, BERNARDUS Monzón, 1363 Jan. 28

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 88r [2]

A: Schreiber der curie regie B: Ciutadella C: Alcúdia D: indirekt, Berenguer de Relat

59. GARCESIUS DE MARZIELLA, FRANCISCUS (GARCÉS DE MARCIELLA, FRANCISCO) Perpignan, 1356 Mai 14

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 59r [1]

A: Baiulus B: Teruel C: o. A. D: direkt E: Bestätigung der Ernennung Peters IV. (Barcelona, 1356 Apr. 28); vgl. Anhang 3, Nr. 133

60. GUERRADES, GUILLELMUS Barcelona, 1366 Aug. 25 A: Baiulus B: Igualada C: Igualada D: indirekt, Berenguer de Relat

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 122v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 717

61. GUILLA, BERNARDUS Barcelona, 1374 Apr. 6

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 141r [1]

A: Baiulus B: Thuir C: Thuir D: indirekt, Berenguer de Relat E: Notar

62. GURREA, LUPPUS Zaragoza, 1350 Apr. 6

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 78v [1]

A: alcaid B: Biota und El Bayo C: o. A. D: unleserlich E: Empfänger oberster Kämmerer Peters IV.; Ausstellung taxfrei

63. GURREA, EXIMINUS LUPPUS DE Teruel, 1357 Nov. 20

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 169r [1]

A: Merino B: Jaca C: o. A. D: direkt E: Empfänger Kellermeister Peters IV.; Bestätigung der Ernennung Peters IV. (1357 Nov. 14)

64. HOSTALES, JOHANNES València, 1371 Juli 8 A: Prokurator B: Collioure C: Collioure D: direkt

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 25r [2]

718 | Anhänge

65. JUSSEU, VIVETI DE Barcelona, 1359 Juni 15

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 109v [1]

A: Baiulus B: Alzira C: Alzira D: indirekt, Berenguer de Relat E: Notar

66. LAURADOR, MARCHUS Perpignan, 1351 Jan. 23

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 133r [4]

A: Prokurator B: Le Boulou C: Collioure D: indirekt, Blasco Fernández de Heredia

67. MARRIS, SANCCIUS DE València, 1349 Sep. 30

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 9v [6]

A: Merino B: Tarazona C: o. A. D: direkt E: Unterkämmerer des Königs; Ausstellung taxfrei

68. MARTINUS, FRANCISCUS Perpignan, 1351 März 2 A: Hafenaufsicht B: Collioure C: Collioure D: indirekt, Mateu Mercer

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 145v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 719

69. MARTORELLI, BERENGARIUS Zaragoza, 1366 Juli 2

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 93r [1]

A: Schreiber B: Llíria C: gebürtig aus Llíria D: direkt E: Notar

70. MATHEI, JOHANNES Perpignan, 1362 Juni 20

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 35v [1]

A: Baiulus B: Collioure C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Amt vakant durch Verzicht des Inhabers Oliverius Togores (Nr. 114); Ausstellung mit expliziter Zustimmung Peters IV. (de expressu consensu); Ausstellung taxfrei, da die Siegelgebühr bereits durch Berengarius de Perapertusa (Nr. 57) bezahlt worden war (Vermerk: Predicta carta fuit tradita absque jure sigilli quia jam fuit solutum per dictum Berengarium de Perapertusa)

71. MAURA, BERENGARIUS I. Barcelona, 1366 Okt. 31 II. Barcelona, 1366 Nov. 2 A: I. Baiulus und alcaid; II. Steuereintreiber B: I.–II. Montesquieu C: Argelès-sur-Mer D: I.–II. indirekt, Berenguer de Relat E: II. Marginalvermerk Pro curia

I. ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 185r [1] II. ebd., fol. 186r [1]

720 | Anhänge

72. MOLINERII, ARNALDUS València, 1371 Sep. 13

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 77r [1]

A: Schreiber B: jüdische Aljama von València C: València D: direkt

73. NOVALLES, JOHANNES PETRI DE (NOVALLES, JOHAN PÉREZ DE) Zaragoza, 1360 Mai 18

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 12r [1]

A: Steuereintreiber B: Tarazona C: Tarazona D: indirekt (pro curia), Jaume de Sos E: Empfänger als Baiulus von Tarazona benannt, die Ernennung ist aber nicht in den Registern überliefert; vgl. Anhang 3, Nr. 204

74. NOVALLES, MATHEUS DE I. Barcelona, 1360 Dez. 1 II. Barcelona, 1360 Dez. 5 A: I. Baiulus und Merino; II. Steuereintreiber B: I.–II. Tarazona C: Tarazona D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat

I. ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 65r [1] II. ebd., fol. 65v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 721

75. NOVALLES, MATHEUS PETRI DE I. Barcelona, 1366 Sep. 16 II. Barcelona, 1366 Sep. 26

I. ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 149v [1] II. ebd., fol. 151r [1]

A: I.–II. Baiulus B: I.–II. Tarazona C: Tarazona D: I. [ohne]; II. indirekt, Berenguer de Relat E: I. nicht expediert, Vermerk: Erronee fuit hic registrata quia sub alia forma fuit expedita inseritus in .IIa. folia post hanc

76. OLIBA, RAYMUNDUS Barcelona, 1359 Sep. 10

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 128r [2]

A: Baiulus B: Alcoi und Penàguila C: Alcoi D: sonstige (indirekt), Rat

77. OLIVEDA, JOHANNES Barcelona, 1369 Apr. 2

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 149r [1]

A: Steuereintreiber B: Le Boulou C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat

78. OROMIR, PETRUS Barcelona, 1373 Okt. 10 A: Assessor B: Igualada C: Igualada D: indirekt, Berenguer de Relat E: Notar

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 190v [1]

722 | Anhänge

79. OTINA, ANTICUS DE Barcelona, 1361 Feb. 22

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 116v [2]

A: Baiulus B: Montcada C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat

80. PALACII, MICHAEL (PALAU, MIQUEL) Zaragoza, 1366 Juli 10

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 125v [2]

A: scribania plegarum B: Teruel C: o. A. D: direkt E: Empfänger ist Schreiber der reginalen Schatzmeisterei (s. Anhang 3, Nr. 212)

81. PARIETIBUS, GUILLELMUS DE Barcelona, 1373 Mai 31

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 123v [1]

A: Prokurator B: Menorca C: Ciutadella D: ohne E: Bestätigung der Ernennung durch Peter IV. (Barcelona, 1357 Nov. 14)

82. PAULI, JOHANNES I. Barcelona, 1369 Apr. 2 II. Barcelona, 1369 Apr. 3 A: I. Baiulus; II. Steuereintreiber B: I.–II. Le Boulou C: Argelès-sur-Mer D: I.–II. indirekt, Berenguer de Relat

I. ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 61r [1] II. ebd., fol. 61v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 723

83. PAVIA, BARTHOLOMEUS DE Barcelona, 1370 Aug. 24

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 74r [1]

A: alcaid B: Penàguila C: o. A. D: direkt E: Empfänger als miles benannt

84. PEDROS, RAYMUNDUS Barcelona, 1354 Feb. 27

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 155r [1]

A: Steuereintreiber B: Thuir C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Empfänger als Baiulus der Burg und Ortschaft Thuir benannt

85. PERAPERTUSA, BERENGARIUS DE Perpignan, 1362 Juni 20

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 34v [1]

A: Baiulus, castellania B: Collioure C: o. A. D: direkt, Erteilung des Befehls gemeinsam durch Peter IV. und Eleonore E: zur Verleihung des Baiulus-Amtes in Collioure s. unter Nr. 91, dort als domicellus benannt

724 | Anhänge

86. PODIO, BERNARDUS DE (DEZPUIG, BERNAT) Zaragoza, 1360 März 7

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 182r [2]

A: Prokurator B: Montblanc und Tàrrega C: o. A. D: direkt E: Empfänger als Protonotar und Siegelwahrer benannt

87. PODIOLO, RAYMUNDUS DE Barcelona, 1373 Nov. 17

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 15r [1]

A: Baiulus B: Igualada C: Burg Grevalosa (de termino castri de Gravalosa) D: indirekt, Berenguer de Relat

88. RENDA, JOHANNES DE I. València, 1358 Feb. 16 II. Monzón, 1362 Dez. 1

I. ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 188r [1] II. ebd., Reg. 1571, fol. 71v [1]

A: I. Baiulus, quartoneria; II. Baiulus B: I.–II. Llíria C: Llíria D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat

89. REXACH, RAMON DE Barcelona, 1374 Nov. 29 A: alcaid B: Montcada C: Montcada D: direkt

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 189v [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 725

90. ROCHA, BERNARDUS (ROCHA, BERNAT) I. Barcelona, 1359 Juni 15 II. Barcelona, 1362 Aug. 26

I. ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 109r [1] II. ebd., Reg. 1571, fol. 40v [2]

A: I. Baiulus; II. Alcaid B: I. Xàtiva; II. muslimische Aljama von Xàtiva C: o. A. D: I.–II. indirekt, Berenguer de Relat E: Empfänger als domicellus (I.–II.) und domesticus (I.) benannt; vgl. Anhang 14.3, Nr. 244

91. ROCHA, JOHANNES I. València, 1353 Mai 20 II. Rodes, 1354 Juni 10

I. ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 90v [2] II. ebd., fol. 179v [1]

A: I. Verwalter; II. Alcaid B: I. Guadelest; II. Llíria C: o. A. D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat E: Empfänger als domicellus benannt

92. SA CALLADA, GALÇERAN Barcelona, 1374 Nov. 6 A: capitania B: Camprodon C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Johanniter

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 176v [1]

726 | Anhänge

93. SA PUJADA, MICHAEL València, 1371 Sep. 11

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 75r [1]

A: Verwalter B: Salinen im Königreich València C: València D: direkt E: Kaufmann

94. SABATA, EXIMINUS PETRI Barcelona, 1374 Jan. 24

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 64v [1]

A: Assessor des Baiulus B: Huesca C: Huesca D: indirekt, Berenguer de Relat E: Jurist (jurisperitus)

95. SALA, GUILLELMUS I. Barcelona, 1366 Jan. 18 II. Barcelona, 1366 Aug. 22

I. ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 192r [1] II. ebd., Reg. 1574, fol. 119v [2]

A: I. Baiulus; II. Hospital B: I.–II. El Puig de Santa Maria C: València D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat E: II. danach getilgter Eintrag mit dem Vermerk Inferius est registrata in presenti carta

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 727

96. SALAS, RAYMUNDUS DE Barcelona, 1366 Aug. 29

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 124r [1]

A: Schreiber B: Tamarit de Llitera C: Tamarit de Llitera D: direkt E: Notar

97. SÁNCHEÇ MUNYOÇ, FERDINANDUS Tortosa, 1370 Mai 30

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 30r [2]

A: alcaid B: Biar C: o. A. D: direkt

98. SANCII, JOHANNES Barcelona, 1368 Juli 12

ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 158v [1]

A: alcaid und Baiulus B: Amposta C: Tortosa D: direkt

99. SANCII DE HUESA, JOHANNES (SÁNCHEZ DUESA, JOHAN) Barcelona, 1366 Sep. 9

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 138v [2]

A: Baiulus B: Tamarit de Llitera C: o. A. D: direkt E: Empfänger subrepositarius am reginalen Hof (vgl. Anhang 3, Nr. 263)

728 | Anhänge

100. SANCII MUNIONIS, PETRUS I. Tortosa, 1370 Jan. 14 II. Barcelona, 1370 Mai 28 III. Barcelona, 1370 Mai 30

I. ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 156r [1] II. ebd., Reg. 1579, fol. 27r [1] III. ebd., fol. 30r [2]

A: I.–III. Alcaid B: I.–II. Penàguila C: València D: I. direkt; II.–III. indirekt, Berenguer de Relat E: I. Vermerk: Predicta carta fuit restituta et laniata et fuit ei facta alia carta sub retinencia .MD. solidorum que registratur in .XIo. registro in XXVII carta; II. Marginalvermerk: Non fuit expedita sub hac forma sed sub alia infra registrata in .XXXa. carta, Vermerk: Constat quod fuit restituta et laniata quadam alia carta cum qua domina Regina comiserat dictum castrum dicto Petro Sancii sub retinencia .IIm. solidorum que registratur in .Xo. registro in CLVI carta; III. Ernennung I. ist hier inseriert, Marginalvermerk Sine precio quia jam solvit pro inserta

101. SCALA, RAYMUNDUS Barcelona, 1366 Okt. 28

ACA, Canc., Reg. 1574, fol. 179r [1]

A: Aufseher Bewässerunganlage B: Thuir C: o. A. D: indirekt, Berenguer de Relat E: Empfänger als Baiulus von Thuir benannt, diese Ernennung ist aber nicht in den Registern verzeichnet

102. SEGURA, DOMINICUS Burriana, 1365 Mai 9 A: Schreiber B: El Puig de Santa Maria C: València D: direkt E: Notar

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 130r [1]

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 729

103. SESPLANES, FRANCISCUS Perpignan, 1355 Okt. 30

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 190r [1]

A: Hafenaufsicht und Kerkermeister B: Ciutadella C: Mallorca D: indirekt, Berenguer de Palou

104. SODOVARÇ, EGIDIUS DE I. Barcelona, 1372 Apr. 13 II. Barcelona, 1372 Aug. 9

I. ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 152v [1] II. ebd., Reg. 1581, fol. 38v [1]

A: I. Baiulus; II. Schreiber des pedagium (Zoll) B: I. Jaca; II. Canfranc C: Jaca D: I.–II. indirekt, Berenguer de Relat E: I. Ausstellung taxfrei; II. Namensform Sodvarç

105. SOLANES, FRANCISCUS València, 1353 Dez. 1

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 137v [2]

A: alcaid B: El Puig de Santa Maria C: o. A. D: direkt E: Ernennung gemeinsam durch Peter IV. und Eleonore ausgestellt; Empfänger als reginaler Lagerverwalter (repositarius) benannt

106. SOLERII, BERENGARIUS Monzón, 1363 Apr. 12 A: Baiulus B: Thuir C: Barcelona D: direkt

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 128r [1]

730 | Anhänge

107. SOLSONA, PETRUS Barcelona, 1372 Feb. 20

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 102v [1]

A: Baiulus B: Vilagrassa C: Agramunt D: direkt

108. SOS, JACOBUS DE (SOS, JAUME DE) Perpignan, 1355 Okt. 26

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 191r [1]

A: scribania curie B: El Puig de Santa Maria C: o. A. D: direkt E: Empfänger als Unterschatzmeister benannt; Ausstellung taxfrei; Nachfolge des verstorbenen Jacobus de Amalfia

109. TABOCH, ISSACHUS Barcelona, 1370 Aug. 23

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 76v [1]

A: Saig B: jüdische Aljama von València C: València D: direkt

110. TARREGA, PETRUS DE Perpignan, 1355 Nov. 28

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 14v [2]

A: collecta der jüdischen Aljama B: Cervera C: o. A. D: direkt E: Empfänger als königlicher Schreiber benannt; Ausstellung taxfrei; Bestätigung der Ernennung durch Peter IV. (Perpignan, 1355 Okt. 25)

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 731

111. TERMENES, BERNARDUS (TERMENS, BERNAT) València, 1371 Aug. 25

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 76v [1]

A: procurator fiscalis B: jüdische Aljama von València C: València D: direkt

112. TERMINIS, PAULETUS DE I. València, 1353 Mai 20 II. València, 1353 Mai 20 III. Barcelona, 1354 Apr. 27

I. ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 79v [2] II. ebd., fol. 80r [1] III. ebd., fol. 166r [2]

A: I. Verwalter; II. Steuereintreiber; III. Erweiterung der Kompetenzen B: I.–III. Penàguila C: o. A. D: I. indirekt, Berenguer de Relat; II. direkt; III. indirekt, Berenguer de Relat E: I.–II. Empfänger als domicellus benannt; III. zudem als castelanus von Penàguila benannt, diese Ernennung ist aber nicht in den Registern überliefert

113. TETNIRA, SALOMON Barcelona, 1374 Apr. 1

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 100r [2]

A: clavaria B: jüdische Aljama von València C: València D: indirekt, Berenguer de Relat E: Ernennung gemeinsam mit Abraam Abenmeruez (Nr. 1)

732 | Anhänge

114. TOGORES, OLIVERIUS I. Perpignan, 1355 Dez. 2 II. Zaragoza, 1360 Jan. 11

I. ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 17r [3] II. ebd., Reg. 1567, fol. 156v [2]

A: I. Baiulus, castellania; II. Baiulus B: I.–II. Collioure C: o. A. D: direkt E: Empfänger als domicellus (I.–II.) benannt; I. Marginalvermerk Sine precio mandato domine Regine

115. VALLIBUS, ARNALDUS DE castrum de Alfagerino, 1357 Apr. 11

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 120r [1]

A: Steuereintreiber B: Thuir C: Thuir D: direkt E: Empfänger als Baiulus von Thuir benannt, die Ernennung ist nicht in den Registern verzeichnet

116. VALLS, ARNALDUS I. Barcelona, 1360 Sep. 9 II. Barcelona, 1365 Okt. 1 III. Barcelona, 1366 Feb. 9

I. ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 165r [1] II. ebd., Reg. 1573, fol. 197r [1] III. ebd., Reg. 1574, fol. 180v [1]

A: I.–II. Baiulus; III. Prokurator; IV. Steuereintreiber B: I. Thuir; II.–III. Montcada; IV. Sabadell C: Barcelona D: I.–II. direkt; III. indirekt, Berenguer de Relat; IV. direkt, Erteilung des Beurkundungsbefehls in Anwesenheit des Schatzmeisters E: I. Vermerk Pro predicta carta non fuit jus sigilli exsolutum eo quia iam solucioni fuerat pro alia facta et expedita respectu dicti Arnaldi Valls sub nomine Petri Arnaldi vicini de Thoyrio que datum fuit Cesarauguste .VIIIa. die ffebruarii anno predicto, Bezug zu Nr. 11

Anhang 4: Beamte der Dotalgüter | 733

117. VILAFRANCA, BARTHOLOMEUS DE I. Barcelona, 1362 Aug. 16 II. Barcelona, 1365 Dez. 1 III. Barcelona, 1366 Nov. 26

I. ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 55r [1] II. ebd., Reg. 1573, fol. 188v [1] III. ebd., Reg. 1575, fol. 3r [1]

A: I.–II. Baiulus; III. Steuereintreiber B: I.–III. Sant Martí de Subirats C: o. A. D: I.–II. direkt; III. indirekt E: Empfänger in I. als reginaler Ratgeber und Kämmerer und in III. als miles benannt

118. VITALIS, BARTHOLOMEUS Perpignan, 1356 Mai 1

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 61r [3]

A: procurator fiscalis B: Llíria C: Llíria D: direkt E: Notar

119. VIVES, FERRARIUS Zaragoza, 1352 Sep. 20 A: Steuereintreiber B: Le Boulou C: Le Boulou D: indirekt, Berenguer de Relat

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 45v [1]

734 | Anhänge

120. XUCRAN, ASTRUGUS (ASTRUC) I. Barcelona, 1370 Aug. 23 II. Barcelona, 1370 Sep. 30 A: I. Mostassaf; II. procurator fiscalis B: I.–II. jüdische Aljama von València C: València D: I. direkt; II. indirekt, Berenguer de Relat

I. ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 76v [1] II. ebd., fol. 121v [1]

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren Die folgende Übersicht erfaßt die Ernennungen aller Familiaren, welche sich in den Registern der reginalen Kanzlei identifizieren ließen. A: Herkunft/Wirkungsort B: Beruf/Angabe des sozialen Status C: Ausstellung der Ernennung D: Inhalt E: Anmerkungen

1. ABENTAURELL, JUCEFFUS Zaragoza, 1360 Jan. 12

ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 39r [1]

A: Elx B: Übersetzer (trujaman) C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik E: Muslim; Zum Empfänger s. ACA, Canc., Reg. 1569, fol. 36r, Zaragoza, 1360 Jan. 10 (Bestätigung der Übertragung des Amtes der trujamania in Elx und Crevillent, ausgestellt durch Peter IV., Barcelona, 1358 Okt. 28); s. auch Ferrer i Mallol, Aljames (1988), 13, 65, 114, 150 f., 174 f., Nr. 87, 250 f. sowie Boswell, Treasure (1977), 502 f.; Aufnahme an den reginalen Hof honoris causa, vgl. Anhang 3, Nr. 5

2. ALAGONA, MICHAEL PETRI DE Barcelona, 1354 Apr. 28 A: [Sizilien] B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

https://doi.org/10.1515/9783110641493-015

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 167r [1]

736 | Anhänge

3. ALATZAR, JAFFUDANUS Monzón, 1363 Feb. 10

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 104v [1]

A: València B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik E: Der Befehl zur Einhaltung der Ernennung richtet sich besonders an die Beamten im Königreich València; Aufnahme an den reginalen Hof honoris causa, vgl. Anhang 3, Nr. 11

4. ALAMANNO, PETRUS DE Barcelona, 1372 Juni 24

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 21v [1]

A: Messina B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

5. ALMUGAVER, MATHEUS DE Barcelona, 1370 Juni 19

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 42v [1]

A: Sizilien B: Herold (istrio) C: Iussio direkt — taxfrei D: auch Vulpi genannt; Grund der Ernennung: Königin Eleonore und ihrem Bruder König Friedrich III. [IV.] von Sizilien geleistete Dienste; weiterer Titel Domestik

6. APREDA, JACOBUS DE Barcelona, 1360 Sep. 25

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 38v [2]

A: Aragón B: Adliger (dominus de Moriella in regno Aragonie situata) C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 737

7. ARNALDI, GUILLELMUS València, 1349 Dez. 29

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 34v [1]

A: Barcelona B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: der königlichen Familie inner- und außerhalb Siziliens geleistete Dienste

8. AURIBELLU, LAURENCIUS DE Barcelona, 1369 Apr. 10

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 67r [2]

A: Syrakus B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

9. AVENTINI, PETRUS Barcelona, 1359 Juni 16

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 93r [1]

A: k. A. B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

10. BAS, PETRUS Barcelona, 1373 Juli 1

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 134r [1]

A: Barcelona B: Tuchhändler (curritor phelpe) C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

738 | Anhänge

11. BASSA, GUILLELMUS Barcelona, 1363 Juli 12

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 154v [1]

A: Barcelona B: Apotheker C: Iussio indirekt (Barthomeu de Vilafranca) — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

12. BERTRALANS, PETRUS DE València, 1349 Sep. 30

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 35r [3]

A: Barcelona B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: für die Herbeiführung der Ehe geleisteten Dienste E: Lesart des Empfängernamens unsicher

13. BEUDA, ARNALDUS DE Montblanc, 1370 Nov. 10

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 137r [2]

A: Olot B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und dem Infanten Martin geleistete Dienste

14. BOSCO, JACOBUS DE Barcelona, 1353 Apr. 3

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 74r [1]

A: Barcelona B: Kerzenmacher C: Iussio direkt — Standardformular D: Jacobus de Bosco wurde nur zum Domestiken und nicht zum Familiaren ernannt

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 739

15. CADELLI, PETRUS Cariñena, 1361 Juni 14

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 106v [1]

A: k. A. B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: weiterer Titel Domestik

16. CAMPOLO, PINO Barcelona, 1373 Sep. 24

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 184r [1]

A: Messina B: Schiffseigner C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und ihren Vorfahren geleistete Dienste; weiterer Titel Domestik

17. CAMPRODON, BARTHOLOMEUS Perpignan, 1351 März 16

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 149v [1]

A: Perpignan B: Maler C: Iussio direkt — Standardformular D: weiterer Titel Domestik

18. CARDELLACO, BERTRANDUS DE (Cardaillac, Bertrand de) València, 1353 Jan. 2

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 55r [1]

A: k. A. B: Doktor beider Rechte, Erzdiakon von Santa Maria del Mar zu Barcelona C: Iussio direkt — taxfrei D: weitere Titel: Domestik und Ratgeber E: Dossat, Cardaillac, Bertrand de (1983); Daux, Histoire, Bd. 1 (1881), Deuxième Période, 33–49; Gams, Series (1873), 578; am gleichen Tag Ernennung zum reginalen Prokurator an der Römischen Kurie (ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 55v [1])

740 | Anhänge

19. CARISSIMA, LUDOVICUS DE Barcelona, 1372 Juni 24

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 22r [1]

A: Trapana B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

20. CATHANIA, GILETUS DE Tortosa, 1365 Feb. 8

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 114r [2]

A: k. A. B: Schuster C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik E: Ed. Saitta, Catania (1980), Nr. 3, 722 f.

21. CESARAUGUSTA, LAURENCIUS DE (Zaragoza, Lorenzo de) Barcelona, 1367 Jan. 20

ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 24r [2]

A: Barcelona (Wirkungsort) B: Maler C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik E: ed. Gudiol i Cunill, Els Trescentistes, Bd. 1 (1921), 313.

22. CLAPERII, BERTRANDUS València, 1358 Jan. 5 A: Carlet (València) B: Priester C: Iussio indirekt (Berenguer Carbonell) D: Weitere Titel Tischgenosse und Domestik

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 190v [1]

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 741

23. CLERICI, PETRUS Tortosa, 1370 Dez. 29

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 156v [1]

A: Genua B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Ehrerbietung gegenüber Königin Eleonore von Sizilien und König Peter IV.; weiterer Titel Domestik; die Ernennung ist zugleich explizit als Schutzbrief für den Empfänger formuliert

24. COLLE, ARNALDUS DE Barcelona, 1365 Juni 26

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 144r [2]

A: Barcelona B: Silberschmied C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

25. COMAPREGONA, FRANCISCUS DE Perpignan, 1351 März 20

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 151r [1]

A: Barcelona B: Silberschmied C: Iussio indirekt (Berenguer de Relat) — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

26. CONSTANTII, PETRUS Perpignan, 1351 März 20

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 178r [1]

A: k. A. B: Silberschmied C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: weiterer Titel Domestik

742 | Anhänge

27. CUMBA, THOMAS DE València, 1371 Aug. 25

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 56v [1]

A: Messina B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

28. CURRALI, JOHANNES Tortosa, 1371 März 14

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 172v [2]

A: k. A. B: Priester C: Iussio direkt — Standardformular D: Weitere Titel Kaplan und Domestik

29. DE LA GRASSA, JOHANNES NICHOLAI

Perpignan, 1351 Dez. 10

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 195v [1]

A: k. A. B: Kämmerer C: Iussio direkt D: Grund der Ernennung: Verehrung für Peter IV. und Eleonore von Sizilien (das Haus Aragón); weitere Titel Kämmerer und Domestik

30. DE LA SCHABITA, MANIFRIDUS

Barcelona, 1367 Jan. 18 A: Palermo B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 21v [1]

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 743

31. DE LUGRANDE, ANDREAS

Barcelona, 1369 Apr. 10

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 67r [1]

A: Syrakus B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

32. DENTI, SIMON Lleida, 1352 Juni 13

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 28v [4]

A: Palermo B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: den Eltern und Brüdern Eleonores von Sizilien geleistete Dienste sowie die dabei selbstlos auf sich genommenen Gefahren; weiterer Titel Domestik

33. DESCARET, BERENGARIUS Barcelona, 1359 Aug. 13

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 120v [1]

A: k. A. B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

34. DEVESA, PETRUS Barcelona, 1363 Okt. 27 A: Barcelona B: Tischler C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 170v [1]

744 | Anhänge

35. FONTOVA, SANCIUS Zaragoza, 1367 Apr. 21

ACA, Canc., Reg. 1576, fol. 30r [1]

A: de la Ratge B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

36. FULGINEO, JOHANNES DE Barcelona, 1366 Jan. 15

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 191r [1]

A: Sizilien B: Arzt C: Iussio direkt — Standardformular D: Weitere Titel Tischgenosse und Domestik; Arzt am reginalen Hof, vgl. Anhang 3, Nr. 130

37. GABBAY, JUCEFFUS Barcelona, 1361 Dez. 21

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 25r [1]

A: Barcelona B: Goldschmied C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Jude; weiterer Titel Domestik

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 745

38. GALENA, NIKILUS DE (NICLA) Barcelona, 1351 Aug. 13

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 180v [1]

A: Sizilien B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Eleonore von Sizilien als Infantin sowie ihren Schwestern geleistete Dienste — weiterer Titel Domestik E: Der Empfänger ist als Nikilus de Galena (capitano in Val de Noto) zu identifizieren, vgl. Repertorio. Ed. Marrone, 198, 206, 265, 290 oder Nibili (Vincke, Zu den Anfängen [1959], Nr. 2, 137 f.); vom gleichen Tag Geleitbrief für den Empfänger, ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 180v [2] sowie im August 1351 Zahlung über 300 Solidi ACA, ARP, MR, Vol., G, 460, fol. 50v [3] (dort als Nicla)

39. GIVA Zaragoza, 1360 März 5

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 181r [1]

A: Zaragoza B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Jüdin; weiterer Titel Domestik

40. GRANDI, JOHANNES DE València, 1369 Nov. 4

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 120r [1]

A: Syrakus B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und ihren Vorfahren geleistete Dienste E: Keine eigene Ernennungsurkunde ausgefertigt, gemeinsam mit dem Vater (Nr. 33) ernannt

746 | Anhänge

41. GRANDI, MATHEUS DE València, 1369 Nov. 4

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 120r [1]

A: Syrakus B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und ihren Vorfahren geleistete Dienste E: Gemeinsam mit seinen Söhnen Johannes und Matheus (Nr. 40 und 42) ernannt

42. GRANDI, MATHEUS [II.] DE València, 1369 Nov. 4

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 120r [1]

A: Syrakus B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und ihren Vorfahren geleistete Dienste E: Keine eigene Ernennungsurkunde ausgefertigt, gemeinsam mit dem Vater (Nr. 41) ernannt

43. GRILLUS, JOHANNES València, 1353 Juni 5

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 90r [2]

A: Mallorca B: Kaufmann (Wirkungsort Messina) C: Iussio direkt D: Grund der Ernennung: besondere Ehrerbietung gegenüber Königin Eleonore von Sizilien und dem Haus Barcelona, weiterer Titel Domestik

44. GRIPPO, BERTHO Barcelona, 1374 Juni 10

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 131v [1]

A: Sizilien B: Palastgärtner (Wirkungsort Barcelona) C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik E: Ernennung zum Palastgärtner ACA, Canc., Reg. 1584, fol. 122r [2], Barcelona, 1375 Feb. 26; s. auch ebd., fol. 134r [1], Barcelona, 1375 März 6; s. Deibel, Reyna (1928), 388, Anm. 1

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 747

45. GUERAU, ARNALDUS Barcelona, 1370 Juni 21

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 44r [1]

A: Barcelona B: Schiffseigner C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

46. GUILLELMI, DOMINICUS Zaragoza, 1350 März 18

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 63r [1]

A: Urgell B: Priester C: Iussio direkt — taxfrei D: weiterer Titel Kaplan E: Präzisierung der Pfründe rector ecclesie de Fferrera Arca (möglicherweise Vall Ferrera); Marginalvermerk Non fuit sigillata nec tradita ad […]; Aufgrund der Beschädigung des Marginalvermerks bleibt unklar, ob die Ernennung tatsächlich vorgenommen wurde.

47. MAHAMETI, ABDARRAMEN Barcelona, 1364 Mai 1 A: k. A. B: Chirurg C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

ACA, Canc., Reg. 1573, fol. 29r [1]

748 | Anhänge

48. MALETTA, NICOLAUS bei Barcelona, 1353 März 30

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 65r [4]

A: Messina B: hostiarius domini Regis Sicilie C: Iussio direkt — taxfrei D: nicht der vollständige Text registriert, nur als Regest verzeichnet (XXXa die martii anni supra scripti apud Barchinonam fuit facta littera in forma quasi consueta de familiaritate Nicolao Maletta de Messana, hostiario domini Regis Sicilie); zu ihm s. Repertorio. Ed. Marrone, 155, 287, 400, 421, 428, 465, 478, 484, 510, 518, 556, 562, 577, 602, 613 f., 617, 620, 664, 667, 670, 733.

49. MANGANELLO, LUQUISSUS DE Barcelona, 1374 Juli 15

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 140v [1]

A: Sizilien B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

50. MANS, JULIANUS DE València, 1369 Sep. 22

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 110r [1]

A: de la Laguada (Sizilien) B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

51. MARTINI, BARTHOLOMEUS El Puig de Santa Maria, 1358 März 31 A: Mallorca B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 8v [1]

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 749

52. MEDICI, GUILLELMUS Barcelona, 1368 Juni 26

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 84r [1]

A: Barcelona B: Apotheker C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

53. MIAFRE, PETRUS (PERE) Barcelona, 1368 Juni 26

ACA, Canc., Reg. 1575, fol. 151v [1]

A: k. A. B: Mercedarier C: Iussio direkt — Standardformular D: Weitere Titel Tischgenosse und Domestik

54. MONTEFUSCO, TRANQUEDUS DE València, 1353 Juli 16

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 111r [1]

A: k. A. B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik, Ernennung ausgestellt auf Bitten des sobrecoc Joan de la Guerra E: evtl. Angehöriger der sizilianischen Familie Montefusco, zu dieser vgl. Marrone, Repertorio (2006), 292.

55. MORAGUES, ARNALDUS (ARNAU) Barcelona, 1363 Nov. 28

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 179v [1]

A: Cagliari B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

750 | Anhänge

56. OLIVERII, BERNARDUS Roses, 1356 Juni 10

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 181r [1]

A: Barcelona B: k. A. C: Iussio indirekt (Berenguer de Relat) — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

57. PARISIO, JOHANNES DE Girona, 1358 Juni 9

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 20r [3]

A: k. A. B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

58. PARISIO, PETRUS DE Barcelona, 1368 Nov. 6

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 10v [1]

A: Syrakus B: Rechtsgelehrter C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Treue und Verehrung gegenüber Königin Eleonore von Sizilien und dem königlichen Haus; weiterer Titel Domestik

59. PATRUTXUS Monzón, 1363 Feb.

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 100r [1]

A: Viterbo B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: auch Dovinus Guidocii genannt; weiterer Titel Domestik

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 751

60. PEDROS, FRANCISCUS (PEDRÓS, FRANCESC) València, 1358 Jan. 22

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 176v [1]

A: València B: Notar C: Iussio indirekt (Berenguer de Relat) D: Grund der Ernennung: bei in València anliegenden Geschäften geleistete Dienste

61. PICTINGA, GERARDUS DE Barcelona, 1372 Okt. 20

ACA, Canc., Reg. 1581, fol. 67v [1]

A: Messina B: Ritter C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

62. PILOTIS, CONRADUS DE València, 1358 Feb. 20

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 8r [2]

A: Sizilien B: Mönch C: Iussio direkt — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und ihren Vorfahren geleistete Dienste, weitere Titel Kaplan und Domestik

63. PLUERI, JOHANNES (PLUER, JOHAN) Zaragoza, 1360 Feb. 25

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 179v [2]

A: Perpignan B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

752 | Anhänge

64. RAEDOR, GUILLELMUS Barcelona, 1358 Okt. 10

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 53r [1]

A: Barcelona B: Silberschmied C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik E: s. Dalmases, Orfebreria, Bd. 2 (1992), 125.

65. RAFFAEL, ARNALDUS Montblanc, 1370 Nov. 10

ACA, Canc., Reg. 1579, fol. 137r [1]

A: Olot B: Kaufmann C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Grund der Ernennung: Königin Eleonore von Sizilien und dem Infanten Martin geleistete Dienste; weiterer Titel Domestik

66. RANANDI, JOHANNES El Puig de Santa Maria, 1358 Feb. 26

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 20r [1]

A: Montpellier B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: weitere Titel Domestik

67. REVILLA, JOHANNES DE Barelona, 1360 Sep. 15

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 41r [2]

A: Sardinien B: Priester (canonicus Turritanensis et rector eccleise sancte Caterine civitatis Sasseri) C: Iussio direkt — Standardformular D: Weitere Titel Kaplan und Domestik; der Empfänger wird nur zum Kaplan und Domestiken, nicht aber zum Familiaren ernannt

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 753

68. RITXARTI, MATHEUS Barcelona, 1361 Jan. 4

ACA, Canc., Reg. 1570, fol. 70v [1]

A: Avignon B: Steinmetz C: Iussio direkt — Standardformular D: weitere Titel Domestik und Steinmetz

69. RUSTICIS, AMATUS DE Barcelona, 1369 März 10

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 47r [2]

A: villa Sacca insule Sicilie B: k. A. C: Iussio indirekt (Berenguer Carbonell) — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

70. SAILLA, GUILLELMUS Perpignan, 1351 März 20

ACA, Canc., Reg. 1563, fol. 151v [2]

A: Perpignan B: Kaufmann C: Iussio indirekt (Berenguer de Relat) — Standardformular D: weiterer Titel Domestik

71. SANCTA CRUCE, LANÇA DE Barcelona, 1374 Nov. 25 A: Messina B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 189r [2]

754 | Anhänge

72. SANCTA CRUCE, MICHAEL DE Barcelona, 1374 Nov. 25

ACA, Canc., Reg. 1583, fol. 189r [1]

A: Messina B: Kantor und päpstlicher Kaplan C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: weiterer Titel Domestik; die Ernennung ist zugleich explizit als Schutzbrief für den Empfänger formuliert

73. SENT BREZ, PETRUS Barcelona, 1352 Feb. 3

ACA, Canc., Reg. 1565, fol. 10r [2]

A: Barcelona B: Silberschmied C: Iussio direkt — Standardformular D: weiterer Titel Domestik

74. SES CASES (ÇES CASES), JACOBUS Barcelona, 1358 Okt. 25

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 54r [1]

A: k. A. B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

75. SOLLEONIS DE JANZUOLA, BONINSEGNA Perpignan, 1356 Feb. 4

ACA, Canc., Reg. 1566, fol. 38v [2]

A: Pisa B: k. A. C: Iussio indirekt (Berenguer de Palau) — taxfrei D: Grund der Ernennung: dem Haus Aragón geleistete Dienste

Anhang 5: Ernennungen der Familiaren | 755

76. STAGNO, BERNARDUS DE Barcelona, 1363 Juli 8

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 153r [2]

A: Cagliari B: katalanischer Konsul C: Iussio direkt — Standardformular D: Weiterer Titel Domestik

77. STAGNO, PETRUS DE Barcelona, 1363 Juli 8

ACA, Canc., Reg. 1571, fol. 153r [1]

A: Cagliari B: k. A. C: Iussio direkt — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

78. THIPONER, ARNALDUS Barcelona, 1375 Feb. 3

ACA, Canc., Reg. 1585, fol. 11r [1]

A: Sizilien B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

79. TREUER, PETRUS València, 1371 Mai 23

ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 2v [1]

A: Barcelona B: magister cortinarum C: Iussio direkt (Ramon Alamany de Cervelló) D: Grund der Ernennung: Ehrerbietung Königin Eleonore von Sizilien und König Peter IV. gegenüber; weitere Titel Domestik und magister cortinarum; ACA, Canc., Reg. 1580, fol. 4v [1], gleiches Ausstellungsdatum mit einer weiteren Ernennung für den Empfänger (dort Standardformular); Empfänger evtl. identisch mit dem perpunter Pere Traver (Geschworener von Barcelona 1375/76, vgl. Llibre del consell. Ed. Batlle i Gallart, Nr. 428, 622)

756 | Anhänge

80. VALCARINI, VANNUS Barcelona, 1369 Jan. 11

ACA, Canc., Reg. 1577, fol. 26r [2]

A: Syrakus B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

81. VINCENCII, THOMAS Barcelona, 1359 Juli 10

ACA, Canc., Reg. 1567, fol. 110r [2]

A: Mallorca B: k. A. C: Iussio direkt — Standardformular — taxfrei D: Weiterer Titel Domestik

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Orts- und Personenregister Erfaßt wurden alle Anthroponyme und Toponyme aus dem Haupttext und den Fußnoten. Dabei wurden auch Quellenzitate berücksichtigt, die kürzer als drei Zeilen sind. Herrscherinnen und Herrscher sowie Infanten wurden dem Reich zugeordnet, in dem sie regierten bzw. lebten. Klöster bzw. Kirchen wurden, sofern möglich, einer Stadt zugeordnet. Die Graphie der Quellen wurde bei der Namensgebung übernommen. Allein Nachnamen, die in den Quellen mit C-Cedille auftreten, wurden unter dem Buchstaben S einsortiert. Die originale Namensform wurde in diesen Fällen in Klammern angegeben.

Abbate, Nicola 229 Abella – Beatriu d’ 200 f., 618 – Berenguer d’ 62, 277 f., 294, 297, 496 – Joan d’ 618 Abemelch, Benvenido 618 Abenabes, Mosse 618 Abenbali, Abraffim 415 Abenbrafim, Mussa 283 Abenmeruez, Abraam 220, 699, 731 Abennanar, Juceffus 416 Abensaprut, Mosse 700 Abentaurell, Juceffus 201, 241, 415, 618, 735 Abenxoa, Abrafim 205 f. Ablatronell, Mosse 700, 703 Adalgisus 15 Adrià – Bernat 209 – Johan 452 – Mateu 89, 257, 264, 280, 322, 355, 448 Adroher, Francesc 391 Adrover, Francesc de 209, 619 Aemar, Perico 298 Ager – Francesc d’ 619 – Pere d’ 203, 619 Agnelli, Matheus 389 Agnes, Sklavin 203 Agout, Brianda d’ 126, 418, 467 Agramunt 730 Aguilo, Berengarius 700 Aguiló, Guillem 619 Agusto, Filippo 620 Aigrefeuille, Guillaume d’ 153, 225, 576 Aiguaviva, Pere d’ 267 Aix-en-Provence 28 Alacris, Jacobus 72, 338, 559

https://doi.org/10.1515/9783110641493-017

Alafrancho, Jacobus de 69 Alagón, Toda Pérez de 165, 200 Alagona – Artale d’ 229 – Michael Petri de 735 Alamanda, Äbtissin von Santa Maria de Valldonzella 169 Alamanni – Açenarii 700 – Johannes 701 Alamannia, Copequinus de 361 Alamanno, Petrus de 736 Alamany, Ramon 509, 513 Alatzar – Jafudà (Jaffudanus) 35, 148, 150, 201, 220, 240, 241, 243, 252, 620, 736 – Mose 445, 500 Albarracín 151, 413 – Sancho Sánchez d’ 620 Albert – Bernat 288 – Francesc 201, 620 – Pere de 323, 558 Alberti, Guillelmus 701 Albi, Bernard d’ 26 Albinyana 391 Albornoz – Álvar García de 483 – Gil Álvarez de 227 Alburquerque, Juan Alfonso de 41 Alcaffaç, Çahat 416 Alçamora, Johannes d’ 701 Alcañiz 151, 300, 312 f., 359, 498 Alcoi 26, 142, 149, 711, 721 Alcoriza, Johan d’ 190 Alcúdia 716 Alda, Franciscus de 402

806 | Orts- und Personenregister Alençon 427 Alexander IV., Papst 72 Alghero 69 f., 120 f., 123, 386 f., 394 f., 397 f., 406, 506, 512 Alguafaqui, Mahomet 416 Ali Albaca 444 Alicante 336 Alifia, Nicolaus de (Alife, Niccolò (Alunno) di) 229, 248 Almateri, Mossé 146 f. Almazán 45 Almenar, Astrugus de 352 Almenara 336 Almudaffer 329 Almudévar 329, 333 Almugàver, Guillem 332, 350 Almugaver, Matheus de 244, 736 Almunia, Guillelmus de la 327 Alosio, Bernardus de 329 Alpartal, Axer 701 Altabàs, Martì d’ 93 Alzira 718 Amalfia, Jacobus de 730 Ambivaig – David (Ambivatx, Davi) 305, 702, 712 – Samuel (Ambivatx) 305 Ambrel, Alfonso de 456 Amigó, Bernat 217, 575, 621, 659, 662 Amoros, Berenguer 346 Amposta 280, 325, 459, 492, 516, 702, 727 Ampúries, Ramonet d’ 621 Ançano, Martí d’ 621 Andolina, Johannes de 229 Andrè, Arnaud 381 Andreu – Berthomeu 621 – Romeu 368 Angleola, Petrus de 702 Anglès, Johan Bernes 393 Anglesola, Pere de 25 Anglola – Berenguer d’ 199, 622 – Bernardí d’ 622 Angoulême 381 Angularia – Constancia de 562 – Raymundus de 347, 562 Antonius Pius 170 Apilia, Berenguer d’ 78, 100, 273, 367, 465

Apreda, Jacobus de 736 Aragó – Antoni d’ 141, 203, 425, 428, 622 – Constança d’ 128, 201, 206, 207 f., 622 – Jaume d’ 475 – Johan d’ 623 – Luís d’ 203, 223, 393, 562, 623, 702 Aragona – Bonifacio d’ 128, 206 – Bonifacio Federico d’ 229 – Federico d’ 537 – Orlando Federico d’ 229 Aragonés – Domingo 623, 631 – Francesc 623 – Nicolau (Nicholau) 198, 624 Aragones, Johannes 702 Aranda, Pero Fernández de 105, 161 Aranyó, Jaume 355 Aranyola, Berenguer 472 Araviana 43, 44 Arboç 348 Arborea 87, 122 f., 139, 276, 360, 387, 392, 480, 506 – Mariano von (IV.) 26, 123, 139, 273, 276, 336, 360, 363, 372, 392, 394, 480, 506 – Petrus von (III.) 139 Arbutiis, Jacobus de 356 Arenis, Simon d’ 201, 624 Arenys 339 Argelès-sur-Mer 719, 722 Argentona, Guillem d’ 487 Argiles 353 Arles 28 Arles-sur-Tech – Santa Maria, Abtei 227, 230, 576 Armagnac, Matha d’ 130, 141, 156, 203, 490, 504, 575 Arnaldi – Bernardus 398 – Guillelmus 237, 244, 737 – Petrus 703 Arnau, Bernat 398 Árpád, Jolánt Siehe Krone Aragón – Violante von Ungarn Arraona 139, 140, 146, 351, 437, 560 Artana 474 Artaxerxes I. 172 Astruga 146, 147

Orts- und Personenregister | 807

Astudillo – Santa Clara 163 Athen, Herzogtum 29, 37, 40, 230 Aula, Nichola d’ 624, 659, 677 Auribellu, Laurencius de 737 Aventini, Petrus 737 Aversó, Bernat d’ 47 Avignon 123, 169, 243, 281 f., 325 f., 369, 462, 479 f., 499, 509, 753 – Saint-Ruf, Abtei 226 Avinardut, Jaffuda 700, 703 Axam – Jucefus Jafiel 351 – Stella, Gemahlin des Jucefus Jafiel 351 Azarolis, Nicholaus de 229 Azberti, Bernardus 398 Aznares – Blasquelo 463 – Perico 463 Aznárez de Borau, Blasco 463 Aznárez, Elvira 272 Azquo 561

Badalona 386 Badia, Ramon 386 Badoç, Berthomena 200, 625 Badorch – Berenguer 472 – Samuel 358 Badostany, Garcia de 625 Bafalull, Alicsen de 216, 625 Baixars 713 Balador, Bernardus 703 Balço, Raymundus de 229 Balestarii, Sanccius 353 Balistarii, Arnaldus 704 Ballester – Arnau 100, 167, 625 – Jacme 626 Baniols, Petrus de 704 Banyes, Guillelmus 344 Banyoles 337, 380 – Sant Esteve 335, 337 Banyuls, Arnaldus 346 Barba, Giovanni della 129 Barbara, Guillelmus 704 Barbastro 345 f. Barberà

– Jaspert de 368 – Ramon de 347 Bárboles 322 Barcelona 4, 29, 36, 43 f., 49, 54–56, 58, 62, 67, 72, 86–88, 90, 98, 104 f., 117 f., 120 f., 123, 125 f., 128, 130 f., 133, 135, 147, 158, 164, 168–171, 188, 194, 196, 201, 204, 208, 210–212, 215, 220, 228 f., 232, 235, 237–239, 243–248, 256 f., 261 f., 267, 273, 278, 280, 282, 286–288, 290–293, 296, 309, 311, 313– 315, 318 f., 323, 325, 328, 330, 332– 335, 338, 348, 351, 353, 355–359, 363 f., 366 f., 374–376, 379, 383–389, 392–398, 402 f., 407 f., 423, 426, 432, 436, 443, 445, 451, 453, 460 f., 470, 472, 474, 480, 488, 494–496, 498– 500, 503–508, 512, 514, 531, 534, 558, 560–562, 570 f., 576, 613, 649, 729, 737 f., 740 f., 743 f., 746 f., 749 f., 752, 754 f. – Hospital d’en Vilar 212 – Raimund Berengar I. 62 – Sant Antoni i Sant Damià 58, 88, 159, 167, 168 f., 171, 179, 561, 563, 615 – Sant Pere de les Puelles 382 – Santa Caterina 560 – Santa Creu, Hospital 88 f. – Santa Eulàlia del Camp 169 – Santa Maria de Jonqueres 359 – Santa Maria de Valldonzella 169 – Santa Maria del Mar 226, 237 f., 576, 739 Bari 15 Barroso, Pedro Gómez 227 Barxell 26, 142 Bas 586 – Petrus 737 Bassa, Guillelmus 738 Baster – Anthoni 487 – Pere 213, 626, 642 Bastida 331 Bataller, Assensi 626 Batle, Arnau 187, 198, 626 Baulo, Franciscus 86 Baux, Hugues de 248 Baynerii, Berengarius 401 Beatrix von Sizilien-Aragón 159, 229 Beatrix, Äbtissin von Xàtiva 149

808 | Orts- und Personenregister Bellcastell, Francesc de 230 Bellera – Johan de 490 – Ramon de (V.) 323 Bellestar, Umbert de 290, 373 f. Bellpuig 347 – Galceran de 113, 115, 135 Bellvehí, Guillem de 461 Bellvis, Faraig de 206, 222 f., 704 Benavarra – Lorencet de 627, 634 – Pedro de 627 Benedikt XIII., Papst 511 Benedikt, Walter 130, 360, 369 f., 372 f., 375, 382, 393 Benet, Pere 134, 530 Benevent 15 Benifassà 352 Berbegal 333, 353, 409–411, 415 Berga 141, 156, 290, 355, 370, 495 f. – Arnau 485 – Bonanada de 128, 204, 422–424, 485, 539, 588 – Miquel de 485 Berguedà 141 Bernardi, Raymundus 224, 705 Bernardo, Felipo de 627 Bernat – Paschale 627, 670 – Salvator 354 Bernes, Pere 78 Bertralans, Petrus de 237, 245, 738 Bertran – Arnau 332 – Berenguer 332 Bertuccio 451 Besalú 135, 290, 343 f., 397, 401, 409, 415, 417, 421, 613 Bescanó 396 Beuda, Arnaldus de 245, 738 Beviure, Petrus de 354 Béziers 124 Biar 727 Biel 410 f., 414–416 Bierlas, Garcia Matheus de 705 Biert, Ponç de 323, 558 Biescas 135 Bigiis, Petrus de 403 Binéfar 46

Biota 156, 222, 717 Bivisse 336 Blan, Pere 492 f. Blancafort 344 Blanchaforti, Arnaldus 229 Blanes 289, 296, 339 – Arnau de 484 – Raymundus de 413 f. – Vidal de 144 Blanis, Guillelmus de 70 Blasco, Johan 628, 633 Bofarull, Próspero de 85, 87 Boïl, Francesca 418 Boix, Ramon 348 Bolea 410 f., 415 Bonanada, Hebamme Siehe Berga Bonanat, Joan 628 Bonany, Bartomeu de 413 Bonastre 391 – Bernat de 448 Bonell – Mateu de 628 – Pero 628 Bonet, Bernat de (Boneto, Bernardus de) 562, 705 Bonifacio 364 Bonjuha, Salamó 147 Bordeaux 325, 362 Borja 327, 336, 570 f., 705 Borrassà – Sant Andreu 338, 559 Borreda, Maria de 216, 629 Borriana 348, 406, 478 Bosch, Berthomeu 209 Bosco, Jacobus de 238, 738 Bosso, Guillelmus de 415 Boulogne, Gui de, Kardinal 130, 372, 457 Bourbon, Susanne von 541 Boxadors, Bernat de 392 Boxeda, Guillelmus 705 Boxols, Ramon 403 Boyl – Beatriu 629 – Bertomeu 629 Boyll, Johan 629 Branca, Venècia de 272 Brancha, Felipo (de) 217, 575, 630, 651, 662 f. Brandenburg, Otto V., Markgraf von 492

Orts- und Personenregister | 809

Brandi, Pere 405 Breda, Kloster 275 f., 288 Breto, Guillelmus 706 Brito, Martinho Gil de 426 Brondo, Georgius 373 f. Bruniquel 370 – Roger von 207 Brunissèn 201 Bruscha, Johannes de 715 Budapest 48 Burgund – Karl der Kühne 307 – Maria 307 Burle, Guillem de 630 Burzés, Nicholau 209 Busquets, Pere de 25, 114, 630 Bussot, Bernat 272 Bussoti, Bernardus 397 Buygues, Ramon 489 Buytri, Ferdinandus Eximini de 560

Cabaçol, Ferrarius 706 Cabassole, Isnard de 248 Cabestany, Bernat 630 Cabrenç, Guillem Galceran de 494 Cabrera – Bernardí de 278, 298–301, 431, 535, 586 f. – Bernat (II.) de 6, 30 f., 41, 52, 60 f., 64 f., 105, 113, 118, 122–124, 127, 201, 272, 275–283, 285–297, 301 f., 311, 333, 350, 354, 399, 423, 425, 429–431, 448, 450, 453, 456, 461, 464, 467, 504, 519, 534, 538, 582 f. – Bernat (III.) de 205, 281, 284 f., 289–292, 294, 296 f., 312, 350, 431, 453, 494 – Constança de 298 – Ponç de 297–299, 586 f. – Timbor de 301, 631 Cadelli, Petrus 739 Cádiz 484 f. Cagliari 121–123, 229, 357 f., 386, 480, 749, 755 – Santa Chiara (Santa Margarita) 122 – Santa Maria de Bonaire 122 f. Cahors 226 Calaforra 414

Calatayud 129, 143, 148–152, 156, 159, 164, 166, 168, 171–173, 296, 321 f., 336, 348, 560, 571, 700, 712 – Johan de (Calathiu) 217, 575, 623, 631 – Rodrigo Sánchez de 416 – Santa Agnes 164 – Santa Clara 76, 129, 143, 165 Calbet, Martí 631 Caldes de Montbui 290, 386 Calogne 402 Calopa, Bernat (Bernardus) 561, 631 Calveley, Hugh of 128, 206–208 Calvet, Johan 632 Calvillo, Pedro Pérez 418 Calvo, Anthonius 389 Calvo, Anton 217, 632 Camp de Tarragona 375, 381, 391, 472 Campfranc 362 Camplonch, Jaspert de 323, 492 Campolo – Giacomo 188 – Pino 244, 739 Camporrells, Pere Ramon de 213, 575, 632 Camprodon 223, 290, 337, 401, 415, 417, 725 – Bartholomeus 739 Canadal, Ponç de 337 f. Canavella, Petrus Benedicti de 375 Candanchú 135, 149 Canela, Bernat 632 Canellis – Petrus 246 – Thomas de 195, 227 Caner (Canerii) – Bernardus 707 – Guillelmus 706 Canet, Arnau de 289 Canfranc 149, 700 f., 729 Cantarell, Elena 471 Cantavella, Benditxo de 575 Canyelles, Ponç de 122 Capella, Johan de 456 Capo di Logudoro 369, 406, 506 Caranyena, Pere de 633 Carbonell – Berenguer 50, 83, 89, 91 f., 100, 102, 113, 124 f., 166, 185, 229, 251, 280 f., 285, 411, 524, 558, 617, 633, 715, 740, 753 – Guillem 188

810 | Orts- und Personenregister – Pere Miquel 591, 593 Cardaillac, Bertrand de (Cardellaco, Bertrandus de) 93, 226, 237 f., 247, 576, 739 Cardedeu 290 Cardona 45, 348, 484 – Bernat 628, 633, 680 – Guillelmus 707 – Hug von (II.) 257, 268, 284, 297, 367, 387, 465, 467–469, 484, 508 – Ramon 308 – Raymundus 707 – Spera en Deu 415 Cariñena 125 Carissima, Ludovicus de 740 Carledo, Simon de 213, 575, 633, 641, 646 Carlet 238, 740 Caros, Jacme (Jacobus) 188, 634 Carroç, Beneyta de (d’en) 200 f., 209, 640 Carròs – Berenguer (II.) 25, 35, 130, 369–373 – Johan 214 Cartagena 63 Casanova, Guillem de 170 Cascant, Sancho de 634 Casisnoves, Bernardus de 344 Caspe 45, 271, 300, 359 f., 498 Castell, Ramon del 223, 368 Castellar 419 – Bertomeu 627, 634 Castellbisbal, Bernat de 98 Castellbò 350 Castellciurò 313 Castellet 353 – Bort de 405 – Ferrer de 491 Castellgalí 353 Castelli, Arnaldus 708 Castellnou (Castronovo) 331 – Berenguer de (I.) 331, 368 – Constança de 216, 634 Castelló 46 – Francesc 330, 356, 486 – Galceran 356 – Isabella 356 – Jacmet 356 – Jaume de 327 – Serena 356 – Sereneta 356

Castelló de la Plana 465, 561, 701 Castello, Raymundus de 708 Castelluiy, Luís de 635 Castellvell de Rosanes 505 Castra, Jacme de 635 Castre, Aldonça de 201, 635 Castro – Felipe de 139, 145 – Ferrando de 327 – Joanna, Gemahlin des Felipe 139 – Otho (Otón) de 227 f., 576 Castro Johannis, Philippus de (Filippo da Castrogiovanni OFM) 161, 232 Castroreale 170 Casuis, García Pérez de (Garcia Pérez de Casues, Garcia Petri de Casuis) 221, 411, 456 Català – Berenguer 201, 635 – Joan 636 Catalani, Petrus 708 Cataldo, Gratzellus de 223, 709 Catania 229 Caterina, Tochter der Fatima, Sklavin 203 Cathania, Giletus de 238, 740 Cavaller, Bernat 401, 417 Cedrelles, Domingo 357 Centelles – Eleonore, Gemahlin des Gilabert 284 – Eximeno 636 – Gilabert de 104, 123, 284, 475 – Pere de 636 Cercs 344 – Sant Andreu, Pfarrei 344 Cerda, Domingo 298 Cerdán, Domingo 290 Cerdani, Raimundus 331 Cervelló 207, 370, 505 – Arnau de 392 – Guerau de (V.) 426 – Ramon Alamany de 198, 278, 404, 755 Cervera 126, 135, 258, 261, 274, 328, 352, 392, 451, 453, 494 f., 503–505, 570 – Ramon de 381 Cervià de Ter 455 Cervià, Francesc de 455 Cesaraugusta, Laurencius de 740 Cespluga, Guerau 454 Cijar, Ramon 487

Orts- und Personenregister | 811

Cilona, Bertutxo 451, 636 Ciutadella 78, 219, 704, 716, 722, 729 – Santa Clara 175 Claperii, Bertrandus 238, 740 Clapers, Jacme 209, 211, 637, 652 Claret, Guillermo de 637 Clasquerí, Pere de 256, 291, 323, 376–379, 470, 472, 475, 499 Clemens VI., Papst 58, 113, 226, 559 Clementia 169 Clerici, Petrus 239, 245 f., 375, 741 Clos, Jacobus 288 Cocentaina 141, 425 f. Codina, Jacme 637 Codinachs – Antich de 50, 185, 411, 617 – Berenguer de 89, 298 Codines, Berengarius 409 Cofolent, Guillem 379, 492 Cohen, Jacob Abraham 363 Çoliva, Andreas 175 Coll de Sancca, Johannes de 709 Colle – Arnaldus de 239, 246, 741 – Bonanatus de 355 Collell, Pere 84, 637 Collioure 102, 134 f., 143, 193, 219, 256, 326, 346 f., 353, 355, 407, 703, 717– 719, 723, 732 Collserola 505 Colom – Guillem 146, 220–222, 303 f., 416, 488, 709 – Ramon 149 Colomer 216 Colonna – Agapito, Bischof von Lissabon 499 f. – Guido de 71 Coma, Sentor de 638 Comajohan, Antoni de 386 Comapregona, Franciscus de 741 Comas, Mireia 471 Comer, Egidius de 149 Comminges 53, 312, 376, 499 – Bertrand de 56, 382 – Roger de 207, 370 Company, Francesc 426

Conesa, Jaume (Jacme, Jacobus) 71, 100, 235, 298, 314, 322 f., 342, 351 f., 354, 383, 418, 452, 461, 472, 508 Conill, Bernat 230 f., 367, 372 Conilla, Francesc 386 Constança, Äbtissin von Messina 93 Constantii, Petrus 741 Contabella, Poncius de 710 Contadino, Guillem 213, 575, 638, 674 Conyera, Petrus 710 Conyll, Berenguer 638 Copons, Ramon de 102, 192, 211, 280, 411 Corbera, Jacme 296 f. Córdoba 165 Cornel, Urraca Artal 165 Cornellà – Berenguer de 484 – Jacme de 397 Corner, Berenguer 147 Corona, Jacobus 219, 710 Corrigarrii, Arnaldus 710 Cortilio, Berengarius de 296 Cortsaví (Corsavino) 331 Corvara, Corrado di 324 Cosnac, Bertrand de 53, 57, 63, 130, 298, 376 f., 399, 499, 587 Costa – Domingo (Dominicus) 147, 711 – Guillem 391, 399 Costantí, Ramon 638 Crecença, Pero 575 Crevillent 32, 411, 413–417 Crexença, Pero 213, 639 Crilles, Jacme 417 Cruïlles – Berenguer de 130, 369, 392, 410 – Gilabert de 130, 562 Cubell 489 Cubells, Domingo 25 Cuenqua, Aparicio de 151 Culla 100, 328 Cumba, Thomas de 742 Cumbis, Romeu de 381 Currali, Johannes 742

Dalorayne, Abri 362 Darlboro, Petrus Martini 415

812 | Orts- und Personenregister Daroca 129, 149, 151, 164, 227, 327, 419, 459, 489, 576 Darocha, Pasqual Martínez de 209 David, alttest. König 172 de la Demònia, Francesc 639 de la Grassa, Johannes Nicholai 238, 245, 742 de la Guerra, Joan (Johan) 144, 245, 749 de la Naya, Andreu 456 de la Regina, Nicholaus 232 de la Rivière, Perrette 206 de la Schabita, Manifridus 742 de la Spina, Syprolit 236 de la Via, Eymerich 558 de lo Gran – Johannes 415 – Sancho 209, 639 Deça, Arnaldus 711 del Castell, Ramon 639 del Molí – Johan 640 – Palatzi 640 f., 653 del Rey, Bernat 640 Delia, Robertus 236 Dénia 115, 336 – Alfons IV. 297, 362, 410 Denti, Simon 244, 743 des Blada – Francesc 100, 383, 641 – Guillelmo 213, 640, 641 des Graells, Bernardus 403 des Llor, Blascho 357, 641 des Pares, Ramon 369 Desbach, Hug 323, 458, 462 Descaret, Berengarius 743 Descortell, Berenguer 147 Desert, Johan 633, 641 Desfar (Dez Far), Jaume (Jacme) 270, 281, 298, 342 f., 367, 383, 397, 410, 413, 487 Desvall – Bertran 298, 334, 381 – Pere 53, 100, 357, 358, 383, 512 f., 515, 565 Desvilar, Jaume 324 Deude, Guillem 131 Devesa, Petrus 743 dez Camps – Arnaldus 403 – Ponç 358

dez Coll – Bernat 137, 451 – Jacme 213, 575, 626, 642 – Johan 642 – Thomas 642 dez Corral, Blasco 642, 680 dez Far, Raimundus 403 dez Fonollar – Beatriu 200, 643 – Ombert 298 dez Jardí – Blanca 643 – Poncet 643 dez Llor, Bartolomeu 450 dez Monell, Jacme 298 dez Pont, Pons (Ponç) 209, 643 dez Prats, Jacme 457 dez Valer, Simon 383 Deza 44, 126, 127 Dezpuig – Berenguer 644 – Bernat 91, 100, 116, 144, 149, 168, 195, 209, 219, 341, 343, 389, 411, 724 – Francesc 195 – Guillem 147, 407 – Jacme 486 – Paschal (Pasqual) 384–386, 644 – Pere 502 – Thomàs 92, 644 Dieç, Miquel 423 Diessenhofen, Heinrich von 28 Diest, Geraldus Bruni de 129 Diez de Diecastillo, Martí 645 Diez, Agnes 644 Doix, Guillem 484 Domenech, Guerau (Geraldus) 425, 711 Dordas – Ramon 645 – Vallés 645 Dorna, Martinus Eximini 410, 712 Dosaigües 149 Duch, Ferdinandus Sancii 712 Duran – Arnau 105 – Pere 645 Durandi – Bernardus 398 – Raimundetus 398 Dusai (Dusay), Eimeric 195, 365–368

Orts- und Personenregister | 813

Ebendorfer, Thomas 28 Eivissa 135, 476 El Bayo 156, 222, 717 el Nieto, Lupus 712 El Puig de Santa Maria 26, 118, 148, 223, 411, 709, 726, 728–730 Elda 207 Elicsen, Witwe 614 Elisabeth von Ungarn (Thüringen) 159, 179 Elx 32, 201, 336, 409, 411, 413–417, 561, 618, 735 Embun, Exemen López d’ 298 Empúries 423 – Joan d’ 130, 168, 396, 419, 424, 473, 559 – Ramon Berenguer d’ Siehe Krone Aragón Entença – Mallada d’ 646 – Manuel d’ 477 – Teresa d’ 307–309 Épila 41, 46, 452 Erasmus von Rotterdam 24 Erill, Arnau d’ 192, 367, 490, 646, 649 Ermengau, Bernat 379 Escala, Raymundus 713 Escatrón 383, 386 Escopinya, Andreu 485 Esguert, Pere 122 Eslida 474 Esmei, Johannes 713 Espital, Franciscus 219, 713 Esplugues – Bernat d’ 420 – Francesc d’ 416, 488 Esprella 416 Espurç, Lop Sánchez d’ 646 Estada, Alfonso d’ 633, 646 Estanybos, Pere Guillem d’ 273 Estanyet (Stanyet), Ramon d’ 100, 192, 209, 647 Ètampes 427 Évora 426 Exemenez, Pero 214 Eximini de Lidon, Dominicus 219, 224 Eymerich, Nicolau (Nicolaus) 57, 174 f., 242, 377, 499

Fabra, Joan 323

Fabre – Bernardus 714 – Guillelmus 714 Fanlo, Guillem Exemeniç de 647 Farinier, Guillaume 161, 232 Fatima, Sklavin 203 Februarii, Michael 294 Fenollet i de Saportella, Andreu de 250, 337 Fenollet, Timbor de 201, 250, 283 f., 289, 290 f., 297 f., 312, 431, 534 Ferellón 419 Feriol, Perico 647 Fernández de Bergua, Pedro 418 Fernández de Heredia – Blasco 102, 117, 193, 411, 452, 647, 718 – Juan 325, 326 Fernández de Roviliano, Johan 201 Fernández de Vergua, Pero 648 Ferran – Berenguer 648 – Bernardus 714 Ferrández de Roviliano, Johan 648 Ferrández, Juan 375 Ferrarii – Arnaldus 561 – Arnaldus Agustini 402 – Dominicus 715 – Elicsenda 388 – Jacobus 388 – Nicholaus 715 – Petrus 388 – Salvator 388 Ferre, Paschasius 715 Ferrer – Arnau 356 – Guillem 350 – Pere 209, 648 – Ramon 201, 649 Ferrera, Felip de 211, 649 Figuera, Francesc 369 Figueres 559 Figuerola, Bernat de 118 Fluvia, Petrus de 329 Foces, Artal de 186, 289 Foix – Bernat de 198, 382, 399–401, 404 – Francesc 117, 448 – Gaston III. Phébus 298, 362 – Germaine de Siehe Krone Aragón

814 | Orts- und Personenregister – Margarida de 284, 289, 290–292, 298, 312, 350, 431 – Pere 421 f. – Roger Bernat (IV.) de 350 Folquet, Ramon de (Folqueti, Raymundus) 79, 716 Fonollar, Ombert de 481 Fonollet – Andrea de 559 – Sibilia de 559 Fonoyeda, Arnaldus de 560 Fontanellis – Bernardus de 402 – Elisenda de 402 Fontecohoperto, Francesco 229 Fontova, Sancius 744 Fosses, Artal de 192, 646, 649 Fraga 346 França, Arnau de 459 Francés, Bernay 242 Francia, Arnaldus de 342 Francisca, Sklavin 203 Fränkisches Reich und Teilreiche – Angilberga 15 – Irmentrud 526 – Karl der Kahle 380, 526 – Ludwig der Deutsche 379 – Ludwig II. 15 Fregoso, Domenico 372 f. Freiburg 29 Frexe, Franciscus 342 Frexenet, Johan 649 Frigola, Andrea de 146 Froissart, Jean 2 Fuentes 224, 454, 705 Fuentespalda 227 Fulgineo, Johan (Johannes) de 118, 238, 650, 744 Fusterii, Franciscus 343 Fuxa – Bernardus 716 – Bernat G(uillem) de 650

Gabbay, Juceffus 240 f., 744 Galceran – Guillem 307 – Jaspert 347 Galena, Nikilus de 189, 244, 745

Galí, Berenguer 267 Galida, Burg 452 Gallart, Pere 391 Gallinero, Bernardus de 329 Gallipa, Durandus 305 Gallo, Bonanada de 217, 650 Galtellì 336 Gambacorta, Pietro 129 Gandesa 498 Gaon, Açach 153 Garcés de Marciella, Francisco 151, 558, 650, 716 Garcés de Morello, Sancho 209 Garcesio, Egidius de 415 Garcia, Diego (Didac) 63 Gasconella, Garcia de 203 Gelida, Burg 140, 452 Gelnhausen, Konrad von 229 Gelsa 467 Gener, Ramon 272 Genua 41, 123, 130, 149, 243, 245 f., 324, 325, 360, 372, 375, 394, 460, 531, 558, 741 Geraldi, Johannes 454 Germà, Arnau 118 Gilbert, Perico 651 Gili – Alamanda 398 – Esteve 630, 651 – Franciscus 398 – Guillelmus 398 Gilida 145, 708 Girona 126, 134 f., 211, 256, 285, 288, 290, 301, 330, 332, 338, 343 f., 368, 373, 377, 390 f., 396 f., 399 f., 402 f., 406, 408, 410, 415, 454 f., 488, 558, 570 – Sant Feliu 144 Giva 240–242, 247, 745 Glera, Fortaner de 166 Gómez, Ferran 485 Gonçalvez – Johan 485 – Sancho 485 Gonzaga, Vicente 58 Gorga 26, 142 Gostemps, Pere de 83, 92, 100, 105, 209, 288–290, 296, 355, 651, 661 Gozo 420 Graffeo

Orts- und Personenregister | 815

– Benvenuto 194 – Giorgio 229 Gralla, Ferrando (Graylla, Ferdinandus) 94, 651, 694 Grandi – Johannes de 244 – Johannes de (Sohn des Matheus de Grandi) 745 f. – Matheus [II.] de (Sohn des Matheus de Grandi) 746 – Matheus de 244, 746 – Matheus de (Sohn des Matheus de Grandi) 244, 746 Granell, Ramon 213, 575, 652 Granollers 290, 402 Gratia, Astruch 388 Gratiani, Bendicus 358, 359 Gregor XI., Papst 26, 58, 72, 159, 160, 162, 165, 169, 298–300, 367, 372, 377, 381, 500, 586, 587 Grevalosa, Burg 724 Grillus, Johannes 245, 746 Grimau, Pere 338 Grippo, Bertho 188, 240, 746 Guadelest 725 Gualbes – Francesc 356 – Jaume de 195, 365–368, 397 – Ponç 356 Guasch – Guillot 652 – Ramon 217, 575, 637, 652, 673, 685 Guaschonella, Garcia de 652 Gueralt – Alamanda de 491 – Dalmau de 491 – Pere de 491 – PERICO DE 653 Guerau – Arnaldus 747 – Guillem 288 – ROMEU 653 Guerrades, Guillelmus 716 Guesclin, Bertrand du 128, 206, 494–497, 504 Guilla, Bernardus 717 Guillelmi, Dominicus 747 Guillem, Esteve 653 Guimerà, Guillem de 272, 303

Gurrea 333 – Eximinis Lop (Eximinus Luppus) de 222, 717 – Lop (Luppus) de 78, 113–115, 124, 135, 222, 226, 298, 414, 420, 561, 717 – Miquel de 70, 455 Gusmer, Arrigo de 199, 653 Guzmán, Pero Núñez de 460

Heiliges Römisches Reich – Anna von Schweidnitz-Jauer 251 – Barbara von Cilli 28, 48 – Bianca Maria Sforza 28, 94, 249 – Elisabeth [Tochter Karls IV.] 492 – Elisabeth von Luxemburg 28 – Elisabeth von Pommern 251 – Elisabeth, Gemahlin Friedrichs des Schönen 303 – Friedrich der Schöne 28, 303, 443 – Friedrich II. 14, 233 – Friedrich III. 28, 307 – Heinrich II. 22, 316 – Isabella von Aragón 443 – Karl IV. 28, 122, 229, 294, 492 – Karl V. 53, 56, 63 – Konstanze II. von Aragón 14 – Kunigunde 22, 316 – Ludwig IV. 75 – Margarete von Hennegau 251, 529 – Maximilian I. 249, 307 – Sigismund von Luxemburg 28 – Wenzel 87 Hodem, Reynalt de 199, 654 Hospital de Cervelló 384 Hostales (Hostalesii), Johannes 102, 717 Hostalric 289 Hostoles 307 – Blanca d’ 307 Huesca 126, 162, 272, 305, 329, 332 f., 362, 454, 571 f., 700, 702 f., 712, 726 – Bistum 257 Hugo von St. Viktor 316 Hugueti, Guillelmus 405

Ibiza 33, 488 Igualada 147, 473, 701, 708 f., 716, 721, 724 Illa 450

816 | Orts- und Personenregister Illueca 511 Innozenz VI., Papst 58, 123, 226, 229, 325, 326, 508 Isach Daviu 194 Isolda, Wäscherin 193, 209, 654 Isuerre, Miguel Ruiz de 418

Jaca 135, 149, 362, 493, 570, 572, 700 f., 711, 717, 729 Jacobi – Francisca 397, 398 – Petrus 397, 398 Jacobina, Dienerin 203 Jakob von Mallorca, Titularkönig 131, 503, 510, 513 Jamila 243 Jamvilla, Nicholaus de 70 Janzuola, Boninsegna Solleonis de 245 Jardí, Dalmau de 369, 394, 406, 506 Jargent, Mateu de 654 Jerusalem 172 Joff, Ansolino de 199, 654 Jofre, Jacme 486 f. Johann, Berthomeu 485 Johanna, Dienerin 203 Johannes XXIII., Papst 297 Jonqueres, Bernat de 301, 386, 388, 391, 397 Jordano, Sarraxino de 655 Jovalibus – Antonius de 356 – Stephanus de 356 Jover, Pedro 227 Judas Makkabäus 172 Julià, Jacme 296 Julius III., Papst 53, 56, 63, 377 Juneda, Bernat de 201, 655 Jusseu, Viveti de 718 Just, Berenguer 215, 575, 655, 671 Juyer, Jacme 93

Kämmerer (Cemerer), Johannes 492 Klara, Hl. 560 Köln 129 Königreich Dänemark – Margarethe I. 65 Königreich England

– Edward I. 58, 188 – Edward II. 362 – Eleonore von Aquitanien 11, 13, 543 – Eleonore von Kastilien 58, 65, 106, 134, 137, 188, 523 – Matilda III. 541 Königreich Fez – Fāris ibn Abī-l-Ḥasan 53 Königreich Frankreich – Anne de France 11, 249, 440, 541 – Bavière, Isabeau de 306 – Bourgogne, Jeanne de 306 – Jeanne von Valois 78, 422 f., 588 – Karl V. 321 – Karl VII. 206 – Louise de Savoie 11 – Maria de Medici 202 – Maria von Anjou 206 – Philipp IV. 422 – Philipp VI. 25 Königreich Granada – Idrīs ibn Abī-l-ʿUlā 53 Königreich Kastilien – Alfons IV. 38 – Alfons X. 184, 297 – Berenguela 1, 16, 426 – Catalina von Lancaster 250, 271 – Eleonore von Aragón 71 – Ferdinand (von Antequera), Infant 271 – Heinrich II., Graf von Trastámara, König von Kastilien 34, 44–46, 61, 65, 118, 126, 139, 265, 277–279, 286, 312, 327, 339, 345, 456, 464 f., 469, 471, 473 f., 476, 477, 481 f., 491 f., 504, 508 f., 511, 513 – Isabella 16, 50 – Johann, Infant 34, 45 f., 503, 511 – Johanna I. 51 – Maria von Aragón 521 – Pedro I. 33, 41 f., 44 f., 124 f., 262, 272, 282 f., 292, 296, 311, 314, 335, 414, 416, 423, 454, 457, 460, 467, 477 f., 480, 481, 484, 493, 560 – Philipp IV. 57 f. – Urraca 16 Königreich Mallorca – Jakob III. 53, 276, 280 Königreich Navarra – Eleonore von Kastilien 206, 445

Orts- und Personenregister | 817

– Karl II. 61, 127, 130, 272, 277 f., 286, 288, 361 Königreich Neapel – Andreas von Ungarn 226 – Johanna I. 27, 35, 72, 124, 226, 248, 542 – Karl I. 113, 233, 434 – Karl II. 308, 434 – Ludwig von Anjou 27 – Robert I. 141, 160 – Sancia von Mallorca 28, 113, 141, 159, 160, 163, 178 f., 316 Königreich Portugal – Felipa de Lancaster 117 – Fernando I. 26, 426 – João I. 117 – Johanna, Infantin 588 – Leonor Teles 26 Königreich Sizilien 748 – Blanca, Infantin 168, 203, 229–232, 419 f., 427, 557 – Elisabeth von Kärnten 112, 159, 170 f. – Euphemia, Infantin 200, 231 f., 427, 557 – Friedrich III. [IV.] 14, 53, 123–125, 136, 200, 227, 229–231, 244, 281, 420, 460, 736 – Isabella von Kärnten 113 – Konstanze von Aragón 14, 123, 136, 215, 281 – Konstanze, Infantin 114 – Ludwig I. 114, 124, 244, 281, 427 – Ludwig von Tarent 229 – Manfred 233 – Maria von Sizilien 14, 188 – Martin der Jüngere 14, 188 – Peter II. 112, 159, 170, 171 – Violante, Infantin 229, 427, 557 Königreich Spanien – Isabella von Kastilien 27, 542 – Karl I. 53 – Maria Anna von Pfalz-Neuburg 168, 615 – Philipp II. 42, 63 – Philipp IV. 62 Königreich Ungarn – Elisabeth Łokietkówna 28 – Ludwig I. 72 – Maria 134, 159 Königreich Zypern – Eleonore 26, 64, 202 – Peter I. 26

Krone Aragón – Alfons II. 165 – Alfons III. 59, 270 – Alfons IV. 41, 96, 107, 112, 143, 196, 223, 234, 256, 308 f., 415, 454 – Alfons V. 14, 47, 155, 202, 320, 342, 365, 445, 526, 536 – Alfons, Infant 118, 122, 204, 308, 409, 418 f., 441, 530 – Blanca, Tochter Jakobs II. 165 – Blanche von Anjou 107, 307–309, 314, 439 – Constança, Infantin 121, 460 – Eleonore von Alburquerque 445 – Eleonore von Kastilien 38, 41, 46, 112, 143, 196, 222, 256, 275 f., 413, 415 f. – Eleonore von Portugal 40, 87, 91 f., 98, 112, 116, 117, 135, 184, 192, 196, 198 f., 206, 209, 249 – Eleonore, Infantin 45 f., 118, 162, 186, 217, 511, 575, 659, 686, 695 – Elisenda de Montcada 222 – Ferdinand II. 50, 62 – Ferdinand, Infant 41, 46, 113, 126 f., 136, 215, 256, 279, 284, 314, 330, 342, 413, 423, 426, 428, 458 f., 463–466, 471 – Germaine de Foix 50, 62, 200 – Jakob I. 47, 203, 444 – Jakob II. 48, 59, 73, 75, 86, 92, 96, 107 f., 112, 130, 143, 165, 187, 234, 270, 283, 303, 308 f., 314 – Jakob, Infant 40, 119, 128 – Johann I. 131 f., 143, 234 f., 409, 441, 516, 535, 541 – Johann II. 50, 304, 317, 342 – Johann, Infant 27, 33, 51, 53, 55, 70, 78, 94, 118 f., 121, 125, 127, 130, 135, 138, 141, 156, 164, 168, 185, 191 f., 208, 214, 244, 259–261, 265, 268 f., 272–274, 278 f., 281, 288, 293 f., 302, 308, 317, 338, 344, 349, 364, 366, 386, 398, 399 f., 402–404, 408, 415 f., 419, 421 f., 424, 428, 432 ƒ., 450 f., 453, 462 f., 466, 482 f., 485, 487, 490 f., 508, 512, 520, 527, 561, 563, 575, 585, 588, 614, 665, 673, 681, 695 – Johanna, Infantin 121, 138, 186, 203, 215 f., 351, 420, 423, 634, 665, 678, 682, 694 f.

818 | Orts- und Personenregister

– Juana Enríquez 80, 134, 304, 307, 317, 440 – Konstanze von Sizilien 14, 134, 157 – Konstanze, Infantin 33, 40, 351 – Ludwig von Kalabrien 271 – Margarita de Prades 307 – Maria de Luna 64, 71, 82, 126, 130, 132, 134, 138, 186, 194, 203, 206, 213, 216 f., 243, 307, 412, 418, 420, 439, 490, 534, 541, 562, 575, 625, 630 f., 650, 652, 681, 688 – Maria von Kastilien 14, 57, 62, 63, 134, 155, 184, 200, 202–204, 206, 274, 307, 342, 358, 365, 431, 440 f., 443, 472, 521, 526, 536 – Maria von Navarra 40, 91, 112, 130, 199, 206, 216 – Maria von Portugal 57, 215, 342, 422 f., 426, 427 f., 466, 471 – Maria von Zypern 112 – Martin I. 17, 63, 67 f., 71, 88–90, 132, 142 f., 243, 300, 345, 409, 415, 441, 541 – Martin, Infant 2, 27, 32, 51, 58, 60, 64, 72, 82, 87 f., 93, 103, 118, 124, 126, 130, 138, 142, 162, 164, 168, 213, 221 f., 245, 247, 256, 401, 409, 410–412, 415–418, 420 f., 424, 463, 523, 557, 561 f., 575, 613, 632 f., 638–640, 642, 652, 656, 678, 681, 738, 752 – Mata, Infantin 677, 690 – Peter I. 72 – Peter II. 165 – Peter III. 14, 59, 157, 307 f. – Peter, Infant 18, 86, 107, 120 f., 144, 248, 291 f., 294, 302, 306, 311 f., 318, 320 f., 362, 425, 427, 430, 432–434, 436, 438, 440, 449, 473, 516, 518, 536, 538, 557 – Petronilla 133 – Ramon Berenguer, Infant 112, 127, 135, 140 f., 256, 281, 284, 293, 296 f., 312, 333–335, 354, 419, 425, 430, 435, 440, 453, 538, 559 – Sancha 165 – Sibil·la de Fortià 9, 23, 30, 64, 88, 112, 132, 193, 200, 209, 423, 520 – Violante von Bar 9, 23, 26, 64, 132, 134, 208, 250, 271, 307, 439, 444, 472, 516 f., 520 f. – Violante von Ungarn (Jolánt Árpád) 60, 203

– Violante, Infantin 229 f.

L’Albornar 391 L’Armentera 706 La Almunia de Doña Godina 79 La Bastide 368 la Jugie, Guillaume de 229 La Puebla de Valverde 342 Lacu, Berengarius de 324 Ladernosa, Francesc de 57, 92, 197, 211, 214 f., 294, 364, 366, 368 f., 373, 376, 386, 395, 511, 576, 655, 691 Lança – Cathalina de 70 – Rayner 199, 656 Lançano, Ugucio de 229 Landolina, Familie 229 Laseyrin, Burg 337 Lassano (Laçano) – Gil de 504 – Gilet de 656 Laurador, Marchus 718 Le Boulou 119, 135, 701, 704, 707, 713, 718, 721 f., 733 Leffre, Petrus 327 Lendrich, Jacme 54, 656 Letone, Jacobus de 331 Lezma, Martí de 213, 575, 656 Licata 229 Lidon, Dominicus Eximini de 713 Linyan, Pedro de 152 f. Linyola 505 Lissabon 36, 499 f. Lleida 45, 59, 62, 91, 126, 128, 131, 135, 196, 204, 227 f., 267, 280, 288, 298, 311, 313, 321, 328, 333–335, 342, 345 f., 378, 396, 440, 445, 454 f., 461, 472 f., 496, 503, 508, 510 f., 514, 534, 559, 570, 572, 576, 633 – Bistum 257 Llíria 26, 84, 135, 140, 142, 147, 153, 223, 336, 570, 572, 709, 719, 724 f., 733 – Marieta 147 – Porta Coeli 169 Llobregat 387 Llompard, Bernat 344 Llull, Domingo 413 f. Llúria

Orts- und Personenregister | 819

– Margareta de 142 – Roger de 141 Loany, Anrich de 201, 657 Lobera, Exemeno de 191 Loças, Pero 657 Lombart, Francesc 657 López d’Exea, García 658 López de Ayala, Pero 45, 279 f., 464, 503 López de Heredia – Ferran 215, 576, 658 – Maria 201, 658 López de Santa Cruz – Johan 658 – Juan 161 – Pero 217, 621, 659 López de Sesé – Garcia 298 – Juan 70, 457 López, Jacme 201, 657 Loriç, Garcia de 413 Loupian 124 Luca, Battosis de 248 Luças, Pere de 624, 659 Lucia, Sklavin 203 Luco, Pedro 485 Lugrande, Andreas de 743 Lukas, Evangelist 267 Lul, Erzbischof von Mainz 28 Lula 336 Lulla, Benvenguda 560 Luna 333, 467 – Brianda de 420, 562 – Garcia López de 298 – Juan Martínez de 327, 483 – Lope de, Graf 323, 350, 455 – Lope Fernández de, Erzbischof von Zaragoza 130, 327, 410, 418, 420, 473, 509, 513 – María de Siehe Krone Aragón – Pedro López de 31 – Pedro Martínez (IV.) de 327, 330 – Violante de 280 Lunel 124 Lunes – Bernat 350 – Pere 386 Luques, Bernat 197 Lyon, Agobard von 182

Maçot, Ferrer 496 f. Madirin, Petrus 459 Madrid 64, 164 Madrona 149 Maestre, Salvador 386 Magallón 336, 484 Mahameti, Abdarramen 239, 241, 747 Malet, Bernat 659 Maleto – Antonio de 192, 659 – Matzeu de 192, 660 – Matziota de 192, 660 Maletta, Nicolaus 237, 748 Malla, Berenguer de 289 f., 312 Mallorca 125, 146, 245, 356, 358, 364, 370, 373, 387, 389 f., 392, 395, 401, 458, 506, 746, 748, 756 – Kapelle der hl. Agathe 86 – Palma de 370, 389 Malta 170, 420 Mancebo, Pero 485 Manganello, Luquissus de 748 Manresa 290, 332, 353, 355, 491, 495 f., 505 – Ferrer de 280 Mans, Julianus de 748 Manuel, Luís 464 Map, Walter 181 Marça, Thomas de 293 Marciano, Thomas de 462 Marcilla, Francisco Garcés de 25 Margens – Jaume de (Jacme/Marginibus, Jacobus de) 132, 365, 370 – Pere de (Marginibus, Petrus de) 123, 137, 282, 364, 367, 369, 376, 418, 492 Mari, Opizmo de 122 Maria, Sklavin 203 Mariengreden 229 Marquès, Berenguer 131, 660 Marquet – Berenguer 367, 502 – Bernat 212, 231, 660 – Ramon 388 Marrades, Francesc 201, 350, 375, 661 Marris, Sanccius de 220, 222, 718 Marsal, Guillelmus 364 Marsala 229 Martí

820 | Orts- und Personenregister – Ermengau 124, 357, 368 – Francesc 219 – Guillem 201 – Pere 57, 88, 92, 100, 197, 214, 339, 359, 508, 576, 651, 661 – Simon 409, 661 Martina, Guillem 661 Martínez d’Eslava, Johan 662 Martínez de Castellar, María 174 Martínez de la Gonella, Sancho 215, 576, 662 Martínez de Marcilla, Martín 161 Martínez el Royo, Alfonso 485 Martini – Bartholomeus 748 – Pascasius 419 Martins, Gometius 87 Martinus, Franciscus 718 Martorell 503, 506 Martorelli, Berengarius 719 Marxuni, Roger 662 Mas, Francesc 485 Mataró 140, 145, 339 Mateu, Francesc 621, 630, 662 Mathei, Johannes 719 Maura, Berengarius 719 Medici, Guillelmus 749 Mediona 294 Megenberg, Konrad von 181 Meissenier, Bertrand de 229 Melona, Catalina 122, 159 f., 200 Menorca 78, 135, 386, 394, 476 Mequinenza 454 Meranyo, Sanccius Diez de 364 Mercader, Berenguer 221 f., 304, 416, 486 Mercer – Bernat 122 – Mateu (Mercerii, Matheus) 114, 144, 185, 191, 280, 452, 460, 718 – Salvador 663 Merlès 337 Messana Siehe Messina Messina 93, 114 f., 200, 229, 237, 239, 244– 246, 562, 736, 739, 742, 746, 748, 751, 753 – Nichola de 630, 663 – Santa Chiara 159, 200 Metge, Bernat 1, 2, 64, 92, 312, 663 Miafre, Pere (Petrus) 201, 238, 663, 749

Michaelis, Bernardus 422 Mieres, Tomàs 63 Millà, Pere Guillem de 190, 664, 684 Minguet – Bernat 201, 664 – Bernat (Sohn) 664 Minyano, Antoni de 664 Miquel, Bernat 475 Mira 243 Miralles, Pere 148 Miranda, Garcia de 216, 665 Miravalls 297 Miraveto 561 Miró, Ramon 665 Mironis, Berengarius 305 Mislata 41 Mola 207 Molí, Palatzi del 213, 575 Molina 45, 358 Moliner, Guillem 201, 221, 665 Molinerii, Arnaldus 720 Molins de Rei 53, 139, 387, 560, 673 Moncada, Matteo di 229 Monistrol de Montserrat 392 – Santa Maria de Montserrat 131, 169, 392 Monsoriu, Bernat de 488 Montaigu, Gilles Aycelin de, Kardinal 500, 508 f., 513 Montalbán 151, 333, 483 Montalto Ligure 370 f. Montauban 226 Montblanc 46, 141, 258, 363 f., 487, 513, 572, 702, 710, 724 Montbui 505 Montcada 223, 305, 505, 562, 702, 705, 722, 724, 732 – Blanca de 426, 428 – Elisenda de 64, 70, 159 – Roger de 130, 214, 369, 393, 575, 665 – Sibil·la de 338 Montclar, Galceran de 351 Montclús 297 Montconill, Pere de 399 Montcortès 344 Monte Alcocer – Santa María de San Miguel 163 Montefusco, Tranquedus de 245, 749 Montesa 359, 451, 474

Orts- und Personenregister | 821

Montesquieu 119, 135, 197, 403 f., 707, 714, 719 Montiel 44 Montmany 505 Montoliu (Muntholiu) – Blanchina de 200, 666 – Guillem de 472 – Ramon Berenguer de 192, 667 Montpalau 289 Montpellier 124, 235, 243, 752 Montsoriu 297 – Berengarius de 414 – Burg 281, 285 Monzón 39, 41, 46, 127, 255, 258, 261–264, 332 f., 341, 345, 384, 461, 462, 476 Moragues, Arnau (Arnaldus) 666, 749 Moratoni – Franciscus 328 – Guillelmus 388 Morella 25, 143, 352, 373, 487, 707, 715 Morey – Berenguer 70, 211 f., 230 f., 250, 363, 370, 420, 561 f., 666 – Francesca 249 – Guillem 230, 249, 336 f., 562 Moriello, Michael de 415 Morrello, Bernardus de 355 Morvedre 35, 44, 105, 128, 151, 223, 243, 334, 336, 343 f., 445, 474, 478 f., 481, 483 f., 538, 707 Mosqueruela 340 Muḥammed ibn Ḥayyi al-Ḥusainī 53 Mulner – Miquel 396 – Ramon 405 Munçó, Domingo 666 Muñoz, Juan Gaspar Sánchez 164 Muntesa 326 Muntmany, Bernat de 387 Muntony, Diego Sánchez de 465 Muntsó – Pere de 667 – Samuel Astruch de 363 Mur – Dalmau de 272, 389 – Elicsen de 201, 667 Murell, Gueraldus de 375 Muro – Bernardus de 410

– Ferdinandus (Fernandus) de 79, 342 Murri, Pere 384

Nabal, Johan de 667 Nabot, Saurineta de 668 Nacim 118 Nadal, Pere 323, 558 Nahasci, Astrugus 147 Nájera 43, 44, 126, 511 Narbona, Petrus 356, 357 Narbonne 124, 324, 326, 470 – Sibil·la de 337 Navarra, Constantí de 193 Neapel 27, 72, 161, 184, 229 f., 232, 320 – Corpus Christi 163, 178 – Santa Chiara 159 – Santa Maria Donnaregina 159 Nehemia 172 Neopatras, Herzogtum 29, 37, 40, 230 Nepotis, Raimundus (Nebot, Ramon) 100, 295, 352, 583 Nettesheim, Agrippa von 24 Nicholau, Guillem 92, 100, 668 Nieto, Lupus de 702 Nikolaus, Hl. 560 Nîmes 123 Nogeres, Jacobus 332 Noto 229 Novales 272 Novalles – Johan Pérez de (Novalles, Johannes Petri de) 201, 668, 720 – Matheus de 720 – Matheus Petri de 220, 721 Novelda 207 Nuñez, Juan 117

Oçello, Pere 201, 668 Oliba, Raymundus 721 Oliete 136 Olius 130 Oliveda, Johannes 721 Olivella, Bernat d’ 489 Oliver – Berenguer 209 – Bernat 72, 366, 560 – Francesc 387, 669

822 | Orts- und Personenregister – Guillem 54, 71, 83, 91, 100, 102, 105, 211, 348, 350, 361, 363 f., 368, 372, 383, 392, 418, 505, 510, 561, 669 Oliverii – Bernardus 750 – Galcerandus 560 Olives, Bernat (de) 227 f., 509, 576 Oller, Ferrer 358, 359 Ollioules 130 Olomar, Guillem 298 Oloron 227 Olot 243, 245, 738, 752 – Sant Andreu del Coll 337 – Sant Esteve 337 Oltzina, Pere 370 Olzinelles – Bernat d’ 105, 141, 283, 291, 296, 317 f., 331, 342 f., 354, 582 – Joan d’ 669 Onda 474 Onifai 336 Ontiñena 328 Orcau – Arnau d’ 298, 347, 357, 363, 374, 490 – Constança d’ 669 Oria, Mario d’ 123 Orihuela 136, 471, 478, 480, 492 Oristano 122, 139, 560 – Santa Clara 53 Oromir, Petrus 721 Orosei 336 Orpesa 406 Orriols 488 – Gabriel d’ 485 Orta, Guillem d’ 670 Ortals, Ramon (Ortalibus, Raimundus de) 235, 402 Ortells, Johan 627, 670 Ortis, Berengarius de 294 Orto, Bernardus de 398 Osca, Juan Eximénez d’ 70 Osona 386, 453, 478 f., 494, 586 Ostenchs, Petrus 364 Otger 488 – Pere 298 Otina, Anticus de 722

Palaciolo, Petrus Arnaldi de 559

Palaiologos, Johannes II., Markgraf von Monferrat 122 Palamós 339, 348, 559 Palau – Berenguer de (Palacio, Berengarius de) 230, 453, 559, 754 – Francesc 214 – Miquel (Palacii, Michael) 54, 100 f., 221, 670, 722 Palermo 47, 132, 244, 742 f. Palizzi, Matteo 113 Pallars – Artal de 670 – Jacme de 370, 402 Palma, Antònia 184, 193, 671 Palmerola 337 Palol de Bauloria 338, 559 Palomari, Petrus 366 Palou – Francesc Marquet de 324 – Guerau de 100, 201, 348, 367, 383, 459 f., 671 – Guillem de 357 Pals 707 Parets del Vallès 405 Parietibus – Andrea de 175 – Guillelmus de 722 Parisiensis, Matthaeus 24 Parisio – Johannes de 750 – Petrus de 245, 750 Partella, Arnaldus 560 Paschal – Andreu 655, 671 – Pere 373 Paschasii – Bernardus 561 – Petrus 375 Patrutxus 750 Pau, Berenguer de 278 Pauli, Johannes 722 Paulilla, Margarida 671 Paulillo, Johan 672 Pavia, Bartholomeus de 723 Pedralbes – Santa Maria 159 Pedres, Pedro 402 Pedrola 459

Orts- und Personenregister | 823

Pedrós, Francesc (Pedros, Franciscus) 245, 751 Pedros, Raymundus 723 Peguera – Guillelmo de 672 – Ramon de 92, 99, 102, 147, 191, 203, 298, 334, 348, 383, 412, 472, 510, 672, 701, 707, 712 f. – Ramonet de 672 Peix, Johanet 673 Penàguila 26, 488, 715, 721, 723, 728, 731 Peníscola 373 Perafita 337 Peralada 713 Peralta de Alcofea 354 Peramán, Kloster 322 Perapertusa, Berengarius de 719, 723 Péreç de Lison, Sanxo 209 Perellós, Francesc de 78, 124, 291, 298, 334, 585 Pérez Avarca, Rohí 673 Pérez de Pisa, Ramón 296 f., 339 Pérez de Salanova, Eximen 459 Pérez de Verdú, Alaman 114 Perpignan 37, 81, 117 f., 123 f., 168, 185, 198, 201, 243, 256, 270, 288, 298, 311, 315, 328, 330, 332, 352, 355, 357, 365, 379, 403, 445, 460 f., 492, 705, 708, 739, 751, 753 Perseya, Pere 47, 48 Pertusa 88, 354, 409–412, 414, 415, 712 Petrarca 24 Petri de Unocastro, Eximenis 364 Petrus, Bischof von Tarazona 167 Peyrepertuse, Berenguer de 227, 230, 576 Peyta, Petrus 358 Pfalz, Ruprecht II. von der 229, 492 Pictinga, Gerardus de 751 Piedra 143 Piera 473 Pilotis, Conradus de 244, 247, 751 Pina 46 Pinós – Betrand de 350 – Pere Galceran de 297 Pinseque 330 Pintor, Nicholai 652, 673 Pinyana, Guillem 386 Pinyol, Guillem 235, 352

Pisa 113, 129, 170, 243, 245, 754 Pizan, Christine de 12 Plaça, Francesc Ça 384 Planca, Raolet de la 361 Planella – Pere de 402 f. – Perico de 214, 575, 673 – Ramon de 205, 560 Plano, Periconus de 366 Plantat, Bernat 379 Pluer, Johan 674 Pluer, Johan (Plueri, Johannes) 201, 674, 751 Poblet 131 f., 198, 352, 591 – Santa Maria, Kloster 257 Podiatis, Berengarius de 289 Podiolo de Castro Follato, Bernardus de 331 Podiolo, Raymundus de 709, 724 Ponç,Guillem 88 Ponte, Bernardus de 383 Port del Compte 120 Port Vendres 460 Portar, Brancha 387 Portell 487 Porto, Pedro 193 Portolés, Jordà de 674 Poyo – Eximeno de 209, 213, 638, 674 – Gil de 213, 575, 675 Prader, Vidal 199, 236, 675 Prat, Pere de 296, 415 Prats 197 Pròxida, Olfo de 229, 280, 309, 356, 358, 375, 389, 460, 467 f., 484, 493 Pueyo, Sancha Martínez de 162 Puig de Johan, Pere de 214 Puig Verd, Simon de 332 Puigcerdà 258, 355, 373, 386, 495 Puigmalver – Anthonius de 358 – Julianus de 358 Pujalar – Berengarius 389 – Bonanata 389 Pujalt 355 Pujol, Francesc 219

Quer 337 Queralbs 354

824 | Orts- und Personenregister Queralt, Bort de 392 f. Quiliç, Guillermo 675 Quintana, Guillem 394 f., 506 Quirra 130, 369–371

Rada, Rodrigo Jiménez de 1 Raedor, Guillelmus 752 Raffael, Arnaldus 245, 752 Rahonac, Roger de 191, 350 Rajadell – Guillem 392 – Joan Berenguer de 99, 191, 203, 211, 289, 367, 675 – Luís de 676 Ramírez de Arellano, Juan 272, 298, 302 Ramon, Bischof von Vic 353 Ramon, Pere 353 Ranandi, Johannes 752 Randazzo 229 Relat, Berenguer de 25, 52–54, 69 f., 72, 81, 83 f., 93, 97, 99–102, 116 f., 119, 121, 139, 141, 144 ƒ., 147, 149, 151, 153, 193– 195, 203, 212, 218 f., 221, 232, 246, 252, 256, 273, 281, 284, 298, 317 f., 331, 342 f., 348, 357 f., 362, 364, 365, 367–369, 376, 382 f., 386, 388, 395, 409, 411–413, 418, 438, 496, 510 f., 514, 533, 557 f., 560 f., 582, 676, 699,– 710, 712–726, 728 f., 731–734, 741, 751, 753 Remírez d’Arellano, Johanico 676 Remiriç de Maquirien, Sancho 676 Remolinos 419 Renda, Johannes de 724 Revilla, Johannes de 238, 752 Rexach – Antoni 677 – Ramon de 562, 724 Rey, Bernat del 199 Riasolla, Petrus 361 Ribagorza, Alfons von (IV.) 278 Ribalta, Galvany 383 Ribera Donda, Anthon Martínez de 358 Ribera, Domingo Martí de 677 Ribes 393 – Berenguer de 298, 393, 489 – Elionor de 393 – Jacmet de 393

– Pere de 575, 677 Ricla 46 Riçomà, Miquel de 229, 323 Riera, Pere 562 Ripoll 88, 337, 351, 411 – Berenguer de 192, 677 Rippis, Eleonore de 98 Risu, Alianor de 216, 678 Ritxarti, Matheus 753 Riudeperes, Berenguer de 406 Roberti, Valentinus 401 Robió, Bertran de 213, 575, 678 Rocabertí – Felip Dalmau (I.) de 284, 297 – Timbor de 122 Rocafort, Jacme de 281, 457 Rocha – Bernat (Rocha, Bernardus) 678, 725 – Guillem 146, 220 – Jacme 678 – Jaume 69 – Johannes 725 Rochabertí, Joffre de 679 Roche 405 Roda, Garcia Exémenez de 174 Rodríguez, Ferrando 485 Roger, Sebastià 88, 89 Roiç – Benedito 296 – Diego 485 Roiç de Liori, Gil 679 Roiç de Siscar, Maria 200 Roiç de Siscar, Maria 679 Roig de Minyo, Pero 680 Roig, Bernat 679 Rom – San Marcello 376 – San Martino ai Monti 508 – Santa Maria in Trastevere 225 – Santi Marcellino e Pietro 232 Roma – Francesc 98, 124, 291, 298, 324, 352, 413, 462, 480, 499 f., 582 – Francescho 680 – Petrus 288 Romana, Francesca 122, 159 f., 200 Romanos, Garcia de 642, 680 Romeu, Daniel 78 Ros, Joan 356, 561

Orts- und Personenregister | 825

Rosell, Nicolau 229 Roses 120 Roset 337 Rosso, Enrico 229 Roures, Pere de 633, 680 Rouric, Arnau 398, 532 Rupit, Franciscus 339 Rusticis, Amatus de 753

Sa Callada, Galçeran 725 Sa Marina (Ça Marina), Guillelmus 393 Sa Pujada, Michael 726 Sa Quintana (Ça Quintana), Arnau 485 Sa Tallada (Ça Tallada), Galceran 223 Sabadell 139, 140, 146, 169, 351, 437, 560, 732 Sabastida (Çabastida), Bno. Guillem 214, 575, 681 Sabata, Eximinus Petri 726 Sabeya (Çabeya), Nicholau 216, 681 Sabina 227 Sacirera (Çacirera), Guillem 210, 213, 575, 681 Sacosta – Franciscus 403 – Pere 195, 273, 289 f., 298, 301, 317, 331, 334, 344, 348, 367, 496, 582 – Ramon 488 Saera, Ramon 161 Sagarriga (Ça Garriga) – Benedikt 371 – Francesc 130, 298, 370–372, 411 Sagra, Marco de 681 Sailla, Guillelmus 753 Saint-Génis-des-Fontaines 403 Sala – Franciscus 362 – Guillelmus 726 – Guillem 221, 394 Salada, Blanchina de 216, 682 Salamon, Sabastian de 151 Salanova – Bertran de 216, 682 – Eximen Pérez de 149 Salas, Raymundus de 727 Salendí, Dalmau 376 Salgues, Ramon de 323 Salimpipi, Damiano 229

Salis, Georgius de 364 Sallent de Mieres 337 Salt 397 Saluzzo, Costanza di 139 Salvada 422 Salvani, Nicholaus 364 Salzet, Jacme 682 Samorera (Ça Morera), Guillem 514, 682 San Remo 371 Sáncheç Munyoç, Ferdinandus 727 Sánchez – Blasco 198 – Lop 215, 576, 683 – Pedro 484 – Rodrigo 72 Sánchez de Ahuero, Miguel 467 Sánchez de Fababuix, Johan 411 Sánchez de Huesa, Johan (Sancii de Huesa, Sánchez Duesa, Johannes) 193, 223, 683, 727 Sánchez Munyoç, Johan 683 Sancii Munionis, Petrus 728 Sancii, Johannes 727 Sancta Cruce – Lança de 246, 753 – Michael de 754 Sanluri 123 Sanou (Çanou), Vicent 485 Sant Boi de Llobregat 367, 389, 391 Sant Boi de Lluçanés 337 Sant Celoni 300, 301 Sant Cristòfol les Fonts 337 Sant Cugat del Vallès 391 Sant Feliu de Guíxols 326, 339, 344, 558 Sant Just Desvern 389 Sant Llorenç del Munt 505 Sant Martí de Subirats 118, 223, 418, 710, 733 Sant Martí Sarroca 139, 437 Sant Mateu del Maestrat 348, 373, 451, 474 Sant Pol de Mar 339 Sant Pol de Maresme 289 Sant Vicenç 338, 391 Santa Croce, Michele di 239, 246 Santa Linya 710 Santa Llogaia d’Àlguema 338, 559 Santa Maria de la Baells, Pfarrei 344 Santa Oliva 391 Santa Pau

826 | Orts- und Personenregister – Huc de 379 – Uguet de 683 Santcliment – Francesc de 298, 367, 584 – Pere de 291, 298, 334, 495 – Ramon de 347 Santdionís, Narcís de 57 Santes Creus, Kloster 198, 257, 348, 403 – Petrus, Abt 348 Santfeliu – Bonafonat de 223, 664, 684 – Galceran de 684 – Johan de 684 Sanxez d’Ambell, Pero 456 Sapera (Çapera) – Antoni 684 – Jacma 216, 685 Saporito, Pino 192, 685 Saragoça Siehe Syrakus Saragoça, Guillem 339 Saranyena 409 – Martin de 456 Sardinien 37, 93, 123 f., 130, 144, 506, 518, 532, 752 Sariñena 88, 330 Sarmiento – Diego Pérez 464 f. – María Rodríguez 206 Sarnés, Domingo López 298 Sarrió, Francesc de 652, 685 Sarroca (Ça Rocha), Burg 336 Sassa 272 Sassari 459, 480, 488 Sástago 386 Satorra (Çatorra) – Bertomeu 685 – Mingueta 217, 686 – Pere 686 Savarres, Arnau 387 Savonnières 379 Sayol, Ferrer 52, 64, 84, 91, 99, 100–102, 105, 147, 149, 151, 153, 221, 229, 231, 334, 351, 356, 364 f., 418, 558 f., 686 Scala Dei 175 – Santa Maria 175 Scala, Raymundus 219, 728 Schlesien – Hedwig von 172 – Heinrich II. von 172

Sciacca 229 Sclavònia – Angelino de 192 – Cristòfol de 192, 686 – Robert de 192, 687 Scrivà, Guillem 687 Segalers, Johannes 353 Segarra, Berenguer 103, 352 Segorbe 72, 113, 151, 336, 418, 474 Segovia 271 Segura, Dominicus 728 Sena 327, 328 Sent Brez, Petrus 754 Sentcliment, Thomasa de 200, 687 Sentmenat, Perico 688 Serra – Guillelmus 356 – Guillem 196, 384, 688 – Jacobus 403 – Joan 272 – Petrus 356, 402 – Thomas 356 Serralta, Johannes 237 Serrat 354 Serubbabel 172, 173 Ses Agudes 297 Ses Cases (çes Cases), Jacobus 754 Sesa 46, 332, 333 Sescomes, Romeu, Bischof von Lleida 91, 131, 298, 323, 328 f., 345, 367, 378, 381, 383, 418, 472, 496, 508– 511, 513 f., 582 Sesfexes, Pere 209 Sesplanes (Çes Planes), Francesc (Franciscus) 219, 729 Sespluga, Guerau 141 Seu d’Urgell 495 Sevilla 272, 375 Sforza, Ippolita 184 Sicro, Ramon 688 Sigena 126, 165–167, 171, 174, 200, 327 f., 436 – Santa María 93, 165, 173 f., 327, 558 Simon, Berenguer 372 Sizilien 2, 37, 113, 124 f., 128, 132 f., 135 f., 142, 159, 161, 170, 175, 529, 531 f., 622, 640, 662 f., 735–737, 744–746, 748, 751, 753, 755 So, Bernat de 298

Orts- und Personenregister | 827

Sobirats, Cathalineta 217, 688 Sobrarbe 329 Sodovarç, Egidius de 729 Sol 193 Solanes – Franciscus 729 – Perico 689 Solerii, Berengarius 729 Soliva (Çoliva), Andreas 175 Solleonis de Janzuola, Boninsegna 754 Solsona, Petrus 730 Solzina, Pere 488 Sorbera, Francesc 309 Soria, Juan de 426 Soriana 245 Sos 333, 576 – Jaume de (Jacme, Jacobus) 70, 99, 144, 195, 223, 409, 564, 720, 730 – Pere de 201, 689 Sos [del Rey Católico?] 333 Spana – Bernardus 363 – Bernardus, Sohn des Bernardus 363 – Juliane 363 Spanyol, Petrus 346 Spinola – Badassali de 375 – Nicholaus de 375 Stadiella, Stefanus 354 Stagno – Bernardus de 755 – Petrus de 755 Sunyer, Francesc 25, 689 Suri, Salamo 689 Symonig, Herbordus de 28 Syrakus 145, 229, 231, 244 f., 737, 743, 745 f., 750, 756

Taboch, Issachus 730 Tagamanent 505 Taggia 371 Tahust, Jordana de 690 Tamarit de Llitera 46, 98, 223, 307, 384 f., 683, 727 Taqui, Jucef de 416 Taranto 108 Tarazona 135, 149, 152, 167, 220, 222, 282 f., 336, 570, 668, 718, 720 f.

Tarba, Ramon de 414 Tarragona 55, 72, 128, 256, 265, 291, 326, 339, 355, 360, 373, 375–382, 384 f., 460, 470, 472 f., 475, 487, 499, 510, 513 – Sant Benet de Bages 377 Tarras, Violant 201, 690 Tàrrega 46, 79, 139, 504 f., 700, 714, 716, 724 – Petrus de 730 Tauler, Francesc (Taulerii, Franciscus) 328, 459 Taxoni, Laurencius 230 Terba, Ramon de 410 Termens – Bernat (Termenes, Bernardus) 220, 731 – Nicholau de 187, 198, 690 Terminis, Pauletus de 731 Terranova 70 Terrassa 188, 290, 403 Terrats – Laurentius 383 – Ramon 193 Terré – Joan 210, 575, 690 – Pere 358, 359 Terreni, Petrus 296 Terrer 44, 126, 127 Teruel 25, 52, 129, 135 f., 141, 143 f., 148, 150 f., 159, 161 f., 164 f., 171, 173, 219, 223 f., 227, 252, 276, 327, 336, 340, 342, 364, 368, 402, 413, 453 f., 557, 558, 571 f., 576, 650, 670, 708, 713, 716, 722 – Santa Catalina 176 – Santa Clara 76, 105, 161, 163, 164, 171, 175 f., 224 Tetnira, Salomon 220, 699, 731 Theobald II., Erzbischof von Palermo 113 Thérouanne 508, 509, 513 Thiponer, Arnaldus 755 Thomas – Bernat 485 – Jacme 485 Thome, Robertus 389 Thous (Tous) – Bernat de 124, 226, 332, 350, 458, 492 – Jaufridus de 406 – Pere de 348, 359, 562

828 | Orts- und Personenregister – Ramon de 348 Thuir 135, 219, 368, 703, 706, 710, 713, 717, 723, 728 f., 732 Tiana 386, 388 f., 398 Togores – Berenguer 296 f. – Francesc 191, 211 – Guillemona 191, 201, 691 – Oliverius 719, 732 – Perico 691 Tolsa, Guillem 691 Tolzà, Ramon 147 Tomàs, Pere 92, 655, 691 Toralla, Johan 488 Torla 328 – Alfonso de 190, 692 Torner, Guillermo 692 Torono, Simon de 325 Torralba 166 Torrelles, Guillem de, Bischof von Barcelona 426 Torrentibus, Petrus de 353 Torres 187 – Martí de 146, 147, 220 Torrijas 364 Torroella de Montgrí 141, 355, 419, 559 Tortosa 62, 101, 143, 204, 235, 256, 261, 262, 263, 267, 274, 288, 332, 334, 342, 347, 352, 355, 373, 383–386, 397, 464, 466, 474, 477, 484, 497, 704–706, 727 Tossa de Mar 339 Toulon 130 Trapana 740 Trapani 229 Travadell 26, 142, 148, 223, 572, 704 Traver, Pere Siehe Treuer, Petrus Tregurà, Jaspert de 256, 298, 352 f. Treuer, Petrus 245, 755 Troppau 392 – Johann I. von 392 – Nikolaus III. von 392 – Přemysl V. von 392 – Wenzel I. von 392 Truquello, Ferrando de 692 Tudela 44 Turdo – Raimundus Michaelis de 354 – Sibilia de 354 Tusculum 500, 508

Ullà (Ulliano) 331 Ulldecona 116, 561 Uncastillo 333 Urban II., Papst 72 Urban V., Papst 227 f., 236, 480 Urban VI., Papst 58 Urgell 45, 381, 458, 462, 747 – Bistum 257 – Pere II. 256 f., 284, 297, 463, 465, 484, 508 Urries – Jordan Pérez d’ 298 – Pero Jordan (Jordà) d’ 70, 298

Valcarini, Vannus 756 València 8, 25, 26, 33, 39, 41, 56, 63, 81, 115–118, 122, 124, 127 f., 135 f., 144, 146–148, 150, 186, 201, 204 f., 207 f., 220, 222, 228, 245, 252, 256, 260, 262, 274, 290, 303 f., 318, 336, 338, 343, 350, 355, 373, 375, 392, 398, 413, 415– 417, 423, 425, 451, 454, 459, 470 f., 479, 485, 571 f., 576, 614, 661, 699, 709, 711, 720, 726, 728, 730 f., 734, 736, 740, 751 – Sant Pere 245 Valenti, Ferrando 387 Vall de Bianya 401 Vall de Seta 26, 572, 701, 704, 707, 715 Vall Ferrara 747 Vall, Pere de 211 Valladolid 509, 513 Vallarnera, Pere de 692 Vallbona de les Monges, Kloster 257 Vallebrera, Bernat (Bernardus) de 414, 693 Vallès, Miquel 693 Valles, Petrus 353 Vallespir 368 Vallguernera, Francesc de 693 Vallibus, Arnaldus de 732 Vall-llobrega 344 Vallo, Arnaldus de 305 Valls, Arnaldus 146, 732 Vallsecca – Guillem de 196, 383 – Jaume de 91, 92, 98, 99 f., 147, 187, 196, 197, 205, 210 f., 301, 358, 359, 362,

Orts- und Personenregister | 829

364, 367, 382 f., 388, 397 f., 402, 405, 408, 412, 438, 693 – Joan de 397 Vallterra, Ènnec de 331, 338 Vargad, Gauberte Fabricio de 280 Vaylo (Vahilo), Lop de 198 Veguer, Pere 369 Vendrell 391 Venedig 531 Venrell, Berenguer 694 Ventimiglia, Francesco di 229 Vera, García de 358 Verdagerii, Bernardus 294 Verdaguer, Jacme 298 Vergays, Rodrigo de 485 Vergua, Fortunyo de 209 Verniola, Arnau de 282 Via, Eimeric de la 323 Vic 201, 280, 290, 350, 353, 377, 386 f., 495, 624 – Bistum 257 Vicenç, Pere 272 Vidal – Francesc 357 – Julià 190, 209, 651, 694 – Pere 348 Vilablareix 397 Vilademany – Blanca de 201, 694 – Ramon de 281 Vilafranca – Bartholomeus de 223, 289, 418 f., 733 – Elvira de 216, 694 – Elvireta de 216, 695 Vilafranca del Penedès 103, 135, 281, 294, 343 f., 355, 388, 390, 393, 401, 405, 426, 489, 571 – Sant Cugat del Vallès 390 Vilagrassa 46, 79, 702, 706, 730 Vilamajor 290 Vilanova – Galceran de 214, 575, 695 – Ramon de 137, 298, 481 – Vidal de 222 Vilar, Jaume 324 Vilaragut – Antoni de 369 – Francisca de 455 Vilaragut i de Sarrià, Berenguer de 418

Vilardell 300, 301 Vila-real 46 Vilarig, Galceran de 390, 391, 399 f., 403, 406 Vila-secha 472 Vilassar 338, 339 – Sant Vicenç 335 Vilella, Jacme 332 Villefranche-de-Conflent 258, 357 Vilosiu – Santa Maria, Pfarrei 344 Vinatea, Peyrona de 217, 695 Vincencii, Thomas 756 Vita – Jacobino de 695 – Pinus de 561 Vitalis – Bartholomeus 733 – Berengarius 324 Viterbo 243, 750 Vives – Berenguer 696 – Ferrarius 733 Vola, Johannes 331 Volò 197 Voltres, Petrus de 364 Voy 362

Wenceslaus cancellarius (Kanzler Kaiser Sigismunds von Luxemburg) 28 Worms 492

Xarquia 416 Xàtiva 26, 47, 102, 148 f., 222, 274, 398, 488, 614, 678, 725 Xemeniç d’Eredia Siehe Ximénez de Heredia Xèrica 296, 336 – Beatriu II. de 140 – Bonaventura de 201, 250, 337, 696 – Elfa de 330 – Joan 135 – Johan Alfonso de 296, 297 – Maria Àlvarez de 135 – Pere de 275 f., 327, 416, 459 Xicola Siehe Cilona Xielsa 467 Xifre, Guillem 696

830 | Orts- und Personenregister Ximénez de Heredia, Lop 696 Ximénez de Muntornés, Johan 451 Ximénez de Urrea, Johan 455 Ximéniz de Sant Pere, Pere 444, 467 Xirell 149 Xirillent 26, 142 Xucran, Astruc (Astrugus) 220, 734 Xuera, Martí Ruiç de 697 Xuponer, Arnau 697

Zaragoza 33, 50, 55, 103, 105, 116, 119, 129, 151, 153, 162, 185, 193, 209, 225, 227, 241 f., 293, 300, 307, 311, 313, 319, 321 f., 327, 332 f., 359, 366, 410, 418– 420, 436, 456 f., 459, 463, 473, 498, 500, 509, 511, 513, 576, 677, 745 – Santa Agnes 174 Zayyān, Emir von Valencia 444 Zurita, Jerónimo 61, 113, 118 f., 123, 124, 131, 464, 524